Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, zuzüglich Zuſtellgebühr. Abholſtellen: gronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 18, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. 8⁰ Luiſenſtraße 1.— Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm ⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 10 Pf. Auzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen die 79 mm breite Zeile. beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Abend⸗Ausgabe Montag, 7. Dezember 1931 ee 142. Jahrgang— Nr. 568 zredaktion der Notverors Noch Anklarheit über die Mietſenkung— Erhöhung der Amſatzſteuer auf 2 Prozent iſt beſchloſſene Tatſache Paris zur Hitler⸗Agitation Veröffentlichung nicht vor Dienstag Abend Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 7. Dezember. Das Reichskabinett hat am Montag vormittag um 10 Uhr ſich wieder verſammelt, um die dritte deſung der Not verordnung abzu⸗ ſchließen. Einige Punkte ſind bis zur Stunde noch offen und konnten am Sonntag noch nicht endgültig geklärt werden. Dazu gehört in erſter Linie die Frage der Mietſenkung. Hier wird es, wie mir zu wiſſen glauben, wohl ſo kommen, daß die Notverordnung die Möglichkeit ſchafft, alle la u⸗ ſenden Verträge zu einem beſtimmten Termin zu kündigen, um die Hände für Verhandlungen mit den Hauswirten freizumachen. die Erhöhung der Um ſatzſteuer auf 2% iſt beſchloſſene Sache. Dem ein⸗ hellgen Proteſt der gewerblichen und induſtriellen Kreiſe hält die Regierung entgegen, daß früher bereits einmal 2 Umſatzſteuer zu tragen waren. Freilich, möchten wir hinzufügen, zu weſent⸗ lich anderen Zeiten. Die Regierung meint jedoch— und damit hat ſie zweifellos Recht— daß wir nicht aufs neue zu Reparationsver⸗ handlungen ſchreiten können, wenn die Kaſſen in Unordnung ſind und drohende Schwierig⸗ keiten wie einſt im Haag, da Herr Hilferding unſere Finanzen betreute, auch diesmal wieder zu einem gefährlichen Kompromiß zwängen. Mit der Erhöhung der Umſatzſteuer glaubt man in⸗ des gegen alle Fährniſſe gefeit zu ſein. Die Kaſſen⸗ berhältniſſe beim Reich ſind ja ohnehin in leidlicher Ordnung und auch die ſüddeutſchen Staaten haben ihre Finanzen jetzt einigermaßen geregelt. Preußen wird ebenfalls demnächſt ſeinen Haus⸗ halt auf neuer Grundlage ſanieren, wie es ſcheint nach dem Rezept, Gehälter und Löhne abzu⸗ bauen und die vom Staat verwalteten Theater lic denen beiläufig, wenigſtens in Berlin, eine un⸗ geheure Mißwirtſchaft zu Gunſten der regierenden Sozialdemokratie herrſcht), die Geſtüte und eini⸗ ges mehr eingehen zu laſſen, oder zum mindeſten ihnen die Zuſchüſſe zu ſtreichen. Schließlich ſoll, ähn⸗ lich wie in Bayern, eine Schlachtſteuer in Preu⸗ en aufgelegt werden. Dann, ſo meint man in der Reichsregierung, könne man den kommenden Stür⸗ men ohne übertriebene Aengſte entgegenſehen. Der heutige Nachmittag wird der Schluß⸗ redaktion des Textes der Notverordnung ge⸗ widmet ſein. Morgen ſoll dann nach den letzten Dispoſitionen das Dekret vom Reichs⸗ präſidenten unterzeichnet werden. Es iſt jetzt wieder zweifelhaft geworden, ob der Reichskanzler noch vor der Verkündung den Vertre⸗ tern der Preſſe Inhalt und Abſicht ſeiner Politik, wie dus geplant war, in großen Zügen darlegen wird. Jedenfalls aber wird die Notverordnung mit einer Kundgebung des Reichskabinetts ver⸗ bunden ſein, in der auch ein ernſthafter, rückhalt⸗ ls offener Appellan das Ausland enthalten ſein ſoll. Um die Mittagsſtunde wurde von zuſtändiger Seite mitgeteilt, daß die Bekanntgabe der neuen Not⸗ berordnungfrüheſtens am Dienstag abend, [G hhäteſtens am Mittwoch früh erfolgen 7 werde. Der Auftakt der Baſeler Konferenz Telegraphiſche Meldung — Baſel, 7. Dez. Der Beratende Sonderausſchuß, deſſen Ein⸗ berufung die deutſche Regierung am 19. November beantragt hat, iſt heute am Sitz der Bank für inter⸗ nationalen Zahlungsausgleich, die nach ihrer Satzung den Ausſchuß gemäß dem deutſchen Antrag ein⸗ berufen hat, zuſammengetreten. Die für 10,30 Uhr angeſetzte Eröffnungsſitzung konnte zunächſt noch nicht beginnen, da bis dahin in en privaten Beſprechungen der Delegierten eine Einigung über die Frage des Vorſitzes noch nicht er⸗ nicht war. Die Löſung dieſer Frage ſcheint bisher große Schwierigkeiten verurſacht zu haben. Die ſie⸗ den Mitglieder des Ausſchuſſes waren heute ziemlich früh im Gebäude der B33. erſchienen, wo ſie noch eiümal miteinander in Verbindung getreten ind, um ſich über die Frage des Vorſitzes und der 9 5 weiterer Mitglieder des Ausſchuſſes zu be⸗ echen. Das Intereſſe an der Tagung iſt ſehr groß und kommt in einer ziemlich ſtarken Vertretung der gusländiſchen Preſſe zum Ausdruck. Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 6. Dez. Die Diskuſſtonen in der franzöſiſchen Oeffentlich⸗ keit und die Kommentare der Zeitungen aller Rich⸗ tungen beſchäftigen ſich faſt ausſchließlich mit der Agi⸗ tation der Nationalſozialiſten. Die aus Deutſchland ſtammenden Meldungen der Zeitungen haben als einziges Thema die bevorſtehende Macht ⸗ iütbernahme Hitlers zum Gegenſtand. Die Re⸗ gierung Brüning ſcheint für viele Franzoſen über⸗ haupt nicht mehr zu exiſtieren. Die Untätigkeit des Reichskabinetts gegenüber der nationalſozialiſtiſchen Bewegung wird in Paris mit größter Unruhe be⸗ obachtet. Der„Temps“ bezeichnet es als entmuti⸗ gend, daß die deutſche Regierung gegenüber dem nattonalſozialiſtiſchen Feldzug überhaupt nicht mehr reagiert, als ob Brüning entſchloſſen ſei, ſich von Hitler abſetzen zu laſſen. Der„Temps“ zieht aus dieſer Situation die Folgerung und ſtellt die Frage, welche praktiſche Tragweite die am Montag in Baſel beginnenden Finanzbeſprechungen für die entſcheidende Regierungskonferenz über⸗ haupt noch haben könnten. Nach Anſicht des Blattes bedeuten die aufhetzenden Reden der Hitleranhänger eine ſchwere Gefahr für die deutſchen und europäiſchen Intereſſen. Daß das gegenwärtige Leben in Deutſchland, der verzweifelte Kampf Brünings um Auf⸗ rechterhaltung der Ordnung und das ſtete Anuwachſen der Hitlerbewegung von den fran⸗ zöſiſchen Nationaliſten für ihre Zwecke ge⸗ hörig ausgenutzt werden, kann kaum eine Ueberraſchung bedeuten. Die franzöſiſchen Gegner der Abrüſtung froh⸗ locken und ſtellen ironiſch die Frage, ob man wirk⸗ lich Frankreich zu einer Herabſetzung ſeiner Streit⸗ kräfte zwingen wolle, während in Deutſchland Pro⸗ paganda für den Krieg gemacht werde(2) Das ſchwerinduſtrielle„Journal des Débats“ be⸗ zeichnet jede Schwächung Frankreichs als verbreche⸗ riſchen Wahnſinn und der„Intranſigeant“be⸗ müht ſich, die kriegeriſche Stimmung der National⸗ ſozialiſten als ſinnlos hinzuſtellen.„Mit welchem Gelde will Deutſchland Krieg führen? Wo ſind ſeine Kredite? Selbſt die größte Beredſamkeit Hit⸗ lers wird nicht eine einzige Reichsmark hervorzau⸗ bern, aber zum Kriegführen gehören bekanntlich Hunderte von Milliarden.“ In zyniſcher Ueberheb⸗ lichkeit unterſtreicht der„Intranſigeant“ die ungeheure Machtſtellung, die Frankreich heute gegen⸗ über einem kriegsluſtigen Deutſchland einnimmt. Auf die Freundſchaft Englands glaubt der„In⸗ tranſigeant“ rechnen zu können. Die Entente cor- dale ſei durch den Weltkrieg wie Stahl gefeſtigt worden. Daneben ſtelle die kleine Entente die Hauptſtütze des ewig bedrohten Friedens dar. Polen bilde dank ſeines ſteigenden Geburtenüberſchuſſes eine Menſchenreſerve und ein feſtes Gegengewicht gegen das Hitlertum. Mit Genugtuung erinnert der„Intranſigeant“ daran, daß die kleine Entente franzöſiſches Geld und franzöſiſche Militärinſtruk⸗ teure erhalten habe. Der„geheime Jollkrieg“ Ein Londoner Bericht über die engliſch-franzöſiſche Spannung Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 7. Dez. Die engliſch⸗franzöſiſche Spannung, die den Lon⸗ doner Beſprechungen Flandins gefolgt iſt, ſteht im Vordergrund des politiſchen Intereſſes. Selbſt ein ſo ruhiges Blatt wie die„Times“ ſpricht von einem„geheimen Zollkrieg“ und die übrige Preſſe iſt entſprechend temperamentvoller. Es herrſcht allgemeine Befriedigung darüber, daß die engliſche Regierung ſich nicht durch Gegenmaßnah⸗ men und Drohungen Frankreichs habe einſchüchtern laſſen, ſondern ihrerſeits gegen die franzöſiſchen Sonderzölle auf engliſche Waren proteſtiert habe. Es iſt keineswegs ganz klar, ob die Verſchiebung der engliſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen tatſächlich eine Folge der engliſchen Regierungserklärung iſt, nach der ſeſte handelspolitiſche Abmachungen mit anderen Ländern erſt nach der Reichskonferenz in Otawa in Betracht kämen. Bezeichnend iſt aber, daß ſowohl in Paris wie in London dieſe Lesart ver⸗ breitet wird. Hier gefällt man ſich in dem Bewußt⸗ ſein, daß England den Franzoſen be de u⸗ tet habe, ſie ſollten lieber zu Hauſe bleiben. Die„Times“ ſtellen mit ſichtlichem Stolz feſt, daß die nationale Regierung auf diejeni⸗ gen Feſtländer Rückſicht nehme, die„letzthin allzu vorſchnell angenommen haben, daß die engliſche Nieder⸗ Leute be⸗ Macht in der europäiſchen Politik im gang begriffen ſei.“ Und beſonnene fürchten, daß jetzt eine Kette von handelspolitiſchen Hinderniſſen aufgerichtet wird, unter denen England und Frankreich gleichmäßig leiden werden. Ganz ſicher iſt jedenfalls, daß Eng⸗ lands Zollmauern noch lange nicht fertig ſind und daß im nächſten Frühjahr im Rahmen des engliſchen Zollſyſtems neue Tarife ein⸗ geführt werden. Die Verhandlungen, die Frankreich führen wollte und die auch Deutſchland jetzt auf dem normalen diplomatiſchen Wege beginnen wird, können ſich nur auf Milderung von Härten beziehen. Ob die deutſch⸗ engliſchen Beſprechungen mehr als einen Gedankenaustauſch über die gegenwärtigen Schwie⸗ rigkeiten ergeben werden, iſt recht fraglich. Heute iſt der belgiſche Außenminiſter Hymans in Be⸗ gleitung des Generalſekretärs des belgiſchen Außen⸗ amtes, van Langenhoven, in London einge⸗ troffen, um mit dem Außenminiſter Sir John Si⸗ mons und dem Handelsminiſter Run eim an Be⸗ ſprechungen zu führen. Angeſichts der Schwierig⸗ keiten, die ſich den engliſch⸗franzöſiſchen handels⸗ politiſchen Diskuſſionen entgegengeſtellt haben, zieht es Hymans vor, zunächſt keine Erklärungen über den Zweck ſeiner Reiſe abzugeben. Das Ergebnis der Stultgarter Gemeindewahlen Nationalſozlaliſten und Sozialdemokraten erzielten die gleiche Mandatszahl Meldung des Wolffbüros — Stuttgart, 7. Dez. Das endgültige Zahlenergebnis der Stuttgarter Stadtverordnetenwahl ſtellt ſich, wenn man bei den Vergleichszahlen für die letzte Reichstagswahl die inzwiſchen erfolgten Eingemeindungen von drei Vororten berückſichtigt, wie folgt:(Reihenfolge: geſtrige Wahl, letzte Reichstagswahl, letzte Stadt⸗ verordnetenwahl) Kommuniſtiſche Oppoſition 4037—— Chriſtl.⸗Soz. Volksdienſt 9075 12 351 6806 Sozialdemokraten 46 810 60 198 40 823 Zentrum 18 186 19615 12 104 Deutſchnationale 19 525 21038 15 370 Frauenliſte 4 760—— Einheitsliſte(Nat. Volks⸗ gemeinſchaft, Demokraten, Deutſche Volkspartei und Volksrechtspartei) 23 104 51897 35 769 Nationalſozialiſt. Arbeiterp. 44599 22587 1446 Kommuniſten 37 803 38 414 14 885 Die Wahlbeteiligung betrug 78,37 Prozent. Sehr richtig! Drahtbericht unſeres Berliner Büros ] Berlin, 7. Dez. Die Witwe des Prinzen Friedrich Leopold, die nach Lugano überſiedeln wollte, iſt, wie die B. Z. mitteilt, gezwungen, dieſen Plan aufzugeben. Es werden ihr keinerlei Renten bzw. Zinſen von Deutſchland nach der Schweiz über⸗ wieſen. Die Gelder muß ſi e in Deutſchland verbrauchen. Elli Beinhorn in Sofia angekommen — Sofia, 7. Dez. Die Fliegerin Elli Beinhorn iſt heute auf ihrem Streckenflug, von Budapeſt kom⸗ mend, in Softa eingetroffen. Rußland und der Oſtkonflikt Kann die Rote Armee eingreifen? Von Dr. E. Hurwicz Der Kriegsſchauplatz in der Mandſchurei verſchieht ſich immer mehr vom Süden nach Norden. Dies iſt erklärlich, da die Japaner von Mukden aus raſch den ganzen ſüdlichen Teil der Provinz beſetzen konnten; das Schwergewicht des chineſiſchen Wider⸗ ſtandes wurde daher nach dem Norden verlegt— und ihm folgt nun auch die Aktion der Japaner. Die Kämpfe am Nonni⸗Fluß zeigen dies aufs deutlichſte. Die japaniſche Okkupation verlängert ſäch immer mehr nach dem Norden und greift gleichzeitig immer ſtärker in die ruſſiſche Intereſſenſphäre ein. Noch Anfang November d. J. überreichte Shidehara in Moskau eine Note, in der Tokio auf den bevorſtehenden Vormarſch in nördlicher Richtung hinwies und die Ruſſen warnte, den Chineſen zu helfen. Heute iſt ſchon Angantſchi — eine Kreuzung der Südmandſchuriſchen und O ſt⸗ chineſiſchen Bahn— ferner Toitrikas von den Japanern beſetzt und der betreffende Abſchnitt der Bahn in Verwaltung genommen. Damit iſt Ruß⸗ lands Beſitz im Fernen Oſten unmittelbar in den Kampf hineingezogen. Un willkürlich drängt ſich die Frage auft Was wird Rußland tun? Jene Note Japans er⸗ ging ja aus dem Anlaß, weil Sowjetrußland den chineſiſchen Truppen in der Nordprovinz Heilung⸗ kiang im Anfang des Kampfes Munitionshilfe ſandte. Wird es heute, da ſein Beſitz direkt bedroht iſt, die Rote Armee einſetzen? Dieſe Frage iſt nicht nur außenpolitiſch, ſondern auch innenpolitiſch von größter Bedeutung. Sie kann aber nur beantwortet werden, wenn man ſich ein klares Bild vom Weſen der Roten Armee ſelbſt gemacht hat. Durch kein Werk wird dies ſo ermöglicht, wie durch das kürzlich in Paris erſchienene, ausſchließlich auf Sowjet⸗ material beruhende Buch des ruſſiſchen Publiziſten St. Jwanowitſch. Der Verfaſſer ſchildert die urſprünglich internatibiale Rolle, die der Roten Armee von ihren Gründern zugedacht war. Dieſe Internationalität war durch die bunte Zuſammen⸗ ſetzung der erſten Formationen bedingt: Letten und Finnländer, Ungarn und Chineſen bildeten einen nicht unbeträchtlichen Teil der erſten Truppen Sow⸗ jetrußlands; dazu aber geſellte ſich auch eine inter⸗ national gedachte Strategie— die berühmte Hoff⸗ nung auf das Hinterland der Kriegsgegner, das, auf⸗ gewühlt durch die örtlichen kommuniſtiſchen Parteien, in jedem Kriegsfall ſich auf die Seite der Roten Armee ſtellen werde. Die Wirklichkeit ſtrafte alle dieſe Hoffnungen Lügen: im ruſſiſch⸗polniſchen Kriege trat das polniſche Proletariat nicht zur Roten Armee über, und diefe ſelbſt iſt, trotz der gemachten Verſprechungen, weder in Ungarn noch anderwärts den kommuniſtiſchen Aufſtänden zu Hilfe gekommen. So entſtand in Sowjetrußland eine immer nüch⸗ ternere Auffaſſung über die Verwendung der Roten Armee. Man beginnt vor allem, die militäriſche Ertüchtigung dieſer Armee als eines ruſſiſchen Heeres anzuſtreben. Man be⸗ wundert die altpreußiſche Armeediſziplin. Zwar kleiden die Ideologen der Roten Armee die Lehren von Clauſewitz und Moltke in ein marxiſtiſches Ge⸗ wand— aber die Maskierung iſt ſichtbar künſtlich, und mit der ihm eigenen Offenheit erklärte Lenin, aber auch Trotzki, daß eine proletariſche Heeresver⸗ faſſung ebenſo ein Unſinn ſei, wie etwa eine prole⸗ tariſche Aſtronomie. So fallen denn auch in der Praxis die urſprünglichen marxiſtiſchen Eigenheiten von der Roten Armee eine nach der anderen ab: Das Prinzip des freiwilligen Eintritts ins Heer wird durch allgemeine Dienſtpflicht erſetzt, die Wählbarkeit des Kommandoperſonals durch die Soldaten wird abgeſchafft; ebenſo wird das urſprüng⸗ lich propagierte Prinzip der Volksmiliz preisgege⸗ ben, weil von der Volksbewaffnung innerpolitiſche Gefahren befürchtet werden. Sie wird durch eine Kombination von ſtehendem Heer mit Territorial⸗ formationen erſetzt. Worin bleibt nun, nach dieſer ganzen Rekonſtruk⸗ tion, die Eigenart der Roten Armee beſtehen? Die Antwort gibt eine minutiöſe Betrachtung des Ver⸗ hältniſſes der Roten Armee zur Kom⸗ muniſtiſchen Partei. Wie ein dichtmaſchiges Netz hat die Partei die Armee überzogen. Aber nicht etwa nur von außen. Es handelt ſich vielmehr um den Prozeß eines immer ſtärkeren Eindringens der Parteiorgane in die Rote Armee. Dieſer überaus —————ů ů 2. Seite“ Nummer 568 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Montag, 7. Dezember 1931 kompliziert aufgebaute, in dem Buche Iwanwpwitſchs durch graphiſche Darſtellungen veranſchaulichte „Politapparat“ übt in der Armee die mannigfaltig⸗ ſten, bis in das Leben einer jeden Kompagnie hinab⸗ reichenden Funktionen aus: er beſtimmt mit die Er⸗ nennung des Kommandoperſonals, die Wirtſchafts⸗ führung, er übt Jurisdiktion und Geſinnungskon⸗ trolle aus, er führt Schuldige oder„Abweichende“ ber Strafe zu. Der„Politunterricht“ ſpielt in der Armee eine außerordentliche Rolle; die tägliche Zeit der eigentlichen Militärübungen hat ſich im Vergleich mit der Zarenzeit faſt um 50 Prozent vermindert. Die Zahl der kommuniſtiſchen Kommandeure hat ſich von 1920 bis 1929 von 10,5 Prozent auf 51/1 erhöht; die der parteiloſen Offiziere iſt in derſelben Zeit von 89,5 auf 44,1 Prozent gefallen. Der politiſche Drill ſoll aber auch aus dem einfachen Bauern⸗ ſohn einen Kommuniſten machen.„Die Kaſerne iſt eine Parallelabteilung der Parteiſchule.“ Die Zahl der Parteimitglieder beträgt heute bereits rund zwei Fünftel der geſamten Armee. Allein in dieſem Koordinations⸗ und zugleich Unterordnungsverhältnis, in dem die Armee zur Partei ſteht, iſt nach Jwanowitſch auch ihre Schädi⸗ gung vom rein militäriſchen Geſichtspunkt aus zu erblicken. Aber damit nicht genug. Die Armee wird bei allen im Sowjetlande ſo zahlreichen„Aktionen“ und„Kampagnen“ eingeſetzt: Saatkampagne und Getreideaufbringungskampagne, Kolchoſenkampagne Unterbringung von Sowjetanleihen im Dorf, Liqui⸗ dierung der Dorfkulaken, Feldzug gegen die Reli⸗ gion auf dem flachen Lande— bei alledem werden gerade die aktivſten Teile der Roten Armee einge⸗ ſetzt. Wenn Iwanowitſch hiernach die Rote Armee als„Mädchen für Alles“ der Kompartei bezeichnet, ſo iſt es mehr als ein Witzwort. Ueber die Ablen⸗ kung der Soldaten klagt oft auch der„Rote Stern“, das Zentralorgan der Armee ſelbſt. Die Wirt⸗ ſchaftsfragen, die nun einmal das Kreuz der Sowjetregierung ſind, füllen auch die Armeezeitun⸗ gen zuweilen in einem Maße, daß der„Rote Stern“ fragen muß:„Sind das Soldaten⸗ oder.. Dorf⸗ zeitungen?“ Das Koordinations⸗ und Unterordnungsverhält⸗ nis zur Partei bedingt aber auch etwas weitaus wichtigeres: die Armee iſt vor allem Hüterin der inneren Sicherheit— und inſofern Hüterin der Partei ſelbſt, wohlweislich gut verpflegt und ge⸗ kleidet im Gegenſatz zu der furchtbaren Not des ganzen übrigen Volkes. Jede Betrachtung der Strategie der Sowjets hat davon auszugehen. Da dieſer innerpolitiſche Zweck für die Machthaber über allem ſteht, läßt ſich behaup⸗ ten, daß ſelbſt im Falle einer kommuniſtiſchen Revolu⸗ tion in einem europäiſchen Staate eine weſentliche militäriſche Hilfe ſowjetiſcherſeits baum zu erwartzn iſt. Um wieviel weniger alſo für den fernen Oſten, denn damit würde ja die„innere Front“ außerordentlich ſtark entblößt werden! Als Tſchang Tſo⸗lin eines Tages die Ruſſen einfach aus der Bahnverwaltung wegjagte und ihren Beſitz der oſtchineſiſchen Bahn aufs Spiel ſetzte, antworteten die Sowjetruſſen— mit einem Notenregen Tſchitſcherins. Und heute wird zwar in der Sowjetpreſſe ein großes Geſchrei gegen die japaniſchen Imperialiſten erhoben. Die Machthaber ſelbſt aber befleißigen ſich gegenüber Japan eines Verhaltens, das beinahe wie(unfrei⸗ willige) chriſtliche Demut anmutet. Der Vorſitzende des Rates der Volkskommiſſare, Molotow, erklärte feierlich, Rußland werde trotz allen Provokationen Japans der Welt zeigen, daß es am Frieden feſthalte. Karachan aber erinnerte Tokio in einem Tone, der etwas ganz anderes erwarten ließ, nur daran, daß Japan verſprochen habe, Rußlands Intereſſen nicht zu ſchädigen. Selbſt der urſprünglich angekündigte Be⸗ obachtungsflug Woroſchilows nach der Manddſchurei iſt unterblieben,— offenbar um Japan nicht zu reizen. Und ſo hat Tokio wohl recht, wenn es auf Rußlands Neutralität im Mandſchurei⸗Konflikt rechnet. Welche außerordentliche Bedeutung dieſe Neutralität für Japans diplomatiſches Schachſpiel und militäriſche Aktivität hat, bedarf weiter keiner Erklärung. Die Verantwortung Runofunkrede des Reichsinnenminiſters Groener Telegraphiſche Meldung — Berlin, 6. Dez. Reichsinnenminiſter Dr. Gro ener ſprach heute im Rundfunk über die Verantwortung des Staats⸗ bürgers. Der Miniſter führte u. a. aus: Ich hoffe und wünſche, daß meine heutigen Worte die Ueberzeugung von der engen und nicht zu löſen⸗ den Schickſalsverbundenheit aller deut⸗ ſchen Volksgenoſſen weiter vertiefen werden. Vom Staatsbürgertum und ſeiner Verant⸗ wortung in der heutigen Zeit zu ſprechen, iſt nicht ganz einfach, weil in der Preſſe aller Richtungen und Schattierungen die öffentliche Meinung in einer Weiſe zum Ausdruck kommt, die oftmals dem Ein⸗ druck erweckt, als exiſtiere ein Staatsbürgertum im deutſchen Volke nur noch mit antiquariſchen Reſten. Der Miniſter gab dann einen Ueberblick über die Entwicklung des Staatsbürgerbegriffes von den 70er Jahren bis zur Jetztzeit und fuhr fort: Dem Hei⸗ matbürger, wie ich den Bürger der älteren Zeit nen⸗ nen möchte, ſcheint vielfach ein Parteibürger, ein Verbandsbürger nachgefolgt zu ſein. Ihm geht die Organiſation, die Partei über alles. Aber die Pflich⸗ ten gegenüber der Allgemeinheit, denen doch der Vorrang gebührt, empfindet er nicht mehr mit der Klarheit der früheren Zeit. Die wichtigſte Funktion des Staatsbürgers iſt das Wahlrecht. Nach der Verfaſſung geht alle Gewalt vom Volke aus. Es würde falſch ſein, darin eine Zerſplitterung des Volkswillens zu ſehen; im Gegenteil: es ſoll die Konzentration des Volkswillens angeſtrebt werden im Sinne einer Führerauswahl. Freilich ge⸗ lingt das in Wirklichkeit durchaus nicht immer. Jeder einzelne Staatsbürger aber trägt die Verantwortung dafür, daß der Volkswille nicht in Bahnen getrieben wird, wo es ſtatt zur Zuſammenfaſſung zur Auf⸗ löſung der Volkskräfte kommt. Wir erleben gerade in der heutigen Zeit eine ſolche Auflöſung und müſſen daraus erkennen, daß ſich das Staatsbürgertum in einem krankhaften Zuſtand befindet. Wie ſollen wir dem begegnen? 1. Die Verantwortlichkeit des Einzelnen muß geſtärkt werden einerſeits durch den Einzelnen aus eigener Kraft, andererſeits durch Einwirken des Staates. 2. Die Verantwortlichkeit der Partei darf nicht vom Einzelintereſſe ausgehen, ſondern vom Ge⸗ ſamtwohl im Sinne des Staatsbürgertums. 3. Die Verantwortlichkeit der Regierung muß alle Volksgenoſſen umfaſſen. Der geiſtige Inhalt des Staatsbürgertums muß von dem Einzelnen ausſtrömen als lebendige Kraft bis zur oberſten Spitze der Regierung und muß von dieſer wieder zurückſtrömen bis zu jedem Einzelnen. Dieſe Funk⸗ gierung kann aber nicht durchgreifend helfen ohne bpürgern mit dem gleichen Verantwortungsbewußtſein tion iſt in der heutigen Zeit geſtört. Ihren norma⸗ Trauriger Mut Berlin, 7. Dez. Der ſattſam bekannte Radikalpazifiſt Lehmann⸗ Ruß bülddt, der ſich politiſch der Roſenfeld⸗Seyde⸗ witz⸗Gruppe angeſchloſſen hat, kündigt in einem offenen Brief an, daß er gegen den Reichswehr⸗ miniſter Groener die Klage anſtrengen werde. Herr Lehmann⸗Rußbüldt fühlt ſich nämlich be⸗ leidigt, weil der Reichswehrminiſter ſein und ſeiner Geſinnungsgenoſſen gemeingefährliches Treiben jüngſt gekennzeichnet hat, wenn auch nicht einmal in ſo ſtarken Worten, wie der verſtorbene Außenminiſter Streſemann das einmal tat. Der Reichswehr⸗ miniſter ſieht der Klage des Herrn Lehmann⸗Ruß⸗ büldt jedenfalls mit Ruhe entgegen. Man muß eigentlich über den Mut, beſſer die Dreiſtigkeit dieſes Herrn ſtaunen, der nach den üblen Enthüllungen, die des Staatsbürgers len Lauf wieder herzuſtellen, iſt eine der wichtigſten Aufgaben für eine geſunde Entwicklung des Volks⸗ ganzen. Die Störungen ſind verſtändlich, wenn man bedenkt, welche ungeheuren Spannungen das feine Zirkulationsſyſtem im Kriege und der Nachkriegs⸗ zeit ausgeſetzt war bis auf den heutigen Tag. Wenn wir dieſer krankhaften Erſcheinung nicht Einhalt tun, ſo iſt das Staatsbürgertum in höchſter Gefahr, vollends ſich in Parteibürgertum umzuwan⸗ deln. Wie iſt dem zu begegnen? Durch die Stärkung der Verantwortlichkeit aller po⸗ litiſchen Führer und dadurch, daß die Regierung ſich nicht vom Volkskörper iſoliert. Pflicht der Regie⸗ rung iſt es, zu handeln. Sie wird handeln, wie Sie bald ſehen werden, um feſt und unbeirrt das notwendige Rettungswerk fortzuführen. Ihr Verantwortungsbewußtſein gibt ihr die Kraft, aufihrem Poſten zu bleiben. Sie wird die Flinte nicht ins Korn werfen, vielmehr bis zum letzten ausharren und alle Kraft aufbieten, um das deutſche Volk aus dem Engpaß heraus zu führen. Die verantwortliche Re⸗ die Unterſtützung der deutſchen Staats⸗ bürger. Neue Notverordnungen werden dieſer Tage erſcheinen, die den Fortgang des Staats⸗ und Wirtſchaftsleben ſicherſtellen. Die neuen Maß⸗ nahmen ſcheuen nicht die öffentliche Kritik. Die Re⸗ gierung hat aber auch ein Recht darauf, daß ihre ver⸗ antwortungsbewußten Maßnahmen von den Staats⸗ aufgenommen werden. Verantwortungsbewußtſein iſt die letzte Löſung für Regierung und Staatsbürger Unzählige Vorbilder des echten Staatsbür⸗ gertums ſind im Volke vertreten, vor allem aber der Mann, der an der Spitze des deut⸗ ſchen Volkes ſteht: Reichspräſident von Hindenburg. Eine zweiten hier zu nennen iſt mir aufrichtiges Bedürfnis: Das iſt der Reichskanzler Dr. Brü⸗ ning, über deſſen Perſönlichkeit in einzelnen Krei⸗ ſen des Volkes ganz falſche und ſogar böswillige Meinungen umherlaufen, verbreitet von Leuten, die ihn überhaupt nicht kennen. Das iſt eine ſchlimme Entartung des Staatsbürgertums. Es ſteht fe⸗ der Führer in der politiſchen Dreck⸗ linie, und wer den Weg der Politik- kennt, macht ſäch nichts daraus. Es han⸗ delt ſich dabei auch garnicht um die einzelne Perſön⸗ lichkeit, ſondern um das geſamte Vaterland, das ſchwer leiden muß, wenn die Verrohung der poläitiſchen Sitten zur Verunglim⸗ pfung derjenigen führt, die aus heißer Va⸗ terlandsliebe bemüht ſind, den hohen ſittlichen Wert des Staatsbürgertums zu erhalten. jüngſt der Prozeß um die ausländiſchen Sub⸗ ſädien der Friedensgeſellſchaft brachte, nun 8 die Gerichte mit den Machenſchaften befaſſen will, die alleſamt den Zweck verfolgen, Deutſchland der geheimen Rüſtungen vor dem f Ausland zu bezichtigen. Das Reichswehrminiſterium verfügt jedenfalls über eine Fülle von Material, um die gegen Herrn Leh⸗ mann⸗Rußbüldt erhobenen Beſchuldigungen zu be⸗ kräftigen. Beſonders gravierend ſind jene Schriften, die während der Zeit der Militärkontrolle von dem Kreis der Foerſter, Mertens, Lehmann⸗ Rußbüldt uſw. herausgegeben wurden und in denen das Beſtehen einer ſchwar zen Reichs⸗ wehr nachzuweiſen verſucht wird. Wie wird die Regierungsbildung in Heſſen? — Mainz, 7. Dez. Der Landesausſchuß der Heſſiſchen Zentrums partei hielt geſtern eine Sitzung ab. Nach einer kur⸗ zen Würdigung des heſſiſchen Wahlergebniſſes durch den heſſiſchen Parteivorſitzenden Reichstagsabgeord⸗ neten Dr. Bockius wurde die durch die Wahlen ge⸗ ſchaffene Lage in Heſſen erörtert. Partei⸗ und Frak⸗ tionsleitung ſtellten dabei zur Frage der Regie⸗ rungsbildung folgendes feſt: Am Dienstag tritt der Heſſiſche Landtag zuſam⸗ men. Vorverhandlungen zwiſchen den Sraktionen über die Bildung einer Regierung haben unſeres Wiſſens nicht ſtattgefunden. Dem Zentrum kommt es auch nicht zu, dis Initiative zu ergreifen, da dieſe Pflicht den ſtärkſten Par⸗ teien obliegt. Die Bildung einer Regierung beim Zuſammen⸗ tritt des Landtages erſcheint damit unmöglich. Dr. Pfriemer ſiellt ſich dem Gericht — Wien, 7. Dez. Der Leiter des Heimwehrputſches vom 18. Sep⸗ tember und frühere Bundesführer der Heimwehr, Dr. Pfriemer, der nach dem mißglückten Putſch nach Jugoſlawien geflüchtet war, und ſich von dort nach Deutſchland gewandt h te, iſt heute unerwartet in Graz eingetroffen und hat ſich dem Gericht geſtellt. Dr. Pfriemer erſchien im Laufe des heutigen Vormittags in Begleitung ſeines Rechtsanwalts im Grazer Landesgericht und ſtellte ſich dem Unter⸗ ſuchungsrichter. Er wurde in Haft genommen. Dr. Pfriemer dürfte in der vergangenen Nacht im Auto unerkannt die öſterreichiſche Grenze paſſiert haben. Der Prozeß gegen die Putſchiſten findet vor dem Grazer Landesgericht am 14. Dezember ſtatt. Letzte Meldungen 21000 Mark unterſchlagen und geflüchtet — Mainz, 7. Dez. Wie aus Erbach im Rheingau gemeldet wird, iſt der 32jährige Handlungsgehilfe Johann Prinz aus Erbach nach Unterſchlagung von 21000 Mark flüchtig geworden. Der Defrau⸗ dant, der ſich in Begleitung ſeiner Geliebten befin⸗ den ſoll, hat ſich vermutlich nach Frankfrut a. M. gewandt, um von dort aus nach Berlin weiterzu⸗ fahren. Selbſtmord des Leiters des Potsdamer Bauamts — Potsdam, 7. Dez. Geſtern mittag erſchoß ſich in ſeiner Wohnung in der Moltke⸗Straße 2 zu Potsdam der Leiter des Städtiſchen Bauamtes, Stadtbaurat Fiſcher. Infolge der Vorkommniſſe in ſeinem Dezernat und der damit zuſammenhängen⸗ den Vernehmungen und Unterſuchungen hatte Stadt⸗ baurat Fiſcher einen Nervenzuſammenbruch erlitten, der ihn zu dieſem unglückſeligen Schritt ge⸗ trieben haben dürfte. Gegen Fiſcher ſchwebte keinerlei Verdacht, und bisher hat die Unter⸗ ſuchung auch keinerlei Anhaltspunkte für ein Ver⸗ ſchulden ſeinerſeits ergeben. Inlaudsanleihe in Höhe von 1300 Millionen Dollar in U. SA. — Waſhington, 7. Dez. Nachdem das amerika⸗ niſche Schatzamt ſeit dem 1. März ds. Is. bereits 4150 Millionen Dollar geborgt hat, wird es am 15. Dezember 600 Millionen Dollar 34prozentiger Noten von einjähriger Laufzeit, 300 Millionen Dol⸗ lar 24 prozentige Schuldzertifikate von ſechsmona⸗ tiger Laufzeit und 400 Millionen Dollar Z3prozentige Zertifikate von neunmonatiger Laufzeit ausgeben. Zweck der Ausgabe iſt, die am 15. Dezember fäl⸗ lig werdenden Schulden von insgeſamt 1100 Millionen Dollar zu bezahlen. Die nach Begleichung dieſer Schuld verbleibenden 200 Millionen Dollar werden der Regierung für Fi⸗ nanzoperationen bis zum 15. März nächſten Jahres zur Verfügung ſtehen. — pp p p p]ĩð̈ e ³Ü— ͥð—!w PPP.]˙7—6P⅛.......— Theater und Muſik „Hoffmanns Erzählungen“ neubeſetzt. Offen⸗ bachs Meiſterwerk, das Max Reinhardt gegenwärtig im Berliner Großen Schauſpielhaus zur Theater⸗ ſenſatton umgewandelt hat, gehört in die Reihe der ſzeniſch beſten Vorſtellungen unſerer Oper. Die Regie von Herbert Maiſch hat hier im Verein mit der abgründigen Phantaſtik der Bühnenbilder von Dr. Eduard Löffler eine ſpukhaft belebte, farbige Ausführung geſchaffen, deren Wiedererſcheinen im Spielplan man in jedem Sinn begrüßen. Sie ging geſtern mit dem neuen Hoffmann Heinrich Kup⸗ pinger in Szene, der mit ſeinem ſchönen biegſamen Tenor den empfindſamen Dichter ſtimmlich aufs beſte ausſtattete. Er hat die Rolle bereits als Gaſt erfolgreich geſungen. Neu war Ellice Illiard als Olympia, reizend im Puppenſpiel, bezaubernd in der feinen, graziöſen Stimme, die ſie überaus geſchmnackvoll be⸗ handelt. Der Phyſikus Spalanzani wird jetzt von Chriſtian Könker geſungen, der eine bemerkens⸗ werte Kunſt der Charakteriſierung zeigt. Im dritten Akt wird das herrliche Terzett durch den poetiſch ſchönen Alt von Irene Ziegler wunderſam belebt. Guſſa Heiken gibt als Antonia eine der hervorragend⸗ ſten und zugleich erſchütterndſten Leiſtungen im gan⸗ zen Umkreis unſerer Oper, und Sidney de Vries in der vierfachen Rolle des Dämons verleiht der Aufführung das geſpenſtiſche Gepräge. Sie fand reichen Beifall, der zum Schluß auch den Spielleiter und Kapellmeiſter Dr. Ernſt Cremer vor die Ramye rief. k. Ein Konzert für die Jugend. Der vollbeſetzte Saal der Hochſchule für Muſtk lieferte den beſten Beweis, welchen Anklang das erſte Konzert für die Jugend der beiden verdtenſtvollen Künſtlertunen Frl. Emilie Schmitt und Johanna Pfäffle bei der Jugend und den Erwachſenen gefunden hatte. Der außerordentlich beſcheidene Preis für ein Programm ermöglicht es allen Schichten der Bevölkerung, an den wertvollen, der jugendlichen Auffaſſungskraft ge⸗ N ſchickt angepaßten Muſiknachmittagen teilzunehmen Die Vortragsordnung berückſichtigte vorwiegend Werke unſerer großen Meiſter wie Beethoven, Schubert, Schumann, ferner von Tondichtern, die auf einem be⸗ ſtimmten Gebiete vorbildliches geleiſtet haben wie vollem Recht wurde aus dem Jugendalbum und den Kinderſzenen von Schumann eine liebevolle Ausleſe getroffen. Auch die Lieder, die Frl. Pfäffle mit fein⸗ ſinniger Ausdeutung des ſeeliſchen Inhaltes und klangvoller, gutgeſchulter Stimme darbot, ließen er⸗ kennen, wie viel wertvolles Gut unter der Hinter⸗ laſſenſchaft unſerer Klaſſiker der Wiedererweckung zu tönendem Leben harrt. In Liedern von Schumann, Karl Loewe und Taubert erwies Frl. Pfäffle ihre ge⸗ pflegte Geſangskunſt. Das verdienſtliche des Abends liegt vor allem darin, daß eine Pianiſtin wie Frl. Schmitt, die wir in erſter Linie als Interpretin anſpruchsvoller moderner Klaviermuſik ſchätzen ge⸗ lernt hatten, auch der Jugend die Schätze der Kla⸗ vierliteratur in muſtergiltiger liebevoller Verſenkung und Wiedergabe vorführte. Die abſchließenden Num⸗ mern berückſichtigten auch die Moderne und Frl. Schmitt erwies ihre virtudſe Beherrſchung des Kla⸗ vierſpiels mit der herzerfreuenden Wiedergabe zweier techniſch anſpruchsvoller Klavierwerke, Humoreske von Parlow und„in froher Laune“ von Otto Chmel, die ſich in den Rahmen der Darbietung vorzüglich einfügten. h. 1e Das 234. Orgelkonzert in der Chriſtuskirche gab dem— leider viel zu ſpärlich erſchienenen Zu⸗ hörerkreis— Gelegenheit, zwei wertvolle Leiſtun⸗ gen neuzeitlicher Orgelkompoſition kennen zu ler⸗ nen. Eine Partita von Arnold Mendelsſohn zeigt den Meiſter des Vokalſatzes auch mit den Wirkungen der Orgel wohlvertraut und entwickelt auf dem Boden ſtreng tonaler, dem Thema getreu⸗ lich folgender Harmonik durch die Erfindung wirk⸗ ſamer und prägnanter Themen Variationen, deren jede als ein Meiſterſtück anzuſprechen iſt und ſich von jeder Weitſchweiſigkeit fernhält. Das Haupt⸗ werk des Abends bildete die große Orgelſonate von Arno Landmann, die der Komponiſt in ſeiner gewohnt meiſterlichen Art ſelbſt interpretierte. Die überſichtliche Gliederurg der einzelnen Sätze läßt jeden einzelnen Teil für ſich als wirkungsvolles Vortragsſtück erſcheinen. Ein Blick in das Noten⸗ bild, das nicht ſelten zu ſeiner Verdeutlichung vier, ja ſogar fünf Syſteme beanſprucht, vermittelt einen deutlichen Einblick in die Geheimniſſe moderner Orgelbehandlung und Regiſtrierkunſt. Die de⸗ taillierten Anweiſungen und Hinweiſe auf die Be⸗ Wilh. Taubert auf dem Gebiete des Kinderliedes. Mit reitſtellung der Regiſter und ihrer Kombinationen eröffnen erſt das Verſtändnis dafür, wie viel ſorg⸗ fältige Kleinarbeit in der Auswahl der Regiſter geleiſtet ſein muß, ehe der moderne Orgelkünſtler die erſte Taſte niederdrückt. Man kann ruhig ſagen, daß die Anwendung der Regiſter einer modernen Konzertorgel eine Wiſſenſchaft für ſich darſtellt, deren Beherrſchung ebenſo viel Kunſtverſtand wie Feingefühl erfordert und dem Zuhörer bei vollen⸗ deter Wiedergabe eines Kunſtwerkes in ihren Einzelheiten, in der Auslöſung von Urſache und Wirkung, kaum zum Bewußtſein kommt. Die ganze Anlage der Sonate verrät ſchon den Orgelmeiſter erſten Ranges, als den wir Kirchenmuſikdirektor Landmann ſchon wiederholt anerkannt haben. 0. „ Guſtav Freytags„Journaliſten“ als Operette. Guſtav Freytags Luſtſpiel„Die Journaliſten“ ſind jetzt vonn Ralph Benatzky zu einer Operette umge⸗ arbeitet worden. Das Werk ſoll noch in dieſer Spielzeit durch eine Berliner Bühne ihre Urauf⸗ führung erleben.(Wann hört dieſer Unfug auf? Schriftl.) Konzert des Schubertbundes Mit dem erſten Konzert in dieſem Winter bewies der Schubertbund, daß er keineswegs gewillt iſt, ſich von den über den Verein hereingebrochenen Kriſen in ſeiner Lei⸗ ſtungsfähigkeit beeinfluſſen zu laſſen. Wenn auch der Chor nicht mehr die ſtattliche Sängerſchar von ehedem auf⸗ weiſt, ſo zeigt der noch verbliebene, immerhin recht beachtens⸗ werte Reſt, daß er qualitativ noch auf der früheren Höhe ſteht. Muſikdirektor Ludwig Gaber beſitzt zweifellos die nötigen Fähigkeiten, den Chor auch weiterhin zu Höchſt⸗ leiſtungen zu führen, zumal e über hervorragendes Stimmenmaterial verfügen kann. Daß der Chorleiter einen ausgeprägten und muſikaliſchen Geſchmack beſitzt, ging aus der Vortragsfolge für das im Muſenſaal abge⸗ haltene Konzert hervor. Unter dem Titel„Männer⸗ chöre aus den Jahren 1550— 1931“ wurde nicht nur die Entwicklung der Männerchorliteratur aufgezeigt, ſondern auch das Konzert auf eine planmäßige Stilform gebracht. Die getragenen Weiſen der Motette nach dem 111. Pſalm von Orlondo di Laſſo lettete ſtimmungsvoll das Programm ein, um mit einem Graduale„Gnädig und barmherzig“ von E. A. Grell eine Steigerung zu finden, die durch die weiche Tongebung der Sänger und ihr Einfühlen in die Erhabenheit des Werkes beſonders offenbar wurde. Außerordentlich fein abgeſtuft erklang der 23. Pſalm„Gott, meine Zuverſicht“ für Männerchor mit Klavierbegleitung von Franz Schubert. Als überaus feinfühliger und an⸗ ſchmiegender Begleiter, der den Klavierpart durchführte, ohne 2 Den Höhepunkt des Konzerts brachte die Wiedergabe der äußerſt ſchwierigen Ballade von Friedrich Hegar„Kaf⸗ ſer Karl in der Johannisnacht“, deren Schwierigkeſten von der Aktivität leicht gemeiſtert wurden. Mit der glei⸗ chen Ausdruckskraft und gleichen bewunderungswürdigen dynamiſchen Abſtufung wurden die Sänger dem nicht min⸗ der ſchwierigen Chor„Scherdung“ von Wilhelm Gößler gerecht. Zwiſchen dieſen beiden Werken eine kleine Auf⸗ lockerung durch die innigen Chöre„Düftet die Lindenblüt“ und„Frühlingsnahen“ von Ludwig Thuille, die man beide in Erſtaufführung für Mannheim hörte. Zum Schluß hörte man, ebenfalls in Erſtaufführung, eine Tonſchöpfung des Chorleiters Ludwig Gaber, „Sonnenaufgang“, einen As⸗cappella⸗Chor einem Mittelſtück für Solo und Klavierbegleitung. Sieg⸗ reich ſteuerte der Dirigent das voller feinſter Empfindun⸗ gen ſteckende Werk über die Klippen der heiklen Kompo⸗ ſition hinweg. Ganz dem Stile des Konzertes angepaßt, gewiſſermaßen als zeitüberbrückenden Ueberleitungen, hatte der Pianiſt Karl Rinn die Klavierwerke ausgewählt, die er mit ber gewohnten Meiſterſchaft und blendender Beherrſchung der Technik interpretierte. Mozart und Schubert wurden ebon⸗ geſpielte Ungariſche Rhapſodie Nr. 12 von Liſst. beſonderen Genuß vermittelte der Künſtler mit der Mieder⸗ gabe der a⸗moll⸗Sonate op. 61 Nr. 2 von Joſef Haas, Chor und Soliſt durften mit dem Leiter des Abends den berechtigt ſtarken Beifall der begeiſterten Zuhörer ent⸗ gegennehmen. Der verwechſelle Bibelvers In der„Deutſchen Preſſe“ wird folgende Geſchichte erzählt: als Motto ſeiner Au Trauung vornahm, wählte 1 Thim. Kap. 1, Vers“ ſprache an das Brautpaar 2. den Geiſt der Furcht, ſondern der Kraft, der Liebe und der Zucht.“ Nach altem Brauch ſchrieb det Pfarrer in die dem jungen Paare 5 Trauung überreichte Bibel die Bibelſtelle, die e ſeiner Traurede zu Grunde gelegt hatte. Irrtüm, licherweiſe ſchrieb er jedoch ſtatt„2. Thim l „1. Thim J,“. Groß war das Erſtaunen des Re? und er in jedoch den Chor zu überdecken, erwies ſich Karl Rinn. ſtehen nicht, was ſie ſagen und was ſie ſetzen mit ſo form⸗ und ſtilgerecht dargeboten, wie die leidenſchaftlich Einen nette. In der kleinen Stadt B. der deutſchen Weſtmark wurde ein Redakteur getraut. Der Pfarrer, der die der den Wortlaut hat:„Gott hat uns nicht gegeben nach der dakteurs, als er ſpäter den Vers nachleſen wo te der Bibel bei 1. Thim I, 7 geſchrieben fand:„Wollen der Schrift Meiſter ſein und 96 2 von der! Eint! Al vol! mit Bele! ſu m Anre es i! Abga gekar Kart, ſem Ausf in n kam ſchwä verm 2 ware! hatte lagen Im größe nur ſonde bahn dem künft gegeb ſtelle: väum Inte: dieſer finan laufe Al einer reſtan mit e Man kurre der dem wollt der OEG wurd offen nicht zur zu en likun von Montag, 7. Dezember 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 568 Abſchluß der Weihnachtsmeſſe Bei ſtrömendem Regen verließen geſtern abend die letzten Beſucher der Weihnachtsmeſſe die Rhein⸗ Neckarhallen. Bei einem Regen, der ſich am Sams⸗ tag und am Sonntag auf die Beſucherzahl ausge⸗ wirkt hat. Immerhin kann man auch mit dem Er⸗ gebnis der letzten beiden Tage zufrieden ſein, denn am Samstag wurden etwa 2000 und am Sonntag nicht ganz 3000 Beſucher gezählt. a Die Weihnachtsmeſſe wurde ſomit iunsgeſamt von rund 35 000 Perſonen beſucht, von denen etwa 27 000 vollzahlende waren, während der Reſt auf die Schulen entfiel, die koſtenloſen Eintritt hatten. Als Ganzes betrachtet war die Ausſtellung ein voller Erfolg, wenn auch nicht alle Ausſteller mit dem Ergebnis reſtlos zufrieden ſind. Zur Belebung des Geſchäftes trug weſentlich die Kon⸗ ſumentenkarte bei, da durch ſte ſchon der Anreiz zum Kaufen geboten war. Es zeigte ſich, daß es in den meiſten Fällen nicht bei der alleinigen Abgabe dieſer Karte blieb, ſondern daß noch mehr gekauft wurde, nachdem man einmal, durch die Karte angeregt, beim Kaufen war. Schon aus die⸗ ſem Grunde war es durchaus verſtändlich, daß die Ausſteller die beſten Geſchäfte machten, die Artikel in niederer Preislage anzubieten hatten. Hinzu kam noch, daß die allgemeine Kaufkraft ſehr ge⸗ ſchwächt war und allenthalben größere Ausgaben vermieden wurden. Während die Verkäufer kleiner und billiger Gegenſtände reſtlos zufrieden waren und ihre Erwartungen übertroffen ſahen, hatten die Ausſteller der Artikel in mittleren Preis⸗ lagen über ſchleppenden Geſchäftsgang zu klagen. Im Gegenſatz hierzu äußerten ſich die Firmen mit größeren Objekten ſehr lobend, da bei ihnen nicht nur eine Anzahl von Kaufabſchlüſſen getätigt wurde, ſondern da ſich auch einige weitere Geſchäfte an⸗ bahnen ließen. Der Erfolg der Ausſtellung iſt mit dem Schlußtage ja nicht abgeſchloſſen, denn mancher künftige Kauf wird auf die durch die Ausſtellung gegebene Anregung zurückzuführen ſein. Die Aus⸗ ſteller, die heute nicht ganz zufrieden ihre Stände zäumen, werden zu bedenken haben, daß mancher Intereſſent ſich eines Tages einſtellen wird, um ſich dieſen oder jenen Artikel zu erſtehen, den er aus finanziellen Gründen auf der Ausſtellung nicht kaufen konnte. Am Samstag⸗Abend trafen ſich die Ausſteller zu einer kleinen Abſchiedsfeier im Ausſtellungs⸗ teſtaurant. Aus den Kreiſen der Ausſteller wurde mit einigen humoriſtiſchen Darbietungen unterhalten. Man war recht lange in frohem Kollegen⸗ und Kon⸗ kuürrentenkreiſe beiſammen. Wer auf Grund der von der Ausſtellungsleitung gemachten Mitteilung mit dem Omnibus nach den Ausſtellungshallen fahren wollte, hielt vergeblich nach den blaugelben Wagen der OEG. Ausſchau. Obgleich am Freitag, durch die Och. bindende Abmachungen getroffen worden waren. wurde am Samstag die Zuſage zurückgezogen, da offenbar die Straßenbahn mit dem Autobusdienſt nicht einverſtanden war. Bei dem verhältnismäßig geringen Beſuch, der allerdings bei ſchönem Wetter ungleich ſtärker geweſen wäre, genügte auch das eine Heförderungsmittel. Der Gewerbeverein und Handwerkerverband E. V. Mannheim kann auf die Weihnachsmeſſe mit Stolz zurückblicken, denn es gelang ihm, das geſteckte Ziel zu erreichen, das Geſchäft zu beleben und dem Pub⸗ likum etwas zu bieten. Mögen weitere Ausſtellungen von dem gleichen Erfolge begünſtigt ſein. * * Handtaſchendiebſtähle im Luiſenpark. Bei der Kriminalpolizei ſind verſchiedene Gegenſtände ver⸗ wahrt, die aus Handtaſchendiebſtählen im Luiſenpark herrühren. Die Eigentümer wollen ihre Anſchrift der Kriminalpolizei im Schloß mitteilen. * Unruhige Nächte. Wegen groben Unfugs und Ruheſtörung wurden in den beiden letzten Nächten 8 Perſonen angezeigt. Wohltätigkeis-Konzert Am Freitag abend fand in der ſtimmungs vollen Trini⸗ tatiskirche ein Wohltätigkeitskonzert zum Be⸗ ſten des Diakoniſſenmutterhauſes ſtatt, das wie die beiden Tage des Baſars ſich eines ſehr guten Be⸗ ſuches erfreuen durfte. Für dieſe Unterſtützung der guten Sache zeigte ſich das Diakoniſſenhaus dadurch erkenntlich, daß es mit einem Programm aufwartete, das nichts zu wünſchen übrig ließ. Dem Charakter der Zeit entſprechend wurde dieſes Wohltätigkeitskonzert zu einer muſfikalli⸗ ſchen Adventsfeier. Dem„Präludium und Fuge G⸗dur-“ von J. S. Bach, geſpielt von dem feinfühligen und langjährigen Organiſten der Trinitatiskirche, Friedrich Nagel, folgte„Du Friedefürſt, Herr Jeſu Chriſt“, dus der Schweſternchor unter der Leitung von Hauptlehrer G o mier ſchlicht und innig vortrug. Frau Carola Rode erfüllte mit ihrer wohlgebildeten und großen Altſtimme das Gotteshaus mit den beiden inhaltsreichen Advents⸗ liedern„Die Hirten“ und„Könige“ von P. Cornelius. Getragen und mit einem edlen Ton brachte der noch jugendliche Fritz Sommer die„Romanze“ für Violin⸗ cello von Boſſy und ſpäter ein„Wiegenlied“ von J. Rhein⸗ berger zu Gehör. Der ſchon lange nicht mehr gehörte Regiſſeur des Nationaltheaters, Robert Lebept, erfreute mit ſeinem gepflegten Bariton mit„Bitten“,„Die Liebe des Nächſten“ und„Die Ehre Gottes“ von Beethoven. Einen anserleſenen Kunſtgenuß bildete„O wie ſelig iſt das Kind“, das Frau Carola Rode(Alt) und Tilly Roth Sopran) mit tiefem Einfühlen harmoniſch wiedergaben. Das großangelegte„Halleluja“ für Sopran von F. Hum⸗ mel trug Frl. Tilly Roth mit einer natürlichen Friſche und Freudigkeit vor, nicht ohne die dankbare Demut des Textes gebührend zum Ausdruck gebracht zu haben. Noch einmal durfte man den Schweſternchor hören, deſſen ein⸗ facher und gefühlvoller Vortrag durch beſonders eindring⸗ lichen Ausdruck in ſeinen Bann zog. Mit der„Fantaſie und Fuge a⸗moll“ von J. S. Bach, mit der ſich Friedrich Nagel ais ein elenſo reiſer Soliſt wie fenfühliger Ve⸗ gleiter erwies, fand das auch die verwöhnteſten Anſprüche befriedigende Wohltätigkeits⸗ und Advents⸗Konzert einen harmoniſchen Abſchluß. 8. 1 Der Nikolaus bei den Kanuſportlern Der rührige Verein Mannheimer Kanuſport „O ſt“, der von jeher durch gelungene Sommertagszüge und ähnliche Veranſtaltungen Belebung in den Stadtteil Neuoſtheim brachte, hatte am Samstag die Kinder der Vereinsmitglieder zu einer Nikolaus ⸗Feier in das Bootshaus eingeladen. Das war ein Leben in den über⸗ füllten Räumen! Die Erwachſenen hatten überhaupt nichts mehr zu beſtellen, denn die künftige Sportjugend be⸗ herrſchte das Feld und wartete teils erwartungsvoll ſchwei⸗ gend, teils fröhlich plappernd auf den Beginn der Ver⸗ anſtaltung. Um aber die in Ausſicht genommenen Genüſſe beſſer wirken laſſen zu können, gab es vorher Kaffee und Kuchen, eine Magenſtärkung, der weder die Kinder noch die Großen widerſtehen konnten, zumal man ja auch Schlagſahne dazu haben konnte. So vorbereitet verlor das in Ausſicht ſtehende Erſcheinen des Nikolaus ſchon etwas von ſeinem Schrecken. Außerdem hatte es ſich herum⸗ geſprochen, daß der Kanu⸗Nikolaus gar kein allzu ſtrenger Geſelle ſei. Bevor aber der Nikolaus mit ſeinem großen Gabenſack angewalzt kam, gab es ein richtiges Kabarettprogramm für die Kleinen. Frau Burk hatte mit unendlicher Sorgfalt mit den Kin⸗ dern für die Kinder verſchiedene Dinge einſtudiert, die hellſtes Entzücken auslöſten und bejubelt wurden. Es gab einen ſchönen Tanz der Glückspilze, einen herzigen Amo⸗ rettenreigen, ein Heinzelmännchenſpiel und ein richtig⸗ gehendes Theaterſtück:„Hänſel und Gretel beim Nikolaus“. Man konnte die Kinder begreifen, die ihrer Freude ſo lange Ausdruck verliehen, bis ſie faſt alle Darbietungen zweimal vorgeführt bekamen. Bewundernswert war die Ausſtattung der einzelnen Programmnummern. Frau Burk, die nicht nur die Stücke ſelbſt verfaßt und ein⸗ ſtudiert hatte, war auch für die Koſtüm⸗ und Bühnenent⸗ würfe verantwortlich. Mit ganz geringen Mitteln erzielte ſie Wirkungen, die bei den Erwachſenen uneingeſchränkte Bewunderung und Anerkennung fanden. Es iſt wirklich ſchwer zu ſagen, was den Kindern am beſten gefiel, denn ſie zeigten ſich außerordentlich dankbar für das Gebotene und hielten mit ihrer Freude nicht zurück, als der Niko⸗ laus ſchließlich für jedes Kind eine Gabe bereit hatte. Man verſteht es„ m Kaupſporl⸗Oſt wirklich Feſte zu feiern, welche: Art ſie auch ſein mögen. Veranſtallungen in Mannheim Männer⸗Geſangverein„Viktoria“ Mannheim⸗ Waldhof Man freut ſich immer wieder, wenn man in den Vor⸗ orten zu Vereinen kommt, die nicht nur bei ihren Veran⸗ ſtaltungen großen Wert auf eine gediegene Unterhaltung legen, ſondern die auch noch ſo viel Initiative beſitzen, um aus eigenen Kräften die Vortragsfolge zu beſtreiten. Als einen Erfolg darf der Männergeſangverein „Viktoria“, Mannheim⸗ Waldhof ſeine Weih⸗ nachtsfeier buchen, die einen großen Kreis von Mit⸗ gliedern und Freunden für etliche Stungen die Alltagsſor⸗ gen vergeſſen ließ. Sehr geſchickt hatte man die Einleitung getroffen, die keine Langeweile aufkommen ließ. Die Schülerkapelle Fuhr konzertierte bereits eine Stunde vor Beginn des eigentlichen Programms, ſo daß auch die erſten Gäſte der Veranſtaltung gleich unterhalten wurden. Volle Anerkennung muß man dem Orcheſterleiter Fuhr ausſprechen, der ſeine ſehr jungen Muſikſchüler zu einem Orcheſter zuſammengefaßt hat und ſo die einzelnen Muſik⸗ befliſſenen mit dem ſehr erzieheriſchen Gemeinſchtftsſpiel weiterbildet. Die Leiſtungen waren durchweg ſehr beach⸗ tenswert. Im erſten Programmteil ſtellte ſich der Chor des Ver⸗ eins mit einigen Liedern vor, die erkennen ließen, daß Chorleiter Otto Schaudt über die erforderliche Umſicht verfügt, um aus dem vorhandenen Stimmenmaterial die denkbar beſten Klangwirkungen herauszuholen. Neben dem Morgengebet von Mendelsſohn und dem„Geiſterſchiff“ von Wengert gelangten beſonders die volkstümlichen Lieder von Silcher, Breu und Krämer zu eindrucksvoller Wieder⸗ gabe. Als Soliſtin ſtellte ſich Frl. Zahnleiter vor, die mit warmer Tongebung u. a. das„Ave Maria“ und „Morgen“ von R. Strauß ſang. Die muſikaliſchen Gigen⸗ ſchaften des Poſauniſten Georg Daum jr. wurden von uns vor wenigen Tagen eingehend gewürdigt. Wir können das ſ. Zt. Geſagte über ſein diesmaliges Auftreten nur beſtätigen. Der zweite Teil des Programms brachte Darbietungen der Schülerkapelle Fuhr, einen ſinnigen Prolog und die Feſtanſprache des erſten Vorſitzenden H. Hof. Mitglieder des Vereins bemühten ſich mit außer⸗ ordentlichem Erfolg um die Aufführung des Singſpiels „Frühling am Rhein“ und des Luſtſpiels„Walzerträume“. Die Darſtellung ging weit über das hinaus, was man ſonſt bei Dilettantenaufführungen zu ſehen bekommt. Zwiſchen die beiden Theaterſtücke waren noch einige ſoliſtiſche Dar⸗ bietungen eingeſtreut. Eine Tombola fand ſtarke Be⸗ achtung. 47 Bunter Abend im Parkhotel Das Bemühen der Hoteldirektion, die Geſellſchaftstanz⸗ abende im Rahmen eines Bunten Abends populärer zn machen, ſcheint nach dem erſten Abend ein voller Erfolg zu werden. Arrangeur des Abends war Kurt Rudolf Weinle in, der die Unterhaltung mit den Schülern der Tanzſchule Schmidtkonz⸗Weinlein beſtritt.. Geinzer⸗ Frl. Stuhl verſtanden es, mit einem Slowfox ihr tänze⸗ riſches Können unter Beweis zu ſtellen und hatten einen großen Erfolg. Frl. Fiſcher, eine Schülerin von Frl. Schmidtkonz, zeigte mit einem Traumwalzer eine feine Begabung für disziplinierten Solotanz und ein ausgegli⸗ chenes Gefühl für Rhythmus und Stil. Nicht minder an⸗ ſprechend waren einige Schülerinnen, die mit einem Rei⸗ gen einen Dacapoerfolg hatten. Einen Sondererfolg konnte Herr Beſt mit Recht für ſich buchen, der mit eini⸗ gen Schlagern und Rheinweinliedern einen erfreulichen Fortſchritt als Sänger zeigte und vor allem durch die ge⸗ winnende Art ſeines Vortrages anſprach. Daß Herr K. R. Weinlein mit ſeiner Partnerin Frl. Seidel noch einige nicht fehlte, verſteht ſich von ſelbſt, ebenſo der Applaus für ihre hervorragende Tanzkunſt. Beſonders ſtürmiſch wur⸗ den Herr Weinlein und Frl. Schmidtkonz bei ihrer Tanz⸗ ſchau begrüßt. Die gute Stimmung hielt bei ſtarkem Be⸗ ſuch an bis in die erſten Morgenſtunden. Dem Abend war ein Tanztee am Nachmittag vor⸗ ausgegangen, bei dem man zum erſten Male die neue Hauskapelle unter ihrem Kapellmeiſter Vielhauer zu hören bekam, der ein ausgezeichneter Geiger iſt. Die Abendmuſik unterſtützte als zweite Kapelle die Kapelle Leu x. Familienchronik * Ihren 75. Geburtstag feiert am morgigen Dienstag Frau Anna Scheurich Wwe., U 3, 15, in körperlicher und geiſtiger Friſche. Film⸗Rundſchau Alhambra:„Die weiße Kunſt“ Die Alhambra“ Lichtſpiele, die in der letzten Zen durch die Morgenveranſtaltungen uns eine Reihe Winter ſport⸗ und Skilehrfilme vermittelt haben, ſetzten dieſe Reihe am Sonntag vormittag durch einen weiteren Skilehrfilm „Die weiße Kunſt“ fort. Dieſer Bildſtreifen zühlt zweifellos zu den lehrreichſten ſeiner Art, denn er zeigt die Anfangsgründe des Skilaufs und die Fahrtechnik in einer Weiſe, die in ihrer Anſchaulichkeit kaum überboten werden kann. Da bei den Aufnahmen ſehr viel mit der Zeitlupe gearbeitet wurde, war ein genaues Feſthalten der einzelnen Bewegungen möglich. Die Herſteller haben es verſtanden, durch Einſchaltung herrlicher Landſchaftsbilder den Film ſehr kurzweilig abzufaſſen und ſo eine Form zu finden, die den rein ſportlich Eingeſtellten und den Schönheits⸗ ſucher zufriedenſtellt. Die zum Abſchluß des Bildſtreifens gezeigte winterliche Monte Roſa⸗Beſteigung bildete in ihrer eindringlichen Geſtaltung der Bergwelt den Höhe⸗ punkt der Vormittagsaufführung. Welter⸗ Vorausſage für Dienstag, 8. Dezember: Kälter und zeitweiſe aufheiternd. In tiefen Lagen noch meiſt naßkaltes Wetter. Im Gebirge Schnee⸗ fälle bei leichtem Froſt. Wetter⸗Nachrichten der Badiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landeswetterſtellen.36 Uhr vormittags — ͥ 2— See. Luft⸗ Wind Höh. 10 5 5 5 Wetter n mn 1 Stärke Wertheim J 151,— 6 11 5 ſtin,— Reoen Königsſtuhl] 563 762,9 4 75 4 0 leicht Nebel Karlsruhe 120 76152 7 11 6 N leicht Regen Bad ⸗Bad 2180761,1 7 12 8 till 2 Regen Villingen 712 760,9 8 9 5 S leicht Regen Bad Dürrh. 701— 6 9 5 ſtill— Regen St. Blaſtien 780— 8 8 8 W leicht Regen Badenweil. 4227606 7 12 7 SW, leicht Nebel Feldbg. Hof 1275 633.7 2 4 + W ſchwach Nebel Eine neue atlantiſche Zyklone hat uns am Sonn⸗ tag wieder Regen und auffriſchende Südweſtwinde gebracht. Das Wetter blieb auch in höheren Lagen für die Jahreszeit mild. Für die nächſte Zeit ſcheint eine éUmgruppierung der europäiſchen Großwetterlage im Gange zu ſein. Im Rücken der zuletzt vorübergezogenen Zyklone, die heute früh über dem Baltikum angelangt war, ſtoßen aus Nord Kaltluftmaſſen vor, die vorausſichtlich weit nach Süden gelangen werden, da auch ſüdlich der Alpen noch tiefer Druck liegt. Ein von Weſten heran⸗ ziehendes Zwiſchenhoch hat in England und in gro⸗ ßen Teilen Frankreichs heute Aufheiterung gebracht. Wir müſſen deshalb mit fortſchreitendem Tem⸗ peraturrückgang rechnen. Ob auch bei uns durchgreifende Aufheiterung einſetzen wird, hängt von dem künftigen Verhalten der ſüdlich der Alpen liegenden Zyklone ab. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember 6ꝙꝗꝙd))———ꝙ——— ̃ ̃ xx... Rhein⸗Pegel] 2. 34. 5. 7. Nedar-Pegei 3. 4. 5. 7. Safe!!!. IJ, 18/0 140,15 0% Schuſterinſel 0,87 96040 9% 0,75 Mannheim..252,28 2,38 8,95 Kehl.. 1591 1,92 1,91 2,28 2˙810 Jagſtfeld.. 0,920,951.88 1,18 Mara. 30.5 58e.0 Slocinnen.2 028 0500.40 Mannheim,.19.222,19 2,22 2,92 Plochingen. 0,270,280,80ſo0, Caub 1155 1 1 2702 Röln. 1,88 1,34.28 1,84 1,65 Wer's gut mit Ihnen meint wird Ihnen dringend abraten von Waſchmitteln mit allerhand Zu⸗ * die Ihre ſchöne Wäſche zerfreſſen. Nur reine Seife wäſcht wirk⸗ i gut und ſchönend. Naumann's weiße Kernſeife iſt vollgommen rein und mild und ſo ſchaum⸗ und waſchkräftig, daß man Ihnen gar nichts Beſſeres raten kann für Wäſche und Hausputz. Wright 1920 b 00 WII. Könler, Minden 1. W. Beine zermalmt eine explobierende Handgranate. Der Sterbende ſteht unter ſich, wie ſein Blut in die Erde ſickert. Ich oder du— wütend und gehäſſig treffen ſich die Blicke, wo Franzoſen und Deutſche zuſammen⸗ prallen. Die Deutſchen kommen in eine Maſchinenge⸗ wehrgarbe. Fallen eine halbe Minute lang wie Bleiſoldaten, einer neben den andern. „Hinlegen!“ ſchreit ein Leutnant. „Vorwärts— weiter!“ ein Unteroffizier. „Zurück!— Drahtverhau!“ irgendwer. „Weiter— weiter— halblinks—“. Die Flammenwerfer laufen ſchon zurück. „Alles ausgeräuchert!! Kein Aas zu ſehen!“ Sie lachen. Beſtien! Doch da von Höhe 304 krabbelt es herunter. Deutſche Handgranaten. Vierzig Mann ſind ungefähr zuſammen. Wen⸗ den halbrechts, die Franzoſen zu empfangen. Ein elder fort, Verſtärkung zu holen. Schon blitzten die franzöſiſchen Bafonette. Da— Zuſfammenprall! Du Hund— bier haste s! Boche! Sie bohren einander ins Fleiſch. Wie es trifft. Dazwiſchen fegen die Maſchinengewehrkugeln. Deutſche. Franzöſtſche. N Die Artillerien beginnen auf die rückwärtigen tellungen zu ſchießen. Schon ſtürmt die Verſtärkung heran— von den vierzig Deutſchen ſind mehr als zwanzig tot, ver⸗ dbundet— wer weiß das?— Da ſind ſiel Neue Kräfte. Hauen drein. 8 Die wenigen Franzoſen, die übrig bleiben, machen kehrt. f 5 Zwei Maſchinengewehre poſtieren ſich in Trich⸗ ern und beſtreichen die fliehenden Franzmänner. Schießen dauernd weiter.. Indeſſen die Uebriggebliebenen vorgehen, erſte und zweite Welle vermiſcht. Ein 31ter iſt ſchon er Kälber zählt. zwiſchen den 91gern. Was gibts! Wollen ſehen, was kommt. Das tut gut, nicht immer im Graben zu hocken. Peng— aus. Da liegt der, der dies ge⸗ dacht. Sie ſchreiten über ihn hinweg. Irgendwo in der Nähe furchtbares Getöſe. Hand⸗ granaten hin und her. Ah— dort. Ja, da müſſen wir hin! Los!! 5 Eine Sandſackbarrikade in einem Verbindungs⸗ graben. Franzoſen und Deutſche nur durch ein paar Sandſäcke getrennt. Manchmal ſpringt ein Franzoſe auf die Sandſäcke und wirft kaltblütig zielend eine Handgranate in die geduckt zum Sprung vorwärts bereiten Deutſchen. Plötzlich—„Hurra!“— Deutſche, von hinten herum laufend, Kolben auf die Franzoſen— die halten die Hände hoch— Gefangen? Gut. Ab— ja, immer nach hinten, Franzmann. Verwundet? Hier haſt du Verbandsſtoff. Ein Gefreiter von der 3. Kompagnie Rag 313 entdeckt einen Minenſtollen und zwanzig Franzoſen darin. Stichelt ſie mit dem Bajonett raus, als wenn Bringt ſie ein Stück zurück und zeigt ihnen den Weg nach Conſenvoye.„Immer dort wo— bum— bum“. „Oui— oui.“ Ein Feldwebel von der 7. Kompagnie erbeutet mit drei Mann vier Maſchinengewehre, indem er los⸗ ſtürmt als folgten ihm 40 Mann. Handgranaten, Gewehrſchüſſe, Maſchinengewehr⸗ kugeln— nur ſpärlich Feldartilleriegeſchoſſe——— Auf beiden Seiten, bei Freund und Feind, iſt trotz Tod und grauſigem Nahkampf eine faſt erlöſte Stimmung. i e Das Gros der Franzoſen iſt längſt weit zurück⸗ gewichen. Als 4 Uhr 17 die dritte Welle vorgeht, da laufen ſchon an der 12. Kompagnie die erſten Gefangenen vorbei. 5 0 Nur einzelne Neſter, in den Trichtern verſtreut, entdeckt bald dieſer, bald jener. Ein paar Schüſſe, ein paar Handgranaten hin und her. Da laufen ſie. Oder ſind alle hin. Dauernd ſinken welche um. Aber wer ſieht das lange? Schon iſt man fortgeſpült mit andern. Wei⸗ ter vor! Da— v ſchöne tiefe Stellungen- Hinein— Leer? Beſetztll! Der ganze Graben— Mann an Mann! Zurück! Die Deutſchen zurück in die Trichter. Kaum zehn Schritt— doch ſchon blieben welche liegen. Franzöſtſche Maſchinengewehre. Ducken— Ducken—! „Wir müſſen ſtürmen!“ ſagt ein Leutnant. „Uneinnehmbar!“ knurrt ein Unteroffizier. „Doch, wir müſſen die Stellung haben— können nicht in den Trichtern bleiben— los!“ Wirklich raus! Jeder Dritte, vielleicht jeder Zweite ſtürzt oder blutet im Augenblick. Dennoch vor. Hinein in den Graben. Bajonette bohren ſich feſt. Leuchtſignal! Noch eins— grün— rot— grün.— Hierher Verſtärkung.— Die Deutſchen werden in einen Grabenwinkel ge⸗ drängt. Von allen Seiten Franzoſen. Wieder einer: Kopfſchuß. „Is genug— ſagt er. Und iſt ausgelbſcht. Ein Leutnant von der 6. Kompagnie und Leute vom 1. und 2. Bataillon ſind dabei. „Der Mann mit der Leuchtpiſtole bekommt eine Handgranate vor die Füße. Sackt blutend zuſammen. Keine Leuchtpiſtole mehr— ohne Signal. Ab⸗ geſchnitten. „Schießen— ſchießen—!“ ſchreit der Leutnant. „Die Hunde kommen immer näher— da— Ein Franzoſe, ganz nah vorgeſprungen, wirft eine Handgranate, ſpringt zurück. Dort aus dem Trichter rechts— da hebt ſich's doch? 5 Flache Helme? Nein— ſchöne runde Stahlhelme. „Hallo— hier—“ brüllt der Leutnant.„Au— ſchreit er. Seine Hand blutet, die gewinkt hat. Aber er lacht.„Sie kommen—“ Dann wollte Wynfrith mit Lutz folgen. Dahinter die Und da ſpringt Mann an Mann, ſchwarz gegen den Himmel ragend, in den Graben. Hier und da noch ein Schuß, eine Handgranate, ſinken welche um, bluten— dann die Franzoſen die Hände hoch. Auch ein Mafor darunter. Er wird dem Leutnant der 6. Kompagnie vorge⸗ führt. Grinſt geringſchätzig. „Wir ſind in der Fortſtellung— da drüben, kaum 2 Kilometer weit, iſt Fort Marre—“ 8 „Ja, aber was iſt rechts los— was links?“ „Müſſen eben nachſehen.“ Patrouillen. Vorſichtiges Abtaſten. Sandſäcke zum Abriegeln des Grabens werden mitgenommen. Aus einem Unterſtand Schüſſe auf die Vorübergehenden. Einer kippt. Hinein! Kolben in die ſchreiende Freſſe! So. Blutſpritzer auf dem Rock. Mörder! J was aber ein Gruſeln über den Rücken. Vor ſich ſelbſt. Biſt du noch du ſelbſt? Nachtwandleriſch tapfen die Beine. Na— Franzmänner— kaum zehn Schritt- „Sandsäcke! Wer hat die Sandſäcke— los doch!“ — Eine Handgranate platzt. Dennoch— die Sand⸗ ſäcke türmen ſich auf der Grabenſohle, füllen den Graben, riegeln ihn ab. Dort Franzoſen. Hier Deutſche. Und abermals Handgranaten. Und wieder Leuchtſignal— Verſtärkung—— Dieſe Verſtärkung war Wynfriths Kompagnie. 69. Lutz konnte die Angſt nicht los werden. Auch Carola in Andacht anrufen, nutzte nicht viel. Ich kleiner, ſchmächtiger Kerl, dachte er. Er ſchmiß das Bajonett weg.. 5 Wynfrith ſah's:„Was ſoll das?“ „Es hindert mich nur, Herr Leutnant.“ „Na, mach was du willſt. Handgranaten mit!“ „Ja— in der Taſche— Eierhandgrauate Tislar ſtand neben Wynfrith hochgereckt, mit fieberroten Wangen und glücklichen ſchwärmeriſchen Augen, in der Hand die Schnellfeuerpiſtole. Pechtler, Bernöckel, Töz, Pogoslawſki um ihn herum. Die ſollten mit Tislar der 12. Kompagnie vorangehen. Kompagnie im Gänſemarſch. Den Schluß bildeten Feldwebel Röhn, der Fremdenlegionär, Märzfiſch und Dolligkeit, die Sanitäter, und Melchthal. 5 (Jortſetzung folgt,) Seite/ Nummer 568 Neue Mannheimer Zeitung/ Abeud⸗Ausgabe Montag, 7. Dezember 1931 Großer Schwindel mit Kraftwagen Vor dem Erweiterten Schöffengericht begann Heute vormittag unter Vorſitz von Amtsgerichtsrat Schmitt und dem beiſitzenden Richter Amtsgerichts⸗ 1 rat Dr. Petters ein großer Betrugsprozeß, e f ö in dem ſich fünf früher bei der Jungbuſchgarage be⸗ g ö ſchäftigte Angeſtellte zu verantworten haben. Außer d dem Sachverſtändigen, Dipl.-Ing. Dröſſel, ſind a 41 Zeugen geladen, von denen ein großer Teil heute vormittag entlaſſen und auf Dienstag beſtellt e wurde. Der Prozeß dürfte ſich wohl bis Mittwoch abend hinziehen. Angeklagt ſind 1. der 50 Jahre alte Kaufmann und Betriebsleiter Hans Scharff aus Landau, 2. der 38 Jahre alte erſte Werkmeiſter Georg H. aus Seckenheim, 3. der 28 Jahre alte zweite Werkmeiſter Adolf H. aus Mannheim, 4. der 33 Jahre alte Kauf⸗ mann Georg S. aus Seckenheim und 5. der 34 Jahre n 7. alte Kaufmann Karl A. aus Wien. Die beiden f letzten Angeklagten waren frühere Verkäufer. Der Hauptangeklagte Scharff, der einmal in eine Benzin⸗ 1 geſchichte verwickelt geweſen iſt, war an der Jung⸗ buſchgarage mit 50 Proz, beteiligt und iſt am 5. Aug. 1930 aus dieſem Betrieb ausgeſchieden. Die Anklage umfaßt 16 Betrugsfälle, die vom Gericht in zwei Gruppen geteilt wurden. In ſechs Fällen ſollen Wagen verkauft oder der Verſuch gemacht worden ſein, alte Fahrzeuge als neue Wagen zu verkaufen. In den übrigen Fällen wurden bei Reparaturen alte Erſatzteile, Kolben, Zylinder uſw. verwendet und als neue Teile in Rechnung geſtellt. Auch hier nimmt die Anklage vollendeten Betrug an. Außer einer Anzahl Privatperſonen wurde eine Reihe von Verſicherungen geſchädigt, ſo zwei Leip⸗ ziger Geſellſchaften und eine Mannheimer Firma. Merkwürdig iſt, daß ſämtliche Angeklagte unſchul⸗ dig ſein bezw. keine geſetzwidrige Handlung vor⸗ genommen haben wollen. Der Hauptangeklagte Scharff verteidigt ſich nicht ungeſchickt. Unzweifelhaft iſt er ein tüchtiger Ge⸗ ſchäftsmann, durch deſſen Ueberredungskunſt mancher Kaufabſchluß zuſtande kam. Er hält ſeine Poſition als nicht verloren, obwohl ſchon die erſten Zeugen⸗ ausſagen belaſtend für ihn waren. Der Verleſung der umfangreichen Anklageſchrift war u. a. zu entnehmen, daß viele Käufer von Wagen — wie ſich auch aus der bisherigen Zeugeneinver⸗ Aus Baden Brandunglück * Roſenberg(Bauland), 5. Dez. Zu dem Brand⸗ unglück, das die Familien Egner und Knittel be⸗ troffen hat, iſt noch zu berichten, daß auch das Wohnhaus des Landwirts Fritz Egner teils durch Feuer, teils durch Waſſer ſehr ſtark beſchädigt wurde, ſo daß es jedenfalls niedergeriſſen werden muß. Das Wohnhaus des Julius Arnold war ſehr in Gefahr, konnte aber durch energiſche Be⸗ kämpfungsmaßnahmen gerettet werden. Durch die Hitze ſind alle Fenſterſcheiben an dieſem Hauſe zer⸗ ſprungen. Mit den Aufräumungsarbeiten wurde bereits begonnen. 1. * Durbach(Amt Offenburg), 7. Dez. In der Nacht von Samstag auf Sonntag entſtand in dem An⸗ weſen des Wagnermeiſters Valentin Diener in Durbach⸗Tal ein Brand, der raſch um ſich griff und trotz der herbeigeeilten Feuerwehr von Durbach und der Weckerlinie der freiwilligen Feuerwehr Offenburg das Gebäude völlig einäſcherte. Auch Fahrniſſe fielen 1 den Flammen zum Opfer. Der Feuerverſicherungs⸗ wert des niedergebrannten Gebäudes beträgt 7000 l. Die Entſtehungsurſache des Brandes iſt noch unbe⸗ kannt. Schwefelſäureattentat auf die Rivalin Freiburg i. Br., 5. Dez. Im Vorraum des Ge⸗ meindegerichts ſchüttete eine von ihrem Mann ge⸗ ſchiedene Frau ihrer ehelichen Nachfolgerin Sch we⸗ felfäure ins Geſächt. Mit ſchrecklichen lebens⸗ gefährlichen Brandwunden mußte die Frau ins Krankenhaus verbracht werden, während die Täterin feſtgenommen wurde. Selbſtmord einer Verzweifelten * Hornberg, 7. Dez. Im Städtiſchen Krankenhaus Hat ſich die Witwe Frau Müller⸗Haas erſchoſſen. Der Grund zum Selbſt mord iſt in wirtſchaftlichen Schwierigkeiten zu ſuchen. Die Frau war vor dem Kriege außerordentlich wohlhabend, nach dem Kriege verlor ſie ihren Mann und ihre beiden Kinder und wurde durch die Inflation nahezu vermögenslos ge⸗ macht. Neunjähriger Braudſtifter * Burgweiler(Amt Pfullendorf), 5. Dez. Die zahlreichen Brandfälle in Pfullendorf haben nun ihre Aufklärung gefunden. Der Brandſtifter iſt der neun Jahre alte Schüler Joſef Ganter, deſſen Eltern wegen Brandſtiftung zu Gefängnisſtrafen verurteilt worden ſind. Ganter erklärte, er habe gern Rauch ſehen wollen und deshalb Feuer Anweſens und zweier Brandſtiftungsverſuche fal⸗ len dem jugendlichen Brandſtifter zur Laſt. Spinale Kinderlähmung * Worndorf(Amt Meßkirch), 7. Dez. Bei einem Kinde der Familie Hein auf dem benachbarten Waſen⸗ hof wurde ſpinale Kinderlähmung feſtgeſtellt. Maßnahmen gegen ein weiteres Umſichgreifen ſind ergriffen worden. Weinheim, 7. Dez. Auf der geſtrigen Spezial⸗ ſchau des Bergſträßer Klubs für belgiſche und weiße Rieſenkaninchen waren 66 Tiere ausgeſtellt. Die Züchter Philipp Schmitthauſer und Georg Schreck aus Seckenheim erhielten je einen Ehren⸗ preis. Außerdem wurden verſchiedene Züchter aus ſtellung war eine Produktenſchau verbunden. Der Aus Mannheimer Gerit Erweitertes Schöffengericht wurde u. wertig“ verkauft, obwohl er ſchon zwei Zuſammen⸗ ſtöße hinter ſich hatte. verwendet wurden. Die Trümmer dieſe Pirmaſens Garage Wagen“ fabriziert. Betrieb war. Vorſitz von Landgerichtspräſident Dr. Wetzlar, die Berufung des 30 Jahre alten E. H. M. von hier verhandelt. aus Ludwigshafen dazu angeſtiftet, bei einer im Haus wohnenden 73jährigen Zeitungsträgerin einzubrechen. Es war M. bekannt, daß die alte Frau verhältnis⸗ wahrte. in die Wohnung einzudringen. Januar v. Is. Betrag von 800 Mark. Tat ſehr lange geleugnet, bis ſchließlich., der ſchon wegen eines anderen Diebſtahls im Gefängnis ſaß, auch ſeinen Komplizen verriet. unter dem Vorſitz Kley, hatte ſeinerzeit den M. aufgrund ſeiner er⸗ heblichen Vorſtrafen wegen Beihilfe zum erſchwerten Diebſtahl zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängnis verarreilt. „Angreifer ein. Im gleichen Augenblick kamen Stra⸗ gelegt. Die Einäſcherung zweier Scheunen, eines ** Ladenburg und Weinheim dekoriert. Mit der Aus⸗ ̃tsſälen ahme ergab— von Scharff mit„fabrikneuen“ oder neuwertigen“ Wagen hereingelegt worden ſind. So a. ein Perſonen⸗Buick⸗Wagen als„neu⸗ Der letzte Zuſammenſtoß er⸗ ignete ſich am 26. Mai 1928 am Neckarauer Ueber⸗ ang in Mannheim. Der Anprall war do heftig, daß ie Trümmer des Wagens von Scharff um 1000 Mark ngekauft und dann zu einem„neuwertigen“ Wagen Aehnlich verhält es ſich, um noch in Beiſpiel aus der Anklageſchrift anzuführen, mit dem demolierten Auto, das gelegentlich der Reichsunfallwoche auf dem Paradeplatz auf⸗ geſtellt war. 8 Wagens, der dem Konſumverein wurden von der Jungbuſch⸗ und daraus ein„neuer Ein weiterer Wagen wurde als abrikneu verkauft, obwohl er ſchon zwei Jahre im Lediglich ſein typenveraltetes Chaſſis ſt durch einen modernen Aufbau erſetzt worden. ch. Erhöhte Strafe in der Verufung Vor der Großen Strafkammer wurde, unter dem gehörte, aufgekauft M. hatte den ihm befreundeten Ph. K. mäßig hohe Erſparniſſe in ihrer Wohnung aufbe⸗ K. verſuchte wiederholt mit Nachſchlüſſel Dies gelang ihm im Er entwendete der alten Frau den Beide Angeklagte haben die Das Schöffengericht von Amtsgerichtsdirektor Dr. Gegen dieſes Urteil hatte M. Berufung eingelegt, weil er glaubte, daß man zu Unrecht eine ſo harte Strafe über ihn verhängt hätte. Die Strafkammer belehrte ihn jedoch eines beſſeren. Das erſtinſtanz⸗ liche Urteil wurde auf 2 Jahre 3 Monate Ge⸗ fängnis erhöht. M. Aus der Pfalz Ueberfall auf der Landſtraße :: Bergzabern, 5. Dez. Auf der Landſtraße zwiſchen Bergzabern und Dörrenbach wurde am Freitag abend der von hier zu Fuß heimkehrende Metzgermeiſter Jakob Hörner von zwei Burſchen überfallen und die Herausgabe ſeines Geldes verlangt. Hörner war gefaßt und ſchlug mit ſeinem Stock auf einen der ßenpaſſanten vorbei. Die gemeinſam aufgenommene Verfolgung blieb erfolglos. Die Burſchen entkamen im Dunkel der Nacht. Die Staatsanwaltſchaft hat die Unterſuchung des Vorfalles eingeleitet. Schadenfener * Hauenſtein bei Pirmaſens, 5. Dez. Heute früh gegen 4 Uhr brach in der Gaſtwirtſchaft„Zum Ochſen“ bei Mathias Engel in einer Dachkammer Feuer aus, durch das das Anweſen zum Teil ein⸗ geäſchert wurde. Beſonders ſtark mitgenommen iſt der Tanzſaal. Durch das raſche Eingreifen der Feuerwehr konnte der Brand auf ſeinen Herd be⸗ ſchränkt werden. Der Sachſchaden beträgt einige tauſend Mark. Zum Frankfurter Giftdiebſtahl Frankfurt a.., 7. Dez. Wir berichteten über einen großen Giftdiebſtahl, der, wie die Kriminal⸗ polizei mitteilte, u. a. im Pharmazeutiſchen Inſtitut der Frankfurter Unverſität verübt worden ſei. Wie wir jetzt erfahren, wurde der Diebſtahl nicht im Phar⸗ mazeutiſchen, ſondern im CThemiſchen Inſtitut ausgeführt. a Was hören wir? Dienstag, S. Dezember Frankfurt .15: Frühkonzert auf Schallplatten.— 12.05: Schall⸗ plattenkonzert.— 15.20: Hausfrauen⸗Nachmittag.— 16.00: Unterhaltungskonzert.— 17.05: Konzert.— 18.10 Dr. Fei⸗ ler: Nattonale Wirtſchaft oder Weltwirtſchaft.— 19.05: Dr. Guttmann: England vor dem Krieg.— Weiteres Programm ſiehe Südfunk. Heilsberg .30: Turnſtunde für die Hausfrau.— 12.30: Konzert. — 15.45: Kinderfunk.— 16.15: Unterhaltungsmuſik.— 18.50: Kammermuſik.— 20.05: Wiener Muſik.—. 20: Pentheſilen. Hörſpiel von Kleiſt. Langenberg .05: Morgenkonzert.—.05: Kathol. Morgenfeier. 18.05: Mittagskonzert.— 15.50: Kinderturnen.— 17.00: Veſperkonzert.— 18.00: Bücherſtunde.— 20.00: Abendkon⸗ zert.— München 10.00: Kathol. Morgenfeier.— 11.00: Orgelkonzert.— 12.00: Unterhaltungskonzert. 13.15: Opernmuſik. 14.35: Marienlieder.— 15.03: Stunde der Hausfrou.— 16.50: Veſperkonzert.— 19.40: Konzert des Funkorcheſters. — 21.00: Zum Goethejahr: Kindheit und erſtes Erwachen. Hörfolge.— 21.40: Bunte Stunde.— Bis 24.00: Konzert⸗ muſik. Südfunk — 16.30: Frauenſtunde.— 18.40: H. Glückſtein: Ein Funlbericht.— 22.40: Tanzmuſik. Aus dem Ausland Beromünſter: 12.40: Konzert.— 20.15: Liederkonzert. konzert. g rag: 18.00: Deutſche Gitarre. 5 Rom: 21.00: Konzert. resverſammlung im Hindenburgbau Von 16 Vereinen waren 12 anweſend. Samstag im Boothauſe der Stuttgarter Rudergeſellſchaft ein Vortrag von Lorenz GEismayer⸗Offenbach über die Ge⸗ ſchichte des Ruderns vorhergegangen. bericht entnehmen wir, Würzburg unter dem Zeichen des ſehr ſtarken wirtſchaft⸗ lichen Druckes geſtanden habe und daß der abgelaufene Re⸗ gattaſommer ſchwere Belaſtungen für die Vereine gebracht habe. Mehr an produktiv geleiſteter Arbeit betrachtet werden. Die Beteiligung Skuller Paul von der R. G. Oberrad gatten Paſſauer Ebenſo nahm der Frauenruderverein Freiweg⸗Frankfurt a. Main an der Regatta in Luzern teil. In Berlin, Hamburg und Mannheim mit größtem Erfolg beteiligt. Auslande Paſſau beſucht. Die Einigung über die Regattatermine iſt Hauptaufgabe des Bundes. Durch den Tod verlor der Bund die Endres, Kanzler⸗Paſſau und Carl Kunz⸗ Frank⸗ furt. Neu aufgenommen wurden die Sportvereinigung der Univerſität Frankfurt, Tuiskonia Frankfurt a. M. und Frauenruderverein Frei⸗ weg Frankfurt a. M. im Auftrag der Stadtverwaltung und überreichte den Ab⸗ geordneten ein Album der Stadt. 10.00: Schallplattenkonzert.— 12.95: Melodien⸗Allexlei. uhr als Austauſchſtudent in Frankreich.— 20.05: Vasa Prihoda geigt.— 21.30: Das Inſtitut für Perſönlichkeitsforſchung. Mailand: 19.15: Buntes Konzert.— 21.00: Sinfonie⸗ Sendung: Das deutſche Lied zur Bund Süddeulſcher Negn Der Bund Süddeutſcher Regattaverbände hielt ſeine Jah⸗ in Stuttgart ab. Der Tagung war am erſtatteten Jahres ⸗ letzte Sitzung in Dem von Lorenz Eis mayer daß ſchon die Trotzdem dürfe die jetzt abgelaufene Zeit als ein war rege. Der nahm an den Re⸗ und Mailand teil, der Gmunden(Oeſterreich). an ausländiſchen Regatten Amſterdam ſtartete in in Luzern, R. V. Amicitia Aus dem in Konſtanz und auf der Meiſterſchaftsregatta war waren die Bundesregatten Herren Ferdinand Leux, Philipp Wirth, Hch. die Akademiſche Turnvereinigung Herr Blankenhorn Stuttgart begrüßte den Bund Die Kaſſenverhältniſſe bewegten ſich in beſchei⸗ denen Grenzen und ließen erkennen, daß mit geringen Mit⸗ teln Erfreuliches geleiſtet werden konnte. Die Wahl des Vorſtandes ergab die Wiederwahl von H. Lis mann⸗ Frankfurt als Vorſitzenden, Gär des Schweinfurt als Stellvertreter, Ludwig Pfeffer⸗Mannheim Kaſſier, Eis mayer und Leonhard Offenbach als Schrift⸗ führer. Ueber die Feſtſetzung der Regattatermine fand eine ausgedehnte lebhafte Beſprechung ſtatt, die fol⸗ gende vorläufige Reihenfolge der geplanten Regatten ergab: 29. Mai: Karlsruhe; 6. Juni: Heidelberg; 12. Juni: Stuttgart und Konſtanz; 19. Juni: Hanau; 25/26. Juni: Franſfurt a. M. .3. Juli: Mannheim; 10. Juli: Heilbronn und Paſſau; 17. Juli: Offenbach; 24. Juli: Würzburg. Handball der Turner Die Spiele der Badiſchen Meiſterklaſſe Die Witterungsverhältniſſe haben die Spiele des ver⸗ gangenen Sonntages ſtark beeinträchtigt. In Gruppe 2 ſind ſogar beide Spiele ausgefallen. In Mittelbaden ſcheinen die Verhältniſſe noch etwas beſſer geweſen zu ſein, als im Norden des Landes. Auch dieſes Mal ging es nicht ohne die üblichen Ueberraſchungen ab. Noch ſchlimmer als in Gruppe 5, dem T V Lahr, der das Kunſtſtück fertig brachte, in ſeinem letzten Spiele, dazu noch auf eigenem Platze, ſich vom Tabellendritten eine Niederlage beibringen zu laſſen, welche dem TV Sulz den Weg zum Enderfol ebnet, es ſei denn, daß auch Sulz in ſeinem einzigen no ausſtehenden Spiel gleichfalls ſtolpern würde. n der Gruppe z ſiegten die beiden Durlacher Vereine auch weiterhin, ſodaß hier wohl im Rückſpiel zwiſchen dieſen 2 Mannſchaften die Entſcheidung fallen wird. Die Gruppe 4 brachte die erwartetep Ergebniſſe zu Wege, wobei insbeſondere die Leiſtung des MT V Karls ruhe gegen Polizei ins Auge fallend iſt, welches Spiel kurz vor Schluß noch unentſchieden ſtand. Die Meiſter⸗ klaſſen⸗Ergebniſſe ſind: Gruppe 1: Tgde. Heidelberg— Tgde. Ketſch:2. Gruppe 2: Jahn Weinheim— 62 Weinheim ausgefallen; Polizei Heidelberg— Jahn Nußloch ausgefallen. Gruppe 3: TV Brötzingen— Tbd. Durlach:8; TV Durlach TV Ettlingen:2. Gruppe 4: Tho. Gaggenau— Jahn Offenburg:8; Tgde. de Karlsruher TV 46:5; Polizei Karls⸗ ruhe— MTW Karlsruhe:2. TW 1846 Bruchſal— TV 1846 Mannheim:10(:5) Den ſpielfreien Sonntag benutzte die erſte Handhallelf des TW 1840 Mannheim, um einer Einladung des TW 1846 Bruchſol Folge zu leiſten. Leider ſetzte bald nach Beginn der Regen ein, der bis zum Schluſſe onhielt und das Spiel⸗ gelände ziemlich glatt machte. Die techniſch und taktiſch überlegenen Mannheimer kommen in der erſten Spielhälfte, während welcher ſie das Feld beherrſchten, zu 5 ſchönen Kombinationstoren, wogegen Bruchſal außer einem Straf⸗ wurf noch 2 weitere Erfolge erzielte, ſo daß mit 958 die Seiten gewechſelt wurden. Nach der Pauſe findet ſich Bruchſal beſſer, ſo daß Kauf⸗ mann wiederholt abzuwehren hat. Es gelingt dem Gaſt⸗ geber nach einem fampſen Durchſpiel ein weiteres Tor auf⸗ zuholen, ehe Mannheim wieder das Heft in die Hand nimmt und in regelmäßigen Abſtänden den Spielſtand auf :9 erhöht. Zum Schluſſe macht ſich ſtark der ſchlüpfrige Boden nachteilig bemerkbar, wodurch das Spiel auf beiden Seiten leidet. Trotzdem gelingt es beiden Mannſchaften noch je einen Torerfolg zu buchen, womit das Endergebnis und ein verdienter Sieg der Gäſte feſtſteht. Süddeutſche Enoͤſpielteilnehmer tagen in Stuttgart Hinausſchiebung der D§ B.— Endſpiele beantragt Der Einladung des Verbandsſpielausſchuſſes des Sus. waren alle Vereine, die noch in die Endſpiele kommen können, gefolgt, mit Ausnahme von Union Böckingen. Unter dem Vorſitz von Karl Wohlſchlegel wickelte ſich das Programm ſehr raſch ab. Ziemlich deut⸗ lich wurde gleich Herr Landaue r⸗München, der ſich gegen den Spielanſatz an Weihnachten verwahrte und gleichzeitig anregte, den Beginn der Bundesſpiele hinaus⸗ zuſchieben. Schließlich einigte man ſich, die Spiele doch am 27. Dezember d.., beginnen zu laſſen, ſofern alle Teilneh⸗ mer feſtſtehen und die Teilnehmer nicht durch bereits ab⸗ geſchloſſene Auslandsſpiele anderweitig gebunden ſind. Auch am Oſterſonntag und Faſtnachtsſonntag werden Spiele an⸗ geſetzt werden. Die Endſpielteilnehmer, die ſich Pisher gegenſeitig als vorläufige Reiſeentſchädigung den Betrag von 20 Fahrkarten gezahlt haben, weichen von dieſem Modus ab. Eine Vergütung an die reiſende Mannſchaft erfolgt nicht mehr. Die Schiedsrichterfrage wurde kurz beſprochen. Die Endſpielteilnehmer wünſchen, daß bayriſche Schiedsrichter, die keinem der beteiligten Vereine ange⸗ hören, in Württemberg⸗Baden verwandt werden und umge⸗ kehrt. koſten in Frage kommen, nur die Fahrt 3. Klaſſe berechnen. Der Süddeutſche Vepband wird jetzt ſchon beim Bunde beantragen, daß die Bundesſpiele um min de⸗ ſtens 14 Tage verſchoben werden, weil es vollkommen unmöglich iſt, daß die ſüddeutſchen Endſpiele bis zum 8. Mai abgeſchloſſen ſind. Der DFB. wird ſich dieſem be⸗ rechtigten Wunſche nicht verſchließen können, zumal er Ge⸗ fahr laufen würde, auf die ſüddeutſchen„Melkkühe“ ver⸗ zichten zu müſſen. Die Termine werden nach Beendi⸗ gung der derzeitigen Gruppenſpiele veröffentlicht. Einige Spiele werden ſchon vorher bekanntgegeben und zwar die Beſuch war gut. 22.30: Kammermuſik. Straßburg: 18.00 und 19.00: Inſtrumentolkonzert.— daberbünde fag in Stuttgart Amititia Mannheim geht nach Los Angeles in Gruppe 1 der Tgde. Ketſch ging es dem Tabellenführer Die Schiedsrichter dürfen, wenn Uebernachtungs⸗ Auf Abhaltung einer Regatta verzichteten Worms und München, auch ſonſt wurden Bedenken laut, ob alle geplan⸗ ten Regatten zur Durchführung gelangen könnten. Bei der Beſprechung der Beteiligung Deutſch⸗ lands an der Olympia ⸗ Regatta, für deren Durchführung der Ausſchuß des Deutſchen Ruderverbandes eintritt, fand Ludwig Pfeffer⸗ Mannheim, der auch in anderen Fragen als markanteſte Erſcheinung der Tagung hervortrat, ernſte und mahnende Worte. Er wies die An⸗ griffe zurück, die in norddeutſchen Blättern gegen die Mann⸗ heimer„Amicitia“ gerichtet wurden. Er betonte, daß die Amicitia die zuverläſſigſte und erfolg⸗ reich ſte Waffe des Deutſchen Ruderverban⸗ des ſei, der man die Durchführung ihrer Aufgabe nicht verekeln dürfe. Vom Verband der Donau⸗Vereine wurden Anträge ein⸗ gebracht, die ſich auf die Abgaben zur Olympia ⸗Regatta und deren Staffelung nach der Größe der Vereine bezogen, fer⸗ ner regte dieſer Verband die Zuſammenlegung des„Waſſer⸗ ſport“ mit der Zeitſchrift des Kanuverbandes an. Ein Be⸗ ſchluß hierüber wurde nicht gefaßt; die Anträge wurden an den Deutſchen Ruderverband weitergeleitet. Ferner kam zum Ausdruck, wenn zur Beteiligung an der Olympia⸗ Regatta Ausſcheidungsrennen angeſetzt wür⸗ den, dieſe in Süddeutſchland, in Mann heim, am Sitze des Mannheimer R. V. Amicitia, ſtatt⸗ finden ſollen. Für Wanderrudern werden zwei Wanderboote angeſchafft, wovon eines in Bamberg, das andere in Regens⸗ burg ſtationiert werden ſoll, ein drittes wird bereits vom R. V. Wertheim a. M. betreut. Eine Kanuwanderfahrt ſoll bis Regensburg ausgedehnt werden, eine Schülerwander⸗ fahrt nicht ſtattfinden. Das Wanderrudern ſoll ſtärker als ſeither gepflegt werden. Es wurde angeregt, einen Ru⸗ derwartlehrgang in Frankfurt a. M. zu veranſtal⸗ ten. Für Einführung von Kurzſtre cken⸗Rennen fand ſich wenig Neigung. Der Beitritt zur Haft⸗ pflichtverſicherung der Regattavereine wurde warm befür⸗ wortet. In einer Sitzung des Ausſchuſſes für Regattaweſen wurde vom Ausſchuß des Deutſchen Ruderverbandes die Frage der„Bünde“ im Ruderverband angeregt und deren Arbeit kritiſiert. Die Führer der Bünde konnten jedoch leicht die Bedenken des Verbandes zerſtreuen und dartun, daß ſie mit dem Ausſchuß des Deutſchen Ruderverbandes für die Sache der Ruderei arbeiten. Nachdem als Ort der nächſten Frühjahrsſitzung Mann ⸗ heim gewählt wurde, konnten die Verhandlungen nach fünfſtündiger Beratung mit Worten des Dankes an die Leitung geſchloſſen werden. ff. „ X ̃ ͤ x— Neue deutſche Schwimmrekorde Meter Rückenſchwimmen für Damen durch Elfriede Saſſe⸗ rath⸗Rheydt gab es am Sonntag noch zwei weitere deutſche Schwimm⸗Höchſtleiſtungen. Bei der kreisoffenen Veranſtal⸗ tung im Breslauer Hallenbad klang das mit Spannung erwartete zweite Zuſammentreffen der deutſchen Freiſtilmeiſterin Lotte Kotulla⸗ Beuthen mit ihrer jungen Bezwingerin Hilde Salbert⸗ Gleiwitz mit einem neuen Rekord aus. Nach einem erbitterten Rennen auf der 25 Meter⸗Bahn ſiegte Hilde Sal bert abermals und zwar in der neuen deutſchen Rekordzeit von 1213. Damit iſt die ſeit Jahren beſtehende alte Hüchſt⸗ leiſtung von Reni Erkens⸗Küppers von 113,2 endli irbertroffen worden. Die deutſche Meiſterin Kotulla ſchwamm:13,9. Zu ihrer Entſchuldigung muß bemerkt 1 daß ſie keine Trainingsmöglichkeiten im Winter eſitzt. Eine ganz ausgezeichnete Leiſtung vollbrachte der Ju⸗ gendͤſchwimmer Hans Schubert, ein Bruder des deut⸗ ſchen Kurzſtreckenmeiſters, der die 100 Meter Freiſtilſtrecke in:08,3 zürücklegte und ſich damit an die Spitze ſeines Jahrgangs ſtellte. Weiterhin zeigte ſich Europameiſter Gerhard Deut ſch in großer Form und ſchwamm über 100 Meter Rücken in der famoſen Zeit von:12,4 ſeinen Gegnern auf und davon. Die vierte Höchſtleiſtung des Sonntags gab es in Magdeburg, wo bei den dortigen Gauſchwimmwettkämpfen im Wilhelmsbad der 1. Magde⸗ burger Damen⸗SC in der 6 mal 50 Meter Freiſtilſtafſel mit 387,9 eine neue Rekordzeit erzielte. Damit hat der Charlottenburger DSW Nixe, der den alten Rekord mit 3288,3 innehatte, an einem Tage zwei deulſche Höchſt⸗ leiſtungen verloren. Voxkämpfe in Dortmund Hein Müller beſiegt Gater entſcheidend Die Dortmunder Boxkämpfe am Sonntagabead in der Weſtfalenhalle waren von nur 4000 Zuſchauern beſucht, die ſportlich auch nur ſchlecht entſchädigt wurden. Den Haupt⸗ kampf beſtritten im Schwergewicht der deutſche Europa⸗ meiſter Hein Müller(170 Pfund) und die engliſche Hoff⸗ nung Guardsman Gater(168 Pfund). Das auf zehn Runden angeſetzte Treffen wurde ſchon in der 4. Runde beendet. Gater war für Müller kein gleichwertige Gegner. Mit einem recht eigenartigen Stil, wobei er ie Deckung vernachläſſigte und auch häufig unrein arbeitete, verſuchte ſich Gater in ruckartigen Vorſtößen. Der Deutsche brauchte aber nur kurze Zeit, um ſich auf den Gegner ein; zuſtellen, und ſchon in der erſten Runde mußte der Eng ⸗ länder auf einen rechten Haken bis ſieben zu Boden. der zweiten Runde verharrte Müller in abwartender Hal tung, und auch die nächſte Runde brachte keine bemerkens⸗ werten Ereigniſſe im Ring. Faſt mit der Eröffnung der Feindſeligkeiten in der vierten Runde ſchickte Müller ſeinen Gegner abermals mit einem rechten Haken bis zwei herunter, bei einem neuen Niederſchlag konnte der Ring. richter bis drei zählen. Durch Leber⸗ und Magentreffer machte der Engländer noch zweimal bis ſieben bzw. acht mit dem Boden Bekanntſchaſt. Als der Engländer ein weiteres Mal völlig benommen auf den Brettern lag, 1. ſeine Sekundanten für ihren reſtlos geſchlagenen ann das Zeichen zur Aufgabe. Müller der nunmehr die ſchon k..⸗Sieg von ſeinen Anhängern werabſchieden.. Noch ſchneller war der Kampf im Weltergewicht zwiſchen dem deutſchen Meiſter Eder und dem Engländer Frett Green zu Ende. Green wurde ſo zuſammengeſchlagen, daß ſeine Sekundanten ſchon in der zweiten Runde zum Zeichen der Aufgabe das Handtuch warfen.— In den um⸗ rahmenden Treffen war durchweg die weſtdeutſche Nach⸗ wuchsboxerſchaft beſchäftigt. Deutſche Vorniederlagen in Zürich Eine recht mäßige Vorſtellung gab bei den Berufsbox⸗ kämpfen in Zürich der Schwergewichtler Emil Scholz gegen den ausgezeichneten amerikaniſchen Neger Ta: rante. Der Deutſche hatte bald heraus, daß er ſeinem Gegner nicht gewachſen war und täuſchte noch in der erſten Runde einen k. v. vor. Scholz vermochte jedoch nicht dos ſehr aufmerkſame Schiedsgericht zu täuſchen, das zur Strafe ſeine Börſe einbehſelt. Die Angelegenheit dürfte noch ein Nachſpiel haben. 0 Die neuerliche Begegnung im Fliegengewicht zwiſchen Schäfer[Dortmund und dem franzöſiſchen Borer Bar“ ras, die ſich in ihrem erſten Treffen unentſchieden ge⸗ trennt hatten, wurde diesmal über zwölf Runden ous⸗ getragen. Schäfer lieferte einen bravouröſen Kompf n wurde durch den Punktſieg von Barras ſtark benachteiligt. Chefredakteur: Kurt Fiſcher Berantwortlich für Politik: H. A. Meißner Feuilleton! Dr. Ste an Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: 1 Schönfelde, Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: Franz Kir 1145 Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Handelsteil: Kun e Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Fande, ſä Mannheim— Sans geber Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim ke 1, 4 vom 27. Dez. und 1. bezw. 3. Januar 1932. 1 * Neben dem bereits gemeldeten neuen Rekord im 20 lange geplante Amerikareiſe antritt, konnte ſich mit einem Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bei Rückvotts Ak Der yölli außen⸗ da der! ſchieden ausſteht in Gan. ſchienen drucks lo börſe ke lichen J Farben! Die 2 obwohl Aus lan meiſt B ſtärkere den und Aktien, mehr ar zuführe neigung dafür, i blick l mög l! die Ber räumen ſchon ei heute f. klein. zu 1 v. Auch luſt lo mung machte schritte. mugen lag unt englisch. am San verlor 2 99 Pfg, javick u Vorrat Aktien 1 Mill. bleiben! von:4 herab der abz winn 0, tigung zende 2 Buchger der ein mit etw gewinn Der wird la net. De Umſatz gehemm erreicht, ſch Ver . auf ein Veoerluſt 9 0 Erfolg 1 Aus ma Steuerr Dbcchrei Verwal f derbe 118 a einlager 4 Mil uutſprec a0 au 04 Mil der Be wal d Ulm, 10 Diankſch 114 Mi weite .. i 7. Dez. HANDELS. d WI Montag, 7. Dezember 1931 der T Mannheimer Zeitung 2 PS- ZEITUNG Abend-Ausgabe Nr. 568 Politiſche Lage beherrſcht den Freiverkehr Zögerndes Geſchäft Beruhigung am Pfandbriefmarkt/ Neuer Tiefſtand des Pfundes Aktien ſchwach— Anlagenwerte etwas erholt A Berlin, 7. Dez.(Eig. Dr.) Der erſte Freiverkehr der neuen Woche wurde yöllig von der Politik beherrſcht. Sowohl die außen⸗ als auch die innenpolitiſche Lage bleibt ungeklärt, da der Kampf um die Notverordnung immer noch nicht ent⸗ ſchieden iſt und genaueres über die wichtigſten Punkte noch gusſteht. Das Geſchäft kam zunächſt nur zögernd in Gang, und die Anſichten über die Weiterentwicklung ſchienen ziemlich geteilt. Der ACEG.⸗Abſchluß blieb ein⸗ bruckslos, auch die Erholung an der Newyorker Samstags⸗ börſe konnte ſich nicht auswirken; nur auf die feſtverzins⸗ lichen Papiere hatte ſie einen gewiſſen Einfluß. So zogen Farbenbonds um ca. 1 v. H. an. Die Aktienmärkte neigten dagegen zur Schwäche, obwohl man ſich vorher von der Abſchwächung der Mark im Auslande eine feſtere Tendenz verſprochen hatte; man hörte meiſt Briefkurſe, die ca. 1 v. H. unter Samstag lagen. Unter ktärkerem Druck hatten wiederum Reichsbankanteile zu lei⸗ den und die ſchon am Samstag erwähnten Julius Berger⸗ Aktien, das heißt bei letzteren iſt der ſtärkere Kursrückgang mehr auf die techniſche Unzulänglichkeit des Marktes zurück⸗ zuführen, da einem Angebot von 6 Mill. keine Aufnahme⸗ neigung gegenüberſtand. Gerade dieſer Fall iſt ein Beweis dafür, daß der Telephon verkehr in der augen⸗ hlicklichen Form auf die Dauer eine Un⸗ möglichkeit iſt, und daß man nur wünſchen kann, daß die Bemühungen um einen Freiverkehr in den Börſen⸗ täüumen möglichſt bald von Erfolg beſchieden ſeien. Wie ſchon eingangs geſagt, war die Tendenz des Anlagemarktes heute freundlicher. Aber auch hier war das Geſchäft ſehr klein. Die Goldpfandbriefe konnten durchſchnittlich etwa zu 1 v. H. über ihrem Samstagniveau ihre Beſitzer wechſeln. Auch in den Mittagsſtunden änderte ſich an der luſtloſen und eher ſchwächeren Grundſtim⸗ mung der Aktien nichts. Am Pfandbriefmarkt machte dagegen die Beruhigung eher weitere Fort⸗ ſchritte. Auch Altbeſitzankeihe und Reichsſchuldbuchforde⸗ zungen konnten ſich etwas erholen. Der Geldmarkt log unverändert. Am Deviſen markt ſtellte ſich das engliſche Pfund zur amtlichen Notiz 23 Pfg. niedriger als am Samstag und wurde auf 13.75 feſtgeſetzt. Auch Kairo verlor 23 Pfg., Amſterdam 10 Pfg., Italien 20 Pfg, Liſſabon ) Pfg, Kopenhagen, Oslo und Stockholm je.50 und Rey⸗ javick minus.25 l. Berliner Devisen Ulskontsatze: fleſchsbank 8, Lombard 10 v. f. Amtlich in Rm. Dis-] 5. Dezember 7. De ember[Partita 152 7 5 2 028 40002 40019 40002 17 guenos⸗Aires 1Peſo„ 2 2 0„786 Ranada A dene—.595 3,604.376 584 4,786 pan... 1 en 6,75.058.08.058.062.069 85„Jägypt. Pfd.— 14.81 14,85 14.08 14,12 1,91 Türkel„„ IIüürk. Pfd.— 5—.——.——.—.130 London... 1Sterl. 6 13,96 14,00 18,73 18.77] 20,898 uw Vork. 1 Dollar 4 4,209 4,217.209 4,217 4,1780 Rio de Janeiro! Millr.— 9,242 0,244.242 0,244.503 luguay 1 GGoldpeſo—.798.802.798.802.421 bohand 100 Gulden 3 169,78 170,12 169,68 170.02 168,48 Athen 100 Drachmen 12.195 5,205 5,195.205 8,445 Feaffel 100.500 2% 58,39 58.51 58,49 58,61 58,855 dukareſt.. 100 Lei 9¼.517 2,523.517 2,523, Angarn 100 Peng 10 73,28 73.42 73,28 73,42—.— ig, 100 Gulden 5 82,02 82,18 82,02 82.18 81,555 Faire 100 FM 8 7,093.107] 7,098.107 10,512 kalten.. 100 Lire 7 21.48 21,52 21,28 21.82 22,025 ugoflavien 00 Dinar 7½ 7,393 7, 407 7,399 7,407.85 wo„ 100 Kronen 6½ 15 2 1 1 5 5 ſbpenhagen 100 Kr. 6. 5„ 5 Abe 100 Eskudo 7 12,79 12,81 12,49 12,51 17,48 Dis„„„. 100 Kr. 6 76.67 76.88 75,17 75,83 111,74 Paris,„„ 100 Fr. 2 15,48 16,52 16.48 16.52 18,44 ing„.„ 100 Fr. 6 12.47 12.49 12.47 12.49 12,39 Schweiz.. 100 Fr. 2 81,87 82,03 81.77 61,93 515 Sofia.. 100 Lewa 8 3,057 9..057 3,068 3,01 Spanien 100Peſeten 6 35,06 35,14 35,00 35,14 69,57 Stocbolm.. 100 Kr. 7 77.17 77, 75,87 75.88 112,05 Fſlland 100 Eſtm.— 112.79 113,01 112,79 113,01—.— Wien„100 Schilling 10 58,94 59,06 58.96 59.06 58,79 Amſterdam gebeſſert ib Amſterdam, 7. Dez.(Eig. D Tendenz der Amſterdamer Börſenr tenhang mit dem beſſeren Verlauf der Sams börſe in Newyork freundlicher, es ergaben ſich auf der zen Linie Kurs beſſerungen im Ausmaß von eini⸗ gen Prozenten. Kön e oleum n rten 116 bis 117%, Unilever 94 bi elsvere ng Amſterdam 170 bis 173 und Vounganleihe ohne Geſchäft 29 Geld. g Der holländiſche Großhandels dex war im November mit 99 unverändert gegen Oktober. Die hollän⸗ diſchen Getreidemärkte lagen heute ſchwächer, Zucker und Kaffee waren behauptet. Wieder ſtarker Rückſchlag der Pfundnotiz— Auch Reichsmark erneut matter Deviſen märkten hat das t ſtark en Rückſchlog er⸗ stog mit 3,30% gegen den Dol⸗ lar geſchloſſen hatte, erö s heute mit 3,28, um ſich gegen Mittag auf 3,24, abzuſchwüchen. Gegen den Gulden ging das Pfund auf 8,09 zurück, gegen Zürich auf 16,85, gegen Paris auf 6. Der Dollar war im Zuſammen⸗ hang mit den Goldverſchiffungen kräftig erholt und zog in Amſterdam auf 248,35, in Zürich auf 514941 und in Paris auf 35,53 an. Die Reichsmark lag international wei⸗ ter abgeſchwächt, ſie ging in London auf 14,18(heute morgen 146) zurück, in Amſterdam auf 57,45, in Zürich auf 119 und in Paris auf 588(letzte Notiz vor einigen Tagen 605). Der franzöſiſche Franc war allgemein feſter, die Norödeviſen behaupteten ſich, ebenfalls die Süd⸗ amerikaner. An den internationolen Pfund heute wieder e litten. Nachdem es am S London unſicher A London, 7. Dez.(Eig. Dr.) Die Londoner Börſe eröffnete in ſehr unſicherer Grundſtimmung bei ruhigem Geſchäft. Britiſche Staatspapiere lagen ziemlich matt, internationale Werte waren auf Newyork hin zum Teil etwas feſter. Die Un⸗ gewißheit über den Ausgang der für England ſo un⸗ geheuer wichtigen Baſler und Berliner Be⸗ ſprechungen war der Hauptgrund dafür. daß das Pfund heute vormittag einen neuen Tiefſtand erreichte. Der Umſatz am Deviſenmarkt bleibt jedoch noch wie vor äußerſt klein. Die City iſt ſich darüber klar, daß das Schickſal des Pfundes in ſtarkem Maße von einer dauernden Regelung der Reparations⸗ gahlungen abhängt. Der Standpunkt der City deckt ſich in großen Zügen mit den deutſchen Anſichten. Man weiß, daß das Problem der kurzfriſtigen Verſchuldung ſich von ſelbſt löſt, wenn die Reparattonsfrage aus der Welt ge⸗ ſchafft iſt. Man ſpricht ſich jedoch auf das entſchiedenſte gegen die Anregung aus, die deutſchen Zah⸗ lungen in einem Pool zuſammenflie ßen zu laſſen. Man weiſt darauf hin, daß die Londoner Akzept⸗ kredite überwiegend nur an ſolche deutſche Firmen ge⸗ geben werden, die, vorausgeſetzt, daß ihnen das Reich keine zu großen Schwierigkeiten macht, durchaus zur Rückzahlung imſtande ſind. Auf der anderen Seite gibt man ſich aber keinem Zweifel darüber hin, daß England ſehr wenig zu einer zufriedenſtellenden Löſung beitragen kann, und daß es ſich in der Hauptſache auf die Rolle eines Zuſchauers beſchränken muß. Man glaubt hier, eine leichte Wendung der franzöſiſchen öffentlichen Meinung zum Beſſeren feſt⸗ ſtellen zu können. Die Nachricht, daß die franzöſiſche Re⸗ gierung die Verantwortlichkeit für die Zinsverluſte der Bank von Frankreich übernommen hat, hat ebenfalls be⸗ friedigt. Durch dieſe Regelung iſt die Gefahr der Pfund⸗ verkäufe des Zentralnoteninſtitutes vor der Hand ver⸗ ſchwunden. An der Londoner Börſe konnten ſich deutſche Bonds kräftig erholen, Hounganleihe zog auf 467 an. Kreuger ſtellten ſich auf 676, 254proz. Konſols auf 552, Royal Dutch auf 1456, Canadian Pacific auf 21% und Mexican Eagle auf 6 v. H. Die Warenmärkte zeigten als Folge des Pfund⸗ rückganges natürlich eine feſte Tendenz, der Goldkurs zog auf 126 Schilling 2 Pence per Unze an, Silber dürfte ſich um ca. 7 Penny höher ſtellen. Die Kapitalanpaſſung der Gebr. Junghaus AG Die Gebrüder Junghans AG. Uhrenfabriken in Schram⸗ berg nimmt bekanntlich die Ergebniſſe des Geſchäfts⸗ jahres 19801 zum Anlaß, entſprechend der Verordnung kom 6. Oktober d. J. das Grundkapital dem durch die Wirtſchafts entwicklung veränderten Vermögensſtand anzu⸗ bafen. Wie bereits Mitte November berichtet, ſollen bie Vorratsaktien(2,2 Mill. /) ſowie die angekauften eigenen Aktien von rund 2,8 Mill./ und die Vorzugsaktien von 1 Mill.(eingezogen werden. Das dann noch übrig⸗ bleibende Grundkapital von 15 Mill. ſoll im Verhältnis don 5g auf 12 Mill./ bei einer Rücklage von 1,2 Mill. herabgeſetzt werden. Für die Tilgung des Verluſtes ber abzüglich Gewinnvortrags mit 2,20 Mill. 4(i. V. Ge⸗ winn 0,40 Mill.) ausgewieſen wird, und für die Berich⸗ ügung der Buchwerte ſteht der an der Rücklage zu kür⸗ zende Betrag von 1,87 Mill./ zur Verfügung, ferner der Buchgewiun aus dem Unterſchied zwiſchen dem Nennwert der eingezogenen Aktien und deren Buchwert, den man Mit etwa 2 Mill./ veranſchlagen dürfte, ſowie der Buch⸗ gewinn von 3 Mill./ aus der Kapitalherabſetzung. Der Verlauf des vergangenen Geſchäfts jahres wird laut Bericht als ſehr unbefriedigend bezeich⸗ get. Das Warenlager habe ſich weiter ſtark entwertet; der Umſatz ſei durch Zollerhöhungen, Währungsſchwierigkeiten gehemmt, und die Preiſe hätten zum Teil einen Tiefſtand ekreicht, der nicht mehr die Unkoſten decke. Ferner ergaben ſih Verluſte an Außenſtänden; auch ſind Abſchreibungen uf einzelne Beteiligungen notwendig geworden. Dieſen Verluſtmomenten gegenüber verſuchte die Verwaltung mit Erfolg eine Senkung der Unkoſten, die ihr im Ausmaß von 2,3 Mill. auf 8,6(10,9) Mill./ gelang. Sleuern und ſoziale Laſten wurden auf 1,47(1,78) Mill., schreibungen von 0,91 auf 0,83 Mill./ ermäßigt. Die erwaltung war weiter bemüht, die Liquidität zu berbeſſer n. Durch Abbau der Warenvorräte von lis auf 8,68 Mill. /, durch Verminderung der Kapital⸗ einlagen bei befreundeten Unternehmungen von 5,42 auf % Mill.„ ſowte durch einen dem verringerten Umſatz külſprechenden Rückgang der Schuldner von 77 auf 5,67 1155 konnte eine Verminderung der Bankſchulden von a auf 6,48 und der ſonſtigen Gläubiger von 1,39 auf 04 Mill., erreicht werden. Im laufenden Jahr wurde * Beſitz an Aktien der Meſſingwerk Schwarz⸗ wald Ach. in Villingen an die Wielandwerke As., Ulm, verkauft, was zu einer weiteren Verminderung der Vankſchulden im Oktober auf 5,2 und der Bürgſchaften auf t Mill.„ geführt hat. Seit Juli ſind die Umſätze weiter zurü ckgegangen, und die Verwaltung rech⸗ 5 cher mit einer weiteren Verſchlechterung, da in allen ndern die Kaufkraft weiter ſinkt und viele für die Ein⸗ uhr von Uhren keine Deviſen mehr zur Verfügung stellen. ie ſeit zwei Jahren im Gang befindlichen Zuſammen⸗ lußbeſtrebungen mit den beiden Schwenninger Fabriken d kurz vor dem Abſchluß geſcheitert; die freundſchaftliche fuſammenarbeit mit den beiden Firmen werde hierdurch kdoch nicht geſtört.(5 V. 18. Dezember.) „O uhreninduſtrie und engliſche Zölle. Stuttgart, (Eig. Dr.) Die beabſichtigte Inbetriebnahme Unbefriedigendes Geſchäftsjahr— Minderung der Unkoſten— Neues Kapital 12 Mill. Reichsmark Einziehung eigener Aktien einer Uhrenfabrik in Gütenbach durch den Fabrikanten Schatz iſt durch die engliſche Zollerhöhung in Frage ge⸗ ſtellt worden. Der Inhaber will nunmehr in Eng⸗ land einen Betrieb eröffnen und hat bereits Maſchinen nach dort verſenden laſſen. Beſchäftigt werden z. Zt. noch 60 Perſonen und weitere 70 in Heimarbeit. 30 vH. Mindeſtauote bei der Hausbeſitzerbank Garantie der Reichsregierung Für die Berliner Bank für Handel und Grundbeſitz AG., Berlin, wird nunmehr ein Ver⸗ gleichsvorſchlag auf folgender Grundlage unterbreitet. Es wird ein Liquidationsvergleich mit einer Mindeſtquote von 30 v. H. unter Reichsgarantie für die Mindeſtquote vor⸗ geſchlagen. Die Gläubiger mit Forderungen bis zu 100 4 oder ſolche, die ihre Forderung auf dieſen Betrag ermä⸗ ßigen, erhalten volle Befriedigung. Auch hierfür über⸗ nimmt die Reichsregierung die Garantie. Das Reich ſoll die Hälfte der Vergleichsleiſtungen bevorſchuſſen, d. h. alſo 50 v. H. der Forderungen bis zu 100 und 15 v. H. aller andern Forderungen. Erſt nach Fertigſtellung des endgültigen Status, die in Anbetracht der großen Kontenzahl noch einige Zeit erfordert, kann ein formulierter Vergleichsvorſchlag unterbreitet werden. Ein Rundſchreiben wird in den nächſten Tagen an die Gläu⸗ biger verſandt. Dieſer Vorſchlag iſt zunächſt natürlich nur ein vor⸗ läufiger, man hat offenbar die Mindeſtquote zunächſt einmal in der obigen Höhe normiert, um eine Grundlage für die Vorſchußleiſtung an die Einleger zu ſchaffen. Dieſe dürfte nach dem zuletzt bekanntgewordenen Stand der Ein⸗ lagen von 60 bis 70 Mill. 1 etwa 10 bis 15 Mill. A erfor⸗ derlich machen. Zum Teil ſind in beſonders dringlichen Fällen auch ſchon Vorſchußzahlungen durch die Dresdner Bank geleiſtet worden. Ueber die Hö he der Endgusote läßt ſich natürlich noch nichts ſagen, da noch kein Status vorliegt. Erklärungen des Hovad-Konzerns Prüfungsergebnis befriedigend— Keine Verluſtgefahr Der Hovad⸗Konzern veröffentlicht über die im Zuſam⸗ menhange mit den Vorgängen bei der Hausbeſitzerbank ge⸗ ſchaffene Lage eine neue Erklärung, in der die Ge⸗ ſellſchaften nach wie vor als durchaus flüſſig be⸗ zeichnet werden. Die Inanſpruchnahme von Bankkrediten habe ſich als nicht notwendig erwieſen, die Hovad⸗Geſell⸗ ſchaften hätten aber zur freien Verfügung Go ld pfan d⸗ briefe in Höhe von 1,25 Mill. /, die jederzeit zur Grundlage eines größern Bankkredits gemacht werden können. Die vom Reichsaufſichtsamt vorgenommene Revi⸗ ſion habe, wie die Geſellſchaft annehmen zu können glaubt, ein das Amt befriedigendes Ergebnis gehabt. Ob und welche Verluſte durch die Zahlungseinſtellung der Berliner Bank zur Laſt fallen, ſtehe noch nicht feſt. Es könne aber angenommen werden, daß es möglich ſein würde, etwaige Ausfälle aus den vorausſichtlich recht günſtigen Gewinnerträgniſſen des Jahres 1931 zu decken, zumal man erhebliche Sicherheiten von der Ber⸗ liner Bank erhalten habe. Im übrigen ſei der Geſchäftsbericht der Hovad⸗Geſell⸗ ſchaften durch die Zahlungs einſtellung in keiner Weiſe be⸗ rührt worden. Bei der Unterbringung des bisher im Be⸗ ſitz der Berliner Bank befindlichen Aktienpakets, für das ſich ber g he Intereſſenten gemeldet hätten, werde 1 0 z ſein, den Hovad⸗Geſellſchaften die Selb⸗ ſtändigkeit und die Eigenart als Mittelſtandsgeſellſchaften zu erhalten. Den Vorſitz im Aufſichts rat hat Herr Hermann Hilger⸗Spiegelberg(bisher Stellv. Vorſitzender) übernom⸗ men. Zum Stellv. Vorſitzenden iſt Stadtrat Humar er⸗ nannt worden und zum weitern Mitglied des Arbeitsaus⸗ ſchuſſes des Aufſichsrats Rechtsanwalt Hans Kohlmann in den(Verband der ſächſiſchen Grund⸗ und Hausbeſitzer⸗ vereine). O Steigende Verſicherungsſumme bei der Allianz. (Eig. Dr.) Im November d. J. ſind bei der Allianz und Stuttgarter Lebensverſicherungsbank AG., Berlin, in der großen Lebensverſicherung 3700 Anträge über 24 Mill. Mark Verſicherungsſumme eingegangen und in der Spar⸗ und Verſorgungsverſicherung mit monatlicher Beitragszah⸗ lung 9100 Anträge über 11 Mill./ Verſicherungsſumme. Der geſamte Zugang im November betrug alſo 35 Mill./ Verſicherungsſumme gegen 28 Mill. I im Auguſt, 31 Mill.„ im September und 34 Mill.„ im Okt. * Deutſche Hypothekenbank, Meiningen. Bei der zur Gemeinſchaftsgruppe deutſcher Hypothekenbanken gehören⸗ den deutſchen Hypothekenbank, Meiningen, hat eine AR⸗ Sitzung ſtottgefunden, in der an Hand der Bilanz für die erſten drei Quartale des Jahres 1931 befriedigende Er⸗ klärungen über die Lage des Inſtituts abgegeben wurden. Danach würde unter Zugrundelegung der Ergebniſſe der erſten Dreivierteljahre des laufenden Geſchäftsjahres das Gewinnergebnis für 1931 hinter dem des Vorfahres nicht weſentlich zurückbleiben(für 1930 wurde eine Dividende von 12 v. H. auf das 12 Mill./ betragende As verteilt). Die augenblickliche Lage erfordert jedoch eine beſonders vorſichtige Rückſtellungspolitik, ſo daß ſich über eine Divi⸗ dende für 1931 heute noch nichls ſagen läßt. * Automobilwerk H. Büſſing AG, Braunſchweig. In der ab. HV berichtete der Vorſtand über den bisherigen Ver⸗ lauf des Geſchäftsjahres, insbeſondere über die Zuſammen⸗ arbeit mit der am 31. Dezember 1930 gegründeten neuen Büſſing⸗N A G⸗ Ver. Nutzkroaftwagen AG. Unter Berückſichtigung des ſtark eingeſchrumpften Güter⸗ und Omnibusverkehrs müſſe das bisherige Ergebnis als befriedigend bezeichnet werden. Die Zuſammenarbeit mit der neuen Geſellſchaft habe ſich gut bewährt. Mit Rück⸗ ſicht auf das noch nicht abgeſchloſſene erſte Geſchäftsjahr der Zuſammenarbeit der neuen Geſellſchaft könne man noch keine Angaben über den Abſchluß machen, zumal in den letzten Monaten eine beſondere Erſchwerung durch die Not⸗ verordnung über die Regelung der Beziehungen zwiſchen Reichsbahn und Kraftwagen eingetreten ſei. Wenn nicht im kurzer Zeit eine wirklich paritätiſche Behand⸗ lung dieſer beiden Verkehrsmittel erfolge, werde die ge⸗ fſamte Laſtkroftwageninduſtrie in große Schwierigkeiten kommen. In den Ag wurde neu gewählt Kommerzienrat A. Froß⸗Büſſing, Wien. O Verkauf der Hanſa⸗Lloyd⸗Werke AG, Bremen.(Eig. Dr.) Wie wir hören iſt beabſichtigt, zur beſſeren Anpaſſung an die Umſatzmöglichkeiten durch Abſtoßung der Werke einen Zuſammenſchluß mit einem anderen Unternehmen durchzuführen. Es ſoll bereits ein Kaufangebot ſeitens eines Konſortiums vorliegen. Bei der Annahme dieſes Vorſchlags würde die Geſellſchaft formell liquidieren, doch bliebe das Werk und die Farikation für Bremen erhalten. Die Uebernahme iſt bereits zum Jahresende in Ausſicht genommen. Berliner Produktenbörſe v. 7. Dez.(Eig. Dr.) Die Situation am Produktenmarkt hatte zu Beginn des neuen Berichtsabſchnittes kaum eine Aenderung erfahren. Das Geſchäft hielt ſich weiter in engen Grenzen, was auch in den nur unbedeutenden Preisverſchiebungen zum Ausdruck kommt. Allgemein wartet man die Aus⸗ führungsbeſtimmungen zum Oſthilfegeſetz und die neue Notverordnung der Reichsregierung ab. Das In lands ⸗ angebot von Weizen und Roggen blieb an ſich mäßig, reichte aber zur Befriedigung des vorhandenen Bedarfes aus. Obwohl die Preisſpannen keineswegs ſehr erheblich ſind, konnten ſie nicht immer überbrückt werden. Soweit Umſätze zuſtande kamen, erfolgten ſie am Promptmarkte etwa zu Samstagspreiſen; im handelsrechtlichen Lieferungsgeſchäft war nur Märzroggen um 1 l/ befeſtigt. Weizen mehle wurden weiterhin nur für den Tagesbedarf gekauft. Hafer war reichlich angeboten und infolge der ſtarken Zurückhaltung des Konſums erneut um etwa 2 4 gedrückt. Gerſte geſchäftslos. In Weizen⸗ und Roggen⸗ e xportſcheinen erfolgten nur geringe Umſätze; die Preiſe waren nicht immer behauptet. Amtlich notiert wurden: Weizen märk. prompt ab Sta⸗ tion 75—76 Kg. 217—219 weiter Brief; Futterweizen 70 bis 71 Kg. 195—97; Sommerweizen 78—79 Kg.—; Mitteldeut⸗ ſcher 75—76 Kg. 226,50 feſter; Roggen 72—73 Kg. 194—197; Warthe Netze 206 ruhig; Braugerſte 156—66 ruhig; Futter⸗ und Induſtriegerſte 151—55 ruhig; Hafer 135—42 feſter; Weizenmehl prompt 27,50—31,75 ruh.; Roggenmehl 70proz. prompt 26,80—28,80 beh.; Weizenkleie 9,90—10,25 ſtill; Rog⸗ genkleie 10,25—10,75 ſtill; Ackerbohnen 16,50—18; Wicken 17—20; Lupinen, blaue 11— 12,50; Lupinen, gelbe 13—15; Leinkuchen Baſis 87 v. H. 12,70—12,00; Erdnußkuchen Ba⸗ ſis 50 v. H. ab Hamburg 12,50—12,70; Erdnußkuchenmehl 50 v. H. ab H. 6,10—6,20; Trockenſchnitzel 10,80; Extra⸗ hiertes Sojabohnenſchrot 46 v. H. ab H. 11,40; dto. ab Stettin; Kartoffelflocken 12,20—12,50? Speiſekartoffeln, weiße 1,40 bis 1,50; rote 1,50 bis 1,80: Odenwälder blaue 1,70 bis 1,90; Nieren 1,90 bis 2,30; Fabrikkartoffeln in Pig. 7,75—8,75; allg. Tendenz unregelmäßig.— Handelsrecht⸗ liches Lieferungsgeſchäft: Weizen Dez. 229—30; März 237,50—289.; Roggen Dez. 202; März 211 u. Br.; Hafer Dez. 152153; März 157,25—60. * Mannheimer Produktenbörſe vom 7. Dez.(Eigen⸗ bericht). Der Getreidemarkt verkehrte auf allen Markt⸗ gebieten ruhiger bei nachgebenden Preiſen.. Angeboten wurde in„ für die 100 Kilo netto, waggonfrei Mannheim: inl. Weizen 23— 24, inl. Roggen 22,25— 22,50; inl. Hafer 17 his 18,50; Sommergerſte 17,50—18,50; Futtergerſte 17; Bier⸗ treber 13,25— 13,50? Erdnußkuchen 13; Sojaſchrot 11; Trockenſchnitzel 6: Malzkeime 11,50—12; Weizenmehl ſüdd. 34,25, neue Mahlung; öto. mit Auslandweizen 36; Wei⸗ zenbrotmehl 26,25—28; Roggenmehl 60proz. 30.501,50; Weizenfuttermehl 10; Weizenkleie, feine 8,50; Roggen⸗ kleie 9,75; Grünkern 50—60; Leinſaat 17. O Frankfurter Produktenbörſe vom 7. Dez.(Eig. Dr.) Weizen 224—225; Roggen 221,50—222,50; Sommergerſte für Brauzwecke 175—180; Hafer inl. 155—160; Weizenmehl ſüdd. Spez. 0 mit Austauſchweizen 35,25— 96,25; öto. Son⸗ dermahlung 29,50—34,50; Weizenmehl niederrhein. Spez. 0 mit Austauſchweizen 95,2588; dto. Sondermahlung 33,50 bis 34,25; Roggenmehl 30,75—32; Wetizenkleie 8,507 Rog⸗ genkleie 9,25; Erbſen 32—38; Linſen 25—56; Heu ſüdd. —5,25; Weizen⸗ und Roggenſtroh drahtgepr. 3,75—4, dto. gebündelt 3,75—4; Treber getrocknet 18. Alles für die 100 Kg. Tendenz ruhig. * Berliner Roggen⸗Börſenpreis. Berlin, 5. Dez. Der durchſchnittliche Berliner Börſen⸗Roggenpreis für 1000 Kg. betrug in der Woche vom 16. 11. bis 21. 11. 1931 ab mär⸗ kiſcher Station 199, l. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 7. Dez.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen lin Fi per 100 Kg.) Jan. 4,2274; März 4,45, Mat.68, Jult 4,72.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kg.) Jan. 66; März 71; Mai 71, Juli 72. * Liverpooler Getreidekurſe vom 7. Dez.(Eig. Dr.) nfang: Weizen(100 bb.) Tendenz ſtetig; Dez.— f (5,4%) März 5,9%(5,8%), Mai 6,0(5,114); Mehl unv.— Brennabor-Gläubigerverſammlung O Brandenburg.(Eig. Dr.) In der Gläubiger⸗ verſammlung der Gebr. Reichſtein, Brennaborwerke in Brandenburg wurde ein Status per 31. Okt. vor⸗ gelegt, der nicht unter dem Geſichtswinkel einer Liquidation, ſondern unter der Vorausſetzung aufgeſtellt iſt, daß die Fort⸗ führung des Unternehmens nach gründlicher Reorganiſation ermöglicht wird. Es ſtehen ungeſicherten Paſſiven von 8,58 Mill./ 9,33 Mi ll. freie Aktiva gegen⸗ über. Hiervon ſind als Betriebswerte anzuſprechen 3,76 Mill. J, ſodaß ſich rein rechneriſch eine Quote von etwa 40 v. H. ergeben würde. Sofern ſich die ungeſicherten Schulden durch Mindererlös aus den Sicherungen erhöhen ſollten, würde ſich die Quote für die ungeſicherten Gläubiger entſprechend vermindern. Wie mitgeteilt wurde, ſind von etwa 1200 Kreditoren im Geſamtbetrage von etwa 8,3 Mill. Mark mehr als 600 Zuſtimmungen mit mehr als 6 Mill.% Forderungen eingegangen, wodurch die für die Eröff⸗ nung des Vergleichs verfahrens vorgeſchriebene Mehrheit erreicht iſt. In der Gläubigerverſammlung kam der Wille zum Aus⸗ druck, das Werk aufrecht zu erhalten und eine durchgreifende Reorganiſation vorzunehmen. Gerüchte, daß Brennabor in den ſächſiſchen Autoblock mit einbezogen werde, treffen nicht zu. Die CTCommerzbank gab noch keine bindende Erklärung über ihre zukünftige Einſtellung ab, teilte jedoch mit, daß ſie Intereſſe daran habe, den Betrieb weiterzuführen. Es wurde ein ſiebenköpfiger Gläubigerausſchuß gewählt, der mit der wei⸗ teren Wahrnehmung der Gläubigerintereſſen und der Prüt⸗ fung der Verhältniſſe beauftragt wurde. Verlängerung des Stahlkartells bis 31. März * Luxemburg, 6. Dez.(Eig. Dr.) Der Vorſtand des Stahlkartells hat beſchloſſen, das Kartell bis zum 81. März zu verlängern. An den Statuten für die Schaffung eines zentralen Verkaufsbüros für Halbfertig⸗ fabrikate und für Schwellen wurden einige Abänderungen vorgenommen. Mit der Schoffung des zentralen Verkaufs⸗ kontors haben ſich die deutſchen, die belgiſchen, die franzö⸗ ſiſchen und die luxemburgiſchen Delegierten einverſtanden erklärt. Proteſt gegen den Vergleichsvorſchlag bei S. Weil& Söhne Raſtatt RA. Dr. Stern⸗ Frankfurt a. M. hat als Vertreter der Oppoſition nach den Verhandlungen im Vergleichs⸗ termin an das Gericht einen ſchriftlichen Prot eſſt geſandt. Er kündigt an, daß im Falle der Beſtäti⸗ gung des Vergleiches durch das Gericht dieſer wegen Betrugs der Vergleichsſchuldner angefoch⸗ ten werde. Er ſchildert ausführlich die Tätigkeit des Gläubigerausſchuſſes, bemängelt die erſt im Termin mit⸗ geteilte Erhöhung der Ausfallsforderungen und verſucht nachzuweiſen, daß die rechtlichen Vorausſetzun⸗ gen für ein ordentliches Vergleichsverfahren über⸗ haupt nicht vorliegen, daß der Vorſchlag eine be⸗ wußte und abſichtliche Umgehung des§ 6 der VO. darſtelle. Die Vergleichsſchulöͤner hätten ſich ſowohl des Kreöit⸗ betruges gegenüber einzelner Gläubigern und der ge⸗ ſamten Gläubigerſchaft als auch der Bilanzver⸗ ſchleier ung und Bilanzfälſchung ſchuldig ge⸗ macht. Verwieſen wird auf die Höhe der Gefälligkeits⸗ wechſel, mit denen ſich die Firma ſeit 1928 über Waſſer hielt. Per 31. Dez. 1929 ſeien rund 650 000, freie Debi⸗ toren aufgeführt worden, die zu 60 v. H. an das Bank⸗ haus Fuld abgetreten waren. Ein Delkrederekonto ſehle. Per 31. Dez. 1930 ſeien 597 716, als Teilhabereinlage— beſtehend aus überbelaſteten Grundſtücken— und 174 444/ durch Aktivierung von alten Mobilien eingeſetzt worden. Die Behauptung der Schuldner, daß ſie Fürch die geſetz⸗ lich angeoroͤneten Bankfeiertage geſchädigt ſeien, ſei daher unhaltbar. Sehr ruhiger Prooͤuktenverkehr Abwartende Haltung dauert au/ Nur kleinſte Umſätze/ Hafer reichlich im Angebot und im Preiſe gedrückt Mitte: ſtetig; Dez. 5,54; März 5,9; Mai 6,07 Mehl unverändert. * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 7. Dez.(Eig. Dr.) Gemahl. Mehlis per Dez. 81,50; Tendenz ruhig; Wetter heiter. * Bremer Baumwolle vom 7. Dez.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Miodl.(Schluß) 7,23. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 7. Dez.(Etg. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl. Anfang: Dez.(31) 496; Jan.(82) 494—95; März 492; Mai 492—94; Juli 49596; Okt. 496—99; Dez.— Jan.(33) 502; März—; Mai—: Tagesimport 3100 Tendenz ſtetig.— Mitte: Dez.(31) 498; Jan.(32) 496; März 494; Mai 494; Jult 496; Okt. 409; Dez. 501; Jan.(33) 502; März 506; Mai 510 Loco 528; Tendenz ſtetig. Mannheimer Großviehmarkt Preis für 50 kg Lebendgewicht— Geſamtzufuhr 5863 Stück Amtliche Preisnotierungen vom 7. Dezember 1931 Ochſen 127 St. Kühe. 359 St.] Kälber 766 St. Schweine 3011 8 ) Mk. 32—84 a) Mk. 23—26 a) Mk.— a. Mk. ).„ 24—28 b), 1820 b)„ 40—42).„ 4748 ).„ 26-80 e„ 12—15 c„ 3487 c„ 40-7 0 d)„ 1018 che, 27-32 d,„ 4546 Bullen 194 St. Sage. 1 5 45 e)„ 2826 1 5 1 8 ). Mk. 24—26 a) Mk. 39—38 Schafe, 107 St. 13„ 5 b).„ 22—24), 27—30 ef 2 D e„„ 16—20 Freſſer. 1 b. 20-22 Arbeitspferde St. ).— a) Mtl. 8 Mk. Bei einem Auftrieb von 184 Farren, 127 Ochſen, 407 Rinder und 359 Kühen, zuſammen 1077 Tieren, verlief der heutige Mannheimer Großviehmorkt ruhig zu unveränderten Preiſen in allen Gattungen. Höchſtgewicht für Ochſen 34 Pfg., für Rinder 36 Pfg. Es verblieb ein Ueberſtand. Auch am Kälber markt kam bei einem Angebot von 766 Tieren ein nur ruhiges Ge⸗ ſchäft zuſtonde. Die Preiſe gingen um 1 Pfg. gegenüber der Vorwoche zurück. Höchſtgewicht 42 Pfg. bei langſamer Räumung des Marktes.— Am Schweinemarkt war für gute Ware(Fettſchweine) rege Nachfrage. Fleiſch⸗ ſchweine und geringere Qualitäten lagen ſtark vernach⸗ läſſigt. Die Preiſe konnten ſich auf der Höhe der Vor⸗ woche behaupten. Höchſtnotiz 40—48 Pfg. Es verblieb ein Ueberſtand. Berliner Mefallbörse vom 7. Dezember 1931 —:t—.— ͤ Kupfer Blei Zink bez. Brief Geld bez. Brief] Geld bez Brief] Geld beer 87.75.75 85.50—,— 22,20, 22.25 2225 22. Jebruar] 57.— 587.— 86,75—— 20. 28,28 22.50 857—.— 88.— 37.50—.— 28,— 21,24 2250 Apri—— 88,78 58,.——.— 21. 2480 2325 Mai—.78 89,.— 83.25—.— 24,.— 21. 28— 23,5 Juni. 59.— 59.25 58.75—.—„22.— 25, 24, Juli..—.— 89.75 59,50—.——.—22,.——— 26,50 24,80 Auguſt]—.— 60.50 89,50———.— 22. 26,75 25,50 Sept.—.— 61,— 60.——.— 22. 2780 28.80 Oktober.. 61,28 60.——.——— 22. 2775 26.78 Nov.—— 6175 60 80—.—— 24. 28,80 28.78 Dezemb. 57.— 57,50 56,50 0—— 21.— 20.— 1— 22,50 21,75 * Tendenz: Kupfer feſt; Blei luſtlos; Zink ſtill. * Berliner Metall⸗Notierungen vom 7. Dez.(Eig. Dr.) Amtlich: Elektrolytkupfer(wirebars) prompt 65% für 100 Kg.; Raffinadekupfer loco 57,50—59; Standardkupfer loco 54—55; Stondard⸗Blei per Dez. 1921; Original⸗ Hütten⸗Aluminium 98—9 proz. in Blöcken 170; desgl. in Walz oder Drahtbarren 174; Banka⸗, Stratts⸗, Auſtralzinn 2095 Reinnickel 98—99proz. 350; Antimon⸗Regulus 5052; Silber in Barren ca. 1000 fein per Kg. 40,5044 ,. Londoner Nefallbörse vom 7. Dezember 1931 Metalle in E pro To. Silber Unze g(18770 ſein ſtand.), Plativy Unze 8 ſtupfer, Standard] 38,15 Zinn, Standart 136,1 Aluminium 95.— 3 Monate 85,65 4 Monate 141,2] Antimon 28.50 Settl. Preis 38.— Settl. Preis 138.2] Queckſilber 20,50 Elektrolyt 43,— Banka 150.2 Platin 11,50 beſt ſelected 39.50 Straits 1410 Wolframerz 18 ſtrong ſheets 75. Blei, ausländ. 15.85 Nickel 250.0 El'wirebars 47.— J Zink gewöhnlich 14,50 Weißblech 14.— 2 Tendenz: alles feſt. 8 9. Neue Mannheimer 3 Abend⸗. Meine liebe Frau, unsere Ida Adomat geb. Käisch ist heute nach langem, einen sanften Tod erlöst worden. Mannheim, den 6. Dezember 1931 Meßkircherstr. 1 Die trauernden Hinterbliebenen: Gusſav Adomaf Loni Adomaf Max Adomai, Buenos-Aires Hermann Adomai, San Antonio Oeste(Rio Negro) gute Mutter, schwerem Leiden durch Frau Die Einàscherung findet am Dienstag, den nachm. 3½ Uhr statt. 8. Dezember 1931, slr vergeblichen Maria herzlichen Dank. Ganz besonders Familie Für die vielen Beweise herzlicher Teilnahme bei dem Hinscheiden unserer lieben, guten, un- sowie für die Kranzspenden sagen wir allen unseren den Arzten und den Schwestern im Theresien- krankenhaus für ihre liebevolle Pflege. Mannheim(Otto Beckstr. 36), 7. Dez. 1931 In tiefer Trauer: mit 100% des aufgewerteten Nennbetrages 25 5 1516 150.— f. je P. 1000.—) zur Rückzahlung 200 em breit, 50 000 Anerkennungen 5 angen. 5 5 ü 5 ittel [Wir fordern die Inhaber auf, dieſe Obli⸗ trüher.95 jetat am RM. 8. gationen entweder bei der Allgemeinen Deutſchen f 1 Credit ⸗Anſtalt, Leipzig, als Rechtsnachfolgerin 1 Anoden⸗Batterien danken wir der Emiſſionsbauk Secker& Co., Kommanditgeſ. Bettvorla en ſäurefrei, mit Gar., 75 e bei der Deutſchen Länderbank 100 bios g 1 5.50. 5 exlin, zur Einlöſung vorzulegen. it 20% R 9 Radiv⸗Hoffmann. Eine Verzinſung der vorſtehend genannten 8. 3 F 3. 12. S400 55 erſcheinen nach Abſchluß unſeres Ge⸗ Würmell ſchäftsjahres an dieſer Stelle weitere Mit⸗ teilungen. 16 816 o) Laubenheimer⸗ Straße in Mannheim⸗ Käfertal gemäß den Vorſchriften h) die während 14 Tagen vom 14. Dezember 1931 ab im 05 wöchigen Friſt, die am 14. Dezbr. [bei Meidung des Ausſchluſſes beim Oberbürger⸗ f beuache Leadlag. kabpk. Fiemdun. von 1900 infolge Gefamtkündigung am 2. 1. 1932 auß. Alrtbeſitz an. ln f nn! Jer alt Mannteim g ziehung der Angrenzer künftigen Her⸗ 11 Mannheimer⸗ dei Fall der ſtellung der a] Neuſtadter Straße zwiſchen und Dürkheimer⸗Straße; p) Neuſtadter⸗Straße zwiſchen Forſter⸗Straße; Dürkheimer⸗ und zwiſchen und Rüdesheimer⸗Straße; d) Nierſteiner⸗Straße zwiſchen und Dürkheimer⸗Straße Neuſtadter⸗ Laubenheimer⸗ des badiſchen Ortsſtraßengeſetzes und den für 1e Sad Mannhei elte eine 40 55 5 2 Gian 5 0 geltenden allgemeinen in Hamburg. Prokura iſt erteilt an Wilhelm 5 rd F* Lahrs in Bremen. Er iſt befugt, die Geſellſchaft a) die Liſten der beitragspflichtigen Grund⸗ N e!; 5 3 1 0 beſitzer ſamt dem Anſchlag des Aufwandes in Gemeinſchaft mit einem ordentlichen oder ö. 1 Anſchlag des Aufwandes, ſtellvertretenden Vorſtandsmitgliede oder mit zu dem ſie beigezogen werden ſollen, und den vorgeſchriebenen ſonſtigen Angaben, Straßenpläne, aus denen die Lage der Grundſtücke zu erſehen iſt, Rathaus N hier, Nr. Tiefbauamt, 2. Stock, Zimmer 39, zur Einſicht öffentlich aufgelegt. Einwendungen müſſen innerhalb einer vier⸗ 1931 beginnt, meiſter hier geltend gemacht werden. Mannheim, den 30. November 1931. Der Oberbürgermeiſter. früher mit dem Sitz in Leipꝛig. Auf kündigung! 4% ige Teilſchuldverſchreibung von 1900. Hierdurch geben wir bekannt, daß ſämtliche Stücke unſerer 4 igen Teilſchuldverſchreibung Schuldverſchreibungen hört mit dem 31. 12. 1981 Wegen der Ablöſung der Genußrechte für den Eilenburg, den 1. Dezember 1931. Der Vorſtand e ee e vom 5. Dezember 1931. Spargeſellſchaft des katholiſchen Arbeiter⸗ vereins mit beſchränkter Haftung, Mannheim. Auguſt Kuhn iſt nicht mehr ſtellvertretender Ge⸗ ſchäftsführer. Arbeiter⸗Sekretär Leopold Graf in Mannheim iſt zum Geſchäftsführer beſtellt. „Nordſee“ Deutſche Hochſeefiſcherei Bremen⸗ Cuxhaven Aktiengeſellſchaft, Hamburg, Zweig⸗ niederlaſſung Mannheim in Mannheim als Zweigniederlaſſung der„Nordſee“ Deutſche Hoch⸗ ſeefiſcherei Bremen⸗ Cuxhaven Aktiengeſellſchaft einem andern Prokuriſten zu vertreten. Aktiengeſellſchaft Textilia, Mannheim. Die Geſellſchaft iſt aufgelöſt. Buchhalter Karl Mayer in Karlsruhe iſt zum alleinigen Liquidator be⸗ ſtellt. Thalyſta Hygiene⸗Reformhaus Karoline Ober⸗ länder, Mannheim. Inhaberin iſt Karoline Oberländer, ledig, Heidelberg⸗ Kirchheim. Wil⸗ helm Oberländer in Heidelberg⸗Handſchuhsheim iſt zum Prokuriſten beſtellt. Edinger Malzfabrik Heinrich Schrank, Edingen. Die Firma iſt erloſchen. Heinrich Kinna, Mannheim. ie Firma iſt erloſchen. 105/06 Bad. Amtsgericht F. 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