CET — 1 1 A fochten, erwieſen ihm die letzten Ehren. Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk. durch die Poſt.70 Mk. einſchl 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12. Kronprinzenſtr. 42. Schwetzinger Str. 44. Meerſeldſtr. 13, Ve Fiſcherſtr. 1. Ce Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90 Mannheimer General Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: 2 1, 46. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Einzelpreis 10 Pf. 2 Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 mm breite Reklamemillimeterzeile 50 Pfennig. bezahlende Familien⸗ und Gelegenheitsanzeigen beſondere Preiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 2. Für im voraus zu Bei Zwangs⸗ vergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Abend⸗Ausgabe A Mittwoch, 24. Oktober 1934 145. Jahrgang- Nr. 492 Führertagung in Braunſchweig (Von unſerem Berliner Büro) Berlin, 24. Oktober. Reichshandwerkmeiſter Schmidt ſprach geſtern mittag vor einem Kreiſe von Preſſevertretern über die Vorbereitung zum 28. Oktober, der im ganzen Reich als„Tag des deutſchen Handwerks“ mit der Hauptveranſtaltung in Braunſchweig vor ſich gehen ſoll. Dabei wies der Redner u. a. darauf hin, daß mit Rückſicht auf die ſeit der vorjährigen„Woche des deutſchen Handwerks“ fortlaufend weitergeführte Werbung in dieſem Jahre nur ſolch ein beſonderer Werbetag beabſichtigt ſei, der jedoch organiſatoriſch großzügiges Format habe und deſſen Sinn wie bei der vorjährigen Handwerkswoche dem Gedanken deutſcher Handwerksarbeit und Handwerkskultur und der Mitarbeit des Handwerkertums in der Gemein⸗ ſchaft der Stände gewidmet ſei. Beachtenswert bei dem diesjährigen Werbetage üſt, daß der organiſatoriſche Neuaufbau des Hand⸗ werkerſtandes ſeinen Abſchluß gefunden hat, ſo daß der Handwerkstag einen Einſchnitt beſonderer Art darſtell: in neuer Form geht die Arbeit im erneuerten echten Handwerksgeiſte weiter. Für den Wiederbeginn der Geltung und allgemeinen wirtſchaftlichen Anerkennung deutſcher Haudwerksarbeit iſt die folgende Zahlenreihe auf⸗ ſchlußreich: Die Beteiligung des Handwerks am wirtſchaft⸗ lichen deutſchen Geſamtumſatze betrug 1927 22 Mil ⸗ ltiarden(oder ein Sechſtel), danach ſetzte immer ernſter ein Abſinken ein, bis ſchließlich 1932 das Handwerk nur noch mit 10 Milliarden am deut⸗ ſchen Geſamtumſatz beteiligt war. Durch die beim Handwerk und allgemeinwirtſchaftlich angeordneten Maßnahmen zur wirtſchaftlichen Wiederbelebung ſeit der Machtergreifung iſt der Anteil des Handwerks am Geſamtum⸗ ſatz von 10 auf 13,5 Milliarden angeſtiegen und hat weiterhin, wenn auch langſam, ſtei⸗ gende Tendenz. Das iſt ein Zeichen für die Richtigkeit des beim Handwerk wie allgemein in der Wirtſchaft eingeſchla⸗ genen Weges zur Wiederbelebung. Für den gegen⸗ wärtigen Stand der Dinge beim Handwerk enthält das Geleitwort des Reichshandwerksmeiſters Schmidt, das wir im„Deutſchen Handwerksblatt“ (vom 15. Oktober 1934) abgedruckt finden, einen Satz, der den Geiſt beim Wiederaufbau des Handwerks wiederſpiegelt und den wir deshalb hier einſchalten möchten:„Heute, kurz nach dem Ende einer hand⸗ werksfeindlichen Verfallzeit iſt das Handwerk nur der Schatten deſſen, was es unter geſunden Verhältniſſen ſeworden wäre, und was es künftig ſein wird. cht auf das gegenwärtige, ſondern auf potentielle Handwerk kommt es an: auf das Handwerk mit ſei⸗ nen Entwicklungs möglichkeiten, die der alte Hand⸗ werksgeiſt, ſeine nationalſozialiſtiſche Wiedererwek⸗ 9 7 und ſeine zielbewußte Führung und Förderung n. Ueber die Einzelheiten der Braunſchweiger Kundgebung und der ſonſtigen Veranſtaltungen im Reich wird in Kürze Näheres mitgeteilt. In⸗ zwiſchen erfahren wir bereits ſoviel, daß an der Braunſchweiger Führertagung des Handwerks rund 120 Ehrengäſte von Staat und Partei, ferner die 13 Landeshandwerksmeiſter, die 64 Hand⸗ werkskammerpräſidenten und aus jedem Treu⸗ händerbezirk je ein Meiſter, ein Geſelle und ein Lehrling teilnehmen werden. Die ſämtlichen nun⸗ mehr endgültig aufgebauten 18000 deutſchen Handwerksinnungen halten am Samstag Pflichtverſammlungen ab, denen die Meiſter, Ge⸗ ſellen und Lehrlingen beiwohnen werden, um ge⸗ meinſam die Rundfunkübertragung von der Braun⸗ ſchweiger Hauptkundgebung zu hören, auf der u. a. Reichshandwerksmeiſter Schmidt, Dr. Schacht As kommiſſariſcher Reichswirtſchaftsminiſter und Dr. Ley als Stabsleiter der PO ſprechen werden. Das Staatsbegräbnis für von Kluck Meldung des DNB. — Berlin, 24. Oktober. Einer der größten Heerführer des Weltkrieges, Generaloberſt a. D. Alexander von Kluck, iſt heute nachmittag auf dem Südweſtkirchhof in Stahnsdorf zur letzten Ruhe gebettet worden. Durch ein feier⸗ liches Staatsbegräbnis iſt dem verdienten Führer der 1. Armee, die die deutſche Front bis vor die core von Paris vorgetragen hat, die höchſte Ehre zuteil geworden, die einem Manne nach ſeinem Tode gegeben werden kann. Ein Vertreter des Führers, ütglieder der Reichsregierung, viele Generäle und Admiräle und Tauſende von Offizieren und Mann⸗ ſchaften, die unter dem Verſtorbenen im Weltkriege 8 Durch eine militäriſche Trauerparade brachte das Heer dem Verblichenen ſeine Huldigung dar. Neuregelung der Brotpreiſe Was bringt die neue Brotmarkt-Oroͤnung? endgültige Feſtlegung der Preiſe und Preis⸗ ſpannen für Weizen⸗ und Roggenmehl. (Von unſerem Berliner Büro) E Berlin, 24. Oktober. Miniſterialdirektor Moritz, der Sachbearbeiter des Reichsernährungsminiſteriums für Getreide⸗ und Brotfragen, hat auf dem Ausſpracheabend des Reichs⸗ ernährungsminiſters mitgeteilt, daß die Verkündung der Brotmarktordnung unmittelbar bevor⸗ ſteht. Die Aufgabe dieſer Brotmarktordnung iſt es, die Unüberſichtlichkeit, die durch die Schaffung ſo vieler Brotſorten und„Spezialbrote“ auf dem Markt entſtanden iſt, zu beſeitigen und an ihre Stelle klare und leicht überſehbare Verhältniſſe zu ſetzen. Auch der Mißſtand, daß der Verkauf von„Spezialbroten“ mit auffallenden Namen zu ungerechtfertigten Preis⸗ erhöhungen benutzt wurde, ſoll beſeitigt werden. Hier und da ſind bereits nähere Einzelheiten über Art und Herſtellung der verſchiedenen Brotſorten mitge⸗ teilt worden, die es nach der Brotordnung in Zu⸗ kunft nur noch geben ſoll. So weit ſind indes, wie wir von gut unterrichteter Seite hören, die Dinge noch nicht gediehen. Die Verhandlungen mit den zahlreichen beteiligten Organiſationen ſind im Au⸗ genblick noch nicht abgeſchloſſen, ſo daß die endgül⸗ tige Entſcheidung noch nicht vorliegt. Feſt ſteht im Augenblick oͤas Folgende: Es wird in Zukunft nur noch einige be⸗ ſtimmte Sorten von Konſumbrot geben, bei denen Qualität, Gewicht und Preis eindeutig feſtgelegt ſind. Bei Spetzialbroten, bei Klein⸗ und Weißgebäck, bei Schnittbrot und Pumpernickel und den nach ärzt⸗ licher Vorſchrift hergeſtellten Diabetikerbroten wird ſich die Regelung darauf beſchränken, öͤaß das Ge⸗ wicht und in den meiſten Fällen auch die Verpackun⸗ gen beſtimmt werden. Jedenfalls ſollen auch hier Verhältniſſe geſchaffen werden, die Preis und Qua⸗ lität eindeutig beſtimmen und jederzeit überprüft werden können. Außerdem wird die Brotmarktord⸗ nung Beſtimmungen bringen, die jeden unlauteren Wettbewerb, Preisunterbietungen und die Gewäh⸗ rung ungerechtfertigter Sondervorteile beim Ver⸗ kauf von Brot und Gebäck in Zukunft unterbinden. Die Vorausſetzung für dieſe Regelung iſt die Frage Auch das wird geſchehen. Man wird Klarheit über die verſchiedenen Kundenſtufen(Mühlen, Großhan⸗ del, Kleinhandel, Bäcker) ſchaffen und auch in dieſem Zuſammenhang einen unlauteren Wettbewerb aus⸗ ſchließen. Die neue Regelung wird alſo eine ge⸗ rechte Entlohnung für alle an der Brotherſtellung be⸗ teiligten Wirtſchaftsſtufen und auch eine nach Qua⸗ lität und Preis gerechte Bedienung des Verbrau⸗ chers ſchaffen. Dabei iſt es ſelbſtverſtändlich, daß die normalen Brotſorten aus den beſten uns zur Verfü⸗ gung ſtehenden Mehlen gebacken werden. Die Brot⸗ ordnung hat alſo nicht das Geringſte— das ſei an dieſer Stelle entgegen gewiſſen verleumderiſchen Ge⸗ rüchten noch einmal ausdrücklich hervorgehoben— mit einer Qualitätsverſchlechterung oder einer Zwangsbewirtſchaftung zu tun. Ab 1. November„Milcheiweißbrot“ (Funkmeldung der NM 3) — Berlin, 24. Oktober. Am 15. Oktober iſt das Geſetz über den Kartoffel⸗ mehlbeimiſchungszwang abgelaufen. Es wird nicht mehr erneuert. Statt deſſen wird nunmehr das„Milch⸗ eiweißbrot“, das deutſche Kraftbrot, eingeführt, bei dem nach freiwilliger Vereinbarung mit allen in kommenden Verbänden eine Beimiſchung pulveriſierter⸗entrahmter Milch im Verhältnis von 2% v. H. zum Geſamtgewicht des Mehles erfolgt. Milcheiweißbrot iſt ein Spezialbrot und wird nur dort feilgehalten, wo das normale Brot zu erhalten iſt, damit auf den Verbraucher kein Zwang zur Abnahme ausgeübt wird. Wie alle Spezialbrote, ſo koſtet auch das Milcheiweißbrot ein Geringes mehr. Bei der Einführung dieſes neuen Kraftbrotes handelt es ſich um eine vollſtändig freie Verein⸗ barung unter den in Frage kommenden Stellen. Wie rege das Intereſſe für dieſes neue Kraftbrot bei den Bäckern iſt geht daraus hervor, daß im Laufe von einigen Tagen bereits 10000 Anträge auf Zu⸗ lafſung zum Backen eingelaufen ſind. eee Engliſche Deutichfeindlichkeit in der Momelfrage (Von unſerem Vertreter in London) g§ London, 24. Oktober. Der litauiſche Geſandte in London iſt im Zuſammenhang mit der deutſchen Beſchwerde in der Memelfrage und der Wiederanrufung der Garantie⸗ mächte des Memelſtatuts im Foreign Office vorſtellig geworden. Der Geſandte hat von der Bereitſchaft ſeiner Regierung Kenntnis gegeben, daß der Fall ſo bald wie möglich in Genf zur Verhandlung kommt. Dieſe Tatſache iſt für die„Times“ eine will⸗ kommene Gelegenheit, ſich in einem Leitartikel mit der Memelfrage zu beſchäftigen. Von zwei, drei Sätzen abgeſehen, iſt der ganze Leitartikel aber von einer beträchtlichen Deutſchfeindlichkeit ge⸗ tragen und zeugt nicht davon, daß dieſes der Re⸗ gierung naheſtehende Organ die Abſicht hat, den deutſchen Forderungen Gerechtigkeit widerfahren zu laſſen. Schon die wenigen Sätze, die dem engliſchen Leſer den Grund des Konfliktes klarmachen wollen, zeigen, daß die„Times“ gar nicht willens ſind, über⸗ haupt das Problem mit dem nötigen Ernſt zu erör⸗ tern. Die„Times“ geben dann eine Ueberſicht über einige der vom litauiſchen Gouverneur getroffenen Maßnahmen und insbeſondere über die Aechtung der beiden Parteien. In dieſem Zuſammenhang müſſen die„Times“ aber doch zugeben, daß ein völlig litauiſches Parlament in keiner Weiſe eine repräſentative Körperſchaft für das Memelgebiet darſtelle, zumal die Bevöl⸗ kerung der Hauptſtadt in über wältigen⸗ dem Maß deutſch ſei und auch das Hin⸗ terland nicht einmal als voll litauiſch an⸗ zuſprechen ſei. Nach dieſen vorſichtigen, immerhin von einiger Ein⸗ ſicht zeugenden Bemerkungen ergeht ſich die„Times“ dann in heftigen Angriffen gegen den deutſchen Na⸗ tionalſozialismus. Die„Times“ verſuchen, die von Novakas getroffenen Maßnahmen wenigſtens mora⸗ liſch in Schutz zu nehmen, geben aber unter Hängen und Würgen zu, daß ſie eine formale Ver⸗ letzung des Memelſtatuts darſtellen und ſchwächen dieſes Eingeſtändnis ſofort wieder dadurch ab, daß ſte erklären, daß die Artikel des Memel⸗ ſtatuts keineswegs ſehr leicht zu interpretieren ſeien. Abſchließend ſpenden die„Times“ ſich und der engliſchen Regierung ſodann ein beträchtliches Lob, indem ſte feſtſtellen, daß die ganze Affäre eigentlich vor den Völker bund gehöre und England, ob⸗ wohl Deutſchland nicht mehr im Völkerbund ſitze, dennoch auf Anregung Deutſchlands ſich mit der gan⸗ zen Affäre befaſſe. Das zeige, in welch ſtarkem Grade ſich die engliſche Regierung an moraliſche Ver⸗ pflichtungen eines Vertrages gebunden fühle. Wie ſteht's mit den deutſch- engliſchen Wirtſchafisverhandlungen? Von unſerm Londoner Vertreter § London, 24. Oktober. Die„Financial News“ will darüber unter⸗ richtet ſein, daß die deutſch⸗engliſchen Wirtſchaftsver⸗ handlungen kurz vor dem Ende ſtehen. In einem Zeitraum von längſtens 10 Tagen ſollen die gegen⸗ ſeitigen Beſprechungen beendet ſein. Ueber den mutmaßlichen Inhalt einer künftigen deutſch⸗engliſchen Vereinbarung weiß das Finanz⸗ blatt bisher nichts mitzuteilen, ſondern unterſtreicht nur noch einmal die Tatſache, daß Sir Frederie Leith⸗ Roß nur angewieſen ſei, im Rahmen der Richtlinien, die ihm das Kabinett mitgegeben habe, ein Abkom⸗ men zu treffen. Wenn innerhalb dieſes Rahmens das Abkommen zuſtande komme, dann brauche es dem Kabinett zuvor nicht mehr zur Gutheißung vorgelegt werden. innerhalb dieſer Richtlinien für unannehmbar halten, dann bleibe Sir Frederie Leith⸗Roß nichts anderes übrig, als mit leeren Händen nach London zurückzu⸗ kehren. * Von Ribbentrop ſpricht im Deutſchlandſender. Der Beaufträgte der Reichsregierung für Abrü⸗ ſtungs fragen, von Ribbentrop, ſpricht Donners⸗ tag, dem 25. Oktober, in der Zeit von 21.45 bis 22.15 Uhr, im Deutſchlandſender über europäiſche Solida⸗ rität auf der Grundlage gleicher Rechte. Falls die Deutſchen aber ein Abkommen werks Die Aufgaben des Sthriftleiters“) Von Dr. Walter Baſtian Anläßlich der Leipziger Herbſtmeſſe hielt Dr. Schacht in ſeiner Eigenſchaft als kommiſſariſcher Wirtſchaftsminiſter ſeine erſte große Rede, in der er zum erſtenmal den inzwiſchen in Kraft getretenen neuen Plan andeutete. Seine Ausführungen vor den Vertretern der in⸗ und ausländiſchen Preſſe leitete er unter Betonung des kollegialen Gefühls mit fol⸗ genden Worten ein:„Meine kurze journaliſtiſche Laufbahn war für mich ein großer Gewinn, denn ich bin auf dieſe Weiſe frühzeitig zu der Erkenntnis ge⸗ langt, daß man den Einfluß der Preſſe nicht ü be r⸗ ſchätzen ſoll. Der Einfluß der Preſſe ſchwin⸗ det in dem Umfang, in dem ſie Mein un⸗ gen und Urteile abgibt; er wächſt in dem Umfange, in dem Tatſachen wahrheitsge⸗ treu berichtet werden. Ich vertraue, Sie werden durch gute Berichterſtattung das Ihrige dazu bei⸗ tragen, den Einfluß der Preſſe zu ſteigern.“ Dieſe Sätze haben nicht nur berechtigtes Aufſehen erregt, ſondern auch in Journaliſtenkreiſen diesſetts und jenſeits der deutſchen Grenzen ein nicht geringes Erſtaunen ausgelöſt. Iſt doch hier über einen Be⸗ rufsſtand ein Urteil gefällt worden, das ohne Gegenäußerung nicht hingenom⸗ men werden konnte. Man wird feſtſtellen kön⸗ nen, daß ſich die Preſſe zu keinen übereilten oder temperamentvollen Erwiderungen hat hinreißen laſſen. Die preſſepolitiſche Kritik Dr. Schachts war der Gegenſtand einer eifrigen Diskuſſiyn in den jour⸗ naliſtiſchen Fachkreiſen. Daß ſich Dr. Schacht bei der ausländiſchen Preſſe mit ſeinen Feſtſtellungen keine Sympathien erworben hat, ſteht hier nicht zur De⸗ batte und ſei nur am Rande vermerkt. Eine Korreſpondenz hat es nun übernommen, den Wirtſchaftsminiſter zu befragen und ſich mit ihm über ſeine Stellung zur Preſſe zu unterhalten. Sie mußte von vornherein wiſſen, daß ſie ſich mit dieſem Unternehmen ſtark exponiert und bei dem feſtſtehenden Urteil Dr. Schachts über die Preſſe, in die Lage kommen mußte, den Eindruck, den der Wirt⸗ ſchaftsminiſter auf die Preſſe gemacht hat, von neuem zu bekräftigen und unnötiger Weiſe zu verbreiten. Es iſt bedauerlich aber notwendig, einmal klar her⸗ auszuſtellen, daß dieſe Korreſpondenz weder dem Wirtſchaftsminiſter, noch der Preſſe mit ihrem In⸗ terview einen guten Dienſt erwieſen hat; denn die Beantwortung der an Schacht gerichteten Frage war von vornherein im grundſätzlichen klar. Jetzt ſtehen wir als deutſche Schriftleiter vor der unabweisbaren Tatſa he, uns mit dem Urteil Dr. Schachts über die Preſſe auseinanderzuſetzen. Nicht der Wirtſchafts⸗ miniſter, ſondern eine Korreſpondenz, die von Schriftleitern gemacht wird, hat uns auf dieſen Weg gezwungen. Dr. Schacht will ſeinen Satz, daß der Einfluß der Preſſe in dem Umfang ſchwindet, in dem ſie Mei⸗ nungen und Urteile abgibt, plötzlich nicht dahin ver⸗ ſtanden haben, daß die Preſſe auf jede perſönliche Meinungsäußerung verzichtet. Aus ſeinen zei⸗ tungswiſſenſchaftlichen Studien zitiert er den Unter⸗ ſchied zwiſchen Nachrichtenpreſſe und Meinungspreſſe und bezeichnet die heutige Tagespreſſe als eine Syntheſe dieſer beiden Kategorien, wobei er unter⸗ ſtreicht, daß oͤile moderne Zeitung immer mehr zu einem Inſtrument der Belehrung und Meinung ge⸗ worden ſei. Dieſe Struktur führe zur Flucht der Zeitungsleſer von der Tagespreſſe in die Fachpreſſe, die nach ſeiner Auffaſſung die beſondere Aufgabe habe,„das Bedürfnis des Leſers nach fachlich gut durchgearbeiteten Nachrichten und nach gründlicher Durcharbeitung aktueller politiſcher, ſozialpolitiſcher, künſtleriſcher oder anderer Pro⸗ bleme zu befriedigen“. Die Tagespreſſe hat nach der Meinung Schachts nur die Aufgabe,„wahrheits⸗ getreu von den Tatſachen und Taten zu berichten, die der Nationalſozialismus geſchaffen hat und täg⸗ lich ſchafft.“ Auf die Entgegnung des Interviewers, daß zur bewußtſeinsmäßigen Vertiefung großen Zeitgeſchehens die Tagespreſſe propagandiſtiſche Auf⸗ gaben in der Form von Kommentaren und Erläuterungen zu erfüllen habe, bequemt ſich Schacht zu dem Eingeſtändnis, daß er„in dieſer rich⸗ tigen Kommentierung und Erläuterung der Nach⸗ richten auch die höchſte Aufgabe des Tagesſchrift⸗ ſtellers ſehe.“ In beiden Fällen müſſen wir einen inneren Widerſpruch feſtſtellen, dem der Wirtſchafts⸗ miniſter zum Opfer gefallen iſt. Der Zeitungsleſer kann unſeres Erachtens nicht einen Hang zur Fach⸗ preſſe verſpüren wenn er nicht zugleich das Bedürf⸗ nis hat, ſeine eigene Meinungsbildung durch die Lektüre meinungsſtarker Organe zu fördern und zu feſtigen. Der tatſächliche Aufſchwung der Fachpreſſe aber beweiſt im Gegenſatz zu dem Urteil Schachts gerade, daß die Tagespreſſe ihre verantwort⸗ liche Meinungsbildung ſtärker als bisher in den Vordergrund ihrer Tätigkeit ſtellen muß. Daß „) Ein Aufſatz des„Großdeutſchen Preſſedienſtes“ in der„Deutſchen Allgem. Ztg.“. 2. Seite/ Nummer 492 Neue Maunheimer Zeitung J Abend ⸗Ausgabe Mittwoch, 24. Oktober 1984 ſte hierbei eine aufrechte Dienerin ſozialiſtiſchen Idee und des nationalſozialiſtiſchen Staates ſein muß, bedarf keiner beſonderen Er⸗ örterung. Schließlich iſt die Tagespreſſe ebenſo ein Bildungs⸗ und Erziehungsfaktor wie Funk, Bühne und Film. In der Reichskulturkammer, die dem Propagandaminiſter in ſeiner Eigenſchaft als Prä⸗ ſident unterſteht, ſind die erwähnten Einrichtungen einſchließlich der Preſſe als Kammer mit ihren gro⸗ ßen und ſtaatspolitiſchen Aufgaben zuſammengeſchloſ⸗ ſen. Dieſe Tatſache beweiſt hinlänglich die Bedeu⸗ tung die die nationalſozialiſtiſche Staatsführung der Preſſe zumißt. Nach dem Schriftleitergeſetz haben die Redakteure ein öffentliches Amt, das ſie mit der ganzen Kraft ihrer Perſönlichkeit beklei⸗ den müſſen. Könnten ſie dieſer Aufgabe gerecht wer⸗ den, wenn ſie ſich nur auf die wahrheitsgemäße Wie⸗ dergabe von Taten und Tatſachen be⸗ ſchränkten? Die Antwort hierauf dürfte ſich er⸗ übrigen. Die Konzeſſion Schachts für die Duldung„rich⸗ tiger“ Kommentare und Erläuterungen, die eben⸗ falls mit ſeiner Leipziger Rede zunächſt nicht ver⸗ einbar iſt, hängt im luftleeren Raum und bedarf einer näheren Erläuterung des Wirtſchaftsmini⸗ ſters. Was heißt richtig? Alle Urteile, die gefällt werden, ſind letzten Endes ſubjektiv, alſo perſönlich. Die perſönliche Verantwor⸗ tung iſt aber gerade das Dogma des Schriftleiter⸗ geſetzes wie überhaupt das Poſtulat, dem im Dritten Reich jeder Nationalſozialiſt und jeder ſchöpferiſche Staatsbürger verpflichtet iſt. Es gibt kein abſolutes Recht und daher auch keine abſolute Richtigkeit, weil der Menſch nicht göttlich iſt. Nur das Streben nach einem Höchſtziel, das er ſich geſetzt hat, befähigt ihn zu einer Haltung, die der Erfüllung höchſter Aufgaben gerecht wird. Dieſe Haltung ſchreibt ihm heute und in Zukunft die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung vor. Wenn er auf ſie ausgerichtet iſt, wird er Urteile fällen und Kritiken geben, die der zur Erörterung ſtehenden Sache dienen und ihr gerecht werden. Und damit haben wir die berufsethiſche Aufgabe der Schriftleiter umriſſen. Sie müſſen es von ſich weiſen, in der Tagespreſſe von oer Meinungsbildung ausgeſchaltet zu werden. Dann wäre ihnen die Grundlage ihres Berufes entzogen, dann wären ſie ihrer höchſten ſittlichen Miſſion entkleidet, dann wären ſie innerlich verarmt und müßten in Lethar⸗ gie verſinken. Daß das aber nicht im Sinne unſerer großen Staatsführung liegt, wiſſen wir. Die Schrift⸗ leiter der Fachpreſſe ſtehen in keiner Konkurrenz zu ihren Kollegen in der Tagespreſſe, aber beide beklei⸗ den, wie immer wieder betont werden muß, ein öffentliches Amt und haben im hohen Dienſt für Volk und Staat ihre Miſſion zu erfüllen, für die ſie dankbar und auf die ſie ſtolz ſind. Wer dieſe ihnen vom Nationalſozialismus geſtellten Aufgaben beſchneiden oder nivellieren will, unternimmt den Verſuch der Entmündigung und verſfündigt ſich an ihrem Berufsethos. Dieſe Feſtſtellung ergibt ſich aus einem offenen und ehrlichen Verantwor⸗ tungsbewußtſein und möge dazu beitragen, den Wirtſchaftsminiſter noch einmal zum Nachdenken an⸗ zuregen. Ein offenes Wort an der richtigen Stelle wird im Dritten Reich Adolf Hitlers keiner Un⸗ gnade verfallen. der national⸗ Vergebliche Opfergaben Warſchauer Bürger — Warſchau, 24. Oktober. Nach Warſchauer Blättermeldungen wurde bei der Reviſion einer Kaſſe in der Warſchauer ſtädti⸗ ſchen Wohlfahrtsabteilung eine verſiegelte Kiſte gefunden, die große Summen an Papiergeld, Silbergeld ſowie Ringe und Schmuckſtücke enthielt. Es ſtellte ſich heraus, daß es ſich um Opfergaben der Warſchauer Bürger aus dem Jahre 1920 handelt, die damals während des bolſchewiſtiſchen Vormar⸗ ſches auf Warſchau für den Staatsſchatz gegeben murden. Sie haben die ſtaatlichen Kaſſen niemals erreicht, da man ſie in der Stadtverwaltung vergaß. Inzwiſchen ſind die Banknoten, die eine ſehr große Summe dargeſtellt hatten, längſt entwertet und nur noch die Schmuckſtücke können jetzt dem Finanzmini⸗ ſterium abgeliefert werden. Deulſches Nachwort zum Auſtralienflug Kamerasdſchaftlicher Glückwunſch- Warum hat Deutſchland nicht teilgenommen? (Von Berliner Vertreter) Berlin, 24. Oktober. Das große Luftrennen England—Auſtralien hat zu ſeinem erſten Ergebnis geführt. Die von den bei⸗ den Engländern Scott und Black geflogene eng⸗ liſche Comet⸗Maſchine iſt als erſtes an dem Reunen beteiligtes Flugzeug am Ziel in Melbourne ange⸗ kommen und hat damit den abſoluten Geſchwindig⸗ keitsrekord gewonnen. Man muß ſich hierbei erin⸗ nern, daß die Ausſchreibung dieſes ſenſationellen fliegeriſchen Wettbewerbes erſtens in den Wettflug um den erſten Platz und zweitens in das ſog. Han⸗ dikap⸗Rennen unterteilt war. Teil eins der Aus⸗ ſchreibung haben die beiden glücklichen engliſchen Pi⸗ loten dadurch, daß ſie als erſte das Zielband überflo⸗ gen, für ſich einbringen können. Ob ſie auch Teil zwei, das Handikap⸗Rennen, für ſich verbuchen dürfen, das werden erſt die nächſten Tage ergeben, wenn die Flugergebniſſe aller teilnehmenden Maſchi⸗ nen vorliegen und ausgewertet werden konnten. Beim Handikap⸗Rennen handelt es ſich für die ſämtlichen betefligten Flugzeuge darum, während des langen Fluges die vor dem Start für eine jede von ihnen feſtgeſetzten Sollzeiten der Geſchwindig⸗ keit zu erreichen oder ihnen doch mindeſtens möglichſt nahe zu kommen. Dieſe Sollzeiten ſind vorher an unſerem Hand der von der Rennleitung überprüften Angaben der Erbauerfirmen errechnet und jeder Maſchine mit auf den Weg gegeben worden. Es iſt alſo durchaus noch nicht geſagt, daß die beiden Engländer, wenn ſie auch den Lorbeer, die erſt eintreffende Maſchine zu ſein, pflücken konnten, auch die Gewinner des Handicaps ſind. Aber das ſoll nicht das volle Maß der Anerkennung ſchmälern, das man Scott und Black als den Siegern des abſoluten Wettbewerbes zollen muß. Auch die deutſche Fliegerei beglückwünſcht ſie kameradſchaftlich zu ihrem mit ſo viel Schneid und Mühen wohlverdienten Triumphe. Sie haben die rund 19 500 Kilometer lange Strecke vom Londoner Startplatz, dem Flugplatz Mildenhall bei London, bis zum Landungshafen Melbourne in etwa 71 Stunden, alſo in knapp drei Tagen, bewäl⸗ tigt, mit größtmöglichem Einſatz ihres Könnens, ihrer Perſon und ihrer Maſchine. Dabei haben ſte einen Geſamtdurchſchnitt der Geſchwin⸗ digkeit von 275 Stunden ⸗Kilometern herausgeholt. Welche gewaltige Anſtrengung und Anpaſſung für Menſchen und Material der weite Flug bedeutet, das zeigt ſich ſchon allein daran, daß mährend der erſten 16 000 Kilometer der Flugſtrecke der Stundendurchſchnitt bei gut 300 Stundenkilo⸗ metern gelegen hatte und daß auf den letzten 3500 Streckenkilometern nach ſoviel äußerſter Veraus⸗ gabung aller Kräfte von Menſchen und Maſchine der Stundendurchſchnitt nur noch 195 Kilometer betrug. Die beiden Engländer haben nicht ſich und nicht ihre Mſchine geſchont, hinausgeſtürmt in Wagemute. Daß die Strecke Europa—Auſtralien mit moder⸗ nen Flugzeugen zu bewältigen iſt, weiß man ſchon ſeit einer Reihe von Jahren, beſonders ſeit den küh⸗ nen Pionierflügen des auſtraliſchen Transpazifik⸗ Fliegers Charles Kingsford⸗ Smith. Der Wert des derzeitigen Luftreunens be⸗ ruht darin, der Flugzeuginduſtrie einen An⸗ trieb für die Entwicklung noch beſſer geeig⸗ neter Maſchinentypen für dieſe Strecke zu geben. Das engliſche Siegerflugzeug iſt eine normale eng⸗ liſche Comet⸗Verkehrsmaſchine, die jedoch einen teil⸗ weiſen Umbau durchgemacht hat, um für dieſen Son⸗ derflug beſonders gut gerüſtet zu ſein. So war die Maſchine z. B. nicht in der Lage, noch Paſſagiere un⸗ terzubringen, da der ſonſt von dieſen beanſpruchte Platz zur Unterbringung zuſätzlicher Brennſtoff⸗ behälter diente. Es iſt alſo ein Unding, anzu⸗ nehmen, daß fortan ein Flugdienſt England oder überhaupt Europa— Auſtralien mit einer Geſchwin⸗ digkeit, wie Scott und Black ſie erzielt haben, leich⸗ ter Hand durchzuführen wäre. Dazu gehört erſt noch eine gründliche Ueberprüfung und Nutzanwendung der von allen am Fluge beteiligten Maſchinen ge⸗ machten Erfahrungen. Immerhin hat der Weltluft⸗ verkehr durch dieſes Luftrennen bereits mit dem 71⸗ Stunden⸗Fluge der engliſchen Maſchine einen wei⸗ teren ſtarken Anreiz bekommen. Es hat ja auch nach früheren ſportlich⸗fliegeriſchen Wettbewerben immer eine mehr oder weniger lange Zeit gedauert, bis der Luftverkehr Folge leiſtete, und öͤenkt man an die Ozeanüberquerungen des letzten Jahrzehnts, de⸗ nen auf dem Nordatlantik noch durchaus kein ſtän⸗ diger Flugdienſt gefolgt iſt, dann ſieht man deutlich, daß zwiſchen den Möglichkeiten des rein ſportlichen Riſikofliegers und den Erforderniſſen eines in je⸗ der Hinſicht zuverläſſigen Flugverkehrs ein großer Abſtand vorhanden iſt. Schließlich noch ein Wort über unſer deutſches Verhältnis zum gegenwär⸗ tigen Weltluftrennen. Deutſche Menſchen und Flugzeuge ſind nicht mit dabei vertreten, außer der Fliegerin Thea Raſche, oͤie an Bord der holländiſchen Verkehrs⸗ maſchine„Douglas“ mitflog. Wenn im übrigen deutſche Piloten und Maſchinen an dem Weltluft⸗ rennen nicht mitbeteiligt ſind, ſo liegt das zunächſt einmal daran, daß die Unkoſten für dieſes Rennen außerordentlich hoch ſind, ſie betragen rund 200000 Mark für jede Maſchine, und ſie werden mit dem Preis, der dem Sieger winkt und ſondern ſind auf die Strecke einem glänzenden ſportlichen den nun die Engländer beanſpruchen können, nicht ganz gedeckt. Zum andern muß man berückſichtigen, eee, Naßfälſcher-zentrale in Polen geber 100 Verhaftungen .— Warſchau, 24. Oktober. Die polniſchen Unterſuchungsbehörden ſind einer großen Organiſation von Paßfälſchern auf die Spur gekommen, deren Umfang alle bisher in Polen be⸗ kannten Fälſcherbanden weit übertrifft. Unter Lei⸗ tung eines gewiſſen Moſes Schiffmann, der zu einem großen Vermögen gekommen iſt, arbeiteten Zweigſtellen ſeiner Fälſcherorganiſation in Warſchau, Wilna, Bialystok, Krakau und anderen polniſchen Städten ſowie im Auslande. Bisher ſind etwa 100 Perſonen verhaftet worden. Schiffmann ſelbſt erlag einem Herzſchlag, als die Polizei ſeine Woh⸗ nung betrat. Die Zahl der in Umlauf geſetzten falſchen Päſſe iſt bisher unbekannt, geht aber nach Anſicht der Polizei in die Hunderte. Die falſchen Päſſe wurden aus geſtohlenen echten Päſſen durch neue Photo⸗ graphien und Perſonalangaben umgearbeitet, wäh⸗ rend alle Unterſchriften und Stempel echt blieben. Die Fälſcherorganiſation arbeitete einerſeits, um Strafverfolgte oder Fahnenflüchtige aus Polen herauszubringen, andererſeits um Flücht⸗ linge aus Rußland mit polniſchen Päſſen zu ver⸗ ſehen und nach Amerika, Frankreich uſw. zu bringen. Die Paßfälſchungen wurden durch die Aufmerkſam⸗ keit eines Grenzbeamten entdeckt, dem es aufgefallen war, daß einige in verſchiedenen Städten ausgeſtellte Päſſe die gleiche Handſchrift bei den Perſonalangaben aufwieſen. 5 7 7 7 daß die Deutſche Lufthanſa ein dem Verkehrz⸗ „Zuerſt die Sicher eigenen ſport zu oberſt der Grundſatz ſteht: heit“, während das Weltluftrennen lichen Geſetzen gehorcht. An ſich wären geeignete deutſche Maſchinen für dieſes Rennen durchaus vorhanden ge⸗ weſen. Es ſei daran erinnert, daß der bekannte deutſche Flugzeugtyp Ju 52 vor wenigen Monaten die große Strecke Berlin— Schanghai(14000 Km.) in 58 Stun⸗ den zurückgelegt hat, und zwar bei gedroſſeltem Myo⸗ tor, ſo daß nur 60 v. H. der Motorenleiſtung ein⸗ geſetzt wurden. Weiter weiſen wir auf das Schnell⸗ flugzeug von Heinkel„HE 70“ hin, das auf ſeinen Streckenflügen einen Stundendurchſchnitt von 920 Kilometern hergibt, und ſchließlich ſei nicht vergeſſen, daß nunmehr ſeit Monaten bereits deutſche„Wale“ den Südatlantik⸗Luftverkehr von Stuttgart nach Braſilien mit größter Zuverläſſigkeit und einer von aller Welt beſtaunten Geſchwindigkeit durchführen. In der Fliegerei muß kameradſchaftlich gedacht werden. Neue Erfahrungen kommen ſehr bald allen Luftfahrt treibenden Nationen zugute. Wie Deutſchland der Welt ſchon ſo manchen Fortſchritt im Flugweſen gebracht hat, ſo entſpricht es auch unſerem Intereſſe, wenn aus dem Weltluft⸗Rennen dieſer Tage neue Erkenntniſſe für die Weiterarbeit der Menſchheit in der Eroberung der Luft gewonnen werden. Dr. Fritz Fillies, Der ausländiſche Grund- und Hausbeſitz in Berlin (Von unſerem Berliner Büro) E Berlin, 24. Oktober. Während der Inflation iſt ein großer Teil des deutſchen Grundbeſitzes in die Hände valutaſtarker Ausländer übergegangen, die zum größten Teil auch jetzt noch als Eigentümer dieſer Grundſtücke einge⸗ tragen ſind. Bisher lagen wenig ſtatiſtiſche Unter⸗ lagen über die Entwicklung dieſer ausländiſchen Be⸗ ſitzverhältniſſe in Deutſchland vor. Einen intereſ⸗ ſanten Aufſchluß gibt nun eine Erhebung, die die Be⸗ zirksſteuerämter der Stadt Berlin in dieſer Frage durchgeführt haben. Danach ſind 5437 bebaute Grundſtücke und 166 unbebaute Grund⸗ ſtücke in der Hand von Ausländern. Da⸗ bei ſind als Ausländer nur diejenigen in dieſe Sta⸗ tiſtik aufgenommen, die ihren Wohnſitz im Aus⸗ land haben, alſo nicht die im Inland wohnenden Ausländer. An erſter Stelle ſtehen dabei die Polen, die rund ein Fünftel der im Ausländerbeſitz befind⸗ lichen bebauten Grundſtücke in Beſitz haben. Ihnen kommen die Oeſterreicher faſt gleich und dann folgen die Tſchechoſlowaken, auf die faſt ein Zehntel der Grundſtücke entfällt. Die übrigen Be⸗ ſitzer verteilen ſich auf Spanien, die Schweiz, die Ver⸗ einigten Staaten, Frankreich und Holland und in geringem Maße auch auf die nordiſchen Staaten. — Auf der Landſtraße ermordet — Neuſtadt i. Oberſchleſien, 24. Okt. Auf der Handſtraße zwiſchen den Dörfern Roſenberg und Wilkau wurde der Bauer Anton Kontny aus Wilkau von einem Kraftwagenführer tot aufgefunden. Die Ermittlungen ergaben. daß Kontny, der eine Fuhre Rübenſchnitzel von der Futterfabrik Schönewitz ge⸗ holt hatte, unterwegs von einem bisher unbekannten Täter von hinten niedergeſchlagen wurde. Der Schwerverletzte fuhr mit ſeinem Wagen noch etwa 100 Meter weit und ſtürzte dann auf die Straße, wo er tot liegen blieb. NSS————— Hauptſchriſtleiter: Hans Alfred Meißner Verantwortlich für Politik: Hans Alfred Meißner- Handelstell: l. B. Willy Müller- Feuilleton: Carl Onno Eiſenbart„Lokalen Tei Dr. Frißz Hammes- Sport: Willy Müller— Südweſtdeutſche Um⸗ ſchau, Gericht und den übrigen Teil: Curt Wilhelm Jennel— Anzeige und aeg Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannhein Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mann⸗ heimer Zeitung. Mannheim, ki 1,—6 Schriftleitung in Berlin: Dr. Fritz Fillies, W 36, Viktoriaſtraße 4% Mittags⸗Ausgabe& 13 211 Ausgabe B 8299. Geſamt⸗D.⸗A. September 1934; 21510 Abend⸗Ausgabe A 12706 Ausgabe B 8299, Geſamt⸗D⸗A, September 1984: 21005 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bei Rückport Magie der Schatten 7 Von Hermann Linden Unmaufhaltſam ſtürmend wie das Meer fließt die Zeit, ein Tag wird vom nächſten überholt, wie Welle von Welle, nichts von allen Erlebniſſen verbleibt als Erinnerung, die der Alltag unterjocht. Die Gegen⸗ wart, vom modernen Tempo vorwärtsgetrieben, denkt gering von Erinnerungen; wer es vermag, ſich mit Erinnerungen zu beſchäftigen in einer Zeit, die von Aufgaben ſtrotzt, iſt eine ſentimentale Natur, die in Hintergründen vegetiert, ſtatt in Vordergründen zu kämpfen. Unſere Zeit hat uns hart gemacht gegen untätige Erinnerung. Die weiche Behaglichkeit der Biedermeiermenſchen und die verſpielte Träumerei des Rokoko, die Wichtignehmerei ſelbſtgefälliger Tagebuchſchreiber und überhaupt die ganzen Er⸗ ſcheinungen einer paſſiven Lebensauffaſſung haben in unſeren Tagen keine Gültigkeit mehr. Wir ſitzen nicht mehr zu Hauſe wie frühere Generationen und leſen vergilbte Liebesbriefe nach, wir vertrödeln keine Slunden mehr damit, Wegen nachzuſchleichen, auf denen wir früher einmal in glücklichen Stunden gingen; Erinnerungen nachzuhängen, mögen ſie noch ſo ſüß, hold und würdig ſein, erſcheint uns Heutigen wie Praſſerei mit der Zeit, die noch nie ſo kurz war wie jetzt, wie auch der Exiſtenzkampf noch nie ſo hart war wie in der Gegenwart. Aber die Erinnerungen ſind nicht zu unterſchätzen. Die Schatten der toten Dinge haben ein unſterbliches Leben. Ueberall und ſtändig dringen ſie vor; ihre Macht iſt geſunken, aber ſie leben und werden ewig leben. Ihr Todfeind iſt der Alltag, aber ſie umglei⸗ ten ihn mit einem Lächeln, das wir oft bemerken, flüchtig bemerken, aber auch ebenſo ſchnell wieder vergeſſen. Wir eilen vorüber an Häuſern, in denen wir früher wohnten, aber wir ſchauen kaum hinauf zu den Fenſtern, aus denen wir früher ſahen. Wir haben in unſeren Wohnungen Bilder, die uns an frühere Zeiten erinnern ſollen, an verſchwundene oder ſchon geſtorbene Menſchen, an glückliche Reiſen und verſchollene Taten, aber unſere Augen wandern kalt darüber hinweg zu den wichtigen Aufgaben des Tages. Bilder und Gegenſtände, aufgehängt und hingeſtellt in bewußter Abſicht, die Erinnerung zu hegen, verlieren ſchnell ihre Magie. Häuſer, in denen du ſchönſe Stunden erlebteſt, Stunden mit einer Geliebten ſogar rühren dein Herz kaum mehr au, wenn du ſie alle paar Tage auf deinen Alltags⸗ wegen wiederſiehſt. Aber die Erinnerung iſt da, mächtig iſt ſie da. Wir Menſchen von heute ſind nicht in der Lage, immerzu gerührt zu ſein. Wir bekommen nicht Herzklopfen vor jedem Photo einer verlorenen Freundin, das uns beim Suchen wich⸗ tigerer Papiere zufällig in die Finger gleitet, aber auch wir können bleich und ſtill wedden eines Tages, bleich und ſtill vor lautloſen Schatten. Die meiſten unſerer Erlebniſſe erleben wir wieder, und das iſt unſer erfreuliches Glück. Deshalb nehmen wir auch die Erinnerungen nicht ſo tragiſch, alles wiederholt ſich im Leben— kleine Nuancen, geringe Variatio⸗ nen, im Grunde iſt doch alles nur Wiederholung, aber wer würde einen Wein nicht wieder trinken, weil er ihn ſchon getrunken hat, wenn der Wein von edlen Reben ſtammt? Aber das Leben hat auch Unwiederbringliches Hier erweiſt ſich die Erinnerung in ihrer ganzen Kraft. Hier iſt die Stelle, wo unſere Eile, unſere Gelaſſen⸗ heit ſterblich iſt, wo wir bleich und ſtill werden und das Herz mit wilden Schlägen in die Stille dröhnt. Kürzlich erlebte ich das zweimal, zweimal an einem Tag. Mittags ſah ich ein Photo in einer Zeitung. Knaben ſaßen auf Schulbänken. Schulanfang ſtand unter dem Bild. So ſaß ich auch einmal auf einer Bank, und während ich auf das Bild ſah, bedrängte mich ein ſeltſamer Gedanke. Was weiß ich noch von jener Zeit? Nichts. Ich vermute, ſolche Kraft hat keine menſchliche Erinnerung, um ſich als Dreißig⸗ jähriger noch an den erſten Schultag zu erinnern, der doch gewiß das erſte, große Ereignis des Lebens war. Eine Preisaufgabe, die niemand gewinnen würde, wäre es, die Geſichter des erſten Lehrers und der Kameraden auf der gleichen Bank zu beſchreiben. Das Gedächtnis der Sechsjährigen iſt noch zu weich, um Geſichter, Namen und Eindrücke für Jahrzehnte zu bewahren. Ich perſönlich weiß zwar heute noch, wie das Gebäude ausſah, in dem ich die erſten Jahre auf den glatten gelben Bänken ſaß, Schülergeſichter ſehe ich aber kein einziges mehr vor mir und nur zwei Lehrergeſichter der beiden letzten Schuljahre erſcheinen noch plaſtiſch in meinem Bewußtſein. Die Kindheit iſt ins Totenreich verſunken und dieſes Photo erinnerte mich an die Unwiderbringlichkeit einer Zeit, von der ich noch nicht einmal mehr weiß, ob ſie ſchön oder ſchmerzensreich war. Abends ſaß ich im Kino. Hier packte mich die Er⸗ innerung auf eine noch viel ſtärkere Weiſe, faſt ſchien es mir, als ſprängen elektriſche Funken durchs Blut und ich mußte mich mit Gewalt beherrſchen, um nicht meine Nachbarn ſtörend an der Hand zu faſſen. Ich erkannte: Das Kino iſt die ſtärkſte Waffe der Erinnerung. Gegenſtände, Briefe, Bilder, alles das bleibt vorhanden, während die Schatten auf der Lein⸗ wand verſchwinden, aber dieſe Schatten ſind mehr als Schatten, ſie ſind die Wiedergeburt der Wirk⸗ lichkeit. Ein Weſenszug der Deutſchen iſt die Sehnſucht nach der Ferne, aber in der Ferne erfaßt ihn ſchnel⸗ ler als jeden anderen das Heimweh nach der Heimat. Auch ich habe viele Reiſen ausgeführt. Sieben Län⸗ der habe ich bereiſt, aber immer hat es mich nach der Heimat zurückgezogen. Einige der ausgeführten Reiſen werden einmalig bleiben, etwas Unwieder⸗ bringliches. Eine der großen ſchönen Städte, die ich bereiſte, war wie ein erhabener Traum, ein Traum in Weiß, Blau und Gold. Die Stadt liegt im Mor⸗ genland. Dieſen Abend ſah ich ſie wieder im Kino. Es war mehr als die Vorführung eines„Kultur⸗ films“, für mich wenigſtens, für mich war es die Wiederholung eines Erlebniſſes. Herrlichkeit des Tonfilms! Wunder der techniſchen Höhel! Da war ſie, die Stadt. Das waren keine ſchwarz⸗weißen Lichtſchatten, das war ſie, die erhabene Stadt im Morgenland. Nur auf vergoldeten Dächern kann ſo die Sonne funkeln, nur dieſe Stadt hat Brücken von ſolch elaſtiſchem, faſt majeſtätiſchem Schwung. Die Glut des Orients brütete in den Aufnahmen, in den Bewegungen der Menſchen, im Ausdruck der dunk⸗ len Augen. Die Stimmen tönten, wirr, ſchnell und lärmend und ich ſah die Straßenecken, an denen ich geſtanden hatte, um zuzuſchauen, die Bänke, auf denen ich gehockt hatte, um ins rieſige Meer zu ſtar⸗ ren, in dem das weiße Zauberbild der Stadt ſich ſpiegelnd wiederholte. Die Bilder vom Ufermarkt erſchienen und ich ſah— faſt hätte ich geſchrien— ſie, die kleine, graziöſe, düſteräugige Obſtverkäuferin, mit der ich abends Feuerwein trinken gegangen war. Sie ſaß immer noch unter dem großen, bronzenen Brückenlöwen und der Film verweilte lange genug, um ſehen zu können, daß ſie noch immer ſo jung ausſah wie vor einigen Jahren, ein Kind noch— oder täuſchte ich mich, vielleicht überglänzte das Kameralicht ihr Geſicht. Nie hätte ich gedacht, dieſes Kind noch einmal wiederzuſehen, dieſe erhabene Stadt noch einmal zu erleben, in ſolcher Realität; Wiedergeburt der Wirklichkeit, Magie der Schatten, Herrlichkeit des ſchöpferiſchen Tonfilms. Daß die Leinwand bald wieder leer wurde, der Saal hell, die Nachbarn banal geſprächig— ich ſah und hörte es nicht— den Reſt des Tages würde die Stadt in mit leben, als hätte ich ſie vor einigen Minuten ver⸗ laſſen, ſäße gerade in der wegführenden Eiſenbahn und die ſchimmernden Spitzen, Kuppeln und Türme der Gebäude zeichneten ſich noch am Horizont ab. Im Kino— das Unwiederbringliche, hier wird's Ex⸗ eignis. 7. Nationaltheater Mannheim. In Möller⸗ Lorenz' Luſtſpiel„Die große Chance“, das am Sonntag im Neuen Theater zur Erſtaufführung kommt, ſind beſchäftigt neben Irmgard Wil⸗ lers, die ſich damit dem Mannheimer Publikum vorſtellt, die Damen Blankenfeld und Ziegler und die Herren Fr. Hölzlin, Langheinz, Krauſe, Offen⸗ bach, Schmiedel, Simshäuſer und Zimmermann. In⸗ ſzenierung: Friedrich Hölzlin.— Am Sonntag, den 4. November, erſcheint Verdis Oper„Ein Mas⸗ kenball“ in neuer Inſzenierung im National- theater. Die muſikaliſche Leitung hat Dr. Ernſt Cremer, die Inſzenierung beſorgt Dr. Richard Hein. * Sir James Jeans,„Die Wunderwelt der Sterne“. Aus dem Engliſchen überſetzt von Helene Weyl. In Leinen 5,75. (Deutſche Verlags⸗Anſtalt Stuttgart und Berlin. Das Einzigartige und Beſondere dieſes Buches liegt in der Art, in der es den Laien obne alle fachlichen Vorkennt⸗ niſſe in die Wunderwelt der Sterne, in die Geheimniſſe des aſtronomiſchen Weltbildes einführt und mit den Grund⸗ begriffen der Materie und Strahlung des Lichts, den Elek⸗ trone und Atome bekannt macht. Volkstümlich, in über⸗ raſchenden und einleuchtenden Bildern, aber zugleich in einer ſtets leicht faßbaren Kithuheit der Gedanken werden wir geführt. Wie es im Vorwort des Verfaſſers heißt,„hat dͤas Buch keinen Ehrgeiz und will nichts anders ſein, ols eine verſtändliche, lesbare und nicht zu ernſte Einführung in die dichteriſchſte aller Wiſſenſchaften.“ 46 Bilötafeln und Himmelskarten des nördlichen und ſſidlichen Sternhimmels ergänzen den ſtofflichen Reichtum des ſchönen Buches. flugweſen dienendes Unternehmen iſt, bei den einet nach, lin N Schu man kenn ſchutz Mar der ger den bezei eign wert mate 2 Neck ins falle nen ſolch Sch werk 5 der wer! ßen Filn hier Vor n Mittwoch, 24. Oktober 1934 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 492 Die Stadtseite Maunheim, den 24. Oktober. Die Reißinſel als Naturſchutzgebiet Im Rahmen einer Verſammlung der„Arbeits⸗ gemeinſchaft für Heimatkunde“ in Neckarau ge⸗ langte ein Schmalfilm des Neckarauer Liebhaber⸗ ilmers Sepp Stark zur Aufführung. Sepp Stark hat ſich mit ſeinen Filmen ſchon manchen Preis geholt. Im vergangenen Jahre und im Laufe dieſes Früh⸗ jahrs und Sommers hat er nun in langwieriger Arbeit und mit außerordentlich viel Geduld einen Film von der Reißinſel gedreht. Er führt uns die Schönheit der Tier⸗ und Pflanzenwelt dieſes Naturſchutzgebietes in vorbildlicher Weiſe vor Augen. Mit meiſterhafter Beobachtung führt er uns durch Feld und Wald, überfliegt die Inſel oder fährt mit einem Kahn um ſie herum. Ueberall hat er irgend⸗ eine Feinheit in Buſch und Wald zu beſtaunen Bald iſt es ein morſcher Baum, bald ein herrlicher Sonnen⸗ untergang. Hier ſieht er ein munteres Vöglein, dort einen ſcheuen Rehbock. Einmal ſteigt er in den höch⸗ ſten Gipfel einer Pappel oder auf andere Bäume und zeigt uns ein Neſt mit jungen und alten Eulen und Falken, ein andermal ſpürt er tief verſteckt im nie⸗ deren Holz und hochgewachſenen Gras eine ganze Schar Wildenten und Wildtauben auf. Hier geht er einem Stößer oder einem Weih hoch in den Lüften nach, dort erwiſcht er ein Rotkehlchen oder eine Blindſchleiche. Meiſterlich iſt die Beherrſchung der techniſchen Schwierigkeiten. Die Schönheit der Lichtbilder läßt manche Längen überſehen. Mit weidmänniſcher Sach⸗ kenntnis werden die Tiere und Pflanzen des Natur⸗ ſchutzgebietes aufgeſucht und vor die Linſe gebracht. Man merkt es jedem Bild an, daß der Streifen mit der ganzen Liebe zur Landſchaft und zur Heimat gedreht worden iſt. Es iſt hier ein Film entſtanden, den man getroſt als künſtleriſch wertvollen Lehrfilm bezeichnen kann. Er iſt in beſonderem Maße ge⸗ eignet, in den Mannheimer Schulen gezeigt zu werden. Man kann ſich kein beſſeres Anſchauungs⸗ material für unſere Schuljugend denken. Die Arbeitsgemeinſchaft für Heimatkunde in Neckarau wird ſich daher mit den zuſtändigen Stellen ins Benehmen ſetzen. Es wird wohl auch nicht ſchwer ſallen, den Film im Lauf des Winters in den einzel⸗ nen Schulabteilungen vorzuführen. Gerade mit ſolchen Bildwerken können für die Heimat und ihre Schönheiten Herz und Augen unſerer Jugend geöffnet werden. Wir können uns nur freuen, daß ſolche guten Bil⸗ der unſeres Mannheimer Gebietes für unſere Stadt werben. Wir wünſchen nur, daß es einem recht gro⸗ ßen Kreis unſerer Einwohner möglich wird, den Film ſehen zu können. Vor allem Vereine haben hier eine ſchöne Gelegenheit, ihre Winterabende durch Vorführung ſolcher Kulturwerke zu geſtalten. Herrn nicht Stark können wir zu ſeinem Film beglückwünſchen und ihm danken, daß er mit all ſeinem Können dieſen glücklich gelungenen Film in mühevoller Arbeit Polizeibericht vom 24. Oktober Zwei Verkehrsunfälle: Geſtern vormittag ſtieß auf dem Friedrichsring ein Straßenbahnzug mit einem Lieferkraftwagen mit Anhänger zuſammen, wobei letzterer umgeworfen wurde. An dem Straßenbahn⸗ wagen entſtand einiger Sachſchaden. Perſonen wur⸗ den nicht verletzt.— Kurz danach ſtieß auf der Straße am Adolf⸗Hitler⸗Ufer ein Lieferkraftwagen mit einem Laſtkraftwagen zuſammen. Auch hier entſtand nur Sachſchaden. Betrunkener Kraftfahrer: wirkung ſtehender Führer eines Kleinkraftrades, der durch ſein Verhalten den Verkehr auf der Dammſtraße gefährdete und mit ſeinem Fahrzeug gegen einen Baum fuhr, wurde vorläufig feſtgenom⸗ men. Das Führen von Kleinkrafträdern war dem Fahrer bereits vor einigen Wochen unterſagt wor⸗ den. 5 Verkehrsprüfung: Bei einer Prüfung des Kraft⸗ fahrzeugverkehrs auf der Seckenheimer Landſtraße wurden geſtern nachmittag 7 Kraftfahrzeugführer angezeigt. Wegen techniſcher Mängel mußten 9 Kraft⸗ fahrzeuge beanſtandet werden. Ein unter Alkoholein⸗ * Bei der Suunlicht⸗Geſellſchaft konnten in die⸗ ſem Jahre 10 Arbeiter und Angeſtellte ihr Arbeits⸗ jubiläum feiern. Herr Jakob Pfiſter konnte auf eine 25 jährige Tätigkeit bei dem Werk zurückblicken, während 9 weitere Werkangehörige 15 Jahre be⸗ ſchäftigt ſind. Die Leitung hatte aus dieſem Anlaß ſämtliche Gefolgſchafts mitglieder, die bereits über 15 Jahre im Werk tätig ſind, ebenſo die Ruhegehalts⸗ empfänger des Werkes zu einem gemütlichen Bei⸗ ſammenſein eingeladen. Herr Pfiſter erhielt die goldene Nadel und einen namhaften Geldbetrag von der Firma; die 15jährigen Jubilare ſind mit einer goldenen Uhr bedacht worden. un Die Schillergedenkſtunde in den badiſchen Schulen, gemäß einer Anordnung des Reichsmini⸗ ſters für Wiſſenſchaft. Erziehung und Volksbildung, wird am 9. November veranſtaltet, in Rückſicht dar⸗ auf, daß der 10. November. der 175. Geburtstag des Dichters, in dieſem Jahre auf den Samstag(Staats⸗ jugendtaa) fällt. * Sammlungen für das Winterhilfswerk fallen unter das Sammelverbot zugunſten der „Adolf⸗Hitler⸗Spende der Deutſchen Wirtſchaft“. Betriebe, die ſich in ungünſtiger wirtſchaftlicher Lage befinden, können auf Antrag, wenn ſie in dem Beſitz der Spendenbeſcheinigung der Adolf⸗Hitler⸗Spende ſind, von der Geſchäftsführung des Kuratoriums von weiteren Spenden ausgenommen werden. * Aus Gründen verkehrspolizeilicher Zweck⸗ mäßigkeit erſucht der Reichs innenminiſter die Laudes⸗ regierungen, die unterſtellten Behörden zu einer immer weitergehenden Einſchränkung der mechani⸗ ſchen Verkehrseinrichtungen zu veranlaſſen. Auch bei der Genehmigung zu einer verſuchsweiſen Anbrin⸗ gung neuer Signalampeln ſoll weitgehende Zurück⸗ haltung geübt werden. Der Miniſter erklärt, daß ſich nach den Erfahrungen der Verkehrspolizei die ſtarke Vermehrung der mechaniſchen Signaleinrich⸗ tungen nicht als zweckmäßig erwieſen habe. die alte und die neue Kirche in Käfertal Allerlei Wiſſenswertes aus ihrer Geſchichte ſeit 1393 Von den 14000 Einwohnern unſerer Vorſtadt Käfertal iſt die Mehrheit evangeliſch. Daher war die rund 500 Perſonen faſſende Kirche längſt zu klein. Trotz Zeitnot bewilligte die örtliche Kirchenverwal⸗ tung 50 000 Mark zu einem Erweiterungsbau, den Dr.Ing. Schmechel⸗Mannheim durchführte. Am 21. Oktober konnte die Einweihung durch den evange⸗ liſchen Landesbiſchof Dr. Kühlewein erfolgen. Die Fundamente dieſer Kirche ſind der einzige Ueberreſt aus der Frühgeſchichte von Käfertal. In den Akten des Domſtiftes zu Worms befindet ſich die älteſte Urkunde über unſere Kirche. In dem„Urteilsbrief vom 3. Januar 1393 iſt die Unterhaltungspflicht des kurz zuvor erbauten Kirchleins feſtgelegt. Danach hat die Gemeinde den Kirchturm, die Sakriſtei, das Langhaus die Glocken, bie Seiler, die Fenſter im Langhaus, den Altar⸗ tiſch, die Altartücher, die Taufkante, die Kanzel, das Pult, das Geſtühl u. dgl. ſamt dem Schuppen zur Trockenſtellung der Totenbahre, Kiſten und anliegen⸗ den Friedhof zu unterhalten. Auch ſollen die Unter⸗ tanen alle Fronden zur Unterhaltung des Kirchleins zu tun verpflichtet ſein. Dagegen ſoll das Wormſer Domſtift Chor und Gewölbe darüber nebſt den Fen⸗ ſtern im Chor zu erhalten ſchuldig ſein. Zum Unterhalt des Pfarrers von„Fi⸗ denheim“, der Käfertal mitzuverſehen hatte und als„Pfarrſas“, war ein 80 Morgen großes Gut ge⸗ ſliftet, von dem das Wormſer Domſtift den großen Zehnten mit 24 Malter Korn, 32 Malter Spelz und 2 Malter Hafer jährlich bezog. Dieſes Gut lag größtenteils an dem Weg, den der Pfarrer von Feu⸗ denheim hierher machte. Der Flurname„am Pfaf⸗ fen meg“, iſt noch erhalten. Den kleinen Zehnten von dieſer Stiftung mit 3 Malter Korn, 4 Malter Spelz und 2 Malter Hafer, erhielt der jeweilige Feu⸗ deuheimer Pfarrer. Eine zweite Stiftung iſt das „Heiliggut“, auch 80 Morgen groß, mit den gleichen Zehntlaſten, damit ſollte das Heiligtum, das Kirchlein, unterhalten werden, ſoweit nicht die Ge⸗ meinde nach dem Urteilsbrief verpflichtet war. Ein Stiftgut beſteht heute noch, und iſt im Beſitze der evangeliſchen Kollektur, und unterſteht der„Pflege Schönau“ in Heidelberg. Aus dem Jahre 1496 iſt eine beglaubigte Abſchrift obigen Urteilsbriefes vom Jahre 1393 erhalten. Während der Re formation mußten die Bewoh⸗ ner nach dem Willen des Fürſten ihr Bekenntnis wechſeln. Daher ſtritten Katholiken, Lutheraner und Reformierte oft um ihr Kirchlein. Bei der Teilung der Kirchengüter im Jahre 1556 fiel Käfertal mit der Kirche unt dem„Pfarrſatz⸗Gut“ den Evangeli⸗ ſchen vorläufig zu. Das Heiligengut behielt Worms bis zum Jahre 1806. Das baufällige Kirchlein wurde dann im Jahre 1608 den Reformierten zugeſprochen. Ihre Freude daran währte aber nur kurze Zeit. Be⸗ kanntlich wurde mit der Pfalz auch Käfertal im Jahre 1622 von den Spauiern teilweiſe und 1652 von den Schweden voll⸗ ſtändig zerſtört. Rund 40 Jahre wohnten hier keine Menſchen. Erſt am April 1683 enthält ein Geſuch der acht hier neuangeſiedelten Familienväter die Bitte, das verbrannte Kirchlein mit dem noch ſtehenden Turm aufbauen zu dürfen. Ein Erfolg war Käfertal nicht beſchieden. Noch viele Eingaben und Voranſchläge wanderten zu den Akten, bis am 15. Mai 1717 der Kirchenbau genehmigt wurde. 327 Gulden gab Heidelberg, Worms nichts. Die Gemeinde zahlte 196 Gulden und 4 Malter Korn. Den Reſt mit 264 Gulden mußten die Käfertaler nach langen Prozeſ⸗ ſen auch aufbringen. Kaum waren die alten Schulden abgegolten, o ſtellte im Jahre 1746 eine fachmänniſche Beſichtigung die Baufälligkeit des Gebälkes ſowie des Turm⸗ daches feſt. Bitten um Geld verhallten in Heidel⸗ berg und in Worms. Unterm 5. Oktober 1746 befahl der Kurfürſt Karl Theodor, Käfertal muß bauen! Nach vielen Bittgeſuchen und einem heftigen Federkrieg zwiſchen Heidelberg und Worms, mußte Käfertal die Bauſchuldigkeiten bezahlen. Im Jahre 1783 mußte die Kirchhofmauer erneuert wer⸗ den,„weil die wilden Sauen die Toten auswühlten.“ Dieſe Bauſchuld blieb wieder an der Gemeinde hängen. Am 14. Mai 1786 ſchlug der Blitz in den Kirch⸗ turm. Ein kalter Schlag zwar, doch ſchwere Schäden waren im Turmgemäuer. Die Ausbeſſerungsarbei⸗ ten blieben wieder an der reformierten Gemeinde hängen. Ein Jahr ſpäter wurden zwei Glocken an⸗ geſchafft. Als dieſe am 11. Auguſt 1786 aufgehängt werden ſollten, wurde vom Bauſachverſtändigen feſt⸗ geſtellt, daß der Glockenſtuhl durchgefault war. Die Ausbeſſerung belief ſich auf 20 Gulden 2 Kreuzer. Die Glockenrechnung lautet auf 471 Gulden 58 Kreuzer. Großen Sturmſchaden am Dach erlitt das bau⸗ fällige Kirchlein am 6. April 1796. Alle Fenſter auf der Weſtſeite waren eingedrückt. Wieder große Not! Vielen Bittſchriften folgend bekam Käfertal im Jahre 1799 ein eigenes Pfarrhaus und in Pfarrer Jakob Wachtel ſeinen erſten, eigenen Seelenhirten. Die Hauptſorgen des Pfarrers Wachtel galten einem Kirchenneubau. In vielen Bittſchriften und Gutachten des Mannheimer Baumeiſters Hepp ſind dieſe niedergelegt. Endlich war das Ziel erreicht. Die alte Kirche wurde abgeriſſen. Am 11. März 1818 wurde der Grundſtein gelegt. Die Bauleitung hatte der Architekt Georg Franz Schäfer von Heidelberg, die techniſchen Arbeiten erſtellten Werkmeiſter Tho⸗ mas Noll und Joſeph Wüſtner, beide aus Mann⸗ heim. Die Einweihung erfolgte am 1. November 1818. In dieſer Geſtalt diente die Kirche bis zum Umbau von 1912. Der jetzige Erweiterungsbau griff wieder auf die alte Form des Langſchiffes zurück. Gott wolle ſein Haus für künftige Geſchlechter lange erhalten! „ BILDER VOM TAGE Die Kamera siehf in die Wel Die Zweiten im Auſtralienfluge wurden die holländiſchen Piloten Parmentier und Moll, die außer dem zweiten Platz im Schnellig⸗ keitsfluge den erſten Platz im parallellaufenden Vorgaberennen gewannen. Sie werden hier während ihres kurzen Aufenthaltes in Rom gezeigt. Während Moll die Karte ſtudiert, läßt Parmentier ſich gerade einen Rollmops in den Mund ſtecken. Chineſiſcher Miniſter legt einen Kranz am Preußiſchen Ehrenmal nieder Der chineſiſche Verkehrsminiſter Mfei Peng(&), der mit einer von ihm geführten Kommiſſi * 2 7 mim Berliner Ehrenmal Unter den Linden einen Kranz niederlegte, nimmt den Borbeimatſch ber Reichs wehrehrenkompagnie ab. Nach dem Zuſammenbruch der marxiſtiſchen Revolution in Spanien Das letzte Widerſtandszentrum der ſpaniſchen Sozioliſten, die Stadt Oviedo, die erſt nach konntet hartnäckigen und blutigen Gefechten von den Regierungstruppen genommen werden Die Univerſität von Oviedo nach der Beſchießung. Der Papſt ſpricht zum Euchariſtiſchen Kongreß in Buenos Aires Der Heilige Vater am Mikrophon während ſeiner Anſprache, die er vom Vatikan aus 0 i Buenos Aires tagenden Euchariſtiſchen Kongreß richtete. e e ee e eee eee 4. Seite/ Nummer 492 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe Mittwoch, 24. Oktober 1934 Achtung! Saarländer! Zweifelhafte Kreiſe im Saargebiet, darunter ein gewiſſer'Hoſpe, Eiſenbahnaſſiſtent a. D. aus Oberlinxweiler(Saar), erheben Einſprüche gegen Eintragungen von Saarabſtimmungsberechtigten, die im Reich ihren Wohnſitz haben. Die beteiligten Abſtimmungsberechtigten wollen ſich umgehend bei den Geſchüftsſtellen der Saarvereine oder bei den zuſtändigen Saar-Obleuten melden unter Vorlage der zugeſchickten Papiere und der ſonſtigen notwen⸗ digen Belege. Eile tut not, da die Friſt zum Gegeneinſpruch äußerſt kurz bemeſſen iſt! Für Mannheim gilt folgende Anſchrift: Ge⸗ ſchäftsſtelle des Bundes der Saarvereine, D 4, 1; für Ludwigshafen: Neſſeler, Prinzregentenſtraße 6. Schwinoler verſuchen Altkleider zu ſammeln! Kaum wird in den Häuſern für das Winterhilfs⸗ werk 1934/35 geſammelt, und ſchon machen ſich Schwindler die Gelegenheit zunutze, ſich auf Koſten ihrer Volksgenoſſen zu bereichern. Von verſchiedenen Stellen wird gemeldet, daß unter irgendeinem Vorwand(man kommt von einem „Krüppelheim“ oder einer ſonſtigen Anſtalt) um ab⸗ gelegte Kleidungsſtücke nachgeſucht wird. Es wird darauf hingewieſen, daß allein für das Win⸗ terhilfßswerk derartige Sammlungen durchgeführt werden. Die Sammler ſind im Beſitz eines Aus weiſes der zuſtändigen Winterhilfswerkſtelle. Es wird daher gebeten, Sammler, die unter irgend⸗ einem Vorwand verſuchen, abgelegte Kleider zu er⸗ halten und ſich nicht als vom Winterhilfswerk Be⸗ auftragte ausweiſen können, ſofort der zuſtändigen Polizeiſtelle zu übergeben. s hot 9 ſchellt Ich wees nit, ob's alle Leut geht, ſo wie mir, de ganze Tag klingelt's, ich ſchbring an die Tür, die Tür mach ich uff, un die Tür mach ich zu, do klingelt's ſchun widder, un ich hab kee Ruh, un do hilft kee Fluche, un do hilft kee Schenne, de ganze Tag ſchellt's, un ich hab bloos zu renne. Des Morgens, kaum geh ich zum Schlvofzimmer naus, do ſchellt's an der Tür, un der Bäcker ſchteht draus, der bringt mir die Brödcher, ich geb ihm ſein Geld, fort iſſ er, do hot ſchun der Briefträger'ſchellt, un was der mir bringt iſſ oft nit vun Bedeutung, doch kaum iſſ er fort, kummt die Fraa mit der Zeit doch kaum iſſ er fort, kummt die Fraa mit der Zeitung, die ſchellt immer dreimol recht kräftig un laut bevor ſie die Zeitung im Kaſchte verſchtaut. Jetz ſitz ich bei'm Kaffee, er ſchmeckt mir nit gut, dann s kling'lt ſchun widder, ich kumm in die Wut, do tut an der Tür ſich en Mann präſentiere 5 vum Gaswerk, er will bloß die Uhr kontrolliere, e vertel Schtund druff muß ſchun widder ich laafe, e alti Fraa will mir Muskat⸗Nüß verkaafe, drei Schtück for en Groſche, ich hab ſe genumme, do kling'lts ſchun widder, zwee Männer ſin kumme, der eene frpocht, brauche Se Goks odͤder Kohle? der annere ſächt, er wollt's Krankegeld hole, un die ſin kaum fort, kummt en Mann vun der Schteuer, „Wohnt hier die Fraa Meier?“ dann klingelt, zum Deif'l, jetzt tu ich mich mopſe, der Hausherr, der froocht, ob mein Hahne tät trobſe, gleich druff ſoll ich uff en Roman abonniere, dann klingelt's, en Mann tut mit Schuhwichs hauſtere, ich jag ihn zum Deif'l mit Kühwut⸗Empfindung, jetz klingelt's am Telefon,„Falſcht Verbindung“ un ſo krieg ich ſchtändig was ann'res zu höre, es klingelt, es ſchellt, un ich kann mich nit wehre, mir rappelt der Kobb un es fehlt mir die Ruh, ich leg mich in's Bett, ſchtobb die Ohre mir zu, un oft noch im Traam ruf ich laut in die Welt: „Fraa, guck emol nooch, ich glaab als, es hot 'eſchellt.“ Jakob Frank, Mannheim. dann froocht mich e Fräulein: ern ixmuiden Langer iarck DIE BLUTI GEN FLANDERNKAM PFE IM OKTOBER 1914„ vON MAJOR A, D. WALTER OERTEL Tragödie um Bixschoſe Links von dem 22. Reſerve⸗Korps hatte General der Kavallerie von Kleiſt am 20. Oktober das 23. Re⸗ ſerve⸗Korps in der Richtung Nordſchobte—Bixſchote gegen den Kanal vorgeführt. Auch dieſes Korps ſtieß bald auf heftigen Widerſtand. Nach ſtunden⸗ gelegenheit bot. Aber trotz aller Schwierigkeiten hatte am Abend des 21. Oktober die tapfere 46. Re⸗ ſerve⸗Diviſion den Houthoulſter Wald vom Gegner geſäubert, während die 45. Reſerve⸗Diviſion nördlich des Steenebeek vordrang. Am 22. Oktober warf ſich das Reſerve⸗Regiment Nr. 210 auf das ſtark ausgebaute Mercke m, entriß Words ee Beg sche 5 J Fnglisches Lors Kop T. Fnglisches Harulſevis Hops 7. Cat Dielsjon Hanne Kens ue. e Oslon 4 5 i 6 Kesegfe buen KAI. Nesotis flops i SFO He V 5 E Jeucbele Le N 4. Reset O,] Cofinach Feanzöôsssche desetue blul a& Hanes Dimmu 7 Jemee vision 1 72. Ov. F J. bi. feanzöschie Ales eri llorps Kovallo be Div. 5 5812 Ypern — t 08 25 i . Englisches e, e, bi, Hes err 0 f SGhHelu vel Hartensklzze N if des Armee 2 78. Ox tobe bis 30 OA fober 1914 IV Heserue Horos ie pierte cappelle He stroosebele S. Leserue Div. goeſſe pelle XII. geseru- el A4 OD Hoss chendoele 352. Ke% Oluson SS. Re serο⁰]. oe Korps i 928 e 0 8 3 Jehan Hern langem erbitterten Ortskampf wurde Staden von der 46. Reſerve⸗Diviſion erſtürmt unnd bis zum Abend an den Oſtrand des Houthoulſter Waldes durchgeſtoßen. Der nächſte Tag ſtellte die braven Jungens von der Nordſee⸗ und Oſtſeeküſte vor eine ſehr ſchwere Aufgabe, denn jetzt galt es, den aus⸗ gedehnten Waldkomplex zu ſäubern, der mit ſeinen verſumpften Bachabſchnitten und dichtem Unterholz dem Feinde eine ausgezeichnete Verteidigungs⸗ dieſes den Franzoſen und ſtürmte dann noch das nördlich davon gelegene Dorf Lung hem, während die Regimenter 209 und 212 die feindlichen Stellun⸗ gen am Nurtje Vaart an ſich riſſen. Inzwiſchen war die 46. Reſerve⸗Diviſion gegen den Kortebeek⸗Ab⸗ ſchnitt vorgegangen, der von der 1. engliſchen Divi⸗ ſion verteidigt wurde, die hier im Anſchluß an die Franzoſen in Stellung gegangen war. Die Olden⸗ burger und Osnabrücker des Reſerve⸗Regiments 216 eee 0 warfen ſich auf Mangelaare und nahmen dieſes nach erbittertem Ortskampfe, wobei ihr Oberſt v. Grothe an der Spitze ſeiner ſiegreichen Batail⸗ lone den Heldentod ſtarb. Jetzt ging die 46. Reſerve⸗Diviſion auf Bix⸗ ſchote los und packte in einer Weiſe zu, daß ſelbſt die alten, kriegsgewohnten engliſchen Truppen von dieſem Sturme als einer mit glänzendem Schwunge ausgeführten Waffentat be⸗ richten. Mit hervorragender Bravour riß Oberſt v. Baſedow ſeine 212er gegen das feuerſpeiende Bixſchote vor. Als noch Teile des 209. Reſerve⸗ Regiments ſich einſchoben, trat alles zum Sturm an. Und er gelang. Mit brauſendem Hurra drangen die Kriegsfreiwilligen in den feſtungsartig ausgebauten Ort ein. felter Energie. Bixſchote, das den Kanalübergang nach Poperinghe ſicherte, durfte nicht verlorengehen, Die ganze Ppern⸗Front kam ins Wanken, wenn Bixſchote den Briten entriſſen wurde. Aber alle Gegenſtöße der Briten blieben fruchtlos. Mit Ba⸗ jonett und Kolben würgten ſich die Kriegsfrei⸗ willigen in einem mit unerhörter Erbitterung ge⸗ führten Nahkampfe immer weiter vor, bis end⸗ lich um.30 Uhr abends die Engländer ganz aus dem Dorfe geworfen wurden. Birxſchote war in deutſcher Hans a i 8 Und jetzt geſchah etwas Unfaßliches. Die Sturmtruppe ſollte abgelöſt werden. Anſtatt aber den ſo ſchwer genommenen Ort beſetzt zu halten, bis die Ablöſung eingetroffen war, ſammelten ſich die Bataillone rückwärts und ließen Bixſchote un⸗ beſetzt. Sofort drängten natürlich die Engländer vor, beſetzten Bixſchote wieder und gingen mit ſtarken Kräften unverzüglich zu einem Gegenſtoß über, wel⸗ cher die darauf nicht vorbereitete 46. Reſerve⸗Diviſtion bis über den Kortebeek⸗Bach zurückſchleuderte⸗ Bixyſchote blieb in der Hand der Bri⸗ ten, die nun dazu übergingen, am 23. Oktober mit herangeführten Reſerven aus dem Raume von Mpern ſelbſt zu Angriffen überzugehen, die ſich vor allem gegen die 46. Reſerve⸗Diviſton und die Nahtſtelle zwiſchen dieſer und dem links von ihr kämpfenden 26. Reſerve⸗Korps richteten. Es kam zu einem er⸗ bitterten Ringen, bis endlich die Briten zum Weichen gebracht wurden. Einen großen Anteil an der Ab⸗ wehr dieſer Anſtürme hatte die deutſche Artillerie, oͤie rückſichtslos, ohne auf Verluſte zu achten, bis in oͤie Infanterielinie vorfuhr und deren Schnellfeuer fürchterliche Breſchen in die engliſchen Sturmtruppen riß. Aber auch die deutſchen Truppen hatten ſchwer gelitten und einige Regimenter wieſen nur noch die Hälfte ihres Beſtandes auf. f 8 ö Das Bluſopfer von Langemarck Das 26. Reſervekorps unter General der Infan⸗ terie Freiherr von Huegel war am Morgen des 20. Oktober an dem Höhenzuge Weſtrooſebeke Pasſchendaele—Keiberg auf ſtarken Feind geſtoßen, Die 51. Reſerve⸗Diviſion packte ſofort entſchloſſen Weſtrooſebeke an, ſtürmte dieſes, wobei drei Offiziere und 103 Mann vom 41. franzöſiſchen Linien ⸗ Regiment gefangen genommen wurden und drängte dann auf Pölkapelle nach, wo bis zum Abend die Bahnſtation von den tapferen Rheinländern, Kur⸗ heſſen und Meiningern genommen wurde. Da jedoch der in der rechten Flanke belegene Houthoulſter Wald damals noch nicht vom 23. Reſervekorps angegriffen war, ſo wurden ſofort die 23. Reſervefäger aus Gos⸗ lar gegen dieſen vorgeſchoben, um den in der Luft hängenden rechten Flügel des 26. Reſervekorps zu decken. Die 52. Reſerve⸗Diviſion ging gegen den Höhenabſchnitt Pas ſchendaele-Broodſeinde por. Fortſetzung folgt. Handwerk im Wandel der Jahrhunderte Zum Tag des Deutſchen Handwerks am 28. Oktober Ehrt eure deutſchen Meiſter, Dann bannt ihr gute Geiſter! (Richard Wagner.) Am W. Oktober findet zum zweiten Male in allen oͤeutſchen Gauen der Tag des Deutſchen Handwerks ſtatt. Iſt der l. Mai der Tag der nationalen Arceit, der 1. Oktober als Erntedankfeſt der Tag des deutſchen Bauern, ſo reiht ſich daran im Okto⸗ ber der Tag des deutſchen Handwerks. 1983 wurde dieſer Tag zu einer großen, wirkungsvollen Werbeaktion ausgeſtaltet, die unter dem Leitgedanken ſtand: Deine Hand dem Handwerk! Die Handwerker veranſtalteten große Umzüge und zeigten mit ihren bunten Trachten und Zeichen die tauſendjährige Tra⸗ dition des deutſchen Handwerks. Die Gedanken der Reichshandwerkswoche 1933 ſollen am Tag des deut⸗ ſchen Handwerks 1934— am 28. Oktober— weiter vertieft werden. Denn im Handwerk liegt urdeutſches Volkstum! Das deutſche Handwerk kann mit berechtigtem Stolz auf eine ruhmvolle tauſendjährige Vergangen⸗ heit zurückblicken, eine Vergangenheit, die im Spiegel der Geſchichte des Handwerks zu allen Zeiten als den hauptſächlichſten Träger des Wirtſchafts⸗ und Kultur⸗ lebens zeigt, als die ſicherſte Stütze des politiſchen und ſozialen Gemeinſchaftsweſens. Beſonders aber im Mittelalter wird dieſe Bedeutung des Handwerks dargetan durch die geſchichtliche Tatſache, daß es in ſeinen Zünften faſt überall zum ausſchlaggebenden Faktor des öffentlichen Lebens geworden war. Die Entwicklung des deutſchen Handwerks beginnt mit den Anfängen unſerer Volksgeſchichte. Schon die Germanen waren nicht nur geſchickte Ackerbauern, ſondern auch kunſtreiche Hand⸗ werker. Darüber berichtet uns der römiſche Geſchichtsſchreiber Tacitus: Schon in grauer Vorzeit verfertigten ſie ihre notwendigſten Werkzeuge und Hausgeräte, aber vor allem auch Jagd⸗ und Kriegswaffen aus Stein, Holz, Horn u. Knochen. Die Bodenfunde und die letzten Ausgrabungen zeigen die germaniſchen Erzeugniſſe in Erz(Schmuck und Waffen) auf erſtaunlicher Höhe. Eine eigentliche Handwerkskunſt bildete dabei die Schmiederei, und die germaniſche Sage berichtet ſchon Der Färber von zauberkundigen Schmieden übermenſchlicher Ab⸗ kunft, ſte feiert Wieland, den Schmied, den Helden Siegfried, der ſich ſelbſt ein unvergleichliches Schwert ſchweißt und erzählt von Zwergen und Erdſchmiede⸗ lein, die die Metallſchätze des Erdinnern kennen und verwalten und zu wunderbarem Schmuck wie zu Waffen und Rüſtungen umſchaffen. Und weiter berichtet Tacitus, daß der germaniſche Bauer aus den Stämmen des heimiſchen Waldes ſein Pfoſtenhaus zimmert, das Gebälk mit Strohlehm dichtet und die Dächer mit Schilf und Stroh bedeckt, daß die germaniſche Hausfrau ſpinnt und webt, das Gerſtenbier braut und aus Honig den Feſttrunk, den ſüßen Met, bereitet, das Getreide mit der Handmühle mahlt und daß ſie das in jedem Haushalt unentbehr⸗ liche Topfzeug knetet und formt. Nicht alles, was der Germane für ſeinen Haus⸗ halt brauchte, konnte er ſich im Laufe der Jahrhun⸗ derte ſelbſt ſchaffen; er hatte immer mehr den Hand⸗ werker nötig, und ſo vermehrte ſich, gemäß der Stei⸗ gerung und Vervielfachung der Lebensanſprüche, auch die Zahl der handwerklichen Lebensberufe, die als ſtaats bildende Schicht ſeit der Wende des 9. Jahrhunderts nach Seßhaftigkeit ſtrebten. Das Handwerk konnte ſich mit dem Erſtehen und Aufblühen ſtädtiſchen Lebens immer mehr entfalten, um dann mit der im Laufe des 13. Jahrhunderts er⸗ folgten Stadtverfaſſung(„Die Stadtgemeinde unter⸗ ſcheidet ſich von der Landgemeinde dadurch, daß ſie von Rechts wegen der Mittelpunkt des Handels iſt“) zur höchſten Blüte zu gelangen. Der Zug des Landvolkes nach der Stadt ſteigerte ſich immer mehr, die Zahl der zugewanderten Hand⸗ werker ward immer größer, und um die Wende des 13. Jahrhunderts vollzog ſich im ſtädtiſchen Gewerbe⸗ ſtand eine Entwicklung, die für die weitere Fortbil⸗ dung des Handwerks wichtig und dem ſtädtiſchen Er⸗ werbsleben im Mittelalter ihr Gepräge aufdrücken ſollte. Die Blütezeit des deutſchen Handwerks und die des deutſchen Städteweſens im Mittel⸗ alter iſt ganz weſentlich bedingt durch das Entſtehen einer eigenartigen gewerblichen Genoſſenſchaft, des Zunftweſens. Die Zunft war ein Verband, in dem ſich die Handwerker des gleichen Berufes enger zuſammen⸗ ſchloſſen. Als älteſte Zunft kann die der Bettziechen⸗ weber in Köln um die Mitte des 13. Jahrhunderts genannt werden. Im Laufe des 14. Jahrhunderts kam es dann zu einer Ausdehnung der Macht der Zünfte. Je mehr durch die Leiſtungen der Gewerbe und die Ausdehnung des Verkehrs und Handels der Wohlſtand der Städte ſtieg, deſto weniger waren die Züufte geneigt, dem alten Patriziat, den Geſchlech⸗ tern, die Regierung der Städte zu überlaſſen. In kriegeriſchen Erhebungen— in der Geſchichte mit Handwerkerrevolutionen bezeichnet— wurden die „Geſchlechter“ in den Haupthandelsſtädten beſiegt und ſomit ſtieg die Bedeutung des Zunftweſens. Im 15. Jahrhundert beſitzen die Zünfte obrigkeitliche Ge⸗ walt mit beſtimmten Verpflichtungen gegenüber der Geſamtbürgerſchaft und beſtimmten Zwangsrechten, von denen gegenüber dem Handwerk der Zunft⸗ zwang der weitaus wichtigſte iſt. 5 Bis zum 15. Jahrhundert bildet die Zunft eine Lebensgemeinſchaft voll innerer Kraft und Entſchloſſenheit, eine Schule des Gemeinſinns, der Arbeitſamkeit und des echten Bürgerſtolzes, eine Hüterin der Handwerksehre. Und ſo konnte ſich das Der Konditor Handwerk ſelbſt zum Kunſthandwerk entfalten: der Goldſchmiedelehrling Albrecht Dürer wurde Deutſchlands größter Maler und der Bahnbrecher der Renaiſſance in Deutſchland und Schöpfer des wunderbaren Sebaldusgrabes, Peter Viſcher, war einer der größten Meiſter aller Zeiten; die vielen, wundervoll geſchnitzten Kanzeln und Chorſtühle unſerer gotiſchen Kirchen, die bunten Glasmalereien, die vielen Gilde⸗ und Zunfthäuſer, die Artushöfe und Trinkſtuben und nicht zuletzt die maleriſchen mittelalterlichen Städte zeugen heute noch von einer Zeit, da das deutſche Handwerk auf höchſter Blüte ſtand. Wenn man die Zeit von 1200 bis 1500 als die der Blüte des mittelalterlichen Städteweſens und der Zünfte erkennt, ſo muß man(Fo leebung Selle 57* Die Engländer wehrten ſich mit verzwei⸗ 7 9 — dera: Nam D recht mitte gäng und der Vorr re e eee e * „ Ihuwoch, 24. Oktober 1934 145. Jahrgang/ Nr. 492 geochielile Luc Zeitbald ia. Fibo Von Lewis Stone Erinnern Sie ſich an den Geſchichtsunterricht in her Schule? Wiſſen Sie noch, wie mechaniſch Zahlen auswendig gelernt wurden. Namen von Königen, von denen man nur wenig mehr erfuhr, als das Jahr, in dem ſie ihre Regierung antraten, welche Schlachten ſte gewonnen. welche ſie verloren hatten, und ihr Todesjahr. Und bei all dieſem eingetrich⸗ terten Wiſſen hatte man doch keine Ahnung von der Zeit, in der ſie lebten— wenn man nicht von per⸗ ſönlichem Intereſſe getrieben wurde, ſich Literatur zu beſorgen, die dieſe Lücken ausfüllen konnte. Das war dann zum großen Teil Aufgabe des Theaters und des hiſtoriſchen Romans, der in feſ⸗ ſelnder Weiſe Bilder längſtvergangener Zeiten wie⸗ Greta Garbo als Königin Chriſtine beraufleben ließ, Menſchen. die bis dahin nur noch Namen waren, ihre Perſönlichkeit wiedergab. Der hiſtoriſche Roman hat heute noch ſeine Be⸗ rechtigung, aber neben ihn iſt ein anderes Bildungs⸗ mittel getreten. das noch viel weiteren Kreiſen zu⸗ gänglich iſt und womöglich in noch anſchaulicherer und intereſſanterer Weiſe Geſchichte lehren kann: der Film. Nun iſt vielen hiſtoriſchen Filmen der Vorwurf gemacht worden, ſie ſeien nicht„wirklich hiſtoxiſch“. Dies und jenes ſei anders geweſen und hätte genau ſo gemacht werden müſſen. Erlauben Sie mir, darauf eine Antwort zu ge⸗ ben, die vielleicht verblüffend wirkt, es aber gar nicht 2: Es kommt darauf gar nicht an! Der hiſtoriſche Film iſt kein Geſchichtsunterricht, wie er in der Schule erteilt wird. ſondern eine Dichtung ſo gut wie ein Roman oder ein Theaterſtück, und Dichtern geſteht man ja dichteriſche Freiheit zu. Worauf es dem hiſtoriſchen Film ankommt, iſt etwas ganz anderes: eine Zeit nachzuſchaffen, einen Charakter nachzubilden— und dazu braucht man die großen geſchichtlichen Ereigniſſe nur in Umriſſen an⸗ zudeuten. „Königin Ehriſtine“ zum Beiſpiel iſt ein Thema, das man gar nicht anders anpacken kann, als vom rein menſchlichen Standpunkt aus. Dieſe Frau, die den Menſchen ihrer Zeit weit voraus war, die ſich mit Problemen beſchäftigte, die ebenſogut die Probleme einer Frau des zwanzigſten Jahrhunderts ſind, kann man nicht unperſönlich und objektiv be⸗ trachten— und das hat auch kaum einer ihrer Bio⸗ graphen getan. Man muß ſie lieben oder haſſen— ſonſt kann man ihr Weſen nicht begreifen und es alſo auch nicht verſtändlich machen. Ueber keine Frau des ſiebzehnte Jahrhunderts iſt wohl von ihren Zeitgenoſſen ſo viel Häßliches und Schönes zugleich geſagt worden, wie über Chriſtine von Schweden. An allen Höfen Eurovas wurde über ſie geklatſcht — Skandalgeſchichten wurden über ſie verbreitet— und gleichzeitig huldigte man ihrem Wiſſen, ihrer hohen Intelligenz. Es hieß hier: weniger Geſchichte, als ein Bild der Zeit zu geben. Es wurde nicht geſpart, um ſchöne, echte Koſtüme auf die Leinwand zu bringen, Bauten zu rekonſtruieren— was nicht ohne Schwie⸗ ligkeiten vor ſich ging, da der Königspalaſt, den Chriſtine in Stockholm bewohnt hatte, vierzig Jahre nach ihrer Abdankung durch Feuer vollſtändig ver⸗ nichtet worden war und keine Abbildung des Schloſ⸗ Frau Cleopatra aus Hollywood Aus dem Film„Cleopatra! auch in Deutſchland aufgeführt wird: der in Hollywood von der Paramount geſchafſen wurde und demnächſt Henry Wilcoxon als„Mare Anton“ und Claudette Colbert als„Cleopatra“. ſes exiſtiert. Nach einem Grundriß und zeitgenöſſi⸗ ſchen Beſchreibungen mußte der Palaſt förmlich neu entworfen werden. Die Koſtüme, die John Gilbert als Don Antonio trägt, wurden nach Gemälden von Velasquez angefertiat. von denen eins den Bruder König Philipp IV. von Spanien darſtellt, als deſſen Geſandter Don Antonio an den ſchwesiſchen Hof kam. Das alles aber iſt nur Hintergrund und verdeckt nicht die Hauptſache: Königin Chriſtine und ihre Zeit zu ſchildern. Des Hasg auh gell Um den deutſchen Volksgenoſſen die Schönheiten des Vaterlandes und insbeſondere des Harzes in herrlichſter Pracht vor Augen zu führen, hat der Lan⸗ desverkehrsverband Harz die„Ufa“ Berlin beauf⸗ tragt, einen Harztonfilm, betitelt„Harzfahrt“, der als Kulturfilm eine Lände von 300 Metern haben wird, zu drehen. Dieſer Film ſoll den Willen wecken, das, was der Film in Bildern zeigt, leibhaftig zu ſehen und zu ſpüren, ſoll Ueberzeugung wachſen laſſen, wer den Harz nicht kennt, kennt Deutſchland nicht. Die Aufgabe dieſes Films ſoll nicht damit er⸗ ſchöpft ſein, ein deutſches Mittelgebirge zu ſchildern oder einen geographiſchen Biloͤbericht zu geben. Er ſoll die Seele des Deutſchen ſchwingen machen, ſoll ſich tief in deutſche Herzen prägen.„Sieh Deutſcher, das iſt dein Land, das ſind deine Täler, deine Berge.“ 0 0 Nele gute Jil- Mc ol Verlobungsdementis der Filmſterne. Erſt kürz⸗ lich mußte Hans Albers als lebendes Dementi für übertriebene Unfallmeldungen in Erſcheinung treten, dann ſahen ſich Paula Weſſely und Attila Hör⸗ biger gezwungen, ihre Verheiratung in Abrede zu ſtellen, und nun ergibt ſich, daß die Nachricht, Willy Fritſch habe ſich mit der Tänzerin Dinah Grace verlobt, ebenfalls nicht den Tatſachen ent⸗ ſpricht. Greta Garbo auf der Bühne. Wie amerikaniſche Blätter berichten, wird Greta Garbo im kommenden Winter zum erſtenmal auf der Bühne des Guild⸗ Theaters in Neuyork ſpielen. Das Stück, in dem ſie die Bretter betritt, iſt eigens für ſie geſchrieben und heißt„Das Leben der Betſy Bevan“. In nächſter Zeit wird Jackie Coogan wieder ſeine Tätigkeit beim Film, und zwar für die Paramount, aufnehmen. Er ſpielt eine Hauptrolle in dem Film „Der Code des Weſtens“, der nach einem Ro⸗ mane Zane Grays gearbeitet wird. Coogan hatte in letzter Zeit den Beruf eines Filmkritikers in Neuyork ausgeübt. Ein Exminiſter als Kulturfilm⸗Herſteller. Der frühere engliſche Miniſter Winſton Churchill hat mit einer Londoner Filmgeſellſchaft einen Vertrag auf Herſtellung einer Anzahl von Kulturfilmen abge⸗ ſchloſſen. Für dieſe Filme wurden folgende Themen vorgenommen:„Werden die Monarchien wieder⸗ kehren?“„Der Aufſtieg Japans“,„Heiratsgeſetze und Sitten“,„Arbeitsloſigkeit“ und„Gold“. Ein Sportfilm der Deutſchen in Eſtland. Die Deutſchen Eſtlands drehen zur Zeit einen Film über Dieſer bis jetzt einzig beſtehende ihr Sportweſen. Film bringt neben ſämtlichen Sportarten auch Bil⸗ der aus dem Pfadfinderleben und der Jugendarbeit und wundervolle Landſchafts⸗ und Städtebilder. Einheitliche Führung des Filmweſens in Italien. Der neue Staatsſekretär für Preſſe und Propa⸗ ganda, Graf Cian o, der Schwiegerſohn Muſſolinis, hat in ſeinem Miniſterium eine Sonderabteilung „Kino und Film“ geſchaffen und damit das geſamte Filmweſen Italiens in ſeinem Miniſterium ver⸗ einigt. Das Filmweſen ſoll dadurch in allen ſeinen Zweigen und Formen einheitlich zuſammengefaßt und geleitet werden. Zum Leiter der Abteilung iſt der bekannte faſchiſtiſche Journaliſt Luigi Freddi ernannt worden. 0 6 Mologaanhaienen i Obloles (Entnommen der Monatszeitſchrift für Photo⸗ graphie und Kinematographie„Die Linſe“ im Ver. lag Fritz Hanſen, Berlin⸗Lankwitz.) Wolkenſtudien. Einen beſonderen Reiz bie⸗ Landſchaftsaufnahmen, bei denen die Himmels⸗ das heißt die Wolkenbildung, dominierend ſind. Helle Wolken auf blaßblauem Himmel erfor⸗ dern bei der Aufnahme ein kräftiges Gelbfilter; glänzend weiße Wolken auf tiefblauem Himmel müſ⸗ ſen mit einem hellen Gelbfilter aufgenommen wer⸗ den, damit der Himmel nicht zu ſchwer zur Abbil⸗ dung gelangt. Stehen Regenwolken am grauen Himmel, dann iſt ein Filter ganz zu entbehren. Bei leichtem Nebel laſſen ſich wirkungsvolle Aufnahmen in der Stadt und draußen herſtellen. Hier iſt beſonders auf Tiefenwirkung zu achten, da⸗ her iſt ein zweckmäßiger Vordergrund unbedingt er⸗ forderlich. Beſondere Beachtung verlangt die Be⸗ lichtungszeit; ſie muß möglichſt genau ermittelt wer⸗ den. Auf jeden Fall iſt eine Ueberbelichtung zu ver⸗ meiden. Architektur aufnahmen. Die tieferſtehende Sonne ermöglicht faſt zu jeder Tageszeit, ſolange entſprechend wirkungsvolles Licht vorhanden iſt, Auf⸗ nahmen von Bauwerken und dergleichen herzuſtellen. Der Amateur tut gut, in der jetzigen Jahreszeit auch einmal den Bauwerken an ſeinem Wohnort Auf⸗ merkſamkeit zu ſchenken. Gewöhnlich iſt es ja ſo, daß er an dieſen achtlos vorübergeht und ihnen keine Platte oder Film opfert. Bei der Ermittlung der ten partien, Belichtungszeit darf man ſich aber nicht durch da⸗ nebenliegende hellere Gebäudeteile beeinfluſſen laſſen. Deer neee Daß Rollfilmnegative nicht völlig plan liegen, iſt in vielen Fällen nur darauf zurückzuführen, daß man den Film nach dem Wäſſern nicht lange genug hat trocknen laſſen. Iſt der Film gut ausgetrocknet, dazu braucht er in einem abſolut trockenem und gut⸗ gelüfteten Raum annähernd 24 Stunden, dann wird er nach dem Zerſchneiden auch plan liegen. Weiſen die Negative trotzdem noch eine leichte Krümmung auf, dann hilft man noch ein bißchen nach, indem man ſie in einen Pergaminbeutel ſteckt und beſchwert. Kleine Anſprache an den Leſer Wenn Sie, geehrter Leſer, behaglich in den Seſſel Ihres Stammkinos zurückgelehnt, die jeweilige Wo⸗ chenſchau an ſich vorüberziehen laſſen, dann ſagen Sie vielleicht einmal:„Na ja, ganz ſchön!“ Das iſt alles. Aber Bewunderung, Achtung für die 320 Meter Wochenſchau werden Sie wohl nur in den aller⸗ ſeltenſten Fällen aufbringen. Und damit eben, ſehr geehrter Leſer, damit ſind Sie ungerecht! Sie bedenken nicht, welch ungeheure Arbeit in die⸗ ſen 350 Meter Film ſteckt, wieviel ſchlafloſe Nächte ſie einer Unzahl von Menſchen bereitet haben, wie⸗ viel Autos, Flugzeuge und Motorräder für ſie ein⸗ geſpannt wurden. Sie vergeſſen, daß eine Film⸗ kamera kein Stenogrammheft, eine Tonapparatur kein Bleiſtift iſt, daß ein einzelner Zeitungsreporter wendiger und flinker ſein kann als ein ſchwerer Auf⸗ nahmewagen mit Mikrophonen, 300 Meter Kabeln, mit Scheinwerfern, Akkus und drei bis vier Mann Bedienung. Und Sie ahnen nicht, daß dieſe 350 Me⸗ ter Wochenſchau das Ergebnis einer Unſumme von Arbeit, ungeheuren finanziellen Aufwendungen und 1 glänzend eingeſpielten techniſchen Apparates ind. Wüßten Sie das alles, ſehr geehrter Leſer, dann ſtünden Sie nach Schluß der jeweiligen Wochenſchau auf von Ihrem bequemen Klappſitz und ſtimmten begeiſtert mit mir ein in das Lied vom unbe⸗ kannten Wochenſchau⸗Mann. Und trügen damit erſt einen kleinen Teil der Dankesſchuld ab an jene Männer, von denen im folgenden die Rede ſein ſoll. Der Kampf mit der Sekunde Nehmen wir einmal als Beiſpiel einen großen Grubenbrand. Abends um 10 Uhr erhält der Dienſt⸗ habende der Wochenſchau⸗ Zentralredaktion von dem angeſchloſſenen Nachrichtenbüro die telephoniſche Mel⸗ dung:„Kataſtrophe in)!“ Eine Sekunde ſpäter hängt er ſelbſt am Telephon: ein Kameramann wird aus dem Bett gejagt, auf dem Flugplatz eine ſchnell⸗ fliegende Sondermaſchine beſtellt, ein Chauffeur mobil gemacht. Wieder vergehen nur Sekunden: ſchon raſt der Operateur, die Kamera unter dem Arm, zum Flugplatz. Luftaufnahmen, Landung, irrſinnige Fahrt zum Ort des Geſchehens, Aufnahmen vom Brand, zehn, zwanzig verſchiedene Einſtellungen. Im Galopp rennt der Kameramann umher, den ſchweren Apparat geſchultert, dreht ſucht Motive, ſtürzt wiederum ins Auto, raſt zurück zu der wartenden Maſchine. Wie⸗ der geht es in höchſtem Tempo über die deutſchen Gaue, dann Landung, Rennfahrt zur Kopieranſtalt, die mit Hochdruck den geſamten verbrauchten Film entwickelt und trocknet, zur Redaktion ſchickt, die ihn von 400 oder gar 500 Meter auf 50, 60 Meter kürzt. Galopp ins Tonatelier, wo ſchon der— vorher be⸗ ſtellte— Sprecher wartet, um den begleitenden Text ins Mikrophon zu ſprechen. Text und erſte— ge⸗ ſchnittene— Kopie werden zur Zeuſur⸗Sonderſtelle gebracht, die ihn begutachtet und die Vorführung ge⸗ nehmigt während in der Kopieranſtalt der geſchnit⸗ Ein Ufa⸗Wocheunſchauwagen„im Gefecht“ tene Film bereits für die wartenden Theaterboten zurechtgemacht wird. Das Telephon ſchrillt:„Fil m iſt zugelaſſen!“ Und dann: knapp zwanzig Stunden nach dem Er⸗ eignis(nach einem unbeſchreiblichen Kampf um und gegen die Sekunde) läuft der Abſchnitt ſchon in zwei Dutzend Theatern, ſchildert in Wort und Bild ein⸗ dringlich das Geſchehen in ſeiner ganzen Eutſetz⸗ lichkeit. donnerstag 3 letzte Aufführungen des Welter folgs der Ufa „DiE INSEL“ mit Brigitte Hela und Willy Fritsch UNibER SUN Täglich 300 330 830 Uhr Ab Freitag: Lachen um Paul Hörbiger im neuen grogen Ufa-Lustspiel 83 „Jpiel mil dem Feuer“ mit Elga Brink— Trude Marlen— paul Hörbiger eee 8 bees gesdtcsc 56 6388658388085 6. Seite) Nummer 492 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 24. Oktober 1934 die folgenden 350 Jahre als die des völligen Niedergangs bezeichnen. Die Urſache darf man aber nicht in den innenwirtſchaftlichen Veränderungen und dem Er⸗ ſtarren der Zunftorganiſation ſehen, ſondern in erſter Linte in den veränderten weltwirtſchaftlichen Bedin⸗ gungen— Entdeckung Amerikas und des Seeweges nach Indien— und in den politiſchen Einwirkungen des 30jährigen Krieges. In der Folgezeit verſuch⸗ ten die nach dem 30jährigen Kriege wieder zur Macht gelangten Territorialherren durch das „Merkantylſyſtem“ den Wohlſtand ihrer Völker wie⸗ der zu heben. Und dadurch entſtand in der Manu⸗ faktur dem Handwerk ein überlegener Wettbewerb. Zwar verſuchten die Zünfte wenigſtens den Lebens⸗ ſtand ihrer Mitglieder gegen Verſchlechterung zu ſichern, indem ſie zu Verſchärfungen der Bedingun⸗ gen innerhalb ihrer Organiſatiom ſchritten. So wurden die Verlängerung der Lehrzeit und die Er⸗ höhung des Lehrgeldes, der Wanderzwang für die Geſellen eingeführt und die Aufnahmegebühr in die Zunft erhöht. Unter ſolchen Bedingungen konnten viele Geſellen nicht mehr wirtſchaftlich ſelbſtändig werden und ſo entſtand ein Riß zwiſchen Arbeitgeber und Arbeitnehmer, und das bis dahin eine geſchloſ⸗ ſene Einheit bildende Handwerk begann zu zerfallen. Als dann die Zünfte noch allerorts ſich zu Aus⸗ wüchſen hinreißen ließen, wandte ſich auch die öffent⸗ liche Meinung gegen ſie. Zwar verſuchten die Reichs⸗ polizeiverordnungen von 1647 und 1688 die Miß⸗ bräuche zu verhindern, aber erſt durch die Reichs ⸗ z unftordnung vom 20. Juni 1731 ſollte das Ge⸗ werberecht neu geregelt und zugleich die Zünfte voll⸗ ſtändig der Staatsgewalt unterworfen werden. So⸗ mit war der Zunftzwang gebrochen und die Regie⸗ rungen konnten ſelbſt ſogenannte„Freimeiſter“ ernennen, der vollſtändige Zerfall Handwerks war aber nicht mehr aufzuhalten. des Achtung! Saarländer! Der Bund der Saarvereine teilt uns mit: Jede im Saargebiet wohnende Perſon kann Ein⸗ ſpruch gegen die Eintragung einer bereits in die vor⸗ läufige Abſtimmungsliſte aufgenommene Perſon er⸗ heben. Die Abſtimmungskommiſſion hat nun verfügt, daß derjenige, der einen ſolchen Einſpruch erhebt, eine Abſchrift desſelben durch eingeſchriebenen Brief dem Betroffenen mitzuteilen hat, und zwar an deſſen Auſchrift im Saargebiet. Der Betroffene muß innerhalb von vier Tagen ſeit Aufgabe dieſes Einſchreibebriefes zur Poſt(alſo nicht ſeit dem Tage, an dem er ihn erhält), ſeine Einwendungen gegen dieſen Einſpruch dem zuſtändigen Kreisbüro ſchriftlich mitteilen. Er muß ferner das ihm ab⸗ schriftlich zugeſtellte Einſpruchſchreiben des Einſpruch⸗ erhebenden ſeine Erwiderung an das Kreisbüro bei⸗ fügen. Alſo: Wer einen ſolchen Brief über ſeine An⸗ ſchrift im Saargebiet erhält, muß ſofort ſeine Ein⸗ wendungen ſchriftlich— Unterſchrift nicht vergeſſen — unter Beifügung der Schrift des Gegners an das zuſtändige Kreisbüro der Abſtimmungskommiſſion ſenden. In Zweifelsfragen wende man ſich ſofort an die Ortsgruppen des Bundes der Saarvereine. Was iſt Materie? Ueber dieſes Thema hielt Prof. Dr. Feurſtein im Planetarium einen Vortrag als Einleitung einer Vortragsreihe:„Das Weltbild der Natur⸗ wiſſenſchaften.“ Einleitend legte der Redner die große Bedeutung der Naturwiſſenſchaften für alle Gebiete des Lebens dar. Durch die Gegenſätz⸗ lichkeit zwiſchen Geiſtes⸗ und Naturwiſſenſchaften hat die letztere etwas gelitten. Die Beſchäftigung mit ihr erzieht den Menſchen zur Beſcheidenheit und zu der Erkenntnis des Sokrates, daß er herzlich wenig wiſſe. Auf dem Gebiet der Naturwiſſenſchaften ſind in letzter Zeit drei große Umwälzungen vor ſich gegangen. Die erſte iſt die Gewinnung neuer Anſchauungen über Raum und Zeit, die zweite das Auftreten der Plankton⸗Theorie, die dritte die Tat⸗ ſache, daß alles, was wir bisher für feſt und zuſam⸗ menhängend hielten, in ein Faſt⸗Nichts aufgelöſt wurde. Alles iſt leer, ſowohl der Mikrokosmus, die Welt des Kleinen, als auch der Makrokosmus, die Welt des Großen. Die Materie geht auf ein faſt un⸗ ſichtbares Nichts zurück. Nichtsdeſtoweniger ſind ihre Bauſteine ſehr wohl faßbar. Dieſe Bau⸗ ſt eine ſind: 1. das Neutron, ein unelektriſches Teil⸗ chen und der Urbauſtein der Materie, 2. das elektriſch poſitiv geladene Poſitron und 3. das negative Elek⸗ tron. Poſitron in Verbindung mit Neutron ergibt den Waſſerſtoffkern, der der Grundbeſtandteil der Materie iſt. Das Neutron wurde erſt im vorigen Jahre entdeckt und wiegt 1847 mal ſoviel als das Elektron. Es dreht ſich ebenſo wie die beiden ande⸗ ren Teile um ſeine eigene Achſe. Wenn die Drehung von Poſitron mit Neutron entſprechend ſind, ſo muß zwiſchen dieſen beiden Teilen eine Anziehung, eine Kopplung eintreten. Das Elektron iſt eine Art von Licht und ſchleppt elektriſche Wellen mit ſich, kleine Sender, die kurzwellige Sendungen von ſich geben. Die oben erwähnte Verkopplung iſt jedoch nicht nur materieller Art; es treten Kräfte hinzu, die in ihrem Aufeinander⸗Abgeſtimmtſein ſich nicht in phyſikaliſche Formeln faſſen laſſen und in das Geiſtige über⸗ gehen. Die Bildung des Waſſerſtoffkerns hängt zu⸗ ſammen mit der Bildung eines Lebeweſens. Neutron zuſammen mit Poſitron wäre vergleichbar mit der weiblichen und das eingefangene Elektron iſt ſozu⸗ ſagen die männliche Zelle, die beide zuſammen das neue Weſen bilden. Die Entſtehung der Lebeweſen erſcheint dadurch in einem anderen Licht als bisher. Eine große Entdeckung bedeutet auch die Erforſchung des ſogenannten„ſchweren Waſſerſtoffs“(D 20), der 11 v. H. mehr wiegt als gewöhnlicher Waſſerſtoff und auf jedes Lebeweſen tödlich wirken müßte, wenn er nicht in ſehr geringen Mengen vorkäme. Dieſe un⸗ vorſtellbar kleinen Teilchen der Materie ändern ihre Eigenſchaften mit der Bewegung, und dadurch wird auch eine Veränderung in Raum und Zeit hervor⸗ gerufen. Die Materie erſcheint mit dem Raum als untrennbar verbunden, denn es beſtehen Zuſam⸗ menhänge zwiſchen Materie, Raum un d elektriſchen Wellen. Die Geſamtmaterie in der Welt, kombiniert mit den Eigenſchaften des Raums und denen der Elektrizität, iſt das Band, das uns alle vereinigt. Durch eine Reihe guter Lichtbilder brachte der Redner den ganzen Fragenumkreis dem Verſtändnis ſeiner Zuhörer nahe, die mit lebhaftem Beifall dankten. Hinweis Freier Bund/ Städtiſche Kunſthalle. Am nerstag und Freitag ſpricht Dr. C. Gg. Heiſe⸗ Berlin über das Thema„Hanſiſche Stadt⸗ kultur im Oſtſeeraum“. Der Vortrag weird reichen Einblick gewähren in küſtenländiſches deutſches Kunſtſchaffen der Spätgotik mit vielen unbekannten Beiſpielen hohen Ranges, die ſich heute in ſkandina⸗ viſchen Kirchen und Muſeen befinden. ! Don⸗ die Munnbeinet in ihren Schrebergärten] — Das Paradies der Großſtädter iſt Zeugnis gemeinnützigen Wollens Die Liebe zur Natur, die Freude am Schaffen auf einem eigenen Fleckchen Erde, das Blumen und Früchte trägt, iſt dem deutſchen Menſchen angeboren und über alle politiſchen und ſozialen Umwälzungen hinweg etwas vom Tiefſten und Kraftvollſten in ſei⸗ nem Herzen, eine der lichteſten Seiten ſeines We⸗ ſens geblieben. Durch die jüngſte Entwicklung in Volk und Vaterland, die wirtſchaftlich und erziehe⸗ riſch auf eine Befreiung der Menſchen aus überfüll⸗ ten Induſtrieſtädten und auf eine größere Land⸗ freudigkeit hinzielt, wird dieſe Natur⸗ und Landliebe bewußt gefördert. Jahrzehnte ſchon reichen die An⸗ fänge einer planvollen Rückgewinnung der Men⸗ ſchen, vor allem der Jugend, für Heimat und Natur zurück. Dieſe erſten leidenſchaftlichen Kämpfer für Natur und Heimat. die vor allem im Induſtrie⸗ und Großſtadtmenſchen das Heimatbewußtſein wach zu erhalten, ihn in Feierſtunden auf Wanderungen zu den Quellen ſeiner Kraft, zurückzuführen bemüht waren, ſtanden auf einſamen Poſten. Ihre zielbe⸗ wußte Arbeit war auf enge Kreiſe heimatbewußter Menſchen beſchränkt. Der um dieſe Zeit aufblühen⸗ den Sport bewegung blieb es vorbehalten, vorwie⸗ gend die eine Seite der Volks⸗ und Jugendertüch⸗ tigung: die Hebung des körperlichen Kraft⸗ und Selbſtgefühls zu pflegen, während die Gemüts⸗ werte, die das Leben in der Natur und der ver⸗ traute Umgang mit ihr weckt, in den Hintergrund treten mußten. Es ſchien eine Zeitlang, als ob oͤurch die Indu⸗ ſtrialiſierung und Mechaniſierung aller Lebensfor⸗ men die Quellen unſerer Kraft mehr und mehr ver⸗ ſchüttet würden. Jetzt ſind ſie aber überall urmäch⸗ tig wieder aufgebrochen. Kein Menſch kann eben auf die Dauer in ſeinem Fühlen und Trachten ſeine Herkunft aus alten Bauerngeſchlechtern verleugnen. Ueberall bei der familiengeſchichtlichen Forſchung, ſtößt der deutſche Volksgenoſſe aller Schichten auf bäuerliche Ahnen, und dieſe Pflege der Stammes⸗ kunde hat in hervorragendem Maße im deutſchen Menſchen unſerer Tage die Land⸗ und Naturliebe geweckt, die heute zielbewußt gefördert wird: im Siedlungsweſen., in der bevorzugten Geſetz⸗ gebung für die bäuerliche Wirtſchaft im Siedlungs⸗ weſen, im freiwilligen Arbeitsdienſt, mit ſeiner ſte⸗ tigen Beſchäftiaung mit Natur und Boden, in der raſch an wachſenden Kleingarten bewe⸗ gung. in der Wander⸗ und Reiſebewegung der NS⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, im Jugendher⸗ bergeweſen, im Wochenendweſen, in der fortſchrei⸗ tenden Unabhängigmachung des deutſchen Volkes von fremden land wirtſchaftlichen Erzeugniſſen. Es liegt uns heute daran, beſonders einmal auf zwei Zweige des großen Aufgabengebietes der Wie⸗ dergewinnung des deutſchen Menſchen für Heimat und Natur hinzuweiſen die, wie überall heute im Deutſchen Reiche, ſo auch in der Induſtrieſtadt Mann⸗ heim, emporblühen: Die Sirdlergemeinſchaften und die Klein⸗ gartenvereine. Bei einem Spaziergang um Mannheim, da draußen vor den Toren der Stadt, finden wir dieſe neuen Gemeinſchaften natur⸗ und heimatbewußter Menſchen zuſammen. Hier in der Zurückgezogenheit beſinnt man ſich am beſten auf ſich ſelbſt, auf Familie und Gemeinſchaft erlebt die Natur in allen ihren Reizen, die dem Stadtbewohner ſonſt verborgen bleiben: die über Wieſen und Wäldern aufſteigende Sonne, die Entwicklung der Natur in jeder Jahreszeit, lernt die Eigenarten der Pflanzenwelt, die Gewohnheiten, den Geſang unſerer vielen heimiſchen Vogelarten ken⸗ nen, beobachtet das putzige Spiel der Wildkaninchen auf den Aeckern und Wieſen. Landluft und im Sonnenſchein geſund und rüſtig für die kommenden Tage der Arbeit. Aber nicht nur das, die Mannheimer Kleingärtner können jetzt im Spätherbſt, nach den Wochen der Sommerblüte und Reife, wieder auf ein Jahr verdienſtvoller Arbeit am Volke, aber auch unerſetzlicher Freuden, zurück⸗ blicken. In allen Kolonien mit ihren ſinnvollen Namen ſind die Gärten mit großem Wetteifer, mit Fleiß und Sauberkeit gehegt und gepflegt worden und trotz der Trockenheitswochen im Sommer iſt dieſer Fleiß mit ſchöner Frucht und Blütenpracht be⸗ lohnt worden. Es iſt erſtaunlich, was alles an Obſt und Gemüſearten auf einem ſo kleinen Fleckchen Schrebergarten heute gezüchtet wird. Es gibt eigent⸗ lich gar nichts, was hier nicht gediehen wäre. Wie prangten die Pfirſiche, die Aepfel, Birnen und Pflau⸗ men an den wohlgepflegten Spalierſträuchern. Unter den Kleingärtnern offenbart ſich ein ſchöner Gemein⸗ ſchafts⸗ und Familiengeiſt. Einer hilft dem andern und freudigen Herzens werden die köſtlichen Früchte gezeigt und geprieſen. Der Ru„mehr Schönheit im Garten“ wurde er⸗ hoben, als zugleich mit der Erkenntnis der Notwen⸗ digkeit des kleinen Gartens für die Volksgeſundheit und Volkswohlfahrt die dauernde Sicherung der Kleingarten⸗Aulage gefordert, und dieſe Forderung von der Oeffentlich⸗ keit und Behörde anerkannt wurde. Mit der Formung des Begriffs„Dauer⸗Anlage“ und mit der Füllung desſelben, mit dem uns Kleingärtnern we⸗ ſentlichen Inhalt, mußte auch klar erkannt werden, daß die Aufſtellung der Forderung nach Schaffung von Daueranlagen mit der Uebernahme gewiſſer Verpflichtungen für ihren Ausbau verbunden ſein mußte. Die Anlage ſoll ein Teil des Stadt⸗ bildes ſein und werden, ſoll ſich harmoniſch einglie⸗ dern. Das iſt nur möglich, wenn für die Aufteilung des Geländes, Wegeführung, Wegebreite, Größe und Lage der Gärten, Umzäunung, Stellung der Garten⸗ häuschen und Geſichtspunkte maßgebend gemacht werden, die zu dem nahen Stadtgebilde Beziehungen haben. Manchem Gartenfreund erſcheinen die Vor⸗ ſchriften, die in dieſer Hinſicht gemacht werden, als läſtig und drückend, weil er eben noch nicht erkannt hat, daß der Kleingarten nicht nur ihm perſönlich dienen, ſondern daß er ein Stück gemein⸗ mützigen Wollens ſein ſoll. Dieſes Wollen in der ſtraffen Organiſation ſoll aber auch der Außenwelt zeigen, wie wir erfüllt ſind von der Pflicht, zu arbeiten für die Verwirklichung des Blut⸗ und Bodengedankens in der Stadt. Und wenn auch noch hier und da der Ausdruck:„Peterſilien⸗ krämer und Brenneſſelzüchter“ fällt, wie man früher oft den Kleingärtner bezeichnete, ſo hat der Be⸗ treffende ſich ſchon ſelber gerichtet, er hat nichts ge⸗ mein mit der deutſchen Volksverbundenheit. Wir Kleingärtner aber dürfen mit dem deutſchen Bauern ſtolz ſein, daß wir im Kampf für Blut und Boden dem Führer eine ſtarke und zuverläſſige Waffe ſchaffen für den Kampf um die Zukunft des deutſchen Volkes. K. Harbort. „Aber Mina, Sie haben ja die Fleiſchplatte von meinem herrlichen Service kaputtgeſchlagen, denken Sie, das Service iſt über 40 Jahre alt!“—„Nu, gnäd'ge Frau, haben'ſe ſich bloß nich ſo, von wegen dem alten Porzellan!“ Nun iſt das ja ſchlimm, wenn einer Hausfrau von ihrem Porzellan etwas entzwei⸗ geht— aber nicht ganz ſo ſchlimm, wie viele denken. Jumbo, der Elefant, iſt ja noch da! Jumbo, der Freund aller Frauen und auch des Porzellans. Und Jumbo ruft in dieſen Tagen aus allen Schaufenſtern der Porzellaeigeſchäfte den Frauen zu:„Seht Euch doch mal die„neuen“ Sachen an, die ſind alle ſo ſchön und gar nicht teuer! Kommt nur zu mir, Ihr lieben Frauen!“ Ich bin zwar keine Freundin Jumbos, ſondern ein ſonſt ernſt arbeitender Mann, als ich aber Jum⸗ bos Ruf hörte, wurde ich neugierig— wie früher bei Karl May. Und mit Bleiſtift und Papier bewaffnet, zog ich los in Jumbos Zauberreich. Eine ſolche Wanderung hatte ich mir ſo'n bißchen langweilig ge⸗ dacht für einen Mann— ich bin bekehrt! Vaſen, Schalen, Doſen, Speiſe⸗, Kaffee-, Tee⸗Geſchirr, eines ſchöner und bezaubernder als das andere— wirklich, ich wa in Jumbos Zauberreich! Da waren kleine Porzellandöschen mit ganz zarten Spitzen und leuch⸗ tenden Farben, andere Dinge mit Gold⸗ oder Sil⸗ berverzierung, herrliches Elfenbeinporzellan, das immer mehr in Mode kommt und von den Frauen begehrt wird(fetzt wiſſen wir Männer wenigſtens, was ſich die Frauen wünſchen). Da kam ein Serviee im Rokokoſtil, die alte Zeit Friedrichs des Großen wurde wach; da war eines in dem herrlichen Barock, ſo richtig unſerer Heimatſtadt angepaßt, da waren Service und auch Einzelſtücke mit freundlichen Blu⸗ menſtreuern und alles, alles geſchaffen in Deutſchlands Meiſterinduſtrien, Fabriken, deren Namen auf der ganzen Welt einzig daſtehen! Und als mir die Preiſe für all die Schönheiten genaunt wurden, da war ich einfach platt; und nun ſitze ich daheim und rechne, rechne wie es möglich iſt, ſolch ſchönes Porzellan zu ſolch kleinen Preiſen zu ver⸗ kaufen! Ach, ich war ja in Jumbos Zauberreich! Und Jumbo gab mir den Auftrag, allen Leſerinnen laber auch den Herren der Schöpfung) ſeine Einladung bekanntzugeben— was hiermit erfolgt: Nun bitt' ich Euch, Ihr lieben Frauen, Die ſchönen Sachen anzuſchauen, Sie gleichen einer zauberhaften Pracht— Zur Zierde des Haushalts ſind ſie erdacht! Jumbo. Elfenbein porzellan ist groge Model Tafelservice Kaffeeservice Gedecktassen Dosen in großer Auswahl. Weilzes Porzellan für täglichen Gebrauch. neue Muster, besonders billig Nirner, Kammerer& Ce, Hannheim. RI. 18 Aeltestes Spestlalhaus am Platse tuns une brei F aF Forzellun den Franz 1St Zurn Begriff geworden für meisferRhRaffe Güte Dis SHE AUuSWaI In s SCHhGnerm, gedlegenem porzellan Raf Louis Franz Daradeplaiz, 0 2, 2 Rathausbogen 2423 feine Tafel- und Kafteg-Geschille Unsete Auslegen zeigen die neuesten Modelle. Wir ditten um zwenglose Besichtigung! Behrend& Co. 85 Mannheim, Heidelbefger Straße Die Fenster sind heut voller Pracht, Wer die nun sieht, dem's Herze lacht! Und Jumbo steht dabei in Freud: „Geht hin zu Bazlen, liebe Leut! 2 2 2 1 755 2 am Paradeplatz Das große Spezialhaus! 8886 Fiir die Hausfrau bringt die woͤckentlick Mittwochs er- scheinende„Mannheimer Frauenzeitung“ neben einem interessanten Lesestoff viele praktische Winke und Ratsdildge. Inserate Man wird in friſcher in dieser Beilage haben größten Erfolg —— am S geſung Sieg des J lebhaf Sonn die, m den zz gerech Zellſto Tonwe N. 88 * Mittwoch, 24. Oktober 1934 Aus Baden Saargäſte und Jugend herbergsweihe Ein Oktoberbrief aus Ladenburg Tr. Ladenburg, 24. Okt. Die Freiwillige Feuerwehr Ladenburg hatte die Freude, den Kommandant und Bezirksfeuerwehr⸗Inſpektor Uhl, zuſammen mit anderen Wehrmännern, aus St. Ingbert zu begrüßen, das die Freundſchaft mit den Kameraden aus der Saar erneut vertiefen half. Branddirektor Friedrich Agricola begrüßte die Saarfreunde mit einer herzlichen Anſprache und einem Strauß duftender Ladenburger Roſen. Kom⸗ mandant Uhl dankte und überreichte ein Album aus den unvergeßlichen Jubiläumstagen der Wehr in St. Ingbert. Die Gäſte blieben bis Montag. Ladenburg weihte jetzt eine langerſehnte Ju⸗ gendherberge, um die ſchon ſeit Jahren ge⸗ kämpft wurde. Die„hiſtoriſche Apfelwein⸗ tube“ wurde bekanntlich für dieſen Zweck geeignet gefunden. Die Herberge umfaßt 40 Betten und ſteht unter Leitung des Herbergsvaters Neubauer. Ein Vorkämpfer in der Herbergſache, Lehrer Stein, begrüßte die geladenen Gäſte. Bürgermeiſter Pohly übergab das ſchöne Werk dem Oberbannführer Baur. Die Eröffnung geſchah mit einem eindrucks⸗ pollen Weiheakt, bei dem auch die Hitler⸗Jugend mit⸗ wirkte. Feierliche Eröffnung des Konſtanzer Stadttheaters * Konſtanz, 24. Okt. In feierlicher Weiſe wurde das Stadttheater, das ſich nunmehr in einem neuen Gewande zeigt, eröffnet. Dazu hatten ſich am Samstag abend in der großen Wandelhalle zahl⸗ reiche Gäſte verſammelt, darunter auch ſolche aus der Nachbarſchaft. Das Reichsminiſterium für Volks⸗ aufklärung und Propaganda war durch den Präſi⸗ denten der Reichstheaterkammer, Miniſterialrat Laubinger, die badiſche Regierung durch den Miniſterialdirektor Frank vertreten. Nach einem Rundgang unter Führung des Baurats Hübin⸗ ger, der den Bau geleitet hat, ging es in den Zu⸗ ſchauerraum. Als die Klänge von Beethovens „Weihe des Hauſes“ ertönten, zeigte ſich das neue Haus zum erſten Male ausverkauft. Oberbürger⸗ meiſter Herrmann würdigte in einer Anſprache die Bedeutung des Ereigniſſes für die Stadt Kon⸗ ſtanz. worauf das Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied geſungen wurde. Dann erlebte das Schauſpiel„Der Sieger“ von Forſter⸗Burggraf unter der Regie des Intendanten Dr. A. Schmiedhammer ſeine mit lebhaftem Beifall aufgenommene Uraufführung. Am Sonntag ging Webers„Freiſchütz“ über die Bühne, die, wie der Theaterbau ſelbſt, in jeder Beziehung den zu ſtellenden praktiſchen Anforderungen vollauf gerecht wird. * Heidelberg. 24. Okt. Auf der Karlsruher Straße in Rohrbach wurde abends ein älterer Mann, der ein Fahrrad ſchob, von hinten von einem Per⸗ ſonenkraftwagen angefahren und zu Boden ge⸗ worfen. In lebensgefährlich verletztem Zuſtand wurde der Mann in die Klinik gebracht. der Erkennungsdienſt iſt mit der Feſtſtellung der Schuldfrage beſchäftigt. Badiſche Spenden für das Winterhilſswerk Liſte 5 Zellſtoff⸗Fabrik, Werk Papyrus⸗Maunheim 4000%¼ Tonwaren⸗Induſtrie, Wiesloch 2000„ O. Berndt, Freiburg i. Br. 1000„ Bad Kommunale Landesbank, Freiburg i. Br. 825„ Babiſches Blechpackungswerk, Knielingen 6 Monatsſpenden zu 75 1 450„ Dr. A. Mittaſch, Heidelberg n Monatsſpenden zu 50 ¼ 300„ Südd. Iſolgtorenwerke GmbH., Freiburg i. Br. 100„ Frau Ch. Muſer, Karlsruhe 100„ Dr. R. Siegriſt, Karlsruhe 50 Adolf Popken, Freiburg i. Br. 90.„ Geh. Rat Prof. Dr. Noack, Freiburg i. Br. 20„ Dr. Gerold, Kehl a. Rh. 20„ Oberſtleutn. Thulke, Freiburg i. Br. 18.20 Adolf Willmann, Freiburg i. Br. 6 Oberjuſtizrat Schmieder, Freiburg i. Br. 5 Johann Böhm, Freiburg i. Br. 5 Erwin Gercke, Kehl a. Rh. 5„ Martin Beha, Freiburg i. Br. 3 Malermeiſter Schneider, Kehl a. Rh. 3 A. 1 955 u. Söhne AG., Gottmadingen 1 6 Monatsſpenden zu 500, Strohmeyer u. Co., Konſtanz Deutſche Edelbranntweinſtelle, Verwertungsgeſell⸗ ſchaft der Deutſchen Klein⸗ u. Obſtbrenner mbH. 6 Monatsſpenden zu 250/ 1 Kammer⸗Kirſch AG., Karlsruhe 3000„ 3000„ Monatsſpenden zu 250 1500„ Ne Aerztebund, Konſtanz 1000„ Licht⸗ und Kraftverſorgung, Wiesloch 1000.„ Ungenannt 600„ ügo Dietrich, Karlsruhe, Spezialhaus für amen⸗ und Herrenmodenwaren, 5 Monatsſpenden zu 100 500„ Ungenannt 6 Monatsſpenden zu 60% 360„ Holzinduſtrie⸗Berke, Joſef Benz Ach, Löffingen i. Schm., 1 Waggon Bündelholz im Werte von 5 J. Homburger, Karlsruhe 300„ 00 Hummel, Karlsruhe, Damenhüte⸗Putzgroßhdl. 60„ Prof. Rudolf Brugier, Karlsruhe 30 Firma Malſch u. Vogel, Karlsruhe 30„ Generalkonſulat Dr. Hafner, Karksruhe 1„ Rudolf Haber, Karlsruhe 10„ Frau Oberſtleutnant H. Prey, Karlsruhe 1 Allen Spendern herzlichen Dank. Spenden für das Winterhilfswerk können eing ezahlt werden: Poſtſcheckkonto: NS⸗ Volkswohlfahrt, Gauführung Konto Winterhilfswerk, Karlsruhe Nr. 360. Bankkonto: Bank der Deutſchen Arbeit AG., Karlsruhe, Konto Nr. 61. Sparkaſſen⸗ konto: NS⸗Volkswohlfahrt, Gauführung Konto Win⸗ lerhilfswerk, ſtädt. Sparkaſſe, Karlsruhe Nr. 3599. 2 2 e Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Die Fachſchule der badiſchen Feuerwehren Amfaſſender Lehrplan für Stadt- und Landwehren— Ober- und Unterländer in vorbilolicher Kameraoͤſchaft N. Schwetzingen, 24. Okt. Eine Schule, die ſo ziemlich im Verborgenen wert⸗ volle Arbeit leiſtet, der es zur Aufgabe gemacht iſt, den Führernachwuchs unſerer badiſchen Feuerwehren auszubilden, iſt auf Anregung des Badiſchen Landes⸗ feuerwehr Verbandes und mit Unterſtützung der Landesverſicherungsanſtalt in Schwetzingen ins Leben gerufen worden. Die erſten Kurſe fanden im Früh⸗ jahr ſtatt, die Herbſtkurſe gehen in dieſer Woche zu Ende. Es ſind jeweils ein vierzehntätiger Kurs für Angehörige von Stadt⸗ feuerwehren und zwei achttägige Kurſe für Land⸗ wehren, zu denen die Teilnehmer, die nicht über 45 Jahre alt und vollkommen geſund ſein müſſen, von den Kreisvorſitzenden ausgewählt werden. Als man ſich im vorigen Jahr zur Errichtung der Feuerwehr⸗ fachſchule entſchloß, bewarben ſich Ettlingen, Durlach und Schwetzingen darum. Die Wahl fiel auf Schwet⸗ zingen, weil es in der Nähe Mannheims und Heidel⸗ bergs liegt, wo geeignete Lehrkräfte in größerer Zahl zur Verfügung ſtehen. Neben ausreichenden Räu⸗ men im Schwetzinger Schloß ſteht ein geſchloſſener Uebungshof zur Verfügung. Ein ſtrenger Dienſt ſtellt hohe Anforde⸗ rungen an die Kursteilnehmer. Täglich von 7 bis 12 Uhr und von 2 bis 6 Uhr wechſeln Vorträge und Geräteübungen ab. Die Vorträge, zum Teil mit Lichtbildern, umfaſſen alle Wiſſensgebiete, die der Feuerwehrmann kennen muß. Baukonſtruktionslehre und Einſturzgefahr, Feuerſicherheit in Theater⸗ und Lichtſpielräumen, Schaumlöſchverfahren, die Gefahren elektriſcher Anlagen, Unfallverhütungsvorſchriften, Sanitätsweſen bei den Feuerwehren, Ueberlandhilfe und deren Beſtimmungen, Löſchwaſſerverſorgung und Standespflichten ſind nur einige der Themen, die da behandelt werden. Dann geht es nach dem Unterricht über Gerätekunde an die praktiſchen Uebungen. Im Hof iſt ein Steigerturm mit vier normalen Stockwerken errichtet, an dem Angriffstechnik, An⸗ legen von Hakenleitern, Selbſtrettung u. a. gezeigt werden können. Eine beſonders angelegte Waſſer⸗ leitung mit Hydrant und ſämtlichen in Betracht kom⸗ menden Anſchlüſſen gilt als Muſteranlage für die modernſte Art der Waſſerbeſchaffung. Jenſeits der Mauer aber fließt der Leimbach, der Gelegenheit gibt, auch die primitivſte Weiſe der Heranſchaffung von Löſchwaſſer kennen zu lernen. Für Teilnehmer von größeren Feuerwehren mit Motorgeräten iſt ſelbſt⸗ verſtändlich der Lehrplan umfangreicher als der für kleinere Landwehren. Jeder der Kurſe, die durch⸗ Das raſende Kraftrad Beruf und Verkehr fordern ihre Opfer * Herrenalb, 23. Oktober. In der Seeuſerſchen Sägemühle wurde ein Arbeiter aus der Ge⸗ meinde Aichelberg von einem Holzſtamm zu Tode gerückt. Der Kraftwagenbeſitzer Frey aus Enzklöſterle brachte noch in derſelben Nacht die Angehörigen des Verunglückten nach Herrenalb. Als er beim„Kühlen Brunnen“ tanken wollte, fuhr ein Kraftradfahrer in ſchärfſter Geſchwindigkeit, anſchei⸗ nend zu weit links, von Richtung Marxzell daher und ſtreifte den Wagen des Frey. Der Kraft⸗ radfahrer ſowie ſein Begleiter wurden vom Fahrzeug geſchleudert und beide erlitten Schädelbrüche. Sie mußten in der Nacht noch ins Bezirkskrankenhaus nach Neuenbürg eingeliefert werden. ſchnittlich 25 Mann umfaſſen, beſucht auch einmal geſchloſſen die Hauptfeuer wache in Mann⸗ heim mit ihren vorbildlichen Einrichtungen und Geräten. Als Uebungsobjekte ſind die Räume des Schloſſes und ſeiner Neben⸗ gebäude nebſt Kellern und Speichern ſehr geeignet. Für die praktiſchen Uebungen wurden von einer Feuerlöſchgerätefabrik in Karlsruhe die wichtigſten Geräte leihweiſe überlaſſen. Im großen Unterrichts⸗ ſaal, der ſich, ebenſo wie das Geſchäftszimmer der Schule im Schloß ſelbſt befindet, ſind Pumpen⸗ und Hydrantenmodelle, ſämtliche Typen von Handfeuer⸗ löſchern, kleine Nachbildungen verſchiedener Dach⸗ konſtruktionen, ein Feuermeldermodell, ein Viertakt⸗ Benzmotor und Gasmasken verſchiedener Syſteme vorhanden, die zur Erläuterung im theoretiſchen Unterricht dienen. In einem der großen Zirkelſäle des Schloſſes iſt Gelegenheit, das Schlauchlegen und Aufrollen zu üben. Der Vervollſtändigung durch edle Spender harrt eine kleine Fachbücherei. Mit Geſang marſchieren die Mannſchaften zum Dienſt und in gleicher Weiſe kehren ſie nach Beendigung desſelben in ihre Quartiere zurück. Die Wehr⸗ männer, die aus allen Teilen, des badiſchen Landes kommen, üben eine vorbildliche Kamerad⸗ ſchaft. Sie ſind in zwei dem Schloß unmittelbar benachbarten Gaſthäuſern ausgezeichnet unter⸗ gebracht. Für jedes der beiden Quartiere wird ein Hausobmann gewählt, der die ſchwere Arbeit des täglichen Weckens um.45 Uhr übernimmt und abends um 10.30 Uhr dem Schulleiter meldet, daß alle Mann im Bett ſind. Leibesübungen leiten den täglichen Dienſt ein. Nach den Abſchlußprüfungen, die ſich auf die thev⸗ retiſchen und praktiſchen Kenntniſſe ſowie auf die Kommandoabgabe erſtrecken, erhält jeder Teilnehmer eine Urkunde, die vom Präſidenten des Badiſchen Landesfeuerwehrverbandes und einem Mitglied des Innenminiſteriums unterſchrieben iſt. Kursleiter iſt Hauptmann und Adjutant Scherzinger ⸗ Heidelberg, dem Brandmeiſter Retzbach⸗ Heidelberg zur Seite ſteht. Die fachlichen Vorträge werden u. a von Landesverbands ⸗Präſtdent Branddirektor Müller⸗ Heidelberg, Branddirektor Mikus Mannheim und Brandingenieur Kargl- Mannheim gehalten. Die Erfahrungen haben gezeigt, daß die Feuerwehrfach⸗ ſchule ihren Zweck erfüllt. In den ſechs Kurſen, die alljährlich ſtattfinden, werden rund 50 Angehörige von Stadtwehren und 100 von Landwehren ausgebil⸗ det, und zwar ſo gründlich und vielſeitig, wie es in einer ſo kurzen Zeit nur eben möglich iſt. Aus der Pfalz Kraftwagen ftürzt Viaduktgeländer hinab ot⸗ Ludwigshafen, 24. Okt. In der Nacht auf Mittwoch, kurz nach Mitternacht, ſtürzte ein vom nördlichen Stadtteil kommender Kraftwagen, der anſcheinend in die Maxſtraße wollte, das Treppen⸗ geländer des ſüdlichen Viaduktaufganges hinun⸗ ter. Dabei wurde der Wagen vollſtändig zer⸗ trümmert. Der Fahrer kam glücklicherweiſe mit leichteren Verletzungen davon. Nur dem Umſtand, daß um dieſe Zeit kein großer Verkehr mehr herrſchte, iſt es zu verdanken, daß ein größeres Un⸗ glück verhütet werden konnte. Die Städtiſche Be⸗ rufsfeuerwehr mußte den Kraftwagen hochziehen. 1 N i 7 7. Seite/ Nummer 492 Für den 13. Januar 1935 Das erſte Plakat für die Abſtimmung im Saargebiet, die bekanntlich am 13. Januar 1935 die Zukunft dieſes urdeutſchen Landes entſcheiden wird, geht in Werkſtatt des Künſtlers ſeiner Vollendung entgegen. der Er wollte nach Paris Blinder Paſſagier im Zug verhaftet. * Ludwigshafen, 24. Okt. Im-Zug Frankfurt Paris wurde abends beim Eintreffen des Zuges in Ludwigshafen um 19.29 Uhr eine Durchſuchung der einzelnen Abteile vorgenommen. Dabei fanden die Beamten in einem Zweiter⸗Klaſſe⸗Abteil verſteckt einen 18 jährigen Burſchen, der nach ſeiner Feſtnahme angab, er ſei aus einer Er⸗ ziehungsanſtalt aus Templin in Brandenburg aus⸗ geriſſen, weil es ihm„dort nicht mehr gefallen habe“. Von Berlin aus ſei er im Schnellzug— umſonſt ver⸗ ſteht ſich!— nach Frankfurt gefahren, um von dort aus ſeine„Reiſe“ nach Paris fortzuſetzen. Was den jungen Mann nach Paris gezogen hat, konnte bis jetzt noch nicht ermittelt werden. 60000 Tonnen flogen oͤurch die Luft Eine rieſige Sprengung in Kirchheimbolanden * girchheimbolanden, 24. Okt. Die Nordpfälziſchen Hartſteinwerke führten wieder eine große Kam⸗ merſprengung aus. In den Block des Thier⸗ waſen⸗Gebirges war in wochenlanger Vorarbeit ein Stollen von 60 Meter Länge vorgetrieben worden, in dem fünf Sprengkammern angelegt wurden. An hereinzuwerfenden Geſteinsmaſſen ſtanden im direk⸗ ten Ausbruch nach vorn rund 25 000 Feſtkubikmeter = 60000 Tonnen an. Die Lademenge an briſan⸗ tem Sprengſtoff betrug insgeſamt 3800 Kg. Donna⸗ rit 3 und Gelatine Donnarit. Die Kammerſprengung glückte in allen Teilen. Das Werk iſt durch dieſe Sprengung in der Lage, auf mindeſtens ein halbes Jahr Schotter⸗ und Pflaſterſteinmaterial für Bahn⸗ und Straßenbau zu liefern. Verbrecher mit eigenem-Voot Amerika ſucht jetzt den Staatsfeind Nr. 2 G. P. Neuyork, Mitte Oktober. 3500 Detektive, 40 Panzerautos der Sicherheitsbe⸗ hörden und 14 Flugzeuge der Luftpolizei ſind ſeit acht Tagen Mr. Artur Floyd auf den Spuren, dem„Phantom unter den Banditen“, der— ſo oft er auch bereits umzingelt und rettungslos gefangen ſchien— an der Spitze eines kleinen Trupps uner⸗ ſchrockener Komplizen immer wieder den Weg in die Freiheit fand. Seitdem Dillinger, der Staatsfeind Nr. 1, von ſeinem Schickſal ereilt wurde, iſt keine auch nur annähernd ſo gewaltige Polizeiarmee aufgeboten worden, um einen Banditenhäuptling unſchädlich zu machen.„Rötliche Haare, fliehende Stirn, eine kühn gebogene Naſe, drei Goldplomben in der oberen Zahnreihe, verſtümmelter Mittelfinger der linken Hand“ das ſind die Kennzeichen des Vielgeſuchten im Steckbrief, den die größten Sender Amerikas dieſer Tage in den Aether gefunkt haben. Ob dieſe Merk⸗ male auf den vom Glück ſo außerordentlich begünſtig⸗ ten Bandenchef zur Stunde noch zutreffen, iſt frag⸗ lich. Neuyork und Chikago haben ſehr geſchickte Operateure. Zu ihren Meſſern hat Mr. Floyd nach⸗ gewieſenermaßen wiederholt Zuflucht genommen, um die ihm von der Natur verliehene Maske zweckent⸗ ſprechend korrigieren zu laſſen. Betrügeriſche Geſchüfte mit dem Tod. Artur Floyd, der Staatsfeind Nr 2, iſt noch ein junger Mann. Obwohl ſein Strafregiſter einem Kriminalſchriftſteller lebenslänglich über den Mangel an Einfällen hinweghelfen könnte, ſteht Floyd erſt im 37. Lebensjahr. Gleich ſeinem Vorbild Dillinger, deſſen Erbe er angetreten hat, ſtammt auch] den dann die getreueſten und verläßlichſten Mitglie⸗ Floyd, der Staatsfeind Nr. 2, aus einer rechtſchaffe⸗ nen Bürgerfamilie. Sein Vater, ein Mormone mit Leib und Seele, erfreut ſich in San Francisko des denkbar beſten Rufes. Artur zeigte bereits als Stu⸗ dent eine ſtark ausgeprägte Neigung, den Weg, der ihn ins Zuchthaus führen ſollte, einzuſchlagen. Schon ſeinem erſten Streich war eine durchaus perſönliche Note eigen. Der junge Student der Medizin verbündete ſich mit einem wohlorganiſierten Konſor⸗ ttum zur Ausführung geriſſener Verſicherungsbe⸗ trügereien und belieferte ſeine Firma mit Leichen. die er aus dem Anatomiſchen Inſtitut ent⸗ wendet hatte. Das Konſortium hatte einen großen Bedarf an Toten, die es wohl mit gebührenden Ehren, aber unter falſchem Namen begraben ließ. Dieſe Namen ſtanden auf Verſicherungspolicen, die Beträge bis 50000 Dollar auswieſen. Der Betrag wurde vom Konſortium einkaſſiert und der Ver⸗ ſicherte, ſtets ein Mitglied der Betrügerbande, lebte flott weiter, obwohl er laut amtlicher Urkunde längſt hätte tot ſein und unter einem ſchönen, mit ſeinem Namen geſchmückten Grabſtein für immer ruhen ſol⸗ len. Die Idee dieſes großangelegten Verſtcherungs⸗ betruges, ſeither oft nachgeahmt, war dem Kopf des jungen Artur Floyd entſprungen, der dann für ſeine Findigkeit zwei Jahre hinter Schloß und Riegel verbringen durfte. Das dritte Strafjahr blieb ihm erſpart. Floyd hatte es verſtanden, von zwei ande⸗ ren Häftlingen tatkräftigſt unterſtützt, dank einem unterirdiſchen Tunnel dem Aufenthalt hin⸗ ter den unfreundlichen Mauern der Strafanſtalt ein Ende zu bereiten. Die zwei Schickſalsgenoſſen wur⸗ der ſeiner Bande, die ihre Tätigkeit mit dem damals ſehr gewinnbringenden Alkoholſchmuggel begann. Ein Mann gegen eine Flotte. Floyd, wie immer großzügig, bediente ſich des er⸗ folgreichſten Hilfsmittels, um gewaltige Mengen Champagner und Schnaps den durſtigen Kehlen der damals„trockenen“ Amerikaner zuzuführen. Die Abwehrarmee hat mit einer ganzen Flottille gewal⸗ tiger Schlachtſchiffe die Häfen und Landungsplätze ab⸗ geſperrt, um jeden Vorſtoß der Schmuggler ſchon vor der amerikaniſchen Küſte zurückzuſchlagen. Dutzende von Botlegger⸗Schiffen mit der koſtbarſten Ladung an Bord wurden von den Kanonen der Abwehrarmee zu Wracks zuſammengeſchoſſen und Hunderte Schmuggler fanden knapp vor der Küſte in den Wel⸗ len des Ozeans den Tod, während Floyd und ſeine Agenten ihre Champagner⸗ und Likörkiſten ſtets un⸗ verſehrt und, ohne Zwiſchenfall, im doppel⸗ ten Sinne des Wortes aufs Trockene zu brin⸗ gen vermochten. Des Rätſels Löſung war einfach. Floyd hatte von einer engliſchen Firma ein pracht⸗ volles Unterſeeboot gekauft, das unter dem ſtählernen Sperring der Schlachtſchiffe unſichtbar in den Hafen gelangen konnte, wo beſtochene Mitglie⸗ der der„verläßlichen“ Hafenpolizei die Flaſchen mit dem koſtbaren Naß in Empfang nahmen. Als die Hochkonjunktur des Alkoholſchmuggels für immer entſchwunden war, verlegte ſich Floyds Bande abermals auf den ertragreichſten Erwerbszweig: auf Menſchenraub und Erpreſſung. Im Gegenſatz zu Dillinger waren Floyd und ſeine Bande ſtets bedacht, ihre Raubzüge elegant und ohne Blutvergießen durchzuführen. Sie erwieſen ſich als Meiſter ihres verbrecheriſchen Handwerks, das ihnen in den letzten drei Jahren an erpreßten Löſe⸗ geldern den Betrag von 300 000 Dollar einbrachte, ohne daß ſie ſich bei den Beutezügen auch nur mit einem einzigen Mord belaſtet hätten. 8. Seite Nummer 492 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 24. Oktober 1934 Eine Rundreiſe durch die Gaue der D 100 Teilnehmer für die Deutſchen Gerätemeiſterſchaften in Dortmund ermittelt Am 3. und 4. Nebelmond/ November finden die Deut⸗ ſchen Gerätemeiſterſchaften in Dortmund ſtatt. Dieſe Mei⸗ ſterſchaftskämpfe müſſen bereits als Vorpoſtengefecht für die Olympiſchen Spiele gewertet werden. Nachdem bereits die Teilnehmer für Dortmund in Baden und Süd weſt endgültig feſtſtanden, wurden im Rahmen der Ausſchei⸗ dungskämpfe der Gaue am letzten Sonntag die übrigen teilnehmenden Turner für die Gerätemeiſterſchaften ermit⸗ telt. 100 Turner werden für Dortmund zugelaſſen, unter denen der Gau Südweſt mit dem Meiſterturner Winter⸗ Frankfurt, der bei den Vorkämpfen in Pirmaſens mit 222 Punkten einen überlegenen Sieg davontrug, berechtigte Hoffnung auch für Dortmund hat. An der Spitze Badens marſchiert Beckert⸗Neuſtadt, in Oſtpreußen iſt es Kanis⸗Zoppot, in Pommern wird ein bisher unbekannter Turner Adalbert Kupfer⸗Belgard, und im Gau Mitte Rödel⸗Greiz⸗Irchwitz genannt. Der bekannte Turner Lim⸗ burg⸗Ruhla wird im Gau Mitte erſt an ſechſter Stelle auf⸗ geführt. In Weſtfalen konnten ſich die alten bewährten Turner, die ſchon ſeit Jahren den Gau Weſtfalen bei den Kunſtturnkämpfen vertreten haben, erfolgreich gegen den Anſturm des Nachwuchſes behaupten. Im Geſamtergebnis kam Grüdelbach⸗Klafeld, der am Reck und Barren aus⸗ gezeichnet turnte, zu einem ſchönen Siege vor dem Dort⸗ munder Troſtheim, der bei ſeiner Freiübung wertvolle Punkte einbüßte. Die ſächſiſchen Gerätemeiſterſchaften in Plauen, die zu⸗ gleich als Ausſcheidungskämpfe für Dortmund durchgeführt wurden, bildeten die letzte große Veranſtaltung in Sachſen Müller⸗Falkenſtein hielt die Spitze, der auch wieder Sach⸗ ſenmeiſter wurde, Im Gau Nordmark erreichte Kurt Schä⸗ fer die Beſtleiſtung. Der Turner Jürgenſen wird hier als große Hoffnung bezeichnet. Im Gau Mittelrhein er⸗ kämpfte Brandfaß⸗Köln 209 Punkte, während der bekannte Turner Frey⸗Kreuznach an dritter Stelle liegt. Nieder⸗ ſachſen ſieht in Steffens⸗Bremen und Lorenz⸗Hannover gute Anwärter für Dortmund und Württemberg will am Barren glänzen, wobei Kraft⸗Schwaitheim und Hermann⸗ Ulm gute Ausſichten haben ſollen. Bei den brandenburgiſchen Vorkämpfen in Bückgen im Niederlauſitzer Kohlenbezirk wohnten 1500 Zuſchauer dem Turnen bei. Die Pflichtübungen waren ſehr ſchwlerig Beſonders mit den Uebungen an den Ringen, dem Pferd⸗ lang⸗Sprung, mit ſeinem gefürchteten Sprung zum Hand⸗ ſtand, mit Abgrätſchen und dem Abgang am Reck wurden die Turner nur ſehr ſchwer fertig. Zur größten Ueber⸗ raſchung konnte am Schluß die Lauſitz mit zwei Vertretern die übrige Mark und die Reichshauptſtadt aus dem Felde ſchlagen. Radochla⸗Alt⸗Döbern führt in Brandenburg. Der früher ausgezeichnete Turner Mock⸗Berlin hielt nur die ſechſte Stelle. In Bayern fehlte leider der Turner Schwarzmann. Die beſten Leute waren hier Bezler⸗Göppingen, Kinder⸗ mann⸗München und Münder⸗ Göppingen. Nordheſſen ver⸗ ö ſtand es, eindrucksvoll für das deutſche Geräteturnen zu werben. Hier wurde Wedekind, der früher in der Turner⸗ ſtadt Forſt turnte, mit 204,7 Punkten Gaugerätemeiſter. Die ſchleſiſchen Ausſcheidungswettkämpfe wurden im über⸗ füllten Saal des Lunaparkes in Breslau ausgetragen. Pludra⸗Beuthen wird als beſter Turner genannt. Heinz Sandrock, einer der beſten Reckturner, führt die Nieder⸗ rheiner. Teilnehmende Turner für Dortmund Wir geben in Ueberſicht die Teilnehmer für Dortmund: Gau 1 Oſtpreußen: Kanis⸗Zoppot. Gau 2 Pommern: Adalbert Kupfer⸗TV Belgard, ſowie als Erſatzmwann Tillmann⸗Stettiner TV Korp. Gan 3 Brandenburg: Radochla⸗Altdöbern, Domke⸗Tſchft Berge⸗Forſt, Thölke⸗B Berlin, Kiwatſchinſki⸗Guts Muths Berlin, Jänicke⸗ T Forſt 61, Mock⸗A TW Berlin. Gau 4 Schleſien: Pludra⸗Beuthen, Mimietz⸗Breslau, Deutſcher vom Alten⸗TV Breslau, Galle⸗Brieg Bez. Breslau. Gau 5 Sachſen: Alfred Müller⸗TV 1840 Falkenſtein, Reinh. Leuſchel⸗ATV Thalheim, Rudi Schumacher⸗A T Leipzig⸗Cönnewitz, Herbert Schüppel⸗Turntl. Chemnitz Herbert Schreiter⸗Turnkl Chemnitz, Hans Fiſcher⸗M TV 1840 Crimmitzſchau, Martin Günther⸗M TW 1846 Crimmitz⸗ ſchau, Albert Werler⸗TV Vorwärts Mylau, Hans Keßler⸗ TV Auerbach⸗Erzgeb., Kurt Hauſtein⸗A TW Leipzig 1845, Wilh. Grünewalt⸗ATV Dresden, Kurt Wendt⸗Tu sp Leipzig⸗Oltritzſch Herm. hneider⸗TV 1844 Borna, Kurt Neubert⸗TV Hohndorf, Fritz Schenk⸗A TV Dresden. Gau 6 Mitte: Kurt Rö Greiz⸗Irchwitz, Popp⸗Schleiz, Ernſt Tetzner⸗Altenburg⸗., Arthur Kleine ⸗ Leuna, Werner Pagel⸗Deſſau, Fritz Limburg⸗Ruhla, Fritz Bauer⸗ Ruhla, Willy Bauer⸗Ruhla Gerh. Barczyk⸗Zella⸗Mehlis, Waldemar Kandt⸗Erſurt. Gau 7 Nordmark: Kurt Schäfer⸗Hamburg, Erich Huck⸗ Hamburg, Herm. Bötz⸗Barmbeck⸗Uhlenhorſt, E. Jürgen⸗ ſen⸗Hamburg. Gau 8 Niederſachſen: Steffens⸗Bremen, nover Mand⸗ Harburg, Cribi⸗Hannoverſch⸗Münden, Pe⸗ ters⸗Bremen, Rüger⸗Hannrwer, Johannſen⸗Bremen. Gan 9 Weſtfalen: Grüdelbach⸗Klafeld, Troſtheim⸗Dork⸗ Lorenz ⸗Han⸗ mund, Klinger⸗Dortmund, Hüttemann⸗Hagen, Bender⸗ Weidenau, W. Platzek⸗Bochum, Kargol⸗Bochum, Reinharöd⸗ Hamm. Gau 10 Niederrhein: Heinz Sandrock⸗Immigrath, Georg Sich⸗Vohwinkel, Willi Nicgge⸗Nemſcheld⸗Haſten, Hons Friedrich⸗Aachen, Lorenz Schneider⸗Re Gau 11 Mittelrhein: B Konrad Frey⸗ Bos Kreuznach, Gau 12 Nordheſſen: Furt aſſel, Adolf Fink⸗ Marburg, Otto Gergs⸗A b T Kaſſel, Adolf Ahrens⸗Marburg. Gau 13 Sübweſt: Winter⸗Eintracht Frankfurt, Hecker⸗ 63 Pirmaſens, Göhih⸗Mainz⸗Mombach, R. Haßler⸗Frank⸗ furt⸗Bornheim, Herrmann⸗ Bockenheim, R. Reuther⸗Ger⸗ mania⸗Oppau, Schr le⸗ig3 Pirmaſens, Lüttinger⸗Pirma⸗ ſens, Hörnis⸗Niederrad und Müller⸗Mainz⸗Mombach. Gau 14 Baden: Beckert⸗Neuſtoct, del⸗ Heidelberg Schmelcher⸗ Mannheim, Eſchwei⸗Weinheim, Kip⸗ pert⸗Villingen, Iſele⸗Heidelberg, Fiſcher⸗Gaggengu. Köln, Kos Boxen- der Sport der Vorurteile Das Boxen iſt heute in Deutſchland immer noch die Sportart, der man— auch in Kreiſen der Sportler— mit einer Reihe von Vorurteilen gegenüberſteht. Gewiß, es hat ſich im Laufe der Jahre auch hier manches geändert. Aber bis heute iſt es noch nicht völlig gelungen, den Box⸗ ſport— gemeint iſt in erſter Linie das Amateurboxen— ſo volkstümlich zu machen, wie er es eigentlich verdient. Die Schuld daran trägt vor allem die falſche Vorſtellung, die die große Maſſe des Volkes vom Boxen überhaup' hat. Hier iſt man geneigt, von dieſem„rohen“ Sport, der in der Phantaſie der meiſten zum mindeſten eingeſchlagene Zähne oder plattgedrückte Naſen zur Folge haben muß, mehr oder weniger abzurücken. Zugegeben, daß es auch im Boyſyort Auswüchſe und Unſportlichkelten gibt— aber in welcher Sportart gibt es dieſe nicht? Bei einer Statiſtik über ben prozentualen Anteil der verſchiedenſſen Sportarten an den Auswüchſen im Sport dürfte das Boxen wohl kaum an erſter Stelle zu finden ſein. Schon die Ausbildung des künftigen Boxers zeigt, welch großes Maß von Diſziplin und Selb ſt⸗ beherrſchung zur Erreichung des geſteckten Zieles notwendig iſt. Es iſt nicht ſo, wie vielleicht viele an⸗ nehmen, daß jeder die Boxhandſchuhe anziehen und in den Ring ſteigen kann, wenn er ſich nur ſtark genug fühlt. Das würde ihn teuer zu ſtehen kommen. Der junge Sportler muß eine harte Lehrzeit durchmachen, bis er für den Ring„reif“ iſt. Nichts bleibt ihm erſpart. Haupt⸗ bedingung iſt eine ſyſtematiſche Körper ſchu lung gur Lockerung des ganzen Körpers. So bildet neben anderen Uebungen das Seilſpringen, das man früher nur als ein Spiel der kleinen Kinder kannte, einen weſentlichen Beſtandteil des Trainings. Damit wird eine möglichſt große Gelenkigkeit der Beine erreicht; denn der ſogenaunnten„Beinarbeit“ kommt für die künftigen Kämpfe große Bedeutung zu. Der Voxer darf nie am Boden „kleben“, er muß immer in Bewegung bleiben. Einen breiten Raum in der weiteren Ausbildung nimmt naturgemäß die Gymnaſtik ein. Arme, Kopf, Bruſt, Bauchmuskeln müſſen ganz ſyſtematiſch ausgebildet werden, um ſie für den Kampf widerſtandsfähig genug zu machen. Der Boxer muß ja damit rechnen— und das wird mitunter ſehr oft der Fall ſein—, daß er„ſchwere Brocken“ einſtecken muß, und darauf müſſen die einzelnen Körperteile gewiſſermaßen geeicht ſein. In der Sportſprache heißt das:„Der Boxer muß hart im Nehmen ſein“. All das kann man nicht an einem Tag vder in einer Woche erlernen. Eine monatelange Uebungszeit iſt er⸗ forderlich, um den jungen Sportler zu einem richtigen Kämpfer heranzubilden. Freiübungen, Arbeit mit dem Mebizinball, am Sandſack uſw. ſind ſelbverſtändlich ein⸗ zubeziehen. Dann erſt wird der Boxlehrling im Ring⸗ training den letzten Schliff erhalten. Und doch wird der Kampfabend, an dem er zum erſtenmal einem Gegner im ernſten Wettkampf gegenüberſteht, die vielen Mängel offenbaren, die ihm noch anhaften. Er wird ihm zeigen, wie unfertig er eigentlich noch iſt. Unentwegt muß er da⸗ ber an ſich weiter arbeiten, ſich vervolllommnen und, wenn er ſo weit iſt, darauf bedacht ſein, ſeine Kampfform zu er⸗ halten. Denn auch hier gilt das Sprichwort:„Raſten heißt roſten“. So iſt der Weg des Borers bart und be⸗ schwerlich. Aber gerade dieſe harte Schule erzieht die jungen Sportler zu ſtahlharten Männern, auf die man ſich auch im Leben verlaſſen kann. Diſziplin und Unterord⸗ nung ſind oberſter Grundſatz. Daneben verlangt der Bor⸗ ſpork von den jungen Menſchen Konzentration, Geiſtes⸗ gegenwart, blitzſchnelles Erfaſſen jeder Lage, großen per⸗ ſönlichen Mut, alſo Eigenſchaften, die in jeder Lebenslage von großem Wert ſind. Den großen erzieheriſchen Wert des Borſports hat auch unſer Führer erkannt, der daher ein Förderer dieſes Kampfſportes iſt. Es wäre zu wünſchen, daß ſich in der großen Maſſe des Volkes die Erkenntnis Bahn bricht, daß Boxen keine wilde Schlägerei iſt, ſondern ein Sport, der viele Tugenden in ſich birgt und ein wertvolles Inſtrument zur Erſtarkung und Ertüchtigung unſerer Jugend darſtellt. Der große engliſche Erfolg Tiefer Eindruck der holländiſchen Leiſtung Der erſtaunliche Flug des britiſchen„Comet“⸗Flugzeu⸗ ges, das in weniger als drei Tagen die halbe Welt umkreiſt greiflicher Freude geleſen. Die Größe der Leiſtung von Seott und Black wird mit eindrucksvollen Hinweiſen und Vergleichen hervorgehoben. Ein Dampfer, der am Freitag abend zwölf Stunden vor dem Start der Flugzeuge Eng⸗ land verlaſſen hatte, wird erſt Ende des nächſten Monats. am 26. November, Brisbane erreichen. In Bagdad konnte man am Samstag abend ſchon die Londoner Morgenblätter des gleichen Tages leſen, was in verſchiedenen Orten Schottlands noch nicht möglich war. Der Vizekönig von Indien ſoll in ſeinem Palaſt in Delhi am Montag die „Times“ vom Samstag geleſen haben, was beſtimmt zum erſtenmal in ſeinem Leben geſchah. Nachdem die geſpannte Frage: Wer wird im Rennen Sieger ſein, ihre endgültige Antwort gefunden hat, läßt das Intereſſe der Oeffentlichkeit an dem weiteren Verlauf des Rennens etwas nach, und es zeigt ſich die Neigung, praktiſche Schlüſſe aus den Geſcheh⸗ niſſen zu ziehen. In Zuſammenhang mit dem tragiſchen Ende zweier britiſcher Offiziere in Italien, wird darauf hingewieſen, daß ſie aus eigenen Mitteln ein altes Flug⸗ zeug zu billigem Preiſe erworben hatten, ein Flugzeug alſo, das nicht bezeichnend für die moderne britiſche Ma⸗ ſchine war. Den tiefen Eindruck, den die Leiſtung des holländiſchen Flugzeuges in England gemacht hat, gibt„Daily Telegraph“ mit folgenden Worten wieder: Wenn ein Verkehrsflugzeug mit Fluggäſten und Flugpoſt an Bord beinahe ſo ſchnell nach Auſtralien fliegen kann wie eine Rennmaſchine, dann iſt es Aufgabe der maßgebenden engliſchen Stellen, dafür zu ſorgen, daß wir Verkehrsflug⸗ zeuge beſitzen, die auch dazu imſtande ſind. Scott und Black haben als Sportsmänner eine große ſportliche Leiſtung vollbracht. Ihnen ſei alle verdiente Ehre gegeben. Aber Parmentier und Moll flogen ihre Maſchine, als ob es ſich nicht um viel anderes als eine gewöhnliche Berufsarbeit handelte. Dieſes Rennen macht eine Ueberprüfung der britiſchen Politik gegenüber der Zivilluftfahrt auf den Verkehrswegen des britiſchen Reiches unbedingt notwendig. Tagung der Gaufportwarte In Benneckenſtein/ Harz waren neben der Olympia⸗ Kernmannſchaft der Amateurboxer auch Reichsſportwart Gerſtmann⸗Berlin mit ſeinen Gauſportwarten über die Dauer des Kurſus anweſend. Nachdem auch Verbandsführer Rüdiger am Wochenende dem Olympiatrainingsquartier ſeinen Beſuch abſtattete, wurden am Sonntag in einer mehrſtündigen Sitzung folgende Neuerungen im deutſchen Amateurboxſport feſtgelegt: Die deutſchen Meiſterſchaften, die ſeit Jahren in den Monaten März April ausgetragen wurden, werden für das kommende Jahr auf den Monat Auguſt verlegt. Dieſe Verlegung geſchah im Intereſſe der Olympiſchen Spiele, die ja auch im Hochſommer durchgeführt werden. In den Mo⸗ naten Juni/Juli ſollen die Bezirks⸗ und Gaumeiſter er⸗ mittelt werden. Die Siebung der Olympiakernmannſchaft ſoll in Achter⸗ Turniers in der Zeit vom Januar bis April vorgenommen werden. Für die dann neu ermittelte Olympia⸗Kernmann⸗ ſchaft findet das zweite Olympiatraining wiederum in Benneckenſtein, und zwar vom 4. bis 20. Mai ſtatt. Sollte bei Einzel⸗ oder Mannſchaftsmeiſterſchaften ein offenſichtliches, kraſſes Fehlurteil gefällt werden, kann der Gauſportwart oder ein von ihm Beauftragter den geſchä⸗ digten Mann im weiteren Verlauf des Wettbewerbs be⸗ laſſen, bei Mannſchaftskämpfen können dem geſchädigten Verein die durch das Fehlurteil verloren gegangenen Punkte wieder gutgeſchrieben werden. Aber das Urteil ſelbſt kann nicht umgeſtoßen werden. Künftighin dürfen die Veranſtaltungsprotokolle nicht hat, wird in der ganzen engliſchen Morgenpreſſe mit be⸗ mehr von Mitgliedern des veranſtaltenden Vereins ge⸗ Vorbereitungen im finniſchen Schilager Der Vorſitzende des Finniſchen Schi⸗Verbandes gibt ſoeben den Plan bekannt, nach dem die Vorbereitungen der finniſchen Schiläufer auf die Olympiſchen Winterſpiele in Garmiſch⸗Partenkirchen erfolgen ſollen. Im Monat No⸗ vember werden 28 ausgewählte Läufer und Springer zu einem vierwöchentlichen Trainingskurſus nach Sotkamo im Norden des Londes zuſammengezogen. Dieſe Trainings- Lehrgänge werden in regelmäßiger Folge fortgeſetzt und im April dann die Mannſchaft aufgeſtellt, die für Garmiſch⸗ Partenkirchen in Frage kommt. Sie hat ſich auch im Som⸗ mer 1935 nach beſtimmten Vorſchriften zu richten, auf die jeder einzelne verpflichtet wird. Großes Intereſſe in Italien Ein umfaſſendes Programm hat der talieniſche Win⸗ terſport⸗LVerband für die Vorbereitung auf die 4. Olym⸗ piſchen Winterſpiele aufgeſtellt. ein finniſcher Trainer verpflichtet. berg leitet das Training der Springer, der Gaſperl betreut die Abfahrts⸗ und Slolomläuſer Landsmann Hans Nöbl die Damen. Nach Trainingskurſen wird eine ausgewählte Maunſchaft auch die Deutſchen Schimeiſterſchaften in Gormiſch⸗Partenkirchen beſtreiten. Im Sommer haben ſich die Schiläufer einem ſtändigen Leichtathletik⸗Training zu unterziehen und Ende 1935 folgt ein Abſchluß⸗Training in einem Winterſport⸗ Lager. Tiroler Leo Elli Beinhorn wirbt in Amerika Auf ihren Flügen in den Vereinigten Staaten führt Elli Beinhorn einen Werbefilm für die Olympiſchen Win⸗ terſpiele 1936 mit ſich. Unter ausgezeichneter Regie her⸗ geſtellt, ſoll er den Amerikanern einen Begriff von den oberbayriſchen Bergen und beſonders der Winterſportplätze Garmiſch⸗Partenkirchen vermitteln. Die aktiven Sportler wird Farin beſonders die bereits fertiggeſtellten Anlagen intereſſieren. Der Film läuft zur Zeit in Los Angeles. Olympiſcher Sportfilm⸗Wettbewerb Das Internationale Olympiſche Komitee hat die beim letzten Lehrfilm⸗Kongreß in Rom zum Beſchluß erhobene Anregung, in den olympiſchen Kunſtwettbewerb auch den Sportfilm mit einzubeziehen, zwar zunächſt abgelehnt, ſchließlich aber doch den Gedanken einer Auszeichnung des beſten Sportfilmes aufgegriffen. Das JOcg will, wenn 1936 ein internationaler Wettbewerb von Sportfilmen ſtatt⸗ findet, keine direkten Verbindungen mit den olympiſchen Der polttiſche Umbruch in unſerem Vaterland, der die Parteien und die Intereſſenwirtſchaft weggefegt hat, hat auch in die deutſchen Turn⸗ und Sportvereine einen neuen friſchen Gciſt gebracht. Hier, wo ein Großteil der Jugend des Volkes ſich zuſammengefunden hat, wo ſich der Wille zur körperlichen Ertüchtigung trotz aller pazifiſtiſchen Anwandlungen einer vergangenen Zeit det die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung baren Boden für ihre Ziele. In den Turn⸗ und Sport⸗ vereinen kennt man Eln ordnung und Unter ord⸗ nung, kennt man das Knameradſchafts gefühl, ſind längſt Unterſchiede des Standes und des Berufes hinweg⸗ geräumt worden durch gemeinſame Anſchauung und Ziel⸗ ſetzung. Aber die Zerriſſenheit, die Blutleere unſeres völkiſchen Lebens war ſelbſt an dieſem kraftvollen Körper nicht ohne Einwirkung geblieben, allzuſehr wurde das rein Körperliche betont, die Erziehung zur Perſönlichkeit, ezum Charakter, vernachläſſigt. Das ſoll und wird jetzt gründlich gebeſſert werden. Die turneriſche und ſportliche Erziehung bedarf einer erheblichen Vertiefung, und zwar in erſter Linie in der Blickrichtung, nationalſozialiſtiſcher Schulung und Weltanſchauung. Jahn hat gewußt, daß keine Turnkunſt lebendig und ſtaatsaufbauend ſein kann, wenn ſie nicht auf wahre m Volkstum aufbaut. Im Volk wurzelt alle Kraft, aus ihm kommt immer wieder neues Leben, nichts ohne das Volk, alles für das Volk, das allein kann einen Staat und ſeine Glieder aufbauen. In ſeinem Buch„Deutſches Volkstum“ hat Jahn ſein be⸗ bedeutendſtes Werk geſchaffen, hat er Gedanken niedergelegt, die Jahrhunderte überdauern und die der Nationalſozialis⸗ mus, nachdem ſie Jahrzehnte lang verſchüttet waren, wie⸗ der zur Grundlage aufbauender Arbeit gemacht hat. Die Kenntnis vom Volk und ſeinem Weſen muß wieder jedem gegenwärtig gemacht werden, wir müſſen wieder mehr von ihm und ſeinen Eigenarten wiſſen, als eine liberaliſtiſch⸗ individualiſtiſche Zeit es in ihrer kosmopolitſchen Einſtel⸗ lung für nötig hielt. Erziehung, Schulung in allem, was den Weg zum Volksbewußtſein, zum Stolz auf unſer Blut und Boden, auf Raſſe und Geſchichte zeigt, ſind eine not⸗ wendige Forderung, ſie insbeſondere an der Jugend in die Tat umzuſetzen, ein Gebot und Pflicht. In den Turn⸗ und Sportvereinen haben die Diet warte dieſe Aufgabe zu übernehmen und durchzuführen. Neben die allgemeine leibliche Grundausbildung tritt jetzt gleichberechtigt, wenn nicht gar bevorzugt, die weltanſchau⸗ liche Erziehung, die alle Gebiete deutſchen Volkstums und Brauchtums in den Kreis ihrer Betrachtungen zieht. Erſt dadurch erhalten die Leibesübungen ihren wahren poli⸗ tiſchen Sinn, erſt jetzt werden ſie den ganzen Menſchen, Körper und Seele, erfaſſen. Vorbildlich iſt in dieſer Be⸗ ziehung der Deutſche Turner⸗Bund in der Arbeit voraus⸗ gegangen, er kennt das Dietweſen ſchon lange und beſitzt des Amateur⸗Box⸗Verbandes führt werden, ſondern der Ringrichter hat jeweils einen Punktrichter dazu zu beſtimmen. Bei ganz beſonders gelagerten Fällen kann ein Mann⸗ ſchafts kampf mit einem Ringrichter und nur einem Punkt⸗ richter durchgeführt werden. Bei einem zu Boden gegan⸗ genen Kämpfer ſtoppt nur der Ringrichter die Zeit, während der Zeitnehmer ſelbſt nur noch den Beginn und Schluß jeder Runde durch Gongſchlag bekanntzugeben hat. Beſtrafün⸗ gen, die ſich aus rein ſportlicher Natur ergeben, können nur vom Gauſportwart, mit Gegenzeichnung des Gaufüh⸗ rers, ausgeſprochen werden. Sonſtige Beſtrafungen dürfen nur von Gauführung vorgenommen werden. Doppelſtarts an einem Veranſtaltungsabend ſind grund⸗ ſätzlich verboten. Bei Viererturniers dürfen nach der erſten Ausſcheidung nur noch Sieger gegen Sieger ſtarten. Um einer Ueberanſtrengung der einzelnen Kämpfer durch zu viele Startverpflichtungen vorzubeugen, hat der Gauſport⸗ wart die Pflicht, ſämtliche Veranſtaltungsprogramme aufs genaueſte zu überwachen. Kommt ein Kämpfer zu einer Veranſtaltung ohne Start⸗ karte, wird ſein Verein mit einer Strafe von 2 Mk. belegt. Ab 1. Januar jedoch iſt ein Start ohne Startkarte unmög⸗ lich. Kämpfer, die ohne Tiefſchutz zum Kampf erſcheinen, werden mit Disqualifikation beſtraft. Die Bandagenkon⸗ trolle iſt ſofort nach dem Kampf, vor Verkündigung des Reſultats, durchzuführen. Wer Bandagen trägt, die länger als 2 Meter und über 4 Zentimeter breit ſind, kann dis⸗ qualifiziert werden. Die Schlaufen ſind auf dem Hand⸗ ſchuh zu befeſtigen. Das Vorwärts⸗ und Rückwärtsfedern am Seil iſt nach wie vor erlaubt, fedoch dürfen die Seile weder zum Angriff noch zur Verteidigung mit den Händen benutzt werden. 1 Im Zeichen der fünf Ringe Für die Langläufer wurde Der Norweger Kjell⸗ ſein hreren — Kunſtwettbewerben vorläufig herbeiführen, hat jedoch be⸗ ſchloſſen, den Sportfilm⸗Wettbewerb nach Möglichkeit zu unterſtützen und bei dem alljährlich zur Verteilung kom⸗ menden Olympiſchen Pokal die Liſte der Pokalanwärter auch auf die Sportfilme auszudehnen. Olympia-Prüfungsſchwimmen in Düſſeldorf Im gutbeſuchten Stadkbad an der Kettwigerſtraße fan. den am Dienstag Olympig⸗Prüfungskämpfe ſtatt, denen der Reichsſportführer beiwohnte. V. Tſchammer⸗ Oſten befand ſich auf einer Beſichtigungsreiſe durch Weſt⸗ deutſchland. In der gutbeſuchten Halle waren alle Olym⸗ pia⸗Kandidaten und Mitglieder der Olympia⸗Kernmann⸗ ſchaft des Gaues Niederrhein am Start und ſorg⸗ ten für ſpannende Kämpfe. Otto Lenkitſch gewann die beiden Kraul⸗Sprintſtrecken, Lothar Peter s⸗Elberfeld ſiegte über die 400 Meter. Bei den Damenkämpfen fand der Zweikampf zwiſchen der Europa⸗Meiſterin Martha Genenger⸗Krefeld und der Düſſeldorferin Kläre Dreyer am meiſten Beachtung. Frl. Genenger verwies ißre ſchürſſte Rivalin in dem über 200 Meter Bruſt gehenden Rennen knapp auf den zweiten Platz. Irmgard Ohliger legte auf die 100 Meter und 400 Meter Kraul Beſchlag. Nach den Kämpfen begab ſich der Reichsſportführer zum Ralhaus, wo die Düſſeldorfer Turner und Sportler auf⸗ marſchiert waren. In einer Anſprache legte v. Tſchammer⸗ Oſten Zweck und Ziele des Reichsbundes für Leibes, übungen dar. Ergebniſſe der Schwimmwettkämpfe: Herren⸗Kraul: 100 Meter: 1. Lenkitſch⸗Aachen 1704 Trocha⸗Aachen:02,5. 200 Meter: 1. Lenkitſch⸗Aachen 8; 2. Trocha⸗Aachen:27,4. 400 Meter: 1. Peters⸗ Elberfeld:18,6; 2. Prieſter⸗Düſſeldorf:47,88. Bruſt: 200 Meter: 1. Koppen⸗Aachen 2155/5. 2. Rühlin⸗Krefeld :02, 9. Rücken: 100 Meter: 1. Hardt⸗Elberfeld:18,5; 2. Börkes⸗ Düſſeldorf:22,1. 5 Damen⸗Kraul: 400 Meter: 1. Ohliger⸗Düſſeldorf:00; :47, 4. 100 Meter: 1. Ohliger⸗ 2. Saſſerath⸗Düſſeldorf Düſſeldorf:13,4; 2. Bartſch⸗Barmen 119,1. 1. Stolte⸗Düſſeldorf:28,67 2. Genenger⸗ Krefeld:04, 2, Rücken: 100 Meter: Saſſerath⸗Düſſeldorf:29, 9. Bruſt: 200 Meter: 1. Dreyer⸗Düſſeldorf:05,2. Dielwartarbeit im Turn- und Sportverein in der„Deutſchkunde“, die ſeinerzeit der Bundesdietwart Zenker zum Gebrauch für die völkiſchen Prüfungen in den Vereinen des Deutſchen Turnerbundes und als Leſe⸗ buch für alle ſeine Mitglieder verfaßte, ein ausgezeichnetes grundlegendes Werk. Der vom Reichsſportführer ein⸗ geſetzte Reichsdietwart Kurt Münch hat dieſes Buch auch zur Grundlage für die Dietwartarbeit in den deutſchen Turn⸗ und Sportvereinen gemacht. In nächſter Zeit wer⸗ den noch zwei weitere Bücher für dieſen Zweck heraus⸗ kommen, ein Hilfsbuch für die politiſche Erziehung in den Turn⸗ und Sportvereinen„Volk Staat Leibes⸗ übungen“, das als Lehr⸗ und Leſebuch für alle Turn⸗ und Sportkameraden gedacht iſt, und ein Handbuch„Der Ver⸗ einsdietwart“, der den Dietwarten als Hilfs⸗ und Anlei⸗ tungsbuch für ihre praktiſche Arbeit dienen ſoll. Außer⸗ dem iſt ſchon jetzt für Sonderfragen des Dietweſens eine Schriftenreihe in Vorbereitung, als deren Folge 1 die„20 Brieſe an einen jungen Dietwart“ erſchienen ſind. Zielbewußt wird, nachdem zuerſt die Schulung der Dietwarte ſelbſt für ihre Arbeit erfolgen mußte, jetzt in allen Vereinen die Volkstumsarbeit auf⸗ genommen. Namentlich bei den Turnern, die dafür ſchon beſſer vor⸗ gebildet und wohl auch empfänglicher ſind, ſetzt jetzt überall mit großem Fleiß und Idealismus dieſe Vertiefung des Vereinlebens ein. Es wird nur noch eine ge⸗ raume Zeit dauern, dann gibt es keinen Wettkämpfer mehr der nicht auch in einer„völkiſchen Ausſprache“ beweifſt, daß er mehr erſtrebt, als nur kräftige Muskeln, einen gefunden Körper, Mut und Geſchicklichleit zu beſitzen, daß er ein ganzer Kerl, daß er ein Menſch werden will, auf deſſen Einſatzbereitſchoft und Tatwillen ſich ſein Volk ver⸗ laſſen kann. Natürlich bedarf auch die Dietarbeit einer gewiſſen Organiſation, natürlich kann ſie nicht nur rein idealiſtiſch geleiſtet und geleitet werden, ſondern auch dieſe Tätigkeit muß ſich auf einen gewiſſen Lehrplan und Hiljs⸗ mittel dazu ſtützen. So hat die Deutſche Turnerſchaſt, nachdem ſchon im vergangenen Jahr im Gau Bayern beim Landesturnfeſt ein recht gut gelungener Anſang damit ge⸗ macht worden war, jetzt die„völkiſche Ausſprache“ für alle Wettkämpfe und Wettkämpfer als verbindlich er⸗ klärt und für das Jahr 1935 aus der„Deutſchkunde“ eine größere Anzahl von Fragen ausgeſucht und als Stoff für dieſe Prüfung beſtimmt. Für die Turnerinnen entfallen davon eine Reihe Fra⸗ gen, an ihre Stelle treten andere, z. B.„Warum eignet ſich das Männerturnen nicht für Frauen?“ oder„Wie war die Stellung der Frau bei den Germanen?“ Die Vereins⸗ dietworte ſind angehalten, die ausgewählten Fragen in den Dietſtunden der Abteilungen, auf völkiſchen oder deutſchen Abenden im Laufe des Winterhalbjahrs und des kommenden Frühjahrs zu behandeln. Es iſt anzunehmen, daß im Laufe der Zeit natürlich auch Fragen einbezogen werden, die nicht nur das turneriſche, ſondern auch das ſportliche Leben mit ſeinem Inhalt und Zielſetzung be⸗ handeln. Mannheimer Kegelſport Der Keglerverband Mannheim und Umgebung e. V. hielt am letzten Sonntag ſeine Jahreshauptverſammlung unter zahlreicher Beteiligung ab. Gegen die Vorfahre wurde ein weſentlicher finanzieller Unterſchied feſtgeſtellt, ſo daß der Verband dazu übergehen kann, die Jahresbei⸗ träge um ein Viertel zu ermäßigen. Der Jahres⸗ und Geſchäftsbericht wurde zur Kenntnis genommen und dem Verbandsführer erneut das Vertrauen ausgeſprochen. Die Keglergeſellſchaft„Fortuna“, die ſeit Gründung des Verbandes treues Mitglied desſelben iſt, konnte kürz⸗ lich das 25jährige Beſtehen feiern. In aller Stille wollten die Mitglieder der Geſellſchaft Fortuna, die meiſt aus älteren Semeſtern beſtehen, dieſen Tag begehen. Aber der Verband hat ein wachſames Auge über ſeine Mitglieder und die Verbandsleitung konnte die Geſellſchaft Fortuna durch Uebergabe einer ſilbernen Medallle, geſtiftet vom deutſchen Keglerbund und einer Ehrenurkunde des Ver⸗ bandes Mannheim bei ihrem Kegelabend überraſchen. Da nicht nur die Verbandsleitung, ſondern auch die Banner⸗ deputation auſmarſchierte, waren Fieſe Kegler beſonders überraſcht. Herr Weigel, der im hohen Alter von 79 Jahren noch immer kegelt, dankte in bewegten Worten für dieſe überaus überraſchende ſinnige Ehrung. Die Teilnahme Oeſterreichs an den Olympiſchen Spielen Die Verkündung eines Geſetzes, das den geſamten Sportbetrieb einheitlich regelt, ſteht unmittelbar bevor. Am Montagabend fand beim Oberſten Sportführer, Vizekanzler Starhemberg, eine Beſprechung der Vertreter aller Sportzweige ſtatt, bei der Starhemberg nichb nur auf das in Vorbereitung befindliche Geſetz, ſondern auch auf die wichtige Frage der Beſchickung der Olympiſchen Feſtſpiele in Berlin zu ſprechen kam. Starhemberg fetzte ſich mie größtem Nachdruck für die„wirkliche Internationallitit dieſer Spiele ein und vertrat den Standpunkt, daß an den olympiſchen Veranſtaltungen 1936 alle Nationen ohne Be⸗ einträchtigung durch augenblickliche politiſche Konſtella⸗ tivnen teilnehmen ſollen. Dieſe Erklärungen des Vize kanzlers machten, nach Mitteilungen der heutigen Wiener Miktagspreſſe, einen ſtarken Eindruck auf die Sportsleute⸗ N . 7 N dboburch es möglich war, 150 bis 200 Perſonen ünterzu⸗ 1 Mittwoch, 24. Oktober 1934 Monafsaus weis der Deuischen Renienbank für Sepfember Nach dem Monatsausweis für September ſind bisher an 4,5proz. Oſthi utſchuldungsbrieſen nom. 152 570 800 eb rden, von denen nom. 79 268 100 I/ ge⸗ N ſo daß ſich noch %) in Umlauf befinden. unter„Sonſtige Paſſiva“ 5 18 zinſung und nom. 73 302 000(Auguſt ausgewieſenen Tilgung von jefen zur Verfügung ſtehen⸗ 1 2 131„ enthalten, dem auf der Aktiv⸗ ſeite die vorttbergehend guf 28 196 146 1 erhöhten Bankgut⸗ hoben und Kaſſenbeſtände gegenüber. Seit Inkrafttreten des Liquiòationsgeſetzes ſind ſomit Rentenbankſcheine im Betrage von insgeſamt 1 671 284 221 J getilgt worden. Wiederaufnahme der Dividendenzahlung bei der Düſſeldorfer Eiſenhüttengeſellſchaft, Ratingen. Der AR genehmigte den Abſchluß für das 30. Juni 1934 ab⸗ elaufene Geſchäftsjahr. Nach Vornahme der allgemeinen Foſchkeibunge n in Höhe won 57 295(i. V. 141.559)/ und der weiteren beſonderen Abſchreibungen von 26 511 l, zu. 175 alſo 83 806/ ergibt ſich ein Reingewinn von „ Der auf den 29. November einzuberufenden 555 wird vorgeſchlagen, den Aktionären eine Geſamt⸗ ende von 6 v. H. auszuzahlen und den Reſt vor⸗ (i. V. 114687/ Jahresverluſt zuzüglich 46 882 1 7015 rtrag ſowie 404 431% Sonderabſchreibungen aus Buchgewinn in Höhe von 660 000/ der Kapitalzuſam⸗ nlegung 10 auf 1,54 Mill/ gedeckt, wobei weitere zur Auffüllung des Reſervefonds auf die geſetz⸗ liche Höhe dienten). O Bayeriſche Spiegelglasfabriken in Fürth.— Voraus⸗ ichtlich wieder dividendenlos. Nürnberg, 24. Okt.(Eig. Dr.) Wie wir auf Anfrage von der Verwaltung der Baye⸗ ziſchen Spiegelglasf fabrik Bechmann⸗Kupfer AG, Fürth, er⸗ fohren, iſt für 1933 mit der Ausſchüttung einer Dividende guf die Stammaktien wieder nicht zu rechnen(i. V. 15 000 Mark Reingewinn). * Liquidation der Joh. Sutter Papierfabrik Ac, Schopf⸗ heim(Baden]. Eine auf den 12. November einberufene oo, HV hat über die Liquidation der Geſellſchaft Beſchluß zu ſaſſen und einen Liquidator zu beſtellen. Ferner iſt über den Verkauf von Maſchinen und ſonſtiger Vermö⸗ genswerte zu beſchließen.“ Es ſollen Neuwahlen zum AR üͤrfolgen, dem bisherigen An und dem Vorſtand ſoll für die Zeit bis zum 12. November Entlaſtung erteilt werden. Die Geſellſchoft hat 1932 einen Zwangsvergleich durch⸗ geführt und verfügt derzeit nach mehrmaliger Sanierung über 450 000/ Kapital. * Umſatzſteigerung bei der Annawerk Schamotte⸗ und Tonwarenfabrik AG, vorm. J. R. Geith, Oeslau bei Co⸗ burg. Die Geſellſchaft, die im Juli d. J. eine Kapjital⸗ herabſetzung von 1,8 auf 1,2 Mill./ vorgenommen hat, konnte im laufenden Geſchäftsjahr 1934 eine Umſatzſteige⸗ rung gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres erztelen. Infolgedeſſen wurde bisher in allen Abteilungen befriedigend gearbeitet. Allerdings ſind die Preiſe noch immer ſehr geörückt, ſo daß das Abſchlußergebnis hierdurch beeinflußt werden wird. * Lederer⸗Brän übernimmt Humbſer⸗Brän⸗Aktien. Die Jederer⸗Brau Ac hat auf Grund der langjährigen freund⸗ ſchaftlichen Beziehungen zwiſchen der Lederer⸗Bräu Ac, Nürnberg und der Brauerei Joh. Humbſer AG, Fürth, ein größeres Aktienpaket der Humbſer⸗Bräu Ac über⸗ nommen. Durch dieſe Maßnahme ſoll das freundſchaftliche Verhältnis noch enger geſtaltet werden. Beide Unter⸗ nehmen werden ſebbſtändig in der bisherigen Form weiter⸗ betrieben. * Die badiſch⸗pfälziſche Kohlenerzeugung im September. Die Steinkohlenförderung in der Pfalz betrug im Sep⸗ tember 911 To., womit die bisherige Jahresproduktion auf 7803 To. ſteigt. In Baden wurden im September 32 462 To. Preßkohlen aus Steinkohlen gewonnen. Die bisherige Jahresherſtellung erreicht öamit 293 484 To. * Belebung in der Zigarreninduſtrie. Die Zigarren⸗ fabrik Günzburger u. Co. in Emmendingen, hat in Kuh⸗ hach und Reichenbach bei Lahr Filialbetriebe eingerichtet, rin, gen. Die badischen Obsferzeugermärkfe In der Berichtswoche vom 11. bis 17. Oktober hat ſich der Abſatz von Winterobſt etwas lebhafter geſtaltet. Die Preiſe konnten ſich demzufolge leicht beſſern und ſomit mehr als bisher befriedigen. Herbſtobſt dagegen iſt noch immer reichlich angeführt, die Erlöſe ſind als recht beſchei⸗ den anzufehen. Das Moſtobſtgeſchäft iſt bei leicht nachgebenden Preiſen weiterhin lebhaft geblieben. Anordnungen der Veberwachungssfelle für unedle Meialle Zur Vermeidung von Mißdeutungen des Begriffs„Be⸗ irlebe erſter Verarbeitungsſtufe“ in den Anordnungen der Meberwachungsſtelle für unedle Metalle veröffentlicht die Ueberwachungsſtelle für unedle Metalle eine Anordnung 18, durch die für alle Anordnungen und Bekanntmachungen dieſer Stelle eine einheitliche Beſtimmung des Begriffs „Betriebe erſter Verarbeitungsſtufe“ gegeben iſt. Zur Regelung des Eiermarkies Auf Grund der 88 2 und 5 der zweiten Anordnung zur Regelung des Eiermarktes vom 9. Mai 1934 wurde vom Bezirksbeauftragten für den Eierwirtſchaftsbezirk Bayern vom 22. Oktober 1934 angeordnet: 1. Der Erzeugermindeſtpreis für Hühnereier im Wirt⸗ DELS- etwas kräftiger um je 1 v. H. tagsſchluß. u WIRTSCHA .— euen Mannheimer 8 -ZETIT UN Abend-Ausgabe Nr. 492 Starke Zurückhalſung der Kulisse Geschäffssfille, eine normale Unierbrechung der anhalfenden Steigerung Mannheim uneinheitlich Der Unterſchied in der Tendenzentwicklung zwiſchen Altien⸗ und Rentenmarkt hat ſich jetzt wieder verwiſcht. Die Tendenz an der heutigen Börſe war uneinheitlich und überwiegend ſchwächer. Am Aktienmarkt notierten Farben 143%, ſchwächer waren Daimler mit 40. Von Nebenwerten waren Eichbaum niedriger angeboten, dagegen Oelverein höher geſucht. Gebr. Fahr wurden mit 117 gehandelt. Bankaktien blieben faſt unverändert. Verſicherungswerte geſchäftslos. Am Rentenmarkt lag Altbeſitz ſchwächer, die übrigen Werte waren behauptet. Frankfurt luſtlos Die Börſe eröffnete bei außerordentlich ruhigem Ge⸗ ſchäft nicht ganz einheitlich, aber doch überwiegend etwas leichter und die Haltung war ausgeſprochen luſtlos. Die ſchwache Beteiligung der Privatkundſchaft veranlaßte die Kuliſſe zur Zurückhaltung und auch ſeitens der Banken beſteht keine nennenswerte Unternehmungsluſt für neue Käufe. Der bevorſtehende Ultimo mag hierbei ſchon mit⸗ gewirkt haben. Daneben hat der weitere Rückgong der Altbeſt tzanleihe auf 103,75 bis 103,50 nach 104% die Zu⸗ rückhaltung der Kuliſſe eher verſtärkt. Auch die übrigen variablen Rentenwerte gaben-7 v. H. nach. Am Ak⸗ ee lagen Montanpapiere trotz des lebhaften Roh⸗ iſengeſchäftes unter Steigerung des Ruhrkohlenabſotzes ſchwächer, und zwar verloren Gelſenkirchen und Harpener 1 v.., Mannesmann und Stahlverein je 5 v. H. Far⸗ beninduſtrie notierten mit 142,75— 14276„ v. H. niedriger. Deutſche Erdöl verloren 1 v. H. Scheideanſtalt behauptet. Sonſt eröffneten u. o. Reichsbankanteile behauptet, anderer⸗ ſeits Daimler% v.., Weſtdeutſcher Kaufhof, Zellſtoff Waldhof und Conti⸗Gummi bis 74 v. H. leichter. ee Heidelberg aber 1½ v. H. feſter. Bei ſehr kleinem Geſchäft zeigte der Rentenmarkt im Verlaufe eher etwas höhere Kurſe, ſo z. B. für Altbeſitz 103,75 nach 103 und ſpäte Reichsſchuldbuchforde⸗ rungen 95,25 nach. 9576. Im übrigen blieben die Anfangs⸗ kurſe etwa behauptet. Auch am Rentenmarkt blieb die Umſatztätigkeit minimal, die Kurſe zeigten aber nur ge⸗ ringfügige Veränderungen, wobei Schiffahrtspapiere bis „ v. H. und auch Bekulg/ v. H. nachgaben. Für die heute erſtmals zur Notiz kommenden neuen Bembergaktien lag ein Kurs noch nicht vor. Man taxierte ihn mit ca. 134. Tagesgeld 3 v. H. Berlin geſchäftslos Der Börſenbeginn wurde durch eine weitgehende Ge⸗ ſchäftsſtille gekennzeichnet, da von der Kundſchaft kaum Kaufaufträge an den Markt gelegt worden waren und dem⸗ zufolge auch die Kuliſſe ſtärkſte Zurückhaltung übte. Be⸗ merkenswert iſt jedoch, daß auch Abgaben ſo gut wie gar⸗ nicht erfolgten oder nur in kleinen Beträgen vorgenommen wurden. Die Geſchäftsſtille erweiſt ſich alſo als eine durchaus normale Unterbrechung der anhaltenden Steige⸗ rung in den letzten Tagen. Die Mitteilungen über einen gegenüber 1933 um 20 v. H. erhöhten Ruhrkohlenabſatz im September, über ein weiter lebhaftes Roheiſengeſchäft ſo⸗ wie über den erzielten Kaliausfuhrrekord wurden mit Be⸗ friedigung zur Kenntnis genommen, ohne indeſſen eine kursmäßig zum Ausdruck kommende Anregung zu geben. Montane waren auf geringe Glattſtellungen um etwa % v. H. ſchwächer, nur Harpener und Gelſen Berg gaben nach. Von Braunkohlen⸗ werten kamen Rhein⸗Braun 1 v. H. und Eintracht noch⸗ mals 7 v. H. höher an, während die am Vortag erheblich n Erdöl Ag Niederlauſttzer, letztere bei einem ngebot von nur 2,4 Mille, je 1 v. H. verloren. Chemiſche Paptere waren meiſt gehalten, Farben A v. H. unter Vor⸗ Auch am Rentenmarkt blieb es ſehr ſtill. Reichs altbeſitz büßten 74 v.., Kommunale Umſchuldungs⸗ anleihe 6 v. H. ein. Jem Verlaufe blieb es weiter ruhig, die anfänglich zu beobachtenden Abbröckelungen kamen jedoch zum Still⸗ Vereinzelt waren geringe Erholungen feſtzuſtellen. ſtand. Andererſeits Lieferungen gewannen 7, Berger ½ v. H. büßten Farben. v. H. und Siemens 7 v. H. ein. Am Rentenmarkt waren meiſt Vortagskurſe zu hören. So lagen Hyp.⸗ Goldpfandbriefe größtenteils unverändert oder um höchſtens„ v. H. nach beiden Seiten ſchwankend. Kommunal⸗ Obligationen waren teilweiſe etwas feſter, ſo Braunſchweig⸗Hannoverſche um i v. H. Von landſchaft⸗ lichen Goldpfandbriefen gaben die ſächſiſchen Serien um A- v. H. nach, während die Pommern geringfügig feſter notierten. Am Kaſſamarkt, der bei regeren Publi itberwiegend feſtere Kurſe zeigte, mußten Os Kupfer ſplus 6) und J Zucker(plus 5 geteilt werden. Am Geldmarkt war reichliche ſo daß man mit einem leichten Ültimo rechnet. Der Satz für Tagesgeld ſtellte ſich auf 376—4/ und für Monats⸗ geld auf—6 v. H. In Privatdiskonten lag zu unver⸗ kumskäufen znabrücker v..) zu⸗ 8 Angebot vorhanden, ändertem Satz von 99³ v. H. eher Nachfrage vor. Auch Schatzanweiſungen wurden verlangt. Von Steuergutſcheinen erhöhten ſich die 36er Fälligkeit um 0,07, die übrigen blieben unveränderk. Reichsſchulöbuchforderungen: 1935er 109 G5 1940er 96,2597, 1943—48er 94, 99,02 G, 1940er 9696,75. Wiede 61,87 62,62, 1946—48er 61 62, Gegen Schluß der Börſe erg oben ſich märkten kaum noch nennens verte Veränderungen. börslich wurden Altbeſitzanleihe mit 203,37, Kaufhof mit 32, an den Aktien⸗ Na ch⸗ Weſtdeutſche 75 und HEW mit 121,5 gehandelt. Berliner Devisen Diskontsatz: Reichsbank 4, Lombard 5, privat 37% v. H. e in Rm. 2 Paritat 25 8 275 Oktober ont M. Brief rief Aegypten Lägypt. Pfd. 20,953 2 571 Argentinien 1P.⸗Peſo 7.872 6 6 Belgien„100 Belga 3 58,37 5 20 Braſilien„ 1 Milreis— 502 0,204 0,206 Bulgarien 100 Leva 8 3,033.047.053 Canada kan. Dollar“ 4,198.534.540 Dänemark 100 Kronen 3 112,50 55,19 85,81 ge e 3 nglar un g g 88 Eſtland. 1⁰ eſtn. Kr. 5½ 112,50 68,8 68.92 a 100finnl. M. 8% 10.537 8,46 5,47 9 1 8 5 75 845 2354 2 350 echenlan r. 5 45 0 2,356 dlland. 100 Gulden 38¼ 188,739 188,49 188,77 sland„ 100 181. Kr.——.— 55,94 58,06 8 8 19 0 1 72005 29 714 319715 apan„„„ 1 en 3 1. 5 Jugoſlavienioo Dinar%½ 81,00 5,94] 8,706 Lettland„ 100 Latts—-. 80.77 80.98 Litauen.. 100 Litas 7 4198 41.58 41,64 Norwegen 100fkronen 3 112,50 62,1 62,22 DOeſterreich 100 Schill. 5 1 1122 1 25 Portugal 100 scudo 511.490.492 Rumänien 100 Lei 8 2ů5.74 63,8 6 !„100 fr. 3 112,24 9710 910 Schweiz 100 Franken f 9100. 15 Spanien. 3 9) 1238 19575 18988 Tſchechoſlowakeilooß 2 15458 1921].975 Türkei„ Liſlrk. Pfd. 95 73.421 3 Ungarn 100 Peng 75 0 00 Uruguay 1 GGoldpeſo 15 4198.484.488 Her. Staaten 1 Dollar 72. N 5 Pfund weiter befeſtigt Die ausländiſchen Valuten gaben heute in London er⸗ neut nach. Das Pfund konnte ſich international weiter befeſtigen. Nach wie vor handelt es ſich an der Börſe um Mutmaßungen über eine ſtaatliche Intervention des Ver⸗ hältniſſes zwiſchen Pfund und Dollar. Das Pfund konnte ſich in Zürich auf 15,18 und in Amſterdam auf 7,82 be⸗ feſtigen, gegenüber dem Dollar, der international ebenfalls ſeſt lag, trat gegenüber den geſtrigen Frühkurſen ein leich⸗ ter Rückgang auf 4,96% ein. Die amertkaniſche Valuta konnte fich in Amſterdam auf 1,4714 und in Zürich auf 3,054 e Die Reichsmark behauptete ihre feſte Haltu 55 Im Anſchluß an die Pfundbewegung lagen auch die norddeutſchen Valuten weiter feſt. Nördlingen, Dillingen, Günzburg und Neu⸗Ulm wird ab ſofort bis auf weiteres mit 1,60„ und in den vier ge⸗ nannten Bezirken mit 1,64/ für 1 Kilo Eier feſtgeſetzt. 2. Von dieſem Mindeſtpreis dem Erzeuger Abzüge zu machen, iſt nur unter den in der zweiten Bekanntmachung des Eierverwertungsverbandes vom 27. Juli 1934(Bayeri⸗ ſcher Regierungsanzeiger Nr. 2138/8, Ziffer 5, Abſatz 3) angegebenen Vorausſetzungen geſtattet. Weiter dürfen vom genannten Mindeſtpreis dem Er⸗ zeuger für jedes Schmutzei 10 Gromm ſofort bei der An⸗ nahme abgezogen werden. 3. Hühnereier dürfen durch den Aufkaufhandel nur nach Gewicht vom Erzeuger angenommen werden. Stückaufkauf iſt verboten. 4. Eier, welche oer Erzeuger unmittelbar an Selbſt⸗ verbraucher abgibt, unterliegen nicht dem in 1, 2 und 3 angeführten Beſtimmungen. * Allgäuer Käſebörſe vom 24. Oktober. Rahmeinkauf bei 42,5 Fetteinheiten ohne Buttermilchrückgabe 121(121), Allgäuer Weichkäſe mit 20 v. H. Fettgehalb Monatsware 26 (26). Stimmung: gute Nachfrage. Allgäuer Emmentaler 72—74(71-73), 2. Sorte 6870(6769). Stimmung: gute Großhandelspreiſe ausſchließ⸗ lich Verpackung ab Lokal der Erzeuger für ein Zenbner. * Weinheimer Obſtgroßmarkt. Anfuhr: 3950 Ztr., Nach⸗ frage gut. Birnen—11; Aepfel—9; Tomaten 4; Nüſſe 25; Quitten—6 Pfg. * Vieh⸗, Pferde⸗ 205 Schweinemärkte. St. Geor⸗ gen i. Schw. Zufuhr: 86 Milchſchweine, 4 Läufer. Ver⸗ kauft wurden 76 Schweine. Milchſchweine pro Paor 22 bis 25 J, Läufer pro Paar 70-75. Pfullendorf: ufuhr: 19 Ochſen, 81 Kühe, 80 Kalbinnen, 91 Rinder, 24 arren, 36 Stück Jungvieh, 89 Pferde, 454 Schweine, 2 Läufer. Preiſe: Ochſen 320470, Kühe 180—320, Kalbinnen 280—470, Rinder, 180—280, Farren 180360, Jungvieh 110 bis 170, Milchſchweine 24—36% pro Paar, Läufer 60, pro Paar. Marktverlauf: Handel lebhaft, Preiſe aui dem Viehmarkt angezogen. Verkauft wurden: 11 Ochſen, 77 Nachfrage. Die Preiſe ſind St. Kühe, 78 Kalbinnen, 88 Rinder, 22 Farren, 34 Stück Jungvieh, 0 Pferde, 454 Schweine, 2 Läufer. * Hamburger Schmalz⸗Notierungen vom 24. Okt.(Eig. Dr.) Schmalz(Tendenz ſtetig); Amerik. Steamlard tranf. ab Kai 23,25 Dollar; Pure Lard verſch. Standardmarken raffn. per 4 Kiſten je 25 Kilo krauſ. ab Koi 24,50—25 31, 40, 31,45 31,50; Tendenz ruhig, ſtetig; Wette Ruhiger Geireidemarkf * Berliner Getreidegroßmarkt vom 24. Okt. (Eig. Der Getreidegroßmarkt blieb weiter durch kleine 1 für den Bedarf gekennzeichnet. Das Angebot hielt ſich nach wie vor in engſten Grenzen, wobei das Herannahen des Monats verſchiedentlich nur bei gleichzeitiger Abnahme von W erhältlich und bei Feſtangeboten in Hafer ward mehrfach der Kauf von Induſtriegerſten zur Bedingung gemacht. Die Nachfrage der Mühlen war für Roggen beſſer als für Weizen, der Hauptteil des geringen Angebotsmatertals fand bereits in der Provinz Unterkunft. Am Mehlmarkte Dr.) ſchluſſes nicht ganz ohne Einfluß war. Roggen war * erfolgten kleine Abſchlüſſe für den Bedarf, die Abrufe aus Das immer befriedigend, Berliner Ko alten Kontrakten waren nicht Haferangebot blieb allgemein knapp, der iſt aus den früheren Käufen noch ziemlich verſorgt. Brau⸗ gerſten fanden nur in guten Sorten bei Deckungen des Handels Unterkunft, für Induſtriegerſten waren Forde⸗ rungen und Gebote ſchwer in Einklang zu bringen. Weizenausfuhrſcheine ohne Angebot; Roggenausfuhr⸗ ſcheine 128 Br. Amtlich notierten: Märkiſcher Weizen 7 'e 5 191;'ö 6 192; W 7 193;'᷑8 194; 77 Kilo 9 196 W 11 902 198: plus 4 4 geſetzl. Mühleneinkaufspreis; Stimmung ruhig; märkiſcher Roggen 72/73 Kilo frei Berlin 162; dto. Preisgeb. R 5 151; R 6 152; R 7 153; N 8 154; R 9 156 R 11 158; pl. 4, geſ. Mühl.⸗Einkoufspr., ſtetig; Braugerſte neue feine frei Berlin 203— 209(ab Station 194— dto gute frei Berlin 191—201(ob Station 182—192); mer⸗ gerſte(Induſtriegerſte) 185100(176181); inter gerſte zweizeilig frei Berlin 179—190(ab märk. Station 170-181; Wintergerſte vierzeilig 174—179(165170); feſter; Futtergerſte(geſ. Erzeugerpreis) 59/0 Kilo, P G 5 151; G 6 152; G 7 154; G 8 157; G 9 159 Hafer 48/49 Kilo H 4145; H 7149; H 10 152 157; H 14 159; Weizenmehl mit 10 v. H. A mit 20 v. H. Aus e 3/ Aufgeld, pe R 5 26,65; R 8 26,80; R 7 26,957 R 8 27,10; R 9 27,40; R11 27,70; alles Berlin, 100 0 Roggenmehl, d Type 997, R 5 21 655 R 6 21,75; R 7 21,90; R 8 22,05; R 9 22,357 R 11 22, alles Berlin, ruhig: Weizenkleie in 1 für 100 Kilo brlkt einſchl. Sack ab Mühle einſchl. Koſten des Verladens 425 ſelbſt; geſ. Mühlenverkaufsprels 2 117 WK 6 11,05; W 7 11,10; WK 8 11,15: WS 9 115 Wer 11 11,40; alles Berlin, gefragt; dito. Roggenkleie R 5 9,45; RK 6 9,50: RK 7 9,55; Re 8 9,65; Ra 9 9,75; Ra 11 9,90; alles Berlin, gefragt; zuzügl. 0,30% Ausgleichsbetrag.— Je 50, Kilo: Viktorigerbſen geſtrichen; Peluſchken gestrichen; Ackerbohnen 11,50— 12,50; Wicken 10,50 11,50; Lupinen hl. 6,50—7; Leinkuchen 7,65 inkl. 1,30% M; Erdnußkuche 7,25 inkl. 1,45 M3; Erdnußkuchenmehl 7,60 inkl. MZ; Trockenſchnitzel geſtrichen; extrahiertes Sojabohnenſchrot ab Hamburg alt 7750, neu 6,50 inkl. 1,55 M3; dito. ab Stettin alt 7,75, neu 6,70 inkl. 1,55% M3; Kartoffel- flocken aus neuen Kontrakten waggonfrei Stolp als Ver⸗ ladeſtation 8,55; dto. Parität Berlin 9,10.— Raps(1000 Kilo ab Station) 310 /. Kartoffeln unverändert. O Frankfurter Produktenbörſe vom 24. Okt.(Eig. Notierungen alle unverändert. Tendenz ruhig. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 24. Okt.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) Nov. 3,15; Jan. 3,3275: März 3,50; Mai 3,62.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Nov. 64,75; Jan. 69; März 72,75; Mai 70,50. * Liverpooler Getreidekurſe vom 24. Okt.(Eig. Dr.) Anfang: 9 100 lb.) Tendenz feſt; Dez. 5 März 5,56; Mai 5,77%— Mitte: Tendenz ruhig; D 5,196 März 5,5% 213 5,74. Nürnberger Hopfenbericht vom 24. Oktober. 1934er Ernte: 100 Ballen Landgzufuhr, keine Bahnabladung, 70 Ballen Umſatz. Hallertauer 290 Gebirgshopfen 220288, je Zentner. 5 unverändert. 1993er Hopfen ohne Umſatz und Zufuhr. * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 24. Okt.(Eig, Dr.) Okt. 3,80 B 3,60 G; Nov. 3,85 B 3,65 G; Dez. 3,900 B 3,70 G; Jan. 3,90 B 8,80 G; Febr. 4,00 B 9,90 G5 März 4,10 B 4,00 G; Mai 4,30 B 4,20 G; Tendenz ring Gemahl. Mehlis per Okt. 31, 40, 31,45, 31,50; Okt.⸗Dez. icon * Bremer Baumwolle vom 24. Okt.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Middl.(Schluß) loko 14,28. * Liverpoboler Baumwollkurſe vom 24. Okt.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſ. Stand. Middl. Anfang: Okt. 12 5 Jan. (35) 663; März 657659; Mai 654; Juli 650; 57 Tendenz ſtetig.— Mitte: Okt. 668; Dez. 6667 9 664; März 659; Mai 654; Juli 650; Okt. 635 Jan.(86) 633; Dr.) März 6335 Mai 632; Juli 631; Loko 693; Tendenz ſtetig. Berliner Meiallbörse vom 24. Okfober Kupf, Kupf. Kupf. Blei Blei[Blei Zink Zink ink bez. Brief Geld bez. Brief] Geld] bez. Brief Geld Jaguar]— 33,75 39,78—.—15.— 15.—.— 18. Merz—.———85.——.— 15.50 15, 18. Mürz.. 35,25—.— 15,75 15.— April————· 35.50—.—16,.— 15.—.— Mui.———.— 85.80—— 16.— 15. Juni.. 35.78——16,.— 1. Juli. 370 38.22[—— 18. 15,.——— Auguſt.— 37.75 36.25—.— 16,.— 15.— Septr.—.— 39,.— 38,50—.— 16,.—15,.——.— 9 Oktober“—,— 33,75 38,„ Novemb.—— 38,75 83.78—.— 15. 15.— e 1 Dez.—.— 33,75 33.75[—.—13,.— 15,—. 18,.— 17,25 * Berliner Metall⸗Notierungen vom 24. Okt.(Eig. Dr.) Amtlich notierten in 4 für je 100 Kilo: Elektrolytkupfer (wirebars) prompt 39,50; Standardkupfer loko 33,75 Originalhüttenweichblei 15; Stondardblei per Oktober 15; Originalhüttenrohzink ab norddeutſche Stationen 1717,50 Standaroͤzink 16,75 bis 17,50; Originalhüttenalumi⸗ nium 98—99proz. in Blöcken 160; desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren 164; Reinnickel 98—99proz. 270; Silber in ſchaftsbezirk Bayern mit Ausnahme der Bezirksämter J 45proz. Fett(ausgeheizte Ware, nicht ausgelagert) 1. Sorte Dollar. Barren ca. 1000 fein per Kilo 43,50— 46,50. n— Aktien und Auslandsanleihen in Prozenten. 5 23. 24. 23. 24. 2 7 155 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeituns Sat cf N., e ne i e g e e 8 2„P. Bemberg. 0.2 Harburg Gu. Phö. 27.— 28,75 Stoehr Kammnig. 97.— 66,50 Ver. Ultramarin 1260 128 0 Mennbeimer Efektenbörse Fränkfurter Börse 8 28. 23. 1 28. 24. Sn enen 94.50 95.50 1 eb. 110 15. er Zinkh. 70.75 70.— Vogel Telegraph. 108,5 107,0 Montecatini... 5 erlin Gubener..—„ Hedwigshütte. 110,. mmobil.—.——,— Voigt& Haeffner—.— 10. 1 festvwer- Aktien Festverzinsliche Werte 177 5 1120 Rheinelertra B. A. 105,7 105.0 N 1 80 Gerten 905 1270 225 Hide 909 8.— 92— e 10 8— 220 Wanderer Werke 122 128.0 24. kula 143.2 143.. erliner Maſchb. 112.0. Hindrichs& Auff. 83,— 82, rl's ver. Oele 81,—„ Weſtd. Kaufh. Ach. 38,50 88,.— aun Industrie 210. D gertb.(Gold) e 57. 1338 Kheinmelan.. 145, e Hachen Berg. 8845 66 50 Praun u Belkett 175 170 Hoesch Eiſen. 28.— 7562 Trans rape. 3380—— Wefers Aa. leg 1150 JJ%%%%%%. do 14 55 blau 105, Cementwert, Heidelberg 114.0 47 D. Schazanm. 1755 5 755 9 an Scheler Fetz..75.75 Je Genuß.. 119.8 119, Bremer Bulkan.—.—. Ilſe Bergbau. 145,7 152.0 O. Glanzſt. Elbf.—.— 151.0 Deulſch⸗ ⸗Oſtafrika 70.— 68.— do. 14.86 grün 102 Daimler⸗Benz.⸗G.. 49,— 0 1 11 Cement 8 133,0 1330 Schramm Lackf. 64.50 84.— Ilſe Bgb. St. A.—.— 151,2 Bremer Wolle.—.—. Gebr. Junghans 62.12 61,75 P. Harz. Portl.⸗ Z., Neu⸗ Guinea 55 1 15 11 8 9 85 150 1 Linoleum.. 59.— 4 0% 1 1 0 14..60 9,50 Ehemiſche Albert 83. 85.— Schuckert, Nrbg. 8800 1— 558 5 9 5 3 759 e 251 25 Kahla Porzellan 21,87 21,87 Ber. Stahlwerſe 41,75 41,50 Dtavi Minen 12.75 12.87 0 violet„80 Durlacher 462, N 85 J 8 f 36, 7 Kali ersleben—„ uderus Eiſenw. 88.„ 2 0—.— 10 Dad. St.⸗Anl. 1927 98,— Gichbabm⸗ Wogen 67, 605 1 ie 20 8850 5. 5 22 120 Seer koa 1440 1410 Kal Ealddeifurch 154.5—. Charlott. Waſſer 90/5 0850 bene 7075 76,75 (% Heidelbg. Stadt⸗ Enzinger Union. 102.0 07 Mhm. 85. 26 80.— 80,— Daimler 49.50 48 80 Südd. Zucker. 188,0. Kali Weſteregeln—.— 116.5 N 7700 189,5 C.§. Knorr—.— 2. re 5 tl 8 1 70 e unkünd⸗ Gebr. Fahr 14.06% 27 88.—.— Dt, Atlant⸗. 1205 119.7 Thür Stef. Gotha 1080 108.) glöcner. 7.— 78,500 Chem Heyden 22 55 94,75 Kollmar k Jourd.—.— 42.— minnetierungen(Sehlug) , 8 85 80 88.— Pt. Erbe. 1070 105,0 Per. Ehen Jud.—.——.— Mannes diöhr. 75.12 775 Eben. Abel. D— 850 Götiger Kuntled. 86,.— 67.— fen 1948 16501 bah 4 G.„ e eee, e ee eo, 125,0 80% Pil. 0b 18455 165* 2125 217.5 Ber. Glan e de e eee e e be. gie(babes 2140 205. gran 1 2270 f u 61.8 8262 Laurahntte. 20,5 2012 aunheimer Anl.⸗Aus⸗ orz 19. u 0% 59% Pfülz. Hyp. 24.. de, Dt. Linoleum. 39.62 59,75„Glanzhe:—.5 Otavi Minen.. 13.— 13.— Confi Gu 132, 132,5 euprins. Elektr. Gef. 28.62 28.50 Le opolbgrube 35,50 35,75 eben chu 96.50 e 1 2050 1 a e 99.0 83.50 Dt. Verla n 5175 8—.— 3 Bhönir Bergbau 49.97 48,50 e 5787 57.12 Lahmeyer& Co.—.— 112,2 10 Zell. 65.— 66.25 e 76.— 1815 n een neren eee ee ed ee:.50 250 Dresd. Schneſlpr. 88, 85, Weſtd. Kaufh. 5 83.50 88.— Rhein. Braunkohl,—.. Daimler Motoren 49 78 40,50 Laurahütte.. 200 20.12 Alen Mot.⸗W. 129. 129,5 Mansfeld.⸗G.—.— 0% Mh. Stadt⸗Gold⸗ r. 86.— 8% Grkr. M. abg.. 52.— Dürrwerke... 35,25 85,25 5g. 65,50 95.50 Rheinſtahl... 90,80 90 87 Stſch⸗Atlant.⸗T. 121,5 121.5 Linde Eismaſch. 101.5 101.0, J. P. Bemberg. 184.5 Maſchinenbau⸗ ll. 33,12 880 Anleihe v. 1926, rück⸗ ie Heede 107 80 Fft. Hyp..— 5 15 Dyckerh.& Widm. 100,2 102.0 Jeuſtoff 42— 52,50 Salzw. Hellbr.. 220.0 220.0 St. Conti⸗Gas. 128,0 123,0 Carl Lindſtröm.... Jul. Berger Tiefb. 120,9 14. Marimilkansh).—— 6% 55 1 19.— Mez AG., Freiburg... e Gd. 91.— 91.— El. Licht u. Kraft 119.2 119.2 0 192 0 497, Tellus Bergbau 87.— 67. Deutſche Erdöl 1070 ide Mannesmann.12 102. Na J. 107 4 175 e 5 A, e e g e a dd d L en g 6 Me 5 88e u. gahſcherle 42. 4150 eniſche Lino. 60. e 6h.— Nac ln. Unnern. 24.— S8 87 rann and bei, 10 e. Pberſcl Koi 878 88 bar ab 1928 89.— Pfälz. Preßhefe„ 9 Pf 5 94.12 64.— Enzinger⸗Union 8 0 Raſtatter Wagg. er. ahlwerke 42.— 41, 8 81 0„„ 96,— Bremer Woll⸗ Ack.— 5 Or 2 99.12 91.7 5 A. ⸗G. 0¹, 52.50 52. Diſche. Steinzeug 115.0—,— Markt⸗ u. Kühlh. 95.„* 5 enſtein& Kopp 99,12 91,75 6e de 91 Aer rb 405 9 5 6 ih. 5•9 9215 9250 Faber s Schleſch 60,— 60,75 4 i 15 75. 75,50—.— A 555 15 96.— 11 Egge Ei 91 Y 170 5 0 591950 1 11 5 1 5 5 1 Hi 5 1 5— 8000 1 J 7 idier⸗Werke(fr. mil.⸗ 3 5 5 onwerke. 18,.— 16, 0 80% do. von 1926 91.—. 8 0 805„* 1 12 1895 8150 J. G. Chem. 5 8 1 745 1528 Berliner Börse Stettin. Cham.—— 38.— Merkur Wollw.——, Comp. Hiſpano 214.5 216,0 Rh. Braunk. u. Br. 227.8 229.0 % Bd. Kom Landes⸗ Schwacz⸗ 10 102.05 8 2 leere 142. 5 insliche Werte] Hapag. 29.78 28 75 Dresd. Schnellpr. 68.50 86,50 Mez Sahne...— Cont. Gummt⸗W 132 5 133 00 Rhein. Elektr... 98.50 102.0 bank, Goldpfandbrief Schwartz Storen. 37.— 6, e 84.7 04. 11 G. Farben.. 143.9 142,0 Festverzinsliche Wer Eldamerita. 26.— 26.— Dürener Metall.—.— 12210 Miag⸗Mühlen. 73,— 13,— Fontinenkaledin. 58.. Nh. Stahlwerke 8037 90.87 Srleee 94.— Suuler Gelawenlen 93.— 57% 78 ein. eig. 938 5.%„ Bonds 28 7650 185 9% Reichsanl 27 9 28 96,12 Rordd Alogd. 32,— 30,62 Dynamit Truſt. 72.52 77.6 Mimoſa. 1680. Daimler Benz.. 50.12 40,75 Nh. ⸗Weſtf.Elektr. 204, 104.8 6% do. Serie 2 54.— Sn der 189.0%% Süldbo, Lig. 5,90 95.50 Feinntech Jetter 57 5850 Diſch. Ablöſgſch.]“ 104 100. 5 a Dyckerhoff& Wid 102,5 103.00 Mir& Geneſt. 44.50 47.— Deutſch. Atlant..—— 121.0 Rütgerswerke. 5662 88,28 607% do, Serie 3 94.— 8 13 e Oelfabr. 85— 5 125 Guilleaume 75,7 75.50 S. Schutzgebiete 9,62.628 nk Aktien Dortm. Aetienbr.———— Mühlheim Berg, 118.0 117,7 Deſſauer Gas.. 123.5 128,0 Sal, e 15670 155,5 e pfalz. Hp.⸗Bank e 110 Sank-Aktien Gelb 106. 6½% P. tr. Bb. 92.— 92. Pank Aketis Dortm. Untonbr.——— Nieberlauf. Kohle. e FHeuſche Erdöl. 165,5 105. 8 ergb... 37.50 3820 Goldpſbr Reihe—5 98.— gellſtoff Waldy of 50 48.80 Allg. D. Credit. 58,78 57.25 Goldſchmidt Th. 9350 91 6¼% do Com! 90.28 00,25 Bank f. el. Werte 8278 9250 Flektr. gieferung. 104,1 104.0 Nordd. Eiswerke 1050 101[Deutſche Kabelw. 86.— 85.50 Schlel, El. u. Gas 12 1340 een. fe 9p ⸗Bk., do.(h Lit Vorz 95.— Dank f. Brau 26 11— Grüne t Durl. 29,50 29,75 55 94.75 95 1 65 e 5 5155 19 Vicht u., eee 1 541 8 7855 8„ 9275 7 0 1•4 7 2 IZBa 5. 82.— 75.— un& Bilfingen——.—„ 1 9 0795 erl. Handelsgeſ. 98.— 96.— N g 5 7 3 75 2 e! n— 8 ucker 9 5 5 615 85 5„93,502. Banken 5 ene ant 76,— 76,— 7 0.——.— 0„„ 91˙50 Com. U. Privalbk. 72.— 72.50 5 0 7 1055 1—5 Ph önlg 5 15 9255.12 Dortm. Union.⸗B. 186,7 199.0 Schulth.⸗Batzenh. 110, 105, 0% Rhein. Hyp.⸗Bk. Badiſche Bank.—.— Feel Bank.. 91.30 92. Hald& Ren 21.75 21.50%¼ Mexikaner. 18.90 13.90 Dt. Aſtatiſche Bk. 318 2110 Eſchw. Bergwerk 265.2 2725 Polyphon 16.37 16,25 Eintracht Praunk. 108.2 1 50 Siemens KHalske 140.5 141,0 old Kom, Reihe l/. Commerz⸗ u. Privatbk. 3 Hyp.„Bk. 81.25 80,50 Hanfwerk. Füſſen—.——.— 4½%% Oeſt. Schatz. 42,25 41,80 Deulſche dlconte 74.75 74.50 benin 95 G. 143 1430 Ralhgeber Wagg. 4987 27.50 Elettrigttäts d. 4105.0 104,0 Stoehr, Kammg. 97.50 98.— unkündbar 1938..50 Deutſche Bank u. Disc. 74,50 Reichsbank. 1487 1482 Left Maar 28 78%„ Goldene 26,50 28728 Diſch leberſee k. 79.75 6.— Feldmüple paper 123.1 122.3 Nhehefeldenckraft 116,7 1167 Cl icht u. Kraft 29s 181, Slolberger Zink 64,0 70. 6% Daimler⸗ DenzGöolb⸗ Dresdner 2 55 8 55 Württ. Notenbk. 150.0—.— Hilpert Armatur. 48.—. 48.— 95 0 1 060 1 5 8 Sit 21. 85 75255. Gufll. 75.67 75,87 Rhein. Braunk.—.— 226.6 ee 1227 1450 9 5 23 1 Oblig von 1927 93, Pfälz. Hypoth.⸗Bank 958. Hindrichs⸗Auffer.—.— 81.50 o„ conv. Rente 0. 5 einingerßbypbk. 81.— 82.— 5 Motvfen 8 52.— 9250 ein, Elektrizit. 1010—.— J. cl 2 4 5 5 ür. Ga 2. 00 de nh G. Rhein. Hypolh. Baux 11,0 industrle- Aktien ochtief Wel. s 0 0 0 7„ 1 4 2110 210 0 Pebhard Tertil: 105 9 108.0 Abel ina!:. e eee e 78 1 Le. e 42.— 41062 e e ee n T. 8„A. ⸗G. f. iff⸗ 8 2 85˙ 5% Un;. 5„„ 5—Deffüre k. eſtereg. Alkali 6.„ 518 855 9 n eee Vn anner 1100 Us Junghans t. M..78 62.— 5%„44, Acne en Genſchew kg. 9 58.— Ruger ſerd. 0 0 9. Goldſchmid Tb. 10 7050 ane 46,— 48.— berg bl. von 1918„ 0,80 Dt. Reichsb. 70% gar. Ser. wen München 225,0 ,. Klein, Sch. K Beck, 62,.— 68,— 4% Ung. Golbr. 7,85 770 Germ. Porklb.⸗Z. 92.75 88, Rütgerswerke 73.— 71— Hambg. Elek.. 122.7 121.2 Pank elektr. Werte 64.— 955 G. Hen eg uf..5 Inh.⸗Zert.d. Reichsb. Mainzer Br. 65,75 Knorr, Heilbr... 200,0 200,0 4%„ Kronenr. 089 0,55 elecumulateren. 165.0 164.0 Gerresheim. Glas 63.— 63,28 Sach ſenwerr. 158,2 158.3 Parpen. Bergbau 106,0 96.9 Bank für Brau. 113,2 115,8 unds von 1928.. 119,0 Gruppe 1, 2, 3 und 5 113,8 Schöfferb. Sind. 174% 1710 Konſerven Braun—,— 50.— 4¼% Anat. S. Il 34.7—.— Alun 62.62 62, Ges..elertr unt. 111 111.7 Salzdeffurth. 80. 79.50 Hoesch Köln...— 77.6 Reichsbank. 145,8 145,3 eg Großkraftw. Mm. 1 5= 102,0 Lahmener.., 118.7 5% Leh. Nat, Rail. 8,75—.— Alg. Elektr.⸗G. 28.75 29,62 Goedhardt Gebr.—,— 18, Sarotti„ 0 Holzmann Ph. 75.25 78,12 A. G. für Verkehr 78.— 80.25 koßlenanl. je Tonne—— 4. Versdcherung Saher r...37 92.— Lechwerke 91.12 90.50 Ammendorf Pap. 72.25 78,— Goldschmidt. Th. 91,75 90.50 Schl. El. u. Gas—.—. Hotelbetriebsgeſ. 61.50 83.— Allgem. Lokalb. 1200 1182 10 Großkraft Mannh. Badiſche i Ludwlgsh. Walz. 107,0 1070 1 1 t- Aktien Anhalt. Kohlenw. 95.— 94.750 Gritzner Maſch.. 29,87 30,— Hugo Schneider 75.50 78,25 Ilſe Bergbau 137,0. D. Reichsbahn B. 1128 113,5 Kohlenwer t ⸗Anleihe Frankona Riück⸗ 5 Mainkraftwerke 83,30 63. fanspo Aſchaffbg. Pact 66,12 66,50 Gebr. Großmann—— te Schöfferhof Brau 174.0 172.0 Jlſe Genußſch.. 117,7 119, Hapag 29.— 29,12 (abgeſt. Kohlenwert⸗ verſicherung.. Metallg. Frankf. 84.— 82,25 Ac f. Verkehrw. 80,37 60.— Augs b. R. Maſch. 68.25 68,25 Grün& Bilfinger 2570 207.0 Schubert& Salzer 180,0 159.00 Gebr. Fangen 62,50 61.50 Henan Bad. 2 25.50 26,— o— bo. 1150 Aſchaff. Buntp. 8 Mez Sohne. 54,— 54— Allg. Lok. u. Kraft 119.7 118,2 Balke Maſchinen 49,— 49.— Gruſchwitz Textil 102,5 102,5 Schuckert& Co. 98.— 62.12 Kali Chemie.— 123,5 Nordb. Lloyd. 31.12 30.75 5% Neckar 2 Anl. Mannh. Verſicherüng., Bd. Maſch. Durl.—.——.— Miag, Müblb. 7050 72.— Südd. Eiſenbahn—.— 57.50 Hauer Motorenw 129,2 129,7 Gugno⸗Werke. 30,.— Schultheiß... 1100 109.7 Kalt Aſchersleben 121.7 1170 Stavi Minen. 13,50 13,.— den 1828 362. Württb. Transp.⸗Verſ. 36.— Baſt Nürnberg.———— Moenus St.⸗A. 75,50 75.50 Baltimore Ohio. Bahr. Spiegelglas—.— 45,— Hackethal.... 8987 33,37 Siemens KHalske 141,0 140,0[Klöckner Werte 75,50 76.50 rende 155 10. Seite/ Nummer 492 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe Mittwoch, 24. Oktober 1932 Jex uu ctssaαιr 2 Ein unheimliches Erbe Verhandlung vor der Großen Strafkammer Die Große Strafkammer hatte ſich diesmal mit einem Verfahren wegen Entmannung eines 26jäh⸗ rigen ledigen Mannes aus Wieblingen zu befaſſen. Seine Schweſter iſt ſchon Jahre im Irrenhauſe, er war drei Jahre in Wiesloch bzw. Emmendingen und der verheiratete Bruder wurde ſchon einmal in die pſychiatriſche Klinik in Heidelberg eingewieſen. Seine ſchon in der Jugend verübten Straftaten— u. a. brach er in die Gewerbeſchule ein, in der er Schüler war und ſtahl 1000 Mk.— führten dazu, daß man das Verfahren auf Grund des 8 51 gegen ihn einſtellte und ihn wegen Hebephrenie(jugendlichem Irreſein) den erwähnten Anſtalten überwies. GERICHTS BERICHTE AUS NAH UND FEERN als er wieder in Freiheit war. Wieder wurde ein Verfahren auf ein Gutachten der pfychiatriſchen Kli⸗ nik wegen einer Straftat eingeſtellt. Er beging nun ſexuelle Ausſchreitungen gegenüber kleinen weibli⸗ chen Kindern. Einmal erhielt er Strafaufſchub auf Wohlverhalten, was ihn aber nicht abſchreckte, im Jahre 1932 erneut ſich an einer Reihe von Kindern innerhalb weniger Monate zu vergehen, was ihm eine Strafe von 7. in einem weiteren Falle von 1 Jahre 3 Monaten einbrachte. Im Auguſt hatte er ſeine Strafe verbüßt. Da die Staatsanwaltſchaft das Verfahren wegen Entmannung gegen ihn eingeleitet hatte, blieb er in Haft. Ein Paar ſtiere Augen blicken aus einem tief⸗ blaſſen, verſtörten Geſicht von der Anklagebank. Er bringt die Bitten und Verſicherungen vor, wie alle werden, willenlos, ſelbſt ohne Hoffnung, wieder Herr über ſich ſelbſt zu werden. Der Vertreter der Staatsbehörde(1. Staatsanwalt Dr. Winder) hielt die Vorausſetzungen für gegeben— zwei ſtrafbare Handlungen ſind hierfür vom Geſetze nur vorge⸗ ſehen. Das Gericht(Vorſitzender: Landgerichtsdirek⸗ tor von Hofer) entſprach ſeinem Antrage. Es iſt der Anſicht, daß der Angeklagte nicht mehr den Willen aufzubringen vermag, von ſeinen ſtrafbaren Neigun⸗ gen abzulaſſen. Die Mumie des ermordeten Vaters Senſationsprozeß in Prag— Ein entmenſchtes Ehepaar gp Prag, 24. Oktober. Vor dem Prager Schwurgericht iſt ſoeben ein Prozeß zu Ende gegangen, der in der Tſchecho⸗ ſlowakei unerhörtes Aufſehen hervorgerufen hat. Angeklagt war das Ehepaar Vyletalek wegen Ermordung des Vaters der Frau. Ein grauſiger Tatbeſtand lag dieſem Prozeß zu⸗ grunde. Die beiden Angeklagten hatten Anfang 1993 den Vater der Frau Vyletalek gemeinſam erſchlagen und die Leiche kunſtgerecht mumifiziert. der aufbewahrt. Als im Frühjahr 1984 eine neue Woh⸗ nung gemietet wurde, kam der mumifizierte Tote in den Keller, wo man ihn nur notdürftig mit einem alten Waſchtrog bedeckte. Die Behörden kamen dem Verbrechen erſt auf dis Spur, als ſich das Ehepaar entzweite und der Mann ſeine Frau verließ. Da erſtattete die Frau Mord⸗ anzeige, wurde aber mit ihrem Mann zuſammen ver⸗ haftet. Die Verhandlung vor Gericht nahm einen für ſie ſicherlich unerwarteten Ausgang; denn nur ſie wurde von den Geſchworenen als des Mordes ſchuldig erkannt, während bei dem Mann nur ſchwere Kör⸗ perverletzung angenommen wird. 5 Frau Vyletalek erhielt 25 Jahre ſchweren Kerkers und der Mann zweieinhalb Jahre ſchwe⸗ ren Kerkers. — Verwegener Raubüberfall im Bahnhof * Saarbrücken, 23. Okt. In der Nacht zum Mon⸗ tag drang auf dem Bahnhof Ensdorf eine ver⸗ mummte Perſon in den Dienſtraum, um anſcheinend an die Kaſſe der Fahrkartenausgabe zu gelangen. Als der Eindringling von dem Fahrdienſtleiter Rupp geſtellt wurde, gab er einen Schuß auf dieſen ab. Rupp wurde ſchwer verletzt. Der Täter ent⸗ Scheinbar normal, ſaß aber das Uebel noch in ihm,] dieſe Menſchen, die 2 zum Schaden der Sinti besonderer Anzeige Nach schwerem, mit großer Geduld ertragenem Leiden liebe, treubesorgte Mutter, Schwiegermutter und Großmutter Trau Rosa Isler geb. Pallenberg sanft entschlafen. Mannheim, München, Jena, den 24. Oktober 1934. In tiefer Trauer: und 2 Enkelkinder ist heute Nacht, versehen mit den heil. Sterbesakramenten, unsere Marcella Busching- Isler Angela Jerusalem geb. Isler Prof. Franz W. Jerusalem Die Beerdigung findet am 26. Oktober 1934, um ½2 Uhr von Leichenhalle aus statt. Batt.⸗Gerät, kpl., Faſt neuer Verkäbfe Loogehldten Harter Jtaudsauner eee. Voltm. ſpielt gt., 165 97 7. 5 30.-el.Schrankgr. zu verkaufen. 8.. Einlege-Kartoffeln, Pbbtbappar, 22209. C. Z. 17, Lamenitr. Ar. 20. Obſtſchrank, ver⸗ ſchließb. mit 10 Horden, Waſch⸗ becken neu, für Badezi., zu verk. 922 K 3, 1. II Wße. Holzkinder⸗ bettſtelle m. Ma⸗ tratze billig ab⸗ zugeben.* 3301 Gr. Merzelſtr. 43 3 Tr., Brümmer. laufend eintreffend, nur erſtklaſſ., 60, f. neu, m. 8 gelbfleiſchige u. haltbare Sorten: Kaſſ. al. Autokn., Edeltraut, Ackerſegen u. Induſtrie, 30.—, vk. A. Grau. frei Keller lieferb., lauf. abzugeb. M 5, 11. IV. 12 Wilh. Alt, Kartoffelgroßh., Werft⸗ bis 2 u. nach 7 U. hallenſtr.7(Bootshalle), Tel. 26394* 3275 y Uusunn DERADRESSBEUcH VERLEOER 5 Nach Feststellung des Sonderausschusses für Adreß- buchfragen, dessen Federführung beim Reichsstand der Deutschen Industrie liegt, ändern sich im Adreg3- buch innerhalb eines Jahres bis zu 50% der Angaben, d. h. nach Erscheinen einer Adregbuchausgabe ist das gebotene Adressen- und Angabenmaterial nach Ab- lauf von 12 Monaten bis zu 509“ veraltet. Die Ursache ist darin zu suchen, daß in Zeiten wirt- schaftlicher und politischer Bewegtheit Wohnungen und Geschäftsräume mehr als sonst gewechselt wer- den, daß durch Vergleiche, Konkurse, Zusammen- legungen, Neu- und Umgründungen usw. der Firmen- bestand oder das Verzeichnis der Wirtschafts- und Gewerbetreibenden stärksten Schwankungen unter- liegt, Der Sonderausschuß für Adregbuchfragen hat daher beschlossen, die Wirtschaft eindringlichst vor dem Gebrauch veralteter Adreßbuchausgaben zu warnen. Sie bedeuten nicht nur eine Gefahrenquelle bei der Information über Personen und Firmen, über Waren und Leistungen, sondern vor allem eine der Ursachen für unnützen Aufwand bei der schriftlichen oder per- sönlichen Angebots- oder Nachfragen werbung. So- fern die veralteten Ausgaben bei amtlichen oder wirt- schaftlichen Stellen oder innerhalb der Wirtschaft zur öfkentlichen Auslage kommen, bedeuten sie geradezu eine Verkehrsbehinderung und eine Quelle von Arger, Zeit- und Geldverlust. Mit Rücksicht auf diesen Tatbestand wird daher drin- gend empfohlen, alte Jahrgänge von Adreßbüchern außer Dienst zu stellen und an ihrer Stelle die jeweils neueste Auflage anzuschaffen und zu benutzen. Nur dann kann auch das deutsche Adregbuchgewerbe sich dafür verbürgen, daß es regelmäßig Nachschlage- Werke von größter Aktualität und Zuverlässigkeit auf den Markt bringt. Reichsverband der Adreßbuch-Verleger Berlin-Wilmersderf Das Mannheimer Einwohnerbuch 1934/35 erscheint Ende d. M. Besfellungen zum Vorbesfellpreis von RM. 15. sind nunmehr unverzüglich einzusenden an den Verlag des der Verſchiedene gut erhaltene Oefen zub verkaufen.— Näheres 9011 Rupprechtſtraße g 5. Stock. Aub. preiswert! Wän. M ERK EL. H 1, 14 (Markt e e* Perser 8336 leppiche Bdeleraeuguisse b, bleibend. Wert! Z. Zt. bes. günstig BRYNH Breite Straße 2 Peofser- Teppiche Bfücken X enorm blillge 858 gelegenheltskäufe! f. aubbac N 1. 10 fel. 33467 Zu verk.: Dogge (Rlide) pa. Wach⸗ hund, Schäfer⸗ hund(Rüde), pa. Wachh., Foxterr. (Drahth.), Skotch⸗ Terr. Langhaar⸗ dackel uſw. Zwin⸗ geraul.: Feuden⸗ heimer Landſtr., neb. dem neuen Schützenh. Woh⸗ nung: K 2. 18. Tel. 28506. 3324 Eine Anzahl gut erhalten. ge⸗ brauchter Oelen billig zu verkauf. Näheres 8999 D 6, 4(Laden]. 2. gr. eiſ. Schau⸗ käſten, 1 wß. Gas⸗ heiaof., Prometh., gut erh. 4., a. f. Badez. geeign., weg. Umz. prsw. Mannheimer Einwohnerbuches, Druckerei Dr. Haas, R 1,-6 abzugeb. Lamey⸗ ſtraße 12. II. R. f* 89000 Allgemeinheit Ueber ein Jahr lang wurde der Millers Rhelngön Bahm- Calé Stammtisch der alten Knochen Pfisterer- Brau (Stahlhelm) 829 h. Weizenbier Jeden Samstag Verlängerung Fernsprecher 444 28 Arobgaststätte Zentra Tattersal (Bierhalle) bonwergag Cfaehtparde Konzert. S2. Tote in Küche kam unerkannt. vom 3. bis 10. Novembe- wird deutscher Schaumwein in ganz Deutschland im Vordergrunde des Angebot stehen. Auch Sie follten den Anlaß wahrnehmen, zich an gutem Schaumwein zu erfreuen! Einspaltige Kleinanzeigen bis zu einer Höhe von 100 mm je mm — SPig. Stellengesuche ſe mm4pPig. treternetzes für heim und bzw. Oberreiſen Angebote mit L Großes bekauntes Unternehmen ſucht zum Ausbau eines Ver⸗ iich Organisator Der Artikel wird in jed. Haus⸗ halt benötigt und gegen geringe Anzahlung u. Monatsraten ab⸗ gegeben.— Geboten wird feſtes Gehalt und Umſatzproviſion.— X U 175 an die Geſchſt. d. Platz Mann⸗ Landbezirke den mit Kolonne ichtbild erwaunt. 8768 Von Bauſchloſſerei anſt., geſunder Lehrf ſofort geſucht. Zuſchr. mit Lebens⸗ lauf unter O W 33 an ſchäftsſtelle dieſes Blattes. Undge die Ge⸗ 13307 Wir ſuchen tüchtige, Verkä Lichtbild unter 2 K 190 ſtelle dtieſes Blat eine jüngere, ehrliche uferin perfekt in Fleiſch und Wu r ſt (Fenſterdekoration). Angebote mit und Gehaltsanſprüchen an die Geſchäfts⸗ tes. 8820 für Café geſucht. Jüngeres, ſauberes Serwieriräuiein 8822 Zuſchriften unt. Z L 191 an die Geſchäftsſt. d. Bl. Wein- Vertreter zum Beſuche von Privatkundſchaft gesucht Angeb. u. R F 42 g. d. Geſch. 3326 adler Damen u. Herrn, die Private beſ., erh. guten Verd. (Lebensmittel). Vorzuſt. 3310 L. 4. 3. parxterre. Ig. tüchtiger Herrenfriseur zur w. Ausbil⸗ dumg im Damen⸗ fach che ſ uch t. Zuſchr. u. R G 39 an d. Geſchäfts⸗ ſtelle.* 9318 Sauberes Mugen das ſellbſtändig kochen und den, Haush. verſehen kann, tagsüber gesucht. Vorſtellen mor⸗ gens zwiſch. 10—3 Uhr und abends zwüſch.—9 Uhr. D 5. 2, 2. St. r. Gewandtes Tagesmädchen od. Frau geſucht. Kaufmann, [Laden]. Fleißig., ehrlich. Mädchen nicht unter 18., 3. 1. 11, geſucht. Frau Nöftner L 15. 11. 9009 Friedrichsplatz 17 3319 Tüchtiges, ſelb⸗ ſtändiges 9005 Mice welches aut koch. kann, für 1. 11. gesucht. Ludwigshafen. 4. Gartenweg 7b. * 9316 Stellengesuche fräulein perf. i Handarb., ſuwcht paſſ. Stel⸗ lung.— Zuſchr. unt. R A 37 an d. Geſchäftsſtelle d. Blatt. 3313 Laufgesuche Deutsches Reichs- Adressbuch 1934 * 3320 Zu kauf. geſucht: Gebr. Chaiſelong. m. Decke, 1 Blu⸗ Geſchſt. 929 mittl. frigur, v. Privat zu bauf. geſucht. Zuſchr. u. R B 38 a. Geſch. 3314 Gebrauchte aber gut erhabt. Sübkeibmaschine geg. Barzählung zu kauf. geſucht. Angeb. m. Preis u. Fabrikat erb. d. Geſchſt. 9015 but erh. Anzug! u. 2 J 89 an Bitte probieren ca- L Wunder voſtes Aroma Eln „lava Tee 100 gr. Pckg. 1. 40 50 gf. Pocg.„70 Fennel E 2. 10 S107 — Kinderwagen . Modell 1934 sehr preiswert in 8 4, 23 bei Linke& Herbst Baumann Gmb INKREN „ Mantel Anzug von dier Herrenschnelderel 8 UB8EIT 9 7. 20 . Druck- Linoleum am regulär NM..05 irregulör HM..90 Bölinger Tapeten Linoleum Seckenh. Str. 48 S886 Kegelbahn frei Freitag abend. Caſino⸗Geſellſchaft, R 1. I, Fernruf 259 65. Sie meine neue Jr Geſchſt. *3329 emellſiert Schwetz Lossen Sie Stch zwenglos vorführen un Pfiffe heizung, Alleinſteh. Dame zucht hübſche -8·Z.-Wohng. mit Heizung, in aut. Haufe, Oſt⸗ ſtadt, Miete im Voraus. Angeb. U. R H 44 Geſch. — 330 Berufst. j. Dame ſucht frdl. möbl. heizb. Zimm. el. ., b. 30 /, inkl. mögl. m. Klavier⸗ ben. Nähe Waſ⸗ ſerturm— Oſtſt. Eibangeb. u. O8 2287 Fehr sdhön Möhl. Zimmer (evtl. m. Neben⸗ raum), ſep. Ein⸗ gang, möglichſt Zentralheiz und fließend. Waſſer gesucht. Zuſchr. Nr. 85 Geſchäftsſtelle d. u. G IV Gut reutierend. Wohnhaus beſte Löndenhof⸗ lage, ſehr preis⸗ wert zu verkf 22 M. Geiſel, Immob.⸗Bütro, O 5. 15. Teleph. 208.02. Schönes Haus in Neckarſtadt. B i Zimm. u. Küche, gut rent., bei 5 bis 6 Mille Anz. preisw. zu ver⸗ kaufen.—Angeb. Blattes. 43309 Feruſprecher Nr. -2 Timmer mit Küche u. Bad, mögl. Zentral⸗ zu mieten geſucht. Nr. 29 an Geſch. an die Q U An⸗ gebote mit Preis unt. Q X 34 an [ite Geschäftsstelle ö. Sl. 908 Automarkt 1,8 Liter, 6 Zyl. Upel- Limousine ſteuerfr., meu be⸗ reift, in ganz erſtklaſſ. Verfaſſ., preisw. zu ver⸗ kaufen.— Am⸗ geibobe u. Q V 32 an d. Geſchäfts⸗ ſtelle. 3303 leitatenn Geſchäftsmanm, geſchied. wünſcht die Bekanntſchaft eſtwer Dame od. Witwe. im Alter bis zu 35 Jahr., zwecks* 3800 Heirat Zuſchrifbten unt. J 81 an die Geſchäftsſtelle d. Vermietungen 2 Schöne Büroräume Bismarckplatz, zu vermieten. Näh. Blabbes erbeten. 434 29. eln. Laden oller Büro mit od. ohne kl. Wohng., zu ver⸗ mieten.* 3321. C2. 21. Umsalz- Keigerung durch gute Geschäftslage! Natürlich— Breile fix. Und wo? in 1 1, 12 können Sie elnen modern. Laden mit Magazin per sofort oder spter gunstig mleten 8 Knauber. U, 12 *3304 mit Bad., 4. Et., Preis Mk. 60.—, zum 1. 11. zu vermieten. Näheres 9007 Seckenheimer Str. In der Langſtr.! 88 Jahre, ſchuldl. Annahmeschluf für dle Mittag- Ausgabe vorm. 8 Uhr, für die Abend-Ausgabe nachm. 2 Uhr 1 Waldharklagel 1 möbl. Zim. in ſonn. fr. Lage, 22 Mk., zu vermiet. Adr. in der Ge⸗ Schöne -Zum.-Wolng. new hergerichbet. zu verm. Preis 55 Mark. B1474 ſchäftsſt. 228 Zu erfr. in der Groß, aut möbl. Geſchſt. d. Blatt ZIMMER ,. rufstät. Hrn. od. Dame(Lehrerin) in gut. fr. Lage zu verm. Näher. im der Geſchſt, Lecres Zimmer m. Küchenben., a. Frl., z. 1. 14. od. 15. 11. zu verm. Dammſtr. 14. pt. 3315 lich. Wasner r. 10 Leeres* 3312 Manſard.⸗Zimm. u. Badben. Tel., zu vermieten.— ſof. zu v. Bäcker⸗ Näher. im Büro. weg 6, Käfert.⸗Sd. 75„Nähe d. Straßb. Leeres Zimmer im ſchönſt. Lage, mitt Dampfheizg. Neſaache. 20 8 Zi e cdl vermiet. Näher. in die b. Hausmeiſter. 59811 N. M. Z. Baugeld günſtig f. Neubauten. 257 Eigen⸗ kapital u. Bauplatz erf. S187 Baugenoſſenſchaft Mannheim e. G. m. b.., Mannheim, P 1. 9. Keine Bauſparkaſſe.— Vertr. geſ. KREDBITE langfristig. billig. unkündbar. Hostenlose Beratung.. SRANDENBUZISeRE DAATLEHNSKASSE f. Sachwerte u. Hupotheken Gmbfi. Berlin. Zuschriften unter Z 0 88 Paut Reichsgeseta als Zweckspar⸗ unternehmen unter Staatsaufsicht. Eingeführtes Geſchäft ſu cht Stillen Teilnaber mit 8001000 Mk. gegen feſte Ge⸗ winnbeteiligung. Angeb. nur von Selbſtg. unt. R G 43 a. d. Geſchſt. Nr. 73, parterre. 33327 Schulgattungen. Institut u. Bensienat 1755 21 sigmund Mannheim, A 1. 9, am Schloß Neunklassige höhere Privatschule, Alle Sorgfältige Förderung. Hleine Hlassen Billtge Preise. Beste Befolge. Umschulung. Reln Deutsch. Prospekt fret w. Q Z 36 an d. 90¹ . Hy potneten . Aupotheen rasch u. günstig ab 4% 28. p. A. + 7% Verwalt.- Kosten. Gebr. Mack ., H G. gankgeschäft f. Hypo- ketten u. Brundbestz Friedrichspl. 3 F 4, 5 1 Tr. hch.: Schöne J. Zim.-Wohng. Schöne-Zim. Wohnung J. 15. 11, zu ver⸗ mieten. Näheres: Mengerei Jäger. Große Wallſtatt⸗ 80 Auido Eleg ſtraße 12. 9001 Pelz besetzte Stoffmäntel prima Stoffe— prima Pelze Modelle Pfeifer, c. ante Ppelzmoden 823 — 8 f eee, Erſche Freis Geſchä 60 Pfg hofſtr. Ne Fi Abbeſt Ait —— — J. 1934 neue veröf in 59 naue: It Ste! liche ihren einko! lichen ſitz n. ihren ſteuer Al bis 2 Einku daß! künfte betrie ger 2 und s wobei lation ſtellun dieſen willig an A Dien