5 0(14.50 g. Dr.) kkupfer nom, er Dez. ationen jalumi⸗ 3= Oder lber in 2 D. zelohnung büro. Erſcheinungsweiſe: Täglich Z2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: rei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Tragerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk. durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofftr. 12. Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44, Meerſeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. J, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8. Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Neue Mannheimer Zeitung Mannheimer General Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: N 1, 48. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 24951 Poſtſcheck⸗ Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: RNemazeit Mannheim Einzelpreis 10 Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 breite Reklamemillimeterzeile 50 Pfennig. bezahlende Familien⸗ und Gelegenheitsanzeigen beſondere Preiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 2. Bei Zwangs⸗ vergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Für im voraus zu Mittag⸗Ausgabe A Freitag, 14. Dezember 1934 Der Dank des Führers Meldung des DNB. — Berlin, 14. Dezember. Das Reichs kabinett verabſchiedete in ſeiner Sitzung am Donnerstag, der letzten in dieſem Jahre, noch eine Reihe von Geſetzentwürfen poli⸗ tiſcher, wirtſchaftlicher, Art. Zunächſt wurde ein Geſetz über den Ausgleich bürgerlich⸗ rechtlicher Anſprüche geneh⸗ migt. Der nationalſozialiſtiſche Staat fordert von den einzelnen Volksgenoſſen ein hohes Maß von Opferbereitſchaft zum Beſten des Ganzen. Ein leuch⸗ tendes Beiſpiel dieſer Opferwilligkeit ſind die zahl⸗ loſen Opfer an Blut und Vermögen, die im Kampf um die nationalſozialiſtiſche Erhebung von den alten Kämpfern der NSDAP gebracht worden ſind. Des⸗ halb muß jeder einzelne gewiſſe Nachteile, die ihm durch polttiſche Vorgänge dieſer Erhebung er⸗ wachſen ſind, im Intereſſe der Geſamtheit ſelbſt auf ſich nehmen. Lediglich für außergewöhnliche Schäden, deren Tragung ihm nach geſundem Volksempfinden billigerweiſe nicht allein zuzumuten iſt, kann der Volksgenoſſe einen gewiſſen Ausgleich beanſpruchen. Dieſer Ausgleich kaun ihm nach dem Geſetz über den Ausgleich bür⸗ gerlich⸗rechtlicher Anſprüche vom 13. Dezember 1934 unter beſtimmten Vorausſetzungen und in einem be⸗ ſönders vorgeſehenen Verfahren zu Laſten der All⸗ gemeinheit gewährt werden. Doch iſt die Anwen⸗ dung des Geſetzes ausdrücklich auf Vorgänge be⸗ ſchränkt, die ſich bis zum 2. Auguſt 1934 ereignet hatten. Sodann wurde ein„Geſetz gegen heimtückiſche 152 auf Staat und Partei und zum Schutz der Partei⸗ uniformen genehmigt, ferner ein Geſetz über die„Uebernahme von Garantien zum Aus bau der Rohſtoſf⸗ wirtſchaft“. Zur Sicherung der Erhaltung und Nachzucht hochwertigen Erbgutes des deutſchen Wal⸗ des ſowie zur Ausmerzung artlich minderwertiger Beſtände und Einzelſtämme wurde ein Forſtli⸗ ches Artgeſetz beſchloſſen. Die fortſchreitende Vereinheitlichung des deutſchen Hochſchulweſens erfordert eine einheitliche Feſtſetzung der für Hochſchullehrer gel⸗ tenden Altersgrenze ſowie eine Neuregelung der Beſtimmungen über die Verſetzung von Hochſchul⸗ lehrern und ihre Entbindung von amtlichen Ver⸗ pflichtungen. Dieſen Notwendigkeiten trägt das heute verabſchiedete Geſetz über„Die Entpflich⸗ tung und Verſetzung von Hochſchulleh⸗ rern“ Rechnung. Ein Geſetz über die„Einfuhrſteuer der Gemeinde Helgoland“ gibt dieſer die Mög⸗ lichkeit, in gleicher Weiſe vor dem Inkrafttreten der Weimarer Verfaſſung die Einfuhr alkoholhalti⸗ ger Getränke und unverarbeiteten Branntweins ſo⸗ wie die Einfuhr von Tabakerzeugniſſen zu beſteuern. Das Reichskabinett ſtimmte ferner einem Vor⸗ ſchlag des Reichsinnenminiſters zu, wonach am Mon⸗ tag, den 24. Dezember, und Montag, den 31. De⸗ zember, die Dienſtheit der Behörden nach den Vorſchriften des Sonntagsdienſtes geregelt wird. Ein„Geſetz zur Aenderung des Geſetzes zum Schutze des Einzelhandels“ ſchränkt die Errichtung neuer Verkaufsſtellen auf be⸗ ſtimmten Gebieten ein. Die Errichtungsſperre dient gleichzeitig als geſetzliche Grundlage für die Prü⸗ fung der Sachkunde und perſönlichen Zuverläſſigkeit bei der Errichtung neuer Verkaufsſtellen und damit zugleich als Ueberleitung zu einem künftigen allge⸗ meinen Einzelhandelsgeſetz. Das„Geſetz über Spar⸗ und Giro⸗ kaſſen, kommunale Kreditinſtitute und Giroverbände ſowie Girozentralen“ ſieht lediglich die Verlängerung einer den Landesregierungen ſeit langem für eine zweck⸗ mäßige Geſtaltung des öffentlich⸗rechtlichen Kredit⸗ weſens gegebenen Ermächtigung vor. Das„Geſetz zur Aenderung der Rechts⸗ anwaltsordnung“ gibt den Rechtsanwälten den im Augenblick möglichen Schutz gegen eine un⸗ gefunde Ueberſetzung und eine drohende wirtſchaft⸗ liche Verkümmerung des Anwaltſtandes. Genehmigt wurde ſodann ein„Geſetzüber die Kraftloserklärung von Aktien“ und ein „Geſetz über die Maßnahmen auf dem Gebiete des Kapitalverkehrs“, wodurch die bisherigen Moratorien bei Aufwertungsfällig⸗ keiten im allgemeinen verlängert werden. Ein„Geſetz über den Freiwilligen Arbeitsdienſt“ ſchafft die geſetzlichen Voraus⸗ ſetzungen für die Aufrechterhaltung der Ordnung und Diſziplin im Arbeitsdienſt. a. Schließlich verabſchiedete das Reichskabinett auf Antrag des Reichspropagandaminiſters ein„Geſetz zur Aenderung des Lichtſpielgeſetzes“, wonach in Zukunft von der obligatoriſchen Mitwir⸗ rechtlicher und kultureller 145. Jahrgang— Nr. 575 Das Geſetz schützt Meldung des DNB. — Berlin, 14. Dezember. Von den in der letzten Kabinettsſitzung des Jahres verabſchiedeten Geſe zen kommt dem „Geſetz gegen heimtückiſche Angriffe auf Staat und Partei und zum Schutz der Parteinniform“ erhöhte Bedeutung zu. Dieſes Geſetz ſoll die Ver⸗ vroͤnung zur Abwehr heimtückiſcher Angriffe gegen die Regierung der nationalen Erhebung vom 21. März 1933 erſetzen. In einzelnen Beſtimmungen ſind nicht unerhebliche Aenderungen des bisherigen Rechts vorgenommen. Im ganzen bedeutet jedoch das Geſetz nur eine Anpaſſung der obengenannten Verordnung vom 21. März 1933 an die in der Zwi⸗ ſchenzeit eingetretene Aenderung der tatfächlichen Verhältniſſe. Im Paragraph 1 des Geſetzes heißt es: Wer vorſätzlich eine unwahre oder gröblich entſtellte Behauptung tatſächlicher Art auf⸗ ſtellt booͤer verbreitet, die geeignet iſt, das Wohl des Reiches ooͤer das Anſehen der Reichsregierung oder das der NSDAP oder ihrer Gliederungen ſchwer zu ſchädigen, wird, ſoweit nicht in anderen Vorſchriften eine ſchwerere Strafe angedroht iſt, mit Ge⸗ fängnis bis zu zwei Jahren, und wenn er die Behauptung öffentlich aufſtellt oder verbreitet, mit Gefängnis nicht unter drei Monaten beſtvaft. Wer die Tat grobfahrläſſig begeht, wird mit Gefäng⸗ nis bis zu drei Monaten oder Gelosſtrafe beſtraft. Richtet ſich die Tat ausſchließlich gegen das Anſehen der NS DA P oder ihrer Gliede⸗ rungen, ſo wird ſie nur mit Zuſtimmung des Stellvertreters des Führers oder der von ihm beſtimmten Stelle verfolgt. Neu iſt daran vor allem, daß eine Tat, die ſich ausſchließlich gegen das Anſehen der NS DA richtet, nur mit Zuſtimmung des Stellvertreters des Füh⸗ rers verfolgt werden ſoll. Durch dieſe Vorſchrift ſoll ermöglicht werden, daß leichtere Fälle, an deren Verfolgung der Partei nichts gelegen iſt, ſtraf los bleiben. 5 Nach Paragraph 2 des neuen Geſetzes wird mit Gefängnis beſtraft, wer öffentlich gehäſ⸗ ſige, hetzeriſche oder von niedriger Ge⸗ ſinnung zeugende Aeußerungen über leitende Perſönlichkeiten des Staates oder der NSDAP, über ihre Anordnungen oder die von ihnen geſchaffenen Einrichtungen macht, die geeignet ſind, das Vertrauen des Volkes zur politiſchen Füh⸗ rung zu untergraben. Den öffentlichen Aeußerungen ſtehen nichtöffentliche gleich, wenn der Täter damit rechnet oder rechnen muß, daß die Aeußerung in die Oeffentlichkeit dringen werde. Nach den bisherigen Vorſchriften konnten unter Umſtänden derartige Aeußerungen nur mit unzulänglicher Strafe ge⸗ ahndet werden. Dieſem Mangel ſoll jetzt abgeholfen werden; jedoch ſoll nicht jede Aeußerung, die den Tatbeſtand der Vorſchrift erfüllt, verfolgt werden. Im allgemeinen ſoll die Verfolgung nur ein⸗ treten, wenn die Strafloſigkeit der Tat im Staat und Partei Jutereſſe des Geſamtwohles und des An⸗ ſehens von Staat und Partei nicht tragbar wäre. Um eine einheitliche Beurteilung der Frage, wann dieſe Vorausſetzungen gegeben ſind, zu gewährleiſten, iſt vorgeſehen, daß die Tat nur auf ausdrückliche An⸗ ordnung des Reichsminiſters der Juſtiz verfolgt wird, der, falls die Tat ſich ausſchließlich gegen lei⸗ tende Perſönlichkeiten der NSDAP richtet, die Ent⸗ ſchließung im Einvernehmen mit dem Stellvertreter des Führers trifft. bare Handlung begeht oder androht und dabei, ein Abzeichen der NSDAP oder ihrer Gliederungen trägt oder mit ſich führt, mit Zuchthaus, in leichteren Fällen mit Gefängnis nicht unter ſechs Monaten beſtraft. Wer die Tat in der Abſicht begeht, einen Aufruhr oder in der Bevölkerung Angſt oder Schrecken zu erregen, oder dem Deutſchen Reich außenpolitiſch Schwierigkeiten zu bereiten, wird mit Zuchthaus nicht unter drei Jahren oder mit lebens länglichem Zuchthaus beſtraft. In beſonders ſchweren Fällen kann auf Todesſtrafe erkannt werden. Nach dieſen Vorſchriften kann ein Deutſcher auch dann verfolgt werden, wenn er die Tat im Ausland begangen hat. Nach Paragraph 4 wird, wer ſeines Vorteils wegen oder in der Abſicht, einen politiſchen Zweck zu erreichen, ſich als Mitglied der NSDAP oder ihrer Gliederungen ausgibt, ohne es zu ſein, mit Gefäng⸗ nis bis zu einem Jahr und mit Geldͤſtrafe oder mit einer dieſer Strafen beſtraft. Auch hier wird die Tat nur mit Zuſtimmung des Stellvertreters des Führers oder der von ihm beſtimmten Stelle verfolgt. Nach Paragraph 5 wird, wer parteiamtliche Uniformen, Uniformteile, Gewebe, Fahnen oder Abzeichen der NSDAP, ihrer Gliederun⸗ gen oder der ihr angeſchloſſenen Verbände ohne Erlaubnis des Reichsſchatzmeiſters der NS DAP gewerbsmäßig herſtellt, vorrätig hält, feilhält oder ſonſt in Verkehr bringt, mit Gefängnis bis zu zwei Jahren beſtraft. Wer parteiamtliche Uni⸗ formen und Abzeichen im Beſitz hat, ohne dazu als Mitglied der NSDAP oder ihrer Gliederungen be⸗ fugt zu ſein, wird mit Gefängnis bis zu einem Jahre, und wenn er dieſe Gegenſtände trägt, mit Gefängnis nicht unter einem Monat beſtraft. Das⸗ ſelbe gilt für Uniformen und Uniformierte, die den genannten Uniformen und Uniformteilen zum Verwechſeln ähnlich ſind. Neben der Strafe kann auf Einziehung erkannt werden. Die eingezogenen Gegenſtände ſind dem Reichsſchatzmeiſter der NSDAP zu überweiſen. N 2 Die Verfolgung der Tat und die Einziehung fin⸗ det nur mit Zuſtimmung des Stellvertreters des Führers ſtatt. 77VCCCCCCCCCCCCCCCC0CCGCTGTCTCCCGGPCPTPTPTCTGTCTCTGTFPVTPTPGTPTPVPVPGVTPTVTVTVTPVTPVPVPVTVTPTPVPVPVPVPVPVPVPVPFVPFCFCCCCCVV——————VVVœœVVVVVVœV——VwVwVwwww——————————— kung des Reichsfilmdramaturgen abgeſehen und ſeine Tätigkeit auf die Fälle beſchränkt wird, in denen die Induſtrie ſeine Mitwirkung erbittet. Die⸗ ſer Bitte wird künftig nur dann entſprochen werden, wenn der Reichsfilmdramaturg auf Grund des ihm vorgelegten Entwurfes oder Drehbuches die Ueber⸗ zeugung erlangt, daß der Film, deſſen Herſtellung beabſichtigt iſt, einer ſolchen amtlichen Förderung würdig iſt. Am Schluß der Kabinettsſitzung dankte der Füh⸗ rer und Reichskanzler den Mitgliedern des Reichs⸗ kabinetts für die im jetzt zu Ende gehenden Jahr geleiſtete Arbeit beim Aufbau des nationalſoziali⸗ ſtiſchen Staates und ſprach ihnen für die bevor⸗ ſtehenden Feiertage und zum Jahreswechſel ſeine beſten Wünſche aus. Gleichzeitig teilte der Führer mit, daß er von dem jonſt üblichen Neujahrsempfang der Mitglieder der Reichsregierung in dieſem Jahre Abſtand nehmen werde. Schwere Grubenunfälle in England ) London, 14. Dezember.(Funkmeldung der NM.) Am Donnerstag ereigneten ſich in eng ⸗ liſchen Kohlengruben zwei Unglücksfälle, denen vier Menſchenleben zum Opfer fielen. In einem Bergwerk in Lancaſchire brach ein Feuer aus, bei dem drei Bergarbeiter ums Leben kamen. In einer Grube bei Sheffield wurden vier Bergleute verſchüttet. Einer konnte ſofort un⸗ verletzt geborgen werden, die drei arderen wurden nach ſechsſtündiger Arbeit von der Rettungsmann⸗ ſchaft befreit. Einer von ihnen war tot, die beiden anderen lebensgefährlich verletzt. Amerikas Vekämpfung der Rüſtungs⸗ und Kriegsgewinnler Meldung des DN B. — Waſhington, 13. Dezember. Präſident Rooſevelt ernannte am Mittwochabend einen Ausſchuß, der unter dem Vorſitz des Finanz⸗ mannes Bernard Baruch einen Geſetzentwurf zur Beſeitigung der Kriegsgewinne ausarbeiten ſoll. Man nimmt an, daß der Ausſchuß in erſter Linie eine ſcharfe Kontrolle der Preiſe in Kriegszeiten durch die Regierung und eine außerordentlich hohe Beſteuerung übermäßiger Kriegsgewinne vorſchlagen wird. Mehrere Mitglieder des Rüſtungsunterſuchungs⸗ ausſchuſſes ſehen in dem Vorgehen des Präſidenten einen Verſuch, ihre Unterſuchung beiſeite⸗ zuſſchie ben. Der republikaniſche Vorſitzende des Rüſtungsunterſuchungsausſchuſſes, Senator Nye, er⸗ klärte, es ſei erſtaunlich, daß jetzt anſcheinend ver⸗ ſucht werde, die Tätigkeit des Ausſchuſſes aufzu⸗ halten, der vom Bundesſenat die Anweiſung erhal⸗ ten habe, erſt den Tatbeſtand feſtzuſtellen und dann geſetzgeberiſche Empfehlungen zu unterbreiten. Das republikaniſche Ausſchußmitglied van der Berg be⸗ tonte, daß die Unterſuchung weitergehe. In Krei⸗ ſen des Unterſuchungsausſchuſſes iſt verſchiedentlich behauptet worden, daß der Ausſchuß vom Kriegsamt und den anderen Reſſorts nicht diejenige Unterſtützung erhalte, öͤie der Ausſchuß beanſpruchen könnte. Nach Paragraph 3 wird der, der eine ſtraf⸗ ohne dazu berechtigt zu ſein, eine Uniform oder Das Reichskabinelt verabſchiedet zehn neue Geſetze Die Saartruppen rücken an (Funkmeldung der NM.) O Paris, 14. Dezember. In dex Preſſe wird folgende Aufſtellung der für die nächſten Tage vorgeſehenen Truppentransporte engliſcher Truppen und engliſchen Materials nach dem Saargebiet veröffentlicht: Am Freitag 145 Mann und 50 Tonnen Lebensmittel, am Sonntag 1 Offi⸗ zier, 20 Mann und 20 Laſtkraftwagen, am Dienstag 15 Offiziere und 200 Mann, am Mittwoch 6 Offiziere und 180 Mann ſowie 120 Wagen, am Freitag 60 Offiziere, 130 Mann und 100 Tonnen Material. Nach einer Blättermeldung ſollen die engliſchen Truppen 8 Tanks mitbringen, die in einem Son⸗ derdampfer über den Kanal befördert werden. Der Oberbefehlshaber der internationalen Polt⸗ zeiſtreitkräfte für das Saargebiet, General Brind, iſt in Calais eingetroffen. In ſeiner Be⸗ gleitung befanden ſich fünf höhere Offiziere. General Brind hat ſofort die Weiterreiſe nach Paris ange⸗ treten. Brind in Saarbrücken — Saarbrücken, 14. Dez(Funkmeld. der NM.) Der Oberbefehlshaber der internationalen Polizei⸗ truppen für das Saargebiet, der engliſche General⸗ major Brind, iſt heute früh mit dem Pariſer Nacht⸗ ſchnellzug in Saarbrücken eingetroffen und hat beim Präſidenten der Saarregierungskommiſſion Aufent⸗ halt genommen. Lehrertagung an der Saar Meldung des DN B. — Saarbrücken, 14. Dezember. In Saarbrücken fand die Generalverſamm⸗ lung des Deutſchen Lehrerbundes an der Saar unter ſtärkſter Beteiligung ſtatt, der gerade im gegenwärtigen Augenblick erhöhte Bedeutung zu⸗ kommt. Aus den aufſchlußreichen einzelnen Refera⸗ ten ergab ſich das einheitliche Bild, daß die fünfzehn⸗ jährige babyloniſche Gefangenſchaft des Saargebietes die Erziehung der Saarjugend in mancherlei Hin⸗ ſicht ungünſtig beeinflußt hat. Stadtſchulrat Landesratsmitglied Martin wies auf die außerordentlich ſchwierige Stellung der ſgar ländiſchen Lehrerſchaft hin, die der Regierungskom⸗ miſſion durch ihren Dienſteid zum Gehorſam ver pflichtet ſei, was häufig ſchwer mit ihrer Geſamthal⸗ tung als Deutſche in Einklang zu bringen war, Manche Maßnahme der neutralen Völkerbundsbe⸗ amten habe die ſaarländiſchen Lehrer in Gewiſſens⸗ kämpfe gebracht, weil ſich die Treue zum angeſtamm⸗ ten Volk und der Gehorſam gegenüber den auslän⸗ diſchen Vorgeſetzten oft ſchwer vereinbaren ließen. Auch die zur Stärkung der Völkerbundsidee erlaſſe⸗ nen Verfügungen konnten kaum Erfolg aufweiſen, weil hier im Saargebiet ſogar den Schülern der Unterſchied zwiſchen Theorie und Praxis des Völker bundes offenbar war.— In ſeinem Referat über nationalpolitiſche Erziehung führte der Leiter des Saarländiſchen Lehrerbundes, Mitglied des Landes⸗ rates Schweig, u. a. aus:„Eine fünfzehnjährige Erfahrung hat bewieſen, daß es abſurd und eine Unmöglichkeit iſt, das Ideal nationalpolitiſcher Er⸗ ziehung an der Saar etwa in einem Anſchluß an Frankreich oder der grotesken Schöpfung eines Zwiſchenſtaates zu erſtreben und es da⸗ mit herauszuheben aus dem Rahmen unſeres Volks⸗ tums. Erſte pädagogiſche Verausſetzung aller Tätig⸗ keit iſt die Rückgliederung an die Nation und das an⸗ geſtammte Reich.“ Auch franzöſiſches Wirtſchaftswerben um Rußland (Von unſerem Vertreter in Pa V Paris, 12. Der Handelsminiſter Marchandeau hat auf der Durchreiſe in Berlin den franzöſiſchen Preſſeverlee tern eine Erklärung über ſeine Verhandlungen mit Moskau abgegeben. Er erklärte dabei, daß ſeine Erfolge größer geweſen ſeien, als er es erwartet habe. Er habe lediglich den künftigen Handelsvertragsverhandlungen vorbexrei⸗ ten wollen. Nun ſei es ihm aber ſchon gelungen, ein feſtes Protokoll aufzuſtellen und zur Unterzeich⸗ nung zu bringen. Damit ſeien die Handelsvertrags⸗ verhandlungen ſchon viel weiter gediehen. Der vitſ⸗ ſiſche Kommiſſar für den Aubenhandel, Rofen⸗ holz, werde in den nächſten Tagen nach Paris reiſen und dort die Verhandlungen abſch l! en. Belgien zahlt nicht an Amerika — Waſhington, 14. Dezember. Belgien hat dem Staatsdepartement amtlich mitgeteilt, daß es am 15. Dezember keinerlei Zahlung auf ſeine Kriegsſchulden bei den Vereinigten Staaten leiſten werde. is) ca Dez. Boden zu den 92 2. Seite/ Nummer 575 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 14. Dezember 1984 Der Flottenſtreit mit Japan Meldung des DNB. — Tokio, 14. Dezember. Zu der Frage der Kündigung des Wa⸗ fhingtoner Flottenabkommens ſprachen, wie die Telegraphen⸗Agentur Schimbun⸗Kengo be⸗ richtet, der japaniſche Miniſterpräſident, der Außen⸗ miniſter, der Kriegsminiſter und der Marinemini⸗ ſter vor dem Geheimen Rat. Der Miniſterpräſident wies auf die ableh⸗ nende Stellung Amerikas und Eng⸗ lands zu den japaniſchen Vorſchlägen Hin. Die japaniſche Regierung ſei daher gezwungen, das Waſhingtoner Flottenabkommen zu kündigen. Dies bedeute aber keinesfalls die Verſchiebung der Einberufung der Flottenkonferenz im Jahre 1935 und ebenſowenig eine Aufrüſtung der ja⸗ paniſchen Flotte. Der Außenminiſter unterſtrich die Bereitſchaft Japans, nach der Kündigung des Abkommens über die Flottenfrage weiter zu verhandeln. Der Marineminiſter trat für eine Erhöhung des Mannſchaftsbeſtandes bei der Flotte auf über 90 000 Mann ein. Ueber die Aufſtellung eines neuen Bauprogrammes für Kriegsſchiffe könne zur Zeit noch nicht entſchieden werden. Japan will keinen Abbruch der Beſprechungen — Tokio, 14. Dezember. Das japaniſche Außenminiſterium ver⸗ öffentlicht eine Erklärung zur Frage des Ab⸗ brpuchs der Londoner Flotten vorbe⸗ ſprechungen. Danach ſchlägt die japaniſche Re⸗ gierung entweder eine Vertagung der Beſpre⸗ chungen mit gleichzeitiger Feſtſezung eines Zeit⸗ punktes für die Wiederaufnahme der Verhandlungen oder eine Weiterführung der Beſprechungen vor. Sollte keine klare Entſcheidung von England und Amerika über dieſe japaniſche Anregung er⸗ folgen, ſo müſſe Japan annehmen, daß dieſe beiden Länder die Verhandlungen ergebnislos abbrechen wollen. Dieſe Erklärung wird in London den Ver⸗ handlungsteilnehmern übermittelt werden. Nach Meldungen der japaniſchen Preſſe ſoll die japaniſche Marineabordnung, die an den Flotten⸗ beſprechungen in London teilnimmt, am 6. Januar aus der engliſchen Hauptſtadt abreiſen. 5 Jahre Kerker für ſteiermärkiſchen Gutsbeſitzer — Wien, 12. Dez. Der Gutsbeſitzer und Rittmei⸗ ſter a. D. Robert Knapp aus Leitring in Steier⸗ mark wurde geſtern nacht vom Grazer Militärge⸗ richtshof zu 5 Jahren ſchweren Kerkers verurteilt. Ex wurde beſchuldigt, von dem Ausbrechen des Auf⸗ ſtandes am 286. Juli gewußt und nichts unternom⸗ men zu haben, um dieſes aufrühreriſche Unterneh⸗ men zu verhindern. Zuſammenſtöße zwiſchen ſtreikenden Bau⸗ arbeitern und Polizei in Paris — Paris, 13. Dez. Auf einem großen Bauplatz in einem der Außenbezirke in Paris kam es zwiſchen einem ſtarken Polizeiaufgebot und etwa 60 ſtreiken⸗ den Bauarbeitern, die ihre Arbeitskollegen an der Arbeit verhindern wollten, zu ſchweren Zuſammen⸗ ſtößen. Die Streikenden gingen mit Spaten und Hacken auf die Polizeibeamten los und verletzten einige von ihnen ſo ſchwer, daß ſie ins Krankenhaus überführt werden mußten, Die Polizei konnte nur zwei Verhaftungen vornehmen. Die Kältewelle in Neuyork beendet — Neuyork, 14. Dezember. Die Kältewelle, unter der Neuyork ſeit Ende voriger Woche litt und der acht Menſchen zum Opfer gefallen ſind, nahm am Mittwoch ihr Ende. Das Thermometer war noch in der Nacht zum Mittwoch bis auf 11% Grad Celſius unter Null geſunken. Eine ſolche Kälte war im Dezember ſeit 1872 nicht mehr zu verzeichnen. Politiſche Komödie im Memel Landtag Das Mißtrauensvotum gegen Bruvpelaitis künſtlich verhindert Meldung des DNB. — Memel, 14. Dezember. Die mit außer ordentlicher Spannung erwartete Sitzung des Memelländiſchen Landtags brachte eine Ueberraſchung, die nach der Vorausſagung im Organ des Gouverneurs nicht zu erwarten geweſen war. Während hier erklärt wat, daß das Direktorium Bruvelaitis das Ver⸗ trauen des Landes erringen würde, da es den Aus⸗ gleich der Gegenſätze anſtrebe und die Landwirtſchafts⸗ gruppen, mit denen zweifellos die Vertreter der Landwirtſchaftspartei gemeint waren. Bruvelaitis und ſeinen Männern das Vertrauen ausſprechen würden, blieben auch diesmal die Abgeordneten des litauiſchen Blockes der Sitzung fern, um dieſe beſchlußunfähig zu machen. Bruvelaitis war ſich anſcheinend klar darüber, daß er auf keinerlei Unterſtützung vonſeiten der Landwirt⸗ ſchaftspartei rechnen könnte. So trat wieder die Tat⸗ ſache in Erſcheinung, daß gerade die„Regierungs⸗ partei“ bei der Einführung ihrer Männer nicht zu⸗ gegen war. Bruvelaitis' Direktoren fehlten eben⸗ falls bei der Sitzung und ſo mußte ohne weiteres das Ergebnis eintreten: die Beſchlußunfähigkeit. Nach Feſtſtellung der Beſchlußunfähigkeit ver⸗ ließ auch Bruvelaitis den Sitzungsſaal. Der Abg. Riechert verlas die Erklärung der Memelpartei, die Bruvelaitis ebenſo wie ſei⸗ nem großlitauiſchen Vorgänger Reisgys das Ver⸗ trauen verſagte. In dieſer ſehr eindeutigen und ſcharfen Erklärung wurde zunächſt die Erklä⸗ rung des Landtages vom 6. November gegen das Direktorium Reisgys wiederholt, dem damals eben⸗ falls das Vertrauen verſagt wurde. Dann wurde in dieſer Erklärung Verwahrung gegen zehn unge⸗ ſetzliche Maßnahmen eingelegt. In der Erklärung der Mehrheitsparteien heißt es ſchließlich: Der Landtag erhebt nach ſeiner heutigen Sitzung vor aller Oeffentlichkeit ſchärfſten Proteſt gegen die vorſtehend geſchilderten untragbaren und ſtatutwidrigen Verhält⸗ niſſe und verlangt ein Direktorium, das das Vertrauen des Landtages beſitzt und das geſchehene Unrecht wieder gutmacht. Bruve⸗ laitis und ſein Direktorium beſitzen nicht das Vertrauen des Landtages. Zu der Erklärung der Mehrheitsparteien erfah⸗ ren wir ergänzend, daß auch die beiden Mitglieder der Arbeiterpartei, die anweſend waren, Surau und Galeiva, ſchriftlich dieſer Erklärung bei⸗ getreten ſind, ſo daß von den 16 anweſenden Ab⸗ geordneten nur der ſozialdemokratiſche Abg. Kislat die Erklärung nicht unterzeichnet hat. Zu der Ladung der Abgeordneten erfahren wir, daß dem Abgeordneten Galeiva ein gefälſchtes Telegramm zugegangen war, in dem es heißt: „Erſcheinen nicht erforderlich, wir nehmen nicht teil — Surau.“ Dieſes Telegramm hat Surau nicht ab⸗ geſandt. Der dritte Abgeordnete der Arbeiterpartei, Heß, war ebenfalls zur Landtagsſitzung aufgebrochen, iſt aber in Memel nicht eingetroffen. Die Abgeordneten des litauiſchen Blocks haben ſich, ſoweit ſie nicht in Memel wohnhaft ſind, eben⸗ falls in Memel befunden. Daraus ſchließt man, daß das Direktorium Bruvelaitis bis zum letzten Tag gehofft hat, ein Vertrauensvotum zu erhalten. Die vier Abgeordneten, die automatiſch hätten nach⸗ rücken müſſen, nachdem den vier anderen Mitgliedern der Mehrheitsparteien das Mandat entzogen war, ſind vom Gouverneur nicht geladen worden, ſo daß alſo nur 25 Abgeordnete Einladungen erhielten. Deutſch-engliſche Handelskammer Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 12. Dezember. Nach Londoner Meldungen ſteht die Grün dung einer deutſch⸗engliſchen Handelskammer in London nahe bevor. In einer Beſprechung zwiſchen eng⸗ liſchen und deutſchen Vertretern, die am 12. Dezem⸗ ber in London beginnen wird, ſollen Ziel und Auf⸗ gabe der Handelskammer feſtgelegt werden. Durch das deutſch⸗engliſche Handelsabkommen, das vor kurzem abgeſchloſſen wurde, haben ſich die Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen den beiden Ländern in den letzten Wochen erfreulich befeſtigt Man darf wohl ſicherlich auch annehmen, daß das neue Abkommen einem für beide Teile nützlichen Ausbau dieſer Beziehungen die Grundlage bieten könnte, In dieſem Zuſammenhaug würde der Grün⸗ dung einer deutſch⸗engliſchen Handelskammer erheb⸗ liche Bedeutung zukommen. Die Handelskammer könnte den deutſchen Fabrikanten und Exporte ar bei der Anwendung der beſtehenden Vereinbarungen beraten und ihn vor allem bei der Auslegung der ſehr ſchwierigen engliſchen Zoll⸗ und Einfuhrbeſtim⸗ mungen unterſtützen. Eine weitere Aufgabe der Handelskammer würde darin beſtehen, die Devi⸗ ſen⸗ und Zahlungserſchwerungen zu überbrücken. Darüber hinaus müßte ſich die Kammer bemühen, durch fachliche Werbung die immer noch nicht ganz verſiegte Boykottbewe⸗ gung gegen deutſche Waren zu brechen. Die Ein⸗ richtung der Handelskammer würde beſonders den kleineren deutſchen Fabrikanten zugutekommea, die ſich eigene Vertretungen in England nicht leiſten können. Keine Beteiligung Deutſchlands an der Brüſſeler Weltausſtellung — Brüſſel, 14. Dezember. Die Leitung der Brüſſeler Weltausſtellung von 1935 teilt mit: Da die Transferierung der für die deutſche Beteiligung au der Brüſſeler Weltausſtel⸗ lung notwendigen Markbeträge in belgiſche Währung Schwierigkeiten bereitet hat, hat die deutſche Regie⸗ rung es vor einigen Wochen für zweckmäßig er⸗ achtet, die Bauarbeiten der deutſchen Abteilung aus⸗ zuſetzen. Sie hat ſeitdem nach den Mitteln geſucht, um dieſe Schwierigkeiten zu überwinden. Da die Schwierigkeiten nicht überwunden werden konnten, hat die deutſche Regierung zu ihrem lebhaften Be⸗ dauern ſich gezwungen geſehen, auf ihre Beteiligung an der Brüſſeler Ausſtellung zu verzichten. Obergruppenführer Litzmann als Leiter der Oberſten Behörde für Vollblutzucht und Rennen zurückgetreten Berlin, 12. Dezember. Der Obergrupenfüh⸗ rer Litzmann hat den Reichs miniſter für Ernährung und Landwirtſchaft, R. Walter Darrs, gebeten, ihn von ſeinem Poſten als Leiter der Oberſten Behörde für Vollblutzucht und Rennen, der Oberſten Be⸗ hörde für Traberzucht und Rennen und der Ober⸗ ſten Behörde für die Prüfungen der Warm⸗ und Kaltblutpferde wegen ſeiner ſtarken Inanſpruch⸗ nahme innerhalb der Sü zu entbinden. Um eine engere Zuſammenarbeit mit dem übrigen deutſchen Sport zu gewährleiſten, hat der Reichsernährungs⸗ miniſter den Reichsſportführer gebeten, dieſe drei Behörden aufzulöſen und die neu zu bildende Orga⸗ niſation im Einvernehmen mit dem Oberlanoſtall⸗ meiſter Dr. Seyffert auszubauen und zu leiten. Der Reichsſportführer hat dieſe Berufung angenommen. r Goloͤfieber in Kalifornien — London, 14. Dezember. Wie aus Neuyork berichtet wird, hat ein Aus bruch von Goldfieber eine wahre Völkerwanderun nach der Stadt Mojave verurſacht, die in der 0 7 forniſchen Einöde gelegen iſt. Alle Unterkunftsräume der Stadt ſind überfüllt, und die angrenzenden Hü⸗ gel ſind mit Zelten hoffnungsvoller Goldgräber be⸗ deckt. Den Anlaß der allgemeinen Pilgerfahrt bildet der Umſtand, daß eine im September vorigen Jah⸗ res von einem vormaligen Univerſitätsſtudenten entdeckte Goldader ſich als viel reichhaltiger her⸗ ausgeſtellt hat als anfangs vermutet wurde. Der Bergwerksſachverſtändige der die Wiederaufnahme des Betriebes finanzierenden Geſellſchaft, der ſich an Ort und Stelle befindet, hat erklärt, die Gold⸗ ader ſei groß und ungewöhnlich reich und werde vielleicht große Bedeutung für Kalifornien und die ganze amerikaniſche Nation gewinnen. Afghanen überfallen perſiſche Dörfer — Teheran, 14. Dezember. Wie die amtliche per⸗ ſiſche Telegraphenagentur meldet, überfielen de. waffnete Afghanen perſiſche Grenz⸗ dörfer, die ſie ausplünderten. Sie verſchleppten 2000 Dorfbewohner. Der angerichtete Sachſchaden beträgt 5 Millionen Real(etwa 850 000 Mark) * Spenden für das Winterhilfswerk Berlin, 14. Dezember Für das Winterhilfswerk gingen weiter fol⸗ gende Spenden ein: Landkraftwerke Leipzig Ac, in Kulkwitz, Deipzig C1 weitere 5000 Mark, Leipziger Feuerverſicherungsanſtalt, Leipzig C1 weitere 4000 Mk., William Prym, Aachen 40000 Mark, Martin u. Pagenſtecher A.⸗Mülheim 4300 Mk. Schaller, Düren 3000 Mk., Dürener Metallwerke Ach, Düren 10000 Mk., Schöller'ſche Kamengaynſpinnerei, Eitorf 10 000 Mk., Brandenburgiſche Provinzbalbank und Girozentrale, Berlin SW 5000 Mk., Norddeubſche Kartof⸗ ſelmehl⸗Fabrik mbü, Küſtrin⸗Neuſtadt 5000 Mk. W. Mi⸗ chowius Gm Kottbus 3000 Mk., Emil Kummerle Kamm. garn⸗Spinnerei Brandenburg⸗Havel 24000 Mk., Niſchke au. Günther, Optiſche Werke Ach Rathenow 3000 Mk., Nord. seutſche Eiſen⸗ und Stahlwerkſtätten Gmb, Werder⸗Havel 6000 Mk., Rittergut Rüdersdorf Gmb, Rüdersdorf fers. Niederbarnim 6000 Mk., Zuckerſabrik Arnswalde Gmbß, Arnswalde⸗Nm. 3000 Mk., Ruhr⸗Lückerath, Vereinigte Textilinduſtrie Gmb, Euskirchen⸗Rhl. 5000 Mk. Fahlberg Liſt AG, Magdeburg 10000 Mk., G. Hubbe G. W. Faßren⸗ holtz Gmb, Magdeburg 10000 Mk., Lazard Speyer⸗Eliſſen Komm.⸗Geſ. o. A. in Liquf., Frankfurt⸗M. 4000 Mk. MAN Maſchinenfabrik Augsburg⸗Nürnberg AG, Werk Nürn⸗ berg Augsburg u. Mainz⸗Guſtavsburg 30 000 Mk., Bin⸗ ding⸗Bier Schöfferhof⸗Binding, Bürgerbräu AG, Frank⸗ ſurt⸗M., Mainz und Kaſſel 90 000 Mk., Zuckerraffinerie, Halle⸗Sa. 6000 Mk. Hanncvepſche Bodeneredit⸗Banuk, Hil⸗ heim 8000 Mk., C. Merck, Chem. Fabrik, Darmſtadt 50000 Mk., Elſäſſiſch⸗Badiſche Wollſabriken Ach, Berlin 'öü8 3396 Mk. Heinrich Lenhard Gmb, Eichelſcheid⸗Rhyf, 3000 Mk., Bäuerliche Hauptgenoſſenſchaft Rhein⸗Main⸗ Neckar e Gmbh, Frankfurt 5000 Mk., Dynamit Ach vorm A. Nobel u. Co. Nürnberg 5000 Mk. F. A. Schurig, Mech. Band⸗ u. Gurtweb., Großröhrsdorf i. Sa. 4500 Mk., Thür. Landesbrondverſicherungs⸗Anſtalt, Gelcha 10 000 Mk., Un⸗ genannt Werdau i. Sa. 3000 Mk., Elbſchloßbrauerei, Nien⸗ ſteoͤten 4000 Mik., Holſteiniſche Margarineſabriken Wagner u. Co., Elmshorn 3500 Mk. Mathias Oechsler u. Sohn 3 Geſellſchafter Walter, Albert, Werner, Ans bach⸗Bay. 38354 Mk. Berg. Kraftfutterwerk, Düſſeldorf 24000 J,; Gottſchalk Mühle Krefeld, Krefeld 3500 /; Sparkaſſe der Hauptſtadt Hannover, Hannover 5000%; Hermes AG., Papierfabrit, Düſſeldorf 3000 //; Kritzmann Söhne,.⸗Elberfeld 3000% Berg. Stahlinduſtrie, Remſcheid 6000 //; Th. Wuppermanß Leverkuſen 10000 /; Simon u. Frowein Nachf., Spiegel AG., Leichlingen 3000%; Töpler, Herren⸗ und Spor Kleidung, München 5000 /; Ehrenreich u. Co. 12000 FFC AAFFPPTAPTATTTTTTTTT——52—20 5 Hauptſchriftleiter: Hans Alfred Meißner ö Verantwortlich für Politik: Hans Alfred Meißner- Handelsteil. K, Willy Müller- Feuilleton! Carl Onno Eiſenbart- Lokalen Nei Dr. Fritz Hammes Sport: Willy Müller- Südweſtdeutſche Um: ſchau, Gericht und den übrigen Teil. Curt Wilhelm Fennel— Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen; Jakob Faude, fämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerel Dr. Haas, Nene Mann⸗ heimer Zeitung. Mannheim, f 1,—8 Schriftleitung in Berlin: Dr. Fritz Fillies, W 35, Viktorlaſtraße 8 Mittag⸗Ausgabe K 18073 Ausgabe B 844, Geſamt⸗D.⸗A November 1984: 21517 Abend⸗Ausgabe K 12473 Ausgabe 8 8444. Geſamt⸗D.⸗A. November 1934; 20917 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückportd 2 5 1 4 „Leben die Klaſſiker? Karl Vogt ſpricht deutſche Lieder und Balladen Von allen Geſtaltungsmöglichkeiten, die dem dar⸗ ſtellenden Künſtler zu Gebote ſtehen, bedeutet der jedes ſchmückenden Beiwerks entbehreude Dienſt am Wort die höchſte und reinſte Form der Nachſchöpfung aus dem dichteriſchen Werk. Aller Zauber, alle Kraft des Ausdrucks iſt hier allein auf das Sprachliche ab⸗ gestellt, das Reichtum genug beſitzen muß, um dem Hörer ein künſtleriſches Erlebnis als bildhafte Ganz⸗ heit zu vermitteln. Nicht allzu häufig ſind deshalb auch jene wirklichen Vortrags meiſter, die ſich mit Fug an bieſe Aufgabe wagen dürfen, ohne in ſchau⸗ ſpielerſſcher Poſe oder leerer Deklamation ſtecken zu bleiben. Von unſerm Mannheimer Spielleiter Karl Vogt, deſſen ſprachbildneriſche Gabe und Beherrſchung der eigentlichen„Redekunſt“ ſeit Jahr und Tag durch ſeine Lehrtätigkeit an der Städtiſchen Hochſchule für Muſik und Theater erwieſen iſt, war von vornherein weder das eine noch das andere zu befürchten. Denn Vogts ganze Arbeitsweiſe wurzelt ja gerade darin, daß er über den Rahmen des Theaters hinaus in das Gebiet der kritiſchen Auseinanderſetzung mit ſeiner Materie vorgedrungen iſt. Nicht den im Rampenlicht erprobten Bühnenkünſtler fanden wir alſo deshalb geſtern am Vortragstiſch, ſondern eine feſſelnde Erſcheinung— faſt möchte man ſagen: zwiſchen zwei Welten, deren Grenze ſowohl das kvaft⸗ voll beherrſchte Handwerkszeug des Mimen, als die pielſeitigen Mittel des von literariſch⸗äſtthetiſchen Geſichtspunkten ausgehenden Spracherziehers umfaßt. „Leben die Klaſſiker?“ ſo hieß auch hier die Lo⸗ ſung, von der wir längſt begriffen haben, daß ſie alle angeht, denen deutſche Dichtung überhaupt am Her⸗ zen liegt. Wir ſind gewohnt, die Frage zunächſt immer mit dem„lebendigen Theater“, mit Proble⸗ men der Spielgeſtaltung und Erinnerungen an traurigen Klaſſikerverſchleiß im Schulunterricht in Verbindung zu ſetzen. Karl Vogt geht ſein Thema aus einer andern Richtung an, indem er dabei eben⸗ falls gerade den Abnützungserſcheinungen des klaſſi⸗ ſchen Dichtergutes durch ſeine beſondere künſtleriſche Geſtaltung zu begegnen ſucht. Er ſpricht eine An⸗ zahl von meiſt wohlbekannten Liedern und Balladen, die er damit aus ihrer Zerſungenheit, ihrer in ge⸗ flügelte Worte zerſetzten Abgedroſchenheit denn auch tatſächlich herauszureißen vermag. Und wenn ſchon die Vortragsfolge vielleicht in ſich ſelbſt zu weſens⸗ gleich war, um dem Begriff klaſſiſcher Dich⸗ tung auch inhaltlich ganz Genüge zu tun, ſo brachte die kluge Beſchränkung auf dieſe eine große Linie dafür jene ſchöne innere Geſchloſſenheit mit ſich, die den Hörer für den ganzen Abend gewiſſermaßen auf dieſelbe Seelenlage einſtimmte und ihm das Mit⸗ gehen, das Aufnehmen ſehr erleichterte. Lyriſches, Philoſophiſches, Humoriges blieben zu⸗ gunſten ernſter epiſcher Vorgänge und der ihnen innewohnenden ſtarken dramatiſchen Spannung im Hintergrund. Die hiſtoriſche Ballade nahm mit dem„Taucher“, den„Kranichen des Ibykus“, mit Fontanes„John Maynard“ und der„Brück, am Tay“, mit„Des Sängers Fluch“ und zwei Gedichten von Strachwitz den größten Raum ein. Man hörte — wer kennt das heute wohl noch?— des frühver⸗ ſtorbenen jungen Schleſiers wunderbares„Herz von Douglas“, eine wahre Perle der deutſchen Balladen⸗ dichtung, die eines Lilienervn oder Conrad Ferdinand Meyer würdig wäre. So trefflich nun Karl Vogt die dynamiſchen Ge⸗ ſetze der Sprache zu meiſtern und ſcharf akzentuierte Steigerungen nebeneinander zu türmen verſteht,—0 am eindringlichſten erſchien er doch dort, wo er ſich ſtilleren Dingen zuwandte, aus denen bei ſolcher Be⸗ lebung plötzlich eine ſonſt verborgene Muſik der Dichtung hervorklingt. So wurde Uhlands Lied von den drei Burſchen und der Wirtin Töchterlein unter ſeinen Händen zu einer ergreifenden Weiſe von Liebe und Tod; Goethes köſtliche„Legende vom Huf⸗ eiſen“ blinkte von ſchalkhafter Weltweisheit, und Strachwitz' Heldenmärchen von„Rolf Düring“ ent⸗ hüüllte allen Reiz einer breit hingelagerten, herzhaf⸗ ten Volkstümlichkeit. Kleiſtſche Novellen ſind ſeit jeher faſt die einzigen Proſadichtungen, die ſich dauer⸗ haft auf den Programmen unſerer Vortragskünſtler halten. Sie bilden zugleich— man verſuche es nur ſelbſt einmal durch lautes Leſen— einen Prüfſtein erſten Ranges, ob einer wirklich etwas kann. Wie Karl Vogt die in einen wild galoppierenden Dialog aufgeteilte„Anekdote aus dem letzten preußiſchen Kriege“ darbot, war eine großartige Leiſtung. Den ſtärkſten Widerhall ſeines Hörerkreiſes fand er jedoch mit Herders nordiſch⸗düſterer Nachdichtung des ſchottiſchen„Edward“ und mit Goethes künſtleriſch vielleicht vollendetſtem Balladenwerk„Der Gott und die Bafjadere“, das den begeiſtert aufgenommenen Beſchluß des reichen und ſchönen Abends W Barock und Muſik Dr. Benz in der Deutſchen Schule für Volksbildung Der dritte Vortrag von Dr. Ben z⸗Heidelberg fand wieder einen vollbeſetzten Harmonieſaal vor, und die Hörerſchaft folgte mit innerer Anteilnahme ſeinen Ausführungen über die innere Entwicklung des deutſchen Menſchen in dem Barock un d ſeiner Muſik. Das Werk Luthers führte zu einem Bündnis von Humanismus und Proteſtantismus, in beiden herrſchte die Philologie, die Deutung von ſprachlich feſtgelegten Urkunden. Darüber ging das lebendige Geheimnis verloren, das hinter den Worten lag, es wurde verdrängt durch den zerlöſenden Verſtand, und ſſelbſt Goethes Werk blieb nicht davor ver⸗ ſchont. In dem Bildungsbegriff des Zeitalters der „Aufklärung“, der Zeit der Muſik und des Barock, findet ſich nichts von den Werken dieſer bildenden Künſte. Und doch iſt es nicht richtig, daß die Gleich⸗ zeitigkeit der Wortbildung und dieſer Kultur den Gegenſatz der Bekenntniſſe in Deutſchland verkör⸗ perten. Wenn auch der Barockſtil aus katholiſchen Ländern kam, ſo wurden doch ſeine größten Werke ebenſo wie die der Mutſik in proteſtantiſchen Ländern geſchaffen. Dieſe große Kultur überbrückte die Kon⸗ feſſtonen und band ſie in einem Höheren. Denn auch im Proteſtantismus lebte etwas, das nicht in ſchaft und im Kult. Im Lied und im Choral ſwrach ſich der perſönliche Glaube aus und nicht im um⸗ ſtrittenen Wort. Luther ſſelbſt gab das erſte Geſang⸗ buch heraus und rettete damit die mittelalterliche Vielſtimmigkeit. Nach ihm kann Muſik allein, wie die Theologie,„die Seele ruhig und fröhlich machen“. Damit hat er ſein eigenes Wortdenken überwunden und die Verſöhnung der Konfeſſionen vorausge⸗ nommen. Luther hat mit ſeinem Eruſtnehmen der Religion überall wieder, auch in den katholiſchen Ländern, darauf hingeführt, daß die Seele die Welt bewegen ſoll, und ſo hat er bewirkt, daß in Italien die Re⸗ naiſſande vergeiſtigt wurde in Muſik und Barock. In Deutſchland wurde dieſer Drang noch höher ge⸗ trieben. Bach ragt in dieſe Welt als ein Wunder hinein, weil mit ihm die gotiſche Welt verſinkt und die neue höfiſche aufſteigt. Mit Barock ſelbſt hat er innerlich nichts zu tun, weil ſeine Muſik kultiſch Worte gefaßt werden konnte, noch in der Gemein⸗ taten die Predigt in Muſik. Seine Paſſion als Krz⸗ nung des Kirchenjahres iſt das größte kultiſche Kunſtwerk, das nur in der Kunſt der Griechen und. der Gotik ſeine Entſprechungen hat. Der Barockſtil drang in die weltliche Sphäre der Fürſtenhöfe, es bildete ſich eine Art ritterliche Kul⸗ tur wie im Mittelalter, mit eigenen Bräuchen und eigener Kunſt. An die Stelle des Minneſanges trat die Kammermuſik. Das Volk nahm daran nicht ge⸗ nießend, aber ſchaffend teil. In der Handwerkskunſt und bei den Muſikern durchflutete eine neue ſchöp⸗ feriſche Leidenſchaft das Volk, die Schöpfer der Werke entſtammten dem Volke, und ihr Wille drängte über die Bedürfniſſe der Geſellſchaft hinaus zu Ewigkeiten, um durch die Welt der Geheimniſſe zu den Höhen eines neuen Weltbewußtſeins zu ge⸗ langen. So wird Beethoven wohl noch vom Barock getragen, aber er hat keinen Anteil mehr daran. Die Werke des Barock mögen verklungen ſein, aber der Ruf Beethovens iſt noch an uns gerichtet, für ſeine neue kultiſche Muſik des Lebens und der Na⸗ tur den vom ganzen Volk bewohnbaren deutſchen Bau zu errichten. Mit dieſem Ausblick auf die Sendung der deut⸗ ſchen Muſik ſchloß Dr. Benz die Reihe ſeiner Vor⸗ träge. Mit ihrer formvollendeten Sprache, ihrer gediegenen Sachkenntnis und ihrem hohen geistigen und künſtleriſchen Schwung hatten ſie den Hörern der Deutſchen Schule offenbar einen erleſenen Ge⸗ nuß bereitet, für den ſie mit anhaltendem und herz⸗ lichem Beifall dankten. B. O Nationaltheater Mannheim. Heute Freitag im Nationaltheater„Das Konzert“, Kombbie von Hermann Bahr, die hier ſeit 24 Jahren nicht mehr gegeben wurde. Die Neuinſzenierung beſorgt Friedrich Hölzlin.— Die Aufführungsreihe des 97 folgreichen Weihnachtsmärchens„Aſchenbrö del“, die am letzten Samstag und Sonntag wegen de Winterhilfswerks unterbrochen werden mußte, wird ſortgeſetzt. Das Märchen wird Samstag und Sonm⸗ tag nachmittags im Nationaltheater geſpielt Chriſtian Könker vom Nationaltheater Mannheim hat bei der Feſtaufführung der„Arabella“ un⸗ ter der perſönlichen Leitung von Richard Strauß in Amſterdam und Antwerpen mitgewirkt. *„Simpliziſſimus“, Heft 38.(Simplisiſſimus Verlag München). Aus dieſer Rummer ſind vor allem 36 7* 5 2 2 1 Arnold⸗ Zeichnungen zu nennen:„Alter Chauvinismus und Neue Friedenstöne“. und nicht höfiſch iſt. Er überſetzt ſogar in den Kau⸗ . ſchi * * 2 ——— Freitag, 14. Dezember 1934 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag ⸗Ausgabe 75 3. Seite/ Nummer 5 Hann nur der ſoin, durch eine gomoinſame Führung des Lobons⸗ Rampfes die Erhaltung aller zu garantieren Noolf fitlet, 9. U. 34 * Amſchaltung des Rathausfernſprechers Das Städtiſche Maſchinenamt teilt mit: Am Samstag, dem 15. Dezember, von 14 Uhr an bis Sonntag erfolgt die Umſchaltung der alten Rathaustelefon anlage auf die neue automatiſche Telefonanlage. Wäh⸗ tend dieſer Zeit können keine Geſprächsvermitt⸗ lungen vorgenommen werden. Wir bitten daher, die Rathauszentrale um dieſe Zeit nicht anzurufen. Die Feuerwehr iſt unter Nr. 02 oder 533 33 zu erreichen, das Krankenhaus unter 54131, das Nationaltheater unter 242 14. Die Rufnummern der neuen Rathaus⸗ zentrale von Montag, dem 17. Dezember an, ſind: 340 51, 341 51, 342 51, 350 51, 351 51. Lichtſchmerzen aim Paradeplatz Die Rathausanſtrahlung kommt wieder Groß war die Freude der Mannheimer, als es hieß, daß das Mannheimer Rathaus am Paradeplatz in das Flutlicht von zehn Scheinwerfern zu liegen komme. Viele glaubten aber, daß man mit ihnen einen unzeitgemäßen Aprilſcherz getrieben habe, denn als ſie ſich das Rathaus im Flutlicht anſehen wollten, fanden ſie weder ein beleuchtetes Rathaus, noch die Scheinwerfer, die der Berichterſtatter geſehen haben wollte. Der Berichterſtatter ſelbſt traute ſeinen Augen nicht, als er wieder am Paradeplatz borüberkam: die Scheinwerfer waren tatſächlich ver⸗ ſchwunden. Zur Beruhigung ſei verraten, daß man nur Ver⸗ ſuche gemacht hat und daß die Scheinwerfer nicht als eine Dauereinrichtung bleiben ſollten. Da aber die Verſuche zufriedenſtellend verliefen, wird man eine Beleuchtungseinrichtung anbringen, die es er⸗ möglicht, das Rathaus regelmäßig anzuſtrahlen. Es wird dann Licht auf die Rathausuhr fallen, ſo daß die Mannheimer nicht mehr über das Fehlen einer beleuchteten Uhr am Paradeplatz zu klagen haben. E iſt wirklich auch wenig erfreulich, daß ſämtliche Uhren rund um den Paradeplatz nicht beleuchtet ſind. Die Uhrzeitangabe über der Lichtreklame auf dem Hauptpoſtgebäude mit den ſpringenden Zahlen iſt auch ſtillgelegt und aus der Aufforderung, Gaskoks zu kaufen und eifriger Elektrizitätsabnehmer zu ſein, kann man beim beſten Willen nicht herausleſen, wie ſpät es iſt. Auch wenn der Rathausturm allabendlich ange⸗ ſtrahlt wird, dürfte es ſich empfehlen, die Uhren der Hauptpoſt zu beleuchten. Denn es macht einen ganz anderen Eindruck, wenn der Dachturm der Poſt nicht mehr im Dunkeln liegt, und man wird auf alle Fälle einen großen Wunſch der Mannheimer er⸗ füllen! Sammelunfug Die Jugend ſammelt bekanntlich alles was ihr in die Finger fällt und was es zu ſammeln gibt. In dieſen Tagen iſt die ſchulpflichtige Jugend auf das Sammeln von Kraftwagen⸗Marken⸗ ſchildern verfallen. Hier und da wurden am Kühler die Markenſchilder abgeſchraubt und die Be⸗ ſitzer der Fahrzeuge konnten ſich gar nicht erklären, wer an den Schildern ein Intereſſe haben konnte. Jetzt hat es ſich herausgeſtellt, daß es Schüler ſind. Nun aber iſt die Sammelwut auf der ganzen Linie entbrannt, ſeit den Kraftfahrzeugen Kühlerhauben gegen die Kälte übergeſtülpt wurden. Daß von dieſen Kühlerhauben ſich die Markenſchilder ſehr leicht löſen laſſen, hatten die Jungen bald heraus⸗ gebracht, und nun verſchwinden die Schilder von den Kühlerhauben dutzendweiſe. Da der Unfug des Ab⸗ reißens der Markenſchilder überhand genommen hat, ſahen ſich die Kraftfahrer veranlaßt, ſich an die Schulbehörde und an das Polizeipräſi⸗ dium mit der Bitte zu wenden, die Schüler ent⸗ ſprechend zu belehren und für Abhilfe zu ſorgen. Was darf ich geben? Der kaufmänniſche Nachwuchs im Einzelhandel wird geſchult Durch die Ueberſiedlung der Höheren Han⸗ delsſchule und Handelsſchule II, die ſich lange Jahre mit den ungenügenden Räumlichkeiten in dem ehemaligen Bankgebäude gegenüber der Börſe begnügen mußte, in die R⸗2⸗Schule war es möglich, für den weiblichen kaufmänniſchen Nachwuchs im Einzelhandel ein Heim zu ſchaffen, das nunmehr neuzeitlichen Anſprüchen ge⸗ nügt. Zugleich erſtrebt die Direktion mit fachkundi⸗ ger Unterſtützung der Lehrerſchaft die Zuxrück⸗ eroberung der Stellung, die Mannheim vor 30 Jah⸗ ren im kaufmänniſchen Fortbildungsſchulweſen inne⸗ hatte. Viel iſt im Lauf des letzten Jahres in dem Bemühen, die Schülerinnen, die ſich zur Hälfte aus Verkäuferinnen zuſammenſetzen, in Spezialfächern zu unterrichten, erreicht worden. Die Preſſe folgte geſtern nachmittag einer Ein⸗ ladung zur Beſichtigung verſchiedener Einrichtun⸗ gen, die die Eigenart der Schule betonen. Zunächſt wohnten wir einem Verkaufs⸗ geſpräch bei, das zwiſchen der Verkäuferin und der Kundſchaft geführt wurde. Das junge Mädchen, das hinter dem Ladentiſch ſtand, bewies beim Bedienen der Kundin eine be⸗ achtenswerte Gewandheit. Es holte nicht nur die Waren, oͤie die Kundin verlangte, herbei, allerdings nur in Atrappen, ſondern wußte auch Lebensmittel — man befand ſich in einem Kolonialwarenladen— erfolgreich zu empfehlen, an die die Kundin ur⸗ ſprünglich gar nicht dachte. Man merkte, daß die Schülerin ſchon beträchtlich in die Geheimniſſe der Verkaufstechnik eingedrungen war. Als die Kundin ſo liebenswürdig verabſchiedet worden war, wie ſie bedient wurde, begann die Kritik der Klaſſe, bei der die Beanſtandungen beſprochen wurden, die die Schülerinnen zu machen hatten. Man bekam da mancherlei zu hören, was dem Laien nicht auf⸗ gefallen war. U. a. wurde beanſtandet, daß die Ver⸗ käuferin mit der Kundin in Mannheimer Mundart geſprochen hatte. Der Lehrer machte auch darauf aufmerkſam, wie ſich die Verkäuferin zu verhalten hat, wenn eine Warengattung nicht vorhanden iſt, die die benachbarte Konkurrenz führt. Die Antwor⸗ ten der Schülerinnen zeigten, daß ſie mit Eifer und Aufmerkſamkeit bei der Sache ſind. Und wir ſchie⸗ den mit dem Eindruck, daß das wichtige Fach der Verkaufstechnik den Schülerinnen wertvolle Kennt⸗ niſſe vermittelt. Unter Führung des Direktors Dr. Roth begaben wir uns alsdann in den Raum der die warenkundliche Sammlung enthält. Der Lehrer, dem dieſe reichhaltige Schau. unterſteht, die z. B. Textilien vom Rohſtoff bis zum fertigen Gewebe zeigt, hat im Laufe der Jahre mit viel Eifer und Sachkunde ein wahres Muſeum zu⸗ ſammengetragen, das für alle Zweige des Einzelhan⸗ dels lehrreiches Material enthält. Zum Schluß durften wir noch einen Blick in den Lehrſaal werfen, in dem das„Geſicht des Geſchäfts“, das Schaufenſter, hergerichtet wird. Man ſieht mehrere mittelgroße Auslagen, die mit viel Geſchick und Geſchmack angeordnet ſind. Herr Stahl, der Führer des Mannheimer Einzelhandelsverbandes, der an dem Rundgang teilnahm, wird ſich dafür ein⸗ ſetzen, daß die Schule die Materialien erhält, die zur vollſtändigen Ausſtattung der bereits vorhan⸗ denen und noch zu ſchaffenden Schaufenſter benötigt werden. So wird ſich ſicherlich eine Firma dazu be⸗ reitfinden, den Stoff für zwei hüllenloſe Puppen zu liefern. Der Lehrer beſchränkt ſich bei der Zuſam⸗ menſtellung der Auslagen auf Korrekturen. Im übrigen läßt er die Schülerinnen völlig ſelbſtändig arbeiten, eine Methode, die er auch bei der Schrift⸗ zeichnung anwendet. Man will auf dieſe Weiſe möglichſt vielſeitige Verkäuferinnen heranziehen, die dem Geſchäftsmann eine wertvolle Stütze ſind, der ſich keinen Schaufenſterbildner und Lackſchrift⸗ ſchreiber leiſten kann. Was wir ſahen, war nur ein Ausſchnitt aus dem Lehrplan, der auch die Pflege der Mutterſprache, Wirtſchaftsgeographie, Haushal⸗ tungskunde und Turnen umfaßt. Aber der Rund⸗ gang genügte, um zu überzeugen, daß die Schule den Mädchen wertvollen Wiſſensſtoff vermittelt, der ſie in Verbindung mit der Praxis zu tüchtigen Ver⸗ käuferinnen heranbildet, wobei alleroͤings die Be⸗ rufseignung eine wichtige Rolle ſpielt. Sch. eee ee Her Einzelhandel zwwiſchen den metallenen Sonntagen Ein Querſchnitt durch das Weihnachtsgeſchäft in Deutſchland Was für den Langſtreckenläufer die letzten zehn Meter auf der Aſchenbahn ſind, bedeuten für den Einzelhändler die Wochen mit den metallenen Sonn⸗ tagen: Raſch ſchwillt die Umſatzkurve des Weih⸗ nachtsgeſchäftes an. Während es noch kurz vor dem kupfernen Sonntag in den meiſten Zweigen des Einzelhandels recht ſchleppend war, hat der„Kup⸗ ferne“ ſchon anſehnliche Ergebniſſe gebracht und— was noch weſentlicher iſt— die Umſätze blei⸗ ben ſeit dieſem Tage durchaus lebhaft. Das iſt nicht weiter verwunderlich; denn eine ſtatt⸗ liche Zahl von großen Unternehmungen hat in den letzten Tagen zu Weihnachten„Wirtſchaftsbeihil⸗ ſen“ und„einmalige Unterſtützungen“ an ihre Ge⸗ folgſchaftsmitglieder ausgezahlt. Die Aufrufe zur rechtzeitigen Ausſchüttung dieſer Gehaltsgeſchenke wurden, ſoweit das überhaupt möglich war, über⸗ all befolgt, der Weihnachtseinkauf braucht ſich daher nicht, wie früher, auf die allerletzten Tage vor dem Feſt zuſammenzudrängen. Natürlich wurde eine gewiſſe Bedarfsdeckung auch in Waren, die ſonſt zum Weihnachtsgeſchäft gehören (wie z. B. Textilien), teilweiſe ſchon in früheren Monaten vorgenommen und hat dort zweifellos zu der vom Reichsbankpräſidenten angeführten„Son⸗ derkonjunktur“ geführt. Das iſt richtig; man hat aber zu bedenken, daß die Ueberleitung rieſiger Mengen Arbeitsloſer in den Arbeitsgang einen ge⸗ waltigen Anſturm gerade bei Textilien bringen mußte. Dieſer Bedarf des Körpers, der ſich nicht mit einem Teil des Wochenlohnes decken läßt, ſon⸗ dern im allgemeinen größere Summen beanſprucht, war in den vorhergegangenen Jahren in größtem Umfange zurückgeſtellt worden, weil das Damo⸗ klesſchwert der drohenden Entlaſſung, der Gehalts⸗ und Penſionskürzung, der Zinsreduzierung über Millionen von Häuptern ſchwebte. Dieſe Vorein⸗ deckungen machen ſich jetzt im Textil⸗Weihnachtsge⸗ ſchäft bemerkbar, d. h. die Großanſchaffungen ſind eingeſchränkt worden und der Umſatz erſtreckt ſich auf die vielen kleineren Dinge, die zum täglichen Leben gehören, und die Schenker und Beſchenkte am Gabentiſch glücklich machen. Immerhin iſt das eine ganz ſtattliche Reihe. Bis⸗ her zeigt der Einzelhandel z. B. große Zufriedenheit über das Wäſchegeſchäft, das zu Weihnachten eine Sonderrolle ſpielt. n tereſſant iſt die Feſtſtellung, daß ſich der Umſatz vom Wäſcheſtück aus Hemdentuch zur Kunſtſeide verlagert hat. Hierbei handelt es ſich keineswegs um eine Rohſtoff⸗Frage, wie man annehmen könnte, ſondern es iſt in den modiſchen Leiſtungen der Kunſtſeiden⸗ wirkerei begründet. Daneben ſind Pyjamas aus farbigem Batiſt nach wie vor beliebt. Am Strumpf⸗ lager bildet der einkaufende Mann eine beliebte Er⸗ ſcheinung. Er läßt ſich gern vom Verkäufer beraten, hat außerdem einen vorzüglichen Qualitätsgeſchmack und.. zahlt ohne Widerrede. Neben dem Wäſche⸗ geſchäft hat der weihnachtliche Textileinzelhandel in beſonderem Maße von den ſogenannten„Herren⸗ artikeln“ Gewinn. Für den Ehemann, Vater, Bru⸗ der, Onkel ein Geſchenk zu finden, pflegt für die Angehörigen meiſt beſonders ſchwierig zu ſein, weil der männliche Teil der Bevölkerung aus unbegreif⸗ lichen Gründen weniger Wünſche laut werden läßt als der weibliche. Alſo greift man zum praktiſchen Ding, zur Krawatte(deren Lagerbeſtände deswegen gerade vor Weihnachten wie Märzenſchnee an der Sonne zu ſchmelzen pflegen), zur Socke, ferner zum Schlafanzug und zur Hausjoppe mit Verſchnürung, wobei die beſſeren Qualitäten— diesmal von der kaufenden Dame— bevorzugt ſind. Das Mantel⸗ lager bildet den Hauptumſatz in der Damenkonfek⸗ tion; er wäre vielleicht noch beſſer, wenn dem un⸗ normal warmen Sommer nicht ein ebenſo merkwür⸗ diger Winter gefolgt wäre. Auch das Geſchäft in Bluſen und Röcken(beide bleiben modiſch bevorzugt), iſt überraſchend gut, ebenſo das„Vier⸗Meter⸗ Geschäft“ am Stofflager, wo viel bunte Ware gekauft wird. Ausgeprägte Weihnachtsſtimmung herrſcht auch in der Lederwarenbranche. Abgeſehen von den Klein⸗ lederwaren(Behälter für Toilettenartikel uſw.) ſind ja Handtaſchen als Geſchenk bevorzugt. Hier iſt eine Abkehr von der Kleintaſche, die im weſentlichen nur noch zur Abendkleidung in Frage kommt, zum größeren Format feſtzuſtellen weil— der Bedarf der Dame eben geſtiegen iſt. Die heutige Taſche hat 25 bis 30 Zentimeter Breite; neu iſt das Hochformat. Uebliche Geſchenke ſind außerdem die„Suit⸗Caſes“, die Einrichtungskoffer, während das Stadtköfferchen unbemerkt ſein Daſein verſpielt hat. Namhafte Umſätze vollziehen ſich ferner in den vielen Arten von Gebrauchs⸗Bijouteriewaren: Klei⸗ derelips, Gürtelſchnallen in Simili bis zu großen Formaten, wobei Blattſtiliſterungen im Vordergrund ſtehen. Neben den Anhängſeln für Armbänder ſind eigenartigerweiſe auch Amulette ein begehrter Ge⸗ ſchenkartikel; hier wie dort wimmelt es von Klee⸗ blättern, Glückszahlen und Elefanten. Neu iſt die Anwendung von Buchſtaben, die ſich bisher als Hand⸗ taſchenſchmuck behaupteten, auf Kleidern und Män⸗ teln. Sie werden nicht nur in Metall, ſondern auch in Holz hergeſtellt. Einen erheblichen Aufſchwung hat in dieſem Zweige das deutſche Gold, der Bern⸗ ſtein, erreicht. Das Spielwarengeſchäft, das ja an und für ſich ſeine einzige Saiſon in den Vorweihnachtstagen hat, verläuft bisher zufrieden⸗ ſtellend. Auffallend iſt hier die Abwanderung vom Großſpielzeug zum mechaniſchen Artikel und zum Baſtelgerät: viele kleinmechaniſche Spiele ſind auf dem Markt. Sonſt beherrſchen die praktiſchen Dinge, wie Kaufmannsläden, Puppenküchen, Nähzeuge das Feld, ebenſo ſieht man vielſach Kleinpuppen und Stofftiere(die mit echten Pelzüberzügen verſehen, alſo verfeinert ſindl. In Haus⸗ und Küchengeräten gehen Glaswaren beſonders gut; beliebt ſind die farbigen Gebrauchsgläſer und das feuerfeſte Glas, in denen der Markt viele weſentliche Neuerungen zeigt. Von Porzellangegenſtänden ſind die Klein⸗ ſervices für zwei Perſonen ein begehrter Kauf⸗ gegenſtand. Iſt das Glücksſchweinchen in der Bijouteriebranche wieder zu neuem Maſſenleben erweckt worden, ſo mußte ſein Verwandter in Konfitüren von der Bild⸗ fläche abtreten: das früher zu Weihnachten ſo beliebte Marzipanſchwein verſchwand mehr und mehr, die ſüße Maſſe wird jetzt zu Früchten, Gemüſen, Orna⸗ menten uſw. geformt. In Lebkuchen hat die Tönn⸗ — 8 4 2 O. Das eirtopfgerichſt er jefſt Eure Hinder Zur Volls gemeinschaft. Deutſche Hausfrau! Für Dich muß es eine Selbſtverſtändlichkeit ſein, daß Du Dich am kommen⸗ den Sonntag nicht ausſchließeſt, ſondern wie Millio⸗ nen anderer Volksgenoſſen auch ein einfaches Ein⸗ topfmahl bereiteſt. Wenn hunderttausende deutſcher Arbeiter vielleicht ſchon jahrelang nichts anderes als„Eintopf“ kennen, ſollſt Du wenigſtens einmal im Monat ſo leben wie ſie. Danke Gott, der Dir noch ein warmes Mittag⸗ eſſen auf den Tiſch beſchert; danke Gott, daß es Dik beſſer ging wie vielen Tauſenden, die oft jahrelang keine warme Mahlzeit bekamen! Am Eintopfſonntag muß ein armer Volksgenoſſe im Geiſte bei Dir zu Gaſt ſein: Der Geldwert des Leckerbiſſens, auf den Du am Sonntag verzichteſt, muß einem Armen zugute kommen. Hausfrau, Du ſollſt nicht rechnen: Durch das Ein⸗ topfgericht ſpare ich eigentlich nichts oder nur ein paar Pfennige, alſo kann ich nur ein paar Pfennige für das Winterhilfswerk geben. Rechne vielmehr ſo: Ich will heute ein Vielfaches von dem, was ich ſpare, dem Sammler des Winterhilfswerkes geben und ſelbſt, wenn ich mich im Laufe des Monats mit meinem Haushaltsgeld ein wenig mehr einſchränken muß. Herr„“, äußerlich begeiſterter Nationalſozlaliſt, verlor am Samstag abend ſieben Mark beim Karten⸗ ſpiel. Am Eintopfſonntag„opferte“ er 15 Pfennig. Iſt Herr„X“ ein Nationalſozialiſt? Der Drücke⸗ berger erklärt: Ein paar Pfennige ſeien für die Hungernden genug. Würde er auch ſo ſagen, wenn er ſelber nichts zu eſſen hätte? Wären 50 Pfg. oder eine Mark ein fühlbares Opfer für ihn? Wer ehr⸗ lich iſt, muß dieſe Frage verneinen. Im allgemeinen muß der Grundſatz gelten: Ich opfere an dieſem Sonntag mindeſtens das Doppelte von dem, das ich am letzten Eintopfſonntag gab. chenpackung ihren Siegeszug angetreten, woraus alle Fabrikate ihren Nutzen ziehen. Stellt man zum Schluß die Tatſache feſt, daß die amtliche Preisregelung eine Benachteili⸗ gung der Käufermaſſen gerade auch im Weihnachts⸗ geſchäft— bei dem die Eile des Einkaufens die ruhige Preisprüfung des Käufers meiſt verhindert — unterbindet, daß andererſeits das Arbeitsinkom⸗ men der Arbeiter, Angeſtellten und Beamten nach Schätzungen des Inſtituts für Konjunkturforſchung ſchon im erſten Halbjahr 1934 auf 14,3 Milliarden gegenüber nur 12,5 Milliarden/ im erſte Halbjahr 1933 geſtiegen iſt, ſo braucht man um den weiteren Ver⸗ lauf des diesjährigen Weihnachtsgeſchäftes im Ein⸗ zelhandel nicht beſorgt zu ſein. Der buchmäßige Er⸗ folg des Kaufmanns wird zum Feſt ebenſo gut ſein, wie der kaufmänniſche Erfolg des deutſchen Buches. Denn auch das kann man beobachten: das Intereſſe für gute Lektüre hat neben den ſonſtigen Bedürf⸗ niſſen zum Feſt der Liebe zugenommen. In Geſchenk⸗ artikeln iſt der deutſche Geiſtesarbeiter wieder ſo führend wie der Handarbeiter. Oder gute Mals kaffee hat einen Namen, der deutlich leſbar auf der Packung ſteht. Den muß man kennen und nennen wenn man immer gleich gut bedient werden will/ Nur noch 2 Tage Betriebsführer, Handwerksmeiſter, nur noch zwei Tage iſt die Ausſtellung im Arbeitsamt M 3a, 3. Stock, geöffnet. Viele wertvolle Arbeiten ſind ausgeſtellt. Wo fehlt bei euch der richtige Mann? Verſäumt nicht, die für euch veranſtaltete Ausſtel⸗ lung zu beſuchen. Die arbeitsloſen Ausſteller war⸗ ten auf eueren Beſuch. An Hand der angeſtellten Arbeitsproben ſeid ihr in der Lage, den geeigneten Mann für eueren Betrieb zu finden. Können wir es verantworten, daß ſolche geeignete Fachkräfte noch länger arbeitslos bleiben? Nein, nehmt ſie auf in das Heer der Schaffenden! Kommt, ſeht, überzeugt euch von dem Wollen und Können unſerer Arbeits⸗ loſen. Schafft Arbeitsſtellen! Vergeßt unſere ar⸗ beitsloſen Kameraden nicht! 1 1 Nummer 575 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 71e 5 5 II 2 oll Mo fu dr du M Zum Tode von Jofef Stürmer Vor wenigen Tagen iſt hier ein Mann heim⸗ gegangen, der weit über ſeinen Mannheimer Wir⸗ kungskreis hinaus bekannt und hochgeachtet war. Obwohl er nie ein öffentliches Amt bekleidet hat, gebührt ihm dennoch ein Wort des Geoͤenkens. Denn eine lautere Perſönlichkeit voll Pflichtgefühl, Ge⸗ meinſinn und Vaterlandsliebe iſt mit dem ſtaatlichen Lotterieeinnehmer und Lotterie⸗Unternehmer Joſef Stürmer im Alter von faſt 88 Jahren aus dem Leben geſchieden. Sein langer Erdenweg war von ſo beſonderen Ereigniſſen begleitet, von ſo ſteilen Aufſtiegen und ſchweren Schickſalsſchlägen erfüllt, daß er ſich ſchon allein dadurch aus der großen Zahl alltäglicherer Lebensläufe abhebt. Als junger Mann, der einer alten rheiniſchen Beamtenfamilie entſtammt, be⸗ ginnt Stürmer unmittelbar nach dem Kriege von 1870/1 ſeine Laufbahn in Straßburg, wo er ſich als Fabrikant niederläßt und dann jahrzehntelang mit immer wachſendem Erfolg als Lotteriefachmann tätig iſt. Die elſäſſiſche Bevölkerung begegnet dem „Preußen“ damals mit wenig freundlichen Gefüh⸗ len; Joſef Stürmer aber wird vor allem durch ſeine große Mildtätigkeit und ſein rechtliches Weſen bald zu einem der beſten Pioniere des Deutſchtums. Seine wichtigſte Leiſtung in jener Zeit iſt die Durch⸗ führung der großen Straßburger Münſter⸗ bau⸗Lotterie, mit deren Hilfe ein Betrag von rund zehn Millionen Mark aufgebracht und das da⸗ mals ſehr gefährdete Bauwerk erhalten werden konnte. Nach dem unglücklichen Ausgang des Weltkrieges wurden beim Einzug der Franzoſen in Straßburg auch die in der Lotterie⸗Einnehmerei ruhenden Be⸗ träge der Staatslotterie beſchlagnahmt. Durch eine Liſt gelang es dem über Siebzigjährigen mehre⸗ ren hunderttauſend Mark für den deutſchen Staat zu retten, indem er eine Geheimtür des bereits vom franzöſiſchen Liquidator verſiegelten Kaſſenſchrankes öffnete, die Gelder entnahm und über die noch offene Rheingrenze nach Deutſchland ſchaffte. Bei ſeiner Rückkehr wurde er allerdings von den Franzoſen verhaftet und nur durch das Eingreifen hochgeſtellter Freunde vor den Kaſematten bewahrt. Die Aus⸗ weiſung aber war unvermeidlich; Haus und Ver⸗ mögen gingen verloren, eine faſt fünfzigjährige Le⸗ bensarbeit war reſtlos zerſtört. Aber mit jugend⸗ lichem Eifer beginnt Joſef Stürmer ſich in Mann⸗ heim ein neues Unternehmen aufzubauen, ja, kann es dank ſeiner Tatkraft zu einem der größten Fach⸗ geſchäfte Süddeutſchlands emporarbeiten. Noch einmal gerät der alte Mann, nun ſchon faſt achtzigjährig, in den Strudel außenpolitiſcher Ver⸗ wicklungen. Das iſt in den Jahren des Ruhr⸗ kampfes, als er auf der Durchreiſe in Ludwigs⸗ hafen unter dem Verdacht eines Sabotageaktes ver⸗ haftet und nun viele Wochen lang, zum Teil unter Freitag, 14. Dezember 1031 Graue und roſa Geſundheitsſtammblicher Geſundheitsbogen für rei Altersſtufen Im Auftrage des Amtes für Volkswohlfahrt der NSDAP wird in Berlin im Deutſchen Aerztehaus an der millionenfachen Herſtellung des„Geſund⸗ heitsſtammbuches“ gearbeitet. Unſer Ber⸗ liner E. CO—s Mitarbeiter hatte Gelegenheit zu einer Unterredung mit dem zuſtändigen Referenten für Geſundheits⸗ und Raſſenpflege. Wir erfahren von dieſer Seite aus intereſſante Einzelheiten über Zweck und Bedeutung des Geſundheits⸗ ſtammbuches. Alle wichtigen Vorkommniſſe des Geſundheits⸗ weſens ſollen in dem Geſundheitsſtammbuch regel⸗ mäßig verzeichnet werden. Zu dieſem Zweck iſt das Geſundheitsſtammbuch in drei Abſchnitte gegliedert. Der„Geſundheitsbogen 4(Säuglings und Kleinkindesalter)“ ſoll alle Angaben enthalten über den Geſundheitszuſtand des Kindes bis zum 6. Lebensjahre. Der Geſundͤheitsbogen ent⸗ hält genaue Verzeichniſſe über den Verlauf der Schwangerſchaft und die Geburt, wie beiſpielsweiſe die Erkrankungen der Mutter um dieſe Zeit, ob das Kind mit der Mutterbruſt oder durch die Flaſche aufgezogen wurde. Weitere Fragen befaſſen ſich mit oͤer häuslichen Umgebung, in der das Kind aufwächſt. Der„Geſundheitsbogen B(Entwick⸗ lungsalter vom 6. bis 18. Lebensjahre)“ behan⸗ delt das ſchulpflichtige Kind. Wie im Bogen A wird auch hier alles Wiſſenswerte über die körperliche Entwicklung verzeichnet und weiterhin u. a. die etwaigen Angaben über Erwerbsarbeit vor der Schulentlaſſung, ob der Schüler als Hilfs⸗ arbeiter tätig war und vieles andere mehr. Der „Geſundheitsbogen O(Erwachſenen⸗ alter vom 19. bis 65. Lebensjahre)“ umfaßt den Geſundheitszuſtand und die ſozialen Verhält⸗ niſſe des Geſundheitsbuchinhabers. Neben dem körperlichen Befund werden die Berufsart, die Ar⸗ beitsſtätte, das Einkommen, die Sozialverſicherung, die ſoziale Lage der Familie(ob geordnet, gefährdet oder aufgelöſt) ſowie die Wohnungsverhältniſſe ge⸗ nau regiſtriert. Wie unſer Berliner E. CO—s Mitarbeiter erfah⸗ ren konnte, werden die Geſundheitsſtammbücher jeweils für das männliche und weibliche Ge⸗ ſchlecht ausgeſtellt, und zur äußeren Kennzeichnung in verſchiedenen Farben geführt. Für die männliche Bevölkerung ſind graue und für die weiblichen Einwohner roſa Geſundheitsſtammbücher vorgeſe⸗ hen, ſo daß für die Stadt Mannheim rund 131 500 graue und rund 144 500 roſa Geſundheitsſtamm⸗ bücher zur Ausgabe kommen müßten, wenn alle Einwohner mit einem Geſund⸗ heitsſtammbuch verſehen werden ſollen. Das Amt für Volksgeſundheit der NS DA will mit dem Geſundheitsſtammbuch ein Dokument ſchaf⸗ fen, welches künftighin für alle jungen Volksgenoſſen äußerſt wertvoll werden wird. Es ſoll ſo kom⸗ men, daß der Eintritt in die HJ, den Bd M, weiter⸗ hin die Aufnahme als Lehrling in einem Betrieb immer von der Vorlage des Geſundheitsſtamm⸗ buches abhängig gemacht werden ſoll. Intereſſant iſt, daß der Arzt aus dem Geſund⸗ heitsſtammbuch außerdem die geſundheitsfürſorge⸗ riſchen und volkspflegeriſchen Maßnahmen ableſen kann, die für die erbbiologiſche Forſchung ſehr wich⸗ tig ſind. Das durch eine Sippſchaftsſtaffel zur Ahnenforſchung vervollſtändigte Geſundheits⸗ ſtammbuch wird jedenfalls auf dem Wege der Ge⸗ ſundheitserziehung und Geſundheitsführung wert⸗ volle Dienſte leiſten. 3 ññ..¶rwq3un——........ fürchterlichen Umſtänden, in den Militärgefängniſſen von Ludwigshafen, Landau und Mainz feſtgehalten wird. Selbſt dem Eingreifen der badiſchen und der Reichsregierung, der Liga für Men⸗ ſchenrechte und franzöſiſcher Regierungsmitglieder gelang es nicht, ihn frei zu bekommen, da die Fran⸗ zoſen ihn wie viele hundert andere Deutſche ohne Rückſicht auf die rechtliche Befugnis als Geiſel zu⸗ rückbehielten. Er war nach ſechs Wochen ſolcher Haft körperlich zuſammengebrochen, an einer Lun⸗ genentzündung erkrankt, als endlich die allgemeine Amneſtie bei Abbruch des paſſiven Widerſtandes auch ihm die Freiheit wieder ſchenkte. Seine ſtarke Geſundheit und ſeeliſche Rüſtigkeit aber ließen„den alten Stürmer“, als den man ihn ſelbſt in den kleinſten badiſchen Oertchen kannte, noch einmal den Sieg davontragen, und beinahe zehn Jahre lang hat er noch unermüdlich ſeinem Unter⸗ nehmen vorgeſtanden. Beſonders bekannt wurde er im badiſchen Lande durch die Lotterie des Badiſchen Krieger⸗ bundes und des Badiſchen Roten Kreuzes, die er neben vielen andern Wohltätigkeitslotterien in guten und böſen Zeiten durchführte. Manche Wohltätigkeitsanſtalt in Baden und Heſſen, manches kunſtgeſchichtlich wertvolle Bauwerk, Fürſorgeheime, Waiſenhäuſer, Kirchen, die anders mittellos gewor⸗ den oder dem Untergange preisgegeben geweſen wären, verdanken ihr Fortbeſtehen und ihren Wie⸗ deraufbau in ſchwerſter wirtſchaftlicher Notzeit der großzügigen Geſinnung und geſchäftlichen Tüchtig⸗ keit Joſef Stürmers. Kolonialſchau im Lichtſpielhaus Einen beſonderen Anreiz vor allem für unſere Mannheimer Schuljugend bietet die kleine Ko⸗ lonialſſchau im Alhambra, wo man für die Dauer des Schutztruppenfilmes„Die Reiter von Deutſch⸗Oſtafrika“ aus dem marmorſpiegelnden Vor⸗ raum ein tropiſches Schilfgehäuſe gemacht hat. Einige Sehenswürdigkeiten der ſchönen Kolonialausſtellung vom Sommer, die noch um Leihgaben aus hieſigem und auswärtigem Privatbeſitz vermehrt worden ſind, haben rechts und links an den Wänden und auf Schautiſchen Platz gefunden. Es gibt den berühmten Nilpferdſchädel aus dem Hauſe Seipio zu ſehen, das echte Straußenei liegt— diesmal allerdings ohne Sandneſt— auch wieder da. Die Maſſai⸗Sachen aus dem Völkerkundemuſeum ſind da, und ein paar in⸗ tereſſante Gehörne, Schildkrötenſchalen, die Kroko⸗ dilshaut, ein richtiger Elefantenſchwanz, an dem noch die langen, ſtricknadeldicken ſchwarzen Haare hängen, obwohl man am liebſten eines nach dem andern ab⸗ pflücken und zu den netten Glücksringlein ſüdlicher Fremdeninduſtrie verarbeiten laſſen möchte Auch die Flora des Landes, die wichtigſten pflanz⸗ lichen Erzeugniſſe wie Siſalhanf und Gummi ſind natürlich vertreten. Zwei Tropenhelme und eine Reihe ausgezeichneter Photos von den Kämpfen der Deutſchen unter Lettow⸗Vorbeck runden das Bild, das noch gewinnen würde, wenn etwa die höchſt überflüſſigen merzt worden wären. Auch die Beſchriftung— wes⸗ halb ſie bei ſo einer rein dekorativen Schmuckſchau überhaupt angebracht werden mußte?— iſt hie und da nicht ſorgfältig genug, um dem angeſtrebten muſealen Charakter ganz gerecht zu werden. Trotz⸗ dem: der Eingang zum Alhambra iſt von früh bis ſpät umlagert, und ſelbſt, wer ſich nicht die ganzen „Reiter“ leiſten kann, naſſauert ein bißchen„unbe⸗ kanntes Afrika“, um dann als zufriedener Mittel⸗ europäer ſeinen Weg in der ziviliſierten Welt unſe⸗ rer Planken fortzuſetzen. M. 8. ie In Mannheim gefaßt. Der Karl Nikolaus aus Niederluſtadt bei Dahn(Pfalz), der, wie be⸗ richtet, mit einer von ihm gefälſchten Zahlungs⸗ anweiſung bei einem Bankinſtitut in Dahn den Be⸗ trag von 450 Mark abhob und ſich dann aus dem Staube machte, konnte in Mannheim von der Polizei verhaftet werden. Er wurde in das Gefängnis ein⸗ geliefert. NSDAP-Niffeilungen Aus varlelamtlichen Behanntimachkungen antmmen PO Humboldt. Die für den 15. und 16. Dezember ange⸗ ſetzten Weihnachtsfetern der Ortsgruppe Humboldt ſind hiermit abgefagt. Programme, ſoweit ſie verkauft ſind, ſofort durch die politiſchen Leiter zurücknehmen. Sandhofen. Sämtliche politiſchen Leiter treten am Freitag, 14. Dez., 17.30 Uhr, in der Geſchäftsſtelle an. Deutſches Jungvolk Achtung, ausweisloſe Jungvolkjungen! Für Jungvolk⸗ jungen liegen auf dem Jungbann Ausweiſe ohne Woh⸗ nungsangabe. Die Ausweiſe können jeden Abend von 16 Uhr ab abgeholt werden. Fähnlein„Theoderich“, Lindenhof. Der Elternabend wird wegen Saalwechſel im Kolpinghaus auf Donners⸗ ta g, 20. Dez., verlegt. Programm bleibt. B dM Gruppen Humboldt, Deutſches Eck und Rheintor treten Sonntag, 16. Dez., vorm. 10.45 Uhr, am Marktplatz an. 20 Pfg. für den Film ſind mitzubringen. Alle übrigen Gruppen, auch von den Vororten, kommen um 10.45 Uhr an die Heilig⸗Geiſt⸗Kirche. Auch hier ſind 20 Pfg. für den Film mitzubringen. Oſtſtadt. Statt Heimabend treten ſämtliche Mädel Freitag, 14. Dez., 19.15 Uhr, an der Heilig⸗Geiſt⸗Kirche in Uniform an. 10 Pfg. ſind mitzubringen. BM Jungmädelgruppe Neckarau 2[Nord). Die geſamte Gruppe tritt Samstag, 15. Dez., vorm. 9 Uhr, auf dem Marktplatz an. Die Handarbeiten für die Ausſtellung und die Sachen für das Saarpaket ſind mitzubringen. Jungmädelgruppe Jungbuſch. Freitag, 14. Dez., in M 5, 5, Heimabend der Schaft 1(Eſch). Ning III(Süd). Der geſamte Ring tritt Samstag, 15. Dez., 15 Uhr, an der Evang. Kirche in Neckorau an. 10 Pig. mitbringen. Jungmädelgruppe Neckarau 2. Samstag, 15. Dez., 20 Uhr, findet ein Elternabend im Fpang. Gemeindehaus ſtatt. Eltern und Freunde unſerer Jungmädel ſind dazu herzlich eingeladen. 5 Deutſche Arbeitsfront Jugendamt. Sämtliche Ortsjugendwalter, Betriebs⸗ jugendwalter, Orts⸗ und Betriebsjugendreſerentinnen ſowie die Ortsjugendwarte für„Kraft durch Freude“ des Kreiſes Mannheim treten zu der am Samstag, 15. Dez., ſtatt⸗ findenden Jahresſchlußfeier um 18 Uhr auf dem Marktplatz Rheinau(Halteſtelle Waldſeeſtraße) in Uniform an. Achtung! Betr. Arbeitsbeſchaffungsloſe! Die Abrechnung der Arbeitsbeſchaffungsloſe muß ſpäteſtens Freitag, 14. Dez., auf der Kreiswaltung der DA in I. 4, 15, vor⸗ genommen werden. Bis dahin nicht abgerechnete Loſe können nicht mehr zurückgenommen werden. Kreiswaltung der DA. Berufsgruppe der Techniker, Fachgruppe Chemie. Frei⸗ tag, 14. Dez., 20.15 Uhr, Siemenshaus, N 7, 18, Experimen⸗ talvortrag:„Vitamine“. Redner: Prof. Dr. Kuhn ⸗Hei⸗ delberg. Dieſer Experimentalvortrag, von einem prominen⸗ ten Wiſſenſchaftler durchgeführt, gibt auch dem Nicht⸗ Chemiker Einblick in das vielbeſprochene Gebiet der Vitamine. Fachgruppe Textilinduſtrie und Textilhandel. Am Frei⸗ tag, 14. Dez., 20.30 Uhr, im„Deutſchen Haus“(großer Saal) Lichtbildervortrag von Frau Otto⸗Stößinger über„Mode, Stil und Farbe“. Berufsgruppe der weiblichen Angeſtellten. Freitag, 14. Dez., 20.30 Uhr, im„Deutſchen Haus“, großer Saal, Lichtbildervortrag von Frau Otto⸗Stößinger über „Mode, Stil und Farbe“.— Lichtbildervortrag der Uebungs⸗ firma Porzellanhaus„Bohöma“ um 20 Uhr in N 4, 17. Berufsgruppe der Kaufmannsgehilfen. Bund reiſender Kaufleute Sonntag, 16. Dez., vorm. 10.30 Uhr, iſt eine Beſichtigung der warenkundlichen technologiſchen Samm⸗ lung des Inſtituts für Warenkunde der ehemaligen Han⸗ delshochſchule. Die Führung hat Herr Prof. Dr. Pöſch l aus Frankfurt übernommen. Anmeldungen bis Samstag früh. Treffpunkt: Sonntag vormittag, 10.15 Uhr, beim „Deutſchen Haus“, G 1, 1011. Fachgruppe Banken und Sparkaſſen.„Wochenendlehr⸗ gung“, Leiter: Dr. Fauſt, DD⸗Bank.—„Transferpro⸗ blem und Außenhandel“. Jugendſaal„Deutſches Haus“, C1, 10—11. Beginn: Samstag, 15. Dez., 20 Uhr und [Sonntag, 16. Dez., vorm..90 Uhr. Reichsbetriebsgemeinſchaft 17(Handel, Fachgruppe Han⸗ delsvertreter und Geſchäftsreiſende einſchließlich Propa⸗ gandiſten und Propagandiſtinnen. Samstag, den 15. Dezember, 20.00 Uhr, um Saale des„Wart⸗ burg⸗Hoſpizes“, Mannheim, E 4,—9, Fachgruppenver⸗ ſommlung. Alle Berufskameroden des Kreiſes Mannheim lauch ſolche, die noch nicht Mitglied der DAß ſind), er⸗ ſcheinen im eigenen Intereſſe reſtlos. Der Kreisfachgrup⸗ penwalter Pg. Goebel, Mannheim, ſpricht über„Zweck und Ziele der Fachgruppe in der DA“. Kreisbauernſchaft Mannheim Montag, 17. Dez., 15 Uhr, findet im Parkhotel in Mannheim der Schulungskurſus für den Monat Dezember ſtatt. Landesökonomierat Dr. Krumm, Ladenburg, ſpricht über„Der Körner⸗ und Futtermais⸗ bau“. Hierzu ſind ſämtliche Bauern der Kreisbauernſchaft Mannheim eingeladen. Sageokaleucles Freitag, 14. Dezember Nationaltheater:„Das Konzert“, Luſtſpiel von Hermann Bahr, Miete F, 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung des Sternprofektors; 20.15 Uhr g. Lichtbildervortrag der Reihe„Volkstüm⸗ liche Himmelskunde“: Der Mond der Erde und die Pla⸗ netenmonde. Kleinkunſtbühne Libelle: 20.15 Uhr Kabarettprogramm. Tanz: Paloſthotel, Tuseulum, Kafſee Vaterland. Kaffee Odeon: Konzert(Verlängerung). Pfalzbau⸗ Kaffee: 16 und 20 Uhr Kabarett und Tanz. Lichtſpiele: Aniverſum:„Die Männer von Aron“.— Alhambra:„Die Reiter von Deutſch⸗Oſtofrika“.— Scala:„Königin Chriſtine“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Sonder⸗Ausſtellung„Das deutſche Lied“, Geöffnet von 11 bis 18 und von 14 bis 16 Was hören wir? Samstag, 15. Dezember Reichsſender Stuttgart .00: Bauernſunk.—.13: Gymnaſtik.—.45: Nach⸗ richten.—.00: Frühkonzert(Schallpl.).—.30: Gymna⸗ ſtik.— 10.00: Nachrichten.— 10.15: Der Pelzmärte kommt. — 10.45: Hausmuſik von Franz Schubert.— 11.15: Funk⸗ werbungskonzert. 12.00: Mittagskonzert.— 13.00: Sgardienſt, Nachrichten.— 13.15: Waſchecht Blau⸗Weiß (Schallpl.).— 14.15: 45 bunte Minuten.— 15.00: Das Lager Miſtlau des BDM.— 15.40: Weihnachtsſpaziergang eines Naturbeobachters.— 16.00: Froher Samstagnachmit⸗ tag.— 18.00: Tonbericht der Woche.— 18.30: Nur ein Walzer ſoll es ſein.— 19.30: Volkslieder der Saar: Köllertal.— 20.00: Nachrichten. 20.05: Saarumſchau. 20.15: Werbeabend des Bad. Staatstheaters Karlsruhe.— 22.00: Nachrichten.— 22.30: Interwationale Eishockey⸗ kämpfe: BSC— Wembley. Funkbericht.— 22.45: Tanz⸗ muſik.— 24.00: Nachtmuſik. Deutſchlaudſender .00: Nachrichten.—.35: Frühkonzert.—.40: Sport⸗ geräte als Spielzeug.— 10.15: Kinderfunkpiele.— 11.30: Wiſſenſchaft meldet.— 11.40: Bauernfunk.— 12.00: Mit⸗ tagskonzert.— 13.00: Fröhlicher Wochenendſalat.— 15.15: Kinderbaſtelſtunde.— 15.45: Wirtſchaftswochenſchau.— 16.00: Froher Samstagnachmittag.— 18.00: Sportwochen⸗ ſchau.— 18.20: Zeitfunk.— 19.45: Geſpräche unſerer Zeit.— 20.15: Unterhaltungsabend.— 23.00: Berliner Muſikautenball 1934. Südſee⸗Gegenſtände ausge⸗ — 9. 46 1 Nachwuchs der„Männer von Aran“ Aus dem Gaumont⸗Gainsborough⸗Film der Ufa, der heute in Mannheim anläuft. ze Hiſtoriſche Innungsgüter für die Heimat, muſeen. Mit Bezug auf die Gefetzesbeſtimmung, wonach das Vermögen der bisherigen Innungen im Wege der Geſamtrechtsnachfolge auf die neuen Hand⸗ werkerinnungen und Kreishandwerkſchaften über⸗ geht, iſt auch das alte Innungsgut, ſoweit es als Leihgabe in den Muſeen aufgeſtellt war, zurück⸗ gefordert worden. Der Reichsſtand des deutſchen Handwerks iſt aber der Anſicht, daß das den Muſeen als Leihgabe überlaſſene Muſeumsgut dort zu be⸗ laſſen ſei. Mit Rückſicht auf die öffentliche Zugäng⸗ lichkeit der Heimatmuſeen hält es der Reichsſtand für wünſchenswert, daß das etwa noch in Hände der Innungen oder Handwerkskammern liegende Traditionsgut des deutſchen Handwerks den Muſeen als Leihgabe übergeben werde. Doch ſollen die Muſeen die hiſtoriſchen Innungsgüter bei feier⸗ lichen Anläſſen den Innungen zur Verfügung ſtellen. a Keine Lohnſummenſteuer für Weihnachtsgaben. Nachdem der Reichsfinanzminiſter einmalige Zu⸗ wendungen zu Weihnachten in gewiſſem Umfange ſteuerfrei gemacht hat, ſtellt der Reichs⸗ und preu⸗ ßiſche Innenminiſter feſt, daß der Zweck dieſer Maßnahme in den Gemeinden beeinträchtigt werden würde, die Lohnſummenſteuer erheben und etwa auch von Weihnachtszuwendungen einziehen wollten. Der Miniſter legt dringend nahe, Weihnachtszuwendun⸗ gen bei der Feſtſetzung der Lohnſummenſteuer un⸗ berückſichtigt zu laſſen. Wetterkarte der Frankfurter Univerſ.⸗Wetterwarte Conner 2 2— 7* 7 e,,. Leacinib. Hl, IL. — ̃—˖c— 0 —— Dun Nayer 8 2 Ovomenſos O nener. O nam de dect, S von bedeckt Regen * Schnee o Ggaupeſn edel R ewt Owinas tue. Os zelu ſelchter 0. massiger Sudsdoves Stormtzener goroves die pfeuſe ſiegen mit dem winde ie der cen stauonen stenengen ta ten gedeß die temperstut an. Die Linien ver dindeg orte mit gleichem auf Reeresniveau umgerechneten Cultdruck Bericht der Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle in Frank⸗ furt a. M. vom 14. Dezember: 11 Während in den höheren Lagen unſerex Mittel⸗ gebirge heiteres Wetter herrſcht, hat ſich in den Nie⸗ derungen vielfach Nebel⸗ oder Hochnebelbildung ein⸗ geſtellt. Ueber Weſteuropa herrſcht aber noch immer ſehr niedriger Luftdruck, ſo daß das Aufkommen be⸗ ſtändigen Wetters noch nicht wahrſcheinlich iſt. Vorausſage für Samstag, 13. Dezember Nach anfänglicher Regentätigkeit zeitweilig aufhei⸗ ternd und nur noch vereinzelte Schauer, bei m ſüdlichen Winden Temperaturen wenig geändert. Höchſttempe ratur in Mannheim am 13. Dez. 1 7,6 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 14. Dez. 1 3,2 Gradz; heute früh ½8 Uhr 3, Grad. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Nbeln⸗ Pegel 10.11 12.13. 4. INM ee 11. 1213.1 Neckar Dede ö Rheinfeld 1587 1,8201 5 1 1 9 5 0 189 985 0782 Maunheim 2,11 2,10 2040 ö Kehl.. 1,91 1,3 1,01 111,810 Jagſtfeld—— 7 Maxau 3˙42 5,7551 3 34.300 A e 2 5 9 i 1 N 7 1 5 N ö a N.6075 110 13385 Diedesheim. 7 0,79 931 Köln.66] 161 1,54 1,42 1,42 werte den? ſic i. eigne! weiſe nuten warer digun letzte! der U ſchon Erwü fung ſchen troffe. kämpf Diſzit kunft lich ſe ein 3 als le Ausde noch k Zaun ſtehen ungef zwar Bei d Lappe Hin u ſchwer terdeff jetzt! Zaun geſtan len, se den R wichti⸗ einer Man auch 1 der ſtellun Teil Aurel Er h. „ zeichnen— mußte LSovphie! Freunde! Freitag, 14. Dezember 1934 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 5. Seite Nummer 575 — Profeſſor Dr. Lutz⸗Stuttgart hat bemerkens⸗ werte Unterſuchungen über das Unfallproblem in den Betrieben angeſtellt und hat ausgerechnet, daß ſich in Deutſchland in jeder Minute ein Unfall er⸗ eignet. Jeder 15. Unfall hat eine völlige oder teil⸗ weiſe Erwerbsunfähigkeit zur Folge; alle 51 Mi⸗ nuten tritt ein Todesfall ein. Im Jahre 1932 waren allein 274 Millionen Mark an Unfallentſchä⸗ bigungen auszuzahlen. Nach den Berechnungen der letzten Jahre hat ſich ergeben, daß 70 bis 80 v. H. der Unfälle vermeidbar ſind. Infolgedeſſen muß ſchon aus bevölkerungs⸗ und wirtſchaftspolitiſchen Erwägungen mit allen Kräften der Unfallbekämp⸗ fung alle Kraft gewidmet werden. Durch ſyſtemati⸗ ſchen Ausbau der zur Verhütung von Unfällen ge⸗ troffenen Maßnahmen und vor allem durch die Be⸗ kämpfung der Unachtſamkeit, Bequemlichkeit und Diſziplinloſigkeit vieler Volksgenoſſen wird in Zu⸗ kunft das Problem der Unfallverhütung noch weſent⸗ lich schärfer angefaßt werden als bisher. * — Zwiſchen Norwegen und Finnland wird jetzt ein Zaun errichtet, der den Anſpruch erheben darf, als längſter Zaun der Welt zu gelten. Mit ſeiner Ausdehnung von über 400 Kilometern wird er nur noch durch die chineſiſche Mauer übertroffen. Dieſer Zaun verdankt einem ſeltſamen Grunde ſein Ent⸗ ſtehen. Im norwegiſch⸗finniſchen Grenzgebiet leben ungefähr 10 000 nomadiſierende Lappen. Die kennen zwar die Grenze, nicht aber ihre Renntierherden. Bei dem Einfangen der Renntiere müſſen nun die Lappen dauernd die Grenze überſchreiten. Dieſes Hin und Her wird aber durch die Grenzkontrolle er⸗ ſchwert und die Renntiere laufen ihren Herren un⸗ terdeſſen oft meilenweit davon. Deshalb will man jetzt die Renntiere durch dieſen 1,80 Meter hohen Zaun aus Drahtgeflecht dazu erziehen, in ihrem an⸗ geſtammten Lande zu bleiben. * — Wenn wir uns heute einen Römerkopf vorſtel⸗ len, ſo denken wir ihn uns glatt raſiert. Es war für den Römer, der etwas auf ſich hielt, außerordentlich wichtig, ſtets gut raſiert zu ſein. In jeder Straße einer römiſchen Stadt gab es deshalb„Raſierſalons“. Man kam nicht nur zum Raſieren dorthin, ſondern auch um zu hören, was in der Nachbarſchaft und in der großen Welt Neues geſchehen war. Die Her⸗ ſtellung von Raſiermeſſern war deshalb ein wichtiger Teil des Handwerks. Bekanntlich war auch Mark Aurel Meſſerſchmied, bevor er Kaiſer von Rom wurde. Er hatte dieſes Handwerk in Köln erlernt. Das tömiſche Raſiermeſſer war halbrund, alſo gebogen wie die ſogenannten Rehmeſſer oder wie Sicheln, nur war die Schneide außen, nicht innen. Das Raſieren damit war durchaus kein reine Freude, denn von einer Schneideſchärfe, wie ſie ein heutiges Solinger Meſſer beſitzt, konnte damals keine Rede ſein. Auch fehlte der Seifenſchaum, der den härteſten Bart weich macht. Der„Patient“— man darf ihn ſchon ſo be⸗ ſein Geſicht mit warmem Waſſer anfeuchten, und dann begann der Barbier ſeine quä⸗ lende und kratzende Arbeit. Kein Wunder, wenn liele Römer zum„Epilator“ gingen, zum Manne, der mit einer kleinen Pinzette Haar um Haar heraus⸗ zerrte. Andere zogen es vor, ſich mit einer heißen Nußſchale zu raſieren. Die halbierten Schalen der Walnuß wurden am Feuer gehärtet und heiß gemacht. Dann drückte der„Barbier“ dieſe heißen Nußhälften feinem Kunden feſt gegen Kinn und Wange und fuhr damit langſam hin und her. Wie es heißt, ſoll dabei eine ſehr glatte Raſur erzielt worden ſein. Für ſolche Tortur hatte dann der Gequälte noch 2 As, das heißt 5 etwa 12 Pfennige, zu zahlen. 5 * — Der berühmte däniſche Fallſchirm⸗ Springer John Trauum gibt bekannt, daß er demnächſt den Weltrekord im Fallſchirm⸗Abſprung durch einen Sprung aus 10 000 Meter Höhe ſchlagen will. Das Rom, 12. Dez. In dieſen Tagen kehrte der frühere Korporal Carmine d Aurizio, der im elften Berſaglieri⸗ regiment gefochten hat, in demſelben Regiment, dem Muſſolini während des Krieges angehörte, nach lan⸗ gem Umherirren in ſeine Heimat zurück. D' Aurizio befand ſich in Amerika, als die ita⸗ lieniſche Regierung der Habsburger⸗Monarchie den Krieg erklärte. Er eilte, als ihn die Kunde erreichte, nach Italien zurück, ſtellte ſich und wurde zum elften Berſaglieriregiment einberufen. Am 8. Oktober 1917 geriet er bei Tolmein in öſterreichiſche Gefan⸗ genſchaft. Mit anderen bei der großen Offenſive gemachten Gefangenen wurde er zunächſt in ein Ge⸗ fangenenlager in der Nähe von Wien gebracht. Dort blieb er neun Monate lang. Die öſterreichiſche Be⸗ völkerung litt bereits ſehr unter der Hungerblockade, und die Gefangenen wurden infolgedeſſen auch nur dürftig verpflegt. Eines Morgens mußten die Ge⸗ fangenen alle antreten, und unter ſcharfer Bewachung wurden ſie auf den Bahnhof geführt, verladen und nach Galizien gebracht, in die Nähe der ruſſiſchen Grenze.'Aurizio unternahm mit zwei anderen Italienern einen Fluchtverſuch. Die drei hatten die Abſicht, nach Rumänien zu flüchten. Im dichten Nebel, ohne Kenntnis des Landes, verloren ſie je⸗ doch jegliche Orientierung und irrten auf ruſſiſchem Gebiet, hinter den Linien der Oeſterreicher, umher. Nach kurzer Zeit wurden ſie von einer Honved⸗ patrouille erwiſcht und ins Lager zurückgebracht. Zwei Monate ſpäter entfloh d' Auriziv wieder. Diesmal geriet er nach furchtbaren Strapazen in die Ukraine. Dort toben wilde Bürgerkämpfe zwi⸗ ſchen roten Banden, nationalen Ukrainern, die für die Selbſtändigkeit ihres Landes fechten und den reaktionären Weißen.'Aurizio findet in dieſem Durcheinander eine Zuflucht bei einem katholiſchen Geiſtlichen polniſcher Nationalität, der ſich des ab⸗ ſoll in Dänemark geſchehen. Die däniſche Heeres⸗ verwaltung hat Tranum dazu eine Fokker⸗Maſchine der Fliegertruppe vom neueſten Typ zur Verfügung geſtellt. John Tranum will in einer Höhe von 10 000 Meter aus dem Flugzeug ſpringen, aber die erſten neun Kilometer wie ein Stein herunterfallen und den Fallſchirm erſt 800 Meter über der Erdober⸗ fläche öffnen. Durch ein Mikrophon will der kühne Springer während des Abſturzes eine Schilderung ſeiner Eindrücke geben, die vom däniſchen Rund⸗ funk übertragen wird. * — In der Nähe des Hafens von Bordeaux ſank im Sturm ein engliſcher Frachtdampfer, an deſſen Bord ſich neben vier Mann Beſatzung 600 Schweine befanden, die nach Südfrankreich als Zuchtſchweine verkauft werden ſollten. Während die Beſatzung des Dampfers gerettet werden konnte, gelang es nicht, auch nur ein einziges Schwein zu retten. Am näch⸗ ſten Tage wurden die meiſten Schweineleichen bei La Teſte angetrieben; die Behörden gaben ſie nicht für den menſchlichen Genuß frei. * — Eine entzückende Geſchichte hat ſich kürzlich in der Nähe von Budapeſt abgeſpielt. Dort wurde vor dem Gericht eines kleinen Landſtädtchens eine Privatklage verhandelt, die ein einfacher Mann ge⸗ gen einen der reichſten und mächtigſten Grundbeſit⸗ zer der Gegend angeſtrengt hatte. Offenſichtlich wollte der Grundbeſiger den Prozeß, koſte es, was es wolle, gewinnen, weshalb er ſich auch einen der tüchtigſten Rechtsanwälte aus der Hauptſtadt hatte kommen laſſen. Der Herr Rechtsanwalt aus Buda⸗ peſt machte auch entſchieden Eindruck, und die Sache des kleinen Mannes ſtand ſehr ſchlecht. Da er⸗ hob ſich im Zuſchauerraum ein älterer Herr, es war Quckelu aus dle qegangenscliagt Ein Regimentskamerad Mussolinis 17 Jahre bei den Russen geriſſenen und halb verhungerten Italieners an⸗ nimmt. Bei dieſem Prieſter blieb'Aurizio auch, nachdem ſich die Herrſchaft der Bolſchewiſten auch in der Ukraine gefeſtigt hatte. Im Jahre 1929 wurde der Geiſtliche vom lokalen Sowjet feſtgenommen und ins Gefängnis der GPU gebracht. Jetzt konnte 'Aurizio alles vergelten, was der Prieſter ihm Gutes getan hatte. Jede Woche ging der ehemalige italieniſche Berſaglierikorporal in das Gefängnis, um ſeinen polniſchen Freund und Wohltäter zu be⸗ ſuchen. Eines Tages wurde ihm mitgeteilt, daß der Prieſter nach Moskau abtransportiert worden iſt. Nun wollte d' Aurizio in die Wohnung des Prieſters zurückkehren. Aber er fand das Haus verſchloſſen. Beamte der GP empfingen ihn an der Tür und ſchrien ihn an: Scher dich fort! Er ſchlug ſich ſchlecht und recht durch, indem er auf kommuniſtiſchen land⸗ wirtſchaftlichen Betrieben unter falſchem Namen ar⸗ beitete, aber immer wieder mußte er von einer glücklich gefundenen Arbeitsſtätte fliehen, weil er den bolſchewiſtiſchen Aufſehern verdächtig war. 1931 wurde er auf zwei Monate ins Gefängnis geſetzt. Bei ſeiner Freilaſſung befahl man ihm, unverzüg⸗ lich das ruſſiſche Gebiet zu verlaſſen. Alſo wanderte er wieder bettelnd, hier und da eine Gelegenheits⸗ arbeit verrichtend, hungernd und frierend, durch das Sowjetgebiet, der Grenze zu. Unterwegs wurde er feſtgenommen; man beſchuldigte ihn der Beihilfe zur Brandſtiftung. Da er ſeine Unſchuld nicht er⸗ weiſen konnte, wurde er zur Zwangsarbeit in Si⸗ birien verurteilt. Wieder gelang es ihm zu fliehen. Und nun begann eine wahre Odyſſee. Mit falſchen Papieren auf der Eiſenbahn, zu Fuß, auf Wagen mitgenommen, dem Zuſammenbrechen nahe, erreichte er endlich Moskau und begab ſich ſofort auf die ita⸗ lieniſche Botſchaft. Damit waren ſeine Leiden be⸗ endet, denn er erhielt einen italieniſchen Paß und Reiſegeld und konnte endlich in die Heimat zurück⸗ kehren.. FFFPPFPPPFFPUPUbbPbPUbVDVwDœœGPDwPLùꝓPkPkPkPkVkPGVGT(TWWWT(TWTWTWWWWGTGkTPk(ͤkͤBvͤp'ͥk(ͥvͤpbͤPbVVbTVTVbTͤVTTVTVkVVvTVTVTVTVTVTTVTVTVTVTVTVTVTVſVTcVrVTVWVTWVVWVTVVVWVWVTVVVTWTVTWTTWWWWW ein Notar und Anwalt der Stadt ſelbſt und führte aus:„Herr Richter! Liebe Landsleute! Wir Leute vom Land ſind zwar nicht ſo klug und geſcheit, wie die Menſchen dort drinnen im den großen Städten, aber was wir im entſcheidenden Fall zu tun haben, wiſſen wir doch auch alle. Haben wir zum Beiſpiel nur ein kleines Gebrechen, dann gehen wir zu unſerem Apotheker und bitten ihn, daß er uns hilft. Iſt es etwas Schlimmeres, nun, dann gehen wir eben zum Arzt. Und iſt es eine ganz große und gefährliche Sache, dann laſſen wir uns in Got⸗ tes Namen einen von den berühmten Profeſſoren aus der Stadt kommen. So handeln wir, und das iſt wohl richtig ſo. Wenn dem aber ſo ſti dann frage ich euch— wie ſchlecht muß wohl das Gewiſſen unſeres Herrn Gutsbeſitzers in dieſer Sache geweſen ſein, daß er ſich zu ſeiner Verteidi⸗ gung gleich eine der bedeutendſten Kapazitäten des Budapeſter Anwaltsſtandes verſchrieben hat...“ Dieſe ſchlichte Rede wirkte Wunder. Die Stim⸗ mung ſchlug ſofort zugunſten des Klägers um, der dann ſeinen Prozeß auch ohne Schwierigkeiten ge⸗ wonnen hat. Der verurteilte Gutsbeſitzer aber verließ mit einem wütenden Blick auf ſeinen ver⸗ dutzten Verteidiger den Gerichtsſaal. * — Die Pariſer Oeffentlichkeit hat wieder eine Ueberraſchung erlebt. Der vor wenigen Tagen ver⸗ haftete Polizeiinſpektor Bony iſt wieder freigelaſ⸗ ſen worden mit der Begründung, daß er nicht flucht⸗ verdächtig ſei. Die Oeffentlichkeit kann ſich dieſe Maßnahme nicht erklären. Lange genug hatte man die Feſtnahme dieſes„Gangſterpolitziſten“ gefordert, der ſchon einmal ſeines Amtes enthoben und dann wieder in ſeine Würde„eingeſetzt worden war. Um ſo erſtaunlicher wirkt daher heute ſeine erneute raſche Freilaſſung. In der parlamentariſchen Un⸗ terſuchungskommiſſion ſollte Bony heute, wie er ausdrücklich verſprochen hatte, genaue Mitteilungen über ſeine ſogenannten„Sonderaufträge“ geben. Man verſprach ſich davon allerlei Enthüllungen über die noch im Dunkel gebliebenen Hintergründe des Staviſky⸗Skandals. Bei der Vernehmung erklärte Bony aber plötzlich, er habe im Gefängnis nach⸗ gedacht und ſei zu der Ueberzeugung gekommen, daß eine derartige Enthüllung ſeinem amtlichen Dienſtgeheimnis zuwiderlaufe. Vergeblich machten ihn die Kommiſſionsmitglieder auf ſein früheres Verſprechen aufmerkſam, vergeblich wurde ihm auch vorgehalten, daß er durch ſein plötzliches Stillſchwei⸗ gen den Verdacht entſtehen laſſe, als ſchweige er nur deshalb, weil„inzwiſchen eine geheime Ab⸗ machung über ſeine Rettung zuſtandegekommen ſei.“ Bony ſchwieg beharrlich. Der Verdacht aber er⸗ ſcheint der Pariſer Oeffentlichkeit nun nach der kurz darauf erfolgenden Freilaſſung des Uebeltäters mehr als berechtigt. — Ganz Prag lacht über ein Vorkommnis, das ſich, wie die„Lidove Noviny“ in aller Ausführlichkeit und mit der Nennung aller Namen berichtet, in der pſychiatriſchen Klinik ereignete. Dort ſollte eine Prüfung ſtattfinden. In dem Zimmer des Dekans der Mediziniſchen Fakultät hatten zwei Profeſſoren Platz genommen, in deren Gegenwart der Prüfling einen Geiſtesgeſtörten unterſuchen ſoll. Gerade als der Prüfling das Zimmer betrat, wurde einer der Pofeſſoren ans Telephon gerufen. Mit den Worten: „Unterſuchen Sie inzwiſchen den Fall“, wandte er ſich an den jungen Mann und ging dann für mehrere Minuten in die Telephonzelle. Der Prüfling, der in dem anderen Profeſſor den Geiſtesgeſtörten ver⸗ mutete, machte ſich augenblicklich vorſichtig ans Werk. Er begrüßte den vermeintlich Geiſteskranken ſehr höf⸗ lich und begann dann ein Geſpräch über das Wetter. Der Profeſſor erkannte ſofort den Irrtum, ſpielte aber mit ſchalkhaftem Lächeln die ihm zugedachte Rolle. Er antwortete:„Was kümmert mich das Wetter, ich bete nämlich nur ſehr unregelmäßig.“— „Wiſſen Sie eigentlich, welches Datum wir heute haben?“ fragte der Kandidat.„Was geht das mich an“, antwortete der Profeſſor.„Können Sie mir die Hauptſtadt Mexikos nennen?“ lautete die nächſte Frage.„Keine Spur, wozu ſoll ich denn das auch wiſſen, da ich doch der Dekan der mediziniſchen Fa⸗ kultät bin.“ Jetzt wußte der junge Mediziner Be⸗ ſcheid. Als der Examinator wieder ins Zimmer trat, rief er ihm ſtrahlend zu:„Der Fall iſt ſonnenklar. Hier liegt Größenwahn vor!“ *. — Auf dem Vogelmarkt von Iſtanbul, wo gefie⸗ derte Sänger aller Art feilgehalten werden, gab es jüngſt Heulen und Zähneklappern. Drei Polizei⸗ beamte erſchienen, öffneten alle Käfige und gaben trotz aller Bitten und Proteſte der entſetzten Händ⸗ ler ſämtlichen Kanarienvögeln, Finken und Nachti⸗ gallen die Freiheit. Die Vogelhändler, von denen viele durch dieſe merkwürdige Maßnahme völlig ruiniert worden waren, eilten ſpornſtreichs in das Polizeipräſidium, wo ihnen jedoch achſelzuckend er⸗ klärt wurde, daß es ſich um ein bedauerliches Ver⸗ ſehen handle. Erſt vor kurzem ſei das Töten und Fangen nützlicher Vogelarten polizeilich verboten worden; die übereifrigen Beamten hätten nun ge⸗ glaubt, daß auch das Einſperren von Kanarien⸗ vögeln und Papageien ungeſetzlich ſei. * — Ein Stoßſeufzer.„Wenn es ginge, die Men⸗ ſchen zu dem Wert einzukaufen, den ſie wirklich haben, und ſie zu dem Preis abzuſetzen, den ſie ſich ſelber einbilden,— das wäre ein Geſchäft!“ N — ROMAN VON HEDDAWESTENSERGER —— n „Aber, Peter— auf einmal? Du haſt wohl ver⸗ geſſen, daß das meine Feinde ſind?“ Peter greift zärtlich nach ihrer Hand. Meine Freunde ſind doch Meinſt du nicht?“ f 5 Sophie ſchüttelt tadelnd den Kopf:„Du Kind! Nie darf doch ein Menſch in Düllkirchen erfahren, wie es um uns ſteht! Was denkſt du dir denn?“ Peters Geſicht verfinſtert ſich. Oh, dieſes Düll⸗ ürchen! Dann trotzt er auf, wie ein kleiner Junge: „Ganz weggehen von Düllkirchen wär' das Ge⸗ ſcheiteſte!“ „Aber, Peter, red doch nicht ſol Im Grunde hängſt du ja doch feſt. Und ich— ich eigentlich auch.“ „Ja, aber was ſoll denn werden?“ Sophie Eliſabeth lächelt mit verlorenem Blick. „Geweſen, auch deine Ich will's aber auch jetzt noch gar nicht wiſſen! Heut iſt heut, Pitt. Und noch viele, viele Stunden gehörſt du nur mir.. Genügt das nicht?“ Vas werden ſoll, das weiß ich ebenſowenig wie du. „Nein!“ ſagt Peter. Und nach einer Sekunde: „Das darf nicht genügen!“ 1 Dann treffen ihre Blicke über den Tiſch hinweg duefnander, erfüllt von Zärtlichkeit und Sehnſucht. Zwiſchen Tellern und Schüſſeln ſuchen ſich wiederum ſcüchtern ihre Hände, und als ſie ſich endlich berüh⸗ ren, ganz leicht nur, hauchfein mit den Fingerſpitzen, da verſinkt die Umwelt, und nichts bleibt als ein be⸗ tauſchender Strom vom einen zum andern * Das Perſonal im Hotel Rheinluſt hat wirklich nichts mehr zu lachen: Herrn Thomas Harlans Laune wird von Tag zu Tag ſchlechter. Bald tobt er in der Küche und macht dem Küchenchef Vorwürfe, weil er nicht ſparſam genug mit den Vorräten umgehe; bald ſchilt er die Beſchließerin, bald den Portier und die Hausburſchen. Alles läuft mit geduckten Köpfen umher; jeder hat Angſt, er könne wegen einer Ge⸗ ringfügigkeit von heut auf morgen entlaſſen werden; und nicht einer iſt da, der nicht von ganzem Herzen Herrn Harlan zum Teufel wünſchte. Dabei: Nach außen hin iſt wahrhaftig gar kein Grund für Herrn Harlans ſchlechte Laune. Seit ſeine Nichte ſo plötzlich fortgefahren und nicht wiedergekom⸗ men iſt, iſt er unumſchränkter Herr im Hauſe, und das Geſchäft geht unter ſeiner Leitung nicht einmal ſchlecht. Im Gegenteil: Ueber Weihnachten waren viel mehr Paſſanten und auch Wochenendgäſte da, als man zuerſt erwartet hatte. Und außerdem tagt ja hier jetzt zweimal die Woche der Düſſeldorfer„Klub Fortuna“; das geht dann meiſtens bis in den grauen⸗ den Morgen hinein, und es iſt unglaublich, wieviel dieſe Leute jedesmal zuſammentrinken. Zwar: Ueber dieſen„Klub Fortuna“ hat das Per⸗ ſonal ſeine eigene Meinung. Das ſei keine ſolide Sache, ſagen ſie; und ſie mögen recht haben. Denn warum ſonſt bringen wohl dieſe Düſſeldorfer Her⸗ ren ſtets ihren eigenen Klubkellner mit? Und war⸗ um wird der kleine Rauchſalon, der früher nur mit einem Vorhang vom anſchließenden Leſezimmer ab⸗ getrennt war, neuerdings durch eine feſtgeſchloſſene Tür von den übrigen Räumen ſepariert? „Sie wollen ein intimes Chambre séparée haben“, hat Herr Harlan dem Ober erklärt, als die Tür eines Tages wieder eingeſetzt wurde, die Frau Harlan doch ausdrücklich hatte entfernen laſſen. Aber der Ober hat das natürlich nicht ſo recht geglaubt: In Chambres séparées pflegt man für gewöhnlich nämlich keinen großen runden Spieltiſch aufzustellen, ſondern behag⸗ liche kleine nette Fauteuils. 0 Aber niemand vom Perſonal hat den Mut, eine beſtimmte Vermutung zu äußern. Schließlich iſt's ja auch Herrn Harlans Sache, was da vorn in dem ſo⸗ genannten Chambre séparée getrieben wird. Und ſolange die fremden Herren gegen das Perſonal jo ausgeſprochen liebenswürdig ſind wie bisher, wo ſie jedesmal ein Rieſentrinkgeld zurückließen, obwohl doch das Perſonal— ausgenommen vielleicht die Leute in der Küche— gar nichts für die Düſſeldorſer zu tun hat, ſolange fühlt ſich niemand veranlaßt, dumme Sachen herumzureden. Aber immerhin: Herr Harlan ſoll ſich nur nicht zu⸗, reißt, viel herausnehmen! Denn es könnte ſein, daß der Küchenjunge oder der Hausburſche, den er heute un⸗ gerechterweiſe anſchnauzt oder gar vor die Tür zu ſetzen droht, morgen hingeht und gewiſſe Angelegen⸗ heiten in Düllkirchen ſo beiläufig zum beſten gibt— jawohl.. Man braucht ſich alſo durchaus nicht mehr ins Endloſe hinein ſchikanieren zu laſſen, o nein! Es gibt jedoch auch noch andere Dinge, die das Perſonal weiß und gelegentlich einmal ausnützen könnte. Die Beſchließerin zum Beiſpiel hat heraus⸗ gefunden, daß Herr Harlan immer das Doppelte als beſtellt und bezahlt zu buchen pflegt, was er in Wirk⸗ lichkeit beſtellt. Beim Wein zum Beiſpiel. Und dann panſcht er wild drauflos. Und wenn er ein Diner zuſammenſtellen muß, ſchreibt er„Hecht“ auf die Karte und nimmt dann gemeinen Schellfiſch. Kurz⸗ um: Er pfuſcht wie im übelſten Vorſtadtlokal, und man muß ſich nur wundern, daß er mit dieſen plum⸗ pen Schwindeleien durchkommt. Aber freilich: Es kontrolliert ihn ja niemand. Seine Nichte iſt fort, und weiß der liebe Himmel, warum ſie ſich ſo plötz⸗ lich nicht mehr um ihr Haus kümmert. Keiner be⸗ greift“ das. Und jeder wundert ſich. Nur Herr Harlan nicht. Als der eines Tages telephoniſch mit ſeiner Nichte geſprochen hatte und erfuhr, daß ſie unbedingt in dauernder Behandlung ihres Nervenarztes bleiben müſſe, da ſie nicht mehr ſchlafe und an ſtändigen Schwindelanfällen leide— als er das erfuhr, hatte er nur befriedigt genickt: Mochte ſie bleiben, die Frau! Er hatte ja immer ge⸗ ſagt, daß ſie hyſteriſch ſei. Nun kommt ihm ſogar ihre Hyſtere noch zugute: Er kann wirtſchaften, wie er will, kann mit dem Klub erſt mal ein gutes Geld heraushauen und hat im übrigen ſeine Ruh Uebrigens iſt ſich Herr Harlan durchaus im klaren darüber, daß er dieſen Klub nicht allzulang in ſeinem Haus dulden darf; er weiß genau, daß es eines Ta⸗ ges brenzlig werden wird. Aber bis dohin— bis da⸗ hin nimmt er's getroſt auf ſeine Kappe(um ſo mehr, da ſeine Nichte nicht da iſt), haut heraus, was er kann, und läßt fünf gerade ſein. Aber es zerrt an ſeinen Nerven. Unleugbar. Nachts fährt er oft erſchrocken und ſchweißgebadet aus dem Schlaf auf und ſieht ſich von lauter Uniformen umringt, die ihn feſtnehmen wollen. Und tags, wenn irgendein Unbekannter unvermutet auf ihn zutritt oder ein bißchen hart und energiſch die Bürotür auf⸗ fährt er entſetzt zuſammen, und kleine Schweißperlen lagern ſich auf ſeiner Stirn. Weiß der Teufel: Es lebt ſich nicht gut mit ſo viel Dreck am Stecken; er hat ſich's einfacher gedacht. Und genau genommen: Er iſt in dies alles nur ſo hineingeſchlit⸗ tert— er weiß ſelbſt nicht, wie. Und jetzt wird er die Geiſter, die er rief, nicht mehr los. Jetzt muß es eben irgendwie weitergehen, immer wie ein Seil⸗ tänzer über dem Abgrund... Nur fehlt ihm leider das ſorgloſe Lächeln, das geübte Seiltänzer zu haben pflegen, und ſein Perſonal, dieſe armen Schlucker von Hausburſchen und Hausmädchen und Küchen⸗ leuten, die ſind die Leidtragenden. Auch heute wieder. Seit er aufgeſtanden iſt, ſchimpft und brüllt er unentwegt umher. Er hat die Nacht hindurch mit ſeinem Düſſeldorfer Klub durch⸗ gehalten und offenbar recht heftig getrunken. Nun zittern ihm die Hände, und ſeine Stimme iſt heiſer und verbraucht, und da ihn überdies ſein Kopf raſend ſchmerzt, kann keine Fliege übers Tiſchtuch, ohne daß er nicht in kochende Wut ausbricht. Alles ſchleicht nur ſo um ihn herum.„Geh du hinein!“ ſagt ein Ober zum anderen, als es endlich Zeit iſt, das Mittagbrot zu ſervieren.. Und in der Küche läuft die Kaffeeköchin mit rot verweinten Augen umher: Wie ſoll ſie anſtändigen Kaffee kochen, wenn ſie immerzu pfuſchen muß und das Kaffeemaß beinah täglich zurückgeſchraubt wird? Nein, eine Hölle iſt dies„Rheinluſt“! Glücklich, wer irgendwo anders unterkriegen kann Herr Harlan ſitzt indes beim Mittagbrot und lieſt verärgert die Zeitung. Der Teufel hol' doch dies ganze Hotelgewerbe! Er hat's ſo ſatt. Und ſo⸗ bald er nur ein klein wenig bei Kaſſe iſt, rückt er aus und macht ſich's irgendwo in der Welt, wo keiner ihn kennt, bequem. Er hat ſich ja das alles ganz anders gedacht „Herr Harlan: Ein Herr möchte Sie sprechen! Ein Doktor Rauſcher aus Köln!“ meldet der Ober. Harlan ſchaut verwirrt auf.„Rauſcher? Aus Köln? Kenn ich nicht. Fragen Sie, was er will!“ Und ſchon jagt ſein Herz, ſeine Hände befeuchten ſich. Vielleicht einer von der Steuer? denkt er nervös. Vielleicht klebt er mir den Kuckuck überall auf? Oder — ein Kriminalmenſch? „Er ſagt, er komme von Frau Harlan!“ flüſtert der Ober. 5 (Fortfeßung folgt.) eee der aufblühende Kurort vor die Notwendigkeit ge⸗ 6. Seite Nummer 575 Aus Baden Erſter Spatenſtich in Baden-Baden Der Kurhaus⸗ Erweiterungsbau beginnt SA Baden⸗Baden, 14. Dezember. In Gegenwart der Vertreter der ſtaatlichen und ſtädtiſchen Behörden und der Preſſe wurden am Donnerstag vormittag die Bauarbeiten an der Kurhauserwei⸗ terung offiziell eröffnet. Der Steilhang hinter dem Kurhaus war— ſo⸗ weit dieſes Gebiet zum Bauplatz geſchlagen wurde— bereits abgeholzt worden. Zwei ſchmucke Maien⸗ bäume flankierten die Stelle, an der der erſte Spa⸗ tenſtich getan werden ſollte. Kurdirektor von Selaſinſky erſtattete einen Rückblick auf die reichbewegte Geſchichte des Baden⸗Badener Kurhau⸗ ſes, die ja auch die Chronik des Weltbades wider⸗ ſpiegelt. Nachdem er oͤem oberſten Führer, dem allein Baden⸗Baden es zu verdanken hat, daß heute ſtellt wird, ſeine Kuranlagen zu erweitern, gedankt hatte, brachte er auf Adolf Hitler ein dreifaches Sieg Heil! aus. Oberbürgermeiſter Schwedhelm tat hierauf den erſten Spatenſtich, ihm folgte dann Kurdirektor von Selaſinſky. Damit hatte die ſchlichte, aber eindrucksvolle Feier ihr Ende gefunden. Zunächſt werden etwa 5000 Kubikmeter Erde be⸗ wegt werden müſſen. Die anfallende Erdmaſſe fin⸗ det teilweiſe bei Garten⸗ und Parkverbeſſerungen der Bäder⸗ und Kurverwaltung Verwendung, der größere Teil allerdings wird der Stadt zur Ver⸗ fügung geſtellt, die ihn dazu verwenden will, die vorgeſehene Feſtwieſe am Steinwäldchen(bei der Seufzer⸗Allee) aufzufüllen. Die Inangriffnahme der Erweiterungsbauten des Kurhauſes bedeutet gerade im jetzigen Augenblick für Baden⸗Baden eine fühl⸗ bare Erleichterung, geſtaltete ſich doch ſai⸗ ſonbedingt der Winter ſtets für den Arbeits⸗ markt recht ungünſtig. Neue Leiter an Höheren Lehranſtalten * Karlsruhe, 13. Dez. Zu Direktoren wur⸗ den ernannt: die Profeſſoren Oskar Walzer vom Gymnaſium Bruchſal am Gymnaſium Tauber⸗ biſchoſsheim, Albert Hiß vom Gymnaſium Karls⸗ ruhe am Gymnaſium Wertheim, Dr. Rudolf Metz vom Gymnaſium Heidelberg an der Oberrealſchule Heidelberg, Guſtav Merklein von der Oberrealſchule Heidelberg an der Oberrealſchule Lahr, Dr. Richard Daub von der Eliſabethſchule Mannheim an der Oberrealſchule Schwetzingen, Dr. Otto Uebel von der Oberrealſchule Mannheim an der Mädchenreal⸗ ſchule Heidelberg, Wilhelm Etzel von der Oberreal⸗ ſchule Mannheim an der Realſchule Radolfzell.— Verſetzt wurden iy gleicher Eigenſchaft die Direk⸗ toren: Hermann Scharnke vom Gymnaſium Wert⸗ heim an das Gymnaſium Donaueſchingen, Dr. Emil Ganter von der Mädchenrealſchule Heidelberg an das Realgymnaſium Freiburg. Zweiter Kellerwirtſchaftskurſus des Badiſchen Weinbauinſtituts l Freiburg, 13. Dez. Auch der zweite Kel⸗ Lexwirtſſchaftskurſus des Bad. Weinbau⸗ inſtituts, der wegen Ueberfüllung des erſten Kurſes am 5. und 6. Dezember abgehalten werden mußte, wies eine ſtarke Beteiligung auf. Unter den 118 Kurſusteilnehmern überwogen diesmal die Kü⸗ ſer, Weinhändler und Wirte, die beſonders für den Ausbau des 1934er Weines für die Behandlung ſei⸗ ner Fehler und Krankheiten das größte Intereſſe zeigten. Im Anſchluß an die Vorträge entwickelte ſich eine ſehr angeregte Ausſprache, die am beſten zeigte, welche Sorgen den Kellermeiſter heute be⸗ drücken. Den Abſchluß des Kurſes bildete eine Koſt⸗ probe von 92 Weinen, die zur Belehrung aller Kur⸗ ſusteilnehmer von den Fachbeamten des Inſtituts be⸗ urteilt wurden. tr. Ladenburg, 13. Dez. Hohes Alter. Ein alter Ladenburger, Herr Chriſtof Reffert, konnte dieſer Tage im Kreiſe ſeiner Familie in erſtaunlicher Friſche und Rüſtigkeit ſeinen 85. Geburtstag feiern. — Frau Witwe Katharina Gärtner beging ihren 86. Geburtstag. 8 za Heddesheim, 13. Dez. Der älteſte Einwohner des Ortes, Glaſermeiſter J. Foerſter, feierte in beſter Geſundheit ſeinen 89. Geburtstag. * Heidelberg, 13. Dez. Für den in den Ruheſtand getretenen Straßenbahndirektor Sprick wird der bis⸗ herige zweite Direktor Dr. Munke die Leitung der Heidelberger Straßen⸗ und Berg ⸗ bahn AG. übernehmen. Eine Neubeſetzung der freigewordenen Stelle des erſten Direktors wird nicht vorgenommen. * Weinheim, 14. Dez. Ein ſehr befriedigendes Ergebnis hatte die Spende der Jäger des Kreiſes Weinheim für das Winterhilſswerk. Es wurden bis jetzt 200 Mark, drei Rehe und 20 Hafen gezeichnet. Hierzu kommt noch die Spenden⸗ ziffer der Mannheimer Jäger, die im Weinheimer Bezirk Jagden gepachtet haben, die aber ihre Spen⸗ den nach Mannheim abliefern. Dieſes Ergebnis Iſt für den kleinen Amtsbezirk ein ſchöner Beweis da⸗ für, wie die Weinheimer Jäger mit der Hege und Pflege für das Wild die Sorge um die notleiden⸗ den Volksgenoſſen verbindet. L. Wiesloch, 13. Dez. Am Tage der nationa⸗ len Solidarität wurden geſammelt: in Wiesloch 528,93 Mk., in Walldorf 220,87 Mk. in Rot 75,40 Mk., in St. Leon 64 Mk., in Malſch 42,50 Mk., in Malſchenberg 15,81 Mk., in Rettigheim 43,63 Mk., in Rauenberg 87 Mk., in Rotenberg 17,05 Mk, in Neue Maunheim r pl. Obergrombach(Kr. Karlsruhe), 14. Dez. Im Gewann„Raicher“ auf Obergrombacher Ge⸗ markung läßt die Gemeinde zur Zeit ein neues Pumpwerk errichten. Durch die Aufmerkſamkeit des Bohrmeiſters wurde in einer Tiefe von etwa 2,20 Meter ein Mammutſtoßzahn entdeckt. Oberlehrer Hirth, der hieſige Vertrauensmann für vorgeſchichtliche Denkmäler, nahm ſich des Fundes ſofort an, konnte aber leider nicht mehr verhindern, daß das ſchöne Exemplar infolge Bruchs abblät⸗ terte. Der Stoßzahn war urſprünglich wohl 1,80 Meter lang geweſen und mag einen mittleren Durchmeſſer von 15 em gehabt haben; die Spitze fehlt. Das Elfenbein iſt ſchon ziemlich verwittert. Bei der geringen Tiefe iſt nicht anzunehmen, daß ſich hier das ganze Skelett des Rieſentieres in un⸗ geſtörter Lage befindet, ſondern, daß es ſich um ver⸗ lagerte Teile handelt. Vielleicht iſt es möglich, daß nach Beendi⸗ gung der Vorarbeiten ſich noch weitere Ske⸗ letteile finden. In den landesgeologiſchen Sammlungen in Karls⸗ ruhe wird verſucht werden, das Stück durch Prä⸗ paration zu erhalten. Einige Tage vorher wurde im Haus Bruchſaler Straße 7 im Gewann„Danzberg“ eine Art Erz⸗ Der Schriesheimer Mathaiſemarkt 1935 * Schriesheim, 13. Dezember. Der hiſtoriſche Mathaiſemarkt, eines der großen Volksfeſte an der Bergſtraße, findet im kommenden Jahr am 24., 25. und 26. Februar ſtatt. Der Markt ſoll noch weiter ausgebaut werden zu einem großen Volks⸗ und Weinfeſt Nordbadeus. Die Ausſtellungen deut⸗ ſcher Erzeugniſſe, der Pferdemarkt am 26 Februar ſowie die Reit⸗ und Sprungübungen werden auch auf dem kommenden Mathaiſemarkt ihre Anziehungs⸗ kraft nicht verfehlen. Bauern in der Erzeugungsſchlacht UI Weinheim, 14. Dez. Die Verſammlungen der Kreisbauernſchaft werden in den Wintermonaten in allen Orten durchgeführt. So fand dieſer Tage in Weinheim und Sulzbach, ſowie in Rittenweiler vor zahlreich erſchienenen Bauern je eine Verſammlung ſtatt, in der der Kreisbauernführer Pg. Bechtold, der Kreishauptabteilungsleiter Dr. Krumm und Saatzuchtinſpektor Hohenſtatt sprachen. Der Kreisbauernführer gab einleitend einen Ueberblick über Zweck und Ziele der Erzeugung Sich lacht und gab bekannt, daß im Laufe der Wintermonate mehrmals in allen Orten ſolche Verſammlungen ſtattfinden. Der Kreishauptabteilungsleiter Pg. Dr. Krumm ſprach über das Thema:„Warum Erzeu⸗ gungsſchlacht“. Pg. Saatzuchtdirektor Hohenſtatt ſprach über„Fragen der Bodenbearbeitung“. * Heidelberg, 12. Dezember. Am Samstag und Sonntag veranſtaltete der Bund deutſcher Mädel in der HJ, Gau Nordbaden, in Heidelberg eine Arbeitstagung, an der ſämtliche Boche⸗ und Jungmädel⸗Führerinnen von der Gruppen⸗ führerin aufwärts teilnahmen. Eingeleitet wurde die Tagung mit einer Feierſtunde in der Aula der Neuen Univerſität, in der in Liedern, Sprechchören und Anſprachen das kulturelle Wollen dieſer Jungen Adolf Hitlers zum Ausdruck gebracht wurde. Der Sonntag galt der eigentlichen Arbeitstagung mit den Referaten ſämtlicher Sachbearbeiterinnen des Ober⸗ gaues und einer längeren Rede des. Gebietsführers Friedhelm Kemper. Sämtliche Arbeitsgebiete des Bom wurden eingehend behandelt und die Aus⸗ ſprache, die am Nachmittag ſtattfand, bewies, daß die Tagung den Führerinnen viel wertvolles Rüſtzeug für die Arbeit draußen auf dem Lande gegeben hatte. J. Walldorf, 18. Dez. Unter großer Anteilnahme der Bevölkerung wurde SA⸗Obertruppführer Hugo Mayer zur letzten Ruhe geleitet. Zahlreiche Kranzniederlegungen bezeugten die Wertſchätzung des Verſtorbenen, der als Inhaber eines der größten Geſchäfte der Stadt weit über die Grenzen Wall⸗ dorfs hinaus bekannt war. I. Rotenberg, 18. Dez. Bürgermeiſter und Stütz⸗ punktleiter Benjamin Greulich wurde durch den Kreisbauernführer zum Wein baufachberater des Kreiſes Wiesloch ernannt.— Das Feſt des Kirchenpatrons, des hl. Nikolaus, wurde hier in würdiger Weiſe begangen. Pfarrer Keilbach ſchil⸗ derte in ſeiner Feſtpredigt eingehend Leben und Wirken des hl. Nikolaus. Die Meſſe„Miſſa eruecis“ trug der Kirchenchor unter Hauptlehrer Beetz in ſchöner Weiſe vor. * Freiburg i. Br., 14. Dez. Der wiederholt wegen Betrugs und Urkundenfälſchung vorbeſtrafte Karl Heinrich Weigel aus Mannheim hatte ſich vor dem Schöffengericht Freiburg abermals wegen der gleichen Delikte zu verantworten. Er war Vertreter für eine Zeitſchrift, hat ſich aber die Ar⸗ beit ſehr leicht gemacht, indem er die Beſtell⸗ ſcheine mit gefälſchten Namen unter⸗ ner kaſſterte er Gelder ein, die er nicht abliefexte, ſondern für ſich verbrauchte. In verſchiedenen Wirt⸗ ſchaften hat er ſich außerdem der Zechprellerei ſchul⸗ Mühlhauſen 106,86 Mk., in Tairnbach 54,25 Mk., in Horrenberg 42,44 Mk., in Dielheim 68,66 Mk., in Baiertal 82,05 Mk., in Schatthauſen 32,35 Mk., zu⸗ ſammen alſo 1452,80 Mark. dig gemacht. Das Gericht erkannte auf zwei Jahre ſieben Monate Zuchthaus und 100 Mark Geldſtrafe. Die Geldſtrafe und vier Monate der Strafe ſind durch die Unterſuchungshaft verbüßt. er Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe der Mammutzahn und die Erzſt Eiszeitlicher und mittelalterlicher Fund in Obergrombach ſchrieb und ſich dafür Propiſion zahlen lteß. Fer⸗ melze ſſchmelzofen aus Anlaß von Grabarbeiten aufgedeckt. Der Keſſel von etwa rechteckiger Form maß ungefähr 3 mal 5 Meter und war noch 2,50 Meter hoch. Teil⸗ weiſe war die Scheune des Hauſes noch auf dem äußerſten Umfaſſungswerk des Ofens aufgebaut. Deutlich zeichnete ſich die ſtark ausgeglühte„Aus⸗ mauerung“ vom übrigen Erdreich ab. Durch dieſen Fund iſt endlich die Bohnerzſchmelze, von der in alten Akten zu Beginn des 18. Jahrhunderts die Rede iſt, wenigſtens teilweiſe, wieder entdeckt. Die zugehörige Erzgrube befand ſich im Gewann„Kiſſel“ hart an der Untergrombacher Grenze. Die zum Schmelzen verwandten Holzkohlen wurden auf der „Kohlplatte“ hergeſtellt. Drei Silberſtücke, die gans in der Nähe auf einer Art Schleifſtein beieinander⸗ liegend gefunden wurden, alle drei die Jahreszahl 1619 tragend, laſſen den Zeitpunkt der Erzſchmelze einigermaßen erkennen. Es ſcheint ſich demnach um eine Eiſenuſchmelze zu handeln, die in dem troſtloſen 30jährigen Krieg eingehen mußte. So iſt wieder einmal durch den Bodenfund die Wahr⸗ heit einer mündlichen Ueberlieferung von uraltem Erzbau bewieſen worden. Die Nutzungsrechte auf dieſe Erzader ſind heute noch im Beſitz einer an⸗ geſehen rheiniſchen Firma, die jederzeit ihre Ver⸗ hüttung aufzunehmen berechtigt iſt. EE ũã VVT Weihnachtsgratifikation als Ehrenpflicht Ein Aufruf im Fraukfurter Treuhänderbezirk 2 Frankfurt a.., 13. Dezember. Der Bezirksleiter der Deutſchen Arbeitsfront und der Treuhänder der Arbeit für Heſſen haben ge⸗ meinſam an alle Betriebsführer, Handwerksmeiſter und Geſchäftsinhaber folgenden Aufruf erxlaſſen: „Das Feſt der deutſchen Weihnacht ſteht vor der Tür. Vicle ſozialempfindende Betriebsführer laſſen in dieſen Wochen, je nach ihrer wirtſchaftlichen Mög⸗ lichkeit, ihren Angeſtellten und Arbeitern eine Weih⸗ nachtsvergütung zukommen. Wir erinnern alle Be⸗ triebsführer auf das nachdrücklichſte an dieſe leider nicht mehr überall herrſchende alte deutſche Sitte. Wir halten es für eine abſolute Ehrenpflicht jedes Betriebsführers, daß er ſeinen Mitarbeitern zu Weihnachten als Dank und Anerkennung für die während des Jahres bewieſene Treue und Sorgfalt in der Erfüllung der täglichen Pflicht und Arbeit eine ſolche Weihnachtszu wendung zukommen läßt. Jeder Betriebsführer halte ſich vor Augen, daß er gerade zum Weihnachtsfeſt Gelegenheit hat, den Geiſt nationalſozialiſtiſcher Betriebsgemeinſchaft durch großherziges, wahrhaft ſoztales Handeln zu beweiſen. Jedes Gefolgſchaftsmitglied wird ihm da⸗ fün durch größere Arbeitsfreudigkeit und ſtärkere Betriebsverbundenheit ſeinen Dank erweiſen. Es ergeht deshalb der Aufruf an alle Betriebsführer, Handwerksmeiſter und Geſchäftsinhaber: Erweiſt euch zu Weihnachten des Ehrennamens eines deutſchen Bet riebsführers wür⸗ dig. Denkt daran, daß ihr durch eine großherzige Schenkung nicht nur euren Gefolgſchaftsmitgliedern viel Freude bereiten, ſondern auch deren Arbeits⸗ freudigkeit mehren könnt, und daß ihr damit vor allem aber das ſchwere Werk unſeres Führers Adolf Hitler, den Wiederaufbau der deutſchen Nation, un⸗ terſtützen helft.“ * Bürſtadt, 13. Dez. Ein gebürtiger Weinheimer, Pg. Karl Kraft, der bisher als kommiſſariſcher Bürgermeiſter in Bürſtadt tätig war, wurde von der heſſiſchen Regierung auf neun Jahre in ſeinem Amte beſtätigt. * Michelſtadt i.., 13. Dez. Am ſogenannten Totenſteg wurde dieſer Tage morgens der 67 Jahre alte K. Keil aus Steinbach als Leiche aus der Mümling geborgen. Keil war bis in die ſpäten Abendſtunden noch mit Steinbacher Einwohnern zu⸗ ſammen und iſt jedenfalls auf dem Heimweg in der Dunkelheit vom Wege abgekommen und in die dort ziemlich tiefe Mümling geraten, Freitag, 14. Dezember 19 4 Aus der Pfalz Polizei und Winterhilfswerk in Ludwigshafen r. Ludwigshafen, 14. Dez. Die Ludwigshafener Polizei(Landespolizei und Schutzpolizei) wird ſich an dem in ganz Deutſchland begangenen„Tag der Polizei“ zugunſten des Winterhilfswerks groß⸗ zügig beteiligen. Am Dienstag, 18. Dezember, wird morgens in der Kaferne der Landespolizei und der Polizeidirektion die Flagge gehißt, wobei der Kom⸗ mandeur der Landespolizei Maderholz eine Anſprache hält. Nachmittags und abends finden öffentliche Standkonzerte in den großen chemiſchen Fabriken ſtatt, ebenſo am Mittwoch, 19, Dezember. Am Dienstag abend wird eine Serenade der Landespolizeikapelle abgehalten, am Mittwoch abend ein Feſtkonzert mit muſikaliſchen und ſport⸗ lichen Darbietungen für 2000 vom Winterhilfswerk Betreute. 150 arme Kinder werden an beiden Tagen geſpeiſt und am Feſtabend aus Feldküchen mit Kakao verſorgt. Außerdem führen die pfälziſchen Hundert⸗ ſſchaften noch eine Pfundſammlung für das Winter⸗ Hilfswerk durch. Pauline will heiraten und brauchte dazu eine billige Ausſtener * Pirmaſeus, 14. Dez. Die 1911 geborene Pau⸗ line Gramlich ſtand bei einer hieſigen Kaufmanns⸗ familie im Dienſt. Man brachte ihr großes Ver⸗ trauen entgegen, das ſie aber ſchmählich mif⸗ brauchte. Mit Hilfe eines Nachſchlüſſels verſchaffte ſie ſich Zugang zu einer in der Kredenz aufbewahrten Kaſſe, aus der ſie nach und nach den Betrag von 1900 Mark entwendete. Lange wußte man nicht, wo das Geld hinkam, bis die Diebin eines Tages ſich dadurch ſelbſt verriet, daß ſie bei einem hieſigen Möbelhänd⸗ ler ein Schlafzimmer kaufen und bar bezahlen wollte, was den Geſchäftsmann auffiel. Man fand ſchließlich noch 998 Mark vor, für das übrige Geld hatte ſich Gramlich bereits verſchiedenes angeſchafft, ſo allein 13 neue Kleider, Wäſche uſw. Vor dem Strafrichter erklärte die Diebin geſtern, ſie wollte bald hei⸗ raten und ſich auf dieſe Weiſe eine billige Aus⸗ ſteuer verſchaffen. Der Amtsanwalt beantragte ein Jahr Gefängnis. Der Richter billigte der reui⸗ gen Diebin mildernde Umſtände zu und verurteilte ſie zu 3 Monaten Gefängnis. Die Angeklagte wurbe, da ſie ohne feſten Wohnſitz iſt, in Haft behalten. Der Herr Varon bricht aus „ Wörth a. Rh., 14. Dez. Der 1905 geborene Karl Rauch aus Mainz, der, wie bereits berichte, auf dem Transport nach dem Zuchthaus Ebrach bei Würzburg entflohen iſt, wurde bon der Gendarmerie in Wörth beim Paſſieren der Maxauer Brücke aufgegriffen und wieder auf den Weg nach Ebrach gebracht. Bekanntlich wutde Rauch, der ſich unter dem Namen„Baron von Harrach“ ſchwere Betrügereien zuſchulden kommen ließ, von der Landauer Strafkammer zi zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. * Ludwigshafen a. Rh., 14. Dez. Die Reichsbahn⸗ direktion Ludwigshafen teilt mit: Am Donnerstag, dem 13. Dezember 1934, kurz nach 10 Uhr, wurde zwiſchen Wörth(Pfalz) und Maximjiliansau die füür einen von Wörth fälligen Zug geſchloſſene Schran⸗ ke des Poſtens 1237 von einem nach Karlsruhe fah⸗ renden Perſonenkraftwagen durchbro⸗ chen und beſchädigt. Der Kraftwagenlenker will durch die Sonne geblendet geweſen ſein. Der Be⸗ trieb war nicht gefährdet. * Rülzheim, 14. Dez. Der 45 Jahre alte Franz Stubeurauch, der bereits wegen Straßen raubs vorbeſtraft iſt, wurde unter dem dringenden Ver⸗ dacht, in ſeinem Hauſe an einem 14jährigen Mäöochen ein Unzuchts verbrechen verübt zu haben, verhaftet. Stubenrauch, der Vater von fünf Kin⸗ dern iſt, leugnet noch die Tat, kann aber als über⸗ führt gelten.. 8 l * Edenkoben, 14. Dez. Der frühere Hafnermen ſter Georg Philipp Schäfer von hier vollendet heute in voller Rüſtigkeit ſein 91. Lebensjahr. Schüfer machte die Feldzüge 1866 und 1870/1 und den Ein⸗ zug in Paris mit. a — Frankfurt a.., 14. Dez. Der Fall Höfeld, über den wir bereits berichtet haben, iſt jetzt ſoweit abgeſchloſſen. Die vierzehnjährige Hilde Höfeld, die von ihrem Vater gezwungen wurde, in den Main zu ſpringen, und im Fluß den Tod zu ſuchen, wurde ſorgfältig im Städtiſchen Krankenhaus behandelt, weil natür⸗ lich Verdacht auf Lungenentzündung gegeben war. Man muß ſich vergegenwärtigen, daß der Main bei Frankfurt kaum ſchmäler iſt als der Rhein in ſeinem Mittellauf, und daß die Brücken etwa zwölf Meter über dem Waſſerſpiegel liegen. Das Kind ſtürzte ſich aus einer Höhe, die einem mittelhohen Wohrhaus entſpricht, in die kalte Flut und paddelte ſich an das Ufer, wo es eine ganze Zeit lang in den naſſen Kleidern liegen blieb, um ſich dann im glei⸗ chen Zuſtand nach dem Heim, wo es die erſte Auf⸗ nahme fand, durchzuarbeiten. Nur dem Umſtand, daß die Dezembertage bisher eigentlich ſo mild waren wie ein Herbſttag im September, iſt es zu verdanken, daß ſich das Kind keine tödliche Lungen⸗ entzündung geholt hat. eee. Die Frankfurter Aſchenbrödeltrags die Hilde Höfeld außer Gefahr— Aber ſeeliſch gebrochen Das Mädchen ſcheint jedoch, was nicht gerade verwunderlich iſt, ſeeliſch vollkommen ru niert zu ſein und macht auch einen mehr als ſcheuen Eindruck. Der eigentliche Grund der Eltern zu der Tat iſt immer noch nicht ganz klar es will dem geſunden Menſchenverſtand nicht eine leuchten, wie Eltern und eine Schweſter ein Kin zum Selbſtmord treiben können, weil es einen lie⸗ derlichen Lebenswandel geführt haben ſoll, der in Wirklichkeit noch nicht einmal beſtand. Tatſache it, daß das Kind in der Wohnung zu einer richtiggehen⸗ den Aſchenbrödelhrolle verurteilt war, da es kaum eine frohe Minute hatte, aber nicht wagte, ſich bei Fremden zu beklagen, da es ſelbſt überzeugt war, ein verworfenes Geſchöpf zu ſein. Es glaubte ſchließlich alles, was man ihm täglich einzureden verſuchte, und dieſes ſuggeſtive Eingeſtändnis des Kindes hat anſcheinend dem ſchwer tuberkulöſen Vater wieder die Ueberzeugung beigebracht, ſeine Vorwürfe zu Recht beſtehen mußten. Der iſt pſpchologiſch mindeſtens ebenſo intereſſant ug ſeine ſtrafrechtliche Beurteilung, die wahrſcheinli auf einen Mord verſuch hinausgehen wird, . 1 — Ein Spiele durch Sanden Spiele wenn und N wenn die Fe ſich ha Zerem ſich al Armee 1 1 den al Spiele Teilne terlan Vo ſormie Land, Eir leicht erlebe por funk unſere ſind d nation ſpo rtl! gleichz ganzer durch politiſ ung u Volk B. und d rechtze wird, damit die da von Maß und n sport Hand Vie am ke ſie all woller We Klein leſen, rühmt daß ez das fil vor d dem& natür wuchs aber Winte den 2 die N ſtändl triebe nachw teilte rde, ore ichtet, thaus von der r auf vurde von ulden T itt bahn⸗ rstag, vurde e füür ra n⸗ fah⸗ bro⸗ will Be⸗ Franz ubs Ver⸗ jochen haben, Kin⸗ über⸗ rmei⸗ heute chäfer Ein⸗ gerade r 1 i⸗ als id deer klar; t ein⸗ Kind n lie⸗ her in che it, gehen⸗ , daß wagte, zeugt laubte t wie einlich d. 8 ** 65 Freitag, 14. Dezember 1934 —— Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag ⸗Ausgabe Der Fahneneid Ein Höhepunkt der Eröffnungsfeier der Olympiſchen Spiele iſt Hie Leiſtung des blympiſchen Eides durch einen Sportsmann des Spiele veranſtaltenden Landes. Wenn alle Manns aufmarſchtert und die Spiele durch das Staats ob aupt eröffnet worden ſind, wenn die ol ſche Flagge am Maſt emporgeſtiegen iſt und Brieftauben dieſes Ereignis in alle Welt verkünden, wenn die olympiſche Hymne verklungen iſt, dann treten die Fahnenträger aller Länder vor die Ehrentribüne, ſtellen Falbkreisſörmig davor auf und es beginnt Ste feierliche geremonie der Ablegung des olympischen Eides, auf den ſich alle Sportsleute verpflichten, indem ſie den rechten Arm erheben: „Wir ſchwören, daß wir uns bei den Olympiſchen Spie⸗ den als ehrenhafte Mitbewerber zeigen und die für die Spielle geltenden Beſtimmungen achten wollen. Uunſere Tallnahme ſoll im ritterlichen Geiſt zur Ehre unſeres Va⸗ lerlandes und zum Ruhme des Sports erſolgen“. Von neuem ertönen nun die Chöre, die Wettkämpfer gieren ſich zum Ausmarſch und verlaſſen, Land hinter Land, das Stadion. Einen gewiß nicht weniger ſeierlichen, für uns viel⸗ leicht noch bedeutungsvolleren Auftakt dieſer Eidesleiſtung erleben wir am kommenden Sonntag, an dem der Reichs⸗ ſportführer in Berlin und mit Hilfe einer Rund⸗ funkſendung im gangen Reich die Verpflichtung ünſerer Olympiganwärter vornimmt. Für uns Deutſche ſind die Olympiſchen Spiele 1996 mehr als eine inter⸗ gationgle Veranſtaltung, weit mehr auch als ein nur sportlicher Wettkampf der Nationen. Für uns bedeuten ſie gleichzeitig ein höchſtes nationales Feſt, bei dem wir der ganzen Welt nicht nur die Kraft der Nation, verkörpert zurch die wettkümpfende Jugend, ſondern das in ſeiner polittſchen und üdeellen nationalſozialiſtiſchen Weltonſchau⸗ ung und in ſeinem kulturellen Willen geeinte deutſche Volk zeigen wollen. Bor den Augen der Weltöffentlichkeit ſind natürlich die Wettkämpfer die Vertreter des Volkes, und darum iſt es notwendig, daß dieſe jungen Menſchen rechtzeitig mit dieſer hohen Aufgabe, die ihnen übertragen witd, vertraut gemacht werden, daß man ſie vorbereitet, damit ſie in Ehren beſtehen und die Erwartungen erfüllen, zie das ganze deutſche Volk in ſie ſetzt. Das gilt nicht nur pon ihren ſportlichen Leiſtungn, ſondern in weit höherem Naß von dem, wozu ſie ſich im olympiſchen Eid verpflichten und was ſie nun zwei Jahre zuvor freiwillig dem Reichs⸗ ſportflührer als Vertreter unſeres oberſten Führers in die Hand verſprechen. Viele hundert junge deutſche Männer umd Frauen legen am kommenden Sonntag ein Gelöbnis aß, ſchwören. daß ſe all ihre Kraft in den Dienſt des Vaterlandes ſtellen wollen, daß ſie ihr ganzes Können einſetzen werden, um Eishockey auf Was nützt es unſeren ſportbegeiſterten Jungens in den gleinſtädten und Dörfern, wenn ſte in den Zeitungen zwar leſen, daß weltberühmte Mannſchaften andere ebenſo be⸗ rühmte Mannſchaften im Eishockey geſchlagen haben und daß es ein Spiel war, das Tauſende begeiſterte? Was nützt das ihnen, die auf dem Dorfteich oder der gefrorenen Wieſe vor der Stadt das ſo gern nachmachen möchten, aber mit dem Stock und kleinen Stein was zurechtmurkſen und daran natürlich keine rechte Freude haben. So fehlt der Nach⸗ wuchs in dieſem famoſen Sport. So banal es klingen mag, aber es iſt wahr und richtig: je mehr unfſere Jugend im Winter, auch mit primitivſten Mitteln, iht Eishockey auf den Wieſen, Flüſſen und Teichen ſpielen würde, je breiter die Maſſe wäre, die dieſes Gisſpiel als etwas ſo Selbſtver⸗ ſtändliches hinnehmen würde wie das von Jugend auf ge⸗ lriebene Fußballſpiel, um ſo größer wäre für den Spori⸗ nachwuchs der Nutzen... Unſere Schüler werden leider viel zu wenig in den Schnee und aufs Eis geführt. Dabei ſind Schlittſchuhe gar nicht mehr ſo teuer. Und nun tun ſich 10 oder 45 oder 20 gungens zufammen und ſchmieden ſich, oder mit Hilſe eines Fachkundigen, an ein, zwei Nachmittagen zuerſt mal die Elshockeyſtbcke. Keinen von Natur gekrümmten Stock! Das taugt nichts, weil der Stock zu ſchwer und beſtimmt nicht im nichtigen Winkel gekrümmt iſt. Eine Latte, die dem Jungen bis unter die Achſel reicht, wird genommen und erhält an einem Ende, ſauber abſchließend, eine andere, etwa 25 m lange, Latte quer angenagelt, nicht genau rechtwinkelig, ſondern mit etwas größerem Innenwinkel. Der Schläger iſt fertig. Die Scheibe wird aus ſchwerem Holz von der Größe zweier Streichholzſchachteln ausgeſägt oder es findet ſich etwas Aehnliches. Dazu grobe Handſchuhe, doppelte dicke Strümpfe für den Tormann, und es kann losgehen. Die beiden Tore, die etwa—3 Meter von der rückwärtigen Knie des Spielfeldes entfernt ſtehen müſſen, ſo daß auch kinter dem Tor geſpielt werden kann, werden durch Holz⸗ ſtücke, Steine oder Mützen markiert. Die Tore ſind etwa 1080 breit, Schüſſe über 1,20 Meter Höhe gelten nicht! Jede Mannſchaft beſteht aus einem Tormann, zwei Verteidigern und 3 Stürmern, die alle beliebig durch andere Spieler er⸗ ſetzt werden können, ſobald bei Unterbrechungen, wie z. B. neuen Einwürfen, Gelegenheit dazu iſt. Man teilt das Spielfeld quer herüber in drei Teile ein. Im mittleren gibts kein Abſetts, wohl aber in den beiden Torhälften, ähnlich wie bei anderen Spielen. Die Scheibe darf mit der Hand berührt werden, jedoch nur beim Stoppen, nicht zum Zweck des Werſens. Die Hand muß offen bleiben, ſo daß die Scheibe ſofort ſenkrecht zu Boden fällt. Für alles an⸗ dere iſt der Schläger da. Der darf nun nicht wie ein Schwert oder Hammer wild in ber Luft geſchwungen, ſon⸗ dern höchſtens in Bruſthöhe gebracht werden. Die Scheibe wird nie„geprügelt“, ſondern ſtets geſchleift oder geſtoßen. Den Schläger ſeinem lieben Gegner zwiſchen die Füße zu 1 05 iſt verboten und wird ähnlich wie beim Fußball be⸗ raft. So entwickelt ſich ein Spiel, das Freude macht, rote Backen und geſunde Lungen ſchafft. Es erfüllt überall, auf dem Dorfteich ebenſo wie im Berliner Sportpalaſt, er⸗ nieheriſche und ſportliche Zwecke. Man ſollte es in die ein⸗ ſamſten, entlegenſten Gegenden, Dörfer und Städte tragen. Unſere Jungens ſind für jeden Tip dankbar. Sonja und die 10 v. H. Eine der vielen Meldungen um die mehrfache Etskunſt⸗ lauf⸗Weltmeiſterin Sonja Henie lautete kürzlich ungefähr ſo, der Verſitzende der Internationalen Gislauf⸗Vereini⸗ gung, Sa lch eo w, habe von ihr die Zahlung von 10 v. H. Proviſion verlangt, die Weltmeisterin habe ſich geweigert, und im Zuſammenhang mit dieſer Angelegenheit ſei auch aus der Amerikareiſe Sonjas nichts geworden. Jetzt hat eine Erklärung des Vorſtandes des Oeſterreichiſchen Eis⸗ lauf⸗Verbandes die Angelegenheit klargeſtellt: Der Präſident der Internationalen Eislauf⸗Vereinigung hat den Mitgliedern des Vorſtandes der JEV den Antrag unterbreitet, daß bei Schaulaufen in Amerika durch euro⸗ dätſche Läufer jeweils 10 v. H. der Einnahme an einen Fonds der Internattonalen Eislauf⸗Vereinigung abgeführt werden ſollen; dieſer Fonds ſoll dazu dienen, amerikanischen ae— wenn die Weltmeiſterſchaften in Europa ſtatt⸗ linden und europäiſchen Läufern— wenn die Weltmei⸗ kerſchaften in Amerika ausgetragen werden— Reiſeunter⸗ ſüzungen zu gewähren. Ob die Mehrheit der Vorſtands⸗ bei den Olympiſchen Spielen Anſehen, Ruhm und Ehre für ihr Vaterland zu erringen. Aber der Weg dazu iſt ſchwer, er iſt mit den mannigfachſten Gefahren der Ver⸗ ſuchung, des Nichturchhaltens, des Erliegens unter der Schwere der übernommenen Verpflichtung verbunden. Er ſetzt voraus, daß derjenige, der der Ehre für würdig be⸗ funden worden iſt, vielleicht für ſein Vaterland kämpfen zu Hürfen, ein ganzer Mann iſt, der ſuch und ſeinen Willen reſtlos unterordnet, der ſich reſtlos hingibt ſeiner Aufgabe, reſtlos alles opfert, was von ihm verbangt wird. Durch Handſchlag und Unterſchrift muß er ſich verß lichten. Wenn ihm der olympiſche Paß ausgehändigt worden iſt, durch deſſen Beſitz er gewiſſermaßen eine Ehrenſtellung einnimmt, dann gehört er nicht mehr ſich ſelbſt, dann iſt ſein höchſter Dienſt der, ſich dem Vaterland zu weihen, dann gleicht er, ein Sol 8 im Heeresdienſ 8 ſchrieben leiſtet, die er endigung der Olympiſchen Spiele aus ſeinem Gelöbnis ent⸗ laſſen iſt. Seine ganze Lebensfühvumg iſt jetzt nicht mehr ſeine eigene Soche, er gehört jetzt nicht mehr ſich ſelbſt und verfügt über ſich ſelbſt, ſondern ſteht unter dem ehernen Geſetz einer Pflicht, die er freiwillig übernommen hat. Unter den Sportlern haben ſchon immer die Ruderer die ſchwerſten und härteſten Trainings⸗ Verpflichtungen gehabt, und wenn der Reichsſportführer ſie als vorbilgſich be⸗ zeichnet hat und jetzt für unſere Olympiakandidaten über⸗ nimmt, ſo kann niemand ſtolzer darauf ſein, als gerade die Ruderer. Sie haben die Trainingsverpflichtung ſchon immer zu einer beſonders feierlichen Veranſtaltung ge⸗ ſhaltet, nicht zum Schaden des Sports, nicht zum Schaden des einzelnen Sporllers ſellbſt. So ſoll es auch mit der Tvainings verpflichtung für die Olympiſchen Spiele wer⸗ den. Nicht alle, die jetzt das Gelöbnis ablegen, werden 1996 in der Wettkampibahn ſtehen. bei vielen, den meiſten ſogar, wird die Leiſtung nicht genügen, um ſie in die Reihe der Ausgewählten zu ſtellen. Aber alle haben ſie eins ge⸗ meinſam, den ſeſten unbeugſamen Willen dazu, ihr Beſtes herzugeben, ſo wie ſie es gelobt haben. Nur eins ſollen ſie nicht tun: ſie ſollen ihren Eid nicht auffaſfen als eine ſchwere Laſt, als eine Verantwortung, unter der ſie leiden und ſich bedrückt ſühlen, ſondern umgekehrt ſoll ihnen der Stoltz, ſolcher Ehre teilhaſtig zu werden, neben dem feſten Willen zur Leiſtung und zum charasterlichen Idegl gleich⸗ zeitig die Freude geben, die für einen jungen Menſchen notwendig iſt, wenn er, unbeſchwert von allen Sorgen, aus ſonnigem, lebensfrohen Genn heraus mit lachenden Algen zum Ziel, zum Sieg ſtrebt. dem Dorfteich mitglieder dieſem Vorſchlag des Präſidenten hat, iſt noch nicht bekannt. Zusammenarbeit zwiſchen Reichs- ſportführer und Reichserziehungs⸗ miniſter Erlaſſes des Führers und Reichs⸗ kanzlers iſt über die Zuſammenarbeit zwiſchen dem Reichs⸗ ſportführer und dem Reichs miniſter für Wiſſenſchaft, Er⸗ ziehung und Volksbildung eine Regelung getroffen wor⸗ den, wonoch der Reichserztehungsminiſter den Reichsſport⸗ führer an allen Fragen der Leibesübungen von grundſätz⸗ licher Bedeutung, insbeſondere auf dem Gebiet der Ju⸗ gendpflege, der Jugendverbände, des Staatsjugendtages und der Erwachſenen⸗Bildung beteiligt. Die körperliche Erziehung an Schulen und Hochſchulen ſowie Ausbildung der hierzu erforderlichen Lehrkräfte und das f 8 weſen ſind Angelegenheit des Reichserziehungsminiſters. Dieſer hört jedoch den Reichsſportführer in allen hier⸗ hin gehörenden grundſätzlichen Fragen. Olympiavorberei⸗ tung, Vereins⸗Wettkampfweſen und die nationale und internationale Sportrepräſentation ſind ausſchließlich Sache des Reichsſportführers. Zur Wahrnehmung einheitlicher Erziehungsgrundſätze in den Leibesübungen als national⸗ ſozialiſtiſchem Kulturſoktor hat der Reichsſportführer ein Referat für Erziehung in ſeinem Stab exxichtet, das die Verbindung mit der Abteilung für körperliche Erziehung Sports, all denen, die ſich r Volk und Vaterland ver⸗ Auf Grund eines zugeſtimmt Reue Sportorönung der deutſchen Hochſchulen Drei Semeſter Sport als Pflicht Reichsminiſter Ruſſt hat in Zuſammenarbeit mit dem Reichsſportführer und anderen Reichsbehörden eine neue Hochſchulſport⸗Ordnung geſchafſen. Als weſentliches Merk⸗ mal verdient die Turn⸗ und Sportpflicht der Studierenden mährend der erſten drei Semeſter hervorgehoben zu werden. „Jeder der deutſchen Studentenſchaft an⸗ gehörende Student Studentin) iſt rer⸗ pflichtet“, ſo heißt es in dem Erlaß, den wir bereits kurz veröffentlicht haben,„drei Seme ſter Leibes ⸗ ü bungen zu treiben.“ Die Ableiſtung dieſer Sportpfl ieht in Form der Grundausbildung, die iber die FIrei erſten Semeſter erſtreckt. Von der Forderung der vollen drei⸗ femeſtrigen Teilnahme kann nur in Ausnahmefällen ab⸗ geſehen werden durch Anrechnung der Arbeitsdienſtzeit. Olympiakandidaten können guf Antrag des Reichsſportfüh⸗ rers befreit werden. Befreiungen erſolgen nur durch den Rektor. Die Grundausbildung ſetzt ſich ſowohl für Stu⸗ denten als auch für men im erſten Semeſter gus der allgemeinen Körperausbildung, Prüfungsturnen, Ge⸗ ländelauf und Gelände⸗Wettkämpfen, im zweiten Semeſter aus Fünfkompf⸗Training, Kleinkaliber⸗ und Prütſungs⸗ ſchießen und im dritten Semeſter schließlich aus Mann⸗ ſchafts⸗Kompfſpielen, Rettungs⸗ und Prüfungs⸗Schwimmen zufammen. Die Grundausbildung wird beſcheinigt auf der Gründkarte, die als Aus weis beim Wechſel der Hochſchule bzw. beim Belegen im vierten Semeſter dient. In Zukunft wird bein Studierender, der nicht die Be⸗ dingungen ſeiner Grundausbildung erfüllt hat(Schwim⸗ men, Boxen, Leichtathletik, Turnen) ſein Studium im vierten Semeſter ſortſetzen, geſchweige denn zu irgendeinem Examen zugelaſſen werden. Hat der Student(Studentin) die Bedingungen der Grundbarte erfüllt, ſo wird ihm ein Hochſchul⸗Abzeichen mit den Anfangsbuchſtaben der betreffenden Hochſchule verliehen. Die Beſitzer dieſer Ab⸗ zeichen ſind berechtigt, am freiwilligen Spor t⸗ betrieb teilzunehmen. Für die Leitung des freiwilligen Sportbetriebes beſtimmt der Direktor des Hochſſchul⸗Inſti⸗ tütes für Leibesübungen einen älteren, pädagogisch ge⸗ eigneten Aktiven, der ihm verantwortlich iſt. Jeder Stu⸗ dent iſt in öffentlichen Wettbämpfen für ſeine Hochſchule ſtartberechtigt, ſoſern er nicht bereits für einen Verein des Reichsausſchuſſes für Leibesübungen einen Startberech⸗ tigung beſitzt. An Sport⸗Veranſtaltungen ſiecht die neus Hochſchulſport⸗Ordnung die neu ſchaßſenen Juntoren⸗ örtlichs e Sem Meiſterſchaften am Er Kämpfe. Wettkämpfe einzelner Kreismeiſterſchaften, Deutſche Hochf wie internalionale Wettbewerbe und Meiſterſchaften vor. Studierende, die ihre Hochſchule bei interngtionalen Wett⸗ kämpfen oder bei den Deulſchen Hochſchul⸗Meiſterſche erfolgreich vertreten haben, erhalten auf Antrag De ſchen Studentenſchaft durch den Rektor ein bef 8 zeichei verliehen, das zum Sportanzug getragen wird. der Die internalionale Entwicklung der Luftfahrt Deulſchland braucht ſich nicht zu ſchämen Unter außerordentlich großer Beteitigung veranſtaltete die Flieger⸗Ortsgruppe Mannheim⸗Ludwigshhafen ihren letzten diesjährigen Ortsgruppe nabend, bei dem nach dem der Fliegerſtürme und den Begrüßungsworten durch ippenleiter Dahl, Herr Meiſter aus Heidelberg über Rugby als Ergärzungsſport zur Fliegerei ſprach und dabei unter Verwend nn bon Lichtbildern die fünf großen Gruppen der Angrüß stechnit ſchi derte. Ortsgruppenführer Dahl gab in einem zweiten Vortrag einen Ueberblick über den neueſten Stand der Luftaufnahmen und des damit ver⸗ bundenen räumlichen Sehens. Durch beſonde ve Reihen⸗ aufnahme Flugzeug aus bei einer Ueberdeckung der werden Biller erzielt, en Projertionsapporat Der Redner war cintzelnen er von etwa 60 v. H. die heute mit dem neueſten Zei paſtiſch w eben werden können. in der Lage, ieſen Projektionsapparot vorzuſühren und den Anweſenden unter Zuhilfenahme von Buillen mit grünen und roten Scheiben das plaſtiſche Betrachten dieſer Bilder zu ermögliche Dieſes plaſbiſche Sehen iſt für Landvermeſſungen Planung von techniſchen Bauten und anderen Dingen ſehr wertvoll, zumal jetzt auch noch ein Meßgerät konſtruiert wurde, das bei Einſtellung auf eine bekannte Höhe des Bildes, ſämtliche andere Höhen ohne weiteres ableſen läßt. Den letzten Vortrag hielt Schlerf über„Die internationale Avilen und militäriſchen Luftfahrt und ihre Auswikungz Deutſchland“. iegerkommandant Schlerf zog in e gleiche der internationalen Luſt⸗ 0 ſich in jeder Hinſicht ganz anders durch das Verfſailler Diktat und durch das Pa⸗ abkomauen geknebelte Fliegerei entwickeln konnte. Die anderen hatten vor allem das Geld um, auſtzubauen, während wir nichts andere als den Willen hatten. Bei einem Vergleich muß Deutſchland ſchlechter wegkommen, das ſich aber keinesfalls zu ſchämen braucht. Ueberblickt nan die Luftrennen des Jahres 1934, dann muß man ſeſtſtellen, daß ganz beachtliche Leiſtungen erztelt wurden und Geſchwindigkeitsrekorde, Longſtreckenrekorde und Höhenrekorde frühere Höchſtleiſtungen in den Schatten ſtellten. Für 1935 iſt eine noch ſtärkere Entwicklung zu er⸗ warten: zwei gegeneinanderlaufende Fluglinien um die Welt ſollen errichtet werden und dann iſt noch ein Ge⸗ ſchwaderflug mit 48 Maſchinen über den Sibdatlantik ge⸗ plant. Amerika iſt allen Staaten in der Entwicklung voran und baut nicht nur neue Verkehrsflugzeuge aller Art, ſondern auch Militärflugzeuge. Die Zugänge für das erſte Halbjahr 1984 betrugen 748 Verkehrsflugzeuge und 264 Militärflugzeuge. Amerika hat auch den erſten Verſuch gemacht, Jagöfklugzeuge mit einer Suannweite von nur 5,65 Lamdesgruppenführer Entwickbung der im Reichsunterrichts⸗Miniſterium unterhält; es wurde Meter und einem 300⸗PS⸗Motor zu bauen, die eine Flug⸗ dem Referenten Wetzel übertragen. geſchwindigkeit von 435 Stundenkilsmetern zu entwickeln — 6 2 4 Kleine Spork⸗Nachrichten In das vorläufige Programm der Olympiſchen Spiele den japaniſchen Meiſterſchaften einige amerikaniſche wurde auch ein Baſeball⸗Kampf zwiſchen den National⸗ mannſchaften von Japan und Us A aufgenommen. Der Deutſche Schi⸗Verband wird im Rahmen ſeiner Olympia⸗Vorberettungen etwa 15 ſeiner beſten Läufer im Februar eine gründliche Ausbildung in Norwegen an⸗ gedeihen laſſen. Im Anſchluß daran nimmt dann die Gruppe an den vom 27. Februar bis 3. März ſtattfindenden Holmenkol⸗Rennen teil. Der engliſche Fußball⸗Verbaud hat auch für 1935 wieder eine Kontinentreiſe abgeſchloſſen, und zwar wird dieſe dies⸗ mal nach dem Norden gehen. Es ſollen Länderſpiele gegen Schweden, Norwegen und Dänemark ausgetragen werden. J. Mahoney, der neue Präsident der Amerikanischen Amateur⸗Athletie⸗Union, hat Pveſfevertretern gegenüber erklärt, daß er die Sportpolitik ſeines Vorgängers, Avery Brundage, ſelbſtverſtändlich ſortſetzen werde. Eleanor Holm, die bekannte amexikaniſche Weltrekord⸗ Schwimmerin, iſt jetzt von ihrem Verband zur Berufsſport⸗ lerin erklärt worden. 5 Die Ringer⸗Ländermannſchaften von Finnland und Schweden ſtanden ſich in Oslo gegenüber. Die Finnen waren hoch überlegen und gewannen ſicher mit 611. Er hat das„Goldene“ wirklich verdient Es iſt erfreulicherweiſe keine Zeltenheit mehr, daß ſelbſt ältere Turner, Sportler und Frauen ſich das goldene Reichsſportabzeichen erwerben. Es dürfte aber nicht allgu oft vorkemmen, daß dies mit beſſeren Leiſtungen geſchieht, als der Betreffende ſie bei der Erwerbung des ſilbernen zeigte. Das hat jetzt ein Mitglied des Deutſchen Sport⸗ clubs zu Berlin, Kurt Streitberger getan, der gegen⸗ über den 1927 für das ſilberne Sportabzeichen benötigten Leiſtungen dieſe jetzt nach 7 Jahren erheblich überbot und ſich für den Erwerb des„Goldenen“ auch nicht mit den obligaten 5 Uebungen begnügte, ſondern ſich nicht weniger als 15 Prüfungen aus den Gebteten der Leichtathletik, des Schwimmens, Radfahrens und Turnens unterzog. Auslanöſtarts dienen der Olympia- Vorbereitung Amerikaniſche Startreiſen 1935 Das nächſte Jahr wird in ſeinem Sportbetrieb von den einzelnen natirmalen Sportverbänden ganz beſonders unter dem Geſichtspunkt geſtaltet der Olympia⸗Vorbereitung zu dienen. Auch die ameribaniſche Amateur,⸗Ahtletik⸗Union hat ſich auf ihrer kürzlichen Tagung in Miami mit»der Frage der großen Auslandsſtarts 1935 beſchäſtigt und dazu wichtige Entſchlüſſe gefaßt. Nach Japan wird auch 1995 wieder eine Schwimm⸗ expedition enifandt. In dieſem Jahre nahmen bereits an Spitzenſchwimmer— Medica und Vandeweghe— teil, 1035 follen aber etwa 14 der beſten amerikaniſchen Schwimmer den vorausſichtlich ſtärkſten Konkurrenten der olympiſchen Schwimmwettbewerbe in ſeiner Heimat aufſuchen. Nach Europa und Auſtralien werden Leicht⸗ clhletik⸗Maunſchaften entſandt, wach Europa— ähnlich wie in dieſem Fahr— etwa im Juli⸗Auguſt. Auch amerikantſche Waſſerſportler werden 1983 nach Gu ropa kommen. So iſt für die internationale Motorfacht⸗ Regatta Ende Mai⸗Anſang Juni in Berlin u. a. mit ame⸗ rikaniſcher Beteiligung zu rechnen— wobei es ſich in dieſem Falle natürlich nicht üm eine Olympiavorbereitung han⸗ deln kann. Amerikaniſche Segler wollen ſich an den großen norwegiſchen Regatten beteiligen Die Pflichtübungen für den Olympiſchen Gerätezwölfkampf feſt⸗ gelegt Im Rahmen der Wettkämpfe bei den Olympiſchen Spielen 1936 in Berlin wird zum erſtenmal ein Geräte⸗ zwölftampf geturnt, der nach dem Muſter des Zwölf⸗ kampfes aufgebaut iſt, wie er bei den deutſchen Geräte⸗ meiſterſchaften in Dortmund vorgeſchrieben war. Bekannt⸗ lich hat der Internationale Turnverband den Männer⸗ turnwart der Deutſchen Turnerſchaft, Martin Schneider (Leipzig), mit der Zuſammenſtellung der Pflichtſübungen beauftragt. Martin Schneider hat nun in Saarbrücken, gelegentlich der Anweſenheit der Deutſchen Nationalmann⸗ ſchaft im Saargebiet, die Pflichübungen für das Geräte⸗ turnen überprüft und endgültig feſtgelegt. Die Uebungen ſind im Gegenſatz zu den Pflichtübungen bei den Welt⸗ meiſterſchaften in Budapeſt etwas kürzer und im Schwierig⸗ keitsaufbau etwas einfacher. Es iſt vorgeſehen, die Hebungen, die noch dem Internationalen Turnverband zur Genehmigung vorgelegt werden, noch Ende dieſes Jahres an die in Frage kommenden Nationen herauszu⸗ geben. Die Grundlage für den Aufbau der Pflichtübungen bildeten die in den letzten Jahren im deutſchen Geräte⸗ turnen gemachten Erfahrungen. Olympiakandidat ſein verpflichtet Wie in mehreren anderen Sportarten, ſo iſt auch bei den Freiſtilringern eine Olympia⸗Kernmonnſchaft vom Deut⸗ ſchen Schwerathletik⸗Verband von 1891 aufgeſtellt worden. Das vorhandene Ringermaterial, dos erſtmalig bei den Kampfſplelen in Nürnberg geſichtet, in den folgenden inter⸗ nationolen Wettbewerben weiter erprobt worden iſt, wird auch im kommenden Jahr gründlich vorbereitet. Jeder Ringer aber, der einen Platz in der Olympia⸗Kernmann⸗ ſchaft erhalten hat, muß dieſen immer aufs neue behaup⸗ ten. Er iſt verpflichtet, in jedem Monot zwei Heraus⸗ forderungen anzunehmen. Mit dieſer Maßnahme iſt gleich⸗ zeitig dem talentierten Nachwuchs Gelegenheit gegeben, ſich mehr in den Vordergrund zu ſchieben. vermögen. Ein 600⸗PS⸗Tieſdecker vermag ſogar 480 Stun⸗ denkilometer zu leiſten. Welche Geſahr ein Bombenflug⸗ zeug dorſtellt, das mit einer Nutzlaſt von 7400 Kilo in der Lage iſt, 4800 Meter zu erreichen, kann man ſich denken. Der Beſtond an Kriegsflugzeugen wird von Amerika mit 1700 angegeben, aber mon muß annehmen, daß er höher iſt. Frankreich hat 3000 Flugzeuge, die zum Teil überaltet ſind. Ein Jagoflugzeug mit 945 PS vermag 375 Stoͤlm. zu erreichen, während das größte N 8 u 0. Verkehrs⸗ flugzeug mit 2400 PS in der Lage iſt, in 14 Minuten eine Nutzloſt von 4000 Kilo in 4000 Meter Höhe zu bringen. Luſt⸗ hat zweifellos die modernſte bau und im Zellenbau. werden u. a. flugzeuge mit einer Stundengeſchwindigkeit von 325 Bei Itolten konnte man ſehen, wie die Propagandaflüge Ankurbler der Wirtſchaft waren. England verfügt ebenfalls über ein große Luftflotte, während die größte Luftflotte und die größte Flugzeug⸗ induſtrie Rußlond beſitzt. Deutſchland darf nur Verkehrs flugzeuge bauen und baut auch nur ſolche Maſchinen. Aufſehen erregte auf der Pariſer Luftfahrtausſtellung die Ju 52 mit ihren 450 PS bei einer Nutzlaſt von 3800 Kilo und einer Stundengeſchwindigkeit von 286 Km. Daneben muß das Ju⸗60⸗Poſtflugzeug mit 300 Stoͤkm. geſtellt werden und die Heinkel He 70 mit 375 Stoͤkm. darf in wirtſchaftlicher und in ſonſtiger Beziehung als das beſte Flugzeug der Welt bezeichnet werden. Auch in Sportflugzeugen hat Deutſchland erſtklaſſige und leiſtungsſähige Maſchinen her⸗ ausgebracht, darunter eine Mü 8 mit nur 8,6 Meter Spannweite, 180 Kilo Rüſtgewicht, 20 PS, 115 Stoͤkm, und 9 einer Gipfelhöhe von 3500 Meter. Zwei Flüge haben in Deutſchband beſondere Beachtung gefunden: der Deulſchlandflug, der alls ein reiner Sport⸗ flug im Gemeinſchaftsgeiſt Furchgeführt wurde und der Eurppaflug, an dem man ſich bei den Bedingungen zu ſehr in techniſche Einzelheiten verloren hat. Das Abſchneiden der Deutſchen im Europaflug, die nur wenige Punkte hinter den ſiegenden Polen lagen, zeigten von dex Güce der deulſchen Maſchinen und von dem Geiſt, der hie Flieger befeelt. Der Schnellſte im Europaflug war ein Deutſcher mit 291 Stom. Der duuchgeſführte Auſtrallenflug war ein Beweis für die Fortſchritte, denn die 1800 Kilometer lauge Strecke, für die man vor einem Jahre noch acht Tage brauchte, ſchaffte man in 2½ Tagen. Auf dem Parbſer Salon hat beſonders die Ju 52 ein⸗ geſchlagem, und 1 waren es vor allem die de Juſtrumente, ſo ir ſagen können die deut menteninduſtrie iſt auf dem beſten Wege, ſich den markt zu erobern. N Fliegerkommandant Schlerf ſchloß mit der Auſſorderung, die deutſche Svortlliegerei zu unterſtützen, und ihr 2 trauen entgegenzubringen. Umrahmt wurden die J durch Darbietungen des Streich⸗Quartetts der Flieger⸗ ſtüvme, das Werke von Schubert und Schumann ſpielte und durch Segelfliegerlieder der Segelflieger. Wiley Poſt flog nicht Rekord Am 7. Dezember wurde mitgeteilt, daß der bekannte amerikaniſche Rekoroflieger Wiley Poſt mit etwa 15 000 Meter einen neuen Höhenweltretord aufgeſtellt habe. Dieſe Meldung bewahrheitet ſich, wie uns aus Waſhington ge⸗ meldet wird, nicht. Das„Baxtlesville Bureou of Stan⸗ dards“ in Waſhington überprüfte die Meßapparate Poſts und dabei ſtellte ſich heraus, daß der Amerikaner die zur Aufſtellung eines neuen Weltrekords erforderliche Höhe von 14632 Meter nicht erreicht hat. Damit hat die Welt⸗ höchſtleiſtung des Italieners Donati von 14 433 Meter, auf⸗ geſtellt am 11. April dieſes Jahres, weiterhin Gültigkeit. Anſcheinend hat man nicht meſſen können, welche Höhe Poſt in Wirklichkeit erreicht hat; jedenfalls ſogt der Bericht des Büros nichts darüber aus. Gef beliebte Hefrenseh Kegelſport in Mannheim Der vom Mannheimer Sportamt„Kraft durch Freude“ angeſetzte Kurſus für Kegelſport nahm am Mittwochabend ſeinen Anfang. Vorerſt hatten ſich 10 Teilnehmer eingefun⸗ den, während ſich 40 Mann gemeldet hatten. Die Leitung dieſes Kurſes liegt in den Händen des 1. Sportwartes Wein g rtner und ſeines Stellvertreters Karl Zö l ler. Zöller hielt einen kleinen Vortrag über das Kegeln. ſowie den Werdegang dieſes alten urdeutſchen Spieles. Dorauf wurde den Teilnehmern die Handhabung der ge⸗ normten Kugeln und deren Abwurf gezeigt. Fortſetzung des Kurſes am Mittwoch, 19. Dezember im alten Gaswerk. Von den Verbands kämpfen iſt zu melden, daß Diefenbach von Neckarperle mit 500 Kugeln die ſchöne Holzzahl von 1694 erreichte. Er warf mit je 100 Kugeln auf verſchiedenen Bahnen 557, 576 und 551 Holz. Mit 400 Kugeln erreichten: Fränzinger 2234, Biſſinger 2190, Wink⸗ ler 2192, Ganz 2191, Rothermel 2169, Killguß 2100, Schuler 55 Holz. 5 Von den Klaſſen kämpfen. Liga: Präziſe t— 1. K Waldhof 20181921; Slegeleb, 1920 Waldhof 2135:2156; 1. KC Waldhof— Neckarperle 2064:2104; Roland — Goldene Sieben 2137:2142; Deutſche Eiche— Präziſe Acht 2248:2079. -Klaſſe: Kurpfalz— Alle Neun 21541919; Flottwe — Grün⸗Weiß 2097:2118; Rhein⸗Neckar— Edelweiß 2099 zu 2107; Alle Neun Rheinau— Eintracht Käfertal 2166 zu 2184. Freitag, 14. Dezember 1934 HANDELS- WIRTSCHAFT-ZETTUNG der Neuen Mannheimer Zeitung Deuischer Hopfen und seine Beireuerin In dieſen Tagen hielt die Deutſche Hopfenverkehrsgeſell⸗ ſchaft m. b. H. ihre o. GV. ab. Oekonomierat Grun d⸗ mann Nürnberg, der den Jahresbericht erſtattete, konnte erfreulicherweiſe feſtſtellen, daß die DHV den ihr geſtell⸗ ten Aufgaben in vollem Umfange gerecht wurde. Von der deutſchen Hopfenernte 1934 gingen 62 000 Zentner gleich 38 v. H. der Geſamternte oͤurch die Hand der DHB. Die Aufnahme dieſer Menge, von der die Hälfte ins Aus⸗ land verkauft wurde, verhinderte einen ohne das Eingret⸗ ſen der DHV unvermeidlich geweſenen Preisverfall und ſicherte den Hopfenbauern den Abſatz ihrer geſamten Ernte zu auskömmlichen Preiſen. Der Inlandsabſatz fand eine ſtarke För⸗ derung durch die von Landesobmann Deininger angeregte Hopfennotaktion, bei der die deutſchen Brauereien durch zuſätzliche Käufe von rund 18 000 Zentner Hopfen in dan⸗ kenswerter Weiſe ihre Verbundenheit mit dem deutſchen Hopfenbauern bewieſen. Die Vorräte der 33er Hopfen be⸗ tragen noch 9 400 Zentner, die wohl in der Hauptſache Ab⸗ ſatz im Ausland finden werden. Die deutſche Hopfenernte 1934 hat nur oͤrei Viertel der Vorjahresernte ergeben. 115 000 Zentner wurden ſchon in den erſten zwei Monaten nach der Ernte vom Hopfenhandel und von den Brauereien zu den feſtgeſetzten Rahmenprei⸗ ſen aufgenommen. Ab 1. November 1934 durfte deutſcher Siegelhopfen vom Erzeuger nur noch an die DHV ab⸗ gegeben werden. Die Erfaſſung der rund 11000 Zentner betragenden Reſtbeſtände iſt in vollem Gange. Sie ͤürfte in ein bis zwei Wochen durchgeführt ſein. Von den auf⸗ genommenen Mengen konnte die DHV bereits 4500 Zeut⸗ ner, in der Hauptſache an das Ausland, wieder verkaufen. * Wochenüberſicht der Bayeriſchen Notenbank vom 7. Dezember 1934. Aktiva: Goldbeſtand 30 932 000, deckungsfähige Deviſen 202 000, Wechſel und Schecks 58 460 600, deutſche Scheidemünzen 36 000, Nechen anderer Banken 6 809 000, Lombandſſorderungen 1 759 000, Werpapiere 5 357 000, ſonſtige Paſſiva 7 763 000.— Paſſiva: Grund⸗ Fapital 15 000 000 Rücklagen 14654000, Bebrag der umlau⸗ fenden Noten 69 425 000, ſonſtige täglich fällige Verbindlich⸗ keiten 4780 000, an Kündigungsfriſt gebundene Verbind⸗ lichkeiten 847 000, ſonſtige Paſſiva 1132 000. Verbindlich⸗ keiten aus weiterbegebenen im Inlande zahlbaren Wech⸗ ſeln 1 885 000 l. * Verlängerung der Kündigungs⸗ und Fälligkeitsfriſten für Hypotheken durch die öffentlichen Lebensverſicherungs⸗ auſtalten. Die im Verband öffentlicher Lebensverſicherungs⸗ anſtalten in Deutſchland zuſammengeſchloſſenen Anſtalten haben ſich bereit erklärt, von den zum 31. 12. 1934 und 1. 4. 1935 beſtehenden geſetzlichen Kündigungs möglichkeiten für die Aufwertungs⸗ und ſonſtigen Hypotheken grundſätz⸗ lich keinen Gebrauch zu machen, ſondern dieſe Friſten von ſich aus um ein Jahr zu verlängern. Proviſionen oder dergleichen werden von den öfſentlichen Lebensverſicherungs⸗ anſtalten für die Friſtverlängerung nicht erhoben. Durch dieſe Maßnahme werden Schwierigkeiten, die den Hypothe⸗ kenſchuldnern infolge des immer noch beſtehenden Mangels an Hypothekenkapital durch die Kündigung ihrer Hypothe⸗ ken entſtehen würden, vermieden. g * AG. Düſſeldorfer Eiſenbahnbedarf vorm. Carl Weyer u. Co., Düſſeldorf.— Verluſterhöhung. Dieſe 1 geſellſchaft beruft ihre o.., die über das Geſchäftsjahr 1933/34(30. Juni) zu befinden haben wird, auf den 3. Ja⸗ nuar 1935 ein. Wie der DH D. erſährt, wird ein Verluſt von rund 30 000/ ausgewieſen, der ſich um den Verluſt⸗ vortrag auf rd. 70 000/ erhöht. Es iſt vorgeſehen, dieſen Verluſt um die geſetzliche Reſerve, die am 30. Juni 1933 mit 24000/ ausgewieſen wurde, zu kürzen und den Reſt⸗ verluſt vorzutragen. Dieſe Maßnahme wird allerdings erſt in der Bilanz für 1934/35 ihren Niederſchlag finden. * Papier⸗ und Tapetenſabrik Bammental AG., Bam mmen⸗ tal in Baden. Die Geſellſchaft, die bekanntlich einer auf den 17. Dezember einberufenen GV. Mitteilung gemäß § 240 HG macht, hat nunmehr die Zahlungen eingeſtellt und ſtrebt einen Vergleich an. Im Geſchäftsjahr 193 wurde nur eine Erhöhung des Verluſtvortrages von 19147 Mark auf 43 881„ ausgewieſen bei einem AK. von 480 000 Mark, 48 000/ geſetzlichen Reſerven, 72 407/ Rückſtellun⸗ gen und 298 466/ Wertberichtigungspoſten. Die ſtarke Verluſtentwicklung in 1933/4 iſt, wie der SW erfährt, vor allem auf die ungünſtige Preisbildung in der Tapeten⸗ induſtrie und die Steuern, vor allem aber die Zinſenlaſt, die auf das Unternehmen ſtark drücken, zurückzuführen. Gegenwärtig verfügt die Geſellſchaft noch über erhebliche Aufträge, zu deren Finanzierung aber die notwendigen Mittel fehlen. Es iſt bisher auch noch nicht gelungen, einen entſprechenden Kredit hereinzubekommen. Sollte dies nicht möglich ſein, ſo werden die Auftragsbeſtände auf eine Verbandsfirma übertragen. Die Geſellſchaft, die auf ein nahezu hundertjähriges Beſtehen(in vier Jahren) zu⸗ rückblickt, iſt aber kräftig bemüht, der Gefolgſchaft die Ar⸗ beitsplätze zu erhalten. So ſind auch zur Zeit Verhandlun⸗ gen im Gange, das Werk an eine andere Tapetenfirma zu verpachten. Bekanntlich ſteht auf der Tagesordnung der GV. auch die Genehmigung eines Pachtvertrages. In der letzten Bilanz wurden die Verbindlichkeiten mit insgeſamt 542 772 l ausgewieſen, wovon 953 712, Bankſchulden. uſtay Mugler Auch Lauffen⸗N. Dieſe Zigarettenfaßri⸗ 5 el s⸗ Und Sägewerksgeſellſchaft weiſt per Brust i von 1 3065 788 // aus. reibungen und Fabrikativus⸗ leich dieſes Fehlbetragesß auf 500 000 1 50 000/ entnommen, rung zur Ver⸗ der Bilanz erſcheinen die Verbind⸗ 76, dagegen Debitoren, Kaſſe und „1, Warenbeſtände 324 584 /, Ja⸗ e 410 847. 0 einen eos 5 . apital um 200 00 und dem Reſervelonto aus der Kapitalvermi 50 1 ſte 1 60 ige k⸗ und Woh f vil 1 Mittag-Ausgabe Nr. 575 Die volkswirischaffſliche Verflechfung des Saargebieſes Gemeinsame Inieressen Deuischlands und Frankreichs Trotz des erfolgreichen Abſchluſſes der Verhandlungen in Rom bleiben noch viele Fragen offen, die mit der Zukunft der Saarwirtſchaft zuſammenhängen. Sie aufzuzeigen, be⸗ müht ſich eine Unterſuchung des Inſtituts für Konjunktur⸗ forſchung, Berlin, über„die volkswirtſchaftliche Verflech⸗ tung des Saargebietes“. Die Arbeit, die ſich auf eine Analyſe der Tatſachen gründet, führt, wie vorweg geſagt ſein mag, im einzelnen zu folgenden Ergebniſſen: 1. Es trifft nicht zu, daß die Saarwirtſchaft beſonders eng mit Frankreich verflochten wäre: Deutſchland nimmt gegenwärtig etwa anderthalb mal mehr ſaarländiſche Er⸗ zeugniſſe auf als Frankreich. Der Anteil der franzöſiſchen Waren an der Verſorgung des Saarmarktes hat ſich ſeit 1927 ſtark vermindert: die Saareinfuhr aus Deutſchland liegt 1933 um 4 v. H. höher als 1927, die Einfuhr franzöſi⸗ ſcher Waren aber iſt im Vergleich zu 1927 um 40 v. H. zu⸗ rückgegangen. ö 2. Für das Saargebiet ſind zwar die lothringiſchen Erz⸗ lteferungen von großer Bedeutung. Hieraus darf aber nicht auf eine einſeitige Abhängigkeit der Saarwirtſchaft von Frankreich geſchloſſen werden. Das kohlenarme Frank⸗ reich kann, zumindeſt aus ökonomiſchen Gründen, nicht auf die Saarkohle verzichten. Andererſeits muß die elſäſſiſch⸗ lothringiſche Landwirtſchaft auf den Abſatz ihrer Erzeugniſſe an das Saargebiet den größten Wert legen. 3. Obwohl das Saargebiet ſeit 1925 zum franzöſiſchen Zollgebiet gehört, iſt es ebenſo ſcharf von der Weltkrife be⸗ troffen worden wie ſeinerzeit Deutſchland. Der„Kriſen⸗ ſchutz“, den der franzöſiſche Abſatzmarkt hätte gewähren ſol⸗ len, war alſo unwirkſam. 4. Umgekehrt ſpiegeln ſich ſchon jetzt deutlich die An⸗ regungen wider, die von der Arbeitsbeſchaffſung im Reich auf die Saarwirtſchaft ausgehen. Die Einfuhr ſaarlän⸗ diſcher Waren nach Deutſchland iſt ſeit 1932 um rund 90 v. H. geſtiegen— ſchneller, als es der Umſatzſteigerung in der deutſchen Induſtrie entſpricht. Gegenwärtig ſind gut 50 0% bis 55000 Saa rarbeiter für den Ex⸗ port nach Deutſchland tätig. Durch die Zunahme der Ausfuhr haben 20 000 bis 25 000 Saarländer wieder Ar⸗ beit und Brot bekommen. Dieſe Anregungen ſind um ſo bedeutſamer, als Frankreich nach wie vor unter dem Druck ſich verſchärfender Deflation und ſteigender Arbeitsloſigkeit ſteht; nur durch die Zunahme der Saarausfuhr nach Deutſch⸗ land konnte ein Anſteigen der Arbeitsloſigkeit im Saar⸗ gebiet verhindert werden. Die zielbewußte Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit mit den in Deutſchland angewendeten Mitteln kann erſt nach der Wiedereingliederung in die deutſche Volkswirtſchaft erfolgen. Die erſte Frage, die bei der Betrachtung der Saarwirt⸗ ſchaft zu klären iſt, heißt: wie iſt das Saargebiet mit ſeiner Umwelt ſtrukturell verflochten? Wie vor allen Dingen ſind Deutſchland und Frankreich am Warenaustauſch der Saar⸗ wirtſchaft beteiligt? Hier beginnt der Streit der Meinun⸗ gen. Bei den meiſten Ländern genügt ein Blick auf die Außenhandelsſtatiſtik, um feſtzuſtellen, welchen Umfang die Handelsbeziehungen mit den einzelnen Staaten erreicht haben. Dieſer einfache Weg iſt in vorliegendem Fall ver⸗ ſperrt: ſeit Aufrichtung der franzöſiſchen Zollgrenze werden keine Angaben mehr über den Warenverkehr Frankreich⸗ Saargebiet gemacht. Es ſind lediglich franzöſiſche Schätzun⸗ gen vorhanden, die auf der Eiſenbahnverkehrsſtatiſtik auf⸗ Sie ſind von franzöſiſcher Seite ſelbſt nur mit der Note „genügend“ verſehen. Die Berichtigung der franzöſiſchen Angaben iſt von großer Bedeutung; denn ſie ſollen z. B. dartun, daß im Jahre 1927 der Warenaustauſch des Saar⸗ gebiets mit Frankreich etwa doppelt ſo groß geweſen iſt wie mit Deutſchland. In Wirklichkeit aber kam Deutſchland bis auf etwa 10 v. H. an die franzöſiſch⸗ſaarländiſchen Um⸗ ſätze heran— mit dem Unterſchied noch, daß Deutſchland der beſſere Abnehmer für die ſaarländiſchen Erzeugniſſe war. Soweit alſo franzöſiſche Waren überhaupt in das Saar⸗ gebiet eindringen konnten, wurden ſie weitgehend aus den Ueberſchüſſen bezahlt, die die Saarwirtſchaft im Handel mit Deutſchland erzielte. Die Entwicklung des Außenhandels des Saargebietes 1932/34 mit Frankreich und Deutſchland nach den beiderſeitigen Schätzungen iſt im einzelnen aus folgender Tabelle erſichtlich(in Mill.): Frankreich eu ſchland ſranzöſilche vom Ifen korri⸗ D Amtl Außenhandelsſtaliſtik 193 Schätzung giert(1933) 1932 933 1934 Saareinfuhr bis 299 120 89 8⁴ 75 Saaxausfuhr rund 200 100 120 99 11 167 Saarumſatz 49 220240 178 700 242 Einſuhr⸗ Bilanz etwa Ausfuhrüberſchuß überſchuß ausgeglichen Bilanz 99 ausgeglichen 32 92 Aus dieſem Kräfteverhältnis hat ſich bis in die jüngſte Zeit hinein nichts zuungunſten Deutſchlands verändert: Deutſchland hat bis zur Gegen wart den Ge⸗ ſamtumſatz Frankreichs im Saargebiet ſo⸗ gar ſo gut wie aufgeholt. Da 1934 die Ausfuhr ſaarländiſcher Waren nach Deutſchland um gut 44 v. H. zu⸗ nimmt, Frankreichs Nachfrage infolge der Deflationskriſe im Innern gber nachläßt, führt die Saar im laufenden Jahr mehr Waren nach Deutſchland als nach Frankreich aus. Mit Frankreich iſt die Handelsbilanz des Saargebiets etwa ausgeglichen; im Handel mit Deutſchland wurde ein großer Ausfuhrüberſchuß erzielt. Die Saarausfuhr nach Deutſch⸗ land iſt ſeit 1932 ſteil aufwärts, der Export nach Frankreich hingegen abwärts gerichtet. Es iſt alſo feſtzuſtellen: Die Wirischaffslage in Baden Erfreuliche Besserung des Beschäffigungsgrades Die Ergebniſſe der Erhebungen über die Entwick⸗ lung der Wirtſchaftslage in Baden im Maoßot November 1934 zeigen nach dem Bericht der Babiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer ein recht gitüſtiges Bild. Der Auftragseingang hat ſich faſt durchgehend in der Höhe des Vormonats gehalten. Soweit Abſchwächungen feſtgeſtellt wurden, ſind ſie ſaiſonbedingt; ſie halten ſich aber in verhältnismäßig engem Rahmen. Auf der anderen Seite ſind im November weitere er⸗ reuliche Steigerungen des Beſchäftigungs⸗ grades eingetreten. Die Stabilität der Geſchäftslage iſt weiterhin vorhanden. Erfreulicherweiſe beſchränken ſich dieſe Feſtſtellungen nicht nur auf den Inlandsmarkt. Die Ver⸗ hältniſſe in der Ausfuhr liegen zwar auch im November noch nicht eindeutig. Man wird aber doch ſagen können, daß, wenn auch keine einheitliche Auſwärtsentwicklung, ſo doch mindeſtens kein weiterer Rückgang in der Ausfuhrtätigkeit eingetreten iſt. Faſt durchgehend wird berichtet, daß die Nachfragen aus dem Ausland zahl⸗ reicher geworden ſind und z. T. ſchon in erhöhtem Auf⸗ tragszugang ihren Niederſchlag gefunden haben. Seit etwa acht Wochen dürfte die Tendenz des Auslandsgeſchäftes nach erfolgtem Umſchwung wieder als leicht anziehend be⸗ zeichnet werden können. In der Rohſtoffbeſchaffung ſind Beſſerun⸗ gen eingetreten. Es herrſcht die Auffaſſung vor, daß ſich der Apparat der Rohſtoffbeſchaffung allmählich befriedigend inſpielt. . die badiſche Textilinduſtrie noch über gewiſſe Einſchränkungen in der Rohſtoffbeſchaffung klagt, kann ge⸗ ſagt werden, daß auch hier eine Beruhigung, insbeſondere auf Seiten der Abnehmer, eingetreten iſt. Zur Preislage iſt Beſonderes nicht zu bemerken. 1 wird immer noch über ſchlechte Zahlungs⸗ weiſe der Kundſchaft geklagt, doch haben, im ganzen geſehen, dieſe Beanſtandungen nachgelaſſen. Die Ausſichten für die nächſten Wochen günſtig beurteilt. Unveränderie Beschäfſigungslage in der Baumwollweberei Der Geſamtverband deutſcher Baumwollwebereien be⸗ richtet: Die Lage in der deutſchen Baumwollweberei im November hat ſich gegenüber dem Vormonat wenig ge⸗ ändert. Die Nachfrage blieb auch im Monot November rege, konnte aber infolge der beſtehenden Reßhſtoſſſchwierig⸗ keiten nicht befriedigt werden. Daher hielten ſich auch die Neuabſchlüſſe im beſchränkten Rahmen der gegebenen Mög⸗ lichkeiten. d allgemeinen werden Der Beſchäftigungsgrod war im noch zufriedenſtellend und hielt ſich auf der durch die Aus⸗ wirkung der Faſerſtoffverordnung bedingten Höhe. Stellen⸗ weiſe wurde die Beſchäftigung zum Teil durch die Beſchaf⸗ fungsſchwierigkeiten bei den Spinnereien weiter beein⸗ trächtigt. Die Preiſe bewegen ſich trotz höherer Produk⸗ tionskoſten im Rahmen der durch die Faſerſtofſverordnung gezogenen Grenzen. Die Baumwollspinnereien im November Die Verhältniſſe in der Baumwollſpinnerei haben ſich nach dem Bericht des Geſamtverbandes der deutſchen Baum⸗ wollſpinnereien gegenüber dem Vormonat wenig geändert. Bei anhaltend lebhafter Nachfrage mußten ſich die Spinne⸗ reien in ihren Garnkäufen und Lieferungen entſprechend den Zuteilungen der Ueberwachungsſtelle für Baumwolle zwangsläufig Beſchränkung auferlegen. Bevorzugte Zu⸗ teilungen erfolgten nach wie vor für die Abwicklung von Auslandsaufträgen der garn verarbeitenden Induſtrie, die heſtrebt iſt, das Ausfuhrgeſchäft mit allen Mitteln zu för⸗ dern. In der Vigogne⸗Zweizylinder⸗Spinnerei herrſchte unverändert ſtarke Nachfrage, die Betriebe konnten infolge der Verwendungs möglichkeit nicht deviſenpflichtigen Mate⸗ rials ihre volle Beſchäftigung einhalten. 1. Es iſt Frankreich trotz des Einſatzes aller Mittel der Wirtſchaftspolitik nicht gelungen, eine„Vorherrſchaft“ im Saarhandel zu behaupten. 5 2. Deutſchland nimmt 1934 mehr ſaarländiſche Erzeug⸗ niſſe auf als Frankreich, obwohl der Kohlenabſatz nach Frankreich von der jetzigen Grubenverwaltung beſonders gefördert wird. 3. Die ſaarwirtſchaftliche Handelsbilanz iſt im Verkehr mit dem übrigen Deutſchland weit aktiver als im Verkehr mit Frankreich. 4. Während die Ausfuhr nach Frankreich immer mehr auf Hemmungen ſtößt, nimmt der Abſatz nach Deutſchland zu. 1934 dürfte die Ausfuhr nach Deutſchland mindeſtens 165 bis 170 Mill. 4 betragen, das iſt annähernd doppelt ſoviel wie im Kriſenjahr 1932. Die Saarausfuhr nach Frankreich dürfte, verglichen mit 1932, um ein Fünftel niedriger ſein. 5. 1933 hat die Saareinfuhr aus Deutſchland den Stand von 1927 noch leicht überſchritten, die Einfuhr aus Frank⸗ reich aber liegt um rd. 40 v. H. tiefer. Erſt auf dieſer be⸗ richtigten Baſis kann die Verflechtung der einzelnen Wirt⸗ ſchaftszweige voll verſtanden werden. Der Kohlenbergbau iſt das vielgenannte Hauptbeiſpiel, um eine einſeitige„Abhängigkeit“ der Saarwirtſchaft von Frankreich zu beweiſen: Frankreich leinſchl. Lothringen) nahm 1933 rd. 44 v. H. des Kohlenabſatzes der Saargruben auf. Was ſoll geſchehen, wenn— nach erfolgter Rückglie⸗ derung— Frankreich an ſeinen Zollgrenzen plötzlich den „eiſernen Vorhang“ niederläßt.— Nach Ausgliederung des Saargebietes aus der franzöſiſchen Förderung hat Frank⸗ reich einen Einfuhrbedarf an Kohlen, der, je nach der Wirt⸗ ſchaftslage, zwiſchen 19 und 29 Mill. To. jährlich ſchwankt! Es braucht die Saarkohle ſchon wegen des erheblichen Frachtenvorſprungs. Außerdem hat die Saarkohle einen hohen Gehalt an Gas, Teer, Ammoniak, Benzol— Neben⸗ produkte, auf die es nicht verzichten kann, und die Frank⸗ reich etwa aus der britiſchen Kohle nicht im gleichen Um⸗ fang zu gewinnen vermag. Frankreich kann ſeinen Markt der Saarkohle daher nur verſchließen wenn es ſeinem eigenen wirtſchaftlichen Intereſſe entgegenhandelt. Ferner kann der Verbrauch der Saarkohle in Deutſchland durch ſtrukturelle Maßnahmen gefördert werden. Zu denken iſt etwa an Frachtvergünſtigungen. Ferner ſpielen die Pläne zur beſſeren Verwertung der Abfallkohle eine wichtige Rolle. Die eiſenerzeugende Induſtrie iſt neben dem Kohlenbergbau der bedeutendſte Wirtſchaftszweig des Lan⸗ des. Auch auf dem ſaarländiſchen Eiſen markt iſt die Auswirkung des deutſchen Konjunk⸗ turaufſchwunges ſchon ſeit Anfang 1938 deutlich zu verſpüren. Während Frankreich 1932 vorüber⸗ gehend der beſte Abnehmer war, iſt Deutſchland ſeitdem wie⸗ der an die erſte Stelle gerückt. Von dem Abſatzausfall wäh⸗ rend der Kriſenjahre hat die ſaarländiſche Eiſeninduſtrie bis 1933 im Verkehr mit Frankreich nur etwa ein Zwan⸗ zigſtel, im Verkehr mit Deutſchland aber faſt ein Fünſtel, d. h. viermal ſoviel aufgeholt. 1934 wird Deutſchland be⸗ reits wieder mehr Erzeugniſſe der ſaarländiſchen Eiſen⸗ induſtrie kaufen als im letzten Hochkonjunkturjahr 19291 Hier und da verſucht man glauben zu machen, daß„die Rückgliederung den Ruin der Metallinduſtrie mit ſich bringe“. Die Saar müſſe ſich dann für 500 000 To. Eiſen⸗ und Walzwaren neue Abnehmer ſuchen, weil Frankreich dieſe nicht mehr nötig habe und Deutſchland ſte auch nicht brauchen könne. Dem iſt zweierlei entgegenzuhalten: Ein⸗ mal hat Frankreich 1933 nur 370 000 To. Walzerzeugniſſe bezogen und im laufenden Jahr wird der Abſatz beſtenfalls 295 000 To. betragen. Der Abſatz nach Deutſchland hat aber ſeit 1932 um 328 000 To. zugenommen— das iſt mehr, als Frankreich 1934 überhaupt zu kaufen imſtande iſt! Zum anderen iſt auf die beſtehenden internationalen Kartell⸗ vereinbarungen hinzuweiſen. Danach beträgt das gent der Saarinduſtrie für das franzöſiſche Zollgeb ſprechend dem ſinkenden Verbrauch nicht 500 000 To. wenigſtens 100 000 To. weniger. Das hochinduſtrialiſierte Saargebiet iſt nicht imſtanz ſeine Bevölkerung aus eigener Produktion vollſtändi 0 Kontin⸗ let ent⸗ „ſoudern ernähren. Der Zuſchußbedarf des Saargebiets an N mitteln iſt auf 95 Mill./ jährlich zu ſchätzen. Nun ſind die Pfalz, der ſog.„Saargrenzgürtel“ ſowie das üßr⸗ Deutſchland durchaus in der Lage, die franzöſiſchen Waren auf dem Saarmarkt zu erſetzen. Eine plötzliche Abriegelun des Saarmmarktes müßte aber für die Landwirtſchaft Ella Lothringens ſchwerwiegende Folgen haben. Auf dem Ge. biete der Nahrungsmittel beſteht alſo eine„einſeitige A5. hängigkeit Frankreichs vom Saargebiet. 5 Die Unterſuchungen haben gezeigt, wie vielfältig ger⸗ ſchlungen die Wirtſchaftsbeziehungen zwiſchen Deutſchlanz und der Saar einerſeits und Frankreich andererſeitz ſind Für Deutſchland wäre es wünſchenswert, nach wie 1555 Saarkohle an Frankreich abzuſetzen und lothringiſche Mi⸗ nette zu beziehen. Für Frankreich wäre es wünſchenswert nach wie vor Saarkohle landwirtſchaftliche Erzeugniſſe ins Saargebiet zu verkaufe Eine Wirtſchaftsverſtändigung nach vollzogener Rücglie derung drängt ſich geradezu auf. Aber auch eine vollſtänzigg „Aufhebung“ aller Handelsbeziehungen zwiſchen Frankref und einem zu Deutſchland zurückgekehrten Saargebiel könnte weder die Exiſtenz der Saarwirtſchaft noch gar ih Exiſtenz der deutſchen Volkswirtſchaft gefährden. 5 * Süddeutſcher Eiſenhandel A Mannheim Per K. 1933 ſtellt ſich das Bruttoerträgnis auß 12125, 176569 4 im Vorjahre, wobei jedoch berückſichtigt ö muß, daß in dem letztjährigen Bruttvergebnis auch der Gewinn aus der Kapitalherabſetzung von 200 auf 100 000%% und 10 000/ Entwahme aus der geſetzlichen ſerve enthalten waren. Auſuvendungen an Handl unkoſten uſw. erforderten 15 558(90 517), ſo daß ſich ein Neuverluſt von 3433/ ergibt. Beteiligungen, Waven, Se bitoren uſw. ſtehen mit 215 888(224 70% en Saß andrerſeits Kreditoren mit 106 781(116 4710 K. * Kapitalherabſetzung der Ruhrgas Ac:8. Die gas Ac, Eſſen, hat ſveben guf den 28. Degener ab. HV einberufen, der die Herabſetzung des Grundkapt⸗ tals i. e. F. von 27,00 auf 20,25 Mill., vorgeſchlagen wird. Dieſe Verminderung des Grundkapitals im Ber⸗ hältnis:8 erfolgt zur Deckung des bilanzmäßig aus⸗ gewieſenen Verluſtes und zur Einſtellung des verbleiken⸗ den Buchgewinns in den geſetzlichen Reſervefonds. Daz Geſchäftsjahr 1933 hotte einen Gewinn von 9 635 580„ er geben, um den ſich der Verluſtvortrag aus den Vorfahren von 9 092 825 auf 5 427256%/ verminderte. Eine geſetzlich Reſerve beſteht bei der Geſellſchaft nicht.— Die Verſe mm luna hat neben einer Neuſtückelung der Aktien auch Waß⸗ len zum AR und zum Beirat vorzunehmen. Goldina AG., Bremen. Der Geſellſchaft w 1933/34 auf Grund des mit der Reicher e Enbg (Stollwerck⸗Konzern) abgeſchloſſenen Pacht⸗ und Belrlebz⸗ führungsvertrages für Verwaltungskoſten und Steuerg 41 478(57 867)/ zur Verfügung geſtellt. Die Abrechnung ſchließt nach unv. 7000/ Abſchreibungen auf Gebäude und 10 267, auf Maſchinen und Apparate wieder ohne Verluſt und Gewinn ab. In der Bilanz, die mit 1,35 Mill./ abſchließt, werden bei 1 Mill.„ Grund⸗ kapital, 0,1 Mill. geſetzlicher Reſerve und 45 047(72.8800 Rückſtellungen 202 800(130 744)% Verbindlichkeiten gu Grund von Warenlieferungen und Leiſtungen ausgewleſeh Die Forderungen an Konzerngeſellſchaften haben ſich auf 286 697(197 894)/ erhöht, die für Warenlieferungen un 9 Leiſtungen erſcheinen mit 21 731(42 568) /. Den fre Aktionären der Golding ſtehen vertragsgemäß 2 v. H. Dh vidende d. h. die Hälfte der von der Firma Gebr. Stol, werk AG., Köln, für das letzte Geſchäftsjahr ausgeſchüte⸗ ten Dividende zu. Waren und Märkie Frankfurfer Abendbörse guf behaupiei Der Abendbörſe mangelte es weiteſtgehend an Unter⸗ nehmungsluſt, da Kundenaufträge nicht vorlagen. Bei außerordentlich geringer Umſatztätigkeit lagen die Berliner Schlußkurſe gut behauptet. Es eröffneten Farbeninduſtrie mit 132 und Aſchaffenburger Zellſtoff mit 63. Schwach waren aber erneut Kunſtſeide Aku aus dem bekannten Grunde und der Schwäche in Holland. Sie kamen mit 52 um 1 v. H. unter Berlin zur Notiz. Renten lagen eben⸗ falls ſehr ſtill und ohne Veränderungen. Im Verlaufe hielt die Stagnation an und die Kurſe zeigten keine Veränderung. Kunſtſeide Aku waren im Frei⸗ verkehr geringfügig erholt mit 52— 527. Im ganzen ge⸗ nommen lagen die Berliner Schlußkurſe am Aktienmarkt vielfach etwas freundlicher, Reichsbank waren um 4 v. H. gebeſſert. Nachbörſe: J. G. Farben 132, Aku 52—52%, Alt⸗ beſitz 1037104, ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen 972. U. a. notierten: Bank für Brau 100,75, Commerz 68, DD⸗ Bank 70,5, Dresdner Bank 73,5, Reichsbank 146,5, Phönix 47½12, Aku 52, Holzmann 76, Rhein. Elektr. Mannheim 99,25. Die Roheisenge winnung im deulschen Zollgebiei Die Roheiſengewinwung inn deutſchen Zollgebiet betrug im November 1934(80 Arbeitstage) 829 115 To. gegen 842 484 To. im Oktober 1934(31 Arbeitstage). Arbeitstäg⸗ lich wurden im November 1934 Hurchſchnittlich 27637 To. erblaſen gegen 27 177 To. im Oktober 1934 d h. 69 v. H. mehr. Auf Süddeutſchlbanndd traf im November 1934 eine Erzeugung von 22 395 To. gegen 22 757 To. im Oktober 1934 und 20157 To. im November 1993. Im November 1934 waren von 148(Oktober 148) vorhandenen Hochöfen 72(72) in Betrieb und 17(15) gedämpft. * Mosbacher Schweinemarkt. Auftrieb 308 Milchſchweine. Preiſe 20—50% das Paar. Vebersee-Geireide-Nofierungen Neuyork, 13. Dez.(Eig. Dr.) Schluß(lin Cents per Bufhel, Lokopreiſe) Weizen Manitoba Nr. 1 9278; roter Sommer⸗Winter Nr. 2 110; dto. hard 117,50; Mais neu ankommende Ernte 103,75; Roggen Nr. 2 ſob Neuyork 6895; Gerſte Malting 101,50; Mehl und Fracht unverändert. Chikago, 13. Dez.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per Buſhel, Terminpreiſe) Weizen(kaum ſtetig! Dez. 100,25; Mai 101 100,75; Juli 94586—94,50; Mais(ſtetig) Dez. 9176: Mai 88,25; Juli 8596; Hafer(ſtetig! per Dez. 556 Mai 53; Juli 4898; Roggen(ſtetig) per Dez. 78,75; Mai 77, Juli 76,75.— Lokopreiſe Mais gelber Nr. 2 95) Gerſte Malting 75—126. Winnipeg, 13. Dez.(Eig. Dr.) Schluß(Tendenz ſtetig) Weizen per Dez. 7896; Mai 83,50; Juli 8476; Hafer per Dez. 41786; Mai 44; Juli 44,50; Roggen per Dez. 58 76; Mai 62,75; Juli 6395; Gerſte per Dez. 5376; Mai 5696; Juli 5656; Leinſaat per Mai 14338; Manitoba⸗Weizen loko Northern 1 796; dto. 2 75,50; dto. 3 7296. Buenos Aires, 13. Dez.(Eig. Dr.) Schluß lin Pa⸗ pierpeſo per 100 Kilo) Weizen per Febr. 6,35: März 6,42; Mais per Dez.„58; Jan 6,67: Febr. 6,67; Hafer per Febr. 5,20; Leinſaat(ruhig); Febr. 14,91; März 12,00. Rosario, 13. Dez.(Eig. Dr.) Schluß lin Papierpeſo per 100 Kilo) Weizen per Febr. 6,30; März 6,40; Mais per Dez. 6,40; Jan. 6,55; Leinſaat per Febr. 11,75. Rotterdam, 13. Dez.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen(in Hfl. per 100 Kilo) Jan. 3,12 März 3,374 Mai 3,55; Juli 3,85.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Jan. 78,25 März 75,50; Mai 70,50; Juli 67. Liverpool, 13. Dez.(Eig. Dr.) Schluß lin Schilling und Pence per 100 lb.) Weizen: Tendenz ſtetig; Dez. 4,894; März 5,1; Mai 5,3; Juli 5,— Mais: Tendenz ſle Dez. 21,0; Jan. 22,1; Febr. 229.— Mehl unde Amerikanische Schmalz- und Schweinemärkie Neuyork, 13. Dez.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents zer 100 lb.) Tendenz willig; Schmalz primo Weſtern loko 125; oto. middle Weſtern 12001210; Talg unverändert. Chikago, 13. Dez.(Eig. Dr.) Schluß lin Cents per 100 lo.) Tendenz willig; Schmalz per Dez. 1185 G; Jon, 1140:; Mai 1177,50 G; Juli 1197,50 B; Schmalz lold 1140; Bauchspeck(tr. geſ.) per Dez. 1473; Jan. 1480; Preiſe für leichte Schweine 450—540, ſchwere Schweine 610020, Schweinezufuhr in Chikago 39 000, im Weſten 12g 000. Geld- und Devisenmarki Zürich, 13. Dezember(Schluß amilich) Konslantſu. 248 Leriz 20.37] Spanſen 42.20— 12,820 Bukett 305 Pondon 15.28 ¾ Hollands 208.95- Narsthan 58,30 ff, dente. 2 Beuyert 309.—lherlin 128.95— Budapes.— ig best 1 Lelgien 72.15.— ien of. H. 78,25— Feigral.00 Venatsgee“— lleſten 28.88— Joffa—.— iben 292,50 Jcnatsgele Al Paris, 13. Deember Gchluß amlſidt). oon 74.94 Spepſen J 207.25 J Kopsnbegen 834,— J Meer 1 Deuyer 15.18% ſtalien 129.40 follaud 1025.50 Berlin 609.25 ellen 354.25 Schweiz 490.87 J Stogktom 387.50 Fance 286 Amsterdam, 13. Denber(chlud zmilich. Berlin 59.37— Belgien 84.55— 0d 36.72½ f prag 616 London 780.87 Schwe: 47.87 Fopenbagen 32.35— prise Neuper 147/10 ltalien 12.62 ¼ J Stockholm 37.70— Tägl. bel 1 Faris 975,12 Madrid 20.25— Wien—.— II Hogatgg. London, 13. Der ember Cthluß amtlich) Veuporx 494.— Kopenbagen 22.39 ¼ Roskaa 872.75 Schenb 4,%48 Montreal 490. Fioccboim 19.39/ Rumänen 493,50 fekebems 1 Ametetlam 730.5 Oslo 19,80 ½ Ronstanfin. 612,— fran 125.— Patis 74 96— Lissabon 110,% J Athen 522.— Herlko 18.— bee 27.15 ¼ feteingforr 226.75 dien.75 fontes. 20 25 ltallen 57.87—breg 118% Werschaen 26.18 Velpzrhe—.— Berlin 12.30 7% Budapest 26.25 Buenos Ares 36,37 Pneßos 8 7 5 Schwei: 15.27 Belge 218 Flo ce 140. 412.— auf Tenge 275 Spabien 36,15— Folie 412.— llongtong 1862 Stent 130,4 Neuyork, 3. deremder(Ichlus amtlich) Zantskrepke Pena 40.17 Wien 18.90 ¼ Stockholm J 25.52 ½(90g.) 6. J London-Rab. 494.87 gudepest 29.82— Frässel 28.35 fo. Frielf „ 80-J. N. 408.25 Prag 418.28 Kalt 18.67— fig. b 1 aris 659.25 Belgrad 228.— Montrea 101,12 Prflapdelsw. chen 82.38— arsch 18,8 ½ Ag. Pap pesd 32.08 elk.“ daten.54— 040 24 93 fisdzlanere.33— o decde. 1 doll“ 67.65— Kopethegen 22.07. ½] Japan 28.80— iiber 785 Hamburger Meiallnoflerungen vom 13. Dezember RHupfer I banes- U. iralis-Zing if dil Brief; Celg bezabliſ Brie beld I berabll 750 geburt. 34.038,75 808.0808,, Röttenrebum 1470 75 februar 84.5088.75—.— 809.0, 303,0—.] feisilber(ft. p. Ap). 49.75 15 Hä: 36.75 36.—. 09,0808, 0—.—] feingold(tl. p. r. 284 4, Apr. 37, 2536,75. 899,080 8,0—.— Alain(Abfall 265 39.38.50—.— 809,0 03,0 Cirepr.(A. p. gr.) 2085 5 juni 89.7569... ech. reines Plein 50 lu 40.— 39.28... btalpr. Gill. 5. r....758, klug s! 40,039,501—.—..-— n b 40.7 38,7——————.— e bender 10, s058.75—.—... aalen Hendl ding(S 0 58.8. fh Aoremb. 40,7540.= ueckeilber( ger Flache) 11.87 18 Detemp. 34.50 f88,75l 808,00 803.00 J Wolftamer: elde,(in Sb.) J 0. * Leinöl⸗Notierungen vom 13. Dez.(Eig. Dr.) Lon“ don: Leinſaat Pl. per Dez. 9¾(un.); dio. Klk, per Dez.⸗Jan. 11,7(17,50); Leinſaatol loo 1050(unn. 187(18): Jan⸗Febr. 187(18960 Maiehlugust 6. (19,25); Baumwoll⸗Oel ägypt. 20(lunv.); Baumwoll?! ägvpt. ver Dez. 6,25(und.). Neuyork: Terp. (51986) Savannah: Terp. 46,50(466). Frachfienmarki Duisburg-Ruhrorf Die Nachfrage nach Kahnraum war heute ziemlich 195 Die Frachten blieben nach allen Richtung unverändert ebenſo die Schlepplöhne. zu erhalten und Minette ſomit N K Adr. in 8 dteſer 0 — 1 0 Dezember 193. a f f Freitag, 14. Dezember 1934 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 9. Seite Nummer 575 1 3 5 Fördert den Mittelstand 880 Allen Freunden und Bekannten die traurige Mitteilung, und Sart Bei uns 5 50 5 95 95 4 Mann, unser guter Bruder, Schw ager, Schwieger. zu günstigen Bedingungen 8 Sohn unc K 7 U 8 b U F l 0 8 Dr. med. Jar Feuller e. G. m. b. N. 7 i 5 Telephon 53883 1955 Facherzi für Lungenkrankheiſen Gründungsjahr 1880 Postscheckkonto Karlsruhe 18208 ö 8 8 8 1686 1 udern am Mittwoch abend von seinem schweren Leiden erlöst wurde.— 1 8 381 he! ikelsstr zehnten ache 0 lande, e, Bei Gichf und Rheuma Leupin Creme und Seife in Jah zeh 110 ig zu 8 1 vorzügliches Hautpflegemittel, 0 a 1555 Dr. Phil. Tilla Seuffer geb. Höhler 9 stels zur Stelle smd meine ſeit langen Jahren bewährt bei S 1 e wird 1 1 n ſind Ediih Dieferich geb. S 2 3 5. maligen Ereignis, wenn Sie i 7 Elisabeſh i geb 8 8 15 a 20 2 2 lechte 8 Autjn En C a u ſe N 0 E W 2*. E Nn 5 1 überreichen. 10 5 aren N 8 5. die Omega ist von unvergleich- lung Frau dGeheimrei Höhler(Winterpelze). Stück v. 90 Pfg. an. 1 n uſw. auf Balatum und freuen ſich ſchon fie Zerls ne Elſaz⸗ Max Dieferich Katzenfellſohlen gegen kalte Füße. gungen. gg. l. Oos nenn, Marta, 1,10 heute, einen abgepaßten Teppich, einen jahrzehntenzeigtsie ihmdie Zeit 5 5 Dr. aul Gmelin Aorchen⸗ Urogerle, Mar. Täufer oder einen Belag für ein ganzes 5 mit der gleichen un ane Dr. Wilhelm Höhler 1. Zimmer geſchenkt zu bekommen und wie 0 Treue wie in der ersten Stunde 505 Beerdigung: 5 2. 22 Rechen Maschinen wenig Geld iſt dazu nötig. Achten Sie 2 S A 99 eerdigung: Samstag, den 18. 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