2u ufs! O S4 U 1 Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: rei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Tragerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk. durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44. Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1. Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8 Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d folgend. Monat erfolgen. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: N 1, 46. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 mm breite Reklamemillimeterzeile bezahlende Familien- und Gelegenheitsanzeigen beſondere Preiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 2. vergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. 50 Pfennig. Für im voraus zu Bei Zwangs⸗ Abend⸗Ausgabe A gariſer Wegen der Saarfrage Meldung des DNB. — Paris, 7. November. Der Miniſter des Aeußern, Laval, hatte geſtern em Quai'Orſay die erſte amtliche Beſprechung mit em deutſchen Botſchafter Köſter über die Frage her Saarabſtimmung. In dieſer Unterredung ver⸗ kürgten ſich beide Geſprächspartner im Namen ihrer Regierungen für die Achtung und Gewähr⸗ leiſtung der vollen Abſtimmungsfrei⸗ heit der Saarbevölkerung. Nach der Be⸗ sprechung wurde eine amtliche Verlaut⸗ barung herausgegeben, in der es heißt: Laval habe heute mit dem deutſchen Botſchafter Köſter eine lange Unterredung geführt. Dieſe habe Fragen gegolten, die Frankreich und Deutſchland vor allem im Zuſammenhang mit der Saarabſtimmung beträfen. Während dieſer Beſpre⸗ chung habe Laval dem deutſchen Botſchafter mit⸗ geteilt, Frankreich habe nicht die Abſicht, eine der Verpflichtungen, die es dem Völkerbund gegen⸗ über hinſichtlich des Saargebietes übernommen habe, zu verletzen. Laval habe weiterhin die Preſſemeldun⸗ gen dementiert, denen zufolge Frankreich im Zuſammenhang mit der Saarabſtimmung militä⸗ biſche Maßnahmen ergriffen und ſogar bereits Truppenbewegungen vorgenommen habe. Dieſes Dementi ſolle dem Zweck dienen, etwaige falſche Ein⸗ drücke, die auf ſeiten der deutſchen Regierung be⸗ ſtehen könnten, zu zerſtreuen. Der deutſche Botſchafter habe die Erklä⸗ rungen des franzöſiſchen Miniſters des Aeußern mit der Feſtſtellung beantwortet, daß Deutſchland keinen Verſtoß gegen die Friedensvertrags⸗ beſtimmungen über die Verbürgung der Abſtim⸗ Botſchafter Roland Köſter MRümgsfreiheit im Saargebiet beabſichtige. Laval habe dieſe Feſtſtellung mit Genugtuung entgegengenommen und ſeinerſeits betont, daß die franzöſiſche Regierung ſich ſtets für die Ab⸗ kümmungsfretheit und gegen alles einſetzen werde, was dieſe Freiheit gefährden könne. Eine ergänzende Meldung Meldung des DNB. — Berlin, 7. Nov. Das am Dienstag von Havas veröffentlichte Kommunique über die Unterredung zwiſchen dem deutschen Botſchafter in Paris und dem franzöſiſchen Außenminiſter bringt noch keine erſchöpfende Klä⸗ kung der Lage, wie ſie ſich letzthin in der Saarfrage entwickelt hat. Es iſt zwar erfreulich, daß Herr Laval, entgegen den bisher gerade von der franzöſi⸗ ſchen Preſſe gebrachten Nachrichten, militäriſche Vor⸗ bereitungen zum Zweck eines franzöſiſchen Einmar⸗ ſches in das Saargebiet dementiert. Andererſeits hat er dabei aber den Standpunkt aufrecht⸗ erhalten, daß Frankreich gegebenenfalls be⸗ rechtigt und verpflichtet ſei, durch Entſen⸗ dung von Truppen für Ruhe und Ordnung im Saargebiet ſowie für die Freiheit der Ab⸗ 8 ſtimmung zu ſorgen. Dieſer Standpunkt iſt für Deutſchland ſelbſtver⸗ ſtändlich nicht annehmbar. Der deutſche Botſchafter in Paris hat bei der Unterhaltung hierauf hinge⸗ wieſen und um Fortſetzung der Ausſprache gebeten, weil, wie ihm bereits bekannt war, Weiſungen an ihn ſelbſt ſowie an die deutſchen Miſ⸗ 1 5 in London, Rom und Brüſſel unterwegs ſind, e den ausführlich begründeten Auftrag der Reichs⸗ kegierung enthalten, gegen die Verwendung ranzöſiſcher Truppen im Saargebiet erwahrung einzulegen und gegenüber en auf verſchiedenen Seiten hervorgetretenen Ten⸗ enzen noch einmal ganz allgemein die deutſche Auf⸗ faſſung über die Behandlung der Saarprobleme züm Ausdruck zu bringen. Mittwoch, 7. November 1934 145. Jahrgang- Nr. 515 ent Gömbös auf der Durchreiſe in Wien Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös(Mitte) machte auf ſeiner Reiſe nach Rom in Wien Station, wo er in der ungariſchen Geſandtſchaft mit dem öſterreichiſchen Bundeskanzler von Schuſchnigg chts! und dem öſterreichiſchen Außenminiſter Baron Berger⸗Waldenegg(links) eine kurze Aus⸗ (rechts m öf hiſch 8 J 9 gg 5 ſprache hatte. Die Vegleitmuſik der Pariſer Preſſe Meldung des DNB. — Paris, 7. November. Die Unterredung, die der Botſchafter des Deut⸗ ſchen Reiches, Köſter, am Dienstag mit dem franzö⸗ ſiſchen Außenminiſter Laval hatte, wird von der Preſſe als ein hochbedeutſames Ereignis bezeichnet, das die deutſche und die franzöſiſche Haltung in der Saarfrage kläre und dazu beitragen könne, einen ruhigen Verlauf der Abſtimmung zu gewährleiſten. Die Agentur Havas betont, daß die im Be⸗ richt enthaltenen Worte„ſehr höflich“ unter⸗ ſtrichen zu werden verdienten. Die Erklärungen des franzöſiſchen Außenminiſters und des deutſchen Bot⸗ ſchafters könnten gar nicht plaſtiſch genug hervor⸗ gehoben werden. Die Agentur glaubt, in dieſem Zu⸗ ſammenhang gegen die heftigen Wendun⸗ gen der deutſchen Preſſe polemiſieren zu dürfen. Das„Petit Journal“ ſpricht von einem ent⸗ ſcheidenden Schritt zur Beruhigung. Weder Deutſch⸗ land noch Frankreich hätten das geringſte Intereſſe daran, die Abſtimmung zu ſtören. Der geſtrige Meinungsaustauſch bekräftige die Verpflichtung, die Abſtimmungsbedingungen, die nicht mehr geändert würden, zu achten.„Das ſei nicht überflüſſig ge⸗ weſen.“ Der„Petit Pariſien“ unterſtreicht, daß dies ſeitlangem der erſteunmitelba re deutſch⸗ franzöſiſche Meinungsaustauſch über die heikle Saarfrage geweſen ſei. Daran könne man die Be⸗ deutung der Unterredung ermeſſen. Das Blatt be⸗ müht ſich dann aber doch, die verſöhnliche Note der amtlichen Mitteilung in die alte franzöſiſche Tendenz umzudeuten. Aus der amtlichen Mitteilung ergebe ſich, daß Frankreichs Haltung in der Abſtimmungsfrage unverändert bleibe: ſtrikte Anpaſſung an die Beſtimmungen des Verſailler Vertrages und die vom Völkerbund feſtgeſetzten Regeln. Die Stetigkeit der franzöſiſchen Haltung werde ſogar durch zwei aufeinanderfolgende Zeit⸗ wörter(der Miniſter habe ausgeführt, daß Frankreich auf ſeine internationalen Pflichten weder verzichten wolle noch könne) unterſtrichen. Das eine Zeitwort ſage, daß Frankreich nicht die Abſicht habe, und das andere, daß Frankreich auch nicht die Mög⸗ lichkeit habe, ſich den Aufgaben zu entziehen, die ihm durch ſeine internationalen Verpflich⸗ tungen vorgeſchrieben ſeien. Zu dieſen Aufgaben gehöre bekanntlich der militäriſche Beiſtan d für die Regierungskommiſſion im Falle ernſter Unruhen.(1) Eine deutſch⸗ franzöſiſche Ausſprache, ſo fügt das Blatt dann wie⸗ der hinzu, gerade in dem Augenblick, in dem in Rom der Dreier⸗Ausſchuß ſeine Arbeiten aufnehme, ſei unbeſtreitbar nützlich geweſen. Der„Exeelſior“ wertet die Mitteilung über die Unterredung als eine Art dillſchweigendes Uebereinkommen zugunſten der Beilegung der in⸗ ternationalen Saarpolemik. Das„Echo de Paris“ möchte hoffen, daß die Aufklärung, die Laval dem deutſchen Bot geben habe, die„deutſche Preſſekampagne“ gegen die franzöſiſche Politik beilegen werde. Die Pariſer Regierung habe keine beſonderen Abſichten auf das Saargebiet. Entgegen der Annahme in Berlin, habe noch keine franzöſiſche Truppenbewegung ſtatt⸗ gefunden. Die Militärbehörden hätten, wie die „Times“ ſchreiben, ſich damit begnügt, Etappen feſtzu⸗ ſetzen und einen Konzentrationsplan auszuarbeiten. All das ſei nicht neu. Laval habe ſich nur bemüht, in der Lage zu ſein, gegebenenfalls den am 27. Sep⸗ tember im Völkerbundsrat von Barthou geſproche⸗ nen Worten Wirkung zu verleihen. Gömbös bei Muſſolini und beim Papſt (Funkmeldung der NM.) — Rom, 7. November. Der ungariſche Miniſterpräſident Gömbös iſt am Mittwoch vormittag von dem italieniſchen Regie⸗ rungschef Muſſolini zu einer Unterredung empfan⸗ gen worden; gegen Mittag hatte er eine Privat⸗ audienz bei Papſt Pius XI., an die ſich ein Beſuch beim Kardinalſtgatsſekretär Pacelli anſchloß. Zum Frühſtück weilte Gömbös in der ungariſchen Ge⸗ ſandtſchaft beim Heiligen Stuhl. Schweizeriſches Volksbegehren gegen die Freimaurer — Genf, 6. Nov. Wie der„Berner Bund“ erfährt, iſt in der ſchwei⸗ zeriſchen Bundeskanzlei ein Volksbegehren ein⸗ gereicht worden, das die Unterdrückung der Frei⸗ maurerorganiſation verlangt. Das Begehren iſt von einem Ausſchuß, der ſich„Helvetiſche Aktion“ nennt, in die Wege geleitet worden und ſoll 56 579 Unterſchriften aufweiſen. Die oͤurch das Ge⸗ ſetz- vorgeſchriebene Mindeſtzahl für die Einleitung einer Volksabſtimmung beträgt 50000. Das Be⸗ gehren ſtützt ſich auf den Artikel der Bundesver⸗ faſſung, der beſtimmt, daß nur ſolche Vereine er⸗ laubt ſind, deren Zweck und Mittel nicht rechtswidrig oder ſtaatsgefährlich ſind. Die Regierungskriſe in Aegypten — Kairo, 7. November. Tewfik Neſſim Paſcha hat vom König den Auftrag zur Kabinettsbildung unter der Bedingung erhalten, daß er in der Innenpolitik die gegenwärtig eingeſchlagene Richtung beibehält. Tewfik Neſſim Paſcha hat ſich ſeine Entſcheidung für Donnerstag vorbehalten. Es iſt wahrſcheinlich, daß er den Auf⸗ trag ablehnen wird. Politiſche Kreiſe wollen in der Beauftragung Tewfik Neſſim Paſchas unter der ge⸗ nannten Bedingung ein Manöver ſehen, um ihn nach ſeiner Ablehnung als Anwärter auf den Miniſter⸗ präſidentenpoſten auszuſchalten.— In politiſchen Kreiſen glaubt man, daß ſodaun Ali Maher Paſcha mit der Kabinettsbildung betraut werden wird. Dieſer wird dann den gegenwärtigen Kurs beibehalten. ge Bolſchafter bei Laval Zum 9. November — Berlin, 7. November. Unter obiger Ueberſchrift veröffentlicht Dr. Frick, Reichsleiter der NS D A P, im„Völkiſchen Beobachter“ einen Aufſatz, in dem es u. a. heißt: Das Jahr 1923 war erfüllt mit unerhörten ſeeli⸗ ſchen Spannungen im Leben des deutſchen Volkes. Ganz Deutſchland ſchien das Opfer innerer Berſet⸗ zung zu werden. In dieſem Jahr wuchs aber auch die nationalſozialiſtiſche Bewegung Adolf Hitlers in München und Bayern zu einer großen Macht heran. Der Führer ſah ſich einer Lage gegenüber, die ihn zu einer entſcheidenden Tat herausforderte. Die Not der Maſſen, die neu aufflackernden marxiſtiſchen Revolten, der leidenſchaftliche Wille des Widerſtan⸗ des gegen nationale Schmach und Wirtſchaftsnot im eigenen Lager— ſie alle drängten zur Entſcheidung. Im Hintergrund lauerten Kräfte in Bayern, die die Not des Reiches für ihre alten Pläne auszunutzen gedachten. Die Main linie begann ein politiſcher Begriff erſter Oroͤnung zu werden. Im Frühherbſt 1923 ſchien Bayern am Rande einer monarchiſti⸗ ſchen Reſtauration zu ſtehen. Jeder Tag konnte Entſcheidungen bringen, die die endgültige Zer⸗ trümmerung des Reiches bedeuteten. In dieſen Tagen entſchloß ſich der Führer, die reichs⸗ feindlichen Pläne zu verhindern, indem er ſich ſelbſt und ſeine Bewegung in die Breſche warf. So kam es zu den Ereigniſſen vom 8. und 9. November 1923 in München, die zwar mit einer blutigen Nieder⸗ ſchlagung der Bewegung und der Einkerkerung des Führers und ſeiner Getreuen endeten, die aber doch ſchließlich zum Sieg führen ſollten. Zum zweiten⸗ mal in der deutſchen Geſchichte war ein 9. November zum Tage tiefſter nationaler Erniedrigung ge⸗ worden. Dem 9. November 1918, an dem Laundesverräter und Meuterer alle Opfer und Siege der deutſchen Heere des Weltkrieges ſchmählich zunichte machten, folgte fünf Jahre ſpäter der zweite 9. Novem⸗ ber, an dem Deutſche gegen Deutſche am Odeons⸗ platz in München einander gegenüberſtanden und die Freiheitsbewegung Adolf Hitlers blutig nieder⸗ geworfen wurde. Wenn wir uns heute dieſer düſte⸗ ren Tage im Leben der Nation erinnern, dürfen wir mit aufrechtem Stolz bekennen, daß gerade die Schmach dieſer Ereigniſſe es war, die den deutſchen Menſchen nicht raſten und ruhen ließ, das Schick⸗ ſal der deutſchen Nation zu enden. So ſind die Blutopfer, die in den grauen Novembertagen nutz⸗ los gebracht ſchienen, doch nicht ſinnlos geblieben. Aus dem Opfer der Helden des Weltkrieges und der Toten vom Odeonsplatz entſtieg der Nation die reinigende Kraft zur Befreiung. Hier liegen die Wurzeln der großen Bewegung, die die Schande der Vergangenheit hinwegwiſchte und aus einem Volk, das zum Untergang reif, aus einem Staat, der bis in die Grundfeſten zermürbt und krank ſchien, eine Nation und ein Reich der Sauberkeit und der Ehre ſchuf. Das Vermächtnis der Gefalle⸗ nen des Weltkrieges und der Toten vom 9. Novem⸗ ber iſt erfüllt. Das Reich iſt wieder ein Staat der Deutſchen. Die Inſchrift der Gedenktafel in der Feldherrnhalle zu München trägt mit Recht die ſtol⸗ zen Worte:„Und Ihr habt doch geſiegt!“ Halbmaſt am 9. November — Berlin, 7. Nov.(Funkmeldung der NM. Aus Anlaß des Reichstrauertages der NSDAP ſetzen am 9. Nov. auf Anordnung der Reichsregiexung die Gebäude des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der Körperſchaften des öffentlichen Rechts und der öffentlichen Schulen die Flaggen auf Halbmaſt. Dieſe Anordnung wird hiermit mit dem Hinzufügen be⸗ kanntgegeben, daß eine weitere Benachrichtigung der Behörden nicht erfolgt. Miniſterpräſident Görings Abſchied von Kaſſel — Kaſſel, 7. November. Der preußiſche Miniſterpräſident General Her⸗ mann Gbring iſt heute kurz nach 10 Uhr vom Kaſſe⸗ ler Flugplatz bei Waldau zum Rückflug geſtartet. Vor der Wohnung des Oberpräſidenten und in der Altſtadt hatten ſich trotz des ſtarken Regens große Menſchenmengen angeſammelt, die den Miniſterprä⸗ ſidenten bei ſeiner Abfahrt zum Flugplatz mit Heil⸗ rufen begrüßten. Auf dem Flughafen ſchritt General Göring die Front der Ehrenhundertſchaften der Lan⸗ despolizei und des Feldjägerkorps unter den Klän⸗ gen des Präſentiermarſches ab. Hierauf hielt er eine kurze Rundfunkanſprache, in der er auf das Be⸗ kenntnis zur Volksgemeinſchaft hinwies und die Pflicht aller Gutgeſtellten betonte, den minderbemit⸗ telten Volksgenoſſen durch Opfer zum Winter⸗ hilfswerk zu helfen. Nach herzlichem Ab⸗ ſchied von Oberpräſtdent Prinz Philipp von Heſſen und den ſonſtigen Ehrengäſten beſtieg Miniſterprä⸗ ſibent Göring die rote„Ju 52“ 2. Seite/ Nummer 315 Neue Mannheimer Zeitung“ Abend ⸗Ausgabe Anſtändige Betriebsführung— anſtändige Gefolgſchaft D NB. — Berlin, 6. November. Be⸗ Meldung des Unter der Ueberſchriſt: triebsführung an ſtändige Gefolg⸗ ſchaft“ entwickelt„Völkiſche Beobach⸗ ter“ Grundſätze über das Zuſammenarbeiten in den Betrieben und die Stellung der Deutſchen Arbeits⸗ front: „Anſtändige der „Einem Betrieb geht es ſchlecht: 1. wenn trotz aller Unternehmerinitiative die wirtſchaftliche Lage ihn hemmt; 2. wenn die Betriebsführung ſchlecht kal⸗ kuliert hat und etwa allzuſehr nach dem Grundſatz: „Kleiner Umſatz, großer Nutzen“ gehandelt hat; 3. wenn die Betriebsführung ſich veralteter Methoden bedient; 4. wenn ſie unfähig iſt. Nun iſt nach nationalſozialiſtiſcher Auffaſſung der Betrieb nicht Privatſache des Unternehmers. Er iſt die ihm von der Volksgeſamtheit übertragene Aufgabe und das Feld, auf dem der Unternehmer ſeine Initiative, ſeine Energie, ſein Können und ſeine Fähigkeiten entfalten kann und ſoll. Wo ein Betrieb trotz guter Führung nicht blüht, da hat die Arbeitsfront unter der Gefolgſchaft die kamerad⸗ ſchaftliche Hilfsbereitſchaft für einen ſauer ringenden Volksgenoſſen zu wecken. Auf der anderen Seite aber wird ſie die Gefolgſchaft nicht belügen und von einer objektiv ſchlechten Betriebslage ſprechen, wo nur die Art der Betriebsführung ſchuld am ſchlech⸗ ten Ergebnis iſt. Das heißt: die Arbeitsfront wacht darüber, ob ein Unternehmer auch alle ſeine Fähigkeiten anſpannt. Selbſtverſtändlich kann ſie ſich nicht in Einzelheiten der Betriebsführung ein⸗ miſchen. Das würde bolſchewiſtiſche Büro⸗ kratfe. Aber im Lauſe der Zeit wird ſie ſich ein ullgemeines Urteil über die Betriebsführung bilden. Und dieſes Urteil wird maßgebend ſein. Daß die Arbeitsfront hier eingeſchaltet wird, iſt nichts anderes als die praktiſche Folgerung des Satzes, daß der Be⸗ triebsführer Führer der Gefolgſchaft iſt: nur einem guten Führer können deutſche Menſchen anvertraut werden. Bisher war nur das„reie Spiel der Kräfte“ Maßſtab für den Erfolg eines Betriebes. Mit welchen Mitteln dieſer Erſolg zuſtande kam, danach fragte niemand, alſo auch nicht danach, ob der Erfolg etwa nicht durch gute kaufmänniſche Arbeit und gute Ausnutzung der techniſchen Möglichkeiten ge⸗ zeitigt worden war, ſondern nur durch beſondere Rück⸗ ſichtsloſigkeit gegenüber der Gefolgſchaft. Der Wett⸗ bewerb auf dem Markt bleibt. Das deutſche Volk kann die Fähigkeiten des deutſchen Unternehmers und ſeine Initiative nicht entbehren. Aber der Er⸗ folg auf dem Markte ſoll nur dem ſittlich ein ⸗ wandfreien Handeln der Betriebsſüh⸗ rung zu verdanken ſein. Die Arbeitsfront iſt das Mittel des Nationalſozialismus dagegen geworden, daß ein Betriebsführer auf die Gefolgſchaft die Folgen ſeiner Unfähigkeit abwälzt. Jeder Deutſche, der in Zukunft kauft, ſoll ſicher ſein, daß die Ware auf dem Wege zum Käufer nur durch die Hände freier und anſtändiger Volksgenoſſen gegangen iſt.“ Verhaftung wegen unſozialen Verhaltens — Breslau, 7. November. Auf Antrag der Deutſchen Arbeitsfront, Reichs⸗ betriebsgemeinſchaft X(Verkehr und öffentliche Be⸗ triebe), und im Einvernehmen mit dem Treuhänder der Arbeit des Bezirks Schleſien iſt am Montag der Spediteur Maſur in Neuſtadt(O..) verhaftet worden. Seine Verhaftung ſei notwendig gewor⸗ den, weil ſein unſoziales Verhalten gegenüber ſeiner Gefolgſchaft die öffentliche Ruhe und Sicherheit ge⸗ fährdet habe. Außerdem habe er verſucht, die ſtaat⸗ liche Einrichtung des Treuhänders und die Deutſche Arbeitsfront verächtlich zu machen. Mittwoch, 7. November 1994 Kein neuer General ſtreik in Spanien Biloͤung eines großen rechtsrepublikaniſchen Blocks? N 1 0 D. N. B. Meldung des — Madrid, 7. November. Die heutige Morgenpreſſe meldet einſtimmig, daß der Revolutionsverſuch der Syndikaliſten und Anar⸗ chiſten infolge der ſcharfen von der Regierung ge⸗ troffenen Abwehrmaßnahmen im Keime erſtickt wor⸗ den ſei. Aus neuen Erklärungen des Innenminiſters geht hervor, daß in ganz Spanien Ruhe Dherrſche. Preſſeauslaſſungen, die ſich mit der geſtrigen Parlamentsſitzung beſchäftigen mütig das dieſer Geleger ſammenrücken der katholiſchen Volksaktion mit den Radikalen von Lerroux. Die Annäherung gehe ſpweit, daß ſchon ſchmelzung dieſer beiden Parteien und der Agra⸗ rier zu einem großen rechtsrepublikaniſchen Block im Notfalle geſprochen werde. Große Beachtung fand auch eine Bemerkung des Miniſterpräſidenten, daß bei einer Regierungsumbildung nur Gil Robles Die unterſtreichen ein⸗ bei t erfolgte enge Zu⸗ von einer möglichen Ver⸗ als ſein Nachfolger in Frage käme. 11 Verwaltungsapparates. Jorderungen der franzöſiſchen „Jeuerkreuzier“ Meldung des DN B. — Paris, 7. Der Führer der Frontkämpfervereinigung„Feuer⸗ kreuz“, Oberst de la Roque, hat im Hinblick auf eine mögliche Regierungskriſe und die daraus entſtehen⸗ den Folgen Vertretern der Preſſe erklärt, daß ſich die Parlamentarier endlich der Gefahren der Stunde bewußt ſein müßten. Andererſeits habe die Regie⸗ rung ihre Autorität zu wahren und müſſe unverzüg⸗ lich folgende Maßnahmen treffen: 1. Aufhebung der marxiſtiſchen Front, 2. energiſches Vorgehen gegen die Lebens ⸗ teuerung und unerbittliche Strafen gegen die Spekulanten, 3. Säuberung und Neuorganiſierung des ganzen Erſt dann könnten die Ver⸗ faſſung und die Wahlgeſetze geändert werden. Die Berichterſtatter wollen aus den übrigen Erkläkun⸗ gen des Feuerkreuz⸗Führers den Eindruck gewon⸗ nen haben, daß die Feuerkreuzler bereits alarmbereit ſtänden und im geeigneten Au⸗ genblick eingreifen würden. November. Englands zwieſpältige Haltung in der Saarfrage unſerm Londoner Vertreter § London, 7. November. Die zwieſpältige Haltung, die Sir John Simon in ſeiner Unterhauserklärung zur Saarfrage ge⸗ zeigt hat, findet ſich ebenſo in dem heutigen Ti⸗ mes⸗ Leitartikel wieder. Die Begründung, die Frankreich für ſeine ſogenannten„Vorſichtsmaß⸗ regeln“ heranholt, nämlich eine viele Jahre zurück⸗ liegende Ratsentſchließung, die uur unter dem Ge⸗ ſichtswinkel der damaligen Rheinlandbeſetzung Sinn erhält, findet die„Times“ völlig in Ordnung und unterſtreicht obendrein noch, daß die Regierungs⸗ kommiſſion im Saargebiet ſich von jeher nicht aus⸗ reichend mit Polizei verſehen gefühlt habe. Die fran⸗ zöſiſchen Maßnahmen werden ganz bewußt bagatel⸗ liſiert und erfahren darüber hinaus noch eine mora⸗ liſche Rechtfertigung durch die„Times“. So heißt es in dem konſervativen Blatt, daß bisher keine Trup⸗ penbewegungen aus ihren normalen Stellungen vor⸗ genommen ſeien, und es ſei zu hoffen, daß auch keine ſtattfinden würden. Eine Anforderung dieſer Truppen durch die Regierungskommiſſion ſei nur dann gerechtfertigt, wenn die Unruhen ſo ernſthaft würden, daß ſie die Autorität der Kommiſſion ge⸗ fährdeten. a Das franzöſiſche Wort von den reinen Vorſichts⸗ maßnahmen unterſtreicht die„ſTimes“ noch da⸗ durch, daß ſie ſchreibt, ein Putſch ſei gewöhnlich eine Angelegenheit vom Stunden, und Gegenmaßnahmen müßten daher ohne auch nur einen Augenblick zu verlieren durchgeführt werden können. Glücklicherweiſe ſeien die Ausſichten aber jetzt ſo, daß keine Notwendigkeit für eine Inter⸗ vention von außen her beſtehe. Trotz dieſer ver⸗ nüuftigen Erkenntnis ſchließt die„Times“ ihren Artikel unmittelbar darauf mit einem Satz, der Waſſer auf Frankreichs Mühlen ſein muß: Aber wenn die Notwendigkeit zu einer Intervention komme, daun würden die frau⸗ zöſiſchen Truppen in der Eigenſchaft als internationale Polizei einrücken und kein Staat, der Mitglied des Völkerbundes ſei, könne der Verantwortung für jede Hand⸗ lung, die für die Aufrechterhaltung der Auto⸗ rität der Regierungskommiſſion unternom⸗ men werden müſſe, entgehen. Im Unterhaus hat Sir John Simons Erklärung, die im übrigen als ein guter Fortſchritt auf dem Wege zur Garantierung einer friedlichen Volks⸗ abſtimmung bezeichnet wird, keinen Kommentar aus⸗ gelöſt. Sie wurde nur von einem allgemeinen zu⸗ ſtimmenden Gemurmel begleitet. Im„Star“ ſchreibt ein Mitarbeiter, daß ihm ein Pariſer Diplomat, der ſich gegenwärtig in Lon⸗ don befindet, erzählt habe, daß die ganze Aufregung in Paris künſtlich vom Quai'Orſay, dem franzöſiſchen Generalſt ab und gewiſ⸗ ſen Induſtriegruppen geſchürt werde. Ein Nachoakt der politijchen Gegner ſchlügt fehl Meldung des DNB. — Saarbrücken, 6. November. Einen neuen Beweis, mit welcher Skrupelloſig⸗ keit die kommuniſtiſch⸗marpiſtiſchen Terroriſten an der Saar gegen die Deutſche Front hetzen, lieferte eine Verhandlung, die am Dienstag vor dem Ober⸗ ſten Abſtimmungsgericht ſtattfand. Unter dem Vorſitz des Vizepräſidenten Meredith(Irland) fand die Verhandlung gegen den Leiter des Verbandes deutſcher Rundfunkteilnehmer an der Sgar, Auguſt Herb, ſtatt, der beſchuldigt war, am 11. Oktober in einer Verſammlung zu Oberlinxweiler die Re⸗ gierungskommiſſion beſchimpft, verleumdet und be⸗ droht zu haben. Die Anklage ging von dem Kom⸗ muniſtenführer'Hoſte aus, der eine trau⸗ rige„Berühmtheit“ durch ſeine maſſenhaften Ein⸗ ſprüche gegen die Abſtimmungsliſten erhalten hat. Er wohnte der Verſammlung zwar nicht ſelber bei, bezog aber ſeine Kenntnis von drei jungen Kom⸗ muniſten, die ſich als Spitzel in die Verſammlung eingeſchlichen hatten. Der Beſchuldigte ſoll nach den Ausſagen dieſer drei Zeugen in einer Rede, die er bereits 117mal im ganzen gehalten hat, jetzt mit einem Male geſagt haben:„Die fremden Herren, die wir nicht gerufen haben, kaſſieren das ganze Jahr hindurch die Rundfunkgebühren, die ſie nichts angehen. Das Geld, das ja doch in einen Sack flieht können ſie ruhig mitnehmen. Wir werden ihnen gern auf die vollgefreſſenen Rücken ſehen. Sie ſollez machen, daß ſie am 13. Januar um 12 Uhr ihrz Koffer gepackt haben und den letzten Zug kriegen Wenn wir ſie um 12.01 Uhr noch autre fen, werden wir ihnen nachhelfen.“ Der Angeklagte führte die Anklage auf einen Racheakt politiſcher Gegner zurück. Er habe von den uns innerlich fremden Herren geſpro⸗ chen, die früher den deutſchen Rundfunk beherrſch⸗ ten, die mit einem Sack voll Geld, zum Teil auch nach dem Saargebiet, entkommen konnten, und dieſe Beherrſcher des deutſchen Rundfunks von damalz habe er mit dem jetzigen deutſchen Rundfunkſyſtem in Gegenſatz geſtellt. Einige Entlaſtungszeugen ſchilderten den Sinn der Ausführungen Herbs wie der Angeklagte. An⸗ griffe gegen die Regierungskommiſſion ſeien in kei⸗ ner Weiſe gefallen. Auch der Landjäger, der die Ver⸗ ſammlung überwachte, machte die gleichen Ausſagen Trotz dieſes einwandfreien Sachverhaltes bean⸗ fragte der General ſt a ats anwalt, Her Italiener Martin a, eine Geldſtrafe yon 3000 Franken. Das Gericht kam nach einer Be⸗ ratung von 1“ Stunden zu einem Freiſpr uch. — Paxteiaus zeichnungen auf dem Waffenrock der Wehrmacht (Funkmeldung der NM.) — Berlin, 7. November. Der Reichswehrminiſter hat genehmigt, daß Aus⸗ zeichnungen, die ſeitens der NSDAP an Partei, angehörige für beſondere Verdienſte verliehen wyr⸗ den ſind, in der Wehrmacht zur Uniform getragen werden dürfen. Als ſolche Abzeichen gelten: 1. das Koburger Abzeichen, 2. das Ehrenzeichen 1923 der NSDAP, 3. das Ehrenzeichen der NS DDA p für Paxteigenof ſen mit der Mitgliedsnummer unter 100000. Reichsbankrat Köppen beurlaubt — Berlin, 7. Nov.(Funkmeldung der NM) Reichsbankrat Köppen iſt vom RNeichsbankdirekto⸗ rium bis auf weiteres von der Ausübung feiner Amtsgeſchäfte entbunden worden. Schweres Flugzeugunglück auf der Strecke Königsberg Berlin — Berlin, 7. Nov. Geſtern abend iſt das Flug⸗ zeug„-Avan“ der Poſt⸗ und Frachtſtrecke Königs⸗ berg⸗Berlin verunglückt. Nach dem Ueberflug von Danzig mußte das Flugzeug in der Nähe der Ort⸗ ſchaft Groß⸗Rakitt, etwa 20 Kilometer ſüdweſtlich Lauenburg, aus bisher nicht geklärter Urſache eine Außenlandung vornehmen. Hierbei kam die fünf⸗ köpfige Beſatzung unter Führung des Flug⸗ kapitäns Erb ums Leben. Eine Unterſuchungs⸗ kommiſſion hat ſich ſofort zum Unfallort begeben. Schulz abermals zum Tode verurteilt — Schweidnitz, 7. November. Das Schweionitzer Schwurgericht verurteilte am Mittwoch den früheten kommuniſtiſchen Landtagsabgeordneten Schulz anz Waldenburg⸗Dittershbach wegen Ermor dug ſeines Sohnes Horſt wiederum zum Tode m Aberkennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf L benszeit. Hauptſchriftleiter: Hans Alfred Meißner Verantwortlich für Politik: Hans Alfred Meißner- Handelsteil;. g. Willy Müller- Feuilleton: Carl Onno Eiſenbart- Lokalen Lell Dr. Fritz Hammes Sport: Willy Müller— Südweſtdeutſche Un⸗ ſchau, Gericht und den übrigen Teil Curt Wilhelm Fennel— Anzeigen ind geſchäftliche Mitteilungen: Jakod Faude, ſämtlich in Mannhein Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mann heimer Zeitung. Mannheim, fe 1,—6 5 Schriftleitung in Berlin: Dr. Fritz Fillies, W 36, Viktoriaſtraße 48 Mittag⸗Ausgabe K 12532 Ausgabe B 88038, Geſamt⸗D.⸗A. Oktober 1984, 20885 Abend⸗Ausgabe K 13158 Ausgabe B 8808, Geſamt⸗D⸗A Oktober 1934: 21458 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr- Rückſendung nur bei Rückporto CCT Die Spieluhr 8 Von Georg Grabenhorſt ſtillſteht, iſt er empfindlich wie ein junges Mädchen. Mau braucht nur ein wenig daranzutippen, gleich Im allgemeinen ſoll ich kein unartiges Kind ge⸗ weſen ſein(hat mir meine Mutter verſichert), nur Fremden gegenüber und alten Tanten habe ich mich nicht immer ſo gezeigt, wie man es erwartete. Ich weiß das noch ſehr gut. Ich haßte das Getätſchel und Getue, das dieſe Leute an ſich haben. Ich fühlte mich beleidigt durch die Offenſichtlichkeit, mit der ſie mich als„Kind“ behandelten, mühelos, obenhin, als merkte ich nicht, wie eingebildet und falſch ihre Zärt⸗ lichkeit war. Unter dieſen Tanten gab es eine, ein kleines verhutzeltes altes Frauenzimmer, das mir ganz beſonders unſympathiſch war, und ich ſträubte mich jedesmal mit Händen und Füßen, bei ihr zu bleiben, ſoviel ſie meinen Eigenſinn mit Marzipan und Butterſemmeln zu beſänftigen ſuchte. Da zeigte ſie mir einmal ihre Spieluhr. Ich durfte das kleine Ding ſogar ſelbſt mit dem Schlüſſel aufdrehen. Von dieſem Tage an duldete ich, nicht ohne gelegentliche Hemmungen und Rückfälle, ihre erwachſenen Ge⸗ fühle. a Meine gute alte Tante hat dieſe Welt der Miß⸗ verſtändniſſe und Enttäuſchungen hinter ſich gebracht. Die Tränen, die an ihrem Grabe geweint wurden, ſind gewiß nicht heiß geweſen, und was mich angeht, ſo war ich ſieben Jahre alt und freute mich über meinen neuen Anzug und den Trauerflor, um den ſie mich in der Schule beneideten. Von ihren Wandlun⸗ gen auf dieſer Erde hat meine Tante ſchließlich keine Spur gelaſſen, außer ein paar ſilbernen Löffeln und — der kleinen Spieluhr hier, die neben meinem Schreibtiſch ſteht, guf der Fenſterbank. Es iſt ein braunes Holzkäſtchen, ſechs Zentimeter hoch, zwölf lang und acht breit, ſauber gerifſelt, mit einer wunderſchön geſchnitzten Roſe auf dem Deckel, der ſich übrigens etwas gezogen hat, weil er ſo oft in der Sonne ſteht. Wenn man den Deckel aufklappt, ſieht man gleich das kunſtvolle Werk; es iſt ganz aus Meſſing, nur der Stimmkamm nicht, und die Stifte ſind ſo präziſe auf die Walze geſetzt, daß man es kaum glauben kann. Wenn man ſchräg dagegen⸗ guckt, ſehen ſie wie Bartſtoppeln aus, kleine blonde Bartſtoppeln, mit häufigen Lücken darin und un⸗ regelmäßig wie bei einem Primaner. Links in der Ecke iſt ein kleiner Propeller eingehängt. Wenn er dreht er ſich um. Wenn man die Feder aufgezogen hat, oͤreht er ſich ſo ſchnell, daß man ihn überhaupt nicht mehr ſieht. Dann ſind da noch viele kleine Zahnräder, Stangen und Bügel, eine Doſe, von der ich glaube, daß die Feder darinſitzt, eine richtige Lyra, die mit rotem Tuch unterſpannt iſt und ſehr feſtlich ausſieht, und unzählige winzige Schrauben, wie in einer Taſchenuhr. Im Deckel eingeklebt be⸗ findet ſich das Programm:„4 Aires. Harfe. 1. s iſt mein echtes Wiener Blut. Marſch. 2. Der Tauber. 3. Der luſtige Krieg(Nur für Natur. Walzer.) 4. Lukrezia Borgia.„Di pescatore“. Folgt der Name des„Kapellmeiſters“: des Herrn„J. H. Hel⸗ ler in Bern“. Das iſt die kleine Spieluhr, ſo gut ich ſie beſchrei⸗ ben kann und wie ſie hier neben mir ſteht. Aber das iſt ja nur das Aeußere. Das iſt nicht mehr von ihr beſchrieben, als wenn ich von meiner Tante ſagte, daß ſie ein kleines verhutzeltes Frauenzimmer war. Wie ſoll ich das andere aber beſchreiben, was wir Menſchen unter uns Seele nennen, ſo oft überſehen und mißverſtehen und verhärmt und ver⸗ bittert zu Grabe tragen? Wie ſoll ich das beſchrei⸗ ben bei meiner kleinen Spieluhr hier, wenn ich es nicht einmal vermag bei meiner armen alten Tante da in ihrem Grabe? Nein, das kann ich nicht. Aber abends, wenn es anfängt, dunkel zu wer⸗ den, in der Dämmerung, wenn die Schritte da unter meinem Fenſter leiſer gehen, wenn keine Wa⸗ gen mehr vorbeirollen, keine Laſtautos, wenn der Lärm des Tages ſeine Ruhe findet,— abends, wenn ich die Feder hinlege, die Brille abſetze und die Bü⸗ cher da Heiſeiteſchiebe, wenn ich mich in den Stuhl zurücklehne und die Lider ſchließe über den müden, brennenden Augen,— wenn dann dieſe Stille da iſt, dieſe horchende Stille nach dem Laut der Dinge, dieſe Stille hinter dem mühſam Vollbrachten, hinter dem mühſam Bezwungenen, dieſe Stille, die das Heiße, das Brennende kühlt und dem Wiſfen vom Ewig⸗ Unzulänglichen die Hände faltet,— dann, wenn ich dann zur Seite taſte, nach der Fenſterbank, nach dem Käſtchen, wenn ich den Schlüſſel hineinſtecke, ein paar⸗ mal umdrehe und es auf den Schreibtiſch ſtelle, zwi⸗ ſchen Tintenfaß und Kalender, und das kleine Weſen dann ſeine Harfe ſpielt: Lukrezia Borgia und das Wiener Blut, den Tauber und den luſtigen Kriegs⸗ walzer, erſt ein wenig zu leidenſchaftlich, zu ſchnell, dann ruhiger werdend, langſamer, und ſchließlich, auf eine unausſprechlich rührende Weiſe, wie von großer, träumeriſcher Müdigkeit mehr und mehr überkom⸗ men, auf einmal innehält, mitten im Satz, daß man noch ſekundenlang lauſcht und wartet und dann, wie über einem geliebten Atem, fühlt: ſo, nun iſt es gut, nun ruht ſie, nun wollen auch wir zur Ruhe gehen oh, dann weiß ich, dann meine ich ſoviel zu wiſ⸗ ſen von dieſer kleinen Seele Spieluhr, daß mir iſt, als wäre darin enthalten, hauchzart und heimlich, ein Ahnen um hunderttauſend Seelen, oͤie in dieſem Augenblick zur Ruhe verlangen, ſehnſüchtig⸗müde zur Ruhe, und vielleicht auch ein Ahnen um ſolche, die die letzte, die ewige Ruhe ſchon genießen, viel⸗ leicht auch ein Ahnen um die verhutzelte und grund⸗ gütige Seele eines alten Frauenzimmers Mein kleiner Junge macht ſich auch nichts aus Marzipan und Butterſemmeln. Ich will ihm die Spieluhr zeigen, und er ſoll ſie ganz allein auf⸗ drehen dürfen. Zum Fall Hindemith. Um den Komponiſten Paul Hindemith iſt ſeit längerer Zeit ein hef⸗ tiger Meinungsſtreit entbrannt, der durch die vielen entweder bereits erfolgten oder noch geplanten Auf⸗ führungen ſeiner neuen Symphonie„Mathis der Maler“ dahin entſchieden zu ſein ſchien, daß Hinde⸗ mith um ſeines Könnens willen und trotz ſeiner weltanſchaulichen Vorbelaſtung geeignet ſei, zu den Führern der deutſchen Muſik auch im neuen Deutſch⸗ land zu zählen. Mit Hinblick auf die Tatſache, daß es den einſtigen„Bannerträgern des Verfalls“ nach den Worten des Führers nicht geſtattet ſein ſoll, den Weg der deutſchen Kunſt in Zukunft mitzubeſtim⸗ men, hat jetzt, wie die„Halleſchen Nachrichten“ be⸗ richten, die NS⸗Kulturgemeinde die Aufführung ab⸗ gelehnt und auf die Gemeinſchaft mit Konzertveran⸗ ſtaltern verzichtet, die Hindemith auf ihr Programm ſetzen. Will Veſper:„Wer? Wen?“ Ein Luſtſpiel von Will Veſper, das ſchon vor 7 Jahren entſtanden iſt, kam im Leipziger Alten Theater als Uraufführung heraus. Es trägt einen geheim⸗ nisvollen Titel:„Wer? Wen?“ und iſt ein Koſtüm⸗ ſtück mit italieniſchem Milteu. Der Lyriker und Er⸗ zähler Veſper, der damit zum erſten Male als Dia⸗ matiker auf der Bühne erſcheint, hat es verſtanden, eine überraſchende Handlung ſzeniſch unterhaltſam zu entwickeln. Daß der Stoff im ganzen nicht allzu ſüllig war, ſchadete nicht weſentlich. In dem Venedig zur Zeit der Renaiſſance vollzieht ſich dieſe Geſchichte bunter Abenteuer. Im Stil der italieniſchen Ko⸗ ſtümluſtſpiele eines Goldoni arbeitet Veſper mit Verwechflungen und Intrigen. Liſtenreiche Frauen ſind einer Anzahl verliebter, teils ſchwärmeriſcher, teils lächerlicher Männertypen entgegengeſtellt. Das Publikum ging beifallsfreudig mit, zumal eine ſehr lebendige, farbenreiche Aufführung die Abſichten Veſpers aufs beſte unterſtützte. G Heilung der„Bluter“ mit Muttermilch? In der „Geſellſchaft der Aerzte“ hat der Wiener Spitalarzt Sols von einem intereſſanten Verſuch berichtet, den er bei der Bekämpfung der Bluter⸗Krank⸗ heit durchgeführt hat. So hat er einem Knaben, der eine klaffende Wunde oberhalb des Auges hatte, eine Tamponade mit Muttermilch ausge⸗ füllt, die das Blut bald zum Gerinnen brachte. Aehnliche Erfolge ſeien bei Zahnblutun⸗ gen, Rachen⸗ und Nasenoperationen mit Tamponie⸗ rungen von etwa halbſtündiger Dauer erzielt wor⸗ den, auch hier wieder in Fällen, in denen kein an? deres Mittel mehr half. Sollten ſich dieſe Verſuche des öſterreichiſchen Arztes als dauerhaft erfolgreich herausſtellen, ſo werden ſie eine Geißel der Menſch⸗ heit, gegen die man bisher faſt gar keine Hilfe wußte, beſeitigen. Die Bluter⸗Krankheit iſt ausſchließlich bei Männern vorhanden und wird allein von den weiblichen Mitgliedern der Bluterfamilien vererbl, während ſie ſelbſt von ihr verſchont bleiben. 4 el *„Die Woche“ veröffentlicht unter dem Geſamttten „Die große Karriere“ Lebensbilder von Mochthabern de Welt⸗Politik. Die erſte Veröffentlichung Stal ku, 925 Prieſterſchüler zum roten Zaren erfolgt in dem Heſt. da ſoeben veröffentlicht iſt. Es iſt eine abenteuerliche Lau bahn, die der Georgier Joſef Dſchugaſchepilt durchlief. 05 begann in einem Prieſter⸗Seminar, führte in eine rern lulionäre Partei, in der man ihn wegen ſeiner verwegenen Bandenüberfälle bald„Koba“, den Ausgezeichneter, nannte, und machte ihn zum engſten Mitarbeiter Lenins, von dem er den Namen„Stalin“, Mann 5 5 Stahl, erhielt, und dem er auf den Thron des robe Zaren folgte. auf einen rück. Er en geſpro⸗ beherrſch⸗ Teil auch und dieſe n damals unkſyſtem den Sinn agte. An⸗ en in kei⸗ r die Ver⸗ Ausſagen. s bean⸗ Ut, der aſe von einer Be⸗ pruch. dem ht vember, daß Aus⸗ in Partei⸗ ehen wor⸗ getragen 1155 arteigenos⸗ 100 000, bt r NM) inkdirekto⸗ ung ſeiner Strecke das Flug⸗ e Königs⸗ flug von der Ort⸗ ſüdweſtlich ache eine ie fünf⸗ des Flug⸗ rſuchungs⸗ egeben. rteilt weidnitzer 1 früheren chulz aus or dung Tode m e auf L delsteil; l. J. Lokalen Tell tdeutſche um⸗ e Anzeigen in Mannhein Neue Mann⸗ toriaſtraße 98 bei Rückport — n geheim⸗ n Koſtüm⸗ r und Er⸗ als Dra⸗ erſtanden, terhaltſam nicht allzu n Venedig Geſchichte ſchen Ko⸗ eſper mit e Frauen meriſcher, ſtellt. Das eine ſehr Abſichten 92 In der Spitalarzt zichtet, den . K ran k⸗ . Knaben, iges hatte, ch ausge⸗ rinnen hnblutun⸗ Famponie⸗ zielt wor⸗ kein an⸗ Verſuche erfolgreich 1 Meuſch⸗ fe wußte, oͤſchließlich von den vererbt, jerwegenen zeichneten, er Lenins, nn an des roten N J 4 Mittwoch, 7. November 1934 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe g. Seite/ Nummer 515 —— Maunheim, den 7. November. Zwiſchen Himmel und Erde Kirchturmdoktoren an der Arbeit Noch immer ſind die drei Männer hoch oben auf der Turmzwiebel der Konkordienkirche an der Ar⸗ beit. Und unten, 100 Meter tiefer, auf den Straßen und auf dem Marktplatz, ſtehen Tag für Tag Dut⸗ Am Seil über die Turmzwiebel zende von Menſchen und ſehen angeſtrengten Auges hinauf zu den kühnen Handwerkern, die unter ſtän⸗ diger Lebensgefahr dort hin⸗ und herklettern. Es iſt faſt dramatiſch⸗bewegend, mit anzuſehen, wie gleich einem ſpannenden Film(der übrigens nach Otto Ludwigs Roman„Zwiſchen Himmel und Erde“ zur Zeit von der Bavaria⸗Geſellſchaft in München ge⸗ dreht wird), das Geſchehen über dem Häuſermeer ſei⸗ nen Fortgang nimmt. Der Meiſter, Turmuhrmacher Ohlinger, iſt es faſt immer ſelbſt, der an ſchma⸗ ler Leiter vom ſchwanken Gerüſt aus bis in die letzte Spitze des Turmes hinaufklimmt, um die Er⸗ neuerungsarbeiten durchzuführen. Wie ein Zirkusartiſt klettert er, mit fachgemäßen Filzſchuhen bekleidet, über die dünnen Sproſſen und verrichtet mit Säge und Hammer, als ſei es das ſelbſtverſtändlichſte Handwerk der Welt, ſeine wag⸗ halſige Arbeit. 15 Polizeibericht vom 6. November Rückſichtsloſe Kraftfahrerin. Als geſtern vor⸗ mittag auf der Schwetzinger Landſtraße in Rheinau ein Perſonenkraftwagen einen anderen überholen wollte, ſtreifte er ihn. Der zu über⸗ holende Perſonenkraftwagen geriet ins Schleudern und ſtürzte um, wobei der Führer Schnittwunden und ſonſtige Verletzungen erlitt. Der Wagen wurde erheblich beſchädigt. Die Frau, die das überholende Fahrzeug ſteuerte, fuhr, ohne ſich um die Folgen des Unfalles zu kümmern, davon. Verkehrsprüfung. Auf dem Parkring wurde geſtern vormittag eine Prüfung des Kraftfahrzeug⸗ verkehrs vorgenommen, wobei 11 Führer von Laſt⸗ kraftwagen angezeigt wurden, darunter ſechs, weil ſie nicht im Beſitze gültiger Steuerkarten waren. Ferner wurden 13 Laſtkraftwagen wegen techniſcher Mängel beanſtandet. Aus politiſchen Gründen wurden im Laufe des geſtrigen Tages fünf Perſonen feſtgenommen. Entwendet wurden: am 3. November nachmittags in einem Warenhaus in I 1 aus einer Handtaſche ein dunkler Geldbeutel mit zwei Fächern und Druck⸗ verſchluß, enthaltend 15 Mark Bargeld; am 4. No⸗ vember aus einem Perſonenkraftwagen nach Auf⸗ ſchneiden Verdecks in der Auguſta⸗Anlage ein brauner Vulkanufibrekoffer mit Schriftſtücken mit der Firmenbezeichnung Kraus& Britſch. Verloren ging am 3. November ein goldenes Kettenarmband, mit zwei Rubinen und einem Bril⸗ lanten beſetzt. des * Die Beflaggung der öffentlichen Gebände wird, wie Reichsinnenminiſter Dr. Frick ankündigt, demnächſt allgemein geregelt weroͤen. Bis dahin iſt es erwünſcht, daß auf dieſen Gebäuden nur die Reichs⸗ und Landesfahnen geſetzt werden. a Eine Feierſtunde für die Arbeitsopfer bereitete der Kreisverband Mannheim der Deutſchen Arbeits⸗ opferverſorgung ſeinen Mitgliedern in Neckarau. Kreiswalter Franz richtete an die Anweſenden herzliche Begrüßungsworte und hieß beſonders die Vertreter der Gauleitung und der Kreisleitung will⸗ kommen. Der Redner ſprach dann noch über die Notwendigkeit, durch ſolche Zuſammenkünfte die Ge⸗ meinſchaft der Arbeitsopfer zu ſtärken und ihnen einige frohe Stunden zu bereiten. Sein Sieg Heil, in das die Anweſenden mit Begeiſterung einſtimm⸗ ten, galt dem Führer, der für eine Beſſerſtellung der Verhältniſſe geſorgt hat. In einem von Robert Wagner vorgetragenen Prolog wurde die Kamerad⸗ ſchaft der Männer geprieſen, die einſt ihre Pflicht getan haben. Großen Beifall durften die Sänger des Geſangvereins„Liederkranz“ entgegennehmen, die einige Chöre vortrugen. Friedl Jegle und Carl Gaſt erfreuten mit heiteren Zwiegeſängen, während ſich der als Anſager unermüdliche Robert Wagner auch mit eigenen Darbietungen hören ließ. e Im Reichsverband Deutſcher Kleintierzüchter, Reichsfachgruppe Ausſtellungs⸗Geflügelzüchter, wurde der bekannte Züchter Karl Nagel, Mannheim⸗ Feudenheim, zum Kreisgruppenführer für den Lan⸗ deskommiſſariatsbezirk Mannheim vorgeſchlagen. Die Ernennung wird im Benehmen mit dem zuſtändigen Hauptabteilungsleiter II der Kreisbauernſchaft er⸗ folgen. Zum Kreisfachgruppenführer im Kreis Mannheim iſt Peter Zeilfelder, Schwetzingen vor⸗ geſchlagen. u Der Deutſche Kohleneinzelhandel ſtellt ſich auch in dieſem Winter wieder in den Dienſt des Winter⸗ hilfswerkes daoͤurch, daß er bei den Lieferungen auf Kohlengutſcheine des Winterhilfswerkes auf einen Teil ſeines Nutzens zugunſten dieſes Hilfswerkes verzichtet. eee Nate Auf Einladung der Landesunterrichtsbehörde Hamburg weilten kürzlich 12 Mannheimer Hitler⸗ jungen als Gäſte der Stadt in Hamburg. Ein Teil⸗ nehmer hat hierüber nachſtehenden Bericht verfaßt: Am 17. September durften 12 Mannheimer Hit⸗ lerfungen aus verſchiedenen Betrieben nach der ſteien Hanſeſtadt Hamburg fahren. Auch ich hatte das Glück, dabei zu ſein. Eine kurze Muſterung ging der Fahrt voraus, da wir doch alle einheitlich gekleidet ſein ſollten. Sonntagabend brachte uns der Nachtſchnellzug nach Hamburg, wo wir Montagfrüh ankamen. Zwei Hamburger Herren erwarteten uns hier, Nach einem kurzen Rundgang durch die Stadt kamen wir an den St. Pauli⸗Kai, wo die ſchwi m⸗ mende Großjungendherberge„Hein Godenwind“ liegt. Auf ihr durften wir ſechs herrliche Tage verleben. Nach einem guten Frühſtück gingen wir ohne Begleitung an den Elb⸗ tunnel. Von dort aus ſuchten wir einen Hafen, in dem große Ozeandampfer lagen. Es waren alles Afrikafahrer. Auf der Kaimauer lagen zer⸗ riſſene Säcke mit Reis, Soja⸗ und Kakaobohnen, auf auf dem Waſſer ſchaukelten Kähne, ſchwerbeladen mit Büffelhörnern. Nachdem wir noch die rieſigen Lagerhallen beſichtigt hatten, gingen wir wieder auf das Schiff, um das Eſſen nicht zu verſäumen. Wir waren nicht ſonderlich erbaut über das ſauere Ein⸗ kupfgericht, das der Herbergsvater„Labskaus“ nannte. Nachmittags ſtiegen wir auf den„großen Michel“, den höchſten Kirchturm Hamburgs. Von ihm aus hat man eine herrliche Ausſicht. Obwohl die Nacht ziemlich kühl war, ſchliefen wir ausge⸗ deichnet. Am Dienstagmorgen machten wir eine Hafen⸗ rundfahrt, wobei wir auch den Hapagdampfer „Deutſchland“ beſichtigten. Am Nachmittag durften wir die große Reederei Blohm u. Voß beſichtigen. ie Kontrolle war ſehr ſtreng. Zuerſt wurden wir zu verſchiedenen Modellen geführt. 10 000 Mk. und mehr koſtet ſo ein kleines Schiff. Alsdann kamen wir zu der Schreinerei, der Schmiede, der Dreherei und in ein großes Schwimmdock. Auf der Werft agen zwei Schiffe im Neubau. 112 Am Mittwoch morgen gingen wir in das ſchönſte Riertel Hamburgs, das Alſter viertel. An der iunenalſter liegen die großen Kontore und Ge⸗ bee da der bedeutendſten Firmen. An der 5 dagegen liegen herrliche Villen. Maleriſ gs fuhren wir hinaus nach Blankeneſe. 1 15 kleben die ſchmucken, kleinen Häuschen an 1 5 ügelwand. Am nächſten Morgen fuhren wir Ster en Karl Hagenbecks genialem Werk, dem ellinger Tierpark, Die Zeit, die wir zur E Mannheimer gitlerjungen als Gäſte der Stadt gamburg Verfügung hatten, war viel zu kurz, um den herr⸗ lich angelegten Park in allen Einzelheiten zu ſehen. Von den Landſchaftsbildern hat mir die Süsdpolar⸗ landſchaft mit den Pinguinen am beſten gefallen. Faſt alle Tiere lagen faul in ihren Behauſungen. Eine Schnellbahn brachte uns am Nachmittag hinaus Ruheſtätte, dem zu Bismarcks letzter Sachſenwald. Wir beſuchten die Gruftkapelle des eiſernen Kanzlers und das Muſeum. Wir blieben bis zum Abend in dem herrlichen alten Wald. Die⸗ ſen Abend gingen wir früh zu Bett, denn wir ſollten um 5 Uhr wieder aufſtehen. Um 7 Uhr brachte uns der Hapag⸗Bäderdampfer„Cobra“ nach Helgo⸗ land. Am Anfang war ein großes Geöränge an Bord. Nach 3 Stunden Fahrt waren wir an Cux⸗ haven vorbei und in der Nordſee. Wir fuhren nun an den vier Feuerſchiffen vorüber. Nach weiteren 2% Stunden wurden wir nach Helgoland ausgebootet. Zuerſt beſichtigten wir das Aquarium. Hier ſah man ſämtliche Fiſcharten der Nordſee, vom größten Stör oder Heringshai bis zum kleinſten, nur durch die Lupe ſichtbaren Fiſchchen. Dann ſtiegen wir durch ſchmale, blitzſaubere Gäßchen hinauf zum Oberland. Soweit man ſchaut, nichts als Meer. Weit, weit hinten liegen ein paar Fiſchkutter. Ein kalter, rauher Wind treibt uns bald wieder hinunter in das ge⸗ ſchützte Unterland. Bald wurden wir wieder ein⸗ gebootet. Ein Zollbeamter empfing uns als Erſter an Bord des Schiffes. Helgoland iſt Zollausland, das war etwas neues. Wieder ſummten die Maſchi⸗ nen ſechs Stunden lang. Langſam ſenkte die Nacht ihre ſchwarzen Schatten über unſer blendend weißes Schiff. Bald blitzten die erſten Lichter von Hamburg auf, und nach einer halben Stunde betraten wir wie⸗ der feſtes Land. Den Samstag hatten wir ganz frei für uns. So beſuchten wir dann die vielen Fleets, Waſſerſtraßen durch die Innenſtadt von Hamburg, an denen große Lagerhäuſer liegen. Wie raſch war auch dieſer Tag herum, und nun hieß es wieder den Affen packen, denn morgen mußten wir fort von hier. So mar⸗ ſchterten wir denn am Sonntagmorgen zum Bahn⸗ hof. Ein feiner Sprühregen machte die Straßen glatt und ſchlüpfrig. Wie leer waren die ſonſt ſo be⸗ lebten Straßen. Die Fahrt ging diesmal durch das Thüringer Land über Bebra. Welcher Unterſchied iſt hier zwiſchen den hohen Bergen und den ganz mit Schiefer bedeckten Häuſern und dort draußen die Tiefebene mit den niederen roten Backſteinhäu⸗ ſern. Nach langer Bahnfahrt kamen wir dann in Mannheim an. Dieſe herrlichen acht Tage in Hamburg werden uns allen ein un vergeß⸗ liches Erlebnis bleiben. Werner Lippmann. BILDER VOM TAGE Die Kamera siehf in die Wel Sylveſter Matuſchka vor dem Gericht in Budapeſt Der Eiſenbahnattentäter Matuſchka während ſeiner Vernehmung vor dem Budapeſter Gericht, wo er ſich wegen des Anſchlages von Big Torbagy zu verantworten hat, das bekanntlich 22 Menſchen das Leben koſtete. Ein Blick in den Verhandlungsſaal des großen Rundfunkprozeſſes gegen die einſtigen Leiter des deutſchen Rundfunks, die ſich jetzt in Berlin wegen ſchwerer Ver⸗ fehlungen zu verantworten haben. Die Aufnahme zeigt die Anklagebank, und zwar in der erſten Reihe(von links): Bankdirektor Zorek⸗Breslau(außen ſitzend); Direktor Korte⸗Köln; Dr. Jäger⸗ Leipzig; Dr. Kohl⸗Leipzig; Dr. Otto⸗Leipzig; der frühere Intendant der Berliner Funkſtunde, Dr. Fleſch.— In der zweiten Reihe links(zwiſchen Zorek und Korte) der Verteidiger Rechtsanwalt Dr. Sack.— In der dritten Reihe(ſtehend) der frühere Reichsrundfunkkommiſſar, Staatsſekretär a. D. Dr. Bredow, und(rechts) der frühere Direktor der Reichsrundfunkgeſellſchaft, Dr. Magnus. Glückwünſche zur Geburt der Urenkelin des Königs von Schweden Der ſchwediſche Kammerherr Boſtröſm mit ſeiner Gattin und der ſchwediſche Hofſtallmeiſter Sager tragen ſich in die Gratulationsliſten ein, die im Stockholmer Königsſchloß anläßlich der Niederkunft der Prinzeſſin Sybille ausgelegt wurden. In 13 Tagen zweimal um die halbe Erde Die engliſchen Flieger Jones und Waller, die an dem Luftrennen London— Melbourne teil⸗ nahmen, ſind alshald wieder zum Rückfluge geſtartet, um den Rekord für den Flug Auſtralien — England zu brechen. Dies gelang ihnen in der Zeit von 6 Tagen, 16 Stunden und 5 Minuten. Für den Hin⸗ und Rückflug haben die Piloten 13 Tage, 6 Stunden, 41 Minuten gebraucht. 4. Seite Nummer 315 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe „ Nbvember 1934 Vom Beſitz des guten Buches Ohne den Beſitz guter Bücher berauben wir uns des Umganges einer Geſellſchaft unſerer beſten Freunde. Unter vielen Bekannten ſind ſie auswähl⸗ bar zu vertrauten Lebensgefährten. Ohne ſie ver⸗ zichten wir auf die Wunderwerke, von Menſchengeiſt geſchaffen, entbehren wir der Schatzhüter unſerer Kulturgüter, der Lehr⸗ und Freudenmeiſter. Gute Bücher ſind wahrer Beiſtand. Sorgen und Mühen lehren ſie ertragen, lehren wahrhaft zu leben und zu ſterben, laſſen die Seele über das Irdiſche hinaus erblühen. Zu jeder Zeit haben die weiſeſten Geiſter in ſie ihre beſten Gedanken gelegt. Ihre Werke ſind das Antlitz, die Seele der Zeit, der ſie zugehören. Brücken zur Vergangenheit ſchlagen ſie und weiſen als Lichtträger in die Zukunft. Als Deuter der Ge⸗ genwart haben ſie, wie Goethe ſagt:„Ihr Erlebtes, das ihnen nicht entzogen werden kann.“ Friedrich dem Großen ſind ſie„kein geringer Teil des Glücks“ und Leſſing will als Sechzehnjähriger nur mit einem großen Haufen gemalt werden,„ſonſt gar nicht“. Unbedingt notwendig aber iſt es, daß wir nur ſolche Bücher beſitzen wollen, die innere Bereicherung und Erlöſung, Aufflug und Anſporn, Beiſpiel und Sehnſucht nach Nachleben ſchenken. Erſt dann hat das gute Buch ſeinen Zweck erfüllt, wenn es, geleſen, lange in uns nachklingt, wenn wir oft noch zu ihm zurückkehren in ausgewähltem Momente, aufgeſchloſ⸗ ſen und hingebend, denn „Was nicht zweimal leſenswert geweſen, das war nicht einmal leſenswert“. Die Hitler⸗Jugend ſucht Heime. Gebt ihr Räume! eee * Seit 10 Jahren iſt Herr Otto Weidmann am morgigen Donnerstag der ſtets freundliche Pförtner des Lichtſpielhauſes„Alhambra“. u In leichtfertiger Weiſe haben ſich nach Ein⸗ bruch der Dunkelheit zwei Jungen im Alter von ungefähr zwölf Jahren zu einer gemütlichen Unter⸗ haltung in der Langerötterſtraße mitten auf die Fahr⸗ bahn geſtellt, ohne ſich um den ſtarken Verkehr zu kümmern. Der eine von den beiden lehnte ſich an ein Fahrrad, daß er quer zur Fahrbahn ſtellte. Ein Kraftfahrer, der durch die regennaſſe Straße und durch die grellen Lichter eines entgegenkommenden Fahrzeuges in der Sicht behindert war, konnte die auf der Straße ſtehenden Buben erſt im letzten Au⸗ genblick bemerken und war gezwungen, ſeinen Wa⸗ gen ſcharf abzubremſen. Durch die Näſſe rutſchte der Wagen mit blockierten Rädern noch etwas vor, doch hielt er in dem Augenblick, als die Stoßſtangen die Füße des einen Jungen berührten. Erſt zu dieſer Zeit merkten die Buben, in welcher Gefahr ſie ge⸗ ſchwebt hatten, um dann ſofort auf den Gehweg zu rennen. Von Vorübergehenden, die Augenzeuge des Vorfalls waren, wurden die beiden Sünder auf ihr leichtfertiges Verhalten aufmerkſam gemacht, doch wollten ſie nichts von Belehrungen wiſſen und ver⸗ ſchwanden eiligſt in der Dunkelheit. * Bei der badiſchen Meiſterſchaft im Damenfri⸗ ſieren, die anläßlich des 50 jährigen Beſtehens der Karlsruher Friſeur ⸗ Pflichtinnung in Karlsruhe gusgetragen wurde, erhielten zwei Mannheimer Preiſe. Der 1. Preis und zugleich die badiſche Meiſterſchaft 1934—35 fiel an Herrn Heinrich Diehm bei Ludwig Wachter; der Preis beſtand aus einen Pokal und einen Ehrenpreis von 20 Mk. Der zweite Preis fiel an Herrn Wilhelm Baumeiſter bei Max Kolb. ki Dem Reichsluftſchutzbund ſoll nach einer Be⸗ kauntmachung des Innenminiſteriums und des Wirt⸗ ſchaftsminiſteriums die deutſche Beamtenſchaft mög⸗ lichſt ausnahmslos beitreten. Den ſtaatlichen und körperſchaftlichen Beamten wird daher der Eintritt in dieſen Bund nahegelegt. Der Jahresbeitrag be⸗ trägt eine Mark. Er iſt, ſo heißt es in der Bekannt⸗ machung, ſo nieder, daß wirtſchaftliche Verhältniſſe keinen Hinderungsgrund für den Eintritt bilden können. Der Gemeindebeamte im Dienſt am Volk Charakteriſtiſch für die Tätigkeit des Gemeinde⸗ beamten iſt, daß er weniger als Hoheitsträger in Erſcheinung tritt, ſondern, weil dies mehr im Weſen und in der Aufgabe einer Gemeindeverwal⸗ tung liegt, als der Betreuende. Schon am An⸗ fang des menſchlichen Lebens ſetzt die Tätigkeit des Gemeindebeamten ein, nämlich des Standesbeamten, der die Geburt, die Eheſchließung und ſchließlich auch den Todesfall verzeichnet. Auch während des ganzen Lebens bleibt es ſo. Immer wieder betreut uns die Gemeindeverwaltung, deren Aufgabe es iſt, allen deutſchen Volksgenoſſen im Dienſt an der Allgemein⸗ heit zu helfen. So vermitteln Säuglingsfürſorge⸗ ſtellen für den jungen Erdenbürger ärztlichen Bei⸗ ſtand. Kinderhorte und Kindergärten betreuen das Kind während der Abweſenheit der Mutter, die ſich ihr Brot mit ihrer Hände Arbeit verdienen muß. Eine beſondere Rolle fällt ferner dem ſtädtiſchen Jugendamt zu, dem neuerdings die Aufgaben ob⸗ liegen, die mit der Betreuung der Jugend vor allem in rechtlicher Hinſicht im Zuſammenhang ſtehen. Die Unterhaltung der Park⸗ und Gartenanlagen und ihre Ausgeſtaltung iſt weiterhin eine der Auf⸗ gaben der Gemeinde. Dabei kommt es darauf an, aus den Parkanlagen, die einſt nur zur Erholung der Erwachſenen und zur Verſchönerung des Stadt⸗ bildes angelegt wurden, wirkliche Volksparks zu ſchaffen, in denen der Teil der Bevölkerung Erho⸗ lung findet, der nicht das Glück hat, im Eigenheim mit eignem Garten leben zu können. Damit hängt zürſammen die Schaffung von Spiel⸗ und Sport⸗ plätzen, und dieſe ganze Tätigkeit ſtellt ſchon erſte Anſätze zu der vorbeugenden Tätigkeit dar, die der Geſunderhaltung der Bevölkerung dient. Wenn aber trotzdem Krankheit ausbricht, z. B. ein Diphtheriefall eintritt, ſind ſtädtiſche Kranken⸗ häuſer vorhanden, um die weitere Ausbreitung an⸗ ſteckender Krankheiten zu verhindern. Verliert ein Kind den einen Elternteil oder beide Eltern, dann übernimmt der Beamte des Jugendamts und der des Waiſenhauſes die Betreuung dieſes verlaſſenen Weſens. Einen erheblichen Teil ſtädt. Verwaltungsarbeit ſtellt die Schulverwaltung dar. Zwar haben die Gemeindeverwaltungen mit der Geſtaltung des Lehrplans und mit der Durchführung des Unter⸗ richts nichts zu tun. Aberalles, was mit der äußeren Ausgeſtaltung der Schule zuſammenhängt, wie Schulbauten, Inſtandͤhaltung, Erſatz⸗ und Neu⸗ beſchaffung von Schulgeräten uſw., iſt Sache der Gemeinde. Die Tätigkeit der Gemeindeverwaltung ſetzt je⸗ doch noch ſtärker ein, wenn die Schüler der Volks⸗ ſchule in die Lehre gehen. Dieſe jungen Menſchen werden den Berufsſchulen zugeführt, die in den letzten Jahrzehnten einen gewaltigen Ausbau erfah⸗ ren haben. Die Berufsſchulen berückſichtigen in ihrem Unterricht die Mannigfaltigkeit der Berufe und ſorgen zudem auch für die Fortſetzung der all⸗ gemeinen Ausbildung des jungen Menſchen. Die Gemeindeverwaltung ſorgt ſchließlich auch für das Bildungsbedürfnis der Volksgenoſſen. So vermitteln Volksbüchereien denen Wiſſen und Bildung, die die Mittel zur Beſchaffung einer eige⸗ nen Bücherei nicht haben. Städtiſche Theater und ſtädtiſche Orcheſter ſtellen in der Mehrzahl der deutſchen Städte Mittelpunkte des Kulturlebens dar. Eine beſondere Aufgabe obliegt dem Baupoli⸗ zeibeamten, wenn der Volksgenoſſe ſich ein eige⸗ nes Heim errichtet. Wie notwendig dieſe Tätigkeit iſt, geht aus dem engen Zuſammenhang zwiſchen der Arbeit der Feuerwehr und der Baupolizei hervor. Denn die Feuerwehr beſchränkt ſich heute, beſonders wenn es ſich um eine moderne Berufsfeuerwehr handelt, nicht darauf, Feuer zu löſchen, ſondern ſie gibt ihre Erfahrungen an die Baupolizei weiter, die dann Folgerungen zieht für die Bedingungen, die hinſichtlich der Feuerſicherheit an Neubauten zu ſtel⸗ len ſind. Aber nicht nur gegen Feuer, ſondern auch Der neue„Möblierte“/ von gullus Kreis Das Winterſemeſter ſteht vor der Tür. Die Zim⸗ mervermieterin erwartet ihren„Möblierten“, den Studenten. Alles iſt geſchrubbt und gebürſtet, im Büchergeſtell ſind die Schmöker wieder in Reih und Glied, die ſich das Haustöchterchen ausgeliehen hat, und neue Vorhänge prangen an den Fenſtern.— Er kann kommen. Die Frau Hintermaier hat Glück. Sie hat einen „Spliden“, ſchon ſeit drei Semeſtern. Keinen, der ſich mit den ſtaubigen Stiefeln auf das Sofa legt, die Zigarettenſtummel in die Blumenvaſe wirft und mit dem guten Handtuch die Biergläſer auswiſcht. „Da kann ma allerhand erlebn, mit de Herrn Stu⸗ denten! San S' nur froh, Frau Hintermaier, daß S' wiſſen, wen S' kriagn! J' muaß erſcht abwartn, wia ſi' der meinige olaßt. J' kriag desmal an neuen, wiſſen'!“ N Der„Neue“ erſcheint auf der Bilöfläche. Wie eine gütige Sonne leuchtet ihm das Antlitz der Hausfrau entgegen. Der erſte Tag iſt ein Tag lauterſter Har⸗ monie. Mit Wohlgefallen ſieht die Frau Hinterhu⸗ ber, wie ihr neuer Möblierter die Hausſchuhe unters Bett ſtellt. Alſo ein Mann, der auf Ruhe und Ord⸗ nung hält. In den langen Jahren hat ſie ſich einen geſchulten Blick erworben für Tugenden und Män⸗ gel ihrer Mieter.„Und net wahr, des wiſſen S' ja, Herr Doktor, daß ma' des net ham kann, daß allweil de Fräul'n Kuſinen auf Bſuach kumma, es is ja aa wegn de Leut. Und an Tiſch ham mir aa neu aufpo⸗ liern laſſn. Des tuat eahm halt gar net guat, wenn man ga Bierflaſchn drauf ſtellt oder an Tee kocht. Probiern S' nur, wia guat ſt's auf dem Kanapee ſitzt! Echte Roßhaar ſan drin. Natürli geht as beſte Sach'grund, wenn man net a bißl aufpaßt..“ Der Möblierte verſpricht, einen ordentlichen und lärmfreien Lebenswandel zu führen. Er ſteht ſich in ſeinem neuen Neſt um. Aha, da iſt ja auch der gehäkelte Wandſchoner da und die Brandmalerei: Morgenſtund hat Gold im Mund! Und hier hängt das große Bild von der ſilbernen Hochzett und ge⸗ genüber der Königsſee in bengaliſcher Farbenpracht. Und auf dem Schreibtiſch prangen goldbronziert „Fauſt und Gretchen“. Alles iſt da, wie in den an⸗ deren Buden, in denen er gehorſtet hat. Der Neue pickt mit Reißnägeln die Bilder von Angehörigen und Kommilitonen an die Wand, er holt aus dem Koffer ſeinen Aſchenbecher und ſtapelt auf die Kommode ſeine Bücher. Die Glühbirne, altersſchwach und mit dünnem Lebenslichtlein, muß ausgewechſelt werden. Die Hausfrau ſieht es um des lieben Friedens willen ein. Sie bringt eine neue.„Hat no' ſo guat brennt“, ſagt ſie mit leiſem Vorwurf.„Auf d' Nacht ſan de Herrn ja ſowieſo net oft dahom“ Im Ofen bullert ein munteres Feuer, auf dem Tiſch ſteht, ſchon ein bißchen verwelkt, der Begrüßungsſtrauß, und der Rauch von würzigem gegen Krankheiten müſſen Vorkehrungen getroffen werden. Darum führt die Stadt die Müllabfuhr durch. Zur Verkehrsſicherheit gehört ein den modernen Anforderungen genügender Straßen⸗ bau. Für den, der einen weiten Weg zur Dienſtſtelle hat, ſind die ſtädtiſche Straßenbahn oder der ſtädtiſche Autobus das meiſtbenutzte Verkehrsmittel, und es iſt eine der Hauptſorgen einer Stadtverwaltung, neue Siedlungen verkehrsmäßig mit der Stadt zu ver⸗ binden. Wer wollte heute in einem neuen Hauſe wohnen ohne Waſſerleitung, ohne Gas, ohne Elek⸗ trizität? Wir vergeſſen aber gern, wieviel wir gerade hier den ſtädtiſchen Verwaltungen zu danken haben. Die Gemeindeverwaltung hat bei dieſen Ein⸗ richtungen nicht in erſter Linie die Rentabilität eines Gas⸗ oder Elektrizitätswerkes vor Augen gehabt, ſondern ſie hat dieſe Verſorgungsbetriebe eingerichtet mit dem Ziel, dadurch kulturfördernd zu wirken. Großer Wert wird von der Gemeindeverwaftung weiterhin darauf gelegt, daß die Lebensmittel nicht in einem geſundheitsſchädlichen Zuſtand ver⸗ kauft werden. Das ſtädtiſche Nahrungsmittel⸗Unter⸗ ſuchungsamt, der ſtädtiſche Schlachthof ſind Stellen, die die ſtändige Ueberwachung der Lebensmittel in der Hand haben. Dann ein Wort über die wirtſchaftliche Seite des Lebens. Ueber 10 Milliarden ſind von deutſchen Volksgenoſſen bei deutſchen Sparkaſſen als Spargeld angelegt worden und Hunderttauſende er⸗ halten von denſelben Anſtalten Kredite für ihre Be⸗ triebe, ſei es, daß es ſich um Hypotheken, ſei es, daß es ſich um andere Kreditmittel handelt. Erwerbsloſe, deren Betreuung durch das Arbeits⸗ amt zu Ende iſt, wenden ſich an das Städtiſche Wohlfahrtsamt. Von den Ein elheiten der Tätigkeit der Wohlfahrtsämter braucht, nach dem, was wir in den letzten Jahren durchgemacht haben, nicht mehr viel geſprochen zu werden. Erwähnt ſeien nur noch in dieſem Zuſammenhang das Städ⸗ tiſche Obdach und das Städtiſche Arbeitshaus. Das Obdach iſt dazu beſtimmt, die Aermſten der Armen aufzunehmen, die überhaupt keine Wohnung mehr haben oder erhalten können, das Arbeitshaus für die, die ſich von einer geordneten Arbeit ſelbſt aus⸗ geſchloſſen haben. Für alte und gebrechliche Volksge⸗ noſſen, die nicht mehr allein für ſich ſorgen kön⸗ nen, beſteht die Möglichkeit der Aufnahme in ein Städtiſches Altersheim. Hier können ſie dann, be⸗ treut von Pflegern, in Ruhe die letzten Tage ihres Lebens verbringen. Betrachtet man die Geſamtheit der gemeindlichen Arbeit, dann wird man die unendliche Mannigfaltig⸗ keit des Dienſtes eines deutſchen Gemeindebeamten ohne weiteres erkennen können. Man wird auch ver⸗ ſtehen, daß zu dieſen einzelnen Verwaltungszwei⸗ gen noch eine allgemeine Verwaltung gehört, die die Teilaufgaben zuſammenfaßt und dafür ſorgt, daß die erforderlichen Mittel zur Unterhaltung der Sonderverwaltungen vorhanden ſind. Die Verbrechen eines Vaters Vater und Tochter auf der Anklagebank Eine ſtille Tragödie ſpielte ſich in den letzten Jahren in einer Familie in unſerem Vororte Neckarau ab, ohne daß die Ehefrau eine Ahnung da⸗ von hatte. Der 42 Jahre alte Mann iſt lungen⸗ krank, neigt zum Trunke und iſt geiſtig etwas be⸗ ſchränkt, hat aber, was faſt immer bei ſolchen Per⸗ ſonen der Fall iſt, ein ſtarkes Triebleben. Die erſt 36 Jahre alte Frau, die einen guten Eindruck macht, gebar ihrem Manne neun Kinder: vier Töchter und fünf Söhne. An dem beiden älteſten Mädchen hat ſich nun der Vater ſchwer vergangen. An der Zweitälteſten in den Jahren 1928/29, als ſie noch nicht vierzehn Jahre alt war, an der Aelteſten vom Jahre 1931, als ſie das ſechzehnte Lebensjahr erreicht hatte. Nur für die —— 3 — Die elegante Frau von 1905 Hilde von Stolz als Frau Profeſſor Harrandt in dem Film„Maskerade“, der in dieſen Tagen erneut in Mannheim läuft. Zeit von dem 18. Lebensjahre hatte ſich dieſe Toch⸗ ter wegen Duldung der Handlungen des Vaters zu und ſaß daher neben ihm Von ihrem ſcheinbar auch nicht ganz geſunden Verlobten ſieht übrigens die gleichfalls geiſtig nicht auf der Höhe ſtehende Per⸗ ſon Mutterfreuden entgegen. iſt kriegsbeſchädigt und ſumme von 4000 Mark, für die er ſich ein Haus mit 34 0000 Mark baute. Während der ſittlichen Verfehlungen des Vaters an der Zweitälteſten, die durch ihren zähen Widerſtand ihr Ende fanden, bewohnten die zahlreichen Fami⸗ lienmitglieder nur zwei Zimmer. Da der Vater erwerbslos war, blieb der Mutter nichts anderes übrig, als die Kinder dem Vater zu überlaſſen und durch ihren Erwerb Kinder dürftig zu ernähren. zu den Eltern ihres Bräutigams zog— Flucht vor dem widerlichen Begehren des d.., erhielt die Mutter Kenntnis von den Vor⸗ Der Hauptangeklagte ſucht ſie in Abrede zu ſtellen, er antwortet auf die Fragen „Ich kann mich nicht erin⸗ nern.“ Die Tochter iſt nur mit Mühe zu Ausſagen verantworten Anklagebank. Der Angeklagte ſelbſt Koſtenaufwand 3 Erſt als die Aelteſte Vaters—, im Juli gängen in der Familie. des Vorſitzenden mit: Zweitälteſte wird dem Vater zum Anklä⸗ Die ganze Art ihres Auftretens ſpricht für ihre Glaubwürdigkeit. Dr. Gößzmaun, ſtellt bei dem ſittlichen Tiefſtand feſt. Der Gutachter, Angeklagten ein Apathiſch ſaßen Vater und Tochter auf der Anklagebank der Großen Strafkam⸗ mer, und der Hauptangeklagte, der ſchwerhörig it, wie auch die Tochter, mußten gerufen werden, um das Urteil zu hören. tete für den Vater auf zwei Jahre und vier Monaſe Zuchthaus; für die Tochter auf fängnis, für die ihr Strafaufſchub auf Wohlverhal⸗ ten zugebilligt wird. e enge er hm Orange beds el ThſhhhhbThhhTPThTryTPyThCETChrcThThTWhk'TPFhckTPkFhhPTPhTPPrͤ'''„„kCkCkCTh c 6x pppd ñ.. vor den Richtertiſch ſechs Monate Ge⸗ Tobak kräuſelt zur braunen Decke empor. Man iſt daheim. Schon iſt der erſte Brief angekommen. Die Haus⸗ frau dreht ihn draußen in der Küche ein paarmal ge⸗ gen das Licht. Neugierig iſt ſie nicht. Aber ein Brief an einen neuen Mieter iſt doch ein kleines Ereignis. Seit zwanzig Jahren hat ſte jetzt die Möblierten kommen und gehen ſehen und allerhand damit erlebt. Aber voll Anteilnahme und Stolz lieſt ſie manchmal in der Zeitung von einem Profeſſor oder Geheim rat, lieſt von Herren, daß ſie geheiratet, Kinder be⸗ kommen haben, befördert worden ſind. „Der is aa bei mir Möblierter gweſenl Hab mirs glei denkt, daß aus dem was werd! Der hat ja a' ſo Obacht auf das Roßhaar⸗Kanapee gebn!“ Des Knaben Wunderhorn Von Wilhelm Schäfer Brentano und Arnim hießen die beiden Geſellen, die in der Frühe auszogen, am Rhein, in Franken und Schwaben Schatzgräber der deutſchen Seele zu ſein. Die Stimmen der Völker in ihren Liedern hatte Herder geſammelt und war der neuen Weltbürger⸗ ſchaft Prophet und Apoſtel geweſen; ſie aber wollten dem eigenen Volk den Schatz ſeiner Lieder heben, daß es die Zukunft erkenne. In den Stuben und Höfen der Handwerker bot das Lied ſeine Strophen dem Bänkelſang dar, drau⸗ ßen im Land hielt es den Mund der Burſchen und Mädchen fröhlich geöffnet. Was die Urahne ſang, als ſie noch ſelber im Schmuck der Bänder den Reigen abging, das ſangen die Enkel: wie der Bach und der Wald, die Wieſen und Wolken im Wechſel der Tage die Unvergänglich⸗ keit waren, jährlich im Frühling verjüngt, ſo hielt das Lied über Jugend und Alter die Herkunft lebendig. Immer aufs neue geſungen, in Leid und Freude gleich mächtig, bot es der Liebe den Raum, darin die Wirklichkeit nur durch die Fenſter herein ſah, in⸗ deſſen das Pfeilergewölbe, zum Sternhimmel ge⸗ 55 weitet, der Sehnſucht die heimlichen Türen auf⸗ machte. Da waren die Zelter der Träume bunt auf⸗ geſchirrt und lockten zum Ritt in ſelige Fernen, da ſchwollen die Geigen, als ob in den Tönen die Seele auf Mondſtrahlen ginge, da war das Herz eine Amſel, die letzte Seligkeit flötend vor dem Geheimnis der Nacht. f Brentano und Arnim, die beiden Geſellen, ſelber von Jugend und Liebe der Zauberei mächtig, dran⸗ gen hinein in den Berg, darin das Lied ſolchergeſtalt ſeine heimliche Wunderwelt hatte. Und alles Lied war Wort, das mit den Wellen der Melodie auf den Strömen der Urtiefe ſelig dahin fuhr; ſie fiſchten das Wort aus den Strömen und brachten es glücklich zu Tag. Da waren es Perlen, im Reim zu Kränzen ge⸗ bunden; ſo reich war der Raub, daß ihre Hände nicht alles zu faſſen vermochten. Des Knaben Wunderhorn hießen ſie dann die ſtattlichen Bände, darin die Worte, wie andere Worte zu leſen, abgelöſt vom Geſang, fremd und frierend auf Papier gedruckt waren. Aber das Wunder war noch im Wort, es brauchte nur Augen und Ohren zu finden, die ſeinen Zauber verſtanden, ſo wurde die Seele des Wortes lebendig im Sang: aus des Knaben Wunderhorn ſtiegen die Zu Schillers 175. Geburtstag i wurden vom Württembergiſchen Münzamt in Stuttgart n Werten von 2 und 5 Reichsmark Gedenkmünzen in de 5 herausgegeben. O Schillers 175. Geburtstag im Nationaltheater. Während der Aufführung von Schillers„Räu: bern“ am Samstag, den 10. November, wird im Foyer des Nationaltheaters ein Schaukaſten gezeigt, der Schiller⸗Erinnerungen aus Mannheim enthält. Der Schaukaſten wird von Profeſſor Friedrich in liebenswürdiger Weiſe zur Verfügung geſtellt und eingerichtet.— Am Sonntag vormittag findet eine Schiller⸗Mor: genfeier ſtatt, die neben Ouvertüren, einer Anſprache das Demetrius⸗Fragment das von Mitgliedern des Nationaltheaters geleſen Schloßmuſeum Rußland zahlt Honorare an Beethoven, Mo⸗ zart und Copin! Eine Reviſion bei der Leitung des Dnepropetrowſker Rundfunkſenders förderte die erſtaunliche Tatſache zutage, daß dort unter an⸗ derem Honorare für Beethoven, Mozart und Chopin angewieſen und nach den Büchern auch latſächlich an dieſe alten Meiſter ausgezahlt worden ſind. Selbſt⸗ verſtändlich handelt es ſich um ein— wenigſten ginelles— Verſchleterungsmanöver betrüger Beamten, die dieſe Gelder für ſich verwendet hatten. Lieder wie Lerchen. Es wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen. pun ſtan⸗ ſter Ep; D arrandt Tagen eee eſe Toch⸗ Jaters zu auf der icht ganz wächliche, nde Per⸗ gte ſelbſt findungs⸗ Haus mit E baute. zaters an ziderſtand en Fami⸗ r Mutter Vater zu und die Aelteſte Lucht vor im Juli den Vor⸗ agte ſucht e Fragen cht erin⸗ Ausſagen tftretenbe Anklä⸗ bricht fit Med. Mt en eine zater und Strafkam⸗ hörig itt, tichtertiſch Es lau⸗ r Monate nate Ge⸗ hlverhal⸗ Stuttgart Reichsmark eee taltheater. „Räu⸗ wird im n gezeigt, N. enthält. Friedrich zwürdiger et.— Am Mo r⸗ edern und it bringt, s geleſen ven, Mo⸗ itung des förderte unter an⸗ 1d Chopin ächlich an d. Selbſt⸗ ſtens ori⸗ ügeriſcher et hatten. ommen. Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 5. Seite Nummer 518 Mittwoch, 7. November 1934 — n Aus Baden Aufbaudorf Oeſchelbronn wird eingeweiht * Pforzheim, 7. Die Kreispropagandalei⸗ tung Pforzheim gibt bekannt: Am Samstag, 10. No⸗ vember, werden der Reichsſtatthalter Robert Wag⸗ ner und die geſamte badiſche Regierung, von Karlsruhe kommend, um 2 Uhr nachmittags, in Pforzheim eintreffen. Auf dem Marktplatz werden die Gäſte der Regierung vom Kreisleiter empfan⸗ gen. Darauf begibt ſich der Reichsſtatthalter mit Nop. ſeiner Begleitung in den Bürgerausſchußſaal des Rathauſes, wo die Gäſte durch den Oberbürger⸗ meiſter im Namen der Stadt Pforzheim begrüßt werden. Anſchließend fahren Reichsſtatthalter, Mi⸗ hiſter und Ehrengäſte nach Oeſchelbronn, wo ie am Rathaus vom Bürgermeiſter der Gemeinde emp⸗ fungen werden. Dann beginnt die Feier. Entrümpelung bringt es an den Tag * Weil a. Rh., 7. Nov. Bei der Entrümpe⸗ lung wurden hier auf einem Boden alte Gedichte in alemanniſcher und hochdeutſcher Sprache gefun⸗ ben, die allerhand Begebenheiten aus den Orten des Markgräflerlandes behandeln. Sogar bisher unbe⸗ kannte Notizen Johann Peter Hebels befanden ſich darunter, die eine wertvolle Bereiche⸗ ung für das Heimatmuſeum ſind. Die Schriften ſtammen aus dem Jahre 1839. Der 70. Geburtstag der Großherzogin Hilda Badenweiler, 7. Nov. Anläßlich ihres 70. Geburtstages war die ehemalige Großher⸗ zogin Hilda, die wie alljährlich die Herbſttage in ihrem Schloß in Badenweiler verbringt, am Vor⸗ abend ihres Wiegenfeſtes Gegenſtand herzlicher Ver⸗ ehrung. Unter Beteiligung der Muſikkapellen von Oberweiler und Schweighof brachten die Feuer⸗ wehren, Geſang⸗ und Kriegervereine von Baden⸗ weiler und Umgebung der Jubilarin einen Fackel⸗ zug, Nach einem Vorbeimarſch begaben ſich die Teil⸗ nehmer des Fackelzuges nach dem Kurhaus, wo die Großherzogin zur Erfriſchung ein Faß guten Mark⸗ gräfler hatte bereitſtellen laſſen. Zur Feier des Ta⸗ ges hatten ſich u. a. als Gratulanten eingefunden: Markgraf Berthold von Baden mit Gemahlin, die Großherzogin von Luxemburg, Kronprinzeſſin Eliſa⸗ heth von Thurn und Taxis, die Landgräfin Wolf⸗ gang von Heſſen und Gräfin Hilda von Schwarzen⸗ berg. L Rohrhof. 6. Nov. Der Geſangverein„Sän⸗ gereinheit“ veranſtaltete hier ein gutbeſuchtes Herbſtkonzert. bei dem der Chor Proben ſeines großen Könnens bot. Auch die als Gaſt erſchienene „Sängereinheit“ Ketſch zeigte ſich ſtimmlich ſehr auf der Höhe. Den ſoliſtiſchen Park hatte der blinde Mannheimer Baritonſänger Hans Kohl über⸗ nommen, der von Frl. Lucie Schuhmacher feinfüh⸗ lig begleitet wurde. Im Laufe des von Vereinsfüh⸗ rer Stauffer geleiteten Abends ſprach Bezirksfüh⸗ ker Hepp(Schwetzingen] über den deutſchen Männer⸗ geſang und ſeine kulturelle Aufgabe. L. Ketſch. 6. Nov. Unter Mitwirkung der beiden Geſangvereine„Sängereinheit“ und„Frohſinn“ fand hier auf dem Friedhof zu Ehren der im Weltkrieg und im Kampf um das neue Deutſchland Gefallenen eine Gedächtnis feier ſtatt, in deren Mittel⸗ punkt die Anſprache von Hauptlehrer Brenner ſtand. Im Namen der Gemeinde legte Bürgermei⸗ ſter Jünger, im Namen der Ortsvereine Jakob Eppel einen Kranz nieder. Verkehrswandel in den Oberrheinhäfen In den letzen 20 Jahren Karlsruhe, 7. Nov. In ſehr intereſſanten Auslaſſungen beſchäftigt ſich Rheinhafendirektor Emil Pfeiff in Karlsruhe mit dem Strukturwandel des Verkehrs der Oberrheinhäfen in den leßten 20 Jahren. Er ſtellte zunächſt feſt, daß es vor dem Kriege ſechs wichtige Häfen am Oberrhein ge⸗ geben habe, nämlich Baſel, Straß bur g, Kehl, Karlsruhe, Mannheim und Ludwigsha⸗ fen. Baſel könne für die Zeit vor dem Kriege als großer Hafen nicht anerkannt werden, da ſein Hafen⸗ verkehr im Jahre 1913 nicht einmal 100 000 Tonnen betragen habe, was in ſtatiſtiſchem Sinne als die Mindeſtforderung für einen großen Hafen angeſehen werde. Pfeiff erinnert daran, daß in der Schweiz ſchon längſt Beſtrebungen nach einem unmittelbaren Anſchluß an die Rheinſchiffahrt und damit an den Weltverkehr über die Nordſeee vorhanden geweſen ſeien. Bereits um die Jahrhundertwende habe In⸗ genieur Gelpke in Baſel für die Verlegung des End⸗ punktes der Oberrheinſchiffahrt von Straßburg⸗ Kehl nach Baſel mit Erfolg gekämpft; der Kanton Baſel habe im Jahre 1907 den Rheinhafen St. Jo⸗ hann ausgebaut. Selbſtverſtändlich hätten die Er⸗ fahrungen der Schweiz während des Krieges und bei den„Friedensverhandlungen“ dieſe Beſtrebungen gefördert, allein nach wie vor ſei wahrzunehmen, daß in Straßburg⸗Kehl für die Schweiz noch Lagerungen vorgenommen würden, was wohl ſo bleibe, bis die Fertigſtellung der Rhein regulierung bis Baſel eine. größere jährliche Schiffahrtsdauer gewährleiſte. Hafendirektor Pfeiff kennzeichnet dann Strukturwandel ungefähr wie folgt: Vor dem Kriege ſtand dem Verkehrsbreun⸗ punkt Mannheim⸗ Ludwigshafen der Wettbe⸗ werbsplatz Straßburg⸗Kehl gegenüber. Durch den Beſitzwechſel des Straßburger Hafens iſt das Verkehrsgebiet Straßburg⸗Kehl zerſchlagen wor⸗ den. Es iſt kein einheitlicher Verkehrsbrennpunkt mehr, ſondern ein Verkehrskomplex, innerhalb deſſen verſchiedenartige Intereſſen miteinander kämpfen, wenn auch gewiſſe Bindungen auf eiſenbahntechni⸗ ſchem Gebiet noch vorhanden ſind. Der ausländiſche Einfluß auf die Ober⸗ rheinſchiffahrt iſt durch den Beſitzwechſel von Straß⸗ burg ſichtlich gewachſen, denn von einem Ge⸗ ſamtverkehr der Oberrheinhäſen im Jahre 1913 in Höhe von 14342 513 To. hatte Baſel einen Anteil von 96 653 To.= 0,66 v.., während 1932 der Anteil von Baſel und Straßburg zuſammen von 15 713 037 den To. bereits 5 191.690 To.= 33,03 v. H. betrug, alſo 1932 rund 50mal ſo groß war als 1913. Der Verkehr von Baſel und Straßburg iſt von 1913 bis 1932 um 3126 727 To. geſtiegen, das ſind 149,82 v.., während der Geſamtverkehr des Ober⸗ rheins von 1913 bis 1932 nur um 1370 524 To. ge⸗ wachſen iſt, was 9,55 v. H. entſpricht. Der Verkehr der deutſchen Rheinhäfen Mannheim, Ludwigshafen, Karlsruhe und sdehl iſt von 12257 550 To. im Jahre 1913 auf 10 521347 To. im Jahre 1932 zurückgegangen. Verglichen mit der Verkehrsentwick⸗ lung von Straßburg und Baſel iſt zu bemerken, daß 1913 in den genannten deutſchen Rheinhäfen 10 172 587 To. mehr als in Straßburg und Baſel um⸗ geſchlagen worden ſind, während der Mehrverkehr der genannten deutſchen Häfen gegenüber Straßburg und Baſel 1932 nur noch 5 329 649 To. betrug, alſo der Vorſprung der deutſchen Oberrhei vor den ausländiſchen Häfen um 4842 938 = 47,60 v.., zurückgegangen iſt.— Hafendirektor Pfeiff macht weiter die Feſt⸗ ſtellung, oͤaß der für Mannheim⸗Ludwigshafen ver⸗ zeichnete Verkehrsrückgang nicht lediglich auf den Strukturwandel zurückzuführen iſt. Tatſächlich haben eine ganze Reihe von Faktoren dieſen Verkehrsver⸗ luſt herbeigeführt, die teilweiſe gar keine Beziehung zu den Kriegsfolgen und oͤem Strukturwandel haben, beiſpielsweiſe der Verluſt des Umſchlags von Eiſen⸗ bahndienſtkohlen in Mannheim, die von der Reichs⸗ bahngeſellſchaft ſeit Jahren aus begreiflichen Grün⸗ den ab Zeche ſelbſt gefahren werden. Bei der Be⸗ urteilung der Entwicklung von Karlsruhe und Kehl iſt zu beachten, daß die im Jahre 1907 begonnene Regulierung der Strecke Sondernheim Straßburg erſt 1924 fertiggeworden iſt, ſo daß die Auswirkung dieſer Regulierung auf die Verkehrsentwicklung erſt in der Nachkriegszeit eintreten konnte. Dabei iſt der Verkehr von Karlsruhe von 1913 auf 1932 nur um 60,53 v. H. gewachſen, während der von Kehl in der gleichen Zeit um 260,64 v. H. geſtiegen iſt. Das überragende Wachstum von Kehl iſt teilweiſe auf den ſchon erwähnten Strukturwandel zurückzuführen, der die Reichsbahngeſellſchaft in ihrer Tarifpolitik gegenüber Straßburg freier ge⸗ macht hat, als ſie es war, als Straßburg noch ein deutſcher Hafen war, und die ſeitdem Kehl ſo viel als möglich tarifpolitiſch unterſtützt. Kehl hat ſomit er⸗ höhte Bedeutung erlangt und muß in jeder Hinſicht volle Beachtung finden. Direktor Pfeiff kommt zu dem Schluß, daß wir von deutſcher Seite eine Einheitsfront bilden und zuſammen denjenigen Anteil am oberrheiniſchen Güterverkehr zu erringen ſuchen müſſen, der Deutſch⸗ land naturgemäß gehört. . ccc ͤ ͤͤ õãdddꝓdpßcpp/ßßc/// KTvyddꝓꝓꝓcpccééc(00f00ç00ꝙçꝙ/e! e Tr. Ladenburg, 7. Nov. Die Eltern des erſten Ladenburger Gefallenen, der aktiv bei den 110ern ſein Einjähriges 1914 abdiente, ſind jetzt geſtorben. Moritz Hauſer verſchied letzte Woche 86jährig. Einige Tage ſpäter folgte ihm die treue Lebens⸗ gefährtin in den Tod nach. Sie konnte den Tod des treuen Gefährten nicht verwinden. * Doſſenheim, 7. Nov. Im Steinbruch der Firma Gebr. Leferenz verunglückte der Steinbrecher Heinrich Ries derart, daß er mit ſchweren Ver⸗ letzungen in das Krankenhaus in Heidelberg ge⸗ bracht werden mußte ra- Weinheim, 6. Nov. Die Freiw. Jeuer⸗ wehr hielt hier ihre diesjährige Schlußübung ab. Das Kommando hatte Feuerlöſchinſpektor Wild. Als„Brandplatz“ war das alte Rathaus vorgeſehen. Die Wehr zeigte ſich auch bei dieſer Uebung wieder voll und ganz auf der Höhe. Der Uebung wohnten Oberbürgermeiſter Huegel und Polizeiinſpektor Jung bei. Die zweite Uebung ſah einen Flieger⸗ angriff vor. Abends vereinigten ſich die Wehrmän⸗ ner noch im Saale der Burg Windeck, wo verſchie⸗ dene verdienſtvolle Feuerwehrmänner geehrt wur⸗ den. Die Stadt⸗ und Feuerwehrkapelle umrahmte den Abend mit ſchneidigen Muſikvorträgen. * St. Leon, 7. Nov. Am Sonntag und Montag wurde hier wie alljährlich der Sauerkraut⸗ markt abgehalten, der wieder einen erfreulichen Beſuch zu verzeichnen hatte. Im ganzen Ort war fleißig gebacken und geſchlachtet worden, damit die vielen Gäſte beim Sauerkrauteſſen gut bewirtet wer⸗ den konnten. Seit nahezu 300 Jahren hat St. Leon das Privileg dieſes Marktrechtes, das nach alter Tradition ausgeübt wird. zie Bruchſal, 7. Noy. Die 28;ährige Sofie Krei⸗ del aus Kirrlach ſtürzte die Treppe hinunter und erlitt dabei einen ſchweren Schädelbru ch, an dem ſie bald darauf ſtar b. Die Verunglückte wollte in 14 Tagen heiraten. Aus der Pfalz Die Entwäſſerung der Rheinniederung Im Banne Altrip, Neuhofen, Rheingöuheim nd. Altrip, 7. Nov. Das Bezirksamt Ludwigs⸗ hafen hat für Donnerstag, den 22. November, vor⸗ mittags eine Tagfahrt angeſetzt, die eine Beſichti⸗ gung der Rheinniederung in den Gemein⸗ den Altrip, Neuhofen und Rheingönheim bezweckt. Es ſollen dort die unter hohem Grundwaſſerſtand leidenden und der Ueberflutungsgefahr beſonders ausgeſetzten Flächen von insgeſamt 321,323 Hektar. der Niederung in der Rheinſchleife weſtlich Altrips entwäſſert werden. Man hat geplant, durch eine Reihe von Gräben das Grundwaſſer abzuſenken und das Niederſchlags⸗ und Druckwaſſer ebenfalls in den Rhein abzuleiten. Der Waſſerſtand des Alt⸗ rheins ſoll eine Abſenkung um 1,18 Meter erfahren. Kieslachgraben ſoll vertieft, verbrei⸗ tert und ſtellenweiſe auch verlegt werden. In ihm ſoll an der Bezirksſtraße auch eine Hochwaſſerſchleuſe eingebaut werden. Auf der Binnenſeite der Bezirks⸗ ſtraße iſt auch die Errichtung eines Schöpf⸗ werkes vorgeſehen, welches das aus dem Altrhein zufließende Waſſer abbefördern muß. Für die Durchführung des Entwäſſerungsvorhabens iſt in erſter Linie die Gründung einer Entwäſ⸗ ſerungsgenoſſenſchaft geplant, welche als Träger des Unternehmens zu gelten hat. Dies⸗ bezügliche Verhandlungen finden am 22. November in Altrip ſtatt. Das Kulturbauamt Neuſtadt a. d. Haardt, welches den Plan ausarbeitete, wird an dieſem Verhandlungstag das Vorhaben den Betei⸗ ligten, den zuſammenzufaſſenden Grundſtücks⸗ beſitzern, eingehend erläutern. Der Der verhängnisvolle Brief Ein Jahr Zuchthaus für Verleitung zum Meineid * Kaiſerslautern. 7. Nov. Die Große Strafkam⸗ mer verurteilte die 1904 geborene Ehefrau Eltſabeth Müller aus Baalborn wegen Meineidsver⸗ leitung zu einem Jahre Zuchthaus. Die Angeklagte hatte in der Zeit von Mai 1927 bis etwa Ausgang November des gleichen Jahres ein Lie⸗ bes verhältnis geführt, das nicht ohne Folgen blieb. Um die ſtrittige Zeit gab ſie ſich aber noch mit einem verheirateten Manne ab, den ſie in einem an⸗ ſchließenden Vaterſchaftsprozeß ſchonen woll⸗ te. Sie ſchrieb ihm in einem Brief, daß er vor Gericht ſchwören ſolle, er habe mit ihr erſt An⸗ fang Januar 1928 Verkehr gepflogen, was der Brief⸗ empfänger vor dem Unterſuchungsrichter unter Eid allerdinas etwas unklar angab. Trotzdem die Ange⸗ klagte heute behauptete, ſie habe in dem Brief nur das Datum richtigſtellen wollen, erachtete dͤie Straf⸗ kammer die Angaben für unwahr und erkannte auf obiges Urteil. Die Tragödie eines Enkelſohnes Dem Großvater in den Tod gefolgt * Waldmohr, 7. Nov. Der 21 Jahre alte Helmut Weber konnte den Tod ſeines Großvaters, des 68 jährigen Landwirts und früheren Gemeindevor⸗ ſtehers Ludwig Horſt, der am letzten Freitag aus dem Leben ſchied, nicht verſchmerzen. Während der Arzt den Totenſchein für den Großvater ausſtellte, fanden die Angehörigen den jungen Mann tot auf dem Hausſpeicher— er war dem alten Manne, an dem er abgöttiſch hing, freiwillig in den Tod ge⸗ folgt. Großvater und Enkel wurden heute in einem Grab beigeſetzt. Helmut Weber war beim Tode ſeines Vaters erſt ſechs Jahre alt und wurde vom Großvater aufgezogen. Er ſollte der alleinige Erbe des ziemlich bedeutenden landwirtſchaftlichen Be⸗ triebes werden. gp. Budapeſt, 6. November. Der zwefte Verhandlungstag gegen den des 22fachen Mordes angeklagten Eiſenbahnattentäters Eylveſter Matuſchka begann mit einer peinlichen Ueberraſchung: Der Verteidiger des Angeklagten, der Regierungsrat Dr. Levai, fehlte. Die Beſtürzung konnte aber ſehr bald behoben werden, denn in Ungarn iſt es möglich, daß der Verteidiger durch einen vom Vorſitzenden des Gerichtshofes beſtimm⸗ ten Vertreter als Offtzialverteidiger erſetzt wird. wei Erſatzanwälte nehmen ihren Platz ein und die Verhandlung beginnt. Im Laufe der Verhandlung erſchten Dr. Levai und übernahm ſofort die Ver⸗ teidigung. Wieder war der Andrang zu dem größten Saal des Strafgerichtshofes des Peſter Landbezirkes außerordentlich ſtark. Die Zuhörerkarten ſind auf age hinaus vergeben. Der erſte Verhandlungstag dauerte bis in die Nacht hinein. Erſt gegen 10 Uhr bloß der Vorſitzende die Verhandlung. Es kam in der Spätnachmittag⸗ und Abenoſitzung an immer heftigeren Zuſammenſtößen zwiſchen dem Vorſitzenden und dem Angeklagten. Als Matuſchka ſich immer mehr in Wut redete und abel auch ſeine angebliche Gedächtnisſchwäche ver⸗ gaß, und aufgeregt geſtikulierend mit beiden Fäuſten auf den Tiſch ſchlug, ließ ihm der Präſident vorüber⸗ gehend Hand ſchellen anlegen. Dem Verhör verſuchte ſich Matuſchka durch im⸗ mer ausgedehntere und verworrenere Geiſtergeſchich⸗ ten zu entziehen. Es kam dabei verſchiedentlich zu Zwiſchenfällen im Gerichtsſaal, da das Publikum einen Hohngefühlen gegenüber dem Ver⸗ Matuſchka in Feſſeln Nachtſitzung im Strafgerichtshof Matuſchkla vergißt feine Gedächtnisſchwäche Drahtbericht unſeres Sonderberichterſtatters brecher freien Lauf ließ und bei ſeinen Schwinde⸗ leien laut Stellung gegen ihn nahm. Die ſchlagfertigen Antworten des Verbrechers in den Auseinanderſetzungen mit dem Vorſitzenden zeigen immer wieder mit aller Deutlichkeit, daß die geiſtige Umnachtung nichts iſt, als ein raffinierter Trick des Angeklagten, ſich der verdienten Sühne für ſeine Taten zu entziehen. Die Gechichte eines Hochſtaplers Wenn auch in buntem Durcheinander, ſo erhält man doch allmählich ein Bild von dem Werdegang der verkrachten Exiſtenz Matuſchkas. Er optierte mit ſeiner Frau für Ungarn, als ſein Hei⸗ matort nach dem Kriege Südſlawien zufiel. Er ging dann mit einem großen Vermögen, das er ſich durch alle möglichen Geſchäfte während ſeiner Tätig⸗ keit als Schullehrer in einem ungariſchen Dorf erworben hatte, nach Budapeſt. In Budapeſt faßte er ſchnell Fuß und begann einen ſchwunghaften Handel mit allen Objekten, die er ſich beſchaffen konnte, angefangen mit Gewürzen über Lebensmittel, Häuſern, zu Grundſtücken. Matuſchka machte große Geſchäfte Er ſchwamm im Gelde. Dann ver⸗ ſuchte er ſich in großen Spekulationen Seine Ge⸗ ſchäfte gingen hinüber nach Oeſterreich. Man gab ihm falſche Ratſchläge. Matuſchka erlitt große Ver⸗ luſte. Der Vermögensverfall war unauſhaltſam. Schließlich mußte er den Offenbarungseid leiſten. Aber ſchon in dieſer Zeit und vorher beſchäftigte er ſich immer mit ſeinen ſogenannten„Erfindungen“. Seltſamerweiſe handelte es ſich immer um Erfin⸗ dungen zur Verhütung von Eiſenbahn⸗ unfällen. Als ihm das Waſſer an die Kehle ſtieg, verſchaffte er ſich Geld durch Schwindelinſerate. Von 1930 ab ging es immer mehr bergab. Wieder winkte ihm ein Ausweg. In Oeſterreich er⸗ hielt er eine Anleihe von 50 000 Schilling. Aber auch dieſes Geld war in kurzer Zeit vertan. Mit dem Reſt mietete er einen Steinbruch. Auf dieſe Weiſe konnte er Sprengſtoff erwerben. Seine Frau wußte von nichts Die ſtändig wechſelnde Vermögenslage des An⸗ geklagten nimmt einen breiten Raum im Rahmen der Verhandlungen ein. Dabet ſtellt ſich zur Ueber⸗ raſchung heraus, daß die Frau des Angeklagten we⸗ der von den geſchäftlichen Transaktionen ihres Man⸗ nes noch von ſeiner Vermögenslage in guten und ſchlechten Tagen auch nur die geringſte Ahnung hatte. Matuſchka war äußerlich ein treuſorgender Haus⸗ vorſtand. Der Traumgeiſt Leo Es ſieht ſo aus. als ob der Vorſitzende mit ſeiner Anſicht, daß Matuſchka, wie in Wien, bald ſeine Tak⸗ tik ändern werde, recht behält. Denn ſchon am zwei⸗ ten Tage gebärdete ſich der Angeklagte bedeutend ruhiger. Matuſchka behauptet, unter dem ſtarken Einfluß ſeiner Frau, die ſehr religiös und ernſt veranlagt war, den„Sündenfall“ überſtanden zu haben. Er habe wieder den Geboten der Religion entſprochen. Plötzlich aber ſei wieder der Geiſt Leo im Traume ihm erſchienen. Warnend habe dieſer ihn ermahnt, das vor achtzehn Jahren gegebene Verſprechen zu halten und eine kommuniſtiſch⸗religiöſe Partei zu gründen und Attentate zu begehen. Auf ſeinen Eiſenbahnfahrten ſei ihm immer wieder der Geiſt Leo erſchienen und habe ihn gepeinigt. Vorſ.:„Dieſer Geiſt Leo war großartig lenkbar. Er erſchien wohl immer zur rechten Zeit?“ Matuſchka:„Ich wollte niemanden ermorden. Ich wußte nicht, daß mit den Attentaten Menſchen⸗ opfer verbunden waren. Ich wollte, daß die Zeitun⸗ gen darüber ſchrieben.“ In der Folge behauptete Matuſchka, immer unter der Zwangsvorſtellung gelebt zu haben, entweder Attentate zu begehen, oder Propaganda für die kom⸗ muniſtiſch⸗religiböſe Partei zu machen. Er habe dann beſchloſſen, beides zu gleicher Zeit zu tun. So ſei er auf den Plan des erſten Anſchlages bei Anzbach in Oeſterreich gekommen. Er wollte die Schienen zer⸗ ſtören, um den Zug zur Entgleiſung zu bringen. Vorſ.:„Wie dachten Sie ſich die Gründung der kommuniſtiſch⸗religiöſen Sekte?“ Matuſchka:„Ich glaubte, den Arbeitern den Beweis erbringen zu müſſen, daß ich ihnen Arbeit verſchaffen könne. Sie ſollten vorher einen Eid lei⸗ ſten, daß ſte meiner Partei beitreten wollten. In jeder ggoßen Stadt ſollte eine Sekte der kommu⸗ niſtiſch⸗religiböſen Partei gegründet werden.“ Der Anſchlag bei Anzbach. Der Vorſitzende kommt dann zu dem erſten Anſchlag bei Anzbach in Oeſterreich. Er ließ Matuſchka berichten, was er nach ſeiner Rückkehr in Wien gemacht habe. Matuſchka:„Ich begab mich zum Altwarenmarkt, um die Werkzeuge für den Anſchlag zu beſorgen. Ich kaufte zwei Meißel und einen franzöſiſchen Schlüſſel.“ Vorſ.:„Sie haben am gleichen Abend in einem Kaffeehaus Schach geſpielt?“ Matuſchka:„Davon iſt mir nichts bekannt.“ Vorſ.:„Die Gegend bei Anzbach war Ihnen wohl bekannt?“ Matuſchka gab dann im einzelnen aus dem Ge⸗ dächtnis eine faſt haargenaue Schilderung der Ge⸗ gend bet Anzbach, ſowie der Einzelheiten der Vor⸗ bereitungen des Attentats. Er behauptete, es ſei bei dem Kilometerſtein 33 geweſen, hier komme wieder die verhängnisvolle Zahl 3 vor. Nach dieſer Vernehmung legte das Gericht eine größere Pauſe ein. . Seite/ Nummer 515 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 7. November 1994 Das Silberſchildſpiel in Mannheim Die weſtdeutſche Silberſchild⸗Mannſchaft Die weſtdeutſche Silberſchilldmannſchaft oder richtiger: die Silberſchildelf der Gaugruppe Niederrhein ⸗ Mittelrhein, die am kommenden Sonntagwpormittag 11 Uhr auf dem Vfgi⸗Platz am Flughafen gegen die badiſch⸗ württembergiſche Vertretung antritt, darf keineswegs un⸗ terſchätzt werden. Gerade in Mannheim und Heidelberg iſt man auf Grund der klaren Siege, die bisher unſere beſten Klubmannſchaften gegen weſtdeutſche Spitzenvereine meiſtens erzielt haben, allzu leicht geneigt, die Spielſtärke auch der Gauvertretung nicht hoch zu veranſchlagen. Da⸗ mit begeht man aber einen großen Irrrum. Die Weſt⸗ deutſchen haben das große Glück gehabt, daß ſie bei der neuen Gaueinteilung keinen Gebiets⸗ und damit Spiel⸗ verluſt zu verzeichnen hatten und damit ihre ſteten Be⸗ mühungen um eine ſtarke Verbandsvertretung ohne irgend⸗ welche Störungen fortſetzen konnten. Die Spielſtärke der Weſtdeutſchen wird am beſten da⸗ durch bewieſen, daß man ihre letzten Ergebniſſe berückſich⸗ tigt. Läßt man die überraſchende Niederlage gegen den Sid nachwuchs aus dem Spiel, dann ſtehen in den letzten Jahren knappe Siege gegen Süddeutſchland und jetzt gegen Südweſt auf dem Sollkonto. Gegen Berlin hat man im letzten Silberſchildſpiel nur nach Verlängerung verloren, 11 Beweis für die außerordentliche Durchſchlagskraſt der . Die jetzige Mannſchaft iſt eine glückliche Kombination von alten, routinierten Kämpfern und ehrgeizigen, gut geſchulten Nachwuchsſpielern. Pfaffen holz im Tor iſt der Torwart der Länderelf, ebenſo hat der Mittelläufer Kirberg und der Stürmer Schmitz ſchon die Farben Deutſchlonds getragen. Sehr gut iſt vor allem die Läufer⸗ reihe, die ihrem durchſchlagskräftigen Sturm, in dem der Halbſtürmer Käßmann herausragt, eine ausgezeichnete Unterſtützung bietet. Die Schiedsrichter für das Silberſchildſpiel Der Deutſche Hockey⸗Bund hat für das Silberſchildſpiel in Mannheim den Hannoveraner Beck und den Frank⸗ furter Jaſſoy beſtellt. Beide Herren ſind als aus⸗ gezeichnete Schiedsrichter bekannt. Beck hat ſchon mehrfach Silberſchildſpiele gepfiffen während Jaſſoy die beiden letzten Länderſpiele Deutſchlands(gegen Holland und gegen die Schweiz) ſicher geleitet hat. Wer wird Silberſchildſieger? Ein eigenartiges Zuſammentreffen: vor zwölf Jahren trat Weſtdeutſchland(der heutige Gau Niederrhein⸗Mittel⸗ rhein, der am Sonntag hier ſpielt) geden Süddeutſchland in Mannheim an. Er unterlag:21 Wenn man an eine Duplizität der Ereigniſſe glauben will, muß mam alſo wieder mit einem Sieg der badiſch⸗württembergiſchen Elf rechnen! Und wer ganz eingeſchwerener Anhänger dieſer Theorie iſt, der kann weiter ſagen: damals gewonn der Süden nicht nur über den Weſten, ſondern auch anſchließend über Berlin, das auch diesmal vermutlich der Endrundengegner des Mannheianer Siegers ſein wird. Alſo müßte auch da ein Sieg der badiſch⸗württembergiſchen Mannſchaft zu er⸗ warten ſein! Das ſcheint uns allerdings denn doch eine etwas zu optimiſtiſche Berechnung zu ſein, die die Verſchiebung in der Spielſtärke einiger Gaumannſchaften vergißt. Immer⸗ hin iſt es ein eigenartiges Zuſammentreſſen, das den Reiz der Mannheimer Begegnung nur erhöht. Vor zwölf Jahren in der Silberſchild⸗Elf— heute wieder! Es iſt immerhin ein bemerkenswertes Zeichen für eine gute ſportliche Leiſtung, wenn ein Spieler vor zwölf Jahren in der ſüddeutſchen Silberſchild⸗Elf ſtand und heute immer noch wegen ſeinen guten Leiſtungen berückſich⸗ tigt wird Hans Haußmann, der Verteidiger des Hockeyklubs Heidelberg, wurde vor genau zwölf Jahren zum erſten Male in der ſüsddeutſchen Mannſchaft berück⸗ ſichtigt und hat von dieſer Zeit an ſehr oft für Südcheulſch⸗ land und auch für Deutſchland geſpielt. Seine gute Lei⸗ ſtung hat den Gauſportwart veranlaßt, ihn jetzt wieder gegen den Gau Niederrhein⸗Mittelrhein aufzuſtellen. Uebrigens ſei als weiteres Kurioſum erwähnt, daß der Schiedsrichter Jaſſoy der am Sonntag den Kampf zuſam⸗ men mit Beck⸗Hannover leiten wird, ebenfalls in jener ſüddeutſchen Silberſchild⸗Elf als Rechtsaußen tätig war! Starker auswärtiger Beſuch anläßlich des Silberſchildſpieles Anläßlich des Silberſchildſpieles werden zahlreiche aus⸗ wärtige Hockeyſpieler in der hieſigen Stadt erwartet. Sie werden nicht nur die Gelegenheit wahrnehmen; um das Silberſchildſpiel mitzuerleben, deſſen ungewiſſer Ausgang die Spannung außerordentlich erhöht, ſondern auch um Wettſpiele gegen Mannheimer Vereine am Nachmittag auszutragen. Die Mannheimer Vereine haben auf dieſe Weiſe die Möglichkeit, neue Spielverbindungen an⸗ zuknüpfen. Vorbereitungen für das Silberſchildſpiel Wie uns mitgeteilt wird, werden auf dem Bfct⸗Platz am Flughafen alle Vorbereitungen getroffen, um dem zu erwartenden ſtarken Beſuch des Silberſchildſpieles gerecht zu werden. Da der Sieger dieſes Spieles, deſſen Aus⸗ gang vollkommen ungewiß iſt, in die Endrunde kommt, iſt heute ſchon ein ſo ſtarkes Intereſſe an dieſem Kampf vor⸗ handen, daß nicht nur mit einem großen einheimiſchen, ſondern auch vor allem auswärtigen Beſuch gerechnet wird. Für eine glatte Abwicklung des Zu⸗ und Abgangs wird Sorge getragen. Auch der Platzherrichtung, die gerade bei einem ſo ſchnellen und energiſchen Sport wie Hockey von ganz be⸗ ſonderer Bedeutung iſt, wird die nötige Sorgfalt ent⸗ gegengebracht, ſo daß einer einwandfreien Durchführung des Spiels nichts im Wege ſtehen wird. Ein Blick über die Tabellen in den ſüd- und ſüdweſtdeutſchen Jußball⸗Gauen Der erſte Novemberſonntag mit ſeiuen zahlreichen Ueber⸗ raſchungen hat in den Tabellen der ſüddeutſchen und ſü d⸗ weſtdeutſchen Gauligen beträchtliche Veränderungen ge⸗ bracht. Wenn es auch bis zum Schluß der Serien noch lange Zeit iſt und wenn man auch noch nicht ſagen kann, wer am Ende der Spielzeit Meiſter iſt und wer den Abſtleg zur zweiten Klaſſe antreten muß, ſo kann man immerhin in einigen Gauen wenigſtens ſchon ſagen, wer kaum Aus ſich⸗ ten mehr auf die Spitze hat und wer nicht mehr zu befürch⸗ ten braucht, in die zweite Klaſſe verſchwinden zu müſſen. In vielen Gauen ſieht man nun immerhin Unterteilungen in Spitzen⸗, Mittel⸗ und Schlußgruppen. Alle haben Punkigewinne und Verluſte Die ſtändigen Rubriken„Ohne Punktverluſt“ und„Ohne Punktgewinn“ werden im Tabellen⸗Geflüſter nicht mehr er⸗ ſcheinen. Alle 62 Gauliga⸗Vereine der Gaue 11 bis 16 haben mindeſtens alle einen Punkt verloren und auch einen ſol⸗ chen gewonnen. Zu ſeinem erſten Punktgewinn kam am Allerheiligentage der BE Augsburg, dem es nach fünſ verlorenen Spielen gelang, ſein ſechſtes Treffen, den Lokal⸗ kampf gegen die Augsburger„Schwaben“, mit 211 ſiegreich zu geſtalten. Am Sonntag mußte der BC dann wieder eine hohe Niederlage mit:8 in München gegen die dortigen „Bayern“ einſtecken; immerhin hat der BC aber zwei Punkte im Beſitz. Der im Mittelrhein führende VfR Köln erlitt in ſeinem ſiebten Spiele den erſten Punktverluſt, nachdem ſein mit großer Spannung erwarteter Kampf gegen den Gaumeiſter Mülheimer SV einen torloſen Ausgang nahm. Immerhin ſind die Kölner Raſenſpieler aber auch nach die⸗ ſem Sonntag mit füuf Punkten klar im Vorſprung und. weiterhin ungeſchlagen. Noch acht Vereine ohne Niederlage Die Zahl der ungeſchlagenen Mannſchaften hat ſich nicht verringert, wobei allerdings zu bemerken iſt, daß durch die Spielruhe im Gau Baden, in dem es allein noch vier un⸗ beſtegte Mannſchaften gibt, dieſen Vereinen ſchon die Mög⸗ lichkeit fehlte, beſiegt zu werden. Außerdem hatte auch Hanau 93 kein Spiel auszutragen und die drei anderen Unbeſiegten ließen ſich auch diesmal nicht ſchlagen. Die Spielogg. Fürth ſchlug den 1. Fc Nürnberg auf deſſen Platz:1, Boruſſia Fulda landete einen knappen:2⸗Sieg in Kaſſel über„Kurheſſen“ und der Vfn Köln ſpielte gegen den Mülheimer SV, wie ſchon erwähnt, unentſchieden mit 90:0. Die noch keinen Sieg errangen Nur der BC Augsburg und Blauweiß Köln konnten in der Zwiſchenzeit ihren erſten Sieg erringen und damit aus der Reihe der ſiegloſen Mannſchaften ausſcheiden. Immer⸗ hin gibt es aber noch ſechs Mannſchaften, denen es bisher noch nicht gelang, wenigſtens in einem ihrer Treffen beide Punkte für ſich zu behalten, darunter allerdings drei Mann⸗ ſchaften des Gaues Baden, der am Sonntag ſpielfrei war. Die ſechs Vereine ſind: Mannheim 08, German ſa Karlsdorf, Karlsruher FV, Sport Kaſſel, Kur⸗ heſſen Kaßſel und Spogg. Langenſelbold. Wo ſtehen die Gaumeiſter? ſticht alle Gaumeiſter ſtehen zur Zeit an der Spitze der Tabelle. Das iſt nur in Baden und Nordheſſen der Fall, wo der SV Waldhof und Boruſſia Fulda die erſte Stelle innehaben, und zwar beide noch ohne Nic⸗ derlage. Der Meiſter des Gaues Südweſt, Kickers Offen⸗ bach, iſt mit:7 Punkten und 12:16 Toren Sechſter, Union Böckingen ſteht mit ſchon ſechs Verluſtpunkten an dritter Stelle in Württemberg, noch einen Platz weiter zurück rangiert der„Club“ mit gleichfalls ſechs Minuspunkten in Bayern und am Mittelrhein teilt ſich der Mülheimer SW mit 816 Punkten zuſammen mit dem Kölner Efgt und Alt⸗ meiſter Sülz in den zweiten Platz; vor ihnen ſteht mit kla⸗ rem Abſtand der Vfg. Köln. Fußball im Bezirk Südheſſen Bürſtabt— Pfiffligheim:1, Lorſch— Alemannia Worms 90, Polizei Darmſtadt— Pfungſtadt 3˙2, Arheilgen— Egelsbach:2, Urberach— Walldorf:2, Dieburg— 98 Darmſtadt 110. Eindruck, und durch den Weggang von Kleber iſt auch im Sturm nicht mehr viel los. War früher dieſer Mann⸗ ſchaftsteil die ſtärkſte Waffe, ſo iſt er heute abgeſtumpft. Ohne Energie und Willenskraft werden keine Siege er⸗ rungen, und es iſt höchſte Zeit, daß ſich Bürſtadt eines anderen beſinnt, ſonſt könnte es am Ende ſchief ausgehen. Daß das Spiel gegen Pfiffligheim hart ausgehen würde, ſtand von vornherein feſt, aber an ein ſolches Ende glaubte doch niemand. Wurde während des Spieles ſchon gehörig geholzt, ſo ereigneten ſich nach Spielende Szenen, die keineswegs eine Werbung für den Fußballſport be⸗ deuten. Die Schuld an dieſen Vorkommniſſen iſt zu einem großen Teil dem Schiedsrichter zuzuſchreiben, der ſchon während des Spiels einige Sündenböcke hätte herausſtellen müſſen, was ſicherlich eine Warnung für die anderen Spieler geweſen wäre. Das ruppige Spiel beider Mann⸗ ſchaften ſieht Pfiffligheim bis zur Halbzeit mit 120 in Front. Nach der Pauſe konnte Bürſtadt ein Tor entgegen⸗ ſetzen und ſo wenigſtens einen Punkt retten. In Lorſch ſah es zeitweilig nicht nach einem Sieg der Platzherren aus. Die junge Wormſer Elf leiſtete hart⸗ näckigen Widerſtand und gab den in veränderter Auf⸗ ſtellung antretenden Lorſchern harte Dinge auf. Von langer Dauer war dieſes wuchtige Drängen nicht, und mit der Zeit erlahmten die Angriffe von Worms. Lorſch geht nach der Pauſe in Führung und ſtellt in der Endhälfte durch zwei weitere Tore den Sieg und die Punkte ſicher. Der Tabellenführer Egelsbach hatte einen ſchweren Gang nach Arheilgen; ſind doch die Arheilger zu Hauſe nicht ſo leicht zu beſiegen. Am Anfang ſah es dar⸗ nach aus, als ſollte Egelsbach überlegen als Sieger heim⸗ kehren, wurden doch nach 20 Minuten Spielzeit bereits zwei Tore erzielt. Scheinbar ruhte nun Egelsbach aus, denn Arheilgen riß das Spiel an ſich und erzielte auch ein Unentſchieden. Polizei Darmſtadt hatte alle Mühe, um gegen Pfungſtadt zu gewinnen. Bis zur Pauſe ſtand die Partie:2, und erſt in der Schlußhälfte konnten die Poliziſten ein weiteres Tor erringen. Urberach ſcheint ſich wieder gefunden zu haben, denn das Unentſchieden gegen Walldorf läßt aufhorchen. Er⸗ wartungsgemäß ſiegte Die burg gegen 98 Darmſtadt. Bezirk Oſtpfalz Nun kam auch der Tabellenführer Oppau unter die Räder. In ganz einwandfreier Weiſe verlor Oppau gegen 03 Ludwigshafen mit:2. Dieſe Niederlage kommt nicht ganz unerwartet, denn die letzten Spiele zeigten Die Sportplakette der Wehrmacht die jetzt vom Reichswehrminiſter geſtiftet wurde. Sie iſt für Beſtleiſtungen bei ſportlichen Meiſter⸗ ſchaftswettkämpfen des Heeres und der Marine beſtimmt und wird in drei verſchiedenen Ausfüh⸗ rungen, die ſich durch die Metallarten unterſcheiden, den ͤrei Beſten eines jeden Wettbewerbes verliehen. einen deutlichen Formrückgang. Reichte es am letzten Sonntag durch ein Eigentor des Gegners nochmals zu Sieg und Punkten, ſo nahm diesmal das Schickſal ſeinen Lauf. Dennoch bleibt Oppau Tabellenführer, und erſt die nächſten Sonntage werden weitere Klärung bringen. Olympia Lampertheim hatte Pfalz Lud⸗ wigs hafen zu Gaſte und errang einen knappen:0 Steg. Dieſes Spiel ſtand auf keiner hohen Stufe, denn beide Mannſchaften zeigten nicht nur ein ſchlechtes Spiel, ſondern ſie ſpielten auch reichlich hart. Lampertheim er⸗ zielte in der Schlußhälfte im Anſchluß an einen Strafſtoß das einzige Tor des Tages.— Recht tapfer bielt ſich der Bei den Bürſtädtern will es dieſes Jahr nicht ſo recht klappen. Die Mannſchaft macht einen überſpielten TV Lampertheim bei den Frankenthaler ——— Kickers. 111 iſt ein gutes Ergebnis, wenn man bedenkt, daß Lampertheim mit drei Mann Erſatz antreten mußte. In Rheingönheim iſt der ſchon ſeit langem brodelnde Hexenkeſſel zum Ausbruch gekommen. Die dor⸗ tigen Zuſchauer können keine Niederlage vertragen, und beim Stand von:2 für Germania Ludwigshafen ſtrömten ſie auf den Platz, nachdem vorher der Schieds⸗ richter von einem Rheingönheimer Spieler.o. geſchlagen wurde. Spielabbruch und Tumult war das Ende. Speyer beſiegte FV. Frankenthal knapp:1, während Munden heim gegen Herxheim 40 ge⸗ wann. Kreisklaſſe Starkenburg Hier gab es die erwarteten Ergebniſſe. Hofheim beſiegte den FC Großrohrheim mit 411 und ſetzte ſich durch dieſen Der Arbeitsplan für Geräteturner im Jahre 1933 Der Männerwurnwart gibt die Marſchrichtung an Aus Anlaß der Deutſchen Gerätmeiſterſchaften in Dort⸗ mund hatte der Männerturnwart der DT, Martin Schnei⸗ der, die Gaumännerturnwarte nach Dortmund berufen. Bei diefer Zuſammenkunft wurde der Arbeitsplan für das Gerätturnen im Jahre 1935 eingehend be⸗ ſprochen. ſteht ganz i m Der Arbeitsplan für die Gerätturner Wir wiſſen Zeichen der Olympiſchen Spiele. Der neue deutſche Meiſter im Geräteturnen iſt der Fürther Soldat Schwarzmann, der die in der Dortmunder Weſtſalenhalle von den beſten 100 Turnern Deutſchlands umſtrittene Meiſterſchaft ſicher gewann. ja. daß die deutſchen Turner auf dem beſten Wege ſind, die Weltmeiſterſchaft zu erringen, denn in den reinen Ge⸗ rätkämpfen blieb Deutſchland bei den internationalen Welt⸗ meiſterſchaften in Budapeſt hinter der⸗-Schweiz an zweiter Stelle, obwohl unſere Turner zum erſten Male an Welt⸗ Das Geheimnis der AS-Sporterſolge Millionenetats der Anſverſitäten— Der Sport als Pflichtfach der Wiedereinführung der Olympiſchen Spiele haben die Athleten der USA den Löwenanteil der olym⸗ piſchen Siegeslorbeeren davongetragen. Die Gründe für den hohen ſportlichen Leiſtungsſtand der Amerikaner ſind wohl mehrfacher Art. Die amerikaniſche Nation iſt als Volk ja noch jung. Sie lebt in Räumen, die für europätſche Begriffe unermeßlich weit ſind. Die beſte Jugend wächſt in enger Verbundenheit mit der Natur heran. Selbſt die Kin⸗ der der Millionenſtädte haben es in der Regel nicht allzu⸗ weit, um ein Lager in einer noch gänzlich unberührten Wilnis aufſchlagen zu können. Kein Wunder daher, daß dieſe Jugend eine ungebrochene Naturkraft und geſunde Inſtinkte ihr eigen nennen kann. Die amerikaniſche Mentalität iſt dem Streben nach Höchſtleiſtung beſonders günſtig. Es iſt der kämpferiſche Geiſt des Zupackens und Sichdurchſetzens, den die alten Pioniere bei ihrem Vordringen gen Weſten hatten, ein Geiſt, der zugleich aber auch Kameradſchaftlichkeit und Hilfsbereitſchaft einſchloß. Dazu kommt die große ſportliche Tradition der Schulen und Hochſchulen, die teils unter dem Einfluß der Entwicklung in England, teils gleichlaufend mit dieſer in der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts entſtanden iſt. Auch heute noch liegt der Lebensnerv des amerika⸗ niſchen Sports in den Univerſitäten und ſon⸗ ſtigen Hochſchulen. Hier kommt die beſtveranlagte Jugend des ganzen Landes zuſammen, nicht ausſchließlich um Wiſſenſchaft zu genießen, ſondern um tätig das Beſte nach jeder Richtung aus ſich herauszuholen. Leibesübungen gehören durchweg zum Pflichtinhalt des Studienganges in allen Fakultäten. Die Stadien, Spielfelder, Sommer⸗ und Winterſchwimmbäder ſind unvergleichlich großartig und reich. Manche Univerſitäten, wie z. B. Havard, haben einen Sportetat von mehr als 1 Million Dollar im Jahr. Die ſtaunenerregenden Leiſtungen der amerikaniſchen Athleten wären freilich undenkbar ohne die aufs höchſte entwickelte Kunſt der Trainer, deren beſte das Mehrfache von einem normalen Profeſſorengehalt beziehen. Durchweg ehemals aktive Wettkämpfer, ſind dieſe Männer nicht nur erſtklaſſige Techniker ihres Faches, ſondern mehr noch Meiſter der in⸗ dividuellen Menſchen behandlung. Sie wiſſen, die gute Stimmung in der Mannſchaft hochzuhalten und ihre Jun⸗ gens mit unfehlbarer Sicherheit im richtigen Augenblick in Höchſtform zu bringen. Daß die Amerikaner auch den olympiſchen Geiſt erſaßt haben, geht vor allem aus den letzten Olympiſchen Spielen zu Los Angeles hervor Der großartige Zuſchnitt des Feſtes, die überwältigende Gaſtfreundſchaft, die herzliche und be⸗ geiſterte Teilnahme der kaliforniſchen Bevölkerung und die Seit vorbildliche Haltung der Zuſchauermaſſen, das alles iſt cin Ruhmesblatt für die ganze amerikaniſche Nation. Sportförderung in Italien Neuartige Wege beſchreitet der italienfſche Staat, um den Grundgedanken der Leibesübungen und des Sports zn fördern. Wie der Vorſitzende des Italieniſchen Olym⸗ piſchen Komitees, Achille Starace, der gleichzeitig das Amt des Generalſekretärs her faſchiſtiſchen Partei be⸗ 4. 55 Sieg an die Spitze der Tabelle.— Olympia Biebesheim konnte ohne Anſtrengung gegen Rheinhauſen mit 571 ge⸗ winnen.— Heppenheim trat erſatzgeſchwächt in Bobſtadt 10 und ließ mit:1 einen Punkt dort.— Unentſchieden 2272 ſpielte Biblis gegen Bensheim. 2 Spiele am nächſten Sonntag Bezirk Südheſſen: Worms— Bürſtadt, Egelsbach Pfiffligheim; Dieburg— Lorſch; Polizei Darmſtadt Arheilgen; Urberach— Pfungſtadt; 98 Darmſtadt— Wall dorf. Bezirk Oſtpfalz: 04 Ludwigshafen— Kickers Franken thal; Herxheim— Oppau; Pfalz Ludwigshafen— Rhein, gönheim; Mundenheim— TB. Lampertheim; Olympia Lampertheim— Speyer; FV. Frankenthal— 03 Ludwigs hafen. A meiſterſchaften teilnahmen. Lediglich durch volkstümlichen Uebungen der tſchechiſchen unſere Nationalmannſchaft im Frühjahr dieſes Jahres gu den dritten Platz verwieſen. Dieſe Gerät⸗Weltmeiſter⸗ ſchaften haben aber auch gezeigt, wo die Fehler unſerer Mannſchaft zu ſuchen ſind, und als beſondere Schwächen die überwunden werden müſſen, bezeichnet Martin Schnei⸗ der die Nachläſſigkeit in dem feinen Herausgrbeiten der Pflichtübungen, zweitens das Ringeturnen und zum Schluß das Bodenturnen. Um nun zu den Olympiſchen Spielen in Berlin gut Gerätturner herauszuſtellen, die auch jede einzelne Uebung die beſſeren Turner wurde in der vorzüglichſten Weiſe durchturnen können, finden zunächſt von Januar bis April nächſten Jahres — Wochenendlehrgänge der Gaue zur Schulung der beſten Turner ſtalt. Dieſe Lehrgänge ſollen nicht mehr als 10—20 Turner umfaſſen. Wenn natürlich auch zu den Olympiſchen Spielen ſicherlich nur ſolche Turner in Frage kommen, die bereits die nötige internationale Wettkampf erfahrung haben, dann ſoll doch in dieſen Lehrgängen gang beſonders der Nachwuchs gefördert werden. Anfang Februar oder Anfang März findet dann eig Länderkampf im Kunſtturnen Deutſchland⸗ Ungarn in Breslau ſtatt. Dieſer Länderkompf, der ja ſchon im November dieſes Jahres vorgeſehen war, mußte leider von Ungarn abgeſagt werden, da mehrere gute ungariſche Turner zum Militärdienſt eingezogen worden ſind. Neben den Wochenendlehrgängen der Gaue inden dann Leiſtungsprüfungen in den Kreiſen und Unterkreiſeg ſtatt, wobei die Turner in Unterſtufe, Mittelſtufe ung Meiſterklaſſe eingeteilt werden. Ein Olympiaprüſungszur⸗ nen in den Gauen wird dann ſchon die erſten Ergeb nie diefer Vorarbeiten für das Olympia zeitigen. Zur Unter⸗* ſtützung der Gaumännerturnwarte ſollen Gaulehr⸗ 1 warte herangezogen werden, die in einem Lehrgang in der deutſchen Turnſchule beſonders ausgebildet werden. Man denkt ſich die Arbeit der Gaulehrwarte ſo, daß dies Turner, die ſelbſt ausgezeichnete Geräteturner ſein mien, und natürlich über das nötige Lehrgeſchick verfügen müßen, in den einzelnen Kreiſen und Unterkreiſen den Nachwuchs heranziehen. 1. Aus Anlaß der 75⸗ Jahr⸗Feier der Deutſchen Turnerſchaft in Koburg findet ein Alterzß⸗ treffen mit Alterswettkämpfen ſtatt. Dieſe Alterswelk⸗ kämpfe dürfen keine reinen Gerätewettkämpfe ſein, ſon⸗ dern ſollen vielmehr ſo ausgearbeitet werden, daß ſie guch wirklich der Leiſtungsfähigkeit der Aelteren entſprechen, So könnten beiſpielsweiſe Kleinkaliberſchießen und Mirſche zu den Wettkampfübungen gehören. Im Herbſt trifft ſich dann die deutſche Natio⸗ nolmannſchaft in der deutſchen Turnſchult, Höchſtens 30 Turner, die an den Olympfakämpfen teilpel⸗ men, werden hier noch einmal ganz beſonders geſck Der November 1935 gehört wieder den Deutſchen Gli meiſterſchaften, und am 1. Dezember nächſten Jahres schlich der Länder kampf im Kunſtturnen Deut, land— Schweiz ein arbeitsreiches und hoffentlich en folgreiches Jahr ab. Die Schweiz iſt ja ein ſtarker Genet Deutſchlands, und unſere Gerätturner Hürften für die ſchweren Wettkämpfe des Jahres 1936 noch manches aß den Schweizer Turnern lernen. kleidet, mitteilte, werden von der italieniſchen Regierung Lebens verſicherungen zu Gunſten der Söhne ſolcher Athleten abgeſchloſſen, die 1935 im Jahr der Olympia⸗Vorbereitungen, beſonders wertvolle Leiſtun⸗ gen vollbringen. Die Höhe der Verſicherungsſumme richtet ſich nach dem Wert der Leiſtung. So erhalten z. B. bie männlichen Nachkommen eines Mannes, der 1985 eite Weltmeiſtertitel erringt eine Lebensverſicherung über 10000 Lire. Verbeſſerungen von internationglen Rekorden werden mit einer Police über 5000 Lire belohnt, und de Athlet, der 1985 einen neuen Landesrekord aufſtellt, ert für ſeinen Sohn eine Verſicherung auf 1500 Lire. Hugo Vardorff 79 Jahre all Am 8. November vollendet unſer Mitarbeiter, der Ruder Fachſchriftſteller Hugo Bordorff⸗Frankfurt, das 10 Lebensjahr. Im Stadtteil Sachſenhauſen geboren und während ſeiner ganzen Lebensdauer dort anſäſſig, darf man in ihm einen der geiſtigen Führer des linksmainiſchen Stadtteils anſprechen. Die eigentliche Wirkſamkeit Bar⸗ dorffs liegt jedoch in ſeinem ſchriftſtelleriſchen Eintreten auf dem Gebiete der Leibesübungen, in der Förderung der körperlichen Entwicklung der deutſchen Jugend. Hiet waren es insbeſondere die Belange des Schwimmens, des Turnens, des Radfahrens, des Rugbys und vor allem des Ruderns, die er vertrat. 2 Im Rudern kämpfte er für eine volkstümliche Ge⸗ ſtaltung der ſogenannten Amateurfrage, laſſung der Handwerker als Amateure eintrat. Auf den 11. ordentlichen Rudertage des Deutſchen Rudertages Mannheim am 11. Oktober 1896 fand der von ihm 1 gebrachte Antrag,„daß jeder, der aus eigenen Mitteln 5 Rudern betreibt und keinerlei Vermögensvorteile 115 in Ausſicht hat oder hatte, als Amateur zu betrachten fen keine Annahme und wurde mit Zweidrittelmehrheit düt Uebergang zur Tagesordnung beſeitigt. Bardorff trat mit Erfolg ein für die Verdeutſchung de aus dem Engliſchen und Holländiſchen übernommenen 8 1. ausdrücke, insbeſondere der Bootsbenennungen. Die Ber kürzung der Meldeſchlüſſe, die Herabſetzung der ee wurden mit Erfolg durchgeſetzt. In der Frage der 11 5 einteilung des Ruderverbandes konnte er nicht dug dringen. Nun hat im Dritten Reich die Reichsſporkſühge die der Gaueinteilung und der Amateurfrage gege aun ſtehenden Schwierigkeiten mit einem Federſtrich beſelte Die außergewöhnliche Schaffensfreudigkeit 5 1155 Friſche, mit der Bardorff auch in vorgeſchrittenen Lebens jahren arbeitet, iſt erſtaunlich. Wir wünſchen ihm z lange Jahre volle Geſundheit. Ihre 78⸗Jahrfeier veranſtaltet die Deutſche Tur ſchaft im kommenden Jahre in Koburg. In Verbindun mit dieſem Gedenktag wird ein großes Alterstreffes durchgeführt, bei dem auch Wettkämpfe für die alten Pio⸗ niere des deutſchen Turnens ausgeſchrieben werden. Den Viſumzwaug aufgehoben hat England für Jtaltelte die ihre Fußballmannſchaft zu dem am 14. November London ſtattfindenden Kampf England— Italien bene 5 wollen. Damit haben die Engländer erſtmals ausländischen Beſuchern großer Sportveranſtaltungen gegenüber auf daß 5 Viſum verzichtet. a 0 N fbr bei welcher er in 7 beſondere für die von norddeutſcher Seite bekämpfte Ju 4 i 0,1 5 .85 1,56 gen 60.80 resz 2 geſc Fügl folg Wol auf johr und akti der binw Rück boten Abän 10. 9 esche Teilſ * Aktio lung 1093 einen komm Opfer der a bis a 12 J ie G In d ber 1994 Biebeshein mit 511 ge⸗ Bobſtadt an ſchieden 272 Egelsbach— darmſtadt— adt— Wall rs Franken⸗ 25 heſſeren ner wurde Jahres auf Weltmeiſter⸗ er unſerer e Schwächen, artin Schnei⸗ arbeiten der und zum T 1 Berlin gute zelne Uebung unen, finden ſten Jahres ur Schulung n nicht mehr auch zu den ter in Frage Wettkampf- rgängen ganz et dann ein tſchland⸗ herkompf, der 1 war, mußte tehrere gute ogen worden Gaue finden Unterkreiſen ttelſtufe und prüfungstur⸗ en Ergebniſſe Zur Unter⸗ Gaulehr⸗ Lehrgang in det werden. ſo, daß diese ſein müſſen, ügen müßen, 1 Nachwuchs en ſe ſein, ſon⸗ daß ſie guch 5 AFT der Neuen Mannheimer Zeitung 2 Berliner Maschinenbau AG. vorm. L. Schwarßkopff je Geſellſchaft iſt in dem am 30. Juni beendeten Ge⸗ 1 1933/34 durch geſteigerten Umſatz wieder der zugeführt warden und nimmt die Dividenden⸗ das Stammkapital wieder auf. Nach Rück⸗ r aus dem Gewinn ſelbſt entſpringenden Ver⸗ beträgt der ausgewieſene Reingewinn )(i. V. 36 000) 4. Die erbrachten teiligungen lich. Zinſen B. gungen 5 000) /, außerordentliche Erträgniſſe 298 000(22 ie Vern ensaufſtellung weiſt aus lin 5 Ar rmögen 6,57, Rohſtoffe, halbfer⸗ e und fe Frzeugniſſe 1,71 fremde Aktien 0,32(0,24), zuthaben und Kaſſe rungen 1,01(1,10), Beteiligungen 0,12 insliche Werte 4,85 Wechſel.40 Rückſtellungen 1,24 andererſeits ungspoſten 0,18(0,24), Anzahlun⸗ Kunden 79), Bankſchulden und Akzepte „Verbin eiten 1,95(1,64) Zeitwert der Jah⸗ keszahlungen für die Lokomotivquote 0,63(0,69). Der am 3. Dezember ſtattfindenden o. HV wird vor⸗ eſchlagen, den einſchließlich 10 165/ Vortrag zur Ver⸗ fügung ſtehenden Reingewinn von 670 483(36 865)/ wie 5 verwenden: 150 000/ Ueberweiſungen an die skaſſen der Gefolgſchaft, je 6 v. H. Dividende Vorzugsaktien für die letzten vier Geſchäfts⸗ H. ende auf die Stammaktien or 3. wurde lediglich die Vorzugs⸗ 1 0 nachgezahlt). Die Liquidität der Geſellſchaft iſt weiterhin gut. Der Beſchäfti⸗ gungs grad der Werke hat erheblich angezogen; die Gef o ſchaftt iſt entſprechend an gewachſen. Seit dem Tiefpunkte der Beſchäftigung im Januar 1933 hat ſich de Zahl der wöchentlich geleiſteten Arbeitsſtunden bis jetzt berdoppelt. Die weitere 3 un a h me des 28 n ⸗ ſonôsgeſchäftes ſowie der Eingang von größeren Auslandsaufträgen ſowohl im Lokomotivbau als auch in zen anderen Arbeitsgebieten ermöglichen einen weiteren Aufbau der Geſolgſchaft. Die Aufträge der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft geben den Lokomotivwerkſtätten die Grundbeſchäftigung bis gegen Ende des laufenden Ge⸗ ſhäftsjahres, Anſchlußaufträge ſtehen in Ausſicht. 0 ) Maunesmann⸗Röhreuwerke, Düſſeldorf. Düſſel⸗ dorf, 7. Nov.(Eig. Tel.) In der heutigen AR⸗Sitzung der Mannesmann Röhrenwerke, Düſſeldorf, wurde vom Vorſtand der Bericht über das dritte Vierteljahr 1934 er⸗ fattet. Danach hat die Beſſerung in der Beſchäf⸗ ligung, die ſchon im Verlaufe des vorigen Vierteljahrs im Vergleich zum Vorjahr weſentlich in Erſcheinung trat, angehallen. Der geſamte Auftragseingang entſpricht dem im 2. Vierteljahr, iſt olſo gegenüber dem Durchſchnitt des Jahres 1933 erheblich höher. In ihm war das Auslands⸗ geſchäft diesmal etwas ſtärker beteiligt als bisher. Die Stahlerzeugung hat ſich auf der Höhe des 2. Vierteljahres gehalten. Auf Antrag des Vorſtandes genehmigte der AR einen Betrag von rund 6 Mill./ für Neuanſchaffungen. Einberufung einer Obligationärverſammlung der 7 9. H. Conti⸗Gummi⸗Gulden⸗Anleihe. Der Truſtee für die 7 b. H. Guldenanleihe der Continental Gum mi⸗Werke Ach Hannover(früher Peters Union Ac). das Amſter⸗ damſch Truſtee's Kantoor, NV, hat für den 12. November nach Amſterdam eine Verſammlung der Inhaber dieſer Teilſchuldverſchreibungen einberufen, wobei er darauf hinweiſt, daß die verkürzte Friſt der Einberufung mit Rückſicht auf die Eilbedürftigkeit der Beſchlußfaſſung ge⸗ boten iſt. Die Tagesordnung der Verſammlung lautet: Abänderung des Artikels 5 des Anleihevertrages vom 10. November 1928, dahingehend, daß die für 1934 vor⸗ geschriebene Ausloſung und Tilgung von nom. 75 000 bfl. Teilſchuldverſchreibungen in Wegfall kommt. Weifere Erholung an der Börse Freundliche Grundsſimmung/ Schluß fesfer Mannheim gut behauptet 2 An der heutigen Börſe war die Haltung weiter freund⸗ lich, ohne daß das Geſchäft an Umfang zunahm. Farben waren weiter auf 137 erholt, Waldhof auf 46. Ausſchl. Dividende notierten 10proz. Großkraft Mannheim Vor⸗ züge 120 G. Bankaktien waren ohne Geſchäft. Am Ver⸗ ſicherungsmarkt wurden Mannh. Verſicherung wieder mit 88 umgeſetzt. Von Renten zogen Reichsaltbeſitz auf 103¼ an. Die übrigen Werte waren unverändert. Frankfurt freundlich Die Börſe zeigte bei ruhiger Geſamthaltung eine wei⸗ tere Erholung. Der Beſuch des deutſchen Botſchafters in Paris bei dem franzöſtſchen Außenminiſter hat in bezug auf die Saarfrage eine weitere Beruhigung ausgelöſt. Die Grundſtimmung der Börſe war ſreundlich wobei auch eine ganze Anzahl günſtiger Nachrichten aus der deutſchen Wirtſchaft etwos Anregung gab. Wenn die Umſätze noch kein lebhafteres Ausmaß annahmen, ſo lag dies in erſter Linie daran, daß ſeitens der Ki haft die Beteiligung am Börſengeſchäft noch ſtark zu 1 n übrig läßt. W der etwas lebhafteres Geſchäft verzeichnete der Bergwer aktienmarkt, an dem Buderus 1 v.., Phönix 4 v.., Gelſenkirchen, Harpener, Klöckner, Mannesmann und Stahlverein bis, v. H. anzogen, Ilſe Genuß mit plus 2983 v. H. waren etwas ſtärker erhöht. Am Ghemiemark eröffneten Farbeninduſtvie g und Deutſche Erdöl 1,50 v. H. feſter. Elektropapiere lagen ſehr ruhig, Schuckert gewannen % v. H. Siemens 4 v. H. und von Auslandswerten waren Chade⸗Aktien etwa 1,50—2% feſter. Kräftig ge⸗ beſſert waren Zellſtoff Aſchaffenburg mit plus 3 v.., auch Reichsbankanteile waren um 1,50 v. H. erholt. Sonſt eröffneten noch Cement Heidelberg 1 v. H. Süd. Zucker , Daimler 1 und Mönus Maſchinen v. H. freund⸗ licher. Am Rentenmarkt hielt ſich die Umſatztätig⸗ keit ebenfalls in engen Grenzen. Altbeſitzanleihe 103938 (plus 1 v..), ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen, Kom⸗ munal⸗Umſchuldung, Zinsvergütungsſcheine und Stahl⸗ verein⸗Bonds lagen bis 1 v. H. feſter. Nach den erſten Kurſen war die Haltung etwas unſicher und das Kursniveau blieb nicht immer auf dem Anfangs⸗ ſtand voll behauptet; im Verlaufe ſetzte ſich dann aber wie⸗ der eine feſtere Stimmung durch und die Kurſe waren zur. meiſt nochmals leicht erhöht. Das Geſchäft hat allerdings auf keinem Marktgebiet eine Ausdehnung erfahren. Am Rentenmarkt waren Altbeſitz unter kleinen Schwan⸗ bungen auf 103,75 v. H. erhöht, auch die übrigen variablen Papiere wieſen noch kleine Beſſerungen auf. Tagesgeld war zu 3,5 v. H. wieder etwas geſucht. Berlin feſt Die Stimmung war heute wieder beruhigt, da man glaubt, daß die Unterredung des deutſchen Botſchafters in Paris mit dem franzöſiſchen Außenminiſter weiter zur Ent⸗ ſpannung in der Saarfrage beitragen wird. Vom Publikum lagen wieder Kaufaufträge auf den verſchiedenſten Märkten vor, beſonders ſchwere Werte; die in den letzten Tagen ſtärker zurückgegangenen Aktien waren befeſtigt. Die feſte Tendenz erhielt auch von der wirtſchaftlichen Seite eine kräftige Anregung. Man verwies auf die Wiederaufnahme der Dividenden zahlung bei Schwartzkopff und Osnabrücker Kupfer ſowie eine ganze Reihe günſtiger Berichte über Abſatzſteigerungen bei den verſchiedenſten Induſtriegeſellſchaften. Die Führung hatten Ilſe Bergbau, die 594 v. H. höher bezahlt wurden, einige Braunkohlen⸗ und Kabelwerte gewannen bis zu 3 v. H. Im einzelnen waren Montanwerte 1 v. H. erholt, von Braunkohlen⸗ aktien ſtiegen Rheiniſche Braunkohlen um 2 und Bubiag um 3 v. H. Kaliwerte lagen geſchäſtslos. Sehr feſt lagen Kabel⸗ und Drahtaktien. Deutſche Telephon und Kabel wurden 3 und Vogel Telegraph 2 v. H. höher umgeſetzt. Maſchinenaktien gewannen etwa 1, Schubert u. Salzer 2. Schwartzkopff waren trotz des günſtig aufgenommenen Be⸗ Fie⸗ Mitteilungen aus der Aufſichtsratsſitzung 1 v. H. höher, Rheiniſche Braunkohlen gewannen 477. Auch Kaliaktien lagen im Verlauf feſter, Farben konnten auf 138(135%) anziehen. Siemens wurden 174 v. H. höher umgeſetzt. Junghans gewannen nochmals 1½ v. H. Der Rentenmarkt lag freundlich; Altbeſitz erhöhten ihren Gewinn auf 8 und Umſchuldungsanleihe auf 25 Pfg. Vereinigte Stahlobliga⸗ tionen gewannen. Am Kaſſamarkt überwogen die Kursbeſſerungen, die bis zu 2 und 3 v. H. gingen. 37 10, 36er 12 und 37er 2 Pfg. höher. derungen notierten: Ausgabe T: 1935er 100 97,5, 1942/ 48er 95,87 96,75. Aus⸗ gabe II: 1985er 99,87., 1940er 96,5 97,25, 1943er 95,87 bis 96,62, 1945/ 48er 95,62 G. Wiederaufbauanleihe: 68,3764, 25. Am Geldmarkt trat eine Veränderung nicht ein. Bei der anhaltenden Flüſſigkeit wurden die Blankogeldſätze bei 376 bis 47 v. H. belaſſen. Aus dem gleichen Grunde tritt auch wieder ſtärkere Nachfrage für Privatdiskonten auf, ebenſo finden Reichsſchatzanweiſungen flott Unterkunft. Monatsgeld unverändert—6 v.., Privatdiskont 374 v. H. Die Börſe ſchloß in feſter Haltung und meiſt zu den höchſten Tageskurſen. Farben konnten auf 138,62 anziehen. Am Rentenmarkt waren Vereinigte Stahlobligationen 7 v. H. gebeſſert. Auch nachbörslich war die Haltung freundlich. Berliner Devisen Diskontsatz: Reichsbank 4, Lombard 5, privat 3% v. H. Reichsſchuldbuchfor ., 1940er 96,7 1944/4 5er 63,37 64,97, 1946/48er Umtlich in Rm. Dis⸗] Parität] 8. November 7. November für kent] M. Geld J Brief Geld] Brief Kegypten 1 ägypt. fd.— 20,988 12,725 12,785 12.765 12,785 Argentinien 1P.⸗Peſo 7.872.687 0,641.641 0,645 Belgien„100 Belga 358,37 58,17 58.29 3,17 59,29 Braſilien„ 1 Milreis,/— 502.204].206 0,203.208 Bulgarien 100 Leva 8 8,033 3,047.053 8,047 3,053 Canada kan. Dollar“ 4,198 2,545.5581 2,552.558 Dänemark 100 Kronen[3 112,50 55,38 55,50 55.58 55,70 Danzig„100 Gulden 3 81,72 81,18 81,32 81.12 81.28 England.„ 1 Pfund 2 20,429 12,405 12,435 12,450 12,480 Eſtland. 100 eſtn. Kr.] 5½ 112,50 68.68 82 69„82 Grankeeit 100finnl..] 5½ 10.537.475 5,485 5,495 5,505 rankreich 100 Fres 3 16,44 18.380 18,420 16.38 16,2 Griechenland 100 Dr. 7¼ 5,45.354 2,8.854.858 Fonand 100 Gulden 3¼ 168,739 168,15 168.49 168,26 188,60 sland,„ 100 tel. Kr.— 5 5613 56,25 56.34 36,46 Italien„„„ 100Lire 4 22,094 21,021.34 21,30 21,34 Japan. 1en 585 3 55 9031 1 5 9061 1 Jugoſlavien too Dinar 0.„ 5„ Neallaud. 100 Latts-. 30.2 6108 80.92 31.05 Litauen.. 100 Litas 7.98 41.81 41,6% 41.68 41,74 Norwegen 100 Kronen 8½ 112.50 62.92 62.44 62,58 62,77 Oeſterreich 100 Schill. 5 59. 48.95 49,05 48.95 49,05 Portugal 100 cscudo 6 458,57 11,26 11.20 11.80 11.82 Rumänien 100 Lei 6.511 2,488 2,492 2,488 2,492 Schweden.. 100 Kr. 3 112,24 68.98 64,08 64.053,02 Schweiz 100 Franken 2 81.00 80,95 81,139,860 61.12 Spanien 100 Peſeten 8 500 34,00. 34.96. 39.97. 34.08 Tſchechoſlowakeilooſe 3¼ 12,488 10,375 10,895 10,875 10,895 Türken. ien pe.% 4. 178 1972 1978 Ungarn. 100 Pengo]% 18, i 1 9„1Goldpeſo„49.999 1,004 990] 1001 Ver Staaten 1 Dollar 1½.198(.488] 2,492(.4001 2,494 Pfund etwas feſter Am Valutamarkt traten nennenswerte Veränderungen nicht ein. Von den angelſächſiſchen Deviſen war das eng⸗ liſche Pfund mit 15,37 in Zürich und 76,08 in Paris eher etwas feſter. Der Dollar lag in Zürich mit 3,07 unver⸗ Ruhiger Gefreidemarki O Berliner Getreidegroßmarkt vom 7. November.(Eig. Ber.) Die Angebotsverhältniſſe haben im Berliner Ge⸗ treideverkehr bisher noch keine Veränderung erfahren. gemeſſen an der ruhigen Anfrage, während ſich am Niederrhein leb⸗ haftes Intereſſe zeigt, ohne daß immer entſprechendes Offertenmaterial vorlieg Roggen, Hafer d Fut⸗ termittel ſind knapp angeboten, während die Nachfrage unvermindert anhält. Auch Brau⸗ und Induſtriegerſten ſind nicht ſonderlich reichlich am Markte. Braugerſten in guten Qualitäten werden laufend aufgenommen, mittlere ſind ſchwerer abzuſetzen. Mehle blieben unverändert Amtlich notierten: Märkiſcher Weizen 76/77 Kilo 204; 'ö5 193;'ͤ 6 194; W 7 1 W 9 198, W' 11 20 plus 4/ geſetzl. Mühlen ö ? märkiſcher Roggen 71/73 Kiil Preisgebiet R 5 153; R 6 154; R 7 155 R 8 156, R 9 15 R 11 160 pl. 4 geſ. Mühleneinkaufspr., ſtetig; Braugerſte neue feine frei Berlin 209—216(ab Station 2) dto. gute frei Berlin 196—207(ab Station 18719 So gerſte(Induſtriegerſte) 188193(179184); Tendenz Futtergerſte(geſ. Erzeugerpreis) 59/60 Kilo, Preisgebiete Weizen iſt am Platze, ausreichend angeboten, G 5 G 6 154; G 7 156, G 8 159 G 9 1617 märkiſcher Hafer 48/9 Kilo H 4147; 7 151; H 10 154; H 11156 H 159 H 14161; Weizenmehl mit 10 v. H. Auslandsw. 1,50, mit 20 v. H. Aufgeld, ype 790 Auslandsweizen 3 R 5 26,65; R 6 26,80; R 7 26,95; R 8 27,10; R 9 27,40; 27,70; alles Berlin, ruhig; Roggenmehl, Type R 6 21,75; R 7 21,90 R 8 22,05 R 9 2 57 alles Berlin, ruhig: Weizenkleie in.) Kilo brutto einſchl. Sack ab Mühle einſchl. Koſten des Verladens da⸗ ſelbſt; geſ. Mühlenverkaufspreis Wa 5 11,10 Wer 6 11,15: WK 7 11,20; W 11,25: W 9 11,407 WK 11 11 alles Berlin, gefragt; dto. Roggenkleie Re 5 9,55; Ra 6 9,60 RK 7 9,70: RK 8 9,75; Re 9 9,90; Re 11 10,00; alles Berlin, gefragt; zuzügl. 0,30/ Ausgleichsbetrag.— Je 50 Kilo: Viktorigerbſen 34—37; Peluſchken geſtrichen; Ackerbohnen 11,50—12,50; Wicken 11—12; Lupinen blaue 6,75—7,25; Leinkuchen 7,65 inkl. 1,30% M3; Erdnußkuchen 7,25 inkl. 1,45 M3, Erdnußkuchenmehl 7,60 inkl.;: Trockenſchnitzel 4,35; extrahiertes Sojabohnenſchrot ab Hamburg 6,50; dto. ab Stettin 6,70; Kartoffelflocken Parität Stolp 8,40 8,45; öto. Parität Berlin 9,00 4. Kartoffeln unverändert. * Fraulfurter Produktenbörſe vom 7. Nov.(Eig. Dr.) Kurſe ſämtlich unverändert. Tendenz ruhig. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 7. Nov.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) Nov. 9,22, Jan. 3,44 März 9,57; Mai 3,65.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Nov. 68,25; Jan. 70,75, März 78; Mai 67. * Liverpooler Getreidekurſe vom 7. Nov.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 lb.) Tendenz ſtetig; Dez. 5,1% W; März 5,5 ſpäter 5,5% bez.; Mai 5,6% bez.— Mitte: Tendenz willig; Dez. 5,076 März 5,408; Mai 5,6. * Nütruberger Hopfenbericht. Hopfen der Ernte 1994: Keine Zufuhr, keine Bahnabladung. Umgeſetzt wurden nach dem Inland 10 Ballen Hallertauer zu 282/ je Zent⸗ ner. Für Exportzwecke wurden 100 Ballen abgeſetzt, und zwar Hersbrucker Gebirgshopfen zu 167175/ je Zent⸗ ner, Stimmung geſchäftslos. 1933er Hopfen geſchäftslos. * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 7. Nov.(Eig. Dr.) Nov. 3,70 B 3,60 G; Dez. 3,70 B 3,60 G; Jan.(35) 3,70 B 3,60 G; Febr. 3,80 B 3,70 G; März 3,90 B 3,80 G; Mai 4,10 B 4,00 G; Auguſt 4,40 B 4,30 G; Tendenz ruhig.— Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 1,30; Nov. 31,50 Nov.⸗Dez. 31,35 und 31,50 Tendenz ruhig, ſtetig; Wetter Regen. * Bremer Baumwolle vom 7. Nov.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Micdl.(Schluß) loko 14,15. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 7. Nov.(Gig. Dr.) R 11 Amerik. Uuiverſal Stand. Middl. Anfang: Jan.(85) 651— März 647648; Mai 642; Juli 638699; Okt. 35) Tagesimport 5900; Tendenz ruhig, ſtetig. Mitte: Dez. 652; Jan.(25) 652; März 648; Mal 644 Juli 640; Okt. 624, Jan.(36) 622; März Mai 621; entſprechen.* J. Rinkel Ach, Landeshut i. Schleſ.— Opfer der a n tr.. 5. g und Mirſche d Gläubiger. In der Univerſal⸗Verſamm. richtes 34 v. H. niedriger, nachdem die Aktien allerdings ändert, während er gegen Paris auf 15,1973 anzog. Ueber⸗ Juli 620; Okt. 617; Loko 686 Tendenz ruhig. jung der Geſellſchaft wurde der Abschluß für das Jahr geſtern ſchon 2 v. H. gewonnen hatten. Textil⸗ und Sprite haupt liegt der franzöſiſche Franken im Zuſammenhang mit Berliner Metallbhörse vom 7. November he Ratio: 1039 genehmigt. Das Geſchäftsjahr hat wie die Vorfahre 5 Ane e ee Jeuffoff 1 5 5. der innerpolitiſchen Lage ſehr unſicher und eher etwas leich⸗ Tuff Trupf= T Brer-Bier, Pier T- ct Ter- TA rn ſchuls einen Betriebsverkuſt in kleinerem Umfange gebracht, dazn höher. uch der s Je prſ t lag heute feſt. Altbeſitz ter. Die Züricher Notiz ſtellte ſich auf 20,28% nach 20,24, in bez. Brief Geld dez. Brief Geld dez. Brief Geld kommen Bilanzberichtigungen und Abſchreibungen. Durch gewannen auf die bevorſtehende Ziehung 74, Umſchuldungs⸗ Amſterdam nannte man den franzöſiſchen Franken mit 9, 74 anuar, 33.73 3375—— 18. 18. 8— 16 Opfer der Aktionäre und Gläubiger iſt diefer Verluſt und anleihe 20 J, Reichsſchuldbuchforderungen 7e v. H. und ie Nei eb 5 a„ e der aus den Vorfahren vorgetragene Verluſt von 900 000„ Induſtrieobligationen„ v. H. Auslandsrenten waren] Die Reichsmark blieb unverändert, auch die nordiſchen Va. März.———.— 35—.— 18.— 18.——.82 18. bis auf rund 80 000/ ausgeglichen worden(At zuletzt] überwiegend gebeſſert. 5 luten wurden auf Vortagsbaſis genannt. Das Pfund war Aprit. e ee e 6 155 12 Mill.). Der Geſchäftsgang im laufenden Geſchäfts⸗ Im Verlauf konnten die Kurſe unter Schwankungen! ſpäter eher etwas leichter, während der franzöſiſche Franken 1 222628818, 19.28 weng t ehr ist befriedigend und berechtigt zu der Hoffnung, daß überwiegend weiter anziehen. Mannesmann waren auf die geringfügig erholt war. e 1925 46.25 arker Hegi die Geſellſchaft nunmehr wieder mit Gewinn arbeiten wird. a Fun. 8. e ie. . 77 f guſt.—87——— 15.— 18. 19,50 16.25 ſten für die In den An wurde Fritz Brockhues, Nenſalz a. d. ,.: 2% ñF Sl 2/—.— 15.— 13. e manches vun ſugewählt 6 l 5 Oktober. de 8 18. 15, 18.75 1925 8 8) Gebr. Junghans, Uhrenfabrik, Schramberg. Schram⸗] heim: Birnen—40, Aepfel—14 Nüſſe 2227, Kaſta-⸗ JTD Hohenlohe⸗Berke Ach zu Hobenlohehütte. Die Ver- berg, 7. Nov.(Eig. Tel.) Für das abgelaufene Geſchäfts. nien 10, Buitten—5. Anfuhr 800 Zentnen, Nathfr TFE N a 5 1 age 5 N g 15.— 15,— 18.— 18. waltung der Hohenlohe⸗Werke Ach hatte vor einiger Zeit jahr kann ein Gewinnabſchluß vorgelegt werden, gut. Berli Metall⸗Noti 1 8 beim Demobilmachungskommiſſar die Stillegung von zwei dem i. V. eine Sanieru du führt wurd 55 5 ner Metall⸗Notierungen vom 7. Nov.(Eig. Dr.) Zinköſen und im 3 enban damit die Eutlaſſung von 8 7 bend ird für 103g 3⁴ e ec 175 Badische Biehmärkte. Sinsheim: Auftrieb 30 Amtlich notierten in für ſe 100 Kilo: Elektrolytkupfer Zinköſen und im Zuſammenhang Zamit di 5 Dividende wird für t edoch noch n t ver⸗ 85. 5 5 8 8 b f i g. e 9 J i L 150 Arbeitern beantragt. Der Komiſſar hat jetzt dieſen teilt, vielmehr wird der Reingewinn zur inneren Stär⸗ Lüufer, 10 Muchſchweine, Preiſe Täufer 4050, Milſh⸗(wirebars promot 90,50, Standardkupfer loko 35 nom Antrag abgelehnt. kung des Unternehmens verwendet. Es wurden 700 Neu- ſchweine 2832 das Paar. Bühl: Auftrieb: 220 Driainalbättenweichblei 15: Stondardblei per Oktober 15: 5 5 11 5 88 de hr Ferkel, 15 Läufer. Preiſe Ferkel 20—98 J, Läufer 0 bis Original⸗Hütten⸗Rohzink ob norddeutſche Stationen 18 * Badiſche Obſt⸗ und Gemüſewerke Ac, Grießen. Die einſtellungen vorgenommen. Im laufenden Jahr 75„ 5 5 1 5 5 Standarözink 17,50 bis 18.00 Original⸗Hütten⸗Alumt ſellfchaf ö 1 tia Konſervenfabrik AG, konnte die Belegſchaft noch etwas erhöht werden. Zur Zeit das Paar. Adelsheim: Auftrieb 310 Milch⸗. 20 348.007, Origtnal⸗Hütten⸗Alumt⸗ ſellſcheft(Aktien bei Helve J f 5 3. a g ſchweine. 18—45/ das P Handel lebhaft mum 98—99proz. in Blöcken 144; desgl. in Walz⸗ oder in Regierung Gruß⸗Gerau), deren Betrieb nunmehr ſeit vier Jahren iſt, wie in der geſamten Schwarzwälder Uhreninduſtrie, weine. das Paar. Handel lebhaft. Drabne en 148 Meznnicket. re 0 Side e ſten der ſtilliegt, weiſt per 30. 4. 1934 eine Erhöhung des Ver⸗ die Beſchäftigung ausgezeichnet. Das Inlandsgeſchäft hat* Pforzheimer Pferdemarkt 95 Pf 1775 2 5 r sten liegt, 5 f N i 5 a 5 8 r arkt. Zufuhr 35 Pferde. Preiſe: Barren ca. 1000 fein per Kilo 43,50.—40,50. 935 im Jahr laſtvortrages von 355 758/ um bs 884“ aus(i. V. 28 405 ſich weſentlich gehoben, die Ausfuhr iſt gleichfalls etwas Schlachtpferde 40—80, leichte Pferde 100300, mittlere 400 27 5 7 volle Leiſtun⸗ Nark Verluſt.. An Einnahmen werden nur 187(858), erhöht. Insgeſamt wird das Inlandsgeſchäft als zufrie⸗] bis 600, ſchwere 600800. Nächſter Pferdemarkt am Lendoner Helallbörse vom Z. November ſumme 700. Aiuſen 8 8— 05 92 7 2 diefes ee Die Bilanzſitzung findet am 19. g. Dezember. Metalle& per To. Platin(b per 20 Ounces) Silber(Pence per Ounce en z. B. die zie aufgeführt. Auf die Anlagen wurden 477 teſe a att. Kupfer, Standard 27 85] Zinn Standaro 228,5 Aluminium r 1005 eier Nark abgeschrieben, ſonſtige Abſchreibungen erforderten f Hamburger Schmalz⸗Rotierungen vom 7. Nov.(Eig. S ünnte 8 Monate. 20 5 Antinenn.—.— herung über 10 500„(i. V. nicht ausgewieſen). Bei 825 000 1 Ar 85 5 g Dr.) Schmalz(Tendenz ruhig): Amerik. Steamlard tranf. 5 25 1 5 3 Preis 26.5 Jueckſilber.. len Rekorden kunv.) betrogen Konzernverbindlichkeiten 298 347(300 847)* Badiſche Obſtmärkte. Handſchuhs heim: Bir⸗ ab Kai 28,50 Dollar; Pure Lard verſch. Stondardmarken best Need 2975 Streits 229.0 le——.— Int, und det Mark, andererſeits ſtehen die Anlagen mit 215 288(25 454) nen—8 Aepfel—11, Endivienſalat—3, Röm. Kohl 15 raffn. per 4 Kiſten je 25 Kilo netto tranſ. ab Kai 24,5025 E Mie e 223 fſtellt, erhält Mark zu Buch. bis 16 und 13—14. Aufuhr und Nachfrage gut. Wein ⸗ Dollar. El'wirebars 81,—] Zink gewöhnlich 12,25 Weißblech 2 5 5—.— Lire. al K 782 NNMZ Aumtlich nicht notierte Warte 4 1.„.. 3 9 7 8 2. 0 Stk Err 1 anfwerk. Füſſen 49.— 49,— Ver. Glanzſtoff. 148.0 1470 1 Germ. Portlb.⸗Z. 92.25 94 Salz 1 5 r, der Ruder⸗ Mannhei Br eee eee n e 3 72.50 Bult 8 48 55 55 450 en 3 Gerresheim. es 58.— 90 5 Se 3 98— 70 B. Slang st 1470. 7 5 Hilpert Armatur. 45.——— Volth. Seil. u. K. 40, ccumulatoren. Gef. f. elektr. Unt. 108.7„El. u.—— ar 85 5 Urt, das 19. de t mer Sfrektenb 0%% Berliner Städtiſche Elektr.⸗Werke fällig 7. No Hindrichs⸗Auffer.—— Weſtd.Kaufb. Ac. 31.37 39.— Akku. 38.— 55,50 Geſdhardt Gebr. 1 78. 555 Speer 74. 78.50 B Saher 38.75 392 geboren und utsche festver- Aktlen 4/00 1 che e 55 ochtlef..„ 4100 110,0 Zellstoff achſſg. 61.25 64.— Alg. Eiertrech: 2087 28,87 Goldschmidt. Th. 89.— 90,12 Schöfferhof Brau—.— 171.0, B. Stahl v. d. yo.. fig, darf man Zinsl. Werte 8 r olzmann, Phil. 77.75 77„ Memel,— 48.— Ammendorf Pap. 80.— 69.75 Gritzner Maſch. 28,62 26,75 Schubert Salzer 136,0 159.5 Ver. Ultramarin. 1330—— ſig, darf. 1. Industri 711 8% Großkraft Mannheim u. Pfalzwerke 1941 925—— 3175—— 2 2 7 3 a„ kSmainiſchen.11.1. ie K 1000 tr. 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Bredow ſchilderte ausführlich die finanziellen Schwierigkeiten, die in der letzten Inflationszeit und in der Uebergangszeit zur Stabiliſierung der Wäh⸗ rung der Bau der Sender gemacht habe. Bredow gab zu, daß er, um Mittel für den Ausbau des Sen⸗ dernetzes zu beſchaffen, unter Verletzung des Haus⸗ haltsrechts die Rundfunkinduſtrie und den Rund⸗ funkhandel zu verſchiedenen Abgaben gezwungen habe, ſo durch Banderolierung der Röhren und Ge⸗ bühren für die Prüfung und Stempelung der Ge⸗ räte. Die dafür eingenommenen Gelder wurden auf ein Sonderkonto„Rundfunk“ bei der Generalpoſt⸗ kaſſe eingezahlt. Dies ſei an ſich ein ſchwerer Verſtoß gegen die Haushaltsordnung geweſen. Aber nur dadurch ſei überhaupt die weitere Entwicklung des Rundfunks ermöglicht worden, der ſpäter der Reichs⸗ 5 viele hundert Millionen an Einnahmen gebracht abe. Der Angeklagte Magnus ſprach dann eingehend über die kaufmänniſche Seite der Grün dung des Berliner Rundfunks. Der Fox⸗Konzern habe ſich im Herbſt 1923 bereiterklärt, für die Grün⸗ dung 3000 engliſche Pfund zu zeichnen; das ſei in der damaligen Zeit ſchlimmſter Inflation ein außer⸗ ordentlich wertvoller Beitrag geweſen. Der Konzern habe dafür zunächſt ſämtliche Aktien übernommen. Bei der Gründung der AG. ſeien insgeſamt 60 000 Goldmark eingeſetzt worden, mit denen der Betrieb aufgenommen worden ſei. Entſprechend den Ver⸗ tragsbeſtimmungen habe der Fox⸗Konzern dann 1924 51 v. H. der Aktien übergeben, und zwar zum Teil an die„Deutſche Stunde“, die die Vertreterin der In⸗ tereſſen der Reichspoſt geweſen ſei, an die Reichspoſt ſelbſt und zum Teil an die Dradag. Nachdem im weiteren Verlauf des Rundfunkpro⸗ zeſſes ſämtliche angeklagte Perſönlichkeiten der ört⸗ lichen Sendegeſellſchaften über deren Gründung und finanzielle Entwicklung berichtet hatten, äußerte ſich der Hauptangeklagte Bredow in einem mehr⸗ ſtündigen zuſammenhängenden Vortrag über die Entſtehungsgeſchichte und die Gründung der Reichsrundfunkgeſellſchaft. Er betonte, die Reichspoſt habe den Privataktivo⸗ nären der einzelnen Sendegeſellſchaften die Siche⸗ rung des Rundfunkbetriebes durch einen auf fünf Jahre laufenden Konzeptionsvertrag zugeſagt. Von dem der Deutſchen Stunde und der Dradag gehöri⸗ gen 51 v. H. Aktienanteilen wurden der Reichspoſt 17 v. H. zugeſichert. Die Dradag und die Deutſche Stunde waren zwar Privatgeſellſchaften, empfingen aber ihre Richtlinien vom Reichspoſtminiſterium. Bredow hob hervor, daß er der Dradag auf die Dauer das Recht einer Dachgeſellſchaft für den Rundfunk nicht zugeſtehen wollte, da ſich die Dradag durch ihren Leiter, den Sozialdemokraten Heilmann, in rein politiſchem Fahrwaſſer befand. Er habe dar⸗ Reichspoſt 17 v. H. der Anteile zuſicherte, gezögert, um nicht gezwungen zu ſein, die Reichspoſt mit der politiſchen Dradag zu verkoppeln. Bredow ſchilderte dann weiter, wie er mit den Miniſtern Schiele und Stingl im Januar 1925 die Gründung einer politiſch⸗neutralen Reichsrund⸗ funkgeſellſchaft vereinbart habe, die unter dem Ein⸗ fluß des Reichspoſtminiſteriums ſtehen ſollte. Die Dradag ſollte nur als Nachrichtenlieferant für die Sendegeſellſchaften in Erſcheinung treten, aber kei⸗ nerlei Einfluß auf dieſe haben. Da andererſeits die Sendegeſellſchaften verpflichtet wurden, nur 10 v. H. Dividende auszuſchütten, ſollte den Privataktionären als Ausgleich für dieſe Bindung das Recht zuge⸗ ſtanden werden, den Vorſtand in den einzelnen Sendegeſellſchaften zu bilden und die gleiche Anzahl von Aufſichtsratsmitgliedern wie die Reichspoſt in die Reichsrundfunkgeſellſchaft zu entſenden. Etwaige Ueberſchüſſe der Sendegeſellſchaften ſollten nicht in Form höherer Dividende zur Auszahlung gelangen, ſondern zum Teil für den Ausbau des Rundfunk⸗ weſens verwandt werden, zum Teil in Form von Vorzugsaktien an die Aktionäre ausgegeben werden. Der Angeklagte Bredow gab dann weiter an, daß ihm die Miniſter Schiele und Stingl nahegelegt hätten, ſelbſt die Leitung der Reichsrundfunkgeſell⸗ ſchaft zu übernehmen, da er angeſichts ſeiner Sach⸗ kenntniſſe der einzige geeignete Mann dazu ſei. Er habe ſich erſt nach einigem Zögern zu der Annahme dieſes Amtes entſchloſſen, und zwar zunächſt mit dem Titel Rundfunkkommiſſar des Reichspoſt miniſters ehrenamtlich, vom 1. Juni 1926 ab unter Ausſchei⸗ dung aus dem Staatsdienſte hauptamtlich. Vor der eigentlichen Gründung der Geſellſchaft im Mai 1926 hätten noch beſondere Schwierigkeiten mit den Län⸗ um mit der Durchführung des Vertrages, der der Nach langem schweren Leiden, ist unsere liebe Tochter, Mutter, Großmutter, Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Mathilde Renner WVe. geb. Kohl im Alter von 31 Jahren sanft entschlafen. Mannheim, Bruchsal, den 5. November 1934. Die trauernden Hinterbliebenen Die Einäscherung fand bereits in aller Stille statt. 4237 Elnspeſtige Kleinanzeigen bis zu elner Höhe von 100 mm je mm 8 Pig. Stellengesuche ſe mm4p fg. Offene Stellen Taglupastäbide Hoatagrontabsn ſucht tüchtigen, umſichtigen Vertreter für die Rheinpfalz, der beſtens eingeführt iſt, gegen gute Proviſion. Angebote unter. G8 112 an die Geſchäfts⸗ dern überwunden werden müſſen, die der Angeklagte im einzelnen ſchilderte. Bredow wies mit Nachbrng zurück, ſich ſelbſt jemals Vater des Rundfunks 955 nannt zu haben. Zum Schluß der Nachmittagsſtt, zung ſchilderte Bredow, daß der Rundfunkbetrieb ei ſchwere Belaſtung durch die Forderung der Lände erhalten habe, in den örtlichen politiſche und kulturelle Ueberwachungsausſchüſſe einzuſetzen. Sendegeſellſchaften In den Ausſchüſſen ſaßen die Parteivertreter der einzelnen Landtage. So waren über 100 Parteivertreter im ganzen Reich in der Lage, in die Rundfunk angelegenheiten hineinzureden. erſt ſtändig Bredow ſchloß ſeine Ausführungen: Die Größe der Tragik dieſes Zuſtandes kann man meſſen, wo alles von einer Perſönlichkeft gemacht wird im autoritären Staat Adolf Hitlers. heute er⸗ Die Sitzung wurde dann auf Donnerstagvormit⸗ tag vertagt. * Bad Kreuznach, 7. Nov. Der 23jährige Edmund zu reinigen. Seite Hill zog ſtark fuhr wuchtigen Anprall Wagentür abgeriſſen und der Wagen auf der ganzen rechten wurde aus dem Wagen 3 es aber vor, gegen beſchädigt. geſchleudert. von hier Die Hill aus Bad Kreuznach erhielt von einem hieſigen Einwohner den Auftrag, deſſen Perſonenkraftwagen mit dem Auto eine Schwarzfahrt zu unternehmen, zu der er die 37jährige Gerda Schloer einer Kurve verlor Hill die Gewalt über den Wagen und das Fahrzeug Durch den einlud. In einen Eiſenmaſt. wurde die rechte Mitfahrerin Glasſcherben riſſen ihr die Halsſchlagader auf, ſo daß ſie in wenf⸗ gen Minuten verblutete. Die Leiche wurde von der Polizei beſchlagnahmt, Hill, der keinen Führerſchein beſaß, iſt nach dem Unfall geflüchtet. agua ff Wündegp Schöner Laden mit einem großen Schaufenſter, in beſter Geſchäftslage, zum 1. Jan. zu vermieten. Zuſchriften erb. unt. am F F 12 an die Geſchäftsſt. 44334 regulär u de Kinderbett 5 U 2 4 1 b lrregulär 5. 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