Bezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Waldhofſtraße 6, zuzüglich Zuſtellgebühr. Abholſtellen: Mannheimer General-Anzeiger Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen gronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Ve Friebrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 66, W Oppauer Straße 8, Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für ge Luiſenſtraße 1.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim, Abend-⸗Ausgabe Dezember 142. Jahrgang— Nr. 574 durchführungs⸗Beſt Donnerstag, 10. 1931 N gen zur Nolberordm In den verſchiedenen Miniſterien wird eifrig an ihrer Fertigſtellung gearbeitet Lob des Idealismus Der Nobel⸗ Friedenspreis wurde an„zwei der hervorragendſten Vertreter des amerikaniſchen Idealismus“ überreicht Die Amjaßzjteuer ſoll 900 Millionen bringen Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 10. Dez. In den verſchiedenen Miniſterien wird noch eifrig an den Durchführungsbeſtimmungen für die Not⸗ verordnung gearbeitet. Aus den Erläuterungen zu den verſchiedenen Beſtimmungen des Dekrets ent⸗ nehmen wir noch folgendes: Die Umſatzſteuer wird in Zukunft auch bei der Einfuhr erhoben und zway im allgemeinen zu dem Normalſatz von 2 Pro⸗ zent, während auf Getreide, Mehl und Backwaren der ermäßigte Tarif Platz greift. Bei der Ausfuhr ſoll die Umſatzſteuer nach⸗ gelaſſen werden, um den Export nicht zu be⸗ hindern. Es iſt, wie bereits mitgeteilt, weiter beabſichtigt, die Phaſenpauſchalierung einzuführen, wie ſie in Oeſterreich ſich bereits ſeit acht Jahren be⸗ währte. Das Syſtem kann aber nur allmählich an⸗ gewandt werden. Beſtimmte Termine ſtehen noch nicht feſt. Die Vorarbeiten ſind aber bereits im Gauge. Bei der Textilwirtſchaft ſoll mit der geuen Erhebungsmethode begonnen werden. Den Ertrag der Steuer veranſchlagt man auf 900 Mil⸗ onen Mark, von denen 70 Prozent dem Reich and 30 Prozent den Ländern zufallen. Die Waren⸗ hausſteuer bleibt beſtehen, doch iſt der Finanz⸗ miniſter berechtigt, ſie aufzuheben. a Die durch die neuen Beſtimmungen der Notver⸗ ordnung zu erwartenden Erſparniſſe bei der Unfallverſicherung berechnet man auf 50 Millionen Mark, die der In validen ver⸗ ſicherung auf etwa 100 Millionen, während die Ausgaben der Krankenverſicherung auf Grund der jetzt und der ſchon zuvor getroffenen Maßnahmen auf den Stand des Jahres 1927 gebracht werden. Die Verfügung über den Schutz des inneren Friedens enthält, wie ausdrücklich betont wird, keine Anmel⸗ hungspflicht für Waffen. Es wird auch nicht daran gedacht, daß die Länder im Rahmen der ihnen erteil⸗ ten Befugnis nun das ganze Staatsgebiet, ſondern nur beſtimmte Gefahrenbezirke, Häuſerblocks und auch einzelne Bezirke auf Waffen unterſuchen. Eine Ausnahmevorſchrift beſteht für die Jäger. Bei der erforderlichen Ausſtellung eines Waffenſcheins muß künftig das Bedürfnis nachgewieſen werden. In den demnächſt erſcheinenden Durchfüh⸗ kungsbeſtimmungen ſollen die Behörden ſo⸗ gar ausdrücklich darauf hingewieſen werden, daß es nicht n Sinne der Regierung liege, etwa einem un, heſcholtenen Staatsbürger die Führung her Waffe zum Schutze ſeines Lebens und Eigen⸗ tums im umfriedeten Wohnbezirk unmöglich zu machen. Auch Erinnerungsſtücke aus dem Kriege pollen von der Beſchlagnahme ausgeſchloſſen werden. Mit einiger Spannung ſieht man den Erläuterun⸗ gen entgegen, in denen der Begriff der politi⸗ — 45 Organiſationen genauer umriſſen wird. Die Frage der Mietsſenkung Drahtbericht unſeres Berliner Büros I Berlin, 10. Dez. Einige Blätter haben gemeldet, daß heute in Ber⸗ lin eine neuerliche Miniſterkonferenz der Länder und zwar über die Ausführungsbeſtim⸗ mungen zur Notverordnung ſtattfinden werden. Das lrifft indes nach unſerer Erkundigung nicht ganz zu. Am Nachmittag iſt lediglich eine Konferenzüber die Frage der ſetſenkung. Daran nehmen aber nicht die iniſter teil, ſondern nur die Fachreferenten ent⸗ weder aus den Berliner Vertretungen oder von den Länderregierungen ſelbſt.. Preisſenkungskommiſſar Goerdeler Drahtbericht unſeres Berliner Büros 1 Berlin, 10. Dez. Der Preisſenkungskommiſſar Dr. Goer deler hat, wie wir hören, heute morgen ſeine Tätigkeit ufftziell aufgenommen. Inzwiſchen ſind auch bereits die Ausführungsbeſtimmungen erſchienen, durch die Goerdelers ſehr weitgehende Machtbefugniſſe abge⸗ teckt werden. Man beabſichtigt nicht eine neue Dienſt⸗ telle aufzuziehen. Der Preisſenkungsdiktator wird aher ſeinen Sitz im Reichsernährungsminiſterium aufſchlagen und wird ſich außerdem des Apparates s Reichswirtſchaftsminiſteriums bedienen. An ſich meerſteht Dr. Goerdeler direkt der Reichskanzlei. mit Ellen Star Gates das im Reichsarbeitsminiſterium — Oslo, 10. Dez. In Anweſenheit des Königs, des Kronprinzen, des Storting⸗Präſidenten, der Mitglieder der Regie⸗ rung, des diplomatiſchen Korps und der wiſſenſchaft⸗ lichen Inſtitute erfolgte heute mittag in dem hieſigen Nobel⸗Inſtitut die Ueberreichung des Friedens⸗ preiſes an Jane Addams und Nicholas Murry Butler. Nachdem der Präſident des Nobelkomitees, Prof. Stang, unter allgemeinem Beifall die Namen der Preisträger verkündet hatte, feierte der Hiſtoriker Halvpdan Koßht deren Verdienſte um den Frie⸗ den. Er erklärte, daß aus guten Gründen in den letzten Jahren ſoviele Friedenspreiſe nach den Vereinigten Staaten gegangen ſeien. Die diesjährigen Träger des Preiſes ſeien zwei der hervorragendſten Vertreter des amerikaniſchen Idealismus. In Frau Addams werden die Arbeit der Frauen zur Förderung des Friedens und der Brüderlichkeit unter den Völkern geehrt. Sie ſei der lebende Ausdruck der beſten Seiten des weib⸗ Prof. Nicholas Butler, der Rektor der Newyorker Columbia⸗Univerſität und Vorſitzender des Carnegie⸗Inſtituts. lichen Weſens, das dazu beitragen werde, den Frieden auf Erden zu ſchaffen. Beide Preisträger hätten große Verdienſte um das Zuſtandekommen des Kelloggpaktes, indem ſie in hervorragen⸗ dem Maße dazu beitrugen, die Ideale des Friedens in den Herzen der Menſchen zur lebendigen Wirk⸗ lichkeit werden zu laſſen und die notwendige Grund⸗ lage für die Bemühungen der Staatsmänner und Politiker zu ſchaffen. Der amerikaniſche Geſandte dankte in einer kurzen Anſprache für die den Preisträgern und dem amerikaniſchen Volk erwieſene Ehre Je 173206 Kronen — Stockholm, 10. Dez. Die diesjährigen Nobelpreisbeträge ſind die höch⸗ ſten, die je verteilt worden ſind und belaufen ſich auf je 173 206 Kronen. Im erſten Nobelpreis⸗ jahr betrugen die einzelnen Summen 150 782 Kro⸗ nen, im Jahre 1923 nur 114935 Kronen. Von den insgeſamt verteilten Preiſen ſind 4767 961 Kronen deutſchen Gelehrten zuerkannt worden, an zweiter Stelle folgt Frankreich mit 2859983 Kronen, an dritter England mit 2 260 527, an vierter die Vereinigten Staaten mit 1594 234 Kronen, an fünfter Stelle Schweden mit 1490 999 Kronen. Jane Addams, die greiſe Präſidentin der Interngtionalen Frauen⸗ liga für Frieden und Freiheit. Wer iſt Jane Aoͤdams? Jane Addams wurde am 6. September 1860 in Cedarville(Illinois) geboren. Sie entſtammt einer reichen Chicakber Familie und begann ſchon als ganz junges Mädchen, ſich für die ſozialen Verhältniſſe ihres Landes zu intereſſieren. Auf dem Rockford College ſtudierte ſie bis 1881 und ſetzte dann ihre volkswirtſchaftlichen und ſoziologiſchen Studien mehrere Jahre hindurch auf Reiſen in Europa und Amerika fort. Ihre geſammelten Ein⸗ drücke und Erfahrungen ſetzte ſie in vorzügliche ſoziale Arbeit um, als ſie im Jahre 1889 zuſammen „Hull Houſe“ in Halſtead Street in Chicago gründete und zu einem Settlementhouſe ausgeſtaltete, das in erſter Linie ein Aſyl für notleidende Einwanderer ſein ſollte. Sie errichtete in dem Hull⸗Houſe Kin⸗ derbewahranſtalten, Büchereien und kulturelle Klubs für die Einwanderer, Schu⸗ len und höhere Lehrgänge, von Profeſſoren geleitet. Die Keramiſche Schule von Hull⸗Houſe iſt beſonders bekannt geworden, ebenſo das Heimorcheſter. Das Hull⸗Houſe hat an Ausdehnung und Bedeu⸗ tung ganz außerordentlich zugenommen, mehr als 9000 Perſonen bevölkern während des Winters wöchentlich ſeine Hörſäle. Jane A. hat in Chicago ein Zentrum für höheres ſozial⸗erzieheriſches Leben geſchaffen, wie es einzig in der Welt daſteht. Sie führt im Volke den Ehrentitel der„nützlichſten Bürgerin von Chicago“. Dagegen verblaßt die Verleihung des Ehrendoktor⸗ titels an ihrem 60. Geburtstag. Aber auch an allgemeinen Fragen auf dem ſozialen Gebiet hat ſie lebhaft mitgearbeitet, ſo an der Fabrikgeſetzgebung der Tuberkuloſebekämpfung und dem Kampf gegen den Mädchenhandel. Politiſch hat ſie ſich in der Frauen wahl⸗ rechtsfrage hervorgetan. Im Jahre 1912 ſetzte ſie ſich für die kurzlebige dritte Partei, die Progreſſive Partei, ein. Auch hat ſie weite und lange Reiſen ins Ausland unternommen, wobei ſie gelegentlich den Grafen Tolſtoi aufſuchte. Seit 1915 war ſie Vorſitzende aller Internationalen Frauen⸗Kongreſſe. Auch das Internationale Frauen⸗Komitee für dauernden Frieden wählte ſie zur Vorſitzenden. PFPPPPFPPVPPPUUUVVVVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUVUUUVUUVUVUV nnn... ̃.— Die Auswirkung der Notverordnung auf Baden Telegraphiſche Meldung — Karlsruhe, 10. Dez. Finanzminiſter Dr. Mattes verbreitete ſich heute mittag in einer Preſſebeſprechung über die finanziellen Auswirkungen der Reichsnotverord⸗ nung für Baden. Er teilte dabei mit, daß er dem Staatsminiſterium vorſchlagen werde, daß die ba⸗ diſche Gehaltskürzung in die Reichsgehalts⸗ kürzung eingerechnet wird. Ferner wird er den Vorſchlag machen, die dienſtliche Zulagenſperre mit rückwirkender Kraft vom 1. Oktober an wie⸗ der aufzuheben und die Beſtimmungen des Reiches in Bezug auf die Penſionskürzung auch auf Baden zu übernehmen. Damit wird für die geſam⸗ ten planmäßigen Beamten und ſämtliche Empfän⸗ ger von Ruhegehalt und Hinterbliebenenbezügen in Zukunft wieder die Gleichheit mit den Reichs⸗ beamten hergeſtellt. Die Annahme dieſer Vorſchläge im Staatsmini⸗ ſterium iſt ſicher. Prälat Dr. Seſter Erzbistums⸗Verweſer — Freiburg, 10. Dez. Das erzbiſchöfliche Dom⸗ und Metropolitan⸗Kapitel hat heute morgen den Domkapitular und Kanzleidirektor Mſgr. Prälat Dr. Joſeph Seſter zum Kapitelpfkar(Erzbistums⸗Ver⸗ weſer) gewählt. Brüning und Hoover Nach inneren Maßnahmen— Außenpolitik! Am gleichen Tag wurden in zwei Ländern, die heute eine beſondere Stellung in der von der Kriſe betroffenen Welt einnehmen, nämlich in Deutſchland und in den Vereinigten Staaten, giganti⸗ ſche Wirtſchaftsprogramme verkündet, denen eine welthiſtoriſche Bedeutung zukommt. In Deutſchland hat Reichskanzler Dr. Brüning die „vierte Veroroͤnung des Reichspräſidenten zur Si⸗ cherung von Wirtſchaft und Finanzen und zum Schutze des inneren Friedens“ erſcheinen laſſen, in den Vereinigten Staaten hat Präſident Hoover die Jahresbotſchaft an den ſoeben verſammelten Kon⸗ greß gerichtet. Dieſe beiden Dokumente ſtehen im Zeichen eines erbitterten, ja entſcheidenden Kampfes gegen die Kriſe und ihre politiſchen Auswirkungen. In beiden Fällen handelt es ſich um ſcharfe Ein⸗ griffe in den Ablauf des wirtſchaftlichen Lebens, wie man ſie im Rahmen der beſtehenden Wirtſchaftsord⸗ nung noch nie erlebt hat. Darüber hinaus ſtellen die beiden Akte Merkſteine auf dem Wege der welt⸗ politiſchen Entwicklung unſerer Tage dar. Sowohl Brüning wie Hoover lenken ihr Augen⸗ merk nicht nur auf die Sanierung der wirtſchaft⸗ lichen und finanziellen Verhältniſſe im eigenen Lande. Sie beide wollten, was im Weſen der Dinge liegt, die Umkehr der geſamten kulturel⸗ len Welt bewirken, die ſich in den Zuckungen der Kriſe windet. In ſeiner Rundfunkrede hat der Reichskanzler ganz eindeutig auf die Verbun⸗ deuheit aller Völker der Welt hingewieſen, indem er beſonderen Nachdruck auf folgende Sätze legte:„Wenn jedes Land die Tendenz hat, ſich ab⸗ zugrenzen, währungspolitiſch und zollpolitiſch für ſich zu ſorgen, ſo wächſt unweigerlich das Geſamtmaß der Wirtſchaftszerſtörung aller Länder. Alles dies weiſt auf die internationale Verſtändigung hin. Aber bis zu einer ſolidariſchen Löſung der Kriſe der Welt muß jede verantwortliche Regierung den Weg gehen, der aus den Lebensbedingungen des eigenen Volkes und der eigenen Wirtſchaft ſich er⸗ gibt. Vollkommene Löſungen kann ſie allein nicht geben“. Gerade dieſer letzte Satz verdient beſondere Be⸗ achtung. Hiermit wollte Dr. Brüning ſagen, daß die Notverordnung die Bekämpfung der Kriſe im internationalen Ausmaße keineswegs entbehr⸗ lich macht, ſondern umgekehrt, unmittelbar dazu zwingt. Und ſo iſt es verſtändlich, wenn der Reichs⸗ kanzler„noch einmal den dringendſten Appell an alle beteiligten Regierungen“ richtete, „dafür zu ſorgen, daß die oft und von allen Seiten verkündeten Grundſätze verſtändnisvollen und ſoli⸗ dariſchen Zuſammenwirkens ſich jetzt endlich in letzter Stunde in die Tat umſetzen. Die nächſten Wochen werden von entſcheidender Bedeutung ſein.“ Deutlicher konnte Dr. Brüning gar nicht werden. Die internationalen Verhandlungen über die Löſung des Stillhalte⸗ und Reparationsproblems, die jetzt im Gange ſind, werden nunmehr ganz im Zeichen der Vierten Notverordnung ſtehen. Dieſe unerhört kühne chirurgiſche Operation, die am deutſchen Wirtſchafts⸗ körper vorgenommen worden iſt, ſchafft für Dr. Brü⸗ ning außenpolitiſch eine machtvolle Rückendeckung. Die Stellung Deutſchlands den anderen Mächten gegenüber iſt dadurch außerordentlich geſtärkt wor⸗ den. Denn Deutſchland kann mit Recht auf das un⸗ geheure, beinahe phantaſtiſche Ausmaß der Opfer hinweiſen, die alle Schichten des deutſchen Volkes bringen, und an das maßgebende Ausland die Frage richten, was nun dieſes ſeinerſeits zur Bekämpfung der Kriſe zu tun gedenke. Wie wird es nun um das Stillhalte⸗Abkommen und um die Reparationen be⸗ ſtellt ſein? Nachdem der Reichskanzler Brüning ſich zu einer entſcheidenden Tat durchgerungen hat, tritt nunmehr der Reichsaußenminiſter Brüning in Aktion. Welche Ziele ſich die deutſche Außenpolitik nun⸗ mehr ſetzt, darüber geben folgende Worte Brünings Aufſchluß:„Durch Feſthalten an formellen Rechts⸗ auffaſſungen kann die Lage der Welt nicht gemei⸗ ſtert werden. Großzügige Löſungen müſſen gefun⸗ den werden, deren Wirkſamkeit nicht mehr durch überholte Konſtruktionen und Gedankengänge der Vergangenheit belaſtet iſt.“ Damit iſt der Young⸗ Plan und der Verſailler Vertrag mit al⸗ len ſeinen Forderungen gemeint. Vergleicht man damit die Erklärungen Lavals in feiner letzten großen Kammerrede, ſo wird man leicht zu der Feſtſtellung gelangen, daß die Fronten mit unüber⸗ trefflicher Klarheit jetzt gezeichnet ſind. Der große Kampf um die Geſundung Deutſchlands mit eigenen Kräften iſt eingeleitet worden. Sein Ausgang iſt ungewiß, aber man muß das beſte hoffen. Der große außenpolitiſche Kampf um die wirtſchaftliche Stellung Deutſchlands in der Welt und um die Ge⸗ ſundung aller von der Kriſe betroffenen Länder ſteht unmittelbar bevor: die Baſeler Verhandlungen bilden nur ein Vorgefecht dazu. i n 1 Einmal legen ſich 2. Seite/ Nummer 374 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Donnerstag, 10. Dezember 1981 Es iſt erfreulich, daß gleichzeitig mit Deutſchland auch Amerika zu einem An⸗ griff auf die Kriſe übergegangen iſt und es iſt zu hoffen, daß dieſe beiden Länder auch auf dem Gebiete der Außenpolitik zuſammengehen werden. Wer weiß, vielleicht wird Weihnachten 1931 die Aera der wirtſchaftlichen Geſundung und der politiſchen Stabiliſtierung der Welt einleiten. Reichspräſidentenwahl und Preußenwahlen Drahtbericht unſeres Berliner Büros [! Berlin, 10. Dez. Die„B..“ will wiſſen, daß die Neuwahl des Neichspräſidenten auf Sonntag, den 13. März und daß als Termin für den wahrſcheinlich notwen⸗ dig werdenden zweiten Wahlgang Sonntag, der 10. April, bereits ſo gut wie feſtgeſetzt ſei. Nach unſerer Kenntnis hat man ſich im Reichsinnenmini⸗ ſterium naturgemäß ſchon mit der techniſchen Seite der Präſidentenwahl beſchäftigt. Ein beſtimmter Termin iſt jedoch noch nicht in Ausſicht genommen worden. Das Reichsinnenminiſterium kann den Zeitpunkt der Wahl nur vorſchlagen, das Recht, ihn zu beſtimmen, ſteht lediglich dem Reichstag zu. In unterrichteten Kreiſen iſt man der Anſicht, daß die Entſcheidung darüber ſofort nach dem Zuſam⸗ mentritt des Reichstages, alſo vielleicht ſchon am 23. Februar, fallen wird, da man bis dahin ja die nicht ganz einfache Frage geklärt haben dürfte. Theo⸗ retiſch wäre natürlich denkbar, daß zu dieſem Zweck der Reichstag früher einberufen würde. Von der anderen Möglichkeit, den Wahltermin durch Notyverordnung feſtzuſetzen, wird die Re⸗ gierung ſicher nur unter ganz abnormen Umſtänden Gebrauch machen. Bekanntlich kompliziert ſich die Lage ja weſentlich inſofern, als im Frühjahr auch die Preußenwahlen ſtattfinden müſſen, ſo daß es unter Umſtänden ſchwer vermeidbar ſein wird, daß die Agitation für den zweiten Wahlgang der Präſidentſchaftswahl mit der Propaganda für die Preußenwahlen zuſammenfällt. An ſich würde man eine ſolche Hochkonjunktur politi⸗ ſcher Kämpfe gerne vermeiden. Ferner wird darauf Bedacht zu nehmen ſein, daß die Wahlprüfung, auf die man immerhin vier⸗ ehn Tage anzurechnen hat, mit dem Tage des Ablaufes der gegenwärtigen Präſident⸗ ſchaft beendet iſt. denn man wird tunlichſt ein Vakuum vermeiden wollen. In dieſem Falle wür⸗ den automatiſch die Rechte des Reichspräſidenten an den Reichskanzler übergehen. Nur für einen längeren Zeitraum würde, wie es nach dem Tode Eberts der Fall war, ein Stellvertreter ernannt werden. Dingeldeys Abkehr von Brüning Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 10. Dez. 5 Die N. L. C. äußert ſich in einem ſichtlich partei⸗ offiztöſen Aufſatz kühl, doch nicht gerade feindſelig zu der 4. Notverordnung, oder vielleicht ſagt man beſſerr über Brüning und ſein Kabinett. Am Schluß ſteht dann das Dingeldeyſche ceterum censeo: „Für die bürgerlichen Politiker wird ſich die Stellung zum Kabinett durch dieſe Notverorödnung nicht ändern. Vielleicht daß Wirtſchaftspartei und Landvolk noch einmal zu einer wohlwollenden Haltung gewonnen werden. Die Deutſche Volks⸗ partei wird den Standpunkt einnehmen, daß in der Entwicklung dieſer Monate nur eine ſolche Regie⸗ rung führen kann, die, auf das Vertrauen breiter mattonaler Kreiſe geſtützt, den Mut hat, alles not⸗ wendige rechtzeitig und entſchloſſen durchzuführen. Für den nationalen Politiker iſt es heute keine rein wirtſchaftliche oder finanzielle Frage mehr, um die es geht, ſondern um Politik von höchſter Bedeutung.“ Anſcheinend glaubt ſogar die N. L. C. nicht mehr, daß es eine Weihnachtskriſe geben wird. Um die Iden des März werden die Dinge ja anders ſtehen. Beginn der Skillhalte⸗Verhandlungen In der Verliner Reichsbank Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 10. Dez. Morgen beginnen, wie bereits gemeldet, in der Reichsbank die Stillhalteverhandlungen. In Paris haben, wie man weiß, in den letzten Tagen Vor⸗ beſprechungen unter den Banken der Gläubi⸗ ger ſtattgefunden. Man wird feſtzuhalten haben, daß natürlich die maßgebenden Erörterungen erſt hier in Berlin ſich abſpielen werden, denn erſt hier wird ja der Schuldner in die Diskuſſion ge⸗ zogen und deſſen Zahlungs fähigkeit iſt ja ſchließlich— wichtiger als alle Abreden der Gläubi⸗ ger— das eigentlich entſcheidende Moment für das Verhandlungsergebnis. Den Meldungen aus Paris mißt man in Krei⸗ ſen, die der Reichsregierung naheſtehen, keine ſon⸗ derliche Bedeutung bei. Die Nachricht, daß die Franzoſen bei der Reichsbank eine Art Ueber⸗ Notopferantrag der Die Winterhilfsanträge Der Finanzausſchuß des Landtages beſchäf⸗ tigte ſich mit den Winterbeihilfeanträgen. Ange⸗ nommen wurde ein nationalſozialiſtiſcher Antrag, der für alle Erwerbsloſen uſw. und deren Ange⸗ hörige zur Beſchaffung von Winterkleidung eine einmalige Unterſtützung fordert, und zwan für Eheleute 80 Mark, für jedes Kind 35 Mark, für Alleinſtehende 50 Mark, ferner eine Familie minde⸗ ſtens drei Zentner Kohlen im Monat, an Allein⸗ ſtehende zwei Zentner und ſchließlich für ſämtliche Unterſtützungsberechtigten nebſt deren Angehörigen je ein Zentner Kartoffeln für den Monat. Die Mittel ſollen durch ein einmaliges Notopfer von allen liquiden Vermögen über 20 000/ und von allen Gehaltsempfängern über 8000 Mark auf⸗ gebracht werden. Vorſorglich wird dazu in einem Eventualantrag das Staatsminiſterium ermächtigt, beim Reich um die Gewährung der erforderlichen Mittel für die Winter⸗ beihilfe vorſtellig zu werden. Der nationalſoziali⸗ ſtiſche Antrag wurde mit den fünf Stimmen der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Vertreter angenommen; die ſieben Vertreter der übrigen Parteien übten abſichtlich Stimmenthaltung. Die weiteren Anträge waren da⸗ wachungsbüro einrichten wollen, wie ähnliche aus franzöſiſcher Quelle kommende Meldungen, weiſt man hier als Mutmaßung oder Verſuchsbal⸗ lon zurück. Daß die franzöſiſche Regierung— wohl gemerkt: die Regierung, nicht die am Stillhalte⸗ abkommen beteiligten Banken einen Vorrang der Tribute vor den privaten Schulden feſtlegen wolle, ſei ja nichts neues. Wiggings ſelbſt— auf dieſe Feſtſtellung legt man hier Wert— habe aus⸗ drücklich nähere Mitteilungen über die in Paris getrofſenen Vereinbarungen unter den Gläubigern verweigert. Vankpräſident Wiggins in Berlin — Berlin, 10. Dez. Der Präſident der Chaſe National Bank in Newyork, Wiggins, traf heute vormittag aus Paris in Berlin ein, um an den heute beginnenden internationalen Bankierbeſpre⸗ chungen über die Stillhaltefrage teilzunehmen. Nationalſozialiſten im heſſiſchen Landtag durch erledigt, wurden aber als Minderheitsanträge für die Plenarberatung aufrecht erhalten. Von Regierungsſeite wurde darauf hingewieſen, daß der nationalſozialiſtiſche Antrag etwa 16—19 Millionen Ausgaben erfordere. Unbeſchadet der Tatſache, daß der Antrag auf Grund des Finanzausgleichsgeſetzes§ 2 Abſatz 2 unzuläſſig ſein dürfte, würde der darin vorgeſchlagene Notopferbetrag von allen liquiden Vermögen 3 bis 4 v. H. dieſer Vermögen oder 60—70 v. H. des Ver⸗ mögensertrages erfordern, ſodaß zuſammen mit an⸗ deren Vermögensſteuern über 100 v. H. des Ver⸗ mögensertrages weggeſteuert werden können. Das Notopfer von allen Gehaltsempfängern über 8000 Mk. würde eine Beſteuerung mit dem—3fachen der der⸗ zeitigen Einkommensſteuer notwendig machen und eine Beſteuerung des Einkommens mit 22—27 v. H. bedeuten. Zentrumsentſcheidung heute Die Zentrumsfraktion beſchäftigte ſich am Mitt⸗ woch mit den Forderungen der Nationalſozialiſten auf Beteiligung an der Regierung. Die Verhand⸗ lungen führten zu keinem Ergebnis, weil ſich der Parteivorſtand am Donnerstag mit der Frage beſchäftigen wird. Die ſchwäbiſchen Gemeindewahlen Man ſchreibt uns aus Stuttgart: a Die Kommunalwahlen in Württemberg zeichnen ſich durch beſondere Eigenſchaften aus, die es ſchwer machen, das politiſche Ergebnis rechtzeitig feſtzuſtellen. Einerſeits beſteht die Beſtimmung, daß immer nur die Hälfte der Gemeinderäte(Stadtverordneten) aus⸗ ſcheidet, zum andern können die Stimmenzahlen für einige Kandidaten in Stuttgart kumuliert werden, d. h. der Wähler hat das Recht, bis zu drei Stimmen für einen beſonders bevorzugten Kandidaten der Wahlliſte abzugeben. In den anderen Städten des Landes iſt eine Abänderung des Stimmzettels mög⸗ lich, durch alle dieſe Momente wird die Zählung der Wahlergebniſſe verzögert. Im allgemeinen hatten aber auch die Wahlen hierzulande ähnliche Ergebniſſe, wie es ſonſt im Reich der Fall war. Die National⸗ ſozialiſten haben ſtark zugenommen, wenn auch nicht entfernt in dem Umfange, wie etwa in Heſſen. Die verhältnismäßig günſtige Wirtſchaftslage in Würt⸗ Eigenes Muſizieren Schüler⸗Vorſpiel des Reichsverbandes Deutſcher Tonkünſtler Wenn die Ortsgruppe Mannheim des Reichsver⸗ bandes Deutſcher Tonkünſtler und Muſiklehrkräfte mit einem Kollektiv⸗Abend vor die Oeffentlichkeit tritt, der den Schülern verſchiedener Lehrkräfte Ge⸗ legenheit gibt, ihr Können vor einem größeren Zu⸗ hörerkreis zu erproben, ſo liegen für die Durchfüh⸗ rung dieſer Veranſtaltung gewichtige Gründe vor. viele Eltern immer noch eine merkliche Zurückhaltung auf, wenn es gilt, den Kin⸗ dern Muſtkunterricht erteilen zu laſſen. Zum zweiten bedeutet das Ueberhandnehmen der mechaniſchen Muſik eine nicht zu unterſchätzende Gefahr, indem ſie zu einer Art paſſiven Muſtkgenuſſes erzieht, die der Freude an der eigenen aktiven Muſikübung nur allzu oft den Boden abgräbt. „Das eigene Muſizieren iſt und bleibt die ſchönſte Art, ſich einen Weg zum Muſikverſtändnis zu bahnen. Es müſſen nicht gerade Virtuoſen⸗ leiſtungen erzielt werden, mit denen der Muſik⸗ liebhaber Aufſehen erregt. Das Schüler⸗Vorſpiel verfolgte außer dem unmittelbaren pädagogiſchen Zweck des Gewöhnens an die Oeffentlichkeit noch einen zweiten, zwiſchen den Zeilen zu leſenden, aber darum nicht weniger wichtigen Endzweck. Es ſoll denjenigen Kreiſen, die der Frage des Muſikunter⸗ richtes immer noch desintereſſiert fernſtehen, gezeigt werden, welche Unterrichtsergebniſſe ſich mittels me⸗ thodiſcher Unterweiſung durch erfahrene Lehrkräfte erzielen laſſen. Es ſollen keine langer Hand vorbereiteten, Spitzen leiſtungen vorgeführt werden, wie ſie nur beſonders Begabten erreichbar find. Es ſollte— und iſt tatſächlich gezeigt worden, daß auch der mittelmäßige Schüler, wofern er nur einigermaßen begabt iſt, und den nötigen Willen ſo⸗ wie Ausdauer aufbringt, unter methodiſcher Füh⸗ rung zu Reſultaten gelangen kann, die auch der Prü⸗ fung durch die Oeffentlichkeit ſtandhalten.. Das geſtrige Vorſpiel war den Schülern der Elementar⸗ und Mittelklaſſen gewidmet und brachte rfreuliche Leiſtungen auf dem Gebiete der Anfangs⸗ ind Mittelſtufen des Klavier⸗, Violin⸗, Violoneello⸗ s und des Geſanges. Die überwiegende Zahl Schüler trugen ihre Stücke aus dem Gedächtnis temberg und die bodenſtändige Art der hieſigen Be⸗ völkerung mag für den erſten Anſturm der National⸗ ſozialiſtenn nicht ſö günſtig ſein, wie in anderen Ge⸗ genden. In Stuttgart hat auch der Chriſtlichſoziale Volksdienſt an Stimmen verloren, die deutſchnatio⸗ nale Bürgerpartei hat zwar gegenüber der Reichs⸗ tagswahl etwas gewonnen, gegenüber den früheren Kommunalwahlen aber Verluſte gehabt. Die Sozial⸗ demokraten und Kommuniſten haben zuſammen⸗ genommen ihre früheren Sitze ziemlich gehalten. Eine beſondere Frauenpartei in Stuttgart endete mit einem völligen Mißerfolg. Der Stuttgarter Gemeinderat zeigt jetzt folgen⸗ des Bild: Deutſche Volkspartei 4 Sitze(ſeither), dnatl. Bürgerpartei 7 Sitze(9 Sitze), Demokratiſche Partei 5 Sitze(ſeither 11 Sitze, einſchl. 3 Vororts⸗ vertreter), Chriſtlicher Volksdienſt 2(), Zentrum 6 (), Sozialdemokratie 17, Kommuniſten 9(), Komm. Opp. 1(), Parteilos 1(). Neu auf dem Rathaus erſcheinen die Nattonalſozialiſten mit 7 Sitzen. vor. Die Klavierſchüler erwieſen durch korrekte Hand⸗ und Fingerhaltung, ſauberen Anſchlag, zumeiſt ſparſamen Pedalgebrauch ſolide Unterweiſung. Die Violin⸗ und Cello⸗Schüler führten erfreuliche Ergeb⸗ niſſe vor durch reine Tonbildung und gute Bogen⸗ führung. Auch die Geſangsſchüler zeigten durch richtige Atemführung und anſprechende Tonbildung methodiſche Unterweiſung. Gemeinſam war deu Schülern aller Abteilungen exakte rhythmiſche Schulung und eine erfreuliche Unbefangenheit beim öffentlichen Spiel. Auch die Unterrichts literatur war dem jeweiligen Können der Schüler und Schü⸗ lerinnen durchaus zweckentſprechend ausgewählt. Wir führen mit Abſicht keinen Namen an. Der Abend hat klar erwieſen, daß in den Reihen der Mitglieder des Reichsverbandes Deutſcher Ton⸗ künſtler und Muſiklehrer Lehrkräfte ſtehen, denen die Eltern vertrauensvoll die muſikaliſche Unter⸗ weiſung ihrer Kinder übergeben können. Weitere Abende ſind den vorgeſchrittenen Schülern vor⸗ behalten. e. Vortrag in der Volkshochſchule. Die Theorie liebt es, in dem kapitaliſtiſchen Wirtſchaftsſyſtem den Arbeiter und Unternehmer einander gegenüber⸗ zuſtellen. Den Zwiſchenraum füllt dann eine Schicht, von der man ſich noch nicht einig iſt, wohin man ſie zählen ſoll. Dr. Otto Suhr, Berlin, verſuchte in ſeinem Vortrag über den Lebensraum des An⸗ geſtellten, die Stellung eines Teiles dieſer Zwiſchenſchicht zu klären. Ueber den Begriff des Angeſtellten beſteht zwar noch nicht einmal eine für die Rechtspflege einheitlich gültige Beſtimmung, es wird von Fall zu Fall die Zugehörigkeit feſtgeſtellt. Geſchichtlich geſehen waren es urſprünglich die„Hand⸗ lungsdiener“, die ſpäter zu Prinzipalen aufſtiegen, dann ſah man in ihnen die Vollziehungsbeamten der Unternehmer oder„Unteroffiziere“ des Kapitals, und erſt die Techniſterung und Rationaliſierung der Großbetriebe ſchuf die Maſſe und ſtellte den Ange⸗ ſtellten dem Arbeiter gleich. Seit der Wirtſchafts⸗ kriſe kennt auch er die Erwerbsloſigkeit, er gerät durch Kurzarbeit in die ökonomiſche Proletariſierung, ſeine Arbeit wird Ware. Aber nur wenige bekennen ſich zum Proletariat und geben dieſem Begriff die neue Wertung eines Kämpfers für eine neue Wirt⸗ ſchaftsordnung. Die Gründe für dieſe Erſcheinung find mannigfach, man ſucht ſie in ſeeliſchen Tiefen, in der kampfloſen Entwicklung, in der Gebundenheit an bürgerliche Ueberlieferung, in der Eigenart der Leiſtung und im Berufsſtolz. Jedenfalls lebt der Angeſtellte heute in einer auf die Dauer unerträg⸗ lichen Spannung zwiſchen Proletariſierung und bür⸗ gerlicher Lebenshaltung, in ſeiner Geſamtheit iſt er heute die unfertigſte Schicht. Doch iſt heute die Mehr⸗ heit überzeugt von der Notwendigkeit einer Umfor⸗ mung des gegenwärtigen Wirtſchaftsſyſtems. Zu ihrer Verwirklichung müßten Angeſtellte und Ar⸗ beiter ſich zunächſt im Rahmen des Monopolkapita⸗ lismus eine dem heutigen Angeſtelltenrecht ent⸗ ſprechende rechtliche Stellung erringen, die Ange⸗ ſtellten hätten ſo die wichtige Rolle von„Funk⸗ tionären einer neuen Wirtſchaftsordnung“ zu ſpielen. Der Redner bekannte ſich ganz zum freigewerkſchaft⸗ lichen Standpunkt, der Lebensraum des Angeſtellten iſt auch der Lebensraum des Proletariers, der rich⸗ tige Glaube und die Zuſammenſchweißung durch das Klaſſenbewußtſein wird ſich unter der Wirkung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe noch einſtellen. So be⸗ wegten ſich die Ausführungen in dem üblichen Schema, das nur mechaniſche Kraft und Wirkung im menſchlichen Getriebe ſieht und für andere Geſtal⸗ tungskräfte keinen Raum hat.—— Heidelberger Stadttheater. Zu Ehren des toten Arthur Schnitzler hat E. A. Win ds die„Liebe⸗ les“, inſzeniert. Ein etwas ſchwieriges Unterfangen, weil niemand im Enſemble den Dialekt beherrſcht und trotzdem alles verſucht, ſich wieneriſch in Wort und Ausdruck zu geben. Margot Schönberger, die doch ſonſt ſtarkes Gefühl für die Atmoſphäre eines Stückes hat, hat ſich ganz und gar im Ton ver⸗ griffen, hat aus dem feſchen Wiener Madl eine keſſe Berliner Range gemacht. So ſteht ſie iſoliert im Stück, das dadurch ſich weit von Schnitzler entfernt. Klocke und Franzen machen mehr Dialog als leichte Konverſation, geben ſich aber redlich und er⸗ folgreich Mühe das Gerippe des Schauſpiels zu halten, dem faſt nur Frl. Stein in einzelnen Szenen ſo etwas wie Seele gibt. Einen ſtarken Er⸗ folg brachte Juhns neue Inſzenierung von Leo Falls„Madame Pompadour“. Hier, wo wirklich muſikaliſche Subſtanz vorhanden iſt, weiß auch To⸗ pitz als muſikaliſcher Leiter wieder zu überzeugen. Ly Brühl macht die große Dame mit den menſch⸗ lichſten Zügen ſehr lebendig und glaubhaft, ſie ſprüht * 5 8 5 — Moldenhauer über die N. VB. Ein Vortrag in Mannheim ö Die Deutſche Volkspartei Mannheim hatte ihrg laden zu einem Vortrag des früheren Reichsfinanz⸗ miniſters und Abg. Prof. Dr. Moldenhauer über die politiſche Lage. Es ergab ſich ganz von ſelbſt, daß die eigentliche Themaſtellung durch das Erſcheinen der neuen Notverordnung verſchoben wurde, ſo daß ſich der Redner in der Hauptſache mit ihr befaßte. Er wies vor allem darauf hin, daß im Gegenſatz zu den früheren Notverordnungen, die ſich nur mit Einzelfragen befaßt hätten, diesmal ein großes wirt⸗ ſchaftliches Problem in ſeiner Geſamtheit angegrif⸗ fen worden ſei, weil es verſuche, die Geſtehungs⸗ koſten der Wirtſchaft herabzuſetzen. Abg. Molden⸗ hauer ging dann die einzelnen Teile der Notverord⸗ nung durch und verſah ſie vom Standpunkt des Wirtſchaftspolitikers und wiſſenſchaftlichen Wirt⸗ ſchaftstheoretikers mit einer Reihe von Anmerkun⸗ gen. Neben manchen anerkennenden ſparte er auch nicht mit kritiſchen Kommentaren. Wenn auch zu⸗ gegeben werden müſſe, daß wir uns in einem Kriegs⸗ zuſtand befänden, ſei doch die Frage berechtigt, ob dieſe Eingriffe noch Erfolg haben würden. Schließ⸗ lich käme man doch nicht um die Feſtſtellung herum, daß dem deutſchen Volk drei Milliarden Kaufkraft fortgenommen würden. Die Notlage der Beamten ſei durch die fortgeſetzten Kürzungen aufs höchſte ge⸗ ſtiegen. Wie ſich die Zinsſenkung auswirken werde, ſei im Augenblick kaum auszudenken. Die Rück⸗ wirkungen auf die Lebensverſicherungen des Einzel⸗ nen und auf die Kapitalbildung uſw. würden namentlich für die mittleren und kleinen Betriebe gefährlich werden. Mit Recht wies der Redner darauf hin, daß jen⸗ ſeits der Notperordnung zwei ausſchlaggebende Momente die Politik beherrſchen: einmal die Frage der Reparationen und kurzfriſtigen Kredite und zum andern die politiſche Unſicherheit. Er entwickelte den hiſtoriſchen Werdegang ſeit dem Poungplan, wobel er eine Reihe intereſſanter vertraulicher Mitteilun⸗ gen machte, und wies dann vor allem darauf hin, daß die bisherige Leiſtung der Reparationen nur möglich geweſen ſei, weil uns das Ausland das Geld dazu vorgeſchoſſen habe. Aus dieſem Grunde ſei die eng⸗ liſche Forderung auf Priorität der Vorſchüſſe gegen⸗ über der franzöſiſchen auf Priorität der Reparatio⸗ nen durchaus berechtigt. Das große Geheimnis ſei, wie wir die Einfuhr droſſeln und die Ausfuhr for⸗ cieren können, obwohl überall neue Zollſchranken und ſonſtige Hinderniſſe gegen uns errichtet würden ſtellung abfinden, daß wir, wenn es keine Waren wolle, auch kein Geld zahlen können. Die Geſchichte werde ſpäter den Tag der Zuſammenkunft von Laval und Hoover als einen Unglückstag buchen. Damals hielten die beiden Männer das Geſchick der Welt in der Hand; aber ſie haben den Augenblick verpaßt. Aus dem Gebiet der inneren Politik erwähnte Prof. Moldenhauer die Parallelität der Parolen von 1918 und 1931. kündet, das„Syſtem habe verſagt“ und„es müſſe partei ſei es, die Mitte zu halten. Sie wolle ſie trete ein für das Privateigentum und die Unter⸗ nehmerverantwortlichkeit. In klaren und anſchau⸗ lichen Darſtellungen entrollte der Reoͤner ein Bild der innerpolitiſchen Lage mit vorſichtigen Aus⸗ blicken in die Zukunft und fand zum Schluß an⸗ feuernde Worte für den neuen Kampf um die Frei⸗ heit. Die liberalen Ideen, denen zwar jetzt kein günſtiger Wind wehe, würden ſich wieder durch⸗ ſetzen, weil ſie unvergänglich ſeien.„Wer hofft, der ſchafft!“ f Die mehrere hundert Beſucher zählende Ver⸗ ſammlung wurde durch den Schlußappell des Red⸗ ners in allgemeine Begeiſterung verſetzt, ſodaß ſie ihm minutenlangen ſtürmiſchen Beifall ſpendete. Der Leiter der Verſammlung, Abg. Dr. Waldeck, gab durch förmlich von Temperament und ſteckt im Spiel die anderen an. Ulrich Friedrich iſt ein prächtiger Rense, die charmante Detjen und der luſtige Vog! halten das Gegengewicht. Auch die kleinen Figuren ſind ausreichend gut beſetzt, ſodaß die„Pompadour“ nach mehrjähriger Abweſenheit wieder überaus freundlich empfangen wird. Ik. Heidelbergs neuer Muſikdirektor. Die Beſek⸗ zung des Heidelberger ſtädtiſchen Muſikdirektor⸗ poſtens iſt nun geſtern abend endgültig erfolgt. Der Stadtrat hat der Anſtellung des Koblenzer Muſik⸗ direktors Kurt Overhoff als Leiter des ſtädti⸗ ſchen Orcheſters zugeſtimmt. Die Verpflichtung er⸗ folgt vorläufig nur bis 1. Juli 1932. Bis dahin wird entſchieden ſein, ob das ſtädtiſche Orcheſter in Heidelberg beſtehen bleiben wird. Georg von Ompteda geſtorben — München, 10. Dez. Heute nacht verſtarb in München nach längerem ſchweren Leiden der be⸗ kannte Schriftſteller Georg Freiherr von Ompte da im 68. Lebensjahr. 5 Georg Frhr. von Ompteda wurde am 29. 3. 1869 in Hannover als Sohn des letzten Hofmarſchalls des 1866 vertriebenen Königs Georg V. von Han⸗ nover geboren. Der König war ſein Taufpate. Entſprechend einer Jahrhunderte alten Familien⸗ tradition wandte ſich Ompteda zunächſt dem Soldaten⸗ beruf zu. Er wurde im ſächſiſchen Kadettenkorps in Dresden erzogen und trat dann 1882 in das 1. (ſächſiſche) Huſarenregiment in Großenhain ein, wo er 1883 Offizier wurde. Ein Sturz mit dem Pferd zwang ihn 1892 den Abſchied zu nehmen und nun wandte er ſich endgültig der Schriftſtellerei zu, die er ſchon ſeit einigen Jahren gepflegt hatte. Seinen Ruhm als Schriftſteller begründete er durch den 1897 erſchienenen Roman„Sylveſter von Geyer“, einen Offiziersroman, der 1910 die 15. Auflage erlebte. Mit den ſpäter erſchienenen Romanen„Eyſen“ und„Cäcilie von Sarryn“ bildet er eine Trilogie„Deutſcher Adel um 1900“ Zahlreiche andere Romane hielten ſeinen Namen in der Erinnerung des Publikums feſt. In den erſten Kriegsjahren leitete Ompteda zuſammen mit Pan Oskar Höcker die„Liller Kriegzeitung“. Die geſam⸗ melten Werke Omptedas umfaſſen 20 Bände. Mitglieder auf geſtern abend in die„Harmonie“ ge⸗ Aber das Ausland müſſe ſich mit der nüchternen Feſt⸗ Damals wie heute habe man ver⸗ anders werden.“ Die Aufgabe der Deutſchen Vylksen weder Diktatur noch ein Zerrbild der Demoßratſe ſeine Begrüßungs⸗ und Schlußworte dem Abend eine entſprechende und würdige Umrahmung, Don Der tingeri einzige dieſem lich dre und Se tags, D in Rich tung n Neapel von 1 genden terdam 20 50, b. Lugau Visa Rom 1 900, ab ab Niz Lugant Rotter Rückfa führt Schwei ſtadt. ſchon höchſte. Eier den, de einen den wi Am beſuche ihrer! Topf⸗ schöner Vom gende! Kartoff ktaut Karotte bis 10, eldsal tück 5 maten 165 Me . Sr Lauch, 65 Nü 0 8 Riviera— Neapel⸗Expreß Donnerstag, 10. Dezember 1931 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 574 5 über Mannheim Der im vergangenen Winter zum erſten Male tagerichtet Riviera— Neapel— Expreß, der einzige in Berlin beginnende Luxuszug, wird auch in gieſem Winter wieder verkehren. Er fährt wöchent⸗ lich dreimal von Berlin ab Dienstags, Donnerstags und Samstags, von Neapel und Cannes ab Diens⸗ logs, Donnerstags und Sonntags und zwar erſtmals in Richtung nach Italien am 5. Januar, in Rich⸗ tung nach Berlin am 7. Januar. Der Riviera Neapel—Expreß, der wieder einen Flügelzug hon und nach Holland erhält, verkehrt in fol⸗ gendem Fahrplan: ab Berlin Anh. Bf. 12.53, ab Rot⸗ terdam 11.24, ab Amſterdam 12.10, an Mannheim 2050 bezw. 20.59 Uhr, ab 21.12 Uhr, an Baſel.05, an dugano.06, an Mailand.40, an Genua 10.30, an Miäza 15.37, an Cannes 16.30, an Rapallo 11.36, an Nom 17.25, an Neapel 20 15 Uhr; zurück ab Neapel oh, ab Rom 11.50, ab Rapallo 17.34, ab Cannes 11.45, ah Nigza 12.25, ab Genua 18.50, ab Mailand 21.47, ab Lugano 23 30, ab Baſel.30, an Amſterdam 16.08. an Rotterdam 16.38, an Berlin 16.33 Uhr. Auf der Rückfahrt bleibt Mannheim links liegen. Der Zug führt von Karlsruhe aus ohne Aufenthalt über Schwetzingen und Friedrichsfeld nach Darm⸗ tadt. rdv. Stiller Adventsmarkt Auf dem Hauptmarkt gehen die Preiſe immer mehr zurück. Der Gemüſemarkt wies heute ſchöne Vare auf, aber die Kaufluſt war ſehr gering. Auch das ſchöne, wirklich billige Obſt fand wenig Beachtung. Am Fiſchmarkt war lediglich mit den billigſten Fischarten, wie Schellfiſch, Kabeljau und Fiſchfilets, ein Geſchäft zu erzielen. Der Geflügelmarkt kann am Donnerstag kaum noch Abſatz finden. Wenn ſchon gekauft wird, dann leiſten ſich die Hausfrauen höchſtens auf Sonntag einen Leckerbiſſen. Vom Clermarkt kann erfreulicherweiſe berichtet wer⸗ den, daß die Preiſe für geſtempelte Eier bei 14 Pfg. einen Stillſtand erreicht haben. An den Butterſtän⸗ den wurden für das Pfund nur.40/ verlangt. Am Blumenmarkt verweilt mancher Markt⸗ beſucher einige Minuten. Die Adventskränze in ihrer Vielſeitigkeit, Miſtel und Tannengrün und die Topf⸗ und Schnittblumen boten auch heute einen ſchönen Anblick. Bom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden ſol⸗ gende Verbraucherpreiſe für ein Pfund in Pfg. ermittelt: Kartoffeln—5, Salatkartoffeln 12; Wirſing 710; Weiß⸗ kraut—8; Rotkraut—10; Blumenkohl, Stück 20—60; garotten, Bſchl.—7; Gelbe Rüben—10; Rote Rüben 8 dis 10, Spinat—10; Mangold—10; Zwiebeln 10—12; Feldſalat 40—60; Kopfſalat, Stück 1525; Endivienſalat, Stück—10; Oberkohlraben, Stück—8; Roſenkohl 15; To⸗ maten 50—60; Radieschen, Bſchl.—8; Rettich, Stück 8 bis 46 Meerrettich, Stück 15—40; Hagenbuttenmark und Kern , Suppengrünes, Bſchl.—6; Peterſilie, Bſchl.—6; Jauch, Stück—7; Aepfel—20; Birnen 720; Trauben 5 Nüſſe 28835; Schwarzwurzeln 28—30; Zitronen, Stück , Orangen 2590; Bananen, Stück—12; Süßrahm⸗ butter 140160; Landbutter 130—140; Weißer Käſe 40 bis Ih, Eier, Stück—16; Hechte 120; Barben 80; Karpfen 80; Schleien 120; Breſem 7080; Backfiſche 50—60, Kabeljau eh, Schellfiſche 40—50; Goldbarſch 50: Grüne Hering 25: Skehecht 70; Stockfiſche 40—50; Hahn, geſchlachtet, Stück 50 400; Huhn, geſchlachtet, Stück 300—600; Enten, ge⸗ ſchlachtet, Stück 400—700; Tauben, geſchlachtet, Stück 80 dis 100; Gänſe, geſchlachtet, Stück 8001800; Gänſe ge⸗ ſchlachtet 150—160; Rindfleiſch 70; Kuhfleiſch 4660 Kalb⸗ ſlelſch 80 Schweinefleiſch 80. a 8 4 Waſſerrohrbruch. In der Caſterfeldſtraße in Rheinau entſtand geſtern um die Mittagszeit ein Aruch des Hauptrohres des Waſſerwerks Nannheim⸗ Rheinau. Der Verkehr mußte umgeleitet werden. Die Inſtandſetzungsarbeiten werden vorausſichtlich bis Samstag nachmittag dauern. * Ein Kino⸗Vorführungsapparat, Marke„Zeiß⸗ Aon Monopol“, Typenklaſſe C, wurde in der Zeit hon Anfang September bis 19. November aus einer Fabrik auf dem Lindenhof entwen⸗ del, In der Zeit vom 3. bis 8. Dez. verſchwand aus einem Anweſen in der Frieſenheimerſtraße eine 12. Bolt⸗Batterie, Größe 330 zu 120 zu 220 mm, in ſchwarzem Holzgehäuse. Die Jagd im Dezember ö Noch ſind die Wetterpropheten nicht einig, ob uns in dieſem Jahre ein ſtrenger Winter bevorſteht oder ob die Witterung wie bisher milde bleiben wird. Ein nicht zu kalter, zu ſchneereicher Winter iſt wie für die meiſten Lebeweſen ſo auch für unſer Wild beſſer, als weiches, naßkaltes Wetter. Nur darf der Winter nicht ſo lang und darum beſonders fühlbar ſein wie im Jahre 1928/29. Da die Witterung nie vorauszuſehen iſt, ſei es für den Jäger oberſte Pflicht, wie die illuſtrierte Jagdzeitung„Wild und Hund“, Berlin SWſ 11, ſchreibt, für alle Fälle ge⸗ rüſtet zu ſein. Die Fütterungen ſollten, ſelbſt bei mildem Wetter, ſchon lange beſchickt ſein, damit das Wild ſie bei plötzlich eintretender Notzeit gleich zu finden weiß. Der um ſein Wild bedachte Heger hat vorgeſorgt. In genügender Menge lagert ein guter Vorrat Futtermittel, wie Eicheln, Kaſtanien, Mais, Rüben, Kartoffeln, Hafer⸗ garben, Hinterkorn, trockenes Heu u. a. Ebenſo ſind die Salzlecken aufgefüllt und in guter Ordnung. An ſonſtigen Hegemaßnahmen ſeien genannt: Bei hoher Schneelage ſollen kreuz und quer durchs Revier mit Hilfe des Schneepfluges Wege und Schneiſen frei⸗ gelegt werden. Ebenſo ſollen Stellen wo Heidekraut, Ginſter und andere Aeſungspflanzen wachſen, dem Wilde zugänglich gemacht werden. Und endlich lege man Weichholzzweige, die in Notzeiten gern ge⸗ nommen werden, auf den Wechſeln und Päſſen des Wildes aus. 5 Außer dem Rehbock, der abgeworfen hat, und im Dezember in den meiſten Ländern geſchützt iſt, hat faſt alles Wild noch Schußzeit. Der weidgerechte Jä er ſchießt aber nur in den ſeltenſten Fällen noch Heürſche, allenfalls kranke oder ſchlecht veranlagte. Dagegen trachtet er, mit dem Abſchuß des Ka hl wildes in dieſem Monat fertig zu werden, auch mit dem der Ricken und, wo das Geſetz es erlaubt, der Kitze. Die Treib-, Keſſel⸗ und Streifjagden auf Haſen ſind in vollem Gange. Bei milder Witte⸗ rung ſollten ſie nicht bis zum Ende des Monats oder in den Januar hinausgeſchoben werden, weil dann bereits die Rammelzeit beginnt. Birk⸗ und Haſelhähne ſollten völlige Schon⸗ zeit genießen. Dafür halte man ſich ſchadlos am Abſchuß von Faſanenhähnen. Es bleiben häufig im Verhältnis zu den Hennen zu viel übrig. Bei Froſt iſt der Anſtand auf Enten an offenen Gewäſſern mancherorts recht lohnend. Bei Waldtreiben werden gelegentlich auch überwin⸗ ternde Schnepfen erledigt. Das Raubwild hat jetzt ſeinen glatten wertvollen Winterbalg und iſt in beſter Verfaſſung. Den Fuchs erlegt man auf dem Anſtand, bei Treib⸗ oder ſtillen Drück⸗ jagden und in hellen Schneenächten mit der Haſen⸗ klage. Zum Fang bediene man ſich am beſten des Schwanenhalſes, das unſern Rotrock ſchneller und humaner in die beſſeren Jagdgründe hinüberhilft als das Tellereiſen. K. Veranſtaltungen Kinder⸗Weihnachtsfeier der Militärvereine Der große Saal des Friedrichsparks war bis auf den letzten Platz beſetzt, als geſtern abend die Kriegs⸗ beſchädigten⸗ und Kriegshinterbliebenen⸗ Gruppe des Rhein⸗Neckar⸗Militärgauver⸗ bandes die übliche Weihnachtsfeier für die Kin⸗ der ihrer Mitglieder abhielt. Die Kapelle ehem. Militär⸗ muſiker unter Leitung von Obermuſikmeiſter Bollmer hatte(lobenswerter Weiſe unentgeltlich) die muſikaliſche Umrahmung der Veranſtaltung übernommen. Nach einem von dem kleinen Heinz Möller geſprochenen Prolog be⸗ grüßte der Vorſitzende, Herr Paul Stahl, die zahlreich erſchienenen Eltern und Kinder und die Ehrengäſte, unter denen man Oberregierungsrat Herrmann vom Haupt⸗ zollamt, Stadtamtmann Stolz vom Fürſorgeamt, den Gauvorſitzenden Dr. Hieke und den Gauſchriftführer Voigt bemerkte. Der Redner erinnerte an das Elend vieler Kriegsbeſchädigten und ihrer Familien, denen nun durch die neue Notverordnung weitere Opfer auferlegt wer⸗ den ſollen; man möge doch endlich dieſen materiellen Ein⸗ griffen Einhalt gebieten. Die Anſprache klang aus in dem Wunſch, daß dem deutſchen Volke ein dauernder Weihnachts⸗ friede beſchert ſein möge. Zum Gedächtnis der Gefallenen ſpielte die Kapelle das Lied vom guten Kameraden. Ein Weihnachtspotpourri leitete zum unterhaltenden Teil des Programms über, den Kamerad P. Britz mit dem Vortrag zweier Lieder für Tenor„Selig ſind, die Ver⸗ folgung leiden“ und„Ich ſende dieſe Blume dir“ eröffnete. Am Flügel begleitete Frau Mehlhemmer. Für die Kinder, die den größten Teil des Publikums ſtellten, war das Kaſperle⸗Theater ein Hauptſpaß. Kamerad M. M. Ziegler ſtellte mit Stimme und Spiel den Kaſper aus⸗ gezeichnet dar, deſſen luſtige Streiche von den Kindern be⸗ jubelt wurden. Eine feine Nummer war der hu moriſtiſche Jongleur⸗Akt von„Solton“, der wirklich hervorragende Leiſtungen bietet. Aber dann erſchien Toni Kunz als Weihnachtsmann, der ſich mit paſſenden Kuplets einführte und die Kleinen den Refrain„Eine Müh, eine Mäh, eine Täteretetäh“ kräftig mitſingen ließ. Mit der Aushändigung der Gaben an die Kinder fand dieſe unterhaltende Weih⸗ nachstfeier ihren Abſchluß. Ueber 800 Kinder konnten mit Päckchen beſchenkt werden, in denen ſie allerlei nützliche Dinge fanden. Der Ertrag einer Hausſammlung hat damit eine wirklich gute Verwendung erfahren, denn die Kinder erhielten in der Hauptſache paſſende Kleidungsſtücke, wo⸗ durch eine kleine finanzielle Entlaſtung vieler Eltern erzielt wurde.** el. Die Vererbung von Krankheiten und ihre ſoziale Be⸗ deutung. Auf den zweiten Vortrag, den Herr Dr. Hermann Voß, Leiter der zoologiſch⸗hiſtologiſchen Abteilung des Laboratoriums der Städt. Krankenanſtalten in Mannheim im Rahmen der Oeffentlichen Vorträge der Handels⸗Hoch⸗ ſchule am morgigen Freitag abends in der Aula A 4, 1 hält, ſei nochmals hingewieſen. Der Vortrag iſt öffentlich und unentgeltlich zugänglich. Kommunale Chronik Beſoldungsangleichung der ſtädtiſchen Beamtes * Kaiſerslautern, 9. Dez. Der Stadtrat hat ſich mit der Durchführung der bayeri⸗ ſchen Beſoldungsangleichungsveror d⸗ nung befaßt. Er hat die ſechs oberſten Beamten der Stadt, zwei Berufsſchulbeamte und einen mittleren Werksbeamten in ihren Bezügen herab⸗ geſetzt. Der Oberbürgermeiſter und die beiden be⸗ rufsmäßigen Stadträte wurden genau nach den ſtaatlichen Richtlinien herabgeſtuft unter Ablehnung der für die Pfalz allgemein zuläſſigen Zulage von 5 Prozent zum Grundgehalt. Das Geſamtergebnis der Einſparung durch die Herabſtufung dieſer neun Beamten bringt eine jährliche Einſparung von 115557 Mark als Folge der Durchführung der Be⸗ ſoldungsangleichung. Eingeſpart werden im Jahr bei den ſechs höchſten akademiſchen Beamten ins⸗ geſamt 10 544,15/ bei den beiden Berufsſchul⸗ beamten 664,25, bei dem Werkbeamten 348,60. Alle übrigen Einſtufungen, auch ſoweit ſie in ein⸗ zelnen Fällen für die Perſon über die ſtädtiſche Beſoldungsordnung hinaus vorliegen, ſind durch Mehrheitsbeſchlüſſe beſtehen geblieben. 37 Millionen Fehlbetrag im Mainzer Haushalt * Mainz, 10. Dez. In einer Preſſebeſprechung machte Oberbürgermeiſter Dr. Ehrhard Ausfüh⸗ rungen über die Finanzlage der Stadt Mainz. E ging davon aus, daß der vom Stadtrat beſchloſſene Haushaltsplan für 1931 mit einem Fehlbetrag von 1,2 Millionen/ abſchloß. Die Ver⸗ hältniſſe hätten ſich jedoch im Laufe des Rechnungs⸗ jahres derartig ungünſtig entwickelt, daß mit einer Verſchlechterung gegen den Voranſchlag von rund 7, Millionen„ zu rechnen ſei. Es handele ſich jetzt um einen Geſamtfehlbetrag von 8,7 Mill.. Durch Verbeſſerungen und Einſparungen in Höhe von rund 5,2 Mill.„/ gegenüber dem Haushaltsplan ergebe ſich jetzt ein neuer Fehlbetrag von an⸗ nähernd 3,5 Mill.. Eine weitere nennenswerte Kürzung durch Maßnahmen der Stadt iſt nach den Ausführungen des Oberbürgermeiſters unmöglich, im Gegenteil, es iſt nach der Entwicklung der wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe damit zu rechnen, daß die Einnahmen bei den Steuern und bei den Werken weiter zurückgehen und die Ausgaben für die Wohl⸗ fahrtspflege über die in Rechnung geſtellten Beträge noch hinausgehen. Die Gehalts⸗ und Lohnzahlungen der Stadt Mainz haben ſich nach dem Stande vom 1. November gegenüber dem Stand vom Dezember 1929 um rund 4, Mill./ verringert. Die Zahl der Hauptunterſtützungsempfänger iſt gegen November 1930 um 33 v. H. zurückgegangen, während die Zahl der in der Kriſenfürſorge unterſtützten Perſonen, die in abſehbarer Zeit an die allgemeine Wohlfahrts⸗ pflege übergehen, um 174 v. H. geſtiegen üſt. In der allgemeinen Wohlfahrtspflege iſt die Zahl der Un⸗ terſtützten in der gleichen Zeit um mehr als das Doppelte(107 v..) in die Höhe gegangen. Kleine Mitteilungen Bei 374 292,75/ Einnahmen und 394 596,49% Aus⸗ gaben ſchließt die Freins heimer Gemeinde rechnung mit einem Minus von 20 313,95/ ab. Bei der Aufſichtsbehörde iſt darum nachgeſucht worden, den lau⸗ fenden Kredit von 30000/ in eine Dauerſchuld, rück⸗ zahlbar in zehn Raten zu 3000 4, umzuwandeln.— Der Ortsfürſorgeverband hat eine Mehrausgabe von rund 10 800/ zu Laſten der Gemeindekaſſe. Dies und die er⸗ höhten Wohlfahrtslaſten iſt eine Folge der gegen die Vor⸗ kriegszeit um das Fünffache erhöhten Armenlaſten. ZUM TEEST OlE scieNE WEITNNMAOHTSFAOE UNE INHALT: 3 STUCK ETERNA HALBSTEIF Sopyrignt 19828 b 0 Wik. ler, Minden I. W. Wider Willen— aber doch Beſtien—. Wer befiehlt das— Gott? „Lutz ſofort zurücklaufen zum Hauptmann— wo die neunte Kompagnie bleibt—“ Ja, ja—“. Alle Angſt war weg. Nur fort von dieſem Verwundeten, den er gepeinigt. Er lief zurück. Noch immer jammerten die Verſchütteten hier und da aus der Tiefe. 2100 Verwundeten hoben mechaniſch flehend die e. Vorüber. a 5 Die Meldung— Zum Hauptmann—. Zu Klöſel—. „Die neunte Kompagnie? Kinder, ſeht zu, daß ihr allein fertig werdet! Die Franzoſen haben einen Vorſtoß ins Amſelwäldchen gemacht— da mußte ich bie neunte einſetzen— ſonſt kommen uns die Kerle in die Flanke— aber bald wird die Artillerie los⸗ ballern— dann wird die neunte vielleicht frei—“. Lutz flog zurück. Ueber Trichter, über Tote, Ver⸗ 3 9 5 über die ſtumm gewordenen, jammernden igel. Menſchenverwüſtung—. Mai iſt in der Welt? f Ein graues ödes Terrain mit hölliſchen Löchern immer neue ſpritzen auf— Mordei, Malebolge— 0 Alſo allein. Tislar, machen Sie's gut. Los— 8 Sie liefen heraus. 5 a 5 In zwei Minuten ſtießen ſie ſchon zuſammen mit dem Feind. a Wynfrith lud und ſchoß, ſchoß, ſchoß, lud und ſhoß, schoß, ſchoß. f Lutz reichte ihm die Patronen. Dicht neben ihm. Tislar, der Skatklub und drei oder vier andere waren den Franzoſen an der Sandſackbarrikade buch⸗ läblich auf den Nacken geſprungen, hatten ſie nie⸗ dergeſtoßen, niedergetrampelt, ſchädelzerſchmettert, aufgeſchlitzt—. Pechtler ſprang auf die Barrikade. Töz und Bernöckel warfen ihm Haudgranaten zu. Er löſte Zünder um Zünder an den Handgra⸗ naten und warf ſie, wo er noch einen Blaurock ſah. In weitem Bogen. So daß die ſich türmenden Leichen eine Barrikade bildeten. Tislar aber drängte mit vier Mann nach. Ge⸗ fälltes Bajonett. Hurra brüllend! Immer Hurra aus entgeiſterten Geſichtern brül⸗ lend! Das war eine Waffenfreude für den blonden Fähnrich! Furiengleich flog er dahin. Mutter, ſtehſt du deinen Sohn? Den heldenhaften Enkel der heldenhaften Väter? Ich fliege in den Sieg, in den Ruhm! Meinen Leuten voran! Wie die apokalyptiſchen Reiter fegten ſie daher! Die wildeſten und kühnſten Urinſtinkte ihres Leibes entfeſſelten ſich: edle Raubtiere. Immer den Graben entlang— Aus dem wie duckende, jachternde Pferde vor ein⸗ brechenden Tigern die Blauröcke entwichen. Mancher kippte. Pogoflawſki warf ganz automatiſch eine Eier⸗ handgranate nach der andern in die Fliehenden. Bernöckel hielt ſein Bajonett tief in den Graben hinein und ließ die Spitze entlangraſieren über Le⸗ bende, Tote, Verwundete. Nur ſo ritzend—. Wer laufen konnte, lief fort. „Hurra!“ brüllten die ſchwitzigen Dreckgeſichter. Das Weiße der Augen leuchtete. Tislar, hochgereckt, grimmig lachend— ſich ſelber Fahne und Wind— immer noch vorau. zweite Das alte ſtolze Blut, gewohnt, tapfer und ver⸗ wegen in den Feind zu fliegen, war endlich erlöſt. „Vorwärts, Jungens!“ Bis er„Hurra!“ zuſammenſtieß mit Leuten vom 2. Bataillon—. Der Graben war in voller Front genommen. Sieben Mann hatten dreihundert zerrieben und vertrieben. 0 s Da liefen die letzten querfeldein. „Schießt ihnen ein paar Bohnen nach!“ Tislar ſtrahlte. Nach einer Weile kamen Wynfrith und Lutz her⸗ angelaufen. Und die andern. 0 935 12. Kompagnie war vielleicht noch 100 Mann ſtark. „Märzfiſch—!“ „Er verbindet Pechtler!“ ſagte Lutz. „Pechtler, mein Pechtler verwundet?“ ſchrie Tis⸗ lar und lief zurück zur Sandſackbarrikade. Den ganzen Rücken entlang ein klaffender Riß. „Handgranate von ſo einem Franzoſenaas—“ 7 5 Pechtler. Sein ſchnapsrotes Geſicht war ahl. „Wie ſoll ich das verbinden?“ „Laß die Soße laufen—“. „Nein— nein—“ ſagte Tislar. Er holte ſein Verbandszeug heraus und befahl den umherhocken⸗ den Leuten von der 6. Kompagnie, auch das ihre herzugeben— „Und wenn uns was paſſiert?“ „Der Mann hier hat die Breſche geſchlagen für uns alle—“ 8 Tislar half Pechtler verbinden. „Pechtler? Tut's arg weh?“ Er antwortete nicht mehr. „Tot?“ „Nur bewußtlos— dieſer Bär—“ Tislar trottete niedergeſchlagen zurück: den beſten Mann ſeines Zuges hatte er verloren. Auf die Höhe 304 praſſelte ſchon wieder das deutſche Artilleriefeuer. „Die arme Neunte—“ ſagte Wynfrith.„Wir haben jetzt Ruhe—“. Ja. Der Himmel klärte ſich vom Pulverqualm. Man konate frei über das ganze Schlachtfeld ſehen, ohne einen Schuß zu bekommen. Nun lächelte auch Lutz.„Iſt noch gut gegangen“. „Nur keine Angſt—“. „Was ſoll man machen, wenn ſie kommt—?“ „Sie darf nicht hochkommen— ſo wie man Gähnen unterdrückt—“ ſagte Wynfrith. 9 Die Sonne ſchaute ſchräg in den eroberten Gra⸗ ben. Es winſelte wo. Ein Franzoſe. Verwunbet⸗ Stöhnte. 8 Ueberall hockten Verwundete. Viele Franzosen, mancher Deutſche. 5 Märzfiſch kam angelaufen:„Hier noch wer?“ „Da ein Franzoſe—“ ſagte Lutz. „Die kommen morgen dran— zuerſt unſre Selbſtverſtändlich erſchien allen dieſe ungewollte Grauſamkeit. „Pechtler zurückgeſchickt?“ „Ja, vom 1. Bataillon ein Leichtverwundeter und ein Sanitäter tragen ihn“. Die neunte Kompagnie verſchoß ihr letztes Pul⸗ ver. Immer wieder neue Wellen Franzoſen. Sie mußten zurückweichen. chen voller Franzoſen. Da ſetzte Artilleriefeuer ein. Und etwas ſpäter erſchien Hauptmann Kveſel bei der arg bedrängten Neunten. „Kinder— das geht nicht—. der vor—“. „Jawohl, Herr Hauptmann—“ „Los— ich geh mit—!“ Wir müſſen wie⸗ Und Koeſel trug ſein Bäuchlein mit gichtiſchem alten Schritt ſeinen Leuten voran. Stolpernd, manchmal Käsbaum in den Arm fallend, der neben ihm ging und ihn jedesmal auffing. „Hoppla, Herr Hauptmann—“ ſagte dann der 5 Adjutant. Sie umſchritten das Amſelwäldchen, auf dem das deutſche Feuer lag. Schlichen geduckt heran. „Ein Maſchinengewehr her—“ „Haben keins—“. „Van Heuſen her— Melder ſchicken—“. Nach einer Viertelſtunde war van Heuſen mit 13 drei Maſchinengewehren da. Die Franzoſen lauerten in Trichtern hinter dem 15 Einſchlagzentrum des deutſchen Artilleriefeuers. Man ſah die Profile der nächſten ganz deutlich. Sie ſtarrten aber geradeaus, von dort den Feind erwartend. Van Heuſen ließ die Maſchinengewehre auf die Winkte. 70 Ahnungsloſen einſtellen. Da knatterte das Getacke los. f(Fortſetzung folgt.) Schon war das Amſelwäld⸗ 4. Seite/ Nummer 574 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Donnerstag, 10. Dezember 1931 Die Hagelverſicherung tagt in Heidelberg Nächſtjährige Zuſammenkunft in Mannheim * Heidelberg, 10. Dez. Im Bürgerſaal des hieſigen Rathauſes fand für den Landeskommiſſariatsbezark Mannheim die Mitgliederverſammlung der Norddeutſchen Hagel⸗ verſicherungsgeſellſchaft ſtatt. Bezirksdirektor Kreis⸗ rat Hemberger(Oberſcheidental) leitete die ſehr gut beſuchte Verſammlung. Spezialdirektor von Daacke erſtattete den Geſchäftsbericht und betonte, daß die Jahre 1927, 1929 und 1931 die ſchlimmſten Hageljahre ſeit Beſtehen der Geſellſchaft geweſen ſind. Beſonders kataſtrophale Tage waren der 11. Juni und der 12. Auguſt d. J. Noch im⸗ mer ſind viel Landwirte noch gar nicht oder nur un⸗ genügend verſichert und ſetzen ſich dafür einem Scha⸗ den von Hunderten und Tauſenden von Mark aus. An einen Prämienerlaß iſt bei der gegenwärtigen ſtarken Inanſpruchnahme der Verſicherung nicht zu denken. Um der Geldknappheit der Verſicherten ent⸗ gegenzukommen, hat man Zahlung in zwei Raten eingeführt, eine Vorprämie und einen Nachſchuß. Bei verſpäteter Zahlung der Prämie erhebt die Verſiche⸗ ung nur Verzugszinſen in der Höhe, die ſie ſelbſt bei der Bauk zahlen muß. Gewinne werden keine ge⸗ macht. Als Genoſſenſchaft auf Gegenſeitigkeit kom⸗ men alle etwaigen Ueberſchüſſe den Mitgliedern zu⸗ gute. In Baden waren die Kreiſe Mosbach und Konſtanz wenig heimgeſucht, alle andern Kreiſe brachten Verluſte. Auf jeden 5. und 8. Verſicherungsſchein ka ein Schadensfall. 5 Baden hatte im letzten Jahre beſonders Zugang an Wein und Tabak, der Kreis Heidelberg allein für 1,4 Millionen Mark. Wenn einmal der ganze Tabak verſichert iſt, dann kann auch der Tarif für den ſehr gefährdeten Tabak bedeutend geſenkt Dringend verlangt muß werden, daß alle werden. Schadensfälle innerhalb dreier Tage gemeldet wer⸗ den. Direktor Freund verſichert, daß innerhalb der Verwaltung aufs äußerſte geſpart wird: Sämtlichen Beamten wurden entſprechend den Staatsbeamten bereits die Gehälter gekürzt. Bei der Neuwahl des badiſchen Verwaltungsrats⸗ mitgliedes wurde der im März in Berlin tagenden Generalverſammlung wieder der Präſident der Badi⸗ ſchen Landwirtſchaftskammer, Dr. Graf von Dou⸗ glas, vorgeſchlagen. Das unbeſoldete Ehrenamt des Bezirksdirektors für den Landeskommiſſariats⸗ bezirk Mannheim wurde wieder einſtimmig dem ſeit⸗ herigen Bezirksdirektor Kreisrat Hemberger übertragen und als Stellvertreter wieder Bürger⸗ meiſter Engelhardt⸗ Hoffenheim gewählt. Es wurde der Wunſch geäußert, daß in Zukunft die ſeitherigen bewährten Schätzer im Amt bleiben ſollen, auch wenn ſie ihre Landwirtſchaft aufgegeben haben. Als neue Schätzer ſollten aber nur ſolche ge⸗ wählt werden, die ſelbſt aktive und verſicherte Land⸗ wirte ſind. Bei der Wahl eines ſtimmberechtigten Vertreters für die im März in Berlin ſtattfindende Generalverſammlung wurde Bürgermeiſter und Gutsbeſitzer Kippenhan aus Rittenweier bei Weinheim gewählt. Da in dieſem Jahre der Kreis Mannheim die Delegierten zu ſtellen hat, wurden auch die Stell⸗ vertreter aus dieſem Kreis gewählt und zwar Land⸗ wirt Karl Jakob Koch aus Edingen und Land⸗ wirt Georg Schenkel aus Sandhofen. Die nächſtjährige Tagung ſoll auf einſtimmigen Beſchluß hin in Mannheim abgehalten werden. Zum Schluß ermahnte der Verſammlungsleiter die Anweſenden, als Pioniere für die Sache der Hagel⸗⸗ verſicherung zu werben. Der deutſche Bauer darf trotz ſchwerer Zeit nicht verzagen. Miesmacher machen niemals etwas gut. Deutſcher Fleiß und deutſcher Wille tragen auch in dieſem Kampf nach langem Rin⸗ gen den Sieg davon. Aus Baden Zugräuber erbeutet 9000 Mark * Ettlingen, 10. Dez. Ein frecher Diebſtahl wurde geſtern abend auf der Albtalbahn verübt. Aus dem 18.55 Uhr von der Station Ettlingen⸗Stadt ab⸗ gehenden und 19.17 Uhr in Karlsruhe ankommenden Zuge wurde aus dem Poſtabteilwagen eine Kaſ⸗ ſette mit 9000 Mark Inhaltgeſtohlen. Die Ermittlungen der Behörden ſind im Gange. Mit Veronal vergiftet Lahr, 10. Dez. Ein etwa 25jähriger Mann, der in einer hieſigen Wirtſchaft übernachtete und ſich mit dem Namen Emil Berger aus Stuttgart ins Fremdenbuch eingetragen hatte, kam am Morgen nicht aus ſeinem Zimmer. Man erbrach den Raum und fand den jungen Mann bewußtlos im Bett. Er Hatte ſich mit Veronal vergiftet und ſtarb kurz darauf im Krankenhaus. Die näheren Ermittlungen ergaben, daß der angegebene Name falſch war. Ueber die Perſon des jungen Mannes iſt noch nichts feſt⸗ geſtellt. N L. Doſſenheim, 10. Dez. Einer Einladung des Gemeinnützigen Vereins folgend, kamen hier die Vorſtände des Militärvereins, des Reitervereins, des evang. und des kath. Kirchenchors, des Fußball⸗ klubs und des Athletenklubs zuſammen, um über einen Winternothilfe⸗Werbetag Beſchluß zu faſſen. Dieſer ſoll am 10. Januar abgehalten wer⸗ den, wobei die Turn⸗ und Sportvereine am Tage, die Geſangvereine am Abend auftreten werden. Zu Gunſten der Bedürftigen und Armen veranſtaltete hier die evang, Kirchengemeinde einen Bazar, der gut beſucht war. W. Schönau bei Heidelberg, 10. Dez. Der älteſte Bürger unſeres Städtchens, Martin Feuerſtein, konnte im Kreiſe ſeiner Kinder unter großer Anteil⸗ nahme der Bevölkerung ſeinen 90. Geburtstag feiern. Der„Liederkranz“ brachte Herrn Feuerſtein ein Ständchen, wobei der Bürgermeiſter ihm die Glückwünſche der ganzen Gemeinde ausſprach. * Wiesloch, 10. Dez. Unſere Landwirtſchaftsſchule zählt im Unterkurs 29 und im Oberkurs 28 Schüler, zuſammen alſo 57 und nur 2 Schüler weniger gegen⸗ über dem Vorjahre. Die hieſige Schule hat alſo den Hochſtand ihrer Schülerzahl behauptet. Auch zu dem geplanten Mädchenkurs, der von dieſem Winter an als ſtändige Einrichtung geführt werden ſoll, ſind bis jetzt 15 Teilnehmerinnen angemeldet. * Konſtanz, 10. Dez. Im faſt vollendeten 70. Le⸗ bensjahre ſtarb Fabrikant Sigmund Schwarz, der zuſammen mit ſeinem Bruder Heinrich anfangs der 9ber Jahre eine Korſettfabrik in Konſtanz er⸗ richtet hatte, die ſich bald zu großer Blüte und ge⸗ ſchäftlichem Anſehen entwickelte. Da ihr Hauptab⸗ ſatzgebiet die Schweiz war, ſo wurde das Geſchäft vor einigen Jahren nach Emmishofen verlegt. Mannheim, O 4, 7, Schlimme Lage der Winzer W. Oeſtringen, 10. Dez. In den letzten Jahren konnte man hier und in den Nachbarorten vor den Winzerhäuſern einen Tannenbeſen mit einem Fähn⸗ lein als Zeichen der Straußwirtſchaft ſehen. Dieſe fehlen in dieſem Jahr vollſtändig, da in den Gaſt⸗ häuſern der Liter Wein zu 60 und 80 Pfg. zum Ausſchank kommt. Bei dem immer mehr ſich fühlbar machenden Geldmangel beſteht für die hieſigen Win⸗ zer keinerlei Möglichkeit, den Wein abzuſetzen. Außer⸗ dem haben die Straußwirte in den letzten Jahren manche böſe Erfahrung machen müſſen. Schließlich würde die Eröffnung einer Straußwirtſchaft auch er⸗ hebliche Aufwendungen für Wirtſchaftsmobiliar er⸗ fordern, die ſich die Landwirte bei der großen Geld⸗ knappheit nicht leiſten können. Weller. Vorausſage für Freitag, 11. Dezember: Rheinebene naßkaltes Wetter, Gebirge Schneefälle. Wetter⸗Nachrichten der Vadiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landeswetterſtellen.36 Uhr vormittags Deere. Far ene See. Luft- Sc 8 8 Wind d. dei Se: e eee Gene n ing 8858 Sen s Nich. Starte i Wertheim en 4 8 38. leicht bedeckt Königsſtuhl] 563 768,0 1 0 0 SW leicht Nebel Karlsruhe 1207688 4 4 8 SW. leicht bedeckt Bad Bad 2130789,4 4 4 8 SWW ſchwach bedeckt Villingen 712770, 1 2 0. leicht bedeckt Bad Dürrh.701[ 0 13 ſtil— Schneefall St. Blaſten 780— 0 2 0 ſtin— Schneefall Badenwell. 422 770.1] 3 8 1 ENW leicht bedeckt Feldbg. Hof 1275 688.9 4—1 0. leicht Nebel Einzelne Ausläufer der über Finnland gelegenen Zyklone verurſachen über dem mitteleuropäiſchen Feſtland noch immer Bewölkung, obgleich hier der Luftdruck verhältnismäßig hoch geblieben iſt. Zeit⸗ weilig treten auch leichtere Niederſchläge auf, die im Gebirge als Schnee fallen. Der Vorſtoß arktiſcher Luft bei Spitzbergen, der zunächſt den atlantiſchen Zyklonen den Weg nach Oſten verſperrte, hat nunmehr über Skandinavien einen Rücken hohen Druckes erzeugt. Von den Azoren bis nach Nordſkandinavien erſtreckt ſich daher gegenwärtig ein langgeſtrecktes Hochdruckge⸗ biet, das uns von der weiteren Zufuhr ozeaniſcher Luft abſchneiden wird. Als Folge davon haben wir bei Luftzufuhr aus nördlichen Gebieten kaltes Wet⸗ ter mit ergiebigen Schneefällen im Gebirge in den nächſten Tagen zu erwarten. Vereinsmeiſterſchaften der Schwimmerriege im Turnverein 1846 Wie alljährlich, ſo brachte auch bieſes Jahr die Leitung 1846 die Vere benden unter zum Austrag. D der Schwimmerriege des Turnverein meiſterſchaften an mehreren weiſe lebhaſtem Intereſſe der 5 Anhängerſchaft der Schwimmabteilung in im Gegenſatz zum Vorjahr zugenommen, ſo daß auch das Leiſtungsniveau unter der umſichtigen Leitung der Herren König und Gebrüder Lang eine ſteigende Kurve zu verzeichnen hat. Es iſt daher nicht verwunderlich, daß bereits alle Kämpfe eine recht befriedigende Beſetzung fan⸗ den. Im Bruſtſchwimmen(ea. 115 Meter) konnte H. Stol mit 1242 Min. nur/ Sek. vor Ehrlich anſchlagen. Beim Seitenſchwimmen 100 Meter gab Vögele mit 1,19 ſeinem Partner Ehrlich einwandfrei das Nachſehe ährend Kuno Winter die 100 Meter Rücken bei Aufſtel ide in 1,25 Minuten heimſchwimmen konnte. Eine aufregende An⸗ gelegenheit wurde das 100 Meter Freiſtilſchwimmen, in dem Fritz Becker mit prachtvoller Energie in 1,10 Minuten ſeine Gegner Winter und Ederle knapp aber klar ſchlagen konnte. 8 5 Die Ergebniſſe: 100 Meter(115 Meter) Bruſt, Turner, Oberſtufe: 1. Stoll:42 Min.; 2. Ehrlich:42,2 Min.— Unterſtufe: 1. Emil Kaufmann 143,4; 2. Th. Welk:50 Min.— Jugend, Jahrgang 1912—13: 1. J. Weniger:44, Min. 115 Meter Bruſt, Turnerinnen, Oberſtufe: 1. Hilde Becker:03 Min.— Unterſtufe: 1. Liſa Herrmann :05 Män.— Jugend, Jahrgang 1914—15: 1. Gretel Deutſchel:10 Min. 300 Meter beliebig, Turner, Wanderpreis: 1. Kund Winter:50,3 Min. 200 Meter Bruſt, Turner: 1. Fritz Engel 3189 Min. 40 Meter Bruſt, Knaben: 1. Erich König 99 Sek. 100 Meter Seite, Turner, Oberſtufe: 1. J. Vögele:19 Min. Unterſtufe: 1. Fritz Engel, 2. Fritz Becker. Kunſtſpringen: 1. H. Kuchen beißer. Beliebigſtaffel für Turner, 4 mal 2 Bahnen: 1. Mannſchaft Stoll, Dörflinger, Ankele, Becker in:48,9 Min.; 2. Mann⸗ ſchaft 1251,2 Min. Bruſtſtaffel für Turner, 4 mal 2 Bahnen: 1. Mannſchaft Dörfflinger, Kaufmann, Welk, Ehrlich in:57 Min. 100 Meter Rücken, Turnerinnen: 1. Liſa Herrmann :44 Min. Turner, Oberſtufe: 1. K. Winter:25. Unter⸗ ſtufe: 1. Fritz Engel:26 Min. Lagenſchwimmen für Tur⸗ ner, 4 mal 40 Meter: 1. Jean Vögele:22 Min. Turne⸗ rinnen: 1. Hilde Brehm:52 Min. 100 Meter beliebig, Turner, Oberſtufe: 1. Fritz Becker 110 Min. Unterſtufe: 1. W. Beckenbach:30,5 Min. Unterſtufe: 1. Emil Kauf⸗ mann:16,3 Min. Turner, Jugend, Jahrgang 1914—18: 1. Fritz Schneider 118 Min. 60 Meter Knaben, beliebig: 1. Ernſt Heger 46 Sek. 40 Meter Knaben, beliebig: 1. Erich König 31 Sek. 100 Meter Turnerinnen, Unterſtufe, be⸗ liebig: 1. Anna Lipp:56 Min. Tauchen, 20 Meter, Kna⸗ ben: 1. E. Heger 14 Sek. Riegenſtaffel, 4 mal 40 Meter: 1. W. W. Riege:09 Min. Münchener Slaffeltag der Schwimmer Die Münchener Schwimmvereine SV 99, Vfos und MS führten am Dienstag abend einen Groß ⸗Staffeltag durch, bei dem hervorragender Sport geboten wurde. Den Auftakt bildete eine Ehrung des verdienten Führers und Kreisvorſitzenden Geheimrat Dr. Ludwig Hoeflmayr, dem für ſeine großen Verdienſte der Ehrenbrief des Deutſchen Schwimm⸗Verbandes durch Oberbürgermeiſter Dr. Schar⸗ nagel überreicht wurde. Die anſchließende 30 mal 50 Meter⸗Bruſtſtaffel zwiſchen den drei veranſtalteten Vereinen gewann der VfvsS in 33:11 Minuten vor SW 99 und MSV. Ueberaus ſpannend verlief der große Kampf in der 50 mal 50 Meter⸗Krawlſtaffel. Hier waren eben⸗ falls die drei führenden Vereine am Start. Auch hier blieb der Vfos mit 27:04 Minuten Sieger. Im Rahmen der Staffel unternahm Vfos und SV 99 einen Rekord⸗ verſuch über 4 mal 50 Meter, der aber mißlang. Ringergroßkampf in Sandhofen ASV Ladenburg—„Eiche“ Sandhofen Am kommenden Samstag empfängt der Ring⸗ und Stemm⸗Club„Eiche“ Sandhofen die erſte und zweite Ringermannſchaft des Athletik⸗ Sportvereins Ladenburg. Die Ladenburger, die der Oberliga an⸗ gehören, haben ſchon beachtenswerte Ergebniſſe erzielt, Bei der ſportlichen Einſtellung von„Eiche“ Sandhofen find ſpannende Kämpfe zu erwarten. Nach reiflicher Ueberlegung hat„Eiche“ Sandhofen in Anbetracht der allgemeinen Notlage beſchloſſen, keine Weihnachtsfeier abzuhalten. Der Verein will ſich an dem Hilfswerk, das überall eingeſetzt hat im Rahmen feiner Mittel beteiligen. Obwohl der Verein ſelbſt ſchwer um ſeine Exiſtenz zu kämpfen hat, veranſtaltet er nach dem Klubkampf am Samstag abend eine Weihnachts⸗ beſcherung für Schüler und arbeitsloſe Ringer.— Mit dem Kampf gegen Ladenburg ſchließt „Eiche“ Sandhofen die diesjährigen Klub⸗Kümpfe ab. Ferencväros Football⸗Club Budapeſt in Mannheim Der Fereneväros FC Budapeſt tritt, wie bereits ge⸗ meldet, am zweiten Weihnachtsfeiertag gegen eine Kombina⸗ tion Waldhof und Vſdſt Mannheim an. Die Ungarn ſind ohne Punktverluſt Herbſtmeiſter geworden; ſie beendeten ſoeben ihre Spiele(11) ohne Verluſt, führen mit 22 Punkten mit einem Torverhältnis von 55:11, was einen Durchſchnitt von:1 Toren für jedes Spiel ergibt. Sie liegen vor der hier ſchon bekonnten 1(Mick) Budapeſt und Uypeſt mit 5 Punkten. le oͤte Budapeſter Gäſte mitteilen, treten ſie mit ihrer Herbſtmeiſter⸗Mannſchaft beim hieſigen Spiel an. Am 1. Weihnachtsſeiertag iſt Fereneväros beim Fußball⸗Verein Saarbrücken und am Neujahrstage wahr⸗ scheinlich in Weſtdeutſchland. Gillis Grafſtröm wieder da Der elegante und vielbewunderte ſchwediſche Eiskunſt⸗ läufer Gillis Graſſtröm erſcheint wieder an der Kampffront. Es iſt eigentlich noch nicht allzulange her, daß der Olympia⸗ ſieger von St. Moritz, deſſen Startlaunen leider mit ſeinen läuferiſchen Fähigkeiten Schritt halten, aus Verärgerung zum ſoundſoptelten Male erklärte, nicht mehr mitmachen zu wollen. Aber eine Olympiamedaille ſteht in Ausſicht und der Ehrgeiz iſt doch ſtärker geweſen. Trotz ſeiner 38 Jahre will Grafſtröm in Lake Placid den Kampf mit der Welt⸗ elite wieder aufnehmen, im Anſchluß daran auch an den Weltmeiſterſchaften in Montreal teilnehmen. Er trainierte bereits längere Zeit in England und bereitet ſich fetzt unter I en Jm I. Tage Am IO. Tage Am OO. Tage Strohmarkt — den bewundernden Augen ſeiner Landsleute im neuen Stockholmer Eispalaſt, der aus einer alten Flugzeughalle entſtanden iſt, auf ͤie Olympiſchen Winterſpiele vor. Cilly Auſſem erkrankt Die deutſche Tennismeiſterin Eilly Auſſem iſt auf ihrer Südamerikareiſe in Santiago erkrankt. Die Aerzte haben einen Leberabzeß feſtgeſtellt, der porousſichtlich eine Opera⸗ tion erforderlich machen wird. Die zu Weihnachten ge⸗ plante Rückreiſe von Frl. Auſſem und Frl. Roſt wird aus dieſem Grunde um einige Wochen verſchoben werden. Küppers Europa⸗Rekord verbeſſert Der ſeit März vorigen Jahres beſtehende 400 Meter⸗ Europarekord im Rückenſchwimmen von Ernſt Küppers, Vierſen iſt am Montag abend in Sheffield von dem dorti⸗ gen Poliziſten J. Trippett ganz beträchtlich verbeſſert wor⸗ den. Der Engländer legte die Strecke in der ganz aus⸗ gezeichneten Zeit von:47,2 Min. zurück. Die letzte Beſt⸗ leiſtung von Küppers ſtand auf:57,7. Brieflaſten Wir bitten, für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Münd⸗ liche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwor⸗ tung juriſtiſcher, mediziniſcher und Auf wertungs⸗ fragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder Anfrage iſt die Bezugs⸗ quittung beizufügen. Anfragen ohne Namensnennung werden nicht berückſichtia⸗ A. P. Den geſamten Fragenkomplex kann Ihnen nur das Grundbuchamt nach Aktieneinſicht beantworten. H. W. 31. Hierüber kann Ihnen das Schloßmuſeum Auskunft geben. N 65. Beſuch kann bis abends 10 Uhr empfangen werden. G. H. 12. 1. Der Kölner Dom iſt aus Kalkſtein ge⸗ baut. 2. Das Steinmaterial entſtammt dem Dombruch am Drachenfels, 3. Vor allem ſehr Radſport. 1. Racdfahrervereine Mannheim. Im Adreßbuch auf die näheren Angaben finden. 2. es nicht. J. Sch. Wenn das uneheliche Kind nicht als Erbe ein⸗ geſetzt iſt, kommt es nicht in Frage. Was hören wir? Freitag, 11. Dezember Frankfurt .15: Frühkonzert auf Schallplatten.— 12.05: Schall⸗ plattenkonzert.— 16.00: Unterhaltungskonzert aus Wien. — 17.05: Nachmittagskonzert.— Weiteres Programm ſiehe Süd funk. Heilsberg .30: Turnſtunde für die Hausfrau.— 13.05: Unterhol⸗ tungsmuſik.— 15.45: Kinderfunk.— 16.15: Notweihnachten der deutſchen Frau: Paula Steiner.— 16.45: Unterhol⸗ tungsmuſik.— 19.00: Kanarienvogel⸗Konzert.— 20.15: Konzert mit Kammerorcheſter.— 22.30: Tanzmuſik.—.30: Deutſche Muſik. widerſtandsfähig. gibt es mehrere in Seite 1150 können Sie Fabrikmannſchaften gibt Langenberg .05: Morgenkonzert.— 13.05: i— 15.50: Kinderſtunde.— 17.00: Veſperkonzert.— 19.30: Prof. Dr. Moſt: Chronik der Weltwirtſchaft.— 20.00: Aus Waſhing⸗ ton: K. G. Sell: Worüber man in Amerika ſpricht.— 20.15: Abendmuſik.— 21.00: Vaſantaſenea. Spiel nach dem Indiſchen. Anſchl. bis 24.00: Nachtmuſik. München 12.30: Schrammeltrio Grauſamer.— 13.30: Unterhal⸗ tungskonzert.— 15.05: Stunde der Frau.— 16.20: Konzert⸗ ſtunde.— 17.20: Veſperkonzert.— 18.30: Gedanken zur Berufswahl. Der Schwachbefähigte.— 18.50: Dr. F. A. Schmitt: Warum iſt es zur Weltwirtſchaftskriſe gekommen? — 19.30: Bunte Stunde.— 21.00: Sinfoniekonzert. Südfuank 10.00: Schallplattenkonzert.— 12.35: Hector Ber⸗ lioz(Schallplatten).— 13.30: Die Oper von heute abend.— 16.30: Dr. Kuntzenmüller: Achtzig Jahre Schnellzüge in Deutſchland.— 18.40: Aerztevortrag: Was iſt Eugenik? 19.45: Neue und alte Militärmuſik.— 21.00: Aus dem gro⸗ ßen Feſtfaal der Liederhalle: Meeresſtille und glückliche Fahrt.— 21.30: Ski⸗Heil. Bunter Abend.— 22.40; Tanz⸗ muſik. Wien 11.90: Mittagskonzert.— 13.10: Schallplatten.— 15.30: Rhythmik für Kinder.— 15.55: Jugendſtunde.— 16.20 Frauenſtunde.— 19.35: Chanſons.— 20.45: Märchengeſtal⸗ ten in der Muſik.— 22.30: Tanzmuſik. Aus Mannheim 19.40: Dr. J. P. Buß gibt Informationen über den ſüdweſtdeutſchen Landesproduktenmarkt. Aus dem Ausland Beromünſter: 12.40: Konzert.— 15.30: Volkstümliche Muſik.— 18.30: Tiroler Volksmuſik.— 21.30: Schweizer Unterhaltungsmuſik. Prag: 18.25: Deutſche Sendung: Entſtehungsgeſchichte und Querſchnitt der Oper. Straßburg: 18.00, 19.00 und 21.30: Inſtrumentalkonzert. RADIO-GEHRATE modernste Ausführungen, Trennschärfe geten. tlert— Vvefkeut nur erstklassiger Appstatufeg, fachmönnische Aufstellung G Spezlel- Abtellung 0 7. 13 am Wasseftufm Chefredakteur; Kurt Fiſchet Verantwortlich für Politik 5. A. Meißner Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunakpolitik und Lokales: e Schönfelder Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: Franz Kircher Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Handelsteil: Kut E met Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Fande, ſämtiich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim R 1, 4 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bel Rückvorte trägt man goland- Schuhe gern mon braucht sie nicht erst„einzuldufen“:; sie passen sofort- mon ist noch Mongten und Jahren stolz auf sie, weil sie lange aussehen „wie neu“ ja, Roland Schohe sind eben eus Besseres: sie sind von Deutschlands größter Hetrenschuhfabrik hergestellt und kosten doch nicht meht als andere Schuhe 10³⁰ 12⁵⁰ 14³⁰ 16˙⁰ 18³⁰ MNotard Ludwigshafen a. Rn., Ludwegstrage 43 Don — Re Nach im Oktol lichen Aus ga aus ga ben Mon Ausgaben etgibt ſic dem Vor mindert gesetzes nüäckſichtig für En Im e 20 verei ſch eine april gaben vo Herichtst H9erückſic 1 Fehlbetr. Das( der aus! ſch alſo betrug a. worden luſſe und handen. Obwol elngetret gen tel SJaſel Hgeginn unſich kommen anhalten mung. ſſch die in der Durchfül Punkten Bild ma falls der lich ke wirkung Haltung Kredit⸗ So n ſchäft Angebot, Siemens Alien Reichsba Tbroz. V ſculdbu⸗ bis zu feſigt u. erholt. weiſe ül en es r r. 15 de r en HANDELS- uv Hegiun der Stillhalteverhandlungen in Berlin doch recht Donnerstag, 10. Dezember 1931 IRTSC der Neuen Mannheimer Zeitung AFTS-ZETTUNG Abend-Ausgabe Nr. 574 Reichs-Jinanzt eb zrung im Oktober Geſamtdefizit 1 062,9 Mill../ A Berlin, 10. Dez.(Eig. Dr.) Nach Mitteilung des Reichsfinanzminiſteriums betrugen im Oktober 1931(Angaben in Mill..) im ordent⸗ lichen Haushalt die Einnahmen 91,0 und die Ausgaben 1 012,3; mithin iſt für Oktober eine Mehr⸗ ausgabe von 81,9 zu verzeichnen. Da die Einnahmen in zen Monaten April bis Oktober 1981 5 169,9 und die dusgaben in dem gleichen Zeitraum 5 131,0 betragen haben, etgibt ſich für Ende Oktober ein Beſtand von 38,9. Der aus zem Vorjahre übernommene Fehlbetrag von 1 030,5 ver⸗ mindert ſich gemäß der Schuldentilgung in Ausführung des gesetzes vom 23. Okt. 1930 um 245,0 auf 785,5. Unter Be⸗ kückſichtigung dieſes Betrages würde ſich das Defizit für Ende Oktober auf 746,6 ſtellen. Im av. Haushalt wurden im Oktober insgeſamt 20 vereinnahmt; bei Ausgaben von insgeſamt 13,1 ergibt ſch eine Mehrausga be von 11,1. Für die Monate April bis Oktober ſtehen Einnahmen von 28,5 Aus⸗ gaben von 81,4 gegenüber, ſodaß ſich hier für das Ende des Herichtsmonats ein Fehlbetrag von 54,9 und unter Herückſichtigung des aus dem Vorjahre übernommenen gehlbetrages von 261,4 ein Defizit von 316,3 ergibt. Das Geſamtdefizit beider Haushalte einſchließlich ber aus dem Vorjahre übernommenen Fehlbeträge errechnet sch alſo auf 1 062,9. Der Kaſſen⸗Sollbeſtand lelrug am 31. Okt. 1931 1 428,0, wovon 1 384,0 verwendet worden ſind; es war daher am Stichtag bei der Reichshaupt⸗ le und den Außenkaſſen ein Kaſſenbeſtand von 44,0 vor⸗ handen. Die neuen Notverordnungen berühren weitgehend die Intereſſen der Banken, der Börſe und des geſamten Effek⸗ tenverkehrs. Müſſen doch ſämtliche Renditenerwägungen eine Neuorientierung erfahren, die Bereitſchaft zur Durch⸗ haltung aufgenommener Lombards geſtärkt, die ſpekulative Unternehmungsluſt angeregt werden. Der neue Ren⸗ ditenmaßſtab rückt Aktien mit Dividenden⸗ erträgniſſen zu Ungunſten von jetzt niedriger ver⸗ zinslichen Renten in den Vordergrund. Bei Zu⸗ grundelegung eines Durchſchnitts⸗Zinsniveaus von etwa 6 v. H. rückt für Aktien mit einer vorausſichtlichen Divi⸗ dende von 6 v. H. die Berechtigung näher, wieder den Pari⸗ ſtand zu erreichen. Andererſeits kann man die Situation am Ren⸗ tenmarkte dahin auffaſſen, daß ſich das Niveau wenig⸗ ſtens der hochwertigen Rentenpapiere, vor allem alſo der Pfandbriefe, bereits einigermaßen auf die neue Situ⸗ ation eingeſtellt hat, ſodaß hier jetzt nur noch die Ausglet⸗ chung von Kursanomalien zu erwarten iſt, wofern die Sta⸗ bilität der deutſchen Währung gewahrt bleibt. Die Aus ⸗ ſichten für eine erfolgreiche Verteidigung unſerer Währungsſtabilität ſind aber bei erfolgreicher Lohn⸗ und Preisſenkung weſentlich günſtiger zu beurteilen, da ſich der Zahlungsmittelumlauf etwa parallel mit dem Rückgang der Preiſe und Löhne ſenken muß, ſodaß einmal das Deckungsverhältnis verbeſſert wird, zum andern die Außen⸗ handelsbilanz— ſowohl von der Import⸗ als auch von der Exportſeite— günſtig beeinflußt wird. 0 Zentralbank für Eiſenbahnwerte in Li.— Michael Findet man ſich aber mit dem derzeitigen Niveau der kunst Dppoſitionsgruppe aus.(Eig. Dr.) Wie wir er⸗ Freiverkehrskurſe für ſeſtverzinsliche Papiere ab, und er⸗ fahren, bat nach monatelangen Verhandlungen der geben ſich durch Aufgabe der Deflationspolitik ſowie durch Nichael konzern Berlin die bisherige Oppo⸗ weſentlich niedrigere Lombardzinsſätze beſſere ütlonsgruppe Feuchtwanger, München, bei Durchhaltungs möglichkeiten, ſo fällt einer der wichtigſten ger Zentralbank für Eiſenbahnwerte AG. in Liqu. in Ferlin durch Vermittlung des Bankhauſes Neuwahl u. o, Frankfurt a. M ausgekauft. Der Michaelkon⸗ geln erwarb vom Bankhaus Feuchtwanger nomi. 1,5 Nil Papiermark⸗Aktien zum Kurſe von 22 v. H. oder zu mund 380 000, Damit beſitzt die Michaelgruppe das zominell 7,5 Mill. Papiermark⸗AK. der Zentralbank ziem⸗ iich ganz. Mit dem Auskauf der Oppoſition wird eine n Reihe von Regreß⸗ und Anfechtungsprozeſſen er⸗ ledig Gründe für die Unterbindung des Börſenverkehrs fort. dieſe Form der Aktieneinziehurg mit rückwirkender Kraft in der o. GW für das Geſchäftsjahr 1981 erfolgen könnte. Die Außerkraftſetzung der eigenen Aktien ſei notwendig, um die infolge der geſunkenen Kurſe erforderlichen Ab⸗ ſchreibungen zu vermeiden. Hieraus dürften jedoch Rück⸗ ſchlüſſe auf das Jahresergebnis nicht gezogen werden. O' Stillegung des Conti⸗Werkes in Seelce. Hannover, 10. Dez.(Eig. Dr.) Der Betrieb der Continentalen Gummi⸗ werke AG in Seelee wird mit dem heutigen Donnerstag ſtillgelegt, nachdem die dazu nachgeſuchte behördliche Ge⸗ nehmigung erteilt worden iſt. Die Belegſchaft betrug in der letzten Zeit noch etwa 100 Mann, während die Zahl ſich früher auf das Vierfache belaufen hatte. Oſtdeutſche Textilinduſtrie AG. Landeshut Die erſte Bilanz nach dem Zuſammenſchluß Die Geſellſchaft legt die vom AR gebilligte erſte Bilanz (nach der Fuſion der Schleſiſche Textilwerke Metihner u. Frahne und der AG für Schlefiſche Leinen⸗Induſtrie vorm. C. G. Kramſto u. Söhne) auf den 90. Juni 1931 vor, Ein Berichtsguszug enthält folgende Hauptziffern der Bilanz: Anlagen 9 486 204„(gegen die Summe der vom den Rechtsvor⸗ gängerinnen per 30. 6. 1930 bzw. 31. 12. 1929 ausgewieſenen Ziffern 12 978 841%), Beſtände 5 033 058(7 490 603) 4, De⸗ e Verluſtabſchluß in der Ruhrſtahlgruppe.(Eig. Dr.) Die Rhein. ⸗Weſt f. Stahl⸗ u. Walzwerke AG n Gelſenkirchen weiſt für 1930⸗31 einen Verluſt von olg& aus, um den ſich der Verluſtvortrag auf 112 000 4 ahöhte.— Die Gußſtahlwerk Witten AG in gkten weiſt ebenfalls eine Erhöhung des Verluſtvor⸗ lies um 69 000 4 auf 4 994 000 aus. Die Betriebe helder Geſellſchaften wurden bekanntlich gegen Uebernahme n Aktien auf die Ruhrſtohl Ach übertragen, die einen Fewinn im abgelaufenen Geſchäftsjahr nicht ausſchüttete. Erleichterte Kapitalzuſammenlegung bei der Geſell⸗ ſchaft für elektriſche Unternehmungen— Ludwig Loewe 1. Co. Ac.— Einziehung von 20 Mill. eigenen Aktien. Eig. Dr.) Eine zum 29. Dez. einberuſene ao. G ſoll über eine Kapitalherabſetzung in der durch Notverordnung kkleichterten Form durch Einziehung von 20 Mill. Narkeigener Aktien Beſchluß foſſen. Die Geſell⸗ haft, deren Ack z. Zt. 100,01 Mill. 4 beträgt, begründet kleſen Schritt mit der Unmöglichkeit, ſich bei der zuſtändigen Hehörde rechtzeitig Klarheit darüber zu verſchaffen, ob Pfandbriefmarkt kräftig erholt Anfangs drückte Exekutionsware auf die Stimmung Bedenken der Banken über die Auswir kung der Zinskonverſion/ Angebot am Pfand briefmarkt hat aufgehört, Renten allgemein befeſtigt/ Davon ausgehend auch Aktien freundlicher Kleines Berliner Geſchäft Ruhige Deviſenmärkte A Berlin, 10. Dez.(Eig. Dr.) An den internationalen Deviſen märkten war das Obwohl zweifelsohne politiſch eine merkliche Beruhigung Geſchäft heute ſehr ruhig und es ergaben ſich auf der gan⸗ engetreten iſt, blieb die Grundſtimmung im heu⸗ zen Linie nur geringfügige Schwankungen. den telephoniſchen Freiverkehr unter dem Eindruck der[Das engliſche Pfund eröffnete mit 3,294 gegen den Dol⸗ Haſeler Beſprechungen und dem bevorſtehenden lar, zog dann auf 3,31 an, um ſpäter wieder auf 3,30 74 herunterzugehen. Gegen den Gulden ſtellte ſich das Pfund auf 8,17, gegen Zürich auf 16,872, gegen Paris auf 8474 und gegen die Reichsmark auf 13,9272, ſpäter 14,00. Der Dollar war unverändert, die Reichsmark konnte ſich ebenfalls gut behaupten; in Amſterdam ſtellte ſie ſich auf 587 und in Zürich auf 12174. Die Norddeviſen waren ſtetig, die Süd amerikaner knapp gehalten. London unſicher, ſpäter freundlicher A London, 10 Dez.(Eig. Dr.) Die Londoner Börſe eröffnete in ſehr un⸗ ſicherer Haltung, da der geſtrige Schluß in Wall⸗ ſtreet verſtimmte. Internationale Werte tendierten un⸗ ſicher, britiſche Staatspapiere ſtetig. Die Gründe für die leichte Befeſtigung des Pfundes liegen weniger in einer unſſcher. In einzelnen Werten immer wieder heraus⸗ kommende Exekutionsware ſtörte, ebenſo drückte die anhaltende Schwäche der Newyorker Börſe auf die Stim⸗ Hung. Es läßt ſich ja auch noch gar nicht überſehen, wie ſcch die Wirtſchaft aufgrund dieſer Notverordnung in der Zukunft geſtalten wird, zumal erſt die Durchführungsbeſtimmungen für eine ganze Anzahl von Junkten abzuwarten ſind, ohne die man ſich kein klares Bild machen könne. In Bankkreiſen ſteht man jeden⸗ fals den Zinsſenkungs problemen weiter ziem⸗ lch ſkeptiſch gegenüber und befürchtet ſtärkere Rück⸗ kirkungen auf die Geſamtwirtſchaft und eytl. auch auf die haltung des Auslandes in Bezug auf ſeine zukünftige Kredit⸗ dil Polittk. Veränderung der engliſchen Währungsbedingungen, als So war in den Vormittagsſtunden das Ge⸗ vielmehr in einer peſſimiſtiſcheren Auf⸗ faſſung bezüglich der Zukunft des Dollars. Die engliſche Großbank, die bereits in der vergangenen Woche durch Stützungskäufe dem Abgleiten des Pfundes Einhalt geboten hatte, ſah geſtern wiederum den pſychologiſchen Augenblick für gekommen, mit verhältnis⸗ mäßig geringen Käufen eine Beſſerung des Pfundes her⸗ beizuführen. Man iſt geteilter Anſicht, ob dieſe Stützungs⸗ aktion für eigene Rechnung der Bank, oder im Auftrage offizieller Stellen durchgeführt werde. Die Stimmung an der Börſe wurde im Verlaufe et was a r man war über die Aus⸗ ſichten der Baſeler und n 7 95 5 5 5 8 optimiſtiſcher geſtimmt. Stimulierend wirkte au e 15 nur auf rein techniſche Gründee zurückzuführen. Die ui ußenbandelsbilanz für November. Mounganleihe mſatztätigkeit in öproz. Emiſſionen, die heute den 7⸗ und ſtellte ſich auf 4572, 274proz. Konſols auf 51. Anaconda Iptoz, gleichgeſtellt ſind, war an und für ſich ja immer auf 378, Shell auf 174, Canada Paeifie au 2004, Kreuger zeht klein. 206 604 und internationale Nickel auf 1274. 5 9 5 den Mittagsſtunden wurde die Tendenz Am. 5 ging e kligemein freundlicher. Am Farbenmarkt wurde auf 125 Sh. 3 Pence per Unze zur de zue ſan n anscheinend 905 eh Por en regte aber wohl lagen gleichfalls u 8 0 7 1 5 55 ine kräftige Erholung der Pfandbriefe an, wollpreiſe zen 2 punkte, die i in. benen heute das Angebot völlig aufgehört hat, ſodaß yreiſe bis 176 Penee ein ſhon kleine Nachfrage Kursbeſſerungen bis zu 4 v. H. nach Berliner Devisen e eee cee ie eule bags cpi g Reaßkung. Der Gelö markt ſtellte ſich auf den 7 v. H. Iiskontsätze: Reſchsbank 7, Lombard 8, Privat 7 1. fl. häft unter den Banken nur klein. Farben lagen im Angebot, auch Reichsbank ſchwächte ſich weiter ab, während Eiemens ſich gut behaupten konnten. Auch Schultheiß⸗ Alien zeichneten ſich durch feſte Haltung aus, ebenso Reichsbahnvorzüge, die wegen der beſtehen bleibenden proz. Verzinſung ſogar um ca. 3 v. H. anzogen. Reichs⸗ huldbuchforderungen waren aus ähnlichen Ueberlegungen is zu 4 v. H. höher, die Reichsan leihen lagen be⸗ ligt und der Pfandbrief markt war um ca. 174 v. H. tholt, Die Kursanomalie, daß 7proz. Pfandbriefe teil⸗ weſſe über den Sproz. liegen, blieb auch heute beſtehen, iſt geichsbankdis kont ei i i 8 nt ein, der Privatdiskont Amtlich in Rm. Dis.] 9. De ember 10. Dezember Parktät 5 7 v. H. feſtgeſetzt, Tagesgeld nannte man mit fur Jen dee 1h Te, 1555 dey 49. H. und Monatsgeld mit etwa 8 v. 5.„ Aae 88818, 3382 2,508 8,814 488 „ den markt notierte das engliſche Pfund mit 13,96 Javan.. 1 er 6,75.888 00..002 1. dig höher, Kairo plus 10 Pfg., Liſſabon plus 10 Pfg., Jalro. ggg d.— 14. 2 4.25 40 6 9 Jer, ius 50 dig, Stoaholm blu ds eig, den Sonden. Stel. 1574 1% 1384 1886 20566 95 Pfg. und Reykjavik plus 1 J. Niedriger wurden New Jork 1 Dollar 4 4..317 4,209 4,17 4,1750 late en Riga plus 20 Pfg. und Wien minus 1„ feſtgeſetzt, Tana lden— 1785 1985 1775 1 21 res jedoch wieder rein nominell. 8 1 3 169,08. 170.27. 169.58, 170.27, 188,40 Angebot in Amſterbam 15 1090.500084 80 bd s 89585 Brüſſel 100 2„ 85 5 9— 1 2 Amſterbam, 10. Dez.(Eig. Dr.) Salle 15 0 10 7 1 1 85 1425. 575.— 125 der Amſterdamer Börſe war ebenfalls auf] Pangig 100 Gulden? 61 6, ü, 56 10 wyork hin die Stimmung ſchwächer, man konnte an elſingfors 100 M 5 6,898.907 1 5 4 5 2 den den, Markten Angebot festellen Roval Du em Fiacſlanendediwar%% 740% 0 40%, 7555 1 in keine Baiſſepoſttivnen mehr zu beſtehen ſcheinen, 979095 100 Kronen 8½ 41,86 41,94 41.66 41,94—. aten beſonders ſchwach. Königliche Petroleum notierten Kopenhagen 100 Kr. 1874 1 5 1 2 1 1 11033, Handelsvereinigung Amſterdam 166 bis 105, Dſſobon 1000 ce. 8 3348 187 75 111 9 bis 98 bis 93% bis 92% und Mounganleihe 28 5⁴ Barts 5 8 400 gr 21½ 117 15 25 1240 1240 1236 U rief. Prag„„ 100 Kr. 60% 5 8 J 5 525. 92 0 bolländiſchen Getreidemärkte zeigten im Zu, Sonn. 5 30057 2055 2 057 358 el ſettenbang mit der Tendenz der argentiniſchen Märkte Spanten. 100 peſeten 5% 342 34% 34% 84% 790 ere Haltung, aus dem Inlande waren Nachfragen Steckveim 04 er. 1175 1155 1125 11501 1265 zustellen. Die anderen Warenmärkte wieſen kaum Ver⸗. 0 88.54 5006 56,94 5708 56.70 herungen auf. Banken und Vörſen im Notprogramm Die neuen Notverordnungen beſchäftigen ſich in einem Punkt ſpeziell mit der Börſe, indem ſie nämlich die früher fallengelaſſene Kompenſationsſteuer wieder in Kraft treten laſſen. Infolge des Zwangs, auch die in ſich ausgeglichenen Börſenumſätze erhöht verſteuern zu müſſen, fällt vor allem für die Großbanken, die Hauptnutznießer der Kompenſationen, der Anreiz fort, möglichſt viele Bör⸗ ſenaufträge unter Umgehung der Börſe auszuführen. Da⸗ mit iſt eine nicht nur von Maklern, ſondern auch allen an⸗ deren Börſenintereſſenten erhobene Forderung wenigſtens zum Teil erfüllt, wenn auch die Erſparnis der Makler⸗ gebühren ſowie Verſchleierungstendenzen auch in Zukunft vereinzelt zur Aufrechterhaltung der Kompenſationen bei Großbanken und großen Kommiſſionsfirmen führen könn⸗ ten. Immerhin aber iſt es wahrſcheinlich, daß jetzt mehr Umſätze als bisher— unter ſonſt gleichen Umſtän⸗ den— durch die Hände der Makler gehen werden, was einer Kräftigung der Börſe ſchlechthin gleichkommt. Am Aktienmarkt wird jetzt die Suche nach ſolchen Geſellſchaften einſetzen, die bisher durch beſonders hohe An⸗ leihe⸗, Hypotheken⸗ und Bankverpflichtungen belaſtet waren, jetzt aber durch die zwangsweiſe Zinsſenkung eine weſent⸗ liche Bilanzerleichterung erfahren. Von der Rentenzwangskonvertierung be⸗ fürchtet man, daß der Emiſſionskredit auf Jahre hinaus diskreditiert werden könnte. Andererſeits verhehlt man nicht, daß ſich die Bonität der Schuldner durch die Zins⸗ herabſetzung gebeſſert hat, was bei der Einführung einer Kuponſteuer nicht der Fall geweſen wäre. Beſonders unangenehm iſt die Lage für die Lebens ⸗ verſicherungs⸗Anſtalten, die ihr Prämienkapital im allgemeinen in Renten und Hypotheken anlegen. Sie werden gezwungen ſein, den Verſicherten eine der Zins⸗ herabſetzung entſprechende geringere Dividende zu zahlen. Auf dieſe Weiſe würden die Prämien praktiſch erhöht und in zahlreichen Fällen faſt unaufbringlich werden. bitoren 1800 680(3 045 758) 4, An 8 Mill.(17 205 000) 4, Amerikanleihen 1594 419(3 665 550) /, Kreditoren 6 072 236 Mark, wovon 4351 000/ nicht vor Ende 1938 fällig (10 977 646) /, Akzepte 214 642(408 759)&. Da nach den geſetzlichen Beſtimmungen die Verwendung des Fuſiongewinnes zur Deckung des Jahresverluſtes 1990⸗31 nicht zuläſſig erſcheint, weiſt die Geſellſchaft einen Verluſt von 716895/ aus; dagegen erſcheint auf der Paſſivſeite ein Wertberichtigungspoſten von 955 000 4, der nach Maßgabe der Verwertung der anläßlich der Fuſton übernommenen Warenbeſtände verfügbar wird. Günſtige Auswirkungen des Zuſammenſchluſſes auf die Betriebs⸗ ergebniſſe treten in der Bilanz noch nicht in Erſcheinung, da die Fuſion erſt wenige Tage vor dem Bilanzſtichtag be⸗ ſchloſſen worden iſt. Im laufenden Geſchäftsjahre ſind die Rationgliſierungs⸗ und Erſparnismaßnahmen in Durchfüh⸗ rung begriffen, wirken ſich aber wegen der geſetzlichen Hemmniſſe nur allmählich aus. * J. Eichenberg AG. für Wäſchefabrikation, Berlin.— Kapitalherabſetzung. Die GB am 4. Januar ſoll neben Er⸗ ledigung der Regularien über die Herabſetzung des Grundkapitals von 980 000 auf 900 000„ durch Ein⸗ ziehung von 80 000„ im Beſitz der Geſellſchaft befind⸗ licher Stammaktien ſowie über die ſich hieraus ergebenden Satzungsänderungen Beſchluß faſſen. Die Verwaltung ſchlägt bekanntlich die Verteilung einer Dividende von 12,50(15) v. H. vor. Südbeutſche Zucker AG. Mannheim 8 gegen 10 v. H. Dividende Der AR hat in ſeiner heutigen Sitzung beſchloſſen, der GV eam 8. Januar 1932 für das am 31. Aug. 1931 beendete Geſchäftsjahr vorzuſchlagen, aus dem Reingewinn von 4 294 095(i. V. noch 1 341059, Abſchreibungen 4 798 550 Gewinn) eine Dividende von g(10) v. H. auf die Stel und von wieder 7 v. H. auf die VA zu vertetlen und den um 87 545/ auf 1 898 095„ erhöhten Gewinnreſt auf neue Rechnung vorzutragen. fenden Papiere gelten. Schwierige Zementverhandlungen O Frankfurt, 10. Dez.(Eig. Dr.) Bisher wurden de Erneuerungsver handlungen im Weſtöeut⸗ ſchen Zementverband als ziemlich günſtig beur⸗ teilt. Jetzt ſind aber im Weſtdeutſchen Verband inſofern plötzlich neue Schwierigkeiten entſtanden, als in den letzten Bochumer Verhandlungen der Nord deutſche Verband von eigenen Schwierigkeiten berichtete und ſo⸗ mit keine Erklärungen mehr abgeben konnte. Wie wir hören, ſoll das Kartellgericht zur Ermöglichung einer vorzeitigen Verbandsauflöſung angerufen werden. Die Be⸗ ſtrebungen gehen von einigen mittleren Werken aus. Einen ſehr erfreulichen Fort ſchritt hat da⸗ gegen der Süddeutſche Verband in ſeinen deutſch⸗franzöſiſchen Gebietsverhandlun⸗ gen zu verzeichnen. Wir hören, daß die franzöſiſche Ze⸗ mentinduſtrie der Notlage der deutſchen inſofern weit⸗ gehend Rechnung trägt, als ſie auf einen weſentlichen Teil ihrer bisherigen jährlichen feſten Verſandberechtigung von 8000 Wegen in Zement und für 4000 Wagen Tonnen⸗Abgabe verzichtet. In einigen Tagen sollen in einer Tagung in Paris die deutſch⸗fronzöſiſchen Verhondlungen endgültig zum Abſchluß gebracht werden, wobei noch der ſehr ſchwie⸗ rige ſaarländiſche Komplex zu vermitteln iſt. * Die neuen Zinsſätze der Seehandlung. Berlin, 10. Dez.(Eig. Dr.) Im Sinne der Beſtimmungen der vierten Notverordnung und im Zuſammenhang mit den Maß⸗ nahmen der Reichsbank hat die Preußiſche Staatsbank (Seehandlung) eine allgemeine Ermäßigung ihrer Soll⸗ und Haben⸗Zinsſätze vorgenommen. Im Verkehr mit den Banken und Bankiers zahlt die Staatsbank für täglich fällige Einlagen 4% v. H.(bisher 6½ v..) Zinſen, für Gelder, die auf 31 bis 65 Tage feſtgelegt werden, 7½(), v. H. Zinſen. Die neuen Sätze gelten ab 11. Dez. 1931. O Die Ermäßigung der Bankzinſen in Rheinland und Weſtfalen. Köln, 10. Dez.(Eig. Dr.) Aus Anlaß der Er⸗ mäßigung des Reichsbankdiskontſatzes ſind von den Mit⸗ gliedern der Vereinigung von Banken und Bankiers in Rheinlond und Weſtfalen die Soll⸗ und Haben⸗Zinsſätze mit Wirkung vom 10. Dezember ab wie folgt geregelt wor⸗ den: 1. Die Soll⸗Zinſen ſind von bisher 2 v. H. über Diskontſatz auf 1 v. H. über Diskontſatz feſtgelegt worden. Sie haben alſo mit Senkung des Reichsbankdiskontſatzes eine Ermäßigung von bisher 10 auf 8 v. H. erfahren. 2. Die Haben⸗Zinſen für täglich fällige Guthaben in propi⸗ ſionsfreier Rechnung betragen 4 v.., in proviſionspflich⸗ tiger Rechnung 5 v.., auf Sparkonto wie bisher vor⸗ läufig 6 v. H. * Die Durchführung des beſchränkten Deviſentermin⸗ verkehrs. Durch die ſoeben veröffentlichte 9. Durch⸗ führungsverordnung zur Deviſenbewirtſchaftungsverord⸗ nung werden im Zuſammenhang mit der Errichtung der „Stelle für Deviſen⸗Termingeſchäfte“ bei der Reichsbauk bis auf weiteres ſolche Termingeſchäfte über ausländiſche Zahlungsmittel gegen inländiſche Zahlungsmittel zu⸗ gelaffen, die durch Vermittlung der Reichsbank oder einer von ihr beſtimmten Stelle abgeſchloſſen werden. Nach der Verordnung ſtehen für die Deviſenbewirtſchaftung fetzt auch inländiſche, auf einen Sachwert lautende Wertpapiere inländiſchen, auf Reichsmark oder Goldmark lautenden Wertpapieren, Gewinnanteilſcheine Zinsſcheinen gleich und umfaßt der Begriff Gold auch Blattgold. * Kein Schutzkomitee für die Beſitzer deutſcher Wert⸗ papiere in Holland. Amſterdam, 10. 12.(Eig. Dr.) Wie gus Börſenkreiſen verloutet, hat der Amſterdamer Bör⸗ ſenvorſtand beſchloſſen, bis auf weiteres von fich aus nicht zur Errichtung eines Schutzkomt⸗ tees für die Beſitzer deutſcher Wertpapiere zu ſchreiten. Da Deutſchlond bisher allen ſeinen gus⸗ kändiſchen Verpflichtungen nachgekommen ſei, beſtehe zurzeit für einen ſolchen Schritt kein Anlaß. Die Tot⸗ ſache, daß viele deutſche Werte on der Amſterdamer Börſe beträchtliche Kurseinbußen zu verzeichnen hatten, könne zurzeit nicht als ein Maßſtab für die Bonität der betreſ⸗ Die Haupturſache hierfür ſei viel⸗ mehr in dem unaufhörlich ſtarken Angebot von ausländt⸗ ſcher, namentlich amerikaniſcher Seite zu ſuchen. * Noch keine neuen Sowjetgetreideofferten. Entgegen den Erklärungen von ruſſiſcher Seite, daß die ruſſiſche Ges treideausfuhr wieder in voller Höhe aufgenommen werden ſoll, iſt feſtgeſtellt worden, daß im Laufe des November nur ganz unbedeutende ruſſiſche Getreidepoſten nach dem Auslande gekommen ſind. Die geringe Getreideausfuhr wird mit innerruſſiſchen Schwierigkeiten erklärt. Bisher ſind hier auch noch keine neuen ruſſiſchen Angebote ein⸗ gelaufen. Flauer Produltenmarkt Inlandsangebot trat ſtärker in Erſcheinung/ Mehlmarkt immer noch ohne Belebung Berliner Produktenbörſe v. 10. Dez.(Eig. Dr.) Im Produktenverkehr ſetzte ſich die Abwärts bewe⸗ gung der Preiſe, die bereits geſtern gegen Börſenſchluß zu beobachten war, heute in verſtärktem Maße fort. Bei der gegenwärtigen Unſicherheit bezüglich der künftigen wirtſchaftlichen und politiſchen Entwicklung finden die Fak⸗ toren, die bei normalen Zeiten die Preisgeſtaltung nicht unweſentlich zu beeinfluſſen pflegten, nur geringe Beach⸗ tung. Die ſtat. Zahlen des Deutſchen Landwirtſchaftsrates über die bei der Landwirtſchaft vorhandenen Beſtände hin⸗ terließen daher nur geringen Eindruck, beſonders da das Inlandsangebot, vor allem zur Kahnverladung, an⸗ geſichts der völligen Zurückhaltung der Mühlen, ſtär ker in Erſchein ung tritt. Auch für Waggonware konnten bei den Mühlen geſtrige Preiſe nicht durchgeholt werden. Am Promptgeſchäft lauteten die Preiſe für Weizen und Roggen—3/ niedriger und der Lieferungs⸗ markt ſetzte in etwa gleichem Ausmaß ſchwächer ein. Am Mehlmarkt iſt die ſonſt übliche Belebung im Hinblick auf die Feiertage bisher ausgeblieben, trotz entgegenkom⸗ mender Forderungen behält das Geſchäft den ſchleppenden Charakter der letzten Zeit. In Hafer und Gerſte lag ziemlich erhebliches Offertenmatertal vor, das aber nur wenig Beachtung fand. Außerdem gingen Forderungen und Gebote ſtark auseinander, ſo daß kaum Abſchlüſſe zuſtande kommen. Weizen⸗ und Roggenexportſcheine lagen ruhig bei kaum behaupteten Preiſen. Amtlich notiert wurden: 1281855 märk. prompt ab Sta⸗ tion 75—76 Kg. 210—212 weiter Brief, vereinzelt Schmacht⸗ korn und Auswuchs zuläſſig; Futterweizen 70—71 Kg.—: Sommerweizen 78—79; märk. 75—76 Kg.— flau; Roggen 7273 Kg. 18790 Br. flau; Braugerſte 151—34 matt; Futter⸗ und Induſtriegerſte 147—50 matt; Hafer 131 bis 39 flau; Weizenmehl prompt 27, 5— 31,25 flau; Rog⸗ genmehl 70proz. 26,15—28,15 falu; feinere Marken über Notiz; Weizenkleie 9,50—9,75 flau; Roggenkleie 10 bis 10,50 flau; Viktoriaerbſen 2830; Kleine Speiſeerbſen 24 bis 27; Futtererbſen 17—19; Peluſchken 17—19; Acker⸗ bohnen 10,50—18; Wicken 1720; Lupinen, blaue 1112,50; Lupinen, gelbe 13—15; Leinkuchen Baſis 37 v. H. 12,10 bis 12,90; Erönußkuchen Baſis 50 v. H. ab Hamburg 1212,10; Erdnußkuchenmehl Baſis 50 v. H. ab Hamburg 12,10—12,20 Trockenſchnitzel 6,10— 6,20; Extrahiertes Sofabohnenſchrot 46 v. H. ab Hamburg 10,30; dto. ab Stettin 10,80; Kar⸗ toffelflocken 12,50—12,70; Speiſekartoffeln, weiße 1,401.50; rote 1,/60—1,80; Odenwälder, blaue 1,70—190; gelbfleiſchig 2,00 2,30; Fabrikkartoffeln in Pfg.—9 Pfg.; allg. Ten⸗ denz matt.— Handelsrechtliches Lieferungsgeſchäft: Weizen Dez. 225 24,50; März 294—35— 34; Roggen Dez. 199 u. Br.; März 206,50; Hafer Dez. 147,50—48,50 März 152,50 154. * Mannheimer Produktenbörſe vom 10. Dez.(Eigen⸗ bericht). Am Produktenmarkt herrſcht nach wie vor Ge⸗ ſchüftsſtille auf allen Gebieten. Brotgetreide und Mehl ge⸗ halten, Futtermittel ruhiger. Angeboten wurden in für die 100 Kilo netto, waggonfrei Mannheim: inl. Wei⸗ zen 28,5024; inl. Roggen 22,25; inl. Hafer 1718,50; Sommergerſte 17,018,758; Futtergerſte 17; Biextreber 13,25—13,50; Erdnußkuchen 13; Sofaſchrot 11; Trocken⸗ ſchnitzel 67 Malzkeime 11,50—12; Weizenmehl ſüdd. 34,25 neue Mahlung; dio. mit Auslandweizen 36; Weizenbrot⸗ 4 mehl 26,25—28; Roggenmehl 60proz. 30,50 31,50; Weizen⸗ futtermehl 10; Weizenkleie feine 8,50; Roggenkleie 9,75; Grünkern 50—60; Leinſaat 17. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 10. Dez.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(in Hfl. per 100 Kg.) Jan. 4,12%; März 4,30; Mat 4,45; Juli 4,57%— Mais(in Hfl. p. Laſt 2000 Kg.) Jan. 64% März 694; Mai 6991; Juli 90. * Liverpooler Getreidekurſe vom 10. Dez.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 lbb.) Tendenz ruhig; Dez.— (5,396); März 5,6%(5,7%; Mai 5,9%(5,10]; Mehl unv. — Mitte ſtetig; Dez. 5,27(5,36); März 5,66(5,7% Mai 5,97(5,10); Mehl unv. * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 10. Dez.(Eig. Dr.) Gemahl. Mehlis prompt per 10 daß—: Dez. 31,80; Melaſſe⸗Weißzucker 2,50; Melaſſe⸗Rohzucker 2,50 Tendenz ruhig; Wetter regneriſch. * Bremer Baumwolle vom 10. Dez.(Sig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl.(Schluß) 7,07. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 10. Dez.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl. Anfang: Dez.(81)— Jan.(32) 496—97; März 494—95; Mai 494—95, Juli 496 bis 497; Okt. 502; Tagesimport 27 900; Tendenz ruhig.— Mitte: Dez.(31) 494; Jan.(32) 404; März 402; Mai 408; Juli 494; Okt. 498; Dez. 502; Jan.(33) 503; März 507, Mai 511; Loco 529. * Mannheimer Viehmarkt vom 10. Dezember. Zufuhr insgeſamt 1095 Stück. Im einzelnen wurden zugefahren und erlöſt für 50 Kg. Lebendgewicht in 1: 205 Kälber, b) 40—44; e) 35—40; d) 3034. 5 Schafe, b) 1822. 787 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen—8; über 4 Wochen 1014; Läufer 1620. Marktverlauf: Mit Kälbern mittel, geräumt, mit Ferkeln und Läufer mittel. Berliner Meiallbörse vom 10. Dezember 1931 Kupfer Ble! Zink bez. Brief Geld bez. Brief] Geld bez Brief] Geld Januar. 52.50 5475 5, 2 0, A125 ebruar—.— 85.50 84,50—— 28, 20,50—.— 22,28 21.50 a 58.8 2880—— 2720 2780—— 380 75 Aprf.50 88,50—.— 22,50 21.50—.— 28 50 2225 Mai—.— 57.—56.——.— 28,.— 21,50—.— 2428,25 J e e Juli 5, 5. 24. 2% 28.50 24,75 Auguſt—.— 88,50 57.50—.— 24.— 22.. 28. 25, Sept.—.— 89, 57.50—.— 24,— 22.2680 25,— Oktober—.— 89,28 89.——.— 24.— 24. 49,78 28.— Nov.. 59. 89— 887%.— 25, 2,—— 2770 28. Dezemb⸗]—.— 38,50 54.— 21,18.—— 21.25 2. * Tendenz: Kupfer ruhig, Blei und Zink luſtlos. * Berliner Metall⸗Notierungen vom 10. Dez.(Eig. Dr.) Amtlich: Elektrolytkupfer(wirebors) prompt 65„ für 100 Kg.; Raffinadekupfer loco 57—58; Standardkupfer loco 55.56%; Standord⸗Blei per Dez. 19—21; Originol⸗Hütten⸗ Aluminium 170; desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren 174; Bankg⸗, Straits⸗, Auſtralzinn 201; Reinnickel 350; Antl⸗ mon⸗Regulus 52—54; Silber in Barren ca. 1000 fein per Kg. 4043,50. Londoner Meiallbörse vom 10. Dezember 1931 Metalle in C pro To. Silber Unze g(1837/0 fein ſtand.), Platin Unze Kupfer, Standard 37,50] Zinn, Standart 136,7] Aluminium—.— 2 Monate 38,15 Monate 129.7] Antimon—.— Settl. Preis 87.50 Settl. Preis 138.7] Queckſilber—.— Elektrolyt 48, Banka 148 7 hlatin—.— deſt ſelecſed 39,25 Straits 189,7] Wolframerz—.— ſtrong ſheets—. Blei, ausländ. 18.— Nickel 13.7 El'wirebars 47.—] ink gewöhnlich 14.25 Weißblech— E Tendenz: Kupfer, Blei ruhig; Zinn und Zink ſtetig. 6. Seite/ Nummer 574 Neue. Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Donnerstag, 10. Dezember 1991 Des der die Bäcker, Konditoren, Gaſthäuſer und Wirte beſucht, gegen hohe Proviſionszahlg. geſucht für den Bezirk Baden und Württem⸗ berg. Es wollen ſich nur ſolche Herren melden, denen daran liegt, eine Lebens⸗ Exiſtenz zu erhalten. Angebote unter H O 142 ſchäftsſtelle 9 155 Blattes. die Ge⸗ 16 446 an Junge Frau für auten Per 15. 12. 9079 Haush. zum Waſchen un und Putzen ſtundenw. Madchen geſucht.— Angeb. unter X G 77 an die geſucht, das in Haus⸗ Geſchäftsſtelle. 45214 halt u. 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Schriesheim nach Maßgabe der vorgelegten Pläne und Beſchreibungen für ſeſtgeſtellt erklärt. Die Einſicht des Ortsſtraßenplans iſt Jeder⸗ mann während der üblichen Dienſtſtunden auf dem Rathaus in tattet. Mannheim, den 4. Dezember 1981. Bad. Bezirksamt— Abt. II. —. ban dels gates intrage vom 9. Dezember 1931: Badiſche Aſſecuranz⸗Geſellſchaft, ſchaft, Mannheim. Durch Beſchluß der General⸗ verſammlung vom 3. Dezember 1931 wurden 800 Stück Stammaktien zu je 300.“ einge⸗ zogen. Demgemäß iſt die Ermäßigung des Grundkapitals um 240 000 R. 4 erfolgt. Das Grundkapital beträgt jetzt 2 260 000 R. J. Der Geſellſchaftsvertrag iſt durch Beſchluß der Gene⸗ ralverſammlung vom 3. Dezember 1931 in 8 4 Abſatz 1(Grundkapital und Aktienſtückelung) und 8 7 Abſatz 1 bis 3(Einzahlungen auf die Aktien) geändert. Aktiengeſell⸗ und Rudolf Grimmer ſind nicht mehr Geſchäfts⸗ ührer. Rechtsanwalt Dr. Hermann Schwerin, Berlin und Kaufmann Dr. Hans L Halenſee ſind zu Geſchäftsführern beſtellt. Verkaufskontor für Schwemmſteine, Bims⸗ dielen und Bimskies, Geſellſchaft mit beſchränk⸗ ter Haftung, Mannheim. Die Geſellſchaft iſt auf⸗ gelöſt. Der bisherige ſtellvertretende Geſchäfts⸗ führer, Kaufmann Eduard Bermel in Mann⸗ heim, iſt zum alleinigen Liquidator beſtellt. Droth& Co., Mannheim. Das Geſchäft ſamt Firma iſt auß den bisherigen Geſellſchafter Kauf⸗ mann Karl Droth, jetzt in Sonthofen, über⸗ gegangen. Der Ort der Niederlaſſung iſt nach Sonthofen verlegt. Mannheimer Glasmalerei Johannes Aalektee Mannheim. Die Firma iſt erloſchen. Bad. Amtsgericht F. G. 4 Mannheim. er Oberbürgermeiſter der Hauptſtadt Mann⸗ Der hierüber gefertigte Plan nebſt Beilagen der Ausgabe der dieſe Bekannt⸗ Zeitung 3. St., 3 Straßen⸗ Durch vollzugsreifes Erkenntnis des Bezirks⸗ Badiſche Urania Lichtſpiel⸗Geſellſchaft mit be⸗ ſchränkter Haftung, Mannheim. Alexander Grau detanntmachungen 18 rats Mannheim vom 15. Oktober 1931 wurden die Bau⸗ und Straßenfluchten zwiſchen der HBahnhofſtraße und dem Gewann Paſſein in Schriesheim gebührenfrei geg — . Leuner, Berlin⸗ ö 1 S N Uhr 1 Jahr Sarantie D NN D Taschenuhr vernickelt 1 Jahr Saranſie * 1 N 5 . verchromt, 1 Jahr Gs 1 Jahr Sarantie .50 Drehbleistiff 800 Silber von 95 en 195 Armbenduhr .90 D 8 „Chokers Riesen- ausw., schöne Feth, 0 eee 9 800 Silber gest. celllers e Paensche i. Seſchenk- 0 mit bunfem, r. 2 5 Einsa z 2 knöpfe buntem Stein 55 Schleger „ Ifiluhr mit Wecker 1 Jahr Garantie Blusennadeln 395 :; ͤ vv. versilbert, i. Karlon von 30 an Ring 800 Siber mt 30 9 an in großer Auswenl von 235 an g Täglich frische Sendungen Lälgeeber abtennors stark getrüffelt Pom. 5209 anzebuugt Künzeleherter nen Negerkrause. Dauerwellen Der Wunsch jeder Dame, In folgenden Spezial- Damensalons wird jeder Kopf von ersten Spezialisten individuell behandelt, da mehrere Systeme. 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