hein. helm; 11— elde! 0 Preis!“ 6200 m 1 Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 50 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44. Meerfeldſtr. 18, Ne Fiſcherſtraße 1. W Oppauer Straße 8, Se Freiburger Straße 1 Mannheimer General- Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: N 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazerti Mannheim Anzeiger! 8 3. 79 mm breite Reklame 18 is zu bezahlende Familien⸗ Ven reiſe. Bei Zwangs⸗ vergleichen 2 Hlaß gewährt. Keine Gewähr für An. und für fernmün⸗ a, an beſonderen Plätzen Gerichtsſtand Mannheim. Sonntags⸗Ausgabe A u. B Samstag, 4. Juli/ Sonntag, 15. Juli 1034 145. Jahrgang— Nr. 318 Die Londoner Paktentwürfe in Verl Die Ziele der franzöſiſch⸗ ruſſiſchen Europapolitik Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 14. Juli. Der engliſche Botſchafter in Berlin hat dem Reichs außenminiſter drei Ver⸗ tragstexte überreicht, die bei den kürzlichen Be⸗ ſprechungen des franzöſiſchen Außenminiſters Bar⸗ thou in London aufgeſtellt worden ſindes Einen Text des Mittelmeer⸗Locarno⸗Paktes hat der engliſche Botſchafter nicht überreicht, da Deutſchland an ihm nicht intereſſiert iſt. Bei den Entwürfen, die der Reichsregierung zur Kenntnis gebracht worden ſind, handelt es ſich um einen Oſt⸗Locarno⸗Pakt, einen ruſſiſch⸗ franzöſiſchen Bündnisvertrag und einen Dach⸗ vertrag oder, um das diplomatiſche Fachwort zu gebrauchen, einen„act generale“, durch den die verſchiedenen regionalen Pakte, alſo der Oſt⸗ Locarno“, der Weſt⸗Locarno⸗ und der Mittel⸗ meer⸗Locarnopakt dem Völkerbundspakt ange⸗ glichen werden. Für den Charakter des von Frankreich gewünſch⸗ ten und entworfenen Oſt⸗ Locarno⸗ Paktes iſt es bezeichnend, daß er nicht mit den üblichen Kon⸗ ſultationen, ſondern gleich mit der Zuſicherung gegenſeitiger Hilfeleiſtung unter den Vertragspart⸗ nern beginnt. Darin zeigt ſich, daß, während bisher zwwiſchenſtaatliche Verträge zumeiſt die Beſiegelung eines bereits beſtehenden beſonderen Vertrauens⸗ verhältniſffes waren, das Oſt⸗Locarno⸗Ab⸗ kommen ein Abkommen ausgeſprochenen Mißtrauens iſt. Wenn man es einmal naiv ausdrücken will: eine Reihe von Staaten vereinbart, wenn einer unter ihnen einen anderen angreifen ſollte, ſich gegen⸗ ſeitig beizuſtehen und über den Angreifer herzu⸗ fallen. Zu den vertragſchließenden Teilen gehört alſo auch die Macht, die einmal das Ziel einer ge⸗ meinſamen militäriſchen Aktion der übrigen Ver⸗ tragspartner ſein kann. Das ſtellt in der Tat ein Novum in der Vertragsgeſchichte dar. Es bedarf keiner beſonderen Erwähnung, daß bei dieſer Art der Vertrag rein militäriſchen Cha⸗ rakter hat. Im Grunde genommen iſt er— wir haben das hier ſchon einmal hervorgehoben— der Ausdruck des franzöſiſchen Hegemonie⸗ willens in Europa. Merkwürdig bleibt ge⸗ rade deshalb— auch das ſagten wir ſchon— daß England ihm ſo uneingeſchränkt zug e⸗ ſtimmt hat. Noch dazu mit dem Verzicht auf jede franzöſiſche Abrüſtung, die England bisher immer als Vorausſetzung eines weiteren Entgegenkommens verlangt. Hervorgehoben zu werden verdient auch, daß der Oſt⸗Locarno⸗Pakt auf der Vorausſetzung auf⸗ baut, daß Deutſchland in den Völkerbund zurückkehrt. Dabei wird jedoch nicht mit einem Wort darauf hingewieſen, unter welchen Bedingun⸗ gen das geſchehen ſoll. Es wird nicht von der Re⸗ organiſation des Völkerbundes geſprochen, die für eine Rückkehr Deutſchlands notwendig wäre. Auch von der endgültigen Rehabilitierung Deutſchlands und einem Schutz gegen die Wiederholung der Vor⸗ kommniſſe, die zu unſerem Austritt geführt haben, iſt nicht die Rede. In der gleichen Weiſe geht der Paktentwurf über die ſtarken und grundſätzlichen Be⸗ denken hinweg, die viele Staaten noch gegen eine Zuſammenarbeit mit der Sowjetunion hegen. Es wird gewiſſermaßen diktatoriſch feſtgelegt, daß Rußland in den Völkerbund einzutreten und daß jeder Widerſpruch dagegen zu verſtummen hat. Auch in dieſem Punkte iſt der Umſchwung in der engliſchen Haltung überraſchen d. Die engliſche Politik war bisher von der Einſtellung ausgegangen, keinem Vertragsabſchluß zuzuſtimmen, der in irgendeiner Weiſe den urſprünglichen Locarnopakt beeinträchtigte. Es läßt ſich jedoch nicht verkennen, daß der Oſtlocarnopakt und der Beitritt Rußlands als Garant zum Weſtlocarnopakt eine er⸗ hebliche Beeinträchtigung des bisherigen Abkom⸗ mens darſtellt. Rußland wird geſtattet, eine renzgarantie im Weſten Europas mit allen Konſequenzen zu übernehmen, und Frank⸗ reich wird es ermöglicht, den Beſitzſtand im Oſten zu garantieren. i Die Ziele, die die ruſſiſche und die franzöſiſche Pplitik mit dieſen Vertragsbindungen ver⸗ folgen, ſind klar zu erkennen. Das vorherr⸗ ſchende Streben der Moskauer Regierung geht dahin, in Europa, alſo gewiſſermaßen im Rücken, hundertprozentige Sicherheit, Sicherheit in jeder nur erdenklichen Bezie⸗ hung zu erlangen, um im Fernen Oſten freie Hand zu haben. Und Frankreich will nicht mehr und nicht weniger als ein unbedingtes Verfügungsrecht in allen wichtigen poli⸗ England für Meldung des DNB. — London, 13. Juli. Die große unter haus ausſprach e ü ber Außenpolitik und Abrüſtung wurde von dem Führer der Oppoſttionsliberalen, Sir Her⸗ bert Samuel, eröffnet. Mehrere ausländiſche Bot⸗ ſchafter und der deutſche Botſchaftsrat Fürſt Bis⸗ marck waren anweſend. Samuel drückte ſeine Beſorg⸗ nis über die neuerliche Erklärung des Luftfahrt⸗ miniſters Lord Londonderry aus, wonach die eng⸗ liſche Regierung eine befriedigende Abrüſtungsver⸗ einbarung nicht mehr erwarte und daher angemeſ⸗ ſene Maßnahmen für die engliſche Luftverteidigung ergreifen müſſe. Wenn man von Rüſtungserhöhun⸗ gen ſpreche, ſo müſſe man ſtichhaltige Gründe dafür anführen. Von den beiden England zunächſt liegenden Großmächten ſei Frankreich mit England befreundet, während niemand behaupten könne, daß die engliſche Luftflotte gegenwärtig nicht ſtärker als die deutſche ſei. Im engliſchen Volk liege die größte Abneigung gegen ein Bündnis mit einer europäiſchen Macht, denn Bündniſſe könnten England in die größte Ver⸗ legenheit bringen. Außenminiſter Simon erklärte hierauf u.., die engliſche Regierung habe ſich außerordentlich gefreut, den franzöſt⸗ ſchen Außenminiſter Barthou in London zu begrüßen. Barthou ſei hauptſächlich gekommen, i um über die mögliche Schaffung eines gegen⸗ ſeitigen Hilfeleiſtungspaktes zu ſprechen, der eine Anzahl von Ländern in Oſteuropa um⸗ faſſen würde. Der in Erwägung ſtehende Plan ent⸗ halte in erſter Linie einen gegenſeitigen Hilfelei⸗ ſtungspakt zwiſchen Sowjetrußland, den baltischen Staaten, Polen, die Tſchechoſlowakei und Deutſch⸗ land. Der Pakt würde dem Beiſpiel von Locarno folgen. Ein weiterer Punkt gehe da⸗ hin, daß Rußland in gewiſſer Hinſicht mit Locarno in Verbindung gebracht werde. Dieſes würde in der Form einer Garantie Rußlands an Frankreich auf der einen Seite und an Deutſchlamd auf der anderen Seite geſchehen, falls ſich eine Lage ergebe, die den urſprünglichen Locarnovertrag wirkbſam werden laſſe. Ferner werde es eine von Frankreich angebotene Verſicherung geben, die ſich ſowohl auf die ruſſiſchen Grenzen, als auch auf die Oſtgrenze Deutſchlands be⸗ ziehe. Es ſei ein Pakt der regionalen Garantien. England übernehme keinerlei neue Ver⸗ pflichtungen. Es ſei wichtig, daß Sowjetrußland unter dieſer Ab⸗ machung in den Völkerbund eintrete. England ſei bereit, Rußland herzlich im Völkerbund zu begrüßen. In Zuſammenhang mit dieſer neuen Abmachung gebe es eine weitere notwendige Angelegenheit, der die engliſche Regierung die größte Bedeutung bei⸗ meſſe. Wenn durch die neue franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Initiative ein neuer Pakt der gegenſeitigen Hilfe⸗ leiſtung erreicht werden ſoll, an dem Deutſchland teilnehmen würde, dann erſcheine es der engliſchen tiſchen Fragen Europas erhalten. Es ſind die politiſchen Grundſätze Napoleons, die hier wieder auferſtehen. Es wäre nicht ohne Reiz zu erfahren, was die Regierungen Italiens, Polens und Fin n⸗ lands zu dieſer von England gebilligten und da⸗ mit auch geförderten Paktpolitik zu bemerken haben, in deren Mittelpunkt die Feſtlegung der franzöſiſchen Hegemonie und eine enge franzöſiſch⸗ruſſiſche Zu⸗ ſammenarbeit ſtehen. Wir haben hier bereits feſtgeſtellt„daß Deutſch⸗ land ſich den Auffaſſungen, die ſich hier auf dem Gebiet der europäiſchen Politik auswirken, nicht anzuſchließen vermag. Die Reichs⸗ regierung hat einfachere und natürlichere Wege ge⸗ zeigt, um ein friedliches und dem wirtſchaftlichen Wiederaufbau in der Welt zuträgliches Verhältnis zwiſchen den einzelnen Mächten herbeizuführen. Sie hat ſich weiter zuſammen mit der engliſchen und ita⸗ lieniſchen Regierung bemüht, dieſe Wege für jeden Gutwilligen gangbar zu machen. Von dieſer klaren politiſchen Linie abzuweichen, dürfte für die Reichs regierung nach wie vor kein Grund beſtehen. f 5— Paris, 13. Juli. Havas beſtätigt, daß der fran⸗ zöſiſche Geſandte in München, Leroy, abberufen und die Münchner Geſandtſchaft aufgehoben worden iſt. Gleichberechtigung für Deutſchland? — jc ein Oſtlotarno Regierung außerordentlich notwendig, ſich folgendes vor Augen zu führen: Der Abſchluß eines folchen Paktes mit Deutſchlands Beteiligung in dem Syſtem der gegenſeitigen Garantien, die geleiſtet werden könnten, und die ſowohl für die Sicherheit Deutſch⸗ lands als auch für die ſeiner Nachbarn wirken wür⸗ den, würde den beſten Grund für die Wiederauf⸗ nahme der Verhandlungen zwecks Abſchluſſes eines Uebereinkommens darſtellen. Dieſes Uebereinkommen ſollte eine vernünf⸗ tige Anwendung des Grundſatzes der deut⸗ ſchen Gleichberechtigung in dem Syſtem der Sicherheit für alle Nationen vorfehen. Deutſchland müſſe ein Mitglied dieſer neuen Kombi⸗ nation werden, wenn ſie zuſtandekomme. Deutſch⸗ land würde in einer ſolchen Kombination, wenn es daran teilnehmen wolle, ſehr wertvolle zuſätzliche Verſicherungen unter dem Syſtem der Si- erheit er⸗ halten. Simon ſagte dann, er ſei glücklich, dem Unterhaus mitteilen zu können, daß als Ergebnis der engliſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen die franzöſi⸗ ſche Regierung mit der engliſchen in dieſer Anſicht ütbereingeſtimmt und ihn ermächtigt habe, ſie der deutſchen Regierung mitzuteilen. Dies habe er bereits getan. Der Außenminiſter kam dann kurz auf Belgien zu ſprechen. Die gebietsmäßige Unverſehrheit Bel⸗ giens ſei gegenwärtig nicht weniger lebens⸗ wichtig für die Sicherheit und die Inter⸗ eſſen Großbritanniens als in der Ver⸗ gangenheit. ö 5 Die engliſche Regierung habe beſchloſſen, ihre Anſicht bekanntzugeben, daß ein Oſtpakt der gegen⸗ ſeitigen Garantien, begründet auf den ſtreugſten Grundſätzen der Reziprozität und abgefaßt mit dem echten Ziel, die Grundlagen des Friedens in der Welt durch Schaffung einer weiteren Baſis der gegenſeitigen Garantien zu ſtärken, die Unterſtützung der engliſchen Regierung und des engliſchen Volkes wohl verdiene. England habe den verſchiedenen Staaten nahe⸗ gelegt, den Erfolg der Verhandlungen ſicherzuſtellen. Er freue ſich, daß er heute eine Verlautbarung von Muſſolini erhalten habe; es heiße darin, daß die Stellungnahme Italiens als eines Unterzeichner⸗ ſtaates von Locarno der Stellungnahme Englands ähnlich ſei. Unter der klaren Vorausſetzung, daß der Oſt⸗ pakt der gegenſeitigen Garantien keinerlei Verpflich⸗ tungen mit ſich bringe, betrachte die italieniſche Re⸗ gierung Abmachungen auf einer Grundlage der Wechſelſeitigkeit mit Sympathie, insbeſondere wenn ſolche Vorſchläge neue Möglichkeiten in der Form der Begrenzung und Herabſetzung der Rüſtungen bieten und die Gleichheit der Rechte um⸗ faſſen. 0 Der Außenminiſtere wandte ſich dann der Abrüſtung zu. Die Schwierigkeiten, denen England und die Welt gegenüberſtehe, ſeien keine Urſache dafür, die⸗ ſes Werk nicht weiterzuführen. i (Fortſetzung auf Seite 2) Auch England baut Flugzeuge für Rußland Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters 8 London, 13. Juli. Der„Daily Herald“ will darüber unterrichtet ſein, das Sowjetrußland in abſehbarer Zeit beträchtliche Aufträge an Militärflug⸗ zeugen nach England vergeben werde. Be⸗ kanntlich iſt vor zirka zwei Wochen eine Reihe von ruſſiſchen Flugſachverſtändigen auf Einladung der engliſchen Regierung nach London gekommen. Es iſt ͤoͤurchaus möglich, daß in dieſem Zuſammenhang auch Flugzeugkäufe durch Rußland beſprochen wor⸗ den ſind. Der„Daily Herald“ will darüber unter⸗ richtet ſein, daß das ruſſiſche Intereſſe ſich beſonders auf Kampfflugzeuge und zweiſitzige Bombenflugzeuge erſtrecke. 5 N f 1 Cholera in Nordchina — Schanghai, 13. Juli. Nach hier eingegangenen Meldungen iſt im nördlichen China die Cholera ausgebrochen. Todesfälle wurden beſonders in Tſinanfu verzeichnet. Nach den bisherigen Mittei⸗ lungen ſind 61 Perſouen geſtorben. Die chineſiſchen Behörden haben beſondere Maßnahmen zur Be⸗ erreicht Schaffendes Volk! * Mannheim, 14. Juli Artikel 281 Die alliierten und aſſoziierten Regierungen erklären und Deutſchland erkennt an, daß Deutſchland und eine Verbündeten als Urheber für alle Verluſte und Schäden verantwortlich ſind, die die alliierten und aſſoziierten Regierungen und ihre Staats⸗ angehörigen infolge des ihnen durch den Angriff Deutſchlands und ſeiner Ver⸗ bündeten aufgezwungenen Krieges erlitten 5 haben. So lautet der berüchtigte Kriegsſchuldartikel, der Teil VIII„Wiedergutmachung“ des Verſailler Dik⸗ tats einleitet. Mit geradezu teufliſcher Berechnung und Tücke hat man den Artikel an jener Stelle untergebracht. Denn wer kann je feſtſtellen, wann alle Verluſte und Schäden wiedergutgemacht ſind, die irgendeine alliierte Regierung oder irgend⸗ ein Angehöriger einer alliierten Macht irgendwo erlitten haben? Niemand! Ebenſowenig wie man die Anzahl der Schäden feſtſtellen kann, ebenſowenig kann man ihre Höhe errechnen. Aber das iſt ja gerade Abſicht, denn damit hat man die Möglichkeit, immer ſagen zu können: Es iſt noch nicht erfüllt! Es genügt ſchon, den ewigen Kampf um die Reparatio⸗ nen nur zu erwähnen, um jedermann ſofort den Zweck der Beſtimmung mit furchtbarer Deutlichkeit vor Augen zu führen. Trotzdem die Reparations⸗ zahlungen geregelt ſind und ihre Endſumme feſtge⸗ ſetzt iſt, kann man mit Hilfe diedes Artikels das Spiel noch etliche Jahre fortſetzen, indem man jetzt zur Abwechflung die Zinſen oder die Gelder zurück⸗ verlangt, die Deutſchland früher in der Verzweif⸗ lung aufgenommen hat, um wenigſtens einige Ra⸗ ten zu zahlen und um ſeinen guten Willen zu be⸗ kunden— wobei hier in keiner Weiſe darüber ge⸗ ſprochen werden ſoll, ob dieſe Geldaufnahme richtig war oder nicht, ſondern allein die Tatſache berückſich⸗ tigt werden ſoll, daß dies geſchehen iſt. Auch hier können wir uns allein mit dem Hinweis auf nie abreißende Transfer⸗Verhandlungen, Clearingmaß⸗ nahmen, Rohſtoffſperren u. a. m. begnügen, um zu zeigen, welch fortdauernd ſtörende, ja geradezu ver⸗ nichtende Folgen dieſer Artikel 231 hat. Damit iſt aber nur eine Reihe der Auswirkungen dieſer Beſtimmung gezeigt, die wirtſchaftliche. Neben die⸗ ſer iſt vor allem die moralische Folgerung für Deutſchland untragbar, weil ſie nicht minder folge⸗ richtig zur Vernichtung oder zum mindeſten zur Verarmung unſeres Vaterlandes führt. Militäriſch hat man mit Hilfe der Verſailler Be⸗ ſtimmungen Deutſchland ſofort als Macht ausgeſchal⸗ tet. Es ſoll immer wehrlos bleiben, um leicht ge⸗ zwungen werden zu können, auch die wirtſchaftlichen Bedingungen zu erfüllen! Dieſe aber bezwecken und bewirken ebenfalls des Reiches Wehrlosmachung, und zwar auf wirtſchaftlichem Gebiet. Für immer iſt damit Deutſchland als Macht irgendeiner Art aus⸗ geſchaltet. Man hat ſich dieſes Ineinanderſpielen der verſchiedenen Beſtimmungen ſehr gut ausgedacht und bisher die gegebenen Möglichkeiten auch rückſichtslos ausgenützt und Deutſchland ſtets am Rande des Ab⸗ grundes gehalten. Not, Elend, Arbeitsloſigkeit und Verarmung nahmen immer mehr zu. Wenn früher auf den furchtbaren Artikel 231 hin⸗ gewieſen wurde, ſo geſchah dies meiſt vor allem unter Hinweis auf die moraliſſche Wirkung der Be⸗ ſtbmmung, die Deutſchland ſeiner Ehre berauben, es zum Kriegsverbrecher ſtempeln und es zum Aus⸗ ſätzigen unter den Völkern machen will. Wenn die heutige Reichsregierung nun ganz beſonders ſtark auf die wirtſchaftlichen Folgen des unerhörten Arti⸗ kels hinweiſt, ſo tut ſie damit etwas, was längſt in dieſem Maß hätte getan werden müſſen. Daß die Regterung Hitler es aber nicht nur beim Anklage⸗ erheben beläßt, ſondern den Schäden mit aller nur erdenklichen Macht zu Leibe geht, was allein ſchon die Arbeitsbeſchaffung für 4 Millionen Arbeitsloſe beweiſt, wird ihr in der Geſchichte dereinſt vermerkt werden. Die Welt und das eigene Volk werden alſo jetzt auf die wahren Zuſammenhänge und die furcht⸗ baren Folgen des. Artikels, 231 immer und immer wieder hingewieſen und darüber belehrt, weshalb ſich Deutſchland mit aller Macht der Beſeitigung der wirtſchaftlichen Nöte zuwendet, und daß es infolge⸗ deſſen gar keine Zeit und Möglichkeit hat, phan⸗ taſtiſche Aufrüſtungen zu betreiben, wie in der Welt bösartigerweiſe da. und dort immer wieder be⸗ hauptet wird. Diejenigen, die das Gift von Ver⸗ ſailles geſchaffen haben, ſehen, was ihrem Werke droht: beſeitigt Deutſchland die wirtſchaftlichen Ket⸗ ten, beſteht die Gefahr, daß es ſich überhaupt aller Gesami-Umiang kämpfung der Seuche getroffen. der vorliegenden Ausgabe 36 Seiſen 2. Seite/ Nummer 318 Neue Mannheimer Zeitung/ Sountags⸗Ausgabe Samstag, 14. Juli/ Sonntag, 15. Juli 1934 Verſailler Feſſeln entledigt. Daher die Gereiztheit, daher der SOs⸗Ruf jenſeits der deutſchen Grenzen: Verſailles in Not! 5 Das deutſche Volk muß ſich dieſer Zuſammenhänge bewußt ſein, darf ſich aber deshalb nicht von ſeinem Weg abbringen laſſen, ſondern muß ihn im Gegen⸗ teil fortſetzen, denn das Entſetzen der aſſoziierten Und alliierten Mächte zeigt ihm, daß es den rechten Weg geht. Iſt es uns vom Schickſal unglücklicher⸗ weiſe beſchieden, ein Volk ohne Raum zu ſein, ſo iſt es uns glücklicherweiſe von der Natur beſchieden, ein ſchaffendes Volk zu ſein. Ein ſchaffendes Volk aber lebt, erhält ſich und überwindet alle Hin⸗ derniſſe und läßt ſich nimmermehr und von nieman⸗ den auf die Dauer unterdrücken! Schaut man zurück in der Geſchichte, ſo ſteht man einen ſtetigen Auf⸗ ſtieg Deutſchlands, trotz aller Rückſchläge und Schwie⸗ rigkeiten, die zu überwinden waren. Deutſches Wiſſen und beutſcher Hände Fleiß haben uns groß⸗ gemacht und ſollten deshalb durch Artikel 231 gefeſſelt werden. Gerade gegenwärtig ſollen die Feſſeln wie⸗ der feſter gezogen werden. Aber unſere Regierung iſt nicht gewillt, dem Treiben reſigniert zuzuſchauen. Ruhig, aber entſchloſſen hat dies Reichskanzler Hit⸗ lex in ſeiner bedeutungsvollen Rede geſtern abend der Welt mitgeteilt. Nicht als leere Drohung, ſon⸗ dern in voller und nüchterner Erkenntnis unſerer nicht leichten Lage hat der Kanzler ſeinen Stand⸗ punkt dargelegt, weil er auf deutſches Wiſſen und deulſcher Hände Fähigkeit in ſeinem Ringen um Deutſchlands Freiheit rechnet. Er hat Deutſchland por inneren Unruhen bewahrt und über dem deut⸗ ſchen Volke gewacht, damit ihm die Möglichkeit ge⸗ geben iſt, ſeiner Arbeit und ſeinem Aufbau nachzu⸗ gehen zum Wohle des Vaterlandes. Ein jeder ein⸗ zelne hat nun die Pflicht, die auf ihn geſetzte Hoff⸗ nung zu erfüllen. Keine Arbeit iſt bei dem großen Befreiungswerk unwichtig, denn kein Gebiet gibt es, das von den entſetzlichen Auswirkungen des Artikels 231 nicht getroffen wird. Wollen wir uns von ihm auch von der wirtſchaftlichen Seite her be⸗ freien, ſo kann dies deshalb nur mit vereinter Kraft aller geſchehen, mit der Macht des geſamten Volkes unter einer zielbewußten Führung: Ein Führer, ein ſchaffendes Volk! Dr. F. B. 9 8 Das Ausland zur Hitler ⸗Nede Meldung des DNB. London, 14. Juli. Die Enthüllungen Hitlers vor dem Reichstag über das ungeheure Ausmaß des ſtaats⸗ verräteriſchen Anſchlages haben in Engand großes Aufſcehen und Erſchütterung hervorgerufen. Im Bericht der„Times“ heißt es:„Hitler malte ein außerordentliches und ſchreckliches Bild.“— Die übrige Preſſe berichtet allgemein in großen Schlag⸗ zeilen von den„ſenſationellen Enthüllungen“ über den Anſchlag. Der„Daily Expreß“ zitiert an der Spitze ſeiner Meldung die Erklärung Hitlers, daß er die Verantwortung vor der Geſchichte übernehme. Die„Daily Mail“ unterſtreicht die ungeheure Be⸗ geiſterung, mit der die Erklärung des Führers im Reichstag aufgenommen wurde. i In Paris Meldung des DR B. Paris, 14. Juli. Die Rede des Führers wird von der Pariſer Mor⸗ genpreſſe ſehr ausführlich wiedergegeben. Die Berliner Sonderberichterſtatter unterſtreichen den großen Beifall, durch den die Ausführungen des Reichskanzlers immer wieder unterbrochen wurden, enthalten ſich aber im allgemeinen einer eigenen Stellungnahme. Die Blätter ſtellen jedoch mit eini⸗ gem Bedauern feſt, daß die in der hieſigen Preſſe ſchon ſeit einigen Tagen angekündigten außen⸗ politiſchen Erklärungen ausgeblieben ſind, ſchreiben dies aber dem Umſtand zu, daß der Führer angeſichts der neueſten außenpolitiſchen Er⸗ eigniſſe nicht genügend Zeit gehabt habe, um die im Vordergrund ſtehenden Fragen zu prüfen. Kein Militärbündnis mit Frankreich? (Fortſetzung von Seite 1) Im Anſchluß an die Rede Sir John Simons ſprach der Abgeordnete Mander im Namen der Oppoſitionsliberalen. Er kam auf die Gerüchte über ein neues engliſch⸗franzöſiſches Mi⸗ litärbündnis zu ſprechen. Neuerdings hätten gewiſſe Beſprechungen zwiſchen hohen Offizieren der Luftwaffe, Frankreichs und Englands, ſtattgefunden. Man habe gehört, daß militäriſche Verhandlungen im Sinne der Vorkriegsbeſprechungen im Gange ge⸗ weſen ſeien. Ferner ſei geſagt worden, daß zwar keine neuen Verpflichtungen und Abmachungen ein⸗ gegangen würden, daß aber Gedanken geäußert wor⸗ den ſeien, wie z. B. über die Errichtung von Flugzeugſtützpunkten auf dem Feſt⸗ lande, die als Operationsbaſis für engliſche Luft⸗ ſtreitkräfte dienen könnten und daß in England Maß⸗ nahmen für die Entſendung eines Expeditionskorps nach dem Feſtlande geprüft würden. Der Konſervative Molſon erklärte, er ſehe keine Möglichkeit für eine Rückkehr Deutſchlands zum Völkerbund, wenn Frankreich nicht abrütſte oder wenn man Deutſchland nicht ein gewiſſes Maß der Aufrüſtung geſtatte, um die Gleichberechtigung herbeizuführen. Lordſiegelbewahrer Eden ſchloß die Ausſprache mit einem Hinweis auf die Gerüchte von einer engliſch⸗franzöſiſchen Zuſammenarbeit. Die Antwort auf die Frage, ob vor oder während der Beſprechungen zwiſchen den engliſchen Miniſtern und Barthou zu irgendeiner Zeit militäriſche Ver⸗ handlungen ſtattgefunden hätten, oder ob ſolche Be⸗ ſprechungen überhaupt durchgeführt worden ſeien, müſſe ein beſtimmtes„Nein“ ſein. Zum Oſtlocarno erklärte Eden: Es wäre noch viel zu früh zu der Annahme, daß eine Einigung erzielt wird; aber ich bin überzeugt, daß das Unter⸗ haus alles in ſeiner Macht ſtehende getan hat, durch ſeine ſpontane Einſtimmigkeit das Ergebnis zu för⸗ dern, deſſen Erfüllung wir alle zu ſehen wünſchten⸗ Ebenſo erfreulich iſt die Unterſtützung für den Ein⸗ tritt Sowjetrußlands in den Völkerbund. Eden erklärte dann, er teile nicht den außer⸗ ordentlichen Peſſimismus gewiſſer Leute. Die internationale Lage ſeti nicht verzweifelt, ſondern ſie befinde ſich„im flüſſigen Zuſtande“. Man durchlaufe gegenwärtig eine Uebergangszeit, die Raum für eine gewiſſe Hoffnung laſſe, und man ſuche den Weg zu einer neuen Ordnung der Dinge. Auf eine Frage, ob irgendeine beſtimmte Dauer für den Oſtparkt erwogen werde, antwortete Eden: Nein! Englands Preſſe ſtimmt Simon zu Meldung des DNB. London, 14. Juli. Der Plan des Oſtlocarnopaktes in der von Sir John Simon im Unterhauſe dargelegten Jorm wird von der großen Mehrheit der eng⸗ liſchen Preſſe freundlich begrüßt. Gleich⸗ zeitig wird die ablehnende Stellungnahme Deutſch⸗ lands und ihre Begründung ausführlich und an her⸗ vorragender Stelle wiedergegeben. Die der eng⸗ liſchen Regierung übermittelte italieniſche Haltung wird allgemein als„dramatiſcher Front⸗ wechſel“ bezeichnet. Beſonderes Gewicht legt die Preſſe auf die Mitteilung, daß der Pakt unter der Vorausſetzung der völligen Wechſelſeitigkeit und der Anerkennung der deutſchen Gleichberechtigungs⸗ anſprüche in Kraft geſetzt werden ſolle. Die„Times“ ſchreiben„man müſſe der engliſchen und der franzöſiſchen Regierung großes Lob dafür zollen, daß ſie den Grundſatz der Gegenſeitigkeit in den Vordergrund geſtellt und angenommen hätten. Die Mitteilung Muſſolinis, daß der Paktvorſchlag neue Möglichkeiten auf dem Gebiete der Begren⸗ zung oder Herabſetzung der Rüſtungen biete und die Anerkennung der deutſchen Gleichberechtigung umfaſſe ſei auch die ausgeſprochene Anſicht der englischen Regierung. Die Unterhausausſprache habe klar ge⸗ zeigt, daß die engliſche politiſche Meinung ſich mehr und mehr von oem Gedanken der reinen Iſolierung entferne. Der Jfolierungsgedanke, ſo behaupte das Blatt, habe niemals tiefe Wurzeln in der engliſchen Geſchichte gefaßt. Das Blatt weiſt in dieſem Zu⸗ ſammenhang auf die Erklärung Simons über die Unverletzlichkeit Belgiens hin und erklärt, daß Belgien und die Kanalhäfen niemals ein ſo wichtiges Element in der engliſchen Sicherheit geweſen ſeien wie im jetzigen Zeitalter der Bombenflugzeuge und weitreichenden Geſchütze. Diejenigen, die noch davon ſprechen möchten, daß England nur auf engliſchem Boden ver⸗ teidigt werden ſolle, müßten als Hinterwäld⸗ ler betrachtet werden, und es ſei geſunder Menſchenverſtand und nicht Al⸗ truismus, daß England mit einem allgemeinen Sy⸗ ſtem für die Verhinderung eines Angriffes verbun⸗ den ſei und den Aktionsradius ſeines eigenen Ver⸗ teidigungsſyſtemes ausdehnen müſſe. Andererſeits wünſche England keine politiſchen Bündniſſe. „Daily Telegraph“ überſchreibt ſeinen Ar⸗ tikel mit den Worten: Neue Friedenshoffnung im Oſtpakt und meint, daß die Unterhausausſprache einen Wendepunkt in der Geſchichte dar⸗ ſtellen könne. Das Blatt warnt aber vor ro⸗ ſigen Hoffnungen und ermahnt zur Vorſicht. Der di⸗ plomatiſche Mitarbeiter des Blattes meldet, in Lon⸗ doner diplomatiſchen Kreiſen herrſche die allgemeine Anſicht, daß die ſtärkſten Einwände gegen den Vor⸗ ſchlag des Locarnopaktes nicht von Berlin, ſondern von Warſchau kommen würden. Die konſervativen Kreiſen naheſtehende„Mor⸗ ning Poſt“ begrüßt den Vorſchlag, hält aber das „Gerede über die deutſche Gleichberechtigung“ für überflüſſig. „Daily Mail“ ſchreibt: Wir haben Pakte, aber wo bleibt der Friede? Das Blatt warnt davor, zugunſten Rußlands in Verwicklungen mit Japan zu geraten. Franzöſiſcher Beifall für Simon Die Rede des engliſchen Außenminiſters Sir John Simon im Unterhaus wird vom größten Teil der franzöſiſchen Preſſe mit Genugtuung auf⸗ genommen. Man will darin den Beweis erblicken, daß die franzöſiſchen Paktpläne zumindeſt in eng⸗ liſchen Regierungskreiſen volles Verſtändnis und rückhaltloſe Zuſtimmung gefunden haben. So ſchreibt„Petit Pariſien“, das Bemer⸗ kenswerteſte an den Ausführungen Sir John Simons ſei, oͤaß er ſich zum Verteidiger der fran⸗ zöſiſchen Pläne zur Organiſierung des Friedens ge⸗ macht habe. „Journal!“ will hingegen in der Erklärung des engliſchen Außenminiſters„einen ſehr heiklen Punkt“ entdeckt haben, inſofern, als der engliſche Botſchafter in Berlin nach den Erklärungen Sir John Simons beauftragt ſei, Deutſchland die Rüſtungsgleichheit zu verſprechen, falls es ſich dem Oſtlocarno anſchließe. Frankreich befinde ſich damit gegenüber einer ſehr ſchwerwiegenden Zweideutig⸗ keit, denn es habe ſich von jeher geweigert, Deutſch⸗ lands Beitritt durch Zugeſtändniſſe zu bezahlen. „Man glaubt zu träumen“, ſchreibt der Außen⸗ politiker des Blattes, wenn man an Hand der Aus⸗ führungen des engliſchen Außenminiſters feſtſtellt, daß das Oſtlocarno anſtatt ein Schutz gegen Deutſch⸗ land zu werden, die Rüſtungsgleichheit herbeiführt.“ Pertinax ſchreibt im„Echo de Paris“, Polen könne kaum die Vorſtellungen Englands und Frank⸗ reichs zurückweiſen, wenn es nicht öffentlich den Be⸗ weis erbringen wolle, daß es„jum Komplicen Deutſchlands“(1) geworden iſt. Der„Matin“ ſtellt ſchließlich feſt, daß das erſte Wunder, das man als Aktivum dem Locarno⸗ pakt zuſchreiben müſſe, der Umſtand ſei, daß ſich die Führer der drei großen Parteien im engliſchen Unterhaus für dieſen Plan eingeſetzt hätten. 50 Fahre Reichsverſicherungsamt Eine Feſtſitzung im Preußenhaus— Präſident Schäffer ſpricht Meldung des DNB. Berlin, 14. Juli. Aus Anlaß des 50 jährigen Beſtehens des Reichs verſicherungsamtes hielt Präſident Schäffer bei der Feſtſitzung, die im Preußenhaus abgehalten wurde, eine große Rede. In ſeiner Anſprache wies der Redner einleitend darauf hin, daß gerade in der Zeit des neuen natio⸗ nalen Aufſchwungs des deutſchen Volkes die deutſche Soztialverſicherung und damit auch das Reichsverſicherungsamt auf ein 50fähri⸗ ges Beſtehen zurückblicken könne. Der Präſident legte zunächſt die Geſchichte und Bedeutung der deut⸗ ſchen Sozialverſicherung dar. Er wies insbeſondere auch auf die innenpolitiſchen Verhältniſſe hin, die den großen Staatsmann und Realpolitiker Fürſt Bismarck zu ſeinem Entſchluß der Einrichtung der Sozialverſicherung geführt haben, deren Entwicklung bis heute vom Redner dargelegt wurde. Die ſoziale und beſonders auch die allgemeine ge⸗ ſundheitliche und bevölberungspolitiſche Bedeutung der Sozialverſicherung kann nicht hoch genug ange⸗ ſchlagen werden. Wenn man ihre Auswirkungen auch auf die Familienangehörigen und die geſamten Volkskreiſe, die den Verſicherten naheſtehen, in Be⸗ tracht zieht, ſo werden rund zwei Drittel der geſamten deutſchen Bevölkerung von der Sozialverſicherung er⸗ faßt und betreut. Zur Beleuchtung der finanziellen und wirtſchaft⸗ lichen Bedeutung mögen nur folgende Zahlen ge⸗ nannt ſein. Es betrugen die Geſamteinnahmen der Sozialverſicherung im letzten Jahre(1933) rund 3,3 Milliarden und die Geſamtausgaben rund 3 Milliar⸗ den Mark. rungsträger belief ſich Ende 1933 auf 4,8 Milliarden Mark. Der gewaltige Auſſchwung, den d Wirt⸗ ſchaftsleben Deutſchlands ſeit den 8ber Jahren des vorigen Jahrhunderts bis zum Beginn des Welt⸗ krieges genommen hat, fällt gerade auch mit der Ein⸗ und Durchführung der deutſchen Sozialverſiche⸗ rung zuſammen. Der Präſident umriß ſodann die Stellung und Aufgaben des Reichsverſicherungs⸗ amts, das in das gewaltige Gebäude der deutſchen Sozialverſtcherung als Grundpfeiler eingebaut wor⸗ den iſt. Das ſoeben verkündete jüngſte Geſetz über den Aufbau der Sozialverſicherung vom 5. Juli 1934 bringt unter Aufrechterhaltung der bewährten Bis⸗ marckſchen Ideen eine zeitgemäße organiſatoriſche Umgeſtaltung der verſchiedenen Verſicherungsträger unter Voranſtellung des Führergedankens ſowie eine ſtärkere Zuſammenführung der Verſicherungs⸗ träger zur Erfüllung ihrer gemeinſamen Aufgaben. Zugleich wird die Zuſtändigkeit und die ganze Stel⸗ lung des Reichsverſicherungsamts noch erhöht und geſtärkt. Die deutſche Sozialverſicherung bildet mit ihrem urdeutſchen genoſſenſchaftlichen Grun d⸗ gedanken der gegenſeitigen Hilfe der durch die Arbeit miteinander verbundenen Volks⸗ kreiſe unter Förderung und Aufſicht des die Allge⸗ meinheit vertretenden Staates gleichſam eine Brücke zwiſchen dem Bismarckſchen zweiten Reiche und dem unter der Führung des jetzigen Volkskanz⸗ lers geſchaffenen und im Ausbau begriffenen öritten Deutſchen Reiches. ———. 8.**——————— R———— Jean Paul hat geweint Von Richard Gerlach Es war in der erſten Morgenfrühe, als ich ihm bor dem Gymnaſium von Bayreuth plötzlich gegen⸗ überſtand. Seine hohe, edle Geſtalt verwandelte den kleinen Platz und gab den ſtillen Häuſern eine feier⸗ liche Entzückung, und wie ſein Blick auf den Uhr⸗ turm der Schule gerichtet war und doch gleichſam durch ihn hindurch auf das Unendliche lauſchte, das zauberte den lebendigen Geiſt, der den Gefühlen Un⸗ ſterblichkeit verlieh, aus einem verklärten Seelen⸗ himmel hinab auf den heutigen Tag. Am 14. November 1841 war dieſes reifſte Denk⸗ mal Schwanthalers von Ludwig J. hier aufgeſtellt, ſechzehn Jahre nach dem Tode des Dichters, der ſeinen Zeitgenoſſen die Ewigkeit aus den Sternen holte, und der ſo viele Tränen aus heißen Augen um Liebe, Weltſchmerz und Seligkeit hat fließen machen. Drei oder vier Generationen hatten den Begeiſterer grenzenloſer Gefühle hier in der kleinen Stadt aufragen ſehen, aufrecht obſiegend über das zuweilen dunkle Erdenleben und unmerklich war wohl in manchen ein Abglanz ſeiner Innerlichkeit und ſeiner Haltung übergegangen. An dieſem Morgen hatte es gereift, und das ſtolz erhobene Haupt zeigte ſich leicht überhaucht von blinkenden Kriſtallen. Die Strahlen der Sonne griffen nun über die Dächer, und während die Figur in dem wallenden Gehrock ſich noch im kalten Schat⸗ ten barg, leuchtete es um ſeine Locken wie ein ge⸗ heiligtes Scheinen. Ich dachte daran, daß der Dich⸗ ter einundzwanzig reiche Jahre in dieſer Stadt mit den muſikaliſch klingenden Brunnen und leicht ge⸗ ſchweiften Gaſſen gelebt hatte, daß er an der Weit⸗ räumigkeit und adeligen Gelaſſenheit der heiter hin⸗ gegoſſenen Bauten eine beſchwingende Umgebung gehabt hatte, daß er hier die ausgelaſſene Luſtigkeit ſeiner„Flegeljahre“ hinſchrieb und auf Spazier⸗ wegen in der anmutigen Landſchaft über die Er⸗ ziehung ſeines Volkes nachdachte. Und ſo war das Denkmal denn wohl mehr als eine ehrfürchtige Er⸗ innerung an dieſer Stelle, und ein Wiederſchein ſei⸗ nes Weſens hing überall in der durchſichtigen Luft. Als ihm jetzt über die Wange eine Träne herab⸗ rann, mar es kein Zufall, den man allein aus den Sonnenſtrahlen und den ſchmelzenden Kriſtallen hätte erklären können. Der Bildhauer hatte dieſe Wirkung gewiß nicht berechnet, wie ſehr er ſich in die Seele des„Titan“ verſenkt haben mochte. Dieſe Träne ſtrömte aus einem liebevollen Herzen, deſſen Leben die Zeit überdauert und das noch alle Tage von der Herrlichkeit der Schöpfung ſo erſchüttert, daß es ihm die Wange herabrinnt, wenn das ſeg⸗ nende Geſtirn aufſteigt. Die Mannheimer Schauſpielſchule ſlellt junge Kräfte vor Wenn eine Anſtalt zur Ausbildung der künſtleri⸗ ſchen Anlagen in jungen Menſchen nach Jahresfriſt mit Darbietungen vor die Oeffentlichkeit tritt, ſo will ſie in dieſem Querſchnitt durch ihre Arbeit einen Rechenſchaftsbericht geben. Sie will aufzeigen, was im erſten Jahre eines auf zwei Jahre berechneten Lehrgangs mit Schülern unterſchiedlicher Begabung erreicht wird, und auf welchem Wege dies geſchieht. Was ſoll die Schauſpielſchule dem Auszubildenden vermitteln? Zunächſt die elementaren Grund⸗ lagen der Technik: alſo Beherrſchung von Spflache, Stimme und Körper im Dienſte der darſtelleriſchen Aufgabe. Von hier aus gilt es dann, den jungen Schauspieler auf ſeinen perſönlichen Ausdruck zu bringen. Denn niemals kann es ſich darum han⸗ deln, ihm den Ausdruck einzuexerzieren. Die beiden Schauſpiel⸗Lehrkräfte der Städtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater, Hans Carl Müller und Karl Vogt haben mit ihren 25 Schülern, das bewies der geſtrige Abend, eindring⸗ lich in dieſem Sinne gearbeitet. Sie zeigten uns auch in einigen Stichproben das Wie der Ar⸗ beitsmethode. So wurden wir Zeugen von Studien geſteigerten ſeeliſchen Ausdrucks: Angſt— Qual— Heiterkeit; oder von Sprach⸗, Klang⸗ und Rhythmus⸗ ſtudien im Chorſprechen. In kleinen Szenen wurde uns anſchaulich gemacht, wieviel Hemmungen für den Anfänger wegfallen, wenn er ſich der heimiſchen Mundart bedienen darf. Das alles waren Dinge nicht minder reizvoll als die geſchloſſenen Szenen oder Monologe, in denen ſich die Schüler erprobten. Die Aufgaben waren teilweiſe recht ſchwer, beſon⸗ ders wenn man bedenkt, was es heißt, ſich in kurze, aus dem Zuſammenhang geriſſene Auftritte ſeeliſch hineinzuleben. Der Abend begann mit dem„Tod des Tizian“; es ſchien, als ob der ſchwere Prunk der vielen ſchönen Worte allzuſehr auf den jungen Darſtellern laſte. Das Streben nach Klang und beſeelter Deklamation verführte zu Gleichklang und hemmte den charakte⸗ riſtiſchen Eigenausdruck. Sofort aber in anderen Aufgaben zeigte ſich, daß von Gleichförmigkeit oder gar gedroſſelter Eigenart nicht die Rede ſein kann. Das beſte Beiſpiel war die Fähn⸗ richsſzene aus der„Anderen Seite“, wo dieſelbe Auf⸗ gabe von zwei verſchiedenen Darſtellern verſchieden geſtaltet wurde, ſo daß man deutlich die Selbſtändig⸗ keit jedes Geſtalters erkennen konnte. Der Geſamteindruck der Darbietungen war ſehr günſtig, und weder der hemmende Kampf mit Sprache und Dialekt, mit Atem und Mimik noch das unvermeidliche Lampenfieber kön⸗ nen die Ueberzeugung beeinträchtigen, daß bei der überwiegenden Mehrzahl der jungen Kräfte gute Anlagen vorhanden ſind. Aber es iſt kein Akt chevaleresker Höflichkeit, wenn wir feſtſtellen, daß die ſtärkſten Begabungen die jungen Damen verbuchen können: Liſelotte Fries und die noch ſehr jugend⸗ liche Gertrud Sebold, ſowie Tony May müſſen beſonders genannt werden. Eine ſehr achtbare Leiſtung war auch der Stanhope von Gert Eh⸗ mann. Der Abend klang aus mit einem Strindberg⸗Ein⸗ akter„Mutterliebe“, den die Damen Zimmer, Diet⸗ rich, Perlhöfter und Sebold zu ſtarker Wirkung führten. Ein ſehr herzlicher und aufmunternder Beifall begleitete die erſten Schritte dieſer hoffnungsvollen jungen Künſtler auf den weltbedentenden Brettern. N 8 Ernſt Cremer dirigierte in Bad Elſter. Im Kurhaus Bad Elſter leitete Kapellmeiſter Dr. Ernſt Cremer vom Mannheimer Nationaltheater als Gaſtdirigent ein Orcheſterkonzert, von dem die Preſſe in Bad Elſter mit großer Anerken⸗ nung ſpricht. U. a. heißt es da:„Mit Brahms „Erſter“ führte der Dirigent in die Wunderwelt der deutſchen Sinfonik und ließ das Meiſterwerk, das ihm ſcheinbar beſonders ans Herz gewachſen iſt, in ſeiner ganzen erregenden Größe und Dramatik lebendig werden. Wie ſich Dr. Cremer das Noten⸗ bild in allen ſeinen Einzelheiten zu eigen gemacht hat, geht daraus hervor, daß er ohne Partitur ödiri⸗ gierte und in ſeiner ruhigen, eleganten Art, doch voll ſuggeſtiver Kraft, das Orcheſter zu höchſter Lei⸗ ſtungsfähigkeit führte. Man dankte ihm und der Kapelle aus vollem Herzen.“ Die Himalaja⸗Expedition 7500 Meter hoch. Die deutſche Himalaja⸗Expedition iſt, wie dem Drahtloſen Dienſt, dem Nachrichtendienſt des Deut⸗ ſchen Rundfunks, von dem Expeditionsleiter Willi Merkl gemeldet wurde, bis zu 7500 Meter Höhe vorgedrungen bei ihrem Angriff auf den noch unbe⸗ zwungenen Nanga Parbat, einen der höchſten Gipfel der Erde. Kleine Geſchichten vom Film. Adele Sand⸗ rock ſpielte in einem Film, deſſen Regie in den Händen Boeſes lag. Adele Sandrock war um 10 Uhr zur Aufnahme in das Atelier beſtellt, aber wie das ſchon ſo geht beim Film, die Schauſpielerin mußbe vier Stunden untätig in ihrer Garderobe warten, und erſt gegen 2 Uhr erſchien der Regieaſſiſtent. „Fräulein Sandrock, Herr Boeſe läßt zur Auf⸗ nahme bitten.“ 5 Worauf Adele Sandrock ſich zur erhob: „Jetzt, junger Freund? bereits erſchlafft.“ 8* Bramarbas zahlte ſeine Miete nicht, Der Hauswirt mahnte. Bramarbas beruhigte ihn. 8 „Ich werde die ganze Miete auf einmal zahlen, wenn ich das Geld für meinen Film bekommen ha. ben werde, deſſen Stoff ich gerade ſuche und den ich für eine Firma ſchreiben will, die gegründet werden ſoll, wenn das Geld dazu da ſſt.“ 8 annheim, R 1, 46 8 Schriftleitung in Berlin: Dr. Fritz Fil lies, W 38, Viktoriaſtraße 46 Abend⸗Ausgabe A 12917 Ausgabe B 8820, 5 Geſamt⸗D⸗A. Juni 1984 21287. Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Mückſendung nur bel Rückporte 1 Das geſamte Vermögen der Verſiche⸗ vollen Größe Jetzt ſind meine Züge 2 begi nen ſetzte ſtille dont! rinn rolle aus mach fahr Mit! ausge ließe Ai gend Bt bei zu ſt lch altei genu Rege den te r B Sta 6 Son des Tore gebl! der Dur ande die Ank den, kom aten Her! Eile hälrf wart er ge ange ein Ions lang nicht aber dank. geach Wag unt ſtockf nachj einzr über treue ſehen mach * * . Seren e Samstag, 14. Juli/ Sonntag, 15. Juli 1934 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags ⸗Ausgabe 3. Seite( Nummer 318 Der ſeit etwa einem Jahrzehnt auf dem Rhein betriebene Dampfſſchiffahrtsverkehr veronlaßte im Sommer 1834 einen Reiſen den, den Beſuch ſeiner Vaterſtadt Frankfurt mit einer Erholungs⸗ reiſe, die den Rhein entlang führte, zu verbinden. Den Niederſchlag dieſer Fahrt, wie ſie damals den meiſten Zeitgenoſſen noch unbekannt war, bildet eine Schilderung, die der Verfaſſer einer damals viel geleſenen, heute kaum noch auf Bibliotheken anzutreffenden Sie beginnt: Zeitſchrift überfondte. Vergönnen Sie mir, daß ich ſchon bei Heidelberg beginne, wo mich der Eilwagen an einem ſchö⸗ nen Morgen Anfang Juli im„Prinzen Max“ ab⸗ ſetzte, nachdem ich eine ziemlich friſche Nacht in ſehr ſtiller Geſellſchaft zugebracht hatte, deren Prima⸗ donna eine der recht hübſchen Stuttgarter Sänge⸗ rinnen war, die, von ihrer Mama begleitet, zu Gaſt⸗ rollen nach Mannheim reiſte. Nur ein Eingeborener aus Heidelberg, der an dieſem Orte zu uns ſtieß, machte uns einigen Spaß, als er uns beim Hinaus⸗ fahren über die Brücke die Stelle zeigte, wo ſeine Mitbürger einſt eigenhändig ihren zur Stadt hin⸗ ausgezogenen hochverehrten Landesherrn ſtehen ließen. Auf unſere neugierigen Fragen teilte er uns fol⸗ gende, ſeltſam genug lautende Hiſtorie mit: Die Bürgerſchaft von Heidelberg glaubte einſt, bei ihrem Landesvater nicht mehr in Gnaden zu ſtehen wie früher, und mochte ſich dies nun wirk⸗ llch ſo verhalten oder auch nur eine Meinung ihrer alten freien reichsbürgerlichen Sinnesart ſein genug, es wurde beſchloſſen, dem allgemein geliebten Regenten bei ſeiner nächſten Reiſe durch Heidelberg den ſtärkſten Beweis ihrer treuen Un⸗ tertanenliebe dadurch zu geben, daß er von Bürgerſöhnen mit Blumenketten in die Stadt hereingezogen werden ſollte. Geſagt, getan. Ein Heer von Freiwilligen im Sonntagsſtaate hatte ſich eingefunden und wartete des nahenden Herrn ſchon nachmittags vor den Toren. Allein Stunde um Stunde verging im ver⸗ geblichen Harren; es wurde Abend, es wurde Nacht, der Erſehnte kam nicht. Hunger, aber noch mehr Durſt iſt ein gewaltiger Herrſcher. Einer um den andern ſchlich ſich fort, um ſich zu ſtärken, und meinte, die ausgeſtellten Alarmpoſten würden die endliche Ankunft des Landesherrn ſchon zeitig genug verkün⸗ den, um noch zu rechter Zeit in Reih und Glied zu kommen. Da kam endlich Mitternacht herbei, als atemlos in die Stadt ſtürzende Boten das Nahen des Herrn verkündeten. Bevor aber trotz der größten Eile hinreichende Zugmannſchaft aus den Wirts⸗ häuſern herbeigeſchafft werden konnte, war der Er⸗ wartete ſchon auf dem Marktplatz vor der Poſt, wo er gewöhnlich zu halten und umzuſpannen pflegte, angekommen, und als in ſchnellſter Haſt endlich doch ein anſehnlicher Trupp anlangte, waren die Poſtil⸗ lons ſchon im Begriff, auszuſpannen. Nun half kein langes Beſinnen. Hereingezogen konnte der Herr nicht mehr werden, denn er war in der Stadt, wohl aber hinaus. Gleich einem Lichtſtrahl fuhr der Ge⸗ danke in die eifrigen Köpfe, und alles Abwehrens un⸗ geachtet ſpannte ſich die Jugend der Bürger vor den Wagen, und nun ging es in geſtreckter Karriere und unter hellſten Vivatrufen hinaus durch die ſtockfinſtere Nacht bis über die Brücke, wo erſt die nachjagenden Poſtillone den fortraſſelnden Wagen einzuholen vermochten. treuen Bürger weidlich gelacht, dieſe aber ihr Ver⸗ ſehen bei ſeiner nächſten Durchreiſe dadurch gut ge⸗ macht haben, daß ſte ihn mit großem Pomp nicht nur Vor der Schwetzinger Moschee it dem Po von Heidelberg nach Der gütige Landesherr ſoll über dieſen übertriebenen und kurioſen Eifer ſeiner wagen/ zur Stadt herein, ſondern auch wieder herausgeleite⸗ ten. Die ehrlichen Heidelberger, die früher ſtets Franken und keine Schwaben ſein wollten, ſollen ſeit dieſer Feierlichkeit nichts mehr einzuwenden ha⸗ ben, wenn man ſie zu Schwaben rechnet. Als alter Student— ich debütierte nämlich mit dem vierhun⸗ dertfährigen Jubiläum in Leipzig— hüte ich mich aber wohl, das Jahr anzugeben, denn jene Zeit liegt ſchon gar zu fern, als alter Student alſo, der ſeine in ſchlimme Zeiten fallenden Univerſitätsjahre doch für die ſchönſten und luſtigſten ſeines Lebens hält, freute ich mich, wieder einmal in eine Univerſitätsſtadt zu kommen; doch leider oder gottlob, wie man will, war von Studenten und deren Treiben nichts zu ver⸗ ſpüren, und weder auf dem reichlich mit ſchönem Obſt verſehenen Wochenmarkt, noch in den recht hübſchen Konditorläden, in denen aber nach Gefrorenem ver⸗ geblich gefragt wurde, iſt mir irgend etwas aufge⸗ ſtoßen, was wie ein Studioſus ausſah Wahrſchein⸗ lich ſaß die geſamte Burſchenſchaft mit löb⸗ lichem Fleiße in den Kollegien oder war ſo mit den anderen Ständen amalgamiert, daß ſie durch kein äußeres Kennzeichen ſich vom ehrenwerten Phi⸗ liſter unterſchied. Uebrigens ſollen auch jetzt kaum vierhundert junge Männer in Heidelberg ſtudieren und die Bürger ſich mit großer Sehnſucht der frühe⸗ ren fidelen Zeiten erinnern. Was ein Neiſender auf einer Ferienfahrt vor 100 Jahren erlebte Mannheim lung, die zugleich als Ausſtellung verkäuflicher Bilder vom Heidelberger Schloß und anderer Rari⸗ täten dient, zeigte wenig bemerkenswertes. Wie Schwetzingen mitten zwiſchen Heidelberg und der Bergſtraße in eine ſolche elende Gegend hat hineingebaut werden mögen, iſt merkwürdig, jedoch ein ſich öfter wiederholendes Faktum, das wahr⸗ ſcheinlich den Beweis liefern ſoll, wie es durch un⸗ ſinnig verſchleuderte unermeßliche Geldſummen doch möglich ſei, auch in der erbärmlichſten und von der Natur verwahrloſeſten Gegend herrliche Parke und Schlöſſer herzuſtellen, während vielleicht in der näch⸗ ſten Nähe von der Natur reich ausgeſtattete Gefilde nur einer oroͤnenden Hand entgegenharren, um mit leichteſter Mühe in wahre Paradieſe umgeſchaffen zu werden. Der ſchlechte Sand⸗ und Kiesboden, wahrſcheinlich ein altes, aufgeſchwemmtes Rheinbett, läßt ſich gleich an den ärmlichen Feldern erkennen, die ſchwerlich die Ausſaat lohnen. Verkrüppeltes Buſchwerk, jämmerliche Kartoffel- und Getreideäcker, dünne Hopfenpflanzungen und Tabaksfelder, die noch am beſten zu geoͤeihen ſcheinen, kontraſtieren doppelt unangenehm mit den üppigen Gefilden Heidelbergs und der Bergſtraße und beweiſen hinlänglich, daß die herrlichen Baumpartien Schwetzingens nur das Produkt der auf das Höchſte geſteigerten Gartenkunſt und unermeßlichen Geldaufwandes ſind. Auch hier, So sah es anno 1834 am Neckar in Heidelberg aus.(Nach einem zeitgenöss. Stich.) Wer au einem ſchönen Tage nach Heidelberg kommt, keine beſonderen Geſchäfte und nur irgend einige, auch noch ſo wenige Zeit übrig hat, kann auf keinen Fall etwas beſſeres tun, als das Schloß beſuchen, wozu auch mich der wunderherrliche Mor⸗ gen noch beſonders einzuladen ſchien. Dieſe wun⸗ dervollen Ruinen, dieſe prachtvollen Ausſichten ſind jedoch zu weltbekannt, als daß ich ein Wort darüber verlieren möchte. Schön und erhebend iſt die wahr⸗ hafte Pietät, mit der der jetzt regierende Großher⸗ zog von Baden die Ueberreſte aller großen Erinne⸗ rungen der Mitwelt zugänglich zu machen, der ſpä⸗ teren Nachwelt zu er⸗ halten ſtrebt. Ueberall im Lande ſieht man ſeine ſchirmende Hand, ſo in Pforzheim, wo er den vierhundert ruhm⸗ würdig gefallenen Bür⸗ gern in der von ihm wiederhergeſtellten Be⸗ gräbniskirche ein wür⸗ Denkmal ſetzte, ſo in Rippolds au, ſo in Schwetzingen, ſo hier. Fort während wird hier gear⸗ beitet, die alten Gänge und Kaſematten vom Brandſchutt zu reinigen, das Verfallende zu er⸗ halten, das Gefundene zu ſammeln und im her⸗ geſtellten Ritterſaal auf⸗ zubewahren. Legt der Großherzog von Baden mit ſchweren Koſten eine Straße an, die eigentlich nur ihm dienen ſoll, wie z. B. die von Baden nach Schloß Eberſtein führende, ſo öffnet er ſie dem allgemeinen Ge⸗ brauch und iſt nicht un⸗ gehalten, weun täglich Fremde und dazu noch oft genug ſich unnütz machende Engländer, von denen man vom dortigen Kaſtellan der⸗ artige Geſchichten genug hören kann, ſeine herr⸗ lichen Anlagen beſuchen nd dadurch nur zu oft ſeine Zurückgezogenheit ſtörend unterbrechen. Die auf dem Brückentor be⸗ findliche Gemäldeſamm⸗ in dieſer meiſt ſo weltberühmten und ſpäter der Zer⸗ ſtörung geweihten Anlage bewundert man die er⸗ haltende Hand des Großherzogs. Das ganze Schloß nebſt ſeinen weitläufigen Nebengebäu⸗ den iſt von innen und außen wieder hergeſtellt. Gär⸗ ten, Tempel, Ruinen, Bildſäulen und Baſſins ſind gut unterhalten, nur das Badhaus mit ſeinem ſchönen Deckengemälde von Guibal macht hiervon eine auf⸗ fallende Ausnahme und ſteht mehr als verwittert aus. Gleicher Fall iſt es mit dem ehemals ſo gerühm⸗ ten Vogelbaffin und Vogelhaus, und beide nebſt dem einſtigen optiſchen Wunder, der gemalten Landſchaft, dürften entweder ganz weggeſchafft, was kein großer Verluſt wäre, oder anſtändig ausgebeſſert werden. Der bewunderte ſchneeweiße Pan kontraſtiert zu ſehr mit den naſſen, ſchwarzen Felſen, auf denen er ſeiner Herde vorſpielt. Die Baum⸗ und Waſſerpartien ſind ſehr hübſch, beſonders an ſo heißen Nachmittagsſtunden, als die von mir hier zugebrachten waren. Wer den Wör⸗ litzer Park, die herrliche Schöpfung des kuuſt⸗ liebenden Herzogs von Anhalt⸗Deſſau, kennt, wird ungeachtet der großen, in der Anlage herrſchenden Verſchiedenheit leicht eine gewiſſe Verwandtſchaft erkennen, und ſehr wahrſcheinlich hat dem Fürſten bei der Anlage von Wörlitz der Schwetzinger Gar⸗ ten, den er durch ſeine öfteren Beſuche beim alten Markgrafen von Baden gewiß genau kennengelernt hatte, vor den Gedanken geſchwebt. Beide Anlagen ſind bis jetzt in Deutſchland noch nicht übertroffen worden, wenn nicht durch die Wilhelmshöhe bei Kaſſel. Was aber würde Herzog Franz Leopold von Anhalt geſchaffen haben, hätten ihm und ſeinem Erdmannsdorf anſtatt der ſumpfigen und ſandreichen Wörlitzer Umgebung eine der un⸗ zähligen unbeſchreiblich herrlichen Gegenden Ba⸗ dens oder Württembergs zur Verſchönerung zu Ge⸗ bote geſtanden, die nur der ſchöpferiſchen Hand zu warten ſcheinen, um Parks zu bilden, die alle weit⸗ berühmten engliſchen Parks weit überträfen? Nie⸗ mand beſuchte außer mir an dem herrlichen Tage dieſe Anlagen, und einſam verbrachte ich mehrere recht angenehme Stunden in den öden Gärten und in dem ebenſo menſchenleeren Städtchen, von deſſen 2500 Einwohnern nicht das Geringſte in den breiten Gaſſen zu bemerken war. Nur einige Gartenknechte und mehrere ſehr unappetitlich ausſehende Pfört⸗ nerinnen und Beſchließerinnen der verſchiedenen Sehenswürdigkeiten, die deren Beſuch über die Ge⸗ bühr koſtbar machen, dienten zu einiger, aber ſchlech⸗ ter Staffage; gern überhob ich jedoch die ſchwer at⸗ mende Aufſeherin der Moſchee, die außer der Dicke nichts Orientaliſches an ſich hatte, der Mühe, mich auf einen der Minaretts zu begleiten, was auf jeden Fall des Steckenbleibens wegen auch ein ge⸗ fährliches Unternehmen geweſen wäre. Eine ebene, ziemlich gut erhaltene Chauſſee, ob⸗ gleich der Mangel an bereitliegendem Material zur Im Schwetzinger Schloßpark vor 100 Jahren Ausbeſſerung auffallend war, führte mich in kurzer Zeit durch eine bis zum Relaishaus womöglich noch ſchlechtere und unfruchtbarere Gegend, als die von Heidelberg bis Schwetzingen nach Mannhe em. Von Schwetzingen bis zu dem eben genannten Hauſe, eine Stunde weit, iſt eine junge Lindenallee angelegt, eine Seltenheit in unſerer egoiſtiſchen Zeit, die wenig für die Nachkommen zu ſorgen und nur recht bald lukrativ werdende Anlagen zu machen liebt, und ſchön iſt es, auch hier in dieſer kräftig ge⸗ dethenden Allee die waltende Hand des regierenden Herrn zu erkennen. Mir iſt eine Gegend bekannt, wo die herrlichſten Lindenalleen, wie ſie in Deutſch⸗ land vielleicht nicht zum zweiten Male zu finden, und Hainbuchenalleen, zu deren Anzucht wohl hun⸗ dert Jahre kaum hinreichten, auf die elendeſte und erbarmungswürdigſte Art nicht geradezu herausge⸗ hauen, ſondern langſam und methodiſch zu Tode ge⸗ martert und hingerichtet werden.— Bei Neckarau wird endlich die Gegend fruchtbarer, man nähert ſich dem Rheine, den viele Altwaſſer ver⸗ künden; herrliche Nuß⸗ und Apfelbäume beſchatten den Weg, bald befindet man ſich in den ſogenannten Heidelberger Gärten, die ſich weit vo Mannheim hinausſtrecken, gelangt dann in die ſehr hübſchen, dieſe Stadt umgebenden Anlagen und fährt endlich in die mit Bäumen beſetzte Hauptſtraße ein. Ich kam noch früh genug nach Mannheim, um wenigſtens einen allgemeinen Ueberblick der Stadt zu erhalten, der noch vollſtändiger geweſen ſein würde, hätte ich die im Schloßgarten liegende Sternwarte beſteigen können; leider kam aber der in ihr wohnende Aufſeher, wie mir nach langem Läuten endlich berichtet wurde, erſt mit anbrechender Nacht heim, eine Zeit, die zu aſtronomiſchen Beob⸗ achtungen ſehr gut gewählt, zu terreſtriſchen hin⸗ gegen, wie die meinigen werden ſollten, ſehr un⸗ paſſend ſchien. Die bedeutende, heute ausgeſtandene Hitze trieb mich durch den anmutigen, am Rhein ſich hinziehenden Schloßgarten in eine nicht weit von der Schiffbrücke und dem Landungsplatze der Dampf⸗ ſchiffe gelegene und recht gut eingerichtete Bade⸗ anſtalt. a Am neuen Freihafen wurde wacker ge⸗ arbeitet. Gewaltige Subſtruktionen deuteten auf ſchlechten Grund. Die ihn jenſeits vom Rheine trennende Mühlau, ein Hauptvergnügungsort der Mannheimer, war heute unbeſucht; vielleicht hat⸗ ten die blutdürſtenden Rheinſchnaken die Geſellſchaft verſcheucht. Schöner Baumwuchs, herrliche Platanen machen dieſe Halb- oder Ganzinſel zu einem ſehr au⸗ genehmen Aufenthalt, der, nach den vielen Tiſchen am Geſellſchaftshaus zu urteilen, ſehr ſtark beſucht werden muß. Ein fortgeſetzter Spaziergang führte mich bei der Neckarbrücke, wo— wie an der Rhein⸗ brücke— viele Schiffe lagen, fortwährend durch einen, ſich um die anſehnliche Stadt hinziehenden Park. Das Theater, in dem ein veraltetes Stück gegeben wurde, lockte mich nicht; weiter etwas zu ſehen als eine Menge Spaziergänger, die den ſchö⸗ nen Abend in den breiten Straßen, vorzüglich in der Hauptſtraße, die Planken genannt, genoſſen, war es zu ſpät. Mannheim gehört übrigens unſtreitig unter die ſchönſten Städte Deutſchlands und gewährt wegen ſeiner geraden, ſich ſtets in rechten Winkeln durchſchneidenden, mit ſchönen Häuſern und ge⸗ ſchmackvollen Läden beſetzten Straßen einen recht heiteren Anblick Die Bezeichnung der Straßen iſt ganz eigentüm⸗ lich, und wird hierzu das ganze Alphabet von A bis Uperwendet, kann aber ohne Plan nur ſchwer verſtändlich gemacht werden. Die ganze Anlage iſt auf eine bedeutend große Stadt berechnet, die es, wenn ſie ſo im Wachs⸗ tum und Wohlſtand wie in den letzten Jahren fort⸗ fährt, wohl auch werden dürfte; denn jetzt zählt ſie ſchon 21000 Einwohner und iſt im Winter das Hauptquartier zahlreicher, geldverzehrender Frem⸗ den. Auch an den Hotels merkt man deutlich, daß man ſich auf der Hauptreiſervute der Deutſchland be⸗ ſuchenden Ausländer befindet, die hier in der Regel die ſchnellfördernden Dampfſchiffe verlaſſen, um über Karlsruhe und Baden die gewöhnliche Reiſe in die Schweiz und nach Italien zu Lande fortſetzen oder die von dort hierherkommen, um den Rhein mit den Dampfbvoten hinabzufahren. Die Hotels ſind näm⸗ lich ſehr faſhionable; ſo läßt unter andern der„Pfäl⸗ zerhof“, in dem man immer ſehr gute Geſellſchaft findet, nichts zu wünſchen übrig als höchſtens mehr auf deutſche Börſen berechnete Zechen, die ich am ganzen Rhein nirgends ſtärker angetroffen habe. Mitgeteilt von Bibliothekar Paul Heidelbach-Kassel. — 4. Seite/ Nummer 318 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Samstag, 14. Juli Sonntag, 15. Juli 1934 Mannheim, den 14. Juli. Eine Minute zu ſpät Wir alle haben ſchon viel Zeit vertan, die wir nicht nutzbringend anwenden konnten. Gerade wenn man einen Termin wahrnehmen muß, ſind die Stunden oder Viertelſtunden vorher leer, man kann ſie ſich recht ausnutzen. Wer nicht für ſolche Ge⸗ legenheiten eine kleine Arbeit zurücklegen könnte, täte wohl daran. Wer hat aber ſo viel Zeiteintei⸗ lung? In gerade den Wartezimmern leſen die Leute das, was auf dem Tiſche liegt, alte Illuſtrierte, deren Bilder unmodern ſind, deren Erzählungen uns zum Lachen bringen, und die ſo abgegriffen ſind, weil jeder an ihnen feine Geduld geübt und ſeine Un⸗ geduld ausgelaſſen hat. Mancher ſitzt da und kann nicht einmal leſen. Er ſtarrt auf einen Fleck oder nimmt mit ſeinen Augen die Gegenſtände des Zim⸗ mers in Empfang. Wieder andere laufen hin und her und ſtören damit ihre Leidensgenoſſen. Nur ſel⸗ ten zieht einer ein ſchmaes Bändchen mit kürzen Gedanken, die wir Aphorismen nennen, aus der Taſche und verrichtet eine kleine Leſe, auf die er ſich vorbereitet hat. Ich habe auch ſchon geſehen, daß eine wartende Hausfrau während dieſer Zeit ihr Wirtſchaftsbuch in Oroͤnung brachte und dabei ihre Börſe zählte. Wir wollen mit Recht lieber zu früh da ſein als eine Minute zu ſpät. Das ſind ſchmerzliche Erleb⸗ niſſe, wenn einem der Zug vor der Naſe davon⸗ fährt. Man hat das Nachſehen, und die Leute pfle⸗ gen es an Spott nicht fehlen zu laſſen; ſchon eine Elektriſche zu verpaſſen, iſt unangenehm. Dieſe Nek⸗ kereien des Schickſals tun weh; es hilft nichts, daß du ſte dir verbitteſt; du kannſt dir nur vornehmen, ſie mit Zeitopfer aufzuwiegen. Lieber eine Viertel⸗ ſtunde zu früh als eine Minute zu ſpät. Bis auf eine Ausnahme: Warte, bis Freund Hein, dich ab⸗ Polt, lauf ihm nicht entgegen, wirklich, lauf ihm nicht entgegen, ſchone deine Nerven, habe Geduld, ſieh dir die Schönheit dieſer Erde an, ſolange ſie Hir gehört, lauf nicht fort, ſondern warte. Du wirſt nicht zu ſpät kommen, nicht einmal eine Minute zu ſpät. Dieſer Freund iſt der pünktlichſte Mann der Welt. i Darum ei goeſcheit, ſchone dein Herz, teile dir alles gut ein, auch die leeren Minuten, ſie gehören mit zu deinem Leben. Du mußt ſie auch lieb haben, denn ſie find ein Stück von deiner Lebenszeit. Er⸗ fülle ſie mit einem fröhlichen Inhalt. Hebe dir an jedem Tag ein paar Minuten für den ſchönen Zweck auf, dich über etwas zu freuen, laß dich dabei nicht ſtören, freu dich ganz. Morgen iſt es vielleicht zu ſpät. Sei pünktlich in deiner Freude. Freude iſt Leben! H. R. Alles wartet auf die Roſen Mit Roſen ſollte heute ſchon die Stadt über⸗ ſchwemmt werden und jeder Volksgenvoſſe ſollte im Knopfloch ſeine Roſe tragen, die er zugunſten des Hilfswerks für„Mutter und Kind“ erworben hatte. Die Vorbereitungen waren umfangreich getroffen worden: 80000 Stück ſchönſter Schnittroſen hatte man in Holſtein für Donnerstag lieferbar beſtellt, die entſprechenden Fähnchen dazu disponiert und auch die Hilfskräfte einbeſtellt, die am Freitag die Roſen mit den Fähnchen verzieren und allzuſcharfe Dornen entfernen ſollten. Aber die Sendung lieb aus, ſo daß ber Roſenverkauf am Samstag früh nicht aufgenommen werden konnte. Auch die Meldung, daß die Roſen mit dem Flugzeug eintref⸗ fen würden, erwies ſich als irrig. So wartet jetzt ganz Mannheim auf die Roſen, die beſtimmt waren, den äußeren Rahmen zu dem„Tag der Roſe“ zu geben. Vereinzelt verkaufte man ſchon die Bänd⸗ chen, die die Roſen ſchmückten ſollten, ohne die Blume, aber man hat die Hoffnung doch noch nicht aufgegeben, daß die Roſen im Laufe des Sams⸗ tags noch rechtzeitig eintreffen werden. Polizeibericht vom 14. Juli Leichen, die geborgen wurden. Im Mühlauhafen hei der Ausmündung in den Rhein wurde geſtern mittag die Leiche eines 24 Jahre alten Schif⸗ fers geborgen. Der Verunglückte iſt vermut⸗ lich am 7. Juli in der Frühe beim Anbordgehen in den Rhein gefallen und ertrunken.— Die am Mitt⸗ woch früh 6 Uhr aus dem Rhein bei Rheinau ge⸗ borgene Leiche wurde nunmehr erkannt. Es handelt ſich um einen 22 Jahre alten Mann aus Renchen, welcher einige Tage vorher bei Hügels⸗ heim beim Baden ertrunken iſt. Entwendet wurde aus einem Geſchäftshaus in den -⸗ Quadraten ein größerer Geldbetrag ſowie eine Kaſſette aus Weißblech, 25015 Ztm. groß, mit Bar⸗ geld, ein Zehnmarkſtück aus Gold ſowie drei Wechſel und ein Scheck. Verkehrsprüfung. Bei einer geſtern vormittag auf der Neckarauer, und Schwetzinger Straße vor⸗ genommenen Prüfung des Kraftfahrzeug⸗ verkehrs gelangten vier Führer von Laſtkraft⸗ wagen zur Anzeige, weil ſie ihre Fahrzeuge erheb⸗ lich überlaſtet hatten. In Schutzhaft wurden im Laufe des geſtrigen Tages vier Perſonen aus politiſchen Gründen ge⸗ nommen. * Seinen 75. Geburtstag begeht am Montag ein treuer Leſer der„Neuen Mannheimer Zeitung“, der Tapezierermeiſter Joſ. Pfiſterer, N 5, 6, in ſchöner geiſtiger Friſche. 35 Jahre lang hat er ſein Geſchäft geführt. In den letzten Jahren hat ihn jedoch Krankheit an weiterer Tätigkeit ge⸗ hindert. 5 ** Die Flucht aus dem Leben mißlang. Eine in Neckarau wohnende Frau öffnete geſtern vormit⸗ tag, in der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen, den Gashahn in der Küche ihrer Wohnung. Lebens⸗ gefahr beſteht nicht. Der Grund zur Tat dürfte in mißlichen wirtſchaftlichen Verhältniſſen zu ſuchen in. 5 Mannheimer Apolhelen jubilteren 225 Jahre Einhorn, Löwen und Pelikan⸗Apotheke Jubilieren ja— aber man darf es nicht ſalſch ver⸗ ſtehen. Zum Jubel haben die Apotheken keinen An⸗ laß. Jene ſchönen Tage ſind längſt vorüber, wo man vergleichsweiſe von einer„Apotheke“ ſprach, um ein Geſchäft zu kennzeichnen, von deſſen hohen Prei⸗ ſen man auf einen hohen Gewinn ſchließen durfte. Die Umſätze ſind ganz allgemein, aber im freien Ver⸗ kauf noch mehr als in der Rezeptur, erſchreckend zu⸗ rückgegangen. Wer kauft ſich heute bei einem kleinen Kater gleich ein Dutzend Kopfwehpulver, wer beim rauhen Hals gleich Gurgelwaſſer, wer dieſe oder jene Tablette oder Salbe— man verſucht es zunächſt mit dem ſauren Hering und Muttis Hausmitteln. Und am nächſten Tage denkt man gar nicht mehr an Aſpirin und Pyramidon oder Hexenfett. Daß für eine ſtädtiſche Apotheke in guter Lage die erſte Brü⸗ ningſche Notverordnung von einem Tag zum andern die Jahreseinnahme um 2500 Mk. droſſelte,— wer weiß das? Oder wer kennt die bindenden Vorſchrif⸗ ten für die acht Räume, die jede Apotheke haben muß, und wer ſchätzt ab, welches Kapital in einem Vorrat von etwa 20 000 verſchiedenen Spezialartikeln ange⸗ legt iſt die einfach vorhanden ſein müſſen, weil dieſer oder jener Kranke ſie benötigt. Nein, es iſt nicht mehr ſo leicht, ſo angenehm und ſo beſchaulich, Apo⸗ theker zu ſein, wie zu Zeiten des Engelapothekers in Hermann und Dorothea. „Wir Johann Wilhelm Pfaltz Graff bey Rhein, des Heiligen Röm. Reichs Ertz Truch⸗ ſäß und Churfürſt in Bayern“ So beginnt die Urkunde, in der am 15. Juli 17099 pier Mannheimer Apotheker aus beſonderer „churfürſtl. Clemenz“ und aus„landesfürſtlicher Vorſorg und Neigung zu des publici Beſtem“ ihr Privilegium erhalten haben. Es waren die Apothe⸗ ken:„Zum Einhorn“(heute R 1, 2/3);„Zu m gülden Löwen“(heute E 2, 16):„Zum Peli⸗ kan“(heute Qu 1, 3) und„Zum ſchwarzen Bären“. ein Name, der ſich nicht mehr unter den Mannheimer Apotheken findet. Außerdem beſtand zu jener Zeit ſeit 1693 noch die Mohrenapo⸗ theke“, die aber als Garniſonsapotheke außerhalb der Innenſtadt lag und dann 1735 ihr Privilegium für die Innenſtadt erhielt. Das von dem„Kurpfälz. Regierungsrahts⸗Praeſi⸗ dent, Vice⸗Cantzlar Hillesheim“ in Heidelberg unter⸗ zeichnete Privileg mit dem kurfürſtlichen Inſiegel iſt ergangen auf Vorſtellungen der vier Akothekenbeſitzer, die durch ein Gutachten des„Miliz und Guarniſons⸗Medicus“ unterſtützt wurden. Es hatte nämlich der Abſatz der Apothekerwaren ſehr nachgelaſſen, weil zuviel Apotheken am Ort waren und weil außerdem„die alldortigen Barbierer meiſteſtutheils ihre Bar⸗ bierſtuben mit allerhand Medicamentis angefüllet, ſolche dipenſieret und öffentlich verkaufft“ hatten. Klage wurde ferner darüber geführt, daß die Stadt⸗ behörde nicht dagegen eingeſchritten ſei, wenn außer⸗ halb der Märkte Marktſchreyer, Quackſalber, Theriacs⸗ und Wurmbſaamen⸗Crämer, Zahnbrecher, Wurz⸗ Krämer, Landläuffer u. dergl. ihre Waren und„Salbereyen“ feilboten. Der Kurfürſt vermahnt„unſern Stadtöfrektorn Anwald, Bürgermeiſter und Rath“, dieſem Unfug zu ſteuern und ſich ſtreng an die 1707 ergangene Medizinalver⸗ ordnung zu halten. Und die vier Apotheker werden aufgefordert, ihre Apotheken mit auserleſenen Waren und Ma⸗ terialien zu verfehen, Nachrichten, die nach Aeberſee gekabell werden Mannheim kann einen regen Amerikaverkehr aufweiſen Das Anſtehen vor den Telegrammſchaltern der Mannheimer Poſtanſtalten iſt lediglich noch eine Sache für Privatperſonen, die keinen Fernſprech⸗ anſchluß haben. Man wird kaum einen Aufgeber dort finden, der zu Hauſe oder in ſeinem Büro einen Fernſprecher hat. Es geht ſchneller und ebenſo zu⸗ verläſſig, wenn man über den Fernſprecher die An⸗ nahme im Telegraphenamt in der ehemaligen Lanz⸗ villa verlangt. Man kann beim Diktieren die An⸗ ſchläge auf der Maſchine hören, die Drahtmitteilung wird mit der Maſchine aufgenommen, vorgeleſen und befördert. Die 12 000 Fernſprechteilnehmer, die wir in Mannheim haben, benutzen dieſe bequeme Mög⸗ lichkeit der Aufgabe ausgiebig, die übrigens auch den Vorkeil hat, daß die Beförderungskoſten nicht gleich bezahlt zu werden brauchen. Telegraphiere gleich, zähle ſpäter. Das ſind die„Stundungstelegramme“, wie der amtliche Ausdruck lautet. In wenigen Minu⸗ ten ſchon geht die Drahtmitteilung weiter. Iſt es ein Blitztelegramm, das Wort zu 1,50 Mk., wird es vor allen anderen befördert. Viel zu wenig Gebrauch wird von der Ein⸗ richtung der Briefdrahtmitteilungen gemacht. Mindeſtgebühr 50 Pfg., jedes weitere Wort 5 Pfg. Es iſt ein typiſches Nachttelegramm, das mit der erſten Frühpoſt aufgetragen wird. Es iſt verkehrstechniſch ſehr intereſſant, feſtzu⸗ ſtellen, daß der innerdeutſche Drahtnachrichtenverkehr in der Nachkriegszeit angeſichts der Erweiterung des Fernſprechnetzes immermehr zurückgegangen iſt zu⸗ gunſten des Ferngeſprächs, das durch die Einrichtung des Schnellverkehrs einen neuen Auftrieb erfuhr. Die perſönliche Unterredung an der Strippe wird begreiflicherweiſe dem nüchternen Telegrammſtil vor⸗ gezogen. Dagegen iſt der Ueberſeedrahtnachrichten⸗ verkehr bedeutend angeſtiegen, nachdem die Seekabel und das überſeeiſche Funknetz immer mehr ausge⸗ baut würden. Der Verkehr nach Ueberſee wird ent⸗ weder auf den Ueberſeekabeln oder drahtlos abgewik⸗ kelt. Die deutſchen Ueberſeekabel werden mit Land⸗ kabeln durchgeführt zum Haupttelegraphenamt Ber⸗ lin und von hier aus werden die Telegramme ihrem Beſtimmungsort zugeleitet. Der Empfang der draht⸗ los übermittelten Mitteilungen liegt in den Händen der Transradio, deren Empfangsſtationen in Geltow und Beelitz ſind, während der Sendebetrieb von Nauen ausgeht. Der Europafunkverkehr wird von der Reichspoſt über den Sender Königswuſterhauſen und den Empfänger in Zehlendorf durchgeführt. Die Deutſche Reichspoſt wickelt einen großen Teil des GEuropaverkehrs ab. Vor allem geht der Durchgangs⸗ verkehr für Oeſterreich, Ungarn, die Randſtaaten und Rußland über Berlin. Von der Handels⸗ und Induſtrieſtadt Mann⸗ heim aus haben wir einen ganz regen Ver⸗ kehr nach Ueberſee, vor allem nach Amerika. Das Mannheimer Telegraphenamt bekommt im Tagesdurchſchnitt etwa 150 Aufträge nach dem Aus⸗ land, darunter ein gutes Drittel nach Amerika. Hier vorzugsweiſe nach Neuyork und Chicago. Dieſe Drahtmitteilungen gehen, da es ſich meiſt um ge⸗ ſchäftliche Dinge handelt, als Code⸗Depeſchen, für den Laien unlesbare, aneinandergereihte Buchſtaben. Sie kommen zumeiſt von Banken und Getreidefirmen. Auch Rotterdam kommt fürcetreidefirmen in Frage, Italien und Spanien für die Südfrüchtefirmen. Der Auslandsdrahtmitteilungsverkehr von Mannheim überſteigt den von Karlsruhe um das Dreifache. Ein Telegramm nach Chicago kann als Kabel⸗ oder als Funktelegramm laufen. Beim Kabelweg wird es von Mannheim aus mit der Fernſchreib⸗ maſchine, dem„Springſchreiber“, weitergegeben. Dieſe Schreibmaſchine hat die Taſtatur einer nor⸗ malen Schreibmaſchine und arbeitet mit Druckſchrift auf Streifen oder auf dem Blatt. Sie hat eine Lei⸗ ſtung bis zu 390 Zeichen in der Minute. Das Maunheimer Telegraphenamt arbeitet mit Springſchreiber mit Berlin, Frankfurt und Emden, Apparate, die übrigens auch beim Deutſchen Nachrichtenbüro, bei großen Zeitungen und kaufmänniſchen Büros be⸗ nutzt werden. 5 Unſere Kabelmitteilung nach Chicago kommt alſo über den Mannheimer Fernſchreiber nach Emden, deſſen Telegraphenamt eine wichtige Rolle für den deutſchen Ueberſeekabeldienſt ſpielt. Das deutſche Seekabel geht von Emden aus bis zu den Aßoren. Dieſer Dienſt obliegt der Deutſch⸗Atlantiſchen Tele⸗ graphengeſellſchaft, der DAT. Das Kabel läßt eine Telegraphiergeſchwindigkeit von 1500 Buchſtaben in der Minute zu. Die beiden Sektionen des Kabels ſind in Horta auf den Azoren automatiſch verbunden, wodurch ein unmittelbares Telegraphieren Emden Neuyork ohne Umtelegraphieren erzielt wird. Bis zu den Azoren iſt das Kabel alſo deutſch. Die Deutſche Reichspoſt wirbt mit Recht auch in den Mannheimer Handelskreiſen für vorzugsweiſe Be⸗ nutzung dieſer Linie. Dieſes Sabeltelegramm der DA T. wird auf den Azoren von der„Weſtern Union“ (Wu) übernommen und über Neuyork nach Chi⸗ cago weitergeleitet. Die deutſchen unmittelbaren Ueberſee⸗Funkver⸗ bindungen über die Großfunkſtelle Nauen gehen nach USA, Mexiko, Kuba, Venezuela, Braſilien, Argentinien, Chile, Japan, China, Siam, Phi⸗ lippinen, Niederländiſch⸗Indien, Perſien, Syrien und Aegypten. Für das Funktelegramm gibt es keine Grenzen. Man gibt es bei der Reichspoſt auf, die es über Nauen nach Riverhead funkt, falls es ſich um ein Amerikatelegramm handelt. Man kann über die Kütſtenfunkſtationen Norddeich und Rügen mit Schif⸗ fen auf See drahtlos Verbindung bekommen, mit den Paſſagieren des Zeppelin ſprechen oder Fahr⸗ gäſte in den D⸗Zügen Berlin— Hamburg anrufen. Dabei ſind erſt 100 Jahre vergangen, ſeit Morſe den erſten elektromagnetiſchen Telegraphenapparat erfunden und damit die Grundlage der Drahttelegra⸗ phie geſchaffen hat. Im Jahre 1881 wurden in Deutſchland die erſten Ortsfernſprechnetze geſchaffen, aber erſt die Verſtärkerröhre der Nachkriegszeit er⸗ möglichte die Ueberbrückung weiter Entfernungen durch Einſchaltung der Verſtärkung. Von Morſe zur Verſtärkerröhre— das iſt der Entwicklungsgang der Telegraphie und des Fernſprechers, an deſſen heu⸗ tigem Höhepunkt der Rundfunk ſteht. J. W. die„Medicamenta gut, gewiſſenhafftig und tüchtig zu praeparieren, dieſelbe auch umd billigen Preyß zu verkauffen und ſich an alle Verordnungen zu halten. 0 Dieſes kurfürſtlich pfälziſche Privileg wurde im Jahre 1827 unter der Regierung des Großherzogs Ludwig den Beſitzern der Apotheken beſtätigt und erneuert. Die Geſchichte des Apothekereiweſens in Deutſch⸗ land iſt noch nicht geſchrieben. Sie würde zweifellos reiche kulturgeſchichtliche Aufſchlüſſe bringen. Ur⸗ ſprünglich waren Arzt und Apotheker eine Perſon. Mönche und ſpäter Weltgeiſtliche waren die erſten Heilkundigen. Sie bauten auf der antiken Heilkunde auf, und ihre Heilmittel waren die der Natur. Pflanzen und Gewürze, Bäder, Aderläſſe und Purgationen. Mit dem Aufſchwung ſtädtiſchen Lebens begann dann die Zeit des nichtgeiſtlichen Arztes— aber auch der Scherer und Zahnbrecher und vagierenden Heilkundigen, die fragwürdige Tränke, Pillen und Pulver anprieſen. Sahen frühe Medizinalverordnungen— ſchon Kaiſer Friedrich II. erließ 1241 eine ſolche— vor, daß die Aerzte auch etwas wie eine Apotheke unterhalten mußten, ſo tritt doch der Beruf des Apothekers ſchon ziemlich früh im Mittelalter auf, und zwar wird er übernommen von den Ara⸗ bern. Die Apotheker gehörten zur Krämerzunft und genoſſen beſonderes Anſehen, welches ſie rats⸗ fähig machte. Im 13. Jahrhundert waren die Apo⸗ theken ſchon Heilmittelverkaufsſtellen, wenn ſie auch lange noch andere Dinge führten wie Oele, Weine, Konfekt und Marzipan, ja ſpäter auch Kaffee und Tabak. In Baden, wo die Anfänge der Heilkunde im frühchriſtianiſterten Bodenſeegebiet feſtgeſtellt wer⸗ den, finden wir den erſten Apotheker in Kouſtanz. Er wird unterm 21. Januar 1264 als„Wernherus apothecarius“ erwähnt. Der Konſtanzer Magiſtrat hat nicht ſehr viel ſpäter bei Berufung eines Stadt⸗ arztes dieſem aufgegeben, nach einem„approbierten“ Apotheker Umſchau zu halten. Aus der Kurpfalz wird in einem Zinsbuch des Biſchofs von Speyer ein Apotheker Hans Schönthal in Heidelberg aufgeführt, dem Kurfürſt Rupprecht J. im Jahre 1403 „das Steinhaus gegen den Heiligen Geiſt über“ mit Privilegien das Leben gab. Heidelberg hatte 1471 auch ſchon eine Apotheker⸗ ordnung. Wie Karl Baas in ſeiner Schrift„Mittelalterliche Geſundheitspflege im heutigen Baden“(1909 bei C. Winter, Heidelberg, erſchienen) berichtet, mußte der Apotheker als Lehrling beginnen, und bevor er ſelb⸗ ſtändig werden konnte, ein oder zwei Prüfungen machen, die der Stadtarzt vornahm. Dieſer hatte auch die Oberauſſicht über die Apotheken, ihre Ma⸗ terialien und vor allem über die zuſammengeſetzten Arzneten. Aus der Praxis entſtanden dann allmäh⸗ lich gedruckte Ordnungen, welche die Medikamente, die Arzneiformen und, ſoweit möglich, die Preiſe feſtſetzten. Man ging der unkontrollterten Quack⸗ ſalberei mehr und mehr zu Leibe. Heute haben reichsgeſetzliche Beſtimmungen die Apotheke weit über die Heilmittelverkaufsſtelle hin⸗ ausgehoben. Arzt und Apotheker tragen gemeinſam eine große und hohe Verautwortung für die Volksgeſundheit, und beide Berufe ver⸗ langen, beſonders in Zeiten von Epidemien, außer⸗ ordentlich viel Selbſtloſigkeit im Dienſte des Nächſten. hs. bereue ech * Trauerfeier für Conrad Schreiber. Für den in aller Stille zur letzten Ruhe beſtatteten Sen jor⸗ chef der Firma Johann Schreiber fand in den Betriebsräumen der Firma eine eindrucksvolle Gedenkfeier ſtatt, bei der Betriebszellenobmam Fritz Schumm in klaren Worten die Perſönlichkeit des Verſtorbenen würdigte und ihn als Vorbild un⸗ ermüdlicher Schaffenskraft und treueſter Pflicht⸗ erfüllung ſchilderte. Prokuriſt Lotz zeichnete ein Lebensbild des Seniorchefs, der ſich durch die Schlichtheit ſeines Weſens, die Lauterkeit ſeines Charakters und ſeine unermüdliche Schaffenskraft auszeichnete. Aus der Arbeit des Stadtrats Fünf Punkte kamen in der letzten Sitzung zur Erledigung Wiederherſtellung des weſtlichen Anbaues der Kunſthalle Der weſtliche Anbau der Kunſthalle mußte bis auf die Hauptkonſtruktionsteile abge⸗ brochen werden, weil er in dem bisherigen Zuſtand außerordentlich hohe Unterhaltungskoſten verurſachte und in den letzten Jahren baufällig geworden war. Beim Abbruch hat ſich ergeben, daß die Hauptkon⸗ ſtruktion noch gut iſt. Der Stadtrat hat daher im Hinblick auf den großen Mangel an geeigneten Aus⸗ ſtellungsräumen in der Innenſtadt beſchloſſen, den weſtlichen Anbau der Kunſthalle wieder neu aus⸗ zu bauen; hierfür werden 26 500 Mk. zur Verfü⸗ gung geſtellt. Gartenſtadtſchule Waldhof wird erweitert Im Stadtteil Waldhof war die Bautätigkeit in den letzten Jahren beſonders rege; es wurden nicht nur von der Stadt hier große Siedlungen errichtet, ſondern es ſind auch eine große Anzahl privater Wohnhäufer in den letzten Jahren dort entſtanden. Es war daher erforderlich, die Gartenſtadt⸗ ſchule Waldhof, die im Jahre 1931 in Betrieb genommen worden iſt, und die ſich inzwiſchen mit der Einrichtung von Notklaſſen behalf, zu erweitern. Durch die vorgeſehenen Erweiterungsbau⸗ ten, für die der Stadtrat 274 000 Mk. aus Mitteln des Schulhausbau⸗Fonds bereit ſtellt, werden zu den vorhandenen acht Klaſſen 16 neue Klaſſen und außer⸗ dem die nötigen Zeichenſäle, Handarbeitsſäle und dergleichen gewonnen. Wallſtadts Volksſchule wächſt 5 Schon bei der Eingemeindung des Vororts Wall⸗ ſtadt hat die Stadt die Verpflichtung übernommen, die Schulverhältniſſe, die in Wallſtadt beſonders im argen liegen, neu zu ordnen und einen Schulhaus⸗ J neubau zu errichten. Ein Erweiterungsbau, der in Verbindung mit dem alten Schulhaus ſtehen wird, das bei dieſem Anlaß in einigen Teilen um⸗ gebaut werden wird, ſoll dieſe Beſſerung bringen. Der Erweiterungsbau wird 7 Klaſſen und die er⸗ forderlichen Nebenräume enthalten. Der Koſtenauf⸗ wand beträgt 205 200 Mk.; er wird auf den Schul⸗ hausbaufonds übernommen. Ausbau des Mannheimer Flughafens Der weitere Ausbau des Mannheimer Flug⸗ hafens als Nachtflughafen erfordert außer dem ſchon in Betrieb befindlichen Anſteuerungsfeuer eine Hindernis beleuchtung, die einen Auf⸗ wand von etwa 10 000 Mk. verurſacht. Die Koſten werden von der Stadt und der Ba diſch⸗Pfülziſchen Lufthanſa AG. gemeinſam getragen. Die Stadt lei⸗ ſtet einen Betrag bis zu 5 000 Mark. Neuer Dampfkeſſel im Gaswerk Luzenberg Die Deckung des Dampfbedarfs im Keſſelhaus des Gaswerks Luzenberg erfolgt durch zwei alte, nur mit Gas beheizbare Schrägſiederohrkeſſel, die im Jahre 1900 erbaut worden ſind, und durch einen im Jahre 1930 erſtellten Sektional⸗Waſſer⸗ rohrkeſſel für die wahlweiſe Befeuerung mit Koks⸗ grus, Kohle oder Gas. Die beiden Schrägſiederohr⸗ keſſel müſſen aus wirtſchaftlichen und betriebstech⸗ niſchen Gründen ſowie aus Gründen der Betriebs⸗ ſicherheit durch einen modernen Da deut neu m a aus ſt ü d präg Zwe Einp ſich 1 nen zen: Drei Mk. Mar neue ſtücke ſtücke Mill. bron Zwei Kupf der Beri ringe zug 272,15 Beka dem Ji D weſer triebe den 8 8 nomr zu ge einzig tun tretu. wird Ra d trie ligt g Di kehr den d die großz men. — Hirſch Pelike theke, denho Mark; Oppat 9 2 Un Mann Weiſe wöhnl kann oder ſo gen die Li Idiot Nell( dafür alſo h By du dir jetzt e. Zeit, und di wenn Denn 1 . ee Ke ei d rr 155 8 7 Samstag, 14. Juli/ Sonntag, 15. Juli 1934 — Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe 5. Sekte/ Nummer 318 Neue Münzen rollen an Im zweiten Vierteljahr 1934 wurden in den deutſchen Münzſtätten geprägt 14971525 Mark neue Fünfmark⸗, 9 470 000 Mark neue Zwei⸗ markſtücke, 57881734 Mark Ein markſtücke aus Nickel und für 73 650,23 Mk. Einpfennig⸗ ſtü cke. Die Münzſtätte Karlsruhe allein prägte 1,16 Mill. Mark Fünf⸗, 0,080 Mill. Mark Zwei⸗ 3,1 Mill. Mk. Einmark⸗ ſowie für 1000 Mark Einpfennigſtücke. Der Beſtand an Reichsmünzen hat ſich unter Berückſichtigung der inzwicchen eingezoge⸗ nen Beträge wie folgt geändert: Alte Silbermün⸗ zen: 761703 Mill. Mark Fünf⸗, 119 204 Mill. Mark Drei⸗, 213 532 Mill. Mark Zwei⸗ und 239 434 Mill. Mk Einmarkſtücke, neue Silbermünzen: 17 429 Mill. Mark Fünf⸗, 11400 Mill. Mark Zweimarkſtücke neue Nickelmünzen: 123951 Mill. Mark Einmark⸗ ſtücke, ferner 73 992 Mill. Mark Fünfzigpfennig⸗ ſtücke aus Nickel, 66 166 Mit. Mark Zehn⸗ 28 045 Mill. Mark Fünfpfennigſtücke aus Aluminium⸗ bronze, 0,231 Mill. Mark Vier⸗, 4,997 Mill. Mark Zwei⸗ und 6,284 Mill. Mark Einpfennigſtücke aus Kupfer. Bemerkenswert iſt der ſtarke Rückgang der Vierpfennigſtücke, deren Beſtand ſich im Berichtsvierteljahr allein um 1,771 Mill. Mark ver⸗ ringerte. Weit vorgeſchritten iſt auch der Wiederein⸗ zug der alten Dreimarkſtücke, deren Beſtand ſich von 272,17 um 152,27 auf 119 204 Mill. Mark zurückging. Bekanntlich ſollen dieſe Stücke bis 1. Oktober aus dem Verkehr vollſtändig herausgezogen ſein. Für 1 Million Mark Raofahrwege! Der Generalinſpektor für das deutſche Straßenn⸗ weſen hat nach Verhandlungen mit der Reichsbe⸗ triebsgemeinſchaft Bau in der Deutſchen Arbeitsfront den Ausbau eines ausgedehnten Net⸗ zes von Radfahrwegen in Angriff ge⸗ nommen. Zunächſt ſind den ihm unterſtellten Wege⸗ bauverwaltungen 1 Million Reichsmark überwieſen worden, die noch in dieſem Jahre für den planvollen Ausbau von Radfahrwegen verwendet werden kön⸗ nen. Die Anlage ſolcher Radfahrwege erfolgt vorerſt die Reichsſtraßen entlang. Unter Reichsſtraßen ver⸗ ſteht man nach der neuen Reichsſtraßenordnung die⸗ jenigen Straßen, welche ſchon bisher dem Fernver⸗ kehr dienten und der Verwaltung der Länder und Provinzen unterſtanden. Um eine ſachgemäße Durchführung dieſer Arbeiten zu gewährleiſten, wird der Bau der Radfahrwege einzig und allein von der berufenen Vertre⸗ kung des Radfahrweſens vor ſich gehen. Dieſe Ver⸗ tretung iſt bereits in der Bildung begriffen und wird in ihr, neben dem Führer des Deutſchen Radfahrer verbandes, die Reichs be⸗ triebsgemeinſchaft Bau maßgebend betei⸗ ligt ſein. Die Millionen von Radfahrern, welche im Ver⸗ kehr eine nicht zu unterſchätzende Rolle ſpielen, wer⸗ den dieſen Entſchluß freudig begrüßen, ebenſo wie die Tauſende von Volksgenoſſen, die durch dieſe großzügigen Arbeiten wieder in Lohn und Brot kom⸗ men. Sonnlagsdienſt der Mannheimer Aerzte und Apotheken am Sonntag, 15. Juli Aerzte: Dr. Hafner, B 1, 5, Tel. 289 03, Dr. Willi Friedmann, Weſpinſtraße 8, Tel. 436 29, Dr. Fr. Treſcher, B 1, 7a, Tel. 313 39, Dr. Guſtav Keller, Pozziſtraße 1, Tel. 51419, Dr. Karl Rothmund, Rheinauſtraße 24, Tel. 229 08. Frauenärzte: Dr. Gleisner, Max⸗Joſeph⸗ Straße 2, Tel. 531.41, Dr. Schmitt, Friedrichs⸗ platz 5, Tel. 441 10. Zahnärzte: Dr. Rud. Frank, Rheinauſtraße 26, Tel. 291 04. Dentiſten: Rud. Doppelmayer, S 1, 7. Apotheken: Bahnhof ⸗Apotheke, L 12, 6, Tel. 31124, Engel⸗Apotheke, Mittelſtraße 1, Tel. 520 88, Hirſch⸗Apotheke, Seckenheimer Straße 41, Tel. 428 76, Pelikan⸗Apotheke, Q 1, 3, Tel. 21764, Schwan⸗Apo⸗ theke, E 3, 14, Tel. 30125 Stephanien⸗Apotheke, Lin⸗ denhof, Tel. 312 32, Marien⸗Apotheke, Neckarau, Marktplatz. Tel. 48403, Waldhof ⸗Apotheke, Waldhof, Oppauer Straße 6, Tel. 594 79. Mit Mannheim Noſenſtadt wurde Eine hiſtoriſche Erinnerung zum Tage der Roſen“ Der 12. April 1720 war für die Heidelberger ein ſchwarzer, für die Mannheimer aber ein Freudentag. Gewiſſe Verärgerungen mit den Heidelberger Bür⸗ gern gaben Veranlaſſung, daß Kurfürſt Kar! Philipp, der nunmehr ſeit 4 Jahren das Heidel⸗ berger Schloß bewohnte, ſeinen Reſidenzſitz nach Mannheim verlegte. Kurz vorher hatte der Fürſt noch die berühmte Marienſtatue am Kornmarkt er⸗ richtet, ja er wollte das ſo oft zerſtörte Schloß in Heidelberg wieder gänzlich aufbauen. So arbeitete er die wenigen Heidelberger Jahre am Schloß und beſonders die Wiedererrichtung des Schloßgartens wollte er pflegen. Schon war man dabei, die Roſen⸗ beete, als Lieblingsblume des Kurfürſten, wieder anzupflanzen. Es erfolgte die Aufſtellung eines ſchönen Koloſſo, woran Merkurius, Saturnus, Venus und Cupido ſtehen. Und nun folgte der Auszug nach Mannheim. Aber es ſollte ein gründlicher Auszug, eine Niewiederkehr von Heidelberg ſein. Es zog nicht allein der geſamte Hofſtaat mit den kurfürſt⸗ lichen Beamten mit, auch der ſchöne Koloſſo wurde mitgenommen und fand Aufſtellung inmitten des Mannheimer Marktplatzes. Schon am 2. Juli 1720 legte Karl Philipp den Grundſtein zu dem großen Reſidenzſchloſſe in Mannheim. So bekam Mann⸗ heim auch einen Schloßgarten, zwar kleiner wie das von ihm beſonders beglückte Schwetzingen, aber nicht weniger ſchön. In Mannheim aber wurden die erſten Roſen im Schloßgarten angepflanzt, die die Schwetzinger zu liefern hatten. Freilich waren dieſes nicht moderne Roſen im heutigen Sinne, es waren auch keine oft blühenden, ſondern hauptſächlich einmal blühende Roſen. Die ſogenannten Damaszenerroſen wurden beſonders be⸗ gehrt und waren auch allſeits beliebt. Dieſe alte Roſe, die damals in Mannheim wohl die Hauptrolle ſpielte, war ſchon im grauen Altertum bekannt und ſogar zweimal blühende Sorten wurden im Mann⸗ heimer Schloßgarten angepflanzt. In Mannheim verſuchten ſchon beſtimmte Roſengärtner die Ver⸗ mehrung derſelben in die Hand zu nehmen, denn auch von privater Seite wurden dieſe, dem Beiſpiel des Kurfürſten folgend, ſchon ſehr begehrt. Aber auch Schwetzingen wurde fortan der Lieblingsaufenthalt nicht nur des Kurfürſten, ſondern auch der Mann⸗ heimer ſelber, Immer größer wurde der Schloß⸗ garten, immer reichhaltiger die Blumen— beſonders die Roſenbeete im großen Parterre. Es wurde eine beſondere Sehenswürdigkeit, wenn dieſelben im Hauptflor waren und eine wahre Völkerwanderung ſetzte zur Beſichtigung dieſes Blü⸗ tenmeeres ein. Als Kurfürſt Karl Philipp am 31. Dezember 1742 im hohen Alter von 81 Jahren ſtarb, da wurde ſeine Leiche, die in der Mannheimer Schloßkapelle aufbewahrt wurde, lchon in Treibroſen eingebettet, die zum Teil aus Schwetzingen kamen. Der Nach⸗ folger, Kurfürſt Karl Theodo r, ſelbſt ein großer Garten⸗ und Roſenfreund, ließ ſowohl in Mann⸗ heim, wie auch in Schwetzingen die Roſenanlagen be⸗ deutend erweitern und vergrößern. Schon der Weg von Mannheim nach Schwetzingen führte durch ſchöne Gärten, durch zierliche Roſenanlagen. Hohe Pappeln und Nußbaumalleen belebten dieſe Straße. Mit Wohlgefallen, ſo ſagt Gartendirektor Zeyher, verweilte der Blick auf reichen Fluren, den Quellen des allgemeinen Wohlſtandes und des Ueberfluſſes. Beſonderen Reichtum von Roſen in Mannheim konnte man zu Ende des 18. und zu Beginn ds 19. Jahrhunderts merken. Die große Menge von Roſenſorten, die nun benötigt wurden, wurde zum Teil in der 13 Morgen großen Schwetzinger Baum⸗ ſchule, zum Teil auch in Privat⸗Baumſchulen heran⸗ gezogen. Jeder Roſenfreund konnte ſich ſeine Roſen preiswert und in den damals bekannten beſten Sorten beſchaffen. Es kamen bald die erſten Teeroſen, die aus der indiſchen Roſe abſtammten und einen herrlichen Duft verbreiteten Die zottige Roſe wurde der ſchönen Früchte wegen vielfach angebaut. Auch kriechende und Schlingroſen waren bekannt, nicht wenig vielblumige Roſenſorten wurden angepflanzt. Befonders begehrt wurde die Moſchusroſe, ſo ge⸗ nannt des herrlichen Duftes wegen, desgleichen die E Moosroſen, die ſchon in vielen Sorten bekannt wurden. Vor 100 Jahren nun ſollten die einmal blühenden Roſen durch die Remontantroſen abge⸗ löſt worden. Man brauchte ſich alſo nicht nur auf einen Monat mit den Rotenblüten erfreuen, ſon⸗ dern im Laufe oͤes ganzen Sommers ſah man fortan Roſen. Bald erſchien eine eigenartig ſchöne Teeroſe, die Maréchal Niel, die 1834 in den Handel kam und gewaltiges Aufſehen durch ißre Schönheit erregte und herrlichen Duft erfreute. Nun kam Neuheit auf Neuheit, es kamen die Teehybridroſen, ſpäter die Polyantha⸗ und neuerdings auch die Kapuzinerroſe in den Handel. Heute iſt Mannheim zur Roſenſtadt geworden. D. Die Sache mit den Meſierklingen Vor dem Einzelrichter Sie ſind ſchon lange ein Maſſenartikel für den „Wahren Jakob“ geworden. Zu der Seife als Maß⸗ ſtab für den Kulturſtamdard eines Volkes gehören auch die Raſierklingen— wenn aber die bärtige Herrenwelt als Verbraucher heute dem Angebot ge⸗ nmügen wollte, dann müßte es in Deutſchland lauter glattraſterte Gentlemen geben. Der 32 Jahre alte Martin H. von hier wollte mit dieſen dünnen ſchneidenden Blättchen nach und nach ſeine Exiſtenz aufbauen. Anfang 1931 ſetzte er ſich auf das Kraftrad und reiſte in Deutſchland herum, als gelte es die Menſchheit mit einer neuen ſegensreichen Erfindung zu beglücken. Das Land ſollte der Hauptabnehmer ſein, weil die Klingen dort nötiger erſchienen als die Staubſauger Die Fabrik, für die er reiſte, hatte vierwöchentliche Zahlungsfriſten bedungen. Der Klingenmann ſetzte auch ſeine Ware ganz ſchön ab, aber die Firma be⸗ kam kein Geld. Neben dem Tanken des Kraftrades gab es auch für ihn zu viel Tankſtellen. Troſt an die Firma: es würde ſchon beſſer und beſſer. Aber das Schuldkonto wurde größer und größer. Da paſſierte ihm ein Unfall mit der Braut auf dem Beiſitz. Die Firma hoffte wieder auf Bezahlung. Er wollte aus dem Unfall 6000/ Entſchädigung her⸗ ausſchlagen— bekam aber nur 1800/ und die Firma nichts. Um der Firma keine Enttäuſchung zu bereiten, verſchwieg er einen im November 1932 algeſchloſſenen Vergleich und die Firma lebte in der Hoffnung weiter und ſchickte neue Ware. Bis er den Offenbarungseid leiſtete. Ewa 6700% hatte er eingenommen mit einem Mindeſtgewinn von 3400 J. Nur 90/ hatte er aber in den zwei Jahren ſeiner Tätigkeit an die Firma bezahlt— die zwei erſten Rechnungen. Etwa 2200/ hatte er an Speſen verbraucht. Hie und da machte er ein Spielchen und verlor. Auch eine Anklage wegen einer falſchen eidesſtattlichen Verſicherung hatte er ſich neben dem ihm zur Laſt gelegten Be⸗ trug zugezogen. Er behauptete, die Firma habe ihm gedroht, ſie würde ihn entlaſſen, wenn er(nach dem Motorradunfall nicht die Tätigkeit wieder voll aufnehme— die Firma jedoch ſagt, die Entlaſſung ſei ihm in Ausſicht geſtellt worden, wenn er ſeine Verpflichtungen ihr gegenüber nicht erfülle. Der Vertreter der Anklage beantragte wegen Betrugs 4 Monate Gefängnis und 500% Geldſtrafe, wegen der ſalſchen eidesſtattlichen Verſicherung drei Monate. Das Gericht ſprach eine Geldſtrafe von 500 Mark oder 100 Tage Gefängnis aus und Frei⸗ ſprechung im letzten Falle. Es nahm an, daß der Angeklagte wohl die Firma hätte einigermaßen zu⸗ friedenſtellen können, wenn er den ehrlichen Willen dazu gehabt hätte. von Hedda VDesfenberger 42 Und weil es für Franz undenkbar iſt, daß ein Mann wie dieſer dort, den das Schickſal in jeder Weiſe ſo glanzvoll behandelt, irgendwelche Nöte ge⸗ wöhnlicher Art haben könnte, denn dieſer Mann dort kann weder ſtellungslos noch arm noch pleite ſein oder werden, meint Franz, ſo iſt es für Franz um ſo gewiſſer, daß es dort drinnen bei den beiden um die Liebe geht. Nun, und da dieſer Mann dort kein Idiot(wie Franz) ſein wird und ſich hüten wird, Nell laufen zu laſſen, ſo wird er ſich im Gegenteil dafür intereſſieren, Nell feſtzuhalten. Und wird ſie alſo heiraten wollen. Ja. Bravo Franz, ſagt Franz zu ſich ſelber, das haſt du dir fein und logiſch zurechtgedacht, und wenn du jetzt ebenſo anſtändig wie logiſch biſt, dann wird es Zeit, daß du Nell die Wahl ſtellſt zwiſchen dem da und dir, und daß du ihr dazu ſagſt: der dort is mehr, wenn du ihn nimmſt, kann ich dir nich mal böſe ſein. Denn jeder nimmt ſich heute das Beſte, was er krie⸗ gen kann, warum auch nicht du, kleine Nell, wo du ſchon mal mit mir ſo reingefallen biſt. Ach, Franz trieft nur ſo vor Kummer und Selbſt⸗ erkenntnis, wie er da draußen ſo bettlerhaft am Fenſter ſteht und zufteht, wie drinnen ein anderer, Begünſtigterer, auf ſeine Frau einredet und ſeine Hand auf die ihre legt und ihr mal mit der Finger⸗ ſpitze ein falſch ſitzendes Löckchen aus der Stirn ſtreicht und ihr den Kaffee eingießt und Zucker hin⸗ eintut in die Taſſe, eins, zwei, drei Stückchen, und einen Berg Kuchen vor Nell hinſtellt. Franz ſteht ſo lange und ſo regungslos dort, daß ſchon die Leute aufmerkſam werden und ſich auch gin⸗ ſtellen und wiſſen wollen, was los iſt, und der Zei⸗ tungsmann von der Ecke iſt ſchon zweimal ganz dicht an Franz vorbeigeſtreift und hat auch geguckt. Und vielleicht ſtände Franz noch immer da, wenn nicht Nell mit einem Male den Blick gehoben und in die Richtung geſchickt hätte, in der Franz ſtand. Im glei⸗ chen Augenblick macht Franz erſchreckt kehrt und rennt davon wie ein Dieb, denn um alles in der Welt darf Nell ihn nicht ſehen, ſie müßte ja denken, er ſchleicht hinter ihr her, um ſie zu ſchnappen, ſo wie die Hanſemann ſich's gedacht hat. Und nun geht Franz die Linden entlang und be⸗ wegt Nells Schickſal in ſeinem Herzen und fühlt ſich zerſchlagen und doch groß, weil er nun hingehen wird und Nell den Weg freigeben wird zu dieſem Harry, der ein feiner Mann iſt und gewiß Nell be⸗ gehrt. Ach, der dumme Franz. Er rechnet immer und macht ſich Theorien und rechnet von ſich aus, von dieſem kleinen Stück Menſch her, und nachher iſt alles ganz anders, und Franz wundert ſich: nauu, kann er denn nicht rechnen? Hat er ein Brett vor dem Kopf? Denn zwiſchen Nell und Harry dort im Kaffee iſt von Heiraten kein Wort die Rede. Und wenn Franz dabei ſitzen würde, müßte er ſtaunen, wie wieder mal alles über ihn hinweg⸗ und an ihm vor⸗ beigeht. „Aber ich ſehe nicht ein,“ ſagt Harry zum dritten Male und rührt den Zucker in Nells Kaffee um, „warum du nicht in Budapeſt ebenſogut unterkom⸗ men könnteſt wie hier. Und für die erſte Zeit könnte ich dich doch finanziell unterſtützen, das wäre doch das wenigſte. Und ſieh, Kind: für mich iſt Budapeſt ſo wichtig wie nur was. Ich muß hin. Ich kann doch ſchließlich nicht um deinetwillen jahrelang zweiten Empfangschef im„Britania“ ſpielen.“ „Sollſt du ja auch gar nicht,“ trotzt Nell,„du ſollſt ja auch ruhig nach Budapeſt gehen— aber ohne mich.“ „Ich will aber nicht ohne dich.“ „Du wirſt es aber müſſen. Ich kann doch hier nicht weg.“ „Sag lieber, du willſt hier nicht weg!“ ruft Harry leiſe und erregt. Nell ſieht ihn lange an und hält dabei ſeine Hand zwiſchen den ihren.„Was denkſt du?“ fragt Harry, davon ſofort beſänftigt. Nell antwortet ganz langſam:„Ich denke, daß dn doch mal von mir fort mußt. So, wie das mit uns iſt ſowas Fünfzigprozentiges, das taugt ja doch nicht. Du biſt nicht ganz bei mir, weil du aus ſo ner ganz anderen Welt kommſt, und ich dir doch nicht ſo über⸗ all genügen kann, und ich bin nicht ganz bei dir, weill weill „Du dieſen blonden Jüngling nicht kannſt,“ vollendet Harry. „Ja,“ ſagt Nell und ſieht ihn an. Harry rührt immer noch in Nells Taſſe. „Alſo aus?“ fragt er dann, „Du kommſt ja vielleicht mal wieder Nell und fühlt ſich ſehr elend. Harry lacht ein bißchen. Taſſe mit einem Zug aus. „Ja— und dieſer blonde Jüngling iſt eben dein Mann, äfft Harry gereizt,„und drum bleibſt du!“ Nell läßt Harrys Hand los und ſtützt ihr Geſicht in beide Fäuſte und ſtarrt auf den grauweißen Mar⸗ mortiſch, der voller Zahlen und Zeichen und Schmie⸗ rerei iſt. „Ich kann doch nicht dafür,“ ſagt Nell aus ihren Gedanken heraus ſchließlich leiſe,„aber ich ſitze im⸗ mer da und denke, eines Tages paſſiiert irgendwas und ich komme dann mal zur Ruhe. Ich warte doch immerzu auf irgendwas.“ a „Das tun wir alle., nickt Harry. Dann be⸗ ſtellt er ſich einen Kognak und flüchtet zu ſeiner Pfeife. Nell ſieht ihm aufmerkſam zu, wie er ſie ſtopft und anzündet und den erſten Zug tut. „Alſo,“ ſagt Harry, und ſeine Stimme klingt ganz verändert, vielleicht weil er die Pfeife beim Reden im Mundwinkel behält,„alſo— du gehſt endgültig nicht mit nach Budapeſt?“ 6 „Nein,“ ſagt Nell und fällt ſo ein kleines bißchen vergeſſen , tröſtet Dann trinkt er Nells in ſich zuſammen. 5 Jilmrunoſchau Univerſum:„Das verlorene Tal“ Die herrliche Landſchaft der ſchweizeriſchen Ber⸗ nina ſtellt die Kuliſſe zu einem ſehr dramatiſchen Ge⸗ ſchehen, das ſich auf dem Roman von Dr. RNenker „Das verlorene Tal“ aufbaut. Dieſes ver⸗ lorene Tal liegt irgendwo verborgen hinter Gletſcher⸗ mauern und Felsmaſſtven in der Bernina und ſeit Jahrhunderten ſpukt die Sage davon in den Köpfen der braven Bergbauern, Senner und Wildſchützen. Selbſt einen jungen Schloßherrn hatte die Geſchichte dieſes Tales ſo gereizt, daß er zuſammen mit einer Jugendgeſpielin vor vielen Jahren einmal den Ver⸗ ſuch zu ſeiner Auffindung gemacht hat. Als er wie⸗ derkommt, hat die Jugendgeſpielin einen Bräutigam, den ſie lieben zu müſſen glaubt und es bedarf vieler Olaf Bach und Mathias Wiemann von der Regie geſchickt einzufädelnden Situationen, um die Fabel ſo zu löſen, daß der ſympathiſche junge Herr vom Schloß doch noch die blonde Kleine vom Nachbargut für ſich erobert. Es fehlt nicht an Höhepunkten der Spannung im Ablauf dieſes Films, ſo, als zwei Miner, der junge Schloßher und ſein Rivale mit der kleinen blonden Giovanna allein in der Gebirgshütte ſind, ſo als eine brave, reuige Seele von ſtruppigem Wilodieb zwiſchen eine vom Jazztaumel befangene Geſellſchaft platzt, ſo als ein Dorfbrunnen wieder zu neuem Leben zurück⸗ gerufen wird und der Mann, den der Schloßherr haßt und den der Wilddieb töten wollte, an einem Bergkamin abſtürzt, in letzter Minute aber noch ge⸗ rettet wird. Es fehlt aber auch nicht an Längen in dieſem Spiel und das iſt ſchade! Unter den Dar⸗ ſtellern iſt beſonders Matthias Wiemaun ein ſportlicher Schloßherr mit allen Vorzügen des Waid⸗ manns, Lotte Spira leiht der blonden Giovanna viel Liebreiz und ſchöne Natürlichkeit, Harry Hardt zeigt wieder die Schablone des Böſewichts und Her⸗ zensbrechers. Alles in allem jedoch ein netter Unter⸗ haltungsfilm, bei dem beſonders die Kamera hervor⸗ ragend um das Gelingen bemüht geweſen iſt Im Beiprogramm die Ufa⸗Wochenſchau die u. a. den Stellvertreter des Führers, Rudolf Heß bei ſeiner Königsberger Rede zeigt. L Brühl, 14. Juli. Aus der Gemeinde rats⸗ zitzung: Im Ortsteil Rohrhof werden zwei Kleinſiedlerſtellen errichtet, für welche die Gemeinde die Verpflichtung der beſtimmungsmäßigen Durch⸗ führung übernimmt.— Die notwendig gewordene Einrichtung eines Klaſſenzimmers wird genehmigt. — Für die Mitglieder des hieſigen Kleintierzucht⸗ vereins werden auf Antrag verſchiedene Feldwege für eine beſtimmte Tageszeit freigegeben. Die Mit⸗ glieder erhalten Ausweis zur Kontrolle.— Der Ge⸗ meindeanteil am Fürſorgeaufwand des Bezirksfür⸗ ſorgeverbands beträgt 900 Mark und wird zur Zah⸗ lung angewieſen. das ſchöne 5 Harry raucht wie ein Schlot. Vielleicht liebe ich ſie wirklich, denkt er. Aber er ſagt kein Wort. Neuntes Kapitel „Was tuſt du denn da?“ ragt Franz und ſteht ſehr unvermutet im Zimmer. Die Hanſemann, die von Tag zu Tag mehr die Hausherrin ſpielt, ſchreckt ein bißchen zuſammen, aber dann lächelt ſie mit ihren Mauszähnen und kramt weiter in Franz' Schrank herum. „Aufräumen tu ich,“ ſagt ſie ſanft. Aber Franz hat ſo ein Bedürfnis nach Krach in ſich und baut ſich dicht neben ſie hin und ſieht ſich den Schrank mal näher an, den die Hanſemann unbefugt aufräumt. Und richtig— ſie kramt in der Photoſchachtel, das Frauenzimmer. Und zwiſchen Franz Wäſche guckt gerade noch die Ecke von dem großen Bild von Nell raus, das Franz bisher immer noch in der Nacht⸗ tiſchſchublade gehabt hat. Franz macht eine Bewegung mit der Schulter: „Was ſoll'n das da?“ Die Hanſemann fühlt, mit Sanftheit iſt hier nichts zu machen und verſucht's mit der andern Tour: So⸗ was Lächerliches wie du,“ lacht ſie geringſchätzig,„hab' ich noch nie geſehen. Immer haſte was mit irgend'n Bild. Erſt der Unger ihrs, und gleich in der Brief⸗ taſche, weil das im Schaufenſter zu anſtändig war, und jetzt Nells in der Nachttiſchſchublade. Det is ja ne Krankheit bei dir. Und wenn du mir liebſt, dann kannſte wohl endlich mal deine früheren Sachen 110 Ecke ſchmeißen, das is doch mein gutes Recht, nich? Franz iſt hochrot geworden:„Ich glaube, du biſt verrückt, was? Und augenblicklich legſte das Bild von Nell in die Schublade zurück, verſtehſte? Und überhaupt verbitte ich mir, daß du hier rumſchnüfſelſt. Der Schrank geht dich gar niſcht an, verſtehſte? Und von wegen Rechte— das is nicht, das wollte ich dir ſchon ine ganze Weile mal ſagen. Du biſt doch hier nicht zu Hauſe, und im übrigen kann ich dir ja auch gleich mitteilen, daß ich für den Fünfzehnten hier das Zimmer gekündigt habe und daß du dann hier nichts mehr rumzukramen haben wirſt.“ Jortſetzung folgt. g. e, ,,., 5 ũ dw* 6. Seite/ Nummer 318 Aus Baden Woher kommen unſere Roſen? * Bühl, 14. Juli. Anläßlich des„Tages der Roſe“ am kommenden Sonntag werden in den badiſchen Städten mehrere zehntauſend Roſen heimt⸗ ſcher Herkunft zum öffentlichen Straßenverkauf ge⸗ langen. Die Mehrzahl dieſer Roſen wird aus den bekannten Roſenzüchtereien in Raſtatt, Baden⸗Baden und Bühl ſtammen, wo die dortigen Bodenverhält⸗ niſſe ſeit Jahren die Aufzucht verſchiedener und edel⸗ ſter Roſenſorten geſtatten. Es dürfte von Intereſſe ſein, zu erfahren, daß ſich beiſpielsweiſe die nördlich hiervon gelegenen Gebiete der Hardt, darunter auch die Gegend der Landeshauptſtadt, infolge des wenig lehmhaltigen und leichten Bodens für die Roſenzucht nicht eignen. Die badiſchen Hauptaufzuchtgebiete für Edelroſen beſchränken ſich auf das vordere Murg⸗ und Oostal, auf Mittelbaden und einzelne Gegen⸗ den der Ortenau und des Breisgaues. Die hier beſtehenden Roſenzüchtereien treten ſeit Jahren mit Erfolg in Wettbewerb mit der holländiſchen Roſen⸗ belieferung, ſo daß letztere mehr und mehr durch unſere heimiſche Roſenverſorgung erſetzt wird. Karlsruher Schloß im neuen Gewand * Karlsruhe, 12. Juli. Nach einer Dauer von drei Monaten iſt die hauptſächlichſte Inſtan d⸗ ſetzüng des Karlsruher Schloſſes und jetzigen Landesmuſeums beendet worden. Die ge⸗ ſamte Rückfaſfade mit den Weſt⸗ und Oſtflügeln in einem Ausmaße von über 1600 Quadratmeter hat einen vollſtändig neuen Verputz und Oelanſtrich empfangen. Das äußere Gewand der Rückfaſſade des alten Barockbaues iſt infolge der ſchlechten und dezenten Farbengebung, die in hellgrauer und matt⸗ gelber Tönung beſteht, ſehr eindrucksvoll geworden. Ungefähr 30 Karlsruher Handwerksfirmen teilten ſich in die Erneuerungsarbeiten, die dank der Wit⸗ terungsgunſt noch vorzeitiger, als vorgeſehen, zum Abſchluß gebracht werden konnten. Sofern es die zur Verfügung ſtehenden Mittel geſtatten, wird dem⸗ nächſt noch ein Ueberſtrich des Bleiturmes vorge⸗ nommen, um eine einheitliche Farbenwirkung zu er⸗ zielen. Auch iſt ſpäter beabſichtigt, die Frontſeite des Schloſſes und den inneren Treppenbau des Turmes inſtandzuſetzen. 1 5——— 4 ikadeſchwierig keiten, dieſen weiteren * Karlsruhe, 14. Juli. Am 16. Juli tritt wie⸗ der ein alter Kämpfer, Pg. Dr. Ernſt Weſt⸗ hoven in Kürnbach bei Bretten als Medizinalrat in das badiſche Innenminiſterium ein. Pg. Weſthoven war bereits im Jahre 1920 Mitglied der Ortsgruppe München der NSDAP, nachher Mit⸗ begründer der Ortsgruppe Heidelberg. Zuletzt war er Kommunalreferent bei der Kreisleitung in Bretten. * Blumenſeld bei Engen, 14. Juli. Der 70 Jahre alte Landwirt Küderle war vor einigen Tagen im Blumenfelder Wald mit Holzmachen beſchäftigt. Um ſich der Plage der Fliegen und Horniſſen zu erwehren, machte Küderle ein Feuer an. Dabei müſſen die Kleider des Mannes ebenfalls Feuer ge⸗ fangen haben. Als man am Abend die brennenden Stämme löſchen wollte, fand man Küderle voll⸗ ſtändig verkohlt auf. Der alte Mann muß bei lebendigem Leibe verbrannt ſein. 922 f 8 5 225 1 e e 5 I l N 2 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Schwarzwald⸗Hochſtraße vor Vollendung Nach Freudenſtadt ohne Talfahrt Das große Werk der Schwarzwald⸗Hochſtraße, das in ſeiner Art bisher unerreicht daſteht, iſt auf der rund 40 Kilometer langen Strecke Baden⸗Baden Bühlerhöhe—Plättig—Sand—Hundseck— Unterſtmatt —Mummelſee—HornisgrindeMummelſee—Seibels⸗ eckle—Ruheſtein nunmehr vollendet. Das letzte Glied von Seibelseckle—Ruheſtein fügt ſich in dieſes Band von landſchaftlichen Reizen, die hier auf einer ducch⸗ ſchnittlichen Höhenfahrt von 950 Meter, immer dem Hauptkamm des Gebirges entlang, ohne Talſenkun⸗ gen, ohne verlorene Gefälle, in einer beiſptellos ver⸗ ſchwenderiſchen Fülle geboten werden. Der Gedanke, die Straße, ergaben das Werk. Ruheſtein, der 916 Meter hoch liegende Paß an der Straße Ottenhöfen— Baiersbronn, vom Rheintal zum Murggraben und weiter⸗ hin über Freudenſtadt zum Neckar und nach Stuttgart, iſt heute Schlüſſel dieſer Hoch⸗ ſtraße im Süden geworden. Hier hört dieſe Form der Straße für das erſte auf, hier geht der Verkehr auf die beſtehende erwähnte Oſtweſtſtraße über und muß, ob er will oder nicht, ſo lange keine andere Möglichkeit beſteht, ins Tal hinunter, gleichviel ob er gen Freudenſtadt ſtrebt oder weſtwärts zum Renchgebiet will. Auch die Aus⸗ weichroute über Allerheiligen ſchützt nicht vor dieſem Abſtieg. Erhebliche verlorene Steigungen müſſen hier in Kauf genommen werden, die vor allem im Weſten ſehr beträchtlich ſind. Es iſt bei früherem Anlaß ſchon erwähnt worden, daß die„Hochſtraße“ nicht in Ruheſtein zu endigen braucht und nach menſchlichem Er⸗ meſſen, ſo wie die Dinge ins Fließen geraten ſind, auch nicht wird. Liegt doch der Anreiz, auf der Höhe mit der Traſſierung weiter zu fah⸗ ren und dem Kniebisplate au zuzuſtreben, ſo offen zutage, daß eigentlich nur ein Blinder daran vorbeigehen kann. Schon die Höhengleichheit, die zwiſchen Paßhöhe Ruheſtein mit 916 Metern und dem Kniebis mit maximal 967 Metern beſteht, hat den Wert einer Aufmunterung. Ergeben ſich doch auf dieſen geringen Höhenunterſchieden ohne weiteres die Möglichkeiten, unter Vermeidung großer Ge⸗ Südteil einer totalen Hochſtraße durch den Nord ſchwarzwald auszubauen. Das orographiſch natürliche Ende ſiſt das Kniebisplateau als Verkehrsverteiler, denn hier iſt der eigentliche Kammcharakter des Ge⸗ birges, der die Hochſtraße als Begriff zu halten er⸗ laubt, zu Ende, hier geht es dann auf verſchiedenen Wegen abwärts in die Täler, die hinunter ins Rhein⸗ tal, in das Neckarland und in die tiefen Kinziggraben ſüdwärts im Hauptzug des Schwarzwaldes führen. Für eine Hochſtraßenüberbrückung des Raumes Ruheſtein—Kniebis, der in ſeinem Nordpunkt Zu⸗ flucht an der Straße Oppenau— Kniebis—Freuden⸗ ſtaſtdt(der alten Roßbühlſtraße) erreicht würde, er⸗ geben ſich zwei Möglichkeiten. Die Luftlinienent⸗ fernung zwiſchen beiden Punkten beträgt nur rund acht Kilometer. Es liegt auf der Hand, daß Straßen⸗ verbindungen, die der Gebirgsformation folgen müſ⸗ ſen, mit einer weiteren Entfernung rechnen müſſen. Zwei Jahrzehnte Dienſt am Volk Die Arbeit Eliſabeih W. Trippmachers * Ladenburg, 13. Juli. In den nächſten Wochen kann Frl. Eliſabeth W. Trippmacher, die von der früheren Reichs vereinigung ehemaliger Kriegs⸗ gefangener infolge ihrer erfolgreichen Bemühungen um die Freilaſſung gefangener deutſcher Soldaten zur Ehrenpräſidentin ernannt worden war, auf eine 20 jährige ehrenamtliche Wirkſamkeit im Dienſte der Nächſtenliebe zurückblicken. Groß ſind ihre Verdienſte um den Volksgenoſſen, um Heimat und Vaterland. Mit ſeltener Uner⸗ ſchrockenheit wandte ſie ſich ſ. Z. an die franzöſiſche Regierung um Freilaſſung jugendlicher badiſcher Fremdenlegionäre. Was der deutſchen Regierung damals nicht gelang, gelang Frl. Trippmacher. Die Söhne konnten wieder zu ihren Eltern zurückkehren. Ihre journaliſtiſche Begabung und ihr Mitgefühl mit dem Leid bedrängter deutſcher Volksgenoſſen halfen ihr oft über die größten Schwierigkeiten hin⸗ weg und fanden ſelbſt da noch Auswege, wo jede Hilfe ausſichtslos erſchien. Anfänglich nur aus Liebhaberei journaliſtiſch tätig, wurde ihr je länger je mehr der Dienſt an der Oeffentlichkeit zu einer ernſten und gewiſſenhaften Aufgabe, bei der ſie jederzeit ſich ihrer großen Verantwortung voll be⸗ wußt war. Für ihr ſo maleriſch am Neckar ge⸗ legenes Heimatſtädtchen ſetzte ſie ſich mit allen Faſern ihres Herzens ein und ſorgte dafür, daß dieſe reizende Kleinſtadt an Bedeutung gewann und ſeine hiſtoriſche Vergangenheit immer mehr das Intereſſe und das Verſtändnis der Zeitgenoſſen fand. Ihre zielbewußte und klare Berichterſtattung über alle bedeutſamen lokalen Veranſtaltungen iſt unſeren Leſern bekannt. Selbſt Auslandsladen⸗ burger gaben, ſo namentlich aus Amerika, ihrer Freude über die Ir. Berichterſtattung aus Laden⸗ burg Ausdruck. Ihr verſtorbener Vater, eine bekannte Ladenbur⸗ ger Erſcheinung mit großem, wallenden Bart, ſetzte ſich ſchon bald nach ſeiner Seßhaftmachung für den damaligen Generalanzeiger, der ſpäteren„RM 3“ ein. Dieſe treue Anhänglichkeit hät ſich auch auf die Tochter vererbt. Auf eine Anfrage aus unſerem Leſerkreis über die charitative Tätigkeit von Frl. Trippmacher ſowie über deren Ehrungen durch Staat und Gemeinde erfahren wir, daß ihre ehrenamtliche Wirkſamkeit im Intereſſe des Volksgenoſſen und im Dienſte der Nächſtenliebe mit dem Kriegsbeginn zuſammenfällt. Für ihre in der Stille geleiſtete Arbeit verlangt ſie weder Dank noch Anerkennung. Sie hat von Anfang an nicht mit Dank gerechnet, weshalb ſie auch keinen Undank erfuhr. Ihre größte Freude war, bedräng⸗ ten Mitmenſchen ohne Unterſchied des Standes mit Rat und Tat zu helfen. Und wenn Briefe von er⸗ folgreichen Bemühungen berichteten, war ſie glücklich. Wohl wurde ſie von einer Reihe von Vereinigungen und Verbänden dekoriert; ihren reichſten Lohn fand ſie aber in ihrem Innern, denn ſie handelt nach dem Bibelwort: Wohlzutun und mitzuteilen vergeßt nicht. Im Weltkrieg verlor ſie drei begabte Brüder, was ſte veranlaßte, ſich intenſtver um das Los der Kriegsgefangenen zu kümmern. Ihre Arbeit nahm im Laufe der Jahre einen ſolchen Um⸗ fang an, daß ſie zu deren Bewältigung kaum noch imſtande war. Wir erinnern dabei nur an die Rütck⸗ kehr des letzten Kriegsgefangenen, für den die tap⸗ ſere Frau aus Ladenburg volle zwei Jahre kämpfen mußte, bis endlich auch für dieſen in der Gefangen⸗ ſchaft ſchmachtenden deutſchen Soldaten die Befrei⸗ ungsſtunde ſchlug. Ein beſonderes Kapitel ihrer von Erfolg gekrön⸗ ten Bemühungen war ihr entſchiedenes Eintreten für die vom Typhus ſchwer heimgeſuchte Stadt Pfor z⸗ heim bei den Schweizer Behörden. Was die Stadt⸗ väter nicht vermochten, ſegnete Gott einer deutſchen Frau und erleichterte dadurch das Los der 3000 Kran⸗ ken. Viele ſolcher köſtlichen Erfahrungen durfte ſie im Laufe ihres Lebens machen. Ihr Eintreten für den Autoerfinder Dr. Carl Benz iſt noch in aller Erinnerung. Wir wünſchen dieſer ſo vielſeitig täti⸗ gen und nimmermüden Frau noch weitere Jahre er⸗ ſprießlicher Tätigkeit im Sinne unſeres Volkskanz⸗ lers Adolf Hitler. e 0 Schabe der Krieziabafftraße enrzübe geh Man wird hier in Schätzung auf etwa zwölf bis fünf⸗ zehn Kilometer kommen, je nachdem, welchen Weg man wählen würde. Der Gebirgskamm ſelber biegt von dem Luft⸗ linienverlauf wenig nach Weſten aus, ſcheidet aber natürlich für eine Straßenführung ſchon darum voll⸗ kommen aus, weil der Einſtieg zur Schliffkopfhöhe von Ruheſtein her nicht einfach im Steilabfall wäre und weil für eine ſolche Route vollkommen neuer Straßenbau notwendig wäre. Die Erwägung für die ſüdliche Fortführung von Ruheſtein aus wird ſich auf zwei Richtungen zu erſtrecken haben: ob man die Weſtroute über Allerheiligen⸗Hbhe und weiter über Wahlholz bevorzugen will oder ob ſich mehr Neigung für die Oſtroute in Richtung Geiſtträger⸗ hütte/ Wolfighütte ergibt. Beide Routen haben ihre Vorteile und Nachteile. Der Weſtweg: ſie hat den nicht zu unterſchätzenden Vorteil, daß in der derzeit ſchon autobefahrenen Straße Ruhe⸗ ſtein— Allerheiligen um den Vogelskopf und Mel⸗ kereikopf herum ſchon in ungefährer halber Total⸗ länge eine Straße zur Verfügung ſteht, die nur einer gewiſſen Verbreiterung bedarf. Ein weiterer Vorteil iſt der prachtvolle Fernblick von dieſem Straßenſtück, das damit hundertprozentig eine Hoch⸗ ſtraße iſt, heute ſchon bekannt und geſchätzt. Ange⸗ nehm iſt auch die allmählich verlaufende Neigung von Ruheſtein 916 Meter bis Allerheiligen⸗Höhe mit rund 700 Meter. Im weiteren ſüdlichen Strecken⸗ zug ergeben ſich zwei Varianten, einmal nach Erreichung des Punktes Wahlholz, 776 Meter, mit einem Abſinken auf 637 Meter beim Kohl⸗ platz und mählichem Aufſtieg zum Häusleſat⸗ tel auf 733 Meter und weiter eben zur Sand⸗ hütte, 740 Meter, mit Einmündung in die Kntebisſtraße von Oppenau her, unterhalb der großen Kehre por der Zuflucht, oder aber von Wahlholz auf der Höhe bleibend, unter Vermeidung der Senke zum Kohlplatz direkt zur Sand⸗ hütte, dorthin aber mit Gefäll von rund 100 Meter oder wenn man das nicht will, in Schaffung eines Mündungsbogens als Neuſtraße in die Kniebisſtraße oberhalb der Sandhütte. Einen Nachteil bat dieſe Weſtlinie, indem die Anfahrung von Allerheiligen in jenes bekannte Steiltal nicht einfach iſt. Die Löſung wäre in der Art zu ſuchen, daß Allerhetligen nicht unmittelbar berührt wird, um nicht an Höhe zu verlieren, ſondern daß dieſer alte Kloſterplatz ein Seitenaſt ſein wird, ähnlich wie bei Mummelſee das mit der Hornisgrindehöhe der Fall iſt, nur daß dort der Zweig aufwärts, hier aber abwärts ginge. Aller⸗ hetligen iſt in dieſer Situation übrigens bereits ge⸗ lagert für den Straßenzug Ruheſtein— Oppenau. Die Oſtroute: ſie hätte den Vorteil der allgemein kürzeren Ent⸗ fernung, weil ihr die Umfahrung des Volgelskopf⸗ Melkereimaſſives erſpart bleibt. Dafür muß ſie, wie die Weſtroute Ausbuchtungen, Einbuchtungen in Kauf nehmen, wenn ſie den Geländefalten folgt. Sie fände am Ruheſtein direkten Anſchluß, und käme, etwas tiefer als der Steinbruchweg haltend, auf der Schichtlinie um die tiefen Winkel des Muckenloches herum zur Geiſtträger hütte, die mit 920 Meter die gleiche Höhe wie Ruheſtein hat. Von da käme, wenn vorhandene Forſtwege benützt werden ſollen, erhebliches verlorenes Gefälle bis auf 700 Meter zur Wolfighütte und anſchließend ſtramme Steigung zur Oberen Sand⸗ Hütte mit 841 in Frage, was als Nachteil anzuſehen wäre. Vermeidung diefes Ab und Auf würde die Schaf⸗ fung einer ganz neuen Traſſe bedeuten, alſo als weſentlich verteuernd ebenfalls als Nachteil zu wer⸗ ten ſein. Von der Oberen Sand⸗Hütte gelangt man, immer im Gedanken der Mitbenützung vorhandener Wege mäßig ſteigend zur Buhlbacher Jäger⸗ hütte 872 Meter, wo auch der Höhenweg berührt würde, und weiter auf einem Waldͤſträßchen zur Zu⸗ flucht. Die Oſtlinie hätte gegenüber der Weſtlinie nicht die weiten Ausſichten aufzuweiſen, ſondern wäre eine Durchquerung der gewaltigen Waldungen des Murgqquellgebietes. Der Vollſtändigkeit halber, nicht etwa im Hinblick auf eine andere Beurteilung, ſei bemerkt, daß die Weſtrpute ganz auf badiſchen, die Oſtlinte ganz auf württembergiſchen Boden zu lie⸗ gen käme. Für den hohen Zweck der Geſamtver⸗ kehrsförderung iſt das indeſſen belanglos, da es ſich ja nicht um länderſtaatliche Intereſſen handeln kann und das Hauptziel der Hochſtraße heute ſchon wie bei einem Weiterbau doch Freudenſtadt ſein wird. Einen großen Vorteil hat die Weſtlinie allgemein vor der Oſtroute voraus. Durch ihre der wärmeren und ſonnigen Seite zugekehrten Lage iſt ſte im Win⸗ terausklang viel früher ſchneefrei und daher weit eher verkehrsfähig als die ſchattigere Oſtſtrecke. Was das in der Praxis bedeutet, zeigt zur Genüge die Erfahrung, die man auf der Felbbergſtraße gemacht hat. Die Oſtzufahrt Bärental⸗Feldberg liegt auf der ſonnenabgekehrten Bergſeite in Nordlage, die Weſt⸗ zufahrt von Todtnau ganz auf der Südſeite des Berges. 5 3 Zur Vollſtändigkeit ſei noch erwähnt, daß eine Verkupplung beider Routen ſich unter Umſtänden ohne große Schwierigkeiten erzielen ließe, alſo eine gemeinſame badiſch⸗ſchwäbiſche Straße zuſtande käme. Ein Weiterbau der Straße wäre ſinngemäß in ein Arbeitsbeſchaffungsprogramm für 1935 aufzunehmen und in Verbindung damit auch eine Bereinigung und Verbeſſerung des Abſchnittes Zuflucht⸗Alexander⸗ Romberg. Die hölzernen Brunnen von Neuſtadt Zur Verſchznerung des Ortsbildes und zur Erfriſchung der Schwarzwald⸗Wanderer hat das Städtchen Neuſtadt im Feloberg⸗Gebiet eine große Anzahl hölzerner Brunnen aufgeſtellt, die mit originellen Brunnenfiguren geſchmückt ſind. So trägt der Wälerbäſibrunnen die holzgeſchnitzte Figur einer Neuſtädterin in der Tracht von vor 100 Jahren. Laſtwagen rammt Straßenbahn * Heidelberg, 14. Juli. In der Wieblinger Straße am Rande des Bergheimer Viertels ſtieß ein Laſtzug mit einem Wagen der Straßen⸗ bahn zuſammen. Der Anprall war ſo ſtark, daß beim Straßenbahnwagen die Wände an der vor⸗ deren Plattform faſt ganz abgeriſſen wurden. Wie durch ein Wunder blieben der Führer des Straßenbahnwagens und ein weiterer Mitfahrender, der gleichfalls auf der Plattform ſtand, völlig unver⸗ ſehrte Es iſt erheblicher Sachſchaden entſtanden. Die Schuldfrage iſt noch nicht geklärt. Während der etwarzweiſtündigen Unterbrechüäng des Straßenbahn verkehrs wurde die Perſonenbeförderung durch Autobus beſorgt. * Heidelberg, 14. Juli. Nach Erreichung der Altersgrenze trat die in weiten Kreiſen wohl⸗ bekannte Oberſchweſter Roſa Holderhach von der hieſigen Univerſitäts⸗Augenklinik in den wohl⸗ verdienten Ruheſtand. Volle 42 Jahre ſtand die Scheidende im Dienſte der Krankenpflege, davon allein 38 Jahre als Oberſchweſter an der Univer- ſitäts⸗Augenklinik, hauptſächlich in der Abteilung für Privatpflege. za Weinheim, 14. Juli. Sein ſilhernes Prieſterjubiläum beging der Seelſorger der katholiſchen Gemeinde Stadtpfarrer Hoferer. Ueber 11 Jahre wirkt dieſer Geiſtliche in unſerer Stadt. Für die Armen in ſeiner Gemeinde hat er ſtets eine offene Hand. Heinrich Wacker und Frau geb. Hildenbeutel feierten das Feſt der ſil⸗ bernen Hochzeit. L Rheinhauſen, 14. Juli. Hier ſtarb im Alter von 61 Jahren der Kaufmann Guſtav Hambſch. Der Verſtorbene war bekannt als einer der erfolgreich⸗⸗ ſten Bienenzüchter Badens. a Was hören wir? 3 Sonntag, 13. Juli Reichsſender Stuttgart .15: Hafenkonzert aus Bremen.—.00: Orgelkon⸗ zert.—.30: Morgenfeier.— 10.30: Volkstümliche Lieder — 10.50: Hörbericht vom Nürburgring.— 11.30: Mittags⸗ konzert.— 13.20: Zwiſchenbericht vom Nürburgring.— 13.00; Schallplatten.— 14.00: Unterhaltungskonzert. Da⸗ zwiſchen Endbericht vom Nürburgring.— 17.00: Unſere Heimat.— 18.00: Tanzmuſik(Schallpl.).— 18.35: o⸗ derne Klaviermuſik. 19.00: Die Poſt iſt da. Heitere Stunde.— 20.00: Der Fremdenführer. Operette v. Ziehrer. — 22.00: Tanzmuſik(Schallpl.).— 23.00: Unterhaltungs⸗ und Tonzmuſik.—.30: Nachtmuſik.—.00: Rupperto⸗ Carola. Bilder vom Leben und Werden der Heidelberger Unlverſität. Reichsſender Frankfurt .45: Choralblafen.—.00; Kath. Morgenfeier.—.452 Feierſtunde der Schaffenden.— 10.15: Lieder.— 10.85: Wilhelm v. Scholz zum 60. Geburtstag.— 11.30: Stunde des Chorgeſanges.— 13.00: Stunde des Landes.— 13.40: Heitere.— 17.00: Unterhaltungskonzert.— 18.45: Fröhliches Zwiſchenſpiel.— 19.20: Wunder der Tiefſee.— 19.45: alen vom Großen Preis von Hoppegarten.— 22.45: Unterhaltungs⸗ und Tanzmuſik. 5 Neichsſender Köln .30: Chriſtliche Morgenſeler. 10.15: Muſikaliſche Plaudereien.— 11.30: Männerchöre. 13.15: Luſtige Schallplatten.— 17.20: Tanzmuſik.— 18.30: Allexlei Käuze. 2 19.00; Aus dem Emsland: Haus, Tracht und Tanz.— 20.00: Hört Rundfunk.— 22.30: Unterhaltungs⸗ und Tanz⸗ muſtk. 0 Reichsſender München 755 .45; Geigenkonzert.—.30: Kath. Morgenfeier.— 10.40: Vergeſſene Kostbarkeiten des 17. und 18. Jahrhun⸗ derts.— 11.20: Rofen.— 12.00: Standmuſik.— 19.00: Mittaaskonzert.— 14.00: Unterhaltungskonzert.— 17.00: Kinderſtunde.— 17.30: Ein Tag guf dem Meere.— 17.50: — 3 7 55. 22555 Kunſt⸗ 195 Zigeuner⸗ uftk.— 20.00: Maobeth. Tragödie von Shakeſpeare.— —.80: een 101 3 eutſchlandſender: .55: Deutſche Feierſtunde.— 11.30: Kommermuſik. 12.10: Standmuſtk.— 13.00: Mittagskonzert.— 14.00: Funkbericht vom Tag der Roſe.— 17.00: Nachmittags kon⸗ ert.— 18.00: Reiſewoche.— 19.00: Schallplatten.— 19.15 lautermann meint.— 19.45: Großer Preis von Hoppe⸗ garten.— 20.00: Drunter und drüber. Luſtiges Funk⸗ potvour rl.— 225: Deutſche Polizetmeiſterſchaften und Hochſchulmeiſterſchaften.. 28.00 Tanz- und 9 fungsmußk. 8 de 5 5 3 I a — zun auf BRU! — 1 U 2 SAuEn- sti 4 . wall NM UTIG ANS WERK I Deutlich sichtbôr sind im neuen Deutschland die Zeichen des Wiedersufstiegs auf allen Gebieten der Wirtschaft und Industrie Zu den besten Helfern und sichersten Stützen gehört die Plönmößfge Werbung in eine guten Tegeszeitung Werbung weckt Bedarf, Werbung belebt unsere Volkswirtschaft! Insefòte in det erfolgteichen Neue Mannheimer Zeitung Mannheimer General-Anzeiger erhöhen Ihren Umsstz, Zehntsusende lesen töglich lht Kaufangebot. 8. Seite/ Nummer 318 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Samstag, 14. Juli/ Sonntag, 15. Juli 1954 Der Sport am Sonntag Daß es zu einem Großkampftag im Sport nicht des Fußballs bedarf, zeigt der dritte Juliſonntag. Auf allen Gebieten verzeichnet man große Ereigniſſe in reicher Zahl. Auf dem Nürburgring donnern die Motoren beim Großen Autopreis von Deutſchland, zu dem die beſten Fahrer Europas gemeldet haben. Groß iſt das Programm in der Leichtathletik, an der Spitze ſtehen hier der erſte Frauenländer kampf Deutſch⸗ Jan d— Polen in Warſtchau und das erſte Ameri⸗ kaner⸗Sportfeſt, das in Hamburg ſtattfindet. Die NRabrennbahn in Hannover iſt Schauplatz der Deut⸗ ſchen Meiſterſchaften der Berufs fahrer, die Berufs⸗Straßenfahrer ſtarten beim Großen Straßen⸗ preis von Schleſien. Im Schwimmen ſtehen die Meiſterſchaften der Gaue auf dem Programm, im Pferdeſport bildet der Große Preis von Ber⸗ in in Hoppegarten das Hauptereignis und in Frank⸗ furt am Main werden die Deutſchen Hochſchul⸗ Meiſterſchaften im Rudern, Schwimmen, Turnen und in der Leichtathletik abgewickelt. Daneben bringt der Sonntag noch weitere wichtige Veranſtaltungen auf den übrigen Sportgebieten. Motorſport Höhepunkt der deutſchen Automobil⸗Saiſon bildet der Große Preis von Deutſchland auf dem Nür⸗ burgring. Am Start werden neunzehn Wagen, darunter ſieben deutſche, und zwar je oöͤrei der Auto⸗Union und von Daimler⸗Benz und ein Zoller⸗Wagen erſchei⸗ nen. Ihnen ſtehen die ausländiſchen Firmen Alfa⸗Romed und Maſerati und ein Bugatti⸗Wagen gegenüber. Die deutſchen Wagen haben noch nicht alle ihren Führer ge⸗ funden, zumal Manfred von Brauchitſch durch einen Trat⸗ ningsſturz außer Gefecht geſetzt iſt. Auf der vertrauten Bahn des Nürburgringes werden die deutſchen Fahrer alles daranſetzen, die Scharte vom„Grand Prix“ auszu⸗ wetzen, während der Grand⸗Prix⸗Sieger Louis Chiron wiederum ebenſo darum bemüht ſein wird, zum Großen Preis von Frankreich auch den von Deutſchland hinzu⸗ zugewinnen. Für das Rennen ſtehen 45 000 Mark an Preiſen zur Verfügung. Der„Große Preis“ bildet das Hauptereignis des ſonntäglichen Sportes und wieder wer⸗ den Zehntauſende aus allen Teilen des Reiches nach dem Nürburgring kommen, um Zeugen dieſes großen und ſchweren Rennens zu werden, das hoffentlich mit einem deutſchen Siege enden wird. Für Deutſchlands Motorradfahrer iſt der Große Preis von Belgien nicht weniger wichtig als das Nürburgrennen für die Autorennfahrer. Von DK W̃ wurden allein ſechs Fahrer gemeldet, unter ihnen befin⸗ den ſich Ley, Roſemeyer, Geiß, Winkler und Kahrmann,. Für den Lingener Roſemeyer wird dieſes Rennen übri⸗ gens eines ſeiner letzten Motorradrennen ſein, da er ſich künftig als Wagenfahrer betätigen wird. Fußball Ganz kommt„König Fußball“ auch im Juli nicht zur Ruhe. In Gelſenkirchen trifft der deutſche Fußballmeiſter, Schalke 04, im Rahmen einer großen Kundgebung der heimattreuen Oſtdeutſchen auf eine ſchleſiſche Aus ⸗ wahlmannſchaft und in Baden ⸗ Baden ſpielt die einheimiſche Spielvg. im Rahmen einer Saarkund⸗ gebung gegen den Männerturnverein Saar⸗ brücken. Im Ausland wird das letzte Spiel der zwei⸗ ien Mitropacup⸗Runde zwiſchen Admira Wien und dem Sieger der auf Proteſt wiederholten Begegnung zwiſchen Sparta Prag und Hungaria Budapeſt in Angriff genommen. Leichtathletik Im„olympiſchen Sport“ iſt das Programm wieder recht umfangreich. Unſere Leichtathletinnen ſtarten beim erſten Länderkampf gegen Polen in Warſchau. Leicht werden es unſere Vertreterinnen nicht haben, denn die Polen verfügen in der Olympiaſiegerin Stella Walaſiewiez und der Weltrekordlerin Weiß über ausgezeichnete Kräfte. Der Leiſtungsdurchſchnitt der Deutſchen iſt allerdings beſſer, ſo daß man immerhin mit einem deutſchen Siege rechnen darf. Das erſte der fünf deutſchen Amerikaner ⸗ Sportfeſte geht am Sonntag in Hamburg in Szene. Deutſchlands Elite wird in den verſchiedenen Wettbewer⸗ ben den Yankees gegenüberſtehen. In Süddeutſchland bringt der Sonntag zwei intereſſante Auswahlkämpfe. In Pforzheim treſſen ſich Baden und Württemberg, in Regensburg ſtehen ſich Nordbayern und Süd⸗ bayern gegenüber, angeſichts des Ausfalles der bayeri⸗ ſchen Meiſterſchaften eine intereſſante Heerſchau über die beſten Könner des Gaues. Einen großen Raum nimmt die Leichtathletik auch bei den Deutſchen Hochſchul⸗ meiſterſchaften in Frankfurt ein, wo zahlreiche deut⸗ ſche Spitzenkönner an den Start gehen. In Frankfurt gibt es ein gauoffenes Sportfeſt des TV Vor⸗ wärt s Bockenheim. Aus dem reichhaltigen Terminkalen⸗ der des Auslandes heben wir die engliſchen Mei⸗ ſterſchaften(Freitag/ Samstag) hervor, an denen ſich die Krefelder„Preußen“, die den engliſchen Meiſtertitel über 4 mal 100 Meter zu verteidigen haben, beteiligen werden. 5 Rugby Eine Kampfſpielprobe veranſtaltet Süddeutſch⸗ lands Auswahlmannſchaft am Samstag in Hei⸗ delberg. In einem Spiel gegen eine Heidelberger Stadt⸗ mannſchaft wird die ſüddeutſche Fünfzehn ihre letzte Probe für das am 25. Juli in Nürnberg ſtattfindende Pokal⸗ Endſpiel gegen Norddeutſchland zu beſtehen haben. Radſport Ein Rieſenprogramm bringt auch der Radſport. Im Bahnrennſport ſind die deutſchen Meiſterſchaften der Berufsfahrer auf der Radrennbahn in Han⸗ nover das wichtigſte Ereignis. Bei den Stehern ſtarten neben Meiſter Metze noch Möller, Krewer, Lohmann, Hille, Wißbröcker, Schindler und Carpus. Für die Fliegermeiſter⸗ ſchaft liegen 21 Meldungen vor, hier dürfte es wieder zu einem Kampf der Kölner Fahrer kommen, von denen der Titelverteidiger Richter der Beſte iſt. Die Berufs⸗Straßen⸗ fahrer treffen ſich beim Großen Straßenpreis von Schleſien über 214 Km. Bis auf die bei der „Tour“ tätigen Fahrer wird das ganze Feld der deutſchen Berufsfahrer neben den beſten Amateuren am Start er⸗ ſcheinen. Ein weiteres großes deutſches Straßenrennen iſt der Straßenpreis des Saargebietes, der über 190 Km. führt und zum achten Male ausgefahren wird. Der bisher international ausgeſchriebene Preis hat diesmal eine gute rein deutſche Beſetzung gefunden. Im Rahmen der Erprobung unſeres Dauerfahrer⸗Nachwuchſes werden in Bochum Dauerrennen veranſtaltet. Von den zahlreichen Ereigniſſen des Auslandes erwähnen wir die „Tour de France“, bei der die Fahrer die elfte Strecke von Nizza nach Cannes über 126 Km. zu fahren haben. Schwimmen Nach den Leichtathleten ermitteln die Schwimmer ihre Gaumeiſter. Der Gau Süd weſt hat ſeine Titel⸗ kämpfe nach Wiesbaden angeſetzt, wo ſie im neuerbauten Opelbad auf dem Neroberg abgewickelt werden. Würt⸗ tembergs Titelkämpfe werden in Salach ausgetragen. In Danzig werden die Meiſterſchaften der deut⸗ ſchen Meere abgewickelt und bei den Deutſchen Hochſchul⸗Meiſterſchaften in Frankfurt a. M. nehmen die Schwimmkämpfe neben der Leichtathletik den größten Raum ein. Das Waſſerball⸗Länderſpiel Holland— Belgien in Edam hat deshalb für uns beſondere Bedeutung, weil es von dem deutſchen DSV⸗ Waſſerballwart, Ernſt Hofmann⸗Nürnberg, geleitet wird. Rudern Das kommende Wochenende bringt einige ruderſportliche Veranſtaltungen, die im Hinblick auf die acht Tage ſpäter ſtattfindende deutſche Meiſterſchafts⸗ und Kampfſpielregatta beſondere Beachtung verdienen. Im Vordergrunde ſteht die Hamburger Jubiläums ⸗ Regatta, die neben gahlreichen Meldungen aus Berlin, Lübeck, Bremen, Bam⸗ berg, Roſtock und Kiel durch die Teilnahme des Agecroft Re Mancheſter internationale Beſetzung erhalten hat. Die bheſten ſüd⸗ und weſtdeutſchen Mannſchaften gehen bei der Limburger Regatta an den Start. Frankfurt a. M. iſt der Schauplatz der Hochſchul⸗ Regatta, die im Rahmen der Deutſchen Hochſchul⸗Meiſterſchaften abgewickelt wird und drei Meiſterſchafts⸗ ſowie vier Rahmenwett⸗ bewerbe bringt. Zahlreiche reichsdeutſche Meldungen hat die Regatta in Leitweritz erhalten und auch in Ko⸗ penhagen gehen deutſche Ruderer an den Start. Tennis Nach den Tagen von Wimbledon wendet ſich das Inter⸗ tereſſe wieder dem Davispokalkampf zu. In Prag treffen ſich die Tſchechoflowakei und Auſtralien zum En d⸗ kampf der Europa⸗ Zone. Der Sieger dieſes Tref⸗ fens mißt ſich dann mit USA im Interzonenfinale und deſſen Gewinner trifft in der Herausforderungsrunde, dem eigentlichen Endkampf, auf den Verteidiger England. Saarbrücken und Wildbad bringen die wichtigſten Turniere Sücddeutſchlands, einige deutſche Spieler nehmen am internationalen Turnier in Straßburg teil und in Noordwijk werden Hollands Meiſterſchaften aus⸗ getragen. Pferdeſport Hauptereignis des Sonntags iſt der Große Preis von Berlin in Hoppegarten, bei dem nach der Abmel⸗ dung des Ungarns Tempo noch ſieben Pferde, Arfaman, Janitor, Athanasius Graf Almaviva, Grandſeigneur, Pa⸗ lander und Blinzen, an den Start gehen. Das Rennen iſt mit 27000 Mk. ausgeſtattet. Der Terminkalender ver⸗ zeichnet außerdem noch Galopprennen in Hal le, Köln und Auteuil. 8 Verſchiedenes Die Deutſchen Hochſchul⸗Meiſterſchaften in Frankfurt bringen neben den an anderer Stelle er⸗ wähnten Meiſterſchaften in der Leichtathletik, im Schwim⸗ men und Rudern noch Kämpfe im Turnen und Boxen ſo⸗ wie einige Vorführungen in anderen Sportarten. Auf der Waſſerkuppe wird das 27. Rhön⸗Turnfeſt, nächſt dem Feloͤbergfeſt eines der beliebteſten Bergfeſte abgewickelt. In Frankfurt am Main geht ein Jungen d⸗Boxtur⸗ nier des Gaues Südweſt in Szene, deſſen Gewinner auf Koſten des Gaues als Zuſchauer zu den Deutſchen Kampf⸗ ſpielen fahren dürfen. In Magdeburg werden die Deut⸗ ſſchen Polizei ⸗Meiſterſchaften abgewickelt, Leipzig iſt der Schauplatz des 20. Deutſchen Bundes⸗ Schießens. Helen Madiſon übertrofſen hat jetzt die holländiſche Schwimmerin Willie den Ouden. In Rotterdam ſchwamm ſie mit 5216 Minuten für 400 Meter Kraul eine Welthöchſt⸗ leiſtung, die um 12,5 Sekunden beſſer iſt als die ſeit 1932 von Helen Madiſon(USA) gehaltene Beſtleiſtung. Mar Schmeling und Anny Ondra in Hamburg Entgegen den Erwartungen kamen Max Schmeling und ſeine Frau Anny Ondra bereits am Donnerstag nachmit⸗ tag in Hamburg an. Die Ankunft war ſo geheim ge⸗ Halten, daß auch die meiſten Preſſe⸗Vertreter erſt am Frei⸗ tag davon erfuhren, um ſo mehr, als eigentlich die An⸗ kunft erſt an dieſem Tag erfolgen ſollte. Den Freitagvor⸗ mittag benutzte Schmeling vor allem, um, wie ſein Gegner Neuſel, dem Schirmherrn des hamburgiſchen Sportes, Senator Richter, einen Beſuch abzuſtatten, bei dem man ſich ſehr angeregt über die große Sache vom 26. Auguſt unterhielt. Anſchließend beſuchten Schmeling und ſeine Frau Ha⸗ genbecks Tierpark und beſichtigten die neuen Bauten auf der Dirt Track.. Unſer Mitarbeiter hatte Gelegenheit, ſich mit Schmeling und„Anny“ längere Zeit zu unterhalten. Der„Ulan vom Rhein“ war in beſter Stimmung, wie immer, wenn er ſich in Hamburg aufhält. Seine Hand iſt völlig in Ordnung, ſo daß er in dieſer Beziehung für den 26. Auguſt keine Sor⸗ gen zu haben braucht. Wenig Freude bereitet ihm die An⸗ ſicht, daß er keinen Start habe. Schmeling bezeichnet dieſe Behauptung als Unſinn, da er ſich eben in jedem Falle auf ſeinen Gegner einſtelle und beiſpielsweiſe gegen Paolino vom Gongſchlag in ſtarkem Tempo losgegangen ſei. Lediglich die einſei tigen Richter hätten ihn um den klaren und verdienten Sieg gebracht. wird er ein beſonderes Training aufnehmen, ob⸗ wohl er ſich eigentlich immer im Training, befindet, vor allem auch infolge ſeiner Leidenſchaft für die Jagd, der er wie ſeine Frau ſich gerne hingebe. 1 In nächſter Zeit Die weitere Unterhaltung bewegte ſich ſodann um das Trainingslager in Travemünde, das Schmeling in den nächſten Tagen beziehen wird, und um allgemeine Box⸗ angelegenheiten. Hierbei wurden auch die Gerüchte um Canera geſtreift, die Schmeling als unmöglich bezeich⸗ nete. Vor allem ſei es ganz ausgeſchloſſen, daß Bär Blei in den Bandagen gehabt habe. Am meiſten hätte er ſich darüber gefreut, wie die Italiener ſich für ihren Prima ein⸗ geſetzt haben. Ihm ſei dies in Deutſchland bei ſeinen ver⸗ ſchiedenen Weltmeiſterſchaftskämpfen nicht ſo ergangen. Hier war Schmeling deutlich anzumerken, wie ſehr ihn die damalige Einſtellung verſchiedener Zeitungen erregt hat. Beſonders intereſſant iſt es auch, daß Schmeling den Box⸗Unternehmer Damſki auf Neuſel aufmerk⸗ ſam gemacht haben will. Der Punching⸗Leiter Ro⸗ thenburg beſtätigt dieſe Entdeckung Schmelings eine diesbezügliche Frage hin. Anny Ondra nahm an der ganzen Unterhaltung regen Anteil und bewies, daß ſie an dem Wohlergehen ihres Boxergatten lebhaft intereſſiert iſt. Ob ſie allerdings zum 26. Auguſt nach Hamburg kommen wird, um zuzuſehen, iſt noch ſehr die Frage. Am Nachmittag war Schmeling ſodann im Hotel mit Vertretern der Hamburger Preſſe zuſammen, wobei ſich wieder das bekannte Frage⸗ und Antwortſpiel entwickelte. Es ging jedenfalls äußerſt gemütlich zu. Im Schmeling⸗ Lager iſt man für den 26. Auguſt ſehr zuverſichtlich, eine Beobachtung, die vor einem Boxkampf bekanntlich in bei⸗ den Lagern zu machen iſt. Am frühen Abend traten ſodann Schmeling und Frau die Weiterreiſe nach Berlin an. Am Ende des Monats geht es ſodann nach Travemünde. auf Badiſche Turnerſchaft für Nürnberg gerüſtet 90 Turner und Turnerinnen in den Mehrkämpfen— 15 Leichtathleten und 4 Staffel im Weitkampf— 9 Fechter und Fechterinnen beteiligt Für die Deutſchen Kampfſpiele in Nürnberg hat der Gau Baden der DT ſo ziemlich auf allen Gebieten ſeine beſten Kräfte mobil gemacht, die ſich in monatelanger Arbeit für die große Leiſtungsprüfung mit den Beſten un⸗ ſeres Volkes in der letzten Juliwoche vorbereitet haben. Alles in allem werden es etwa 140 Turnerinnen und Turner ſein, die den Gau 14 in Nürnberg mit gutem Erfolg— ſo hoffen wir— vertreten. Unter den 28 Vereinen, die daran beteiligt ſind, darf man neben den großen und führenden Turnvereinen des Gaues er⸗ freulicherweiſe auch eine Reihe mittlerer und kleinerer Vereine aus den ländlichen Gebieten des Gaues vermerken. In die 6 turneriſchen Mehrkämpfe, die aus allen deutſchen Gauen 2600 Turner und Tur ⸗ nerinnen in Nürnberg am Mittwoch der Kampfſpiel⸗ woche vereinigen, werden ſich aus unſerem Gau 90 Wett⸗ kämpfer einreihen. Wenn bei den Männern im 3Zwölf⸗ kampf, als der Krone des turneriſchen Mehrkampfes, bei 300 Bewerbern der Gau 14 22 Teilnehmer ſtellt, ſo knſtpft damit die Badiſche Turnerſchaft an ihre Erfolge beim Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart an. Zuvorderſt iſt dabei Beckert, TWiNeuſtadt, zu nennen, dem die Erfahrungen in Budapeſt ſehr zugute kommen werden. Auch die übrigen Schwarzwälder, Hofele und Kippert, TV Villingen, und Iſele, TV Bonndorf, ſind mit von der Partie. Eſchwei iſt ebenfalls zu beachten, der jetzt wieder in Weinheim anſäſſig iſt und vom TV 62 Eur ich und Wal⸗ ter im Gefolge hat. Der Mannheimer TV 1846 entſendet Schmelcher, Hafner und Cuntz, die in Nürnberg ihren früheren Vereinskameraden Fiſcher vom Tbd Gaggenau begrüßen werden. Stark vertreten iſt die Tode Heidelberg, die Stadel, Moosbrugger, Renner, Weigel und Mohr entſendet. Dazu ge⸗ ſellen ſich Betſcher, TV 1846 Karlsruhe, Kaiſer, Tod Teningen, desgleichen die beiden Viernheimer Bi⸗ ninger und Herberth. Der volkstümliche Turner⸗ Fünfkampf, der mit 1800 Wettkämpfern beſetzt iſt, hat in Baden weniger Gegenliebe gefunden. Stabhochſprung und 1500⸗Meter⸗Lauf ſind zwei Uebungen, die den Sieg erſchweren, dafür aber um ſo wertvoller machen. Mülbert, TV Edingen, Wöör⸗ ner, TV Langenbrand, ſind ebenſo bekannt als die Man n⸗ heimer Weiſſer und Köppen, Fritz und Hocker, 46 Karlsruhe, Rößler und Hoffmann, 46 Heidelberg, Rei⸗ nig, 62 Weinheim Hübſch, TV Hanoſchuhsheim. Lorenz, Noe, Riedling, Kettner, Tgde Doſſenheim, Groß und Kiehnle, Tüͤd Kenzingen, Dieſer, Tbd Gaggenau, vervoll⸗ ſtändigen die badiſche Gruppe. Eine beſondere Zuſammenſetzung mit Waſſerſpringen, Schwimmen und Turnen erfuhr der Neun kampf, der den TV 46 Heidelberg mit Stoll, Lindner, Münſter, Zapp, Marſchall und Klingenfuß auf den Plan ruft. Betz, Ha⸗ nauer, Henninger und Karcher vertreten den TV Karls⸗ ruhe, Schwarz und Wenz den TW 1834 Pforzheim, Cerdini und Merz die Tade Heidelberg und Kühlwein den TV Viernheim. Den Turnerinnen ſind ebenfalls 3 Mehrkämpfe einge⸗ räumt, von denen der Siebenkampf das meiſte In⸗ tereſſe beanſprucht. Die 180 Meldungen enthalten aus Baden 17 Turnerinnen, die mehr und weniger ſchon her⸗ vorgetreten ſind. Beinahe durchweg haben ſie ſich bereits in Stuttgart oder anf dem Gauturnen bewährt, die Janz und Denz TV Neufadt, Schmitt und Ender, TV 46 Hei⸗ delberg, Szemkus, Schütter, Hell, 46 Mann⸗ heim, Steurer, Stehle, Ehnes, Engelmann, Tode Hei⸗ delberg, Nagel, Tbd Pforzheim, Kadel, 62 Weinheim, und Kühny, TuͤKrSpV Rohrbach. Der Sechs kamof, der Geräte⸗ und Volksturnen, ſo⸗ wie Schwimmen enthält, ſieht Heidelberg in Front mit Kilger und Dalſum, TW 46 Heidelberg, ſowie Rohrmann und Frick, Tgde Heidelberg. Im volkstümlichen Vierkampf iſt die ba⸗ diſche Vertretung wieder ſtärker. Fellmer⸗ und Frau Bon⸗ net⸗Hittler, Tbd Pforzzeim, Mohrenſtein, Tbd Gaggenau, Möſch und Dörflinger 46 Karlsruhe, Krafft und Frau Weiſſer, 46 Mannheim, Rieſterer, TV Bretten, Kunz⸗ mann und Becht, TWöLirkenfeld, haben das Zeug in ſich, unter die Sieger zu konmen. Für die Lecßtathletik⸗Wettkämpfe, zugleich um die Deutſcher Meiſterſchaften 1934, liegen aus den Reihen der badiſchen Turner ebenfalls eine beträchtliche Anzahl Meldungen vor. Ueber 100 und 200 Meter wird Leipert, Tade Heidelbrng, an den Start gehen. Für 200 Meter hat auch Eichin, TV 46 Mannheim, gemeldet, der bis dorthin hoffentlich wieder in Schuß ſein wird. Von ſeinen Vereinsumeraden beſtreitet Nehb den 400-Meter⸗ und Weiſſer den 400⸗Meter⸗ Hürdenlauf. Im 800⸗Neter⸗Lauf geht Schmidt, Tſchft Durlach, und im 1500⸗Meer⸗Lauf Kübler, Reichsbahn Karlsruhe, an den Start. Die beiden badiſchen Teilnehmer im Marathonlauf ſind Wirth Wieſental, und Locke, Reichs⸗ bahn Karlsruhe. In den Staffeln beſtreitet TV 1846 Mannheim die 4 mal 100 Peter Männer⸗ und Frauen⸗ ſtaffeln, ebenſo die 4 mal 400 Meter Staffel. Zur 4 mal 100 Meter Männerſtaffel hat auh die Vade Heidelberg ge⸗ meldet. In den Wurf⸗ und Soßübungen iſt die badiſche Turnerſchaft ebenfalls ausſichtsräch vertreten. Kullmann vom MTV Karlsruhe und Dr. JFinkler, Tgde Heidel⸗ berg, treten zum Speerwerfen an Merkle vom TV 48 Karlsruhe zum Kugelſtoßen zuſanmen mit Jägle, TV Lahr, der auch im Steinſtoßen, Schbuderball⸗, Diskus⸗ und Hammerwerfen eine ſtarke Waffe ſan wird. Dann finden wir noch im Leichtathletii⸗ Zehnkampf Dr. Dinkler und Heilmannseder von d Heidelberger Tade, ſowie den Murgtäler Wörner vom Langenbrand; bei den Frauen im Fünfkampf die Turncin Stichling, Mr V Karlsruhe. Das Aufgebot der Fechter und ßechterinnen enthält bei den Turnern Höfler, TW46s Man nheim (Florett, Säbel), Stilleke, Tade Heidelbeg(Säbel, Degen), Beyer, TV 34 Pforzheim(Florett⸗Säbel) Stahl, TB 34 Pforzheim(Florett, Degen), König, TV 46 Karlsruhe(IF d⸗ rett, Degen), Blum, TV Bretten(Säbel, Degen). Die Vertretung im Degenmannſchaftskampf iſt der Freiburger Tſchft übertragen. Die beiden am Frauenflörettfechten betei⸗ ligten Turnerinnen ſind Lotte Beck vom TV 34 Pforzheim und Mimi Meier vom Mannheimer TW 18486. Da die Fechtwettkämpfe ſich über die ganze Kampfſpielwoche verteilen, haben die Fechter und Fechterinnen eine reiche Arbeit vor ſich. Kleine Sportnachrichten Einen Stunden⸗Weltrekord für Motorräder ſtellte der Fronzoſe Louis Jeannin auf einer 250⸗cem⸗Jonghi⸗ Maſchine auf. In Linas⸗Montlhéry erzielte der Franzoſe ein Stundenmittel von 156,243 Km. Den alten Rekord hielt ſeit 1029 der Franzoſe Marchand. 1201 Einzel⸗ und 128 Staffelmeldungen wurden für die Leichte“ etikwettbewerbe, den Mittelpunkt der Deutſchen Kamypfſniele in Nürnberg abgegeben. Bei den Männern wurden 947 Einzelteilnehmer und 109 Staffeln, bei den Frauen 254 Teilnehmerinnen und 19 Staffeln gemeldet. Die geſamte deutſche Elite wird am Start fein. Eine Aenderung hat es in der deutſchen Mannſchaft ge⸗ geben, die den erſten Frauen ⸗Leichtathletikkampf gegen Polen am Sonntag in Worſchau beſtreitet. An Stelle von Frl. Niederhoff Velbert wird Frl. Mauermeier⸗ Miinchen im Hochſprung ſtarten. Das 20. Deutſche Bundesſchießen In Leipzig werden bis zum Samstag die Sieger des 20. Deutſchen Bundesſchießens ermittelt. Nach dem Don⸗ nerstag war die Zuſammenſtellung folgenden vor läufi⸗ gen Ergehniſſes möglich: Standfeſtſcheibe: 1. Hans Korte⸗Herford 2983 Teiler, 2. Karl Hammer⸗Ulm 317 Teiler, 3. Walter Lange⸗Braun⸗ ſchweig 778½ Teiler. Feldfeſtſcheibe: 1. Max Eichhorn⸗ Steinach 225 Teiler, 2. Kieße 452, 3. O. Steigmayer 576. Wehrmann⸗Feſtſcheibe: 1. Adam Bräuer⸗Oberlahnſtein 39 Ringe, 2. Dr. Schulz⸗Schneidborn 39 R.— Piſtolen⸗ Feſtſcheibe: 1. Fritz Pfaller⸗Nürnberg 67½ Teiler, 2. Zulauf⸗Altſtetten(Schweiz) 428., 3. Kloetzſch⸗Hagen i. W. 548 T. Kleinkaliber⸗Feſtſcheibe: 1. Schnappach⸗Fürth i. B. 25 Teiler, 2. Ebeling⸗Hannover 54 Teiler, 3. Göhns⸗ Hannover 60 Teiler. Standblättchen: Dr. Fun k⸗Düſſel⸗ dorf 24 Teiler. Feldblättchen: Joſeph Trinkgeld 52 T. Piſtolenblättchen: Seibers⸗ Saarbrücken 117 Teiler. Engliſche Leichtathletik Meiſterſchaften Preußen Krefeld ſetzt ſich durch Bei regneriſchem Wetter begannen am Freitag vor nur wenigen Zuſchauern im Londoner White City⸗ Stadion die Engliſchen Leichtathletik⸗Meiſterſchaften. Neben Vor⸗ und Ausſcheidungskämpfen gab es auch einige Entſcheidungen. So ſiegte im Zwei⸗Meilen⸗ Laufen Cooper⸗Woodford Green in 13,41. In der 4 mal 110 Vards Staffel iſt der Titelhalter Preußen refeld auf dem beſten Wege, ſeinem letztjährigen Erfolg einen neuen anzureihen. Die Krefeldef gewannen ihren Vorlauf in 43 Sekunden gegen die London Polytechnic Har⸗ riers und qualifizierten ſich für die Entſcheidung. Haff⸗ manns, der als Dritter hinter Heithoff und Hendrix lief, ſorgte für den entſcheidenden Vorſprung. Ueber 220 Mards ſchied der Krefelder Pfiſterer, der in ſeinem Vorlauf nur Veirter wurde, aus. Die ſechs Meilen gewann erneut Holden⸗Tipton Harriers in 30:43,8 Min. Den Abſchluß der Freitag⸗Entſcheidungen bildeten Drei⸗ ſprung und Tauziehen. Im Dreiſprung war Boyce⸗ North Belfaſt mit 14,50 Nards ſiegreich vor Higginſon von Leyland Motors mit 13,17. Das Tauziehen holte ſich das Dienſtkorps Feldham von der königlichen Armee mit zwei Siegen über die Standort⸗Mannſchaft Portsmouth der Marine. Deutſchland bei den Ruder-Europameiſterſchaften „Mit offenen Armen wieder aufgenommen“ Nach der Züricher Rurderregatta, auf der es bekanntlich auch wieder einige deutſche Erfolge gab, fand eine feierliche Feſtſitzung ſtatt, in deren Rahmen zunächſt der Mainzer Cordes, einſtmals Deutſchlands erfolgreichſter Ruderer ler ſaß im deutſchen Europa⸗Meiſter⸗Achter 1913 in Gent), ſprach. Unter lebhaftem Beifall der Verſammlung betonte der Deutſche, daß ſich Deutſchland diesmal beſtimmt an den Europameiſterſchaften beteiligen werde. Rico Fie⸗ roni⸗ Bern, der Präſident des Internationalen Ruder⸗ Verbandes(Fiſa) hob in ſeiner auſchließenden Rede her⸗ Lor, daß Deutſchland wieder mi offenen Armew in die Fiſa aufgenommen würde. Mit lem gemeinſamen Geſang des Deutſchlandliedes ſchloß die ᷑hebende Tagung. Das Programm zu den vom bis 12. A u gu ſt in Luzern ſtattfindenden Europamiſterſchaften der Rude⸗ rex hat übrigens das folgende Assſehen: Dienstag: 7. Auguſt: Begrüßungsobend der Delegierten der Fiſa Mittwoch, 8. Aug uſt:.30 Wr: Kongreß der Fiſa im Rathaus zu Luzern(u. a. Wiederaufnahmeankrag Deutſchlonds und Olympiſche Regett 1996); Don ner tag, 9. Auguſt: Ankunft der Pannſchaften; Frei⸗ tag, 10. Auguſt: 14.30 Uhr: Bainn der Vorrennen auf dem Rotſee; Samstag,. Uuguſt: 14.90 Uhr Zwiſchen⸗ und Hoffnungsläufe; Sontag, 12. Au gu ſt: Entſcheidungsrennen und Preisvertetung. 3200 Mark Turner- Beihilfe für das Hilfswerk 5 f Zuſammen mit der Deutſchen Trnerſchoft haben de D⸗Gau 14, die badiſchen Turnkteſſeund 55 We den ſchönen Betrag von 3200„ außebracht, der den zu⸗ ſtändigen Stellen für dos Bugginger Hilfswerk zugeleftet wurde, zugleich als ein Zeichen der Opferbereitſchaft und Volksverbundenheit der Turner, de ſich dadurch wieder einmal mehr bewährte. Tief ſind ze Wunden, die durch das Bergwerksunglück auch dem in Aufſtreben begriffen geweſenen Turnverein Buggingen gſchlagen wurden, der auf dem beſten Wege war, ſich eine verinseigene Turnhalle zu ſchaffen. Nicht nur, daß eine Reit treuer Kameraden dem Unglück zum Opfer gefallen ſind, hatten die Buggin⸗ ger Turner auch noch das Pech, zuſeen zu müſſen, wie ſich der rührige Oberturnwart des Verins einen ziemlich ſchweren Unfall beim Turnhallenbau zog. Achtung! Vereinsfirer! Ich lade alle den Führerringen der Tuen⸗ un vereine Mannheims und der Vororte Anezörenden a Donnerstag, 19. Juli,.30 Uhr, ins Hau; der deutſ Arbeit(P 8) zu einem Kameradſchaſtsabend ein. Es wird ſich hierbei Gelegenheit geben, in Form eint Ausſprache aktuelle Fragen zu behandeln. W. Körbel, Lurmführer Sonntag, 15. Juli ö Roſengarten:„Derfflinger“, Operette von Waler Kollo, gußer Miete, 20 Uhr. g Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternppjektors; 17 Uhr Vorführung mit Lichtbildervortrag:„De Stern⸗ 5 cen A 5 3, 15, ehemalige Diskonto⸗Geſellſchaft: Deutſche K Ausſtellung 1934. Geöffnet von—18. dune Sportplatz Uhlandſchule: 14 uhr Nationale leichtathetiſ Frauen⸗Wettkämpfe des Mannheimer Frauenel abs nix 02, Mannheim. Rennwieſe: NS DA Ortsgruppe Neckarſtadt⸗Oſt Sonmer⸗ 8 auf 3 e 5 oſarium, Neuoſtheim, Harrlachweg: Geöffnet v.—20 1 Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 7 Uhr Mannheim Nies: heim— Aßmannshauſen und zurück;.90) Uhr Spyer und zurück; 12 Uhr Worms und zurück; 14.80 Ihr Speyer— Germersheim und zurück; 19.45 Uhr Worns und zurück, 2 ſtündige Abendfahrt. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 Uhr Tanzkaharett. Pfalzbau⸗Kaffee: 16 und 20 Uhr Kabarett und Tanz. Tanz: Palaſthotel Mannheimer Hof, Kaffee Vaterland. Waldparkreſtauraut: 15 und 20 Uhr Konzerf und Tanz Tag der Handharmonika in Maunheim⸗Lndwigshafen 11 Uhr Vorkonzert im Hindenburgpork; 6 Uhr Haupd konzert im Friedrichspark; 20 Uhr Bunter Abend im Fried richspo rr 5 Lichtſpiele: Univerſum:„Das verlorene Tat“. Alhambra:„Zu Straßburg auf der Shanz“. Roxy:„Ein Lied geht um die Welt“.— Schau; burg: Ich bin Suſonne“.— Palaſt und kor ia „Nachtfalter“.— Capitol:„Die Freumin e großen Mannes“, 1 l 98 LTL cnc e een een e ene enen ue gun usern Tei u den ene an ae wa ae ee og reg bunu z cg znonge jung gvac c dung unde dee siv Ansp daophiblusgele aufe avar 43 gun goſe nv zva ututncpl og— apa usbubdobuga og udnecuv uon um nord gierte die mog eielaemutas uga Saveech ute t Burda mur o Jin ui gs geg uggobeondg JBuvzgga feia Usdſpgig us zvan Sc hau yuv io oho usg leres Inv zii ad dico uud i dient io doltun ui gui ug bung g ien gun dana ignateg gun Laue usbrgymusuhngz go Gl 40 gig av gun Ind zd o unc uon e gam n ede n nba ac eue unguv ͤ goe utcr on go uten ae arne Uozugactevun gun ug raue u autumn ee enen ne une een e ee eee eee de dun h mog Ino uur% ee at zuvachs gag gadchneſun aouegaplodzoa gun ac ute un um udge guns Ing uo ut Ja gun ust cee ee eee ee eee „ig dul jan judbocz ugoe Toa ur usgeſcegeig In enge uu Pon vba vag mut ep: ug ally gun ohorckfeuag sog aul jput unn gutaparcpk pe ppfut aul ne ind Amutru ncckluſs ur gc rn nc sv Jos So chu sicpiu rug zii c udo gn gielasmumos uga ung nv u en ne ole ne ene ee bench ee ee ku g i ol Jbolne chu Ruud usean ju as nc dig zogn ulgundg d dust Ai uu udagvan fgzunckguvfs ugufsou upp ursgu sl tggupag jchiu vl ie bia c ianut ure usgubolnda uno di rar o scpoß dig ogg ung Maur agu cpu ggg cim nc uugat olafand ui ur cpu give ing juuvaä gogoig“ ua 20 -Josunges im oma d Bochum uud ug ga uig pig „nung“ enaceu vc sag s long ud ugenaat uegedebgo domaoa ding vat aa liompctoß ungech usg aul mlelagz use ol oũpoc uus log sol„ibunnog dig anzg“ akon zog uv uigojs ost 19 val„ent an] flach“ cctv dd uv dla gelog gun gag u Adige u daogur zd ng un uodengs mut guide z!'pnane bp udailſpyu uv zeuupc udcieg die ungen cela —— uöeahn! 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Dem Zwang der Gewohnheit folgend, kleidete er ſich zum Eſſen um, ſtreifte mit zornigem Blick Frau Karrings Tiſch. Aber Herr Bergmann und die Holländer waren abgereiſt, die Probeehepaare machten einen Ausflug nach Corviglia, und Fremde hatten ihre Plätze eingenommen. Edzard von Sommerfeld ſaß wartend vor ſeinem Gedeck. „War's ſchön? Danke: Ja!“ „Sie ſind wohl auch Strohwitwer? Ich ſah Ihre Frau heute morgen zufällig am Bahnhof mit der ſchneidigen Blondine.“ „So? Ja— allerdings!“ Die Kürze der Antworten, der zerſtreute Blick fielen dem geübten Menſchenkenner auf. Dem armen Kerl iſt eine Laus über die Leber gekrochen! Eut⸗ weder wegen ſeiner angetrauten Frau oder wegen einer andern! dachte er mitleidig. Dieſe Anzeichen kannte er. „Sie ſind müde, Rosladin,“ ſagte er nach einer Weile.„Wir wollen ein Glas Champagner trinken!“ „Ich bin nicht müde! Warum ſollt' ich?“ „Um ſo beſſer! Aber ſchaden kann's trotzdem nicht! Und wenn Sie lieber ſchweigen wollen, ſo tun Sie es in Gottes Namen! Ich verſtehe es immer, wenn ein Menſch den Mund nicht rühren mag!“ Frau Schröder war ganz ſtarr über ihren Urlaub, den ſie gar nicht erwartet hatte. Und daß die Frau Staatsanwalt ihr ſelbſt die Sorge für das Haus abnehmen wollte! Aber ſie hatte es ja immer gewußt, die Mutter der gnädigen Frau ſei ein Engel. Beinahe ſo reizend wie der Herr Kapellmeiſter. Glückſelig packte ſie ihren Koffer, um zu ihrer verheirateten Tochter zu fahren, und dann war Eva allein in der Wohnung.— Sie hat es ja ſo gewollt! Aber es gehen Einwirkungen von den leeren Räumen aus, mit denen ſie nicht gerechnet hat. Sie hat auf Freude gehofft, und es wird Pein. „Es vergeht kein' Stund in der Nacht, Da mein Herz nicht erwacht Und dein gedenkt——“ Wenn in der ſtillen Goetheſtraße ein Wagen hupt, denkt ſie: Jetzt kommt Georg! Wenn Schritte klingen, horcht ſie auf, meint, es wären die ſeinen. Sie ſieht die Tür an, und ihr iſt, als müſſe ſie ſich öffnen und Georg hereinlaſſen. Sie ſitzt am Flügel, beugt ſich nieder und küßt die Taſten, die er berührt hat. Die letzten Hüllen der Selbſttäuſchung fallen von ihrer Seele, und die nackte Wahrheit ſtarrt ihr ins Geſicht— ſie liebt den Gatten ihrer Tochter, hat ihn immer geliebt und weiß jetzt, was es heißt. ſich zu ſehnen mit allen Kräften der Sinne und der Seele. Aber daß nur Georg nichts merkt, daß er um Gottes willen nichts merkt! Doch wie ſoll er, wenn nur ihr Wille feſt und treu bleibt?—— Zur feſtgeſetzten Zeit tritt Frau Schröder wieder an, erfriſcht und tatenluſtig. Sie fragt teilnehmend, wie es den jungen Herr⸗ ſchaften gehe, und wundert ſich gar nicht, als ſie hört, daß ſie nicht allzuoft geſchrieben haben. „Das iſt das beſte Zeichen, daß ſie glücklich ſind, wenn ſie gnä' Frau vergeſſen!“ meint Frau Schröder und ahnt nicht, daß ſie damit einen Stein auf Evas Seele wälzt.—— Endlich, nachdem eine ganze Woche ohne Lebenszeichen ver⸗ gangen iſt, kommt eine Karte mit Schweizer Poſtſtempel: „Liebe Eva! Ich komme Montag mit dem Fünfuhrzug. Zu⸗ nächſt allein. Alles Weitere mündlich. Dein G..“ Der leichte Taumel, den Eva nun allzugut kennt, überfällt ſie. Georg kommt! In kurzen achtundvierzig Stunden wird ſie ihn wiederſehen! Kurzen? Nein, lang genug werden ſie ſein! Aber es gibt ja Arbeit— Arbeit für Georg! Sie läuft hinunter in die Küche.„Frau Schröder, Herr Ros⸗ ladin kommt!“ Ihre Stimme zittert vor Jubel.„Was geben wir denn zum Abendbrot? Ich denke: Geflügel!“ Das ißt er gern! Und zum Nachtiſch Kaffeeereme!“ Auf dem guten Geſicht der Haushälterin erſcheint der Wider⸗ ſchein von Evas Freude. „Soll ich nicht lieber Weingelee mit Vanilleſoße machen? Da leckt Frau Rosladin ſich alle Finger nach.“ „Wir wollen es nur bei Kaffeeereme laſſen! Herr Rosladin kommt allein.“ „Ach nee, gnä' Frau! Warum denn bloß?“ Erſt jetzt kommt Eva dazu, ſich über Lys Ausbleiben zu wun⸗ dern. Die wilde Freude über Georgs Heimkehr hat alles in den Sonntags⸗Blatt der Neuen Mannheimer Zeitung Hintergrund gedrängt. Aber ſchließlich— was kann da viel vor⸗ liegen? Beunruhigend iſt es auf keinen Fall. „Ich weiß es nicht,“ ſagt ſie, und Frau Schröder meint:„Na, Hauptſache, daß wir ihn wieder haben.“—— Nicht nur pünktlich, nein, viel zu früh iſt Eva am Bahnhof. Die frohe Erwartung hat ſie nicht im Hauſe gelitten. Sie geht aufgeregt hin und her, ſteht gedankenlos vor den Fahrplänen, ſieht nach der Uhr und findet, daß der Zeiger ſich nicht von der Stelle rühre. Dann verwickelt ein Bekannter ſie in ein Geſpräch, und als er ſich verabſchiedet hat, iſt's auf einmal fünf Uhr dreißig. Alſo erhebliche Verſpätung! Im Stationsgebäude klingelt der Telegraph wieder und wieder und ein Beamter kommt eilig und verſtört aus dem Dienſtraum. Was iſt das? Unfall? Sagte nicht jemand: Unfall? Mit einem Schlage iſt das Wort in aller Munde. Fremde rufen es einander beſtürzt zu. Zuſammenſtoß bei der Schönberger Weiche! Tote? Verletzte? Noch weiß man es nicht. Aber Kraftwagen mit Aerzten und Sanitätern ſollen ſchon unterwegs ſein, ebenſo die Feuer⸗ wehr. Man ſieht ſchreckverzerrte Geſichter, Frauen ſchreien auf, Kinder heulen laut. Beſonnene mahnen zur Faſſung. Nur nicht ſchon verzweifeln! Vielleicht iſt alles nicht ſo ſchlimm? Undeutlich dringt das Geſchwirre der aufgeregten Stimmen an Evas Ohr. Sie hat ein Gefühl von Schwäche und Uebelkeit. ſinkt leichenblaß auf eine Gepäckbank. Wimmernd drückt ſie die Hände auf den Mund. „Herrgott im Himmel, nimmt mein Leben für ſeines, ſein ſchönes, reiches, glückliches Leben!“ Aber ihr Gebet wind nicht erhört werden. Brutale Kräfte haben noch immer gehaßt, was fein und ſchön und erleſen war. Neben ihr ſpricht jemand wohlgemeinte Banalitäten, die Unbe⸗ teiligten ſo glatt von der Zunge gehen. Aber Eva kann nichts denken als: Wenn nur ſein Geſicht, ſein geliebtes Geſicht, nicht ſo fürchterlich entſtellt iſt! Immer mehr füllt der Bahnhof ſich mit Leuten, die auf den nächſten Zug warten, und noch mehr mit Neugierigen, die bei allem dabei ſein müſſen, ſei es auch was Grauſiges. Eva ſpringt wieder auf, läuft hin und her, ſchlingt die Hände ineinander. Froſt ſchüttelt ſie, trotz der Sommerwärme. Ihre Lippen ſind trocken und ſpröde vor Angſt, ihr Herz geht in harten Schlägen. a. Es heißt, daß ein Sonderzug für die Verletzten abgelaſſen iſt. Wird denn die Pein dieſes Wartens ewig währen?— Da endlich kommt er, der Sonderzug, faucht langſam in die Halle, ſteht, und in Evas Herzen beginnen Totenglocken zu läuten. Schaffner ſpringen heraus, Aerzte und Sanitäter helfen und ſtützen. Eva hat ſich vorgedrängt, ſtarrt wie gebannt auf den Gepäckwagen, der die Schwerverletzten bringt. Auf Bahren hebt man ſie behutſam heraus. Sie iſt vorbereitet auf alles und fühlt, daß ihr Leben zu Scherben geht, wenn Georg tot iſt. Bahre auf Bahre wird gebracht, Verletzte ſtöhnen. Die dumpfen Laute ſchnei⸗ den Eva ins Herz, aber noch immer kommt Georg nicht. Da fühlt ſie ſich an der Schulter berührt, wendet mechaniſch den Kopf.„Georg! Mein Georg!“ ſchreit ſie, daß Vorübergehende ſich umſehen. Er ſteht neben ihr, ſehr blaß, mit verbundenem Kopf, aber aufrecht.„Du— Du!“ Mit Evas Faſſung iſt es ganz vorbei. Sie wirft beide Arme um ſeinen Hals, ſchluchzt haltlos. „Eva— aber, Evchen!“ Unbewußt ſtreichelt er ſie. „Verzeih! Ich bin gleich wieder vernünftig!“ ſtammelt ſie.„Es war entſetzlich! Ich hatte Dich aufgegeben..“ „Liebes—: Unkraut vergeht nicht ſo bald!“ lächelt er, aber über ſein Geſicht geht ein Schmerzzucken. Sein Abteil ſtand nicht unter dem erſten Anprall, aber ein aus dem Gepäcknetz ſtürzen⸗ der Koffer hat ihm eine Wunde über die Stirn bis zu den Augen⸗ brauen geriſſen; nicht gefährlich, aber breit. Um ſie her ſtrudelt es von aufgeregten Menſchen. „Vorſehen! Platz! Bitte, Platz!“ Mühſam bahnen die Sanitäter ſich ihren Weg, und im Ge⸗ dränge werden Rosladin und Eva zur Halle hinausgeſchoben. „Nanu, Herr Kapellmeiſter, auch'n bißchen was abgekriegt?“ Ein Gepäckträger läuft geſchäftig nach einem Mietkraftwagen, und nun geht es heim. Eva hält Rosladins Hand in ihren beiden, ſpürt mit Wonne den Pulsſchlag. Daß Sonne, Welt und Himmel ſo berauſchend ſchön ſein können! Daß es ein ſo betäubendes Glücksgefühl überhaupt geben kann! 8 „Wie iſt Dir? Haſt Du Schmerzen?“ Ihre Stimme bebt vor Zärtlichkeit. und ſit leben ben!— Der Johan ſches. derma Tu! nialſ Gener — 5 f turniet 9 nicht fe den ſte Näher Sonntags⸗Blatt der Neuen Mannheimer Zeitung „Nicht der Rede wert. Ein bißchen Brummſchädel und für die Zukunft vielleicht ein kleiner Schönheitsfehler.“ Bei dem kleinen Scherz ſchlägt der mühſam unterdrückte Wein⸗ krampf ins Gegenteil um, und Frau Eva bricht in wildes Ge⸗ lächter aus.—— i In der Goetheſtraße iſt die Diele oöͤurchzogen von Düften ſtärk⸗ ſten Kaffees; Frau Schröder weiß, was Rosladin bevorzugt. Eil⸗ fertig kommt ſie aus der Küche gelaufen und hört entſetzt, was ſich begeben hat. „Gott im hohen Himmel! Und ſo nah am Tod iſt der Herr Kapellmeiſter vorbeigeſchrapt? Is ja gräſig. Nee, wenn ich mir das bloß ſo recht ausmal'! Herr Kapellmeiſter ſollten ſich man gleich zu Bett legen! Hab' ich nicht recht, gnä Frau?“ Eva findet das auch, aber Georg will davon nichts hören. Bewahre! Was fehlt ihm denn? Im Notfall könnte er dirigieren. Höchſtens will er ſich, wenn's durchaus nicht anders ſein kann, und damit nur die Frauensleute Ruhe geben, in der„Bohle“ auf das Ruhebett legen. Nun trägt Eva alle verfügbaren Kiſſen herbei. „Noch eine Stütze für den Kopf, Lieber? Eine für den Arm? Iſt Dir's ſo recht?“ Ihre Stimme iſt ganz Zärtlichkeit. Gibt es denn etwas Köſt⸗ licheres, als einen geliebten Menſchen zu umſorgen? „So laß doch, laß! Ich rekele mich ja ſchon, wie Adam im Paradies!“ ſcherzt Rosladin, während Eva eine leichte Decke über ihn breitet. Er braucht dieſe Decke keineswegs, aber es macht ihm Vergnügen, Eva gewähren zu laſſen. Was für ein Be⸗ hagen von ihr ausgeht! Und wie weich ihre Hände ſind! Beſtimmt gibt es nicht viele Frauen, die ihr gleichen (Fortſetzung folgt.) eee e eerene Rampf um eine Krawatte/ ven Eldtemund von Rategt Als ich morgens meine Krawatten an der Schranktür muſterte (ſte hängen immer innen wie ein Bündel Schlangen und warten in der dunklen Nacht, welche von ihnen drankommen wird)— da fand ich ſie alle ſchäbig, verrunzelt, frühzeitig gealtert und beklagte mein Schickſal, daß ich ſo etwas am Halſe hängen haben müſſe.. Ich beſchloß, mir eine neue zu kaufen. Kein leichter Entſchluß. Es iſt ja kaum ein Menſch ganz geitzig oder ganz frei⸗ gebig, ſondern man hat ſeine ſpeziellen Knauſer⸗ und Verſchwen⸗ dungsgebiete. Bei mir z. B. iſt vor dem Kino eine Mark grade noch'ne Mark, aber ſo wie es ans Krawattenkaufen geht, iſt dieſe Mark nicht mehr wieder zu erkennen und ſchnellt plötzlich auf etwa drei Mark fünfzig hinauf. Kurz, ich bin in puneto Krawatten, verzeihen Sie, ein Geizkragen. Mit dieſem feſtgeknüpften Entſchluß trat ich auf die Straße nud ſah an der Ecke einen Haufen Menſchen um einen Pappkarton mit Krawatten verſammelt. Der Verkäufer apoſtrophierte das Gedränge wie einen Haufen Glückspilze:„.. Alſo, wie ich ſchon ſagte, eine ganz große Gelegenheit— drei Stück ſechzig Pfennig — aus der Liquidation einer erſten Firma— hier heißt es zu⸗ greifen, hier heißt es kaufen!“— und alle griffen gierig zu und prüften zwiſchen den Fingern. Das war genau wie im Kino, wenn die Wüſtengeier ſchnabelhackend auf einer toten Ziege herum⸗ hüpfen. Und ſchon flatterte auch ich heran, hackte hinein und fragte den Verkäufer leiſe:„Kunſtſeide?“—„Was dachten Sie?“ fragte er zurück, und ich entfernte mich hoheitsvoll⸗gelaſſen. Dann kam ich vor ein Schaufenſter, darin ſtanden lauter ſtarre Kinohelden in Anzügen mit Preisbezeichnung und grinſten übers ganze Geſicht, als ob ſie ſich ſoeben einen riskanten Witz erzählt hätten. Und daneben wölbten ſich ſchneeweiß geſtärkte kugelſichere Hemdͤbrüſte, welche ſo dämoniſch⸗elegant waren, daß man die drin fehlenden Menſchen gar nicht bemerkte. Aber am ſchönſten waren die Krawatten. Sie hießen alle„Reine Seide“ und ſchienen dabei eine merkwürdige Angſt vor runden Zahlen zu haben.— Immer nahmen ſie einen Rieſenanlauf auf zwei Mark, drei Mark zu, bekamen dann Angſt vor der eigenen Courage und blieben, an allen Gliedern zitternd, bei einer Mark fünfundneunzig oder zwei Mark fünfundzwanzig ſtehen— ganz wie ein Rennpferd, das nicht über die Hürde will. Aha, dachte ich, das iſt der einſchläfernde Fehlbetrag, das ſind die gewiſſen pſychologiſchen fünf Pfennig — jene fatalen Tropfen, die das Faß zum Ueberlaufen bringen! Schon wollte ich auf die Klinke drücken und mir den Schlips von der Seele ringen.. als ich zögerte und noch ein bißchen auf dem Trottoir auf und ab ging— wie ein richtiger Krawatten⸗ geizhals, der das Portemonnaie möglichſt langſam öffnet, um Zeit zu gewinnen...„Bitte, ſtoßen Sie mich ins Waſſer!“ bat mich einmal ein Engländer, der Angſt vor dem kalten Stadion⸗ baſſin hatte und blauzitternd immer drum herum trabtee „Ach was,“ bäumte ich mich jetzt innerlich auf,„ſo eine Krawatte iſt die unnützeſte Sache der Welt! Wärmt ſie etwa?— Nicht daß ich wüßte. Hat ſie irgend etwas feſtzuhalten?— Im Gegenteil, ſie rutſcht ſogar ſelber; man muß ſie noch extra mit einer Schlips⸗ nadel totſtechen, damit ſie ſich nicht rührt. Ein Ornament alſo, eine Verzierung, ein Naſenring— aber bin ich ein Zulukaffer?! Soll ich wie ein Schlangenbeſchwörer mir ſo eine ſchillernde Gift⸗ natter um den Hals hängen? Es lebe der Schillerkragen! Sicher, die Krawatte iſt ein Schmuck, ſie bedeutet etwas, ſie kündet, ſie iſt ein Zeichen immer der Zeit, die ſie fabriziert und ſchön findet. Vor fünfzig Jahren, als man noch ſteif und feſt an die Technik glaubte, da trug man ſteife Kragen und feſtgelötete Kra⸗ watten mit einem kleinen Blechneſtchen für den Kragenknopf. Aber das unerforſchliche Schickſal hatte Feindſchaft geſetzt zwiſchen dem Blechneſtchen und dem Kragenknopf, die beiden waren in einem ewigen Scheidungsprozeß begriffen, und es war ein Skan⸗ dal! An dieſem winzigen Punkte brach die raffiniert erklügelte, geſtärkte und gelötete Maſchinerie regelmäßig zuſammen. Bis die Menſchheit den Kampf aufgab und zu weichen Hemden und Selbſt⸗ bindern überging. Und nun wird die Krawatte ungefähr das⸗ ſelbe für den Anzug wie die Blüte für das Laub: ein aufbrechen⸗ der ſüßer Dufttaumel der Phantaſie, in dem die Pflanze eine zarte Wiedergeburt in neuen Farben und Formen feiert„ Auch die Berliner Pflanze, aus deren weichen Kragenblä ittern ungeahnte Schlipsblüten aufbrachen. Nur daß ſie meiſt nicht zum Anzug paßten. Darum ſehe man ſich in einem Blumenſchaufenſter bloß die Blüten an, und ſuche ſich jeweils die dazu paſſenden Blätter und Stengelformen vor zuſtellen,— dann werfe man einen Blick aufs Ganze:— man wird ſehen, daß Blätter und Blüten immer noch köſtlicher zueinander paſſen, als man ſich's je vorſtellen konnte, ja, daß ſie die einzig möglichen ſind! Alſo verhalte ſich die Krawatte zum Anzug. Denn ſie ſteht an der wichtigſten Stelle: dort, wo die Kleidung aufhört, um der mit Adamsapfel und Kinnbacken herauswachſenden Zentrale Raum zu geben.“ Dieſe Ueberlegung gab 40 wieder die Klinke in die Hand. Im Geſchäftsraume ſtanden fünfunddreißig Glasreflexe, ſowie ein eleganter Verkäufer.„Ich möchte eine Krawatte,“ ſagte ich. „In welcher Preislage?“ fragte er.—„Zeigen Sie mir, was Sie haben,“ ſagte ich ſchlicht. Ich ſage das immer. Denn zur Wonne des Einkaufens gehört „daß der Kommis auf einen einredet. Unter ſo einem Rede⸗ ſchwall ſtehe ich faſt betäubt und laſſe die laukühle Duſche der Dummheit wonnig über die Nerven plätſchern. Das iſt faſt ſo wunderbar, wie wenn der Friſeur einen hinterm Ohr raſtert, oder, mit der Schere immer heftiger klappernd, hier noch ein Schnipfelchen abſchneidet, und dort noch eins abſchneidet, und kurz in die bekannte Friſeursrage gerät.. Dann halte ich ſtill unterm weißen Mantel und ſchließe die Augen. Schade, daß die Haare nicht ſchneller wachſen. Darum halte ich mich in puncto Krawatten völlig unwiffend. Doch ſtatt des erhofften Redeſchwalles legte er mir drei Käſten vor und nannte bloß nüchtern die Preislagen. Ich ſuchte ihn durch unentſchloſſenes Schwanken zum Ueberreden anzuſtacheln. Zuerſt nahm ich eine blauſeidene mit weißen Punkten heraus und ſah ihn fragend an.„Blau mit weißen Punkten!“ rief er, ſich allmählich erwärmend,—„das iſt ein ewiger Krawattentyp. Das iſt der weißgeſtirnte blaue Nachthimmel, der ſteht über allen flüchtigen Gewölken der Mode. Sie paßt zu jedem Anzug, wie der Himmel zu jeder Landſchaft. Dieſe Krawatte hat eine große Tradition. Engliſche Miniſterien ſind durch ſie geſtürzt worden. Die Krawatte des ſeriöſen Herrn“ Schluß. Er ſchien über die Blauſeidene nichts mehr ſagen zu können. Deshalb ließ ich ſie wie ein glühendes Eiſen fallen und Näheres mitteilen? Augegeden 5 Samstag, 14. Juli/ Son.. 15. Juli 1934 Neue Mannheimer Zeitung/ Sountags⸗Ausgabe 11. Seite/ Nummer 318 Arieſtasten der N Die Schriftleitung übernimmt die erteilten Auskünfte nur bie vreßgeſetzliche Verantwortung. Allgemeines E222 ͤÄ—Tͤ— Sonne. Die ſcheinbare Sonnenbahn verläuft zwi⸗ ſchen den Wendekreiſen, die ihren Namen davon ha⸗ ben, weil die Sonne dort gewiſſermaßen auf ihrem Wege umkehrt. Gerade wie auf der Erde hat man am Himmelsgewölbe Aequator und Wendekreiſe, ſie ſind ein Abbild(Projektion) der Kreiſe, die der Geo⸗ graph auf der Erdkugel eingezeichnet hat. Am 21. März verläuft die Sonnenbahn im Himmelsäquator, und da derfelbe direkt über dem Erdäquator liegt, ſteht für die Aequatorbewohner die Sonne im Zenith (Scheitelpunkt um die Mittagszeit). Nun wandert die Sonne in ihrer Bahn immer weiter nach Norden. Am 21. Juni erreicht ſie den Wendekreis des Kreb⸗ ſes am Himmel, und da dieſer ein Abbild des Wende⸗ kreiſes auf der Erde iſt, ſteht um die Mittagszeit für die Bewohner des nördlichen Wendekreiſes die Sonne im Zenith(z. B. Aſſume in Oberägypten). Nun ſchraubt ſich die Sonne wieder rückwärts und erreicht am 22. September wieder den Aequator, wo ſie jetzt zum 2. Male im Zenith ſteht. Sie geht immer wei⸗ ter nach Süden, um ſchließlich am 21. Dezember den Wendekreis des Steinbockes zu erreichen und dann wieder umzukehren. Danach haben alſo die Wendekreisbewohner einmal im Jahre die Sonne im Zenith, während bei den Bewohnern zwiſchen den Wendekreiſen, alſo auch bei den Be⸗ wohnern am Aequator die Sonne zweimal(bei der Hin⸗ und Rückkehr) im Zenith ſteht. Durch den Stand der Sonne ſind die Regenzeiten bedingt. Die ſtarke Erwärmung der Erdoberfläche treibt den Waſ⸗ ſerbampf in die Höhe der ſich oben dann zu Wolken bildet uerd den Regen erzeugt. Dieſe Regenzeit dau⸗ ert immer einige Wochen. Am Aequator haben wir zwei getrennte Regenzeiten, an den Wendekreiſen fallen ſie zuſammen, ſo daß ſie dort entſprechend län⸗ ger ſind. Um die Höhe eines Berges zu berechnen benützt der Geograph die Dreiecksberechnung. Er mißt ſich, da wo er ſich befindet, eine Strecke von be⸗ ſtimmter Länge ab. Mit einem Winkelmeßinſtrument mißt er dann die Winkel, die dieſe Strecke mit dem Berggipfel bilden. Eine verhältnismäßig ganz ein⸗ fache Rechnung geſtattet dann die Höhe, von dem Punkt aus, wo man ſich befand, zu berechnen. Dle Höhe, von der man die Meſſung gemacht hat, läßt ſich mit einem Höhenmeſſer(Metallbarometer) be⸗ ſtimmen. g. M. 3.„Hat Johann Strauß der kürzlich hier im Roſengarten dirigierte, männliche Nachkommen, und ſind dieſe muſikaliſch tätig, oer iſt mit deſſen Ab⸗ leben— er möge uns noch recht lange erhalten blei⸗ ben]— die Wiener Strauß⸗Familie erloſchen?“—— Der Stammvater der Muſikerfamilie Strauß war Johann Strauß, der Komponiſt des Radetzky⸗Mar⸗ ſches. Er hatte drei Söhne: Johann(der die„Fle⸗ dermaus komponierte und als„Walzerkönig“ in die Muſfikgeſchichte eingegangen iſt) Joſeph und Eduard. Der Sohn dieſes Eduard iſt der jetzt noch lebende Johann Strauß, der das Mannheimer Konzert gab. Er iſt alſo der Neffe des großen Walzerkönigs und Fledermauskomponfſten. Ob dieſer letzte Johann Strauß männliche Nachkommen hat, vermochten wir nicht feſtzuſtellen, glauben es aber nicht. Turenne.„Ich las kürzlich, daß es in der Nähe von Sasbach ein Denkmal des Franzoſengenerals Turenne gibt, das heute noch auf franzöſiſchem Bo⸗ den ſtehen ſoll. Kann mir die Schriftleitung hierüber Iſt zur Aufnahme in die Kolo⸗ nialſchule Witzhauſen das Abitur notwendig?“—— General Turenne fiel am 27. Juli 1675 bei Sasbach. Es wurde ihm ein Denkmal geſetzt. Das Gelände iſt ſelbſtverſtändlich deutſch, man hat es nur Frank⸗ reich zur Verfügung geſtellt. Turenne war der zweite Sohn des Herzogs Heinrich von Bouillon. Er trat 1630 als Oberſt ins franzöſiſche Heer und wurde 1643 Marſchall. Bis 1659 hatte er faſt ganz Flandern erobert. Er ſiegte 1674 bei Sinzheim gegen Brau⸗ denburger und Kaiſerliche und wurde durch die Ver⸗ wüſtungen der Pfals berüchtigt. Wir empfehlen Ihnen, ſich von Witzenhauſen direkt die Unterlagen kommen zu laſſen. M.„Iſt die Kriegsverſicherung verpflichtet, für meinen Unterhalt zu ſorgen, wenn der Mann im Unterhaltsprozeß angibt er habe einen Schaden vom Kriege davon getragen und könnte nicht für ſeine Familie aufkommen? Ich bin bereits geſchieden.“— Ihre Frage iſt unklar. Wir bitten um genaue Dar⸗ ſtellung des Falles. G. L.„Iſt es als eine Fahrläſſigkeit anzuſehen, wenn durch eine Wunde am Unterſchenkel eine Blutvergiftung entſteht, die nachweislich durch die Fiebertafel 9 Tage gedauert hat und während dieſer Zeit ſich auf den ganzen Körper ausbreitete, ohne daß nur das geringſte unternommen wurde, ſo daß Einſchnitte an Arm, Bruſt, Rücken uſw. notwendig wurden?“—— Nach Ihrer Schilderung handelte es ſich bei Ihnen um eine Sepſis, öͤie durch die Wunde am Unterſchenkel entſtand. Eine Sepſis, von einer Zufallswunde ausgehend, kann nie mit abſoluter Sicherheit verhindert werden. Eine Fahrläſſigkeit braucht alſo nicht vorzuliegen und wird kaum nach⸗ zuweiſen ſein. Ebenſo iſt eine abwartende Behand⸗ lung einer Sepſis keine Fahrläſſigkeit. Veritas.„Wie lange arbeitet Frl. Trippmacher von Ladenburg ſchon an Ihrer Zeitung mit? Wiſſen Sie, wie lange ſich Frl. Trippmacher ſchon im Dienſte der Nächſtenliebe betätigt und ſeit wann ſie ihre ehrenamtliche Fürſorgearbeit aufgenommen und welche Ehrungen ihr dafür zuteil geworden ſind?“ —— Fräulein Trippmacher war ſchon vor 1914 Mit⸗ arbeiterin an unſerer Zeitung. Die Fürſorgetätig⸗ keit nahm Fräulein Trippmacher bei Kriegsbeginn 1914 auf. Sie widmete ſich den Verwundeten, den Kriegsſchwerverletzten und den Kriegsgefangenen. Dem letzten Kriegsgefangenen erkämpfte ſie in zwei⸗ jähriger Arbeit im vergangenen Jahr die Rückkehr nach der Heimat. Reichspräſident v. Hindenburg widmete ihr ſein Bild mit Unterſchrift. Der Reichs⸗ verband ehem. Kriegsgefangener ernannte ſie zur Ehrenpräſtdentin. Beim Reichskriegerbund(Leip⸗ zig), der 110er Kameradſchaft uſw. iſt Fräulein Trippmacher Ehrenmitglied. Von Prinz Alfons von Bayern erhielt ſie die Ehrenbroſche und die Sani⸗ tätskolonne überreichte die Ehrennadel. Anläßlich eines großen Ehrentags in Ladenburg, an dem ſämt⸗ liche Vereine teilnahmen, erhielt Fräulein Tripp⸗ macher von der Ehrenlegion, Ritterſchaft Mannheim, die Kriegs⸗Ehrenmünze und die Ehrenſchleife der Ritterſchaft Mannheim. — Milet amal Io famzang Untermieter.„Ich habe einen Mannheimer Miet⸗ vertrag unter„Sonſtige Beſtimmungen“ iſt ſchriftlich in folgendem Wortlaut vereinbart: Dem Mieter wird die Erlaubnis erteilt Untermieter zu halten. Weitere Abgaben wie die in dem Vertrag genannten, ſind nicht zu entrichten. Ich erhalte nun ein Schreiben vom Hauseigentümer worin ich aufgefordert werde 20 v. H. v. 25 Mk. bzw. 5 Mk. mongtlich abzugeben, da ich ein Zimmer vermietet habe. Beſteht ein Geſetz, wonach man 20 v. H. bei Untervermietung abgeben muß, in meinem Vertrag iſt nichts hiervon enthalten. Ich habe 5 Zimmer, Küche und Bad und zahle mo⸗ natlich 120 Mk. Sollte das Geſetz für mich zutreffen, ſtimmt daun die Berechnung für ein Zimmer 25 Mk.? res Zimmer zu bekommen. traggeber bezogene Entgelt, alſo die eigentliche Zeit⸗ Nachdem ich ſchriftlich vereinbart habe, daß weitere Abgaben nicht zu entrichten ſind, kanns iſt dieſe For⸗ derung ablehnen?“—— Da nach dem Wortlaut des Vertrags der Vermieter bei der Exlaubnis unterzu⸗ vermieten, auf weitere Abgaben verzichtet hat, kann er jetzt nicht mit Forderungen kommen. Im übrigen beträgt der Satz für Untermieter nicht 20 v. H. ſon⸗ dern nur 15 v. H. In Ihrem Falle wäre der Miet⸗ wert für ein Zimmer unter Einrechnung der Küche 20 Mk. 15 v. H. hiervon wären 3 Mk. Nach Ihrem Vertrag können Sie die Forderung des Hausbeſitzers ablehnen. 8 H. H.„Bin ich verpflichtet, in einer vollſtändig neu hergerichteten Wohnung ſchon nach 171 Jahren die Küche machen zu laſſen? Der Mieter beruft ſich auf ſeine 10 v. H. Inſtandſetzung.“—— Wenn die Küche durch irgend einen Grund ſtark verwohnt iſt, muß ſie hergerichtet werden. s Miete.„Ich wohne ſeit November 1933 bei einer Witwe, als Untermieter. Die Frau zahlt für drei Zimmer, Küche und Manſarde monatlich 50 Mark Miete. Ich bezahle als Untermieter für 1 Zimmer, leer im Monat 18 Mark. Für ein möbliertes Zim⸗ mer bekommt ſie in der Woche 5 Mark, und für die Manſarde erhält ſie monatlich 8 Mark, ſo daß ſie zu⸗ ſammen 46 Mark für Vermietungen einnimmt. Sie bezieht außerdem Kriegsrente als Witwe. Iſt es zuläſſig, daß die Frau frei wohnt? Was hat ſie ſelbſt an Miete zu zahlen wenn ſie alles vermietet hat? Kann ich etwas zurückverlangen, wenn ich zuviel be⸗ zahlt habe, oder wo habe ich mich hinzuwenden?“— Daran, daß die Frau alles vermietet, und dann frei wohnt iſt nichts zu machen. Es iſt beſtimmt nicht angenehm, nur fremde Leute in der Wohnung zu haben. Der Preis von 18 Mark für Ihr Zimmer ſcheint uns kaum zu hoch; vielleicht können Sie nach Rückſprache noch eine geringe Ermäßigung erzielen. Sie werden ja ſelbſt wiſſen; daß es ſchwer iſt ein lee⸗ Eine Rückerſtattung zu viel bezahlter Miete kommt nicht in Frage, weil Sin ja beim Mieten ſicher damit einverſtanden waren. Wenn Sie zu keiner Einigung wegen Herabſetzung der Miete kommen, bleibt Ihnen ja immer die Mög⸗ lichkeit ein billigeres Zimmer zu ſuchen. D. M.„Ich bin am 1. Juli in eine Wohnung eingezogen. Ich habe jetzt erſt erfahren, daß der vorherige Mieter 5 Mk, weniger Hausmiete bezahlt hat. Ich hielt dem Hausherrn dies vor, worauf er wir erwiderte, der hätte die Wohnung herrichten laſſen; bemerken möchte ich aber, daß die Wohnung Wanzen hatte und daher gemacht werden mußte. Darf der Hausherr mir nun 5 Mk. aufſchlagen und wohin muß ich mich dieſerhalb wenden? Gibt es noch eine andere Stelle wohin man ſich wenden kann, außer dem Mieteinigungsamt,.“—— Der Hausherr darf nicht ohne weiteres aufſchlagen, er muß ſich an die geſetzliche Miete halten. Sie können dieſe Angele⸗ genheit nur durch das Mieteinigungsamt regeln laſſen. Steuerfragen Umſetzſtener.„Ich ſtehe im freien Beruf und habe ſehr oft auswärts zu tun, wie z. B. in Saar⸗ brücken uſw. Meine Tätigkeit bezieht ſich auf Ab⸗ ſchätzen von Maſchinenſchüden uſw. Muß ich die von mir vorgelegten Fahrtauslagen und Reifekoſten, die ich, um ſie von dem Auftraggeber wieder zu erhalten, mit in Rechnung ſtellen, verſteuern oder nur den Verdienſt aus dieſem Auftrag. Die Liquidation wird wie folgt aufgemacht: 1. Fahrtauslagen, 2. Reiſeun⸗ koſten, 3. Zeitaufwand(gleich Verdienſt). Iſt hiervon nur 3. umſatzſteuerpflichtig oder 1. bis.?“—— Der Umſatzſteuer unterliegt das geſamte von dem Auf⸗ Nordisches Schachturnier In Bad Niendorf glug vor kurzem ein Schach- turnier des GSB vonstaften, in dessen Rahmen sechs deutsche Meister mit sechs Nordländern die Klinge kreuzten. Den 1. Preis erstritt der bekannte Schwede Stahlberg mit 8 Punkten(aus 11 Par- tien), knapp vor dem Deutschen Richter(72); 3. wurde Ah ue s(67),.5. Nielsen und Rein- har dt(je),—7. Lange und Stoltz(ö) je%. .10, Anderssen, Brinckmann, Ras mus⸗ sen(je), 11. Koch mit 4 und 12. Halvorsen mit 373 Punkten. Wir führen anschließend unseren Lesern zwei Partien der beiden ersten Sieger vor. Aus der 3. Runde: Weiß: Stahlberg, Schwarz; Reinhar d k. 1. d2 dd, Sgs 6. 2. C204, e—e5. 8. daes, Si6—e4. 4. Sbl- dz, Se4—c5. 5. 88113, Sb8—06. 6. Sd2—b3, f7—16. Wer schon Budapester Gambit spielt, darf nicht ängstlich am Bauern hängen! Der Schwarze will Angriff um jeden Preis. 7. es Ks, Dds cf6. 8. g2—g3, Scß—ed. 9. 42—ag, Sch—e5. i Die schwarze Kavallerie entfaltet eine beinahe beängstigende Tätigkeit; aber der Nachschub schwarzer Truppen fehlt beim Angriff. 10. Lf1—g2, Ses) ed. 11.—0, cc. 12. 813d, 47 d5. 18. 5d1—02, Se- dö. 14. LoI—14, LI8—77 Nun zeigt es sich plötzlich äußerst drastisch, daß Schwarz in der Entwicklung zurückgeblieben ist. Au dieser Stelle mußte Ld7 geschehen, dann hätte Weig immerhin noch nichts Greifbares gehabt. Jetat folgt eine rasche Katastrophe. a 15. e—edl dö cel. 16. Sdd cc! bes. 17. Lia cds, Df6 4d. 18. De cc, Less. 19. Dede, 00. 20. Ta1—di, Dd5—e5. 21. 8b3—d4, e483? Ein letzter Fehler; allerdings kommt es schon nicht mehr darauf an! . Sdd dcs, e312. 23. TI1K2, De5—o7. 24. Ses e, De NKe7. 25. LgæNa8, TI x a8. 26. DC-. **. 1 Aus der 6. Runde: Weil; Richter, Schwarz: Nielsen. 2. da- dd, d7—dö. 1. ee, ee. 5. Scg ed, LIS—e7. Sgs—f6. 4. Lei—g5, dö ed. 6. L 55776, Le7 6. 7. Sg1—18, Sb8—d7. 8. LI—4d3, 00. 9. Ddi—e2, 7 c5. 10.-001 Echt Richter! Angriff ist die Seele des Schach- spiels, der Angreifer aber darf sich nicht kleinlich um Bauern kümmern und dadurch Wertvolle Zeit verlieren. 10...„ cödcdd. 11. 82—4, e6—e5. 12. 945, Lfé—e7. 13. hh, Dds-ab. 14. Kol- bi, Sd-6. 15. Se4—16-f 0 Weig greift, wie es seine Art ist, kraftvoll an; nur die nötigsten Deckungszüge(14. und 17. Zug) unterbrechen den Fluß der Weißen Angriffs welle. Das-Opfer ist natürlich nicht annehmbar.(15. — kr 16. gf, beliebig 17. Ded.) i 15... Le7 6. 16. 950676, Les— es, 17. a2-ag, 786. f Auf die Dauer doch unvermeidlich; es drohte ge- legentlich-Opfer auf h7 nebst Sgö.- F. usw. 18. h- 5, Sb6—d7. 19. h5 6, h7o8g6. 20. Td!—gl, Sd/ 16. 21. Sts ces, TfS—e8. 22. Lds 86 a Fegt die letzten Reste des schwarzen Bollwerks hinweg. a 5 5 f 22...„ Leß—a2-. 23. Kbl) a2, Tes es. 24. De2— 04! S645. 25. Lg6G—d3-+, Kg8 18, 26. Thi-hS-E, KIS—e7, 27, ThsD cas. Aufgegeben. Aus der Schachwelt In Zürich findet in der zweiten Julihalfte ein erlesenes Meisterturnier statt: Dr. Aljechin, Bogol- jubow, Dr. Euwe, Dr. Bernstein, Stahlberg, Dr. Las- ker(, Nimzowitsch, Flohr, Roselli und sieben Schweizer Meister. 7 N problemschach Heute hat zur Abwechslung der unseren Lesern ja bestens bekannte Dr. Kraemer Wieder einmal das Wort, Ai— 2 2 r—* 3. Sbi—03, Zunächst ein Dreizüger, bei dem wir vor Fuß- angeln warnen! Problem Nr. 75. Dr. A. Kraemer. Lösungsturnier Oeynhausen 1924 D +́w ee eee ee 1. ., 2 9, 2 ... 4 1 2 — 5,, EEE 8. 5 6 c*. 5 9 +½ 10 19. Matt in 3 Zügen. Ein Zweizüger, der gleichfalls„nicht von Pappe“ ist, folgt: 5. a Problem Nr. 76. Dr. A. Kraemer. Lösungsturnier Oeynhausen 1927. n 12 7 0 2. Matt in 2 Zügen. oder Wertgebühr und dazu die Fahrt- und Aufent⸗ haltskoſten. Ixaristiscſnæ Fragen A. W.„Kann ein ledig geborenes Kind von ſeinem Vater, der verheiratet iſt und keine Kinder hat, be⸗ anſprucht werden? Kann die Mutter auf Zahlung verzichten; was iſt am Lohn pfändbar mit Abzug?“ § 1708 des bürgerlichen Geſetzbuches verpflichtet, dem § 1709 des bürgerlichen Geſetzbuches verpflichtet, dem Kind bis zur Vollendung des 16. Lebensjahres den der Lebensſtellung der Mutter entſprechenden Unter⸗ halt zu gewähren. Ein Verzicht auf Unterhalt durch die Mutter des Kindes iſt nicht möglich, da lediglich der Vormund hierfür zuſtändig iſt. Für den Unter⸗ halt des Kindes gibt es eine pfändungsfreie Gehalts⸗ grenze nicht. Für Alimente iſt der Lohn in unbe⸗ ſchränkter Höhe pfändbar. Eheſcheidung.„ Kaun es zur Eheſcheidung führen, wenn eine Frau ihrem Manne, wenn er vom Geſchäft heimkommt, mit Vorwürfen über⸗ ſchüttet und immer Streit anfängt, weil er nicht genügend verdient? Wenn die Ehe geſchieden iſt aus Verſchulden der Frau und ein Kind vorhanden iſt, wer bekommt das Kind? Muß der Mann die Frau unterſtützen, wenn die Ehe geſchieden iſt, und die Frau finanziell gutſtehende Eltern hat?“—— Dise Tatſache, daß eine Frau ihrem Mann, wenn er vom Geſchäft heimkommt, Vorwürfe darüber macht, daß er nicht genug verdiene, iſt kein Eheſcheidungs⸗ grund. Die Eheſcheidung könnte lediglich auf § 1568 des Bürgerlichen Geſetzbuches geſtützt werden. Hiernach kann ein Ehegatte auf Scheidung klagen, wenn der andere Ehegatte durch ſchwere Verletzungen der durch die Ehe begründeten Pflichten, oder durch ehrloſes oder unſittliches Verhalten eine ſo tiefe Zerrüttung des ehelichen Verhältniſſes verſchuldet hat, daß dem Ehegatten die Fortſetzung der Ehe nicht zugemutet werden kann. Die von Ihnen ange⸗ führten Streitigkeiten können nicht als eine ſchwere Verletzung der durch die Ehe begründeten Pflichten angeſehen werden. Wem das Kind bei Scheidung der Ehe zugeſprochen wird, hängt davon ab, aus weſſen Verſchulden die Ehe geſchieden wird. Wird die Ehe aus beiderſeitigem Verſchulden geſchieden, ſo wird das Kind, falls es ſich um ein Mädchen handelt, der Mutter, falls es ſich um einen Sohn handelt, dem Vater zugeſprochen. Wird die Ehe aus Verſchulden des Mannes geſchieden, ſo hat er für den Unterhalt ſeiner Frau aufzukommen, gleich⸗ gültig, ob die Frau gutſituierte Eltern hat, oder nicht. Wird die Ehe aus beiderſeitigem Verſchulden geſchieden, ſo hat der Mann lediglich für den Unter⸗ halt des Kindes aufzukommen. Dieſe Unterhalts⸗ pflicht gegenüber der Kinder beſteht auch, wenn die Ehe aus Verſchulden der Frau geſchieden wird. Frl. M.„Kann ich nach meiner Verheiratung einen Teil der einbezahlten Angeſtelltenverſicherungs⸗ beiträge zurückerhalten?“—— Die Beſtimmungen lauten: Heiratet eine weibliche Verſicherte und iſt ſie ſpäteſtens drei Jahre nach der Verheiratung aus der Verſicherung ausgeſchieden, ſo ſteht ihr bei Erfüllung der Wartezeit bis zur Heirat(60 Pflichtbeiträge)) ein Anſpruch auf Erſtattung der Hälfte der für die Zeit vom 1. Januar 1924 bis zum Ausſcheiden geleiſteten Beiträge zu. Für die Zeit bis zum 31. Dezember 1023 erſtattet die Reichs verſicherungsanſtalt freiwillig einen Betrag von 30 /, wenn bis dahin mindeſtens 30 Beitragsmonate nachgewieſen werden. Der An⸗ ſpruch verfällt, wenn er nicht binnen drei Jahren nach der Verheiratung geltend gemacht wird. Die Beantwortung einer Anzahl Anfragen er⸗ folgt am nächſten Samstag. Eine Loydsche Miniatur macht den Beschluß. Problem Nr. 77. S. LO yd. ,,. ,. , n 8 + 4 2 7. 8* Matt in 3 Zügen. 5 Lösungseinsendungen an die Schachredaktion der NMz. erbeten. g ————— Lösungsbesprechung Problem Nr. 72(W. A. Shinkman): Kg, Ta7, Lbs, g8, Bb, bé, g5; Khs, TI, Bg7. 935. 1. Tas! Ta(e, d, e, f, g), 1. 2. Laa(ca, dö; es, f, 89,)). 4 Problem Nr. 73(W. Timbrelh: 5 Kgs, Tes, Lo), hi, Ses, Bbé; Kes, Bg, g7. 94. 1. Las, Kd/. 2. b, Keb. 3. bs Sep. Ein ganz netter, ziemlich versteckter Inder. Problem Nr. 74(O. Blumenthal): Kk, Dig, Thö; Kg6. 2a. 1. Db! i Lösungen sandten ein die Herren H. Zapf und E. Mannheimer. i i Mannheimer Schachklub:„Harmonie“, D 8 Täglich Spielgelegenheit ab 16 Uhr.. W. L. 2 N DELS- un Samstag, 14. Juli/ Sonntag, 15. Juli 1934 Enischeidungen über Zwecksparkassen Der Reichs beauftragte für Zweckſparunternehmungen hat folgende Entſcheidungen getroffen: 1. a) Bayeriſche Spar⸗ und Kreditgeſellſchaft m. b.., früher München, jetzt in Köln, b) Inſtitut für die Gewährung von Spardarlehen e. Gmb. i. Liqu. in Köln. Dieſen Unternehmungen wurde der Geſchäftsbetrieb mit der Maßgabe unterſagt, daß die Unterſagung wie auf Auf⸗ löſungsbeſchluß wirkt. Den Unternehmungen wurden bis auf weiteres alle Arten von Zahlungen mit Ausnahme von Steuern, öffentlichen Abgaben und künftig fällig wer⸗ denden Verwaltungskoſten verboten. 2. Die Beſtände an Zweckſparverträgen wurden über⸗ tragen: a) von der Kapitalbildung und Zweckſpar Gmb. t. Liqu. in Berlin auf die„Sparkraft“ AG. für Kapitalbil⸗ dung in Berlin, b) von der Möbelſpargeſellſchaft deutſcher Tiſchlermeiſter m. b. H. i. Liqu. in Aachen auf die Rhei⸗ niſche Mobilien⸗Zweckſpargeſellſchaft m. b. H. in Mainz, c) von der H. G. F. Maſch Gmb. i. Liqu. in Köln auf die „Hilfe“: Spar⸗ und Kreditgeſ. m. b. H. in Köln. AG. Brown, Boveri& Cie. Baden(Schweiz) In dem Geſchäftsbericht wird darauf aufmerkſam ge⸗ macht, daß im Berichtsjahr keine Reſte von größeren Be⸗ ſtellungen aus früheren beſſeren Jahren zur Verfügung ſtanden, ſo daß die Fabrikation, die i. V. noch mit einem leinen Bruttogewinn von 175 559 Sfr. abge⸗ ſchloſſen hatte, diesmal einen Verluſt von 1,711 Mill. Fr. erbrachte. Da auch die Aktivzinſen ſowie der Ertrag der Wertſchriften und Beteiligungen zurückgegangen iſt, ſchließt das Jahr trotz verminderter Abſchreibungen mit einem Verluſt von 6,332(6,119) Mill. Fr. ab, der ſich um den Vortrag auf 12,452 Mill./ erhöht. Der Geſamtver⸗ Iuſt ſoll auf neue Rechnung übernommen werden. Auf Anlagen wurden 0,526(0,695) Mill. Fr. abgeſchrie⸗ ben— von größeren Neuanſchaffungen konnte abgeſehen werden— auf Material wurden 0,647(0,348) Mill. Fr. abgeſchrieben, z. T. zur Anpaſſung an die tiefen Welt⸗ marktpreiſe, zu einem großen Teil aber auch wegen der raſchen Entwicklung der Technik. Abſchreibungen auf Wertſchriften und Beteiligungen erforderten noch 0,437 2,238) Mill. Fr. Obligationenzinſen haben ſich infolge der Rückzahlung der öproz. Anleihe von 10 Mill. Fr. um 300 000. Fr. vermindert. In der Bilanz ſtehen u. a. in Mill. Fr. Fabrikanweſen Baden 27,796, Münchenſtein 2,763, Wechſelportefeuille 3,139(2,718), Materialvorräte 5,647(6,848), fertige und halbfertige Maſchinenanlagen 7,869(10,417), Wertſchriften uſw. 0,936(2,689), Beteiligun⸗ gen an Fabrikationsunternehmungen 17,771(12,397). Die Zunahme entfällt zum überwiegenden Teil auf die Be⸗ teiligung bei der Brown Boverie u. Cie. A G. Mannheim, die anläßlich der finanziellen Reorgani⸗ ſation und der dadurch bedingten Kapitalserhöhung die⸗ ſer Geſellſchaft übernommen wurde, für eine angemeſſene Bewertung der Mannheimer Beteiligung war bereits frither Vorſorge getroffen worden—, Bankguthaben 7,899 (der Rückgang um 14,5 Mill. iſt teils bebingt durch die Rückzahlung der 10 Mill. Fr. Anleihe, ferner durch die 3 T. in bar erfolgte Liberierung der neuen Aktien der BBé⸗Mannheim), Guthaben der Tochtergeſellſchaften 13,276(15,543)— der Rückgang iſt z. T. durch Transfer⸗ ſchwierigketten bedingt—, andererſeits neben 47,04 Aktien⸗ kapital und 3,5 Reſerven Obligationenkapital 24,0, An⸗ zahlungen und Lieferungskredite 16,480(17,885). Der Beſtellungsein gang der Fabriken war im Betriebsjahr rd.„ beſſer als in den ganz ſchlechten Vorjahren. Der Beſtellungszuſtand für Juni 1934, ver⸗ glichen mit Zuni 1930, war 28 v. H.(Juni 1988 24 v..). Im zweiten Semeſter machte ſich eine kleine Belebung des Beſtellungseinganges bemerkbar, die leider ſeit März d. J. vielleicht im Zuſammenhang mit den während dieſer Monate herrſchenden unklaren politiſchen Verhältniſſe, wieder abflaute. * Feldbahnfabrik Liebrecht AG, Maunheim⸗Neckarau. Bei der mit 60 000/ Kapital ausgeſtatteten Geſellſchaft ergab ſich 1933 ein Reingewinn von 8102 bei einem Bruttoertrag von 82 705. Aus der Bilanz: Vor⸗ räte 35 000, Warenforderungen 50 530, andererſeits Waren⸗ ſchulden 18 855 l. * Pektin Ac. Mannheim. Dieſe Patentverwertungs⸗ geſellſchaft(Kapital 100 000%) weiſt für 1933 nach 25 000 4 Abſchreibungen auf die bei 20 000„ Zugang noch mit 60 000 Mark zu Buch ſtehenden Patente mit einem Gewinn von 27.888% ab, ſo daß der aus dem Vorjahre übernommene Verluſt von 16 234/ voll gedeckt und darüber hinaus 11649 Mark Reingewinn erzielt werden konnte. Veräußerungs⸗ gewinne aus Patenten ſtiegen auf 70 094(36 833)„. Aus der Bibanz: Bankguthaben 60 828(131 176), andererſeits Kreditoren 10 500(114 597) l. „ Süddeutſche Wohnungsbau Ach, Karlsruhe. Die der Hochtief Ach, Eſſen naheſtehende Geſellſchaft berichtet für 1953, daß ab 1. Juli die Mieten ermäßigt wurden, daß aber andererſeits die gleichbleibenden Zinſenlaſten auf die Dauer zu einer gefährlichen Laſt werden. Es entſtand ein buchmäßiger Verluſt von 71100(70 500)&, der durch Ver⸗ zichtleiſtung der Hochtief Ach auf 71000(70 500)/ For⸗ derungen gegen Beſſerungsſchein faſt ganz ausgeglichen werden konnte, ſo daß 24800(24 700)% Verluſtvortrag weiter auf neue Rechnung übernommen werden. In der Bilanz ſtehen Immobilien mit 2,92(2,9) Mill.„ zu Buch, während andererſeits Verbindlichkeiten 201(2,95) Mill. betragen. Hierunter entfallen allein 2,21(2,25) Mill. 1 auf Hypotheken. Die Geſellſchaft arbeitet mit einem Ak⸗ tien kapital von 50 000 l. Milliardenkredite mit Neuen Mannheimer Zeitung Vor drei Jahren Eine Kafasfrophe und ihre Folgen in Deuschland und im Ausland In dieſen Tagen hat ſich zum drittenmal ein Er⸗ eignüs gejährt, das auf die Entwicklung der deut⸗ ſchen Wirtſchaft einen Einfluß ausgeübt hat wie kaum je eins zuvor: der internationale Sturm auf die Kaſſe Deutſchland mit dem Schalterſchluß der Darm⸗ ſtädter und Nationalbank am 13. Juli 1931 nud an⸗ ſchließend der zeitweiligen Unterbrechung faſt des ganzen Zahlungsverkehr. Es war zunächſt ein ganz ungewöhnliches Verſagen des internationalen Kapi⸗ talismus. Eines der wichtigſten Geſetze in der Ka⸗ pitalwürtſchaft iſt, daß Gläubiger ohne Gefährdung des Schuldners und ihrer eigenen Guthaben nicht beliebig und überſtürzt ihre wirtſchaftlich arbeiten⸗ den Kredite zurückziehen dürfen. Ein im internatio⸗ nalen Kreditgeſchäft ſo erfahrens Land wie England hat ſich im großen und ganzen auch an dieſen Grund⸗ ſatz gehalien. Die jungen Kapitalmächte aber, vor allem Amerika und Frankreich, haben dasſelbe getan wie eine aufgeregte Maſſe, die bei irgend einer auf⸗ tretenden Beunruhigung die Kaſſen einer Bank ſtürmt und unbekümmert um die Folgen„ihr Geld“ wiederhaben will. Ein ſolches im wirtſchaftlichen Sinne kindliches Verhalten der meiſten Gläubiger hat nicht nur das Schuldnerland Deutſchland in ſtarke Bedrängnis gebracht, es hat auch den größten Teil der ausländiſchen Forderungen entwertet und dar⸗ über hinaus dem internationalen Kapitalverkehr einen ſchweren, vielleicht tödlichen Stoß verſetzt. Die un vernünftigen Kapitaliſten ſind die Totengräber des Kapitalismus geworden. Auf der anderen Seite war die Leiſtung Deutſch⸗ lands in dieſem internationalen Anſturm unerhört. In dieſen drei Jahnen hat das an ſich ſchon von jahrelanger Kriſe bedrückte Land rund 10 Mi l⸗ Jliarden Mark an das Ausland gezahlt. Dieſe gewaltige Anſtrengung ging einmal zu Laſten der Reichsbank, die ſeit Juſi 1931 faſt 17 Milliarden, ſeit Mitte 1930 ſogar über 27 Milliarden Gold und Deviſen zugeſchoſſen hat und damit bis an die äußerſte Grenze gegangen iſt, die mit Rückſicht auf die lebenswichtige Verſorgung von Volk und Wirt⸗ ſchaft mit Rohſtoffen und Lebensmitteln gegangen werden konnte. Die Anſtrengung ging weiter zu Laſten der Banken, die etwa 47 Milliarden Kredite eingebüßt, damit etwa ein Drit⸗ telihrer Geſchäfte verloren haben und ſo unwirtſchaftlich geworden waren, die weiter ihre Eigenmittel für die vom Ausland zurückgeforderten Kundſchaftskredite in ſolchem Maße vorlegten, daß die meiſten der großen Banken an das Ende ihrer Kraft kamen und mit außerordentlich hohen Opfern des Staates, d. h. der Allgemeinheit, geſtützt werden mußten. Und die Anſtrengung Deutſchlands ging ganz beſonders zu Laſten des deutſchen Arbeiters, der den Entzug der in der Wirtſchaft arbeitenden einer unmittelbaren Er⸗ höhung der Arbeitsloſigkeit um rund 1“ Million, nrit ſtarker Verkürzung der Arbeitszeit und des Ar⸗ beitseinkommens bezahlen mußte. Wenn während des internationalen Kaſſenſturms als Folge der deutſchen Rückzahlungen der Ausfuhrüberſchuß 1931 auf faſt 3 Milliarden ſtieg und 1932 über 1 Milliarde betrug, ſo war dieſe Mohrausfuhr tatſächlich eine Vermögenshingabe ohne Gegenleiſtung, d. h. die deutſche Kaufkraft wurde entſprechend geſchwächt. Und jede weitere Rückzahlung ausländiſcher Kredite mußte in der gleichen Richtung wirken. So wurde Deutſchland von ſeinen Gläubigern ſelbſt zu all jenen Maßnahmen gezwungen, die eine weitgehende Löſung aus der internationalen Kapitalverflechtung und eine Behauptung und Entwicklung ſeiner Volks⸗ wirtſchaft aus eigenen Kräften bedeuteten. Es wird ſich erſt in ſpäterer Zeit einmal völlig überſehen laſſen, welchen tiefen Einſchnitt das Jahr 1931 welt⸗ wirtſchaftsgeſchichtlich darſtellt, wie es mit unbeding⸗ ter Folgerichtigkeit auch ſehr bald den grundſätz⸗ lichen politiſchen und wirtſchaftspolitiſchen Wechſel erzwang, dies nicht nur in Deutſchland. So iſt ja der Zuſammenhang zwiſchen der deut⸗ ſchen und amerikauiſchen Kriſe außerordentlich eng. Eine gegen jede wirtſchaftliche Vernunft aufge⸗ blähte amerikaniſche Kreditwirtſchaft war eine der hauptſächlichſten Voraus⸗ ſetzungen der ſtarken deutſchen Aus⸗ landsverſchuldung. An ſeiner überſteiger⸗ ten Kreditwirtſchaft iſt aber Amerike auf dem Höhe⸗ punkt einer Scheinblüte zuſammengebrochen. Die Badens Weinernie 1933 in der Sialisſik Geldwerſ der badischen Weinernie: 10% Millionen Mark Nach deu erſt jetzt abgeſchloſſenen Erhebungen des Sta⸗ liſtiſchen Reichsamtes Berlin betrug die im Jahre 1933 in Ertrag geſtandene Rebfläche Badens insgeſamt 12 154 Hektar, Javon 9496 Hektar Weißweine, 1340 Hektor Rot⸗ wein und 1312 Hektar gemiſchter Satz. Der Geſamtmoſt⸗ ertrag belief ſich auf 163 008 Hektoliter, und zwar waren es 182 192 Hektoliter Weißwein, 13 097 Hektoliter Rotwein und 17 719 Hektoliter gemiſchter Wein. Die 33er badiſche Weinernte, die für zohlreiche der mehr als 600 weinbau⸗ treibenden Gemeinden nahezu einen völligen Fehlherbſt bedeutete— zurückzuführen auf die Aprilſröſte, ungünſti⸗ ges Wetter im Mai und Juni, Nachwirkungen früherer Hagelwetter uſw.—, erbrachte mengenmäßig noch nicht einmal halb ſo viel wie 1932, wie folgende Zahlen d. J. zeigen: 271634 Hektoliter Weiß⸗, 25 746 Rot⸗, 28 836 ge⸗ miſchter Wein. Der Geldwert der zger Weinernte wurde mit 10 447 181/ ermittelt gegen 15,6 Mill. 4 im Jahre vorher, wobei außerdem zu berückſichtigen iſt, daß 1932 ſchon eine kleine Ernte Hrachte. Der durchſchnittliche Geld⸗ vert in den letzten zehn Jahren bezifferte ſich dagegen auf rd. 20 Millionen /. Ein Vergleich dieſer wenigen Zahlen beweiſt beſſer als viele Worte den Zger⸗Mißherbſt, durch den foſt 30000 weinbautreibende Londwirte mehr bpoer minder in Mitleidenſchaft gezogen wurden. Der Geldwert der letztjährigen Weißweinernte wurde auf 8 457 884/ geſchätzt, der Rotweinernte auf 974 598, der gemiſchten Weinernte auf 1 014 690 J. Bei dieſer Berechnung wurde ein Durchſchnittspreis von 64/ je Hektoliter Weiß⸗, 74, ſe Hektoliter Rot⸗ und 57,3„ je Hektoliter gemiſchten Weins angenommen. Der Geldertrag je Hektar Rebfläche belief ſich bei weiß auf 891, bei rot auf 724 /, bei gemiſcht auf 773„. Während ſomit das Quantum mehr als zu wünſchen übrig ließ, konnte ober andererſeits die Quolität vollauf befriedigen. Von der Geſamtweinernte wurden benotet 7,7 v. H. mit ſehr ſut, 59,7 v. 5 ut 1 H. mit gering, zuſammenfaſſend eine ſehr günſtige qualitative Bendtung. Wie die einzelnen babiſchen Wein⸗ baugebiete im letzten Herbſte abſchnitten, ergibt ſich aus folgender Auſſtellung: H. mit gut und nur 1,7 mit mittel und Die Markgräflergegend, die über 2541 Hektar Weiß⸗ und nur 28 Hektor Rotweinbau verfügt, erntete 54377 Hekteliter Weiß⸗ und 187 Hektoliter Rotwein im Werte von 3,790 Mill. bzw. 12921. Der durchſchnittliche Geldertrag bei Weißwein betrug 1494 /, bei Rotwein 462 Mark, jeweils auf den Hektar. Die Kaiſerſtuhlgegend mit ihrem 1807 Hektar Weiß⸗, 256 Hektar Rot⸗ und 247 Hektar gemiſchten Wein⸗ bau erntete nur 7589 Hektoliter Weiß⸗, 1101 Hektoliter Rot⸗ und 889 Hektoliter gemiſchten Weins im Werte von 544131 Mark für weiß, 87309/ für rot und 66 942/ für ge⸗ miſcht. 1992 betrug dagegen der Geldwert der Weißwein⸗ ernte hier allein nahezu 1 Million]. Auf den Hektar ergab ſich diesmal ein Geldertrag von 301/ bei weiß und 341/ bei rot., Wie am Kaiſerſtuhl ſchnitt auch die Breisgaugegend von allen badiſchen Weinbau⸗ gebieten mit am ſchlechteſten ab. Die 1089 Hektar Weiß⸗ weinberge erbrachten nur 6643 Hektoliter Moſt im Werte von 395 923 /, die 20 Hektar Rotweinberge 163 Hektoliter im Werte von 12 7790 l, die 145 Hektar gemiſchter Wein⸗ bau 783 Hektoliter im Werte von 53 557 /. Der Ertrag je Hektar war faſt gleich bei weiß und gemiſcht mit 364 bzw. 309 /, während er bei rot 441/ ausmachte. Die Ortenau⸗ und Bühler Gegend verfügt über 1622 Hektar Weiß⸗, 312 Hektar Rot⸗ und 467 Hektar gemiſchten Weinbau. Geerntet wurden 27 737 Hektoliter Weiß⸗, 1810 Hektoliter Rot⸗ und 5650 Hektoliter gemiſch⸗ ter Wein. Der Geldwert betrug bei weiß 1675 315 J, bei rot 191 408 /, bei gemiſchtem Wein 813 010 l. Die Kraichgau⸗ und Neckargegend mit 858 Hektar Weiß⸗, 188 Hektar Rot⸗ und 244 Hektar gemiſchtem Weinbau erntete 14586 Hektoliter Weiß⸗, 1975 Hektoliter Rot⸗, 7003 Hektoliter gemiſchten Wein, deren Geldwert ausmachte 694 293/ bei weiß, 125 018/ bei rot, 392 868„ bei gemiſcht. Der Geldertrag je Hektar Rebfläche betrug bei weiß 809 /, bei rot 605„,, bei gemiſcht Lagegen 1610 1993 in ganz Baden erzielt worden iſt. Mark. Dies iſt der höchſte Furchſchnittliche Geldertrag, der langſame Wiedererhebung erfolgt auch dort unter einer für amerikaniſche Begriffe geradezu ungeheuer⸗ lichen ſtaatlichen Einflußnahme auf weiteſte Gebiete der Wirtſchaft. Dieſe ſeither immer ſehr ſelbſtherriſch aufgetretene Großmacht im Staate mußte ſich eine Bevormundung auf dem Gebiete der Löhne und Ar⸗ beitszeit gefallen laſſen, die Weltmacht des amerika⸗ niſchen Bankweſens iſt in ſolche Abhängigkeit vom Staate gekommen, daß abgeſehen von der neuen all⸗ gemeinen ſtaatlichen Kontrolle der Staat mit etwa .1 Milliarden Dollar bei etwa 7000 Banken, das iſt etwa die Hälfte aller Banken, als Aktionär betei⸗ ligt iſt. In einer beſonderen Form und unter be⸗ ſoideren Umſtänden iſt auch das, was ſich in Amerika gerade auf Grund des Jahres 1931 ereignet hat, im Hinblick auf die Vergangenheit nichts anderes als eine politiſche und wirtſchaftliche Revolution. Fragt man etwa Frankreich, welchen Nutzen es aus dem Sturm ſeiner Banken und Bürger auf die Auslandsſchuldner gehabt hat, ſo muß feſtgeſtellt werden, daß dieſes an ſeinem Golbſchatz gemeſſen ſo reich ausſehende Land gar nicht in der Lage iſt, ſei⸗ nen wirklichen Reichtum bzw. ſeine Kaufkraft⸗ und Erzeugungs möglichkeiten auszumutzen. Ein gro⸗ ßer Teil des franzöſiſchen„Reichtums“ iſt unnütz und daher volkswirtſchaßt⸗ lich wertlos. Mit Notwendigkeit müſſen ſich daraus wie bisher weiterhin ungünſtige Auswirkun⸗ gen ergeben, die zum mindeſten eine ſchnellere Erho⸗ lung von der Kriſe verhindern und einer Wieder⸗ herſtellung des internationalen Kapitalverkehrs ent⸗ gegenſtehen. Die kleinliche Spießbürgerei, als welche ſich das Auftreten Frankreichs im internationalen Kreditgeſchäft der Jahre 19271931 erwieſen hat, hat entſcheidend dazu beigetragen, die internationale Ka⸗ pitalwirtſchaft aus dem Geleiſe zu werfen. England wäre au ſich beweit geweſen, ſich in je⸗ nem Sturmjahre vernünftig zu verhalten. Es kam dadurch ſelbſt in Schwierigkeiten, weil das Aus⸗ land, beſonders wieder Frankreich, ſeine kurzfriſti⸗ gen Guthaben in Milliardenhöhe abzog, die eng⸗ liſchen Außenſtände aber langfriſtig und damit zu⸗ nächſt uneinbringlich waren. England entzog ſich der Gefahr, indem es unbedenklich eine mehr als ein Jahrhundert ſtreng gewahrte Währungsmoral über Bord warf, ein für die alten echten Goldwährungs⸗ anhänger einfach unfaßbarer Vorgang. Daß dieſe Verleugnung der Währungsehrlich⸗ keit leidlich gut abging, war kein Verdienſt Eng⸗ lands, ſondern zum guten Teile dem unvorher⸗ geſehenen Umſtand, zu damken, daß die internatio⸗ nalen Gelder ſchließlich infolge der Währungswir⸗ ren wieder nach England getrieben wurden und daß Indien mit der— ſcheinbaren— Erhöhung des Goldpreiſes ſeine großen Goldhorte nach England verkaufte. Deutſchland iſt durch die Kataſtrophe von 1931 ge⸗ zwungen worden, ſich auf ſeine Kraft zu beſinnen. Es macht nun aus der Not eine Tugend, die ſich einmal lohnen wird. Förderung des deuischen Oelsaaſenanbaus Die Reichsregierung hat für die Fortführung der Maß⸗ nahmen zur Förderung des deutſchen Oelſaatenanbaues Mittel zur Verfügung geſtellt. Danach werden die Erzeu⸗ ger von Leinſaat, Raps und Rübſen für die im Jahre 1935 geernteten Erträge auch bei weſentlich verſtärktem Anbau die gleichen Mindeſtpreiſe erhalten wie im laufenden Ernte⸗ jahr, alſo 24/ für den Doppelzentner Leinſaat und 30 4 für den Doppelzentner Raps⸗ und Rübſenſaat. Die An⸗ bauer von Lein⸗, Raps⸗ und Mohnſaat, die ihre Erzeug⸗ niſſe im Lohnſchlag für den eigenen Gebrauch ſchlagen laſſen, werden dabei im Erntefahr 1935 ebenfalls die glei⸗ chen Vergünſtigungen erhalten wie in dieſem Jahre. Auf Grund dieſer Sicherung der Preiſe für Oelſaaten aus der Ernte 1935 wird mit Beſtimmheit erwartet, daß die deutſche Landwirtſchaft den Anbau von Oelſaaten weiter ſteigern und damit die Bemühungen der Reichsregierung unter⸗ ſtützen wird, die Fett⸗ und Futtermittelerzeugung im eige⸗ nen Lande immer mehr auszubauen. * Heig AG. Elektro⸗Radiogroßhandlung, Heidelberg. Die durch die Maßnahmen der nationalſozialiſtiſchen Reichsregierung ſtark belebte Rundfunknachfrage wirkte ſich auch bei dieſer mit 40 000/ Kapital arbeitenden Firma äußerſt günſtig aus. Nach 2610(358)/ Abſchrei⸗ bungen verblieb per 31. Märj 1934 ein Reingewinn von 3081(114) /, woraus erſtmals nach langen Jahren eine Dividende von 4 v. H. ausgeſchüttet werden konnte. Aus der Bilanz: Außenſtände 170 341(69 236) — die ſtarke Erhöhung iſt wohl durch das im Fach ſehr ſtark vorherrſchende Ratengeſchäft bedingt—, anderexſeits Schulden 1638 148(71 892) l. * Elektro⸗Nitrum AG, Laufenburg⸗Rhina. Dieſe der Kraftwerk Laufenburg AG naheſtehende Kunſtſalpeterfabrik hat eine Sanierung durch Kapitalherabſetzung von 1,500 auf 0,750 Mill./ durchgeführt. Der hierdurch entſtandene Buchgewinn diente zur Beſeitigung der Verluſtvorträge aus 1931 und 1932 mit 611 536/ ſowie des in 1933 nach 0,102(0,101) Mill./ Abſchreibungen entſtandenen Neu⸗ verluſtes von 104 957. 88 507/ Reſtbuchgewinn werden vorgetragen. Aus der Bilanz: Kreditoren 286 091 (921 828), andererſeits Woren 0,035(0,142), Debitoren 0,106 (0,052), Immobilien 0,690(0,714), Maſchinen, UÜtenſilien 0,150(0,204) Mill. J. * J. Engelsmann AG. Ludwigshafen a. Rh. Die Ge⸗ ſellſchaft(Tabakmühle, chemiſche Produkte uſw.) erzielte 1933 einen Bruttogewinn von 151 547(146 079), icnd nach 4069(5340)/ Abſchreibungen, 3000(2000)/ Delkre⸗ dere⸗Rückſtellung einen Jahresgewinn von 16 149/ (7112%), wozu 672(1010)% Vortrag treten. Ueber die Verwendung werden diesmal keine Angaben gemacht(i. V. 4 v. H. Dividende). In der Bilanz erſcheinen u..: bei 100 000% Aktienkapital Gläubiger 92154(81 271) l, andererſeits Warenforderungen 163 359(147 439), Waren⸗ vorräte 47 068(44 316), Bankguthaben 10 644(3 336) l. * Ritter AG Durlach. Die amerikaniſchen Kreiſen nahe⸗ ſtehende Geſellſchaft erzielte 1933 Erträge in Höhe von 1,772(2,550) Mill. 4. Nach Abzug der Unkoſten einſchl. 0,196(0,204) Mill.„ Abſchreibungen auf Anlagen ergibt ſich diesmal ein Verluſt von 51561(i. V. Gewinn 90 858) Mark. Trotzdem wird auch diesmal eine Dividende von wieder 6 v. H. ausgſchüttet, wozu wohl Mittel der amerikaniſchen Muttergeſellſchaft bereitgeſtellt wurden. Die Bikanz weiſt u. a. in Mill.„ aus: Grundſtücke 0,190 (unv.), Fabrikgebäude 0,848(i. V. mit Wohngebäuden zuſ. 0,964), Wohngebäude 0,093, Maſchinen 0,433(0,544), Werkzeuge uſw. 0,191(0,174), Roh⸗, Hilfs⸗ und Betriebs⸗ ſtoffe 0,627(0/7), halbfertige Erzeugniſſe 0,575(0,542), Wertpapiere 0,405(0,004), Forderungen 1/070(0,778, Bank⸗ guthaben 0,367(.404), andererſeits geſetzliche Rücklage unv. 0,099 bei 3,925 Aktienkapital Reſerve II 0,488(9,688), Rückſtellungen 0,093(—), Konzernſchulden 0,107(0,147), Warenſchulden 0,061(0,037) ſonſtige 0,040(0,040). Der Aufſichts rat beſteht aus Ries, Sheppard, Dr. Keßler und Buckley. 1 Waren und Märkfe Nürnberger Hopfenmarki S. Nürnberg, 14. Juli.(Eig. Ber.) In der Berichtswoche iſt der Geſchäftsverkehr am Nürn⸗ berger Hopfenmarkt merklich zurückgegangen; bei einer Zufuhr von 250 Ballen ſind nur noch 650 Ballen 1933er Hopfen umgeſetzt worden. Vor allem hat die Nachfrage für inländiſche Rechnung ſehr nachgelaſſen und es kamen hierfür nur kaum nennenswerte Umſätze zuſtande. Der Erporthandel dagegen hat noch unverändert gutes Inter⸗ eſſe für jedes brauchbare Angebot; Hauptkäufer iſt nach wie vor Amerika. Gehandelt wurden vornehmlich Haller⸗ tauer von 190220/ und Württemberger und Gebirgs⸗ hopfen von 170—190/ je Ztr. In der Berichtswoche wurde aber auch verſchiedentlich auf die Lager der früheren Jahr⸗ gänge zurückgegriffen und u. a. für konſervierte Hopfen der Ernten 1930 und 1931 20—25„ je Ballen bezahlt. Wochen⸗ ſchlußſtimmung ruhig, aber feſt. Die meiſten Hopfenanlagen leiden ſchwer unter der ge⸗ waltigen Trockenheit. Es ſtellen ſich infolgedeſſen bereits Blattläuſe und die„rote Spinne“ ein. Gründliche Nieder⸗ ſchläge ſind erwünſcht. Am Saazer Platze iſt die Geſchäftslage ebenfalls ruht⸗ ger geworden und die Notierungen ſind bei gleichfalls ruhiger aber feſter Stimmung auf 17001800 Kronen zu⸗ rückgegangen.— Im Weſten geſchäftsloſe Märkte; Notie⸗ rungen 850-875 Franes. * Obſtmärkte. Bühl: Kirſchen 18— 20; Johannisbee⸗ ren—8; Himbeeren 28—28; Pfirſiche 1820, Flotto 20 bis 25; Pflaumen 20—26; Birnen 10—18; Aepfel 12—18 Pfg. Oberkirch: Kirſchen 18—15; Pflaumen 18—25; Zwetſchgen 20—23; Aepfel 10—20; Birnen 12— 20; Pfirſiche 15—26; Johannisbeeren 11—13; Himbeeren 25—28; Bohnen 1320 Pfg. Weinheim: Anfuhr 600 Ztr. Nachfrage gut. Pfirſiche 1. S. 18.25, 2. S. 10—17, Birnen 11—18; Aepfel—15; Pflaumen 12—17; Zwetſchgen 20—23; Spil⸗ linge 16—20; Mirabellen 16—23; Aprikoſen 25; Stachel⸗ beeren—13; Himbeeren 26—28; Sauerkirſchen 10—11; Türkiſche Kirſchen 12—13; Johannisbeeren rot—11; Boh⸗ nen 12—17; Reineclauden 12—18; Bleibirnen werden ab Sonntag angenommen. Freinsheim: Anfuhr 920 Ztr., Abſatz und Nachfrage ſehr gut. Kirſchen 18—15; Johan⸗ nisbeeren 10—11; Stachelbeeren rot 10—14; Pfirſiche 12 bis 22; Birnen 1. S. 14—21, 2.—12; Mirabellen 1620; Tomaten 16; Pflaumen 12—16; Zwetſchgen 18—25; Aepfel 10—18; Türkiſche Kirſchen 10—18: ohnen 18—15 Pfg. Weiſenheim a..: Anfuhr 320 Ztr., Johannisbeeren —11; Stachelbeeren—14; Aepfel 12—17; Birnen 1016; Aprikoſen 12—15; Zwetſchgen 15—18; Pfirſiche 14—23,7 Aprikofen 1825; Mirabellen 18; Bohnen 13—16 Pfg. * Crailsheimer Schweinemarkt. Zufuhr 4 Läufer, 542 Milchſchweine. Preiſe Näufer 45—70, Milchſchweine 44 bis 26/ pro Paar. Handel lebhaft, alles verkauft. Vom suüddeuischen Holzmarkt Die holzverarbeitende Induſtrie berichtet über eine Verknappung der Rohſtoffverſorgung, na⸗ mentlich in Rund⸗ und Schnittholz ſowie Schäl⸗ hölzern und Buchenſtarkholz. Schwierigkeiten beſtehen bei der Verſorgung mit unentbehrlichen ausländiſchen Spezial⸗ hölzern. Das unzureichende Angebot hatte ein weiteres Anziehen der Preiſe im Gefolge. Die holzverarbeitende Induſtrie fordert eine Stabiliſierung der Holz⸗ und Mate⸗ rialpreiſe auf einer erträglichen Höhe im Intereſſe einer ſtetigen Aufwärtsentwicklung des von der Kriſe betroffe⸗ nen Holzgewerbes. Die Beſchäftigungslage hat ſich gebeſ⸗ ſert, die Möbelinduſtrie vermochte weitere Arbeitskrüfte einzuſtellen, auch die Sperrholzinduſtrie nahm die Neuein⸗ ſtellungen vor. Indes klagen andere Zweige über unzu⸗ reichende Beſchäftigung. Das Exportgeſchäft nach der Schweiz, Frankreich, Belgien und Holland blieb wegen der Einfuhrkontingentierung dieſer Abnehmerländer rückgängig. Am fücddeutſchen Rundholzmarkt erfuhren die Umfätze einen ſatſonmäßig bedingten Rückgang. Dem ſich in engen Grenzen bewegenden Angebot ſtand eine lebhafte Nachfrage gegenüber. Die Preiſe zeigten ſich unverändert feſt. Die Durchſchnittspreiſe für Nadelrundholz betrugen bis 68 v. H. je Im. LGrPr., Kiefernrundholz etwas höher, bis 72 v. H. Am Papierholzmarkt waren Nachfrage und Abſatz befrie⸗ digend. Am Bauholzmarkt gingen die Preiſe etwas zurück. Fichten⸗ und Tannenbauholz wurde waggonfrei Karlsruhe⸗ Mannheim mit 4346/ gehandelt. Baukantiges Mate⸗ rial wurde von den Schwarzwaldwerken ſchon mit 42, angeboten. Für Vorratholz, waggonfrei Karlsruhe etwa 42 /, herrſchte gute Nachfrage. Vom pfälzischen Holzmarki Die Regierungsforſtkammer Speyer hat im Juni Holz neuer Fällung zu folgenden Durchſchnittspreiſen ver: wertet: 100 Fm.en und 40 Fm. f Eichenſtammholz 83,9 und 71, v. H. er Bez Gr. Pr., 500 Ster Eichenwerkholz zu 728 v.., 180 Ster Eichenſtieſelholz zu 65 v.., 150 Fm.en und 60 Im. f Buchenſtammholz zu 89,2 und 91,90 v. H. der Beg. Gr. Pr., 700 Fm. n Kiefernlang⸗ und ⸗blochholz zu 628 v. H. 1400 Im. f Kiefernblochholz zu 54,5 v. H. der Landes⸗ grundpreiſe, 310 Fm. Nadelgrubenlangholz, bis mit 16 Ztm. Mittendurchmeſſer 12,50/ je Fm., 200 Ster Nadelgruben⸗ kurzholz zu 100 v. H. der Bez. Gr. Pr. 80 Fm. Fichtenlang⸗ holz unentrindet zu 60,2 v. H. der Landesgrundpreiſe, 4400 Ster Brennholz zu 74,0 v. H. der Bez. Gr. Pr. * Kaffee⸗Wochenbericht vom 14. Juli.(„Heßkaffee“ Hamburg 35.) In der abgelaufenen Berichtswoche trat eine leichte Belebung des Geſchäftes ein. Aus Braſilien wurden etwas niedrigere Temperaturen, ja teilweiſe ſogar Froſt gemeldet, was dem Kaffeemarkt einen ſtetigen Unter⸗ ton verlieh. haltung geübt hat, Lücken aufzufüllen. Karlsruher Hafenverkehr im Juni beginnt die inzwiſchen entſtandenen Der Waſſerſtand des Oberrheins war im Juni für die Schiffahrt weniger günſtig als im Mat 1994 und im Juni 1933. Im Karlsruher Rheinhafen kamen an 112 Güter⸗ bogte und Mytorſchiffe ſowie 378 Schleppkähne, es gingen 1. Der Schiffsverkehr war im Juni 194 rd. 8 v. H. ſchwächer als im Mai 1934, dagegen vd. 22 v. H ah 109 bzw. 391. ſtärker als im Juni 1933. Der Umſchlag bet d. 267 000 To., d. i. rd. 19 w. als am Me iſt faſt ausſchließlich auf eine geringere Zufuhr Brennſtoffen zurückzuführen, die ich aus den ungünſtigen Waſſerſtandsverhältniſſen erklären. Die Abfuhr hat ich ungefähr auf dem Stand des Vormonats gehalten. Ins⸗ geſamt iſt der Kaelsruher Umſchlagsverkehr im erſten 5 1934 1d. 16 v. H. ſtärker geweſen als im erſten albjahr 198g. — » Der ſchweizeriſche Außenhandel im Juni 1934. Im Juni wurden im ſchweizeriſchen Außenhandel insgeſaml 187,5 Mill. ſfr. umgeſetzt gegenüber 188,0 Mill ffr. im Mai Die Ausfuhr ging auf 65,9 Mill. ffr. gegenüber 68,7 Mill. fr. im Mat zurück, dagegen nahm die Einfuhr von 149) auf 120,6 Mill. ſfr. zu. Für das erſte Halbjahr 1984 ergibt 1 ſich eine Geſomteinfuhr von 712,7 Mill. ffr., während ſich die Einfuhr in der gleichen Vorfahrszeit auf 770,7 Mi ir. belief. Bei der Ausfuhr ſind die Ziffern mit 11½ Mill. gegen 58 Mill. sfr. bei der Einfuhr nicht ſo dark ab⸗ geſunken, ſo daß ſich für die erſten ſechs Monate 1034 eine Ausfuhr von 405 Mill. fr. gegen 416,1 Mill. sir. in der gleichen Vorjahrszeit errechnet Infolge des Rückgang der Einfuhr Hurch die verſchärften Einfuhrbeſchränkungen ſank der Einfuhrüberſchuß der Handelsbilanz auf 307 Mill. fr. gegen 354,6 I. fr. i. P, 8 Der findend und nä wärtig treffen. Bish namhaf! teurflie Peterſe Falck⸗H Straßer Grunda gens. D ſetzt ſich teurflie Ing. N Den Berufs herige bezeichn kataſtro Weltme Landes! „Tour“ in Fre Aerts, Leute, Das Inland, das einige Wochen Zurück⸗ 1 v. H. ſchwächer als im Mai 1984 bew. rd. 7 v. H. ſchwächer als im Juni 1933. Der Rückgang von c D * * ſind gegen⸗ ö ö rückt näher 8 ö Fahrer zu f änder ihre Vertreter endgültig nemark ſtarten: die Ama⸗ er G Nee Anderſen, Carl Holm en und Berufsflieger Willy und 78 erſen, die Amateur⸗ „Leo Nielſen und Werner zerufs⸗Straßenfahrer Mo⸗ Tſchechoſlowakei arek, Florian(Ama⸗ eur⸗Straßenfahrer), lck⸗Hanſen veier⸗Radbal ern macht beſonders die Beſetzung der und d Schlappe will man nun bei der 8 rſchaft unbedingt wieder gutmachen. Da der ar Roels t auf die Teilnahme an der 9 rzichten mußte, kommt er auch für Leipzig nicht 11 Frage. Zur engeren Wahl ſtehen Danneels, Jan 1 Aerts, Vanderhaegen und Bruneau, durchweg ſchnelle 1 Leute, denen die flache Strecke in Leipzig gut liegen dürfte. feſt: ſen, von denen ſchlüſſig iſt. ganz den vertreten werden. iſt natürlich Für die Bahnrennen ſtehen bisher als Vertreter Belgiens e Weltmeiſter Scherens Heuſy(Amateur⸗Flieger) und Ronſſe(Steher). Verhältnismäßig ſtill iſt es im Lager der Franzo⸗ Gerardin Weltmeiſter Lacquehay(Steher) ſowie Speicher, der Titel⸗ verteidiger der Berufsfahrer⸗Straßenweltmeiſterſchaft, als ſichere Starter für Leipzig gelten. noch Louvivt und Lapebie in der Straßenmeiſterſchaft ſtar⸗ ten, während man ſich über die Beſetzung der Amateur⸗ Wettbewerbe und den zweiten Dauerfahrer noch nicht ganz Die Italiener konzentrieren ſich voll und auf die beiden Straßenwettbewerbe, allen Umſtänden gewinnen wollen. Berufsfahrern vielleicht noch Olmo und Bo vek die italieniſchen Farben Auch bei den Amateuren werden die Italiener mit ganz erſtklaſſigen Leuten antreten. Bahnrennen werden und Arlet und Michard Neben Ihre Guerr vorausſichtlich die Amateure Rigoni und Mozzo ſowie die Berufsfahrer Pelizzari und M. Bergamini ſtarten, ob auch der Stehermeiſter Severg⸗ nini nach Leipzig kommt, iſt noch nicht heraus. recht gute Amateur⸗Straßenfahrer an d. Der dortige Verband hat bereits Stallard, Holland, Ghilks und Barnes namhaft gemacht, die Nennungen für die Bahnrennen liegen dagegen noch nicht vor. land, der Schweiz, Ungarn, Polen, Schweden und Nor⸗ verfügt (Berufsflieger). (Berufsflieger), Speicher ſollen die ſie unter Hauptwaffe bei a, neben dem In den Pola, Ueber auch Eng ⸗ Aus Hol⸗ onntags⸗Ausgabe noch keine Einzelheiten elnen Expeditionen vor. eutſchen Aufgebots für die t, ſo wartet man natürlich erſt noch die evorſtehenden Meiſterſchafts⸗ Rennen ültige Entſcheidung getroffen wird. Daß u re in letzter Zeit ſo erfolgreich geweſenen Erich Metze ir wohl keinem Zweifel. Merkens, Albert Richter und ig mit dabei ſein werden, unterliegt 2 2 18 r Der Röhn-Segelflug-Wellbewerb Dem vom 22. Juli bis 5. Auguſt vom Deutſchen Luft⸗ ſport⸗Verband veranſtalteten Rhön⸗Segelflug⸗Wettbewerb kommt in dieſem Jahre beſondere Bedeutung zu. Zum 15. Mal jährt ſich der Tag, an dem der Segelflug als jüngſter deutſcher Sport auf der Rhön begann. Heute ſind in allen dte liegerortsgruppen, die in ihren Segel⸗ ugzeuge bauen und mit dieſen dann elände fliegen, vorhanden. Sie alle feiern in den Tagen des Rhön⸗Wettbewerbes die Wieder⸗ geburt ihrer Fliegerei. 5 115 Segelflugzeuge ſind für den großen Segel⸗ flugwettbewerb gemeldet, von denen wegen Mangel an Unterbringu aum ausſchreibungsgemäß nur 100 Flug⸗ zeuge zugel werden konnten. Eine derart ſtarke Be⸗ teiligng war bisher noch nie zu verzeichnen. 100 Segel⸗ zeuge, 1000 Segelflieger, Monteure und Hilfs⸗ onal aus den Segelfliegerſtürmen werden auf dem Ge⸗ lände der Waſſerkuppe dem Jubiläumswettbewerb ein ſeſt⸗ liches Gepräge geben. Darüber hinaus werden diesmal auch füür die in der Rhön Flugveranſtaltungen in d onderem in das Ge⸗ artigen ſchen der Sport⸗ itung und t, die auch dem Publikum übermitt Zu dieſem Zweck Kurzwellenempfänger an Bord führen Erdboden aus Flugkommandos erhalten. Segelflugzeuge und Sender vom Dieſe Komman⸗ dos des Senders werden gleichzeitig auf Lautſprecher über⸗ tragen, ſo daß das Publikum genau verfolgen kann, wie z. B. auf das Kommando:„Fliege einen Looping!“ die Segelflugzeuge dieſe Figur ausführen. Weiterhin werden die Flüge von mehreren Segelflugzeugen im geſchloſſenen Verband beſonders intereſſant ſein, die der Führer des deutſchen Luftſports, Bruno Loerzer, ſelbſt eröffnen wird. Am Abend des 4. Auguſt ſoll auf der Waſſerkuppe erk abgebrannt werden. Mit tehmer um einen Sonderpreis them ſeinen Abſchluß. Die Preiſe wird Präſident Loerzer perſönlich nach einem Auf⸗ marſch der Segelflieger verteilen. ein rileſiges Feuer w einm Flug ſämtlicher am 6. Auguſt f der 8 Ohne 3000⸗Meter⸗ Hindernislauf werden die Europa⸗ meiſterſchaften in der Leichtathletik in Turin abgewickelt werden, da es dort an einer geeigneten Anlage mangeln ſoll. Am[⸗Schlußſpieles der Europazone ſteht der Kampf zwiſchen Tſchechoſlo⸗ wakei und Auſtralien in Prag:1. Roderich Menzel ſchlug Me. Grath 10:8, 672, 816, während Crawford über erſten Tage des der Hecht:4,:2,:2 ſiegte. Mein lieber treubesorgter Mann und guter Vater, Herr Karl Schnell Oberzollinspekior a. D. wurde uns unerwartet rasch, doch verseben mit den hl. Sterbesakramenten, durch den unerbitt- lichen Tod entrissen. Mannheim, den 14. Juli 1934 Meerwiesenstr. 28 In tiefem Leid: Anna Schnell geb. Scheidel u. Töchferchen Erika Beerdigung Montag, den 16. 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Eliſabeth Sauer geb. Heck, Witwe des Uhrmachermſtr. Chriſtian Friedr. Sauer, 76 J. 6 M. Karl Heinrich Janſen, 7 J. 3 M. Hilfsarbeiter Karl Heinr. Grohm, 20 J. 6 M. Luiſe Imhoff geb. Schwalb, Witwe des Küchenchefs Joſef Imhoff, 70 J. 6 M.. Joſepha Reinhöfer geb. Schuſter, Ehefrau des Renten⸗ empfängers Georg Herm. Reinhöfer, 70 J. 2 M. Rentier Valentin Schnorr, 61 J. 1 M. Margarete Maria Erna Birnbaum, 1 Mon. Bürgermeiſter Hermann Striffler, 58 J. Roſa Kölmel, geb. Ballweg, Ehefrau des Straßenbahn⸗ Schaffners a. D. Blaſius Kölmel, 47 J. 1 M. Kaufmann Konrad Schreiber, 70 J. 7 M. Schmied Joſef Heller, 64 J. 2 M. f Anna Schiefer, geb. Schwarzenſteiner, Witwe des Bank⸗ dieners Joh. Aug. Schiefer, 47 J. 1 M. Barbara Lenhart geb. Ziegler, Ebefrau des Bonbon⸗ kochers Guſtav Lenhart, 44 J. 10 M. Bernhardine Marie Hauck geb. Schwaner, Ehefrau des Hauptlehrers a. D. Emil Philipp Hauck, 61 J. 7 M. Kaufmann Ludwig Rivoir, 45 J. 4 M. Katharina Speer, geb. Ziegler, Witwe des Wagenmeiſt. 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Januar 1866 bis Bla es. 8403 8: Sezugserisüln ö Geschäftes.. Seplenber 1808 f. werger, Möbel. terner: u. tran wim Doch unendlich viele Einzelhändler sind durch die viel- vom 23. Dezember 1918 bis 4 i Bau- Unfall- seitige Arbeit des Alltags so stark gebunden, daß sie 8. September 1920 verſtorbe⸗ B i dabei oft eines ganz versäumen: nämlich den Kontakt mit nen Kinder 5 1 7 5 Am. Anzeigen allen denjenigen herzustellen, die noch nicht zu ihrer Kund. zur Umgrabung und teilweiſen Preis u 75 d 61 sind jetzt vat schaft gehören, die Verbindung mit allen denjenigen zu kintrittspreiſe für Neubelegung. an d Geſchäfts⸗ unser. Verlag suchen, auf die es ihnen ebenso ankommen muß Wie auf Anträge auf Erhaltung eines ſſtelle. 25170 zu bedeutende 5 L. Klaſſe 3. Klaſte Erhaltung von Gräbern nicht 1 5 wünſchen, werden aufgefordert, 5 2/3 Meer Vorwärts f 0 Woerbun tür R:(s Tage Aufenthalt) RM 57,18 RM 43,15 een e e U 1 K . 7 aſſungen un anzungen bi eseitigt Wanzen, llc f für 8:(s Tage Kufenthalt) RM 75, 30 RM 61,30 ſjolteſtens 31. August 1034 zu 35 110 50 ntt, Fahrkarten, Gutlcheine durch das NE R= Reilebüuro: ole die d 1 Aber N gegen Fil. 14.5 9 5 1 5 anzen 0 Werketzrsrereins Maennem e.., N 2. 4 W entfernten Materialien 15 dul Bölinge a Nod deu cher Maunheim, den 10. Juli 1984. ll. Nee unde 18„„ 55 85 Nod zu ſcher L ds Mannhe m, O 7. 9 6296 Der Oberbürgermeiſter— Abt. IV. 3,3 Tel. 323 87 4 Str. die Zukriedenstellung ihrer alten Kundschaft.— Grabes auf eine weitere Wjährige 8 Stellen Sie sich 15 meine Herren Einzelhändler! 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Gie ſollen in der Maunigfalligkłeit ihrer Jeugniſe Erinnerungen wecken an die große deurſche Vergangen⸗ heil, deren Gqhweryun kt jahrhundertelang am heine lag. wirò nicht minder zu leſen ſein von friſchem gegenwarligem Gchaßensmul und von maqchtvoll fich Die ppriamòrtliche Lebensfreude des babiſanalyiſchen Menſchen, eine unwanòelbare eimatliebe unò ſein unbewinglicher Oytimismus haben im Laufe ber Jahrhunderte noc ſtets uber alles nalio- Mellen zu ſein, oft uns genug beſchert hat. Angemaq; geſtegt, das ihm das ehrenvolle Gchiatſal, Grenzwuͤchter nach Geib nunmehr Jas Jahren begleitet oͤie eue MNaunuheimer Jei tung als getreuer Beobachter die wechſelvollen Geschicke der Gta Mannheim unò daruber hinaus des gamen babiſchen Vanò es. Gie wirò, wie bisher, aua füròerhim in vorausſegungsloſer Hingabe Dienſt tun an Voll, Vaterland und engerer Heimat. Nrüſung föròern Ge wirò iusbeſonò ere mit allen Rraſten den Wiederaufbau des MNeiches aus Not unò ſqhwerer helfen in der feſten Juverſicht, daß unſer geemtes Deulſchlaud dereimſi wieòer groß und fark als geachtetes unò gleichberechligtes Glieò im Areiſe der Volker Europas baflehen wiro. Wenn von dieſem Geiſt und dieſer Geſinnung in den Beitragen unſerer vorliegenden Gonoͤerausgabe einiges lebendig geworoͤen iſt, o oürſte damit ihr qwedt erreicht ſeim. Mannheim, am 5. Juli 7934 Arbeite bes Gchriylleitung und Verlag der Neuen Mannheimer Jeitung affung!/ zu vaden und im Neith Von Miniſterialrat Dr. Beiliegel, Abteilungsbirigent im Reicksarbeitsminiſterium Die Regierung Adolf Hitlers hat bekauntlich bis⸗ . für Arbeitsbeſchaffungszwecke ungeführ 53 Mil⸗ liarden Reichsmark bereitgeſtellt. Ein Betrag von dieſer Größenordnung mußte, auch wenn er ſich nur nach und nach in Arbeit umſetzt, als kraftvoller An⸗ ſtoß ſelbſt auf eine Volkswirtſchaft wirken, die ſo Haniederlag, wie die deutſche vor der nationalen Er⸗ hebung des Jahres 1933. Trotzdem wären die er⸗ reichten Erfolge nicht denkbar geweſen ohne die opferfreudige Mitarbeit aller Teile der öffentlichen und privaten Wirtſchaft. Der durch den National⸗ ſogtalismus geweckte, in einheitlicher Zielrichtung eingeſetzte Gemeinſchaftsgeiſt des deutſchen Volkes hat das Wunder bewirkt, daß die Zahl der Arbeitsloſen binnen Jahresfriſt hal⸗ biert wurde und am 31. Mai 1934 nur noch 2,5 Millionen gegenüber 5 Millionen am 31. Mai 1933 und gegenüber mehr als 6 Millionen am 31. Ja⸗ nuar 1933 betrug. Nach dem noch günſtigeren Bilde der Beſchäftigungsſtatiſtik ſind zur Zeit ſogar rund 4 Millionen mehr Arbeitskräfte in der deutſchen Wirtſchaft tätig, als Anfang 1933— ein Beweis für die erfreuliche Senkung auch der ſogenannten un⸗ ſichtbaren Arbeitsloſigkeit und für die erfolgreiche Unterbringung der in den Jahren 1933 und 1934 in den Wirtſchaftsprozeß hineingewachſenen Jugend⸗ lichen. 7* Die wiedererwachte Initiative der öffentlichen Hand und der Privatwirtſchaft drückt ſich, wie in allen Reichsteilen, ſo auch im badiſchen Wirtſchaftsleben aus. Insbeſondere lenken die großen öffentlichen Arbeiten, die im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungsprogramms der Reichsregterung durchgeführt werden, die Aufmerkſamkeit auf ſich. Ich erinnere, um nur einige wenige Beiſpiele anzufüh⸗ ren, an den Rheinbrückenbau bei Speyer, für den aus dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm ein Darlehen von 2 Millionen Reichsmark zur Verfügung geſtellt iſt; an den Neubau der chirurgiſchen Univerſitäts⸗ klinik in Heidelberg(Darlehen von 1,3 Mill. Reichsmark), der rund 125 000 Arbeitertagewerke er⸗ fordert, an die umfangreichen Bauarbeiten an Fern⸗ werkehrs⸗ und Landſtraßen(Darlehen von rund 1,7 Millionen Reichsmark, rund 140 000 Tagewerke). Er⸗ hebliche Arbeitsbeſchaffungsmittel fließen den badi⸗ ſchen Hochwaſſerſchutzanlagen zu. Allein für vier Maßnahmen zur Verbeſſerung des Rhein⸗ 8 bochwaſſerſchutzes, bei denen etwa 240 000 Tagewerke geleiſtet werden, ſind Darlehen von rund 900 000 Meichsmark bewilligt worden; dazu kommt noch die von der Stadt Mannheim durchgeführte Ein⸗ deichung der Frieſen heimer Inſel(Darlehen von 177000 Reichsmark, rund 200 000 Tagewerke). Zum Bau eines Hochwaſſerentlaſtungskanals für die Schutter ſind 585000 Reichsmark bereitgeſteg Schließlich ſei noch der Wegebau und Meliorations⸗ arbeiten in vielen badiſchen Forſtämtern ge⸗ dacht, für die Darlehen von rund 760 000 Reichsmark zn Verfügung ſtehen. In Auswirkung dieſer und vieler anderer ähn⸗ licher Maßnahmen hat ſich auch die badiſche Arbeits⸗ lage unaufhaltſam gebeſſert. Die nachſtehende Ta⸗ belle zeigt die Entwicklung der Arbeits⸗ loſigkeit in Baden und in der benachbarten Pfalz im Vergleich zum geſamten Reichsgebiet. Entwicklung der Arbeitsloſigkeit im 8 in e in Bayr. 60 je 2 f 2 abſolut Ein, abſolut Einw. abſolut Einw. 31. 1. 83 6 018 612 92.2 188 582 76.1 190 846 83,2 31. 5. 335 088 6409 77,8 164 420 51 70 722 71.8 31. 5. 34 2 528 690 38,8 90 219 37,4 34 908 38,5 Beide Gebiete bleiben alſo, wenn auch unerheb⸗ lich, unter dem Reichsdurchſchnitt der Arbeitsloſig⸗ keit. Der Abſtand iſt allerdings, insbeſondere in Ba⸗ den, nicht mehr ſo groß, wie Anfang 1933, ein Um⸗ ſtand, der die zuständigen Stellen der Reichsregie⸗ rung auch weiterhin zu beſonders pfleglicher Be⸗ handlung der badiſchen Wirtſchaft veranlaſſen wird, der aber auch für die badiſche Wirtſchaft ſelbſt die Verpflichtung bedeutet, unter Einſatz aller Kräfte an der Ueberwindung der beſonderen Schwierigkei⸗ ten zu arbeiten, die ihr aus ihrer Grenzlage und den Ausfuhrhemmniſſen erwachſen. Die belebenden, unmittelbaren oder mittelbaren Auswirkungen der Arbeitsbeſchaffungsprogramme werden für ſolche Bemühungen noch auf geraume Mannkeim und die Saar Von Oberbürgermeiſter Reuninger, Mannheim Die Freudenbotſchaft, wonach der 13. Jauuar 1985 zum Abſtimmungstermin über das Schickſal unſerer Brüder an der Saar feſtgelegt wurde, hat einen großen Jubel in unſerem Volke ausgelöſt. Dieſer Tag wird uns ein Bekenntnis der Liebe und Treue zu Heimat und Volk bringen, wie es nicht größer und ſchöner gedacht werden kann. Fe ſtärker der Druck iſt, der von den Franzoſen auf unſere Lands⸗ leute ausgeübt wird, deſto kräftiger und nachhaltiger wird der Widerſtand ſein, der von der urdeutſchen Bevölkerung allen dieſen Machenſchaften entgegen⸗ geſetzt wird. Wir wiſſen es und eine 1000jährige Geſchichte hat es bewieſen, daß dieſer Teil Südweſt⸗ deutſchlands, der die Saar umſpannt, ſtets treu zum Vaterlande ſtand. Süd weſtdeutſchland u n d die Saar bilden ein untrennbares Gan⸗ zes und das deutſche Volk wird niemals dulden, daß der deutſche Boden unter franzöſiſcher Herrſchaft bleibt. Wir kennen kein„Bassin de la Sarre“, wir kennen kein„Saargebiet“. Dieſe Neuſchöpfung, die uns erſtmals im Verſailler Vertrag entgegentritt, wird aus den Atlanten wieder verſchwinden, ſüd⸗ weſtdeutſches Gebiet wird wieder in ſeiner alten Schönheit, mit ſeinen Wäldern und Bergen, mit allem, was ein fleißiges, arbeitſames Volk im Laufe von Jahrhunderten dort hat erſtehen laſſen, zu uns zurückkehren. 850 000 Menſchen und 1912 Quadratkilometer deut⸗ ſchen Bodens werden wir wieder in 15 Verband des Deutſchen Reiches zurückgewinnen. Es iſt ver⸗ ſtändlich, daß die Pulſe ſtürmiſcher ſchlagen, je näher der Tag heranrückt, an dem die Grenspfähle ver⸗ ſchwinden werden. Wenn dieſe Grenzpfähle es auch vermochten, ungeheure Schädigun⸗ gen auf wirtſchaftliche m Gebiet hervor⸗ zurufen, ſo konnten ſie die Volksverbundenheit mit unſeren Brüdern an der Saar nie zerſtören. Gemeinſam werden heute alle Fragen erörtert, die mit der Rückkehr der Saar und der wirtſchaftlichen Neuorientierung zuſammenhängen und große Pläne, die am Heranxeifen ſind, bekunden, wie ſtark die gegenſeitige Befruchtung ſein wird. Es wird heute in zahlreichen Kundgebungen über die Saar geſprochen und in mannigfaltigen Schriften über die Vergangenheit und Gegenwart des Saar⸗ landes berichtet. Die Abbildungen aus den vielen ſchönen Städten und Dörfern, von den Paläſten und alten Fachwerkbauten, von der reichen Innenarchitek⸗ tür und den bedeutenden Kunſtwerken vermitteln uns einen tieſen Eindruck von den hohen kulturellen Leiſtungen, die von deutſchen Männern dort voll⸗ bracht wurden ſind, und laſſen den Wunſch in uns erſtehen, dieſe wunderbaren Stätten deutſchen Wir⸗ kens aus eigener Anſchauung näher kennen zu ler⸗ nen Nicht nur das. Wir wollen die Menſchen ſehen, mit ihnen ſprechen, aus deren Mund uns unſere eigene Mundart entgegeuſchallt. Wir wollen ihnen ſagen, wie ſehr wir lebendigen Anteil an ihrem Schickſal nehmen, das auch unſer Schickſal iſt. Wir wiſſen, wie bedeutungsvoll die Arbeitsſtätten an der Saar für unſer ganzes Volk ſind, aber nur wenige von uns kennen die großen Eiſen⸗ und Hüttenwerke, die ke 15 8 Fabri⸗ ken und ſonſtige induſtrielle Betriebe. Ebenſo wie heute unſere Volksgenoſſen von der Saar jede ſich ihnen bietende Gelegenheit wahrnehmen, um ſich im deutſchen Vaterland für den bevorſtehenden Kampf ſeeliſch neu zu ſtärken, ebenſoſehr beſteht dies⸗ ſeits das Bedürfnis, das Stück Land kennen zu lernen, das uns durch das ſchmähliche Diktat ent⸗ riſſen wurde. Wenn heute die Frage an mich geſtellt wird, welche neue große Aufgabe wir im Südweſten auf⸗ greifen müſſen, dann möchte ich allen, die ſich aus Liebe und Pflichtgefühl für den Wiederaufbau unſeres Landes einſetzen, zurufen: Beſuchet die Saar! a Wir haben zufolge einer großartigen Aktion unſerer Reichsregierung Tauſende von Saar⸗ kindern bei uns aufgenommen und haben do mit viel Gutes gewirkt, das von unſeren Volks⸗ genoſſen an der Saar dankbarſt anerkannt wird. Aber jetzt, wo die Ferienzeit vielen die Möglichkeit bietet, deutſches Land und vaterländiſch begeiſterte Volksgenoſſen kennen zu lernen, die im Kampfe um ihr Deutſchtum ſtehen, glaube ich, könnte es kein ſchöneres und dankbareres Reiſeziel geben, als die Saar. Der Mannheimer Verkehrsverein wird billige Fahrten zuſammenſtellen und die Möglichkeit ſchaffen, mit unſeren Volksge⸗ noſſen und ihren Arbeitsſtätten bekannt zu werden. Mannheim hat durch den Verluſt der Saar ſchwer gelitten. Die Rückkehr der Saar wird un⸗ ſerer Stadt einen großen Auftrieb geben und ich möchte wünſchen, daß die aktiven Volksge⸗ noſſen in unſerer Stadt die große Aufgabe richtig er⸗ faſſen, die uns hier erwächſt und ſowohl auf kultu⸗ rellem als auf wirtſchaftlichem Gebiet große Anfor⸗ derungen an uns ſtellen wird. i Zeit eine günſtige Grundlage bilden. Der über⸗ wiegende Teil der Arbeiten iſt noch im Gange. Einige volkswirtſchaftlich und arbeitspolitiſch be⸗ ſonders wichtige Arten von Maßnahmen werden außerdem auch nach dem Auslauf der eigentlichen Arbeitsbeſchaffungsprogramme vom Reiche plan⸗ mäßig weiter gefördert werden. Ich denke hier außer an die Arbeiten zur Förderung der Landes⸗ kultur und zum Ausbau der Waſſerſtraßen, insbe⸗ ſundere an die Reichsautobahnen, die ge⸗ rade für Baden in nächſter Zeit geſtei⸗ gerte arbeitspolitiſche Bedeutung er⸗ langen werden. Denn bereits in den nächſten Wochen werden die Arbeiten an der Strecke Hei⸗ delberg-Bruchſal ausgeſchrieben und vergeben werden und auch mit der Aufnahme der Arbeiten an der Strecke Bruchſal- Karlsruhe iſt noch in dieſem Baujahr zu rechnen. Im Gegenſatz zum Vorjahr jedoch, in dem es vor allem darauf ankam, durch den zuſammengeballten Einſatz der Arbeitsbeſchaffungsmittel eine ſtoßartige Entlaſtung der Arbeitslage herbeizuführen, braucht in dieſem Jahre auf die ſofortige Durchführung der bereits eingeleiteten Arbeitsbeſchaffungsmaßnaßmen nicht mehr gedrängt zu werden. Der Reichsarbeits⸗ miniſter hat daher vor kurzem im Einvernehmen mit dem Reichsminiſtr der Finanzen die Friſt für die Beendigung der Arbeiten auf Grund des Ge⸗ ſetzes zur Verminderung der Arbeitsloſigkeit vom 1. Juni 1933, die bisher auf den 1. Juli 1934 feſt⸗ geſetzt war, bis zum 31. März 1935 hinausgeſchoben. Dieſer Beſchluß iſt ſymptomatiſch für die neue Lage, vor die ſich die Arbeitsbeſchaffungspolitik der Reichs⸗ regterung angeſichts der durchgreifenden Beſſerung der Beſchäftigungsverhältniſſe geſtellt ſieht. Zahl⸗ reiche, vorwiegend ländliche Betzirke ſind heute ſo gut wie arbeitsloſenfrei. Ebenſo iſt in einigen Berufs⸗ gruppen, die von der öffentlichen Arbeitsbeſchaffung in erſter praktiſch beſeitigt. Auf der anderen Seite ballen ſich die noch vorhan⸗ denen Arbeitsloſen vorwiegend in den Induſtrie⸗ revieren und Großſtädten zuſammen. Dieſer neuen Lage hat die Reichsregierung vor allem durch das Geſetz zur Regelung des Arbeits⸗ einſatzes vom 15. Mai 1934 Rechnung getragen. Es gibt dem Präſidenten der Reichsanſtalt die Möglich⸗ 5 1 keit, den Zuzug von Arbeitern und Angeſtellten in Gebiete mit hoher Arbeitsloſigkeit zu ſperren. Fer⸗ ner werden durch das Geſetz landwirtſchaftliche Ar⸗ beiter in gewiſſem Umfang an der Arbeitsaufnahme in berufsfremden Gewerbetzweigen gehindert und die Rückführung ſolcher Landarbeiter, die zu induſtriel⸗ ler Beſchäftigung bereits übergegangen ſind, wird eingeleitet. geſchoben oder es können bereits begonnene ausge⸗ ſetzt werden,— in gewiſſem Umfang eine Parallel⸗ maßnahme zu der bereits erwähnten Ausdehnung der Ausführungsfriſten für die Arbeſten bes Arbeits⸗ beſchaffungsprogramms. Die Notſtandsarbeiten, die im Vorjahr zahlreiche ländliche Bezirke e 1 a Linie erfaßt werden, die Arbeitsloſigkeſt Landarbeitermangel und in man⸗ chen Gegenden auch Bauarbeitermangel treten auf; Im Intereſſe einer beſſeren zeitlichen und räumlichen Verteilung der Arbeitsmöglichkeiten kann der Beginn genehmigter Notſtandsarbeiten auf⸗ K ſie k punl Zuk! Arbe Zent wird umg arbe ſchäf! zur arbe Einr dieſe frohe Inte frage fried N in de laſtu Verf arbe ges! Es b Erſch 9 am! geſpr Indt eins mein bens 2 der ein iſt d che r Lud ten fen 0 Gut Wer nähe du! beri' zune iſt a förd des gebie aller Man Vor: Lebe pera ausg Nach zu 2 ſchla⸗ duſtr den Häuf tigen Aktie ſtätte ragen ten ſelbſt tione Unfä mokt zerm ders leber 9 tion bare nalp geſu „Ein Arb ſeith Abw noch 1933 vorh des ſen! en. meh; den ſie bildeten beiſpielsweiſe den entſcheidenden Stütz⸗ punkt der oſtpreußiſchen Arbeitsſchlacht— müſſen in Zukunft viel ſtärker als bisher der Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit in den Großſtädten und induſtriellen Zentren dienſtbar gemacht werden. Dieſe Forderung wird zur Zeit für die Reichshauptſtadt in die Tat umgeſetzt, indem Berliner Arbeitsloſe bei Notſtands⸗ arbeiten in den umliegenden ländlichen Bezirken be⸗ ſchäftigt werden; der Uebergang vom Aſpphaltboden zur Scholle iſt eine erwünſchte Nebenwirkung die arbeitspolitiſchen Maßnahme, ähnlich wie bei der Einrichtung der„Landhilfe“, der— worauf ich bei dieſer Gelegenheit hinweiſen möchte— von arbeits⸗ frohen jugendlichen Volksgenoſſen ein noch dae e Intereſſe entgegengebracht werden ſollte, da die Nach⸗ frage nach Landhelfern heute vielfach noch nicht be⸗ friedigt werden kann. Nach und nach müſſen die Notſtandsarbeiten auch in den übrigen Reichsteilen auf das Ziel einer Ent⸗ laſtung der Großſtädte ausgerichtet werden. Im Verfolg der Umſtellung iſt die Zahl der Notſtands⸗ arbeiter im Mai zum erſten Mal in dieſem Jahr ſunken, nämlich von rund 600 000 auf rund 500 000. ſich hierbei aber um eine vorübergehende eſer 92 Es handelt Erſcheinung. Die finanziellen Schranken, die der Manu pflegt das Bild dieſer jüngſten Großſtadt am linken Rheinufer meiſtens ſo zu zeichnen:„Aus⸗ geſprochene, im amerikaniſchen Tempo gewachſene Induſtrieſtadt, deren Menſchen mit ihren Maſchinen eins geworden zu ſein ſcheinen, ſo daß dieſem Ge⸗ meinweſen der Stempel ewigen Haſtens und Trei⸗ bens und der Seelenloſigkeit aufgedrückt iſt.“ Wer aber mit unſerer Stadt groß geworden iſt, der weiß, daß dem nicht ſo iſt. Sie iſt allerdings ein hervorragender Platz der Induſtrie, und zwar iſt das Charakteriſtiſche an ihr, daß ſie der Sitz der chemiſchen Großinduſtrie Deutſchlands iſt. Ludwigshafen iſt ferner mit ſeinen ausgedehn⸗ ten Hafenanlagen— es ſind die bedeutendſten Ha⸗ ſenanlagen Deutſchlands am linken Rheinufer — guch ein Großumſchlagplatz für alle möglichen Güter und der Sitz eines beachtenswerten Handels. Wer aber das Leben und die Bürger unſerer Stadt näher kennt, der weiß von ihrem eifrigen Bil⸗ dungswillen und von ihrem ernſten Streben zu berichten, die Kulturgüter unſerer Zeit in ſich auf⸗ zunehmen. Der„Kampfbund für deutſche Kultur“ iſt auf dem beſten Wege, ſolch wertvolles Streben zu fördern und zu befriedigen. Erſtklaſſige Konzerte des Landesſymphonie⸗Orcheſters für Pfalz und Saar⸗ gebiet(Pfalzorcheſter), gute Theateraufführungen, vor allem des Nationaltheaters unſerer Nachbarſtadt Mannheim im Pfalzbau und die Einrichtung von Vortragsabenden zeugen von dem regen kulturellen Leben in Ludwigshafen. Nach Volkstum und Tem⸗ perament ſeiner Bewohner hat Ludwigshafen einen ausgeſprochen pfälziſchen Charakter, mehr als die Nachbarſtadt, die infolge ihrer langen Zugehörigkeit zu Baden einen. alemanniſchen Ein⸗ ſchlag aufweiſt. Trotz des Vorherrſchens der In⸗ duſtrie hat auch unſere Stadt ihre Reize. Wer von den Rheinbrücken über den reich belebten Strom das Häuſermeer der Stadt und hart am Ufer die mäch⸗ tigen Betriebsanlagen der J. G. Farbeninduſtrie⸗ Aktiengeſellſchaft, die ausgedehnten Maſchinenwerk⸗ ſtätten der Gebrüder Sulzer.⸗G. und die hoch⸗ ragenden Gebäude der Walzmühle, einer der größ⸗ ten Mühlen Europas, ſchaut, und auf den Brücken ſelbſt den unabläſſig flutenden Verkehr beobachtet, dem prägt ſich ein eindrucksvolles Bild ein. Und führt dich ein Flugzeug über ſie mit ihren ausge⸗ dehnten Waſſerflächen und Parks, ihren Vororten, Siedlungen und Induſtrie⸗Anlagen, ſo erkennſt du den ſtarken Lebenswillen dieſes Gemeinweſens und du fühlſt, wie da hoffnungsreich etwas Bedeutungs⸗ volles, Weitgreifendes in die Zukunft wächſt. Eine Stadt von ſolcher wirtſchaftlichen Struk⸗ kur, die zudem ſo ungeſtüm nach Arbeit ver⸗ fangt, muß, auf daß ſie nicht ſtehen bleibt und ihre Entwicklungs möglichkeiten ausgeſchöpft werden, von einer Verwaltung geleitet werden, die ungeſtört von Bindungen und Hemmniſſen durch Intereſſenten⸗ gruppen, durch Nörgler und Zweifler ſtetig und auf weite Sicht arbeiten kann. Ihre Kommunalpolitik muß getragen ſein von einem tiefen Verantwortungs⸗ gefühl, daß der Geſamtbürgerſchaft Wohl über alles ſtellt und die ganze Arbeit auf das große Ziel lenkt, alle nach Entfaltung ringenden Kräfte des Gemein⸗ weſens zuſammenzufaſſen und zu fördern. In der Zeitepoche zwiſchen den beiden Revolu⸗ tionen— 1918 und 1933— haben die Schwächen und Unfähigkeiten des Parlamentarismus und der De⸗ mokratie, die Selbſtſucht der Parteiherrſchaft und der zermürbende Klaſſenkampf in unſerer Stadt beſon⸗ ders lähmend und zerſtörend auf ihr Wirtſchafts⸗ leben und die Arbeit der Stadtverwaltung gewirkt. Mit dem Sieg der nationalſozialiſtiſchen Revolu⸗ tion waren endlich alle Hinderniſſe für eine frucht⸗ bare Arbeit beſeitigt!. Der Weg für eine Kommu⸗ nalpolitik des Aufbaues und zur Wiederherſtellung geſunder Finanzen war nun bereitet. Die Loſung: „Ein Wille, ein Weg und ein Ziel“ wurde Tat. Die Arbeit der Stadtverwaltung war denn ſeither auch erfolgreich und geſegnet. Die Abwärtsentwicklung kam zum Stillſtand. Während noch bei der Aufſtellung des Voranſchlages für 1933/34 ein Fehlbetrag von 3,2 Millionen Reichsmark vothanden war, gelang es bei der Verabſchiedung des Nachtragsetats im Oktober vorigen Jahres, die⸗ ſen Abmangel auf 12 Millionen Reichsmark zu ſen⸗ ken. Der neue Voranſchlag für 1934/35 weiſt nur⸗ mehr einen Fehlbetrag von 960 000 Reichsmark auf, den noch weſentlich herabzudrücken im laufenden Haushaltjahre ſicherlich gelingen dürfte. In der Hauptſache ſind dieſe Erfolge auf den ſtarken Rück⸗ gang der Wohlfahrtsausgaben ſowie auf eine be⸗ trächtliche Steigerung der Eingänge an Steuern, Um⸗ lagen und Gebühren zurückzuführen. — N a Arbeits⸗ der Grund⸗ tſtandsarbei⸗ ſtalt für Arbeitsvermittlung leſenverſicherung bei der Bewilligun förderung für die Ausführung von ten bisher geſetzt waren, ſind inzwiſchen gelockert worden. Das bedeutet freilich nicht, daß in kunft nun alle Vorhaben wahllos genehmigt wer⸗ den können. Nach wie vor wird eine Ausleſe nach volkswirtſchaftlichen Geſichtspunkten ſtattfinden und die arbeitspolitiſche Bedeutung der Arbeit, beſonders im Hinblick auf das Ziel der Entlaſtung der Bezirke mit hoher Arbeitsloſigkeit, berückſichtigt werden. ger der Arbeit, die Arbeitsloſe aus ſolchen Bezirken heranziehen, werden in erſter Linie mit ihren An⸗ igen auf Bewilligung der Grundförderung berück⸗ ſichtigt werden. Andererſeits kann nach dem Geſetz zur Regelung des Arbeitseinſatzes die Genehmigung einer N otſtandsarbeit von der Heranziehung ſolcher Arbeitsloſer aus Großſtädten uſw. abhängig gemacht werden. Dieſe Beſtimmungen in Verbindung mit der erwähnten Zuzugsſperre für Bezirke mit hoher Arbeitsloſigkeit ſchaffen die Vorausſetzungen, um auch Zit A- i Tra⸗ den noch verbliebenen Hochburgen der Arbeitsloſig⸗ keit wirkſam zu Leibe zu rücken. Erfkenliche rweiſe ſind die öffentlichen Ar⸗ beiten, die im Rahmen der Ardeitsbeſchaffungs⸗ prog bantne oder als Notſtandsarbeiten durchgeführt Ismafen, a unabhängig von bilden alſo unter ewicht gegen eine ftigungszunahme die auf auslän⸗ Dennoch liegt ſelbſt⸗ ber wiegend chen Rohſtoffen den in ſtarkes Gegen der haftszweige gewieſen f verſtändlich in der Rohſtoffrage und in der damit uſammenhängenden Ausfuhrfrage auch ein ernſtes blem vor, an deſſen e die mit allen Kräften arbeitet, das aber 5 wie die Angeles genheiten des Binnen⸗ tär geſtaltet werden kann, ſondern einſichtigeren Haltung der auslä kreiſe abihe ig iſt. Keinesfalls deutſche Wirtſchaft durch die gün⸗ inktur etwa zu einer Vernachläſſi⸗ eſchäfts verleiten laſſen; im Ge⸗ rte Inlandsgeſchäft wird ihr die ſich in der Ausfuhr auch dann zu dabei keine großen Gewinn⸗ marktes, autorf auch von einer diſchen Wirtſchafts aber darf ſich die ſtige Inlandskonj gung des? 0 genteil, das gebeſſe Möglichkeit geben, betätigen, wenn ſich 0 Sſichten bieten. ſchlandoͤs iſt daß die nunmehr yſtof ſſbedarf es Anzeichen Arbeitsgrſchaffung Der Der N 2. wachſende Ro 1 untrü iglie Welle“ ſich auswirkt und auch die zunächſt nicht unmittelbar be⸗ rührten Teile der Produktionsgüterinduſtrie und die der or zur Von Oberbürgermeiſter Dr. Srarius- Ludwigshafen Die für oͤie Finanzwirtſchaft der Gemeinde ent⸗ ſcheidenden Poſten auf der Einnahmen⸗ und Aus⸗ gabenſeite befinden ſich ſonach in Ludwigshafen wie⸗ der in einer Entwicklung, die in abſehbarer Zeit 10 Geneſung unſerer Fina ußzverhält ni erwarten läßt. Mehr als Worte beweiſen ſolche Tatſachen, wie zielrichtig der mühſame Weg des Führers iſt, wie er⸗ folggekrönt ſein Aufbauwerk bis heute ſchon war. Dieſe günſtige Geſtaltung der Finanzen gab der Stadtverwaltung die Möglichkeit, mit dem Abbau der überſteigerten ſtädtiſchen Steuern zu beginnen. Die Vergnügungsſteuer konnte geſenkt In der Zeit vom 1. April 1933 bis 31. März 1934 wurden 493 Wohnungen neu erſtellt. In den Jahren unmittelbar vor dem Kriege war die Zahl der jähr⸗ lich für den Wohnungsmarkt neugewonnenen Woh⸗ nungen durchſchnittlich etwas über 600. Aus dieſer Gegenüberſtellung iſt erſichtlich, wie außerordentlich wirtſchaftsbelebend ſich gerade in Ludwigshafen das Vertrauen der Bevölkerung zur nationalſozialiſtiſchen Regierung auswirkt. Sind doch ſeit 1. April 1934 ſchon wieder 138 Neuwohnungen fertiggeſtellt wor⸗ den! Darunter der Block der Gemeinnützigen Ak⸗ Jengeſellſchaft für Wohnungsbau„ud wiashafen an der Prinzregentenſtraße mit 32 Zwei⸗Zimmerwoh⸗ Blick vom Ludwigshafener Rheinufer auf Mannheim um 1845 (Nach einer Pithographie von Ghaping. im Hannheimer Schloßmuseum) werden, die Bürgerſteuer wird für das Kalenderjahr 1934 mit einem gegenüber dem Vorjahre um 200 v. H. niedrigeren Satz erhoben. Es handelt ſich hier um einen Anfang. Unſer Ziel wird ſein, die Wirtſchaft der Stadt, insbeſondere Handwerk und Kleingewerbe, won den Feſſeln untragbarer Steuerlaſten allmäh⸗ lich zu befreien. Die Stadtverwaltung iſt aber auch auf anderen Aufgabengebieten der Wirtſchaftspolitik der Reichs⸗ regierung gefolgt. Sie hat vor allem der Arbeits⸗ beſchaffung ihr Augenmerk zugewandt. Von den Mitteln der verſchiedenen Arbeitsbeſchaffungspro⸗ gramme der Reichsregierung ſtehen der Stadtverwal⸗ tung aus dem Sofortprogramm 1 050 000 Reichsmark, aus dem Reinhardtprogramm 800 000 Reichsmark und aus dem Siebertprogramm 558 660 Reichsmark, alſo insgeſamt rund 2 400 000 Reichsmark zur Verfügung. Außerdem ſind durch die Bemühungen der Stadt⸗ verwaltung 810000 Reichsmark an Reichszuſchüſſen für Inſtandſetzungsarbeiten, 50 000 Reichsmark ſtaat⸗ liche Wohnungsbaudarlehen und 125 000 Reichsmark Reichsdarlehen für Eigenheimbau nach Ludwigshafen gefloſſen. Da die zur Förderung ausgeſuchten Ar⸗ beiten produktiver Art oder lebenswichtig für die Stadtverwaltung ſind, wird der Plan zur Sanierung der ſtädtiſchen Finanzen durch die Aufnahme der hierzu notwendigen Reichs⸗ und Landesdarlehen nicht geſtört, zumal die Arbeitsbeſchaffung mehreren Hun⸗ dert Erwerbsloſen Brot gübt und ſo den Wohlfahrts⸗ etat merklich entlaſtet. Als wichtigſte dieſer Arbeiten iſt die bereits in Angriff genommene Verbeſſerung und Er⸗ weiterung der Waſſerverſorgungs⸗ anlagen der Stadt zu nennen; ein Plan, der ſeit Jahren ſeiner Verwirklichung harrte. Endlich wird hierdurch die Bevölkerung unſerer Stadt aus⸗ reichend und hygieniſch einwandfrei mit Waſſer ver⸗ ſorgt, ja, die dann zur Verfügung ſtehenden Waſſer⸗ mengen werden genügen, auch noch den Bedarf eini⸗ ger Nachbargemeinden zu befriedigen. Ein erheblicher Teil der bereitſtehenden Mittel wird ferner zum Ausbau der ſtädtiſchen Verſorgungsbetriebe und zur Baureifmachung von Gelände Verwendung finden. Bei der äußerſt regen Bautätigkeit im ver⸗ floſſenen Jahre in Ludwigshafen ſind gerade die zuletzt erwähnten Arbeiten beſonders vordringlich. nungen. Die gleiche Geſellſchaft hat inzwiſchen am Rupprechtsplatz ein neues Bauvorhaben in Angriff genommen, die Wilhelm⸗Wittwer⸗Siedlung, das den Beginn einer Altſtadtſanierung im nördlichen Stadt⸗ teil, dem„Hemshof“, darſtellt und im Laufe einiger Jahre eine große Zahl der meiſt geſuchten Zwef⸗ und Drei⸗Zimmerwohnungen geſchaffen wird. In dieſem Zuſammenhang ſei auch der Sied⸗ lungsbauten der Stadt Erwähnung getan. Auf dieſem Gebiete iſt wirklich Vorbildliches gelei⸗ ſtet worden. Im vorigen Jahre ſind am Rande der Stadt in geſunder Lage 76 neue Siedlerſtellen mit gleich viel Wohnungen erſtanden. Außerdem wurde mit der Errichtung von 100 weiteren Siesdlerſtellen, der ſogenannten„Patenſchaftsſiedlung“, mit 100 Woh⸗ nungen e Die letzterwähnte Siedlung, mit der neue Wege bezüglich der Sicherung des Schul⸗ dendienſtes gegangen wurden, verſinnbildlicht ſo recht die Grundſätze der nationalſozialiſtiſchen Bewegung über die Volksverbundenheit und die Verpflichtung jedes Volksgenoſſen, der Gemeinſchaft zu dienen. Durch Werbung der NSDAP. wurden nämlich für jeden Siedler Einzelperſonen als Pa⸗ ten gewonnen. Sie haben die Verpflichtung übernommen, den Siedler und ſeine Familie in allen Lebensfragen zu betreuen und der Stadt das für die Siedlerſtellen aufgewendete Baukapital zu verzinſen. Der Siedler hat ſonach nur für die Tilgung aufzu⸗ kommen. Infolge der Befreiung der Siedler von der Zinspflicht konnte die Tilgungsdauer auf zehn Jahre feſtgeſetzt werden, ohne daß vom Siedler ein höherer laufender Aufwand zu tragen iſt, als bei den durch Reichsmittel errichteten Siedlerſtellen. Mit der Vollendung der Patenſchaftsſiedlung werden ins⸗ geſamt 360 Kleinſiedlerſtellen mehr als 2000 Menſchen fern vom Rauch und Dunſt der Großſtadt wieder mit der Scholle verbunden und ihnen zuſätzlich Ar⸗ beit und Brot gegeben. Ludwigshafen darf ſich ſo rüh⸗ men, mit ſeiner„Adolf ⸗Hitler⸗Sied lung“ eine der größten zuſammenhängenden Siedlungen in Süddeutſchland zu beſitzen. Allerdings war die Folge dieſes großen Sied⸗ lungswerkes ein ſo erheblicher Verhrauch von Bau⸗ land, daß das für Siedlungszwecke geeignete Ge⸗ lände faſt völlig aufgezehrt iſt. Es zeigt ſich eben immer eindringlicher, daß die Gemarkung der Konſumgüterinduſtrien belebt. Daraus iſt weiter die Beſſerung der Lebenshaltung breiter Verbraucher⸗ ſchichten zu entnehmen, die übrigens von der Reichs⸗ regierung auch durch beſondere eee geför⸗ dert wird. Es iſt hier an das Geſetz zur H der Kaufkraft zu erinnern, ferner an die Auf der Beſtimmung, wonach die an der Durchf der öffentlichen Arbeitsbeſchaffungs zmaßnahmen teiligten Unternehmungen die 40-Stundenwoche ein⸗ zuhalten hatten. Dieſe Wacheäntee war im Vor⸗ jahr notwendig, als es darauf ankam, zunächſt mög⸗ lichſt vielen Volksgenoſſen wieder einen Arbeitsplatz, wenn auch mit geringerem Einkomenen, zu ſchaffen. Sie hat ihren Zweck erfüllt und konnte angeſichts des jetzt erreichten Beſchäftigungsgrades beſeitigt werden. Be⸗ Die neue Arbeitslage hat, wie man ſteht, eine Reihe neuer Aufgaben mit ſich gebracht. Sie werden von einer entſchloſſenen Staatsführung mit derſel⸗ ben Tatkraft angepackt, mit der im Vorfahr der Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit aufgenommen wurde, und wir dürfen einer weiteren ſtetigen Auf⸗ wärtsentwicklung des deutſchen Wirtſchaftslebens mit Sicherheit entgegenſehen, wenn alle Volksteile ihre Pflicht in der Arbeitsſchlacht ebenſo wie bisher er⸗ füllen. fals Stadt ihrem Ausdehnungsbedürfneis längſt nicht mehr genügt. Mit ſeinem nur 2176 ha umfaſſenden Stadtgebiet iſt Ludwigshafen nämlich die dichtbeſtedelſte deutſche Großſtadt. Die Feſ⸗ ſeln, die zu enge Gemeindegrenzen unſerer Stadt an⸗ gelegt haben, müſſen daher baldigſt fühlbar gelockert werden, damit die Elendsviertel beſeitigt werden können, und für ihre Bürger, vor allem für die Induſtriearbeiter, geſunder Wohn⸗ und Lebensraum bereitgeſtellt werden kann. Ein ſolches Viertel ver⸗ ſchwindet zur Zeit. An der Bruch wieſenſtraße ſieht man keine Wohnwagen und Baracken mehr; aber eine ſchmucke Kleinwohnungs⸗Kolonie entſteht, welche die vom Wohnungselend der Behelfswohnungen erlöſten Menſchen aufnimmt. Bis jetzt ſind ſchon 46 ſolcher Kleinwohnungen entſtanden, weitere 30 werden dem⸗ nächſt in Angriff genommen. Dieſe Wohnbauten erheben ſich auch in einer he⸗ vorzugten Lage. Geht doch nur einige hundert Me⸗ ter von ihnen entfernt das ausgedehnte Strand⸗ und Luftbad an der„großen Blies“ ſeiner Vollendung entgegen. Fürwahr, dieſe Anlage wird mit ihrer 145 000 Quadratmeter großen Waſſerfläche, ihren ſie umgebenden weitgedehnten Spielplätzen und Wieſen eine muſterhafte Volkserholungs⸗ und Ertüchtigungs⸗ ſtätte werden. In einem ganz anderen, aber nicht minder wich⸗ tigen Tätigkeitskreis liegen die umfangreichen Maß⸗ nahmen, die von der Stadtverwaltung, nunmehr un⸗ behindert durch den Widerſtand und die Quertrei⸗ bereien von Parteien, durchgeführt werden, um den ſtädtiſchen Verwaltungsapparat klarer, einfacher und einheitlicher als bisher aufzubauen, und mit dem ge⸗ ringſtmöglichen Aufwand einen hohen Leiſtungsgrad zu erzielen. Wer ſolches Arbeiten, Leben und Streben ſchaut, dem drängt ſich die Ueberzeugung auf, daß Lu d⸗ wigshafen im neuen Deutſchland be⸗ ſtehen, ja, daß es einen neuen Aufſchwung nehmen wird. Denn in der Ludwigshafener Bür⸗ gerſchaft iſt der Geiſt des Nationalſozialismus, den man als die Syntheſe von ernſter, unermüdlicher und ſachlicher Arbeit zum Wohle des Volksganzen und der reſtloſen Hingabe des Einzelnen an dieſe Ge⸗ meinſchaft deuten kann, ſtark lebendig. Das beweiſen die glänzenden Ergebniſſe des ver⸗ floſſenen Winterhilfswerkes, die kaum von einer anderen Stadt im Reich übertroffen worden ſind. Ohne den Wert der Sachſpenden wurden täglich 2,3 Pfg. je Einwohner in bar aufgebracht. Insgeſamt ſind für Zwecke des Winterhilfswerkes rund 1 Million Reichs⸗ mark verausgabt worden. Der durch den pfälziſchen Gauleiter Bürckel ins Leben gerufenen„Volksſoz ia⸗ iſtiſchen Gemeinſchaft“(VS.) ſind bisher in Lud⸗ wigshafen a. Rh. allein 430 000 Reichsmark zuge⸗ floſſen; das durchſchnittliche Monatsergebnis beträgt zur Zeit 30 bis 35000 Reichsmark. Davon bringen die Beamten, Angeſtellten und Arbeiter der Stadt, die ſchon für die Spende zur Förderung der natio⸗ nalen Arbeit rund 15000 Reichsmark gezeichnet hat⸗ ten, allein rund 5000 Reichsmark monatlich auf. Die Verſuchung liegt nahe, auch einen Blick in die Zukunft der Stadt zu tun. Es iſt gewiß nicht einfach zit prophezeien. Das eine aber kann man mit Be⸗ ſtimmtheit vorausſagen, daß Ludwigshafen, wie über⸗ haupt das geſamte Wirtſchafts⸗ und Kulturgebiet, in dem Ludwigshafen ſo bedeutungsvoll liegt, noch eine wichtige politiſche, kulturelle und wirtſchaftliche Sen⸗ dung zu erfüllen hat. Ludwigshafen iſt das Tor zur Pfalz, der Weſtmark des Reiches. Durch dieſes Tor muß auch nach oer bevorſtehenden Rück ⸗ gliederung des Saargebietes wieder ein lebhafter Warenaustauſch mit dieſem kern⸗ deutſchen, induſtriell ſo hoch entwickelten Landſtrich ſich entwickeln. Wir müſſen aber künftig mit unſeren deutſchen Volksgenoſſen an der Saar weit enger, als dies vor ihrer Abſchnütrung von uns der Fall war, zuſammenwachſen. Gute Verkehrsverbindungen ſind immer das beſte Mittel, die Menſchen und ihre Schickſale zuſammenzuführen. Der Plan zur Er⸗ richtung eines Kanals und einer Reichs ⸗ autobahnſtraße durch die Pfalz, wodurch auf dem kürzeſten Wege Saar und Rhein miteinander verbunden werden, geht hoffentlich bald ſeiner Ver⸗ wirklichung entgegen. Aus den gleichen Gründen hat ſich auch Ludwigshafen entſchloſſen, ſeinen An⸗ ſchluß an die Pfälziſch⸗ſaarländiſche Gas⸗A.⸗G. zu vollziehen. So bereiten ſich in Ludwigshafen und in der Pfalz Entwicklungen vor, die für das Schickſal der deut⸗ ſchen Weſtmark entſcheidend ſein können. Ludwigshafen a. Rh. ſchaut dieſer Geſtaltwerdung im Vertrauen auf ſeine Kraft und Entwicklungs⸗ möglichkeiten zuverſichtlich entgegen. Es wird ſeine Aufgabe am deutſchen Rhein erfüllen. f 5 Eine Umfrage bei ben ftändigen Vertretern der Weuen Mannkeimer Jeitung ien Ausland „ Drei Dritter Dr. Von Frankreich iſt ein Land der vorſichtigen Leute, der Zögerer, der Leute, die ſich wirtſchaftlich, im Verhältnis zur Umwelt geſehen, noch in einer faſt nicht, mehr europäiſchen Sicherheit wiegen. Die über⸗ reichen Quellen der landwirtſchaftlichen und der zu dieſen in einem überaus günſtigen Verhältwis ſtehen⸗ den induſtriellen Erzeugung floſſen in den letzten Jahrzehnten derart reichlich, daß auch der kleine Mann, ſparſam, wie er von Natur aus iſt, ſich einen ganz beachtlichen Vorrat von„Notgroſchen“ z u⸗ rſtcklegen konnte. Soweit nun die Wirtſchafts⸗ kriſe unſerer Zeit auch nach Frankreich übergegriſ⸗ fen hat, hat ſie zunächſt nur einmal das überreiche Fließen der obengenannten Quellen eingedämmt. Darüber hinaus machen ſich allerdings auch manche Erſcheinungen bemerkbar, die ein Verſigen der Quel⸗ len überhaupt bedingen. In dieſen Fällen helfen vorerſt noch die„Notgroſchen“ hinreichend aus, um jederlei politiſche oder ſoziologiſche Spannung und Auseinanderſetzung von dieſer Seite her auszu⸗ halten. Ein Mann wie Gambetta hat bis heute noch den größten Einfluß auf die Meinungsbildung des mittleren Franzoſen über Deutſchland behal⸗ ten. Während Tacitus ſchon die Germanen nicht begriff und ſein unverſtändiges Urteil bis auf den heutigen Tag noch bei allen romaniſchen Völkern nachhallt, hat Gambetta in ſeinem Re vanchegeiſt gegen Deutſchland nach dem Kriege von 1870%½1 die Vorurteile des Tacitus wieder geſchickt als Unterbau zu ſeiner Politik der Beeinfluſſung der öffentlichen Meinung, kurzum für ſeine Revanche⸗ Politik aufgegriffen. Die Kriegs⸗ und Nachkriegs⸗ jahre haben die Entwicklung nicht nur nicht aufhal⸗ ten können, ſondern ſie im Gegenteil auch noch ge⸗ fördert. Während es vor dem Kriege in Deutſch⸗ land einen Faktor gab, der nicht zu überſehen war, auch nicht weggeleugnet werden konnte: die deutſche Findigkeit und Regſamkeit auf wirtſchaftlichem Ge⸗ biet, haben die wirtſchaftlichen Nöte der Nachkriegs⸗ geit und vor allem unſerer Tage, in die Deutſchland hineingeriet, willkommenen Anlaß geboten, um auch vom Wirtſchaftlichen aus das deutſche Anſehen zu unterminieren. Daß hinter dieſen Beſtrebungen Drahtzieher ſtehen, die ihre egoiſtiſch⸗materiel⸗ len Gründe dafür haben, und daß ihnen die über⸗ große Mehrzahl der franzöſiſchen Zeitungen dabei Willig folgt,— denn ſie bezieht ja ſchließlich ihr Geld aus dieſen Kreiſen—, iſt hinreichend bekannt. Mag man nun auch mit nicht zu leugnendem Erfolg in unſeren Tagen dem franzöſiſchen Volke einreden, Deutſchland ſei wirtſchaftlich ruiniert und vor allem in feder Beziehung völlig unzuverläſſig, ſo iſt es doch noch nicht gelungen, jenen geheimen Schauer über das unwahrſcheinliche techniſche Können der deutſchen Ind uſtrie auszurotten. Ganz gleich, wo und auf welchem Gebiet irgendeine bisher unbekannte Neuerung dem Franzoſen gezeigt wird, anne“ Hanns Erich Haack, Paris er vermutet immer ſogleich: ſo etwas kann doch nur in Deutſchland erfunden ſein. Leider wird dieſe Bewunderung Deutſchlands durch das franzöſiſche Volk von den rüſtungswütigen Politikern in ſchärf⸗ ſtes Mißtrauen gegen Deutſchland umgewandelt. Man kann in Frankreich ſogar der gutgläubigen Vorſtellung begegnen, daß jeder Deutſche ein Ma⸗ ſchinengewehr in Taſcheuformat bei ſich trüge. Und wenn nun die Südweſtecke des deut⸗ ſchen Reiches, beſonders mit ihrer badiſchen In duſtrie, dem Franzoſen beſonders geläufig iſt, ſo fürchtet er gerade von dieſer Ecke her eine be⸗ ſondere Bedrohung ſeiner„nie geſicherten Sicher⸗ heit“. Die J. G. Farben in duſtrie und damit der Name Ludwigshafen ſind für den Franzoſen das Menetekel einer gefährdeten Zukunft. Gleichwohl legt der Franzoſe Wert darauf, daß ſeine Sachen mit Anilinfarben der J. G. Farbeninduſtrie gefärbt und geſtrichen werden. Frankreich iſt eben für den Nicht⸗ franzoſen das Land der unverſtändlichſten Wider⸗ ſprüche in ſich. Seit Deutſchland ein Moratorium für ſeine Auslandszahlungen erklären mußte, iſt das Ver⸗ trauen in die deutſche Wirtſchaft hier weiter geſun⸗ ken. Dabei erkennt man am beſten die Beziehungen zwiſchen Wirtſchaft und Politik, wobei der Politik bei den wirtſchaftlichen Auseinanderſetzungen unſerer Tage der Vorrang zukommt. Mit anderen Worten: die geſamte Meinungsbildung über das wirtſchaft⸗ liche Deutſchland kann ſich über Nacht ändern, wenn nämlich die franzöſiſche Politik ſich endlich zu einem Ausgleich der deutſch⸗franzöſiſchen Spannung, den Deutſchland erwünſcht, bereitfinden ſollte. Etwas freundlicher liegen die Dinge, wenn der Franzoſe an die landſchaftlichen Schönhei⸗ ten der deutſchen Südweſtecke denkt, die er ſeit wenigen Jahren erſt entdeckt hat. Langſam be⸗ ginnt nämlich der Franzoſe, ſich etwas im Auslande umzuſehen. Daß er ſich dabei zunächſt, wenn er an Deutſchland denkt, in die ihm leichter zugängliche ſüdweſtdeutſche Landſchaft begibt, iſt verſtändlich. Die Pariſer Reiſegeſellſchaft„Centropa“, die die Vertre⸗ tung des Mitteleuropäiſchen Reiſebüros hat und ſich beſonders um den franzöſiſchen Reiſeverkehr nach Deutſchland bemüht, erhielt in dieſem Jahre eine willkommene Unterſtützung in ihren Beſtrebungen durch die Oberammergauer Feſtſpiele. Da die Franzoſen, die nach Oberammergau fahren, immer wieder den Wunſch ausſprechen, bei der Ge⸗ legenheit auch ein Stückchen deutſches Land zu ſehen, hat die„Centropa“ eine Reihe feſtſtehender Reiſe⸗ wege nach Oberammergau eingerichtet, die alle den Südweſten berühren und beſonders den Franzoſen Gelegenheit geben,„le kameux Heidelberg“, das be⸗ rühmte Heidelberg, kennenzulernen. Die Geſchichte, daß man dort„ſein Herz verliert“, iſt auch in Frankreich bekannt, und manchem Franzoſen ſoll es ſogar ſchon wirklich begegnet ſein, daß. —— Reiſen nach dem Schwarzwald von Paris aus werden immer häufiger und die Schi⸗begeiſterten Franzoſen beginnen langſam einzuſehen, daß eine Reiſe zum Feldberg leichter zu bewerkſtelligen iſt, als eine Reiſe in die franzöſiſche Schweiz. Und kürzlich geſchah es auch, daß am Schalter der „Centropa“ eine wirklich hübſche Pariſerin erſchien und kurzerhand„Drei Dritter Mannheim“ forderte— aber auch zurück. Nalien und Büdweftdeutſelszland Von Dr. Heinz Mit geſpannter Aufmerkſamkeit verfolgt das ita⸗ lieniſche Volk die innere Entwicklung Deutſchlands ſeit der Machtübernahme durch den Nationalſozia⸗ lismus. Italien hat ſich im Gegenſatz zu anderen, uns im Weltkrieg feindlichen Ländern ſchon ſehr bald nach Beendigung des Krieges von der Kriegsſtim⸗ mung befreit und ein ruhigeres und objektiveres Verhältnis zu Deutſchland gewonnen. Es mögen dabei Exinnerungen an das Jahrzehnte lange Bünd⸗ nis mit dem Deutſchen Reich vor dem Kriege und Enktäuſchungen durch die Alltierten des großen Waf⸗ fenkampfes mitgeſprochen haben. Sehr viel enger aber geſtalteten ſich die gefühlsmäßig beoͤingten Be⸗ ziehungen des italieniſchen Volkes zu Deutſchland, ſeit Adolf Hitler das Reichskanzleramt und damit die Führung Deutſchlands übernahm. Denn die Ita⸗ liener erlebten nun, wie der ihrem Faſchismus im Grundſätzlichen ſo verwandte Nationalſozialismus Weſen und Antlitz Deutſchlands von Grund auf ver⸗ Türkei und deulſckher Züdweſten Von P. Dapping, Iſtambul Infolge des Machtverfalls Deutſchlands nach der Revolution von 1918 hatte es Deutſchland aufgeben mitſſen, aktiw in die große Politik einzugreifen, wo nicht ſeine ureigenſten Intereſſen auf dem Spiele ſtanden, und auch heute hält es ſich noch in dieſer Beziehung klug zurück. Inſofern ſind die politiſchen Beziehungen Deutſchlands zur Türkei im Gegenſatz zu den dreißig Jahren vor dem Weltkrieg recht pla⸗ toniſche geworden, eine Reminiſzenz an die Zeiten, da es eben anders war, da Deutſchland der Türkei den Ritcken ſteifte gegen den hungrigen Zugriff ſy vieler, die ein Anrecht auf die Hinterlaſſenſchaft des „Kranken Mannes“ am Bosporus zu haben glaubten. Erinnerung, eine Art freundlicher Gefühle für den einſtigen Waffenbruder, beſeelen den Türken, wenn er an das Deutſchland von einſt denkt. Deutſchland hat mit der Türkei einen Handels⸗ und Niederlaſ⸗ ſungsvertrag geſchloſſen, der kürzlich ergänzt wurde munter Formen, die der engen wirtſchaftlichen Ver⸗ Hundenheit beider Staaten Ausdruck gaben. Ferner gübt es einen Konſular⸗ und einen Rechtsſchutzver⸗ trag, einen Schiedsgerichts⸗ und Freunoſchaftsver⸗ trag, die aber alle die Türkei nicht hindern, außen⸗ politiſch unabhängig eigene Wege zu wandern. Dieſe Wege haben die Türkei jetzt zuletzt in franzöſiſches Fahrwaſſer gleiten laſſen. Um ſo enger ſind aber die deutſch⸗türkiſchen Be⸗ ziehungen auf allen Gebieten der Wirtſchaft, der Technik und der Wiſſenſchaft. Die geographiſchen Kenntniſſe der Türken von fremden Ländern ſind noch dünn geſät, und wer nicht ſelber in Deutſch⸗ land war, weiß kaum viel von den einzelnen Gauen Deutſchlands wie aller anderen Länder. Immerhin iſt die Kenntnis von Deutſchland noch weiter ver⸗ breitet, als die anderer Länder. Deutſchland iſt ja der größte Kunde und Lieferant der Türkei, da iſt es nur erklärlich, daß beſon⸗ ders viele Türken vorübergehend ihren Aufenthalt in Deutſchlands Wirkſchaftszentren nehmen und, nach . e zurückgekehrt, dieſe Kenntnis auch andern ver⸗ mitteln. So haben ſich denn auch Beziehungen viel⸗ fältiger Art zu dem deutſchen Südweſten an⸗ gebahnt, er iſt für die Türken neben Berlin und dem Ruhrgebiet wohl der bekannteſte Teil Deutſchlands. Gäbe es keine anderen Gründe, ſo genügten ſchon „Die Benzwagen aus Mannheim“ und die Farben und Düngemittel der J. G. Farben in Ludwigshafen, um gerade den deutſchen Süd⸗ weſten dem kürkiſchen Volke als beſonders betrieb⸗ ſam, als beſonderen Vertreter der deutſchen Eigen⸗ ſchaften, die der Türke an uns ſchätzt, des hohen tech⸗ nſſchen und wiſſenſchaftlichen Könnens und der nie verſagenden Organiſationsgabe, geläufig ſein Zu laſſen. Man denke nur an die türkiſche Teppich⸗ induſtrie, die längſt von den teueren Naturfarben in den billigen Teppicharten zu den Anilinfarben über⸗ gegangen iſt. Auch die Schwarzwälder Uhren⸗ und die Pforzheimer Schmuckwaren⸗In⸗ duſtrie bringen dem türkiſchen Volke gerade das ſüdweſtliche Grenzland Deutſchlands nahe. Die Stadt Karlsruhe wieder lebt in all der Türken Munde, die ſich mit dem Sport befaſſen, und das ſind recht viele, hat doch die noch immer nicht vergeſſene türkiſche Fußballkanone Bekir Bey in Karlsruhe ſeine zweite Heimat als Sports⸗ mann gefunden. Daß er ſich gerade Karlsruhe aus⸗ geſucht hat, iſt für jeden Türken ein Beweis, daß auch in ſportlicher Hinſicht das badiſche Land eine beſondere Rolle ſchon lange geſpielt hat. Die Karls⸗ ruher Techniſche Hochſchule und die Hei⸗ delberger Univerſität wieder ſind beliebte Ziele der türkiſchen Studenten, an die ſie mit be⸗ ſonderer Herzlichkeit gern zurückdenken. Hier haben ſie von deutſchen Gelehrten das wiſſenſchaftliche Ar⸗ beiten gelernt, hier haben ſie in den Fabriken prak⸗ tiſch gearbeitet, den deutſchen Arbeiter wie den deut⸗ ſchen Unternehmer kennen gelernt, ihren Fleiß, ihre Geſchicklichkeit und ihren Unternehmungsgeiſt be⸗ wundern gelernt. So haben die türkiſchen Studen⸗ ten beſonders viel zur Verbreitung der Kenntnis ihrer Heimat von dieſem ſchönen Teile der deutſchen Lande beigetragen. In ihren Ferien wanderten ſie mit deutſchen Studienfreunden hinaus in die male⸗ riſchen Neckarberge und weiter nach Süden in den waldreichen, herrlichen Schwarzwald, ſahen das be⸗ triebſame Volk als Bauern wie als Hausgewerbler in maleriſchen Trachten, ſahen ſeine heimiſchen Sit⸗ ten und Tänze, lernten die großen berühmten Bä⸗ der, ſo Baden Baden, St. Blaſien und Wildbad kennen, um nur drei zu nennen und ver⸗ breiteten deren Ruhm ſpäter in ihrer Heimat. Das prachtvolle Baden⸗Baden und das ſtille Wildbad ſind faſt Modebäder für die Türken. Beſonders bevor⸗ zugen ehemalige türkiſche Offiziere Wildbad, die aus dem großen Krieg irgendwelche Störungen des Ner⸗ venſyſtems davongetragen haben. Bei all dieſen vielerlei Beziehungen und Neigun⸗ gen der Türken für das deutſche Südweſtland iſt es kaum ein Zufall, daß der größte Türkologe der Dürkei, Profeſſor Köprülü Zade Fuad Beh, vor Jahren ſchon von der Heidelberger Univerſität zum Ehrendoktor ernannt wurde, und daß unter den mehr als 40 deutſchen Profeſſoren an der Uni⸗ verſität Stambul eine ganze Reihe ehemaliger Do⸗ zenten an den Univerſitäten Heidelberg und Frei⸗ burg i. Breisgau zu finden ſind, die auch wieder das Ihre dazu beitragen, die Kenntnis der Türken von Dem deukſchen Grenzland am Rhein zu vertiefen. 22 Holldack, Rom wandelte. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß durch dieſe Aehnlichkeit der in beiden Ländern herrſchenden Weltanſchauung das Intereſſe der Italiener am Auf⸗ bau Deutſchlands nur noch verſtärkt wurde. Der Beſuch des Reichskanzlers in Venedig und die herz⸗ liche Aufnahme, die er in der Adriaſtadt durch Muſ⸗ ſolini, die leitenden Staatsmänner und das italie⸗ niſche Volk fand, haben den engen Beziehungen zwi⸗ ſchen Deutſchland und Italien ſymboliſch Ausdruck gegehen. 5 i r 5 Indem nun das italieniſche Volk mit geſpannter Aufmerkſamkeit nach Norden über die Alpen blickt, wendet ſich ſein Intereſſe vornehmlich der inneren Umgeſtaltung Deutſchlands, dem großen Vorgang der Einbeziehung der Arbeiterſchaft in das Volksganze und der Beſeitigung der Arbeitsloſigkeit zu. Denn die Italiener wiſſen aus eigener Erfahrung, zu welch ſchrecklichen Folgen die Zerreißung eines Vol⸗ kes durch den Klaſſenkampf führt, und wie ſehr eine ſollche Selbſtzerfleiſchung einer Nation durch die Not und Verzweiflung der Arbeitsloſigkeit geför⸗ dert wird. Es iſt durch die beſondere geographiſche Lage Italiens bedingt, daß den Italienern der Süden und Weſten Deutſchlands bekannter iſt, als der Norden und Oſten unſerer Heimat, und daß die Italiener daher am Südweſten Deutſchlands mehr Anteil nehmen als an anderen Gegenden unſeres Vaterlandes. Die Beziehungen zwiſchen den ſüd⸗ lichen Lanoͤſchaften Deutſchlands und Italien ſind in einer wechſelvollen und zweitauſendjährigen Ge⸗ ſchichte gereift. Es iſt kein Zufall, daß die italie⸗ niſche Sprache für die Städte Südweſtdeutſchlands eigene Namen kennt: Aquisgrana für Aachen, Co⸗ logna für Köln, Treviri für Trier, Spira für Speyer, Stoccarda für Stuttgart, Norimberga für Nürnberg, Monaco für München. Die nordoſtdeut⸗ ſchen Städtenamen dagegen verſehen die Italiener nur mit einem o oder a am Ende, um ſie leichter ausſprechen zu können. Man lieſt in italie⸗ niſchen Zeitungen faſt täglich Aufſätze und Artikel über die Bauten der alten Römer in Südweſtdeutſchlan d. Die ein⸗ ſtige Zugehörigkeit dieſer Gegenden zum Imperium Romanum und zum römiſchen Kulturbereich laſſen dem Italiener die Landſchaften, Städte und Men⸗ ſchen Südweſtdeutſchlands auch heute noch als ſei⸗ nem eigenen Weſen verwandt erſcheinen, während ihm der nordoſtdeutſche Kolonialraum fremder iſt. Das Weſen der Schwaben, Bayern, Aleman⸗ nen und Franken ähnelt mehr dem romaniſchen Temperament der Italiener als die herbere, nord⸗ deutſche Art und der von der Strenge des preußi⸗ Duautſchlaund und die Tithethoflowahri f 1 Von Max Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die Tſchechoſlowakiſche Republik deren Staatsgrenzen zur größeren Hälfte direkt an Deutſchland und Oeſterreich ſtoßen und deren Bevölkerung zu einem Viertel aus Staatsbürgern deutſcher Nationalität beſteht, in politiſcher und wirtſchaftlicher Beziehung ganz beſonders empfindlich auf die Entwicklung in Deutſchland reagiert. Die deutſche Revolution und die Machtergreifung Hitlers hat daher in Prag wie ein kleines Erdbeben gewirkt und eine ganze Anzahl von Abwehrmaßnahmen gegen die„faſchiſt iſ che Gefahr“ ausgelöſt. Prag tat ſich nicht nur als Aſyl für Emigranten aller Art auf(es leben noch immer über 2000 davon im Gebiet der tſchechoſlowakiſchen Republik), ſondern griff auch et ſehr ſcharfen Maßnahmen gegen jene politiſchen Gruppen des Sudetendeutſchtums, die im Verdacht ſtanden, mit dem deutſchen Nationalſozia⸗ lismus zu ſympathiſteren. Die Sudetendeutſche Na⸗ tionalſozialiſtiſche Arbeiterpartei wurde behördlich ſchen Staates geprägte und geformte nordoſtdeutſche Menſchenſchlag. Die reichgegliederten Landſchaften des Rheines, der Moſel, des Maines, Neckars und der Donau, die in einer vielhundertjährigen Kulturgeſchichte mit den Schlöſſern, Domen und Städten gleichſam zur Einheit der Kulturlandſchaft zuſammengewachſen ſind, erinnern die Italiener ſtärker an ihre eigene Heimat, als die ungeglieder⸗ ten und weiten Ebenen, die ſich unter dem rauhe⸗ ren Himmel des deutſchen Nordens und Oſtens dehnen. Daher reiſen Italiener häufig und gern nach dem Südweſten Deutſchlands, und man kaun in Ge⸗ ſprächen oft aus italieniſchem Munde begeiſtertes Lob über die Großartigkeit der ſüdweſtdeutſchen In⸗ duſtrieanlagen, die Lieblichkeit der Landſchaft und die Schönheit der alten Münſter und Burgen hören, Zu alledem kommt noch ein politiſch⸗aktu⸗ eller Gedanke. Auch der einfachſte Italiener iſt zutiefſt davon durchdrungen, daß der deutſch⸗fran⸗ zöſtſche Gegenſatz die geſamte europäiſche Politik he⸗ herrſcht. Daß der Rhein ein Schickſals⸗ ſtrom nicht nur für Deutſchland und Frankreich, ſondern für alle euro⸗ päiſchen Völker iſt— das Bewußtſein davon iſt im Denken der Italiener faſt ebenſo ſtark ver⸗ ankert, wie in dem der Deutſchen. Kein Wunder alſo, daß die Italiener mit beſonderer Aufmerk⸗ ſamkeit auf die den Schickſalsſtrom umgebenden Landſchaften blicken. Damit hängt es zuſammen, daß die Saar⸗Frage in Italien die allgemeine An⸗ teilnahme erregt hat, und daß man den Kampf um die Saar in Italien nicht nur als einen beliebigen Streitgegenſtand zwiſchen Berlin und Paris betrach⸗ tet, ſondern als eine alle europäiſchen Regierun⸗ gen und Völker angehende Angelegenheit. Italiener hegen eine große Achtung vor den Leiſtungen der deutſchen Induſtrie⸗ Sie lernen auf ihren Schulen und Hochſchulen, daß die Standorte der deutſchen Induſtrie im weſent⸗ lichen im Weſten Deutſchlands ſind. Rhenanig (Rheinland) und Palatia(Pfalz) bedeuten dem Italiener ſoviel wie deutſche Induſtrie. Das Wiſſen um dieſe Zuſammenhänge wird durch um⸗ fangreiche Beſchreibungen dieſer Landſchaften, die die Sonderberichterſtatter der großen italieniſchen Zeitungen ihren Blättern häufig zugehen laſſen, verallgemeinert. Wie im allgemeinen im Ausland, ſo ſind auch in Italien beſonders bekannt die Er⸗ zeugniſſe der chemiſchen deutſchen Induſtrie. Deutſche pharmazeutiſche Artikel werden in beträchtlichem Umfange alljährlich eingeführt, und immer wieder lieſt der Italiener auf Schächtelchen, Ampullen und Fläſchchen die Namen J. G. Farben in duſtrie, Böhringer, Knoll uſw. Aus ſolchen klei⸗ nen Eindrücken des Alltags ſetzt ſich das Bild zu⸗ ſammen, das ſich die breiten Maſſen eines Volkes von ſeinem Nachbarn entwerfen. Man muß aber ſich gerade im Falle Italiens darüber klar ſein, daß es die breiten Schichten des Volkes ſind, die Deutſchland eine aufrichtige Au⸗ erkennung und Hochachtung entgegenbringen und nicht ſo ſehr die ſogenannte Intelligenz. Die ita⸗ lieniſche Intelligenz löſt ſich nur ſehr langſam aus dem Bann, den Jahrhunderte lang die fran zö⸗ ſiſche Bildung und Kultur auf Italien ausgeübt haben. Dieſe Kreiſe ſind immer noch geneigt, nach Paris als dem Mekka und Medina aller Ziwiliſation zu blicken. Man doll ſich als Deutſcher in dieſer Beziehung nicht in Illuſionen wiegen. Die Bun⸗ desgenoſſenſchaft mit dem Frankreich der beiden Na⸗ poleone iſt in dieſer Schicht noch nicht vergeſſen, und das Schlagwort von den beiden lateiniſchen Schweſter nationen übt auf ſie noch oft ſeine alte geheimnisvolle Wirkung aus. Innerhalb dieſer Schicht iſt es nur der kleine Kreis der zünftigen Univerſitätswiſſenſchaft, der in ſeiner Schätzung im allgemeinen Deutſchland weit über Frank⸗ reich ſtellt in Anerkennung der Großtaten der deutſchen Wiſſenſchaft auf allen Gebieten. Das Volk aber kennt die Deutſchen aus den Tauſenden und aber Tauſenden unſerer Landsleute, die alljährlich über die Alpen ziehen. Es ſieht, daß die Deutſchen einfacher gekleidet ſind und in beſcheideneren Hotels wohnen als die Angehörigen anderer Völker. Aber es erkennt mit der nüchternen und ſcharfen Beob⸗ achtungsgabe, die die Italiener auszeichnet, daß die Deutſchen mit einer ehrlicheren Bewunderung, mit einem ſehr viel ſtärkeren Intereſſe an dem Alltags⸗ leben und an den beſonderen Einrichtungen Ita⸗ liens teilnehmen, als die verſnobten Gäſte der Prunkhotels. Amerikaner, Engländer, Franzoſen ſind für den einfachen Italiener„Fremde“ ſchlecht⸗ hin; die Deutſchen aber ſind„Tedeſchi“, und von ihnen haben die Italiener Vorſtellungen. Karg, Prag aufgelöſt, ihre Abgeordnetenmandate im Prager Par⸗ lament wurden als ungültig erklärt und zahlreichen Anhängern wurde der Prozeß gemacht. Außerdem wurde die geſamte reichs deutſche Preſſe ein Jahr in den verboten, ſo daß bereits über Tſchechoſlowakei keine reichsdeutſche Zeitung zu haben iſt. Das Tragen des Hakenkreuzes iſt den Verordnung erlaſſen, die den Reichsangehörigen die Verwendung der deutſchen Hoheitsabzeichen auf dem Gebiete der tſchechoſli vakiſchen Republik geſtatlel, wenn dieſe Verwendung nicht in„provokatoriſche⸗ Abſicht“ geſchieht. 5 In den letzten Monaten läßt ſich nun erfreulich weiſe ein langſames Abflauen der Sied hitze beobachten. Die phantaſtiſchen Vorſtell gen, die man in Prag vielfach vom Charakter deutſchen Revolution und deren Auswirkungen die Außenpolitik hatte, beginnen kühleren und . genaue und feſtumriſſene liche Ner: Reid über irget ohne zu 1 ſudet weni die neue löſur Eine laſſer Teil wobe mann polit die unte: ſudet Abge gegen jeden offen währ davol B lichen wie 1 nakül gung ö nervi ö Ein N Deu ent; Ver Fra ö6ſiſck hier Ent ve ich. 5 tet, d a Frag der 2 jeden ſehr lLiſt i nicht lame: wie d Neu dieſer b auch 5 mehre K und z litiken meide dig u die p Emig chiſche der d abgele Prag aber die miſche der tf nung Hetze wie ft Inter Auch ſchon verwoe Sit Spa wegle⸗ ſtecken Handl. 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Eine zur Wiederwahl des Präſidenten Maſaryk er⸗ laſſene Amneſtieverordnung liquidierte einen Teil der politiſchen Strafverſolgungen und Prozeſſe, wobei in dieſe Amneſtie allerdings nur die ſoge⸗ nannten„kleinen Fälle“ einbezogen ſind, d. h. die politiſchen Vergehen und Uebertretungen, während die politiſchen Verbrechen nicht der Begnadigung unterliegen. Der Prozeß gegen den Führer der ſudetendeutſchen Nationalſozialiſten, den ehemaligen Abgeordneten Jung, ſowie auch das Verfahren gegen eine Anzahl anderer Politiker wird alſo auf jeden Fall durchgeführt werden, weil man in Prag offenbar Wert darauf legt, die Führer zu beſtrafen, während die„Verführten“ mit dem bloßen Schrecken dovonkommen ſollen. Bei der Empfindlichkeit der tſchechiſchen öffent⸗ lichen Meinung in allen Angelegenheiten, die irgend⸗ wie mit dem Deutſchtum zuſammenhängen, läßt ſich natürlich nicht ſagen, ob dieſe pſychologiſche Beruhi⸗ gung andauern oder eines Tages durch irgendeine nervöſe Exploſion geſtört und zerſtört wird. Die Einſtellung der Tſchechoſlowakei zu Deutſchland wird ſtets weſentlich und entſcheidend beeinflußt ſein von dem Verhältnis zwiſchen Deutſchland und Frankreich. In Prag iſt die Spitze des fran⸗ zöſiſchen Bündnisſyſtems im europäiſchen Südoſten, hier ſchlägt gleichzeitig das Herz der Kleinen Entente in unbedingter Bündnistreue zu Frank⸗ reich. Es iſt alſo klar, daß, außenpolitiſch betrach⸗ tet, die deutſch⸗tſchechiſche Frage nur eine ſekundäre Frage iſt, deren Entwicklung und Löſung nicht an der Moldau, ſondern am Rhein beſtimmt wird. Auf jeden Fall aber rechnet man in Prag mit einem ſehr langen Beſtand des nationalſozia⸗ läſtiſchen Regimes in Deutſchland, das nicht mit dem Maßſtab einer vorübergehenden par⸗ lamentariſchen Erſcheinung gemeſſen wird, ſondern, wie der italieniſche Faſchismus, als geſchichtliche Neuentwicklung. Die Auseinanderſetzung mit dieſer Neuentwicklung iſt nicht nur in Prag, ſondern auch in der ganzen Welt noch im Gange. Aber es mehren ſich trotz aller weltanſchaulichen Gegenſätze und zeitweiſen Erregungen die Zeichen, daß die Po⸗ litiker und Völker bemüht ſind, Kataſtrophen zu ver⸗ meiden und den Weg der friedlichen Verſtän⸗ digung zu finden. Es iſt z. B. bezeichnend, daß die politiſierenden und bösartigen deutſchen Emigranten von immer weiteren Kreiſen des tſche⸗ chiſchen Volkes als unerträgliche politiſche Belaſtung der deutſch⸗tſchechiſchen Beziehungen empfunden und abgelehnt werden. Die Emigranten⸗Zeitungen in Prag und in Karlsbad erſcheinen zwar noch immer, aber ihre Art, ſich in die Außen⸗ und oft auch in die Innenpolitik der Tſchechoflowakei hineinzu⸗ miſchen, erfuhr ſchon ſehr oft ſcharfe Ablehnung in der tſchechiſch⸗nationalen Preſſe. Die öffentliche Mei⸗ mung in der Tſchechoflowakei weiſt die Methoden der Hetze und Einmiſchung in die deutſchen Verhältuiſſe, wie ſie von berufsmäßigen Brunnenvergiftern und Interventioniſten betrieben wird, entſchieden zurück. Auch verſchiedene verantwortliche Politiker nahmen ſchon Gelegenheit, dieſe Sorte von Zeitungen zu verwarnen. Sicher beſtehen noch immer ſehr ſtarke Spannungen zwiſchen Berlin und Prag. Sie wegleugnen zu wollen, hieße den Kopf in den Sand ſtecken. Der chaotiſche Zuſtand der Abrüſtungsver⸗ die ſchwebende Sicherheitsfrage zwiſchen und Frankreich einerſeits handlungen, Deutſchland und der Auftrieb im badiſchen RNeiſeweſen Von Botelbeſitzer Fritz Gabler- Heidelberg Vorſitzender des Landesverkehrsverbandes Baden und Reichsfachgruppenleiter des Beherbergungsgewerbes im RS., Mitglied des Vorſtondes des Bundes Deutſcher Die Neuordnung im Bereich des badiſchen Frem⸗ denverkehrs, die ſich im Zuge der nationalen Er⸗ hebung vollzog, wird gekennzeichnet durch eine zweck⸗ bedingte Vereinfachung des Organiſationsweſens, die zielklare Zuſammenfaſſung aller arbeitswilligen Kräfte und eine auf dieſer Grundlage aufgebaute großzügige Werbung. Welche überragende Rolle die boadiſche Regierung dem heimiſchen Reiſebetrieb bei⸗ mißt, erhellt nicht nur aus dem erfreulichen Umſtand, daß ihre Mitglieder immer wieder zur planvollen Pflege des Fremdenverkehrs offenkundig ſich beken⸗ nen, ſondern findet vor allem auch beredten Ausdruck in der Tatſache, daß dem Landesverkehrsverband Ba⸗ den die Eigenſchaft einer Körperſchaft öffentlichen Rechtes zuerkannt wurde, wo⸗ durch er gleichrangig neben Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer, Handwerkskammer, Bauernkammer uſw. ſteht. Der lebendige und freudige Widerhall, den allenthalben im Lande die große Kundgebung fand, zu der ſich der neugeſtaltete Landesverkehrsverband im Frühling im Rondell des Landtagsgebäudes zu Karlsruhe verſammelte und die durch eine Anſprache des Herrn Reichsſtatthalters Robert Wagner beſon⸗ dere Bedeutung gewann, ließ gewahr werden, wie ſehr man es in allen Kreiſen der badiſchen Bevöl⸗ kerung begrüßt, daß dem heimiſchen Fremdenverkehr jede nur denkbare Förderung gewährleiſtet wird. des Im neuen Staat, der nationalſozialiſtiſches Denken zu verwirklichen trachtet, läßt ſich kein Einſichtiger den⸗ ken, der etwa beſtreiten möchte, daß gerade bei uns, im klaſſiſchen Reiſeland Baden, der Fremdenverkehr zu den beachtlichſten Stützen und weſentlichſten Quel⸗ len volkswirtſchaftlichen Gedeihens gehört und daß die unmittelbar oder mittelbar in ihm Tätigen mit vollem Recht dem„ſchaffenden Volk im deut⸗ ſchen Südweſten“ zugerechnet werden dürfen und müſſen. In der Tat kann man vom Fremden⸗ verkehr feſtſtellen, aß an ſeinen Erträgen ſo gut wie alle Wirtſchfts⸗ und Volksſchichten teilhaben! Man braucht nur an die auf der Hand liegenden Auswir⸗ kungen gutbeſuchter Hotels und Gaſtſtätten und voll⸗ befetzter Reiſezüge zu erinnern. Der Landesver⸗ kehrsverband hält es für eine ſeiner wichtigſten Auf⸗ gaben, die geſamte Oeffentlichkeit über den Sinn und die wirtſchaftlichen Grundlagen wie die Ergebniſſe des Fremdenverkehrs aufzuklären. Schulungskurſe, die im Frühjahr in Eberbach, in Neuſtadt i. Schw. und in Triberg durchgeführt wurden, bezweckten in erſter Linie, durch ſachkundige und gründliche Un⸗ terrichtung über das badiſche Reiſeweſen das Gebot aufgeſchloſſener Gaſtlichkeit auf allen Wegen zu be⸗ gründen und im Bewußtſein der Allgemeinheit Wur⸗ zel ſchlagen zu laſſen. Die Einrichtung dieſer Schu⸗ lungskurſe wird von uns ausgebaut werden. Wir leiſten hier wohl auch für den geſamten deutſchen Fremdenverkehr wertvolle Pionierarheit. Ungemein wohltuend empfand man und empfindet man noch, daß die badiſche Regierung der ſchwierigen, exponierten Lage des Hotel⸗ und Gaſthofgewerbes weiteſtgehendes Verſtändnis entgegenbringt. Was wir gerade auf dieſem Gebiet an berechtigter Für⸗ ſorge für notleidende Betriebe leiſten konnten, kommt dem Reiſebetrieb in vollem Maße zugute. Denn nur wenn das Unterkunftsweſen eines Fremden⸗ und Er⸗ holungslandes ſeiner Miſſion, den Gaſt wirklich gaſt⸗ lich aufnehmen zu können, uneingeſchränkt gerecht werden kann, vermag dieſes Fremden⸗ und Er⸗ holungsland ſeinen Ruf zu behaupten und den alten Freunden neue zuzugeſellen. Eine Klärung von Begriffen und Anſchauungen erforderte auch die Werbung für Baden als Reiſedorado. Wir kamen zur Erkenntnis, daß es im Intereſſe unſeres Fremdenverkehrs liege, das nord⸗ badiſche Gebiet in der Propaganda als„Roman⸗ tiſches Land der Burgen und Schlöſſer am Rhein, Main und Neckar“ herauszuſtel⸗ len und anzupreiſen. Ueber die Gründe zu ſolchem Vorgehen braucht kein Wort verloren zu werden! Demnächſt wird eine ſehr ſorgfältig ausgeſtattete albumähnliche Werbeſchrift dartun, wie ſehr dieſer „Burgen⸗ und Schlöſſer⸗Diſtrikt“ von ſich reden zu machen berechtigt iſt. Die Schwarzwald⸗Propaganda erhält durch die bevorſtehende Vollendung der herr⸗ lichen Auto⸗Hochſtraße neuen Stoff zur Ent⸗ faltung. Fürwahr, Miniſterpräſident Köhler hat Verkehrsverbände und Bäder, des Reichsausſchuſſes für den Fremdenverkehr und des Deutſchen Werberates. Recht, wenn er dieſe Auto⸗Hochſtraße als das Pa⸗ radeſtück der badiſchen Reiſe⸗Reklame, aber auch des Reiſeweſens ſelbſt bezeichnete. Auch dieſe Hochſtraße des Kraftwagens über unſer herrliches Bergland wird in einer beſonderen Veröffentlichung werbend dargeſtellt werden. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß wir neben dem „Burgen⸗ und Schlöſſer⸗Bezirk“ und dem Schwarz⸗ wald die übrigen badiſchen Reiſegebiete nicht vernach⸗ läſſigen. Der Odenwald und der Tauber⸗ grund, die Rheinebene und der Zug des 87 „Deutſchen Südens“ entlang dem Strome, der vor allem für unſere Lenzpropaganda von größter Be⸗ deutung iſt, der Kaiſerſtuhl und das Markgräfler⸗ land, der Hochrhein, die Baar, der Hegau und der Bodenſee erfahren an Förderung, was immer ſich ihnen bieten läßt. Unſer ſchönes Land im ganzen har die Künſtlerhand Leo Fallers nach den Gaben von Landwirtſchaft, Weinbau, Viehzucht, Jagd und Fiſcherei in einem ausgezeichnet gelungenen„Gaſtro⸗ nomiſchen Bilderbogen“ geſchildert. Das Blatt kam ſveben als Faltproſpekt heraus. Gewiß wird dieſe Werbung das Ihre tun, der Heimat neue Gäſte zu⸗ zuführen. Wir ſind überzeugt davon, daß der neue Auftrieb im badiſchen Reiſeweſen zu Nutz und From⸗ men der deutſchen Südweſtmark und des ganzen deutſchen Vaterlandes ausſchlagen wird. Die Kabelinduſtrie in der Südweſt- cke Von Dr. Walter Raymond, Direktor der Süddeutſchen Kabelwerke Es iſt in der ganzen Welt bekannt, daß ſich in Mannheim eine der leiſtungsfähigſten Kabelfabriken befindet, deren Kabel nicht nur Städte und Zentralen in Deutſchland miteinander verbinden, ſondern dieſe moderne Brücke des Mei⸗ nungs⸗ und Leiſtungs⸗Austauſches auch zwiſchen den bewohnten Plätzen und Kraftſtationen aller Länder des europäiſchen Kontinents und der fernſten über⸗ ſeeiſchen Gebiete ſchlagen. Nicht bekannt aber wird es ſein, daß die Mann⸗ heimer Kabelinduſtrie mit zu den erſten Unter⸗ nehmungen auf dem Gebiet der Kabel⸗ herſtellung überhaupt gehört. Wenn ſich auch die Fabrikation in der erſten Zeit faſt aus⸗ ſchließlich nur auf die Herſtellung von Telegraphen⸗ leitungen beſchränkte, und für den Betrieb eine 1 58 Deutzer Gas⸗Kraftmaſchine genügte, ſo iſt es doch kennzeichnend für den Unternehmungsgeiſt und das richtige Erfaſſen eines für die wirtſchaftliche Entwick⸗ lung der nächſten Jahrzehnte beſtimmenden Gedan⸗ kens, daß ein Mannheimer Unternehmer, Herr Schacherer, ſchon im Jahre 1864 den Gedanken der Herſtellung ſolcher Telegraphenleitungen faßte und in die Tat umſetzte. r———.—ꝛ̃—— ſchroffe Gegenſatz zwiſchen der Kleinen Entente und Ungarn in der Reviſtonsfrage andererſeits haben 5. B. die Prager Regierung jetzt veranlaßt, den be⸗ reits bis 1937 bewilligten Rüſtungsfonds von jähr⸗ lich 315 Millionen tſchechiſchen Kronen vorzeitig um weitere zehn Jahre, alſo bis 1947, zu beſchließen, wobei dieſe Maßnahme ausdrücklich mit dem Stand und Tempo der Rüſtungen in den anderen euro⸗ päiſchen Ländern begründet wird. Trotzdem aber kann geſagt werden, daß der Gipfelpunkt der außen⸗ politiſchen Spannungen, die in der Tſchechoſlowakei im Gefolge der deutſchen Revolution auftraten, überſchritten iſt. Eine ausſchlaggebende wei⸗ tere Beruhigung erhofft man ſich beſonders von der glatten Abwicklung der Saarabſtimmung und einer Löſung der öſterreichiſchen Frage, die alle be⸗ teiligten und intereſſierten Faktoren wenigſtens zum Teil befriedigt. Prag iſt infolge ſeiner zentralen Lage ein ſehr empfindliches und ziemlich verläßliches Barometer der europäiſchen Stimmungen. Dieſes Barometer zeigt gegenwärtig zwar noch eine ſehr lebhafte Beunruhigung und Schwankung, es fällt je⸗ doch nicht auf Sturm, ſondern ſteigt zwar ſehr lang⸗ ſam, aber doch mit einer gewiſſen und unverkenn⸗ baren Stetigkeit auf Beſſerung der Lage. Man kann nur hoffen, daß dieſe Richtung zum Guten eingehal⸗ ten und nicht durch gewiſſenloſe, internationale Ele⸗ mente zerſtört wird. Die Badener in Berlin Von Dr. Erwin Hertel, Berlin Im Zuge des Neubaus unſeres Deutſchen Rei⸗ ches verſchwindet auch die„Badiſche Staatsangehörig⸗ keit“ und weicht der deutſchen. Wir trauern ihr nicht mach! Wir Badner haben uns ja immer als beſon⸗ ders gute Deutſche gefühlt und gehen daher ſtaats⸗ rechtlich entſchloſſen und freudig in dem großen Va⸗ terlande auf. Aber trotzdem bleibt etwas an Kultur und menſchlicher Eigenart, das nur im Schwarzwald und Odenwald, am Bodenſee, Oberrhein und Neckar blüht und gedeiht, etwas, das rein badiſch iſt und bleibt. Dieſes Badiſche dürfen wir auch fürderhin freudig erhalten und pflegen! Das hat Aus Badnern in Berlin erſt unlängſt der badiſche Staatspräſident ſelbſt bei einem frohgemuten, herz⸗ lichen Beiſammenſein beſtätigt. Wie aber empfinden wir in der Ferne weilenden Badner nunmehr den Begriff unſerer badiſchen Heimat? Was iſt uns„Heimat“?— Sind es kalte Grenzen? Iſt es der Staatsbegriff von einem Land, Wie es in Krieg, in Erbe und Verträgen Im trägen Lauf der Zeiten einſt erſtand? O nein!— Viel ſchön'res birgt der Heimatname, Wie wir mit heißem Herzen ſie erſchaun! Für uns iſt Heimat: Boden, Luft und Waſſer, Sind Berge, Wälder und der Täler Au'n! Für uns heißt Heimat: liebe teure Menſchen, Heißt: Volk aus unſ'rem— unſ'rem Blut, Das Stammesvolk, wie es in Sonderweiſe Dort draußen lebt und wirkt in freiem Mut! Es ſpricht zu uns in unſ'rer Mundart Lauten, Es ſingt das Lied, das ſang das Mütterlein—— Es blüht im Kranz des großen Vaterlandes Und fühlt das Glück, ein deutſches Volk zu ſein! — 1 . 8 In dieſer Geſinnung denken wir Badner in Ber⸗ lin an die alte Heimat zurück, und mit ſolchen Ge⸗ fühlen wachſen auch unſere Kinder auf, ſelbſt wenn ſie auf der Straße das herrlichſte Berliner Deutſch herunterraſſeln! Wieviel Leutchen aus badiſchen Gauen mögen überhaupt in Berlin leben und arbeiten? Das iſt nicht leicht zu ſagen. Etzliche Tauſende mögen es ſiche lich ſein, denn allenthalben begegnet man ihnen in den Behörden und freien Berufen, in Handels⸗ häuſern, Fabriken und im Handwerk. Immer wie⸗ der trifft man auf ein braves Menſchenkind, dem ſo ganz unvermittelt ein ehrenfeſtes, knorriges aleman⸗ uiſches„ch“(ſtatt eines„“) oder ein flinkes fräu⸗ iſches„p“(ſtatt eines„pf“) in ſeine Sprache hinein⸗ gleitet. Ja, und dann iſt ſofort eine über die übrige Menſchheit hinausgehende Verbindung hergeſtellt! Da tauchen Jugenderinnerungen an die alte Heimat auf—— und plötzlich vergißt der badiſche Verkäufer, uns ſeine Allerwelts⸗Durchſchnitts⸗Normalware an⸗ zupreiſen, ſondern findet gerade noch für uns unter ſeinen Beſtänden ein Stück, das er als beſonders gut und preiswert heimlich für ſeine treueſten Stamm⸗ kunden zurückgelegt hat!— Badner ſein hat eben auch manchmal ſeine harmloſen materiellen Vorteile. Ein wenig gefährlich aber kann es allerdings werden, wenn man eine mundechte Hausangeſtellte aus Baden nach Berlin mitnimmt. Unſere diesbe⸗ zügliche tüchtige Luis' hat einmal beinahe dem Ber⸗ liner Herrn Grünkramhändler eine Saftige aus dem Oberland heruntergeknallt, als er durchaus nicht ver⸗ ſtehen wollte, daß ſie für fünf Reichspfennige„Pe⸗ terle“(Peterſtlie) begehrte! Auch ſonſt gibt es Hemm⸗ niſſe des Lebens. Echte Lyoner Wurſt, Servula, Schwartenmagen und Schäufele ſind leider in Berlin Heute iſt der urſprünglich kleine Arbeitsbereich zu einem das geſamte Anwendungsgebiet umfaſſen⸗ den geworden. Heute werden nicht nur die iſolier⸗ ten Telegraphenleitungen hergeſtellt, ſondern die vie⸗ len Hunderte von Leitungstypen, welche die moderne Inſtallation benötigt, angefangen vom Haus des klei⸗ nen Siedlers bis zu den beſonders zuverläſſigen Lei⸗ tungen, welche beiſpielsweiſe ein Luftſchiff braucht. Auf dem Gebiet der Bleikabel, alſo derjeni⸗ gen Kabel, welche unter der Erde verlegt werden und der Weiterleitung des Starkſtroms vom Kraft⸗ werk zu den einzelnen Verbrauchern oder der tele⸗ phoniſchen und telegraphiſchen Verbindung zwiſchen den Städten und Ländern des Kontinents dienen, werden heute mit den modernſten Maſchinen und allen Mitteln einer hochſpezialiſierten Technik alle Arten von Bleikabeln bis zu den anſpruchsvollſten Typen hergeſtellt. Beweis für die Leiſtungsfähigkeit des Mannhei⸗ ner Kabelwerks iſt die Tatſache, daß die Deutſche Reichspoſt von dieſem Werk einen Teil ihrer Fern⸗ kabel bezieht, welche wegen ihrer beſonderen Empfind⸗ lichkeit die Sorgfalt eines Präziſtonsinſtruments in der Fabrikation verlangen. Ein weiterer Beweis für das Anſehen der Mannheimer Kabel draußen in der Welt iſt vielleicht die Mitteilung. welche ſoeben von dem Vertreter des Werkes in Schanghai eingeht, daß nämlich die Japaner, gegen deren Schleuderkon⸗ kurrenz wir ſeit Jahren ſchon einen erbitterten Kampf in Niederländiſch⸗Indien und China kämpfen, nunmehr, da ſte uns auch mit ihren Schleuderpreiſen aus dem chineſiſchen Markt nicht verdrängen konn⸗ ten, dazu übergegangen ſind, ihre eigene Ware als Süd kabel⸗Ware aufzumachen, ſie alſo genau ſo zu verpacken wie wir und ſie mit dem Signum SK W zu verſehen. Wir ſind entſchloſſen, unſere Geltung auf dem Weltmarkt trotz aller Schwierigkeiten, wel⸗ chen der Export in dieſen Zeiten ausgeſetzt iſt, zu behaupten und wir ſind überzeugt, daß wir Erfolg haben werden. etwas unbekannte Genüſſe, ſoweit ſich nicht ein badi⸗ ſcher Metzger oder Gaſtwirt der Herſtellung dieſer herrlichen Kulturerzeugniſſe mit Ernſt und Liebe widmet! Anſonſt aber wollen wir mit den Berlinern zu⸗ frieden ſein! Sie behandeln uns ſicher beſſer, wie wir umgekehrt die Berliner. Und trotzdem, trotz⸗ dem— der Menſchiſt eben ein gar tief mit Heimatboden und Stammesart verbun⸗ denes Weſen— fühlen wir uns ſo recht von Herzen wohl, wenn uns bei unſeren Zuſammen⸗ künften bei der badiſchen Vertretung, im badiſchen Krieger⸗ und Schwarzwaldverein und in der großen badiſchen Landsmannſchaft die heimatlichen Mundarten umklingen!— Eine beſondere Freude machen uns allmonatlich die Mitteilungen der Landsmannſchaft der Badener in Berlin“, kurz⸗ weg das„Blättle“ geheißen! Darinnen ſind von einem tüchtigen, wahrhaft volkstümlichen Kalender⸗ mann die wichtigſten Monatsereigniſſe der badiſchen Heimat zuſammengefaßt. Etwas ganz Ueberragen⸗ des aber erlebt man, wenn die Badner bei den gro⸗ ßen nationalen Feſten, bei der Maifeier, dem Ernte⸗ und Dankfeſt und den Feſten der verſchiedenen Landsmannſchaften in Berlin ihre heimatlichen Trachten anlegen: ſind dieſe Trachtenträger über⸗ haupt noch dieſelben Menſchen, die am Werktag fleißig und wirbelnd im Haushalt, im Geſchäfts⸗ raum oder in der Amtsſtube geſchafft und gewirkt haben? Ja, es ſind dieſelben, aber ſie ſind innerlich gewandelt und gehoben. Die Tracht, die echte Tracht hat von ihnen Beſttz ergriffen und zwingt ihr Weſen in ein anderes Gleichmaß! Es iſt gerade, als ob der nähere oder fernere bäuerliche Vorfahr in ihnen lebendig geworden wäre und ſein Recht geltend machte. Die Veränderung geht ganz ungewollt und unbewußt vor ſich; es iſt einfach die Macht der Tracht, die alles von ſelbſt ſchafft. Denn für alle bedeutet die Tracht keine Verkleidung, ſondern ein ſtolzes Ehrenkleid, das die unauslöſchliche Verbundenheit mit Volk und Boden dort oben in den heimatlichen Gauen betonen ſoll. Gewiß, daheim da wohnen manche nachdenklichen Trachtenträger und manche Kenner und Freunde von Trachten, die nicht zulaſſen wollen, daß die Tracht außerhalb des eigenen Tales getragen wird. Sie mögen ihre Erfahrungen mit unechten Trachtenträgern und trübem Filmzauber gemacht haben. Aber von unſerem Standpunkt aus ſteht ſich dieſe Frage ganz anders an. Wir hier in der norddeutſchen Großſtadt brauchen etwas, das uns immer wieder einmal tief und innig mit dem engeren heimatlichen Boden verbindet, Es iſt ſicher auch kein Zufall, daß unſere Badner in Berlin, ebenſo wie die anderen ernſten Landsmannſchaften, dieſe Verbun⸗ denheit ſeit Jahrzehnten gerade durch die Pflege der Trachten und der Volkstänze erſtreben. Gelächelt haben ſie zwar anfänglich, die guten Berliner in ihren modiſchen Fähnchen, wenn ſie uns in unſeren Trachten geſehen haben. Aber dann haben wir unſere ſtolzeſten Geſichter aufgeſetzt, und langſam iſt das überlegene Lächeln der Großſtädter verſchwunden. Gar mancher hat ſich ſtill daran erinnert, daß ſeine Vorfahren, ebenſo wie die unſerigen, vor einem oder zwei Menſchenaltern hinter dem Pfluge geſchritten ſind und zum Sonntagskirchgang, zu Taufe, Hochzeit und Beerdigung ihre bodenfeſte Tracht angelegt haben; es iſt ihnen eine Ahnung aufgegangen von dem eigenwilligen, beharrlichen Weſen des Bauern, der ſich in ſtolzer Dorfgemeinſchaft ſchon äußerlich von den Bewohnern der übrigen Täler und Gaue abgegrenzt hat!—— Und ſchließt einmal ein müdes badiſches Men⸗ ſchenkind in der großen Reichshauptſtadt ſeine Augen zum letzten Schlummer und wird ſein Leib einge⸗ bettet in den kühlen ſandigen Boden der Mark, dann ſenkt ſich die Fahne der Landsmannſchaft fiber ſeine Ruheſtätte und ſchon manchmal iſt auf Wunſch des Verſtorbenen über das Grab als letzter Gruß er⸗ klungen:„O Schwarzwald, o Heimat! Wie bi ſt du ſo ſchön. 2 Herr auf Steinhorſt unternahm gemeinſam mit dem Auricher Ratsherrn Terwyk einen Jagd⸗ ausflug. Um Mittag waren die beiden aus dem Schloßtor geritten. Ihr Weg führte ſie auf holpri⸗ ger Straße quer durch das Dorf, an der alten, wet⸗ zerfeſten Kirche des ſechzehnten Jahrhunderts vor⸗ bei und weiter in faſt gerader Linie dem Moore entgegen. Etwa zehn Kilometer mußten die Pferde auf dem nachgiebigen, dumpfdröhnenden Heideboden hinter ſich ſtampfen. Da hatten ſie Weſterkamp, ein ein⸗ ſames, am nördlichen Rande des oſtfrieſiſchen Hoch⸗ moores gelegenes Dorf erseicht, und wurden bei Hedde Wattjes, dem ſteinalten Torfbauern und Wirt, Antergeſtellt. Die Jäger aber ſchoben ihre Daumen unter den Flintengurt und wanderten auf beſchwerlichen We⸗ 1 gen ſtundenweit durch die tote, herbſtliche Moorland⸗ 1 ſchaft, dem ſcheuen Birkhuhn nachzuſpüren. Als die Dämmerung hereinbrach, kehrten ſie müde und beſchmutzt bei ſtrömendem Regen und mit flachen Taſchen in den Katen zu Hedde Wattjes zu⸗ rück. Er nötigte ſie in ſeine niedrige Stube und hieß ſie im„Hörn“, dem Platz am offenen Torffeuer, ſich niederſetzen. Unbeholfene, grobknochige Greiſen⸗ hände bewirteten die Gäſte mit heißem Bier. Und ſo ſaßen ſte da, rauchten ihre Pfeifen und warteten auf 9 gut Wetter. Ratsherr Terwyk pirſchte nicht nur auf Birk⸗ hühner. Alte Bilder, Bücher und urväterlich Haus⸗ gerät erſchienen ihm, dem Beſitzer einer bedeutenden, durch eigenen Fleiß zuſammengetragenen Samm⸗ lung als nicht minder willkommene Jagdbeute. Es gab kaum ein Bauernhaus, in dem nicht der Rats⸗ herr ſchon irgend einen Schatz gehoben hätte. Seine Leutſeligkeit verſchaffte ihm überall leicht Zugang zu dem Vertrauen und den alten Truhen ſelbſt der verſchloſſenſten unter den Frieſenſöhnen. Und heute ſollte der biedere Hedde Wattjes das Opfer werden. „Heſt nicks to läſen, Hedde?“ fragte Terwyk, und hielt die Hand vor den offenen Mund, als langweile er ſich. Da ſchlurfte der Alte zu dem kleinen, dunklen Wandſchrank hin, öffnete behutſam die wurmſtichige Tür und förderte ein Dutzend zerleſener Bände zu⸗ tage. Mit treuherzigem Gebaren ſchichtete er ſie vor den beiden Freunden auf. Eine ſchweinslederne, von alten Meſſingſcharnieren zuſammengehaltene Bibel erſchten dem kundigen Auge des Ratsherrn vor allem der Beachtung wert. Nur mit Mühe ließ ſich das Buch öffnen. Augenſcheinlich war es ſeit Jah⸗ ren nicht angerührt worden. Als Terwyk die vergilbten Blätter durch die Fin⸗ ger gleiten ließ, fiel ihm unvermutet ein ſchmales, im Rücken mit ſchwarzem Zwirn verkuotetes Heft entgegen. Wie eine Scheidewand lag es zwiſchen dem Alten und Neuen Teſtament. Die einzelnen Seiten waren eng beſchrieben, und eine Art Titel⸗ blatt trug in verſchnörkelten, ſtark verblichenen Zü⸗ gen die Aufſchrift: a Sagen und Legenden dem Volksmund abgehorchet wohl feſtgehalten und aufgeſchrieben von Wübbo Carſtens Schulmeiſter zu Hogenbargen. Und unter dieſen Aufzeichnungen fanden ſie zu ihrer Verwunderung eine ſeltſame Geſchichte, die das Schloß Steinhorſt zum Schauplatz hatte und folgen⸗ dermaßen anzuhören war: „Zu der Zeit, da Klaus Störtebecker, der weit und breit gefürchtete Seeräuber, mit ſeinen Genoſſen die Küſtenländer der Nordſee plündernd überfiel, lebte auf der damaligen Burg Steinhorſt eine oſtfrieſiſche Fürſtin, deren Gemahl jahrelang auf Reiſen ſerne war. Die junge und ſchöne Frau aber beſaß einen Mat, der die Abweſenheit des Fürſten dazu benutzte, ſich in der Herrin Herz zu ſchleichen und ihr die Sinne zu betbren. So ward er bald ihr Buhle, und ſie teilte gar ihr Bette mit ihm an des Gemahls Statt. Am Tage ſaßen ſie mit Vorliebe unter dem ſchat⸗ tigen Geäſt eines Apfelbaumes, der an der Burg⸗ mauer wuchs und Früchte trug. Dort wußten ſie ſich ſicher vor den Augen der Späher. Ihr Geflüſter aber lief an dem Stamm hinauf und verbreitete ſich Über alle Zweige. Die ſchüttelten es über die Mauer hinab unter die Menſchen, die auf der Landſtraße porbeigezogen kamen. Und alle Ohren fingen es gierig auf, und alle Münder gaben ihm neue Schwin⸗ gen, daß es weiter fliegen konnte durch das ganze Land. f f Als nun der Fürſt von ſeinen Reiſen heimkehrte, verwunderte er ſich ſehr über die heimliche Rede, die an ſein Ohr drang, und es erfaßte ihn ſo großer Zorn Nun war aber in dem Hofſtaat der Fürſtin ein junger Knecht, der hieß Marenholt. Und die Fürſtin war ihm feind geſinnt, denn er hatte ein wachſames Auge auf ſie und ihre Buhlſchaft. Sie beſchloß da⸗ her, Marenholt aus dem Wege zu räumen, und ging hin und verklagte ihn beim Fürſten als denjenigen, der ſie verführt und geſchändet habe. Den gefſange⸗ nen Günſtling dagegen wußte ſie mit vielen Worten in den Augen ihres Gemahls weiß zu waſchen. So kam es, daß der Rat alsbald ſreigelaſſen und Marenholt ſtatt ſeiner in Ketten gelegt wurde. Ohne Verzug ließ ihm der Fürſt den Prozeß machen, und ein geheimes Gericht ſprach die Sentenz: der Knecht ſei des Todes ſchuldig. Schon am dritten Tage war auf dem Platze vor der Burg das Gerüſt aufgeſchlagen, auf dem der Hen⸗ ker ſeinen Dienſt ſollte tun. Als nun Marenholt auf dem Block lag und des Streiches wartete, ſah er über die Burgmauer die Krone des Apfelbaumes hinaus⸗ ragen, deſſen Laubdach oft das buhleriſche Paar ge⸗ ſchützt. Da rief der Verdammte mit der letzten Kraft ſeiner Stimme:„So wahr dieſer Baum von nun an blutrote Aepfel tragen wird, ſo wahr ſterbe ich Aunſchuldig!“ ö Dann hob der Henker ſein Schwert und trennte ihm das Haupt von den Schultern. In der folgenden gegen den Rat, daß er ihn ins Gefängnis ſetzen ließ. Nacht aber zog ein furchtbarer Gewitterſturm herauf und weckte die Schläfer in der Burg. Entſetzen faßte den Hofſtaat, da ihm unter Donner und Blitz die Kunde wurde, daß die Fürſtin zur ſelben Stunde mit dem Rat geflohen war. Wanderer fanden am ande⸗ ren Morgen beide erſchlagen am Wegrande auf. Der Frühling kam und der Apfelbaum fing an zu blühen. Es wurde Herbſt, und er trug blutrote Früchte, da er doch zuvor gelbe gebracht hatte. Der Fürſt erſchauerte jedesmal, wenn er den Baum er⸗ blickte. Deshalb ließ er ihn umhauen. Doch immer wieder ſproßten die Wurzeln aus und trieben Schöß⸗ linge mit blutroten Früchten, ſo daß viele Menſchen, die darin den Finger Gottes erkannten, die Apfel⸗ kerne pflanzten und ſo den Baum im Lande verbrei⸗ teten. Noch heute wächſt der rote Apfel in den Obſt⸗ gärten Oſtfrieslands, und man nennt ihn nicht anders als den Marenholter.“ 22. Die Gäule trabten auf ſtockdunklem Moorweg ge⸗ mächlich nebeneinander her. Das Lederzeug der Sättel knirſchte, als ginge ein Bauer auf dicken Soh⸗ len durch gefrorenen Schnee. Der Ratsherr pfiff ein luſtiges Liedlein vor ſich hin, brach aber mitten im Zuge ab und ſchlug mit Lachen auf ſeine Jagdtaſche. Enthielt ſte doch das dünne Heft des Schulmeiſters von Hogenbargen, das Hedde Wattjes und ſeiner Einfalt für wenige Groſchen ſeil geweſen war. Kurz vor dem Dorfe nahmen die Freunde Ab⸗ ſchted, und Terwyk bog in die Landſtraße ein, die nach Aurich führt. Der Schloßherr ritt ins Dorf und durchquerte die ſchöne, zu ſeiner Beſitzung gehörende Buchenwaldung. Halb elf ſchlug es, als er den Hof erreichte. Es hatte zu regnen aufgehört, und der Mond kletterte mit Eifer über ſchwarze, dickwanſtige Wolkenbänke hinweg. Am Fenſter neben der Freitreppe wurde die Gardine zur Seite gerafft, und in dem Lichtſelde zeigte ſich grüßend die Gattin. Winken herüber und hinüber. Der Braune lenkte eigenmächtig den Schritt ſeitwärts in den weichen Pfad, der außerhalb der Gartenmauer entlang hin⸗ ter das Schloß zu den Ställen läuft. Ein verſchlafe⸗ ner Knecht trat mit einer Laterne heraus und half dem Reiter aus dem Sattel. Zwiſchen Rabatten hindurch ging der Herr auf Steinhorſt zum Schloß zurück. Noch ehe er die Ter⸗ raſſe erreicht hatte, die an der Rückſeite des Gebäudes in den Garten hinein vorſpringt, ſtieß ein Fuß in & Te ni 0 lle 2, Von Carl Onno Cijenbart· Manuhenn der Nähe des Schlafzimmerfenſters ſeiner Gattin einen Gegenſtand zur Seite, der wie eine Kartoffel fortrollte. Der Schloßherr bückte ſich und hielt zu ſeinem Erſtaunen einen blanken, dunkelroten Maren⸗ holter in der Hand. Das war ſeltſam. Wie mochte ihm der Apfel in den Weg gekommen ſein? Stand doch der Baum weitab, und überdies waren ſeine Früchte längſt ge⸗ erntet. Es mochte freilich ſein, daß Lehmhuis, der Gärtner, der heute die Pfade geharkt, noch einen der roten Aepfel aus dem Vaſe aufgeleſen und ihn in die Fenſterniſche gelegt hatte. Vom Geſims fiel er dann anſcheinend wieder herunter. Der Schloßherr wiſchte dem Sagenapfel den Sand von der Backe und ſteckte ihn ein. Dann ſchritt er über die Terraſſe und trat durch eine hohe Glas⸗ tür ins Haus. 4 Im behaglichen Zimmey ſaßen ſich die Gatten gegenüber, und der heiße Tee ſchürte die Unterhal⸗ tung. Verdroſſen halb, und halb beluſtigt gab der Schloßherr Bericht von dem ergebnisloſen Verlauf der Jagd und von dem Handſchriftenkauf Terwyks bei Hedde Wattjes. Als er dann von der merkwür⸗ digen, mit dem Namen ſeiner Beſitzung verknüpften Legende zu erzählen begann und unvermittelt den Marenholter auf den Tiſch legte, ſah er ſein Weib in tödlichem Schreck erbleichen. Ein kurzer Augenblick der Verwirrung, da hatte die Frau bereits die Faſſung wieder gewonnen, und mit ſcheinbarem Gleichmut verſuchte ſie, die rote Frucht an ſich zu nehmen. In einer Aufwallung in⸗ ſtinktiven Mißtrauens kam ihr Gatte dieſem Be⸗ ginnen mit ſchnellem Griff zuvor. Er erhob ſich und barg den Apfel hinter ſeinem Rücken. Der Herrin auf Steinhorſt ſchoß das Blut ins Geſicht.„Gib!“ ſchrie ihn eine Verzweifelte an. Sie ſtand plötzlich ſo dicht neben ihm, daß er ihre Pulſe klopfen hörte. Wahnſinnige Angſt lieh den feinen, weißen Fingern unerhörte Kraft. Wie eiſerne Zähne gruben ſie ſich in ſeine Arme ein, und wieder traf ſein Ohr das ohnmächtige, trotzige„So gib doch!“ „Nein!“ ſagte er kurz und hart. Mit einem Ruck ſchleuderte er ſie von ſich ab, daß ſie taumelte und ſich die Hand an der Tiſchkante wund ſtieß. Ein Blick grenzenloſer Verachtung laſtete auf ihm. Dennoch ließ er ſich nicht irre machen, und während ſie bebend daſtand und mit der Rechten das ſchmerzende Handgelenk krampfhaft umſchloſſen hielt, trat er mit dem Apfel in das volle Licht der Lampe. Das Nalionalihealer 2 neuen Neid; Von Jntenò ant Friedrich Brandenburg · Maunuheim D. erſte Jahr Mannheimer Nationaltheater unter nationalſozialiſtiſcher Staatsführung geht zu Ende. Mit gutem Erfolg, trotz der vorübergehenden Schließung des traditions reichen Hauſes am Schiller⸗ platz durch die Baupolizei. Die Beſucher zahl iſt um ein Vielfaches höher als in der vorigen Spielzeit, die Zahl der Mieter hat in der laufenden Spielzeit den überhaupt höchſten Stand erreicht, den das Mannheimer Theater je aufzuweiſen hatte. Der Weg, der ſeit einem Jahr beſchritten wurde, iſt der richtige geweſen, das Nann⸗ heimer Theater auszubauen zu einem volkstüm⸗ lichen Nationaltheater durch die Pflege des leben⸗ digen klaſſiſchen Kultur⸗ gutes, eines nationalbe⸗ wußten Herbismus, der guten, geiſtvollen Komö⸗ die und des bodenſtän⸗ digen Volksſtücks. Dieſe Grundlage für einen Spielplan konnte im weſentlichen in die⸗ ſer Spielzeit eingehal⸗ en werden. Es iſt ſelbſt⸗ verſtändlich, daß ſich im Laufe der Monate Ein⸗ zelheiten verändern. Das liegt im Weſen des Theaters begründet, das gegenüber der Entwick⸗ lung der Darſteller, ge⸗ genüber der dramati⸗ ſchen Neuerſcheinungen ſtets die nötige Bewe⸗ gungsfreiheit behalten muß. Das weſentliche iſt, daß bei ſich notwen⸗ dig ergebenden Aende⸗ rungen in Einzelhei⸗ ten des Spielplanentwurfes der Charakter des an⸗ gekündigten Programms beibehalten wird. Das iſt in dieſer Spielzeit durch die Publikumserfolge und durch die Preſſe dankenswerter Weiſe immer wieder beſtätigt worden. Ein bemerkenswertes Zeichen für die Einſtellung des Mannheimer Publikums iſt der Sieg des größten Dramatikers aller Zeiten im Schauſpielſpielplan. Shakeſpeare erreicht mit drei Werken die weitaus höchſte Auffüh⸗ rungsziffer. Dieſe Aufführungen ſind deshalb noch von beſonderer Bedeutung, weil in ihnen das künſtleriſche Wollen des Theaters ſeinen ſtärkſten Ausdruck findet. Der perſönliche Stil, der für die Darſtellung in Schauſpiel und Oper ein weſent⸗ liches Ziel der Theaterleitung iſt hat in dieſen Sha⸗ keſpeare⸗Aufführungen bereits eine erfreuliche Ge⸗ ein leiſer auc, die anòre auc. erziſlern mit. ſchloſſenheit und Klarheit erreicht. Dieſer Darſtel⸗ Vor der Ernte Von Martin Grei Num ſtõret ùie Mren im Felòe Wenn eine ih beugt, ſo bebet Es iſl, als ahnten ſie alle der Gichel Gqqniit die Blumen und fremòoen Halme lungsſtil bleibt aber keineswegs auf dieſe genannten Werke beſchränkt. Die geſamte Preſſe hat es im Laufe der Spielzeit wiederholt beſtätigt, wie nahe wir dem vorgeſteckten Ziel bereits gekommen waren. Wir werden weiter auf dieſem Weg marſchieren, unbeirrt durch Mißerfolge oder halbe Erfolge, die bei einem gedrängten Repertoirebetrieb nie aus⸗ bleiben werden. Niederlagen können nur Anſporn ſein zu neuen Taten. Der unerſchütterliche Glaube muß zum endlichen Sieg führen. Was wir erreichen wollen iſt die Befreiung des Theaters von einem falſchverſtan⸗ denen Naturalismus. Wir brauchen ein neues Pathos, das aus dem Geiſte der Bewe⸗ gung geboren ſein muß. Ein Pathos der glau⸗ bensſtarken Begeiſte⸗ rung, des fanatiſchen Kämpfens. Ein Pakhos, das die Stärke und den Wohllaut in ſich ſelber trägt; das nicht durch Dramatiker oder Schau⸗ ſpieler in hohler Phraſe von außen herangetra⸗ gen werden darf. Ein herbes Pathos, das fern iſt jedem verſüßlichten Heroismus, wie er in der Vorkriegszeit ge⸗ pflegt worden iſt und wie er fälſchlicherweiſe durch neue Dramatiker und Schauſpieler immer wieder dem Theater auf⸗ gezwungen werden ſoll. Das Mannheimer Publikum hat ſeinen angeborenen ſprichwörtlich gewordenen geſun⸗ den Theater⸗Sinn für das Wahre, Gute und Schöne unbeirrt beibehalten. Ein falſches Pa⸗ thos, hinter dem ſich meiſtens Dilettantismus ver⸗ birgt, lehnt es bei Dramatikern und Schauſpielern ab. Es lehnt das Theater als doktrinäre Erziehungs⸗ anſtalt ab. Es läßt ſich begeiſtern für die Unmittelbarkeit einer künſtleriſchen Ausſtrahlung, die aus einfachem, ehrlichem Empfinden geboren iſt! Der Mannheimer wird ſich durch nichts über das fehlende Können hinweg⸗ täuſchen laſſen. Die Ehrlichkeit einer guten Abſicht, die Treue einer aufrechten Geſinnung ſind für ihn bet Dramattkern und Schauſpielern ſelbſtverſtänd⸗ liche Vorausſetzungen. Das iſt eine der ſchönſten Erkenntniſſe meines erſten Jahres Mannheimer Theaterführung. 8 Der Weg in die zweite Spielzeit liegt klar vor uns. e. a Erſt jetzt bemerkte er, daß die Frucht einen Einſchnitt aufwies, als hätte jemand, der ſte in zwei Hälften zerlegen wollte, ſich auf halbem Wege beſonnen und das Meſſer zurückgezogen. Entſchloſſen brach er den Apfel mitten durch, und mit dem feinen Duft des roſafarbenen Fleiſches ſog er eine furchtbare Erkenntnis in ſich. In dem Apfel ſtak ein winziges Stückchen Papier, das trug in den Schriftzügen ſeiner Gattin wenige Worte, die ihn wie Ohrfeigen trafen:„Heute nicht. Gefahr droht. Hole Dir morgen Nachricht!“ Da kocht ihm die Seele über. In maßloſer Wul vergreift er ſich an ſeinem Weibe. Eine harte Fauſt zwingt die Wehrloſe in die Knie. Er ſchreit ſich heiſer und fordert unerbittlich ſtreng die Preisgabe deſſen, mit dem ſie ihn betrog. Die Antwort iſt Lachen. Ein Lachen, das ihm das Blut zum Herzen treibt. In plötzlichem Entſchluß reißt er die Waffe von der Wand. Mit gellem Schrei flüchtet die Schuldige hinter den Seſſel und ſtreckt wie zur Abwehr die Arme aus. Das Entſetzen läßt ihr Antlitz ſtarr und ſteinern werden. Jetzt iſt die Reihe an ihm. Er lacht ſein verächtliches Lachen, ſchüttelt den Kopf und ſagt in wachſender Erregung: „Bei Gott, du wärſt es mir nicht wert! Du wahr⸗ haftig nicht! Aber ſuchen will ich einen, der mir Rede ſtehen ſoll. Das Exempel iſt einfach: der Ver⸗ walter oder der Doktor! Kein anderer kam uns je ins Haus. Und den Rechten werde ich zu finden wiſſen!“ Hart fällt die Tür ins Schloß.——— Es hatte noch nicht eins geſchlagen, da ritt der Schloßherr über die Landſtraße nach Aurich. Und als die Sonne dampfend aus den Neheln ſtieg, fand ſie ihn in enger Zelle ſitzend. Im Dorfe aber ſtan⸗ den die Leute in Gruppen beiſammen und wollten es nicht glauben, daß der Herr auf Steinhorſt in der Nacht ſeinen Verwalter erſchoſſen hatte. * Der Fall lag klar, und dem Richter wurde die Ar⸗ beit leicht. Das offene Geſtändnis der Schloßherrin über ihre Beziehungen zu dem Erſchoſſenen ſicherten dem Angeklagten die Milde des Gerichts. Dennoch laſteten zwei Jahre Gefängnis auf ihm, als er die Stätte verließ. Im Dorfe gab es bald darauf eine neue Sen⸗ ſation. Die Schloßherrin hatte eines Morgens in aller Heimlichkeit Steinhorſt verlaſſen. Wenige Tage ſpäter erregte das plötzliche Verſchwinden Doktor Wingens, des Arztes, ungeheures Aufſehen. Ein in London geſchriebener Brief an ſeine Familie brachte die Kunde, daß ſich der Doktor in Begleitung der ehe⸗ maligen Schloßherrin, mit der ihn ein unzertrenn⸗ liches Band verknüpfte, auf dem Wege nach Neuyork befinde. Und wieder ſteckten die Dorfbewohner die Köpfe zuſammen, und ſie begriffen langſam, daß der Verwalter als Unſchuldiger gefallen war.—— a. Gebrochen kehrte der Schloßherr auf ſeine Be⸗ ſitzung zurück. Und der Eingeweihte wußte es, daß ſein Geiſt gelitten hatte, und daß der Einſame nie⸗ mand um ſich haben mochte als Lemhuis, den treuen Gärtner, dem er vertraute. Der hütete ihn mit Liebe und hielt ſeinen Ohren die Wahrheit fern. Doch es kam der Tag, da ſie ihn erreichen mußte. Und als ſie nackt und ohne Scham vor ihm ſtand, da ſpottete er iher und lachte, denn er hielt ſie für Lüge. Sie aber, die die Wahrheit war, ließ nicht nach. Sie kam wieder und immer wieder. Das verdroß ihn, und er wurde zornig. Mit Drohungen und Fragen drang er in den Gärtner. Der ſagte ihm ſchonend Antwort: er glaube es nicht, aber die Leute erzählten es ſich. Da beſchloß der ſieche Geiſt in ihm, ſich vor der Welt zu rechtfertigen. f 5 „Komm Er hierher, Lemhuis!“ Und Lemhuis trat zu ſeinem Herrn ans Fenſter. „Sieht Er dort den Baum mit den roten Aepfeln?“ „Den Marenholter, Herr?“ a i „Ja. Den ſoll er mir gut pflegen, Lemhuis. Kennt Er die Geſchichte vom Marenholter?“ g Und er erzählte, daß dem Gärtner das Grauſen am. „Sage Er den Leuten, Lemhuis, die mich verdäch⸗ tigen, es werde wieder ein Wunder geſchehen, und zum Beweiſe, daß ich den Rechten fand, ſollten ſie es erleben, daß der Baum wie in alten Zeiten gelbe Früchte bringe. Sage Er das den Leuten.“ Lemhuis verſprach es. Er blickte voll tiefen Mit⸗ leids auf ſeinen Herrn und begriff nicht den Ideen⸗ gang des kranken Gehirns. Dieſer Lemhuis war wohl ein großer Dummkopf. Gab nicht der Marenholter einſt Zeugnis für einen Unſchuldigen? Und er ſollte jetzt die Welt in Zweifel laſſen über Schuld und Nichtſchuld? Noch dazu er dem Schloßherrn das Verbrechen des Verwalters ſelbſt verriet? War es nicht heute mehr denn je notwendig, daß ein Wunder geſchah, um die Zungen der Ungläubigen und Zweif⸗ ler verſtummen zu laſſen? Und wie der Marenhol⸗ ter dereinſt die Unſchuld offenbarte, ſo ſollte er jetzt die Schuld beſtätigen. Der mußte wohl ein arger Dummkopf ſein, der dies für ein Ding der Unmög⸗ lichkeit hielt 5 8 * Der Marenholter trägt noch immer rote Aepfel. Und doch ſind faſt vierzig Jahre über den Tag hin⸗ weggeſchritten, da der Schloßherr mit Lemhuis am Fenſter ſtand. Wenn heute der Fremde in den Ort kommt und einen Blick über die verwitterte Mauer in den alten, ſchönen Park tut, dann ſieht er wohl ſteif und hochaufgerichtet einen Achtzigjährigen die un⸗ gepflegten Wege wandeln; und in achtunggebietender Entfernung folgt ihm ein grauköpfiger Diener. Die Leute erzählen die merkwürdige Geſchichte des Alten jedem, der ſie hören will. Und ſie tippen dabei mit dem Finger auf die Stirn und ſagen:„He is'n bite mall(verrückt)!“ 5 Er aber wartet Jahr um Jahr auf das Wunder, das ſeine Ehre wieder herſtellen wird. Mehr als ein⸗ mal ſchon lag er, von ſchwerer Krankheit darnieder⸗ geworfen, am Tode. Aber zum Erſtaunen aller ſtand er wieder auf, mit Lächeln um den welken Mund und 1 inne 15. erſte Heit und burt gröf gen und ein. nicht den zieh Ver ren. 2 3 „ J.* N 174 das wet 5 . CSCSFC ĩ ͤVbb 1 en südwesten/ las Jahre im spieg. 15. April 1894. Warum beginne ich meine Er⸗ innerungen mit dieſem Datum? Weil es am 15. April 1894 vierzig Jahre waren, daß ich zum erſten Male die Stadt betrat, die mir zur zweiten Heimat werden ſollte. Es war eine mehr als vier⸗ undzwanzigſtündige Fahrt, die mich aus der Ge⸗ burtsſtadt Görlitz im fernen Schleſierland nach der größten badiſchen Stadͤt brachte. Am Samstag mor⸗ gen nahm ich von Eltern und Geſchwiſtern Abſchied und am Sonntag nachmittag traf ich in Mannheim ein. Für Schnellzugsbeförderung ſtanden die Mittel nicht zur Verfügung. Zudem hatte der Vater, der den neunzehnjährigen Sohn nur ſchweren Herzens ziehen ließ, den Standpunkt vertreten, daß es eine Verſchwendung ſei, Schnellzug dritter Klaſſe zu fah⸗ ren. Mit Perſonenzug vierter Güte komme man Jon Richard Schönfelder, Mannheim all die japaniſchen Quittenſträucher in üppigem, blutroten Blütenflor. Auch ſtehen bereits die blut⸗ rote Schöntraube, im Stadtpark(Friedrichspark) Gordons Schöntraube, in verſchiedenen Vorgärten die Goloͤtraube blühend da. Und ſchon rüſten ſich die Näglein oder Syringen, ſowie die exotiſchen Glyeinen zum Aufblühen. Die verſchiedenen Ahorn⸗ bäume ſtehen ſchon einige Zeit in lichtgrünem Blü⸗ tenſchmuck und an den Rüſtern erblickt man die aus⸗ gebildeten Flügelſamen. Was aber das Auge jedes ſinnigen Naturfreundes in den neuen Ring⸗ anlagen im Oſten der Stadt und an der Zufahrt⸗ ſtraße wahrhaft entzückt, ſind inmitten der ſchönen grünen Raſenteppiche die jetzt in aller Glorie er⸗ blühten Tulpen, die roten, gelben und weißen, ein⸗ fachen und gefüllten, oder die mit den Farben Wie ist doch die Zeitung so interessant! Alte Karrikatur auf das Zeitungslesen(Mannheimer Schloßmuseum) auch ans Ziel. Und ſo geriet ich auf der Fahrt zum fernen Rhein, der ja noch heute die Sehnſucht aller Schleſier iſt, in die ſchlimmſten Bummelzüge, die auf jeder Station hielten, dafür aber Gelegenheit gaben, die Gegend, die ſich zu beiden Seiten der Bahnſtrecke zeigte, mit Muße zu betrachten. Es war ein herr⸗ licher Frühlingsſonntag, der mich durchs Thüringer Land führte. Je näher ich Frankfurt kam, deſto ſüdländiſcher mutete die Natur an. Während ſich in Schleſien noch nicht einmal die Knoſpen an Baum und Strauch hervorwagten, blühten in Südweſten bereits die Bäume und in den Gärten hatten die erſten Blumen ihre Kelche geöffnet. Tiefblau ſchim⸗ merte der Main im Frühlingsſonnenſchein, als die letzte Strecke der Reiſe begann. Es war wie in dieſem Jahr. Der„General⸗ Anzeiger der Stadt Mannheim und Umgebung“, der Vorgänger der NMz, berichtet, daß bereits an Charfreitag(23. März) prachtvolles Frühlingswetter herrſchte. Die Bahn vermochte die große Zahl der Ausflügler kaum zu bewältigen. Das Oſterwetter ließ ſich ebenſo gut an.„Selten hat wohl die Sonne“, ſo ſchreibt der Lokalchroniſt,„am Auferſtehungstage ſolch erwärmende, erquickende Strahlen auf die ſich verjüngende Erde entſandt, wie in dieſem Jahre. Ein wunderbarer azurblauer Himmel wölbte ſich während des Feſtes über all das bunte, lenzesfrohe Getriebe. Milde Frühlingsluft, ſchmetternder Vogel⸗ geſang, der würzige Duft der ſprießenden Sträucher und Bäume und das friſche, ſaftige, neugierig aus dem Boden hervorlugende Grün der Wieſen ließen das Herz des Naturfreundes höher ſchlagen. Frohes, heiteres Frühlingsleben herrſchte allüberall in der Natur. Auf Weg und Steg begegnete man zahlloſen feſtlich geputzten Menſchen, deren Frühlingstoiletten wetteiferten mit dem Glanz des buntfarbigen, Auge und Herz erquickenden Lenzkleides der Natur. In das muntere Gezwitſcher der Vögel miſchte ſich tauſendſtimmiger fröhlicher Geſang luſtwandelnder Menſchen. Heidelberg, Seckenheim, Schwetzingen, Weinheim, die Bergſtraße, ſowie die verſchiedenen Ausflugsorte in der Pfalz waren überfüllt mit Aus⸗ flüglern. Die Wirte machten überall recht vergnügte Geſichter. Die verſchiedenen Bahnen konnten den Andrang nur mit großer Mühe bewältigen. Die Eiſenbahnzüge waren an beiden Tagen ſchier end⸗ 288. Mehrmals mußten zwei Lokomotiven benützt werden.“ Maunheim beſaß vor vierzig Jahren noch Aulagen am Heidelberger⸗ und am Neckartor. Trotz der großen Trockenheit, die ſeit Anfang April herrſchte, prangten die Anlagen Mitte April bereits im vollen Blumen⸗ und Blütenſchmuck.„Es iſt“, ſo berichtet der botaniſche Mitarbeiter,„überaus er⸗ freulich, in den lieblichen April⸗Blumenſträuchern den guten Geſchmack der ſtädtiſchen Gärtner zu er⸗ kennen. Gelbblühende Forſyth⸗Sträucher und Mag⸗ nolien haben den Höhepunkt ihres Flors bereits überſchritten. Jetzt ſind Kirſchen⸗, Mandel⸗ und Aprikoſenbäume, ſowie Birn⸗ und allerlei Pflaumen⸗ bäume an der Reihe. Die Steinobſtbäume ſtehen be⸗ reits in voller Blütenpracht vor uns, denn wir ſind wieder normalen Frühjahren um fa ſt einen Monat voraus. Schon ſieht man über⸗ Badens gemalten Franſenſaum⸗Tulpen zwiſchen noch friſchgebliebenen tiefblauen, roſafarbigen oder wei⸗ ßen Hyazinthen, nachdem nun die Scilla⸗Zeit bereits abgelaufen iſt. Anſtatt des Krokus ſieht man jetzt Einfaſſungen zierlicher Zwerg⸗Schwertlilien und ſchon in ſchönem Aufblühen begriffene Penſees mit bunten oder weißen Blumen. Jeder Freund des Lenzes und der Blumen muß jetzt den Monat eines Früh⸗ lingsblumenflors von Cinerarien, Goldlack und den vorgenannten Blüten in Acht nehmen. Bei dem ſchnellen Tempo unſeres heurigen Aufgrünens und Aufblühens der Natur iſt keine Zeit zu verlieren. Jede Woche bringt etwas neues.“ Man erſieht aus dieſen zwei Auszügen, daß das Frühlingswetter vor vierzig Jahren genau ſo un⸗ gewöhnlich war, wie im Jahre 1934. Ehe wir uns in weitere Einzelheiten verlieren, die uns der erſte und zweite Vierteljahresband 1894 unſeres Blattes erzählen, wollen wir uns ein wenig mit den Ausſehen des„General⸗Anzeigers“ beſchäf⸗ tigen. Am Kopfe war zu leſen, daß die „geleſenſte und verbreitetſte Zeitung in Mann⸗ heim und Umgebung“ wöchentlich ſiebenmal erſchien. Der Umfang der ein⸗ zelnen Nummer betrug in der Regel acht Seiten, von denen je vier auf Text und Anzeigen entfielen. Die erſte Seite wurde von der„Politiſchen Ueberſicht“ be⸗ herrſcht, in der in der Hauptſache Ausſchnitte aus anderen Zeitungen verarbeitet waren. Da der Nach⸗ richtendienſt damals noch in den Kinderſchuhen ſteckte, nahmen die„Neueſten Nachrichten und Telegramme“ auf der vierten Seite höchſtens eine halbe Spalte ein. Die Frankfurter Filiale des Wolf⸗Büros hatte nicht mehr über die Weltereigniſſe zu berichten. Auf der zweiten Seite begann ſchon oft der lokale Teil, der„Aus Stadt und Land“ überſchrieben war. Auf der dritten Seite konnte man ſchon allerlei„Aus dem Großherzogtum“ und„Pfälziſch⸗Heſſiſche Nachrichten“ leſen, auf der vierten„Gerichtszeitung“, einige Zei⸗ len Sport und Tagesneuigkeiten. Daran ſchloſſen ſich„Theater, Kunſt und Wiſſenſchaft“ mit den Kri⸗ tiken über Schauſpiel und Oper des Nationaltheaters und Konzerte,„Neueſte Nachrichten und Telegramme“ und das„Mannheimer Handelsblatt“, das ſich vor⸗ nehmlich aus der Mannheimer Effektenbörſe, der Frankfurter Mittagsbörſe und Effekten⸗Societät, der Mannheimer Produktenbörſe, den Schlußkurſen der amerikaniſchen Produuktenmärkte, Schiffahrts⸗ und Waſſerſtandsnachrichten zuſammenſetzte. Wenn man die heutige Tagesleiſtung der„Neuen Mannheimer Zeitung“ mit der des„General⸗Anzeigers“ vor 40 Jahren vergleicht, dann kann man zugleich den Preis⸗ unterſchied rechtfertigen. Der Anzeigenteil begann, da der„General⸗Anzeiger“ damals Amts⸗ und Kreisverkündigungs⸗ blatt war, mit den amtlichen Anzeigen, die manch⸗ mal ſo umfangreich waren, daß ſie die Aufwendung eines vierſeitigen„zweiten Blattes“ erforderten. Greifen wir als Beiſpiel die Nummer vom 11. April heraus, ſo finden wir im„erſten Blatt“ eine Stei⸗ gerungsankündigung, einen Konkurs⸗Verkauf, eine Fouragelieferung und vier Verſteigerungen. Im „zweiten Blatt“ wird der amtliche Teil von den Frühjahrs⸗Kontrollverſammlungen 1894 eingeleitet, die das„Königl. Bezirks⸗ Commando Mannheim“ veröffentlichte. Dann folgen alle mög⸗ lichen Bekanntmachungen der ſtaatlichen und ſtädti⸗ ſchen Behörden. Es iſt erſtaunlich, wie mitteilungs⸗ bedürftig die Behörden waren. Man bediente ſich des Amtsverkündigers in ausgedehnteſtem Maße. Zu den Frühjahrs- Kontrollverſammlungen 1894 im Landwehrbezirk Mannheim, Bezirk des Haupt⸗Melde⸗ Amts Mannheim, hatten anzutreten: 1. Provinzial⸗ Infanterie, ausgenommen die Zahlmeiſter⸗Aſpiranten, Lazarettgehilfen, Krankenträger, Militärbäcker, Büch⸗ ſenmachergehilfen, Oekonomie⸗ Handwerker und Ar⸗ beitsſoldaten, der Jahresklaſſen 1881 bis 1893, 2. Garde, Jäger, Kavallerie, Feld⸗ und Fuß⸗Artillerie, Pioniere, Eiſenbahn⸗ und Luftſchiffer⸗Truppen, Train, Sanitäts⸗Perſonal, Marine, ſowie ſämtliche Zahl⸗ meiſter⸗Aſpiranten, Lazarettgehilfen, Krankeuträger, Militärbäcker, Büchſenmachergehilfen, Oekonomie⸗ Handwerker und Arbeitsſoldaten der Jahresklaſſen 1881 bis 1893, 3. Erſatz⸗Reſerviſten und die zur Dis⸗ poſition der Erſatzbehörden entlaſſenen Mannſchaften der Jahresklaſſen 1881 bis 1894. Die Kontrollver⸗ ſammlungen, die im Zeughausſaal abgehalten wurden, dauerten von Mittwoch, 11. April bis Frei⸗ tag, 20. April. An jedem Tage wurden je zwei Ver⸗ ſammlungen vormittags und eine nachmittags abge⸗ halten. Die Kontrollpflichtigen, die in Mannheim und der Gemeinde Neckarau anſäſſig waren, ſetzten ſich aus Dispoſitions⸗Urlaubern, Reſerviſten, Land⸗ wehr 1. Aufgebots, den zur Dispoſition der Erſatz⸗ Behörden entlaſſenen Mannſchaften und der Erſatz⸗ Reſerve(geübte und nicht geübte) zuſammen.„Die Mannſchaft,“ ſo heißt es am Schluß der Bekannt⸗ machung,„erhält hiermit den Befehl, ſich unter Mit⸗ bringung ihrer Militär⸗Papiere pünktlich zu geſtel⸗ len. Weitere Befehle gehen den Mannſchaften nicht zu. Verſäumniſſe und das Erſcheinen zu einer un⸗ richtigen Kontroll⸗Verſammlung haben die geſetzlichen Strafen zur Folge.“ Die Kontrollpflichtigen unter⸗ ſtanden an dem Tage, an dem ſie ſich zu geſtellen hat⸗ ten, den Militärgeſetzen. Gar mancher hat drei Tage Mittelarreſt erwiſcht, der ſich etwas zuſchulden kom⸗ men ließ, z. B. wenn er nach der Kontrollverſamm⸗ lung angeheitert in Streit geriet. Eine weitere Bekanntmachung läßt Rückſchlüſſe auf den damaligen Umfang des Kanalnetzes zu. Das geſamte Stadtgebiet war noch keineswegs an die ſtädtiſche Kanaliſation angeſchloſſen. So geht aus einer Bekanntmachung des Großh. Bezirksamtes her⸗ vor, daß am Montag, 9. April, mit den Sielbau⸗ ten im Jungbuſchgebiet begonnen wor⸗ den war. Folgende Straßenſtrecken wurden infolge⸗ deſſen für den geſamten Durchgangs- und Lokalver⸗ kehr geſperrt: 1. Die Strecke K 8K 9 der Graben⸗ ſtraße, ſowie der vor K 8 und 10 9 gelegene Teil des Luiſenringes auf die Dauer von acht Wochen. 2. Der Fahrweg zwiſchen Kohlenentladegleis und den Lager⸗ plätzen des Bahnärars nördlich von K 8 zwiſchen der verlängerten Grabenſtraße und Holzgaſſe auf die Dauer von ſechs Wochen. 3. Die Straße am Neckar⸗ vorland ſtreckenweiſe nach Maßgabe des Fortſchrei⸗ tens der Bauarbeiten, zunächſt nördlich des Quadra⸗ tes Q 8 auf die Dauer von ſechs Wochen. 4. Die Werftſtraße nördlich von U 8 auf die Dauer von vier Wochen und daran anſchließend nach Maßgabe des Fortſchreitens der Bauarbeiten ſtreckenweiſe die Werftſtraße II 10—- Il 12 und die Hafenſtraße H 10 bis II 11 und H 911 11. Zuwiderhandlungen wur⸗ den mit Geld bis zu 60 Mark oder mit Haft bis zu 14 Tagen beſtraft. Zugleich wurde das Stehenblei⸗ ben an den Baugruben und ihr Ueberſchreiten, ſo⸗ wie das Spielen der Kinder auf dem an der Straße gelagerten Aushub verboten. Im übrigen ſpiegelte der Anzeigenteil deutlich das Weſen der Mittelſtadt wider. Die Vereine, die noch keine eigenen Mitteilungen oder Verbandszeit⸗ ſchriften kannten, zeigten jede Veranſtaltung an, dig Geſangvereine z. B. ſelbſt die Singſtunden. Von den Geſchäftsanzeigen iſt erwähnenswert, daß die Firma Weidner& Weiß bekanntgab, daß ſie ſich beehre, das titl. Publikum in Kenntnis zu ſetzen, daß ſie, nachdem Herr D. Zutt ſein Leinen⸗, Wäſches, Ausſtattungs⸗ und Betten⸗Geſchäft aufgegeben hatte, um ſich ins Privatleben zurückzuziehen, in dem nen hergerichteten Laden des Herrn Zutt ein der Neuzeit entſprechendes Leinen⸗, Wäſche⸗, Ausſteuer⸗ und Bet⸗ tengeſchäft am 9. April in P 1, 12(Planken) er⸗ öffnete. Die Firma konnte alſo am 9. April auf ihr 40 jähriges Beſtehen zurückblicken. Das Ge⸗ ſchäft mußte in die Kunſtſtraße verlegt werden, als das Haus P 1, 12 abgeriſſen wurde, um dem Ge⸗ ſchäftshaus der Firma Schmoller Platz zu machen. Der Kleinſtadtcharakter kam auch dadurch zum Ausdruck, daß die Anzeigen der Gaſt⸗ ſtätten nur in ganz ſeltenen Fällen Straße und Hausnummer angaben. Der Mannheimer konnte darauf verzichten, da er genau wußte, wo er hinzugehen hatte, wenn z. B. Joſef Bornhofen, der Vater des bekannten Bühnenmalers, die Eröffnung der Gartenwirtſchaft ſeiner Gaſtſtätte„Zur Hoffnung“ mit großem Kon⸗ zert der Mannheimer Cäcilien⸗Kapelle mit friſch gebackenen Fiſchen aus eigener Fiſcherei und prima Stoff von der Brauerei Eichbaum(vorm. Hofmann) anzeigte. Daneben ſteht eine Anzeige des Reſtaura⸗ teurs Ludwig Waibel, der dem verehrlichen Publikum Mannheims und Umgebung bekannt gibt, daß er mit dem 8. April den Betrieb der ſämtlichen großartig hergerichteten Lokalitäten„Zur Kaiſers⸗ hütte“ in der Seckenheimer Straße übernommen habe.„Ich mache“, ſo heißt es in der Anzeige wei⸗ ter,„ganz beſonders darauf aufmerkſam, daß alle Lokalitäten ſehr komfortabel und der Neuzeit ent⸗ ſprechend eingerichtet ſind und jedem Beſucher einen gewiß angenehmen Aufenthalt bieten. Im großen Konzertſaal iſt eine vorſchriftsmäßig erbaute Thegter⸗ bühne angebracht, die beſonders Vereinen zur Auf⸗ führung von Theaterſtücken größten Umfangs beſtens zu empfehlen iſt. Im Souterrain ladet ein äußerſt geſchmackvoll dekorierter Ratskeller zum gemütlichen Aufenthalt ein, der 300 Perſonen genügenden Raum bietet. Gedeckte Verandas bieten abends angeneh⸗ men Aufenthalt. Die weiten Gartenräume ſind auch durch die ſtädtiſchen Gartenanlagen zugänglich. Ich werde ſtets ein hochfeines Lagerbier aus der H. J. Rauſchen Bierbrauerei, ſowie garantiert reine Weine ſühren und für gute Küche zu reellen Preiſen und prompte, aufmerkſame Bedienung ſtets beſorgt ſein. Zur Eröffnungsfeier der Gartenlokalitäten findet Sonntag, den 8. d. Mts. großes Konzert von der Kapelle Metzger von nachmittags 3 Uhr ab im Freien ſtatt.“ Die Gaſtſtätten konnten es damals noch wagen, ſelbſt an Wochentagen Konzerte zu geben. Der Inhaber des Großen Mayerhofes hatte für Donnerstag, 5. April, ſogar die Grenadier⸗Kapelle verpflichtet und im Deutſchen Michel in K 1, 2 „einspringen anf dem Jaradeplatx Im Mai 1830 huldigte die Stadt Mannheim mit glänzenden Festlichkeiten, an denen die ganze Be- wölkerung teilnahm, dem Großbherzogspaar Leopold und Sophie. fest, dem die großherzoglichen Herrschaften auf dem Balkon des festlich Ein großefl Volks geschmückten Kauf⸗ 855 hauses anwohnten, vereinigte im 7. Mai eine zahllose Menschenmenge auf dem Paradeplatz. dus dem Unterbau des Grupello-Monuments ergoß sich Wein.„Vier Röhren entströmte der Wein, Weiber Sowohl als roter — berichtet die Festchronik— und lud alles Volk ein, auf das Wohl der an⸗ gebeteten Fürsten, alter Sitte gemäß, den Becher zu leeren, der ihm von eigens bestellten Auf⸗ Schern here die Au einen von d ten. Wir gen es ug kredenzt Wurde. m Besitz des Brot ward ringsum vorteilt, und unter dem Kaufhaus spielten Muskk⸗ ringen“ auf dem Paradeplatz hat der Stift des Zeichners K Vu ci von C. Lamina vervielfaltigten, äußerst seltenen Blatte festge städtischen Schloßmuseums befindlichen Bilde Wieder. Sehal⸗ 5 SO A ονẽ (Breite e trat am gleichen Tage das Erſte ſüddeutſche Männer ⸗Quartett auf, das ſich aus Conradi, Buck(Vater unſerer beiden Meiſter⸗ Humoriſten), Schulz und Gigel zuſammenſetzte. Da⸗ zu geſellten ſich die Duettiſten Paula und Donat Gigel. Zur Aufführung gelangten„nur oberbaye⸗ riſche Volksſzenen mit neuer Dekoration“. Wenn wir die Frühjahrs⸗Kontrollverſammlungen erwähnten, die die alten Soldaten zuſammenriefen, ſo dürfen wir die alljährliche Muſterung nicht vergeſſen, die im Badner Hof(heute Apollo⸗ theater) abgehalten wurden. Mancher junge Mann, der im großen Saal im zweiten Stock oft das Tanz⸗ bein geſchwungen hatte, harrte hier im Adams⸗ koſtüm des Aufrufes ſeines Namens. Die Erſatz⸗ kommiſſion ſaß im anſtoßenden kleinen Saal. Da gab es dann bei den Vaterlandsverteidigern ent⸗ täuſchte und zufriedene Geſichter, nach den jeweiligen Wünſchen, denen nur ſtattgegeben wurde, wenn es ſich um eine freiwillige Meldung handelte. Im übrigen mußte ſich der Militärpflichtige mit der Ent⸗ ſcheidung der Aerzte zufrieden geben. Nach der Bekanntmachung des Großh. Bezirks⸗ amtes hatten ſich die Militärpflichtigen des Aus⸗ hebungsbezirks Mannheim in den Tagen vom 28. März bis einſchließlich 17. April zu ſtellen. Die Muſterung begann jeweils um 8 Uhr morgens. Die ohne Entſchuldigung Ausbleibenden hatten mit einer Gelsoſtrafe bis zu 30 Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen zu rechnen. Außerdem konnten ſie der Vor⸗ teile der Loſung für verluſtig erklärt und als vorweg Einzuſtellende behandelt werden. Es gab bei jeder Muſterung Ueberzählige. Deshalb mußte das Los entſcheiden. Wer Glück hatte, wurde um ein Jahr zurlickgeſtellt oder im dritten Jahr zur Erſatz⸗Re⸗ ſerve überſchrieben. Wer ſich der Geſtellung böswillig entzog, wurde als unſtcherer Dienſtpflich⸗ tiger behandelt. Er konnte dann außerterminlich gemuſtert und ſofort eingezogen werden. Die Mu⸗ ſterung begann mit der Wertung der Pflichtigen des Jahrgangs 1872 aus der Stadt Mannheim, deren Familienname mit dem Buchſtaben A bis G anfing, und endete mit der Loſung der Pflichtigen des Jahr⸗ gangs 1874 und der älteren Jahrgänge, ſoweit ſie noch nicht geloſt hatten. Jeder Militärpflichtige durfte ſich, gleichviel, ob er ſich im erſten, zweiten oder dritten Militärpflichtjahre befand, im Muſte⸗ rungstermin freiwillig zur Aushebung melden, ohne daß ihm hieraus ein beſonderes Recht auf die Auswahl der Waffengattung oder des Truppenteils erwuchs. Durch dieſe freiwillige Meldung verzich⸗ teten die Militärpflichtigen auf die Vorteile der Lo⸗ ſung und gelangten in erſter Linie zur Aushebung. Die Pflichtigen hatten in reinlichem und nüchternem Zuſtande zu erſcheinen. Gar mancher wurde beſtraft, der ſich ſchon vorher Mut angetrunken hatte. Die Bürgermeiſter hatten mit den Pflichtigen ihres Or⸗ tes im Muſterungstermin zu erſcheinen. An den Muſterungstagen ging es in den Wirtſchaften immer hoch her, denn die Ausgemuſterten mußten doch zei⸗ gen, wie ſehr ſie ſich darüber freuten, befunden zu ſein, das für würdig Vaterland zu verteidigen. Dag kulturelle Mannheim Die Führung hatte vor 40 Jahren das Großh. Badiſche Hof⸗ und Nationaltheater Schauſpiel und Oper wechſelten ab. Am Dienstag, 20. März, wurde Gerhart Hauptmanns„Hannele“ gegeben. Am darauffolgenden Mittwoch gaſtierte der k. k. Hofburgſchauſpieler Fritz Kraſtel aus Wien in„Iphigenie auf Tauris“ als Oreſtes. An den Oſterfeiertagen wurden„Ein Sommernachts⸗ traum“,„Lumpaci Vagabundus“ und„Der Pfeifer von Hardt“ aufgeführt. Mittwoch, 28. März, brachte ſchon wieder ein Gaſtſpiel. Frau Clara Ziegler, Ehrenmitglied des Königl. Hoftheaters in München, ſpielte die Sappho in Grillparzers gleichnamigem Trauerſpiel und am darauffolgenden Freitag die Medea in Grillparzers gleichnamigem Gedicht. Das dritte Ziegler⸗Gaſtſpiel brachte am Montag, 2. April, Kleiſts Trauerſpiel„Pentheſilea“ mit der Münchener Künſtlerin in der Titelrolle. Am Samstag, 14. April, wurde„Joſeph und ſeine Brüder“ aufgeführt, am darauffolgenden Sonntag„Lohengrin“ mit Ernſt Kraus in der Titelrolle. Der Muſikverein beging den Karfreitag in würdiger Weiſe durch die Wiedergabe von Schuberts Es-⸗Dur⸗Meſſe und Liſzts 13. Pſalm. Der Bericht⸗ erſtatter des„General⸗Anzeigers“ rühmt die Lei⸗ tung des Konzertes durch Hofkapellmeiſter Langer. Als Soliſten bewährten ſich Frau Sorger und Frau Seubert und die Herren Erl und Starke vom Nationaltheater. Der Chor hielt ſich ebenfalls wacker. Bedauert wurde lediglich, daß der Muſikverein an Männerſtimmen nicht ſtark genug war, namentlich in den Tenbren. Es ſei dringend zu wünſchen, daß ſich mehr ſtimmbegabte Herren, an denen es in Mannheim nicht mangele, in den Dienſt des Oratoriengeſanges ſtellten. Im Saalbau be⸗ gannen am Oſtermontag Gothov Grünekes luſtige Wiener Familienkonzerte mit„acht Ori⸗ ginal Wiener Genre⸗Sängerinnen“. Das Orcheſter ſtellte die Kapelle Petermann, die unmittelbar hinter der Grenadierkapelle kam. Am Sonntag, 1. April, begann im Saalbau, der einem Brande zum Opfer fiel, das Gaſtſpiel des Wien⸗Budapeſter„Or⸗ pheums“ mit der Aufführung der Senſationspoſſe „Eine Klabrias⸗Parthie“. Die Ausſtattungspoſſe„Un⸗ ſere Radfahrer“, die am 7. April im Saalbau nach⸗ folgte, war bezeichnend für die Einſtellung der Bepölkerung zum Fahrrad, das damals noch eine große Neuheit war.„In einer übermütigen und luſtigen Weiſe hat“, ſo wird in einer Vorbeſprechung ausgeführt,„Herr Manz den Radfahrſport auf die Bühne verpflanzt. Das Stück iſt reich an luſtigen Szenen, ausgezeichneten Witzen und packenden Geſangsnummern.“ Man bann ſich nach dieſen Andeutungen ungefähr vorſtellen, was ſich auf der Saalbaubühne zugetragen hat. Daß die Räder damals noch ſehr teuer waren, geht aus einer Anzeige hervor, nach der man 250 Mark an⸗ legen mußte, wenn man ein Pneumatik⸗hichd erſtehen schoffendes Voll im deutschen Südwesten las lahr wollte. Eine Handlung in Hg empfahl ihre Stutz⸗ äcker⸗Fahrräder, die„außer vielen Rekorden und erſten Preiſen den Zwölfſtundenrekord von 316,8 Ki⸗ lometer hielten“. Der mildtätige Sinn der Mannheimer Bevölkerung tritt in mehreren Anzeigen in Er⸗ ſcheinung. So wurde am Samstag, 7. April, im Konzertſaal des Nationaltheaters ein Konzert zum Beſten des Diakoniſſen⸗Hauſes und der Niederbron⸗ ner Schweſtern von. und Herren der Geſell⸗ ſchaft gegeben. Frl. Anna Reiß, die ſpätere Ehren⸗ bürgerin, leitete einen dreiſtimmige Frauenchor. In bunter Reihe folgten Geſangs⸗ und Inſtrumental⸗ vorträge. Am Sonntag, 8. April, wurde im Saal⸗ bau ein Luther⸗Oratorium auf Veranlaſſung des Evangeliſchen Arbeitervereins zum Beſten eines Baufonds für ein Vereinshaus aufgeführt. Der fürſtliche Hofrezitator Wolfgang Neander aus Han⸗ nover zeigte 53 kolorierte Lichtbilder. Am gleichen Tage verſammelte der Kneipp⸗Verein ſeine Mitglieder und Freunde in den Sälen des Ball⸗ hauſes zu einer großen Wohltätigkeits⸗ Veranſtaltung unter Mitwirkung der beſten Kräfte erſter hieſiger Vereine zu Gunſten von zwei hieſigen mittelloſen Kranken. In einem von einer Anzahl erſter Perſönlichkeiten unterſchriebenen Auf⸗ ruf wird ausgeführt:„Bei dem am 19. Februar in dem Hauſe Bellenſtraße 55 ausgebrochenen Brande haben die meiſten der in jenem Hauſe wohnenden Familien, ohne verſichert zu ſein, einen großen Teil ihrer Habſeligkeiten eingebüßt. Wenn es ſich dabei auch nicht um wertvolle Gegen⸗ ſtände, ſondern faſt durchweg um auf dem Speicher aufbewahrtes Bettzeug, Wäſche und Kleidungsſtücke, ſowie einige geringere Möbel gehandelt hat, ſo iſt der Verluſt für die faſt durchweg armen Familien doch ein recht empfindlicher geweſen. Im ganzen ergaben die polizeilichen Erhebungen eine Geſamt⸗ ſumme von 1500 Mark auf 15 Familien. Man hat zunächſt verſucht, unter der Hand die nötigen Mit⸗ tel zur Unterſtützung für die Brandbeſchädigten zu⸗ ſammenzubringen. Da ſich das aber nicht ermög⸗ lichen ließ, ſo wenden ſich die Unterfertigten nun⸗ mehr öffentlich an den ſtets betätigten Wohltätig⸗ keitsſinn unſerer Maunheimer Bevölkerung mit der Bitte um milde Gaben zur Verteilung an die Brand⸗ beſchädigten.“ Nor nit brumme, s werd ſchun kumme! So überſchrieb der Habereckl⸗Wirt Lang, der ſelbſt mit Rollmops zeichnete, die Einladung zum Salvator⸗Bier, das am Montag, 19. März (Sepplstag) angeſtochen wurde. Es handelte ſich um die heutigen Feuertotropfen. Der Vers, in den er die Einladung kleidete, iſt ſo originell, daß wir ihn nicht unterſchlagen wollen. Er lautet: Trotz höherm Oetroa ihr Leut, Trotz Schteuere und ſchlechter Zeit Schteck ich jetzt mein Salvator an Und zeig, daß mar's doch mache kann. Sehr viel, die wolle in der Schtadt Ein hochs Gehalt, wann s aach nix badt. For die is des Salvator recht, 'S hot viel Gehalt,— wer annerſcht ſächt, Verſchteht nix vumme feine Bier. Drum kummt am Seppelsdag zu mir, Do kriegt Gehalt ihr in de Leib, Und wenn'r heemkummt dann zum Weib Do ſeid 15 ſelig un fidel. Un brummt ſe dann, un guckt aach ſcheel, So ſagt'r en ſcheene Gruß von mir 'S gäb emool nor Salvatorbier. Wie billig damals das Bier war, geht aus der Anzeige der„Zwölf Apoſtel“ in C 4, 11 hervor. Wirt Helwerth gab das Glas Salvator zu 15 Pfg. her. „Das Salvator iſt da,“ verſicherte er,„in hochſeiner Güte und haltbar. Es wird auch dieſe Woche in Flaſchen abgegeben, 25 Pfg. per Flaſche, frei ins Haus.“ Dazu gab's ff. Straßburger Knackwürſte mit neuem ungariſchen Sauerkraut. K. Frank, der Wirt der Landkutſche, empfahl in dieſen Tagen ſein „renommiertes Wiener Bockbier aus der Brauerei Moninger“, die„Stadt Lück“ in P 2, 10 über Kar⸗ freitag und die Oſterfeiertage ihr„extra hochfeines Märzen⸗Bier, nach Wiener Art gebraut“. Wien war offenbar in Bier große Mode, denn auch der„Wein⸗ berg“ machte dem titl. hieſigen und auswärtigen Publikum, ſowie der verehrlichen Nachbarſchaft die höfliche Anzeige, daß während der Feiertage prima Bock ſowie vorzügliches Wiener Exportbier aus der Brauerei G. Sinner, Grünwinkel, zum Ausſchank gebracht werde. Zum Schluß noch drei typiſche Anzeigenauszüge F. Geyer, der Beſitzer des Rheinparkes, der in der heutigen Zeit eine erneute Bedeutung durch die Schaffung des großen Saales erhalten hat, zeigt am 22. März die Wienersenfnang der Gartenwirtſchaft mit Milchkuranſtalt, Draht⸗ ſeilbahn, Gondelfahrt, Karuſſell und einer aus Eiſen neu konſtruierten Schiffsſchaukel an.„Beſonders mache,“ ſo heißt es in der Anzeige weiter,„das ver⸗ ehrliche Publtkum Mannheims und Umgegend, ſo⸗ wie ſämtliche Vereine auf mein elegant ausgeführ⸗ tes neu erbautes Theater zur gefälligen Benützung aufmerkſam. Auch bringe meine doppelte Kegelbahn, ſowie Billard in empfehlende Erinnerung. Große neu erbaute Kinderſpielplätze, verſchtedene Sehens⸗ würdigkeiten. darunter eine große Menagerie. Wer ſich amüſteren will, gehe nach dem Rheinpark. Stoff iſt prima. Reiner Wein. Gute Küche und, wie bekannt, große Portionen.“ Der„getreue Lumpenhändler“ A. Ku ch, J 7, 11, mit ſeinem ſchon 23 Jahre beſtehenden Geſchäft warnt Jedermann, die geehrten Hausfrauen und Dienſt⸗ boten, auf ſeinen Namen etwas zu verabfolgen, 90 niemand befugt ſet, ohne ſein Wiſſen und Willen etwas in Empfang zu nehmen. Er werde für der⸗ artige Vorkommniſſe keine Zahlung leiſten. Der Wirt„Zum Badiſchen Hof“ in Neckarau zeigt an, daß er die Gartenwirtſchaft am Sonntag, 15. April, eröffnet und zwar mit großem Konzert und einer Menagertie, in der Reh, Wildkatze, Gold⸗, Wald⸗ und Silberfaſanen, Wildenten und ſonſtige Raub⸗ kiere(Hnaller t zu ſehen waren. pfalsieche 5 SU Mannheim fur Bdcber und Hausſruuen Pfülæische Muhlentverlee AVV EI Rheinische Elektrizitäts-Aktien gesellschaft, Mannheim Elektrische Anlagen für Industrie, Behörden und Private Fernleitungen, Ortsnetze, Schaltanlagen Licht: und Kraftanlagen Materiallieferung Stadtabtellung: Mannheim, 5 7, 28— Ludwigshafen a. Rh., Ludwigstraße 28, U. 8. Beleuchlungs.] Headio- Siotehſsels K. 0. 2 61. Viititdiidt N 1 881[Lautsprecher fans; slallallonen und allen Frebsseseh 0 ase 8 . odellen un Licht-, Kraft. u. N 8 16 beulhrten Fabrikate . f ungsgers 37 3 b Signal Anlagen Staubsauger, Bohnet Störschutzmittel— Reparaturen Waschmaschinen Röhren- fleparaturen Bügeleisen Fachmann. Bedienung Heizkissen Oefen Kostenl. Vorführung Lucwig& Schütthelm 16485819 O 4, 3 Drogen, Chemikalien, Parfümerie u. 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Scheuer, Bohner-, Friedrich Keiper, Mannheim, Schwarzwaldstr. 6 )CCͥͤ ĩ ↄ Handtücher Wisch- und Pollertücher Mannheinn, Seckenbeimerstr. 23 7 iſen ers jer⸗ ſo⸗ ihr⸗ Mannheimer Frauen um Sd Die jqugendgeliebte Margarete Schwan 8. geläufig dem Üteraturkundigen Deutſchen das Wort von den„Frauen um Goethe“ geworden iſt, ſo befremdlich mutet es im erſten Augenblick an, eine ähnliche Wendung auch für Schiller zu gebrauchen. Und doch weiß die Schillerforſchung von einer gan⸗ zen Reihe anziehendſter weiblicher Geſtalten, die in den für ſeine dichteriſche Entwicklung ſo entſcheiden⸗ Aer Anna Margaretha Schwan Aus dem Mannheimer Schloßmuseum den Jahren, vor allem ſeines zweiten Mannheimer Aufenthalts(17831785) von größter Bedeutung für ihn wurden. Im Schillerjahr 1934, das mit doppelter Anteilnahme in alle Räume dieſes Lebens hinein⸗ leuchten heißt, iſt gerade eine Erinnerung an jene „geliebten Schatten“ längſtverblichener Mitbürger⸗ innen, über die vor Jahrzehnten ſchon einmal in den Geſchichtsblättern des Mannheimer Altertums vereins ausführlich die Rede war, von ganz beſonderem Reiz. Das Nationaltheater in ſeiner größten Zeit, das ehrſame Bürgerhaus des berühmten Buchhändlers Ehriſtian Friedrich Schwan, und das des treu⸗ heſorgten Baumeiſterehepaares Hölzel tauchen em⸗ por; auch Schillers leidenſchaftliche Neigung zu Frau von Kalb, die ihn in„einem Rieſenkampf der Pflicht“ und„aus einer unnennbaren Bedrängnis des Her⸗ zens“ ſchließlich endgültig von der pfälziſchen Wahl⸗ heimat Abſchied nehmen ließ, begann in Mannheim. Blieben Schillers Gefühle für„Madame Beck“, die ſelbſt von Iffland und Dalberg faſt überſchwänglich gerühmte jugendſchöne Schauſpielerin und Gattin des damaligen Heldendarſtellers Heinrich Beck, in den Grenzen dichteriſch ausgewerteter Bewunderung, war die Verehrung für das anmutige Weſen der nach Karoline Becks frühem Tode mindeſtens ebenſo wie ihr Vorgän/ rin geſchätzten Katharina Baumann eine dem Zeitg ſchmack entſprechende Theaterſchwärmerei und die Beziehung zu der prächtigen, mütterlich warmen Anna Hölzel auf größter gegenſeitiger Hilfs⸗ bereitſchaft beruhende Herzlichkeit, ſo ſcheinen Schil⸗ lers Gefühle für„die Schwanin“ ſchon während ſei⸗ nes erſten Mannheimer Aufenthaltes 1782— vor Oggersheim und Bauerbach— etwas anderer Axt geweſen zu ſein. Denn als er ſeinem warmherzigen Gönner und eigentlichen Entdecker der„Räuber“ Schwan brieflich über ſein Leben im Hauſe der Frau von Wolzogen berichtet, vergißt er nicht, „ſchätzbarſter Mademoiſelle Tochter“ Grüße ausrich⸗ ten zu laſſen. Auch damals ſcheint es ſchon zum täglichen Brot der Klatſchbaſen und Gerüchtemacher gehört zu ha⸗ ben, daß ſie mit ihren Neuigkeiten den Tatſachen ſtets weit voraus waren: jedenfalls wurde den El⸗ tern Schiller in Stuttgart ſchon zu einer Zeit die Nachricht von einer angeblich unmittelbar bevorſtehenden oder gar bereits vollzogenen Ehe mit Margarete Schwan zugetragen, als der Sohn noch weit davon entfernt war, dergleichen ernſthaft in Erwägung zu ziehen. Daß Schiller dem ſchönen, klugen und äußerſt gebildeten Mädchen gegenüber nicht gleichgültig war, ſtand außer Zweifel; aber im Großen beſchäftigten ihn damals ganz andere Pläne und Ideale. „Vielleicht darf ich mir einen kleinen Anſpruch auf das, was man Glück nennt, erlauben— bedenke ſelbſt, wie mich eine Heurath von der Bahn zu demſelbigen ablenken würde“, ſchreibt er in jener Zeit an einen auswärtigen Freund.—„Zwar habe ich über ein großes Glück meine gewiſſen Capricen— doch auch bei der größten Gleich⸗ gültigkeit gegen Ruhm und glänzende Schickſale wäre eine Verheuratung mein Fall nicht, denn mein ungeſtümer Kopf und warmes Blut würde jetzt noch keine Frau glücklich machen.“ Durchkreuzt von einer wohl mehr flüchtigen Empfindung zu der Tochter ſeiner Gönnerin, Lotte von Wolzogen, bleibt die Beziehung zu Marga⸗ rete Schwan, obwohl auch ſie manchen deutlichen Be⸗ weis ihrer herzlichen Gefühle für den Schützling des Vaters liefert, noch lange Zeit in der Schwebe. Als er im April 1785 von Mannheim ſcheidet, ſchenkt ſie ihm eine ſelbſtgeſtickte Brieftaſche, und einige Wo⸗ chen nach der Trennung findet dann auch Sch den Mut, beim privilegierten Hofbuchhändler Schwan in aller Form um die Hand ſeiner älteſten Tochter anzuhalten. „Jetzt oder nie muß es geſagt ſein“, ſchreibt er in ſeinem Werbebrief,„nur meine Entfernung von ihnen gibt mir den Mut, den Wunſch mei⸗ nes Herzens zu geſtehen. Oft genug, da ich ſo glücklich war, um Sie zu ſeyn, oft genug trat diß Geſtändnis auf meine Zunge, aber immer ver⸗ ließ mich meine Herzha es heraus zu ſa⸗ gen. Beſter Freund, Ihre Güte, Ihre Teil⸗ nahme, Ihr vortreffliches Herz haben eine Hoff⸗ nung in mir begünſtigt, die ich durch nichts als durch Ihre Nachſicht und Freundſchaft zu recht⸗ fertigen weiß. Mein freier, zwangloſer Zutritt in Ihr Hauß gab mir Gelegenheit, Ihre liebens⸗ würdige Tochter ganz kennen zu lernen, und die freimütige, gute Behandlung, deren Sie beide mich würdigten, verführte mein Herz zu dem kühnen Wunſch, ihr ihn ſeyn zu dörfen Ich fühle es, theuerſter Freund, wie ich viel be⸗ gehre, wie kühn und mit wie wenigem Recht ich es begehre. Ein Jahr ſchon iſt es, daß dieſer Ge⸗ danke meine Seele beſchäftigt, aber meine Hoch⸗ achtung für Sie und Ihre vortreffliche Tochter war zu groß als daß ich einem Wunſche hätte Raum geben können, den ich damals durch nichts unterſtützen konnte... Ich ſeze nichts mehr hinzu, beſter Freund, als die Verſicherung, daß vielleicht hundert andere Ihrer guten Toch⸗ ter ein glänzenderes Schickſal verſchaffen können, als ich in dieſem Augenblick es ihr verſprechen kann, aber ich läugne, daß ein anderes Herz ihrer würdiger ſeyn wird. Von Ihrer Entſchei⸗ dung, der ich mit Ungeduld entgegen ſehe, hängt es ab, ob ich es wagen darf, ſelbſt an Ihre Toch⸗ ter zu ſchreiben.“ Die Entſcheidung des alten Schwan,— nicht aber ihre Gründe, ſind uns bekannt: ohne der Tochter ſi berhaupt nur mit einem Worte von Schil⸗ lers Werbung Kenntnis zu geben, lehnte er ab„und gründete das auf die beſten Motive, indem der Cha⸗ rakter ſeiner Tochter nicht für Schillern paſſe“, wie eine alte Freundin des Hauſes Schwan lange Jahre danach in ihren Aufzeichnungen vermerkte. Im übri⸗ gen haben ſich weder Schiller ſelbſt noch auch der alte Schwan in ſeiner ſonſt ſo gründlichen Lebens⸗ beſchreibung näher zur Sache geäußert. Der Dichter betont ſogar einmal ganz ausdrücklich in einem Brief von 1787:„Wieland wollte wegen der Schwan bei mir auf den Buſch klopfen, aber ich war kalt wie Eis und höchſt einſilbig.“ Dennoch iſt er bis in ſeine eigene Ehe hinein der kaum 30jährig verſtorbenen Jugendgeliebten von Herzen zugetan geblieben und ſoll noch bei der letz⸗ ten gemeinſamen Begegnung auf einer in Beglei⸗ tungſeiner jungen Frau unternommenen Reiſe „bei dem Wiederſehen geweſen ſein“. mit Margarete ſehr bewegt M. S. Wieland in Mannheim Von Dr. Georg Thaler e Wei⸗ Als der vierundvierzigjährie erzoglich marſche Prinzenerzieher und Hofrat Chriſtoph Martin Wieland im Winter 1777 nach Mann⸗ heim kommen ſollte, geriet alles, was zum Theater gehörte, in Aufruhr. Wochenlang ſprach man von nichts anderem, als von der bevorſtehenden Urauf⸗ führung der deutſchen Oper„Roſamunde“, deren Textbuch von dem gefeierten Dichter ſtammte, dem zuliebe die Oper angenommen worden war. In dieſen bewegten Wochen traf der einundzwan⸗ zigjährige Wolfgang Amadeus Mozart auf der Reiſe von Salzburg nach Paris in Mannheim ein, erfuhr von dem Konzertmeiſter Chriſtian Cannabich brühwarm, was am Theater vorging, und ſetzte ſei⸗ nen Vater ſogleich davon in Kenntnis.„Künftigen Carneval“, ſchrieb er,„wird Roſamund gegeben, eine Neue Componterte poeſie des herrn wielands, nebſt Neuer Componterter muſtque des herrn ſchweizer. Beyde werden hierher kommen, ich hab ſchon etwas von der opera geſehen, und auf dem clavier geſpiellt, aber ich will noch nichts davon ſagen.“ Das„aber“ ſpricht Bände, wenn man vergleicht, mit welchem Entzücken der junge Mozart von der unmittelbar vorher aufgeführten Oper des Oeſter⸗ reichers Ignaz Jakob Holzbauer ſprach, die„Gün⸗ ther von Schwarzburg“ hieß und ebenfalls zu den Frühwerken der deutſchen Opernkunſt gehörte.„Die muſic von holzbauer“, hatte er dem Vater erklärt, „iſt ſehr ſchön, die poeſie iſt nicht wert einer ſolchen muſique, am meiſten aber wundert mich, daß ein ſo alter mann wie holzbauer noch ſo viell geiſt hat: denn das iſt nicht zu glauben, was in der muſique für feuer iſt.“ Dem Muſiker Mozart erſchien es offenbar wider⸗ ſinnig, daß in einer Oper mehr vom Dichter die Rede ſein ſollte als vom Komponiſten, wie es im Fall„Roſamunde“ geſchah. Und doch, der Dichter Wieland nahm bedeutenderen Einfluß auf das Ge⸗ ſchick und die Geſchichte der deutſchen Oper, als faſt alle Komponiſten, die zur Zeit Opern komponierten. Denn Herſelbe Wieland, Her ſich's in den Kopf ge⸗ ſetzt hatte, deutſche Romane zu ſchreiben, als man noch vermeinte, ein Roman könne nur franzöſtſch geſchrieben und geleſen werden, ſetzte ſich's auch in den Kopf, deutſche Operntexte zu verfaſſen, als man noch glaubte, man könne auf der Bühne nur italieniſch ſingen. Mozart beſah ſich den Herrn Hofrat, der ſich zu geben wußte und Huldigungen gnädig empfing, mit ſcharfen Augen.„Nun bin ich mit Herrn Wielandt auch bekannt,“ ſchrieb Wolfgang ſeinem Vater zwei Tage nach dem Weihnachtsfeſt,„er kennt mich aber nicht ſo wie ich ihn; denn er hat noch nichts von mir gehört, ich hätte mir ihn nicht ſo vorgeſtellt, wie ich ihn gefunden; er kommt mir im reden ein wenig gezwungen vor. Eine ziemlich kindiſche Stimme; ein beſtändiges gläſelgicken, eine gewiſſe gelehrte grobheit, und doch zuweilen eine dumme herab⸗ laſſung. Mich wundert aber nicht, daß er(wenn auch zu weimar oder ſonſt nicht), ſich hier ſo zu be⸗ tragen geruhet, denn die leute ſehen ihn hier an, als wenn er vom himmel herabgefahren wäre; man ge⸗ niert ſich ordentlich wegen ihm, man redet nichts, man iſt ſtill; man giebt auf jedes wort acht, was er ſpricht— nur ſchade, daß die leute oft ſo lauge in der erwartung ſeyn müſſen, denn er hat einen defect in der Zunge, vermög er ganz ſachte redet, und nicht 6 Worte ſagen kann, ohne einzuhalten. Sonſt iſt er, wie wir ihn alle kennen, ein fortreff⸗ licher Kopf. Das geſicht iſt von herzen häßlich, mit blattern angefüllt und eine ziemlich lange naſe. Die ſtatur wird ſeyn: beiläufig etwas größer als der Papa.“ Der junge Mozart beſaß zwar einen loſen Schna⸗ bel, aber auch das ſcharfe Auge des geborenen Men⸗ ſchenbildners; er erfaßte Abſonderlichkeiten der Ge⸗ ſtalt und des Weſens, wie nur noch Shakeſpeare und Lionardo. Wielands Perſönlichkeit ſchillerte wirk⸗ lich in merkwürdigem Doppellicht, wie auch ſeine dichteriſchen Leiſtungen zwieſpältig waren und ins⸗ beſondere ſeine muſikgeſchichtliche Tat zweideutig wirkte. Goeihe, der den ſppachgewaltigen Dichter des„Goldenen Spiegels“, des„Agathon“ bewun⸗ dernd verehrte, fand Wielands„Alceſte“⸗Buch emt⸗ ſetzlich. Niemals brach Goethes Wahrheitsliebe herrlicher durch, als in dem tiefernſten Schwank, in dem er als Fünfund zwanzigjähriger ſich ſeinen Zorn vom Leibe ſchrieb über die knieweichen Götter und Helden und Wielands„Alceſte“. Obwohl Wieland der Oper den Weg in das deutſche Sprachland bahnte, rannte er geradeswegs jener gefährlichen Stelle zu, an der nach ihm nicht nur zahlreiche Jibrettiſten, ſon⸗ dern auch große Dichter ſtrauchelten. Sie alle ver⸗ meinten— erſt Richard Wagner ſetzte dem Waßn ein Ende—, daß man für die Oper jegliches Gefühl verkitſchen, alle Begriffe ſpieleriſch machen, die Sprache verkünſteln müſſe, Noch ein großer Dichter wie Grillparzer teilte dieſen Irrtum, als er emen unglücklichen Meluſinen⸗Text für Beethoven dichtete, den dieſer traurig und enttäuſcht zur Seite ſchob. So jung Mozart war, ſo verſpielt und tändelnd er ſchien: in Geſchmack und Urteil war er unbeirr⸗ bar. Jumitten der hochwogenden Wieland⸗Begel⸗ Wieland ſterung des Mannheimer Publikums lehnte er Wte⸗ lands zweiten Opernverſuch„Roſamunde“ ab.„Heut iſt die Roſamund im theater probiert worden,“ ſchrieb Mozart dem Vater am 11. Januar 1778 mit durchſichtiger Aufforderung, zwiſchen den Zeilen zu leſen,„ſie iſt— gut, aber ſonſt nichts; denn wäre ſte ſchlecht, ſo könnte man ſte ja nicht aufführen“. Mozart fühlte ſich immer als Deutſcher, aber vom deutſchen Schlagwort ließ er ſich den Kopf nicht warm machen. Ihm genügte nicht, daß ein Opern⸗ buch deutſch war, er verlangte, daß es gut ſei. Mozart wußte nicht, daß ſchon drei Jahre vorher in Mannheims naher Nachbarſchaft Frankfurt der Advokat und Dichter Dr. Wolfgang Goethe den Pro⸗ zeß gegen Wielamds Opernbücher in ſeinem Sinne geführt und entſchieden hatte. Seinem Vater ſchrieb Mozart bald darauf, immer wieder von dem leiden⸗ ſchaftlichen Verlangen erfüllt, Opern zu ſchreiben: „italieniſch nicht teutſch, serios nicht buffa“, * Wieland war ein Genie⸗Erkenner. Wie er dem jungen Goethe den Schwank„Götter, Helden und Wieland“ nicht im geringſten übelnahm und ihm ein paar Jahre darauf zur Begrüßung in Weimar die berühmten Verſe widmete, in denen er das Genie und den Menſchen Goethe ſo herrlich ſchilderte, wie lein anderer vor⸗ und nachher, ebenſo erkannte er in dem jungen Mozart, der ihn ſo keck beurteilte, ſo⸗ fort den großen Künſtler.„Der herr wielandt,“ be⸗ richtete Mozart dem Vater,„iſt, nachdemme er mich nun 2 mahl gehört hat, ganz bezaubert, er ſagte das letztemahl nach allen möglichen lobſprüchen zu mir:; es iſt ein rechtes glück für mich, daß ich ſie hier an⸗ getroffen habe, und drückte mich bey der hand.“ Greiſbare Vorteile erlangte der arme Mozart zwar von Wielands Anerkennung auch nicht. Aber er hatte dem erfindungsreichen Dichter an Anregung mehr zu danken, als er damals noch ahnen mochte. Dreizehn Jahre nach jener Begegnung in Mann⸗ heim, knapp vor dem Ende ſeines kurzen Lebens, ſchenkte Mozart der Welt das ſchönſte deutſche Sing⸗ ſpiel:„Die Zauberflöte“. Die Fabel mit ihrem bun⸗ ten Farbenſpiel, ihrer reichen Zeichnung, mit ihren schimmernden Geſtalten und ihrer abenteuerlichen Märchenwelt ſtammt aus Wielands„Dſchinniſtan“ und iſt die Umformung des entzückenden Märchens „Lulu“. So erblühte aus einer Dichtung Wielands eine der holdeſten deutſchen Opern, der Traum des Dichters erfüllte ſich, wenn auch anders, als er ge⸗ meint hatte. Wielands Werke kennt man heute kaum noch: Aber ihr innerer Gehalt wurde fließendes Kultur⸗ gut, iſt wunderſam eingefangen auch in Mozarts noch heute lebendig blühenden Schöpfungen. In der ſchönen Rede zum Andenken Wielands ſagte Goethe, daß Wieland ſein Zeitalter ſich zugebildet, dem Geſchmack ſeiner Zeitgenoſſen ſowie ihrem Ur⸗ teil eine entſchiedene Richtung gegeben habe. Ueber oͤie Grenzen des Perſönlichen hinweg beſtätigt die⸗ ſen Goetheſchen Ausſpruch Mozarts durch die Jahr⸗ hunderte klingende Muſik. 8 Die„Große Schlacht in Frankreich“, die am 21. März 1918 ihren Anfang genommen hatte, war ein glänzender Erfolg der deutſchen Waffen geweſen. Auf breiter Front in der Linie Arras—La Fere waren die Deutſchen gegen die Engländer vorge⸗ brochen, um, wenn irgend möglich, die engliſch⸗fran⸗ zöſiſche Front durch einen gewaltigen Schlag zu ſprengen. Bis dicht an den Sieg waren wir gekom⸗ men, da hatte das raſche Eingreifen der Franzoſen den drohenden Zuſammenbruch des britiſchen Heeres im letzten Augenblick verhindert. In richtiger Er⸗ kenntnis der auf das Aeußerſte gefährdeten Lage hatte Marſchall Foch den größten Teil der franzöſiſchen Reſerven nach Flandern und an die Somme gewor⸗ fen und dadurch eine kräftige Stützung des engliſchen Verteidigungsſyſtems herbeigeführt. Durch dieſe Anhäufung don Truppenmaſſen auf dem linken Flügel der Alliierten war aber die Mög⸗ lichkeit eines erneuten erfolgreichen ſtarken Angriffes in dieſem Abſchnitt weſentlich vermindert worden. Bevor man in Flandern wieder offenſiv werden konnte, mußte der Gegner durch einen heftigen Vor⸗ ſtoß gegen einen weiter ſüdlich gelegenen Abſchnitt gezwungen werden, die engliſche Front wieder von der Maſſe der dort vereinigten franzöſiſchen Reſer⸗ ven zu entblößen. Der Angrifisplan auf den Chemin des Dames So eutſtand der Plan zu einem Angriff am Che⸗ min des Dames. Die hier eingeſetzten Stellungs⸗ truppen beſtanden zum größten Teil aus abgekämpf⸗ ten engliſchen Diviſionen. Es kam noch dazu, daß mit Rückſicht auf die große natürliche Stärke dieſes Abſchnitts die Franzoſen gerade hinter dieſem Ab⸗ ſchnitt den weitaus größten Teil der hier ſtehenden Reſerven nach dem bedrohten linken Flügel gefah⸗ ren hatten. Allerdings waren neben dem vorzüglichen Aus⸗ bau und der Tiefenausdehnung des feindlichen Ver⸗ teidigungsſyſtems auch die natürlichen Hinderniſſe bei dem Anſetzen eines Angriffes ſtark in Betracht zu ziehen. Zunächſt bildete die unmittelbar vor der vorderſten Linie ſich hinziehende Ailette mit ihren weichen, durch Granattrichter erweiterten Ufern ein Fronthindernis, das ohne neu herzuſtellende Ueber⸗ gänge nicht zu überſchreiten war. War man aber glücklich über dieſen Grund gelangt, dann ſtand man am Fuße des ſteilen Anſtieges zu den Nordͤhängen des Chemin des Dames, die mit ihrem Höhenrande die Niederung um 80 bis 100 Meter überragen. Es kam dazu, daß die ſüdlichen Uferhöhen vielfach mit Waldſtücken bedeckt waren, in denen die gegneriſche Infanterie neue vorbereitete Aufnahmeſtellungen finden konnte. Es war daher ein ſehr ſchwerer Entſchluß für die Oberſte Heeresleitung, gerade in dieſem ſo ſchwie⸗ rigen und unüberſichtlichen Gelände einen Groß⸗ angriff zu wagen. Er konnte nur gelingen, wenn die Kunſt der Führung und die Tapferkeit und Opfer⸗ bereitſchaft der Truppe ſich in vollendetſtem Maße ergänzten. Am 17. April 1918 ergingen aus dem Großen Hauptquartier die erſten Weiſungen für die Vorbe⸗ reitungen zu einem Großangriff am Che⸗ min des Dames. Aus ihnen ging klar hervor, daß dieſer Angriff nur als Ablenkungsmanöver die⸗ nen und die Fortſetzung des Angriffs in Flandern exmöglichen ſollte. Der Angriffsbeginn wurde auf den 27. Mai feſtgeſetzt. Von allen Seiten rollten bald die für den Angriff beſtimmten Truppen heran, und das Schickſal wollte es, daß in dem bevorſtehenden Rie⸗ ſenkampfe auch die Badener eine bedeut⸗ ſame Rolle ſpielen ſollten. Nicht weniger als drei badiſche Diviſionen rückten zur 7, Armee heran, die unter Generaloberſt von Boehn die Hauptlaſt dieſes Ringens tragen ſollte. Es waren die 28. Diviſton, beſtehend aus den drei Re⸗ gimentern Füſelier⸗Regiment Fürſt Karl Anton von Hohenzollern(Hohenzollerſches Nr. 40), dem Badi⸗ ſchen Leib⸗Grenadier⸗Regiment Nr. 109 und dem Badiſchen Grenadier⸗-Regiment Kaiſer Wilhelm I. Nr. 110, ferner die 52. Diviſion, zu der das Infan⸗ terie⸗Regiment Markgraf Ludwig Wilhelm(3. Badi⸗ ſches) Nr. 111, ſowie das 8. Badiſche Infanterie⸗Re⸗ giment Nr. 169 und das 9. Badiſche Infanterie⸗Re⸗ giment Nr. 170 gehörten. Während dieſe beiden Di⸗ viſtonen gleich in vorderſter Linie ihre Verwendung finden ſollten, rückte hinter ihnen die 28. Reſerve⸗ Diviſton mit den Reſerve⸗Regimentern 109, 110 und 111 im zweiten Treffen auf, um im gegebenen Mo⸗ ment in die erſte Angriffsſtaffel vorgezogen zu werden. Sturm auf den Winferberg Der Ba diſchen 28. Diviſion war für den Angriff eine Aufgabe zugeteilt worden, die wohl als die ſchwerſte der Vorderdiviſionen anzuſehen war. Es war der Sturm auf den hart nordweſtlich Craonne gelegenen Winterberg. Der Winterberg, dieſer Name dürfte wohl jedem, der an der Weſtfront gefochten hat, bekannt ſein. Mit ſeinen Baſtionen und rieſigen Hinderniſſen, ſeinen verdrahteten Waldſtücken, bildete dieſe Erhebung den Schlüſſel zur vorderſten feindlichen Stellung am Chemin des Dames. Schaftende Volt Mit Rückſicht auf die Schwere dieſes Sturmes nahm der Diviſions⸗Kommandeur, General Frei⸗ herr Prinz von Buchau, alle drei Regimenter in das erſte Treffen. Nach der Fortnahme dieſes be⸗ herrſchenden Höhenrückens ſollte dann die Diviſion beiderſeits des Chemin des Dames in Richtung Hurtebiſe⸗Ferme⸗Oulches vorſtoßen, um die dortigen feindlichen Stellungen zu umfaſſen und aufzurollen. Auf dem rechten Flügel war das Füſelier⸗Regi⸗ ment Nr. 40 mit dem 3. Bataillon über die St. Vic ⸗ tor⸗Ferme gegen die Nordfront, mit dem 1. gegen die nach Nordoſten vorſpringende Naſe des Winter⸗ berges angeſetzt, in der Mitte ging das Leibgrena⸗ dier⸗Regiment 109 nördlich der Straße Corbeny Craonne gegen die Oſtfront des Winterberges vor, das 1. Bataillon im erſten Treffen, während das Grenadier⸗Regiment 110 mit dem 1. Bataillon ſüdlich dieſer Straße über Chevreux auf Craonne vorſtieß. Die mächtige deutſche Artillerievorbereitung hatte ihre Wirkung getan. Die feindliche Artillerie war faſt gänzlich vor dem Angriffsabſchnitt der 28. Divi⸗ ſton verſtummt, nur ein einziges Geſchütz feuerte noch dann und wann einen Schuß ab. Faſt ohne Verluſte drängten die Badener und Hohenzollernſchen Füſeliere hinter der feindwärts wandernden Feuerwalze her. Der Erfolg war überwältigen d. Die Ueberraſchung wäre aber noch weit größer geweſen, wenn nicht der Feind ſeit dem Frühmorgen des 26. Mai durch die Ausſagen von zwei Gefangenen, eines 13. Jägers, der den bevorſtehenden Angriff verriet und eines Vizefeldwebels vom Reſerve⸗ Jäger-Bataillon 26, der ſich einſchüchtern ließ und dieſe Angaben ergänzte, von dem heraufziehenden Ungewitter gewußt hätte. Noch am 26. Mai gab General Petain den Befehl, „ wölf Diviſionen“ unverzüglich auf ſchnell⸗ ſtem Wege an die Front der VI. franzöſiſchen Ar⸗ mee heranzufahren. Der Verrat dieſer beiden Männer hat dem Geg⸗ ner nicht nur Gelegenheit gegeben, volle Abwehr⸗ bereitſchaft in dem Abſchnitt am Chemin des Dames herzuſtellen, ſondern auch einen Zeitgewinn von zehn Stunden für das Heranführen von Ver⸗ ſtärkungen an die bedrohte Stelle gezeitigt. Ein ganzes Bafaillon wird gefangen Als jetzt eine genügend ſtarke Truppenmacht auf dem ſo wichtigen Berge verſammelt war, ſchwenk⸗ ten die Bataillone ein, um die feindlichen Stellungen im Südweſten und Weſten aufzurollen. Während die 22. Zea, Ausgangssfellung do- a Hacſenef em g 18 6 8 5 S2. Oi nis j on 7 N 8 S olſijn coli. * 2 2 0 8. 1 N berry E e on fe her. L Aotic 0 S. S 1 8 U Houson d uri * Honigny U U 9 oerl— . 8 Arcſa + 5 Orarogur Logery 8 7 4 05 .— 1 enges r Zeims 1 99 2 9 1. 7 1 e 2 * 7 * 6% C 7 ce i N * erapily„ ges ſſes* bonolſoros + 2 0 1 Lag. e— 5 80 8 aug 2 5 7, 8 , Toſcſz Gbefsichis torte æur 4. Matnose hach, 75 2 fa,- Jo. Ju, vt Mad sab/ S Oοσ Aber das Gelände!— Der ganze Winterberg war ein rieſiges Hindernis. Alle Bäume waren durch Stacheldraht mit einander verbunden. Alle Durch⸗ läſſe waren durch Reihen von ſpaniſchen Reitern ver⸗ ſperrt, dazu Granattrichter neben Granattrichter. Auf allen Vieren ging es den letzten Steilhang hinauf. Dann war auch dieſer bezwungen; um 5 Uhr 15 ſtieg von der Nordoſtſpitze des Winterberges das Leucht⸗ zeichen auf, welches die Erſtürmung des Winterberges meldete. Leutnant Schick, der Führer der 2 Kompanie der 40er war als erſter auf dem Winterberge angelangt. Wenige Minuten ſpäter traf auch der Reſt des III./40 ſowie 1/109 auf dem Höhenrücken ein. Die Hölle brichi los Der 26. Mai 1918 war ein Sonntag. Die Kampf⸗ tätigkeit war gering und eine faſt feiertägliche Stille lag über dem Chemin des Dames. Langſam brach die Dunkelheit herein und mit ihr ſetzten ſich die für den erſten Angriff beſtimmten Truppen in Bewe⸗ gung, um in ihre Verſammlungsräume einzurücken. In den Batterieſtellungen war alles bereit. Als die Zeiger der gleichgeſtellten Uhren der Bat⸗ terieoffiziere die zweite Morgenſtunde an⸗ kündigten, gellte überall der Ruf„Feuer!“ Die Hölle iſt los. Tauſende von Geſchützen aller Kaliber und Minenwerfer brüllen wie mit einem Schlage auf. Es raucht, heult und jault in den Lüften von Ge⸗ ſchoſſen, die zum Gegner hinüberjagen. Dann ſieht man an den Zielen mächtige Flammenzungen auf⸗ zucken, bis alles vom Qualm überſchattet iſt. Der Feuerorkan iſt entfeſſelt. Die Erde bebt. Eine Verſtändigung iſt nur durch Zeichen in dieſem Höllenlärm möglich. Zum erſtenmal im Weltkriege warfen ſich die deut⸗ ſchen Batterien und Minenwerfer mit ſchnellſter Schußgeſchwindigkeit ohne vorheriges Einſchießen auf ihre Ziele. In raſendem Trommelfeuer ſollte jede Widerſtandstätigkeit der gegneriſchen Artillerie im Keim erſtickt und die vorderſte feindliche Infanterie⸗ linie derartig erſchüttert und niedergehalten werden, daß ſie die Pionierarbeiten im Ailettegrunde ſowie den Uebergang der Sturminfanterie nicht zu ſtören vermochten. Gleichzeitig nahmen ſich die ſchweren Flachfeuer⸗Batterien die Aufmarſchräume und Auf⸗ marſchſtraßen vor, um das ſchnelle Heranführen von Verſtärkungen zu verhindern. 12./40 bis zur Hurtebiſe⸗Ferme durchſtieß, glückte dem tapferen Führer der 1/0 ein großer Schlag. Mit Handgranaten griff Leutnant d. R. Mechler ein franzöſiſches MG.⸗Neſt an, das mit mehreren Ma⸗ ſchinengewehren beſtückt war. Nachdem dieſes er⸗ ledigt war, ſtieß Mechler ganz überraſchend auf ein franzöſiſches Bataillon, das im Zurückgehen begriffen war. Sofort griff Mechler an und ſeinem ſchneidi⸗ gen Vorgehen gelang es, das ganze Bataillon zur Waffenſtreckung zu veranlaſſen. Auch die 4. Kompanie hatte einen ſchönen Erfolg aufzuweiſen, da es ihr glückte, 17 Kompanien ab⸗ zuſchneiden und gefangen zu nehmen. Allein bis zum Oulcher Wald machte das 1. Bataillon der Hohen⸗ zollernſchen Füſeliere nicht weniger als 1200 Ge⸗ fangene. Inzwiſchen war das Sturmbataillon der Leib⸗ grenadiere nach Weſten eingeſchwenkt. Erſt jetzt konnten die Karlsruher richtig über⸗ ſehen, wie außerordentlich ſtark der Winter ⸗ berg befeſtigt worden war. Auf dem etwa 500 Meter breiten Rücken war ein Grabenſyſtem von vier gleichlaufenden Gräben angelegt worden, zwi⸗ ſchen denen ſich 5 bis 10 Meter breite Drahthinder⸗ niſſe hinzogen. Aber in ihnen und in den Stellungen lag Granattrichter neben Granattrichter, welche die Geſchoſſe unſerer ſchweren Batterien gewühlt hatten. In dieſem Teile der Winterbergſtellung lagen Eng⸗ länder. Die ſonſt ſo tapferen Briten waren aber durch die raſende Beſchießung derartig erſchüttert und ſeeliſch gebrochen, daß ſie ſich faſt ausnahmslos er⸗ gaben, ohne noch einen Verſuch zum Widerſtande zu machen. Doch an dem Südhange des Bergrückens lagen tiefe Tunnels, die von dem Artilleriefeuer nicht ge⸗ faßt werden konnten. Jetzt rollte langſam die Feuer⸗ walze über ſie hin. Sobald die Geſchoßeinſchläge die Eingänge zu den Stolleu freigaben, ſtürzten die Grenadiere vor. Im Nu waren die Flammen⸗ werfer in Stellung und ergoſſen ihren todbrin⸗ genden Strahl in das Innere der Höh⸗ len. Von den dort noch befindlichen engliſchen Re⸗ ſerven hat nicht ein Mann das Tageslicht wiedergeſehen. Ueber den Oulcher Rücken ſtießen nun die 109er weiter gegen den Oulcher Wald vor. An der Vau⸗ elere⸗Mühle kam es zu einem ſcharfen Kampfe. Da griff Artillerie ein. Die Begleitbatterie, eine Ka⸗ nonen⸗Batterie der Gebirgs⸗Artillerie⸗Abteilung g, hatte es tatſächlich fertiggebracht, mit ihren Trag⸗ tieren unmittelbar hinter dem Sturmbataillon der Karlsruher, dem.109, den von Granaten zerwühl⸗ ten, mit Trichtern, Trümmern und Hinderniſſen über⸗ ſäten Steilhang des Winterberges zu erklimmen und dem Bataillon dichtauf zu folgen. Durch ihr Feuer wurde hier der letzte feind⸗ liche Widerſtand gebrochen und die Grena⸗ diere drangen nun in den Oulcher Wald ein. Es war ein ſchweres Vorankommen. Wieder alles verdrahtet, dazwiſchen ſumpfige Stellen, in denen einzelne Leute bis zur Bruſt einſanken und von Kameraden her⸗ ausgezogen werden mußten. Und vollkommen wech⸗ ſelnde Bilder. In einem Hohlweg 18 total zuſam⸗ mengeſchoſſene vierſpännige Wagen, die von dem Vernichtungsfeuer hier überraſcht worden waren, dann wieder Trupps vollkommen kopflos umherirrender Franzoſen und Englän⸗ der, die ſich total erſchöpft kampflos den Grenadie⸗ ren ergaben. Dann aber wieder ſtießen die Karls⸗ ruher auf Trupps, die ihre Soldatenehre auch trotz aller furchtbaren Erlebniſſe hochhielten, ſich verzwei⸗ felt wehrten und nichts von Uebergabe wiſſen woll⸗ ten. Dieſe wilden, meiſt auf nächſte Entfernung ge⸗ führten Kämpfe forderten ſchwere Opfer auch von den Grenadieren, und als das 1/109 endlich am Südrande des Oulcher Waldes auftauchte, hatte es außer vielen tapferen Unteroffizieren und Mannſchaften nicht weniger als ſieben Offiziere an Toten zu beklagen. Aber alles blieb im Fluß. Das 1. Bataillon ging weiter im erſten Treffen vor, während ihm das 2. und das 3. Bataillon tiefgeſtaffelt folgten. Jetzt tauchte auch auf dem Winterberge eine zweite Ge⸗ birgs⸗Batterie auf, welche dem Füſelier⸗Regf⸗ ment 40 als Begleitbatterie zugewieſen war, und da, es war kaum zu glauben, erſchien die 3. Batterie des Badiſchen Feldartillerie⸗Kegiments Nr. 14. Infanteriſten und Pioniere hatten ſich vor⸗ geſpannt und mit den Artilleriſten die Geſchütze mehr gehoben als gezogen, es war eine unſägliche Mühe geweſen, aber jetzt waren die Karlsruher da, und ihr Verfolgungsfeuer faßte wirkſam den zurückgehenden Gegner. Mannheimer Grenadiere sfürmen bei Craonne Nicht weniger erfolgreich war der Sturm des I. Bataillons der 110er auf Eraonne ver⸗ laufen. Einige Maſchinengewehrneſter, aus denen noch das Feuer der überlebenden Verteidiger ſprühte, wurden durch blitzſchnellen Anſturm der 2. Kom⸗ panie der Mannheimer erledigt, die ſich nun gegen den Trümmerhaufen wandten, der einſtmals Craonne geweſen war. Hier allerdings kam es zu einem ſcharfen Kampfe, da ſich zwiſchen den Ruinen immer wieder neue Widerſtandsneſter zeigten, die Schritt für Schritt mit Handgranaten erledigt wer⸗ den mußten. Um dem I. Bataillon den Weg raſcher frei zu machen, wurden nun die 10. und 12. Kom⸗ panie von dem die Regimentsreſerve bildenden III. Bataillon vorgezogen mit dem Erfolge, daß die feindliche Gegenwehr ſehr raſch erſtickt wurde. Truppweiſe wanderten die Briten in Gefangenſchaft. Die Grenadiere ſtießen nun weiter nach Süden vor und ſtürmten, die 2. Kompanie in der erſten Welle, den 800 Meter füdlich Eraonne gelegenen Kaninchen⸗Berg, wo 1 Offizier und 80 Mann gefangen wurden. Nachdem noch eine Anzahl Gra⸗ benſtücke am Südhang des Chemin des Dames von zurückgebliebenen Feinden geſäubert waren, wand⸗ ten ſich die 110er, das I. Bataillon noch immer in der erſten Welle, gegen Craonelle, von wo noch das Feuer abgeſprengter ſtärkerer Feindgruppen herüberſchlug. Nach Säuberung dieſer Ortstrümmer drangen die Mannheimer in den Oul⸗ cher Wald ein, der jedoch bereits von den Leib⸗ grenadieren durchſtoßen war. Immerhin fielen noch einige feindliche Trupps, die ſich abgeſchnitten binter der Linie der Karlsruher umhertrieben, in die Hände der nachſtoßenden Kaiſer⸗Wilhelm⸗Grena⸗ dtere und ergaben ſich, das Hoffnungsloſe weiteren Widerſtandes einſehend. Um eine unnötige Zuſammenballung von Trup⸗ pen in der vorderſten Linie zu vermeiden, wurde jetzt das ganze Grenadier⸗Regiment angehalten und eine neue Tieſenſtaffelung durchgeführt, dergeſtalt, daß in Vorderlinie nur die 109er Leibgrenadiere blieben, hinter denen die 110er im zweiten, die 40er Füſiliere im dritten Treffen folgten. Als aber die Leibgrenadiere in das Aisne⸗Tal hinabſtiegen, ſtießen ſie auf erheblichen Widerſtand. Da auch das feindliche Artilleriefeuer immer lebhaf⸗ ter auflebte, war es ſehr günſtig, daß in dieſem Augenblick mehrere Batterien des ſehr ſchneidig vor⸗ gehenden Feldartillerie⸗ Regiments Nr. 14 den Anſchluß trotz aller Geländeſchwierigkeiten fan⸗ den und ſofort zur Unterſtützung ihrer Garniſon⸗ kameraden in den Kampf eingriffen. Auf dieſe Weiſe etwas entlaſtet, gingen die 109er (II. Bataillon rechts und I. links) auf Beaurieuy los, das nach kurzem Kampf genommen wurde. Hier hatten die Briten ein großes Lazarett eingerichtet, außerdem fielen den Leibgrenadieren eine beſpannte engliſche Batterie, die nicht mehr über die Aisne hatte entwiſchen können, und ſehr große Vorräte a n Verpflegu ng in die Hände, die in der kur⸗ zen Gefechtspauſe, welche nunmehr infolge der Er⸗ SOHODER- ASE kundung des Aisne⸗Ueberganges eingelegt wurde, ſo weit es möglich war, an die Karlsruher ausgegeben wurden. Kanalübergänge werden erkämpfi Der nächſte Uebergang über die Aisne war der auf der Brücke nördlich Maiz y. Die Annäherung an dieſe Brücke lag jedoch vollkommen ungedeckt in dem offenen Talgrunde und war ſchutzlos dem feind⸗ lichen Artilleriefeuer ausgeſetzt. Das bedeutete aber ſehr erhebliche Verluſte. Es war daher ſehr an⸗ genehm, als an der Nordͤſchleife der Aisne, etwa 1200 Meter nordweſtlich Mailly, eine zweite Bpücke ſeſtgeſtellt wurde, auf der man nicht ſo ſtark ein⸗ geſehen werden konnte. Gegen 10.30 Uhr überſchritten als erſte die J. und 3. Kompanie der Leibgrenadiere die Aisne und gingen auf dem Südufer ſofort gegen die Höhe 163 öſtlich Reveillon vor, an deſſen Hängen, durch einen Kanal geſchützt, ſich feindliche Infanterie mit Maſchinengewehren eingegraben hatte. Der Uebergang über dieſen Kanal in dem recht heftigen feindlichen Feuer bedeutete eine ſehr ſchwierige Aufgabe. Da ging die unermüdliche Feldartille⸗ rie Nr. 14 mit ihren Batterien auf einer Höhe nördlich Beaurieux in Stellung. Sie wurde raſch verſtändigt und heizte nun dem Gegner hinter dem Kanal derartig ein, daß eine ſehr ſchneidige Pa⸗ trouille der 1. Kompanie bis an den Kanal vorſtoßen konnte. Sie entdeckte auch eine Uebergangsmöglich⸗ keit. Sofort gingen Teile der., 3. und 8. Kom⸗ panie über den Kanal und erſtürmten die Höhe 163 in ſchneidigem Draufgehen. Angeſichts des ſich an der Aisne verſteifenden feindlichen Widerſtandes hatte die Diviſion ſofort wieder die 110er aus dem zweiten Tref⸗ fen in das erſte vorgezogen und neben den Leibgrenadieren gegen die Brücke bei Maizy ange⸗ ſetzt. Da der feindliche Artilleriebeſchuß auf dieſe Bpückenſtelle allmählich nachließ, riß Leutnant d. R. Dernen kurz entſchloſſen ſeine brave 8. Kompanie gegen die Brücke vor. Um elf Uhr vormittags war »die Brückenſtelle bei Maizy in den Händen der Mannheimer Grenadiere. Die 1. Kompa⸗ mie war inzwiſchen gegen die Kanalbrücke ſüdlich davon vorgegangen und hatte ſich dort den Ueber⸗ gang trotz heftigen Infanterie⸗ und MG.⸗Feuers erzwungen. Da es auch dem auf dem linken Flügel befindlichen III. Bataillon gelungen war, ſich bei La Rouelle den Uebergang über Fluß und Kanal im engen Anſchluß an den rechten Flügel der 5. Garde⸗ Diviſion zu erkämpfen, ſo konnten jetzt die beiden badiſchen Grenadier⸗Regimenter zu einem einheit⸗ lichen Angriff auf die Höhen füdweſtlich und ſüdlich Maizy ſchreiten. Der mit hervorragender Bravour durchgeführte Sturm hatte vollen Er⸗ folg. Um 2 Uhr nachmittags waren die ſüdlichen Uferhöhen in den Händen der Leibgrenadiere und des Grenadier⸗Regiments Kaiſer Wilhelm J. Büstenhalter Söschs Fobrikete HERE KORSETT FABRIK MANNREIM EUG. u. HERM. Feline Stenderxdg Felinè gecord.. Felins Sensdtion Sönölôstik Trikotleibchen Schaffendes Volle im debtschen Südwies en Der Verrai rächi sich Sofort wurde zu weiterem Vorgehen angetreten. Bei Clennes ſtieß das 2. Bataillon der Leibgrenadiere auf eine feuernde franzöſiſche Feldͤbatterie, die ſofort entſchloſſen angefallen und trotz der verzweifelten Verſuche der Kanoniere und Fahrer, ihre Geſchütze zu retten, genommen wurde. 3 Offiziere und 50 Mann fielen in die Hände der Leibgrenadiere. Das Erſcheinen dieſer franzöſiſchen Batterie an dieſer Stelle gab Anlaß zu Bedenken. Die franzöſi⸗ ſchen Reſerven waren im Anrollen. Der zehnſtündige Zeitgewinn, welchen die verräteriſchen Ausſagen der beiden Jäger den Alliierten verſchafft hatten, rächte ſich bitter. Die 13. franzöſiſche Diviſion war auf Fis mes im Antransport und ſetzte nach ihrem Eintreffen un⸗ verzüglich je ein Regiment auf Romain. Merval und Magneux in Bewegung. Das raſche Vordringen der Badener durchkreuzte zwar, teilweiſe dieſe Abſicht. Als aber die Leib⸗ grenadiere nachmittags gegen 5 Uhr ſich der Linie Fismettes—Fismes näherten, ſchlug ihnen ſo hef⸗ tiges Infanterie⸗ und MG. ⸗Feuer entgegen, daß ihr Angriff zum Stehen kam und auch durch das Vorziehen des Reſerve- Bataillons nicht mehr vorgeriſſen werden konnte. Noch einmal verſuchte die Diviſion, den Angriff mit eigenen Mitteln vorzutragen. Das Grenadier⸗ Regiment 110 wurde wiederum in die erſte Welle vorgezogen und über den Höhenrücken nord⸗ weſtlich Baslieur zum Angriff gegen Fismes an⸗ geſetzt. Die Grenadiere warfen zunächſt die Fran⸗ zoſen aus Baslieux und ſchoben ſich dann gegen Fis⸗ mes vor, das nach kurzer zuſammengefaßter Vorberei⸗ tung durch die Artillerie der Diviſion geſtürmt wer⸗ den ſollte. Es dunkelte ſchon, als die beiden ba⸗ diſchen Grenadier⸗ Regimenter ſich zum Sturme auf Fiss mes erhoben. Mit der gewohnten Bravour gingen die Grena⸗ diere gegen Fismes vor. Hier aber ſchlug ihnen ein derartiger Feuerorkan entgegen, daß weiteres Vordringen nur völlige Vernichtung bedeutete. Der erfolgreiche 27. Mai endete für die 28. Diviſion damit, daß die beiden Grenadier⸗Regimenter Fis⸗ mettes und Fis mes von Nordweſten, Norden und Nordoſten umklammert hielten. Das Füſelier⸗ Regiment 40 ſtand als Reſerve an der Straßengabel ſüdlich Merval. Waldkämpfe der Lahrer, Nasſaffer und Offenburger Auch auf dem linken Flügel der 7. Armee, im Rahmen der Gruppe Schmet⸗ to w, war die 52. Badiſche Diviſion als Stoßtruppe angeſetzt worden. Sie hatte die Regimenter 111, Markgraf Ludwig Wilhelm(3. Ba⸗ diſches) und 169(8. Badiſches) in das erſte Angriffs⸗ treffen genommen, das Regiment Nr. 170(9. Badi⸗ ſches) hinter dem linken Flügel der Diviſion zurück⸗ geſtaffelt. Als zu erreichendes Ziel war der Höhen⸗ ritſcken öſtlich Montigny in Ausſicht genom⸗ men. Zunächſt mußte aber der Wald von Vil⸗ ler erobert und der Uebergang über die Aisne und den Kanal erzwungen werden. Der Angriff ver⸗ lief in dieſem Abſchnitt verhältnismäßig glatt. Auch hier hatte die Artillerie⸗Vorbereitung gut gewirkt und den Hauptwiderſtand der Engländer gebrochen, wenn es auch beim Durchſtoßen des Waldes von Viller, der dicht füdlich von Villers aux Bois liegt, zu heftigen Kämpfen um einige, ſich zäh wehrende, Maſchinengewehrneſter kam. Zuſammen mit den aus dem Walde flüchtenden Briten traten die Lahrer und Raſtatter aus dem Walde von Viller heraus und packten nun die zur Aisne flüch⸗ tenden Engländer in der Flanke, die teils zuſam⸗ mengeſchoſſen, teils zu Gefangenen gemacht wurden. In dem Walde von Viller war auch eine Anzahl engliſcher Batterien bewegungsunfähig in die Hände der raſch vordringenden Badener gefallen, die ſich nun daran machten, die Aisne und den Kanal zu überſchreiten. Um 10 Uhr morgens ſtand die Maſſe des Regiments 111 bereits auf dem ſüd⸗ lichen Kanalufer verſammelt. Auch das öſtlich an⸗ ſchließende Regiment 169 ſtieß glatt bis zur Aisne Haftsültel und Alselets 5 94 75 5 1 Feline Seſtenschluß von NN J. 55 an Felinè Rückenschlub von NH-O an durch und erzwang ſich dann den Uebergang ohne beſondere Schwierigkeiten. Hart kämpfen mußte nur der linke Flügel, wo die dort vorgehenden Kompanien des J. Bataillons aus dem Bois de Gernicourt heftiges Feuer erhielten, das vor allem in den Reihen der 4. Kompanie erhebliche Opfer forderte. Um das Vorgehen zu unterſtützen, wurde aus der Reſerve das J. Bataillon der 170er herangezogen, das ſcharf anpackte. Mit Kugel und Handgranate räumten die Offenburger den Geländeſtreifen bis zum Miette⸗Grund aus und beſetzten auch die Miette⸗Brücken mit leichten MG., die in wirkſam⸗ ſter Weiſe die durch den Bachgrund flüchtenden Tommies in der Flanke faßten. Durch den Vorſtoß der Offenburger entlaſtet, ſtellten die Pioniere vor den 169ern Behelfsübergänge her, auf denen dann die hier liegenden Teile der Lahrer übergingen. Jetzt zog ſich das 1/170 wieder an ſein Regiment heran und folgte mit dieſem als Diviſionsreſerve zurückgeſtaffelt dem Regiment 169. Nach dem Ueberſchreiten der Aisne zog die Divi⸗ ſion auch ihr drittes Regiment, die 170er, in die vor⸗ derſte Linie, um dem Angriff gegen die Höhenlinie Rouey⸗Bouffignereur, wo man mit dem größten feindlichen Widerſtande rechnete, eine größere Durch⸗ ſchlagskraft zu geben. Um vor allem auch die in dem Bois de Gernt⸗ eburt aufgeſtellten großen Artilleriemaſſen am Rück⸗ zuge zu hindern, griffen das I. und II. Bataillon der 169er ſcharf frontal an, während das III. Ba⸗ taillon, am Weſtrande ſich entlangziehend, den Rück⸗ zug ſperrte. In dieſem Walde wurden nicht we⸗ SoHUHFAE Sbezielität Turnschuhe mit Gummischlen Neiseschuhe Leinenschuhe AkTIEMeESELL Schar r MAMMHEIM Ledertumschuhe, Sport- u. Gymnèstikschuhe Damen-Schnüt- und Spangenschuhe Södslen- Sendeletten- Openkben Hausschuhe aller Art 6 Hallenschuhe Geröteschuhe Badeschuhe niger als 77 Geſchütze aller Kaliber er be u⸗ tet. Allerdings hatten die Lahrer im Walde hart kämpfen müſſen, um der ſich zähe weh⸗ renden Briten Herr zu werden. Die Bilanz des ersſen Kampfiages So wurde es 2 Uhr nachmittags, bis die erſten 169er ſich durch den Wald von Gernicourt durchge⸗ kämpft hatten und aus den ſüdlichen Waldrändern heraustraten. Inzwiſchen hatte ſich rechts von ihnen das Regiment 170 zwiſchen den Lahrern und dem Regiment 111 in die Vorderlinie geſchoben und z u m Angriff auf Bouffignereux bereitgeſtellt, während das Regiment Markgraf Ludwig Wilhelm gegen die Höhen weſtlich dieſes Dorfes vorging. Bei dieſem Angriff wurde jedoch der rechte Flügel der Raſtatter von heftigem Flankenfeuer erfaßt, das aus der Gegend von Rouey herüber⸗ ſchlug. Die rechts anſchließende 50. Diviſion wurde daher um Entlaſtung durch Verſchärfung des Fron⸗ talangriffs gebeten. Der Angriff gegen die Höhen beiderſeits Bouf⸗ fignereux war angeſichts oer natürlichen Stärke dieſer Poſition an ſich ſchon ſchwierig. Er wurde noch mehr erſchwert durch das Einſchieben feind ⸗ licher Verſtärkungen, deren Eintreffen ſich durch eine weſentliche Zunahme der Abwehrkraft des Gegners äußerte. An eigener Artillerie waren bisher nur Teile her Feldartillerie der Diviſion heran, von einer plau⸗ mäßigen artilleriſtiſchen Vorbereitung konnte alſy keine Rede ſein. Da aber Eile geboten war und man den Gegner nicht zur Ruhe kommen laſſen wollte, packten die drei Badiſchen Regimenter mit Einſatz aller Kraft an und ihrem mit hervorragen der Bravour rückſichtslos durchgeführten Sturme gelang es, die ſtarke Höhenſtellung von Bouffignereux zu nehmen und auch Teile der friſch herangeführten 25. engliſchen Diviſion mit über den Haufen zu rennen. In raſtloſem Nachdrängen erreichte die 52. De⸗ biſion mit dem Infanterie⸗Regiment 111 die Höhen nördlich Loge Bontaine Ferme und ſüdweſt⸗ lich Guyenocourt, mit dem Regiment 170 den halben Hang ſüdlich Bouvancourt. Das Regiment 169 wurde aus der Vorderlinie gezogen und als Re⸗ ſerve mit einem Bataillon in Bouvancourt, mit dem Reſt bei Gueyencourt bereitgeſtellt. Die Badener ſowie die ganze Gruppe Schmettow hatten mit hervorragender Tapferkeit gefochten und glänzende Erfolge erzielt, aber öͤas für den erſten Angriffstag erſtrebte Endziel, den Gegner über die Vesle zurückzuwerfen und ſelbſt auf den ſüdlichen Uferhöhen feſten Fuß zu faſſen, war trotz der größten Energie der Führung und der opferbe⸗ reiteſten Hingabe der Truppe nicht zu erreichen geweſen. (Die Fortſetzung der feſſelnden Kampfſchilderun⸗ gen finden unſere Leſer in den nächſten Ausgaben der NM. oder Crepe Kamelhòsrschuhe 1 1 Von Oberbauditeklo- So wohnt man noch in der Mannheimer Altstadt .. hätte ſich nicht ſchon Gedanken gemacht über das Wachstum der Großſtädte, das ſcheinbar ohne Ende iſt, das immer mehr und mehr Menſchen zu⸗ ſammenballt, immer weiter hinausgreift ins Land, Ackerboden und ſchöne Landſchaft verdrängend, das ein Meer von Stein aufeinandertürmt, um Woh⸗ nungen für jene zu ſchaffen, die an die Großſtadt ge⸗ feſſelt ſind. Und wer hätte nicht mit Sorge dieſe Entwicklung verfolgt und ſich hinausgeſehnt in die Kleinſtadt, wo er der Natur näher iſt und das Hei⸗ matgefühl unmittelbar und ſtärker empfindet. üürde man, wenn man die Macht hätte, die Bevölkerung des Reiches nach Belieben zu verteilen, wirklich nur Kleinſtädte aufbauen? Wir glauben es nicht. Denn die Großſtädte ſind nun einmal die politiſchen, geiſtigen und kulturellen Mit⸗ telpunkte des Landes. Weil ſie es ſind, vereinigen ſie in ihren Mauern in ungleich höherem Maße als in der Kleinſtadt politiſche und wirtſchaftliche Orga⸗ miſationen, Behörden und kulturelle Einrichtungen ler Art. Es wäre alſo falſch, die Großſtadt als ſolche ohne weiteres abzulehnen. Denn ſo ſehr die übermäßig ſtarke Zuſammenballung von Menſchen in den Groß⸗ all ſtädten zu Schäden ſchwerſter Art geführt hat, ſo iſt; daran ſehr viel weniger die Größe der Stadt ſchuld, als die Art und Form, in der ſie aufgebaut wur⸗ den. Was im dieſer Beziehung in den letzten 60 und 80 Jahren geſündigt wurde, wiſſen wir alle, die wir die Mietkaſernen mit ihren lichtloſen Höfen und ihrer Armut an öffentlichen Grünflächen kennen. Aber trotz der unheilvollen Entwicklung, die die Groß⸗ ſtädte nahmen, war es nicht möglich, den geſunden Kern des Volkes zu untergraben. Wir ſehen es deutlich alle Tage. Die Städter drängen hinaus ins freie Vor⸗ land, kaufen oder pachten ſich jedes Stück Bo⸗ den, das zu haben iſt und bauen ſich ein Häus⸗ chen darauf, auch wenn es noch ſo beſcheiden ſein muß. Aber im Grünen wollen ſie leben. Ein Gärtchen wollen ſie um ſich haben und mit dem Boden wollen ſie wieder verbunden ſein. Wenn je etwas geeignet iſt, die verfehlte Stadtbaupolitik früherer Jahrzehnte zu kennzeichnen, ſo iſt es dieſe Tatſache der Flucht aus der Mietkaſerne und der Sehnſucht nach der Heimſtätte mit Garten. Die Anfänge dieſer Entwicklung gehen ſchon auf die Vorkriegszeit zurück. Während damals die Be⸗ wegung nur zaghaft einſetzte und nur geringe Er⸗ folge hatte, gewann ſie nach dem Krieg mehr und mehr an Boden. Aber niemals wurde ein durch⸗ ſchlagendes Programm aufgeſtellt und durchgeſetzt. Erſt die heutige Regierung hat mit der ihr eigenen Tatkraft und Zielſicherheit das Problem der Groß⸗ ſtadtgeſtaltung angepackt. Sie plant ein Sied⸗ lungswerk, das in ſeinem Ausmaß und in ſet⸗ nen Auswirkungen für die Entwicklung der deutſchen Städte von ungeheurer Bedeutung ſein wird. Will man dieſes Siedlungswerk recht verſtehen, ſo ſind⸗ es zwei Geſichtspunkte, die vor allem zu beachten find: Das Siedlungswerk ſtellt ſich vor allem auf den deutſchen Menſchen ein. Nicht mehr die ſtädtebaulſche und bodenpoli⸗ liſche Seite iſt das Primäre der Stadtentwick⸗ lung, nicht mehr Fluchtlinie und Banblockge⸗ ſlaltung(ſo hieß es früher) ſind die Grund⸗ elemente des Städtehanes, ſondern die Fa⸗ milie und ihr Aufhau. Und ein zweites iſt es, was das Siedlungswerk kennzeichnet: Es iſt die Totalität, mit der das Problem von allen Seiten zugleich angepackt wird. Denn es gilt nicht nur, die Stadtgebiete, die neu entſtehen, den ſtädtebaulichen Forderungen von heute entſprechend weiträumig mit Grünanlagen und Gär⸗ ten anzulegen, ſondern es gilt auch, die vorhan⸗ denen Wohngebiete zu ſanieren. Darum hat die Reichsregierung umfaſſende Pläne in Vorbereitung, die der ſtädtebaulichen Geſundung auch der Altſtadtviertel gelten. Hier iſt das Ziel, die über alles vernünftige Maß hinaus ver⸗ bauten Innenhöfe ſoweit wie möglich auszuräumen und damit Licht und Luft in die Altwohnungen hin⸗ einzubringen. Da nicht unnötigerweiſe Werte zer⸗ ſtört werden ſollen, ſo wird im allgemeinen die vor⸗ handene Randbebauung zu erhalten ſein, während die Innenhöfe nach Beſeitigung der Hof⸗ bauten in Garenanlagen und Spielplätze für Kinder umgewandelt werden. Wenn der Verkehr in unſeren Altſtädten noch weiter angewach⸗ ſen ſein wird und die Kinder der Altſtadt, die jetzt nur die Straße als Spielfeld haben, in abſeits vom Verkehr gelegenen Hausgärten ſich tummeln können, wird der Segen dieſer Maßnahmen für die Geſun⸗ dung unſeres Volkes erſt voll zur Auswirkung kommen. Was den Aufbau der neuen Stadtteile anbelangt, ſo hat ſich ſeit dem Kriege die Tendenz nach aufgelockerter Bauweiſe ſtändig verſtärkt. Aber auch hier war die Zielſetzung nicht entſchieden und nicht einheitlich genug. In Zukunft aber wird grundſätzlich das Haus mit Garten die vorherrſchende Bauweiſe auch in den Städten ſein. Freilich heißt das nicht, das nur Einfamilienhäuſer gebaut werden ſollen. Auch die Mietwohnung iſt in den Städten notwendig und hat ihre Berechtigung. Dann aber müſſen auch die Miethausanlagen den geſundheitlichen Anforderungen in weitgehendem Maße entſprechen. Dieſer Forderung ſteht nicht ent⸗ gegen, daß in beſonderen Fällen beiſpielsweiſe noch pierſtöckige Wohnhäuſer gebaut werden, wenn die Innenhöfe zu Gartenhöfen ausgebildet und Spiel⸗ und Erholungsplätze in ausreichendem Maße einge⸗ gliedert werden. Andererſeits ſoll die Zuſammen⸗ ballung von Menſchen ſoweit wie möglich gemindert werden. Das vierſtöckige Wohnhaus wird in der Regel acht Familien beherbergen, während wir heute anſtreben, im Miethaus nicht mehr als vier oder fünf Familien unterzubringen. Doch keine Regel ohne Ausnahme! Dieſes Wort gilt kaum irgendwo mehr als im Städtebau. Wo es ſich um Bebauung von Neuland handelt, wer⸗ den jene Forderungen nach ſtarker Auflockerung bei geringer Beſiedlungsdichte leicht zu erfüllen ſein. Wo aber, wie es in den inneren Stadtgebieten der Fall iſt, mit hohen Bodenwerten zu rechnen iſt, wird eine entſprechend ſtarke Ausnutzung des Grund und Bo⸗ dens nicht zu vermeiden ſein. Wenn beiſpielsweiſe demnächſt die Dalbergſtraße verbreitert, oder wenn das Gelände der alten Gummi ⸗ fabrik in der Schwetzingerſtadt neue Wohn⸗ anlagen erhalten wird, ſo wird hier eine Herab⸗ zonung, d. h. eine Herabſetzung der in der Innen⸗ ſtadt üblichen Stockwerkszahl nicht möglich ſein. Allein, worauf es letzten Endes ankommt, iſt oͤas Josef Zlzler, Mannſieim Maß des Wohnwertes, der den neuen Woh⸗ nungen eigen ſein wird. Die Dalbergſtraße wird nicht nur erheblich verbreitert werden, ſondern ſie wird nahe bei der Auffahrt zur Hindenburgbrücke in einen neuen geräumigen Platz einmünden. Zudem werden viele Hofbauten, Schuppen und Werkſtätten beſeitigt, ſo daß Wohnun⸗ gen entſtehen, die licht und ſchön ſein werden. Noch mehr wird auf dem Gelände der Gummifabrik die ſtarke Auflockerung erkennbar ſein. Es wird in Ver⸗ bindung mit den neuen Wohnungsbauten ein großer Grünplatz entſtehen, der der Schwetzingerſtadͤt nicht nur ein neues Gepräge geben, ſondern auch ein Er⸗ holungsplatz werden wird für Tauſende von Menſchen. So ſehr mehrſtöckige Miethausanlagen auch in Zukunft noch zu errichten ſein werden, ſo wird ſich dennoch mehr und mehr der Bau von Einfamilien⸗ häuſern oder Zweifamilienhäuſern durchſetzen. Schon jetzt ſehen wir in allen unſeren Stadtteilen, vor allem im Lindenhof und im Almengebiet, in Feudenheim, in Käfertal und im Waldhof, daß beinahe nur mehr Kleinhäuſer mit Gärten gebaut werden. Ein Beweis, wie ſehr die Maſſe unſeres Stadtvolkes ſich von der Mietkaſerne abgewendet hat. Wie weit, ſtädtebaulich geſehen, der Weg iſt vom Mietkaſernen⸗ ſyſtem bis zur Siedlung von heute zeigt ein Blick auf die hier beigegebenen Bilder. In unſerer Alt⸗ ſtadt wohnen auf 1 Hektar Land etwa 800—1000 Men⸗ ſchen. Die vierſtöckige Wohnbauweiſe mit zuſammen⸗ hängenden und unbebauten Innenhöfen, wie ſie nach dem Krieg gepflegt wurde, nimmt auf 1 Hektar etwa 600 Menſchen auf. In den Zeilenbauanlagen, wie ſie beiſpielsweiſe oͤie Wohnſiedlung Käfertal⸗Süd zeigt, wohnen auf 1 Hektar etwa 250 Menſchen, in unſeren Stadtrandſiedlungen aber, wie wir ſie heute errichten, nur 30—40 Menſchen. Da ſich aber natür⸗ licherweiſe öie Wohnformen in den Stadterweite⸗ rungsgebieten miſchen, ſo wird man in der neuen Stadt mit einer Beſteblungs⸗ dichte von durchſchnittlich 80100 Menſchen je Hektar zu rechnen haben. Dieſe paar Zahlen zeigen die Bedeutung der ſtädte⸗ baulichen Geſundungspolitik, deuten aber auch ſchon die Schwierigkeit des Problems an. allem in der Bodenfrage. Um ſie zu löſen, wird die Reichsregierung die Landesplanung in An⸗ griff nehmen und ſie ſo regeln, daß nicht mehr wie bisher die Zufälligkeiten vorhandener Gemarkungs⸗ grenzen einer ordnungsmäßigen Stadtentwicklung im Wege ſein können. Da wird man nun die Frage ſtellen, ob dann die Städte bei einer Beſtedlungs⸗ dichte, die zehnmal ſo viel Land in Anſpruch nimmt, als das Mietkaſernenſyſtem der Innenſtädte, nicht ins Endloſe wachſen und ob dann die Verkehrs wege zum Geſchäftsmittelpunkt der Stadt und zu den Arbeitsſtätten nicht zu groß werden. Da hier falſche Meinungen beſtehen, zeigen wir theoretiſch und ſchematiſch die Entwicklung einer Radialſtadt. Nimmt man in den Erweiterungsgebieten im Durchſchnitt nur 60 Menſchen auf 1 Hektar Land an, alſo eine Wohnbauweiſe, die in hohem Maße mit Gärten durchſetzt iſt, ſo ließen ſich bis zum Umkreis von 6 Kilometer vom Mittelpunkt der Stadt ab etwa 800 000 Menſchen unterbringen. Dies beweiſt, daß die Befürchtungen von einer un⸗ tragbaren Ausdehnung der Stadt nicht zu Recht be⸗ ſtehen und daß bodenpolitiſche Gründe einer weit⸗ räumigen Gartenhausbauweiſe nicht entgegenſtehen. So werden die Städte einer ſchöneren Zukunft ent⸗ gegengehen. Nicht mehr hohe Brandmauern und kahle Giebel werden in die freie Landſchaft hinans⸗ ſtarren. Die ins Grüne gebetteten Gartenhäuſer werden ſich in die ſchöne deutſche Landſchaft eingtie⸗ dern und überleiten in das bäuerliche Vorland der Großſtädte. Die Almensiedlung zwischen Lindenhof und Neckarau Manmnfieimer Strandbad Ein Sendschreiben über den 01 FTS, Gebrauch und Missbrauch der Rheinbäader Im Mai 1778 erſchien in Mannheim eine anonyme Flugſchrift:„Sendſchreiben eines Arztes an ſeine Mitbürger zu Mannheim über den Gebrauch und Mißbrauch der Rheinbäder“. Sie war verfaßt von dem Mannheimer Arzt Dr. Franz Anton Mai, der viel durch ſeine populär⸗mediziniſche Wirkſamkeit, durch ſein unermüdliches Eintreten für naturgetreue Lebensweiſe große Verdienſte erwarb. Es war der⸗ ſelbe Dr. Mai, der ſchon ums Jahr 1800 für heirats⸗ luſtige Leute ein Ehezeugnis forderte(vergl. NMz. Nr. 214). Dieſes Sendſchreiben war um ſo mehr not⸗ wendig, als zu jener Zeit Rouſſeaus Ruf„Kommt in die Wälder und werdet Menſchen“ das ganze Zeit⸗ alter der Aufklärung beherrſchte. Das Baden im offenen Fluß war erſt wieder in Mode gekommen. Und ſo erklärt ſich manches Verkehrte und Ueber⸗ Ersefilleñungs formen Auf eimem Mehtaur women 900 MENSCHEN 600 MENSCHEN — —3233—2494454§49KdB 4 1 F ö 4 SOCCER triebene, das einem verantwortungsvollen Arzt Sorge bereitete. 250 MENSCHEN 30 MENSCHEN 8— 7575;;;ͥ Jr *. ö* 2 N 85 4 „ 1 N f Fr 737VFTTFFTTTTT a 2 STOCEWERKE 1 STOCC WERKE Das au ſeine„lieben guten Mitbürger“ ge⸗ richtete Schreiben iſt ihm ein„angenehm Ge⸗ ſchäft und ein ſchmäuchelndes Vergnügen“, denn er kann„etwas zu ihrem Bäßten, zur Erhal⸗ tung ihrer Geſundheit beitragen“, er kann„die beim vormjährigen Gebrauche der Rheinbäder eingeſchli⸗ chenen Fehler niederreiſen und ihre Geſundheit da⸗ durch ſchüzen“. Er ſchildert eingangs die verſchiede⸗ nen„Zufälle, welche unmittelbare Folgen des Miß⸗ brauchs der gedachten Bäder geweſen ſind.“„Bei einigen vollblütigen Frauenzimmern erfolgte Schwindel, Blutſpeien, Engbrüſtigkeit; bei Schwäch⸗ lichen bemerkte ich Schluchſen, Neſſelſucht, hartnäckige Huſten und Schnupfen. Viele Jünglinge und Män⸗ ner klagten unmittelbar nach dem Bad über außer⸗ ordentliche Schwere in den Gliedern, über Neigung zum Schlafe. Andere fühlten eine Niedergeſchlagen⸗ heit des Gemüthes mit einem beſchwerlichen Athem⸗ holen. Bei einigen erfolgte Gliederreiſen mit einer wirklichen Geſchwulſt der Gelenke.“ All dieſe Dinge, die ſich auch heute noch zum Teil nach längerem Bad einſtellen, aber nie⸗ mand weiter beäugſtigen, bezeichnet Dr. Mai als„betrübte Folgen eines fehlerhaften Ge⸗ brauchs der Rheinbäder.“ Wer weiß auch, wie lange ſie die Bäder ausdehnten! Ein unmittelbarer Aberglaube feſſelte die Mannhef⸗ mer an das Rheinwaſſer.„Man ließ ſich von dem herrſchenden Vorurtheile hinreiſen, als wäre das Rheinbad ein allgemein untrügliches Mittel wider alle Uebel. Einige glaubten, ihren Gebrechen dadurch zu ſteuern— wer denkt da nicht an die heiligen Waf⸗ ſer des Ganges in Indien— viele thaten es wegen 1 der Reinlichkeit; die meiſten badeten aus Wohlluſt, andere weil es ein neuer Gebrauch war.“ Daß ſeine Sie liegt vor 4 0 Warn Anga den 9 des f. nehm luſtig Bade brode hende Man Kein ren 3 bilder Kraft ſucht legen, Auch ſelnde heiſen überle perlick und 9 den u einer Wi nung duell denhe ſunde, lüſtige ſund die de Dings die S Den ſücchtie den se Grupf waſſer menge ſtände zu ge! nige ſpeier, Schwe Leibre keine Thetle F. de S 11 „Al betrack 10 unt 7 Uhr niglick verſtö Mühl mit E und ſi Schlag die B vor ei Denn plötzli * n hal⸗ eim chli⸗ da⸗ ede⸗ Niß⸗ Bei Igte üäch⸗ kige kän⸗ zer⸗ ung zen⸗ em⸗ iner ten! hei⸗ dem das der urch ase gen uſt, Warnungen nicht ganz unnötig waren, beweiſt ſeine Angabe,„daß ſie ihren vom Schweiſe noch dämpfen⸗ den Leib in den Rhein legten, welcher ſelten wegen des faſt beſtändig wehenden Nordwindes eine ange⸗ nehme Wärme hatte. Einige unſerer ausſchweifend luſtigen Mitbürger trotzten aller Gefahr, nahmen im Bade eine Herzſtärkung von Schinken und Butter⸗ broden, und zechten herzhaft am Rande ſchwer dro⸗ hender Krankheiten.“ Alſo ſchlecht lebten die alten Mannheimer von 1778 in ihrem„Strandbade“ nicht. Kein Wunder auch; denn die„Schwächlichen mit ih⸗ ren Haſenkörperchen verſuchten die zugefügten Un⸗ bilden des Rheinbades mit Schokolade und fremden Kraftweinen wieder auszuäzen.“ Anſchließend ver⸗ ſucht er auch, ſeinen Mitbürgern die Gründe klarzu⸗ legen, die zu ſolchen„Zufällen“ führen und ſagt: „Der Himmelsſtrich, den wir bewohnen, die verzärtelte Erziehung, der Mißbrauch des warmen Getränkes und andere Jugendfehler ſchwächen unſeren Körper und machen ihn gegen die leichteſte Krankheitsurſache emp⸗ findlich. Auch die ſeit einigen Jahren her beſtehende abwech⸗ ſelnde Witterung und ihr jählinger Uebergang vom heiſen ins rauhe erfordert ebenfalls einen wohl überlegten, behutſamen Gebrauch. Wäre unſere kör⸗ perliche Erziehung der Erziehung der alten Deutſchen und Römer, der Seiten und Ruſſen gleich, ſo wür⸗ den meine Warnungen glatter Dings den Tempel einer blos beſchaulichen Träumerei verdienen.“ Wie ſollen nun die Rheinbäder nach Mai's Mei⸗ nung gebraucht werden? Er geht hier ſehr indivi⸗ duell vor und gibt„die Antwort nach der Verſchie⸗ denheit der Badegäſte.“ Er teilt ſte ein in halbge⸗ ſunde, in ſäuberliche, in geſellſchaftliche und in wol⸗ lüſtige Badende.„Die erſte Gattung badet, um ge⸗ ſund zu werden; die zweite, um geſund zu bleiben; die dritte aus geſellſchaftlichem Triebe oder glatter Dings deswegen, weil das Babdwaſſer ihrem durch die Sonnenhitze glühenden Gefühle ſchmäuchelt.“ Den Blutſpeiern, den Engbrüſtigen, den Glieder⸗ ſüchtigen, den Uebelgebildeten, den Ausſätzigen und den ſeufzenden Schwermütigen, die er zur erſten Gruppe zählt, empfiehlt er ein Hausbad von Rhein⸗ waſſer, um„den gewaltſamen Druck der Waſſer⸗ menge zu verhüten und dem Badewaſſer nach Um⸗ ſtänden des Uebels den gehörigen Grad der Wärme zu geben.“ Nach ſeiner Anſicht kann„der eigenſin⸗ nige Gebrauch des Bades im vollen Rhein den Blut⸗ ſpetern und Engbrüſtigen tödlich ſein, bei den Schwermütigen aber Anfälle von Krämpfen und Leibreiſen verurſachen, denn das Rheinwaſſer hat keine mineraliſchen Solz⸗, Schwefel⸗ oder dergleichen Theile.“ Für die„fäuberlichen Mitbürger, welche durch das Rheinwaſſer nur den öligen ſcharfen Schweis der Haut abwaſchen wollen“, gibt er nun in 12 Geboten Maßregeln, die auch heute noch z. T. nicht verachtet werden dürfen. „Als bäßte Zeit, das Rheinwaſſer zu gebrauchen“, betrachtet der Mediziner die Morgenſtunden zwiſchen 10 und 11 Uhr und die Abendſtunden zwiſchen 6 und 7 Uhr, weil während dieſer Zeit„der Magen gemei⸗ niglich von Speiſen leer iſt. Wer gegen dieſe Rehel verſtößt, wie jene luſtigen Brüder, welche auf der Mühlaue oder Bleiche tobend tanzen, den Magen mit Speiſen anfüllen, herzhaft drauf los ſchwelgen und ſich dann im Rheinbade abkühlen wollen, hat den Schlagfluß zu befürchten.“ Wenn wir heute auch auf die Badezeiten kein Augenmerk richten, ſo ſei doch vor einem allzu frühen Bad nach dem Eſſen gewarnt. Denn tatſächlich kann ein voller Magen im Bad den 4 plötzlichen Tod zur Folge haben.„Zur Reinigung der ganzen Oberfläche des Leibes ſind 5 Minuten hinlänglich. Man muß nicht zu tief und nicht zu lang im vollen Rheine ſitzen bleiben.“ Die ganze Baderei zu jener Zeit beſtand alſo nur darin, daß man ſich an ſeichten Stellen tummelte oder ſich ins Waſſer ſetzte. Schwimmen, einſt ein Teil der militäriſchen Aus⸗ bildung bei den alten Römern, im Mittelalter immer mehr außer Gebrauch geſetzt und als unſittlich ver⸗ pönt, war alſo noch vollſtändig unbekannt. Erſt Guts Muths und Turnvater Jahn begannen die geſündeſte aller Leibesübungen wieder einzuführen.„Für reiz⸗ bare ſtudierende Männer, wie auch für Handwerks⸗ leute, welche ihr Brod mit ſitzender Arbeit verdienen müſſen, iſt ein Rheinbad ſchädlich“. Heute würden un⸗ ſere Aerzte dieſen Leuten gerade das Gegenteil ſagen, weil man gemerkt hat, daß Luft⸗ und Sonnenbäder und freie Bewegung nicht geſundheitsſchädlich, ſon⸗ dern geſundheitsfördernd ſind. Nach dem Bade emp⸗ fiehlt der Lehrer der Heilkunde auf der hohen Schule zu Heidelberg,„den ganzen Leib mit einem trockenen Stücke Flanell zu reiben und durch eine gelinde Lei⸗ besbewegung die einiger Maſen unterbliebene Aus⸗ dünſtung wieder her zu ſtellen.“ Kapitalkräftigen Mannheimern verordnet er zur Förderung der Ausdünſtung„ein gutes Glas Burgunder oder Champagner als nütz⸗ liche Nachkur“, während das Nachteſſen nach dem Gebrauch des Ba⸗ des, entgegen unſerer heutigen Anſicht und Uebung, „recht ſehr mäßig ſein ſoll.“ Für die geſellſchaftlichen und wollüſtigen Bade⸗ gäſte gibt es in dem Sendſchreiben keine beſonderen Baderegeln, empfiehlt ihnen aber,„den nämlichen Vorſorgen, die oben aufgezeichnet ſind, nachzufolgen.“ Da das Eintauchen in das Waſſer für dieſe Leute un⸗ nötig iſt,„wirket auch ein großer Schwamm, welchen man über dem Kopfe und den Schultern ausdrücket und womit man nachher den ganzen Leib wäſcht und reibet, gut und das Bad iſt ohne Gefahr über Fol⸗ gen.“ Der kurfürſtliche Leibarzt von Mannheim ſchließt ſein Sendſchreiben an ſeine„lieben werthen Mit⸗ bürger“ mit dem Hinweis auf den„freundlichen Rat und die aufrichtigen Warnungen eines wohl meinen⸗ den Freundes, der nichts mehr wünſcht, als daß den Mitbürgern die Vorſchriften bei dem Gebrauch der Sommerbäder nützlich ſein mögen. Ich werde zwar, indem ich den Krankheiten vorzubiegen ſuche, mei⸗ nem Beutel untreu ſein, aber dadurch den Namen verdienen, den ich ſo hoch ſchätze, ſo ſehr liebe, den Namen eines aufrichtigen redlichen Mitbürgers.“ Ob ſich die Badegäſte die eindringlichen Warnungen ihres Mitbürgers wirklich ſo ſehr haben zu Herzen gehen laſſen, daß eine merkliche Beſſerung im Befin⸗ den der Mannheimer eintrat, finden wir nirgends aufgezeichnet. — Oer Lohalßericifersfatffer Wenn heute von der Berufstätigkeit die Rebe iſt und man erzählt den Leute, daß man ſich haupt⸗ beruflich als Berichterſtatter betätigt, dann werden vorwiegend zwei Fragen geſtellt:„Da haben Sie doch nur Sonntags auf den Sportplätzen zu tun?“ Noch häufiger:„Gibt es denn ſo viel zu berichten, daß die ganze Zeit ausgefüllt wird?“ Schließlich ſtellt ein anderer Teil der Leute feſt:„Da haben Sie doch ein herrliches Leben.“ Wer von den Sportplätzen ſpricht, gehört den Kreiſen an, die ausſchließlich ſportlich intereſſiert ſind und die nur nebenbei— außer dem großen Welt⸗ geſchehen— von den Dingen Kenntnis nehmen, die ſich in ihrer Vaterſtadt ereignen. Für ſie hat nur der Sportteil der Zeitung ſeine Bedeutung. Ihnen muß man entgegenhalten, daß in einem modernen Zeitungsbetrieb ein Sportberichterſtatter niemals Lokalberichterſtatter ſein kann und umgekehrt. Die Aufgabengebiete ſind ſtreng getrennt, ohne unmittel⸗ bar ſpezialiſtert zu ſein. Wohl gibt es Fälle, in denen eine Ueberſchneidung eintritt, aber im allge⸗ meinen hat ein Lokalberichterſtatter, von deſſen Ar⸗ beit hier die Rede ſein ſoll, wenig auf den Sport⸗ plätzen zu ſuchen. Die Frageſteller, die glauben, daß mit der Be⸗ richterſtattung die Zeit nicht genügend ausgefüllt wird, ſtellen ſich wohl meiſt vor, daß die vielen klei⸗ nen Nachrichten aus der Stadt, die Geſchehniſſe und Veranſtaltungen, dem Schriftleiter von irgendwoher auf den Schreibtiſch flattern, ohne daß er ſich weiter darum bemüht hätte. Sie machen ſich keine Gedanken darüber, daß auch jemand da ſein muß, der dieſe Berichte Elektro- Haushaltgeräte: „„ * eee ene Veloxdampferzeuger- Dampfturbinen- Generatoren Schaltanlagen Transformatoren Umformer Gleichrichter Elektromotoren- Elektroöfen- Elektrowärmegeräte Käſtemaschinen Voll- und Ueberlandbahnen- Straßenbahnen Fahrleitungen Leitungsb ten— Installationen— Turbogebläse- Turbokompressoren Getriebe Sigma- Waschmaschinen und Wäscheschleudern MANNHEIM NECKARA U Zlehwerk mit eigenem Walzwerk, Fabrik isolierter Drähte: Blankgezogene Profils täbe, Dampfturbinen zogene u. geglühte Drähte, Isollerte Drähte, Kupfer- Dynamodrähte, Maschinenkabel, . MaschixEN, appaRark u. zur FUR ERZEUGUNG, UMFORNMU NG, VERTECLUNG UNO ANWENDUNG DER ELEKTRISCNENN EFUERGIE ERVUOICIEND UNd UND vogZzuslichER auI T o LlaTION A. 0. Schaufelmaterlal, Blankge- Kupfer-Emailledrähte Sgesaßpluuf Sigma- Elektroherde on Fass ſülte ſchreibt, der Beobachtungen auſtellt und der hinter jedem Geſchehnis herjagt. Es ſind Bauſteine an der Zeitung, die der im Außen⸗ dienſt tätige Berichterſtatter zuſammentragen muß und die ihm nicht ohne weiteres in den Schoß fallen. Die am meiſten verbreitete Anſicht iſt, daß ein Berichterſtatter das herrlichſte Leben führt, das man ſich denken kann. Die einen meinen, daß man ſich nur an die Schreibmaſchine zu ſetzen braucht, um ſeinen Bericht herunterzuſchreiben. Andere wieder, denen man ſchon hier und da bei den mannigfaltig⸗ ſten Veranſtaltungen begegnet iſt, teilen ebenfalls die Anſicht von dem herrlichen Leben:„Sie können doch überall hingehen, jedes Feſt mitmachen, die Bälle beſuchen, Vorträge anhören.“ Gerade dieſe Leute überſehen das Wichtigſte, denn ſie bedenken nicht, daß das, was für ſie Freude, Vergnügen und Ablenkung iſt, für den Zeitungsmann Arbeit bedeutet. Der Berichterſtatter geht zur Berufsausübung zu einem Feſt und muß das dortige Geſchehen ſofort verarbei⸗ ten, zuſammengedrängt auf das Papier bringen, um ſpäter den Bericht in kürzeſter Zeit abfaſſen zu können. Von einem Arbeitstag des Lokalberichterſtatters kann man überhaupt nicht reden, denn er weiß nicht, ob er einen Arbeitstag, eine Arbeitsnacht, oder bei⸗ des zuſammen hat. Ein geregeltes Leben zu führen, iſt bei ihm vollſtändig ausgeſchloſſen, wie es auch ganz unmöglich iſt, etwa einen Achtſtundentag einzuhal⸗ ten. An dem einen Tag geht der Lokalberichterſtat⸗ ter mit den Hülnern ſchlafen— aber das ſind die allerſeltenſten Falle— am nächſten Tag beendet er G. M. MANNHEIM EHUR Sigma- Wasserspeicher B. H. NE CKARA CCC T Sonder-Erzeugnisse für elektrische Installations-Anlagen, Stotz-Automaten, panzer-Hausanschlußsicherungen, Etagen- abzwelgklemmen, Zänlertafeln, Schalttafel zubehör, Installations- Einheitsmaterial, 1 Armaturen und Leuchten zur Mitternachtsſtunde ſeine Arbeit. Mauch kommt er überhaupt nichts ins Bett und ſchlä ein paar Stunden, wenn andere Leute zur Arbeits ſtelle gehen, oder er legt ſich zur Mittagszeit aufs Ohr. Am meiſten aber pflegt der Lokalberichterſtat⸗ ter ſeine Ruhe„auf Stottern“, denn er muß zu jeder Zeit verfügbar ſein. Beſonders große Anforderungen werden in flut von Veranſtaltungen hereinbricht, ohne daß das tägliche Stadtgeſchehen abreißt Wollen doch die Leſer nicht nur Verauft richte leſen, ſondern auch an dem tei aktuellſte Gegenwartsbedeutung hat. Wenn man ganz ehrlich ſein will, dann muß man ſagen, daß gerade die Veranſtaltungsberichterſtattung eine ſchwere Be⸗ laſtung für den Berichterſtatter bringt. Oft glauben auch die kleinſten Vereine, es den größeren nach⸗ machen zu müſſen und laden zu jeder kleinen ge⸗ ſelligen Zuſammenkunft die Zeitung ein, um ſpäter in der Preſſe möglichſt einen großen Bericht darſtber zu finden. ſté Die Schriftleitung weiß ſelbſtverſtändlich, was ſie der Leſerſchaft ſchuldig iſt und kommt durch⸗ weg den Bitten nach. An manchen Samstagen und Sonntagen zur Hochbetriebszeit der Veranſtaltungen iſt es aber ganz ausgeſchloſſen, zu jeder Veranſtal⸗ tung einen Berichterſtatter zu ſchicken. Schon aus dem einen Grunde, weil trotz des großen Stabes an Berichterſtattern nicht ſo viele Leute vorhanden ſind, um überall jemand hinbeordern zu können. So bleibt gar nichts anderes übrig, als an einem ſolchen Abend mit unzähligen Veranſtaltungen gleich meh⸗ rere Programme in die Taſche zu ſtecken und dann zu überlegen, wie man herumkommt, um jeden Ver⸗ ein zufriedenzuſtellen. Man hält ſich da einige Zeit auf und verweilt dort etwas, um einen Eindruck von der Veranſtaltung zu bekommen und möglichſt die wichtigſten Anſprachen ſelbſt zu hören. Zu vermei⸗ den iſt es oft allerdings nicht, daß man die Ergänzung des Berichtes nur nach den Ausſagen fertigen kann, die bei der Veranſtaltung gemacht werden. Ein ſol⸗ ches Ueberſchneiden hat man als Berichterſtatter nicht gerne, doch wird man ohne weiteres damit fertig, ohne daß ſpäter der Bericht darunter zu leiden hat. Etwas anderes iſt es mit den größeren Ver⸗ anſtaltungen, die man unbedingt„abſitzen“ muß, zumal wenn ihnen eine beſondere Be⸗ deutung zukommt. Allerdings kommt es dann öfters vor, daß der Be⸗ richterſtatter, ohne es nach außen hin merken zu laſſen, etwas nervös wird, denn häufig laſſen ſich die Veräͤnſtalter Zeit mit der Abwicklung des Pro⸗ gramms, denn ſie ſind ja zu ihrem Vergnügen zu⸗ ſammengekommen, während dem Berichterſtatter dle Arbeit auf den Nägeln brennt und er ſo raſch wie möglich wieder verſchwinden möchte. Selbſt wenn er wollte, darf er ſich nicht der allgemeinen Fröhlichkeit hingeben, denn es gilt objektiv die Eindrücke auf⸗ zunehmen, da ſpäter auch der Bericht objektiv aus⸗ fallen muß. Wenn dann bei den wint en ge⸗ ſelligen Veranſtaltungen die Unterhaltungsfolge ab⸗ gewickelt iſt und der allgemeine Tanz beginnt, per⸗ abſchiedet ſich in den meiſten Fällen der Berichterſtat⸗ ter. Es müſſen ſchon beſondere Verhältniſſe vor⸗ liegen, wenn er bis zum Ende ausharrt. den Berufs⸗ menſchen beiſeite ſtellt und wie jeder andere Beſucher am Reſt des Feſtes teilnimmt. Der Außenſtehende kann es meiſt garnicht verſtehen, daß man als Be⸗ richterſtatter ein Feſt verläßt, wenn es für die ande⸗ ren erſt recht ſchön zu werden beginnt. Iſt es doch damit nicht getan, daß man eine Ver⸗ anſtaltung beſucht hat, ſondern es gilt dann, lichſt raſch die Ereigniſſe zu Papier zu bringen. Beſonders ſchlimm iſt es bei den Veranſtaltungen an Wochen⸗ ee — Bebesa- Bügeleisen tagen. Ohne Rückſicht darauf, wann der Bericht⸗ erſtatter abkommen konnte, muß am nächſten Mor⸗ gen um 7 Uhr der Bericht auf dem Schreibtiſch des Schriftleiters liegen. Deshalb muß ſofort zu Hauſe der Bericht geſchrieben und dann auch noch wegge⸗ tragen werden, damit er bei Betriebsaufnahme ſich im Zeitungsgebäude befindet. Ein Riſiko iſt es auf jeden Fall, die Arbeit auf die frühen Morgenſtunden zu verſchie⸗ ben und um vier oder fünf Uhr aufzuſtehen. Selbſt wenn man außer Acht läßt, daß man ver⸗ ſchlafen kann— der Kundendienſt der Poſt beſorgt das Wecken auf Beſtellung ſo prompt, daß dieſe Ge⸗ fahr gebannt werden kann— beſteht bei einem Be⸗ richterſtatter die Möglichkeit, daß andere Ereigniſſe dazwiſchenkommen, die alle Pläne über den Haufen werfen. Der Zeitungsleſer, der gewohnt iſt, ſtets zur gleichen Stnude ſeine Zeitung in die Hand zu bekommen, frägt nicht darnach, ob der Berichterſtat⸗ ter rechtzeitig mit ſeiner Arbeit fertig geworden iſt oder nicht. Er will das Neueſte leſen und damit baſta. Ein Beiſpiel aus jüngſten Tagen. Abends eine Veranſtaltung, die ſich ſehr in die Länge zieht. Als man nach Hauſe kommt, iſt man todmüde. Und ſo rechnet man ſich aus, daß man um vier Uhr aufſtehen muß, um die verlangten Berichte um 7 Uhr ablie⸗ fern zu können. 12.30 Uhr legt man ſich ins Bett mit dem Bewußtſein, dreieinhalb Stunden ſchlafen zu können. .35 Uhr ſchrillt der Fernſprecher: Großfeuer! Alſo in die Kleider und im ſchnellſter Fahrt zur Brandſtätte. Dort verbringt man die nächſten Stun⸗ den. Als man endlich ſoviel weiß, um das ſchreiben zu können, was den Leſer intexreſſiert, iſt es 5 Uhr. Nun iſt man im Druck. Eine Stunde fehlt ſchon an der Zeit, die man benötigt, um die Berichte vom Vortag fertigzumachen. Und dann kommt der Brandbericht noch dazu. Ohne langes Zaudern geht es an die Arbeit. Die Finger gleiten über die Taſten. Um 7 Uhr kann ein Teil der Berichte ab⸗ geliefert werden. Eine halbe Stunde ſpäter folgt der Reſt. Man hat es wieder einmal geſchafft. Das Le⸗ ben geht weiter. Ein neuer Vorfall ereignet ſich, der zu Papier gebracht werden muß. Dann kommt noch etwas dazwiſchen. Und ſchließlich iſt es beinahe 12 Uhr mittags, als man endlich ins Bett kriechen kann. Um Uhr ruft eine neue Pflicht, die faſt den ganzen Nachmittag in Anſpruch nimmt und am Abend ſitzt man wieder bei einer Veranſtaltung. Niemand fragt, wann der Berichterſtatter ſeinen verſäumten Schlaf nachholen will, denn am nächſten Morgen warten die Setzer, und die Rotationsmaſchinen müſſen genau zur feſtgelegten Minute laufen. So und ähnlich geht es Tag für Tag und Nacht für Nacht. Tagsüber ſich dem Schreiben der Berichte widmen zu können, iſt ſo gut wie ausgeſchloſſen, denn es gilt dieſen oder jenen Weg zu machen, um Stoff für einen größeren Artikel zu ſammeln, dieſe oder jene Behörde aufzuſuchen, um neues Material für Farbiges Lichtbild nach einer Zeichnung von V. Adam aus dem Jahre 1856. Im Besitze des Mannheimer Schloßmuseums. eine Reportage zu erbitten. verluſt verknüpft. Faſt jeder Beſuch zieht ſich in die Länge. Im Vorübergehen nimmt man ſchließ⸗ lich, wenn man gerade Glück hat, ein Straßenerlebnis auf, das man daun verarbeitet, wenn die vordring⸗ liche Arbeit erledigt iſt. Dann wieder wird man auf ein Unglück aufmerkſam gemacht, das man möglichſt in allen Einzelheiten den Leſern ſchildern ſoll. Han⸗ delt es ſich um einen Zwiſchenfall, bei dem die Po⸗ lizei gerufen worden iſt, dann kann man auch wieder nicht ſofort an die Arbeit gehen, denn man kann ſich nicht auf die ſogenannten Augenzeugen verlaſſen, ſondern muß eine amtliche Beſtätigung haben, die wieder nicht von den untergeordneten Organen ge⸗ geben werden darf. Und ſchließlich muß man dar⸗ auf achten, da man nicht unverſehens der amtlichen Jeder Weg iſt mit Zeit⸗ Unterſuchung vorgreift oder unbewußt ein Urteil fällt, zu dem man nicht befugt iſt. Das vielgeprieſene Wochenende, das der Er⸗ holung gewidmet ſein ſoll, bringt dem Re⸗ porter die meiſte Arbeit. Vergeht doch kaum ein Samstag oder ein Sonntag ohne eine Veranſtaltung, an der man teilnehmen muß. Samstag abend ziehen ſich dieſe Dinge immer in die Länge. Sonntag vormittags iſt dieſes oder jenes los. Bis um 4 Uhr nachmittags muß aber alles das, was ſich über Samstag und Sonntag er⸗ eignete, zu Papier gebracht ſein. Wenn der Mann⸗ heimer kurz nach? Uhr abends die NM. kauft, dann findet er die Berichte über die wichtigſten Veranſtal⸗ tungen des Samstags, lieſt den Umfang des Reiſe⸗ verkehrs, weiß, wie der Strandbadͤbeſuch geweſen iſt und was ſich ſonſt noch alles über das Wochenende tat. Um dieſen vielfältigen Stoff zuſammenzubrin⸗ gen, muß man am Sonntag im wahrſten Sinne des Wortes ein raſender Reporter ſein. Aber ſo ohne weiteres geht das auch nicht, denn zum Er⸗ langen all der vielen Einzelheiten, die erſt noch zu einem Bericht geformt werden müſſen, ſind Verbin⸗ dungen notwendig, die ſo eingeſpielt ſein müſſen, daß man, ohne viele Worte zu verlieren, das erfährt, waz man wiſſen will und wiſſen muß. Die Pflege der Verbindungen verſchiebt man auf die Wochentage, an denen man dann die notwendigen Beſuche macht, die dazu führen, daß dann, wenn alles brandeilig iſt, die Sache auch wirklich klappt. Hat man dann alle Manuſkripte abgeliefert, die für eine beſtimmte Ausgabe beſtellt oder vorgeſehen ſind, dann heißt es, ſofort wieder an die Arbeit gehen, denn zwiſchen dem Erſcheinen der Mittagszeitung und der Abendzeitung liegt nur ein Zeitraum von ſechs Stunden.„Geſchwindigkeit iſt keine Hexerei“ ſagen die Zauberkünſtler. Das gleiche kann auch der Lo⸗ kalberichterſtatter ſagen, für den Geſchwindigkeit die Hauptſache iſt. nauigkeit verlangt, die ja nicht weniger wichtig iſt, als die Aktualität, die das raſche Arbeiten bedingt, Wohl iſt mancher Bericht ſehr raſch heruntergeſchrie⸗ ben und der Berichterſtatter hätte tatſächlich ein herr⸗ liches Leben, wenn er ſich nur an die Maſchine zu ſetzen brauchte, um ſeine Eindrücke oder ſeine Ge⸗ danken niederzuſchreiben. Was die Hauptarbeit aber ausmacht und was faſt zu viel Zeit verſchlingt, das ſind die Vorarbeiten, die geleiſtet werden müſſen und die ſich meiſt ungeheuer in die Länge ziehen. Ein Privatleben hat der Berichterſtatter in der Regel nicht oder ſo ſpärlich, daß er die Stunden, die er für ſich allein hat, als ein unbezahlbares Geſchenk betrachtet. Das ganze Jahr über muß er auf dem Sprung ſein, darf ſich nichts vornehmen, denn er kann in der näch⸗ ſten Minute irgendwohin beordert werden. Pläne ſchmieden gibt es überhaupt nicht. Man hat ſich das auch ſchon ganz abgewöhnt, denn meiſt wird doch alles über den Haufen geworfen. Die einzige Mög⸗ lichkeit für einen Berichterſtatter, ſein eigener Herr zu ſein, iſt die, ohne Hinterlaffung des Aufenthalts⸗ ortes zu verſchwinden und durch Abweſenheit zu glän⸗ zen. Kommt man dann zurück, dann erfährt man meiſtens, daß man an allen Ecken und Enden geſucht worden iſt. Wer die Tag⸗ und Nacht⸗Hetze eines Be⸗ richterſtatters, der ſich in Sekunden auf etwas ein⸗ ſtellen muß, der ſich von einer Beerdigung auf eine Beſprechung, von einer Beſprechung auf einen Vor⸗ trag umzuſtellen vermag, ſchon mitgemacht hat, der weiß, daß es gar nicht ſo angenehm iſt, überall dabei ſein zu müſſen und der weiß auch, was von einem Berichterſtatter verlangt wird, der aktuell ſein will: Höchſte Einſatzbereitſchaft zu jeder Zeit im Dienſt der Allgemeinheit und im Dienſte des Zeitungsleſers, der ſich meiſt keine Gedanken darüber macht, wie ſchwierig es iſt, die vielen Stadtneuigkeiten zuſam⸗ menzutragen. f Aber trotz der Hetze wird größte Ge⸗ 7 Der Platz, d Schnörk Kolonne Schritt, die in offen g Hefliege darüber die hinf bpahr e baues,! Der Fr Platz hi ſtraße flankter pengeſck Der kennt, k Anoroͤn Friedri Mittelp 300jähr Eingan ſicht de war da richtet 1907 ve Hermar ſeine 8 lungsh. ßen M mit der die Plä lagen vorhan dament Platz l Zwe im Jal ſtimmu wurde 30 Jah lung, d Angegliedert: Feuer- Einbruchdiebstahl- und Beraubungs- Wasserleitungs- Aufruhr- und Plünderungs- Sturm- Unfall- Haftpflicht- Glas- Transport- Reiselager- Fahrzeug- Musikinstrumenten- Versicherung o TTTVTTT—TTVTTVVTVTTTVTVTVCTCTVTTVVTVTCTTTT—VT—————— Geschäftsgebiet: Deutschland und fast das gesamte Ausland Vertreten an allen größeren Plätzen des In- und Auslandes f lebenzverticherungs-Bank.-., Berlin Verlangen Sie Prospekte und unverbindliche Angebote * „die ehen ehen, und ſechs agen Lo⸗ t die Ge⸗ J iſt, ingt. hrie⸗ herr⸗ e zu Ge⸗ ſein, näch⸗ läne das doch Nög⸗ Herr alts⸗ flän⸗ man ſucht Be⸗ ein⸗ Vor⸗ der abei nem will: tenſt ſers, wie ſam⸗ e 47 60 eine endes Volle im deutschen södwesten 7 145 Jahre m spiegel ie Mannheimer ſtädtiſche Kunſthalle Der Fremde, der Mannheims monumentalſten Platz, den Friedrichsplatz, umwandelt, der an dem Schnörkelwerk des Roſengartens vorbei durch die Kolonnaden der hohen Häuſer ſchreitet, verhält den Schritt, wenn er plötzlich an jene Baulücke kommt, die in der Umbauung des Platzes nach Süden zu offen geblieben iſt: ſtatt hochragender Faſſaden eine llefliegende Raſenfläche mit Beeten roter Roſen, darüber eine einfache, aber ſtraff geſpannte Brücke, die hinführt— zur Rüſckfront eines Gebäudes. Für⸗ wahr eine ſonderbare Anlage, die umſo fühlbarer wird durch den Widerſinn eines ſcheunenartigen An⸗ N baues, deſſen Gegenſtück gerade jetzt abgetragen wird. Der Fremde ſtellt ſtaunend feſt, daß dort nicht zum Platz hin, ſondern mit der Front nach einer Neben⸗ ſtraße ein Gebäude erſtellt iſt mit breiter, löwen⸗ flankterter Freitreppe und mit pylonen⸗ und wap⸗ pengeſchmückter Faſſade. Der Mannheimer, der die Geſchichte ſeiner Stadt kennt, kann die Erklärung geben für die merkwürdige Anordnung dieſes repräſentativen Bauwerkes: Der Friedrichsplatz war in den Jahren 1906/1907 als Mittelpunkt einer gewaltigen Veranſtaltung zum 800jährigen Stadtfubiläum ausgebaut worden. Als Eingangs⸗ und Empfangshalle gleichſam, die ihr Ge⸗ ſicht dem ankommenden Beſucher zuwenden ſollte, war das Gebäude für die große Kunſtausſtellung er⸗ richtet worden, die hier in jenem Jubiläumsjahr 1907 veranſtaltet wurde. Der Karlsruher Architekt Hermann Billing war der Baumeiſter dieſes für ſeine Zeit wegweiſenden Empfangs⸗ und Ausſtel⸗ lungshauſes, deſſen weiterer Ausbau zu einem gro⸗ ßen Muſeumsgebäude auf jenem Platz der Brücke nit der Front zum Friedrichsplatz gedacht war. 1914: die Pläne für dieſen Hauptbau von Bruno Schmitz lagen vor, das Geld war durch die Reiß⸗Stiftung vorhanden, der Baugrund wurde ſchon für die Fun⸗ damentierung unterſucht, da brach der Krieg aus. Der Platz liegt heute noch baulos. Zwei Jahre nach jener Jubiläums⸗Ausſtellung, im Jahre 1909, wurde der Billingſche Bau der Be⸗ ſtimmung übergeben, der er heute noch dient: er wurde die ſtädtiſche Kunſthalle. Schon über 30 Jahre alt war damals die ſtädtiſche Bilderſamm⸗ lung, die jetzt hier einzog. 1873 hatte Generalleut⸗ Von Dr. E. Strübing nant Kuntz in Karlsruhe— bekannt als der Ver⸗ faſſer der erſten deutſchen Generalſtabskarten— den Nachlaß ſeines Vaters, des Malers Karl Kuntz(1770 bis 1830), der Stadt Mannheim geſchenkt. Der Kunſt⸗ verein hatte die Betreuung der zahlreichen Bilder, Skizzen, Zeichnungen, Aquarelle und graphiſchen Blätter übernommen. Die Stadt, ihrer repräſen⸗ tativen Pflicht bewußt, hatte im Anſchluß an dieſe Stiftung 1874 beſchloſſen, allmählich durch Ankauf von Bildern zeitgenö' cher Maler eine Gemälde⸗ ſammlung zu ſchaffſen. Langſam wuchs der Beſtand, bis 1883 plötzlich durch das Vermächtnis des Herrn James Emden deſſen ganze Gemäldeſammlung einen zahlenmäßig bedeutenden Zuwachs brachte. Einige kleinere Stiftungen folgten. Regelmäßige Ankäufe vermehrten die Sammlung, die in den Räumen der Schloßgalerie Gaſtrecht genoß. Das Jahr 1901 brachte eine neue Stiftung, die zum erſten Mal jene Namen in der Geſchichte der Kunſthalle aufklingen ließ, die für die Zukunft von größter Bedeutung werden ſollten: Julius und Henriette Aber le. Auch ſie ſchenkten ihre Bilderſammlung der Stadt. Dar⸗ über hinaus aber vermachte am 15. April 1901 Frau Henriette Aberle zum Andenken an ihren verſtor⸗ benen Mann der Stadt ein Kapital von 200 000 Mark mit der Beſtimmung, ein ſtändiges Ga⸗ leriegebäude zu errichten, zu dem die Stadt den Bauplatz zur Verfügung zu ſtellen hätte. Aus dieſem Kapital in der Hauptſache wurde das Aus⸗ ſtellungsgebäude, die jetzige Kunſthalle, erſtellt. Im Dezember des Jahres 1909 wurde die Kunſt⸗ halle eröffnet. Eine große Ausſtellung von Meiſter⸗ werken der Malerei des 19. Jahrhunderts mußte helfen, die Räume zu füllen. Das Vorwort des Ka⸗ talogs jener Ausſtellung, das Fritz Wichert, der junge, kurz vorher nach Mannheim berufene Direk⸗ tor der Kunſthalle ſchrieb, mutet faſt wie ein Mär⸗ chen an, wenn mau die jetzige Raumnot der Kunſt⸗ halle kennt.„Die Beſtände der ſtädtiſchen Kunſt⸗ ſammlung haben kaum zur Füllung des Unterge⸗ ſchoſſes der Kunſthalle hingereicht. Das ganze Ober⸗ geſchoß blieb leer. Dieſe Leerheit bei der Wieder⸗ eröffnung des Hauſes weniger fühlbar zu machen, iſt vor allen Dingen der Zweck der hier veranſtalteten Ausſtellung.“ Gründlich hat ſich ſeitdem die Situa⸗ tion verändert. War man damals noch froh dar⸗ über, daß einen Teil des Gebäudes der alte Kunſt⸗ verein belegte, der bis dahin den ſtädtiſchen Bilder⸗ beſitz betreut hatte, ſo war man andererſeits 1923 er⸗ leichtert, als endlich für den Kunſtverein eigene Räume in der L⸗Schule gefunden wurden und die ſtädtiſche Bilderſammlung über das ganze Gebäude verfügen konnte. Ein richtiges modernes Muſeum war inzwiſchen aus der Anhäufung von Bildern und Bilderchen geworden, die Wichert noch übernommen hatte. Ein klares Programm, durch das eine„In⸗ tenſitäts⸗Galerie“ geſchaffen werden ſollte, legte Wichert vor.„Hundert graue Pferde,“ ſo heißt es darin,„machen noch nicht einen einzigen Schimmel“, ein Goetheſches Wort das auch als Maxime für die Bilderankäufe der Muſeen Geltung behält.„Kein unrationelles Prinzip des Sammelns, als möglichſt viel Durchſchnittswerke zu kaufen, indem die Wir⸗ kung einer Galerie ja rein intenſiv durch die Höhe der Neuen Mennheimer zeitung des Geſamtniveaus und Eigenart der Zu⸗ ſammenſetzung, nicht aber durch die Menge der Gegenſtände ihre Bedeutung erhält.“ Wie wichtig dieſe Sätze waren, hat ſich ſehr bald gezeigt. Schon vor dem Kriege war die Mannheimer Kunſt⸗ halle in ganz Deutſchland bekannt als Qualitäts⸗ ſammlung von hohem Rang. Bedeutende Erwer⸗ bungen während der Kriegsjahre(die reiche Stif⸗ tung Falk) und nach dem Kriege(Böcklin, Ma⸗ rées, Haider, um nur ein paar Namen zu nennen) vermehrten nicht nur den Geſamtbeſtand der Sammlung, ſondern machten aus ihr die„In⸗ tenſitäts⸗Galerie“, die Wichert gefordert hatte. Neben der Gemäldeſammlung wurde ſehr bald im Kunſthallengebäude ein graphiſches Kabi⸗ nett in Verbindung mit einem kunſtwiſſenſchaft⸗ lichen Inſtitut gegründet. In dem Leſeſaal wurde für jeden ernſthaften Liebhaber der Kunſt die Stätte geſchaffen, an der er die Eindrücke der Sammlung vertiefen und erweitern kann. Für die Kunſthalle ſelbſt aber entſtand hier in raſtloſer Auf⸗ bauarbeit ein Inſtrument, das erſt die Durchführung einer lebendigen Muſeumsarbeit ermöglichte, das vor allem die Tätigkeit der Kunſthalle möglich machte, die als„Mannheimer Bewegung“ in ganz Deutſch⸗ land lebhaften Widerhall fand. Das war die Tätig⸗ keit des„Freien Bundes zur Einbürgerung der bil⸗ denden Kunſt in Mannheim“. 6 Der„Freie Bund“ und ſeine Aufgaben Ueber den„Freien Bund“, ſeine Ziele und die Wege zu dieſem Ziele iſt bereits ſoviel geſchrieben worden, daß es faſt überflüſſig erſcheint, an dieſer Stelle noch einmal darauf einzugehen. Es galt, in einer Zeit des ſatten Materialismus, in der nie⸗ mand nach dem geiſtigen Gehalt der Kunſt fragte, den Willen zur Kunſt in die Mannheimer Bevölke⸗ rung hineinzutragen. Es handelte ſich, wie Wichert, der Gründer des Bundes, einmal ſagte,„um die Aufgabe, in einer ganzen Stadt durch eine Reihe von ineinandergreifenden Organiſationen das Bewußtſein zu erzeugen, daß die gewollte und mit Kunſt hergeſtellte Ordnung der uns umgebenden Wirklichkeit einer der ſtärkſten Erlöſungsfaktoren ſein kaun, die es gibt.“ Die Organiſationen, die dieſe Aufgabe erfüllen ſollten, waren die„Akademie für Jeder⸗ mann“, lehrhafte Ausſtellungen, Führungen durch die Sammlung und die Ausſtellungen, eine Be⸗ ratungsſtelle in allen Fragen künſtleriſcher Geſtal⸗ tung, Verloſungen von Kunſtwerken und die Ver⸗ mittlung von Kunſtkäufen. Die Verloſungen ſind eingeſtellt worden, die Verkaufsvermittlung wird nur noch ſelten in Anſpruch genommen: die allge⸗ meine Geldknappheit macht ſich auch hier bemerkbar. Ziemlich oft wird noch die Beratungsſtelle in An⸗ ſpruch genommen. Es vergeht kaum eine Woche, in der nicht mehrere Anfragen an die Kunſthalle kom⸗ men. Führungen und Ausſtellungen ſind heute noch, ein Vierteljahrhundert nach der Wiedereröffnung der Kunſthalle, ein Hauptwerbemittel für die Kunſt in Mannheim. Und die„Akademie für Jedermann“, die im eigentlichen Sinne Trägerin des„Freien Bundes“ iſt, hat im letzten Winter, ihrem 22. Vor⸗ tragswinter, einen Beſuch gehabt, der nach einem leichten Nachlaſſen der vorhergehenden Jahre wie⸗ der eine lebhafte Zunahme des Intereſſes der All⸗ gemeinheit verrät. Noch vor kurzem war ein Poſtſtempel in Gebrauch, der Mannheim„Die Stadt der Arbeit und Kunſt“ nannte. Stadt der Arbeit: kein Menſch wird daran zweifeln, daß die größte Induſtrieſtadt Badens dieſen Ehrentitel zu Recht führt. Stadt der Kunſt: die Kunſthalle hat nicht zuletzt dazu beigetragen, daß dieſe Bezeichnung mit dem Namen Mannheims ver⸗ knüpft werden konnte. Nicht blaſſer, welt⸗ fremder Aeſthätizismus iſt hier gepflegt worden, wie leider nur zu oft an andern Muſeen des Reiches. Die Kunſthalle war ſich ſtets ihrer hohen Miſſion bewußt, die Verbindung herzuſtel⸗ len zwiſchen beſter Kunſt und Volk. Der Vorwurf, Muſeen ſeien„Leichenkammern der Kunſt“, hat die Mannheimer Kunſthalle niemals getroffen. Im Gegenteil, ſie iſt ſtets lebendig geweſen, eines der lebendigſten Muſeen im Reiche, das lebendige Muſeum in der„Lebendigen Stadt“. Weichen Drehscheiben Autoklaven etc. UNSER LIEEFEER PROGRAMM: Drehstuhlweichen, Federweichen, Gelenkweichen, Durchschneidungen jeder Bauart, Straßenbahnweichen. jeder Bauart und Größe, für alle Bedarfsfälle. Schiebebühnen versenkt und unversenkt in den neuzeitigsten Ausführungen Rangier anlagen Rangier winden, Spills, endlose Seilanlagen. Verladevorriehtungen Waggonkipper, Waggonhebe- und Senkvorrichtungen Koksausdrüek maschinen Apparate für ehemische Industrie Säurebeständig emaillierte Apparate, Kristallationschalen, Rührapparate, Hervorragende Werkmannsarbeit Hochdruekschmierap für Klein- und Grogmaschinen(für Oel und Fett). 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Andere Güter und Waren werden hinten im Anzeigenteil an⸗ geprieſen, daß einem das Herz im Leibe lacht: ſtets fabrikneu von ausgeſuchteſter Güte, garantierter Sitz, herrliches Arvma, von allererſten Fachkräften her⸗ geſtellt und ſo wei iter. Wir von der Zeitung aber ſind vielfach ſchlechter daran. 5 Ueberdies muß man hinterher oft den Vorwurf vernehmen, es ſtünde ja doch nichts drin heutzutage. Nur zögernd wird der Zehner oder der Trägerlohn aus der Weſtentaſche geangelt, wenn es gilt, zu zah⸗ len und zu blechen für das bißchen Verbindung mit Stadt 135 Land und Außenwelt, das die Zeitung zweimal täglich herſtellt. Manchmal muß die Trä⸗ gersfrau— oft müde Knochen, weiße Haare— erheb⸗ lich laufen und klingeln, bis ſie ihr Geld erhält. Da⸗ bei kann ich mir für dasſelbe Geld höchſtens einen Schwips antrinken, zweimal ins Theater, dreimal ins Lichtſpielhaus gehen, der Liebſten für zwei Tage Schokolade und mir ſelbſt eine Schachtel Zigaretten kaufen. Dabei kann ich alle dieſe Dinge entbehren. Hingegen bin ich verratzt und verloren, wenn ich nicht weiß, was los iſt. Alle Leute reden über Dinge und ſchwierige Probleme, von denen ich keine Ahnung habe. Alſo, ihr Freunde, Uebelmacher und Wohlwoller, Kenner und Koſtverächter, laſſet uns darin überein⸗ kommen, daß doch noch erheblicher Nachrichtenſtoff und Meinungsbildungsmöglichkeit im Texte aller Sparten beſteht. Wie wenig nur will der Sportler am Sonntag eigentlich wiſſen, ob Waldhof oder Eiche Sandhofen. Schon iſt er mit Toren, Punkten und ..⸗Niederſchlägen zufrieden und findet ſeinen Zeh⸗ ner wohl angewendet. Gern will auch die Hausfrau die Preiſe wiſſen, die ihr weiten Gang und müh⸗ ſeliges Fragen erſparen, ſchaut der Beſitzer von Aktienpaketen und Obligationen nach ihrem Steigen oder Fallen, gar nicht zu reden vom Anzeigenteil. Die intereſſanteſten Dinge ſind dort verborgen. Man muß nur ſuchen; denn leider wird das Wichtigſte einem nicht immer ſo ſchön mit Ueberſchriften und Stichworten wohlgeoroͤnet geboten werden können, wie vorne bei der Politik. Aber es finden ſich Ver⸗ lobte und Verheiratete, Inhaber von wenig gebrauch⸗ ten Kraftwagen, kaumgeſpielten Klavieren, Familien mit Zimmer und verborgene Talente mit Filmideen. Es iſt kaum glaublich, was alles in einer Nummer ſo zuſammenkommt an Wirtſchaft und Geſellſchaft, Bildung und Lebensluſt. Wo kämen wir hin, wenn auch nur eine halbe Spalte aus Provinz und Feuilleton, Wetterbericht und Kurszettel fehlte; während es ſich allgemein herum⸗ geſprochen hat, daß der Menſch umſo glücklicher iſt, je weniger Ahnung er hat von Politik und großen Entſcheidungen. Und aus dieſen und anderen Gründen, verehrte Zeit⸗ und Volksgenoſſen, ſeien Sie mit der NM. 9 ö wir von der Preſſe auch mal zufrieden, leſen Sie ſie mal der t e n lege der Neben finn eme, Se g SOHMDER ASι¹EEE Der ert der Zeitung Abwechſlung halber von hinten nach vorne und lockern Sie ohne Miß⸗ vergnügen und Naſenrümpfen den Beutel, wenn der Monat'rum iſt und das Geld her muß. Die Zei⸗ tung iſt es wert; es ſteht viel in ihr drin. Um es aber neben vornehmer Liebenswürdigkeit und vernünftig⸗lehrerhafter Ermahnung auch nicht an Kommandogewalt und einſchüchternder Drohung fehlen zu laſſen, wollen wir hiermit einen längſt verſtorbenen amerikaniſchen Kol⸗ legen zitieren, der es mit faſt bibliſcher Kraft des Wortes verſtand, ſeine Leſer über den Wert der Zeitung und die Notwendigkeit, ihn auch zu bezahlen, zu unterrichten. So nämlich lautet die öffentliche Warnung des Kollegen über'm großen Waſſer, die er ſchon vor vielen Jahrzehnten auf die Leſerſchaft los ließ: „Wir ſind beſtrebt, ein chriſtliches Leben zu füh⸗ ren und hoffen auch, in den Himmel zu kommen. Es ſollte uns freuen, Sie dort anzutreffen; aber es wird wohl kaum möglich ſein, wenn Sie nicht Ihre Schulden an uns bezahlen. Ein jeder, der ſeine Zeitung nicht bezahlt, wird in einer Wüſte, die mit Pulver beſtreut iſt, vom Blitz getroffen werden. Er wird von einem be⸗ trunkenen Friſeur mit einer Handſäge barbiert wer⸗ den. Seine Schuhe werden ihm immer zu klein ſein. Am Tage wird er von einem hungrigen Druckerlehrling verfolgt werden, und nachts wird ſein Schlaf immer durch die Seelen von verſtorbenen Verlegern geſtört werden. Er wird dazu verurteilt ſein, eine Zeitung herauszugeben für einen Kreis von Leſern, die ebenſo geizig und armſelig wie er ſelber ſind, und endlich wird ſeine Frau für alle Zeiten zankſüchtig ſein. Wir können bei dieſer Gelegenheit die merkwür⸗ dige Tatſache bekanntgeben, daß noch nie ein Mann, der regelmäßig ſeine Zeitung bezahlte, Selbſtmord begangen hat. Hingegen haben wir die Erfahrung gemacht, daß die nichtzahlenden Bezieher unſerer Zeitung damit den erſten Schritt auf der Verbrecher⸗ bahn taten. Mögen ihnen dieſe Zeilen zur War⸗ nung dienen. Wir kennen einen Mann, der ſeine Zeitung immer im voraus bezahlte. Dieſer Mann iſt noch keinen Tag ſeines Lebens krank geweſen, er hat keine Hühneraugen und keine Zahnſchmerzen, ſein Geſchäft geht ausgezeichnet, ſeine kleinen Kinder ſchreien nachts nicht, ſeine Frau iſt zu jeder Zeit lieb und gut zu ihm. Lieber Leſer, möchteſt du nicht auch eines ſolchen Lebens teilhaftig ſein?“ Alſo ſprach der erfahrene Kollege aus den Staaten. Dr. II Das Mühlau-Schlößchen Aus der Sammlung des Mennbheimer Schloßmuseums Der vbersqhmwunnene MAmmerrod Was ich verzähl, ich kann euch ſage, des hot ſich wirklich zugetrage, dort uff'm Markt, am Staadewa bei ſo ere alte Hendlers⸗Fraa. Die Fraa, ſie werd von de Bekannte betitelt bloß die„Handkäs⸗Tante“, weil ſie, ſo hot ma ſe gedaaft, als uffm Markt ihr'n Käs verkaaft. ö Nun iß die Fraa, was ſehr bedenklich, ö ſeit viele Johr ſchun alt un kränklich, ſie zittert manchmol, weil ſe friert, (jedoch ihr Mundwerk geht wie'ſchmiert). Drum tut die Fraa,'s war zum Entzücke, en woll'ne Unnerrock ſich ſtricke, der hot gewärmt uff alle Fäll der Fraa ihr kaltes Unnerg'ſchtell. 5 Jetzt war ſe glücklich un geborge, 5 un neulich, an me kühle Morge,* ſteht widder bei ihrem Handkäsblock die Fraa mitem woll'ne Unnerrock. Doch merkt ſe nit, an ihre Wade, do hängt en langer, woll'ner Fade, Der hängt bis nunner uff die Schtroß, die Fraa war gänzlich ahnungslos. Do kumme, s hot ſich ſo getroffa, zwee Buwe hinne her geloffe, do ſächt zum Schorſch der Nikolaus; „Guck mol, do hängt en Fade raus.“ Der Schorſch'l macht ſich des Vergnieche, mol an dem Fade feſt zu zieche, er zieht un ſächt:„Potz Sapprament, der Fade hot jo gar kee End.“ Der Niklaus denkt, no jetzt werd's gelder, der Schorſch'l der zieht immer weiten, un wie e halwi Stund vergeht, do war der Unnerrock auffgedreht. Jetzt tun ſie uff die Bank ſich hocke, uff eemol iß die Fraa verſchrocke, „Ich fall in Ohnmacht,“ ſchreit ſe laut, „mein Unnerrock iß jo geklaut!“ Dann tut ſie gar zu ihrem Schrecke den Schorſch'l mit der Woll entdecke, do ſchmeißt ſie jo dem arme Trobb e Dutzend Handkäs an de Kobb. Un dann geht's los mit Zorn un Eifer: „Du ausgekochter Scheereſchleifer, du Lausbu, wann ich an dich kumm, do dreh ich dir de Krage rum!“—— Doch was hilft jetzt des Lamentiere, die Fraa fangt widder an zu friere, ſie kricht ſogar en Nerveſchock.—— Deß iß die'ſchicht vom Unnerrock. Jakob Frank, Mannheim, Fer her Sptehlen dy 2 Pe ziehen dureh: Weifere Bezugscqueller Veisf mech: Ueberall Sfallmisftmangel! inal iS NeSuzZzeiflictie Firruu sci Dentberlichi Irm GSrfen-, Obsf- U DN Weinbau! Huminal erseizi besfen Sallmisf ele e, e 1 Ballen Huminal B(75 Kq) Hakaphos Ges IGSSle PflSrZeSenRSAHrslZ 174 Diüngerhandel, Samenbendel, Genossenschaffen us. Franz Haniel& Cie., G. m. b.., Mannheim, E 7. 21 Merwbeirn Reise nich ohne Phofo ApPPœrefe, Zubehr, soWie Aufnahme- Meferiel . f Alles PSI Phofo- Herz Spezlelisf fCir Schrmeilfilrn U. Kleinbild N35, 9 KUuisfsfregbe 1 Holzſtraße 4— 8 & A. Ludwig Cub. 6. Bauunternehmung a Mannheim Fernſprecher 322 15/1 RHEINGOLD WEIZEN-AUSZUGMFEHL das beste Mehl für Haushalt und Feingebäck Erste Mannheimer Dampfmünle von Ed. Rauffmann söhne G. m. b. H. MANNHEIM .. e . „ 5 Kohlen- und Briket-Werke Lager, Werk u. 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Sratis pro ben ſtellen wir ur: Verfügung. Zeller& Gmelin, Druckfarbenfabrik, Eislingen Fils(Württ.) De Mannheimer Sport kann auf eine ruhm⸗ ige Vergangenheit zurückblicken. Es war lbſtverſtändlich, daß mit dem Wachſen der In⸗ ſtrieſtadt zwiſchen Neckar und Rhein auch das einen Auſſchwung nehmen mußte. Sgangspunkt des Sports überhaupt Leiche, ganz irtliche Leben 5 1 A u irfte wohl das deutſche Turnen geweſen ſein, wis es durch den Turnvater Jahn eingeführt wurde. Die Gründungszeit des Mannheimer GESCHICHTE DES Die Rudervereine verhalfen Mannheim zur Weltgeltung lag ſehr nahe, daß zwiſchen Neckar und Rhein ald der Ruderſport breit machen würde. Be⸗ wurde der Mannheimer Ruder⸗Club ge⸗ gründet. Die große Mannheimer Regatta, die in dieſem Jahre zum 51. Male durchgeführt wurde, zählte immer zu ſportlichen Glanzpunkten. Vereine Die erste Turnhalle des TV. v. 1846 Sie stand gegenüber dem heutigen Realgymnasium vor 1875 888 D 3 TDurnens fällt in das Jahr 1845. Eine Schar Männer, die von glühender Vaterlaudsliebe beſeſſen war, ſchloß ſich zuſammen, um am 21. Dezember 1845 einen Turnverein zu bilden. Die Gründung erfolgte am 4. Januar 1846. Der Turnverein wurde ſpäter verboten, weil er das„öffentliche Wohl gefährdete“. Im Juli 1847 konnte aber nach einer Umbildung des Vorſtandes das Turnen wieder aufgenommen wer⸗ den Einen weiten und harten Weg hatte der Turnverein zurückzulegen, bis er zu ſeiner heutigen Größe angewachſen war. Am 12. Ok⸗ leber 1875 konnte der Turnverein zum erſten Mal in ſeiner eigenen Turnhalle in R 8 turnen. Nach verſchiedenen Entwicklungsſtuſen konnte im Jahre 1903 das heutige Heim des TV. 46 in der Prinz⸗ Wilhelm⸗Straße bezogen werden. Heute iſt der Betrieb des TV. 46 mit ſeinen faſt 3000 Mitgliedern auf eine ſo breite Baſis eſtellt, daß faſt jede Sportart innerhalb des Vereins aus⸗ l werden kann. Dieſe auf weite Sicht einge⸗ ſtellte Breitenarbeit hat reiche Früchte getragen. Es würde zu weit führen, die Erfolge der Mannheimer Turner auf D Kreis- nud Gauturnfeſten d e ae Deutſchen⸗, einzeln aufzählen zu wollen. Pferdesport Durch den Pferdeſport errang ſich Mannheim ſchon ſehr früh in der deutſchen und auslän⸗ diſchen Sportwelt einen ſehr guten Namen. Bereits 1836 wurde unter ſtarker Anteilnahme der Bewohner der Pferdeſport gusgeübt. Mit der Grün⸗ dung des Badiſchen Rennvereins im Jahre 1868 nahm der Pferdeſport in Mannheim einen ſehr raſchen Auſſchwung. Die„Badenia“, die in dieſem Jahre zum erſten Male ſeit Kriegsausbruch wieder ausgetragen wurde, war früher mit beſonders hohen Geld⸗ und Ehrenpreiſen ausgeſtattet. Dieſes Ren⸗ men bildete in Deutſchland im Pferdeſport einen Höhepunkt. 1914 war das Rennen mit 75000 Mark dotiert, ein Betrag, der ſich ſehen laſſen konnte. Die nationalſozialiſtiſche Regierung, die beſonders dem Pferdeſport großes Intereſſe entgegenbringt, hat durch ihre tatkräftige Unterſtützung guch dem Mann⸗ heimer Pferdeſport einen neuen Auftrieb gegeben. Die„Badenia“, die wiedererſtanden iſt, wird Mann⸗ heims Rennplatz wieder die Bedeutung zurückgewin⸗ nen, die er früher hatte. Nach dem Krieg hat ſich der Maunu heimer Reiterverein der Ausbildung junger Reiter angenommen. Es ſei hier nur an die Er⸗ folge von Frl. Vierling bei unzähligen in⸗ und ausländiſchen Turnieren eriunert. Der Leiter des Reitervereins, Major Jo bſt, beſitzt in deutſchen Rei⸗ terkreiſen einen ausgezeichneten Ruf. Seine hohe Schule iſt ein Paradeſtück, auf das jedes Turnier ſtolz ſein kann. „„ 0 dd 1 Deutscher 5 Jean Bungert, Einer Meister 1883(Mannheimer 1882 aus ganz Deutſchland und dem Ausland maßen von Anfang an auf der Mannheimer Regattaſtrecke ihre Kräfte. Mannheim war und iſt heute noch ein Ruderſportplatz erſter Ordnung, der auch nicht gewillt iſt, ſeine Vormachtſtellung im deutſchen Ruderſport abzutreten. Alle Mannheimer Rudervereine können auf Jahre ſtolzer Erfolge zu⸗ rückblicken. Sieger durchs Ziel gehen; die Mannheimer Ru⸗ derer hatten ſich in vorbildlicher Weiſe die Sil ⸗ berne Medaille geſichert. Der Empfang in Mannheim war überwältigend. Dieſe Siege waren für die anderen Mannheimer Vereine Anſporn. Der Olympia ⸗Achter und Vierer der„Amieitia“ ſind nicht mehr, dafür iſt der Mannheimer Ruder⸗ Club wieder ſtark im Kommen, wie die Er⸗ folge auf den diesjährigen Regatten zeigen. „Amieitia“ hat ſich eine Jugend herangebildet, die für die kommenden Jahre nur Gutes verſpricht. Fast zusammen mit den Ruderern traten die Schwerathleten in Erscheinung Die erfolgreichſten Vereine waren der V. f. K. 1886 und der S. V. 1884 Mannheim. Unvergeß⸗ lich ſind heute noch die Erfolge von Reinfrauk und Mühlberger. Beide konnten deutſche und Welthöchſtleiſtungen erzielen. Reinfrank war Deutſcher Meiſter im Leichtgewicht(Gewichtheben) von 1923 bis 1927. 1929 wurde er Deutſcher Meiſter im Mittelgewicht. International war Reinfrank ein gefürchteter Gegner. Mühlberger wurde 1927 in Nürnberg und 1929 in Villingen Deutſcher Meiſter im Gewichtheben, Leichtgewicht. Die Verdienſte des V. f. K. 86 wurden genau wie die anderer Sport⸗ vereine durch die Ueberreichung der Plakette der Stadt Mannheim für ſportliche Höchſtleiſtungen in den Jahren 1925, 1926 und 1927 gewürdigt und öffentlich anerkannt. Der S. V. 1884 kann gleich⸗ falls auf eine lange Reihe hervorragender Erſolge zurückblicken. Auch im Ringen und Boxen war Maunheim immer mit an der Spitze. Rupp konnte ſich die Europameiſterſchaft im Ringen, Halbſchwergewicht, ſichern. In besonders hoher Blüte stand früher der Radsport Was Jean Bungert bei den Ruderern war, war Karl Heß bei den Radſportlern. Wie ſehr ein einzelner Könner einen ganzen Sportzweig befruch⸗ ten und zu großen Taten anſpornen kann, zeigt der Lechensweg von Karl Heß. In jungen Jahren ging er nach Amerika und ſetzte ſich dort durch ſein großes Können und ſeine ungeheure Kraft durch. Er hat es verſtanden, ſchon in den 9ber Jahren in Amerika für Deutſchland und für ſeine Vaterſtadt Mannheim Bechler auf Pippart-Noll II— Kopfstand von Schlegel auf Aviatik— Das„fliegende Nachthemd“ Nach oͤem Kriege war es der Mannheimer Ruderverein„Amicitia“, der ſich durch ziel⸗ bewußte Arbeit in den Vordergrund ſchob. 1926 b e⸗ gannen die großen Erfolge der„Ami⸗ citia“, auf die heute noch ganz Mannheim ſtoz iſt. Seit 1926 war der Aletter⸗Vierer in Deutſch⸗ land unſchlagbar. Im Jahre 1927 kam auch noch der Achter hinzu, der jedes Rennen annahm und jedes Rennen gewann. Als der Achter 1928 zu den Olympiſchen Spielen nach Amſterdam geſchickt wurde, ſchauten die Augen der ganzen deutſchen Rit⸗ derwelt erwartungsvoll nach Amſterdam. Am An⸗ fang hielten ſich die Mannheimer Ruderer hervor⸗ ragend. Erſt gegen die beſſeren Engländer mußten ſie die Segel ſtreichen. Dieſe Niederlage war aber für die Mannheimer Ruderer ein großer Gewinn, denn ſie deckte die Mängel auf, die der Mannſchaft noch anhafteten. Von 1928 bis 1932 arbeiteten die Ruderer der„Amicitia“ eiſern an ſich. Der Erfolg war der, daß der Deutſche Ruderverband den Achter und den Vierer ohne der„Amieitia“ nath Los Ange⸗ les zu den Olympiſchen Spielen entſandte. Daß dieſe ehrenvolle Berufung, Deutſchland gegen die welt⸗ beſten Ruderer zu vertreten, richtig und verdient war, bewies der Verlauf der Olympiſchen Regatta. Im Achter ſchied„Amieitia“ aus. Im Vierer ohne konnte England nur mit 1 Länge Vorſprung als eder Ruderklub) zu werben. Mit dem Verſchwinden der Luiſenpark⸗ bahn, die zwar ziemlich primitiv war, trat im Mann⸗ heimer Radſport eine Stockung und ein Rückſchlag ein, die nicht ſo raſch wieder aufzuholen waren. Mit der Einweihung der Phönix⸗Radrennbahn im ver⸗ gangenen Jahre bekam der Raoͤſpyrt wieder einen Aufſchwung, der zu den beſten Hoffnungen Anlaß gibt. Bei den Mannheimer Schwimmern die früher mit zu den beſten Süddeutſchlands und Deutſchlands überhaupt zählten, iſt es ſeit Jahren ziemlich ſtill geworden. Nur vereinzelt treten noch Spitzenkönner in den Vordergrund. Die Waſſer⸗ hallmannſchaft, die ſich früher bis zur Deut⸗ ſchen Meiſterſchaft durchgeſpielt hatte, fängt erſt in letzter Zeit wieder an, mehr nach vorn zu kommen. Einen erfreulichen Aufſchwung nahm in den letzten Jahren das Kunſtſpringen in Mannheim. Die Schule Bahn meyer,— der leider zu früh hin⸗ weggerafft wurde— hat in den Erfolgen des letz⸗ ten Jahres die Beſtätigung ihrer Richtigkeit gefun⸗ den. Heute zählen die Mannheimer Kunſtſpringer au den beſten Süddeutſchlands. Es iſt zu hoffen, daß auch die Schwimmer ſich wieder langſam nach vorn arbeiten. NNHEIMER SPORTS Die Mannheimer Leichtathletik früher der Stolz von ganz Deutſchland, konnte ſich in den letzten Jahren zu keinen beſonderen Leiſtun⸗ gen mehr aufraffen. Die Zeiten, als die MTG. in den Staffeln in Deutſchland tonangebend war, keh⸗ ren kaum mehr wieder. Namen wie Apfel, Ju⸗ num, Fritz Wellenreuther und Neumann waren überall geläufig. Der erfolgreichſte Leichtathlet war Neumann, der neben ſehr vielen Meiſterſchaften Deutſchland 1928 auch bei den Olympiſchen Spielen in der Staffel vertrat. Die Neugeſtaltung des deutſchen Sports wird auch der Mannheimer Leichtathletik neuen Aufſchwung bringen. Die Grundlage für Leiſtungen iſt durch die zielbewußte Breitenarbeit innerhalb der Vereine gegeben. Hoffentlich kann Mannheim 1936 bei den Olympiſchen Spielen in Berlin einige Vertreter ſtellen. Wie ſtark der Mannheimer Fußballsport iſt, trat beſonders in dieſem Jahre in Erſcheinung. Der S. V. Waldhof, der Verein der meiſten Mannſchaftsmeiſterſchaften ſeit Jahren, konnte ſich bis in die Vorſchlußrunde der Deutſchen Fußball⸗ meiſterſchaft arbeiten. Daß er hier gegen die Schal⸗ ker, dem jetzigen Deutſchen Meiſter, die Segel ſtreichen mußte, iſt nicht ſchlimm, denn es iſt nie eine Schande, wenn man ſich dem Beſſeren beugen muß. Der Fußballſport war in Mannheim immer, was Leiſtungen anbelangt, mit an der Spitze in Süddeutſchland. Die Vereine wie der 1. J. C. Nürnberg, Sp Vg. Fürth Bayern München und wie ſie alle heißen, fuhren nie gern nach Mannheim zu V. f.., Neckarau oder Waldhof. Es war unheimlich ſchwer in Mannheim zu Siegen zu kommen. 1925 holte ſich der Verein für Raſenſpiele in einer Meiſter⸗ form, wie man ſie ſelten geſehen hat, die Süd⸗ deutſche Meiſterſchaft. Daß er bei den End⸗ ſpielen ſcheiterte, lag an dem damaligen Syſtem, Einer der älteſten Mannheimer Fußball⸗ vereine, der Mannheimer F. C. Phön ſpielte vor dem Kriege in Süddeutſchland eine füh⸗ rende Rolle. Seine Teilnahme an den ſüddeutſchen Endſpielen zählt heute noch in Fußballkreiſen zur angenehmen Erinnerung. Die führenden Fußballvereine nahmen ſich auch ſehr früh des Handballſports an. Lange Jahre war der V. f. R. in Mannheim und Süddeutſchland führend, bis ihn dann Waldhof ablöſte. Waldhof hatte in zäher Arbeit eine Mannſchaft herangebildet, die es dann auf Grund ihres muſtergültigen Mann⸗ ſchaftsgeiſtes und ihrer hohen Spielkunſt zur Deut⸗ ſchen Meiſterſchaft im Jahre 1933 brachte. Jeder neue Erfolg in den Endſpielen ließ aufhorchen. End⸗ lich mit dem Sieg gegen den langjährigen Deutſchen Meiſter, Berlin, wußte man im übrigen Deutſch⸗ land, daß mit Waldhof im Endſpiel unbedingt zu rechnen war. Wir in Mannheim hatten auf Wald⸗ haf felſenfeſt gebaut. Die Waldhöfer holten ſich dann auch die letzte Meiſterſchaft der D. S. B. Auch in dieſem Jahre kamen ſie wieder in die Endſpiele. In Fürth mußte Waldhof leider die Waffen ſtrecken. In den letzten Jahren hatte ſich die Da men⸗ handballabteilung des Vereins für Ra⸗ ſeuſpiele immer mehr nach vorn geſpielt. Die Spielkultur der Damen des V. f. R. war in dieſem Jahre ſo hoch, daß keine Mannſchaft in weitem Um⸗ kreis Ausſicht hatte, gegen ſie zu ſiegen. Unbeküm⸗ mert gewann bei den Endſpielen um die Deutſche Meiſterſchaft der V. f. R. ein Spiel nach dem andern, Das Endſpiel gegen T. V. Eimsbüttel in Mannheim! Eine Ueberraſchung für Mannheim. Ueber 3000 Be⸗ ſucher wohnten im Stadion dem Endſpiel bei.:4 ge⸗ ſchlagen gingen die V. f..⸗Damen in die Halbzeit, Sie konnten ſich am Anfang überhaupt nicht finden, Die zweite Halbzeit zeigte den Mannheimern deut⸗ lich, was die Mannheimerinnen können. Innerhalb kurzer Zeit war der Rückſtand aufgeholt. Bei 415 erfolgte noch einmal der Ausgleich und dann lam die Verlängerung. Hier zeigte es ſich, daß die Da⸗ men aus Eimsbüttel körperlich etwas beſſer im Schwung waren. Mit dem 6. Tor war die Meiſter⸗ ſchaft entſchieden. V. f. R. war ehrenvoll unterlegen. Mit mehr Glück in der erſten Halbzeit wäre es durch⸗ aus im Bereich der Möglichkeit gelegen, daß Mann⸗ heim den erſten Deutſchen Handballmeiſter im neuen Deutſchland erhalten hätte. * Wenn wir noch einmal kurz auf den Fußballſport zurückkommen, ſo deshalb, weil bei den erſtmaligen Gauſpielen in Baden die Mannheimer Vereine tonangebend waren. Waldhof und V. f. R. waren unbedingt gleichwertig. Neckarau hatte Pech und fiel etwas zurück. Daß ſich die Maunſchaft wieder gefunden hat, bewieſen die Ergebniſſe der letzten Privatſpiele. Mit dem Auf⸗ ſtioeg von 08 Mannheim hat Mannheim jetzt vier Vereine in der Gauliga. Eine ſtarke Streit⸗ macht, die bezwungen ſein will. Von links nach rechts: Der Olympia-Vierer der„Amicitia“ II. Maier, FElinsch, Gaber, Dr. Aletter D dieſe derur eines ſalen So if Staa! des d von bishe Al det, e. als 1 ſie hi nicht ſonde Vate. ahn, gewo wegu 5 aufgi 1 Schu 2 9 Die 5 8 A ein ſ im J Tur lion vor ſetzen Di walte Zeitſt Der ihrer Hemi chen iſt es Nachl Auffe laut kein gar 1 ſchen chen nicht 6 Turn Turn große derlic oder gen, Geſch Jahr W derſe Tur! wie ſei en Turn 1824 den ſen e das die 4 derts weſen unſe des d 1 n A K zinme dem beſtar Pri! Kön Siege Tage Die l Ren wagen 3 ſich o wegte nur; wichti iſt de wegzi dem einen Sprü Boots Bech direkt halle. baute tete s Pre Jahr dama ſelßſtr „Gr verlie Vom Deu auch deutſe ö K e ſich iſtun⸗. B. in keh⸗ Ju⸗ AR n ch ſt e ſehr i den auch wung durch reine i den reter 7 Turnertum in Mannheimer Familien Die Leibesübungen der Völker ſind ſo alt, wie dieſe ſelbſt. Ihre Bedeutung, Vertiefung und För⸗ derung richtete ſich jedoch ſtets nach der Kulturhöhe eines Volkes, im Zuſammenhang mit ſeinen Schick⸗ ſalen, durch den Charakter der Zeitläufte bedingt. So iſt es kein Zufall, wenn der nationalſozialiſtiſche Staat der körperlichen Erziehung und Ertüchtigung des deutſchen Menſchen eine Bedeutung beimißt, die von ganz anderen Vorausſetzungen ausgeht, als es bisher der Fall war. Als zu einer Zeit wie heute, unſer Volk geknech⸗ tet, ehr⸗ und wehrlos ſtand, Fr. L. Jahn vor mehr als 120 Jahren die Jugend zur Sammlung rief und ſie hinausführte in Wald und Flur, um aus ihnen nicht nur Kerle zu machen aus Stahl und Eiſen, ſondern auch deutſche Menſchen, erfüllt von gleicher Vaterlandsliebe wie er ſelbſt, ahnte niemand, daß Jahn, verachtet, geſchmäht, und ins Gefängnis geworfen, die geiſtigen Grundlagen für eine Be⸗ wegung ſchuf, deren Saat erſt nach Jahrzehnten * aufging. tung. eiſten ſich zball⸗ ch a l⸗ Segel eine muß. eim der wie th, ihren a u rin h der iſter⸗ ü d⸗ End⸗ C tem. al l⸗ 775 n füh⸗ chen zur auch ßahre Mand hof ld et, ann⸗ deut⸗ ſeder End⸗ ſchen Utſch⸗ t zu Valb⸗ dann ch in . In N. en⸗ Ra⸗ Die eſem Um⸗ küm⸗ Itſche dern. beim! Be⸗ 4 ge⸗ özeit. den. deut⸗ ehalb i.5 lam Da⸗ im iſter⸗ egen. urch⸗ ann⸗ euen nicht immer leicht Adolf Hitler blieb es vorbehalten— fürwahr ein ſymboliſches Zeichen— erſtmals dieſen Mann im Juli des vorigen Jahres beim 15. Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart, vor mehr als einer Mil⸗ lion oͤeutſcher Turner und Turnerinnen und damit vor aller Oeffentlichkeit in ſein Ehrenrecht einzu⸗ ſetzen. Die Deutſche Turnerſchaft als die Sach⸗ walterin hatte es nicht leicht, dieſes Erbe durch die Zeitſtrömungen hindurch zu hegen und zu mehren. Der Gedanke aber wurzelte ſo tief in den Reihen ihrer Anhänger, daß auch Erſchütterungen und Hemmniſſe ihr nichts anhaben konnten. Ohne man⸗ chen Fragen ganz aus dem Wege gehen zu können, iſt es daher nicht verwunderlich, wenn gerade die Nachkriegsjahre, mit ihren oberflächlichen und laxen Auffaſſungen, in um ſo ſtärkerem Maße den Ruf laut werden ließen:„Zurück zu Jahn, es gibt kein beſſeres Vorwärts.“ Man glaubte ſo⸗ gar von gewiſſen Spannungen und Gegenſätzen zwi⸗ ſchen der Jugend und der älteren Generation ſpre⸗ chen zu müſſen. Für den Außenſtehenden mag es geweſen ſein, dem Weg des Turnertums, der ja nicht nur in der körperlichen Schulung liegt, zu folgen, zumal es die Deutſche Turnerſchaft mitunter auch hat fehlen laſſen, die große Oeffentlichkeit ſo aufzuklären, wie es erfor⸗ derlich geweſen wäre. Wenn es aber galt, dieſen oder jenen Anſturm zu überſtehen oder abzuſchla⸗ gen, zeigte ſich immer wieder die Stärke und innere Geſchloſſenheit der Turner. Die Idee als ſolche und Jahnſches Gedankengut wurden ſtets hochgehalten. Wie ſehr das Turnertum im Volke ſeinen Nie⸗ derſchlag gefunden, beweiſt die Ausbreitung des Turngedankens und das Wachſen der DT ebenſo wie die traditionsreiche Geſchichte ihrer Vereine. Es ſet nur an die älteſten erinnert, an die Hamburger Turnerſchaft von 1816, den TV 1817 Mainz, den TV 1824 Offenbach und in unſerer badiſchen Heimat an den TV 1834 Pforzheim. Die nächſten 3 Jahre laſ⸗ ſen eine große Reihe der älteren Turnvereine an das hjährige Beſtehen herankommen, da bekanntlich die äber und 48er Jahre des vergangenen Jahrhun⸗ derts eine bedeutſame Etappe im Deutſchen Turn⸗ weſen bilden, in welche auch das Entſtehen unſeres älteſten Mannheimer Vereins, des„Turnverein 1846“ fällt. So iſt die Turngeſchichte auch überaus reich an Bei⸗ ſpielen von Treue und innerer Verbunden⸗ Die technischen Sportarten nahmen von Mannheim aus ihren Anfang Karl Benz ſchuf durch die Erfindung des Ben⸗ zinmotors und die Erbauung des erſten Automobils dem Sport neue Wege. Das Benzſche Automobil beſtand in den erſten Rennen in Deutſchland, der Prinz⸗Heinrich⸗Fahrt, Bergrennen zum Königſtuhl usw., glänzend die Feuerprobe. Der Siegeszug der Benzwagen war bis zum heutigen Tage nicht aufzuhalten. Deutſche Qualitätsarbeit. Die letzte Schöpfung war der Mercedes⸗Benz⸗ Reunwagen, der jetzt zuſammen mit dem Renn⸗ wagen der Autounion in Europa führend iſt. Zuerſt lachte man über den komiſchen Wagen, der ſich ohne Pferde durch die Straßen der Stadt be⸗ wegte, dabei einen unheimlichen Krach machend. Aber nur zu bald hatte man erkannt, um was für eine wichtige Erfindung es ſich hierbei handelte. Heute iſt der Kraftwagen nicht mehr aus dem Verkehr wegzudenken. 1 Auch im Flugzeug- und Luftschiff- bau war Mannheim mit an der Spitze Das Schütte⸗Lanz⸗Luftſchiff bewies von Anſang an, daß es flugtüchtig war. Es machte ſeinem Erfinder in jeder Weiſe Ehre. Im Mai 1912 hatten die Mannheimer Gelegenheit, das Zeppelin⸗ und das Schütte⸗Lanz⸗Luftſchiff zuſammen in der Luft be⸗ wundern zu können. Schütte⸗Lanz konute ſich neben dem Zeppelin ſehen laſſen. Die Manuheimer Flugzeugbauer waren nicht untätig. Im Jahre 1907 baute Fabrikant Hauk einen Schwingenflieger, der aber, außer einigen Sprüngen nie zum Fliegen kam. Der Mannheimer Bobtsbauer Klein baute zuſammen mit Michael ſecherer einen Eindecker, 1910 baute Brauerei⸗ direktor Fr. Hübner ⸗ Mosbach die erſte Flugzeug⸗ halle. Ein Jahr darauf ging ſeine von ihm ſelbſt er⸗ baute Maſchine beim Start in die Brüche. 1908 ſtif⸗ tete Dr. Karl Lanz 50000 Mark als„Lanz⸗ Preis der Lüfte“. Dieſen Preis holte ſich ein Jahr ſpäter in Johannistal Hans Grade. Daß damals noch die Anſorderungen beſcheiden waren, iſt ſelßſtverſtändlich. 1910 fand in Mannheim der erſte „Großflugtag“ ſtatt, der wenig verheißungsvoll verlief,. Eine Maſchine wupde reſtlos zertrümmert. om 16. bis 22. Auguſt 1910 wurde der erſte Deutſche Ueberlandflug ausgetragen, der auch Mannheim berührte. 1911 wurde der erſte deutſche Zuverläſſigkeitsflug am Ober⸗ Lang genannt zu werden, heit, die ſich von Generation auf Generation übertrugen. Nachdem nunmehr in der DT noch das Frauen⸗ turnen ſeit bald 40 Jahren Platz gegriffen und ſich entwickelte, überträgt ſich das Turnertum immer mehr auf die deutſche Familie. Es iſt heute keine Ausnahmeerſcheinung oder Seltenheit mehr, daß der Großvater, Vater und Mutter mit den Kindern gleichzeitig aktiv in den Reihen der Turnvereine ſtehen und ſich betätigen. Es dürfte allgemein für unſere Vaterſtadt, die ja auch eine bis in die Frühzeit des deutſchen Turnens hinüberreichende Tradition beſitzt, intereſſieren, daß der Turnverein von 1846 bis heute 204 Mit⸗ glieder verzeichnet, die mehr als 25 Jahre ſeinen Reihen angehörten und noch angehören, worunter ſich 42 befinden, die mehr als 40 Jaßhre die Treue gehalten haben. Von dieſen ſind es wie⸗ Turnerfamilie Peter Schoop Der Urgroßvater mütterlicherseits, Glaser meister Rös, War bereits im Gründungsjahr Vorstands- mitglied des TV. Mannheim v. 1846 der 11, öͤie länger als 50 Jahre, und 3, die über 60 Jahre ſich zu den Zielen der Deutſchen Turnerſchaft bekennen. Alte Mannheimer Namen tauchen dabei auf. Carl Leinhas, das im Vor⸗ jahre verſtorbene älteſte Ehrenmitglied, deſſen Nach⸗ kommen bis zu den Enkeln noch dabei ſind, war 68 Jahre, ſeit 1865 Turner, Adolf Schneider iſt ſett 1873, alſo 61 Jahre, und Baumeiſter Martin Mayer als der dritte dieſer Veteranengruppe ſeit 1874 Mitglied. Seine Brüder Karl und Emil Mayer ſind ebenfalls Jubilare. Karl Lommel, Franz Sauer und Paul Thilo von den 50jäh⸗ rigen Jubilaren wurden bereits zu ihren Vä⸗ tern verſammelt, Heinrich Helbach aber, der 71jährige Ekkehart, fehlt in keiner Turnſtunde der Männerabteilung. Sein früh verſtorbener Sohn Hans war ein ebenſo guter Wettkämpfer wie er ſelbſt und wäre ſpäter als Turnwart ſicher in die gleichen Fußſtapfen ſeines Vaters getreten wie Frau Sttorz⸗Helbach, die Schweſter und Tochter, als heutige Leiterin der weiblichen Abteilungen und Kreisfrauenturnwartin. Jean Delank und ſeine Nachkommen ſind mit der Turnſache ebenſo ver⸗ wachſen und es brauchen in dieſem Zuſammenhang nur die Familien Groß, Sattelmeier und deren Glieder beinahe Reihen, durchweg in reſtlos in den turneriſchen Führerſtellen, ſtehen. Neben Heinrich Eichenherr darf Karl Rück, ein langjähriger Turnwart und rhein ausgeflogen. Mannheim war vor Fraukfurt die letzte Etappe des Fluges. Dieſer Zuverläſſigkeitsflug, an dem zum erſten Male Militärflugzeuge teilnahmen, gab der deutſchen Fliegerei einen gewaltigen Auftrieb. Im Oktober 1912 war Mannheim Startplatz des erſten Süd⸗ deutſchen Fluges. Der Mannheimer Flug⸗ ſportelub war mit einem Pippart⸗Noll⸗Ein⸗ decker beteiligt. Das Flugzeug hatte den vrigi⸗ nellen Namen„Das fliegende Nachthemd“ erhalten. 1913 machte der unermüdliche Flugzeugbauer Klein ſein Pilotenexamen mit einer eigenen Maſchine. Viele Flieger tu. a. Dietrich, haben ſich in Mann⸗ heim die erſten Sporen erworben. Nach dem Kriege war es beſonders ſchwer, die Sportfliegerei in Deutſchland wieder aufzubauen. Wenn Mannheim heute im deutſchen Flug⸗ ſport führend iſt, ſo iſt das nur der raſtloſen Tätigkeit einiger weniger Männer zuzuſchreiben, die niit fanatiſchem Eifer an die Arbeit gingen, um die Fliegerei wieder aufzubauen. In erſter Linie ſind hier zu neunen Schlerf, der jetzige Gruppenführer des badiſchen Flugſports, Dr. Müller⸗Clemm von der Zellſtoff Waldhof, Chriſt, Bihl meier, Ganter uſw. Die Erfolge der Mannheimer Flie⸗ ger fanden auch nach außen hin ihre Anerkennung. Schlerf erhielt die höchſte Auszeichnung des deutſchen Flugſports, den Hindenburg⸗Pokal und darauf noch den wertvollen Richthofen⸗ Pokal. Dieſe Auszeichnungen trafen keinen Un⸗ würdigen, denn Schlerf hat der deutſchen Sportflie⸗ gerei den Weg in der Ausbildung der Jungflieger vorbildlich gewieſen. Die Erfolge der Deutſch⸗ land ⸗Flüge in den letzten Jahren,— in dieſem Jahre wurde die Mannheimer Ortsgruppe im Deutſchland⸗Flug vierter Preisträger,— ſtehen wohl noch in aller Erinnerung. N Kraftwagen, Luftſchiff und Flugzeug haben wei⸗ ter dazu beigetragen, den Namen unſerer Vaterſtadt Mannheim in der Welt bekannt zu machen. Der Tennis Kauu⸗ und Schiſport trugen für ihren Teil dazu bei, um das ſportliche Anſehen von Mannheim zu heben. Jahrelang beherrſchten die Mannheimer Tennisſpieler unter der Führung von Dr. Buß das ſüddeutſche Teunis. In der deut⸗ ſchen Tennis rangliſte ſtanden immer einige Mann⸗ heimer Spieler mit an der Spitze. Nur zu oft wur⸗ den unſere Spieler zur internationalen Vertretung des deutſchen Tennisſports herangezogen. Daß ſie Mannheim Ehre gemacht haben, verſteht ſich von ſelbſt. 5 n 2 8 Es würde an dieſer Stelle aher zu weit führen, alle Sportarten einzeln aufführen zu wollen. Man kann es ohne jede Ueberheblichkeit e daß 115 Sportart ihr Teil dazu beigetragen hat, um für Mannheim zu werben. 1 WIIly Müller. verdienſtvoller Turner, nicht vergeſſen werden, deſſen Neffen und Enkel dem Senior nacheifern. Dann iſt noch Fritz Scheurer, auch einer der Treueſten, während die Tochter zu einer tüchtigen Schwimmerin geworden iſt. Die Söhne und Töchter der ſchou früh vom Leben abgerufenen Ehrenvorſitzenden Rub, Kermas, Thenuau ſind zum Teil in tur⸗ neriſche Führerſtellen eingerückt. Direkte Verbindung mit der Gründungszeit iſt erhalten geblieben durch die Turner familie Peter Die Hausfrau, eine der Gründerinnen der Turne⸗ rinnenabteilung im Jahre 1899, iſt eine Enlbelin von Glaſermeiſter Rös, der im Jahre 186 zu den treibenden Kräften und zum erſten Vorſtand gehörte. Vater Schoop, als ein eifriger Vorturner, ſteht mit ſeinem Sohn und ſeinen Töchtern im aktiven Turnerleben. So reihen ſich Beiſpiele an Beiſpiele durch Na⸗ men und Familien wie Fr. Wie ſe, O. Kabus, M. Eſpenſchied, F. Glatz, Köhler, L. Schneider, Gg. Engelhorn, W. Lampert, W. Berton, Fr. Carbin, Rimbach, W. Ruß, Hagedorn, K. Kunkel, Schmezer, J. Ruſch⸗ mann, E. Wolf, H. Baumbuſch, Körber, K. Fanz, J. Bonn, Adolf und Fuß, J. Baumgart, Gg. Groſch, H. Roſt, die hundert⸗ fach zu vermehren wären, um mit Familien wie F. Schweiz er, JZeutz, N Klein, Joſt, J. Kirſch, die verſchiedenen Greulich, Brehm, Adelmann, Schmeichel, Scho op. H. 5 . Kuchenbeißer, Stahl, Walz, Gunzer, Ritſchel, Döring, Bäuerle, Endreß nur die bekannteſten zu er⸗ wähnen. Ebenſowenig iſt dieſer Streifzug durch die Turnertreue für die anderen Ver⸗ eine einigermaßen erſchöpfend möglich. So treten beim Mannheimer Turnerbund Germa⸗ nin die Namen Pohl, Futterer, Ufer, Lip⸗ pel, Hoffſtaetter, Michels, Schu ei der, bei ö der Mannheimer Turngeſellſchaft die Aletter, Meng, Weczera, Laukötter, Wailersbacher und Iſenberg hervor. Auch die Turnvereine der Vororte verzeichnen in dieſer Hinſicht ſtolze Ueberlieferungen. Beim TV Jahn Neckarau bilden die Stalf, Orth, Striehl, Werdan, Biſſon, Mückenmüller, Merz, Man nale, Sälzler, Köppen, Schiffer⸗ decker einen treuen Stamm, der T. V. Rheinau beſitzt eine Tradition in den Eſchmann, Ben⸗ der, Elſäſſer, Bindner, Braun uſw., in Seckenheim ſind Hüter der turneriſchen Idee die Freu, Wirthwein, Volk, Vol, Mö l 15 Raule, Erny, Schmich, Haierling, in Feudenheim, im T. V. Badenia iſt die Enk⸗ wicklung undenkbar ohne die Gutfleiſch, Uhr ig, Benzinger, Brunner, Büchner, die Tu r⸗ nerſchaft in Käfertal beſitzt ſtarke Säulen in den Zahnleiter, Steitz, Kölle, vom T. V. Friedrichsfeld ſind die Wehe und Röhler die bekannteſten, beim T. V. Waldhof ſtößt man wiederholt auf die Hering, Neutz, Füller, Lacombe, Meyer, Seyfarth und der T. V. Sandhofen weiß, was er in den Namen und Fa⸗ milien Winkler, Jung, Bayer, Böh, Eh r⸗ bächer, Maurer, Michel, Müller, Striehl, Wehe, Weiler beſitzt. Dieſer kurze Auszug ſchon, der in keiner Weiſe Anſpruch auf Vollſtändigkeit erheben darf, läßt ohne weiteres nicht nur die reiche turneriſche Tradition unſerer Vaterſtadt erkennen. Er ſtellt in noch viel ſchönerem Maße unter Beweis, wie der turneriſche Gedanke, das Wir⸗ ken und Streben der Turnerſchaft ſeinen Nieder⸗ ſchlag in der Familie und damit in weiten Kreiſen der Bevölkerung findet. Nicht zuletzt findet darin die Stetigkeit der Arbeit der Turnvereine ihre Wur⸗ zeln und über die Vereinsgrenzen hinaus die Ge⸗ ſchloſſenheit der turneriſchen Bewegung überhaupt, Jahrzehntelange Freundſchaft gibt ſo auch den Treffen der älteren Turner eine beſondere Note, die ſich zwangsläufig auf die jüngere Generation itberträgt und befruchtend wirkt. Eine Generation reicht damit der anderen die Hand und trägt mit dazu bei, die ihr zukommenden Verpflichtungen an unſerer Volksgemeinſchaft als wertvolle Glieder zu erfüllen. i Der Sport in der neuen Zeit Kurz nach dem Umbruch der deutſchen Nation wurde auch der Umbau des deutſchen Sports in An⸗ griff genommen. Es war nur zu bekannt, daß der deutſche Sport im Laufe der Jahre Belaſtungen er⸗ fahren hatte, die ihm nur noch ſchwer eine freie Entfaltung zuließen. Man hatte es von gewiſſen Seiten verſtanden, den Sport zu ſehr in den Rahmen des Geſchäfts zu bauen. Wie überall, hatte ſich auch hier eine Denkweiſe breit gemacht, die auf die Dauer für den Sport untragbar war. Es ſei uur an das verkappte Berufsſpielertum erinnert, das ſich in vielen Sportarten eingeſchlichen hatte. Hiex fehlte der letzte Mut zum offenen Bekenntnis. Daß es nach der Revolution nur eines geringen Anſtoßes be⸗ durfte, um den deutſchen Sport von dieſen unerfreu⸗ lichen Dingen und häßlichen Beigaben zu reinigen, iſt beſonders erfreulich. Der Kern des deut⸗ ſchen Sports war gut. Ein großer Teil ſehnte ſich danach, nur ſeinem Sport leben zu dürfen, ohne Rückſicht auf materiellen oder ideellen Gewinn. Wie überall wurde die Neuordnung der Dinge freudig begrüßt. Der deutſche Sport hatte zum erſten Mal Ge⸗ legenheit, ſein wahres Geſicht zu zeigen. Beim Deutſchen Turnfeſt in Stuttgart mar⸗ ſchierte der deutſche Sport geſchloſſen ins Dritte Reich. Symboliſch vertraten damals die deutſchen Turner den deutſchen Sport. Der deutſche Sport hätte ſich keinen würdigeren Vertreter für dieſe Maſſenkund⸗ gebung wählen können. Nicht nur die Turnerherzen ſchlugen während der Tage in Stuttgart höher, nein, der geſamte deutſche Sport erlebte dort ſeine Neugeburt. Dr deutſche Sport war nicht mehr nur geduldet. Adolf Hitler ſelbſt hatte den Sport öffentlich aner⸗ kannt und ihn als ein Stück des Staates bezeichnet, der ſeine ihm geſtellten Aufgaben zu erfüllen hahe. Die Idee des alten Turnvaters Jahn, der ſ. Zt. auf der Haſenheide bei Berlin junge deut⸗ ſche Menſchen ſportlich ſtählte, feierte eine Wieder⸗ auferſtehung, wie man ſie ſich nicht größer und ſchöner denken konnte. Das ganze war ein Hohelied des deutſchen Sports. Von da ab ging die Umgeſtaltung des deutſchen Sportlebens raſch vorwärts. Die NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ iſt in ihrer Anlage ſo großzügig und ein⸗ malig, daß ihr der Erfolg von vornherein ſicher iſt. Kraft durch Freude wird ſich jeder holen, der ſich in irgend einer Weiſe ſportlich betätigt. Die ſportliche Betätigung wird dem einzelnen Menſchen neue Le⸗ bensfreude für den Berufskampf geben. Das neue Deutſchland braucht ganze Menſchen, die in der Lage ſind, auf dem Patz, auf den ſie das Schickſal geſtellt hat, reſtlos ihre Pflicht zu tun. Wie raſch und reibungslos die Umbildung des deutſchen Sports durch den Reichsſport führer v. Tſchammer und Oſten vor ſich ging, zeigt der Aufſchwung der letzten Monate. Der neue Geiſt im deutſchen Sport hat Leiſtungen hervorgebracht, die man vorher kaum erwartet hatte. Daß der deut⸗ ſche Fußballſport gut war, wußten wir. Aber trotz⸗ dem kam in den letzten Jahren dieſe Sportart inter⸗ national nicht recht weiter. Die Verantwortung, die die Vertreter Deutſchlands im Fußballſport hatten, wurde zum erſten Male ernſt genommen. Jetzt ſind ſich die jungen Spieler bewußt, daß es um das An⸗ ſehen Deutſchlands geht und daß die Einzelleiſtung hinter der Mannſchafts⸗ leiſtung zurückzutreten halt. Dieſer neue Mannſchaftsgeiſt, der auch im deutſchen Fußballſport Platz gegriffen hat, brachte hervor⸗ ragende Leiſtungen zuſtande. Bis zu den Weltmei⸗ ſterſchaften in Italien hatte Deutſchland ſeit dem Umſturz überhaupt kein Spiel verloren. Deutſch⸗ band hatte ſich wieder in die erſte Reihe der Fußballnationen geſchoben. Die Leiſtungs⸗ 8 f * 55 es geht. Alle kleinlichen Bedenken wurden beiſeite Vaterland zu werben. Der deutſche Sport hat eine höhe des deutſchen Fußballſports wurde bei den Weltmeiſterſchaften in Italien dadurch anerkannt, daß man die deutſche Mannſchaft zu den ſtarken Mannſchaften zählte und ſie daher von vornherein „ſetzte Belgien und Schweden wurden in den Vorſpielen geſchlagen. Gegen die Tſchecho⸗ ſlowakei verlor die deutſche Nationalmannſchaft dann durch Pech 113, obwohl ſie techniſch den Be⸗ rufsſpielern unbedingt gleichwertig war. Im Kampf um den dritten und vierten Platz ſeierte Deutſchland ſeinen größten Triumph gegen die öſterreichiſchen Berufsſpieler. Deutſchland kam zu einem:2⸗Sieg, der aber nach den Leiſtungen der erſten Halbzeit viel höher hätte ausfallen müſſen. Wenn man bedenkt, daß Deutſchlaud die einzige Amateurmaunſchaft war, die ſich bis unter die letzten Vier durchſpielte, ſo iſt der Ex⸗ folg bei den Weltmeiſterſchaften noch höher einzu⸗ ſchätzen. 5 Die deutſchen Turner, die ſeit Kriegsende ſich zum erſtenmal wieder an internationalen Kämpfen beteiligten, konnten bei den Weltmeiſter⸗ ſchaften in Budapeſt glänzend abſchneiden. Win⸗ ter⸗ Frankfurt wurde Weltmeiſter am Reck. Auch ſonſt zeigte es ſich, daß die deutſchen Turner zu den Weltbeſten zählen. Bei dieſer Gelegenheit ſei auch an die Tenniserfolge des deutſchen Spitzenſpielers v. Cramm bei den franzöſiſchen Meiſterſchaften er⸗ innert, wo er Meiſter wurde. Deutſchland ſteht mitten in den Vorbereitungen für die Olympiſchen Spiele 1936 in Berlin. Auch hier hat der Führer des jungen Deutſchland, Adolf Hitler, durch die Schaffung des neuen Olym⸗ pia⸗Stadions die Vorbedingungen für eine muſter⸗ gültige und großzügige Durchführung der Olympi⸗ ſchen Spiele geſchaffen. Der Reichsſportführer fand neue Wege, um die ganze Nation in den Ge⸗ danken der Olympiſchen Spiele eingu⸗ ſpannen. Auf allen Sportgebieten wurden die „Unbekannten“ geſucht. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß neue Talente nicht wie Pilze aus der Erde ſchießen. Wie groß aber die Auswahl in Deutſch⸗ land iſt, zeigten doch ſehr gute Leiſtungen junger Sportler auf faſt allen Sportgebieten. Die ſyſte⸗ matiſche Arbeit, die die deutſchen Sportler regel⸗ mäßig in Gemeinſchaftskurſen und in Trainingsgemeinſchaften der einzelnen Städte erhalten, wird beſtimmt Früchte tragen. Die Leichtathletik, die Trägerin der Olympiſchen Spiele, erfährt eine beſonders ſtarke Förderung durch den Reichsſportführer. Waitzer, Brechenmacher uſw. ſind die rich⸗ tigen Männer, um aus unſeren jungen und hoff⸗ nungsvollen Leichtathleten alles herauszuholen, um ſie 1936 wohl vorbereitet in den ſchwerxen Kampf gegen die Beſten der Welt ſchicken zu können. Mit einem Schlag iſt der Kampf der Vereine und Verbände gegeneinander verſchwunden. Das Füh⸗ rerprinzip hat ſich im deutſchen Sportleben durchaus bewährt. Die Unruhe, die am Anfang durch die Umbildung im deutſchen Sportleben Platz gegrifſen hatte, wich, als man erkannte, welchen Weg der Reichsſportführer einzuſchlagen gedenkt, ſofort, Die Verbände und Vereine gingen an den Neuaufbau. Die Auswirkungen zeigen ſich heute ſchon. Faſt alle deutſchen Sportverbände haben zugenommen, die Zu⸗ verſicht iſt überall ſehr gruß. i Der Einban des deutſchen Sports in den Staat 8 8 iſt reſtlos geglückt. Man hat im deutſchen Sport verſtanden, um was geſtellt. Es geht um den Aufbau des neuen Deutſch lauds und darum, beſonders im Ausland durch Lei⸗ ſtungen für den deutſchen Sport und das deutſche . ſchöne und dankbare Aufgabe erhalten, an der mit⸗ 1 für jeden Deutſchen eine Ehrenpflicht ſein eee e Ein neuer Name verpflichtet zu neuer Arbeit und neuen Leiſtungen! Aeeedeceenbabandadadadadadaaadadadndadadadadadadaddadndamndadndmadadadd Es iſt unſere vornehmſte Aufgabe, am Wiederaufbau der deutſchen Volks⸗ wirtſchaft tatkräftig mitzuarbeiten u. das überall erwachende Verlangen nach deutſcher Qualitätsware zu pflegen und zu fördern. Qualität im Vordergrund u. trotzdem kleinſte Preiſe, das iſt der Grundſatz nach dem unſer Betrieb geführt wird. DAS DEUTSCHE EINKAUFSHAUS MAN NH ETN M BHR EITMTE STRASSE ——— 1 3 22 DaINHLER BENZ. G. Verkaufsstelle: —. attersall- Garage: Schwetzinger Straße-8 Fernsprecher 442 29 O 7, 10. Fee 32455 177 Modische Schõmheit VOrzügliche Qualität Zeitgemöbe Preise die Kennzeichen unseter eee sorENMS TR. 3 NMEIDETBERG ERsTE ETrack dungbuschstr. 28 HEIDELBERG Hotel- Desfauranf, Lu erke HAUPf SAH /S eee fl. Kelf. Uu. Wertrn Wasser, AUOUnter stellung Im Hause, Or. Alfdeufsches Resfeuir enn, 1 185 Werrne Speiser Zz jSder Teges zeil. f f. SpezialAusschank: NMunchener LüöwFBenbrau. 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