— Eee vir ig ner un- die 1 . und der Ausgleichskommiſſion hätten bewieſen, daß len Handels, die auch die deutſch⸗holländiſchen Wirt⸗ Frei Haus monatlich.08 Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: ek. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld Abholſtellen: W hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerfeldſtr. 18, Ne Fiſcherſtr. 1. Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Id⸗ Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90 lawiheimer General Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 2* 8 d G. Ennig, 79 mm brei N W un., im voraus zu bezaz 0 G igen beſondere Preiſe. Allger a bliſte Nr. 2. Bei Zwangs⸗ vergler einerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr a mten Ausgaben, an beſonderen Plätzen — Drahtanſchrift: Nemazert Mannheim und für eilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Sonntags- Ausgabe Au. Samstag, 15. September/ Sonntag, 16. September 1934 145. Jahrgang— Nr. 426 ——— Appell in Amſterdam Meldung des DNB. — Amſterdam, 15. September. In ſeinem Vortrag auf der Sonderſitzung der In⸗ duſtrie⸗ und Handelskammer aus Anlaß des„Deut⸗ ſchen Tages“ der Utrechter Meſſe führte der Vor⸗ ſützende der Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer Frankfurt a.., Dr. Lu er, über wirtſchaftliche Fragen der Gegenwart u. a. aus: Das Scheitern der Londoner Weltwirtſchafts⸗ konferenz habe in der Welt eine ſtarke Enttäuſchung hervorgerufen, die verſchiedene Länder, beſonders Deutſchland, zur Beſchreitung neuer Wege veran⸗ laßt habe. Ein ſtarkes Eingreifen des Staates in den privatwirtſchaftlichen Prozeß ſei notwendig ge⸗ worden. Das Freihandelsprinzip habe in den inter⸗ nationalen Wirtſchaftsbeziehungen ausgeſpielt, da es nur ſo lange möglich geweſen ſei, als die Rechte der anderen Völker geachtet woroöͤen ſeien. Der Redner verwies dann auf die ernſte Gefahr, die Europa von dem Aus⸗ dehnungsbeſtreben der aſiatiſchen Völker drohe, eine Gefahr, die das Problem des kommenden Jahrzehnts ſein dürfte. Aehn⸗ lich wie Japan werde eines Tages auch Sowjetrußland mit ſeinen Induſtrieerzeug⸗ niſſen an die Tore Amerikas klopfen. Angeſichts dieſer ernſten Entwicklung würde es zeradezu verbrecheriſch ſein, wenn ſich die euro⸗ päiſchen Völker nicht untereinander einigen könnten. Der Redner richtete dann eine öͤringende Mahnung an alle, für den Ausgleich der wirtſchaftlichen und politiſchen Gegenſätze in Europa zu wirken. Er be⸗ tonte dabei, daß Deutſchland und die Niederlande durch ihre enge wirtſchaftliche Verflechtung und ihre natürliche innere Verbundenheit mehr als alle an⸗ deren dazu berufen ſeien, dem übrigen Europa mit gutem Beiſpiel voranzugehen. Die deutſch⸗holländiſchen Wirtſchaftsabkommen, die er⸗ folgreichen Arbeiten der gemiſchten Handelskammer: eine ſolche enge Zuſammenarbeit gute Früchte trage. Der Präſident der Utrechter Handelskammer und des Verwaltungsrates der niederländi⸗ ſchen Meſſe, Fentener van Vliſſingen, der in ſeiner einleitenden Anſprache auf die beun⸗ ruhigende Zuſammenſchrumpfung des internationa⸗ ſchaftsbeztehungen in Mitleidenſchaft gezogen habe, hingewieſen hatte, dankte dem Redner im Namen aller für ſeine bemerkenswerten Darlegungen. Er knſtpfte hieran die ſtürmiſch begrüßte Mahnung, an⸗ geſtchts der Wirtſchaftsausdehnung der außereuro⸗ päiſchen Induſtrieländer ſei es die höchſte Zeit, daß die europäiſchen Völker zur Ver⸗ nunft kommen. Anſtatt ſich noch lange gegen⸗ ſeitig das Leßen ſchwer zu machen, ſollten ſie zuſam⸗ menarbeiten. An dem„Deutſchen Tag“ nahmen u. a. auch der deutſche Geſandte im Haag, Graf Zech, der deutſche Generalkonſul in Amſterdam, Dr. v. Hahn, der Gouverneur der Provinz Utrecht und piele andere deutſche und niederländiſche Perſönlich⸗ keiten teil. 5 Beginnende Wirtſchaſtsvernunft auch in Frankreich? Meldung des DNB. — Paris, 15. September. Der Vorſitzende des Finanzausſchuſſes des Se⸗ nats, der frühere Miniſterpräſident Caillaux, ſprach am Freitag vor der landwirtſchaftlichen Geſellſchaft des Departements Sarthe in Le Mans über die Notwendigkeit einer engen Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen der Landwirtſchaft, dem Handel und der Indu⸗ ſtrie. Die wirtſchaftliche Kriſe, die Frankreich und die gauze Welt durchmachten, ſei nicht das Privileg der Landwirtſchaft, ſondern erſtrecke ſich auf alle Ge⸗ biete. Es ſei verrückt, wenn ſich die Län⸗ der immer mehr und mehr abſchlöſſen, denn die Menſchen könnten nur durch internationalen Handel leben. Es ſei aber auch unmöglich, durch Geſetze das Wohlergehen eines Volkes herbeiführen zu wollen. — Das deutſch⸗italieniſche Zahlungsabkom men g verlängert — Berlin, 15. Sept. Das zum 15. September ge⸗ kündigte deutſch⸗ttalieniſche Zahlungsabkommen iſt Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters 8 London, 15. September Die Haltung der engliſchen Gläubiger Deutſchland gegenüber hat ſich in den letz⸗ ten 24 Stunden völlig verändert. Be⸗ kanntlich iſt vor einigen Tagen die engliſche Delega⸗ tion, die über die noch ausſtehenden deutſchen Warenſchulden in Berlin verhandelt hat, nach England zurückgekehrt und hat hier Beſprechungen mit dem Londoner Schatzamt ſowie den Textilindu⸗ ſtriellen von Lancaſhire über die neuen deutſchen Vorſchläge aufgenommen. Sowohl in den engliſchen offiziellen Kreiſen als auch den ſpeziell betroffenen Induſtriellenzirkeln äußerte man ſich noch am Mitt⸗ woch zufrieden und erklärte, daß die von deutſcher Seite gemachten Vorſchläge das Beſte ſeien, was unter den gegenwärtigen Umſtänden erreicht werden könne. Einzig die Frage der Ausdehnung des Kre⸗ dits von 30 Tagen auf 6 Monate war noch ungeklärt und blieb weiteren Beſprechungen, die jetzt ſtatt⸗ gefunden haben, vorbehalten. An dieſer Frage der Ausdehnung des Warenkredits iſt inzwiſchen aber das in mühſamen Verhandlungen aufgebaute Verſtändigungswerk geſchei⸗ tert. In einer Sitzung der Lancaſhire⸗Indu⸗ ſtriellen iſt eine Entſchließung gefaßt wor⸗ den, die die von Deutſchland gemachten Vor⸗ ſchläge radikal zurückweiſt und obendrein den Wunſch ausſpricht, in Verbindung mit den Zechenbeſitzern von Neweaſtle und Hull ſowie den Garn und Wollintereſſenten von Brad⸗ ford zu treten, um eine Einheitsfront in allen Deutſchland betreffenden Fragen herbeizu⸗ führen und einen ſtärkeren Druck auf die Regierung ausüben zu können. So ſcharf in Ton und Inhalt dieſe Reſolution iſt und ſo heftig auch die Kommentare ſind, die die Londoner Wirtſchaftskreiſe an ſie knüpfen, ſo wird man dieſe engliſchen Erklärungen doch in der Haupt⸗ ſache als eine Drohung und ein Druck⸗ mittel zur Erreichung beſſerer Bedin⸗ gungen von Deutſchland bewerten müſſen. Es iſt mehr als eigenartig, zu ſehen, wie manche der noch vor 2 bis 3 Tagen geäußerten Einſichten, ſo insbe⸗ ſondere die, daß die von Deutſchland geforderten Zahlungen der Schuld nur durch künftige Export⸗ geſchäfte geleiſtet werden können, aus den heutigen Kommentaren vollkommen verſchwunden ſind. Ganz im Gegenſatz zu den Erklärungen vom Mittwoch heißt es heute plötzlich, daß die deutſchen Vor⸗ ſchläge in höchſtem Grade unzufrieden⸗ ſtellend und un annehmbar ſeien. Die deut⸗ ſchen Vorſchläge ſeien in keiner Weiſe geeignet, die beſtehenden Schulden zu vermindern, ſondern wür⸗ den ganz im Gegenteil den alten Schulden noch neue hinzufügen. Die Ausdehnung des Kredits auf 6 Monate ſei für die unter den gegenwärtigen Verhältniſſen ſchon ſchwer leidende Textilinduſtrie völlig untragbar. Meldung des DNB. — London, 15. Sept. Amtlich wird gemeldet: Die britiſche und die deutſche Regierung haben deric Leith⸗Roß, dem Hauptwirtſchaftsberater der engliſchen Regierung, geführt wird, ſofort nach Berlin abreiſt um Verhandlungen über die wirt⸗ ſchaftlichen und finanziellen Beziehungen der beiden Länder zu beginnen, die durch die neuen deutſchen Maßnahmen der Einfuhrkontrolle und der Verfü⸗ gung über Auslandsdeviſen berührt werden. *. Die Nachricht von der Entſendung der engliſchen Abordnung nach Berlin findet in der engliſchen Preſſe ſehr ſtarke Beachtung. Es wird gemeldet, daß die britiſche Abordnung am Montag a b⸗ reiſen wird. Es werden ihr Sir Frederic Leith⸗ Roß, der Beamte des Handelsamtes, Hill, deſſen Sondergebiet die Handelsbeziehungen und Handels⸗ verträge ſind, und der finanzielle Berater der bri⸗ tiſchen Botſchaft in Berlin, Pinſent, angehören. Die Ernennung der Abordnung wird als ein Zeichen dafür erklärt, wie ernſt die Entwicklung der Handels⸗ und Finanzbeziehungen zwiſchen Deutſch⸗ land und England geworden ſei. Als die beiden Hauptgegenſtände der Erörterungen werden die neue deutſche Politik der Einfuhrkontrolle und die Frage der deutſchen Bezahlung von heute bis zum 30, Sentember 1934 verlängert worden. gelieferten britiſchen Waren bezeichnet. vereinbart, daß eine Abordnung, die von Sir Fre⸗ uer Handelskonflikt mit England An verantwortliche Induſtriehetze gegen Deutſchland Wie verlautet, iſt die Entſcheidung von Mancheſter in Londoner Regierungskreiſen zuſtimmend aufgenommen worden. Es ſcheint ſogar, daß man in White Hall dem Drängen beſtimmter engliſcher Induſtriel⸗ lenkreiſe nachgeben und in nächſter Zeit einen ſcharfen Druck auf Deutſchland ausüben wird. Wie der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ in großer Aufmachung mitteilt, werden Dr. Schachts Pläne für neue draſtiſche Ein⸗ fuhrregelung von ſeiten des engliſchen Schatzamtes und des Handelsminiſteriums aufmerkſam ſt u⸗ diert. Man glaube in England, daß durch dieſe Maßnahmen alle zwiſchen Deutſchland und England beſtehenden Handels vereinbarungen aufs ſchwerſte beeinträchtigt würden. Aus die⸗ ſem Grunde hält es der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ für wahrſcheinlich, daß die engliſche Regierung darauf beſtehen wird, ſchnellſtens neue Wirtſchaftsverhand⸗ lungen mit Dentſchland einzuleiten. Obwohl das im Juli abgeſchloſſene Transferab⸗ kommen noch bis zum 1. Januar in Kraft ſei, müſſe die gegenwärtige Situation doch als völlig neuartig betrachtet und daher auch eine völlig neue Grundlage für die künftigen Handelsbeziehungen zwiſchen bei⸗ den Ländern gefunden werden. Andernfalls würde jeder Handel zwiſchen England und Deutſchland praktiſch aufhören, abgeſehen von den wenigen privaten Firmen, die auf eigene Gefahr noch mit Deutſchland Handel treiben wür⸗ den. Bezeichnenderweiſe erklärt der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“, daß der ſehr beträchtliche engliſch⸗deutſche Handel in letzter Zeit verhältnismäßig gut durch das Medium des Sonder⸗ markkontos ſunktioniert habe. Er fürchtet aber, daß die geplanten Einfuhrmaßnahmen auch die Grund⸗ lage dieſes Abkommens entſcheidend verändern wür⸗ den. 25 Wie man dem Artikel des„Daily Telegraph“ entnehmen darf, wird von beſtimmten Wirtſchaftskreiſen aufs ſchärfſte gegen Deutſchland gehetzt. Sie wenden ſich gegen jede weitere Wirtſchaftsver⸗ handlung mit Deutſchland und erklären ſie von vorn⸗ herein als zwecklos. Es kann nicht wundernehmen, daß von dieſen Kreiſen die deutſche Wirtſchaftslage in den wüſteſten Farben geſchildert wird. Obwohl der„Daily Telegraph“ gerade von dieſen Aeuße⸗ rungen ausführlich Notiz nimmt, fügt er trotzdem hinzu, daß die ä engliſche Regierung dennoch den Verhandlungsweg beſchreiten werde, ſolange dies für die engliſche Wirtſchaft von Vor⸗ teil ſein werde. Wir können ergänzend hinzufügen, daß maß⸗ gebende City⸗Kreiſe durchaus nicht die oben angeführten peſſimiſtiſchen Urteile über die Wirtſchaftslage teilen, ſondern trotz einer gewiſſen Verſtimmung entſchieden für eine vernünf⸗ tige neue Wirtſchaftsvereinbarung zwiſchen England und Deutſchland eintreten. Deuljch-onglijche Wirtithaftsverhandlungen in Berlin „Financial News“ ſchreibt, der urſprüng⸗ liche Eindruck, daß Dr. Schacht mit ſeiner neuen Politik der Einfuhrkontrolle das deutſch⸗engliſche Deviſenabkommen abſichtlich zerſtört habe, ſcheine ſich nicht zu beſtätigen. Denn auf die An⸗ kündigung der neuen Politik ſei unmittelbar eine Ein ladung zur Entſendung einer bri⸗ tiſchen Abordnung gefolgt. * Das DNB erfährt hierzu, daß die Verhandlungen vorausſichtlich am nächſten Mittwoch in Ber⸗ lin beginnen werden. An der obigen engliſchen Meldung iſt im übrigen ein Punkt richtigzuſtellen. Es iſt dort von einer neuen Politik der Einfuhrkontrolle die Rede. Die neuen deutſchen Maßnahmen haben mit Ein⸗ fuhrkontrolle nichts zu tun. Die Einfuhr bleibt an ſich unberührt. Durch die neuen deutſchen Maßnahmen wird nur das jetzige Syſtem der nach⸗ träglichen Deviſenrepartierung durch ein Syſtem der vorherigen Deviſenzuteilung erſetzt. Die Impor⸗ teure werden dadurch in die Lage geſetzt, vor der Einfuhr zu wiſſen, ob ſie auf Deviſenzuteilung rechnen können oder nicht. Durch dieſe Neurege⸗ lung ſoll gerade den Beſchwerden des Auslandes, be⸗ ſonders Englands, vorgebeugt werden, daß Deutſch⸗ land Waren einführe, die aber infolge Deviſen⸗ wcugels nicht bezahlt werden könnten. Sprengpulver * Mannheim, den 15. September. Haß macht blind! Das gilt auch für die Politik, obwohl man uns gelegentlich immer wieder verſichert, daß in der hohen Politik gefühlsmäßige Erwägungen keine Rolle ſpielen. Für die ſogenannte gute alte Zeit mag das vielleicht einmal zugetroffen haben, für öͤie heutige ſich überſtürzende Entwicklung des politiſchen Lebens in Europa ganz beſtimmt nicht mehr. Die Triebfeder für dieſe Verlagerung einer Politik verſtandesmäßiger Ueberlegung und kluger Abwägung der gegenſeitigen Intereſſen zur Gefühlspolitik war und iſt der unverſöhnliche Haß Frankreichsgegen Deutſchland und die ſei⸗ nem ſchlechten Gewiſſen entſprungene Angſt vor einer deutſchen„Revanche“. Aus Haß gegen Deutſch⸗ land und Furcht vor einer deutſchen Wiedererſtar⸗ kung iſt Frankreich zum eifrigen Befürworter der Aufnahme Rußlands in den Völker⸗ bund geworden. Der Austritt Deutſchlands und Japans aus der„Geſellſchaft der Nationen“ ſollte dadurch wieder ausgeglichen und die Grundlage des Genfer Machtbereichs erweitert werden. Dieſem Ziel gegenüber wurden alle Bedenken in den Wind geſchlagen. Wie eine Warnung in letzter Stunde liefen un⸗ heilverkündend gerade in dieſen Tagen erſt wieder von überall her Meldungen darüber ein, daß die ſowjetruſſiſche Agitation in aller Welt eifrig da am Werk iſt, wo ſie die Möglichkeit ſieht, ihre auf die Weltrevolution hinauslaufenden Ziele zu verwirklichen. So völlig unbekümmert verfahren die Ruſſen dabei, daß ſie ſich in dieſem Augenblick nicht einmal Frankreich gegenüber irgendwelche Zu⸗ rückhaltung in ihrer bolſchewiſtiſchen Agitation auf⸗ erlegen. Geſtern erſt kam aus Moskau die Mel⸗ dung von einem Kampfaufruf an das franzöſiſche Proletariat, in dem dieſes aufgefordert wird,„in Maſſen der Kommuniſtiſchen Partei beizutreten, um gemeinſam mit dem Weltproletariat gegen das bür⸗ gerliche Regime in Frankreich zu kämpfen“. Doch die Franzoſen in ihrem völlig einſeitigen Haß gegen Deutſchland wollen nicht ſehen, welche Gefahren ihnen von Sowfetrußland drohen. Das Schlimme dabei iſt, aß es den Franzoſen gelungen iſt, auch ſolche Großmächte wie England und Italien für die Aufnahme Sowjetrußlands in den Völkerbund zu gewinnen. Dabei ſtellt ſich ſchon, bevor die Ruſſen überhaupt aufgenommen ſind, immer deutlicher her⸗ aus, daß die ruſſiſche Mitgliedſchaft in Genf die innere Kraft und damit die Wirkungsmöglichkeit des Völkerbundes nicht ſtärken, ſondern nur noch wei⸗ ter ſchwächen wird. Wie ein Menetekel tritt dies deutlich in Erſcheinung, bevor Rußland über⸗ haupt noch in Genf zugelaſſen iſt. Die Tatſache, daß die Schweiz als das Gaſtland des Völkerbundes den Ruſſen völlig ablehnend gegenüberſteht, hat be⸗ reits zu der abſurden Meldung einer Verlegung des Völkerbundsſitzes von Genf nach Wien ge⸗ führt. Dabel ſteht der mit einem Koſtenaufwand von 30 Millionen Schweizer Franken errichtete Neu⸗ bau des Völkerbundspalaſtes in Genf dicht vor ſei⸗ ner Vollendung. Daß ein ſolches Gerede von der Verlegung nach Wien überhaupt in die Welt geſetzt werden kann und von vielen geglaubt wird, zeigt wieder einmal in charakteriſtiſcher Weiſe die weit fortgeſchrittene Ver⸗ wirrung der Geiſter. Ein weiteres draſtiſches Bei⸗ ſpiel dafür iſt der Widerhall, den der überraſchende Vorſtoß des polniſchen Außen miniſters Beck in der Frage der Minderheitenpolitik gefunden hat. Nicht nur in Frankreich(was uns weiter nicht wundern würde), ſondern auch in anderen Ländern gibt die Preſſe der Meinung Ausdruck, daß der An⸗ ſtifter des polniſchen Vorſtoßes Deutſchland ſei. Wenn ſolche Unterſtellung für die Anbahnung der von uns ehrlich gewünſchten Verſtändigung mit den anderen Völkern nicht ſo brunnenvergiftend wäre, könnten wir verſucht ſein, uns auf die vielſeitigen politiſchen Einwirkungs möglichkeiten, die man uns zutraut, etwas einzubilden. Dabei wollte Polen mit ſeinem Vorſtoß weiter nichts bezwecken, als daß Ruß⸗ land in der Frage des Minderheitenſchutzes unter das gleiche Recht und die gleichen Bindungen geſtellt wird, wie es bei Polen der Fall iſt. Man muß nämlich wiſſen, daß Polen bei ſeiner Neugründung nach dem Weltkriege ein Aufſichts⸗ und Ein⸗ ſpruchsrecht des Völkerbundes über die Behandlung ſeiner nationalen Minder⸗ heiten, die ungefähr ein Drittel ſeinen Bevölkerung bilden, auf ſich nehmen mußte In den 15 Jahren, die ſeitdem verfloſſen ſind, iſt dieſe Genfer Kontrolle den in nationalpolitiſcher Beziehung bekanntlich ſehr ſelbſtbewußten Polen immer läſtiger geworden und ſie ſuchten wohl ſchon lange nach einer Gelegenheit, dieſe Aufſicht, in der ſie ein Mißtrauen erblickten, los zu werden. Hinzu kommt, daß Polen fürchtet die Räteregierung werde Die Vorliegende Ausgabe unafasf 24 Seiten 2. Seite/ Nummer 428 Neue Mannheimer Zeitung/ Sountags⸗Ausgabe Samstag, 18. Sept. Sonntag, 16. Sept. 1984 ihnen hinſichtlich der ukrainiſchen und weißruſſiſchen Minderheiten Schwierigkeiten bereiten können. Auch iſt bei dem polniſchen Vorſtoß zu berückſichtigen, daß es ſich von Frankreich, deſſen verhätſchelter Liebling es ſo lange Zeit war, vernachläſſigt und zu Gunſten Rußlands in ſeinen Intereſſen benachteiligt fühlt. Alſo auch hier ſpielt die Gefühlspolitik eine ge⸗ wiſſe Rolle. Die gleiche Feſtſtellung iſt dabei wie⸗ der einmal für Frankreich zu machen, das den Polen ihre Verſtändigung mit Deutſchland nicht verzeihen konnte und nun die Gelegenheit für gün⸗ ſtig hält, den Polen einen Anſchauungsunterricht über den Nutzen der franzöſiſchen Macht und Freund⸗ ſchaft zu geben. Jedenfalls iſt der Zuſammenhang zwiſchen dem Vorſtoß Becks in der Minderheiten⸗ frage und dem bevorſtehenden Eintritt Rußlands in den Völkerbund unverkennbar. Mit dieſer Feſtſtel⸗ lung ergibt ſich aufs Neue, wie die Ruſſen als Sprengpulver wirken, bevor ſie über⸗ haupt in Genf eingezogen ſin d. Man kann ſich alſo auf etwas gefaßt machen, wenn ſchon jetzt die Vertreter der in Genf anweſenden europäiſchen Großmächte angeſichts des polniſchen Vorſtoßes ganz aus dem Häuschen ſind, weil ſie die auf den Nachkriegs⸗ verträgen in aller Haſt aufgebauten Karten häu⸗ ſer, vor allem das des Verſailler Vertrags, wanken fehen. Dieſe Sorge iſt nämlich der Hauptgrund der rie⸗ ſigen Aufregung, die jetzt in Genf herrſcht. Nicht nur die franzöſiſche, ſondern auch die italieniſche Preſſe ſpricht von„Axthieben gegen Ver⸗ ſailles“ und der italieniſche Vertreter in Genf, Herr Aloiſt, beeilt ſich zu erklären, daß Italien die Repiſion der Nachkriegsverträge nur auf lega⸗ lem Wege in der Form von Unterhandlungen zwi⸗ ſchen den an der Unterzeichnung des Vertrages be⸗ teiligten Stgaten wünſche. Die Franzoſen aber laſ⸗ ſen ſich weder auf die eine noch die andere Weiſe da⸗ von abbringen, unentwegt die„Heiligkeit der Verträge“ zu betonen. Sie verſuchen alſo nicht mehr und nicht weniger als die Zeit ſelbſt feſtzuhalten. Demgegenüber können wir uns mit dem ſchlichten Hinweis begnügen, daß die Weltgeſchichte in ſtändiger Vorwärtsentwicklung begriffen iſt und frei von jeg⸗ licher Bindung durch menſchliche„Hoffnungen und Entwürfe“ ihre eigenen Wege geht. Einſtweilen hofft man in Genf auf einen Umfall Polens. Dieſe Hoffnung glaubt man um ſo mehr haben zu dürfen, als Polen der Aufnahme Ruß⸗ lands in den Völkerbund ſchließlich auch zugeſtimmt hatte, obwohl bis zuletzt mit Rußlands Ablehnung durch Polen gerechnet werden mußte. Dieſer Schluß kann ſich jedoch ſehr leicht als Trugſchluß erweiſen. Es ſieht faſt ſo aus, als ob Polen inzwiſchen Reue über ſeine Zuſtimmung zur Aufnahme Rußlands bekommen hat. Doch wie dem auch ſein möge, an der Aufnahme Rußlands in den Völkerbund iſt nicht mehr zu zweifeln. Wenn es in dieſer Woche nicht ſchon geklappt hat, dann eben in der nächſten Woche. Die ruſſiſche Sphinx wird dann ſchon ganz von ſelbſt dafür ſorgen, daß denen, die jetzt mit Blindheit geſchlagen ſind, die Augen für die rauhe Wirklichkeit der Zuſammenhänge geöffnet werden. Hoffentlich iſt es dann zu einer beſſeren Einſicht nicht zu ſpät. H. A. M. —— Eine Hinrichtung in Hagen Meldung des DN B. — Berlin, 15. September. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, iſt am 14. September in Hagen der von dem Schwur⸗ gericht in Hagen in Weſtfalen am 21. September 1933 wegen Mordes rechtskräftig zum Tode ver⸗ urteilte Franz Schiddzick aus Iſerlohn hin⸗ gerichtet worden. Damit hat die am 16. Januar 1933 an dem SA⸗Truppführer Hans Bernsau ver⸗ übte Bluttat ihre Sühne gefunden. Der preußiſche Miniſterpräſident hat von ſeinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht, da der Täter in heimtücki⸗ ſcher Feigheit ein für das deutſche Volk und die nationalſozialiſtiſche Bewegung wertvolles Men⸗ „ ſchenleben vernichtet und ſich damit ſelbſt aus der deutſchen Volksgemeinſchaft ausgeſchloſſen hat. Der, ſchwere Schlag“ gegen den Völkerbund Italieniſche Beſorgniſſe über die Wirkung des polniſchen Vorſtoßes in Genf [(Von unſerem Vertreter in Rom.) Rom, 15. September. Die Erklärung Becks zur Minderheitenfrage hat in Italien beträchtliches Aufſehen her⸗ vorgerufen. Die politiſchen Kreiſe Roms betrachten dieſe polniſche Erklärung als einen Schachzug gegen die franzöſiſche Oſteuropapoli⸗ tik und eine ſchwere Schädigung des Preſtiges des Völkerbundes. Der Leitartikel, den die außenpolitiſch ſehr gut informierte Turiner„Stampa“ dem ſenſationel⸗ len Ereignis widmet, bringt die italieniſchen Beſorg⸗ 0 den polniſchen Vorſtoß deutlich zum Aus⸗ ruck. Die„Stampa“ bezeichnet die Erklärung Becks als einen„ſchweren Schlag gegen das Anſehen des Völkerbundes. Damit aber nicht genug hätte der polniſche Angriff noch weiter reichende Folgen.„Frankreich kann,“ ſo fährt die Turiner Zeitung wörtlich fort, „nicht mehr auf Warſchau rechnen, das einſt ein ſicherer Stein in ſeinem europätſchen Spiel war. Die Hoffnung auf die polniſche Zuſtimmung erweiſt ſich als leere Illuſton, nachdem ſich Deutſch⸗ land dem Oſtpakt verweigert hat.“ Im folgenden rückt die„Stampa“ von der fran⸗ zöſtſchen Oſtpolitik ab und ſtellt ſich auf den deut⸗ ſchen Standpunkt, indem ſie ausführt, es ſei für die deutſche und die polniſche Regierung unmög⸗ lich, einem eventuellen Durchmarſch franzöſiſcher oder ruſſiſcher Truppen durch ihr Gebiet zuzuſtimmen. Noch mehr aber diſtanziert die„Stampa“ die Haltung Italiens von der franzöſiſchen Oſteuropapolitik, in⸗ dem ſie ausführt, Barthon habe vielleicht gehofft, den Oſtpakt auch ohne Deutſchland unter Dach und Fach zu bringen und damit das Deutſche Reich völlig iſolieren zu können.„Aber zu dieſem Ziel“, ſo ſchreibt die„Stampa“ wörtlich,„iſt die Zuſtimmung Polens notwendig, die jetzt nach dem überraſchenden Vorgehen Becks ausgeſchloſſen werden muß.“ Franzöſiſche Zeitungen gehen ſo weit, den Abſchluß des Oſtpaktes ohne Deutſchland und ohne Polen zu wünſchen, aber in ſolchem Falle würde der Pakt zu nichts anderem dienen, als ein direktes Bündnis zwiſchen Frankreich und Rußland zu verſchleiern.“ 772FFFFF!! [(Von unſerem Berliner Büro) E Berlin, 14. September. Die Zeitſchrift„Soziale Praxis“ ſchildert in ihrer letzten Ausgabe zuſammenfaſſend die Lage in dem Kampf um den 6⸗Uhr⸗Ladenſchluß. Als Ziel iſt hier bekanntlich zunächſt der 6⸗Uhr⸗Laden⸗ ſchluß von Montag bis Freitag und der 5⸗ Uhr⸗ Ladenſchluß am Samstag aufgeſtellt worden. Die Forderung iſt an ſich alt. Die verſtändnisvolle Haltung zu ſozialpolitiſchen Fragen im neuen Deutſchland hat dieſe Beſtrebungen wieder belebt. Die Bemühungen ſind nicht ohne Erfolg geblieben. Wie der„Wirtſchaftliche Nachrichtendienſt der Deut⸗ ſchen Angeſtelltenſchaft“ berichtet, iſt in Oſtpreu⸗ ßen ſeit Jahresfriſt mit beſtem Erfolg der 6⸗Uhr⸗ und 6 Uhr⸗Ladenſchluß erprobt worden, und in Stuttgart hat der geſamte Einzelhandel kürzlich aus freiem Entſchluß den 6⸗Uhr⸗Ladenſchluß eingeführt. Auch anderwärts geht die Entwicklung, angeregt auch durch das große Freizeitwerk von „Kraft durch Freude“, vorwärts. Der Nach⸗ richtendienſt hofft, daß die Verſuche,„die hoffentlich durch Verſuche mit einem noch früheren La⸗ denſchluß an Samstagen ergänzt werden, die Probe ausgezeichnet beſtehen, ſo daß in einiger Zeit der Ladenſchluß für das ganze Reich vorverlegt werden kann“. a Kommt der 6 Ahr-Ladenſchluß? Selbſt wenn man dieſe Aeußerungen der„Stampa“ nicht ohne weiteres als Ausdruck der Anſichten der italieniſchen Regierung anſieht— zumal Muſſolini zur Zeit von Rom abweſend iſt und eine Stellung⸗ nahme des Außenminiſteriums noch nicht vorliegt—, zeigen die Worte der„Stampa“ doch, daß man in Italien die enge Verbindung der Oſtlocarnofrage und der Aufnahme Ruß⸗ lands in den Völkerbund neuerdings mit großer Beſorgnis betrachtet, nachdem nicht nur Deutſchland, ſondern auch Polen ſich mit aller Energie gegen die franzöſiſch⸗ruſſiſche Politik gewendet haben. Angeſichts dieſer Tatſache, die den Italienern durch Becks Losſagung von einem der wichtigſten Kompe⸗ tenzgebiete des Völkerbundes, nämlich dem Minder⸗ heitenſchutz, klar geworden iſt, verſucht man nun, ſich von der ruſſiſch⸗franzöſiſchen Zuſammenarbeit loszu⸗ löſen. Dabei geht die„Stampa“ ſo weit, zu behaupten, Italien hätte nie von dem Oſtlocarno⸗ pakt etwas gehalten, nachdem doch noch un⸗ mittelbar nach Barthous Londonreiſe die italieniſche Regierung in einer offiziellen Mitteilung erklärt hat, der Abſchluß eines ſolchen Paktes ſei im Inter⸗ eſſe des europäiſchen Friedens wünſchenswert. Doumergue kehrt nach Paris zurück (Von unſerem Vertreter in Paris) Paris, 15. September. Der Miniſterpräſident Doumergue wird am 20. September ſeine Ferien abbrechen und nach Paris zurückkehren. Am Montag, dem 24. September, wird er ſeine erſte Rundfunkrede über die Staatsreform halten. Dieſer Rede ſollen in den Tagen darauf mehrere andere Rundfunk⸗Reden folgen, in denen genauer und in allen Einzelheiten die Reformpläne des Miniſterpräſidenten für die politiſche und wirtſchaftliche Neugeſtaltung Frankreichs dargelegt werden ſollen. Sowjetunion und Völkerbund — Genf, 15. September Nachdem die allgemeinen Aufnahmeformalitäten für Sowjetrußland geregelt ſind und auch die Ant⸗ wort der Sowjetunion feſtſteht, liegt ſeit Samstag ere Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Ein⸗ zelhandels läßt indeſſen durch ihren Preſſedienſt erklären:„Wir wollen den Grundſatz des 7⸗Uhr⸗Ladenſchluſſes nicht antaſten. Wir wollen aber bei allen weiteren Re⸗ formbeſtrebungen auch nie vergeſſen, daß erſt nach Einführung des 7⸗Uhr⸗Laden⸗Schluſſes die abnor⸗ me Zunahme des Warenhandels in Gaſtſtätten, im Straßen⸗ und Wander⸗ handel, in Trinkbuden und durch ſonſtige Ver⸗ kaufsformen einſetzte. Die Hauptgemeinſchaft hat außerdem dem Reichsarbeitsminiſter von ihren Be⸗ obachtungen und Bedenken bei den Beſtre⸗ bungen zu einem früheren Ladenſchluß Mitteilung gemacht und darauf die Antwort erhal⸗ ten, daß eine geſetzliche Verpflichtung nur durch förmliche Aenderung der geſetzlichen Vorſchriften be⸗ gründet werden könnte, über die im Rahmen einer Neufaſſung der geſamten Ladenſchlußvorſchriſten zu entſcheiden ſein werde. Die an einzelnen Orten erfolgte Einführung des früheren Ladenſchluſſes be⸗ trachte der Miniſter als unverbindliche Ver⸗ ſu che, die einer geſetzlichen Regelung nicht vorgrei⸗ fen können und über die ſich zunächſt die Organiſa⸗ ionen des Einzelhandels mit den ſonſt Beteiligten auseinanderzuſetzen haben.“ 1 vormittag im Hauptquartter der franzöſiſchen Dele⸗ gation die Einladungsliſte aus, in die ſich die ein⸗ zelnen Mitglieder des Völderbundes eintragen ſol⸗ len. Wie in den Mittagsſtunden verſichert wird, iſt die Zweidrittelmehrheit hierbei ſchon er⸗ reicht. Die Zahl der Unterſchriſten ſoll ſchon nahe an die 40 herankommen. Es gilt jetzt weiter als feſtſtehend, daß der Völ⸗ kerbundsrat anfangs der kommenden Woche den Ständigen Ratsſitz Sowfetruß⸗ lands in öffentlicher Sitzung endgültig beſchließen wird. Dieſer Beſchluß bedarf dann noch der Beſtä⸗ tigung durch die Vollverſammlung. Amfangreiche Deviſenſchiebungen aufgedeckt Meldung des DNB. — Berlin, 15. Sept. Der Zollfahndungsſtelle Berlin gelang am Frei⸗ tag ein guter Fang. Sie konnte nachts gegen 22.80 Uhr vor dem Bahnhof Friedrichſtraße zwei Leute feſtnehmen, die im Auftrage einer organiſierten Ko⸗ lonne Geldbeträge in das Ausland brin⸗ gen wollten. Der Leiter dieſer Kolonne ſteckt in Kattowitz und iſt der ſeit langem geſuchte geflüchtete Jude Hirſch Gerſtner, der Hintermann für die gro⸗ ßen Deviſenſchiebungen des Einhorn⸗Konzerns im Jahre 1932 in Berlin. Gerſtner hat nun eine Ko⸗ lonne organiſiert, die Gelder von Juden aus Deutſch⸗ land nach dem Ausland bringt. Die beiden Freitagabend Feſtgenommenen hatten, in einer Aktentaſche verpackt, einen rieſigen Geldbetrag bei ſich. Die Schieber, die bereits den ganzen Tag über von Beamten der Zollfahn⸗ dungsſtelle beobachtet und verfolgt worden waren, wollten den Zug um 23.45 Uhr nach Kattowitz be⸗ nutzen. Ein Berliner jüdiſcher Konfektionär, der gleichfalls in die Angelegenheit verwickelt iſt, wurde Samstag früh feſtgenommen. Von Beamten der Zollfahndungsſtelle Berlin konnten ferner in den letzten Tagen nicht weniger als 14 lettiſche Ju⸗ den, die Regiſtermarkſchiebungen vor⸗ genommen haben, feſtgenommen werden. Beruhigung im AS-Tertilſtreik Meldung des DNB. — Waſhington, 15. Sept. Die Lage im amerikaniſchen Textilſtreik ſcheint ſich allgemein etwas beruhigt zu haben, obwohl in den Staaten Conneectieut, Maine, Nord⸗Karolina und Georgia weitere Abteilungen Nationalgarde mobiliſiert wurden Präſident Roobeſevelt wird am Sonntag mit Kri ziniſter Dern und dem Kom⸗ mandanten des 2. Bundesarmeekorpsbezirks in Newport(Rhode Island) die Streiklage beſprechen Die Geſamtzahl der ſtreikenden Textilarbeiter wird augenblicklich mit 400 000 angegeben. Die Wollſortierer⸗Gewerkſchaft ordnete den Streik von 3000 Wollſortierern an, falls ihre Forderungen auf Lohnerhöhung und kürzere Arbeitszeit nicht bis Samstag abend angenommen werden. Die Textilſtreikleitung gab bekannt, ſie werde die Transportarbeiter erſuchen, jede Baumwolleinfuhr zu verhindern. Die Streikleitung nimmt nämlich an, daß die Lagerbeſtände an Baum⸗ wollwaren in den Vereinigten Staaten bald erſchöpft ſein werden und hofft daher, daß dieſe Maßnahme zur baldigen Beendigung des Textilſtreiks beitragen werde. 22. ͤ Hauptſchriftleiter: Hans Alfred Meißner Verantwortlich für Politik: Hans Alfred Meißner- Handelsteil: 1. V. Willy Müller- Feuilleton: Carl Onno Eiſenbart- Lokalen Teil: Dr. Fritz Hammes Sport: Winy Müller- Sudweſtdeutſche Um⸗ ſchau, Gericht und den übrigen Teil Curt Wilhelm Fennel— Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannhelm Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mann⸗ heimer Zeitung. Mannheim, kN 7, 46 Schriftleitung in Berlin: Dr. Fritz Fillles, W 38, Viktorkaſtraße 4e Mittags⸗Ausgabe K 13377 Ausgabe B 8258, Geſamt⸗D.⸗A. Auguſt 1934; 21630 Abend⸗Ausgabe K 12611 Ausgabe B 8288, Geſamt⸗D⸗A. Auguſt 1984: 20864 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr- Rückſendung nur bei Rückporto Das Volksbiloͤungswerk/ Von Dr. K. Brauch-Mannheim Durchdrungen von der Erkenntnis, daß mit der Gewinnung der politiſchen Macht im Staate das hohe Ziel des Führers noch nicht erreicht ſei, ſchuf die Lei⸗ tung der NSDAP. im Anſchluß an die der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront angegliederte NS⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ die große Feierabendorgani⸗ ſation, die berufen iſt, alle der Volksbildung dienen⸗ den Einrichtungen zu umfaſſen und ſie in den Dienſt der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zu ſtellen. Es handelt ſich alſo nicht nur darum, getrennt arbeitende Organiſationen in einer unter einheitlicher Leitung ſtehenden Einrichtung zuſammenzuſchließen. Viel⸗ mehr wird ihnen allen ein einheitliches Ziel ihrer Arbeit geſetzt, nämlich die Bildung des Volkes im Geiſte der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung. Sie iſt der Grund, auf dem die deutſche Volksgemein⸗ ſchaft der Zukunft aufgebaut werden muß. Das Wort Bildung bekommt hier einen anderen Sinn, als es im vergangenen Jahrhundert hatte. Allzuleicht verführte ſchon die Art, wie da die Bil⸗ dung erworben wurde, dazu, daß man die Bildung als ein mit Beſitz und gehobener Lebenshaltung ver⸗ bundenes Vorrecht betrachtete, alſo als einen neuen Beſitz, der eine Scheidungsmauer innerhalb der Volksgemeinſchaft aufrichtete. Dann verleitete aber auch noch der Inhalt der Bildung der vergangenen Zeit, die Scheidungsmauer noch zu erhöhen und die Volksgemeinſchaft noch mehr zu zerlöſen. Denn ent⸗ weder wurde nach dem Leitſpruch„Wiſſen iſt Macht“ in ihr nur ein Mittel geſehen, die erworbene Bildung auszunützen zur Erringung perſönlicher Vorteile in dem Kriege aller gegen alle, oder ſie wurde betrachtet als eine nur Wenigen zugängliche Verſchönung per⸗ ſönlichen Seins, als eine den Lebensgenuß ſteigernde Würze. Wo dann nicht im Entwicklungsgang des einzelnen Menſchen, in ſeiner Kinderſtube und in den Erziehungsverhältniſſen ſeiner Umgebung, eine un⸗ ausrottbare gefühlsmäßige Verbundenheit mit der Volksgemeinſchaft vorhanden war, da führte die Bil⸗ dung im bisherigen Sinne von der Volksgemein⸗ ſchaft weg und nicht zu ihr hin. Das ſoll und muß anders werden! Es iſt der Grundſatz der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchau⸗ ung, daß die Volksgemeinſchaft und nicht der ein⸗ zelne Menſch als Trägerin des Geiſtes der Volk⸗ heit im Mittelpunkt aller Bildung zu ſtehen hat, daß jede Bildung einerſeits von ihr ausgehen und andererſeits auch zu ihr hinführen muß. Was in den Bildungs veranſtaltungen geboten wird, muß ſtets mit dem Gedanken des Volkstums eng verbunden ſein. Wenn alſo in der Geſchichte Entwicklungen und Geſchehniſſe vergangener Zeiten dargeſtellt wer⸗ den, wenn in Betrachtungen der Geſellſchafts⸗ und Wirtſchaftslehre Gemeinſchaftsbeziehungen der Men⸗ ſchen aufgezeigt werden, wenn in Volkskunde oder Kunſtwiſſenſchaft Ausdruckserſcheinungen der Lebens⸗ gemeinſchaft eines Volkes nachgewieſen werden, ſo ſoll das Ergebnis in der Seele des bildungshung⸗ rigen Volksgenoſſen nicht nur ein Erkennen, ein Verſtehen, ein Einfühlen in den Geiſt der Zeit und der Zeiten ſein. Nein! Alles Wiſſen ſoll ein Auf⸗ ruf und Weckruf ſein, im Sinne des Erkannten und Verſtandenen an der Lebensgeſtaltung des deutſchen Menſchen und des deutſchen Volkstums ſelbſt mit tätig zu ſein. Es hat daher ſeinen guten und voll berechtigten Sinn, wenn das Volksbildungswerk an die Feierabendorganiſation der Gemeinſchaft„Kraft. durch Freude“ und damit an die Arbeitsfront an⸗ gegliedert iſt. Durch den Beruf iſt der Volksgenoſſe in allererſter Reihe der Lebensgeſtaltung des Volks⸗ tums als Arbeiter der Stirne oder der Fauſt einge⸗ fügt. Eine vom Geiſte des Volkstums getragene Bildung wird ſeiner Arbeit einen über die bloße Befriedigung der Bedürfniſſe des tieriſchen Daſeins hinaus reichenden Sinn geben, die Bildung wird das Einzeldaſein als tätiges Glied einordnen in das Ganze der Volksgemeinſchaft. Eine Bildung mit dieſer Zielſetzung aufzubauen und in das Volk hineinzutragen, iſt die hohe Aufgabe des Volksbildungswerkes. Der Weg dahin führt über die Veranſtaltung von Vortragsreihen, Unter⸗ richtskurſen, Ferienlagern, Arbeitsgemeinſchaften, die über das fachlich dargebotene Wiſſen hinaus durch die beſondere Art der Darbietung ſich immer noch an den Menſchen, ſeine Gefühle und ſein Wollen richten. Es wird dafür Sorge getragen werden, daß die ge⸗ eigneten Lehrkräfte herangezogen und herangebildet werden, es werden Büchereien und Arbeitsräume zur Verfügung geſtellt, es werden vor allem die vor⸗ handenen Einrichtungen in die große neue Organi⸗ ſation des Deutſchen Volksbildungswerkes ein⸗ gebaut. Die oberſte Leitung liegt in der Hand des Reichsſchulungsleiters und innerhalb der Gaue in der Hand der Gauſchulungsleiter. Ein beſonderes Augenmerk ſoll darauf gerichtet werden, daß befähigte Teilnehmer an Kurſen und Arbeitsgemeinſchaften herausgehoben und beſonders gefördert werden, um ſpäter in beſonderen Schu⸗ lungslagern eine weitere Ausbildung zu empfan⸗ gen als ein zuverläſſiger Lehrernachwuchs. Die Dar⸗ bietungen des Volksbildungswerkes erfordern na⸗ türlich einen großen Aufwand an Mitteln. Staat und Gemeinden werden ſich hier mit den Organi⸗ ſationen der Partei zuſammentun, um die Laſten zu tragen. Im allgemeinen ſoll aber auch von den Teilnehmern ein geringer Beitrag geleiſtet werden, der als Opfer anzuſehen iſt, das für den Staat zwecks Heranbildung tüchtiger und leiſtungsfähiger Volksgenoſſen gegeben wird. Die Trägerin des Volksbildungswerkes in Mannheim wird die ſchon beſtehende Deutſche Schule für Volksbildung ſein, die in ihrer bisherigen Arbeit ſchon immer auf die großen Ziele des Deutſchen Volksbildungswerkes eingeſtellt war. Ihre für den kommenden Winter vorgeſehene Vor⸗ tragsfolge, die demnächſt veröffentlicht wird, hat die ausdrückliche Billigung des Gauſchulungsleiters ge⸗ funden, indem ſie als Muſterbeiſpiel für die Aus⸗ geſtaltung der Vortragsreihen bezeichnet wurde. Es iſt zu erwarten, daß die Arbeit der Deutſchen Schule für Volksbildung infolge der ausdrücklichen Aner⸗ kennung als Teil des Volksbildungswerkes erhöh⸗ ten Anklang und weitere Ausbreitung über Groß⸗ Mannheim findet.. eee Die erſte Uraufführung der neuen Mannhei⸗ mer Spielzeit. Oberſpielleiter H. C. Müller inſzeniert Heinz Lorenz! Luſtſpiel„Das Muſi⸗ kantendorf“, das am Montag, den 24. September, in Anweſenheit des Autors zur Uraufführung kommt. Das Bühnenbild entwirft Hans Blanke, die techniſche Einrichtung beſorgt Walter Hoff⸗ mann. 5 e Berlin ehrt Heinrich v. Treitſchke. Die Stadt Berlin hat zur Erinnerung an den hundertſten Ge⸗ burtstag des großen deutſchen Geſchichtsforſchers Heinrich von Treitſchke am Hauſe Graf⸗ Spee⸗Straße 28 eine Gedenktafel anbringen laſſen. In dieſem Hauſe hat Treitſchke viele Jahre gewohnt und ſeine„Deutſche Geſchichte“ geſchrieben. Auf der Tafel befindet ſich folgende Inſchrift:„Dem Andenken des deutſchen Mannes, der unerſchrocken und leidenſchaftlich für deutſches Volkstum und nationale Politik kämpfte, Heinrich von Treitſchke, geboren am 15. 9. 1834 in Dresden, geſtorben in die⸗ ſem Hauſe am 28. 4. 1896. Die Stadt Berlin.“ Die Kaſſeler Muſiktage 1934 finden endgültig vom 21. bis 23. September 1934 ſtatt. Die Pro⸗ gramme der fünf Hauptveranſtaltungen umfaſſen ausgewählte Werke vom Mittelalter bis zur Klaſſik für Hausmuſik, Volksmuſik und Kirchenmuftk. Auch Uraufführungen zeitgenöſſiſcher Werke(von Kurt Thomas, Hugo Diſtler, Ernſt Pepping) find ange⸗ Aufrufen. kündigt. Beſonders bemerkenswert iſt die Vorfüh⸗ rung zahlreicher alter Inſtrumente. Anſchließend an die Kaſſeler Muſiktage finden Arbeitstage für Mu⸗ ſikerzieher ſtatt. Der ideale Staat. Von Lie. Dr. Hans Hartmann. (Erſtes Heft der neuen volkstümlichen Schriftenreihe„Der Kreis“). Carl Heymanns Verlag Berlin. Preis 80 Pfg. Geiſtiger und ſeeliſcher Ausgangspunkt dieſer Schrift iſt die Erkenntnis, daß nur auf den lebendigen Kräften und Schöpfungen einer Nation kann, den wir bejahen. So gewinnt der Verfaſſer, deſſen Lebensarbeit darin beſteht, das große umwälzende Ge⸗ ſchehen der Zeit zu deuten und ihm ſinnvoll zu dienen, das innere Recht, an den Staat, in dem ſich das deutſche Volk heute ſeine Form, Geſtalt und Wirkungsſtätte gibt, For⸗ derungen zu ſtellen: Forderungen nicht aus Luſt am For⸗ dern, ſondern geboren aus der tiefen Liebe zu einer orga⸗ niſchen Entfaltung aller deutſchen ſchöpferiſchen Kräfte. * Stundung und Eintreibung von Forderungen. Er⸗ fahrungsreiche Ratſchläge für Gläubiger. Von Heinr. Schultz, Verlag W. Stollfuß, Bonn. Preis 1 Mark. *„Albert Forſter“, Danzigs Gauleiter. Von Wilhelm Söbſock. Mit 36 Bildern, vielen Dokumenten und Hanſeatiſche Verlagsanſtalt, Hamburg. Preis 1,80 Mark. „Kosmos“. Handweiſer für Naturfreunde. Heſt 8. (Franck'ſche Verbagsbuchhandlung Stuttgart.) 8 5 *„Germanien“. kenntnis deutſchen Weſens. Monatlich ein Heft bei K. F. Kehler, Verlag Leipzig. Heft 8, Einzelheft 1,20 Mark. i ein Staat gebaut werden Monatshefte für Vorgeſchichte zur Er⸗ 25 U. Rhein Verga zu ſe Felder Wieſen ſtumm zieht. glaſt d Höhen Landſt untere ſcheint 3300 ſteiner die Ke etwas Het hin D Es iſt militä harte durch Artille römiſe geſtüm merkaf ſich la. Anno und m Bürge allerdi ners 2 aufgeb mittel. wie de nen ge 36 if Repub nen, f In oberer Ueber, Wer heim und verbür baye Rückg⸗ Wichti ſtrateg gungs ruhte aufſtel und L Friſt werden gen oi die B damal lichen zu ſchr kaum abſicht Gex 9 N 5 4 Samstag, 15. Sept./ Sonntag, 16. Sept. 1934 Neue Mannheimer Zeitung Sonntags⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 428 Das Weibenburger Tor Hen von Speyer, in der grünen Ebene des Rheines, liegt eine kleine Stadt mit einer ſtolzen Vergangenheit: Germersheim. Hopfenſtangen ſtehen zu ſeltſamen Gebilden zuſammengebaut auf den Feldern. Der Weinberg iſt hier völlig verſchwunden. Wieſen und Hopfen dominieren. Pappeln ſtehen ſtumm und ſchmal am Strom, der majeſtätiſch dahin⸗ zieht. Ganz in der Ferne verblaſſen im Sonnen⸗ glaſt die Berge der Haardt. Es ſind die wildgezackten Höhen der burgenreichen Südpfalz, die dort aus der Landſchaft aufſpringen und über die abends die untergehende Sonne feurige Lohe zu ſchütten ſcheint. So iſt die Umwelt von Germersheim. Nur 3300 Einwohner zählt die Stadt. Aber die mächtigen ſteinernen Baſtionen, die ſie noch heute umgürten, die Kaſerne, die Zitadellen, ſie geben ihrem Geſicht etwas Großartiges, Wuchtiges. Heute träumt ſie in dieſer ſtillen Landſchaft da⸗ hin Die Tage verſtreichen ohne ſichtbares Geſchehen. Es iſt ſtill geworden auf den Plätzen, die einſt von militäriſchen Kommandorufen widerhallten. Der harte Marſchtritt der Soldaten tröhnt nicht mehr durch die Gaſſen. Das Klappern der Hufe von vielen Artilleriepferden, das Holpern der Trainwagen über das Kopfpflaſter iſt verſtummt. Verſchwunden ſind die Kolonnen der Infanterie, verklungen der frohe, männliche Rhythmus der ſchönen Soldaten lieder. Immer, ſeit ihrem Beſtehen, ſtand dieſe Stadt im Zeichen des Soldatentums. In den erſten Jahrhunderten n. Chr. befand ſich hier ein römiſches Kaſtell, ein Poſten gegen das immer un⸗ geſtümer vordringende Germanentum. Dem Rö⸗ merkaſtell folgte eine fränkiſche Königsburg, um die ſich langſam eine bürgerliche Siedlung ausbreitete. Anno 1330 wurde Germersheim pfälziſch. Ringwälle und wehrhafte Türme wuchſen um die ſchutzloſen Bürgerhäuſer. Ein Feſtungsgürtel entſtand, der allerdings unter den Sprengſchüſſen des Mordbren⸗ ners Mélac 1674 zuſammenſank. Mit ihm die ganze aufgeblühte Stadt. Ein alter Kupferſtich des großen mittelalterlichen„Bildreporters“ Merian zeigt uns, wie damals Germersheim mit Mauern und Baſtio⸗ nen gepanzert wir. Als nach Ausbruch der fran⸗ zöſiſchen Revolution die Generale der neuen Republik mit ihren Regimentern am Rhein erſchie⸗ nen, fiel auch Germersheim in ihre Hände. In den Jahren 17931801 wurden von den Er⸗ pherern hier militäriſche Anlagen geſchaffen, die den Uebergang über den Rhein ſichern ſollten. Die „werſchanzte Poſition von Germers⸗ heim“ wurde nach der Niederwerfung Napoleons und ſeiner Gewaltherrſchaft durch Abteilungen der verbündeten Armeen beſetzt, ſpäter dann vom bayeriſchen Militär übernommen. Mit der Rückgewinnung des linken Rheinufers war die Wichtigkeit der Lage Germersheims am Fluß als ſtrategiſcher Punkt noch geſtiegen. Das Verteidi⸗ gungsſyſtem gegen einen franzöſiſchen Angriff be⸗ ruhte vorzugsweiſe auf einer maſſierten Truppen⸗ aufſtellung am Mittelrhein zwiſchen Germersheim und Luxemburg. Dieſe Linie mußte in kürzeſter Friſt von den deutſchen Armeen erreicht und beſetzt werden können, um entweder den Angriff vorzutra⸗ gen oder die Verteidigung kräftig auszubauen. Da die Baſtionen Germersheims im Vergleich zu den damaligen in preußiſch⸗bayeriſchen Händen befind⸗ lichen Feſtungen Luxemburg, Saarlouis und Landau zu ſchwach waren und bei einem franzöſiſchen Angriff kaum wirkſamen Widerſtand leiſten konnten, ſo be⸗ abſichtigte der Deutſche Bund bereits 1815 der Stadt 100 Jaſire Festung doe feiert qubilàum Die kleine pfälzische Kreistsadt Germersheim TSfiei eine ſtarke Befeſtigung zu geben und ſo den ſtrate⸗ giſch wichtigen Rheinübergang zu ſchützen. 1832 ging man daran, die Befeſtigung von Ger⸗ mersheim endgültig durchzuführen. Das bayeriſche Kriegsminiſterium beauftragte den Major Fried⸗ rich von Schmauß von der damaligen 4. Genie⸗ direktion in Würzburg, einen Befeſtigungsplan zu entwerfen. Als Baufonds waren 15 Millionen Fran⸗ ken vorgeſehen, die aus der franzöſiſchen Kriegs⸗ entſchädigung ſtammten. Am Jahrestag der Schlacht bei Leip⸗ zig, am 18. Oktober 1834, wurde dann der Grundſtein der neuen Feſtung Ger⸗ mersheim gelegt. 21 Jahre lang hat der Ausbau der Fortifikationen gedauert. 1855 waren die Hauptwerke vollendet, jedoch ſind die Minen⸗ ſyſteme erſt im Jahre 1861 fertig geworden. Die Geſamtbauzeit hat alſo in Wirklichkeit 27 Jahre gedauert. Feierlich war die Grundſteinlegung. Truppenparaden, Salutſchießen, prächtig geflaggte Straßen, zahlreiche Ehrengäſte auf den Tribünen, eindrucksvoller Marſch der geſamten Garniſon durch die Stadt. So verlief der bedeutſame Tag. Tau⸗ ſende von Händen und zahlloſe Maſchinen regten ſich dann beim Bau der Feſtung. Ein rieſiges Werk wurde mit Tauſenden von Arbeitern in An⸗ griff genommen und nach einem halben Menſchen⸗ alter vollendet. Germersheim, lange Jahrzehnte ein ſüdweſtlicher Vorpoſten Deutſchlands am Rhein, der allerdings nach dem ſiegreichen Krieg 1870/71 völlig im Schatten der mächtigen Grenzfeſtungen Straßburg und Metz ſtand, erhielt durch den Artikel 108 des„Frie⸗ densdiktats“ von Verſailles den Todes⸗ ſto ß. Dieſe Beſtimmung, daß alle befeſtigten An⸗ Bastionen der Fronte Beckers, die der Zerstörung entgingen Verträumter Winkel an der Queich lagen und Feſtungen, die auf deutſchem Gebiet„weſt⸗ lich einer Linie liegen, die öſtlich des Rheines in einem Abſtand von 50 Km. von dieſem gedacht iſt, ab⸗ zubrechen und zu ſchleifen ſind“, traf auch die alte Bundes⸗ und bayeriſche Feſtung. Allerdings hier die Schleifung zu verlangen, war inſofern ſchon tech⸗ niſch unbegründet, als die Werke des Ritters von Schmauß bereits 1913 veraltet und die Staoͤtumwal⸗ lung ſeit dieſem Jahre ohnehin aufgelaſſen war. Mit der Durchführung der Schleifungsarbeiten wurde von der Reichsvermögens verwaltung ein Stab von ehemaligen Feſtungsbauoffizieren und Technikern beauftragt. Bis in den Winter 1921 ar⸗ beitete man am Zerſtörungswerk der Feſtung. Be⸗ reits im Herbſt 1920 wurden mächtige Breſchen in die Stadtumwallung geſprengt. Tag für Tag hörten die Bewohner der Stadt von den frühen Morgen ſtunden bis in die Nacht hinein das Krachen der Sprengſchüſſe, die das zerſtörten, woran ihr Herz mit Liebe und Verehrung gehangen hatte. Im Januar 1922 waren die Zerſtörungsarbeiten vollendet. Die alte Feſtungsſtadt war von einem Kranz trauriger Ruinen umgeben. Innerhalb des Glacisgürtels erhoben ſich die von Dynamit zeriſ⸗ Zwischen den Kasematten der alten Festung Hier ist gesprengt worden! ſenen Erdmaſſen. Ueberall lagen rieſige Schutt⸗ haufen, boten gewaltige Steinblöcke und Ge⸗ röllmaſſen ein trauriges Bild. Die Wälle der Fronten Karl, Reuß, Schmauß und Diez waren dem Erdbodengleichgemacht worden. Das gigantiſche Werk eines genialen Feſtungs⸗ bauers des vorigen Jahrhunderts war militäriſch vollkommen unbrauchbar gemacht worden. Germers⸗ heim, das noch 1914 eine ſtattliche Garniſon beſaß, die ſich aus dem bayeriſchen Infante⸗ rieregiment 17, dem 3. Bataillon des IR. 23, der 3. Es kadron des Train batall⸗ Jlons 2, dem Fußartillerieregiment 2, dem Perſonal verſchiedener Depots ſowie einigen militäriſchen Behörden zuſammenſetzte, verlor mit dem Tag, an dem die entmilitariſierte Zone geſchaf⸗ fen wurde, ſeine Bedeutung. Das ganze Wirt⸗ ſchaftsleben der kleinen Stadt mit ihren 3300 Seelen geriet in ſchwerſte Gefahr. Es bedurfte aller Energie der Bevölkerung, um die ſchweren Jahre der Nachkriegszeit durchzuhalten. Mit dem — Schöne alte Kirche in Germersheim Jahre 1933, dem Siegesjahr des National⸗ ſoialismus, erwachte auch in Germersheim ein neuer lebendiger, taten mutiger Geiſt, dem es zu danken iſt, daß Werke geſchaffen wurden, die zahlreichen beſchäftigungsloſen Volks⸗ genoſſen wieder zu Arbeit und Brot verhalfen. Es gibt in Germersheim heute noch Bürger, öke beſondere feſtungsbautechniſche Kenntniſſe beſitzen, die noch vieles aus den letzten Jahrzehnten des vorigen Jahrhunderts zu erzählen wiſſen, in denen Germersheim immer mehr an militäriſcher Bedeu⸗ tung verlor. Es lag eben nicht in der erſten Ver⸗ keidigungslinie und mußte ſich daher auch eine gewiſſe Vernachläſſigung gefallen laſſen. An der Geſamt⸗ befeſtigung wurden trotz der Fortſchritte in der Ar⸗ illerietechnik, trotz des Aufkommens der briſanten Sprengſtoffe nur kleine Verbeſſerungen, aber keine grundſätzlichen techniſchen Aenderungen vorgenom⸗ men. Es iſt intereſſant, zu hören, daß 1866 die Seite/ Nummer 426 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Samstag, 15. Sept. Sonntag, 16. Sept. 1934 Mannheim, den 15. September. Jallen und Steigen Als ich am Rande der Landſtraße ſaß, um kurz zu raſten, während das Waſſer in meinem Magen gluckſte, ſah ich Kindern zu, die den Drachen ſteigen ließen. Das hab' ich als Junge auch getan, und ich könnte es noch heute; ich weiß genau, warum der Drache dieſer Kinder nicht in der Luft blieb, ſondern fiel und wieder ſtieg, es fehlte das Gleichgewicht. Wir nannten das die Waage. Der Schwanz hätte länger ſein können, und links und rechts war der Papiervogel nicht ſchwer gemacht. Nicht das Leichte fliegt am beſten, ſondern das Ausgeglichene, das von Kraft gehalten wird, und der Wind iſt eine mächtige Kraft. Fallen und Steigen iſt ein Geſetz im Leben, wenn die Harmonie und Ordnung fehlt. Je ſtärker der Wind des Lebens ſich gegen uns wirft, um ſo feſter und ſicherer müſſen wir ſein: ausgeglichen, beſchwert, gehalten. Ich habe manche junge Ehe gekannt, die bei leichtem glücklichen Winde dahinſchwebte. Als der Sturm kam, hatte das Glück ein Ende, die Har⸗ monie hörte auf, ein jäher Sturz erfolgte. Die Frau packte ihre Sachen und ging zu ihrer Mutter; ſie erwartete, daß er ihr folgen und ſie wiederholen würde, aber er tat es nicht, und die Mutter der Frau legte ſich ins Mittel. Fortan blieb ſie als Gemi⸗ neben und zwiſchen den beiden. Das iſt ihnen beiden ſchwer und ſauer geworden, aber dieſe Belaſtung hielt ſie, wenn auch in einiger Entfernung vonein⸗ ander, doch zuſammen. Das alte gute Verhältnis der leichtbeſchwingten Jahre kam nie wieder; ſie haben heimlich viel geſeufzt und ſie wußten warum. Es hat in den Nachkriegsjahren Kaufleute ge⸗ geben, die deshalb ſo hießen, weil ihnen alles gleich⸗ gültig war. Doch fehlte ihnen der Sinn für bas Schwere; ſie ſchlugen um, als der Druck von der anderen Seite kam, verließen die Bahn und ſtürzten. Man braucht nicht viel Worte um ſte zu machen, und doch iſt mancher unter ihnen, der in ruhigeren Zeiten etwas geleiſtet hätte. Sie ſind geſunken, aber ſie konnten ſich nicht wieder erheben. Dem Sturz folgte nicht die befreiende Tat der Selbſterkenntnis und des neuen Anfangs. Sie konnten nicht wieder ſteigen, nachdem ſie ge⸗ ſunken waren. Sie hatten das Geſetz des Lebens nicht erfüllt: daß alles erworben ſein will im Aus⸗ gleich der Kräfte. Glück wird auf die Dauer nur dem zuteil, der es ſich verdient, alles andere iſt Täuſchung, die vielleicht blendet, aber niemals vorhält. Wir alle müſſen kämpfen. Beſiegt werden iſt kein Unglück, aber dann nicht wieder an den Steg glauben können, das iſt Vernich⸗ tung. Nach Niederlagen ſind Völker, Familien und Einzelmenſchen beſſer und ſtärker geworden, weil ſich die Kräfte reinigten, verbanden und durchſetzten. Wenn einer nicht mehr an ſeinen Aufſtieg glauben kann, iſt ihm das Aufſteigen verwehrt, denn unſere Sehnſucht iſt eine Vorahnung der Kräfte, die verbor⸗ gen in uns ruhen. Im Sturze denk an das Steigen! Ek. k. Polizeibericht vom 13. September Graber Unfug. In das Bezirksgefängnis ein⸗ geliefert wurde ein Mann, der in vergangener Nacht mutwilligerweiſe einen Feuermelder einſchlug und die Berufsfeuerwehr alarmierte. Augen auf! Erhebliche Hautabſchürfungen und andere Verletzungen erlitt ein acht Jahre alter Volksſchüler, der geſtern nachmittag beim Ueber⸗ queren der Max⸗Joſef⸗Straße in die Fahrbahn eines Laſtkraftwagens geriet und von dieſem angefahren wurde. Entwendet wurden am 12. September aus einem Bootshaus eine Brieftaſche mit 45 Mk., einem Reiſe⸗ paß, Führerſchein, Ausweis des Deutſchen Radfah⸗ rerverbandes und Mitgliedskarte des Rudervereins Amicitia, auf den Namen Paul Bommer lautend; am 12. September vor K 3 ein zweiräderiger Hand⸗ wagen, der auf der linken Seite die Buchſtaben A. K. trägt, mit vier Säcken Gips und zwei Sack Kalk in Papierſäcken mit der Firmenbezeichnung: Schile⸗Roypheim; am 13. September aus einem Per⸗ ſonen⸗Kraftwagen im Käfertaler Wald ein hellbrau⸗ ner Herrenrock, enthaltend eine ſchwarzlederne Brieftaſche mit 88 Mark und verſchiedenen Papieren, auf den Namen Weizſäcker lautend, ferner eine dunkelbraune Damenhandtaſche und eine goldene Armbanduhr. 100 Jahre Jeſtung Germersheim (Fortſetzung von Seite.) Feſtung Germersheim noch mit Stein⸗ mörſern ausgerüſtet war und daß bei der infanteriſtiſchen Aus rüſtung noch einige hundert„Piken, Partiſanen und Sturm⸗ ſenſen zur Verteidigung der Breſchen“ erwahnt wurden, Waffen alſo, wie man ſie im Drei⸗ ßigjährigen Kriege neben der Muskete oder der Arkebuſe verwandte. Noch heute, wo das Dynamit aus einer alten, beinahe romantiſchen Feſtung des Deutſchen Bundes einen ſteinernen, militäriſch völlig wertloſen Torſo gemacht hat, iſt Germersheim eine pfälziſche Sehens⸗ würdigkeit geblieben. Wir gehen verſonnen durch die Gaſſen, über denen heiß die Sonne ſteht, und bewundern präch⸗ tige alte Feſtungsportale, photographieren alte Kaſernen. Ein beſonderes Prachtſtück iſt das Weißen⸗ burger Tor, das noch ganz barocken Schwung beſitzt, bei dem der Feſtungsbaumeiſter hinter den Künſtler zurücktrat. Ein wundervolles Wappenbild ſieht aus dem Feld über dem Tor herab auf die Zugbrücke, über die heute Automobile rollen. Auch das Ludwigstor iſt der Vernichtung entgangen. Es ſtehen alſo doch noch Bauten und Anlagen von aus⸗ geſprochen fortifikatoriſchem Charakter, die nicht in einen wüſten Trümmerhaufen verwandelt ſind. Wir bummeln durch das Labyrinth der Kaſematten und ſtaunen über bie Mächtigkeit der Gelaſſe, über die Höhe der Wälle. Wir erklet⸗ tern Grabenwehre in der Fronte Beckers, über die jetzt Raſen wächſt, deren Batteriekaſematten zum Teil aber noch erhalten ſind. Schräg abwärts lau⸗ 30 00 Mannheimer u — jdrängen den Grafen Zeppelin Heute vor 25 Fahren landete 2 III auf der Frieſenheimer Inſel Die Leitung des Luftſchiffes„Graf Zeppelin“ hat ſicherlich nicht gewußt, daß wir Mannheimer am heutigen 15. Sept. ein Zeppelin⸗Jubiläum ganz be⸗ ſonderer Art zu feiern haben, ſonſt wäre der kühne Luftſegler geſtern früh zweifellos über unſere Stadt hinweg und nicht an der Oſtgrenze vorüber geſteuert worden. Aber ſchließlich war es auch nur ein Ereig⸗ nis von„öſtlicher“ Bedeutung, als das Luftſchiff „ III“ heute vor 25 Jahren auf der Frieſenheimer Inſel landete und von der Bevölkerung mit einer nicht wiederzugebenden Begeiſterung begrüßt wurde. Wenn heute der„Graf Zeppelin“ ſeine Südamerika⸗ flüge mit der Pünktlichkeit eines Eiſenbahnzuges ausführt, ſo erſcheint es uns ſo ſelbſtverſtändlich, daß nur das Gegenteil bemerkenswert wäre. Auch für die Zeppeline iſt die Zeit vorbei, wo ſie noch als Wunder beſtaunt wurden! Ein knappes Jahr war vergangen, ſeit das U n⸗ glück bei Echterdingen den ſtolzen Traum des Grafen von Zeppelin vernichtet zu haben ſchien. Aber der Graf mit dem eiſernen Willen wurde durch das Unglück nicht gebeugt und das ganze deutſche Volk half ihm, dem Schickſal ein„Dennoch“ entgegen⸗ zuſetzen. In kurzer Zeit waren als nationale Ze p⸗ pelinſpende mehr als ſechs Millionen Mark auf⸗ gebracht und ein Jahr nach dem Echterdinger Unglück zog ein neuer Zeppelin als„Z III“ ſeine Bahn durch die Lüfte. Ein klein wenig muß es einen traurig ſtimmen, wenn man ſich daran erinnert, daß es das am 5. Auguſt 1908 bei Echterdingen zerſtörte Luftſchiff war, das am 4. Auguſt den Mannheimern Gelegen⸗ heit gegeben hatte, zum erſtenmal ein Luftſchiff zu ſehen. Ganz Mannheim war auf den Beinen. Als das Luftſchiff über der Stadt erſchien, ſchrillten die Dampfſirenen von den Schiffen und von den Ufern wurden Böllerſchüſſe ausgelöſt. Die Mannheimer raſten vor Begeiſterung: Graf von Zeppelin hatte auch ihre Herzen gewonnen. Um ſo härter traf ſie die Kunde von der Vernichtung des Luftſchiffes, das ſie in der nächſten Nacht noch auf der Rückfahrt von Mainz am Nachthimmel hatten beobachten können. a Nach dieſem„Vorſpiel“ wurde mit umſo größerer Begeiſterung im Auguſt die Nachricht aufgenommen, daß das Luftſchiff„2 III“ nicht nur über Mannheim hinwegfliegen, ſondern auch noch landen wollte. Einige Tage vor dem Beſuch war ſchon ganz Mann⸗ heim in Aufregung verſetzt worden, als es hieß, daß „ III“ auf dem Flug von Friedrichshafen nach Frankfurt über Mannheim kommen würde. Auf der Fahrt durch das Rheintal fiel aber der hintere Motor aus, ſo daß erhebliche Verſpätung eintrat und Frank⸗ furt auf dem kürzeſten Wege angeflogen wurde. Die Führung des Luftſchiffes hatte Ingenieur Dürr; Dr. Eckener befand ſich ebenfalls an Bord. Auf der ganzen Strecke läuteten in den Ortſchaften die Glocken und überall jubelten die Menſchen dem mit etwa 40 Stundenkilometer Geſchwindigkeit fliegenden Luftſchiff zu. Um drei! Uhr ſollte„2 III“ kommen und um.30 Uhr würde endlich von Rheinau eine Sichtmeldung gegeben. Dann kam aber die große Enttäuſchung: das Luftſchiff bog über der Luft⸗ ſchiffhalle von„Schütte⸗Lanz“ nach Norden ab, über⸗ flog, faſt die Dächer berührend, Jeudenheim, ohne ſich den wartenden Mannheimern zu zeigen. Der Schmerz wurde raſch vergeſſen; denn für den 15. September waren ja Beſuch und Landung in Ausſicht geſtellt. Auf der Frieſenheimer Inſel war fünfhun⸗ dert Meter unterhalb der Kläranlage ein Platz in Zuſam menarbeit zwiſchen der Orts⸗ gruppe des Deutſchen Luftflotten vereins und der Stadtgemeinde Mannheim hergerichtet worden, der als erſter von einer Gemeinde erſtellte Landeplatz bezeichnet werden konnte. Die ſtädtiſchen Kollegien hatten ferner 2000 Mark bewilligt, die den beiden Luftſchiffern zugedacht waren, die bis zum Schluß der Frankfurter„Ila“⸗ Ausſtellung die meiſten Flüge nach Mannheim aus⸗ geführt hatten, hier landeten und mindeſtens eine halbe Stunde vor Anker blieben, um dem Publikum Gelegenheit zur Beſichtigung zu geben. Die Vorbereitungen für die Landung des „2. III“ waren ſorgfältig getroffen worden, doch hatte man nicht mit einem derartigen Andrang ge⸗ rechnet. Mit Nachdruck wies man darauf hin, daß in der Umgebung des Landeplatzes wertvolle, mit DDr fen gewaltige Hohlgänge, über denen ſich wieder In⸗ fanterie⸗ und Geſchützkaſematten aufbauen. Da und dort blocken ſich Ruinen auf, ſind Fortmauern von Sprengladungen zerriſſen worden, wurden Ga⸗ lerien verſtümmelt, hängen Kaſernen, die urſprüng⸗ lich von Forts umklammert waren, völlig in der Luft. Die Fronte Beckers iſt ein verſchont gebliebener Teil der Feſtung, der das alte Verteidigungsſyſtem in ſeinen ſämtlichen Gliederungen noch klar erkennen läßt. Breite Rampen führen auf einen hohen Wall, über den früher Geſchützſalven dröhnten. 3000 Meter iſt dieſer Wall lang. Er umzog die ganze Stadt. Die „oberſte Feuerlinie“, eine Bruſtwehr für Infanterie und Geſchütze, iſt hier faſt ſieben Meter ſtark. Heute wachſen dort Sträucher und Raſen. Aus den frühe⸗ ren militäriſchen Glaeis iſt ein Balkon geworden, von dem aus man einen dankbaren Blick auf den Ort erhält. Es iſt trotz mancher Schutthalden in Germersheim doch noch viel übrig geblieben, das uns zeigt, was längſt verſtorbene Feſtungsbauer ge⸗ konnt haben. Heute ſind dort, wo die alte Umwal⸗ lung aufgebrochen worden iſt, Siedlungshäuſer er⸗ richtet. Die Kleinſtadt bekommt mehr Luft! Am 16. September begeht ſie nun das Jubiläums⸗ feſt der Erſchaffung ihrer Feſtung. Ein Wieder⸗ ſehenstag aller ehemaligen Garniſonmitglieder ſoll daraus werden. Angehörige der Traditionskompanie der Reichswehr werden ebenfalls die Stadt beſuchen. Ein geſchichtlicher Feſtzug wird durch die Straßen ziehen, die geſchmückt ſein werden wie einſt vor 100 Jahren, und Germersheim wird an dieſem Tage wieder aus ſeiner Verborgenheit hervortreten. Seine militäriſche Vergangenheit wird 24 Stunden lang zu neuem farbigen Leben erwachen. 85 C. W. Fennel. die unter allen Umſtänden geſchont werden müßten. Man verbot ſelbſtverſtändlich das Pfeifen⸗ und Zi⸗ garrenrauchen— von Zigaretten war nicht die Rede— und bat ſchließlich jeden einzelnen, auf Ord⸗ nung bedacht zu ſein. Eintrittsgeld für den Lande⸗ platz wurde nicht erhoben. Radfahrer ließ man nicht auf die Inſel. Die Abfahrt des Luftſchiffes war in Frankfurt auf acht Uhr feſtgeſetzt worden und die Landung in Mannheim auf zehn Uhr. Bereits um acht Uhr befanden ſich tauſende von Menſchen auf der Inſel, und um neun Uhr ſchätzte man die Zahl auf etwa 20 000. Die Zugangsſtraßen waren vollkommen ver⸗ ſtopft. Die Straßenbahnen konnten den Betrieb überhaupt nicht mehr bewältigen. Wer einen Platz bekommen wollte, mußte in der Gegenrichtung zur Endſtation fahren und ſich dann in der Richtung Luzenberg oder Kammerſchleuſe be⸗ fördern laſſen. Die meiſten Betriebe machten Feierabend. In manchen liefen die Leute ein⸗ fach weg. Das trübe Wetter konnte die Mannheimer nicht ſchrecken. Als die Zeit immer mehr vorrückte, waren mindeſtens 50000 Menſchen auf der Frieſen heimer Inſel verſammelt.„2 III“ war in Frankfurt um.10 Uhr geſtartet und wurde erſtmalig um 10.40 Uhr geſichtet. Nur lang⸗ ſam— für die damaligen Verhältniſſe allerdings ſehr ſchnell— kam das Luftſchiff näher, überflog die Fa⸗ brikanlagen in Waldhof und am Altrhein und wandte ſich der Innenſtadt zu. Nach 11 Uhr wurde dann zur Landung ge⸗ ſchritten, die um 11.17 Uhr beendet war. Allerdings wurde verſehentlich an der falſchen Stelle aufgeſetzt, ſo daß das Luftſchiff an einen anderen Platz gezogen werden mußte. An Bord befanden ſich unter der Führung des Grafen Zeppe⸗ lin der Herzog von Sachſen⸗Coburg⸗Gotha, Prin⸗ zeſſin Auguſtine von Preußen, Prinz Philipp von Coburg, Regierungspräſident von Meiſter, Kommer⸗ zien rat Vögele, Kommerzienrat Dr. Karl Lanz, der Flieger Orville Wright u. a. Als das Luftſchiff niedergegangen war, zeigte es ſich, daß die Abſperrungsmannſchaften nicht ausreichten. Bald drängte ſich die Men⸗ ſchenmenge vor und kam in allernächſte Nähe des Luftſchiffes. Es entſtand ein lebensgefähr⸗ liches Durcheinander. Die Begeiſterung kannte keine Grenzen mehr, und die Hochrufe woll⸗ ten kein Ende nehmen. Graf Zeppelin der von Oberbürgermeiſter Martin hätte begrüßt werden ſollen, mußte ſich vor der Menſchenmenge retten und ſich durch einen berittenen Gendarmen einen Weg zu der Kautine bahnen laſſen, die von Peter Dehus, dem Wirt der Gaſtſtätte auf der Frieſenheimer Inſel, bewirtſchaftet wurde. Hier wurde dem Grafen der Ehrentrunk kredenzt und ein kleiner Imbiß gereicht. An dieſer Stelle Handelsgewächſen bepflanzte Aecker vorhanden ſeien, fand der Oberbürgermeiſter, der nachgeeilt kam, auch Gelegenheit, den Grafen Zeppelin zu begrüßen. Graf Zeppelin fuhr ſpäter mit ſeiner Beglei⸗ tung im Kraftwagen nach der Stadt zum Park⸗ Hotel. Anſchließend fand ein Empfang bei Lanz und eine Beſichtigung des Luftſchiffbaues Schütte⸗Lanz ſtatt. Das Luftſchiff„2 II!“ wurde inzwiſchen zum Weiterflug klargemacht und trat gegen ein Uhr, ohne ſeinen Schöpfer an Bord, den Rückflug nach Frankfurt an. Als ſich die Menge verlaufen hatte, zeigte ſich erſt, wel“ ein Schaden den Landwirten auf der Frieſen⸗ heimer Inſel zugefügt worden war. Allgemein nahm man an, daß der Flurſchaden in Höhe von einigen tauſend Mark dem Generalpächter Dehus und den anderen betrof⸗ fenen Landwirten von der Stadtverwaltung erſetzt würde. Irgendwelche Gelder wurden aber nicht aus⸗ bezahlt; es erfolgte nur ein geringer Pachtnachlaß, der in keinem Verhältnis zu dem angerichteten Schaden ſtand. Andenken an die erſte Zeppelinlandung befinden ſich heute noch im Beſitze der Familie De⸗ hus auf der Frieſenheimer Inſel. So das Glas, aus dem Graf von Zeppelin den gereichten Pfälzer Wein trank und der Stuhl, auf dem er ſich vor der ihm nachſtürmenden Menſchenmenge retten konnte. Weiterhin iſt ein Brief des„Dr. ing. Dr. Graf F. von Zeppelin“ vorhanden, in dem die Frage regelmäßiger pelinlandungen in Mannheim kurz geſtreift und in dem er ſich für die rettende Aufnahme be⸗ dankt. Der an Peter Dehus gerichtete Brief, der mit den anderen Andenken an die Zeppelinlandung anläßlich des 25fährigen Jubiläums auf der Frieſen⸗ heimer Inſel ausgeſtellt wird, hat folgenden Wort⸗ laut: Auf Ihr Schreiben vom 16. vor. Monats in Be⸗ treff der Umzäunung des Landungsplatzes auf der Frieſenheimer Inſel erwidere ich ergebenſt, daß die Frage, wie die Umzäunung ausgeführt werden ſoll, lediglich zwiſchen der Stadt Mannheim und der Delag, welche den Platz benützen ſoll, abzu⸗ machen iſt. Ich muß mich der Abgabe eines Gut⸗ achtens umſomehr enthalten, als mir die dortigen Verhältniſſe zu wenig bekannt ſind. Die Wiederholung eines ſolchen Herandrängens der Menge, wie bei meiner erſten Landung, ſollte für die Zukunft unter allen Umſtänden vermieden werden. f Mit Vergnügen und Dankbarkeit erinnere ich mich der rettenden Aufnahme, die ich damals in Ihrer Schenkbude gefunden habe. Mit freundlicher Begrüßung ergebenſt Graf von Zeppelin. Aus den geplanten regelmäßigen Landungen auf Zep⸗ wird, Zeppelins Werk iſt gediehen und fliegen von Erdteil zu Erdteil. Ziel der Nachferien: Käfertalerwalo Nachdem die Schulferien im Hinblick auf die Scharlacherkrankungen um 14 Tage verlängert wor⸗ den ſind, ſtehen die Eltern vor der nicht ganz ein⸗ fachen Frage, auf welche Weiſe ſie ihre Kinder be⸗ ſchäſtigen ſollen. Die Schulen hält man noch geſchloſ⸗ ſen, um das Beiſammenſein vieler Kinder zu ver⸗ meiden, weil es einer Ausbreitung der Krankheit för⸗ derlich iſt. Es muß daher als unverantwortlich be⸗ zeichnet werden, Spiele zu dulden, die viele Kin⸗ der zuſammenführen. Denn die behördlichen Maß⸗ nahmen werden dadurch faſt aufgehoben, daß die Ju⸗ gend doch beiſammen iſt. Um ſo erfreulicher iſt es, daß viele Eltern in richtiger Erkenntnis der Sach⸗ lage mit ihren Kindern regelmäßig Spaziergänge in die nähere Umgebung von Mannheim machen und ſie dadurch den Spielplätzen fernhalten. Nicht nur der Waldpark iſt ein beliebtes Ziel, ſondern noch viel mehr der Käfertaler Wald, in deſſen herrlicher Luft beſtimmt niemand von Scharlach be⸗ fallen wird. Es iſt ein Genuß, durch den ſchönen Hochwald zu wandern oder an jungen Pflanzungen vorüberzuſchreiten. Manche Mannheimer lernen bei dieſer Gelegenheit erſt ihren reizvollen Käfer⸗ taler Wald kennen, der auf jeder Wanderung neue Schönheiten erſchließt. Pälzer Mädle werre verſteigert In einem luſtigen Hörſpiel von Theo Geiger⸗ Waldhambach,„Pälzer Mädle werre verſteigert“, brachte der Reichsſender Frankfurt aus Kaiſerslau⸗ tern einen Querſchnitt durch die Gepflogenheiten bei den Pfälzer Kirchweihen, wobei gezeigt wurde, welche Bedeutung dem Kirchweihfeſt in der Pfalz zukommt, wie eifrig die Vorbereitungen betrieben werden und wie ſehr die Tradition gewahrt wird. Die ganze Darſtellung war recht geſchickt in ein Spiel verfloch⸗ ten, ſo daß eine Auflockerung erzielt wurde, die ſchon im Intereſſe des Stoffes ſehr begrüßenswert war. Das Brauchtum von der Verſteigerung der Pfälzer Mädchen wurde durch die Rahmenhandlung des Spieles und durch die Ausführung im Spiele ſelbſt in ſo gefälliger Form dem Hörer vermittelt, daß er eine genußreiche Stunde verbuchen durfte— die aber noch genußreicher geweſen wäre, wenn die Sendung nicht mit halbſtündiger Verſpätung erſt kurz vor der Mitternachtsſtunde ihren Anfang ge⸗ nommen hätte. e Die Kameradſchaft der Kriegsfreiwilligen 1914/18 Mannheim hielt im Saale der„Liedertafel“ ihr äußerſt gut beſuchte September⸗Pflichtverſamm⸗ lung ab, die von Kameradſchaftsführer Kronmül⸗ ler mit kurzen Begrüßungsworten eröffnet wurde. Die Kameradſchaft hat in letzter Zeit wieder einen ſtarken Mitgliederzugang zu verzeichnen. Adjutant Voigt vom Unterverband Groß⸗Mannheim betonte, daß auch jeder Erwerbsloſe jetzt den ermäßigten Beitrag von 30 Pfg. im Monat aufbringen könne. Dr. Hieke habe ſich mit dem Mannheimer Arbeits⸗ amt in Verbindung geſetzt, damit die ehemaligen Frontkämpfer bei der Beſetzung von Arbeitsſtellen 1 55 neben der SA beſondere Berückſichtigung finden. Es wurde ferner nochmals mit allem Nachdruck hervor⸗ gehoben, daß es ſich bei dem Verbot der Kriegsfrei⸗ willigen nur um die„Vereinigung der Kriegsfrei⸗ willigen E. V. Berlin“ handele, die auch in Karls⸗ ruhe eine Ortsgruppe gegründet hatte. Die Mann⸗ heimer Kriegsfreiwilligen beſtehen nach wie vor weiter. Der Schießleiter der Kameradſchaft über⸗ reichte dem Kameraden Stammler für ſeine aus⸗ gezeichneten Schießleiſtungen das goldene Schießabzeichen. Kamerad Gehr forderte zu einer regen Beteiligung am Kameradſchafts⸗Preis⸗ ſchießen auf, zu dem von Kameraden Geld⸗ und Wertpreiſe geſtiftet wurden. Nach Ausgabe der Ver⸗ pflichtungsſcheine und der Anträge für das Feld⸗ ehrenkreuz gab Kamerad Kronmüller noch die Ab⸗ ſicht bekannt, im Laufe des Oktober einen Familien⸗ abend zu veranſtalten. und Nadeln ſoll in den nächſten Tagen erfolgen. Leider blieb für den gemütlichen Teil nicht mehr viel Zeit übrig. Trotzdem konnte das Hotter⸗Terzett mit einigen ſchmiſſigen Geſangsvorträgen die Ka⸗ meradſchaft noch einige Zeit aufs Beſte unterhalten. aum. * Eine Berufsſchau der deutſchen Angeſtellten wird am 5. Oktober in den geſamten Räumen der „Neuen Welt“ in Berlin eröffnet. Veranſtalter ſind die Reichsberufsgruppen der Angeſtellten Deutſchen Arbeitsfront. Dieſe Schau wird nicht nur eine eindrucksvolle Aufforderung an die Ange⸗ ſtellten ſein, in ihrer beruflichen Arbeit eine Ver⸗ pflichtung gegen den nationalſozialiſtiſchen Staat zu ſehen und ihre berufliche Leiſtung im Dienſte des Ganzen aufs Höchſte zu ſteigern, ſie wird zugleich der Oeffentlichkeit ein anſchauliches Bild entrollen, in welche Zuſammenhänge der Angeſtellte innerhalb ſeines Berufes und der geſamten Volkswirtſchaft gerückt iſt. 5 i Parteiausweiſe gelten nicht als Poſtausweis. Der Reichspoſtminiſter weiſt zur Beſeitigung von Zweifeln darauf hin, daß als Ausweispapier zum Empfang von Poſtſendungen, für die die Deutſche Reichspoſt zu haften hat, nur ſolche von Behörden für beſtimmte Perſonen ausgeſtellte Papiere gelten, die eine Perſonenbeſchreibung, ein beglaubigtes Lichtbild und eine eigenhändige Unterſchrift des In⸗ habers enthalten. Die von den Dienſtſtellen der SA, SS, PO uſw. ausgeſtellten Ausweiſe können micht als vollgültige Ausweispapiere im Sinne dieſer Beſtimmung angeſehen werden, weil ſie keine Perſonenbeſchreibung enthalten und die genannten Dienſtſtellen nicht als Behörden gelten. . eee ee Aud roelß Joclei zunge aol A elaullie puutaæt ma mit N 22 eee uefa fan mene gell 5 der Frieſenheimer Inſel iſt nichts geworden. Aber ſeine Luftſchiffe Die Ausgabe der Ausweiſe in der FbCCGCTTTTTTTTTTTTTTCTT S . eee ee 2 — Samstag, 15. Sept./ Sonntag, 18. Sept. 1934 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 426 N 0 . N * Hreis⸗ Sſchreiben ilk ene nz zu knacken! Eine Nuß, deren Schale nicht allzu hart iſt. zer gute Zähne hat, möge ſich heranwagen. Die Aufgabe, die geſtellt wird, iſt leicht. Von 12 Bildern ſind dieſenigen zu durch⸗ ſtreichen, aus deren Bildinhalt eine Außerachtlaſſung des Brand⸗ verhütungsgedankens zu erſehen iſt. Wer alſo richtig denken kann, hat den Preis in der Taſche. Aber wohlgemerkt, richtig denken! Es gibt viele Kleinig⸗ keiten, über die man ſehr leicht ſtolpern kann. Heran an die Aufgabe! Aber nicht allein die richtige Löſung ent⸗ ſcheidet, ſondern die Abgabe der Löſungen an die rechte Stelle, und zwar dort, wo man im Falle eines Brandes in ſeiner Wohnung Feuermeldung erſtatten würde. Alſo unterrichte ſich feder darüber, wo ſich ſein Feuermelder befindet. Wer Näheres über dieſes Preisausſchreiben erfahren will, erhält Auskunft darüber in der von der Oberſten Leitung der P.., Amt für Volks⸗ wohlfahrt— Schadenverhütung— heraus⸗ gegebenen Broſchüre„Brandſchaden iſt Landſchaden“, die während der Feuerſchutz⸗ woche durch Feuerwehrleute und die Orga⸗ niſationen der N. S. Volkswohlfahrt zum Preiſe von 20 Pfennig vertrieben wird. 5000 RM. ſind zu vergeben! Mut gefaßt und heran an die Löſung der Aufgabel Marlene Dietrich als„& Ein amerikaniſcher Großſilm im Alhambra⸗Kino Es iſt ein Film von ganz großen Dimenſionen, in deſſen Mittelpunkt Marlene Dietrich, der Stern von Hollywood, der einſt in Neu⸗Babelsberg geleuch⸗ tet hat, ſteht. Ein hiſtoriſches Monumentalgemälde wird auf der Leinwand entrollt, wie wir es ſeit dem deutſchen Stummfilm, der Emil Jannings in der Rolle eines Zaren zeigte, in dieſer Wucht und Ein⸗ dringlichkeit der Maſſenſzenen, wie in dem vorder⸗ gründigen Spiel der Stars nicht wieder geſehen haben. Joſef von Sternberg, der die Regie geführt hat, ſchuf nach den hiſtoriſchen Aufzeichnungen, die Michael Komroff bearbeitete, das gewaltige der großen Katharina von Rußland. Unter bietung des ganzen erſtaunlichen Apparates 18. Jahrhunderts in ſeiner ganzen Furchtbarkeit. Er ſchuf ein Moskau, in dem Koſa⸗ kenſchwärme durch die Straßen toben, er baute Kir⸗ chen mit goloͤblinkenden Türmen und einem Kreml, deſſen Inneres, deſſen prachtſtrotzende Säle und Kapellen mehr grauſig als bizarr erſcheinen. Sternberg bewies mit der reichen, effektvollen Ausmalung des Hintergrundes, daß er noch immer 1 ſitzt, und daß ſeine beſondere Stärke die Geſtaltung einer der größten Könner iſt, die Filmamerikg hiſtoriſcher Themen iſt. Die Figur Sofia Friederikes von Anhalt⸗Zerbſt, die kleine zarte Herzogstochter, die von ihren eitlen Eltern nach Moskau an einen ſchwachſinnigen, ſadi⸗ ſtiſchen Großfürſten verkuppelt worden iſt, ſteht in⸗ mitten des Spiels, inmitten dieſes gewaltigen Auf⸗ gebots von Hofſchranzen, von Rokokodamen, von Prinzen, Popen und ſchneidigen Offizieren. Die kleine deutſche Prinzeſſin muß anfänglich im Schat⸗ ten einer Titanin, der allmächtigen Zarin Eliſabeth, leben, ehe es ihr gelingt, ſelber Herrſcherin im rieſi⸗ gen Reich des Nordens zu werden. Kabale und Liebe iſt in dieſem Schloß gleicher⸗ maßen zu Hauſe. Glänzend gelingt der Regie die Sittenſchilderung des Romanowhofes, die Porträ⸗ tierung der Zarin Eliſabeth und ihrer Liebhaber, die barbariſchen Bankette, wo Kaiſerin und Hofſtaat allem Geflügel eifrig und wild ohne Gabel und Meſ⸗ ſer zu Leibe gehen. Mit viel Witz und Behagen hat die Regie dieſe Szenen kräftig ausgemalt. Hier findet ſich die gleiche Atmoſphäre, die uns aus flä⸗ miſchen alten Bildern entgegenweht, hier lebt das wilde, von der Kultur nur flüchtig beleckte Rußland des 18. Jahrhunderts. Im geſpenſtigen tollen Hexenkeſſel des Kremls rumort nun der Großfürſt Peter herum, ein gefähr⸗ licher Geiſteskranker, der ſeine ihm von der Kaiſerin angetraute Frau nicht liebt, der ſie haſſen lernt, als ſtie ſeine plumpe unheimliche Zuneigung unerwidert läßt. Eine Figur, die aus einem E. Th. Hoffmann⸗ Roman übernommen ſein könnte, ſo agiert er durch die Szenen, ein Fürſt, dem der Schrecken voran⸗ läuft, der außer einer ehrgeizigen Prinzeſſin aus dem Kaukaſus nur eine Leidenſchaft kennt: das Sol⸗ datenſpiel. Grauſig⸗turbulent läuft der Film dem Ende zu. Peter, der ein Blutbad vorbereitete, der 2. SchMolkkER Beslehtligen Sle bitte unsere Schaufenster Bild Auf⸗ der Paramount⸗Geſellſchaft erſteht hier das Rußland des phantaſtiſchen ERLEICHTERN SIE IHRE ARBEIT Lossen Sie sich von der Olympia Simplex helfen.-Die Zeit, wo die Schreibmaschine nur in Büros gebraucht wurde, ist endgil tig votbel Wer heute vorwärts kommen will, muß mit der Maschine schreiben. Oßymplo Simplex verelnigt in sich alle Hauptvotzuge elner groben Schrelbmo- schine und ist trotzdem 30 billig, Well gulf leſcht entbehrlich. Luxus verzichtet Wurde. Olympio Simplex gewährleistet gleſch. EUROPA SCHREIBMASCHINEN AG, ERFURT Soeben Sie bitte de Abschait ois Drucksoche duft. 821 ſeine legitime Frau hinrichten laſſen wollte, erleidet ſelbſt den Tod unter dem Dolch eines Offiziers, den er aufs tiefſte beleidigt hatte. Katharina, umtoſt von einem Haufen begeiſterter Verehrer und Offiziere, unter denen ſich auch Fürſt Alexei, der unwiderſteh⸗ liche Herzensbrecher des Hofes der Eliſabeth und Katharina und Fürſt Alexei. der nicht ſehr glückliche Liebhaber der neuen Kaiſerin, befinden, reitet ins Schloß, reißt die alleinige Macht an ſich und betritt den Weg, auf dem ſie zu der größten Herrſcherinnen Rußlands werden ſollte. Marlene Dietrich gibt der Zarin Katharina ihr großes Format. Wie ſie als Prinzeſſin ganz ver⸗ halten, ganz ſchüchtern auftritt, ſo bricht in der Frau, in der Zarin, die Marlene durch, die Amerika verlangt, die leidenſchaftliche, ſinnliche Natur, in der immer etwas vom Vamp ſteckt. Faſt ſcheint ſie uns etwas zu zerbrechlich, zu fein⸗ glieoͤrig, zu zart für die Geſtaltung dieſer hiſtoriſchen, mäbige Schritt, viele scubere Durch schläge und spielend leſchten Anschlag. Das bekannte Olympia Teilzohlungs- system gibt ihnen die Möglichkelt, die Olympia Simplex in bequemen Monats- taten zu zahlen. Auf Wunsch haben Sde nur RM..90 pto Monat aufzuwenden. Fordern Sie unverbindlich und kostenlos unsere Prospekte Os u. Ol, letzterer in- formiert Se uber Zaohlungsbedingungen. oer Fran gte d, cenihers raße Senden Ste mh bitte urwetbinöltch und zonenlos die Prospekte OS und Of. On: Adtes zd: Neue Wein⸗ und Moſtfäſſer aus Eichenholz füllfertig 5 7 Ltr. ca. 25 50 75 100 150 200 300 400 600 .95.95 11.20 14.— 19.50 23.90 32.90 35,90 46.50 RN. 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Dekorafionsarbeiten bei billigsten Preisen pitalen und brutalen Katharina, debe ungeheuer rut K N ihren Launen und ihren Lüſten frönte, ohne ſich deren zu ſchämen. a Es iſt ſchade, daß wir Marlene nicht deutſth ſprechen hören können, da ſie wie alle übrigen in der Verſion des Filmes ſich des Eng⸗ liſchen bedient. Aber ihr Spiel iſt ſo voll Scharm und Hingabe, der Rahmen des Filmes ſo verwir⸗ rend, ſo funkelnd, daß man die fremde Sprache im Wirbel der Geſchehniſſe völlig vergißt. Ein ariſto⸗ kratiſch⸗ſtolzes Bild zeichnet John Lodge vom ſchönen Fürſten Alexei.— Luiſe Dreſſer iſt eine gefürchtete Zarin Eliſabeth. Ihre Leiſtung zeugt von hohen Graden ſchauſpieleriſchen Könnens. Der verrückte Großfürſt wird von Sam Jaffe mit einigen Uebertreibungen dennoch glänzend gegeben. Auch die übrigen Darſteller halten Niveau. Alles in allem haben Schauſpieler, Regie und Kamera⸗ künſtler hier ihr Beſtes gegeben, um ein hiſtoriſches Monumentalbild mit Leben zu füllen. Im Beiprogramm ſehen wir einen ebenſo maleriſchen wie intereſſanten Fil m au 8 dem neuen Athen und die Fox ⸗Wochenſchau, die viele prachtvolle Bilder vom Nürnberger Reichs⸗ parteitag zeigt. wf. ze Beim Poſtſcheckamt Ludwigshafen waren Ende Auguſt 18 227 Poſtſcheckkunden vorhanden. Gebucht wurden auf den Konten in dieſem Monat an Gut⸗ ſchriften 74659 573 Mark, darunter 296 159 Einzah⸗ lungen mit Zahlkarte und Poſtanweiſungen über 21.826994 Mark und 259 919 Ueberweiſungen über 528 325579 Mark. Die Laſtſchriften betrugen 74 754 404 Mark. Der Geſamtumſatz im Monat Auguſt betrug 149 413977 Mark, wovon 80,04 v. H. bargeldlos abgewickelt wurden. Im Ueberwetiſungs⸗ verkehr mit dem Auslande wurden umgeſetzt 121011 Mark. Sonntagsdienſt der Mannheimer Aerzte und Apotheken am Sonntag, 16. September. Aerzte: Dr. Bettag, Kaiſerring 18, Tel. 438 78, Dr. Halver, U 6, 18, Tel. 291 61, Dr. Otto Wegerle, N 6, 2, Tel. 230 28, Dr. Weber, Lange Rötterſtraße 47, Tel. 522 18, Dr. Pixis, Max⸗ Joſeph⸗Straße 2, Tel. 531 35. Frauenärzte: Dr. Iri on, P 7, 1, Tel. N 66, Dr. Wittmann, M 7, 2, Tel. 266 75. Zahnärzte: Dr. Irſchlinger, Heinrich⸗Lanz⸗ Straße 38, Tel. 429 00. Dentiſten: Fer. Pfiſt er, O 2, 7a, Tel. 329 87, Apotheken: Humboldt⸗Apotheke, Waldhofſtraße 33/35, Tel. 506 01, Kronen⸗Apotheke, Tatterſallſtraße 26, Tel. 401.64, Löwen⸗Apotheke, E 2, 16, Tel. 206 10, — Stern⸗Apotheke, 8 1, 10, Tel. 223 87, Friedrichs⸗ Apotheke, Lameyſtraße 21, Tel. 406 12, Lindenhof⸗ Apotheke, Lindenhof, Gontardplatz, Tel. 224 44, Storchen⸗Apotheke, Neckarau, Neue Schulſtraße 17, Tel. 485 70, Luzenberg⸗Apotheke, Waldhof, Stolberger Straße, Tel. 531 74. ohne flüssige Brennstoffe 4 Eintritt frei! 50 7 l Mil N f U HeHVIen. am Monfag, den 24. Sepfember 1934, vorm. 11 Uhr in Mannbheim- Neckarau, Rheingoldstr. 50 on ä. 25-30 Hochtragenden Kühen und Rindern erte Allfaln Henan 5 Sie zu unserer Iraktischen Aochvorführung am Montag, d.). U. Dienstag. d. 1/9. J Im Wartburg- Hospiz Abends 8 Uhr. wärme Küche Saubere Töpfe helles Wasser VI359 1 Billigste Küchenfeuerung der Welt! Kuchenverlosung! Teelöffel mitbringen! Kostproben! Auktion (Eudstation Straßenbahnlidte 2) der Ostpr. Herdbuch- Gesellschaft Königsberg Pr., Händelstr. 2 1319 ewinnbeingende Edelpelztierzucht heiht unsere reich illustrierte, 68 Seiten starke Druckschrift T 442 die wir lhnen auf schriftliche Anforderung hin gern kosfenlos und unverbindlich zustellen. Wie züchten kdelpelztiere Berta Zwick Lehrerin f Atemschulung u Stimmbildung für Reane! Sänger und Kranße C Paul Mariinuſer 21 Il. Macdteld-Mamezen Hramenarzt L 13, 9(alsmaroksttage) L. 13, 9 8 Telephon 23040 27 Dl, Gutmann Frauenarzt as[Der Unterricht im Wäſche⸗ 333 Tel. 322 47 het wieder begonnen. Anmeldung. 1— 1 erbeten. Eintritt jederzeit. Nöähschule H. Cropengiesser, ollinlstr. 5 „und Kleidernähen, Flicken und Zuſchn. Willi Sprich langjähriger Polsterer u. Deko- rateur b. Möbelfabrik Gebr. Reis, jetzt Werkstätte Lenaustr.9 in Penſion für unsere Mitglieder, die dabei durchschnittlich 1930/1 75% Reingewinn 19317—õʒ2 58% Reingewinn 1932/ꝰ83 727% Reingev/ inn 1933/34 58% Reingewinn erzielt haben. Wollen Sie ſich beteiligen? dann schreiben Sie sofort an: SEMEINSAME 4 88 856 Wohnung P 4. 10*% Abfsilung Fe EDELPEIZHER-Zuchr, BRL N 24, FRE DRgHNDASSE 126 Branoſtifterſeuche im Frankenland Schon wieder ein Großbrand in Unterwittighauſen Lu. Lauda, 15. September. Nachts wurde der badiſch-bayeriſche Grenzort Unterwittighauſen ſchon wieder von einem Großfeuer he dem öͤͤrei Scheunen mit völligem Inhalt z fielen. Nachdem erſt in Unterwittighauſen ein tand gewütet hatte, dem dret Scheunen zum ielen, brach in der vergangenen Nacht wie⸗ ter aus, das drei weitere Scheu⸗ nen in hutt und Aſche legte. Gegen 1 Uhr nachts bemerkten Anwohner aus dem Scheunenviertel Flammen emz chlagen, die ſich raſch auf das ganze Anweſn ausdehnten. Obwohl die Feuerwehren von hier und der näheren Umgebung bald auf dem Brandplatz erſchienen, gelang es nicht, die gefähr⸗ deten Scheunen zu retten. Sie ſind alle bis auf die Grundmauern niedergebrannt. Ferner ſind die Fahrniſſe, die ganzen Erntevorräte, die landwirtſcha hen Geräte und Maſchinen den Flammen zum Opfer gefallen. Der Geſamtſchaden beträgt 40000 Mark. Die Brandgeſchädigten ſind: Geſchwiſter Geyer, Landwirt Mark und Landwirt Martin Sinner. Es iſt offenſichtlich, daß es ſich um Brand⸗ ſtiftung handeln muß. Wenn man von dem Täter bis jetzt noch keine Spur hat, ſo weiſen verſchiedene Anzeichen doch eindeutig auf Brandſtiftung hin. Ab⸗ geſehen davon, Unterwittighauſen ſchon vor eini⸗ gen Jahren von einer derart auffallenden Brand⸗ ſeuche heimgeſucht wurde, gleicht auch dieſer zweite Brand genau dem erſten. Der Brand brach unge⸗ fähr um die gleiche Zeit aus. Alle Indizien weiſen darauf hin, daß es ſich hier um einen notoriſchen Brandſtifter handeln muß. Schleuſeneinbruch bei Sasbach Unter dem Druck des Hochwaſſers des Rheins Sasbach a.., 15. Sept. plötzlich auf⸗ tretende Hochwaſſer des Rheins, hervorgerufen durch außerordentlich ſtarke Regenfälle, brachte vorüber⸗ gehend in Sasbach a. K. eine bedrohliche Lage. Die reißenden Fluten hatten die Schleuſen an der Mühlebachbrücke beim Zollgebäude einge⸗ drückt und brachten die Brückenpfeiler ins Wanken, ſo daß die Gefahr eines Einſturzes beſtand. In die⸗ ſem Falle wäre ein Dammbruch die Folge geweſen und das Dorf Wyhl wäre in Gefahr gebracht wor⸗ den. Die hieſige Feuerwehr und ſonſtige Ortsein⸗ wohner konnten durch unermüdliches Verſtopfen der Einbruchſtelle und durch Errichten eines Schutzwal⸗ les die Gefahr bannen. 942 Das mp. Malſchenberg, 14. Sept. Unter den Wein⸗ bauorten der Wieslocher Gegend hat Malſch eine Sonderſtellung als Hauptanbauort der Portugieſer⸗ Rebe. Infolge der günſtigen Vorbedingungen hat die Vorleſe bereits begonnen; der allgemeine Herbſt findet in drei Wochen ſtatt.— In Malſchenberg wird am kommenden Sonntag das altherkömmliche Por⸗ tugieſerfeſt abgehalten, zu dem alljährlich zahlreiche Beſucher aus dem ganzen Kraichgau kommen, um den„Neuen“ zu verſuchen. Man erwartet diesmal einen beſonders ſtarken Beſuch, da mit einer guten Qualität aufgewartet werden kann. JL. Eppingen, 13. Sept. Nach etwa 4jähriger Tätig⸗ keit an der hieſigen Volksſchule verließ Oberlehrer Hitz dieſer Tage unſere Stadt, um in Freiburg einen neuen Wirkungskreis anzutreten. In der Orts⸗ gruppe der„Badiſchen Heimat“ verſah er das Red⸗ neramt.— Hauptlehrer Fritz Schäfer, der ſeit 1928 an der hieſigen Volksſchule wirkt, erhielt eine Verſetzung nach Karlruhe. Er war ſeit 1928 dem evang. Kirchenchor ein zielbewußter, energiſcher Lei⸗ ter; im Turnverein leiſtete er als Leiter des Kin⸗ der⸗ und Frauenturnens wertvolle Mitarbeit. Neue Mannheim N P 2 er Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Vom Holzeimer zur Motorſpritze Ein Gang durch das Feuerwehrmuſeum in Straßburg Im Hinblick auf die beginnende Reichsfeuer⸗ ſchutzwoche dürfte dieſer Bericht über ein Feuer⸗ wehrmuſeum beſonderes Intereſſe finden: In der Straßburger Feuerwehrkaſerne an der Thomasbrücke hat der Kommandant im oberſten Stockwerk des Gebäudes einige Räume frei⸗ gemacht und ein Feuerwehrmuſeum einge⸗ richtet, das ſtändig ergänzt wird. Es iſt eine Se⸗ henswürdigkeit für jeden Bürger dieſer ſchick⸗ ſalsreichen Stadt, die auch auf dem Gebiete der Feuerbekämpfung eine lange Tradition hat. Wer von der Plattform des Münſters aus einen Tiefblick in die Häuſerviertel von Alt⸗Straßburg wirft, er⸗ kannt unſchwer die vielen Möglichkeiten der Brand⸗ entſtehung und der Verbreitung; ein Haus grenzt eng an das andere, die Hinterhöfe ſind Luftſchächte, mit hölzernem Beiwerk verkleidet. Ein Hausbrand bedeutet hier immer zugleich eine Bedrohung eines ganzen Viertels, wenn nicht der Stadt. Die Küfer als FJeuerbekämpfer In alten Urkunden iſt die Rede davon, daß der Straßburger Magiſtrat bereits im 15. Jahrhundert Veröffentlichungen über eine Art organiſierte Be⸗ kämpfung des Feuers erließ. Es exiſtiert ein „Schwörbrief“ des Magiſtrats aus dem Jahre 1469, eine obrigkeitliche Verordnung, worin vor allem die Handwerkerzünfte aufgerufen werden, bei Bränden die erſte Hilfe zu leiſten. Dieſe Not⸗ verordnung wurde in aller Oeffentlichkeit auf dem Münſterplatz zur Verleſung gebracht, wo die Handwerker, mit Hellebarden bewaffnet, unter Vorantragung ihrer Zunftfahnen ſich verſammelten. Die Küfer ſtanden hier und bei der Brandbekämp⸗ fung in vorderſter Reihe; ſie hatten von Berufs wegen die meiſte Erfahrung im Umgang mit Kübeln. Auch die Schu nacher waren in dieſer Beziehung ſehr ge⸗ ſchätzt. Die Feuerbekämpfer hatten es nicht leicht. Waſſer wurde in Ledereimern und Kübeln auf Karren und Leiterwagen geladen, die auch Haken und andere Werkzeuge mitführten. Die Eimer waren im dama⸗ ligen Rathaus aufbewahrt, vier Kübelaufbewahrer hatten dafür zu ſorgen, daß die Gefäße immer mit Waſſer gefüllt waren. Brach ein Feuer während eines Gottesdienſtes aus, hatten die Brandgeſchä⸗ digten das Recht, an die Türe der Kirche zu klopfen und die Gläubigen zu Hilfe zu rufen. Brandſtifter wurden kurzerhand verbrannt, da gab es keine mildernden Umſtände. 40 Mann bedienten eine Handſpritze Die Bemühungen findiger Köpfe, die Waſſerbe⸗ ſchaffung zu verbeſſern, führten in Straßburg im 17. Jahrhundert bereits zur Benützung einer Pump⸗ ſpritze, die auf Schlitten, ſpäter auf Rädern fortbe⸗ wegt wurde. Das Problem der Spritze konnte aber erſt gelöſt werden, nachdem brauchbare Schläuche vorhanden waren. 1671 kam die Kunde aus Amſter⸗ dam, daß dort ein Kunſtmaler ein Patent auf Leder⸗ ſchläuche eingereicht habe. Sie wurden bald auch in Straßburg verwendet; man kann ſie im Muſeum beſehen und befühlen. Sie waren knapp 5 Meter lang und hatten eine ſehr dicke Umrandung bei einem lichten Durchmeſſer von 15 Millimeter. Die dama⸗ lige Straßburger Handpumpe hatte bereits das Prin⸗ zip der horizontalen Auf⸗ und Abbewegung, wäh⸗ rend man ſie in anderen Städten hin⸗ und herbe⸗ wegte. Die Chronik verzeichnet dieſen Umſtand mit berechtigtem Stolz. Dieſe Handpumpe wurde von den„Vierzigern“ bedient, einer Gruppe von 40 männlichen Einwohnern der Stadt, die für ihren Feuerwehrdienſt allerlei Vergünſtigungen bei Einquartierungen und Steuern hatten. Vom Münſterbläſer zur Motorſpritze Das die Stadt beherrſchende Münſter war damals ſchon ein idealer Auslug nach entſtehenden Bränden Die Aungehungsſtraße bei Kaiserslautern Eine Brücke über das Lautertal— 600 Arbeiter 2 Jahre am Werk * Kaiſerslautern, 15. Sept. Die Umgehungs⸗ ſtraß e, zu der in etwa—4 Wochen der erſte Spatenſtich getan wird, beginnt im Weſten der Stadt bei der Einmündung des Siegelbacher Weges in die Saarbrücker Straße. Auf der Nordſeite des Vogelwoogs und des Blechhammers zieht die Straße an den Berghängen hin und erreicht dann bei der neuen Siedlung an der Dammühle das Lautertal. Das weite Tal wird hier mit einer gewal⸗ tigen 280 Meter langen Brücke überquert und auf der gegenüberliegenden Seite ſchneidet dann die Straße in den hochgelegenen Rücken des Galapp⸗ mühlfeldes ein, ſtreift die Cäſar⸗Anlagen und führt in kühnem Schwung über die tiefeingeſchnittene Morlauterer Straße hinüber auf den vorderen Ro⸗ thenberg. Auf dem hinteren Rothenberg biegt ſie langſam rechts ab und überquert die Bahnlinie und die Kaiſerſtraße kur? vor der Einmündung der neuen Verbindungsſtraße vom Friedhof her, um dann wie⸗ der in öſtlicher Richtung(nach Enkenbach) weiter⸗ zufithren. Das Straßenſtück wird von drei Kunſt ha u⸗ ten unterbrochen ſein, wovon die Brücke über das Lautertal das gewaltigſte ſein wird. Erfreulich iſt, daß man bei der Linienführung auch landſchaftliche Schönheiten nicht außer acht gelaſſen hat. Für den Fahrer wird ſich auf der neuen Umgehungsſtraße gegenüber dem bisherigen Weg durch die Stadt ein Zeitgewinn von 25 bis 30 Prozent ergeben. Die Geſamtbauzeit für die 7 Kilometer lange Strecke wird etwa 27“ Jahre dauern. Bis zum Beginn des Winters werden etwa 600 Arbeiter an dem großzügigen Plan arbeiten. Reichsautobahn durch den Bruhrain mp. Heidelberg, 14. Sept. Die künftige Teilſtrecke Heidelberg Bruchſal der Reichsautobahn iſt in ihrer geplanten Linienführung ſeit Monaten daran zu er⸗ kennen, daß im Schwetzinger Wald zwiſchen Sand⸗ hauſen und Walldorf und in der Lußhardt zwiſchen St. Leon und Bruchſal entſprechende Lichtungen ge⸗ ſchlagen wurden. Die Strecke verläuft von Heidel⸗ berg ſüdlich ziemlich parallel mit der Bergſtraße; die Orte Kirchheim, Sandhauſen, Walldorf, Rot, Kronau, Weiher und Forſt bleiben zur Rechten, wäh⸗ rend Eppelheim, Reilingen, St. Leon, Kirrlach und Hambrücken links liegen. Unmittelbar berührt wer⸗ den die Gemarkungen von Eppelheim, Walldorf und St. Leon. Unter⸗ oder Ueberführungen geſtatten die Beibehaltung aller wichtigen Verkehrsſtraßen, die die Autobahn kreuzen, ſo die Reichsbahnſtrecken Mannheim— Heidelberg und Heidelberg Schwetzin⸗ gen. Die meiſten Landſtraßen werden über die Autobahn hinweggeführt, während die Waſſerläufe des Leimbachs, des Hardtbachs, des Kraichbachs und des Kriengsbachs Durchlaſſe erhalten. Bald wird die ſtille Landſchaft des Bruhrains widerhallen vom frohen Lärm der Arbeit, denn dieſe Strecke ſoll nun⸗ mehr bald in Angriff genommen werden. in der Stadt. Der Nachtwächter da oben hatte einen veranwortlichen Dienſt. Er mußte Tag und Nacht auf der Plattform die Runde machen, und wenn er einen verdächtigen Feuerſchein oder Rauch entdeckte, hängte er bei Tage eine rote Fahne in Richtung des Brandes heraus und blies bei Nacht auf einem Horn. Dieſe Blasrohre waren faſt mannshoch, zuerſt aus Leder, ſpäter aus Meſſing; ſie ſind im Muſeum auf⸗ bewahrt. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab es bereits eine feſte Organiſation mit 240 Feuerwehrleuten, Chefs, 8 ſtädtiſchen Beigeordneten, 5 Wächtern und vor allem einer Muſikkapelle. Das Korps war ein⸗ geteilt in 4 Diviſionen zu je 32 Mann, die Uniformen und Helme hatten und mit 22 Pumpen ausrückten. Während der Beſchießung der Stadt im Siebziger Krieg hatte die Feuerwehr viel zu tun mit Brand⸗ bekämpfung durch einfallende Geſchoſſe. Eine Anzahl von Bildern im Muſeum berichten von dieſer Zeit. Unter der deutſchen Verwaltung wurde die Feuer⸗ wehr neu organiſiert, der Gerätepark moderniſiert und den techniſchen Fortſchritten angepaßt Im Jahre 1912 verfügte die Straßburger Feuerwehr über zwei Motorſpritzen. Heute beſteht ſie aus 80 Berufsfeuer⸗ wehrleuten und 70 Freiwilligen. Das Muſeum der guten alten Zeit Es iſt die Illuſtration zu dieſer kurzgefaßten Ge⸗ ſchichte der Straßburger Feuerwehr. Der Beſucher von heute, der an Rauchhelme und Gasmasken und Motorſpritzen und elektriſchen Telegraphen gewöhnt iſt, betrachtet mit nachſichtigem Lächeln die unzweck⸗ mäßigen Uniformen der guten alten Zeit, die zwar blitzenden, aber viel zu ſchweren Küraſſierhelme ohne Nackenſchutz, die viel zu kleinen Ledereimer und viel zu engen Schläuche, die Holzpumpe und die ſorg⸗ ſam pliſſterten Röcke der Offiziere. Gleich am Eingang des Feuerwehrmuſeums ſteht der Wehrmann aus dem 19. Jahrhundert in Lebens⸗ größe: blaue Bluſe, weiße Drilchhoſe und Helm mit Lederkragen. Daneben die rote Standortslampe des Kommandanten. Viele Erinnerungsſtücke lagern im Muſeum un⸗ ter Glas und Rahmen, Modelle ſtehen herum, Bil⸗ der, Säbel, Helme, Beile gruppieren ſich an den Wänden, alles Zeugen einer bedeutungsvollen Ver⸗ gangenheit der Straßburger Feuerwehr und ihrer Beliebtheit bei der Bürgerſchaft. J. W. Brief aus Bruchſal K. Bruchſal, 14. Sept. Der hier begonnene Früh⸗ herbſt für rotes Gewächs(meiſt Portugieſer) hatte ein höchſt befriedigendes Ergebnis. Vom frühen Morgen an fuhren die Winzer auf die Höhen in die noch zahlreichen Rebgrundſtücke, denn einſt ſtand der Rebbau und ſein Erzeugnis in hoher Blüte. Die Stöcke waren von oben bis unten mit geſunden ſüßen Trauben behangen und nachmittags 4 Uhr ver⸗ zeichnete die Einlieferung an Trauben bei der vor drei Jahren gegründeten Winzergenoſſenſchaft be⸗ reits 6400 Kilo, alſo mehr als im vorigen Jahr überhaupt aufgeliefert wurden. Die Trauben wer⸗ den nach dem Moſtgewicht bezahlt und ſind für Por⸗ tugieſer 65—72 Grad nach Oechsle feſtgeſtellt wor⸗ den. Es gibt einen guten Bruchſaler Tropfen, ſo⸗ wohl im Portugieſer als auch mit dem ſpäteren Ries. ling.— Am kommenden Sonntag wird hier ein internationales Windhundrennen ver⸗ anſtaltet, das intereſſante Vorführungen bieten ſoll. Zugleich findet im Rahmen der Reichswoche für Feuerſchutz eine Reihe von Aufführungen der Freiw. Feuerwehr ſtatt, die werbend wirken.— Der in den letzten zwei Jahren neben dem ſchön gepfleg⸗ ten Bergfriedhof durch die Erwerbsloſen erſtellte prächtige Friedhofpark mit der herrlichen Aus⸗ ſicht über die Stadt bis an den Rhein erfüllt leider noch auf längere Zeit nicht ſeinen eigentlichen Zweck, da zum Bau der ſo dringend benötigten Leichenhalle, deren Platz ſchon vorbereitet iſt, die Mittel fehlen. So müſſen die Leichenfeierlichkeiten auch noch im kommenden Winter wieder im freien Fredhof abge⸗ halten werden. Im Zeichen des Südweſtoͤeulſchen Heimaltages * Karlsruhe, 13. Sept. Anläßlich des Süd weſt⸗ deutſchen Heimattages, der vom 22. bis 23. September Tauſende von Volksgenoſſen aus Ba⸗ den, der Pfalz und dem Saargebiet in Karlszuhe zuſammenführen wird, gibt die Deutſche Reichsbahn auf allen Bahnhöfen bis zu 150 Km. rings um Karlsruhe Sonntagsrückfahrkarten aus, die— länger als ſonſt— vom 22. September 00 Uhr bis 24. September 24 Uhr, gelten. Durch dieſe Maß⸗ nahme werden faſt alle Orte Badens berührt, die ganze Pfalz ſowie weite Teile Württembergs und Heſſens. Ferner werden am 22/8. September zahl⸗ reiche Sonderzüge eingeſetzt, die die Teilneh⸗ mer aus Baſel, Lauda, Konſtanz, Mühlacker, Mann⸗ heim, von der Saar, aus Kaiſerslautern uſw. mit 60 v. H. Fahrpreisermäßigung nach Karlsruhe brin⸗ gen. Auch die Reichspoſt wird an beiden Tagen einen Zubringerdienſt. einrichten. Das Pro⸗ gramm des Südweſtdeutſchen Heimattags beginnt am 22. September mit der Einweihung des Schlageterdenkmals im Beiertheimer Wäld⸗ chen und bringt u. a. einen großen Trachtenauf⸗ marſch, an dem die Milizen und Bürgerwehren in ihren hiſtoriſchen Uniformen teilnehmen. Ferner iſt einef Reihe von Ausſtellungen, eine Opernaufführung des Badiſchen Staatstheaters und eine NS⸗Grenzland⸗Werbemeſſe vorgeſehen. Samstag, 15. Sept./ 5 Sonntag, 16. Sept. 1934 Branoͤſchadͤen iſt Lanoͤſchaden! 7 2 7 n Unter dem Motto„Brandſchaden iſt Landſcha⸗ den!“ ſteht die Deutſche Feuerſchutzwoche, die im ganzen Reiche vom 17. bis 23. September von der NS⸗Volkswohlfahrt im Einvernehmen mit dem Reichs⸗ propagandaminiſtertum durchgeführt wird. Vorſicht im Gärkeller! * Horchheim i.., 15. Sept. Ein Vorfall, der beinahe ein Todesopfer gefordert hätte, trug ſich im Hauſe des Landwirts Fritz Kiefer zu. Der Schwager des Landwirts, Hans Schmitt, wollte aus dem Keller, in welchem ſich eine größere Menge gä⸗ renden Moſts befand, einen Weinſchlauch holen. Als Schmitt, der im Keller bewußtlos z u⸗ ſammmengebrochen war, ſo lange ausbl⸗ rief eine Hausangeſtellte Hilfe herbei. Der gerade vorbeifahrende Polizeidiener Bertz eilte herbei und begab ſich unter Einſatz ſeines Lebens in den Keller, wo er eine Ackerleine an Schmitt befeſtigte, der dann aus dem Keller herausgezogen werden konnte. Wiederbelebungsverſuche waren glücklicher⸗ weiſe von Erfolg. * Nördlingen, 14. Sept. Nördlingen, die prächtige, alte ſchwäbiſch⸗bayeriſche Stadt an der Eger, ein wahres, unzerſtörtes Kleinod des ſüddeutſchen Mit⸗ telalters, feiert am Sonntag die 300⸗Jahrfeier der Schlacht von Nördlingen. Der bayeriſche Reichsſtatthalter General v. Epp wird am 16. Sep⸗ tember in Nördlingen eintreffen und an der Feier teilnehmen. Auch Miniſterpräſident Siebert hat ſeine Teilnahme feſt zugeſagt und wird bereits während des Schlachtgedenkens am Samstag die Weiherede halten. Was hören wir? Montag, 17. September Reichsſender Stuttgart .15: Schallplatten..55: Schallplatten..28: Frühkonzert.— 9,00: Frauenfunk.— 10.10: Schulfunk. 10.30: Ciaconng G⸗Moll.— 10.50: Erinnerung an den Sommer(Schallpl.).— 12.00: Ruſſiſche Muſik(Schallpl.).— 13.20: Mittagskonzert.— 15.45: Lieder von e — 16.00: Nachmittagskonzert.— 17.30: Tanzmufik(Scha platten).— 18.00: HJ⸗Funk.— 18.25: Franzöſiſch.— 19.30: Saarumſchau.— 20.15: Reichsſen dung: Stunde der Nation. Wartburg, das Schickſal einer deutſchen Veſte.— 21.00: Rundfunkſchwaben erleben Berlin.— 21.45: Mozart -Moll.— 23.00: Tanzmuſtk.— 24.00: Nachtmuſik(Schall⸗ platten). Aus Mannheim über Stuttgart 18.45—19.30: Unterhaltungskonzert. Ausführende: Phil⸗ barmoniſches Orcheſter. Leitung: Helmut Schlawing. Reichsſender Frankfurt .55: Frühkonzert.— 14.30: Wirtſchaftsbericht.— 15.10: Neue deutſche Dichtung.— 15.20: Wo der grüne Strauß winkt.— 15.35: 10 Minuten Schönheitsdienſt.— 15.45: Eine Hauswirtſchaftslehrerin erzählt.— 16.00: Nachmit⸗ tags konzert.— 17.45: Rheinlieder. 18.00: Stunde der Jugend.— 18.50: Das deutſche Theater für das deutſche Volk.— 19.05: Räuberpiſtolen, Moritaten(Schallpl.).— 19.45: Das Leben ſpricht.— 21.00: Unterhaltungskonzert. — 23.00: Tanzmuſik. Reichsſender München .45: Schallplatten.— 10.10: Schulfunk.— 12.00: Mit⸗ tagskonzert.— 13.25: Schallplatten.— 14.20: Stauden im Siedlergarten.— 14.50: Kinderturnen.— 15.10: Lieder⸗ ſtunde.— 15.30: Leſeſtunde.— 16.00: Veſperkonzert.— 17.30: Jagdwaffen und-methoden der Vorzeit.— 17.50: Konzertſtunde.— 18.10: Bücher unſerer Zeit. 18.30: Von den Jahreszeiten(Schallpl.). 19.00: Muſik für jedermann.— 21.00: Abendkonzert.— 22.00: Funkſchram⸗ meln.— 23.00: Sonatenſtunde. Deutſchlandſender .20: Muſik am Morgen.—.40: Haus wirtſchaftlicher Lehrgang.— 10.10: Deutſches Volkstum.— 10.50: Körper⸗ liche Erziehung.— 12.00: Mittogskonzert.— 13.00: Alt⸗ berlin im Walzertakt(Schallpl.). 15.15: Von deutſcher Frauenkunſt. 15.40: Ständchen(Schallpl.). 16.00: Nachmittagskonzert.— 17.30: Werkſtunde für die Jugend. — 17.50: Tag des deutſchen Volkstums.— 18.20: Kleine Kammermuſik.— 19.15: Die Donkoſaken ſingen(Schallpl.). — 19.35: Ein deutſches Mädchen aus der Schwabenkolonte in Poläſtina erzählt. 21.00: Mozart: Ballettmuſik. 1 Olymiaſchulung der ſorken Männer.— 23.00: Tanz⸗ muſik. Wien 19.25: Blasmuſik.— 20.50: Eine Stunde bei Emmerich Kalman.— 21.50: Lieder und Arien.— 22.55: Tanzmuftk⸗ —.15: Nachtkonzert(Schallpl.). ö F uva Inv gaaanz Tess hau mu Gi flalat undg og usgobndgog chu geg 1 sSvat ugsbsufalege Ihlu uuvg zolfdd 1 nv zog, 16 uh! an vunbulpchloc udgos „eahai Toule Mou ufd usgusgoil bdunbnlaogz ane ag udo ui dn Avo ud S uv tog ⸗ fat chu jcknuhgeogn oi ae opa bud ag ou g uudog uod zu loge Funes gulf uscphog zoate daa zh uuog gozuagz Pigusone nend maujeg ur jututog gadato gong lolo Hegaaa usduunzzuar udzpnggoa ud nut zuvgzonlusg ag uv gnut 91 uogelnegaa usgorsniz uguhl gun ussuvlckue ne eee hegt eee ben neuen ehen e e ee eco ie un diagmanß önusd iii 8 rogaleng iu lud obunl go ie ene ernie ee guughadeanz vialg jbuyg 6517105 Moaggda— 1 18 Zuvag Ju 411 Seba eee cet enen ane eee ace ih en en enn eee eng, neger dog pag. 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Arbeit, unentſch Schlu für Der entgege die die — Sonntags⸗Blatt der Neuen Mannheimer Zeitung Sie lacht zwar über Lydias Beſorgnis, aber Lydia fühlt doch die Abſpannung, die abends auf ihr liegt. Dazu trieb in den verfloſ⸗ ſenen Nächten Konrads Unruhe beide häufig aus dem Schlaf Es iſt zu ſchwer, denkt Lydia. Zu ſchwer für dieſe beiden jungen Menſchen. Warum muß es ſo ſchmer ſein? Sie iſt kaum wieder bei Konrad angekommen, der nach dem überwundenen Fieber im Halbſchlaf liegt, als es an der Haus⸗ tür ſchnarrt. Auf der Matte ſteht die kleine Neſſel mit der luſti⸗ gen Stumpfnaſe. Kommen ſie heute alle, um Unruhe zu brin⸗ gen? Da ſie ſich bereits gegen Eindringlinge gewappnet hat zeigt Lydia dem neuen Gaſt nicht viel Freundlichkeit. Aber ſie kennt die kleine Lou nicht, wenn ſie glaubt, daß Lou ſich von irgend einer Geſte abſchrecken läßt. Sie ſtehen noch dicht bei der Tür im Atelier, auf das Lou ſoſort energiſch losmar⸗ ſchiert iſt: „Fräulein Braun, ich weiß, daß Sie über Konrads Stellung orientiert ſind. Ich bin es auch. Wie ich ſehe, wundert Sie das. Ich habe heute morgen mit der Hanſeatiſchen Handels⸗Geſell⸗ ſchaft geſprochen. Aber das war nicht Konrad, der mir dort ant⸗ wortete. Trotzdem fühlte ich durch, daß es keine wildfremde Perſon war. Können Sie mir nun ſagen, wer mir geantwor⸗ tet hat?“ „Konradine, Fräulein Neſſel.“„ „So,— Konradine. Und wo iſt Konrad?“ „Hier, im Bett. Er iſt krank.“ Lous Augen f eiſen keine Sekunde von ihrem Blick ab. „Daher alſo. Darum ſehlt Konradine auch in der Klaſſe. Was iſt es mit Konrad?“ „Ein Grippeanfall. Das Schlimmſte iſt vorüber. Er muß nur noch eine Weile im Bett bleiben.“ Ueber das von Energie geſpannte, runde Geſicht geht ein kurzes Flackern.„Da iſt kein Zweifel. daß die Kriſis überſtan⸗ den iſt?“ „Nein. Nach Ausſpruch des Arztes muß er jetzt nur Ruhe ha 5 5 „So. Kann er ſchon Beſuch empfangen?“ Ludia weicht ein wenig zurück. beſuchen?“ Wollten Sie ihn Lous ſtumpfe Naſe kräuſelt ſich: „Das wollte ich, Fräulein Braun, allerdings.“ Sie wirft ihren Handſchuh auf den nächſten Stuhl, ein raſcher Seitenblick geht über Lydias Geſicht, das noch immer zr verſchloſſen und nicht aufmunternd ausſieht. „Darf ich mich ſetzen?“ Lydia macht mühſam eine höfliche Bewegung. Was will das winzige Ding von ihr, dieſe kleine überbegabte Journaliſtin der Geſtaltung? „Sie ſtehen den Geſchwiſtern nah, nicht wahr, räulein Braun! Sie würden es vermutlich äußerſt lächerlich finden, wenn ein noch nicht mündiger junger Mann Ihnen von Heirats⸗ ideen ſpräche. Ich auch. Man muß es alſo anders benennen.“ Lou rückt ſich tiefer im Stuhl zurecht. Sie iſt durchaus nicht erregt, ſie ſucht nur nach den treffendſten Worten, ſie wünſcht, ſehr kurz und klar zu ſein— N. „Wir ſind Freunde, Konrad und ich. Wir möchten es bleiben. Ich habe keine Eltern. Auch keine Geſchw ſter. Ohne Sentimen⸗ talität möchte ich nur betonen, daß ich trotzdem ganz gern zu je⸗ manden gehören möcht. Begreiflich, nicht wahr Ich würde nie heiraten, um einen Ernährer zu haben. Ich bin ſelber ſehr aktiv. Ich haſſe Abhängigkeit. Aber ich will mit Konrad zuſammenbleiben. Das kann man ſogar heute nur ohne Beläſtigung, wenn man heiratet. Ich heirate Konrad Reh, wenn er mür iſt und eine etwas, na ſagen wir mal, dekorativere Denn in Röcken kann er mit mir nicht aufs Sie lächelt höflich zu Lydia hin. 0 daß fie Lydia große Aufmerki keit erwei i ſie ihr dies alles er⸗ Lydia Braun nimmt vor dieſes Kranken⸗ t iſt ſehr mit Lydia Br Lyd Es brauſt hinter ihrer Stirn. Denn ſie muß ein Wort finden auf dieſes Bekenntnis, ſie fühlt dumpf unter dem Anprall, den ſie auszuhalten hat, daß ihr Vertrauen geboten wird, eine Auf⸗ merkſamkeit, ganz wie Lou es fühlt, eine höfliche Aufmerkſam⸗ keit— „Sehr nett, daß Sie mir davon ſprechen, Fräulein Neſſel. Ich wollte auch Konrad nur ſchützen vor unnötigem Sprechen, er ſchlief wenig in den letzten Nächten,— aber eine ſo gute Freun⸗ kin wird das ja einſehen, er iſt ſchwach geworden vom Fieber—“ Sie muß ſich in acht nehmen, daß ſie nicht immer ſo weiter⸗ ſpricht, ſich wiederholt, töricht erſcheint vor dieſen Augen, die keine Scheu kennen,— ſie lächelt ein wenig und wartet. Lou aber hat ſchon ihren Handſchuh vom Stuhl genommen und ſteht auf. „Natürlich. Er ſchläft wohl gerade?“ Lydia weiß es nicht. Wenn ſie ganz ehrlich iſt, weiß ſie recht gut, daß er nur ſo hindämmert, aber die Bitterkeit überkommt ſie plötzlich ſo heftig, daß ſie mit Feſtigkeit entgegnet:„Ja, er ſchläft, Fräulein Lou.“ Lou macht keine Redensarten des Bedauerns. Sie mar⸗ ſchiert zur Tür, Lydia hat wieder Gelegenheit, hinter ihr herzu⸗ gehen, den ſeſten geraden Rücken der kleinen Perſon zu betrach⸗ ten, die ſtolze Haltung des runden Kopfes. Woher nimmt ſie die Kraft, auf den Beſuch bei Konrad zu verzichten, wenn ſie ihn doch liebt? „Darf er Trauben eſſen?“ Lou wendet ſich vor der Haustür nach ihr zurück.„Ja? Dann bringe ich welche. Heute abend. Grüßen Sie ihn Fräulein Braun, wenn er aufwacht. Ich wünſche ihm ſchnelle Beſſerung.“ Während der Fahrſtuhl hochſchuurrt, füllt Lou höflich die Pauſe.„Wie machen Sie es möglich, für Konrads Pflege frei zu ſein? Das finde ich famos von Ihnen.“ „Nicht der Rede wert für mich, Fräulein Neſſel. Ich kann mir ein paar Tage unfreiwillige Ferien leiſten. Ich habe ſelten meinen Dienſt verſäumt.“ Jetzt ſteht ſie ebenſo emporgeſtrafft da wie die kleine Lou. Sie iſt nicht geſonnen, einen gutmütigen Dank entgegenzuneh⸗ men. Was ſie tut, tut ſie nicht für Lou. In dieſem Augenblick möchte ſie glaben, daß ſie es nicht einmal für Konrad tut, ſon⸗ dern für ſich ſelbſt, aus menſchlicher Selbſtverſtändlichkeit, aus innerem Zwang der Freundſchaft, aber ſie weiß, daß ſte ſich be⸗ lügt. Sie verbirgt ihre Augen im Dämmern des Treppenhauſes: „Wer ſollte es ſonſt tun? Konradine muß ihn doch im Kontor vertreten.“ „Ja. Feine Menſchen, die Geſchwiſter. Wie Konrad dieſe Sache angefaßt hat! Ich habe ihn vorher wenig beachtet, wenig ernſt genommen—“ „Vorher?“ Lou nickt.„Ich kann Ihnen nicht ſagen, wie mir das impo⸗ niert hat, dieſes Eintreten für die Schweſter. Ihnen nicht? Er ermöglicht Konradine die Ausbildung. Geſtaltet vermutlich ihre ganze Zukunft dadurch um. Ein Vergnügen iſt es doch nicht für ihn. Wer das fertig bringt, auf den iſt Verlaß. Mit dem verſuche ich s“ Der Fahrſtuhl iſt nun oben. Lydia vergißt, aufzuſchließen. Es bricht etwas in ihr auf gegen ihren Willen. „Ich bin wohl nicht jung genug, um das zu verſtehen“ ruft es aus ihr mit heißer und kranker Stimme. Lou ſteht unbeweglich. „Ueben Sie etwa Kritik? Wagen Sie das wirklich? Und warum? Sehen Sie nicht nur den Schneid, die famoſe Haltung, mit der das alles erledigt wird? Konradine gebrauchte kürzlich ein überſpanntes Wort. Welches, iſt nicht notwendig zu wieder⸗ holen. Ich fand es ein wenig lächerlich. Aber wenn ich in die Oppoſttion gedrängt werde, möchte ich es tatſächlich lieber gelten laſſen als belächeln. Aber Sie ſind ja total übermüdet, Fräulein Braun! Sie ſollten ſich ſofort etwas ausruhen!“ Der veränderte Ton ſchlägt kühl und erlöſend gegen Lydias Si ſie ſo leidend aus— läßt ſie ſich ſo jammervoll hen, dieſem kleinen ſteinharten Willensmenſchen gegenüber, der lächelnd beſcheidet, als er den nicht beſuchen ſoll, um den er doch ſorgt Oder doch nicht? Oder hat ſie überhaupt kein ibliches Empfinden— das alles ein gutes Rechenexempel 6 Kameradſchaft? „Ich bin tatſächlich ein bißchen überwacht, Fräulein Neſſel, ich wurde wohl mißverſtanden von Ihnen. Keinerlei Kritik, nein, keineswegs...“ Sonntags⸗Blatt der Neuen Mannheimer Zeitung e—.——. Sie hält inne. Lou merkt nicht, daß ihr die Stimme einfach abreißt, ſie wendet ſich ſchon im Fahrſtuhl um, um die Türen an⸗ zuziehen. Sie reicht ihre Hand durch den Spalt.„Auf Wieder⸗ ſehen!“ Lydia gibt den Gruß ſtumm zurück. Sie bleibt auch an derſelben Stelle ſtehen, mitten unterm Oberlicht des Haus daches, als der Fahrſtuhl ſchon längſt unten angekommen iſt und ſie ſeine Eiſentür zuklappen hört. Sieben Jahre,— ſteben Jahre jünger iſt dieſe Lou Neſſel als ſie, ein fürchterlicher Abſtand, eine Trennung, eine andere Welt Natürlich gefällt ſie ihm, wenn ſie ſo jung iſt, ſteben Jahre weniger Erfahrungen, ſieben Jahre weniger Schwere— Mechaniſch tritt ſie in die Wohnung zurück und vor den Flurſpiegel. Ein bitteres, zeitloſes, müdes Geſicht ſieht ſie an. In der Bruſt ſitzt ein körperlicher Schmerz, im Hirn auch. Sinn⸗ los, aber wahr. Töricht, aber darum nicht weniger varß enden. Und während ſie ſo ſteht und ſich ſelbſt belauert, ihr müdes Geſicht, das ihr alt vorkommt, entſetzlich alt und gleichgültig, fällt das erſte Licht der Erkenntnis durch den Brand der Eifer⸗ ſucht: nicht weil Lou ſieben Jahre jünger iſt, gefällt ſie ihm. Nicht weil ſie die Haut eines Pfirſichs hat, glatt geſpannt und mit dem Pflaum früheſter Jugend bedeckt. Nicht nur darum. Son⸗ dern weil ſie ebenſo iſt wie er, unbekümmert, kühl, vorurteilslos. Andere Menſchen. Vielleicht glücklichere Menſchen! Aber man kann nicht ſo werden, man kann nur ſo ſein. Sie kann nicht mehr ſo werden— (Fortſetzung folgt.) e- ere Der Rönigseſel, Eine Erzählung von Wilhelm Schäfer Die Von der Mühlen ſtammen alle von einem Müllerſohn ab, der am ſüdlichen Harz in einem abſeitigen Wieſental wohnte und, ehe das Schickſal ihn aus der Einſamkeit holte, nicht eben ein Held hieß. Er hatte die Mühle vorzeitig geerbt, als ſein Vater die Peſt heimbrachte, die alle hinraffte, bis auf den einen, der von drei Söhnen der jüngſte und nicht der geſcheiteſte war. Den ein⸗ fältigen Bernard hießen ihn drüben im Dorf die Burſchen und hänſelten ihn, wenn er mit ſeinem Eſel über den Wolfskamp herabkam. weil er, was ſte zum Schabernack ſagten, wortwörlich nahm. Die Hänſelei hatte den Müllerſohn leidmütig gemacht; denn weil er geſellig und menſchenbedürftig war, wäre er lieber im Dorf als in der einſamen Mühle geweſen, wo er zuletzt ein heim⸗ liches Weſen begann mit Geſtalten, die er ſich träumte und wohl⸗ gemut anſprach. Da ihm von denen nie Bosheit geſchah, kam er allmählich nicht mehr ins Dorf und hielt ſich einen Knaben als Läufer, der mit dem Eſel die Gänge beſorgte. So ſaß er auch an dem Mittag im Schatten der Schlucht, unter blühendem Ginſter, und ſah gegen den jenſeitigen Wald, wo ſich die Wolken zu ſeltſamen Bäuſchen geformt hatten, als wären da lauter Gebirge aus Schnee und Eis aufgetürmt, ob⸗ gleich es ſo heiß war, daß die Kräuter der Wieſe welk hingen und über dem ſchwarzen Moorweg die Hitze zitternd aufging. Wie er das Geräuſch hörte im Wald, als würde durch Laub und dürres Gehölz mit Pferden geritten, war er zuerſt kaum verwundert, weil hellen Tages manches daherkam, was wieder in Träumen verging; auch, als die Reiter dann aus dem Wald brachen, nahm er ſie immer noch gleichmütig hin, bis ſie zuletzt aus dem ver⸗ meintlichen Trug der Sinne mitten hinein in die Mühle und alſo in ſeine Wirklichkeit ritten. Sie ſtiegen alle ſo lahm aus den Sätteln, und die Pferde hingen die Hälſe, auch waren ſie grau von Staub, als wären ſie lange und ſcharf geritten und müßten, todmüde, Raſt machen. Der zuvorderſt geritten war, ſchien ihr Anführer zu ſein, obgleich er faſt noch ein Jüngling und in der Kleidung kaum abgeſondert war von den andern. Als er dem nächſten die Zügel nur hin⸗ warf und, eines Hauptes länger, im Ring der andern unſchlüſſig ſtand, hatte er längſt den Staunenden unter dem Ginſter er⸗ ſpäht und winkte ihn herriſch heran. Aber der Müllerſohn ſaß immer noch in der Verwunſchenheit ſeiner Sinne, ſo daß er nicht einmal aufſtand von ſeinem Stein, ſondern nur nickte, die Reiter zu begrüßen und vor Freude über ſein Glück einfältig lachte. Auch ſchien der herriſche Jüngling gleich wieder vergeſſen zu haben, daß er ihm winkte; er ging in den ſchattigen Mahlraum hinein und überließ ihn den andern. Die freilich fielen gleich über ihn her, ſchalten und ſchickten ihn, Hafer und Brot herbeizuſchleppen; und als er nicht ſobald ſprang, waren ſie gleich mit Püffen und Schlägen zur Hand, ihm Beine zu machen. So mußte er merken, daß die Geſtalten nicht aus dem Traum waren. Sein Mühlrad ſtellten ſie ſtill, weil das eklapper ſie ſtörte; und was er zu eſſen da hatte, ſchwand hin 'r ihrem Hunger. Auch wollten ſie Wein haben, als ſie den ärgſten Durſt am Waſſer geſtillt hatten; und der Jüngling war der zuerſt danach rief. 5 Hörſt du nicht, Bauer, der König will Wein! knuffte ihn einer, als er noch ſtand, mit dem hölzernen Becher Waſſer zu ſchöpfen; und ehe noch ſeine Erſtaunung zu fragen vermochte, wer dieſer König wohl wäre, der ſo über Land ritte, hatten die Reiter ſchon ſeinem Eſel den Schlauch übergehängt, daß er nach Wein ginge. Das Dorf war weit, wohl eine halbe Stunde und mehr, wenn ſie liefen; und ſie mußten im glühenden Mittag über den Wolfs⸗ kamp hinüber, wo es ſchattenlos war. Bis wir zurück ſind, ſagte die Einfalt des Müllers zu ſeinem Tier, ſind dritthalb Stunden vergangen, und der König muß auf uns warten! Er ſchämte ſich deſſen und trieb den Eſel mit einem Buchenreis an für einen König, den er nicht kannte, und für ein Gefolge, das ihn geſchol⸗ ten und übel geſchlagen hatte; und der Eſel lief eifrig dahin, als wüßte er, daß ſie im Königsdienſt waren. Wie aber die beiden mit ihrem Schatten gegen das Dorf kamen, und einige Burſchen lachten ſchon über den einfältigen Müller, die ihn und den Eſel mit ſeinem Schlauch auf dem glühenden Weg ſchwitzen ſahen, indeſſen ſie ſelber im Schatten non einem Birnbaum ſaßen und ſchwatzten— will er im Schlauch Waſſer holen, ſein Mühlrad zu treiben? ſpotteten ſie— kamen zum andernmal Reiter geritten, ein Dutzend und mehr, und riefen ihn an, was er da liefe mit ſeinem Tier? Der König will Wein! ſagte er treulich und wollte vorüber, Sie aber, die ihn nur zum Spaß gefragt hatten, hörten ſein un⸗ bedachtes Wort kaum, als ihn ſchon einer vom Pferd herunter am Schopf faßte. Denn ſie waren geſandt, den König Heinrich zu fangen, der ſich, vom Aufruhr der Sachſen in ſeiner trotzigen Harzburg bedrängt, durch einen heimlichen Ausgang noch in die Wälder gerettet hatte, mit ſeinen Getreuen gegen den Rhein zu entweichen. Als ſie ſo unverhofft ſeine Spur fanden, ritten ihrer oörei oder vier gleich zurück, Hilfe zu holen. Von den andern hob einer den Müller vor ſich aufs Roß, daß er den Weg zeige: Wir haben Wein für den König genug! hohnlachten ſte: Wenn wir nur bald ſeinen Durſt ſtillen könnten! Dem Eſel war der Wechſel nicht recht, und er wandte nur ſeinen Kopf ſtörriſch gegen die Männer und ihre hochmütigen Roſſe; aber Bernard, der Müllerſohn, freute ſich dieſer Wendung, daß er im Sattel ſo bald den gleichen Weg zurückgebracht wurde, den er mit ſeinem Tier durch die Mittagshitze gerannt war. Wie gut war es, daß ich die Männer fand! dachte ſeine Einfalt, und war ein rechter Hans im Glück, wie ſie da ritten, dem König Wein zu bringen; und der Eſel trabte kopfſchüttelnd mit ſeinem leeren Schlauch hinterher. Als ſie jedoch oben am Wolfskamp waren und ſahen die Mühle im Grund, aber noch fern, lenkten die Männer ſogleich ihre Pferde ſeitab in den Wald und machten die Schwerter bloß. Da ſtieg auch der Einfalt des Müllers ein Argwohn auf, welcher Art der Wein ſein ſollte, den ſie dem König zu bringen die Schwerter bloß machten; und er wäre lieber mit ſeinem Grautier gegangen, ſtatt im Sattel zu ſitzen: Laßt mich ab! bat er flehend und wollte hinunter. Aber der hinter ihm ſaß, legte die Linke wie Eiſen auf ſeine Schulter und lachte: Ruhig nur, Bauer, wir ſind gleich da! So mußte er mit durch den Buchenwald reiten, und wäh⸗ rend die Hufe ins dumpfe Moos fielen und kaum ein Waffen⸗ ring klirrte, ſah ſeine Angſt den König ſchlafend daliegen in ſeiner Mühle, und die Männer kamen mit ſcharfen Schwertern über ſeinen Schlaf und den ſeinen Getreuen: So hab ich den Dienſt verſäumt und das Gaſtrecht verraten! wehklagte ſein Herz in die Neue Mannheime Zeitung/ Sonntags⸗Ausgave Was würde ein Sieg über Finnland bedeuten? Es wird wohl kaum einen Sportfreund in Deutſchland geben, der nicht wüßte, daß ein Sieg im Länderka pf Deutſchland— Finnland gleichbedeutend iſt mit der Tat ache daß das ſiegende Land die Führung und Vorherrſchaft in der europäiſchen Leichtathletik hat wenigſtens in dieſem Jahr. Wenn auch der Ausgang, der vorausſichtlich ſehr knapp und, eine Angelegenheit des Preſtiges iſt, weil ja nur die Spitzenkönner in die Kampfbahn treten und damit noch kein Urteil über den Leiſtungsdurchſchnitt abgegeben iſt Jo würde ein deutſcher Sieg doch noch eine ganz andere Bedeutung für uns haben. Ohne Zweikel gähe er unſeren Leichtathleten und ihren Führern einen ſtarken moraliſchen Rückhalt und damit eine unerhörte Förderung für die Arbeit, die uns dem größeren Ziel, dem biympiſchen Sieg entgegenführen ſoll. So wie wir Spitzenkönner brauchen die die Maſſe nachziehen, ſo brauchen wir Höchſtleiſtungen des einzelnen und unſerer Ländermannſchaft, um ſtärkſte Impulſe für den Zuſtrom und den Einſatz der deutſchen Jugend zu erzielen. Wir brauchen in der deutſchen Leicht⸗ athletik in den nächſten beiden Jahren einen steilen Auf⸗ ſtieg, wenn wir Ausſicht haben wollen, im Endkampf mit⸗ zuſprechen. Der Leichtathletikländerkampf gegen Finnland bedeutet alſo mehr, weit mehr, als nur einen Länderſieg. * Finnland erkennt den deutſchen Europaſieg in Turin an Bet großen Wettkämpfen der Nationen untereinander erlebt man immer wieder, daß die einheimiſche Preſſe durch allerlei Rechenkunſtſtücke eine erlittene Niederlage zu verſchleiern oder kleinzumachen verſucht. Natürlich iſt das auch bei den Eu ropameiſterſchaften der Leichtathleten in Turin wieder der Fall geweſen, und alle möglichen Erklärungen und Entſchuldigungen müſſen herhalten, warum es nicht zu mehr Punkten gereicht hat, als nach der offiziellen Bekanntmachung verkündet worden ſind. Je nachdem hält man ſich nämlich in ſolchen Fällen ent⸗ weder an bie amtliche Punktzählung oder an die eigene, was nun gerade günſtiger iſt. Die finniſche Preſſe macht davon eine erfreuliche Aus⸗ nahme. Sie hätte bequem die Punktgleichheit, nach der amtlichen, vorher feſtgeſetzten Wertung mit—1 Punkten für den Erſten bis Letzten, übernehmen und damit das unentſchieden gebliebene Ergebnis herausſtreichen können. Aber weit entfernt davon ſind die finniſchen Sportjourna⸗ liſten ihrer Gewohnheit treu geblieben und haben dem Sieger zwei Punkte mehr gegeben als dem Nächſt⸗Placier⸗ ten. Nach der finniſchen Rechnung bekam alſo der Turi⸗ ner Sieger für ſeinen erſten Platz ſieben Punkte, der 2 Zweite bis Sechſte 5 bis 1 Punkte. Da Deutſchland ſieben Eu ropameiſter ſtellte, kommen auf dieſe Weiſe für Deutſch⸗ land ſieben Punkte mehr heraus gegenüber 5 Punkte plus für Finnland, da die Finnen nur fünfmal den Sieger ſtellten. Schlußergebnis nach finniſcher Rechnung 82:80 Punkte iir Deutſchland. * Turin war ein finanzieller Mißerfolg Die erſten Europameiſterſchaften der Leichtathletik, deren Ausrichtung Italien freiwillig übernommen hatte, ind für den Veranſtalter, den italieniſchen Leichtathletik⸗ verband, und für den Garanten, die Stadt Turin, ein ichwerer finanzieller Mißerfolg geworden. Mit großer Reklame hatte man dieſes Sportereignis aufgezogen, 100 Richtathleten der teilnehmenden Länder ſtarteten auf Ko⸗ ew der Italiener. Auch ſonſt war man nicht knauſerig, und ſo wurde die urſprünglich veranlagte Summe von 900000 Lire nicht bloß erreicht, ſondern ſogar noch etwas überſchritten. Auf der anderen Seite blieben die Einnah⸗ men, die hauptſächlich aus einem Maſſenbeſuch der drei⸗ tägigen Veronſtaltung kommen ſollten, faſt aus. Nur knapp 3000 Zuſchauer kamen am erſten und zweiten Tag ins prächtige Muſſolini⸗Stadion, das 60000 Menſchen aufneh⸗ men kann, und am Schlußtag waren es auch nicht mehr als etwa 15 000. So kann es nicht Wunder nehmen, wenn man jetzt hört, daß ein Minus von etwa 250 000 Lire vor⸗ handen iſt, für das zum größten Teil die Stadt Turin auf⸗ kommen muß. 5 Holland und Ungarn feiern ihre Europameiſter NM In Ungarn und in Holland ſind die von den Furopa⸗ 50 er daper von Turin heimkehrenden Mannſchaften mit großem Jubel empfangen worden, die neuen Europameiſter wurden nach ihrer Ankunft auf den Schultern ihrer Freunde vom Bahnſteig getragen und von einer großen Menſchenmenge begrüßt. Der holländiſche Doppelſieger Über 100 Meter und 200 Meter, Berger, war der Gegen⸗ zen. Bei den Radrennen im Amſter⸗ Stadion wird er und der Sieger im Dreiſprung, Peters, durch das Niederländrſche Olympiſche Komitee und den Athleifkrerband beſonders ausgezeichnet werben. Eine beſondere Feſtlichkeit planen noch die Ver⸗ eine, denen Berger und Peters angehören. Nicht minder ſtürmiſch feiert Ungarn e ſtand großer Eh damer Olympiſchen ſeine Sieger Szabo über 800 Meter und Kovacs äber die kurze Hürden⸗ ſtrecke. kleine d kann a dings auch ſtolz ſein. nen Konkurrenz einen guten dritten Plas vor Ländern wie Italien, Schweden, Frankreich, en. Wer war ber heſte Leichtathlet in Tuein? Frage, wer der Uebungs in der erleſe ſo großen belegt zu ha europäiſche Leichtathlet in „bei den Turiner Eurcpa⸗ meiſterſ Ergebniſſe gelöſt worden, ſo iſt eine and Frage ſchwieriger zu beantworten, näm⸗ lich die, wer überhaupt der beſte Leichtathlet der Turiner Wettlämpfe war, alſo von allen Leiſtungen auf den ver⸗ Nützliche Nachdem die Verordnung geren Arbeitskräften durch äl kräfte und der mit dem Tauf denen Einberufung zur Landh enſt herausgekommen iſt, glauben zahlreiche Vereinsführer, ſich für junge Mitglieder einſetzen und ſie von der Arbei dienſtpflicht gewiſſermaßen loskaufen zu müſſe 1 auf ihre„ſportl Unabköm keit“ hir mag tatſächlich in manchen, vielleicht en Fällen ſo lie⸗ gen, daß dieſer oder jene junge Mann ein beſonders wert⸗ voller Spieler oder ſportlicher Könner iſt, der, wenn er eingezogen wird, in die Mannſchaft eine Lücke reißt. Aber meine Herren Vereinsführer, ſteht denn höher, der Verein oder das Vaterland? on einer ſehr ge⸗ ringen Einſicht in die ſozialen Gri ie zum Erlaß der Veroroͤnung geführt haben, inger Kenntnis des Wertes der Arbeitsdienſtpflicht für ei Der augenblickliche Verluſt für den Ve denn wenn man es verſtanden hat, dem betre en Mit⸗ glied Treue zur Fahne anzuerziehen, dann wird es nach Ableiſtung des Arbeitsdienſtjahres zweifellos den Weg zum alten Stammverein zurückfinden. Und noch etwas anderes! Wieviel Klagen hört man von Vereinsführern— und ſie werden durch die von der vorgeſetzten B e verfügten Strafen als berechtigt erwieſen— daß viele Spieler ſich der Vereinsdiſziplin nicht fügen, daß ſie unſportlich handeln, tätlich werden uſw. Derartiger Mangel an Unterordnung und Einordnung wird beim Arbeitsdienſt gründlich beſei⸗ ſetzung von jün⸗ ratete Arbeits⸗ zes verbun⸗ verh. * e ſcheinbar, Mitglieder der finnländiſchen Nationalmannſchaft, die am Samstag und Sonntag in der Reichshauptſtadt zum Länderkampf gegen Deutſchland antritt, beim Lauftraining im Berliner Polizei⸗Stadion. ſchiedenen Uebungsgebieten die verhältnismäßig beſte ſchaffte. Damit dieſe Frage nicht mißverſtanden werde: Es handelt ſich dabei nur um einen Vergleich zwiſchen den einzelnen Uebungsarten. Die Leiſtung des Zehnkämpfers, der ja als der König unter den Leichtathleten bezeichnet worden iſt und zweifellos dem Ideal des Sportlers am nächſten kommt, bleibt bei dieſer Bewertung unberüchſich⸗ tigt, die auf der Grundlage der neuen internationalen Mehrkampfwertung vorgenommen worden iſt. Bekanntlich ſind die finniſchen Verfaſſer der neuen Wertung davon aus⸗ gegangen, die Leiſtungen gleich zu bewerten, nach dem Er⸗ gebnis der leichtathletiſchen Entwicklung heute als gleich gut anzuſehen ſind. Am Maßſtab dieſes Wertungsſyſtems e ſieht die Liſte der beſten Leichtathleten von Turin o aus: 1. M. Järvinen⸗Finnland(Speer 76,66 Meter) 1160.; 2. Anderſſon⸗Schweden(Diskus 50,88) 1048.; 3. Kotkas⸗ Finnland(Hochſprung 2 Meter) 1040.; 4. Rochard⸗Frank⸗ reich(5000 Meter 14:36,8) 1030.; 5. Kuſoczinſki⸗Polen (5000 Meter 14:41) 1014.; 6. Metzner ⸗Deutſchland (400 Meter 479 Sek.) 1007.) 7. Salminen⸗Finnland(5000 Meter 14:43,6) 1005.; 8. Skavinſki⸗Frankreich(400 Meter 48 Sek.); Wachenſeld⸗Schweden(400 Meter 48 Sek.); Szabo⸗ Ungarn(800 Meter:52); Lanzi⸗Italien(800 Meter:52); Halvorſen⸗Norwegen(Hochſprung 1,97 Meter); Peräſalo⸗ Finnland(Hochſprung 17 Meter] je 1000.; 14. Sippala⸗ Finnlond(Speer 69,97 Meter) 999.; 15. Deſſecker⸗ Deutſchland(800 Meter:52,2) 994.; 16. Beccoli⸗Italien (1500 Meter:54,6) 992.; 17. Scheele⸗Deutſchland (400 Meter Hürden 53,2) 990 Punkte. Olympia- Vorbereitungen der Ruderer Zum Zwecke weiterer Leiſtungsſteigerungen im deut⸗ ſchen Ruderſport, die im Intereſſe eines erfolgreichen Ab⸗ ſchneidens bei den Olympiſchen Spielen 1936 dringend er⸗ forderlich ſind, hat der Verbandsführer, Regierungspräſt⸗ dent Pault⸗ Potsdam, einige wichtige Anordnungen ge⸗ troffen. Die Bildung von Verbandsachter⸗Zel⸗ Len wird auch im Jahre 1935 beibehalten. Die Verbands⸗ mannſchaften haben in dieſem Jahr unſtreitig gute Leiſtun⸗ gen gezeigt und für den weiteren Aufbau beſonders wert⸗ volle Breitenarbeit geleiſtet. Für Groß⸗Berlin einſchließ⸗ Iich Potsdam wird nur eine Verbandszelle gebildet, die aus etwa 24 Ruderern beſtehen wird. Die Zuſammen⸗ ſtellung zu Renn⸗Mannſchaften der Olympia⸗ Vorbereitung im Achter und Vierer erfolgt unter Leitung des Verbandsführers und ſeines Sonderbeauftragten durch einen Ruderlehrer des DRV. Außerhalb Berlins werden folgende Verbandsachter⸗Zellen aufgeſtellt: Gießener RG 1877, RE Germania Königsberg, Renungemeinſchaft RG. Wiking⸗RV, Sturmvogel Leipzig, Mainzer RV, Renn⸗ gemeinſchaft Schwerin und Würzburger RV 1875. Die Rudervereine, bzw. Regattaverbände, in deren Hand die Ausbildung der Verbandsmannſchaften liegt, haben das Recht, alsbald zur Verſtärkung der Zelle bis zu fünf Ruderer aus den Rudervereinen ihres Sitzes auszuwählen. Im Rahmen der Olympia⸗ Vorbereitungen im Einer und Doppelzweier findet im Frühjahr 1935 in Berlin⸗Grünau ein Lehrgang ſtatt, zu dem die im Fahre 1934 ſiegreich geweſenen Senior⸗, Junior⸗ und Jungmann ⸗Skuller eingeladen werden. Neues Meiſterſchaftsrennen der Ruderer Das Programm des deutſchen Meiſterſchafts⸗Rudern 1935 wird um ein Rennen vermehrt werden. Es handelt ſich um die Einführung einer Meiſterſchaft im Zweier mit Steuermann, die der Verbandsführer nach An⸗ hörung des Olympiſchen Ausſchuſſes im DR k beſchloſſen hat. Der Zweier mit Steuermann iſt im deutſchen Ruder⸗ ſport keine unbekannte Bootsgattung, ſie wurde aber nie beſonders gepflegt. Die deutſchen Rudervereine werden nunmehr aufgefordert, ihre Aufmerkſamkeit dieſer Boots⸗ gattung zuzuwenden und nach Möglichkeit ihre Bootsflotte durch den Zweier m. St. zu ergänzen. Um die Einführung zu erleichtern, wird der DRW eine beſtimmte Summe aus⸗ werfen zu dem Zweck, den Vereinen einen Teil der An⸗ ſchaffungskoſten zu vergüten. Insgeſamt ſind ſolche Bei⸗ hilfen für etwa acht Boote in Aus ſicht genommen. Neuer Shwimmweltrekord Bei den japaniſchen Hochſchulmeiſterſchaften m Schwim⸗ men ſtellte 9 Makino in Tokio über die 800⸗ Meter ⸗Kraukſtrecke mit 10:07, Mi n. einen neuen Weltrekord auf. Makino war auch der Inhaber des bis⸗ herigen, noch nicht ſehr alten Rekords von 10:08,6, der erſt vor einigen Wochen auf der Sitzung des Vorſtandes der Fina in Berlin beſtätigt wurde. Inzwiſchen hat Ma⸗ kinos Landsmann Hiroſhi Negami über die gleiche Strecke mit 10:04,2 eine noch beſſere Zeit erzielt, jedoch wurde dieſe Leiſtung bisher noch nicht zur Anerkennung ein⸗ gereicht. Saarturner beim Turnverein Frieorichsfeld Um die Verbundenheit mit den deutſchen Turnbrüdern von der Saar ſo recht zum Ausdruck zu bringen, hat der Turnverein Friedrichsfeld den Turnverein Keuſch⸗ heim auf Samstag und Sonntag, 15. und 16. d.., zu einem Vereinskampf eingeladen. Er beginnt am Samstag abend 8 Uhr im Turnerheim„zur Roſe“ mit der Begrüt⸗ ßung, verbunden mit Gruppenmannſchaftskampf. Am Sonntag meſſen ſich beide Vereine in einem Leichtathletik⸗ Vereinskampf. Als Abſchluß folgt ein Handballſpiel der beiden Vereine. Der Turnverein Keuſchheim hat ſich mit 45 Mann angemeldet. Die einzelnen Wettkämpfe verſpre⸗ chen ſehr intereſſant zu werden. Freiſtil-Ringer-Turnier in München Im Rahmen ſeiner Olympia⸗Vorbereitungsarbeit führte der Deutſche Schwerathletik⸗Verband am Donnerstagabend in München ein mit tſchechiſchen und franzöſiſchen Ringern beſetzes Turnier im Freiſtil⸗Ringen der Feder⸗, Leicht⸗ Mittel⸗ und Schwergewichtsklaſſe durch. Die deutſchen Ringer hatten dabei ſehr ſchöne Erfolge über die auslän⸗ diſchen Gäſte zu verzeichnen. Die Ergebniſſe: Federgewicht: Hering ⸗ München beſiegt Vich⸗Tſchecho⸗ ſlowakei nach 9,15 Minuten durch Eindrücken der Brücke. Wittwer ⸗ Dresden ſchlägt Vanherpe⸗Frankreich nach 2,40 Minuten durch Ueberſtürzer. Leichtgewicht: Sch war z⸗ kopf ⸗ Koblenz ſchlägt Sperling ⸗ Dortmund n. P. Ehrl⸗ München beſiegt Brdek⸗Tſchechei nach 3,40 Minuten entſcheidend. Schwarzkopf beſiegt Lejeusni⸗Frankreich entſcheidend. Sperling ſchlägt Brel entſcheidend. Mittelgewicht: Neuhaus⸗Eſſen ſchlägt Pelikan⸗Tſchechei entſcheidend. Jourlin⸗Frankreich ſchlägt Ketl⸗Breslau n. Schwergewicht: Ghevaert⸗Frankreich ſchlüägt En⸗ gelhard⸗Freiſing n. P. Klapuch⸗Tſchechei ſchlägt Müller⸗Köln n. P. 5 Ein Hockey⸗Länderkampf Deutſchland— Belgien iſt zum erſten Male nach dem Kriege für den 18. November nach Berlin abgeſchloſſen worden. Deutſchlandoͤs Hockey⸗Damen tragen im Frühjahr 1935 in Berlin einen Länderkampf gegen die engliſche Damen⸗Ländermannſchaft aus. Der Deutſche Rugby⸗Verband hat den Lehrfilm des engliſchen Internationalen Wakefield erworben und wird ihn in allen Gauen vorführen. tigt. So wie es früher war, daß, wer vom aktiven Militär⸗ dienſt zurück ins Zivilleben trat, wegen ſeiner Pünktlich⸗ keit, Sauberkeit, Zuverläſſigkeit, ſeiner Unterordnung vom Arbeitgeber geſchätzt wurde, ſo erfüllt heute der Arbeits⸗ Brachte Turin JForkſchritte Es iſt intereſſant, ſchon weil man auf dieſe Weiſe einen ungefähren Maßſtab für das Können der europäiſchen Leichtathleten gegenüber denen der onderen Erdteile, ins⸗ beſondere Amerikas und Aſiens, erhält, einmal Vergleiche zwiſchen den bet den Olympiſchen Spielen 1932 in Los Angeles erzielten Leiſtungen und denen der 1. Europa⸗ meiſterſchaften 1934 in Turin anzuſtellen. Dabei ergibt ſich mit großer Deutlichkeit, daß Los Angeles, die Weltver⸗ anſtaltung, trotz des Abſtandes von zwei Jahren recht gut abſchneidet. Mit Ausnahme des 3000 Meter⸗Hindernis⸗ laufes ſind alle Olympiſchen Wettbewerbe auch in Turin ausgetragen worden, ſo daß das Vergleichsbild lückenlos iſt. Es zeigt ſich nun, daß von den 22 Konkurrenzen in Los Angeles nicht weniger als 19g mit beſſeren Lei⸗ ſtungen aufwarteten, daß alſo in Turin nur in drei Wettbewerben das Siegen ſchwieriger war als ſetnerzeit in Kalifornien. Dieſe drei Ergebniſſe ſind der neue Welt⸗ rekord⸗Speerwurf des Finnen Matti Järvinen, der ſich auch ſchon in Los Angeles in der gleichen Diſziplin die Goldene Medaille geholt hatte(76,66 Meter: 77,71 Meter). dex 2 Meter⸗Hochſprung des Finnen Kotkas, während zum olympiſchen Sieg für den Kanadier Me. Naughton ſchon ein Sprung von 1,96 Meter genügte, und ſchließlich der Sieg des Letten Dahlinſch im 50 Km.⸗Gehen in :49:42,3, während der Olympia⸗Sieger Green⸗England :50:10 gebraucht hatte. Beſieht man ſich die einzelnen Vergleichszahlen ganz genau, könnte man allerdings trotz⸗ dem einen Fortſchritt der europäiſchen Leichtathletik feſt⸗ ſtellen; der Abſtand zu den amerikaniſch⸗aſiatiſchen Leiſtun⸗ gen iſt geringer geworden. Allerdings zu den Leiſtungen von Los Angeles vor zwei Jahren, die inzwiſchen nament⸗ lich von den Amerikanern in verſchiedenen Diſziplinen er⸗ heblich verbeſſert worden ſind, ſo daß ein Kampf Amerika Europa oder gar Amerika— Aſien— Europa imme noch mit einer Niederlage Europas enden würde. Leichtathletikkampf Mannheim Heidelberg ü Wie ſchon kurz mitgeteilt, empfängt die Mannheimer Leichtathletikmannſchoft die Heidelberger Städteelf zum fälligen Rückkampf. In Heidelberg war der Mannheimer Vertretung vor wenigen Wochen ein glatter Sieg gelungen. Wenn auch Heidelberg ſeine endgültige Mannſchaft noch nicht durchgegeben hat, ſo wird es doch diesmal nicht ſo leicht follen, da die Heidelberger in ſtärkerer Vertrelung wie zu Hauſe, zur Stelle ſein werden. Profeſſor Amber⸗ ger, der techniſche Leiter der Mannheimer Trainingsge⸗ meinſchaft hat unterdeſſen ſeine Mannen aufgeſtellt. Für Mannheim ſind am Start: 100 Meter: Neckermann, Gärtner; 200 Meter: Necker⸗ monn, Nebh; 400 Meter: Nebh, Reimer: 800 Meter: Abel. Schoop, Moſterts, Niebergall; 1500 Meter: Lang, Guldner, Moſterts Kleiſer; 5000 Meter: Daurer Heſſenauer, Seibert; 4 mal 100 Meter: Jung, Armbruſter, Gärtner, Necker⸗ mann; Olympiſche Staffel: Nebh, Neckermann, Keller, Abel; Hochſprung: Jung, Marquet; Weitſprung: Abele, Haſenfuß; Dreiſprung: Köppen, Brod; Kugelſtoßen: Reil, Greulich; Diskuswerfen: Abel, Greulich; Speerwerfen: Abel, Hoffmann. In obiger Aufſtellung vermiſſen wir wohl einige nam⸗ hafte Sprinter, doch ſind dieſelben zur Zeit nicht in einer derartigen Form, die ihre Aufſtellung rechtfertigen würde. Wir hoffen auch in Mannheim auf einen Sieg unſerer Mannen. Handballfreunde ſeten noch darauf hingewieſen, das im Anſchluß an das Leichtathletikmeeting der Platzver⸗ ein die Stuttgarter Turngeſellſchaft zu einem Freundſchafs⸗ ſpiel im Handball empfänat. Arſenal und Rangers spielten:1 Vor etwa 55 000 Zuſchauern ſand in Highbury, auf dem Platz des engliſchen Meiſters, das in ganz Fußball⸗ Erkenntniſſe für Vereinsführ — dienſt an unſeren jungen Menſchen die gleiche Aufgabe des Erziehung. Aus diſsziplinloſen Vereins mitgliedern, mit denen die Vereinsführer und Sportwarte oft ihre liebe Not haben, werden Menſchen, auf die ſich ihr Verein, wenn ſie vom Arbeitsdienſt zurückkehren, verlaſſen, mit denen er Ehre einlegen kann. Und damit noch nicht genug. Beim Arbeitsdienſt wird der Körper geſtählt, durch e Arbeit als ſolche, durch den Sport, der als Ausgleich ſüür die Ar⸗ beit und im Intereſſe einer Kräftigung und Geſunderhal⸗ tung der Arbeitdienſtwilligen getrieben wird, im Beſon⸗ deren. Viele, die vorher keinem Verein angehörten, die vorher keinen Sport trieben, haben Freude an ihm gefun⸗ den, haben erkannt, wie gut körperliche Arbeit und Aus⸗ arbeitung tut, und haben das Bedürfnis, ſich auch weiter⸗ hin ſportlich zu betätigen. Der augenblickliche Verluſt von Vereins mitgliedern durch die Sozial⸗Verordnung iſt alſo nur ſcheinbar, in Wirklichkeit haben die Vereine Vorteile davon. * Mangelnde Erkenntnis des wahren Zwecks könnte man es auch nennen, wenn man immer wieder hört, welche Mogeleien bei der Erhebung bzw. der Abführung des Sportgroſchens vorkommen. Da wird verſucht, ſich über⸗ haupt davon zu drücken, da werden in anderen Fällen zwar die Sportgroſchen eingezogen, aber die dafür auszugeben⸗ den Quittungen nicht ausgehändigt, ſo daß der Verein das von den Zuſchauern erhobene Aufgeld in die eigene Taſche ſteckt. Da wird mit den Arbeitsloſen⸗Ausweiſen größter Unfug getrieben. In einer Reihe von Bekanntmachungen hat deshalb von den verſchiedenen Gauführern ſchon darauf hingewieſen werden müſſen, daß die Vereine ſich bei der Erhebung des Sportgroſchens größter Sorgfältigkeit und Wahrhaftigkeit zu befleißigen haben. Ueber kurz oder lang hat jeder Verein zu gewärtigen, daß Kontrollen ſtattſin⸗ den, und wer beim Mogeln extappt wird, hat Spiel⸗ und Startverbot zu gewärtigen. Sind das die paar hinter⸗ zogenen Groſchen wert, ganz abgeſehen von der Unehrlich⸗ keit? Und warum denn mogeln? Jeder Vereinsführer und Kaſſenwart müßte wiſſen und allmählich eingeſehen haben, daß der Sportgroſchen keine verſchleierte Steuer be⸗ deutet, ſondern daß letzten Endes das von großen Maſſen in Kleinbeträgen einkommende Geld, darunter den Tau⸗ ſenden und Abertauſenden von Zuſchauern, den Vereinen in irgendeiner Form wieder zukommt. Wer es nicht nötig hat, daß ihm geholfen wird, mag ſich freuen, er ſoll dann ſtolz ſein, ſeinerſeits dazu beizutragen, daß notleidenden Vereinen geholfen werden kann. * Es iſt nützlich, wenn in den Vereinen immer wieder der Gedanke von Patenſchaften den Mitgliedern nahegebracht wird. Es gibt wohl heute kaum einen Turn⸗ oder Sport⸗ verein im großen Deutſchen Reich, in deſſen Reihen ſich nicht arme und ärmſte Mitglieder befinden, die ſich die Mittel zur Ausübung des Sports gewiſſermaßen vom Munde abſparen. Mancher veranlagte Sportler iſt darun⸗ ter, mancher könnte wahrſcheinlich mehr leiſten, wenn er immer ſatt zu eſſen hätte, wenn er regelmäßig die Uebungs⸗ ſtunden beſuchen könnte. Denen muß geholfen werden, ſid müſſen unterſtützt werden durch diejenigen, denen es noch gut geht und die vielleicht ſich ſelbſt ſchon vom aktiven Sport⸗ und Turnbetrieb zurückgezogen haben. Sollte es ſo ſchwer fallen, die geringen Unkoſten zu übernehmen, die der arme Kamerab aus eigenen Mitteln nicht aufbringen kann? Die Uebernahme einer ſolchen Patenſchaft hat außer⸗ dem für ſich, daß ſie nicht wie ein Almoſen ausſieht, gegen das ſich der anſtändige Menſch wehrt, und daß weiter ein näheres Verhältnis zwiſchen dem Paten und dem von ihm Englond mit großer Spannung erwartete Spiel der Arſenal⸗Mannſchaft gegen Schottlands Meiſter Glas Betreuten entſteht. Ru. gegenüber Los Angeles gow Rangers ſtatt. Der Hampf endete unentſchieden :1. Nach dem von Baſtin(Linksaußen) erzielten Führungstor hielt die eiſenharte Arſenol⸗Abwehr den immer wieder vorſtürmenden Angriff der Schotten in Schach, bis der Internationale Mep Hail 15 Minuten vor Schluß das ausgleichende Tor ſchießen konnte. Litauens Fußball⸗ Nationalelf ſiegte in Riga im Länderſpiel gegen Lettland mit:1 Toren. Obie Walker ſchlägt Schönrath Der Deutſche gibt in der fünften Runde auf Der Krefelder Schwergewichtler Hans Schönrath trug am Donnerstagabend in Paris einen Kampf gegen den in letzter Zeit ſtark nach vorn gekommenen franzöſiſchen Ko⸗ lonial⸗Neger Obie Walker aus. Der rieſige, über zwei Zentner ſchwere Neger ſetzte dem Krefelder ſo zu, daß Schönrath in der fünften Runde zur Aufgabe gezwungen war. Walker beherrſchte von Beginn an den Kampf. In der zweiten und dritten Runde hatte der Krefelder, der ſich wie immer tapfer ſchlug, einige lichte Augenblicke, jedoch mußte er nach ſchweren Treffern in der vierten Runde beim Gongſchlag zur fünften aufgeben. In einem weiteren Schwergewichts⸗Treffen der umfangreichen Veranſtaltung ſchlug der Franzoſe Al Sauvage den engliſchen Rieſen Jack Pettifer über ſechs Runden nach Punkten. 1 5 1 „Wellmeiſterſchafts-Revanche“ in Amſterdam Richter wieder vor Scherens Den diesjährigen Schlußrennen auf der Amſterdamer Stad ionbahn wohnten am Donnerstag nicht weniger als 10 000 Zuſchauer bei. Das Fliegerrennen war als„Welt⸗ meiſterſchafts⸗Revanche“ ausgeſchrieben und wie in Leipzig, ſo machten auch hier Scherens⸗Belgien und Richter⸗ Deutſchland das Ende unter ſich aus. Richter blieb dies⸗ mal ganz überlegen mit 1½ Längen vor ſeinem alten Ri⸗ valen in Front. van Egmond, Geérardin, van der Linden Gleene belegten die nächſten Plätze. Im über 75 Km. ſüthrenden Dauerrennen hatte dagegen der Kölner Paul Krewer großes Pech. Nachdem er ſich in der Mitte des Rennens nach vorn gekämpft hatte, überroſchte ihn ein Motorſchaden und brachte ihn um alle Ausſichten. Sieger wurde der Franzoſe A. Wambſt in:01:44 vor Lacquehay (40 Meter), Blekemolen(1050 Meter), Severgninf(980 Meter). Krewer kam mit oͤrei Runden Rückſtand auf den ſechſten Plotz hinter dem Holländer Domhof aber noch vor Paillaröd, van der Wulp und Maſſie. Das Nennungsergebnis für die Deutſchen Segel⸗Mei⸗ ſterſchaften, die in der Zeit vom 23. September bis 1. Okl,. auf dem Müggelſee bei Berlin abgewickelt werden, iſt be⸗ friebigend ausgefallen. Insgeſamt haben 68 Boote für die drei Klaſſen gemeldet. Sageskaleucles Sonntag, 16. September Roſarium, Neuoſtheim, Harrlachweg: Geöffnet v. 820 Uhr, Friedrichspark: 20.90 Uhr Großes Winzerfeſt mit Tanz. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 und 20.15 Uhr Kaborett. Tanz: Polaſtbotel Mannheimer Hof, Kaffee Vaterland. Pfalgbau⸗Kaffee: 16 und 20 Uhr Kabarett und Tanz. Lichtſpiele: Univerſum:„Charleys Tante“,— A hambra:„Die große Zarin“.— Ro vy:„Schwarzer Jäger Johanna“.— Schauburg:„Die große Zarin“, — P a laſt und Gloria:„Roſen aus dem Süden“. Capitol:„Der Herr der Welt“.— Scala:„Ein Unſichtbarer geht durch die Stadt“. Ständige Darbietungen Städt. Schloßmuſeum: Sonder⸗Ausſtellung„Die deutſche Sage“, Geöffnet von 11 bis 17 Uhr. Naturalienkabinett im Schloß: Geöffnet von 11 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr, Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 11 bis 19.80 und von 15 bis 17 Uhr. Schau von alten und neuen Photographien. Mannheimer Kunſtverein l. 1. 1: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ öffnet von 11 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. 10. Seite Nummer 4286 Neue Maunheimer Zeitung Sonntags⸗Ausgabe Samstag, 15. Sept. Sonntag, 16. Sept. 1934 4 1 Die Schriftleitung übernimmt für die erteilten Auskünfte nur die preßgeſetzliche Verantwortung. Allgemeines Pilze.„Kann man durch das Mitkochen einer Zwiebel oder durch Eintauchen eines ſilbernen Löf⸗ fels feſtſtellen, ob Pilze giftig ſind? Beim Mitkochen einer Zwiebel ſollen ſich die zweifelhaften Pilze ſchwarz färben und ein ſilberner Löffel ſoll ſich beim Eintauchen verfärben.“—— In einem Merkblatt des Geſundheitsamts vom Jahre 1918 heißt es:„Man hat weder in dem Vorhandenſein von Milchſaft noch in der lebhaften Farbe oder der klebrigen Beſchaf⸗ fenheit des Hutes ein Merkmal, Giftpilze zu er⸗ kennen. Auch eine mit den Pilzen mitgekochte Zwie⸗ bel oder ein in das Pilsgericht eingetauchter ſilberner Löffel verrät durchaus nicht die Anweſenheit eines Giſtpilzes im Kochtopf. Das Märchen von der Zwie⸗ bel und dem ſilbernen Löffel iſt ſchon mancher Fa⸗ milie verhängnisvoll geworden. Allein die genaue Kentnis der Merkmale der Giftpilze ſchützt vor Un⸗ glück.“ Wir bekennen, daß auch wir an das Märchen von dem ſilbernen Löffel geglaubt haben, hören nun aber von den verſchiedenſten Seiten, daß es ſich hier tatſächlich um einen verhängnisvollen Irrtum han⸗ delt. Vor allem ſei daran feſtgehalten, daß zum Bei⸗ ſpiel der giftigſte unter den bei uns vorkommenden Giftpilzen, der Knollenblätterpilz, beim Kochen weiß bleibt und alſo auch gegenüber der Zwiebel und dem ſilbernen Löfel die Giftprobe ohne weiter beſteht, während andererſeits nerſchiedene. Pilze, wie der Kapuziner, der Birkenpilz und der Hallimaſch ſowohl beim Durchſchneiden als auch beim Kochen ſich ſchwarz färben. Es gibt, ſo verſichert uns ein guter Pilzkenner, in unſeren Gegenden außer den jedermann als giftig bekannten Pilzen, wie zum Beiſpiel dem Fliegenpilz, nur einige wenige giftige Pilzarten, die auch mit andern Pilzen verwechſelt wer⸗ den können— wenn man ihre Merkmale nicht genau kennt. Wer ſich alſo mit den Pilzen nicht auskennt, ſoll die Finger davon laſſen. Keinesfalls, das muß noch einmal mit allem Nachdruck betont werden, darf ſich der Pilzſucher oder die das Pilzgericht zuberei⸗ tende Hausfrau auf eine irgendwie geartete Gift⸗ probe verlaſſen. Entweder man kennt die eßbaren und allerdings auch die giftigen Pilze oder man ver⸗ zichtet auf die eigene Sammelarbeit. Schließlich iſt noch beim Pilzſammeln zu beachten, daß nach Mög⸗ lichkeit keine kranken Exemplare verwendet werden und ferner, daß die Pilze in friſchem Zuſtand zu⸗ breitet werden. Iſt nämlich Fäulnis eingetreten, ſo kann auch der eßbare Pilz recht giftig wirken. Selbſtverſtändlich ſoll ſich durch dieſe Warnung das Publikum nicht abhalten laſſen, mit der hier gebote⸗ nen Vorſicht den Segen des Waldes als Nahrung zu gebrauchen, aber daß größte Vorſicht am Platze iſt, zeigen die immer wieder vorkommenden Pilzver⸗ giftungen. Die Pilzführungen in Männheim haben ſich in jeder Weiſe bewährt. Durch regelmäßige Un⸗ terrichtungen lernten die Sammler die einzelnen Pilze genau kennen. W.., Maunheim.„Wieviel Menſchen gibt es auf der Welt? Wieviel und welche Religionsgemein⸗ ſchaften gibt es und wieviel Menſchen zählen ſie? Wieviel Chriſten gibt es auf der Welt?“—— Auf der Welt leben heute rund zwei Milliarden Men⸗ ſchen. Nach der Zählung von 1926 hatten Europa 467% Millionen Einwohner, Amerika 233,1, Afrika 138,2, Aſien 1032,4 und Auſtralien 8,8 Millionen Ein⸗ wohner. Die Zahl der Religionsgemeinſchaften iſt unüberſehbar. Die beſtehenden Kirchen bilden be⸗ ſtimmte, mehr oder weniger einheitlich geartete Gruppen, die ſogenannten Konfeſſionen. Man un⸗ lerſcheidet das borientaliſche Chriſtentum(die ortho⸗ dox⸗anatoliſche Kirche) mit etwa 150, den römiſchen Katholizismus mit rund 300 und den Proteſtantis⸗ mus mit etwa 200 Millionen Chriſten. Man zählt noch folgende Religionen: Mohammedaner, Hindu⸗ iſten, Chineſiſche Volksreligion, Budoͤhiſten, Lama⸗ iſten, Shintoiſten, Fetiſchiſten(Anhänger niederer Kulte) uſw. Afrika.„Darf ich als lediger Deutſcher zu Be⸗ kannten(Farmer) in unſere frühere Kolonie Deutſch⸗ Oſt⸗Afrila als Volontär und kann ich drüben blei⸗ ben? Sind die deutſchen Farmer in Deutſch⸗Oſt⸗ Afrika geſchloſſen in einem Verband? Wenn ja, welches iſt die Anſchrift desſelben? Welche Zeitung wird am meiſten von den deutſchen Farmern im fetheren Deutſch⸗Oſt⸗Afrika geleſen? Welche An⸗ schrift hat der Verlag derſelben?“—— Ein Viſum zur Einreiſe nach Oſt⸗Afrika iſt nicht erforderlich. Es genügt der gültige deutſche Paß. Die Einreiſe zur See iſt nur über die amtlich feſtgeſetzten Grenzen geſtattet. Es iſt der Nachweis einer geſicherten Exi⸗ ſtenz zu erbringen, oder ein Anſtellungsvertrag muß vorgelegt werden, oder die Bürgſchaft einer ange⸗ ſehenen Perſönlichkeit. Als Landungsgeld iſt ein Depot von 100(einhundert) Pfund zu hinterlegen, das nicht verzinſt wird und früheſtens nach einem Jahr zurückgezahlt wird. Erſt dann kann die Er⸗ laubnis für einen Daueraufenthalt gegeben werden. Bis dahin haben ſich alle Ausländer alle 28 Tage ſchriftlich auf der Boma, Bezirksamt, zu melden und alle Aufenthaltsänderungen anzugeben.— Unter der Vorausſetzung, daß die angegebenen Bedingungen erfüllt werden, kann der Anfrager ſich ſicher bei ſeinen Verwandten zufhalten. Ob er wird dort ſiedeln können, wird davon abhängen, ob er das dazu notwen⸗ dige ziemlich beträchtliche Kapital haben wird. Es gibt im Tanganjika⸗Gebiet einen deutſchen Wirt⸗ ſchaftsperband, dem die Farmer gewiß in erſter Linie angehören werden. Die Bezirksausſchüſſe desſelben haben ihren Sitz in Dabaga,(Poſt Jringa), in Lu⸗ pembe, in Mbozi(Poſt Mbeja), in Mufindi. Nach unſerer Kenntnis erſcheint im ehemaligen Deutſch⸗ Oſt⸗Afrika nur eine Zeitſchrift in deutſcher Sprache und zwar:„das Hochland“, Es kommt in Mufindii heraus und iſt das monatliche Mitteilungsblatt für die Mitglieder des Deutſchen Bundes. Wir empfeh⸗ len Ihnen, ſich auf alle Fälle mit der Oeffentlichen, Gemeinnützigen Auswanderer⸗Beratungsſtelle in Karlsruhe, Herrenſtr. 45a, in Verbindung ſetzen zu wollen. rie S le Streberin.„Darf ich zu einer Nachmittagsſtellung mit ungefähr 7 Stunden Arbeitszeit und 60 Mark Bruttoverdienſt monatlich noch eine Stelle für mor⸗ gens(—4 Stunden und ungefähr die Hälfte des Nachmittagslohnes) annehmen? Oder mache ich mich hier ſtrafbar?“—— Strafbar machen Sie ſich in dieſem Falle nicht, da man nicht vom Doppelver⸗ dienertum ſprechen kann. Aber wir geben Ihnen zu bedenken, ob Sie es verantworten können, unter Umſtänden dadurch einer anderen Perſon eine Er⸗ werbsmöglichkeit zu nehmen. kennen Ihre Verhältniſſe nicht, aber wer es nicht unbedingt not⸗ wendig hat, ſollte denen die Arbeitsſtellen nicht weg⸗ nehmen, die wirklich darauf angewieſen ſind. Wir wollen doch alle Nationalſozialiſten der Tat, nicht des Lippenbekenntniſſes ſein. Wir Möbelputz.„Ich war 5 Wochen weg; als ich wie⸗ der zurückkam, fand ich mein dunkelpoliertes birke⸗ nes Schlafzimmer durch Mücken verſchmutzt. Wie kann ich das Zimmer reinigen? Wie reinigt man ein helles eichenes Schlafzimmer? Wie entfernt man Flecken von einem hellen Regenmantel?“—— Flie⸗ genſchmutz entfernen Sie, indem Sie die polierten Möbel abſtauben, mit einem in lauwarmen Waſſer leicht angefeuchteten Leder abledern und mit einem Leinentuch trocken reiben. Aeltere Möbel reiben Sie dann mit Möbelwachs ein. Bohnerwachs empfiehlt ſich nicht zu nehmen, da es dem Lack ſchaden könnte. Matte Politur wird mit ein wenig Erdöl oder einem Brei aus Kartoffelmehl und Olivenöl abgewiſcht. Matte Stellen laſſen ſich durch Reiben mit einnem Korken glänzen. Kratzer werden ſich allerdings kaum völlig beſeitigen laſſen. Lackierte Möbel laſſen ſich durch Beſtreichen mit Schellack, der in Weingeiſt auf⸗ gelöſt iſt, einigen. Dann werden ſie mit einem Lei⸗ nenlappen trocken poliert. Abgenutzte Eichenmöbel werden wieder tadellos, wenn man ein etwa hühner⸗ eigroßes Stück Wachs mit halb ſo viel Zucker und einem halben Liter Milch aufkocht und dieſe Mi⸗ ſchung dünn aufträgt. Nach völligem Trockenwerden blankreiben. Um ſagen zu können, welches Mittel Flecke aus einem Mantelſtoff entfernt, muß man die Art der Flecken kennen(Fett, Teer, Tinte, Harz uſw.). Jede Drogerie kann Ihnen da ein geeignetes Mittel empfehlen. H. K.„Wie kann man Glas unzerbrechlich machen?“—— Man legt das Glas in ein Gefäß mit kaltem Waſſer, gibt etwas Kochſalz hinzu und bringt das Waſſer langſam zum Sieden. Nach halbſtündigem Kochen läßt man das Waſſer mit dem Glas erkalten. Das Glas iſt jetzt unzerbrechlich geworden. Frau M.„Wie reinigt man ſeifig gewordene Schwämme?“—— Man legt die Schwämme 12 Stun⸗ den in ſtark verdünnte Salzſäure. Hierauf ſpült man Sie mehrmals in nicht zu heißer Sodalöſung und reinem Waſſer. Manchmal hat man auch mit einer Löſung von 4 Pfund Salz und einem Liter Waſſer Erfolg. In dieſer Löſung muß der Schwamm einen Tag liegen bleiben. Militärpapiere. Als ehemaliger Angehöriger eines preußiſchen Truppenteils wenden Sie ſich an das Reichsarchiv in Berlin⸗Spandau, Graf⸗Knobels⸗ dorff⸗Straße, um die nötigen Nachweiſe für ihre Frontdienſttätigkeit zu erhalten. Wenn Sie Ange⸗ höriger eines Wehrverbandes ſind, ſo erhalten Sie auch dort die näheren Auskünfte über das, was Sie zu tun haben. Arbeitsdienſt. Bis jetzt beſteht die Arbeitsdienſt⸗ pflicht noch nicht, wir haben nur einen freiwilli⸗ gen Arbeitsdienſt. Wann die Arbeitsdienſtyflicht eingeführt wird, iſt noch nicht bekannt. Nach den Worten des Reichsarbeitsdienſtführers Hierl in Nürnberg dürfte es nicht mehr ſehr lange dauern. Dann werden die Durchführungsbeſtimmungen auch die Anrechnung der im Freiwilligen Arbeitsdienſt verbrachten Zeit regeln. W..:„Was hatten im Monat Januar 1920 1000 Papiermark für einen Wert, und 1923 im Mo⸗ mat Mai 10000 Papiermark? Was koſtete 1918 ein dreimonatlicher Schreibkurſus?“—— 1000 Papier⸗ mark ſtellten vom 1. bis 10. Januar 1920 einen Gold⸗ wert von 96,70% dar. 10000 Papiermark ent⸗ ſprachen vom 1. bis 10. Mai 1923 1,29 Goldmark. Wie teuer ein Schreibkurſus 1918 war, können wir Ihnen nicht mitteilen, da dies, wie heute noch, von der Art des Kurſus abhing. K. Sch.„Im Februar d. J. wurde ein Leſer⸗ Wettbewerb veranſtaltet für die Beurteilung der 5 preisgekrönten Arbeiten des deutſchen Journaliſten⸗ Wettbewerbs„Mit Hitler in die Macht“. Iſt die Preisverteilung dieſes Leſerwettbewerbs bereits er⸗ folgt und wie war die richtige Löſung? Wie heißt die Anſchrift der„Büchergilde Gutenberg“? Iſt es rich⸗ tig, daß der Erlenhofplatz an der Zeppelinſtraße als Marktplatz vorgeſehen iſt und wie weit iſt die Ver⸗ wirklichung dieſes Planes? Wie heißt das Muſikſtück oder der Marſch, in dem der Liedtext vorkommt: „Was nützt denn dem Seemann ſein Geld?“—— Das Ergebnis des Wettbewerbs wurde ſ. Z. von uns veröffentlicht. Vielleicht ſchlagen Sie auf dem Sekretariat unſerer Schriftleitung das Ergebnis nach. Die Anſchrift der Büchergilde Gutenberg iſt: Berlin SW 61, Dreibundſtr. 5. Vertrauensmann für den Kreis Mannheim iſt Blenski, Haus der Deut⸗ ſchen Arbeit, P 4, 4/5. An einen ſolchen Plan wurde nie gedacht. Es handelt ſich um den unterlegten Text zum Trio des öſterreichiſchen Marſches„Unter dem Doppeladler“. ch H. H.„Wo befindet ſich die Beratungsſtelle für Frauen und Mädchen in Rechtsfragen? Sie war vorher in den N⸗Quadraten.“—— Die Beratungs⸗ ſtelle für Frauen und Mäsochen befindet ſich in N 2, 4. Chr. Sch.„Ich bin Mitglied der Allg. Ortskran⸗ kenkaſſe und war von Mitte März bis jetzt bei meinem Arzt in Behandlung. Vom 5. April bis 8. Juli war ich krank geſchrieben und bezog Kran⸗ kengeld. Seitdem ſtehe ich wieder in Arbeit und be⸗ zahle wöchentlich.50 Mk. Krankendeld. Nun erklärt mein Arzt, er könne mich nicht mehr behandeln, ich wäre ausgeſteuert. Früher konnte man doch% Jahr Krankengeld beziehen, bis man keinen Anſpruch mehr hatte. Wo habe ich mich in dieſem Falle hinzu⸗ 1 ET wenden und was ſoll ich unternehmen, da ich weitere Behandlung nötig habe?“—— Wir empfehlen Ihnen, ſich direkt mit der Krankenkaſſe in Verbin⸗ dung zu ſetzen. Angora⸗Kaninchen.„In der Alhambra⸗Wochen⸗ ſchau habe ich eine Seiden⸗Haſenzucht Angora geſehen. Wo kann ich nähere Angaben hierüber erhalten?“— — Setzen Sie ſich mit einem Kaninchen⸗Züchterverein in Verbindung. Die Adreſſen können Sie im Mann⸗ heimer Einwohnerbuch nachſchlagen. Mieler umd Dafmung W. B. M.„Meine Mutter hat ſeit 20 Jahren eine Wohnung in Miete. Ein Einkommen beſitzt meine Mutter nicht. Die Miete wurde von mir und meiner Schweſter beſtritten. Jetzt will meine Mut⸗ ter die Wohnung aufgeben zugunſten meiner Schwe⸗ ſter. Da die Schweſter heiratete und meine Mutter verſorgt iſt, ſtehe ich allein ohne Wohnung. Was iſt hier zu machen?“—— Wenn Sie mit Ihrer Mut⸗ ter oder Schweſter keine Einigung wegen der Woh⸗ nung erzielen können, iſt gar nichts zu machen. Die Mutter kann mit Genehmigung des Hauseigentü⸗ mers die Wohnung der Tochter geben. Aungtieben umd Darlefen Güterſicherheit.„Wie verhält es ſich bei einem Darlehen von 4000 Mk., die auf 1. Hypothek(Güter⸗ ſicherheit) geſtellt ſind bei einem Entſchuldungsver⸗ fahren? Kann von dem Darlehen etwas gekürzt werden und wieviel v..? Wonach richtet ſich die Kürzung? Wir wollen das Geld flüſſig machen; welche Mittel und Wege müſſen angewandt werden, das Geld zu bekommen?“—— Es iſt anzunehmen, daß die zu Ihren Gunſten beſtellte erſte Hypothek innerhalb der Grenze der Mündelſicherheit fällt. Dann greift 8 84 des Geſetzes zur Regelung der landwirtſchaftlichen Schuldverhältniſſe vom 1. Juni 1933 Platz. Eine Kürzung des Hypothekendarlehens greift nicht Platz, dagegen beſtimmt 8 84 folgendes: „Durch eine mündelſichere Hypothek geſicherte For⸗ derungen, die nicht unkündbare Tilgungsforderun⸗ gen und vor dem 13. Juli 1931 entſtanden ſind, werden in unkündbare Tilgungsforderungen zu nachſtehenden Bedingungen umgewandelt: 1. Die Verzinſung beträgt 4 v.., jedoch nicht mehr als der vereinbarte Satz(unter Berückſichtigung der ge⸗ ſetzlichen Zinsherabſetzungen), neben dem Zins kann ein Verwaltungskoſtenbeitrag bis zur Höhe von v. H. erhoben werden, wenn er vereinbart iſt oder wenn die Forderung gemäß Nr. 3 von einer Pfand⸗ briefanſtalt übernommen wird. 2. Die Rückzahlung erfolgt im Wege der allgemeinen Tilgung. Die Vorſchriften des§ 14 Nr. 3 finden ſinngemäß An⸗ wendung. Die Tilgungsraten dürfen ohne Zuſtim⸗ mung des Schuldners nicht höher als ½ v. H. jähr⸗ lich bemeſſen werden. 3. Der Gläubiger kann jeder⸗ zeit verlangen, öͤaß ſeine Forderung von einer Pfandbriefanſtalt gegen Gewährung von Schuldver⸗ ſchreibungen der im 8 88 bezeichneten Art in Höhe des Nennbetrages der Forderungen übernommen wird. Im Streitfall entſcheidet die Aufſichtsbehörde endgültig. Der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft und der Miniſter der Finanzen kön⸗ nen die Verwertung der Schuldverſchreibungen an beſondere Bedingungen knüpfen. Eine Möglichkeit, das Hypothekendarlehen ſofort flüſſig zu machen, ſcheint uns nicht gegeben, dagegen empfehlen wir, das Verlangen zu ſtellen, daß Ihre Forderung von einer Pfandbriefanſtalt gegen Gewährung von Schuldverſchreibungen übernommen wird. Die Schuldverſchreibungen ſind reichsmündelſicher und es findet eine regelmäßige Ausloſung zu 100 v. H. ſtatt. Der Zinsfuß der Schuldverſchreibungen be⸗ trägt 4 v. H. FHeuer fragen 8 40 Eink,⸗St.⸗G.„Gehören zu den wiederkehren⸗ den Bezügen des§ 40 Eink.⸗St.⸗Geſ. auch die Ruhe⸗ gehälter aus der Reichsverſicherungsanſtalt für An⸗ geſtellte in Berlin⸗Wilmersdorf, Ruhrſtr. 22 Welche „freiwilligen Zuwendungen“ ſind im 8 40 Eink.⸗St.⸗ Geſ., Abſ. 3, Satz 2, gemeint? Bei meiner Firma war eine Penſionskaſſe für die Angeſtellten einge⸗ richtet, die ſchon lange vor der Angeſtelltenverſiche⸗ rung beſtand. Wir Angeſtellten bekamen monatlich den Betrag am Gehalt abgezogen. Infolge der In⸗ flation, im Jahre 1926, wurde dieſe Penſionskaſſe von dem Arbeitgeber und den Arbeitnehmern ge⸗ meinſchaftlich aufgelöſt, weil ſie nichts mehr beſaß, zahlungsunfähig war. Die Firma zahlt nun ſeitdem den damaligen Penſionären die Penſion freiwillig weiter. Wir haben keinen Rechtsanſpruch auf eine Penſion und die Firma zahlt völlig freiwillig und tut dies nicht für die früheren Dienſte der Penſio⸗ näre, denn dafür war die Penſtonskaſſe beſtimmt geweſen, ſondern ſie macht dieſe freiwilligen Zuwen⸗ dungen rein als Unterſtützung an Hilfsbedürftige, alſo aus edlen Motiven, aus Barmherzigkeit mit ihren früheren Angeſtellten. Sind nun dieſe frei⸗ willigen Zuwendungen ſteuerfrei, wenn der Geber unbeſchränkt ſteuerpflichtig iſt(und letzteres iſt der Fall)? Dieſe Frage kann jede Partei zu ihren Gunſten auslegen, weil nichts Näheres im Geſetz ge⸗ ſagt iſt. Das Finanzamt legt den betr. Satz natür⸗ lich zu ſeinen Gunſten aus und behauptet, daß dieſe Zuwendungen dem ſteuerpflichtigen Einkommen zu⸗ zuzählen ſind. Gibt es hier in dieſem Falle eine Entſcheidung des Reichsfinanzhofs in München oder lag ein ſolcher Fall noch nicht zu ſeiner Beurteilung vor? Man braucht doch nicht die Entſcheidung eines Finanzamtsangeſtellten anzuerkennen, wenn die Faſſung des Geſetzes eine andere Auslegung zuläßt. Nach dem Buchſtaben des Geſetzes müßten dieſe monatlichen freiwilligen Zuwendungen meiner frühe⸗ ren Firma an mich ſteuerfrei ſein. Ich hänge doch von dieſer Unterſtützung ab, lebe von der Gnade der Firma, ebenſo die anderen Kollegen, die in der glei⸗ chen Lage ſind. Wir fühlen doch alle das Damokles⸗ ſchwert jederzeit über uns. Es handelt ſich hier nicht um Arbeitseinkommen und wie geſagt auch nicht um ein Entgelt für frühere Dienſte, ſondern um frei⸗ willige Zuwendungen eines unbeſchränkt ſteuerpflich⸗ tigen Gebers an die Empfänger.“—— Zu den wie⸗ derkehrenden Bezügen im Sinne des§ 40 des Eink.⸗ St.⸗G. gehören auch die Bezüge aus der reichsgeſetz⸗ lichen Angeſtelltenverſicherung.„Unter Zuſchüſſen und ſonſtigen Vorteilen, die als wiederkehrende Be⸗ züge gewährt werden, ſind zu verſtehen Einkünfte, die weder eine durch ſie zu entlohnende oder abzu⸗ geltende Tätigkeit, noch ſonſt etwas weiteres voraus⸗ ſetzen als eine Perſon, die gewährt und einen Steuer⸗ pflichtigen, der ſie empfängt, alſo im weſentlichen das, was§ 2050 Abſ. 2 BGB. mit den Worten be⸗ zeichnet: Zuſchüſſe, die zu dem Zweck gegeben worden ſind, als Einkünfte verwendet zu werden.“(pPiſſel⸗ Koppe Kommentar zum Eink.⸗St.⸗G.) Dieſe wie⸗ derkehrenden Bezüge ſind grundſätzlich ſteuerpflich⸗ tig, ſie ſind nach§ 40, Ziff. 3, Satz 2 ſteuerfrei, wenn ihre Zuwendung freiwillig oder zur Erfüllung einer geſetzlichen Unterhaltungspflicht erfolgt. Als ſolche freiwillige und deshalb ſteuerfreie Zuwendungen wer⸗ den in einem Urteil des Reichsfinanzhofes z. B. die regelmäßigen Zuſchüſſe bezeichnet, die ein Schwieger⸗ vater zum Haushalt ſeines Schwiegerſohnes aus freien Stücken leiſtet. Ein Urteil zu§ 40 des Eink.⸗ St.⸗G., das ſich auf freiwillig bezahlte Ruhegehälter bezieht, konnte in der amtlichen Sammlung der Ent⸗ ſcheidungen des RF. nicht feſtgeſtellt werden. Die von einer inländiſchen Firma freiwillig bezahlten laufenden Unterſtützungen an frühere Arbeitnehmer dürften aber nicht zu den nach 8 40 des Eink.⸗St.⸗G. ſteuerpflichtigen wiederkehrenden Bezügen gehören. Wenn ſich ein Steuerpflichtiger durch Feſtſetzung ſei⸗ ner einmaligen Steuerſchuld beſchwert fühlt, dann kann er den Rechtsweg in Steuerſachen beſchreiten, alſo zunächſt beim Finanzamt Einſpruch erheben. Bevor Sie aber den Rechtsweg beſchreiten, müſſen Sie auch noch die Fragen prüfen, ob die Bezüge, die Sie von Ihrer früheren Arbeitgeberin, nachdem die frühere Penſionskaſſe zahlungsunfähig und deshalb aufgelöſt wurde, erhalten, nicht nach 8 36 des Eink.⸗ St.⸗G. lohnſteuerpflichtig ſind⸗ Piſſel⸗Koppe führt hierzu aus:„Beträge, die Arbeitgeber fortlaufend auf Grund einer allgemeinen Uebung ihren ehe⸗ maligen Arbeitnehmern oder deren Angehörigen, auch ohne Beſtehen eines Rechtsanſpruches und unter Vor⸗ behalt jederzeitigen Widerrufs, gewähren, ſind als Arbeitslohn im Sinne der Beſtimmungen über den Steuerabzug zum Arbeitslohn anzuſehen.“ Für die Beurteilung der Frage iſt ferner von Bedeutung, wie die Ihnen gewährten Unterſtützugen einkom⸗ menſteuerlich bei der Geberin behandelt werden. Sollten Sie nach Prüfung dieſer Frage ſich zur Be⸗ ſchreitung des Rechtsweges entſcheiden— nur der Steuerpflichtige ſelbſt bzw. die Beteiligten können eine richterliche Entſcheidung in Steuerſachen herbei⸗ führen— dann können Sie jeweils innerhalb eines Monats nach der Zuſtellung eines Einkommenſteuer⸗ beſcheides gegen dieſen beim Finanzamt Einſpruch erheben. Fühlen Sie ſich auch durch den Einſpruchs⸗ beſcheid beſchwert, dann können Sie dagegen Be⸗ ſchwerde an das Finanzgericht einlegen. Letzten Endes können Sie Rechtsbeſchwerde beim Reſchs⸗ finanzhof erheben, vorausgeſetzt, daß der Wert des Streitgegenſtandes höher als 500 Mk. iſt. Juristiscſie Fragen N. K.„Wie komme ich zu meinem Geld? Durch beantragte Vermögensaufſtellung im April dieſes Jahres wurde mir der Pflichtteil zugeſprochen. Der Nachlaß beſteht aus einem Anweſen in einem Vor⸗ ort. Geſetzliche Erben ſind noch 2 vorhanden,., Verwalterin des Nachlaſſes, befindet ſich in einer Klinik und iſt nicht mehr geſchäftsfähig, B. befindet ſich im Ausland und hat zur Vermögensaufſtellung einen Vertreter ernannt. Beide gaben die Unter⸗ ſchrift dazu, den Betrag bis zum 1. Juli dieſes Jah⸗ res zu zahlen. Meine Forderungen, zu zahlen, wer⸗ den nicht beantwortet. Welche Koſten könnten mir durch gerichtliches Vorgehen entſtehen?“—— Die Beantwortung Ihrer Anfrage iſt nicht möglich, da der Tatbeſtand nicht eindeutig feſtſteht. Es kann nicht angenommen werden, daß eine Nachlaßverwaltung vorliegt, da dieſe nur angeordnet wird, wenn die vorhandenen Schulden es notwendig machen. Offen⸗ bar handelt es ſich bei der einen Miterbin um die Teſtamentsvollſtreckerin. Doch müßte dieſe Frage zursehſt geklärt werden. Es ſteht auch nicht feſt, ob die zur Zeit in einer Klinik befindliche Miterbin durch das Vormundſchaftsgericht für geſchäftsun⸗ fähig erklärt worden iſt, oder ob nur durch den Krankenhausaufenthalt der Erbin nicht die Mög⸗ lichkeit geboten iſt, ſich im Augenblick um den Nach⸗ laß zu kümmern. Es ſteht weiter nicht feſt, ob eine notarielle Auseinanderſetzung des Nachlaſſes ſtatt⸗ gefunden hat und wie gegebenenfalls die Ausein⸗ anderſetzung lautet. Ohne genaue Angaben des Tat⸗ beſtands läßt ſich Ihre Anfrage nicht beantworten. f C. G. 100.„Ich beziehe von der Angeſtelltenver⸗ ſicherung Ruhegeld in einem Minimalbetrage. Kann mir von dieſem Betrag etwas gepfändet werden, wie 3. B. Bürgerſteuer uſw?“—— Die Verordnung des Reichspräſidenten über Maßnahmen zur Erhaltung der Arbeitsloſenhilfe und der Sozialverſicherung vom 14. Juni 1932 hat§ 369 der Reichsabgabenord⸗ nung dahin geändert, daß die Beſchränkungen der Pfändung von Forderungen und Anſprüchen aus nichtſelbſtändiger Arbeit, insbeſondere von Lohn⸗ Gehalts⸗ und Ruhegehaltsforderungen, nicht gelten, ſofern es ſich um die Beitreibung direkter perſön⸗ licher Steuern handelt und dieſe Steuern nicht ſeit länger als drei Monaten fällig geworden ſind. F.„Sind Gegenſtände, wie Diwan, Wanduhr, Wecker, Ofenſchirm, Lindleumläufer, gekauft, von Ehe⸗ ſtandsdarlehen, pfändbar?“—— Nach 8 811 Ziff. 1 3p ſind der Pfändung nicht unterworfen die Klei⸗ dungsſtücke, die Betten, die Wäſche, das Haus⸗ und Küchengerät, ſoweit dieſe Gegenſtände für den Bedarf des Schuldners oder zur Erhaltung eines ange⸗ meſſenen Hausſtandes unentbehrlich ſind. Die Wanduhr, der Ofenſchirm und der Linoleumläufer dagegen der Wecker. Fraglich iſt auch die Pfändung des Diwans, insbeſondere dann, wenn dieſer an Stelle des Bettes zu Schlafzwecken dient. Geſamtumſtänden abhängt. können evtl. als entbehrlich angeſehen werden, nicht 0 Eine feſte Norm für die Frage der Unentbehrlichkeit iſt nicht gegeben. Es iſt eine Auslegungsfrage, die von den d Mit und z0g zugewir hG—h5 zu rette 2. 4 eine fel hätte. mangel Ange näherte vergold eine VI Stimme habe vi . hohen Mein Witz, w und es 8884 Khs 6. Aug ſt/ E Naſchine⸗ Gärtner Kranenfü Bauarbei Lackierer Reiſende: a Ingenien KLaufman Verw.⸗Ji Kaufman Uhrmache Formerm Schloſſer Verkäufe Eiſendrel 1 3 3 5 raftwag Händler Kernmach Spengler Werkzeug Buchdruck Eiſendrel Maler B Automech Kaufman Elektro⸗ Glasrein Schneider Poſthelfe Polierer Elektrom Kaufman Plattenle Maſchinet Drogiſt 7 Rev.⸗Aſſ. Schloſſer Schreiner Kaufman Schloſſer Former Spengler Verſ.⸗Inf Gerichtks⸗ Plakatma Verw. ⸗Se Arbeiter Septembe Ingenien Elektro⸗N Laborant Schreiner Hilfsgrbe Schneider Eiſendreh Kapitän Maurer Schloſſer Schuhmac auführe Samstag, 15. Sept. Sonntag, 16. Sept. 1934 ——— Neue Mannheimer Zeitung/ S ountags⸗Ansgade ummer 426 11. Seite 1.-e, e7—e6. 2. g2—83, 8g8—f6. 3. LfI—g2, Auf hs entscheidet ga! sofort. 9 + 5 1 2 b f j J 34. Sgö—- 3, KgS- 7. 8 N 2 65 Vom badischen Meisterturnier Scheinbar das beste. Auf—g5 gewinnt Sgöt! hg. Die folgende Partie wurde in der 1. Runde des Dg5-V, Kh7. T4; auf hö Wieder g4 badischen Schachkongresses in Karlsruhe gespielt. 35. Ldzech6! Kh⸗ 88. 36. Lh6Ni8. Lby cg 2 Weiß: W. Lauterbach. Schwarz: Ebeling 37 KhIgz, Dbé—c6-. 38 Kg2—g1. N Ereiburg). Die„Racheschachs“ sind erschöpft, Schwarz gekommen. Ich aber entschloß mich, nun sieges- 5 8 15 7 gewiß, zu 11. Tal-. Es folgte Tas-—al. 12.„ Schlecht ist natürlich Tbs wegen ab, Lb: E, ,. Kb al, Dd-a7. 13. Kal-b2, Dar-. 14. S6. tt und Tat, deshalb erst Db,, g 4 e,. e, „, Kbacal, Tgs-. 15. 8b, Tag NK a2. 16. 15, fees, Ses 16. 16. Le, De bs. 17. 5..,, . 5 155 5 ne Ss1 18 Leds ,. N Kal az, Lf6—g5(11. Tei ist somit scheinbar eine„„. Sd: TS. 5, ,. e f., Verzögerung. Aber 11. Tdi hätte wegen 13. Dal Nicht.. ba weten Sade Ibs. Sec, Tb. Tas.,,., 1 CCC auch nicht Kürzer geendet). 17. ha g5, 1312. 18. Def. Seit. und gewinnt baw...„ Lb“. Sob, Las.,, 1 LfI-h3-+. 21D. 19. Tei fi matt(oder.. Tes. Tas: La6: Se7, Te7:, Las:), edl, Lob:, 8 9 9 2 Mit zitternden Knien setzte ich mich ans e i 5 Tab us w. setzte ich mich ans Brett 19.. 04 2, 2 Wird nun unbarmherzig mattgesetzt. d7—d5. 4. Sb1—03,-6. 5. b2—b3, d5— dd. In- 38 0 5. 1 2 85 5 38...„ Des—e8. 39. LfS8—g7. Aufgegeben. Münchhausens erste und letzte schieden hättel). 6. LI2—g3-E, Kf4—g4(oder Ke. 5 1 515150 cb geschehen ist, da früher 0 8 2 8 7. Tei, Kdz2. 8. Tas-ai usw. 7 B 5 er später ch nachfolgen muß. Schachpartie(Schluss). Kga-B3. 8..dzs—fI-T, Kha. 8 88—9 6. Scg—ed, LfS—e7. 7. DdI—02, O- 0. 8.—f4, Problemschach „Die Partie hatte folgendes Gesicht: und zog 1. hh, um mit hs den Springer zurück- zuge winnen. Mein Gegner, der wohl merkte, daß hö—h5 an g3—g4 scheitere, der Springer also nicht zu retten sei, zog ironisch schmunzelnd SdS-f7, um 2. ha—h5 mit S8f7—g5 zu beantworten, Worauf er eine felsenfeste Stellung mit 2 Mehrbauern erlangt hätte. Zog ich aber nicht ha—h5, so drohte e6—e5 mangenehm zu werden. In diesem Stadium, wo mein Latein scheinbar zu SbS—26. Schwarz weicht in seiner Entwicklung vom ge- Heute bringen wir zunächst einen Viersteiner, den wohl auch die schwächeren Löser bewältigen werden. Ende War, klopfte sich der Gelbe selbst tgefällig das raden Weg ab. Er mußte mit Sd7 ch usw. auf den Er ist der Blumenthalschen Miniatursammlung ent- leiste Bäuchlein. Ieh aber setzte ruhig mit 9. Vorstoß es spielen. nommen. Lel—g3 f! fort, und auf Khà cgi geschah ebenso 9. a- a3, Dds—b6. 10. b3— ba, 605. 11. b4- bb, Problem Nr. 86. ruhig 10. Ta5—a1 Jetzt erst wurde mein Partner nervös und stierte besorgt in die Position, um schließlich mit Wucht ITbs-—as zu spielen. Hätte ich nun etwa Saz ge- spielt, so wäre ich nach Taz: in des Teufels Küche Schon seit 10. Tai hatte ich ein Kreuzfeuer von bewundernden Blicken auszuhalten. Als ich aber den Mattzug gegeben hatte, da schüttelte mir selbst mein bärbeißiger Gegner in aufrichtiger Hochach- tung die Hand. Eine Stunde nachher zog ich mit meinem Gefolge, vermehrt um die liebliche Blume der Wüste, be⸗ schwert mit den Juwelen meines freigebigen Schach- partners, aller Gefahren ledig, der Heimat zu. Sab. 12. ad— ad, Sc7— es. Der Schwarze steht hilflos. Man beachte vor allem die furchtbare Diagonale des„englischen“ Lgz. Auf Das? an dieser Stelle wäre vorteilhaft Las gefolgt. 13. a4 as, Sf ed. Db6— 7. 14. a5— 26! 18.—0, Tas—bs. Ein entscheidendes Bauernopfer. 19.„ daes en passant. 20. de) ces, b7x ag. 21. eg ed, Ldé—e7. 22. Leid. Droht Las, Db7. es, Ses? 8g5 mit Damengewinn. 22.„ ab Kbß. 23. e4—e5, Sf6—d5ʃ Ein letzter Versuch, Schwarz will wenigstens eine mobile Bauernmacht am Damenflügel gegen seine Figur eintauschen. Aber ein gewitterartig Albert Bar be. 0 2. . 2 7 6 5 , 8 e 1 25 * 2 +7 2 2 4. Matt in 3 Zügen. Lösungsbesprechung Angestrengt brütete ich vor mich hin. Die Sonne rasch heraufziehender weißer Königsangriff macht P 9 g 1 1 3 8 8 5 1 8 a 5 roblem Nr. 8 4(W. May): 1. Sczl mit zwel näherte sich ihrem höchsten Stand, ihre Strahlen] Die Juwelen schenkte ich später dem Großen die Hoffnungen von Schwarz aufs Endspiel zunichte. Themavarianten nach 80 1 Sh—13 vergoldeten den Springer g6. Und da kam es wie Fritz für seinen Kriegsschatz, heute sind sie im 24. Ldz—a5, Db6—c6. 25. c4cd5, es d5. 26 Problem Nr. 85(W. May): 1. Lg7I Sehr gute eine Vision über mich. Mit vor Erregung heiserer] Wiener Kunsthistorischen Museum. Die Prinzessin La5—d 2 5 27 415 Des—b6-F. 28 Kgl-i, Themavarianten aber leider ein Senwacker Sen 3 1 5 7. 2 3 9, 5 5 5 2 Stimme kündigte ich ein Matt in 18 Zügen an. Ich habe viel später erfahren, daß ein Matt in einer 80 hohen Zügezahl noch nie angesagt worden wäre. Mein Gegner brüllte vor Lachen über diesen guten aber hat mir noch manchen schönen Tag durch ihr echt orientalisches Mundwerk vergällt, ehe sie zu meiner innigsten Seelenfreude ins Paradies ab- reiste. d5— dd. 29. Des—edl, Les b7. 30. De4—g4. Ein grober Schnitzer Wäre natürlich Ddd: wegen Lfa: usw. 90...„ 7118—d8. 81. 15—f6, Le7— 18. 2. 8f8.—88, selzug. Lösungen sandte ein: Herr E. Mannheimer. Witz, wie er es nannte. Ich aber zog 2. Dds cg6--l, Seitdem spiele ich nicht mehr Schach. Es hat gy-g6. Mannheimer Schachklub.„Harmonie“, D 2, 6. und es folgte Kh7hegö. 3. LfI—- ds, Kgö- 5. 4. mir wohl das Leben gerettet, hat mir aber auch eln Der schwarze Königsflügel let sturmreif, es Montags und Donnerstags Klubabende. Täglich g g4, KhöKg4. 5. Thi—g1-, Kg 14(da bel wahres Hauskreuz auf den Hals geladen. Ich drohte Dhs. Spielgelegenheit ab 16 Uhr. W. Li. Kh3 6. LfI+ um einen Zug kürzer für Weiß ent- dachte, meine Herren, wir trinken noch ein Glas!“ 33. Dg 44, hy-. * Kaufmann Hermann Bauſch— Margareta Müller Hilfsarbeiter Ludwig Ries— Katharine Seidenſpinner Maſchinenſetzer Robert Baier— Lina Emmert Mechaniker Wilhelm Jverſen— Frieda Kaſt Gerichtsaſſ. Dr. iuris Karl Lehn— Ruth Schäfer Lagerverwalter Karl Stumpf— Emilie Schiebel Bürovorſteher Karl Eiſenhauer— Hildegard Staudt Kaufmann Adam Eiſenhauer— Eliſabetha Kornmann Ingenieur Robert Schönfeld— Leonore Gutknecht Sen Wilhelm Kretzler— Roſalta Herold Schloſſer Gottlieb Sattler— Katharina Schwarz Hausdiener Otto Ficht— Katharina Falter Geſtorbene: Verkündete: c Bandagen-Dräll A nur T 3. 22 Tachmelster Fernsprecher 29837 Auguſt/ September 1984 Anna Sofia Lacher geb. e Ehefrau des Mont. Joſeph Ferd. Lacher, 52 J. 8 N 3 areta 1 1 geb. Gee Ehefrau des Rentenempfängers oman Naum, 56 J. 1 Rentenempfänger Jakob Wingerker, 70 J. 9 Anng Katharina Schäffer geb.. Ebefran des Kaufm. Karl r. Jakob Schäffer, 42 J. 5 M Katharina Steinbach geb. Kern, Agri ſt/ September 1984 Naſchinenſchloſſer Franz Verron— Eliſabeth Hinkel Gärtner Joſef Domin— Chriſtine Hoevels g Kranenführer Friedrich Müller— Hilda Hörner Bauarbeiter Philipp Götz— Maria Frei Lackierer Franz Rathgeber— Berta Hahner Reiſender Peter Köble— Roſalie Frank Ingenieur Emil Bauer— Sophie Böhringer Kaufmann Karl Oehninger— Frieda Gremmelmater Spezialhaus für Ehefrau des Rentenempfängers Maßanfertigung Verw.⸗Inſp. Rudolf Grabenſtein— Juliana Sibold Vertriebsleiter Hermann Schmidt— Anna uhmacher Karl Steinbach, 66 J. 11 M Leipbi kamen diem Schad— Friebe Rude Friſeur Kund 72850 255 7 Hebling. Creſzentia Rothmund geb. 8 7 8 8 des Schuhmachermeiſterg 85 e Uhrmacher Wilhelm Tubach— Eliſabet Kabel Kaufmann Guſtay Klemm— Erna Herrle Leonhard Rothmund, 89 J. 6 Bruchbändern Jormermeiſter Johannes Keßelring l Schmitt Vorzeichner Erwin Grein— Katharina Baumſtark Kaufmann Heinrich Geiſinger, 64 4. 9 M. Bruch bandagen Schloſſer Friedrich Klein— Maria Börzel Arbeiter Franz Nachbar— Anna Schmidt Wilhelmine Breiſch geb. Apfel, Witwe des Labemeiſters Xaver Piattfu seins Verkäufer Richard Kugler— Erna Bickelhaupt Lehrer Erwin Rothengaß— Elſa Haas Adam Breiſch, 63 J. 10 M. 5 8 Eiſendreher Leonh. Dallinger— Karola Dallinger geb. Ernſt Schiffsführer Walter Fuchs— Elſa Hoffmann Renate Berta Eſchelbach, 7 M. Gipsabdrücke 20 Former Chriſtian Roth 1— Marg. Brenneiſen geb. Stiffenhöfer Arbeiter Georg Bühler— Louiſe Dietrich Lediger Gärtner ilhelm Steinegger, 72 J. 7 M. Gummistrümpf, aittwagenführer Otto Berninger— Roſa Horneff Regierungsbaumeiſter Georg Bruſt— Hildegard Beck Manfred Hoffmann, 15 Min. 15 in K bdbundler Wilelm Knaus— Anna Hofmann geb. Hofmann Kaufmann Kurt Bödigheimer— Emma Völker Lediger Lageriſt Otto Knoll, 28 J. 8 M. ages in Kran- KLernmacher Phil. Kronauer— Berta Adler Kaufmann Otto Burgahn— Karolina Fritz. Jillie Helene Göttert geb. Merle, Ehefrau des Malers Ludwig ken pflegenttik. Spenglermeiſter Emil Pfrang— Ella Ihrig. a Karl Göttert, 88 J. 9 M. Verb and stoffen Werkzeugſchl. Oskar Funk— Anna Wilhelm Geborene: Maler Ludwig Karl Göttert, 87 J. 5 M. Buchdrucker Friedrich Schanz— Emma Boger 32 e 2 geb. Wunder, Ehefrau des Schreiners Karl Büchler, Lieferant sämtl. br 5 renz 5 e Tritſchler September 1984 6 J. 6 5 Rane aler Ilhelm Sperber— Anna Kunz Gipfer 4 5 Knbdler, 62 J. 6 M eee ee f N Kaufmann Karl Horſt e. S. Wolfgang Karl Werner .29 H—.— Automech.⸗Meiſter Herm. Thomer Klarida Honold Bankbeamter Georg Zorn e. S. Rudolf„ Ehrismann, 70 J. 1 M. 75 Kaufmann Adam Ritz— Klara Kallnbach Elektro⸗Ing. Arthur Götz— Hilda Philipp Glasreiniger Otto Dieter— Barbara König geb. Glaab Schneider Albert Ederle— Kath. Göck geb. Krämer Poſthelfer Karl Neckermann— Eliſe Grüber Polierer Rudolf Hörmann— Mathilde Wipplinger Elektromonteur Georg Neubert— Margareta Sigriſt Kaufmann Wilhelm Pabſt— Luiſe Stephan Plattenleger Ernſt Heim— Wilhelmine Heumann Maſchinenformer Johann Rodmann— Maria Kempf Drogiſt Theodor Keßeler— Margareta Dörſam Rey.⸗Aſſ. Dr. rer. dec. Gerhard Greiner— Annelieſe Schwind Schloſſer Wilhelm Stutz— Luiſe Eipper Schreiner Wilhelm Schmidt— Anna Brecht Kaufmann Otto Walter— Gertrud Mültin Schloſſer Adolf Späth— Klara Wenger Former Aloiſius Nied— Gertrud Götz Spengler Joſef Thum— Suſanna Wetzel Verſ.⸗Inſpektor Erich Bär— Irene Marx Gerichts⸗Aſſ. Ernſt Bloch— Guͤtta Stammnitz Plakatmaler Kurt Hoger— Eliſabeth 1 e Johann Roth— Jeanna Doll Metzger Eugen Wüſtner— Eliſabetha Wetzler kaufmann Heinrich Tremmel— Paula Burkart Eletro⸗Monteur Andr. Scheckenbach— Anna Peters Kaufmann Wilhelm Raab— Berta Jungmann Schriftſetzer Leo Oberſchmidt— Anng Kolb 5 Schloſſer Ludwig Nelius— Helene Schaub 7 Elektriker Oskar Thiergärtner— Maria Götz Techniker Friedrich Rügler— Elſa Ludwig Schloſſer Karl Hoffmann— Barbara eilcmann Spengler Heinrich Krauth— Luiſe Wühler Schloſſer Heinrich Bauer— Katharina Gumb n hgeßente Wilhelm Vogel— Genovefa Wirſching Vertreter Martin Selig— Wilhelmine Schmitt Verw.⸗Sekretär Erwin Kettinger— Eliſabeth Stumpf Monteur Alphons Anton Setzinger e. S. Robert Anton Straßenbahnſchaffner Rudolf Riegger e. S. Eduard Wilhelm Heizer Oskar Valentin Kleinhens e. T. Ingrid Eugenie Taglöhner Eugen Sauer e. T. Annelieſe Steuermann Emil August Menrab e. S. Rudi Hugo Wilhelm Schloſſer Karl Weber e. S. Guſtav Rudolf Zementeur Ludwig Bauder e. S. Erwin Peter Schreiner Willy Reibold e. S. Helmut Friedrich Dreher Joh. 18 5 Maurer e. S. Hans Wilhelm Schloſſer Richard Broſe e. T. Inge Kernmacher Jakob Lutz e. T. Chriſta Rosmarie Ingenieur Hugo Beier e. S. Hans Dieter Karl Kaufmann Wilhelm. e. T. Erika e Werkzeugdreher Wilhelm etſenzahl e. T. Ruth Lore Schneider Ernſt Schweickart e. T. Doris Berta Poſtſchaffner Robert Berner e. S. Wolfgang Steuerprakt. Johannes Frei e. T. Elkſabelh Maria Kernmacher Georg Neidig e. S. Willi Georg Kaufmann Joſ. Jul. Leroy e. S. 05 Maſchinenſchloſſer Heinrich Haller e. S. Hans Jürgen Landwirt Heinrich Hilkert e. S. Emil Heinrich Kaufmann Willt Herm. Rich. Kußmann e. S. Günther Werkſtattſchreiber Franz 5 e. S. Franz Günther Kaufmann Rob. Arth. Sonns e. S. Jürgen Kaufmann Georg Herm. Becker e. S. Karl Schreiner Karl Wilh. Zorn e. S. Franz Heinrich Dipl.⸗Volksw. Dr. rer. pol. Reinh. Sutter e. T. Anna Maria Luiſe Eiſendreher Phil. Ludw. Hauk e. S. Norbert Philipp Arbeiter Maximilian. e T. Edith Käte Buchbinder Karl Weber e. T. Erika Annemarie Luiſe Schloſſer Alfred Körner e. S. Kuno Gärtner Robert Ziegler e. 85 Günter Hermann Keſſelſchmied Karl Keith e. e Margareta Magazinier Joſef Magin e. T. Ruth Eliſabeth Roſa Matroſe Joſef Weber e. T. Renate Katharina Kaufmann Paul Ningel e. S. Herbert Paul Arthur Valentin Schlindwein, 8 Mon Katharina Wilhelmine Rieger 9 Debach, Ehefr. d. Wagenf. a. D. Joh. Joſ. Rieger, 69 J. 11 M Privatmann Franz Joſeph Seitz, 7¹ J. 9 M. Werkmeiſter a. D. Adam Diefenbacher, 94 J. 1 M. Margaretha Schmitt geb. Benzinger, Witwe des Wagenmeiſters Johannes Schmitt, 92 91 1 M. Alfons Trauner, 3 J. 6 Baumeiſter Philipp Jakob Huber, 82 J. 4 M. Koch Otto Baiker, 55 J. 6 M Labemeiſter a. D. Johann Abrig, 64 J. 4 M. Schloſſermeiſter Matthäus Bau er, 77 J. Rudolf Zorn, 5 Sto. Walter Willt Ganſert, 5 Tage 5 e 9 55 e 547 5 1 15 5 entenempfänger to Guſtar Schuch, 72 J. 11 M. 5 1 f Inge Broſe, 22 Std. Neuer Modtainalperein Mannheim September 1934 Schreinermeiſter Adam Haß, 73 J. 1 M. N 1,-3 gegründet 1090 N 1. 23 Kaufmann Guſtav Altmann, 49 J. 3 M. 5— Kaufmann Sigmund Berger, 81 8 M. Rentenempfänger Joh. Heinrich 1 8 79 Krankenkasse für Familien- und Einzel versicherung Juliane Auguſte Eliſabeth Brede 9 257 ae i Schreiner⸗ Volle Vergütung für meiſters Auguſt Brede, 88 J. e Friederike Timm geb..2 515 Ehefrau des Friſeurmſtr. Willt Hugo Karl Timm, 47 J. 2 Und Tahnbehandlung filberei Albert Hehn Chem. Reinigung? Reinigt und färbt fachmännlsoh! Kostenlose Abholung u. Zustellung Fabrik: Seckenhelmer-Landstrabe 200 Fernsprecher 447 91 LIden ln allen Stadtte len Werner Willi Berndt, 12 J. 3 M. Werkmeiſter Jakob Spreng, 69 J. Arthur Körber, 18 Std. Katharina Oswald geb. 1 Ehefrau des Tünchermetſters Karl Oswald, 57 J. 7 Kuno Körner, 7 Std. Büroangeſtelller Phil. Friedr. Handſchumacher, 48 J. 1 M. Erna Fertig, 2 Mon. Eliſabetha Ommerborn geb. 8 1 8 des Rentenempfängers Aug. Wilh. Ommerborn, 66 J. 2 Arbeite 3 Walk— Hilda Simon 3 1 Arbeiter Ludwig Heiſer e. T. Lilli Inge Anna Moſes geb. Hartmann, a we dez Kaufmanns Georg Abolf G 1 ute: Dreher Wilhelm Starke e. T. Erika Hilde Heinrich Moſes, 55 J 3 M Hohe Zuschüsse au Hrankenhaus- elra 8 Hauptlehrer Joſ. Baudendiſtel e. S. Gero Karl Bahnarbeiter a. D. Johann Kling, 68 J. 10 M. verpflegung und sonstigen Heu- mitteln. Wochenhilfſe u. Sterbegeld. Mledrigste Befttäge hel höchsten Lelstungen Auskunft: Irm Hauptbüro R 1, 23 und den Vorortfiitalen. Franziska Karoline Göttler geb. Kiſtner, Ehefrau des Arbeiters Hermann Göttler, 40 J. 8 M Maria Anna Meyer geb. 1 Ehefrau des Rentenempfängers Guſtav Meyer, 72 J. 10 M Ledige Arbeiterin Maria Bierking 18 J. 4 M. Karl Rutz, 8 Tage 5 Joſef Schwab, 80 J. 5 M. Gärtner Albert Hugo Freund, 64 J. 6 M. Ledige Krankenſchweſter Eva Dinkel, 57 J. 11 M Klara Katharina Auguſte Kolb geb. Depuhl, Ehefrau des Arbeiters Johann Kolb, 53 J. September 1934 A Walter Grahn e. S. Volker Paul Berthold U ling— Hilda Fieger rbeiter Alfons Bickel e. S. Ernſt n Mienen,— Luiſe Einsfeld Kaufmann Michael Göpfert e. S. Helmut Günter Laborant Ernſt Herbig— Marie Schmid Kaufmann Georg Neeb e. T. Doris Hedwig Maria Schreiner Ludwig Winkler— Elſa Kreß Handelsvertr. Carl Aug. P. W. Thiele e. T. Karola Anna Marta Hilfsgrbeiter Joſeph Neumair— Maria Englert Kfm. Herm. Carl Emil Klank e. T. Inge Margareta Eliſabeth Schneider Paul Oeſterle— Luiſe Winkler Elektro⸗Techn. Karl Willi 8 e. S. Karl Heinz Eiſendreher Ludwig Priller— Anna Maria Daub Kaufmann Fritz Keſſelxing e. S. Dieter Fritz Kapitän Alfred Staetter— Alma Kaczinski ee ele Gren ee. 1 — 8 etzger 2 Maurer Willi Stoll Luiſe Geiger e 2 Leicht die Arbeit stets getap, Schloſſer Peter Schröder— Karolina Weis cher 9 Barth— Pauline Fiſcher Elertromonteur Chriſt. Werner Weiß e. T. Giſela Anna Berta Sauer geb.„ Ehefrau des Poſtſchaffners Ant. Alois Gewöhnst Du Dir„Eludes“ an. Bauführer Georg Gumbinger— Eliſabetha Hertel geb. Wagner Telegr.⸗A beiler Joſef Dietz e. S. Wolfgang Eduard Sauer, 30 J. 3„Eludes“ Oel—„Eludesd Wachs Die Hälfte nur der Arbeit macht's! Natörliche 355 frischen föllungen bei Haupthiedefläge„ 7 2 Druckaachen milithe lade tte an es har bel Khlelnrich Maler K Sau- ca. m Ludwigs Schütthelm Kohlenhandlung 5 lefert scinel ETER RIIUSs Sbezlalges chat 257 97 Kurwässer tkleil wasser e ttofelwässer O 4, 3 Drogerie 0 4, 3 — gegründet 1863— e Filfale Friedrichspl.“9, Tel. 41489 und preiswert Ornekerel Dy, Haas R 1.-6 Krappmühlstr. 18 Tel, 448 87 durch Dr. Ernst Richtert Frühstüekskräutertee empflehlt sich zur Pieferung sämtl- regt den Stoffwechsel an, fördert die Ausscheſdung und sorgt för gesunde Brenn materialien. Ss wichtsgbnahme. 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Denn die Technik hat den Schriftleitungen für das Nachtichtenweſen den Funkdienſt, den Druckern für das Sehen und Drucken die ſchnellarbeitende Setzmaſchine und Druck⸗ maſchinen bis zur Schnellaͤufer⸗Rokationsmaſchine mit faſt irrſinnigen Leiſtungsziffern (30 000 Exemplare in der Stunde) zur Verfügung geſtellt. And der Vertrieb? Schnell⸗ fahrende Züge, Triebwagen, Autos, Blitzflugzeuge, Flugzeugſtützpunkte auf hoher See und der Fernzeppelin. immer neue Möglichkeiten ſtellen die Tageszeitungen zugunſten ihrer Leſerſchaft, zugunſten der Schnelligkeit, Zuverläſſigkeit und Streuwirkung in ihren Dienſt. Obendrein folgen ſie dem ſtarkem Auftrieb der neuen großen Führung mit dem Willen zur vollen Leiſtung im Gefüge des neuen Werdens. Auch das hat Stephan, der urwüchſige Mann aus dem Volle, bei aller Sehergabe nicht ahnen können; und doch war ihm klar, was ſeht in unſerem nakſonalen und ſozialiſtiſchen Volksſtaat zu ganzer Wahrheit geworden iſt: Jeder Deutſche iſt Leſer, Gefolgsmann, Freund einer Tageszeitung! 8 2 SONDEE-PEILLAGE ZU NEUFHEN NHANNHEINHFEN ZEH UN am Samstag, den 15. September 1934 Von kleinen und großen Frauen „Schließlich kommt es in der Mode doch nur auf die Figur an“, lächeln die meiſten Frauen, wenn ſie die neuen Modeblätter betrachten. Das iſt richtig, es kommt nur auf die Figur an. Alle ſchlanken und ebenmäßig gewachſenen Frauen haben es leicht, ſich anzuziehen! Ihnen ſteht alles!— Alles? Nein, das iſt nicht wahr! Es iſt nämlich nicht nur wichtig, daß man nicht zu dick iſt, ſondern man muß ſich als Frau immer darüber klar ſein, ob man zu den großen— oder kleinen Figuren gehört, denn beide müſſen ſich nach einem ganz anderen Moodeplan richten. „Große Frauen haben es gut“, ſeufzte eine kleine Frau, als ſte ſich im Spiegel betrachtete und entdeckte, daß ein von ihr ausgeſuchtes Cape angezogen gar nicht wirkte.„Große Frauen haben es gut, ſie können alles tragen!“ Gleichzeitig ſtand irgendwo anders eine große Frau vor dem Spiegel, beſah das neue, längsgeſtreifte Herbſtmodell, das ſie noch viel größer machte, und ſeufzte:„Kleine Frauen haben es gut— ihnen paßt immer alles! Sie bekommen ſtets die richtige Schuhgröße, die Strümpfe ſind lang genug und müſſen nicht angewebt werden, jedes Stoffmuſter ſteht zu einer kleinen Figur!“ Modelfckau und Wohnkultur Die Entdeckung neuer, modeſchaffender Kräfte gehört mit zu den bedeutſamſten wirtſchaftlichen Errungenſchaften unſerer Zeit. Denn nicht mehr geht es heute darum, mit jeder werdenden„Saiſon“ der Weltmode Rechnung zu tragen und mehr oder weniger gedankenlos mitzumachen, was ausländiſche Modekünſtler ſich allen Wirtſchaftsnöten zum Trotz ausgeſonnen haben. Sondern die deutſche Mode iſt eingereiht in das vielveräſtelte Gefüge ſyſtematiſcher Aufbauarbeit aus eigner Kraft. Waren wir früher aus rein perſönlichen Gründen geneigt, an den alljährlich zur Uebergangszeit wiederkehrenden Auseinanderſetzungen um das Für und Wider der kommenden Mode teilzunehmen, ſo iſt es heute für die deutſche Frau wie für den deutſchen Mann geradezu eine vaterländiſche Pflicht, ſich um dieſe Dinge zu kümmern und durch überlegte Wahl mit jeder Neuanſchaffung der Allgemeinheit zu dienen. Denn nicht blindes Draufloskaufen iſt heute am Platze, ſondern beſon⸗ nenes Ueberprüfen alles deſſen, was mit Hilfe deutſcher Rohſtoffe auf den verſchiedenſten Gebieten an wichtigen und höchſt überraſchenden Neuerun⸗ gen hervorgebracht worden iſt. Je mehr wir uns alſo von ausländiſchen Erzeug⸗ niſſen freimachen und unſer Augenmerk auf das richten, was kleidſa m, prak⸗ tiſch und jedem Volksgenoſſen wirtſchaftlich erreichbar iſt, deſto ſelbſtverſtändlicher wird ſich die Umſtellung der geſamten Modeinduſtrie auf rein deutſche Werkſtoffe vollziehen. Auf den folgenden Blättern bieten wir nun eine Ueberſicht alles deſſen, was Herbſt⸗ und Wintermode bringen. Unſern Leſerinnen wollen wir An⸗ regendes und Wiſſenswertes für ihre verſchiedenen Anſchaffungen mit auf den Weg geben; auch die Herrenwelt ſoll ſich über die weſentlichen Grundzüge zeit⸗ gemäßer Aufmachung unterrichten können; und nicht zuletzt wollen wir uns mit einer Betrachtung über neue deutſche Wohnkultur auch an die Famtlie als Ge⸗ ſamtheit wenden. Tauſend fleißige Hände haben allerorten dem Weg in den Winter vorgeſorgt; tauſend Türen ſind den Kaufluſtigen aufgetan. So tretet denn ein,— die deutſchen Geſchäftsleute, die deutſchen Handwerker, die deutſchen Kunſtgewerbler und alle, die arbeitend hinter ihnen ſtehen, erwarten euch! M. S. Ausgearbeitete Schultern ſind für die kleine Frau immer Große und kleine Fran— ktrbſtet euch, Ur braucht euch nicht gegenſeitig zu beneiden. Wenn ihr euch richtig anzieht, dann ſeht ihr beide gut aus. Nur müßt ihr geſcheit ſein, wenn ihr euch etwas ausſucht. Die Mode läßt nicht mit ſich ſpaßen! Für die kleine Frau verboten: Große Hüte mit weiter, geſchwungener Krempe, denn ſie drücken die Figur, und ein kleiner Menſch ſieht unter einem großen Hut wie ein Fliegenpilz aus! Es gibt aber eine ſo große Auswahl an hübſchen kleinen Kappen und Hüten, daß man nicht in Verlegenheit kommt. Große Capes machen die Figur ebenfalls gedrungener, als es für eine kleine Frau vorteilhaft iſt. Große Muſter dürfen nur von großen Frauen getragen wer⸗ den, kleine Frauen ſehen in großen Karos oder Blumenmuſtern lächer⸗ lich aus! Große Pelzkragen am Mantel machen die kleine Frau noch kleiner, auch rund geſchnittene Kutſcherkragen ſind nicht erlaubt. Flach anliegende Revers mit hochſtehenden Ecken ſind hier das Gegebene. unkleidſam, weil ſie die Linie verbreitern. Volants an Abendkleidern ſind zu meiden. Eine durchgehende Linie läßt den Körper geſtreckter erſcheinen. Jede Unterbrechung der Oinie macht kleiner! Für die große Frau verboten: Längsſtreifen am Kleid, denn ſie laſſen die Figur noch ge⸗ ſtreckter und größer erſcheinen. Ebenſo wenig darf die große Frau auch Längs⸗Steppnähte nähen laſſen! Kleine Kragen an Mänteln ſehen bei der großen Frau nicht gut aus, ſie muß einen umfänglichen Pelzkragen auf dem Mantel tragen, der die langgeſtreckte Figur zur Geltung kommen läßt. Kleine Kappen und Hüte müſſen vermieden werden, vor allen Dingen, wenn die Krempe fehlt. Schleppen am Abendkleid ſind eigentlich nur für kleinere Figu⸗ ren hübſch, denn große Frauen wirken in Schleppkleidern zu mächtig. Für ſie ſind jedoch Volants und Teilungen beſonders ſchön und wirkungsvoll. N wenn ein gediegenes Fudigesdhdfft Sie vorflollhaft und zuberldssig xu be- qſenen weiß? Der Fintauf von Betten Is Vertrauenssadie,: denn die Matratze, das Federkissen, dle Stegppdeche sind Anschaffungen, die Ihre Güle erst bel langerem Gebraudt bewdhren. O Mole oder NofHiaar, Hapoꝶ oder Seegras, entkielis Federn oder reine Daunen: nur der Hennet vermag wirttlid' zu beurfeilen, ob eine Füllung gul Ist. She aber müssen sich beim Eintauf mil VDersidiotungen bagnugen. deren Stichhialngkeilt erst durch forigeseſæle Benutzung etrbesen wefden Kann. Also gelten Sie aum Fadimann, der Ihnen für Ihr gufes Geld aud werigereciis Ware lieſeri. Hehr als ein Orillel seines Belbens verbringt der gesunde Illensch im Bell. Ind wenn Sie schon nad den Grundsdigen neuzelſiidier Bygiene für einen gesunden, von bidit und buff durdifluleten Sduaftaum sorgen, 80 Is, es dem Hôrper erst redit nidil gleidiguliig, wie Sie ihn bellen Nur ein gutes Lager bielet inen deshalb qudt die rede Entspannung und Erquidtung. deren Sie nad des Cages Arbelt bedürfen. Gerade im Herbst, wenn dis ersten huhleren Hachts wiodar das Bedürfnis nad vdtmeren Dedten wad nien, Ist es am Hlalne, roſche Erodgungen anausſellen. Denn nidil nur bel Neuanschaffungen,— nein, audi hel der Instanqhaltung Ihr es vorhandenen Bellenvorrales will nnen das Fadige- schal Hilfreich æur Band gelien. Und nidit nur das blandend weiße Dinnen der Iberæuge, sondern duct die Federn Ihrer, fllssen sollen frisch und sauber sein, fein nod so didifes, gut gewebtes Inlell, das nicht mil der Zell ein wenig Staub und Sdimutæ durdiließe fleinè noch so feuren Federn, die niqil dadurch in ihrer Fulleraſt beeintradtligt und„ xlumpig- würden Die Bellfedernreinigung des Fadigesdidfies aber haf gut Her Mills und Idege, um lhre Federbellen,— gleich dem Vdscheschrunk. elner ger grogen&cdidtas ſeder deulschen Hausfrau,— nad einer Relnes- wegs Kostspleligen Nelnigung locter und Relmſrel Ihnen wieder æuzusfellan. Darum: ehe der linter kommi, erneuern und erganzen Sie Ihren Hellenbedarf in Mannheims großem Spezialhaus fur Betlen u. Hussteuern L 3 2 en 15 e 1 4 23 N 1, 2 H 1, 4, H 1, 13 N 1, 14 SOER-BEHLA C Z E f EIER ZRfru de SHHY“Hh PEN I SEDrEHEEN 1884 FUR HEnEN Uu 1'᷑ͤ ER g JT HEIN. „Der Worte ſind genug gewechſelt,— laßt uns nun auch die Taten ſehn!“ Es erſcheint vielleicht etwas ungewöhnlich, ausgerechnet einen Modebericht, in dem es um nichts weniger als literariſche Dinge geht, mit einem Goethewort beginnen zu laſſen. Aber ſeien wir unvoreingenommen und ehrlich: iſt nicht gerade der vielſeitige und lockende Be⸗ trieb eines führenden Modehauſes für die Frau am allereheſten mit einer bunten Bühne zu vergleichen, die kaum in geringerem Maße als das wirkliche Theater um jenen farbigen Ab⸗ glanz des Lebens bemüht iſt, an dem der Menſch nun einmal hängt und immer hängen wirdd So laßt uns alſo Taten ſehen, nachdem ſchon ſeit geraumer Zeit des Munkelns und Ver⸗ mutens, des Abbildens und Beſchreibens kein Ende mehr war. Laßt uns aus dem Allgemeinen der großen modiſchen Richtlinien zum Beſonderen alles deſſen kommen, was Mannheim an Ort und Stelle zu zeigen hat. Eine ſtattliche Front vollendet ſchöner Schaufenſter kündet es ſchon von draußen jedem Vorübergehenden an: daß auch bei Neugebauer, wo Frau Mode nun ſchon ſeit Jahr und Tag erklärtermaßen ihre Mannheimer Reſidenz aufgeſchlagen hat, ſeit heute der Herbſt mit allen Schätzen gepflegter Bekleidungskunſt zur Herrſchaft gelangt iſt. 15 Drunter und drüber darf es natürlich in ſo einem Betrieb nicht zu⸗ gehen. Und wenn wir mit unſerem Rundgang durch die reichbeſchickten Abteilungen von Neu⸗ gebauer logiſcherweiſe auch mit dem„Drun⸗ ter“ der Damenkleidung anfangen, ſo ſpürt man eben gleich auf Schritt und Tritt, daß dies orga⸗ niſatoriſch äußerſt ſtraffe Gefüge einer förmlichen kleinen Stadt der Textilien in ſeinen Ge⸗ ſchäftsführern Diplomkaufmann Schoe⸗ nel und E. Gerhard die richtige Leitung be⸗ ſitzt. Unter Herrn Schoenels ſtets anregender und umſichtiger Führung ſtatten wir alſo nun zu⸗ erſt Fräulein Briegel einen Beſuch ab, um zu ſehen, was es an Wäſche für Tag⸗ und Nacht⸗ bedarf Neues gibt. Und wenn ſie auch für den eigenen Geldbeutel zunächſt unerreichbar ſcheinen, wir bleiben natürlich gleich vor den modiſchen Luxusneuheiten ſtehen, die ſich in einer entzücken⸗ den Garnitur aus ziemlich groß geblümten Erspe Georgette und einer weiteren aus roſa Crépe und beſonders hübſch ausgeſtattete Wollſachen— zart wie Schaum und ganz auf anſchmiegſamſten Sitz berechnet— werden uns in allen modiſchen Paſtelltönen gezeigt. Und wenn ſich neben Mor⸗ genrock und Nachthemd der Schlafanzug für die Dame noch immer nicht ſo recht durchſetzen wollte, ſo wird Neugebauer mit dem Alleinverkauf ſeines neuen Univerſalanzuges„P yjadreß“ alshald einen Artikel bringen, der dank eines kleinen Verwandlungstricks als überaus prak⸗ tiſche Zuſammenfaſſung von Nacht⸗ und Morgen⸗ kleidung die Herzen oͤer Mannheimerinnen im Sturm erobern dürfte. 8 Hier iſt Babys Reich nämlich genau in der Mitte zwiſchen dieſen duf⸗ tigen Gebilden und den am Ende des Ganges untergebrachten, heuer durchaus auf frauliche Formen zugeſchnittenen Hütern der guten Figur. Hier iſt es auch, wo ſicherem Vernehmen zufolge ſelbſt der hartgeſottenſte eheliche Sparkommiſſar ſich in einen butterweichen Vater verwan⸗ delt, um für Mädi oder Bubi eine der ſeidigen, wolligen, beſtickten, geſmokten, mit Blümchen be⸗ ſetzten Niedlichkeiten zu erſtehen, die es zum Win⸗ ter wieder in reizendſter Auswahl für unſere Kleinen von null bis drei Jahren gibt. 5 „Der Gürtel machts.“ erläutert uns Fräulein Wahl, in deren Obhut ſich die modiſchen Kleinigkeiten zu un⸗ geahnter Ueppigkeit entwickelt haben. Er herrſcht — ſo will es uns faſt ſcheinen— als eine Art von ungekröntem König im Reiche der Frau: macht Dicke dünn und Dünne dick,— je nach⸗ dem, ob er ſchmal oder breit getragen wird; wer aber dieſes modiſche Geheimnis ganz begriffen hat, der weiß auch jenes optiſche Geſetz der Linie mit Frauenliſt zu überwinden, indem er die ach ſo tonangebende Körpermitte vorne breit und hin⸗ ten ſchmal umgürtet. Echte Schlangenhaut, der ſchicke, breite Corſagegürtel mit Ver⸗ ſchnürung, die ſportliche goldene Metallſchließe oder der große Dorn aus dem unzerbrechlichen Glas„Priſtall“ ſind nur ein paar Koſtproben, ehe wir wenigſtens erwähnen, welche entzückenden Neuheiten es hier auch in Jabots, in weich ſich umlegenden, pliſſierten, gefältelten Krägel⸗ chen und Schleifen gibt, mit denen man ſo einfach ſelbſt ältere Kleider auf Neu aufputzen kann. zum„Kaviar“ verſehen, das man ſich um den Hals knotet und notfalls in der Handtaſche ver⸗ ſchwinden läßt. Ob's wärmt und ſchützt? Wer fragt danach! Hauptſache, daß man nicht„ohne“ auf oͤie Straße geht. * Jedem Kleid ſein Stoff das iſt eine alte Weisheit, die man bei jedem Ein⸗ kauf bedenken ſollte. Herr Fiſter, der das rieſige Stofflager von Neugebauer verwaltet, hat auch für alle Zwecke vorgeſorgt. Da ſind für praktiſche Kleider die ſchönen, reinen Woll⸗ ſtoffe, meiſt etwas rauh im Griff und mit Daunen, Stichelhaar oder farbigen Effekten durch⸗ ſetzt. Für Röcke, Weſten und das ſportliche Kleid gibt es Tuchſchotten. Für das kleine Nach⸗ mittagskleid kann man den ſeidenweichen Dau⸗ nen⸗Woll⸗ Georgette mit eingewebten Querbieſen, oder einen Daunen⸗ Angora wählen. Für Abends gibt es die ſchweren Kunſt⸗ ſeidenſtoffe wie Taft, Cröpe Satin oder Rever⸗ ſible,— von dem Bedarf für Mäntel und Wäſche ganz zu ſchweigen. * Ein Auto auf dem Kopf? ach nein, bei Fräulein Schmid in der Putzabtei⸗ lung von Neugebauer heißt es ausnahmsweiſe der Cabriolet, und gemeint iſt damit eines jener neckiſchen Hütchen mit flachem Kopf und unregel⸗ mäßigem Rand, zur Sicherheit hinten nicht ſelten mit einem Gummiband verſehen wie anno dazu⸗ mal. Und mit ihm, dem hinten hochgeſchlagenen Etwas aus leichteſtem Filz oder Samt, kommt der elegante Dreiſpitz„Marquis“, kommen all die feſchen Mützen und Baretts, in denen die Frau à la Rembrandt ſpazieren geht und durch die weit nach vorn geſchobene Krempe an gefälli⸗ ger Umrahmung des Geſichtes wiedergewinnt, was ſie mit Verzicht auf den Schleier verloren glaubte. * Die Krönung des neuen Modewillens aber enthüllt ſich uns doch erſt, wenn wir mit Fräulein Petrich, der neuen, von Gerſon, Berlin geholten Abteilungsleiterin für Konfek⸗ tion, zuſammen die Schränke voller Kleider und Mäntel durchmuſtern, die in der Tat be⸗ weiſen, wie Ideal und Wirklichkeit in der griff⸗ bereiten Ware gegeneinander ausgewogen ſind. Da müſſen wir nun doch zu allererſt feſtſtellen: Hut Da ſind die entzückenden Komplets aus feinfädigem Wirkſtoff. Grau mit Blau und ein bißchen Pelz dabei das eine, aus blaukariertem Stichelhaarſtoff mit Kordſtreifen das andere. Oder ein Jerſeykleid, ſchwarzgrau Mélange mit großem, geſteppten Plaſtron aus dem gleichen Stoff und einer prachtvollen modiſchen Stahl⸗ ſchließe. Oder ein roſtrotes Wollkleid mit ſchwarzem Lackgürtel und drapiertem Ausſchnitt, wie man ihm in nächſter Zukunft überhaupt ſehr viel begegnen wird. Auch Schiefer und Tinte, Moosgrün und ein wenig Braun ſind vertreten. Allen dieſen Kleidern aber eignet eines: daß werkgerechte Verarbeitung und großes handwerk⸗ liches Können jene Spannung überwinden, die gerade bei den ausländiſchen„Modeneuheiten“ ſo oft zwiſchen dem Entwurf und der Tragbarkeit des Modells offen blieb. Die deutſche Mode hingegen, wie ſie Neugebauer bringt, hat ihre Schöpfungen wirklich nicht mehr für ätheriſche Modepuppen, ſondern für den lebendigen, bewegten Körper ausgedacht. * Das lehren die einfachen und nicht minder oͤie eleganten Kleider,— die auf das Spiel von Stumpf und Blank, Hell und Dunkel abzielenden Zuſammenſtellungen aus Wolle mit Seide, Seide mit Samt oder Samt mit Wolle. Und auch die deutſche Spitze als edelſtes Mate⸗ rial für feſtliche Gewänder iſt natürlich nicht ver⸗ geſſen. Wie entzückend iſt zum Beispiel ein Abendkleid aus ſchwarzem Taft mit aufappli⸗ zierten Tüllblenden und kleinem Capuchon im Rücken, und daneben etwa ein anderes aus ſchräg verarbeitetem Crépe Satin mit langem,„ſtudier⸗ ten“ Aermel im Raglanſchnitt, das außer einem breiten Stoffgürtel als einzigen Zierrat vier große Straßknöpfe zeigt! ** Enölich die Mäntel und Koſtüme: wie ſchnittig ſind ſie bei aller Rückſicht auf die Weib⸗ lichkeit der Linie. Da gibt es große, gezogene Revers aus Pelz, oder runde Kragen, weit weg vom Hals gearbeitet,— immer aber dem Grund⸗ ſatz getreu, daß die neue Mode diesmal hinten wenig und vorne viel verlangt! Eines der ſchönſten, mehr ſportlichen Modelle iſt wohl ein Mantel aus Kamelhaar⸗Mélange mit echtem Sumpfbiberkragen, Holzknöpfen und geſtepptem Ledergürtel, da hier der Zuſammenklang von Dunkel auf Hell beſonders günſtig zur Wirkung 7 fulbu run Neue Schuhmoden J, 1 2 zu den beb 5 0 Kinderschuhe bini. preisen . 1 tur den Herbst 7 0 5 Damen- und Merren- Schuhe 7 neueste Modelle 7 — reiche Auswahl— billigste Preise 1 a 4. -MARRT 1 1 0 8 8 U Marktplatz 7 inh. Ardeld Bernauer N * 2 6 2 9 2 2 Im großen und ganzen hat ſich in der Schuh⸗ SFieſisſ Mus, Mile illig mode wenig geändert. Der Schnürhalbſchuh a f 355 e aus Huntingcalf, im Sommer ſchon ſehr beliebt, wird wir diesmal weggekommen sine l Je- im Herbſt und Winter noch mehr zur Geltung kom⸗ der in unserer Familie hat nun wieder men. Im Gegenſatz zum Sommer trägt er jetzt an 1 he für wenig Geld und-ied Stelle der Gummifohle eine Brand⸗ und Lederſohle. gute Schub 2 5 8 0 1 8 ET Die bevorzugten Farben ſind grau, braun, grün und Wir haben günstiger gekauft, weil wir Zum Herbgt ſchwarz. Als beſondere Farbenneuheit für den den Anzeigenteil der Neuen Straßenſchuh gilt blau. imer Zeliung aufmerksam die grogstädtische Neu iſt auch der Trotteur aus Pelikan mit Wild⸗ Rannhelm 9 60 0 N di leder garniert. Seehund bildet ſowohl für Damen gelesen haben.* Auswahl- die be- 1 5. 1 als auch für Herren das Leder für den aparten Win⸗ Worzugten Modelle terſchuh. Wildleder bleibt nach wie vor beliebt. Es Zür günstige Freige wird glatt und ſchlicht in allen praktiſchen Farben 5 f Sal f bei eue 1 ur Herbstsaison lum Sehulanfang Auffallend iſt die vielſeitige Verwendung des 8„„ flachen Abſatzes. Er findet ſogar an den Sil⸗ Täglich Eingang der 2 3 ber⸗ und Goldleder⸗Sandaletten zum Abendkleid neuesten Kinderschuhe Beifall. Am kühngeſchwungenen Seidenſchuh er⸗ 1 f zum Strapazieren blicken wir allerdings immer noch den Steilabſatz. Motessnüpkungen Adu Ada und Dem Herrn wird nach wie vor der ſchwarze zu den.. ielontenschune Die oder braune Halbſchuh aus Boxcalf, Chevreau, Hun⸗ volkstümlieh 80 1 S ne ter ſin tingealf und Seehund geboten.„Die neueſten Modelle billigen preisen en 580 dieſem weiſen im allgemeinen keine Verzierungen auf. Für N 3 5 doch n Uniformträger gibt es Weichſchaftſtie⸗ 2 0 wunde 0 55 fiel mit Bieſennaht, innen ganz mit Leder gefüt⸗ Schuhhaus Mannhelm im Te ö tert, in ſchwarz und braun mit Wulſtrahmen. gehwetzlngerstt. 30 5 E 8352 8 2 U U 2 5 n g 0 9 0. 2 5 0 8 75 8. 5 I Satin mit gelblichen Spitzeninkruſtationen dar⸗ 5 ab vor dieſer Auswahl bei Neugebauer, die kommt. 3 bieten. Sogar das Bettjäckchen aus gleichem Ma⸗ Je kleiner, je feſcher mit ſoviel Geſchmack und Verſtändnis für die a 8 E terial iſt für die kühlere Jahreszeit nicht ver⸗ iſt die Loſung beim Halstuch, das mehr und wirtſchaftlichen Vorausſetzungen der Käuferinnen Doch was auch immer wir noch anführen geſſen. Bei näherer Prüfung entdeckt man mit mehr zum unentbehrlichen Rüſtzeug jeder einiger⸗ beim teuerſten Modell wie bei der preiswerten könnten, um unſere Frauenwelt vom Reiz all' mo Freuden, daß der Preis für dieſe ungewöhnlich maßen gut angezogenen Frau geworden iſt. Serienkonfektion nirgends dem auch im übertra⸗ dieſer Neuheiten zu überzeugen,— es iſt nur ſtets ſchönen, einmaligen Stücke gar nicht ſo uner⸗ Eigentlich iſt es heute bloß noch ein buntes genen Sinne„billigen modiſchen Schlager“ Raum wieder Beſtätigung der Grunderkenntnis: ſchwinglich iſt, wie man anfänglich angenommen Schnupftüchlein, mit geometriſchen Figuren be⸗ gibt, ſondern überall auf gediegene Verarbeitung Die Mannheimer Mode 1934/35 kann ſich hatte. Gebrauchs wäſche in Flor mit Seide druckt oder mit Tupfen vom großen Kuller bis und ſchlichte gute Formen Wert legt. ſehen laſſen. dk — G 55 0 5 N FUR HERBA UND WINTER Die neuen Werbſt- und Winterſtoffe mittagskleider Wollſtoffe wie Jerſey, Rips, Tweed Krepp, Bouelé, Fresco. Die neuen Wollſtoff und ſchweren Krepps ſind dicht mit ſtecknadel kopfgroßen Punkten bedruckt oder von karoförmig eingewobenen Fäden durch⸗ zogen. Außerdem tauchen wieder Diagonal⸗ ſtreifen auf, neben melierten, reliefartig gewaffel⸗ ten Wollſtoffen— Rippen und groben Webarten. Für jede Tageszeit finden wir auch Wollſtoffe, die mit Gold⸗ und Silberfäden durchzogen ſind. An der Herſtellung von Nachmittags⸗ und Abendklei⸗ 0 E Nicht allein das Kleid betont die Eigenart einer Frau, erſt die Kleinigkeiten der Mode geben ihr den geſuchten Reiz perſönlicher Art. Die Mode des kommenden Herbſtes und Winters wartet auch auf dieſem Gebiet mit reizvollen und neuartigen Schöpfungen auf. Die Vielzahl der Bluſen beſteht in der Haupt⸗ ſache aus Wolle, Sammet, kariertem Taft und weich⸗ fließender Seide. Die hochgeſchloſſene We⸗ ſtenbluſe aus kariertem oder einfarbigem Woll⸗ ſtoff oder Baumwollſammet weiſt häufig einen durch⸗ gehenden Knopfverſchluß in der vorderen Mitte auf. Die Schoßbluſe trägt als beſonderes Kennzeichen flachen Kragen, große Aermelſtulpen, einſeitig glockig fallendes Jabot neben der Schlußpatte und neuartige Hohlſäume. Ganz neu ſind die doppelſeitigen, flach⸗ gebügelten Jabots und Plaſtrons, doppelte Volants, die über die Schultern bis zur Mitte des Vorder⸗ teiles laufen. Ferner trägt man dͤurchgeſchlun⸗ gene Schals und hochſtehende Blenden, die capuchonartig über die Schulter herabfallen. Da gibt —— 2 7 5 Die Stoffausmuſterungen für Herbſt und Win⸗ ter ſind ſehr reichhaltig. Der Sammet wird in dieſem Jahre voll zur Geltung kommen. Zieht er doch wegen ſeiner vornehmen Farbgebung das be⸗ es auch Schultercapes aus Wolle oder Seide mit wundernde Auge nicht nur am Abend, ſondern auch Pelzſtreifeneinfaſſung, Pelzkrawatten, die unter 7 7 im Tageslicht auf ſich. Man verarbeitet für Vor⸗ Knopfpatten gehalten, den Halsausſchnitt umgeben. SOM OER-BEULA G 20 NEOEN THEMEN ZEIT SHS PEN 15. SEPTEHEER ſos- dern ſind ſteife und halbſteife Seiden, teilweiſe mit Gold broſchiert, beteiligt. Hierzu gehören Surah, Viſtra⸗Matelicot, Crepe de Chine, Taft, gemuſter⸗ ter Seidenkrepp und Velours⸗Chiffon. Mit Sam⸗ met und Spitzenſtoff erzielt man gleichfalls präch⸗ tige Wirkungen. Zum großen Abendkleid liefern Brokate und Lamées den wundervoll glänzenden Werkſtoff. Weiter ſei noch erwähnt, daß unter den Farben braun vorherrſchen wird, und zwar ein mittleres, warmes Braun und ein dunkles Graubraun; außer⸗ dem mittelgrau, dunkelbleu, taupe, blau und biſchofs⸗ lila. Schwarz⸗Weiß⸗Gegenſätze bleiben nach wie vor modern. odiſckes Jubehör Eine weitere hübſche Abwechſlung bringen perlen⸗ ütberſäte Strickbluſen, hauchfeine Kaſak⸗ bluſen aus Mohairwolle mit zarten Verzierungen aus Metallſtickerei. Goldquaſten, Troddeln aus Sil⸗ berfäden, Bronze⸗ und Stahlknöpfe ſind als Bei⸗ werk eleganter Strickmodelle ſehr geſucht. Als neu⸗ artiger Schmuck werden muſchel⸗, ſchnecken⸗ und traubenförmige Clips, Schieber u. Anhänger gezeigt. Als beſondere modiſche Neuheit wird auch für die kalte Jahreszeit der Knieſtru mf durchzu- ſetzen verſucht, weil er keines Strumpfhalters be⸗ darf. Der durch ſeine vorteilhafte Abſchattierung ausgezeichnete Plaſtikſtrumpf läßt das Bein ſchlan⸗ ker erſcheinen. Im übrigen werden die bekannten, glatten Strumpfarten in dunklen Farben getragen. Die neuen Lederhandſchuhe aus Peccarin und Nektarin in gedeckten Farben wie Grau, Braun, Mattblau und Schwarz, enden in beſonders weiten, genähten, reichverzierten Stulpen. Handſchuhe aus Wolle und Seide, innen gerauht und aus farbigen Lederſtoffen weiſen gleichfalls ſehr große Stul⸗ pen mit Karos oder Diagonalſtreifen auf. In der kommenden Saiſon wird in geſteigertem Maße Pelz als Schmuck an Handtaſchen verwandt werden. g 5 fianleder, Fohlenfell, Krimmer, Krokodilleder Lammfell, Tapierkalbleder, Saf⸗ ſins mit Pelzverbrämungen aus Tigerfell, Chinchilla, Seal, Perſianer, Skunks verſehen. Ueberſchlagta⸗ ſchen ohne Bügel aus ſchwarzem echtem Straußleder wirken ſehr vornehm. — 5 8 9— Joanna Naſin, CG, 3 Cel. 29178 Verkaufsstelle: Cel, 291 76 Til. ee i ebenen, und Vunderbüstenhalter wegen Slg A. Würzweiler Nachf. Arm Parꝭdeplatz inh. K. Bechtel, E. Lehnemann Spezial- Geschäft für: Kleider, Blusen, Strickartikel, Schals. Handschuhe, Strümpfe, Flotte Kleider- u. Blusenstoffe Mnbraumdhi bar. Hanse finlid dureh die starke Inanspruchnahme er- scheint Dir manches gute Kleidungs- slück; Du willst kein Geld mehr daran Aus Ubergangs- Mantel Jugendlicher Sportmantel aus strapazlerbarem Diagonal in rerschiedenen Farben Modisch. Ubergangsmantel flottem Diagonalflausch, ganz auf Runstseſde gelüttert Der bellebte 8 aus modern. Ramelhaarflausch in sorgfältiger Verarbeitung 23.73 Eleganterübergangsmantel in spor ll. 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Als beliebteſte Form kann wohl das neue Sa m⸗ metbarett betrachtet werden. Es Unterſcheidet ſich weſentlich von der bis jetzt getragenen, kleinen, runden Mütze. Das neue Barett hat an Umfang beträchtlich zugenommen und dürfte mindeſtens dop⸗ pelt ſo groß wie ſein Vorbild ſein. Es bietet jeden⸗ falls Plas genug, um auf verſchiedene Art und Weiſe gefaltet, drapiert und zuſammengeknifft wer⸗ den zu können. Die Falten und Draperien werden nme der Winter mit Schleifen, Agraffen, Blumen, Vögeln und Clips zuſammengehalten und ſind von unten unſichtbar zuſammengeſteckt. Das neue Barett wird hinten ganz hoch getragen; nach vorn, dem Geſicht zu, preßt es ſich mehr und mehr zuſammen, um dann ſehr dicht und etwas ſchief über dem einen Auge zu ſitzen. Wer die in Schaufenſtern ſichtbaren neuen Herbſt⸗ hüte etwas aufmerkſam ſtudiert, wird eine ganze Menge intereſſante Abwandlungen dieſer Grund⸗ form finden, die ſich in der Art, wie man die Hüte der Kopfform gemäß zuſammenſteckt, weſentlich von einander unterſcheiden. Die moderne Friſur Die neuen Friſuren zeichnen ſich wiederum durch die Schönheit der einfachen, natürlichen Li⸗ nienführung aus. Sie paſſen ſich am beſten der Kopfform an und geben der neuen Hutmode die er⸗ forderliche geſchmackliche Unterſtützung. Das Haar wird in leichte, breite Wellen gelegt, bei denen das Ohr frei bleibt; kleine Nacken⸗ und Stirn⸗ löckchen bringen bezaubernde Wirkungen hervor. Durch die Umwandlung des Geſchmacks in der Hut⸗ und Kleidermode iſt für die Haartracht eine Vorliebe für längeres Haar zu verbuchen, wodurch es notwendig iſt, die freie Seite der Friſur ſorgfäl⸗ tig auszuarbeiten. Die Stirn wird teilweiſe frei getragen. Die Seitenpartien werden in natürlich wirkenden Wellen rückwärts friſtert und, wo es an⸗ gebracht iſt, wird das Haar an den Seiten vor den Ohren zu Löckchen ausfriſiert. Linie und Richtung der Friſur ſind nach wie vor hintenaufſtei⸗ gend. Durch eine fachkundig ausgeführte Friſur wird Vorteilhaftes der Trägerin unterſtrichen, Unſchönes jedoch vertuſcht. Längeres res Haar— beides iſt gleich modern in ſeiner Art! Die tragbare moderne Tage sfri⸗ ſur findet ſinngemäße Unterſtützung durch die mit Recht ſo beliebte„Waſſerwelle“. Bei den Abendfriſuren wirkt ein kronen⸗ artig gelegtes Hagegeflecht ſtets ſehr anmutig. Vor⸗ teilhaft ſteht auch eine Abendfriſur zu Geſicht, bei der das Haar glatt aus der Stirne zurückgekümmt iſt und nach hinten zu leichte Wellen aufweiſt, die in duftigen Locken enden. Haar— kürze⸗ zahliſcke Sckönkeitspflege N Jung und ſchön ſein, macht froh und zufrieden. Wir brauchen heute nicht mehr tatenlos zuzuſehen, wie Fältchen um Fältchen unſer Geſicht alt werden läßt. Und die Ueberzeugung, daß man angenehm wirkt, hebt und ſtärkt das Selbſtbewußtſein. Die natürlichen Grundlagen der prak⸗ liſchen Schönheitspflege ſind geſunde Ernährungs⸗ weiſe, friſche Zuft, kaltes Waſſer, Ruhe und Gym⸗ naſtik. Dazu kommen die erprobten Hilfsmittel techniſcher und chemiſcher Herkunft in Verbindung mit einer richtig angewandten Maſſage. Die tägliche gründliche Pflege unſeres Körpers muß zur eiſernen Gewohnheit werden, angeblicher Zeitmangel Unluſt dürfen uns niemals davon abhalten. Man verſchanze ſich nicht dahinter, daß es über⸗ oder flüſſige Eitelkeit ſei, ſich um dieſe Dinge zu küm⸗ ſchönſte Kleid iſt eine gute Haut, die ſelbſt eine Frau in reiferen Jahren noch mit dem zarten Liebreiz eines Die Haut mern. Im Gegenteil: wichtiger als das jugendlichen Ausſehens ſchmücken kann. jung erhalten,— oder gar mit neuerwachtem Ver⸗ ſtändnis nachzuholen ſuchen, was man früher ver⸗ ſäumt hat,— das iſt eine der weſentlichſten Aufgaben im Tageslauf der perſönlichen Körperpflege. ſich von allen künſtlichen Hilfsmitteln, einem Vor⸗ täuſchenwollen mit Schminke und Färbung wegge⸗ wandt hat und mehr einer natürlichen Schönheit aus eigener Kraft zuſtrebt, iſt ſachkundige Beratung in allen Fragen und Benützung nur der beſten, erprob⸗ teſten Mittel ein Gebot der Stunde. Ge⸗ rade ſeit Einſicht und Geſchmack der deutſchen Frau; Jon 5 88 Ihre getragenen Hüte andern wir preis wer. nac neuesten IHodellen nur 63,1 N 7, 4 Schbetæinger Sir. 64 Dudu e Hen d. ERH, Pfa la bau 80 .. ̃————...bTb—————————...—.. ß——„7d!!! 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Wollen Sie drei Dinge für Ihre Schönheit tun, dann reinigen— ſtärken— nähren Sie 6 411xÆ̊ 28 8 Ihre Haut, und Sie haben beſtimmt Erfolg. Elizabeth Arden hilft Ihnen, Ihrer Haut das gepflegte Ausſehen zu verleihen, und alle Häßlichkeit, Bläſſe und Hagerkeit verſchwindet. Faſt ebenſo wichtig wie die Pflege des Geſüchtes iſt die Pflege der Hand. Vorbeugen iſt auch hier beſſer, als begangene Fehler wieder gutzumachen. In allen vorkommenden Fällen wenden Sie ſich bitte an uns. Wir werden Ihnen gerne, gemäß unſerer langjährigen Erfahrung, Ratſchläge und Auskunft erteilen. e DEN 6 See 2 AD . . sehen Sie in der großen Elniriſi frei! Oles Was die Rerbsl- u. Winlermode 1934/35 bringt Vorführung deutscher Modelle aus ersten Werkstätten deutscher Modellschöpfer und schöpferinnen (Kollektion des Reichsverbandes der deutschen Damenschneiderei) und Mannheimer Damenmaßateliers am Dlensfag, den 18. September 1934 nachmittags 3(15 Uhr) und abends 8(20 Uhr) II Palasfkaffee Rheingold“, O 7, 7 lærker) unter musikalischer Mitwirkung der Hauskapelle Wagemann Veranstalter: Die Pilichfinnung für das Damenschneidereihandwerk Mannheim Za iu cles Sai egliauu ao erwarfen Sie die geschmactbollsten Mantel und Hleidel der diesſdhrigen Spdljahrsmode. Sje durfen recht an- Spruchsvoll sein, denn die vielseitige Huswahil unserer Inserenfen ermöglicif es, jedem Werden. Beachten Sie deshalb die Anzeigen in unseser Neuen Mannheimer Zeitung. ä unsche gerechl 2 Maßge Secker eee W „FOR HERBA UND WINTER Die Damenmode im Da taucht für jede Frau die unumgängliche Frage auf: Was bringt die Herbſtmode Neues? Denn die Mode iſt eine launiſche Dame und hat auch diesmal wieder allerlei Ueberraſchungen für uns. Unſere Modenkünſtler haben ſich viel Mühe ge⸗ geben, allen Geſchmacksrichtungen zu dienen. Sie haben viel anſprechende neue Sachen ausgedacht, ſo daß es jeder Frau leicht fallen dürfte, auch mit ge⸗ ringen Mitteln gut angezogen zu ſein. Das neue Modebild iſt betonte Weiblich⸗ keit. Die Vormittagskleidung zeigt zweck⸗ mäßige Schlichtheit. In der Herbſt⸗ und Winter⸗ mode iſt eine verbreiterte Form der Vorderteile aus⸗ geprägt. Nennen wir hier zuerſt eingeſetzte Weſten, pliſſierte und glatte Jabots, Seidenſtepperei, Bieſen⸗ ſchmuck, Schleifen aus Taft, Organdy und Pikee am Bluſenteil. Der ſ enge Rock erobert unſere Gunſt durch abgeſteppte und eingeſetzte, aufſpringende Fal⸗ ten. Vorherrſchen wird das Mantelkleid mit ſchlanken Raglanärmel, das durch ein abknöpfbares Cape mit abſchließenden Pelzſtreifen ergänzt werden kann. Die Merkmale der neuen Nachmittagsklei⸗ der wären: der Plaſtronkragen mit einem Faltenvolant, der den Kragen breiter erſcheinen läßt; Spitzenkragen, Straßſchnallen an Schul⸗ tern und Gürtel; Hüftbetonung durch abgerun⸗ ſpitz⸗eckig. Der Aermel findet ſeine ſtärkſte Be⸗ tonung am Ellbogen durch angeſetzte, glockig fallende Blenden und ſchmale Pliſſeeſtreifen. Im Vordergrund ſteht faſt durchweg die ſchmuck⸗ loſe, ſchlanke Form, ſowohl bei Kleidern als auch bei SO/DFER- BEHA 20 N NHE TER ZE SAH IA PE, 18 SFEPTE TIGER 7934 erbt und Winter Mänteln vielfach Raglanſchnitt. Godets geben dem Rock glockige Weite. Außerdem bevorzugt man den pliſſierten Rockanſatz, den glockigen Rockvolant und ſeitlich eingeſetzte Faltengruppen, welche die nötige Schrittweite geben. . Für den Abend überraſcht uns die kommende Saiſon mit Kleidern, die mit leicht gerafften, rück⸗ wärts in eine Schleife gebundenen Schürzen beſetzt ſind; dieſe reichen vorne ziemlich tief. Der Rücken iſt nicht mehr ſo tief ausgeſchnitten; ihn ſchmückt das modiſche„Capuchon“. Der einfache Gürtel iſt dem breiten Schärpengürtel gewichen. Für die Abend⸗ kleidung 3119 man den die Figur ſtark betonenden Prinzeßſchnitt, am Rock tief angeſetzte Pliſſees, glockig falende Streifen und an der Taille angeſchnit⸗ tene, nach hinten ſich verlängernde Schößchen. * Die elegante Frau wird beides tragen: Mantel und Koſtü m. Der Mantel iſt unbedingt notwen⸗ dig, und das 1 in ſeiner neuen, flotten Form ſo hübſch, daß ſie es nicht entbehren möchte. Die ſchlichte, vornehme Geradͤheit der Röcke bleibt wei⸗ terhin beſtehen. Die Jacken bezaubern durch ihre knappe Linie; die verſchiedenen Längen laſſen für jede Figur das Richtige finden. Beſonderer Wert wird auf die ausgeklügelte Stellung der Schnitteile gelegt. Die Komplets kennzeichnen ſich durch ein und dieſelbe Linienführung an Kleid und Mantel. Feſch wirkt der kurze karierte Mantel, zum uni Weſtenanzug getragen. Die neue Richtung be⸗ vorzugt den helleren Mantel zum dunklen Kleid. Bald melden ſich nun die Vorboten des Herbſtes dete, glockig fallende Schößchen für ſehr Schlanke. Als und des Winters. Der jetzt noch grüne Wald wird beſondere Neuheit wieder einmal gilt der dra⸗ herbſtlich bunte Färbungen zeigen, und über die kah⸗ pierte Rücken. Der Hals ausſchnitt iſt ſehr len Felder ſtreicht ein friſcher, kühler Wind. vielgeſtaltig, überwiegend hochgeſchloſſen, rund oder Die langen, loſen Mäntel, die wir ſchon von Frühjahr und Sommer her kennen, fallen weit und gerade. Sie werden ſich als Kompletergänzung zum . 8. N DIE SCHUH MobE VoN MoR GEN 4 8329 c ONRAU OoETENT Schwarz Samtkelb mit In schwarz u. grau Chev- Lack und imlt. Eldechs reaux, scWwꝛie in schwerz komblnſert und blau Samtkalb Grau Nubuk mit schwerz Boxcalf-Garnſtur in schwarz Velour, sowle ü in grau Nubuk und grau in schwarz u. blau Samt- Onevr. kelb mit Cheyr.-Einsstz „Generationen schätzen die guten und doch preiswerten F ELS- Gualitäten“ Alle Stoffneuheiten für Herbst 3376 und Winter vom einfach soliden bis zum elegantesten Ge- 5 ed 1872 schmack sind eingetroffen. 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Hier blüht viel ſchöpfe⸗ Form von Bieſengruppen, Kelchſtulpen und einge⸗ Dem edlen Pelzwerk gebührt wie immer ein il Murmel, Nu⸗ Perſianer, Feh, Fohlen, Aſt rachan, aber auch 1 Löwena am modiſchen Erfolg. tria, rkreuzfuchs, Silberfuchs Seal, White⸗ lamm, Biſam und die zahl guter Nachahmungen dienen zur Verarbei⸗ tung für ganze Mäntel und die mannigfaltigen Formen von Kragen, Revers und ſonſtigen Be⸗ ſätzen. Ganz neu in der Linie wirken breite Ma⸗ troſenkragen aus Pelz lz, runde Paſſenkragen und a Revers. Ebenſo kleidſam ſind die üfgeknöpfte ſehr reizvoll geſchnittenen Schalkragen. SOMDHER-BEVML NACH ZU NVEF CFT NNNVHEVMMMER ZEITUNG SAU d DEV IG. SEPTENHRBER 793A Wollkleider für alle Tage Bei den ſchlichten Wollkleidern, die wir jeden Tag tragen wollen, legt die Mode es weniger auf umwälzende Senſationen an, als darauf, uns zeitgemäß praktiſch und doch hübſch zu kleiden. Der Geſamteindruck ſoll anſpruchslos und unauf⸗ fällig bleiben. Trotzdem können die Kleider vielerlei modiſche Neuheiten aufweiſen. Hierzu ge⸗ hört unter anderem die Art, wie der Aer mel ein⸗ geſetzt, die Ausſchnittpartie behandelt, der Verſchluß angebracht wird. Es ſpielen eine Rolle: die ſchnei⸗ dertechniſchen Verzierungen, wie Bieſen und Steppereien, die Taſchen. Mit Taſchen ſtattet man Tageskleider gern aus, weil Taſchen gut zu dem auf Nützlichkeit eingeſtellten Charakter eines ſolchen Kleides paſſen. Hineinſtecken darf man alleroͤings nichts, ſie wären zu ſchnell ausgebeutelt, und das würde dem Kleid ſeine Ordentlichkeit nehmen. Nur ſo iſt es daher zu verſtehen, wenn jemand oͤrei kleine Taſchen nebeneinander juſt vorn auf das Schößchen eines der beliebten Kaſackkleider ſetzt. Nach den vielen, bis hoch zum Hals geſchloſſenen Kleidern wirkt ein eckiger Ausſchnitt recht neu. In Anbetracht des größeren Ausſchnittes ſtört Wolle am Hals nicht, während die hoch abſchließenden Klei⸗ der häufig durch ein ſchnell auswechſelbares weißes Krägelchen kleidſamer gemacht werden. Wollen Sie das für den Hautton ſo bekömmliche Weiß zum Ge⸗ ſicht hin einmal auf andere Weiſe anbringen, dann ziehen Sie einen weichgelegten Kragenſtreifen vorn durch die Kleidaufſchläge und binden ihn im Nacken. An den Jungdamenkleidern übernimmt oft eine ſtarkfarbige Buntheit, etwa ein geſtreifter Kra⸗ genſchal aus luſtig geſtreifter flauſchiger die Belebung. Oder große Schleifen aus taft tun es auch. Sie Ste Zibeline, Schotten⸗ Intereſſant ſind die Kleider von rück w ärts, wenn ſie in ganzer Länge hinten knöpfen boͤer wenn eckig geführte Nähte ihnen zu einer Abwechflung gegenüber dem Schema verhelfen. Eckig ſetzen auch manche neuen Aermel ein. Man ſieht viel Kimonoärmel und Raglanärmel von einer den Oberkörper betonenden Fülligkeit. Sie hält ſich indeſſen bei den Tageskleidern in beſcheide⸗ nen Grenzen. Jerſey, der elaſtiſche Wirkſtoff, iſt ein häufig gewähltes Material der neuen Tageskleider. Viele ſind auch aus Noppenſtoff, viele aus den netten ge⸗ tupften Wollſtoffen. Und unverdrängbar bleiben die gedeckten Tuchſchotten in ihren bunten Karierungen, ſowie die feinen Linienkaros für das Kleid unſeres täglichen Gebrauchs. Von allen Erſcheinungen der neuen Mode für den kommenden Herbſt und Winter iſt die Kleidung des Herrn wohl am wenigſten berührt. Die überkom⸗ Die Kleidung des mene Form des ein⸗ und zweireihigen Sak⸗ kos mit aufſteigendem oder abfallendem Revers wird ohne ſchwerwiegende Abänderungen übernommen. Die in dunklen Farbtönen gehaltenen Stoffe für Anzüge und Mäntel tragen mitunter die ſogenann⸗ ten Koloritſtreifen, die man in ausdrucksvollen Far- ben: Rot, Grün, Blau oder Gelb ſehen kann. Deshalb vermeidet man es, zu Anzügen mit dieſer Muſterung auch noch auffällige geſtreifte Krawatten zu wählen. Neben den Straßenanzügen bleiben die Sportan⸗ züge in Gunſt, denn auch im Herbſt und Winter iſt Sportkleidung unentbehrlich Geſellſchafts⸗ und Tanz⸗ anzug beharren bei ihrer überlieferten, vornehmen Form. * Die Krawatten weiſen allerlei nette Aende⸗ rungen auf, die ſich beſonders in Muſtern mit ſehr vielen kleinen Figuren zeigen. Hübſch wirken ganz zarte Karonetze. Eine völlig neue Moderichtung iſt in den indiſchen Palmblattmotiven zu er⸗ blicken. Das knitterfreie Krawattenmaterial zeigt Netzſtreifen, geometriſche Figuren in Verbindung mit kleinen Punkten und Streifen oder auch ſelbſtändige Punktanordnungen von einfallsreicher Zeichnung. Neuartige Gürtel aus Lederſtreifen, feſt wie dehnbar, gefallen durch ihre helldunkle FJarb⸗ wirkung. Die Gummihoſenträger haben ſich in neuen Streifenmuſtern der jetzigen Hemdenmode angepaßt. . Bei den Oberhemden wird der graue Grund⸗ ton die vorherrſchende Modefarbe ſein. Dazu blaue, grüne, braune oder rötliche Effektſtreifen, aber auch Karomuſter und die klaſſiſchen Nadelſtreifen. Der weiße, ſteife oder halbſteife Stehumlegkragen mit ſeiner mittellangen Spitze beherrſcht das Feld. Als Geſellſchaftskragen liebt man Formen mit nicht zu großen Klappen. Außerordentlich begehrt werden wiederum die bunten Wollſchals ſein. Gewebte Schals ſind bevorzugt, da es hierbei mehr Abwechſlung gibt. Cachenez aus ſchwerer Seide trägt man zum Pale⸗ tot, zum abendlichen und Geſellſchaftsanzug. Sie ſind wie immer ausſchließlich weiß, ſilbergrau oder weiß mit ſchwarz. ** Bei den Hutformen wählt man eine Rand⸗ breite, die der Figur des Trägers angepaßt iſt. Der hintere Rand iſt etwas heraufgezogen, wodurch eine ſehr flotte Form entſteht. Als Standardͤhut gilt der Homberg. Der ſteife, ſchwarze Hut iſt zum Pale⸗ tot unerläßlich. Das Material beſteht aus Phanta⸗ ſiefilzen ſowie Velour in vorwiegend grauen Tönen. 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Die Einrichtungen für Wohn⸗, Schlafzimmer und Küche ſind in ihrer Geſamtwirkung ſichtlich ruhiger und anſprechender geworden, ſo daß wirklich ge⸗ ſchmackvolle Möbelſtücke in den Schaufenſtern der einſchlägigen Geſchäfte längſt keine Seltenheit mehr find. Beſchränkung in Raum⸗ und Mitteln ſowie der immer mehr zum Durchbruch kommende prak⸗ tiſche Sinn der Hausfrau haben außerdem vielfach Zuſammenſetz. und Ergänzungsmöbel euntſtehen laſſen, die zunehmend Eingang in das deutſche Heim finden. Erinnert ſei hier nur an die Schlafcouch, Fan die Vitrinenanrichte und den Bücherſchrank mit Schreibſekretär. Fahrbare Anrichten, moderne Klei⸗ derablagen und bequeme Einzelſeſſel finden demge⸗ mäß begeiſterte Liebhaber in allen Kreiſen. Auch die Ausſtattung des Schlafraumes mit Bettſtellen, Kleider⸗ und Wäſcheſchrank und der Fri⸗ ſiertoilette wird gediegener in Form⸗ und Verar⸗ beitung. Bettüberzüge, Kiſſen, Steppdecken, Ma⸗ 23³⁰0 3 92 Möbelhaus Volk MANNHEIM 5 qu 3, 17-18 täts möbel. 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Möbelfabrik Gebr. Reis MANNHEIM M 1. 4 EBEHesflandsderlehen scheine ver den angenommen 2 SOOHR-BEUL AG ZUN NEUE MANN ER ZEHN SANS TN EN L. SEPTFTBER Il Merkmale dadurch tratzen weiſen die ſchmackes auf, ohne ſein. verfeinerten Ge⸗ teurer geworden zu Was gibt es im Winter Schöneres, als morgens aus dem Bett und gleich nebenan ins Bade zim⸗ mer, wo nach ein paar Handgriffen wohlig⸗warmes Waſſer in die Wanne plätſchert und blanke Kalt⸗ hähne, Stahlſchläuche und Duſchen alle Voraus⸗ ſetzungen für die geſunde, abhärtende Körperpflege ſchaffen! Wo man zur Sommerszeit bei regem Strand⸗ badbeſuch leichter verzichten kann,— im Winter und vor allem auch in Krankheitsfällen iſt ein neuzeitlich eingerichtetes Bad mit dem preiswerten Gas⸗ anſchluß oder auch einem Brikettbadebfen mit Dauerwaſſerſpender unerläßlich. Herde und Oefen, während der kommenden Schlechtwetterzeit unentbehrliche Hausfreunde, ver⸗ einigen in gleicher Weiſe techniſchen Fortſchritt mit weitgehender Anpaſſung an die neuzeitliche Ge⸗ ſchmacksrichtung. Nicht nur, daß die neueſten Mo⸗ Auch bei den Fenſterbehängen und Deko⸗ rationen erſchafft die Fantaſie des Künſtlers uner⸗ müdlich neuartige, meiſt ganz entzückende Muſte⸗ rungen und Farbenzuſammenſtellungen. Wie vor⸗ trefflich nimmt ſich doch eine im Grundton zu der Wandbekleidung paſſende, modern gezeichnete Ueber⸗ gardine aus! Dazu mag ein Bodenbelag⸗Teppich oder Linoleum— mit ſeinen ſchönen, neuartigen Figuren oder Blumen einen ſtimmmungsvollen Un⸗ tergrund malen. So bietet die deutſche Induſtrie und das gute deutſche Handwerk jedem die Möglich⸗ keit, ſeine Wohnung mit deutſchem Kultur⸗ gut auszuſtatten,— zur eigenen Freude am Heim und zum Nutzen der Volksgemeinſchaft. ſätzlich nur durch Planung geſteuert werden der Freiheitslehre an LS- UU WI Samstag, 15. Sept./ Sonntag, 16. Sept. 1934 TS0CI AFT. Sonntags-Ausgabe Nr. 426 Plan siafi Wirrwarr Vor rund hundert Jahren trat die Wirtſchaft mit vollen Segeln in einen geſchichtlichen Abſchnitt ein, den man gemeinhin als den des Wirtſchaftsliberalis⸗ mus bezeichnet. Im Gegenſatz zu der vorherigen behördlichen Knebelung und Kontrolle deſſen, was man damals als Wirtſchaft bezeichnen konnte, ſetzte ſich die Lehre von der Freiheit des wirtſchaftlichen Handelns durch: man laſſe jedem Wirtſchaftenden und jeder Wirtſchaftsbehandlung ihre Freiheit, es wird ſich ſchon etwas Sinnvolles dabei ergeben! Kein Zweifel, daß unter dieſem neuen Motto eine Wirtſchaft ſich überhaupt erſt entwickelte, und das in einem bislang nie gekannten Tempo und Umfang. Es iſt aber wohl auch keine bloße Zufälligkeit ge⸗ weſen, daß vor eben hundert Jahren der Deutſche Friedrich Liſt jener Wirtſchaftsfreiheit die Notwen⸗ digkeit einer gewiſſen Beſchränkung, Kontrolle, Er⸗ ziehung und Planung in der Wirtſchaft gegenüber⸗ ſtellte. Das Naturwidrige, das im Wirtſchafts⸗ liberalismus keimte, hat ſich in hundert Jahren zur Kataſtrophe ausgewachſen. Die Ideen eines Liſt aber finden— für ſein tragiſches Schickſal leider zu ſpät— ihre Rechtfertigung. Vor zwei, drei Jahren noch wurde der Begriff einer Planung in der Wirtſchaft auch in der deutſchen Wirtſchaft und Preſſe, welche ganz auf die Lehre von der wirtſchaftlichen Freiheit ſchwor, ſehr kritiſch und praktiſch ablehnend behandelt. Heute gibt es kein Land mehr, welches nicht ſchon länigſt zur praktiſchen Planung auf den verſchiedenſten wirtſchaftlichen Gebieten übergegangen wäre; und die Erkenntnis, daß die Wirtſchaft der Zukunft grund⸗ kann, gewinnt von Tag zu Tag auch in den Heimatländern Boden. Amerika, das Land des Hochkapitalismus, iſt bereits in einem Syſtem der Planung begriffen, welches geradezu als eine Revolution bezeichnet wird. In Japan beſchäftigt ſich auf Anordnung des Wirt⸗ ſchaftsminiſteriums eine beſondere Kommiſſion mit der Planwirtſchaft. England wird einfach durch den Zwang der Verhältniſſe zur Planung getrieben, was der Handelsminiſter ausdrücklich anerkannt hat. Und der engliſche Präſident der ſoeben in Bad Eil⸗ ſen abgehaltenen internationalen Agrarkonferenz ſprach ſich dahin aus, daß das deutſche Vorbild der landwirtſchaftlichen Planung auch für England prak⸗ tiſche Bedeutung gewinne. Es leuchtet dem einfach⸗ ſten Geiſte ein, daß aus der unſinnigen Unordnung, in welche die Weltwirtſchaft geraten iſt, nicht ein Zu⸗ fall, nicht ein ſich vielleicht einmal wieder ſelbſt hei⸗ lender Prozeß aus den Spielregeln der Vergangen⸗ heit führen wird, ſondern nur die ordnende Hand des führenden Geiſtes. Es will uns heute geradezu Uhvorſtellßar erſcheinen, daß um dieſe Selbſtver⸗ ſtändlichkeit noch in ganz kurz zurückliegender Ver⸗ gangenheit heftig geſtritten werden mußte. Eine wichtige Erfahrung hat die Welt im letzten Jahrzehnt machen können: daß nämlich auch das Ganze ſehr empfindlich getroffen wird, wenn an einer Einzelſtelle die bisherige Ordnung umgeſtoßen wird, Auch hiergegen hat ſich die Erkenntnis lange geſträubt. Die Weltwirtſchaft glaubte es weiter nicht ernſt nehmen zu brauchen, daß Rußland die Form ſeiner wirtſchaftlichen Beziehungen zum Aus⸗ land vollſtändig änderte; über die Reparationen machte man ſich die längſte Zeit ſo wenig Gedanken, daß noch 1931 ein ausländiſches Kapitaliſtenblatt ſchrieb, die Reparationen ſeien weltwirtſchaftlich ohne jede Bedeutung. Inzwiſchen hat man gemerkt, was es heißt, wenn ein Land wie England mit ſei⸗ ner Währungspolitik außer der Reihe tanzty wenn ein ſo mit der Welt verflochtenes Land wie Deutſch⸗ land gezwungen wird, ſeine Beziehungen zum Aus⸗ land ſcharf einzuſchränken. Und wenn nun der deutſche„Neue Plan“, der den geſamten deutſchen Außenhandel unter Bewirt⸗ ſchaftung ſtellt, in dieſer Hinſicht noch einen bedeu⸗ tenden Schritt weiter geht, dann wird dies auch für die übrige Welt ganz und gar nicht gleichgültig ſein, vielmehr wird dieſer„Neue Plan“ auch das Aus⸗ land ganz notwendigerweiſe zur verſtärkten Pla⸗ nung bringen. Das läßt ſich leicht erklären. Die kommende Einfuhrbewirtſchaftung iſt auf das engſte mit der Ausfuhr verknüpft, ſo daß alſo eine Ein⸗ fuhrmöglichkeit erſt dann zugelaſſen wird, wenn eine Ausfuhrmöglichkeit beſteht. Das wird zunächſt eine Verminderung der— übrigens im erſten Halbjahr noch recht erheblich und überreichlich ge⸗ weſenen— Einfuhr bewirken; gleichzeitig hat man ſich aber ſchon energiſch daran begeben, durch zweiſeitigen oder dreiſeitigen Warentauſch die verengte Grundlage des Außenhandels wieder zu verbreitern. Dieſe Austauſchgeſchäfte, die einen immer größeren Umfang annehmen, werden teils mit ausländiſchen Gruppen, teils mit ausländiſchen Regierungen abgeſchloſſen. Das hat zur Folge, daß die Regierungen mehr und mehr zu planwirtſchaft⸗ lichen Maßnahmen gezwungen werden, weil ſo ihre Handelsbeziehungen zu Deutſchland aufrechterhalten werden können. Der Verrechnungsverkehr wirkt in der gleichen Richtung, denn die ausländi⸗ ſchen Regierungen müſſen dafür ſorgen, daß durch eine entſprechende Handhabung der Handelspolitik die Verrechnungsabkommen auch oͤurchgeführt wer⸗ den können. Das iſt aber nicht mehr auf Grund einas langfriſtigen Handelsvertrages möglich, ſon⸗ dern erfordert die ſtändige Kontrolle und das ſtän⸗ dige Eingreifen einer kontrollierenden und planen⸗ den Stelle. Das hat aber bei der engen Verflechtung aller zwiſchenſtaatlichen Handelsbeziehungen wieder unmittelbare Rückwirkungen auf andere beſtehende Abkommen, die neugeordnet, angepaßt werden müſ⸗ Die Enfwicklung der der Neuen Mannheimer Zeitung ſen. Es iſt gar kein Zufall, daß ein Freiheitsland wie Holland ſich ſchon im vorigen Jahr Regierungs⸗ vollmachten für eine Planbewirtſchaftung des Außenhandels gegeben hat. Wettbewerb hat zur Zeit im internationalen Güteraustauſch keine große Chance. An ſeine Stelle ſind in weitem Umfange behördliche Maßnahmen getreten. Es iſt müßig, dar⸗ über zu ſtreiten, ob das ein Vorteil oder Nachteil iſt; es iſt eine Tatſache, mit der man ſich abzufinden hat. Aber es ergeben ſich andere wichtige Folgerun⸗ gen daraus. Iſt der Wettbewerb ausſchlaggebend für den Außenhandel, dann haben auch die Preiſe ent⸗ ſcheidende Bedeutung; regeln andere Kräfte als der Wettbewerb den Außenhandel, dann verlieren auch die Preiſe an Bedeutung, vor allem auch für die Währungspolitik. Das heißt, die frühere ſtarke Ab⸗ hängigkeit des Währungsweſens von der internatio⸗ nalen Preisgeſtaltung iſt erheblich gelockert worden. Das kann man gerade im Ausland vielfach noch nicht einſehen, und daher kommen die Behauptungen, es ſei unmöglich, daß Deutſchland ſeine Währung halten könne. Man kann eine Währung halten(die ja auch nur ein Ausdruck von Preiſen iſt), wie man Preiſe über ſog. Weltmarktpreiſen halten kann. Das widerſpricht allerdings den alten Anſchauungen, die Der freie nun durch die zunehmende Planung immer mehr ihrer Bedeutung als maßgebliches wirtſchaftliches Lehrſyſtem entkleidet werden. Nachdem die Frei⸗ heit zum Wirrwarr geworden iſt, kann die Errettung aus demſelben nur durch diſziplinierte Ordnung kom⸗ men. Das iſt naturgeſetzlich. Und darum wird die Planoroͤnung auch eine natürliche Ordnung ſein. Großhhandelsumsäße Im exsien Halbjahr 1934 weifer günstig Die deutſchen Großhandelsumſätze haben ſich nach den ſoeben von der Forſchungsſtelle für den Handel beim Rar W veröffentlichten Zahlen aus einer Reihe von Großhandels- zweigen im erſten Halbjahr 1934 weiterhin günſtig ent⸗ wickelt. Verſchiedene Urſachen erklären die relativ ſt ar ke Geſchäftsbelebung in dieſer Stufe der Warenver⸗ teilung: Soweit die Großhandelsumſätze durch Käufe des Einzelhandels beſtimmt werden, mußten ſie deshalb ſtei⸗ gen, weil die Steigerung der Einzelhandelsumſätze ent⸗ ſprechend verſtärkte Erſatzbeſchaffungen erforderte und da⸗ mit Umſatzſteigerungen auch beim Großhandel auslöſte. Sie bot darüber hinaus— zuſammen mit anziehenden Preiſen— dem Einzelhandel Anregung zur Erweiterung ſeiner Läger. Zum Lageranbau trat mehrfach die Notwen⸗ digkeit des Lagerumbaus mit Rückſicht auf den teil⸗ weiſe ſichtbaren Uebergang der Käufer zur Beſchaffung etwas beſſerer Qualitäten. Der Umſatz wichtiger Zweige des Produktions ⸗ mittelhandels erfuhr durch die geſteigerte Beſchäf⸗ tigung der als Abnehmer in Betracht kommenden In⸗ duſtrie⸗ und Handwerkszweige eine beſonders ſtarke Anregung. Daneben ſcheinen ſich mindeſtens teilweiſe die Anteile der einzelnen Großverteflungsformen an der Belieferung der Abnehmer zugunſten des ſelbſtändigen Großhandels verſchoben zu haben. Da die Umſätze des Nahrungsmittelgroßhandels ſchneller als die Wareneingänge des Lebensmitteleinzelhandels geſtiegen ſind, muß der Großhandel daneben entweder ſeinen Anteil an der Belieferung des Einzelhandels oder ſeine Umſätze an Nicht⸗Einzelhändler vermehrt haben; neuer Abſatz außerhalb des Einzelhandels iſt zum Beiſpiel durch Be⸗ lieferung von Arbeitsdienſtlagern uſw. möglich. Von den verſchiedenen Lieferanten des Lebensmitteleinzelhandels, deren Umſatzentwicklung zahlenmäßig verfolgt werden kann, iſt der ſelbſtändige Nahrungsmittelgroßhandel weit⸗ aus der wichtigſte Faktor. Er beliefert insgeſamt etwa eine Viertel Million Lebensmitteleinzelhändler mehr oder weniger vollſtändig mit allen Waren, die ein Lebensmittel⸗ geſchäft führt(neben Lebens- und Genußmitteln auch Waſch⸗ und Reinigungsmittel). Seine Geſamtu m ſ ä tz e, die daneben auch die Belieferung von Bäckereien, Hotels, Gaſtwirtſchaften, z. T. auch induſtrieller Verbraucher ein⸗ ſchlteßen, betrugen im erſten Halbjahr 1934 faſt ein Siebentel mehrals ein Jahr zuvor. Ueberdurchſchnittliche Voreindeckungen der Lebensmittel⸗ einzelhändler haben offenbar im Juni ſtattgefunden, in dem die Nahrungsmittelgroßhandlungen faſt um ein Drit⸗ tel höhere Umſätze als im Juni 1983 erreichten. Saiſon⸗ verſchiebungen im beſonders wichtigen Zuckergeſchäft in⸗ folge der diesjährigen frühen Obſt⸗ und Beerenernte haben zu den relativ hohen Juniumſätzen ebenfalls beigetragen. Im Juli 1934 iſt nach den vorläufigen Ergebniſſen wie⸗ der eine gewiſſe Beruhigung der Umſatztätigkeit eingetre⸗ ten(Umſatzſteigerung gegenüber Juli 1933 rund 20 v..). Die Edeka⸗Einkaufsgenoſſenſchaften der Kolonialwaren⸗ einzelhändler, die an reichlich 25000 Lebens mittelgeſchäfte von meiſt überdurchſchnittlicher Größe ein Viertel bis ein Fünftel des Warenbedarfs liefern, hatten im erſten Halb⸗ jahr 1934 Umſatzſteigerungen um 8,2 v.., alſo etwa entſprechend der Zunahme der Wareneingänge im Lebensmitteleinzelhandel(7. v..). Die Einkaufszentrale der Verbrauchsgenoſſenſchaſten(Gch), die den knapp 1100 Konſumgenoſſenſchaften mit ihren reichlich 10 000 Vertei⸗ lungsſtellen über zwei Fünftel ihres Bedarfs liefert, hatte entſprechend den rückläufigen Umſätzen bei den einzelnen Verkauſsſtellen noch Umſatzverluſte von 12,1 v. H. im erſten Halbjahr 1934. Der Süßwarengroßhandel, der neben kleinen und mittleren Süßwarenſpezialgeſchäften auch Lebensmit⸗ telgeſchäfte und Gaſtwirtſchaften beliefert, konnte im erſten Halbjahr 1994 ſeine Umſätze um ein Fünftel er⸗ höhen. Im Bekleidungsgroßhandel erreich⸗ ten die Tuchgroßhandlungen, die in frütheren Jahren ſehr ſtarke Umſatzverluſte erlitten hatten, die größten Umſatz⸗ ſteigerungen(70 v. H. im erſten Halbjahr 1934). Zu dieſem Ergebnis mag das Geſchäft in Uniformtuchen bei einer großen Zahl von Betrieben beigetragen haben; im Durth⸗ ſchnitt entfiel im erſten Halbjahr 1994 ein Viertel der Um⸗ ſätze auf Uniformtuche. Die Großhändler mit Galanterie Kurz⸗ und Spielwaren ſetzten in der erſten Jahreshälfte ſten Halbjahr 195 1934 ein Sechſtel mehr um als im ers 5 Die Einkaufsgenoſſenſchaften der Haus ratgeſchäfte, neben den Induſtriefirmen die Hausptlieferanten der g ßeren Porzellan- und Glaswarengeſchäfte, hatten im erſten Halbfahr 1934 um ein Viertel höhere Un ſätze als 1833. Bei den Einzelhandelsfachgeſchäften, die vorwiegend Glas⸗ und Porzellanwaren führen, war im gleichen Zeitraum die Um⸗ ſatzſteigerung nur halb ſo groß(12,8 v..). In der Gruppe des Produktionsmittelhandels konnte der Baſ⸗ ſtoffhandel im erſten Halbjahr 1984 ſehr günſtige Umſatz⸗ ergebniäſſe erzielen. Bereits im erſten Halbjahr 1933 war eine kräftige Geſchäftsbelebung(23 v. H. Umſatzſteigerung) eingetreten; im erſten Halbjahr 1934 ſtiegen die Umſätze nochmals um 75 bis 80 v. H. Obwohl im Bauſtoffhe die Preisſteigerungen im erſten Halbjahr 1934 am ſtärkſten von allen Großhandelsgruppen waren(9,5 v..), entfällt auch hier der weitaus größte Teil der Umſatzzunahme auf eine Steigerung des Mengenabſatzes. O Bilanzſitzungen im Klöckner⸗ Konzern. Eſſen, 15. Sept.(Eig. Tel.) Wie wir erfahren, ſind die Bilanz⸗ ſitzungen im Klöcknerkonzern, der Klöckner⸗Werke AGG. Berlin, Caſtrop⸗Rauxel und der Deutz⸗Motoren⸗A., Köln⸗Kalk, denen die Abſchlüſſe für das Geſchäftsjahr 1933/34 vorgelegt werden, auf den 25. Sept. anberaumt worden. Badische Indusſrie- und Handelskammer schaff Güfesielle zur Schuldenregelung Die durch die Maßnahmen früherer Regierungen her⸗ vorgerufenee Notlage des Hausbeſitzes macht Hilfsmaßnah⸗ men erforderlich. Die Badiſche Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer errichtete im Einvernehmen mit dem Verband Badiſcher Haus⸗ und Grundbeſitzervereine.V. eine Güte⸗ ſtelle zur Schuldenregelung des in Baden gelegenen Haus⸗ und Grundbeſitzes. Vorſitzender der Güteſtelle iſt der Präſident der Badiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer, Herr Dr. Kentrup, der bereits vor Monaten die gleiche Einrichtung zur Regelung der dinglich geſicherten Schul⸗ den des notleidenden Hotelgewerbes mit großem Erfolg ins Leben gerufen hat. Sowohl die Mitglieder der Badiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer ſowie die im Verband Badiſcher Haus⸗ und Grundbeſitzervereine e. V. organiſierten Haus⸗ und Grundbeſitzeigentümer können bei der Güteſtelle ein Ver⸗ mittlungs verfahren beantragen. Das gleiche Recht ſteht dem Steuerfiskus und den dinglich geſicherten Gläubigern zu. Die Güteſtelle hat die Aufgabe, dem not⸗ leidenden Haus⸗ und Grundbeſitz im Einvernehmen mit den Steuer⸗ und Zinsgläubigern die Möglichkeit der Exiſtenzerhaltung zu geben. Dieſe dankenswerte Schaf⸗ fung der Güteſtelle durch die Badiſche Induſtrie⸗ und Handelskammer wird in Kreiſen des Haus⸗ und Grund⸗ beſitzes lebhaften Anklang finden. Auskunft über die näheren Einzelheiten erteilt die Badiſche Induſtrie⸗ und Handelskammer ſowie ihre Außenſtellen in Mannheim, Pforzheim, Freiburg, Schopf⸗ heim und Konſtanz ſowie der Landesverband Badiſcher Haus⸗ und Grunbdbeſitzervereine e. V. Mannheim und beſ⸗ ſen Geſchäftsſtellen in Karlsruhe, Pforzheim, Freiburg, Lörrach und Konſtanz. Die Beſetzung der Güteſtelle er⸗ folgte in der Art, daß je zwei Herren aus den Reihen des Hausbeſitzes und zwei weitere aus den Reihen der handelsgerichtlich eingetragenen Firmen genommen wer⸗ den. Die endgültige Berufung aller mitwirkenden Pex⸗ ſönlichkeiten erfolgt durch den Präſidenten der Badiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer. O Sanierungsabſchluß der Ford Motor Company AG, Köln. Köln, 14. Sept.(Eig. Dr.) Die Geſellſchaft legt mit dem Abſchluß für 1933 ihre Sagierungsvorſchläge vor. Dos Berichtsjahr brachte nach 2,37(i. V. 1,76) ill. 4 Abſchreibungen einen Gewinn von 1 698 690, um den ſich der im Vorjahr vorgetragene Verluſt von 6,04 auf 4,84 Mill./ vermindert. Die betriebliche Umſtellung machte n 50 Mill.„ beſondere Abſchreibungen auf Spezial⸗ ten erforderlich. Sodann war ein buchmäßiger Fehl⸗ 4 Mill.„ zu beſeitigen. Um dieſes Ziel zu erreichen, ſoll die Hauptverſammlung am 10. Oktober in Berlin beſchließen, das An im Verhältnis:1 auf 7,5 % herabzuſetzen, die außerordentliche Reſerve von 9 und Sie Hälfte des 1,5 betragenden geſetzlichen Re⸗ ſezveſonds aufzulöſen. Bei der anſchließenden Wieder⸗ erhöhung des An um 75 auf 15 Mill./ werden die jungen Aktie Motor Company von 375 Mill./ übernommen. Dieſe nue geſchieht unter Anrechnung von gegen die ner Geſellſchaft beſtehenden Forderungen. Die beiden übiger erblären ſich bereit, ihre Valutaforderungen in Reichsmark⸗Forderungen umzuwandeln. Der entſtehende Wihrungsgewinn iſt unter 6,97(i. V. 0,82) Mill. außer⸗ ordentlichen Erträgen enthalten. Das Berichtsjahr brachte eine mengenmäßige Umſatzſteigerung von rund 75 v. H. gegenüber 1932. Eine höhere Umſatzſteigerung wurde durch die Dauer der Umſtellung verhindert. * Sapt AG. für Textelprodukte, Stuttgart⸗Untertürk⸗ heim. Dieſe mit 400000 ¼/ Aktienkapital ausgeſtattete Ge⸗ ſellſchaft ſchließt das Geſchäftsjahr 1933 mit einem Brutto⸗ gewinn von 2167 801, zu dem noch 70 949% ſonſtige Er⸗ träge treten. Demgegenüber erforderten Löhne und Ge⸗ hälter 1188 244 /, ſozigle Abgaben 65 271, Zinſen und Dis⸗ kont 127 723, Steuern 62 869, übrige Aufwendoͤungen 535 392 Mark. Nach 31 559% Abſchreibungen auf Anlagen und 211 839/ andere Abſchreibungen und Kursverluſten ver⸗ bleibt für 1933 ein Gewinn von 5 853 /, um den ſich der Verluſtvortrag auf 59 051, ermäßigt. Bei einem Grund⸗ kapital von 0, Mill./ werden die Anlagen mit ins⸗ geſamt 626 728% ausgewieſen. Warenvorräte betragen 3559 612 /, Forderungen 8 549 763„J, dagegen Verbindlich⸗ keiten 12 133 571 l. * Wiederaufnahme der Dividendenzahlung bei der Gar⸗ dinenfa Plauen AG. Plauen i. In der Bilanz⸗ ſitzung iſt beſchloſſen worden, der am 16. Oktober ſtattfin⸗ denden O die Verteilung einer Dividende von 4 v. H. (i. V. 0 v..) vorzuſchlagen. * Lebhaftes Geſchäft in der Saarſchiffahrt. Die Zahl der verfügbaren Kähne reicht nicht aus um die fortgeſetzte Nachfrag ir Fohrten nach dem Pariſer Bezirk zu befrie⸗ digen. Für die weiten Reiſen behaupten die Frachtſätze ſich ſehr ſeſt, ſttr die kleinen Reifen unverändert. Die Frachtfätze notieren augenblicklich in ffres je To. für Kechle von Saarbrücken nach Straßburg 12,50, Colmar 16,50, Fijon 34,00, Saint⸗Phlin 11,50, Vorangeville 14,50, Nacy 12,00, Epinal 15,00, Reims 24,00, Vitry⸗le⸗francois 200, Paris 33,00, Chalon⸗ſur⸗Saöne 34,00, Roanne 42,50, Lyon 44,00, Nevers 44,00. 222. DDr* e r 2 8 5 Ne; 255 8 5 7 5 Aktien und Auslandsanlelhen in Prozenten 1 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung e ue benen n en b, 1% 15 4% 18 1%. 1 18 3 2 Dürkoppwerke..—.— Carl Lindſtrßm—.——.— Vogel Telegraph. 1020 192,7 Frejverkehts- Kurse ennheimer Sttektenbörse 4 16. 14 5. 14. 15 1e ie. Doe e W 1400 1000 Man en ee. Fog r dee 980 36, 17 5 i giru„F. 5 5 J. 4 3 14. 15. 14. 15. Industrie-Aktien Inag Erlan 12 3 9 650. 5 1 1 5 1 9 5 8 5 5 1. 5. 5 Man eidane 11.— 72. e 9 Rufen 8. 2 2 5 3 2 1 9 8 öni, ergbau 47.— 47. ellus Bergbau„ 86.— Dortm. Unionbr.—.——. ansfelder Akt. 7875 79,— WeſteregelnAlkal 128.8 126.7 Deutf l.—.——.— 8e ab. St.⸗A. 27 92.75 93.— Konſerven Braun 43 75 44.— Aſchaff. Aktienbr. 1040—. 1290 85 S Beck. 99.75 89 25 Nbein.raunkoßl.— 243,7 Bf u. Caukahlltt, Maſch ne kinkerft 5 79,— e„ che Petro.. budwigsh..⸗Br. 85.— 85.— i——. a 5. 5. 5. 5 5— 52.62 54,2 Weſtf. Eiſen 5 75 23.25 n e 08 0 Senne St. 1105 1105 Knort Heilbronn 195 184,0 Rbeinſtabl.. 69 82 69.75 Ver. Stablrrerte 40.97 40.50 Elektr. dleferung. 101.9 102 5 6% S Westf. Eis Burbach Kalt. 28,75 eee 7. 104.) 1047 % hm. Gold 83,25 63.25 Pfälz. Preßhefe Seeg ins 8— 8 f f 880% Rh. Pycſdd 90.80 955 Prem.⸗Beſigh. Del 78,— 78, Brown, Boveri, 12.— 13— Tementw. eldelb 115,0 Daimter⸗Benz.. 4. Deulſche Linol.. Durlacher Hof Eichbaum Werger 92. Enzinger Union 9 Ger Fahr 8 farbeninduſtrie. 485 145.9 0% Görkr. M. BA. 125.0 125.0 Rh Kleinſein Hdibg. 70 C. H. Knorr Framkfurtar Sörse Schwarß Storch, 102.0 103.5 Werger Seilind. Wolff„ 31— 81.— Au Sine 91.50 91.50 Kl. E. G. Südb. Zucker Weſtereg Zellſtoff Waldhof 48.— 48.— Badiſche Bank 119.0 119,0 Bember 70.— Bad. Aſſecuranz, 39.— 36,— 7 wen München 235,5 237.0 fonſerven Braun 44.25—,— 1020 1035 Banter Aan 7680 Sahmepft. 315.— Berliner Börse Rh. Elektr..⸗G. 102,0 103,8 Schöfferh. Bindg. 186.0—„ 5 Hlldebr-Mheinm. 65.— 69.— Schwarz Storchen 103.5 105.5 8 Walz. 1000 300. Festverzinsliche Werte Seo arben bos. 23 12.0 121. Salzw. Heilbronn 210.0 210, Tucher Brauerei, 100,0 100,0 Mainkra 19% 187.0 Aſchaff Buntpap. 42,50 42.— Moenus St. A. 77.50 Verein tſch.Oelf, 81.— 81.— Bb lasch Hur———.— Montecatint....— 65, „Alkali. 129.0 129.0 Baſt Nürnberg. Bekulnlas 9 117.5 115,0 t 0 8 2 f. 4%„conv. Rent. 22 1 Siemens u. Halske 143.0 149,0%% Conti 1 8 i 575 4789 Sudd. Zucker 137.0 185.7 4508 Lechwerjʒte awer.70 93 80 fe Reichnanl. 2) 95.— 95. 92.— 92.— Metallg. Frankf. 90,75 93,— Diſch. Ablöſgſch.1 98.70 96,90 67.25 66,75 55 Se F 27.50. Miag, Mühlb..., 70— D, Schutzgebiete..18 5% Roggenrentb..95 5,95 2 6½%% P Eir. Bd. 89.— 89,—. 7 e 9% 8er! 3 93 70.—.75 Rieinmetan... 1532 1860 6%. 5. Gfbb. 11 93.— g — Sachtleben.. 163,0 188.0 8% 3 15 Schnellpr. 8——.— n—.— 45.90 1275 127.5 Schramm Lackf., 34.50 35,50 4½9% Oeſt. Schaz., 9 —.——.— Sellinduſt. Wolff 31.— 31.% Kronen 0„ Silb.⸗R. 1 Daimler 9 4½%„ Pap.-R Festverzinsſiche Werte Zank-Aktien Dt. Atlant.⸗..— Thür. Lief. Gotha 1025—.— 8 D. Wertb.(Gold) 62% 84, aug, D. Eredit 52,75 52,25 Dt. Erdöl.. 18.0 116.5 Tietz, Leonhard 27,5 2787%, Bad. fl- 80% dieichsanl. 94.75 94,75] Badiſche Bank.. B. Gold. u. S. Anft. 216.5 218. Ber. Chem. Ind.————. 1 20„e. Pank. Brau. 7130 1140 Dt. Linoleum. 37.75 51.25 Ber. deutſch Delf. 80,80 81.— 4% 5 7 811 5 4% D. Schabanw. 85.— 95,— Dayr. Hyp. u. Wb. 78.25 78.25 Dt. Verlag... 62.— 62.25 Der. Glanzſtoff„ 0 1 5½% Pounganl, 93.— 94.— Berl. Handelsgeſ..— 80 62 Dresd. Schnellpr. 68,— 62.50 Ver. Zellſt. Berlin—— 5 Dürrwerke 5 5 0.15 901 500 e N % Schug. 14. 9./ H. ⸗Aſtatiſche Bk. 185,0—.— Kl. ieferraft 115.5. W. Wolff. Zolltürken 33 Effekten⸗Bani 15. 75, Elektr. Lieferung 1010 102.0 Zeuſtoſf l chf . dir en din 550 9950 Eßlinger Much. 8 115 D. Ueberſee⸗Banf 57, 508. 80.— 81.— 0 5% Teh. Nat. Rail..2.20 8 74,25 75,.— Faber& Schleich. 60.— 60.— f 2 2 e Teh. 5 5 Dresdner Bank J. G. Chem. a. 1820—.— Ufa Frelverk.) 25 28. Ahlöfungſch. l. 96.50 87,— Com. u. Privatb 67.50 877 ohne 5 Deutſchediseonte 50 72.80 5% Heidelbg. 28 79,— 90. 0% nge 20 69.— 88, 5% Mom. Gd 25 6e 27 8 900 20 Frankf. Vank 8. 89.50 aden 8 1 „ 400⸗Fr.⸗ Los-. 5 0. jäff ner.25— 8 e 4% Ung. Goldr..90.10 4%„ Kronenr..40.40 5„68,25 89.— 4½% knat.S. 1. Ii 37.80 38.— 98,50—.— emel—.— 63, 4½% Waldhof 47 50 48.80 8 83.——— Voigt& — Kaſtatter Wagg. 650.50 Fransport-Aktien 5 Frankf. Hyp.⸗Bk. 77.28 77.25 2 eere 140,7]—.— 7187 725 6% Mom rl. 23„p. ⸗Btl.—.— 16.75 J. G. Farden.. 145˙5 145.0 Ac. f. Vertehrw. 71. 75 6% fel 50. 2 Micha 12 1813 8%„ Bonds 2 42 5 1200 Allg, Bor u. Kraft 1172 1175. 5% Rhein. Hyp. 24 5% Südd Feſtwb. 90% fyft. Hp. G Pf. 8% Gekr, Wi. aog. Ber. Stahlw, Obl. 9% Bad. Kom. Gd. 0 5% Pfälzer--9 83, 5½% Pfälz Lig. 8% Pr. Z. B. Lig. Rhein Hup⸗Bk. Südd. Boden. ⸗G 60.25 60.28 Württ. Notenb Allianz 2% Transport-Aktien A. f. Verkehrsw 71.82 7275 0 Hob.-9 8095 Allg. Lokalu.Kraf“—— 117.7 695 8 bock 5 1 Dl. Reichsd⸗ Borg 14251 13200 ſiper 6%„12-19 04 Hapag 25,50 25,50 Hindrichs⸗Au 5¼% Meining. 8. 0/ Nordd. Lloyd. 29——.— Pirſch Kupf. u 5% hein, Lia. 9 Schantungeſſentn,—.—[Hochtief.⸗G. 5% Südbo. Big. Südd Eiſenbabr 57.— 57.— N 34.855 105.7 1035 Feu Jetter 85.50 5 Felt. Guilleaume 78.75 76,25 Zuderus Eiſen GBereinsbk.Hambe 90. 90. Geſfürel 100.9 3090.0] Goldschmidt Tb.—.——,— gelſenk. Bergw. 61.— 60,50 0 e 275——Harpener Bergw. 105 N 4 40.—. Grün& Bilfinger 2290— Mannb Vers. afenmle 10 i 9&. Fuße 21.— 21.— 8 unfwerk. Füſſen 44.12 45,50 Kali Aſchersleben 125,0—.— Hank. f. el. Werte 61,12 81, eſſ.⸗Naſſau Gas,, Kall Salzdetfurth—.—— Sank f Beolteref 113.7 1140 ilpert Armatur. 43.— 48.50 5 64.— 84, Klöckner .50 57. Montan-Aktlen Südd. Eiſenbahn 57.50 58,— 82,87 88.37 Baltimore Ohio . 0 Hapag 112 112.00 Eſchweil. Bergw. 300 0 785,„Sülbamerita 26,— 24.50 anſa Diſchiff ald. K —.— 151 0 Banb-Aktlen eln 126 0 1280 erl. Handelsgel. 96.25 88.28 5 Köbe.18 J e 67.80 67.75 333 annesm. 1 8 t. Aſtatiſche Be. „1120 112.8 lansfelder.„ 79.37 Deutſche isconto 71.50 72. olzmann. Phil. 79.12—.—[Bberbeb af... Dtſch- Heberſee BE 57.— 87.— 5 8 einingerßypbk Deter. Ersditbl. 5 Reichsbank. 133.0 153.0 Allianz Allg... 220,0 221,0 Allianz Leben Industrie-Aktlen 3 77 55 Accumulatoren Disch. Be u. ige. 72. 71 0 Brem.⸗Beſtg. Sei 77 77.— Kütgerzwerze.. 4— 4267 0% 20 89. 69,— Aku 31 77.50 77.50 Brown Bovert 103.0 104 00 Cement 35 157 8 arſta 9 0 1 8 1 5 5 165.0 105 Mannb. Verſich. 40.— 40.— dau Albert 86,12 8787 Sch. 0 e eee ad N 75.25 76,.— e 1 1 8 Ratgeber Wagg. Ace Jene 99— 89 25 Goldſchmidt. 7h. 92.25 93,75 Aheinfelden Kraft 105.7 1440 Berliner Maſch. 111.5 113.7 Montecatini“. 65 Augab. R. 5 Balte Maſchinen 37.80 Baver Motorenw 133.0 188, Gruſchwitz Teztil 94.25 94.— Naur. Spiegelglas 117 0 120 Guano⸗Werke. 80,— 80.87 Roſitzer Zucker Oekula ö f Rückforth. Ferd. 90.— 90.— 8 42.0 46.25 Continentale sin, 63.50 69 50 Berl. Karls. Ind 127.0 128. Berliner Maſchb. 1 5 112.5 Draunk. u. Brikett. 9 e 1 90 115.0 Br.⸗Beſigb. Oelf. 80.— 1 553 Bremer Vulkan 1 81 nere Masch Bremer Wolle 148.7 148.0 birſch Brown, Bov.& C. 18.12 13, ich Gif Buderus Eiſenw. 97,39 88.— 595 b Eiſen 96,— 92, 5 N Je e 4820 165,0 Holzmann. Phil, 78.75 80,— Stoehr Kammg. 105,0 104.0 Engelh Brauerei 102. 90,25 170,2—.— Stolberger Zinkh. 62,50 62,75 8 8 8 ebr. Junghans 54.— 59.— Stettiner Cham. 37.25 8787 Feldmühle Pap. 1280 52870 Chem 30% 2 8 Kala Perzellan 22— 7275 Süd. Immobil. 3.— 5 2 7 5 din(ede 218.5 208.9 Kaliwk. Aſchersl. 129,7 128, Zucker Conti⸗Gummi 130.7 130,7] Karſtadt Conti Linoleum 65,50 65,28 Klöcknerwerke ö Daimler Motoren 47,75 38. C. ö. Knorr.—, Transradio Otſch.⸗Atlant.⸗T. 19, 139,0 Kolmar e gourd. 40.75 48.— Deſſauer Gas Deutſche Erdöl Engelhardt 16 Mez Söhne arbenind. J. G. 148.8 145.0 f. eldmühle Papier 124.0 127.5 elten& Guill. 206,0 209 00 Ford Motoren Gebhard Textil. Gehe& Co. 51 955 8 0 50 entchow& Co.—.— 90. 925 8805 Germ. Portlb.⸗Z. 90.— 91. 27.53 27.37 Gerresheim. Glaß 64,25 85. Maſch. 72.50 72. Gritzner Maſch. 27,50 27.75 Ahein. 183,0 Grün& Bilfinger 239,0——Rheinſtah l 7912 5 acket gal P. Bemberg 1387 13.5 8 9 Nütgerswerle ergmann Elekt. 17,— 17,12 Halleſche Maſch. 71.— 74.— i 5 a rſ. Spinn.—.———Sachſenwerk Berlin⸗Gubener 143,0 143.5 ae 2995 3 Sauee 8 art! 7 Schl. El. u Gas—.——.— Deutſche Erdöl, 116,6 116.) Echte t 0 37.25 36.75 S arburg G u. Phö 28.——.— — Harkort St⸗ Pr.———. arpener Bergb. 105.3 104,7 edwigshütte Schuckert& Schultheiß indrichs& Auff. 84,— 80,— upfer 2 ohenlohe⸗Werke 38,75 43.— Sinner A ⸗G. hem. Heyden 39,50 880 dat Vergban eiſenk. Kölſch Fölzer⸗We 5737 87% Kronprinz Met. „ Lahmener 4 Co 1280 122 Ber. St 5 8 0 1937 19.50 Ver. Stahlwerke 129 7 1800 indes Eismaſch. 8925 102 2 Per. eu- Guinea. 80 7—.— 8 14 140 Mine en 57 fl 25 Ota Minen e 76,25 78.50 Mir& Geneſt 54 50 52 25 Mühlheim Berg.—.——.— .5 Niederlauſ. Kohle—.— 119.0 Accu 66.50 66.— e 96,25 98,.— HtüGu 9 5 erſchl. E. Be N Oberſchl. Kolswb.——.— Orenſt.& Koppel 89.— 91.75 Phönix Bergbau 47.12 4/75„P. Bemberg Fon 3 5 efb. Rbein. Elekrak. 1090 b. u—.——.— ein. Elektriait. 103.0— 6 677 Geb Sroßman 90.— 90.— Zuderus Eiſenw. 87,25 86 Rhein.⸗W. Kalk. 93.— 92,25 Charlott. Waſſer 95,50 96,— Polyphonwerke 17.87 ugo Schneider chöfferhof Prau.—— 100 Deutſche Linol. 5700 54.25 Schubertek Salzer. 1170 Schubert Salzer 109,8 171 Deuiſcher 8 2068 o 95,75 85 120 Dortm. Union.⸗ — e 2*„Chem. 11 710 140 Kötitzer Kunſtled. 37,25 87,25 B. Aich Nickelw. Deutſche Kabel w. 79.12 80,5 Krauß& Cie. Lok V. Glanzſt. Elof. Deutſche Linol. 275 270 V. Ha Portl⸗ Bae eg 1030 Je.— Laeken 10 12 f..88 Deutch Giſenddt 0 3e. Dresd. Schnellpr. 62. 62.— 1. D. Stahl. v. d. Dürener Metall 1 e Ultramarin 5 Markt- u. Kühlh. 93...—— Wiſſener Metall. 1000 105.2 Di„ Elktr. Licht u. K. 915 1 Maſch Buckau⸗ 28 3. 8,2 Diamond 8 f Enzinger Union 97.— 95 50 Maximil ⸗Hüne Eſchm. Bergwerk 285,0 290.0 Wertur Wollw. 8975 91.75 Selſtoff Nerein,—.—, Hochfrgeuen.—— ellſtoff Waldhof 48,.— 48,25 Neckarfulm.Fahez 17.— ———.—. Deutſch⸗Oſtafrika 61. 62,50 Sloman Salpeter—-—. „. Südſee Phosphat Otavi Minen.. 13.75 14.— Uufa⸗ Fü m 1740 173.0 . 31 Fortlaufende Netlerungen(Schluss) 179,0 180.2 Labmener& Co. 123.0 123,7 60.“ Jaurahütte.. 19.37 18.80 „ Alg. Elektr. Gef. 2725 27 80 Leopoldgrube. 34.78 3525 Aſchaffenb. Zell. 87.— 69.- Mannesmannrö. 75.75 72,12 Bayer. Mot.⸗W. 133,2 134,8] Mansfeld.⸗G. 79.— 79.25 12775 139 Mae unt 53.— 54,87 ul. Berger Tiefb. 127.5 152, aximiliansh. Karler Metallgeſellſchaft 93.— 92,50 50 18.75 105 1057 Berlin⸗Karler. J. 1275 129. 165.5 1c 5 Sberſchl. Koksw. 100 101.7 149.6 148,00 Orenſtein& Kopp 8950—.— Phönix Bergbau 47.— 47.87 Draunk. u. Brik. Bremer Wog⸗Kä. 89.— 87,.— Comp. Hiſpano 219.0 219.0 Rh. Braunk. u. Br. 2470 2470 Cont.Jummi⸗W. 130. 131, Rhein, Elektr... 1030..5 Rh. Stahlwerke. 90— 20.8“ Rh.⸗Weſcf. Elektr. 104.0 1040 Deutſch. Atlant.. 7 119, Nülgerswerte... 42 25 12,5 Deſſauer Gas 127 127.6 Salzdetfurth Kan 1590. 72.50 72,25 Daimler Benz 4787 402 79.25 78,50 75.— 76.50 Deutſche Kabelw. 80,87 80.50 Schleſ. El. u. Gas 134.0 184.1 Schuckert& Co. 206.8—.— Schulth.⸗Patenh. 112 113.3 114.5 113,0 Eintrachtgraunk i„Siemens Kbalske 149,2 148,7 73.7 78,25 Siemensck Halske 149,2 140,5 Elektrizitäts-. 102. 102,5 Sröhr, Kammg, 105.5 104.5 1 El. Licht u. Kraft 118.7 117.2 Stolberger Zink 62.— 63.— 1 Südd. Sucker, e. J. G. Farben.. 15 14, Thur. Gas 124.0 126, 5 Leonhard Tietz. Felten& Guill. 4687 76.75 Per. Waage 40,37 4,665 . 106.0 Gelſenk. Bergwk 50,37 60.8 Vogel Telegr.. 162, 4175 —, Geſfüre! 5 312.2 Weſteregeln Alxall 129.0 127 Goldſchmidf To. 350 das, Jellſtoff Waldhof 40,— 40.25 ambdg. Elek. 13 ank elektr. Werte 81.— 81. arpen. Bergbau 1055 908.2 Jank für Brau. 1189 1142 deſch Köln. 44.25 75.50 Reichsbank.. 158,5 1130 olzmann Ph. 18.25 80.6 A. G. für Verkehr 72.0 72 otelbetriebsgeſ. 48— 47.7 Allgem. Lokalb. 1176 116% lie Bergbau. n 170,2 D. Reichsbahn B. 1120 112,0 —. Jie Genußſch. 181.5 1810 papagg 40.50 40.50 Debt, Junghans 55,— 575 Hamburg Süd. D. „50 2 5 d 8 5 88 Hanſa Dampffch. 200 2 135 0 135 5 355 ſchersleben Nordd. Lloyn** ſckner Merk- 7 87 79. 5 Want minen 0, 1000 98.— Die ger He werte. höher bet eln Heidell fort u: Farben kaum Reichs Auck ſchäftsb gilt we Hauptu vollkom zialwer wollee, der Bi lagen Nachfra waren ten ſich neigung 5 9 chemiſch wühren 77 v Bekula Rent 1 v. H gen wa Im das Ge dehnun⸗ M (plus 1 Golöſchr rerſeits auch Re Kunſtſei gut beh rußig b hatte, Publtku mäßig war abe len, zu unzweif Eiſen u Entwick! Genugtt ferung Mannes 78 v. H. beſſert. gute St die au Reichs 1 Wirtſcha Sonderb die nach 2 v. H. dann ne chinenfc — ſonnenn Fräu fuhr, H. Sie war fragen, Tee gar Mar Oberſt len als bindlich Holle ge wartete, Im Ekeris ſich nach ſtehen, ging, un obachten ihn fra, ſpäter, Samstag, 15. Sept. Sonntag, 16. Sept. 1934 Mannheim: unregelmäßig Die letzte Börſe der Woche verkehrte in unregelmäßt⸗ Bevorzugt waren Montan⸗ und Brauerei⸗ ger Haltung. werte. Von letzteren waren Schwartz⸗Storchen 1½% v. H. höher gefragt. Feſt tendierten auch Rheiniſche Elektriſche bet einem Kursgewinn von ebenfalls 1% v. H. Heidelberg ſetzten die Aufwärtsbewegung der letzten Tage fort und kamen mit 11774 nach 115 v. H. zu Notiz. JG⸗ Farben um„ v. H. gedrückt. Banken und Verſicherungen kaum verändert. Renten freundlich unter Führung von Reichsanleihe⸗Altbeſitz. n Frankfurt freundlich Auch zum Wochenſchluß zeigte die Börſe keine Ge⸗ ſchäftsbelebung und das wenige Intereſſe des Publikums gilt weiterhin nur wenigen Spezialpapieren, während die Hauptmärkte infolge der Zurückhaltung der Kuliſſe faſt vollkommen ſtagnierten. Die feſte Haltung einiger Spe⸗ zialwerte ſowie günſtige Lagerberichte, ſo aus der Baum⸗ wolle⸗, Eiſen⸗ und Automobilinduſtrie, waren es auch, die der Börſe eine freundliche Tendenz gaben. Sehr feſt lagen von Zellſtoffaktien Aſchaffenburger, die bei ſtarker Nachfrage 27 v. H. gewannen. Ebenfalls ſtärker geſucht waren Gebr. Junghans mit plus 276 v.., daneben konn⸗ ten ſich Hanfwerke Füſſen nach ber letzttägigen Schwäche⸗ neigung wieder auf 4575(plus 15 v..) befeſtigen. Von chemiſchen Werten gewannen Th. Goldſchmidt 1 v. 57 wührend Farbeninduſtrie und Metallgeſellſchaft 1 bzw. 77 v. H. verloren. Am Elektromarkt ſetzten AG 7 v.., Bekula 78 v. H. und Siemens ½ v. H. höher ein. Der Rentenmarkt lag freundlich, beſonders Altbeſitz(plus „ v..) waren beachtet. Späte Reichsſchuldbuchforderun⸗ gen waren mit 94,62 v. H. unverändert. Im Verlaufe war die Börſe überwiegend feſter, das Geſchäft erfuhr allerdings keine nennenswerte Aus⸗ dehnung. Die Erhöhungen betrugen durchſchnittlich Ai v.., etwas mehr geſteigert waren Scheideanſtalt (plus 11 v..), Lahmeyer(plus 17, v..), ferner zogen Goldſchmidt nochmals 1 v. H. an. Schwächer waren anbe⸗ rerſeits Ilſe Stamm und Genuß mit je minus 6 v.., auch Reichsbankanteile gaben weitere 8 v. H. nach. Von Kunſtſeideaktten lagen Aku 4 v. H. niedriger, Bemberg gut behauptet. Der Rentenmarkt lag ſpäterhin ſehr ruhig bei kaum veränderten Kurſen. Tagesgeld 3 v. H. Berlin weiter befeſtigt Obwohl angeſichts des Wochenſchluſſes das Börſengeſchäft nicht ſehr umfangreich war, hielt dte freundliche Tendenz der ketzten Tage weiter an. Da die Kuliſſe an den Vor⸗ tagen ihre Anſchaffungen auf ein Mindeſtmaß beſchränkt hatte, nahm ſte heute in Anbetracht der vorliegenden Pubkikumsorder Eindeckungen vor, die ſich ztemlich gleich⸗ mäßig auf alle Marktgebtete erſtreckten. Deſſen ungeachtet war aber doch eine Bevorzugung einiger Märkte feſtzuſtel⸗ len, zu denen insbeſondere Montane gehörten. Hier gab unzweifelhaft der füngſte Marktbericht der Nordweſtgruppe Eiſen und Stahl eine Anregung, in dem eine befriedigende Entwicklung dieſer Induſtrie und, was mit beſonderer Genugtuung aufgenommen wurde, eine geſteigerte Lte⸗ ferung nach dem Ausland vermerkt wird. So waren Mannesmann und Buderus um je 4 v.., Hoeſch um * v. H. und Phönix um 8 v. H. gegen den Vortag ge⸗ beſſert. Auch Tartfwerte wurden lebhafter gekauft. Eine gute Stütze erhielt die Allgemeintendenz aber auch durch ote ausgewieſene Abnahme der ſchwebenden Schuld des Reichs und verſchiedene günſtige Berichte aus der deutſchen Wirtſchaft. Nach Feſtſetzung der erſten Kurſe machten ſich Sonderbewegungen bemerkbar, ſo u. a. in Jultus Berger, die nach einer um 8 v. H. höheren Eröffnung weiter um 2 v. H. anzogen, in Feldmühle, die zunächſt um 2 und dann nochmals um 2 v. H. ſtiegen und ſchließlich in Ma⸗ hinenſabriken, von denen insbeſondere Orenſtein mit einer faſt Zprog, Beſſerung zu erwähnen ſind. Am Ren⸗ tenmarkt verzeichneten Altbeſitzanleihe etwas lebhaf⸗ gemein trat nach den erſten Kurſen eine weitere Belebung ein, die zum Teil zu recht beachtlichen Umſätzen an den Aktienmärkten führte. Im Verlauf wurde es nach den lebhaften Umſätzen der erſten Stunde etwas ruhiger, allgemein konnten aber die erzielten Tageshöchſtkurſe gehalten werden. Lediglich Farben gaben leicht nach, Reichsbankanteile waren ſtärker um 151 v. H. gedrückt. Von Maſchinenwerten wurden Mucgg von der feſten Haltung der Berliner Maſchinen und Copyright 188 by August Scherl G. m. b.., Berlin FACC VON EIGENEN GNAD FEN? .... ͤ nee eee R O M A N SON CCC PPC eee 9 Dieſes Verhältnis war offenbar eine Bereiche⸗ rung von Fräulein Holles romantiſcher Vorſtellungs⸗ welt. Sie ſchaute mit ihren glänzenden Augen nach⸗ denklich an Margarete Derneggen vorbei und hielt nach ihrer Art den Mund ein wenig geöffnet, was dem⸗Geſicht etwas kindlich Ueberraſchtes gab. Das hing aber wohl mehr mit der etwas zu kurz ge⸗ ratenen Oberlippe zuſammen; wie es überhaupt nie ganz klar wurde, inwieweit es ſich um vorhan⸗ dene Formen handelte und wo der innere Anteil begann. s i Fräulein Holles Phantaſte hatte anſcheinend mit dem Gehörten einſtweilen genügend Beſchäftigung erhalten, ſo daß ſie jetzt gehen konnte. Sie tat es mit einem letzten, glänzenden Blick auf Margarete, der ebenſowohl Angewohnheit ſein konnte wie auch eine Verheißung der freundſchaftlichſten Gefühle. Er ſchien das letztere bedeutet zu haben. Denn nach einer knappen Stunde kam ſie bereits wieder. Jan van Ekeris war etwas angegriffen geweſen und nachgiebig genug, ſich ſogleich hinzulegen. Er ruhte nun, feſt in Decken eingeſchlagen, bei offenem Fenſter in ſeinem Zimmer, denn die Luft war von einer milden Klarheit, in der man den Atem der ſonnenwarmen Tannenwälder ſpürte. Fräulein Holle ſchien ſehr enttäuſcht, als ſie er⸗ fuhr, Herr van Ekeris habe ſich zur Ruhe begeben. Sie war nämlich gekommen, um die Herrſchaften zu fragen, ob ſie einen Tee wünſchten und ob ſie dieſen Tee gar bei den Eltern nehmen möchten. Margarete Derneggen wollte Herrn und Frau Oberſt Holle den Gefallen tun, ſich ihnen vorzuſtel⸗ len als neue Hausbewohnerin, und machte ſehr ver⸗ bindlich Gebrauch von der Aufforderung. Fräulein Holle gedachte, ſie daraufhin gleich mitzunehmen, und wartete, bis Margarete bereit war. Im Vorbeigehen an dem Zimmer von Jan van Ekeris klopfte Margarete bei ihm au und erkundigte ſich nach ſeinem Befinden. Sie ließ die Tür offen⸗ ſtehen, während ſie zu dem vermummt Daliegenden ging, und Fräulein Holle hatte Gelegenheit, zu be⸗ obachten, wie ſie ihm ein Thermometer reichte und ihn fragte ob er Tee wünſche. Er erbat ihn für ſpäter, und Margarete erriet wohl, daß er dabei Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe 21. Seite„Nummer 4206 Zement teres Geſchäft bei einem um 71 v. H. höheren Kurs. All- .— 2 3 n Ruhiges Geschäff am Wochenschluß Monſanwerie im vordergrund Eindeckungen der Kulisse auf allen Märkien Orenſtein um 1 v. H. mitgezogen, Montaue gewannen gegen den Anfang etwa„ v.., Röhren ſogar 7 v. H. Unter leichtem Abgabedruck litten Schiffahrtswerte. Der Rentenmarkt ſtand im Zeichen einer allgemei⸗ nen Geſchäftsbelebung, die ſich in erſter Linie bei Pfand⸗ briefen und Kommunalobligationen auswirkte. Steuergutſcheine blieben unverändert, nur die 88er ligkeiten wurden. v. H. höher notiert bei tierung von 10 v. H. Der Kaſſamarkt ſteht weiter im Zeichen ſtärkerer Publikumsbeachtung. In faſt allen Märkten ergaben ſich bet der Kursfeſtſetzung nur kleine Gewinne, wobei Geb⸗ hardt u. Co, mit plus 4½, Hohenlohe mit%, Dresdener Kromo mit plus 3 ſowie Halleſche Maſchinen mit plus 3 v. H. die Führung hatten. Unter kleinem Abgabedruck litten Eſchweiler Berg, die 5 v. H. einbüßten. Großbank⸗ oktien und Hyp.⸗Bank⸗Aktien ſetzten ihre Aufwärtsbewe⸗ gung im Ausmaß von 76—1 v. H. fort. gf “! einer Repar⸗ Der deufsche Außenhandel im August Weilerer Rückgang der Einfuhr/ Verbesserung der Handelsbilanz Ausfuhrsſeigerung Im Auguſt konnte die Paſſivität der deutſchen Außen⸗ handelsbilanz nicht unerheblich vermindert werden. Der Einfuhrüberſchuß ermäßigte ſich von 41 Mill. tm Juli auf nicht ganz 9 Millionen. Im Auguſt 1933 war aller⸗ dings die Handelsbilanz noch mit 66 Mill. J aktiv. Die Verbeſſerung der Handelsbilanz iſt zurückzuführen auf eine Verminderung der Einfuhr einerſeits und Stei⸗ derung der Ausfuhr andererſeits. Die Einfuhr be⸗ trug 342,5 Mill. J gegen 362,8 Mill./ im Vormonat, war alſo um 6 v. H. geringer. Den ſt a rk ſt een Anteil an dem Rückgang hatten Lebensmittel und Getränk e, die von 98,9 Mill.„ im Vormonat auf 81,4 Mill. zu⸗ rückgingen. Dieſe Verminderung iſt, ebenſo wie ihre Stei⸗ gerung im Vormonat, als eine Saiſonerſcheinung zu be⸗ trachten. Die Rohſtoffeinfuhr ging weiter von 199,2 auf 194,9 Mill.„ zurück. Der Rückgang iſt mit 2 v. H. weſent⸗ lich geringer als im Vormonat, in dem er mehr als 10 v. H. betragen hatte. Bet einzelnen Waren, insbeſondere Textil⸗ rohſtoffen, Mineralölen, Holz und Kautſchuk, ergaben ſich Die Eisen verbände Im Einvernehmen mit dem Stahlwerksverband, dem Röhrenverband, den Deutſchen Drahtwalzwerken und dem Drahtverband veröffentlicht die Nordweſtgruppe folgenden gemeinſamen Bericht über die derzeitige Marktlage. Halb⸗ zeug: Während beim Inlandsabſatz keine Aenderung gegenſtber den vergangenen Monaten feſtzuſtellen iſt, zeig⸗ ten die Verkäuſe und Lieferungen nach dem Auslande eine nicht unweſentliche Steigerung. Formeiſen: Das Inlandsgeſchäft verlief weiterhin befriedigend. Die Verſandzahlen entſprachen dem Ergeb⸗ nis der vorausgegangenen Sommermonate. Auch der Ab⸗ ſatz nach dem Auslande war unverändert, Eiſen ba hn ⸗ ober bauſtoffe: Der Auftragsbeſtand und damit die Beſchäftigung der Werke waren weiterhin zufriedenſtellend. Stabeiſen: Auch im Berichtsmonat entwickelte ſich das Stabeiſengeſchäft befriedigend. Nicht nur im Inland, ſon⸗ dern auch nach dem Ausland waren kleine Steigerungen im Abſatz zu verzeichnen. Grobbleche: Das Grob⸗ lechgeſchäft zeigte gegen den Vormonat eine kleine Beſſe⸗ rung. Der gang an Aufträgen aus dem Inland hat ſich gegenüber dem Monat Juli d. J. erhöht. Auch aus dem Ausland war der Auftragseingang etwas ſtärker als im vorhergehenden Monat. Mittel bleche: Das Geſchäft in Mittel blechen hat im Berichts monat eine geringe Beſſerung erfahren. Sowohl aus dem Inland als aus dem Ausland war der Eingang an Aufträgen etwas ſtärker als im Monat Juli d. J. Univerſalelſen: In Unverſaleiſen hält ſich der Auftragseingang ſowohl aus dem Inland wie aus dem Ausland ungeführ im Rahmen der vorhergehenden Monate. Warmgewalztes Ban d⸗ eiſen: Das Inlandsgeſchäft bewegte ſich auf der gleichen Höhe wie im Vormonat. Die Auslandsmärkte lagen un⸗ terſchiedlich. Aus dem Fernen Oſten war die Nachfrage nicht gern allein ſei.„Sagen wir alſo: in einer Stunde!“ lächelte ſie, in ſtillem Einvernehmen mit ſeiner unausgeſprochenen Bitte.„Ich bin dann wie⸗ der hier!“ e Fräulein Holle wartete draußen mit ihrem abir⸗ renden ſchwärmeriſchen Blick, in dem gewiſſermaßen lag: Eigentlich unmöglich— aber entzückend! In der Diele des Hauſes gruppierten ſich indeſſen Herr und Frau Holle zum Bilde eines glücklichen Ehepaares. Die Gattin hatte auf einem Sofa Platz genommen, hinter dem der Hausherr ſtand, wobei er ſich auf die zweifellos ſehr unbequeme Rücken⸗ lehne ſtützte. Er neigte ſich leicht zu ſeiner Gattin hinab, die ihrerſeits etwas den Kopf zu ihm erhoben hatte. n „Es iſt erſtaunlich, Juſtus,“ flüſterte Frau Holle ſoeben,„es iſt wirklich erſtaunlich, auf welche Ko⸗ mödie die Jugend von heute verfällt, wenn ſie unge⸗ ſtört miteinander auf Reiſen gehen will!“ Sie hatte zwar in beſter Haltung die Nachricht von ihrer Toch⸗ ter angehört, daß Herr van Ekeris leidend ſei und Fräulein Dr. Derneggen ihn als Aerztin begleitete. Aber es erwies ſich, daß ſie ihre eigenen Gedanken darüber hatte. „Die Zeiten haben ſich geändert, meine Liebe!“ lächelte der Gatte gerade in dem Augenblick, als ſeine Tochter mit dem Gaſt die Treppe herunterkam. Das Eheaar erhielt das ſorgfältig gewählte Bild ſeines herzlichen Beiſammenſeins, bis es ſicher ſein konnte, daß der Gaſt es genügend bemerkt habe. Dann bemühte ſich Herr Holle den Ankommenden ritterlich entgegen. Margarete Derneggen ſah, daß er denſelben gl nden, begeiſterungsfrohen Blick ſeiner Tochter beſaß. Frau Holle hielt ſich ſteif auf ihrem Sofa und lächelte ein angewöhntes verbindliches Lächeln.„Wir hoffen, daß das Kind Sie gut verſorgt hat?“ ſagte ſie mit einem Seitenblick auf das„Kind“, deſſen Jugend ſie offenbar gern betonte, um ſelber davon zu profitieren. Der Rückſchluß lag nahe, daß die — — 2 öwar noch nennenswerteEinfuhrrückgänge; ihnen ſtehen aber Tagesgeld verſteifte ſich zum Medio auf 4½ 8/0. Für Monatsgeld ſtellten ſich die Sätze auf—6 v. H. In Pri⸗ vatbiskonten überwog die Abgab ung. Das Geſchäft in Schatzanweiſungen und Reichswechſeln war ruhig. Reichsſchuldbuchforderungen notierten u. a: Ausgabe I: 1935er 100., 1940er 95,62—96, 1944er 94,387 95,25, 1945er bis 48er 94,1295. Ausgabe II: 1944er 94,12., 1945/48er 94,12—94,87. Wiederaufbauanleihe 1944/4 8er u. 1946/48er 57,62 58,37. Nach einer vorübergehenden Stagnation trat gegen Schluß der Börſe eine erneute leichte Belebung ein, die hier und da weitere Kursbeſſerungen zur Folge hatte. Nachbörslich kam es, wie zumeiſt an dem Samstagen, nicht mehr zu irgend welchen Umſätzen. * Steuergutſchein⸗Notierungen vom 15. Sept.(Eig. Dr.) Fälligkeit 1934 103,75; 1935 104,8; 1986 102,25; 1937 99,62; 1938 98; Steuer⸗Durchſchnitt 101,67. Pfund befeſtigt Das Pfund konnte ſich international wieder etwas be⸗ feſtigen, nachdem ſich die Baiſſeſpekulation angeſichts der ſtabilen Haltung des Dollars weiter zurückhält. Der Dollar war international wenig verändert. Gegenüber dem Pfund ſchwächte er ſich auf 5,01 ab. Die Reichsmark lag wetter feſt und ſtieg in Paris auf 606 und in Zürich auf 122,30. In London wurde die Reichsmark mit 12,38, genannt. auf anderen Warengebieten, vor allem bei Oelfrüchten, Steigerungen gegenüber,. Die Fertigwareneinfuhr hat ſich geringfügig von 62, auf 68,7 Mill. J erhöht. Die Erhöhung entſpricht der Saiſontendenz. Die Ausfuhr iſt von 321 Mill./ im Jul auf 334 Mill. /, alſo um etwa 4 v.., geſtiegen. An der Steigerung waren Rohſtoffe und Fertigwaren in etwa gleichem Verhältnis beteiligt, und zwar ſtieg die Ausfuhr von Rohſtoffen und halbfertigen Waren von 61,9 auf 64,4 Mill.„J und die Ausfuhr von fertigen Waren von 250, auf 262,2 Mill. JJ. Die Ausfuhr von Lebensmitteln und Getränken ging leicht von 8,8 auf 7ù1 Mill. zurück. Bei der Ausfuhr von Rohſtoffen iſt eine Er⸗ höhung ber Lieferungen von Kaliſalzen um 1,83 Mill. hervorzuheben. An der Steigerung der Fertigwarenaus⸗ fuhr waren Textilfertigwaren mit 4,5 Mill. /, chemiſche und pharmazeutiſche Erzeugniſſe mit 2,5 Mill., Maſchi⸗ nen mit 1,9 Mill. J und Papier und Papierwaren mit 1,1 Mill. 4 beteiligt. über die Markſlage recht lebhaft, während andere Länder geringere Aufnahme⸗ fähigkeit zeigten. Feinbleche: Der Feinblechmarkt zeigte auch im Monat Auguſt eine feſte Haltung. Die Ab⸗ ſchlußtätigkeit und die Abrufe hielten ſich im Rahmen des vorhergehenden Monats. Röhren: Im Inlande iſt in der Berichtszeit keine nennenswerte Veränderung in der Marktlage eingetreten. Der Auftragseingang hielt ſich ſowohl in handelsüblichen Gas⸗ und Siederöhren als auch in Qualitätsröhren und in Stahlmuffröhren auf der Höhe der Vormonate. Der Um⸗ ſatz auf den ausländiſchen Märkten hat ſich gegenüber den Vormonaten leicht gebeſſert, wenngleich die Abſatzverhält⸗ niſſe im Auslande nach wie vor ſchwierig liegen. Wal z⸗ draht: Auftragseingang und Verſand zeigten im Auguſt gegenüber dem Monat Juli, in dem ein gewiſſer Rück⸗ gang eingetreten war, wieber eine Aufwärtsbewegung. Dieſe entfiel auf das Inlandsgeſchäft, während das Aus⸗ landsgeſchäft infolge der bekannten handelspolitiſchen Schwierigkeiten weiterhin beengt war. Drahterzeug⸗ niſſe: Im Inlandsgeſchäft iſt keine weſentliche Aen⸗ derung eingetreten. Unter Berückf gung ſaiſonmäßiger Einflüſſe, die naturgemäß ein ſtarkes Nachlaſfſen des Ge⸗ ſchäftes im Herbſt hervorrufen, kann die Abſchlußtätigkeit Keine Fleischpreiserhöhungen O Berlin, 15. Sept.(Eig. Tel.) Das Preiskommiſ⸗ ſariat für die Vieh⸗, Milch⸗ und Fettwirtſchaft teilt mitz In den letzten Wochen hatten teilweiſe Fleiſchpreiserhl⸗ hungen in den Fleiſcherläden Berlins eingeſetzt. Auf Veranlaſſung des Reichskommiſſartats und nach Verein⸗ barungen mit den Führern des Fleiſchgroßhandels und des Fleiſchergewerbes werden mit Ende dieſer Woche die Fleiſchpreiſe in den Ladengeſchäften auf den Stand vom 1. Auguſt d. J. zurückgeführt werden. Hierzu ſei ausdrücklich bemerkt, wo in irgend⸗ einem Gebiet ebenfalls die Fleiſchpreiſe erhöht werden, wird ſofort vom Reichskommiſſar für Vieh⸗, Milch⸗ und Fettwirtſchaft eingegriffen werden. Im Deutſchen Reichsanzeiger Nr. 216 vom 15. Septem⸗ ber 1934 hat der Reichsbeauftragte der Ueberwachungsſtelle für Eiſen und Stahl eine Anordnung erlaſſen, nach wel⸗ cher alle Unternehmen(private und öffentlich⸗rechtliche Be⸗ triebe und Verwaltungen) eine Beſtandsmeldung für Erze, Schrott, Roheiſen und Edelſtahl erſtmalig nach dem Stande vom 31. 8. 1934 zum 25. 9. 1934 einzureichen haben. Künftig ſind dieſe Beſtandsmeldungen nach dem Stand am Monatsſchluß jeweils bis zum 10. des daraufſolgenden Monats einzureichen. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 15. Sept.(Gig. Dr.) Schluß: Weizen lin Hfl. 8, 5; Jan. 9,05; f 2000 Kilo) Sept. 72,50; Nov. 75; Jan. 77/25 — a Schluß: Tendenz ſtetig; März 6,0%; Mat 6,1%, alles Wert. * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 15. Sept.(Eig. Dr.) Alles unverändert. Tendenz ruhig.— Gemahl. Mehlis per Sept. 92,75 u. 32,85; Tendenz ruhig; Wetter warm. * Bremer Baumwolle vom 15. Sept.(Etg. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Mibddl. Loko 14,88. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 15. Sept.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Middl. Anſan.: Okt. 670680 Dez. 676; Jan.(35) 674; März%; Mal 609 bis 670; Juli 667; Tagesimport 4500; Tendenz ſtetig.— Schluß: Sept. 084; Okt. 680; Nov. 677; Dez. 676; Jan.(35) 674; Febr. 6783; März 672; April 670, Mat 600; Juni 608; Juli 667; Auguſt 664; Sept. 660; Okt. 655 Fan.(96) 655; März 655, Mat 655; Juli 664, Loko 702; Tagesimport 4500; Tendenz ſtetig. Hamburger Schmalz⸗Notierungen vom 15. Sept, ig. Dr.] Schmalz(Tendenz feſt) Amerik. Steamlard trauf., ab Rai 28,20 Dollar; Pure Larb verſch. Standarbmarken raffn. per 4 Kiſten je 25 Kilo tranſ. ab Kal 24,5028 Dollar. Crailsheimer FFerkelmarkt. Zufuhr 12 Läufer, 608 Milchſchweine. Preiſe: Läufer 6890, Milchſchweine 830 Mark pro Paar. Handel lebhaft, ausverkauft. * Nürnberger Hopfenbericht vom 15. Sept. 1084er Ernte: 100 Ballen Zufuhr, 140 Ballen Umſatz. Hallertauer 248 bis 200, Hersbrucker Gebirgshopfen 220—230. Stimmung feſt, rege Nachfrage nach Hallertauer. 198ger Ernte: Keine Zufuhr, 25 Ballen Umſatz, Hallertauer 180—196 l. Berliner Metallnotierungen vom 14. Sept.(ig. Dr.) Amtlich notierten in 1 für je 100 Kilo: Elektrolytkupſer (wirebars) prompt 44,75; Standardkupſer loko% nom.; Originalhüttenweichblei 19 nom.) Standoröblei per Sept. 19,25—19,50? Originalhüttenrohzink ab nord. Stationen 19,50—20; Standardzink 19,25 19,75. Beilagen⸗Hinweis Dieſer Ausgabe liegt ein Proſpekt des Natio⸗ naltheaters Mannheim bei. mie auch der Eingang an Abrufen aus dem Juland als be⸗ friebigend bezeichnet werden. b a Die Verkäufe nach dem Ausland ſind gegen⸗ über dem Vormonat mengenmäßig etwas geſtie gen. Die Exportſchwierigkeiten dauern jedoch fort. In England tiſt unerwartet eine Zollerhöhung für Drahtſtifte in Kraft getreten. In Holland, Portugal und Braſilien iſt ſeit kur⸗ zem ein Clearingverkehr eingeführt worden, der ſich, wie auch in anderen Abnehmerländern, ungünſtig auf den deut⸗ ſchen Drahtexport auswirkt. l die Volks- Seife u. Creme mit Hautnahrung Preis 78 und 25 Pig, 2 Elnheſts- Tube 25 Pig. Gebrauche War ſen und Deine Haut bleibt gesund! „Ja, die Zeiten haben ſich geändert!“ bemerkte der Oberſt. Es ſchien eine ſeiner Redewendungen. Margarete ging raſch, um weitere wehmütige Be⸗ trachtungen zu verhindern, auf die landſchaftlichen Reize des Städtchens über. Sie habe gleich bei ihrer Ankunft vom Bahnhof aus die ſchönen Wälder be⸗ wundert. Sicherlich ſeien es ausgezeichnete Jagden? kam ſie der anſcheinenden Liebhaberei des Oberſten entgegen; denn rings in der Diele hingen viele Ge⸗ weihe und ausgeſtopftes Kleinwild. „Jagden? Allerdings!“ ſagte der Oberſt behag⸗ lich.„Ein guter Freund von mir, Herr von Plagge auf Schloß Buchen, hat die beſten Reviere weit und breit.“ Margarete Derneggen hielt ein wenig den Atem an. Jener Name war nun ausgeſprochen und zu⸗ gegen! Aber ſie war faſt ein wenig erſchrocken und vermochte nicht, auf dem ſchwanken Steg dieſes Ge⸗ ſpräches weiterzugehen. Mit dieſen Dingen ließ ſich nicht ſpielen; die waren doch zu ſchwer und düſter Sie entſchuldigte ſich ſchon bald mit ihrem Kranken und überließ die glückliche Familie wieder ſich ſelbſt. Der Oberſt begleitete ſte bis zur Treppe.„Wenn Sie Freude an Wäldern haben und wenn Sie es wünſchen, ſo begleite ich Sie gern einmal,“ ſagte er höflich. Margarete Derneggen fühlte aus ſeiner Stimme einen nur mühſam unterdrückten Eifer, und der Glanz ſeiner Augen ſchien ihr ſtärker. Als ſie von dem Treppenabſatz noch einmal flüchtig zurückſchaute — der Oberſt nahm gerade am Teetiſch wieder Platz — hatte ſie den Eindruck von etwas durchaus Un⸗ echtem und Geſpielteem Jan van Exkeris zog es vor, auch den nächſten Morgen noch liegend zu verbringen. Margarete übermütigen Stimmen unbeſch ſchlugen und übertönten ſich vergaßen darüber die eigen Margarete war jetzt nur noch wenige von der Wegkreuzung entfernt. Schritte Sie war, rein ge⸗ fühlsmäßig, ſicher, daß dieſe Straße zum Schloß Buchen hinaufführte. Aber ſie fragte dennoch einen Wegmacher, der an der Straße arbeitete. Und der beſtätigte es. Bevor der Buchenhochwald bie Straße aufnahm, war ſie geſäumt mit Vogelbeerbäumen. „Vogelbeeren? Nicht wahr?“ fragte Margarete den Wegmacher und blieb ſtehen, in einer kleinen Laune, mit dem Mann ein paar Worte mehr zu wechſeln. Ja— der Herr habe ſie gepflanzt wegen der Fa⸗ ſanen. Der Herr—? dachte Margarete Derneggen. Aber es ſei keine Gegend für Faſanen, meinte der Mann. Die Niederungen fehlten; der Herr habe das lange nicht einſehen wollen. Margarete Derneggen beſaß irgendein unerklär⸗ liches Verſtändnis für den Eigenſinn eines Herrn, der Faſanen in ſeinem Revier beſitzen Viel⸗ leicht war es nur der Klang des Wortes, ber zu ihr ſprach? Faſanen— das hatte ohne wei Be⸗ ziehungen zu hohen jagdlichen Gepfloger 7 Margarete nickte dem Wegmacher fr u und ging weiter. Ich begreife es jedenfa Die Straße ſtieg in großen, gelaſſene gen durch den Hochwald. Kein Unter vornehme Geräumigkeit. Dieſer Wald hin er führte. Und plötzlich ſchli Margarete Derneggen, Hund t, wo⸗ igen, nicht weit vor 1 lebhaften, Sie ſteckten einander mit ih Aufregung. fühlte ſeine abſichtliche Zurückhaltung und nahm ſie dankbar an für di f. Sie verließ das Haus glei Als ſie durch die Diele ging, in einem Seſſel. Er legte ſeine Holleſche Ehe reichlich ſpät geſchloſſen worden war und das Paar daher wohl einen nicht erlebten Früh⸗ ling durch eine nachgeſchürte Herbſtwärme zu erſetzen ſuchte. Denn die gegenſeitigen herzlichen Bemühun⸗ gen waren nicht zu überſehen. Fräulein Agathe Holle bediente den Teetiſch. ſeite und erhob ſich, um Margarete zu begrü merkte, daß er hier gewartet hatte. Aber ſte ſprach ließ durchblicken, daß ſie es jacke. Das verriet, worauf er gewartet hatte he „Mama, die Herrſchaften reiſen ins Engadin als Ziell Iſt das nicht herrlich?“ ſagte ſie während ſie unter den Augen ihrer Mutter anmutig mit dem Porzellan hantierte. „Nicht wahr. da kommen Erinnerungen, lieber Juſtus?“ Frau Holle wehmütig ihrem Manne i ſehr viel gereiſt— vor dem 2 zu.„Wir ſind früher Krieg als wir noch nicht hier in der Stille lebten,“ Gott wie vorbereitet haben mochte. 4 2 Er war offenbar dasſelbe übereif und menſchen⸗ hungrige Kind wie ſeine Tochter. Sicherlich war ihm nun der Tag verdorben, auf den er ſich weiß Als die Wälder ſich vor ihr auftaten, dachte Mar⸗ garete nicht mehr an den Oberſten Holle Eine wandte ſie ſich dann an Margarete Derneggen. ehe er mit der breiten aße zuſammentraf die 1 ganze Strecke führte am Waldrand dahin, ſie ſchon geſtern vom 1 Als Margarete kürlich verlangſamte ſich ihr ſtehenblieb. W nur ein paar belangloſe Worte über das Wetter und wenig an dieſem Eindruck ändern. Flügeln des Gebäudes waren amtlich Fenſter läden geſchloſſen; nur der mittlere Teil ſchien bewohnt Bei allem Reis, der in der vornehmen Baukunst be⸗ gründet war, ließen ſich an dem Schlößchen die Syn⸗ ren ungepflegter Zeiten nicht ganz übersehen. m n Gebells ute, e Stämme ein gelblich ge Sie war nun ſo weit, aldwieſe überblicken kon in l 8 5 2 2 deen letz Beim Hinausgehen ſah ſette braune den Wald, eſſen letzte, verblie Wanderſtiefel trug und eine dunkelgrüne Loden⸗ etwas ahnen ließen von dem Reiz fröſtelnde Si. Sonnen Der hblaſſe ein konnte nur An ben beiden Fortſetzung folgt. 194 4 14 2— Nummer 426 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Samstag, 15. S Einspaltige Kleinanzeigen bis zu einer Höhe von loo mm je mm 3 Ff. Stellengesuche js mm 4 Pf. hau ihres Bestande 8 5 b der Vertreterorganisa suchi führende A m Aus b für den hiesigen Bezirk fachlich A1 einen gutdurchgebildeten Diraktlensanstellungsvertrag Gehalt, Den 9 id, 2 El SS SOseseseessssssessseessese 68%% See ,,s̃seeseeeeeseeseeee Lebens-Versicherun henbeamten in gutbesoldete, aussichtsreiche Daue erstellung Spesen, Provisionen und Beteiligungsprämie. gewerbungen bitt. wir lückenlosen Lebenslauf, Licht- ugnisabschriften u. Erfolgsnachweise beizufügen. Angebote unter H 2 180 an die Geschäfts 0 7238 sstelle ds. Bl Aoseο DSG sse„ eee eee ο¶ h 998.80 500% ige Umsatzsteigerung It. notarleller Beglaubigung. Bisherige Ver- dienste von RM 300. bis RM 1000. in einem Monat werden jedem Bewerber notariell nachgewiesen. 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Philipp Wüst, Prof. Hans Weisba 2 ö b über die jetzt die ganze Stadt vor Lachen tobt.. ö 8 in Enn Le. 16 eschäfte h BSreitestraße, P 1, 32 2 5 Geſchä Nasen deer fi f Erumi Eelaner, Ama Moodie Violine, 4 S S nac Bteitestf aße, 5 85 i Aang dieser lber g d ee al 9 1 er Balle Klever, Ber remitebte Ger des Lehrer gesang i. 2 gelangt ein groger Posten 8 ven Finsendungen und gur Auslosung der Preis- hoffte. ö ö f 70 78 18 22 5— 2 fräger stellten sich der Ufa- Direktion freundlicher- Ne Fiſ Die Mietpreise für Sitzplätze sind nochmals ermäßigt! 2 Lursnlets MHiftkalter Bummischläüpfer 2. weise die Herren Arnold Schmid u. Wilhelm Vesper Abbeſte e e Cebchgntgstecfelchterung in s 5 5 5 85 vom Verlag des„Hakenkreuzbanner“ zur Verfügung.— Sn. Anmeldungen an unsere Geschäfisst. Charlottenstr. 9, Tel. 5 85* 75 5 Das Ergebuis war: 40615, unsern Rechner A. Steinkamp, Schwarzwaldstr. 22 Tel..2 Hüstenhalter, Wäsche und Strümmie 0 8 1 Preis(Abl. 30.—): Fräulein Eise kein, Moi Saen Nuke ses ear ue r 10. 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