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Wäſche⸗ e können glich von 1 15 te: Mon. — iin 26 ll 0 e 1 welches! — 2 gezngspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unseren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, gronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/0, Meerfeldſtraße 13, W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. züglich Zuſtellgebühr.— Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, 80 Luiſenſtraße 1.— Mannheimer General Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 10 Pf. Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 82 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim, die 79 mm breite Zeile. Mittag⸗Ausgabe Freitag, 18. Dezember 1931 142. Jahrgang— Nr. 587 2 live Englands in der Tribt In einer Note an Frankreich fordert England eine endgültige Regelung der Reparationen und Kriegsſchulden Die Stillhalte⸗Verhandlungen Sie ſcheinen unmittelbar vor dem Abſchluß zu ſtehen Wille zum Kampf Drahtung unſ. Londoner Vertreters London, 18. Dez. Eine engliſche Note, die geſtern in Paris über⸗ geben wurde, enthält eine ausführliche Darlegung ber engliſchen Stellungnahme zu der Frage der Re⸗ karationen und finanziellen Schulden. Das Doku⸗ gent iſt offenbar erheblich klarer und ſchärfer ge⸗ halten als alle bisherigen Aeußerungen engliſcher gegierungskreiſe. Die„Times“ veröffentlichen eine Inhaltsangabe der Note, aus der folgen⸗ hes zu erwähnen iſt: Davon ausgehend, daß Reparationen und Kriegs⸗ hulden zu den Haupturſachen der Weltwirtſchafts⸗ liiſe gehören, fordert England eine endgültige gegelung dieſer Fragen und erklärt mit Nach⸗ btuck, daß es für zeitweilige und teilweiſe Zwi⸗ ſchenlöſungen zu ſpät ſei. Die Lage in Deutſchland ſei der Angel⸗ punkt der europäiſchen Kriſe. geit mehreren Jahren ſei Deutſchland hauptſächlich hurch engliſche Anleihen wirtſchaftlich am Leben ge⸗ galten worden und die offenen Türen des engliſchen Rarktes haben es Deutſchland ermöglicht, eine knſtige Handelsbilanz zu entwickeln. So habe die kulſche Wirtſchaft ſeit mehreren Jahren von der Agliſchen Zollpolitik gelebt und aus dieſer Quelle zum großen Teil die Reparations zahlungen geleiſtet. Indirekt habe alſo Frankreich Repara⸗ tionen weitgehend aus England bezogen. Dieſe Freigebigkeit könne ſich England . nicht mehr leiſten. 8 Die Note geht dann auf die Notwendigkeit ein, die fückzahlung der kurzfriſtigen Kredite zu ermög⸗ lichen und widerſpricht mit einiger Schärfe den frau⸗ ichen Verſuchen, die Reparationen in dem Maße ſtunden, wie die interalliierten Kriegsſchul⸗ den erlaſſen würden. Die eungliſche Regierung ſeht darin einen Verſuch, neue Sonder vor⸗ leile für Frankreich zu ſchaffen und kündigt an, daß ſie dieſe Auffaſſung mit Entſchieden⸗ ſeit bekämpfen werde. 8** Die Vorbeſprechungen für die Reparations⸗ lonferenz werden heute in Paris in aller Form lezinuen. Der Sachverſtändige des engliſchen Schatzamtes, Leith Roß, begibt ſich heute zu dieſem Zweck nach Paris. Aeberraſchender Widerhall in Paris Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 18. Dez. Die britiſche Antwortnote auf das franzöſiſche Nemorandum über die Reparationen iſt im Laufe bes Donnerstag den franzöſiſchen Zeitungen noch nicht mitgeteilt worden. Die Pariſer Morgen⸗ llätter ſind daher in ihren Kommentaren auf die Etellungnahme ihrer Londoner Vertreter angewieſen. Ls iſt bemerkenswert, daß die ſcharfe Oppo⸗ ſitton, auf die die geſtern vom britiſchen Botſchaf⸗ let Lord Tyrell am Quai d Orſay überreichte Note in den rechtsſtehenden Kammerkreiſen ſtieß, ſich 2 Morgenpreſſe ſtark abgeſchwächt Selbſt das„Echo de Paris“ macht die Feſtſtele lung, daß die britiſche Regierung ihre Theſe mit weit leringerer Hartnäckigkeit vertritt als bisher und offenbar eine Verſtän digung mit Frank⸗ teich, die ſich nicht nur auf Reparationsprobleme, ludern auch auf die hart umkämpfte Zollfrage be⸗ eh, anſtrebt. Das„Echo de Paris“ glaubt, den Au⸗ für einen ſolchen Meinugswechſel der maßgeben⸗ ben britiſchen Politiker in der unnachgiebigen Hal⸗ ung des amerikaniſchen Senats bezüglich der inter⸗ üntionalen Schuldenfrage zu ſehen. Auch der der Regierung naheſtehende „petit Pariſien“ ſowie der„Matin“ heben den ſehr verſöhnlichen Inhalt der bri⸗ tiſchen Note hervor. 5 der„Petit Pariſien“ ſchildert die von der engliſchen gegierung in der Note vertretene Theſe. Danach be⸗ Ruptet England, daß Deutschland im Laufe der letz⸗ Jahre nur mit Hilfe ausländiſcher darlehen, beſonders britiſcher, leben und ſeine parationen zahlen konnte. Die freihändleriſche politik Englands ermöglichte es Deutſchland ande⸗ lerſeits, eine günſtige Außenhandelspolitik zu erzie⸗ 5 len. Die engliſche Regierung trete in der Note für due gründliche Regelnng des Reparations⸗ und Shuldenproblems ein und erkläre ausdräclich, daß lobe Maßnahmen nicht genügen würden. Von einer Annullierun g der deutſchen Reparationen ſei wegen nicht die Rede. 4 Drahtbericht unſeres Berliner Büros [ Berlin, 18. Dez. Die Berliner Stillhalteverhandlungen ſcheinen unmittelbar vor dem Abſchluß zu ſtehen. Die„Berliner Börſenzeitung“ iſt in der Lage, über den vorausſichtlichen Inhalt des bevorſtehenden Ab⸗ kommens einige nähere Mitteilungen zu machen. Ihre Angaben decken ſich im weſentlichen mit den Informationen, die zur gleichen Zeit von einem parlamentariſchen Korreſpondenzbüro verbreitet wer⸗ den. Danach ſoll für die ſogenannten Kaſſen⸗ kredite ein Spezialfonds geſchaffen werden, deſſen Verwaltungsſtelle 5% ige Zertifikate ausgeben wird, die durch die Zentralbanken der Gläubiger⸗ länder lombardiert werden können. Dieſe Zertifikate ſollen jährlich zu 10% getilgt werden. Für die end⸗ gültige Entſcheidung hierüber muß noch die Zuſtim⸗ mung der Notenbanken eingeholt werden. Der Plan iſt in erſter Linie durch die amerikaniſchen Vertreter angeregt worden. Bei den anderen Kreditgruppen, vornehmlich den ſogenannten Rembours⸗ krediten ſcheinen die ausländiſchen Gläubiger ent⸗ gegen ihren urſprünglichen Abſichten nunmehr bereit zu ſein, einer Verlängerung um ſechs bis zwölf Monaten zuzuſtimmen. Bei den übrigen Krediten beginnt man ſich in den Kreiſen der Auslandsbankengläubiger mit der Mög⸗ lichkeit einer weiteren, auf mehrere Jahre be⸗ friſteten Stillhaltung vertraut zu machen. Mit andern Worten: Der ſeinerzeit vom Geheimrat Schmitz ausgearbeitete und von ihm ſelbſt im Rund⸗ funk erläuterte Konſolidierungsplan dürfte im gro⸗ ßen und ganzen angenommen werden. Eine endgültige Zuſtimmung der ausländiſchen Gläubiger iſt indes bis jetzt noch nicht erfolgt. Sie verſuchen, vorläufig noch aus der geſamten Kredit⸗ maſſe dieſe und jene Gruppe herauszuholen, um ihre raſchere Rückzahlung zu ermöglichen. Wie ſteht es in Vaſel? Telegraphiſche Meldung — Baſel, 18. Dez. Eine Vollſitzung des Beratenden Sonderaus⸗ ſchuſſes nahm geſtern abend die Berichte der Unter⸗ ausſchüſſe entgegen. Der Bericht des Statiſtiſchen Unterausſchuſſes kommt zu der mit allem Vorbehalt gemachten Feſt⸗ ſtellung, daß Deutſchland aus Auslandsgut⸗ haben im Jahre 1932 etwa 300 bis 400 Millionen Reichsmark Einnahmen zieht. Verzinſungs⸗ und Tilgungslaſt der ausländiſchen lang⸗ und kurz⸗ friſtigen Anlagen in Deutſchland wird bei dem gegen⸗ wärtigen Zinsſatze mit 1600 bis 1850 Millionen RM. für 1932 beziffert. Die deutſchen Guthaben im Aus⸗ lande, ohne das ſogenannte Fluchtkapital, werden mit 8,4 Milliarden, wie bereits für Juli ermittelt, angegeben. In dem Budgetbericht großen Anſtrengungen Die werden namentlich die hervorgehoben, um den Haushalt ins Gleichgewicht zu bringen. Be⸗ ſonders erwähnt wird die ſtarke Kürzung der Beamtengehälter im letzten Jahre. Die zur Tilgung der ſchwebenden Schuld geplan⸗ ten Maßnahmen wurden als beſonders ſchwere Be⸗ laſtung in der jetzigen Kriſenzeit anerkannt, gleich⸗ zeitig aber auch betont, daß es wichtig ſei, denjenigen Teil der ſchwebenden Schuld jetzt abzutragen, der aus Fehlbeträgen früherer Haushalte entſtanden war. Die nächſte Sitzung findet am Freitag ſtatt, in der vorausſichtlich der Bericht des Reichsbahnunteraus⸗ ſchuſſes behandelt wird. f. England hat die Reparationen ſalt“ Telegraphiſche Meldung — Paris, 18. Dez. Der engliſche Delegierte auf der Sachverſtän⸗ digenkonferenz in Baſel, Layton, hat, nach einem Bericht der„Journeé Induſtrielle“, geſtern dem Vertreter einer großen Bank folgendes erklärt: „England hat die Reparationen ſatt. Wir wer⸗ den das Pfund Sterling ſolange nicht ſtabiliſieren, ſolauge die wirtſchaftliche Wiederherſtellung Euro⸗ pas durch den Druck der Reparationen paraliſiert wird. Verordnung über Preisſchilder und Preisverzeichniſſe Berlin, 18. Dezember. Der Reichskommiſſar für Preisüberwachung hat eine am 1. Januar in Kraft tretende Verordnung erlaſſen, die für das Bäcker⸗, Fleiſcher⸗ und Friſeur⸗ gewerbe die deutlich ſichtbare Anbringung von Preis⸗ ſchildern und Preisverzeichniſſen in den Läden vor⸗ ſchreibt. Die einzelnen Beſtimmungen der Verord⸗ nung können erforderlichenfalls durch die der Poli⸗ zei nach Landesrecht zuſtehenden Zwangs mittel durchgeſetzt werden. Die Polizei iſt angewieſen, dem Reichskommiſſar unmittelbar Nachricht zu geben, wenn infolge hartnäckiger und böswilliger Zuwider⸗ handlung gegen die Vorſchriften der Verordnung die Unterſagung der Fortführung von Betrieben oder die Schließung von Betriebs- und Geſchäftsräumen angezeigt erſcheint. Die Deutſchnationalen zur Nolverordnung Meldung des Wolffbüros 5 Berlin, 18. Dez. In der am Donnerstag abgehaltenen Sitzung der Reichstagsfraktion der DNVP berichtete Fraktions⸗ führer Dr. Oberfohren über die letzte Notver⸗ ordnung. Die Fraktion müſſe dieſe Verordnung ablehnen, weil es ſich bei den Regierungsmaß⸗ nahmen um einen bisher nicht dageweſenen Ein⸗ griff in die Rechts⸗ und Vertragsverhältniſſe han⸗ dele, und weil damit ſtaatsſozialiſtiſche und plan⸗ wirtſchaftliche Ideengänge gefördert würden. Nach einem Proteſt gegen das Verbot rechtsſtehender Zei⸗ tungen beſchäftigte ſich die Fraktion mit der Außenpolitik. Hier wurde verlangt, daß dem deutſchen Volk die Wehrhoheit zurückgegeben werde. Abzulehnen ſei jede auch durch einzelne techniſche militäriſche Zugeſtändniſſe erkaufte Anerkennung der Verſailler Entwaffnungsbeſtimmungen. Die Erfüllungspolitik müſſe weiter bekämpft werden, Keine Tarifſenkung der Reichspoſt Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 18. Dezember. Die Erwartung, daß auch die Reichs poſt im Rahmen der Preisſenkungsaktion die Gebühren herabſetzen wird, wird ſich leider nicht erfüllen. Die Reichspoſtverwaltung hatte einen ſolchen Schritt in Ausſicht geſtellt für den Fall, daß die aus der er⸗ neuten Kürzung der Beamtengehälter erſparte Summe von rund 120 Millionen M nicht an das Reich abgeliefert zu werden brauche. Die Re⸗ gierung glaubt aber, dieſen Betrag zur Balancie⸗ rung des Budgets nicht entbehren zu können. In⸗ folgedeſſen rechnet man damit, daß der Arbeitsaus⸗ ſchuß des Verwaltungsrats der Reichspoſt, der am Freitag in Berlin zuſammentritt, bei ſeinen Er⸗ hebungen über die Möglichkeit einer Tarifſenkung zu einem negativen Ergebnis kommen wird. Die Neuregelung des Mieterrechis Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 18. Dez. In ſeiner geſtrigen Sitzung hat ſich, wie bereits angekündigt, das Reichskabinett auch mit den Aus⸗ füthrungsbeſtimmungen zu dem in der Notverordnung vorgeſehenen Kündigungsrecht der Mieter beſchäftigt. Der„Lokal⸗Anzeiger“ berichtet nun, daß die Reichsregierung ſolche Ausführungsbeſtimmungen wahrſcheinlich nicht herausgeben werde. Das ſoll vielmehr, da die Rechtslage in den einzelnen deutſchen Ländern ſehr verſchieden iſt, den Länderregie⸗ rungen überlaſſen bleiben. Eine amtliche Mitteilung über die Uebertragung dieſer Vollmacht an die Länder ſei noch für heute zu erwarten. die Deutſchland insbeſondere in der jüngſten Zeit macht, Der Hindenburgbrief an Hoover Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 17. Dez. Es trifft, wie wir an zuſtändiger Stelle erfahren, zu, daß die Veröffentlichung des Hindenburg⸗ Briefes ohne vorherige Verſtändigung der Reichs⸗ regierung erfolgt iſt. Es wäre indes— ſo verſichert man uns— völlig abwegig, daraus ſchließen zu wollen, die amerikaniſche Aktion liefe den Abſichten und Auffaſſungen des Kabinetts irgendwie zuwider. Die Dinge haben ſich doch, wie auch wir das ſeinerzeit hier geſchildert haben, ſchließlich ſo abgeſpielt: Die amerikaniſche Regierung hatte den entſchei⸗ denden Entſchluß über das Moratorium ſchon ge⸗ faßt, bevor der Brief des Reichspräſidenten ab⸗ geſchickt worden war. Herr von Hindenburg richtete dann nach vorheriger Abrede zwiſchen den deutſchen und amerikaniſchen Stellen ſeinen Brief an den Präſidenten Hoover, um dieſem den letzten und gewiſſermaßen ausſchlaggebenden Grund an die Hand zu geben und damit auch die Möglichkeit, wenn es notwendig werden ſollte(und dieſer Fall iſt nun eben eingetreten) ſein Vorgehen vor dem Parlament zu rechtfertigen. Waſhington hat dabei gebeten, von einer ſofortigen Veröffentlichung ab⸗ zuſehen und für die kommenden politiſchen Aus⸗ einanderſetzungen den Brief zu den Akten gelegt. Wit wären von vornherein mit der Publizierung einverſtanden geweſen und haben natürlich auch heute nichts dagegen. Da aber nach diplomatiſchem Brauch im allgemeinen der Empfänger über eine Veröffentlichung politiſcher Dokumente ent⸗ ſcheidet, hat die Reichsregierung mit den amerika⸗ niſchen Wünſchen ſich ein verſtaunden er⸗ klärt. Die parlamentariſche Erledigung des Hoover-Moraloriums Telegraphiſche Meldung — Waſhington, 18. Dez. Die Annahme des Geſetzentwurfes über das ein⸗ jährige Hoovermoratorium erfolgte im Fin anz⸗ ausſchuß des Repräſentantenhauſes mit 21 gegen 4 Stimmen. Der Mehrheits⸗ und der Min⸗ derheitsbericht werden noch heute abend eingereicht. Heute wird den ganzen Tag im Plenum des Re⸗ präſentantenhauſes darüber beraten werden, und man hofft, am Samstag die Abſtimmung vornehmen zu können. Ob allerdings auch der Senat noch vor den Weihnachtsferien über den Geſetzentwurf ab⸗ ſtimmen kann, iſt zweifelhaft, da ein Zuſatz gegen eine Herabſetzung der alliierten Schulden die Lage kompliziert hat. Außenpolitiſche Rede Jaleſkis — Warſchau, 17. Dez. Im Auswärtigen Ausſchuß des Senats hielt der Außenminiſter Zaleſki heute vormittag die angekün⸗ digte Rede über die Außenpolitik Polens. Der Mi⸗ niſter beſchäftigte ſich ausführlich mit dem Verhältnis Polens zu Danzig. Der Miniſter betonte, daß Polen doch dauernd die wirtſchaftliche Grundlage für Danzig ſein werde, und daß Polen hierfür von Danzig nur Loyalität und guten Willen verlange. Danzig unterliege aber immer mehr dem Einfluß rechts gerichteter umſtürzleriſcher Ele⸗ mente. In der Minderheitenfrage habe ſich der Standpunkt Polens nicht geändert. Die polniſche Re⸗ gierung werde ſich allen Tendenzen einer einſeitigen, mit dem Geiſte der Verträge und den ſtaatlichen In⸗ tereſſen in Widerſpruch ſtehenden Erweiterung der Minderheitenrechte widerſetzen. Zaleſki hob weiter beſonders das gute Einverneh⸗ men zwiſchen Polen und Frankreich hervor und betonte auch, daß die Zuſammenarbeit mit dem ver⸗ bündeten Rumänien unverändert geblieben ſei. Zaleſki ging dann auf das Verhältnis zu Deutſchland ein. Er erklärte, daß die Entwicklung der Lage in Deutſchland die Fortſetzung des Normaliſierungs⸗ werkes nicht begünſtige. Die Nichtratifizierung des Handelsvertrages durch Deutſchland ſei ein Fin⸗ gerzeig für Polen. Zu den unbefriedigenden polniſch⸗lettländi⸗ ſchen Beziehungen erklärte der Miniſter, die durch die lettländiſchen Repreſſtv⸗Maßnahmen geſchaffene Lage ſei noch nicht geklärt. Die Nichtangriffsverhand⸗ lungen mit Sowjetrußland geſtalteten ſich nor⸗ mal. Auch die Wirtſchaftsbeziehungen nach Rußland hätten ſich weiter entwickelt und die polniſche Aus⸗ fuhr gegenüber dem Vorjahre zugenommen. Zaleſki ſchloß ſeine Rede mit dem Appell au das polniſche Volk, der gegen Polen gerichteten Propa⸗ ganda ſeinerſeits entgegenzuwirken. 2. Seite/ Nummer 587 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag ⸗Ausgabe Freitag, 18. Dezember 19 1 Drahtung unſ. Londoner Vertreters 8 London, 18. Dez. Die dritte zollpolitiſche Notverord⸗ nung iſt geſtern abend veröffentlicht worden und wird morgen bereits in Kraft treten. Die Verord⸗ nung enthält eine neue umfangreiche Liſte der in⸗ duſtriellen Fertigwaren, auf deren Einfuhr von morgen ab 50 v. H. Zoll nach dem Wert er⸗ hoben wird. Die neuen Zölle treffen den deutſchen Ex⸗ port womöglich noch ſchwerer als die vorausgegan⸗ genen. Von den 21 Gruppen der neuen Liſte kom⸗ men nicht weniger als 15 zum überwiegenden Teil aus Deutſchland. Namentlich die ſächſiſche und mitteldeutſche Textilinduſtrie ſowie die Elektroindu⸗ ſtrie werden ſchwer betroffen. Der nachfolgende Auszug der Liſte enthält die wichtigſten Poſten: 1. Glaswaren für Beleuchtungszwecke, mit Aus⸗ nahme von Zylindern für Petroleumlampen und Bergwerkslampen, 2. Photoapparate und deren Teile. Dieſe Waren tragen bereits ſeit einiger Zeit einen 50proz. Wertzoll, der jedoch die Einfuhr nicht ſtoppen konnte, 3. photographiſche Papiere, Platten und Filme, mit Ausnahme von Kinofilmen, 4. Radio⸗ Englands neue zollmauern 30% Wertzoll auf die Einfuhr aus Deutſchland lampen, die bereits ſchon 33.“ Prozent zahlen Die deulſchen Delegierten fi Berlin, 18. Dez. Da die kommende Abrüſtungskonferenz, wie jetzt wohl feſtſtehen dürfte, programmäßig am 2. Febr. in Genf beginnt und gleichzeitig die inter⸗ nationale Regierungs konferenz im Gang ſein wird, hat der Kanzler, um freie Hand zu behalten, zunächſt auf die Führung der Dele⸗ gation verzichtet. Statt deſſen iſt in Ausſicht ge⸗ nommen, den deutſchen Botſchafter in Angora, Na⸗ dolny, als deutſchen Chefdelegierten zu ernennen. Der Botſchafter weilte bereits vor einigen Tagen in Berlin, wo er längere Beſprechungen mit dem Reichs⸗ präſidenten und dem Reichskanzler hatte. Wahrſchein⸗ lich wird ihm in Genf der Geſandte von Weis⸗ zäcker, der frühere Völkerbundsdezernent und jetzige Vertreter des Reiches in Oslo zur Seite ſtehen. Dieſe Dispoſitionen ſchließen ſelbſtverſtändlich nicht aus, daß der Kanzler perſönlich an der Eröffnungsſitzung teilnimmt. In der Kabinetts⸗ ſitzung vom Donnerstag war davon die Rede, daß in dieſem Fall außer dem Staatsſekretär des Aus⸗ wärtigen, von Bülow, auch der Reichswehrminiſter Groener den Kanzler begleiten würde, um mit ihm bei der Generaldebatte anweſend zu ſein. Als Mitglieder der Delegation werden weiter ge⸗ ſitctunt: die Geſandten von Mutius und Gop⸗ pert, der Leiter des Abrüſtungsdezernats im Aus⸗ wärtigen Amt, Geheimrat Frohwein, ferner vom Reichswehrminiſterium Generalleutnant v. Blom⸗ berg, General Schönheinz und Admiral von Freyberg. Als Sachverſtändiger für Wirtſchafts⸗ fragen iſt Herr von Wilamowitz⸗Möllen⸗ dorff auserſehen. Engliſche Vorbereitungen — London, 18. Dez. In britiſchen Regierungskreiſen beſchäftigt man ſich bereits ſtark mit der Vorbereitung der Abrü⸗ ſtungskonferenz. Man nimmt an, daß in Kürze an die amtlichen britiſchen Vertreter in den betreffenden Ländern die Anweiſung ergehen wird, mit den Regie⸗ rungen Fühlung über die notwendigen Vorberei⸗ tungen zu nehmen. Obwohl die Anſicht ver⸗ treten wird, daß bei den ſchwebenden hochpolitiſchen Theater und Muſik Spielplan des Nationaltheaters für die kom⸗ mende Woche. Sonntag, 20. Dezember, nachmittags (Freie Volksbühne)„Das dumme Englein“, Sonn⸗ tag, 20. Dezember, abends(Miete C, Sondermiete O) „Das Herz“, Montag, 21. Dezember(Miete D, Son⸗ dermiete D)„Das dumme Englein“, Dienstag, 22. Dezember(Miete). In neuer Einſtudierung „Zar und Zimmermann“, Mittwoch, 23. Dezember (Miete E, Sondermiete E)„Das dumme Englein“, Donnerstag, 24. Dezember, nachmittags„Das dumme SEngleiy“, Freitag, 25. Dezember(außer Miete, Vor⸗ recht F)„Die Meiſterſinger von Nürnberg“, Sams⸗ tag, 26. Dezember(außer Miete, Vorrecht E)„Die Hochzeit des Figarv“, Sonntag, 27. Dezember(Büh⸗ nenvolksbund) nachmittags„Das dumme Englein“, Sonntag, 27. Dezember, außer Miete, abends, zum 25. Male„Der Hauptmann von Köpenick“, Montag, 28. Dezember(Miete)„Rauhnacht“.— Im Nibe⸗ Iungenſaal— Roſengarten. Sonntag, 20., Freitag, 25. nachmittags, Samstag, 26., abends, Sonntag, 27. nachmittags„Im weißen Rößl“. In Ludwigshafen — Ufa⸗Palaſt— im Pfalzbau. Mittwoch, 23. Dez., „Zar und Zimmermann“. OSchülerabend Viktor Dinand. Mit einem be⸗ merkenswerten Streifzug durch die Muſik der Völker Europas trat die beſtbekannte Muſikſchule Viktor Di⸗ nand in ihrer zweiten Schüleraufführung, die der internationalen Muſik gewidmet war, her⸗ vor. Es handelte ſich bei dieſer kultur⸗geographiſchen Ueberſicht weniger um eine Charakteriſtik der ein⸗ zelnen Völkertypen, als vielmehr um einen Verſuch, die europäiſche, vor allem die außerdeutſche Muſtk⸗ literatur für den Unterricht praktiſch zu verwerten And ſie in den Lehrgang einzuordnen. Hierbei iſt be⸗ ſonders zu beachten, daß der pädagogiſche Zweck, die Belebung des Unterrichtes und die Rückſichtnahme auf die Leiſtungsfähigkeit der einzelnen Schüler in erſter Linie ausſchlaggebend iſt. Aus dieſem Grunde iſt ne ethnographiſche Vollſtändigkeit weder zu erreichen noch wünſchenswert. Auch laſſen ſich nicht alle Kom⸗ poniſten zweifelsfrei einem beſtimmten Völker⸗Typus nordnen. Innerhalb der durch die pädagogiſchen üickſichten gezogenen Grenzen erwies ſich die für e Schüleraufführung der Muſikſchule Dinand ge⸗ fene Auswahl als reichhaltig und zweckentſpre⸗ mußten, 5. elektriſche Glühlampen von 20 Volt an ſowie deren Teile, 6. eine große Anzahl von elektro⸗ techniſchen Materialien, nämlich Lampenſchirme, Kontakte uſw., 7. Grasmähmaſchinen, 8. folgende drei Gruppen von Baumwollwaren: a) Gewebe am Stück, b) Fahnen, Taſchentücher und Shawls, c) Haushaltswäſche einſchl. Tiſch⸗ und Bettwäſche, ſo⸗ wie Handtücher, 9. eine große Anzahl von Kleidungs⸗ ſtücken aus Baumwolle und Wolle, darünter Kon⸗ fektionswaren für Damen, Herren und Kinder. In dieſer Gruppe befinden ſich auch noch zahlreiche an⸗ dere Textilien, ſowie Strümpfe und Socken, ebenſo ſind darin Regenmäntel einbegriffen, 10. verſchie⸗ dene bisher nicht zollpflichtige Chemikalien, darunter Aluminiumſulfat und mehrere Arten von Säuren, 11. leere und geladene Patronen für Sportgewehre. Der vorſtehende Auszug iſt nicht vollſtändig, aber es ſind die wichtigſten Poſten. Die Einzelheiten der einzelnen Warengruppen ſind namentlich be⸗ züglich der Textilien noch nicht veröffentlicht worden, ſo daß ſich noch nicht ganz klar überſehen läßt, welche Waren unter den neuen Zolltarif fal⸗ len. Insgeſamt wird aber ausgerechnet, daß die durch die neue Notverordnung betroffenen Waren⸗ gruppen im Laufe des letzten November für 3 Millionen Mark aus Deutſchland ausgeführt worden ſind. ir die Abrüſtungskonferenz finanziellen und wirtſchaftlichen Verhandlungen und im Intereſſe der baldigen Abhaltung einer Repa⸗ rationskonferenz eine Verſchiebung der Ab⸗ rüſtungskonferenz bis zum Juni zweckmäßig ſein könnte, erwartet man in maßgebenden britiſchen Krei⸗ ſen, daß die Konferenz, wie urſprünglich geplant, in den erſten Jebruartagen zuſammentreten wird. Franzoſen unter ſich Drahtung unſeres Pariſer Vertreters V Paris, 17. Dez. Großes Aufſehen erregt in der franzöſiſchen Oef⸗ fentlichkeit eine Drohung von 400 Induſtrie⸗ unternehmern Nordfrankreichs. Dieſe Unter⸗ nehmer hatten gegen den franzöſiſchen Staat Scha⸗ denserſatzanſprüche wegen Zerſtörung ihrer Fabriken während des Krieges. Infolge der Wirtſchaftkriſe zahlte die Staatskaſſe Pauſchalbeträge aus. Auf Grund genauer Errechnungen ſollten die Indu⸗ ſtriellen 200 Millionen Franken zurück⸗ vergüten. Sie weigerten ſich jedoch und beſchloſ⸗ ſen, aus Proteſt gegen die Forderungen des Staates ihre Fabriken zu ſchließen. — Die Pariſer Zuckerkonferenz Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 18. Dez. Die internationale Zuckerkonferenz, die ſeit Mon⸗ tag in Paris tagte, iſt geſtern mit einer vor⸗ läufigen Einigung der neun Zucker ⸗ produktionsländer über die Zuckerpläne und Zuckerausfuhr für die nächſten vier Jahre abge⸗ ſchloſſen worden. Der Vorſitzende des Zuckerrats, S. E. Powell, iſt beauftragt worden, mit den franzöſtſchen Zuckerproduzenten über eine etwaige Teilnahme Frankreichs an dem Chadbourne⸗Plan zu verhandeln. U. a. ſollen Anſtrengungen gemacht werden, Frankreich zu einer Herabfetzung ſeines Zolltarifs zu veranlaſſen. Voraus⸗ ſichtlich wird im kommenden Januar eine neue Zuckerkonferenz ſtattfinden, auf der vor allen Din⸗ gen das Problem des verhandelt wird. chend. Auch der Belebung der Klangbildes war durch die Beteiligung der Violinklaſſen Frau Gerns⸗ heim⸗Fuchs mit Solo⸗ und Enſemble⸗Vorträgen Rechnung getragen. Die pianiſtiſchen Vorträge wur⸗ den von Schülern der Klavierklaſſen Din and und Schirmer beſtritten. Auch ein Schüler der Cello⸗ Klaſſe wirkte im Enſemble mit. Den Schülern wa⸗ ren zwar ſchwierige Aufgaben geſtellt, das Beſtreben der Schule, den Lehrgang möglichſt zu beleben, trug aber unverkennbar gute Früchte. Angeſichts der ſtattlichen Anzahl der vorſpielenden Schüler iſt eine namentliche Würdigung der einzelnen Leiſtungen faſt ausgeſchloſſen, wir heben aber mit beſonderer Aner⸗ kennung als techniſch und geiſtig beſonders vorge⸗ ſchrittene und zu ſchönen Hoffnungen berechtigende Spieler die Schüler: Günther Schmich, Gertrud Klaus und Waldemar Kolb(Klavier), ferner Eugen Schleich, Helmut Raber und den jungen Phil. Schneider(Violine) hervor. e. Konzerte in Heidelberg. Im erſten Chorkon⸗ zert des Bachvereins hörten wir aus dem „Weihnachtsoratorium“ von Bach die erſten vier Kantaten. Profeſſor Dr. Poppen hat mit dem Chor des Bachvereins fleißige Vorarbeit geleiſtet, die eine Steigerung nach der dynamiſchen Seite hin noch vertragen könnte. Die klanglich ſchwache Seite des Chors bildet der Tenor, der dieſe Schwäche aber durch Reinheit und Präziſion aus⸗ gleicht. Auch orcheſtral hätte die Wiedergabe noch um einige Grade wärmer ſein können, die letzte rhythmiſche Straffheit hat noch gefehlt. Prof. Georg Walter Stuttgart ſang den Evangeliſten mit der an ihm gewohnten Virtuoſität, die beſonders in der ſchweren Arie verblüfft, aber doch kalt läßt. Der Tübinger Baß, Hermann Achenbach, war durch eine ſtimmliche Indispoſition ſtark behindert. Der kleine, helle Sopran von Hilde Weſſelmann⸗ Barmen konnte im ſtimmordenden großen Saal der Stadthalle nicht immer durchdringen. noren Alt beſitzt Frieda Dierolf⸗ Berlin. Die Orgel hatte in dieſer Aufführung neben dem Amt des Continuo auch ſämtliche Rezitative zu begleiten, was dem Werk naturgemäß einiges von ſeiner Far⸗ bigkeit nahm. Renate Noll wurde der ſchweren Aufgabe gerecht und war beſonders in den Chorälen dem Chor eine ſehr kräftige, die Intonation antizi⸗ pierende Stütze. In unſerem Orcheſter haben wir noch eine gande Anzahl von Künſtlern, die ſich mit ruſſiſchen Zuckerverbrauchs Einen ſo⸗ Dr. Schultes„Monopol“ Eigener Bericht Lad. Karlsruhe, 17. Dez. Der zweite Verhandlungstag beſtärkte nur noch in dem Eindruck, daß man es in dem Angeklagten Levita wirklich nicht mit einem Erpreſſer von gro⸗ ßem Format zu tun hat. Sowohl ſein Ehrgeiz als ſeine Moral treten allzu„kleinzügig“ in Erſchei⸗ nung. Umſo mehr intereſſieren andere Vorgänge, die auch am Donnerstag wieder in der Zeugenver⸗ nehmung zur Sprache kamen und teilweiſe ſehr aus⸗ führlich aufgerollt wurden. Gewiſſen Gegenſätzen kann man ſich gefühlsmäßig nicht verſchließen: Da haben beiſpielsweiſe Zehntauſende, ja bisweilen Hunderttauſende von Mark, die ſtändig als Schweigegelder an die verſchiedenſten Perſonen gegeben wurden, keine Rolle geſpielt. Der Direktor des Reemtsma⸗ Konzerns, Heldern, erklärte ſelbſt, daß man in dieſen Dingen gewohnheitsmäßig ſehr großzügig() ſei und ſein müſſe. Der Gerichts⸗ ſaal ſitzt voll Menſchen, nicht zum wenigſten ſind es Arbeitsloſe, die keinen Verdienſt, aber viel übrige Zeit haben, um das alles mitanzuhören. Jeder hört hier geſpannt zu, und in den Verhandlungspauſen kann man Zeuge von Geſprächen ſein, die ungefähr beſagen, daß es doch ſehr merkwürdig um dieſe „Großzügigkeit“ beſtellt ſein müſſe, wenn auf der anderen Seite bei Rationaliſierungen Menſchen brot⸗ los werden, die einmal willig zur ehrlichen Arbeit und zum Brotvperdienen ſind und zum andern ſich mit viel geringeren Beträgen zufrieden geben, als ſie hier durch die Luft ſchwirren. Manch einer, der nch über die Perſon des Angeklagten weiter keine tief⸗ gründigen Gedanken macht, wäre bereit geweſen, an Levitas Stelle mit deſſen„wohlerworbenen Ver⸗ tragsrente“ zwiſchen 50 000 und 100 000/ ein Still⸗ halteabkommen auf Lebensdauer einzugehen und ſich abſeits aller Welt und aller Induſtriefkandale eine ſtill vergnügte Exiſtenz zu gründen, aus deren be⸗ haglichem Winkel keine großzügigen Geldgeber mehr Erxpreſſungen zu befürchten hätten. Daß Levita das nicht fertig gebracht hat, beweiſen ihm die Haupt⸗ zeugen, mit deren Vernehmung in der Nachmittags⸗ verhandlung fortgefahren wurde, wobei man zum erſtenmale aus dem Munde des Zeugen Philipp Reemtsma eine Antwort auf die intereſſante Frage zu hören bekam, warum denn überhaupt all dieſe Gelder erſt gefloſſen ſind, bis die Saat ſolcher„Groß⸗ zügigkeit“ in einem Erpreſſerprozeß von ſolch ſkandal⸗ erregendem Umfang aufgehen mußte. Nach der Mittagspauſe wurde dem Zeugen Dir. Heldern die Frage vorgelegt, ob er den myſteriöſen Regierungsrat Arnoldi gekannt habe, der nach Mitteilung des Gerichts unter dem Namen„Be⸗ ſtechungszentrale“ bekannt ſei. Heldern verneint dies. Daß Verbandsgelder aus der Zigaret⸗ teninduſtrie an Beamte der Reichsfinanzverwaltung gezahlt worden ſein könnten, bezeichnet Heldern, der Schatzmeiſter des Reichsverbandes iſt, für ganz ausgeſchloſſen. Auf weitere Fragen beſtätigt er, daß Dr. Schulte in allen Fällen als Buchungs⸗ und Steuerprüfer von der Zigaretteninduſtrie in Anſpizich genommen werden mußte. Schulte war vom Reich beſtellter und eidlich bevollmächtigter Treuhänder, der ſeine(nicht beamtete) Tätigkeit nach Art eines Monopols ausübte. Der Zeuge Philipp Reemtsma, der 37 Jahre alt und neben dem älteren Bruder Hermann der Haupt⸗ und Außenorganiſator des Reemtsmakon⸗ zerns iſt, ſchildert ſeine Unterredung mit Levita. An ſeiner Ausſage iſt zunächſt bemerkenswert, daß Levita in ſeiner Gegenwart keine Zahlungsforde⸗ rung erhoben, alſo auch keinen Verſuch der Er⸗ preſſung bei dieſer Gelegenheit begangen hat. Ledig lich eine Bemerkung Levitas, der ſich angeblich um eine Stellung bewerben ſollte, aber plötzlich von Prozeß gegen die Reemtsma ⸗Exvpreſſer einem gemeinſamen Plan mit Schweck leine neug Exiſtenz in Holland mit Reemtsmas Hilfe anzu⸗ fangen) zu ſprechen begann, habe den ſofortigen Abbruch der Unterredung veranlaßt. Ueber die Be⸗ zahlung Levitas äußert ſich der Zeuge Reemtsma mit erregter Stimme: „Es bleibt uns in zahlreichen Fällen kein anderes Mittel als das der Bezahlung, um irreparable Schäden abzuwenden, die in böswꝛil⸗ liger oder verleumderiſcher Weiſe gegen unſere Markenartikel beabſichtigt ſind.(Zum Richtertiſchſ Oder können Sie mir einen einzigen praktiſch wirkſamen Rechtsſchutz namhaft machen, der dem Anſehen unſerer Firma zur Seite ſteht? Eine einſtweilige Verfügung verſpricht nie einen Nutzen, denn die anſchließende gerichtliche Entſcheidung ſchafft gerade den Verleumdern jenes Forum, vor dem all der Schmutz gegen unſer Anſehen in aller Breite und Ausführlichkeit behandelt und weiter gegen uns benutzt werden kann, gleichgültig welches Ergebnis und welchen Spruch ein Urteil findet“ Zum Schluß ſagt der Zeuge mit erhobener Stimme gleichfalls unter Eid aus, daß nie ein Be⸗ amter des Reichsfinanzminiſteriums Beſtechungsgel⸗ der erhalten habe. In ſpäter Abendſtunde wird noch Herr Berg⸗ mann aus Dresden, Generaldirektor von Haus Bergmann, vernommen, deſſen Ausſagen den Ange⸗ klagten Levita nach den Ausſagen Helderns und des Rechtsanwalts Dr. Möhring⸗Berlin(der als Ver⸗ tragsanwalt für Reemtsma⸗Levita mitwirkte) mit am meiſten belaſten. Bergmann hat das, was Schweck und Levita gemeinſam von ihm gewollt haben, von vornherein als Geldmanöver angeſehen. Beide wären ſehr raffiniert in der Formulierung ihrer For⸗ deungen, keineswegs aber beſcheiden geweſen. Was die„ABC“⸗Broſchüre angeht, die Levita ihm anbot, ſo habe er es abgelehnt, etwas derartiges aus Kon⸗ kurrenzgründen gegen eine andere Zigarettenfirma ins Treffen zu führen. Auch in der Angelegenheit „Badiſche Volkszeitung“ wird Levita wie auch der Mitangeklagte Pfeiffer belaſtet. Die Zeugenvernehmung wird am Freitag mit der des Miniſterialrats Dr. Schröder aus dem Reichs⸗ finanzminiſterium fortgeſetzt werden. Letzte Meldungen Der Beamtenabbau in Oeſterreich — Wien, 18. Dez. Der Hauptausſchuß des Nationalrates billigte geſtern die umſtrittene Ver⸗ ordnung über den Beamtenabbau, der etwa 5000 Staatsbeamte und 5000 Angeſtellte der Bundes⸗ bahnen betrifft. Das Kabinett Laval in die Minderheit geraten Paris, 18. Dez. Das franzöſiſche Käbinett geriet geſtern abend in die Minderheit, als ein An⸗ trag des Miniſterpräſidenten, am Mittwoch die Wahlreformvorlage zur Diskuſſion zu ſtel⸗ len, mit 234 gegen 228 Stimmen von der Kammer abgelehnt wurde. Laval, der einen vom Aelteſtenrat bereits ver⸗ worfenen Antrag aufgenommen hatte, hatte die Ver⸗ trauensfrage nicht geſtellt. Die Geldnot in Philadelphia — Newyork, 17. Dez.„New Mork Herald“ beſchäf⸗ tigt ſich mit der Geldnot der Stadt Philadelphia. Das Blatt berichtet, der Bürgermeiſter habe mitgeteilt, daß 2600 Beamte ihre Tätigkeit einge⸗ ſtellt hätten. Es ſei unmöglich, ihre Gehälter aus⸗ zuzahlen, da die Verhandlungen des Stadtrates mit den Banken über die Gewährung einer Anleihe von 3,5 Millionen Dollar geſcheitert ſeien. erfreulichem Erfolg an ihren konzertierenden In⸗ ſtrumenten betätigen.— Aus der Vorwoche iſt noch über einen Liederabend zu berichten. Lokte Vogel⸗Berlin ſang Lieder von Bu rhms, Schu⸗ maan und Richard Strauß. Die Stimme iſt gut ge⸗ bildet, beſitzt auch Wohlklang, hat aber geringen Umfang, die Höhe macht erhebliche Schwierigkeiten, die im Detonieren zum hörbaren Ausdruck kom⸗ men. Im Vortrage wird vieles durch den Intellekt überbetont. Das wirklich muſikaliſche Moment des Abends dam vom Begleiter am Flügel: Joſef Krips, Nachdichter und mitreißender Inſpirator. Ik. O Der Preußiſche Staat und die Theaterzuſchüſſe. Wie wir von unterrichteter Seite hören, hat die preußiſche Regierung ſich jetzt endgültig entſchloſſen, die Zuſchüſſe für das Schiller⸗ theater in Berlin ſowie die Staatstheater in Kaſſel und Wiesbaden mit dem Ablauf der gegenwärtigen Spielzeit einzuſtellen. Die Be⸗ mühungen des Oberbürgermeiſters von Kaſſel, der perſönlich nach Berlin gekommen war, um die Kaſſeler Oper zu retten, ſind vergeblich geweſen. Das Finanzminiſterium erklärt, auf der Streichung der Zuſchüſſe beſtehen zu müſſen, da mit Rückſicht auf die geſpannte Finanzlage Preußens der Kultusetat erheblich einzuſchränken ſei. Die zuſtändigen preußiſchen Stellen ſind der Auffaſſung, daß das Aüfhören der Zuſchußleiſtung noch nicht die Schließung der Theater zu bedeuten hätte, da ſich noch Möglichkeiten ergeben, den Theater⸗ betrieb, wenn auch in beſchränktem Maße, ohne ſtaat⸗ liche Unterſtützung fortzuführen. Dieſe Möglichkeit zu verfolgen, ſei indes Sache der Kommunen.— Der„Berliner Lokal⸗Anzeiger“ glaubt zu wiſſen, daß das preußiſche Kabinett noch heute einen Be⸗ ſchluß faſſen werde, der die Schließung des Kaſſeler Staatstheaters verfügt. Inten⸗ dant Berg⸗Shlert olle die Leitung des Wie s⸗ badener Theaters übernehmen, der Wiesbadener Intendant Paul Bekker jedoch einen Poſten im preußiſchen Kultus miniſterium erhalten. Es ſei möglich, daß das Wiesbadener Theater, über das noch keine endgültige Entſcheidung getroffen worden ſel, Kaſſel in Zukunft mit Gaſtſpielen verſorgen werde. Jedenfalls ſei die Staatsregie⸗ rung bereit, den Städten die Staatstheater mitſamt dem Fundus gratis zu überlaſſen, wenn dafür die Kommunen— wir deuteten das ſchon an— die Auf⸗ rechterhaltung der Theater von ſich aus gewährleisten wollten. Hier und da iſt auch behauptet worden, daß das Wiesbadener Theater ſeine Bilanz durch Gaſt⸗ ſpiele in Mainz aufbeſſern wolle. Derartige Ge⸗ rüchte werden uns jedoch an zuſtändiger Stelle als gegenſtandslos bezeichnet. O Richard Wagner als Dramengeſtalt. Nach der Dramatiſterung des Lebens anderer großer Muſiker wie Beethoven, Mozart und Haydn ſoll jetzt auch um die Perſon Richard Wagners ein Bühnenwerk ge⸗ ſtaltet werden. Der franzöſiſche Dichter René Fa u⸗ chois, der Autor des Beethoven⸗Dramas, arbeitet gegenwärtig an einem Richard Wagner⸗Stück, das noch im Laufe dieſer Spielzeit an einer Pariſer Bühne zur Aufführung gelangen ſoll. O Deutſche Weihnachtslieder für die ganze Welt. Am Heiligen Abend wird die deutſche Kammerſän⸗ gerin Eliſabeth Schumann⸗Heink im New⸗ vorker Rundfunk deutſche Weihnachtslieder ſin⸗ gen. Das Konzert wird nicht nur vom geſamten amerikaniſchen Rundfunk, ſondern auch vom dortigen Kurzwellenſender übernommen werden, ſodaß auf dieſe Weiſe die deutſchen Weihnachtslieder in der ganzen Welt zu hören ſein werden. O Von der Handels⸗Hochſchule Mannheim. Zum Winter⸗Semeſter 1931/32 wurden 91 Studierende nen aufgenommen gegen 113 im Winter⸗Semeſter 1980/31. Die Zahl der zum Studium ortsanweſen den Studierenden beträgt 491 gegenüber 547 im Winter⸗Semeſter 1930/1 und 509 im Winter⸗Semeſter 1929/30. Vom Studium ſind für dieſes Semeſter 65 Studierende beurlaubt gegenüber 56 im Win⸗ ter⸗Semeſter 1930/31. Es liegt dementſprechend ein Rückgang der Studierenden(um ein Zehntel) vor, wie er in ähnlichem Umfange auch anderwärts be⸗ obachtet wird. Die Not der Zeit macht ſich auch in⸗ ſofern bemerkbar, als Studierende in einem größeren Umfange beurlaubt wurden. Die Zahl der Hörer beträgt 635 gegen 774 im Winter⸗Semeſter 1930,31. Insgeſamt ſind im Winter⸗Semeſter 1931/81 1126 Studierende und Hörer eingeſchrieben. 5 1 Da; insgeſe und 86 gleich a Perſon folgend Landw. Metall Lederi! Holzin Nahru⸗ Bekleik Bauget Vervie Gaſt⸗ Verkeh Hausa Ungele Kaufm. Techn. Alle ar Vor Mann Landge Unterſt heits lo 10 129 kamen Kinder für die 5806 ut E Das Kurzen ſeiner? lug z lung de Ludwig Lehrkre Materi haben zu der heim Werkſte die zun wigsha nur eir nützun, Frage wöchen ſtotz, iſt, ſtat ſeſtzuſt. Eifer a es auch gung Der die Leu ſonder: erſchlie ahrtve lerunge möglich lerne des Fl eine M im Vie gung a leichter Erfahr lagen f den Le. kung d reich ſi! vom A und mi hat. T nibt, von Ludwigshafen ſein und ſich Freitag, 18. Dezember 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Seite/ Nummer 587 42129 Arbeitsloſe im Arbeitsamtsbezirk Mannheim Das Arbeitsamt Mannheim zählte am 15. Dez insgeſamt 42 129 Arbeitsloſe, davon 33 409 Männer und 8670 Frauen. Die Zunahme beträgt im Ver⸗ gleich zum letzten Stichtag vom 30. November 1586 Perſonen. Die Arbeitſuchenden verteilen ſich auf folgende Induſtriegruppen: Männe Fr gandwirtichaft i. 5 Metallinduſtrie 9006 315 55 389 Lederind. u. Verarb. 481 213 + 195 Holzindustrie 1498 4 + 36 Nahrungs⸗ u. Genußm. 677 131¹—+ 126 Bekleidungsgewerbe 443 51¹¹ + 57 Baugewerbe 3220. 51 Vervielfältigungsgew. 267 67 3 5 Gaſt⸗ u. Schankwirtsg. 296 738 15 Verkehrsgewerbe 1738 44 + 103 Hausangeſtellte aller Art— 1354 + 33 Ungelernte Arbeit 10279 1491 + 420 Kaufm. Angeſtellte 3187 1677 8 Techn. Angeſtellte 1128 8 + 19 Alle and. Berufsgr. 1093 870 + 200 Von den Arbeitſuchenden entfallen auf die Stadt Mannheim 26 097 Männer und 6829 Frauen, auf die Landgemeinden 7402 Männer und 1801 Frauen. Unterſtützung bezogen 19 523 Perſonen und zwar Ar⸗ heitsloſenunterſtützung 9394 und Kriſenunterſtützung 10129 Perſonen. Zu den Unterſtützungsberechtigten kamen noch 24 458 zuſchlagsberechtigte Ehegatten und Kinder. Der Neuzugang von Unterſtützten beträgt für die Zeit vom 16. November bis 15. Dezember 5806 und der Abgang 5089. Erwerbsloſe beim Flugzeugbau Das Arbeitsamt Ludwigshafen hat vor Kurzem einen Erwerbsloſenkurs eingerichtet, der in ſeiner Art einzigartig daſteht: einen Kurs im Sege J lugzeugbau. Die Mannheimer Segelflugabtei⸗ lung des Badiſch⸗Pfälziſchen Luftfahrtvereins hat dem Ludwigshafener Arbeitsamt ihre Räume und ihre Lehrkräfte zur Verfügung geſtellt, ſodaß lediglich die Materialkoſten zu bewilligen waren. Für den Kurs haben ſich 18 Teilnehmer gemeldet, die ſich freiwillig zu der Arbeit verpflichteten. Der Weg nach Mann⸗ heim zu den in der Fruchtbahnhofſtraße gelegenen Werkſtätten muß von den meiſten Kursteilnehmern, die zum großen Teil in den äußerſten Vororten Lud⸗ wigshafens wohnen, zu Fuß zurückgelegt werden, da nur einige von ihnen Fahrräder beſitzen und die Be⸗ nützung der Straßenbahn wegen den Koſten nicht in Frage kommt. Die Unterrichtsſtunden finden dreimal wöchentlich unter der Leitung von Dipl.⸗Ing, Hag⸗ ſtotz, der um eine gründliche Ausbildung beſorgt it, ſtatt. Bei einem Beſuch in den Werkſtätten war ſeſtzuſtellen, daß die Kursteilnehmer mit merklichem Elfer an der Arbeit waren. Sie alle ſind froh, wenn es auch nur für kurze Zeit iſt, wieder eine Beſchäf⸗ ligung zu haben. Der Wert dieſer Kurſe liegt aber nicht nur darin, die Leute für einige Wochen an der Arbeit zu wiſſen, ſondern ihnen auch weitere Berufsmöglichkeiten zu erſchließen. Nach Schluß des Kurſes wird der Luft⸗ jahrtverein den Erwerbsloſen ſehr ſtarke Erleich⸗ lerungen gewähren, ſo daß es jedem von ihnen er⸗ möglicht werden kann, das Segelfliegen zuer⸗ lernen. Für die Schulung und für die Benützung des Flugzeuges werden vorausſichtlich im Monat nur eine Mark, neben der Verſicherungsprämie, die 3 Mk. im Vierteljahr beträgt, zu zahlen ſein. Die Betäti⸗ gung als Flugzeugbauer ermöglicht ſpäter einmal ein leichteres Unterkommen in einer Flugzeugfabrik. Die Erfahrungen eines Segelfliegers können als Grund⸗ lagen für den Motorflug benützt werden und ſo ſtehen den Leuten mehrere Wege offen, die bei einer Beſſe⸗ kung der Wirtſchaftslage auch unbedingt ausſichts⸗ keich find. Zu erwähnen wäre noch, daß der Kurs nur vom Arbeitsamt Ludwigshafen eingerichtet wurde und mit dem Mannheimer Arbeitsamt nichts zu tun hat. Das Vorbild Ludwigshafens hat bereits Schule gemacht, denn das Arbeitsamt Roſenheim richtete die⸗ ſer Tage ebenfalls einen Erwerbsloſenkurs im Segel⸗ flugzeugbau ein. ö 8 * * Mehr Licht im Schloßgarten. Unſer Vorgehen gegen die Mißſtände, die ſich im vorderen Teil des Schloßgartens herausgebildet haben, war von Erfolg gekrönt. Die Kriminalpolizei konnte ſchon am Mittwoch abend zwei verdächtige Burſchen feſtnehmen und zur Wache bringen. Der eine davor ſoll, wie ein Gärtner des Schloßgartens an⸗ den ganzen Sommer hindurch im Schloßgarten herumgetrieben ben. Hoffentlich gelfngt es der Polizei, den Schloßgarten gründlich von ſolchen Elementen zu ſäubern. Beiugspreisermäzigung der Neuen 9 Die Neue Mannheimer Zeitung ermäßigt vom 1. Januar 1932 ab ihren Bezugspreis um 10 Prozent. Sie Rkoſtet alſo künftig bei unverändert 12maligem Erſcheinen in der Woche nur nom NM..70 monatlich einſchließlich Trägerlohn Mit dieſem Beſchluß ſetzt die Reue Mannheimer Zeitung den Preisabbau, den ſie bereits im Früh⸗ jahr dieſes Jahres im Anzeigengeſchäft begonnen hat, nunmehr im Intereſſe der Leſer fort. Sie tut dies, obgleich im gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht feſtſteht, ob die Senkung der Herſtellungskoſten den notwendigen Ausgleich bringen wird. Feſt ſteht dagegen, daß die Er⸗ höhung der Umſatzſteuer auch den Zeitungsverlagen wieder eine neue und ſchwere Laſt aufbürdet. Im Bewußtſein ihrer Verpflichtung als Träger und Verkünder der öffentlichen meinung erſtrebten die Zeitungsverlage in der Nachkriegszeit einen Ausbau des geſamten Preſſedienſtes, der un⸗ mittelbar jedem Leſer zugute kam. Trotzdem iſt den Zeitungen in den letzten Monaten ſehr oft der Vorwurf gemacht worden, daß die heutigen Bezugspreiſe in keinem richtigen Verhältnis zu den Vorkriegspreiſen ſtänden. Sicherlich haben die Beſchwerdeführer nicht daran gedacht, daß die Vorausſetzungen für den früher ſo billigen Bezugspreis heute völlig fehlen. Im Frieden brachte der Bezieher kaum mehr als den Einkaufspreis für das unbedruckte Papier auf und einen ganz geringen Teil der ſonſtigen Unkosten, die damals höchſtens den vierten Teil der jetzigen höhe erreichten. Die Hauptlaſten wurden in der Vorkriegszeit aus dem Ertrag des kinzeigengeſchäftes beſtritten. Seit jenen Zeiten haben ſich aber auch bei den Zeitungen die Verhältniſſe grundlegend verändert. Das Anzeigengeſchäft hat einen Tiefſtand erreicht, der ſehr vielen Heitungsunternehmungen die Exiſtenz gekoſtet hat, der die noch beſtehenden aber dazu zwingt, jetzt auch die Bezieher in größerem Umfange als früher mit den Herſtellungskoſten zu belaſten. Die Zeitungen, die täglich über die Not und die Sorgen aller anderen Handels⸗ und Gewerbezweige in langen krtikeln berichten, ſind es von jeher gewöhnt, über die Vorgänge, Beſchwerniſſe und Sorgen im eigenen Betrieb zu ſchweigen. Wenn wir heute von dieſer Zurückhaltung abgehen und die Gründe für unſere bisherige, in der Oeffentlichkeit oft falſch ausgelegte Preisgeſtaltung darlegen, ſo bitten wir unſere Leſer zugleich, uns auch in dieſer ſchweren Notzeit die Treue zu bewahren. Verlag der Neuen Mannheimer Zeitung * Steuererleichterungen Wie uns der Reichsbund der Kriegsbe⸗ ſchädigten, Kriegsteilnehmer und Krieger hinterbliebenen mitteilt, hat der Reichsminiſter der Finanzen mit Erlaß vom 28. Nov. verfügt, daß die bisherigen Anordnungen über die Behandlung der Anträge auf Erhöhung der ſteuerfreien Beträge auch über den 31. Dez. hinaus in Kraft bleiben. Die rentenberechtigten erwerbstätigen Kriegsbeſchädigten ſollten deshalb unverzüglich bei dem für ihre Lohnart zuſtändigen Finanzamt den üblichen Antrag auf Erhöhung der Werbungskoſten entſprechend dem Grade ihrer Er⸗ werbsminderung einreichen. Dem ſchriftlichen An⸗ trag iſt der jetzt gültige Rentenbeſcheid und die Steuerkarte beizufügen. Da die Vergünſtigung erſt mit dem Tage der Eintragung auf der Steuerkarte wirkſam wird, empfiehlt es ſich, den Antrag ent⸗ weder ſchriftlich oöͤer mündlich ſofort nach Empfang der Steuerkarte bei dem zuſtändigen Finanzamt zu ſtellen. * Tarifverhandlungen vor dem Schlichter. Der D. H. V. teilt uns mit, daß die Verhandlungen vor dem Schlichter für das Verſicherungsgewerbe am 21. Dezember ſtattfinden. Für den Reichstarifvertrag für Kriegsbeſchädigte. für das Bankgewerbe ſind Verhandlungen für den 22. Dezember angeſetzt. Zum Schlichter in bei⸗ den Fällen iſt Regierungsrat Dr. Heinzmann beſtellt. * Der Reinzugang an Wohnungen betrug im Mo⸗ nat November 610(Zugang durch Neubau 598, durch Umbau 12). Von den neu geſchaffenen Woh⸗ nungen mit—3 Zimmern und 81 Wohnungen mit —6 Zimmern. Es wurden 115 neue Wohngebäude erſtellt. Für 109 Neubauten, die zuſammen 585 Woh⸗ nungen ergaben, wurde eine Baukoſtenbeihilfe bewil⸗ ligt. 100 neue Wohngebäude wurden don Ge⸗ meinnützigen Bauvereinigungen und 15 von privaten Bauherrn erſtellt. Davon ſind 6 Kleinhäuſer mit—2 Vollgeſchoſſen und höchſtens 4 Wohnungen. * Mannheimer Hilfswerk. In den letzten Tagen wurden an Bedürftige 2200 Zentner Kartoffeln verteilt. In den Speiſeſtellen des Hilfswerks holen täglich 1400 Menſchen ihre Mahlzeiten oder nehmen ſie in den Ausgabeſtellen ein. Die Güte und Menge des Eſſens wird allgemein gelobt. Das Verhalten der Empfänger iſt tadellos. Mehl und Grieß wird in den nächſten Tagen verteilt. * Froſt und Schneefall. Es iſt zu kalt zum ſchneien. Deshalb blieb die Schneedecke, die Frau Holle in der vergangenen Nacht über die Stadt zu breiten begann, ſo dünn, daß heute morgen in den Straßen nur noch ſpärlich Reſte lagen. Es iſt kälter geworden. In der vergangenen Nacht ſank die Temperatur bis auf—3,6 Gr. C.(gegen— 2,5 Gr. C. in der Nacht zum Donnerstag). Heute früh zeigte das Thermometer noch—3,4(2,4) Gr. C. an. Die Höchſttemperatur wurde geſtern mit 3,6(6,2) Gr. C. über Null erreicht. TELEFUNKEN 340 Werm überall Oe Weihnachtsqlocken IELEFUNKEN 33 W. TELEFUNKEN 230). TELEFUNKEN 3AOW. TELEFUNKEN 3400 Betriebsferlig einschließl. Rohren. EI 1118 „Lieber Weihnachtsmann, ich wünſche mir Der Weihnachtswuunſchzettel wird geſchrieben e näher das Weihnochtsſeſt rückt, deſto ängſtlicher b alle Kinderherzen die Frage: Was wird der Weihnachtsmann wohl diesmal bringen? Am beſten iſt es ſchon, ihm einen Brief zu ſchreiben. Heimwärts mit dem Weihnachtsbaum! „Ich bitte um Entſchuldigung“, ſagt jemand, der mich unverſehends anſtößt; er trägt ſein Bäumchen unterm Arm. Natürlich konnte mich der Mann nicht ſehen; es iſt auch ſchon ziemlich dämmerig, die Straßen ſind nicht gerade übermäßig erleuchtet, aber in dem Geſicht dieſes Mannes glänzt und ſchimmert trotz aller Dämmerung etwas, das mich ſo ſehr an Weihnachten erinnert. Auch wenn er ket⸗ nen Chriſtbaum nach Hauſe trüge, würde ich wiſſent dieſer Mann geht auf Weihnachten zu. Mir fällt ein kleines Lied von Max Jungnickel ein. Die letzten Verſe gehen mir durch den Sinn; ſte heißen Durch meine dunkle Kammer geht Ein Weihnachtsengel unſichtbar. Nur ſeine Flügelſpitze glimmt — Vorm Fenſter tanzt die Flockenſchar. Jungnickel kann ſo etwas mit ein paar Worten. Man riecht, ſieht und fühlt dann Weihnachten. Die wenigſten Menſchen ſind Helden und Giganten. Zu Weihnachten aber werden die Väter und Mütter, die das Bäumchen oder Geſchenke holen, zu Rieſen mit einem Rieſenherzen der Freude. Es leuchtet etwas um ſie. 1 a Dieſer Mann mit dem Bäumchen hatte ſich ſo⸗ gar noch entſchuldigt. Es wird Weihnachten! * 4 ** * Aus dem Stadtteil Feudenheim Geſtern mittag fand im Krematorium die Beſtattung des Wirts Wilhelm Krämer ſtatt. Die Feier wurde eingeleitet mit Harmoniumſpiel, Stadtpfarrer Ka m⸗ merer hielt die Trauerrede. Der Geſangyerein „Deutſche Einheit“, deſſen Lokalwirt der Verſtor⸗ 85 bene war, ſang zwei Chöre. Sämtliche Feudenheimer Geſangvereine, der Kriegerverein und der Wirte⸗ verein ließen mit ehrenden Worten Kränze nieder⸗ legen. 8 7 55 * Ein ſchweres Autounglück ereignete ſich Mittwoch abend zwiſchen Mutterſtadt und Dannſtadt. Ein Perſonenauto aus Neuſtadt und ein ſolches aus Mannheim ſtießen zuſammen. Dabei wurden fünf Perſonen verletzt, darunter drei ſo ſchwer, daß ſie in das Ludwigshafener Kranken⸗ haus verbracht werden mußten. Unter den Letzteren befinden ſich die Gattin des Metzgermeiſters Böckler aus Neuſtadt a. H. und ihre Tocher. * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der geſtrigen Vormittagsziehung wurden von größeren Gewinnen ausgeloſt: 2 Gewinne zu je 100 000 Mk. auf die Nr. 265 653, 2 Gewinne zu je 10000 Mk. auf die Nr. 354 360, 4 Gewinne zu je 5000 Mk. auf die Nrn. 28 481, 175 294, 6 Gewinne zu je 3000 Mk. auf die Nrn. 53 784, 174679, 271254; in der Nachmittags ziehung: 4 zu je 10 000 Mk. auf die Nrn. 394 748, 396 601, 2 zu je 5000 Mk. auf die in London und Warschau, in Stockholm und Rom— dann hören Sie unter dem Weihnachtsbaum mit einen Radio-Apparat von Telefunken die feierlichen Weihnachtsstimmen dus aller Welt. „ FUNK %%% Nr. 199 155, 8 zu je 3000 Mk. auf die Nrn. 187 864, 240 948, 312 454, 388 309.(Ohne Gewähr.) — N * * Jubilar der Wohlfahrtspflege. Am 3. Dezember konnte Kaufmonn Haus Kehl, Untere Clignetſtraße 10, auf eine 25 jährige ehrenamtliche Tätigkeit als Wohlfahrt e⸗ pfleger und Bezirksvorſteher zurückblicken. Der Jubilar wurde in der Bezirksſitzung vom 16. Dezember in gewohnt ſchlichter Weiſe geehrt. Der Vorſtand des ſtädti⸗ ſchen Fürſorgeamts, Direktor Schumacher, überbrachte die Glückwünſche der Stadt und überreichte dem Jubilor eine künſtleriſch ausgefertigte Ehrenurkunde und ein Blu⸗ menangebinde. Ferner beglückwünſchte der Wohlfahrts⸗ bezirk den Jubilar unter Ueberreichung eines Geſchenkes. [Goten . N 134. . RM 194.— 221. . RM 230,4 N 4. Seite/ Nummer 587 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 18. Dezember 1931 Wir hörten Mannheimer Darbietungen Das Ausfallen der Schallplattenſendungen bringt we⸗ nigſtens das Gute mit ſich daß jetzt Künſtler und Orcheſter etwas mehr beſchäftigt werden. Dieſem Umſſtand iſt es auch zu verdanken, daß wir Luiſe Schatt⸗ Eberts in elnem vormittäglichen Klavierkonzert hören kon ten. Der Südfun!⸗Brauch, die wertvollſten muſikaliſchen Dar⸗ bietungen in die Wochentag⸗Vormittagſrunden zu legen, ſcheint auch bei der oliſtenkonzerten beibehalten zu wer⸗ den. Luiſe Schatt⸗Eberts ſpielte mit hervorrage dem mu⸗ ſikaliſchen Empfinden und glänzender Technik Werke von Schönberg, Sigwart, Reger uſw. ** Das Thema„Wie ſteht es mit der Weihnachtsgrattikika⸗ tion?“ wuß jur. Franz Ripfel in eine juriſt ſche Zlauderei en, in der das Weſen und er f der Weihnachts ikati und ihre rechtliche Bed 9 gebührerde Berückſichtigung fanden. Der Be riff Sieſer Zuwendung, die ihren Urſprung in der Sitte hatte, den Arbeitnehmern eine beſondere Freude zu bereiten und ſie zu weiteren Leiſtuncen anzuſpornen, mit der Zeit aber ſo aufgefaßt wurde, daß ſie eine rechtlich zu gewährende Ent⸗ ſchädigung ſei, iſt in den letzten Jahren ei dentie her aus⸗ gearbeitet worden und in zahlreichen Entſcheidunden: des Reichsgerichtes und des Reichs arbei sberichtes nie ergelegt Es iſt bei den Weihnachtsgratiftfationen wie bei allen ſtrittigen Angeſenenheiten: wer ihre Zahlung im Arbetts⸗ vertrag vereinbart hat, darf ſicher ſein, ſie auch zu erhalten Cello⸗Quartette Eine muſtkaliſche Feierſtunde vermittelte der Sender Heilsberg mit der Aufführung von Cello⸗Quartetten durch Mitglieder des Königsberger Opernhauſes. Ein„Weihe⸗ geſang“ von Grützmacher, ein„Nocturne Religioſo“ von Goltermann und eine Serenade von Pape wurden außer⸗ ordentlich eindrucksvoll wiedergegeben, wobei der Zuſam⸗ menklang der vier Celli ein Klangbild von eigenartigem, ſelten zu hörenden Zauber ergab. Funk⸗ Fledermaus Heute abend wird von der Monnheimer Rundſuntbeſprechungsſtelle die Ope⸗ rette„Die Fledermaus“ von Johann Strauß in der Funkbearbeitung von Intendant Maiſch übertragen. „Eintritt verboten“,„Ruhe“,„Achtung Sendung“ und noch einige andere dieſer unzweideutig abgefaßten Ermah⸗ nungen werden beim Eintritt in die Rundſunkbeſprechungs⸗ räume ſichtbar. Zum Glück braucht man ſich ausnahmsweiſe einmal außerhalb des eigentlichen Aufnohmeraumes nicht daran zu ſtören, denn es wird gegenwärtig„nur“ eine Hauptprobe zu der ewig neuen Fledermaus⸗Operette ab⸗ gehalten. Am großen Regiefenſter ſteht Intendant Maiſch und Überblickt wie ein Feldherr ſeine Getreuen, die ſich, ſo gut es geht, in dem nicht gerade übermäßig großen Aufnahme⸗ raum„mikrophongerecht“ verteilen mußten. Im Vorder⸗ grund thront Generalmuſikdirektor Roſenſtock, vor ihm das große Orcheſter und ganz im Hintergrund der Chor. Etwas weiter ſeitlich warten die Soliſten auf ihre Einfätze. Intendant Maiſch geſtikultert mit der Hand, be⸗ wegt den Kopf nach allen Seiten, nickt einmal zuſtimmend, bann wieder energiſche Weiſungen gebend. Aber alles geht ganz lautlos, denn es heißt auf jeden Ton geachtet, der durch den großen Lautſprecher kommt. Nur dann und wann ein kurzes Wort, das der Aſſiſtent ſofort aufnotiert, damit die ſeſtgeſtellten Fehler bei der Be⸗ ſprechung in der Pauſe beſeitigt werden können. Am zweiten Fenſter ſteht Dr. Holzbauer, vor ſich bie Partitur, die eine Hand am Steuerknopf, um die vom Orcheſter und den Soliſten über zwei Mikrophone kommen⸗ den Töne abſtimmen zu können. Auch er arbeitet lautlos und droht ebenfalls, wenn es draußen bei den Soliſten nicht nach Wunſch geht. 2. Akt. Nora Lander ich kündet die Einlage„Perpetuum mobile“ an. Abgekämpft ſinken die Sünger auf den Boden— Stühle gibt es keine mehr, denn dieſe wurden vom Orcheſter mit Beſchlag belegt. Hugo Voflſin hat es ſich leicht gemacht. Ohne Kragen, in Hemds⸗ ärmeln, iſt er auf dem Ball geweſen. Kurze Pauſe vor dem dritten Akt, jede Unſtimmigkeit wird wieder durchgeſprochen und in den einzelnen Rollen⸗ büchern gut vermerkt. Dann geht es weiter Alfred Lan⸗ dory und Hugo Voiſin ſpielen ſich ſo ſtark in ihre Rollen hinein, daß ſie richtig vor dem Mikrophon zu torkeln begin⸗ nen. Die Umſtehenden können kaum das Lachen verbeißen, als Walter Friedmann hereingeſtottert kommt und ſchlißlich Hellmuth Neugebauer ſich die Haare rauft. Sie alle ſpielen unbewußt Theater, glauben ſich auf der Bühne und denken nicht, daß ihr Spiel niemand ſieht. Nur auf ihre Stimme wird geachtet, die in allen Einzelheiten im Raum nebenan vernommen wird und je nachdem. zuſtim⸗ mendes Kopfnicken und wütende Bewegungen auslöſt. Große Schlußſzene. Neugebauer ſinkt vor Sofie Karſt auf den Boden. Die letzten Töne des Orcheſters verklingen. Nochmals Ermahnungen, Wünſche, denn zu weiteren Pro⸗ ben iſt keine Zeit mehr. Das nächſte Spiel geht über die Sender und wird von Tauſenden vernommen und kritiſch Slarker daß die Weihnachtsverlehr zu erwarten Anſturm auf die Verlehrsbüros Es kann gar kein Zweifel mehr darüber herrſchen, deutſche Reichsbahn der Bevölkerung ein Weihnachtsgeſchenk gemacht hat, wie man es ſich wertvoller kaum denken kann. Die Verlänge⸗ rung der Gültigkeitsdauer der Sonn⸗ tagsfahrkarten von der Nacht zum 22. Dezem⸗ ber bis zum 4. Januar und die Kombinationsmög⸗ 33 lichkeiten der um 33 v. H. verbilligten Fahrkarten über das ganze Reich ſtellen Reiſeerleichterungen dar, die in vollem Umfange von der Bevölkerung be⸗ reits erkannt wurden. Die Reichsbahn hat mit die⸗ ſer Reiſeverbilligung die Reiſeluſt in einem Maße geweckt, wie ſich wohl keine der beteiligten Stellen hat träumen laſſen. Es kann jetzt ſchon mit Be⸗ ſtimmtheit angenommen werden, daß über die Weih⸗ nachtszeit die Züge derart beſetzt ſein werden, daß die Bahn ohne zahlreiche Ergänzungszüge nicht aus⸗ kommen wird. Die Weihnachtsreiſenden werden ſich bei der Empfangnahme der beſtellten„kombinierten“ Sonn⸗ tagskarten ſelbſt davon überzeugen können, daß der Apparat für die Reiſeerleichterung zu kompliziert iſt. Die Reiſebüros ſind kaum in der Lage, den ge⸗ ſtellten Anforderungen gerecht zu werden. Es be⸗ darf des Einſatzes aller Arbeitskräfte, um nicht nur die Zuſammenſtellung der Reiſen in der gewünſchten Form rechtzeitig zu erledigen, ſondern auch die ſich täglich ändernden Ausführungsbeſtimmungen richtig zur Anwendung zu bringen. Als wir uns über den Erfolg des„Neichsbahn⸗Weihnachtsgeſchenkes“ beim Verkehrs⸗Verein erkundigten, hörten wir non Frau Direktor Klos als Antwort einen ſchweren Seufzer:„Arbeit, nichts als Arbeit hat uns die neue Reiſeverbilligung gebracht. Wir finden uns kaum zurecht und wiſſen nicht einmal, ob die geſtern er⸗ laſſenen Beſtimmungen morgen wieder umgeſtoßen werden. Aber wir tun alles, um den Wünſchen des Publikums gerecht zu werden. Wenn einmal nicht alles ſo klappt, wie es der einzelne Fahrkartenbeſtel⸗ ler gerne ſehen würde, ſo liegt das nicht an uns, ſondern an dem umſtändlichen Syſtem.“ Ein Blick auf den Berg von Papieren, Fahrplänen, Pro⸗ ſpekten und ähnlichen Dingen gibt die Ueberzeugung, daß von den Reiſebüros und ſonſtigen Fahrkarten⸗ ausgabeſtellen faſt Unmögliches verlangt wird. Da nach ganz Deutſchland Fahrkarten gewünſcht werden, müßten eigentlich die Reiſebüros die Ver⸗ zeichniſſe der aufliegenden Sonntagsfahrten von ſämtlichen ausgebenden Stationen vorliegen haben. Das iſt aber vollkommen unmöglich und ſcheitert auch oft daran, daß einige Bahnhöfe nicht die ange⸗ forderten Verzeichniſſe vorrätig haben. Andere Reichsbahndirektionen, z. B. Eſſen, haben ein ganzes Buch herausgegeben, das ein intenſives Studium erfordert, ehe es benützt werden kann. Aus dieſem umfangreichen und doch unvollſtändigen Material müſſen nun die Verkehrsbüros die Kombinations⸗ möglichkeiten herausſuchen. Nur zu oft kommt es vor, daß man bei irgendeiner Anſchlußſtation auf gut Glück eine Karte beſtellen muß, ohne zu wiſſen, ob ſie überhaupt aufliegt. Die Reichs bahndirektion Karlsruhe hat ſich außerordentlich entgegenkommend gezeigt, denn ſie hat in letzter Minute für den dies⸗ jährigen Weihnachtsverkehr direkte Sonntagskarten nach allen größeren Städten auflegen laſſen. Mit einer Fahrkarte wird man alſo von Mannheim nach Baſel, Ulm, München, Nürnberg, Koblenz, Köln, Berlin, Dresden, Leipzig, Hannover, Hamburg und Bremen reiſen können. Wer aber z. B. nach Königsberg will— eine ſolche Beſtellung liegt beim Verkehrs⸗Verein vor— der bekommt nicht weniger als zehn Fahrkarten in die Hand gedrückt und hat nun die Aufgabe, wäh⸗ rend der Reiſe dafür zu ſorgen, daß keine Ver⸗ wechflung vorkommt. Wäre die Erleichterung einer direkten Karte nach Berlin nicht gekommen, hät⸗ gewertet. ten ſogar 15 Karten verabſolgt werden müſſen. So Furcht vor dem Mann Skizze von G. Wendt⸗Caſpari Es lag ſicher zum großen Teil an den unglück⸗ lichen Verhältniſſen im Elternhaus, wenn Irma Mühlberg die Männer fürchtete. Denn Jahre lang hatte ſie ſehen müſſen, wie der Vater die Mutter quälte. 0 Karl Müthlberg ſchlug ſeine Frau nicht. Soweit ließ man ſich in ſeinen Kreiſen nicht gehen. Viel⸗ leicht wäre es aber beſſer geweſen, er hätte ſie miß⸗ handelt. Vielleicht hätte das zu einer Entſpannung geführt. Vielleicht würde ihm die Reue die Beſin⸗ nung wiedergegeben haben. Die kalte, verächtliche Ironie, mit der er ſeiner Frau begegnete, die ſtän⸗ dige Kritik, die er an ihr übte, die unverhohlene Freude, mit der er immer wieder von neuen Er⸗ oberungen berichtete, alles das fraß weit mehr, als körperliche Qual es vermocht hätte. 1 5 So glaubte Irma Mühlberg, die Männer ſeien alle nicht anders. Deshalb wollte ſie nicht heiraten. Sie floh förmlich vor allen Männerblicken, die ihrer herben Schönheit Bewunderung zollten. ſich eine eigene Exiſtenz gründen, um niemals auf die Verſorgung durch eine Ehe angewieſen zu ſein. Sie hatte von weiblichen Wirtſchaftskapitänen ge⸗ hört, die in ihrem Wirkungskreis den Männern an und ſie träumte davon, ſich ebenfalls einmal zu einer ſol⸗ chen Führerſtellung aufzuſchwingen und frei zu ſein. Der Beginn ihrer Laufbahn war freilich beſchei⸗ zwangen Irma Mühlberg, ihre Ausbildung vorzeitig abzubrechen und ſich eine Stellung zu ſuchen. Sie wäre am lieb⸗ ſten in einen Betrieb gegangen, in dem nur Frauen. arbeiteten, dem eine Frau vorſtand. Doch ſie merkte bald, daß eine Anfängerin nehmen mußte, was ſich Einfluß und Erfolg nicht nachſtanden, den. Ihre beſchränkten Mittel ihr gerade bot, und nicht wähteriſch ſein durfte. ſie ſtellte. tworten. Sie wollte So bewarb ſie ſich um den freien Stenotypiſtinnen⸗ poſten im Büro eines Architekten. Sie hatte gedacht, ſie würde ſich einem älteren Mann gegenüberſehen, und nun ſtand ſie vor einem kaum Dreißiglährigen, der ſie ſcharf muſterte und einige knappe Fragen an Sie wappnete ſich raſch mit dem Panzer herber Ablehnung und gab kühle, faſt unhöfliche Deshalb wunderte ſich Irma Mühlberg, als der Architekt nach wenigen Minuten ſagte:„Ich denke, wir können gleich zu arbeiten beginnen.“ Und wäh⸗ rend ſie ſein erſtes Diktat aufnahm, überhörte ſie faſt einen Satz, denn der Gedanke kehrte immer wie⸗ der:„Warum hat er Dich, die Anfängerin, ohne weitere Ueberlegung eingeſtellt? Hofft er etwa, Du würdeſt ihm mehr als eine Stenotypiſtin ſein?“ Sie fürchtete ſich. 5 Dieſe Furcht beherrſchte von nun an ihr tägliches Leben. Irma Mühlberg wartete förmlich auf den Augenblick, da Kurt Klöckner, ihr Arbeitgeber, die Maske höflicher Gleichgültigkeit ablegen und ſich als der Frauenjäger entpuppen würde, der ihrer An⸗ ſicht nach faſt jeder Mann war. Sie beobachtete ihn ſcharf, um nicht unvorbereitet zu ſein. Sie ſchrak zuſammen, wenn ihr Blick dem ſeinen einmal zufällig begegnete und ſie in ſeinen Augen das Begehren zu leſen glaubte. Sie duckte ſich, wenn er hinter ihren Stuhl trat und über ihre Schulter hinweg auf den Brief ſah, den ſie gerade auf der Maſchine ſchrieb. Jeden Augenblick erwartete ſie, daß er den Arm um ſie legen und ſie an ſich ziehen würde. Oft war Irma Mühlberg ſowetit, daß ſie fort⸗ laufen, alles liegen und ſtehen laſſen wollte, um nur dieſer ſtändigen Angſt ein Ende zu machen. Doch ſie blieb, denn ſie ſah ein, daß ſie auf die Stellung an⸗ gewieſen war, und außerdem hielt ſie irgend etwas, das ſie ſelbſt nicht erklären konnte. 5 So verging ein halbes Jahr. Doch das Gefürch⸗ tete, das täglich Erwartete, war noch nicht eingetreten. Und darum wurde nun plötzlich in Irma Mühlberg ein neues Gefühl wach: Die Frau in ihr, die ſich ihrer Schönheit bewußt war, empörte ſich gegen dieſe Gleichgültigkeit eines Mannes. Sie hatte ſich der⸗ artig in den Gedanken der Abwehr gegen Kurt Klöck⸗ ners Angriff hineingelebt, daß ſie das Nichteintreten ihrer Befürchtungen als Beleidigung empfand. Hatte ie ein halbes Jahr in ſtändiger Furcht gelebt, nur um jetzt auf die Genugtuung, den Mann abweiſen zu können, verzichten zu müſſen? 5 Doch dann ſchienen ſich Irma Mühlbergs Erwar⸗ tungen zu erfüllen. Eines Tages ſagte Kurt Klöck⸗ ner zu ihr:„Ich habe da zwei Karten für das Theater geſchickt bekommen. Aber ich weiß nicht recht, was ich damit anfangen ſoll.“ Er hielt zögernd kommen zu der Karte nach Berlin folgende An⸗ ſchlußkarten: Berlin Landsberg, Landsberg Drie⸗ ſen, Drieſen⸗ Kreuz- Schneidemühl, Schuei⸗ demühl- Linde, Linde Marienburg, Marienburg Allenſtein, Allenſtein Elbing, Elbing— Königsberg. Für die Strecke Linde Marienburg muß eine ge⸗ wöhnliche Fahrkarte ausgegeben werden, da hierfür keine Sonntagskarten aufliegen. Bei der Rückfahrt muß der Reiſende die Karte für dieſe Strecke in Marienburg ſelbſt löſen, da in Mannheim keine normalen Fahrkarten über den Monatserſten hinaus angeſtempelt werden dürfen! Dieſes Beiſpiel mag genügen, um zu zeigen, mit welchen Schwierigkeiten der Verkehrs⸗Verein zu kämpfen hat. Die Fahrkarten müſſen bei jeder ein⸗ zelnen Station beſonders mit einem dreiteili⸗ gen Schein der einen Beſtellzettel einen Lieſer⸗ ſchein und eine Empfangsbeſtätigung umfaßt, beſtellt werden. Für die Königsberger Fahrkarten müſſen ſomit ſieben Stationen beläſtigt werden. Dabei ſteht nicht einmal feſt, ob die verlangten Fahrkarten rechtzeitig eintreffen. Die Reiſenden, die im letzten Augenblick beſtellen, werden beſtimmt damit rechnen müſſen, daß ſie bei Antritt der Reiſe nicht die ganze Fahrkartenſammlung, beſonders bei größeren kom⸗ binierten Strecken, beiſammen haben. Für die Ab⸗ fertigungs⸗ und Zugbegleitungsbeamten wird dieſer komplizierte Fahrkartenverkehr eine ſtarke Bela⸗ ſtung bringen. Erfordert ſchon die Unmenge von Fahrkarten eine große Aufmerkſamkeit zur richtigen Anwendung und zum Auseinanderhalten, ſo iſt bei Stationen, die auf zwei Reiſewegen erreicht werden können, erſt recht aufzupaſſen. Die Frage des Um⸗ wegszuſchlags wird oftmals akut werden. Zu hunderten liefen bis jetzt die Beſtellungen beim Verkehrs⸗Verein ein. Nach allen Richtungen und nach den ſeltſamſten Sta⸗ tionen werden die Mannheimer an Weihnachten rei⸗ ſen. Altenhundem, Schlitz, Ruhbank, Dinslaken, Flensburg, Greifswald, Münſterberg hinter Breslau ſind nur wahllos herausgegriffen aus dem Stapel der Beſtellungen. Dieſe Fahrkartenbeſtellungen um⸗ faſſen bis jetzt aber nur die Reiſen, deren Ausführung nicht mit einer direkten Fahrkarte möglich iſt. Er⸗ fahrungsgemäß werden die anderen Reiſenden ihre Karten erſt am Tage vor der Reiſe oder am Reiſetage ſelbſt löſen. Dieſe Abfertigung iſt dann weiter nicht mehr ſchlimm, denn es gilt jetzt vor allem die Fern ⸗ fahrer abzufertigen. Bei den ſich täglich än⸗ dernden Beſtimmungen läßt es ſich natürlich nicht vermeiden, daß heute eine Auskunft erteilt wird, die morgen ſchon nicht mehr zutrifft. Das Publikum wird gebeten, nicht den Verkehrs⸗Verein verantwort⸗ lich zu machen, wenn beim Abholen der Karten eine andere Mitteilung gemacht wird, als beim Beſtellen. Die ungeheure Arbeit hätte ſich bei etwas gutem Willen der Hauptverwaltung der Reichsbahn vermei⸗ den laſſen. Die Reiſebüros hatten den Vorſchlag unterbreitet, über Weihnachten Blankofahr⸗ ſcheine einzuführen, die jede amtliche Stelle nach jeder Station ausfertigen könnte. Damit hätte jeder Reiſende nur eine Fahrkarte bekommen und die Arbeit der Reiſebüros wäre erheblich einfacher geweſen. Statt deſſen wählte man das umſtändliche Beſtell⸗ ſyſtem, das nicht nur die Mehrarbeit bringt, ſondern auch durch den Fahrkartenſtapel, den die Reiſenden unter Umſtänden mitzuführen und zu verwalten ha⸗ ben, Verwechſlungen, Verärgerungen und Verzöge⸗ rungen hierbeiführen wird. * Privatmuſiklehrerprüfung. Im März 1932 fin⸗ det in Karlsruhe eine ſtaatliche Privatmuſik⸗ lehrerprüfung nach Maßgabe der Verordnung des Miniſteriums des Kultus und Unterrichts vom 19. April 1928 ſtatt. Meldungen zu dieſer Prüfung ſind bis längſtens 30. Januar 1932 an das Mini⸗ ſterium des Kultus und Unterrichts einzureichen. was kommen mußte. Er würde ſie fragen:„Wollen Sie nicht mit mir ins Theater gehen?“ Die Anr⸗ wort, die ſie ihm geben wollte, wußte ſie:„Danke! Ich gehe grundſätzlich nicht mit Herren aus.“ Doch es kam anders. Denn Kurt Klöckner ſagte: „Bitte, bringen Sie die Karten zurück. Ich habe heute abend keine Zeit, denn wir müſſen Ueberſtun⸗ den machen.“ Irma Mühlberg wußte nicht, ob ſie froh oder enttäuſcht ſein ſollte. Am Abend waren beide allein im Büro. Das 7 5 Geſchäftshaus lag ſtill und verlaſſen. Und in er unheimlichen Ruhe kroch die Angſt an Irma Mühlberg hoch. Deshalb ſicher hatte Kurt Klöckner die Theaterkarten zurückgegeben, deshalb nur, um mit ihr allein zu ſein, um ausführen zu können, was ſie ſeit einem halben Jahr befürchtete. Sie ſaß ihm gegenüber, jeden Muskel geſpannt, um auſſpringen zu können, wenn er... Ach, ob es wohl wirklich ſo fürchterlich war, wenn er ſeinen Arm um ihren Nacken legte? Sie war mit ihren Gedanken nicht bei der Ar⸗ beit. Ihre Hand ſchrieb mechaniſch. Und dann hörte ſie den Chef ſagen:„Sie ſind müde, Fräulein Mühl⸗ berg. Wir hören lieber auf.“ Jetzt alſo, jetzt! Er trat näher, ſtand einen Augenblick vor ihr und— wandte ſich:„Gute Nacht. Schließen Sie überall gut ab!“ Als Irma Mühlberg allein war, weinte ſie. Ihre Nerven? Enttäuſchung? Sie wußte es nicht. Doch nach einer faſt ſchlafloſen Nacht war ihr Entſchluß gefaßt. Sie wollte ein für alle Mal jeden Gedanken ausſchalten, daß dieſer Holzklotz in ihr etwas anderes ſah als die Arbeitskraft. Leider kam Irma Mühlberg nicht dazu, ihren Entſchluß zur Durchführung zu bringen. Denn als ſie am nächſten Morgen den Gruß des eintretenden Arbeitgebers mit kühler Verachtung beantwortete, lächelte er ein wenig unergründlich. Und dann wurde ſie plötzlich von ſeinen beiden Armen gepackt; und ſie lag widerſtandslos an ſeiner Bruſt. Viel⸗ leicht wollte ſie noch etwas ſagen. Doch ſte fand keine Zeit dazu, weil ihre Lippen ſchon beſchäftigt waren.— 5 Erſt nach der Hochzeit ſagte Kurt Klöckner:„Ich ahnte vom erſten Augenblick an, daß wir zueinander gehörten. Doch Du mußteſt erſt noch ein wenig inne. Und nun glaubte Irma Mühlberg zu wiſſen, 1 2 5 erzogen werden.“ 8 i r Die Kunſt und das zarte Geſchleche „Gnädige Frau, Sie haben mich rufen laſſen el Ich ſtehe zu Ihrer Verfügung.“ „Ja, Herr Komponiſt, man ſagte mir, Sie ſuchen Arbeit. Bitte, komponieren Sie mir eine neue Melo, die für unſere Autohupe.“ Eine alte Sache Auf der Redaktion einer Zeitung erſcheint ein Mann und fragt wütend:„Iſt es wahr, daß Sie mich in Ihrem Blatt einen Lump und Halsabſchnei⸗ der genannt haben?“ a „Ganz ausgeſchloſſen!— Wir bringen nur Neuig⸗ keiten!“ Rat Der Arzt beendete die Unterſuchung. „Sie müſſen bei Ihrer Gicht ſtrengſte Dit halten, ſagte er dann,„ſehr viel Gemüſe und gar kein Fleiſch.“ „Und was verordnen Sie mir gegen meine Blut⸗ armut?“ Der Arzt ſagte ernſt:„Strengſte Diät: gar kein Gemüſe und ſehr viel Fleiſch.“ Sageshaleucles Freitag, 18. Dezember Nationaltheater:„Rauhnacht“, Schauſpiel von Richard Bil⸗ linger, Miete F 14, Anfang 20 Uhr. Planetarium: 15 und 16 Uhr Beſichtigungen. Freier Bund— Städtiſche Kunſthalle: Lichtbilder⸗Vortrag von Dir. Dr. G. F. Hartlaub über„Sinn und Unſinn der Neu⸗Sachlichleit“(Das Schickſal eines Schlagworts) 20.15 Uhr, Abteilung—2. l Photographiſche Geſellſchaft: Herrenabend im Bahnhofshotel National, 20.30 Uhr. Tanz: Paloſthotel, Cafaſö und Pavillon Kaiſer, 20.30 Uhr, Kaffee Schleuer, J 1, 6: Künſtlerlonzert ab 20 Uhr. Pavillon Kaiſer: Geſellſchaftstanz und Kabaretteinlagen ab.30 Uhr. Pfalzban⸗Kaffee: 5⸗Uhr⸗Tee; 20 Uhr Tonz. Lichtſpiele: Univerſum:„Emil und die Detektive“. Schauburg:„Lügen auf Rügen“ Roxy: „Im weißen Rößl“.— Capitol:„Nary“.— Skala: „Die vom Rummelplatz“. Glorta⸗Palaſt: „M“ Palaſt⸗ Theater:„Männer um Lucie“. Odeon:„Zapfenſtreich em Rhein“. Sehenswürdigkeiten: Schloßbücherei: Geöffnet von—13 und von 15—19 Uhr. Städt. Schlioßmuſeum: Geöffnet täglich von 10—13 Uhr und 14—16 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr. Sondexausſtel⸗ lung: Alte Fibeln— alte Vorſotz⸗Papiere.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Geöffnet von 15—17 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Werktags(mit Aus⸗ nahme Montags] geöffnet von 10—13 und 14— 16 Uhr; Sonntags von 11—16 Uhr durchgehend. Sonderausſtellung: Gemälde von Karl Stohner, Trudel Stohner⸗Prinz und Wolter Eimer, Mannheim.— Sternwarte am Friedrichs⸗ park: Ausſichtsturm mit umfaſſendem Rundblick, geöſſnet von—12 und von 14—16 Uhr. Uberreschend schnelle Schmerzbeseftigung durch das von vielen Aerzten bestens em- fohlene Citrovenille gegen Kopfschmerzen jeglicher Art, Migrsne, Neurelgien und theu- mstischen Beschwerden. 30 Jahre bewährt. Unschsdlich für Herz und Magen. 6 Pulver ode Paccun Zweites Schüler⸗Vorſpiel des Reichs verbandes Deutſcher Tonkünſtler Die zweite Vorführung der Ortsgruppe Mannheim des Reichsverbaudes Deutſcher Ton⸗ künſtler und Muſiklehrer ſetzte in glücklicher Weiſe die vielverſprechend begonnene Reihe der Kollektiv⸗ Vorſpiel⸗Abende fort. Diesmal traten die Schüler und Schülerinnen der Oberſtufe und Ausbildungs⸗ klaſſe in die Phalanx, allerdings beſonders bei den Klavier⸗Vorträgen mit derart reifen Leiſtusgen, daß ſich mancher der zuhörenden Jungen denken mochte:„Ach was, ſo weit wie die da oben am Po⸗ dium bringe ichs ja doch nicht!“ Gewiß bedeutet die Vorführung einer reifen Leiſtung für denſenigen, der noch eine lange Strecke zum erſehnten Gipfel zurückzulegen hat, im erſten Augenblick eine gewiſſe Entmutigung. Gewiß iſt es nicht jedem Muſikbe⸗ fliſſenen gegeben, zum Vortrag aus dem Gedächtnis, und zwar zum ſeeliſch vertieften Vortrag einer So⸗ nate von Beethoven oder einer ausgedehnten Fan⸗ taſte von Chopin zu gelangen. Aber auch der An⸗ fänger ſowie ſeine Eltern müſſen ſich ſagen: Noch iſt kein Meiſter vom Himmel gefallen! Auch die reife Leiſtung mußte Schritt für Schritt, langſam errun⸗ gen werden. Und ſie iſt durch Fleiß und Aus dauer errungen worden. Auch das Gedächtnis läßt ſich ſyſtematiſch erziehen! f Auch dieſer Abend erbrachte den Beweis, daß in den Reihen der Lehrkräfte, die dem Reichsverband der Tonkünſtler und Muſiklehrer angehören, plan- mäßig uerd zielbewußt an der Ausbildung der muſik⸗ befliſſenen Jugend gearbeitet wird. Es ſind keine Wunderkinder, die unter weiß Gott was für un⸗ glaublichen Anſtrengungen dreſſiert werden, ſondern normale Menſchenkinder, die unter vernünftige Anleitung das entfaltet haben, was jeder Menſch in ſedem Berufe— nicht gur in dem des Muſikers— entfalten muß, nämlich: Fleiß Ge⸗ wiſſenhaftigkeit und Ausdauer. Die Bega bung gibt ſich ohnehin durch unaufhaltſamen Drang zu erkennen. 5 Auf den Zweck der Veranſtaltung wies auch Karl Eberts in knappen, treffenden Worten hin, 18 lich daß Vorurteile gegen den Muſikunterricht jede Begründung entbehren. N 73 Alhambra:„Wer nimmt die Liebe ernſt..“ Wegen 0 Jahre 1 nit einer dieſe nach vill. Vorh üngnis. J ſolchen kor Hiufig hat begangener des Angek berlaſſen l hieſer in 1 konnte geg Beſchuli Franz Jof ten am 28 und dieſe c um ein G bodens, da Bald daran überhaupt gaben ledie 2 Der Hel Ein Arbeit Berkzeuge geklagten geben, die Der Va Mutter ha lchrſtelle h Im Se und bezich grimina ly er im Lau ed mit ein e * Bad eat durch Stimme de höhung de gte das ber 1931 LDürkheim ſhloſſenen eines Zu irkung. Der hewäh run teiche Far deibehaltu ende des ſhrittweiſe wichen bahmen d berden. — 4— Wegen Meineids und Hehlerei ſtand geſtern ein Jahre alter Burſche vor den Geſchworenen der nit einer um 14 Jahre älteren Frau verlobt iſt und hieſe nach ſeinen Ausſagen vor Gericht auch heiraten will, Vorher aber muß der Angeklagte noch ins Ge⸗ ſingnis. Mit der Heirat, falls es überhaupt zu einer ſolchen kommt, hats daher noch gute Weile. Vor⸗ kiufig hat er die Frau, deren Ehe wegen des von ihr begangenen Ehebruchs geſchieden iſt und die wegen bes Angeklagten ihren Mann und ihre Kin der berlaſſen hat, trotz des Proteſtes ſeiner Mutter zu lieſer in Untermiete gebracht. Seine Mutter bonnte gegen ihn nichts ausrichten. Beſchuldigt iſt der in Schwetzingen geborene Franz Joſeph., in einem Beweisaufnahmeverfah⸗ len am 23. Juni bewußt unwahre Angaben gemacht und dieſe auch beſchworen zu haben. Es handelte ſich um ein Geſpräch wegen Anfertigung eines Küchen⸗ lodens, das der Angeklagte angeblich angehört hat. Bald darauf ergab ſich aber, daß B. bei dem Geſpräch überhaupt nicht zugegen war und ſeine falſchen An⸗ gaben lediglich zugunſten eines andern gemacht hatte. Der Hehlerei liegt folgender Tatbeſtand zugrunde: Ein Arbeiter hatte ſeinem Unternehmer verſchiedene Perkzeuge entwendet und von dieſen auch dem An⸗ geklagten mehrere Stücke im Werte von 20% ge⸗ geben, die dieſer für ſich behielt. Der Vater des Angeklagten iſt 1915 gefallen. Die utter hat 1924 wieder geheiratet. Seine Dreher⸗ lehrſtelle hat er nach 1½ Jahren grundlos verlaſſen. Im September ging B. zur Staatsanwaltſchaft und bezichtigte ſich ſelbſt des Meineids. Bei der Kriminalpolizei machte er die gleichen Angaben. Als er im Laufe der Verhandlung hörte, daß ein Mein⸗ eib mit einer Mindeſtzuchthausſtrafe von einem Jahr — Kommunale Chronik Zwangs weiſe verfügt * Bad Dürkheim, 16. Dez. Nachdem der Stadt⸗ nut durch Beſchluß vom 7. Dezember 1931 gegen die Stimme des 1. Bürgermeiſters Dr. Dahlem jede Er⸗ hung der Bürgerſteuer abgelehnt hatte, ver⸗ ſigte das Bezirksamt Neuſtadt unterm 14. Dezem⸗ her 1931 für den Gemeindebezirk der Stadt Bad Dürkheim zu dem in Bad Dürkheim bereits be⸗ ſhloſſenen Landesſatz der Bürgerſteuer die Erhebung eines Zuſchlages von 200 v. H. mit ſofortiger 7 Nirkung. ** * Der Heidelberger Stadtrat hat den Kredit zur hewäh rung von Mietbeihilfen für kinder⸗ teiche Familten um 3000 Mark erhöht und ſo die deibehaltung des bisherigen Verfahrens bis zum einde des Rechnungsjahres ſichergeſtellt.— Der Hrittweiſe Ausbau der Vangerowſtraße ſwiſchen Vorkſtraße und Occ⸗Brücke ſoll im 0 der ſtädtiſchen Arbeitsfürſorge durchgeführt berden. K. wird von heute „Emi und die Detektive“ als Film im Aniverſum Mannheim beſtraft wird, widerrief er ſein Geſtändnis. Um ſich herauszureißen, beſchuldigte er andere Leute. Erſter Staatsanwalt Dr. Frey verweiſt den Angeklagten auf die Folgen ſeiner Handlungsweiſe. Wenn er jetzt ſein Geſtändnis widerrufe, bleibe eine ſchwere falſche Anſchuldigung anderer Perſonen. Bei einem Freiſpruch würde er ihn ſofort wegen des Deliktes in Haft nehmen laſſen. Die Zeugeneinvernahme zog ſich ſehr lange hin Sie ergab wieder ſchöne Bild von Beeinfluſ⸗ ſungen und von gegenſei n Beſchuldigungen. Me⸗ dizinalrat Dr. Götzmann hält den Angeklagten trotz ſeiner Intelligenz für unreif und unfertig; ihm fehlt noch der Ernſt des Lebens und das ſittliche Verantwortungsgefühl; weshalb er bei der bekannten leichten Erregbarkeit und Sorgloſigkeit der Jugend der Augenblicksſtimmung unterlegen ſei. Der Staatsanwalt kam zu einem Mindeſtantrage von 1 Jahr Zuchthaus und die geſetzlichen Neben⸗ ſtrafen. Die Gnadeninſtanz habe dann über das weitere zu befinden. Der Verteidiger Dr. Clem m beantragte Freiſprechung des Angeklagten, weil er nicht für nachgewieſen hält, daß B. heute die Un⸗ wahrheit geſagt habe. Glaube aber das Gericht an eine falſche Ausſage in dem Termin vor dem Amts⸗ gericht, dann ſei eventuell die Frage nach Fahr⸗ läſſigkeit zu ſtellen. Er plädierte ſchließlich für Mil⸗ derungsgründe im Sinne des§ 158(Widerruf durch ein Geſtändnis). Das Gericht, Vorſitzender Landgerichtsrat Dr. Arnold verurteilte den Angeklagten wegen Mein⸗ eids unter dem Geſichtspunkte des§ 158 zu einer Gefängnisſtrafe von 6 Monaten. Gerechnet wurde eine Zuchthausſtrafe von 4 Monaten, die in 6 Monate Gefängnis umgewandelt wurde. R. Meckesheim(Amt Heidelberg), 15. Dez. Aus der letzten Sitzung des Bürgerausſchuſſes iſt folgendes zu berichten: Auf einſtimmigen Beſchluß wird die Gemeindeſatzung vom 30. Jan. 1924 dahin geändert, daß die Stellen des Wald⸗ und Feld⸗ hüters, Rats⸗ und Polizeidieners und Wegwarts vom Beamten⸗ ins Angeſtelltenverhältnis überführt werden. Dieſe Satzung erſtreckt ſich wur noch auf die geſetzlich vorgeſchriebenen Beamtenſtellen des Be⸗ rufsratſchreibers und eines nebenberuflichen Ge⸗ meinderechners. Die Beſoldung des Ratſchreibers erfolgt nach Gruppe 40 der Gemeindebeamtenbeſol⸗ dungsordnung mit den bisherigen Bezügen der Gruppe 5a. Der Rechner, der die Rechnung nicht ſelbſt ſtellt, erhält ein Jahresgehalt von 1247 /. Die Gehälter der ins Angeſtelltenverhältnis überführten Angeſtellten wurden ebenfalls pauſchaliert wie folgt: a) die Rats⸗ und Polizeidienerſtelle auf 1250% wäh⸗ rend der erſten 6 Jahre, von da ab alle 2 Jahre um 50/ aufſteigend bis zum Höchſtgehalt von 1750 /; b) die Waldhüterſtelle— drei der Dienſtſtunden ent⸗ fallen auf Feldhut— auf 1700 /, die Feldhüterſtelle auf 1800 /, die Wegwartſtelle auf 1800 /. Die neue Gehaltsregelung tritt am 1. Januar 1932 in Kraft. 7 Die Detektive verfolgen den Eiſenbahndieb(Fritz Raſp) Der Kinderroman von Erich Käſtner„Emil und die Detektive“ iſt verfilmt worden und ab im Mannheimer Univerſum Theater schildert, wie ein kleiner Junge aus der Provinz mit Hilfe von richtigen Berliner Jungen eine Geldſumme wieder herbeiſchafft, die ihm während der Eiſenbahnfahrt geſtohlen worden iſt. Die Rollen ſind ausſchließlich mit Kindern im Alter von—13 Jahren beſetzt. gezeigt. Er Gegen die Verwilderung im Sport Nur ſchärfſte Maßnahmen können helfen Mit dem Fortſchreiten der Ziviliſation entwickelte ſich aus dem brutalen Kampf ums Daſein, aus dem Aufein⸗ andertreffen roher Kräfte, immer mehr der Gedanke des durch Regeln beſtimmten Wettkampfes. Die rohe Kraft wurde zurückgeſetzt und Geſetze geſchaffen, die Technik und Geſchick des Menſchen fördern und ihn ſelbſt zum ehrlichen und fairen Kämpfer erziehen ſollten. Immer häufiger wer⸗ den heute auch Stimmen laut gegen die Stierkämpfe in Spanien, die Fuchsjagden in England und die im weſtlichen Enland beliebten Hetzjagden auf Hirſche. Wie viel mehr ſollte man da im Wettkampf Mann gegen Mann darauf achten, daß die Grundregeln des Sports in ne⸗ gehalten werden. Es gibt aber leider Sportzweige, in der die rohe Kraft und Brutalität wieder in den Vorder⸗ grund treten und das wahre Weſen ſportlicher Erziehung in Vergeſſenheit gerät. So iſt in Amerika bei den Berufs⸗ ringern eine Kampfart„im freien Stil“ recht beliebt, bet der jeder Ringer den anderen an jedem Teil des Körpers kampfunfähig machen darf und es ſelbſt nicht verboten iſt, zu beißen, zu kratzen, zu ſchlagen und zu ſtoßen, um den Geg⸗ ner zu beſiegen. Das iſt natürlich kein„Sport“ in der Auf⸗ faſſung, wie man ihn heute allgemein fördern ſollte. Auch das in Amerika übliche Rugby⸗Fußballſpiel, das vor allem auf den Univerſitäten gepflegt wird, hat verwerfliche Aus⸗ wüchſe gezeitigt. In dieſen Spielen geht es kaum ohne Verletzungen ab, der Kampf iſt ausgeſprochen lebensgefährlich, ſodaß Todesfälle keine Seltenheit ſind, und gerade dieſe Spiele weiſen merkwürdigerweiſe den größten Beſuch auf. Zwar verſuchen Univerſitätsbehörden und andere Organiſationen dieſem Unweſen mit aller Macht Einhalt zu gebieten, doch leider bisher noch mit ge⸗ ringem Erfolg. Der Sport als ſolcher hat mit derartigen Ab⸗ ir rungen nichts zu tun; er hat zur Vermeidung von Roheiten Geſetze geſchaffen, um gegen Uebeltäter ſoſort einſchreiten zu können. Um ſo bedauerlicher iſt es, wenn nun in letzter Zeit ſich auch auf dem Kontinent Fälle er⸗ eignen, die das ſportliche Anſehen ſtark ge⸗ fährde n. So gab es im vorigen Jahre im franööſiſchen Rugbybetrieb zahlreiche Verletzte und ſogar Todesopfer. Eine Folge davon war, daß die beſonders auf„fair play“ bedachten Engländer den Verkehr mit dem franzöſiſchen Rugbyverband abbrachen und nun die alljährlichen fünf Länderſpiele ohne Frankreich weiter austragen, obwohl gerade in dieſen internationalen Kämpfen eine ſo rohe Spielweiſe nicht zu verzeichnen war. Leider haben ſich in letzter Zeit auch in Deutſchland ſtellenweiſe derartige Aus wüchſe gezeigt. So ſind im jungen weſtdeutſchen Rugbyſport an den letzten Sonn⸗ tagen von den Spielern eines Vereins Roheitsakte verübt worden, die das ſchärfſte Vorgehen der vorgeſetzten Ber⸗ bände gegen dieſe Schädlinge des Sports erheiſchen.— Auch im Fußballſport gab es Unſportlichkeiten, die manch⸗ mal ſogar zu Tätlichkeiten ausarteten. Eine Entſchuldigung hierfür gibt es nicht, derartige Vergehen dürfen nie⸗ mals ungeſühnt bleiben. Es iſt erfreulich, daß neuerdings ein ſüddeutſcher Klub ohne Rückſicht auf ſeine eigene wirtſchaftliche Lage auf das unſportliche Benehmen einer Reihe ſeiner Mitglieder hin die richtige Antwort ge⸗ funden hat; ein kleiner Verein der mainiſchen Kreisliga beſtrafte kurzerhand 21 Spieler mit dem Aus ⸗ ſch luß aus dem Verein, weil ſie ſich auf dem Sportplatz ſchlecht aufgeführt hatten Hoffen wir, daß auch die Verbände in allen vorkommen⸗ den Fällen ohne Anſehen der Perſon alle Uebergriffe ſcharf ahnden. Mit Geldſtrafen und kurzfriſtigen Disqualifika⸗ tionen iſt es nicht getan, die Sportbewegung muß von der⸗ artigen Schädlingen dauernd befreit werden, wenn der Wettkampf eine Angelegeheit fairer Sportleute und der Sport überhaupt ſeinen kulturellen Wert behalten ſoll. Carnera-Gühring Am 14. Januar in Berlin Das ſo oft im dentſchen Blätterwald beſprochene Pro⸗ jekt eines Kampfes zwiſchen Primo Cörnerxa und dem Stuttgarter Ernſt Gühring in Berlin ſcheint nun doch Wirklichkeit werden. Nachdem ſich zahlreiche Intereſſenten⸗ gruppen und Veranſtalter um den Kampf bemüht haben, iſt es nun dem früheren deutſchen Meiſter Vreitenſträter gelungen, mit dem Berliner Sportpalaſt die Verträge ab⸗ zuſchließen. Der Kampf ſoll am 14. Januar ſteigen und von einem guten Programm umrahmt werden. l 4 5 22. Die Fürther Splelvereingung in Ludwigshaſen Man hatte ſich in der Gruppe Rhein ſchon mit Be⸗ dauern damit abgefunden, in dieſer Saiſon die ſpielſtarken bayeriſchen Vereine nicht auf den Fußballfeldern ſehen zu können, da die neue Spieleinteilung die Runde der Mei⸗ ſter quer durch ganz Süddeutſchland aufgehoben hat. Da iſt es Phönix Ludwigshafen gelungen, wenigſtens einen der Spitzenvereine aus Bayern zu einem Privatſpiel zu verpflichten. Der Deutſche Altmeiſter, die Spiel⸗ vereinigung Fürth tritt am kommenden Sonntag zu einem Privatſpiel an. Die Fürther haben ſich kontraktlich verpflichten müſſen, mit ſtärkſter Beſetzung zu erſcheinen. Die Internationalen Leinberger, Hagen, Frank, Franz und Kiesling werden in der Elf der Fürther ſtehen, ſodaß ſicher hochklaſſiger Fuß⸗ ball geboten werden wird. Fürth hat ja bekanntlich in letzter Zeit keines ſeiner großen Privatſpiele verloren. Glücklicherweiſe iſt nun auch die Phönixelf wieder in der Beſetzung verfügbar, in der die letztjährigen großen Schlußſpiel⸗Erfolge erzielt worden ſind, was bekanntlich in der ganzen Serie der Gruppenſpiele nicht der Fall ge⸗ weſen iſt. Der große Gegner der Münchner öber vom Mai wird unter Beweis ſtellen, daß nur großes Pech infolge Verletzungen den kleinen Rückſchlag in den Punkteſpielen verurſacht hatte. Dem Hauplſpiel geht ein Kreis ligatreffen As— Arminia voraus, das Les halb von Bedeutung iſt, weil der As noch gut im Rennem um die Meiſterſchaft liegt.. 8 i Urſprünglich ſollte das Spiel im Mannheimer Stadion ausgetragen werden. Mit einem Mannheimer Verein konnte aber keine Einigung erzielt werden, ſodaß Phönix das Spiel auf den eigenen Platz verlegte. Der Di beſtimmt Saarbrücken Aber Berlin will nicht im Saarland antreten Der Streit um den Austragungsort für das am 10. Ju⸗ nuar fällige Zwiſchenrundenſpiel um den Dy B⸗Pokal zwi⸗ ſchen Süddeutſchland und Berlin iſt immer noch nicht bei⸗ gelegt. Nach der erſten Weigerung des brondenburgtiſchen Verbondes, Saorbrücken als Austragungsort zu akzeptie⸗ ren, fand innerhalb des DF B⸗Vorſtandes eine Abſtim⸗ mung mit dem Ergebnis ſtatt, daß Saarbrücken als Spiel⸗ ort beibehalten werden ſoll. Berlin weigert ſich aber wei⸗ ter, es möchte ſeiner Mannſchoft die„weite Reiſe nach dem Sowrland nicht zumuten“ und von Berlin aus wird fetzt ſogar Stimmung für einen„neutralen Ort“, nämlich Dres⸗ den gemacht. Dazu iſt zu ſagen, daß einmal der Anſpruch Süddeutſch⸗ lands, dieſes Spiel innerhalb ſeines Verbondsgebietes aus⸗ zutragen, nicht umzuſtoßen iſt. Sodann aber bleibt die Weigerung Berlins auch us anderen Gründen un verſtändlich. Berlins Städteelf hat noch am letzten Sonntag ein Spiel in Paris ausgetragen, konnte olſo an dieſem Tag ſeinen Spielern eine noch„wei⸗ tere Reiſe zumuten“. Schließlich mutet es aber auch noch geradezu peinlich an, daß Berlin ausgerechnet gegen Saarbrücken Einſpruch erhebt. Bekanntlich ſteht das Saax⸗ gebiet zur Stunde immer noch unter fremder Herrſchaft und es müßte für die Berliner eigentlich eine ſelbſt⸗ verſtändliche nationcle Pflicht ſein, die Saar⸗ länder nicht um dieſes Spiel zu bringen. Länderkampf Oeſterreich-England in der Schweiz Nach dem großen Erfolg, den das Mitropacup⸗Endſpiel zwiſchen den Wiener Mannſchaſten Vienna und WAE in Zürich hatte, iſt man jetzt in der Schweiz bemüht, einen Länderkampf Oeſterreich— England zu veranſtalten. Dieſe Begegnung zwiſchen der engliſchen Nationalmann⸗ ſchaft, die kürzlich mit:1 die Spanier abfertigten, und der beſten Ländermannſchaft des Kontinents würde natür⸗ lich großes Intereſſe auslöſen. Die Koſten ſins natur⸗ gemäß ſehr hoch, denn man rechnet mit etwa 3000 eng⸗ liſchen Pfund, alſo etwa 50000 Schweizer Franken. Einen etwaigen Aus fall will ein Schweizer Sportmäzen decken, ſodaß ein Zuſtandekommen dieſes Projektes, dem man namentlich in Wien mit großer Spannung entgegenſieht, durchaus möglich iſt. Zum Voxländerkampf Deutſchland⸗ Dänemark Die deutſche Mannſchaft Für den Boxländerkampf zwiſchen Deutſchland und Dänemark, der am 3. Januar in der Dortmunder Weſt⸗ falenhalle abgewickelt wird, hat der Sportwart des Deut⸗ ſchen Reich rbandes für Amateurboxen jetzt die Mann⸗ ſchaft a ellt, in der mit Ziglarfli, Schleinkofer und Schiller auch drei Bayern vertreten ſind. Vom Fliegen⸗ gewicht aufwärts wurden folgende Kämpfer und Erſatz⸗ leute aufgeſtellt:. Puttkamer⸗Köln, Ziglarſki⸗München, Schleinkoſer⸗Mün⸗ chen, Schmedes⸗Dortmund, Kartz⸗Oberhauſen, Bernult Stuttgart, Schiller⸗ München, Ramek⸗ Berlin. Erſatz: Staſch⸗ Dortmund, Prahl⸗Düſſeldorf, Ruſtemeyer⸗Köln, Brofazi Hannover, Rennen⸗Köln, Polter⸗Leipzig, Polter⸗Leipzig. Rugbykampf Deutſchland-Frankreich Am 17. April in Frankfurt a. M. Der Vorſtand des Deutſchen Rugby⸗Fußball⸗Verbandes hat beſchloſſen, den ten rkampf gegen Frankreich, deſſen Termin bekanntlich b s auf den 17. April 1932 f elegt worden iſt, in Franlſurt a. M. auszutragen. Seit dem Jahre 1927 iſt in Süddeutſchland kein Länder⸗ kampf me getragen worden, ſo daß der Süden dies⸗ mal turnusgemäß Anſpruch auf die Vergebung des Frank⸗ reichſpieles in ſeinem Verbandsgebiet hatte. Außerdem wird die Austragung in Frankfurt unter günſtigen Be⸗ id vor ſich gehen. Das dingungen für den Rugby⸗Verb Spiel findet im Frankfurter Stodion ſtatt, alſo an gleicher Stelle, an der die deutſche Ländermannſchaft im Mai 1927 ihren erſten Sieg über die franzöſiſche Ländermannſchaft feiern konnte. Kein Solitude⸗Rennen 1932 Das Solitude⸗Rennen 1932 iſt ernſtlich in Frage geſtellt. Nachdem die vorjährige Veranſtaltung mit einem nicht un⸗ beträchtlichen Verlust abſchloß, der die früheren Ueberſchüſſſe faſt gänzlich aufzehrte, ſieht ſich der Gau 12 des ADA außerſtande, den für den 21. Juni anberaumten Wett⸗ bewerb durchzuführen, wenn nicht die Stuttgarter Stadt⸗ verwaltung eine erhebliche finanzielle Unterſtützung zuſagt. Bei der ſchlechten Wirtſchaftslage kann damit aber kaum gerechnet werden, ſo daß die Abſage des Solitude⸗Rennens mit größter Wahrſcheinkichkeit erfolgen wird. 5 Probieren geht über Studieren. Mehr als 6 Millionen Menſchen gebrauchen täglich die herrlich erfriſchende Chlorodont⸗ ahnpaſte zur Erlangung ſchöner weißer Zähne. Tube 50 Pf. üten Sie ſich vor minderwertigen, billigen Nachahmungen. 0 3,-11 Heidelbergerstr. qusholten. Mannheim 8 Schuhe, die schick 00 980 80 80 1 0 aber doch dem Fuß Freiheit lassen und viel Deshalb macht SALAMAN DER jetzt auch Knaben und Backfischschuhe . 7 0 7 7, 5 Breitestr. W Freitag, Is. dezember 1931 Aus Baden Prozeß gegen Polizeioberinſpektor Vieſel * Offenburg, 17. Dez. In der geſtrigen Verhandlunz gegen den Polizei⸗ oberiuſpektor Vieſel von Offeuburg wurden nuch einige Zeugen verhört, und der'rüher im Ofien⸗ burger Bezirksamt tätige Regierungsrat Vierling, der über den Angeklagten au ſagte, daß er bei ſeiner Verſetzung nach Offenburg ſchon verbraucht geweſen ſei. Der Sachverſtändige Medizinalrat Römer von der Heil⸗ und Pflegeanſtalt Illenau, gab ſein Gutachten dahin ab, daß Vieſel wohl ver⸗ antwortlich für ſeine Tat ſei, ſich bet ihm jedoch be⸗ reits Alterserſcheinungen bemerkbar machten, die ſeine Handlungen erklären, wenn auch nicht ent⸗ ſchuldigen ließen. Oberſtaatsanwalt Dr. Bur ger hielt dann eine nahezu einſtündige Anklagerede. Er beantragte unter Betonung, daß das Verhalten Vieſels gerade für einen Polizeibeamten eine Un⸗ geheuerlichkeit darſtelle, eine über die fünf Monate Unterſuchungshaft hinausgehende Gefäng⸗ nisſtrafe. Darauf nahm der Verteidiger des Angeklagten, Rechtsanwalt Homburger⸗Freiburg das Wort. Er erklärte, daß die falſchen Fakturlerungen allgemein üblich ſeien und daß ſie gerade auch, wie die Zeu⸗ genausſagen es bewieſen hätten, bei Behörden ſehr viel vorkämen. Der Hauptbelaſtungszeuge Kanſtin⸗ ger, der bei dem Angeklagten Sekretärdienſte ver⸗ ſehen habe hätte die Verfehlungen Vieſels zur Kenntnis der vorgeſetzten Behörde bringen müſſen Und ſich nicht nur lediglich Notizen machen dürfen. Die Strafe dürfe keine Gefängnisſtrafe ſein. Gegen 8 Uhr wurde die Verhandlung auf Donners⸗ tag vormittag 11 Uhr vertagt. Mit dem Vater in Streit geraten * Karlsruhe, 17. Dez. Ein erſt vor 14 Tagen aus dem Gefängnis auf Wohlverhalten entlaſſener verheirateter, in Mühlburg wohnender Tag⸗ löhner geriet am Mittwoch mit ſeinen beiden Söh⸗ nen, 22⸗ und 19jährig, in Streit, in deſſen Ver⸗ lauf er jedem der beiden einen Stich mit dem Taſchenmeſſer in die Schultergegend verſetzte. Er ſelbſt erhielt von den Söhnen in der Abwehr meh⸗ rere Schläge mit einem Stuhl über den Kopf, die blutende Wunden verurſachten. Außerdem ſchnitt er ſich an einem Lampenzylinder, den er zum Dreinſchlagen benutzen wollte, eine Sehne der linken Hand durch. Der Vater wurde in polizei⸗ kenhaus eingeltefert. ſind leichterer Natur. Erfroren aufgefunden * Donaueſchingen, 17. Dez. Am Mittwoch vor⸗ mittag wurde der penſionierte Eiſenbahnbeamte Georg Schneider beim Weiherhaus in einem Graben tot aufgefunden. Schneider war in Bad Dürrheim geweſen und war von einem Laſtkraft⸗ wagen bis Weiherhaus mitgenommen worden. Den Rückweg von dort wollte er zu Fuß antreten. In dichtem Nebel geriet er von der Straße ab, fiel in einen Graben und konnte ſich nicht mehr erheben. Er iſt dann offenbar erfroren. Eine Liebestragödie nach 37? Jahren aufgeklärt * Untermettingen(Amt Waldshut), 17. Dez. Im Walde von Dietlingen fanden Jäger Skelett⸗ teile und verweſte Kleidungsſtücke, darunter einen Strohhut. Die Unterſuchung ergab, daß es ſich um Skeletteile und Kleider eines etwa 16—18 Jahre alten Mädchens handelt, das, wie der Schädel⸗ befund zeigt, durch ſchwere Schläge auf den Hin⸗ ter kopf getötet worden iſt. Die Leiche dürfte etwa—4 Jahre am Fundort gelegen haben und iſt verweſt. Die weiteren Unterſuchungen ergaben, daß es ſich um die ſeit Sonntag, den 8. Juli 1928 vermißte 15 Jahre alte Eliſabeth Jſabo von Untermettin⸗ gen handelt, die Tochter eines Schneidermeiſters, die das Opfer einer Liebestragödie geworden iſt. Sie hatte mit dem damals 31 Jahre alten Schneider⸗ geſellen Johann Oberle ein Verhältnis, das ſie auf Wunſch ihrer Eltern löſte. Oberle verübte am 9. Juli nachmittags Selbſtmord, indem er ſich von einem Zuge auf dem Bahnhof Schluchſee überfahren ließ. In ſeinem hinterlaſſenen Briefe erklärte er, daß er Eliſabeth Iſabo im Walde getötet habe. Die damals durchgeführten Streifen waren ergebnislos. * f* Seebrugg, 16. Dez. Von der Arbeitsgemein⸗ ſchaft Schluchſeeſperre, Bauſtelle bei Seebrugg, badi⸗ ſcher Schwarzwald, wird uns unter Bezugnahme auf die Nachricht vom 14. Dezember„Die Todes⸗ opfer des Schluchſeewerkes“ folgendes gemeldet: „Unſere Bauarbeit hat keine vier Todesopfer ge⸗ fordert. Es iſt bisher nur ein Fall vorgekommen, und zwar bei Beginn der hieſigen Arbeiten, bei dem bedauerlicherweiſe ein Mann unſerer Belegſchaft in⸗ folge erlittener Verletzungen im Krankenhaus ver⸗ ſtorben iſt. Sonſtige auf unſere Bauarbeiten zurück⸗ zuführende Todesfälle haben, wir nicht zu beklagen“. shafener Werkſpionageyr —0— Ludwigshafen, 17. Dez. Die Hauptverhandlung im Werkſpionageprozeß wurde heute in ſiebenſtündiger Sitzung zu Ende geführt. Um 1 Uhr nachmittags begannen die Plai⸗ doyers. Staatsanwalt Gerle⸗ Frankenthal ſeiner Anklagerede auf die rechtlichen und tatſäch⸗ lichen Geſichtspunkte näher ein und kennzeichnete auch den wirtſchaftspolitiſchen Hintergrund der den Angeklagten zur Laſt gelegten Straftaten, die im Zuſammenhang mit dem ruſſiſchen Fünfjahresplan begangen wurden. Das Verfahren gegen Steffen und Genoſſen bedeute alſo keineswegs einen„kapi⸗ taliſtiſchen Racheakt“, wie behauptet werde, im Ge⸗ genteil eine ſchwere Schädigung der Arbei⸗ terſchaft. Der Staatsanwalt hielt ſämtliche Angeklagten mit Ausnahme der geſchiedenen Frau Oehlenſchlä⸗ zer führt überführt. Ueber die Strafanträge haber wir ſchon im geſtrigen Mittagsblatt berichtet. Juſtizrat Wagner als Vertreter der Neben⸗ klägerinnen JG. Farbeninduſtrie und Dr. Raſchig ſchloß ſich den Anträgen des Staatsanwalts an. Er wies in bedeutſamen Darlegungen auf die Wunden hin, die Deutſchland nach dem Krieg durch die Wirt⸗ ſchaftsſpionage geſchlagen wurden. Erſt war es Frankreich, deſſen Ingenieure und Chemiker jahre⸗ lang Zutritt zu jedem Raum der JG. Farbenindu⸗ ſtrie hatten, und die, in franzöſiſche Uniformen ge⸗ ſteckt, jede Niete und Schraube photographieren konnten. Nun verſucht Sowjetrußland in den Be⸗ ſitz unſerer Fabrikgeheimniſſe zu gelangen, wie un⸗ längſt wieder der Prozeß im Leunawerk und jetzt dieſes Verfahren beweiſen. Der Redner unterſtrich die gutachtlichen Ausführungen des Sachverſtändi⸗ gen Prof. Grimm, der die Gefahr der Ueberſchwem⸗ mung des deutſchen Markts mit den Erzeugniſſen Rußlands angeſichts der ungeheuren Bodenſchätze dieſes Landes ſo eindrucksvoll beleuchtet habe. Die Verteidiger Referendar Walther für Schmid, Referendar Strehl für Acker, Rechtsan⸗ walt Weil für Herbſt und Oehlenſchläger und Dr. Löwenthal für Steffen und Dienſtbach gingen in ihren Plaidoyers vor allem auf die Rechtsfrage ein, inwieweit die Beſtimmungen des Geſetzes zur Be⸗ kämpfung des unlauteren Wettbewerbs ging in hier einſchlagen. Sämtliche Verteidiger kamen zu dem Antrag auf Freiſpruch ihrer Klienten. Immer wieder wurde der Geſichtspunkt ins Treffen geführt, daß die der Anklage zugrund liegende Geſetzesbeſtim⸗ mung des Geſetzes gegen den unlauteren Wettbewerb bei den Hauptangeklagten nicht Anwendung finde. Der 8 17 des genannten Geſetzes ſetzt Strafe feſt für die Angeſtellten und Arbeiter, die während der Gel⸗ tungsdauer ihres Dienſtverhältniſſes unbefugt Geſchäfts⸗ und Betriebsgeheimniſſe an Kon⸗ kurrenten weitergeben. Da aber Schmid bei Be⸗ gehung der Straftaten aus der J. G. Farbeninduſtrie ausgeſchieden und von ſeiner Firma mit Geld abge⸗ funden worden ſei, ſei weder für ihn noch für wegen Anſtiftung oder Beihilfe Mitangeklagten der geſetz⸗ liche Tatbeſtand gegeben. Die Verteidiger des Ehe⸗ paars Oehlenſchläger und des Acker erklärten, ihre Klienten ſeien überhaupt nicht überführt. Die Kaſſi⸗ ber und der Briefwechſel wurden als harmlos, aus einer Art Haftpſychoſe deutbar, hingeſtellt. Da der Verteidiger der Hauptangeklagten, der kommuniſtiſche Reichstagsabg. Dr. Löwenthal ausführlich auf die von den Anklagevertretern ins Feld geführten Stimmungsmomente einging und die des ruſſiſchen Fünfjahresplans auf Deutſchland ab⸗ zuſchwächen ſuchte, kam es noch zu langwierigen Repliken der beiden Anklagevertreter und zu Dupli⸗ ken der Verteidigung. In rechtlicher Beziehung machte Staatsanwalt Gerle darauf aufmerkſam, wenn je der erſte Abſatz des§ 17 des Geſetzes gegen den unlauteren Wettbewerb um deswillen nicht an⸗ wendbar wäre, weil Schmid bereits aus dem Dienſt⸗ verhältnis bei der J. G. Farbeninduſtrie entlaſſen war, ſo treffe doch der zweite Abſatz zu, der jeden unter Strafe ſtellt, der, auch ohne Angeſtellter zu ſein, unbefugt Betriebsgeheimniſſe an Konkurrenten weitergibt, wenn der Täter ſeine Kenntniſſe durch eine der bezeichneten Mittéflungen oder ſonſt unrecht⸗ mäßig erlangt hat. Darum ſeien auch die Anſtifter zu dem Vergehen gemäß 8 20 des Geſetzes gegen den unlauteren Wettbewerb ſtrafbar. tach den Schlußworten der Angeklagten, denen Steffen ſeinen Abwehrkampf Separatiſten in Ludwigshafen zu ſeinen Gunſten geltend machte, erging um 8 Uhr abends der Ge⸗ richtsbeſchluß: das Urteil wird am Freitag mit⸗ tag 12 Uhr verkündet werden. von gegen die Der Favag-Prozeß * Frankfurt, 17. Dez. Der heutige Verhandlungstag war wieder erfüllt von langwierigen Diskuſſionen über die Avalpflich⸗ ten der Favag im Zuſammenhang mit der Kera⸗ mik⸗G. m. b. H. in Wien, bei denen man jedoch manchen intereſſanten Einblick hinter die Kuliſſen dieſer Geſellſchaft erhielt.„Die Produktion funktio⸗ nierte reibungslos und erſtklaſſig“ wurde von der Verwaltung verſtchert,„doch war es ſchwer, dieſe Produktion abzuſetzen, ſo daß die Fabrikation immer größer war als der Verkauf. An das Aus lan d wurde ſtets mit Ver luſt verkauft, ſo daß die Bilan⸗ zen umſo beſſer ausſahen, je weniger exportiert wurde.“ Mit der Wiener Wirtſchaftspolizei ſtand Baſſa, der Geſchäftsführer, wegen Wechſel⸗ geſchichten nicht auf beſtem Fuße. Für ſeine Tätigkeit bei der Keramik bezog er ein Gehalt von monatlich 2000 bis 2500 Schilling. Um den Zuſammenbruch zu vermeiden, wurde im Herbſt 1928 eine Kapitalzuſammenlegung vorgenommen und von den Favag⸗Direktoren Dumcke, Becker, Lindner und Kirſchbaum zuſammen 355 000/ eingezahlt. An die Abwälzung des Obli⸗ gos der Favag, das bis auf 1,26 Millionen 4 ange⸗ wachſen war, dachte niemand. Direktor Baſſa wurde ſeines Amtes enthoben, jedoch„zum Dank für die der Geſellſchaft geleiſteten Dienſte“ in den Auſſichtsrat der Keramik gewählt. Wie Lindner ſich ausdrückte, ſollte er erſt ſpäter „ganz abſerviert“ Meineid um 60 Mark § Heidelberg, 11. Dez. Unter dem Vorſitz von Landgerichtsdirektor Dr. Weindel verhandelte heute das Schwurgericht gegen die 53 Jahre alte Schmiedehefrau Magdalena Bender geb. Andes aus Hertlinghauſen, wohnhaft in Eſchelbach. Die Angeklagte beſchwor am 13. April vor dem Amtsgericht Sinsheim in einem Forde⸗ rungsprozeß, bei dem es um 60 Mark ging und bei dem weder ſie noch ihr Mann Partei war, daß ſie ihrem Mann zur Beſchaffung von Material füx eine Federrolle ihr Sparkaſſenbuch überlaſſen habe. Da⸗ rauf ſeien Abhebungen gemacht worden. Die Nach⸗ forſchungen ergaben, daß bei der Städtiſchen Spar⸗ kaſſe Mannheim nichts abgehoben worden war. In der Vorunterſuchung legte die Angeklagte zwei⸗ mal ein Geſtändnis ab, um am Ende zu widerrufen. Zur Amklage erklärte die Angeklagte, daß ſie nichts über Abhebungen und deren Zeitpunkt ausgeſagt werden. Als Kirſchbaum im November 1928 nach Wien kam, war eines Tages nicht genug Geld vor⸗ handen, um die Arbeiter entlohnen zu können. Um die unbedingt notwendigen Zahlungen für die Auf⸗ rechterhaltung des Betriebes leiſten zu können, be⸗ willigte er eine Diskontgarantie für Wechſel, die die Keramik gerade mobiliſieren konnte. Als ihm zu dieſem Punkt vom Gericht Vorhaltungen gemacht werden, erklärte Kirſchbaum ſehr erregt:„Ich habe alles getan, was ich tun konnte. Ich habe ohne Zögern bei der Kapitalzuſammenlegung Tauſende von Mark in die Keramik hineingeſteckt. Hier handelt es ſich nur um ein paar hundert Schilling, für die man gehängt werden ſoll. Die der Favag vorgelegte Bilanz von 1926 ſchloß mit einem Reingewinn von 160 000 Schilling ab, während die eigentliche, aus den Büchern ſich er⸗ gebende Bilanz nur einen ſolchen von 3000 Schilling auswies. Zeuge Moos, der eine Buchprüfung bei der Keramik vornahm und ſpäter Geſchäftsführer der Geſellſchaft wurde, ſtellte im Oktober 1928 einen Verluſt von 700 000 Schilling feſt, war aber der Meinung, daß die Keramik bei einer vorſichtigeren Geſchäftsführung rentabel zu geſtalten wäre. Die Favag wurde dann mit 71000 Schilling und 66 000 Schweizer Franken auf Grund der Garantien in Anſpruch genommen, die als Scha⸗ denszahlungen bei der Favag abgebucht wurden. Die Keramik wurde durch den Favagzuſammenbruch zah⸗ lungsunfähig, Fabrik und Warenlager wurden ver⸗ ſchleudert. Die Verhandlung wird am Freitag fortgeſetzt. habe. Sie ſei verwirrt geweſen und habe nicht den Mut gehabt, in das Diktat des Richters einzufallen. Das Protokoll des Unterſuchungsrichters beanſtan⸗ 9 die Angeklagte in weſentlichen Punktn eben⸗ falls. Die Angeklagte wurde wegen Meineids zuſieben Monaten und 15 Tagen Gefängnis verurteilt. Das Gericht nahm an, daß die Verurteilte nach einem beſtimmten Plan den Richter angelogen habe. * Brennet, Amt Schopfheim, 16. Dez. Beim Heben einer Laſt erlitt der 62 Jahre alte Fabrikarbeiter Otto Schneider einen ſogen. Klemmbruch. Er mußte ins Krankenhaus Schopfheim verbracht und operiert werden. Die Hilfe kam jedoch zu ſpät. * Kaiſerslautern, 17. Dez. Vors dem Zentral⸗ kino erlitt der Kaminkehrermeiſter Eugen Müller aus Haardt am Samstag abend einen Herz⸗ ſchlag, der ſeinen Tod zur Folge hatte. eins. 142. Jahrgang/ Nummer 587 Aus der fal Hauptverhandlung des Hiſtoriſchen Vereins der Pfalz * Speyer, 17. Dez. Der Verein Hiſtoriſches Muſeum(Hiſtoriſcher Verein der Pfalz) hielt letzter Tage im hieſigen Stadtratsſaal ſeine ordentliche Mitgliederverſamm⸗ lung ab, die gut beſucht war und von Regierungs⸗ präſtdent Dr. Pfülf geleitet wurde. Dieſer gedachle zunächſt in ehrenden Worten der verſtorbenen Mit⸗ glieder der Vereinigung, worauf Muſeums direktor Dr. Sprater den Jahresbericht für 1930 erſtattete. Dieſer läßt erkennen, daß als wichtigſtes Unterneh⸗ men des Vereins die aus Anlaß des Domjubiläums durchgeführte Domausſtellung angeſehen wer⸗ den kann. Dr. Sprater berichtete eingehend über den Beſuch des Muſeums, der ſich im Berichtsjahre durch die Domausſtellung ſprunghaſt geſteigert hat und auf 50 000 Perſonen geſchätzt wird, während in früheren Jahren nur etwa 20 000 Beſucher zu ver⸗ zeichnen waren. Die Zahl der Ausſtellungsbeſucher betrug 830 Perſonen, die Geſamtbeſucherzahl ohne Vereinsmit⸗ glieder 47 105 Perſonen, darunter 22 070 zahlende Be⸗ ſucher und 25 135 Schüler, denen freier Eintritt ge⸗ währt wurde. Trotz dieſes namhaften Beſuchs ent⸗ ſprach das finanzielle Ergebnis nicht den Erwartun⸗ gen, da die hohen Koſten für den Transport und die Verſicherung der Domausſtellungs⸗Gegenſtände ein Defizit von 4905 J brachten, das aus den Ge⸗ ſamtausgaben von 16 348/ reſultiert. Vereinnahmt würden an Eintrittsgeldern nur 6 442,80% und ein Staatszuſchuß von 5000 l. Staatsarchiv⸗Direktor Dr. Pfeiffer berichtete anſchließend über die Veröffentlichungen des Ver⸗ Regierungpräſident Dr. Pfülf dankte den bei⸗ den Referenten und den übrigen Mitarbeitern für ihre erſprießliche Tätigkeit, die dazu verholfen habe, daß das Muſeum eine Bedeutung erlangt habe, auf die man ſtolz ſein könne. Verwaltungsinſpektor Eiſen erſtattete den Rechenſchaftsbericht, der bei 168 362/ Einnahmen einſchließlich eines Saldos von 3038/ und 179 663% Ausgaben eine Mehrausgabe von 11 320/ ausweiſt, die nicht nur durch die Dom⸗ ausſtellung, ſondern auch durch den merklichen Rück⸗ gang der Staatshilfe und der Mitgliederbei⸗ träge verurſacht wurde. Mit einer kurzen Dankesanſprache ſchloß Regie⸗ rungspräſident Dr. Pfülf die harmoniſch verlaufen Jahresverſammlung, worauf ſich die Mitglieder auf ſeine Einladung zu einem geſelligen Beiſammenſein vereinigten. Die Ermittlung der Bombenleger * Pirmaſens, 17. Dez. Heute vormittag wurde ein Polizeibericht herausgegeben, in dem die Er⸗ mittelung der Pirmaſenſer Bombenwerfer beſtätigt wird. Es handelt ſich— wie ſchon kurz angedeutet um den Elektrotechniker David Ruf und den Gipſer Karl Heinz, 24 und 21 Jahre alt. Sie haben zu den Bomben Schwarzpulver oder Ammonit in verſchraubten Gas⸗ oder Waſſerleitungsröhren benutzt. Ihre Vernehmung beſtätigte die geſtrige Feſtſtellung, daß die beiden nicht aus politiſchen Motiven gehandelt haben. * * Bad Dürkheim, 17. Dez. Oberregierungsrat a. D. Philipp Schu bach, der dem hieſigen Bezirks⸗ amt ſeit Gründung als Beamter angehörte und es bis 1920 leitete, iſt im Alter von 72 Jahren in Neu⸗ ſtabt a.., wo er im Ruheſtand lebte, geſtorben. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember ——— 14.15 18.17 18 f Negar-Hegel 15 16 17 1. Rhein⸗Pegel 2 — 1 1 1701 aſtfeld.. 1. 1 eltbronn.25 lochingen. 9 Bae Schuſterinſel Kehl 1 Maxau Mannheim. Caub Köln r Geſchäftliche Mitteilungen Die beſtbekannte Firma Guſtav Rennert in U 1, E, Breiteſtraße, j wie deren Filialen in allen Stadtteſlen bietet jetzt dem kaufenden Publikum große Vorteile, indem ſie z. Zt. auf die praktiſchen Geſchenkartikel, wie Mani⸗ eure⸗Kaſſetten, Bürſtengarnituren, Parkettbohner, ſowie Beſen aller Art einen Nachlaß von 10 v. H. 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Dezember 1931 eee e ee Steuerfreie bie 4½ prozentige Nominalverzinsung Auslosung zum Nennwert oder durch zZzelchnungsstellen: Die Großbanken und ihre Filialen, Reichs bahnschalter f Mündelsichere Anlage Sie hat eine Nominalverzinsung von%½ Prozent und ist von Steuern befreit Die Zinsen der Anleihe sind Befreit von: Die Anleihebeträge sind betreit von: der Vermögenssteuer, den Aufbringungsum- jagen, der Erbschafts- und Schenkungssteuer, der Gewerbekapitalssteuer, der Kirchensteuer Kann sich hierdurch effektiy mehr als verdoppeln. Tilgung der Anleihe von 1987 ab bis 1941 durch Rückkauf. Erwerb in Raten: Erste Rate 0%) am S. Januar 1932, letzte Rate am 158. August 1882. gsfrist für die Reichsbahnanleihe Reichsbahnanleihe 1931 der Einkommensteuer nebst Zuschlägen, der Kör- perschaftssteuer, der Krisensteuer der Gewerbe- ertragssteuer,der Kirchensteuer, der Bürgersteuer 725 8 N 1 4 35 1 9 1200 Vanken ſchloſſen in Amerika Am Dienstag haben zehn neue amerikaniſche Banken ihre Schalter geſchloff Durch die Zahlungseinſtellung ber Federal National⸗Bank in Boſton, die auf außergewöhnlich ſtarke Abzüge in den letzten Tagen zurück⸗ zuführen iſt, ſind neun weitere dem Verband angeſchloſſene Banlinſtitute im Staate Maſſachuſetts betroffen worden. Seit Anfang des Jahres haben 1200 Banken in Amerika ihre Schalter ſchließen müſſen. * Zwiſchenurteil im Anfechtungsprozeß der Dresdner Bauk. Am Montag wurde das Zwiſchenurteil des Dresd⸗ ner Landgerichts gefällt, in dem von dem Kläger, Rechts⸗ anwalt Dr. Friedmann Berlin binnen einer Friſt von einem Monat eine cherheitsleiſtung von 15 Millionen g rt wird. In der Begründung wird betont, daß Schaden, der der Dresdner Bank auß dem Prozeß eventuell entſtehen könnte, unter Umſtän⸗ den noch weit höher ſei als die geforderte Sicherheitslei⸗ ſtung. Damit hürfte der Prozeß erledigt ſein, denn es iſt wohl kaum anzunehmen. daß die 15 Mill. aufgebracht wer⸗ den können. * Badiſche Treuhandgeſellſchaft AG, Karlsruhe, Frei⸗ burg i. Br., Mannheim, Konſtanz a. B. Die Geſellſchaft (As 50 000 //) ſchließt 1930 nach 7716(1505)/ Abſchrei⸗ bungen trotz erhöhter Gebühreneinnahmen von 189 549 (188 133)/ mit 806% Verluſt(i. V. 8181% Gewinn). Aus der Bilanz(in): Debitoren 38 009(50 669), anderer⸗ ſeits Kreditoren 11665(2483). Hanomag beantragt gerichtliches Vergleichsverfahren Der AR der zum Lothringen ⸗Konzern gehören⸗ den Hannoverſchen Maſchinen bau AG vorm. Georg Egeſtorff(Hanomag) beſchloß, die Eröff⸗ nung des gerichtlichen Vergleichs verfahrens zu beantragen. Während die Beſchäftigung und die Er⸗ gebniffe im erſten Halbjahr 1931 einigermaßen befriedigend waren, iſt nach den Juliereigniſſen eine derartige Geſchäfts⸗ ſchrumpfung eingetreten, daß der heutige Abſatz kaum ein Drittel erreicht. Hierdurch war die nötige und erhoffte Verringerung der Lagervorräte unmöglich gemacht, was eine ſtarke Verknappung der Geldmittel zur Folge Hatte. Verſchärft hat ſich die Lage dadurch, daß die Geſellſchaft für einen nicht unweſentlichen Teil ihrer Erzeugniſſe auf landwirtſchaftliche Abnehmerkreiſe angewieſen iſt, die in⸗ folge der Verhältniſſe der Landwirkſchaft ihren Verpflich⸗ tungen nicht nachkommen können und Neubeſtellungen zu erteilen nicht in der Lage ſind. a In Ergänzung dieſer Verwaltungserklärung erfahren wir, daß ſich die Verbindlichkeiten gegenüber denen. zu Ende 1930, und zwar ſowohl die langfriſtigen(am 31. Dezember 193) 8,80 Mill./ wie die kurzfriſtigen(9,97 Mill. /) weſentlich vermindert haben, dorunter die Bankſchulden allein von 2 Mill. zu Ende 1930 auf 0,20 Mill.„. Der Hanomag war es in dieſem Johr nicht möglich, von ihren maßgebenden Bankverbindungen den alljährlich in den Wintermonaten zur Verfügung geſtellten Ueberbrückungskredit zu erhalten. Die Deutſche Treuhand⸗ geſellſchaft für Warenverkehr iſt mit der Aufſtellung eines Status zum 17. Dezember 1931 beſchäftigt. Zurzeit wer⸗ Hen noch etwa 2000 Arbeiter und Angeſtellte beſchäftigt. * Ungenügende Aufträge bei der Mel N. In der HV der Maſchinen fabrik Augsburg⸗ Nürnberg Ac, Augsburg, genehmigte die DO. Geheimrat Buz erklärte zur Geſchäftslage des Unternehmens u.., daß durch die Berminderung im Auftragseingang die Er⸗ zeugung im laufenden Geſchäftsjahr in ſteigendem Maße vermindert wurde, ſo daß die Firma neben mehrfachen Lohn⸗ und Gehaltsherabſetzungen auch zu Entlaſſungen in großem Umfang und zur Kurzarbeit übergehen mußte. Die Ausſichten für das laufende Geſchäftsfahr werden zurück⸗ haltend beurteilt. Der Gewinn einſchließlich 1010 596 Vorfahrsvortrog wird mit 1 203 636/ vorgetragen(i. V. 6 v..). * Pnter u. Ruh AG, Karlsruhe. Im Anſchluß an die kürzlich mitgeteilte Abſchlußnotiz iſt noch nachzutragen, daß die Dividende in der o. GV für die StA auf örei(i. B. 6) p. H. feſtgefetzt wurde; die 300 000 Mark VA. er⸗ halten 5(6) v. H. 5 5 * Rheiniſche Metallwaren und Maſchinenfabrik AG., Düſſeldorf.— Entſcheidung über Dividendenvorſchlag ver⸗ tagt. Der dem AR. vorgelegte Abſchluß für das am 80. Juni abgelaufene Geſchäftsjahr geſtattet nach als an⸗ gemeſſenen bezeichneten Abſchreibungen die Verteilung einer beſcheidenen Dipidende. In Anbetracht der unſichern wirtſchaftlichen Verhältniſſe hat der Auſſichtsrat beſchloſſen, die endgültige Entſcheidung über die Gewinnausſchüttung um zwel bis drei Monate zu vertagen(i. V. 7 v. H. Dividende aus 1 920 442/ Reingewinn). * Weſtfäliſche Drahtinduſtrie, Hamm(Weſtf.— Verluſt⸗ abſchluß, aber 5 v. H. Dividende durch Jutereſſengemein⸗ ſchaft. Die Geſellſchaft, die trotz ihres Verluſtabſchluſſes auf Grund des Intereſſengemeinſchaftsvertrages mit der Fried. Krupp AG., Eſſen, eine Stammdividende von wieder 5 v. H. vorſchlägt, erzielte in dem am 30. Juni 1931 beendeten Geſchäftsjahr einen Betriebsüberſchuß von 938 886(2 160 280) J. Generalunkoſten erforderten ander⸗ ſeits 1 123 682(1 104 408)„ und Abſchreibungen 458 051 (818 885„). Danach ergibt ſich ein Ver luſt von 647 898 Mark(i. V. Gewinn 437 763), der ſich durch den Ge⸗ winnvortrag auf 583 484/ vermindert. Durch Entnahme aus dem Delkrederekonto ſoll der Verluſt gedeckt werden. Gegenüber 1927.28 iſt der Abſatz um 44 v. H. im Inlande und um 20 v. H. im Auslande zurückgegangen. Der geld⸗ liche Umſchlag hat ſich um 40 v. H. vermindert. Die Expork⸗ beiſe haben ſich um rund 30„ je Tonne gegenüber dem orfahr vermindert. Die Belegſchaft konnte im bisherigen Umfange nicht beſchäftigt werden. In der Bilanz wer⸗ den bei einem Stammaktienkapital von 6,667 Mill. induſtrielle Produktion im gleichem Stand gehalten. Produktion und Abſatz weiter abſinkend Die Diagnoſe des Inſtituts für Konjunkturforſchung Das Inſtitut für Konjunkturforſchung gibt in dem neueſten Vierteljahrsheft(Nr. 3, Jahrgang 10931, Teil à) die folgende Diagnoſe über die Kon⸗ junktur im In⸗ und Ausland Mitte Dezember 1931: In Deutſchland hat ſich die Lage weiter zugeſpitzt. Produktion und Abſatz ſind anhaltend abwärts gerichtet, die Arbeitsloſigkeit ſteigt— auch konjunkturell— beſchleu⸗ nigt an. Durch die Notverordnung vom 8. Dez. verſucht die Reichsregierung der immer bedrohlicher werdenden Entwick⸗ lung durch abermalige erhebliche Herabſetzung von Löhnen u. Gehältern, durch Preisherabſetzung, Mietenſenkung u. Zins⸗ abwertung entgegenzutreten. Wie ſich dieſe ſcharfen Eingriffe konjunkturell auswirken werden, läßt ſich wohl kaum noch überſehen; viel wird darauf ankommen, wie durch die neue Regelung das Verhältnis der Einnahmen und Ausgaben bei den einzelnen Wirtſchaftszweigen und ber der öffentlichen Hand beeinflußt wird. Die Hauptſchwierigkeiten für die Kreditinſtitute lagen in den vergangenen Monaten darin, daß bet ſtarkem Einlagenſchwund eine entſprechende Rückzliehung aus⸗ geliehener Kredite nicht möglich war. Den an ſie gſtellten Baranſprüchen konnten die Kreditinſtitute nur durch hohe Wechſeleinreichungen bei der Reichsbank ge⸗ nügen. Die Folge war eine ſtarke Ausdehnung des Reichsbankkredits bei gleichzeitigem Gold⸗ und De⸗ viſenſchwund. Die dem Grundbeſitz drohenden Gefahren hat die letzte Notverordnung gemildert. Unter dem Druck der Kreditkriſis iſt die indu⸗ ſtrielle Produktion weiter zurückgegangen. Insbeſondere iſt die Erzeugung der Produktionsgüter⸗ induſtrien ſcharf geſchrumpft, während die Verbrauchs⸗ güterinduſtrien ihren um die Jahresmitte inne⸗ gehabten Stand etwa zu behaupten vermochten. Die Indexziffer der Produktion wichtiger In⸗ duſtriezweige ſank nach den Ermittlungen des Kon⸗ junkturinſtituts von 76,3 im April(dem ſaiſonmäßigen Höhepunkt dieſes Jahres) auf 65,3 im Oktober. Für den Oktober 1930 hatte ſich eine Ziffer von 77,6 ergeben. Wenn man Saiſon bewegungen außer Beträcht läßt, ſo hat ſich die erſten: Halbjahr etwa auf Seit Mitte des Jahres iſt dann ein Rückgang um etwa 10 v. H. eingetreten. Im Geſamtergebnis des Jahres 1931 wird der Nettoproduktionswert der deutſchen Induſtrie etwa 19 Milliarden/ betragen gegenüber 26 Mil⸗ liarden/ im Jahre 1930 und 32 Milliarden im Jahre 1929. g Indexziffer der Produktion wichtiger Induſtriegruppen (Mengen 1928= 100). Zeit Geſamt Produktions⸗ Verbrauchs⸗ güter güter 19209 M. ⸗D. 101,4 105,9 93,5 1980.⸗D. 83,6 81,09 86, 1930 Juli 80,6 78,6 84,0 Auguſt 79,6 78,8 80,9 September 78,8 76,1 88,5 Oktober 77,6 73,7 84,4 1931 Juli 7177 66, 81,1 Auguſt 66,6 61, 75,1 September 66,9 59,0 80,7 Oktober 65,3 56, 812 Die konjunkturelle Arbeitsloſigkeit hat ſeit Mitte des Jahres wieder ſtark zugenommen; ſie wird gegenwärtig verſtärkt durch den Strom der Saiſon⸗ arbeitsloſen. Nur noch 16 Millionen Arbeiter(von 21 Millionen) ſind beſchäftigt. Der Einkommens ⸗ r ückgang verſchärft ſich in allen Teilen der Wirtſchaft. Das Arbeitseinkommen allein iſt ſeit 1929 um ein Fünftel bis ein Viertel geſunken. Die Umſatztätigkeit hat in den letzten Monaten weiter abgenommen. Dabei ſtand der Umſatzſchrumpfung der Produktionsmittelſphäre eine vorübergehende Belebung auf wichtigen Teilgebieten der Verbrauchsgüterwirtſchaft gegenüber. Bei ſinkender Einfuhr und ſteigender Ausfuhr iſt der Ausfuhrüberſchuß von 139 Mill./ im Juni auf faſt 400 Mill.„I im Oktober geſtiegen. Neben Saiſontendenzen wirken ſich vor allem die Verſchärfung der Kriſe(Einfuhr⸗ rückgang) ſowie die Rußlandexporte aus. Im Hinblick auf die wachſenden Hemmungen, die der deutſchen Ausfuhr durch währungs⸗ und handelspolitiſche Maßnahmen im Ausland entſtehen, muß, wie auch die Novemberzahlen be⸗ reits erkennen laſſen, mit einem Rückgang des Ausfuhrüberſchuſſes gerechnet werden. Die zunehmende Abſchließung wichtiger Länder vom Weltmarkt durch Währungsverfall, Deviſenreglementierun⸗ gen, Zollerhöhungen, Einfuhrkontingentierungen und andere, den Warenverkehr hemmende Maßnahmen müſſen umſo ſtärker auf Deutſchland zurückwirken, als es nur durch Ausfuhrſteigerung den Deviſenſaldo erarbeiten kann, deſſen es zur Befriedigung ſeiner ausländiſchen Gläubiger bedarf. Grundſtücke und Gebäude mit 5,556(5,627) Mill. 4, Ma⸗ ſchinen mit 3,152(2,994) Mill.„ aktiviert. Forderungen von 3,089(8,485) Mill.„“ ſtehen Schulden von 4,847(4,751) Mill.„ gegenüber, Vorräte betragen 1/493(2,022) Mill. I. Eiſenpreiſe der Nolverordnung entſprethend gejenkt Eiſenpreiſe ab 1. Dezember Die Verkaufsverbände der Deutſchen Rohſtahlgemein⸗ ſchaft haben in der Sitzung vom 17. Dezember einen Ab⸗ bau der GEiſenpreiſe beſchloſſen, der ſich auf alle Lie⸗ ferungen rückwirkend ab 1. Dezember 1931 bezieht. Ab 1. Dezember notiert der Stahlwerksverbaud ſeinen Großhandelsabnehmern und den von ihm unmittelbar be⸗ lieferten Großverbrauchern folgende Grundpreiſe: Vorblöcke 98,15(vorher 103,50) /, Knüppel 99,45(110,50) l, Platinen 103,95(115,50) /, Stabeiſen Frachtbaſis Ober⸗ haufen 115(128)„, Frachtbaſis Neunkirchen 109(122), Formeiſen Frachtbaſis Oberhauſen 112,50(125), Fracht⸗ Haſis Neunkirchen 106,50(119) /, Univerſaleiſen 120,60(184) Mark, Grobbleche 132,50(147), Mittelbleche 135,90(151). Die Walzdrahtpreiſe werden um 10 v. H. er⸗ mäßigt, desgleichen die Ueberpreiſe. Der Röhren ver⸗ band und die Bandeiſenvereinigungen werden noch in dieſer Woche die erforderlichen Beſchlüſſe faſſen, ebenſo der Feinblechverband. Es wird darauf hingewieſen, daß der For meiſen⸗ preis nunmehr unter Friedenspreis, der Sta b⸗ eiſenpreis annähernd auf dem durchſchnittlichen Friedenspreis liegt. Unter Berückſichtigung der Avi⸗ bvergütungen, die man vor dem Kriege in dieſer Form und in dieſer Höhe nicht hatte, kauft das Inland heute Form⸗ und Stabeiſen im Durchſchnitt erheblich niedriger als vor dem Kriege. 5 ö Roheiſenpreiſe ab 16. Dezember In der anſchließenden.⸗V. des Roheiſenver.⸗ bandes wurde eingehend über die Marktlage berichtet und hervorgehoben, daß ſeit Aufhebung des Goldſtandards in England und in zahlreichen anderen Ländern der euro⸗ pälſche Markt in große Desorganiſation geraten ſei. Das Jahr 1931 ſchließe für den Rohelſenverband mit den nied⸗ den Länder laſſe. Frage auftauchen, ob . nicht auch ſeinerſe 9 ita 1 krigſten Abſatzzahlen und Preiſen ab, die ſe zu verzeichnen waren. Die abſchnürende Handelspolitik der konkurrieren⸗ f ts andere handels⸗ ſech e Maßnahmen in kürzeſter Zeit ergreiſen müſſe. Die Weltmarktpreiſe der Rohſtoffe ſind ſeit Aufgabe des Goldſtandards durch England erneut ge⸗ ſunken. In Deutſchland hat ſich der Preisrückgang in den Die Roheiſenerzeugung betrage in Deutſchland in 1981 bis⸗ her lediglich 38 v. H. der durchſchnittlichen Monatzerzeu⸗ gung des Jahres 1929. Nur in den Vereinigten Staaten von Amerika ſei der Rückgang der Erzeugung noch größer; ſie beträgt dort auf den gleichen Zeitraum 31 v. H. Es wurde beſchloſſen, die Preiſe ab 16. Dezember wie folgt zuſenken: Hämatit um 10 auf 75.75„(Baſis Oberhauſen), Gießerei Roheiſen 1 um 9 auf 74.50 4, Gießerei ⸗Rohelſen III um 9 auf 69, Luxemburger Gießereieiſen III um 7 auf 61 /, Stahleiſen um 8 auf 72/(Baſis Siegen), Spiegeleiſen 10—12proz. Mu. um 11 auf 93 /, Siegerländer Zuſatzeiſen(weiß! um 10 auf 82„(Baſis Siegen), Siegerländer kalterblaſenes Zuſatz⸗ eiſen um 10 auf 88 /. Die Qualitätsüberpreiſe ſind eben⸗ falls durchweg um 10 v. H. ermäßigt worden. Mannheimer Produktenbörſe vom 17. Dez. Amtliche Notierung per 100 Kilo waggonfrei Mannheim Weizen, inl. 75/76 Kg. 23,75/½4,25 Soyaſch rot 11.— 76/74 g. 23,25/8,50 Biertr eber. 12,75/13,— Roggen, inländiſcher 2, 75/22.— Trockenſchnitze ll.— auslündiſcher— Erdnußkuchen 12,75 Hafer, nul. 15,—17,50 Wieſenhen.80/40 ausländiſcher— Rot leehen.—½,40 Gerſte, Sommer, inl. 17.50/18.50 Lnzernkleehen. 430/480 Ausſt chware über Notiz] Preßuroh, cz eiz.90/80 pfä 110 8— Hafer, Gerſte.—.20 ausländiſche— Geb. Stroh, Rogg.„Weiz. 3 80/3, 80 uttergerſte 17.25/17,75 1 5 Gerſte.0/2, 30 ais, auf Beingſchein— Weizenmehl, Spezial 0 Sautmats— mit Sack(neue.) 34.— 2 Plata 2 17.50 mit Auslal dsweizen 35. beregnete mit Geruch Roggenmehl 60% m. S. 28.501,25 behaftete Ware.. unter Notiz l Weizen leie mit Sack, 8,25 Frachtenmarkt Duisburg⸗Ruhrort- 17. Dez. Die Nachfrage nach Kahn raum war bei ſehr großem An⸗ gebot an Leerraum heute ſehr gering. Bergreiſen kommen nur vereinzelt an den Markt. Die Bergſracht notierte mit 1 J ab hier baſts Mannheim. Der Bergſchlepplohn erfuhr mit 1/ nach Mannheim keine Aenderung. Der Tal⸗ letzten Monaten ebenfalls, jedoch nicht durchweg, in einem den verſchlechterten Wettbewerbsverhältniſſen entſprechen⸗ den Grad fortgeſetzt. Die Herſtellung des Gleichgewichts im öffentli ch e n Haushalt wurde im laufenden Rechnungsjahr zum Teil durch Schaffung neuer Einnahmen, in der Hauptſache aber durch eine Senkung der Ausgaben angeſtrebt. Die Geſamtſumme der Ausgaben konnte beträchtlich heraß⸗ gedrückt werden. Infolge der ſtarken Einkommensſchrumpfung iſt der Anteil ber öffentlichen Hand am Volkseinkom⸗ men aber noch geſtiegen. 25 Aeber die Hälfte des Welthandels im Strudel von Währungswirren Ueber die weltwirtſchaftliche Konjunktur⸗ lage wird von dem Inſtitut für Konjunkturforſchung fol⸗ gendes ausgeführt: Die Kreditpanik hat ſich von Mit⸗ teleuropa über Großbritannien auf die ganze Welt⸗ wirtſchaft übertragen. 39 Länder, die mehr als die Hälfte des Welthandels umfaſſen, wurden von einer Kriſe der Währung erfaßt oder unmittelbar bedroht. Die gegenwärtige Kreditkriſe iſt nicht nur eine pſycho⸗ logiſch bedingte zufällige Begleiterſcheinung des Liquida⸗ tionsprozeſſes, ſondern ſie hat ſich als Folge e iner be i⸗ ſpiellos ſchweren Deflation aus dem bis ⸗ herigen Verlauf organiſch entwickelt. Der Schrumpfungsprozeß hat ſich vor allem in den in duſtriellen Volkswirtſchaften ver⸗ ſchärft fortgeſetzt. Belebungsanſätze als Folge der Wäh⸗ rungsentwertung zeigten ſich nur in Großbritannien. Ge⸗ wiſſe Widerſtandskräfte gegenüber den Abſchwungs⸗ tendenzen ſind in einigen überſeeiſchen Ro h ſt off ⸗ ländern erkennbar. Außerhalb der allgemeinen Rück⸗ gangsentwicklung ſteht nach wie vor Rußland. Das Preisgefüge hat ſich aufgelockert. Die Preiſe der Rohſtoffe für die Produktionsmittelinduſtrien unterliegen noch immer einem ſtarken Druck. Die Lage auf den Märkten einiger Nahrungsmittel und verſchiedener Rohſtoffe für die Konſumgüterinduſtrien hat ſich aber ge⸗ beſſert. Freilich kann die weitere Preisentwicklung von der Geſtaltung der Kreditverhältniſſe ungünſtig beeinflußt wer⸗ den. Infolge der Scheu vor neuen Inveſtitionen beſchränkt ſich die Produktionsgütererzeugung mehr und mehr darauf, den Verſchleiß des Produktionsapparates zu erſetzen, und ſelbſt hierin halten ſich die Unternehmungen zurück. Die Produktionsabnahme in den Verbrauchsgüterinduſtrien wurde aufgehalten teilweiſe durch Flucht in d ie Sach⸗ werte. Trotz gewiſſer Entlaſtungen auf der Angebotſeite einiger Märkte fehlen für eine Preisſtabilität der Agrar⸗ produkte die Vorbedingungen auf der Nachfrageſeite, ſolange die Kreditmärkte erſtarrt ſind und die Maſſenkaufkraft in allen Volkswirtſchaften weiter ſchrumpft. Der„Kapftalſtreik“ mißtrauiſcher Sparer ver⸗ ſchürft den Deflationsdruck. Die prytektioniſtiſche. Kriſen⸗ reaktion in den einzelnen Ländern ſchnürt die Welthandels⸗ beziehungen mehr und mehr ab. 5 5 5 0 Eine güuſtige Entwicklung im Jahre 1982 wird wohl hauptfächlich davon abhängen, ob es bald gelingt, auf dem Wege der internationalen Kooperation die gegenwärtig eingefrorenen Kurzkredite laugfriſtig zu fundieren und die Syſtemwidrigkeiten der inter⸗ nationalen Krebitverflechtung, insbeſondere die poli⸗ tiſche Verſchuldung zu beſeitigen. Königlich Holländischer Lloyd, Amſterdam Faſt verdoppelter Verluſt Nach dem Jahresbericht des Koninkliik Hol⸗ land ſchen Lloyd, Amſterdam der ſeit dem 1. Ja⸗ nuar 1931 mit dem Norddeutſchen Lloyd, der Hapag und der Hamburg⸗Südomerikaniſchen Dampfſchiffahrtsgeſellſchaft eng zuſommenarbeitet, iſt der Verluſt im vergangenen Jahre weiterhin von 4 695 173 hfl. auf 8 406 582 hfl. geſtiegen. Die Erſparniſſe, die ſich aus der Zuſammenarbeit mit den drei deutſchen Reedereien und aus der Betriebsrationali⸗ ſierung ergeben müſſen, würden erſt im Laufe des Jahres 1982 zur vollen Auswirkung gelangen. Bereits heute könne aber eine weſentliche Beſſerung der Lage der Geſell⸗ ſchaft im Vergleich zum Jahre 1930 feſtgeſtellt werden. Es müſſe jedoch darauf aufmerkſam gemacht werden, daß die notwendige finanzielle Reorganiſotion von den Gläubi⸗ gern der Geſellſchaft, die longfriſtige Kredite zur Verfügung geſtellt hätten, große Opfer fordere. Für die Aktionäre dürfte daher nicht viel zu retten ſein. n Capito n. Klein AG. zu Düſſeldorf⸗Benrath. Das zum Intereſſenbereich von Krupp gehörende Unternehmen verzeichnet 1980/31 einen Betriebsſtberſchuß von unv. 1,11 Mill. /, dem Handlungsunkoſten von 0,46(0,47) Mill., Aufwendungen für Steuern von.16(0,14) Mill., füt: Sozialverſicherung von 0,18(0,15) Mill.„ und für Zinſen von 0,06(0,11) Mill./ gegenüber ſtehen. Nach Abſchrei⸗ bungen von 0,18(0,17) Mill.„ verbleibt ein Gewinn von 61 146 gegen 59 2222 4 im Vorjahr, um den ſich der Verluſtvortrag weiter auf 178 488„ vermindert. Der Be⸗ ſchäftigungsgrad, der ſich in den erſten Monaten des Ge⸗ ſchäftsjahres um 75 v. H. der Kapazität bewegte und ſpäter erheblich ſank, beſſerte ſich gegen Schluß des Jahres wieder infolge der Hereinnahme von Auslandsaufträgen. In der Bilanz ſind Vorxäte auf 1,03(1,73) Mill./ abgebaut, gleichzeitig haben ſich Waren und ſonſtige Gläubiger von 1,61 auf 0,79 Mill.„ vermindert. Debitoren betragen 1,30 (1,20) Mill.. Vorausſagen werden infolge der Ungewiß⸗ heit der politiſchen und wirtſchaftlichen Entwicklung ver⸗ mieden.(GW 21. Dezember.) N Berlin, 17. Dez.(Eig. Dr.) Die erwartete Belebung ging von dem heutigen erſten Sprechverkehr in den Börſenräumen jedenfalls noch nicht aus. Auch in den Nachmittagsſtunden blieb das Geſchäftſehr klein, die Kurſe konnten ſich unter geringen Schwankungen behaupten. Einen ſtärkeren Ver⸗ luſt hatten Burbach aufzuweiſen, die zeitweilig bis zu 12 v. H. unter geſtern umgingen. Einiges Intereſſe beſtand dagegen für Rhein. Braunkohlen und Salzdetfurth, die ca. 2 v. H. gewinnen konnten. Farben, AGG. und Reichs⸗ bank veränderten ſich kaum. Es zeigte ſich ver ſchie⸗ dentlich Deckungsneigung, als zu bemerken war, daß heute die üblichen ſtärkeren Auslandsabgaben fehlten. Am Pfandbriefmarkt war eine gewiſſe Konſo⸗ lidierung feſtzuſtellen. Bei ſtillem Geſchäft lagen die Kurſe meiſt gut behauptet. Einzelne 8proz. Emiſſionen bröckel⸗ ten bis zu 4 v. H. ab, doch änderte ſich an der allgemeinen Spanne von—2 v. H. zu den proz. wenig. Reichsſchuld⸗ buchforderungen waren bis zu 4 v. H. ca. rückgängig, in Stadtanleihen und Induſtrieobligationen fanden Umſätze kaum ſtatt. 0 8. Eher ſchwächere Auslandsbörſen 8 ſchlepplohn beträgt 7,58 Pfg. für größere beladene Kähne 5 ührort nach Rotterdam. g 5 5 Die Parſſer Börſe war mehrfachen Schwankungen Pfennig geſichert, dazu kam eine Ausfallanmeldung deß ö Der erſte Sprechverkehr ohne Erfolg Gelegentlich Deckungsneigung am Aktienmarkt— Pfandbriefmarkt leicht konſolidiert Aunterworſen, doch lagen die Schlußkurſe ungefähr auf Vor⸗ Mittag-Ausgabe Nr. 587 Die Kriſis im Spiegel der Aktienbilanzen Ueber mehr als ein Drittel Verluſtabſchlüſſe Im Laufe des Jahres haben bereits rund 4200 A, tiengeſellſchaften, die ihr Geſchäftsjahr am 91. Dez. 1980 abgeſchloßen haben, ihre Bilanz vorgelegt, von ihnen waren 3750 Induſtrie⸗, Handels⸗ und Verkehrsgeſel⸗ ſchaften; nur 9600 konnten eine Divide de ver teilen gegen 1306 im Geſchäftsjahr 1929. Mit Ver luſt arbeineten ungefähr 16,5 v. H. gegenüber v. H. im Vorjahr. Dieſer Satz iſt der höchſte ſeit der Markſtobiliſterung. Die Zahl der mit Verluſt arbeitenden Geſellſchaften iſt von rd. 1100 auf 1440, das heißt über ein Drittel geſtiegen; bei den mit Reingewinn arbeitenden Geſellſchaften ging die Dividende zurück von 5,8 auf 54 v.., ein Tiefſtand, wie er bisher noch nicht zu verzeſch⸗ nen war. Die langfriſtige und kurzfriſtige Verſchuldun der erfaßten Geſellſchaften iſt geſtiegen auf 9,03 Milliardet Mark bei einem AK von rd. 10.16 Milliarden. * L. Schuler AG. Göppingen— Verkuſtabſchluß. Jeg diefer mit 3 605 400% AK. arbeitenden Maſchinenfabrit ſtellt ſich nach 493 565(335 988)„ Abſchreibungen und Ab⸗ ſetzung von 4752/ Gewinnvortrag aus 1929⸗30 der Ver, u ſt für 1930⸗31(30..) auf 113 750/(i. V. noch 148 008 Mark Reingewinn. Aus der Bilanz(in): Waren 704 174(929 406), Außenſtände 2 148 095(2 184 188), Effekten 808 538(324 151), Bankguthaben 558 998(225 737); andexer⸗ ſeits Reſerven 660 000(unv.), Delkredere 276 160(174 880% Schulden und Rückſtellungen 1087 205(1 299 181). Anſtellz von Konſul Joos, Frankfurt a.., tritt Dr. Fr Reuther, Mannheim in den AR. 5 Vertagte Stollwerck-Entſcheidung Kapitalſchnitt höchſtens 5 zu 3 In der geſtrigen Sitzung des Auſſichtsrats der Gebr Stollwerck AG., Köln, wurde beſchloſſen, dle Be⸗ ſchlußfaſſung über die der HV. vorzulegenden Bi lanz und die im Anſchluß daran geplante Neureg⸗ lung der Kapitalverhältniſſe auf kurze Zelt zu vertagen, weil die Auswirkung der durch die Not, verordnung vom 8. Dez. 1931 vorgeſchriebenen Preisſen⸗ kungsmaßnahme und Umſatzſteuererhöhung für die Er⸗ trägniſſe des Betriebs von großer Bedeutung ſein wird, In den ſeit Erlaß der Notverordnung verſtrichenen wenigen Tagen war es noch nicht möglich, die zur Ermittlung dieſer Folgen eingeleiteten Arbeiten völlig zum Abſchluß z bringen. Sobald ihr Ergebnis vorliegt, wird die Bekannt, gabe der für die Sanierung des Konzerns erſorderlicheg Schritte erfolgen. Schon jetzt läßt ſich ſagen, daß die zur Beſeitigung der Verluſte und zur Anpaſſung der Bilanzwerte an die heu⸗ tigen Verhältniſſe erforderliche Kapitalzuſammen, legung nach Einziehung der der Geſellſchaft zur Ver⸗ fügung ſtehenden nom. 1 400 000% Vorratsaktien keines⸗ falls das Verhältnis von 5 zu 3 über; ſteigen wird. Das Stammhausunternehmen hat auch im vergangenen Jahr trotz der Ungunſt der Zeiten ohh Verluſt gearbeitet. Die Neukonſtruktion des Kapitals wird nach Anſicht des im Oktober neu waltenden Vorſtandes, der ſeitdem alle zum Konzern gehörigen Unternehmungen einer eingehen. den Prüfung unterworfen hat, auch die im Donaukonzetg befindlichen und durch die Reichardt⸗Angliederung erwor⸗ benen Betriebe auf eine gewinnbringende Grundlage ſtellen, 1 5 1 · Aufechtung des Vergleichs S. Weil u. Söhne Schuß⸗ fabrik in Raſtatt. Wie wir erfahren, hat die Oppoſl⸗ tiousgruppe die Abſicht auf Anfechtung des Vergleiches gemäß 8§ 77 der Vergleichsordnung ber wirklicht. Sie begründet ihr Vorgehen u. a. noch damit, daß, trotzdem rund 500 000„ Forderungen gegen den Ver, gleichsvorſchlag ſtimmten, die Oppoſition nicht durchdringen konnte, weil in letzter Minute 1579 280% Forderungen als ſtimmberechtigt anerkannt wurden und zwar dieſenigen der Bezirksſparkaſſe Raſtatt, des Bankhauſes Fuld u. Eo, der Sparkaſſen Memmingen und Germersheim ſowie des Bankhauſes Ellern und der Bad Volksbank. Sie verweiß ferner darauf, daß der Status per 31. Juli 1931 nr 210 000% Ausfallforderungen auswies, daß aber im Veß gleichstermin ſich dieſe auf 1,6 Mill./ erhöhten, nachde insbeſondere die Stadtſparkaſſe Raſtatt als Haupthypo⸗ thekar den Geſamtbetrag ihrer Hypothek ausfallmäßig aß meldete mit der Begründung, die Hypothek ſei zu keineg Bankhauſes Fuld über 900 000„/ angeblicher Ausfälle az Zeſſionen und Wechſelobligo. * Gaſthaus Kohlhof AG, Heidelberg. Die geſtrige v. 8 genehmigte die Bilanz auf 31. Okt. 1931. Vorſtond und wurden Entlaſtung erteilt. Der Aufſichtsrat hat ſein Ant niedergelegt. Bei der Neuwahl wurde Direktor Alben; Dorn wiedergewählt, neu in den AR traten Rechtsanwalt Edwin Leonhard und Kaufm. Gerſtenmeyer Dez neue AR ſoll gemeinſam mit dem Vorſtand das bisherige Pachtverhältnis mit Frau Oefner neu regeln. Dos ah gelaufene Geſchäftsjahr weiſt einen Einnahmen rück“ gang von 38 v. H. auf. Die aufzubringenden Steuer betrugen alleine ½ der Einnahmen. Der Verluſt witd auf neue Rechnung vorgetragen. Endgültige Ab'ehnung der Golöklauſel Kartellgericht beſtätigt die Vorentſcheidung Nach einer faſt den ganzen Tag andauernden Verhaud, lung hat das Kartellgericht geſtern abend in der Frage der Goldmarkfakturierung ſein Urteil gefällt. Da? nach wird die Entſcheidung des Vorſitzenden des Kartell“ gerichts aufrechterhalten, wonach der 5 Sperrantrag des Verbandes deutſcher Waren⸗ und Kaufhäuſer gegen die in Goldmark E Lieferantenfirmen zuläſſig 4 war. Weiter wird feſtgeſtellt, daß der Warenhausverban ein Kartell ſei und von den Mitteln des Organiſgtlons zwangs Gebrauch machen könne. Von einer Gefähr dung des Allgemein wohls durch die Sper te ſo heißt es in der vorläufigen Begründung, könne kein! Rede ſein, zumal auch die Reichsbank erklärt habe, daß die Gold⸗ und Münzgeſetzklaufeln gefährlich und ſchählſch ſeien. Es könne keine unbillige Härte darin erblict werden, wenn der Verband mit den Mitteln des Organ, ſationszwangs die Antragsgegner zwinge, in Reichsmark zu fakturieren. Eine einſeitige Ueberwälzung des Wäß, rungsriſikos ſei für den Verband nicht tragbar. * Steuerfreie Reichsbahnanleihe von 1931. Wie aus ben Anzeigenteil erſichtlich, läuft die Zeichnungsfriſt duf die 27 proz. ſteuerfreie Reichsbahnanleihe von 1931 noch bis zum 31. Dezember d. J. Der Zinskonverſion auf Grund det letzten Notverordnung unterliegt dieſe Anleihe nicht, da det Nominalzinsfuß unter 6 v. H. liegt. g tagsbaſis. An der Amſterdamer Börſe konnte ſich Verlaufe eine leichte Erholung durchfetzen, die bis un Schluß anhielt. Das Geſchäft an der Wiener Beit konnte ſich nicht beleben, die Kurſe lagen durchweg, el niedriger. Die Newyorker Börſe eröffnete in ſchwäche⸗ 1 rer Haltung, doch bielten ſich die Kursrückgänge in engen Grenzen. Die Brüſſeler Börſe tendierte bei ernenen 1 Abgaben ſchwach, beſonders internationale Werte wurden von der Abwärtsbewegung ergriffen. Im weiteren Ve koufe der Londoner Bhrſe war die Stimmung wen freundlich, und die Kurſe gaben mangels Nachfrage auf. allen Gebieten weiter nach. 5 Dollar und Reichsmark etwas leichter An den internationalen Deviſenmärkten war das Geſchäft am Nachmittag ſehr ruhig, und es ergaben im allgemeinen nur ganz geringfügige Veränderungen. 00 engliſche Pfund ſtellte ſich auf 3,45 gegen den Dollar 1510 gegen den Gulden, 877 gegen Paris, 17,66 gegen. und 14,57% gegen die Reichsmark. Der Dollar 5 ſchwächer, in Amſterdam ging er auf 24876 zurück. 8. — klatholi u. elm Reichs mork tendierte ebenfalls etwas leichter, in g rich ging ſie auf 121,50, in Amſterdam auf 58,82% und Newyork auf 23,72 zurück. Der holländiſche Gu hatte ſich weiter befeſtigt Die Norddeviſen und Süd amerikaner behaupteten ſich, Japan k Ler etwos ſchwächer. Freitag, 18. Dezember 1931 5 5 5 5 5 0————. Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 587 ö 555 ann Jeder soll kaufen können. Jeder 587. zoll schenlcen können. Darum un- — 8 ser Weihnechtsgeschenk an Sie: Mäntel und 1 alles. Giles anzen 5 lüſſe N 1200 A P, 0 0 3 0 am 31.— 5. Gef gel g. der bbs Ae t u(Ae; As den Haenel e de ver. 5 5 ö ö 405 et. von und at,. f 0 er 10 0 emu El abe, Mjairige N 5 beitenden 90— beilenhen ebrauclisdauer besite.. 7 8 auf 34 2 5.— erzeich⸗ 3 N N* l 2* Niltarben Siiure 27 12 60, 15 S0, 20-6550 40. 5— bid een preise bleiben en der̃ We . eee 2 4 25540. 8— re. Sie selbst ziehen die 20% ab! ö 2 16342 8 das sieht denn so gos(z. B. bes luß. Se 8 einem Smoking): r 8 0 5* 5 1. 55 5. 5 55 rde, VAI EN TIN FaHIBUSCI Capes 0e, ich a Rafhausbogen a 5 KRohhen Sie l VMorbilligung zahlen Sie „Efſeten„ Das Haus der Füllfederhalter i 28 7 1 1744 280), 1 Arfelt Dr. Fr. 5 8 2 Fräulein aus gt. Hauſe Raſch entſchl. K ng A. Masserweller! bucht Stellg t. ausbe gag 1 10. 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Dornseiff- Bühnenbild: Ed, Löffler Anfang 20 Uhr Ende n 22.30 Uhr Personen: Simon Krenzhalter, Bauer Karl Lieck Dessen Mutter Lene Blankenfeld Fräulein Pepi, Wirtschaſterin Simon Krenzhalters ide Overhoff Frau Waldhör, Dorfkrämerin Hermine Ziegler Alexander, deren Sohn Hans Simshäuser Kreszenz, deren Tochter Annemarieschradiek Goder, der Vater Frau Waldhörs Joseph Renkert Cilli Martha Zilferer Agnes, Magd der Frau Waldhör, die, Kramerdirn“ Ellen Widmann Die Dorilehrerin Elisabeth Stieler Pater Anton Ernst Langheins Der Dorfkaplan Hans Finohr Ein Oeneral Willy Birgel Ein Stromer Raoul Aluter Der Metzgerkarl Erich Musil Buckliges Dorfweib Der Bahnwärter Ein Taglöhner Joseph Offenbach Georg Köhler Karl Marx Carl Neumann-Hoditz r 3233, gibt Anleitung zur Erlangung dlalekt- kreler deutscher Hochsprache. guter Deklamatlon und Rhetorik. e Schr schöne passende Weinnachts- Geschenke Hinden Sie in meinen reich aus- gestatteten Lager-, Verkaufs- und Ausstellungsräumen. 5111198 te Preise. 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