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Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemaze it Mannheim und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. . wöchentlich.50 RM. im Monat; 5 Ausgabe 25 e Dienstag, 18. September 1934 145. Jahrgang— Nr. 428/429 1 „Man kann nie Moltas Warnung vor Rußland Meldung des DN. — Genf, 17. September. Nur ſelten hat man in Geuf eine Spannung erlebt, wie am heutigen Montag, als die Sitzung des Politiſchen Ausſchuſſes durch den Präſidenten Madariaga eröffnet wurde. Auf der Tagesordnung des Ausſchuſſes ſteht bekanntlich die Prüfung des Der Schweizer Bundesrat Motta Eintritts der Sowjet⸗Union in den Völkerbund. Der Andrang aus allen Kreiſen der in Genf zur Völkerbundstagung verſammelten internationalen Welt war ungeheuer, Die Hallen und die Gänge des großen Sitzungsſaales waren voller Menſchen. Als erſter Redner ſprach der portugieſiſche Außenminiſter Da Mata. Er begründete mit deutlichen, aber vorſichtigen Worten die ablehnende Haltung ſeines Landes. Da Mata erklärte, daß der Eintritt Sowjetrußlands im Gegenſatz zu den Ideen der ziviliſierten Welt und im Gegenſatz zur Idee des Völkerbundes ſtehen würde. Er ſei überzeugt, daß die Sowjet⸗Union nach ihrem Eintritt jene Propaganda noch wirkſamer geſtalten könne, deren Ziel es ſei, die Grundlagen der Staaten zu zerſtören. Da Mata wies ferner darauf hin, daß Sowjetrußland von einer Reihe von Staaten heute noch nicht anerkannt wor⸗ den ſei. Noch ſtärkere Beachtung als die Erklärung des portugieſiſchen Delegierten fand die anſchließende große und mutige Rede des ſchweizeriſchen Delegierten Bundesrat Motta Die Schweiz, führte Motta aus, ſei in einer be⸗ ſonderen Lage. Sie habe den Eintritt in den Völker⸗ bund erſt nach einer hartumſtrittenen Volks ⸗ befragung vollzogen. Die Gründer des Völker⸗ bundes hätten der Schweiz dann ihr Vertrauen be⸗ zeugt, indem ſie Genf zum Sitz des Völkerbundes beſtimmten. Die Schweiz ſei ſtets eine grundſätz⸗ liche Anhängerin der Univerſalität des Völker⸗ bundes geweſen. Schon im Jahre 1920 habe er per⸗ ſönlich dem Wunſch Ausdruck verliehen, daß Ruß⸗ land einmal, geheilt von ſeiner Beſeſſenheit und be⸗ freit von ſeinem Unheil, mit dem Völkerbund zu⸗ ſammenarbeiten werde. Die Schweiz habe bei aller Freundſchaft zum ruſſiſchen Volk aber niemals das gegenwär⸗ tige Regiment anerkennen wollen. Sie ſei entſchloſſen, auf dieſer Haltung der Ableh⸗ nung und des Abwartens zu beharren. Die Schweiz habe ſich ſchon deshalb entſchließen müſſen, den Eintritt Rußlands ihrerſeits abzu⸗ lehnen, als eine Ja⸗Stimme gleichbedeutend mit der Wiederaufnahme der diplomatiſchen Beziehungen ſein müßte. Motta ſtellte dann die Frage, ob eine Regierung, deren Weſen der expanſive und kämpferiſche Ko m⸗ munismus ſei, die notwendigen Bedingungen er⸗ fülle, um in den Kreis der Völkerbundsmächte auf⸗ genommen zu werden. Man müſſe hierbei ſchon von dem eigentlichen Zweck des Völkerbundspaktes und den ihm zugrundeliegenden Ideen ausgehen. Der ruſſiſche Kommunismus, ſo ſtellte Motta ſeſt, bedeutet— auf dem Gebiete der Reli⸗ gion, der Moral, der Geſellſchaft, der Politik und der Wirtſchaft— die gründlichſte Ver⸗ neinung aller Ideen, auf denen unſer Weſen und unſer Leben beruht. Die meiſten Staaten verbieten ja vorweg die kom⸗ muniſtiſche Propaganda. Alle aber betrachten ſie als Staats verbrechen, ſobald ſie ihre Theorie in die Tat umzuſetzen verſuche. Motta entwarf dann ein Bild von der Relig i⸗ ousfeindſchaft des Sowjetregimes. Der Sow⸗ Die Scheidung der Geiſter in Genf Wer iſt für, wer gegen Rußland?— Varthou verſucht Motta zu beſchwichtigen Meldung des DN B. — Genf, 17. September. Nachdem Bundespräſident Motta, der belgiſche Miniſterpräſident Jaſpar, der holländiſche Außen⸗ miniſter de Graeff und der erſte Delegierte Ar⸗ gentiniens, Cantilo, ebenfalls ihre Bedenken und Einwände gegen die Aufnahme der Sowjet⸗ union dargelegt hatten, erſuchte der franzöſiſche Au⸗ ßenminiſter Barthou, vor einer zum Teil ſehr kritiſchen Verſammlung die franzöſiſche Haltung im Hinblick auf den Eintritt der Sowjetunion zu ver⸗ teidigen. Aber die Stellung Frankreichs iſt in dieſer Frage ſo ſchwach fundiert, daß es ſelbſt dieſem glän⸗ zenden Redner ſehr ſchwer wurde, Argumente für die franzöſiſche Politik zu finden, deren eigentliches politiſches Ziel allzu deutlich zu Tage tritt. Immer wieder wandte ſich Barthon an Bun⸗ desrat Motta, um deſſen Argumenten eigene gegenüberzuſtellen, aber immer wieder mußte der Eindruck jedes unvoreingenomme⸗ nen Zuhörers der ſein, daß es dem franzöſi⸗ ſchen Außenminiſter nicht gelungen iſt, die Gründe, die zur Ablehnung der Schweiz ge⸗ führt haben, zu entkräften. Es war bezeichnend, daß der franzöſiſche Außen⸗ mimiſter gezwungen war, wiederholt auf die Erklä⸗ rung Sowjetrußlands in deſſen Antwort auf die Einladung der Völkerbundsmächte zurückzukommen, in welcher die Ruſſen ſich verpflichteten, ſich den Be⸗ ſtimmungen des Völkerbundspaktes zu unterwerfen. Wenn man Rußland zurückſtoße, ſo werde die bol⸗ ſchewiſtiſche Propaganda erſt recht gefährlich werden und ſich gegen Europa richten. Die Aufnahme der Sowjetunion liege im Intereſſe des Völkerbundes und des Friedens. Zum Schluß erklärte Barthou, daß England, Frankreich und Italien zuſammen mit Polen die Verantwortung für die Aufnahme Ruß⸗ lands auf ſich nehmen. Dieſer letzte Satz fand ſtarke Beachtung. Man hatte den Eindruck, daß Barthou den Polen damit ſchmei⸗ cheln wollte, daß er ſie gemeinſam mit den drei Groß⸗ mächten nannte, um ſie damit zugleich auf einen gemeinſamen politiſchen Boden zu ziehen. Es darf aber nicht vergeſſen werden, daß Polen in Wirklich⸗ keit niemals eine Initiative zur Aufnahme Sowjet⸗ rußlands entfaltete, vielmehr ernſte Bedenken geäußert hat, die es erſt nach langwierigen Verhand⸗ lungen zurüchkſtellte. Nach Barthou ſprach a Eden als Vertreter Großbritanniens ganz kurz. Er brachte die Zuſtimmung ſeiner Re⸗ gierung zur Aufnahme Sowjetrußlands in den Völ⸗ kerbund in nüchternen Worten zum Ausdruck. Eng⸗ land trete für die Univerſalität des Völkerbundes ein, und es ſei daher auch der Meinung, daß ein ſo großes Land mit einer ſo zahlreichen Bevölkerung nicht außerhalb des Völkerbundes bleiben ſolle. Aloiſt gab für Italien eine ganz kurze Erklärung ab, in der er feſtſtellte, daß ſein Land den Standpunkt Frankreichs und Englands teile. Auf die Frage der Zulaſſung der Sowjetunion ſelbſt ging er mit keinem Wort ein. Es erweckte keine Ueberraſchung, als der polniſche Außenminiſter Beck für ſein Land ebenfalls dem Eintritt Sowjetruß⸗ lands zuſtimmte, ohne bei dieſer Gelegenheit be⸗ ſondere Kritik zu üben. Beck erinnerte an die Wie⸗ deraufnahme normaler und guter Beziehungen ſei⸗ nes Landes zu Sowjetrußland. Er begrüßte es zum Schluß, daß Sowjetrußland nun im Völkerbund auch die Laſten der internationalen Friedensſiche⸗ rung mittragen werde. Der tſchechoflowakiſche Außenminiſter Beneſch konnte es ſich nicht verſagen, eine ziemliche langat⸗ mige Erklärung zu verleſen. Auch er gab der Mei⸗ nung Ausdruck, daß ein ſo wichtiger Teil Europas nicht außerhalb des Völkerbunds bleiben dürfe. Die Tſchechoflowakei ſei bereit, loyalerweiſe mit Sow⸗ jetrußland zuſammenzuarbeiten. Er hoffe, daß Rußlands Eintritt der Sicherung des Friedens dienen werde. Der kanadiſche Miniſterpräſident Bennett äußerte ſich als nächſter Redner über die Propa⸗ ganda der Dritten Internationale in Kanada, er⸗ klärte aber, daß ſein Land trotzdem im Intereſſe des internationalen Friedens für die Zulaſ⸗ ſung Sowjetrußlands ſtimmen werde. Der türkiſche Außenminiſter Tewfik Ruſchdi Bey ſprach dann, getreu der außenpolitiſchen Linie ſeiner Regierung, für Rußlands Aufnahme, in der er in jeder Beziehung einen Vorteil erblicke. Aufnahme Rußlands mit 38 Ja-Stimmen gegen 3 Neinſtimmen und 7 Enthaltungen Meldung des DNB. — Genf, 17. September. Als letzter Redner in der Montagsſitzung des politiſchen Ausſchuſſes erklärte Madariaga für Spanien die Zuſtimmung zur Aufnahme Sowjetrußlands in den Völkerbund. Dann ſchlug er eine Entſchließung vor, in der zum Ausdruck ge⸗ bracht wird, daß die ſechſte Kommiſſion in Erwägung der an Rußland durch 34 Staaten ergangenen Ein⸗ ladung und in Würdigung der ruſſiſchen Antwort, in der die Sowjetunion ſich zur Erfüllung der für alle Völkerbundsmächte geltenden internationalen Verpflichtungen bereit erklärt, der Vollverſammlung die Aufnahme Sowjetrußlands in den Völkerbund empfiehlt. Dieſe Entſchließung wurde in nament⸗ licher Abſtimmung mit 38 Ja⸗Stimmen gegen drei Nein⸗Stimmen(Schwei, Hol⸗ land, Portugal) und bei ſieben Stimm⸗ enthaltungen, hauptſächlich ſüdamerika⸗ niſche Staaten, angenommen. Die mit Spannung erwartete Sitzung der ſechſten Kommiſſion war damit abgeſchloſſen. Sie hat zwar zu einer ſcharfen Kritik an Sowjetrußland und zu einer deutlichen Bekundung einer beachtenswerten Oppoſitionsſtimmung innerhalb des Völkerbundes, aber zu keinem organiſierten Widerſtand gegen die Aufnahme geführt. Der Stimme enthalten haben ſich ſieben Staaten, und zwar Argentinien, Belgien, Kuba, Luxemburg, Nicaragua, Peru, und Venezuela. Außerdem waren bei der Abſtimmung nicht anweſend Finnland, Pa⸗ nama, Paraguay und Siam. Sie fehlen auch in allen Liſten, ſowohl in der Liſte der Ja⸗Sager wie der Nein⸗Sager oder der Staaten, die ſich der Stimme enthalten haben. jetkommunismus bekämpfe die Religionsidee und die Geiſtigkeit in allen ihren Formen. Die chriſt⸗ lichen Kirchen der ganzen Welt ſeien aufs tiefſte erſchüttert von dem Jammer ihrer Glaubensgenoſſen in Rußland. Der Kommunismus löſe die Familienbande auf und erdrücke das Privateigentum und organiſiere die Arbeit in Formen, die kaum von Zwangsarbeit zu unterſcheiden iſt. Ruß⸗ land ſei von der ſchweren Plage einer Hun⸗ gersnot heimgeſucht, die ihre Urſachen wahr⸗ ſcheinlich in einem völlig verfehlten wirt⸗ schaftlichen und ſozialen Syſtem habe. Der wichtigſte Geſichtspunkt der Schweiz ſei aber Rußlands Anſpruch auf Durchſetzung ſeiner Ziele in der ganzen Welt. Es verſuche, die Weltrevolution zu organiſieren. Die Ver⸗ breitung ſeiner Lehren über die politiſchen Grenzen hinaus ſei ſein Lebensgeſetz. Gewiß, ſagte Bundes⸗ rat Motta weiter, kann man einwenden, die kommu⸗ niſtiſche Partei kann nicht mit dem bolſchewiſtiſchen Staat verwechſelt werden. Aber dieſer Einwand hat keine Kraft. Kommuniſtiſche Partei u nd IIl. Jater nationale ſind eine morali⸗ ſiche Einheit. Der Einwand, daß die Sowjet⸗Union mit ſeinen 160 Millionen Menſchen nicht einfach beiſeite gelaſ⸗ ſen werden könne, klinge zwar einleuchtend. Die Regierungen Frankreichs, Großbritanniens und Italiens hätten in Bern dieſen Standpunkt vertre⸗ ten, ohne aber irgend einen Druck auf die Schweiz auszuüben. Die Schweiz aber könne nun einmal an die Evolution des bolſchewiſtiſchen Regiments, ſo ſehr ſie ſie wünſche, nicht glauben. Sie könne auf die Idee nicht verzichten, daß wenigſtens ein Mini⸗ mum von moraliſcher und politiſcher Verwandtſchaft zwiſchen den Völkerbundsſtaaten beſtehen ſollte, zu⸗ gunſten des Grundſatzes der Univerſalität. (Fortſetzung auf Seite 2. 1 WMaſſer und Feuer vereinigen. Menetekel Kommuniſtiſche Zerſetzungsarbeit in der ſchwediſchen Wehrmacht Stockholm, 17. September. Das Stockholmer Abendblatt„Nya Dagligt Alle⸗ handa“ bringt in größter Aufmachung eine Erklä⸗ rung des ſchwediſchen Geueralſtabschefs über kommuniſtiſche Wühl⸗ und Zerſetzungs⸗ arbeit in der ſchwediſchen Wehrmacht. In der Erklärung des Generals heißt es wörtlich, daß „die ſtaatsfeindliche Agitation einen ſolchen Umfaug und derartige Formen angenommen hat, daß eine 3 Gefahr für den Zuſammenhalt der Armee be⸗ ſteht. Auf Grund der Berichte, heißt es in der Erklä⸗ rung weiter, die er als Generalſtabschef in der Armee erhalte, mache ſich die kommuniſtiſche Propaganda bei ſämtlichen Truppen⸗ teilen bemerkbar. Es ſei ſelbſtverſtändlich, daß die einzelnen Truppenkommandos alles täten, um dieſe Zerſetzungsarbeit zu unterdrücken. Es müſſe aber betont werden, daß die gegenwärtigen Verhältniſſe alles andere als zufriedenſtellend ſeien. Von der Armee ſei der Verſuch gemacht worden, wirkſamere geſetzgeberiſche Maßnahmen zu erreichen. Die Bera⸗ tungen der Regierung darüber ſeien jedoch noch nicht abgeſchloſſen. Das Blatt fügt hinzu, daß die kom mu⸗ niſtiſche Agitation auch innerhalb der Marine ihr Unweſen treibe und beſonders in den Monaten Juli und Auguſt eine Verſtär kung erfahren habe. Die beſtehenden Geſetze ſeien, ſo unterſtreicht das Blätt mit Nächd rück, zur ſirkſamen Bekämpfung der roten Propaganda völlig ungeeignet. Zum Beweis für die unzureichende Geſetzgebung bringt das Blatt eine Meldung aus Solleftea, nach der ein Soldat wegen Verbreitung von anti⸗ militariſtiſchen, kommuniſtiſchen Propagandaſchriften nur zu einem Monat Gefängnis verurteilt wurde. Dabei habe der Verurteilte zugegeben, der kommuniſtiſchen Partei anzugehören und aus poli⸗ tiſchen Motiven gehandelt zu haben. Ueberdies habe die Unterſuchung erwieſen, daß kommuniſtiſche Par⸗ teifunktionäre dem Soldaten bei ſeiner Zerſetzungs⸗ tätigkeit Hilfe geleiſtet haben. Wie Moskau die ſowietruſſiſche Völkerbundspolitik rechtfertigt Meldung des DN B. i — Moskau, 17. September. Wie bereits gemeldet, hat die Oeffentlichkeit Sow⸗ jetrußlands von den Verhandlungen über den Ein⸗ tritt der Sowjet⸗Union in den Völkerbund zunächſt keine Silbe erfahren, bis die Angelegenheit zur Zu⸗ ſriedenheit und endgültig geregelt erſcheinen konnte. Nunmehr übernimmt es die„Is weſtija“, für den innerruſſiſchen Bedarf dieſe neue Moskauer Politik der Genfer Inſtitution gegenüber zu begründen. Ob die neuen Genfer Freunde von der Auffaſſung, wie ſie die„Isweſtija“ ihren Leſern vorträgt, beſonders begeiſtert ſein werden, bleibe dahingeſtellt. Das Blatt ſtellt zunächſt feſt, daß die Einladung der Sow⸗ jetregierung nach Genf und die Annahme dieſer Ein⸗ ladung ein Ereignis von größter politiſcher Bedeu⸗ tung darſtelle. Eine 17jährige Geſchichte proletariſcher Revolution habe zum rieſigen Anwachſen der wirt⸗ ſchaftlichen, politiſchen und kulturellen Macht Sowjet⸗ rußlands geführt. Auf Grund dieſes Wachstums habe Sowjetrußland eine Rote Armee ſchaffen kön⸗ nen, die in der Lage ſei, jeden Angriff abzuwehren. Die Ehrlichkeit der ſowjetruſſiſchen Friedensbe⸗ ſtrebungen ſei ſchließlich auch im Auslande anerkannt worden und habe dazu geführt, daß die Mehrheit der Völkerbundsmitglieder ſich an die Sowjet⸗Union mit dem Vorſchlag gewandt habe, dem Völkerbund beizu⸗ treten. Die kapitaliſtiſche Welt ſei heute in zwei Gruppen geteilt, nämlich in die Mächte, die „in der augenblicklich gegebenen geſchäftlichen Etappe“ () einen Krieg nicht anſtreben, weil ein Krieg ſie mit dem Verluſt ihrer Eroberungen bedrohen würde, ſo⸗ wie auf der anderen Seite die Mächte, die, mit der heutigen Lage unzufrieden, bereit ſeien zu dem abenteuerlichen Verſuch, im Kriege einen Ausweg zu ſuchen. Zwei Großmächte, nämlich Deutſch⸗ land und Japan, hätten den Völkerbund verlaſſen, „um ſich den Verpflichtungen aus den Völkerbunds⸗ ſtatuten zu entziehen“(. 5 Die Sowjet⸗Union kenne alle Mängel des Völker⸗ bundes, in denen ſich„der ſoziale Charakter der in ihm vertretenen Regierungen widerſpiegele“. Sie wiſſe, daß der Völkerbund in der Vergangenheit nicht in der Lage war, irgnowelche ernſte Maßnahmen für den Schutz des Friedenswerkes zu unternehmen. Gleichzeitig ſehe ſie jedoch, daß ein Teil der dem Völkerbund angehörenden Staaten das Friedens⸗ werk verteidigen wolle. Deshalb habe ſie es als Pflicht betrachtet, der Einladung dieſer Mächte ent⸗ gegenzukommen. Trotzoͤem vergeſſe die Sowfjetregie⸗ rung nicht, daß für eine Reihe von Mitgliedsſtaaten, 1 5 81 1 1 3 5 4 1 Epoche Ludwigs des Dreizehnten. 2. Seite/ Nummer 429 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 18. September 1934 zohne erſt von denen zu ſprechen, die ihn verlaſſen hätten“, die Feindſchaft gegenüber dem Lande des Sozialismus ſich ſtärker er⸗ weiſen könne, als die Furcht vor dem Kriege. Deswegen bürfe die Meinung der Sowjet⸗Union, indem ſie die Bereitſchaft der Sow⸗ fetregierung, dem Völkerbunde beizutreten, voll und ganz begrüße, doch keinen Augenblick vergeſſen, daß das Friedenswerk vor allem von zwei Faktoren ab⸗ hänge, nämlich vom Willen zum Frieden bei den Volksmaſſen aller Länder und von der Stärke der Sowfjet⸗ Union. Je ſtärker die Sowjet⸗ Union ſein werde, je feſter die Rote Armee ſei, die an den Grenzen die Wacht ſeiner Unabhängigkeit darſtelle, deſto mehr müßten die Abenteurer des Im⸗ peralismus fürchten, eine aggreſſive Politik zu füh⸗ ren, die nur mit ihrer völligen Zerſchmet⸗ terung enden könne. öffentliche ——— Schluß der Rede Mottas (Fortſetzung von Seite.) Bei allen patriotiſchen und nationalen Schweizern beſtehe heute der gemeinſame Eindruck, daß der Völkerbund etwas gefähr⸗ liches unternimmt, wenn er Waſſer und Feuer vereinigen will. Vertrauen könne die Schweiz der Sowjet⸗Union nicht und ſie könne ſich auch nicht an einem Akt be⸗ teiligen, der Sowjetrußland ein bisher nie beſeſſe⸗ nes Anſehen verſchaffen werde. Nun ſind, fuhr Motta fort, die Würfel allerdings gefallen. Wir haben die Rolle eines Wächters und Warners vorgezogen, hoffen aber, daß die Zukunft unſer Mißfallen für übertrieben erweiſen wird. War zählen darauß daß alle anderen Staa⸗ ten uns helfen werden zu verhindern, daß Genf ein Herd zerſetzender Propaganda wird. Wir werden wachſam ſein. Zum Schluß erinnerte der Vertreter der Schweiz daran, daß auch nach Aufnahme der Sowjet⸗Union Rat und Verſammlung vor mehreren offen geblie⸗ benen Fragen ſtehen werden. Er wies auf die Ent⸗ ſchließungen der Verſammlung hin, die ſich auf die Unabhängigkeit Georgiens beziehen. Er erinnerte dabei an Armenien, die Ukraine und andere Länder. Dieſe Probleme ſeien noch nicht aus der Welt ge⸗ ſchafft. Er hoffe beſonders, daß gerade, wenn die Sowjetdelegierten hier weilen werden, in Genf Stimmen ertönen, die im Namen menſchli ch e n Gewiſſens Aufklärung von der ruſſi⸗ ſchen Regierung verlangen. Die Rede Mottas wurde von dem großen Teil der Delegierten und auf der Tribüne mit ſt ar ke m demonſtrativen Beifall aufgenommen. Dienstag nachmittag Ruſſeneinzug — Genf, 17. September. Die Vollverſammlung des Völkerbundes, in der die Aufnahme Sowjetruß⸗ lands vollzogen werden ſoll und der Einzug der Ruſſen zu erwarten iſt, iſt auf Dienstagnachmittag .30 Uhr feſtgeſetzt worden. 5 e antun Nach Rußland die Saar Meldung des DN B. — Paris, 18. Sept. Der Sonderberichterſtatter der Havas⸗Agentur in Genf meldet: Nachdem die Frage des Eintritts der Sowjet⸗Union in den Völkerbund praktiſch er⸗ ledigt iſt, begiunt man ſich in hieſigen internationa⸗ len Kreiſen von neuem mit der Frage der Saar⸗ abſtimmung zu beſchäftigen, über die der Dreier⸗ ausſchuß in Kürze zu beraten haben wird. Es iſt möglich daß angeſichts der Wichtigkeit dieſer heiklen Frage der Völkerbundsrat in der nächſten Zeit eine außerordentliche Sitzung abhalten wird. een Der Bundeskanzler ſpricht zu Meldung des DNB. — Paris, 17. September. Man rechnet in Paris mit dem Beſuch des öſter⸗ reichiſchen Bundeskanzlers Schuſchnigg für A n⸗ fang November, d. h. kurz nach den Verhand⸗ lungen, die Außenmintſter Barthouu in Rom mit Muſſolini führen wird. Allem Anſchein nach kann nach franzöſiſcher Auffaſſung bis dahin die Frage, wie Oeſterreichs Unabhängigkeit am beſten garantiert werden könnte, ſo weit gefördert werden, daß Schuſchnigg und Barthou nur noch letzte Hand an ein Abkommen zu legen hätten, das vorläufig noch auf eine Reihe von Widerſtänden ſtößt, die die Pläneſchmiede veranlaßten, nach einer neuen For⸗ mel zu ſuchen, die angeblich in dem die Rheingrenze garantierenden Locarnvabkommen ihr Vorbild findet. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Schuſchnigg hat vor ſeiner Abreiſe aus Genf dem Sonderbericht⸗ erſtatter des„Paris Soir“, Sauerwein, folgende Erklärung abgegeben: Es trifft zu, daß die Genſer Vertreter der Großmächte und der Nachbarſtaaten Oeſter⸗ reichs in einen eingehenden Meinungsaus⸗ tauſch darüber eingetreten ſind, wie man künftig Oeſterreich gegen die Einmiſchung Dritter in ſeine Innenpolitik ſchützen könn⸗ te. Die Initiative iſt von italieniſcher Seite ausgegangen. Unterredung Schuſchniggs mit Sauerwein Oeſterreichs Anabhängigkeit dem Pariſer Journaliſten über Sie bezweckt den Abſchluß eines Abkommens, das dieſem Wunſche Rechnung trägt. Sollte man irgend⸗ wie glauben, daß ein ſolches Abkommen die Emp⸗ findlichkeit gewiſſer Staaten verletzen könnte, ſo kann ich dazu ſagen, daß Oeſterreich größten Wert darauf legt, daß ein derartiges Abkommen keinen exkluſiven gegen irgendeinen intereſſierten Staat ge⸗ richteten Charakter trägt. Wir wünſchen und hoffen ganz im Gegenteil, daß alle in Frage kommenden Nachbarſtaaten mitwirken, weil wir ein weſentliches Intereſſe an einer Verſtändigung haben, die nicht nur unſere Orönung im Innern, ſondern auch den Frieden Europas garantiert. Wer immer auch auf⸗ richtig die völlige Unabhängigkeit unſeres Landes wünſcht, wird freudigen Herzens eingeladen, an dem Werk der Befriedung Oeſterreichs und des Schutzes gegen Störungen, die von außen kommen könnten, teilzunehmen. Die in Kreiſen der Kleinen Entente herr⸗ ſchende Auffaſſung faßt der Berichterſtatter des Blat⸗ tes wie folgt zuſammen: Oeſterreich muß in eine internationale Entente unter den Auſpizien des Völkerbundes geſchickt werden, ſo daß keine Groß⸗ macht auf eine bevorzugte Stellung Anſpruch erhe⸗ ben kann. Es muß auch gegen die Wiedereinſetzung der Habsburger und gegen den Anſchluß„in Schutz“ genommen werden. Meldung des DN B. — London, 17. September. Reuter verbreitet folgende aufſehenerregende Meldung aus Quito(Ecuador): Dr. Hermann Huth, der einzige Ueberlebende einer Expedition von 24 Teilnehmern, iſt nach faſt zehnjährigem Auf⸗ enthalt in den Dſchungeln des Amazonas zur Zivi⸗ liſation zurückgekehrt. Zehn Mitglieder der Expedition einſchließ⸗ lich des Führers, Dr. Otto Schulz, wurden von der Boro⸗Gruppe der Dſchibaro⸗Kanni⸗ balen ermordet, die übrigen ſind an Mala⸗ ria und den Entbehrungen der Reiſe zu⸗ grunde gegangen. Die von Dr. Otto Schulz ausgerüſtete Expedition beſtand aus 24 Anthropologen, Naturforſchern und Botanikern. Die Expedition ſollte das ungeſunde, unbewohnte ſüdamerikaniſche Gebiet zwiſchen dem Amazonenſtrom und dem Putomayo⸗Fluß erforſchen. Neuer Zwiſchenfall in Fernoſt Ueberfall auf einen Eiſenbahnzug der Linie Mukden Kirin Meldung des DN B. — London, 18. September. Einer Meldung aus Mukden zufolge iſt auf einer Zweiglinie der Eiſenbahn Mukden⸗Kirin ein Zug, beſtehend aus einem Perſonenwagen und 15 offenen Güterwagen, von 150 roten Bandi⸗ ten überfallen worden. Nach dreiſtündigem Kampfe wurden die Angreifer in die Flucht geſchla⸗ gen. Von den Inſaſſen des Zuges wurden 11 Per⸗ ſonen, darunter drei japaniſche Poli⸗ zfſten und fünf Fahrgäſte, getötet und 15, darunter fünf Japaner, verwundet. Die Banditen ließen viele Tote an der Stätte des Kampfes zurück. In den Güterwagen wurden Telephonmaterial und Benzin befördert. Der Herbſt beginnt in Paris Von unſerem Pariſer Vertreter Paris, Mitte September. Die Straßenkehrer bemühen ſich ſeit wenigen Tagen ſchon eifrig darum, an den Seineufern und an der Place de la Concorde die herabfallenden Blätter fortzukehren. Im Bois de Boulogne, in dem der Pariſer ſeine großen Spaziergänge zu machen pflegt, halten die Blätter noch etwas. Aber auch dort verfärbt ſich das Laub langſam und wird bald denſelben rötlich⸗braunen Ton annehmen, den heute die Bäume der Innenſtadt ſchon zeigen. Unter dieſer Färbung gewinnt Paris. Um ſo mehr, als die drückende Hitze nunmehr freundlicheren, erträg⸗ lich warmen Tagen weichen muß. Die„vornehme Welt“ kehrt langſam vom Land wieder in die Großſtadt zurück. Das geſellſchaftliche und politiſche Leben wird daoͤurch merklich angeregt. Aber die ſonſt üblichen„Startreden“ der Herren, Miniſter zum politiſchen Herbſt fallen diesmal aus, da Herr Doumergue ſeinen Kollegen für einige Wochen ſolange wie die Kreistagswahlſchlachten dauern, das Reden verboten hat. Es gibt viele ſonſt gar nicht boshaften Franzoſen, die den Wunſch aus⸗ ſprechen, daß die Kreistagswahlen nie zu Ende gehen möchten. Doch ſie werden dieſen Wunſch zu den un⸗ erfüllbaren rechnen müſſen. Wer den Sommer nicht in Paris verbrachte, hat, was die Kunſt angeht, nichts verſäumt. Denn die beachtliche Geſamtſchau der Werke der Gebrüder Le Nain wird noch bis in den Spätherbſt hinein zu ſehen ſein. Das iſt ein Verdienſt dieſes Som⸗ mers: das Schaffen der Brüder Antvine, Louis und Mathieu Le Nain wurde weit über Frankreichs Grenzen hinaus durch eine Erinnerungsausſtellung im Petit Palais einer weiteren Oeffentlichkeit zu⸗ gänglich gemacht. Sehr zu Unrecht waren dieſe Brü⸗ der, um die ein ähnliches Geheimnis ſchwebt wie um die Gebrüder Van Eyck, in Vergeſſenheit geraten. Was ſie, die vom Ende des 16. bis über die Mitte des 17. Jahrhunderts hinaus arbeiteten, uns hinter⸗ laſſen haben, iſt deshalb ſo bedeutend, weil ſie wohl zum erſtenmal in Frankreich das ſoziale Bild ſchufen. Die Le Nains kamen aus dem Norden Frankreichs und gerieten nicht in die höfiſche Malweiſe der Sie malten Bauernfamilien, Menſchen bei der Arbeit und Men⸗ * —̃ñ(VF— Ein deutſcher Gelehrter zehn Jahre bei den Kannibalen Sie brach im Jahre 1924 aus Cuzeo(Peru) auf. Im Jahre 1927 waren nur noch elf Mann am Leben. Als ſie den Paſtaza⸗Fluß(öſtliches Geuador) erreichten, wurden ſie von Dſchibaro⸗Kannibalen angefallen und ermordet. Dr. Schulz war das erſte Opfer. Dr. Huth, der in Ohnmacht fiel, als er ſah, wie ſeine Freunde abgeſchlachtet wurden, war glücklicher als ſein Füh⸗ rer. Eine Eingeborene nahm ſich ſeiner an. Nur dadurch, daß er mit ihr die Ehe einging, konnte er dem Schickſal ſeiner Gefährten entgehen. Dr. Huth friſtete fünf Jahre lang ſein Leben bei dem Stamm als„Zauberer“. Seine Tätigkeit erregte jedoch die Eiferſucht und Feindſeligkeit des Medizinmannes der Dſchibaro- Kannibalen, der dauernd neue Wunder verlangte. In der Erkennt⸗ nis, daß ſein Leben in Gefahr ſei, floh Dr. Huth mit ſeiner Frau als einmal die Dſchibaro⸗Krieger ab⸗ weſend waren. Drei Monate lang wanderten beide durch den pfadloſen Dſchungel, bis ſie eine Morgan⸗ Miſſions⸗Station erreichten. Polniſche Auszeichnung des Siegers im 6 Europarundflug — Warſchau, 17. September. Hauptmann Baan, der erſte Preisträger im Europarundflug, hat ſofort nach der Landung auf dem Flugfelde vom Stagts⸗ präſidenten den hohen Orden„Polonia Reſtitüta“ 4. Klaſſe erhalten und wird, wie verlautet, in Kürze zum Major befördert werden. Außerdem erhält er das Flugzeug, das er zum Siege führte, von der Armee als Privateigentum geſchenkt. Die drei Sieger des Europarundfluges Bajan, Plonczynſki und Seidemann waren heute im Kreiſe der übrigen polniſchen und deutſchen Teil⸗ nehmer am Europa⸗Rundflug zu einem Frühſtück bei dem deutſchen Geſandten von Moltke eingeladen, an dem auch der Präſident des polniſchen Aeroklubs, Fürſt Januſch Redziwill, der Chef des polniſchen Flugweſens, General Rayſki, ſowie der Organiſator des Europa⸗Rundfluges, Oberleutnant Kwieeinſki teilnahmen. ſchen in ihren Nöten. Und Heiligenbilder von ihnen zeigen Menſchen ihrer Zeit und ihrer Umgebung. Erſtaunlich iſt ihre Realiſtik; aber zugleich tragen dieſe Werke eine manchmal geradezu verwirrende überſinnliche Note. Das wird durch die Kompoſition, die ſtarken und doch ſo abgeklärten Farben, ſchließ⸗ lich alſo durch die ſchöpferiſche Schau dieſer Maler vermittelt. Louis Le Nain war in dieſer Hinſicht der weitaus Stärkſte unter den Brüdern, die allerdings alle ihre Bilder nur mit dem Familiennamen zeich⸗ neten, ſo daß es manchmal ſchwierig iſt, die verſchie⸗ denen Hände zu ſcheiden. i Der„Theaterſommer“ war beſonders ſchwach. Daß eine große Anzahl der kleinen und klei⸗ weren Bühnen ihre Tore geſchloſſen hielten, war ſicher kein Verluſt. In Frankreich wird ſchon ſeit längerer Zeit wenig Beachtliches für die Bühne ge⸗ ſchaffen. Das kann nicht nur auf die Abnahme der ausländiſchen Beſucher der franzöſiſchen Hauptſtadt zurückzuführen ſein. Wir halten es für ein Zeichen der geiſtigen Verarmung unſerer Zeit, und das um ſo mehr, als die alte Molieèrebühne mit einem glän⸗ zend geſpielten„Coriolan“ von Shakeſpeare immer ein überfülltes Haus hatte. Nicht zuletzt deshalb, weil das Problem: hier Maſſe— dort verantwort⸗ liche Führung auch das franzöſiſche Volk immer ſtär⸗ ker erfaßt. Die Comédie Frangaiſe, die noch immer beacht⸗ liche Anſtrengungen zur beſonderen Pflege der Sprache macht, hat nun auch ihren alten Kuliſſen⸗ zauber abgelegt und gerade im„Cortolan“ ein ſchö⸗ nes, ſtiliſiertes Bühnenbild gezeigt. Daß das Haus ſich nun auch bald in ſeiner inneren, verſtaubten Ar⸗ chitektur verfüngen will, ſei noch am Rande be⸗ merkt. Nach dem Auftakt des„Theaterwinters“ zu ur⸗ teilen, der vielfach jetzt ſchon beginnt, wird er nicht „groß“ werden. Die große Oper dürfte ihre Tradi⸗ tion kaum verlaſſen und neben glanzvollen Sonder⸗ vorſtellungen mit auswärtigen Kräften nur Neben⸗ ſächliches oder allzu Unvollkommenes bringen. Erwähnt werden müſſen die Anſtrengungen der Komiſchen Oper, die den Sommer dazu benutzte, eſſe und zum Wohle unſeres Volkes? Der National⸗ vollkommnen. deren ſie aber nunmehr Großartiges leiſtet.„Car⸗ Sie kennt ihre Grenzen, innerhalb men“ wurde, mit echt ſüdländiſchem Temperament geſpielt, wohlabgeſtimmt zu Gehör gebracht. Ueber⸗ troffen wurde dieſe Leiſtung wenn möglich noch durch Puceinis„Boheme“, die dadurch für uns ein ganz neues Geſicht gewann. Die Muſik kam den Mitglie⸗ dern des Orcheſters ebenſo aus dem Herzen wie den Darſtellern das Spiel. Hier ſpielten beide ſich ſelbſt. Nur ſo wird das Aufgelockerte des Orcheſters, das überaus Natürliche des Schauſpiels und der trotz einem unwahrſcheinlichen Tempo völlig freie Vortrag der Sänger verſtändlich.„Bohsme“— das iſt wirklich noch ein Teil von Paris, obwohl oder gerade weil unſere Zeit längſt darüber hinaus iſt. Hanns-Erich Haack. Tagung der deutschen Naturforſcher und Aerzte Die 93. Verſammlung der Geſellſchaft deutſcher Naturforſcher und Aerzte, zu der rund 2000 Fachgelehrte und Freunde der Naturwiſſenſchaft und Heilkunde in Hannover eingetroffen ſind, wurde mit einem Feſtakt eröffnet. Profeſſor Dr. Müller von der Techniſchen Hochſchule Hannover begrüßte die Anweſenden, dar⸗ unter die Vertreter der Reichsregierung, der Wehr⸗ macht, der politiſchen Leitung des Gaues Nieder⸗ ſachſen und ihrer Organiſationen, der Hochſchulen, der Städte und der Provinz Hannover. Anſchließend ſprach der Führer der NS.⸗Aerzte⸗ ſchaft Dr. Wagner, der die Grüße und Wünſche der NSDAP, des Stellvertreters des Führers, Heß, ſowie der deutſchen Aerzteſchaft überbrachte. Für eine deutſche Wiſſenſchaft ſei die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung erſte Vorausſetzung. Auch der Ge⸗ lehrte und Forſcher müſſe ſich bei all ſeinem Tun und Handeln immer fragen: Geſchieht es im Inter⸗ ſoztaltsmus lehne die in den letzten zehn Jahren immer mehr zunehmende ſcholaſtiſche Tendenz der Naturwiſſenſchaften ab. Die Wiſſenſchaft ſolle viel⸗ mehr ihre Theorien im ſtändigen Fluß der Beob⸗ achtungen den Erſcheinungen ſelbſt anzugleichen ver⸗ ſuchen, anſtatt lediglich aus Dogmen und Lehr⸗ büchern zu ſchöpfen. i Nachdem Miniſterialdirektor Gütt⸗Berlin die Berlin, 16. Sept. Bei der Landesfeuerſozietät der Provinz Sachſen iſt in Verfolg der Wahl einer fachlich nicht ge⸗ eigneten Perſönlichkeit zum Generaldirek⸗ tor ein Eingreifen des Reichswirtſchaftsminiſters und preußiſchen Miniſters für Wirtſchaft und Arbeit erforderlich geworden. Nachdem die Beſtätigung der Wahl verſagt worden war, hat ein Teil der Mit⸗ glteder des zur Wahl berufenen Verwaltungsrats ſich geweigert, bei der Wahl einer anderen Per⸗ ſönlichkeit mitzuwirken. Um eine ordnungsmäßige fachkundige Leitung der Sozietät ſicherzuſtellen, hat der Miniſter nach entſprechender Aenderung der So⸗ zietätsſatzung einen Generaldirektor ernannt und den Verwaltungsrat unter Vorbehalt ſeiner Neupil⸗ dung abberufen. Der neue Generaldirektor Friedrich Eckler iſt Volljuriſt und hat ſich als ſtell⸗ vertretender Direktor einer großen Hypothekenbank und ſpäter als Vorſtandsmitglied einer Treuhand⸗ geſellſchaft bewährt und als geeignet erwieſen. Er iſt längere Zeit vor der Machtübernahme Mitglied der NSDAP geworden. f Ein Ehepaar wegen vierfachen Kindesmorbes verurteilt — Aurich, 17. September. Das hieſige Schwur⸗ gericht verhandelte am Montag gegen das Ehepaar Janſen aus Leer(Oſtfriesland), das angeklagt war, in der Zeit von 19274932 vier von Frau Jan⸗ ſen geborene Kinder ſofort nach der Geburt ge⸗ tötet zu haben. Das Gericht verurteilte den Ehe⸗ mann zum Tode, Frau Janſen erhielt 12 Jahre Zuchthaus. 5 5 400 Marxiſten in Oberöſterreich verhaftel — Wien, 17. September. Wie aus Linz berichte wird, wurden im Zuſammenhang mit einer beobach⸗ teten verſtärkten Tätigkeit der Marxiſten in Ober, öſterreich 400 Kommuniſten und Sozialdemokraten verhaftet und den Gerichten übergeben. Mehr als die Hälfte dieſer Feſtgenommenen wurde in aller Stille im ſchnellgerichtlichen Verfahren bereits ab⸗ geurteilt. Der belgiſche Bergarbeiterſtreik vermieden — Brüſſel, 16. Sept. Zwiſchen der Regierung und den Zechen iſt nach langwierigen Verhandlungen eine Einigung erzielt worden. Die Zechen ziehen ihren Beſchluß, ab Mon⸗ tag eine Lohnverminderung von 5 v. H. durchzufüh⸗ ven, zurück. Die Regierung verpflichtet ſich dafür, den Zechen eine zeitweilige Kompenſation zu ſchaf⸗ fen. Während dieſes Zeitraumes werden die Zechen die Verhandlungen mit der Arbeiterſchaft über die Lohnfrage wieder aufnehmen. Das Abkommen iſt bis 31. Dezember dieſes Jahres gültig. Damit dürfte der oͤrohende Bergarbeiterſtreik verhütet ſein. Sir John Simon wieder in London London, 16. Sept. Außenminiſter Sir John Simon iſt im Flugzeug aus Paris hier eingetroffen. Er begab ſich ſofort in das Foreign Office. — ͤ— ͤ fv—ñßv5v—————ñ———ññ———kkñ Hauptſchriftleiter: Hans Alfred Meißner Verantwortlich für Politik: Hans Alfred Meißner- Handelsteil: t. V. Willy Müller- Feuilleton: Carl Onno Eiſenbart- Lokalen Teil Dr. Friz Hammes- Sport: Willy Müller- Südweſtdeutſche Um⸗ ſchau, Gericht und den übrigen Teil: Curt Wilhelm Fennel— Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mann⸗ heimer Zeitung. Mannheim, R 1,-6 5 Schriftleitung in Berlin: Dr. Fritz Fillies, W 36, Viktorlaſtraße 48 Mittags⸗Ausgabe A 13 377 Ausgabe B 8258, Geſamt⸗D.⸗A. Auguſt 1934 21630 Abend⸗Ausgabe A 12611 Ausgabe B 8258, Geſamt⸗D⸗A. Auguſt 1934: 20864 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückporto nach weiteren Anſprachen der Vertreter von Pro⸗ vinz und Stadt Hannover ſowie der niederſächſi⸗ ſchen Hochſchulen, der naturwiſſenſchaftlichen und mediziniſchen Vereine nahm der Vorſitzende der Geſellſchaft, Profeſſor Dr. Boſch⸗ Heidelberg, das Wort zur Eröffnung der Tagung. Er führte u. a. aus: Die Geſellſchaft deutſcher Naturforſcher und Aerzte in ihrer Verbundenheit mit der natio⸗ nalen Entwicklung war in den Zeiten ſtaatlicher Zerriſſenheit ein Symbol der Zuſammengehörigkeit. Der Nation kamen die Erfolge der Naturwiſſen⸗ ſchaft in erſter Linie zugute infolge des univerſalen Charakters der Naturwiſſenſchaft, aber auch der übrigen Welt. Der Friedenswille und die Frie⸗ denspolitik des Führers des Reiches geben uns die Möglichkeit zu dieſer friedlichen Arbeit. Unſere Lei⸗ ſtungen werden dazu beitragen, in der Welt dieſer Seite des deutſchen Geiſtes zur Anerkennung zu verhelfen. Der einſichtigen und freigebigen Förde⸗ rung durch oͤie Führung des neuen Staates wird dadurch der beſte Dank abgeſtattet. Präſident Boſch gab dann Telegramme bekannt, die an den Führer und an den öſterreichiſchen Bundespräſidenten Miklas abgeſandt wurden. Nationaltheater Mannheim. In Heinz Lorenz! Luſtſpiel„Das Muſikantendorf“, das zur Zeit im Schauſpiel vorbereitet wird, ſind die Haupt⸗ rollen beſetzt mit den Damen Spohr und Ziegler und den Herren Klix und Linder. Die Bühnenmuſik ſchrieb Helmuth Schlawing. Die Inſzenierung be⸗ ſorgt, wie ſchon mitgeteilt, H. C. Müller. 50 Jahre Leipziger Gewandhaus. Das Leip⸗ ziger Gewandhaus kann in dieſem Winter die 50⸗ Jahrfeier ſeines jetzigen Konzertgebäudes begehen. Gewandhauskapellmeiſter Prof. Hermann Abend⸗ roth wird in der neuen Konzertſaiſon nachfolgende Werke zur Erſtaufführung bringen: Rokoko⸗Varia⸗ tionen von Haas, Orcheſterkonzert von W. Maler, Thema und Variationen von W. Lampe, Geſang zur Sonne von Grabner, Hymnen für Orcheſter von Höller, Variationen über eine ſchottiſche Volksweiſe von Raphael, Klavierkonzert von Wedig(Wilhelm Backhaus), Sinſoniſches Vorſpiel von Ambroſius, Romaniſche Feſte von Reſpight und Mozart⸗Varia⸗ tionen von Jarnach. Im März werden die Ber⸗ Orcheſter und Spielkörper umzubauen und zu ver⸗ Grüße der Reichs regierung überbracht hatte, und liner Philharmoniker unter Furtwängler ein Kon⸗ zert im Gewandhaus geben. 1 55 — Wirtſchaſtsführer müſſen Fachleute ſein Gehe Drahtbericht unſeres Berliner Büros Die der ſich der Gr: Dort w glied dem Ne in ſchwa bleiben fortſetze Scheinm wieder Auf die beamte Sie nu⸗ Die er anderen auf ein dieſem Autos man ve „Per wied wen er glaubte, niederge zeugen mit den aber ko an der dert, di ſchlugen jägerwe bereit, ab. M. brachte übergeb blaue 9 Ueber gehörte ſo lang deren? Dieſ erſchein Stellen muß. offenba Poliz gierunt: und die ſuchung Schutz welcher ſeine l. 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Auf die Frage von Schulz, ob die Männer Zoll⸗ beamte ſeien, wurde ihm geantwortet:„Kommen Sie nur mit!“, worauf Schulz mit den Männern, die er für Zollbeamte hielt, bis zu einer anderen Wegabzweigung mitging, wo er ſeinen Weg auf einer anderen Straße fortſetzen wollte. In dieſem Augenblick kamen zwei unbeleuchtete Autos. Schulz wurde hinterrücks gepackt, und man verſuchte, ihn in einen Wagen zu bringen. Da wen er vor ſich habe, und an eine Verſchleppung glaubte, ſetzte Schulz ſich zur Wehr, wurde aber niedergeſchlagen, mit Fußtritten und Schlagwerk⸗ zeugen erheblich mißhandelt und ins Auto geworfen mit den Worten:„Jetzt haben wir ihn!“ Schulz aber konnte ſich noch einmal befreien, wurde jedoch an der Flucht oͤurch ſieben bis acht Männer gehin⸗ dert, die erneut aufs unmenſchlichſte auf ihn ein⸗ ſchlugen und ihn jetzt aufforderten, mit zur Land⸗ jägerwache zu kommen. Damit erklärte ſich Schulz bereit, lehnte jedoch das Beſteigen eines der Autos ab. Man legte ihm darauf eine Handfeſſel an und brachte ihn nach Frankenholz, wo er dem Landjäger übergeben wurde. Dort erklärten die Männer, die blaue Polizeiuniformen trugen, daß ſie zu einem Ueberfallkomman do aus Saarbrücken gehörten und forderten den Landjäger auf, Schulz ſo lange feſtzuhalten, bis ſie zurückkämen. Am an⸗ deren Morgen wurde Schulz wieder freigelaſſen. * Dieſer Vorfall, der ſtark an Wildweſt erinnert, erſcheint ſo unglaublich, daß von den zuſtändigen Stellen eine umgehende Aufklärung erwartet werden muß. Nach der Ausſage von Schulz waren die Täter offenbar Angeſtellte der ſaarländiſchen Polizeiverwaltung. Der Präſident der Re⸗ gierunngskommiſſion hat alſo hier die Möglichkeit und die Pflicht, urch raſche und einwandfreie Unter⸗ ſuchung dieſes Terrorfalles zu beweiſen, daß ihm der Schutz der Saarbevölkerung vor Uebergriffen, von welcher Seite ſie auch kommen mögen, höher ſteht als ſeine längſt bekannten privaten Sympathien. Ergebnis der Neuwahlen in Schweden Meldung des DNB. — Stockholm, 17. September. Von den bisher abgegebenen gültigen Stimmen für die Wahlen zu den Landstingen haben die Konſervativen 372 000, die laudwirtſchaftliche Partei 279 000, die Volkspartei 207 000, die Sozial⸗ demokraten 682 000, die ſozialiſtiſche Partei 58 000, die der Komintern angehörenden Kommuniſten 42000 und die ſchwediſchen Nationalſozia⸗ läſten 9000 Stimmen erhalten. Da die Wahlen zu den Landstingen noch nicht ab⸗ geſchloſſen ſind, kann ein endgültiges Urteil über das Ergebnis noch nicht abgegeben werden. In politiſchen Kreiſen wird jedoch die Anſicht vertreten, daß die Stimmengewinne der Soztaldemokra⸗ ten ihnen doch wohl nicht die abſolute Mehrheit dürften, ſelbſt bei Unterſtützung der kleinen kommu⸗ niſtiſchen Parteien, von denen eine ſich ſozialiſtiſche Partei nennt; ſie wurde durch Zuſammenſchluß der von der Komintern unabhängigen Kommuniſten mit den extremen Elementen der früheren Sozialdemo⸗ kraten gebildet. Die Haltung der landwirtſchaft⸗ lichen Partei, die bei den Wahlen auf Koſten der Konſervativen und der Volkspartei Erfolge zu ver⸗ buchen hatte, iſt indeſſen noch ungewiß. In der Reichstagsperiode 1933/34 waren nämlich viele Fragen durch ein Zuſammengehen der Sozialdemokraten mit den Sandwirten gelöſt worden. eee * Karlgruhe, 17. Sept. Der evangeliſche Ober⸗ kirchenrat hat angeordnet, daß in das allgemeine sonntägliche Fürbitte⸗Gebet an der Stelle, die von Obrigkeit, Volk und Vaterland handelt, der Führer entſcheidend, ob ſeitens des und Reichskanzler eingeſchloſſen werde. Die Neuregelung der Deviſenzuteilung Ein Runderlaß der Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung Meldung des DNB. — Berlin, 16. September. Die nicht ſelten mit einem Wechſel des Betriebes und Aufteilung von Halbfabrikaten verbundene Be⸗ arbeitung von Rohſtoffen durch die deutſche Fertig⸗ wareninduſtrie hat zu Schwierigkeiten in der Be⸗ ſchaffung der für die Genehmigung von Rohſtoff⸗ Deviſenkrediten notwendigen Unterlagen geführt. Angeſichts dieſer Schwierigkeiten hat der Leiter der Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung durch Rund⸗ erlaß 113/34 08 angeordnet: Bei der Durchführung von Rohſtoffkreditgeſchäf⸗ ten(allgemeine Erlaſſe vom 29. 6. 1934— II 10 459/34, vom 14. 7. 1934— Dev. B 17 291— und vom 3. 8. 1934— Dev. A 28 177) iſt es den Exportfirmen in den meiſten Fällen nicht möglich, die Identität des Rohſtoffes zu wahren. Dies trifft insbeſondere dann zu, wenn die Rohware bis zu ihrer Fertigſtel⸗ lung mehrere Fabrikationsſtufen durch⸗ läuft und im Arbeitsgang von der für inländiſche Zwecke beſtimmten Ware nicht getrennt werden kann. Andererſeits wird es im Hinblick auf die mitunter kurzen Lieferungsfriſten nicht immer möglich ſein, die Rohſtoffe erſt dann aus dem Auslande einzufüh⸗ ren, wenn entſprechende Exportaufträge nach dem Auslande vorliegen.* Um die vorhandenen Ausfuhrmöglichkeiten nicht durch allzu enge Handhabung der ge⸗ troffenen Anordnungen zu erſchweren, kann künftig auf den Identitäts nachweis verzichtet werden, wenn dieſer nach Lage der Sache nicht geführt werden kann. Hiernach beſtehen auch keine Bedenken, daß die An⸗ tragſteller in Fällen, in denen die Lieferfriſten eine vorherige Beſorgung der Rohware nicht zulaſſen, zunächſt mit ihren Beſtänden in Vorlage treten und die Erſatzbeſchaffung auf Grund der ihnen im Rah⸗ men eines Rohſtoffkreditgeſchäftes freigegebenen Ex⸗ portöeviſen bewirken. Die Rückzahlung des Rohſtoffkredits hat grundſätzlich ohne jegliche Inanſpruchnahme der Reichsbank zu erfolgen, und zwar in der Weiſe, daß der ausländiſche Warenabnehmer. den Gegen⸗ wert des Rohſtoffanteils auf Anweiſung unmittelbar an den ausländiſchen Kreditgeber oder Rohſtoffliefe⸗ ranten bzw. deſſen ausländiſchen Banktreuhänder abführt oer wenn dem Exporteur im Inlande effek⸗ tive ausländiſche Zahlungsmittel anfallen, dieſer den erforderlichen Betrag nach Freigabe ſeitens der Reichsbank ſelbſt anweiſt. Eine Depiſenhergabe der Reichsbank gegen Zahlungseingänge aus Konten im Rahmen der mit ausländiſchen Notenbanken getroffe⸗ nen Verrechnungsabkommen iſt ausgeſchloſſen. Das gleiche gilt für Zahlungen aus den auf Grund von ſtaatlichen Verrechnungsabkom⸗ men errichteten Sonder⸗ oder Sammelkonten; ſchließlich für Zahlungen aus Ländern, welche gegen⸗ über Deutſchland ein Zwangsclegring ein⸗ geführt haben. Bei den drei oben genannten Grup⸗ pen handelt es ſich zur Zeit um folgende ausländiſche Staaten: Belgien⸗Luxemburg, Eſtland, Griechen⸗ land, Südſlawien, Oeſterreich, Bulgarien, Finnland, Italien, Lettland, Portugal, Dänemark, Frankreich einſchließlich Saargebiet, Niederlande, Rumänien, Schweden, Türkei, Schweiz, Ungarn, Tſchechoſlowa⸗ kei. Wegen der Abwicklung von Exportgeſchäften nach den vorſtehend genannten Ländern, ſoweit hier⸗ für verbindliche Zuſagen inzwiſchen gegeben worden ſind, ergeht noch Beſcheid. Für die Feſt⸗ ſtellung, ob ein Land für die Durchführung von Rohſtoffkreditgeſchäften in Betracht kommt, iſt alſo ausländiſchen Waren⸗ abnehmers konvertierbare Deviſen zur Kreditdeckung zur Verfügung geſtellt bzw. Zahlungen an den Roh⸗ ſtoffliefevnanten von ihm unmittelbar geleiſtet werden können. Die Grundſätze dieſes Erlaſſes ſowie der Allgemeinen Erlaſſe vom 29. Juni 1934.(II 10 459/84) und vom 3. Auguſt 1934(Dev. A 28 177/34) finden entſprechende Anwendung auf die Inanſpruchnahme und Rückzahlung von Rembourskrediten, die dem Stillhalte⸗Abkommen unterliegen ſowie von Krediten im Rahmen des deutſch⸗niederländiſchen Finanzabkommens. Zur Behebung von Zweifeln bemerkt der Leiter der Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaftung, daß die in ſeinem Erlaß vom 3. Auguſt 1934(Dev. A 28 177784) geſtellte Bedingung einer Deviſenablieferung in Höhe von mindeſtens 20 Prozent des Geſamtaus⸗ ,,,!!! ̃/ PP.!!! ³ðW0A md Der Tag des deutſchen Volkstums Kundgebung für das Auslandsdeutſchtum Meldung des DN B. — Berlin, 17. Sept. Bei prachtvollem Sonnenwetter geſtaltete ſich das am Sonntag nachmittag auf dem Sportplatz Eich⸗ kamp unter Mitwirkung von etwa 30 000 Jungen und Mädels durchgeführte„Feſt der deutſchen Schule“ zu einer eindrucksvollen Treuekundgebung für unſer Auslandsdeutſchtum. 5 Unter den Ehrengäſten ſah man Reichswehrmini⸗ ſter General von Blomberg. Nach dem feierlichen Einmarſch der zahlloſen Fahnen und Wimpel und den Begrüßungsworten des ſtellvertretenden Lan⸗ desführers des VDA. Brandenburg, Neumann, be⸗ gannen die Darbietungen mit Geſangsvorträgen eines Maſſenchors von 12000 Sängern. Dann nahm der Schutzherr des Feſtes, Oberbürgermeiſter Dr. Sahm, das Wort, um zunächſt die Ehrengäſte zu begrüßen. Er wies weiter darauf hin, daß dieſes Feſt der Schule nach dem Berliner Vorbild in ganz Deutſchland gefeiert werde. Dr. Sahm ſchloß mit den Worten, die der Führer auf dem Tag der HJ in Nürnberg geſprochen hat:„Vor uns liegt Deutſch⸗ land, mit uns marſchiert Deutſchland und hinter uns kommt Deutſchland.“ Der Bundesleiter des VDA, Dr. Hans Steinacher, hielt ſodaune die Feſtrede. Dr. Steinacher führte nach Dankesworten an die Reichsminiſter Frick und Ruſt für die nachdrückliche Förderung dieſes Feſtes u. a. aus:„Adolf Hitler hat als erſter Staatsmann der Weltgeſchichte die Volkstums rechte prokla⸗ miert und ſie zum Grundgedanken der Völkerpolitik erhoben. Er hat die Achtung vor fremdem Volks⸗ tum, die der deutſche Nationalſozialismus pflegt, zum Maßſtab gemacht für die Achtung, die unſerem deutſchen Volkstum gezollt werden muß. Es iſt das Schickſal der deutſchen Geſamtnation, ſo ſchloß Dr. Steinacher ſeine Anprache, welches die Auslands- deutſchen auf ihre Poſten berief. Wir wollen deshalb heute ihnen unſeren Gruß entbieten und unſeren Schwur:„Wir kämpfen und arbeiten für Euch, wir laſſen nicht von Euch, wir ſind Euch verbunden durch die Ewigkeit deutſcher Geſchichte!“ Nunmehr übermittelte Miniſterialöirektor Butt⸗ mann die Grüße der Reichsregierung und beſon⸗ ders des Reichsinnenminiſters Dr. Frick. Dieſe Kundgebung möge dem Auslandsdeutſchtum bewei⸗ ſen, daß wir Deutſche uns ihnen im Blut und Geiſt zutiefſt verbunden fühlen, daß wir ſie als Vorkämp⸗ fer für deutſchen Geiſt, deutſche Zucht und deutſche Sitte betrachten. Adolf Hitler, der ſelbſt aus dem Volke gekommen iſt und im Volke wurzelt, ſei der beſte Garant dafür, daß der Gedanke an das Aus⸗ landsdeutſchtum im Reiche niemals erſtirbt. Dann erklang das Lied der Hitler⸗Jugend, das zum zweiten Programmteil überleitete: Ein großes Bewegungsfeſtſpiel„Volksdeutſcher Aufbruch“ unter Mitwirkung von 6000 Schülern und Schülerinnen fuhrerlöſes nur dann gilt, wenn ein Teil der aus den eingeführten Rohſtoffen hergeſtellten Waren im Inland verbleibt. Soweit die eingeführten Rohſtoffe reſtlos wieder ausgeführt werden, genügt es, wenn über die zur Rückzahlung des Rohſtoffkredites und zur Durchfüh⸗ rung eines etwaigen Ausfuhrförderungsverfahrens erforderlichen Deviſen hinaus überhaupt ein De⸗ viſenüberſchuß der Reichsbank verbleibt. Bei der Abwicklung zahlreicher kleiner A usfuhrge⸗ ſchäfte wird es nicht immer möglich ſein, den Roh⸗ ſtoffanteil jeweils an den Rohſtofflieferanten abfüh⸗ ren zu laſſen. Es wird vielmehr häufig vorkom⸗ men, daß der Erlös des einen Exportgeſchäftes ganz zur Bezahlung der Rohſtoffe und der Erlös eines anderen Exportgeſchäftes dafür in vollem Umfange zur Ablieferung an die Reichsbank kommt. Da die verſchiedene Verwendung der Beträge im Rahmen der verbindlichen Zuſage leicht kontrolliert werden kann, beſtehen gegen dieſe Handhabung keine Bedeu⸗ ken, ſofern es ſich ausſchließlich um Exporte nach Ländern handelt, aus denen nach den oben wieder⸗ gegebenen Beſtimmungen dieſes Runderlaſſes effek⸗ tive Deviſeneingänge zu erwarten ſind. Für die Durchführung von Rohſtoffkredit⸗ geſchäften gilt im übrigen folgendes: Das Verfahren iſt nicht auf diejenigen Fälle zu beſchränken, in denen der. Importeur(Kreditneh⸗ mer) zugleich auch der Exporteur der Ware iſt. Es iſt dann auch zuläſſig, wenn die eingeführte Roh⸗ Meldung des DN B. — Warſchau, 16. September. Am Sonntag ſtand Warſchau im Zeichen des Schlußtages des Europafluges. Strahlender Son⸗ nenſchein und blauer Himmel waren das Kennzeichen des Tages. Obwohl der Start zu dem Schnelligkeits⸗ flug erſt auf 16 Uhr angeſetzt war, waren ſchon mit⸗ tags alle Straßen mit Menſchen verſtopft. 200 000 Perſonen fluteten hinaus zum Flugplatz Moko⸗ tow. Alle Tribünen waren ausverkauft, und rings um das weite Flugfeld lagerten ſich weitere Zehn⸗ tauſende. Am frühen Nachmittag war in der Halle der deut⸗ ſchen Flieger bereits alles ſtartbereit. Auf dem Flug⸗ platz war die Luft mit Spannung geladen. Es er⸗ hob ſich die große Frage: Wer wird ſiegen? Favorit war der polniſche Hauptmann Bafjan, der mit ſei⸗ Der Sieger des Europafluges, Hauptmann Bajan⸗Polen. nen Punktzahlen bei weitem an der Spitze lag. Ba⸗ jans Name war in aller Munde. Ueberall wurden Karten mit ſeinem Bilde verkauft. Er war plötzlich in die Reihe der polniſchen Nationalhelden einge⸗ rückt. Kurz vor 16 Uhr ertönte die polniſche Na⸗ tionalhymne: der Staatspräſident mit ſeiner Gattin erſcheint, begleitet von Oberſt Warta, dem Adjutanten des Marſchalls Pilſudſki. Auf der Ehren⸗ tribüne ſieht man die Spitzen der polniſchen Behör⸗ den, darunter den Miniſterpräſidenten. Unter den Diplomaten befindet ſich auch der deutſche Ge⸗ ſandte von Moltke. Punkt 16 Uhr beginnt der Start der 19 Maſchinen. Nach der bisher errungenen Punktzahl erfolgt der Start in Abſtänden von mehreren Minuten. Durch Schnelligkeit kann nun das aufgeholt werden, was die Glücksgöttin auf dem Fluge durch Europa verweigerte. Jeder hat die Chanee, durch die Schnelligkeit ſeiner Maſchine in die vorderſte Linie zu rücken. Denn die Maſchinen werden in der Reihenfolge gewertet, in der ſie von dem 300 Kilometer langen Schnelligkeitsflug zurückkehren. Zuerſt überfliegt die rote RW des Haupt⸗ manns Bajan das Startbaud. Gleich hinter ihm die RWoid von Plonczynſki, dann die ſilbergraue Fieſeler von Oberleutnant Seide⸗ mann. Es folgen die Tſchechen Ambruz und Anderle, dann der Deutſche Paſewaldt, der Pole Budeynſki, der Deutſche Bayer auf Fieſeler, der Pole Dud⸗ zinſki, der Tſcheche Zacek, der Deutſche Hirth auf Fieſeler, die Deutſchen Junck und Oſter⸗ kamp auf Meſſerſchmidt, der Pole Gedgowd, der Deut ſche Francke auf Meſſerſchmidt, der Pole Skrzypinſki, der Deutſche Hubrich auf Fieſeler, endlich die Italiener Francois und Sanzin. Im Rundfunk wird verkündet, um welche Zeit die einzelnen Flieger die Sendemarken umflogen haben. Die Spannung wächſt immer mehr, als plötzlich nach knapp einer Stunde ein Fünkchen am Himmel auftaucht: Die rote RWD des Fliegerhauptmanns Bajan. Erſt einzelne Rufe, dann plötzlich brau⸗ ſender Jubel: Sprechchöre rufen Bajans Namen, als er über das Zielband brauſt und nach einem von Volks⸗ und höheren Schulen Berlins. ſchneidigen Manöver landet. Zehn Minuten ſpäter * ware zwecks Weiterverarbeitung mehrere F a⸗ brikationsſtufen durchläuft und entweder von dem letzten verarbeitenden Betrieb oder aber von einem Exporthändler wieder ausgeführt wird. Für die Erteilung der erforderlichen Genehmigung iſt ſtets die Deviſenſtelle zuſtändig, in deren Bezirk der an dem Geſchäft beteiligte Exporteur ſeinen Wohnſitz hat. Soweit es ſich um die Abdeckung von Re m⸗ bourskrediten handelt, verbleibt es hinſichtlich der Zuſtändigkeit der Reichsbank bei der bisherigen Regelung. Die endgültige Genehmigung kann erteilt werden, nachdem die Angaben des Antragſtellers für richtig befunden ſind und der Verſand der Ware nach⸗ gewieſen iſt. Im Hinblick auf die Bedeutung, die der Aus⸗ fuhr auch in arbeitsmarktpolitiſcher Beden⸗ tung zukommt, und zwar auch dann, wenn die Reichsbank im Einzelfalle mitunter nur einen geringen Deviſenausfall hat, erſucht der Leiter der Reichsſtelle für Deviſenbewirt⸗ ſchaftung, bei der Bearbeitung von Anträgen nicht engherzig zu verfahren und die Durch⸗ führung derartiger Ausfuhrgeſchäfte nicht an formellen Schwierigkeiten ſcheitern zu laſſen. In Fällen, die durch die ergangenen Anordnun⸗ gen nicht reſtlos geregelt werden, iſt im Benehmen mit den Antragſtellern ein Weg zu ſuchen, welcher der Firma die Durchführung der beabſichtigten Aus⸗ fuhr ermöglicht und andererſeits den grundſätzlichen Erforderniſſen entſpricht, um der Reichsbank den Anfall der Deviſen ſicher zu ſtellen. Ueber alle An⸗ trſſge auf Erteilung verbindlicher Zuſagen und Ge⸗ nehmigungen zur Verfügung über angefallene Ex⸗ portausfuhrerlöſe iſt im übrigen mit der bei der Ausfuhr erforderlichen Beſchleunigung zu entſchei⸗ den. Die deutschen Leistungen beim Europaflug Die deutſchen Flieger haben ſehr gut und ehrenvoll abgeſchnitten folgt Plonezynſki auf RWD, gleich darauf die ſilber⸗ graue Fieſeler von Oberleutnant Seidemann. Wenig ſpäter bringt ein Auto Hauptmann Ba⸗ fan zur Ehrentribüne des Staatspräſidenten. Nun ſteht man ihn aus der Nähe mit ſeinem dunkelge⸗ wellten Haar und dem energiſchen Geſicht. Neben ihm ſteht ſein tapferer Begleiter Porzywka. Der Staatspräſident begrüßt die Beiden herzlich, ebenſo der Miniſterpräſident und die weiteren Spitzen der Behörden. Gleich darauf erſcheint unter erneutem Jubel der Maſſen, mit Blumen in den Händen, Plonczynſki mit ſeinem Begleiter. Dann recken ſich die Arme von vielen hun⸗ derten Deutſchen zum Gruß: Oberleutnant Seidemann kommt, begleitet von ſeinem Bordmonteur Dempewolf. Braungebraunt und blauäugig ſteht er lachend da. Er hat ſo⸗ fort alle Herzen im Sturm erobert, und als er an den Tribünen vorbeifährt, unter dem Jubel der Maſſen, regnet es geradezu Blu⸗ men in ſeinen Wagen. Auch er wird dem Staatspräſidenten und dem Miniſterpräſt⸗ denten vorgeſtellt und von beiden Herren beglückwünſcht, ferner aber auch im Namen Deutſchlands vom Geſandten von Moltke. Ehe er dann die Glückwünſche der deutſchen Jour⸗ naliſten entgegennimmt, eilt er auf Hauptmann Ba⸗ jan zu, drückt ihm herzlich die Hand und gratuliert ihm zu ſeinem Siege, eine Geſte, die erneuten Ju⸗ bel auslöst. Später äußerte ſich Seidemann zu den deutſchen Journaliſten:„Bajan hat ſeinen Sieg wobl verdient.“ Als Vierter flog der Tſcheche Ambruz ein. Allgemeine Ueberraſchung herrſcht, als direkt hinter ihm, faſt nebeneinander, die drei Meſſer⸗ ſchmidt⸗Maſchinen auftauchen; O ſterkamp, der vom 13. auf den 5. Francke, der vom 15. auf den 6. und Junck, der vom 12. auf den 7. Platz vorgerückt iſt. Die drei Maſchinen er⸗ halten daher einen Sonderapplaus. Als achter trifft der Tſcheche Anderle ein, als neunter der Deutſche Paſewaldt, als Zehnter der Pole Budcynſki und als Elfter der Deutſche Hirth. Gedgowd, der als Erſter vom Europaflug in Warſchau eingetroffen war, hat unterwegs not⸗ landen müſſen. Ebenſo iſt der Italiener Sanzi aus⸗ gefallen. Oſterkamp, der Führer der deutſchen Ma⸗ ſchinen, erklärt, ſeiner Meinung nach hätten ſich die Meſſerſchmidt⸗Maſchinen, wenn die Strecke für den Schnelligkeitsflug noch länger geweſen wäre, noch weit mehr nach vorne ſchieben können. Die Deutſchlandmaſchinen haben, auch wenn ſie auf der Strecke Pech hatten und dadurch in der Punktzahl ein wenig hinter den pol⸗ niſchen Maſchinen zurückblieben, doch ſehr gut und ehrenvoll abgeſchnitten. Die deutſchen Flieger haben ihr Können voll und ganz unter Beweis geſtellt. Polen aber iſt unter den Fliegernationen in die vorderſte Reihe gerückt. Die deutſchen Glückwünſche waren daher herzlich und aufrichtig. Denn das neue Deutſchland will nur Lei⸗ ſtung und erkennt jede fremde Leiſtung neidlos an. So ſteht es in der Reihe der Glückwünſchenden obenan. Die deutſchen Flieger gedenken in dieſer Stunde kameradſchaftlich ihrer polniſchen Flieger⸗ kameraden Zwirko und Wigura, die nach ihrem Sieg im Europarundflug 1932 gemeinſam einem tragiſchen Geſchick zum Opfer fielen. Unter den Klängen der polniſchen Nationalhymne ſteigt Polens Flagge als erſte am Maſt empor. Dann ertönen das Deutſchlan d⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗ Lied, achtungsvoll gegrüßt von den Hunderttaufen⸗ den. Unter dieſen Klängen ſteigen die ſchwarz⸗weiß⸗ rote und die Hakenkreuzflagge am Maſt empor. Dann ſinkt die Dämmerung langſam herab. Der Staatspräſident verläßt ſeinen Platz, und nun fluten die Hunderttauſende wieder nach Warſchau hinein. Strafmaßnahmen verhindern Schulbeginn in Kärnten 5 — Wien, 17. Sept. Während heute in ganz Oeſter⸗ reich die Schulen wieder eröffnet wurden, iſt der Schulbeginn in Kärnten überraſchenderweiſe auf den 1. Oktober verſchoben worden. Wie verlautet, hängt dies damit zuſammen, daß ein großer Teil der Schulen als Notarreſt benutzt wird und daß auch viele Schulen zur Zeit gar keine Lehrer haben, weil dieſe im Zuge der Maßnahmen nach dem 25. Jult verhaftet worden ſind. f f. Dienstag, 18. September 1934 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe „Nummer 229 Nis Stadtseite Mannheim, den 18. September. Verleilung der Arbeitskräfte Das Arbeitsamt teilt mit: Den Betrieben, deren Gefolgſchaft mehr wie 20 Perſonen umfaßt, wird über die Induſtrie⸗ und Handelskammer bzw. Handwerkskammer das Form⸗ blatt unmittelbar zugeſchickt werden(wird alſo nicht durch das Arbeitsamt ausgehändigt). Eine Beantwortung verſchiedener Zweifelsfragen erfolgt durch eine beſondere Veröffentlichung in der Preſſe. (Vgl. die Bekanntgabe der Anordnungen in der heutigen Ausgabe der„NM“ unter der Ueber⸗ ſchrift:„Der Austauſch der jugendlichen Arbeits⸗ kräfte.“) Auf das Anſchreiben der beiden Kammern wird verwieſen. Betriebe mit einer geringeren Ge⸗ folgſchaft bewahren ihre Feſtſtellungen hinſichtlich des Austauſches der Arbeitskräfte im Betriebe auf, bis ein Abruf durch das Arbeitsamt erfolgt. Betriebe, denen über ihre Kammern Formblätter his zum 20. September nicht zugegangen ſein ſollten, können ſe beim Arbeitsamt abholen laſſen (Zimmer 52). dteſe Jeder junge Deutſche einmal aufs Land! Ueber die erſten Erfahrungen, die mit der Ein⸗ führung des Landjahres in Preußen gemacht worden ſind, ſprach vor Preſſevertretern der Refe⸗ rent im Reichsminiſterium für Wiſſenſchaft, Erzie⸗ hung und Volksbildung, Schiffer, der nach einem geſchichtlichen Rückblick einige grundſätzliche Gedan⸗ ken herausſtellte. Er betonte, daß dieſes Landjahr insbeſondere die ſchulentlaſſene Jugend der Großſtadt umfaſſen und daher vor allen Dingen das Familienleben der ehemals marxiſti⸗ ſchen Kreiſe beeinfluſſen ſolle. Es erſtrecke ſich auf die ſchulentlaſſenen 14jährigen Jungen und Mädchen und bringe ſie zur Gewöhnung an ländliche Arbeit und zur Gemeinſchaftserziehung auf das Land. Land⸗ aufenthalt und gemeinſame Arbeit mit den Bauern ſollen der Großſtadtjugend in ihrem entſcheidenden Entwicklungsalter die Grundlagen für eine natür⸗ liche Lebenshaltung geben. Für den Natio⸗ nalſozialismus ſei das Landfahr die gegebene Ge⸗ meinſchaftserziehung, durch die die geſamte deutſche Jugend hindurchgehen ſolle. Bei der Führeraus⸗ bildung zum Landjahr werde gleich großer Wert auf die handwerkliche Ausbildung wie auf die national⸗ ſozialiſtiſche Schulung gelegt. Die Erziehungsmittel des Landjahres ſeien Zucht und Diſziplin, Tat und Arbeit. Für die jungen Mädchen ſtelle die deutſche Frau und Mutter, deren Verantwortungsgefühl über die Familie hinaus dem Volksganzen zuge⸗ wendet ſei, das Erziehungsziel dar. Das Landjahr wolle aber nicht Berufsſchule ſein, ſondern es erſtrebe die nationalſozialiſtiſche Durchbildung der Geſamtperſönlichkeit im Geiſte des Führers. Ausbaggerungsarbeiten, die gegenwärtig in den Mannheimer Häfen durch das Rheinbauamt vorge⸗ nommen werden. Der im Bonadieshafen beim Hemshofkai arbeitende Bagger förderte dieſes un⸗ heimliche Geſchoß zutage, das von einem Flieger⸗ angriff auf Mannheim in den Kriegsjahren herrührt. Obgleich nach dem 17 Jahre langen Lagern in Schlamm und Waſſer kaum noch eine Gefahr beſtand, behandelte man den Fund ſehr vorſichtig und ließ die Bombe durch die zuſtändigen Stellen unſchäblich machen. Die in der Stadt umgehenden Gerüchte non„Bombenfunden im Induſtriehafen“ ſind natür⸗ lich volllommen erfunden, und es zeigt ſich wie⸗ der in dieſem Falle, wie harmloſe Angelegenheiten von gewiſſenloſen Schwätzern aufgebauſcht werden. n Wird die neue Reichsverſicherungsordnung bis Ende 1935 fertig? Der Oberregierungsrat im Reichsarbeitsminiſterium, Dr. L. Münz, würdigt in dem Fachblatt„Arbeitsrecht und Volkstum“ die bis⸗ herigen Maßnahmen auf dem Gebiete des Neubaues der Sozialverſicherung. Er erklärt, daß durch die Sanierungsgeſetzgebung, das Führerprinzip und die bewahrte Selbſtverwaltung bereits jetzt die Grund⸗ linien der im Gang befindlichen Neuordnung der So⸗ zialverſicherung deutlich geworden ſeien. Wann der Neubau zu Ende geführt iſt, laſſe ſich noch nicht mit Sicherheit vorausſagen. Man könne aber annehmen, daß bis zum Ende des Jahres 1935 die neue Reichs⸗ verſicherungsordnung geſchaffen ſei. Beſtimmt wür⸗ den bis dahin die großen Zweige der Sozialver⸗ ſicherung(außer der Arbeitsloſenverſicherung) ein⸗ heitlich der Aufſicht des Reichsverſicherungsamtes unterſtehen. Die Landesverſicherungsämter, die in Bayern, Sachſen und Baden beſtanden haben, würden wegfallen. Durch die planmäßige und ſtraffe Zuſammenfaſſung würden ſich die gewaltigen Kräfte und Mittel der Sozialverſicherung ganz anders als bisher an allen Maßnahmen zur Hebung der Volks⸗ geſundheit beteiligen können. Somit werde der Nutzen der Reform für die Volksgeſamtheit groß einn u Eine Zuzugsſperre hat auf Grund des Geſetzes zur Regelung des Arbeitseinſatzes der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeits⸗ loſenverſicherung mit Wirkung vom 1. September für die Stadtgemeinden Hamburg, Altona, Wandsbeck, Harburg ⸗Wilhemsburg, ſowie für das bremiſche Staatsgebiet, für die Städte Delmenhorſt, Nor⸗ denham, Weſermünde und die Gemeinden Hasber⸗ gen, Hemelingen, Aumund, Blumenthal, Farge, Grohn, Oſterholz⸗Scharmbeck, Lintel, Ritterhude, Scharmbeckstotel dieſelbe Zuzugsſperre verfügt, wie ſie bereits für die Stadtgemeinde Groß⸗Berlin ſeit dem 18. Mai beſteht. Danach dürſen Perſonen, die in den bezeichneten Städten und Gemeinden am J. September keinen Wohnſitz hatten, innerhalb der⸗ ſelben als Arbeiter oder Angeſtellte nur mit vor⸗ heriger Zuſtimmung des für die Arbeitsſtelle zu⸗ ſtändigen Arbeitsamts eingeſtellt werden. Eine Zu⸗ ſtimmung wird jedoch nur in Ausnahmefällen erteilt. Die Beſchäftigung von Arbeitern und Angeſtellten ohne die erforderliche Zuſtimmung wird ſtrafrechtlich verfolgt und hat für alle Beteiligten wirtſchaftliche Nachteile zur Folge. Alle Arbeitsämter können über die bisher ergangenen Sperrbeſtimmungen nähere einer Beſetzung mit ſechs bis ach N Wehrleute während der Fahrt ſertig machen können. e Eine Fliegerbombe gefunden würde bei det Wer in dieſen Tagen, in denen die Beſichtigung oͤer Hauptfeuerwache für jedermann möglich iſt, die Fahrzeuge unſerer Berufsfeuerwehr betrachtet, wird feſtſtellen müſſen, daß neben den bekannten Feuer⸗ wehrfahrzeugen zwei ganz neue Wagen ſtehen, die ſich ſchon durch ihre rote Farbe von den übrigen Geräten abheben. Dieſe beiden Wagen, die man auch ſchon bei Alarmen in den letzten Tagen ausrücken ſah, bilden zuſammen den erſten„Roten Löſch⸗ zug“. Wir Mannheimer dürfen auf dieſe zwei Wagen ganz beſonders ſtolz ſein, denn ſie ſtellen das Modernſte dar, das im Feuerlöſchweſen verwendet wird. Die Automobilſpritze, die ſchon zu Beginn dieſes Jahres angeſchafft wor⸗ den iſt, iſt das Vollkommenſte auf dieſem Gebiete. Bewußt hat man mit allen bisher als unverrückbar geltenden Ueberlieferungen gebrochen und ein Feuer⸗ löſchfahrzeug gebaut, bei dem die Mannſchaft nicht mehr im Freien ſitzt und allen Witterungseinflüſſen ausgeſetzt iſt. Die neue Automobilſpritze der Mann⸗ heimer Berufsfeuerwehr iſt vollkommen ge⸗ ſchloſſen, ſo daß auch die Geräte nicht mehr offen ſichtbar ſind. Rückt man nach einem Alarm wieder ein, dann braucht man nur das Fahrzeug abzuſpritzen und ſchon iſt die ganze Putzarbeit er⸗ ledig. Der mit dem Führerſtand verbundene Mannſchaftsraum iſt ſogar mit einer Friſchluft⸗ Hetzungseinrichtung verſehen. 0 Das Fahrzeug ſelbſt iſt das Ergebnis einer Vor⸗ arbeit von nahezu zwei Jahren. Wir dürfen mit Genugtuung feſtſtellen, daß dieſe nach den Verſuchen und Angaben der Maunheimer Berufsfeuerwehr gebaute Auto⸗ mobilſpritze in das Bauprogramm der Herſtellerfirmen Daimler⸗ Benz Gaggenau und Feuerwehrgerätefabrik Metz in Karlsruhe aufgenommen worden iſt. Die Werkzeuge, die Ausrüſtungsgegenſtände und die Schläuche ſind in Käſten untergebracht, von denen einige durch das ganze Fahrzeug laufen, ſo daß man von beiden Sei⸗ ten beikommen kann. Jeder Zentimeter das zur Verfügung ſtehenden Raumes iſt genau berechnet, dann hat man die Ausrüſtung genormt und alles in Käſten untergebracht. Nach Einrücken von einem Brand braucht nur die zweite Garnitur eingeſchoben zu werden und ſchon iſt der Wagen wieder fertig zum Ausrücken. Die Beleuchtungseinrichtung iſt ſo ausgebaut, daß alle Teile des Wagens beleuchtet werden können und daß ſelbſt der Pumpraum ein eigenes Licht hat. Eingebaut in das Fahrzeug ſind zwei Tanks, von denen der eine 400 Liter Waſſer und der andere 100 Liter Schaum enthält. So kann in Verbindung mit dem Schaumlöſchgerät ohne Hydrantenanſchluß ſchon ein recht beträchtliches Feuer bekämpft werden. Die Waſſerpumpe ſelbſt iſt in der Lage, 2000 Liter Waſſer in der Minute zu ſchaffen. 5 „Der Mannſchaftsraum iſt ſo groß, daß bei cht Perſönen ſich die Noxmalermeiſe Haben ſpgar el Perſan en in dem mit ſplftterfreiem Glas umkleideten Raum Platz. Die bisher gebräuchliche Glocke, die das Nahen des Löſch⸗ zugs ankündigte, iſt vollkommen in Wegfall gekom⸗ men. Dafür iſt eine mehrtönige Fanfare eingebaut worden, deren Ton nicht überhört werden kann. Außerdem iſt ein Raſſelwecker vorhanden und noch ein roter Scheinwerfer, der die Signalanlage ergänzt. Da das Schaumlöſchverfahren immer mehr an Bedeutung gewinnt, hat man den Rahmen⸗ bau nach vorn verlängert und vor dem Motor eine Schaumlöſchpumpe eingebaut, die unabhängig von der Waſſerpumpe arbeitet. Dieſe Pumpe ſaugt den Schaum aus dem Tank, miſcht ihn mit Luft und Mannheims roter Löſchzug Anſere Staoͤt iſt im Beſitz der neuzeitlichſten Feuerwehrgeräte Ran dem richtigen Platz der Kaſten für die Unter⸗ Das Fahrzeug wurde von Daimler⸗Benz, Gagge⸗ nau, und von der Feuerwehrgerätefabrik Carl Metz, Karlsruhe, als 3,5 Tonner mit 95 PS⸗Motor erbaut und verfügt über ſo große, 180 Liter faſſende Be⸗ triebsſtoffbehälter, daß 120 Kilometer zurückgelegt werden können und außerdem noch ein dreiſtündiges Spritzen möglich iſt. Der Leiterwagen iſt ebenfalls ein ganz modernes Fahrzeug, das in weitgehendem Maße von den bisher gebräuchlichen Fahrzeugen abweicht. Selbſtverſtändlich iſt auch die⸗ ſer Wagen in den vorgeſchriebenen Farben gehalten und zwar das Fahrgeſtell in Schwarz, während der Aufbau in ſogenanntem Feuerwehrrot geſtrichen iſt. Das Weſentlichſte an dem Fahrzeug iſt der Leiter⸗ park, der nicht mehr aus Holz, ſondern aus Gan z⸗ ſtahl beſteht, der einen aluminiumfarbigen Anſtrich erhalten hat. Durch die Ausführung in Ganzſtahl hat die Leiter an Steifigkeit zugenommen, auch iſt ihre Verwendungsmöglichkeit vielſeitiger geworden. Wie bei der Automobilſpritze iſt dieſe„Mercedes⸗ Benz⸗Metz⸗Patentleiter“ in Ganzſtahlausführung ein Erzeugnis unſerer heimiſchen Induſtrie. Das Fahrzeug iſt ſo eingerichtet, daß mit dem Lei⸗ terwagen ſelbſtändig ein Löſchangriff durchge⸗ führt werden kann, falls einmal bei einer Fahrt zum Brandplatz die Automobilſpritze ausfallen ſollte. Durch die Normung paſſen die Käſten mit den Ge⸗ räten für beide Fahrzeuge, ſo daß hier eine Ergän⸗ zung in höchſter Vollendung vorliegt. Die Bedienung der Leiter, die eine Höhe von 30 Meter erreicht und die noch um zwei Meter durch eine Handausſchubleiter verlängert werden kann, geſchieht durch einen Mann vom Steuerbock aus, an dem die Hebel für die verſchiedenen Leiter⸗ bewegungen angebracht ſind. Die Leiterbewegungen erfolgen durch beſondere Getriebe, die im Leiter⸗ turm vereinigt ſind, während der Antrieb vom Fahrmotor aus geſchieht. In weniger als eine Minute iſt es möglich, die Leiter aufzurſchten und vollſtändig aus⸗ f zuziehen. Zuſätzlich angebracht iſt eine Kraneinrich⸗ tung, mit der es möglich iſt, bis zu zwei Tonnen zu heben. Selbſt an der Leiterſpitze iſt noch eine Belaſtung bis zu 500 Kilo möglich. Da dieſe Kran⸗ einrichtung als Schwenkkranen ausgerichtet iſt, können z. B. die Lafettenſpritzen im Hafengebiet auf vor Anker liegende Kähne abgelaſſen werden, ſoſern zu große Saughöhen vorhanden ſind. Zur Entlaſtung der Räder mußten vier Falſch⸗ ſpindeln an der Hinterachſe angebracht werden. die ein ſicheres Aufſtellen des Fahrzeuges bei aus⸗ gezogener Leiter ermöglichen. Die vier Spindeln auſen nach Auslöſung eines einzigen Griffes in die Tiefe und ſtützen das Fahrzeug ab. Es würde zu weit führen, alle Neuerungen zu nennen, die auch bei dieſem Fahrzeug eingeführt worden ſind. Jedes g wenigen Griffen verwendet werden. So befindet ſich ſeitlich am Wagen eine Schau m⸗ küche Lic e, miteinem Griff von ihrer, Be⸗ féſtigung zu löſen iſt. Genau ſo iſt es bei den beiden 90 hle üſfäure⸗Schnee⸗Geräten. Schaufeln, Pickel uſw. befinden ſich in einem ausziehbaren Kaſten, auf deſſen Boden Hie Umriſſe der einzelnen Werkzeuge aufgezeichnet ſind, da nur bei Einfügen bringung ausreicht. 5 Die Leiter macht es unmöglich, in dieſem Wagen oͤte Mannſchaft in einem geſchloſſenen Raum unter⸗ zubringen. Doch iſt ſonſt das Fahrzeug mit den gleichen Einrichtungen und Beleuchtungsanlagen verſehen, wie die Automobilſpritze. 5 Mannheims „Roter Löſchzug“ iſt ſchon in Fachkreiſen ſehr bekannt geworden und bei manchen Beſichtigun⸗ gen. die unſerer vorbildlich eingerichteten Haupt⸗ Waſſer und führt dieſe feuerlöſchende Schaum⸗ miſchung dem angekuppelten Schlauch zu. feuerwache galten, wandten die anweſenden Fach⸗ leute ihre ganze Aufmerkſamkeit den beiden Wagen Alt. Bj. Meiſterſchwimmer ladet Selbſt für die Männer von der Preſſe, denen das Ungewöhnliche bereits etwas Gewöhnliches ge⸗ worden iſt, war dieſe Sache etwas ſehr neu: Eine Einladung zum Löwenfrühſtück, die ein Schwimm⸗ weltmeiſter an ſie ergehen ließ, das gibt es nicht alle Tage. Otto Kemmerich, der bereits durch ſeine Schwimmſenſationen viel von ſich reden gemacht hat, der den Kanal bezwungen hat, der eines Tages, mit Otto und Lea Kompaß, Uhr, Seekarte und Wärmeflaſche ausge⸗ rüſtet, in die ſchäumende Nordſee bei Fehrmann ſprang und von dort in der Rekordzeit von 20 Stun⸗ den den Weg durch die Flut nach Warnemünde zurücklegte, iſt jetzt auf den Brettern der Libelle zu ſehen. Kemmerich hat ſeinen Wellmeiſterehrgeiz an den Nagel gehängt. Es lockt ihn nicht mehr, Schwim⸗ merlorbeeren zu ernten, er hat buchſtäblich die Naſe voll pon Meerwaſſer und Wind und hat ſich jetzt auf dem Trockenen eine neue Exiſtenz aufgebaut. Im Rampenlicht der„Libelle“ ſchimmert eine weiß⸗ gedeckte Tafel, darum ſtehen Stühle, die für die Ab⸗ geſandten der Mannheimer Zeitungen beſtimmt ſind. Auskunft erteilen. Aber die mächtigen blauledernen Fauteuils im Hin⸗ ——— Kanalſchwimmer Otto Kemmerich und Era“ aus Abeſſinien geben ſich die Ehre er ſich für das Kind eines Wüſtenkönigspaares in⸗ zum Löwenfrühſtück ein tergrund, für wen ſind die. Des Rätſels Lö⸗ ſung nahte plötzlich. Majeſtätiſch, ein wenig un⸗ mutig fauchend, mit durchdringendem Raubtierblick, J. M.„Lea“, die Wüſtenkönigin von abeſſiniſch Ge⸗ blüt, die getreue Löwin und Begleiterin des Ex⸗ Schwimmeiſters. Sie nahmen beide Platz auf den komfortablen Seſſeln. Lea, die dreijährige Afrika⸗ nerin, räkelte ſich wollüſtig auf dem Leder und kratzte mit gewaltigen Pranken ein wenig an dem eiſernen dünnen Drahtſeil, das hinter dem Vorhang lief und ſie davon zurück hielt, auf die ihr gegen⸗ überſitzenden Jouraliſten eine kleine, aber für die Mannen von der Feder nicht ganz ungefährliche At⸗ take auszuführen. Und während die Tafel eröffnet wurde, während geſchäftige Kellner hin und her gingen, während Lea zu ihrem, auf großer Platte ſervierten, aus 27 Por⸗ tionen beſtehenden Beefſteakdiner kam und aus einem Sektglas edlen Schaumwein ſchlürfte, da⸗ zwiſchen aber nie vergaß, ihren Herrn und Meiſter mit zärtlichen Löwenliebkoſungen zu bedenken, er⸗ zählte Herr Kemmerich, wie er vom Seelöwen auf den Wüſtenkönig gekommen war, wie er vom Waſſer zum Land, vom Schwimmkünſtler zum Dompteur gewechſelt iſt. 5 Mit 10 Wochen wurde ihm Lea von Geheimrat Heck, dem Leiter des Berliner Zoo, anvertraut, mit der Flaſche und immer freundlichen Worten, mit Zuckerbrot und Pferdefleiſch, aber ohne Peitſche hat er das Löwenbaby großgezogen. Gewiß, er war vorher ſchon in einigen Kontakt mit Lhwen getre⸗ ten Aber das waren Seelöwen geweſen. 1928 hatte Kemmerich, der ſtets Originelle im Zir⸗ kus Buſch, einen Wettkampf im Dauerſchwimmen mit einem Seelöwen ſiegreich gewonnen. Dann aber hat tereſſiert und es von Berlin aus mitgenommen. Lea iſt jetzt in ihrem dritten Lebensjahr eine ausgewach⸗ ſene, blendend ſchöne Löwendame, die in ihrer Zu⸗ neigung zu ihrem Herrn bereits zahlreichen Wiſſen⸗ einzel e Ge riit hal, ſeinen; beſtim, Platz ö b bai genen Feen weer en en 10 S ονον u Si novιν 2. Ju Vi job eum and umlegen lei boi w hy 1 5 Calluna qu ui. Buna uud I. O Jobb an, buen duiſ bat warn Hur fflã- FCCCCCGGGCVCCC0 2 10 22 air qnſipto lun Lalnrnuar au men,. uod Uranio gx off un Lia, Norah, vnn. ee ee 7 iu bmaun bon Nou, nin Bug, ol Ktan iu Call ur lune wl bun e 2 0 5 Hui ur jaſrlii iu mol nouiſſuſuu lalſſuu, ne, 655 Qunoillu ul vice lußleu al. id folbit au, Plaz in hue Nö bun livre zun lud e gsi Aube! feriſalluns. 4 en, Vol nds vn lilo aan N frnauduö Quin! bord n our N, lil dri vnn Bob ae uu, gulli nas Von za Null ſulib ne. 5 W Ae, 2 deutſche Zobloge Dr. Gebbing, der ſich beſonders auf Löwendreſſuren verſteht, hat, während Kemme⸗ rich in Leipzig in einem Variete auftrat, faſt nie verſäumt, Lea abends in der Vorſtellung zu ſehen. Er bezeichnete die Löwin als die ſchönſt e, die er bisher geſehen hat und nannte ihr geradezu menſch⸗ liches liebenswürdiges Verhalten eines der größten Wunder der Zoologie. 0 N Lea hat eigentlich ihr ganzes raubtierhaftes Ge⸗ bahren völlig abgelegt. Nur darf kein Unberufener in Reichweite ihrer Tatzen treten! Die Kabarett⸗ und Varietéluft ſcheint ihr katſächlich weſenklich beſſer zit bekommen, als die wilde Atmoſphüre der abeſſiniſchen Bergwüſten. Es ſtörs ſie nicht, daß üll⸗ abendlich Scheinwerfer auf ſie herabfunkeln, daß Jazökapellen ihre Inſtrumente ſchmettern laſſen, es ſtört ſie kein Publikum und kein Blitzlicht der Pho⸗ tographen. Im Gegenteil, wenn ſie ſieht, daß Ka⸗ meraſchützen in ihrer Nähe ſind, nimmt ſie eine ge⸗ ſchmeichelte Poſe ein, präſentiert ſich mit Grandezza dem photograyhiſchen Feuer. Sie iſt ſo ſehr an ihren Herrn gewöhnt, daß ſie mit ihm das Schlafgemach teilt, aus ſeiner Hand frißt, aus ſeinem Glaſe trinkt und bei ihm zu Hauſe in Huſum frei in der ganzen Wohnung herumläuft. Wie es ſich für eine Löwin des Jahres 1934 geziemt, hat Lea längſt das Flugzeug erlebt und auch die Sache mit dem Film iſt ihr durchaus nichts mehr Neues. Im nächſten Jahre wird ſie zuſammen mit einigen Sternen aus Hollywood in Pal m Beach, in Florida, in einem Senſationsfilm mitwir⸗ ken. Herr Kemmerich, der ohne die geringſte Sorge um ein heimtückiſches Manöver des Raubtieres ne⸗ ben ihm im Seſſel ſaß, erzählte noch allerlei Inter⸗ eſſantes aus ſeinem abenteuerlichen Leben und würzte ſo die Löwenmahlzeit. Zum Abſchied hatte Lea durchaus nichts dagegen, ſich mit uns übrigen Teilnehmern am Frühſtück auf einer gemeinſamen Photoplatte verewigen zu laſſen und grüßte leutſelig löwen majeſtätiſch, als wir von ihr Abſchied ee 52 Wr. —.— EäöäUäk ** Nach Ludwigshafen verlegt wurde das für Mannheim vorgeſehene Konzert des Deutſchen Reichs⸗ wehrmuſikkorps, welches in Turin weilte. Das Kon⸗ zert findet am 21. September im Vereinshaus der J. G. ſtatt. 5 Sageolꝛaleucleꝛ Dienstag, 18. September Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternproſektors. Roſarium, Neuoſtheim, Harrlachweg: Geöffnet v. 16-2) Uhr. Autobusſonderfahrten ab Paradeplatz: 14 Uhr Weinheim— Birkenauer Tal— Weſchnitz Beerfelden— Hirſchhorn — Neckorſteinach— Heidelberg— Mannheim. l Kleinkunſtbühne Libelle: 20,15 Uhr Kabarettprogramm. Tanz: Palaſthotet Mannheimer Hof, Kafſee Vaterland. Pfalzbau⸗Kaffee: 16 und 20 Uhr Kabarett und Tanz. Lichtſpiele: Univerſum:„Charleys Tante“.— Ak ⸗ hambra:„Die große Zarin“.— Roxy:„Schwarzer Jüger Johonna“.— Schauburg:„Die große Zarin“. Pala ſt und Gloria:„Muſik im Blut“. 5 Ständige Darbietungen Städt. Schloßmuſenm: Sonder⸗Ausſtellung„Die deutſche Sage“. Geöffnet von 10 bis 18 und von 15 bis 17 Uhr. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet von 11 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. 5 Mannheimer Kunſtverein L 1. 1: Geöffnet von 10 bis 18 und von 15 bis 17 Uhr. 7. öffnet von 15 bis 17 Uhr. f ö a Städtiſche Schloßbücherel: Von 9 bis 19 und von 18 618 19 Uhr Leſeſäle; von 11 bis 13 und von 17 bis 19 Uhr Ausleihe. 5 8 8 8 Städtiſche Muſikbücherei L 3, 9: Geöffnet von 11 bis 18 und von 16 bis 19 Uhr. Städtiſche Bücher, und Leſehalle im Herſchelbad: Buch⸗ ausgabe von 10.30 bis 12 und von 16 bis 19 Uhr. Leſe⸗ halle geöſſnet von 10.80 bis 13 und 16.30 bis 21 Uhr. ſchaftlern Rätſel aufgegeben bat. Der bekannte Jugendbücherei R 7. 46: Geöffnet von 15 bis 19 Ubr. . Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ 00% 5 Arbei allein insbeſ des 8 Reichs nun! beit gedan 1 90 Zählu beitsk iſt in Groß wiede Arbei Arbei Brot Di [Arbe die B erfolg wirtſt und auszr Unter Dit U. öffen beiter ſtellte rung faller Priv. Ange A Forſt deres Sinn ſchiff J Gröf Arbe jedoc niſſe tung ſteige Vore N . 8 beits von Zeit! walt prüf ob d Jahn groß trieb ein älter niſch von ferti wetb niſſe Sich orön geſte * Soweit bei den Betrieben(Verwaltungen) ein Ver⸗ „Nummer 429 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 18. September 1934 3 Der Austauſch der jugendlichen Arbeitskräfte Grundſätze für die Auswechſlung und Einſtellung von jugendlichen Arbeitskräften Nach der Verordnung des Reichs wirtſchafts⸗ miniſters vom 10. Auguſt über die Verteilung von Arbeitskräften iſt der Präſtdent der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung allein ermächtigt, die Verteilung von Arbeitskräften insbeſondere ihren Austauſch, zu regeln. Auf Grund des 8 3 dieſer Verordnung hat der Präſident der Reichsanſtalt unter dem 28. Auguſt die Anord⸗ nung über die Verteilung von Ar⸗ beitskräften ergehen laſſen. Die Grund⸗ gedanken dieſer Anordnung ſind 1. der Austauſch der gegenwärtig beſchäftigten Jugendlichen unter 25 Jahren gegen ältere Arbeitnehmer, 2. die Abdämmung des weiteren Zuſtroms von Jugendlichen auf Arbeitsplätze für ältere Ar⸗ beitnehmer, namentlich Familienväter und Mütter, die Ernährer ihrer Kinder ſind. Dieſe Anordnung war notwendig, weil die Al⸗ tersgliederung der Erwerbstätigen in den letzten Jahren ſich ſo verſchoben hat, daß nach den neueſten Zählungen 4 v. H. der Beſchäftigten jugendliche Ar⸗ beitskräfte unter 25 Jahren ſind. Gleichzeitig damit iſt in den letzten Jahren ein ſtarker Zuzug in die Großſtädte zu verzeichnen geweſen. Die Landflucht wiederum brachte einen empfindlichen Mangel an Arbeitskräften in der Landwirtſchaft, während ältere Arbeitskräfte in den Großſtädten außer Arbeit und Brot ſtanden. Die Herausnahme von fungen Arbeitskräften (Arbeiter und Angeſtellte unter 25 Jahren) ſowie die Beſchränkung ihrer Einſtellung in der Wirtſchaft erfolgt unter weiteſtgehender Berückſichtigung der wirtſchaftlichen und ſozialen Belange des einzelnen und der Geſamtheit und nur inſoweit, als für die auszuwechſelnden jugendlichen Arbeitskräfte andere Unterbringungsmöglichkeiten verfügbar ſind. Die Anordnung über die Verteilung von Arbeitskräften I. Geltungsbereich(8 1 der Anordnung) Unter die Anordnung fallen al le privaten und öffentlichen Betriebe und Verwaltungen, die Ar⸗ beiter und Angeſtellte beſchäftigen. Wer als Ange⸗ ſtellter gilt, regelt ſich nach dem Angeſtelltenverſiche⸗ rungsgeſetz(S 1 AVG). Beamte und Volontäre fallen nicht unter die Anordnung, dagegen aber auf Privatdienſtvertrag angeſtellte Perſonen(3. B. auch Angeſtellte bei Behörden). Ausgenommen ſind Betriebe der Land⸗ und Forſtwirtſchaft, ſoweit in der Anordnung nichts an⸗ deres beſtimmt iſt, Haushaltungen lauch in weiterem Sinne) und die Schiffe der See⸗, Binnen⸗ und Luft⸗ ſchiffahrt. Im übrigen fallen Betriebe(Verwaltungen) jeder Größe unter die Anordnung, auch wenn nur ein Arbeiter beſchäftigt wird. Die Beſtimmungen finden jedoch keine Anwendung auf Beſchäftigungsverhält⸗ niſſe zwiſchen dem Führer des Betriebs(Verwal⸗ tung) und deſſen Ehegatten und Verwandten in auf⸗ ſteigender oder abſteigender Linie(Kinder, Eltern, Voreltern). 2. Austauſch von Arbeitsplätzen 1. Grundſätze(8 2 der Anordnung) Zum Zwecke des Austauſches von jüngeren Ar⸗ beitskräften(Arbeitern und Angeſtellten) iſt zu dem von dem Präſidenten der Reichsanſtalt beſtimmten Zeitpunkt von jedem Führer eines Betriebs(Ver⸗ waltung) die Zuſammenſetzung ſeiner Geſolgſchaft zu prüfen. Durch die Prüfung ſoll feſtgeſtellt werden, ob der Anteil der Arbeiter und Angeſtellten unter 25 Jahren gegenüber der Geſamtbelegſchaft nicht ſo groß iſt, daß auch bei voller Berückſichtigung der be⸗ triebstechniſchen und wirtſchaftlichen Erforderniſſe ein Austauſch von jüngeren Arbeitskräften gegen ältere vorgenommen werden kann.— Betriebstech⸗ niſche Erforderniſſe liegen z. B. bei der Beſetzung von Arbeitskräften vor, bei denen beſtimmte Hand⸗ fertigkeiten verlangt werden, die nur jugendliche oder weibliche Arbeitskräfte beſitzen. Zu den Erforder⸗ niſſen des Betriebs(Verwaltung) gehört auch die Sicherſtellung des unentbehrlichen Nachwuchſes an orönungsmäßig ausgebildeten Facharbeitern und An⸗ geſtellte 2. Verfahren(8 3 Abſ. 1 und 2 der Anordnung) Wichtig für alle Führer von Betrieben und Verwaltungen! a) Die obenbeſagte Prüfung iſt in allen Betrieben(Verwaltungen) erſt⸗ malig im Laufe des Monats September durchzuführen. Das Ergebnis dieſer Prüfung, ſowie der in der Folgezeit angeordneten weiteren Prüfungen(welche jedoch nur höchſtens halbjährlich ſtattfinden follen), iſt für eine Nachprüfung durch die Arbeitsämter vom Führer des Betriebs(Verwal⸗ tung) ſchriftlich feſtzulegen und auf Verlangen dem für den Betrieb bzw. für die Abteilung oder Filtale des Betriebs zuſtändigen Arbeitsamt vorzulegen. trauens rat gebildet iſt, iſt die Prüfung vom Betriebs⸗ führer gemeinſam mit dieſem vorzunehmen. Die Ver⸗ antwortung liegt allein beim Betriebsführer. b) Die Führer ſolcher Betriebe(Verwal⸗ tungen), für die ein Vertrauen s rat nach dem Geſetz zur Ordnung der nationalen Arbeit zu bilden iſt, d. h. Betriebe(Verwaltungen), die regelmäßig mindeſtens 20 Perſonen beſchäftigen, ſin d ver⸗ pflichtet, das Ergebnis der Prüfung dem Arbeitsamt bis zum 1. Oktober 1934 zu melden. Für die Meldung an das Ar⸗ beitsamt iſt ein Formblatt(Apl) zu verwenden, das in den nächſten Tagen von den Arbeitsämtern den Betrieben zur Verfügung geſtellt wird. In dem Vordruck iſt die zahlenmäßige Stärke der Geſamt⸗ belegſchaft und der Arbeitskräfte unter 25 Jahren, nach Geſchlechtern getrennt, anzugeben, die zur Zeit der Prüfung in dem Betrieb(Verwaltung) tätig waren. Außerdem iſt eine Erklärung abzugeben, in welchem Umfang und in welchem Zeitraum ein Aus⸗ tauſch von Arbeitskräften vorgenommen werden ſoll. Der Vordruck iſt in doppelter Fertigung an das Ar⸗ beitsamt zurückzugeben. Der Einfachheit halber waltung) mehrere örtlich oer betriebstechniſch von⸗ einander getrennte Abteilungen hat, ſind die Mittei⸗ lungen für jede dieſer Abteilungen geſondert zu machen und bei dem für die einzelnen Abteilungen oder Filialen örtlich zuſtändigen Arbeitsamt einzu⸗ reichen. 3. Die Durchführung des Austauſches a) Vom Austauſch ausgenommene Perſonengruppen (S 4 der Anordnung). Bei der Prüfung, ob und welche Arbeitskräfte unter 25 Jahren für einen Austauſch gegen ältere in Frage kommen, ſind folgende Perſonengruppen unter 25 Jahren außer Betracht zu laſſen: 1. Verheiratete männliche Arbeiter und Ange⸗ ſtellte.(Verheiratete weibliche Arbeitskräfte unter 25 Jahren ſind von der Freimachung von Arbeits⸗ plätzen nicht auszunehmen.) 2. Arbeiter und Angeſtetlle, die durch ihren Ar⸗ beitsverdienſt zur Unterhaltung von Familienmit⸗ gliedern weſentlich beizutragen haben.(Dieſe Frage wird zunächſt vom Betriebsführer im Benehmen mit dem Vertrauensrat geprüft.) 3. Arbeiter und Angeſtellte, die im Lehrverhält⸗ nis ſtehen oder das Lehrverhältnis erſt vor weniger als einem Jahr beendet haben. 4. Arbeiter und Angeſtellte, die nach ehrenvollem Dienſt aus der Wehrmacht ausgeſchieden ſind. 5. Arbeiter und Angeſtellte, die mindeſtens ein 17 im Freiwilligen Arbeitsdienſt tätig geweſen ind. 6. Arbeiter und Angeſtellte, die mindeſtens ein Jahr in der Landhilfe tätig geweſen ſind. Voraus⸗ ſetzung iſt einjährige Tätigkeit als Landhelfer, nicht landwirtſchaftliche Arbeit ſchlechthin. 7. Arbeiter und Angeſtellte, die zum Perſonen⸗ kreis der Sonderaktion gehören, und zwar: a) Angehörige der SA, SS und des national⸗ ſozialiſtiſchen deutſchen Frontkämpferbundes (Stahlhelm), ſoweit ſie dieſen Verbänden be⸗ reits vor dem 30. Januar 1933 nachweisbar an⸗ gehörten, b) Mitglieder der NS Da mit der Mitglieds⸗ nummer—500 000, c) Amtswalter(Politiſche Leiter), ſoweit ſie be⸗ reits vor dem 30. Januar 1933 als Amtswalter (Politiſche Leiter) tätig waren. b) Ueberprüfung der Meldungen der Betriebsführer (S 5 der Anordnung) Die Arbeitsämterprüfen die einlaufenden Meldungen und ziehen nötigenfalls die Wirtſchafts⸗ behörden, namentlich die zuſtändigen Gewerbeauf⸗ ſichtsbeamten, zur gutachtlichen Mitwirkung bei. Kommt das Arbeitsamt zu dem Ergebnis, daß der vom Betriebsführer vorgeſehene Austauſch den ſtaatspolitiſchen Geſichtspunkten nicht in ausreichen⸗ dem Maße Rechnung trägt, oder liegen ſonſtige Gründe für eine andersartige Auffaſſung des Ar⸗ beitsamts vor, ſo wird im Wege perſönlicher Ver⸗ handlungen zwiſchen Arbeitsamt und Betriebsführer eine Einigung zu erzielen verſucht; bleiben dieſe er⸗ gebnislos, ſo iſt die Auffaſſung des Betriebsführers und die Auffaſſung des Arbeitamts dem Landes⸗ arbeitsamt vorzulegen. Der Präſident des Landesarbeitsamts entſcheidet, ob, in welchem Um⸗ fange und in welchem Zeitraum ein Arbeitsplatzaus⸗ tauſch vorzunehmen iſt. Gegen dieſe Eutſcheidung kann der Führer des Betriebs(Verwaltung) inner⸗ halb von zwei Wochen Beſchwerde beim Präſidenten der Reichsanſtalt einlegen. Die Beſchwerde hat auf⸗ Dienſt am Erſchien da vor ein paar Monaten in einer auch hierzulande vielgeleſenen Münchner Wochenſchrift ein Bildbericht, der nach Wiedergabe einer Verlaut⸗ barung der dortigen Induſtrie⸗ und Handelskammer von den ausgezeichneten Erfolgen des Herrn Dr. Gerhard Schatte und ſeinen verkaufskundlichen Vortragsreihen zu erzählen wußte.„Wir verkaufen Zufriedenheit...“ hieß es da, und„jede Leiſtungs⸗ ſteigerung, die dem kaufenden Publikum zugute kommt, iſt ein Teil des wirtſchaftlichen Aufbaus“ Nun, in Mannheims zuſtändigen Kreiſen iſt die höchſt intereſſante und gerade für den mittelſtän⸗ diſchen Einzelhandel itberaus anregende Schilderung aufmerkſam geleſen worden. So auf⸗ merkſam, daß daraus ein Briefwechſel zwiſchen der Kreisbetriebsgemeinſchaft Handel und Handwerk der Deutſchen Arbeitsfront mit dieſem einzigartigen Fachmann wurde und daß nun geſtern abend vor gen Gemeinde im dichtbeſetzten Ballhausſaal die erſte Unterrichtsſtunde vor ſich gehen konnte. Viele waren gekommen: an⸗ gegraute„Chefs“, vollſchlanke und mehr als voll⸗ ſchlanke„Chefinnen“, kampferprobte Gehilfen bei⸗ derlei Geſchlechts und allerjüngſter kaufmänniſcher Nachwuchs. Auch Kreisamtsleiter Sta r EH, der Ver⸗ treter der Kreisleitung Hacke und Kreishandels⸗ referent EChriſten durften natürlich nicht fehlen, wo es vom Großen zum Kleinen und vom Kleinen zum Großen mit allen Darlegungen um lebenswich⸗ tige deutſche Wirtſchaftsfragen geht. Wer nun aber vielleicht einen lehrhaften Vortrag mit doktoralem Ton erwartet hatte, der war ſchon nach den erſten Worten auf das Angenehmſte enttäuſch t. Denn hier ſpricht ein Kenner, der trotz akademiſcher Vorbildung den„Dienſt am Kunden“ ſelber von der Pike auf mitgemacht hat und ſelbſt vier Jahre lang hinterm Ladentiſch geſtanden iſt, um ſich alle die Einſichten, pſychologiſchen Schlußfolge⸗ rungen und oft ſo verblüffend ſelbſtverſtändlichen Wege zur erfolgreichen Käuferbehandlung ſelbſt zu erarbeiten. Rund 46 000 deutſche Kaufleute in mehr als hundert deutſchen Städten haben im Laufe der letzten Jahre an den Erträgniſſen dieſer Arbeit teil⸗ gehabt und gewiß manches aus den Kurſen mit in ihren eigenen Geſchäftsbetrieb genommen, was neue werden die beiden Fertigungen zuſammenhängend als ein Stück geliefert. Sofern ein Betrieb(Ver⸗ Möglichkeiten im Wirtſchaftskampf erſchließen half. Kunden 5 als Lehrfach Mannheimer Einzelhandel im Verkaufs-Schulungskurs einer alsbald reſtlos gefeſſelten mehrhundertköpfi⸗ ſchiebende Wirkung. Der Präſident der Reichs⸗ anſtalt entſcheidet endgültig. c) Der Arbeitsplatzaustauſch(88 6, 7, 8 der An⸗ oronung) Der auf Grund der Prüfung des Betriebsführers bzw. der Nachprüfung der Dienſtſtellen der Reichs⸗ anſtalt feſtgelegte Arbeitsplatzaustauſch iſt unter Vermeidung unbilliger Härten vom Betriebsführer unter Beachtung der Friſten in die Wege zu leiten (F). Er hat ſich daher rechtzeitig mit dem zuſtän⸗ digen Arbeitsamt darüber ins Benehmen zu ſetzen, ob und wann den zur Entlaſſung kommenden jugend⸗ lichen Arbeitern und Angeſtellten andere offene Ar⸗ beitsplätze in der Wirtſchaft, beſonders in der Land⸗ wirtſchaft, im Freiwilligen Arbeitsdienſt oder in der Landhilfe, bei weiblichen Arbeitskräften auch in der Hauswirtſchaft, angeboten werden können. Die tarif mäßigen Kündigungsfriſten ſind einzuhalten; es ſind daher gegebenenfalls vor⸗ ſorgliche Kündigungen auszuſprechen. Die Entlaſſung der auszutauſchenden jüngeren Arbeitskräfte darf erſt erfolgen, wenn ihre anderweitige Unterbringung ſichergeſtellt iſt. Der Austauſch darf überdies nicht zur Verminderung der Gefolgſchaft führen(§). Die durch den Arbeitsplatzaustauſch freigewor⸗ denen Arbeitsplätze ſollen mit arbeitsloſen älteren Arbeitern und Angeſtellten, namentlich F a m ilien⸗ vätern und Müttern, die Ernährer ihrer Kin⸗ der ſind, beſetzt werden. In erſter Linie ſind lang⸗ friſtig arbeitsloſe und auf öffentliche Unterſtützung angewieſene Arbeitskräfte zu berückſichtigen(8). Der Betriebsführer iſt verpflichtet, die zur Beſetzung der freigewordenen Arbeitsplätze erforderlichen Arbeitskräfte beim zuſtändigen Ar⸗ beitsamt anzufordern. Dieſes hat Arbeitskräfte, die den Erforderniſſen des Betriebs(Verwaltung) ent⸗ ſprechen, zur Einſtellung zuzuweiſen. Dem Be⸗ triebsführer ſteht die freie Auswahl unter den Zu⸗ gewieſenen zu. Er kann auch Arbeitsloſe namentlich beim Arbeitsamt anſordern, doch hat das Arbeits⸗ amt vor der Zuweiſung zu prüfen, ob die namentlich angeforderten Arbeitsloſen den beſonderen Voraus⸗ ſetzungen entſprechen. Weiſt das Arbeitsamt innerhalb von drei Tagen ſeit der Anforderung keine Arbeitskräfte zu, ſo kann der Betrieb(Verwaltung) die Einſtellung unmittel⸗ bar vornehmen, er hat alleroͤings dem Arbeitsamt auf Vordruck Apl. 2, der beim Arbeitsamt erhältlich iſt, von der Einſtellung unverzüglich Mitteilung zu machen und dabei klarzuſtellen, daß die Eingeſtellten den Vorausſetzungen entſprechen. 3. Die Einſtellung von Arbeitskräſten unter 25 Fahren (88 9 bis 15 der Anordnung) Männliche und weibliche Perſonen unter 25 Jahren dürfen nur mit vorheriger Zuſtim⸗ mung des zuſtändigen Arbeitsamts als Arbeiter oder Angeſtellte in den Betrieb(Verwal⸗ tung) eingeſtellt werden. zahlenmäßig, nicht namentlich erteilt(8). Bei Einſtellungen von Lehrlingen, mit denen ein oroͤnungsmäßiger ſchriftlicher Lehrvertrag von mindeſtens zweijähriger Dauer lauch in der Land⸗ wirtſchaft) abgeſchloſſen oder der Abſchluß eines ſolchen Lehrvertrags binnen 4 Wochen nach Beginn der Lehrzeit vereinbart iſt, bedarf es dieſer Zuſtim⸗ mung nicht. Kommt der Lehrvertrag innerhalb der angegebenen Friſt nicht zuſtande, ſo iſt die Weiter⸗ beſchäftigung des Jugendlichen als ungelernter Ar⸗ Man kann ſich der ebeuſo grundgeſcheiten wie netten und luſtigen Art ſolchen Unter⸗ richts in Wort und Bild einfach nicht ent⸗ ziehen; und mag auch manche Wahrheit, die dem„bewährten Verkaufsgenie“, dem ſelbſtbewußten Geſchäftsinhaber dort zugerufen wird, nicht gerade ſüß in den Ohren klingen— am Ende iſt gewiß ſchon nach dieſem ein⸗ leitenden Abend doch keiner davongegangen, dem nicht dieſes und jenes und noch etwas als über⸗ aus richtig eingeleuchtet hätte! Bei aller ſchul⸗ digen Rückſicht auf Haltung und Menſchenwürde müſſen wir's doch zugeben: der Kunde iſt ſchließ⸗ lich für den Chef wie für den Lehrjungen das, was man gemeinhin den Brotgeber nennt. Darum ehret den Kunden und behandelt ihn gut, denn er ſoll nicht nur kaufen, ſondern auch wiederkommen. Noch beſſer aber behandelt den Nichtkäufer, den Sehmann, den ſogenannten Mariner, auf daß er für ſeinen Mut belohnt werde und als wandelnde Reklameſäule, als Keimzelle eines ganzen künftigen Käuferſtammes euer Lokal verlaſſe. Denn wer noch ohne den Kaufentſchluß im Herzen ſich ſtatt ins Wa⸗ renhaus ins Einzelhandelsfachgeſchäft begibt, ver⸗ dient ſchon allein um dieſer Tat willen nicht nur auf das Allerbeſte empfangen, ſondern vor allem mit höchſter Liebenswürdigkeit hinausgeleitet zu werden. 65 vom Hundert aller Nichtkäufer ſparen nämlich ihr Geld, weil ſie ſich beim Einzelhändler nicht ohne Kauf hinaustrauen, und gehen deshalb lieber gar nicht erſt hinein. „Binſenwahrheiten“, werden viele ganz kluge Leſer denken. Schon recht; aber gute und richtige Binſenwahrheiten, an die man durchſchnittlich allen⸗ falls hinterher denkt, wenn man— wie hier— mit der Naſe drauf geſtoßen worden iſt. Gewiß: wir werden in dieſen fünf Abenden vermutlich weder den Stein der Weiſen gezeigt bekommen, noch eine Grundanweiſung dafür bekommen, es allen recht zu machen. Aber es jedem, der etwas will, ſo recht wie möglich machen, wertvolle menſchliche Eigen⸗ ſchaften einſetzen, um Ware lebendig zu machen, nicht als unperſönlicher Warenverabreichungsapparat mit eingebautem Lautſprecher hinterm Ladentiſch ſtehen, — ſich ſelbſt zur Arbeitsfreudigkeit erziehen: das iſt ein gutes und erreichbares Ziel, und darum darf ſich jeder ehrſame Kaufmann getroſt 1 7 7 Die Zuſtimmung wird 5 beiter oder Angeſtellter nur mit Zuſtimmung des Arbeitsamtes zuläſſig(8 10). 1 Der Antrag auf Zuſtimmung iſt von dem Führer des Betriebs(Ver wa le tung)) unter Benützung des Vordrucke Apl. 3, der zunächſt in beſchränktem Umfange bei den Arbeitsämtern, jedoch in Kürze im Jormularbuch⸗ handel erhältlich iſt, zu ſtellen. Der Betriebsführer hat unter Berückſichtigung der ſtaatspolitiſchen Ge⸗ ſichtspunkte verantwortlich zu prüfen und die Er⸗ klärung abzugeben, ob bzw. daß die beantragte Ein⸗ ſtellung von jugendlichen Arbeitskräften nötig iſt. In dem Antrag iſt die zahlenmäßige Angabe der Altersgliederung der Gefolgſchaft zu machen(8 11). Das Arbeitsamt prüft die Anträge nach den Ge⸗ ſichtspunkten des Avbeitseinſatzes(8 12). Das Arbeitsamt kann ſeine Zuſtimmung an die Bedingung knüpfen, daß bei der Einſtellung von Perſonen unter 25 Jahren ſolche zu bevorzugen ſin d, die 1. nach ehrenvollem Dienſt aus der Wehrmacht ausgeſchieden ſind, oder 2. der Sonderaktion(8 4, Ziff. 7) angehören, oder 3. mindeſtens ein Jahr im Freiwilligen Arbeits⸗ dienſt tätig geweſen ſind; g 4. mindeſtens ein Jahr in der Landhilfe tätig ge⸗ weſen ſind, oder 5. Perſonen unter 25 Jahren, die freiwillig aus dem Betrieb(Verwaltung) ausgeſchieden ſind, um ihren Arbeitsplatz für ältere Volksgenoſſen frei zu machen und mindeſtens in der Land⸗ und Forſtwirt⸗ ſchaft tätig waren, ſofern ſie nach ihrer Vorbildung den entſprechenden Berufen angehören(8 13). Das Arbeitsamt weiſt auf Anforderung des Be⸗ triebs(Verwaltung) für Arbeitsplätze, die auf Grund ſeiner Zuſtimmung mit jugendlichen Arbeitskräften beſetzt werden dürfen, Arbeitskräfte zu. Gegenüber anderen Bewerbern werden bei gleicher Eignung Perſonen, die nach ehrenvollem Dienſt ohne Berechti⸗ gung für einen Verſorgungsſchein aus der Wehr⸗ macht ausgeſchieden ſind, bevorzugt(8 15). Glaubt das Arbeitsamt, die Zuſtimmung zur Einſtellung verſagen zu müſſen, ſo greift das Ver⸗ fahren Platz, das unter„Nachprüfung des Austau⸗ ſches durch das Arbeitsamt“ ausgeführt iſt. Die von dem Arbeitsamt verſagte Einſtellung darf nicht eher erfolgen, bevor nicht das Beſchwerdeverfahren durch⸗ geführt iſt. 4. Veſondere Förderungsmaßnahmen zur Einſtellung von älteren Arbeitsloſen a) Leiſtungsausgleich für ältere Angeſtellte (8 16 der Anoronung). Werden auf Arbeitsplätzen, die bisher mit An⸗ geſtellten unter 25 Jahren beſetzt waren, arbeitsloſe, fachlich vorgebildete, männliche Angeſtellte über 40 Jahre eingeſtellt, die in den letzten 3 Jahren vor der Einſtellung länger als 2 Jahre Arbeitsloſen⸗ unterſtützung aus öffentlichen Mitteln erhalten ha⸗ ben, ſo können dem Betriebe(Verwaltung) auf An⸗ trag zum Ausgleich von Minderleiſtungen der Neu⸗ eingeſtellten Zuſchüſſe(Leiſtungsausgleich) aus Mit⸗ teln der Reichsanſtalt gewährt werden. Ein Leiſtungsausgleich kommt nicht in Betracht bei Einſtellungen in öffentliche Verwaltungen, bei Einſtellungen, die auf namentlichen Anforderungen der Betriebe beruhen, bei Einſtellungen in Saiſon⸗ und Kampagnebetriebe. Der Leiſtungsausgleich beträgt für einen neu⸗ eingeſtellten, kinderloſen Angeſtellten über 40 Jahre im Monat höchſtens 50 Mark. Er iſt zu kürzen, wenn das Arbeitsentgelt im Monat weniger als 100 Mark beträgt. Der nach Satz 1 und 2 feſtge⸗ ſetzte Betrag erhöht ſich um 5 Mk. für jedes unter 16 Jahre alte Kind des Neueingeſtellten. Der Lei⸗ ſtungsausgleich endet für den einzelnen Neueinge⸗ ſtellten mit Ablauf des ſechſten Monats vom Tage der Einſtellung ab gerechnet. Die Vordrucke für entſprechende Anträge ſind bei den Arbeitsämtern anzufordern. Die Beſtimmungen über den Leiſtungsausgleich gelten auch für arbeitsloſe verheiratete, männ⸗ liche land⸗ und forſtwirtſchaftliche Angeſtellte über 40 Jahre(S 19). b] Zuſchüſſe zur Erſtellung von Familien⸗Woh⸗ nungen in der Landwirtſchaft(8 18). Zur Förderung der Mehreinſtellung verheirate⸗ ter land⸗ und forſtwirtſchaftlicher Arbeiter können Zuſchüſſe aus Mitteln der Reichsanſtalt für etwa erforderliche Bauarbeiten für neue Familien⸗Woh⸗ nungen gewährt werden. Näheres iſt bei den Ar⸗ beitsämtern zu erfragen. Die Vordrucke für ent⸗ ſprechende Anträge ſind bei den Arbeitsämtern an⸗ zu fordern. Schluß⸗ und Strafbeſtimmungen(8 21 der Anordnung) Mit Geldſtrafe bis zu 150 l wird der Führer des Betriebs(Verwaltung) beſtraft, der die in 8 3, 8 8, Abſ. 3 und 8 11, Abſ. 2 vorgeſchriebenen Mittei⸗ lungen und Erklärungen vorſätzlich oder fahrläſſig nicht oder nicht rechtzeitig oder unvollſtändig abgibt. Mit Geldſtrafen oder Gefängnis bis zu drei Monaten wird beſtraft: 1. Der Führer eines Betriebes(Verwaltung), der Perſonen unter 25 Jahren ohne die erforder⸗ liche Zuſtimmung des Arbeitsamts einſtellt, 5 2. Der Führer eines Betriebes(Verwaltung), der entgegen einer nach 8 5, Abſ. 2 und 3 ergange⸗ nen endgültigen Entſcheidung vorſätzlich den Aus⸗ tauſch von Arbeitskräften verzögert.. In den Fällen des Abſ. 2, Ziffer 2 u. 3 tritt die Verfolgung nur auf Antrag des für den Betrieb (Verwaltung) oder den Wohnſitz des zuwiderhandeln⸗ den zuſtändigen Landesarbeitsamts ein. N * Ludwigshafen, 18. Sept. Die Reichsbahndirek⸗ tion teilt mit: Am Montag, den 17. September, gegen 9 Uhr, wurde auf der Bahnſtrecke Klingen (Pfalz)—Klingenmünſter der Nebenbahn Rohrbach Steinweiler—Klingenmünſter die Leiche eines etwa 20 Jahre alten unbekannten Mannes aufgefunden. Nach den Feſtſtellungen liegt Selbſtmord durch Ueberfahren vor. 7 * Oppau, 18. Sept. In nächſter Zeit wird die vorſtädtiſche Kleinſiedlung beim Stadtteil Edigheim bezogen werden, und zwar haupt⸗ ſächlich von Familien, die bisher die Baracken am Schönauplatz und an der Bismarckſtraße bewohnt haben. Der Schönauplatz wird in eine Grünan mit Kinderſpielplatz umgewandelt und ſo das Stadt bild weſentlich verſchönern. i i Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 18. September 1934 Mutwilliger Feueralarm koſtet zehn Monate Gefängnis Ein Urteil des Maunheimer Schnellgerichts In letzter Zeit häuften ſich hier die Fälle mut⸗ williger Alarmierung der Feuerwehr. In der Nacht zum Samstag um 24 Uhr wurde der 24 Jahre alte verheiratete Franz Vogrin aus Leuben in Oeſter⸗ reich von der Polizei gefaßt, als er auf dem Rade ausreißen wollte, nachdem er ſich überzeugt hatte, daß auf das Einſchlagen des Feuer mel ders Ecke Zeppelin⸗ und Heuſtraße prompt die Berufs⸗ feuerwehr mit einem Löſchzug erſchien. Leugnen Autzte ihm nichts, die Hand war blutig. Prompt er⸗ hielt er auch am Samstag nachmittag die Rechnung vor dem Schnellgericht für ſeinen Spaß: Zehn Monate Gefängnis, da er ſchon zweimal im vorigen Jahr, am 1. und 3. Januar, die Berufsfeuer⸗ wehr falſch alarmierte und ſechs Monate Gefängnis dafür erhielt. Er hatte ſeinen Lohn zum größten Teil vertrunken und aus Verärgerung über den Weggang ſeiner Frau von ihm— er hat drei Kinder — habe er die Tat begangen. Gegen den Angeklagten wurde ſofort Haftbefehl erlaſſen. Ein Verfahren wegen Entziehung der deutſchen Staatsangehörigkeit iſt noch in der Schwebe. Der große Anbekannte und das Mannheimer Schöffengericht Im Dezember vorigen Jahres wurden in Mann⸗ heim zwei Kraftwagen beſtohlen und der Inhalt der Lederkoffer entwendet. In einem Fall war es ein Muſterkoffer eines Geſchäfts⸗ reiſenden, im anderen die Wäſche einer Privatper⸗ ſon. Bei einer Hausſuchung wurden bei dem ange⸗ klagten 23jährigen J.., den Strafgerichten trotz ſeiner Jugend kein Unbekannter, ein Mantel und Damenwäſche gefunden, die offenkundig von dieſen Diebſtählen herrührten. Aber der Angeklagte beſtritt, der Dieb zu ſein. „Wie kam es aber“, forſchte der Vorſitzende des Schöf⸗ fengerichts,„daß dieſer Herrenmantel bei Ihnen ge⸗ funden wurde, der von dem Diebſtahl herrührt?“— „Den Mantel habe ich gekauft“, erwiderte der An⸗ geklagte,„und die Wäſche habe ich dazu geſchenkt be⸗ kommen. Aber den Namen des Verkäufers will ich nicht nennen.“—„Dann laufen Sie Gefahr“, klärt ihn der Vorſitzende auf,„daß Sie ſelbſt in Verdacht des Diebſtahls kommen.“—„Das iſt mir gleich,“ prahlt der Angeklagte,„mir glaubt ja doch niemand mehr“. Nach ſeinen Vorſtrafen zu urteilen, iſt er auf dem beſten Weg, ein gewohnheitsmäßiger Dieb zu werden. Dieſe Laufbahn iſt ihm vorderhand ver⸗ baut, da die Sicherungsverwahrung über ihn ver⸗ hängt iſt. Jetzt bekommt er wegen der abgeleugneten, aber unzweifelhaft von ihm ausgeführten Autodieb⸗ ſtähle 1 Jahr 8 Monate Zuchthaus. Gleich⸗ zeitig werden ihm die bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre aberkannt. Konflikt im Krankenhaus Das Maunheimer Arbeitsgericht nicht zuſtändig In einem Mannheimer Krallkewha us war zwiſchen zwei leitenden Aerzten ein ernſthafter Konflikt ausgebrochen, in deſſen Verlauf der eine Aer zt und weitere vier Aerzte, die ſich mit dem erſten ſolidariſch erklärt hatten, entlaſſen wurden. Der Streitfall, der einen für den Aerzteſtand wenig würdigen Verlauf nahm und bei dem Ehrenfragen geſtellt wurden, bedeutete für das davon betroffene Krankenhaus inſofern eine Ge⸗ fahr, als deſſen Schließung angedroht wurde. Der Arzt, den die Sache hauptſächlich anging, hatte beim Arbeitsgericht Klage erho⸗ ben. Es kam ein Sühnetermin zuſtande, bei dem die Parteien durch Rechtsanwälte vertreten wurden. Zu einer fachlichen Behandlung des Streitfalles kam es dabei nicht, da das Arbeitsgericht zunächſt die Frage der Zuſtändigkeit klären ſollte. Lediglich in dem Vorgeplänkel der Prozeßvertreter wurde eine Andeutung der ſchwerwiegenden Gegenſätze gegeben, die durch dieſen Prozeß zwiſchen zwei leitenden Aerzten und den ſie unterſtützenden Parteien aufge⸗ riſſen worden waren. ö In dem eite Woche ſpäter gefällten Urteil er⸗ klärte ſich das Mannheimer Arbeitsgericht für ſach⸗ lich unzuſtändig und verwies den Streitfall an das Landgericht Mannheim. In der Begründung wird angeführt, daß der Kläger nicht Beſchäftigter im Sinne des Arbeitsgerichtsgeſetzes iſt, denn es fehle die perſönliche Abhängigkeit und die dienſtliche Un⸗ terordnung. Der Kläger ſei nicht als arbeitnehmer⸗ ähnliche Perſon anzuſehen, da er in dem Mannhei⸗ mer Krankenhaus der Beklagten ſeine Arzttätigkeit für eigene Rechnung ausübe und auch nicht wirt⸗ ſchaftlich unſelbſtändig iſt. O Kleingut-Poſtſendungen In Her ſeit 15. Januar 1933 als Poſtgut ein⸗ geführten Verſendungsart für Kleingut⸗Poſtſendun⸗ gen treten ab 1. Okt. 1934 weitere Verbeſſerun⸗ gen und Vergünſtigungen ein. Die wich⸗ tigſten Beſtimmungen hierüber ſind: Zugelaſſen: )] bei beſtimmten Poſtanſtalten nach beſtimmten Orten ohne Rückſicht auf die Zahl der gleichzeitig eingelieferten Sendungen, b) bei allen Poſtanſtalten bei gleichzeiti⸗ ger Einlieferung von mindeſtens 3 Sendun⸗ gen(Poſtgütern und Paketen) desſelben Abſenders nach demſelben Beſtimmungsort und un⸗ heſchränkt für den Orts verkehr. Höchſtgewicht 7 Kg. Unverſiegelte Wertſen⸗ dungen, Nachnahmeſendungen, Eilzuſtellung und Sperrgut ſind zuläſſig. Verſiegelte Wertſendungen, Rückſchein, Luftpoſt⸗ und dringende Beförderung ſind nicht zuläſſig. Es beſteht kein Freimachungs⸗ zwang, kein Zuſchlag für nichtfreigemachte Sendun⸗ gen. Zuſtellung erhoben; Paketabholer müſſen auch die Poſtgüter abholen. Haftung, Einlieferung, Ver⸗ zuſtellbarkeitsmeldung uſw. wie bei Poſtpaketen. Beſondere Poſtgutkarten 5 für 1 bis 10 Sendungen an denſelben Emp⸗ fänger nur eine Poſtgutkarte, f bei Nachnahmen für jede Sendung eine Poſtgutkarte. Die Sendungen müſſen durch Angabe„Poſtgut“ im Kopf der Anſchrift gekennzeichnet ſein. Weitere Auskünfte erteilen die Poſtanſtalten. Es wird keine Zuſtellgebühr für gewöhnliche packung, Verſchluß, Aushändigung, Lagergebühr, Un⸗ ee! Wenn der Frauen⸗ verein ſeine und Jungfrauen⸗ hellblauen Blättchen mit der ſtets reichhaltigen und vielſeitigen Vortragsfolge ver⸗ ſchickt, dann gibt es allemal einen vollen Saal und viele fröhliche Geſichter. Diesmal aber war die Stimmung im Ballhaus von der erſten Viertel⸗ ſtunde und dem erſten ſchneidig hingeſchmetterten Marſch des Evg l. Stadtpoſaunenchores an beſonders vergnügt. Denn ein Pfälzer Hei⸗ matabend iſt etwas, wo die gute Laune ſelbſt in der älteſten Großmutter lebendig wird, ſofern ſie nur richtig mit Rhein⸗ und Neckarwaſſer getauft iſt. Dabei verfügt der Verein über einen ſtattlichen Stamm bewährter Künſtler in den eigenen Reihen und braucht ſich ſeine weiblichen wie auch die männ⸗ lichen Mitwirkenden bei Sang und Spiel nicht von außen herzuholen. Da iſt als muſtikaliſche Grundlage das prächtige Blasorcheſter unter Leitung von Herrn E. Jahn. Da iſt Chormeiſter Schübelin mit ſeinem treff⸗ lich geſchulten Frauenchor. Da iſt die bewährte So⸗ praniſtin Roſel Kätſch, die allein und gemeinſam mit Trudel Ridder Pfälzer Lieder empfindungs⸗ ſtark vorzutragen weiß, ſo daß Göllers famoſes„Ich bin aus der Palz“ vor lauter Beifall gleich wieder⸗ holt werden muß. Auch die a⸗capella⸗Geſänge, mit denen Erna Riedle, Anna und Lotte Heſſe⸗ nauer und Frau Nehr⸗ Riedle im Quartett aufwarten, zeugen für die ausgezeichnete muſikaliſche Schulung, deren man ſich bei den ſangesfreudigen Mitgliedern befleißigt. Das Frau Neher⸗Riedle, — ſelbſt die Verkörperung eines molligen, drolligen, gar nicht„uff die Goſch'“ gefallenen Pälzer Mädels — mit ihren„Poetiſchen Grüßen an die Pfalz“ wieder einen vollen Erfolg hatte, verſteht ſich von ſelbſt. Doch über all' dieſen vergnüglichen Dingen, die ſchließlich noch in dem dreiaktigen Luſtſpiel„Liſe⸗ lottche vunn der Palz“ unter Spielleitung von Herrn G. Mangold ihren Abſchluß fanden, wur⸗ den doch auch Sinn und tiefere Bedeutung des feſtlichen Beiſammenſeins nicht vergeſſen. Konnte doch Vereinsführerin Frau G. Becken⸗ bach mit warmherzigen Begrüßungsworten darauf hinweiſen, daß in dieſem Jahr erſtmals ſeit dem nunmehr faſt jährigen Beſtehen des Vereins die ohnehin getätigte vielfältige ſoziale Arbeit eine bedeutſame Erweiterung erfahren habe. Durch Leiſtung eines Zuſchuſſes wurde es ermöglicht, daß 14 Frauen eine Freizeit von 10 Tagen im Heim des Volksvereins auf der Georgshütte bei Pforzheim gewährt werden konnte.„Wer wie ich die dankbaren Augen ſchauen konnte“, ſo ſchloß Frau Beckenbach,„der weiß, welches Glück wir damit bereitet haben.“ Als beſondere Anerkennung für bisher geleiſtete Arbeit ung als Wegweiſer für das künftige Stre⸗ dieſer betagten Mütter „O Pfülzerland, wie schon biſt du!“ Heimatabend des Evangel. Frauen und Fungfrauen-Vereins ben des Evgl. Frauen⸗ und Jungfrauenvereins war es von der Rednerin verbucht worden, daß ſich Herr Stadtpfarrer Kiefer im Kreiſe der Mitglieder und Gäſte eingefunden hatte, um dem Heimatabend durch eine Anſprache die rechte Weihe zu geben. Von warmer Vaterlandsliebe und Dankbarkeit gegen unſern Volkskanzler erfüllt waren die Sätze, in denen der Seelſorger auch als Vorſitzender und Führer der evangeliſchen Kirchen⸗ gemeinde Mannheim zu den gut ſechshundert Hörerinnen und Hörern ſprach. Vorwegnehmen wolle er, erklärte Stadtpfarrer Kiefer, daß allen Gerüchten zum Trotz keine Beſorgnis wegen einer Auflöſung der evangeliſchen Kirchenvereine beſtehe. Im Gegenteil: es ſolle nur jeder ſo wacker wie bisher weiter mithelfen am Aufbau unſerer evangeliſchen Kirchengemeinde und der lebendi⸗ gen Kirche in Liebe und Treue verbunden bleiben, ſo wie es der Frauen⸗ und Jungfrauenverein in ſtillem Wohltun und herzlicher Teilnahme bei den vielen Pflegebefohlenen der verſchiedenen Pfarreien ſeit jeher gehalten hätte. Das nach Jahren der Irre wiedergefundene Heimatgefühl und die aus ihm fließende einfache Frömmigkeit des Chriſtenmenſchen, die Grundpfeiler einer erfüllten lutheriſchen Lebensauffaſſung, ſeien gerade auch für die Frauen, die Mütter, koſtbarſter Gewinn der neuen Zeit.„Das Gefühl für die angeſtammte Erde, für die Scholle, auf der wir wurzeln, kann nur lebendig gehalten werden, wo man ein Gefühl für das Kind hat und nicht mehr, wie früher, die mütterliche Frau, mit ein paar Kleinen um ch ſpöt⸗ tiſch oder mitleidig belächelt. Wir hier an der Schwelle der geſegneten Fluren unſerer Kurpfalz haben doppelt Urſache, uns dieſes Wandels der Empfindung bewußt zu bleiben und wiedererwecktes Volkstum zu pflegen. Nur die Liebe zur Heimat und das Vertrauen auf den ſtärkſten Menſchen, der Deutſchlands Geſchicke lenkt, können den Aufbruch des Volkes vollenden helfen, zu dem der Führer gerufen hat. Um dieſes Ziel zu erreichen, dazu bedarf es noch des Glaubens an einen mächtigen Gott, auf daß Glaube und Heimat das Schickſal un⸗ ſeres Volkes zum Guten führen. Wo aber aus ſeinen Reihen die Menſchen erſtehen, die ſolchen Glauben uns allen vorleben und uns zeigen, was es heißt, ein Chriſtenmenſch zu ſein, da wird Gottesdienſt zum wahren Volks⸗ dienſt, und es bewahrheitet ſich das ſchöne Wort, das da lautet: deutſch ſein heißt Chriſt ſein. So ſchließt ſich der Ring von der Heimat zum Glauben,— vom Volksgenoſſen zum Glaubens⸗ genoſſen, und wir werden in der Liebe zur irdiſchen Heimat durch den Glauben auch jener letzten Gewiß⸗ heit zugeführt, die uns am Ende des Lebens die ewige Heimat verheißt. 1 Eine ſehr ſtimmungsvolle, von echtem Kamerad⸗ ſchaftsgeiſt zeugende Feier veranſtaltete am Sams⸗ tag abend die Kameradſchaft ehemaliger Zweihundert⸗ fünfziger im obern Saal des Wartburg⸗Hoſpizes Mannheim, als Nachfeier und Fahnenübergabe der am 30. Juni 1934 in Freiburg i. Br. geweihten Ka⸗ mervadſchaftsfahne. Die Leitung der Veranſtaltung lag in den bewährten Händen des Kameraden Jupp Hachgenei, der mit ſchneidigem Frontſoldatengeiſt und rheiniſchem Humor die Abwicklung des vorzüg⸗ lich, zuſammengeſtellten Programms überwachte. Pünktlich um 8 Uhr eröffnete die Hauskapelle Bal⸗ duf mit einem ſchneidigen Marſch die Feſtveranſtal⸗ tung. Kameradſchaftsführer Georg Reibel be⸗ grüßte nach dem Einmarſch der Kameradſchaftsfahne und der Standarte der 249er in markigen Worten die Feſtteilnehmer und Gäſte. Den Löwenanteil der feſtlichen Vortragsfolge hatte in dankenswerter Weiſe Kamerad Hauptlehrer Hammer, Weinheim, mit zehn ſeiner Schülerinnen übernommen, die mit einem ſelbſtverfaßten Prolog die lebenden und toten Kameraden der Zweihundert⸗ fünfziger ehrten, und mit Liedern und ſelbſtverfaß⸗ ten Gedichten den Abend ausfüllten. Dieſe zehn friſchen Weinheimer Mädels veranſchaulichten ſo recht und echt den Umſchwung der neuen Zeit; die Liebe der Jugend zum Vaterland, zu dem Helden Hindenburg, zum Führer und Erwecker des neuen Deutſchlands, Adolf Hitler, und die Dankbarkeit und Begeiſterung für die Taten der alten Frontkämpfer. Ein beſonders weihevolles Stimmungsbild ſtellte das Bild dar, als die Mädels an einem Soldaten⸗ grab, nach tiefgefühlten Gedichten einen Blumen⸗ ſtrauß als Dank der Jugend für die toten Front⸗ kämpfer unter Senkung der Kameradſchaftsfahne und Standarte niederlegten. Wenn Deutſchland eine ſolche Jugend beſitzt, kann es nie untergehen! In der Feſtrede betonte zan Die Hauptvereinigung der deutſchen Eierwirt⸗ ſchaft macht bekannt, daß ſie ab 15. Oktober nur noch die durch den Reichsnährſtand vereidigten Sach⸗ verſtändigen für Eier anerkennt. Jeder Sachver⸗ ſtändige wird nach einer beſonderen Prüfung durch den Reichsnährſtand vereidigt. Es kommen nur Be⸗ werber in Betracht, die über ein hohes Maß von Sachkenntnis verfügen. u Ein alter Zopf fällt weg, wie folgende Verein⸗ barung erkennen läßt, die das„Aerzteblatt für heute in keiner Weiſe mehr vereinbaren läßt, daß eine verſchiedenartige Behandlung von württember⸗ giſchen und badiſchen Aerzten an den Grenzen ein⸗ tritt, wurde ſeitens der Landesleiter der Landes⸗ ſtellen Württemberg und Baden die Vereinbarung getroffen, daß der Grundſatz der freien Arzt⸗ wahl durch die Landesgrenzen nicht und badiſche Aerzte gleichzuſtellen ſind.“ Württemberg und Baden“ veröffentlicht:„Da es ſich gehemmt werden dürfe, mithin württembergiſche Fahnenweihe der Kamerndschuft A. J. N. 250 Mannheim Kameradſchaftsführer Reibel, daß die Zweihundertfünfziger⸗Kameraden ſich ſchon zu einer Zeit zuſammengefunden hätten, als der alte Soldaten⸗ und Frontkämpfergeiſt noch verlacht und verſpottet wurde. Die echte Kameradſchaft hätten ſie auch in den Zeiten der Not vorbildlich gepflegt. Er forderte die Kameraden auf, treu zu ihrer Fahne zu ſtehen und den Kameradſchaftsgeiſt wei⸗ ter ſo zu pflegen wie bisher. Fräulein Annemarie Reibel überreichte im Namen der Frauen der Zweihundertfünfziger ein Fahnenband, ebenſo ein ſolches Dr. Hie ke vom Reichskriegerbund Kyffhäuſer in ſchwarz⸗weiß⸗rot mit kerniger Glückwunſchanſprache, Fahnennägel überreichten die Herren Dr. Kattermann von der Kameradͤſchaft der 249er, Hauptmann Groh im Na⸗ men der Vereinigung ehemaliger Offiziere der 250er. Herr Gern vom achten Rheiniſchen Jäger⸗ bataillon und Dr. Reinhardt vom 14. Fußartillerie⸗ regiment brachten als Vertreter ihrer Kameradſchaf⸗ ten ihre Glückwünſche zum Ausdruck und überreich⸗ ten Fahnennägel mit Widmung. Das bekannte Ge⸗ ſangsquartett der Liederhalle Mann⸗ heim erfreute die Gäſte mit ſehr guten Geſangsdar⸗ bietungen, von denen beſonders das Lied„Groß⸗ mütterchen tanzt“ ſehr ſtarken Beifall fand. Kameradſchaftsführer Reibel verlas zum Schluß des Programmes die eingegangenen Glück⸗ wunſchtelegramme und dankte allen Mitwir⸗ kenden mit warmen Worten, beſonders auch den vielen Kameraden, die von auswärts und aus wei⸗ ten Entfernungen gekommen ſeien, um wieder ein⸗ mal einen Kameradſchaftsabend zu verleben. Im gemütlichen Teile der Feier wurde dann noch fleißig das Tanzbein geſchwungen und ſpät erſt trennten ſich die Feſtteilnehmer mit dem Bewußt⸗ ſein, einen Abend in echtem Kameradſchaftsgeiſte verlebt zu haben. Der Skagerrak-Film Eine Morgenveranſtaltung des Marinevereins 1895 Trotz dem am Sonntagmorgen noch vorhandenen Hochſommerſonnenſchein das Univerſum bis auf den letzten Platz beſetzt: der Ruf des Mann⸗ heimer Marinevereins 1895 hatte ſich alſo als voller Erfolg erwieſen, denn außer den eigenen Mitgliedern waren SA⸗Marineſturm, Flie⸗ gerſtur m, zahlreiche Gäſte befreundeter Mili⸗ tärvereine und vor allem auch ſehr viel Jugend gekommen, um an dieſer, als Nachtrag zur Skager⸗ rak⸗Feier vom 31. Mai gedachten Filmvorführung teilzunehmen. Das Largo von Händel erklang als würdiger Auftakt der vaterländiſchen Erinnerungsſtunde, die von Vereinsführer Feiber mit einer kleinen An⸗ ſprache eröffnet wurde. Deutſchlands Seegeltung, ſo führte er nach herzlichen Worten der Begrüßung aus, Deutſchlands Verlangen nach Gleichberechtigung auf dem Meere ſei wohl kaum je glänzender er⸗ wieſen worden als in dieſem Kampf gegen die größte Flotte der Welt, deren vielfache zahlenmäßige Über⸗ macht dennoch der menſchlichen Tapferkeit und Tüch⸗ tigkeit unſerer Marineſtreitkräfte weichen mußte. „Die ſiegreiche Seeſchlacht am Skagerrak und die Taten der deutſchen Seeleute werden fortleben im Buch der Weltgeſchichte“, hieß es zum Schluß. Die verſammelte Schaugemeinde war innerlich einge⸗ ſtimmt auf dieſen Ton ehrlicher Begeiſterung und Ergriffenheit. Der Skagerrak⸗Film iſt rund 16 Jahre alt. Viele Bilder ſtammen aus deutſchen und engliſchen Ar⸗ chiven; nicht weniges wurde noch vor und während der Schlacht aufgenommen; die Trickzeichnungen— ſo aufſchlußreich ſie ſind— erſcheinen für heutige Begriſſe manchmal überholt. Trotzdem ein er⸗ ſchütternder Bildſtreifen, deſſen zittrige, oft blaſſe und unſcharfe Wiedergabe eine Unmittel⸗ barkeit der hiſtoriſchen Treue ausſtrahlt, wie ſie durch kein neuzeitliches Raffinement der Technik ein⸗ zufangen iſt. Warum das abſchwächen, indem man beides— noch dazu ohne Not— nebeneinanderſtellt? 18 Jahre iſt Skagerrak nun her. Mancher von uns Jüngeren hat damals an untergegangenen Feindſchiffen ſeine erßen engliſchen Sprachübungen gemacht:„Indefatigable“,— Invincible“,—„War⸗ rior“,—„Warſpite“,„Tipperary“,„Black Prince“, das waren geheimnisvolle Namen, um die es ſchulfrei gab und die Glocken läuteten. Die drei Hauptſtützpunkte der engliſchen Hochſeeflotte Firth of Forth, Forth of Moray und— noch durch keine ſchmerzlich ſtolze Erinnerung getrübt— Scapa Flow kannte man genau ſo wie Jellicoe und Beatty, die in unſern deutſchen Admiralen Scheer und Hipper ihre mehr als ebenbürtigen Gegner gefunden hatten. So grüßen wir denn die Lebenden—, ſo danken wir den Toten, wenn heute auf der Leinwand die ſiegreichen Schiffe heimwärts fahren und zur Flag genparade die alte Seemannsweiſe erklingt: f „Dir woll'n wir treu ergeben ſein, getreu bis in den Tod, Dir woll'n wir unſer Leben weihn du Flagge ſchwarz⸗weiß⸗ rot.“ Ein etwas ausgedehntes Beiprogramm lag reich⸗ lich unglücklich und ſtimmungsſtörende zwiſchen der Begrüßungsanſprache und dem Marinefilm. möchten überhaupt meinen, daß um der Geſchloſſen⸗ heit einer derartigen Gedenkfeier willen doch hier weniger entſchieden mehr geweſen wäre. i M. S. Anwetter über der Mittelhaardt * Wachenheim, 17. Sept. Sonntag nachmittag entlud ſich über Teilen der Mittelhaardt ein Ge⸗ witter mit ſchweren Entladungen. Ein wolkenbruchartiger Regen ging über die Gemarkun⸗ gen Wachenheim und Forſt nieder, der auch Wir, Hagel mitbrachte, aber glücklicherweiſe nur kurze Zeit a anhielt. In Forſt wurde aus den Weinbergen viel Grund mit Geröll abgeſchwemmt, der auf die Ortsſtraßen getrieben wurde und für den Autover⸗ kehr ein Hindernis bildete. Mit dem Förderkorb in die Tiefe gel Nypf., 17. Sept. Im Betrieb der Hang⸗ entwäſſerung ereignete ſich ein ſchweres Un Aus noch unbekannter Urſache riß ein mit glück. 5 1 vier Arbeitern beſetzter Förderkorb plötzlich ab und ſauſte 35 Meter in die Tiefe. Die Inſaſſen wurden durch den Aufprall teils ſchwer, teils leicht verletzt; zwei von ihnen mußten ſofort ins Krankenhaus ge⸗ bracht werden. i .—— Der erſte Sieg von Altrip Oberhauſen— Altrip 23(:1) Altrip trug am Sonntag in Oberhauſen gegen den Neuling das erſte Spiel aus. Spaziergang nach Oberhauſen wird kein Spiel ſein. Ober⸗ hauſen hat Anſpiel, wird aber ſofort abgeſtoppt. Es drängt ober erneut mächtig und erzielt nacheinander zwei Ecken, die ergebnislos bleiben. Der Bann wird durch einen gerechten Handelfmeter für Altrip gebrochen, den R. Spind⸗ ler placiert zum:0 für Altrip verwandelt. Kurze Zeit ſpäter ſendet der Halbrechte von Oberhauſen nach ſchönem Durchſpiel zum Ausgleich ein. Altrip erzwingt eine Ecke, die der Linksaußen dem Torwart in die Hände köpft. Oberhauſen drängt beängſtigend und läßt eine todſichere Sache ungenützt vorübergehen. Aber kurze Zeit ſpäter geht Oberhauſen nach einem kräftigen Durchſtoß mit 21 in Führung. Die zweite Halbzeit eröffnet Altrip mit einem flotten Angriff und erzielt eine Ecke, die durch zu langes Zögern vergeben wird. Eine folgende Ecke für Oberhauſen macht Weber im Tor der Pfälzer in feiner Weiſe unſchädlich. Blitzſchnell wechſeln nun die Situationen und der Hüter von Oberhauſen bekommt Gelegenheit, ſein großes Kön⸗ nen zu zeigen. Altrip kämpft mit größter Kraftanſtren⸗ gung und nimmt das Heft voll in die Hand. Einen raſchen Flankenlauf ſchließt Hermann Schneider mit einem ſcharfen Schuß ins Tor ab. Altrip hat ausgeglichen. Die Pfälzer ſind nun nicht mehr zu halten. Dem un⸗ geheueren Tempo muß Oberhauſen erliegen. erneuten vorbildlichen Angriff wird der Ball von Spind⸗ 5 ler überlegt an den freiſtehenden Ph. Schneider gelegt, der mit unhaltbarem Schuß die Pfälzer in Führung bringt. Oberhauſen kommt kurz vor Schluß noch einmal in ausſichtsreiche Poſition, aber Weber wehrt in der letz⸗ ten Minute. Damit war das harte aber ſtets faire Treſſen zu Ende. Altrip kämpfte in der zweiten Hälfte in allen Reihen mit größter Kraftentfaltung, vereint mit gutem techniſchem Können. Oberhauſen hatte ſich die erſte Hälfte mit ſeinen Kräften zu ſehr verausgabt und mußte daher die zweite Halbzeit erliegen. Auf jeden Fall, in Oberhauſen wird mancher führende Verein, ob er will oder nicht, ſeinen Tribut zahlen müſſen. Der Schiedsrichter Seibert⸗ Plankſtaoͤt leitete den kraftvollen Kampf hervorragend. Mittelbaden 5 2 Gruppe 1: 04 Raſtatt— Phönix Durmersheim:1; FV Neureut— JV Daxlanden:1; IV Kuppenheim— Sportfr. Forchheim:4; FW Beiertheim Karlsruhe:1; VfB Baden— Sportverein Baden:0. Gruppe 2: FVag Weingarten— Germania Brötzingen :3, FV Mühlacker— FW Eutingen 120; Germania Forſt — Germania Durlach 311; BSc Pforzheim— SC Pforz⸗ heim:1. Südbaden Gruppe 1: Mönchweiler— Furtwangen 120; St. Geor⸗ gen— Villingen:4; Engen— Konſtanz:2. Gruppe 2: Schopfheim— Lörrach:5; Friedlingen— SC Freiburg:5; Rheinfelden— Spielverein Freiburg :4; Stetten— Wehr:2 abgebrochen. a Gruppe 3: Kehl— Emmendingen:1; Zunsweier Offenburg:6; Waldkirch Haslach:3; Achern— Gutach :4; Lahr— Oberkirch 418. Pfalz Weſt: Otterberg— Landſtuhl:2; Pirmaſens 05— Rodalben:1; Ve Neuſtadt— VfR Pirmaſens:07 SC Kaiſerslautern— B Zweibrücken 221. Oſt: 03 Ludwigshaſen— Olympia Lampertheim:1: FV Lampertheim— F Frankenthal:5; F — 4 Ludwigshafen 513; SpVg Mundenheim— Pfalz Ludwigshafen:0; Kickers Frankenthal— Herxheim:1; Rheingönheim— IV Speyer 421. 3 Frankonia G 14 Oppau Es ſei vorweg geſagt: ein Bei einem Ma früher des men Hande dem B eine e rege Gruerd Präſid mer, die gl. geſiche! mit gr So: und K ſcher ſierten bei de 4 tragen 19 und d * Güteſt und C und erhalt! der G. delska beſitzes A u teilt d ſowie Pforzl wie de beſitzen ſchäfts Lörrac erfolg Reiher Reihen men aller 1 Präſid kamm 2 An 1 l Neck ſeinen imfolg wurde * chen! Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 18. September 1934 Die Schuldenregelung des Haus⸗ und Grundbeſitzes Die badiſche Induſtrie⸗ und Handelskammer ſchafft eine Güteſtelle Man ſchreibt uns: Die durch die Maßnahmen früherer Regierungen hervorgerufene Notlage des Hausbeſitzes macht Hilfsmaßnah⸗ men erforderlich. Die Badiſche Induſtrie⸗ und Handelskammer errichtete im Einvernehmen mit dem Verband Badiſcher Haus⸗ und Grundbeſitzerver⸗ eine e.., eine Güteſtelle zur Schulden⸗ regelung des in Baden gelegenen Haus⸗ und Gruetdbeſitzes. Vorſitzender der Güteſtelle iſt der Präſident der Badiſchen Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mer, Herr Dr. Kentrup, der bereits vor Monaten die gleiche Einrichtung zur Regelung der dinglich geſicherten Schulden des notleidenden Hotelgewerbes mit großem Erfolg ins Leben gerufen hat. Sowohl die Mitglieder der Badiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer, ſowie die im Verband Badi⸗ ſcher Haus⸗ und Grunbdbeſitzervereine e. V. organi⸗ ſierten Haus⸗ und Grundbeſitzereigentümer können bei der Güteſtelle ein Vermittlungsverfahren bean⸗ tragen. Das gleiche Recht ſteht dem Steuerfiskus 10 und den dinglich geſicherten Gläubigern zu. Die J N * 2 . Güteſtelle hat die Aufgabe, dem notleidenden Haus⸗ und Grundbeſitz im Einvernehmen mit den Steuer⸗ und Zinsgläubigern die Möglichkeit der Exiſtenz⸗ erhaltung zu geben. Dieſe dankenswerte Schaffung der Güteſtelle durch die Badiſche Induſtrie⸗ und Han⸗ delskammer wird in Kreiſen des Haus⸗ und Grund⸗ beſitzes lebhaften Anklang finden. Auskunft über die näheren Einzelheiten er⸗ teilt die Badiſche Induſtrie⸗ und Handelskammer ſowie ihre Außenſtellen in Maunheim, Pforzheim, Freiburg, Schopfheim und Konſtanz ſo⸗ wie der Landesverband Badiſcher Haus⸗ und Grund⸗ beſitzervereine e.., Mannheim und deſſen Ge⸗ ſchäftsſtellen in Karlsruhe, Pforzheim, Freiburg, Lörrach und Konſtanz. Die Beſetzung der Güteſtelle erfolgte in der Art, daß je zwei Herren aus den Reihen des Hausbeſitzes und zwei weitere aus den Reihen der handelsgerichtlich eingetragenen Fir⸗ men genommen werden. Die endgültige Berufung aller mitwirkenden Perſ'nlichkeiten erfolgt durch den Präſidenten der Badiſchen Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer. Zwei tödliche Anfälle Am 15. September, nachmittags ½8 Uhr, fiel in Neckarau ein 3 Jahre alter Knabe, der neben ſeinem Vater auf einer Pritſchenrolle ſaß, offenbar infolge raſchen Anziehens der Pferde zu Boden und wurde vom linken Vorderrad des Wagens über⸗ fahren. Der Knabe erlitt einen Schädelbruch und ſtarb in der Wohnung eines Arztes, der ihm einen Notverband angelegt hatte. In der Nähe des Bahnhofes Mannheim⸗Käfer⸗ tal wurde am 16. September, abends 10 Uhr, ein 37 Jahre alter, verheirateter Bahnſchaffner aus Hof⸗ heim, als er ſich aus einem Fenſter eines in Fahrt befindlichen Perſonenzuges hinauslehnte, von der Lokomotive eines aus entgegengeſetzter Richtung kommenden Zuges geſtreift. Er erlitt dabei eine ſchwere Kopfverletzung, die den ſofortigen Tod zur Folge hatte. Polizeibericht vom 17. September Verkehrsunfälle. Einen Schlüſſelbruch erlitt ein Radfahrer, der am Samstag mittag ſtürzte.— Am Sonntag nachmittag ſtieß auf der Kreuzung Mittel⸗ und Pumppwerkſtraße eine Radfahrerin mit einem Straßenbahnzug zuſammen und erlitt Verletzungen. Unfälle beim Sport. Am Samstagnachmittag ſtürzte auf einem Fußballplatz einer der Spieler und brach einen Unterſchenkel.— Auf dem gleichen Sport⸗ platz brach am Sonntagnachmittag ein Spieler den linken Unterarm. Eine geiſtesgeſtörte Frau ſtieg in der Nacht vom Samstag auf Sonntag auf das Dach eines Hauſes in der Innenſtadt und ſchrie. Sie konnte durch zwei Polizeibeamte vom Dache zurückgeholt und in ihre Wohnung gebracht werden. Sie wurde in das Allg. Krankenhaus aufgenommen. Wegen Ruheſtörung und groben Unfugs wurden in den letzten beiden Tagen 21 Preſonen angezeigt. „Neuerwerbungen der Städtiſchen Bücher- und Leſehalle Erzählende Schriften: Behn. Tiere.— Elert. Leben im Zickzack.— Gudmundsſon. Morgen des Lebens.— Kluge. Der Glockengießer Chriſtoph Mahr.— Reeſe. Der kaiſerliche Rebell.— Penzoldt. Kleiner Erdenwurm. Renker. Das verlorene Tal.— Vershofen. Poggeburg.— Schäffer. Pour le Mérite. Stürmer in grau und blau.— Ziemen⸗ dorf. Arietta.— Aus verſchiedenen Gebieten: Bra⸗ thor. Deutſches Volksgut. Hindenburg. Briefe. Reden. Berichte. Herausgegeben und eingeleitet von Endres.— Schneider. Auf Wegen deutſcher Ge⸗ ſchichte.— Mayer. 1000 Jahre Seefahrt.— Stege⸗ mann. Weltwende.— Fürbringer. Alarm! Tau⸗ chen!-Boot in Kampf und Sturm.— Dietz. Das Dorf als Erziehungsgemeinde.— Hofmann. Bau und Betrieb moderner A K E⸗Kurzwellen⸗ Empfänger für alle Stromarten.— Schrade. Das deutſche Nationaldenkmal. Idee. Geſchichte. Aufgabe. — Feder. Was will Adolf Hitler? Das Programm der NSDAP.— Flakowfki. Die Ketten von Ver⸗ ſailles.— Trampler. Der Unfriede von Verſailles, ein Angriff auf Volk und Lebensraum.— Röchling. Wir halten die Saar!— Scharnke, Deutſche Arbeit. Sieg Heil.— Springenſchmid. Die Staaten als Lebeweſen. Wais. Schwarzwaldführer.— Baedeker. Mittelmeer. Seewege, Hafenplätze, Landausflüge. — Schoenichen. Urwaldwildnis in deutſchen Landen. — Bloem. Unvergängliches Deutſchland.— Georgi. Im Eis vergraben.— Halliburton. Auf den Spuren des Odyſſeus.— Otto. Das Kreuz in der Wildnis. Leſehalle: Deutſcher uftſchutz.— Der Krieg zur See.— Tamm. Wochenend⸗Häuschen. me. Tairnbach, 17. Sept. Nach monatelanger Ar⸗ bei iſt der Umbau der Dorfkirche zu Tairn⸗ bach been det. Etwa ein Dutzend Handwer⸗ ker und Arbeiter konnte während dieſer Zeit Be⸗ schäftigung finden. D f ſetzung und Renovation der Kirche iſt neben einer Reichsbeihilfe das Werk der Liebe und des Willens der 720 Seelen zählenden Ortſchaft Tairnbach. Die Durchführung der Inſtand⸗ DER DAMON EUROPAS (Schluß) Mit dieſen Freunden geht Jaures zum Quai d' Grſay. Viviani iſt nicht zu ſprechen, er empfängt gerade den deutſchen Botſchafter Herrn von Schoen. Was geht vor? Iſt das ſchon die letzte entſcheidende Unterredung? Jaurès und ſeine Begleiter werden vom Unter⸗ ſtaatsſekretär Abel Ferry empfangen. Noch einmal trägt, mit aller Kraft und Leidenſchaft, Jauèrs ſeine Gründe für eine entſchloſſene Aktion Frankreichs in Petersburg vor. Abel Ferry hört nicht ohne Bewe⸗ gung zu: „Unſere Regierung wäre ſtärker, wenn Sie, Herr Jaurés, mit Ihrem Rat in unſerer Mitte wären.“ Jaurès erwidert:„Um das Notwendige zu tun, ſind Sie ſtark genug. Sie brauchen in Petersburg bloß mit aller Entſchiedenheit erklären zu laſſen, daß, wenn Rußland den engliſchen Vorſchlag nicht an⸗ nimmt, es auf eine franzöſiſche Unterſtützung gegen Oeſterreich nicht rechnen kann.“ Abel Ferry erwiderte:„Und wenn es zu ſpät wäre? Wenn Frankreich und Rußland gemeinſam gegen Oeſterreich und Deutſchland marſchieren müß⸗ ten, was würden Sie tun?“ Jaurès wirft den bärtigen Kopf zurück.„Unſere Kampagne gegen den Krieg fortſetzen“, bemerkt er ſchneidend. „Das werden Sie nicht tun. Man würde Sie an der nächſten Straßenecke umbringen.“ Jaureès ſieht, daß weiteres Reden keinen Zweck hat. Er verabſchiedet ſich. Abel Ferry winkt den Ab⸗ geordneten Bedouce zu ſich:„Machen Sie ihm klar. daß alles zu Ende iſt“, flüſtert er. Aber Jaurés har die Worte gehört.„Ich habe wohl verſtanden“, ſagt er zu Bedouce. Es iſt, als habe ihn jemand mit einer Keule vor den Kopf geſchlagen. Die Abgeordneten treten ins Vorzimmer. Jaursés, noch immer unter dem Eindruck der furchtbaren Enthüllung, daß Frankreich zum Krieg entſchloſſen ſei, findet wieder Worte, um ſeiner Erregung Luft zu machen.„Alſo deshalb Krieg? Weil Aehrenthal ſeinerzelt das Verſprechen, Iswolſky für das Ar⸗ rangement über Bosnien und die Herzegowina vier⸗ zig Millionen als Trinkgeld zu geben, nicht gehal⸗ ten hat? Sollen wir deswegen das Blut der euro⸗ päiſchen Völker vergießen laſſen?“ Lupus in fabula! In dieſem Augenblick taucht der ſorgfältig geſcheitelte Kopf des ruſſiſchen Botſchafters im Vorzimmer auf. Seine Eulenaugen muſtern die Gruppe. Hochmut in jeder Geſte, vom Monokel bis zu den tadelloſen Lackſchuhen ein Kavalier, ſchreitet er vorüber. Wieder bricht Jaures los:„Da geht der Schurke Iswolſky: er wollte den Krieg Nun hat er ihn.“ i Diesmal reagiert Iswolſky nicht. Weiß er, daß Jaures nicht lange mehr Gelegenheit haben wird, ſeinem unerbittlichen Haß Ausdruck zu geben? Schüſſe im Café du Croiſſant Das kleine Café du Croiſſant unterſcheidet ſich in nichts von anderen Pariſer Kaffees ähnlicher Güte. Die kleinen Marmortiſche, von einem ſchma⸗ len Sonnenſegel überdacht, ſtehen bei dem warmen Wetter bis zur Hälfte des Bürgerſteiges, und die Menge flutet vorüber. Die(äſte ſitzen wie auf dem Präſentierteller. Man iſt daran gewöhnt, daß ſich das Kaffeehausleben in aller Oeffentlichkeit vollzieht. Jaurès, der bis zum Abend in der„Humanité“ gearbeitet hat, iſt zu einem kurzen Imbiß in das Kaffee gegangen. Er unterhält ſich mit ſeinen Freunden und Mitarbeitern. Er will noch einmal den Verſuch machen, das Unheil zu wenden. Aehn⸗ lich wie ſeinerzeit Emil Zola mit ſeinem Artikel „Jaccuse“ die Dreyfus⸗ Angelegenheit ins Rollen brachte, will er die unheilvolle Rolle des ruſſiſchen Botſchafters Jswolſky in allen Einzelheiten enthül⸗ len. Auch ſeinen Beſtechungsfeldzug in der fran⸗ zöſtſchen Preſſe! „Unſere Offiziöſen erklären, daß in Deutſchland ein abſolutiſtiſches Regime herrſche. Was ſagen ſie zu der Gewaltherrſchaft des Zaren, der jedes freie Wort in Sibirien büßen läßt?“ In dieſem Augenblick geht ein Mann von aus⸗ ländiſchem Typus an dem Kaffee vorüber und muſtert die kleine Gruppe der Debattierenden ſcharf. „Wer iſt das? Kennt ihn niemand?“ fragt An⸗ dré Renoult. Renaudel dreht ſich um und ſchaut dem Davon⸗ ſchreitenden nach.„Natürlich, wieder einer dieſer ruſſiſchen Spitzel“, brummt er.„Zu Dutzenden lau⸗ fen ſie hier umher, um unſere geflüchteten ruſſiſchen Genoſſen zu überwachen.“ Jaurès hat ſein Abendeſſen beendet. Einer ſeiner Freunde holt aus der Bruſttaſche ein Bild hervor und zeigt es ſtolz im Kreiſe umher. Es iſt ſeine kleine Tochter. Jaurès betrachtet das lächelnde Kinderbild. In dieſem Augenblick krachen zwei Schüſſe. Wie vom Blitz gefällt, bricht Jaures zuſammen. Aus einer kleinen Wunde am Hinterkopf ſickert langſam das Blut. Alle Gäſte erheben ſich. Es iſt ein Augenblick furchtbarer Verwirrung. Eine Frau ſchreit, indem ſie auf den lebloſen Körper zeigt:„Jaures iſt er⸗ mordet!“ Dann fällt ſie ohnmächtig zuſammen. Ein paar jüngere Abgeordnete, die ſich aus ihrer Erſtarrung erholt haben, ſetzen dem flüchtenden Mör⸗ der nach. Ein Arzt erſcheint. Man hat Jaurès auf eine Bank gelegt und ihm den Kragen geöffnet. Der Arzt tritt hinzu:„Ich fürchte, hier iſt menſchliche Kunſt vergebens.“ Er fühlt den Puls, behorcht das Herz. Dann erklärt er:„Jaures iſt tot.“ * Am 30. März 1919, drei Monate vor der Unter⸗ zeichnung des Friedensvertrages, wird Raoul Vil⸗ lain von den Pariſer Geſchworenen freigeſprochen. Er habe, ſo entſchied das Gericht, aus patriotiſchen Motiven gehandelt. Von ſeinen Hintermännern hatte er in der Unterſuchung und in dem Prozeß nichts geſagt. Niemand hat auch danach gefragt. Epilog Ein trüber Herbſttag des Jahres 1919. In einem kleinen Pariſer Sanatorium ringt Iswolſky, von einer ſchweren Grippe befallen, mit dem Tode. Sein Atem geht ſtoßweiſe, die blaſſen Hände bewegen ſich unruhig über die Bettdecke. Der Blick der dunklen Augen iſt verſchleiert. Der Arzt erſcheint, gibt die Anweiſung für die Nacht. Er hat wenig Hoffnung, aber die Kriſe iſt noch nicht eingetreten. Langſam verdämmert das Tageslicht. Die Kran⸗ kenpflegerin liegt im Halbſchlaf. Der Kranke liegt ruhig, nur zuweilen ſeufzt er tief auf. Für Augenblicke weichen die Fieberphantaſien Momenten klaren Bewußtſeins. Dann rollt, wie ein Stück eines Films, ein Teil ſeines Lebens an dem Todkranken vorbei. Wie war es in jenen ſchreckensvollen Tagen des Auguſt 1914, als das deutſche Heer wie ein unauf⸗ haltſamer Strom die Gefilde Frankreichs über⸗ ſchwemmte, deutſche Reiter bis ſüdlich von Paris ſchwärmten, und die franzöſiſche Regierung ſamt dem diplomatiſchen Korps in überſtürzter Flucht in Br⸗ deauyx Schutz ſuchen mußten? Welche Verzweif⸗ lung, welcher düſtere Peſſimismus! Wo war die ruſſiſche Dampfwalze? Auf ihrem Wege nach Berlin und Wien durch den erbitterten Widerſtand ſchwäche⸗ rer deutſcher und öſterreichiſcher Kräfte aufgehalten worden. Dann der hoffnungweckende Umſchwung bei der Marneſchlacht! Dann die tiefe Verzweiflung über die Vernichtung ruſſiſcher Elite⸗Armeen bei Tannenberg und an den Maſuriſchen Seen! Und der Krieg griff immer weiter. Wie ein rie⸗ ſiger Polyp ſtreckte er ſeine Fangarme über die Län⸗ der aus und zog alle in ſeinen furchtbaren Blut⸗ bann. Es war Iswolſky gelungen, an dem Eintritt Italiens und ſpäter Rumäniens in den Krieg mit⸗ zuwirken. In Paris hatte er ſeine lockenden Netze geſponnen, in die ſich die andern verſtrickten. Alles um der Chimäre willen, der Eroberung der Meer⸗ engen. Aber vor Gallipoli verblutete die Elite des eng⸗ liſchen Heeres, verbluteten die tapferen Freiwilligen B culd es Inder Perrewirs E ITIL NIE . ⁵ĩ——èMAA..,, 7 aus Auſtralien und Neuſeeland, und die Türkei klammerte ſich in eiſerner Gewalt an den letzten Zipfel ihres europäiſchen Beſitzes. Der ſterbende Iswolſky ſieht auf. In dem Rin⸗ gen um die Erfüllung des Teſtaments Peters des Großen hat ſich das große heilige Rußland verblu⸗ tet. Dem militäriſchen Zuſammenbruch iſt die Re⸗ volution gefolgt, und im Kreml reſidieren ſtatt der Zaren die Führer der Bolſchewiken. Vernichtung und Chaos iſt das furchtbare Los Rußlands gewor⸗ den. Die Demütigung und Verſtümmelung der Mit⸗ telmächte iſt mit einem wahnſinnigen Kaufpreis be⸗ zahlt worden. Die Gedanken des Sterbenden verwirren ſich. Das Fieber pocht in ſeinen Gliedern, die Flut grau⸗ ſiger Geſichte bricht über ihn herein. Da marſchieren ſie in endloſen Reihen, in erd⸗ farbener Uniform, ein ungeheures Heer. Verſtüm⸗ melte Geſichter, kopfloſe Geſtalten, Geſpenſter, denen Gliedmaßen fehlen, Reiter auf zerfleiſchten Pferden, ein endloſer Katarakt von grauſigen Erſcheinungen. Und in dem Sterbenden erwacht die fürchterliche Vorſtellung, daß er alle dieſe Soldaten des Todes zählen müſſe und daß ſein ganzes Leben nicht aus⸗ reiche, dieſe Rieſenarbeit zu bewältigen. Dann wieder kommt ein Zug einzelner Geſtal⸗ ten, die alle ihre erloſchenen Blicke auf das Lager Iswolſkys richten. Da iſt der ermordete Jaurss, hinter ihm Calmette, der der Kugel einer beleidig⸗ ten Frau zum Opfer fiel. Der Oeſterreicher Franz Ferdinand, mit Blut beſpritzt vom Halskragen bis zum Degengurt, am Arm die bleiche Gattin, die der Mörderkugel zum Opfer fielen. Dann Samſonow, der die Niederlage in Oſtpreußen nicht überlebte, und als geſchlagener Feldherr Selbſtmord beging. Eine unendliche Reihe von Männern und Frauen, die Iswolſky im Leben gekannt hat und die nun die Erde deckt. Und zum Schluß der Prozeſſion des Grauens der letzte Zar, die Krone auf dem zer⸗ ſchmetterten Haupt, und in ſeinem Gefolge mit furchtbaren Wunden die Zarin und die ermordeten Kinder. Iswolſky fährt auf.„Genug!“ ſchreit er,„zuviel!“ Die Pflegerin erwacht aus dem Halbſchlaf. Sie eilt an das Bett. Mit verzerrtem Munde, mit einem Lächeln, das dem Hbreiſenantlitz einen diaboliſchen Zug verleiht, liegt dort der Mann, der den Welt⸗ krieg entfeſſelte— eim Toter. e. Die neue Arfikelreihe der N. M. Z. erzählt den Heczensroman des jungen Prin⸗ zen Wilhelm von Preußen, des ſpäteren erſten Kaiſers des geeinten Reiches, und der Prinzeſſin Eliſa von Radzi⸗ will, der liebreizenden Tochter des Prin⸗ zen Anton von Radziwill. Fritz H. Chelius, deſſen ungewöhn⸗ lich feſſelnde Aut der Darſtellung hiſtoriſcher Stoffe unſeren Leſern nicht mehr unbekannt iſt, entrollt hier, geſtützt auf reiches Tat⸗ ſachenmaterial, unter dem Titel Kaiſer Wilhel ms J. tragiſche Jugendliebe die von wehmütiger Romantik erfüllte Ge⸗ ſchichte der tiefen Herzensneigung zweier junger Menſchen fürſtlichen Geblütes, die aus ſtaatspolitiſchen Rückſichten nicht zu⸗ einander kommen konnten. Um den rein menſchlichen Kern dieſes Liebesromans ranken ſich büldhafte Schilderungen des preußiſchen Hoflebens aus der geſchichtlich ſo bedeutſamen Zeit des Memeler Exils und des erſten Viertels des 19. Jahrhun⸗ derts. Wir beginnen morgen mit der Ver⸗ öffentlichung der neuen Aufſatzreihe. .———— * Einer der erſten Straßenunfälle der neuen Woche ereignet ſich am Montag vormittag kurz nach 10 Uhr an der Ecke Augarten⸗Traitteurſtraße in der Schwetzingervorſtadt. Ein Perſonenkraftwagen mit 2 Inſaſſen bog in die Traitteurſtraße ein, nahm aber aus irgend einem Grund den Bogen zu weit. Die Räder ſtießen ge⸗ gen den Randſtein, wodurch der Wagen auf die Seite fiel, gerade vor das Schaufenſter eines Laden⸗ geſchäftes. Die Inſaſſen ſtiegen mühſam aus dem umgefallenen Wagen. Der eine hatte ſich beim Sturz die rechte Hand gequeſcht und mußte ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen. Der Wagen ſelbſt trug nur Prellungen davon, der Motor wurde nicht be⸗ ſchädigt. An der Unfallſtelle verſammelte ſich eine große Menſchenmenge, die mit ihren Meinungen über die Ur⸗ ſache des Unfalls nicht zurückhielt und Ratſchläge zur Vermeidung gab. Man war ſich allgemein dar⸗ über klar, daß die Sache noch gut abgelaufen war, angeſichts der bedrohlichen Nähe des Schaufenſters. u Der Schleſier⸗Verein Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen verſammelte am 8. September ſeine Mitglie⸗ der und Freunde nach den Ferien wieder zu der monatlichen Zuſammenkunft, und zwar erſtmalig in dem neuen Vereinsheim„Wartburg⸗Hoſpiz“. Nach der Erledigung der geſchäftlichen Angelegenheiten gedachte der Ortsruppenführer Landsmann Max Bauch des verſtorbenen Reichspräſidenten von Hin⸗ denburg, der ſeinen Teil ſeiner Jugendjahre in der ſchönen ſchleſiſchen Heimat, in der Kadettenan⸗ ſtalt Wahlſtatt bei Liegnitz, verlebt hatte. Auch ſeine Geburtsſtadt Poſen war die Hauptſtadt der ehe⸗ mals benachbarten Provinz Poſen. Der Orts⸗ gruppenführer ordnete eine Minute Schweigen an, das Lied vom guten Kameraden ertönte und noch⸗ mals weilten die Gedanken unſerer Landsleute bei dem großen Deutſchen.— Ferner gab Landsmann Bauch die Abſtimmungsergebniſſe aus Oberſchleſien bekannt. 92 v. H. Ja⸗Stimmen beweiſen, daß auch das oberſchleſtſche Volk dem Führer des neuen Deutſchland unverbrüchliche Treue hält.— Auch wir Schleſier in Mannheim geloben unſerem Führer die felſenfeſte Treue. Dieſe Gelöbnis wurde dadurch zum Ausdruck gebracht, daß ſich die Anweſenden von ihren Plätzen erhoben und auf unſeren Führer und Reichskanzler ein dreifaches Sieg Heil! ausbrach⸗ ten. Das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied brauſten durch den Saal. In dem darauffolgenden gemüt⸗ lichen Teil brachte Frl. Ruth Lukaczyk, die ſtimm⸗ begabte Tochter unſeres Landsmannes, einige Lieder zu Gehör, die dankbar aufgenommen wurden. Unſere kleine Stimmungskanone auf dem Gebiete der Pfäl⸗ zer Mundart, Trudel Wurzel, ſorgte für die Lach⸗ muskeln. 1 u Eine gefährliche Zollreviſion. Weltmeiſter Otto Kemmerich, der z. Zt. mit Genehmigung des Polizeipräſidiums in Mannheim mit ſeiner fünf⸗ jährigen Berberlöwin„Lea“ auf freier Bühne auf⸗ tritt, wurde auf der Reiſe von Saarbrücken nach Mannheim von einem gewiſſenhaften Zollbeamten aufgefordert, den Löwenkäfig zu öffnen, weil man jedenfalls einen großangelegten Schmuggel ver⸗ mutete. Kemmerich ſchloß den Käfig auf und zum größten Entſetzen der Beamten ſprang ihm feine Löwin entgegen.„Lea“ freute ſich offenſichtlich über dieſe angenehme Reiſeunterbrechung und ging nach einigen Liebkoſungen willig in ihren Käfig zurück. Außer dem mutigen Zöllner hatten alle Beamten lluchtartig den Gepäckwagen verlaſſen! un Ein Standkonzert veranſtaltete am Sonntag⸗ morgen vor dem neuen Kriegerdenkmal in Feuden⸗ heim die Kapelle der Firma Brown Boveri& Cie, Käfertal. Da die Feudenheimer nur ſelten den Ge⸗ nuß haben, ein ſolches Konzert zu hören, war die Zuhörerſchaft ſehr groß. Mit dem Beifall wurde natürlich nicht geſpart. un Der Landesverband der badiſchen Weinhäud⸗ ler hat ſeine Mitglieder durch Verpflichtungsſchein darauf feſtgelegt, keine Hybridenweine mehr aufzu⸗ kaufen noch zu verkaufen. Dieſer Beſchluß wurde auch vom geſamten pfälziſchen Weinhandel itbernommen. Vom Jäthre 1935 ab dürfen Hybriden⸗ weine überhaupt nicht mehr in den Verkehr gebracht werden. Dieſem Wein wird dann die Rolle eines Haustrunkes zugewieſen ſein. 2 Frachterleichterung im Stückgutverſand von Obſt gewährt die Reichsbahn bis zum 31. Dezemben Ein Ausnahmetarif gewährt für friſche Aepfel, Bir⸗ nen und Pflaumen(Mirabellen, Reineclauden, Zwetſchgen) beim Verſand als Stückgut zwiſchen allen Bahnhöfen eine Frachtermäßigung von durch⸗ ſchnittlich 30 v. H. Dadurch wird der Obſtbezug ver⸗ billigt und der Obſtabſatz vom Erzeuger zum Ver⸗ braucher merklich gefördert. i * Straffreiheit ſoll uun auch für Ordnungswid⸗ rigkeiten bei der Arbeitsloſenverſicherung gewährt werden. Nach dem Arbeitsloſenverſicherungsgeſetz können die Arbeitsämter bei Verſtößen gegen die Durchführungsvorſchriften Ordnungsſtrafen bis zu 100 Mark verhängen. Nach einer Verfügung des Präſidenten der Reichsanſtalt ſoll auch hier das Straffreiheitsgeſetz angewendet werden. Noch nicht bezahlte Ordnungsſtrafen werden erlaſſen: Ord⸗ nungswidrigkeiten, die vor dem 2. Auguſt begangen ſind, bleiben ſtraflos. Wenn die Ordnungswid⸗ rigkeit zu einer unrechtmäßigen Gewährung der Leiſtungen der Reichsanſtalt geführt hat, ſo ſoll doch der Rückzahlungsanſpruch der Reichs anſtalt aufrechterhalten bleiben.„ Aus Baden Winoͤhoſe über Pfullendorf Dächer werden abgedeckt— Bäume entwurzelt * Pfullendorf, 18. Sept. Am Sonntag nachmittag brauſte über den Bezirk Pfullendorf eine Win d⸗ hoſe. Das Waſſer des Ruſchweiler Sees wurde mehr als 200 Meter in die 9 öhe ge⸗ ſchleudert. Dann nahm das Unwetter die Rich⸗ tung auf den Ort Ilmenſee. In kaum zwei Sekun⸗ den durchquerte es den Ort und richtete ſehr großen Schaden an. Der Sturmwind drehte zahlreiche Bäume wenige Zentimeter über dem Boden ab oder er entwurzelte ſie und warf in den Gärten den Obſtbehang auf den Boden. Dann riß er die Ziegel⸗ ſteine zu vielen Tauſenden von den Dächern, zer⸗ trümmerte die Fenſterſcheiben der Häu⸗ ſer, riß die Fahnen hunderte von Metern weit in die Luft, ſpaltete von der Tankſtelle den Oelbehälter und warf alles um, was ihm in den Weg kam. 10 Häuſer wurden vollſtändig abgedeckt. Die Baum⸗ äſte flogen in weitem Umkreis umher und verfingen ſich zum Teil in den elektriſchen und Telephonlei⸗ tungen, ſo daß Kurzſchluß entſtand. Gedenkſtein für einen Pionier des Deutſchtums im Ausland * Au j.., 18. Sept. Samstag nachmittag 3 Uhr fand in dem kleinen Murgtaldorf Au die feierliche Enthüllung eines Gedenkſteins für den verſtorbenen Vorkämpfer des Deutſchtums im Auslande, den ungariſchen Miniſter a. D. Bleyer, unter Anteilnahme der ganzen Gemeinde ſtatt. Hierzu hatten ſich Vertreter der badiſchen Re⸗ gierung, des Auslandsinſtituts in Stuttgart, der Landesverbände des VDA Baden, Württemberg und Bayern ſowie des Bundes der Ungarn⸗Deutſchen eingefunden. Im Mittelpunkt der Feier ſtand die inhaltsreiche Rede des Landesleiters des VDA Ba⸗ den, Prof. Bunte. Dann folgten zahlreiche Kranz⸗ niederlegungen. Das Denkmal wurde von Bürger⸗ meiſter Lehmann in den Schutz und die Pflege der Gemeinde Au übernommen. * Karlsruhe, 14. Sept. Ernannt wurde: Regie⸗ rungsrat Dr. Wilhelm Compter in Mannheim zum Landrat in Weinheim; Schulrat Adolf Widmann beim Kreisſchulamt Lörrach zum Kreisſchulrat da⸗ ſelbſt; Schulrat Albert Geiſel beim Kreisſchulamt Heidelberg zum Kreisſchulrat in Karlsruhe; Rektor Hermann Reiſig und Rektor Wilhelm Weinzapf in Heidelberg zum Schulrat beim Kreisſchulamt Karls⸗ ruhe. Verſetzt in gleicher Eigenſchaft: Studienrat Karl Glunz an der Gewerbeſchale in Ettlingen an die Gewerbeſchule in Durlach. Auf Anſuchen— unter Anerkennung des nationalen Opferſinns— in den Ruheſtand verſetzt: Hanharbeitshauptlehrerin Eva Hartmann in Mannheim. * Heidelberg, 17. Sept. Profeſſor Dr. Schauß, der längere Zeit dem Gymnaſium angehörte, wurde als Direktor an das Reuchlin⸗Gymnaſium in Pforz⸗ heim verſetzt. An ſeine Stelle am hieſigen Gym⸗ Raſium trat Profeſſor Hänlein von der Heidel⸗ berger Mädchen⸗Oberrealſchule. zus Weinheim, 18. Sept. Die ſeither in der Fried⸗ richſchule untergebrachte Handelsſchule hat ihre neuen Räume in der Dürreſchule bezogen. Früher war in der Dürreſchule das Aubeitsdienſtlager. * Wiesloch, 17. Sept. Die hier im Mai gegrün⸗ dete Ortsgruppe des Frauenvereins für Deutſche Ueberſee wurde aufgelöſt, da es ſich um eine Wie⸗ derholung des Bundes Königin Luiſe unter anderem Namen handelt. * Limbach, Amt Mosbach, 16. Sept. In der Pa⸗ plerfabrik Baden ia brach aus noch unbekann⸗ ter Urſache Feuer aus, das ſich mit ungeheuerer Ge⸗ ſchwindigkeit verbreitete und auch die mit reichen Erntevorräten gefüllte Scheune des Guſtav Schönig einäſcherte. Der angeſtrengten Tätigkeit der Feuerwehren von Limbach und Umgegend gelang es, den Vorderbau der Fabrik, den eigentlichen Ma⸗ ſchinenraum, zu retten. An der Bekämpfung des Feuers nahm auch die Mosbacher Motorſpritze teil. Der Schaden iſt groß. Sommers⸗Ausklang im Hindenburgpark Ein Sonder⸗Konzert in Ludwigshafen Mit einem ſehr abwechflungsreichen Abend fand die Reihe der ſommerlichen Soliſten⸗Konzerte und auch die Sommer⸗Spielzeit im Hindenburg⸗Park unſerer Nachbarſtadt Ludwigshafen ihren Ab⸗ ſchluß. Im Rahmen des Sonder⸗Konzertes kam neben dem Männergeſangverein Munden⸗ heim auch der in Mannheim aus ſeiner ausgedehn⸗ ten Konzerttätigkeit bereits vorteilhaft bekannte Bariton Hans Kohl zu Wort. Er gab ſich auch diesmal in einigen Löweballaden von ſeiner gün⸗ ſtigſten Seite zu erkennen. Die freie Tongebung, der leichte Fluß der ſchönen Baritonſtimme ſowie eine Ausſprache von muſtephafter Deutlichkeit ver⸗ fehlten auch diesmal ihre Wirkung nicht. Schnell hatte ſich der nötige Kontakt mit dem unter Rud. Boruykas umſichtiger und geſchickter Leitung mu⸗ ſizierenden Pfalz⸗Orcheſter eingeſtellt, und getragen von einer farbigen Orcheſter⸗Begleitung ſchwang Kohls Stimme prächtig ins Freie. Auch dem Männergeſangverein Mundenheim, der ſich mit acht zumeiſt volkstümlichen Chorliedern eingeſtellt hatte, die in ihrer Wiedergabe eifrige Ar⸗ beit unter der Leitung des Chormeiſters Julius Holler bach erkennen ließen, war warmer Beifall beſchieden. Der Geſangverein hat mit ſeinem Auf⸗ treten den Beweis erbracht, daß er auch an ſchwie⸗ rige Aufgaben herangehen kann Das Pfalzorcheſter umrahmte die Geſangsvorträge mit geſchickt gewähl⸗ ten Darbietungen, die der ſtets aufs neue über⸗ raſchenden Vielſeitigkeit u. Erfahrung in allen Stil⸗ arten der tüchtigen Mufiker zum Lobe gereichen.. zteue Man D nheimer Zeitung — Mittag⸗Ausgabe Vensheim im Zeichen des Weins Das VBergſträßer Winzerfeſt— ein großer Erfolg Goldene Herbſtſonne lachte über dem ſchönen, feſtlich geſchmückten Städtchen Bensheim, als am Samstag ſich die Gäſte zur Eröffnu ng des ſech⸗ ſten Bergſträßer Winzerfeſtes in dem neuhergerichteten Winzerdorf auf dem Marktplatz verſammelten. Mit dumpfem Trommelwirbel zog gegen drei Uhr die Bensheimer Bürgerwehr in ihrer hiſtoriſchen Uniform vor dem Rathaus auf und nahm Paradeaufſtellung. Dann ging am Maſte die Winzerfahne empor. Die Chorgemeinſchaft Bensheim ſang zur Eröffnung des Feſtes, das Bür⸗ germeiſter Brückmann mit einer Begrüßungsan⸗ ſprache einleitete. Beigeoroͤneter Stoll verbreitete ſich anſchlte⸗ ßend über den Grundgedanken des Winzerfeſtes, ſeinen Sinn und ſeine wirtſchaftliche Bedeutung. Wenn in dieſem Jahre mit dem Winzerfeſt ein Trachtentreffen verbunden worden ſei, ſo geſchah das, um dem Volkstum und der Heimat zu dienen. Eine von der Bürgerwehr abgefeuerte Salve kündete die Eröffnung des Feſtes an, das bei Konzert und abendlichem Tanz bald in Schwung kam. Faß⸗ rollen und Küferſchlag bildeten eine wertvolle Be⸗ reicherung der Veranſtaltungen, die ſich auf Winzer⸗ dorf, Turnhalle und Vergnügungspark verteilten. Der Feſtzug Dunkle Wetterwolken ſtanden im Weſten, als ſich der Trachtenzug aufſtellte und die Bevölkerung mit den zahllloſen Fremden in den Straßen Spalier bildete. Die Eiſenbahnzüge und die Omnibuſſe brachten unaufhörlich Beſuchermaſſen, während hun⸗ derte von Privatkraftwagen in ſtetigem Anrollen waren. Der Trachten⸗Feſtzug konnte aber programm⸗ gemäß ſteigen, denn das Unwetter hatte ein Einſehen und machte um Bensheim einen Bogen herum. Jubel ſchlug den erſten Gruppen entgegen, die von den Weinwagen der Gemeinden Bensheim und Auerbach, von Winzerinnen und Winzern gebildet wurden. Dann kamen gleich die Trachtengruppen aus Oberheſſen. Den Beſchluß dieſer Gruppe bildete die ſchneidige Bensheimer Bürgerwehr. Man war noch gar nicht fertig mit Staunen über die herrliche Buntheit der Trachten, als auch ſchon die Gruppe Odenwald mit dem Burgfeſtausſchuß Lindenfels, mit den Odenwaldklüblern, dem Trachtenverein Alt⸗ Weinheim und der Heimatbühne Schönau anrückten. „Mannem vorne“ mußte man bei der Gruppe der oberbayeriſchen Gebirgstrachten ſagen, denn die Mannheimer Gebirgstrachtenerhaltungsvereine ſtell⸗ ten eine große Zahl von Gruppen, deren erſte, die Innzeller, auf einem rieſigen Laſtwagen Platz ge⸗ nommen hatten. Am Ende marſchierten die Sindel⸗ finger, ſowie bayeriſche und ſchwäbiſche Volkstrach⸗ ten. Dann aber kam die vielbeſtaunte Gruppe Schwarzwald: die Schramberger, die von Alt⸗Vil⸗ lingen mit ihrem goldenen Kopfputz, die von Bad Dürrheim, die Weilersbacher, die Schwenninger und Troſſinger, der Gutacher Trachtenmuſikverein mit den langen Samtfräcken und die Frauen mit ihren charakteriſtiſchen Hüten, die von Buchenberg und Weiler, die ſo ſchwer an ihrem glitzernden Kopfputz zu tragen hatten, dann die Fohrenbühler und ſchließ⸗ lich der Langenſchiltacher Hochzeitszug mit Muſikan⸗ ten, Hochzeitslader, Brautpaar, Brauteltern und Schappelmädele. Den letzten Teil des Zuges bildeten die Bür⸗ gerwehren aus Waldkirch, von der Inſel Reichenau, aus Säckingen, Bad Peterstal, Zell am Harmers⸗ bach. Unter⸗ und Ober⸗ Harmersbach, Karlsruhe, Bretten, Ettlingen, Ludwigsburg, Eßlingen und Tübingen. . Im Winzerdorf entwickelte ſich inzwiſchen ein reges Leben. Als der Feſtzug ſich auflöſte, war es ſchwer, noch einen Sitzplatz zu bekommen. Unter den Gäſten befand ſich Miniſterialrat Ringshauſen⸗ Darmſtadt, der das Protektorat über das Trachten⸗ treffen übernommen hatte. Einen feſtlichen Auftakt für die Darbietungen im Winzerdorf, die den allgemeinen Tanz unterbrachen, bildeten die Tänze der Oberheſſener Trachtengruppe, die mit launigen Worten von einem Bürgermeiſter in Mundart eingeleitet wurden. In den Straßen von Bensheim gab es faſt kein Durchkommen mehr. Man mußte ſich ſchon ſchieben laſſen, wenn man eine Ortsveränderung vornehmen wollte. Ungeheuer groß war der Erfolg bes dies⸗ jährigen Winzerfeſtes, das am Dienstag, ſowie am kommenden Samstag und Sonntag fortgeſetzt wird. Zum Schluß ſoll nicht unerwähnt bleiben, daß man dem herrlichen Bergſträßer Wein wacker zu⸗ ſprach und daß gar mancher bei dieſer Gelegenheit dieſen edlen Tropfen erſt richtig kennen lernte. hf. Architekten beſuchen Oeſchelbronn 6 Landestagung der badiſchen Architekten vom 19.-21. Oktober in Pforzheim * Pforzheim, 15. Sept. In etwa vier Wochen wird Pforzheim eine be⸗ deutende Tagung in ſeinen Mauern beherbergen, die vorausſichtlich mehrere hundert Architek⸗ ten von auswärts als Tagungsteilnehmer und ver⸗ ſchiedene hohe Gäſte aus Baden und dem Reich hierher führen wird. Der als Fachſchaft für Bau⸗ kunſt in ber Reichskammer der bildenden Künſte neu gebildete„Bund Deutſcher Architekten“(B Da) hält hier ſeine erſte Landestagung in Baden ab. Das Wiederaufbau werk Oeſchelbronns, ein Gemeinſchaftswerk der Pforzheimer Architektenſchaft, verkörpert gerade für den Architekten etwas Beſon⸗ deres. Die Bau⸗ und Siedlungsweiſe wurde hier nach neuen nationalſozialiſtiſchen Geſichtspunkten durchgeführt und ein Dorf zu einem großen Teil neu aufgebaut, welches nach dem perſönlichen Wunſche unſeres Führers Adolf Hitler und unter dem ſtarken Einfluß des badiſchen Gauleiters und Reichsſtatthalters Robert Wagner ein Muſter⸗ dorf im Dritten Reich geworden iſt. Dieſes Muſterdorf ſoll anläßlich der bevorſtehen⸗ den Tagung in den Geſichtskreis der auswärtigen Architekten gerückt werden. Das Intereſſe für dieſe Tagung wird dadurch ungeheuer gewinnen. Es darf angenommen werden, daß über die Grenzen Badens und des benachbarten Württembergs hinaus Fachleute der Baukunſt nach Pforzheim kommen werden. Ende kommenden Monats ſoll das Wieder⸗ aufbauwerk in der Gemeinde Oeſchelbronn im weſentlichen vollendet ſein. Der badiſche Innenmini⸗ ſter Pflaumer hat bereits ſeine Teilnahme an der Tagung zugeſagt. Weiter werden führende Vertre⸗ ter der Baukunſt und Technik aus der Reichshaupt⸗ ſtadt hier erſcheinen. Der Vock als Gärtner Große Veruntrenungen bei einer Sparkaſſe * Pforzheim, 17. Sept. Wegen ſchwerer Verun⸗ treuungen wurde der frühere Rechner der Spar⸗ und Darlehenskaſſe, der landw. Ein⸗ und Verkaufs⸗ genoſſenſchaft und der Milcherzeugergenoſſenſchaft in Hamberg, der 37 Jahre alte verheiratete Wilhelm Raible von der Großen Strafkammer zu zwei Jahren und ſechs Monaten Gefängnis und 1000 Mark Geldſtrafe verurteilt. Vier Monate der Unterſuchungshaft wurden angerechnet. Seit, nahezu acht Jahren hatte der noch nicht vorbeſtrafte Angeklagte von ihm anvertrauten Geldern 23 000 M. unterſchlagen. Der Sachverſtändige bezeichnete den Fall als den größten Einzelſkandal der letzten 15 Jahre bei landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften in Baden. 16000 Mark entnahm der Angeklagte bei der Spar⸗ und Darlehenskaſſe. Die weiteren 7000 Mark ſtammten aus Spareinzahlungen und Milch⸗ geldverrechnungen. Teilweiſe gab Raible Sparbü⸗ cher aus, ohne überhaupt ein Konto zu eröffnen. In anderen Fällen fertigte er doppelte Spar⸗ bücher aus, um ſeine Veruntreuungen zu verheimlichen. Das Gericht rechnete dem An⸗ geklagten ſeine bisherige Unbeſtraftheit zugute und ferner, daß der Schaden durch ſeine Eltern und Schwiegereltern nahezu gedeckt wurde. Dieſem glück⸗ lichen Umſtande hat es der Angeklagte zu verdanken, daß er nicht ins Zuchthaus kam. September 1934 Aus der Pfalz Gebt Fäſſer her! Ein Aufruf der pfälziſchen Gauleitung Neuſtadt a. d. Hdt., 18. Sept. Der ſtellvertre⸗ tende Gauleiter Leyſer gibt bekannt:„Der Herbſt bringt in dieſem Jahre eine Rekord⸗Wein⸗ ernte, wie ſie augenſcheinlich ohne Beiſpiel daſteht. Dieſer ſonſt wünſchenswerte Zuſtand birgt aber in⸗ ſofern eine große Gefahr in ſich, als den Pfälzer Winzern nicht genügend Faßraum zur Unterbrin⸗ gung der geradezu ungeheuerlichen Moſtmengen zur Verfügung ſteht. Während der Rotweinherbſt noch nicht völlig eingeerntet iſt, drängt bereits der Weiß⸗ weinherbſt gebieteriſch auf ſofortige Leſe, ohne daß in den Kellern der Genoſſenſchaften, Winzer uſw. auch nur annähernd Platz zu ſeiner Aufnahme ge⸗ ſchaffen iſt. Wenn nicht raſcheſtens Hilfe geleiſtet wird, gehen rieſige Werte verloren. Dienstag, 18. Die Gauleitung tut, was ſie kann, um den Win⸗ zern zu helfen. Dazu gehört aber auch, daß diejeni⸗ gen Pfälzer Volksgenoſſen, die ungenützten Faßraum beſitzen, dieſen ſofort zur Ver⸗ fügung ſtellen. Ich richte daher an die in Be⸗ tracht kommenden Perſonen die dringende Bitte: Helft den Pfälzer Winzern! Meldet unverzüglich, wieviel Faßraum Ihr beſitzt und wo dieſer lagert! Die Gauleitung ſteht zur Entgegennahme dieſer Meldungen gerne zur Verfügung.“ Reichsminiſter Darré ſprach auf der Ebernburg Ebernburg, 18. Sept. Auf der Ebern burg, Sickingens Herberge der Gerechtigkeit, fand im Rah⸗ men der Rheiniſchen Grenzlandſchau in Bad Kreuz⸗ nach eine große Kundgebung der weſt⸗ deutſchen Jungbauern und der H J ſtatt. Mehr als 1000 Mitglieder der Hg und der Jung⸗ bauernſchaft verſammelten ſich vor dem Denkmal Sickingens und Huttens. Im Lichte der Scheinwer⸗ fer und der Fackeln bot die hiſtoriſche Burg ein märchenhaftes Bild. Von Bad Münſter a. Stein aus bildeten der BdM und HJ Fackelſpaltier. Be⸗ geiſterter Beifall brauſte auf, als Reichsminiſter Darrs mit ſeinen Begleitern erſchien. Nachdem der Führer der HJ den Reichsbauernführer kurz willkommen geheißen hatte, ergriff Reichsernäh⸗ rungsminiſter Darré das Wort zu einer aufrſtt⸗ telnden Anſprache an die Jungbauern und die HJ. Er rief ihnen zu, die Worte Ulrich von Huttens im Herzen zu bewahren:„Ich habe es gewagt!“„Wir Deutſchen“, ſo führte er weiter aus,„gehen einen ſchweren Gang durch die Geſchichte. Aber wir be⸗ ſtehen ihn, wenn wir einig ſind und wenn die Jugend der getreue Paladin Adolf Hitlers bleibt.“ * Weidenthal, 17. Sept. Das an der Wettor⸗ mannshütte bei Weidenthal erſtandene Amts wal⸗ ter⸗Schulungsheim des Kreiſes Lud⸗ wigshafen wurde in Anweſenheit zahlreicher Amtswalter ſeiner Beſtimmung übergeben. Bei einer kurzen Feier im Schulungsſaale, der auch Kreisleiter Wittwer beiwohnte, gab Kreisſchulungs⸗ leiter Schwender einen Rückblick auf die bisher ge⸗ leiſtete Arbeit. Kreisleiter Dr. Wittwer richtete an ſeinen Vorredner für ſein vorbildliches ſelbſtloſes Wirken herzliche Dankesworte, ebenſo ein Amtswal⸗ ter der Ortsgruppe Ludwigshafen⸗Hemshof. Immer wieder Hehſchriſtenſchmuggel Zwei Angeklagte vom Sondergericht zu Gefängnis verurteilt Bet der Durchſuchung eines von Holland berg⸗ wärts gekommenen, hier anlegenden Schiffes fand die Strompolizet nicht, wie vermutet, KPD ⸗Schrif⸗ ten und Zeitungen, aber die Möbel eines politi⸗ ſchen Emigranten namens Heiling aus Dort⸗ mund, der von der Staatsanwaltſchaft geſucht wird. Insgeheim, ohne Wiſſen der Schweizer Schiffahrts⸗ geſellſchaft, waren die Möbel durch den jetzt an⸗ geklagten 48 Jahre alten Friedrich Dilles aus Kehl, aufs Schiff gebracht worden, um nach Straß⸗ burg, dem Wohnſitz des Flüchtlings, befördert zu werden. Dilles ſtand im Verdacht des Schmuggels franzöſiſcher und holländiſcher illegaler Druckſchrif⸗ ten. Eine unhaltbare, erſt im Jahre 1992 geſchloſſene Ehe von D. war die eigentliche Urſache des Vor⸗ gehens der Staatsanwaltſchaft gegen ihn. Die ſchon äußerlich zu ihm gar nicht paſſende Frau mit dem Pagenköpfchen und ihrem zierlichen Weſen hatte ein Geſuch an bas Fürſorgeamt um Unterſtützung ge⸗ richtet und hierbet gab die Frau die Kopie eines Briefes an ihren Mann ab, in dem ſte ihm u. a. vor⸗ warf, kommuniſtiſche Literatur auf dem Schiffe mit⸗ zuführen. Man ermittelte fetzt den 49 Jahre alten Karl Nieden aus Wallersheim, der von Dilles illegale Schriften, u. a. die„Freiheit“, bezogen haben ſollte. Ein Liebhaber der Frau., der öfters Be⸗ ſuche bei ihr in Abweſenheit des Mannes machte, war neugierig, was in einem Pakete ſteckte, das auf dem Schranke lag. Es waren kommuniſtiſche Schriften, die nach der Aeußerung der Frau der Mann ihrer Schweſter, der zweite Angeklagte, einſt⸗ weilen hierhergebracht habe, um ſte ſpäter wieder abzuholen. Der Beſucher riet ihr, das Zeug aus dem Hauſe zu ſchaffen. Eine Woche ſpäter durchſuchte man auch das Schiff, auf dem N. ebenfalls tätig war, und man fand bei ihm einen Tabaksbeutel mit einem KPD⸗Wimpel, ſonſt aber nichts. Gegen die Angeklagten Dilles und Nieden ſchwebte anfänglich ein Verfahren wegen Hochverrats. Schließlich wurde die Sache von Leipzig an das hieſige Sondergericht verwieſen. D. behauptet, er habe ſich Zeitungen am Kiosk in Rotterdam ge⸗ kauft und nicht ausdrücklich KcßD⸗Druckſachen ver⸗ langt. Die Zeitungen habe er auf dem Schiffe ge⸗ leſen und ſpäter verbrannt. Niemand habe von ihm Zeitungen bekommen. Etwa zwei⸗ bis dreimal habe er ſich Zettungen gekauft. Daß er kommuniſtiſche Blätter von dem Emigranten H. in Straßburg er⸗ halten, wurde von ihm beſtritten. Nieden ſoll ihn wiederholt erſucht haben, ihm Zeitungen zu geben. In dem bei D. auf dem Schrank gefundenen Pakete ſollen alte Druckſchriften aus der Zeit vor dem Ver⸗ bot geweſen ſein, oͤie im März von ſeiner Schwä⸗ gerin, der Frau des., in die Wohnung gebracht worden ſeien. Der Fahndungsbeamte iſt überzeugt, daß D. von ſeinem Schwager Nieden mißbraucht worden iſt. Er ſei kein Parteimenſch, nur., der früher Kommuniſt, im Rotfrontkämpferbund und in der Roten Hilfe tätig war, habe ein Intereſſe an Schriften gehabt. Der Vertreter der Anklage, Erſter Staatsanwalt Dr. Trunk, iſt der Ueberzeugung, daß es ſich hier um eine Aktion des Angeklagten N. handle, der ſich des D. nur als Werkzeug bedient habe. Gegen D. beantragte er eine Gefängnisſtrafe von 10 Monaten, gegen N. eine ſolche von 1 Jahr 6 Monaten. N. ſet wegen ſeines Leugnens die Unterſuchungshaft nicht anzurechnen. Das Gericht ſprach gegen D. eine Ge⸗ fängnisſtrafe von 8 Monaten ab 6 Wochen Unterſuchungshaft aus, gegen N. eine ſolche von 1 Jahre ab 5 Wochen Unterſuchungshaft. Das Gericht iſt der Anſicht, daß die in der Wohnung des D. von N. untergebrachten Schriften nach genauer Prüfung aus der Zeit nach dem Verbot ſtammen. — In de Deutſche die unter besübung hierzu na „Nur feſter Ha brauchen aber auch dieſe beſo Frauen t fähig und land geſu mende G als Deut dieſem 3 Volk in wirklich Raſſe me Poihen. 1 Vom N übungen praktiſche er ſich di Frau der wird Gel übungen Es iſt dieſe We in den 2 ſelbſt zur Leich TV 46 ſi Noch e trafen ſickh Frauen ihre Krä Nach dem 1846er ar Sonntag ſondere 8 Geſamtwe dieſem V gute Leiſt 100 M N 5%7, 8. Phbnix 9 9,56 Mete DV 46 5, Staffel: 57,1; 4. P uge 7— Am v tiedplatz loſſen a Kiſtunge zunkten. A- Jug MTG 2 Sek. 150 MTG 4: 1. Sonm Meter; 1. Somm 5,13 Mete mer⸗ 37 23,55 2. Meter. 10,55 3. 1. NTG Geſam Z⸗Jug 1255, 2. a V r al Mete 5 MG 25ꝗ: litger⸗M werfen: 1 8. Bor ho 2. Blatz⸗ ſtoßen: 1 Am E ſtreckenre 1 Am b 3 Sieger rennen i Skuller die Ser Herausſe Auf f des Ame da ge, i ſident B Dr. C. e einen B Mitglied frühere Die im piſchen der Gäſt Brundag einzelne tige Gef ob er be für die Berliner dage, al ein beſo wunderr begeiſter 6* Dienstag, 18. September 1934 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabt Nummer 429 Geſunde Frauen durch Leibesübungen In der Zeit vom 7. bis 13. Oktober veranſtaltet der Deutſche Reichsbund für Leibesübungen eine Werbewoche, die unter dem Leitwort ſteht,„Geſunde Frauen durch Lei⸗ besübungen“. Reichsſportführer von Tſchammer⸗Oſten hat hierzu nachſtehenden Aufruf an die deutſche Frau gerichtet: „Nur ein in all ſeinen Teilen geſundes Volk kann mit feſter Hand ſein Schickſal aus eigener Kraft geſtalten. Wir brauchen mutige, kampfesfrohe Männer! Wir brauchen aber auch aufrechte, widerſtandsfähige Frauen! Und an dieſe beſonders wende ich mich mit dem Weckruf: Geſunde Frauen durch Leibesübungen! Erhaltet euch widerſtands⸗ fähig und froh für eure Kinder! Sorgt dafür, daß Deutſch⸗ land geſunde Mütter hat, denn nur dann wird die kom⸗ mende Generation das notwendige Rüſtzeug haben, um ſich als Deutſche zu bewähren und zu behaupten. Ein Weg zu dieſem Ziel iſt die Leibesübung, die gerade in unſerem Volk in hoher Blüte ſteht. Keine deutſche Frau, die es wirklich ernſt mit der Aufartung und Entwicklung ihrer Raſſe meint, darf in Zukunft an der Leibesübung vorüber⸗ oihen. Vom.—13. Oktober wird der Reichsbund für Leibes⸗ übungen durch Preſſe, Rundfunk, Film und Vorträge ſowie praktiſche Darbietungen der Oeffentlichkeit kund tun, wie er ſich die Geſtaltung der Leibesübungen für die deutſche Frau denkt. Jeder Volksgenoſſin, die aufbauwillig iſt, wird Gelegenheit gegeben, ſich von dem Wert der Leibes⸗ übungen zu überzeugen. Es iſt mein herzlicher Wunſch und meine Hoffnung, daß dieſe Werbewoche viele bisher noch fernſtehende Frauen in den Reichsbund für Leibesübungen führen wird, ſich ſelbſt zur Freude, unſerem Volke aber zum Segen.“ gez. von Tſchammer⸗Oſten Reichsſportführer. Leichtathl. Vereinskampf der Frauen TV 46 ſiegt vor Phönix Mannheim mit 24:20 Punkten Noch einmal vor dem Abſchied von den Wettkampfplätzen trafen ſich am Sonntag vormittag im neuen Luiſenpark die Frauen vom Mannheimer Phönix und vom TV 46, um ihre Kräfte in einem Leichtathl. Vereinskampf zu meſſen. Nach dem guten Abſchneiden einiger Jungturnerinnen der 1846er auf dem Frauenſportfeſt des MỹC Phönix am Sonntag zuvor, beanſpruchte dieſer Vereinskampf das be⸗ ſondere Intereſſe.— Die Turnerinnen behielten in der Geſamtwertung knapp das beſſere Ende für ſich.— Auch in dieſem Vereinskampf ſind wieder einige anſprechende und gute Leiſtungen zu verzeichnen. 100 Meter: 1. Braun, TW 46 13,5; 2, Wendel, Phönix 13,7; 3. Krafft, TV 46 13,8 Sek. Kugelſtoßen: 1. Kehrt, Phönix 9,93; 2. Bäuerle, TV- 46 9,61; 8. Schreck, Phönix 956 Meter. Weitſprung: 1. Kehrt, Phönix 5,06; 2. Braun, TV 46 5,00; 3. Kraft, TV 46 4,82 Meter, 4 mal 100 Meter⸗ Staffel: 1. TV 46 54; 2. Phönix 55,8; 3. TV 46, 2. Mannſch. 57,1; 4. Phönix, 2. Mannſch. 59,9 Sek. Fugend-Klubkampf M. Z. G. Mann- heim— M. F. C. 08, Mannheim Am vergangenen Sonntag wurden auf dem Herzogen⸗ tedplatz obiger Klubkampf ausgetragen, der alle Jugend⸗ loſſen ax den Start brachte. Hierbei wurden ſehr ſchöne giſtungen gezeigt. Mic 08 Mannheim ſiegte mit 125:94 ſunkten. 5 -Juzend(Jahrgang 1916/17), 100 Meter: 1. Seubert⸗ MTG 2,2; 2. Karolus⸗ MG 12,4; 3. Sommer⸗O8 12,7 Sek. 1500 Meter: 1. Hellmuth⸗ 08:49 MTG:57; 3. Trumpfheller⸗ 8 503 Min. Hochſprung: 1. Sonmer⸗08 Mannheim 1,53 Meter; 2. Weiß⸗M Ti 1,8 Meter; 3. Seubert⸗ MT 1,43 Meter. Weitſprung: 1. Sommer⸗O8 5,34; 2. Klein⸗ O8 5,16; 3. Karolus⸗ MTG, 5,13 Meter. Speerwerfen: 1. Seubert⸗MTG 37,90; 2. Som⸗ mer⸗8 37,25; 3. Klein⸗O8 37,20 Meter. Diskus: 1. Klein⸗O8 23,55, 2. Seubert⸗MTG 23,8; 3. Trumpfheller⸗O8 21,75 Meter. Kugelſtoßen: 1. Sona⸗MTG 10,70; 2. Kramer⸗Os 10,55, 3. Hellmuth⸗O8 10,30 Meter. 4 mal 100 Meter: 1. MTG 49,8; 2. MC 08 51½1 Sek. Geſamtergebnis: 08= 45 Punkte; MTG= 43 Punkte. -⸗Jugend(Jahrgang 1918/19), 100 Meter: 1. Scholl⸗Os 12, 2. Baumann⸗M 7G 12,6; 3. Schillinger⸗M T7 13 Sek. e Meter: 1. Borho⸗08:32; 2. Weiler⸗O8:23; 3. Fingerle⸗ M7:26 Min. Weitſprung: 1. Seifert⸗O8 5,30; 2. Schil⸗ litger⸗MTG 5,21; 3. Lammarſch⸗O8 5,08 Meter. Speer⸗ werfen: 1. Magnus⸗M T 34,65, 2. Malmhopf⸗M TG 31,50; 3. Borho⸗O8 27,30 Meter. Diskus: 1. Lommarſch⸗O8 23,36; 2. Blatz⸗MTG 22,76; 3. Sutter⸗ 8 22,25 Meter. Kugel⸗ ſtoßen: 1. Seifert⸗O8 9,50; 2. Goppert⸗O8 9,35; 3. Magnus⸗ NG 9,05 Meter. 4 mal 100 Meter: 1. 08 Mannheim 41; 2. M7 51,1 Sek. 10 mal 100 Meter(A⸗ und-Jugend): „ 8 Mannheim:07; 2. MTG:08 Min. Geſamtergebnis: O8 Mannheim= 53 Punkte; M7= 14 Punkte. O⸗Jugend(Jahrgang 1920 und jünger), 75 Meter: 1. Held⸗ 8 10,2; 2. Simonjak⸗O8 10,5; 3. Seubert⸗M TG Weitſprung: 1. Held⸗O8 4,41; 2. Hammer⸗08 4,30 8. Seubert⸗MrG 4,27 Meter. Kugelſtoßen: 1. Held⸗ 08 9,19; 2. Hermann⸗MTG 8,53; 3. Simonjak⸗O8 7,48 Meter. 4 mal 75 Meter: 1. MTG 41,8; 2. 08 41,9 Sek. Geſamtergebnis: 08 Mannheim= 27 Punkte; M7= 7 Punkte. Pfälziſches Dauerrudern Am Sonntag, den 16. September 1994, hielt die Pfalz⸗ gauvereinigung für Dauerrudern in Speyer ihr 30. pfäl⸗ ziſches Dauerrudern bei herrlichem Wetter ab. Dies all⸗ jährlich einmal ſtattfindende Dauerrudern iſt für die Be⸗ völkerung von Speyer jeweils ein beſonderes Ereignis, das in einem ausgezeichneten Beſuch auch diesmal zum Ausdruck kam. Gegenſatz zu den letzten Jahren waren diesmal die Meldungen weit beſſer eingelaufen, was beſonders darauf zurückzuführen ſein dürfte, daß im Rahmen der Dauerruder⸗Wettbewerbe auch einige Kurz⸗ ſtreckenrennen ausgetragen wurden. 1 Am beſten ſchnitt der Ludwigshafener RW ab, der mit 3 Siegen nach Hauſe fahren konnte, ſo die Kurzſtrecken⸗ rennen im Schüler⸗ und Jugend⸗Vierer und durch ſeinen Skuller Otto Schröder im Einer. Außerdem konnte ſich die Senior⸗Mannſchaft im Hauptwettbewerb um den Herausforderungspreis der Pfalzgaues erfolgreich durch⸗ 2. Blatz⸗ ſetzen. Die RG Rheinau holte ſich in der beſten Zeit des Tages den Anfänger⸗Vierer(Dauerrudern), mußte ſich aber im Pfalz⸗Vierer(Dauerrudern) mit dem 2. Platz rügen. Hier zeigte ſich die Rh Speyer auf Grund beſſeren techniſchen Könnens überlegen. Daß der Frauenruderſport ſich in der letzten Zeit ſtark nach der guten Seite hin entwickelt hat, beweiſen die 5 Vierer⸗ Mannſchaften im Kurzſtreckenrennen für Damen. Ent⸗ ſchieden am beſten in jeder Beziehung konnten die Damen des Frankfurter Frauen rudervereins„Freiweg“ gefallen, die ihr Vorrennen, ſowohl, als auch den Entſcheidungs⸗ lampf ſicher als Sieger beenden konnten. Ihnen am näch⸗ ſten kommen die Mädels der Mannheimer RG und der R Rheinau, die ſich in die Plätze teilten. Die Abwicklung der Rennen erfolgte pünktlich. Leider waren die Dauerruderkämpfer durch enormen Stchiffahrts⸗ verkehr ſtark benachteiligt da der Rhein ſtändig ſchwer aufgewühlt war und die Ruderer vor eine harte Aufgabe ſtellten. Die Ergebniſſe: Anfänger⸗Gigvierer(Dauerrudern]): 1. RG Rheinau (Korl Walter, Heinrich Jakob, Eoͤmund Schölch, Erich Sohns, Steuer: Willi Fiſcher) 35:41; 2. RG Speyer 37:41,6; 3. RG Ludwigshafen 39:23, 2. Schüler- und Ingend⸗Gigvierer(Kurzſtreckenrennen): 1. Ludwigshafener RV(Walter Kropp, Fritz Dünauer, Rudolf Köth, Erich Schreck, Steuer: Ricard Schöpf); 2. RG Speyer. Pfalz⸗Gigvierer(Dauerrudern): 1. RG Speyer (Rudolf Johner, Karl Bredel, Manfre Kirch, Herbert Bredel, Steuer: Rupprecht Weber) 36:17,2; 2. R Rhei⸗ nau 37:41. Einer(Kurzſtreckenrennen: 1. Ludwigshafener R W(Otto Schröder jun.); 2. Heidelberger Rar(K. Henz); 3. Rheinklub Alemannia Karlsruhe(Bertold Glaſer). Damen⸗Gigvierer(Kurzſtreckenrennen!: 1. Frauen⸗ ruderverein„Freiweg“ Frankfurt a. M.(Lore Spalt, Erna Müller, Ria Backraß, Fridel Haack, Steuer: Anne⸗ lieſe Heinzke); 2. Mannheimer RG; 3. RG Rheinau. Pfalzgau⸗Gigvierer(Dauerreunen]: 1, Lud wigs⸗ hafener RV(Hugo Rothſtein, Leo Stech, Fritz Maur⸗ mann, Paul Söllner, Steuer: Richard Schöpf) 36:24,); 2. RG Speyer 37119; 3. RG Ludwigshafen 38:25; 4. Rhein⸗ klub Alemannia Karlsruhe(geſunken). Kurzſtrecken⸗Gigvierer(Alte Herren] ausgefallen. Cramm an dͤritter Stelle Die Welt-Tennisrangliſte— Perry-England an der Spitze Mit der amerikaniſchen Herrenmeiſterſchaft in Foreſt Hills gilt die internationale Tennisſpielzeit 1934 als ab⸗ geſchloſſen, und die Fachleute gehen nun mit Hochdruck an die Anfertigung ihrer Weltrangliſten. Jahr für Jahr er⸗ ſcheinen viele derartige Arbeiten in der Oeffentlichkeit, wirkliche Weltgeltung beſitzen jedoch wohl nur die Liſten von Pierre Gillou und Wallis Myers Während der be⸗ rühmte engliſche Kritiker wohl erſt nach ſeiner Rückkehr aus Amerika den Spielern Zenſur erteilen wird, hat Pierre Gillou, der Vorſitzende des Internationalen Tennis⸗Verbandes, ſoeben ſeine Rangliſte der zehn beſten Herren bekanntgegeben. Wie zu erwarten war, iſt dem jungen Engländer Fred Perry auf Grund ſeiner Siege in den Meiſterſchaften von Wimbledon und Amerika der Ehrenplatz eingeräumt worden. Als zweiter folgt der Auſtralier Jack Crawford vor unſerem Meiſter Gott⸗ fried von Cram m. Dieſe Einſchätzung der beiden Spieler erſcheint recht anfechtbar, denn von Cramm konnte in Paris im Meiſterſchaftsendſpiel den Auſtralier ein⸗ wandfrei ſchlagen. Aber Gillou wertet die beiden zweiten Plätze von Crawford in Paris und in Wimbledon höher als die Siege unſeres Meiſters in Paris und Hamburg, obwohl bekanntlich auch die deutſchen Meiſterſchaften zu den fünf internationalen Großveranſtaltungen des Jahres gehören. Immerhin iſt es eine höchſt erfreuliche Tatſache, daß ſich von Cramm in dieſer Spielzeit in der Weltrangliſte Gillous vom achten auf den dritten Platz vorgearbeitet hat. Auch über die weitere Placierung des Franzoſen kann man geteilter Meinung ſein. Die Rangliſte hat⸗folgendes Aus⸗ ſehen: 1. Fred Perry⸗England; 2. Jack Crawford⸗Auſtralten; 3. Gottfried von Cramm Deutſchland; 4.„Bunny“ Auſtin⸗England; 5. Wilmer Alliſon⸗Amerika; 6. Sidney Wood⸗ Amerika; 7. Roderich Menzel⸗Tſchecho⸗ ſlowakei; 8. Frank X. Shields⸗ Amerika: 9. Chriſtian Bouſſus⸗Frankreich; 10. G. de Stefani⸗Italien. Deutſche Meiſterſchaft der Tennislehrer Auf den Rotweis⸗Plätzen im Grunewald nahmen am frühen Montagmorgen die Kämpfe um die aus⸗ gezeichnet beſetzten Deutſchen Meiſterſchoften der Tennis⸗ lehrer ihren Anfang. Da faſt alle 142 gemeldeten Teilnehmer antraten, entwickelte ſich auf der iöylli⸗ ſchen Anlage ſchon am erſten Tage ein reges Leben und Aus der Vadiſchen Turnerſchaft Alterstreffen des Bad. Neckar- Turnkreiſes Zu dem Treffen hatten ſich auch diesmal wieder, und zwar in Rohrbach die alten Kämpen der DT in überaus großer Zahl eingefunden. Man zählte 156 Teilnehmer, darunter alte Bekannte aus der Turnbewegung, mit Prof. Röſch und Kuchenbeißer an der Spitze, ehe man ſich am Sonntagvormittag zu den Alterswettkämpfen vereinigte, vollzog Ehrenkreisvertreter Bitter-Rohrbach die Flaggenhiſſung, die in das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗ Lied endete. In zehn Riegen legten die Altersturner an den Geräten wie im Volksturnen Zeugnis ab von ihrer bis ins hohe Alter erhaltenen Leiſtungsfähigkeit, allen voran der 72jährige Freimüller von der Tgde. Heidelberg. Am Nachmittag traf man ſich nach einer Totenehrung und Kranzniederlegung durch Dr. Knecht abermals zur tur⸗ neriſchen Arbeit im Gewande der Freude, dabei kamen die Spiele zu ihrem Recht. Im Fauſtball entwickelten ſich prächtige Treffen, wobef bie Akten des T. u. Spo Rohrbach an erſter Stelle blieben. Beim anſchließenden Zuſammenſein war es DT.⸗Kreisführer Scherer, der einige Ehrungen vornahm, dabei dürfte der frühere Kreis vertreter Kuchenbeißer eine beſondere Urkunde entgegen⸗ nehmen; feine Worte fand auch Frl. dorff, die Frauenführerin des Gaues Baden der DT., die ihren Eindruck nicht verfehlt haben. Daß den über 65 Jahre alten teilnehmenden Altersturnern ein Ehren⸗ trunk gereicht wurde, iſt eine ſchöne und auch bei dieſer Zuſammenkunft gerne geübte Gepflogenheit. So darf der Badiſche Lehrturnkreis auch ſein diesjähriges Alters⸗ treffen als einen Erfolg buchen. Die Turneriſche Arbeit im oberen Kraichgebiet Die Arbeit erfuhr am vergangenen Sonntag durch eine gelungene Veranſtaltung in Sulzfeld einen erfreulichen Erfolg und neuen Auftrieb. Zu dem Kunſtturnertreffen des zahlenmäßig nicht ſehr großen Turnkreiſes waren 40 Wettkämpfer angetreten. 40 Turnerinnen beteiligten ſich am Nachmittag aus den verſchiedenen Vereinen am Schau⸗ turnen, das an die 1000 Zuſcheuer angezogen hatte, zumal damit auch ein Feſt der Schule verbunden war. Bürger⸗ meiſter Fiſcher⸗Sulzfeld hatte der Veranſtaltung ſeine ganze Unterſtützung angedeihen laſſen. Mit großer Auf⸗ merkſamkeit wurden die Ausführungen von Oberlehrer Gabriel verfolgt, der über das Auslanoͤsdeutſchtum, ins⸗ beſonder über Deutſches Volkstum im Ausland treffliche Worte fand. Mit ſeinem Dank an alle Stellen, verband DT⸗Kreisführer Doll⸗Bretten, einen auf fruchtbaren Bo⸗ den gefallenen Appell an die Einwohnerſchaft von Sulz⸗ feld, die durch ihre Anteilnahme ihr Intereſſe an der 5 der Leiöesübungen in ſo ſchöner Weiſe bewie⸗ ſen hat. 5 12. Interne Kurzſtrecken-Regatta der Mannheimer Kanu-Geſellſchaft Am Sonntag hielt die Mannheimer Kanu⸗Geſellſchaft bei guter Beteiligung und gutem Wetter ihre 12. int. Kurzſtreckenregatta ab. Die einzelnen Rennen waren gut beſetzt und die Kameraden lieferten ſich ziemlich ſcharfe Rennen. Ergebniſſe: 1. Rennen, Herren⸗Zweier, 600 Meter: 1. Hermann Erle Hans Erle:07 Min., 2. Ferd. Krauter—Karl Kocher:07,63 Min., 3. Heim Münzing 311,6 Min. 2. Reunen, Einer⸗ Kanadier, Vereinsmeiſter, 1000 Meter: 1. Ludwig Dahn:43,4 Min., 2. Walter Emig:44 Min. Amerika zaubert immer noch Bewunderung für Deutſchland— aber keine Zuſage für 1936 Auf ſeiner Studienreiſe durch Europa iſt der Präſident des Amerikaniſchen Olympiſchen Komitees, Avery Brun⸗ dage, in Berlin eingetroffen. Am Freitag ſtattete Prä⸗ ſident Brundage unter Führung von Exz. Lewald und Dr. C. Diem der„Deutſchen Kampfbahn“ im Grunewald einen Beſuch ab. Der Beſichtigung ſchloß ſich auch das Mitglied des Internationalen Olympiſchen Komitees, der frühere bulgariſche Geſandte Exz. Tſchaprachikow an. Die im Entſtehen begriffene Kampfſtätte für die Olym⸗ piſchen Spiele 1936 fand die uneingeſchränkte Bewunderung der Gäſte. Mit kritiſchen und prüfenden Augen beſichtigte Brundage das geſamte, rieſige Kampfbahngelände, wo auf einzelnen Plätzen an den Umriſſen der Neubauten die künf⸗ tige Geſtaltung ſchon deutlich erkennbar iſt. Auf die Frage, ob er bereits Eindrücke von den gewaltigen Vorbereitungen für die XI. Olympiade während der erſten Tage ſeines Berliner Aufenthaltes gewinnen konnte, erwiderte Brun⸗ dage, alles, was er geſehen habe, ſei ausgezeichnet. Als ein beſonderer Freund des Schwimmſports ſei er über die wundervolle Anlage des neuen wimmſtadions reſtlos begeiſtert. Anſchließend ging es noch nach Döberitz, wo * N Dr. Diem an Hand der Pläne den Aufbau des unter märkiſchen Kiefern eingebetteten Olympiſchen Dor⸗ fes erläuterte. Seine ehrliche Anerkennung zollte Brun⸗ dage mit den Worten:„Wir haben in Amerika nichts Beſſeres!“ Dennoch gab Brundage eine bindende Erklä⸗ rung bisher nicht ab. Er äußerte ſich vielmehr dahin⸗ gehend, daß der Zweck ſeines Beſuches ſei, feſtzuſtellen, ob der Grundgedanke der Olympiſchen Spiele, Freiheit und Unabhängigkeit, gewahrt blieben. Weiterhin führte Brun⸗ dage aus, daß er ſich noch nicht entſchieden habe, ob er das Ergebnis ſeiner Studienreiſe dem Amerikaniſchen Olym⸗ piſchen Komitee unterbreiten, oder ob er in ſeiner Eigen⸗ ſchaft als erſter Vorſitzender dieſes Komitees ſich ſogleich für die Teilnahme von USA an den Olympiſchen Spielen 1936 in Berlin einſetzen werde. Wie die Entſcheidung auch ausfallen möge, ſo ſchloß Brundage, ſie wird für den Sport von größter Bedeutung ſein. a Bei einem ſchweren Automobilunglück wurden die hol⸗ ländiſchen Radrennfahrer Klas van Ueck jr., S. Hoe⸗ veus und Rein juder getötet. 5 8. Hans Erle—Münzing— Heim Weiß. Waß man ns⸗ Nähe, die aber den zweiten Platz 3. Rennen, Damen⸗Einer, 600 Meter: 1. Bertel Ko⸗ cher:37,6 Min., 2. Hilde Weingerber:40,4 Min., 3. Klara Feil:45 Min. 4. Rennen, Herren⸗Einer, 600 Meter: 1. Ferd. Kra u⸗ ter:26,2 Min., 2. Karl Kocher:27,2 Min., 3. Willi Weiß :33 Min. 5. Rennen, Einer⸗Kajak, Vereinsmeiſter, 1000 Meter: 1. Gottfried Kleiber 432,2 Min., 2. Ludwig Zahn :38,83 Min., 3. Weißgerber:39,2 Min. 6. Rennen, Herren⸗Einer(über 35 Jahre), 600 Meter: Fällt aus. 7. Rennen, Zweier⸗Kanadier, 600 Meter: 1. Lan d⸗ wehr⸗Zahn:04,6 Min., 2. Kurt Gienger Weiß:07,8 Min., 3. Emig—Neininger 310,8 Min. 8. Rennen, Dame und Herr, 600 Meter: 1. Hermann Er le—Bertel Kocher 306,2 Min., 2. Münzing— Klara Feil:06,4 Min., 3. Landwehr— Hilde Weißgerber. 9, Rennen, Vierer⸗Kanadier, 600 Meter: 1. Kurt Gie n⸗ ger-Krauter— Neininger—Emig:59,63 Min., 2. Landwehr Weißgerber— Kleiber— Zahn:01,86 Min., — Deutſche Siege beim Freiſtilringturnier in München. Deutſchland war im Leichtgewicht durch Ehrl und im Federgewicht durch Wittwer in Front. Die Tſche⸗ chen kamen durch Klapuch zo einem Sieg und die Fran⸗ zoſen durch Jourlin. Die zweiten Plätze aller Klaſſen be⸗ legten die Deutſchen Hering, Schwarzkopf, Neuhaus und Müller. Zwei Siege der Amateur⸗Borxſtaffel Weſtfalen. Nach dem 12:4⸗Sieg in Saarbrücken beſiegten am Sonntag die Weſtfalen Kaiſerslautern 1513. Einen neuen Weltrekord im Dreiſprung ſtellte der Ja⸗ paner Oſhima mit 15,82 Mtr. bei einem neuen Leicht⸗ athletik⸗Länderkampf Japan— USA auf. Für 150 000 Dollar hat ſich Max Baer bereit erklärt, in Deutſchland gegen Max Schmeling zu kämpfen. Baer ver⸗ 1 außerdem, daß ſich gegen ſein Erſcheinen in Deutſch⸗ land kein Widerſpruch erheben dürfte. Treiben. Von ganz geringen Ausnahmen abgeſehen ver⸗ mochten die Favoriten in die zweite Runde einguziehen. Zunächſt wird noch nach dem k..⸗Syſtem geſpielt. Erſt wenn die letzten Acht ſeſtſtehen, ſpielt jeder gegen jeden auf Dreiſatz⸗Steg. Die wichtigſten Ergebniſſe des Vormittags waren: Nüßlein— Warkalla:2,:3; Nafuch— Schorn :1,:2; Meſſerſchmidt⸗Vogel:0, 610: Kant hak gegen Süß:6,:2,:2) Förder jun.— F. Richter.4, 613 K. Lang— R. Schmidt:0:0; H. Richter— Rohr⸗ lack:3, 610; C. Becker— Burchardt 610, 671; A. Becker— Jacke:1,:2; Biallas— Teske:2,:2. Noch immer ruhiger Vetrieb bei den Handballern Unſere Handballvereine haben noch keinen richtigen Mumm zum Beginn der Spiele. Dies iſt eigentlich un⸗ verſtändlich, wenn man bedenkt, daß am kommenden Sonn⸗ tag die Spiele um die Punkte beginnen. Zum Teil hat man ſich dieſes Jahr etwas mehr der Leichtathletik ver⸗ ſchrieben, in der am vergangenen Sonntag der Spy Wald⸗ hof ſeine Uebungen für die Vereinsmeiſterſchaften ab⸗ legte. Die Raſenſpieler, die zur Zeit aktiver ſind, wei⸗ len in Herrnsheim, wo es ihnen ſchwer fallen wird, zu ſiegen, da die Herrnsheimer im benachbarten Gau eine anſehnliche Klinge zu ſchlagen verſtehen. In Mannheim empfingen die Poſtler mit viel Erſatz die SpVg Mundenheim, denen ſie keinen allzu großen Widerſtand leiſten konnten; ſchon beim Wechſel führten die Pfälzer mit:4. Eine intereſſantere Paarung gab es ſchon am Samstagabend bei den Turnern im Luiſen⸗ park, wo die TG Stuttgart zu Gaſt war. * TV 46— TG Stuttgart:8 66:3) Unter der zielbewußten Leitung von Schuhmacher⸗ Phönix Mannheim hatten die Turner im Anſchluß an den Leichtathletikſtädtekampf Mannheim— Heidelberg Schwabenhandballer zu Gaſt. Die Schwaben brachten eine körperlich nicht gerade ſtarke aber äußerſt gewandte Mann⸗ ſchaft ins Feld. Schnelle, allerdings nicht immer wohl⸗ überlegte, Angriffe fanden in dem guten Wurfvermögen des Innentrios eine wirkſame Unterſtützung. Sehr gut war auch der Torhüter der Schwaben. Die beſten Leute der Gäſte waren Görrloch, Dollmetſch ſowie das Innen⸗ trio Kaiſer, Mühleiſen und Mall. Unſere einheimiſchen Handballer vom TV Mannheim ſind noch nicht richtig beiſammen. Was ſchon die Nieder⸗ lage gegen Ketſch gezeigt hat, kam heute wieder zum Ausdruck: die Hintermannſchaft iſt nicht ſtark, nicht dicht genug. Da kann ſich der Sturm noch ſo viel Mühe geben; es wird nicht langen. Allerdings fehlt es auch in dieſem viel am nötigen Verſtändnis. Manch intelligent eingelei⸗ teter Angriff verlief kläglich im Sand, weil irgend einer nicht mit kam oder nicht recht bei der Sache war. Gru⸗ mer war im Sturm mit Abſtand der Beſte, aber noch ſchneller abſpielen, dann iſt der Erfolg der doppelte. Die Läuferreihe iſt im Abdecken nicht konſequent, was auch für die Verteidigung beſonders bei Strafwürfen feſtzu⸗ ſtellen war. Der Torwächter hat nicht zuverläſſig ge⸗ orbeitet. 5 TV 46 Mannheim— Tgde. Ziegelhauſen:12(:1) Beide Mannſchaften benutzten noch einmal den ſpiel⸗ freien Tag zu einem letzten Probegalopp. Die Tgde. Zie⸗ gelhauſen, das ſei vorweg genommen, ſtellt auch in dieſem Jahre wieder eine ſpielſtarke Mannſchaft ins Feld, die in allen Teilen gut beſetzt iſt.— Beim TW 46 dagegen machte ſich einerſeits der Abgang, andererſeits die vorgenommene Verjüngung noch ſtark bemerkbar, ſo daß die Mannheimer noch nicht die vorjährige Einheit darſtellen.— Ziegelhauſen konnte in dieſem Spiel nach einer völlig kopfloſen erſten Spielhälfte bei der Pauſe bereits:5 führen, nach dem Wechſel fanden ſich die Mannheimer beſſer, jedoch war die Verteidigung, die manche Schwächen aufwies, dem ſchnellen Sturm der Gäſte nicht gewachſen.— Bei den zweiten „ Mannſchaften blieben die Mannheimer mit 16:2 Toxen ſiegreich. 0 5 5 TW 46 III.— Töd. Germania J. und II. kombiniert 614. TV 46 Frauen— Phönix Frauen 218. Radrennen in Frieſenheim Der RV Frieſenheim veranſtaltete am Sonntag zum letzten Male in der Saiſon ein mit guten einheimiſchen und weſtdeutſchen Fahrern beſetzten. Radrennen, das leider durch einen ſtark einſetzenden Regen eine kleine Einbuße erfuhr. Trotzdem hatten ſich 2000 Zuſchauer eingefunden. Im Mannſchaftsfahren über 2 Stunden ſiegten die Dortmunder Tertilde⸗Schmidt vor dem Kölner Koſters⸗Kleine/ Graefe. Ergebniſſe: Hauptfahren über 1 Kilometer: 1. Tertilde⸗ Dortmund; 2. Mühr⸗Dortmund; 3. Schneider⸗ Dortmund.— Mann⸗ ſchaftsfahren über zwei Stunden: 1. Tertilde⸗Schmidt⸗Dort⸗ mund 44 Punkte; 2. Koſters⸗Kleine/ Graefe⸗Köln 39.; 3. Mertens⸗Mühr⸗Dortmund 36 Punkte. Kehraus im ſüdweſtoͤeutſchen Rennſport Turnier und Rennen in Iffezheim— Der Züchter Hauck-Landau ſtellt oͤrei Sieger (Eigener Bericht der NMz3) Größeres Wetterglück konnte der Iffezheimer Renn⸗ verein e. V. zu ſeiner diesjährigen Veranſtaltung nicht haben. Wie an den vier Tagen der Großen Internationalen Rennwoche, ſo ſtrahlte auch am letzten Sonntag vom wol⸗ kenloſen Himmel die Sonne. Schon früh am Morgen bot die Rennbahn im Oostale ein buntbewegtes Bild. Von allen Gegenden war die ländliche Bevölkerung herbei⸗ geeilt um der großen Bauernkundgebung beizuwohnen. Daß natürlich der Beſuch auch nachmittags gut ausfiel, braucht ſich unter vorliegenden Umſtänden abſolut nicht zu verwundern. Der gebotene Sport konnte in jeder Weiſe befriedigen, wandte ſich natürlich in der Hauptfache an Pferde, die alltäglich im Gewerbe und in der Landwirt⸗ ſchaft verwendet werden. Es iſt ſehr erfreulich, feſbſtellen zu können, daß unſere Landwirte trotz aller Not und trotz aller Schwere der für ſie ſo ungünſtig geweſenen Zeiten ihren Glauben und ihre zähe Beharrlichkeit an hre Auf⸗ gaben nicht verloren haben und ſich dementſprechend auch nach wie vor mit größtem Eifer für Erhaltung des nütz⸗ lichen Pferdematerials und die Heranbildung eines tüch⸗ tigen reiterlichen Nachwuchſes einſetzen. Dieſen Beſtre⸗ bungen kommen jetzt die Reiterſtürme der SA und SS in beſonderer Weiſe zur Hilfe. Hatten ſchon die Turniere auf anderen Plätzen getzeigt, daß ein friſcher Geiſt die Turnier⸗Reiterei beſeelt, ſo legte die großzügige reiterliche Veranſtaltung der SA⸗Reiter der Standarte 53 unter Leitung des Majors Benders Zeugnis davon ab, daß es mit den Leiſtungen unſeres Pferdematerials vorangeht. Den Preis von Baden, ein Flachrennen der Kl.., gewann der von Herrn J. Hauck gezogene Good Boy vom Start bis ins Ziel. Der Wallach war in letzter Zeit im Rheinland ganz gut gelaufen, allerdings über Sprünge, wenn er auch an der Klaſſe der Gegner ſcheiterte. Diesmal war die Situation erheblich beſſer und ſo fand Good Boy keinen ernſten Gegner. Er duldete eine zeitlang nur die in Graditz gezogene Halbblutſtute Morgenröte in ſeiner immer ſicher gegen Auretta hatte. Minos bildete immer in klarem Abſtand den Beſchluß. Nach dem Rennen nahmen Herr und Frau Haniel die Preisverteilung vor, und das war der Abſchied für öieſes Jahr von Iffezheim. Die Ergeb ni 1. Reiterprüfung, a) für gediente SA⸗Reiter der Rei⸗ terſtandarte 53, 13 Teilnehmer: 1. E. Ockenfuß'(Offen⸗ burg) 18jähr. Hans, TW(E. Wölfle⸗Sturm 4/53); 2. N. Krebs'(Oetigheim) Fritz, 10jähr. br. W.(Beſitzer⸗Sturm 1/53) 3. H. Schwärzels(Kürze. s) Rolf Zjähr. br. W.(Be⸗ ſitzer⸗Sturm 4/53); 4. R. Melchers(Durmersheim) Lieſel, Afähr. br. St.(K. Laber⸗Sturm 1/53).— b) für unge⸗ diente SA⸗Reſter der Reiterſtandarte 53, 34 Teilnehmer: 1. E. Maurers(Kürzell) Olga, 10jähr. RSt.(Beſitzer⸗ Sturm 4/53); 2. R. Hüſters(Offenburg) Pia, Sjähr. FSt. (Beſitzer⸗Sturm 4/53); 3. Buſchmanns(Marlen) Hans, Jjähr. FW.(W. Herrel⸗Sturm 3/53); 4. A. Seigels(Offen⸗ burg) Irma 5jähr. br. St. Beſitzer⸗Sturm 4/53). 2. Preis vom Rhein. Flachrennen für Pferde, die in der Landwirtſchaft oder im Gewerbe verwendet werden. Entfernung 1600 Meter. Am Start 12 Pferde: 1. Kropfgans'(Schwarzach) Max, a. br.., 71,5 Kilo (O. Sienhardt⸗Oberbruch); 2. Steigenbergers(Baden⸗Ba⸗ den) Elſa, 78 Kilo(Beſitzer); 3. A. Ruf(Knielingen) Con⸗ ſtantia, 71,5 Kilo(Beſitzer). Ferner liefen: Hans, Teſſa, Hexe, Lotte, Eugen, Ismelia, Namenlos, Herta, Olga(). Richterſpruch:———2 Lg. Zt. n. gem. Toto: 22:10 Platz: 11, 14, 12, 95:10. 3. Springprüfung für SA⸗Reiter der Reiterſtandarte 53 a. für gediente SA⸗Reiter, 10 Teilnehmer: 1. W. Schwärzels(Kürzell) Rolf 3jähr. br. W.(Beſitzer⸗ Sturm 4/53); 2. R. Melcher(Durmersheim) Lieſel, jähr. br. St.(K. Laber⸗Sturm 1/53); 3. E. Ockenfuß'(Offen⸗ burg) Hans, 18jähr. FW.(E. Wölſle⸗Sturm 4/53); 4. N. Krebs'(Oetigheim) Fritz, 10jähr. br. W.(Beſitzer⸗Sturm 1/53)— b) für ungediente SA Reiter, 28 Teil⸗ nehmer: 1. A. Seigels(Offenburg) Irma, jähr. br. St.(Beſitzer⸗Sturm 4/53); 2. A. Kiſts(Achern) Fritz, jähr. RW'ſ(Fr. Kiſt⸗Sturm 2/53); 2. M. Kirchners(Illingen) Fritz, 9fähr. br. W.(Beſitzer⸗Sturm 1/53); 4. J. Müllers (Sandweiler) Ben Hur, 12. Sch. W.(Beſitzer⸗Sturm 1/53). 4. Preis von Baden. Kl. B. Flachrennen. Entfernung 2000 Meter. Ehrenpreis und 200 Mk. Am Start 5 Pferde: 1. H. Freys(Landau) Good Boy, 6jähr. dbr. W. v. Glorioſo⸗Beate v. Fels, 68,5 Kilo(R. Hauck); 2. Beckers (Haßloch) Morgenröte, 63,5 Kilo(L. Schlatter); 3. K. Hilds (Ruchheim) Auretta, 68,5 Kilo(H. Heene). Ferner liefen: Saros, Minos. Richterſpruch:—5 Eg. Zt. n. gem. Toto: 23:10; Platz: 15, 14:10 Mk. 5. Preis von Iffezheim. SaA⸗ und SS⸗Halbblutjags⸗ rennen. Ehrenpreis und 180 Mk. Entfernung 3000 Meter: Am Start 6 Pferde: 1. E. Beckers(Haßloch) Dompfaff a. FW. v. Deftizit⸗Olga, 78 Kilo(L. Schlotter]; 2. Beckers Morgenröte, 75 Kilo(R. Hauck); 3. Dr. Kropfgans! Max, 75 Kilo(O. Lienhardt). Ferner liefen: Conei le Chateau, Conſtantia, Jaſſy. Richterſpruch: Hals— Weile. Zt. n. gem. Toto: 11:10; Platz: 15, 24:10 Mk. 6. Patronillen⸗Geländeritt. Für SA⸗Reiter der Reiter⸗ ſtandarte 5B. Am Start 15 Gruppen je 4 Reiter: 1. Gruppe Bauer Hürſter⸗Schirrich⸗ Broß Offenburg Sonderpreis und Wanderpreis; 2. Gruppe Braunſtein ⸗Seigel⸗ Oßwald ⸗ Junker(Schutterwald); 3. Gruppe Ockenfuß⸗Menges⸗Schüly⸗Wörner(Offenburg); 4. Gruppe Schwärzel⸗Wingert⸗Wohlſchlegel⸗Maurer(Kürzell) 7. Preis vom Oostal. Kl. B. Jagd rennen. Ehrenpreis und 250 Mk. Entfernung 3000 Meter. Am Start 4 Pferde: 1. Beckers(Hasloch) Dompfaff 72,5 Kilo(L. Schlatter); 2. Lienharoͤts(Oberbruch) Selmel, 78,5 Kilo(Beſitzer):. Hilds! Auretta, 72 Kilo(E. Schäſer). Ferner lief: Mi⸗ nos. Richterſpruch: 72 g.— Weile. Zt. n. gem. Toto: Stieg: 28:10; Platz: 10, 10:10 Mk. H Dienstag, 18. September 1934 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag ⸗Ausgabe Nummer 429 — Das Berliner Polizeipräſidium gibt die Un⸗ fallziffern für den Monat Auguſt bekannt. Sie zeigen eine bedenkliche Zunahme der ſchweren Unglücksfälle. Es iſt erſtaunlich, in welchem Maße die Verkehrs⸗ Unſicherheit in Berlin zugenommen hat und mit wel⸗ chem unglaublichen Leichtſinn ſowohl Fußgänger als auch Fahrzeugführer ihr eigenes Leben und das anderer Perſonen gefährden. Nach der Statiſtik iſt die Zahl der Verkehrsunfälle von 2266 auf 2349 geſtiegen. Die Zahl der Todesopfer erhöhte ſich gegenüber dem Juli um 10 auf 36 Perſonen, wäh⸗ rend die Zahl der Verletzten von 1193 auf 1100 geſunken iſt. Unter den 36 Todesopfern befinden ſich vier Frauen und ſechs Knaben unter 14 Jahren. Als häufigſte Unfallurſachen verzeichnet die Stati⸗ ſtik in 192 Fällen zu ſchnelles Fahren, 185mal Außerachtlaſſen des Vorfahrrechts, 163mal vorſchrifts⸗ widriges Einbiegen, ögmal Fahren auf falſcher Stra⸗ ßenſeite und 12mal zu ſchnelles Vorbeifahren an haltender Straßenbahn. Wegen Trunkenheit des Fahrers wurden nicht weniger als 50 und wegen Trunkenheit von Fußgängern ſieben Unfälle ver⸗ ſchuldet. Spielende Kinder auf dem Fahrdamm haben 78 Verkehrsunfälle verurſacht. Schließlich ver⸗ zeichnet die Statiſtik für Auguſt noch bei 31 Fahrern Entziehung des Führerſcheins wegen grober Fahr⸗ läſſigkeit am Steuer.. 1 — In Bückeburg ſtarb im Alter von 81 Jahren ein weit über Deutſchlands Grenzen hinaus bekann⸗ ter Altmeiſter der Briefmarkenkunde, Kaufmann Hugo Schwaneberger. Am 23. Mai 1853 zu Neu⸗ markt in Schleſien geboren, beſuchte er das Gym⸗ naſium in Ratibor und wandte ſich dann dem Kauf⸗ mannsberufe zu. Dieſer führte ihn alsbald nach Dresden, Chemnitz und Waldheim, ſchließlich nach Leipzig. Bereits am 23. Juni 1882 gründete er in Leipzig die— ſpäter nach ihm genannte— Orts⸗ gruppe des Internationalen Philateliſten⸗Vereins, deſſen älteſtes Ehrenmitglied er war. Seine umfaſ⸗ ſenden Kenntniſſe auf allen Gebieten der Briefmar⸗ kenkunde und ſein anerkanntes Geſchick, dieſe Kennt⸗ niſſe anderen zu vermitteln, ſtellten ihn von Anfang an in den Mittelpunkt des genannten Vereins, deſ⸗ ſen Ortsgruppe er 52 Jahre hindurch als Vorſitzen⸗ der in unermüolicher Tätigkeit leitete. Gelegentlich der großangelegten Fünfzigjahr⸗Feier dieſer Ver⸗ einigung und dann bei ſeinem 80. Geburtstag wur⸗ den ihm mannigfache Ehren zuteil. In aller Welt bekannt wurde er durch die Herausgabe des erſten wiſſenſchaftlich bearbeiteten und wirklich brauch⸗ baren Briefmarken⸗Albums im Jahre 1880, Has für die ganze Welt richtungweiſend werden ſollte und noch heute in den verſchiedenartigſten Ausgaben als „Schwaneberger⸗Album“ in hoher Auflage erſcheint. Auch als langjähriger Schriftleiter des„Philateli⸗ ſten“, als Organiſator der Leipziger Briefmarken⸗ Ausſtellung im Jahre 1897 und als Vorſitzender des 16. Deutſchen Philateliſtentages 1904 hat er ſich einen Namen gemacht. * — Patricia Maguire iſt aufgewacht— das iſt das derzeitige große Ereignis Nordamerikas. Und tat⸗ fächlich handelt es ſich hier nicht um eine gewöhnliche Schläferin, ſondern um ein Mädchen, das dreißig Monate hintereinander, ohne auch nur einmal für Sekunden zu einigem wachen Bewußtſein zu kom⸗ men, feſt und wie tot geſchlafen hat! Von Menſchen, die aus meiſt unerklärlichen Gründen in einen lang⸗ dauernden Schlaf fielen, ſich in ſtarrkrampfähnlichem Zuſtand befanden und erſt nach Wochen durch die ärztliche Kunſt wieder daraus erweckt werden konn⸗ ten, hat man ſchon wiederholt gehört. Patricia Ma⸗ gutre aber ſtellt den abſolut eigenartigſten und ver⸗ blüffendſten dieſer Fälle dar; ſie hat zweieinhalb Jahre die Neuyorker Aerztewelt und die Oeffentlich⸗ keit ſtark beſchäftigt und tut das heute in verſtärk⸗ tem Maße: eben weil ſie die Augen aufſchlug.. 26 Jahre war das Mädchen alt, als dieſer Schlaf be⸗ gann, heute beim Erwachen zählt ſie 2895 Jahre. rere 1 Er Das Deutſche Opernhaus in Berlin⸗Charlottenburg, das jetzt als Reichsoper fortgeführt wird, wurde mit der Wagner⸗Oper„Tannhäuſer“ eröffnet, der der Führer und Reichskanzler beiwohnte. dem Führer Reichswehrminiſter Generaloberſt von Blomberg; Neben dahinter— zwiſchen beiden— der Adjutant des Führers, Gruppenführer Brückner. Was mag und muß in einem Menſchen vorgehen, der nach ſolch langer Spanne endlich wieder zur Welt erwacht ohne Erinnerung an die verwichenen Jahre ſeines Lebens— nur mit dem einen Wiſſen: erwachend plötzlich eine Weltſenſation zu ſein? Denn eine Senſation iſt und bleibt Patricia Maguire nicht nur, weil ſie den längſten wiſſenſchaftlich beglaubig⸗ ten Schlaf getan hat, den bisher je ein menſchliches Weſen hinter ſich brachte, nicht weil ſie,„die ſchla⸗ fende Schönheit“, wie ſie der amerikaniſche Volks⸗ mund getauft hat, allen vielerprobten Behandlungs⸗ arten, die man für dergleichen Fälle rätſelvoller Schlafkrankheit zur Verfügung hat, trotzte, ſondern vor allem auch durch die Tatſache, an der die Aerzte herumrätſeln, ohne ſie auch nur im mindeſten erklä⸗ ren zu können: daß die„ſchlafende Schönheit“ in dieſen zweieinhalb Jahren des Schlafes nicht nur körperlich nicht gelitten, ſondern ſogar eine Gewichts⸗ zunahme zu verzeichnen hat— unter den Opfern der Schlafkrankheit eine bisher nie feſtgeſtellte Erſchei⸗ nung. Ein großes Konſilium von Aerzten iſt derzeit um die eben erwachte Schläferin beſchäftigt, um das Geheimnis ihres Schlafes und ihrer Gewichts⸗ zunahme zu enträtſeln. Jegliche Löſung des mehr oder weniger unheimlichen Problems ſteht jedoch noch aus. * — Als kürzlich der engliſche Kunſtmaler William Allcardyce nachts am Budapeſter Donaukorſo ſpa⸗ zieren ging und dabei in der Nähe der Margareten⸗ brücke einen Menſchen in die Donau ſpringen ſah und deſſen Hilferufe hörte, da zögerte er keinen Augenblick, nachzuſpringen, um den Ertrinkenden zu retten. Gleichzeitig mit ihm war aber auch die Strompolizei mit ihrem Motorboot zur Stelle, die das„ſelbſtmörderiſche Paar“, die Näherin Roſa Hanzler und den Engländer, an Bord nahm. Wohl verſuchte William E. J. A. Allcardyce klarzumachen, warum er um dieſe Zeit ſich im Strom befand; allein, es war vergebens. Die Poliziſten konnten nicht Engliſch und der Kunſtmaler verſtand kein Wort Ungariſch. Man brachte ihn zuſammen mit der Näherin in das Rochusſpital und legte ihn dort erbarmungslos im Krankenſaal der Selbſtmord⸗ kandidaten ins Bett. Aus der Tatſache, daß am frühen Morgen ein Engliſch ſprechender Kriminal⸗ beamter zugezogen wurde, iſt auf das Ausmaß des Kraches zu ſchließen, den der Engländer ſchlug. Nun aber klärte ſich die Sache raſch auf. Man geleitete Allcardyce zur Stadthauptmannſchaft des 4. Bezir⸗ kes, wo er mit Genugtuung Entſchuldigung, Dank und Anerkennung entgegennehmen konnte. E — Auf ſeltene Weiſe iſt die Madrider Polizei einer Scheckfälſcherbande auf die Spur gekommen, von der die Bank von Spanien um nicht weniger als eine halbe Million Mark beſchwindelt worden iſt. Fünf Schecks waren eingelöſt worden, deren Unter⸗ ſchriften, die auf den Namen der Marquiſe von Padierna lauteten, ſich erſt nachträglich als geſchickte Fälſchungen erwieſen. Alle Nachforſchungen der Po⸗ lizei waren vergeblich, bis ſich der Kaſſierer der Bank plötzlich mit der Behauptung auf einem Po⸗ lizeirevier einfand, er habe den Mann, der ihm den erſten Scheck vorlegte, ſoeben in einem Kino wiedererkannt. Sogleich wurden ihm einige Beamte als Begleiter mitgegeben, um den Burſchen ding⸗ feſt zu machen, aber der Kaſſierer wies auf die Lein⸗ wand, über die eben die Wochenſchau hinhuſchte. „Dies iſt der Mann!“ Es handelte ſich um einen Ausſchnitt aus einer Zuſchaueraufnahme vom Pferderennen in Bareelona, bei der ſich der junge Graf von Villapadierna in der Begleitung eines Mannes befand, in dem die Detektive ſofort einen bekannten Spitzbuben namens Mario Finizzib er⸗ kannten. Bei der Verhaftung gelang es, gleichzeitig noch einiger anderer Komplicen des Schwindlers habhaft zu werden. ** — Ein deutſches Bergſteigerpaar in den Dolomiten iſt dadurch gerettet worden, daß es ſich beim Abſturz von einer beträchtlichen Höhe in einem Stacheldraht⸗ verhau verfing, der noch aus der Kriegszeit ſich hier befand. Die beiden wollten den Preſanella beſteigen, einen 3200 Meter hohen, ſehr ſchwierigen Gipfel. Das Paar kletterte ohne Führer und ohne Seil! Wirklich kam es auch dem Gipfel nahe, als das Mädchen den Halt verlor. An einem Hang verfingen ſich ſeine Kleider in einem Stacheldraht, der von den Italie⸗ nern im Weltkrieg geſpannt worden war. Einen Augenblick, nachdem das Mädchen abgeglitten war, ſtürzte auch deren Begleiter ab Auch er fing ſich in dem Draht. Ihre Hilferufe wurden erſt nach vier Stunden gehört. Als eine Rettungsmannſchaft den Gipfel beſteigen wollte, brach ein ſchweres Gewittes aus, das die Rettungsarbeiten nochmals um mehrer Stunden verzögerte. Erſt nach acht Stunden gelang es, die beiden aus dem Stacheldraht über dem Ab⸗ grund zu befreien und zu Tale zu bringen. a. * — Muſſolini mag nicht wenig erſtaunt geweſen ſein, als er dieſer Tage aus London eine Aufforde⸗ rung erhielt, etwa 2000 Reichsmark Steuern zu zah⸗ len. Anſcheinend haben die engliſchen Behörden ſei⸗ nen finanziellen Ertrag aus ſeiner Tätigkeit als Bühnenſchriftſteller ſtark überſchätzt. Muſſolinis The⸗ aterſtück„Die 100 Tage“ wurde auch in England mit großem Erfolg aufgeführt. Durch ſeinen Anwalt hat Muſſolini erklären laſſen, er werde die geforderte Summe nicht zahlen. Uebrigens ſeien die Tantiemen, die er aus London erhalten hatte, ſo mager, daß auch nicht einmal ein Bruchteil dieſer Summe erreicht würde. Da all dieſe Dinge durch Beweiſe zu belegen ſind, wird ſich die Steuerbehörde wohl oder übel zu einer erheblichen Kürzung oder gar Streichung ihrer Forderungen gegen den Duce bequemen müſſen. N72 *. — Der amerikaniſche Waffen⸗Jnduſtrielle Eugen E. Grace, der Präſident der Bethlehem Steel Cor⸗ poration, iſt auf ſeiner EEuropareiſe ſpurlos ver⸗ ſchwunden. Weder den amtlichen noch den privaten Ermittlungen gelang es bisher, ſeinen Aufenthalt feſtzuſtellen und die Gründe in Erfahrung zu brin⸗ gen, die zu ſeinem Verſchwinden Anlaß gaben. Aber immerhin dürfte der Mann, deſſen Name bei der Enthüllung vor dem amerikaniſchen Senat in der letzten Woche mehrfach genannt wurde, allen Grund gehabt haben, ſich wenigſtens für einige Zeit den Fragen der Senatskommiſſion zu entziehen. Die Reiſe, die Grace nach Europa in dem Augen⸗ blick antrat, als man ſich drüben neugierig m' den Waffengeſchäften gewiſſer Kreiſe befaßte, wurd von ihm mit Gattin und Tochter auf der„Bremen“ un⸗ ternommen. In Southampton verließen die drei Paſſagiere das Schiff. Einige Tage lang ſah man die Gattin Graces mit der Tochter noch auf Ein⸗ käufen in London. Grace war vom erſten Tag ab verſchwunden. Nach vier Tagen reiſte zuerſt die Gattin mit unbekanntem Beſtimmungsort ab. Ihr folgte dann die Tochter, die ebenfalls, ohne eine Adͤreſſe zu hinterlaſſen, abreiſte. Seitdem ſind alle drei nicht mehr geſehen worden. Man vermutet einen Aufenthalt in einem entlegenen Teil Schottlands. Von anderer Seite wird angenommen, daß ſich Grace auf einer Reiſe durch Europa befinde, die er inkog⸗ nito durchzuführen gezwungen ſei. Seine Tochter müſſe gewiſſermaßen ſeinen Verbleib vorerſt ver⸗ ſchleiern. Die Wahrſcheinlichkeit einer Inkognitoreiſe hat am meiſten für ſich. Grace verdient heute im Jahre etwa vier bis fünf Millionen Mark und leitet einen großen Teil des Waffengeſchäftes dieſer Erde. Er begann als Kranführer bei der Bethlehem Steel Corporation, machte aber dann unheimlich raſch Karriere. Heute iſt er der höchſtbezahlte Direktor Amerikas— was freilich nur in der Rüſtungsindu⸗ ſtrie möglich iſt. Selbſtverſtändlich kennt er Zaharoff ſehr gut, weshalb man auch jetzt andeutet, daß er ſich wahrſcheinlich bei dieſem aufhalte, feſt emſchloſ⸗ ſen, ſolange verſchwunden zu bleiben, bis men ſich nicht mehr für ſeine Vernehmung vor der Senats⸗ kommiſſion intereſſtert. g 8. — Ueber die merkwürdige Laune eines Blitzes wird aus Heydekrug berichtet. Eine Bauersfrau war gerade mit dem Bereiten des Mittagsmahles in der Küche beſchäftigt, als ein Gewitter ausbrach. Ein Blitz ſchlug in das Bauerenhaus ein, nahm fei⸗ nen Weg durch das Dach in die Küche und ſchlug in die Bratpfanne, in die die Frau gerade vorher ein Huhn getan hatte. Die Bratpfanne zerſchmolz zu einem unförmigen Metallklumpen; das Huhn ver⸗ ſchwand geradezu ſpurlos. Die Frau ſelbſt erlitt einen Ohnmachtsanfall, ſonſt iſt ihr aber nichts ge⸗ ſchehen. Copyright 1988 by August Scherl G. m. b.., Berlin JCL. EN EN SNA DEAN? Neendddedmdddgddedgdamddaddmmaddmmaddmmdemadmmgz R O M AN E engadmmbagdddmddddmddddmtanddddmdadmdddmadumamde 11 „Nein, Herr von Plagge!“ ſagte ſie freundlich. „Ich möchte mich nur von— wie ſoll ich es nen⸗ nen?— von der Vergangenheit löſen. Wir müſſen das wohl alle einmal, wenn wir zu uns ſelbſt kom⸗ men wollen.“ „Welch billige Vorſtellung!“ antwortete er er⸗ ſtaunt.„Glauben Sie, daß ſich mit dem Verzicht auf eine Rente Verknüpfungen löſen laſſen— Ver⸗ knüpfungen von ſolcher Tragweite? Sie unterſchätzen das Geſchehene!“ Er war ſtehengeblieben und ſah den Weg voraus, der nun anfing, ein wenig ſteil zu werden. „Ich unterſchätze nichts, Herr von Plagge,“ ſagte ſie leiſe, ebenfalls ein wenig Atem holend.„Viel⸗ leicht gerade deshalb möchte ich mein Leben aus dem Schatten jener Vergangenheit rücken.“ Er antwortete nichts mehr darauf, ſondern ging, wie von neuem ernüchtert von ihr, mit leicht abge⸗ wandtem Kopf an ihrer Seite dahin. Es war nicht der Weg, den Margarete geſtern gegangen war, aber er hatte dieſelbe Richtung. „Dort iſt es!“ ſagte Herr von Plagge endlich und wies mit dem Stock nach einem kleinen, hellen Gie⸗ bel, der plötzlich durch die kahlen Stämme leuchtete. Sie blieben beide ſtehen. „Sehen Sie,“ unterbrach Plagge das Schweigen und ſtützte ſich leicht auf ſeinen Stock,„ich bin mehr mit dieſem Haus verwachſen, als Sie ahnen können, und deshalb trifft mich Ihr nüchternes Unbeteiligt⸗ ſein. Ich habe an meinem verſtorbenen Bruder ſehr gehangen. Er war ein großer Herr— bewunderns⸗ wert ſelbſt noch in ſeiner Schuld. Ich habe nach ſeinem Tode nie aufgehört, mich mit ihm zu beſchäf⸗ tigen; ich bin geradezu in ſein Schickſal hineinge⸗ wachſen. Und ſo bin ich auch mit dieſem kleinen, ſtillen Haus faſt verwandt geworden. Es iſt kaum ein Tag vergangen, an dem mein abendlicher Re⸗ viergang mich nicht hier vorbeigeführt hätte und an dem ich nicht einen ſtillen Gedanken bei jenen ver⸗ weilen ließ, deren Schickſal es einſtmals umſchloß. Die junge Frau Derneggen wurde mir in meiner Vorſtellung vertraut; ich begriff die verhängnisvolle Leidenſchaft und beugte mich andererſeits vor der männlichen Konſequenz des zerbrochenen Förſters. Ich umfaßte ſie alle mit meinem Verſtehen; ich habe mich daran gewöhnt, auch Sie in dieſem Kreiſe zu ſehen— Sie gewiſſermaßen als zu uns gehörend zu betrachten. Und da kommen Sie nun her— flüch⸗ tig und gleichgültig! Ich fühle, wie nichts von alle⸗ dem, was hier war, Sie berührt. Ja, Sie wünſchen ſogar, einen endgültigen Strich unter alles zu ziehen. Ich ſehe nirgends die Spur einer Pietät...“ „Herr von Plagge, es iſt mir nicht bewußt, jenen Begriff verletzt zu haben,“ ſagte Margarete Der⸗ neggen betroffen. „Nicht?“ fragte er, ein wenig abgeſpannt.„Nun, dann liegt es vielleicht an mir? Dann habe ich zu⸗ viel Herz an dieſe Dinge gegeben..“ Er zog ſei⸗ nen Handſchuh aus; die aderreiche Hand, die ein wenig rauh war von der Luft, bebte leicht. Mar⸗ garete Derneggen ſah es. Die Hand griff in die Rocktaſche und holte einen alten Schlüſſel.„Wir wollen nun hineingehen, wenn es Ihnen recht iſt,“ ſagte er. „Ich möchte in Frieden mit Ihnen dieſes Haus betreten, Herr von Plagge,“ flüſterte Margarete Derneggen, ohne ihm ſogleich zu folgen. Er blieb ſtehen und ſah ſie an.„Ja,“ entgegnete er mit einer belegten Stimme,„es iſt Ihre Heimat — und das iſt ein Begriff erſten Ranges in der Welt!“ Dann traten ſie langſam in den alten, laubver⸗ wehten Garten. Der Eingang des Hauſes war auf der Rückſeite. Dort ſtand eine grün verwitterte Hundehütte. Margarete Derneggen blieb ſtehen und betrachtete ſie. Weimaraner—l dachte ſie plötz⸗ lich. Das ſilbergraue ſeidene Fell eines Vorſteh⸗ hundes fiel ihr aus ganz fernen Dämmerungen ein. „Hatten wir Weimaraner Hunde, Herr von Plagge?“ „Wir haben noch heute einen Weimaraner Zwinger oben im Schloß,“ erwiderte er kurz, als vermute er, ſie ſuche nur nach einer Ablenkung ihrer Ergrif⸗ fenheit. Aber es hatte ſie wirklich dieſes Erinnern befal⸗ len.„Ich ſah niemals dieſe Raſſe irgendwo wieder,“ grübelte ſie.„Ich habe auch nie eine Erinnerung daran gehabt. Aber plötzlich fallen ſie mir wieder ein — die Weimaraner.“ Und— ſeltſam— dies blieb die ſtärkſte Wirkung auf Margarete Derneggen. Die Räume löſten kei⸗ nerlei Erinnern aus. Vor einer Tür aber blieb Ulrich Plagge ſtehen, ohne ſie zu öffnen. Und ſie verſtand: Dort drinnen hing das Jagdgewehr— und der Hut mit der blau ſchimmernden Feder im alten Band Und ſie wandte ſich blaß und ſtill und ging vor ihm die Räume wieder zurück, die ſie gekommen. „Ich weiß nicht, ob ich den Mut hätte, hier zu leben,“ ſagte ſie leiſe, als ſie wieder draußen ſtanden. „Das liegt allein bei Ihnen! Es iſt Ihr Eigen⸗ tum. Aber Sie dürfen nicht an dieſes Haus denken, wie es jetzt daſteht. Stellen Sie ſich das Gärtchen vor, wie es unter pflegenden Händen gedeihen würde, ebenſo die Räume friſch gerichtet und wohnlich aus⸗ geſtattet— und dann ſchauen Sie, welch ein Blick ſich von hier aus bietet!“ Sie reichte ihm ein wenig haſtig— wie aus⸗ weichend— ihre Hand.„Ich danke Ihnen, Herr von Plagge! Aber— ich muß nun zuerſt den kranken Herrn van Ekeris in die Schweiz begleiten. Dort werde ich Zeit haben, noch einmal über alles nach⸗ zudenken.“ Er hielt ihre Hand nur kurz— wohl, weil er ihr Ausweichen fühlte— und machte ſich umſtändlich am Schloß des Tores zu ſchaffen.„Sie fahren in das Leben— ich begreife es wohl. Sie ſind jung,“ ſagte er verzichtend,„und dies hier iſt ernſte und ſchwere Erde. Aber ſie trägt— denken Sie daran! Die Erde, in der unſere Toten ruhen, iſt uns treu— dennoch treuer als alles in der Welt.“ Ulrich von Plagge begleitete ſie an das Haus Holle zurück, aber er ging nicht mehr hinein.„Wann rei⸗ ſen Sie weiter?“ fragte er nur. „Wir hatten mit einigen Tagen hier gerechnet, Herr von Plagge. Es iſt möglich, daß wir morgen noch bleiben, länger wohl kaum.“ „Dann leben Sie wohl!“ ſagte er raſch und trat einen Schritt zurück. Es klang ruhig und beherrſcht. Aber Margarete Derneggen fühlte, daß er es nicht war.„Wir werden uns auf jeden Fall wieder⸗ ſehen,“ ſagte ſie leiſe. Dann zog ſie die Glocke am Gartentor. Es dauerte eine Weile, ehe jemand vom Hauſe herkam, um zu öffnen. So konnte ſie Ulrich von Plagge noch eine Weile nachſchauen. Es war Fräulein Agathe, die endlich herbeilief und ſich lebhaft entſchuldigte und ſogleich fragte, ob Herr von Plagge nicht reizend ſei. Es war die ein⸗ fältigſte Bezeichnung, die ſich für Ulrich von Plagge finden ließ. Aber man konnte dieſem überſchweng⸗ lichen Mädchen nichts verdenken. Margarete Der⸗ neggen beſchränkte ſich auf ein Lächeln. „Und wie finden Sie Schloß Buchen?“ forſchte Fräulein Agathe mit glänzendem Blick, während ſie in das Haus traten.„Warten Sie! Ich will Ihnen Bilder zeigen von früher— gleich nach dem Kriegel! Sie werden entzückt ſein!“ Und ſte lief raſch durch die Diele in ein anſchließendes Zimmer und kam alsbald mit einer kleinen Mappe wieder.„Erinne⸗ rungen von Papa!“ flüſterte ſie eifrig und ſchob Mar⸗ garete einen Seſſel zurecht, rückte ein kleines Tiſch⸗ chen heran und ließ ſich ebenfalls davor nieder. Margarete Derneggen ging gern darauf ein, hier eine Weile ſitzenzubleiben, bevor ſie Jan van Ekeris wiederſähe. Sie war noch nicht ganz auf ihn ein⸗ geſtellt. Das Erlebnis dieſes Morgens brauchte eine kleine zeitliche Begrenzung, und ſie wollte Jan van Ekeris, dem feinnervigen Kranken, dem nichts ent⸗ ging, keinen Hauch jenes andern zutragen, das doch ganz anders auf ſie gewirkt hatte, als ſie erwarten oder ahnen konnte. Nein, es war zu keiner Löſung gekommen So neigt ſie ſich, zu Fräulein Holles ſichtlicher Freude, intereſſiert über all die Lichtbilder, die eigentlich vollkommen nichtsſagend waren. Nur hier und da erſchien einmal die Terraſſe oder ein Flügel von Schloß Buchen darauf, immer aber als beſcheide⸗ ner Hintergrund für eine mehr oder minder zahl⸗ reiche Jagdgeſellſchaft, die ſich hier hinter einigen ka⸗ pitalen Hirſchen oder Wildſauen gruppierte. „Das iſt Herr von Plagge— hier ſteht der Papal“ Dieſe beiden herauszufinden und ſie Margarete 3 zeigen, war das erſte, was Fräulein Holle mit jedem Bild zunächſt vornahm. Dann lehnte ſie ſich zurück, während Margarete das Bild betrachtete, und lächelte in vorwegnehmendem Triumph über die Wirkung des nächſten Bildes, das ſie ſchon in der Hand be⸗ reit hielt.„Die Aufnahmen ſind ſämtlich auf An⸗ regung von Papa gemacht worden. Herr von Plagge hatte nie Luſt dazu... Denken Sie, er hat doch tatſächlich einmal behauptet, es ſei geſchmacklos! Er iſt ein Sonderling— daran iſt kein Zweifel. Wie ſchön iſt es, nicht wahr, ſolche Erinnerungen feſtge⸗ halten zu haben! Denn ſolche Jagden werden nun nicht mehr abgehalten. Das war einmal.“ Fortſetzung folgt. Dien 323— — Wiris Unter miniſter auf Gru organiſch bruar 19 Zentralh als allei kannt w genannte nehmer Herſtellu heizungs und kau zu der Lüftungs Die 2 1934 bei folgen. Zum „ungsbau Ingenier Die? Unternel anderer! 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Gleichzeitig hat er auf Grund des§ 1/5 des genannten Geſetzes die Zwangsmitgliedſchaft aller Unter⸗ nehmer und Unternehmungen, die die zur gewerblichen Herſtellung und Lieferung oder dem Einbau von Zentral⸗ heizungs⸗ und Lüftungsanlagen notwendigen techniſchen und kaufmänniſchen Arbeiten im eigenen Betrieb beſitzen, zu der obengenannten Fachgruppe Zentralheizungs⸗ und Lüftungsbau angeordnet. Die Anmeldungen haben bis zum 20. September 1934 bei der Meldeſtelle in Berlin W. 9, Linkſtr. 21, zu er⸗ folgen. Zum Führer der Fachgruppe Zentralheizungs⸗ und Lüf⸗ Aungsbau hat der Reichswirtſchaftsminiſter Herrn Diplom⸗ Ingenieur EQ. Möhrlin in Stuttgart ernannt. Die Anordnung gilt auch für ſolche Unternehmer und Unternehmungen, die die Herſtellung dieſer Waren neben anderer Berufstätigkeit(Handel, Handwerk uſw.) ausüben. Umsfellung von kremduämrungs versicherungen Nach der Deviſenlage iſt es nicht länger vertretbar, Deviſen zur Bezahlung von Prämien für Perſonenver⸗ ſicherungen, die auf eine fremde Wührung lauten, zur Ver⸗ fügung zu ſtellen. Die Reichsſtelle für Deviſenbewirtſchaf⸗ tung hat deshalb verboten, Genehmigungen für Prämien⸗ zahlungen dieſer Art noch zu erteilen, ſowei die Zahlungen nach dem 30. September 1934 fällig werden; entſprechendes gilt für die Zahlung von Zinſen, für ſogenannte Policen⸗ darlehen. Auch innerhalb der Freigrenze dürfen Deviſen für die genannten Zwecke künftig nicht mehr verwendet werden. Damit den deutſchen Verſicherten, die ſich außer⸗ ſtand geſetzt ſehen, den übernommenen Verpflichtungen ver⸗ tragsgemäß nachzukommen, hieraus kein Schaden entſteht, hat Jos. Reichsauſſichtsamt für Privatverſicherung in n lungnahme mit dem Reichswirtſchaftsminiſterium und nach Erörterungen mit Vertretern der meiſtbeteiligten Ver⸗ ſicherungsunternehmungen einen Umſtellungsplan auf⸗ geſtellt und den Unternehmungen zur Pflicht gemacht, ihren Verſicherten eine Umſtellung der Verſicherung nach dieſem Plan anzubieten und bei Annahme des Angebots die Umſtellung Hemenſſprechend,„vorzunehmen. Nach dieſem Plan wird die Verſicherung auf Reichsmark en aber mit der Beſonderheit, daß in Höhe der Deckungsrücklagen, die aus den bisherigen Prämienrück⸗ zahlungen geſchäftsplanmäßig gebildet ſind, ein Anſpruch des Verſicherten in fremder Währung aufrechkterhalten wird. Die Verſicherung enthält alſo einen Fremdwährungs⸗ anteil, der bei Fälligkeit in fremder Währung ausgezahlt, auf die Reichsmarkverſicherung aber zu einem feſten Um⸗ ſtellungskurſe angerechnet wird. Das bedeutet— an einem Beiſpiel erläutert— folgendes: Eine Verſicherung über 10000 Dollar wird bei Annahme eines Kurſes von.50% für 1 Dollar auf 25 000/ umgeſtellt. Der Fremoͤwährungs⸗ anteil belaufe ſich auf 3000 Dollar. Dieſer Anteil wird auf die Reichsmark⸗Verſicherung für deren ganze Dauer unverändert mit 7500/ angerechnet. Tritt der Verſiche⸗ rüngsfall ein, ſo werden 17 5000/ und 3000 Dollar aus⸗ gezahlt. Die künftig zu zahlende Reichsmarkprämie wird entſprechend errechnet, wenn die Prämie mit z. B. 400 Dollar vereinbart war, ſo ſind küftig 1000/ weiter zu uhlen. 5 wird der dringenden Erwartung Ausdruck gegeben, aß die Verſicherten dem Umſtellungsplan, der ſie wirt⸗ ſchaftlich vor jedem Schaden bewahren ſoll, zuſtimmen werden, damit die durch die Deviſenlage nötig gewordene Umſtellung reibungslos in kurzer Friſt durchgeführt wer⸗ den kann. * Hproz. Großkraftwerk Mannheim Ac Reichsmark⸗ ſchuldverſchreibungen. Die ſtändige Kommiſſion für An⸗ gelegenheiten des Handels in amtlich nicht notierten Wer⸗ ten beim Zentralverband des Deutſchen Bank⸗ und Ban⸗ kiergewerbes E. V. hat als endgültigen Erſcheinungstag für dieſe Schuldverſchreibungen den 19. September feſt⸗ eſetzt. * Rheiniſche Elektrizitäts u Mannheim. Wie wir erfahren, dürfte die Bilanzſitzung der Geſellſchaft erſt Ueber die vorausſicht⸗ unterrichteten Kreiſen gültigen Angaben machen. In der Vorfahres⸗ rechnet man aber 50 der Beibehaltung dividende von 5 v. 2 Maschinenfabrik Badenia AG., Weinheim. Frank⸗ furt a.., 17. Sept.(Eig. Dr.) Die Geſellſchaft weiſt zur Zeit einen ſehr guten Beſchäftigungsſtand auf. In⸗ folge des rieſenhaften Obſtertrages werden viele Obſt⸗ bereitungsmaſchinen abgeſetzt. Daneben iſt aber auch die Abſatzmöglichkeit in ſonſtigen Maſchinen für die Landwir!⸗ ſchaft ſehr gut. * Luxſche Juduſtriewerke Ach i.., Ludwigshafen⸗Rhein. Die Geſellſchaft teilt ihren Aktionären mit, daß nunmehr eine weitere Liquidationsrate in Höhe von 25 v. H. zur Auszahlung gelangt. Damit ſind 80 v. H. ſamb aus⸗ insgef gezahlt, die nunmehr zur Auszahlung gelangende Rate iſt die dritte nachdem im Jahre 1930 zwei Raten in Höhe von der Neuen Mannheimer Zeitung ILS- d WIRTSCHAFT-ZETITUNG Mittag-Ausgabe Nr. 429 Von der Frankfurfer Herbsimesse In Gegenwart zahlreicher Behördenvertreter und Ver⸗ treter der Wirtſchaftsorganiſationen wurde am Sonntag die Frankfurter Herbſtmeſſe eröffnet. Der Präſident der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels, Paul Freudemann, gab einen Ueberblick über die Entwick⸗ lung der letzten 17 Jahre. In dieſer Zeit habe die Güter⸗ erzeugung der deutſchen Induſtrie eine Vermehrung von 2,5 v. H. erfahren. Das Produktionsvolumen bei den Verbrauchsgütern ſei um 28,4, bei den Inveſtitionsgütern um 114 v. H. geſtiegen. Dieſe Entwicklung ſei nur zu einem geringen Teil auf das Anziehen der Preiſe zurückzuführen, denn die Großhandelspreiſe ſeien von Januar 1933 bis Auguſt 1934 nur um 10 v. H. erhöht worden. Bei indu⸗ ſtriellen Rohſtoffen und Halbwaren ſei die Preisſteigerung mit 6 v. H. ebenſo wie bei den induſtriellen Fertigwaren mit weniger als 4 v. H. noch geringer als im Durchſchnitt aller Großhandelspreiſe. Lediglich bei Textilrohſtoffen und Agrarſtoffen ſeien größere Preisſteigerungen mit 40 bzw. 23 v. H. zu verzeichnen. Während die Erhöhung der Tex⸗ tilpreiſe eine notwendige Korrektur früherer umfangreicher Preisſtürze ſei, müſſe man die Erhöhung der Agrarſtoff⸗ preiſe beſonders begrüßen, weil ſie in Geſtalt höherer land⸗ wirtſchaftlicher Kaufkraft der ganzen Volkswirtſchaft wie⸗ der zugute komme. ö Der Redner hob hervor, daß ſich der wirtſchaftliche Wiederaufſtieg auf allen Gebieten ruhig und organiſch vollzogen habe, lediglich im deutſchen Außen⸗ handel ſeien Schwierigkeiten entſtanden. Präſident Freude⸗ mann forderte ein baldiges Einlenken des Auslandes in dieſer für alle lebenswichtigen Frage. Präſident Freude⸗ mann ſchloß mit dem Hinweis, daß die Zwangsorganiſa⸗ tion des Handels eine beſonders dringliche Forderung ſei, denn ſie allein könne den Einzelhandel in die Lage brin⸗ gen, die großen Aufgaben zum Wohl des Volksganzen zu löſen. Umſätze und Bedarf auf der Möbelmeſſe waren am erſten Meſſetag recht gut. Die Fabrikanten müſſen ſogar für ihre Lieferung einige Wochen Zeit, teilweiſe bis De⸗ zember, verlangen. Das Geſchäft in Küchenmöbeln war ausgezeichnet, auch Herrenzimmer und Schlafzimmer hat⸗ ten guten Abſatz. Der Uebergang zur beſſeren Tiſchler⸗ arbeit iſt unverkennbar. Kleinmöbel fanden flotten Abſatz. Bemerkenswert iſt vor allem die ſtarke Nachfrage aus dem Saargebiet. Weſentlich geringer iſt Beſchickung und Beſuch in den anderen Meſſeabteilungen. Textilien hatten ruhi⸗ geres Geſchäft, doch war der Umſatz zufriedenſtellend. Recht groß waren die Umſätze in Berufskleidung, gute Nachfrage hatten Taſchentücher, Krawatten, Plauener Spitzen. In Spielwaren liegen die Umſätze etwas höher als im Vor⸗ jahr, vor allem hiſtoriſche und neuzeitliche Zinnfiguren hatten guten Abſatz. 40 v. H. bzw. 15 v. H. zur Auszahlung bamen. Aus dem Aufſichtsrat iſt Dr. Netter⸗Mannheim ausgeſchieden. O Geſchäftsbericht der Zucker⸗ kredit⸗Bank AG., Berlin. Berlin, 17. Sept.(Eig. Tel.) Der Verlauf des Geſchäfts jahres 1933/34 wird im Jahresbericht wiederum als befriedigend bezeichnet. Erleichtert durch die erfreulichen Fortſchritte in der Geſundung der Zucker wirtſchaft iſt es möglich geweſen, der Zuckerinduſtrie und der ihr naheſtehenden Landwirtſchaft helfend zur Seite zu ſtehen. Mit der zunehmenden Ver⸗ wertung der ehemals erhöhten Lagervorräte iſt eine wach⸗ ſende Beſſerung der finanziellen Lage der mit Krediten verſorgten Unternehmen Hand in Hand gegangen. Nachdem mit Ablauf dieſes Zuckerwirtſchaftsſahres die Lager⸗ vorräte ſo gut wie ganz verwertet ſein wer⸗ den, iſt infolge der dadurch vorausſichtlich bedingten Ver⸗ mehrung der Anbaufläche für die Zukunft wieder mit ſteigendem Finanzierungsbedarf zu rechnen. Mit Rückſicht darauf hat das Unternehmen ſeine Liquidität nach Mög⸗ lichkeit zu ſteigern geſucht. Nach Abſchreibungen von 5167/(6000„) auf Inventar ergibt ſich ein Gewinn von 440 764(457 674) /, der ſich durch den Gewinnvortrag auf 519 740/ erhöht. Daraus wird vorgeſchlagen, 100 000 Mark an die geſetzliche Reſerve zu überweiſen, 2 000 an den Penſionsfonds der Gefolgſchaft, ſowie die Ver⸗ teilung von wieder 8. H. Dividende vorzunehmen. * Die mexikaniſche Ausfuhr nach Deutſchland 1 9 5 in den erſten fünf Monaten des laufenden Jahres die Höhe von 197 347 To. im Werte von 22,85 Mill. mexikani⸗ ſcher Peſos gegenüber einer ſolchen von 178 760 To. im Werte von 10,78 Mill. mex. Peſos in den Monaten Januar bis einſchließlich Mai 1933. Die Ein ßßu 0 aus Deutſchland erreichte die Höhe von 11 543 To. im Werte von 11,04 Mill. mex. Peſos gegen 14910 To. im Werte von 11, 37 Mill. mex. Peſos in den erſten fünf Mo⸗ naten des vorigen Jahres. Der Ausfuhrüberſchuß des mexikaniſchen Warenverkehrs mit Deutſchland beträgt ſomit 8,1 Mill. mex. Peſos gegenüber einem Einſußhrüber⸗ schuß von 0,59 Mill. Peſos im gleichen Zeitraum des Jahres 1938. 5 1 Gebrüder Escales AG. 28., Zweibrücken. Die Ge⸗ ſellſchaft legt nunmehr die Abſchlüſſe für die Geſchäfts jahre 1991/32 bis 1983/34 vor. Danach ergab ſich in 1932 8 ein⸗ ſchließlich Verluſtvortrag aus 1931/2 ein Geſamtver⸗ lu ſt von 141854, der ſich in 1938/34 um weitere 5 558% Jahresverluſt erhöht. Der Liquidationsverluſt wird mit 5 940„1 ausgewieſen. Bei unv. 200 000% Aktienkapital werden die Verbindlichkeiten mit 9 361(6 394), dagegen Grundſtücke uſw. mit 58 433(58 451) 99 Debitoren mit 8 688(10 990)% ausgewieſen. Die Hauptverſammlung wählte Rechtsanwalt Juſtizrat Biffar(Zweibrücken) neu in den Aufſichts rat. * Gemeinden und Pianvo⸗Induſtrie Zur Behebung der Notlage des Muſikinſtrumentengewerbes hatten die in der Deutſchen Pianofront zuſammengeſchloſſenen Klavierfabri⸗ kanten ſeinerzeit ein Programm aufgeſtellt. Die zuſtän⸗ digen Reichsminiſterien haben jedoch erklärt, daß ſie keine Mittel für dieſe Hilfsaktion zur Verfügung ſtellen könn⸗ ten. Im Zuſammenhang hiermit hat der Deutſche Ge⸗ meindetag, in Anerkennung der wichtigen kulturpolitiſchen Aufgabe der Klavierinduſtrie, den Gemeinden und Ge⸗ meindeverbänden empfohlen, in ihrer Eigenſchaft als Schul⸗ unterhaltungsträger die Möglichkeit und Notwendigkeit der Beſchaffung von neuen Taſteninſtrumenten in ihrem Zuſtändigkeitsbereich zu prüfen und, ſoweit es mit der gebotenen Rückſicht auf die Haushaltslage vereinbar iſt, Vom Mark der landwirischafflichen Erzeugnisse Am Kartoffelmarkt ſind die Zufuhren verhält⸗ nismäßig klein, reichen aber aus, den laufenden Bedarf zu decken. Am Buttermarkt ſind weſentliche Veränderungen nicht eingetreten. Die Zuſuhren gegenüber der Vorwoche ſind etwa gleich geblieben, reichen aber nicht immer aus, den laufenden Bedarf zufriedenzuſtellen. Bei den Prei⸗ ſen hat ſich eine Veränderung nicht ergeben. Der Allgän meldet für Weichkäſe und Emmentaler Käſe anhaltend gute Nachfrage. Die Preiſe ſind unver⸗ ändert. Am Eiermarkt überwog in Süddweſtdeutſchland die Nachfrage das Angebot. Preiſe ſind gleich geblieben. Nun⸗ mehr ſind die erſten Ankünfte in Auslandseiern— Oſter⸗ ware— meiſt C⸗Klaſſe, eingetroffen, die bei der vorüber⸗ gehenden Knappheit augenblicklich leicht Aufnahme finden. Das Geſchäft am Nürnberger Hopfen markt wurde durch den Reichsparteitag ziemlich beeinflußt. Alterntige Hopfen hatten ruhige Marktlage bei minimalen Umſätzen, in 1984er Hopfen läßt die Umſatztätigkeit im Augenblick zu wünſchen übrig. Am Holzmarkt iſt die Stimmung für Rundholz weiter zuverſichtlich, die Preiſe bleiben widerſtandsfähig. Für Papierholz hat das Angebot etwas nachgelaſſen, doch ſind Zellſtoff⸗ und Papierfabriken fortdauernd mit erheb⸗ lichem Bedarf am Markt. An den badiſchen Schlachtviehmärkten waren erſte Qwalitäten Großvieh im Preiſe höher bezahlt, für Schweine wurden die vorgeſchriebenen Preiſe angelegt, bei Kälbern iſt ein leichtes Anziehen der Preiſe feſtzuſtellen, wobei vor allem erſte Qualitäten geſucht waren. Um die Märkte zu entlaſten, hat das Reich auch in dieſer Woche Schlachtvieh aus dem Mannheimer Markt herausgenom⸗ men. . An den Obſtmärkten ſind die Anfuhrmengen an mittelfrühem Kernobſt nach wie vor beträchtlich. Bei etwas nachgebenden Preiſen war der Verkauf z. T. ſchlep⸗ pend. Durch das Verkaufsverbot für Winterobſt erwartet man eine Entlaſtung der Märkte. — * Marktſchutz offiziell eingeführt. Für dos Marktg⸗Hiet der Pfälziſchen Obſt⸗ und Gemüſezentrale e mbc Schiffer⸗ ſtadt wurde jetzt der Marktſchutz offiziell eingeführt. Durch das Bezirksamt wurde nunmehr offiziell eingeführt. Durch Gemeinden Speyer, Berghauſen, Heiligenſtein, Mechters⸗ heim, Dudenhofen, Hanhofen, Harthauſen, Otterſtadt, Wald⸗ ſee und Schifferſtadt, der Handel mit Obſt, Rhabarber, Spargel, Bohnen, Erbſen, Tafeltrauben, Tomaten, Gur⸗ ken, Rettich, Frühwirſing, Blumenkohl, Rotkohl, Weißkohl, Roſenkohl, Karotten, Rotrüben. Spinat, Sellerie außerhalb der Abſatzeinrichtung der Gemüſezentrale verboten iſt. A n ee bleibt jedoch der Verkauf an Verbraucher in offenen Verkaufsſtellen ete. Kehler Hafenverkehr im Augusi Im Monat Auguſt ſind im Kehler Hafen 470 Schiffe mit 155.976 To. Ladung(1983: 142 492 To.) eingelaufen, und zwar 332 zu Berg mit 153 722 To. und 198 zu Tal mit 2254 To. Abgegangen ſind 470 Schüßße mit 48 528 To. La⸗ dung(38 682), und zwar 274 mit 31 289 To. zu Berg und 196 mit 17 289 To. zu Tal. Geſamtverkehr ſomit 204 509 (1933: 181174) To. Ueberſchlagen von Schiff zu Schiff einer baldigen Auftragserteilung näher zu treten. wurden im Zugang 31200 To., im Abgang 31 624 To., zu⸗ ſammen 62 833 To. Mannheimer Großmarkf für Geireide und Fuffermiffel(amflich)/ 17. Sepfember Offiziell per 100 Kilo waggonfrei Mannheim— bei Waggonbezug— nette Weizen ges., tr. Durchſchn. Weizenkleie(M ühlenpreis) Beſchaffenh., ohne Sack—.— mit Sack, feine. Feſtpreiſe bis mit Sack. grobe 2„ 2 8 Preisgebiet W 15.„ 20.— Roggenkleie„% Preisgebiet W 16„ 20,20* eh! Preisgebiet W 17. 20,50 Rogge nfuttermehl** 22 Ausgleich.—.40 Weizennachmehl Roggen, geſ. tv. Durchſchn. desgleichen 49—dùů¹ì Be haf S.— ee e eee Mais mit Sack, 28 Feſtpreiſe bis 30. Sept. e 0 8 Preisgebiet R 13 15,80 Raps, inl. ab Station..— Preisgebiet R 15 186,20 Preisgebiet R 16 16,50 Ausgleich——,40 Gerſte(Ausſtichware über Notiz) Braugerſte, inn... 19,50%1,— Pfälzergerſte, inn. 5 * 15 Seſamkuch en 4 2 * Wintergerſte und kuch 15 Faller 15 i Sana 150 Leinkuchen 7 15, Feſtpreiſe bis ziertreber mit Sack. 17. Preisgebiet G 0 ies 0 85 14,5015, 50 Preisgebiet G 8. 15,50 Trockenſchnitzel, Fabritpr⸗— Preisgebiet G9..„ 15.70 Rohmelaſſe 0— Preisgebiet G 11. 186.— 2 Steffenſchnitzel 525 1 loſes, neues. 9,80 /10.80 195 3 10,5011. Ausgleich.—.30 Hafer, geſ. tr. Durchſchn. Beſchaffenheit ohne Sack— Feſtpreiſe bis 30. Sept. Preisgebiet 9 11 1520 b Rogg. 5 Weizen 2 50/8,20 Preisgebiet 5 16 15,70 5 Gerſte 58,2 Preisgebiet 1 16.— Beb Stroh, Rogg. Weizen 1 20/2,60 Ausgleich +—.30 Hafer, Gerſte 1,20%, 40 Zu⸗ und Abſchläge auf Grund der reichsgeſetzl. Regelung. * Mehl⸗Notierungen. Weizenmehl Feſtpreisgebiet '᷑ 17, Type 790 iuländiſch 27,25 /; dito.'ö 16 27,15, plus 0,50% Frachtausgleich; dto. Feſtpreisgebiet 15 27,25, plus 0,50/ Frachtausgleich. Aufſchlag für Weizenmehl mit 15 v. H. Aus landsweizen 1,50; mit 30 v. H. Aas⸗ landsweizen 3,00 /; Frachtausgleich 0,50% per 185⸗To.⸗ Ladungen. Roggenmehl Feſtpreisgebiet R 16, Type 997, Auguſt⸗September⸗Lieferung 24,15; dto. Feſt⸗ preisgebiet R 15 23,75; dio. Feſtpreisgebiet R 13 28,95; zu dieſen Preiſen je 0,50„/ Frachtausgleichs Für alle Geſchäfte ſind die Bedingungen der Wirtſchaftlichen Ver⸗ einigung der Roggen⸗ und Weizenmühlen bzw. der neue Reichsmühlenſchlußſchein maßgebend.— Mehle für 100 Kilo zuzüglich 0,50„ Frachtausgleich, bei Abnahme von mindeſtens 10 Tonnen, frei Empfangsſtation, gemäß An⸗ ordnung 9 der WV, Auf⸗ und Abſchläge gemüß Anord⸗ nung 8 der WV. Frankfurter Produktenbörſe vom 17. Sept.(Eig. Dr.) Weizen Feſtpreisgebiet Wi 108; W 13 202, W 16 7065 Großhandelspreiſe für Mühle; Roggen Feſtöreisgebket Rü 9 158; R 13 162; R 15 166; Futtergerſte Feſtpreisgebiet G 9 160(Großhondelspreis ab Station); dto. G 11 163; dto. G 12 165; Hafer Feſtpreisgebiet H 13 158(Gr Oßhan⸗ delspreis ob Station); dto. H 14 160; Weizenmehl ſü de. Spez. 0 Feſtpreisgebiet'e13 25,90;'e16 29,90; plus 0,50 Mark Frachtausgleich; Roggenmehl Feſtpreisgebtet R 9 233 R 13 23,35; R 15 23,75; Roggenkleie R 13 9,48; R 15 9,72; Weizenkleie W 13 10,90:'᷑ 16 10,50; Sojaſchrot 12,80; Palmkuchen 13,10; Erdnußkuchen 14,30; letztere ſind Fabrik⸗ preiſe ab füddeutſcher Fabrikſtation; Heu ſüdd. 11; Weizen⸗ und Roggenſtroh drahtgepreßt und gebündelt je 3,40—,50 Treber getrocknet 47,25—17,35; alles für die 100 Kilo; Tendenz ruhig. * Obſtgroßmarkt Weinheim. Anfuhr 1000 Ztr. Nach⸗ frage ſchlecht. Zwetſchgen 4,5—6; Birnen—10 und 1,5—4; Aepfel—8 und 95—4 Pfirſiche—12 und 1,5—4 Bohnen —5, Tomaten—2; Nüſſe—13; Welſchnüſſe 22.—28 Pfg. * Sbſtgroßmarkt Handſchuhsheim. Nienen—8 und 2 bis 4; Aepfel—9 und 3,5—5; Zwetſchgen—7,5; Pl irſiche 7 5 Buſchbohnen 3; Stangenbohnen—8; Tomaten.5 bfennig. * Pfälger Obſtgroßmärkte. Lambsheim: e 420 Ztr. Abſatz und Nachfrage ſehr gut. Zwetſe hen 7, Pfir⸗ ſiche 3,56, Trauben 10—12, Bohnen—5, 5 4,2 bis 2, Erbſen 10, Wirſingkraut 5, Gurken 1, Salatgurken 0,80 1 Maxdörf: Anfußhr ca. 480 ge Erben bis 11, Bohnen,—6, Zwiebeln 4,5, Kavotten 2,5, Tomaten 11,5, Spit g Gurken 1, Wirſingkraut—6, Rotkraut 7, Weißkraub 2 22,5, Salat 4% je Ztr. * Weiſenheimer Obſtgroßmarkt. Anfuhr 780 Zentner. Jwetſchgen—7(6,5), Pfirſiche—10(), Aepfel—6(J, Birnen—8(), Tomaten—1,5(), Trauben ſchwarze 9,5—11(10), weiße 11—15(14) Pfg. * Nütruberger Hopſenbericht vom 17. September. 1984er Hopfen: 80 Ballen Zufuhr, 60 Ballen Umſatz. Hallertauer 270285, gutmittel Tettnanger 305—310, Hersbrucker Ge⸗ birgshopfen 220—240. Stimmung ruhig und feſt, Haller⸗ tauer geſucht. 1933er Hopſen: keine Zufuhr, kein Umſfatz. * Weinheimer Schweinemarkt. Zufuhr 385, verkauft 248 Schweine. Preiſe: Milchſchweine—9, Läufer 12 bis 122, Einleger 34—98/ je Stück. Marktverlauf mitteb. * Wieslocher Schweinemarkt. Zufuhr 25 Milchſchweine, Milchſchweine 28—32, Läufer 32—44. 45 Läufer. Preiſe: Verkauft 10 Milchſchweine, 20 Läufer. * Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 17. Sept. Auf⸗ trieb: 14290 Rinder, darunter 462 Ochſen, 116 Bullen, 372 Kühe, 479 Färſen, 404 Kälber, 45 Hammel, 10 Schafe, 4103 Schweine. Marktverlauf: Rinder mittelmäßig, aus⸗ verkauft; Kälber ruhig, geräumt; Hammel und Schafe rugig, Ueberſtand; Schweine rege, ausverkauft. Preise: Ochſen 8097,—, 39-95, 3032, 29 9 75 955 . 32, 2420, 2920, Kühe 5130, 28-30,„12225 Färſen—, 3395, 29.32, 2428 Kälber 40 85 97—45, 30—36, 24—29; Hammel 52) 92— 93, c) 28830) Schweine 1 5458, 4833, 45—51,—,—, 1) 46—48, 9 Aktloen und Auslandsanleihen in Froxenten Nurszettef der Neuen Mannheimer Zeitung e u. f, a m. ö N 55 575 Freſverkehrs- Mannheimer snektenbörse 15. v. 1. ieee e i d e e ee r e eee ee 15 17. 15. 17. Industrie-Aktien Inag Erlan 1 5 8 55 95 47755 9 Sad 15 8 8 99 15 5 5 Sai 72.— 72.25. 1 157 755 Heede 13 8 St. A. n ergbau 47. f erg.— 66. Dortm. Unionbr.——. 5—— te In Al. 2—.— 79.— e vat Stu. 27 98. 98.8 Konſerven Braun 42.— 43.— Aſchaff. Aktienor.—.— 106.5 an e Ser Rhein 1 rauntoßl 245.7 245.5 PK u. Laurahütte—— 20.80 5 5 Masch ln ien. 19450 9 85 Weſef. Ef en 5 1 Burbach att 28,25 28,80 8% B. Kom. Gd. 88s 88 dudmſgeh erb. 18. 5 1057 Doren. Ritgerb, 18 f 1155 Kore Heilbronn Rbeinfabl...75 90 62 Ver. Stablwerke 40.50—.— Elie dich n. 4. 1172 416,5 Mart u. Kühn. 8 94.57 Wiſſener Rietau, 1062 109.3 Plamond...—— 92 Apeben.— 5 5 1 25 1 5 Super, en 5 2870 2870 Konſerven Braun 2 Engelhardt. 8862 39.— 1 0915 N 91.75 92,75 Heute Werein. e, Hochfrgeueng„. ende e 83.28 84. Pfalz. Preßhefe. 112.0 112 Mainzer Brauer, 68,50 68,50 Sahmene Berliner Börse Enzinger Union 95 50 99.— Moine. 155,0 Hellſtoff Waldhof 48.25 49.— gan—— 17. o ee 8. 8— f kek uc. 05 105 Schoten dg. 1s 108 Lubwwaz. Wai gestlerzinsliche Werte] Prestner Bunt: 78,— J0,—p Eich“ Hernrwert 260.0 2600 me Sdüne.———— Feu, Hula. 1300 Süſer bo nba R 90,85 91.— Hlldebr.⸗Rheinm. 66.— 66,.— Schwartzstorchen 103.5 103.5.— 79.— e ee ee 5— 72 Ae gerbeds 125 121 1225 N 2100 210.0 Taucher Brauerei 100.0 101.0 ee e 8% Reichsanl. 27 95.— 98.25 e 3 g 1480 1485 Mimpofa 1 1 Giavt Minen. 14.— 18,75 Ufa⸗üm rem Beſigt Del 18.— 16.— Saß pant G 51 f e 0 e 2 W üb kleben de A cee 10 209 e ee e Rite wenge, 5 d fe Fortlaufende Motlerungen(Schlußh Sröwn, Boveri, 18.— 13.— Sellind. 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Elektr. 37 2737 Gerresheim-Glas 85.— 66. nde 18.75 19.7 5 7 0 132,7 133.2 1 885 5 älz. 5 50 Brown Bover= 13, 1 a 7 4 27. 5 ö 5.: e 0 ö 1 arbenind 145.2 144.2 Pfälz. Hypoth. B. 77.50 77.50 U Boverk 13.50 5351. 183.0 183.0 5/ Mexttaner. 1I.90 11.75 Ulg. Elettr⸗ G. 447 2787 Gef. f. elektr. Unt. 118,0 111.3 Polyphon.75 Jul, Berger Tief. 18, Mlazimiliansh.——.— minduſtrie Pfälz. Hypoth ellpr.—— 1. f 5 5 eG rtr M. Bil. 1250 125 0 fh. Heth. Bk. 1040 104.0(Cement Feibelbg. 16. 1079 Schranen Lach. 38.50 3855 4% D ht Scbah. 3350 3280 Anpaegol Bau. Je.— 95.— Goed heard Ged. deu 84, Rgepcenden naß 1080 100 Berlin Haemr. 119.) 111 mentgeſen f 92.50 98, Aleinleln Sblbg. 70.— 70,— Bad. Affeeuranz. 36.— 38. Karſtabt 12770 127 SchuckertRürnbdg. 98. 926 4%„ Goldrente 33.50 38,50 15 41 8,, G. 5. Knorr.. 195.0 185,01 Mannb. Berſich. 40.— 40,— Chemiſche Albert 87,87 87,50 i 8 4%„ Kronen. 055 eu: 95.—Gritzner Naſch. 27.75 28,87 5 2545 10% Bren un de. 149 1 Oberſchl⸗ Tete..7 101 5. nn Gbade—.——.— Sellinduſt. 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Kohl. 28 15.50 15.— Pfalz. 55.⸗Bk. 16,75 76.— J G. Farben„ 1450 1439 erkehrr. 17 147 J Chemie Baſel 1050 5— f 0% Stolberger Zinkh. 62.75 83.— arben.. 435.0 130.7 Thur. Gas. 1262 228.2 5% Pfälg. 5p. 2 e. Reichsbank. 1513 189, 91 ne. 1280 120.5 ontan- Aktien Silz. Eisenbahn 1 9 hem. Heyden„ 91. 5755. 1 775 Sud. Chant 37.87 38.50 ande c 1035 760 Jeonhard Fey 4062 40.50 1— 9 etter——.—.—— 92.— 5.„ 1 8 24 dd 215 25 245 Sid. Soden 9045 80— galt Guilleaume 7025 767 Onderus Eiſen 88,37 88.— e N Chen. Alber 5 8 Kalle 1 1 121 155 5 8 60 180 See Gergwk. 214 1189 ade See 2 88% Fft. Opp. G Pf. 90,75 80,75 Dereinsbk Hambe 90,— 90. Geſfürel 1120 111, Eſchweil. Bergw. 8050 2000 Hagan 50 214 Cs. Hiſp.(Ehade) 2000 230. Fallwot.. e Thörb's ver. Oele“—.— 80. Seſfürel 37 94.— Westeregeln Alka 3 88. —.— D 100,0 100 0 Goldſchmidt Th., 95.— Gelſenk. 60,50 60.— ameritg. 24.50—— Contf⸗ Gummi 60.7 130.7 Farftabt 5. 75 59.55 Goldschmidt Th. 94,37 94.— Zellſt ldhof 49.25 80.— 1 e e,, 4200 2715 8 8 2 28.— Haren erw 4088 4080 Real. al, Acer 2862 26.75 Cent. Lineleum 6,45 e klbetnerwerte. 25.— 2812 tegie n 25 20 50 dare 5 18 1 Bank ef Werne. 8 6% Bab. Kong Gd..75 8675 Manz. VerlG. 40.— 40.— Hrün e Bilfinger———.— Ilſe Genuß 139 1805 Alond 2862 28.25 Daimler Motoren 46, 7 1 e 46.— 40 75„ter 1437 14.50 Horsch Gen ar 75.80 70% ant für Frau. 1560 1805 60% Pfälzer--9 83. 88.— Aleti al e= 5 Jie Ba. Sr u 10—— Banb Aktien Fiſch⸗ Attant-T. 170 1260 Jonmar e Joued. 40.— 78 Harzer Parte 3g. 7 7 eich ann. 80.82 6750 c an n 7280 1375 2 Lig. 88.25 88, Transport- en aid& Neu. 21.— 21.50 Kalt Chemie 1 Deſſauer Gas.. 1 0 1.6 220 Fölzer⸗We 87 8. B. Chem. Charlott 38.— 525 Holzmann Ph. 4995 12 A. G. für Wer 1 1155 8. Lia. 89,80 89.50 1 f. Verkehrs, 72.75 72.— Hanfwerk. Füſſen 45,50 47.— Kali Aschersleben—— 127,5 Bank. f. el. Werte 91 80 50 Deütſche Erdöl 16,0 116,0 Kötiger Kunſtled. 2 86,— B. Ptſch Nickelw. 3 5 1 17.75 11007 Allgem. Sokalb,, 5 0 117. 0 5-9 00,87 91.—„Lokalu.Rraf 1177 117.5 Heſſ.⸗Naſſau Gas—. 00 Salzdetfurth—— d. Bank J. Brauerei. 1140 112 Deutſche Kabelw. 80,25 81.— np 75— V. Glanzſt. Elbf. 150,0 153. 115 Bergbau. 170,2 D.„. 112,0 112.1 2. Ogo ga e 8. 00 Bors 14,0 1123 Hilbert Armatur, 48.50 43.— Kall Westeregeln 1280 1258 Serl. Handelsgel. 88.28 86.50 Deuiſche Linel: 5742.— Frenprin Met, 127,0 1280 W. gars Port S.—— Genußſch. 1050 180, 2„ 2,12 25.25 89„12.18 80 87 91. 925 25,50„ Hindrichs⸗Auffer 84.——.— Klöckner. 78.50 78,50 Com. u. Priptbk. 67,75 86,50 Otſche. Steinzeug.—, Kuyffhäuſer Hüte= B. Schuhf B.& W... Gebr. Junghans 57,25 86.67 ant urg Süd. D.——.— 89 Melt 90.50 90.50 f bob. Floyd. 23 75 Hirſch Rupf. u. M.—.—. Mannesm. Röhr 12.— 72.25 Ot. Aſiatiſche Bk.—.— 180.0 Deulſch.Eſſen pol 78. 88— Lahmeyer 4 Co 122,5 122,7 Ver. Stahlwerke 40.50 40,75 fal Ehemie.—— 182.7 rnb ee e 1 85 90.75 61. Sh ntun Elfen. 83.— Hochtief A. G. 112.3 1140 Plansfelder. 79.87, Deulſche disconto 72,— 18. Dresd Schnellpr. 6— 68, Laurahune 1050 19,6 G. Stahl. vd. b. er e Lal. Aschersleben 128.7 126, Nord. loyd. 28.75 29, . 98 25 68.25 Sübd. Elſen babs 57.— 57.— eee Pbil. 80 50 Oberbedarf,„.. Diſch,lieberſee Bl. 57.— 56,751 Dürener Petau 130.0 130, 0 Einde'sEismaſch 102,2 105,0 Wer. Uitrama 135,5 139 5 kKlbckner Werke 18. 79,37 Oiavi Minev 14,25 13,75 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe NSDAP-Miffeilungen Aus partelaratlichen Bekanntmachungen antuemmen PDO Deutſches Eck. Nächſte Zuſammenkunft aller politiſchen Leiter Mittwoch, 19. Sept., 19 Uhr, in T 5, 12 NS⸗Frauenſchaft Sandhofen. Heute, Dienstag, 20 Uhr, Heimabend im Kaffee Weber. Friedrichspark. Die Zellenleiterinnen Dienstag, 18 Uhr, im Ortsgruppenheim, haltenen Broſchüren ab. rechnen heute, D 4, 8, die er⸗ 5 Die Kreisleitung der NSDAp und die NS⸗Kultur⸗ gemeinde machen auf das Konzert des Flieger⸗Orcheſters am Donnerstag, 20. Sept., 15 Uhr, im Nibelungen⸗ ſaal aufmerkſam. Eintritt 20 Pfg. Zahlreicher Beſuch der Veranſtaltung iſt ſehr erwünſcht.(Beachtet die Artikel in der Tagespreſſel). Deutſches Jungvolk Der vereinbarte Liederabend findet Dienstag, 18. Sept, ſtatt. Wir treffen uns 18.45 Uhr am Ilber⸗Denkmal(Ein⸗ fahrt zum Straßenbahndepot). Jungbann 1/171. Der Jungbann 1/171, Abteilung Preſſe, benötigt dringend eine Schreibmaſchine. Wer iſt bereit, eine gebrauchte gegen geringes Entgelt zur Ver⸗ fügung zu ſtellen? Adreſſe erbeten on„Haus der Ju⸗ gend“, Luiſenring 49, II, Hans⸗Breuer⸗Zimmer, Schubfach Preſſe. NSBO Friedrichspark. Mittwoch. 19. Sept., 20.90 Uhr, im Reſtaurant„Fliegender Holländer“, C8, 20, Amtswalter⸗ ſitzung der NSBO. NSBDe r Sonntag, 23. Sept., für alle Mitglieder des N SB Schulungstagung in Ladenburg. Tagungsfolge wird den Mitgliedern zugeſtellt. Syrechſtunde des Amtes für Technik und NSB D: Dienstag von 17—109 Uhr, Mittwochs von 10 bis 12 Uhr, Donnerstags von 17—19 Uhr, Freitags von 10—12 Uhr. g Donnerstag, 20. Sept., 19 Uhr, Zimmer 8, Fachgruppenleiterſitzung. NS⸗Hago Betr. Verkaufs⸗Schulungskurſus. Die einzelnen Abende des Verkoufs⸗Schulungskurſes(Dr. Schatte) ſind wie folgt ſeſtgeſetzt: Mittwoch, 19. Sept., Freitag, 21. Sept., Diens⸗ tag, 25. Sept., Donnnerstag, 27. Sept. Beginn jeweils 20.30 Uhr im großen Saale des„Ballhauſes“. Die Orts⸗ gruppen haben uns ſofort eine namentliche Zuſammen⸗ ſtellung der Kurſusteilnehmer zu überſenden. im Parkhotel, ä Was hören wir? Miltwoch, 19. September Reichsſender Stuttgart .15: Schallplatten..55: Schallplatten..25. Frühkonzert.— 10.10: Schulfunk.— 10.40: Frauenſtunde. — 11.10: Georg Kulenkampff ſpielt(Schallpl.).— 12.00: Seltenheiten auf dem Opernſpielplan(Schallpl.). Mittagskonzert.— 16.00: Nachmittagskonzert. Aegypt. Bilderbogen.— 17.45: Heinrich Schlusnus ſi (Schallpl.].— 18.00: Hans Friedr. Blunck lieſt.— 18.25: Neueſte Schallplatten.— 19.00: Blasmuſik.— 20.10: Unſete Saar.— 20.35: Reichsſendung: Stunde der jungen Nation.— 21.00: Deutſche Funkſuiten.— 22.00: Viertel⸗ ſtunde des Frontſoldaten. 22.30: Blick in die Leicht⸗ alhletik der Welt.— 23.00: Badiſche Hausmuſik.— 23.30: Tanzmuſik.— 24.00: Nachtmuſik. Reichsſender Frankfurt .55: Frühkonzert.— 10.10: Schulfunk.— 10.45: Prak⸗ tiſche Ratſchläge für Küche und Haus. 14.30: Wirt⸗ 8 Dicht 1 haltungskonzert.— 21.00: Lachender Funk.— 23.00: Volks⸗ muſik. Reichsſender München 10.10: Schulfunk.— 12.00: Mittagslonzert.— 13.25: Schallplatten. 14.20: Spielmonns Glück und Not. 6 Geſänge.— 15.10: R. Staab ſpielt für den Lernenden. — 15.30: Jugendfunk. 16.00: Bunter Nachmittag.— 17.30: Kinderſtunde.— 18.10: Jugendfunk.— 19.00: Tanz⸗ funk.— 20.10: Kleines wohltönendes Unkrautgärtlein.— 21.00: Blosmuſik.— 22.20: Weltliche Chormuſik.— 23.15: Nachtmuſik. Reichsſender Köln .30: Schallplatten.—.25: Morgenkonzert.—.20: Zur Feuerſchutzwoche 10.10: Wir und die Welt.— 11.10: Kleine Stücke von großen Meiſtern.— 12.00: Muſik om Mittag.— 13.00: Drei Sträuße.— 14.00: Bunte Volks⸗ muſik.— 15.10: Jugendſtunde. 16.30: Aus Krefeld: Preis der Rheinprovinz. 17.00: Straßen der Heimat. — 17.30: Kleine Muſik.— 17.45: Gedichte des Herbſtes.— Mannheims Fremdenverkehr 1933 Die amtliche Erhebung erfaßt mehr als 100 000 Veſucher unſerer Stadt Von amtlicher Seite aus iſt für das Jahr 1933 eine Erhebung über den Fremdenverkehr in den deutſchen Groß⸗ und Mittelſtädten durchgeführt worden. Aus dieſer Erhebung geht hervor, wieviel Fremde unſere Stadt beſuchten, wieviel Ausländer darunter waren und welcher Nation dieſe Auslands⸗ fremden angehörten, wo die Fremden übernachteten, welcher Monat für den Fremdenverkehr der gün⸗ ſtigſte war, uſw. Neben der kommunalpolitiſchen Be⸗ deutung läßt die Erhebung im Vergleich mit andern Städten außerordentlich intereſſante Schlüſſe zu. Unter den 97 deutſchen Städten mit mehr als 50 000 Einwohnern hatte im Jahre 1933 die Stadt Berlin mit rund 954 000 Uebernachtungen den Höchſtſtand aufzuweiſen, gefolgt von München mit rund 606 500, Nürnberg mit 543 000 und Stuttgart mit 454000. Während Berlin und München immer eine hohe Beſucherzahl zu verzeichnen hatten, för⸗ derten bei Nürnberg der Reichsparteitag der NSDAP und bei Stuttgart das deutſche Turnfeſt den Fremdenverkehr außerordentlich. Viel beſuchte Fremdenverkehrsorte ſind ferner Köln, Hamburg, Wiesbaden, Mainz, Freiburg, Würzburg, Hei⸗ delberg und Koblenz, die alle weit über 100 000 Fremdenübernachtungen aufzuweiſen hatten. Bei den Erhebungen des Fremdenverkehrs wurden nur die in Gaſthäuſern und Fremdenheimen erfaßt, Fremde, die in Privathäuſern übernachteten wurden nicht gezählt. Nicht gezählt ſind auch die vielen Fremden, die nur die Stadt paſerten, ohne zu über⸗ nachten. Mannheims Fremdenverkehr im Jahre 1933 hatte eine Geſamtzahl von 105 718 neuange⸗ kommenen Fremden aufzuweiſen. Hiervon übernachteten 101200 in Gaſthöfen oder Fremdenheimen, ſowie in Herbergen. 4518 Ju⸗ gendwanderer übernachteten in Jugendherber⸗ gen. Die Einbeziehung der Herbergen war notwen⸗ dig, da in vielen Städten die in den Herbergen abge⸗ ſtiegenen Fremden einen erheblichen Teil des geſam⸗ ten Fremdenverkehrs ausmachen. Im Monat September 1933 war der Frem⸗ denverkehr am ſtärkſten. In der Stadt Mannheim hatte der Monat Sep⸗ tember mit 10 699 Fremden im Jahre 1933 die höchſte Ziffer aufzuweiſen. Bekanntlich ſind die Monate Juli, Auguſt und September als Reiſemonate zu bezeichnen, daher auch die ungewöhnlich hohe Frem⸗ denziffer. Der ruhigſte Monat war der Dezember mit 5567 Fremden. Auslandsfremde, die Deutſchland beſuchen, laſſen in den meiſten Fällen Geld in der Stadt zurück. Im Jahre 1933 beſuchten die Stadt Mannheim insgeſamt 5 7583 Ausländer, ſo daß von je 100 Fremden, die unſere Stadt auf⸗ ſuchten, 7,2 Ausländer waren. Aus Oeſterreich, Tſchechoſlowakei und Ungarn kamen 1709, aus Ita⸗ lien 422, aus der Schweiz 1320, aus Frankreich 480, aus Großbritannien 393, aus Holland 1097, aus den Nordlanden Schweden, Norwegen und Dänemark 207, aus Rußland, Polen und den übrigen Oſtſtaaten 1012, aus Ueberſee(Amerika) 767 und aus Aſien, Afrika und Ausſtralien 74 Fremde nach Mannheim. Soweit dieſe kleine Ueberſicht über den Fremden⸗ verkehr in unſerer Stadt. Es iſt eine alte Tatſache, daß Fremde Geld ins Land bringen und daher muß dafür geſorgt werden, daß den Fremden der Aufenthalt ſo angenehm wie möglich gemacht wird, damit ſie in die Stadt zurückkehren, in der ſie ſich wohlfühlten. 8 Friedrichsfelder Allerlei Der Kaninchen⸗ und Geflügelzuchtverein feierte ſein 25jähriges Beſtehen. Mit der Kreis⸗ züchtertagung war zugleich eine Tierſchau verbunden, die wegen ihrer Reichhaltigkeit und der Schönheit des Tierbeſtandes allgemeine Anerkennung und Be⸗ wunderung fand. Am Vorabend verſammelte der Verein ſeine Mitglieder im„Badiſchen Hof“ zu einer Jubiläumsfeier. Nach dem Eröffnungsmarſch der Kapelle Geiger begrüßte der Vereinsführer Karl Spengler j. die Anweſenden. Der Ehren⸗ vorſitzende Spengler d. Ae. berichtete über den Werdegang des Kaninchen⸗ und Geflügelzucht⸗ vereins. Kreisführer Nagel⸗Feudenheim und Kreisausſtellungswart Kramm⸗ Feudenheim ſchil⸗ derten den volkswirtſchaftlichen Wert der deutſchen Geflügel⸗ und Pelztierzucht. Eine Muſterſammlung ſollte über die vielſeitige Verwendungs möglichkeit der Kaninchenfelle Aufſchluß geben. Den Höhepunkt der Jubelfeier bildete die Ehrung von Mit⸗ gliedern für 2jährige Mitgliedſchaft. Es ſind dies: Markus Mechler, Jofef Berger und Karl Spengler d. Ae. Der Vereinsführer dankte ihnen für ihre vorbildliche Arbeit durch Ueberreichung eines Geſchenkes und bat, noch lage Jahre dem Verein mit Rat und Tat zur Seite zu ſtehen. Als Beauftragte des Reichsverbandes überreichten die Kreisführer Nagel und Sproß die silberne Ehreneadel. Den gemütlichen Teil beſtritten der Geſangverein„Frohſinn“ und die„Luſtigen Fünf“. 18.00: Der Norden ruft.— 18.20: Deutſch für Deutſche. 19.00: Zur Feuerſchutzwoche.— 19.20: Schallplotten. — 20.10: Lachendes, tanzendes Rokoko.— 22.20: Nachtmuſik. Deutſchlandſender .20: Morgenmuſik. 10.10: Volksmuſik.— 10.50: Fröhlicher Kindergarten. 12.00: Mittagskonzert.— 13.00: Klingende Neuerſcheinungen(Schallpl.).— 15.15: Kinderliederſingen.— 15.40: Hochzeitsmuſik(Schallpl.).— Die e vangeliſche Gemeinde feiert am 14. Oktober ihren achte kirchlichen Heimat⸗ tag, der alle diejenigen zuſammenrufen ſoll, die vor 25 oder 50. Jahren konfirmiert oder getraut wurden. Das Pfarramt verſendet jetzt ſchon an auswärats Wohnende Einladungen er Feier, die jedes Jahr einen erhebenden Verlauf nimmt. * Der hieſige Polizeihunde⸗Verein veran⸗ ſtaltete ſeine diesjährige Prüfung hinter dem Ge⸗ lände der Lumpenfabrik Reis& Co. Die Hunde⸗ freunde hatten hier Gelegenheit, die beſten Hunde beim Verfolgen von Spuren und Verfolgen von Verbrechern ſehen zu können. Die Gehorſamsübun⸗ gen und die Mannarbeit zeigten ſehr intereſſante Er⸗ gebniſſe. Die Preisverteilung fand im„Sternen“ ſtatt. 8 94 g N* Der Rottenmeiſter a. D. Georg Hoppner und ſeine Ehefrau Katharina geb. Hoppner konnten das Feſt der goldenen Hochzeit feiern. Die ba⸗ diſche Regierung überſandte ein Gratulationsſchrei⸗ ben, während die Ruheſtandsbeamten ein Glück⸗ wunſchſchreiben und ein Geldgeſchenk überreichten. * Die 60 Jahre alte Witwe Schmitt ſtürzte auf dem Heimweg vom Tabakeinfädeln eine Treppe 16.00: Muſik am Nachmittag.— 17.30: Ein Jahrtauſend Doktor Eiſenbart. 18.00: Fahrt durch deutſche Sied⸗ lungsgebiete Rumäniens.— 18.20: Kammermuſik vor 150 Jahren.— 19.30: Itolien.— 20.30: Militärkonzert.— 23.00: Volks muſik. 5 Wien 19.00: Don Carlos. Oper von Verdi.— 23.00: Nacht⸗ konzert. hinunter und erlitt einen ſchweren Schädelbruch. Sie fand Aufnahme im Krankenhaus. Trotz der reichen Kartoffelernte gibt es immer noch Leute, die ihren Bedarf durch Diebſtahn decken wollen. Zwei ſolche Burſchen, die auf fremde Gemarkung Kartoffeln entwendeten, konnten feſt⸗ genommen werden.— In einem Kaufladen wurden erhebliche Mengen Zucker und Mehl geſtohlen. Die Diebe ſind unerkannt entkommen. 5 Weller Aussicht Wettertarte der Frankfurter Univerſ.⸗Wetterwarte 0 nnch, 5 gen Ig. Sepl. Hs, 222 1 ö 2* 1 .— ta cœruna O* Ovwementos G gener o ham degeert ꝙ vom& bedeckt oggegen t Schnee& Craupem Nebel K Gent„Sunasune. Os sehn telenter& massiger Sdosbowest Stormtzeher norcwest dle pieule ſuegen mn dem nde. ole der den Stanonen stenengen ka- len gedeß die femperatur an. bie inlen verdinden arte mlt glele auf Reeresnivesu umgetechneteg tuftarues Bericht der Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle Frank⸗ furt a. M. vom 18. September: Erneut von Weſten her vordringende kühlere ozeaniſche Luft wird uns noch im Laufe des Dienstags erreichen und Anlaß zu vereinzelten, teilweiſe gewittrigen Schauern ge⸗ ben. Darnach kann zunächſt mit leichter Unbe⸗ ſtändig keit, im ganzen aber wieder mit Beſſe⸗ rung gerechnet werden. Vorausſage für Mittwoch, 19. September Nach teilweiſe gewittrigen Schauern wieder vielfach aufheiternd und abnehmende Unbeſtändigkeit, im ganzen etwas friſcher, ſüdweſtliche Winde. Höchſttemperatur in Mannheim am 17. Sept. + 25,9 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 18. Sept. 1 14,5 Grad; heute früh 8 Uhr 15, Grad. In den Rhein bädern wurden geſtern nach⸗ mittag 4 Uhr 19 Grad Waſſer⸗ und + 24 Grad Luftwärme gemeſſen; heute vormittag 9 Uhr. 19 Grad Waſſer⸗ und 4 14,5 Grad Luftwärme⸗ im Monat September Neckar⸗Pegel] 15. 16. 17 18. Mannheim 3,96 250 365 3,54 Jagſtfeldd———— Heilbronn— 4 Plochingen.——— 2˙50 ö Diedesheim. 1 0,54 0,44 0,58 5 Rheinfelden 3, Breiſach 2 Kehl. 3 Mäxan 5 Mannheim. 4 K 2 5 „ aub„29 Köln 225 Montag, den 24. September, vormittags 6 Uhr ab Paradeplatz, letzte Fahrt zu den Festspielen nach 5880 UDherammergau u. Uherhayern Kaufgesuche Tudter kranken verordnen Aerzte mit großem Erfolg Dr. Caspary's Avetinal Anmeldungen sofort erbeten: Mannh. Omnibus-Gesellsch, D 4, Am Mittwoch, den 19. 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