8 Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Tragerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk. durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44. Meerſeldſtr. 13, No Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 63, 7 Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46. Fernſprecher: Sammel⸗RNummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 mm breite Reklamemillimeterzeile 50 Pfennig. bezahlende Familien- und Gelegenheitsanzeigen beſondere Preiſe. 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Dieſe Frage beantwortet ſich von ſelbſt bei öͤen Nachrichten, die über fran⸗ zöſiſche Truppenzuſammenziehungen an den Grenzen des Saargebietes heute übereinſtimmend in den engliſchen und franzöſiſchen Blättern gemeldet werden. Darüber hinaus ſoll Frankreich die engliſche Zuſtimmung zu einem Ein⸗ marſch franzöſiſcher Truppen ins Saargebiet erbeten haben, falls die Regierungskommiſſion des Saar⸗ gebietes einen derartigen Wunſch ausdrückt. Offen⸗ bar ſteht dieſe diplomatiſche und militäriſche Aktion Frankreichs in engem Zuſammenhang mit den Ideen, die der franzöſiſche Außenminiſter Barthou in ſeiner Genfer Rede vom 27. September in noch unklaren, aber bedenklichen Wendungen angekün⸗ digt hat. Eine Beſetzung des Saargebietes durch fran⸗ zöſiſche Truppen, unter welchem Vorwande auch immer, wäre eine Herausforderung nicht nur Deutſchlands und eine Vergewalti⸗ gung eines Abſtimmungsgebietes, das unter der Treuhänderſchaft des Völkerbundes ſteht. Die Disziplin der Saarbevölkerung hat ſich, trotz aller Provokationen von ſeiten der ihr Aſylrecht miß⸗ brauchenden Emigranten, bewährt und es iſt für ſie eine neue kränkende Zumutung, daß ſie unter die Kontrolle einer militäriſchen Macht geſtellt werden ſoll, deren einſeitige Sympathien für niemand ztwetfelhaft ſein können. Schon das Spiel mit dem Gedanken einer derartigen Aktion ſollte daher von der geſamten Weltöffentlichkeit auf das ſchärfſte zurückgewieſen werden. Die Verantwortung für dieſe äußerſte Belaſtungsprobe, die nur dazu geeignet iſt, Europa in die Zeiten und Spannungen des Ruhreinmarſches zurückzuwerfen, muß auf diejenigen zurückfallen, die ſie dulden. Der Wioͤerhall in der Verliner Preſſe 8 ſpiegelt die deutſche Erregung Meldung des DNB. — Berlin, 31. Oktober. Zu den durchſichtigen Manövern Frankreichs an der Saar nimmt die Berliner Preſſe in ausführlichen Kommentaren Stellung. So ſchreibt die„Ber⸗ liner Börſenzeitung“ u..: So überflüſſig es wäre, die völlige Haltloſigkeit der üblen Propa⸗ gandaman över von franzöſiſcher und ſaarſeparatiſtiſcher Seite unter Beweis zu ſtellen, ſo dringend notwendig erſcheint es uns, die Weltöffentlichkeit auf die Winkelzüge einer Politik hinzuweiſen, die den mühſam aufrecht⸗ erhaltenen Frieden in Europa auf das ernſteſte gefährdet und ſich zudem dem un⸗ begründeten Verdacht ausſetzt, das Votum des Saarvolkes mit Waffengewalt entweder präjudizie⸗ zen oder nachträglich korrigieren zu wollen. Die Gerüchte über Vorbereitungen eines franzö⸗ ſiſchen Einmarſches ins Saargebiet, ſagt u. a. der Deutſche“, ſind in der Pariſer Preſſe während der letzten Wochen ſchon zu wiederholten Malen auf⸗ getaucht. In der neuen Kampagne, die von den franzöſiſchen Blättern jetzt entfeſſelt wird, liegt offen⸗ bar Syſtem, und es iſt nicht mehr möglich, mit Still⸗ ichweigen über ſie hinwegzugehen. Das treibende Moment der franzöſiſchen Veröffentlichungen liegt einzig und allein in der Abſicht, die Bevölkerung im Saargebiet in Erregung zu verſetzen, ſie nach Mög⸗ lichkeit zu Ausbrüchen zu verleiten und gleichzeitig in der europäiſchen Oeffentlichkeit den Eindruck zu erwecken, als ſei ein gewaltſames Eingreifen von deutſcher Seite in der Saarfrage zu erwarten. Die ſyſtematiſch ausgeſtreuten franzöſiſchen Be⸗ nichte über ein en angeblich beabſichtigten deutſchen utſch unmittelbar nach der Abſtimmung im Saar⸗ gebiet, ſchreibt dazu das„Berliner Tage⸗ blatt“, ſind uns ſeit einiger Zeit bekannt. Nachdem eine Reihe verbreiteter franzöſiſcher Zeitungen ſich dazu hergegeben hat, dieſe aus Emigranten⸗ nelle ſtammen den Behauptungen zu berbreiten und die franzöſiſche Regierung zu mili⸗ üäriſchen Gegenmaßnahmen zu ermuntern, müſſen Rückſichten ſchweigen. Wir ſtellen feſt, daß Deutſch⸗ land weder an einen Putſch denkt, noch Anlaß hat, einen Putſch zu wünſchen; es hat nur Anlaß, den 5 Landesbiſchöfe, die zum Führer berufen wurden. Die Landesbiſchöfe(von links) Wurm, Marahrens und Meiſer, auf dem Wege zum Führer und Reichskanzler, der ſie in Gegenwart des Reichsin nenminiſters zu einer Ausſprache über kirchen⸗ politiſche Dinge empfing. Saarländer in Metz verurteilt Der Kriegsblinde Rathke aus Völklingen wurde von den Franzoſen rechtswiorig zu 2½ Jahren Gefängnis verurteilt Meldung des DNB. Saarbrücken, 31. Oktober. Vor dem Metzer Appellationsgericht wurde heute in dem ſogenannten Röchling⸗Spionageprozeß das Urteil gefällt. Danach erhält der kriegs blinde Leiter der Röchlingſchen Betriebspolizei, Rathke, 275 Jahre, Friſchmann drei Jahre, Balte 27 Jahre Litzenburger 27 Jahre und Rupp fünf Jahre Ge⸗ fäugnis. Die beiden letzteren wurden in Abweſen⸗ heit verurteilt. Außerdem wurde als Geldſtrafe bis zu 1000 Franken und zehn bis zwanzig Jahre Lau⸗ desverweiſung erkaunt. Dieſes ungeheuerliche Urteil hat im gan⸗ zen Saargebiet lebhafte Empörung hervorgerufen. Noch ſteht allerwärts in Erinnerung, wie es über⸗ haupt zuwege kam, daß Rathke auf franzöſiſchem Bo⸗ den feſtgenommen wurde. Durch ein fingiertes Telegramm hatte die franzöſiſche Politiſche Polizei Herrn Rathke aus dem Saargebiet nach einem lothringiſchen Grenzort gelockt, wo er ſofort mit einem Begleiter wegen angeblicher Spionage verhaftet wurde. Der erhobene Verdacht wurde durch oͤie Verhandlungen vor dem Metzer Gericht in keiner Weiſe erwieſen, da ſich der Angeklagte über⸗ haupt nie mit Spionage beſchäftigt hatte. Allerdings unterhält die Firma Röchling in Völklingen ein politiſches Büro, das ſich mit den den Saarkampf betreffenden Fragen be⸗ ſchäftigt. Dieſes Büro und der jetzt verur⸗ teilte Kriegsblinde Rathke, haben jedoch nie etwas mit Spionage zu tun gehabt. Den franzöſiſchen Stellen kam es offenbar lediglich darauf an, unter bewußter Unterſtellung falſcher Tatſachen ein Exempel zu ſtatuieren, das an die ſchlimmſten Zeiten franzöſiſcher Kriegsgerichte er⸗ innert. Nach dieſer willkürlichen Auffaſſung könnte alſo in Zukunft kein Saardeutſcher mehr ungefährdet franzöſiſchen Boden betreten, da in der einen oder anderen Richtung ſich unvermeidlich jeder Saar⸗ länder in dem augenblicklichen Stadium der Abſtim⸗ mungs vorbereitungen für den Abſtimmungskampf einſetzt. Die Verurteilung Rathkes läuft überdies auf einen glatten Bruch des ſogenannten Garantieabkommens vom Juni d. J. hinaus. In dieſem haben ſich in Genf die Regierungen Frankreichs und Deutſchlands feierlich verpflichtet, ſich jeder ſtrafrechtlichen Verſchickung eines abſtim⸗ mungsberechtigten Saarländers wegen der von ihm eingenommenen politiſchen Betätigung währen d der Abſtimmungszeit zu enthalten. Das vorliegende franzöſiſche Terrorurteil iſt ge⸗ radezu eine Verhöhnung dieſer feierlich eingegan⸗ genen Verpflichtung. Bis jetzt hatte die Regie⸗ rungskommiſſion des Saargebietes noch nichts unternommen. Man mag ihr vielleicht zugute halten, daß ſie bisher nicht in ein ſchweben⸗ des Verfahren eingreifen wollte. Jetzt, nach der Urteilsverkündung, muß jedoch von ihr erwartet werden, daß ſie gegen dieſes Urteil, das Saardeutſche einzig und allein wegen ihrer vaterländiſchen Hal⸗ tung im Saarkampf zu langjährigen Gefängnis⸗ ſtrafen verurteilt, unter Berufung auf das Genfer Garantieabkommen Einſpruch erhebt. oroöͤnungsmäßigen und freien Verlauf der Volksab⸗ ſtimmung geſichert zu ſehen. Seit Tagen wird, kommentiert der„Lokal⸗ Anzeiger“ die franzöſiſchen Abſichten, von den ſeparatiſtiſchen Unruheſtiftern im Saargebiet das Gerücht über angebliche deutſche„Putſchabſichten“ verbreitet. Wir haben bisher zu dieſem Unfug ge⸗ ſchwiegen. Nachdem aber in Paris und London dieſe Lügen zur Grundlage militäriſcher und juriſtiſcher Vorbereitungen für ein Eingreifen von außen im deutſchen Saargebiet gemacht werden, iſt es Pflicht der deutſchen Preſſe, mit aller gebotenen Schärfe Proteſt einzulegen gegen eine ſolche abenteuerliche Politik. Der Fall bedarf, laut„DA“, dringend der Auf⸗ klärung. Wir möchten zunächſt nicht annehmen, daß Herr Knox den Ehrgeiz haben könnte, ſich zum Herrnüber Krieg und Frieden in Euro⸗ pa zu machen. Der Abſtimmungskampf iſt nicht durch unſere Schuld verſchärft worden. Die albernſten Putſchgerüchte haben von Frankreich aus Eingang in ausländiſche Zeitungen gefunden. Es ſtellt ſich jetzt heraus, daß dieſe Putſchgerüchte nur der Vor⸗ bereitung für die von Frankreich nunmehr getroffe⸗ nen Maßregeln dienen ſollen. Die engliſche Re⸗ gierung wird, wie wir annehmen, Intereſſe daran haben, ſich für die Beſeitigung der entſtandenen Be⸗ unruhigung einzuſetzen. Sonſt wüßten wir nicht, ob der Locarnogeiſt dort noch verſtanden wird. Im„Völkiſchen Beobachter“ heißt es unter anderem, die von Paris in die Preſſe geſcho⸗ benen Meldungen zeigten, wie man mit zwei ver⸗ ſchiedenen Lügen das gleiche Geſchäft betreibe. Nach der einen Variation ſolle Deutſchland einen Hand⸗ ſtreich planen, der„franzöſiſches Gebiet bedrohen“ könnte und gegen den alſo Vorbereitungen getroffen werden müßten, und nach der anderen ſolle Herr Knox vor der ſchrecklichen Gefahr ſtehen, daß ſich nationalſozialiſtiſche Organiſationen„aufrühreriſch betätigten“. Es iſt nicht notwendig, ſo fährt das Blatt fort, zu betonen, daß eine Variation ſo verrückt iſt, wie die andere, daß Deutſchland, das weiß, daß das Saarvolk geſchloſſen für die Rück⸗ kehr in ſeine alleinige deutſche Heimat ſtimmen wird, keine Urſache zu irgendeinem Gewaltſtreich hat. Die⸗ ſer Wunſch könnte höchſtens dort gehegt werden, wo der Abſtimmung als der kommenden Aufdeckung einer fünfzehnjährigen Lüge mit gewiſſer Sorge ent⸗ gegengeſehen wird. Und damit werden die fran⸗ zöſiſchen militäriſchen Maßnahmen, die die alleinige Tatſache der Pariſer Meldungen blei⸗ ben, zum Anlaß einer ſehr ernſten Be⸗ unruhigung, wobei wir allerdings hoffen, daß in den anderen Hauptſtädten Europas erkannt wird, welches gefährliche Spiel Frankreich wie⸗ der einmal treibt.. Die„Germania“ ſchreibt: Unruhen und Wir⸗ ren wollen nur diejenigen in das Saargebiet hinein⸗ tragen, die ein Intereſſe daran haben, das Recht in ein Unrecht zu verkehren, und dieſe Elemente ſtehen im Lage und im Solde Frankreichs. Die militäri⸗ ſchen Vorbereitungen zum angeblichen Schutz des Saargebietes iſt eine Drohung, die ſelbſt wieder Unruhe ſtiftet, damit jene Elemente im Trüben fiſchen können. Der Grundſatz, daß die Drohung mit Waffen, der Krieg, die ultima ratio zur Wahrung des bedrohten Rechtes eines Volkes ſei, wird hier ins Gegenteil verkehrt, denn hier wird zur ultima ratio gegriffen, um ſie gegen das heilige Recht des Saarvolkes zu kehren. Laval beſpricht ſich mit Pétain und Picétri — Paris, 1. Nov. Außenminiſter Laval hatte am Mittwoch nachmittag eine Unterredung mit dem Kriegsminiſter Marſchall Pétain und dem Kriegs⸗ marineminiſter Piétri über Fragen der nationalen Verteidigung. Der Luftfahrtminiſter, General Denain, wurde vom Miniſterpräſidenten Doumergue empfangen. Wieder Erhöhung der Ruhegehälter in Frankreich Meldung des DNB. — Paris, 1. November. Die franzöſiſchen Miniſter ſind am Dienstag zu einem Kabinettsrat zuſammengetreten, der in der Hauptſache gewiſſen Aenderungen der ſeit April und Mai neu geregelten Ruhegehälter der Beamten und ehemaligen Kriegsteilnehmer galt. Dieſe Ruhe⸗ gehälter, die im Zuſammenhang mit den Haushalts⸗ ſchwierigkeiten Anfang des Jahres weſentlich herab⸗ geſetzt worden waren, haben jetzt wieder eine Er⸗ höhung um 15 bis 20 v. H. erfahren. Die Re⸗ gierung hat ſich dabei ſtreng an die Vorſchläge des Kammerausſchuſſes gehalten. Für Elſaß⸗Loth⸗ ringen ſind die im Mai bis 8 v. H. herabgeſetzten Ruhegehälter wieder um ein geringes erhöht wor⸗ den. .* Rooſevelts Beamtenpolitik — Waſhington, 31. Okt. In einer Preſſekonferenz kündigte Präſident Rooſevelt an, daß er dem Kon⸗ greß vorſchlagen werde, für das im nächſten Juli beginnende Haushaltsjahr das letzte Drittel der 15⸗ prozentigen Gehaltskürzung der Bundesbe⸗ amten aufzuheben. Die Steigerung der Lebens⸗ haltungskoſten rechtfertige, erklärte Rooſevelt, die Wiederherſtellung des vollen Gehalts. 587 Millionen Fehlbetrag im franzöſiſchen Staatshaushalt — Paris, 31. Okt. Der Finanzausſchuß der Kam⸗ mer hat am Mittwochabend die Durchberatung des Staatshaushaltsplanes für 1935 zum Abſchluß ge⸗ bracht. Die Einnahmen ſind auf 46 985 Millionen, die Ausgaben auf 47572 Millionen feſtgeſetzt worden, ſo daß ein Fehlbetrag von 587 Millionen verbleibt. Kampf gegen die Kirche in Mexiko Meldung des DNB. — Mexiko⸗Stadt, 1. Nov. Das Regierungsblatt„Nacional“ meldet aus Queretaro: Der Staatskongreß hob das Kultusge⸗ ſetz auf mit der Begründung, daß die Tätigkeit der Geiſtlichen unnötig ſei; daher werde 1 65 bisherige Amtserlaubnis für ungültig er⸗ klärt. In Los Tuxtlas im Staate Veracruz wurden ſämtliche Kirchen geſchloſſen; die Geiſtlichen verlie⸗ ßen die Stadt. Im Staate Yucatan ordnete der Gouverneur an, daß ſämtliche Beamten die Heili⸗ gen bilder aus ihren Wohnungen ent⸗ fernen müßten; andernfalls würden ſie entlaſſen. Dem Staatsparlament von Duranyo wurde ein neues Kultusgeſetz zugeleitet, durch das die Zahl der Geiſtlichen von 25 auf neun für den geſamten Staat herabgeſetzt wird. — 220 Todesopfer des ſpaniſchen Heeres in Aſturien — Madrid, 31. Oktober. Nach einer Mitteilung des ſpaniſchen Miniſterpräſtdenten betragen die Ver⸗ luſte der Wehrmacht bei den Kämpfen in Aſturien 220 Tote, 743 Verwundete und 46 Vermißte. Unter den Toten ſind 22 Offiziere und 25 Unter⸗ offiziere. — 1 2. Seite Nummer 505 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittaf Donnerstag, 1. November 1934 angelegten 2 Danzig auf die Spur gekommen. Am 7. d. J fül lomot Munwes auf dem 560000 Kilogramm Papier, das ſie von drei polniſchen nach aus. fuhrpreis, der etwa um 50 v. H. liegt als der Hatte ſie auch für dieſe angebliche Ausfuhr nur die erheblich niedrigeren polniſchen Eiſenbahntarife be⸗ zahlt. Danziger Oktober wieder mit der Eintrif, Die Papier, da nicht abgenommen hätten, wieder zollfrei nach dem Inlande einführen zu können. lichen Stellen wurde nun das Erf großen Unterſchied zwiſchen dem Inlands⸗ und dem Ausfuhrpreis— in dieſem Falle über 125 Dan⸗ * lang jedoch erſt jetzt, ſie der Tat zu überführen. Strafkammer hatte ſich der Kreisorganiſationsleitet Camp Borden verunglückte ein Militärflugzeug. Der Rieſenbetrügereien 3 0 5 1348 3 2 mit Papierlieferungen in Danzig Meldung des DNB. — Danzig, 31. Oktober. er Polizei iſt dieſer Tage einem groß⸗ etrugsmanöver oſtjüdiſcher Schieber in Oktober jrte die Danziger Papiergroßhandlung Sa⸗ Dampfer„Braka“ Die Danzi Papierfabriken bezogen hatte, angeblich Portugal, Braſilien und Holländiſch⸗Indien Sie hatte dieſes Papier zu dem billigen Aus⸗ niedriger Inlandspreis, aufgekauft. Ferner Sehr groß war nun das Erſtaunen bei den Zollſtellen, als das Schiff bereits am 15. vollen Ladung in Danzig Firma Munwes beantragte nun, das s angeblich die ausländiſchen Firmen Von den behörd⸗ orderliche unter⸗ nommen, um dieſe geplante Schiebung zu verhin⸗ dern. Die ganze Machenſchaft hatte den Zweck, den 3000 D ziger Gulden— auszunützen, und das billige Ausfuhrpapier zu dem teuren Inlandspreis auf dem Danziger Markt zu verkaufen. Wie weiter bekannt wird, iſt der Firma Munwes bereits im Juli d. J. ein derartiger Betrug mit einer Sendung von 90 000 Kilogramm holzfreiem Papier geglückt. Die Inhaber der Firma ſind Oſtjuden. Sie ſind erſt vor einigen Jahren nach Danzig zuge wandert. Bilroangeſtellte unterſchlägt 37000 RM. Meldung des DNB. — Schwerin(Mecklenburg), 1. November. Im einem hieſigen Zeitſchriftenvertrieb ſind um⸗ fangreiche Diebſtähle aufgedeckt worden. Während der Mittagszeit hatte im Laufe mehrerer Monate eine bei der Firma beſchäftigte 22jqährige Büroange⸗ ſtellte den Gelödſchrank dauernder„Reviſionen“ un⸗ terzogen. Auf dieſe Weiſe gelang es der Angeſtell⸗ ten nach und nach, den Betrag von 37000 Mark ihrem Arbeitgeber zu entwenden. Das Geld brachte ſie ihrem Vater, der das Geld zum An⸗ kauf eines Villengrundſtückes ſowie zum Bau eines Hauſes mit entſprechender Wohnungseinrichtung verwandte. Als die Kriminalpolizei in der Wohnung der Angeſtellten erſchtien, ſand man dort noch 15000 Mark in Silbergeld. 22 000 Mark ſteckten be⸗ reits in dem Hausgrundſtück. Die Veruntreuungen der Angeſtellten waren bereits ſeit längerer Zeit von dem Geſchäftsinhaber bemerkt worden. Es ge⸗ Zuchthaus für einen Schädling am interhilfswerk f — Weſermünde, 31. Oktober. Vor der Großen der NSW Stadtkreis Weſermünde, Richard Henn, zu verantworten. Henn hatte ſich dadurch bereichert, daß er für eine Lieferung von ſieben Tonnen Herin⸗ gen an die NSW des Landkreiſes Weſermünde 210 Mark einnahm, während er ſelbſt für dieſe Heringe Rur 154 Mk. zu zahlen hatte. Das Gericht verurteilte den Angeklagten zu einein viertel Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und 100 Mk. Geldſtrafe, erſatzweiſe weitere fünf Tage Zuchthaus. Außerdem hat Henn die Koſten des Verfahrens zu tragen. Tödliche Flugzeugnufälle in Kanada — Ottawa, 1. Noyember. Bei Flugzeugunfällen in Kanada kamen am Mittwoch drei Perſonen ums Le⸗ ben. Auf dem Flugplatz von Toronto ſtürzte ein Uebungsflugzeug ab; der Fluglehrer war ſofort lot, der Schüler erlag ſpäter ſeinen Verletzungen. In den Selbſtmord des Oberſten Dufitſch geführt habe, Inſaſſe, ein Sergeant, wurde getötet. Geſuch um Auslieferung der beider Meldung des DNB. 3 18 — P. Aris, 31. Oktober. ſchäftsträger in Nom der italieniſchen Regierung ein amtliches Auslieferungsgeſuch für die beiden in Turin verhafteten ſüdflawiſchen 0 Emigranten Dr. Pawelitſch und Dr. Kwaternik überreichen laſſen. Iftawiſche Angriffe gegen die öſterreichiſchen Legitimiſten Meldung des DNB. Belgrad, 31. Oktober. die öſter⸗ 0 1 hang mit dem Marſeiller Anſchlag auch am) fort. Am heftigſten iſt die Schreibweiſe der„Prawda“, die ſich an leitender Stelle gegen die„habsburgi⸗ ſchen Vampyre“ wendet und auch ſonſt mit ſtar⸗ ken Kraftausdrücken nicht ſpart. Sie bringt die öſterreichiſchen Legitimiſten mit der„Maffia“ der ehemaligen Doppelmonarchie in Verbindung, deren Mitglieder„wie Todesſchatten“ über das Pflaſter von Wien und Budapeſt ſchreiten. Um leben zu können, hätten ſich dieſe Habsburg⸗Anhänger in den Dienſt der Feinde des ſüdſlawiſchen Staates ge⸗ ſtellt, von denen ſie ſich finanzieren ließen. Die ſchwarz⸗gelben Generäle und Oberſtleutnants woll⸗ ten den Zerfall Südſlawiens herbeiführen. Den Be⸗ weis, daß die öſterreichiſchen Monarchiſten mit der ſüdſlawiſchen Terrororganiſation in enger Verbin⸗ dung geſtanden hätten, könne man außer in den Ge⸗ ſtändniſſen der in Frankreich verhafteten Attentäter auch in dem Umſtand erblicken, daß Pawelitſch am Tage des Königsmordes mit dem General Sar⸗ kotitſch in Wien ein längeres Telephongeſpräch über reichi der gleichfalls der terroriſtiſchen Organiſation ange⸗ hört hätte. Die frühere Kaiſerin Zita aber habe wiederum zum Begräbnis des Oberſten Dufitſch einen prachtvollen Kranz geſandt. Michailows Aufenthalt in der Türkei Meldung des DN B. — Iſtanbul, 31. Oktober. Wie aus Ankara aus zuverläſſiger Quelle ge⸗ meldet wird, iſt die im Ausland verbreitete Meldung von einer Verhaftung Iwan Michatilows falſch. Sie entbehre jeder Begründung. Iwan Michailow befindet ſich nach wie vor in Freiheit und perſönlicher Sicherheit in Kaſtamuni. Iwan Michailow hatte ſich bekanntlich mit ſeiner haftete Paßfälſcher Stocklar, der behauptete, genaue⸗ geben, die ein Auslieferungsbegehren geſtellt hatten. Frau am 12. September, nachdem ſeine Flucht aus Noſenberg ſpricht in Verlin Meldung des DNB. — Berlin, 31. Oktober. Die Deutſche Studentenſchaft veran⸗ ſtaltete am Mittwoch zu Ehren der anläßlich der Jahrtauſendfeier für den perſiſchen Nationaldichter Firdoſi in Berlin weilenden zahlreichen aus län⸗ diſchen Studierenden einen Empfangsabend, in deſſen Mittelpunkt eine Anſprache des Reichsleiters Roſenberg ſtand. Ich freue mich, ſo führte Alfred Roſenberg unter anderem aus, Sie in Berlin namens der national⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung begrüßen zu können, um ſo mehr, da ich weiß, daß über dieſe Bewegung und ihre Gedanken ſehr verſchiedene Vorſtellungen in der Welt beſtehen. Wir begreifen ohne weiteres, daß jede große Revolution im geſamten Auslande, das ein ähnliches Schickſal nicht erlebt hat, befremdend und unverſtändlich erſcheinen muß. Wir wiſſen, daß Jahre vergehen werden, ehe dieſes Ausland das wirkliche Weſen der nationalſozialtſtiſchen Um⸗ wälzung begreifen und— ſo hoffe ich— auch wirklich würdigen wird. tach Iſtanbul gebracht. wurde er g als pol tändlich war d⸗ zu enthal⸗ Selbſtr tätigung gegen fremde Staaten irkiſchen Fre Es war ſtets von ſtän⸗ einerſeits den Bewachung hatte ndern, andernfalls ſollte zur Fortſetz f ungs⸗ mmen werden. r wech⸗ Ehepaar Michailow 1 Wohnſitz Wunſch. Es lebte ſeitdem in Kaſtamunt, matolien, 60 Kilo⸗ anatoliſchen Küſte tfernt. In Michailow von ehemaligen run „bt dem riſchen Regie⸗ befindet. Vor Michailbw mehrm 0 J hatte Jwan — Wien, 31. Oktober. Der in Salzburg ver⸗ res über die Vorgeſchichte des Marſeiller Anſchlages zu wiſſen, wurde den ſüdſlawiſchen Behörden über⸗ Rücktritt des ſüdſlawiſchen Fuſtizminiſters Meldung des DN B. — Belgrad, 31. Oktober. Noch einer amtlichen Mitteilung, die um 21 Uhr ausgegeben wurde, iſt der Juſtizminiſter Bozidar Maximowitſch am Mittwoch abend zurückgetreten. Eine Begründung ſeines Rücktritts wurde nicht ver⸗ öffentlicht. In gutunterrichteten Kreiſen verlautet, daß ſich der Miniſterrat in ſeinen drei letzten Sitzungen mit den Rücktrittsabſichten des Juſtizminiſters beſchäftigt habe und dabei bemüht geweſen ſei, gewiſſe per⸗ ſönliche Gegenſätze auszugleichen, die zwiſchen Maximowitſch und dem Kriegsminiſter, Gene⸗ ral Zipkowitſch, beſtanden haben. Da ein Ausgleich nicht möglich war, trat Maximowitſch zurück. zu ausländiſchen Studenten Man erklärt vielfach, der Nationalſozialis⸗ mus ſei eine unduldſame Ueberſteigerung aller ſonſt berechtigten nationalen Gefühle, und er predige in ſeiner Weltanſchauung die Verachtung und Vergewaltigung der übrigen Raſſen und Nationen. Intereſſant iſt dabei, daß dieſe Vorwürfe oft ge⸗ rade von einer Seite ſtammen, die ſeit Jahrzehnten die nationale Idee vergiftet und mißbraucht hat. Ein beſonderes Kennzeichen des techniſchen und wirt⸗ ſchaftlichen 19. Jahrhunderts war es, daß vielfach der nationale Gedanke gleichgeſetzt wurde mit wirt⸗ ſchaftspolitiſcher Ausbeutung, und nicht ſelten konn⸗ ten wir es erleben, daß Geſchäftsintereſſen großer Truſts und Konzerne gleichgeſetzt wurden mit Na⸗ tionalgefühl und mit nationaler Notwendigkeit. Dieſe weltwirtſchaftliche Expanſion, verknüpft mit dem nationalen Gedanken, brachte aus Europa nicht immer die beſten Kulturträger in die Welt, und ge⸗ rade jene weltwirtſchaftlichen liberaliſtiſchen Kreiſe, die dem Nationalſozialismus den oben genannten Vorwurf machen, ſind es geweſen, die den nationa⸗ len Gedanken zur weltwirtſch verdammten und damit f Jaga ver 1 rei 60 fil ö 70 a I I ſtehendes en Gender! Sicherheit 30 el got Fee A ne ade ee ned in verhafteten füsflawiſchen Emigranten Bulgarien geglückt war, den türkiſchen Behörden geſtellt. Er wurde darauf Nach einem eingehenden Verhör Entſcheidung der türkiſchen Regierun Flüchtling für frei erklärt. ihm zur Bedingung gemacht worden, ſich jeder fein ſeligen Bete en ten. Das E ber in einer P in einem Vorort Iſtaubuls auf. einem ſtarken Polizeiaufgebot umgeben. Die dige polizeiliche Zweck, etwaige Anſchläge politiſcher Gegner auf den früheren Führer der aufgelöſten Imro zu ver Möglichkei tätigkeit g ſelte das eigenen einer kleinen Amtsſtadt in Nord meter von der Iſtanbul wurde bulgariſchen Abgeordneten Atchkow be da er einen Diplomatenpaß der k rung beſitzt, ebenfalls auf freiem Fi Preſſevertretern erklärt, daß er in der Türkei nicht dauernden Auf⸗ enthalt nehmen wolle, ſondern die Abſicht habe, nach Regelung der notwendigen Förmlichkeiten als poli⸗ 7 Flüchtling ſeine Reiſe nach Europa fortzu⸗ ſetzen. Paßfälſcher Stocklar an Südſlawien ausgeliefert 9 ſtlichen Durchdringung emeinſam oft fremdes, hoch⸗ um zerſetzten, zugleich aber auch die des nationalen Empfindens zu Hauſe elbſt ins Wanken brachten. Wenn der Nationalſozialismus— aus glü⸗ hender Volkstumsliebe geboren— die Wi⸗ derſtände in Deutſchland zerſchmolzen hat, ſo nur deshalb, weil er ſich nicht nur vom fremden Internationalismus jeglicher Art getrennt hatte, ſondern weil er auch das Volkstumsge ſelbſt ſänberte von allen Profitinte welcher bisher all⸗ mächtie Ich glaube feſtſte zu können, daß ein ähnliches, wenn auch in den rmen ganz verſchiedenes Er⸗ wachen der Volkstümer in anderen Ländern ſtatt⸗ findet. Und hier iſt es gerade das Entſcheidende bei der antlonalſozialiſtiſchen Lehre, daß, indem ſie das völkiſche Erwachen Deutſchlands darſtellt und durchführt, zu gleicher Zeit auch jene Achtung vor anderen Arten bekund die nicht ſelten auf privategoiſtiſche Weiſe beiſeitegeſchoben worden war. Aus dieſem E lehnt die nationalſozialiſtiſche Bewegung eine ſogenannte Kulturpropaganda zwecks Verbreitung ihrer Auf ungen in fremden Ländern ab, genau ſo, wie ſie darnach trachtet, das deutſche Lehen von einem geiſtigen Import aus einer ihr fremden Landſchaft und fremden Tradition freizumachen. Die Zuſammenarbeit der Nationen, begründet auf eige⸗ nem Volk und auf die eigene Achtung vor dem ande⸗ ren völkiſchen Lebensgeſtalten, wird auch die Mög⸗ lichkeit für eine wirkliche Befriedung ſchaffen, an der zu arbeiten unſer aller Aufgabe iſt. Die Anſprache des Reichsleiters Alfred Roſen⸗ berg wurde mit großem Beifall aufgenommen und in engliſcher und franzöſiſcher Sprache wiederholt. SA-Gruppenführerappell beim Führer und Kanzler Meldung des DNB. — Berlin, 31. Oktober. Die„NS“ berichtet: Am Mittwoch nachmittag begann in Berlin in Anweſenheit des Führers ein Gruppenführerappell der SA, der am Donnerstag ſeine Fortſetzung finden wird. Der Chef des Stabes, Lutze, begrüßte den Führer und brachte in ſeiner einleitenden Anſprache zum Ausdruck, daß die Eröffnung des Appells durch den Führer ein Symbol dafür ſei, daß das Wort des Führers Befehl für die SA ſei, daß die SA nür einen Führer kenne und allein in ſeinem Geiſte arbeite. Der Führer umriß dann in klaren und ein⸗ drucksvollen Ausführungen das große und verant⸗ wortungsvolle Aufgabengebiet ber SA im Rahmen der umfaſſenden nationalpolitiſchen Erziehungs⸗ arbeit am deutſchen Volke. Die zum Appell in Berlin verſammelten Sa⸗ Gruppenführer waren am Abend Gäſte des Führers in der Reichskanzlei. Dr. Goebbels ſpricht zur Hitler⸗Jngend — Berlin, 31. Oktober. Reichsminiſter Dr. Goeh⸗ bels ſpricht am Donnerstag, den 1. November, nach⸗ mittags von 18.05 bis 18.25 Uhr, zur Hitler⸗Jugend. Die Rede wird auf alle deutſchen Sender übertragen. Sie wird von Chören der Hitler⸗Jugend umrahmt Für die Hitler⸗Jugend iſt im ganzen Reiche Ge⸗ meinſchaftsempfang angeordnet. — 9———j— Hauptſchriſtleiter: Hans Alfred Meißner Verantwortlich für Politik: Hans Alfred Meißner Handelsteil: 1.. Willy Müller- Feuilleton! Carl Onno Eiſenbart- Lokalen Tell Dr. Friz Hammes- Sport: Willy Müller. Ui ſchau, Gericht und den übrigen Teil Curt Wilhelm Fennel Anzeigen und debe d Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheln Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mann⸗ heimer Zeitung. Mannheim, R 1, 46 Schriftleitung in Berlin: Dr. Fritz Fill ies, W 85, Vittoriaſtraße 48 Mittags⸗Ausgabe A 13 211 Ausgabe B 8299 Geſamt⸗D.⸗A. September 1984: 21510 Abend⸗Ausgabe R 12706 Ausgabe B 3299. Geſamt⸗D⸗A. September 1984: 21005. Für unverſangte Beiträge keine Gewähr-Rückſendung nur bei Rückporte Kolbenheyer in Mannheim im Nationaltheater Eine Vorleſeſtunde Erwin Guido Kolbenheyer, der Dichter von „Gregor und Heinrich“, weilte geſtern in Mannheim, um einer Aufführung ſeines Schau⸗ ſpiels im Nationaltheater beizuwohnen. In einer Spätnachmittagſtunde las Kolbenheyer, der den Mannheimern ja nicht mehr unbekannt iſt, vor einem kleinen geladenen Kreis im Foyer des Nationaltheaters einige Abſchnitte aus ſeinem Geſamtwerk. Da ſieht man den markanten Kopf des Dichters mit dem leicht er⸗ grauten vollen Haar und der zu den Mundwinkeln hinabgebogenen ſchwarzen Sichel des Bartes wieder vor ſich. Sein Träger iſt ein beſcheidener, in ſich ge⸗ kehrter Menſch, der kein Aufhebens macht von ſeiner Perſon. Intendant Brandenburg ſtellt ihn der aus Theaterfren⸗ den, Schauſpielern und Preſſeleuten beſtehenden Zu⸗ hörerſchaft mit einigen Worten des Willkomms vor, und für einen Augenblick weicht jener grübleriſche Ernſt des Dichterantlitzes einem freundlichen Lä⸗ cheln, als Kolbenheyer daran geht, jeden einzelnen der Gäſte durch Händedruck zu begrüßen. Walter Erich Schäfer, der Dramaturg des Nationaltheaters, legt in einer kurzen Anſprache das Werk Kolbenheyers und ſein dichteriſches Weſen in ſeinen Grundzügen dar. Er feiert ihn als einen der wenigen unter den Schreibenden unſerer Tage, deſſen Geſamtwerk heute ſchon ein in ſich abgeſchloſ⸗ ſenes, gemeinſamer Wurzel entwachſenes dichteri⸗ ſches Bild ergibt. Als das Weſentliche an Kolben⸗ heyer erblickt Schäfer mit Recht jenen ungewohnt neuen Charakterzug der Abwendung des Dichters vom Individualismus, vom Ideal der Perſönlich⸗ keit und ſeine Hinwendung zum Ideal der Gemein⸗ ſchaft. Aus dieſer weltanſchauungsmäßigen Einſtel⸗ lung heraus will Kolbenheyers Werk verſtanden ſen, und auf ihr beruhen letzten Endes alle ſeine Dichtungen, von den frühen hiſtoriſchen Romanen bis zum jüngſten dramatiſchen Wurf des„Gregor und Heinrich“. Kolbenheyer ſelbſt las dann zunächſt bleiſchwer tropfende Lyrik voll laſtender Tiefgründigkeit und geballter Naturkraft(„Gott und ſein Seher“,„Ver⸗ leugnete Ewigkeit“,„Die Mauer“,„Das Erbe“, „Liebesnot“,„Mein alter Nußbaum“). Es ſpricht mehr der Grübler und Philoſoph denn der Dichter aus dieſen Verſen, denen das gedankenſchwere Ein⸗ gangskapital des erſten Paracelſusbandes, die viſio⸗ näre, den religibſen Mythos des deutſchen Menſchen geheimnisvoll umkreiſende Begegnung zwiſchen Wotan und Chriſtus folgte. Der ſchönſte Abſchnitt aus Kolbenheyers Goethenovelle zur Karlsbader Reiſe, der Abſchied Goethes von Charlotte von Stein, bildete den Ausklang dieſer beſtunlichen und reizvollen Nachmittagsſtunde, für die dem Dichter von ſeinen Zuhörern lebhaft gedankt wurde. In der Abendvorſtellung von„Gregor und Heinrich“ war Kolbenheyer ebenfalls Gegenſtand begeiſterter Huldigungen des Publikums. C. O. E. Die Mannheimer Aufführung des„Großen Kalenders“ von Hermann Reutter iſt auf den 23. No⸗ vember im Muſenſaal des Roſengartens feſtgeſetzt. Außer dem gemiſchten Chor des Lehrergeſangvereins und dem Nationaltheater⸗Orcheſter wirkt auch der Knabenchor der Oberrealſchule(Herr Gaber) mit. Als Soliſten wurden gewonnen: Herr Trieloff und Frau Neuſitzer⸗Thoeniſſen, die das Werk bei der Ur⸗ aufführung in Dortmund mit großem Erfolg geſun⸗ gen hat. Die Geſamtleitung liegt in Händen von Herrn Generalmuſtikdirektor Wüſt. O Heidelberger Stadttheater. Dem großen Er⸗ folg ſeiner Komödie„Krach um Jolanthe“ fügt [Auguſt Hinrichs einen zweiten an:„Wenn der Hahn kräht... Hinrichs wickelt das Garn auch dieſes Bauernſtückes mit einer Geſchicklichkeit ab, um die ihn andere Stückeſchreiber beneiden kön⸗ nen, und ſtellt obendrein noch außerordentlich ſaftige Typen einer bäuerlichen Gemeinſchaft auf die Bühne, ſo daß ein von kräftigem Humor erfüllter, milieu⸗ echter Theaterabend entſteht. Unter der ſorgfältigen und nuancenreichen Spielleitung von Joſeph Fir⸗ mans— ſelbſt ein prächtiger, von böſen Schwierig⸗ keiten geplagter Gemeindevorſteher— entrollte ſich das Spiel in köſtlicher Weiſe, nicht zuletzt getragen von einigen verblüffend echten Typen, unter denen man Helmut Wittigs Knecht an erſter Stelle nennen muß.— Einen ausnehmend vergnügten Abend bereiten Paul Vulpius und Ralph Arthur Roberts mit ihrem Luſtſpiel„Hoh⸗ ruck“. Hier lernen wir in dem tatkraftgeladenen Dr. Wieſinger einen jener Zeitgenoſſen kennen, die ſich mit einem Gewaltſtreich aus einer dreijährigen Arbeitsloſigkeit herausreißen, weil ſie einfach etwas arbeiten müſſen. Er nimmt alſo, ohne angeſtellt oder beauftragt zu ſein, den zufällig leeren Platz am Schreibtiſch einer Großbank ein und ſchmeißt von dieſem Poſten aus eine Sache, daß er zuletzt unentbehrlich wird. Das geſchieht mit viel liſtigem Humor und Witz. Im Vordergrund der von Martin Baumann locker inſzenierten Handlung ſteht der Dr. Wieſinger von Hans Paetſch. Einen beſonderen Erfolg durfte wieder Helmut Wittig als Sekretär Krauſe mit dem „mathematiſchen Seelenleben“ für ſich buchen. Sch. Ein Strauß⸗Austauſchkonzert Tokio Berlin. Die Kaiſerliche Muſtkakademie in Tokio verauſtal⸗ tete in Verbindung mit der Reichsrundfunkgeſell⸗ ſchaft aus Anlaß des 70. Geburtstages von Richard Strauß ein Austauſchkonzert mit Werken dieſes großen Meiſters. Der deutſche Kurzwellenſender übernahm die japaniſche Veran⸗ ſtaltung und ſendete von der Berliner Philharmonie aus den deutſchen Konzertteil nach Tokio. Wie unter dem zahlreichen Publikum in der Philharmonie Ver⸗ treter der Berliner japaniſchen Botſchaft und viele Mitglieder der japaniſchen Kolonie zu ſehen waren, ſo ſaßen in Tokio zur dortigen Abendſtunde ebenfalls Japaner und Deutſche beiſammen. Die Feier be⸗ Paul Hartmann,. der gegenwärtig im Berliner Staatlichen Schauſpielhauſe mit der Rolle des Hermann in Kleiſts„Hermannsſchlach eine überragende künſtleriſche Leiſtung bietet, wurde zum Staatsſchauſpieler ernannt. Segrasge sera der Tokioter Kaiſerlichen Muſikakademie mit dem „Abend“ und der 16ſtimmigen-cappella-Hymne vun Richard Strauß, unterbrochen von einer in deutſchen Sprache gehaltenen Rede des Leiters der Kaiſerlich japaniſchen Muſikakademie. Er gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, daß es dem japaniſchen Volk ner⸗ gönnt ſei, die edle deutſche Muſik auf drahtloſem Wege zu hören. Es folgte eine auf Wachsplatten aufgenommene Anſprache von Richard Strauß, der dem japaniſchen Orcheſter und ſeinem Dirigenten für die muſikaliſche Ehrung dankte. Das Philharmoniſche Orcheſter unter Werner Richter⸗Reichhelm brachte die Tondichtung des Meiſters für großes Orcheſter „Alſo ſprach Zarathuſt ra“ zu Gehör. „Das deutſche Volksſpiel“, Blätter dür Jugend iel Brauchtum und Sprechchor, Volkstong, Jeſt⸗ und Zn Pieter. S 11 8 Werne eiſter, Heinz St tt. Schriftleiter: Hans 1 Nei el eiter für Ealenſpiel im Reichsbun Volkstum und Heimat.(Theaterverlag Albert Langen⸗ Georg Müller Gmb, Berlin SW. 11. 6 Hefte jäh gann mit der Uebertragung des Konzertes aus 0 3,50 Mk.). 5 Sp 2 Gen den heim bung Uebe ſpan in d Gem regte Aus * 4 zwiſt 1 und die Freu 8 die 2 unſer. abſtat wurde Perſo worfe zeugft Kran! 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Der Wagen er⸗ regte begreiflicherweiſe beſondere Aufmerkſamkeit. dann prieſen zwiſchendurch eine Stenotypiſtin, ein Schwerarbeiter und ein Generaldirektor die Segnungen, die ihnen die Sportkurſe der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ gebracht hatten. Für Mannheim beſonders zugeſchnitten waren die Aufrufe, die der Sprecher durchgab: „Jeder Mannheimer treibe Sport, Gymnaſtik und Spiel.“ „Jeder Mannheimer mindeſtens einmal in der Woche in die Turnhalle oder auf den Sport⸗ platz.“ „Jeder Mannheimer ein geſunder, Menſch.“ „Jeder Mannheimer frohe Stunden in prak⸗ tiſcher Volksgemeinſchaft.“ „Matinheimer Volksgenoſſen, Arbeiter der Stirn und der Fauſt: beweiſt dem Führer durch Maſſenbeteiligung an den Sportkurſen der NS⸗ Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“, daß ihr ge⸗ willt ſeid, willens⸗ und körperſtarke Träger des Dritten Reiches zu werden.“ „Folgt dem Ruf: Lernt ſchwimmen, ſchi⸗ laufen, boxen, fechten. Treibt Gymnaſtik, frohe Spiele und Körperſchule. Alles dies bieten die Kurſe der NS⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“.“ Der Wagen fuhr kreuz und quer durch Mann⸗ heims Straßen, beſuchte auch die Vorſtädte und warb ſo für den Gedanken der Leibesübungen. Am Sams⸗ tag ſollen die Fahrten wieder aufgenommen wer⸗ den. Bei dieſer Gelegenheit wird man nicht nur durch die Mannheimer Straßen fahren, ſondern auch unſerer Schweſterſtadt Ludwigshafen einen Beſuch abſtatten. Polizeibericht vom 1. November Verkehrsunfall. Auf der Feudenheimer Allee wurde geſtern mittag ein Radfahrer von einem Perſonenkraftwagen angefahren und zu Boden ge⸗ worfen, wobei er Verletzungen erlitt. Die Fahr⸗ zeugführerin brachte den Verletzten in das Allgem. Krankenhaus. Betrunkener Radfahrer. Ein unter Alkoholein⸗ wirkung ſtehender Radfahrer ſtürzte in vergangener Nacht und erlitt Kopfverletzungen. kräftiger * Seinen 65. Geburtstag feiert am heutigen 1 November Herr Franz Blohmann, Penſionär, Böckſtraße 13, bei voller Geſundheit. Wir entbie⸗ ten dem langjährigen treuen Leſer unſerer„Neuen Mannheimer Zeitung“, den herzlichſten Glück⸗ wunſch. 0 Der Turm der Konkordienkirche zog geſtern in den frühen Mittagsſtunden die geſpannte Auf⸗ merkſamkeit vieler Menſchen auf ſich, die unverwandt ihre Blicke nach oben richteten. Dort turnte in be⸗ ängſtigender Höhe ein Mann auf den Turmab⸗ ſützen herum, Vorbereitungen für einen Gerüſtauf⸗ bau treffend. Im Verlauf der Erneuerungsarbeiten an der Kirche, iſt die Bauleitung dazu übergegan⸗ gen, auch den Kirchturm zu überholen. Turmuhr⸗ macher Ohlinger, ein Mannheimer Handwerks⸗ meiſter, iſt mit der Erneuerung der Spitze beauf⸗ tragt. Die alte Spitze ſoll nunmehr abgenommen werden. Zu dieſem Zwecke hat Herr Ohlinger ſein Standquartier in der großen Kirchturmzwiebel auf⸗ heſchlagen. Von hier aus muß er die weiter oben befindliche kleine Turmzwiebel bezwingen, um in das eigentliche Tätigkeitsfeld zu gelangen. Herr Ohlinger, der dieſe lebensgefährliche Arbeit in einer Höhe von mehr als 100 Meter vorwiegend allein machen wird, mußte zunächſt eine Leiter anlegen, die infolge der Verroſtung der Dachhaken am Drahtfeil feſtgehängt werden mußte. Auf dieſer frei ſehenden Leiter mußte der Hand werksmeiſter erſt kunſtgerecht hinaufklettern, um dann, mit fachgemä⸗ zen Filzſchuhen bewaffnet, an den eigentlichen Ar⸗ beitsplatz zu gelangen. In der Mütterſchule der Arbeitsgemeinſchaft für Mütterſchulung unter Leitung der NS⸗Frauen⸗ ſchaft beginnt am Montag, dem 5. November, nach⸗ mittags.30 Uhr, der nächſte Mütterkuſus. Die Kurſe dauern ſechs Wochen und finden jeweils Mon⸗ tags und Mittwochs nachmittags von.30 bis.30 Uhr ſtatt. Die verantwortungsvolle Aufgabe, die eine Frau als Hausfrau und Mutter zu erfüllen hat, verlangt eine gründliche Vorbereitung. Zu dieſem Zweck werden in der Mütterſchule fortlau⸗ fend Mütterkurſe abgehalten, die die grundlegenden Begriffe über Aufgaben und Pflichten der Mutter, Vorausſetzung zur Ehe, Pflege und Ernährung des iugline und Kleinkindes, Verhütung von Krank⸗ heiten ſowie Erziehung und Beſchäftigung der Klei⸗ nen übermitteln ſollen. Neben der theoretiſchen Be⸗ prechung dieſer wichtigen Fragen dienen praktiſche Uebungen als Ergänzung. Anmeldungen neh⸗ men entgegen: Die Mütterſchule im Fröbelſeminar 125 Lindenhofplatz(Sprechſtunde täglich von 11 bis Uhr, Tel. Rathaus, Klinke 40); die Geſchäfts⸗ ſtelle der NS⸗Frauenſchaft, I. 4, 15; die Geſchäfts⸗ elle vom Evangelischen Mütterdienſt im Frauen⸗ werk, O 6, 10, die Arbeitsgemeinſchaft Katholiſcher rauenverbände, B 5, 19. Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite Nummer 505 Allerheiligen und Allerſeelen Wie in einem ernſt⸗feierlichen Schlußakkord klingt der altkirchliche Feſtkalender aus in den auf⸗ einanderfolgenden Feiern von Allerheiligen zum Gedächtnis der Heiligen und Glaubenszeugen, aller Seligen im Himmel, und von Allerſeelen zur Erianerung an alle abgeſchiedenen Gläubigen und Arme Seelen. Das Feſt Allerheiligen wurde in Deutſchland unter Ludwig dem Trommen im Jahre 835 eingeführt, blickt alſo auf ein Alter von elfhundert Jahren zurück; in England wurde es ſchon 100 Jahre früher gefeiert. Ein allgemeines brauch eine große Rolle. Nach dem Glauben, wie er ſich auch in der hohen und niederen Kunſt wider⸗ ſpiegelt, iſt die Schädelſtätte des Bein hauſes lich denke beſpielsweiſe an das bei der Katha ri⸗ nenkirche zu Oppenheim), oder der Fried⸗ hof überhaupt der Aufenthaltsort der Armen Seelen. Das Mittagsläuten an Allerheiligen gibt den Seelen der Toten Freiheit und läßt ſie in ihre ehemaligen Wohnungen zurückkehren; Glocken⸗ geläute treibt ſie dann auch wieder hinweg. Man reinigt und ſchmückt indeſſen die ehemalige irdiſche Kränze zum Totengedenktag Seelenfeſt am 2. November wurde im Jahre 998 von Odilo von Cluny in allen Benediktinerklöſtern an⸗ geordnet und 1006 von Papſt Johann XIX. für die ganze katholiſche Chriſtenheit eingeführt. Der ſchon vorchriſtlichen Religionen eigene Glau⸗ be an den Durchgang der abgeſchiedenen Seele durch dunkle Regionen voller Schwierigkeiten und Gefah⸗ ren nahm bei den Germanen die Geſtalt des Glaubens an ein Totenreich an, wo die Seele nicht mehr an das Grab gebunden iſt, ſondern nach gefahrvoller Reiſe geläutert wird und einem als idealiſtertes Diesſeits gedachten Jenſeits entgegen⸗ wandert. Unter dem Einfluß des Chriſten⸗ tums erwuchs aus dieſem Glauben in der Völker⸗ wanderungszeit die pietätvolle Haltung gegenüber den Verſtorbenen und der Glaube an eine dauernde Geiſtesgemeinſchaft zwiſchen den Lebenden und den Verſtorbenen, die durch Gebet und Kult gefördert wurde. Im Volksglauben lebten die Seelen zu⸗ nächſt noch lange am Orte der Beſtattung fort, bis ſie von der Pein, die böſe Geiſter ihnen bereiten, erlöſt waren. Die kirchlichen Gedanken von der hohen Lichtſymbolik und vom Opfer für die Armen Seelen überwanden ſchließlich jene vor⸗ chriſtlichen Vorſtellungen und im beſonderen den in der Zeit der germaniſchen Miſſionierung den Ver⸗ ſtorbenen dargebrachten Lichtkult. Noch heute ſpie⸗ len die Tage im Volksglauben und Volks⸗ Behauſung der Toten, ihre Gräber, beſucht ihre Ruheſtätten, zündet Kerzen und Lämpchen an und ſtellt ſogar Speiſen, wie Getreide, Brot, Bohnen, auch Wein auf das Grab. An manchen Orten, ſo 5. B. in dem pfälziſchen Klingenmünſter, bewegt ſich in dieſen Tagen eine Prozeſſion zum Friedhof. Gleiche Sorge läßt man im Volksbrauch vielfach den wiedergekehrten Seelen in ihrer alten Wohnung zu⸗ teil werden, damit ſie dort ungeſtört und wohl⸗ betreut einige Tage der irdiſchen Häuslichkeit genie⸗ ßen können: man ſpeiſt ſie und gibt ihnen die Mög⸗ lichkeit, ſich zu wärmen. Auch in der Kirche gedenkt man der Abgeſchiedenen, deren Arme Seelen in dieſen Tagen zugegen ſind und in vielerlei Ge⸗ ſtalt über die Erde wandeln und ſchweben. Spuk und Zauber umweht daher immer noch die Aller⸗ ſeelenzeit; vorchriſtlicher und chriſtlicher Glaube ſchlingt ſich ineinander. Von bedeutſamem Allerſeelenbrauch berichten uns Pfälzer Pfarrviſitationsberichte der Reformations⸗ zeit aus der Gegend von Kuſel und dem volkskund⸗ lich höchſt intereſſanten Oſtertal. Die aus dortigen Orten überlieferte Kornſpende oder das da üblich geweſene Spendkorn führt mit der Speiſung der Toten in älteſte Formen religiöſer Vorſtellung. Aber auch ohne dieſe verklungenen Sitten erin⸗ nern wir un in Dankbarkeit unſerer Toten und le⸗ gen ihnen Zeichen des Gedenkens auf das Grab. Dr. A. B. Richtjeſt in der Schwetzingerſtadt Der erſte Baublock auf dem Gelände der ehemaligen Gummifabrik wurde nach Hand werksbrauch geweiht Wer ſchon lange nicht mehr der Schwetzingerſtadt einen Beſuch abgeſtattet hat, wird erſtaunt ſein über die Veränderungen, die die Niederlegung der Be⸗ triebsgebäude der Mannheimer Gummi⸗Fabrik AG. hervorgerufen hat. Ein rieſiges Loch klafft zwiſchen Schwetzinger, Traitteur⸗ und Rheinhäuſer⸗Straße. Betritt man den Bauplatz und wendet ſich zur Lin⸗ ken, ſo gelangt man an den Baublock A, der in Ver⸗ bindung mit dem ſtehengebliebenen Gebäude, das das ſtädtiſche Leihamt aufnehmen ſoll, ein Viereck bil⸗ det, in dem geſtern nachmittag nach altem Hand⸗ werksbrauch ein Feſt gefeiert wurde, das in ſeiner Eigenart auf alle Teilnehmer einen tiefen Eindruck machte. Um 3 Uhr verſtummte die werktägige Arbeit. In geſchloſſenem Zuge begab ſich die Gefolgſchaft der Firma Grün& Bilfinger, die auf dem freige⸗ wordenen Gelände neuzeitliche Wohnbauten errichtet, in den Hof des Baublockes A, wo Direktor Dr. Bernhard Bilſinger die Gefolgſchaft und die Gäſte mit Bürgermeiſter Dr. Walli und Oberbaurat Roemer an der Spitze herzlich willkommen hieß. Der Redner wies darauf hin, daß die Stadtverwaltung in dem Bemühen, die von der Reichsregierung geförderten Arbeitsmaß⸗ nahmen in die Tat umzuſetzen, ſich entſchloß, das Gelände der ehemaligen Gummifabrik für Wohn⸗ bauten freizumachen. Von den zur Verfügung ſtehen⸗ den etwa 12 000 Geviertmeter werden etwa zwei Drittel überbaut. Die beiden Blöcke, zwiſchen die eine ausgedehnte Grünfläche zu liegen kommt, werden etwa 145 Wohnungen mit 2, 2,5 und 3 Zim⸗ mern enthalten. Die Firma Grün& Bilfinger, die ſich dieſer bedeutenden Bauaufgabe unterzieht, hat mit den Arbeiten Ende Juli begonnen. Geſtern konnte nun das Richtfeſt des weſtlichen Baublocks ge⸗ feiert werden. Dr. Bilfinger ſchloß ſeine Anſprache mit der Aufforderung, den Richtſpruch vorzu⸗ tragen. Dröhnende Schläge ließen unwillkürlich den Blick hinauf zur Höhe wenden. Die Zimmer⸗ leute hißten einen mächtigen Kranz, den bunte Bän⸗ der ſchmückten, an langer Stange, der von einem Tannenbaum gekrönt wurde. Dann trat ein Zim ⸗ mermann in der Zunfttracht an den Rand des Gebäudes, dem nur noch der Dachſtuhl fehlt, um „mit Gunſt und Verlaub“ ſeine Verſe vorzutragen. Im ſchönen Mannheim ſteht der Bau Der ſchönſten Stadt in Baden Daß ſie in neuem Glanz erblüth' Das walte Gott in Gnaden. Nach dieſem Vierzeiler ſetzte der Redner ein mächtiges Glas Bier an den Mund, um auf das Wohl der Stadtverwaltung zu trinken. Der zweite Schluck galt dem Bauherrn, der dritte den Kame⸗ raden. Der Spruch klang dann in folgenden Wor⸗ ten aus: Das Glas, aus dem der Weihetrunk Ich tat zur Feierſtunde Als glückhaft Zeichen ſchmettre ich Es nun hinab zum Grunde. Architekt Faißt, der den Bau leitet, dankte allen Mitarbeitern, von denen jeder ſein beſtes zu dem Erſtehen des Bau⸗ blocks beigetragen habe. Mit dieſer Anerkennung verband er die Bitte, auch fernerhin in kameradſchaft⸗ lichem Geiſt zuſammenzuarbeiten, damit das Werk zu allſeitiger Zufriedenheit beendigt werde. In ſeinen weiteren Ausführungen gedachte der Redner des Führers, der die Vorausſetzungen dafür geſchaffen hat, daß überall in Deutſchland Gebäude zum Wohle der Volksgemeinſchaft erſtellt werden. Damit werde nicht nur den Volksgenoſſen Brot und Arbeit ge⸗ geben, ſondern auch das Handwerk erlange allmählich wieder das Anſehen, das ihm gebühre. Nach dem Gelöbnis treuer Gefolgſchaft ſchloß der Redner mit einem Sieg Heil! auf Vaterland und Führer, dem Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied folgten. Die Standartenkapelle umrahmte unter Leitung des Muſikzugführers Homann⸗Webau den Weiheakt mit flotten Muſikſtücken. Die Nachfeier im Ballhaus Der mit den Fahnen des Dritten Reiches und Lorbeerbäumen geſchmückte große Saal des Ball⸗ hauſes ließ bald den tränenreichen nachmittag ver⸗ geſſen. Als die Gefolgſchaft mit den Vertretern der Direktion der Firma Grün& Bilfinger Platz ge⸗ nommen hatte, ergriff nach einigen Muſikſtücken einer Abteilung der SͤA⸗Kapelle Zimmermeiſter Kalmbacher das Wort, um der Baufirma herz⸗ lich für die großzügige Arbeitsbeſchaffung zu dan⸗ ken, durch die auch eine Menge Handwerksmeister Die heutige Abendausgabe fällt Allerheiligen wegen aus. Die nächſte Ausgabe erſcheint Freitag vormittag wie gewöhnlich um 10 Uhr. CCCCCCCCCcC(cC(ßcßCßcßbTdbßbßbTbTbTGTGTGTPTPTPTGTGTGTCTGTbTbTbTbTbb Verdienſt gefunden hat. Der Redner rühmte weiter das harmoniſche Zuſammenarbeiten vom Lehrjungen bis zur örtlichen Baubehörde und Be⸗ triebsführung und nicht zuletzt zur Kaſſe. Dieſes Zuſammenarbeiten ſei ihm ein Beweis dafür, daß der Gedanke der Arbeitskameradſchaft im Sinne unſeres Führers feſten Fuß gefaßt habe. Das ge⸗ ſamte Mannheimer Bauhandwerk ſei ſtolz auf die Firma Grün& Bilfinger, die den Ruhm Mann⸗ heims in alle Welt trage. Das Hoch auf die Firma, mit dem der Redner ſchloß, fand lebhaften Wider⸗ hall. Zu der Unterhaltung, die nach einem einfachen Imbiß bei einem Glaſe Bier folgte, trug nicht allein die Kapelle bei. Wie immer bei derartigen Feierſtun⸗ den begaben ſich Werkangehörige auf die Bühne, um die Arbeitskameraden mit ihren Talenten zu über⸗ raſchen. Hierbei tat ſich beſonders ein waſchechter Mannemer hervor, der in heimiſcher Mundart Scherz und Ernſt bot. Sogar ein Doppelquartett fand ſich zuſammen, während vier Zimmerleute einen eigenartigen Zunftbrauch vorführten, bei dem ein Handſchlagſpiel beſondere Körperkräfte erfordert. Sch. Luftvoſt nach Südamerika Am 27. Oktober hat die letzte diesjährige Fahrt des Luftſchiffs„Graf Zeppelin“ nach Südamerika ſtattgefunden. Der wöchentliche Verkehr auf der Luftpoſtlinie Berlin Buenos Aires bleibt gleich⸗ wohl beſtehen, indem vom 3. November ab die deutſche Lufthanſa den Dienſt mit Flugzeugen nach folgendem Plan ausführen wird: Samstag F ab Berlin an Dienstag Montag an Bathurſt(Brit. Gambia) ab Sonntag Mittwoch an Natal(Braſtlien) ab Freitag Donnerstag an Rio de Janeiro ah Donnerstag Freitag an Montevideo ab Mittwoch Freitag an Buenos Aires ab“ Dienstag Für Luftpoſtſendungen an Empfänger in Boli⸗ vien, Chile, Ecuador, Peru und Paraguay Anſchluß⸗ verbindungen ab Buenos Aires bis Ecuador mit Flugzeug. Poſtſchluß Mannheim, Poſtamt 2 (Bahnhoſplatz), 11.00 Uhr, Poſtamt 7(Flugplatz) 12.00 Uhr. Zu jeder weiteren Auskunftserteilung ſind die Poſtanſtalten bereit. Wettertarte der Frankfurter Univerſ.⸗Wetterwarte beg 7 Cen L OHaber Gi, P 5 5 1 2 5 5 N 5 9 K — 2 —ůä Ovomemdos G nenes O nam oeceen οννα e bedecm o tegen ic Schnee& Gaube e flebet K Geng wings nue. Os Se telchter O mössiger zogsog est sturmtzehet goro wess dle ptene megen mit gem winde die dei gen Stauonen stehenden kat ten gedeß de ſemperatut an bie Linten verbinden arte mit gleichem aui Reeresnivean umderechneten Luſtaruca Bericht der Oeffentliche Wetterdienſtſtelle in Frankfurt a. M. vom 1. November: Die geſtern früh ſchon bis nach Weſtdeutſchland vorgedrungenen Kalt⸗ luftmaſſen haben inzwiſchen ganz Deutſchland über⸗ flutet. Sie gaben auch bei uns Anlaß zu anfänglich verſtäpkter Niederſchlagstätigkeit und erheblicher Ab⸗ kühlung. Im Gebirge gingen allgemein Schnee⸗ fälle nieder, die ſogar im Hochſchwarzwald zur Ausbildung einer Schneedecke Anlaß gaben. In⸗ zwiſchen iſt eine weſentliche Beruhigung eingetreten, ſo daß neue Kaltluft nicht mehr zufließt. Die ein⸗ gedrungene Kaltluft wird jedoch zum Zuſammen⸗ ſinken kommen, Aufheiterung bringen und dadurch 58 5 nächtliche Abkühlung, vielfach mit Froſt, be⸗ ingen. Vorausſage für Freitag, 2. November Vorerſt vielfach aufheiternd und trocken, nachts vielerorts leichter Froſt, ſchwache Luftbewegung. Höchſttemperatur in Mannheim am 31. Okt. 12,4 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 1. Nov. + 4,5 Grad; heute früh 8 Uhr 47 Grad. Niederſchlagsmenge in der Zeit von geſtern früh 8 Uhr bis heute früh 78 Uhr 5,6 Millimeter gleich 5,6 Liter je Geviertmeter. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat November Wen- Pegel 28. 20 30. 31. 1 l Negar-Pegelſ 2 30 21 J 1. Rheinfelden 2,11 2,05 2,00 2,02 2 04 5 ö Breiſach. 118 1,13 1,08 19 51 Manngeim 2,29.242,17 2,15 ehl 250.12.18 2,14 2,13 Jagſtfeld.--——- Maxau 3,67 3 62 3,56 3,56 3,57 1———— Mannheim.412,37 2,33 2,27 223 E aub. 5 77 1,44.44.38, 30 Diedesheim. 0, 320,42 0,42 0,42 bin 18 1,12 1,05.04098 ..——ů— rreTfeTebTbTbßTbTbßbb 5 4. Seite/ Nur ——ñU——— mmer 505 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Steuerkalender für den Monat November A. Stadtkaſſe: 8 Fällig bis zum: 5. Nov.: Gebäudeſonderſteuer für Oktober. 5.„ Bürgerſteuer, Ablieferung der von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehalts⸗ zahlungen im Oktober einbehaltenen Be⸗ träge. 10.„ Bürgerſteuer, 4. Viertel der mit beſon⸗ derem Beſcheid angeforderten Steuer. 20.„ Bürgerſteuer, Ablieferung der von den Arbeitgebern an den Lohn⸗ und Gehalts⸗ zahlungen in der Zeit vom 1. bis 15. Novem- ber einbehaltenen Beträge, ſoweit die abzu⸗ liefernde Summe den Betrag von 200 Mark überſteigt. 20. 5 Gemeindegeträ nkeſteuer für Okt. 2 G ebühren für Oktober. 30.„ Gemeindebierſteuer für November. B. Finanzamt: Fällig bis zum: Nov.: Lohnſteuer, Eheſtandshilfe und Arbeitsloſenhilfe für 16. bis 31. Ok⸗ tober. „ Verſicherungsſteuer, Abſchlagszah⸗ lung der Vierteljahreszahler für Oktober. a) Umſatzſteuer für Oktober. b) Börſenumſatzſteuer für Oktober. e) Tilgungsrate auf Eheſtandsdarlehen. 15.„ a) Einkommenſteuer und Landes⸗ kirchenzuſchlag für Landwirte. b) Vermögensſteuer 3. Rate. 20.„ Lohnſteuer, Eheſtandshilfe Arbeitsloſenhilfe bis 15. November. Verſicherungsſteuer der Monats⸗ zahler für Oktober. Allen Pflichtigen, die noch Steuerrückſtände haben, wird geraten, nach Möglichkeit ſchon jetzt Vorſorge zu treffen, daß die Rückſtände bis Ende dieſes Jah⸗ res getilgt ſind. Wer am 1. Januar 1935 mit Steuer⸗ zahlungen aus der Zeit vor dem 1. Januar 1935 rückſtändig iſt, wird in die erſtmals im Frühjahr 1986 für das Jahr 1935 öffentlich aufzulegende Liſte der ſäumigen Steuerzahler aufgenommen. Ferner wird auf§ 5 Abſ. 5 des badiſchen Ge⸗ bäudeverſicherungsgeſetzes hingewieſen, nach dem Vergütung der Branoſchäden abgelehnt werden kann, falls die Verſicherungsbeiträge ganz oder teilweiſe länger als 6 Monate rückſtändig ſind. 1 19.„ u n d für 1. November 30.„ ———. Pilzwanderung— Pilzberatung Die Pilzwanderungen am Sonntag hatten, na⸗ mentlich was die Wanderung im Käfertaler Walde anbetraf, ein ſchönes und reichliches Ergebnis. Faſt alle Teilnehmer konnten ihre Behältniſſe füllen, be⸗ ſonders der wohlſchmeckende Maronenpilz iſt im Käfertaler Wald zur Zeit noch in großen Mengen zu finden. Darum wird für Samstag nach⸗ mättag in der Zeit von 16 bis 17% Uhr etwa his Einbruch der Dunkelheit wieder eine Pil z⸗ beratung am Karlſtern angeſetzt. Am Sonn⸗ tag⸗Vormittag iſt nochmals vom Karl⸗ ſtern aus eine Wanderung. Treffpunkt um 9 Uhr am Karlſtern!— Am Sonntag⸗Nach mittag iſt eine Pilzwanderung in Weinheim a. d. B. Treffpunkt um 14 Uhr am Oberen Tor in Wein⸗ heim. Mannheim ab mit der Occh um 13 Uhr und mit der Staatsbahn um 13.10 Uhr. Am Frei tag, dem 2. November, nachmittags, iſt in Heidelberg eine Pilzwanderung. Treffpunkt am Steigerweg oberhalb des Bergfriedhofes um 14 Uhr. Mannheim ab mit der Och um 13 Uhr, mit der Staatsbahn um 13.16 Uhr. Körbchen und Meſſer nicht vergeſſen! Fahrräder werden eingeſtellt! Die Pilzberatung auf dem Wochen⸗ markt unter dem Turm des alten Rathauſes wird der fortgeſchrittenen Jahreszeit wegen von jetzt ab nur noch halbſtündig durchgeführt und zwar am Dienstag, Donnerstag und Samstag von 97 bis 10 Uhr. Donnerstag, 1. November 1934 Monatskarten für das Herſchelbad Neuerungen im Badebetrieb— Herabgeſetzte Preiſe Es iſt ſchon lange der Wunſch vieler Beſucher des Herſchelbades geweſen, durch Ausgabe von Monats⸗ karten den ſtändigen Badegäſten ſo entgegenzukom⸗ men, daß eine noch häufigere Benützung des Bades ermöglicht wird. Nach langen Erwägungen und Be⸗ rechnungen hat ſich jetzt die Verwaltung des Her⸗ ſchelbades entſchloſſen, Monatskarten auszugeben, um den„Stammkunden“ den Badebeſuch zu erleich⸗ tern und darüber hinaus den Beſuch überhaupt zu ſteigern. Dieſe Monatskarten koſten 1,50 Mark. Hierzu iſt für jedes Schwimmbad eine Karte zu 15 Pfennig, für jedes Wannenbad oder Wellenbad eine Karte zu? Pfennig zu löſen. Selbſt wenn dieſe Monatskarte nur ſechsmal benützt wird, kommt ein einzelnes Schwimmbad noch billiger als bei Löſung einer Einzelkarte. Der Vorteil der Monatskarte liegt ganz klar auf der and und es bleibt nur zu wünſchen übrig, daß die Mannheimer Badefreunde regen Gebrauch hiervon machen. Allerdings bei den großen Vorteilen, die dieſe Karte bietet, iſt eine Uebertragung nicht zuläſſig. Ein Licht⸗ bild, mit dem die Monatskarte zu verſehen iſt, wird jeglichen Mißbrauch verhindern. Die Halle III wieder zugänglich Um auch dem werktätigen Menſchen eine beſon⸗ dere Badegelegenheit zu bieten, wird die Halle III, die bisher nicht für den allgemeinen Badebetrieb benützt wurde, ſondern nur Geſellſchaften, Vereinen und Schulen vorbehalten war, künftighin an Sams⸗ tagen von 14 bis 20 Uhr und an Sonntagen von 9 bis 12 Uhr jedermann gegen eine Gebühr von 30 Pfennig zugänglich ſein. Längere Badezeit für Wannenbäder ou Samstagen Für die Wannenbäder II. Klaſſe wird ebenfalls vom 1. November an Samstagen verſuchsweiſe die Badezeit um eine halbe Stunde verlängert. Der Nationalſozialiſtiſche Wirtſchafts⸗ geſinnung und Wirtſchaftsoronung Vortrag in der Mannheimer Angeſtelltenſchaft Privatdozent Dr. Thoms, der Mannheimer Oeffentlichkeit bekannt als früherer Leiter der Deut⸗ ſchen Schule und ein Redner von beſonderer Kraft und Eindringlichkeit, ſprach von der Notwendigkeit, der Wirtſchaft ein ſittliches Fundament zu geben. Das Rentabilitätsprinzip des Kapitalismus, das freie Ausleben der Perſönlichkeit in der freien Wirt⸗ ſchaft führt zu Barmat und Kutisker, zum Chaos, zum Marxismus und zuletzt zum Bolſchewismus. Die Geldrechnung zeitigte ein„Syſtem der Ausbeu⸗ tung und Beherrſchung der ſchaffenden Volksgenoſ⸗ ſen“, ſie gibt einer„beſtimmten Gruppe von Men⸗ ſchen das beſte Ausbeutungs inſtrument in die Hand, mit dem gerade noch der Schein des Rechts gewahrt werden kann“. Die dementſprechende geiſtige Hal⸗ tung heißt: Kapitalismus. Aber die Arbeit darf nicht vom Kapital abhängig ſein, denn Sinn der Ar⸗ beit iſt nicht, eine Rente zu erzielen, ſondern ſie muß ſo geſtaltet werden, daß ſie eine erträgliche und sinnvolle Lebenserfüllung bietet. Das kann nur geſchehen durch eine Orientierung und Aufrichtung an der ſittlichen Autorität, wie ſie der Führer verkörpert, der nicht zuerſt die Wirtſchaft, ſondern vor allem die Volksgemeinſchaft führt. Dieſe grundlegende Einſicht iſt in allen geoͤank⸗ lichen Formulierungen und Schlagworten ſichtbar. „Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ ſchaltet keines⸗ wegs den Eigennutz aus, wendet ſich aber klar und deutlich an die ſittliche Haltung. Darum müſſen aber auch Brot und Arbeit, die Grundlage der Volksgemeinſchaft, aus der täglichen Marktſchwan⸗ kung der Wirtſchaft herausgenommen und ſtabili⸗ ſtert werden. Jeder Deutſche hat Anſpruch darauf. Mit Feſtpreiſen und erfolgreichem Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit wird dafür geſorgt. Denn Kaſſenſchluß iſt 20.15 Uhr, ſo daß bis 21 Uhr gebadet werden kann. Badezuſätze aller Art In Zukunft werden bei Wannenbädern wieder Badezuſätze aller Art verabreicht und zwar je nach Wunſch des Badegaſtes in verdickter Form oder in feinſten Oelen. Die Preiſe hat man ganz volks⸗ tümlich gehalten, um weiteſten Kreiſen Gelegenheit zur Benützung zu geben. Es gibt Fichtennadelbäder für Nervenleiden und Gicht; Heublumenbäder für Schwäche, Rachitis und Steinleiden; Wacholder⸗ bäder, Waldkräuterbäder für juckende Hausaus⸗ ſchläge; Kampferbäder für das Herz; Eukalyptusbä⸗ der mit und ohne Menthol für Naſe und Rachen, Lohtanninbäder für chroniſche Gicht und rheuma⸗ tiſche Beſchwerden; Zinnkrautbäder für Blaſen⸗, Nie⸗ ren⸗ und Steinleiden; Kalmusbäder für Rachitis und Skrofuloſe; Schwefelbäder für Hautkrankheiten, rheumatiſche Schmerzen und chroniſche Gicht. Alle dieſe Badezuſätze koſten 40 Pfennig, während für 50 Pfennig Baldrianbäder, Rheumabäder und cholderteerſchwefelbäder verabreicht werden. Beſon⸗ ders für die Frauen hat man auch aromatiſche Bäder eingerichtet, in denen Flieder, Veilchen, Köl⸗ niſch⸗Waſſer und Lavendelzuſätze verwendet werden. Die Badezellen, in denen Bäder mit Zuſätzen verab⸗ reicht werden, ſind mit Liegebetten ausgeſtattet, ſo daß nach dem Bad geruht werden kann. Um das zu ermöglichen, wurde hierfür die Badezeit um eine Viertelſtunde verlängert. Gleichzeitig mit den verſchiedenen Neueinführun⸗ gen hat man auch noch den Preis für die Kohlen⸗ ſäure⸗ und Sauerſtoffbäder von 2,90 Mark auf 2,50 Mark herabgeſetzt. Im Hundebad braucht man bei Annahme von ſechs Bädern nur noch fünf zu bezahlen, ſo daß auch hier durch das eine koſtenloſe Bad eine weſentliche Ermäßigung eintritt. 5 Wa⸗ Arbeitsloſigkeit bedeutet nicht nur kranke Wirtſchaft, ſondern auch unausgenutzte Volkskraft zum Schaden der Nation, der durch Blut zuſammen⸗ gehörigen Gemeinſchaft. Meinungsverſchiedenheiten können hier wohl vorkommen, aber die Art, wie ſie ausgetragen werden, bekommt im heutigen Staat eine beſtimmte Form. Es folgte noch eine Erläuterung der bekannten Begriffe und Gedanken, die im Geſetz der nationa⸗ len Arbeit feſtgelegt ſind: wie Leiſtung und Pflicht⸗ bewußtſein wachſen müſſen mit der Höhe der Ver⸗ antwortung, wie dem Führer in der Wirtſchaft Treue gebührt; daß er ſich aber auch bewähren muß, daß er ſtündlich und täglich Rechenſchaft ablegen muß, daß Ehrengerichte und Treuhänder über ihn wachen. Dieſe Gedanken wurden auch in der Sied⸗ lunasarbeit und der Verlagerung der Induſtrie⸗ arbeitsſtätten, in der Arbeitsbeſchaffung, durch das Eheſtandsdarlehen veranſchaulicht. Der Abend wurde geleitet durch Ortsgruppen⸗ wart Griesbach. Vor dem Vortrag ſprach der Jugendleiter der Angeſtelltenſchaft, Popp, einige Worte zur Saarabſtimmung. ang⸗ eee e Die Berufsfeuerwehr wurde am geſtrigen Mittwoch um 0,57 Uhr nach der Körnerſtraße Nr. 30 in Feudenheim gerufen. Dort waren durch fehler⸗ hafte Bauweiſe eines Kachelofens ein Türpfoſten und die Türverkleidung in Brand geraten. Nach Freilegen des Brandherdes konnte das Feuer mit kleinem Löſchgerät gelöſcht werden. ann Von einem weiblichen Langfinger wurde am Mittwoch nachmittag in der Tiefſeeſchau einem 10⸗ jährigen Knaben eine lederne Einkbaufstaſche entriſ⸗ ſen. Obwohl der Junge den Verluſt gleich bemerkte und die Umſtehenden darauf aufmerkſam machte, war es der Frau inzwiſchen gelungen, im Geoͤränge un⸗ gehindert zu entweichen. — Immer wieder Nörgler am Anterſtützungsweſen der Arbeitsfront Noch heute, nach faſt 20monatiger erfolg⸗ und ſen gensreicher Tätigkeit der nationalſozialiſtiſchen Re⸗ gierung, deren Früchke in erſter Linie der deutſchen Arbeiterſchaft zugute kamen, wird durch Nörgelei und unfruchtbäre Kritik und Beſſerwiſſerei immer wieder verſucht, Unzufriedenheit in die Kreiſe des ſchaffenden deutſchen Volkes hineinzutragen. Der Referent bei der Deutſchen Arbeitsfront Rheinland, E. Schermeng, wendet ſich gegen dieſe Nörgler und Kritiker durch einen Vergleich zwiſchen der Unter⸗ ſtützungspolitik der ehemaligen marxiſtiſchen und chriſtlichen Gewerkſchaften und derjenigen der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront. Schon 1932 waren die Gewerkſchaften ohne jede Ausnahme ſo weit, daß ſie ihre Zahlungsun⸗ fähigkeit hätten erklären müſſen. Mit allen mög⸗ lichen Mitteln verſuchten ſie, die traurige Tatſache ihres vollſtändigen finanziellen Zuſammenbruchs den Mitgliedern vorzuenthalten. Millionen deut⸗ ſcher Arbeiter lebten damals noch in der Hoffnung, ſich durch ihre jahrzehntelange treue Beitragslei⸗ ſtung einen ruhigen Lebensabend geſichert zu haben. Grenzenloſe Enttäuſchung, bitterſte Not wären die Folge geweſen, hätte nicht am 2. Mai 1933 die NS energiſch durchgegriffen und aus dem Trüm⸗ merhaufen gerettet, was noch zu retten war. Von den nach Hunderten zählenden Millio, nen, die die deutſche Arbeiterſchaft in Jahrzehnten ihren Organiſationen gläubig anvertraut hatte, war ſo gut wie nichts mehr vorhanden, Bes einzelnen Gewerkſchaften wurde feſtgeſtellt, daß ſie noch gerade für drei Tage flüſſige Mittel hatten und dann ihre Schalter hätten ſchließen müſſen. Dieſe Tatſachen müſſe man denen in die Erinne⸗ rung rufen, die heute mit theoretiſchen Zahlen jong⸗ lieren, mit ihren alten Verbandsbüchern in der Welt herumreiſten und die Unterſtützungsſätze der Deutſchen Arbeitsfront als zu niedrig bezeichneten. Durch die von Grund auf vorgenommene Verwal⸗ tungsvereinfachung in der Arbeitsfront konnten die Verwaltungsunkoſten von 50 auf 18 v. H. des Bei⸗ tragsaufkommens geſenkt werden. Der Bei⸗ tragsſatz, der bei den Gewerkſchaften noch 9002 v. H. des Bruttoeinkommens betrug, wurde von der Arbeitsfront auf 1,48 v. H. herabgeſetzt. Mil⸗ lionenbeträge werden ſo erſpart und können not⸗ leidenden Volksgenoſſen zur Verfügung geſtellt wer⸗ den. a Den Pflanzen verloſungsabend bauverein„Flora“ eröffnete Vereinsleiter hardt. Dann ſprach Parkverwalter Henſel über Naturwiſſenſchaftliches im Herbſt. Nachdem der Vortragende den Vorgang des Laubfärbens und des Laubfallens der Pflanze erläutert hatte, fuhr er fort: Sobald im Herbſt die Waſſeraufnahmefähig⸗ keit durch die Wurzeln nachläßt, wandern Zellſtoffe aus den Blattzellen zurück in die Zweige, Aeſte, Wurzeln, Knollen und werden hier aufgeſpeichert, um im Frühjahr beim erſten Antrieh die erſte Hilfe zu leiſten. Bei der Rückwanderung dieſer Slboffe wird das Chlorophill des Blattes in roten und gel⸗ ben Farbſtoff zerſetzt, wodurch die herrlichen Farb⸗ ſchattierungen bei unſeren Laubbäumen entſtehen. Während der Wachstumszeit wird durch die Blätter dauernd Waſſer verdunſtet. Wenn nun durch die Abkühlung des Bodens die Wurzeln in ihrer Saug⸗ tätigkeit behindert werden und nicht mehr genügend Waſſer zu den Blättern nachkommt, beſteht die Ge⸗ fahr des Verdurſtens, die Pflanze müßte vertrock⸗ nen. Um dieſer Gefahr zu entgehen, entledigt ſich der Baum ſeiner Blätter. Da, wo der Blattſtiel ſich trennt, werden fürſorglich Korkzellen gebildet zum Schutze gegen ſchädliche Einflüſſe. Vereinsleiter Illhardt warnte davor, die Verloſungspflaazen in allzu warme Zimmer zu bringen. Chryſanthemen gedeihen am beſten, wenn ſie in ungeheizte Zimmer kommen. Alpenveilchen dürfen nicht zu warm ge⸗ ſtellt werden und brauchen reichlich Waſſer im Garten⸗ Ill⸗ Mutter! 7 Von Ernſt Weiß⸗Mannheim Wir ſind heute zu dir gekommen, Mutter, an deinen Hügel, unter dem du ſchläfſt, auf dem die Blumen dieſes Wunderſommers blühten. Da ſtehen wir, ein Teil von dir, hingerufen von dem, was in uns iſt von dir. Iſt es die Laſt des Dankes, den die Jahre häuften, ſeit du von uns gegangen biſt? Iſt es die Rückkehr zu dem Urſprung hin? Iſt es die Einkehr, die wir halten müſſen, weil aus deinem lebendigen Schweigen ſich ein neuer Weg in die Zu⸗ kunft unſeres Lebens zeigt! Es iſt dies alles, in das Heimweh eingebettet, daß du noch einmal auferſtehen möchteſt. Aus dem Grabe ſteigt dein Bild: Zwei dunkle, ſanfte Augen über einem Leidensmund hängen ſich in die letzte Erinnerung feſt. Aber aus dem toten Herzen pocht noch der Schlag der Liebe, die du uns ſchenkteſt. Das Opfer war ſeine verſchwen⸗ dende Offenbarung. Du behielſt dein Leben nicht für dich, denn du führteſt uns. So war es leicht, an deiner Hand, den ſchweren Eingang in dieſes Lebens Pforte zu gewinnen. In allem, was du tateſt, riefſt du Gott zum Zeugen und zur Hilfe an in jenem Glauben, der die Berge verſetzt und die Wunder wirkt. So war dein Leben ein Hilfswerk der Liebe, das über die Familie ſelbſt hinausgriff und die Feldgrauen des Weltkrieges wie auch die Armen der Nachkriegszeit betreute. Nun ſind es zwanzig Jahre her, ſeit du die Kraft beſaßeſt, voll Stolz uns drei ins Feld zu ſchicken. Du tateſt es in jener gläubigen Zuverſicht des Her⸗ zens, daß wir wiederkommen dürften. Doch was wußten wir Zwanzigjährigen in der Trunkenheit der erſten Feuerſtürme, auf der Granatenbahn der Schlachten von dem ſtillen Weiheopfer einer Mutter? — Du trugſt es heldiſch. Du tröſteteſt die, welche mit dir Mütter waren in der kleinen Stadt, als ihre Söhne in der Flandernhölle fielen. Während der arme Vater vor Sorge ſich kaum aufrecht halten konnte, gingſt du, Gott für Deutſchland zu gewin⸗ nen, Gutes tuend, durch vier Jahre Krieg hindurch. Ja, du warſt uns der beſte Kamerad im Feld, du ſchriebſt uns die Briefe, die uns niemals das Herz ſchwer machten. Mitten im Krieg begruben wir den Vater, gingen wieder hinaus und ließen dich allein zurück. Wenn wir dann doppelt haderten und den Krieg ſo ſatt hatten, ſahſt du in ihm nur Gottes Fügung.„Er hat ihn zugelaſſen, wer weiß, was er mit uns vorhat!“ Und, als der Krieg verlorenging, ſahſt du über die Tiefe der Not hinweg den deutſchen Oſtermorgen. So haſt du die große Schlacht des Weltkrieges für Deutſchland in der Heimat mit⸗ geſchlagen und mitgewonnen. Noch einmal muß ich dein Bild beſchwören: Du warſt das Beiſpiel der ewigen deutſchen Mutter, die zu den Auferſtehungs⸗ tagen des deutſchen Volkes beigetragen hat, auch wenn du ſie nicht mehr miterleben konnteſt. Was du erwartet, iſt eingetroffen: Deutſchland iſt auferſtan⸗ den! Mutter, wir beugen uns nahe zu dir, im Leben der Blumen, die uns ſeit Jahren mit dir verbinden. Stumm reiht ſich dein Heldenhügel in den Chor der Soldatengräber in Flandern, denn auch du kämpfteſt und ſtarbſt, damit wir leben. — Von der Univerſität Heidelberg. Der Privat⸗ dozent für neuere deutſche Literatur an der Univer⸗ ſität Marburg, Dr Rudolf Fahrner, hat den an ihn ergangenen Ruf auf den Lehrſtuhl für neuere deutſche Literatur an der Univerſität Heidelberg an⸗ genommen.— Profeſſor Dr. Robert Winkler wurde vom Preußiſchen Miniſter für Wiſſenſchaft, Kunſt und Volksbildung erſucht, im Winter⸗Seme⸗ ſter 1934/35 die an der Evang. theol. Fakultät der Univerſität Breslau freigewordene Profeſſur Born⸗ hauſen vertretungsweiſe zu übernehmen. Dr. Kurt Floericke 7. In Stuttgart iſt der Ornithologe Dr. Kurt Floericke im Alter von 65 Jahren geſtorben. Es hat wohl ſelten einen popu⸗ lärwiſſenſchaftlichen Schriftſteller Wirkung auf die breiten Kreiſe des Volkes ſo tief gegeben, deſſen und ſo nachhaltig geweſen iſt. Wer kennt nicht die kleinen Kosmosbändchen, von denen allein 25 aus der Feder Floerickes in die Welt hinausgegangen ſind? In mehr als 4 Millionen Exemplaren wur⸗ den ſie verbreitet. Floericke war kein Dichter, ſon⸗ dern ein Wiſſenſchaftler. Aber er verſtand es mei⸗ ſterhaft, die Dinge der Natur in einer echt volkstüm⸗ lichen Sprache darzuſtellen. Am bekannteſten wur⸗ den von ſeinen Büchern die„Vögel des deutſchen Waldes“ und ſein großes„Vogelbuch“. Floericke war kein Stubengelehrter, er hat im wahrſten Sinne des Wortes ſich alles erwandert in vielen Reiſen, die ihn immer wieder kreuz und quer durch Deutſchland, durch ganz Europa, durch Aſien und Amerika führ⸗ ten. O Streit zwiſchen Toscauini und der Leitung der Wiener Staatsoper. Für kommenden Sonntag war n der Wiener Staatsoper zum Gedächtnis von Bun⸗ deskanzler Dr. Dollfuß eine Aufführung von Verdis „Requiem“ unter Leitung des italieniſchen Dirigen⸗ ten Arturo Toscanini angeſagt. Dieſe Aufführung iſt überraſchenderweiſe auf den 1. November verſcho⸗ ben worden. Wie es heißt, tragen daran ſchwere Verſtimmungen zwiſchen Toscanini und der Leitung der Staatsoper die Schuld. Toscanini fand, daß die Leitung der Staatsoper ihm zu wenig entgegen⸗ gekommen ſei und einige Wünſche, wie z. B. den Aufbau der Bühne, nicht erfüllt habe. Außerdem ſoll Toscanini darüber ſchwer verſtimmt geweſen ſein, daß er, als er beim Bühneneingang die Bühne betrat, von einigen Bühnenarbeitern, die ihn nicht kannten, aus dem Hauſe gewieſen wurde. Daß die Staatsoper nicht rechtzeitig für eine Sopranſoliſtin Vorſorge getroffen hatte, verſchlechterte noch die Stimmung. Wie es heißt, hat ſich Toscanini beim Bundeskanzler und beim italieniſchen Geſandten be⸗ ſchwert. Man bemüht ſich augenblicklich um die Bei⸗ legung des Streitfalles, ſo daß nach Mitteilung der Staatsoper mit der Aufführung am 1. November be⸗ ſtimmt zu rechnen iſt. Nach anderen Mitteilungen ſei mit einem endgültigen Bruch zwiſchen Toscanini und der Staatsoper zu rechnen. O Der höchſte menſchliche Ton auf der Schall⸗ platte. Das Mikrophon der altehrwürdigen Sing⸗ akademie in Berlin hat kürzlich einen großen Tag erlebt, als die Opernſängerin Erna Sack das Lied „Wenn ſich eine ſchöne Frau verliebt“ für eine Plat⸗ tenaufnahme ſang. Die viergeſtrichene Ok⸗ tape, die zur Zeit wohl keine menſchliche Stimme im Geſang erreicht, iſt der Tummelplatz dieſer Künſt⸗ lerin. Als Krone ihrer Leiſtung aber mußte das Mikrophon das C über dem hohen C einfangen und auf die Platte bannen.(Dieſes hohe C hat eine Fre⸗ quenz von mehr als 400 Hertz!) Nicht jeder Laut⸗ ſprecher, der heute in Betrieb iſt, vermag dieſe un⸗ erhörte ſtimmliche Leiſtung wiederzugeben. O Heſſes Muſikerkalender für das Jahr 1985 er⸗ ſcheint in dieſem Jahr wieder im alten Umfang. Die koſtenloſe Eintragung hat für jeden Muſiker und Muſikpädagogen Bedeutung. Nur ſo kann ein ge⸗ nauer Ueberblick über das deutſche Muſikleben ge⸗ geben werden. Fragebogen für die Eintragung ver⸗ ſendet auf Anfordern koſtenlos Max Heſſes Verlag, Berlin⸗Schöneberg. Der Anentbehrliche Der ſchwediſche Dichter Bellmann(17401795), der wegen ſeiner Geſchäftsgewandtheit vom König ſehr geſchätzt und als Hofſekretär mit allerlei heiklen Aufgaben betraut wurde, fiel eines Tages wegen einer reſpektloſen Antwort in Ungnade und wurde des Hofes verwieſen. Doch ſchickte ihm der König auch weiterhin Arbeiten zur Erledigung in die Wohnung. Als nun Bellmann eines Tages erfahren hatte, daß der König zu beſtimmter Stunde an ſeinem Hauſe vorüberreiten würde, bereitete er dem Mo⸗ narchen ein ſeltſames Schauſpiel. Aus einem offe⸗ nen Fenſter im erſten Stock lehnte, kunſtgerecht eingeſeift, der verbannte Dichter; draußen aber, au einer an die Hauswand geſtellten Leiter, ſtand ein Barbier und ſchabte ihm den Bart. Der König hielt ſein Pferd an und fragte:„Was, zum Teufel, beden⸗ tet das?“ 5 f „Mein Barbier, Majeſtät“, verſetzte Bellmann ge⸗ laſſen,„iſt bei mir in Ungnade gefallen, und ich 5 ihm das Haus verboten; aber ich kann den Kerl 570 entbehren.“— Ein gewaltiges Gelächter endete des Dichters Verbannungszeit. 5 5 — 1934 — ront ind ſer n Re⸗ utſchen örgelei immer ſe des Der inland, r und Unter⸗ t und »Deut⸗ n ohne ugsun⸗ mög⸗ atſache bruchs deut⸗ fnung, agslei⸗ haben. en die 3 die Trüm⸗ Von Llio⸗ ehnten e, war Bei aß ſie en und rinne⸗ jong⸗ n der e der neten. erwal⸗ en die 3 Bei⸗ Bei⸗ ch 3,02 e von Mil⸗ u not⸗ t wer⸗ arten: Ill⸗ en ſel ichdem 8 und uhr er efähig⸗ llſtoffe Aeſte, eichett, e Hilfe Sloffe id gel⸗ Farb⸗ ſtehen. lätter ch die Saug⸗ tügend ie Ge⸗ rtrock⸗ gt ſich iel ſich zum leiter lanzen hemen mmer m ge⸗ h Lieb Plat⸗ Ok⸗ imme tünſt⸗ e das n und Fre⸗ Laut⸗ e un⸗ 85 er⸗ Die und n ge⸗ 1 ge ver- erlag, 4795), König eiklen vegen vurde könig n die hatte, inem Mo⸗ offe⸗ erecht 1 Donnerstag, 1. November 1934 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Kartoffel⸗Ausgabe am Donnerstag, 1. November fällt wegen Allerheiligen aus. Kartoffelausgabe am Freitag, 2. November, für die zum Winterhilfswerk 1934/35 gemeldeten Be⸗ dürftigen der Gruppe: D(Familien mit 3 Perſonen) nur für die Ortsgruppen Humboldt Jungbuſch Neckarſtadt⸗Oſt Schwetzingerſtadt Die oben aufgeführten Bedürftigen haben die zu⸗ geteilten Kartoffeln in der Gutjahr⸗Fendelhalle, Werfthallenſtraße 31/33, in der Zeit von halb 9 Uhr bis halb 4 Uhr ſofort abzuholen. Die Kartoffel⸗Gutſcheine ſind vorher bei der für den Wohnbezirk zuſtändigen NSV⸗Stelle gegen Eut⸗ richtung der Anerkennungsgebühr— je Zentner 30 Pfg.— in Empfang zu nehmen. NSDAP-Miffeilungen Aus partelamtiſchen Sekhanntmachungen entnomman g Anordnungen der Kreisleitung An alle Ortsgruppenbildwarte des Stadt. und Landbezirkes! Freitag, 2. November, 20.30 Uhr, im Nebenzimmer des Weinhauſes„Hütte“, Mannheim, O3, 4, für alle Orts⸗ gruppenbildwarte Beſprechung. Erſcheinen iſt Pflicht. An alle Ortsgruppenfunkwarte des Stadt⸗ und Laudgebietes! Freitag, 2. Nov., 20 Uhr, findet in der Kreisrund⸗ funkſtelle der NSDAP, K 1, 19, eine wichtige Funkwarte⸗ beſprechung ſtatt, zu welcher ſämtliche Funkworte der Stadt⸗ und Landortsgruppen zu erſcheinen haben. PO Humboldt. Freitag, 2. November, 20 Uhr, Sitzung der politiſchen Leiter im Heim. Ladenburg. Betr. Bücheramt. Die Bücher⸗Ausleihe iſt auf Freitags von 19.30—20(uhr feſtgelegt. Beginn: Freitag, 2. November. NS⸗Frauenſchaft Waldhof. Der Hetmabend am Donnerstag, 1. November, fällt aus. 59 * Bann 171. Sämtliche Kameraden, die am Marionetten⸗ Puppenſpiel des Bonnes 171 mitwirken wollen, melden ſich Freitag, 2. Nov., 19.30 Uhr, in L 7, 1. Gefolgſchaft 4/1/171. Freitag, 2. Nov., ſteht die Ge⸗ ſolgſchaft um 20 Uhr auf dem Marktplatz in Winteruniform angetreten. Deutſches Jungvolk Stamm Altſtadt. Wer ſtellt uns einen kleinen Raum umſonſt oder gegen kleines Entgelt zur Verfügung? An⸗ gebote an Rolf Heitz, Mannheim, L 2, ga. Neckarau. Fähnlein„Seydlitz“ 2/V/ 1/171. Samstag, 3. Nov., 20 Uhr, Elternabend im ev. Gemeindehaus. Alle Eltern und Freunde unſerer Sache ſind eingeladen. Bd M Oſtſtadt. Das Turnen fällt Donnerstag, 1. Nov., aus, dafür iſt Singen im Heim. Untergan 171. Mädel, die vor dem 3. Okt. 1932 Mit⸗ glied des BM waren und noch keinen Antrag auf ein Ehrenzeichen ausgefüllt haben, können ein ſolches nach⸗ mittags in N 2, 4, abholen. Deutſche Arbeitsfront Friedrichspark. Ab 1. November befinden ſich die Ge⸗ ſchüftsräume der Deutſchen Arbeitsfront ſowie der NSBO 5 C 7, 5 lehem. Bezirkskommando), Eingang gegenüber 25 Kreisbetriebsgemeinſchaft 8„Druck“, Mannheim, P 4, 6. Freitag, 2. Nov., 20 Uhr, Plichtverſamm⸗ lung der Drucker im„Haus der Deutſchen Arbeit“, P 4,—6. Thema:„Der Qualitätsdruck mit ſeinen Zu⸗ richtemethoden“(Lichtbilder). Sandhofen. Es wird darauf hingewieſen, daß Unterſtüt⸗ zungszohlungen für diejenigen, die ihren Auszahlungs⸗ beſcheid von der Kreisleitung der Daß Mannheim haben, jeweils Freitags, vorm. von 10.30 bis 12 Uhr, er⸗ folgen. NS⸗Hago— Kreisamtsleitung Wir machen darauf aufmerkſam, daß die Monatsberichte der Ortsgruppen jeweils am 1. jeden Monats fällig ſind und von den Propagandawarten unverzüglich eingereicht werden müſſen. Dieſer Termin iſt künftig genaueſtens zu beachten. Ortsgruppe Oſtſtadt und Deutſches Eck. Donners⸗ tag, 1. Nov., 20.80 Uhr, in der Aulo des Adolf⸗Hitler⸗ Gymnaſiums Pflichtmitgliederverſammlung. Redner: Kreis⸗ amtsgeſchäftsführer Pg. Dr. Stiefel. Thema: Die NS⸗ Hago und die Deutſche Arbeitsfront. Teilnahme iſt Pflicht. „Kraft oͤurch Freude“ Auch Du ſollſt reiſen! Wie oft iſt Dir bei Erzählungen von Sonne und Ber⸗ gen und Waſſer und Wald der ſehnſüchtige Wunſch auf⸗ geſtiegen mitzufahren, mitzulachen. Dich zu freuen! Und wie oft haſt Du Dir dieſen Wunſch verſagen müſſen, wenn Du erkannteſt, daß trotz des billigen Preiſes für eine ſolche ſchöne Fahrt kein Geld übrig war! Darum ſpare heute ſchon es iſt Dir Gelegenheit geboten, fünfzigpſennig⸗ weiſe zu ſparen. Sparkarten erhältſt Du bei der Bank der Deutſchen Arbeit ch und der Sparkaſſe Mannheim. Mit 50 Pfennig kommſt Du weit, wenn früh Du biſt zum Sparen beveit. Achtung! Achtung! Betr. Fahrt nach Bruchſal. Die Fahrt nach Bruchſal muß beſonderer Umſtände halber verſchoben werden und zwar wird der Termin end⸗ gültig auf 11. November 1934 feſtgeſetzt. Ortswarte! Sämtliche Ortsworte ſprechen am Donnerstag, den 1. November 1994 auf dem Kreisamt vor zwecks Abholung der Eintrittskarten für die Martonettenſpiele. 5 Betr. Marionettenſpiele. Eintrittskarten zum Preiſe von 30 Pfg. für die am und 7. November 1934 im Realgymnaſtum zur Auf⸗ führung gelangenden Marionettenſpiele ſind bei allen Ortswarten ſowie auf dem Kreisamt, L 4, 15, zu haben. — bünde M Todorow, der Unverwundbare Dreimal ſtreift der Tod auch Kerſtan Todorow Es iſt ein faſt unbegreifliches Wunder, daß er ihm ſtets entging! Schon 1928 wird der nunmehr ausſchlaggebende Führer der„Imro“ im Stadtzentrum von Sofia in eine wilde Schießerei verwickelt, bei der zwiſchen ſeinen Leuten und den Mihailowiſten über hundert Schuß gewechſelt werden. Einige unſchuldige Stra⸗ ßenpaſſanten, etliche Terroriſten aus beiden Lagern, bleiben auf dem Kampffeld liegen.— Todorow ge⸗ ſchieht nichts Die Zeit vergeht. Man ſchießt gelegentlich auf ihn— aber das kümmert einen kaum noch, ſolang man nicht getroffen wird, das iſt man gewöhnt und man wird nicht getroffen Da kommt ein Mittag, an dem ihn ein Freund beſucht, der ihm ein ſchön in Papier gewickeltes, gut verſchnürtes Buch mitbringt. Ah, nett von dir, danke ſchön!— Todorow beginnt, den Bindſaden zu löſen —— und Blitzen, Krachen, Splittern... das Gaſt⸗ geſchenk hat ſich als eine geſchickt fabrizierte und höchſt wirkſame Bombe demaskiert—: die Stube iſt in Trümmer gelegt, Todorows Vater iſt ſchwer ver⸗ letzt, zwei zufällig anweſende Beſucher ſind in Stücke geriſſen— der Adreſſat dagegen ſteht aufrecht, un⸗ verletzt, nur wenig erſchüttert... weiß Gott, ein Terroriſt und Verſchwörer muß eben auf alles ge⸗ faßt ſein! Die Monde und Jahre vergehen, die Protogero⸗ wiſten morden die Mihailowiſten und umgekehrt. An einem ſchönen Herbſttag weilt Todorow bei einem Geſinnungsfreund zu Gaſt. Als er deſſen Haus verläßt, knattern aus einem auf ihn lauernden Auto ungezählte Schüſſe aus automatiſchen Geweh⸗ ren. Einige Straßenpaſſanten: tot; der Chauffeur ſeines Wagens: tot; zwei ſeiner„Leibwächter“: ſchwer verletzt; Todorow: heil Blufbacchanale Durch Bulgarien, vor allem durch Sofia, raſt der kaum noch verhüllte Terror. Die Bomben ſplittern, die Dolche funkeln, die Revolver krachen. Und die Meuchelmorde pflanzen ſich wie eine anſteckende Peſt ſort in Südſlawien, in Griechenland— in allen Ge⸗ bieten, ww immer Mazedonier wohnen. Wehe auch dem Staatsmann und Politiker, der ſich irgendwie aktiv mit der mazedoniſchen Frage befaßt! Er iſt ſeines Lebens nicht mehr ſicher, kann ſich nach An⸗ bruch der Dunkelheit nicht mehr ohne eine Anzahl von Leibwächtern ins Freie wagen— und ſelbſt aus dieſer Leibgarde heraus ſchießt man ſie gelegentlich noch ab. Wahre Blutbacchanale werden gefeiert, das iſt ſchon keine Gefährdung allein der öffentlichen Sicher⸗ heit mehr, ſondern ſchier eine regelrechte Gefährdung des Staates. Nur ein typiſches Ereignis für viele — eine nüchterne Zeitungsmeldung—: „Sofia, 28. Dezember 1928.— Der mazedoniſche Bruderkampf hat in den heutigen Mittagsſtunden es Balkans am 8S38C .3 9 zu einer förmlichen Straßenſchlacht im Stadtzentrum geführt. Der Mazedonier Eftimoff, früher Schrift⸗ leiter der mazedoniſchen Wochenſchrift Le Macedoin' in Genf, jetzt in gleicher Eigenſchaft beim hieſigen Organ der mazedoniſchen Emigration, Makedonia', übrigens ein Anhänger der Mihailowiſten, ging mit ſeinen beiden ſtändigen Begleitern, ſeiner Leib⸗ wache, die er zum Schutz gegen die Protogerowiſten ſtets um ſich hatte, über den Platz vor dem könig lichen Schloß, wo gerade Kammerpräſident Malinow in Audienz beim König weilte. Als Eſtimoff an einem Wartehäuschen der Stra⸗ ßenbahn vorüberkam, traten aus dieſem plötzlich zwei jagdmäßig gekleidete Männer und eröffneten ein Piſtolenfeuer, das von den Begleitern Eſtimoffs erwidert wurde. Eſtimoff ſelbſt erhielt einen ſchwe⸗ rem Bauchſchuß. Als die Angreifer ihre Magazine leergeſchoſſen hatten, ſetzten ſie das Feuer aus Jagdgewehren fort, wobei ein Schutzmann, der einen der Angreifer zu entwaffnen verſuchte, getötet wurde. Einer der Attentäter floh in die in der Nähe gelegene ſtädtiſche Parkanlage, verſchanzte ſich dort hinter einem Gebüſch und feuerte von dort weiter. Er konnte aber ſchließlich überwältigt und verhaftet werden. Der zweite Attentäter floh, wild um ſich ſchie⸗ ßend, über den wegen des Mittagskorſos ſtark be⸗ völkerten„Boulevard Zarbefreier“. Ein vorüber⸗ gehender Offizier brachte ihn zu Fall, wobei aus den Taſchen des Attentäters ein zweiter Revolver und zwei Handgranaten fielen, die aber glücklicherweiſe nicht explodierten. Bei dem Vexrſuch, die Flucht fortzuſetzen, wurde der Attentäter dann von einem Schutzmann durch einen Revolverſchuß in den Kopf ſchwer verletzt und ſchließlich überwältigt. Ein am Fenſter ſtehender Beamter wurde durch eine verirrte Kugel getötet. Das wilde Feuergefecht hat insgeſamt zwei To⸗ desopfer und ſechs Schwerverletzte gekoſtet.“ Der Siaaf greifi durch So Tag für Tag und Monat für Monat und Jahr für Jahr—: der Schatten des Apis geht um auf dem Balkan, denn Apis hat dieſe im Blute watende Ver⸗ ſchwörerpraxis in aller„Vollendung“ vorgelebt, wenn auch mit anderen Zielen; und jede ſpätere und noch gegenwärtige balkaniſche Verſchwörerorganiſation iſt, ganz gleich, welche Ideen ſie vertritt, doch nur Nachfolgerin und Abbild des großen Vorbildes:„Die Schwarze Hand“ Nun: Südſlawien hat in notwendiger und rein⸗ licher Entſchiedenheit ſeinerzeit durchgegriffen und der finſteren Bedrohung des Apis und ſeines Bundes den Garaus gemacht. Mit der gleichen Energie greift nunmehr Bulgarien die ſchon pathologiſche Ge⸗ fährlichkett der brudermordenden„Imro“ an. Das iſt am Sonntag, dem 25. Juni 1933. Schon früh um 3 Uhr trappeln berittene Truppenteile über das Sofiaer Steinpflaſter; allüberall galoppieren Mili⸗ S 2 tärpatrouillen in voller Kriegsausrüſtung; eine un⸗ heimliche Bewegung herrſcht in der Hauptſtadt.— Was iſt geſchehen?— Laſſen wir einen Augenzeugen, den ausgezeichneten Balkankenner und Beobachter Berkes, von ſeinen Erlebniſſen erzählen: man in den Häuſern aus ge⸗ Die Gattin des früheren bulgari⸗ räſtdenten Ljaptſchew weckt ihren Gatten— ſie glaubt an eine Militärrevo⸗ lution. Ljaptſchew ſelbſt ſtürzt auf die Straße, beſieht ſich die Dinge und kommt zu der Erkenntnis, daß es ſich kaum um einen Umſturz handle. Immerhin iſt er beunruhigt, denn er hat ge⸗ rade heute nach Berlin fahren wollen, um einen Arzt, der ihn vor zwei Jahren operierte, aufzuſuchen. Nach Stunden nahm die Sachlage immer bedenk⸗ re Formen an. Um 6 Uhr morgens ritten Offi⸗ j atrouillen noch immer durch die Straßen und Militärabteilungen hielten längſt alle Straßenzüge abgeriegelt. Hie und da ertönte auch ein Gewehr⸗ ſchuß. Als die Dienerſchaft Ljaptſchews gegen acht Uhr das Haus verlaſſen wollte, um für das Früh⸗ ſtück und das Mittagsmahl einzuholen, wurde ſie am Verlaſſen des Hauſes durch Soldaten verhindert—: niemand durfte die Straßen betreten. Ljaptſchew lief zum Telephon, nahm den Hörer ab— es wurde ihm bedeutet, daß Privatgeſpräche bis auf weiteres nicht zuläſſig ſeien.— Was denn los ſei“!— D war ſchon abgehängt. Tolle Gerüchte kreiſten durch die verſtörte Stadt: Revolution— Diktatur— feindlicher Ueberfall von auswärts—— daß es ſich jedenfalls um eine milt⸗ täriſche Angelegenheit handle, ſah jedermann durch die Fenſtervorhänge hindurch: Militärautos raſten, durch die Straßen, auch Laſtwagen mit Militärgerät, Adjutanten flitzten hin und her, Polizeigewaltige kommandierten, die Soldaten trugen Stahlhelme, und ſie richteten ſich auf den Straßen und Plätzen mit Zelten, zuſammengeſtellten Gewehrpyramiden, Gulaſchkanonen, abgelegten Torniſtern ein wie zu einem Feldlager. Unter unheimlichen Spannungen verging der Sonntag. Und dann ſtellte ſich endlich heraus, was eigentlich geweſen war—: Hier und da erwacht ruhigem Schlaf. ſchen Miniſte 2 Belagerungszusjand!— Gegen die„Imro“! Als Erſter hatte es Ljaptſchew erfahren, der ſeine Verbindungen doch noch auszunutzen verſtanden hatte und unter Bedeckung zum Bahnhof und weiter nach Berlin gefahren war. Das übrige Publikum von Sofia hatte bis abends 8 Uhr aushalten müſſen. Um dieſe Zeit gab ſich dann ein Umſchwung der Situa⸗ tion kund. Die Soldaten brachen ihre Zelte ab, ſetz⸗ ten die Gulaſchkanonen in Marſchordͤnung, riſſen die Gewehrpyramiden auseinander, formierten ſich in Reih und Glied, ſchneidige Kommandos ertönten, und mit Muſtk und in gleichem Schritt und Tritt ging's davon. [Fortſetzung folgt.) Was hören wir? Freitag, 2. November Reichsſender Stuttgart .00: Bauernfunk.—.15: Gymnaſtik.—.45: Nach⸗ richten.—.00: Frühkonzert(Schallpl.).—.45: Wetter⸗ bericht, Frauenfunk.— 10.00: Nachrichten.— 10.15: Schul⸗ funk.— 10.45: Brohms⸗Konzert.— 11.45: Funkwerbungs⸗ konzert.— 12.00: Mittagskonzert.— 13.00: Saardienſt, Nachrichten.— 13.15: Zum Allerſeelentag(Schallpl.).— 14.30: Wirtſchaftsbericht für die Saar.— 15.30: Kinder⸗ ſtunde.— 16.00: Nachmittagskonzert.— 18.00: HJ⸗Funk.— 18.30: Denk es, o Seele. Weiheſtunde.— 19.00: Blasmuſik. — 19.50: Reichsſendung: Politiſcher Kurzbericht.— 20.00: Nachrichten.— 20.15: Reichsſen dung: Stunde der Nation. Zwei zeitgenöſſiſche Komponiſten.— 21.10: Allerſeelen. Abendfeierſtunde.— 22.00: Nachrichten.— 22.15: Saarländer ſprechen.— 22.30: Sportvorſchou.— 22.45: Symphonie⸗Konzert.— 24.00: Nachtmuſik. Deutſchlandſender .00: Nachrichten.—.35: Morgenmuſik.—.40: Die Erholungsreiſe.— 10.15: Volk en der Arbeit. Hörſpiel. — 10.45: Spielturnen.— 11.30: Für die Mutter.— 11.40: Bauernfunk.— 12.00: Mittagskonzert.— 13.00: Ich lach' mir eins(Schallpl.).— 15.15: Für die Frau.— 16.00: Nach⸗ mittagskonzert.— 17.15: Eine Gefolgſchaft HJ. Hörſpiel aus der Kampfzeit.— 18.00: Am Horſt der Rohrweihe.— 18.20: Zeitfſunk.— 19.05: Klingende Gruſelgeſchichten.— 21.00: November. Ein Monatsbild.— 22.00: Politiſcher Kurzbericht.— 22.30: König Fußball.— 23.00: Opern⸗ muſik. Sageehaleacles Donnerstag, 1. November Nationaltheater:„Lohengrin“, Oper von Richard Wagner, Miete D, 19 Uhr.. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternproſektors. Städtiſche Kunſthalle— Freier Bund:„Soeſt und Mün⸗ ſter“, von Prof. Dr. Wilhelm Käſtner, Münſter. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 und 20.15 Uhr Kabarett. Pfaltzbau⸗Kaffee: 16 und 20 Uhr Kabarett. Alhambra und Schauburg:„Königin Chriſtine“. — Capitol:„Der moderne Robinſon“.— Scala: „Die große Zarin“. Ständige Darbietungen 5 Städtiſches Schloßmuſeum: Geöffnet von 10 bis 13 und von 15 bis 17 Uhr. 5 Städtiſche Kunſthalle: Ausſtellung„Drei badiſche Bild⸗ hauer“. Geöffnet von 11 bis 13 und von 14 bis 16 Uhr. Mannheimer Kunſtverein L. 1, 1: Kunſtausſtellung des Münchener Künſtlerbundes„Ring“, Oelgemälde und Plaſtiken. Geöffnet von 10 bis 18 Uhr. Städtiſche Schloßbücherel: Von 9 bis 13 und von 15 bis 19 Uhr Leſeſäle: von 11 bis 13 und von 17 bis 19 Uhr Ausleihe. Einführung der Dielarbeit in den Reichsbundvereinen Nachdem die Dietarbeit in den Vereinen der Deutſchen Turnerſchaft ſchon vor Jahresfriſt überall eingeführt wor⸗ den iſt und feſten Fuß gefaßt hat, ergehen jetzt durch die Gaubeauftragten des Reichsſportführers auch an die Ver⸗ eine der anderen Verbände, alſo an die geſamten Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen, Anweiſungen, daß in jedem Verein ein Dietwart zu ernennen iſt. Die Arbeit der Dietwarte iſt, wie der neuernannte brandenburgtſche Beauftragte des Reichsſportführers, Herbert Böcher, in einer Bekanntmachung aufmerkſam macht, für die Reichs⸗ bunds⸗Vereine und für ihre Stellung innerhalb der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Bewegung unerläßlich. Die Dietwarte erledigen ihre Arbeiten innerhalb des Arbeitsplanes der Vereine, ſo daß eine beſondere zeitliche Inanſpruchnahme der Mitglieder zunächſt nicht entſteht. Ihre Arbeit erfolgt in engſter Verbindung mit der NS DA bzw. mit den Gau⸗ ſchulungsämtern des betreffenden Gaues. Ueber Aufgabe, Richtlinien und Ziel der Dietarbeit im Verein unterrichtet die erwähnte Bekanntmachung wie folgt: Die Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen haben die Aufgabe, mitzuarbeiten an der Heranbildung eines vollwertigen deutſchen Menſchen, geſund, wehrhaft und volksbewußt, überzeugt von der Wirkung des Blutes als Kraft und Volksbildung. Der Weg für dieſe Arbett iſt eine allgemeine Grundausbildung des Körpers und eine volkstümliche weltanſchauliche Erziehung. Die leibliche Grundausbildung obliegt den Fachwarten des betreffenden Turn⸗ und Sportzweiges, die geiſtig⸗ſeeliſche Betreuung der Mitglieder den Dietwarten. Führer und verantwortlicher Leiter des geſamten Dietweſens aller Vereine des Deut⸗ ſchen Reichsbundes für Letbesübungen ſeines Gaues iſt der Gaudietwart; er hält engſte Fühlung mit dem Beauftrag⸗ ten des Reichsſportführers. Die Gauführer haben die Weiſungen des Gaudietwar⸗ tes für ſeinen Aufgabenkreis zu unterſtützen. Ihm unter⸗ ſtehen die Kreisdietwarte, dieſen wiederum die Vereins⸗ dietwarte. Jeder Verein ernennt einen Dietwart. In kleineren Vereinen kann dieſes Amt mit einem anderen verbunden werden. Welche Richtlinien ſind nun maßgebend für die Diet⸗ arbeit ſelbſt? Der Gaudietwart hält ſtändige Verbindung mit den Gauſchulungsämtern der NS DA und den Aem⸗ tern für Volkstum und Heimat ſeines Gebiets ſowie den entſprechenden Stellen der NS⸗Kulturgemeinſchaft. Die Dietwarte arbeiten im engſten Einvernehmen mit den zu⸗ ſtändigen Stellen der Parteiorgantiſation, ſie erhalten ihre planmäßige politiſche Schulung auf den Schulen der Partei und durch regelmäßigen Bezug der Schulungsbrieſe des Reichsſchulungsamtes. Eine enge Verbindung mit den Volkstumswarten des Reichsamts für Volkstum und Hei⸗ mat gewährleiſtet ebenſo die Pflege des deutſchen Volks⸗ tums und Brauchtums ſowie wirkſame Ausgeſtaltung der Feſte und Feiern wie die Fühlungnahme mit der NS⸗ul⸗ turgemeinde und aller kultureller Beſtrebungen. Die Ar⸗ beit des Dietwarts ſteht in unmittelbarer Verbindung mit der leiblichen Betätigung und äußert ſich in Rede und Schrift in den Dietanſprachen bei Uebungsabenden, völ⸗ kiſchen Unterweiſungen, bei Zuſammenkünften und Ver⸗ ſammlungen, bei Veranſtaltungen ſowie vor allem durch Vorbild und Vorleben echt völkiſcher Art. „Amtliches“ aus Gyon Der Ungariſche Automobil⸗Klub gibt nunmehr die offt⸗ ziellen Rekordzahlen von den Beſtleiſtungen bekannt, die die deutſchen Fahrer Caracciola, Henne und Möritz am Dienstag auf der bekannten Betonſtraße von Gyon bei Budapeſt aufſtellten.„Carratſch“ hatte mit ſeinem Verſuch, den Weltrekord über den„ſtehenden Kilometer“ zu ſchlagen, Pech, jedoch erreichte er mit 156,521 Std.⸗Am. neuen unga⸗ riſchen Rekord. Die amtlichen Zahlen: Rennwagen 30005000 cem: 1 Km. mit fliegendem Start: R. Caracciola auf Mercedes⸗Benz 188,655 Km; Weltrekord.— 1 Km. mit ſtehendem Start: R. Carac⸗ ciola auf Mercedes⸗Benz 156,521 Std.⸗Km., ungartſcher Rekord. Motorräder bis 500 cem.: 1 Km. mit fliegendem Start: Ernſt Henne auf BMW 227,560 Std.⸗Km., Weltrekord, 1 Meile mit fliegendem Start: Ernſt Henne auf BMW 223,089 Std.⸗Km., Weltrekord. Cyelecar bis 500 ccm., 750 und 1100 cem.: Joſef Mör itz auf Da W Spezial 1 Km. mit ſtehendem Start: 113,686 Std. Kilometer, 1 Meile mit ſtehendem Start: 127,781 Std.⸗Km., beides Weltrekorde. Motofacoche bis 350 cem.: Joſef Möritz 1 Km. mit ſtehendem Start 84,289 Std.⸗Km., 1 Meile mit ſtehendem Start: 89,325 Std.⸗Km., 1 Km. mit fliegendem Start: 114,722 Sto. ⸗Km., 1 Meile mit fliegendem Start: 115,021 Stunden⸗Km., beides Weltrekorde. Einen Punktſieg über acht Runden landete der Kölner Schwergewichtler Werner Selle in Mailand über den Italiener Baiguerra. Der Kölner hatte allerdings einen Gewichtsvorteil von 12 Pfund zu verzeichnen. Englands Fußballelf londete am Mittwoch im alten Stadion von Stamford Briöge einen knappen Sieg mit 21(:1) über die Länderelf von Schottland. Das Treſſen galt als Genevalprobe für das am 14. November ſtatifin⸗ dende Spiel England⸗Italien. e Und Zartheit Heidrich deck iechf, Ui /b. Fe 6. Seite/ Nummer 505 Aus Baden Kultusminiſter Dr. WMWacker beglückwünſcht den Landesbiſchof Karlsruhe, 1. November. Kultusminiſter Dr. Wacker hat dem Landesbiſchof der Vereinigten evangeliſch⸗ proteſtantiſchen Landeskirche Badens, Herrn D. Kühlewein, anläßlich der Vollendung des 40. Dienſtjahres folgendes Glückwunſch⸗ ſchreiben zugehen laſſen: „Sehr geehrter Herr Landesbiſchof! Wie mir vom evangeliſchen Oberkirchenrat mitgeteilt wird, vollenden Sie am 30. Oktober 1934 Ihr 40. Dienſt⸗ jahr im Dienſte der evangeliſch⸗proteſtantiſchen Lan⸗ deskirche Badens. Ich entbiete Ihnen zu dieſem Jubiläum meine aufrichtigen Glückwünſche. Die in dieſem weiten Zeitraum als Pfarrgeiſtlicher, Prälat und Landesbiſchof von Ihnen entfaltete hingebungs⸗ volle Tätigkeit, die nicht nur der evangeliſch⸗prote⸗ ſtantiſchen Landeskirche, ſondern auch dem Lande Baden zum Segen gereicht iſt, läßt mich der Hoff⸗ nung Ausdruck geben, daß Ihnen eine lange Zeit weiterer fruchtbarer Wirkſamkeit beſchieden ſein möge.“ Neuer Wintereinbruch im Schwarzwald Froſt und Schneefall zur Monatswende * Karlsruhe, 1. Nov. Ein Vorſtoß polarer Luftmaſſen, der ſeit den Abendſtunden des Dienstag in Gange iſt und in der Frühe des Mitt⸗ woch im ganzen Schwarzwald ein zunächſt lang⸗ ſames Abſinken der Temperatur hervorrief, wirkte ſich im Laufe des Tages weiter aus. Nach heftigen Böen⸗Regen gingen die Niederſchläge mit⸗ tags und am Abend in den höheren Lagen in Schnee über, der ſchließlich bis auf 800 Meter Hherabreichte. Auf dem Kamm des Schwarzwaldes iſt die Temperatur um mehrere Grad unter Null geſunken. Der Neuſchnee kann ſich daher behaupten und die Gipfel und Kuppen tragen wieder weiße Kapuzen. Binnen einer Woche ſind die Tempera⸗ turen im Hochſchwarzwald um rund 20 Grad ge⸗ ſunken. Was gibt es Neues in Eoͤingen? Aus der letzten Gemeinderatsſitzung iſt zu berichten: Mit der Herſtellung der verlängerten Rathausſtraße und der neuen Straße entlang der Oc ⸗Bahn(zwiſchen Rathaus⸗ und Grenzhöſer⸗ ſtraße] iſt ſofort zu beginnen. Von der Zuläſſigkeit, die Angrenzer der neuen Straßenzüge nach Maß⸗ gabe des Bad. Ortsſtraßengeſetzes zu den Straßen⸗ koſten heranzuziehen, wird in vorliegendem Falle kein Gebrauch gemacht.— Die Eingabe verſchiede⸗ mer hieſiger Handwerksmeiſter wird zur Kenntnis genommen; die Gemeinde wird ſich dafür einſetzen, daß bei Vergebung von Arbeiten und hauptſächlich bei Erſtellung von Neubauten auf hieſiger Gemar⸗ kung in erſter Linie das einheimiſche Handwerk be⸗ rückſichtigt wird. ... und in Bruchſal? k. Bruchſal, 31. Oktober. Der Weinmond brachte für unſere heimiſchen Landwirte bei der ſo gün⸗ ſtigen Witterung noch rege Feldarbeit. Nach Be⸗ endigung der Traubenleſe ging es an das Kartoffel⸗ ausmachen. Es befriedigte hier ebenſo in Quanti⸗ tät und Qualität. Zur Zeit ſieht man alle Hände auf den Aeckern mit dem Abſchneiden der Dickrüben beſchäftigt. Nach Beendigung der Hausinſtandſetzungen fing für das Baugewerbe wieder eine flaue Zeit an, denn Privatbauten waren im ganzen Jahr nur wenige zu verzeichnen. Die Stadt hat das frühere Proviantamt zu Wohnungen ausgebaut, die nun bezogen werden, und ſonſt wird nur noch an der ſtädt. Randſiedlung gebaut. Für nächſtes Frühjahr ſteht der Bau eines größeren Heims der Angeſtell⸗ tenſchaft an der Bergſtraße in Ausſicht, wozu die Stadt ein größeres Gelände verkauft hat. Im Gartenſaal des Schloſſes war eine inter⸗ eſſante Kunſtausſtellung geboten durf die Gemeinſchaft der Freunde der bildenden Kunſt, in⸗ dem hier etwa 200 Werke von erſten Künſtlern in Farbe und Zeichenſtift auflagen, denen ſich auch Ar⸗ beiten unſerer heimiſchen Maler Geitz, Klein und Samter zugeſellt hatten. Rer Zweck dieſer Ausſtel⸗ lungen im Reich iſt die Heranführung der Volks⸗ maſſen an die deutſche bildende Kunſt bw. der Ver⸗ kauf ſolcher Werke.— An Veranſtaltungen war der Monat überhaupt ſehr reichhaltig. Zur Verſchönerung der Schloßanla⸗ gen hat der untere Schloßgarten ein neues Kleid bekommen, nachdem dort die großen zuſammen⸗ hängenden Sportplätze geſchaffen wurden. Zu bei⸗ den Seiten der prächtigen geraden Allee iſt alles Geſtrüpp entfernt, eine Reihe von älteren Bäumen gefällt und ſomit ein prächtiger freier Blick über das ganze Gelände geſchaffen, das als Spaziergang dankbar benützt wird, denn gerade bei der beginnen⸗ den herrlichen Herbſtfärbung des Laubes hat das Auge eine erfreuende Weide an dem unvergleich⸗ lichen Werk einſtigen fürſtbiſchöflichen Kunſt⸗ und Schönheitsſinnes. * Heidelberg, 1. Nov. Oberbürgermeiſter Dr. Neinhaus hat Reichsminiſter Dr. Goebbels zu ſeinem 37. Geburtstag folgendes Glück⸗ wunſchtelegramm der Stadt Heidelberg über⸗ nationalſozialiſtiſchen * Konſtanz, 1. Nov. Die unweit von hier ge⸗ legene Gemeinde Allensbach wurde am Mittwoch vormittag in große Aufregung verſetzt. Auf der Bahnlinie Konſtanz— Radolfzell wurde eine männ⸗ liche Leiche mit abgefahrenem Kopf aufge⸗ funden. Wie feſtgeſtellt wurde, handelt es ſich um den 51jährigen Herrmann, dor in der Heilan⸗ ſtalt bei Konſtanz beſchäftigt war. Man nimmt an, daß ſich Herrmann Dienstag abend unter den Zug gelegt hat.— Die ebenfalls in der Heilanſtalt be⸗ ſchäftigt geweſene 19jährige Tochter Anna des Bahnwärters Götz aus Allensbach wurde heute vormittag vermißt. Bei den Nachforſchungen wurde das Mädchen in einem Acker in der Nähe der Heil⸗ anſtalt ermordet aufgefunden. Die Nach⸗ forſchungen über die Zuſammenhäuge der Urſachen ſind von den zuſtändigen Stellen in Konſtanz ſofort aufgenommen worden. Liebestragödie in einer Bodenſeegemeinde Mors und Selbſtmord des Liebhabers 44 —— 2 Mittag ⸗Ausgabe Wie wir weiter hierzu erfahren, iſt die Tragödie, die ſich in der Gemeinde Allensbach abgeſpielt hat und zwei Menſchenleben forderte, nunmehr vollſtän⸗ dig aufgeklärt. Es ſteht feſt, daß der 51 Jahre alte Bruno Herrmann am Dienstag abend nach 6 Uhr in der Nähe der Heilanſtalt der 21jährigen Anna Götz aufgelauert und dem Mädchen nach einem erbitterten Kampf den Hals durchſchnitten hat. Nach der entſetzlichen Tat ließ ſich Herrmann auf dem nahegelegenen Bahngleis vom Zug überfahren. Wie die Ermittlungen weiter ergaben, hatte Herr⸗ mann die Abſicht, das Mädchen zu heiraten. Die Eltern des Mädchens waren aber gegen eine ehe⸗ liche Verbindung mit dem bedeutend älteren Mann. Aus hinterlaſſenen Briefen geht hervor, daß ſich Herr⸗ mann mit Rachegedanken trug und die Tat aus ver⸗ ſchmähter Liebe begangen hat. „ Karlsruhe 1. November. Der Wintershall AG., Kaſſel, wurde eine Konzeſſion zur Vornahme von Erdölbohrungen in einem Umfang von 9000 Hektar erteilt. Das Konzeſſionsfeld ſchließt ſich an das der Internationalen Tiefbohr AG. in nörd⸗ licher Richtung an. Im Mittelpunkt des Gebiets liegen die Orte Rot und Walldorf. Es verlau⸗ tet, daß auch die Wintershall AG. ſehr bald mit ihren Bohrungen beginnen wird. Die erſten Arbeiten dürften auf der Gemarkung Rot einſetzen. Fortſchritte beim Neckarkanalbau * Eberbach, 1. November. Die Neckarkanal⸗ arbeiten machen weitere Fortſchritte. Vom Neckarbauamt werden nun die Erd⸗ und Uferbefeſti⸗ gungsarbeiten auf dem rechten Ufer des Neckars in den Markungen Offenau und Gundelsheim ausge⸗ ſchrieben von Neckarkilometer 96,8 bis Neckarkilo⸗ meter 98,83. Es handelt ſich insgeſamt um 48 000 ee Kulturarbeit, ſowie auch Ihnen perſönlich, dem früheren Studenten der Hei⸗ delberger Univerſität und dem Schirmherrn der Reichsfeſtſpiele in Heidelberg, beſonders eng ver⸗ bunden. Oberbürgermeiſter Dr. Nein haus.“ * Plankſtadt, 1. Nov. In der Mittagszeit wollte der verheiratete Gipfer Junghans nach Hauſe fahren. Beim Ueberqueren der Hauptſtraße ſtieß er mit ſeinem Fahrrad mit einem von Heidelberg kommenden Kraftwagen zuſammen und erlitt dabei einen Schädelbruch mit ſchwerer Gehirn⸗ erſchütterung. Der Unglückliche wurde in Sschwet⸗ zinger Krankenhaus übergeführt, wo er in beſorg⸗ niserregendem Zuſtand darniederliegt. * Sandhauſen, 1. Nov. Der 19jährige Gärtner Jakob Pfirſching von hier verunglückte da⸗ durch, daß ſein Freund in der Meinung, die Waffe ſei nicht geladen, ein Flobertgewehr auf ihn anlegte und abdrückte. Pfirſching wurde in die Seite ge⸗ troffen und mußte in ſchwerverletztem Zu⸗ ſtand in das Heidelberger Krankenhaus gebracht werden. L. Oftersheim, 1. Nov. Am 8. und 9. Dezember findet hier die erſte Kreiskaninchenaus⸗ ſtellung ſtatt, die von etwa 300 Tieren beſchickt ſein wird. Verbunden damit iſt eine Pelzſchau. Auch ſollen während der Schau Koſtproben von zu⸗ bereitetem Kaninchenfleiſch verabreicht werden. An der Ausſtellung werden ſich 10 Vereine mit etwa 80 Züchtern beteiligen. L. Hockenheim, 1. Nov. Vor einiger Zeit wurden an der Straße Rußheim⸗Huttenheim nachts etwa 7 Zentner Aepfel geſtohlen. Als Täter wur⸗ den ein 19⸗ und ein 36⸗jähriger Mann aus Hocken⸗ heim und ein 39⸗fähriger Mann aus Plankſtadt er⸗ mittelt. Dieſe hatten ſich jetzt vor Gericht zu verant⸗ worten, wobei Gefängnisſtrafen von drei und zwei Monaten, ſowie eine Geldſtrafe von 60 Mark ausgeſprochen wurden. Die Aepfel kamen alſo recht teuer zu ſtehen. * Raſtatt, 1. Nov. Im Stadtrat verabſchiedete ſich Bürgermeiſter Dr. Nees der infolge ſeiner Berufung in das Miniſterium am 1. November 1934 aus den Dienſten der Stadt ausſcheidet. Aus der Mitte der Verſammlung heraus wurde ihm der Dank für ſeine umſichtige Tätigkeit zum Wohle der Stadt ausgeſprochen⸗ 5 N * Tauberbiſchofsheim, 1. Nov. An den Folgen eines Schlaganfalls verſchied hier im Alter von 83 Jayren Buchdruckmeiſter Markus Zöller. An⸗ fangs der 90er Jahre begann er in Tauberbiſchofs⸗ heim ein Druckereigeſchäft, in dem der„Tauber⸗ und Frankenbote“ hergeſtellt worden iſt. Mit Zöller, einem Handwerksmeiſter von echtem Schrot und Korn, iſt der Senior der Buchdruckmeiſter der fränkiſchen Heimat heimgegangen. ſandt:„Im Namen der Stadt Heidelberg ſende ich Ihnen, Herr Reichsminiſter, zum Geburtstag ehr⸗ erbietige und herzliche Glückwünſche. Die alte Stätte deutſcher Kunſt und Wiſſenſchaft am Neckar, die ſüd⸗ weſtdeutſche Hochburg der Bewegung in der Kampf⸗ Heßheim, 1. Nov. Die am Samstag abend verſchwundene 11 jährige Tochter des Uhr⸗ machermeiſters Rittmann, konnte am Sonntag morgen in Schwetzingen geſtellt und wieder den zeit, iſt Ihrer unermüdlich vorwärtsdrängenden eee Neue Erdölbohrungen in der Rheinebene befeſtigung und Nebenarbeiten. Kubikmeter Aushub und 15000 Quadratmeter Ufer⸗ Gemeinderat gegen Entwäſſerung des Maudacher Bruchs * Maudach, 1. Nov. Auf Anregung des Kultur⸗ bauamts ſoll die Entwäſſerung des Mau⸗ dacher Bruchs und ſeine Urbarmachung durch den Verband zur Entwäſſerung der Rheinniederung mit einem Koſtenaufwand von 360 000 Mark durch⸗ geführt werden. Die Maßnahme ſoll als Not⸗ ſtand arbeit und mit Mitteln der wertſchaffen⸗ den Arbeitsloſenfürſorge erfolgen. Die finanzielle Belaſtung der hieran beteiligten Grundͤbeſitzer be⸗ trägt bei einer Zins⸗ und Tilgungsberechnung von fünfeinhalb v. H. einſchließlich der ſchon beſtehenden Belaſtung 14 Mark pro Morgen auf die Dauer von 25 Jahren. Nachdem ſich ſchon kürzlich eine Ver⸗ ſammlung der Grundbeſitzer reſtlos gegen den Plan ausgeſprochen hat. lehnte auch der Gemeinderat die Entwäſſerung einſtimmig ab. ſteuer in Dürkheim * Bad Dürkheim, 1. Nov. In nichtöffentlicher Sitzung ſetzte der Stadtrat Bad Dürkheim am Dienstag nachmittag unter Vorſitz von Bürgermei⸗ ſter Imbt die Bürgerſteuer für das kommende Jahr auf 400 Prozent feſt, beließ es alſo bei dem vorjährigen Satz. Weiter wurde die Erweiterung des Wurſtmarktes durch den Ankauf verſchiedener Ge⸗ lände namentlich an der Ungſteiner Straße beſchloſ⸗ ſen. Durch die zunehmende Bautätigkeit ſind neue Kanaliſations⸗ und Straßenanlagen not⸗ wendig geworden, die vom Stadtrat gutgeheißen 400 Prozent Bürger wurden. In der nächſten Zeit wird das ſeitherige „Forſthaus Iſenach“ zu einer zeitentſprechen⸗ den Waldſchenke ausgebaut Das Plakat für den 2. Reichsbauerntag, der vom 11. bis 18. November in der Bauernſtadt Goslar veranſtaltet wird. Das Plakat iſt von dem Münchener Graphiker Max Bletſchacher geſchafſen worden. Frankenthaler Bürgerſteuer für 1933 feſtgeſetzt * Frankenthal, 1. Nov. In der Sitzung des Stadtrats am Dienstag nachmittag wurde beſchloſ⸗ ſen, die Bürgerſteuer 1935 in der gleichen Höhe wie bis her, 600 v. H. zu erheben Erſter Bürger ⸗ meiſter Mangold konnte darauf hinweiſen, dag ſich der Haushalt im laufenden Jahr günſtig en wickelt hat Frankfurter Großmühle in Flammen X. Frankfurt, 1. November.(Funkmeldung der NM.) In den Mühlenwerken von F. Wiemer im Vorort Bonames brach am Mittwoch abend im Dachgeſchoß ein Brand aus. Kurz darnach ſtand bereits das ganze fünfſtöckige Gebäude in Flammen. Die Feuerwehren aus Bonames und den umliegenden Ortſchaften wurden durch drei Löſchzüge der Frankfurter Feuerwehr verſtärkt und gingen mit 20 Strahlrohren vor. Trotzdem konnte das Mühlengebäude nicht mehr gerettet wer⸗ den und brannte völlig aus. Die Gefahr wei⸗ terer Ausdehnung des Brandes konnte um Mitter⸗ nacht als gebannt gelten. Brief aus Stuttgart Vom erſten ſchwäbiſchen Flugzeug Vor 30 Fahren zog das elektriſche eich in der württembergiſchen Hauptſtadt ein a ⸗a⸗ Stuttgart, 1. November. Im Luftfahrtmuſeum in Böblingen ſteht un⸗ ter anderen Raritäten auch oͤas erſte ſchwäbi⸗ ſche Flugzeug, das man vor ein paar Jahren durch einen Zufall in einer Scheuer bei Vaihingen a. F. wieder entdeckte. Wir haben kürzlich mitgeteilt, wie die Brüder Vollmöller mit dieſem Aeroplan hinter dem Rücken des Vaters die erſten Flüge auf dem Cannſtatter Waſen ausführten, die ſchließlich kurz vor dem Kriege mit einem Abſturz, der noch glimpflich verlief, endeten. Nicht alle Schwaben, die das Fliegen erfinden wollten, ſind ſo bekannt ge⸗ worden, wie der„Schneider von Ulm“, Berblinger, dem Max Eyth ein Denkmal geſetzt hat. Von dem Wildberger Müller, der ſich ſchon 1793 mit dem Fliegen befaßt haben ſoll, weiß man ſo gut wie gar nichts.— Und nur wenige kennen die romantiſche Geſchichte von dem flugluſtigen Ludwigsburger To⸗ tengräber Hart mayer ſpäter„Flugmayer“ genannt— die uns Juſtinus Kerner in ſeinen Er⸗ innerungen erzählt. Dieſes kleine, abgezehrte Männ⸗ chen wollte abſolut oͤas Fliegen erfinden. Wenn an⸗ dere Venſchen zu Bett gingen, wanderte das Toten⸗ gräbſelein durch die ſtillen Straßen von Schwäbiſch⸗ Potsdam hinunter zum Totenhaus. Und unter ſei⸗ nem zerriſſenen Mäntelchen trug er Papier und Faßreifen, mit denen er die Flugmaſchine erſtellen wollte. Aus dem Flugzeug wurde natürlich nie etwas, aber das Männlein bildete ſich ſeinen Erfolg ſchließlich ein und erzählte den Leuten ſchauderhafte Dinge von ſeinen nächtlichen Luftausflügen hin⸗ unter zum Neckar.— Aber auch die Flugzeugkon⸗ ſtrukteure in neuerer Zeit hatten es nicht immer ganz leicht. Als der Schwabe Eſpenlaub aus Balz⸗ holz— ſein Vater iſt Dichter, der Sohn gelernter Tiſchler— ſich eine Maſchine aus Brettchen und Lap⸗ pen erbaut hatte, wobei er als Schraubenunterlage alte eiſerne Inflations⸗Zehnpfennigſtücke benutzt hatte, ging er mit ihr in die Rhön. Die Abnahme⸗ kommiſſton lachte ihn aus und die Polizei verbot ihm Eltern zugeführt werden. den Flug. Aber der Aelbler gab nicht nach und ſtar⸗ tete ſchließlich„hehlingen“. Und wahrhaftig: es ging. Heute gehört er zu den bekannteren Segelflie⸗ gern. * Wir ſchätzen heute die techniſchen Fortſchritte nicht mehr ſo hoch ein, wie das unſere Väter und Groß⸗ väter taten. Wer denkt heute noch daran, daß wir vor 15 Jahren noch nichts von einem regelmäßigen Flugverkehr wußten, den Rundfunk noch nicht kann⸗ ten und den Tonfilm erſt ahnten, ſo wie heute etwa das Fernſehen. Verkehrsſchutzleute waren damals in den Städten noch ganz ſelten. Welch gewaltiges Aufſehen hat da vor etwas über 50 Jahren die Ein⸗ führung der elektriſchen Beleuchtung ge⸗ macht! Als das Stuttgarter Hoftheater als eines der erſten im Reiche— nach dem furchtbaren Brande im Wiener Ringtheater— elektriſche Beleuchtung be⸗ kam, der„Blitz“ auf der Bühne nachgeahmt werden konnte, war das eine Senſation allererſten Ranges. Und als gar an einem Herbſttage vor 50 Jahren der Phyſikus Weigle in den Stuttgarter Straßen plötzlich aus Regen und Schneegeſtöber auftauchte, an ſeinem Havelock ein hell und weithin leuchtendes Lichtlein hängend, kamen die Leute aus dem Stau⸗ nen nicht mehr heraus. Dieſer Weigle baute damals „phyſikaliſche und wiſſenſchaftliche Geräte“ und dar⸗ unter auch das„Eöiſong lühlicht“, das er ſich angehängt hatte. Er war der erſte Mann, der in Stuttgart eine—„Taſchenlampe“ benützt hatte.— Weigle war überhaupt ein techniſcher Tauſendſaſſa! Im Garten einer bekannten Stuttgarter Wirtſchaft machte er 1883 eine Lautſprecherübertra⸗ gung mit vier großen Telephonen bei Rieſenzulauf Er erfand eine„Kaſſenſchrankverſicherung“. Das war ein„Netz von Schnüren“, die über den Kaſſen⸗ ſchrank geworfen wurden, tatſächlich aber Drähte waren, die bei Beſchädigung oder Berührung die Polizei alarmierten. Man hat von dieſem Weigle ſpäter niehts mehr erfahren. So ſei ihm hier wenig⸗ ſtens nachträglich noch ein Denkmal geſetzt als einem Manne, der ſeiner Zeit weit vorauseiltel St neuze nicht dern gekon Rang ande weitle oder ſtaubi berüh zur 2 auf g aber vieles Dutzet bettja⸗ nur e tiſche der„& was, is arg die S die He fung 1 Nat 5 1 n. Donnerstag, 1. November 1934 Nene Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 505 ——— asche ascHen Eine alte Kunst in neuzeitlichem Gewande— Hausfrauenleid Hausfrauenfreud Das Lied vom Waſchtag und ſeinen Schreckniſſen iſt oft genug und aus verſchiedenſtem Anlaß geſungen worden; wir wiſſen: Dampfwolken, Waſſergüſſe und Zuber voll Seifenlauge vermögen ſelbſt die zärt⸗ lichte Gattin in einen feuerſpeienden Hausdrachen zu verwandeln. Außerdem gibt es an ſolchen geſeg⸗ neten Tagen, da eine blaubeſchürzte Amazone mit gufgekrempelten Aermeln in der Küchen⸗ und Waſch⸗ küchenregion das Zepter ſchwingt, ſowieſo bloß Ein⸗ topf, ohne daß die Winterhilfe einen Nutzen davon hätte. Kurz: es iſt ſo unbehaglich für die Familie, daß wir auf dieſe Seite der Sache gar nicht weiter eingehen wollen! Aber etwas anderes: daheim in Mutters Wäſcheſchrank, wo Stöße von weißglänzenden, duftenden. mit roten Seidenbändern ſorgfältig ab⸗ geteilten Weißzeugpaketen ihr zärtlich gehütetes Da⸗ ſein führen und hinter den Wäſchebünd⸗ ſo herrliche Verſteckplätze für Weihnachtsgeſchenke oder Zubettgeh⸗Zuckerle waren, da gab es einen geſtickten Spruch. Der fing am oberſten Fach an, ſo daß man Zeile für Zeile bis unten hin durchbuchſtabieren und ſich bei jeder etwas ausdenken konnte: „Geblüht im Sommerwinde, Gebleicht auf grüner Au', Ruht ſtill es jetzt im Spinde, Der Stolz der deutſchen Frau.“ So war es einmal. Aber längſt iſt das, was der neuzeitliche Haushalt an Wäſchebedarf nilig hat, nicht allein mehr„geblüht im Sommerwinde“. Son⸗ dern hundert andere Faſern ſind auf den Markt gekommen und haben dem guten alten Flachs den Rang abgelaufen. Wo aber der Grundſtoff ein anderer geworden iſt, wo außerdem an Stelle weitläufiger Kleinſtadthaushalte mit eigenem Garten oder leicht erreichbaren Raſenflächen nur rußige, ſtaubige Großſtadtluft auf dem Speicher oder die berühmte rollende Wäſcheleine quer über den Hof zur Verfügung ſteht, da hat es mit dem„Bleichen auf grücmter Au'“ auch ſeine Schwierigkeit. Wenn aber ſchließlich ſelbſt die Ausſteuern heute um vieles kleiner geworden ſind, weil man ſtatt der zwei Dutzend reinleinener Flügelhemden, der 35 Flanell⸗ hettjacken und zweimal 24„Tafelgedecke komplett“ nur ein paar hauchdünne Seidenfähnchen und prak⸗ liſche farbige Tiſchwäſche mit in die Ehe bringt,— der„Stolz der deutſchen Frau“ iſt derſelbe geblieben, was, in die Alltagsſprache überſetzt, heißen will: ſie is arg uff ihr Waſch! Und dann gibt's ja nicht nur die Seidenfähnchen, die Tiſchwäſche, die Bettlaken, die Handtücher, ſondern auch die Herren der Schöp⸗ fung ſtellen einen ganz beträchtlichen Teil all' der Die große Mulden mangel wird mit Preßgas beheizt Gegenſtände, die in regelmäßigen Zeitabſtänden gründlicher und ſachkundiger Behandlung mit Waſſer Seife und Bügeleiſen bedürfen. 5 Wenn man genauer hinſieht, wird ſich ſogar eine nicht unweſentliche Verſchiebung zu Laſten der Män⸗ ner ergeben, da gerade ihr Sonderbedarf an Stärk⸗ wäſche ſeinerzeit einer der Hauptausgangspunkte für 7 die Einrichtung maſchineller Wäſchereigroßbetriebe war. Wer ſich gut raſiert, hat mehr von ſeinen Kragen! Sieh da, welch' erfreuliche Weisheit! Wir hör⸗ ten ſie— und zwar mit einwandfreier vraktiſcher Begründung—, als wir, auf den Spuren des jfüngſten deutſchen Handwerks wandelnd, dieſer Tage ein paar Meiſtern der neuernannten Wäſcherinnung in die Töpfe,— will ſagen: in die Waſchkeſſel guckten. Denn die Tatſache, daß ein ſeit Werkſtoff mit Treten bearbeiteten, da ſtehen heute blinkende Maſchinen, und alles iſt ſo hygieniſch, appetitlich, überzeugend vernünftig ausgedacht, daß man ſchon am Zuſchauen ſeine helle Freude haben kann. Bleiben wir ruhig mal bei unſerm Kragen, von dem der erfahrene Wäſcher vor⸗ ausſetzt, daß er bei guter Behandlung durch ſeinen Träger und ohne tägliche Folterungen durch ſtändige Zuſammenſtöße mit rauhen Bartſtoppeln 2025 Waſchyrozeſſe aushalten muß, ehe er als ausgefran⸗ ſtes Etwas in irgendeine Ecke flicat. 10 Arbeitsgänge ſind es, aus denen ſich al⸗ lein die ſachgemäße Nachbehandlung zuſammenſetzt, wenn das Entſchmutzen durch Einweich⸗, Vorſpül⸗ Vorwaſch⸗ und Hauptwaſchverfahren, das Spülen und Trocknen bereits vor ſich gegangen ſind. Da wird das feuchte Stückchen Stoff erſt mal gezupft Hier wird„am laufenden Band“ gemangt und gebügelt! etwa fünfzig Jahren vorhandener Gewerbezweig auf vorwiegend techniſcher Grundlage im Zuge des ro⸗ ßen reichsſtändiſchen Aufbauwerkes jetzt mit dem Ehrennamen eines zünftigen Handwerks ausgezeich⸗ net wird, iſt doch immerhin ein Anlaß, den Dingen etwas eingehender nachzuſpüren. Wäſcherei als Handwerk,— regen Sie ſich nicht auf, liebe Hausfrau; denn ſo neu iſt das nun auch wieder nicht! Und wenn viele Jahrhun⸗ derte lang die Weißwäſcherei eine rein weibliche Tätigkeit war, ſo hat es doch ſchon im alten Rom Großwaſchbetriebe gegeben, die, volkswirtſchaftlich betrachtet, ganz ähnliche Einrichtungen waren wie unſere heutigen gewerblichen Wäſchereien. Was das mit dem Raſieren und den ſteifen Kra⸗ gen zu tun hat, meinen Sie?— Ja, Stärkewäſche und zarte Kunſtſeidenwäſche gab es damals natürlich ebenſowenig wie die elektriſchen Waſch⸗ maſchinen, die Trockenzentrifuge und mit filtrierter lalſo entſtaubter und entrußter) Friſchluft arbeitende Trockenkammern, die preß⸗ gasbeheizte Mulden mangel und was derglei⸗ chen Wunderwerke der Technik mehr ſind. Aber das iſt nicht anders als etwa bei ben Bäk⸗ kern auch: wo früher kräftige Männerfüße den und geſtreckt, in der Anbügelmaſchine halb⸗ ſteif geplättet. Dann kommt die Preſſe oder Mul⸗ denmaſchine an die Reihe, die dem Kragen den heute üblichen Härtegrad verleiht. Als Viertes erfolgt die Behandlung auf den in Deutſchland allgemein verlangten Mattglanz,— Franzoſen und Ita⸗ liener zum Beiſpiel tragen ihre Kragen heute noch auf Hochglanz poliert, wie die Gummiröllchen ſeli⸗ gen Angedenkens. Dann werden ältere, ſchon etwas zepzauſte Herrſchaften mit der Schere geſtutzt und der Rand in einer beſonderen Maſchine geglättet. Die Anfeuchtmaſchine läßt ihr naſſes Rädchen über die Bruchlinie des jetzt noch ganz flächigen Kragens laufen, damit der durch die eingebhügelte Stärke geſteifte Stoff beim Umlegen nicht reißt. Nun wandert der Kragen ſo glatt wie er iſt in die Rundmaſchine und kommt hübſch gewölbt wie ein Brötchen wieder heraus. Die Hohl maſchine prägt ihm jene ſaufte Biegung ein, in der ſich die der Krawatte wohlfühlen ſoll. Wenn dann zum Zehnten die Ecken nochmals von Hand nachgebügelt ſind, kommt die ſtrenge Prüfung und endlich der letzte Weg in den Sortierraum, wo die nicht minder ſorg⸗ fältig behandelten Herrenhemden, die ſchrankfertige und die Pfundwäſche zur Rücklieferung an den Kun⸗ den verpackt werden. Von hartem und weichem Waſſer So wie es dem Kragen geht, geht es allen andern Wäſcheſtücken auch: ſie lieben zwar ihr angeſtamm⸗ tes Heim, ihren Schrank und ihre Beſitzer. Aber das Reinigungsbad,— nein, das nehmen ſie ſchon aus Geſundheitsrückſichten gern außer dem Hauſe. Denn wenn die Wäſche gewaſchen wird, dann will ſte ſich ſo wohl dabei fühlen wie der Fiſch im Waſſer, und auch dem iſt es ja bekanntlich nicht einerlei, was für Zuſätze ihm ſein Element mehr oder weniger bekömmlich machen. Die Wäſche alſo— das weiß jedes Kind— braucht weiches Waſſer, um ſich ohne Gefahr für ihre Haltbarkeit all' der Schmutz⸗ und Seifenbeſtandteile entledigen zu können, die an⸗ ders eine ſchwere Schädigung für das Gewebe be⸗ deuten. Nun gibt es zwar geſegnete Gegenden, wo das Waſſer weich und ſchön aus dem Hahn fließt. Aber was etwa dem Schwarzwald oder Freiburg recht iſt, das haben wir hier in Mannheim eben nur auf Umwegen zur Verfügung. Unſer Waſſer iſt zwar bei weitem noch nicht das härteſte in deutſchen Landen, es hat den Härtegrad 20, während man anderswo bis 35 Härtegrade kennt. Dennoch kann keine Hausfrau das Waſſer ſo gründlich und in ſol⸗ chen Mengen enthärten, wie das mit Hilfe einer ſo⸗ genannten Permutitanlage oder nach dem ebenfalls noch angewandten Kalkſodaverfah⸗ ren im Großbetrieb möglich iſt. Wichtig iſt ferner auch, daß die Wäſche nach dem Kochen nicht plötzlichen Temperaturſchwankungen ausgeſetzt wird, ſondern in immer neuen Spülprozeſſen mit weichem Waſſer all⸗ mählich wieder Kaltwaſſertemperatur bekommt, um dann in einem letzten, nicht enthärteten Waſ⸗ ſerbad gewiſſermaßen wieder„normal“ zu werden. Nur ſo aber beſteht die Gewähr dafür, daß wirklich aller Schmutz herausgeſpült und auch die Verſeifun⸗ gen reſtlos entfernt ſind, die als„Fettläuſe“ ſo man⸗ cher Hausfrau nach getaner Arbeit ſchon das Leben ſchwer gemacht haben. 1 Was wir hier vom Waſchen und Bügeln erzähl⸗ ten, iſt nur eine kleine Koſtprobe aus der Un⸗ zahl von Kenntniſſen warenkundlicher, phyſikaliſcher, chemiſcher, techniſcher Art, die der gelernte Wäſcher neben den rein handwerklichen Fertigkeiten des Um⸗ gangs mit dem Stoff beherrſchen muß. Kann man erwarten, daß jede einzelne Hausfrau ſie ebenſo be⸗ ſitzt und mit den ihr zu Gebote ſtehenden, viel be⸗ ſchränkteren Mitteln der Familienwaſchküche richtig auswertet? Nicht immer nämlich iſt das„Alles⸗ ſelbermachen“ der beſte Weg, ſelbſt wenn er im Augenblick als der billigſte erſcheint. Und Scho⸗ nung der Wäſche bleibt auf die Dauer doch der Leitgedanke, aus dem ſich ganz von ſelbſt ergibt, wo die größere Erſparnis zu ſuchen iſt. Auch Brotbacken war einmal die ſelbſtverſtändliche Pflicht der Haus⸗ frau,— und wer würde ſie heute ſchelten, weil ſie es reſtlos den Bäckern überlaſſen hat! So wird im Laufe der Zeit die handwerkliche Wäſcherei mit ge⸗ lernten Kräften mehr und mehr in ihre Aufgaben hineinwachſen, die nach Jahren der Entwicklung und Vervollkommnung heute klar vorgezeichnet ſind und durch die ſtaatliche Anerkennung der geleiſteten fach⸗ lichen Wertarbeit neue und ſchöne Bedeutung er⸗ langt haben. M. Sinnreich geformte Bügelmaſchinen erleichtern das Glätten der Herrenhemden Die Mitglieder der neugegründeten W empfehlen sich: ascher und Plätter Innung 8844 Marg. Abele NR 7. 6 Wäscherei„Expreß“ Alphornstraße 13 Fernsprecher 533 30 St. Annaheim Wascherei Neckarau, Buisenstraße 83 Fernsprecher 280 36 Gg. Gebhardt R 7. 38. Fernspr. 219 01 Elise Arnold Weidenstraße 9 A. Gutfleisch Hafenstraße 38 Ludwig Benzinger bflügersgrundstraße 15 Fernsprecher 589 46 Haushaltwäscherei„Ideal“ Otto Hehner Bortsingstraße 21/3. Fernspr. 531 61 5 Wascherei„Triumph“ Lina Brennecke jungbuschstraße 7. ernspr 326 08 Heinzl O Horn Ei 3. 16. Fernsprecher 292 63 Friedrich Busch Harl-Mathy-Straße 3 Fernsprecher 514 20 Lina Kögel R 4. 12 Fernsprecher 21306 Dampfwäscherei„Edelweiß“ Albert Deuring Veinneim. dlünetmer Str. 51. Tel. 2 228 Leo Kraus Seckenheimer Straße 68 Mannb. Hauswäscherei Sandhofen, GmbH. Fernsprecher 59 88 Tilly Scharf Heinrich-Bans- Straße 19 Neuwäscherei Georg Schäfer Schweteinger Str. 130. Fernspr. 41 77 Wilhelm Merkle Neulußheim Neuwäscherei R. Schmid Dangstraße 29 Neuwäscherei„Edelweiß“ Christian Mörz 8 2. A. Fernspe 302 21 Gottlieb Steigerwald E 2. 20. Fernspr. 310 93 Neckarauer Wasdlianstalt Eyer Fendt Neckarau, Friedrichstraße 68 Fernsprecher 162 20 Hch. Tüngerthal Pestalozzistraße 24/3 Fernsprecher 529 63 Dr. Walter Nauke Weinheim, Birkenauer Tal Philipp Volk Seckenheim, Zähringer Straße 45 Fernsprecher 171 Un Ernst Kuske K. Eilers Fernsprecher 12808 „Wabüga“ A. Kraus Häfertal, Wormserstraße 31 Sandhofen. Schönauer Straße 6 Mannheimer Groh wäscherei Karl Kratzer Hochuferstraße 34 Fernsprecher 830 02 Wiener Wäscherei C Ruppel Weinheim, Hauptstraße 25 Rich. Wäckerle Spelzenstraße 2 a, Fernspr. 52689 Ludwig Langer Bangerötterstraße 24 Fernsprecher 537 73 Groß wãscherei Schreiber Bellenstrege 2. Fernspr. 322 78 Geschw. Weckesser Neckarau Angelstraße 56 Zugartenstraße 13 1 1 8. Selle Nummer 505 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 1. November 1934 Der Deutſche Tennis⸗Bund gibt ſchewſki⸗Kiel, Dr. W. Hauß⸗Hamburg, Dr. Heitmann⸗ Damen liegt erwartungsgemäß Frl. Cilly Auſſem⸗Köln an der Spitze und Gottfried von Cramm hält natürlich weiterhin den erſten Platz bei den Herren. Den zweiten Platz hinter dem deutſchen und franzöſiſchen Meiſter aimmt Heinrich Henkel ein. In den dritten Platz teilen ſich W. Menzel und E. Nourney. Wegen nur geringen Unterſchiedes in der Spielſtärke ſind Hans Denker, Dr. W. Deſſart und Fr. Frenz gemeinſam auf den.—7. Platz geſetzt worden, aus dem gleichen Grunde teilen Dr. H. Tüſcher und Dr. H. Tübben den.—9. Platz. An zehnter Stelle folgt der Kieler Kaj Lund. Auch in der Liſte der Damen hat ſich gegenüber dem Vorjahrsſtand wenig geändert. Nach Cilly Auſſem folgt die Wiesbadenerin Marielouiſe Horn. Die Altmeiſterin Toni Schomburgk und Frau Schneider⸗Peitz ſtehen beide an dritter Stelle, den fünften Platz nimmt Annelieſe Ullſtein⸗Leipzig und Kläre Hammer⸗Bad Mergentheim ein. Die deutſche Tennis⸗Rangliſte Herren: 1. Gottfried v. Cramm Berlin, 2. Och. Henkel⸗Berlin, 3. W. Menzel⸗Berlin, Eberhard Nourney⸗ Köln, 5. Hans Denker⸗Berlin, Dr. Deſſart⸗Hamburg, Fr. Frenz⸗Roſtock, 8. Dr. H. Tüſcher, Dr. H. Tübben(beide Ber⸗ lin, 10. Kaj Lund⸗Kiel, 11. Dr. J. P. Buß⸗ Mannheim, R. Ghpfert⸗Nürnberg, H. Henke⸗Frankfurt am Main, Fer⸗ dinand Henkel⸗Berlin, Guſtar Jaenecke⸗Berlin, F. Kuhl⸗ mann⸗Halle, J. Pohlhauſen⸗Düſſeldorf, K. Wetzel ⸗ Pforzheim, M. E. Zander⸗Berlin, 20. W. Brauer⸗Bres⸗ lau, E. Diez⸗Meiningen, W. Droſt⸗Düſſeldorf, H. Gott⸗ ſchewſki⸗Kiel, Dr. W. Hauß⸗Hamburg, Dr. J. Heitmann⸗ Krefeld, H. Heydenreich⸗Berlin, R. Heydenreich⸗Berlin, K. Meffert⸗Eſſen, E. Pachaly⸗Hannover, H. Pancke⸗Hildes⸗ heim, H. Wietzner⸗Danzig, J. Walch⸗ Pforzheim. Nicht eingereiht wegen mangelnder Vergleichs⸗ möglichkeiten: F. Goſewiſch⸗Frankfurt, B. v. Guſtke⸗Gör⸗ litz, Dr. H. Kleinſchroth⸗Berlin, L. Lorenz⸗Berlin, H. Remmert⸗Düſſeldorf, H. Schwenker⸗Berlin. Damen: 1. Cilly Auſſem⸗ Köln, 2. Marielniſe Horn⸗Wiesbaden, 3. Aenne Schneider⸗Peitz(Düſſeldorf!, Toni Schomburgk⸗Leipzig, 5. A. Ullſtein⸗Leipzig, 1 Hammer⸗Bad Mergentheim, 7. M. v. Ende⸗Pflügner(Han⸗ nover), P. Käppel⸗Berlin, Edith Sander⸗Hannover, Erika . T. Zehden⸗Berlin, 12. A. Krüger⸗Othberg⸗ erlin. Nicht eingereiht: Paula Stuck, Hilde Weihe. nunmehr für das Irma Roſt, —— Ein Flug über den Stillen Ozean Der auſtraliſche Flieger Kingsford Smith hat nach einem gefährlichen Sturmflug von neuem den Stillen Ozan bezwungen. Er iſt von Auſtralien nach Amerika ge⸗ flogen und hat damit eine ganz außerordentliche fliegeriſche Leiſtung vollbracht. Die allgemeine Aufmerkſamkeit der Weltöffentlichkeit hat ſich dem Auſtralienflug von London nach Melbourne zugewandt. Es wäre bedauerlich, wenn dadurch die Leiſtung von Kingsford Smith um ihre gerechte Würdigung und Anerkennung käme. Kingsford Smith ge⸗ hört zu den erſten und beſten Fliegern der Welt. Er hat im Jahre 1928 als erſter und bis jetzt als einziger den Stillen Ozean von Amerika nach Auſtralten überflogen. Er iſt am 31. Mat 1928 mit dem auſtraliſchen Flieger Hul! als zweitem Flugzeugführer, dem Beobachter Lyon und einem Funker in Oakland in Kalifornien mit der drei⸗ motorigen Fokkermaſchine„Sputhern Croß“ geſtartet. Das Flugzeug hatte drei 220⸗PS⸗Wright⸗Motoren. Er flog in 27 Stunden 27 Minuten die 4300 Kilometer lange Strecke von Oakland nach Honolulu. Am 2. Juni flog er weiter auf eine kleine Inſel der Sandwichgruppe. Am 3. Jun vollbrachte er dann die ungeheure Leiſtung, 5050 Kilometer in einem Flug von 34 Stunden 33 Minuten bis zu den Fidſchi⸗Inſeln zurückzulegen. Er ging auf der Inſel Suva nieder. Für ſeinen Weiterflug nach dem auſtraliſchen Feſt⸗ land mußte er ſich erſt eine beſondere Startbahn bauen. Die 3000 Kilometer lange Strecke nach Brisbane, zu der er am 8. Juni ſtartete, durchflog er in 19 Stunden 10 Mi⸗ nuten. Dieſer Flug iſt bis zum heutigen Tag das größte Ereignis in der Geſchichte der Luftfahrt. Daher iſt auch die neue Ueberquerung des Stillen Ozeans in umgekehrter Richtung durch Kingsford Smith in allen fliegeriſchen Kreiſen mit dem größten Intereſſe beobachtet worden. Mit der gleichen Fokker„F“ iſt Smith 1931 von Auſtra⸗ lien nach England geflogen, 1932 von England nach Neuyork und weiter nach San Franzisko. Damit hatte er— die langen Unterbrechungszeiten erklären ſich durch finanzielle Schwierigkeiten— einen Flug rund um die Welt vollendet. 1929 gründete Smith zuſammen mit Hull die„National Auſtralian Airways“, eine Luftverkehrs⸗Geſellſchaft, die einen Flugdienſt an der auſtraliſchen Oſtküſte von Sidney nach Brisbane einrichtete. Nach anderthalb Jahren wurde der Verkehr indes eingeſtellt. Kingsford Smith iſt Oberſt bei den auſtraliſchen Luftſtreitkräften und hat auch am Kriege als Militärflieger teilgenommen. Er iſt jetzt 39 Jahre alt. Die Strecke Auſtralien— London hat er wie⸗ derholt beflogen, u. a. in einem viel beachteten Poſtflug zu Weihnachten 1930. Ein weiterer Flieger in Auſtralien Der am Luftrennen England— Auſtralien beteiligte däniſche Fliegerleutnant Hanſen iſt heute früh 0,33 Uhr Mz. in Melbourne gelandet. Mannheimer Kegelſport . Recht reges Leben herrſcht zur Zeit auf den Bundes⸗ bahnen, die dle Mannheimer Kegler benützen. Keine Woche vergeht, ohne daß auf dieſen Bahnen ſich die Kegelkämpen meſſen. Präziſe Acht trafen auf der Striehlbahn auf Siegfried und konnten ſich die Punkte holen; Präziſe Acht ſchoben 2044 gegen Siegfried nur 1957 Holz. Deutſche Eiche und Rolaud trafen ſich bei Stierle, wobei Deutſche Eiche zu einem verdienten Siege kam; 2205 gegen 2151 Holz. Rhein⸗ Neckar ſchlug auf ſeiner Trainingsbahn bei Vohmann ſeinen alten Gegner Rheingold. Erſterer erreichte 2123 Holz gegen Rheingold 2063. Alle Neun⸗Rheinau hatte auf ſeiner Bahn bei Fertig Flottweg als Gaſt, die Punkte blieben beim Bahnmatador Alle Neun, welcher 2173 Holz hinlegte gegen Flottweg mit 2093 Holz. Allianz und Fidele Zwölf müßten ſich in der Liederhalle meſſen; leider waren die letzteren nicht in Form und ſo ſahen ſie die Punkte fort⸗ rollen. Allianz erreichte 2112 gegen Fidele Zwölf mit 1938 Holz. Gut Holz wurde von der zweiten Mannſchaft des Klubs 1925 Waldhof aufgeſucht. Auch hier auf der Bahn des Zähringer Löwen blieben die Punkte daheim, Ergebnis: 2074 gegen 2009 Holz. Die Feudenheimer muß⸗ ten zur Fabrikſtation auf die ſchönen Bahnen des Reichs⸗ bahn ⸗Turn⸗ und Sportvereins gehen, um ſich eine knappe Niederlage zu holen; aber beide Ergebniſſe ſind ſchön zu nennen, 2109 und 2100 Holz ſind für B⸗Klaſſenklubs ſehr tüchtige Leiſtungen. Vielleicht klappt der Aufſtieg. Die zweite Mannſchaft des R. Tu. Sp.⸗Vereins ließ ſich auf der Vohmannbahn ſehen, um gegen Klub der Dreizehn anzu⸗ treten. Punkte konnte ſie keine mitnehmen, aber auch dieſe Ergebniſſe ſind aller Achtung wert: Klub der Dreizehn 2064 gegen R. T. u. Sp. V. II 2019 Holz. Deutſchlands Tennis-Mangliſte 100 Eilly Auſſem und G. v. Cramm an der Spitze vernichtende Niederlage einſtecken; Goldene Sieben erreichte 2269 Holz, genau 194 Holz mehr als ihr Gegner, der es nur auf 2075 Holz brachte. Bei dieſem Spiel erreichte Ganz von Goldene Sieben ſeine alte Hochform wieder, er warf„nur“ 334 Holz mit 50 Kugeln. Goldene Sieben hatte aber noch ein Spiel zu abſolvieren, und zwar gegen ſeinen alten Bedränger Präziſe Acht. Hier war der Kampf äußerſt aufregend, nachdem ein Mann bei Goldene Sieben fürchterlich verſagte. Die letzte Kugel entſchied erſt das Spiel, welches alle Anweſenden im Banne hielt. Sieger blieb Goldene Sieben mit einem Holz mehr. Ergebnis: 2193 gegen Präziſe Acht 2192 Holz. Beide Klubs gaben ihr Beſtes her. Walter Neuſel wird in den nächſten Tagen in London erwartet, wo er ſein Training für den am 25. November ſtattfindenden Kampf gegen Englands Halbſchwergewichts⸗ meiſter Len Harvey aufnehmen wird. Der Führer beſichtigt Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler nahm am Mittwoch eine zweite Beſichtigung des Baugeländes im Berliner Grunewald vor, auf welchem das große Olympia⸗ Stadion für die Spiele 1936 entſtehen ſoll. In Begleitung des Führers befanden ſich Reichsminiſter des Innern Dr. Frick, der Betreuer des geſamten deutſchen Sportes, und Reichsminiſter Dr. Ru ſt. Nachdem der Führer am Ein⸗ gang des Sportſorums von Staatsſekretär Pfundtner und Reichsſportführer von Tſchammer⸗Oſten be⸗ grüßt worden war, wurde er in den Zeichen⸗ und Modell⸗ — 75 Die Vezirksklaſſe Anterbaden Gruppe Weſt SpVg Sandhofen— Sc Käfertal Feudenheim— 08 Hockenheim Viernheim— Altrip Neulußheim— Oberhauſen Seckeuheim— Friedrichsfeld Phönix Mannheim— Ilvesheim Sandhofen, der bis jetzt ungeſchlagene Tabellen⸗ führer empfängt den SC Käfertal. Kein Verein war in dieſem Jahr ſo vom Pech verfolgt wie Käfertal. Die Mannſchaft kann mehr als es der Tabellenſtand ausdrückt. Auch am Sonntag ſtand das gegen Viernheim bei 222 für Käfertal auf Sieg. Als dann durch einen unglück⸗ lichen Zufall der Mittelläufer au den mußte, war das Spiel verloren. Käfertal, das früh auff eigenem Ge⸗ lände ſchwer zu ſchlagen war, hat a 3 Heimſpielen nur einen Punkt erringen können. Sandhofen, das dieſes Jahr glänzend in Fahrt iſt, muß alſo gegen einen Gegner ſpie⸗ die Olympia-Bauten Wiederbelebung der Werkſtein⸗Induſtrie Ausdruck verlieh. Das beſondere Intereſſe des Führers fanden auch die großen Erdbewegungen auf dem für Maſſenkundgebungen beſtimmten Aufmarſchgelände und in der Dietrich⸗Eckard⸗ Freilichtbühne, die vielen Hunderten von Arbeitern lang⸗ friſtige Beſchäftigung geben. Die reizvolle Lage der Frei⸗ lichtbühne in der Murellenſchlucht wurde vom Führer als für eine Großſtadt wohl einzigartig hervorgehoben. Mit Befriedigung nahm der Führer ſchließlich Kenntnis von den Plänen für die Ausſchmückung des Reichsſport⸗ Das Modell des Olympia⸗Stadions Blick auf die rieſige Anlage.— In der Mitte das Stadion der Hunderttauſend. ſaal geleitet, wo ſich der Präſident des Organiſations⸗ Komitees für die Olympiſchen Spiele, Staatsſekretär a. D. Dr. Lewald, Architekt March und der Leiter des Neu⸗ bauamtes Stadion, Oberbaurat Sponholz, eingefunden hatten. Staatsſekretär Pfundtner dankte dem Führer für das große Intereſſe, das er den deutſchen Leibesübungen und der Vorbereitung der Olympiade entgegenbringe. Die⸗ ſer neuerlichen Beſichtigung des Führers komme gerade im Augenblick ganz beſondere Bedeutung zu, da wichtigſte Fra⸗ gen, vor allem künſtleriſcher Art, im Bauprogramm zur Entſcheidung ſtänden. Architekt March erläuterte dem Führer die Geſamt⸗ planung wie auch die fertigen Pläne der einzelnen Bauten. Der Führer billigte die ihm vorgelegten Baupläne grund⸗ ſätzlich. Bei der ſich anſchließenden Begehung des Reichs⸗ ſportfeldes beſichtigte der Führer zunächſt die Bauſtelle der Reichsanſtalt für Leibesübungen, beſonders die fertigen Rohbauten des Schwimmhallen⸗ und Turnhallen⸗Geländes und das bereits in den Grundmauern begonnene Haus des deutſchen Sports. Der Führer begab ſich dann zur Bauſtelle der Deutſchen Kampfbahn und dem dort in natürlicher Größe errichteten 15 Meter hohen Pfeiler⸗Modell des Arenagebäudes, von deſſen oberſter Fläche er ein eindrucksvolles Bild des ge⸗ ſamten Baugeländes und feiner landſchaftlichen Umgebung gewann. Der Führer machte wichtige Angaben über die Geſtaltung der Bauten und über die Auswahl des zu ver⸗ wendenden Werkſteins, wobei er ſeiner Befriedigung über die feldes mit Werken der bildenden Kunſt, wobei er die Not⸗ wendigkeit einer dauernden Ehrung aller deutſchen Sieger in künftigen Olympia⸗Spielen in den Vordergrund ſtellte. Werbung für den deutſchen Sport Ein Runderlaß von Reichsminiſter Dr. Frick Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat an die nachgeord⸗ neten Behörden einen Runderlaß über die Werbung für den deutſchen Sport und den olympiſchen Gedanken gerich⸗ tet. Darin wird betont, daß der Propagandaausſchuß des Reichsſportführers und des Reichspropaganda⸗Miniſters den olympiſchen Sportgedanken im deutſchen Sport ver⸗ tiefen ſoll. Das Amt für Sportwerbung wird in Durchführung der Aufklärungsarbeit durch ſämtliche NS⸗ Gliederungen und Vereine des Reichsbundes für Leibes⸗ übungen für aktiven Einſatz der Mitglieder in dieſer Wer⸗ bung unterſtützt. Alle Behörden der Länder und der Ge⸗ meinden haben tatkräftig durch polizeiliche Erleichterung und verwaltungsmäßige Förderung mitzuhelfen. Zur erfolgreichen Durchführung der Werbe⸗Maßnahmen wie Kundgebungen, ſportliche Werbe⸗Veranſtaltungen, Vor⸗ bereitung von Aufrufen und olympiſchen Heften uſw. ſind in allen Gemeinden über 500 Einwohner im Einvernehmen mit den zuſtändigen Organen der PO und des Reichsſport⸗ führers ehrenamtlich Vertrauenslaute zu beſtimmen, die dem Amt für Sportwerbung als Sachbearbeiter zur Ver⸗ fügung ſtehen. Die Einrichtung dieſer Vertrauensſtellen iſt beſonders dringlich, da die Vertrauensleute für die Winterſportwerbung vom.—11. November d. J. bereits in Tätigkeit treten ſollen. Vorkampf der Gaue Südweſt und Bayern:9 Vollbeſetzt war die Woog⸗Turnhalle in Darm⸗ stadt— ja ſie mußte ſogar wegen drehender Ueberfüllung polizeilich geſchloſſen werden— als am Dienstagabens die beſten Boxer der Gaue Südweſt und Bayern zum Kampf antraten. Es war ſchon das zweite Mal, daß die Bayern in dieſem Johr im Südweſtgebiet boxten, wieder gewannen ſie wie ſeinerzeit in Frankfurt mit:7 Punkten ganz knapp. Ihre Freude am Endſiege wird zwar keine ganz ungetrübte ſein, denn ſchließlich kam er nur durch zwei kraſſe Fehlurteile zuſtande. Im Fliegengewicht hätte der Mainzer Bamberger gegen Roidl⸗München mindeſtens ein Unentſchieden verdient. Noch ſchlimmer wor es aber im Hauptkampf des Abends im Bantamgewicht, wo ſich die Meiſter Rappfilber⸗Frankfurt und Ziglarſki⸗München gegenüberſtanden. Der Münchener ein ausgekochter Ring⸗ fuchs, zeigte in der letzte Runde deutliche Atemnot, während Rappfilber, zwar nicht ganz auf der Höhe ſeines gewohnten Könnens, noch einen Furchaus friſchen Ein⸗ druck machte. Ueberflüſſig, zu erwähnen, daß die Zuſchauer bei dieſen Fehlurteilen ihrem Unwillen in nicht miß⸗ zuverſtehender Weiſe Luft machten. 0 Wie groß die Anteilnahme höheren Ortes am Boxſport iſt, bewies die Anweſenheit der zahlreichen Vertreter von Staat und Stadt. Beide Mannſchaften traten in den angekündigten Auf⸗ ſtellnngen an mit der Ausnahme, daß die Bayern im Mit⸗ telgewicht Schmittinger⸗Würzburg, der zur Olympia⸗Kern⸗ mannſchaft gehört, durch den kaum ſchlechteren Schmidt⸗ München erſetzt hatten. Die Ergebniſſe: Roi d l⸗B. ſchlägt Bamberger⸗S. nach Dürſchner⸗ B. ſchlägt Wagner⸗B. und Fliegengewicht: Punkten,:0. Federgewicht: Schmeltz⸗S. n..,:0. Leichtgewicht: Goldene Sieben und Je. Waldhof trugen ihr Spiel auf der Stierlebahn aus. Die Waldhöfer mußten eine Claus. S. kämpfen unentſchieden,:1. Weltergewicht: Hemauer⸗B. und Im s⸗S. kämpfen unentſchieden,:2. Mittelgewicht: Schmidt⸗B. unterliegt Hachen berger⸗S. n..,:4. Halbſchwergewicht: Franz ⸗B. unterliegt Jo ſt⸗S. n..,:6. Schwergewicht: Ju ſt⸗B. und Wei⸗ ſenberg⸗S. kämpfen unentſchieden,:7. Bantamgewicht: Ziglarſki⸗B. ſchlägt Rappfilber⸗S. n.., 97. Glänzende Jahresbilanz des ungariſchen Sports Wie ſtark ſich der Sport in Ungarn entwickelt hat und wie erfolgreich vor allem in dieſem Jahr Ungarns Sportler abſchnitten, das zeigt am deutlichſten die Tat⸗ ſache, daß das kleine Land, das faſt auf allen Sportgebieten Könner hat, nicht weniger als 44 Europameiſter⸗ titel erobern konnte. Die erſtaunlich hohe Ziffer kommt natürlich nur zuſammen, wenn man auch die Mannſchafts⸗ ſiege, z. B. im Fechten bei den Europameiſterſchaften in Warſchau und im Waſſerball bei den Europameiſterſchaften in Magdeburg, auf die Teilnehmer einzeln verteilt. Neben dieſen 44 Europatiteln kamen noch? Weltmeiſter⸗ titel ins Land und in drei Sportarten gewann Ungarn auch den„Preis der Nationen“. Zu Ehren ſeiner erfolgreichen Sportleute wird der ungariſche Landesſenat für Körperkultur am 14. November in Budapeſt ein großes Feſtbankett veranſtalten, zu dem die höchſten Spitzen des Ade eingeladen worden ſind und auch erſcheinen werden. Eine Handverletzung hat ſich der deutſche Federgewichts⸗ Europaboxmeiſter Otto Käſtner⸗Erfurt beim Länderkampf gegen die Tſchechoſlowakei zugezogen. Man nimmt aber an daß Käſtner bis zum Kampf gegen Polen am 2. De⸗ zember wieder hergeſtellt ſein wird. len, der jeden Punkt braucht, um vom Ende wegzukom⸗ men. Daß Käfertal etwas kann, zeigte jedes Spiel. Sand⸗ hofen, dem man wohl einen Sieg zu Hauſe zutrauen kann, muß auf der Hut ſein, um keine Ueberraſchung zu erleben. Hockenheim muß nach Feudenheim. Beide Vereine ſind punktgleich, allerdings hat Hockenheim ein Spiel mehr. Feudenheim hat noch kein Spiel verloren; Phönix und Viernheim wurden knapp beſiegt gegen Altrip, Käfertal und Ilvesheim wurde je ein Punkt gerettet. Hockenheim gewann gegen Altrip und Käfertal, verlor aber ſehr deßtlich gegen Phönix. In Sandhofen wurde Hocken, heim ſehr deutlich:5 geſchlagen. Auswärts konnte Hocken⸗ heim nur einen Punkt erringen, während Feudenheim ſich auswärts 3 Punkte holte. In Feudenheim ſelbſt dürfte Hockenheim kaum Ausſicht auf Punktgewinn haben, der Sieger müßte Feudenheim heißen. Ein intereſſantes Spiel gibt es in Viernheim zwiſchen Altrip und Viernheim. Beide Mannſchaften kamen zuerſt nicht recht in Schwung. Viernheim verlor in Feu⸗ denheim und Ilvesheim(:). Friedrichsfeld und Ober⸗ hauſen verloren in Viernheim. Ueberzeugen konnte bis jetzt der Pokalmeiſter nicht. Altrip wurde von Sandhofen und Hockenheim jeweils knapp und nicht gang verdienz beſiegt. Gegen Neulußheim bot Altrip trotz Erſatz eine gute Geſamkleiſtung. Wenn Viernheim am Sonntag ge⸗ winnen will, muß es ſchon eine ausgezeichnete Leiſtung zeigen. Vielleicht teilt man ſich in die Punkte. Neulußheim hat es verhältnismäßig leicht, da der Tabellenletzte Oberhauſen beſtimmt keine Siegesaus⸗ ſichten hat. Neulußheim iſt durch die Niederlage gegen Altrip wohl zurückgefallen, gegen Oberhauſen ſind ußm aber die zwei Punkte ſicher. Friedrichsfeld muß nach Secken heim. Fried⸗ richsfeld erlitt zwei empfindliche und vermeidbare Nieder⸗ lagen durch Viernheim und Neulußheim, es hat allo aus⸗ wärts wenig glücklich geſpielt. Seckenheim lag zuerſt ganz gut im Rennen, Niederlagen gegen Altrip und Hockenheim warfen zurück. Friedrichsfeld iſt tvotz fremden Platzes Seckenheim überlegen und muß zu einem klaren Sieg kommen. Phönix Mannheim hat den Tabellenzweiten Ilvesheim zu Gaſt. Ilvesheim hat ſich bis jetzt fehr gut geſchlagen; nur Sandhofen konnte gegen den Neuling knapp ſiegen. Feudenheim und Neulußheim mußten ze einen Punkt abgeben. Phönix dagegen hat recht unglück⸗ lich gekämpft. Fünf Spiele brachten ganze drei Punkte Wir glauben kaum daß er in der bisherigen Form gegen Ilvesheim zu Punktgewinn reicht. Gruppe Oſt FV Weinheim— Kirchheim Union Heidelberg— Schwetzingen VfB Wiesloch— Sandhauſen Plaukſtadt— Walldürn Eſchelbronn— 05 Heidelberg Das Spiel der Spiele in der Gruppe Oſt: Wein⸗ heim— Kirchheim. Beide Vereine ſind relativ punkt⸗ gleich. Kirchheim und Weinheim erlitten am vergangenen Sonntag durch unentſchiedene Spiele ihren erſten Punkt⸗ verluſt. Die Mannſchaften dürften ſich im Leiſtungsnivegu die Waage halten. Das Entſcheidungsſpiel um die Meiſter⸗ ſchaft von Unterboden⸗Oſt am Schluß der letzten Verbands⸗ ſpielſerie gewann Weinheim zu Hauſe ganz klar:0. Auf eigenem Platz hat Weinheim auch diesmal die beſſeren Aus⸗ ſichten. Union Heidelberg, die in der Tabelle dichtauf folgt, empfängt Schwetzingen. Heidelberg beſiegte im letzten Spiel Sandhauſen knapp:2 und Schwetzingen ver⸗ lor auf eigenem Platz gegen Wiesloch:4. Heidelberg iſt in dieſem Jahr ſo gut in Form, daß guf eigenem Boden ein Sieg über Schwetzingen möglich ſein muß. VfB Wiesloch, der ſich ſeit dem letzten Spieljahr in aufſteigender Linie bewegt, hat Sandhauſen zu Gaſt. In Wiesloch wor immer ſchwer zu ſiegen, Sandhauſen wird wohl beide Punkte in Wiesloch laſſen müſſen. Plankſtadt erhält Beſuch von Walldürn. Wall⸗ dürn brachte am Sonntag das Kunſtſtück fertig, Weinheim einen Punkt abzunehmen. Plankſtadt, das dieſes Spiel gewinnen müßte, darf das Treffen gegen Walldürn aber nicht zu leicht nehmen, denn Walldürn läßt nicht mit ſich ſpaſſen. 05 Heidelberg muß zum Tabellenletzten Eſchel⸗ bronn. Beide Vereine ſind noch ohne Sieg. Heidelberg konnte von 6 Spielen 3 unentſchieden halten. Eſchelbronn hat 5 Niederlagen auf ſeinem Konto. Ob es auf eigenem Platz zum erſten Sieg reicht, iſt fraglich. Der Ausgang des Spiels iſt offen. Nur einer kippte richtig Senſationelle Doppelwette in Dresden: 15 310: 10 Der Dresdener Schlußrenntag, dem am Mittwoch bei ſchönſtem Herbſtwetter eine große Zuſchauer⸗Menge bei⸗ wohnte, wartete— faſt wie zur nachhaltigen Beſtätigung eines erfolgreichen Rennjahres— noch einmal mit einer Senſation auf. Für die Doppelwette Nando— Tantris zahlte nämlich der Toto die Rieſenguote von 15 310710. Nur ein einziger Beſucher hatte die Kombination der beſ⸗ den Außenſeiter richtig getvoffen und erhielt für ſeinen 5⸗Mark⸗Einſatz nach Abzug der Steuern den Geſamtumfat der beſonders verrechneben Doppelwette in Höhe von 7655 Mark ausgezahlt. Im Hermann von Kap⸗herr⸗Jagdrennen ereignete ſich leider ein bedauerlicher Sturz. Der in Front liegende Dalfin verlor am vorletzten Hindernis ſeinen Reiter, Rittmeiſter von Hodey, der mit einer ſchweren Gehirnerſchütterung ins Krankenhaus eingelte⸗ fert werden mußte. 5 Die Ergebniſſe: 1. Preis von Großenhain. Amateurreiten. 1900 Mk, 2200 Meter: 1. F. H. Lampes Paul Feminis(Völkel) 2. Henkersknecht; 3. Patroklus. Toto: 24; Platz: 18. 85 Ferner Oberſtolz, Horos. 2. Preis von Heidemühle. Zweifährige. 2150 Mk., 1400 Meter: 1. K. Beckers Glücksgöttin(Reibl); 2. Marſo 3 Dividende. Toto: 57; Platz: 20, 19. 17. Ferner: Av nalda Ferry, Erwin von Steinbach, Marienfels, Vase da Gamo, Santini. 3. Winter⸗Ausgleich. Ausgleich 4. 1900 Mk., 1000 Meter: 1. Frau R. v. Negeleins Nande(Kujawa]; 25 Goldraute; J. Arbogaſt. Toto: 205; Platz: 1, 20,. Ferner: Macchiavel, Mauſer Doppelſprung, Musketier, Graf Nici, Gemma, Vivat, Chilos. 5 4. Hermann von Kap⸗herr⸗Jagdrennen. Ausgleich 2 1 Ribbentroys Liberius. Toto:. Amateurr. 3000 Mk., 4000 Meter: Jubel(Oblt. v. Both]; 2. Creolin; 3. Platz: 21. 23. Ferner: Dalfin. 3. Steher⸗Ausgleich. Ausgleich 2. Ehrpr. und 3750 M, 2950 Meter: J. Stall Herzings Tantris(O. Schmidt]; 2. Vogelweid; 3. Origenes; 4. Criſpin. Toto: 142 1001 5 28, 35, 38. Ferner: Roſenfürſt, Mavuka, Groll, Glas; 2 75 Herzog. Wolkenlos, Orion, Mitternacht, Pontifez, arland. 6. Zwei⸗ und Dreijährigen⸗Rennen. Ehrenpreis und 2400 Mk. 1200 Meter: 1. Geſt. Tzſchechelns Chimophlla (Zehmiſch); 2. Elanus; 3. Hanſeat. Toto: 29. 7. Abſchieds⸗Ausgleich. Ausgleich 3. 2900 Mk. 000 Meter: 1. Graf A. Wuthenaus Eloys(Zehmiſch); J. Den⸗ noch; 3. Herodat. Tolo: 105; Platz: 33, 33, 83. Ferner Tilly, Lyſtas, Gravor, Talbot, Partner, Altai, Roſella. Siegdoppelwette: Nando— Tantris 15 810:10. 25 000 Zuſchauer wohnten am Mittwoch im Dresdener Oſtragehege dem Freundſchaftsſpiel zwiſchen dem deutſchen Fußballmeiſter. Schalke 04, und dem ſächſiſchen Gaumen ſter, Dresdener SC, bei. Die„Knappen“ landeten einen verdienten Sieg mit:2(:). Im Rahmen der Olympia⸗Vorbereitungen unserer Ringer werden die Kämpfe um die deutſchen Mannſchafts⸗ meiſterſchaften in den Jahren 1995 und 1936 ausfallen. Es wird in dieſen Jahren nur bis zu den Gaumeiſter⸗ ſchaften gekämpft. WW ne 8 e 7¹⁰ 217 finden! ein punkt⸗ ngenen Punkt⸗ niveau keiſtet⸗ bands⸗ . Auf u Aus⸗ ichtauf gte im en ver⸗ delberg Boden ahr in t Gaſt. hauſen Wall⸗ inheim Spiel n aber nit ſich ſchel⸗ helberg bbronn igenem üsgang 9 210 och bei je bei⸗ tigung e einer antris 31010. er bei⸗ ſeinen tumfatz n 7655 rennen er in dernis einer ngelie⸗ 0 Mk., kel); 2. 18. 25 sketier, eich 2. ntroyps o: 9 0 Mk., dt); 3 Glas, ntifex, 8 und tophila 200 Den⸗ derner: la. sener utſchen aumei⸗ einen inſerer ſchafts⸗ fallen. zeiſter⸗ r . Donnerstag, 1. November 1934 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 5085 2 f 5 1 IJ N N Wenn Sie verkaufen, bei uns vornehmen, werden Sie selbst feststellen, daß die Schuhe, die wir Ihnen sind. Die Auswahl ist groß, die Qualitäten sind gut, die Preise sind unbedingt niedrig. Wir haben eben nur einen Punkt auf unserem Programm: Zufriedenheit unserer Kundschaft! S eNUHHA UZ Hartmann NMANNNEINM, O 7, 13 jetzt Ihre Winter-Einkäufe auch wirklich kaufenswert Husten- und Schnupfenmittel Medic. Dorsch-Lebertran u. Emulsion nur Ia. 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November 1934 — In Italien iſt dieſer Tage ein Juſtizirrtum auf dem Gnadenwege wieder gutgemacht worden. Im Januar 1929 wurde bei Caſerta unweit von Neapel eine junge Frau ermordet. Der Verdacht der Täter⸗ ſchaft richtete ſich von Anfang an gegen die Mutter und den Ehegatten der Ermordeten. Die beiden wurden in Unterſuchungshaft genommen. Während des Prozeſſes, in dem beide Angeklagte dauernd ihre Unſchuld beteuerten, erklärte eine Zeugin, gehört zu gebeten habe, ſie nicht zu töten. Ein anderer Zeuge ſagte aus, er habe die Mutter zu der Zeit, in der der Mord geſchah, heimlich in das Haus ihrer Toch⸗ ter ſchleichen ſehen; dabei habe die alte Frau einen Gegenſtand unter ihrer Schürze verborgen. Das Gericht hielt dieſe Ausſagen für ſchwerwiegend ge⸗ nug, um auf Antrag des Staatsanwaltes die Mut⸗ zu verurteilen. Der Ehegatte der Ermordeten wurde wegen Mangels an Beweiſen freigeſprochen. Das höchſte Appellatiousgericht beſtätigte dieſes Urteil. Der Verteidiger der Verurteilten, der von der Unſchuld ſeiner Klientin feſt überzeugt war, be⸗ ruhigte ſich jedoch bei dem Urteil nicht. Er begann um die Wiederaufnahme des Prozeſſes, und dabei kam ihm eine ganz eigen⸗ artige Gelegenheit zu Hilfe. Im Frühjahr 1933 ſchrieb die von einem Rechtsanwalt geleitete Zeit⸗ ſchrift„Gli oratori⸗ del giorno“ eine Rundfrage aus, die folgendermaßen lautete:„Was würden Sie dem Duce ſagen?“ Die Antwort durfte nicht mehr als 80 Worte enthalten. Darauf ſchrieb der Verteidiger der verurteilten Frau eine Antwort, die mit den Worten begann„Ich weiß, daß eine Unſchuldige im Kerker ſitzt“, und mit dem Satz endete„Ich würde beſchwören, daß er die nicht formale Wahrheit wiſ⸗ ſen will.“ Muſſolini las dieſe Einſendung und gab den Befehl zu gewiſſenhaften Unterſuchungen über den Fall. Ausführliche Nachforſchungen wurden unter der ſtändigen Aufſicht des Juſtizminiſters an⸗ geſtellt, und der Duce ließ ſich dauernd über den Stand der Ergebniſſe unterrichten. In dieſen Tagen wurde die Gefängnisſtrafe der Verurteilten im Gnadenwege aufgehoben, da man von der mangeln⸗ den Beweiskraft der Indizien überzeugen mußte. — In einem Pariſer Mietshaus auf dem Boule⸗ vard des Batignolles iſt dieſer Tage ein entſetzlicher Raubmord verübt worden. Ein zunächſt unbekannter Täter hatte der 8ojähr. Witwe des verſtorbenen franzö⸗ ſiſchen Malers und Akademikers Cormon mit einem geſchickten Schnitt faſt das Haupt vom Rumpf ge⸗ trennt und ſie dann ihrer geſamten Barſchaft und ihrer wertvollen Schmuckſtücke beraubt. Die Polizei konnte zunächſt keine Spur ermitteln. Jetzt aber hat das grauſige Verbrechen durch einen aus Korſika ſtammenden Croupier, der ſich freiwillig bei der Po⸗ lizei meldete, ſeine ſenſationelle Aufklärung gefun⸗ ten, Marie Lemoine, iſt die Täterin. Sie konnte bereits verhaftet werden und iſt geſtändig. Marie Lemoine, eine bildhübſche junge Frau, hat den Mord begangen, um für ihren Freund, den kor⸗ ſiſchen Eroupier, der ſie ſpäter der Polizei anzeigte, Geld zu beſchaffen. In ganz jungen Jahren kam ſie aus der Provinz in das Getriebe der Großſtadt Paris, wo ſie bald Aufnahme in der Tanzgruppe der Moulin Rouge fand. Dort trat ein Mann in ihr Leben, der ihr Schickſal werden ſollte. Und dieſer Mann war kein anderer als der Großbetrüger Alex⸗ ander Staviſky. Er verſchaffte ihr die Wohnung neben der Witwe Cormon, wo er ſie regelmäßig zu beſuchen pflegte. Später bekam ſie jedoch von ihm den Laufpaß.. Marie Lemoine eröffnete einen kosmetiſchen Salon, wurde Manikürdame und Freundin der ver⸗ ſchiedenſten Männer. Sie ſank ſchließlich ſo weit herab, daß ſie ihre Freunde aushalten mußte, ſo auch anſcheinend den korſiſchen Croupier. Als ihre Rente ausblieb, geriet ſie in Not. Um nun doch — Bordeaux, im Oktober. Als die Amerikaner über den großen Teich ka⸗ men, um in den Weltkrieg einzugreifen, brachten ſie außer allem Kriegsmaterial auch andere notwendige Dinge mit und nicht zuletzt— Whisky. So ka⸗ men vor ſiebzehn Jahren 100 000 Gallonen guter Kentucky⸗Whisky in Bordeaux an, hübſch ſauber in kleine Fläſchchen verpackt, die alle das Zeichen des amerikaniſchen Roten Kreuzes trugen. Als der Krieg dann zu Ende war, kehrten die Truppen wie⸗ der in ihre Heimat zurück und vergaßen bei allen Siegesfeiern ihren„Rot⸗Kreuz⸗Whisky' in Bor⸗ deaux. Die Franzoſen beſchlagnahmten ihn ſchließ⸗ lich als„vergeſſenes amerikaniſches Heeresgut“, und als ſich kein Eigentümer meldete, verſteigerten ſie ihn. Der franzöſiſche Händler Victor Gaillard witterte ein gutes Geſchäft und ſteigerte den Whisky ein. Aber er hatte ſeine Rechnung ohne ſeine Landsleute gemacht, die nicht dazu zu bewegen waren, Whisky zu trinken. Er blieb liegen und wurde, wie Sach⸗ verſtändige verſichern, mit jedem Jahr beſſer und beſſer. Dann kam die Prohibition in Amerika, und amerikaniſche Bootlegger wollten das edle Naß kau⸗ ihren Freund unterſtützen zu können, beging ſie die ſchändliche Tat an der Greiſin, die ihr vertrauens⸗ ſelig von ihren letzten Reichtümern erzählt hatte. Mit einem ihrer großen Manikürmeſſer ermordete ſie die Greiſin. * — In London iſt dieſer Tage im Publie Records Office eine Kopie des Vertrages ausgeſtellt worden, auf Grund deſſen im Jahre 1834 der engliſche Kolo⸗ nialpionier John Batman von den Eingeborenen des auſtraliſchen Feſtlandes die 600 000 Morgen Land kaufte, auf denen ſpäter die Provinz Viktoria mit der Hauptſtabk Melbourne, die im Augenblick ihr 100jäh⸗ riges Beſtehen feiert, entſtanden iſt. Dieſer Vertrag beweiſt, zu welchem Spottpreis die Engländer hier eine ihrer größten, ſchönſten und ertragreichſten Kolonien erworben haben. Für dieſe 600 000 Morgen auſtraliſchen Bodens ſind nämlich damals bezahlt worden: 20 Paar Pferdedecken, 30 Tomahawks, 100 Buſchmeſſer, 200 Taſchentücher, 100 Pfund Mehl, 6 Leinenhemden, 3 Paar alte Stiefel.. Wie man alſo ſieht, haben die Engländer ein glänzendes Ge⸗ ſchäft gemacht, denn allein aus den Goldminen des Landes ſind in den ſpäteren Jahrzehnten Milliarden an Werten gewonnen worden. Der Vertrag mit den Eingeborenen kam in aller Form und unter zeremo⸗ niellen Begleitumſtänden zuſtande. Wie geſchickt und ſchlau die Engländer dabei zu Werke gingen, und in tin Eigeunex sucht æin&dnigxeicl. Der polniſche Zigeuner Michal Kwiek wurde bei der„Königs⸗ wahl“ der in Polen lebenden Zigeuner, die in einem Walde bei Lodz abgehalten wurde, Michal will jedoch nicht nur dieſen Ehrentitel führen, ſondern auch den vorläufig noch fehlenden Thron beſteigen können. Er beabſichtigt, von der engliſchen Regierung die Ueberlaſſung eines Gebietes an den Ufern des Ganges in Indien, Volkes betrachtet, zu erbitten. über die polniſchen Zigeuner herrſchen, die dorthin überſiedeln ſollen. an die Spitze ſeines Volkes berufen.„König“ das er als das Stammland ſeines In dieſem Lande will er als König .:..... ĩð—.ñ Komdcltèe um Ml slæq 100 000 Gallonen Kentucky-Whisky, aber kein Abnehmer fen. Aber Herr Gaillard iſt ein ehrenwerter Ge⸗ ſchäftswann, lehnte ſolche dunklen Geſchäfte ab und wartete. Da aber die Glasflaſchen mehr und mehr zu Bruch gingen, ließ er den Wisky in Tanks um⸗ füllen. Nun iſt Amerika wieder naß, und die Ame⸗ rikaner erinnerten ſich wieder an ihren guten Ken⸗ tucky⸗Whisky in Bordeaux, der ein um ſo beſſeres Geſchäft zu werden verſprach, als man natürlich amerikaniſchen Whisky in Amerika ohne Zoll ein⸗ führen kann. Nun aber rauft ſich Herr Gaillard die Haare. Er hat die Flaſchen vernichtet, die der eindeutige Beweis waren, daß es ſich um amerikani⸗ ſchen Whisky handelt. Die Tanks mit den 100 000 Gallonen beweiſen der amerikaniſchen Zollbehörde gar nichts. Sie verlangen ihren Obolus, der das ſchöne Geſchäft erheblich zunichte macht. Nun läuft Herr Gaillard im Hafen von Bor⸗ deaux herum und ſucht wie Diogenes mit der La⸗ terne nach den Arbeitern, die einſt die Umfüllung für ihn beſorgt haben. Er hofft, daß er mit einer lan⸗ gen Liſte eidesſtattlicher Verſicherungen doch noch die Zollbehörden beſänftigen kann und der alte Kriegs⸗ whisky endlich durch friedliche Amerikanerkehlen an das Ziel ſeiner Beſtimmung kommen kann, auf das er ſeit ſiebzehn Jahren vergeblich gewartet hat. ..... ðâyVVyVyꝓVJyVpVVdVVdVbVbPTPPbPTPTPTGTGTGTGTbGTGTGGbGTGTGkCGbGTGTGTGkbGTCVGbTGTCu(TCäGÿͤoGéééééf!!!!!. welchem Maße ſie es zu ihrem Vorteil verſtanden haben, die Eitelkeit der Buſchmänner auszubeuten, geht aus der pathetiſchen Unterſchrift hervor, die der Eingeborenenhäuptling unter den Vertrag geſetzt hat. Es heißt dort:„Der große Häuptling Jagajaga Bun⸗ garce Yanyan ſchließt Freundſchaft und Frieden mit den weißen Männern und überläßt ihnen dieſe Ge⸗ biete. Sein Wort hätte auch genügt.“ Dieſer Ver⸗ trag ging dann ſofort an den Gouverneur von Neu Gallien, der in dem heutigen Sidney reſidierte, ab, zur Beglaubigung und Beſtätigung. Es wurden noch einige Schwierigkeiten gemacht, weil die dortigen Engländer den Preis für zu hoch erachteten— man dürfte die Eingeborenen nicht verwöhnen, meinten ſie— aber ſchließlich kam er in der urſprünglichen Form doch zuwege, und ein Jahr ſpäter entſtanden die erſten Häuſer drunten an der Port⸗Philipps⸗Bai, die den Grundſtock zu der Weltſtadt bilden ſollten. — Der Tod Raſputins hat ſehr verſchiedene Fol⸗ gen gehabt. Rußland hat er die Revolution gebracht, der Fürſtin Juſſupoff dagegen ein Vermögen, denn wenn dieſe ruſſiſche Ariſtokratin in dem Prozeß gegen die amerikaniſche Filmgeſellſchaft ihre ungeheu⸗ ren Entſchädigungsanſprüche auch nicht ganz durch⸗ geſetzt hat, ſo iſt dennoch der Betrag, der ihr laut Urteil eines Londoner Gerichtes zuerkannt wurde, noch recht anſehnlich. Die Erfahrung, daß man aus dem furchtbaren Ereignis, das die Ermordung Raſputins letzten Endes bedeutete, auch Kapital ſchlagen kann, wenn man ſo geſchickt iſt wie die Für⸗ ſtin Juſſupoff, hat nun allem Anſchein nach einen anderen ruſſiſchen Fürſten, den Prinzen Zegodieff, nicht ſchlafen laſſen. Prinz Zegodieff behauptet jeden⸗ falls plötzlich, ſich durch den von der Metro⸗Goldwyn⸗ Filmgeſellſchaft herausgebrachten Film„Raſputin“ auch in ſeiner Ehre gekränkt zu fühlen und daher eine Entſchädigung beanſpruchen zu können. Wie Londoner Blätter berichten, hat dieſer ruſſiſche Ariſto⸗ krat inzwiſchen den Klageweg bereits beſchritten. Er hat ſich, zwecks Durchführung des Prozeſſes, die Dienſte eines der hervorragendſten engliſchen An⸗ wälte geſichert. Seine Anſprüche an die amerika⸗ niſche Filmfirma begründet er mit dem Hinweis darauf, daß als Mörder Raſputins in dem Filmwerk ein Prinz Zegodieff angegeben werde, womit nur er gemeint ſein könne, denn er ſei der Letzte ſeineg ehemals in ganz Rußland bekannten Geſchlechts. Alle Welt wiſſe im übrigen, daß nicht ein Prinz Zegodieff der Mörder geweſen ſei, ſondern der Fürſt Juſſupoff, der ſich zu ſeiner Tat auch wiederholt frei⸗ mütig bekannt habe. Er, Prinz Zegodeff, haben den Teufelsmönch weder gekannt, noch je geſehen, noch habe er am Hofe in Petersburg verkehrt, oder gar Verbindungen zu dem deutſchen Kaiſer gehabt. Aus allen dieſen Gründen ſei die Darſtellung in dem Film unhiſtoriſch und ſtelle eine perſönliche Ver⸗ unglimpfung dar, für die Metro⸗Goldwyyn eben zu zahlen habe. Nun kann man dem Prinzen Zegodieff alſo nur noch den gleichen Erfolg wünſchen, wie der Fürſtin Juſſupoff . — Der unter ſeltſamen Umſtänden erfolgte Selbſtmord eines jungen Perſers namens Raapiema ſowie ein Selbſtmordverſuch des einer perſiſchen Grunne, die gegenwärtig in den ſchwediſchen Muni⸗ tionsfabriken von Bofors weilt, angehörenden per⸗ ſiſchen Leutnants Hadjikhami, haben in Stockholm beträchtliches Aufſehen erregt. Kurz nach der Ent⸗ deckung des Selbſtmordes von Raapiema hatte Leut⸗ nant Hadjikhami einen anderen Perſer aufgefordert, ihn zu erſchießen. Als dieſer ſich weigerte, brachte ſich Leutnant Hadjikhami ſelbſt eine ſchwere Schuß⸗ verletzung bei. Er wurde in ſchwerverletztem Zu⸗ ſtande ins Krankenhaus gebracht, doch glauben die Aerzte, daß er wieder geneſen wird. Die Polizei iſt gegenwärtig eifrig beſchäftigt, die Hintergründe des ſeltſamen Falles aufzuklären. — Vor einigen Tagen war der ſogenannte„Hel⸗ denkeller“ der Berliner Flughafen wirtſchaft, jene ſeltſame Stätte, deren karikaturengeſchmückte Wände ſchon Fliegervolkes erlebt haben, Schauplatz einer bisher einzig daſtehenden Ehrung eines Flugkapitäns der Deutſchen Lufthauſa. Flugkapitän Alfred Helm, der jetzt im 40. Lebensjahr ſteht, legte auf ſeinem Nacht⸗ flug Königsberg— Berlin den millionſten Flugkilo⸗ meter zurück. Das Beſondre an dieſer Million Flugmillionäre gibt es bekanntlich bei der Lufthansa ſchon eine ganze Reihe— iſt die Tatſache, daß Helm davon etwa 700 000 Kilometer auf Nachtflügen zu⸗ rückgelegt hat, und zwar die meiſten auf der Nacht⸗ poſtſtrecke Berlin Köln London. So war es ver⸗ ſtändlich, daß alles, was an„Nachtfaltern“ der Luſt⸗ hanſa zu dieſer nächtlichen Stätte auf dem Flug⸗ hafen war, ſich im Heldenkeller verſammelte, wo Be⸗ zirksleiter Schlenſtedt dem Jubilar die goldene Ehrennadel überreichte und Dr. Dierbach die Glück⸗ wünſche der Hauptverwaltung überbrachte. Helm wurde 1915 Flugzeugführer, kam ſpäter zum Jagd⸗ geſchwader Richthofen, wo er mehrere anerkannte Abſchüſſe erzielen konnte, und wurde nach dem Krieg Ingenieur. 1925 trat er als Verkehrsflugzeugführer zur Handelsluftfahrt über und wurde ſehr bald hauptſächlich auf Nachtſtrecken eingeſetzt. ee rage:„Ich b n Der DDr un daran gewöhnt, meine Hände jedesmal nach beendeter Haus⸗ arbeit mit Leokrem einzureiben. Mein Mann denkt, das wäre zimperlich. Hat mein Mann recht?“ Antwort:„Ihr Mann würde anders denken, wenn er ſelber Hausarbeit verrichten müßte. Dann würde er ſehr bald merken, wie wichtig regelmäßige Haut pflege mit Leokrem für die Hände iſt, damit ſie nicht rauh und riſſig werden. Alle Hugen Hausfrauen handeln ſo wie Seel! ROMAN VON HEDDAWESTENSERHGER Eine kleine Stille entſteht. Sie ſind jetzt beide ſehr ernſt geworden. Dann tut Peter einen tiefen, langſamen Atemzug:„Aber wir werden ja ſehen. Und— geſchäftlicher Kampf braucht ja noch lange nicht in perſönliche Feindſchaft auszuarten! Das hängt ja auch ganz von uns beiden ab.“ „Glauben Sie? Ich glaub's nicht. Sie„haben Ihre Eltern vergeſſen. Und— meinen Onkel. „Meine Eltern werde ich ſchon auszuſchalten ver⸗ ſuchen „Sie Optimiſt! Aber ſelbſt dann: Meinen Onkel kann ich ſchwerlich ausſchalten. Ich brauche ihn; er iſt ſo gewiſſermaßen mein Manager. Und außer⸗ dem bin ich ihm von früher her ſehr verpflichtet.“ „Sie tippen alſo auf einen Kampf großen Stils?“ Sophie Eliſabeth macht eine ratloſe Bewegung mit den Armen.„Ich fürchte, das wird ſich nicht vermeiden laſſen. Und eigentlich müſſen Sie ſelbſt für die Folgen verantwortlich zeichnen: Sie ſelbſt haben eben geſagt, daß Ihnen ein Nebeneinander beider Hotels nicht möglich erſcheine. Das war die Kampfanſage, Herr Peter Jürgens!“ Dann plötz⸗ lich ſpringt ſie ſo heftig von ihrem Pfahl herunter, als wolle ſie dies Geſpräch mit aller Macht nun beenden. Sie ſteht jetzt dicht vor Peter, und etne Sekunde ſehen ſich die zwei gerade und forſchend in die Augen. Und zum drittenmal kommt nun in den „Kampfanſage wider Willen—“, nickt Peter leiſe und läßt ſeine Augen feſt in den ihren ruhen. Aber der Spott in den Augen der Frau weicht nicht mehr. Sie tritt nur noch näher hinzu, ſtopft— auch dies tat ſie früher ſchon einmal— beide Hände in die Taſchen ihres Sportrocks und ſagt im gleichen verhaltenen Ton:„Kampfanſage mit oder ohne Willen— ich fürchte mich nicht! Ob dieſer, ob irgend⸗ ein anderer Kampf— ohne das ſcheint es wohl in meinem Leben nicht abzugehen. Nun alſo! Und außerdem: Erkämpfte Heimat iſt dann vielleicht in doppeltem Sinne Heimat!“ Peter läßt die Arme ſinken und verbeugt ſich ſtumm. Mit einem bitteren Zug um den Mund küßt er ihre dargebotene Hand, langſam, beinah zu langſam. Dann geht er hinter ihr her zum Gartentor. Noch einmal kreuzen ſich ihre Blicke. Es ſcheint, als ob jedes noch auf ein gutes Wort vom anderen warte; aber keines rafft ſich dazu auf. Nicht einmal „Auf Wiederſehen!“ ſagen ſie ſich Nun ſind wir alſo Feinde! denkt Peter und ſchaut hinter der Frau her, die langſam über die Wieſe davonſtapft. Feinde— wo wir vieltauſendmal lieber Freunde wären.. Ob ſie ſich noch einmal umſchaut, dieſe Sophie Eliſabeth Harlan? Sie ſchaut ſich nicht um. Aber im Gehen reißt ſie das Taſchentuch in ihren Händen in viele kleine Fetzen * Tags darauf, als Peter im Büro über dem Jour⸗ nal ſitzt und mit gekrauſter Stirn und Kopfſchütteln nachkontrolliert, was ſein alter Herr da ſo unüber⸗ ſichtlich zuſammennotiert hat, ſtürmt Brigitte mit ſo einem Temperament herein, das Peter bisher an ihr noch nicht kennengelernt hat. „Das Neueſte, Pitt!“ ſagt Brigitte und nimmt ſich nicht einmal Zeit, dem Sekretär einen Gruß zuzu⸗ nicken.„Das Allerneueſte! Die Harlan hat ſich ein Bootshaus gemietet, und die Leute ſagen: Aus⸗ gerechnet neben dem euren! Was ſagſt du nun?“ „Weiß ich ſchon!“ brummt Peter, ohne den Blick von ſeiner Arbeit zu heben, und fährt mit dem Blei⸗ ſtift ſo vuhig die Zahlenreihen entlang, als ſtünde überhaupt keine Brigitte im Zimmer. Ueber Brigittes Geſicht geht ein grenzenloſes Staunen. Und dann ſchießt ihr vom Hals her helle Blick der Frau jener ſpöttiſche Glanz, den Peter ſchon kennt. Röte ins Geſicht. Sieh an: Peter weiß das ſchon? Und hat doch kein Sterbenswörtchen davon geſagt, obgleich ſtie ihm doch ſchon heute früh in der Stadt begegnet iſt... Ob's ihm ſo unwichtig iſt? Aber es kann ihm doch nicht unwichtig ſein, wo ſchon die ganze Stadt davon ſpricht! Selbſt Ulrich ten Holl, der ſonſt ſo ein bißchen den ſtolzen Outſider ſpielt, ſelbſt der hat ſich heftig für dieſe neueſte Unter⸗ nehmung der Harlan intereſſiert und ſich lang und breit darüber ausgelaſſen, warum und wieſo wohl die Harlan ſich gerade ihr Bootshaus neben dem Jürgensſchen ausgeſucht habe. Oh, er hat viele Gründe dafür gefunden, aber der einleuchtendſte war — für Brigitte wenigſtens— der, daß die Harlan ſich gewiß fürchterlich langweilt und mit Hilfe des Boots⸗ hauſes einen Flirt mit Peter anfangen will, einen ganz beſonders frivolen Flirt natürlich; denn immer⸗ hin iſt Peter ja nicht irgendein Mann, ſondern ihre geſchäftliche Konkurrenz Im Eifer des Nachdenkens hat Brigitte ihre Hand⸗ ſchuhe zu einem Strick zuſammengedreht. Und Peter, der jetzt endlich von ſeinem Journal aufſchaut, ſieht es mit ausgeſprochenem Vergnügen.„Die armen Handſchuhe—!“ ſagt er ſpöttiſch und nimmt ſie ihr aus der Hand. Dann ſteht er auf, ſchickt den Sekre⸗ tär mit einem Auftrag hinaus und tritt nun dicht zu Brigitte hin, ihr beide Hände auf die ſchmalen Schul⸗ tern legend. Sie ſieht mit unverhüllter Spannung zu ihm auf. Wenn er doch endlich reden wollte! Aber Peter hat anderes zu tun. Er freut ſich erſt einmal über Brigittes kindliche Kulleraugen und über die kleinen weißblonden Löckchen, die ihr am Nacken aus dem Haarknoten herausſpringen, und auch über ihren halb geöffneten erwartungsvollen Mund, der geküßt ſein will, ohne es zu wiſſen..„Ich wußte gar nicht“, ſagt er dann und zieht Brigitte faſt un⸗ merklich noch ein wenig zu ſich heran,„daß die Dame Brigitte von den Düllkirchener Klatſchgeſchichten noch genau ſo mitgenommen wird wie damals die kleine Brigitte. Aber es ſteht dir nicht ſchlecht- und das entſchuldigt alles!“ Es ſei gar keine Klatſchgeſchichte! wehrt ſich Bri⸗ gitte und gibt Peters Heranziehen unmerklich nach. Und nun möge er endlich damit herausrücken, wieſo und ſeit wann er„das mit der Harlan“ denn wiſſe, und auch: von wem er es denn erfahren habe. Peter ſchwingt ſich mit einem Satz auf den Schreib⸗ tiſch und verſchränkt gemütlich die Arme ineinander, Oh, er habe heute— nein, geſtern nachmittag— eine fabelhafte Frau kennengelernt. Die ſei wie eine Erſcheinung aus einer anderen Welt plötzlich in ſeinem Garten erſchienen und habe—— „Da—!“ platzt Brigitte heraus.„Natürlich— das war ſie ſchon ſelbſt!“ Peter freut ſich unbändig:„Ja, natürlich— das war ſie ſchon ſelbſt!“ Und nachdem ſich herausgeſtellt hätte, wer ſte war, hätten ſie Kirſch miteinander getrunken und—— Peter unterbricht ſich und be⸗ trachtet Brigittes Geſicht:„Aber du biſt ja regelrecht eiferſüchtig, Brigitte!“ Brigittes Mundwinkel ziehen ſich geringſchätzin nach unten. Eiferſüchtig— auf die da? Lächerlich Aber ſie muß ehrlich geſtehen, daß ſie es nicht nett von Peter findet, daß er ihr das nicht gleich geſagt hat. Wieſo denn gleich? Wann denn? tut Peter ver⸗ ſtändnislos. 5 „Du hätteſt mich anrufen ſollen! Oder heute früh... Wir warten doch alle mit Spannung darauf, was du über ſie ſagſt, wenn du ſie kennenlernſt!“ In Peters Geſicht kommt eine kleine Ueberdrüſſig⸗ keit.„Wer: wir?“ „Na: wir— in Düllkirchen!“ geſteht Brigitte und errötet von neuem tief, ohne eigentlich zu wiſſen, warum. Denn, daß ſich ganz Dulllirchen für den Fal intereſſiert, iſt doch ſelbſtperſtändlich, nicht wahr? Peter bleibt eine Weile ſtumm. Es iſt ein Miß behagen in ihm aufgeſtiegen bei ihren Worten. Un irgendwo im Winkel kommt es ihm unwürdig vor, daß Briigtte ſich derart mit den Düllkirchenern eins fühlt. Sie müßte doch über dieſe Spannungen und Neugierden der Straße erhaben ſein; müßte außer dem auch über das Tun und Treiben der Harlan erhaben ſein... Warum ſie eigentlich„die Harlan ſagt? feagt er plötzlich, und es kliagt ein wenig tadelnd. Brigitte hörte es ſehr gut heraus.„Gott— bloß ſo. Alle ſagen ſie die Harlan. Es wird wohl irgend⸗ wie an der Art und dem Auftreten dieſer Perſon liegen.“ Fortſetzung folgt. ſo manches Mal merkwürdige Feiern des habe. 2 — 19 3 Donnerstag, 1. November 1934 Tapital 1 e e 5 Neue Maunhei ie Fü 4 F Mannheimer Zeitung einen„ 3 Mittag⸗Ansgabe 1 godieff 8 5: ö 11. Seite/ Nummer 508 15 Gott dem Allmächtigen hat 1 Jol pn Frau, Schwester, Schwàgerin und 5 meine liebe, herzensgute gegr. 1875 5 45, Fel. 227 28 5 Ar;— Spestelge schäft ale is b Lei 5 Ariſto⸗ 1— i hritten. De eĩdig 3. ſes, die geb. Schweizer 9 n 5 en nach langem, schwerem, mi Küebenherde f 7 8 n f mit großer Geduld ertr 1 f 1 merika⸗ zu rufen. agenem Leiden zu sich een e 8 5 2 4. 5 E C H 7 hinweis Mannheim(Rahnfel 3 5 E N 1 unfelsstraße), Frankfurt a.., den 31. Okt. 19 Wand- und 75 2 i a 84. 3 it nur 0 Bodenbelage ſeineg n tiefer Trauer: N. chlechts. 5 44 Techlenꝰd Prinz 14 Leidis noklenha r Fürſt Die Beerdi fl dumme ln It frei⸗ igung findet in Fran annabend& bo. en. dae.— 1d. 0 n, noch„Hohlenhandlung er gar bebr. Lader l. m. h. l. it. Aus Ralserring 1 55 Tel. 420 2 in dem 2 he Ver. ben zu 2 1 1 4 odes- Anzeige Handelsregiſterei ie der Mein heißgeliebter M l a geber Schwieg Mann, mein treubesorgter Soh da) vom 30. Oktober 1934: wWiegersohn, Schwager, Vetter 1 n, unser 5 e Aiſtenfabrir und 8 ſchrgngter geen an it hene be erfolgte 1 D Mannheim⸗ aptemg Dr. j chene vonn S Se ela afterke. fe ur- ons Malter ine daulenze Weſchstteſahe un uni⸗ 18 im Alt 8. 5 zwei Monate verkürzt, es en per⸗ er von 55 Jahren in die Ewigkeit von uns gegangen. G4 Oktober 1054, die künftigen ockholm Mannheim Hch.-Lanz- Str. 20, den 31. Oktob Pee I ede 918 6 904 12 0 wee e; ee e Leut⸗ amen 1 1 5 em Inhalt d 1 5 5 tieftrauernden Hinterbliebenen: ide 1 e 5.. r Tt. 22 S9 EU Kalter geb. Hirsch n e 1984: ö 5 g a i 8 ter Eiſenhan el Geſellſchaft n Die Beerdigung hat in eller Stile stattgefune ei ee e en die Von Beileidsbesuchen bittet man ab 5 mehr Geſche e 8 Cs Heinrich Giesbert in Dufsburg ift 1 ſtellt weiteren Geſchäftsführer be⸗ 5 n Durch Geſellſchastetz Mannheim. i„Hel 25 r Oftober 1054 wurde ber fell „ jene 5 f ſchaft ertrag abgeändert in d 8 11 23 f 1. fand(5 i deter(Gegen⸗ n des 5 Am 31. 1934 2 9 ernehmens). die 9 W. lich infolge eines Ungfucksfalles 1 1 lautet künftig: 9 1 5 mein Neffe und Arbeiter 95 eſellſchaft für Gebäudeſchutz mit us der 5 beſchränkter Haftung. Gegenstand lm, der ö Will 10 1 5 e iſt künftig: Nacht⸗ i II NMohe 8 5 Jenſterdichtang ber vakentierken 10 im Alter von 19 Jahren. 8 ö 1 0 des etden fen ion— 5 a 5 5 patents Nr. 402 618 und die Ab⸗ than 5 Mannheim, den 1. Nov. 1934. g Tollon- Ampeln Id Aire 510 e 1 f i 5 eden e ferner e Betrieb aller c zu⸗ 5 lab waschbar, igen Geſchäfte, di 79 8 85 Nacht⸗ 5 Jakob Mohe 25 VVV t d„„ es ver⸗ 925 8 uo. Carl Haußmann& Sohn. Mann⸗ g i 1 N Die Beerdigung find 8 5 heim. Die Geſellf 1. Mann⸗ 2 5 r( 1 8 5 g findet am Sams Stadt 5 Die Geſellſchaft iſt 25 805 den 3. Nov., nachm. um ½2 Uhr stati. bras d 2067 und Papen und it mit Attiben f 2 1 * zaſſiven und ſamt der Firma 75 wo Be⸗ 58 ö N 2211 auf den Geſellſchafter Karl Hauß⸗ K Ee 219 5 3 5 5 e i Hahner ee e in Mannheim, 5 De Schlafzimmer Spefsgeſmmer vom Nb Glück Accordeon 1 5 5 2 5 überge⸗„dertruch““ z Margot“! a Nod“ haus Helm 5 herigen Firma 1 er ii naa turlaslert i 1 3 are 779 e Jagd Klub-Modell Haußmann führt niche meh 915 tadellose Ausführung ent Eiche m. Frister. 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November —(50 im Nibelungensaal des Rosangartens am Semntag, 4 Versteigerungs-Folge:„ rlich— E of; 10—41 Uhr: Porzellan, Zinn l Anf. . 8 Spricht: 3 8„Zinn, Gläſer, Auf- 10 5 Unuversſtätsprofessor Wolf 5 eyer- Erlach, 5 4 ub: Einzelmöbel, Teziche, Pele — 2 m N 7 7 2 2 en 85 möbel; 5 15 Aaigshang Folbenbeiq 0 U n N 8 über: 1 a, 1214„ Altertümer, Schmuck, nande elze, Broncen, Ki 1 e jet„U.»Die Sibel der Deutschen“ kerze are. gelrecht 5 ie vereinigten Kir 8 181. 5 25. i 2 2 Hauptstr. 707 8 N EVan I 5 chenchöre wirken mit. 7 0 5 3— 4 Uhr: Kleinmöbel, Beleuchtungs⸗ a 1 8 1 E ische! 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Und Kabeljau ohne Kopf 3 Heringssalat ½ Pfund 28 46% Eumentbaler 6. f. 47 Kalbsleberwurst Stück 28 vormittags 030 0 N 1 ig vor, Gold 3 3 Wel Sprodenf g, al 27 e, beyr dune J 36 Cadet Boner. meunanbvertinbun 8 N 42 t eing barsch werfen, 43 App Happen]. m- tgl. 26 Beyr lan 4 85% ee dee e„ en ein nd 5 5 yr. Landbutter ½ f 68 Westf. Tourenwürst biene en und Fischfilet und rag 43 Bücklinge. Pfund 33 Honig. Glas 200 gr. 68 Sich leb R 150 3 e 34 außer⸗ Lab. gpl. 3 Erbsen, Bohnen 2 F. P. 32 5 Leber. u. Rotw. JA 20 abends.45 2 rlan 8 ebelkar fen 1 0 2 An d. Wo. 0 15 unn n ü B FF, 5 9 Pfun auden.-D. 7 3 oselwein 50 7 1 Hünner 5 Walndsse, f. 2 Spagkhett, Nadeln i. gef. 35 hun Sertn l. 4 5 en Wenewins Ptnd 88 u. 75 nüsse, Feigen 2 27 Linsen o. grobe Gerste& 17 een ene. 8 3 — bloß. Hannen 9 Aepfel und Tomaten ß 8 ohnen od. Reis Weinbr., Likör. ½.60 ½.60 teubſgnagoge: 28 8. Schulsriefel für Jungens und Mäd 9 irgend 2 15 pd 8 Uu. 78 weigkraut od. Kartaff.5 2 23 Gebrannt. Kaffee 8 A 15 a 5 2 55.00 5 5 0* W kräftiges, braunes Mastb 50. Perſon f ail, Fadsanen, gans. a 7 i 48 48 Vollm.-Schokol. 100.g· T. 19 Predi, 8 5 5 1 5 W I terke kansohit 1 ö 77 einlrelfend 25 f g N 1 Schokolade- Rabb. Dr. unn 3 Ne 3 . 5 i nchen.. Stück M 0 n i fitascris dürfen 6s N i Me dee,, n 6 r u ö g 5. n d. Wochentag. S e Nr a Nakao ½ 8 22 morgens 25 18 nachmittags.30 u 1. 8 7000„8(am Markt F 7, 20, Miitelstrage 3 ens tete SSFSFFSFSTFAFAFCFCTFrTcccccc abends 9 Neckakau: Rheingoldstrage 29 Donnerstag, I. November 1934 Anerkennung der Wirischafisgruppen Gas, Wasser und Elekirizifäf Der Reichswirtſchaftsminiſter hat auf Grund des Ge⸗ ſetzes zur Vorbereitung des organiſchen Aufbaues der deut⸗ ſchen Wirtſchaft vom 27. Februar 1934 eine Anordnung über die Anerkennung der Wirtſchaftsgruppe Gas⸗ und Waſſerverſorgung erlaſſen. Danach wird die Wirtſchafts⸗ gruppe Gas⸗ und Waſſerverſorgung in Berlin W 30, Gais⸗ bergſtraße—6, als alleinige Vertretung ihres Wirtſchafts⸗ zweiges anerkannt. Die Wirtſchaftsgruppe und ihre Unter⸗ gruppen dürfen keine marktregelnden Maßnahmen treffen. Der Wirtſchaftsgruppe werden alle Unternehmer und Unternehmungen(natürliche und juriſtiſche Perſonen) an⸗ geſchloſſen, die andere mittelbar oder unmittelbar mit Gas oder Waſſer verſorgen, oder deren Zweck auf Erwerb, Ver⸗ waltung und Betrieb ſolcher Unternehmungen gerichtet iſt. Sie haben ihren Betrieb bei der Wirtſchaftsgruppe Gas⸗ und Waſſerverſorgung anzumelden. Dies gilt auch für ſolche Unternehmer und Unternehmungen, die die bezeich⸗ nete Tätigkeit neben anderer Gewerbetätigkeit ausüben. Unternehmer und Unternehmungen, die neben ihrem Hauptbetrieb einen in der Handwerksrolle eingetragenen Nebenbetrieb(Gas⸗ oder Waſſerinſtallation) unterhalten, haben den Handwerksbetrieb bei der zuſtändigen Wirt⸗ ſchaftsgruppe der Hauptgruppe 8(Handwerk) der gewerb⸗ lichen Wirtſchaft anzumelden. Unternehmer und Unternehmungen, die neben ihrem Hauptbetrieb Handel mit Gasgeräten betreiben, melden dieſen bei der zuſtändigen Wirtſchaftsgruppe der Haupt⸗ gruppe 9(Handel) an. Diejenigen Unternehmer und Un⸗ ternehmungen, die Handel nur in einem Umfang betreiben, der im Verhältnis zu dem durchſchnittlichen Umſatz der ört⸗ lichen Fachhändler unerheblich iſt, melden ihren Betrieb ausſchließlich bei der Wirtſchaftsgruppe Gas⸗ und Waſſer⸗ verſorgung an. In einer weiteren Anoröͤnung wurde die Wirtſchafts⸗ gruppe Elektrizitätsverſorgung in Berlin Wͤ' 62, Einem⸗ ſtraße 1 als alleinige Vertretung ihres Wirtſchaftszweiges anerkannt und für die Anmeldung entſprechende Beſtim⸗ mungen erlaſſen. * Zulaſſung der Aktien der Portland⸗Zementwerke Hei⸗ delberg⸗Mannheim⸗Stuttgart A an der Kölner Börſe. Von den Bankfirmen Delbrück, von der Heydt u. Co. und der DD⸗ Filiale Köln iſt beantragt worden, nom. 24.90 Mill. Mork Stammaktien und nom. 2,10 Mill./ neue Stamm⸗ aktien der Portland⸗Zementwerke Heidelberg⸗Mannheim⸗ Stuttgart Ac zu Heidelberg, zum Handel an der Kölner Börſe zuzulaſſen. Frankfurter Hypothekenbank Ach, Frankfurt a. M. Am 15. November 1934 findet die fünfte Verloſung von 5,5proz. lehemals 4,5proz.) Liquidationsgoldpfandbrieſen mund Zertifikaten Emiſſion 11 der mit der Bank fuſtonierten Frankfurter Pfandbrief⸗Bank Ac ſtatt, und zwar zur Zu⸗ rückzahlung am 1. Januar 1935. Es gelangt ein Betrag von rund 480 000/ zur Ausloſung. Der derzeitige Um⸗ lauf dieſer Pfandbriefe ſtellt ſich auf vund 39,3 Mill. I. Börſenkennziffern. Die vom Stat. Relchsamt er⸗ rechneten Börſenkennziffern ſtellten ſich in der Woche vom 22. Oktober bis 27. Oktober 1934 im Vergleich zur Vorwoche für Aktien auf 82,81(83,13), für 6proz feſtver⸗ zinsliche Wertpapiere auf 92,20(91,79) v..) n Hafenmühle in Frankfurt a. M. AG. In der Bilanz⸗ ſitzung wurde beſchloffen, der HV. am 27. November nach Abſchreibungen von rund 103 000(t. V. 116 150) aus einem Reingewinn von rund 191000(117 000) J eine Dividende von 5½(%) v. H. vorzuſchlagen. * Deutſche Boden⸗Kultur⸗AG, Berlin. Die vom Reiche zum Zwecke der Förderung der Landeskultur gegründete Geſellſchaft, die den größten Teil der vom Reich für die Durchführung von Meliovationsarbeiten bereitgeſtellten Kredite im Darlehenswege vergibt, hielt eine ao. HV ab, in der Korvettenkapitän a. D. Tholens(Mitarbeiter von Hierl) in den An und Dr. Barocka zum ſtellver⸗ tretenden Vorſtandsmitglied gewählt wurden. Wie mit⸗ geteilt wurde, iſt im Winter die Jnangriffnahme größerer Meliorationen zu erwarten, was eine Erweiterung des Geſchäftskreiſes der Bank mit ſich bringen wird. Preissenkung auch für Thomasmehl Bei den Kalidüngemitteln war mit Wirkung vom 16. Oktober neben einer Verringerung der Düngeſorten und der Einführung von Frankopreiſen eine erhebliche Senkung der Preiſe durchgeführt worden. Nunmehr ſind, wie die„Landwirtſchaftliche Wochenſchau“ mitteilt die Be⸗ mühungen des Reichsnährſtandes zur Senkung der bäuerlichen Erzeugungskoſten auf einem weiteren wich⸗ tigen Gebiete von Erfolg gekrönt worden. Auf Grund längerer Verhandlungen des Reichsnährſtandes mit dem Verein der Thomasmehlerzeuger hat dieſer trotz ſeines ſcharſen Wettbewerbskampfes mit dem ausländiſchen Tho⸗ masmehl ſeine Verkaufspreiſe mit Wirkung vom 1. No⸗ vember um rund 10 v. H. geſenkt. Ab 1. November beträgt der Preis für Thomasmehl wach der Frachtparität Aachen— Rote Erde nur noch 22 Pfg. ausſchlüeßlich Sack je Kg. zitronenlösliche Phosphorſäure, während der frühere Preis 25,5 Pfg., allerdings einſchließ⸗ lich Sack betrug. Dieſer Preis erhöht ſich dann um die Sackgebühr bei Verwendung von Juteſäcken um 2 Pfg, bei Papierſäcken um rund 1 Pfg., je Kg. sitronenlösliche Phosphorſäure. Der Bauer hat die Wahl, ob die billigere oder die teuere Verpackungsart benutzt werden ſoll. Die bisherige Senkung des Preiſes beim Frühbezug wird bei⸗ behalten. der Neuen Mannheimer Zeitung Fuffermiiſel im Brennpunki des Geireidemarkis Der Preis als Waffe Argenſiniens gegen französische Konkurrenz Der planmäßige Aufbau der deutſchen Agrarpolitik, die in dieſen Tagen auf das erſte Jahr ihres Beſtehens zurück⸗ blicken konnte, hat der deutſchen Getreidebewirtſchaftung Vorteile ungeahnten Ausmaßes gebracht. Das Geſchäft erhielt eine Stetigkeit, die in den Zeiten des unkontrollierten Handels niemals zu erreichen war. Hier⸗ von profitierten ſämtliche daran intereſſierten Kreiſe, vom Landwirt angefangen bis zum Konſumenten. Dieſem Akti⸗ vum ſteht als Kehrſeite einſtweilen noch der Mangel an Unternehmungsluſt gegenüber. Er indet ſeine Erklärung hauptſächlich darin, daß die Mühlen infolge der Pflichtein⸗ lagerung und des ſchleppenden Abſatzes von Weizenmehl zunächſt von neuen Anſchaffungen größeren Ausmaßes ab⸗ ſehen. Dies muß ſich ſpäteſtens zu Beginn des neuen Ka⸗ lenderjahres ändern; denn alsdann dürften die Beſtände eine ſtärkere Lichtung erfahren haben. Vielleicht liegt der Zeitpunkt für das Wiedereingreifen der Mühlen ſogar ſchon früher, weil nach alter Erfahrung die Wochen vor den Feſttagen um die Jahreswende normalerweiſe zu einem geſteigerten Abruf an Mehlen aller Art führt. Wenn gegenwärtig das Bild des deutſchen Weizenmarktes einiger⸗ maßen ausgeglichen erſcheint, ſo liegt dem faſt ausſchließ⸗ lich das knappe Angebot zu Grunde, das mit der Beſchäf⸗ tigung der Landwirte auf den Feldern(Herbſtbeſtellung und Hackfruchternte) im engſten Zuſammenhange ſteht. Etwas günſtiger als beim Weizen liegen die Verhältniſſe beim Roggen. Bei ihm hat man es mit einem laufenden Abſatz zu tun, ja die Mühlen der Großſtädte, beſonders Berlins, beſchweren ſich darüber, daß ihnen das Mahlgut unterwegs von den Müllern im Reiche weggefangen wird. In dieſen Klagen liegt manche Berechtigung. Bekanntlich legen die Bauern, die nur eine mittelmäßige oder ſchlechte Futtermittelernte hinter ſich haben, geſteigerten Wert dor⸗ auf, die beim Mahlprozeß ihres Getreides anfallende Kleie für Viehfutterzwecke wiederzuerhalten. Deshalb ſind Ver⸗ kaufsabſchlüſſe mit Rücklieſerungspflicht von Kleien wieder an der Tagesordnung. Da ſich ſolche Wünſche von den Mühlen im Reiche leichter als von denen in der Reichs⸗ hauptſtadot und anderer Verbrauchszentren erfüllen laſſen, iſt die Umſchichtung in Angebot und Nachfrage durchaus begreiflich. Obwohl die Brotgetreidefrüchte den Schwer⸗ punkt des Getreidegeſchäftes bilden, wird das Intereſſe Deutſchlands zur Zeit noch völlig von den Fut⸗ termitteln(Haſer und Gerſte) abſorbiert. Nach ihnen tritt ein immer dringlicher weroͤender Bedarf hervor, ſo daß ſich die Notwendigkeit ergibt, das Material auch aus ent⸗ legenen Teilen des Reiches zu beziehen. Unter normalen Verhältniſſen wurde z. B. die Mark Brandenburg mit Hafer und Gerſte aus den angrenzenden Provinzen, Pom⸗ Nheinschiffahrſ und In ihrem Bericht über das dritte Vierteljahr 1934 teilt die badiſche Rheinſchiffahrt mit, daß der Verkehr befriedi⸗ gend und der Beſchäftigungsumfang gut war; der immer noch vorhandene Ueberſchuß an Schiffsraum drückte auf den Frachtenmarkt. Der Lagerraum wurde zu, großen Teil ausgenutzt, die Umſchlagsanlagen nicht völlig. Hemmend machte ſich das Fehlen des Ein⸗ und Ausfuhrverkehrs gel⸗ tend.— Ueber die Berichtswoche läßt ſich ſagen, daß die Waſſerſtände wieder rückgängig ſind; die Abladetiefe der Fahrzeuge nach Mannheim iſt auf 2 Meter und nach Kehl⸗ Straßburg auf 1,70—1,80 Meter eingeſchränkt worden. Der Verkehr auf dem Rhein nach Baſel iſt offiziell eingeſtellt, doch verſuchen Reedereien mit beſonders flochgehenden Booten noch einzelne Schleppzüge nach Baſel zu bringen. Die Frachtforderungen, auch für Maſſengüter wie Getreide, und die Schlepplöhne blieben unverändert. Bei einer weiteren Verringerung der Abladetiefen werden jedoch Frachterhöhungen nicht zu umgehen ſein. Die deufsche Holzaufenhandelsbilanz Die deutſche Holzaußenhandelsbilanz zeigt für Sep⸗ tember eine unweſentliche Verringerung der Einſuhr von 675 706 guf 606 670 To., vor allem durch die geringere Ein⸗ fuhr an Papierholz(880 380 To. gegen 464047 To. im Vor⸗ monat). Die Einfuhr von weichem Laubholz, Nadelrund⸗ holz und Nadelſchnittholz zeigte eine leicht anſteigende Tendenz. Haupteinfuhrländer waren Rußland, Finnland, Tſchechoſlowakei, Lettland und Polen. Die Ausfuhr ging von 36 312 auf 33 731 To. zurück. Hierbei ſtieg die Aus⸗ fuhr von Grubenholz von 18 848 auf 19 674 To., deſſen Hauptabnehmer das Sagargebiet mit 14 138 To. war. An Erzeugniſſen der Forſtwirtſchaft wurden im September 638 008 To.(Vormonat 708 509 To.) im Werte von 26,912 Mill./(im Vormonat 28,071 Mill.] ein⸗ geführt und 42 178(44 533) To. im Werte von 2,215(2,331) Mill. 1 ausgeführt. Die Sperrholzeinfſuhr ſtellte ſich wertmäßig auf 759 000/(82 252 Dz.), die Ausfuhr auf 464 000% (8887 Dz.). Vom sũddeuischen Baumarkt Die Lage am Bauſtoffmarkt iſt der Jahreszeit ent⸗ ſprechend ruhiger geworden, doch iſt die Umſatztätigkeit noch relativ befriedigend. Bauſtofſpreiſe notierten: Portland⸗ zement je 10 Tonnen frei Karlsruhe⸗Mannheim 415 J, Sind die Karioffelpreise zu hoch? Die vom Reichsbeauftragten für die Kartoffelmarkt⸗ ordnung ſeit dem 24. September 196 feſtgeſetzten Kartoffel⸗ preiſe werden in Verbraucherkreiſen, insbeſondere in Weſt⸗ deutſchland, teilweiſe als zu hoch bezeichnet. Man vergleicht die Kartoffelpreiſe dieſes Jahres mit denen der letzten bet⸗ den Jahre und behauptet ſchließlich, daß die neue Kar⸗ tofſelmarktordnung für den Verbraucher eine ungerechtſer⸗ tigte Verteuerung der Kartoffelpreiſe gebracht habe. Dieſes Urteil iſt hart und ungerecht. Es iſt darüber hinaus völlig unverſtändlich für jeden, der mit den Dingen etwas näher vertraut iſt. Man kann den Kartoffelpreis nicht nur einſeitig vom Standpunkt des Verbrauchers aus beurteilen, ſondern muß dabei fämtliche Geſichtspunkte im Auge haben, die bei der Verwertung der Geſamtkartoffelernte eine Rolle ſpielen. Für Speiſekartoffeln wird ja bekanntlich nur ein Teil der Ernte verwertet. Ein Teil wandert in die Brennereien, Kartoffelflockenfabriken und Kartoffelſtärkefabriken. Wei⸗ tere erhebliche Mengen werden für Saatgut benötigt und zuletzt wird ein außerordentlich großer Teil der Kar⸗ toffelernte der Verfütterung zugeführt. Die diesjährige Kartoffelernte kann nun nicht gerade als über⸗ mäßig reichlich bezeichnet werden, ſie liegt auf jeden Fall um mehrere Millionen Tonnen niedriger als die Ernten der letzten beiden Jahre. Im vorigen Jahr wurden etwa 44 Millionen Tonnen, im Jahre davor etwa 47 Millionen Tonnen geerntet. In dieſem Jahr iſt mit einer Kartofſfel⸗ ernte von 38—40 Millionen Tonnen zu rechnen. Das Er⸗ gebnis wird im Durchſchnitt des Reiches eine befrie⸗ digende Mittelernte ſein. Die Rekorderträge der letzten Jahre hatten am Kar⸗ toffelmarkt zu Preisverhältniſſen geführt, die für den Er⸗ zeuger vollkommen untragbar waren. Die Kartoffeln waren entweder überhaupt nicht oder nur zu Schleuderpreiſen ab⸗ ſetzbar. Es kam vor, daß der Bauer nur 65 Pfg. für den Zentner Kartoffeln erhielt. Dementſprechend war natur⸗ gemäß auch der Kartoffelpreis für die Verbraucher in den Städten unverhältnismäßig niedrig. Daraus ergibt ſich aber bereits, daß dieſe Kataſtrophenpreiſe nicht als Ver⸗ gleichsmaßſtab benützt werden können. Wer den Kartoffel⸗ preis der diesjährigen Ernte für den Verbraucher als zu hoch bezeichnet, der darf nicht nur die Verbraucherpreiſe der letzten beiden Jahre gegenüberſtellen, ſondern muß einen größeren Zeitraum zum Vergleich heranziehen. Als Bei⸗ ſpiel ſeten die Städte Düſſeldorf und Aachen heraus- gegriffen. Der Preis für die Verbraucher liegt im Oktober dieſes Jahres bei 4 Pfg. je Pfund. Zu gleicher Zeit der Jahre 1932 und 1933 beliefen ſich dort die Kartoffelpreiſe auf 3½—4 Pfg. Demnach ſind alſo trotz der in dieſem Jahr höheren Erzeugerpreiſe die Verbraucherpreiſe nur ganz un⸗ weſentlich höher als in den letzten beiden Jahren. 1931 waren die Preiſe im Oktober ebenſo hoch wie in dieſem Jahr. Im Oktober 1930 koſtete das Pfund Kartoffeln—6 Pfennig, 1929 5% bis 7 Pfg., 1928—7 Pfg., 1927 77% Pfennig, 1914 4½—6 Pfg. Auf Grund dieſer Preisvergleiche wird man ohne Frage auch vom Standpunkt des Verbrauchers aus, wenn man den geringeren Ertrag der diesjährigen Ernte berückſichtigt, die Kartoffeleinzelhandelspreiſe nicht als überhöht, ſondern als gerecht betrachten müſſen. Vor allem muß man ſich aber vor Augen halten, daß die diesjährigen Kartoffel⸗ preiſe nicht nur deshalb über denen des Vorjahres liegen müſſen, weil die Ernte geringer iſt, und der Bauer aus volkswirtſchaftlichem Intereſſe einen gerechten Lohn für ſeine Arbeit haben ſoll, ſondern vor allem deshalb, weil die Verſorgung der Stadtbevölkerung mit Speiſekartoffeln ſichergeſtellt werden muß. Wäre der Speiſekartoffelpreis niedriger feſtgeſetzt wor⸗ den als es ſeitens des Reichsbeauftragten geſchehen iſt, ſo wäre ohne Frage ein zu großer Teil der Kartoffelernte in den Futtertrog gewandert. Dieſe Gefahr war um ſo größer, als der Schweine⸗ beſtand in Auswirkung der Rekordkartoffelernte der letzten Jahre noch ungewöhnlich groß iſt, und auch die Getreideernten in ihrem Geſamtertrag hinter dem des Vorjahres zurückbleibt. Eine ſolche zu ſtarke Verfütterung wird durch die feſtgeſetzten Kartoffelpreiſe verhindert. Es beſteht gar kein Zweifel, daß bei den jetzigen Preisverhält⸗ niſſen die für Speiſekartofſeln benötigten 12% Millionen Tonnen ohne weiteres an den Markt kommen werden. Es werden außerdem für Saatgut etwa—6 Millionen Tonnen, für gewerbliche Zwecke 274 Millionen Tonnen zur Ver⸗ fügung ſtehen. Es müſſen weiterhin etwa 37 Millionen Tonnen auf Verluſte durch Schwund in Rechnung geſtellt werden, ſo daß bei einer vorausſichtlichen Kartoffelernte von 40 Millionen Tonnen noch etwa 15,5 Millionen für die Verfütterung übrig bleiben. Wenn man ſich nun vor Augen hält, daß in den beiden Vorjahren 18—20 Millionen Tonnen zur Verfütterung gelangten, ſo wird klar, von wie großer Bedeutung für die Geſamtkartoffelverwertung die richtige Preisfeſtſetzung iſt. Der gerechte Be⸗ urteiler wird aber nach den dargelegten Geſichtspunkten nicht umhin können, die feſtgelegten Kartoffelpreiſe als an⸗ gemeſſen anzuerkennen. 8 mern, Grenzmark und Schleſien beliefert; jetzt iſt man ge⸗ zwungen, die Ware aus dem frachtungünſtig gelegenen Oſt⸗ preußen anzufordern. Welche Unzuträglichkeiten der Ver⸗ fand auf weitere Strecken im Gefolge hat, kann man jeden Tag beobachten. Oſtpreußiſcher Hafer iſt zwar ſtändig an⸗ geboten, zu Abſchlüſſen kommt es hierin jedoch kaum, weil die Kaufluſtigen die dafür verlangten Preiſe nicht bewilli⸗ gen können. Die Schwierigkeit der Lage am Hafermarkt wird am beſten durch die Vorratszifſern illuſtriert. Hier⸗ nach befanden ſich Anfang Oktober in erſter Hand knapp 5 gegen 6,3 Mill. To. am gleichen Zeitpunkte 1933. In zwei⸗ ter Hand lauten die Vorräte über etwa 50 000 To., d. s. ca. 14000 Tonnen weniger als vor einem Jahre. Ein Glück in dieſer Situation iſt es, daß wenigſtens die Grum⸗ meternte beſſere Erträge abwarf als der erſte Heuſchnitt; denn ſonſt wären die Verhältniſſe noch geſpannter, als ſie es ſo ſchon ſind. Die Erholung am Weltgetreidemarkt war nur von kurzer Dauer. Die Ungewißheit über die Kreditausweitungspläne in den USA ließen die Aufnahme⸗ neigung der großen Kommiſſionshäuſer in den Vereinigten Staoten wieder abflauen, und die dortige Spekulation ſchritt ſogar zu neuen Entlaſtungs⸗ und Blankoverkäuſen. Indes wäre es übertrieben, von einer ſtärkeren Baiſſe⸗ bewegung auf dem Boden der Union zu ſprechen, ſie hat vielmehr ihren Herd in den La Plata⸗Staaten, die koſte es, was es wolle, ſich als Exporteure von Weizen durch nie⸗ manden aus dem Felde ſchlagen laſſen wollen. Eine der⸗ artige Gefahr droht ihnen im Europageſchäft von Frank⸗ reich. In der erſten Hälfte des Auguſt ſah es ſo aus, als würden die franzöſiſchen Weizenexporte nachlaſſen oder ganz aufhören. Hierin ſieht man ſich nunmehr getäuſcht; denn an allen europäiſchen Getreidehandelsplätzen, nament⸗ lich in England, Holland und Italien, bieten die Franzoſen, geſtützt auf die ihrer Getreideausfuhr gewährten Beihilfen, Material reichlich an. Wollen hier die Argentinier den läſtigen Wettbewerber aus dem Felde ſchlagen, ſo bleibt ihnen nichts anderes übrig, als in den Preiſen weitere Konzeſſionen zu machen. Mit einer abermaligen Herab⸗ ſetzung ihrer Forderungen haben ſie das Signal zum Kampfe gegeben, und man darf geſpannt ſein, wie die bei⸗ den, unter ganz verſchiedenen Verhältniſſen produzierenden Länder auf ihre Rechnung kommen werden. Die Preisentwicklung der wichtigſten Getreidearten im Ausland geht aus nachſtehender Tabelle hervor: .188 17 119, FJez Weizen Chikago Ets je bſh. 5 117.25 81.25 96,12 Roggen Chikago Ets je bſh 30,12 7.— 65.75 67,88 Mais Chikago Ets je bſh. 22,50 65,.— 45/63 74,37 Lagerhausgewerbe Hintermauerſteine je 1000 Stück frei Bauſtelle Karlsruhe⸗ Mannheim 30 /, Stückenkalk je 100 Kilo frei Bauſtelle Karlsruhe 2 /, frei Bauſtelle Mannheim 2,50 /, Putz⸗ gips je 100 Kilo frei Bauſtelle Karlsvuhe 2,20 /, frei Mannheim 2,30/ Dachziegel, ortsübliches Format je 1000 Stück frei Bauſtelle Karlsruhe 63 /, frei Mannheim 60 bis 95 //, Bauglas Sorte 1 frei Bauſtelle Karlsruhe 2,50 4 je Meter, frei Bauſtelle Mannheim 2,45% je Meler, Sorte 2 frei Bauſtelle Karlsruhe 2,35% je Meter, frei Bauſtelle Mannheim 2,30% je Meter Auch am Bauholz⸗ merkt iſt das Geſchäft etwas zurückgegangen, doch beſtand immer noch verhältnismäßig zufriedenſtellender Bedarf. Bauholzliſten mit üblicher Waldkante wurden von Schwarzwälder Werken zu 45—47 /, ſcharfkantige zu 48, und wehr angeboten. Es kam auch baukantige Ware aus dem Schwarzwald von 40/ für den Kbm. zum Angebot. Vorratsholz wurde frei Karlsruhe⸗Mannheim zu 38 bis 40/ angeboten und lauſend abgeſetzt. In Latten ſind die Umfätze zurückgegangen. Die Preiſe bewegten ſuͤch zwiſchen 3% und 6 Pfg. Frankfurier Abendbörse sfill Die Abendbörſe eröffnete in ſehr ſtiller Haltung, da Anregungen irgendwelcher Art fehlten. Die Kuliſſe übte angeſichts der geringen Kundſchaftsbeteiligung Zurück- haltung. Trotzdem war die Stimmung zuverſichtlich und die Berliner Schlußkurſe waren zumeiſt gut behauptet. Am Rentenmarkt zeigte ſich wieder Intereſſe für Reichsaltbeſitz, die um 7 v. H. auf 10476 v. H. anzogen und ſo gefragt blieben. Dagegen lagen Kommunalumſchuldung mit etwa 85 nur knapp gehalten. Im übrigen wurden kaum Kurſe genannt. Fremde Werte ſchäftslos. Im Verlaufe traten im Großverkehr keine nennenswerten Veränderungen ein. Von lokalen Werten allerdings waren Mönus Maſchinen auf die von uns be⸗ reits mitgeteilte Meldung über günſtigen Geſchäftsgang um insgeſamt 1½ auf 77% v. H. befeſtigt und lagen ſo ge⸗ fragt. Am Kaſſamarkt ſetzten Rhein. Hyp. ihre Abſchwäch⸗ ung um 1 auf 112 v. H. fort. Der Rentenmarkt blieb bei unveränderten Kurſen gleichfalls ruhig. Kommunal⸗Um⸗ ſchuldung waren ſpäter wieder auf 85% v. H. erhöht. Von fremden Werten konnten ſich Zproz. Schweiz. Eiſenbahn⸗ renten und 3 proz. Gotthardtbahn um je 1 v. H. auf 143 bzw. 163 erhöhen; 4proz. Bundesbahnen von 1912 blieben zu 181 unverändert.— U. a. notierten: Altbeſitz 10478, Commerz 71½, Deutſche Bank 73, Dresdner Bank 757%, Reichsbank 144%, Rhein. Hyp. 112, Rhein. Stahl 902, Stahlverein 4084, JG. Farben 141%, Lahmeyer 119. * Schwetzinger Schweinemarkt. Auftrieb 120 Läufer, 58 Milchſchweine. Preiſe: Läufer 30—65„ pro Paar, Milch⸗ ſchweine 1830/ pro Paar. Zwei Drittel wurden ver⸗ kauft bei lebhaftem Marktverlauf. * Pforzheimer Schlachtviehmarkt. Auftrieb: Rinder 121, Kälber 206, Schweine 337. Marktverlauf mittel. Preiſe: Ochſen 36—8, 3335, 30—32; Bullen 33—35, 30—92; Kühe 20—22, 15—18; Rinder 3338, 3335, 28—32; Kälber 43—45, 39— 42, 34—38; Schweine 53, 53, 50—52; Sauen 48—49. Vebersee-Gefreide-Nofierungen Neuyork, 31. Okt.(Eig. Dr.) Schluß(lin Cents per Buſhel, Lokopreiſe) Weizen Manitoba Nr. 1 84,25; roter Sommer⸗Winter Nr. 2 102,75; dto. hard 110,50 Mais neu ankommende Ernte 83; Roggen Nr. 2 fob Neuyork 6176: Gerſte Malting 93,75; Mehl Spring wheat clears(per 196 Ib.) 675—705; Fracht unverändert. Chikago, 31. Okt.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per Buſhel, Terminpreiſe) Weizen(kaum ſtetig! Dez. 9555 bis 95,50) Mai 94,5094; Juli 88-87; Mais(unregel⸗ mäßig) Dez. 7576; Mai 77; Juli 77; Hafer(kaum ſtetig) Dez. 4936; Mai 47,75; Juli 43; Roggen(kaum ſtetig) Dez. 67756; Mai 11; Winter⸗Sommer Nr. 2 99; dto. hard 104,25; Mais gelber Nr. 2 80,75; dto. weißer 85,75; Hafer weißer Nr. 2 53,50; Gerſte Malting 75—115. Winnipeg, 31. Okt.(Eig. Dr.) Schluß(Tendenz kaum ſtetig) Weizen per Okt. 74,25; Dez. 75; Mai 80; Hafer per Okt. 46; Dez. 40,25; Mai 40,75; Roggen per Okt. 5178; Dez. 5276; Mai 57; Gerſte per Okt. 507; Dez. 50,75; Mai 52,50; Leinſaat per Okt. 129,25; Dez. 18076; Mai 185; Mani⸗ toba⸗Weizen loko Northern 1 76; dto. 2 70,75; oͤto. 3 69. Buenos Aires, 31. Okt.(Eig. Dr.) Schluß(in Papier⸗ peſo per 100 Kilo) Weizen per Nov. 5,75; Dez. 5,85; Febr. 5,95) Mais per Nov. 5,72; Dez. 5,94; Jan. 6,10; Hafer per Nov. 5,30; Leinſaat(willig) Nov. 11,63; Dez. 11,33; Febr. 10,76. Roſario, 31. Okt.(Eig. Dr.) Schluß.(in Papierpeſo per 100 Kilo) Weizen per Nov. 5,80; Dez. 5,90; Mais per Nop. 5,69; Dez. 5,83; Leinſaat per Nov. 11,38, Dez. 11,86. Liverpool, 31. Okt.(Eig. Dr.) Schluß(in Schillin und Pence) Weizen(100 lb.) Tendenz ruhig; Dez. 4,107 W; März 5,2 W; Mai 5,356 W.— Mais(100 lb.) Ten⸗ 28 Beg Nov. 19,4% bez. B; Dez. 20,1 bez. V; Jan. 9 V. Rotterdam, 81. Okt.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen lin Hfl. per 100 Kilo) Nov. 2,97; Jan. 3,17; März 3,35 Mai 3,47%.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Nov. 4 62,50; Jan. 66; März 69,50; Mai 65. HANDELS- dνο WIRTSCHAFT-ZETTUNG Mittag-Ausgabe Nr. 505 Geireidemeldung spaſesiens 4. November Die Landesbauernſchaft Bayern weiſt nochmals darauf hin, daß die nächſte Brotgetreidemeldung für diejenigen Käufe und Verkäufe von Weizen und Roggen, welche im Oktober getätigt wurden, bis ſpäteſtens 4. November zu erfolgen hat. Der Getreidehandel und die Mühlen haben die Meldung an die zuſtändige Stelle, Landesbauernſchaft Bayern, Hauptabteilung IV, München, Prinz⸗Ludwig⸗ Straße 1, die genoſſenſchaftlichen Lagerhäuſer und Dar⸗ lehenskaſſenvereine an die Hauptabteilung III, München, Türkenſtraße 16, einzureichen. Anordnung über Hopfenmarkiregelung Der Beauftragte des Reichsnährſtandes für die Hopfen⸗ marktregelung hat am 29. Oktober 1934 nachſtehende Anord⸗ nung Nr. 4 erlaſſen: 1. Die Berechtigungsſcheine zum Ankauf von deutſchem Hopfen beim Erzeuger(Ziffer 1 der Anordnung Nummer 1 vom 20. Auguſt 1934) berechtigen ab 1. November 1934 nun⸗ mehr zum Ankauf von Außerſiegelhopfen. Dies gilt auch für die von Kommiſſionären ausgeſtellten Berechtigungs⸗ ſcheine(Ziffer 5 der Anordnung Nr. 3 vom 3. September 1934). 2. Vom 1. November 1934 ab iſt zum Ankauf von deut⸗ ſchem Siegelhopfen(im Sinne des Hopfenherkunftsgeſetzes) beim Erzeuger ausſchließlich die deutſche Hopfenverkehrs⸗ geſellſchaft m. b. H. in Nürnbrg berechtigt. 8. Diejenigen, die deutſchen Siegelhopfen zu Ausfuhr⸗ zwecken kaufen wollen, haben ihren Ausfuhrbedarf bei der deutſchen Hopfenverkehrsgeſellſchaft m. b. H. in Nürnberg anzumelden. 4. Ziffer 6 der Anordnung Nr. 1 erhält folgenden Zu⸗ ſatz:„Bei Siegelhopfen minderer Güte kann ein Preig⸗ abſchlag ausbedungen werden: der Preis kann 150 4 je Ztr. ſein, darf jedoch nicht unterſchritten werden. Der Preis⸗ abſchlag wird durch von mir ernannte Sachverſtändige feſt⸗ geſetzt. 5. Die Ziffern 8 und 9 der Anoröͤnung Nr. 1 werden aufgehoben. 6. Dieſe Anordnung tritt am 1. November 1934 in Kraſt. Tabakverkauf in Schweßingen Am 31. Oktober fand in Schwetzingen eine Tabak⸗ einſchreibung ſtatt, in der das Sandͤblatt der Tabak⸗ gemeinden Nordbadens zum Verkauf gelangte. Nachdem ſich anfangs die Preiſe bei Mitte bis Ausgang der 60er bewegten, ſtiegen dieſe im Laufe der Einſchreibung bis zu einem Höchſtpreis von 98/ für die Tabakpflanzerſchaft Altlußheim an. Der Durchſchnittspreis des ausgeſprochenen Schneidegutes dürfte für die Gegend zwiſchen Bruch⸗ ſal und Heidelberg bei Anfang der 80er& liegen. Für die Sandblätter aus den Anbaugemeinden nördlich des Neckars, die hauptſächlich von der Pflanzerſchaft der Bergſtraße aus⸗ geboten wurden, ſind im Durchſchnitt etwa 75/ angelegt worden. Im Verhältnis zu den bisherigen Sandblatt⸗Ein⸗ ſchreibungen dürfte die in Schwetzingen ſtattgefundene preismäßig mit der erſten Sanoͤblatt⸗Einſchreibung in Bruchſal, in der das Sandblatt der Frühſatzgebiete der badiſchen Hardt zum Verkauf gelangt war, gleichſtehen. Da die heutige Einſchreibung aber qualitativ weitaus ge⸗ ringere Partien aufwies, muß die Preistendenz ſteigend genannt werden. Hauptkäufer waren die bekannten Fir⸗ men der Induſtrie und des Handels wie Martin Brink⸗ mann, Speyer, Jakob Mayer u. Cie., Mannheim, Crüwell, Bielefeld, Rottag, Karlsruhe und J. u. L. Hirſch, Maun⸗ heim. Insgeſamt umfaßte das Angebot etwa 16 000 Zent⸗ ner, worunter ſich knapp 1000 Zentner verhagelte Partien befanden, die zwiſchen 50 und 60 /, je nach Qualität, ab⸗ geſetzt werden konnten. 5 In der nächſten Einſchreibung, die am 7. November in Speyer ſtattfindet, kommt das Sandͤblatt der Südpfalz zum Ausgebot und am darauffolgenden Tage die Früh⸗ lagen zunächſt ge⸗ Juli 7076.— Lokopreiſe: Weizen roter tabake der Noroͤpfalz. Waren und Märkſe Amerikanische Schmalz- und Schweinemärkie Nenyork, 31. Okt.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per 100 lb.) Tendenz feſt; Schmalz prima Weſtern loko 1045 dto. middle Weſtern 1030—1040; Talg unverändert. Chikago, 31. Okt.(Eig. Dr.) Schluß lin Cents ver 100 lb.) Tendenz feſt; Schmalz per Okt. 967,50 B; Dez, 962,50; Jan. 972,50; Mai 1010 B; Schmalz loko 970; Baußh⸗ ſpeck(tr. geſ.) Okt. 1340; Jan. 1275; Preiſe für leichte Schweine 465—535, ſchwere Schweine 550575 Schweine⸗ zufuhr in Chikago 20 000, im Weſten 82 000. Geld- und Devisenmarkif Zürich, 31. Ober Gtkluß emilich) 5 g Henstenfin. 248 perig 20.24 J Spanien 41.95— 1280,7 Bakerest 9⁰⁵³ London 15.33— fiolland 217.25 Parschan 57,80 Oft. Lend. 2 Heyer 307.25 herlin 128.40— Badepes“—.— legl. bed 1 Belgen 71.65 Wien off. H. 72.75— beigrad.00 Nenakgedd— talſen 26.27 Soſſa 5 Athen 292,.— 3Mosefzgele“ 2½ Paris, 31. Oklaober Gchluß amtlich). Losen 75.69 Spanlen 207.25] Nopenhagen—.— Mien 1 Veuport 5 Hallen 130,15 U 1026.25 Berlin 610.50 Belglen 354.— Schweiz 493.37 J Stockheim] 391.75 Marschen 28675 Amsterdam, 31. Oktober(Schub amtlich. deri 50 48¼] Belgien 34.57 ¼ J 0slo 37.05 breg 617 London 786,25 dhe 48.18 ½ Kopenhagen 32.95— prfate 1 Neuyort 147,87 alien 12.65 ½] Stockholm 38.10— Jägl. bels balls 974.25 Nadrid 20.17¼ l len—.— II öensteg. 1 London, 31. Oktober(Schluß emtlith) keupom 497.75] Fopenbagen] 22.39% Hosts 78.—[Scherbes 1445 Montre 488 80 Siockhom 19.38% Fumsvien 497,— ekabm: 11.98 imferlem 135 50 ble 19,90 J Forstantin. le.— gu taſen 125.— Poris 75,50— ssen 110,12 Alten 520.— Henkes 18. Fritze 2134— klesdogrs 22685 Mien 25.50 Horterites 19 75 bellen 58.06— prag 118.65 Marschen 26.25 Vafperaiie, gerlin 12.36 Badepes 24.50 grezos Ares 86,37 Boeges 7 chr: 15.28 ½½ beſgra 218— ff ce Jan. 412.— auf Loncen 26 50, zbanſen 356.46 Jolla 415,.— Hlongkong 1/75 Südafrtta 190,1 Neuyorke, 3. Orlober Schlub amtlich) gentzänple Feria 40.28— Wien 19.92— Stockholm J 25.69](50fg.) b. London-Rad. 497.87 Fudspe: 30.00— beüsse“ 23.33—] do rief „ db-.-V. 488.87 prag 418.25 Kari 13.66— figl. Cel! 1 ars 659,25 helgra! 278.75] Monte 102,25] Prhandefsxw. dcm 82.58— arsch 18,92— dig. 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