HBezugspreiſe: Durch Träger frei Haus monatlich RM..—, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..50, durch die Poſt RM..— 8 stell Abholſtellen: Walohofſtraße 6, Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 19, N W Oppauer Straße 8, Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. ———ẽ „Times gang 66801 08 Sſtelle beten. zuzüglich Zuſtellgebühr. Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, ge Luiſenſtraße 1.— Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: KR 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 1 0 Pf, Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM.—.40 die 32 mm breite Colonelzeile; im Reklameteil RM..— die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe.— Rabatt nach Tarif.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telephoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 29. Dezember 1931 tardonalds„mißverſtandener“? 142. Jahrgang— Nr. 600 rief an Laval Er enthielt keine direkte Einladung zum Beſuche in London, ſondern die Aufforderung zur freunoſchaftlichen Zuſammenarbeit in der Reparalionsfrage— Die internationale Konferenz ſoll Ende Januar in der Schweiz ſein, etwa gleichzeitig mit der Genfer Ratstagung Wie Paris die Konferenzen orbereitel“ Schlimmſte Stimmungsmache gegen Deutſchland Eine Anregung Amerikas Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 29. Dez. Der Privatbrief, den Macdonald kurz vor Weihnachten an Laval gerichtet hat, iſt offen⸗ bar bei ſeiner unbeabſichtigten Publikation miß⸗ verſtanden worden. Daher das Pariſer Dementi der geſtern gemeldeten engliſchen Einladung an den franzöſiſchen Miniſterpräſidenten. Obwohl die eng⸗ liſchen Regierungsſtellen noch immer Ferien haben und daher keine offiziöſe Erläuterung der Angelegen⸗ heit vorliegt, darf man wohl der Auffaſſung der 8“ folgen, die vermuten, daß der Miniſter⸗ brief mehr als eine Aufforderung zur freundſchaftlichen Zuſam menarbeit in der Reparationsfrage gedacht war, denn als eine Einladung zu einer Zuſammenkunft. Die „Times“ erinnern zur rechten Zeit daran, daß Macdonald ſchon einmal durch einen ſol⸗ chen perſönlichen Brief eine Periode engerer Zuſammenarbeit mit Frankreich eingeleitet hat und zwar durch das berühmte Schreiben, das er 1924 an den damaligen franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Poincaré ſandte. Der kürzliche Brief war, wie das Blatt verſichert,„in demſelben Geiſte gemeint“. Es iſt keineswegs unwahrſcheinlich, daß die Miniſter⸗ zuſammenkunft doch noch vor der großen Konferenz ſlattfindet, aber das Hauptgewicht wird zur Zett auf die Annäherung der vorerſt noch ſcharf ent⸗ gegengeſetzten Standpunkte Englands und Frankreichs in der Reparationsfrage ge⸗ legt. Ueber das Datum und den Tagungsort der Konferenz wird noch immer verhandelt. Die franzö⸗ ſiſche Regierung hat in London wiſſen laſſen, daß ſie vom Tage der Kammereröffnung, dem 12. Jauuar, eine volle Woche parlamentariſcher Arbeit in Paris brauche, bevor die Miniſter zur Konferenz abreiſen können. Das bringt den Termin etwa bis zum 20. Januar, einem Mittwoch. Am darauffolgenden Montag werden viele Delegierte der Konferenz bei der Eröffnung der Ratstagung in Genf gebraucht. Aus dieſem Grunde iſt die bereits von uns gemeldete Anregung aus Völkerbundskreiſen, Laufſanne zum Konferenzort zu wählen, wieder ſtark in den Vordergrund getreten. Von dort könnten die Miniſter in einer Bahnſtunde nach Genf fahren, um an der Ratstagung teilzunehmen, ohne daß dadurch die Reparationszahlun⸗ gen ernſtlich verzögert würden. Ein neuer Faktor iſt in die Verhandlungen durch die amemkaniſche Anregung gekom⸗ men, allgemeine Wirtſchaftsfragen, wie Zölle, Währungen und Gold in das Pro⸗ gramm der Konferenz aufzunehmen. Sollte es ſich bewahrheiten, daß die Vereinigten Staaten unter dieſer Vorausſetzung an der Kon⸗ ferenz teilzunehmen bereit ſind, ſo iſt es durchaus möglich, daß der Anregung ſtattgegeben wird. Eng⸗ land hat ja ſchon ſeit Wochen von ſich aus die Ein⸗ beziehung der allgemeinen wirtſchaftspolitiſchen Fragen in die Konferenz gefordert. Die Pariſer Verſchleppungskaktik Drahtung unſeres Pariſer Vertreters 5 W Paris, 29. Dezember. Der Brief des engliſchen Miniſterpräſidenten Macdonald an Laval iſt einigen franzöſiſchen politiſchen Perſönlichkeiten gezeigt worden. Das 1 geht aus verſchiedenen Informationen der heutigen Morgenpreſſe hervor. In einem Blatt heißt es, daß es ſich bei dem Brief um eine Einladung handle. Macdonald habe auf 27 Schreibmaſchinenſeiten dem Wunſch Ausdruck gegeben, die internationale Lage mit Laval durchzuſprechen und generelle Richtlinien für die Behandlung des Reparationsproblems auf⸗ zuſtellen. Von dem franzöſiſchen Botſchaf⸗ ter in London wurde dieſer Brief vor den Weih⸗ nachtsfetiertagen dem Miniſterpräſidenten Laval übergeben. Vorläufig werde Laval nicht in der Lage ſein, die Einladung Maedonualds anzuneh⸗ men, weil ſich das franzöſiſche Miniſterium noch nicht mit dem Baſler Sachverſtändigen⸗ bericht beſchäftigt und das Expoſs des Fi⸗ nanzminiſters Flandin zur Kenntnis ge⸗ nommen hat. Anſchließend daran finden weitere Unterſuchungen im Finanzminiſterium ſtatt. Ende der Woche wird der franzöſiſche Miniſterrat zuſammentreten, aber er wird, wie offiziös erklärt wird, nicht in der Lage 2 7 Pariſer„Enthüllungen“ Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 29. Dez. Die Abrüſtungskonferenz wirft ihre Schatten vor⸗ aus. In der geſamten Boulevardpreſſe jagt eine „Enthüllung“ über die deutſchen Ge⸗ heimrüſtungen die andere, und man kann ſich bloß darüber wundern, wie armſelig und fadenſchei⸗ nig die Geſchichten ſind, mit denen die fieberhaft ar⸗ beitenden Enthüllungsfabrikanten dem Publikum aufwarten. Wichtig erſcheint jedenfalls die Tatſache, daß der„Matin“ gänzlich umgeſchwenkt hat. Er ſteht jetzt auf derſelben Linie mit dem„Figaro“ und der„Action Francaiſe“, denn er publiziert faſt wort⸗ wörtlich dieſelben Waſchzettel, die aus der Ent⸗ hüllungswerkſtätte den„naheſtehenden Zeitungen“ pünktlich zugeſchickt werden. Heute früh lieſt man in dieſen Blättern eine gro⸗ teske Geſchichte. Es wird erzählt, daß während der geſtrigen Sitzung der Akademie für Wiſſenſchaften der Phyſiker Rey eine Notiz verbreiten ließ, für deren Inhalt er jedoch nicht die Verantwor⸗ tung übernehmen wollte. In dieſer Notiz heißt es, daß ein franzöſiſcher Finanzier kürzlich in Holland Informationen über die Herſtellung von Kriegs⸗ material in Schweden, Dänemark und Holland er⸗ hielt. Deutſchland habe in dieſen Ländern große Aufträge untergebracht, und es würden für die Deut⸗ ſchen Geſchoſſe, Munition aller Art, Kanonen uſw. hergeſtellt und pünktlich bezahlt. Außerdem ſoll die italieniſche Rüſtungsinduſtrie für Deutſchland Kanonen, Munition, Gewehre uſw. herſtellen. Die Mitglieder der Aka⸗ demie für Wiſſenſchaften ſollen über den Inhalt dieſer Notiz in höchſtem Grade erregt geweſen ſein. Redakteur des„Matin“, Jules Sauerwein, in⸗ folge dieſer Schwenkung des„Matin“ aus dieſem Blatt ausgeſchieden iſt. ſein, ſich ein abſchließendes Urteil zu bilden, weil die Berliner Ver haudlungen über die Re⸗ gelungder kur zfriſtigen Kredite noch nicht zum Abſchluß gelangt ſind. Ein Morgenblatt ſchreibt:. „Um die Transferfähigkeit Deutſchlands abzu⸗ ſchätzen, iſt es notwendig, die Höhe der durch Deutſch⸗ land ſeinen Bankgläubigern zu leiſtenden Zahlungen kennen zu lernen. Auch die Forderungen der Privat⸗ gläubiger, ſoweit es ſich um die Garantien han⸗ delt, müſſen bekannt ſein, wenn zwiſchen Frankreich und England über die Reparationsfrage eingehend geſprochen werden ſoll.“ Es wird das Gerücht regi⸗ ſtriert, daß die engliſchen Bankiers die Errichtung einer dauernden Kontrolle über die Reichsbank ver⸗ langen. Unter dieſen Umſtänden hält man hier eine Ver⸗ zögerung der engliſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen für unabwendbar und glaubt nicht, daß die Konfe⸗ renz, vor dem 20. Januar zuſammentreten kann. Lauſanne findet als Konferenzort entſchieden die Gunſt der Regierungskreiſe. Der deulſche Standpunkt Drahtbericht unſeres Berliner Büros i Berlin, 29. Dez. Es hat einige Ueherraſchung hervor⸗ gerufen, daß die Havasmeldung von einer Begeg⸗ nung Macdonalds mit Laval vor Be⸗ ginn der Regierngskonferenz vom fran⸗ zöſiſchen Miniſterpräſidenten dementiert worden iſt. Das Dementi iſt freilich recht unklar und lückenhaft. Es beſchränkt ſich auf die Feſtſtellung, daß Laval eine Einladung nach London nicht erhalten habe. Die Möglichkeit der Zuſammenkunft an einem anderen Ort wird alſo nicht ohne weiteres beſtritten. Man hat hier den Eindruck, daß von London aus die An⸗ regung zu einer vorherigen Ausſprache gegeben worden iſt, daß Laval aber die Veröffentlichung dieſes Wunſches Maedonalds als unangenehm empfunden hat. In der Wilhelmſtraße glaubt man, von einem ſolchen„Chequers“ eine Schwenkung der engliſchen Politik nicht befürchten zu müſſen. Sollte es tat⸗ ſächlich noch zu einem perſönlichen Gedankenaus⸗ tauſch zwiſchen Laval und Macdonald kommen, ſo wird Macdonald dabei vermutlich den Zweck ver⸗ folgen, Laval nochmals die Notwendigkeit einer grundſätz lichen Regelung des Reparations⸗ und Schulden problems nachdrücklichſt vor Augen zu führen, ein Verſuch freilich, der bei der ſich immer mehr verſteifenden Haltung des Quai'Orſay leider nicht ſehr aus⸗ ſichtsreich erſcheint. In Waſhington hat das Echo, das das Baſler Gutachten in Paris gefunden hat, die Verſtim⸗ mung über Frankreichs Intranſigenz noch vertieft und die Neigung zu einer aktiven Be⸗ teiligung der Vereinigten Staaten an der Konfe⸗ renz, die ohnehin nicht groß war, weiter vermindert. Neue ernſte Unruhen in Indien Maſſenverhaſtungen, Zuſammenſtöße Gandhi in Bombay Drahtung unf. Londoner Vertreters § London, 29. Dez. Indien ſteht wieder in Flammen. Noch ſind die Unruhen auf drei Provinzen beſchränkt und der Na⸗ tionalkongreß wartet noch auf ein Signal von Gandhi, es iſt aber kaum damit zu rechnen, daß der Konflikt lokaliſtert bleibt. Die politiſchen Führer der indiſchen Nationalbewegung haben nicht verhin⸗ dern können, daß die ungeduldigen Extremiſten auf eigene Fauſt den Kampf gegen das engliſche Regime wieder aufnehmen. Ohne den mäßigenden Einfluß der älteren Führer hat ſich die Bewegung ſchnell zu gewalttätiger Ausbreitung entwickelt, der die Regierung unmöglich zuſehen konnte. Es ſind daher ſehr weitgehende Ausnahme⸗ verordnungen erlaſſen worden, die ſchon zu Maſſenverhaftungen und im Norden auch zu Zuſammenſtößen zwiſchen Polizei und Revo⸗ lutionären geführt haben. Man muß zugeben, daß die Regierung keine an⸗ dere Wahl gehabt hat. Der großzügige Verſuch, mit den Führern der indiſchen Nationalbewegung auf dem Verhandlungswege zu einem haltbaren Vertrag zu kommen, iſt zwar nicht direkt fehlgeſchlagen, aber er hätte beim erſten Schlage voll und ganz gelingen müſſen, um dieſen Führern ihren Einfluß auf die Maſſen zu erhalten. Jetzt geht die Aufſtandsbewe⸗ gung mit oder ohne den Willen der Führer ihren Weg und man würde ohns die menſchliche Schwäche rechnen, wenn man erwartet, daß ſich die indiſchen Politiker der Maſſenbewegung entgegenſtellen ſollten. Es iſt aber, um den Vorgängen gerecht zu wer⸗ den, notwendig, zu betonen, daß England nicht nur mit Gewalt vorgeht, ſondern gleichzeitig die Ver⸗ handlungsarbeit fortſetzt. Die drei Ver⸗ faſſungsausſchüſſe, die am Schluß der Londoner Indienkonferenz eingeſetzt wurden, werden im Januar nach Indien abreiſen und dort die praktiſchen Vorbereitungen für die Durchführung der Verfaſſungsreform treffen. Bis dahin kann ſich allerdings die Lage in Indien derart verſchärft haben, daß eine ruhige verfaſſungsrechtliche Arbeit undenkbar iſt.. Gandhi, der geſtern in Bombay teils mit Jubel, teils mit Verwünſchungen empfaugen wurde, wird unverzüglich eine Unterredung mit dem Vizekönig nachſuchen. Es iſt aber kaum daran zu denken, daß unter den gegenwärtigen Umſtänden ein Kompromiß zu er⸗ reichen iſt. Die Regierung iſt entſchloſſen und ver⸗ pflichtet, Gewalttaten zu verhüten und ihre Auto⸗ rität aufrecht zu erhalten. Gandhi wendet ſich gegen die Ausnahmegeſetze und verlangt damit nichts weniger, als daß die Regierung ihre Machtmittel freiwillig aus der Hand gibt. Auf dieſer Grundlage iſt kein Friede zu erwarten. Man macht ſich daher in England bereits auf ein Wiederaufleben des all⸗ gemeinen Kampfes gefaßt. England in Not Chronik des Jahres 1931 (Von unſerem Londoner Vertreter) Warum ſind die engliſchen Wieſen ſo grün? Weil Englands Schiffe ſchwer beladen durch alle ſteben Meere fahren, weil Englands Geld in allen Welt⸗ teilen Zinſen trägt, weil aus Mancheſter, Sheffield und Glasgow Induſtrieware in die fernſten Winkel des Erdballes verſandt wird. England iſt am Welt⸗ handel reich geworden; ſeine wundervollen Gärten und Schlöſſer gehören den Fürſten des Handels und der Finanz. Die Stockung des Welthandels, die Verarmung der Völker und das Siechtum der Finanz haben die Fundamente des engliſchen Lebens erſchüttert. Seit dem Frieden von Verſailles hat es nicht an warnenden Stimmen ge⸗ fehlt, die erklärten, daß England der wahre Be⸗ ſiegte des Weltkrieges ſei. Im Jahre 1931 hat es jeder einzelne Engländer einſehen müſſen. Der wirtſchaftliche Niedergang, den die politiſche und finanzielle Unfähigkeit der Nachkriegsjahre über die Menſchheit gebracht hat, hat England mitgeriſſen. Zu Beginn des Jahres verſuchte man noch, ſich über kalte Hochöfen, ſtilliegende Schiffe und ausbleibende Zahlungen mit der Verſicherung zu tröſten, die Kon⸗ junktur ſei ſchlecht und werde bald umſchlagen. Im Februar kam der erſte Schrecken: Philipp Snowden verkündete im Unterhauſe, daß die Staatsfinanzen hoffnungslos zerrüttet ſeien und eine Kataſtrophe nur durch eiſerne Sparſamkeit zu vermeiden ſei. Eine Zeit lang verſuchte man es noch mit den alten Methoden: ein Sparausſchuß wurde eingeſetzt, der Gouverneur der Bank von England fuhr nach Waſhington, und das Schatzamt entſandte Unter⸗ händler nach Paris. In⸗wiſchen floß von Woche zu Woche mehr Gold aus dem Lande, und die kurz⸗ friſtigen Kredite und Depoſiten, die der Londoner Geldmarkt jahrelang aufgeſpeichert hatte, begannen abzuwandern. Im Sommer wurde es klar, daß die Währung ernſtlich gefährdet war. Zur Stärkung des Pfundes mußte ein Kredit von fünfzig Millionen Pfund in Frankreich und Amerika aufgenommen werden. Ende Auguſt kam der Umſchwung. Die Ar⸗ beiter⸗Regierung trat zurück, und unter dem Ein⸗ druck der Finanzkriſe bildete ſich die erſte„nationale Regierung“. Vom König gedrängt trennte ſich Mac⸗ donald von der Arbeiter⸗Partei, der er ſeit ihrer Gründung angehört hatte, und übernahm die Lei⸗ tung der Notregierung zuſammen mit den Führern der beiden bürgerlichen Parteien. Durch draſtiſche Kürzung der Staatsausgaben und Erhöhung der Steuern wurde der Etat ſaniert und ein zweiter franzöſiſch⸗amerikaniſcher Kredit erweckte Hoffnun⸗ gen auf ruhigere Entwicklung. Aber das Ausland blieb mißtrauiſch. Der Matroſenſtreik in Inver⸗ gordon erſchreckte die Welt und führte zu einer Flucht aus dem Pfunde, gegen die keine Stützung mehr half. Am 21. September wurde die Goldein⸗ löſungspflicht aufgehoben, und das Pfund fiel in wenigen Tagen um ein Viertel ſeines Wertes. Es gab keine Panik, keine Preisſteigerung, keine In⸗ flation. Aber man hatte eingeſehen, daß die unge⸗ wöhnliche Gefahr neue, durchgreifende Methoden be⸗ dingte. Die Koalition hatte im Unterhauſe nur eine ſchwache Mehrheit. Daher wurden im Oktober Neu⸗ wahlen ausgeſchrieben. Die Koalition trat gemein⸗ ſam in den Wahlkampf und verlangte freie Hand zur Bekämpfung der Wirtſchaftskriſe mit allen Mit⸗ teln, welche die geeinten Parteiführer für notwen⸗ dig halten würden. Gedrängt von der Sorge um die Erſparniſſe, vom Ueberdruß an der Parteipolitik und von dem Mißtrauen gegen ſozialiſtiſche Experi⸗ mente wählte das Volk mit überwältigender Mehr⸗ heit die Kandidaten der nationalen Koalition. Die Arbeiter⸗Fraktion ging als winziges Häuflein aus den Sparſtrumpf⸗Wahlen hervor, die Konſervativen mit beiſpielloſer Majorität. An einem einzigen Tage hatte England eine legale Revolution durch⸗ geführt. „Erfreulich“ nannte Macdonald ſeinen Wahlſieg, „aber auch beklemmend“. Seine Vorahnung war richtig. Das Uebergewicht der Konſervativen hat die Regierung Schritt für Schritt in eine Schutz⸗ zollpolitik hineingedrängt, die England mit ſeinen beſten Kunden in ernſte Konflikte gebracht hat. Maedonalds Lorbeeren welken bereits, Snowden iſt im Oberhaus kalt geſtellt, und die Induſtrievertre⸗ 2. Seite Nummer 600 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 29. Dezember 1931 ter führen das große Wort. Viele glauben, es ſei nur noch eine Frage von Monaten, daß eine konſer⸗ vative Regierung an die Stelle des Koalitions⸗ kabinettes trete. Unbeſtreitbar iſt aber, daß der po⸗ litiſche Umſchwung in aller Welt Eindruck gemacht hat und England größeren Einfluß auf die inter⸗ nationale Politik ermöglicht, als ihn etwa eine Ar⸗ beiter⸗Regierung jetzt haben könnte. Mit einer Ent⸗ ſchiedenheit, die win jahrelang vermißt haben, hat die Londoner Regierung den Kampf um die Sanie⸗ rung der bankrotten Welt aufgenommen. Wenn in einer amtlichen engliſchen Note an Frankreich der Satz ſteht, daß die Reparationen und Kriegsſchulden am Niedergang der Weltwirtſchaft Schuld ſeien, dann kann man wohl ſagen, daß die Wahrheit mar⸗ ſchiert.„Wie lange müſſen wir noch gehorchen, wenn Frankreich die Peitſche ſchwingt?“ fragt der„Daily Expreß“, und die Frage wird heute von Millionen Engländern wiederholt. Im Laufe des Jahres hat ſich die Erkenntnis ausgebreitet, daß Frankreichs Hartnäckigkeit einer vernünftigen Sanierung im Wege ſteht. Die Volksſtimmung iſt heute in einem Maße gegen Frankreich gerichtet, wie ſie es ſeit der Jahrhundertwende nicht geweſen iſt. Man muß ſo⸗ fort abſchächend hinzufügen, daß die Abneigung gegen das franzöſiſche Weſen zu allen Zeiten— auch während des Krieges— vorhanden war; England wird ſich davon nicht abhalten laſſen, mit ſeinem mächtigen Nachbarn praktiſch zuſammenzuarbeiten. Aber das Aufflammen der Verſtimmung gegen Frankreich iſt dennoch eine der bedeutendſten Folgen der Vorgänge des Jahres 1931. Die deutſch⸗engliſchen Beziehungen ſind beſſer als je. Sie haben die ſchwere Probe überſtanden, auf die ſie durch das Projekt der deutſch⸗ öſterreichiſchen Zollunion geſtellt wurden. Damals beſtand die Gefahr einer ernſten Entfremdung, aber die Not hat uns ſchließlich zuſammengeführt. An dieſem Erfolg hat der Reichskanzler Dr. Brüning einen beträchtlichen Anteil. Er hat bei ſeinem Beſuch in Chequers und ſpäter bei der Londoner Finanz⸗ konferenz ſtarken Eindruck auf die Engländer ge⸗ macht, die ſich in der Politik gern an Perſönlichkeiten halten. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß unſere eng⸗ liſchen Gläubiger nicht nur Freundliches über uns denken. Schließlich ſind wir die Urſache vieler Sor⸗ gen, die ſich die Londoner City heute zu machen hat. Der Nachkriegswahn, daß es Deutſchland nur am guten Willen fehle, iſt jedoch reſtlos ausgeſtorben. Politiſche und finanzielle Kreiſe haben ſich endgültig zu der Ueberzeugung durchgerungen, daß die Repa⸗ rationen Deutſchland ruiniert haben. Die Schulden⸗ ſtreichung iſt damit zum gemeinſamen Intereſſe der beiden Länder geworden. Daß dieſe Parallele nicht nur eine Sache der Tagespolitik bleibt, dafür bürgt der immer breiter werdende Strom der perſönlichen und geiſtigen Beziehungen, die in den letzten vier Jahren zwiſchen England und Deutſchland gewachſen ſind. So gibt am Jahresende kaum eine Frage, die England mit größerer Sorge und Anteilnahme ſtellt, als dieſct: Wird das deutſche Volk der politiſchen und wirtſchaftlichen Spannung, der es ſchon allzulange ausgeſetzt iſt, ohne Kataſtrophen ſtandhalten? Schiffszuſammenſtoß im Londoner Hafen Drahtung unſ. Londoner Vertreters 8 London, 29. Dez. Acht Perſoynen kamen geſtern abend bei einem Schiffszuſammenſtoß im Londoner Hafen ums Le⸗ hen. Der über 7000 Tonnen große amerikaniſche Dampfer„American Trader“ rammte trotz guter Sichtverhältniſſe einen Schlepper und ſchnitt ihn mitten durch. Das Fahrzeug ſank ſofort und zog die vierköpfige Beſatzung und vier weitere Ha⸗ fenarbeiter mit in die Tiefe. Es iſt dies der vierte Zuſammenſtoß, den dieſer amerikaniſche Dampfer auf der Themſe verurſacht. Das Schiff iſt daher ſchon ſeit einiger Zeit unter den Seeleuten verrufen, deren Aberglaube durch dieſen neuen Unglücksfall wieder geſchürt wird. Die Zinssenkung auf de 5 4 88 italmarkt Erläuterung zu den Veſtimmungen ber letzten Notverorönung Berlin, 28. Dezember. Zu den in der Notverordnung vom 8. Dez. 1931 erlaſſenen Beſtimmungen über die Zinsſen kung auf dem Kapitalmarkt ſind am 23. Dezbr. Ausführungsbeſtimmungen erſchienen, die von zu⸗ ſtändiger Stelle erläutert werden.— Die Ausfüh⸗ rungsbeſtimmungen zur Kapitalzinsherabſetzung ſind als„erſte“ Durchführungsverordnung bezeichnet worden. Daraus geht hervor, daß das Problem noch nicht gänzlich hat gelöſt werden können. Insbeſon⸗ dere die ſehr ſchwierigen grundbuch⸗recht⸗ lichen Fragen müſſen erſt noch eingehend be⸗ raten werden. Drei ſchwierige Fragen bedurften einer Regelung vor dem 1. Januar. Zu⸗ nächſt die Frage der Abgrenzung derjenigen Forde⸗ rungen, die überhaupt unter die Kapitalzins⸗ ſenkung fallen. Die Kapitalzinsſenkung tritt nicht ein bei rein bankmäßigen Perſonalkrediten, deren Fälligkeit weiter als ein Jahr liegt, und zweitens bei ſog. Zwiſchenkrediten. Dasſelbe gilt für die ſog. Poltee⸗Darlehen und alle Gefälligkeitsdarlehen. Hingegen müſſen Forderungen, die bei ihrer Be⸗ gründung auf unbeſtimmte Zeit feſtge⸗ legt wurden, auch dann der Zinsſenkung unter⸗ liegen, wenn ſie durch kurzfriſtige Kündigungsmög⸗ lichkeiten fällig gemacht werden können. Denn es handelt ſich dabei um ein großes Kontingent von Hypothekenforderungen, wo die Zinsſenkung Rück⸗ wirkungen auf die Mietſenkung auslöſt. Es werden micht geſenkt Strafzinſen, Verzugszinſen und Aehnliches. Nicht geſenkt werden ferner gewiſſe dividendenähnliche Zinſen, das ſind Zuſatz⸗ zinſen bei gewiſſen Unternehmungen, die ſich nach der Höhe der Dividenden richten. Für die Zeit nach dem 1. Januar 1932 herrſcht an ſich völlige Vertragsfreiheit in der Zins⸗ höhe mit folgenden Einſchränkungen: Die Ausgabe von Inhaberſchuldverſchreibungen unterliegt künftig der Genehmigung durch die Reichsregierung. Auf dieſem Wege erhält ſie einen Einfluß auf alle Zinſen. Weiter tritt 8 247 des BB. wieder in Kraft, d. h. wenn jemand ver⸗ pflichtet iſt. mehr als 6 Prozent zu zahlen, kann er die Schuld mit ſechsmonatiger Kündigungsfriſt kün⸗ digen. Schließlich ſind auch diejenigen Forderungen in die Zinsſenkung einbezogen, die zwar formell nach dem 1. Januar entſtehen, zu deren Begrün⸗ dung ſich aber die Gläubiger ſchon vorher verpflich⸗ tet haben. Wenn alſo nach dem 9. Dezember ein notarieller Vertrag geſchloſſen iſt über die Hergabe einer Hypothek, das Darlehen aber noch nicht hat gegeben werden können, dann unterliegt auch dieſe Hypothek der Zins herabſetzung. Sehr wichtig iſt die Abgrenzung gegenüber dem Auslande. Wenn ein Ausländer eine Hypothek in Deutſchland gegeben hat, wird er ſelbſtverſtändlich betroffen. Wenn ein Ausländer deutſche Pfandbriefe an der Börſe gekauft hat, ſei es im Inlande oder im Aus⸗ lande, wird er ſelbſtverſtändlich auch von der Sen⸗ kung betroffen, Aber wer ſie in geſchloſſenen ausländiſchen Emiſſionen erworben hat, ſoll von dieſer Senkung befreit bleiben. Wenn ferner ein Ausländer fremdes Geld ausgeliehen hat, wenn er alſo ſeinen Gläubigern gegenüber die alten Zinſen zahlen muß, und die Zinsſenkung in Deutſchland nicht ſeinen Gläubigern gegenüber gel⸗ tend machen kann, dann ſoll auch für ihn keine Zinsſenkung eintreten. Zur Zinsſpanne in Form von Verwaltungskoſtenbeiträgen wird beſtimmt, daß die Hypothekenbanken öffentlich⸗rechtliche Kre⸗ ditanſtalten uſw., wenn ſie beſondere Verwaltungs⸗ koſtenzuſchläge berechnen, für dieſe Zuſchläge von der Senkung befreit bleiben. Dies iſt nötig; denn dieſe Zuſchläge ſind das einzige, was dieſen Inſti⸗ tuten bleibt, um die Koſten für Ausfälle, Verwal⸗ tung und Aehnliches zu decken. Die Verordnung ſieht weiter vor, daß ein ge⸗ wiſſer Teil des Zinsſatzes als Verwaltungskoſten⸗ beitrag abgeſondert und von der Senkung ver⸗ ſchont wird. Das gleiche gilt auch für die Spar⸗ kaſſen und Verſicherungsgeſellſchaf⸗ ten. Es beſtehen keine Illuſtonen darüber, daß ein großer Teil der Hypotheken nicht auf rund 6 Proz. herunter konvertiert wird. Das laſſe ſich nicht durch⸗ führen, ohne die Kreditinſtitute unter Umſtänden in Schwierigkeiten zu bringen. Die Beſtimmungen über Rückzahlung in Pfandbriefen beziehen ſich ſelbſtverſtändlich nur auf Realkreditinſtitute, die Pfandbriefe ausgeben. Es iſt ein weit verbreiteter Irrtum, daß auch der Pri⸗ ratmann Pfandbriefe für Hypotheken zurücknehmen müßte. Die normalen Tilgungs⸗ und Abzahlungs⸗ beträge müſſen weiter in bar geleiſtet werden. Die ganze Aktion iſt bis Ende 1933 be⸗ ſchränkt. Als Erfolg wird erreicht eine Hebung der Pfandbriefkurſe und verhütet wird eine allzu ſtarke Entblößung der Hypothekenkreditinſtitute von Barmitteln. Die„Eiſerne Front Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 29. Dezember. Die Erklärung der chriſtlichen Gewerkſchaften, daß ſie nicht daran dächten, ſich in die„Eiſerne Front“ einzureihen, iſt dem„Vorwärts“ ſchwer auf die Nerven gefallen. Noch peinlicher aber iſt dem ſozialdemokratiſchen Hauptorgan offenbar ein Artikel des chriſtlichen Gewerkſchaftsorgans„Der Deutſche“, in dem der eigentliche Hintergrund der Propaganda für die„Giſerne Front“ aufgedeckt und feſtgeſtellt wird, daß es ſich bei dieſer unter der Flagge der Ueberparteilichkeit ſegelnden Aktion um eine Stützung der Sozialdemokratie, namentlich für den bevorſtehenden Wahlkampf in Preußen, handelt. Die chriſtlichen Gewerkſchaften und die Verbände dos DGB. dächten nicht daran, ſo konnte man im„Deutſchen“ leſen, ſich in eine Aktion einſpannen zu laſſen, die am Ende nur den Das Goethejahr in Frankfurt Die Huldigung Deutſchlands Das Programm Frankfurts für das Goethejahr 1932 liegt jetzt in großen Zügen feſt. Den Auftakt bildet eine Gedenkfeier zum To⸗ destage Goethes im Kaiſerſaal, bei der Profeſſor Dr. Albert Schweizer(Lambarene), der Träger des Gvethepreiſes 1928, die Gedenkrede halten wird. Vom 12.—14. Mat verſammelt ſich in Frankfurt die Kommiſſion für Kunſt und Literatur des Völkerbundes zu ihrer Jahrestagung, die in eine Huldigung der Vertreter der verſchiede⸗ nen Nationen für Goethe ausklingen wird. Verbunden wird mit dieſer Tagung die Eröff⸗ nung der Goethe⸗Ausſtellung im erweiter⸗ ten Goethe⸗Muſeum. Ueber 1000 deutſche Gelehrte wird die ebenfalls im Mai ſtattfindende Jahres⸗ pberſammlung der Kaiſer⸗Wilhelm⸗Geſell⸗ ſchaft nach Frankfurt bringen. Der Juni verzeich⸗ get vor allem die Tagung der rheiniſchen Dichter And in ſeiner zweiten Hälfte eine Feſtwoche in der Unſtverſität, die internationalen Charakter tra⸗ gen wird, und bei der die ſämtlichen Fakultäten zu Wort kommen werden. Das Deutſche Sänger⸗ bundesfeſt, dem die Tage vom 21.24. Juli vor⸗ behalten ſind, iſt als große Huldigung der deutſchen Sänger an den Genius Goethes gedacht. Die Gedächtniswoche im Auguſt wird ein⸗ geleitet durch Feiern der Jugendverbände und Schu⸗ len. Ihre Krönung findet die Woche am 28. Aug u ſt in einer großen Feier unter Beteiligung der Reichs⸗ und Staatsregierung, wie der Vertreter des deut⸗ ſchen Volks⸗ und Berufslebens. Die Verleihung des Goethepreiſes wird in der Paulskirche erfolgen, die ſich bei dieſer Gelegenheit in ein„Kul⸗ turparlament“ verwandeln ſoll. Eine Tagung der jeutſchen Akademie München findet in der rſten Auguſtwoche ſtatt. Die Städtiſchen Bühnen werden zum Goethe⸗ ahr vor allem durch Neuinſzenierungen von Goethe⸗ ſchen Werken beitragen. uni bis Auguſt Freilichtaufführungen des„Eg⸗ mont“ und„Urgötz“ auf dem Römerberg vorgeſehen. Zur Maſſenſtatſſterie werden Frankfurter Bereine zugezogen. Als Beſonderheit ſind von übrigen ziehen ſich durch das Goethejahr eine ganze Anzahl auf Goethe bezügliche Ausſtellungen, u. a. als Leihgabe für die Sommermonate die ita⸗ lieniſche Gedächtnisausſtellung über„Goethes italieniſche Reiſe“. Theater und Muſik en Das Nationaltheater teilt mit: Heute Erſtaufführung des Luſtſpiels„Der Fratz“ von B. Conners.— Am Donnerstag findet zu Sil⸗ veſter eine einmalige Aufführung der„Fleder⸗ maus“ von Johann Strauß außer Miete ſtatt.— Der Andrang zu den Aufführungen des„Weißen Rößl“ im Nibelungenſaal an den Weihnachts⸗ feiertagen war nachmittags und abends ſo ſtark, daß viele Beſucher wegen des ausverkauften Hauſes wieder umkehren mußten, ohne Einlaß finden zu können. Es wird daher empfohlen, für die Vorſtel⸗ lungen am Neujahrstag nachmittags und abends, am Samstag abend und am Sonntag nachmittag und abend von dem bereits im Gang befindlichen Vorverkauf frühzeitig Gebrauch zu machen. Von Berliner Bühnen. Shaws„Heilige Johanna“ kommt nach dem„Raub der Sa⸗ binerinnen“ abermals im Deutſchen The⸗ ater mit Helene Thimig unter der Regie Max Reinhardts heraus.— Generalintendant Tiet⸗ jen wird bei den Salzburger Feſtſpielen 1932 Webers„Oberon“, deſſen muſikaliſche Leitung Bruno Walter inne hat, inſzenieren. Die Bühnenbilder entwirft Oskar Strnad.—„Friede⸗ mann Bach“ von Paul Graener, die nächſte Novität der Berliner Städtiſchen Oper, wird vom Schweriner Generalmuſikdirektor Werner Ladwig muſikaliſch geleitet. In der Titelrolle gaſtiert Erich Krauß von der Münchner Oper. Das Kaſſeler Theater wird nicht verpachtet. Der Magiſtrat der Stadt Kaſſel lehnte nach längeren Erörterungen grundſätzlich eine Pach⸗ tung des Staatstheaters ſowie jede irgendwie ge⸗ dachte Uebernahme ab, weil er nicht in der Lage ſei, hierfür die Mittel aufzubringen. So wurde be⸗ Es ſind 1700 Plätze vorgeſehen. Im ſchloſſen, der preußiſchen Staatsregie⸗ rung nachdrücklichſt nahezulegen, daß ſie ihren vertraglichen Verpflichtungen gegenüber dem Staatstheater auch weiterhin auf Grund des zwi⸗ ſchen Preußen und Kurheſſen 1866 geſchloſſenen Stagtsvertrages nachzukommen habe. politiſchen Zwecken der Sozialdemokratie die⸗ nen ſoll. Die allgemeine Unzufriedenheit im ſozialiſti⸗ ſchen Lager dränge darauf, die jetzigen alten Führer zu beſeitigen und jüngere Kräfte vor⸗ zuſchicken. Dabei werde auch vor Männern, wie Braun und Severing, nicht Halt gemacht. Es ſei zwecklos, alle Gerüchte und Pläne, von denen man höre, zu regiſtrieren. Sicher ſei aber, daß die Aktion der„Eiſernen Front“ den inneren Gärungs⸗ prozeß der SPD. kaum werde aufhalten können. Der„Vorwärts“ iſt begreiflicherweiſe entſetzt, daß er ſo ſeine Karten aufgedeckt ſieht und ſchwört, faſt möchte man ſagen, tränenden Auges, daß die „Eiſerne Front“ bei Gott nicht den Sinn habe, der Sozialdemokratie zu dienen. Die Sozialdemokratie bedürfe zu ihrer Erhaltung wahrhaftig keiner Hilfe aus anderen Parteilagern. Es gehe aber gegenwär⸗ „Der moderne Künſtler und die Tradition“. Zum Thema der beiden Ausſtellungen„Schöpferiſche Kopieen“ und„Wie der Künſtler die Kunſt ſieht“ wird Direktor Dr. G. F. Hartlaub unter oben⸗ genanntem Titel einen einführenden Vor⸗ trag halten. Der Vortrag findet im Rahmen des Freien Bundes am 14. Januar ſtatt.— Wie⸗ derholung am 15. Januar.— Der angekündigte Vortrag„Ewiger Kitſch“ wird auf nächſten Win⸗ ter verſchoben; über„Die künſtleriſche Erziehung des Amateurphotographen“ ſpricht Direktor Dr. Hartlaub am 11. Februar. — Wiederholung am 12. Februar 1932. Zum 70. Geburtstag Ludolf von Krehls. Staatspräſident Dr. Schmitt hat dem Geheimrat Prof. Dr. L. v. Krehl, der am 26. Dezember ſeinen 70. Geburtstag feiern konnte, das folgende Glück⸗ wunſchſchreiben zugehen laſſen: Sehr geehrter Herr Geheimer Rat!„Zur Vollendung des ſiebten Jahrzehnts Ihres Lebens ſpreche ich Ihnen namens der Staatsregierung aufrichtige Glückwünſche aus. Ich gedenke dabei gerne mit Dank und Anerken⸗ nung Ihrer hervorragenden Leiſtungen als lang⸗ jähriger Leiter der mediziniſchen Klinik, wodurch Sie ſich um die Univerſität Heidelberg, ſowie das Land Baden in reichſtem Maße verdient gemacht haben und zugleich zu einem vielbewunderten Wohl⸗ täter der leidenden Menſchheit geworden ſind. Mögen Sie noch viele Jahre auf dem Gebiete der medizi⸗ niſchen Forſchung wirken und Ihre Lebensarbeit mit großen Erfolgen krönen können. Mit ausgezeich⸗ neter Hochachtung(gez.) Dr. Schmitt.“ Kaſſels Gemäldegalerie auch abends geöffnet. Kaſſels berühmte Gemäldegalerie hat jetzt eine moderne Beleuchtungsanlage erhalten, die die Of⸗ fenhaltung dieſer Kunſtſtätte auch in den ſpäten Nachmittags⸗ und Abemdſtunden geſtattet. Verſuche haben ergeben, daß die einzelnen Kunſt⸗ werke durch die künſtliche Beleuchtung in ihrer Wir⸗ kung und in ihrem Eindruck nicht leiden, teilweiſe ſogar noch gewinnen. Neue Kalender 1932 * Deutſcher Reichsbahn⸗Kalender 1932. Sechſter Jahr⸗ gang. Herausgeber Dr.⸗Jng. Dr. rer. pol. Hans Bau⸗ mann, Konkordia⸗Verlag Leipzig.„Die Reichsbahn in der Zuſammen arbeit der Verkehrsmit⸗ tel“ iſt das Motto für den diesjährigen Kalender. Gut durchgearbeitet wie die Themen der früheren Jahrgänge: „Die Reichsbahn als Brücke zum Ausland“ oder„Die tig nicht darum, ob die Sozialdemokratie künftighin mehr Stimm werden noch ähnliche Vergehen — en verlieren werde oder nicht, ſondern darum, ob die Republik mit ihren ſozialen Er⸗ rungenſchaften morgen oder übermorgen dem Faſzis mus ausgeliefert werde und an die Stelle des ſozialen Volkskörpers die faſziſtiſche Dik⸗ tatur treten ſoll. Die Beteuerungen des„Vorwärts“ erſcheinen indes in einem ſehr fragwürdigen Licht, wenn man ihnen entgegenhält, was der Vorſitzende der ſozial⸗ demokratiſchen Preußenfraktion, Heilmann, in der von ihm herausgegebenen Zeitſchrift„Das freie Wort“ über die Vorbereitungen für eine gewaltſame Aus⸗ einanderſetzung ſchreibt. Da wird ganz offen die Notwendigkeit be⸗ tont, gleichzeitig das Reichsbanner, die Partei und die Gewerkſchaften für den wahrſcheinlichen Fall des Verſagens des demokratiſchen Bürgertums für die gewaltſame Auseinanderſetzung bereit zu halten. Das iſt allen Verſchleierungsver⸗ ſuchen des„Vorwärts“ zum Trotz die Aufgabe, die man der„Eiſernen Front“ ſtellen will. Ueber die Bundesratsſitzung des Reichsbanners, die am Sonntag unter Hinzuziehung von Vertre⸗ tern anderer ſogenannter republikaniſcher Organi⸗ ſationen ſtattfand, weiß das„8 Uhr⸗Abendblatt“ zu berichten, daß die Satzungen des Reichsbanners einer Reviſion unterzogen worden ſind. Sie läuft in ihrer Wirkung darauf hinaus, daß die Macht befug⸗ niſſe inſofern verſtärk; worden ſind, als ſie von jetzt ab ohne Befragung der Generalverſamm⸗ lung die für den Abwehrkampf gegen den Nationalſozialismus erforderlichen Maß⸗ nahmen von ſich aus treffen kann. Sehr eingehend wurde dann weiter die Taktik beſprochen, die bei dem Gegenangriff der„Eiſernen Front“ ein⸗ geſchlagen werden ſoll. In einer politiſchen Kon⸗ ferenz gleich nach Neufahr will man die weiteren Einzelheiten beſprechen und im Anſchluß daran ſoll die„Eiſerne Front“ konſtituiert werden. Letzte Meloͤungen Fünf Schwerverletzte bei einem Eiſenbahnunfall — Leipzig, 29. Dez. Ein Perſonenzug der Strecke Hof—Leipzig fuhr geſtern abend im Bahnhof Kie⸗ ritzſch auf eine Gruppe Güterwagen auf. Die Loko⸗ motive entgleiſte. Die Stirnwand eines Perſonenwagens wurde durch den Packwagen ein⸗ gedrückt. Fünf Fahrgäſte wurden ſchwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Mehrere Leichtverletzte konnten die Reiſe, zum Teil nach An⸗ legung mit Notverbänden fortſetzen. Der Betrieb wird durch Umleitung im Bahnhof aufrecht erhalten. Raubüberfall von Primanern auf einen Studienaſſeſſor — Naumburg, 28. Dez. Im Reſtaurant des hie⸗ ſigen Bahnhofs wurden zwei Primaner feſt⸗ genommen, die in der Nacht einen Studienaſſeſſor überfallen hatten, um ihn zu berauben, aber durch Paſſanten vertrieben worden waren. Die bei⸗ den Verhafteten trugen Schußwaffen bei ſich. Ihnen zur Laſt gelegt; einer der Schüler hat bereits ein umfaſſendes Ge⸗ ſtänoͤnis abgelegt. g Schweres Autounglück bei Mantua — Rom, 29. Dez. In der Nähe von Mantua ſtieß bei einem Bahnübergang ein Auto mit einem Zuge zuſammen. Von den acht Inſaſſen des Kraftwagens wurden vier getötet, drei ſchwer verwundet, während einer leichte Verletzungen erlitt. Drei Kinder erſtickt — Neapel, 29. Dez. Sechs Knaben, die in eier verlaſſenen Sandſteingrube ſpielten, wurden, als die Grube plötzlich einſtürzte, unter den Erdmaſſen be⸗ graben. Die Feuerwehr befreite mit großer Mühe die Verſchütteten. Drei Kinder waren jedoch bereits erſtickt. Reichsbahn in der Güterbewegung“,„Reichsbahn und Volk“, „Reichsbahn und Wirtſchaft“. Durch die Behandlung des Mottos der„Zuſammenarbeit mit anderen Verkehrsmit⸗ teln“ wird der diesjährige Reichsbahn⸗Kalender zu einer aktuellen Veröffentlichung über die zur Zeit wichtigſte Frage der deutſchen Verkehrswirtſchaft. Gilt es doch für den Staat, einen geregelten Ausgleich zwiſchen den einzel⸗ nen ſich Wettbewerb bereitenden Verkehrsmitteln zu ſchaſ⸗ fen. Jeder der 28 Reichsbahnbezirke wird in ſeiner Zuſam⸗ menarbeit mit anderen Verkehrsmitteln geſchildert. Die Verbindung der Deutſchen Reichsbahn mit den 14 700 Km. umfafſenden deutſchen Privatbahnen findet ausgiebige Würdigung. Den größten Privatbahnen ſind beſondere Blätter gewioͤmet. Wie ſtark der Umſchlag zwiſchen Reichs⸗ bahn und der deutſchen Bin nenſchiffahrt mit ihrer 10 800 Km. ſchiffbaren Länge iſt, davon geben die vielen Darſtellungen über den Verkehr in deutſchen Häfen Zeng⸗ nis. Die Landſtraße iſt durch den Kraftwagen wieder zu Ehren gekommen. Etwa 200 000 Km. werden in Deutſch⸗ land von Kraftwagen befahren. Auch die Reichsbahn hat den Kraftwagen in ihren Betrieb eingeſpannt, und durch eine neue Regelung in der Kraftverkehrswirtſchaft wird ſich eine enge Zuſammenarbeit auch mit den Privat⸗Kraftver⸗ kehrsbetrieben entwickeln, ſo wie ſie bereits mit der Reichspoſt beſteht. Viele Blätter geben anſchauliche Darſtellungen aus dieſem Gebiet. Das jüngſte Verkehrs; mittel, das Flugzeug, ſteht in engſter Verbindung mit der Reichsbahn durch den im Kalender vielfach gezeigten Flugeiſenbahnverkehr. 5 * Ein Ton aus der lieben Heimat! Heimatlied— das iſt von jeher aus einem unſerer beſten Kalender geklungen, den wir im Süden Deutſchlands haben, aus Hebels Rhein ländiſchem Hausfreund Verlag Moritz Schauenburg.⸗G., Lahr in Baden). Was einſt Hebel gewollt hat, dem ſüddeutſchen Leſer Aug und Herz aufzuſchließen für ſeine ſtille klare und feine Welt, in der er wohnt, das ſchafft der Hausfreund auch heute noch. Heut erſt recht. Alle die Geſchichten, die darin erzählt wer⸗ den, ſind im ſüddeutſchen Heimatland geſchaut. In Baden und im Elſaß drüben und auf dem ſchwäbiſchen und bay⸗ riſchen Boden. Ein Zuſammenklang der ſüddeutſchen Stämme in ihrer Geſchichte und in ihrer Gegenwart! Wer ſeine ſüddeutſche Heimat lieb hat, greift danach und ſingt fröhlich mit„den Ton von der Heimat“! Im gleichen Ver⸗ lag erſchien auch der„Fahrer Hinkende Bote“, der gerade eben im 132. Jahrgang durch die deutſche Welt auf f ſeinem Stelzfuß zu 0 ſich anſchickt. Der weiß gie Volksweiſen zu treffen wie kein anderer. Er ſagt freilich auch vom Sturm der Gegenwart in ſeinen„Weltbegeben⸗ heiten“, aber ein Schuß Humor blitzt durch die finſtere Sage von deutſcher Not und deutſcher Trauer, und drum lieſt ſich, was er über das vergangene Jahr ſchreibt, wie ein Helden⸗ lied, das weiß von deutſcher Kraft und Zucht und Treue. Aber dann kommen die Geſchichten aus alter und neuer Zeit. So mag der gute alte„Hinkende“ ſein Liedlein hinein ſingen in die deutſchen Sturmzeiten. Und wer ihm zuhört, dem wird das Herz froh und frei..„55 lerſchienen im 1 Die ſchaf reiche ſchaften ven. ſen zu ſicheru lich m jährlie werder licher hierna zum 2 werder Renter Kriſen zur A tet. Fi dagege ſchafts pflicht! Erwer fahrts. tragsr Wohlf. Aufrec An zirksa liche L der a Fahr einzel! ſind d ſie we kann ſeln u ausſuc Di Ein 9 auf ei hat ei ring i finger chen ein P häusli mit e einem bewaff Kaval ſeiner ſchuhe werde 10 J, mit L tapper locker der L * 8 Mann Weihr größe: ſchen dem 9 Leute die N zutret Frank delber än! ſtücket ein 2 feſſelt eines Ewig wenie land, F 1e Sn SF ſchueller aus. ein Bruder. Dienstag, 29. Dezember 1931 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe g. Seite/ Nummer 600 f Angeſtellten⸗Verſicherung Haltet die Anwartſchaft aufrecht Die heutige Notzeit bringt, wie der. ſchafts bund der Angeſtellten tete reiche Verſicherte in Gefahr, ihre wertvollen Anwart⸗ ſchaften bei der Angeſtelllenverſicherung zu verlie⸗ ren. Nach dem Angeſtelltenverſicherungsgeſetz müſ⸗ ſen zur Aufrechterhaltung der Anrechte an die Ver⸗ ſicherung in den erſten 11 Verſicherungsjahren jähr⸗ lich mindeſtens 8, für die ſpätere Verſicherungszeit jährlich mindeſtens 4 Monatsbeiträge nachgewieſen werden. Krankheitszeiten und Beſuchszeiten öffent⸗ licher Lehranſtalten werden dabei angerechnet Die hiernach fehlenden Beiträge können jeweils noch bis zum Ablauf des übernächſten Jahres nachgezahlt werden. 5 Für Rückſtände aus dem Jahre 1929 läuft i 929 alſo mit Ende Dezember 1931 die. friſt endgültig ab. Wer dieſen letzten Termin verſäumt, muß alſo mit Schwierigkeiten bei der Geltendmachung von Rentenanſprüchen rechnen. Für Arbeitsloſen⸗ und Kriſenunterſtützungsempfänger ſind die Arbeitsämter zur Aufrechterhaltung der Anwartſchaften verpflich⸗ tet. Für Wohlfahrtsunterſtützungsempfänger beſteht dagegen trotz des neuerlichen Vorſtoßes des Gewerk⸗ ſchaftsringes zurzeit eine derartige allgemeine Ver⸗ pflichtung noch nicht. Immerhin kann auch dieſen Erwerbsloſen nur empfohlen werden, bei den Wohl⸗ fahrtsämtern wegen Zahlung der vorhandenen Bei⸗ tragsrückſtände vorſtellig zu werden, zumal die Wohlfahrtsämter ſelbſt das größte Jutereſſe an der Aufrechterhaltung der Verſicherungsanſprüche haben. Gpd. 1 Blick in die Fundliſte An der Aushängeſtelle der Fundliſte im Be⸗ zirksamt iſt ein Schriftſtück angebracht, das die üb⸗ liche Liſte zum Teil überdeckt. Es iſt ein Verzeichnis der aus Anlaß einer Strafſache aufgefundenen Fahrräder. 15 Damen⸗ und Herrenräder, die einzeln mit Marke und Nummern aufgeführt ſind, find dabei der Polizei in die Hände gefallen; für ſte werden die ehemaligen Beſitzer geſucht. Dazu kann man ſich aus einer Kiſte mit Schraubenſchlüſ⸗ ſeln und Erſatzteilen ſein früheres Eigentum her⸗ ausſuchen. Die eigentliche Fundliſte iſt wieder gut aſſortiert. Ein Roller beendete ſein kurzes rollendes Daſein auf einer Polizeiwache. Eine goldene Buſennadel hat eine Ortsveränderung vorgenommen. Ein Ehe⸗ ring iſt aus der Weſtentaſche oder direkt vom Ring⸗ finger gefallen. In der Eile verlor ein Dienſtmäd⸗ chen oder eine Hausfrau am Samstag nachmittag ein Paket mit 8 Stehkragen, was vermutlich eine häusliche Szene zur Folge hatte. Eine Aktenmappe mit einem Geſchäftsbuch, einer Muſtermappe und einem par Handſchuhe ſind abzuholen. Ein muſter⸗ bewaffneter Reiſender wird ihr nachtrauern. Ein Kavalier ſtand plötzlich mit nackten Händen vor ſeiner Dame; ſeine weißen, wildledernen Hand⸗ ſchuhe ſind auf der Liſte verzeichnet. Immer noch werden Geldbeutel mit Inhalt verloren, einer mit 10%, der andere mit 50 Pf. Der Herr mit der Uhr mit Leuchtziffern wird nächtlicherweile im Dunkeln tappen. Ueberhaupt ſcheinen die locker an den Gelenken zu ſitzen; mehrere ſind auf der Liſte aufgeführt. * * Weihnachtsbetrieb in der Jugendherberge. Die Mannheimer Jugendherberge bekam am erſten Weihnachtsfeiertag überraſchenderweiſe Beſuch. Eine größere Gruppe von Jugendlichen, die der„Deut⸗ ſchen Freiſchar“ angehört, war aus der Pfalz und dem Saargebiet mit Skiern gekommen. Die jungen Leute trafen ſich in Mannheim, um von hier aus die Weiterreiſe nach dem Skigebiet des Allgäu an⸗ zutreten. Gleichzeikig war eine Jugendgruppe aus Frankfurt eingetroffen, die ſich das benachbarte Hei⸗ delberg anſah. Armbanduhren und bei wechſelnder Bewölkung trocken. Abend änderte ſich mit Plötzlichkeit das Wetterbild Warnung für Neuhaus beſitzer Von der Preſſeſtelle wird uns geſchrieben: Neuhausbeſitzer haben ſchon vor Monaten in verſchiedenen Städten beſondere Vereine gebildet. Seit kurzem griffen nun Perſönlichkeiten in die Bewegung ein, die nicht mehr ſachliche Inter⸗ en wahren wollen, ſondern unter falſchen Darſtellungen und ſtarken Uebertrei⸗ bungen von den öffentlichen Baudarlehensſtellen nicht nur Nachlaß der Zinſen und Tilgungsbeträge, ſondern ſogar Verzicht auf die Baudarlehen und ſelbſt weitere Zuſchüſſe verlangen; vielfach hetzen ſie die Neuhausbeſitzer direkt zum Zahlungsſtreik auf. Offenſichtlich verfolgen ſie dabei auch politiſch radi⸗ kale Zwecke. Wenn es dieſen Perſonen um eine ſachliche Arbeit zu tun wäre, ſo müßten ſie ohne weiteres erkennen, daß für den Staat, die Städte und die Wohnungs verbände bei der Notlage der öffentlichen Finanzen es völlig unmöglich iſt, ihre maßloſen Forderungen auch nur zu einem beſchei⸗ denen Teil zu erfüllen. Von den in der Nachkriegszeit erſtellten 96 000 Wohnungen wurden rund 85 v. H. aus öffentlichen Mitteln mit Darlehen oder durch Zinszuſchüſſe ge⸗ fördert. Dieſe Mittel ſtammen nicht nur aus der Gebäudeſonderſteuer, ſondern auch aus aufgenom⸗ menen Aulehen. Der Anteil an der Gebäudeſonder⸗ ſteuer für den Wohnungsbau mußte in den letzten Jahren wiederholt einſchneidend zugunſten des all⸗ gemeinen Finanzbedarfs gekürzt werden; die öffentlichen Baudarlehensſtellen haben daher jetzt große Mühe, ihre übernommenen Verbindlichkeiten aus Wohnungsbauanlehen und aus Zinszuſchüſſen an Bauherrn zu erfüllen und aufgenommene kurzfriſtige Kre⸗ dite zurückzuzahlen. öffentlichen beim Staatsminiſterium Die Neuhausbeſitzer haben die Bau⸗ darlehen zu dem gewiß billigen Zinsſatz von durch⸗ ſchnittlich—4 v. H. erhalten; ferner wurde vielen die Aufnahme von Hypotheken durch erhebliche Zins⸗ zuſchüſſe und Bürgſchaften erleichtert. Wer von dieſen Vergünſtigungen Gebrauch machte, mußte ſich darüber klar ſein, daß er für ſein Bauvorhaben die volle wirtſchaftliche Verantwortung tragen muß. Die heutige Wirtſchaftsnot hat ſelbſtverſtändlich auch die Neuhausbeſitzer getroffen. Am ſchwerſten laſtet ſie auf denen, die für ihr Bauvorhaben nicht die nötigen Eigenmittel beſaßen oder gar die Be⸗ hörde über den Beſitz ſolcher Mittel täuſchten. Wenn andere Wirtſchaftskreiſe heute große Verluſte erleiden, ſo können die Neuhausbeſitzer nicht wohl verlangen, auf Koſten anderer Volkskreiſe, die ſelbſt in Not ſind, ihre Verluſte erſetzt zu erhalten. Die Neuhausbeſitzer haben nun aber durch die vierte Notverordnung des Reichspräſidenten vom 8. De⸗ zember 1931 eine allgemein fühlbare Erleichterung erlangt, da der Zins ſatz für die über 6 v. H. ver⸗ zinslichen Hyrotheken geſenkt wurde. Sie müſſen den Senkungsbetrag zwar anteilig den Mietern zu⸗ gute kommen laſſen; infolgedeſſen können aber viele Mieter wieder ihre Miete bezahlen oder eine leerſtehende Wohnung zu einem ermäßigten Preiſe mieten. In Einzelfällen kann ſelbſtverſtändlich Neuhausbeſitzern, die unverſchuldet in eine beſon⸗ dere Not geraten ſind, von den öffentlichen Bau⸗ darlehensſtellen eine entſprechende Hilfe gewährt werden. Den unbegründeten Weigerungen zur Lei⸗ ſtung fälliger Zahlungen müſſen die öffentlichen Stellen, um ihre eigene Zahlungsfähigkeit aufrecht zu erhalten, mit Entſchiedenheit entgegentreten. Gegenüber zahlungsfähigen, aber widerſpenſtigen Schuldnern dürfen ſie letzten Endes auch vor Zwangsvollſtreckung und Zwangs ver⸗ ſteige rung nicht zurückſchrecken. Gegen das ge⸗ meingefährliche, die öffentlichen Finanzen ſchädi⸗ gende Treiben der genannten un verantwortlichen Agitatoren wird auch mit po lizeilichem Zwang nachdrücklich eingeſchritten werden. Winterwelter im Schwarzwald Montag abend Einſetzen von ſtürmiſchem Weſt und Schneefällen Es mutet ſchon geradezu wie eine beabſichtigte Tücke des Wetterſpiels an, daß ausgerechnet über die drei Weihnachtsfeiertage, die dieſes Jahr ſo günſtig lagen, das Wetter ſo viele Winterſporthoffnungen zu Schanden werden ließ durch die Erwärmung, die am erſten Feiertag eingetreten war. Dieſe leiſe Mißgunſt, ſo wird der Skiläufer mit dem Höhenort ſagen, ſcheint umſo ſtärker hervorzutreten, als juſt mit dem Ablauf der drei freien Tage der Winter ſich beſann und ſich wieder jahreszeitlich zu benehmen begann. Die Temperaturen, ſchon am Sonntag wieder langſam rückläufig werdend, ſanken allmäh⸗ lich wieder mehr au den Gefrierpunkt und im Hoch⸗ ſchwarzwalb wieder darunter, ſodaß man in den Hochlagen am Montag mäßigen Froſt regiſtrieren konnte, während die Mittellagen noch leichte Wärme hatten. Die erſten Niederſchläge, auf den Höhen ein wenig Neuſchnee, in Mittellagen etwas Regen, kamen ſchon in der Nacht auf Montag zu Boden. Der Montag ſelber blieb bei auffriſchenden und endgültig nach Weſten gedrehten Winden, die an Kraft zunahmen, Erſt gegen im Gebirge. Die Winde nahmen ſtürmiſchen Charakter an und gleichzeitig wurden die erſten Flocken über die Berge gejagt. Die Tempera⸗ turen ſanken weiter, ſodaß auch die Mittel⸗ lagen ſchon in den Bereich der Schneefälle ein⸗ bezogen wurden, die bis auf 700 Meter herunter⸗ reichten, aber hier bei dem feuchten Boden zunächſt nur ſchwerer Fuß faßten. Der wilde Flockenwirbel war nach den trübſeligen Feiertagen etwas ganz Un⸗ gewohntes. Bei den im Schwarzwald ausharren⸗ den Wintergäſten wie bei den Einheimiſchen ſchlug die Stimmung alsbald um: jeder freute ſich, wenn auch die Urſachen verſchiedener Art ſind, über Win⸗ ters Rückkehr. Man verbindet Hoffnungen damit, weil über Neujahr und darüber hinaus wieder günſtige Verteilung der freien Tage vorliegt. Es kann ſomit Verkehr und Sport noch recht in Gang kommen. OE. * * Fleiſchwaren⸗ und Weindiebſtahl. Am 22, De⸗ zember holten ſich bisher unermittelte Diebe ihren Weihnachtsbraten aus dem ſtädtiſchen Schlachthof. Die recht beträchtliche Beute beſtand aus zwei Hin⸗ terſchinken, fünf Rippenſtücken und einem Bauch⸗ lappen im Gewicht von 61 Pfund. Das Schweine⸗ fleiſch war bereits eingeſalzen. Es kann nicht an⸗ genommen werden, daß es ſich um die gleichen Langfinger handelt, die in der Nacht zum 23. De⸗ zember aus einem Keller in K 4 29 Flaſchen Wein holten. Aber da zum Feſtbraten auch ein guter Tropfen gehört, ſet der Weindiebſtahl in dieſem Zuſammenhang regiſtriert. Die Liſte der Lebens⸗ mitteldiebſtähle vor Weihnachten wäre nicht voll⸗ ſtändig, wenn wir nicht erwäßnen, daß am 21. De⸗ zember von einem vor O4 ſtehenden Fuhrwerk drei geſchlachtete Gänſe verſchwanden. Der Empfindliche :„In meinen Augen ſind Sie ein großer Eſell“ :„Iſt das Scherz oder Ernſt?“ :„Das iſt mein voller Ernſt!“ „:„Na, Ihr Glück! Solchen Scherz wollt' ich mir auch ganz energiſch verbeten haben!“ Die Maul, und Klauenſeuche im Erlöſchen Nur nicht in Seckenheim erreichte die Maul⸗ und Klauenſeuche im Amtsbezirk Mann⸗ heim ihren Höhepunkt. Dank der veterinär⸗ polizeilichen Maßnahmen und der ſtrengen Durch⸗ führung der Abſperrungsvorſchriften iſt die Seuche, nachdem ſie nahezu über den ganzen Bezirk ver⸗ breitet war, ſoweit zurückgegangen, daß mit ihrem Erlöſchen Anfang Januar gerechnet werden kann. Nur in Mannheim⸗Seckenheim iſt die Seuche noch ſtark ausgebreitet, vielleicht ſo⸗ gar im Anwachſen. Es mußten bereits mehrere Notſchlachtungen vorgenommen werden, wenn bei dend erkrankten Tieren keine Hoffnung auf Beſſe⸗ rung beſtand. Wegen der Gefahr der Anſteckung und Verſchleppung bleibt der Stadtteil Seckenheim wei⸗ terhin noch Sperrbezirk und der Verkehr wird um⸗ geleitet. Außerdem ſind nur noch in Altlußheim, Brühl, Ilvesheim, Neckarhauſen und Oftersheim Gehöfte mit verſeuchten Ställen, doch kann in einigen dieſer Orte die Sperre in den nächſten Tagen aufgehoben werden. In Ladenburg, wo auch ſehr hartnäckige Fälle zu verzeichnen waren, iſt die Sperre bereits aufgehoben. Es iſt im Hinblick auf die im nächſten Jahr bevorſtehende Ausſtellung der D. L. G. wün⸗ ſchenswert, daß unſer Bezirk auf einige Zeit von der Maul⸗ und Klauenſeuche verſchont bleibt. * * Die Städtiſche Sparkaſſe Mannheim weiſt im Anzeigenteil darauf hin, daß die Schalter am 31. Dezember wegen Rechnungsabſchluß geſchloſ⸗ ſen bleiben. 8 8 88 Ende November —— Stadtratsauflöſung gegen Landesgeſetz * Worms, 28. Dez. Nach den heſſiſchen Landtags⸗ wahlen hatte die Wormſer Ortsgruppe der Deutſchen Volkspartei beantragt, den Sta dtrat aufzu⸗ löſen. In der geſtrigen, ſehr ſtürmiſch verlau⸗ fenen Stadtratsſitzung wurde dieſer Antrag mit einigen Stimmenthaltungen angen o meme n. Da er aber ungeſetzlich iſt, beſchloß der Stadtrat in einem zweiten Antrag, die Regierung zu erſuchen, die geſetzlichen Grundlagen für die Auflöſung zu ſchaffen. Ein nationalſozialiſtiſcher Antrag, den Erwerbsloſen eine Winterbeihilfe von 80 Mark ohne die Naturalien auszuzahlen, wurde ebenfalls ange⸗ nommen. Der Oberbürgermeiſter erklärte, daß zur Auszahlung dieſer Wintebeihilfe keinerlei Mittel vorhanden ſeien. dehgnup en Für 60 3 in Apothekenu. Drogerien Ein Bild in der Seele Skizze von Werner Krueger Er war ſo arm, der große, blinde Mann. Tags⸗ über ſpürte er das Zucken der Hundeleine in ſeiner zitternden Hand, dieſes ungeſtüme Vorwärtsdrängen. Nachts aber war das weiche, faulig⸗ſüße Heu der friſch geworfenen Staden ſein Lager. Dort ruhte er mit erſtorbenen Gliedern und lauſchte auf den Nachtwind, der in den großen Geiſterhänden, der Roßkaſtanie ſpielte. Seine toten Augen aber rich⸗ teten ſich geöffnet zum Himmel empor, und der Nachttau fiel in weichen, beruhigenden Tropfen auf ſie. Und dennoch war er reich! Seine Augen ſtanden weit offen, aber er ſah die reife Schönheit des Landes nicht, das ſich in ſpät⸗ ſommerlicher Vollendung dem Himmel entgegen⸗ ſtreckte, nehmend und gebend, ein ſtarkes, ſchönes Weib. Er lächelte mitunter, wenn er dahinſchritt, und ſeine freie Linke hob ſich ab und zu ſtützend, als trüge ſie etwas, das kriſtallklar und rein dem Licht, der Sonne entgegen getragen werden mußte. Er trug ein heiliges Bild in der Seele! Manchmal durchzuckt es ihn jäh. Wie es damals f war, als an der Flandernfront der ſpitzige Schrap⸗ nellſplitter ſich in ſeine Augenhöhle bohrte. Ein wahnſinniger Schmerz! 5 Und manchmal ſah er ſie wieder vor ſich, jene weißen, ſtillen Nächte, in denen die Luft ſich kühlend auf die Stirn legte und in denen er— Tränen in den Augen— zuckenden Herzens mit ſeiner Seele rang. Und ab und zu auch— ab und zu gellte ein Schrei durch ſeine Seele, ein jammernder Schrei: Meta! Dann biß er die Lippen zuſammen und griff Und in ſeiner Seele erglänzte das heilige Bild hell auf, der reine Kriſtall, in dem die Sonne, die Schönheit gefangen war: Eine geſchloſſene Front ernſter und grauer Männer. Ein Bärtiger neben ihm mit den Achſel⸗ ſtücken eines Majors, der ihm die Hand drückte, wie Das wahnſinnige Brüllen der ent⸗ feſfelten Flandernfront. Ab und zu das Stöhnen N eines Sterbenden. Und darüber hinaus, über alle Ewigkeit, hinauf zu den Sternen, das Lied dieſer wenigen tapferen Männer„Deutſchland, Deutſch⸗ land, Aber Alles, über Alles in der Welt.“ Wo mochte wohl ein ſchöneres Lied geſungen werden? Oder aber— daheim eine blonde, ſchmiegſame Frau, deren Augen, die ſonſt grau und unergründ⸗ lich ſchienen, aufleuchteten, wenn ſie ihn zur Bahn brachte, nach kurzem Heimaturlaub. Das Bild der deutſchen Front, das Bild ſeiner deutſchen Frau, das trug er in der Seele. Dieſer Mann war reich!—— So ſchritt der Feldwebel Franz Fechtmann durch das deutſche Land. Und der Abend brach heran, als ſeine ſuchende Hand die Tür eines Gehöftes öffnete. Ein kurzes, wütendes Zwiegebell zwiſchen ſeinem Hunde und einem Wachköter. Dazwiſchen eine Stimme:„Kommt herein! Der Hund iſt angebunden.“ Der lange Kriegsblinde neigte den Kopf und trat in die niedrige kleime Stube. Drei Menſchen ſaßen dort um den Tiſch: eine ſchlanke, blonde Frau, ein alter Mann und ein jüngerer, der wohl der Ehegatte der Blonden ſein konnte. „Ich will nicht betteln, Leute,“ fagte der alte Feld⸗ webel kurz, indem er ein Geldſtück auf den Tiſch legte. „Ich bin kriegsblind und beziehe meine Rente. Habt Ihr etwas zu eſſen? Ich will nach Grabow runter und finde kein Wirtshaus in der Nähe.“ Die beiden Männer nickten. Der füngere ſchob die Münze zurück.„Behaltet Euer Geld! Wir geben Euch gern, was wir haben, und zeigen Euch ſpäter den Weg.“ Und der Blinde aß mit der Bedachtſamkeit eines, dem die Beraubung des einen Sinnes viele, viele an⸗ dere, nie geahnte hat aufkeimen laſſen, die es ihm möglich machten, ſein Schickſal zu ertragen. Die drei um den Tiſch herum aber ſetzten ihr Ge⸗ ſpräch fort, in dem der Eintritt des Mannes ſie ge⸗ ſtört hatte. Sie redeten mit der Unbekümmertheit einfacher Leute, die ihre Gebrechen nicht als zu be⸗ kämpfende Fehler betrachteten, ſondern als Entſchul⸗ digungsgründe. „Sie iſt gar nicht ſo ſchlecht, Tante Meta,“ ſagte die Blonde und hüſtelte.„Sie war früher eine gute Frau. Als dann ihr Mann aber im Felde blieb—“ „Ja, und ihr Unglück war der Stadtfratz,“ gröhlte der Alte dazwiſchen.„Wäre der nicht gekommen und hätte der ſie nicht mit ſeinem Schönreden be⸗ ſchwindelt“ Der Junge ſchlug mit der Fauſt auf den Tiſch. „Es iſt aber doch eine Schande, wie ſie die Kinder verwahrloſen läßt. Und mit dem Kerl ungetraut zu leben, polniſch, wo ſie ihn doch heiraten könnte! Der Mann iſt ja längſt für tot erklärt.“ „Ja,“ ſagte die Blonde mitleidig,„der arme kleine Heinz! Und das Mädel, die Mathilde, iſt jetzt ſechs Jahre, ſchon ſo verſtändig.“ „Ja, und ihre Mutter, die alte Schlichten, iſt eine ſo ehrbare alte Frau.“ „Schon ſechs Jahre,“ wiederholte der Blinde,„und ſo verſtändig— die Mutter— alte Schlichten 255 Seine Hände griffen nach der Bruſttaſche, zogen eine alte braunlederne Brieftaſche hervor, wühlten in Papieren. 5 Aber ſeine Finger zitterten, und die Taſche fiel zu Boden. Am Tiſch wurde man aufmerkſam. Die junge, blonde Frau ſtand vom Tiſche auf, kam zu ihm und hob die Taſche auf. Dabei fiel ihr Blick auf die herausgefallenen Papiere. Und ihre Augen wurden groß und aufmerkſam. Einen Augenblick überlegte ſie, ſie öffnete den Mund, um etwas zu ſagen. Kurz entſchloſſen beſann ſie ſich jedoch und gab die Brief⸗ taſche zurück. Sie ging zu den Männern zurück und winkte ihnen. Sie tuſchelten, daß der Blinde trotz ſeiner geſchärften Sinne nichts zu verſtehen mochte. Und dann taſtete die vorſichtige Stimme des Blinden durch den Raum:„Ihr nennt da Namen, Leute, die ich ſuche. Seit einem Jahre. Kennt Ihr eine Familie Fechtmann? wißt ja, ich kann das Schild an Eurer Tür nicht leſen.“ Die blonde Frau ſtieß dem Jungen in die Seite. Dann ſagte ſie mit verſtellter, ruhiger Stimme: „Fechtmann? Fechtmann?— Haben wir nie ge⸗ hört. Wir ſprachen von einer Tante Trautner. Meta Trautner in Stralſund. Ja! Und wir ſelbſt — wir heißen— nun ja—— auch ganz anders.“ Ein tiefer Atemzug des Blinden ward in der Stille hörbar. Und dann klang ſeine Stimme, mit leiſem Lachen untermiſcht, das tief, tief in der Seele nachzuklingen ſchien.„Denkt mal, ich habe Euch für Verwandte gehalten!“ Die am Tiſch waren ganz ſtill. Dann fragte der Alte:„Warum keid Ihr nicht bei der Eueren?“ Der Blinde ſpielte mit den Ohren des Hundes. „Ja, wißt Ihr, ich war als vermißt gemeldet und wurde erſt ſpäter gefunden. Dann wachte ich im Etappenlazarett auf und war blind— und hatte eine Und wer ſeid Ihr? Ihr junge, hübſche, lebensluſtige Frau zu Hauſe, die gern tanzte, das Leben liebte. Da habe ich gedacht: Sei barmherzig, melde Dich nicht, Du blinder Krüppel! Und ſo bin ich heute immer noch ver⸗ mißt.“ Plötzlich ſtand er auf, grüßte und ging hinaus. In der Tür war es ihm ſekundenlang, als wäre das Bild in ſeiner Seele beſchlagen, matt, nicht leuchtend. Da nahm er es vorſichtig in beide Hände und ſchritt dahin und ein glückliches Lächeln lag auf ſeinen Lippen. —— Mufikaliſche Weihnachtsfeier in der Jeſuiten⸗ kirche. Zu einer erhebenden Weihnachtsfeier hatten ſich die Cäeilienchöre der oberen und unteren Pfar⸗ rei zuſammengeſchloſſen und bildeten einen ſehr lei⸗ ſtungsfähigen Geſamtchor, der ſelten gehörte Werke kleineren Umfangs von Anton Bruckner und Rhein⸗ berger aufführte. Es verlohnte ſich, einmal unter den weniger bekannten geiſtlichen Chorwerken Bruckners Umſchau zu halten, aus denen ſeine ganze Frömmig⸗ keit ſpricht, wenn er ſich auch mehr zu den großen Formen hingezogen fühlte. Eine beſonders reichhal⸗ tige Auswahl von Werken, die auf das Weihnachtsfeſt Bezug haben, ließ ſich aus dem Schaffen Rhein ⸗ bergers, des verdienten Münchner Tonſetzers und vielſeitigen Lehrers treffen. Ausgewählte Sätze aus ſeinen klangprächtigen und phantaſiereichen Orgel⸗ ſonaten, von Studienrat K. Fr. Boeres feinſinnig und liebevoll vorgetragen, ließen deutlich erkennen, welche Schätze in Rheinbergers Orgelkompoſitionen noch zu heben ſind. Auch die verdienſtliche Wieder⸗ gabe von nicht weniger als ſechs Sätzen aus der gro⸗ ßen Weihnachts⸗Kantate„Der Stern von Bethlehem“ warf helles Licht auf den muſikaliſchen Reichtum, der hier ſchlummert und weckte das Verlangen, die ſchöne Kantate einmal als Ganzes mit Orcheſterbegleitung zu hören. Die farbenreiche Begleitung, ſo geſchickt ſte auch von Herrn Boeres auf der Orgel wiedergegeben wurde, verrät zu deutlich die orcheſtrale Konzeption. Die Kantate gab übrigens zwei im Programm nicht genannten, mit bemerkenswerten Stimmitteln aus⸗ geſtatteten Mitgliedern der Kirchenchöre, einer So⸗ praniſtin und einem Baſſiſten Gelegenheit, ſich in aus⸗ gedehnten Einlagen ſoliſtiſch zu betätigen. Mit einer meiſterlichen Fuge ſchloß die ſchöne Feier, die unter der Leitung der Herren Boeres und Franz Brax⸗ mater ſtand, welch letzterer die Vokalwerke von Rheinberger umſichtig leitete. 85 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 9 3 8 2 8 N 2 S D D 85 7 2 9 = 4 1 — — 5 2 Seit 600 Iſenmann'ſcher Männerchor„Arion“ gaben i Ein⸗ tiſchen Duette Fritz Gramlich, wur⸗ Ein vom Tanzinſtitut der von Mitgliedern and ein ebenſo dankbares Gotktmann, der als Knecht apelle des Vereins um⸗ paſſenden Muſikſtücken. s„Arion“ fand mit el. Marine⸗Verein Der letzte Mann Die Weihnachtsfeier des Marine⸗ Vereins„Der letzte Man Mannheim Neckarſtadt ver⸗ einigte auch dieſes Jahr wieder eine überaus große Zahl von Kameraden und Freunden für einige Stunden zu frohem Beiſammenſein. Der erſte Teil des Programms war den Kindern gewidmet, die durch den Nikolaus mit Düten ſchmackhaften Inhalts beſchert wurden. Im Haupt⸗ programm ergriff zunächſt der 1. Vorſitzende Guſtav Hei⸗ nicke das Wort zu einer Begrüßungsanſprache, in der ex ſich über den Sinn des Weihnachtsfeſtes verbreitete. Freude konnte er Vertreter des Marine⸗ der Gewi 7 Vereins 0 der Jäger zu Pferde, des Vereins ehem. 110er, Deutſchen Kriegerbundes, Sitz Leipzig, und der Studenten⸗Verbindung„Hauſeaten“ begrüßen. Unter Mitwirkung des rommler⸗ und Pfeiferkorps der Jungmannen des Vereins fand anſchließend dann die Flaggenparade ſtatt, die allen Seeleuten das Herz höher ſchlagen ließ. Ein Prolog, von Frl. Erna Binder zus⸗ drucksvoll vorgetragen, verherrlichte die Treue und Ka⸗ meradſchaft der Matroſen. Ein Muſikſtück leitete dann über zu dem Melodram„Der letzte Mann“, dem das bekannte Bild und das Gedicht über die Epiſode aus der Skagerak⸗ ſchlacht zugrunde lag. Die Bühne gab ſehr genau das allen Deutſchen bekannte Gemälde wieder, während Ka- merad Horſchler die Flagge über die Wogen haltend die eindrucksſtarken Worte ſprach. Dieſe Darſtellung fand ſolch ſtarken Anklang, daß ſie am Schluſſe der Veran⸗ ſtaltung wiederholt werden mußte. Mit dem neckiſch vorgetragenen Duett„Die böſen Män⸗ ner“ erfreuten Frl. Mia Heinicke und Frl. Margot Bu m. Ueber einen u gen Humor verfügte Ka⸗ merad Spinner, der al blo-Humoriſt und ſpäter in einem Duett„Die fidelen Bauern“ mit ſeiner Frau zuſammen einen Sondererfolg holte. Schließlich wirkte er noch in dem Luſtſpiel n, emanns Abenteuer“ mit, in dem er einen ollen Seebären ſpielte, der durch ſeine Lügen allerlei Durcheinander anſtiftete. Da auch die übri⸗ gen Mitwirkenden ihr Beſtes gaben, konnte bei dieſem Theaterſtück der Erfolg nicht ausbleiben. Auch das Luſt⸗ ſpiel„Die Marine ſiegt“ wurde mit ſtarkem Beifall auf⸗ genommen. Mit einem Ball fand die wohlgelungene Ver⸗ anſtaltung ihren Abſchluß. 2 Weihnachten im Planelarium Eine Weihnachtsfeier wie man ſie ſich nicht ſchöner hätte denken können, bereitete Dr. Feurſtein im Planetarium den Kindern von Erwerbsloſen. Lange vor Be⸗ ginn der Feier war das Planetarium bis auf den letzten Platz beſetzt und manchem Kinde, das ohne Eintrittskarte kam, mußte der Eintritt verwehrt werden. Ausnahmen konnte man keine machen, da man jedem Kinde eine Ueber⸗ raſchung zugedacht hatte, die wiederum auf Grund der aus⸗ gegebenen Karten gerichtet waren. Auch die Eltern mußten ie war erſt recht kein Platz. pper der 540 Kinder machte einem t Platz, als Frau Eliſabeth Brunner t Weihn slieder von Cornelius ſang, die mit innigem Ausdruck und ſtrahlender S eit durch den Raum klan⸗ gen. Dr. Otto Chme ch am Klavier als fein⸗ ſinniger und anſchmiegen er dieſer Sängerin, deren kultivierte Vortra auffiel. geiſterten jugendlichen 3 daß ſie als Zugabe noch Mariä Wiegenlied von Reger zu hören bekamen. Außerordentlich gut gefiel auch die Kinder⸗ Symphonie von Hayön, die von Schülerinnen des Fröbelſeminars unter Leitung von Frau K. Huber recht luſtig und neckiſch dargeboten wurde. Atemloſe Stille herrſchte, als Frau Intendant Maiſch das Stormſche Märchen„Der kleine Hebelmann“ mit beſonderer Wärme zur Vorleſung brachte. Als dann die Kinderſchar mit Inbrunſt das Lied„Stille Nacht, heilige Nacht“ anſtimmte, wurde es in dem Raume langſam dunkel und an der Kuppel flammte ein Sternen⸗ meer auf. Von dem Anblick ergriffen, vergaß man faſt das Singen. Doch nur für einen Augenblick, denn unter dem Eindruck des Sternenhimmels ſang man das Lied noch inni⸗ ger und fröhlicher zu Ende. Als bei den letzten Tönen die Sterne verblaßten und die zwölf Chriſtbäume, die rings im Saal an den Wänden angebracht waren, ihre Lichter auf⸗ flammen ließen, da ſtrahlten 540 Augenpaare, ergriffen von der Feierlichkeit dieſer Stunde. Schließlich kam noch der Nikolaus mit ſeinem kleinen Bruder, die beide etwas in dem goldenen und in dem ſchwarzen Buche blätterten, noch⸗ mals Gnade für Recht ergehen ließen und die dann Anwei⸗ ſung gaben, jedem Kind eine Düte mit allerlei ſchmackhaften Dingen auszuhändigen. In muſterhafter Ordnung vollzog ſich die Gabenverteilung, mit der die Weihnachtsfeier aber noch nicht ihr Ende gefunden hatte. Die größte Ueberraſchung war für den Schluß aufgeſpart zwe Die be⸗ worden, nämlich die Vorführung eines Films. Der ausgezeichnete Film von Tieren und Menſchen aus den Dſchungeln Indiens„Chang“ war auserſehen worden, um die jugendlichen Zuſchauer in Begeiſterung zu verſetzen. Wie im Fluge vergingen die zweieinhalb Stunden und als ſchließlich die Eltern ihre Kinder wieder in Empfang nah⸗ men, konnte ihnen viel Schönes berichtet werden. Beſon⸗ derer Dank gebührt dem Leiter des Planetariums, Dr. Feurſtein, der keine Mühe ſcheute, um dieſe wunder⸗ ſchöne Weihnachtsfeier zuſtande zu bringen. Der Erfolg und die ſtrahlenden Geſichter der Kinder mögen ihm Lohn für die ſegensreiche Tat geweſen ſein. Weihnachtsfeier in der Wärmehalle Neckarſchule Ueber die Weihnachtsfeier in der Wärmehalle der Neckarſchule, die wir in der Weihnachtsnummer kurz er⸗ wähnten, liegt uns noch folgender Bericht vor: Auch die Erwerbsloſen ſollten trotz der Ungunſt der Zeit wenigſtens eine kleine Weihnachtsfreude haben. Man wünſchte eine kleine Feier. Herr Veith übernahm die Vorbereitung. Weit mehr als die ſonſtige Zahl waren erſchtenen. Ueber 300 Perſonen kamen. Alle waren über⸗ raſcht, eine ſo frohe Stimmung dorzufinden. Vier Bläſer des Philharmoniſchen Orcheſters eröffneten die Feier mit einem Marſch. Nach dem gemeinſamen Lied„Stille Nacht“ wurde die Gabenverteilung vorgenommen. Es gab Aepfel, Brötchen, Wurſt und ſogar für Jeden ein Paket Sunlicht⸗ ſeife. Zum Schluß wurde noch der Chriſtbaum verloſt. Man war dankbar für die ſchöne Stunde. Ein Sprecher der Beſchenkten ſtattete den Dank ab, vor allem Herrn Veith für ſein freundliches Bemühen um dieſe Feier, dann dem Hilfswerk, das einen Teil der Gaben ſchickte. Aber auch den Geſchäftsleuten der Neckarſtadt, die mit gütiger Hand ſpendeten, um den Aermſten eine Freude zu bereiten, ferner den Muſikern, die ſich gerne zur Verfügung ſtellten. l Die Weihnachtsfeiern der Waldhof⸗ und Gartenſtadt⸗Bereine waren durchweg ſehr gut beſucht. Der Turnverein 18 77 hatte ſeine Mitglieder mit Angehörigen und Freun⸗ den in ſeine Turnhalle gebeten. Das reichhaltige Pro⸗ gramm bot angenehme Unterhaltung. Neben den turneri⸗ ſchen Darbietungen fanden die Theaterſtücke und Zither⸗ vorträge lebhaften Anklang.— Die Jungfrauenkon⸗ gregation und der Cäcilien⸗ Verein hielten am zweiten Feiertag ihre Feier im Franziskushaus ab, ebendaſelbſt am dritten Feiertag der Katholiſche Arbeiter⸗ Verein und Werkjugend. In ſei⸗ nem Klubhauſe feierte der Sportverein 1907 ſein Feſt. Der Geſang⸗ Verein„Harmonia“ hielt ſeine Feier im Saale des Gaſthauſes„zum Luzenberg“ und der Männerchor Gartenſtadt im Kaſino⸗Saal Bopp u. Reuther ab. Alle Vereine hatten vorzügliche Programme zuſammengeſtellt und boten angenehme Feier⸗ ſtunden. XX ( d cßcßßGcPGGPPPpPGfPPGPfGTPGTPTPTPPPPPVVTPTPTPTPVPTPVTVTVTVTVVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVCVVVVVVVVVVVVTwwwTwww Variete im Apollotheater Die Leitung des Apollotheaters hat ſich auf dle ur⸗ eigenſte Zweckbeſtimmung des Unternehmens beſonnen. Seit dem erſten Feiertag wird ein hervorragendes Va⸗ rietsprogramm mit großem Erfolg geboten. Da am 1. Januar ein neues Enſemble einzieht, ſo darf man hoffen, daß die Aera der unmöglichen Burlesken vorläufig vorüber iſt, es ſei denn, daß man Künſtler wie Hartſtein verpflichtet, die die Gewähr für wirklichen Humor bieten. Wenn wir das mit altbewährtem Geſchmack zuſammen⸗ geſtellte Programm einer kritiſchen Würdigung unter⸗ zbehen, ſo haben wir zunüchſt feſtzuſtellen, daß die Tanz⸗ kunſt durch Rpamonta und Katja, zwei ebenſo jugendſchöne wie techniſch hervorragend durchgebildete So⸗ liſtinnen, vertreten iſt. Beide tanzen überaus graziös einen Walzer dem recht temperamentvoll ein ſpaniſcher Furioſo als Solo folgt. Eine tanztechniſche Delikateſſe Pieben die beiden über außergewöhnliche körperliche Vor⸗ züge verfügenden Künſtlerinnen im zweiten Teil des Programms mit einem Matroſen⸗Spitzentanz, zu dem ſie in entzückenden Uniformen in weiß und rot erſcheinen. Auch eine weitere Sololeiſtung der Brünetten iſt lobenswert. Es iſt naheliegend, daß nun gleich die vier bein tigen Tanzkünſtler beſprochen werden. Jansly Jauſen hat mehrere Hunde, in der Hauptſache Foxel, die ſich für dieſen Zweck ſehr gut eignen, ausgezeichnet dreſſiert, ſo ausgezeichnet, daß man von Spitzenleiſtungen ſprechen kann, Einer dieſer Parterreakrobaten macht ſogar auf dem Kopfe ſeines ſich bewegenden Herrn Männchen. Am rei⸗ fe nöſtem aber iſt das vierbeinige Euſemble, wenn es in menſchlicher Kleidung auf der Bühne erſcheint und zu tanzen beginnt. Das ſieht ſo überaus drollig aus, daß das Publikum ſpontan den ſtärkſten Beifall ſpendet, von dent die größere Hälfte dem Dreſſeur zukommt, weil un⸗ geheure Mühe und Geduld notwendig waren, bis er die Hunde zu derartigen Künſtlern ausgebildet hatte. Wenn wir nun nicht gerade behaupten wollen, daß dieſe Dreſſur an Zauberei grenzt, ſo denken wir doch in dieſem Augenblick mit beſonderer Anerkennung der imponieren⸗ den Tätigkeit der beiden reizenden Damen, die hinter den Kuliſſen Schicht! Marionetten⸗Revue vor⸗ führen. Wer ſchon lange nicht mehr dieſe Kunſtgattung zu Geſicht bekommen hat, wird ſich wundern, welche Fort⸗ ſchritte ſie gemacht hat. Das iſt etwas ganz beſonderes für große und kleine Kinder, dieſe Welt der Illuſionen in ihren verſchiedenſten Varianten. Ein recht unterhaltſames Programm im Programm. Tokide⸗Kono iſt ein brillanter Zauberkünſtler in japaniſcher Aufmachung, die, um ganz echt zu wirken, ſich auch auf das Schminken des Künſtlers und feiner Aſfiſtentin erſtrecken müßte. So wie ſie ſich fetzt präſentieren, will man nicht recht glauben, daß ir dem Lande entſtammen, das immer die beſten Zauberer hervorgebracht hat. Die Tricks aber, die Tokide⸗Kond mit großer Sicherheit vorführt, ſind durchaus echt, wenn ſie auch nicht durchweg den Reiz der Neuheit beſitzen. Wir ſind in dieſen Dingen eben zu verwöhnt, Silwosko, der unzerbrechliche Holländer, iſt ein Schlongenmenſch, der ſo unglaubliche Gliederverrenkungen ausführt, daß man glauben muß, er 3 Gummiknochen. Die Leiſtungen nötigen umſo größere Bewunderung ab, wenn man ſieht, daß der Künſtler keineswegs ein unſchein⸗ bares, überſchlankes Männchen iſt. Ben ⸗Benett iſt ein Grotesklomiker, der durch ſeine Tolpatſchigkeit einen ganz gefährlichen Angriff auf die Lachmuskeln der Zu⸗ ſchauer unternimmt. Seine Tricks ſind ſo fein abgeſtimmt, daß man von einer ganz vixtuoſen Geſamtleiſtung ſprechen darf. M arello und Alberti, zwei auch äußerlich ſehr für ſich einnehmende jange Künſtler, bieten als Ma⸗ troſen eine eindrucksvolle Kombination von Turnerei am Vertikaltau und Zahnathletik. Der ſpaniſche Gymnaſtikakt der zwei Toros mußte vorübergehend ausfollen, weil ſich der eine Künſtler an den Feiertagen bei einem Trick eine Verletzung zuzog, die ihn bis geſtern zum Pauſieren zwang. Anerkennung verdient auch die Kapelle, die unter Leitung des Pioniſten nicht nur klongſchön ſelbſtän⸗ dig ſpielt, ſondern auch, was noch viel ſchwerer iſt, die Pro⸗ rammnummern ſehr korrekt muſikoliſch untermalt. Und ſo haben wir nach dieſen durchweg lobenden Aus⸗ führungen nur noch der Genugtuung Harüber Ausdruck zu geben, daß den hieſigen und auswärtigen Varietéfreunden nach längerer Pauſe wieder ein Programm geboten wird, das an bie Zeiten erinnert, in denen dos Apollotheater in öͤteſem Genre tonangebend war. * Neue Kalender * Daheim⸗ kalender für das Deutſche Reich. Heraus⸗ gegeben von der Daheim Schriftleitung. Mit 8 farbigen Einſchaltbildern und vielen Abbildungen im Text.(Verlag Velhagen u. Klaſing, Bielefeld und Leipzig). Der neu vor⸗ liegende Band auf das Schaltjahr 1992 ſchließt ſich der lan⸗ gen Reihe würdig an. Ein ſorgfältig bearbeitetes Kalen⸗ darium, genaue genealogiſche und umfaſſende gemeinnützige Angaben bilden den Rahmen für eine Fülle anregender und unterhaltſamer Beiträge, die alle Lebensformen und Lebens⸗ fragen unſerer bewegten Gegenwart behandeln. Dem Goethe⸗ jahr iſt von Dr. Paul Weiglin ein reich illuſtrierter Aufſatz, „Goethes deutſche Sendung“, gewidmet. * Deutſcher Schulkalender 1932. Ein künſtleriſcher Wo⸗ chenabreißkalender mit 55 Bildern. Verlag Knorr u. Hirth, München. Zum viertenmal grüßt der Deutſche Schulkalen⸗ der Eltern und Lehrer, Jugend, Meiſter und Buben zu gutem Jahr. Nur in Schlagworten kann die Fülle des überreichen Materials angedeutet werden, das hier in ein⸗ zigartiger Weiſe in Wort und Bild zuſammengetragen iſt. Alle Woche ein neues inſtruktives Bild, an dem jeder Ju⸗ gendbildner ſeine helle Freude haben wird. Kurze prägnante Texte geben ihm dabei hundertfache Anregung für ſeine ver⸗ antwortungsvolle Erzieherarbeit, 8 8. 60 Am den„Spengler⸗Pokal Berliner Se ſchlägt Cambridge.— Niederlage des Sc Nieſſerſee ugler⸗ Wetter gnungen hen Ver⸗ Rieſſerſee, tte in der weren Geg⸗ :1(.1, 10, b und littſchuhe lub idge keinen tz ſchwacher Leiſt ung f in Aktion. Der Be Studentenmannſchaft aus Cambr ner und gewann :). Die Tore für die Berli ecks(), Rudi Ball und H. Brück. Der gegen den EH, Davos von vornhere d verlor hoch mit:8 9 t matt und hatten in il wachen Punkt. D tblein. Im dritt trennten ſich de Francs und die ntſchieden:0. Skispringen in Bayriſchzell Guſtl Müller ſiegt 8 0 Oxforder Stu Der Skiklub Bayriſch⸗Zell führte am Sonntag das Kameradſchaft eingen des Skigaues„Oberland“ auf der großen Seeb chanze Furch. e Scha befand ſich in einwandfreier Verfaſſung, ſedaß aute Leiſtungen erzielt werden konnten. er Klaſſe 1 ſiegte erwartungsgemäß Guſtl Müller 5 ⸗Zell) mit Sprüngen von 41 und 42 Meter. Der Wettbewerb der Klaſſe 2 wurde von dem Münchener Hans Ertl gewonnen. Ganz ausgezeichnete Leiſtungen ſah man auch wieber in der Jungmann⸗ und in der Jugenoklaſſe, Die Ergebniſſe: Klaſſe 1: 1. Guſtl Müller⸗Bayri (Sprünge 41, 42 Meter); 5 4 1 7 3. Peter Müller⸗S Note 122,6— Klaſſe 2: 1. H. München N 37 Meter); 2. Joh. erger⸗ WSV. 125,1(35, 86 Meter); g. von Mengershau Zell Note 87,8 5 36 Meter geſtürzt). Georg Knott⸗M TB Schwabing Note 131,6(36, 35 Meter— Jungmannen: 1. Franz Mächler⸗SC Tölz Note 1 Jugend: 1. Max Rupp⸗SC 40 Meter). Das Vedauern der Aktiven über die Nichtbeteiligung der deutſchen Skiläufer an den Olympiſchen Winterſpielen Der bedauerliche und nur ſchlecht motivierte Beſchluß oͤes Deutſchen Ski⸗Verbandes, die Oympiſchen Winterſpiele in Lake Placid nicht zu beſchicken, hat nicht nur in der breiten Oeffentlichkeit, ſondern vor allem auch bei den Ak⸗ tiven ſelbſt wenig Verſtändnis gefunden. Ein Vertreter unſerer Redaktion hatte an den Weihnachtstagen in Ober⸗ bayern Gelegenheit, mit einigen bekannten Skiläufern, u. a. mit dem mehrfachen deutſchen Meiſter Guſtl Müller und mit dem Langſtreckenläufer Haus Bauer zu ſprechen. Auch dieſe Aktiven vertreten die Anſicht, daß die deutſchen Ski⸗ läufer zwar im Wettbewerb mit den nordiſchen Konkur⸗ renten keine Chance auf eine Medaille gehabt hätten, daß aber trotzdem dieſes Zuſammentrefſen wünſche ert und notwendig geweſen N nicht nur aus ſportlichen inen, oͤaß man ſchon aus ympiſchen Spiele in Deutſchland ſtattfinden, die ladung der Amerikaner hätte annehmen müſſen. Das Fernbleiben der deutſchen Skiläufer wird fraglos auch bei den Deutſchamerikauern Bedauern und Befremden erregen. Die Frage der Finan⸗ zierung, die von viel kleineren Verbänden als dem Deut⸗ ſchen Ski⸗Verbond gelöſt worden iſt, hätte allein niemals unüberbrückbare Schwierigkeiten bereiten können. „1(38, 40 Meter). Bayriſch⸗Zell Note 138,6(39, Nüßleins Abſchiedsſpiel Vor ſeiner am 29. Dezember erfolgenden Abreiſe nach Amerika zur Tildengruppe ſtellte ſich der Deutſche Tennitz⸗ meiſter, der Berufsſpieler Hans Nüßlein⸗Nürnberg zum letztenmal auf deutſchem Boden in ſeiner Vaterſtadt Nürn⸗ berg vor. Sein Gegner war der bekannte Tennislehrer Johann Richter, der Ni n im vorigen Jahre geſchlagen hatte. Diesmal war Nüßlein völlig überlegen, diktierte den ganzen Kampf und war beſonders im erſten Satz ausgezeich⸗ net in Form. In den anderen Sätzen ſpielte er daun zeit⸗ weiſe nicht mit ganzer Kraft, ſiegte aber ſchließlich doch mit :0,:8,:4 ganz überraſchend. Im Doppel wurde Nüßlein von ſeinem aus Schweden zurückgekehrten Partner Benz nur mäßig unterſtützt, ſodaß das Paar Hermann Richter und Guſtav Richter:4, 1129 ge⸗ winnen konnte. Bei 4 Grad durch die Seine Das traditionelle Pariſer Weihnachtsſchwimmen„Quer durch die Seine“ kam am zweiten Feiertag unter Betei⸗ ligung von 13 Schwimmern; darunter einer Frau, zum Austrag. Die geringe Waſſertemperatur von nur 4 Grad zwang die größte Anzahl der Teilnehmer zur vorzeitigen Aufgabe, darunter auch die einzige Frau, die Tſchechin Trzka. Als Sieger ging der Belgier Malfatt in:27 Min. für die etwa 200 Meter⸗Strecke durchs Ziel dicht ge⸗ folgt von dem Franzoſen Moulin, dem in:42 Min. der Pariſer Dreyfuß auf den 3. Platz folgte. Am Heini Domgörgens Erbe Enzo Fiermonte— Marcel Thil In einer beſonderen Sitzung des Dringlichkeits⸗Aus⸗ ſchuſſes der Internationalen Box⸗Union in Paris wurde ausführlich über die Anwärter auf die Europameiſterſchaſt im Mittelgewicht verhandelt. Nachdem Heini Domgörgen dieſer Titel wegen Nichtverteidigung aberkonnt worden war, hatten ſich Marcel Thil, der Italiener Enzo Fier⸗ monte, der Oeſterreicher Poldi Steinbach und der junge deutſche Meiſter Seelig um den Titel beworben, Während der Belgier Reus Devos mit ſeiner Bewerbung zurückgewieſen wurde, da er nicht im Beſitze einer Lan⸗ oesmeiſterſchaft iſt, hat die JBu den franzöſiſchen Titel⸗ halter Marcel Thil und Enzo Fiermonte offiziell als Titel⸗ anwärter anerkannt und ihnen als letzten Termin zur Austragung des Meiſterſchaftskampfes den 21. Februor ge⸗ ſetzt. Damit ſind Seelig und Steinbach vorläufig aus dem Rennen um die Europameiſterſchaft ausgeſchaltet und müſſen ſich gedulden; bis der neue Meiſter ermittelt iſt, den ſie dann offiziell herausfordern können. Skilauf für Ruderer Mehr als jeder andere Aktive iſt der Ruderer in ſeinem Sport zu längerem Pauſieren gezwungen, denn nur kurz iſt die deutſche Ruderſaſſon. Es iſt daher notwendig, daß der Ruderer einen Ergänzungsſport ſucht. Waldläufe, Wett⸗ ſchwimmen, Handballſpiele, Winterſport, u. a.., werden denn auch von dem Ruderern in ſtarkem Maße gepflegt. Zahlreiche Anhänger hat beſonders der Skilauf unter un⸗ ſeren Ruderern gefunden, viele Rudervereine haben ſogar ihre eigenen Skiabteilungen. Zum erſten Male gibt es nun in dieſem Winter, und zwar am 14. Februar in Ober⸗ holzau(Erzgebirge), Skiwetttkämpfe, an denen ſich alle Ruderer und Ruderinnen des DRWᷓbeteiligen können. Für die Durchführung zeichnet der Dresdner Ruder⸗Verein verantwortlich. 5 Kommunale Chronik Die Straßenlaſten des Bezirks Pirmaſens * Pirmaſens, 28. Dez. Der troſtloſe Zuſtand der Bezirksſtraßen im Bezirk Pirmaſens war die Haupturſache, daß der Bezirkstag zu einer außerordentlichen Sitzung zuſammengerufen wurde, in der Oberregierungsrat Gilch einen kurzen Ueberblick über die Lage des Bezirks gab, die an ſich nicht einmal ungünſtig iſt. Verſchiedene Gemeinden weiſen jedoch einen Rück⸗ ſtand ihrer Anteile aus der Kreisfürſorge in Höhe von 125 000/ auf. Oberregierungsrat Gilch er⸗ klärte, ſich nicht vorſtellen zu können, was werden ſolle, wenn dieſen Gemeinden die Rückſtände an den Steuerüberweiſungen abgezogen werden Ein Mit⸗ glied der Bauernkammer ſprach über die kataſtro⸗ phale Lage der Lamdwirtſchuaft im Bezirk. Die Bauern ſeien ſo verarmt, daß ſie manchmal nicht mehr das wenige Bargeld im Hauſe hätten, um ihre dringendſten Verpflichtungen zu erfüllen. Das Hauptthema bildete der Zuſtand der Be⸗ zirksſtraßen. Es wurde aufgezeigt, welch ge⸗ waltige Summen zur Unterhaltung des Straßen⸗ netzes ausgegeben werden mußten. Da das Straßen⸗ netz des Bezirks Pirmaſens das größte der ganzen Pfalz iſt, konnte nicht einmal das allerdringendſte mit den zur Verfügung ſtehenden Mitteln ausge⸗ führt werden. Man beriet Maßnahmen, um dem vollſtändigen Verfall der Bezirksſtraßen entgegen⸗ zuarbeiten und erwog, verſchiedene Straßen zu ſper⸗ ren oder auch Vorſchriften für die Beladung der Laſtfahrzeuge zu treffen. Auch ſollen benachbarte, finanziell beſſer geſtellte Bezirke angegangen wer⸗ den, Beiträge zur Unterhaltung der Straßen zu leiſten. Schließlich wurde beſchloſſen, erneut an die Staatsregierung mit der Bitte heranzutreten, doch endlich die Durchgangsſtraßen in eigene Regie zu übernehmen, weil der Bezirk ſich außerſtande ſieht, die Straßen weiterhin in einem fahrbaren Zuſtand zu halten. Der ganze Gemeinderat ſtreikt * Bad Kreuznach, 28. Dez. Als Proteſt gegen die zwangsweiſe Einführung der Bürgerſteuer durch die Regierung haben der Gemeindevorſteher und ſämtliche Gemeinderats mitglieder in Bockenau ihre Aemter niedergelegt. Der ſtreikende Gemeinderat erklärte⸗, daß er die Verant⸗ wortung für den auf 550 Proz feſtgeſetzten Zuſchlag zur Bürgerſteuer nicht übernehmen könne, weil die allgemeine Notlage der Bürgerſchaft zu groß ſei. Kleine Mitteilungen Der vom Bürgerausſchuß Zell i. W. abgelehnte Voranſchlag für 1931 mit einer Einnahme von 291 800 und einer Ausgabe von 463 628 J, wurde nunmehr vom Bürgermeiſterſtellvertreter Sütterle auf Grund der Notverordnung in Kraft geſetzt. Zur Deckung des Fehl⸗ betrags von 171828/ wird eine Steuer von 1/01 1 auf das Grundvermögen, von 0,58„ auf das Betriebsver⸗ mögen und von 7,26„ vom Gewerbeertrag erhoben, Die Bürgerſteuer wird mit dem doppelten Satze eingeführt, ebenſo die Gemeindebierſteuer. Das Bezirksamt Schopfheim hat als Staatsaufſichtsbehörde die beiden letztgenannten Steuern gutgeheißen. Briefkaſten Wir bitten, für den Briefkaſten beſtimmte Einſendungen auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Münd⸗ liche Auskünfte können nicht gegeben werden. Beantwor⸗ tung juriſtiſcher, mediziniſcher und Aufwertungs⸗ fragen iſt ausgeſchloſſen. Jeder Anfrage iſt die Bezugs⸗ quittung beizufügen. Anfragen ohne Namensnennung werden nicht berückſichtia“ Beleuchtung. Die automatiſche elektriſche Beleuchtung muß in Ordnung ſein. Zu beleuchten iſt von Einbruch der Dunkelheit an. B. W. Wenn der Vertrag ſ. Zt. nicht gekündigt wurde, beſteht er noch zu Recht. Sie müſſen eine Aenderung be⸗ antragen. 3 Frau R. D. Die Unterſtützung richtet ſich nach der Lage der betreffenden Famtlie Fr. Rö. 1. Im allgemeinen nach den Beſtimmungen der Hausordnung ja. 2. Wenn das Haus öguernd ab⸗ geſchloſſen iſt, braucht nicht beleuchtet zu ſein. Juriſt. Wenden Sie ſich mit dieſer Frage an die Ge⸗ richtsvollzieherei. 0 H. Di. Normalerweiſe nicht, nur im Ginverſtänd nis mit der Verſicherung. R. B. Rechtsauskünfte erteilt der Briefkaſten nicht. Dienstag, 29. Dezember Nationaltheater:„Der Fratz“, Luſtſpiel von B. Conners, Miete E 17, Anſong 20 Uhr. Apollo⸗Theater: Großes Varieté⸗Programm, 20.15 Uhr, lanetarium: 15 und 16 Uhr Beſichtigungen. affee Schleuer: Künſtlerkonzert ab 20 Uhr. Pfalzbau⸗Kaffee: 5⸗Uhr⸗Tee; 20 Uhr Tanz. Lichtſpiele: univerſum:„Yorck“. Alhambra: „Der Draufgänger“.— Schauburg:„Hirſekorn greift ein“ — Roxy:„Schützenfeſt in Schilda“.— Skala⸗ Theater:„Wenn die Soldaten.“— Gloria⸗ Palaſt:„Der Stolz der Z. Kompagnie“.— Copitol: „Der Stolz der 3. Kompagnie“.— Palaſt⸗ Theater; „Der Kongreß tanzt“. Sehens würdigkeiten: Städt. Schloßmuſenm: Geöffnet täglich von 10—19 Uhr und 14—16 Uhr; Sonntags von 11—17 Uhr. Sonderausſtel⸗ lung: Alte Fibeln— alte Vorſotz⸗Papiere,— Muſeum für Natur⸗ und Bölkerknnde im Zeughaus: Gehffnet von 15—17 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Werktags(mit Aus⸗ nahme Montags) geöffnet von 10—13 und 14 Uhr; Sonntags von.16 Uhr durchgehend. Sonderausſtellun⸗ gen: 1. Gemälde Mannheimer Künſtler. 2.„Wie der Künſt⸗ ler die Kunſt ſieht.“— Sternwarte am Friedrichspark: Ausſichtsturm mit umfaſſendem Rundblick, geöffnet von —12 ͤ und 14—16 Uhr. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember ——.——— bein- Pegel 22. 28. 24 28, 29. ll Recar-Pegelf 28. 24 2825. Basel!.70 0,0.0 ö. 856,87 Schusters.240,34 0,38 0,220 16 Mannbeim. 2,212,28293 15 Kehl..82 1,85.84 1,75.820 Jagſtfeld...880,21 980ſ0, Maxau 3,10.55.55 3,41 3,42 Heilbronn„1e 109.68 34 Mannheim. 220.142,12.02 186 Flochingen..280.220.2200, Caub.58.46142.35.25 Kön.58.46181.22.26 Chefredakteur: Kurt Fiſchen 5 Berantwortlich für Politik: 5 A. Meißner Feuilleton Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder Südweſtdeutſche Umſchau, Oericht und den übrigen Teil; Franz Kircher Sport und 5 tes: Willy Müller Handelsteil? Kurt Ehmer Anzeigen und geſchäftliche Mittellungen: Jakob Fande, fämtlich in Manngeim ausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b. 5. Mannheim f 1,—8 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bel Nückports EE diensta⸗ 2 8 St Erna ard Wi Waldshut, zuhe zum berin Bi Karlsruhe Karlsruh⸗ Richard in Konſta Freiburg lichtsaſſeſſ um Juſtt ga. Ni gens 6 U ſerſtenmal Kirche br Tannen ein groß Bild vor [Nach dem lapelle ir Nacht“. 2 lieder, vi von Pfar berbunde⸗ der Krip⸗ Joſeph g weiteren 9 ö* Kar dem Wei Der gem wickelt m wurden 1 waren du Verkehr Höhen d Tagen vt Oft hatten au ſtraße ei und dieſe ber ſind Bezirksg⸗ ben. L Wa Weihnach durch St mung au Firma Feuer geit voll ſpfortige ihre ene den ober ö dings ha ſchaden se groß iſt. 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Freude dem du: einsver⸗ der Non Weihna Zeiten. * Bf Weihna kannten geiſtiger durchſch. zur Jo feſtes f. in eine des dri dienstag, 29. dezember 1931 Aus Baden Staatliche Perſonalveränderungen Ernannt wurde Oberlandesgerichtsrat Leon⸗ ard Winkler zum Landesgerichtspräſidenten in Paldshut, Landgerichtsrat Georg Vogel in Karls⸗ iuhe zum Oberlandesgerichtsrat, Landgerichtsrat Se⸗ Jeerin Bühler in Konſtanz zum Oberjuſtizrat in Karlsruhe, Amtsgerichtsrat Hellmuth Holland in Farlsruhe zum Landgerichtsrat daſelbſt, Juſtizrat Richard Eder in Ueberlingen zum Landgerichtsrat in Konſtanz, Staatsanwalt Dr. Wilhelm Müller in Freiburg zum Amtsgerichtsrat in Emmendingen, Ge⸗ 1 lichtsaſſeſſor Franz Heizmann aus Karlsruhe um Juſtizrat in Görwihl. Eine evangeliſche Chriſtmette gg. Nußloch, 27. Dez. Am erſten Feiertag, mor⸗ gens 6 Uhr, wurde hier in der evangel. Kirche zum erſtenmal eine Chriſtmette abgehalten. In der Kirche brannten nur Kerzen, während in dem mit Tannen geſchmückten und farbig beleuchteten Chor ein großer Adventsſtern erſtrahlte. Ein lebendes Bild vor der Kanzel ſtellte die Geburt Chriſti dar. Nach dem Ave verum der Orgel ſpielte die Muſik⸗ lapelle in der Sakriſtei das Weihnachtslied„Stille Nacht“. Dann folgten unſere ſchönſten Weihnachts⸗ 1 lieder, vorgetragen durch den Kirchenchor, jeweils Jon Pfarrer Menke durch religiöſe Lyrik ſinnvoll berbunden. Gemeindegeſang, ein Zwiegeſpräch an ber Krippe und ein Wechſelgeſang von Maria und Joſeph gaben der ſtimmungsvollen Feier noch einen weiteren eindrucksvollen Gehalt. Der Weihnachtsverkehr Karlsruhe, 28. Dez. Die Reichsbahn iſt mit dem Weihnachtsverkehr im allgemeinen zufrieden. Der gewaltige Verkehr konnte reibungslos abge⸗ wickelt werden. Die vorgeſehenen Sonderzüge purden mit wenigen Ausnahmen durchgeführt und waren durchweg gut beſetzt. Beſonders ſtark war der Verkehr nach den winterlichen Sportplätzen. Die Höhen des Schwarzwaldes wimmelten in dieſen Tagen von Menſchen. * ch Oftersheim, 27. Dez. Zwei Männer von hier hatten aus einem Kaninchenſtall in der Heidelberger⸗ traße einige wertvolle Zuchthaſen entwendet und dieſe zu einem Braten zubereitet. Die Tä⸗ er ſind jetzt ermittelt, feſtgenommen und in das Hezirksgefüängnis Mannheim eingeliefert wor⸗ den. I. Walldorf, 27. Dez. Am Abend des zweiten Weihnachtsfeiertages wurde die Einwohnerſchaft urch Sturmgeläute aus ihrer Weihnachtsſtim⸗ mung aufgeſchreckt. Im Dachgeſchoß der Villa der Firma L. Traunspurger, war gegen 79 Uhr heuer ausgebrochen, das den Dachſtuhl in kurzer geit vollſtändig in Flammen hüllte. Nur durch das pfortige Eingreifen der freiwilligen Feuerwehr und hre energiſche Löſcharbeit konnte das Feuer auf en oberen Teil der Villa beſchränkt werden. Aller⸗ ings haben ſämtliche Stockwerke durch den Waſſer⸗ ſchaden ſehr gelitten, ſodaß der Schaden ziemlich groß iſt. Nur ein ſehr kleiner Teil des Inventars bom oberen Stockwerk konnte gerettet werden, das übrige iſt dem Feuer zum Opfer gefallen. Die Ur⸗ ache des Brandes iſt noch nicht feſtgeſtellt. Die Be⸗ wohner des Hauſes waren über die Weihnachts⸗ ſeiertage verreiſt und wurden telephoniſch her⸗ beigerufen. * Karlsruhe, 28. Dez. Ein wegen Totſchlags, Diebstahls, Bettels vorbeſtrafter lediger 36 Jah re alter Ar tiſt von hier wurde am erſten Feiertag but während der Chriſtmette durch die Poltzei us der Stefanskirche entfernt. Er hatte durch haute Bemerkungen den Gottes dienſt geſtört. * Karlsruhe, 27. Dez. Am Donnerstag vormittag brach ein verheirateter 62 Jahre alter Gerichts ⸗ ſbverwalter auf dem Weg zum Dienſt am Mühl⸗ burger Tor plötzlich zuſammen, wobei er auf die Stirne fiel. Der Mann wurde in bewußtloſem Zu⸗ ſtande auf die Wache gebracht, wo er kurz darauf verſchie d. Ob der Tod durch Schlaganfall oder durch eine Gehirnverletzung eingetreten iſt, bedarf noch der Feſtſtellung. * Raſtatt, 27. Dez. Ein verheirateter junger Schloſſer hat ſich in ſeiner Wohnung in der Hilda⸗ fkraße erſchoſſen. Eheliche Zwiſtigkeiten ſollen den Mann in den Tod getrieben haben. Er hinterläßt An Kind. rr. Baden⸗Baden, 27. Dez. Als am Heiligenabend ei der öffentlichen Weihnachtsfeier auf dem Leo⸗ boldsplatz der Ehriſtbaum im Glanze elektriſchen Lichtes erſtrahlte und Feuerwehrkapelle und Lieder⸗ kranz Frohſinn durch Vorträge die Feier verſchön⸗ en und ſpäter ſeſtliches Glockengeläute folgte, war es noch ſehr kalt. Aber ſchon während der Nacht zum Freitag trat ein Witterungsumſchlag ein. Die weiße Schneedecke verſchwand und trüb und reg⸗ leriſch blieb dann das Wetter während der drei Feiertage Die Folge davon war, daß der erhoffte Binterſportverkehr nur ein ganz minima⸗ ler war und daß die Höhenkurorte nur wenig Be⸗ ſuch hatten, da der Aufenthalt im Freien keine große Freude bereitete. Unterhaltung gab es aber trotz⸗ dem durch Theatervorſtellungen, Konzerte und Ver⸗ einsveranſtaltungen in Hülle und Fülle und trotz der Not der Zeit herrſchte überall doch eine frohe Weihnachtsſtimmung und die Hoffnung auf beſſere Zeiten. f Tägliche Berichte der Neuen Mannheimer Feitung Der Javag-Prozeß * Jwankfurt, 28. Dez. Nach der dreitägigen Weihnachtspauſe im Favag⸗ Prozeß wurde am Montag mit der Erörterung des umfangreichen Kapitels über „Bürgſchaften und Geldinanſpruchnahme der Favag“ für Eigengeſchäfte Kirſchbaums und Beckers mit dem Kahn⸗Konzern begonnen. Unter Beteiligung des Inhabers des in Konkurs geratenen Kahnkonzerns, Richard Kahn, der Bank⸗ direktoren Wiechert und Sobernheim, des Bankiers Bauer und von Kirſchbaum und Becker wurden ſeinerzeit die„Induſtrie⸗Betriebs⸗ und Verwal⸗ tungsgeſellſchaft“ gegründet. Zweck des Unterneh⸗ mens war die„Ausſchlachtung“ von in Schwierig⸗ keiten geratenen Maſchinenfabriken. Bemerkenswert war, daß Kahn nicht am Verluſt, ſondern nur am Gewinn beteiligt war. Die Favag mußte wiederum die Rückbürgſchaft über⸗ nehmen und iſt bei dieſen Geſchäften für insgeſamt ſechs Millionen R./ Avale und für eine Mil⸗ lion R. Kredite in Anſpruch genommen worden. Kirſchbaum konnte heute auf die Frage des Ge⸗ richts, warum die Favag zur Rückbürgſchaft heran⸗ gezogen wurde, während doch die Beteiligten genü⸗ gend hafteten, keine genügende Antwort geben. Er „glaubt“, daß dieſe Aval⸗Uebernahmen„damals ſchematiſch durch eine Angeſtellte“ erfolgt ſeien. Bei der Erörterung eines anderen Falles gab Kirſchbaum zu, daß er für die Umwandlung eines Markkredites in engliſche Währung einen einprozen⸗ tigen Aufſchlag verlangt habe, den er mit Direktor Wiechert geteilt habe. Letzterer habe auch einmal 2500 R/ bekommen. Kirſchbaum will ſelbſt nicht mehr wiſſen, daß er ebenfalls einmal eine ſolche Summe bekommen hat. wurde der Fall Für die Ueber⸗ In der Nachmittagsſitzung Rheinmetall angeſchnitten. nahme der Favag⸗Bürgſchaften für Geſchäfte mit dieſer Geſellſchaft verlangte Kirſchbaum eine höhere Prämie als der übliche Satz betrug. Die Differenz zwiſchen der üblichen und der höheren Prämie wollten Becker und Kirſch⸗ baum unter ſich teilen. Kirſchbaum verſuchte heute, ſein damaliges Verhalten damit zu verteidigen, daß es bei Agenten und Mak⸗ lern üblich ſei, daß ſie einen beſtimmten Satz an der Prämie verdienen. Der Staatsanwalt hielt aber Kirſchbaum vor, daß er ſich als Vorſtandsmitglied der Favag doch nicht mit einem Makler oder Agenten gleichſetzen dürfe. Die Staatsanwaltſchaft erwäge, ob im Falle Rhein⸗ metall nicht der Tatbeſtand des Betrugs in Frage komme, was ſie bisher nicht angenommen habe. Sie überlaſſe es dem Gericht, zu prüfen, ob Kirſchbaum wegen Betrugs zum Nachteil der Rheinmetall beſtraft werden könne. Schließlich ſagte Kirſchbaum bei der Erörterung der damit zuſammenhängenden Geſchäfte wiederum, daß er nicht wiſſe, warum in dieſen Fällen kein Verſicherungsſchein ausgeſtellt wor⸗ den ſei. Dies veranlaßte einen Beirichter zu der Bemer⸗ kung, daß dies doch auffällig ſei. So etwas könne wohl einmal, aber doch nicht in ſo vielen Fällen vor⸗ kommen. Kirſchbaum konnte auch hierauf keine ge⸗ nügende Auskunft geben. Die Frage ſoll ſpäter noch einmal angeſchnitten werden. Der Verteidiger Kirſchbaums will nachweiſen, daß ſolche Nachläſſig⸗ keit nicht nur bei Geſchäften mit Favagdirektoren, ſondern auch bei anderen Verſicherungsgeſchäften vor⸗ gekommen ſei. 4 Die Verhandlung wurde auf Dienstag vertagt. Kirchenkonzert in Schwetzingen * Schwetzingen, 28. Dez. Kirchenchor Schwetzingen Dies bewies das Im evangeliſchen herrſcht ein emſiger Arhbeitsgeiſt. Kirchenkonzert am erſten Feiertag, das dank der vorbildlichen Organiſation von den Mitgliedern ſelbſt beſtritten wurde. Eine große Anzahl der Sänger beherrſcht auch ein Streichinſtrument. Dieſe verſtand Herr Ueltzhöffer zu vereinigen, ſo daß der Chor ſeit etwa einem Jahr zugleich über ein gut beſetztes Orcheſter verfügt, dem es an techniſch über dem Durchſchnitt ausgebildeten Spielern nicht fehlt. Es konnte daher auch ein Programm aufgeſtellt werden, das auch anſpruchs vollen Beſuchern einen befriedigenden Kunſtgenuß zu bieten vermochte. Die kunſt⸗ und muſikliebenden Schwetzinger füll⸗ ten das traute Kirchlein, das feierlich ſtimmte. Das Programm war auf Weihnachten eingeſtellt. Bei den durchweg guten Darbietungen konnte der Erfolg nicht ausbleiben, in den ſich der Chor unter der be⸗ währten Stabführung von Hauptlehrer Kille und ſein Orcheſter unter der tatkräftigen Leitung von Georg Ueltzhöffer, teilen. Von den Soliſten verdient Herr Schneider beſondere Erwähnung, der ſich als ein ebenſo guter Soliſt wie feinfühliger Be⸗ gleiter erwies und ſeine Orgel mit tiefem Ein⸗ fühlen zu registrieren verſtand. Herr Moos gab mit überzeugender Reife die„dur Romanze für Violine von Beethoven wieder. Der noch junge Celliſt Otto Klee ließ mit dem„Abendlied“ von Rheinsberger eine ſorgfältige und abgeſchloſſene Schulung erkennen, die zu großen Hoffnungen be⸗ rechtigt. Frl. Wütſt erfreute mit zwei Sopranvor⸗ trägen. Beſonders ſtimmungsvoll wurde die„Weih⸗ nachtskantate“ von Leipold zu Gehör gebracht, mit der der Chor und Orcheſter eine harmoniſche Zu⸗ ſammenarbeit und anſprechendes Können bewieſen, das weitere und noch größere Leiſtungen verſpricht. Die Weihnachtsfeier vereinigte am zweiten Feiertag neben den aktiven beſonders die paſſiven Mitglieder des evangeliſchen Kirchenchors. Wie immer war der große Saal des Hotel„Falken“ vollbeſetzt. Der Not der Zeit ent⸗ ſprechend hatte man ein einfaches und auf weih⸗ nachtliche Unterhaltung abgeſtimmtes Programm gewählt, das gerade durch ſeine Schlichtheit hinter dem Erfolg der Vorjahre nicht zurückſteht. Der Kirchenchor erfreute mit zwei Liedern und das Orcheſter unter der rührigen Stabführung von Georg Ueltzhöffer verſetzte mit ſeinen Weiſen in eine recht weihnachtliche Stimmung, denen die bei⸗ fallfreudigen Zuhörer mit einer nachahmenswerten Ruhe lauſchten. Erwähnung verdient das Violinſolo des Herrn Haßler, der mit einer„Serenade“ von Gounod beachtliches Können zeigte. In Vertretung von Dekan Walter ging Vikar Fuiß auf den Zweck des Kirchenchors ein.„Er will der Kirchengemeinde dienen“, das iſt ſeine Haupt⸗ aufgabe. Bei dieſer Gelegenheit müſſe es auch ein⸗ mal geſagt ſein, daß er in ſeiner Einheit ein Vorbild ſei für die Gemeinde, für die es nicht damit getan ſei, daß ſie den Chor ſingen laſſe, ſondern daß ſie ihn auch höre und ſich mitreißen laſſe. Wie alljährlich konnten auch in dieſen Weihnach⸗ ten wieder drei aktive Sängerinnen für 10jährige Zugehörigkeit zum Kirchenchor mit dem goldenen Sängerring geehrt werden. Es ſind dies: Frau Meiſter, Frau Ketterer und Frl. Emma Wüſt. Der zweite Teil des Programms wartete mit einem Weihnachtsſpiel auf, bei dem in ſinnvoller Reihen⸗ folge um eine leichtverſtändliche Handlung die alten Weihnachtslieder erklangen. Unter der bewährten Leitung des Chormeiſters Hauptlehrer Kille wurde dieſes anſpruchsloſe Stück mit liebevollem Verſtändnis lebendig und eindrucksvoll geſtaltet. 5 e. v. Erholungsfürſorge Heuberg Die Not der Zeit wirkt ſich heute beſonders ſtark an den Stätten der Erholung und Geneſung der Jugend aus. Viele Heime haben bereits geſchloſſen, andere folgen, durch den Mangel an Kindern ge⸗ zwungen. Leider, denn Jugendfürſorge in Heimen wäre heute faſt wieder ſo notwendig, wie in den Hungerjahren nach dem Krieg, vor allem für die Kinder erwerbsloſer Eltern! Darum iſt es eine frohe Kunde, die von der rauhen Alb kommt: Der Heuberg, Deutſchlands größtes Kinder⸗ heim, das in den erſten 10 Jahren ſeines Be⸗ ſteheus ſchon über 100 000 Kindern Erholung geſchenkt hat, hält ſich! Er wird zwar durch die Wirtſchaftskriſts in ſeinen Ausmaßen beſchnitten, aber er tut auch in ſchwerer Zeit ſeine Pflicht. Seine Heilſtätten für Knochentuberkuloſe ſind durch einen Neubau erweitert und voll beſetzt. Dank dem Klima und der ärztlichen Leitung ſind die Heilerfolge erſtaunlich gut. Seine Haushaltungsſchule gibt 150 Schülerinnen ein Jahr lang tüchtige hauswirtſchaft⸗ liche Ausbildung, Für Kriegerwaiſen beſtimmt, geht dieſe Schule heute dazu über, auch Nichtkriegerwaiſen und Mädchen höherer Schulen ihre Tore zur Erler⸗ nung der Hauswirtſchaft zu öffnen, Städte wie Mannheim, Ludwigshafen, Stuttgart und Leipzig ſtehen intereſſiert hinter ihr. Auch für die Weiterführung der bewährten Schullandheim⸗ arbeit im kommenden Sommer— im Sommer * 1931 kam ſie über 1000 Schülern zugute— haben ſich maßgebende Stimmen bereits heute ausgesprochen, ſo der Oberbürgermeiſter der Stadt Mannheim. Daneben aber blüht jetzt, trotz Eis und Schnee, der neueſte Zweig der Heubergarbeit: Die Erwerbsloſenhilfe. Ein Haus wirtſchaftskurs des Arbeitsamtes Südweſt findet im Augenblick hier ſtatt. Weitere ſollen folgen. Die mutige Stadt Heidelberg wird wieder zu Beginn des Jahres einen Kurs für die notleidendſten der ausgeſteuerten Jugendlichen veranſtalten, bei dem diesmal neben allgemeiner Schulung und Sport vor allem auch Beſchäftigung verſchiedenſter Art ſtatt⸗ finden ſoll. Verhandlungen wegen anderer Erwerbs⸗ loſenkurſe ſind mit manchen Stellen im Gang, z. T. ſchon erfolgreich abgeſchloſſen. So öffnet der„Heuberg“ jeder Arbeit zur Linde⸗ rung der Not ſeine Tore. Weil er ſich umſtellen kann, kann er auch über die Klippe dieſes Notwinters hinwegkommen und weiterhin zu neuem Dienſt bereit ſein. Er will heute der arbeitsloſen Jugend helfen, wie er einſt der brotloſen Fugend geholfen hat. Für den Sommer 1992 ruft er heute ſchon, wenn die amt⸗ lichen Stellen nicht in der Lage ſind, Eltern und Kin⸗ der auf, Spar büchſen aufzuſtellen für einen Ferienaufenthalt auf dem Heuberg. In Stuttgart hängen jetzt ſchon in manchen Klaſſen ſolche Heu⸗ bergſparbüchſen! Ferien zur Jugenderholung ſind kein Luxus. Sparen? Ja, in vlelem kann ſehr ge⸗ ſpart werden, aber nicht ohne die ſchlimmſten Folgen an der Geſundheit, an dem Leben unſerer Jugend. 12 Uhr währte, wurde die Eingemeindung vo 142. Jahrgang/ Nummer 600 Aus der Ffalx Der Reichsbahuverkehr an Weihnachten * Ludwigshafen, 28. Dez. Im Bezirk der Reichs⸗ bahndirektion Ludwigshafen wurden in der Zeit vom 19. bis einſchließlich 27. Dezember in Franken⸗ thal 13 449, in Kaiſerslautern(Hauptbahnhof) 19 215, in Landau(Hauptbahnhof) 12 073, in Ludwigshafen (Hauptbahnhof) 26 800, in Neuſtadt a. d. Hdt.(Haupt⸗ bahnhof) 18 915, in Pirmaſens 8 314, in Speyer (Hauptbahnhof 7163 und in Zweibrücken 6878 Fahr⸗ karten verkauft. Der Verkehr vor und während der Weihnachts⸗ feiertage war in dieſem Jahre etwas ſchwächer als im Vorjahre. Auf den acht größten Bahnhöfen des Bezirks der Reichsbahndirektion Ludwigshafen a. Rh. wurden in der Zeit vom 19. bis einſchließlich 27. Dezember insgeſamt 112 300 Fahrkarten ver⸗ kauft. Der Hauptverkehr wickelte ſich am Mittwoch, den 23. Donnerstag den 24. und Sonntag, den 27. Dezember nachmittags und abends ab. Sehr gut waren am 23. und 24. Dezember die Schnellzüge Richtung Baſel und München beſetzt. Zug D 270 Dortmund. Baſel/ München wurde an beiden Tagen zwiſchen Dortmund und Mannheim und D 108 Dortmund München am 24. Dezember zwiſchen Wiesbaden und Stuttgart doppelt gefahren. An den übrigen Tagen war der Verkehr mäßig. Student bezichtigt ſich der Brandſtiftung * Schifferſtadt, 28. Dez. Aus Würzburg wird ge⸗ meldet: Ein 22 Jahre alter Student aus der Pfalz hat ſich wegen Brandſtiftung ſelbſt geſtellt. Er gibt an, am Kirchweihſonntag 1928 in Schifferſtadt die Scheune eines Gaſtwirts in Bran d geſteckt zu haben, deſſen Tochter nichts von ihm wiſſen wollte. Der Student wurde dem Gericht über⸗ geben. Die Vorſtandsbeſchlüſſe rechtsungültig * Neuſtadt a.., 29. Dez. Aus Kreiſen der Pfälzer Bauernſchaft erfahren wir, daß die Be⸗ ſchlüſſe, die die Geſamtvorſtandſchaft der Pfälzer Bauternſchaft am 19. Dezember unter dem Vorſttz des Herrn von Lichterberger in Bezug auf Satzungs⸗ änderungen gefaßt hat, durch das Regiſtergericht Kaiſerslautern nicht anerkannt wurden. Die Be⸗ ſchlüſſe befänden ſich nicht in Einklang mit den ge⸗ ſetzlichen Beſtimmungen. Umfangreicher Schmuggel * Nenlauterburg, 28. Dez. Dieſer Tage kam die Grenzbehörde einem großen Zigarettenpapfer⸗ ſchmuggel auf die Spur. Zwei Perſonen von hier wurden ſofort verhaftet und ins Amtsgerichts⸗ gefängnis Kandel eingeliefert. Der Kreis der Mit⸗ beteiligten nimmt größeren Umfang an, da es ſich um eine organiſierte Schmugglergeſellſchaft handeln ſoll. Zwei Karlsruher Firmen ſind mit in die Af⸗ färe verwickelt. Die Unterſuchung iſt im Gange. Vier Monate Gefängnis wegen fahrläſſiger Tötung * Landau, 26. Dez. Wegen eines Vergehens der fahrläſſigen Tötung und Uebertretung des Kraftſahr⸗ zeuggeſetzes ſtand der frühere Bürgermeiſter Fried⸗ rich Hofecker von Annweiler vor dem Erweiterten Schöffengericht. Am 27. Juli 1931 hatte er abends vor der Ortſchaft Queichhambach den 30 Jahre alten Fuhrmann Adam Mathes aus Gräfenhauſen an⸗ gefahren, der infolge ſeiner ſchweren Verletzungen eine Stunde ſpäter ſtar b. Auch Hofecker erlitt bei dem Sturz ſchwere Verletzungen. In der heutigen Verhandlung beſtritt er jegliche Fahrläſſigkeit. Der Fuhrmann ſei anſcheinend be⸗ trunken geweſen und auf der Straße⸗ hin⸗ und hergetaumelt. Die Leichenöffnung hatte jedoch er⸗ geben, daß eine Zertrümmerung des Schädeldaches vorlag, und die dadurch hervorgerufene Gehirnblu⸗ tung den Tod verurſacht hatte. Trunkenheit konnte bei dem Toten nicht feſtgeſtellt werden. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einer Gefängnisſtraſe von vier Monaten und lehnte eine Bewährungs⸗ friſt ab, da die Perbüßung der Strafe im öffentlichen Intereſſe liege. * n Mittelbexbach, 28. Dez. Auf der Grube Bexbach ereignete ſich am Mittwoch ein tödlicher Unfall. Der 22fährige Elektromonteur W. Reichert aus Saar⸗ brücken kam mit der elektriſchen Hochſpannung in Berührung. Der Tod trat auf der Stelle ein. een Errichtung eines Schöpfwerkes * Pfortz, 28. Dez. Die Gemeinde hat ſich nunmehr zur Errichtung eines Schöpfwerkes zum Zwecke der Entwäſſerung ihres Rheinniederungsgebietes ent⸗ ſchloſſen. Die Baufirma hat ſich zur Betreuung und zur Uebernahme der Stromkoſten bereit erklärt. Die Gemeinde leiſtet lediglich einen Koſtenzuſchuß von 2200 Mark und ſorgt für die entſprechende Drainage des Geländes. Die Baufirma verpflichtet ſich dafür zur dauernden Heranziehung non 70 Proz. ihrer Arbeiter aus der Gemeinde.. Eingemeindung abgelehnt * Mainz, 28. Dez. In der geſtrigen Sitzung des Stadtrats, die von 4 Uhr nachmittags bis nachts Hechtsheim bei Stimmengleichheit abgelehn Die von kommuniſtiſcher Seite beantragte Auf ls ſung des Stadtrats verfiel mit 27 gegen 12 Stimmen bei 18 Stimmenthaltungen ebenfalls der Ablehnung. Das Zentrum hatte beantragt, den Haupt⸗ unterſtützungsempfängern, den Kriegsbeſchädigten, Hinterbliebenen, Sozial⸗ und Kleinrentnern und de langfriſtigen Erwerbsloſen eine Winter beihilfe auszuzahlen. Der Antrag wurde nach längerer De⸗ batte angenommen. 14 weitere Anträge und zu Anfragen mußten mit Rückſicht auf die vorgeſchrftte Zeit für eine ſpätere Sitzung zurückgeſtellt werde Dienstag, 29. Dezember 1931 Siegen-Solinger Gußſtahl⸗Aktienverein Der neue Status OEſſen, 28. Dez.(Ei gusſchuß geprüften ſomtaktiven auf Mark Immobilien. 9 Dr.) Nach dem vom Gläubiger⸗ atus belaufen ſich die Ge⸗ 7 Mill.. Davon ſind 4,14 Mill. rbar ſind 1,14 Mill. 1. Eine Forderung an die Jahn AGin Gero iſt mit 145 000 AV, die Beteiligung an der Heyden u. Käufer GmbH in Hagen mit 150 000/ eingeſetzt. Die langfriſtigen Vercindlichkeiten bettagen 2,21, die kurzfriſti⸗ gen Berbindlichkeiten insgeſamt 2,13 Mill. /. Der neue Status f ßt alſo noch einem Kapitalſaldo von 1,23 Mill. 4. Freien Mitteln von 641000/ ſtehen nach Berechnung des Gläubigerausſchuſſes Verbind⸗ lichkeiten von 1,34 Mill. 4 gegenüber. Nach Abzug der bevorrechtigten Forderungen verbleibt ein Aktiv⸗ beſtand von 391 000/ gegenüber 1,0 Mill./ zu be⸗ friedigender Gläubigerforderungen. Dieſe Zahlen gelten unter der Vorausſetzung, daß die angegebenen Werte in vollem Umfang erzielt werden, daß die Banken die Werte, die in Anſatz racht ſind, aus ihren Sicherheiten erzielen und baß ſchl ich verſchiedene Schadenserſatzkorderungen gus Verträgen angemeldet werden. Die noch im Betriebe befindlichen Abteilungen ſollen mit Rückſicht auf den er⸗ höhten Auftragsbeſtand vorläufig weitergeführt werden. Ein endgültiger Vergleichsvorſchlag liegt noch nicht vor. Elliſſen Komm.⸗Geſ. a.., Frank⸗ furt a..⸗Berlin. Anläßlich der am 31. Dezember 1931 ablaufenden Partnerverträge treten unter Beibehaltung der bisherigen Kapitalbeteiligungen folgende Aenderungen * Lazard Speyer— ein: Auf Grund freundſchaftlicher Uebereinkunft ſcheiden Ernſt Kahn, Frankfurt a.., Kurt Meyer und Dr. Ludolf Roſenhe im, Berlin, als Geſchäftsin⸗ haber aus, während der Direktor der Geſellſchaft, Ignaz Bergenthal, Frankfurt a.., als Geſchäftsinhaber neu eintritt. Ernſt Kahn verwirklicht damit ſeinen Wunſch, ſich gemeinſchaftlichen Arbeiten zuzwenden, wird aber die von ihm bisher im Intereſſe der Geſellſchaft inne⸗ gehabten Aufſichtsratspoſten beibehalten. Kurt Meyer bleibt weiterhin für die Intereſſen der Geſellſchaft tätig und tritt zu dieſem Zweck in den AR der Geſellſchaft über. Alfred Schönlicht, Haag, iſt auf ſeinen Wunſch aus dem AR ausgeſchieden.— Neu in den AR iſt RA Dr. Hermann Fiſcher, Berlin, gewählt, der den Vorſitz über⸗ nimmt, ſtellv, Vorſitzender iſt Eduard Beit v. Speyer, Frankfurt a. M. Im AR verbleiben ferner die bishert⸗ gen Mitglieder Staatsſekretär a. D. Carl Bergmann, Dr. Hans v. Gwinner, Berlin, Gerrit Kreyenu⸗ broek, Amſterdam, Edgar Speyer, Newyork.— Die Geſchäftsleitung liegt nunmehr in den Händen der vier Geſchäftsinhaber Otto Aſchaffenburg, Herbert Speyer, Ignaz Bergenthal, Dr. Ernſt Picard. Konkurs des Verein Geneſungsfürſorge. Der Verein Geneſuugsfürſorge(Großherzog Fried⸗ rich⸗Jubiläumsſpende), Sitz Karlsruhe, iſt inſolvent Beit von geworden und hat das Konkursverfahren be⸗ antragen müſſen, der nunmehr eröffnet wurde. Zum Ver⸗ walter wurde Ru. Haus Frönkel⸗Mannheim beſtellt. Eine erſte Gläubigerverſammlung iſt auf den 7. Jan. ein⸗ berufen. Neue Reichsbahn Aufträge für Lokomotivfabrik A. Jung in Kirchen.(Eig. Dr.) Die Lokomotivfabrik Arnold Jung G. m. 5. H. in Jungenthal bei Kirchen an der Sieg erhielt von der Reichsbahn den Auftrag für acht Dieſ rſchiebe⸗Lokomotiven. * Ausfall edr Zwiſchendivideude bei der Atu? Die H. V. der Algemeene Kunſtzijde⸗Unie N. V. vom 24. Juni d. J. hatte die Verwaltung ermächtigt, am 2. Jan. 1932 auf die Vorzugsaktien eine zweite Zwiſchen⸗ dividende auszuſchütten, jedoch davon abzuſehen, wenn außerordentliche Umſtände dazu Anlaß gebe nſollten. Die Verwaltung iſt nun der Anſicht, daß die Lage derart anormal ſei, daß die Entſcheidung über die Ausſchüttung der in Frage ſtehenden Dividende der nächſten H. V. über⸗ laſſen werden müſſe. Im Juli d. J. war die Ausſchüttung einer erſten Zwiſchendividende von 3 v. H. auf die Vor⸗ zugsaktien für 1931 erfolgt. Am 2. Jan. 1932 wird ſomit keine Zwiſchendividende ausgeſchüttet. Aus der Bekannt⸗ machung der Verwaltung wurde hier der Schluß gezogen, daß die Ausſchüttung einer Dividende auf die Stamm⸗ aktien noch weniger in Betracht käme. * G. Wohlmut u. Co. AG., Furtwangen.— Wieder 6 v. H. Die o. GV. beſchloß, aus einem im 30/1(80..) erzielten Reingewinn von 36 42. wiederum wie i. V. 6 v. H. Divi⸗ dende zu verteilen. Das Geſchäftsergebnis könne nach Lage der Dinge noch befriedigend genannt werden; der vor⸗ jährige Umſatz ſei nahezu erreicht worden. Auch für das neue Jahr werde ein befriedigendes Ergebnis erhofft, da dem Umſatzrückgang mit nachhaltigen Sparmaßnahmen be⸗ gegnet wurde. Aus der Bilanz(n): Anlagekonten 209 000(339 000), Außenſtände und Guthaben 702 715 822 398), Vorräte 211745(224 181); andererſeits AK. unv. 400 000, Reſerve 40 000, Bankſchulden 66 502(415 419), alſo ganz erheblich verringert, ſonſtige Verpflichtungen 810 529 (342 580), dieſe alſo dagegen weſentlich erhöht. Schrag u. Söhne. AG., Bruchſal. Bei dieſer mit 815 000„ Ask. arbeitenden Malzfabrik verminderte ſich in dem am 31. 8. 5. J. beendeten Geſchäftsjahr 1930⸗31 der Reingewinn auf 30 831(91 123) 4 nach 10 0(11 679) Mark Abſchreibungen. Ueber die Verwendung iſt noch nichts bekannt(i. V. 12 v..) *. Rieger u. Co. AG. Karlsruhe.— Erhöhter Ver⸗ luſt. Dieſe Zügarrenfabrik(AK. 500 000) erhöhte in dem am 30. 6. d. J. beendeten Geſchäftsfahre ihren Verluſt um 33 230 l(56 166) von 190 387/ auf 249 617 Mark. Aus der Bilanz(in): Waren 589 927 756 930), Geſchäftsguthaben 281003(280 583); andererſeits Lombarddarlehem 543 430, Bankſchulden 80 850, laufende und Tabakverpflichtungen 24434, Zoll⸗ und Steuerſchulden 89 129(i. V. Bank⸗, Geſchäftsſchulden insgeſamt 856 856). DELS- WIR T SOU der Neuen Mannheimer Zeitung Schickſalsjahr 1931 Der Roman eines Jahres eines Volkes- einer Welt Daten der Kriſe Die hochdramatiſche Entwicklung des Kataſtrophenjahres 1931 wird unſeren Nachkommen wie ein ſpannender Roman erſcheinen. Aber auch uns Zeitgenoſſen von Geſchehniſſen, wie ſie die Wirtſchaftsgeſchichte der Welt noch nie geſehen hat, wird die Wucht der Ereigniſſe erſt klar, wenn wir ſie uns im Zuſammenhange rückwärtsſchauend noch einmal ver⸗ gegenwärtigen. Es kniſterte bereits gefährlich im Gebälk des ganz anormal ausgeweiteten Gebäudes der kurzfriſtigen internationalen Kredite, als die deutſchen September⸗ wahlen von 1930 der Welt zum Bewußtſein brachten, daß neue politiſche Formeln in das Bereich der internatio⸗ nalen Schuldverhältniſſe mit Macht eindrangen. Es war der zweite Schock, den die deutſchen kur zfriſtigen Auslandsverpflichtungen auszuhalten hatten, nachdem ſie zum erſtenmal im Frühjahr 1929 anläßlich der Pariſer Poung⸗Konferenz ins Rutſchen gekommen waren. Seit dem Dezember 1930 kam der Berg, deſſen un⸗ geheure Gefahr einſichtsvolle Geiſter längſt erkannt hatten, nicht mehr zur Ruhe. Auch nach der Ueberwindung der September⸗Panik hielten von Anfang 1931 an die Abflüſſe von Auslandsgeldern aus Deutſchland an. Amerika ſelbſt hatte ernſtliche Bankſchwierigkeiten, die neben den politiſchen Befürchtungen eine Zurückziehung der Aus⸗ landskredite notwendig machten. Vorübergehend ſchien ſich die deutſche Deviſenlage wieder etwas zu beſſern: in den Monaten Februar und März ſtrömte ein Teil der Ka⸗ pitalfluchtgelder auf die in kräftiger Aufwärtsbewegung be⸗ findlichen deutſchen Rentenmärkte zurück. Aber dar war eine notwendige Entwicklung nur etwas verzögert. Das Studium der deutſchen Handels⸗ und Zahlungsbilanzen ſeit 1929 mußte die ent⸗ ſcheidende Zuſpitzung aus der Repara⸗ tionsverſchuldung mit Beſtimmtheit für das Jahr 1931erwarten laſſen. Mit dem Jahre 1930 bezahlte Deutſchland erſtmals aus eigener volkswirt⸗ ſchaftlicher Leiſtung— eine kataſtrophale Verſchlechterung ſeiner Wirtſchaftslage war die Folge. Die Zufuhr von Aus⸗ landskrediten in der bisherigen jährlichen Höhe von 3 und 4 Milliarden Mark blieb aus. 1931 mußte die gefürchtete Transferkriſe kommen. Sie kam, beſchleunigt durch politiſche Um⸗ ſt än de. Der Plan einer deutſch⸗öſterreichiſchen Zollunion lenkte die Aufmerkſamkeit der Welt wieder ſtärker auf das unglückliche Gebilde an der Donau, das nicht leben konnte und nun zu ſterben drohte. Die Aus wan⸗ derung ausländiſchen Kapitals und aus⸗ ländiſcher Kredite aus Oeſterreich ſetzt ein. Am 13. Mai erklärt die Oeſterreichiſche Creditanſtalt, die Großbank Oeſterreichs, Verluſte von 140 Millionen Schil⸗ ling. Der internationale Sturm auf die Creditanſtalt und die öſterreichiſche Notenbank begann. Am nächſten Tag un⸗ terliegt Briand als Präſidentſchaftskandidat, auch der Schein einer Weltverſtändigung iſt damit zerflattert. Eine Woche ſpäter beginnen auch am deutſchen Geldmarkt ſtärkere Abzüge des Auslands. Der Fall Karſt adt ſchreckt die Börſen auf. Am 28. Mai muß die Reichsbank erſtmals in den Deviſen⸗ markt eingreifen, die Oeſterreichiſche Creditanſtalt hat eine halbe Milliarde Schilling Einlagen verloren, der Bund ſpringt mit ſeiner Bürgſchaft ein. Umſonſt. Die Vertrauenskriſe greift auf andere öſterreichiſche Banken über, die Pounganleihe ſtürzt auf Gerüchte von einem deut⸗ ſchen Moratoriumsantrag. Anfang Juni muß die Reichsbank ſchon 20 Mill./ am Tage aus ihrem Deviſen⸗ und Goldbeſtand abgeben. Das Ausland kündigt Kredite in großem Umfang bei den Banken, die Banken wenden ſich nach Erſchöpfung ihrer Deviſenbeſtände an die Reichsbank. Gleichzeitig beginnt eine Periode hochpolitiſcher Tätigkeit. Der Reichskanzler und der deutſche Außen⸗ miniſter reiſen nach England; alle Welt weiß, daß die Art des Anſchneidens der Reparationsfrage beſprochen wird. Währenddeſſen wird am 5. Juni die große Notver⸗ ordnung veröffentlicht, die einen einhelligen Sturm der Ablehnung hervorruft. Schon ſteigen die Deviſenabgaben aber auf 60 Mill. Im Ausland iſt unterdeſſen die Lage in Deutſchland in den ſchwärzeſten Farben gemalt worden. Beſonders ein franzöſiſch⸗ſchweizeriſches Finanzblatt tut ſich in übler Weiſe hervor. Der Sturm auf Deutſchlaud verſtärkt ſich, ein kommuniſtiſches Blatt ſpricht offen von den Schwierig⸗ keiten der Danatbank, die von der Reichsbank ſchon mit mehreren hundert Millionen geſtützt worden ſein ſoll. Zu dem Sturm der ausländiſchen Kreditgläubiger kommt nun auch der Abzuginländiſcher Ein lagen bei Ban⸗ ken und Sparkaſſen. An der Börſe erzählt man ſich ſchon vertraulich von den Schwierigkeiten der Landes⸗ bank der Rheinprovinz. Drei Tage ſpäter, am 10. Juni, wird der Fall Nordwolle bekannt, die Börſen find ſchwach, die Reichsbank muß am 11. Junt 70—80 Mill. Deviſen abgeben. Am nächſten Tag ſteigt die Nachfrage auf 200 Mill. An den Börſen herrſcht Beſtür⸗ Kaliwerte behaupten ihre Gewinne Verhaudlungen über Zinsſenkung für Bankſchulden i Berlin, 28. Dez.(Eig. Dr.) Obwohl ſich die höchſten Tageskurſe in den Nachmittags⸗ ſtunden nicht mehr behaupten konnten, wobei das nach⸗ laſſende Geſchäßt kurzabbröckelnd wirkte, blieb die Tendenz an den Aktienmärkten weiter freund lich. Die Kaliwerte, für die anſcheinend der Abſchluß der deutſch⸗franzöſiſchen Stickſtoffverhandlungen anregte, konnten ihre Tagesgewinne voll behaupten. Auch Burbach waren weiter gefragt und lagen bereits gegen ihre niedrigſten Kurſe vor wenigen Tagen wieder etwa 20 v. H. gebeſſert. Sonſt beſtand noch von Spezialwerten für Julius Berger Intereſſe, während Montanwerte wei⸗ ter vernachläſſigt blieben. An dieſem Markte ſollen dier Exekutionen für eine Berliner Privatbankfirma immer noch nicht ihr Ende gefunden haben. Trotz nachlaſſendem Geſchäftes blieb auch am An lage⸗ markt die Tendenz freundlich. Die Durchführungsbe⸗ ſtimmungen betreffs Ablöſung von Hypotheken durch Pfandbriefe ſind zwar inſoſern etwas enttäuſchend, als nur fällige Hypotheken durch Pfandbriefe abgedeckt werden können, ferner, daß dieſe Regelung nur für die nächſten beiden Jahre, alſo bis Ende 1933, Gültigkeit hat, doch hielt das Intereſſe trotzdem für Pfandbriefe an. Lebhaftere Nachfrage hatten in der Hauptſache Liquidationspfandbriefe und Altbeſitzanleihe. Reichsſchuldbuchforderungen waren bis etwa 1 v. H. gebeſſert. Der Geldmarkt lag bei unveränderten Sätzen relativ leicht, der nahende Ultimo machte ſich kaum noch bemerkbar, ſodaß auch das Angebot in Privatdiskonten überraſchend gering war. Reichsſchatzwechſel fanden mit Fälligkeit per 19. März lebhafteren Abſatz. Reichsſchatz ⸗ anweiſungen mit Fälligkeit ver 15. April hatten ebenfalls ganz gutes Geſchäft aufzuweiſen. Der Beſuch der Sprechbörſe war wieder äußerſt ſchwach, man erörterte die alten Themen. Die Stimmung hinſichtlich der Börſeneröffnung war heute wieder peſſimiſtiſcher, von einer zu erwartenden Genehmigung des Freiverkehrs in den Börſenräumen für Anfang Jan. war nichts mehr zu hören. Zur Zeit verhandelt der Ban⸗ kenkommiſſar mit den Spitzenorganiſationen des Bankge⸗ werbes über die Frage der Zinsſenkung für Bank⸗ ſchulden. Es iſt anzunehmen, daß dieſe Verhandlun⸗ gen noch vor Jahresende zum Abſchluß führen werden. Mit den Sparkaſſen werden gleichzeitig Verhandlungen geführt auf der Grundlage, daß in Zukunft für Täglich Geld 4 v. H. und für Gelder, die Kündigungsfriſt haben, 5 v. H. gegeben werden ſollen. Ruhige Auslandsbörſen Im Verlaufe der Londoner Börſe war das Geſchäft ſehr ruhig. Britiſche Staatspapiere waren weiter gut be⸗ hauptet, Induſtriepapiere lagen ſtetig. Die Pariſer Börſe bot heute ein freundlicheres Bild und die Kurſe zogen allgemein etwas an. Auch die Brüſſeler Börſe wies durchweg Kursbeſſerungen auf. Die Kursſchwankungen an der Amſterdamer Börſe waren nur unbedeutend, die Tendenz konnte bis zum Schluß als ſtetig bezeichnet werden. Die Stimmung an der Wiener Böbrſe blieb bei allerdings ruhigem Geſchäft freundlich. Die Newyorker Börſe er⸗ öffnete in unregelmäßiger Haltung. Stetige Deviſenmärkte An den internationalen Deviſen märkten war das Geſchäft auch am Nachmittag wieder ſehr ruhig bei kaum veränderten Kurſen. Das engliſche Pfund behauptete ſich auf 3,42 gegen den Dollar, 8,51% gegen den Gulden, 877 gegen Paris, 17,52 gegen Zürich und 14,40 gegen die Reichs⸗ mark. Der Dol lar war gut gehalten, die Reichsmark wies kaum eine Veränderung auf; in Amſterdam ſtellte ſie ſich auf 59,51, in Zürich auf 121,45 und in Newyork auf 23,75. Der franzöſiſche Franc tendierte etwas leichter, ebenfalls Oslo, während ſich die anderen Nordbeviſen ſowie die Südamerikaner gut behaupteten. zung, auch die politiſche Temperatur iſt ſehr heiß. Die Reichsbank ſetzt am 14. den Diskont von 5 auf 7 v. H. herauf. Umſonſt, der Sturm iſt nicht zu be⸗ ſchwören, ſchun wird eine Milliarde Gold⸗ und Deviſenab ziehungen überſchritten. Die Pa⸗ nik hat ſich inzwiſchen im Oſten, nach Ungarn, Ru⸗ mänien und den Randſtaaten ausgebreitet, Frank⸗ reich zieht das in den größten Nöten um Hilfe rufende Oeſterreich hin, im letzten Augenblick ſpringt die Bank von England ein. 20. Juni. Der große Schickſalstag: Hindenburg erbittet Hilſe bei Hoover, der am gleichen Tage ſeinen Plan eines Feier jahres verkündet. Die Welt atmet auf, an den Börſen ſpringen die Kurſe, die Reichsbank braucht keine Deviſen mehr abzugeben, ſie erhält einen Notenbankkredit von 420 Mill. 4. Die deutſch⸗ franzöſäſche Ausſprache kommt in Fluß, der zündende Funke ſcheint übergeſprungen zu ſein. Die Welt⸗ warenmärkte zeigen ſprunghafte Preisſteigerungen. Zum Monatsende ſchlägt das Wetter um, Frankreich verſteift ſich, zieht die Verhandlungen hin, Mellon ſelbſt ringt Tag und Nacht mit dem Shylock, aber als endlich das franzöſiſche Ja⸗Wort gegeben wird, bläſt ſchon wieder Sturm über Deutſchland, über Europa, über der Welt. Anfangs Juli hat die Reichsbank ſchon etwa 1 Milliarden verloren. Die Gründung einer Garantiebank durch die ganze deutſche Wirtſchaft am 8. Juli vermag die neue Sturzwelle nicht mehr zu bän⸗ digen. Schon am nächſten Tag fliegt der Reichsbankpräſident nach London und nach Paris, um über Kredite zu verhan⸗ deln. Umſonſt. Paris will politiſche Sicher heiten. Mit leeren Händen kommt er am 11. Juli zurück. Regierung, Reichsbank und Banken tagen ununterbrochen. Die Reichsbank hat bereits die Kredite ſcharf gedroſſelt, der Geldverkehr der Großbanken iſt faſt eingeſtellt. An der Börſe wird— an der ſpäten Samstagbörſe— ein großer Angriff auf die Danataktie unternommen, aber von Mendelsſohn abgewehrt. Aber man weiß: wenn nichts geſchteht, werden die Banken den Montag nicht überleben. Es kommt die tragiſche Nacht vom 12. Juli, in der ein Rettungsplan nach dem anderen hervorgeholt und wieder verworfen wird. Die Danatbank wird ge⸗ opfert, aber der nun ausbrechende Schalterſturm zwingt cGGGPGPPTTGPPTPTPCPGCPFCTTTbGTVTPTbGTCTGTPTbVTVTVTVTVbVCVCVCVTVTVTVTVTCTVTVTVTVTVVVVUVVVVTVTVwVTwTVT11TTTTWTWTW1WWWWW f Ergänzungsvorſchriſten zur Bilanzierungserleichterung Entwertungskonto zählt als Aktivum Im Anſchluß an die am 19. Dezember veröffentlichten neuen Vorſchriften über die Bilanzierung, die auch die Er⸗ leichterungen für die kommende Bilanzaufſtellung enthiel⸗ ten, wird eine neue Verordnung in Kraft geſetzt, die auf ⸗ getretene Meinungsverſchieden heiten aus dem Wege räumen ſoll. Dieſe Verorbnung tritt ebenfalls mit Wirkung vom 19. Dezember, alſo mit dem gleichen Da⸗ tum wie die erſte Verordnung in Kraft. Die Vorſchriften der erſten Verordnung über einmalige Bilanzierungs⸗ erleichterungen vom 15. Dezember gelten danach auch für Zwiſchenbilanzen. Als ſolche haben wohl diejeni⸗ gen Bilanzen zu gelten, die aus beſonderen Gründen auf⸗ geſtellt werden. Der§ 2 der neuen Verordnung beſtimmt, daß das Entwertungs konto als Teil des Vermögens gilt, ſoweit im Zuſammenhang mit der Auſſtellung einer Jahresbilanz oder einer Zwiſchenbilanz die Verpflichtung beſteht, für den Fall einer Ueberſchuldung die Eröffnung des Konkursverfahrens oder des gerichtlichen Vergleichsver⸗ fahrens zu beantragen. Gemäß 8 240 Abſ. 2 HGB. hat der Vorſtand die Eröffnung des Konkurſes zu beantragen, ſo⸗ bald Zahlungsunfähigkeit der Geſellſchaft eintritt und wenn ſich bei der Aufſtellung der Jahresbilanzen oder einer Zwi⸗ ſchenbilanz ergibt, daß das Vermögen nicht mehr die Schul⸗ den deckt. Würde man in ſolch einem Fall das Entwertungs konto nicht als Aktivum rechnen, ſo würde ſich ja gerade das er⸗ geben, was man durch die Einrichtung des Entwertungs⸗ kontos vermeiden will, nämlich den Zuſammenbruch von zahlreichen Geſellſchaften. Im übrigen bedeutet dieſe Vorſchrift auch eine Ergänzung der neuen Verordnung, die im Abf. 8 des 8 2 beſagte, daß bei der Ermittlung des Ver⸗ luſtes gemäߧ 240 HGB. das Entwertungskonto nicht als Verluſtpoſten zu gelten hat. Liguidation der Trans radio AG. Uebergang an die Reichspoſt— Keine Dividende für 1981 In der ao. HV. der Transrad io AG. für drahbloſen Ueberſeeverkehr in Berlin, die über die Auflöſung der Geſellſchaft zu beſchließen Hatte, führte die Verwaltung u. a. aus: Wenn die Vorſchläge genehmigt würden, ſei es die Auf⸗ gabe der Verwaltung, das Geſellſchaftsver⸗ mögen flüſſig zu machen, die geſchäftlichen Beziehun⸗ gen abzu wickeln und den Ueberſchuß an die Berech⸗ tigten zu verteſlen. Die Liquidationseröffnungsbilanz ſolle ſo beſchleunigt vorgelegt werden, als es die Arbeiten der Gehührenabrechnung mit den fremden Geſellſchaften und Verwaltungen geſtatteten. Das Ergebnis des letzten Geſchäftsfahres der Geſellſchaft dürfte den Vor⸗ fahrsergebniſſen entſprechen. Die Ausſchüt⸗ tung einer Dividende für 1931 könne nach den geſetzlichen Beſtimmungen jedoch nicht mehr erfolgen; ſie werde vielmehr den zur Verteilung kommenden Liguidationserlös erhöhen (in den Jahren 1928 bis 1930 wurden 8 v. H. Dividende verteilt). Nach§ 301 Abſ. 1 HGB. ſei die Geſellſchaft zum Schutze ihrer Gläubiger zur Innehaltung des ſogenannten Sperrfahres gegenüber den Aktionären verpflichtet. Anregungen aus Aktionärkreiſen, Vorſchüſſe auf den Liquidationserlös zu zahlen, ſoweit das gegenüber den Gläubigern der Geſellſchaft vertretbar ſei, könne die Ver⸗ waltung nicht folgen. nsbeſondere verbiete eine Novelle zum Aktienrecht(laut Notverordnung vom 19. Sept. 1931), eine ſolche Maßnahme in Erwägung zu ziehen. Im Einvernehmen mit der Deutſchen Reichspoſt ſei der Kaufpreis für die Betriebsanlagen auf rund 22,59 Mill.„ feſtgeſetzt worden. Der Betrag ſei bei Uebernahme zahlbar. Die Uebernahme erfolge am 1. Januar n. J. Ueber den vorausſichtlichen Liguidations kurs habe die Verwaltung ſchon in der letzten HV. mit allem Vor⸗ behalt und ohne Verbindlichkeit für ſie geſagt, Faß er nach ihrer Auffaſſung mit 140 v. H. des Grundkapitals ver⸗ anſchlagt werden könne. Neue Grundlagen für eine andre Beurteilung der Quotes hätten ſich, abgeſehen von der nun noch hinzukommenden Dividende 1931, ſeit den letzten Mit⸗ betlungen nicht ergehen. Auf die Anregung eines Aktionärs, wenigſtens eine Zwiſchendividende zu verteilen, erwiderte die Verwaltung, daß aus den bereits oben angeführten Grün⸗ den auch die Ausſchüttung einer Interimsdividende nicht möglich ſei. Schließlich wurde die Liguidation der Geſellſchaft, die mit dem 31. Dezember aufgelöſt werde, einſtimmig beſchloſſen. * Preisſenkung und Umſatzſteuer. An die Handels⸗ kammer Mannheim wird häufig die Frage gerichtet, ob bei der von der Notverordnung vorgeſchriebenen Sen⸗ kung der gebundenen Preiſe um 10 v. H. die Erhöhung der Umſatzſteuer Berückſichtigung finden darf oder nicht, d. h. ob die Senkung praktiſch um 10 oder 11,15 v. H. zu erfolgen hat.— Das Reichs wirtſchafts⸗ miniſterium hat die von der Handelskammer auf Grund der geſetzlichen Beſtimmungen ſchon zum Ausdruck ge⸗ IAFTS- Z eee 3 Mittag-Ausgabe Nr. 600 ſchon am Montag nachmittag alle Banken, zu ſchlie⸗ ßen. Es regnet Notverordnungen. Die Börſen werden geſchloſſen, es werden Bankfetertage und em Teilmoratorium erklärt. Der Geldverkehr og ſtückweiſe muß er von Woche zu Woche wieder in Gang ge⸗ bracht werden. Der Depiſenmarkt wird abgerſe⸗ gelt. Die Mark erleidet im Ausland einen heftigen Kurz, ſturz, die auf Reiſen befindlichen Deutſchen kehren Hals über Kopf zurück. Die Möbelgeſchäfte haben Inflationg, konjunktur. Der Reichs bankdiskont wird an 10 v. H. erhöht, die Danatbank öffnet unter Reichs garantie ihre Schalter, auch die Dresdner Bank muß vom Reich geſtützt werden. Unter der Sicherung durch einen auf 15 v. H. erhöhten Diskont wurde das Experi⸗ ment der Wiederin gangſetzung des Zahlungz, verkehrs gewagt— mit Erfolg. Einige Tage ſpäter wird der Diskont wieder auf 10 v. H. herabgeſetzt er die Unruhe, beſonders bei den Sparkaſſen, ebbt doch nur langſam ab. Der Kreditverkehr ſtockt, das ganze* Wirtſchaftsleben gerät mehr und mehr unter e hördliche Kontrolle, ſchrumpft zuſammen, auß immer wieder durch Notverordnungen geflickt werden. Die Zahl der Konkurſe ſchwillt an, die Schwierigkeien im Bankgewerbe mehren ſich. Mit dem am 19. Auguſt ger⸗ öffentlichten Stillhaltebericht erhält Deutſchland eine Atempauſe. Inzwiſchen iſt die Lawine weitergerollt. England kämpft gegen die gleiche Sturzflut, der Deutſchland erlegen iſt. Am 20. September ſtreg das Pfund die Waffen. Mit ihm bleiben nach und nach mehr als zwei Dutzend Währungen auf dem Kampf. feld. Aber noch türmt ſich die Währungsſchlacht zu ehen Höhepunkt. Franc und Dollar meſſen ſich, ih entſchieden. Aber doch hat Frankreich geſiegt, es hat fee Hand für ſeine politiſchen Verhandlungen bekommen, fteise Hand für die Reparationskonferenz. Amerika zieht ſh praktiſch und dann durch Beſchluß auch formell vom Hooper, jahr zurück. Das Duell Deutſchland— Fra reich kündigt ſich an. Dem ſtarken Gläubiger iſt ein ig ſtärker gewordener Schuldner gegenübergetreten, mit en nicht mehr wie in Paris und im Haag verhandelt werde kenn. Das amtliche Deutſchland ſchweigt; aber alle Wel weiß: Deutſchland wird nicht mehr zahle Hinter dem unheimlichen deutſchen Schweigen hat ſich eln außerordentlich ſtarke Stellung aufgebaut, gegen die Ka nen und Franes machtlos ſein werden. Die Schlüſſel des Geſchickes der Welt liegen noch einmal bei Frankreich, zum letztenmal. Das iſt das Ergebnis des Jahres 1931. Hrachte Auffaſſung beſtätigt, wonach die Erhöhung der g ſatzſteuer gegen die Preisſenkung nicht aufgerechße werden darf, d. h. alſo, daß die Preisſenkung nicht ſondern 11,15 v. H für den Verkäufer beträgt * Londoner Goldpreis. Der Londoner Goldpreis he trug am 28. Dezember 1931 für eine Unze Feingo⸗ 120 sh 8 d= 86.8197 /, für ein Gramm Feingold den nach 46.5548 pence=.79132 l. Die neuen ſüdseutſchen Eiſenpreiſe Die von der Preiskommiſſion des Süddeutſchen Eiſen, großhändler⸗Verbandes errechneten Preiſe gehen über e Senkung des Stahlwerks verbandes noch hinaus. de Werkpreiſe für Händler und Großverbraucher über Tonnen gelten für Großbezieher von kleineren Mengen mit einem Aufſchlage von.80/(bisher 2%) je Tone Die Lagerpreiſe für Lieferungen ab Lager von 13 Tong und darüber wurden über die Verbandspreiser mäßig hinaus noch um 2/ je Tonne herabgeſetzt. Für Lage lieferungen von 1 bis 15 Tonnen an Händler und Gi verbraucher iſt gleichfalls ein neuer, Preisabſchlag beſeh ders für den Bezug kleinerer Mengen vorgeſehen. Dien Großverbraucher haben künftig nicht mehr die Zone preiſe zu zahlen, ſondern lediglich beſtimmte Aufſchläge g den Ladungspreiſen. Es ſtellen ſich die Werkspreiſe i Händler und Großverbraucher über 15 Tonnen wie folgt Formeiſen auf unter 112,4(125,76) J, Stabeiſen 1150 (128,80) 4. Univerſaleiſen 127,30(141,50), Grobbleche 139,70(155,40) /. Die neuen Ladungspreiſe ab Loge bis 15 Tonnen betragen bei Formeiſen jetzt 118,80(1% , Stabeiſen 121,50(135,80) /, Univerſaleiſen 0 (153,50), Grobbleche 146,40(162,40)„ und Mittelhleß 150,30(167,40) /. Die Feinbleche werden bis Ende dez Monats noch feſtgeſetzt. Außerdem wird die Süddeuſſch Eiſenzentrale in Mannheim am 2. Januar ihre ſpezi, zierten Preiſe veröffentlichen. Metallpreisinder Die Preisindexrziffer der Metallwirtſchaft, Metallwien⸗ ſchaft, Metalltechniß ſtellte ſich am 23. Dezember 1931 au 60,4 gegen 58,3 am 16. Dezember 1931. bis 1013 gleich 100), ſtieg alſo um 3,6 v. H. ür Hie ein, zelnen Metalle wurden nach dem Preisſtande vom 29. De zember 1931 folgende Einzelinderziffern errechnet: Kune 52,4(am 18. Dezember 1931: 48,5); Blei 67,2(68,8); Ze 472 lunv.); Zinn 55,9(85,4): Aluminium 148,1(und; Nickel 107,(unv.); Antimon 76,2(unv.), f * Preisſenkung des Weſtdeutſchen Zementverbandes Ae der Weſtdeutſche Zementverband Gmb, Bochum mitte ſind die Stationsfrankopreiſe für Normalportlandzemen mit Wirkung ab 24. Dez. 1931 gemäß den Beſtim mungen der Notveroröͤnung vom 8. Dez. 1931 um 10 v. H. geen worden. Die neuen Preiſe werden auf volle Reichsma; nach oben und unten abgerundet. Rabatte auf Aufpreiſe ſolgen der Herabſetzung der Stationsfrankopreiſe in glei chem Verhältnis.. O Kalkpreisermäßigung in Weſtdeutſchlaud. Eſſeu, 28. Dez, (Eig. Dr.) Der Kalkverband Weſtdeutſchland in Dorn hat beſchloſſen, die Preiſe mit Wirkung vom 1. Januar s um 10 v. H. zu ermäßigen. 5 * Schifferſtadter Gemüſeauktion vom 28. Dezember. der heutigen Gemüſeauktion wurden folgende Preiſe 1 tiert: Weißkraut.75.50, Rotkraut.50—.50, Wirſing bis 4, Spinat—5, Zwiebeln.50—7, Karotten 2— 3, Kiels, kohl 3, Roſenkohl—11, Feldſalat 20—0, Schwarz wuze 15—20, Weißrüben.50, Blumenkohl—20, Kopfſellekie“ Sorte—12, 2. Sorte—4, Endivienſalat—5, Suppe grün—6 pro Bündel. 5 Mannheimer Produktenbörſe vom 28. Dez Amtliche Notierung per 100 Kilo waggoufrei Mannheim Weizen, ink. 75/76 Kg. 28,80 /4,— J Spyaſchrot..„ 10,8 78½4 Kg.. 22,5½28,25 Biertrebe r„ 1, Roggen, injändiſcher 21,25/21.50 Trockenſchnitzel. 6,8 ausländiſcher— Erdnuß kuchen 12,75 Hafer, nl... 15,1750 Wieſenhen 3,80 ausländiſcher— Rot leehen„ 4 Gerſte, Sommer, inl. 18,.—/19.25 nzernkleehen 2 9 Ausſtchware über Notiz Preßſtroh, Rogg. Weig 3,. pfä ziſche 7 afsr, Gerſte%% ausländiſche,— Geb. Stroh, Rogg. Weiz. 1 8 3 138,—/18,25 Laer Gerſte 25 als, auf Bezugſchein— Weizenmehl, Spezial o Saatmats— mit Sack(neue.) 5 Plata.. 17, 78/18,.— mit Auslal dsweſzen 5 beregnete mit Geruch Roggenmehl 60% m. S. 29.7505 4 behaftete Ware.. unter Notiz! Weizen tleie mit Sack! 6,% Frachtenmarkt Duisburg⸗Ruhrort 28. Dez, Das Geſchäft an der heutigen Börſee war wieder außer gewöhnlich ſtill. Bergreiſen waren, von einzelnen kleine; ren Partien abgeſehen, kaum am Markt. Die Talft beträgt 8095 3 ab hier bezw. ab Kanal nach Rotterdam und.30—.45/ nach Antwerpen⸗Gent einſchl. Schleppen. Die Bergfracht notierte mit 11.15/ ab hier oder Kanal 1 nach Mannheim. Der Bergſchlepplohn erfuhr mit 1, bis .10 keine Aenderung. Der Talſchlepplohn beträgt 7 bi 7,5 4 für größere beladene Kähne aß hier nach Rotterdam 7. Seite/ Nummer Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 777 775 d N 8 N g 5 oſlataim Heute mittag entschli A 80 4 mme 1 8 schlief sanft unser lieber Vater 1 15 E 1 i Großvater. une GIB Sahigquaung 1. e 05„„ 1 0 f g Nudolf Landes rſen F 5 d 5 Für die vielen Beweise innigster Teilnahme bei dem schweren Verluste N 15 u 5. 4 15 5 412— 8 li 8 7 Nachf. nur Qu. 05 unseres lieben, guten, treubesorgten Vaters* f ait err TTle dri Goerig 1 8 8 Aähmaschine g ge⸗. 5 1 neu, verſenkb., f. 90% kee im 82. Lebensjahre. zu verkaufen. 6766 50 eorg Hundemer eee 05* Gebrauchte S434 anf Mannheim, den 28. Dezember 1931 sagen wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten auf diesem Wege aukeib maschinen ichs, Augusta-Anlage 3 a 5 ö l 1 1 5 unseren herzlichen Dank. billiaſt zu verkaufen. er 117 5* Insbesondere danken wir Herrn Dr. Barber und den Niederbronner F perle n tiefer Trauer:: i i mit 9 0 Wal Schwestern für die aufopfernde Mühe. asbord 8 20. w 7 e 8 Kohlenherd, ſchw.. 15. 1 alther Coerig u. Frau Elsbeih geb. Hüffig Mannheim(G 5, 71), den 29. Dezember 1931 Fr. Rietheimer, I B, 3. Aber E ˖ 0 F 7 5 28894 unt msi Geri 5 5 a 8 5 6894 8 anze gu. Frau Lotte geb. Sohler Die trauernden Hinterbliebenen: Gelegen beliskänfel be⸗ 2— nuß 5 f Geschwister Hundemer ö Radio die ie Feuerbestattung findet auf Wunsch des Verstorbenen in aller 1 Lumophon, W 90, m eiten: 5 1 vn, W 30, m. * 0 Stille statt. Beileidsbesuche dankend verbeten 5———„5 Röhren RMk. 100.— 1 1 N 5 1 N 3. FFV anſtatt RMk. 179.— 1 5 eee eee 1 desgleichen, W. 100, . f e 55 N RMk. 140 anſt. 207. 2 5 i Lange m. dyn. Laut⸗ Gad 10 0 5 ſprecher, f. Lokale ge⸗ J 0 eignet, RMk. 300.— f. Aka Malta Manne. 5 5 Für die überaus zahlreichen Beweise herz- g a verſchiedene andere. 5 licher Teilnahme beim Ableben unserer lieben Die Schalter der Sparkasse sind am 759 28 a 5 Mutter und Schwiegermutter itraße 28 5 8 Donnerstag, 31. Dezember 1931 Verſciedene 6881 125 Anna May Wie e e ee eee Büromöbel i eie 5 8. 5 b 1 8 5 billia abzugeben, 1 0 5 5 5 Dezember 1931 verschied unser Gründer und sprechen wir hiermit uns eren innigsten Dank aus. 90 SCN ossen( ungenſchtr.. NI. 5 e Mannheim, den 29. Dezember 1931. 2 Schlafdiwan. mod. be⸗ 1 805 In tiefer Tratter: Zur Einlösung von Wechseln wird in Zünſt. 1 5„ den 1. l 5 0 6 15 Konsianze biay 8.. 9 5 f f I B 2. 7. Hol. 1 Tr: erben 1 a ekretariat— Eingang 18— 5 Well Err He EI Oer F geb. May often gehalten. 53 Slli-Stiefel 3 im Alter von 81 Jahren 1. Wir empfehlen die Benutzung unserer 1, 1 b Zahlstellen in allen Stadtteilen. Preiſe 55 15 Me. 225 f Angeb. u. R J 49 an die Geſchäftsſt. 6892 Unsere Firma verliert in dem Entschlafenen, der uns bis zuletzt mit Rat und Tat zur Seite stand, ihren Gründer, Schön. Damenrad. i Fahrrad(1. 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