v Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.08 Mk. und 62 Pfg. Tragerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.25 Mk., durch die Poſt.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12. Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 44. Meerfeldſtr. 13. Je Fiſcherſtr. 1, Pe Hauptſtr. 63, 7 Oppauer Str. 8. Se Luiſenſtr. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. Mannheimer General- Anzeiger Verlag, Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 24951 Poſtſcheck⸗ Konto: Karlsruhe Nummer 17390— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 9 Pfennig, 79 mm breite Textmillimeterzeile l zahlende Familien⸗ und Gelegenheitsanzeigen beſondere Preiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 2. Bei Zwangs⸗ vergleichen oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. 50 Pfennig. Für im voraus zu be⸗ Weihnachts⸗Ausgabe A u. B Montag, 24. Dezember 1934 145. Jahrgang— Nr. 59 „Weihnachten“ in England [Von unſerem Vertreter in London) W. A. London, im Dezember 1934. Es iſt ein ſchwer zu klärender Widerſpruch zwi⸗ ſchen der gern und deutlich zur Schau getragenen Ehrfurcht der Engländer vor dem Irrationalen, ihrer ſentimentalen Weichheit und der lärmenden Art, wie zum mindeſten der engliſche Großſtadtmenſch Weih⸗ nachten feiert. Das engliſche Weihnachtsfeſt mit Plumpuddding und dem unvermeidlichen Truthahn iſt meiſterhaft von Charles Dickens beſchrieben worden. Und wenn man heute nicht ſelten darauf hinweiſt, daß dieſe vor hundert Jahren veröffentlichten Schil⸗ derungen auch heute noch Gültigkeit haben, daß heute noch ebenſo wie damals das Weihnachtsfeſt in den⸗ ſelben Formen gefeiert wird, ſo ſtimmt das nur für die engliſchen Dörfer oder für die kleinen Städte in der engliſchen Pro⸗ vin z. Hier hat ſich noch all die alte Romantik er⸗ halten. Hier flüchtet man ſich an Weihnachten und einigen wenigen anderen Tagen des Jahres heraus aus der drückenden Nüchternheit des Alltags in einen Rauſch der Gefühle. Was Sport und Beruf an vor⸗ handenen inneren Werten zurückgeoͤrängt haben, bricht beim Engländer an den wenigen Feiertagen, die ihm der Rationalismus des Berufsleben gelaſſen hat, in verhaltener aber oͤͤennoch ſtarker Form hervor. Mag dieſe Innerlichkeit vielleicht Formen an⸗ nehmen, die uns allzu ſentimental erſcheinen, mag ſie uns gleichſam als eine menſchliche Eigenſchaft vor⸗ kommen, die nur für den Feiertagsgebrauch beſtimmt iſt und ſonſt in den entfernteſten Winkel verſteckt wird, ſo bleibt ſie doch ein echtes kraftſtrömendes Ge⸗ fühl. Davon findet man in den großen Städten heute nicht mehr viel. Auch hier hat der Engländer ſich ſeine ſentimentale Herzenskammer bewahrt, auch hier braucht er ſtändig Empfindungen, die dieſer Herzenskammer neue Nahrung geben. Aber während man draußen auf dem Lande dieſe Kraft aus den alten Gebräuchen gewinnt, wo die immer wieder neubelebte Tradition gleichſam aus der Uebung neue Kraft zum Weiterleben ſchöpft, braucht der Großſtadt⸗ menſch ſtärkere Anregungen. So mehr man es in England vielleicht auch wünſchen möchte, auch heute noch das geſchäftliche Leben in altväterlichen Formen Dickensſcher Geſtalten zu führen— man findet heute noch in der Londoner City Büros, die, wenn man vom Telephonapparat abſieht, Dickens ein Vorbild für ſeine Schilderungen geweſen ſein könnten— ſo hat doch die Entwicklung auch die Engländer, ob ſie wollen oder nicht, mitgeriſſen. Das moderne Wirt⸗ ſchaftsleben ſtellt größere Anſprüche an die Arbeit und die Nervenkraft des einzelnen und größer müſ⸗ ſen daher auch die Reizmittel für die andere Seite ſeines Weſens ſein. Von den berühmten engliſchen Muſic Halls, wo das Publikum der eigentliche Schauſpieler war und die auf der Bühne kaum mehr als Souffleure für das Publikum waren, iſt nicht mehr viel übrig geblieben. Die„Shows“ haben ſte verdrängt. Das Kino mit ſeinen Thrills(Erregungs⸗ ſchauern) packt mehr als das ſentimentale Lied vom guten König Wenzel, der einen armen alten Mann am Weihnachtsabend mit Geſchenken überhäuft hat, ein Lied, das traditionsgemäß auch heute noch von den weihnachtlichen Straßenmuſikanten geſpielt wird. Von dieſer Vergröberung der Reizmittel und ſen⸗ mentalen Anregungen iſt auch das engliſche Weih⸗ machtsfeſt nicht verſchont geblieben. Vo n d em ge⸗ heimnis vollen faſt kindlichen Zauber, der das deutſche Weihnachtsfeſt umhüllt, iſt in England nichts zu ſpüren. Wenn man am Heiligen Abend durch die Hauptſtraßen Lon⸗ dons geht oder richtiger zu gehen verſucht, ſin d die Straßen dicht gedrängt voll antenne und ſingender Menſchen. Der Verkehr wird faſt völlig unmöglich. Auf dem Fahrdamm wälzen ſich breite Menſchenmaſſen. Sie tragen bunte kar⸗ nevaliſtiſche Papiermützen. Sie haben ſich untergefaßt und tanzen mehr kreiſchend als ſingend über die Straße. Das Weihnachtsfeſt der engliſchen Großſtadt ähnelt weit eher einem Karnevals⸗ abend als dem ſchönſten Familienfeſt, das die Die Reſtaurants übrige germaniſche Welt kennt. ie. und Hotels ſind Weihnachten überfüllt. Es gibt „Galadinners“ zu faſt unerſchwinglichen Preiſen. Das nächtliche Alkoholverbot iſt aufgehoben. Bei den Fa⸗ milienfeiern und ſelbſt in den vornehmen Hotels trägt man, obwohl heute die Sitte des Chriſtbaumes diemlich weit verbreitet iſt, luſtige Papiermützen. Die Kinder und oft auch die Backfiſche erſcheinen wie zn einem Koſtümfeſt und die mit Ausdauer betriebene Sitte des Knallbonbonziehens iſt nicht gerade geeig⸗ net, eine feſtlich⸗feierliche Stimmung zu erzeugen. Wenn Radio und Grammophon die kirchlichen Sänger erſetzen, wenn die Hallen der Hotels das trauliche, weihnachtliche Heim ablöſen, dann iſt Weih⸗ nachten nur noch eine leere ſaiſongebundene geſell⸗ ſchaftliche Form. Und während man ſich ſonſt die Form, mag ſie noch ſo veraltet fein, untertan mat wenn man ſie übt, ohne ihr aber zu erliegen, ſo wird Bie das Ausland S 3 des Volke 5 7 13 3 r. 12CCC211T0 0 . jofer fiat allen das Licht gebracht! Weihnachten in dieſen engliſchen Schichten zu einer bloßen Aeußerlichkeit, die nicht einmal mehr an das Land, an die Heimat, gebunden iſt. Es gilt als vornehm, ſein Weihnachten auf dem Kon⸗ tinent, beſonders in Paris, zu verbrin⸗ gen. Nicht um hier vielleicht auf franzöſiſche Art das Feſt zu feiern, ſondern aus keinem anderen Grunde, als um ſich ein paar Tage lang nach Herzensluſt zu amüſieren. Man kommt zurück und hat ein„jolly mery Christmas“ gefeiert. So wenig weihnachtlich uns ſolche„Feiertage“ an⸗ muten, ſo ſind ſie für den Engländer doch ein Teil ſeiner Abkehr vom Alltag und ſind ſomit für ihn auch ein Bindungsglied zum Tratio⸗ nalen. Dieſe Erfurcht vor dem Ueberwirklichen, ein manchmal tiefes religiöſes Gefühl und ganz be⸗ ſonders die Achtung vor der Heiligkeit alter einſt⸗ mals ſinnvoller Formen, gibt den Engländern auch heute noch jenes unerhörte Sicherheitsgefühl, das, obwohl es dem objektiven Betrachter in dem tatſäch⸗ lich vorhandenen Grade keineswegs begründet zu ſein ſcheint, ein weſentlicher Teil ihrer Kraft iſt. Aber wie das Beiſpiel des engliſchen Weihnachtsfeſtes zeigt, werden die kraftgebärenden Formen ausge⸗ höhlt, ja ſelbſt die Formenhülle verſchwindet. 2 Noch iſt dieſer Prozeß nur an ſehr wenigen Stel⸗ len zu beobachten, noch iſt dieſer Prozeß nicht ſo ſtark, daß er das tatſächliche Sicherheitsgefühl ernſtlich be⸗ einträchtigt. Aber der Formwan del, der ſich heute in der äußeren und inneren Geſtaltung von Feiertagen zeigt, kann ſich morgen an ganz anderer und viel entſcheidenderer Stelle äußern. Das kann eine Bedrohung der Grundlagen des engliſchen Sicherheitsgefühls, kann zugleich aber auch die Ein⸗ leitung neuer Formen und eines neuen Gehaltes des engliſchen Lebens bedeuten. Wie Italien Weihnachten feiert (Von unſerem Vertreter in Rom.) Rom, 23. Dezember. Wie ſchon in früheren Jahren, ſo iſt auch in dieſem Jahr der Faſchismus beſtrebt, Weihnachlen insbeſondere in das Zeichen der Idee von Mutter und Kind zu rücken. Auch in dieſem Jahr kommen aus allen Teilen Italiens Mütter beſonders zahl⸗ reicher Kinder nach Rom, um hier gefeiert zu werden. Aber vor allem fügt ſich in dieſem Jahr die Taufe des erſten Kindes des Thronfolgerpaares gut in dieſe Auffaſſung des Weihnachtsfeſtes ein. Die Taufe fand am Samstag in Neapel ſtatt und bildete gewiſſer⸗ maßen einen Auftakt zu den Feiertagen. Die italieniſche Regierung iſt durch den Kolonialminiſter vertreten. Die Schweſter von König Boris von Bul⸗ garien iſt eingetroffen, und das Heimatland der Thronfolgerin Belgien läßt ſich durch den belgiſchen Geſandten in Rom repräſentieren. 13 Biſchöfe wer⸗ den bei der Zeremonie zugegen ſein. Sie erfolgt nach einer langen Prozeſſion durch die Säle des ge⸗ räumigen Schloſſes, bei der Offiziere der Armee und faſchiſtiſche Jugendorganiſationen Spalier bilden, in der Schloßkapelle. Die 24 neapolitaniſchen Mütter, welche die Wiege geſtiftet haben, werden bei der Zeremonie ſelbſt anweſend ſein und ebenſowenig wird die Amme der Prinzeſſin Maria Pia fehlen. Das Volk Neapels feiert die Taufe als großes Er⸗ eignis. (Fortſetzung auf Seite). feiert Deulſche Weihnacht * Mannheim, 24. Dezember. Wieder einmal läuten die Weihnachtsglocken und inmitten einer friedloſen Zeit ſind unſere Herzen weit aufgeſchloſſen für die Chriſtbotſchaft vom „Friede auf Erden und dem Menſchen ein Wohlgefallen“. Freilich wird es nur allzu⸗ viele geben, denen durch die bitteren Erfahrungen ihres eigenen Lebens dieſe Verheißung des Evange⸗ liſten längſt zur inhaltloſen Phraſe geworden iſt. „Die Botſchaft hör' ich wohl, jedoch mir fehlt der Glaube!“ ſo werden jene hoffnungslos Enttäuſchten und Verbitterten beim Klange der Weihnachtsglocken achſelzuckend ſagen. Man kann ſolche Stimmungen, ſolche ſeeliſche Verfaſſung nach allem, was auf unſere Generation in den letzten zwanzig Jahren einge⸗ hämmert hat, gewiß verſtehen, doch man muß ihnen mit aller Kraft und Zuverſicht des perſönlichen und nationalen Selbſtbehauptungswillens ent⸗ gegentreten. 5 Freilich können und wollen wir uns auch in der hoffnungsvollen Beſchwingtheit dieſer Weihnachts⸗ tage nicht leichtfertig darüber hinwegſetzen, daß in ſchönen Worten nie mehr vom Frieden ge⸗ redet, doch gleichzeitig in ſo umfaſſendem Ausmaße und überſtürztem Tempo zum Kriege gerüſtet wurde wie in dieſem nun zur Neige gehenden Jahre. Trotzdem darf man die Dinge nicht einfach in fataliſtiſcher Reſignation treiben laſſen. Das ent⸗ ſpricht nicht deutſcher Art. Wer die Arme ſinken läßt, iſt überall verloren. Deutſch iſt es, in uner⸗ ſchütterlichem Glauben an den Wiederaufſtieg unſe⸗ res Vaterlandes zeitlebens zu kämpfen und„allen Gewalten zum Trotz ſich erhalten“. Ohne Kumpf gibt es kein Leben, Kampf iſt der große Motor, der alles in Gang hält vom Anfang bis zur Ewigkeit. Kampf hält die Kräfte rege. Doch iſt es nicht watur⸗ notwendig bedingt, daß bei dem moraliſchen und gei⸗ ſtigen Hochſtand oͤer heutigen Kulturnationen dieſer Kampf von Anfang an vergiftet iſt. Jeder kultivierte Menſch, der nach menſchlicher Vervoll⸗ kommnung ſtrebt, muß ſich in ſeiner ſeeliſchen Grund⸗ einſtellung ſtändig dagegen wehren, nur als das „gezähmte Raubtier“ zu gelten, als das Oswald Spengler den Menſchen anſieht. Für die führenden Staatsmänner und ſonſtigen geiſtigen Führer aller Nationen kann es keine vornehmere Aufgabe geben, als in dieſer Richtung zu wirken. In der Politik ſowohl wie im Wirtſchaftsleben müſſen alle Kulturnationen von dem gemeinſamen Willen beſeelt ſein, den brutalen Machtinſtinkten die nötigen Zügel anzulegen. Der Meuſch muß ſeinen Mitmenſchen, das Spiegelbild ſeiner ſelbſt, wieder achten und ihm vertrauen können. Die furchtbare Vertrauenskriſe, durch die die meiſten zwiſchenſtaatlichen Verbindungen vergiftet werden, muß wieder verſchwinden. Das iſt die Vorbedin⸗ gung für alle erſprießliche Zuſammenarbeit. Das ſb oft und gern im Munde geführte Wort vom „fair play“ muß auf allen Gebieten menſchlicher Zuſammenarbeit auch zu praktiſcher Auswirkung ge⸗ bracht werden. Zum mindeſten muß jeder, der guten Willens iſt, zu ſeinem Teil dazu beitragen. Schließ⸗ lich glauben wir Deutſche doch alle an die Fauſtbot⸗ ſchaft:„Wer immer ſtrebend ſich bemüht, den können wir erlöſen“. In deutſchen Landen ſelbſt iſt uns diesmal ja Gottſeidank ein ungetrübter Weihnachtsfriede heſchert. Im neuen Staat ſind die widerwärtigen Partef⸗ kriſen, unter denen wir früher meiſt gerade zur Weihnachtszeit zu leiden hatten, nicht mehr möglich. Wir dürfen die Ueberzeugung haben, daß die Re⸗ gierung Aoͤolf Hitler ſich für ihre Innenpolitik kein ſchöneres Ziel weiß, als Partei und Volk immer inniger zu einer unlöslichen Volksgemeinſchaft zu⸗ ſammenzuſchweißen. Keinen ſchöneren Beweis für die Verbundenheit aller Schichten des deutſchen Volkes mit ſeiner Regierung kann es geben als den überzeugenden Widerhall, den der Aufruf zum Win⸗ terhilfswerk und zur Weihnachtsſpende gefunden hat. Für die bedürftigen Volksgenoſſen ſind inner⸗ halb weniger Wochen 50 Millionen Mark in bar und für 43 Millionen Mark Sach⸗ ſpenden geopfert worden. Mit Recht hat Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels hierbei darauf hingewieſen, daß eine ſolche opferwillige Volksverbundenheit einzig daſtehe in öder Welt. Faſt eine Mil⸗ lion bedürftiger deutſcher Volksgenoſſen, die aus eigener Kraft heute nicht in der Lage wären, ſich einen Weihnachtsbaum anzuzünden, können ſich durch die Spendefreudigkeit ihrer Mitbürger nun auch am weihevollen Schimmer der Chriſtkerzen erfreuen. Die weihevolle Stimmung, die uns Deutſche zu Weihnachten beglückt, iſt den meiſten Ländern des Auslandes völlig fremd. Auch andere Nationen feiern Weihnachten, aber doch ſo ganz anders als wir. Berichte unſerer Auslandsvertreter an anderer Stelle der vorliegenden Ausgabe geben hierüber Auf⸗ ſchluß. Am ſinnigſten noch feiert man in Italien oͤas Weihnachtsfeſt, wo ſich heute oͤie ganze Nation zu einer beſonderen Verehrung von„Mutter und Kind“ zuſammenfindet. In Paris und London da⸗ 2. Seite/ Nummer 591 Weihnachts⸗Ausgabe der Neuen Mannheimer Zeitung Montag, 24. Dezember 194 gegen iſt das ganze Weihnachtsfeſt nichts anderes als ein karnevaliſtiſch verbrämter Schmaus. Am ſchlimmſten iſt es in Rußland, wo ſchon das Fällen von Weihnachtsbäumen zur Chriſtzeit unter Strafe geſtellt iſt und wo auf ſtaatlichen Befehl in allen Wirtſchaftszweigen auch zu Weihnachten gear⸗ beitet werden muß. Dieſe Vergleiche können zugleich auch mit eine Erklärung dafür ſein, warum es für uns ſo ſchwer iſt, mit dieſen anderen Völkern in ein inniges Ver⸗ hältnis zu kommen. Andererſeits wieder kann man nicht verſtehen, wie ſich das gut katholiſche Frankreich gerade eben erſt wieder mit dem Sowjetrußland der planmäßigen Gottloſen⸗Propaganda ſo eng verbin⸗ den konnte. Doch das Leben iſt eben vandgefüllt voll ſeltſamer Widerſprüche. Jeder fühlt ſich nicht ſicher genug, jeder fühlt ſich durch den andern be⸗ droht, jeder behauptet, daß ſeine Aufrüſtung nur für Verteidigungszwecke und keinesfalls für einen An⸗ griff beſtimmt ſei. Jeder betont ſeine Friedensliebe, Loch heimlich fürchten alle den Krieg. Dabei iſt ſich trotz aller Verabredungen und offenen und geheimen Verträge keiner ganz ſicher darüber, auſ wen er ſich in Not und Tod wirklich als Freund verlaſſen kann. Soweit haben uns die internationalen Diplomaten mit allen ihren Künſten gebracht. Noch nicht einmal haben ſie für ein paar Tage den Weihnachtsfrieden im deutſchen Saargebiet ſo ſichern können, wie es verabredet war. Die friedliebenden Völker aller Nationen wollen ſich jedoch durch die Unfähigkeit der Diplomaten nicht wieder in einen neuen Krieg hin⸗ ein manövrieren laſſen. Sie wollen Friede auf Erden. Der Schlüſſel für den Frieden in Europa liegt in der Herſtellung guter nachbarlicher Bezie⸗ hungen zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Wenn die zünftigen Diplomaten dieſen Schlüſſel nicht ſchmieden können, dann müſſen ſich die Front⸗ kämpfer dieſer Arbeit unterziehen. Die ehrlich⸗ ſten Friedensfreunde ſind die, die den Wahnſinn der neuzeitlichen Kriege aus eigener Erfahrung kennen⸗ gelernt haben. Auf dieſe alten Kämpfer in allen Nationen vertrauen wir und glauben feſt daran, daß, ſolange ſie noch als kräftige Männer leben, in Europa Friede ſein wird auf Erden Der heranwachſenden Generation aber können wir keine beſſere Loſung mit auf den Weg geben als die Mahnung, vor keiner Gefahr die Augen zu verſchließen, aber auch auf keine Hoff⸗ nung zu verzichten. H. A. Meibner. Weihnachtsurlaub Lavals — Paris, 23. Dez. Der Außenmintſter Laval wird vom 24. Dezember mittags ab Paris über die Weihnachtstage verlaſſen und erſt am Mittwoch oder Donnerstag wieder in der Hauptſtadt zurückerwartet. „Heil Hitler!“ in der Tſchechoſlowakei auf Poſtkarten verboten 5 — Prag, 24. Dezember Das Poſtminiſterium, das bereits am 6. Februar d. J. angeoroͤnet hatte, daß Sendungen mit Hakenkreuzen von der Beförde⸗ rung auszuſchließen ſind, hat jetzt durch einen neuen Erlaß die Aeußerung des Herrn Beneſch zu den „korrekten“ Beziehungen zu Deutſchland trefſend illuſtriert. Es iſt in Zukunft verboten, Poſt⸗ karten zu befördern, die im Text den Gruß„Heil Hitler!“ enthalten. Die Weihnachts⸗ und Neu⸗ jahrskarten ſollen von der Poſt daraufhin eingehend geprüft werden. Eine Forderung Blrckels von Knor Der Saarbevollmächtigte fordert ſofortige Entlaſſung der Emigranten⸗Poliziſten Meldung des DNB. — Neuſtadt a.., 24. Dez. Der Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers, Gauleiter Bürckel, hat unter dem 22. Dezember dem Präſidenten der Regierungskommiſſion in Saar⸗ brücken folgendes Schreiben zugehen laſſen: „Herr Präſident! Der Aufmarſch der Polizeitruppen für das Saar⸗ gebiet iſt nunmehr erfolgt. Deutſchland, das an⸗ geſichts der beiſpielloſen Diſziplin der deutſchen Bevölkerung troß der Terrorakte der Emi⸗ granten und Separatiſten ſolch weitgehende Schutzmaßnahmen für überflüſſia hielt, hat der Be⸗ reitſtellung der Truppen zugeſtimmt und damit ein großes Opfer gebracht zu einer friedlichen Regelung der Verhältniſſe an der Saar. Ohne dieſe deutſche Zuſtimmung wäre die Bereitſtellung der Truppen ein Bruch der für das Saargebiet geltenden Rechtsordnung geweſen. Bei dieſer Sachlage ergeben ſich auch für die Re⸗ gierungskommiſſion notwendige Folgerungen. Nach Paragraph 30 des Saarſtatuts hat die Saarbevölke⸗ rung einen Anſpruch auf örtliche Polizei. Aus dem Wortlaut der Beſtimmung ergibt ſich ein⸗ wandfrei, daß in die Polizei keine Kräfte aufge⸗ nommen werden, die nicht zur örtlichen Polizei ge⸗ hören, alſo von außerhalb des Saargebietes kommen und der überwiegenden Mehrheit der Saarbevölke⸗ rung feindlich gegenüberſtehen. Dieſe Beſtimmung hat ſomit vor allem auf die Emigranten Anwendung zu finden. Soweit ſolche Perſonen aber bereits in die Polizei eingeſtellt ſind, müſſen ſie kraft zwingen⸗ den Rechtes unverzüglich entfernt werden. Wenn die Regierungskommiſſion bisher die Einſtel⸗ lung von Emigranten in die Polizei glaubte mit dem Hinweis darauf begründen zu können, daß die ört⸗ lichen Polizeikräfte nicht ausreichen, ſo fällt dieſer Vorwand mit der Bereitſtellung der Polizeitruppen ſelbſtverſtändlich weg. Ich darf mich der Hoffnung hingeben, daß Sie, Herr Präſident, nachdem Deutſch⸗ land der Entſendung der Polizeitruppen im Inter⸗ eſſe einer Entſpannung der zwiſchenſtaatlichen Be⸗ ziehungen zugeſtimmt hat, auch nun ihrerſeits zur Wiederherſtellung der Rechtsordnung im Saargebiet beitragen und die Emigranten ſofort aus dem ſaarländiſchen Polizei⸗ dienſt entfernen. Genehmigen Sie, Herr Präſident, den Ausdruck meiner vorzüglichſten Hochachtung. gez. Bürckel.“ 48500 Abſtimmungsberechtigte ſind im Neichsgobiet Genaue Mitteilung über ihre Beförderung ins Saargebiet zur Abſtimmung Meldung des DN B. — Berlin, 23. Dezember. Für die Volksabſtimmung im Saargebiet kommen rund 48 500 Ab ſtimmungsberechtigte aus dem Reichsgebiet in Betracht. Die Beförderung die⸗ ſer Abſtimmungsberechtigten zum Saargebiet und zurück erfolgt auf Koſten des Bundes der Saarver⸗ eine, der die ganze Organiſation der Hin⸗ und Rück⸗ beförderung übernommen hat. Für den einzelnen Abſtimmungsberechtigten iſt die Beförderung unent⸗ geltlich. Die Beförderung geſchieht auf der Hin⸗ und Rückreiſe grundſätzlich mit Sonderzügen drit⸗ ter Klaſſe. Einzelreiſen mit planmäßigen Zügen ſind nur in ganz beſonderen Aus⸗ nahmefällen zuläſſig. Die Rückreiſe dagegen kann bei Vorliegen aus⸗ reichender Gründe in größerem Umfange mit plan⸗ mäßigen Zügen ausgeführt werden. Die Entſchei⸗ dung über etwaige Sonderwünſche der Reiſenden über— nur in dringlichſten Fällen mögliche— frei⸗ zügige Reiſen für die Hinfahrt und über die Be⸗ nutzung der zweiten Wagenklaſſe liegt grundſätz⸗ lich beim Bund der Saarvereine als dem Veranſtal⸗ ter dieſer Reiſen. Ganz beſonders wird darauf hin⸗ gewieſen, daß die Mitnahme von nicht abſtim⸗ mungsberechtigten Angehörigen nicht möglich iſt. Auch Kinder müſſen in der Regel zu Hauſe ge⸗ laſſen werden. Sie werden, ſoweit andere Familien⸗ Karnevaliſtiſche„Weihnachtsſtimmung in Paris (Von unſerem Vertreter in Paris) V Paris, 24. Dezember. Um dle Zeit, zu der in Deutſchland die Kinder ingen:„Laßt uns froh und munter ſein“ und der Ruprecht kommt, um ſeine immer wieder neue Er⸗ zühlung zu beginnen:„Dort drauß vom Walde komm ich her“, da legt ſich gewöhnlich bei lau⸗kaltem Wet⸗ ter eine feine Regenſchicht auf die Stadt Paris. Der Aſphalt nimmt damit eine blau⸗grüne Färbung an und die vielen Lichter der Stadt ſpiegeln ſich wirr durcheinander darin. Von St. Nikolaus aber iſt nichts zu ſehen; er meidet dieſe Stadt. Dafür haben einige Großwarenhäuſer einen ungelenken Nikolaus ihrer Faſſade als Lichtreklame aufgezwungen, wo er in bunten Farben tolle Sprünge vollführt, ganz wie ein Hampelmann. Die Warenhäuſer veranſtalten dazu noch um dieſe Zeit„Ausverkäufe“, wodurch das Gedränge wirklich unüberſehbar wird. Je näher das Feſt rückte, umſo großartiger wur⸗ den hauptſächlich die Auslagen der Nahrungsmittel⸗ geſchäfte. Was dort beſonders an Geflügel und Wild aller Art aufgehäuft wird, iſt unbeſchreiblich. Auf den großen Boulevards— auch das iſt hier ein Zei⸗ chen der Vorweihnacht— werden viele Buden er⸗ richtet, in denen neben Süßigkeiten Kitſch aller Art feilgeboten wird, Viele Buden dienen der Unter⸗ haltung. Dort wird auf Tonpfeifen geſchoſſen oder das Spielrad geoͤreht. In dieſem Jahr gibt es eine beſondere Ueberraſchung: eine Bude zum Holzball⸗ werfen. Das Ziel iſt eigenartig genug: Puppen, die bekannten Politikern auffallend gleichen. Von Léon Blum, dem Sozialiſten, über Herriot bis zum Reak⸗ tionär Franklin Bouillon ſind alle vertreten. Je⸗ der kann ſich alſo ſeinen„Liebling“ ausſuchen und pfeffert nun mit„Nachdruck“ ſeine Holzbälle darauf, bis die Puppe umfällt. Aber ſie hat mit den wirk⸗ lichen franzöſiſchen Politikern das eine gemein, nach jedem Fall ſteht ſie wieder auf. Bei der Puppe beſorgt das eine Feder Das ſind die erſten Pariſer Weihnachtsfreuden. Der Heiligabend bringt den Höhepunkt.„Re⸗ vpeillon“ nennt man das Feſt. Die kleinen Kin⸗ der ſtellen abends beim Zubettgehen ihre Schuhe in den Kamin und warten, ob der Weihnachtsmann ihnen über Nacht etwas beſchert! Das Chriſtkind und die Krippe kennen ſie kaum. Die Großen ver⸗ bringen dieſen Abend nie zu Haufe. Die Kinos und Theater ſind überfüllt. Dann geht die vornehme Welt in Frack und Abendkleid in die berühmte Mette der entzückenden Kirche„St. Etienne du Mont“. Da⸗ zu hat man ſich Tage vorher teure Eintrittskarten beſorgt. Die Vorſtellung, für eine Chriſtmette Ein⸗ trittskarten kaufen zu müſſen, iſt für einen Deut⸗ ſchen ungewöhnlich. In Paris gar nicht, zumal man hier ja dieſe Mette als ein„Schauſpiel“ beſonderer Art betrachtet. Nach der Mette ſteigt dann das „Weihnachtsfeſt“ auf ſeinen Höhepunkt. Alle Gaſthäuſer ſind zum Berſten voll und jetzt ver⸗ ſteht man, warum in den Vortagen die Nahrungs⸗ mittelgeſchäſte ſo große Vorräte hatten. Der Pa⸗ riſer ißt an keinem Tag des Jahres ſp viel, wie in der Heilſaen Nacht. Natürlich wird dabei den gu⸗ ten franzöſiſchen Weinen auch reichlich zugeſprochen. Alles wird luſtig, alles tanzt, Papier ſchlan⸗ gen fliegen umher, bunte Mützen wer⸗ den aufgeſetzt, es ſchneit Konfetti, kurs⸗ um, es herrſcht richtige Karnevalsſtimmung bis weit in den neuen Tag hinein. Der Weihnachts⸗ tag ſelbſt iſt dann zur„Erholung“ von den anſtren⸗ genden Weihnachtsfreuden notwendig Abänderungen dieſer„Feſtfolge“ ſind ſelten. We⸗ nige Jahre erſt ſind vergangen, da leerten ſich aller⸗ dings ſchon bei anbrechendem Tageslicht die vielen Lokale und alt und jung, arm und reich zog über den Montparnaſſe hinaus, am Löwen von Belfort vorbei bis zu der Stelle, wo nach altem Brauch die Hinrichtungen noch öffentlich ſtattzufin⸗ den pflegen. Ein Raubmörder wurde in der Frühe des 25. Dezember einem höheren Richter überant⸗ wortet. Um die Richtſtätte aber, und bis weit in die anliegenden Straßen hinein ſtaute ſich eine große „feſtliche“ Menge, die das grauſige Schauſpiel als gro⸗ ßes Erlebnis ihrer„Reyeillon“ empfand. Aber auch ohne dieſe Verirrung ſteht es ſehr traurig um die „ſtille, heilige Nacht“ in Paris. Weihnachtsamneſtie in Oeſterreich — Wien, 23. Dez. Amtlich wird verlautbart: Anläßlich des Weih⸗ nachtsfeſtes wurde im Sinne der von der Bundes⸗ regierung angebahnten Befriedung eine große Zahl der wegen politiſcher Delikte im Zuſammenhang mit dem Februar⸗ und dem Juli⸗Putſchverſuch be⸗ ſtraften oder in ein Konzentrationslager abgegebe⸗ nen Perſonen entlaſſen. Die im Zuſammenhang mit der Februarrevolte polizeilich beſtraften oder in das Konzentrationslager Wöllersdorf angehaltenen 2572 Perſonen wurden mit wenigen Ausnahmen bereits auf freien Fuß geſetzt. Ende dieſer Woche befanden ſich in Wöllersdorf nunmehr 64 Sozial⸗ demokraten und 90 Kommuniſten. Wegen der Beteiligung am Juli⸗Putſch wur⸗ den 5609 Perſonen zur Zwangsarbeit in Wöllersdorf angehalten. Hiervon wurden bereits 4800 Perſonen auf freien Fuß geſetzt. Von den in Wöllersdorf internierten Nationalſozia⸗ liſten, die nicht im Zuſammenhang mit dem Juli⸗ Putſchverſuch, ſondern aus Anlaß anderer ſtrafbarer Handlungen dorthin gebracht wurden, wurden ſeit dem Höchſtſtand am 29. September mit 843 Angehal⸗ tenen bisher 720 entlaſſen. Das Konzentra⸗ tionslager Wöllersdorf wird demnach am 23. De⸗ zember gegenüber dem Höchſtſtand von 5230 Per⸗ ſonen am 26. September nunmehr einen Stand von rund 740 Angehaltenen aufweiſen.. Die im großen Umfang durchgeführte Ent⸗ laſſungsaktion ſtützt ſich auf die Tatſache, daß in der letzten Zeit die Ruhe und Ordnung im Bundesgebiet nicht mehr geſtört wurden. Sollten wider Erwarten von un verantwortlichen Elementen neuerlich irgendwelche Störungsverſuche unternommen werden, müßte gegen dieſe mit un⸗ nachſichtlicher Strenge vorgegangen werden: mitglieder nicht vorhanden ſind, von der NS⸗Volks⸗ wohlfahrt für die Dauer der Abweſenheit der Eltern betreut werden. Nur in ganz beſonderen Fällen kann die Mitnahme von Kleinſtkindern geſtattet werden. Eine Entſcheidung hierüber liegt aus⸗ ſchließlich bei den Organen des Bundes der Saar⸗ vereine. Zur Bewältigung des Abſtimmungsverkehrs aus dem Reich ſind 57 Sonderzüge aus allen Gegenden Deutſchlands vorgeſehen. Die Sonderzüge aus mittleren und weiten Ent⸗ fernungen ſollen am Freitag oder Samstag vor der Abſtimmung im Saargebiet eintreffen und am Mon⸗ tag, teilweiſe auch erſt am Dienstag, das Saargebiet wieder verlaſſen. Die Züge aus der Nahzone werden dagegen erſt am Sonntag ins Saargebiet fahren und am gleichen Tage abends wieder zurück⸗ geführt werden. Bei der Beſetzung der Züge wird durch eine ſtraffe Organiſation dafür Sorge getra⸗ gen, daß jeder Mitreiſende einen beque⸗ men Platz bekommt. Die Züge werden auch keine übermäßige Länge erhalten, damit die Gewähr für eine genügende Erwärmung auch der letzten Wagen des Zuges gegeben iſt. Da die Sonderzüge aus betrieblichen Grün⸗ den keine Gepäckwagen mit ſich führen kön⸗ nen iſt die Mitnahme von großem Reiſe⸗ gepäck nicht möglich. Die Reiſenden ſind vielmehr auf die Mitnahme von Handgepäck angewieſen. Zur Vermeidung von Un⸗ bequemlichkeiten in den Sonderzügen und gegebenen⸗ falls beim Umſteigen wird gleichzeitg dringend empfohlen, die Mitnahme von Handgepäck ſo weit als möglich zu beſchränken. Krankenfahrſtühle uſw. werden gegebenenfalls in Saarbrücken zur Verfügung geſtellt. Dahingehende Wünſche ſind alsbald bei dem zuſtändigen Orts⸗ gruppenleiter des Bundes der Saarvereine vor⸗ zubringen. Jeder Sonderzug wird von einem vom Bund der Saarvereine ernannten Transportleiter begleitet; daneben wird für jeden Wagen ein Obmann beſtellt. Weiter werden ſeitens der Reichsbahn den Sonder⸗ zügen beſomdere beamtete Begleiter mit gegeben wer⸗ den, ſo daß jede Gewähr für eine reibungsloſe und zufriedenſtellende Durchführung der Züge gegeben iſt. Zur Durchführung der Reiſen werden beſon⸗ dere Fahrausweiſe, ſogenaunte Beförde⸗ rungsſcheine, ausgegeben. Sie gelten für die Geſamtſtrecke, die der Reiſende zurück⸗ zulegen hat. Es iſt alſo auch eine etwaige Anſahrtsſtrecke zum Sonderzug und die Abfahrtsſtrecke im Saargebiet vom Sonderzug zum Beſtimmungsbahnhof ſowie die geſamte Rückfahrt einſchließlich etwaiger Schnell⸗ zugszuſchlagskoſten uſw. eingeſchloſſen. Die Saarbahnen haben die Anwendung des vorhin bezeichneten Beförderungsſcheines für ihre Bahnen abgelehnt; Schwerkranke oder Schwe beſchädigte, die mit Rückſicht auf ihren Geſundheits⸗ zuſtand fahrplanmäßige Züge benutzen können, müſ⸗ ſen daher für die(im allgemeinen nur ſehr kurzen) Eiſenbahnſtrecken innerhalb des Saar⸗ gebiets Fahrkarten nachlöſen. Das ſaar⸗ ländiſche Zugbegleitperſonal iſt verpflichtet, bei der Nachlöſung auch deutſches Geld anzunehmen. Anträge auf Ausſtellung der Beförderungsſcheine ſind von den Obmännern und Ortsgruppenleitern des Bundes der Saarvereine im Benehmen mit dem Abſtimmungsberechtigten auszufüllen und dem Transportleiter der einzelnen Züge einzureichen. Die ausgeſtellten Beförderungsſcheine werden ſodann durch die Obmänner den Abſtimmungsberechtigten rechtzeitig zugeſtellt. Die Eutſcheidung darüber, in welcher Weiſe die Reiſe von den einzelnen Abſtimmungs⸗ berechtigten auszuführen iſt, liegt ausſchließ⸗ lich bei den Organen des Bundes der Saar⸗ vereine. Es hat daher keinen Zweck und bringt nur unnötigen Schriftwechſel und Verzögerungen mit ſich, wenn ſich die Abſtimmungsberechtigten wegen des Fahrt⸗ auswelſes uſw. an andere Stellen, z. B. die Reichs⸗ bahn, wenden. Zur ordnungsmäßigen Abwicklung des ganzen Verkehrs muß vielmehr unbedingt darauf gehalten werden, daß die Abſtimmungsberechtigten ihre Wünſche rechtzeitig, d. h. bei der Ausfüllung der oben erwähnten Antragsformulare durch die Orts⸗ gruppenleiter und Obmänner vorbringen. Nur wenn von den Abſtimmungsberechtigten in jeder Be⸗ ziehung ſtrenge Diſziplin gehalten wird, iſt die glatte und zufriedenſtellende Durchführung der Abſtimmungsreiſen geſichert. . 2 2 2 Mikteilung des Saarbevollmächtigten — Neuſtadt a. d. Hdt., 28. Dezember. Eine Reihe von Induſtriellen und ſonſtigen Un⸗ ternehmern haben in anerkennenswerter Weiſe in der letzten Zeit Anfragen an mich gerichtet, die ſich mit einer Abſicht namhafter Unterſtützungen des Kampfes an der Saar befaſſen. Ich bringe auf dieſem Wege den beteiligten Krei⸗ ſen Dank und Anerkennung zum Ausdruck. Die in Frage kommenden Beträge werden dem Konto „Saar⸗Hilfswerk bei der Bezirksſparkaſſe Neuſtadl a. d. Hot.“ zugeführt. Die Mittel dienen ausſchließlich zur B eſſerung der ſozialen Lage für ſolche Familien, die in den Jahren der Abtrennung in bittere Not kamen. (Beſeitigung von Elendswohnungen, Beſchaffung von Arbeitsplätzen uſw.) gez. Bu erckel, Saarbevollmächtigter des Reichskanzlers Weihnachtsaufruf der Deutſchen Front Meldung des DNB. — Saarbrücken, 24. Dezember. Der ſtellvertretende Landesleiter der Deutſchen Front, Nietmann, erläßt zum Weihnachtsfeſt folgen⸗ den Aufruf: „Deutſche Männer und Frauen von der Saar! Das Weihnachtsfeſt feiern wir dieſes Jahr mit inneren Gefühlen, die ſich in Worten nicht ausdrütk⸗ ken laſſen. Wir treten heute abend unter den Weih⸗ nachtsbaum, und ſo manche Träne der Wehmut und des Glücks wird unſerer Mutter und allen in die Augen treten, wenn unſere Kinder beten: Chri⸗ ſtu s, wir wollen heim zu unſerem Vater⸗ land. Vielleicht werden auch jene Leute zu uns unter den deutſchen Lichterbaum kommen, denen unſer heißeſter Weihnachtswunſch gilt. Wir gehßren doch alle zu der gleichen Familie und Schickſals⸗ gemeinſchaft. gez. Nietmann, ſtellvertretender Landesleiter“ Verletzung des Weihnachtsfriezens durch die Separatiſtenpreſſe — Saarbrücken, 23. Dezember, Während die Blätter der Deutſchen Front ſich an die mit der Abſtimmungskommiſſion vereinbarte Ab⸗ rede halten und es ſich verſagen, den Weihnachts⸗ frieden durch Fortſetzung des politiſchen Kampfes zu ſtören, hat ſich die Separatiſtenpreſſe aller Schattie⸗ rungen nicht geſcheut, ihre wüſte Hetzpropg⸗ ganda gegen Deutſchland unbekümmert um die der Abſtimmungskommiſſion gegebene Zu ige fortzuſetzen. Die Saarbevölkerung weiß hieraus ihre Schlußfolgerung zu ziehen, allerdings in ganz anderer Art, als es ſich die Separatiſten erhofften. Man ſieht hier in der Verletzung des Burg⸗ friedens durch die Vertreter des Status quo nichts anderes als ein Zeichen ihrer Schwäche, die keine Stunde ungenützt verſtreichen baſſen will, zu⸗ mal die Tage gezählt ſind, mit denen ihre friedens⸗ ſtörende Tätigkeit an der Saar zwangsläufig ihr Ende findet. Die Bescherung der Zwölftauſen! Goebbels im Kreiſe der Berliner Kinder Drahtbericht unſ. Berliner Vertreter 5 a! Berlin, 24. Dezember. Ein einzigartiges Weihnachtsfeſt erlebten 12 000 Berliner Kinder am Sonntag mit der gro⸗ ßen Beſcherung der NS Da p, Gau Groß⸗ Berlin. Auf hundert großen Plätzen in der Reichs⸗ hauptſtadt hatten die politiſchen Leiter der Partei, Amtswalter des Winterhilfswerks und SA⸗Männer lange Tiſche, die feſtlich geſchmückt waren, aufgeſtellt und rieſige Tannenbäume ließen ihr Kerzenlicht bar⸗ über flammen. Auf den Tiſchen lagen die endloſen Reihen von Tüten, die für die 12000 bedürftigen Kinder die Weihnachtsgaben enthielten. Weihnachts⸗ lieder ertönten, und manch einer, der haſtig vorüber⸗ laufen wollte, erlebte hier beglückend Weihnachts⸗ freuden, die aus den Augen und Ausrufen der be⸗ ſchenkten Kinder ſprachen. So wurde dieſe Weih⸗ nachtsbeſcherung zum Ausdruck des brüderlichen helfenden Geiſtes. Die Hauptfeier fand am Abend in Moabit, int Nordweſten Berlins, ſtatt, und an ihr nahm auch Reichsminiſter Dr. Goebbels teil, der dieſe Weihnachtsfeier als Reichspropagandaleiter angeord- net hat und eine Anſprache hielt. Er wurde bon einer rieſigen Menſchenmenge erwartet, die ihn über den tiefen Sinn dieſer Weihnachtsbeſcherung des Nationalſozialismus hören wollte. Das Eiſenbahnunglück in Württemberg Drei weitere Todesopfer — Stuttgart, 23. Dezember, Zu dem Eiſenbahnunglück bei Murrhardt teilt die Reichsbahndirektion noch mit: Von den im Krankenhaus von Backnang unter⸗ gebrachten Schwerverletzten ſind im Laufe des Sams, tags die neunjährige Marianne Noller, Tochter des gleichfalls ſchwerverletzten Bahnunterhaltungs⸗ arbeiters Johann Noller, und der Lokomotivführer Adolf Scheerer aus Stuttgart, der den verän⸗ glückten Perſonenzug 1978 Nürnberg Stuttgart ge; führt hat, ihren Verletzungen erlegen. Am Nachmittag erlag auch der Eiſenbahnarbeiter Johann Noller ſeinen ſchweren Verletzungen. Die Zah der Todesopfer hat ſich damit auf neun erhöht Bei einem anderen Toten handelt es ſich nicht um einen Herrn Vogel aus Murrhardt, ſondern um dei penſionierten Poſtaſſiſtenten Karl Steidele aß Künzelsau. s Das Befinden der übrigen Schwerverletzten it den Umſtänden nach zufriedenſtellend.— Das ge tötete junge Mädchen, deſſen Name und Herkunſt zunächſt nicht ermittelt werden konnte, iſt, wie nun mehr feſtgeſtellt, die 15 Jahre alte Maria Stai met aus Hauſen, Oberamt Gaildorf. 5 73 l Hauptſchriftletter: Hans Alfred Meißner 5 Verantwortlich für Politik: Hans Alfred Meißner ⸗ Handelsteil: 2. Willy Müller Feuilleton: Carl Onno Eiſenbart Lokalen 1010 Dr. Fri z Hammes- Sport: Winy Müller- Südweſtdeutſche ſchau, Gericht und den übrigen Teil! Curt Wiihelm Fennel— Anzeigen n. 928 mic in Mannhem und geſchäftliche Mitteilungen: Jakod Faude, Herausgeber. Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mann- heimer Zeitung. Mannheim, f 1 5 40 Schriftleitung in Berlin: Dr. Fritz Fillies,/ 85, Viktoriaſtraße 98 Mittag⸗Ausgabe K 13073 Ausgabe B S441, Geſamt⸗D.⸗A. November 1934: 21517 Abend ⸗Ausgabe K 12473 Ausgabe B 8446. Geſamte.⸗A. November 1984: 20917 Für unverkangte Beiträge keine Gewähr„ Rückſendung mer bei Nütpee 9 3 Wenn in dunkler Dezembernacht von allen Kir⸗ chen mächtiger Glockenton über das Land ſchwingt, dann wiſſen die Leute, drunten in ihren Häuſern, daß dieſe feierlichen Klänge gleichſam noch einmal verkünden, was einſt den Hirten auf dem Felde als Inbegriff der Weihnachtsbotſchaft zuteil ward. „Friede auf Erden und den Menſchen ein Wohl⸗ gefallen!“ ſingt das volle Geläute, deſſen erzene Stimmen jahraus, jahrein das Leben tief unter den ragenden Türmen begleiten. Freud und Leis, Arbeit und Feierſtunden, gute und böſe Tage werden davon tumſchloſſen— treue und teilnehmende Freunde ſind die ehernen Wächter oben auf den Türmen. Und wenn in den großen Städten, im Haſten des Alltags auch viel von der alten, geheimnisvollen Poeſie, der herzbewegenden Zauberkraft jener lebendig klingen⸗ den Weſen zwiſchen Himmel und Erde verkorenge⸗ gangen iſt, ſo gilt für uns alle gerade in dieſen Tagen die liebe Weisheit aus dem Liederbuch: „Süßer die Glocken nie klingen Als in der Weihngchtszeit, 2s iſt, als ob Engelein ſingen Wieder von Frieden und Freud!“ * Bei der Kaiſerglocke zu Speyer Auf Türme zu ſteigen und im Gebülk der Glocken⸗ ſtühle herumzuklettern, iſt gewiß nicht jedermanns Sache. Höchſtens auf Sommerreiſen und wenn Baedekers Sterne es gar zu gebieteriſch fordern, wird allgemein der Bequemlichkeit ein ſolches Opfer gebracht. Darum werden die wenigſten ſich noch da⸗ von überzeugt haben, wie denn eigentlich die Glocken hoch über ihren Köpfen wohnen, wie ſie ausſehen, und was für Schickſale ihnen beſchieden waren. Gerade die Glocken unſerer engeren Heimat haben mancher⸗ lei durchmachen müſſen, denn immer wieder brachen Krieg und Feuer auch in ihre geheiligten Bezirke, Turm der katholischen Pfarrkirche in Schwetzingen. 1 7. 5 entsbeſuch auf Türmen und Glockenſtühlen d die Tiefe aß ſie berſtend in ö glühenden zten oder gleich änenbächen ihr Erz über Dächer und Mauern vom Turm herxabweinten. So endete in den Stürmen der pfälziſchen Raub⸗ kriege Speyers ehrwürdige Kaiſerglocke, deren ſchmel⸗ dendes Metall noch heute ſicht⸗ bare Spuren hinterlaſſen hat. Über ein Jahrhundert ſtand der gerſtörte Dom glockenlos, bis die Güte des erſten bayeriſchen Königs ihm im Jahre 1822 das jetzt noch vorhandene neue Fünf⸗ glockengeläute beſcherte. Ganz bequem, mit einem kleinen Um⸗ blick im Kaiſerſaal, kann man die 243 Stufen zum Vierungs⸗ turm hinaufſteigen, unter deſſen Kuppel die Glocken nach alter Weiſe in der Hut mächtiger r Im Glockenstuhl zu Heiliggetst in Heidelberg nersbub iſt dennoch gut Freund mit ſeinen Glocken, denn wäh⸗ rend ſein Vater Kirchendiener unten im Schiff mit dem Auf⸗ ſtellen zweier rieſiger Weih⸗ nachtstannen beſchäftigt iſt, zeigt er uns auf dem Weg nach oben und bei dem faſt noch beſchwer⸗ licheren Abſtieg alle irgend be⸗ deutſamen Winkel und Aus⸗ blick: wo der Turmwächter früher auf der Plattform bei Regen zum Auslugen ſeinen Unterſchlupf zwiſchen zwei Pfei⸗ lern hatte, wo das dürftige Türmerſtübchen war, und wie man die Glocken läutete, ehe das elektriſche Schaltwerk mit ſeinen mechamiſchen Kräften dar⸗ über zu walten anfing. Unmög⸗ lich, an eine der großen, mit ſchö⸗ nen Reliefhildern und Sprüchen 11 Spätgotische Glocke von 1484 in der Schwetzinger katholischen Pfarrkirche. Eichenbalken hängen. Da iſt die neue Kaiſer⸗ glocke Maximilianus— mit ihren 106 Zentnern nur noch etwa halb ſo ſchwer wie ihre be⸗ rühmte Vorgängerin. Da iſt die Carolina mit 52 Zentnern Gewicht, der Kronprinz mit 32 Zentnern, der Matthäus mit 12 Zentnern und endlich die kleine Meßglocke, die nicht zum Akkord der vier Großen ſtimmt und auch keinen beſonderen Namen hat. Geräumig, hell und ſauber iſt es hier oben. Von allen Seiten flutet das Licht durch die nur mit Gitterwerk verkleideten Rundbogen, und während man zum Photographieren ausnahmsweiſe einmal zwiſchen die Säulchen der Zwerggalerie hin⸗ austreten darf, erzählt der rüſtige Glöckner von ſei⸗ nem nicht immer leichten Läuteamt, das ihn ſommers und winters, Tag und Nacht zur feſtgeſetzten Zeit in die Glockenſtube ſieben Meter unter dem Stuhl führt. Denn die Speyerer Domglocken werden noch nach altem Brauch im Handbetrieb„gebeiert“: bedächtig nicken ſie mit den ſchöngezierten Häuptern, wenn ſich das dicke Glockenſeil ziehend ſtrafft. So werden ſie auch am Heiligen Abend wieder mit tiefem Summen über der alten Stadt die Chriſtmette einläuten, bis dann kurz nach Mitternacht die Kaiſerglocke allein das Tedeum zu ſingen anhebt. Turmhoch über Heidelberg Eng und dunkel iſt es bei den Glocken von Hei⸗ liggeiſt zu Heidelberg. Auf ſchmalen, gewundenen Treppen und ſteilen Leitern taſtet man ſich vorwärts bis zum Stuhl, deſſen Turmfenſter wie ſaſt überall in den Kirchen zum Schutz gegen Wind und Wetter mit dichten Holzjalouſien verſchloſſen ſind. Sehr romantiſch, halsbrecheriſch und— ſtaubig iſt es da oben. Nur die Dohlen ſcheinen regelmäßige Gäſte ien Gebälk zu ſein. Aber der nette kleine Glöck⸗ Die Glocke Elisabeth in der Jesuitenkirche zu Mannheim. geſchmückten Glocken heranzukommen— ſo dicht lie⸗ gen die Balken, ſo ſtörend ſchieben ſich überall Rä⸗ derwerk und Drähte dazwiſchen. Nur die kleinſte der vier Glocken, die ſchon ſeit langem unbenützt beiſeite ſteht, bietet ſich zu näherer Betrachtung an: unterhalb ihrer Krone leſen wir die Inſchrift: „Gos mich Georg Chriſtoph Roth in Maintz 1712“. Bei der uralten Schwetzingerin Nicht die allerälteſte, aber gewiß eine der inter⸗ eſſanteſten Glocken unſerer Gegend findet ſich in der katholiſchen Pfarrkirche zu Schwetzingen, deren Turm wir als nächſtes Ziel unſerer Glockenfahrt auserſehen haben. Finſter und unwegſam iſt es aiich hier— aber die Tiefe eines Turmfenſters bietet doch Raum genug, um der goldgrün ſchim⸗ mernden Zeugin längſt vergangener Zeiten mit Ka mera und Vacublitz zuleibe zu rücken. Darſtellun⸗ gen der Jungfrau Maria und des Heiligen Pankra⸗ tius zeigt ihr nur ſparſam geſchwungener Körper, neben dem das Seil herunterläuft, und die Inſchrift in ſchönen gotiſchen Minuskeln lautet: unſer + lieben 1 frawen 7 glock. heis ich . in 5 A pangraz er 4 lud 4 ich + peter zurglo cken. an* M CCC LXXXIII. Von 1484 bis 1917 hat die alte Glocke des weit be⸗ rühmten Gießers Peter zur Glocken ihren Dienſt getan. Dann kam die deutſche Kriegsnot und das große Glockenſterben: man holt ſie zum Einſchmel⸗ zen mit ihren Schweſtern vom Turm, ſchon ſtand ſie nach traurigem Abſchied der Gemeinde auf dem Wagen am Bahnhof— da hat Einſicht in den un⸗ erſetzlichen Altertumswert ihr in letzter Minute das Leben gerettet. Sie durfte auf den Schwetzinger Turm zurück, und nach kurzer Einſamkeit wurden ihr drei neue Genoſſinnen zugeſellt, die allerdings Glocken⸗ guſſes wiſſen, ſondern aus Stahl beſtehen und an eiſernen I⸗Trägern hängen. nichts mehr von der hohen Kunſt alten Zum Mittagsläuten auf dem Jeſuitenkirchturm Auch die Glocken des Mannheimer Meiſters Johann Michael Steiger, von Karl Theodor für die Jeſuitenkirche geſtiftet und im Jahre 1755 feiexr⸗ lich geweiht, wollten wir in dieſen Vorweihnachts⸗ tagen beſuchen. Nicht ohne weiteres iſt der Bruder Mesner bereit, die großen Schlüſſel zu dem teilweiſe völlig dunklen Turm herzugeben. Aber ſchließlich ſteigt man doch— nach mehr als 700 Stufen hinauf und hinab zwiſchen Speyer und Mannheim hat man ja ſchließlich Uebung!— die Treppen an der Seite des Kollegienhauſes empor. Eine hölzerne Falltür mit ſehr widerſpenſtigem Riegel iſt das letzte Hinder⸗ nis, dann gelangt man auf einem Leiterchen in den Glockenſtuhl, wo einer der zwei umgegoſſenen„Karl⸗ Theodore“ und die Eliſabeth nebſt einer kleineren Glocke beieinander hängen. Man verweilt ſich, genießt die ſchöne Ausſicht auf Mannheim, will gerade eine Inſchrift noch etwas ge⸗ nauer leſen,— da zerſchneidet plötzlich ein unheim⸗ liches Sauſen, ein ſchrilles Pfeifen die luftige Stille. Hui————il kommt es irgendwoher von unten geflogen; das war der Strom, der blitzſchnell durch ſeine Leitungen lief. Und ſchon hebt, wie von Geiſter⸗ händen bewegt, eine der beiden mächtigen Glocken zu ſchwingen an. Zögernd erſt, dann immer gleichmäßiger ſchlägt der Klöppel gegen das Erz. Tonwellen von unerhörter Gewalt praſſeln gegen die ſchützenden Mauern, dringen durch jeden Spalt der holzverklei⸗ deten Fenſter hinaus. Der ganze Turm zittert unter den klingenden Schlägen— dann ebbt das Brauſen und Tönen langſam ab, der kleine Menſch neben dem herrlich⸗unheimlichen Glockenweſen atmet erleichtert auf: es hat bloß eben auf der Jeſuitenkirche Mittag geläutet! M. S Von der Plattform des Heiliggeistturmes blickt man über den zierlichen Dachreiter zum Heidelberger Schloß hinüber. Das Mannheimer Schlof vom Turm der Jesuitenkirehe aus gesehen. Der Vierungsturm des Speyrer Domes herrliche Aussicht auf den mächtigen Bau und die Rheinebene. * gewährt nach Osten eine 4. Seite/ Nummer 591 Weihnachts⸗Ausgabe der Neuen Mannheimer Zeitung Montag, 24. Dezember 1934 Asführen 3 5 Sieben Antworten auf eine Anfrage bei leitenden Persönlichkeiten der deutschen Wirtschaft Naatsrat Or. Noßert(eu: Reichisorganisationslertet det VSA Es iſt ſchön, befehlen zu können, ohne eine Ver⸗ antwortung zu tragen. Allerdings nur ſchön für Kreaturen; Männer rechnen es ſich zur Ehre an, auch die Verantwortung für ihre Befehle zu überneh⸗ men.— Wer konnte den früheren Unternehmer zur Verantwortung ziehen, ſo lange er nicht mit dem Strafgeſetzbuch in Konflikt kam? Er brauchte bloß die Paragraphen zu kennen, wie man einen Konkurs anmeldet, wie man einen kleinen Wechſel ſchiebt; im übrigen konnte er tun und laſſen, was er wollte. Ver⸗ antwortung brauchte er nicht auf ſich zu nehmen. Wir aber ſind ganz anderer Meinung. Wir ſind der Auf⸗ faſſung, daß der, der auch nur nach dem Strafgeſetz⸗ buch ſchielt, reif iſt, aus ſeinem Ehrenamt entfernt zu werden. Wir glauben, daß ein Führer der Wirtſchaft viel mehr tun und zu viel mehr fähig ſein muß. Daß er ſeine Fabrik ſauber verwaltet, iſt noch kein Ver⸗ dienſt, ſondern iſt ſelbſtverſtändlich. Daß er ein guter Kaufmann oder Ingenieur ſein muß, liegt auf der Hand. Wir verlangen aber mehr, nämlich, daß er Offizier ſei, die Menſchen führen ſoll und ſichum ſie kümmert. Dann wird es uns auch gelingen— und das iſt meine Hoffnung ſchon für das kommende Jahr— in der Wirtſchaft, das heißt in dem Verhältnis zwiſchen Betriebsführer und Ge⸗ folgſchaft, der Ideenwelt des Nationalſozialismus und der Volksgemeinſchaft zum Siege zu verhelfen. Dr. IJiæodlor Aalriam von Nenfeln: Hydsident des Deulschen Industrie. und Handelstags In keinem anderen Lande der Erde haben die beiden letzten Jahre auch nur ähnlich ſtarke Fort⸗ ſchritte in der Erholung des Wirtſchaftslebens ge⸗ bracht, eine Behauptung, die ſich aus einem ſtatiſtiſchen Vergleich ſowohl auf dem Gebiete der Produktion wie auf dem des Verkehrs, des Verbrauchs oder der Kapitalbildung nachweiſen läßt. Immer noch iſt die Wirtſchaftsnot aber nicht end⸗ gültig überwunden, was zu einem großen Teil auf die Einwirkung von Umſtänden zurückzuführen iſt, deren Entwicklung die deutſche Wirtſchaftspolitik nur zu einem Teil beeinfluſſen kann. Dies gilt in erſter Linie für die Deviſenlage und in engem Zuſammen⸗ haug damit für den Ausfuhrrückgang. Hier braucht die Wirtſchaftspolitik daher die energiſche Mithilfe der Wirtſchaft ſelbſt in allen ihren Teilen. Stärkſtes Bemühen um Ausfuhrſteigerung ſchafft Arbeit für viele Volksgenoſſen, hilft Deutſchland von den in der parlamentariſchen Syſtemzeit aufgenommenen Aus⸗ landsſchulden befreien und dient der Erweiterung unſerer Rohſtoffverſorgung. Wer aber nicht expor⸗ tieren kann, dient den gleichen drei Zielen als Pro⸗ duzent durch Steigerung der Erzeugung und Ver⸗ arbeitung deutſcher Rohſtoffe, als Verbraucher durch die Bevorzugung aus deutſchen Rohſtoffen herge⸗ ſtellter Erzeugniſſe. Die Aufgabe des Jahres 1935 iſt, die in den beiden Vorjahren eroberten Stellungen nicht nur zu halten und auszubauen, ſondern weiter vorzudringen. Der Leitgedanke aller Bemühungen muß ſein, das Ziel, für das ſich Adolf Hitler vier Jahre ausbedungen hat, nämlich dem letzten deut⸗ ſchen Volksgenoſſen Arbeit und Brot zu verſchaffen, ſchon in einer kürzeren Friſt zu erreichen. Die Vorausſetzungen hierfür hat der Nationalſozialismus geſchaffen. MNeidisiamdwerhismeistfer . G. Fahmidt: Leller der Reichsgruppe Handwerk Vor dem Umbruch ſchuf jeder neue Arbeitsloſe an anderen Stellen neue Arbeitsloſigkeit. Heute iſt es umgekehrt. Die Kräfte der ſelbſttätigen Wirt⸗ ſchaftsbelebung entfalten ſich immer voller. In die⸗ ſes Geſamtbild fügt ſich auch das Handwerk ein. Dabei ſind vier Punkte beſonders wichtig. 1. Die Arbeitsbeſchaffung des Adolf⸗Hitler⸗Staa⸗ tes hat einen großen Teil des Handwerks kräftig belebt, beſonders das Bauhandwerk und das Bau⸗ nebengewerbe. Neue Maßnahmen, beſonders die Gas⸗ und Elektrofront, tragen die Belebung weiter. Im ganzen aber war das Handwerk vor dem Um⸗ bruch in eine ſo troſtloſe Lage gekommen, daß ſich in zwei Jahren erſt ein Teil der Handwerksnot beheben ließ. 2. Die Verbraucher bekommen wieder Sinn für gediegene, geſchmackvolle, dauerhafte Hand werks⸗ arbeit. So haben wir Ausſicht, gerade den notleiden⸗ den, ſchöpferiſch geſtaltenden, kulturell beſonders wertvollen Handwerkszweigen zu helfen. 3. Das Handwerk wird immer mehr in öffent⸗ liche Aufträge eingeſchaltet, und der Kampf gegen Regiebetriebe und andere handwerksſchädliche Ein⸗ richtungen wird weiter vorangetragen. 4. Zahlloſe ungeeignete Leute waren während der Gewerbefreiheit ins Handwerk geſtrömt und haben den guten Ruf unſeres Standes geſchädigt. Durch Pflichtorganiſation und Ehrengerichtsbarkeit, durch Schulung und Erziehung wollen wir einen Hand⸗ werksſtand ſchaffen, in dem nur zuverläſſige, pünktliche und preiswürdige Wertarbeit geleiſtet wird. Dr. Otto r. Mismer: Leiter der Haupigruppe Banken und MWedit Das Jahr 1934 hat den Beweis geliefert, daß die ſeeliſchen und phyſiſchen Kräfte des deutſchen Volkes auch durch die furchtbaren Erlebniſſe der Nachkriegs⸗ Anter der Miniatur-Tanne in Delhi ven en Veinborn Auf dem Kalender war ohne weiteres ſeſtzuſtel⸗ len, daß morgen der 24. Dezember ſein würde Aber ſchließlich muß ja jeder Menſch mal die erſten Weihnachten irgendwo entfernt vom Schoße der Familie verbringen. Außerdem hatte ich vor⸗ läufig das Gefühl, mir würde es in der neuen frem⸗ den Umgebung gar nicht zum Bewußtſein kommen, daß morgen ein außergewöhnlicher Tag ſein ſollte. Von Perſien kommend, landete ich nach vielen Flugſtunden und einer Strecke von über tauſend Kilometern in Karachi, dem erſten indiſchen Hafen auf meiner Route. Bei der Landung wirbelte eine lange Sandfahne hoch. Ich hielt beim Rollen auf ein anderes, rot⸗ golden gemaltes Flugzeug zu. Gott ſei dank! Da war er ja ſchon, der„fliegende Teppich“, mein Begleiter ſett der Notlandung am perſiſchen Golf. Wie ſchön, daß nun wenigſtens eine oder vielmehr zwei bekannte Seelen mit mir Weihnachten in Karachi verleben würden! Dick Halliburton und Moye Stephens, die Be⸗ ſatzung des„fliegenden Teppichs“, waren ſo richtig zwei von der Sorte, mit denen man Pferde ſtehlen kann. Junge Amerikaner, die um die Welt flogen, um dann ein Buch darüber zu ſchreiben. Ganz ver⸗ nünftige Idee— es gibt ja auch ſo unendlich viel Dinge, die wir Flieger erleben, und andere möchten ſie doch auch wiſſen. Menſchen, die es können, ſind für mein Gefühl beinahe verpflichtet, über einen großen Flug ein Buch zu ſchreiben. Wie ich müde war! Na, ein Glück, nun brauchte ich die Maſchine nur in die Halle zu rollen; alle Arbeit am Motor konnte dann morgen gemacht werden. Nur erſt mal ſchlafen, und zwar ganz lange, möglichſt bis neun Uhr. Da kam Halliburton auch ſchon an die Maſchine gelaufen:„Hallo, Elly, wie gefällt es Ihnen in In⸗ dien? Aber beeilen Sie ſich jetzt und machen Sie ſchnell Ihre Maſchine fertig; morgen früh um fünf fliegen wir weiter nach Delhi.“ Wie? Ich dachte doch, wir feiern hier Weihnach⸗ ten? Was iſt denn nun geſchehen? Ein Telegramm haben ſie bekommen von befreundeten Amerikanern, die jetzt in Indien wohnen. Nein, ich werde jedenfalls ſtreiken. So müde, wie ich bin, kann ich unmöglich am nächſten Morgen um fünf Uhr ſtarten und dann dreizehnhundert Kilo⸗ meter fliegen. Immerhin bin ich ja doch ein Mäd⸗ chen und ganz allein. Schließlich überredeten mich meine US.⸗Kolle⸗ gen doch, daß ich wenigſtens meine Maſchine klar machte. Denn für die ganze Weihnachtswoche würde man die Halle ſchließen. Oh, ich haßte dieſes Indien im allgemeinen, Ka⸗ rachi im beſonderen, und am meiſten alle Amerikaner, die auf die greuliche Idee kamen, die einzigen Men⸗ ſchen, die ich im Umkreis von vielen tauſend Kilo⸗ metern kannte, durch ein lächerliches Telegramm von mir wegzurufen, wo ſie doch wahrſcheinlich morgen eine rieſige Familie und ich weiß nicht wieviel Be⸗ kannte um ſich verſammeln würden. Da mußten ausgerechnet meine beiden Flieger noch als beſondere Attraktion über 1300 Kilometer herbeordert werden! Na, ſchön, ich bin ja kein Baby, und letzten Endes iſt ja auch Weihnachten ein Tag wie jeder andere— wäre ja auch albern: fliegt da ein Mäochen allein von Deutſchland nach Karachi und bekommt plötzlich Heimweh, weil es keinen Menſchen zu Weihnachten hat Es hatten mich auch ſchon irgendwelche Europäer auf dem Flugplatz eingeladen, zum Feſt zu ihnen zu kommen, weil ich ihnen ſo leid tat— ganz allein zu Weihnachten; denn Moye und Dick hatten ſich in den Kopf geſetzt und auch ſchon telegraphiert: ſie wollten nach Delhi. Unſere ganze Unterhaltung ſpäter in der Stadt bei Tiſch beſtand nur aus Beſchwörungen, doch nur das einzige Mal die Müdigkeit zu überwinden und mit ihnen weiterzufliegen. Aber bei mir war es nun ſchon das ſo und ſo vielte Mal, daß ich mitten in der Nacht aufſtehen mußte, und immer nur nach wenigen Stunden Schlaf. Ich konnte jetzt einfach nicht mehr. Der Kampf dauerte bis zwölf Uhr nachts, dann ſtreckte ich die Waffen, als nämlich Moye die Strek⸗ kenkarte für den nächſten Tag ſertigmachte. Da regte ſich gewiſſermaßen der Soldat in mir: draußen ein ſtartbereites Flugzeug ſtehen haben, ſehen, wie die Kameraden ſich marſchbereit machen, und ſelber ſtöh⸗ nen und ſitzen bleiben wegen etwas Müdigkeit? Nein, ſo kommt man nicht um die Welt.— Um fünf Uhr, als wir unſere Motoren warm laufen ließen, war es noch ſo ſtockfinſter, daß die verbrannten Gaſe flammend aus den Auspuffroh⸗ ren ſchoſſen. Und ein Gegenwind auf der Strecke nach Delhi— na, irgendwo würde ja wohl das Schickſal einmal wieder ein Bett für mich in Bereit⸗ ſchaft haben, in dem ich zwölf Stunden durchſchla⸗ fen darf. Den„fliegenden Teppich“ verlor ich bald aus den Augen. Einmal huſtete mein Motor, und ich überlegte, wie wohl ein Weihnachtsfeſt da unten in den kleinen Eingeborenenhütten ausfallen würde. Zwiſchenlandung in Jodhpur. Moye und Dick waren ſchon da, beide gar nicht müde und erfriſchend unſentimental. Bei mir war der tote Punkt inzwi⸗ ſchen auch überwunden. Diesmal ſtartete ich zuerſt. Unter mir wird es immer indiſcher. Weiße Häuſer und Paläſte, flache Dächer, in den offenen Höfen Männer in langen Gewändern und ſpielende Kin⸗ Der Das Ziel endlich. Delhi. Eine Menge Europäer ſind auf dem Flugplatz und winken begeiſtert. Ich lande, die Geſichter wer⸗ den lang— ſie haben alle Halliburton und Stephens erwartet. Mich kennt kein Menſch. Heiligabend... Seit Deutſchland habe ich zum erſtenmal den großen Koffer aufgemacht und mich in ein Abendkleid geworfen. Dick war bei ſeinen Freunden aus Amerika zum Eſſen. Moye blieb und 15 zeit eine Schwächung nicht erfahren haben. Es kam nur darauf an, daß dieſen Kräften das richtige Ziel gewieſen wurde. Der Zielweiſung muß die Ordnung der Kräfte und ihre reſtloſe Eingliederung in das politiſche und wirtſchaftliche Syſtem des neuen Deutſchland folgen. Nachdem das Jahr 1934 die Wirtſchafts⸗Maſchinerie in Gang geſetzt hat, kommt es im Jahre 1935 darauf an, die am Anfang unvermeidlichen Reibungen auf das Geringſtmaß herabzuſetzen. Dr. fu. C. Nermanm Nädiſing: ür die Saaruirtschafi) Das kommende Jahr bringt die völlige Rückglie⸗ derung des Saargebietes zum deutſchen Vaterland. Die Aufgabe, die der deutſchen Volkswirtſchaft damit zufällt— die vollſtändige Wiederaufnahme der Saar⸗ Fertigerzeugniſſe— wird keine allzu großen Schwie⸗ rigkeiten machen, umſomehr, als der Wille unſeres Führers und unſerer Volksgenoſſen, der Saar ihren Platz in Deutſchland wieder einzuräumen, eindeutig iſt. Die Aufgabe im Saargebiet, das nachzuholen, was auf allen Gebieten in der Vergangenheit verſäumt wurde, wird beſonders groß und ſchön ſein. Das Saarvolk weiß, was es will: Seinen Platz in der deutſchen Familie wieder einneh⸗ men. Es weiß auch, daß dieſe deutſche Familie reſt⸗ los in dem Endkampf hinter ihm ſtehen wird. Wir werden alle nach den Worten unſeres Führers keinen glücklicheren Zeitpunkt erleben als den unſerer Rück⸗ kehr zum deutſchen Vaterlande. Frsidlent IUilßelm Nummf: Lellen den H irtschaſtsgruppe Groß, Ein- und Ausfuhrhandel Die während der zweiten Hälfte des Jahres 1933 ſchon deutlich erkennbaren Anſätze zu einer Beſſe⸗ rung des innerdeutſchen Wirtſchaftslebens haben ſich im Laufe des Jahres 1934 in einer ſehr erfreulichen Weiſe weiterentwickelt. Dagegen ſind die Schwie⸗ rigkeiten des zwiſchenſtaatlichen Handelsverkehrs keineswegs überwunden. Das Jahr 1934 hat viel⸗ mehr auf dieſem Gebiete eine weitere Verſchärfung der Kriſis gebracht. Die Störungen des Weltver⸗ kehrs dauern zum Schaden aller Volkswirtſchaften unvermindert an, ſie liegen wie ein Alpdruck auf allen Völkern der Erde. Eine wirklich durch⸗ greifende Beſſerung wird erſt eintreten können, wenn endlich alle Völker und auch ihre Staatsmän⸗ ner ſich zu der Erkenntnis der einfachen Wahrheit durchringen, daß internationale Schulden⸗ verpflichtungen nur dann erfüllt wer⸗ mit genügendem Selbſtvertrauen den können, wenn die Gläubigerländer bereit ſind die Zahlung in Waren in Empfang 1 nehmen. Wenn das kommende Jahr auch darin eine Wandlung und eine Rückkehr zur Vernunft bringt, und wenn dazu die ſo ſehr gewünſchte politiſche Ent⸗ ſpannung kommt, dann wird ſicher zu einer Bele⸗ bung der deutſchen Binnenwirtſchaft auch eine Be⸗ lebung der Weltwirtſchaft zum Nutzen der ganzen Welt kommen. Fam Freudemanm: Hrũsident der Haupigemeinschaft des Deutschen Einzelhandels Die deutſche Volkswirtſchaft tritt in das nächte Jahr in eine neue Ordnung ihrer Berufsvertretun⸗ gen ein, alſo mit weſentlich beſſeren Vorausſetzungen für wirkſame Arbeit, als es ihr an der Schwelle des letzten Jahres beſchieden war. Der Reichskammer der Wirtſchaft ſieht insbeſondere der deutſche Einzel⸗ handel mit Vertrauen und ſtärkſtem Intereſſe ent⸗ gegen, da ex als eine Wirtſchaftsgruppe mit hohem Anteil von Familien⸗ und Kleinbetrieben beſonders darauf angewieſen iſt, daß ſeine Kräfte durch Zu⸗ ſammenſchluß geordnet und geſtärkt werden. Die Entfaltung des deutſchen Binnenmarktes hängt zu einem erheblichen Teile davon ab, daß die etwa 50 v. H. des deutſchen Volkseinkommens, die ihren Weg vom Verbraucher zum Herſteller durch den Einzelhandel nehmen, richtig angelegt und ver⸗ wertet werden. Der deutſche Einzelhandel verlangt dazu nach einer weit engeren und eindringenderen Zuſammenarbeit mit Großhandel, Induſtvie, Land⸗ wirtſchaft und Banken, als die Vergangenheit ſie zu⸗ wege gebracht hat. Ich glaube, daß die großen Auf⸗ gaben einer volkswirtſchaftlich richtigen Qualitäts⸗ und Preisbildung, einer produktiven Kreditvertei⸗ lung und einer förderlichen Regelung des Weges der Ware nur in einer auf das Gemeinſame gerichteten Zuſammenarbeit dieſer großen Wirtſchaftsgruppen zu löſen ſind. Wir dürfen nicht in der Arbeit für den „Markt“ ſtecken bleiben, ſondern müſſen unſere Mit⸗ glieder als Staatsbürger in die Volksgemeinſchaft eingliedern. Dieſes überwirtſchaftliche Ziel werden wir aber nur dann erreichen, wenn wir zunächſt ein⸗ mal die berufliche Leiſtung unſeres Standes auf die höchſte Höhe heben und dafür ſorgen, daß in der neuen deutſchen Wirtſchgfts⸗ ordnung nur noch für die Leiſtung ernſt⸗ haft vorgebildeter und moraliſch ein⸗ wandfreier Menſchen Raum i ſt. Der deutsche Einzelhandel bietet tüchtigen jungen Kaufleuten die auch den Willen zur Selbſtverantwortung verbinden, immer ich Ausſichten zu befriedigender, wenn auch ſchwerer gr⸗ beit. leiſtete mir Geſellſchaft. Er hatte auch keine Luſt, unter fremden Menſchen zu ſein. Er hatte Weih⸗ nachten auch noch nie ohne ſeine Familie verbracht. Während Dick, der alte Weltenbummler, kaum einen Gedanken über die Beſonderheit des Tages verlor. Oder doch: am Tag vorher in Karachi hatte er mich zu überreden verſucht, wenn ich mitkäme, würde ich vom Weihnachtsmann eine Puppe bekommen. Auf die Puppe warte ich heute noch. In meinem Koffer lag ein winziges Paket, das ich erſt am Heiligen Abend aufmachen durfte. Drin⸗ nen war ein zehn Zentimeter hoher Tannenbaum mit drei winzigen Wachslichtern und einem ſchwarz⸗ weiß⸗roten Bändchen. Ein Stückchen Zuhauſe war ſeine zehntauſend Kilometer mit mir heimlich hier⸗ her geflogen und verlangte nun ſein Recht. Im Speiſeſaal war großer Rummel. Papier- ſchlangen, Radau, Konfetti— das alles gehört zum Weichnachten da unten. Und es iſt ja auch tatſächlich nicht ganz einfach, in unſere deutſche, tiefe Weih⸗ nachtsſtimmung zu kommen, wenn man den ganzen Tag darauf aufmerkſam gemacht wird, daß man ohne Tropenhelm einen Sonnenſtich bekommt. Und trotzdem: Da ſtand er nun, mein kleiner Tannenbaum, und der amerikaniſche Flieger ſah mir in die Augen und meinte:„Ihr Deutſchen ſeid doch komiſche Leute. Da fliegt ſo ein kleines Mädchen allein von Berlin nach Delhi und packt hier, als ſei das das Selbſtverſtändlichſte von der Welt, ihren mitgebrachten Tannenbaum aus. Soll mich wundern, was Sie noch ſo im Laufe unſeres weiteren Fluges aus Ihren Koffern ausgraben!“ „Das muſikaliſche Heidelberg“ Unter dem Titel„Das muſikaliſche Heidelberg“ (Hermann Meiſter Verlag, Heidelberg) legt Fried⸗ rich Baſer eine feſſelnde, von ſchönem Sammel⸗ eifer und Forſcherfleiß zeugende Darſtellung des ge⸗ ſamten Heidelberger Muſiklebens ſeit der kurfürſt⸗ lichen Zeit vor, die Darſtellung einer muſikaliſchen Kultur, deren ſchwankende Kurve vom Ende des 17. Jahrhunderts ab die wechſelvolle Stadtgeſchichte Hei⸗ delbergs begleitet und gegen Ende des 19. Jahrhun⸗ derts durch eine Perſönlichkeit wie Wolfrum zu bemerkenswertem Anſtieg gebracht wird. Viele be⸗ deutende Namen der Muſikgeſchichte tauchen auf, die in irgendeiner Beziehung zu Heidelberg ſtehen, viel Kulturgeſchichtliches wird nebenbei lebendig und intereſſante kulturelle Wechſelwirkungen zwiſchen Heidelberg und Mannheim werden reizvoll aufgehellt. Reichhaltiges und teilweiſe unbekanntes Bild⸗ material ſchmückt das Buch als anſchauliche Text⸗ beigabe. 2. e. Hölzlin als Ochs von Lerchenau. In der Sonn⸗ tagsaufführung des„Roſenkavalier“ ſang Hein⸗ rich Hölzlin zum erſten Male den Ochs von Ler⸗ chenau. Er packt ihn derb, aber dennoch mit großem ſchauſpieleriſchen Geſchick an und überrascht durch man⸗ cherlei luſtige Einfälle. Muſtkaliſche Sicherheit, über⸗ legene Handhabung des Parlando⸗Geſanges und der Volleinſatz ſeiner Stimmkraft in gegebenen Augen⸗ blicken machten den Lerchenauer Hölzlins zu einer feſſelnden Erſcheinung, ſoweat das bei dem Charakter des adeligen Ritpels überhaupt möglich iſt. Im übri⸗ gen bewegte ſich die Aufführung mit Irene Zieg⸗ ler als Oktavian, Paula Buchner als Marſchal⸗ lin und Guſſa Heiken als Sophie wieder auf be⸗ merkenswerter künſtleriſcher Hochebene. Der leb⸗ hafte Dank der Zuhörer galt neben den Darſtellern auch Philipp Wüſt und ſeinem Orcheſter. Weihnachten im Nationaltheater Mannheim. Das Mannheimer Nationaltheater bringt folgenden Weihnachtsſpielplan: Heute nachmittag um 16 Uhr „Aſchenbrödel“, das auch am Mittwoch, 26., Samstag, 29. und Sonntag, 30. Dezember, je um 15 Uhr gegeben wird. Am 1. Weihnachtsfeiertag, 17.30 Uhr,„Die Meiſterſinger von Nürn⸗ eee berg“ in neuer Inſzenierung unter der Geſamd⸗ leitung des Intendanten. Muſikaliſche Leitung: Wüſt. Spielleitung: Hein. Am 2. Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, 19 Uhr:„Carmen“, am 7, um 20 Uhr,„Das Konzert“. Im Neuen Theater am 1. Weihnachtsfeiertag„Der Mann mit den grauen Schläfen“, am 2. Weihnachtsfeiertag „Die große Chance“, je 20 Uhr. Am Sonn⸗ tag, 30. Dezember, Erſtaufführung:„Straßen⸗ muſik“, ein Luſtſpiel mit Muſik. Der Vogelhändler Kalaf zieht in die chineſiſche Kaiſerſtaßdt ein. Szene aus dem Film„Prinzeſſin Turandot“. — 0 l ö — 171 N f 5 ei Dl Dale e eee N r Jin e 8 5 1 333 2 I: nr 55 . CCCCCCCCCCCCCCCCCCCCWWTGCCCbCGbTbTTTTbTTTTCCTCTTTTTWTTWCCCWWTTTTCTTTTTCTTVTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTCCiT 1 ud, 8 f 11 S O N D E RB EI LAGE DER NEUEN M N N N H EIMER FIFA z. ðͤ v...*— 15 4 5 1 5 1. a We ee r N. 135 e D Ser NMS ENS 1 Wide ee e W AN CCC N SN A e MSN int⸗ ele⸗ Be⸗ f 5 D i Tannenbaumlegenò er Du Mensch geboren biſi annenbaumlegenòe 1„ 1. 5. Von Flans Fiedrich Blunck MWeihnacqhtsbilber rechen zu uns Von Jua Geiòel Als Gott den Menſchen ſchon aufgehoben und ihm von ſeinem Atem gegeben hatte, verſuchte der Die Prieſter und Magi 2 1 j 5 5 5 e 5 5. Verlocker i e Zeit hindurch ſo viel Ab⸗ 8 5 mit Bingen de 959 11 richteten ihr hinauf und in dem Ueberſchwang dieſer ſteinernen betten, die ſelber mit den Tieren die Streu keilt, und 9200 5 15 11 55 1 i e 5 4 5 15 1 5 9 75 en 15 5 uld auf den Gang Gottſeligkeit hatte alles Raum, was das Weſen der die dennoch von einer Glorie umfloſſen iſt, wie keine i be die Menſchen zuſammen und wagten ite 5 5 15 f 1885 5 Ge Umlauf der glän⸗ e vom fratzenhaften Getümmel Göttin der alten Welt. Auf das Kind aber ſammelt kaum noch zu hoffen, daß es gelänge, Herr über die un⸗ zenden Himmelskörper die Geſetze des kosmiſchen unterſeeliſcher Triebhaftigkeit bis zur erhabenen f i e N 5 5 eee i 5 3 10 i 5 ſich aller Glanz— auf das kleine nackte hilfloſe Kind, Erde zu werden, wie ihnen von Gott aufgegeben gen Seins und des irdiſchen Weſens zu beſtimmen. Fern, Ueberwindung von Hölle und Tod in der Darſtellung; 5 1 8. 8 sie zielen d adeſen des 5. 8 8 9 05 von Chriſti Leid e Mitten elluu im Elend geboren, zum Leiden beſtimmt, und doch war. Und ſie zündeten Lichter an und riefen ihren ſehr fern und erhaben erſchienen dieſe Geſetze den don Ehriſti Leiden und Sieg. Mitteninne aber zwi⸗. 5 K e Schöpfer, aber Gott wies ſein Geſicht nicht mehr mer. e 5 e ſchen Teufelszauber und Auferſtehu ittent durch ſeines Herzens Gewalt auf ewig Mittler und Schöpfer aber Gott wies ſein Geſtoh e furchtſamen und gläubigen Menſchen; ihre bange h 9 Auferſtehung, mitteninne N 25. 5 l Da ſchickten ſie ihre Könige aus, um den Himm⸗ zel⸗ e 3855 8— das ei er W je der Menſch Verſöhner zwiſchen Gott und Menſch. Ja I 0 3 5 985 Bedürftigkeit nach greifbarer Form und vermitteln( Zunakein an der Waage, wie der Menſch die 5 2 15 578 0 9 f 115. liſchen von ihrem Leid zu klagen und ſie zu bitten, ent 5 Symbol ſchuf aus Pl 5 51 zwiſchen Satan und Gott— mitteninne ſchwebt die ie Zeit, die dieſe Bildwerke ſchuf, erkannt, daß das ic. beſſere Welt zu ſchenken hem em Symbe ſchuf aus Planeten Götter, die ihnen, Mutter mit dem Kinde und verkörpert dem Suchen⸗ Weſen der chriſtlichen Offenbarung in der Verklä⸗ 17 N A 1 0 1„„ ers den Menſchen, gleich waren, und in deren wohl jedes den, Sehnenden die über alle Maßen wirkliche Nähe rung des natürlichen menſchlichen Zuſtandes liegt, in irdiſch n 0 1 e ſie Bie 91 5 5 Wohb⸗ Zu⸗ menſchliche Maß zerſprengenden, aber doch verſtänd⸗ der Gottheit. die der Geiſt ſich ſenkt wie bimmliſcher Same, um z 5 1115 52 8110 börte hre Klagen 8 lichem Wandel ein fabelhaftes Spiegelbild des eige⸗ e 15 durch ſein Keimen, Blühen und Fruchttragen den willig 1 e nen Treibens hoch über Wolken oder ar ipf„Herr, der Du Menſch geboren biſt!“ Das ſagen irdiſchen Stoff in Gottes Leib zu verwandeln— das n Strei ehaffe 0 5 5 heiliger Beide 1 0 150 155 1 ſie 15 dieſe Darſtellungen der erſten Weihnacht in hatte ſie erkannt, daß einzig durch dieſe Wandlung e e ee e eee g 5 8 Bethlehems Stall, ſagen es ſtammeln in⸗ 0 Menſchen zugänglich wir i i 0 e die Menſch ausgeliefert an unberechenbare Gewalten nd, ü 77 ſag 1 5 5 5 ˖ und lobſin Gott dem Menſchen zugänglich wird, da er ihm hier ſeht zu, daß ihr im Feuer Waffen ſchlagt.“ 5„gend, überwältigt vom Wunder. Aus der ſtrengen in ſeiner eigenen, mühſeligen und beladenen Geſtalt 51 175 5 1 Mi nee urch denn jene Götter handelten dunkel und willkürlich; Madonna der golöſtarrenden Ikone iſt die Mutter begegnet, und gleichwohl ſiegreich in der Ueberwin⸗ Aber die Menſchen klagten, die Nächte ſeien ſo ver. auch über ihnen waltete Schickſal und der letzte Sinn geworden, die nur eine Krippe hat, ihr Kind zu dung des Irdiſchen ſtrahlt. unter un die e ee nee ingt Lebe To i nd 15 8 8 i Da ließ der Wohljäger mitleidig die dunkle Scheibe 15 von Leben und Tod blieb unergründlich. Zwiſchen des Mondes aufleuchten und ſie waren eine Weile 1 Gott und Dämon, die ſich in furchtbaren Schlachten gf den b eee u. beramp. N preisgegebene menſchliche Seele Nach einiger Zeit wurden die Unholde aber ſtär⸗ luf⸗ als ein Spielball fremder Gewalten, und opferte ker als je und lachten über das arme Licht des üts⸗ unermeßlich Blut und Tränen ins Leere. Mondes, das ſo ſilbern wie halt iſt und nicht brennt, tei⸗ Als ein Spielball fremder Gewalten über Blut noch die Tiefen der Wälder aufhellt. Und die Not der und Tränen dahintaumelnd fühlt ſich noch heute die der Menſchen wurde ſo groß: als die himmliſche ten menſchliche Seele, die ſich von jenem Erlebnis aus⸗ 7 5 e ihren Höhlen vorüberging, erbarmte en 3 8 + 5 1 7 0 70 2 0 N 2 15 A 955 15 2. 5 5 1 2 52. 5. zwekkaufend Die himmliſche Frau hörte es; ſie hatte Mitleid tit. ahren hei 1 widerfuhr: von dem Erlebnis und nahm dem Menſchen einen ſeiner Sinne, näm⸗ t der Geburt, des Lebens und des Todes Jeſu Chriſti. lich den, die Unholde mit wachen Augen zu ſpüren. 965 Die Bedeutung dieſes Ereigniſſes liegt ja einzig Nur wenige Hirten und Jäger, die zu jener Stunde un⸗ mund unverrückbar in der Tatſache, daß die bis dahin übers Feld ſtreiften, vergaß ſie damals. Und die es unzugängliche und durch keinen Namen zu bannende Menſchen dankten es ihr. 0 5 und göttliche Herrlichkeit ſich in Fleiſch und Blut, in der 5 e 1 inden arg 115 n fts⸗ wehrlos allen Gewalten Himmels und der Erde 518 7 8 n den lden e, 1 i 12 preisgegebenen Geſtalt eines Menſchen bekundete, Höhlen gerkrieben e Auf Gent He Fefe 15 indem ſie ſich in dieſer Geſtalt über alle Begriffe hockten ſie, verſuchten ſich aneinander zu wärmen, bie ſteghaft offenbarte als Liebe. und ihre Feuer brannten klein und müde und ohne 5 Das urchriſtliche Erlebnis, das ſich unmittelbar Mut. Da hielt der Väterliche auf ſeinem Wege 90 an der Perſon Jeſu entzündete oder ſein Licht borgte inne, ließ ſich unter ihnen nieder und lehrte ſie feſte lte von der noch hell lodernden Fackel der erſten Zeugen Häuſer über der Erde errichten. iſt wenige Jahrhunderte nach dem Ereignis von Lange Zeit blieb er bei ihnen und die Menſchen Golgatha für die werdende europäiſche Kultur im gewannen wieder Mut. Als er aber gegangen war — Dogma verkapſelt, wie die Hoſtie im Tabernakel. und der Winterwind nur um ſo ſchneidender wehte e Aengſtlich, als ſei der unverfälſchte Strahl der und die Nächte länger und ſchier ewig wurden, da um Chriſtusbegegnung tödlich für die entweder über⸗ genügte ihrer armen Seele nicht Haus, nicht Herd, 9 1 zlichtete oder barbariſche Seele der Uebergangszeit, noch das kalte Mondlicht im Schnee. Ohne Hoffnung 1 retten Generationen von Prieſtern das Geheimnis lebten die Menſchen die dämmernden Tage dahin— 5 der Menſchwerdung Gottes im prunkenden byzanti⸗ ach, jenes Geſchlecht hatte, ehe es die Erde pflügen 5 niſchen Symbol durch die Dämmerung des frühen lernte, zuviel von den Wohnungen der Ueberirdi⸗ Mittelalters, und der Spuk der abſterbenden Antike ſchen geſehen; es hatte die Tänze der langen Som⸗ läßt die reine Lehre zu Aberglaube und Grübelwerk e e e en ee een ,, 5 ausarten. Aber gleich dem Weizenkorn und dem 1„Warum„ e die Menſchen,„warum u Tropfen Roſenöl in ägpptiſchen Grüften bleibt das e ewige Wort in ſich ſelbſt ruhend geheimnisvoll le⸗ e den gleich den Eichen, gleich den Birken 175 benskräftig. Der Tag, an dem die Welt von ihm ee e e ee 0 duftet wie nach friſchen Roſen, da junge Saat auf⸗ i ren 5 5 5 Mi 5 51 f wohnen wir nicht auch jenſeits der Erde, wie die läuft, als habe der Wind ſie geſät, von dem kein Ueberirdiſchen es dürfen, die zwiſchen 8 d de 55 Menſch weiß, von wannen er weht— dieſer Tag des ie e See ene e 5 und dem ge neu erwachten Chriſtuserlebniſſes kommt mit dem Madonna mit Kind tete ihnen nicht 175 i„ 1 1 ſbhe be. JJ. 8 Da gingen die Könige im Mittwinter zum letzten⸗ Jenſetts er 1 pen i. 8 mal zu Frau Gode und ſagten ihr, daß ſie es nicht Nicht weniger furchtbar und unſicher als in den ertrügen, die Erde ohne Licht und Laub zu wiſſen, m⸗ e e 175 die e 1 5 5 5 i gleich als ob die Ueberirdiſchen geſtorben wären. ng: geknechtet von den Großen und Mächtigen ſchafften D 1 cht b ch St l Und die gütige Himmliſche hörte ſie voller Er⸗ tag, die Geringen und Armen ſo unfrei wie je im as 21 ent 0 in einem all. barmen an und ging zwiſchen den Hütten entlang. 15 5 ihres e e 1 F er 15 ſah ſie eine Tanne, die war kahl wie alle L ie Weiber und ſchrie zum Himmel das Elen Das Ci ntbrach in einem St 0 Bäume ringsum. Und ſie hielt inne, beſchwor den 55 Ausſätzigen, der Peſtkranken, der Gefangenen, der 5 0 f 55 15 h 8 9 kaßt wich eig, Baum und legte ihm auf, ſeine Nadeln im Winter ttug Blinden und Lahmen. Chriſt erſtand in den Herzen, Nun leuchtet Weihnacht überall: Ich will in eurer Mitte sein! zu führen und zu halten wie im Sommer, um den Menſchen als Zeichen ihrer Hoffnung zu Hienen. 7 als kein Troſt mehr helfen wollte; er erſtand wie eine wandernde Flamme, überſpringend von Docht zu Docht. Lieder weckten ihn auf und trugen ihn weiter; es waren nicht die feierlichen Hymnen der Kleriker, es waren einfache Worte aus dem Herzen des Volkes, nach ſeinen Weiſen geſungen, und fah⸗ rende Schüler trugen ſie über die Straßen im Reich. Eine geheime ungeheure Seligkeit begann in den Menſchen zu ſchwellen und zu treiben; ſie hatten den Troſt der Welt gefunden, und konnten des froh ſein, Ehriſt ſollte ihr Herr ſein: da brach die Gotik hervor und wuchs in den grauen Himmel des Nordens 22 2 8 d. Aelt.: Die Verkündigung Cranach . S 100 7 3 * A N Es ward geboren Jeſus Chriſt, Daß nicht der Menſch verloren iſt. Des Friedens Wimpel iſt entrollt, So hat es Gott der Herr gewollt. zu allen Menſchen kommt ſein Kind, Wenn ſie des guten Willens ſind. Schongauer: Chriſti Geburt 9 8 e ee eee. So ſucht es ſchon Jahrtauſend zween die herzen, die ihm offen ſtehn. Herr Joſef blickt in ſeinen Bart, Die heilige Jungfrau lächelt zart, Die hirten knien, und ſüß im Kreis vertönt der Engel Ryrieleis. Will Scheller Albrecht Dürer: Die Anbetung A ee, Und obwohl der Böſe von Baum zu Baum ſuhr, um alle Knoſpen von den Zweigen zu brechen, ſahen die Menſchen, wie mitten im Winter die Tannen in allen Wäldern ſich grün überdeckten. Und als ſie das Wunder erſchauten, ſaßten ſie neuen Mut, ſchlugen Zweige von den Bäumen und trugen ſie frohlockend als Gleichnis in ihre Hütten hinein. Und ſie ſteckten Lichter daran, um immer die Hilfe der Ueberirdiſchen vor Augen zu haben und die Hoffnung auf den grünen Wald und die wärmende Sonne in ſich zu tragen. van Leyden: Ruhe auf der Flucht S l.. CCC eee iN nn 22 eee e ee eme Ne W 555 e Deulſche Weihnacht unter fremoͤen Glornen Venn die Neihnachtsglocken lduten, klingen sie in den Herzen alle, deutschen Menschen— auch wenn sie in fremdem Land, fern der Fleimat, weilen. Liebe zur Hleimati, Liebe zum deutschen Chiistſeste verbindet dis Herzen Über Grenzen und Meere finueg. Ueber Weilinachisfeste unter fremden Sternen berichten hier junge und alte Menschen 15 Weihnachtsfeſt in der Eishöhle Dr. F. Sorge: „Es war wohl eines der eigenartigſten Weih⸗ nachtsfeſte, hoch droben in der Arktis, unter dem Eis, auf jener Grönland⸗ Expedition 1930/3, die ich als Mitarbeiter des Forſchers Profeſſor Dr. Wegener mitmachte. Ich überwinterte zufam⸗ men mit Prof. Georgi und Dr. Loewe im Inneren Grönlands. Die Sonne war ſchon vom 21. November ab ver⸗ ſchwunden und ward bis zum 21. Januar nicht mehr geſehen. Nur manchmal ließ ſich der Mond blicken und verſilberte die Landſchaft zur großen Unzufrie⸗ denheit von Prof. Georgi, der nicht begreifen konnte, daß er nicht immer ſcheine. Schon ſeit ſieben Wochen hatten wir unſer Winterlager bezogen, in dem es ſich einigermaßen aushalten ließ, denn es lag tief unter der Oberfläche im Firnſchnee eingegraben, und eine Eistreppe von 19 Meter Länge führte hinab. Dieſer Firnſchnee ließ ſich leicht bearbeiten, und wenn man Trinkwaſſer brauchte, hatte man nur nötig, ein Stück aus der Wand zu ſägen und es im Spirituskocher aufzutauen. Dadurch bekam man wieder Wand⸗ ſchränke. Der Wohnraum enthielt drei Kojen und einen gemeinſamen Tiſch, und auf der anderen Seite des Eisſtollens lag der Frachtraum und der Raum für das Ballongerät. Man kam ſich dort wie in einer Krypta vor, alles ſchien aus weißem Marmor. Aber während auf der Oberfläche— wir waren 3000 Me⸗ ter über dem Meer— ungefähr 50 bis 60 Grad Mi⸗ nus waren, wurde es in der Krypta ſelten kälter als 10 oder 12 Grad. Wo Deutſche ſind, wird auch Weihnacht geſeiert — und ſei es am Nordpol! Eine Kiſte diente als Weihnachtstiſch, drei Kerzen ſymboliſierten die Weihnachts beleuchtung, und neben Loe⸗ wes Koje wurde alles ſorgſam aufgebaut. Da die „Weihnachtspoſt“ ſchon viele Wochen früher, im Ok⸗ tober, gekommen war, durften wir endlich auspacken. Da kamen künſtliche Blumen zum Vorſchein, Gebäck, Süßigkeiten und manches andere, wührend wir uns gegenſeitig mit kleinen Büchern beſchenkten und uns beim Kerzenſcheine gegenſeitig vorlaſen. Den ſtärk⸗ ſten Eindruck machte aber ein Spruch auf einem Pappdeckel, den ein lieber Freund geſchickt hatte und der über der Bücherkiſte an der Firnwand aufgehängt wurde. Er lautete: „Hart iſt das Leben. Hart die Natur. Aber beide laſſen Mut und Fröhlichkeit als Gegen⸗ gewicht erſtehen, ſonſt würde wohl niemand hier aushalten können. Mut und Fröhlichkeit! Es iſt, als wären ſie des Lebens Pflichten!— Selma Lagerlöf.“ 9 100 Es war wohl das wertvollſte Weihnachtsgeſchenk, das uns ſpäter noch in ſo mancher ſchweren Lage auf⸗ richten ſollte!“ i f II. Blaujacken feiern fern der Heimat Obergefreiter Richter(Kreuzer„Köln“): „Es iſt ſchwer, ſich das Weihnachtsfeſt ohne Schnee oder wenigſtens ohne Winterwetter vorzuſtellen. Aber diesmal war es faſt Sommer, denn unſer Kreu⸗ ger„Köln“ lag an der ſpaniſchen Küſte vor Caraminial vor Anker. Lachende, blühende Land⸗ ſchaft, ſoweit das Auge reichte, und keiner von uns wäre auf den Gedanken gekommen, daß Weihnachten NN nicht auf die Weihnachtspoſt gewartet hätten. fei, wenn es der Kalender nicht angezeigt und— wir Aber es war alles pünktlich da, und ſelbſt die Weih⸗ nachtsbäume hatte man uns rechtzeitig per Poſt nachgeſandt. Nun ſtanden ſie alle in den Meſſen verteilt und feſtlich geſchmückt. Als die Dämmerung niederſank, hatte der Pfarrer einen ſehr eindrucksvol⸗ len Gottesdienſt gehalten. Dann waren in unſeren Räumen für jeden die Poſt und die Geſchenke auf⸗ gebaut, und bei einem kräftigen Punſch feierten wir das Feſt wie die Lieben zu Hauſe, wo unſere Gedan⸗ ken weilten. Als dann beim brennenden Lichterbaum der Laut⸗ ſprecher eingeſchaltet wurde und nach längerem Suchen ſchließlich die Glocken des Kölner Domes auch auf unſerem Kreuzer widerklangen, da war die Heimat bei uns und wir zu Hauſe. Da ſah man manchen doch etwas gerührt, denn über Land und Meer hinweg woben die Gedanken die goldene Brücke, die uns mit unſeren Lieben verband. Es war eine wirkliche Weihnachtsſtimmung, mitten in blühen⸗ der Frühlingslandſchaft, es war doch— die Heilige Nacht!“ III. In der Kathedrale von Laon Prof. Dr. Fritz Stein, Direktor der Berliner Staatl. Hochſchule für Muſik: „Es war im erſten Kriegsjahr, als ich als Kran⸗ kenpfleger nach Laon verſchlagen worden war. Die Kathedrale hatte einen überwältigenden Eindruck auf mich gemacht, ſo daß ich auf den Gedanken kam, hier könnte man herrliche Kirchen konzerte ab⸗ halten. Major Bußer von der Kommandantur unter⸗ ſtützte meinen ihm vorgetragenen Gedanken lebhaft, bald waren Soliſten, die der Zufall auch nach Laon geführt hatte, zuſammengetrommelt, und am 29. Nov. fand die erſte muſikaliſche Andacht ſtatt, die ſich nur aus Orgelmuſik und Soliſten zuſammenſetzte. Der Erfolg war ungeheuer. Er war ſo ſtark, daß ſchon nach—5 Konzerten durch freiwillige Spenden für die Kriegsblinden und das Rote Kreuz mehrere lauſend Mark zuſammen waren. Mit dem Erfolge wuchs ſich auch der Gedanke aus. Die Bildung eines Deutſchen Kriegs ⸗Männerchores wurde beſchloſſen, und bald hatten ſich auf den Anſchlag hin Gang durch die Weihnachtsnacht 75 Krieger, meiſt Verwundete und Lanöſturmleute, zutſammengefunden, mit denen ich eine würdige Weihnachtsfeier vorbereiten wollte. Denn ſchon ſtand mein Plan feſt: Dieſer Rieſen⸗ raum der Kathedrale durfte von nichts anderem er⸗ leuchtet werden als vom brennenden Chriſtbaum. Die Kommandantur war auf meinen Wunmſch ein⸗ gegangen und hatte durch Pioniere in den Wäldern eine Rieſentanne von 15 Meter Höhe ſuchen laſſen, die am 23. auf dem Kreuzungspunkt der bei⸗ den Kirchenſchiffe aufgeſtellt und mit Kerzen ge⸗ ſchmückt wurde. Der Heilige Abend kam. Von nah und fern waren ſie herbeigeeilt, und der Rieſenraum ver⸗ mochte kaum die Scharen von Felögrauen, von Ver⸗ wundeten und dem Roten⸗Kreuz⸗Perſonal zu faſſen. Nichts als dieſer feierliche EChriſt baum in der Mitte mit ſeinen 1200 Kerzen beleuchtete die⸗ ſen Dom, deſſen obere Hälfte dadurch in einem myſtiſchen Halbdunkel lag. Nur auf der Orgel⸗ empore, wo ſich meine Sänger und die Soliſten drängten, noch einige Kerzen. Gewaltig ſchon der Eindruck, als in dieſer Andachtsſtimmung die ganze Gemeinde mit dem Choral„Gelobet ſeiſt Du, Jeſu Chriſt“ begann. Dann ſprach der Feloprediger als Einleitungsworte die prophetiſche Verkündung nach Jeſaja, worauf der Chor mit„Es iſt ein Roſ' ent⸗ ſprungen“ antwortete. Der Feldprediger las den 1. Teil des Weihnachtsevangeliums, und wieder ant⸗ wortete der Chor mit„Stille Nacht, heilige Nacht“. Dann geſchah das Erſchütternde: der Feldprediger hatte gerade mit dem 2. Teile des Weihnachtsevan⸗ geliums geendet, als aus der Höhe der Kathedrale eine wundervolle Altſtimme ſolo erklang:„Vom Himmel hoch, da komm' ich her“. Es war vielleicht der erſchütternödſte Weihnachtseindruck, den dieſe Feldgrauen je erlebten, als aus dem myſtiſchen Dun⸗ kel dieſe Frauenſtimme erklang, und gar mancher vergoß heiße Tränen. Erſt mit dem zweiten Verſe ſetzte dann die Orgel mit leiſer Begleitung ein. Schriftverleſung, Chor und Gemeindegeſang wech⸗ ſelten einander ab, bis dieſe Weiheſtunde ihr Ende erreichte mit„O du fröhliche.. Die Gedanken aller weilten in der Heimat, aber größer und inni⸗ ger hat kaum einer je Weihnachten erlebt, als un⸗ ſere Felögrauen damals 70 8 Veiſer Chriſtmeuengeſang; Mon Ma Mel. Die nächtlichen Räume Das Bangen verließ. Dem Erdball wird Der Weltweg ſüß. Gelaſſen führt ſich Empor der Stern m Herzen rührt ſich er göttliche Kern. ns 1 8— eee e e Chriſtbaumkugeln Von ſulius Kreis Kugel— ſchönes Wort der deutſchen Sprachel Daran iſt alles rund um den vollen, dicken Vokal „“. Das kollert und kullert ſchon beim Ausſpre⸗ chen, und wenn es für Tauſende von Wörtern je ein Dutzend Umſchreibungen und ſinngleiche Verklei⸗ dungen gibt: die Kugel läßt nichts anderes ag ſich heran. Das iſt ein Weſen von höchſter Formper⸗ bindlichkeit, aber zugleich von außerordentlicher Diſtanzierung. Eine Schachtel mit Chriſtbaumkugeln, die ja nun noch dazu aus ſprödem Stoff, aus Glas, geſchaffen ſind, iſt wie ein Aſyl von noblen Einſiedlern. Sie haben freilich auch kein Alltagsſchickſal. Acht oder vierzehn Tage lang wiegen ſie ſich im ſeſt⸗ lichſten Glanz und Licht, um dafür 50 Wochen im Dunkel und in Vergeſſenheit zu ruhen. Die„Chriſtbaumſchachtel“, vom Speicher oder aus dem Kammerkaſten geholt, verſtaubt und fremd, it den Kindern von Jahr zu Jahr eine vorweihnacht⸗ liche Augenweide. Die größeren unter den Kleinen begrüßen da die einzelnen Kugeln wie alte, gute Bekannte. Da iſt die große Rote und die märchen⸗ blaue Kleine, da die ſchillernde Bunte und hier die Silberblanke, da iſt eine als Aepfelchen maskiert und dort eine als Weintraube, ſtrahlend gelb und von feſtlichſtem Leuchten. Wer kann— groß oder klein— der Verſuchung widerſtehen, ſein Geſicht im Rund der Chriſtbaum⸗ kugeln zu ſpiegeln? Breitmäulig und plattnaſig, veyzogen und verbogen, in allen Farben des Re⸗ genbogens dazuſtehn, iſt für jeden ein ſchaurig ſchö⸗ nes Vergnügen. Man iſt als Kind ſo oft heimlich um den Baum geſchlichen, um nie müde am bizar⸗ ren Konterfei zu werden. In manchen Chriſtbaumkugeln war(und iſt heute noch) im Spiel und Leuchten ihrer Farbe ein ganz beſonderes, geheimnisvolles Leben. Die große Purpurne da war dem Kind neben aller Pracht ein bißchen ſchreckhaft, unheimlich.— Es geiſterte in ihrem Rot etwas wie von den Schauer⸗ und Blutgeſchichten, die die Schulkamerg⸗ den und Lehrbuben in der Werkſtatt wußten, ſo daß einem ein Gruſeln ankam, das zwiſchen Luſt und Angſt, Neugier und Bangen hin und her zitterte, Die Gelbe aber mit ihrem ſtrahlenden, warmen Schein war Feſt und Freude, hatte etwas vom flam⸗ menden Herdfeuer in ſich, in das man immer wieder — trotz aller Verbote— wie gebannt hineinſchaute, das mit dem Schürhaken aufgewiegelt wurde. Ganz beſonders lockte die Blaue, mit ihrem Märchenlicht, ihren hellen, kalten, wandelnden Reflexen auf dem dunklen Rund, die wie das letzte Flämmchen in der Lampe ein ganz weltenfernes blaues Schimmern aus dem Unwirklichen brachte.— 5 Erinnerung an eine dieſer Kugeln, die, ührg geblieben, liegengelaſſen, ein Spielzeug für Kinder⸗ finger geweſen geweſen iſt, ein verbotenes und daher Doppelt füßes: Erſt rollt die Hand behutſam die Kugel eine kleine Strecke über den blanken Tiſch, dann ſi⸗ mer weiter, immer weiter, zuletzt im freyleriſchen Verſuch bis knapp an die Tiſchkaute, Zweimal dreimal— vier⸗, fünfmal. Und dahinter der gor nicht ausgedachte Wunſch: ſie ſoll zerſchellen, ſoll guf⸗ weiſen, was hinter ihr iſt, und dann ging es üher die Kante hinweg, mit leichtem Ping⸗Päng auf den har⸗ ten Boden. Da lagen die Splitter: nüchtern und ent⸗ zaubert. Die Luſt wich der Angſt. Tolpatſchige Kin⸗ derfinger ſuchten Reſte zuſammenzufügen und gleich quollen aus feinen Wunden Blutströpflein in die Splitter. Ein erſter Fingerzeig des Lebens, daß man hinter Illuſionen und Geheimniſſe nur mit Weh und Wunden blickt. Als Reſt bleiben Scherben und nicht nur bei Ehriſtbaumkugeln! 5 Auf 0 EL Fluch. 8 Don Edwin Erich Dwinger Es war am Heiligen Abend, erzählte mein Kame⸗ vad. Es war in Tula, jener Stadt im Süden Ruß⸗ lands, die durch ihr Silber berühmt iſt. Wir waren ſeit öreißig Tagen auf der Flucht. Der Zugsverkehr war rettungslos zerrüttet. Hier und dort lagen auf freier Strecke umgeſtürzte Züge, aus deren Trüm⸗ mern ſich Wölfe die Gebeine zerrten. Es fuhr meiſt nur ein Zug im Tag und niemand wußte, ob jemals noch ein nächſter kommen würde, denn überall war Kampf: Koſakenhetmans gegen Machnoleute und Bolſchewiken gegen Weißgardiſten. a Wir fuhren auf der Fahrt nach Tula auf dem Trittbrett— achtzehn Stunden lang bei dreißig Grad Kälte. Unſere Leiber zerſtach der Windzug wie mit Nadeln, unſere Hände, die ſich um das Geſtänge des Aufgangs klammerten, erſtarben langſam. End⸗ lich erglänzten in der Ferne Bahnhofslampen. Wir ſtreckten uns und ſtampften mit den Beinen, um uns zum Gehen zu bereiten.„Tula.. Tula!“ ſchrie man im Waggon. Der Zug hielt kaum, als fünfzig ſchwer⸗ bewaffnete Matroſen in die Wagen ſprangen, jeden mit aufgehobenen Piſtolen kontrollterten. Da wir von hier aus einen andern Zug benutzen mußten, um wefter ſüdlicher zu kommen, drängten wir uns durch die braunen Maſſen dem Bahngebäude zu. Der Leutnant Gerhart ging voraus, ich ſchleppte mich ihm mühſam nach. Der Warteſaal fürs Volk war leer und kalt, der Warteſaal der erſten Klaſſe aber bis an die Türen vollgeſtopft. Nur mit Glück und Mühe kamen wir hinein, fingen wir uns zwei Plätze in der Nähe des Büfetts. Es war erdrückend heiß. Drei Rotgardi⸗ ſten ſchlugen mit den Kolben die wundervoll geſchnitz⸗ ten Platten der Wandbekleidung von den Mauern, ſchoben ſie mit ſpöttiſchem Gelächter in den großen Ofen aus taubengrauen Seidenkacheln. Die hohen Wände waren überall von Schüſſen aufgeriſſen. Nach einer Weile ſtand ich auf, um Tee zu holen. Am frühen Morgen ſollte unſer Zug nach Süden kommen, wir hatten alſo faſt zehn Stunden, um uns zu erholen. So rauchten wir denn eine Zigarette nach der anderen, ſprachen jedoch ſaſt nichts dabei es könnte immer ſein, daß irgendein Spion ſchon auf Ans lauerte. fffHHHUHUHUHUUUIUUCU((C( VVVVVVVbTVbTCVbTbCTGTCTCTGTbTbTCTbTGTbTbTGTCTGTGTbTbbTbTbTbVbTbTbTbTbCTGTVTVTbTbTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTTTT Plötzlich wurde die Tür zurückgeſtoßen— zwan⸗ zig Matrofen lärmten in den Saal, ſuchten vergeblich einen freien Platz.„Wie— alles voll?“ „Platz für den Kommandanten!“ ſchrie ein großer Blonder, trat mit einem Sprung zum Nachbartiſch, hob ſeine mächtige Naganpiſtole, knallte einen Schuß zur Decke. Im nächſten Augenblick war unſer Nachbartiſch verlaſſen. Wir lächelten uns eiſig an— wir fühlten beide, daß wir an dieſem Ort nicht lange weilen durften. Da trat der Kommandant herein. Ich zog die pelzige Koſakenmütze noch tiefer in die Augen und ſtarrte aus geſenkten Lidern zu ihm hinüber: Es war ein großer, ſchlanker, ſchwarzer Mann mit einem auffällig feinen Geſicht. Zwei ſchwere Revolver ſtaken in ſeinem Gürtel, ein breiter Säbel hing an ſeinem Koppel, zwei Patronengurte ſchlangen ſich kreuzweis über ſeine Bruſt. Er ging mit weiten, weichen Schritten und in den Kniegelen⸗ ken unmerklich federnd— niemand hielt ſeinen Augen ſtand, er ſchritt durch leere Gaſſen, wohin er ſich auch wenden mochte und ſeine ſieghafte Geſtalt wurde im Augenblick ihres Erſcheinens zum großen Mittel⸗ hunkt. t Stumm trat er an den freien Tiſch und ſetzte ſich. Ein Adjutant brachte ihm Tee, ein zweiter legte ihm Gebäck dazu, ein dritter tat ihm Zucker ins Glas. Er dankte keinem. „Habt Ihr den Deſerteur gerichtet?“ fragte er plötzlich. Er hatte eine warme, ſchwingende Stimme. Ich verſtand jedes Wort. „Soeben, Kommandant!“ ſagte der Blonde und lachte ſcheppernd. „Die Ordonnanzen dann. Er warf den Kopf zurück, ſah kurz umher— und traf auf meinen Blick. Ich bebte auf... Er ſah mich lange an. Im erſten Atem war ſein Blick ſtählern wie ein Meſſer, hart wie das geſchliffene Auge eines Vogels. Mit einem Male aber hob er an zu ſchimmern und ſich mit einem matten, ſamtenen Schleier zu bedecken— ganz weich und gütig, fühlte ich, ganz weich und gütig Die Ordonnanzen traten an den Tiſch, empfin⸗ gen ſchneidende Befehle, ſchwirrten an die Tür zu⸗ rück. In allen Zwiſchenzeiten aber ſah er zu mir hin. Da ſtand ich, äußerlich ſehr läſſig, auf.„Der Kommandant hat uns erkannt!“ flüſterte ich dem Leutnant zu, lachte jedoch dabei wie über einen Scherz.„Es iſt Gefahr im Anzug— komme in kur⸗ zem unauffällig nach— zum Waſſerturm!“ Er wurde blaß. Ich ging hinaus. Ein Ruf jetzt! dachte ich— und alles iſt zu Ende. Mein Herzſchlag ſetzte aus d ſechs, ſieben Schritte, immer näher kam die große Tür— dann hielt ich ihren Griff, öffnete ſie. Niemand hatte mich zurückgerufen, niemand mich auf⸗ gehalten. N Draußen war tiefe Nacht. Mich packte jene klir⸗ rende Kälte, die durch die beſten Pelze geht.„Zu Hauſe brennt man jetzt den Weihnachtsbaum!“ dachte ich bitter.„Dort iſt es nicht ſo kalt und einſam wie in dieſem Lande...“ Niemand war ringsherum zu ſehen, hier und dort ſchwelte eine trübe Lampe, auf der Kohlenſtelle keuchten zwei Maſchinen. Ich ſchritt mit ſtampſenden Schritten dem Waſſerturm zu. Ich hatte ihn jedoch noch nicht erreicht, als hinter meinem Rücken ein weiter, raſcher, federnder Schritt erklang.„Das iſt des Leutnants Schritt nicht!“ durchfuhr es mich. Ich wandte mich mit Mühe um. Es war der Kommandant! 5 Er ſprach kein Wort, ſah mich nur an. Sah tief und warm in meinen ſtarren Blick— und lächelte. „Sie ſind ein deutſcher Offizier, mein Freund!“ ſagte er dann in deutſcher Sprache. 0 g Ich ſchüttelte den Kopf, machte eine hilfloſe Ge⸗ bäpde des Nichtverſtehens.„Ne ponimaju. ſagte ich. „Kommen Sie“, ſagte er da, ſchritt fünfzig Schritte weiter in den Schatten, bis uns kein Menſch mehr gewahren konnte.„Ich habe Sie im Saal ge⸗ ſehen“, hob er an.„Auch Ihren Kameraden. Sie ſind auf der Flucht und warten auf den Zug nach Süden. Gut Ich wollte Ihnen nur dies ſagen: Es geht kein Zug mehr nach dem Süden. Ein weißer General hat unſere Bahn geſprengt und wird in den nächſten Tagen auf Tula marſchieren. Sie können nicht mehr fort. Ich ſchwieg— nur meine Kehle ächzte. „Ich möchte Ihnen helfen, Kamerad!“ ſagte plötzlich. „Ich bin kein Deutſcher!“ ſtieß ich auf Ruſſiſch aus. 5 125 15 „Sehen Sie her“, ſagte er da und öffnete ein ſchwarzes Matroſenhemd,„ſehen Sie her“ Jwei Hände voller Perlenketten, an ſtarken Schnüren auf gezogene Ringe, Armbänder und Medaillons, mit Brillanten beſetzte Orden— das flimmerte auf ſeiner nackten Bruſt. 1 5 „Es iſt der ganze Schmuck des Hauſes Beljaſeff, mein Freund!“ ſagte er langſam.„Ich nahm ihn an mich, als die Roten kamen und unſer Schloß er⸗ ſtürmten. Und da ich nicht mehr aus dem Lande konnte, floh ich nur bis Kronſtadt, machte mich dort durch einen Streich zum Kommandanten, erreichte es, daß ich als Truppenführer faſt jeden Monat an; einen ſüdlicheren Platz befohlen wurde. Mein Re⸗ giment vergöttert mich, ich führe ſie von Sieg ö Sieg, von Beute zu Beute— im ſtillen aber immer näher jener Grenze zu, die mir wie Ihnen eines Nachts die Freiheit wiederbringen ſoll..“ Er ſchwieg und wartete. Ich ſah ihn fragend au „Mein Name iſt Ilja Ritter von Beljajeff“, ſagte er ſchwer. Ich hob den Kopf, als ob ich iſt eine Falle! dachte ich immer noch, die Hände. „Ach, glauben Sie mir noch nicht?“ fragte er end⸗ lich. Seine weiche Stimme hatte jählings einen wil⸗ den, ſchmerzlichen Unterton.„Ich kann nicht mehr tun, Freund, als mich ſo in Ihre Hände geben wie ich es tat!“ „Ja, flüſterte ich hilflos Sprache. „Endlich!“ rief er da. liebe Deutſchland!“ fuhr er fort,„ und dankbar an.„Ich liebe Deutſchland ja, liebe 5e 5 allem— dieſen Abend! O, ich war lange dort in feierte ihn oft, den hellen Baum! Und als 1 am Tiſche ſah, griff mich die Sehnſucht danach übe mächtig und und 1 „Es war das deutſche Auge, was mich rief! er hinzu. 5 Ich griff nach ſeinen Händen, gab ſie nicht mehr frei.„Ich danke Ihnen!“ ſagte ich erſtickt. 10 „Nun aber ſagen Sie,“ fuhr er geſtrafft fort, „haben Sie noch genügend Geld?“. hr⸗ Ich ſah auf meine Füße.„Nein, faſt nichts ne 15 1 „Ich bitte, Freund“, ſagte er raſch und griff ſeine Taſche und drückte mir ein Päckchen un 115 Hände.„Vielleicht“, ſetzte er mit bitterem Ante träumte. Nein, eß hob abwehrend 1 deutſcher „Ach, endlich Oh, ich lächelte mich weich ſetzte * eee eee eee 5 * 1 „ 9 aul e 22 z Weihnacht in Geſchichts bud Von Richard Nilacgel Ereigniſſe, die ſich um die Weihnachtszeit ab⸗ ſpielten, wirken viel tiefer auf uns ein, als zu ir⸗ gend einer anderen Zeit. Die deutſche Geſchichte kennt Weihnachten, die erſchütterten: frohe Weih⸗ nachten, in denen Freude war und Jubel, aber auch ſolche, die erfüllt waren von Not, Verzweiflung und Troſtloſigkeit. Unvergeſſen in der Geſchichte in der Chriſt⸗ tag des Jahres 496. Der Frankenkönig Chlodwig J. hatte ſoeben am Oberrhein die Ale⸗ mannen geſchlagen. Schwer war die Schlacht geweſen, umd der Ausgang ungewiß. In ſeiner Not hatte Chlodwig, der mit der chriſtlichen Prinzeſſin Clotilde vermählt war, vor der Schlacht das Gelübde getan, den chriſtlichen Glauben anzunehmen, wenn der Chriſtengott ihm den Sieg bringen würde. Als die Schlacht ſiegreich geſchlagen, zögerte der König nicht, ſein Gelübde einzulöſen. Am Weihnachtstag des Jahres 496 ließ er ſich in Reims von fränkiſchen und burgundiſchen Biſchöfen taufen, und mit ihm traten ſeine beiden Schweſtern und 3000 Soldaten zum chriſtlihen Glauben über. Faſt 300 Jahre ſpäter, im Jahre 785, war es der Sachſenherzog Widukind, der ſein Heiden⸗ tum aufgab und Chriſt wurde. Wieder klangen die Weihnachtsglocken darein, als dieſe Taufe feierlich vollzogen wurde. Die ſchweren Niederlagen, die Karl der Große Widukind bei Detmold und an der Haaſe beigebracht hatte und ihn zwangen, ſich dem Sieger zu unterwerfen, veranlaßten ihn, Chriſt zu werden. Wie die ſpätere Geſchichte zeigt, hat Widu⸗ kird durch dieſe Handlung, die mehr war als nur Symbol, die ſtaatliche und kulturelle Grundlage für die ſpätere Entwicklung des Sachſenlandes gelegt. Rom, im Jahre 800. Vieltauſendköpfig drängt ſich die Menge vor dem gewaltigen Rund der Peters⸗ kirche. Mit tief geneigtem Haupt empfängt Karl der Große aus den Händen Leo III. die Kaiſer⸗ krone. So wurde am 25. Dezember 800 das Weſt⸗ römiſche Reich erneuert, denn der mächtige Franken⸗ könig war römiſcher Kaiſer und damit der oberſte Schutzherr der Kirche geworden. Als im Jahre 1356 in deutſchen Landen zum Chriſtfeſt gerüſtet wurde, ſtand Karl IV. vor dem Reichstag zu Nürnberg, um die Goldene Bulle zu verkünden. In dieſem Geſetz wurde die Kaiſer⸗ wahl endgültig geregelt und neben vielen anderen be⸗ deutenden Geſetzen die volle Landeshoheit der ſieben Kurfürſten beſtätigt. Damit war eine Tat von größ⸗ ter politiſcher Bedeutung vollbracht: 450 Jahre lang blieb die Goldene Bulle in Kraft Dreißigjähriger Krieg! Das Land war verwüſtet, die Städte verfallen, und auf dem Acker roſtete der Pflug. Ein Menſchenleben lang nichts als Not und Kummer und Verzweiflung. Die Menſchen waren ſcheu geworden und mißtrauiſch, denn Räubergeſindel und rohes Kriegsvolk durch⸗ ſtreifte das Land. Da—— die Weihnachtszeit des Jahres 1648 war herangekommen— Glocken läuteten.—— Die Menſchen horchte auf. War nicht Weihnacht? Wie lange hatten ſie nichts mehr davon gewußt, denn die Not hatte ihre Herzen hart gemacht. Aber heute—— dieſes Läuten.— Da ging es wie Frühlingsſturm über das Land, mitten im Winter: Frieden! Frieden! Dezember 1745: Friedrich der Große hat die Schlacht bei Keſſelsdorf geſchlagen. Im Frieden von Dresden— Weihnacht iſt es— läßt ſich Friedrich von Maria Thereſia die Erwerbung Schleſiens feierlichſt beſtätigen: die Großmachtſtellung Preußens war errungen. 5 0— ein Jahr tiefſter Not. Fried⸗ rich Wilhelm III. und ſeine Gemahlin, die unver⸗ geßliche Königin Luiſe, lebten im Exil. Tief ge⸗ demütigt, ſchwer vom Schickſal geprüft, kehrten ſie in der Weihnacht nach Berlin zurück. In ſtummer Er⸗ griffenheit ſtand das Volk und grüßte den König, der heimgekehrt war; das war ihr ſchönſtes Chriſtfeſt nach langen Jahren voller Not und Bitternis. Hell und laut erklangen die Glocken von allen Türmen im ganzen Land, als ſie 18 70 in der Chriſt⸗ nacht den Sieg über Frankreich verkündeten Die Weihnacht hallte wider vom Hoch auf den Deutſchen Kaiſer und auf das Deutſche Reich, deſſen Geburtsſtunde, der 18. Januar 1871, naht. Und wieder eine Weihnacht tiefſter Er⸗ niedrigung; 1918. Das deutſche Volk, von vier furchtbaren Kriegsjahren zermürbt und ausgeblutet, hat ſich ſelbſt verloren. Der Aufruhr wütet in ſeinen eigenen Reihen. In der Reichshauptſtadt krachen nicht ſelten Granaten, hämmern Maſchinengewehre, knattern die Salven und ein ſchwerer Leidensweg iſt noch durch viele Jahre zu gehen, bis zur endlichen Wiedergeburt von Volk und Reich, deren wir uns heute, zur Weihnacht 1934 erfreuen. — 7 42. 7 2 u 1 Suan 17 3—— 8 5 8 1— 5 2* 2— 2— eee e eee eee eee eee ee eee FFP c Es brummt ein Bar in Polen Von Fri Rea Mallecaemen Gerade mich fragen Sie nach dem, was man ſo eine„heitere Weihnachtsgeſchichte“ nennt? Gerade mich mit meinem notoriſchen Weihnachtspech? Süd⸗ amerikaniſche und afrikaniſche Weihnachten habe ich inzwiſchen erlebt: dann hatte ich gewöhnlich gerade Fieber und meine Boys rieben mich(modernſte Malariaheilung) mit Büffelmiſt ein. Oder, wenn es europäiſche Weihnachten waren, dann war man 10 un einer„hochgeſtellten Perſönlichkeit“ geladen, wenn zwiſchen Fiſch und Braten die hochgeſtellte Perſönlichkeit tieftraurige und geiſtloſe Witze er⸗ zählte, dann lachte man über den Tiſch und trat unter dem Tiſch ſeinem Nachbarn auf den Fuß. Und dann ergab es ſich immer, daß man nicht den Fuß Nachbarn, ſondern den der hochgeſtellten Perſönlichkeit erwiſcht hatte. Und das mit dem Bären, das iſt mir auch gerade zu Weihnachten paſſiert, ja...“ Item, als ich dreiundzwanzig von Onkel Roderigo und Tante des war, bekomme ich Angslique eine Weihnachtseinladung auf ihr Gut bei Brody, fünf Kilometer von der ruſſiſchen Grenze. Clou der Ein⸗ klang hinzu,„kann ich es einſt in Deutſchland wieder brauchen „Ach, ſagen Sie nur dieſes, rief ich überwäl⸗ tigt.„Ich fremd nie nie geſehen. „Ich ſah Ihr Auge!“ ſagte er ſtill.„Und da es ſeit Monaten das einzige— menſchliche Auge unter Tieren war, darum... Doch auch“, fuhr er ver⸗ ſonnen fort,„weil meine Hände, ſo voll Blut gewor⸗ den— daß ſie zuweilen laut und ſchrill nach Güte ſchreien... Und heute abend Da fiel am Bahngebäude ein Schuß. Zwei wei⸗ tere folgten in gleichem Abſtand.„Kommandant! ſchrie eine wilde Stimme. „Man ruft mich!“ ſagte er raſch.„Nur eines noch: Ich habe Ihnen zwei Papiere ausgeſtellt für meinen Zug— es iſt der letzte nach Süden! Nehmen Sie fetzt, Sie werden ſicher bis zum Grenzbezirk damit gelangen. Leben Sie wohl und: Auf Wiederſehen in einem freien Lande!“ i Er ging davon. Leicht, weit und wiegend ſchritt er ins Licht zurück. i Ein kleines ſpäter kam der Leutnant. In meinen Augen ſtanden Tränen, als er ham.„Was iſt dir?“ fragte er erſchrocken. Ich ſagte nur:„Mir iſt in dieſem Land ein Menſch begegnet— ein echter Menſch — und: Chriſtus in im Mein Kamerad ſchwieg.„Ja,“ ſagte er dann.„So war es. Vor Jahren. Am Heiligen Abend.“ Vorge ene Gqchuloͤ 7 Von Wilhelm von Gaßol; Man hatte an dieſem Weihnachtsabend aus dem Lukasevangelium Chriſti Geburt gehört, ein paar alte ſchöne Weihnachtslegenden erzählt und dann den „Gleitenden Purpur“ von Conrad Ferdinand Meyer vorgetragen. Das Wunder der Weihnacht, in der all⸗ jährlich das Licht nach kurzer atmender Raſt ſich durch den erſt anhebenden dunklen Winter emporzuringen beginnt, hatte uns alle überſchauert. Es war ſchließlich zu verſtehen, daß man nun noch etwas Wunderbares vernehmen wollte, etwas, das die Müdigkeit noch einmal bannte, ehe man vom warmen Punſch aufbrach und zu Bette ging. So hört denn zul Es iſt eine wahre Geſchichte und wird euch deshalb vielleicht nicht gruſelig genug ſein. Denn die richtigen Gruſelgeſchichten ſind alle erfun⸗ den und erdichtet. 5 Ich hatte einen Freund aus jungen Jahren, ſchon von der Klippſchulzeit her, der nachher auch mit mir in Marburg ſtudierte. Kennt ihr Marburg? Es iſt vollendet die kleine urheimliche deutſche Univerſitätsſtadt mit Berggaſſen, Giebeln, Spitzdächern, Flieder, weitem Blick ins Land, Mädchen und Studenten, daß man, wenn man in der Dämmerung drin herumläuft, ſich immer wie; der überzeugen muß, ob es auch wirklich Wirklichkeit iſt und nicht Märchen oder ein Bild, in deſſen gemalte iefe man arglos hineingeraten. 5 e We N. e 2 i 2 2. 1 S 5 7 8 N. 8* A. 2 Ae. Da ſtudierten wir. Mein Freund wollte auch ge⸗ legentlich, wenn er dazu Zeit finden würde, im Archiv eines benachbarten Schloſſes, das vor hundert Jahren ſeiner Familie gehört hatte, nach etwa noch vorhan⸗ denen Urkunden und Briefen ſeines Urgroßvaters ſuchen; aber natürlich nur ſo nebenbei, neben dem vielen Wichtigeren, das ein Student zu tun hat. Wir waren froh und guter Dinge, ſogen blaue Himmelsluft und blauen Pfeifenrauch, den abend⸗ lichen Duft des Flieders, Mondſchein und Küſſe in unſere junge Seele— bis mir an meinem Freunde eine Verſtimmung auffiel, die ich mir nicht erklären konnte. Als ich aufmerkte, war mir, als liege der Beginn ſeines Trübwerdens ſchon einige Zeit zu⸗ rück— hatte ich es nicht beachtet, weil mich eine kleine Liebſchaft beſchäftigte und von dem Studiengenoſſen abzog? Als ich Eduard ſchließlich geradezu fragte, was ihm ſei, wich er lange aus. Erſt auf heftigeres Drän⸗ gen bekannte er, daß ihn ein ſich wiederholender un⸗ angenehmer Traum quäle. Das Merkwürdige an dieſem Traum ſei nicht nur, daß er, Eduard, in den letzten Wochen ſchon etwa dreimal völlig das gleiche geträumt habe, ſondern daß er— obwohl er bisher nichts von ihm wußte— ſich nun erinnere, ſchon als Knabe dasſelbe geträumt zu haben. „Es iſt kurios, ich gehe als ein junger Menſch, etwa in unſerem Alter, aber in einer Kleidung, wie 5 9 N N.. N NN DN 2. Foo eee ee man ſie heute nirgends mehr ſieht, einen Garten⸗ zaun entlang und trage eine undeutliche aber blanke Waffe in der Hand. Am Ende des Zauns, wo eine Laube von innen ihr Blattgerank über das Staket hängen läßt, ſteht ein anderer, den ich in dem Traum viel deutlicher ſehe als mich. Er funkelt mich zor⸗ nigen Auges an. Mein Herz ſchlägt wild, und in ſeinem Pulſen überkommt mich ein glühendes, be⸗ glückendes Liebesgefühl— wie ich es, das kann ich dich verſichern, noch keiner unſerer hieſigen Blon⸗ dinen und Brünetten gegenüber, überhaupt noch nie im Wachen, empfunden habe. Ich weiß, ſie wartet unſichtbar in der Laube auf den Sieger. Da fällt mich auch der andere ſchon beſinnungslos an, ſtürzt in meine nur eben erhobene Klinge und verſinkt ins Dunkel. Ich fühle mit jäher Angſt, daß, ſelbſt wenn ich als Täter verborgen bleibe oder man meine Tat als Duell glimpflich beurteilen wird, dieſer Augen⸗ blick über meinem ganzen künftigen Leben als ſchwe⸗ rer Seelendruck liegen und meine Liebe zu der ſo blutig errungenen Frau ewig überdüſtern und über⸗ dunkeln wird. Damit wache ich auf. So wiederholt es ſich.“ Mein gutes Zureden, mit dem ich das alte Sprich⸗ wort„Träume— Schäume“ abwandelte, ſchien ihn wieder heiterer zu ſtimmen. Bald darauf kam Eduards ſehr beſchäftigter Vater, den Sohn auf einen Tag zu beſuchen. Ich hielt mich zurück, da der Vater, wie ich wußte, vielerlei Familien⸗ und Vermögensdinge mit Eduard bereden wollte, wobei ich nicht ſtören durfte. Am nächſten Tage berichtete mir mein Freund, er hätte auch ſeinem Vater beiläufig von den quä⸗ lenden Vorſtellungen erzählt. Sein Vater habe erſt in den mitgebrachten Papieren ruhig weitergeblät⸗ tert und anſcheinend kaum zugehört, ſei plötzlich aber erſchreckt aufgefahren, blaß habe er den Sohn an⸗ geſtarrt und erwidert: auch ich bin in deinem Alter von dieſem Traum verfolgt worden und dein Onkel Theodor, mein jüngerer Bruder, auch! Dieſe Wiederkehr eines zwanghaften, ſich gleich⸗ bleibenden Geſchehens in der Schlafſeele mehrerer männlicher Mitglieder ein und derſelben Familie würde nur eine Kurioſität mehr ſein in der Zahl der vielen vorkommenden Unerklärlichkeiten, die uns, eben weil ſie unerklärlich ſind, nicht weiter⸗ bringen. Aber hier ſchimmerte, wenn auch keine Erklä⸗ rung, zuletzt doch ein Stückchen Zuſammenhang— wie eine da und dort aufglitzernde Flußſchleife in ladung: Abſchuß von mehreren friſch gepürſchten Wölfen, und weil dieſe Wölfe ſchweren Wildſchaden machten, ſollte es möglichſt raſch gehen mit dem Abſchuß. Gut. Am Morgen bin ich angekommen, am Weih⸗ nachtsabend haben wir„frugal ſoupiert“(komplette Sakuska, Pirogen, ſieben Schnäpſe, Fiſchſuppe, Birk⸗ huhn, Karpfen polniſch, Schinken in Burgunder, Käſe, Kaffee, Zimtröllchen mit Schlagſahne... Notleine! Hilf zu, Samiel! Drohender Schlaganfall, Welt⸗ untergang)... haben wir alſo ſoupiert... Onkel Roderigo hat von ein Zu⸗wenig⸗Burgundertrinken eine ziegelrote Pontaenaſe, Tante Angélique meckert ein bißchen, weil mich nachher der Jäger Piperike⸗ witſch zum Wolfsſtand wecken ſoll und ſie ganz gewiß ſtören wird. Ich bin müde, muß um vier Uhr früh heraus, ziehe mich zurück. Binde mir, damit die Tante durch den weckenden Jäger nicht geſtört wird, einen Bindfaden um die große Zehe, laſſe die Schnur zum Fenſter hinaus⸗ hängen... Punkt vier Uhr zieht Piperikewitſch lein alter ruſſiſcher Deſerteur, und nun, wie geſagt, Jäger bei Onkel Roderigo) an der Schnur Wir marſchieren zuſammen in die milde Mond⸗ nacht hinaus, haben bis zum Hochſitz einen ziemlich langen Anmarſch(um acht Uhr ſollen, nach Piperike⸗ witſch, die Wölfe auf eine mit Hochkanzel und Köder verſehene Waldwieſe austreten)... erzählen uns derweil Räubergeſchichten. Auf einmal Wir ſind gerade, wollen Sie gütigſt bedenken, mitten in einem Birkenwald.. an einem Kreuz⸗ weg. verrufener Ort... Mond ſcheint durch die ſchütteren Stämme.. am Weg etwas Unförmiges, Braunes, Großes „Bär!“ ſagt Piperikewitſch. „Mein Schuß!“ ſage ich.. habe doch noch nie einen Bären geſchoſſen, bin etwas erregt, lege an, laſſe aus meiner Dreyſebüchſe einen pathetiſchen langen Feuerſtrahhl „Wumm“ macht der Bär, rührt ſich nicht. „Weidwund!“ ſchreit Piperikewitſch und ſeinerſeits. „Mein Schuß“, ſchreie ich, ſchieße zum zweitenmal. „Wumm“ macht der Bär wieder. Und da noch immer Leben in ihm zu ſein ſcheint, ſo ſchießen wir ſicher iſt ſicher.. beide, eröffnen ein Schnellfeuer, daß es wie die ſpätere Schlacht bei Gorlice und Tarnowo klingt, ſchießen und ſchießen und bemerken zuerſt gar nicht, daß auf uns jemand zugelaufen kommt. Ein Mann im Schafspelz. Knie:„Herr!“ „Sind Sie verletzt?“ ſchreie ich, denke an etwas Entſetzliches. Er aber iſt heil und geſund geblieben. Umfängt meine Knie. Da ſchüttle ich ihn mit einem männlichen Entſchluß ab und gehe zu meinem Bären. Kehre zurück als ein tief gebrochener Mann. Der tote Bär, mein Herr, war ein totgeſchoſſener Kontra⸗ baß. Der Mann im Schafspelz war der Baßgeiger der Kapelle, die abends in Grifki geſpielt und ſich (Geige, Klarinette, Cello und Kontrabaß) am Wege auf der Rückkehr gerade mal ein bißchen ausgeruht hatte. Der Kontrabaß koſtete einhundertfünfzig Kronen. Ich gab lieber zweihundert.„Aber das Maul halten!“ ſchrie ich.„Befehlen das Cello vielleicht auch noch?“ fragte beſcheiden der Kontrabaſſiſt. Da drohte Piperikewitſch, ihn zu erſchießen. Auf meinem erſten Bären hätte man, ſofern er noch am Leben geweſen wäre, gut und gerne das Schubertſche Forellquintett ſpielen können. ſchießt Fällt vor uns auf die hochbegraſtem, grünem Wieſental— aus der Ver⸗ gangenheit her. Eduard war den Traum im Burſchenleben glück⸗ lich losgeworden. Er kam endlich, ein volles Jahr nach dem Beſuche ſeines Vaters, beim Herannahen des Abſchieds von Marburg und deſſen Wiſſens⸗ und ſonſtigen Schätzen, die ſich meinem Freunde in⸗ zwiſchen erſchloſſen hatten, dazu, noch auf das Gut hinauszufahren, das einſt dem Urgroßvater gehört hatte. Ich begleitete Eduard und durchſtöberte mit ihm alte umſchnürte Packen von Kaufverträgen, To⸗ ſtamenten, Familientagebüchern, denen ein unbehol⸗ fen gezeichneter Stammbaum angeheftet war, gebün⸗ delte Jahresabrechnungen des Gutes und in aus⸗ geſtorbenen zierlichen Handſchriften geſchriebene Briefe. Es war viel mehr Stoff, als mein Freund je ver⸗ mutet hatte, und viel mehr, als in der uns noch blei⸗ benden Zeit auch nur zu regiſtrieren geweſen wäre. Wir beſchloſſen, das ans Licht Gehobene unerforſcht der Grabkammer im Archiv wieder zurückzugeben, als mein Freund mir einen Brief in der zarten verſchnörkelten Handſchrift, die, wie wir ſeſtgeſtellt hatten, die ſeiner Urgroßmutter war, mit einem zugleich fragenden und hinweiſenden Blick und einer faſt erſchrockenen Gebärde herreichte. Der Brief war aus dem Jahre 1813. Mein Freund wies auf eine Stelle der zweiten Seite. Ich las in den braungewordenen, in das vergilbte Velin⸗ papier eingeſaugten und eingetrockneten Buchſtaben, die doch ſo lebendig ſich zu Worten eines leiden⸗ ſchaftlichen Herzens zuſammenſchloſſen, als ſchlüge dies Herz noch jung und nah:„.. ich beſchwöre Dich, geliebter Mann, ſuche nicht mehr um Deiner, unſerer Schuld willen den Tod! Verlaß mich nicht! Ich hieß es mit ſchwerem Kummer, um Deine Seele zu entlaſten, um Dein Gewiſſen zu befreien, gut, daß Du Dich ihm ſtellen wollteſt; damit, wie Du ſagteſt, Gott leicht hätte, Dir zu vergeben oder Dich zu ſtrafen. Nun mußt Du aber wiſſen, daß Du ein Kind haben wirſt. Iſt es da nicht tapferer und bef⸗ ſer, mit des Allmächtigen Hilfe auszuharren und auch ein verdunkeltes Leben auf ſich zu nehmen? Und iſt Zweikampf, wenn auch—“ Hier war das Blatt wie es ſchien: abſichtlich ab⸗ geriſſen. Der Reſt fehlte. Trug das Geſchlecht eine verborgene laſtende Schuld ſeiner Ureltern ſchwer im Blute weiter und war verurteilt, ſie im Traum immer neu zu durchleben und auf ſich zu laden? S S ö eee e eee eee u 9 7* Aullitzꝭ der Vergangliahkeit Von Mernet Bergengruen Mein Vater hatte uns häufig von ſeiner alten let⸗ tiſchen Kinderfrau Lisbeth erzählt, und ihre Lieder, ihre Ausſprüche und Redensarten waren gänzlich in unſer eigenes Kinderleben übergegangen, etwa: „Läßt ihr ſich nur kämmen, Kinders, ſonſt werden die Läuſe euch im Walde forttragen“ oder:„Lisbeth weiß alles. Eine weiße Rabe kommt in Küche jeflogen un zählt Lisbeth alles, was Kinders machen“ oder die Sentenz:„Wär lügt, där ſtiehlt, un wär ſtiehlt, där wird jehungen.“ Wir hatten die alte Lisbeth nie ge⸗ ſehen, aber ſie war uns ein ähnlich geheimnisvoll ver⸗ trautes Stück Wirklichkeit wie der Kaiſer, der lange verſtorbene Großvater, das„bucklicht Männlein“ oder der arme Reinhold. Am Weihnachtsnachmittag erklärte mein Vater meinen Brüdern und mir, auf dem Wege zur Kirche ſollten wir ihn zu Lisbeth begleiten. Ich kann nicht ſchildern, in welchen Gefühlen der Erwartung ich mit Vater und Brüdern die ausgetretene, finſtere Treppe emporſtieg. Lisbeth würde ein tauſendbuntes Zucker⸗ werk von Späßen und drolligen Ausſprüchen auf⸗ glitzern laſſen, ſie würde von der„weißen Rabe“ er⸗ zählen, würde meinem Vater um den Hals fallen, und„Paulchen, alter Windhundchen“ zu ihm ſagen und mit ihm und uns ſingen:„Tudolin— Taggadin!“ (Zu deutſch etwa:„Quitſchequack— Dudelſack!“) Wir fanden ein ärmliches, übermäßig geheiztes und übermäßig ungelüftetes Zimmer. Ein ſchirm⸗ loſes Küchenlämpchen blakte neben der Tür. Ein winziges Weſen, in Decken gewickelt, hockte im Halb⸗ dunkel neben dem Ofen. Es gab uns der Reihe nach die Hand und ließ ſich unſere Namen ſagen. Ich ſtarrte Lisbeth an und wartete klopfenden Herzens auf all das Bunte, Luſtige, Zutrauliche und Her⸗ zenswarme, das aus der Anfangsſcheu dieſer Be⸗ grüßung aufſprühen mußte. Ein ältliches Mäöchen kam dazu, Lisbeths Nichte, mit der ſie lebte, und machte ſich geſchäftsmäßig an das Auspacken unſeres Weihnachtspakets. Mein Vater fragte herzlich nach Lisbeths Geſundheit. 0 „Wie ſoll jehen?“ antwortete ſie!„Altes Menſch hat Stiche, Stiche von Kopf bis Fieße“. Dann fragte ſie ausdruckslos:„Un wie jeht alte Gnefrau gute?“ Mein Vater berichtete, und ich begriff, daß unter „alte Gnefrau gute“ meine Großmutter zu ver⸗ ſtehen war. Eine unerklärliche Beklommenheit hatte von mir Beſitz genommen. Meine Brüder ſchwiegen und ſahen gleichgültig der auspackenden Nichte zu. Mein Vater aber plauderte nach ſeiner Art unbefangen und aufgeräumt. Ja, bemerkte er denn gar nicht, was hier geſchah? Ich war in dem Alter, das noch das Unmögliche zu verſuchen liebt und dem Schickſal Gewalt antun zu können glaubt. Ich faßte mir ein Herz und ſagte ſchluckend:„Bitte ſingen Sie doch Tudolin— Taggadin.“—„Wo wär ich denn ſin⸗ gen?“ erwiderte ſie hart.„Altes Menſch hätt Schande, zu ſingen.“ Mein Vater ſah nach der Uhr und ſagte, wir müßten jetzt zur Kirche. Wieder gaben wir der Alten die Hand, wieder klingelte der Schlitten über den knirſchenden Schnee⸗ Du 12 s K, N 2 Suns eee eee I. eee Ae ee EN neee eee N N e Nad e. Warum Herr Spengler eingeladen war, begriff ich nicht recht. Vater, Mutter, Onkel Guſtav, meine bei⸗ den Schweſtern und ich— das wäre eigentlich genug für den Heiligen Abend geweſen. Doch hatte ich keine Zeit, über Spengler nachzudenken vor hoffnungsvol⸗ ler Aufregung, denn ich hatte mir eine Dampfeiſen⸗ bahn gewünſcht, mit ſchüchtern vermerktem„Zubehör“, was in dieſem Falle ein ziemlich dehnbarer und für die kühnſten Erwartungen Raum laſſender Begriff iſt. Fünf oder ſechs Jahre vorher, als ich eben ſchrei⸗ ben gelernt hatte, war ich ſchon einmal von dem glei⸗ chen Wunſche beſeelt geweſen und hatte auf meinem Wunſchzettel erfolglos vermerkt: Eiſenbahn mid Schbiriduhs. Jetzt war ich aber bereits federgewandt und hatte aufgeſchrieben: Ene klene Lokmotive mit Spritus— im Eifer hatte ich in jedem Wort einen Buchſtaben vergeſſen. Mein Vater war ziemlich ent⸗ rüſtet, weniger über den Wunſch, als über den Zettel; er werde ſich hüten, ſagte er, ſo leichtfertige Lokomottv⸗ führer ſeien eine Gefahr für Leib und Leben. Trotz⸗ dem war ich beſter Hoffnung; verraten hatte mir zwar niemand etwas, aber was iſt ein Hühnerhund, ver⸗ glichen mit einer vorweihnachtlichen Spürnaſe. Am Heiligen Abend, nach Tiſch, als es zu däm⸗ mern begann, hielt ich es nicht mehr aus, rannte aus dem Haus, ſchweifte mit dem abenteuerlich vermumm⸗ ten Laternenanſtecker, den es damals noch gab, durch die ſchneebedeckten Straßen unſeres Reviers und ſprach von meinem vermutlichen Glück. Er war, wie das ſein Amt erforderte, ein techniſch gebildeter Mann und bemerkte, wenn an der Lokomotive ein Waſſerſtandsglas ſei, dürfte es nur bis zum roten Strich gefüllt werden. Dies mögliche Waſſerſtands⸗ glas, an das ich noch gar nicht gedacht hatte, verſetzte mich in einen ſolchen Taumel, daß ich den kenntnis⸗ reichen Mann ſtracks verließ und wieder nach Hauſe rannte, wo ich vor Ungeduld ſo zappelte, daß mir meine Schweſter Helene eine Kopfnuß gab. Sie durfte das, da ſie acht Jahre älter war als ich, aber es ge⸗ nierte mich doch, weil Herr Spengler, fein angezogen, ſchon da war; ich gab daher die Kopfnuß ohne weftere Begründung an meine Schweſter Elſe weiter, die zwei Jahre jünger war. Als es endlich klingelte, zitterte ich ſo, daß ich kaum durch die Tür des Beſcherzimmers zu bringen war — und dann drohten mir die Knie zu verſagen. Ene klene Lokmotive? Sie war ſo lang wie mein Unterarm, hatte feſtſtehende Zylinder, Schieber⸗ ſteuerung und Kreuzkopfführung— eine Sturmflut übererfüllter Wünſche brach herein. War ich denn ſo vortrefflich geweſen? Ein getürmter Haufe Schienen, gerade, gebogene, Rechtsweiche, Linksweiche, Kreu⸗ zung, Drehſcheibe Signale und ein giftgrüner Tun⸗ nel; eine Reihe beladener Güterwagen war da, einer mit Stammholz, einer mit Brettern, ein Weinwagen mit Fäſſern, die man füllen und abzapfen konnte, Keſſelwagen, einer mit Zementſäcken für Tunnel⸗ reparaturen. Perſonenwagen waren keine dabei; die ſeien langweilig, belehrte mich mein Vater, und der Güterverkehr ſei volkswirtſchaftlich viel wichtiger. Ich glaubte ihm aufs Wort, wie das auch klügere Leute taten, und ſchlug vor, im Intereſſe der Volks⸗ wirtſchaft mit der Betriebseröffnung nicht zu zögern. 1 ieee eee . AN* 1 eee Weiche umlegen.„„ Von Adolf Obee „Es iſt kein Spiritus im Haus“, ſagte meine Mutter und ſah ganz glücklich aus. Was für ein Irrtum! Ich hatte ſchon ſeit drei Wochen mein ganzes Taſchengeld in Brennſtoff angelegt und er⸗ ſchien alsbald mit einer Literflaſche auf dem Plan. Die Zimmermitte wurde freigemacht, der Teppich bei⸗ ſeite geſchlagen, eine kunſtvoll verſchlungene Schienen⸗ figur auf dem Boden ausgebreitet und der Tunnel aufgeſtellt; den giftgrünen Berg hinauf führt ein kleiner gelber Weg, zuoberſt ſtanden ein Häuschen, ein Baum und eine Bank, und auf der Bank ſaßen ein Herrlein und ein Fräulein und betrachteten die ganze Anlage mit Wohlgefallen. Die Lokomotive wurde gefüllt, nach Vorſchrift des Laternenanſteckers bis zum roten Strich im vor⸗ handenen Waſſerſtandsglas, geölt und ſchließlich ge⸗ heizt. Imponierend ſtand ſie auf den Schienen, vor⸗ läufig noch ohne Anhängſel, um ſie nicht gleich zu überanſtrengen. An der Rechtsweiche war Elſe, an der andern ich poſtiert. Allmählich begann die Lokomotive ein zartes Summen anzuſtimmen, das nach und nach in ein ſcharfes Ziſchen überging. Dabei ſtand ſie aber wie eingemauert. „Man muß ſte vielleicht anſtoßen“, ſagte Onkel Guſtav und verſetzte ihr einen kleinen Puff. Stracks wütete das entfeſſelte Element los. In beängſtigen⸗ der Fahrt ging es durch die Kurven, knatternd über die Weichen, mit heroiſch dumpfem Gepolter durch den Tunnel, daß ich mich vor Wonne platt nieder⸗ warf, um dem Wunder näher zu ſein. „Weiche umlegen!“ rief ich Elſe zu. Na ja, eine Frau und eine Weiche ſtellen! Elſe zog den Hebel, als die Lokomotive mitten drauf war. Schlupp! ſprang ſie aus den Schienen und jagte quer durch das Zimmer auf Herrn Speng⸗ ler zu. Der ſprang gut ellenhoch, aber etwas zu früh, denn als er wieder herunterkam, war die Loko⸗ motive gerade vor ſeinen Füßen angelangt und fuhr ihm auf die feinen Lackſtiefel hinauf, auf die ſich ſo⸗ gleich brennender Spiritus ergoß. Herr Spengler verlor den Kopf und ſchleuderte die Höllenmaſchine mit einem kräftigen Fußſtoß von ſich. In Dampf und Flammen gehüllt, flog ſtie wie ein Komet im Bogen durch die Luft und traf meine Schweſter He⸗ lene vor die Bruſt. Im Nu ſtand ihr leichtes, wei⸗ ßes Kleid in Flammen. Im ſelben Augenblick hatte auch ſchon mein Vater den ſchweren Teppich empor⸗ geriſſen, warf ihn über die Brennende, und als er ſie aus ſeinen zitternden Armen ließ, ſank ſie bleich und leblos an ihm nieder, „Helene!“— ein Ruf, ein Schrei. Herr Speng⸗ ler war es. Er warf ſich neben ihr zu Boden; Elſe und ich ſtarrten betäubt auf das unerhörte Schau⸗ ſpiel. Meine Mutter faßte uns und ſchob uns zur Tür hinaus. Als wir nach einer Stunde wieder hineindurften, ſahen wir, daß Helene nichts geſchehen war, nur ſah ſie ſonderbar fremd aus, entſtellt durch die weg⸗ geſengten Augenbrauen und Stirnhaare und zu⸗ gleich verſchönt durch etwas, was wir uns nicht er⸗ klären konnten. Mein Vater hielt eine Weinflaſche zwiſchen den Knien, eine von den gelbgeſtegelten, Die Janne 1 Von Eruſt Fauòſchuch Nun da die Wurzel ihm genommen, schenket der demutvolle Baum dem Kinde, das zu uns gekommen, sich selbst und seinen grünen Traum. Sein Atem weht durch viele Zimmer, er klirrt nach Silber, Gold und Glas, und unter seinem Kerzenschimmer noch jedes wehe Herz genas. In einer dunklen Winternacht, leis tasteten des Esels Hufen, hat er das Opfer dargebracht, zu dem der Herrgott ihn berufen. Der Ausweg Ein alter ſchottiſcher Edelmann, der mit Frau, Kindern, Schwiegermutter, Mägden und Knechten ſein Gut im Gebirge bewohnte, wurde in der Woche vor Weihnachten tiefſinnig. Er zermalmte ſich faſt das Gehirn, um einen Ausweg aus dem bevorſtehen⸗ den Geſchenktaumel zu finden, der um das Feſt zu unerhörter Wichtigkeit anwuchs. Acht Kinder, jedes mit verſchiedenen Wünſchen auf dem Herzen, das machte ſchon allzuviel Gaben. Dazu kamen aber noch die Sehnſüchte ſeiner Frau, der Schwieger⸗ mama und der Helfer am Gutsleben. Nein, das war nicht auszudenken! Dagegen ſträubte ſich ſein ſchyttiſches Geizherz, das war Verſchwendung, das würde ein Unglück bedeuten, da mußte etwas ge⸗ ſchehen, um aus dieſer Falle herauszukommen. Vor dem Heiligen Abend, ehe der Baum in ſeinem Glanze erſtrahlte, ſtieg der Edelmann alſo in das Kellergewölbe hinab, nahm entſchloſſen eine Piſtole von der Wand und verließ leiſe das Haus. Nach kurzer Zeit fiel draußen ein Schuß. Er⸗ ſchreckt liefen die Familienmitglieder zur Tür, um zu ſohen, was geſchehen ſei. Auch die Knechte und Mägde erſchienen beſtürzt am Hoftor. Mit wehendem Haar, bleicher Miene, wankenden Schritten kam ihnen der Gutsherr entgegen. Er vermochte zuerſt kein Wort itber die Lippen zu brin⸗ gen. Allmählich aber legte ſich ſeine Erregung, und unter der Teilnahme aller Anweſenden, unter ihren neugierigen, erwartungsvollen und unruhigen Blicken ſtammelte er:„O weh, o weh! Der Weih⸗ nachts mann hat ſich eben erſchoſſen!“ * Nicht aus der Art geſchlagen Me. Pherſon, der Vater der Familie, betrat am Wefhuachtsabend das Zimmer. Ein kümmerliches Büſtmchen ſtaud im Raum, das noch fung war, aber keine Nadeln mehr hatte, 9 2— 7 1— 72 F Gchotliſche Meihnachten q wei Aneköoten „Laßt uns an alles Vergängliche denken“, ſprach Me. Pherſon,„dieſes Bäumchen grämte ſich ſo ſehr, weil es aus dem heimatlichen Walde geriſſen wurde, daß es die Nadeln verlor. Ich kannte einen Mann, dem die Haare ausgingen, weil er ein Sixpenceſtück verloren hatte. Nun aber wollen wir fröhlich ſein, denn ich habe eine Ueberraſchung für euch.“ 1 Die Kinder ſahen auf. Papa ging an den Schrank, öffnete ihn— und prallte zurück. „Welch ein Unglück“, rief er aus,„kommt her und ſchaut.“ Die Kinder kamen. Weit öffnete er die Schranktüren— nichts war darin zu ſehen. „Wir ſehen nichts“, ſagten die Kinder. „Das iſt es eben“, antwortete Me. Pherſon,„hier lag ein Schaf, hier ein Löwe und dazwiſchen ein Schießgewehr. Nun hat doch dieſe Beſtie, der Löwe, das Schaf gefreſſen!“ „Wo iſt er denn?“ „Als er ſah, was er angerichtet hatte, hat er ſich mit dem Gewehr erſchoſſen.“ 5 „Wo iſt denn aber ſein Kadaver?“ „In der Hölle natürlich.“ „Und das Gewehr?“ „Weißt du denn nicht, daß Schußwaffen nach ſolchem Gebrauch konfisziert werden?“ Die Kinder dachten nach. „Es iſt ſchade“, ſagten ſie. Dann kam Reginald, der Aelteſte, und ſprach: „Ich habe ein Radio für dich, Papa. Aber der Empfänger fehlt. Jedoch die Wellen ſind da. Wenn das Hören ohne Apparat erfunden wird, dann kannſt du alle Stationen hören.“ „Ich danke dir, mein Kind“, ſagte Me. Pherſon gerührt. Und Elinor und Roger bekräftigten, daß ſie zu dem Radio das ganze Taſchengeld zugelegt hätten, das Me. Pherſon ihnen zwar verſprochen, aber nicht gegeben hätte. Me. Pherſon war ſehr gerührt. Und ſpät am Abend ſagte er zu ſeiner Frau: „Am meiſten habe ich mich darüber gefreut, daß unſere Kinder nicht aus der Art ſchlagen.“ cee de Chriſi nacht in Golòberg hon Paula Valendy Im Jahre 1553 hatte auch in dem kleinen ſchleſi⸗ ſchen Städtchen Goldberg die Peſt außerordent⸗ lich grauſam gewütet. Nach einer alten, faſt un⸗ leſerlich gewopdenen Steinſchrift in der Mauer der großen Pfarrkirche ſind in Goldberg„durch eine tödtende Peſtilenz verſturben und umbkummen über 2500 Menſchen“. Nach mündlicher Ueberlieferung, ſo berichtet uns F. R. Reimann, ſind nur 25 Wirte ſtbrig geblieben und alle Häuſer verſchloſſen gewe⸗ ſen, ſo daß die Ueberlebenden nicht voneinander ge⸗ wußt haben. Ein anderer Geſchichtsſchreiber teilt mit, daß dort die Peſt ſo„giftig“ geweſen wäre, daß, wenn man durch die Gaſſen ging, man kaum ein Haus habe offen geſehen. Alles wäre wie ausgeſtor⸗ ben erſchienen, ja das Gras wäre zwiſchen den Pfla⸗ ſterſteinen hochgekommen. Die Anzahl der Verſtorbe⸗ nen habe„Drittehalbtauſend“ betragen. In der Chriſtnacht dieſes Jahres ſoll da ein von der Peſt übrig gebliebener Einwohner gegen 2 Uhr auf den ſogenannten Niederring gegangen ſein und habe daſelbſt ein Weihnachtslied angeſtimmt. Er wollte all diejenigen, welche von der Peſt, die in⸗ zwiſchen wegen der Kälte nachgelaſſen hatte, ver⸗ ſchont geblieben waren, herauslocken und aufmuntern. Und tatſächlich fanden ſich die wenigen Ueberleben⸗ So 11¹¹— N Hochheimer Hölle, von denen nur ſechs im Keller waren, und zog mit Anſtrengung am Korken. Dahei ſah er auf die geſchwärzten Reſte meiner ſtolzen Lokomotive nieder und ſagte mit tiefer Befriedi⸗ gung:„Die hat ihren Zweck erfüllt!—“ und mein Groll gegen Herrn Spengler, der ſich bisher aus Angſt um Helene nicht hervorgetraut hatte, ſchwoll ins Uferloſe. Was half's, daß mich Onkel Guſtav nach Kräften tröſtete, es ſei zwar Weihnachts-, aber doch nicht aller Tage Abend, und morgen ſei erſter Feiertag. Feiertag! Sah er denn nicht die Trümmer mei⸗ ner Seligkeit? Wollte er mich verhöhnen? Am nächſten Morgen aber, in allen Zimmern war geheizt und dampften Räucherkerzchen, kam Herr Spengler und konnte kaum durch die Tür, einen ſolchen Blumenſtrauß hatte er in der einen Hand und einen ſolchen Karton unter dem anderen Arm. Für wen die Blumen ſeien, fragte ich nicht, Blumen brach⸗ ten alle Beſucher mit; der Karton aber war für mich. Aus ihm erſtand— Herr Spengler mußte einen Händler aus ſeiner Feiertagsruhe aufgeſcheucht haben — die Nachfolgerin der Verunglückten, gleißend wie ſie, groß wie ſie, ausgeſtattet mit allen techniſchen Neuerungen und überdies mit zwei Scheinwerfern verſehen, die man richtig anzünden konnte. Als beim Mittageſſen der Nachtiſch gar kein Ende nehmen wollte, ſtahl ich mich fort ins Beſcherzimmer, ſtellte die Lokomotive auf die Schienen, hängte ihr alle Wagen an und entzündete die Scheinwerfer; im hellen Schneelicht der Fenſter warfen ſie einen ſchwa⸗ chen Schimmer auf die blanken Gleiſe, einen leiſen beglückenden Glanz. Ich lagerte mich daneben auf den Boden und verſank in Schauen, wie ſie daſtand mit ihren Feueraugen, treu bereit zu nächtlicher Fahrt in die Ferne mit der ſchweren Laſt zum Nutzen dieſer merkwürdigen Sache, die Volkswirtſchaft hieß und ſo wichtig war. Da erſcholl aus dem Eßzimmer ein Hoch und Glä⸗ ſerklingen. Gleich darauf kam Herr Spengler mit dem Weinglas zu mir herein, ſtreckte mir die Hand ßinunter und ſagte:„Auf gute Freundſchaſt, Herr Schwager!“— und ſiehe, da ging auch mir ein Schein⸗ werfer auf. Gonnabenò- Gefu. Von Max jñungnickel Wenn ein Geſtorbener an einem Sonnabend aus ſeinem Grabe aufſtünde, er würde gewiß den Sonn⸗ abend fühlen.— Die anderen Wochentage würde er nicht erraten können. Der Sonnabend würde mit ſei⸗ ner feſtlich reinen Hand das ſtehengebliebene Herz des Auferſtandenen neu anſtoßen wie eine Uhr, die nur glückliche Schläge kennt. Warum iſt das Sonnabendgefühl ſo ſelig?— Weil eine feſtliche Erwartung über der Erde liegt. Und die Erwartung iſt ſchöner als die Erfüllung. In die Menſchenſeelen, durch die Stuben, über die Straßen, in die Glockenkammern, auf die Felder hinaus, bis zum weiten Himmel hinauf, zieht das Sonnabend⸗ gefühl das Sternennetz der Erwartung. Es gibt Minuten, wo die Sonnabendwelt den Atem anhält, als hörte ſie klopfenden Herzens ihn ſingen und kommen: den Sonntag. Ein Fenſter, ein Dachgiebel, ein Baumwipfel im Sonnabendlicht ſieht anders aus als an Wochentagen, Das Brunnenrauſchen hat eine andere Melodie, der Vogel hat einen anderen Flug, die Uhr einen ande⸗ ren Gang, und die Menſchen haben ein ſeltſames Licht in den Augen, wenn's Sonnabend iſt. Es it, als ob die Erde ihre Krone blank hauchte und ſich im Himmel ſpiegelte und an der Wiege vom Sonn⸗ tag ſteht und ſeine Träume belauſcht. Die Beiträge von Ing Seidel, Wilhelm v. Scholz und Max Mell entſtammen der im Auftrag der Reichsſtelle zur Förderung des deutſchen Schrifttums von B. Blunck und E. A. Dreyer herausgegebenen Sammlung„Deutſche Weihnacht“(Fr. Seybolds Verlagsbuchhandlung, Leipzig). den dieſer Totenſtadt in dieſer für die Menſchheit ſo glücklichen Nacht zuſammen, um gemeinſam du ſeiern und Gott für ihr erhalten gebliebenes Leben zu danken. Und immer mehr einſame Geſtalten kamen zu ſammen und fanden in den heiligen Weihnachts⸗ liedern neue Lebenskraft. Sie begaben ſich alsdann gemeinſam auf den Oberring, um die hier noch Leben⸗ den gleichfalls aufzumuntern, in ihren Lobgeſang einzuſtimmen. 5 Dem Andenken an dieſen rührenden Auftritt verdankt die noch heute übliche Chriſtnachtfeier ihre Eutſtehung. Um dieſelbe Nachtſtunde finden ſich die Bürger von Goldberg auf dem Niederring ein, nath⸗ dem ſie zuvor der mitternächtlichen Chriſtmette im dortigen Franziskanerkloſter beigewohnt haben, Der Stadtwachtmeiſter, ſämtliche Nachtwächter nebſt dem und bilden auf dem Niederring einen Kreis. So mie die Turmglocke 2 Uhr ſchlägt, ruft der Nachtwächter die Stunde aus und nun beginnen alle gemeinſam das Lied zu ſingen:„Uns iſt ein Kindlein heut ge boren.“ Die Fenſter in den Straßen werden geöffwet und ſo feiern alle Bürger gemeinſam die heilige Nacht, FFCFCFFCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCCTCTCTCTTCbTbTbTbTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVVCVCVV ſogenannten Ringkantor führen die Prozeſſion an il See o 4 — — * E F CC r 77 Montag, 24. Dezember 1084 Weihnachts⸗Ausgabe der Neuen Mannheimer Zeitung 9. Seite Nummer 591 Mannheim, den 24. Dezember. Die Wundernacht des Jahres Mit der Weihenacht beginnen die Heiligen Zwölf. Wir tragen ihnen noch immer den frommen Schauder entgegen, den ſie bei den Altvordern gehabt haben, niemand verlangt uns dieſen Schauder ab er iſt da. Die Heilige Nacht eröffnet dieſen Reigen der Zwölfe, in denen ſichtbar wird, was verborgen lag u. die Zeit ihren Schleier lüftet, Quellen rauſchen von Wein, heimlich blühen Blumen, Tiere ſprechen, Tote gehen umher, Wanderer halten bei Fremden Einkehr, als wären ſie zu Hauſe, und die Geburt des Kindes voll⸗ zieht ſich in der geheimnisvollen Stille eines Raumes, es iſt einem, als hörte man die Klagelaute des Neu⸗ geborenen durch eine dünne Wand. Dieſe Weihenacht weiht Menſchen in ihren Zauber ein. Wir wollen ja das Wunder, wir lehnen uns nicht mehr dagegen auf, wir wollen das himmliſche Kind des Glaubens, das im Herzen geboren werden muß, wir wollen eine Liebe, die nicht das ihre ſucht, ſomdern ge⸗ küßt iſt von der Allmacht, die das Geringſte be⸗ denktund umfaßt. Nein, wir ſind andere Men⸗ ſchen geworden. Gott offenbart ſich in ſeinem Sohn den Eltern und ſtiftet neu die Ordnung der Liebesgemeinſchaft, die ihre Krone in der Selbſtverleugnung hat; er offenbart ſich in den Hirten, dieſen einſamen Men⸗ ſchen der Flur, die ſo viel allein ſind mit ihren Gedanken und der Vergangenheit ihres Volkes. Was ſie zu bringen haben, iſt wenig, aber ſie brauchen nicht zweimal gerufen zu werden. Weißt du, was Weihnachten iſt? Die Berührung des Himmels mit der Erde. Du biſt als Kind ge⸗ laufen, um an den Ort zu kommen, wo beide eins ſind, dieſer Ort entweicht. Im Weihnachtsfeſt iſt er dir greifbar, da geht das Oben in das Unten ein, das Licht fließt in das Dunkel, die Gnade erfüllt die Vergänglichkeit. Iſt das nicht ein wunderbares Wort,„Gnade“? Wie oft ſprichſt du wohl dieſes Wort im Jahre aus? Sehr, ſehr ſelten! Weihnachten iſt ja auch ſo ſelten, eine einzige Nacht im ganzen Jahr, die die Heilige Nacht iſt, voll der Weihe, dann folgen noch andere Nächte; nur die eine iſt himmliſch, denn ſie bringt das Kind in dir zur Geburt, zu immerwährender Geburt, damit du lebeſt. Freue dichl Einer für alle, alle für einen Ein Feſtabend für die Berufsfeuerwehr iſt bei der Mannheimer Berufsfeuerwehr eine ſchöne Sitte, alljährlich zur Weihnachtszeit einen Familien⸗Abend zu veranſtalten. Für die Durchführung der feſtlich⸗ frohen Veranſtaltung kommt nur die große weihnachtlich geſchmückte Turn⸗ halle in der Hauptfeuerwache in Frage, da man auch die Kameraden von der Alarm⸗Mannſchaft nicht ausſchließen will, die ſtändig auf dem„Sprung“ ſein müſſen. Deshalb erhalten ſie auch ihren Platz neben der Rutſchſtange angewieſen. In ſeiner Begrüßungsrede ſprach Branddirektor Mikus von der großen Feuerwehrfamilie, die auf Gedeih und Verderb aufeinander angewieſen ſei. Amtswalter Behringer legte dar, daß es die Feuerwehr als vornehmſte Aufgabe betrachte, Volks⸗ verbundenheit und Kameradſchaft zu pflegen, getreu der Loſung„Einer für alle, alle für einen“. In ähnlichem Sinne ſprach auch Fachſchaftsleiter Höll z vom Amt für kommunale Verwaltung. Bezirksführer Bauer von der Deutſchen Le⸗ bensrettungsgeſellſchaft überreichte den Wehrleuten Lang, Weicker und Weidler im Auftrag des Landesverbandes Baden den Grundſchein und die Ehrennadel der Dec, wobei er ausführte, daß es für die Bevölkerung eine Beruhigung ſein müſſe, zu wiſſen, daß die Feuerwehrleute auf allen möglichen Gebieten ausgebildet ſind. Leiſtungswille und Einſatzbereitſchaft zu ſteigern, ſei gerade bei der Mannheimer Berufsfeuerwehr beſonders ausge⸗ prägt. Die körperliche Ausbildung der Feuerwehrleute kam bei den turneriſchen und kraftſportlichen Vor⸗ führungen deutlich zum Ausdruck. Mit Recht wur⸗ den die Wehrleute für die Vorführungen am Bar⸗ ren und für die Uebungen mit den Rundgewichten ſehr gefeiert. Aus der Reihe der Darbietungen verdient das Melodram„Das Glöcklein von Innisfär“ hervor⸗ gehoben zu werden, das ausdrucksvoll von Fräulein Rödel mit Unterſtützung der Geſangsabteilung der Berufsfeuerwehr vorgetragen wurde. Pianiſtin Elſe Eller, die auch die ſtraffe Begleitung der kraft⸗ ſportlichen Vorführungen übernommen hatte, war für eine künſtleriſch vollendete Begleitung beſorgt. Die Geſangsabteilung der Berufsfeuerwehr erfreute mit Liedern, Feuerwehrmann Samer ſpielte ein eindrucksvolles Zitherſolo, während die S S⸗ Kapelle Lange den muſikaliſchen Rahmen geſtaltete. In kameraoſchaftlichem Geiſte ſaß man lange beiſammen, ohne durch einen Alarm aus der Feſtfreude geriſſen zu werden. Wer hat gewonnen? Ziehung der Arbeitsbeſchaffungslotterie i Die öffentliche Ziehung der vierten Arbeits⸗ beſſchaffungslotterie hat am Samstag begonnen. Am erſten Tage wurden 2285 Gewinne gezogen, auf deren beide Abteilungen die höheren Gewinne ent⸗ fallen. Das Ziehungsgeſchäft zog ſich von 3 Uhr nachmittags bis in vorgerückte Nachtſtunden hin. Die 20 Hauptgewinne entfallen mit je 5000 Mek. auf jede der beiden Abteilungen folgenden zehn Losnum⸗ mern: 66 542, 1002 751, 1300 296, 1 330 886, 1 345 475, 1817 996, 2 306 400, 2445 732, 2519 960, 2970 526. Die 20 Prämien zu je 2500 Mk. entfallen auf jede der beiden Abteilungen der zehn zuletzt gezogenen 205 Mark⸗Gewinne. Es ſind dies folgende Nummern: 4¹² 652, 864 644, 1 174025, 1440 808, 1 550 946, 2 822 494, 2460 275, 2 865 087, 2925 516, 2 990 883.(Rummern ohne Gewähr.) Am Sonntag wurden die Gewinne zu je zwei bis zehn Mk. gesogen. Die Ziehungs⸗ te wird am 2. Januar ausgegeben. E Es „And das Licht ſcheinet in der Finsternis“ Ein Geſpräch im Hauptquartier des WOW Durch Proviantamt und Kleiderkammer Von Opferfreude und Opferſegen Es iſt keine einfache Sache, in dieſen Vorweih⸗ nachtstagen einen der maßgebenden Männer Mannheimer Winterhilfswerkes zu einer kleinen Unterredung zu kriegen. Sie ſtecken Tag und Nacht bis über den Hals in Arbeit und Sorgen und die freien Minuten ſind ihnen karg zugemeſſen. Es iſt faſt Raub an ihrer Zeit, wenn man, überwältigt von dem Zahlenbericht, den ſie vor ein paar Tagen gaben, einige Fragen an ſie tun möchte, die den nüchternen Ziffern Farbe verleihen, und bittet, einen Blick in das Getriebe dieſes Werkes werfen zu dürfen. „Leichter meinen Sie? antwortet Herr Die⸗ fenbacher zwiſchen zwei raſch erledigten Tele⸗ phonanrufen— wie man's nimmt. Ich möchte faſt ſagen, wir haben es ſchwerer als im vergangenen des Der Arbeitsdienst beim Spielzeugbasteln Jahre. Nicht was die Arbeit angeht, lacht er, die läuft glatt; wir haben ja die organiſatoriſchen Erfahrungen. Aber.“ Der Fernſprecher ſchrillt.„Ja— einen Augen⸗ blick, bitte— Städtiſches Krankenhaus. 300 Kinder, ſagen Sie? So einfach iſt es nun doch nicht.“ Und nach Beendigung des knapp und ſachlich ge⸗ führten Geſprächs erfahre ich, daß das Städtiſche Krankenhaus um Gaben für 300 kranke Kinder gebeten hatte, die zu Weihnachten nicht nach Hauſe dürfen. Aber ſchließlich iſt ja das Winterhilfswerk kein Mädchen für alles, wenn es ſich um das Schen⸗ ken handelt. Nicht alle 300 Kinder werden bedürftig ſein. Und ſo verlangt das WHW die Vorlage einer namentlichen Liſte, um durch Rückfrage bei den 34 Ortsgruppen feſtzuſtellen, ob und welche der Kinder ſchon erfaßt ſind.„Denn wir müſſen jede Doppelbeſchenkung verhüten und unſer erſter Grund⸗ ſatz iſt: nur den Bedürftigen.“ Ob Verſuche gemacht werden, ſich durch falſche Angaben etwas zu erſchleichen? Eigentlich nicht. Die Leute wiſſen, daß ſie ſich dadurch ein für allemal aus dem Winterhilfswerk ausſchließen würden. Nun raſſelt der Fernſprecher wieder, aber bald können wir in dem Gedankengang ſortfahren, der mit dem Aber. eingeleitet war und die Erſchwe⸗ rung der diesjährigen Arbeit damit begründet, daß ſich die Verhältniſſe eben doch grundlegend ſeit dem letzten Jahr geändert haben. „Sehen Sie, voriges Jahr, da waren die Leute nach jahrelanger Mühſal und Verzweiflung völlig ausgehungert. Sie hatten ſtets weniger als das Not⸗ wendigſte gehabt und waren glücklich, wenn ſie über⸗ haupt etwas zu eſſen bekamen. Unſere Aufgabe be⸗ ſtand darin, ihnen wenigſtens für die Feiertage durch Lebensmittelſpenden die unmittelbarſten Nahrungs⸗ ſorgen abzunehmen. Die Leute waren damals ſo nervös und verängſtigt, daß ſie oft ſchon ſtundenlang vor der feſtgeſetzten Ausgabeſtunde an Ort und Stelle waren, weil ſie früher die Erfahrung gemacht hatten, daß nur, wer zuerſt kam, etwas erhielt, wäh⸗ rend für die ſpäter Erſcheinenden oſt nichts mehr übrig blieb. Das iſt alles anders geworden. Die Leute wiſſen heute, daß ſie ſich auf die parteiamtlichen Ankündigungen felſenfeſt verlaſſen können und daß jeder auf die Minute genau zu ſei⸗ nem Rechte kommt. Ihre Angſt iſt gewichen und hat Vertrauen Platz gemacht. Auch ihre Lebens⸗ angſt. Das Jahr der Hilfe mit der Kinderverſchickung, mit der Müttererholung und mancherlei Zuwendung hat ihre „Puppen für das Winterhilfswerk“ Lebenshaltung im Ganzen gehoben. Und da⸗ mit wachſen die Anſprüche, weniger die materiellen. Aber man hat wieder den Wunſch nach Freude und ein wenig Schönheit. Und weil wir dieſe ſeeliſche Sehnſucht nicht enttäu⸗ ſchen und das wachſende Vertrauen nicht gefährden dürfen, haben wir es ſchwerer: wir müſſen mehr leiſten als im vergangenen Jahr, indem wir an die kleinen Zuſatzbedürfniſſe denken, die zu befriedigen das eigentliche Schenken ausmacht Darum die Spielzeugſammlung und all das andere, das weihnachtliche Freude bereiten ſoll. Sie können glauben, es war keine kleine Arbeit für unſere Hel⸗ ferinnen, die Spielſachen auszuſondern für Alters⸗ klaſſen und Geſchlechter und die Invaliden in die Baſtelſtuben der Schulen zu bringen, wo ſie von den Kindern wieder inſtand geſetzt wurden. Aber es iſt gelungen, und kann man mehr verlangen, als daß bei der Zuteilung der Puppen und Tiere und Hampelmänner ſogar Wünſche berückſichtigt wur⸗ den?“ Wieder läutet der Anruf.„Ja, ich komme ſofort!“ Schon iſt Pg. Diefenbacher in einem braunen Sport⸗ mantel, Hut ſetzt er keinen auf, und ohne viel Worte rollen wir im Kraftwagen nach der Lebensmittelzentrale in E 6 „Die Gegend kennen Sie ja“, meint er,„da hat doch die NM lange genug ihr Hauptquartier ge⸗ habt. Nun iſt es unſer Proviantamt ſozuſagen.“ Wochenlang war hier Verkehr und Gedränge ge⸗ weſen, Laſtwagen kamen angebrummt, beladen mit Dingen aller Art. Unter Halloh und Hau⸗ruck der kräftig zupackenden Volksdienſtler verſchwanden die Schätze im Hausinnern. Fünf Mann mit je einem tüchtigen Sack über der Schulter— das ſind tauſend Volksgenoſſen, die keinen Heiligen Abend haben Der Vorabend des Weihnachtsfeſtes gehört der Familie und dem ſtillen Leuchten des Weihnachts⸗ baumes. Es iſt die trauteſte Stunde des Jahres. Aber damit nichts den Frieden des Abends und ſeine Freuden ſtört, müſſen Volksgenoſſen in Stadt und Land für andere auf der Hut ſein, Dienſt tun, wachen und arbeiten. Habt ihr daran ſchon gedacht? Die Polizei in erſter Linie kennt keine Dienſt⸗ ruhe am Heiligen Abend, ſie iſt auf dem Poſten im Revier und auf der Straße, wie in jeder Nacht, um unziemlichen Lärm fernzuhalten, oder um licht⸗ ſcheues Geſindel zu verhindern, die Stille des Weih⸗ nachtsabends ihre langfingrigen Gelüſte aus⸗ zunützen. Auch die Angehörigen des privaten Be⸗ wachungsgewerbes, die nächtlicherweile ihren Wach⸗ dienſt verſehen, müſſen ihren Heiligen Abend ent⸗ behren im Dienſt der Allgemeinheit. Für die Feuerwehr iſt der Heilige Abend erſt recht kein Ruheabend. Im Gegenteil, ſie iſt immer auf dem Sprung, einen Zimmerbrand löſchen zu müſſen. Häufig geraten Chriſtbäume in Brand, und da ſie meiſt in der Nähe der Gardinen am Fenſter ſtehen, iſt ein Zimmerbrand ſchnell entſtanden. Durch die Verwendung elektriſcher Kerzen bei den großen Weihnachtsfeiern der Vereine ſind glücklicher⸗ weiſe Saalbrände zu Seltenheiten geworden. i Verkehrsein richtungen haben den Hei⸗ ligen Abend auch nicht auf ihrem Fahrplan ſtehen. Wer einen Fahrplan herausgibt und ihn anſchlägt, dem obliegt die„Beförderungspflicht“, und da gibt es keine Unterbrechung. Die Reichs bahnan⸗ geſtellten, namentlich die im Fahrbetrieb. müſſen daher auch am Heiligen Abend zur Stelle ſein, denn für ſie iſt es ein Montagabend, wie in jeder Woche. Ihre private Sehnſucht nach dem Heiligen Abend iſt im Fahrplan nicht vorgeſehen. Vielleicht fallen in dieſem Jahre da und dort einige Arbeiterzüge aus, da eine Reihe von Firmen durch Verlängerung der Arbeitszeit in den letzten Wochen den Montag als Arbeitstag ganz ausfallen läßt. Sonſt aber gilt der alltägliche Fahrplan. ö 5 Wie auch bei der Straßenbahn, die einen normalen Samstagbetrieb durchführt. Gerade ſie braucht man noch in letzter Stunde, um ſchnell nach Hauſe zu kommen. Das Perſonal der Straßenbahn muß auf den eigenen Heiligen Abend verzichten, damit die Fahrgäſte rechtzeitig zu ihrem Heiligen Abend kommen. Es fährt den ganzen Abend an dem Lichterglanz der Weihnachtsbäume hinter den Fenſtern vorbei, von Halteſtelle zu Halteſtelle. Ganz unberührt bleiben auch die Beamten der Verteilungsbetriebe der Reichspoſt nicht. Sie haben verſtärkten Nachtdienſt, denn Tauſende von Weihnachtskarten ſind zu verteilen und zu befördern. Man wirft ſie ſo leichthin in den Kaſten, ſtellt ſich das überraſchte Geſicht des Verwandten oder Be⸗ kannten vor, wenn er ſie bekommt, aber wer denkt an die Volksgenoſſen, die ſie befördern? Zwar ſchließen die Poſtſchalter am Heiligen Abend um 4 Uhr am Nachmittag, aber damit iſt die Arbeit nicht zu Ende. Der Anſturm der Paketaufgeber iſt wohl abgeebbt, aber dafür häufen ſich die Berge der Weihnachtskarten. Bei den Städtiſchen Werken muß ſelbſt⸗ verſtändlich oͤer Ueberwachungsdienſt fortgeführt werden. Es iſt ja ſehr ſchön, eine Zeitlang beim milden Schein der Chriſtbaumkerzen ſich zu ver⸗ weilen, aber dann erfreut man ſich doch gerne wieder an der Helle des Glühfadens. Auch ein plötzliches Ausſetzen der Gaszufuhr oder des Waſſers wäre gerade an dieſem Abend peinlich. Dafür aber muß das Ueberwachungsperſonal bei den Städtiſchen Werken ſeinen Heiligen Abend opfern. Gaſtſtätten, die am Heiligen Abend aufhalten wollen, müſſen einen dementſprechenden Antrag ein⸗ reichen bei der zuſtändigen Stelle. Wenn ſchon Angeſtellte beſchäftigt werden, dann die Ledigen, während den Verheirateten die Möglichkeit gegeben werden ſoll, den Abend zu Hauſe zu verleben. Bleiben noch die Krankenanſtalten, die gerüſtet ſein müſſen, die Aerzte, die freiwilligen Sanitätsſtationen, denn auch an Feſttagen iſt der Menſch anfällig und bedarf ärztlicher Hilfe, Denken wir im Geiſte der Volks⸗ gemeinſchaft am Heiligen Abend an dieſe Volks⸗ genoſſen, die auf dem Poſten ſind, um uns den Abend zu ermöglichen. Sie werden ihren Dienſt umſo freudiger tun, wenn ſie gewiß ſein dürfen, daß wir ihnen danken für den weihnachtlichen Liebes⸗ dienſt, den ſie uns erweiſen. Dann fühlen ſie ſich einbezogen in das Feſt, auch wenn ſie nur Zuſchauer von außen ſein können. iw. ſonſt getan. gabeſtellen der einzelnen Ortsgruppen gehen auf bleichen müden Geſichtern, in alten, ſtumpf ge⸗ wordenen Augen das ſtille Leuchten ſehen, wenn die Gaben verteilt werden von den immer freund⸗ lichen Helfern, die in Ortsgruppen, wo Tauſende zu beſchenken ſind, nicht anders in warmer Herzlich⸗ keit ihres Amtes walten, wie dort, wo nur ein paar Hunderte auf ein gütiges Wort warten. Und es wird mir unvergeßlich ſein, wie in Ortsgruppen um ihre Gaben abzuholen. Leiſe klangen Weihnachts⸗ lieder von der Schallplatte, als die Leiterin mit ein paar Worten auf den Wunſch des Führers hinwies, daß zu dieſer Weihnacht 1934 ein wenig Freude in die kleinſte Hütte getragen werde, und nach einem 10 00 Weihnachtswunſch die Gabenverteilung ein⸗ eitete. durch den Raum und heftete ſich an die Schritte der Davongehenden. ihre Stuben, wo ihnen in der beſinnlichen Stunde der Weihnachtstage das Bibelwort in neuem Glanz erſtrahlen wird: Finſternis“. Es iſt das große ſtrahlende Licht der Liebe, das entzündet iſt Pfund Mehl. Tauſend einzelne Tüten, die abge⸗ füllt, verwogen und ſachgemäß geſtapelt ſein wollen. Unter Leitung von Frau Sahm haben hier rund zwei Dutzend junge Mädel vom freiwilligen Arbeits⸗ dienſt geſchafft, damit die verſchiedenen Gaben griff⸗ bereit zur Ausgabe lagen. Da gab es außer dem weißen Segen für den Weihnachtskuchen noch vieles andere: 40 Zentner Grünkern und 150 Zentner Zucker, 40 Zentner Dörrobſt, viel Hülſenfrüchte und Reis, Kaffee. Alles wurde verwogen und gepackt. Und da ſtehen ganze Beugen Konſerven, die den ganzen Sommer über von den unermüdlichen Hel⸗ ferinnen der NS⸗Frauenſchaft der Patenſchaftskreiſe Wertheim, Buchen, Mosbach vor allem in eigenen Betrieben zubereitet und eingedoſt wurden. Aber, verſichert man lachend— das iſt übrigens bezeich⸗ nend, wohin man auch kommt, überall herrſcht bei angeſtrengteſter Arbeit fröhliche Heiterkeit jetzt ſei alles ſchon ganz ausgeräumt; von hier aus gehen die Sachen zur Verteilung an die Ortsgrup⸗ pen der NSV. Vor acht Tagen, als man mit der Ausgabe begann, da hätte ich mal ſehen ſollen. Man iſt ordentlich ſtolz. Und mit Stolz auch führt man mich in einen Raum, da werden ſchon wieder neue Gaben geſtapelt: im Januar gibt es wieder eine Zuteilung von Lebensmitteln. Aber dann huſchen wir ins gegenüberliegende Haus: da hängen ſchon geordnet an Haken und Bü⸗ geln Kleider und Mäntel für Männer und Frauen und Kinder, da iſt Wäſche, da ſtehen auf lan⸗ gen Regalen Schuhe in Reih und Glied.„Viel mehr — 1000 Paare ſind ſchon ausgegeben.“ Kleider be⸗ kommt der Bedürftige auf Antrag, zu Weihnachten gibt es Sonderzuweiſungen für Kinderreiche, die immer beſonders berückſichtigt werden. Gewiß, ſo beſtätigt man mir, die Räume reichen nicht aus, und wir möchten alles beiſammen haben. Des⸗ halb ſind wir wohl die längſte Zeit hier geweſen in den E⸗Quadraten. Es ſchweben Verhandlungen wegen eines großen mehrſtöckigen Gebäudes, dort wird dann das Proviantamt mit der Kammer ver⸗ einigt ſein. Mein Begleiter muß es mir angeſehen haben, daß ich gerne noch einen Blick in die örtlichen Ausgabeſtellen werfen möchte. Und ſo geht die Fahrt zum Holzplatz hinten am Fruchtmarkt in der Landzungenſtraße. Faſt von der Schranke der Hafenbahn an ſtehen ſie geduldig und rücken von Zeit zu Zeit ein paar Meter weiter voran mit ihren kleinen leeren Wägelchen und Schubkarren und Federrollen. Und auf der anderen Seite kommen ſie zurück; über einen Haufen brauner Klötze ein Tannenbäumchen. Und ſchon gehen wir an einem Lager von Tannenbäumchen aller Art vor⸗ über, aus dem ſich Männer und Frauen ihren Weih⸗ nachtsbaum wählen, groß oder klein, wie ſie ihn ſich wünſchen; und längs einer Reihe roter Eiſenhahn⸗ wagen liegt Holz geſtapelt, das die Sägen in Blöcke zerteilen. Dort wird verwogen, dort wird ge⸗ ſpalten; das iſt für die alten Mütterchen und zittri⸗ gen Männer, die keine Axt mehr ſchwingen können. Die Kette der Abholenden reißt nicht ab; alles geht in Ruhe und in Ordnung, raſch und ohne viel Gerede, obwohl an einem Tage mehr als 2000 Perſonen abgefertigt und faſt 7000 Zentner Holz abgefahren werden. Bewunderungswürdig, wie das alles in glatten Bahnen läuft. Noch einmal machen wir einen Halt, bevor wir eine kleine Stippviſite machen in einer Ortsgruppe, wo gerade eine Ausgabe ſtattfindet. Die Jagoͤſpende wollen wir noch raſch beſehen, die Mannheimer Jäger geliefert haben. Sie wird in erſter Linie den Kinder⸗ reichen zugute kommen. Mehr als ein halbes hundert Rehe, eine Menge Faſanen und Haſen und Karnickel lagern in den Kühlkellern des Mannheimer Schlacht⸗ hofes, der ſeine Pforten natürlich der Winterhilfe bereitwilligſt geöffnet hat. Hier iſt der vermißte Winter unter der Erde, wo rieſige Ventilatoren beſtändig einen eiſigen Wind in die Gewölbe hinein⸗ ſchaufeln und bei— 12 Grad alle Wände mit glitzern⸗ den Kriſtagen bedeckt ſind. Durch ein Labyrinth von Gängen wird man von dem Hallenmeiſter zu den Abteilungen geführt, wo das Wild des WoW bis zu ſeiner Verwendung ſachgemäß aufbewahrt wird. Im Schlachthof wird es auch ausgeweidet und zerlegt und zwar machen das die Metzger, um ihre Verbunden⸗ heit mit dem Hilfswerk zu bekunden. Ja, ſo iſt es bei der großen Mobiliſierung der Herzen: jeder will an ſeiner Stelle irgendwann einmal etwas Beſyn⸗ deres tun für ſeine Brüder in Not. Und nichts von dem, was ein jeder tut, iſt u m⸗ Man muß nur einmal in die Aus⸗ und 0 einer der kleinen zwei Dutzend Menſchen erſcheinen, Es war, als ginge ein himmliſches Licht Und es wird ſie begleitet haben in „Und das Licht ſcheinet in der an dem wärmenden Feuer der Volksgemeinſchaft. ls. —:— 10. Seite/ Nummer 591 Weihnachts⸗Ausgabe der Neuen Mannheimer Zeitung Monkag, 24. Dezember 1984 Weihnachtsgruß Nach einem alten Chriſtgeburtſpiel „Die wir hier ſchreiten aus der Dunkelheit, wir tragen aller Menſchheit Fried und Leid, wir tragen alle Ruh und ſüße Raſt, wir tragen aller Menſchheit Not und Laſt. Die Liebe iſt das Licht, das ſcheint unſrer Bahn, ſo fanget denn alle ihr Brüder zu grüßen an. Grüßen wir Gott als unſer Eigentum, das ſtille aus uns blüht und weiß von keinem Ruhm. Grüßen wir unſerer Ahnen Seele und Blut, die in uns brennen und lohn, wie ein brennender Dornbuſch rot, Grüßen wir alle Werkleut und Bauersleut, denn ſie bauen am Reich der kommenden Zeit. Grüßen wir alle Arbeit und Müh und Plag, denn ſie bringen das Glück in unſeren Tag. Grüßen wir den geknechteten Heimatboden, grüßen wir alle, die auf ihm kämpfen und roden, grüßen wir allen Trotz wider fremden Zwang, grüßen wir alle Freiheit und allen Freiheitsdrang, grüßen wir alle Sehnſucht auf Erden, grüßen wir die Liebe und das Leid, grüßen wir die Menſchheit, die da will erlöſet werden.“ Der Goldene“ und der Weihnachtsmann Der letzte Appell an die Geldbeutel Zweifellos liegt hier eine kleine Verſchwörung vor: Der„Goldene“ und der Weihnachts⸗ mann haben dieſe letzte Verführung des Käufers, dieſe letzte Verſuchung an ſeinen Geld⸗ beutel geſchickt inſzeniert. Mit allen Künſten, der Werbung mit Licht und Farbe, mit Lametta und Tannengrün iſt gearbeitet worden, und ſiehe da: die Menſchen, die zu Maſſen geballt ſich durch die feſtlich geſtimmten Straßen Mannheims drängten, waren plötzlich aus„Sehleuten“ zu„Kauf⸗ leuten“ geworden. Sie hatten das letzte Zau⸗ dern vom kupfernen und ſilbernen Sonntag abgeſchüt⸗ telt und zückten frei und frank das Portemonnaie zum Einkauf.. Familienväter gingen bepackt wie Weihnachts⸗ männer einher und ihre Geſichter ſtrahlten ſchon ſo etwas wie Feſtfreude aus. Die Stupsnaſen vieler Berufliche Höchſtleiſtungen durch Teilnahme an den Lehrgängen der Deutſchen Angeſtelltenſchaft! Knirpſe und Mädel aber drückten ſich gegen die Schaufenſter und ſehnſüchtige Augen verſchlangen ſaſt die dahinter ausgebreitete weihnachtliche Pracht. Hoffentlich gehen am Heiligabend ihre Wünſche in Erfüllung! Auch aus Mannheims Umgebung waren an die⸗ ſem wieder friſcher, winterlicher gewordenen„Golde⸗ nen Sonntag“ viele Land bewohner in die Stadt gekommen und tätigten herzhaft ihre Ein⸗ käufe. Und die Geſichter der Geſchäftsinhaber ſtrahl⸗ ten milde und freudig ob dieſer ſo ſtark gewordenen Luſt zum Schenken. Der Weihnachtsmann hat alſo in den Nachmit⸗ lagsſtunden des verklungenen Sonntags auf der ganzen Linie geſiegt. Der„Goldene“ hatte ihm die alte Treue bewahrt! owf. Die Holzausgabe des Winterhilfswerks auf dem Holzplatz, Landzungenſtraße 10, bleibt bis Mittwoch, den 2. Januar, geſchloſſen. Sonntagsdienſt der Mannheimer Aerzte und Apotheken am Dienstag, Dezember(1. Weihnachtstag) Aerzte: Frl. Steffan, Tatterſallſtraße 14, Tel, 420 32; Dr. Fa uſt, Luiſenring 14, Tel. 315 80, Dr. Vogler, M 2, 14, Tel. 300 06 Dr. Steeg ⸗ miller, Dammſtraße 32, Tel. 505 45) Frau Dr. Kacer⸗Krajca, Schwarzwaldſtraße 19, Tel. 222 40. (Nur in dringenden Fällen, wenn der Hausarzt nicht zu erreichen iſt.) Frauenärzte: Dr. Gleißner, Max⸗Joſeph⸗ Straße 2, Tel. 53141; Dr. Kattermann, Wald⸗ parkdamm 5, Tel, 313 43. Zahnärzte: Dr. Guſtav 25. Dr. Dr,; Schimper⸗ ſtraße 9, Tel. 510 73 Dentiſten: Rudolf Gigl, S 6, 42, Tel. 236 18. Apotheken: Bahnhof⸗Apotheke, IL. 12, 6, Tel. 31124; Engel⸗Apotheke, Mittelſtraße 1, Telephon 520 88) Hirſch⸗Apotheke, Seckenheimer Straße 41, Tel. 428 76; Pelikan⸗Apotheke, Q 1, 3, Tel. 217 64; Schwan⸗ Apotheke, E 3, 14, Tel. 304 25; Stephanien⸗Apotheke, Lindenhof, Tel. 312 32; Marien-Apotheke, Neckarau, Marktplatz, Tel. 48403; Waldhof ⸗Apotheke, Waldhof, Oppauer Straße 6, Tel. 594 79. Schmitt, am Mittwoch, 26. Dezember(2. Weihnachtstag) Aerzte: Frl. Dr. Auch, Otto⸗Beck⸗Straße 4, Tel. 296 20) Dr. Durand, Tullaſtraße 1, Tel. 430 29; Dr. Karl Beck, Friedrich⸗Karl⸗Straße 1, Tel. 408 15; Dr. Viktor Meyer, Kronprinzenſtraße 39, Tel. 50479; Dr. Albert Beck, Waldparkdamm 4, Tel. 257 75.(Nur in dringenden Fällen, wenn der Haus⸗ arzt nicht zu erreichen iſt.) Frauenärzte: Dr. Graeff, Friedrichsring 20, Tel. 403 78, Frl. Dr. Köchler, O 7, 5, Tel. 208 05. Zahnärzte: Dr. Weickert, U 1, 3, Tel. 307 14. Dentiſten: Karl Freymüller, Lange Rötter⸗ ſtraße 28, Tel. 530 91. Apotheken: Humboldt⸗Apotheke, Waldhofſtraße 39/35, Tel. 50601; Kronen⸗Apotheke, Tatterſallſtraße 26, Tel. 401 64; Löwen ⸗Apotheke, E 2, 16, Tel. 206 10; Stern⸗Apotheke, S 1, 10, Tel. 223 87; Friedrich⸗Apo⸗ theke, Lameyſtraße 21, Tel. 406 12; Lindenhof⸗Apo⸗ theke, Gontardplatz, Tel. 22444; Storchen⸗Apotheke, Neckarau, Neue Schulſtraße 17, Tel. 485 70 Luzen⸗ berg⸗Apotheke, Waldhof, Stolberger Straße, Tel. 531 74. Sonntagsdienſt der Heilpraktiker Dienstag, 25. Dezember Heilpraktiker Königs, P 4, 18, Tel. 212 08. Mittwoch, 26. Dezember Heilpraktiker Kalkhoff, Seckenheimer Straße Am Sonntag mittag um 13.09 Uhr wurde die Berufsfeuerwehr nach der Gum mi⸗ fabrik Hutchinſon in der Hanſaſtraße im Induſtriehafen gerufen, wo aus einer Halle dichte Rauchwolken drangen. Ein Arbeiter hatte den Rauch bemerkt und den Meiſter verſtändigt, der dann für Alarmierung der Feuerwehr beſorgt war. Da die Meldung aus einem Fabrikbetrieb kam, rückten ſofort, wie vorgeſehen, zwei Löſchzüge aus, die wenige Minuten ſpäter be⸗ reits an der Brandſtelle eintrafen und von der In⸗ duſtrieſtraße aus vordrangen. Der Brandherd befand ſich in der Halle, in der ein Generator zum Aufbereiten alten Gummis untergebracht iſt. Ver⸗ mutlich durch Selbſtentzündung dürften einige Kuchen aus gemahlenem und wieder ge⸗ preßtem Gummi in Brand geraten ſein. Von einem Feuerſchein war nichts zu ſehen, da die Feuerwehrleute die ganze Halle mit dichtem Qualm gefüllt antrafen. Daher konnte man auch nur ſchwer an die Brandſtelle herankommen. Feuer in der Gummifabrik Hutchinson Die Verufsfeuerwehr kämpft einen gefährlich werdenden Brand am Induſtriehafen nieder Unter Einſatz von vier Schlauchleitungen und Anwendung von ſchwerem Gasſchutzgerät machten ſich die Feuerwehrleute an die Be⸗ kämpfung des Brandes. Durch Oeffnen der Fenſter konnten die Rauchſchwa⸗ den langſam abziehen und da mit den Strahlrohren eine wirkſame Bekämpfung des Feuers möglich war, beſeitigte man ziemlich raſch die Hauptgefahr. Vor⸗ ſorglich hatte man noch einen Laſtwagen und eine Spritze von der Wache II angefordert, ſo daß ins⸗ geſamt ſechs Feuerwehr⸗Fahrzeuge zum Einſatz be⸗ breit ſtanden. Das zielbewußte Vorgehen der Feuerwehrleute und die raſche Entſchlußkraft der Brandleitung ver⸗ hütete ein größeres Schadenfeuer, das zweifellos eingetreten wäre, wenn die Flammen in den lagern⸗ den Gummimaſſen ſich erſt feſtgefreſſen gehabt hät⸗ ten. Nach einſtündiger Tätigkeit konnte die Feuer⸗ wehr ihre Arbeit wieder einſtellen, da zu dieſer Zeit jegliche Gefahr beſeitigt war. Dieſe ſehr ſehenswerte Ausſtellung, die geſtern mit einer kleinen Eröffnungsfeier vor geladenen Gäſten der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht worden iſt, verfolgt einen doppelten Zweck: ſie will zeigen, welche Wege jene Kunſt eingeſchlagen hat, die in engſter Bindung zum Beligiöſen ſteht, und ſie will erzieheriſch wirken, indem ſie von dem Ungeſchmack hinwegführt, der ſich leider Gottes hier breitgemacht hat. Und man wird, wenn man die für eine Kunſt⸗ ausſtellung nur bedingt geeigneten Räume der ehe⸗ maligen Disconto⸗Bank durchſchreitet, mit Genug⸗ tuung feſtſtellen, daß hier wirklich ein Au fbruch zu neuer Geſtaltung aus echter Gläubig⸗ keit erfolgreich begonnen hat. Es iſt auch nicht un⸗ intereſſant zu ſehen, wie die gleichgerichtete Bewegung in der proteſtantiſchen Kirche auf dieſelben Wurzeln zurückgeht: auf die Chriſtusgläubigkeit. Noch iſt, wie der Generalſekretär des kath. Akademikerverbandes, Prälat Dr. Münch, in ſeinen geiſtvollen und zu den letzten religiöſen Bindungen aller echten Kunſt vor⸗ ſtoßenden Worten über„das Weſen chriſtlicher Kunſt“ darlegte, nicht alles befriedigend, was ſich chriſtliche Kunſt nennt. Es iſt noch alles mehr Anfang, mehr Ahnung als Erfüllung. Aber der ent ſcheidende Schritt iſt getan: man hat ſich von dem getrennt, was man Hiſtorie nennt. Man hat erkannt, daß eine Kunſt, die kopiert, niemals ſchöpferiſch iſt, weil ihr die Unmittelbarkeit fehlt. Und dieſe Un mittel⸗ barkeit wieder zu gewinnen, darum geht das Ringen dieſer neuen chriſtlichen Kunſt. Sie bedarf ſorgſamer Pflege und Förderung und ſie darf nicht gehemmt werden durch Bevormundung. Dieſen mit größter Aufmerkſamkeit entgegengenommenen Aus⸗ führungen waren die Begrüßungsworte des Geiſtl. Rats Waldvogel vorangegangen, der darauf hin⸗ wies, daß dieſe Ausſtellung ein Teil jener großen chriſtlichen Kunſtausſtellung ſei, die 1933 in Rom ge⸗ zeigt wurde. Sie gehe jetzt, vielfach, wie auch hier in Mannheim, örtlich ergänzt durch ganz Deutſch⸗ land und habe kürzlich in Bochum 25 000 Beſucher ge⸗ zühlt. Sie ſteht in Baden unter der Schutzherrſchaft des Erzbiſchofs von Freiburg. Schloß Profeſſor Waldvogel mit einem Dichterwort, das beſagt, daß die Kunſt vom Himmel ſtamme wie die Seele und daß beide zur himmlichen Heimat weiſen, ſo ſtellte Prälat Bauer die Ausſtellung unter das weihnacht⸗ liche Wort:„Ehre ſei Gott in der Höhe“. Denn alle wahre Kunſt komme von Gott, der den Künſtler mit ſeinen Fähigkeiten begnade; ſie diene, recht ver⸗ ſtanden, Gott, und ſie führe den, der ſie in ſich auf⸗ nehme, zu Gott. Umrahmt war die Eröffnungs⸗ feierlichkeit von Mozarts: Tu virginum corona bur Sopranſolo und Streichquartett, und dem Benedictus von K. M. v. Weber für Soloquartett und Streich⸗ quartett, die, mit Innigkeit wiedergegeben, die Feier⸗ lichkeit der Stunde erhöhten. Ueberblickt man die Ausſtellung in ihrer Ge⸗ ſamtheit, ſo gewinnt man den Eindruck, daß der größte Fortſſchritt dort erzielt iſt, wo es ſich zuzuſagen um die Praxis handelt. Das heißt beim Gebrauchsgegenſtand im weiteſten Sinne, angefangen mit dem modernn Kirchenbau und über die kirchlichen Paramente und Gefäße führend bis zu den Kleinigkeiten wie Weihwaſſerkeſſel, Roſen⸗ kranz und Heiligenbild. Nicht gleichen Schritt halten Bild und Plaſtik, wenn man auch hier nicht leug⸗ nen kann, daß vieles beſſer geworden iſt. Und hätte man in allen Fällen beſonders bei Gegenſtänden für die Familie immer Beiſpiel und Gegenbeiſpiel bei der Hand, wie ſie uns aus manchen Handlungen mit Heiligenfiguren, Madonenſtatuen, Cruzifixen ud un verantwortlichen Oeldrucken in peinlicher Erin⸗ nerung ſind, ſo würde man auch über das minder Gelungene milder urteilen. Daß aber gerade in den Dingen des tägliches Gebrauchs frommer Uebung dieſe Wegentwicklung vom Kitſch ſo eindeutig feſt⸗ geſtellt werden kann, iſt erfreulich: denn beim Kind und im Hans muß die Erziehung 8 zum Verſtändnis wahrer chriſtlicher Kunſt beginnen. NSDAP-Miffeilungen Aus vaftetomtliithen gehonntmschungen ewmmmmen PO Lindenhof. Die Geſchäftsräume der Ortsgruppe bleiben in der Zeit vom 22. 5. M. bis 1. Januar 1935 geſchloſſen. Lindenhof. Die Dienſträume der Ortsgruppe befinden ſich ab 2, Januar 1935 Sichelsheimerſtr. 51/58. NeS⸗Frauenſchaft Achtung! Die Gymnaſtikkurſe finden erſt wieder ab 7 Januar 1935 ſtatt. 0 5 Bann 171, Abt. A. R. Die Sachbearbeiter der Abt. A.., die in den Bannſtab berufen wurden finden ſich am Mo n⸗ 63, Tel. 406 76. tag, 24. Dez., morgens 10.30 Uhr, in M 4a, Zimmer 75, eee. Chriſtliche Kunſt in Kirche und Laus Eine Ausſtellung der katholiſchen Reichsgemeinſchaft für chriſtliche Kunſt Dr. Willi Oeſer, der in der Ausſtellung ſelbſt mit einer im Ausdruck der rhythmiſch bewegten Linie und in der Farbe gleich reizvollen„Geburt Chriſti“ und einem ſeiner großen, ſaſt architektoniſch empfundenen Bilder„Bekenntnis zum Evangelium“ vertren iſt, hat eine Einführung in den Inhalt dieſer Ausſtellung geſchrieben. Sie iſt ein ausgezeichneter Führer zu den ſeeliſchen, künſtleriſchen und religiöſen Werten dieſer Schau. Sie weiſt für jeden einzelnen Raum auf die Beſonder⸗ heiten hin und ſtellt vor allem auch das Wollen des Künſtlers klar heraus. Der erſte Raum zeigt Wandbehänge in Stickerei, Applikationen und Perlenkunſt. Die Ar⸗ beiten von Sommerer ſind beſonders ſchöne Stücke. Im zweiten kommen wir zu Moſaik und Schrift und werden gefeſſelt von einem eindrucksvollen Cruzifixus in getriebener Bronze von A. v. Akeren. Der dritte Raum iſt der Architektur vorbehal⸗ ten, die natürlich nur im Lichtbild gezeigt werden kann. Der moderne Kirchenbau knüpft an den Stil der alten Baſilika an und ſtrebt unverkennbar zur Gemeinſchaftskirche. Mehr und mehr rückt der Altar beherrſchend in den Mittelpunkt, aber nicht als Prunkſtück, ſondern als der Opfertiſch. Der Bau als ſolcher wird vereinfacht, man will mit der gro⸗ ßen, gegliederten Fläche wirken. Eine bedeutſame Aufgabe hat der Kirchenbau in der Anpaſſung des Baues an ſeine Umgebung, in der Stadt wie in der Landſchaft. Einer der phantaſievollſten und erfin⸗ dungsreichſten Architekten iſt hier zwenellos Domi⸗ nicus Böhm, auch die Arbeiten von Cl. Holzmeiſter ſind ſehr beachtlich. In unſerer Stadt verdienen die St. Peter⸗ und die Nikolauskirche Aufmerkſamkeit; die Herz⸗Jeſu⸗ und die Marien⸗Kirche in Ludwigs⸗ hafen von Boßlet, die Albertus Magnus ⸗Kirche in Heidelberg von Kühn und die Mosbacher Caecilien⸗ kirche von Herkomer ſeien noch beſonders genannt. Auch muſtergültige Beiſpiele für Umbauten und Notkirchen werden gezeigt, die in Siedlungsgebieten ſicher künftig eine erhöhte Bedeutung gewinnen werden. 5 Von den Meßgewändern bleiben beſonders die einfarbigen in Erinnerung, die als einzigen Schmuck das gotiſche Gabelkreuz oder ſchlicht gehal⸗ tene Symbole tragen; ſehr viel Geſchmack verraten die Fahnen von Gertrudis Huber⸗Freiburg, die auch den großen Baldachin der Ludwigshafener Hers⸗ Jeſu⸗Kirche entwarf. Daß ſich die Gebrauchs⸗ graphik ſehr gehoben hat, zeigt Raum 5. Sowohl ſchwarzweiſe wie farbige Blätter verinnerlichen das religiöſe Motiv und verſchmähen die üblich geweſene Süßlichkeit. Malerei als ſolche wird uns in Proben gezeigt, die wenig befriedigen, in großen Kartons, die Entwürfe für Wände ſind. Im Mittelraum be⸗ gegnen wir der Kleinkunſt der Statuetten, Medail⸗ le, Roſenkränze uſw., Arbeiten eines guten Kunſt⸗ handwerks, das die billige Maſſenherſtellung ver⸗ ſchmäht und vom guten Kunſtgewerbe gelernt hat. Hauskunſt iſt auch ein Teil der hier gezeigten Pla⸗ ſti k. Sehr ſchöne Kelche, Hoſtienbüchſen, Altarvaſen u. a. ſchaffen auch hier Vertrauen auf die weitere Entwicklung. Der Raum iſt beherrſcht von der ſchönen(Mai)⸗Madonna des Bildhauers Sutor, für die St. Peterskirche beſtimmt, in der auch die ſchönen Statiben dieſes Künſtlers zu ſehen ſind. Man kann der Ausſtellung, die bis 20. Januar ge⸗ zeigt wird, keinen beſſeren Wunſch mit auf den Weg geben, als er in Dr. Oeſers Worten ausgeſprochen iſt:„Möge dieſe Ausſtellung ein Teil zu der not⸗ wendigen Verbindung von Kunſt und Volk beitragen, die gelingen wird, wenn ſich beide auf dem gemein⸗ ſamen Weg zum höchſten und letzten Ziel begegnen. Die Kunſt möge ſich aber glücklich preiſen in dieſer erhabenen Aufgabe, Gott, der Kirche und den Men⸗ ſchen in gleicher Weiſe treu und ehrlich und beſten Willens zu dienen. Dieſen Willen aber hat gewiß auch die Kunſt der Gegenwart.“ hs. n ü——v— zu einer Beſprechung ein. Bis dahin haben ſie ſich bei ihrem Gef.⸗Führer abgemeldet. Deutſches Jungvolk Stamm Altrhein, Fähnlein Horſt Weſſel. Wer ſein [Weihnachtspaket noch nicht abgegeben hat, muß dies ſofort tun. Die Pakete nimmt der Jungzeugführer entgegen. Für die Rückfahrt von der Sonnwendfeier bringt jeder Junge 10 Pfg. mit. Rückkunft etwa 20 Uhr. Bd M Jungmädel⸗Ring II, Nord. Montag, 24. Dezember, kommen die Mädels, die Anträge auf Kleidungsſtücke ge⸗ ſtellt haben, zwiſchen 9 und 12 Uhr nach N 2, 4. Deutſche Angeſtelltenſchaft Berufsſchule. Die Weihnachtsferien beginnen am 22. Dezember. Wiederbeginn des Unterrichts Montag, den 7. Januar 1995. Neue Lehrgänge beginnen am Montag, 14. Januar 1935. — Der Weihnachts ⸗Jeiertage wegen erſcheint die nächſte Ausgabe am Don⸗ nerstag vormittag zur gewohnten Stunde 10 Uhr). PAPA—————————— NS⸗fulturgemeinde Unſere Geſchäftsräume in L 4, 15 ſind am 24. und g1 Degember geſchloſſen.— Donnerstag, 277., Freitag 28. und Samstag, 29. Dezember, finden jeweils ür vormittags von—12 Uhr Sprechſtunden ſtatt. „Kraft durch Freude“⸗Weihnachtsfahrer Weihnachten 19344 Der Schwarzwald vuft und 700 Mannheimer folgen.. Trotz verſchiedener Hünderniſſe iſt es uns möglich, alle diejenigen, die ſich zur Urlaubsfahrt gemeldet haben, hiwauszuführen in unſere ſchöne badiſche Heimat. Weühnachtsglocken läuten und der Frieden der Berge umgibt Euch! Wenn auch vorausſichtlich kein Schnee liegt, ſo iſt doch Gelegenheit gegeben durch Wandern die Schönheit unſeres engeren Vaterlandes kennen zu lernen Keiner wird zurückkehren und ſagen, es wurde nichts ge⸗ boten. Nein! Schöne Stunden der Freude und Erholung ſtehen bevor. Des Alltags Mühe und Arbeit wird ver⸗ geſſen ſein und der Friede auf Erden wird Euch umfangen und nun glückliche Fahrt und fröhliche Weihnachten! Heil Hitler! Der Kreisw Fahrplan: 3 Hinfahrt am 25. 12. 1934 ab Mannßeim.04 Uhr. Rückfahrt am 26. 12. 34 ab Todtnau 16.10 Uhr, aß Karlsruhe 21.36 Uhr, ab Heidelberg 22.54 Uhr, Mannheim an B. 22 Uhr. Was hören wir? Dienstag, 25. Dezember Reichsſender Stuttgart .35: Hafenkonzert aus Hamburg.—.15: Weihnachts myſterium.—.45: Banter hör zu.—.00: Evongeliſche Morgenfeier.—.45: Der Tag des Herrn gekommen it. Kammermuſik.— 10.30: Weihnachtliche Hausmuſtk.— 11.80: Reichsſen dung aus Leipzig: Bach Kantate.— 12000 Mittagskonzert.— 13.00: Kleines Kapitel der Zeit.— 18,5: Opernmuſik(Schallpl.).— 14.30: Orgelkonzert.— 15.00: Kinderſtunde.— 15.50: Saarländiſche Jugend an die Ju⸗ gend der Welt.— 16.00: Nachmittagskonzert.— 1700: „Hänſel und Gretel“, von Humperdinck.— 18.00: Reichs ⸗ Ringſendung: Weihnachtsreiſe des Königswuſterhou⸗ ſer Landboten.— 20.00: Feſtkonzert.— 22.00: Nachrichten, — 22.20: Volksmuſik.— 24.00: Tanzmuſik. Dentſchlandſender .15: Alle Puppen wachen auf(Schallpl.).—.88: Deutſche Feierſtunde.—.35: Stunde der Scholle.— 10.05: Bethlehem— heute.— 11.00: Deutſche Dichter zur Weihnacht.— 13.10: Bunter Weihnachtsteller.— 14000: Kinderfunkſpiel.— 14.45: Für die Frau.— 15.10: Alte und neue Weihnachtsweiſen.— 16.00: Wunſchkonzert.— 20.00: Tanz im Lichterglanz.—.30: Weihnachts motette aus der Lutherkirche in Baltimore(Aufnohme). Mittwoch, 26. Dezember Reichsſender Stuttgart .35: Blasmuſik.—.15: Morgenmuſik.—.45: Von deutſcher Innerlichkeit.— 10.30: Bloskonzert.— 1200: Mittagskonzert.— 13.00: Muſikaliſche Geſchenke.— 1400; Kinderſtunde.— 15.00: Bunte Muſik.— 17.45: Lausbuben⸗ * Weihnacht. Hörſpiel.— 19.00: Deutſche Weihnacht im Aus⸗ land.— 20.00: Buntes Konzert.— 21.00. Reichs ſen⸗ dung aus Kaiſerslautern: Saardeutſche Weihnachten.— 22.00: Nachrichten.— 22.30: Heiterer Ausklang.— 100; Tanzmuſik. Aus Mannheim über Stuttgart .00: Kath. Morgenfeier. Leitung und Anſprache Sin⸗ dienaſſeſſor Fr. Schinzinger, Cücilienchor der Jeſuitegz, kirche, Streichquortett des Philhaxmoniſchen Orcheſtel Lehramtsaſſeſſor Alfred Bachſtein(Harmonium).— 16 bis 17.45: Nachmittagskonzert des Philharmoniſchen Orch ſters. Leitung: Helmut Schlawing. Ssliſtin: Hedi Hillengaß(Sopran). Deutichlandſender .35: Frohes Schallplattenkonzert.—.55: Morgenſeler, — 11.00: Deutſche Dichter zur Weihnacht.— 11.30: Spiel⸗ zeugſchachtel(Schallpl.J.— 12.10: Muſik am Mittag. 14.00: Fröhliches Schneegeſtöber(Schallpl.).— 16.00: Mut zur Unterhaltung.— 17.30: Jan iſt König. Fröhliches Weihnachtsſpiel.— 18.00:„Scheherazade“, von Rimfkn. Korſſakoff.— 18.40: Sport der Feiertage.— 19.45: Unga⸗ riſche Rhapſodie.— 22.30: Funkbericht vom Interngtiong⸗ len Eishockeykampf.— 23.00: Tanzen unterm Weihnachts⸗ baum. Donnerstag, 27. Dezember Reichsſender Stuttgart .00: Bauernſunk.—.15: Gymnaſtik.—.30: Noch⸗ richten.—.45: Gymnaſtik.—.00: Frühkonzert(Schally( —.15: Gymnaſtik.—.30: Wetter, Frauenfunk.— Jah: Nachrichten.— 10.45: Der junge Beethoven.— 11.13: Funk⸗ werbungskonzert.— 11.45: Bauernfunk.— 12.00: Mit⸗ tagskonzert.— 13.00: Saardienſt, Nachrichten.— 19.45: Schöne deutſche Stimmen(Schallpl.].— 15.00: Lieder von A. Jenſen.— 15.15: Joſef Haydn: Trio für Klavier, Vio⸗ line und Violoncello in G⸗Dur. 15.30: Frauenſtunde. 16.00: Nachmittagskonzert.— 18.00: Spaniſch.— 18 4l5 Kurzgeſpräch.— 18.30: Allerlei Kurzweil(Schallpl.. 19.00: Unterhaltungskonzert.— 20.00: Nachrichten.— 20.0: Reichsſen dung: Unſere Saar.— 20.40: Zum Tanz erklingen die Geigen.— 21.30: Hinter goldnem Wolken⸗ rand. Nachweihnachtliche Stunde.— 22.00: Nachrichten. 22.20: Worüber man in Amerika ſpricht.— 22.30: Tanz⸗ muſik.— 24.00: Nachtkonzert.—.00: Nochtmuſik. Aus Manuheim über Stuttgart 10.15— 10.45: Kompoſitionen von Paul Cbenen. Am Fl gel: Der Komponiſt. Deutſchlandſender .00: Nachrichten.—.35: Frohes Schollplattenkonzer⸗ —.40: Hauswirtſchartlicher Lehrgang.— 11.30: Bauern⸗ funk.— 12.00: Mittagskonzert.— 13.00: Umtauſch nicht geſtattet(Schallpl.).— 15.15: Reiſe ins Wunderland 15.40: Julzeit, Jahresringe und nordiſches Volk.— 10.00. Veſperkonzert.— 18.00: Volkstümliche Lteder. 7 180 Der Reichsluftſchutzbund übt. Funkbericht.— 20.40 Von einem, der auszog, das Gruſeln zu lernen. Fröhlicher Abend.— 23.00: Wir hören Haydn und Strauß aus London. Sage kal eucles 1 Dienstag, 25. Dezember(1. Weihnachtstag, Nationaltheater:„Die Meiſterſinger von Nürnberg“, Ober von Richard Wagner, Miete A, 17.30 Uhr. ee„Der Mann mit den grauen Schläfen“, Luft⸗ ſpiel von Leo Lenz, 20 Uhr. Planetarium: 16 und 17 Uhr Vorführung des Stern⸗ projektors. Kleinkunſtbühne Libelle: 20 Uhr Kabarett. Lichtſpiele: Univerſum:„Prinzeſſin Turandot“: f Alhambra:„Peer Gynt“.— Schauburg: bie Woronzefſ“.— Pala ſt und Gloria:„Grüß mit an Lore noch einmal“.— Capitol:„Die engliſche Heir — Scalo:„So endete eine Liebe“. Mittwoch, 26. Dezember(2. Weihnachtstag) Nationaltheater:„Aſchenbrödel“, Weihnachtsmärchen von 5 A. Görner, 15 Uhr.— Abends:„Carmen“, Oper Georges Bizet, Miete M, Anfang 19 Uhr. öller Roſengarten:„Die große Chance“, Luſtſpiel von A. Möller und H. Lorenz, 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vortrag: Märchen und Legenden. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 und 20 Uhr Kabarett. Tanz: Palaſthotel, Tusculum, Kaffee Vaterland. Pfalzban⸗Kaffee: 16 und 20 Uhr Kabarett und Tanz. Kaffee Odeon: Konzert. a Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Sonder⸗Ausſtellung deutſche Lied“. Geöffnet von 11 bis 16 Uhr: i Städtiſche Kunſſhalle: Geöffnet von 11 bis c Ah e, Mannheimer Kunſtverein 1. 1. 1: Geöſinet von 10 5 und von 14 bis 16 Uhr. Die Sterne in Sagen . „Daß Muſeum für Nalur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus:. öffnet von 11 bis 183 und von 15 bis 17 Uhr. 5 Von .00: .00: ben⸗ Aus⸗ en⸗ .00: iu let ſterß, 160 ch dwig ſeier, piel⸗ Nuſik liches nſky⸗ inga⸗ iona⸗ ichts⸗ 0 Oper Luſt⸗ tern „— Fürſt ir die rat“, ig on C. r von köller. aßen, „ Montag, 24. Dezember 1984 Weihnachts⸗Ausgabe der Neuen Maunheimer Zeitung 11. Seite/ Nummer 591 Bürgerſteuer 1933 Der Anzeigenteil dieſer Nummer enthält eine Bekanntmachung des Oberbürgermeiſters über die Bürgerſteuer 1935, auf die wir beſon⸗ ders aufmerkſam machen. Die Bürgerſteuer hat im Zuge der vom Reich durchgeführten Steuerreform eine Umgeſtaltung er⸗ fahren, indem ſie im Rahmen des zur Zeit Möglichen den ſozialen und bevölkerungspolitiſchen Zielen der Reichsregierung angepaßt worden iſt. Durch die Steuerermäßigungen für Kinder werden die kin⸗ derreichen Familien und dabei beſonders die Familien mit geringem Einkommen entlaſtet. Ferner iſt die Freigrenze etwas erweitert worden. Zu beachten iſt aber wie bisher, daß bei der Ermittlung der Freigrenze das Brutto⸗Einkommen zugrunde zu legen iſt und daß den Bareinkünf⸗ ten auch der Wert etwaiger Sachbezüge(Ver⸗ pflegung, Wohnung, Kleidung uſw.) zugeſchlagen wird. Der Wert der Sachbezüge beträgt z. B. für Hausgehilfinnen 25 Mk., für männliche Hausgehilfen, Gewerbegehilfen, die nicht der Angeſtelltenverſiche⸗ rung unterliegen, 35 Mk. monatlich. Soweit der Ar⸗ beitgeber die Arbeitnehmer ⸗Anteile zu den ſozia⸗ len Verſicherungen freiwillig trägt, müſſen ſie bei der Prüfung der Frage, ob etwa Steuerfreiheit be⸗ ſteht, dem Barlohn und dem Wert der Sachbezüge zugeſchlagen werden. Zahlt z. B. der Arbeitgeber für eine Hausgehilfin, die neben der Wohnung und der Verpflegung einen Barlohn von 24 Mk. monatlich erhält, die geſamten Verſicherungsbeiträge allein lalſo einſchließlich der Arbeitnehmer⸗Anteile), daun müſſen, da die Bürgerſteuerfreigrenze für Ledige 54 Mk. beträgt, der Hausgehilfin monatlich.50 Mk. Bürgerſteuer am Lohn einbehalten werden. Polizeibericht vom 24. Dezember Ertrunken. Am 21. Dezember, abends 11 Uhr, fiel von einem im Rhein unterhalb der Neckarmün⸗ dung liegenden Kahn ein 16 Jahre alter Schiffs⸗ junge aus Engas beim Anzünden der Maſtlater⸗ nen über Bord und ertrank. Die Leiche konnte noch nicht geländet werden. Einen Selbſttötungsverſuch mit Leuchtgas unter⸗ nahm eine Frau in der Schwetzingerſtadt. Sie wurde in das Allgemeine Krankenhaus überführt. Wegen Ruheſtörung und groben Unfugs wurden in der Nacht vom Samstag zum Sonntag 23 Per⸗ ſonen feſtgenommen. a Ihren 80. Geburtstag feiert am 25. Dezember Frau Luiſe Schimpf im Evangeliſchen Altersheim in F 6. en Seinen 80. Geburtstag begeht am 26. Dezem⸗ ber bei voller körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit Herr Ernſt Chun, G 5, 5, der ſchon ſeit 40 Jahren Bezieher der NMz iſt. z Ihren 75. Geburtstag begeht am erſten Weih⸗ nachtsfeiertag Frau Katharina Witt, Gärtnerſtraße Nr. 35. Wir ſprechen der langjährigen treuen Leſe⸗ vin unſerer NMz die herzlichſten Wünſche aus. z 40 jähriges Dienſtjubiläum. Am heutigen Tage begeht der Verwalter Aug. Heilmann, wohnhaft Parkring 25, der bei der Mannheimer Lagerhaus⸗ Geſellſchaft in Mannheim beſchäftigt iſt, ſein 40 ⸗ fähriges Dienſtjubiläum. zen Zu der Neubeſetzung am Thereſieu⸗Kranken⸗ haus iſt nachzutragen, daß am Thereſien⸗Krankenhaus zwei chirurgiſche Abteilungen beſtehen, deren eine wie bisher von Dr. Kiefer geleitet wird, während Dr. Flick die Leitung der anderen Abteilung über⸗ nommen hat. z Weihnachtsfreude für beſonders arme Kinder. Das Winterhilfswerk erfreute 250 beſonders arme Mannheimer Kinder durch Abgabe von Schuhen, Unterwäſche, Anzügen, Kleidern und Mänteln. Die Kinder waren alle perſönlich im Lager des Winter⸗ hilfswerkes erſchienen und freuten ſich ſehr über die erhaltenen neuen Kleidungsſtücke. Die Kinder waren dem WoW von der Stadtverwaltung als beſonders arm gemeldet. „e Die Deutſche Arbeitsfront gibt bekannt, daß ſämtliche Dienſtſtellen der DA einſchließ⸗ lich der Ortsgruppen⸗Dienſtſtellen am Montag, dem 24. Dezember, und am Montag, dem 31. Dezember, geſchloſſen ſind. 5 aa Die Liederhalle Mannheim ließ der herkömm⸗ lichen Weihnachtsfeier am erſten Feiertag die Be⸗ ſcherung der Kin der am geſtrigen Sonntag vor⸗ mittag im Gloria⸗Palaſt vorangehen. Nach feier⸗ lichem Orgelſpiel(Weihnachtspotpourri) ſprach Inge Englert ausdrucksvoll den Weihnachtsgruß, dem ein Kulturfilm und die Wochenſchau folgten. Als das Doppelquartett„Weihnachtsglocken“ von Joſ. Schwartz und„Stehn zwei Sterne“, bearbeitet von Wilhelm Bein, unter Leitung des Muſikdirektors Gellert empfindungsreich vorgetragen hatte, er⸗ griff Vereinsführer Georg Schäfer das Wort zur Begrüßung. Nach eindringlichen Worten, die darin gipfelten, den Eltern ſtets Freude zu bereiten, for⸗ derte er die Jugend auf, ſich, wenn ſte erwachſen iſt. in die Sängerarbeitsgemeinſchaft einzureihen. Als die vortrefflich auf die Beſonderheit der Zuſammen⸗ kunft abgeſtimmten Ausführungen mit der Bitte ge⸗ endet hatten, ſtots der Heimat u. dem geliebten Vater⸗ land die Treue zu halten, ſangen groß ud klein „Stille Nacht, heilige Nacht“, Und dann kamen zwei entzückende Märchenfilme:„Hampelmanns Traum⸗ fahrt“ und„Hans im Glück“, die auch den Erwachſe⸗ nen viel Freude bereiteten. Zwei groteske Trick⸗ filme erhöhten weſentlich das allgemeine Vergnügen. Im Vorraum waren auf einer langen Tafel die Taſſen mit ſüßen Inhalt aufmarſchiert, die jedes Jahre die Liederhallejugend erfreuen. Unter den 250 Kindern, die die Taſſe mit Widmung in Empfang nahmen, befande ſich auch 22 hilfsbedürftige Kinder, die die NS⸗Volkswohlfahrt ausgeſucht hatte. un Die Angehörigen des ehemaligen Erſatz⸗In⸗ fanterie⸗Regimentes 28 hatten ſich letzten Samstag zu einem Kameradſchaftsabend zuſammengefunden. Tiefer Ernſt und zuverſichtliches Hoffen zeichneten die Anſprache des Vereinsführers Dr. Brauch aus, der von der einzigartigen Kameradſchaft der Frontſoldaten ſprach die im Kriege alles Trennende und Gegenſätzliche überwunden haben Dieſe Kame⸗ vaoſchaft müſſe auch jetzt und in Zukunft aufrecht⸗ erhalten werden, da ſie in beſonderem Maße dazu angetan iſt, die noch nicht überall vorhandene Volks⸗ gemeinſchaft und ſchickſalhafte Volksverbundenheit zu fördern, die unſer Führer ſo dringend nötig hat, um ſeine großen Aufgaben erfüllen zu können. Muſikdarbietungen, Einzel⸗ und Gemeinſchaftslieder ſowie ernſte und heitere Vorträge gaben dem Abend ein ſtimmungsvolles Gepräge. Friede auf Erden! Jeier der Volksweihnacht in Mannheim Das emſige Schaffen der vielen Helfer und ihre verſtärkten Anſtrengungen in den letzten Tagen fan⸗ den ihre feſtliche Krönung in der öffentlichen Volks⸗ weihnacht, die im ganzen Land zu gleicher Zeit auf freien Plätzen ſtattfand. Wer am Sonntag einen der für die öffentliche Volksweihnacht ausgewählten Plätze aufſuchte, ſah die Weihnachtspakete ſauber verpackt auf langen Tiſchen bereitliegen. Das Schönſte bei dieſen Gabentiſchen waren aber die hohen Weihnachtsbäume, die entweder in hellem Scheinwerferlicht ſtanden oder mit Kerzen verziert waren. Als die Zeiger der Uhr der ſtebenten Abendſtunde zu rückten, ſammelten ſich immer mehr Volks⸗ genoſſen um dieſe Bäume. Vielfach hatten die Orts⸗ gruppen ſich Lautſprecheranlagen beſchafft, um das geſprochene Wort auch denen verſtändlich machen zu können, die weiter entfernt ſtehen mußten. Vor der kurzen Stunde der Beſcherung haben wir Gelegen⸗ heit genommen, die einzelnen Plätze in der Stadt und in den Vororten zu beſuchen. Ueberall hatte man ſich an die Richtlinien gehalten, nur war hier und da mit größerem Feingefühl und Geſchmack die Aufmachung der Plätze geſtaltet worden. Wohl am ſchönſten auf⸗ gemacht war die Feier am Clignetplatz in Neckar⸗ ſtadt⸗Oſt. Hier hatte man eine kleine Tannengruppe um eine große Tanne aufgebaut und alles mit künſt⸗ lichem Rauhreif beſtreut. Im Lichte eines über der großen Tanne angebrachten Scheinwerfers entſtand ein Bild von zauberhaftem Reiz. Sämtliche An⸗ wohner des Clignetplatzes hatten auf ihren Fenſter⸗ geſimſen weiße Kacheln mit Lichtern aufgeſtellt, ſo daß ſich rund um den Platz helle Lichterketten zogen. Bunte Lämpchen traf man auch am Gabelsberger⸗ platz, ohne daß durch ſie die gleiche Wirkung wie bei den weißen Kacheln erzielt wurde. Sehr ſchön war es vor allem auch im Schloßgarten und dann auf dem Planetariumsplatz, wo der Feuerſchein des lodernden Feuers auf den Bäumen einen roten Schimmer hinterließ, und im Schloßhof. Wie überall im ganzen Land gingen auf den 16 Plätzen im Stadtgebiet und in den Vororten um 7 Uhr unter den Klängen des Präſentiermarſches die Fahnen an den zu dieſem Zweck erſtellten Fahnenmaſten hoch. Feierlich tönte ein Weih⸗ nachtslied durch die Nacht und innige Dichter⸗ worte ſchloſſen ſich an. Beethovenſche Klänge bilde⸗ ten den Auftakt zur Entzündung des Winterſonn⸗ wendfeuers, und hell loderten die Flammen durch die Nacht. Der Feuerſpruch und der Sprechchor „Ein jedes Volk beſtimmt ſich ſelbſt ſein Los“ gaben dieſem Augenblick die Weihe, der dann mit dem Ein⸗ werfen der Feuerkränze gekrönt wurde. Geweiht waren die Kränze den Gefallenen des Welt⸗ krieges, den Opfern der Bewegung und den Bedrückten unſeres Volkes. Nach einem wei⸗ teren Sprechchor ſtimmt die Jugend ihr ſchönes Kampflied an:„Vorwärts, vorwärts“ ſchallte es durch die Nacht und dann ſprach der Ortsgruppen⸗ leiter von dem Sinn des Weihnachtsfeſtes, von dem beglückenden Gefühl, den bedürftigen Volksgenoſſen eine Freude machen zu dürfen, und von unſerer Verpflichtung, nicht müde zu werden im Dienſte der Nächſtenliebe und in unſerer Treue zum Führer. Während die Kapelle die vertrauten Weihnachts⸗ lieder ſpielte, traf man die Vorbereitungen für die Beſcherung, die den Höhepunkt der Feier bildete, umd die mit dem Niederländiſchen Dankgebet be⸗ ſchloſſen wurde. Ein dreifaches„Sieg⸗Heil!“ brauſte über den Platz, und dann klangen wie ein Gelöbnis aus aller Mund das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗ Weſſel⸗Lied. Unter den Klängen des Präſentier⸗ marſches wurde die Fahne wieder eingeholt. Dann ging man ſtill nach Hauſe, erfüllt von dem gemeinſamen Erleben der öffentlichen Volksweih⸗ nacht, bei der ſich alle durch ein unſichtbares Band verbunden fühlten. Das Stadtoberhaupt als Weihnachtsmann 200 bedürftigen Kindern wird eine große Weihnachtsfreude bereitet Oberbürgermeiſter Renninger hatte es ſich nicht nehmen laſſen, mehr als 200 der bedürftig⸗ ſten Kin de'r erwerbsloſer Eltern zu einer kleinen Weihnachtsfeier einzuladen und ihnen eine Weihnachtsfreude zu bereiten, die allen unvergeßlich bleiben wird. Im Einvernehmen mit den Fürſorgerinnen waren die Kinder ausgewählt worden, ſo daß man ſicher war, daß die Spende des Oberbürgermeiſters in die richtigen Hände kam. Das Winterhilfswerk der NSW hatte bereits von ſich aus am Freitag die Kinder vollſtändig neu ein⸗ gekleidet und ihnen die erſte Feſtfreude geſchenkt. Am Samstagmittag nun kamen all die großen und kleinen Kinder, mit der Einladung des Oberbürgermeiſters in der Hand im großen Caſino⸗Saal zuſammen, wo weihnachtlich geſchmückte Tiſche ſtanden und neben der Bühne ein mit Blumen geſchmücktes Bild des Führers Aufſtellung gefunden hatte. Die größte Aufmerkſamkeit riefen zunächſt und recht naturgemäß, die großen Düten hervor, die auf den Tiſchen vor der Bühne aufgebaut waren. Dann aber wande man das ganze Intereſſe den Darbie⸗ tungen zu, denen Oberbürgermeiſter Renninger herzliche Worte der Begrüßung vorausſchickte. Die Kinder ſollten ſtets eingedenk ſein, daß ihnen von den Menſchen Liebe entgegengebracht würde. Eine ſinnvolle Weihnachtsveranſtaltung gab es beim Arbeitsdienſt in der Göring⸗Kaſerne. Dort hatten die Arbeitsdienſtleute Spielſachen angefertigt und bis in die tiefe Nacht hinein gearbeitet, um den be⸗ dürftigen Kindern eine Weihnachtsfreude bereiten zu können. Damit hätten ſie gezeigt, daß ſie ſich auf das innigſte mit dem Volksganzen verbunden fühlten. Die Weihnachtsfeier als ein Feſt der Volks⸗ gemeinſchaft würde heute in Deutſchland einen weit tieferen Sinn haben, weil das Volk in ſeiner Geſamtheit ein großes Verſtänduis für die Not erhalten hat. Nachdem Oberbürgermeiſter Renninger noch den Arbeitsdienſtmännern ſeinen Dank ausgeſprochen hatte, ermahnte er die Kinder, allezeit dem Führer zur Seite zu ſtehen, der das enge Band um das Volk geſchlungen hat. Das gemeinſam geſungene Lied von der„Stillen Nacht“ ließ die Anſprache ausklingen. Studierende der Hochſchule für Muſik ſpielten eine ſchöne Hirtenmuſik und kündeten das Kommen des Weihnachtsengels, der zwei ſchöne Weihnachtslieder ſang. Eine feierliche Stimmung breitete ſich dann im Saal aus, als von dem Quintett der Muſikſtudenten das Paſtorale aus dem Weihnachtskonzert von J. C. Pez erklang. Eine Spielſchar brachte auf der Bühne ein deutſches Weihnachtsſpiel zur Aufführung und beendete damit den erſten Teil des weihnachtlichen Beiſammenſeins. 0 Nun kamen die leiblichen Genüſſe. Große Teller mit Kuchen wurden vor jedes Kind hingeſtellt und dazu gab es köſtlichen Kakao. Großer Jubel erfüllte den Saal und die Freude der Kinder breitete ſich auch auf die Zuſchauer und Gäſte aus, unter denen neben den Eltern ſich berufene Vertreter von Partei, Staat und Stadt, ſowie aus Handel und Induſtrie befanden. Auch die 40 Mann vom Arbeits⸗ dienſt, die eingeladen worden waren, durften am Schmaus teilnehmen. Nachdem die hungrigen Mägen ihren Teil hatten, kam Knecht Rupprecht, der die Kin⸗ der, die Gedichte aufſagen konnten, beſonders belohnte und der dann unter großem Jubel die Düten ver⸗ teilte, die neben allerlei eßbaren und brauchbaren Dingen Spielſachen enthielten, die von dem Arbeits⸗ dienſt angefertigt worden waren. Viele fleißige Hände halfen mit, und ſelbſt Leute vom Rathaus, vom Verkehrsverein uſw. ſtanden nicht beiſeite und ſetzten ſich dafür ein, daß die von Mannheims Stadtober⸗ haupt bereitete Weihnachtsfeier auf der ganzen Linie zu einem vollen Erfolg wurde. eee Flamme empor! Sonnwendͤfeiern der Hitler⸗Jugend Mit Trommelwirbel und Pfeifenſpiel, die Lieder der Jugend ſingend, marſchierte am Sams⸗ tagabend die Hitler⸗Jugen d durch die Straßen. Galt es doch das Feſt der Winterſonneuwe nd e zu feiern und die Flamme zum nächtlichen Himmel lodern zu laſſen. Keine Maſſenveranſtaltung mit Zu⸗ ſchauern und Neugierigen ſollte das Winterſonnen⸗ wendfeſt werden, ſondern eine Feierſtunde, in der die Jugend neue Kraft für ihre zukünftige Arbeit ſchöpfen kann. Darum marſchierten auch die einzel⸗ nen Scharen für ſich, jede an eine andere Stelle, die der Scharführer ausgewählt hatte. Auch war es dem Scharführer überlaſſen, wie er die Feier für ſeine Jungens ausgeſtaltete. Auf den Höhen des Odenwaldes, in den Berg⸗ tälern, draußen am Rhein: überall ſtanden die von voranseilenden Kameraden errichte⸗ ten Holzſtöße bereit. 8 Mannheimer Stadtgebiet ſelbſt fand 5 nmzige el er ſtatt. Konnte es ſich doch die HJ ⸗Schar, die in dem Gartenhaus der Lauerſchen Gärten ihr Heim hat, erlauben, die Lauerſchen Gärten als Sonnenwendfeuerplatz zu wählen, nachdem es ſich hier um ein Naturgebiet inmitten der Stadt handelt. In Dunkel gehüllt lag der Park, als aus dem Haus die Schar herauskam und der Fahne folgend, zu den auf einem Raſenplatz errichteten Holz⸗ ſtoß zuſtrebte. Fackeln leuchteten auf und warfen geſpenſtiſche Schatten, als die Jungen einen Kreis bildeten und mit einem Lied die Feierſtunde ein⸗ leiteten. Dann ſprach der Führer der Schar von der Flamme, die das Symbol unſerer Kraft, unſerer Macht, unſeres Volkes und unſerer Jugend ſein ſoll und die dazu beſtimmt iſt, alles Niedere und Gemeine zu verzehren. „Feuer brenne auf!“ klang es durch die Nacht und ſchon loderten die Flam⸗ men aus dem Holzſtoß heraus und hüllten den Park in einen rötlichen Schein. Das Lied„Flamme em⸗ por“, das die Jugend mit Begeiſterung ſang, war wie ein Gelöbnis, das durch einen Feuerſpruch noch erhärtet wurde. Nochmals ſprach der Scharführer zu ſeinen Jungen, um ihnen zu ſagen, wie jetzt zu dieſer Stunde in ganz Deutſchland die Feuer von dem Er⸗ wachen der Jugend künden, wie das Feuer läutert, Geiſt und Kraft vereint. Alles was wir tun, hätten wir um unſeres Volkes wegen zu tun. Die Jugend kenne nur einen Glauben, den Glauben an Deutſchland. Der Sprecher ſchilderte dane die uralten Sonnwend⸗ bräuche, die Brücken zwiſchen Vergangenheit, Gegen⸗ wart und Zukunft ſchlagen. Dann gedachte ein Scharführer der zwei Millionen Toten des Weltkrieges, der gefallenen Kämpfer der Bewegung, der 21 Hitler⸗Jungen, die ihr Leben laſſen mußten. Die Fahne ſenkte ſich, leiſe ſang die Schar das Lied vom guten Kameraden. Dann trat man wieder hinein in die Gegenwart, denn die Jugend ſoll nicht klagen, ſondern froh in die Zukunft blicken. Lieder der Jugend klangen auf und als erſter ſprang der Scharführer mit der Fahre und ſeinem Unterführer über das Feuer. Immer zu zweien führten alle Jungens den Feuer⸗ ſprung aus. Der Jugend gehört die Zukunft! war der Ruf des Scharführers, mit dem er die Feier ausklingen ließ. Immer mehr ſanken die Flammen des Holzſtoßes in ſich zuſammen und weihevoll er⸗ tönte das Lied„Ade zur guten Nacht.“ 1 Weihnachtsfeier der„Lied ervalme“ In emſiger Vorbereitung hatten die führenden Kräfte des Geſangvereins„Liederpalme“ e. V. für ihren Unterhaltungsabend mit anſchließender Weihnachtsfeier in den„Germania“⸗Sälen eine Vor⸗ tragsfolge aufgeſtellt, die durch ihre Reichhaltigkeit allgemein überraſchte und, wie der Vereinsführer, Herr Koll, in ſeiner Begrüßungsanſprache mit Ge⸗ nugtuung hervorhob, nicht nur auf das Weihnachts⸗ feſt als Feſt der deutſchen Familie Bezug nahm, ſon⸗ dern auch nach kunſterzieheriſchen Geſichtspunkten entworfen war. An den Vorträgen der Aktiven, die ſich unter der umſichtigen Leitung des ſehr befähigten Chormeiſters Herrn Hans Haag mit geſchickt ge⸗ wählten, ſtimmungsvollen Chorwerken von Bau⸗ mann, Sonnet u. a. einſtellten, erkannte man liebe⸗ volles Studium. Vor allem wurde der muſikaliſche Aufbau durch Hervorhebung der melodiſch führenden Stimmen klargelegt. Zur Ausgeſtaltung der Vor⸗ tragsoroͤnung trugen auch Mitglieder des Philhar⸗ moniſchen Orcheſters unter der Leitung von Herrn Leo Jodl bei, die in gutem Zuſammenſpiel ſertöſe Tonſätze und Fantaſien nach klaſſiſchen Opern dar⸗ boten. 0 In Frl. Luiſe Huiſſel lernten die Zuhörer eine junge Sängerin von bemerkenswerter muſika⸗ liſcher Sicherheit kennen. Auch Herr Georg Schöl⸗ les(Bariton) erntete mit ſeinen Geſangsvorträgen: „Tom, der Reimer“ und dem bekannten Winterlied von Koß, viel Beifall. Mimiſche Darſtellungen auf der Bühne bewieſen, wie ſehr man auf Abwechſ⸗ lung bedacht war. Lebhaften Zuſpruch fand die mit mancherlei Ga⸗ ben bedachte Tombola. Reichhaltig war auch die Vortragsfolge des zweiten Teiles, der eigentlichen Weihnachtsfeier, an der ſich ſämtliche Mitwirkende des erſten Teiles beteiligten, und für die auch ge⸗ meinſame Geſänge vorgeſehen waren. Um die Kla⸗ vierbegleitung der Geſangseinlagen machte ſich Frl. Grete Erl verdient, die ihre zum Teil ſehr an⸗ ſpruchsvolle Aufgabe mit bemerkenswertem Geſchick und guter Anpaſſung löſte. B. Hinweis „Grüß“ mir die Lore noch einmal!“ Dieſer Film mit Maria Beling, die perſön⸗ lich anweſend iſt, läuft im Palaſt⸗ un d Gloria⸗ Theater. Wettertarte der Frankfurter Univerſ.⸗Wetterwarte Cr. 5 3 Ake. 8 2 Sonnlag, FWT Geli 28. es eib. AH GLH. ä J 7 5 2 Nayen 7 2— 2 — N ö 2 2 an 8 e fn 7 N, o aa..— st 27 2 0 12 5 4 7 7 945 72 45 6 Swomemos& nene, O dam dedecgt& vom S dedeent Regen Schnee& dgaugein Hebel E bewitter Owinasune. Os Semß ſelehter O massiger Zugsdawes Furmezcner Norgwest dle plelle ue gen mit gem winge Ole bei den Statoneg stenengen taſß en geben gie lemperatur an bie Linien verbinden orte mit gleichem am Reeresnivenu umgtrechneten tunnarues Bericht der Oeffentlichen Wetterdienſtſtelle in Frankfurt a. M. vom 24. Dezember. Mit einer Oſt⸗ ſtrömung ſind kältere, aus Rußland ſtammende Luft⸗ maſſen über Deutſchland weſtwärts vorgedrungen. Sie haben faſt allgemein in Oſt⸗ und Mitteldeutſch⸗ land ſchon Froſt, aber auch bei uns ſchon eine weſent⸗ liche Abkühlung herbeigeführt. Die Oſtſtrömung ſetzt ſich weiterhin fort, ſo daß mit weiterer Abkühlung und auch mit ganz vereinzelt auftretenden leichten Schneefällen gerechnet werden kann. Vorausſage für Dienstag, 25. Dezember Meiſt wolkig und vereinzelt auch leichter Schnee⸗ fall, bei öſtlichen Winden vielerorts Froſt,. Mittwoch, 26. Dezember Bei öſtlichen Winden weitere Abkühlung. Höchſttemperatur in Mannheim am 23. Dez. 5,9 Grad, tiefſte Temperatur in der Nacht zum 24. Dez.. 1,9 Grad; heute früh 8 Uhr 42,7 Grad. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Rhein⸗ Pegel 20. 2¹ 22.2 Neckar- Begel 21. 22 23 24. Rheinfelden 2,0) 1,98 2,0 98 a 2 55 Breiſach 15 15 l 503 ange 2202.25 2720.32 Kehl. 110 Saggfe„*VVV''3 e 55 Heilbronn——— Mannheim 42J Plochingen—-— 40 Viedesbein. os 70,850,750. Köln 70 e Oh Sonne scheint, ob gegen spritzt, einwurtmann-Schirm für Beides schützt. 12. Nummer 591 Aus Baden Beauftragter des Reichsjuſtizminiſters in Baden und Württemberg Miniſterialdirektor Dr. Thieſing, der vom Reichsjuſtizminiſter mit der Ueberleitung der Juſtizverwaltungen von Baden und Württemberg in die Verwaltung des Reiches beauftragt worden iſt, iſt im Jahre 1869 in Solingen 12. Seite in der Provinz Hannover, geboren und hat nach Beendigung ſeiner Studien die übliche juriſtiſche Laufbahn eingeſchlagen. Im Jahre 1909 wurde er als Hilfsrichter in das preußiſche Juſtizminiſterium berufen und im Jahre 1912 zum Geheimen Juſtiz⸗ und Geheimrat ernannt. Im Jahre 1923 wurde er Miniſterialdirigent und 1925 Miniſterialdirektor im preußiſchen Juſtizminiſterium, in dem er noch heute als aktiver Miniſterialdirektor amtiert. Ihm unterſteht die zivilrechtliche Abteilung dieſes Mini⸗ ſteriums. Am 1. Januar 1935 ſcheidet er wegen Er⸗ reichung der Altersgrenze aus dem aktiven Staats⸗ dienſt aus und übernimmt mit dieſem Termin den Sonderauftrag des Re'ichs juſtizmini⸗ ſters in Württemberg und Baden. Tödlicher Anfall im Steinbruch g. Nußloch, 24. Dez. Als am Samstag vor⸗ mittag gegen 11 Uhr der in den 3ber Jahren ſtehende verheiratete Steinbrecher Georg Kirſch aus Baiertal ſeinen Arbeitsplatz im Nußlocher Kalk⸗ ſteinbruch des gortlandzementwerkes Leimen ver⸗ laſſen wollte, ſtürzte ein ſchwerer Ste in auf ihn herab, der ihm ein Bein zerſchmetterte, ſowie ſchwere innere Bauchverletzungen und eine Kopfver⸗ letzung zufügte. Obwohl ſofort ärztliche Hilfe zur Stelle war, ſtarb der Verunglückte ſchon auf dem Transport ins Akademiſche Krankenhaus Heidelberg. Der verhängnisvolle Unfall ereignete ſich im letzten Augenblick, bevor im Steinbruch eine mehrtägige Ar⸗ beitspauſe über die Feiertage eiunſetzte. Großfeuer im Schwarzwald Unterglottertal, 24. Dez. Nachts entſtand in dem Neubau der Metzgerei Muckle ein Brand, der ein gefährliches Ausmaß annahm. Da die ört⸗ liche Feuerwehr zur Bekämpfung des Brandes nicht ausreichte, mußten die Wehr von Waldkirch und ein Löſchzug der Freiburger Feuerwehr zu Hilfe gern⸗ fen werden. Nur dem Umſtand, daß ſich der Weſt⸗ wind gelegt hatte, iſt es zu verdanken, daß das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt werden konnte. Eine Zeit⸗ lang waren die angebauten Gebäude ſtark bedroht. Das Haus iſt vollſtändig ausgebrannt, der Sachſchaden ſehr groß. Schmugglern wird das Handwerk gelegt nd. Oggersheim, 24. Dez. Im letzten Jahre ſtand hier der heimliche Handel mit geſchmuggeltem Ziga⸗ rettenpapier in beſonderer Blüte. Dunkle Elemente hatten ſich daran gewagt, Schmugglern ihre aus dem Saargebiet eingeführte Schmuggelware zu verkau⸗ ſen. Solche Helfershelfer konnten hier jetzt nicht weniger als 7 gefaßt werden. In den letzten Tagen wurden 4 männliche und 3 weibliche Perſonen unter dem dringenden Verdacht des Schmugglerhandels ſeſtgenommen. Ein weiterer Täter befindet ſich be⸗ reits ſeit Auguſt in Unterſuchungshaft. Die inzwiſchen feſtgenommenen Perſonen haben, als ſie überführt waren, ein Geſtändnis abgelegt. Sie wurden deshalb wieder auf freien Fuß geſetzt. Montag, 24. Dezember 1934 Anno 1660 kennt man am Neckar bereils den Weihnachtsbaum Der Ursprung eines schönen deutschen Volksbrauchs— Das Zeugnis Liselottes von der Pfalz: Buchsbàume mit brennenden Kerzen Nur wenige der vielen Volksbräuche, die das Einerlei unſeres Daſeins immer noch lieblich umranken, ſind ihrem Urſprung nach vollkommen klar und eindeutig, die Mehrzahl ſtellt bei genaue⸗ rer Betrachtung vielfach ein Gemenge volkskund⸗ licher Erſcheinungen dar, die ſich nicht ſelten zu einem kaum entwirrbaren Knäuel verdichtet und verſtrickt haben. Vorchriſtliches und Chriſtliches ſchlingt ſich ineinander, Antikes und Germaniſches miſcht ſich bei. 7 Auch ein Brauch wie der des Weihnachts ⸗ baumes, der uns heute ſo durchſichtig und ſelbſt⸗ verſtändlich erſcheint, iſt ſeinem Urſprung nach durch⸗ aus nicht geklärt und ſtellt der Volkskunde wie der Religionsgeſchichte immer noch neue Aufgaben. Denn damit, daß man immer und immer wieder, auch in dieſen feſtlichen Tagen, lieſt, der Weihnachts⸗ baum begegne uns zuerſt am Oberrhein um 1600, zunächſt ohne Lichterſchmuck, und weiſe dieſen erſt ſeit etwa 1765(Gvethes Werther) auf, iſt ſeine Herkunft nicht gedeutet. Und es iſt auch nicht rich⸗ Sie Mellnaclitspost im dM en,, Noch iſt die Poſtillionromantik in Süd deutſchland nicht völlig ausgeſtorben. Der gemütlich rumpelnde Pferdeomnibus bringt Weihnachtsbriefe und ⸗pakete und natürlich auch Weih⸗ nachtsgäſte in die entlegenen Dörfer des Speſſart. „Goldener Sonntag“ in Ludwigshafen I. Ludwigshafen, 24. Dez. Auch am„Golde⸗ nen Sonntag“ erſtrahlte Alt⸗ Ludwigshafen (wenn man dieſe Bezeichnung auf die Innenviertel anwenden darf) als Lichtſtadt. Wieder funkel⸗ ten au den fahnenüberwehten Schauſeiten der Läden und ſtaatlichen Verkehrsgebäude Glühbirnen, die, als Ketten von Haus zu Haus geſpannt, mitunter ſogar eee eee. „Kanonen koſten Geld Die märchenhaften Bezüge des Kölner Rundfunkintendanten * Berlin, 23. Dezember. Die rieſen haften Gin nahmen des ehe⸗ maligen Rundfunkintendanten in Köln, Fritz Hardt, wurden am 26. Verhandlungstage des Rundfunkprozeſſes gehörig unter die Lupe genommen. Die Vorunterſuchung hat ergeben, daß der Intendant Hardt nicht allein ein hohes Gehalt, eine entſprechende Aufwanddentſchädigung und Tan⸗ tieme bezog, ſondern daß ihm auch jede noch ſo kleine ſchriftſtelleriſche Nebenarbeit beſonders hono⸗ riert wurde, obwohl ſein Vertrag ausdrücklich be⸗ ſagte, daß er„ſeine geſamte Arbeitskraft in den Dienſt des Rundfunks“ zu ſtellen habe. Dieſe Nebeneinahmen waren nicht unerheblich. Sie betrugen im Jahre 1929 allein 11 600 Mk. In der Sitzung wird an Hand der Akten vom Ge⸗ richt feſtgeſtellt, daß Herr Hardt folgende Geſamt⸗ einkünfte einſchließlich ſämtlicher Nebeneinnahmen durch den Rundfunk gehabt hat. Im Jahre 1927: 42 900, im Jahre 1928: 46 500, im Jahre 1929: 58 350, im Jahre 1930: 60 000, im Jahre 1931 ſank das Ein⸗ kommen auf 51000 Mark und nach der Gehalts⸗ kürzung durch die Notytrordnung ging 1932 das Einkommen auf 30000 Mark herab. Das merkwürdigſte an dieſen Fällen iſt folgen⸗ des: Als nach der ſogenannten„Angleichungsverord⸗ nung“ auch die Gehälter der leitenden Rundfunk⸗ angeſtellten auf die Bezüge eines Reichsminiſters „herabgeſetzt“ werden ſollten, erhielt Herr Hardt ein Schreiben des damaligen Reichspoſtminiſters Schätzel, worin ihm mitgeteilt wurde, daß er im Gegenſatz zu den anderen Angeſtellten des Rundfunks über das Miniſtergehalt hinaus noch Entſchädigungen für Ur⸗ heberrechte und dergleichen erhalten könne, die jedoch auf 5000 Mark im Jahre begrenzt wurden. Wegen dieſes Falles iſt der Staatsſekretär a. D. Dr. Bredow, der die Bezüge genehmigt hatte, wegen Untreue angeklagt. Er erklärt dazu, daß mit der Eröffnung des Großſtenders Langenberg der deutſche Rundfunk auf eine ganz neue Grundlage geſtellt wurde. Man habe in Herrn Hardt eine ſogenannte „große Kanone“ gewonnen, dem es gelungen ſei, durch ſeine künſtleriſche und ſchöpferiſche Arbeit dem Rundfunk eine größere Bedeu⸗ tung zu verſchaffen. Hardt ſei zweimal mit dem Schiller⸗Preis ausgezeich⸗ net, er habe eine große Reihe von Dramen geſchrie⸗ ben, er wäre jahrelang Intendant des National⸗ theater in Weimar und ſpäter Leiter der ſtädtiſchen Theater in Köln geweſen. Man habe von ihm eine künſtleriſche Befruchtung des ganzen Rundfunks und ein hohes künſtleriſches Niveau erwarten können, zu⸗ mal er ausſchließlich für den Rundfunk beſtimmte Hörſpiele geſchrieben hat, eine Arbeit, die damals noch ziemlich neu war. Deswegen habe man ihm eine beſondere Beſoldung für dieſe Tätigkeit zu⸗ gebilligt. 1 Von fern geſehen la⸗ gen die Straßen in bleichem Licht wie die Milch⸗ die„Konkurrenz“ verbanden. ſtraße des Firmaments... Es war ein letztes Fa⸗ nal vor dem 75. Jubiläums⸗Weihnachtsfeſt der jun⸗ gen Großſtadt. Die Geſchäftswelt hielt nur noch Nachleſe zum„ſilbernen“ Sonntag, der eigent⸗ lich der„goldene“ geweſen iſt. Wie auch anderwärts. In Ludwigshafen ſpielte hierbei auch der Umſtand eine Rolle, daß die„große Fabrik“ am Samstag nicht arbeitet, ſo daß die Aniliner mit ihren Frauen ſchon am Werktag die Weihnachtseinkäufe beſorgen konnten. Auch der Maſſenverkehr auf der Straße hatte ge⸗ genüber den Vorſonntagen etwas nachgelaſſen. Da⸗ zu trugen auch die verſchiedenen Vereine bei, die alle verfügbaren Räume für ihre Weihnachtsfei⸗ ern beſchlagnahmt hatten. Die erbaulichſte war die der„blauen“ Polizei. Sie ließ die Kinder zu ſich kommen— nach dem Vorgang der„grünen“ Ka⸗ meraden von der Landespolizei, die im Vereinshaus 150 bedürftige Kinder mit muſikaliſchen und ſportlichen Darbietungen, in der Pauſe mit Kakao und„Gutſel“ erfreut hat. Die Schutzpolizei lud 100 vom Winterhilfswerk betreute und annähernd 200 Kinder der Beamten in die Bürgerbräuſäle ein, um ihnen eine nettere Beſcherung zu bereiten, als ſie die Kinder einmal erwarten dürfte, wenn ſie„Sün⸗ der“ geworden ſind... Doch werden die Kleinen ſicherlich die väterlichen Mahnungen des Polizei⸗ direktors Antz beherzigen, der den jugendlichen Gä⸗ ſten riet, ihren Eltern auszurichten, daß der Schu tz⸗ mann ihr Schutzengel und Freund iſt.. Am Schluß der wechſelreichen„Vortragsordnung“(bei der Polizei geht auch das„Programm“ in„Ord⸗ nung“!) erſchienen auf der Bühne„Künſtler“ eige⸗ ner Art: wohlerzogene Polizeihunde, die in ihrer urdrolligen Maske als Großmama und Groß⸗ papa nicht nur von den Allerjüngſten herzlich be⸗ lacht wurden. * Ludwigshafen, 24. Dez. Die Verſicherungsgeſell⸗ ſchaft„Deutſche Atlas“ zahlt ihren Angeſtellten 60 v. H. des Dezember⸗Gehalts als Weihnachtsgratift⸗ kation. Auch der„Neue Atlas“ gewährt ſeinen An⸗ geſtellten eine Weihnachtsgratifikation und zwar in Höhe von 40 v. H. Lehrlinge erhalten bei beiden Geſellſchaften einen feſten Betrag von 30 Mark. tig, daß der lichtergeſchmückte Baum erſt gegen Ende des 18. Jahrhunderts hervortrete. Wir haben ein der volkskundlichen Forſchung noch nicht geläufig gewordenes Zeugnis, auf das wir Pfälzer ſtolz ſein dürfen: den erſten lich⸗ tergeſchmückten Cchriſt baum erwähnt unſere große Landsmännin Liſelotte, und zwar in einem Briefe, der von Erinnerungen aus ihrer Jugendzeit am Hofe zu Heidelberg um das Jahr 1660 berichtet. Wir geben die darauf bezügliche Stelle aus dem Briefe Liſelottens vom 11. De⸗ zember 1708 wieder:„Ich weiß recht gut, was St. Nikolaus in ganz Deutſchland bedeutet.„ aber ich weiß nicht, ob Ihr ein anderes Spiel habt, das jetzt noch in Deutſchland üblich iſt: man nennt es Chriſtkindel. Da richtet man Tiſche wie Altäre her und ſtattet ſie für jedes Kind mit allerlei Din⸗ gen aus, wie: neue Kleider, Silberzeug, Puppen, Zuckerwerk und alles mögliche. Auf dieſe Tiſche, ſo fügt dann Liſelotte beachtenswerterweiſe hinzu, „ſtellt man Buchs bäume und befeſtigt an jedem Zweig ein Kerzchenz das ſieht allerliebſt aus, und ich möchte es noch heutzutage gerne ſehen!“ Es wird noch lange dauern, bis man in den landläufigen Feſtartikeln leſen kann, daß der lichterge⸗ ſchmückte Weihnachtsbaum nicht erſt am Ende des 18. Jahrhunderts auftritt. Freilich iſt der Lichter⸗ baum, den uns Liſelotte ſamt der Chriſtbeſcherung ſo reizend ſchildert, kein Tannenbaum, keine Fichte, ſondern ein Buchs baum. Das iſt kein Zufall, ſondern in der Legende begründet, wonach das Holz zum Kreuze Chriſti ſich aus drei verſchieden benann⸗ ten Holzarten zuſammenſetzte, zu denen nach Luthers Uebertragung jener myſtiſch gedeuteten Stelle aus Jeſaias(41, 19 und 60, 13) neben der Buche die Tanne und der Buchsbaum gehörten. Noch heute nennt man in der Gegend um Landau und Bergzabern den Weihnachtsbaum auch Foßbaum, d. h. Buchs baum. Der Urſprung des Weihnachtsbaumes liegt allem Anſchein nach in dieſem beim mittelalterlichen Paradiesſpiel zu Weihnachten gezeigten und umhergetragenen Paradies bau m. In manchen mittelalterlichen und auch noch neueren Weihnachts⸗ und Adam⸗ und Evaſpiel erſcheint dieſer mit Aepſelt geſchmückte Paradiesbaum. Und wenn wir die erſten, noch lichterloſen, eigentlichen Weihnachtstannen außerhalb der Kirche im Elſaß, in der Herrenſtube zu Schlettſtadt im Jahre 1600 mit Aepfeln und Oblaten(fHoſtien) geziert ſehen, ſo vereinigt hier die chriſtliche Symbolik, den erſten Adam mit dem zweiten himmliſchen, mit Chriſtus. Erinnert die Hoſtie an Chriſti Opfertod, der das neue Le⸗ ben bringt, ſo der Apfel an den Tod durch die Sünde. Der Baum des Sündenfalls iſt zum Baum der Erlöſung, der Baum des Todes zum Baum des Lebens geworden. Dem entſpricht, daß die Kirche den Tag Adams und Evas auf den 24. Dezember anſetzte, den Tag, der auch den Geburtstag Jeſu be⸗ zeichnet. In der Pfälzer Bezeichnung Pa radeisbaum für Weihnachtsbaum klingt dieſe Ueberlieferung von ſeinem Urſprung fort. Noch bedarf der Lichtſchmuck, der den Weih⸗ nachtsbaum für uns erſt dazu macht, einer Erklä⸗ rung. Die Verbindung des immergrünen Weiße nachtsbaumes mit dem Lichterglanz ſcheint erſt in der Zeit nach der Reformation üblich geworden zu ſein, zunächſt in Norddeutſchland, wo der Chriſtbaum ſogar den Charakter einer proteſtantiſchen Sitte be⸗ kam; hierher gehört Liſelottens Zeugnis für den zu Hannover. Ja, man konnte deshalb ſogar den Proteſtantismus als„Tannenbaumreligton bezeichnen hören, wie Krippe und K ripuenſpiel urſprünglich dem Katholizismus eigneten. Seit den Befreiungskriegen iſt der Weihnachtsbaum ohne Unterſchied des Bekenntniſſes weithin zu einem Sinnbild auch des Deutſchtums geworden und wird ſo über dem Großen Waſſer wie allerwärts empfun⸗ den. Daß in ſeiner allmählich mehr und mehr ge⸗ klärten Geſchichte unſere oberrheiniſchzba⸗ diſſche Heimat ſeit Liſelottens Tagen eine ſo he⸗ deutſame Rolle ſpielt, macht ihn uns faſt noch wer⸗ ter; zu den verſchiedenen Entwicklungsſtufen Ehriſtbaumes ſtellt die Südpfalz auch die Form eines hängenden Baumes. 5 Wir ſahen den Weihnachtsbaum aus der Kirche in das Haus des Vornehmen wandern und von dor aus ſich erſt allmählich jede Wohnung, zuletzt auch nach amerikauiſchem Vorbild— die Straße erobern. Und doch iſt ſeine eigentliche Heimat das Herz der Familie und die ſollte ſie bleiben. Dr A. B. — 4 Lampertheim, 23. Dez. Der bills bereng Chauffeur, der auf der Straße von Bürſtadt na a Worms Fußgänger mitnahm, aber mit ihnen ver unglückte, fuhr, wie die Polizei feſtſtellte, einen 15 Frankfurt geſtohlenen Wagen. Als die Pon zei den Fahrer feſtnehmen wollte, war er trotz ſeinet ſchweren Kopfverletzungen und drei Rippenbrüchen aus dem Krankenhaus entflohen. Die ſechs Wagen inſaſſen, die alle verletzt ſind, ſtammen aus der Pfalz Der Wagen ſelbſt iſt vollſtändig zertrümmert, ae onder wichtig 5 Montag, 24. Dezember 1934 Weihnachts⸗Ausgabe der Neuen Mannheimer Zeitung 13. Seite Nummer 501 Gau XIII Südweſt Offenbacher Kickers— Wormatia Worms 621 1. FC Kaiſerslautern— Fg Pirmaſens 11 FSV Frankfurt— Boruſſia Neunkirchen 910 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Phönix Ludwigshaf. 12 8 2 2 24:17 1816 Wormatia Worms 13 8 2 3 40:22 18·8 FK Pirmaſens 12 5 4 8 33:18 14:10 Kickers Offenbach 13 6 2 5 ü 1412 Union Niederrad 11 4 4 3 18:25 12.10 FS Frankfurt 18 4 4 5 29 85 12.14 Eintracht Frankfurt 11 3 5 3 14.16 11111 FC Katſerslautern 13 4 2 1 23:27 10.16 Boruſſia Neunkirchen!3 3 4 6 23•28 10˙16 SpVg Saar 05. 12 2 4 6 17:83.16 Sportfr. Saarbrücken 11 2 3 6 20:25 7·15 Gau XIV Vaden BfR Mannheim— VfL Neckarau 221 Germania Karlsdorf— S Waldhof 22 1. FC Pforzheim— Fc Freiburg:0 Karlsruher JV— VfB Mühlburg:2 Vereine Spiele gew. unentſch, verl. Tore Punkte SpV Waldhof 10 6 2 2 20:18 14:6 1. FC Pforzheim 11 5 4 2 26.12 14.8 Phönix Karlsruhe, 11 5 4 2 27.15 14:8 Vffk Mannheim 10 5 3 2 25:20 1377 FC Freiburg 11 4 5 2 15˙12 13:9 BVfs Neckarau 9 4 3 2 20˙12 1127 VfB Mühlburg. 10 3 4 3 14.17 10.10 Karlsruher FB 11 2 4 5 13.11.14 Germania Karlsdorf 11— 4 7:28:18 08 Mannheim 10 1 1 8 10.87.17 Gau XV Mürttemberg VfB Stuttgart— Sc Stuttgart:5 Spfr Stuttgart— Spfr Eßlingen:2 Verein Spiele gew unentſch verl. Tore Punkte Stuttgarter Kickers 11 7 1 3 24-22 15¹7 SSV Ulm 12 6 3 3 36·26 15¹9 Sp Feuerbach 11 5 4 2 25:15 14.8 Vi Stuttgart 12 6 2 4 29:23 14:10 Unton Böckingen 11 5 1 5 31:38 11•11 Sc Stuttgart 1* 2 5 27:25 10˙12 Spfreunde Eßlingen! 3 4 6 224981 10˙16 FV Ulm 10 4 1 5 20:19 92711 Sportfr. Stuttgart 11— 6 5 19˙80:15 Sp Göppingen 10 3— 7 11:24.14 Gau XVI Vayern Wacker München— SpVg Weiden:0 ASV Nürnberg— Be Augsburg 11 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte SpVg Fürth 13 8 4 1 23:10 20˙6 1. FC Nürnberg 14 6 6 2 286.15 18.10 München 1860 19 6 5 2 29:18 179 Schweinfurt 05 14 5 6 3 29222 16˙12 Wacker München 14 6 8 5 22:19 15˙13 Bayern München 13 4 5 4 32:23 13:13 ASV Nürnberg 14 5 3 6 24.27 13.15 Jahn Regensburg 14 3 4 7 25:26 10:18 SpVg Weiden 14 4 2 8 28:49 10:18 Be Augsburg 12 2 3 7 21580.17 Schwaben Augsburg 14 3 3 8 224558 9219 Verdienter Sieg des BN VfR Mannheim— VfL Neckarau 21(:1) Der ſchroffe Wechſel der letzten Wochen in der Tabellen⸗ führung, der drei Vereine nacheinander an die Spitze Prachte, ſpiegelt am beſten die Anſtrengungen und Zuckungen um die Meiſterſchaft Gau Baden. Nun ſich auch Phönix⸗ Karlsruhe wieder zum Wort meldete, Waldhof, VfR und Neckarau relativ auf gleicher Höhe im Hinterhalt liegen, konzentrierte ſich wieder einmal das Intereſſe auf das Mannheimer Stadion, in dem zwiſchen den beiden obigen Partnern um eine Art Vorklärung im lokalen Bereich ge⸗ rungen wurde. Der Sieg des einen oder andern mußte deſſen Ausſichten ungemein ſtärken. Die eigenartige Lage im Gau Baden, in welchem von 10 Vereinen noch 6() als Bewerber fungieren, übte ihre Wirkung auf die Mannheimer Fußballgemeinde aus, die in langen Kolonnen dem Kampffeld zuſtrebten, und mit ben etwa 7000 Zuſchauern dürften die Begegnungen dieſer bei⸗ den Vereine ihren Rekord an Beſuch erreicht haben. Ueber die beiderſeitigen Ausſichten gingen die Meinungen ſtark auseinander. Auch bei genaueſter Abwägung der beider⸗ ſeitigen Vor⸗ und Nachteile hielt es in der Tat ſchwer, ſich auf eine Mannſchaft feſtlegen zu wollen. Schien Neckarau die ſtabilere, ſo blieb VfR mit ſeinen Leiſtungen die un⸗ berechenbarere. Die natürliche Folge: Spannung über dem weiten Rund. Das Spiel beginnt ſofort mit lebhaft wechſelnden Angriffen, bei denen Neckarau zuerſt mit Wenzelburger klarſte Schußſtellung herausſpielt, doch die Verteidigung kann im letzten Moment dazwiſchenfahren. Auch ein Strafſtoß mit anſchließendem Nachſchuß geht für VfR noch gut ab; Heſſenauer iſt der Fehlſchütze. Eine ſchnelle Aktion des VfR⸗Angriffs— fehr gefährlich— verpufft ſchließlich gleichfalls. Dann ſorgt ein Flankenball von Striehl wieder für Spannung auf der an⸗ dern Seite, doch die Tordeckung bleibt ſtichfeſt, zumal Neckarau im Sturm den raſchen Entſchluß vermiſſen Läßt. Vſqt erzwingt die erſte Ecke, die fehlgetreten wird. Einen überraſchenden famoſen Schuß Striebingers ſtoppt Dierin⸗ ger glänzend und im Anſchluß an die gleichfalls erſte Ecke Neckaraus drängt dieſes immer mehr, wird deutlich über⸗ legen, aber den Stürmern ſehlt durchweg die Energie zum rechtzeitigen Schuß. Vfg kann immer wieder eingreifen, die letzte Auswirkung unterbinden. Aus dieſem längeren Drängen Neckaraus heraus bricht VfR überraſchend vor, Zuſammenſpiel Simon Langenbein bringt durch letz⸗ teren, an den herauslaufenden Dieringer vorbei, unerwar⸗ tet die Führung,:0. Schmoll, der verletzt ausgeſchieden, ſpielt nach kurzer Pauſe nun Linksaußen, Schalk hinten, Striebinger halbrechts, Fürſt rechter Läufer. Neckarau drängt weiter, Einen Eckball tritt Heſſenauer die Latte entlang; kurzer Kampf um das Leder, das Wenzelburger erfaßt und unheimlich ſicher in die rechte Ecke jagt: 117 doch abermals reißt Vſg überraſchend vor und auf Strafſtoß ſowie Ablenken Langenbeins zu Simon, knallt dieſer 271. Knapp vor dem Pauſenpfiff hat Neckarau erneut große Ge⸗ legenheit zum abermaligen, durchaus fälligen Ausgleich, doch Heſſenauer verſtolpert in der Aufregung. wie ja der Für die Weiterführung bleibt die Sache, a offen. ganze Kampf von vornherein, vollkommen Was Neckarau an Feldüberlegenheit herausſpielt, gleicht Bf durch größere Gefährlichkeit und Raffineſſe ſeiner weit ſelteneren Angriffe aus. Auch trotz des weiteren Drängens von Neckarau bleibt der Erfolg aus, da der Sturm betr. Schuß ſich nicht umzuſtellen vermag. VfR beſchränkt ſich in der Hauptſache auf Behauptung des Spielſtandes, ohne aber zu verabſäumen, durch zeitweilige Vorſtöße ſich Luft zu ſchafen und den Gegner nicht in allzu große Sicher⸗ heit hineinwachſen zu laſſen. VfR überwindet langſam ſeine Schwächeperiode, wird offenſiver und ein placterter Ball kann von Dieringer im Werfen gerade noch zur Ecke gedreht werden. Ein von Schmoll wohl durchdacht durch⸗ geführter Flügelangriff ſchafft glatt Luft zum Schießen, doch Langenbein kann den glänzend gelegten Ball nicht um⸗ ſetzen. Wie es faſt immer von gefährlicher Auswirkung iſt, lange Zeit ohne jeden greifbaren Erfolg überlegen zu ſpie⸗ len, ſo auch hier: Mit dem Schwinden der Spielzeit ſteigt die Wahrſcheinlichkeit des Haltens des Spielſtandes durch BfR. Vergeblich wartet man auf ein letztes, entſcheidendes Einſetzen der Neckarauer, die doch nichts mehr zu verlieren, eher noch alles zu gewinnen haben. Im Gegenteil, Vfgt ſucht die Angelegenheit vollends zu ſichern und ſtreicht ver⸗ einzelt haarſcharf um dieſe Möglichkeit. Neckarau ſtellt um im Sturm, was den erwarteten, aber bei der ſtarken Ver⸗ ausgabung der Mannſchaft kaum mehr auf die Beine zu bringenden Endspurt nicht auslöſt. Das Bild hat ſich ſogar gedreht; eine Attacke Schmolls kann Dieringer nur in ent⸗ ſchloſſenem Herausgehen und kaltblütigem Sichwerfen er⸗ ſticken. Wohl erzwingt Neckarau noch ſpitze Situationen, aber zum verdienten Ausgleich reicht es nicht mehr. Verein für Raſenſpiele kann in den letzten Wochen auf Erfolge zurückblicken, die nicht alltäglich ſind. Phönix, Freiburg und nun Neckarau zu ſchlagen— kann nicht nur Glück ſein, wenn auch für das heutige Spiel im Stadion unbedingt geſagt werden muß, daß ein Unentſchieden das gerechtere Trgebnis ge⸗ weſen wäre; ja, Neckarau hätte bereits in der erſten Hälfte den Strauß entſcheiden können und müſſen. Man konnte aber auch feſtſtellen, daß das Fehlen von Berk dem Geſamt⸗ ſtil der Mannſchaft, beſonders aber dem Sturm, ſeine Flüſſigkeit nimmt, was noch in Kauf zu nehmen wäre, wenn der Erſatz dafür an Schußkraft den Ausgleich herſtellen könnte. Das iſt aber nicht der Fall. Sowohl Fürſt wie Striebinger, die wechſelnd den halbrechten Poſten verſahen, bedeuteten keine Verbeſſerung; namentlich Fürſt nicht, wäh⸗ rend Striebinger im Ganzen recht gut arbeitete. Schmoll wieder einmal der wandernde Pol. Auch als Linksaußen vergaß er ſchließlich alle Schmerzen und heizte der N. Tor⸗ deckung mitunter mächtig ein. Simon und Langenbein, dann auch Mauz gut in Fahrt. Schneider verfügt noch nicht über abſolute Sicherheit. Kamenzin erreichte— wie über⸗ haupt die Geſamtläuferreihe— die Leiſtung der Neckarauer nicht. Das wirkt ſich neben dem Fehlen des Aufbauers Berk für das Geſamtſpiel aus, das die ſonſtige Ueberlegen⸗ heit vermiſſen ließ. Bei Neckarau bleibt der Sturm das Schmerzenskind. Feines abgewoge⸗ nes Spiel ſieht man nicht. Was an Zuſammenſpiel noch vorne gezeigt wird, geht in ſchließliche Unentſchloſſenheit unter. Ein BfR mit ſolchen Chancen macht dreifache Zohl Tore. Von links bis rechts hatte nur ein Mann ben lichten Moment— Wenzelburger. Gewiß auch Pech dabei. Aber Pech in ſolcher Permanenz— iſt Unvermögen. Schade für eine ſolche Hintermannſchaft und Mittelreihe, in der Lauer und Größle die Drehpunkte bleiben. Dierin⸗ ger und Siegel, wie Schmitt, kaum verſagende Stützen. Nur Gönner ſagte der ungewohnte Stadionraſen nicht zu. Er kam nicht recht mit. Das gab mit den Ausſchlag für die Gegentore. Was könnte Neckarau ſein, wenn der Sturm dem andern Mannſchaftsteil konform wäre!— Zu nichts braucht man im Fußball mehr ausgeprägte Ver⸗ anlagung als zum Stürmer. Er entſcheidet ſchließlich, wenn das Zünglein ſchwankt. Sein Verſagen brachte Neckarau in der Hauptſache um Sieg und Punkte. Wichtig war auch, daß die Mannſchaft die Kraft oder das Ver⸗ ſtändnis für den entſcheidenden Endſpurt nicht aufbrachte. Woran es lag, iſt ſchwer zu ſagen. Möglich, daß das meiſt überlegen geführte Spiel die Kräfte vergeblich verzehrte. Die Sache hätte mehr verdient gehabt. Lorenz ⸗Karls⸗ ruhe machte als Spielleiter dieſesmal gerade keine glück⸗ liche Figur. A. M. Aneniſchieden in Karlsdorf Germania Karlsdorf— S Waldhof:2(:0) Der SV Waldhof, der ſchon ſeinerzeit in Mannheim mit den Karlsdorfern ſeine liebe Mühe hatte, konnte dies⸗ mal froh ſeitn, wenigſtens ein Unentſchieden erzielt zu haben. Die Karlsdorſer zerſtörten ausgezeichnet und kämpften wieder mit großer Hingabe. Waldhofs Stür⸗ merſpiel klappte nur zeitweiſe, da der Mittelſtürmer Pfeiffer wenig leiſtete und Mittelläufer Siffbing die Bälle zur lange hielt. Später ſtellte man verſchiedentlich um, ohne allerdings davön einen ſichtbaren Epfolg zu haben. Die Einheimiſchen ſchoſſen kurz vor der Pauſe durch den Mittelſtürmer Schlindwein das Führungstor und gleich nach Wiederbeginn erhöhten ſie durch Huber 2 auf :0. Jetzt legte ſich der Meiſter mächtig ins Zeug, aber erſt in der 20. Minute glückte durch Heermann der Aus⸗ gleich, nachdem Siffling vorher einen Elfmeter ausgelaſſen hatte, Fünf Minuten vor Schluß kamen die Gäſte dann Worms in Offenbach hoch geschlagen Kickers Offenbach— Wormatia Worms:1(:0) Die 8000 Beſucher des Kickers⸗Sportplatzes auf dem „Bieberer Berg“ erlebten wieder einen großen Sieg der Kickers⸗Elf, die ſich anſcheinend vorgenommen hat, in den Kampf um die Meiſterſchaft noch entſcheidend einzugreifen. Die Partie wurde beiderſeits überaus hart geführt und es gab viele Verletzte. Der Wormſer Hüter Ebert mußte vorzeitig ausſcheiden und zu allem Ueberfluß bekam der Wormatia⸗Mittelſtürmer Gölz auch kurz vor der Pauſe Platzverweis. Aber auch mit neun Mann ſchlugen ſich die Wormſer ausgezeichnet, ohne allerdings die glatte Niederlage verhindern zu können. Schiedsrichter Heß (Stuttgart) leitete gut. 1. Fc Kaiſerslautern— F 03 Pirmaſens:1(:1) Vor ungefähr—6000 Zuſchauern lieferten ſich beide Mannſchaften einen raſſigen und temperamentvollen Kampf, der, obwohl der Boden ſehr ſchwer war, auf beiden Seiten mit großer Schnelligkeit durchgeführt wurde. Nicht nur für die Pirmaſenſer, ſondern auch für die Einheimiſchen war der Kampf von entſcheidender Bedeutung und mit einem :1⸗Unentſchieden wird das Ergebnis den beiderſeitigen Leiſtungen gerecht. Die Beſucher hatten ihre beſten Leute in der Hintermannſchaft und in Hergert, der als Mittel⸗ läufer wieder ein großartiges Kopfſpiel zeigte. Der An⸗ griff ſpielte zu breit, konnte ſich ſo auch bei der Kaiſers⸗ lauterer Abwehr nicht durchſetzen. Bei den Einheimiſchen war die Verteidigung in der erſten Hälfte ſchwach. Sehr gut war im Tor Gebhardt. In der Läuferreihe fiel der Mittelläufer ganz aus. Der Angriff ſchoß viel, hatte aber reichlich Pech. FSV Frankfurt— Boruſſia Neunkirchen 310(:0) Nach der Schlappe in Offenbach kieſerte diesmal der FS Frankfurt wieder eine recht anſprechende Partie, was wohl auf die vernünftige Aufſtellung zurückzuführen war. Schlagbauer hatte den Mittelſtürmerpoſten beſetzt und gab dem Sturm die nötige Durchſchlagskraft. Auch die Abwehr, in der Nadler erſetzt war, ſchlug ſich ausgezeichnet. Bei den Saarländern ſah man techniſch recht gute Leiſtungen, aber der Sturm war, mit Ausnahme von Theobald, recht ſchwach und ſchaffte nicht einmal das verdiente Ehrentor. Schlagbauer brachte den FS ſchon nach ſieben Minuten in Front und Stadler erhöhte in der 32. Minute auf:0. Nach Wiederbeginn flaute das Spiel ab, erſt gegen Schluß wurde es wieder lebhafter. Schlagbauer ſchoß noch ein drittes Tor. Schiedsrichter war Kunze(Offenbach), der vor 2500 Zuſchauern gut leitete. VfB Stuttgart— Stuttgarter Sc:5(:2) Der Bf verſcherzte ſich am Sonntag die günſtige Ge⸗ legenheit, Tabellenführer im Gau Württemberg zu werden, wenn ihm dies auch nur hätte ſchwer gelingen können, da der Sportelub ſich in einer tadellosen Form präſentierte und immer, wenn es gegen den VfB geht, mit beſonderer Energie bei der Sache iſt. Als der Sportelub dann auch ſchon nach zwei Minuten durch den früheren Birkenfelder Schmid in Führung ging, wurde der VIB nervös und nach und nach fiel oͤas ganze Mannſchaftsgebilde ſpieleriſch voll⸗ kommen guseinander. Beim SC lieferte die Hintermann⸗ ſchaft eine ganz großartige Partie und die Läuferreihe ſchaffte die ganze Zeit hindurch unermüdlich. Auch im Sturm klappte es diesmal beſſer, da außer dem Birken⸗ felder Schmid auch noch der frühere Kickersmann Dieter in ihm ſtand. Schiedsrichter Birkmeier(Nürtingen) konnte vor 4000 Zuſchauern nicht immer befriedigen. Sportfr. Stuttgart— Sportfr. Eßlingen:2(:1) Zu einem ungemein ſcharfen Punktekampf geſtaftete ſich das Spiel in Degerloch zwiſchen den beiden Sportfreunde⸗ mannſchaften von Stuttgart und Eßlingen, der vor etwa 2500 Zuſchauern unentſchieden endete. Dieſes Ergebnis iſt für die Stuttgarter als recht ſchmeichelhaft zu bezeichnen, denn dem Spielverlauf nach hätten die Gäſte unbedingt ge⸗ winnen müſſen. Aber rieſiges Schußpech, namentlich in der zweiten Halbzeit, brachte ſie um den verdienten Erfolg. Von den Stuttgartern hätte man nach dem 318 in Böckingen mehr erwartet. Nur in der erſten halben Stunde zeigte die Mannſchaft ein nettes Spiel, um aber dann mehr und mehr nachzulaſſen. Recht ſchwach waren bei ihnen die Ver⸗ bindungsſtürmer und die Verteidigung. Schiedsrichter Krotz⸗ Uhingen leitete ſehr korrekt. 4. — ae . BfR Mannheim beſiegt Vfe Neckarau:1— S Waldhof ſpielt in Karlsdorf:2— J Freiburg und KI geſchlagen zum Ausgleich. Im Anſchluß an die vierte Ecke wurde der Boll ins Karlsdorſer Tor gelenkt. Schiedsrichter war Schlemmer⸗Karlsruhe; Zuſchauer zählte man rd. 2000. Die zweite Niederlage von Freiburg 1. FC Pforzheim— Freiburger FC:0(:0) Die Freiburger, die in Pforzheim ohne den verletzten Peters ſpielen und auch Däſchner erſetzen mußten, waren wieder vom Pech verfolgt. Schon gleich nach Beginn wurde der linke Läufer Sick verletzt und nach einer halben Stunde bekam ihr Mittelläufer Lehmann Platzverweis. Da war natürlich für den Füße nichts zu gewinnen und Pforzheim landete einen ſicheren Sieg. Burkhardt, den Ex⸗Brötzinger, vermißte man diesmal, dafür war aber Burkhardt 2 wieder mit von der Partie. Die Einheimiſchen lieferten ein recht gutes Spiel, vor allem in der Hintermannſchaft und auf der rechten Sturmſeite. In der 94. Minute erzielte Debler den Führungstreffer und der gleiche Spieler erhöhte noch vor dem Wechſel auf:0. In der 70. Minute ſtellte dann Wünſch das Endergebnis her. Schiedsrichter Keller⸗ Karlsruhe leitete vor 6000 Zuſchauern ausgezeichnet. Vordienter Sieg von Mühlburg Karlsruher FV— Bf Mühlburg:2(:1) Die Mühlburger konnten ihren knappen Vorſpielſieg gegen den Karlsruher FV wiederholen und wieder fiel die Entſcheidung durchaus verdient zugunſten der Vorſtägter. In der erſten Hälfte war die Partie recht kampfreich und ſpannend. Der KFB präſentierte ſich in beſter Form und ſpielte im Feld leicht überlegen, doch reichte es nur zu einem Treffer, den Benz in der 21. Minute erzielte. Mühl⸗ burgs Anſtrengungen wurden in der 36. Minute durch den Ausgleichstreffer belohnt. Walz war der Torſchütze. Gleich zu Beginn der zweiten Hälfte kam Mühlburg durch Müller 1 zum Führungstreffer und von dieſem Mo⸗ ment an ſtand das Spiel im Zeichen der Gäſte. Der Keen fiel mehr und mehr ab und mußte froh ſein, die Niederlage in erträglichen Grenzen zu halten. Mühlburg war klar überlegen, ſcheiterte aber immer wieder on der ausgezeich⸗ neten KF V⸗Abwehr. Schiedsrichter Wacker(Niefern) zog ſich verſchiedentlich den Unwillen der 5000 Zuſchauer zu, da man mit ſeinen Abſeitsentſcheidungen nicht einver⸗ ſtanden war. Wacker München— Spogg. Weiden:0(:0) Das letzte diesjährige Gauligatreſffen in München endete vor 4000 Zuſchauern mit einem überlegenen Sieg der Münchener Mannſchaft. Die Weidener konnten in keiner Weiſe gefallen, weder ihr Abwehr⸗ noch ihr Stür⸗ merſpiel waren erſtklaſſig. So mußte ſich Wacker nicht ſon⸗ derlich anſtrengen, um die beiden Punkte nach Hauſe zu bringen. Zum erſten Male zeigte ſich der frühere inter⸗ notionale Mittelläufer Kal b⸗Nürnberg als Schiedsrichter, der einen recht guten Eindruck hinterließ. Die beſten Leute bei Weiden waren der Rechtsaußen Franz und König als linker Verteſdiger. Bei Wacker war Schimanek im An⸗ griff die treibende Kraft, Streb der überragende Läufer und Haringer der bekannte Standaroverteidiger. ASV Nürnberg— Be Augsburg:1(:1) In Nürnberg wartete der BC Augsburg erneut mit einer Ueberraſchung auf. Der AS hatte die Augsburger unterſchätzt und mußte ſchließlich froh ſein, wenigſtens einen Punkt gerettet zu haben. Die 2000 Zuſchauer wur⸗ den ziemlich enttäuſcht, denn vor allem die Nürnberger lieferten eine ſchwache Partie. Wenn auch die Schwaben beſonders in der zweiten Hälfte ziemlich auf Halten ſpiel⸗ ten und dabei eine etwas ſcharfe Note in den Kampf leg⸗ ten, ſo war das Ergebnis doch verdient. Kronen⸗ berger(München) konnte als Schiedsrichter nicht immer gefallen. Kraftfporl⸗Großkampftag in Schiferftadt Kampfſpielſieger Hering-München und Siehert-Darmſtadt am Start Ernſt Kolb-Schifferſtadt reißt deulſche Höchſtleiſtung Die pfälziſche Kraftſport⸗Hochburg Schifferſtadt hatte am Samstagabend die Kampfſpielſieger Her ing⸗ München und Stebert⸗Darmſtadt, ſowie den hervor⸗ ragenden Mittelgewichtsringer Ditt⸗ Mainz, den guten Federgewichtsringer Thomas⸗Frieſenheim und den mit guten Leiſtungen aufwärtenden Gewichtheber Scherer⸗ TV Speyer zu einer Kraftſport⸗Werbeveranſtaltung ein⸗ geladen. Als Veranſtalter zeichnete der dortige Verein für Kraftſport und Körperpflege, der keine Koſten ſcheute, um ſeinem großen Intereſſentenkreis einmal wieder mit einem auserleſenen Programm aufzuwarten, Bei Eröffnung dieſer Werbeveranſtaltung konnte der ſtellvertretende Vereinsführer Sattel über 800 Zuſchouer begrüßen. Die Gewichtheber Kolb⸗Schifferſtodt 185 Pfund (Leichtgewicht), Keßler-⸗Schifferſtadt 160 Pfund(Halb⸗ ſchwergewicht) und Scherer⸗ DV Speyer 140 Pfund(Mit⸗ telgewicht) leiteten den Abend mit einem Gewichtheber⸗ kampf(olympiſcher Dreikampf) ein. Mit den von ihnen aufgeſtellten Leiſtungen wurden ſämtliche Zuſchauer auf dos Angenehmſte überraſcht, ſtürmiſche Beiſallskundgebungen blieben denn auch nicht aus. Es war dies wohl die erſte Kraftſportveranſtaltung in Schiſſerſtodt, bei der die Zu⸗ ſchauer für die Kämpfe an der Hantel zu größerer Begei⸗ ſterung hingeriſſen wurden als bei denen auf der Matte. So erreichte Ernſt Kolb⸗Schifferſtadt im beidarmigen Rei⸗ ßen mit 200 Pfund, die von Wieſe⸗Lichtenberg neu auf⸗ geſtellte deutſche Höchſtleiſtung. Im beidarmigen Drücken kam er auf 170 Pfund und brachte 250 Pfund im beidarmi⸗ gen Stoßen zur Hochſtrecke, ſo daß er in dieſem olympiſchen Dreikompf auf 620 Pfund kam, eine Leiſtung, die ſich inter⸗ national ſehen laſſen kann. Sein Klubkamerad Keßler, der vom Fußballsport zu den Kraftſportlern übergetreten iſt und in verhältnismäßig kurzer Zeit ſich mit der Hantel vertraut gemacht hat, ſtellte verblüffende Leiſtungen auf. Er bewältigte im beidarmigen Drücken 160 Pfund, im Reißen begann er mit 180 Pfund, ſteigerte im zweiten Ver⸗ ſuch auf 190 Pfund und riß im dritten Verſuch 200 Pfund. Er verſuchte außer Wettbewerb 210 Pfund zu reißen, dieſe Uebung wurde jedoch, da er mit einem Knie den Boden berührte, als ungültig erklärt. Seine Dreikampfleiſtung betrug ſomit 610 Pfund. Auf Keßler, der erſt 24 Jahre alt iſt, kaun man berechtigte Hoffnungen ſetzen. Die Lei⸗ ſtungen von Scherer⸗Speyer verdienen auch volle An⸗ erkennung. In den drei Uebungen 160 Pfund Drücken, 190 Pfund Reißen und 240 Pfund Stoßen, kam er auf 590 Pfund. Bei den Kämpfen auf der Matte war man in der Hauptſache auf das Duell Hering München und Rein⸗ hold Kolb ⸗Schifferſtadt geſpannt. In Kolb hofft man ſchon länger einen Vertreter für die kommende Olympiade zu bekommen, und dieſer Kampf mit Hering ſollte ihm gewiſſermaßen als Sprungbrett dienen. Dieſer Verſuch ſcheiterte jedoch noch an der größeren Erfahrung ſeines Gegners, der ſich durch einen überraſchenden Schulter⸗ ſchwung eine große Wertung ſicherte, die für ſeinen Punkt⸗ ſieg den Ausſchlag gab. Im Angriff blieb der Schiffer⸗ ſtädter dem Kampfſpielſieger nichts ſchuldig. Hering mußte ſogar im Standkampf alles aufbieten, um die wuchtigen Angriſſe von Kolb unſchädlich machen zu können. Den zweiten Federgewichtskampf beſtritten Thomas ⸗Frieſenheim und Maurer⸗ Schifferſtadt. Der techniſch beſſere Frieſenheimer wird knapper, aber verdienter Punktſieger. Dieſer Kampf war von der erſten bis zur letzten Minute ſehr intereſſant. Maurer ver⸗ ſcherzte ſich aber durch öfteres unſalres Beinſtellen, das ihm auch den Sieg koſtete, die Sympathien. Im dritten Kampf dieſer Klaſſe trafen ſich Maurer⸗ Schifferſtadt und Hering München. Der Münchener ſtellte ſeine große Klaſſe erneut unter Beweis, der Pfälzer konnte den ſtoiſchen Angriffen nur.20 Min, ſtandhalten. Maurer wurde mit einem Hüftzug in die Brücke geworfen, die Hering ohne ſich beſonders anzuſtrengen eindrückt.— Ein ſchnelles Ende fand das Treffen zwiſchen Kol b⸗ Schifferſtadt und Thomas ⸗Frieſenheim. Nachdem Kolb durch Hüftzug klar in Führung war, mußte der Kampf wegen einer Verletzung von Thomas abgebrochen werden. Da Thomas durch dieſe Verletzung auch nicht mehr gegen Hering antreten konnte, fand das Federgewichts⸗Turnfer⸗ ringen mit folgendem Ergebnis ſein Ende: 1. Steger: Hering, Reichsbahn⸗Turn⸗ u. Sportverein Neuaubing bei München; 2. R. Kolb⸗Schifferſtadt; 3. Thomas⸗Frieſenheim. Der Mittelgewichts ringer Heißler⸗Schiffer⸗ ſtadt, der gelegentlich eines Mannſchaftslampfes in Mainz von Dit entſcheidend geſchlagen wurde, bekam Gelegen⸗ heit, für ſeine Niederlage Revanche zu nehmen. Heißler hatte ſich auch viel vorgenommen, wurde aber vom Kampf⸗ richter um ein verdientes Unentſchieden gebracht. Die erſte Halbzeit verlief in einem energiſchen Standkampf, der er⸗ gebnislos verlief. Erſt in der zweiten Bodenrunde brachte der Gaſt durch Armzug die Punktführung an ſich. Bald darauf konnte Heißler durch ſeitlichen Aufreißer den Aus⸗ gleich erzielen. Der Punktſieg an Ditt, 88 Mainz, ent⸗ ſprach, nachdem Heißler vom Angriff etwas mehr hatte, nicht den gezeigten Leiſtungen. Dieſe Fehlentſcheidung brachte den einzigſten Mißton in die gut verlaufene Ver⸗ anſtaltung. Der Kampfſpielſieger Stlebert⸗ Darmſtadt kämpfte gegen den jungen, ſtarken Kam b⸗Schifferſtadt. Wer ſich von dieſem Kampf etwas beſonderes verſprochen hatte, wurde enttäuſcht. Ueber die ganze Kampfdauer wurde in der Bodenlage gerungen. Siebert, der dauernde Angreifer, Kamb verteidigte aufopfernd platt am Boden liegend. Kamb, der ſich öreimal aus ganz gefährlichen Lagen retten konnte, mußte Siebert einen Punktſieg überlaſſen. Der Darmſtädter erkämpfte ſich durch ſeitlichen Untergriff, Arm⸗ ſchlüſſel mit Ueberwurf und doppelten Armſchlüſſel drei große Wertungen. 14. Seite/ Nummer 591 Weihnachts⸗Ausgabe der Neuen Mannheimer Zeitung Montag, 24. Dezember 1934 Käfertal hat Ilvesheim— Feudenheim:0 abgebr. Friedrichsfeld— Neulußheim:2 Altrip— Hockenheim 321 Käfertal— Seckenheim:3 Oberhauſen— Viernheim:1 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Amicitia Viernheim 12 8 2 2 33:21 18.6 SpVg Sandhofen. 10 8 1 1 28.8 17:3 Germ. Friedrichsfeld12 6 4 2 25:20 16:8 Alemann. lvesheim 11 6 3 2 25:13 15:7 VfTugt Feudenheim 11 5 4 2 20:16 14.8 TS Altrt p. 12 3 3 4 22:18 13.11 Olympia Reulußheim!2 4 3 5 29·23 11:13 08 Hockenheim 12 4 2 6 22:27 10.14 Phönix Mannheim 10 3 8 4 19:23•11 Sp. Seckenheim. 12 2 3 7 18:37.17 Sc Käfertal. 12 2 2 8 22:29:18 Spyg Oberhauſen 12 1— 11 14.42 2˙22 Ein Spielabbruch Alemannia Ilvesheim BfR. Feudenheim:0 abg. Man ſollte eigentlich annehmen, daß über Anſtändigkeit in ſportlicher Hinſicht ſchon genügend geſchrieben und ge⸗ ſprochen worden ſei, ferner ſollte man glauben, daß die bisher verhängten Strafen für ſportliche Miſſetäter ein unfehlbares Abſchreckungsmittel darſtellen. Dem iſt aber nicht ſo! Leider mußte man feſtſtellen, daß es immer noch Sportler gibt, die eigentlich dieſen Namen nicht verdienen und die beſſer daran täten, vom Schauplatz des Sportes abzutreten, denn Szenen, wie ſie ſich in Ilvesheim ab⸗ ſpielten, ſind alles andere als ein Propagandamittel für unſere Leibesübungen. Schon beim Spiel der 2. Mannſchaſten mußte man eine Tätlichkeit im Spiel feſtſtellen, die nicht ſcharf genug ge⸗ rügt werden kann. Was man dann aber beim Spiel der Ligamannſchaften, die beide doch nach der Meiſterſchaft ſtreben, ſah, ſpottet jeder Beſchreibung. Zuerſt wurde Biedermann im Feudenheimer Tor bei einer wohl gefähr⸗ lichen Ilvesheimer Angriffsaktton von dem angreifenden Ilvesheimer Stürmer, am Boden liegend, im Geſicht ſo ſchwer verletzt, daß ex nicht mehr ſpielfähig war. Die Folge davon war, daß Feudenheim mit zehn Mann weiter⸗ ſpielen mußte und der Kampf an Härte zunahm. Trotz der Schwächung war Feudenheim auch weiterhin techniſch etwas beſſer, Ilvesheims Läuferreihe und Verteidigung aber war hart, mitunter ging man auch hier entſchieden zu weit. Ilvesheim mit ſeinen ſchnellen Angrifſsaktionen verſuchte natürlich die Schwächung des Gegners ſo raſch als möglich auszunützen, und als nach 20 Minuten ein Angriff der Ilvesheimer unfair unterbunden wurde, war ein 11⸗Mtr.⸗ Strafſtoß fällig. Zunächſt beging Feſter eine Unſportlich⸗ keit, indem er den Ball aus dem Spielfeld ſtieß. Als ihn der Schiedsrichter aufforderte, den Ball zu holen, folgte die Tätlichkeit gegen den Spielleiter, dem daraufhin nichts mehr übrig blieb, als den„Kampf“ abzubrechen, was wohl leichbedeutend mit dem Spielverluſt für Feudenheim ſein ürfte. Ueber die Spielzeit von 20 Minuten iſt nicht viel zu ſagen. Man war beiderſeits ziemlich nervös und„Meiſter⸗ leiſtungen“ waren nicht zu ſehen. Techniſch war Feuden⸗ heim durch die beſſere Aufbauarbeit der Läuferreihe leicht im Vorteil, während Ilvesheim durch ſeine große Schnellig⸗ keit und Härte überaus gefährlich wor. Bis zum Spiel⸗ abbruch war das Spielgeſchehen verteilt, wenn auch Ilves⸗ heims Angriffe gefährlicher und wuchtiger erſchienen. Seckenheim holt auswärts die erſten Punkte Käfertal— Seckenheim 218(:2) So wenig wie der Neuling Oberhauſen ſein erſtes Auf⸗ treten in der Bezirksklaſſe— bei der nun zu Ende gegan⸗ genen Vorrunde— mit einem Erfolg abſchließen konnte, ebenſowenig eindrucksvoll war auch der Halbzeitabſchluß des Sp. C. Käfertal und des Bezirksligabenjamins Secken⸗ heim. Zwar haben beide Clubs da und dort Punkte er⸗ gattert und dabei einigemale ſogar die unmittelbaren Mei⸗ ſterſchaftsbewerber gerupft, allein der poſitive Gewinn war ein ſo geringer, daß die Lage für den einen wie für den andern zur Zeit abſolut nicht roſig ausſieht. In der eben geſtarteten Rückrunde kann zwar manches wieder gut ge⸗ macht werden, ob es aber ausreichen wird, um die nächſten Vordermänner zu überflügeln, wird eine fürs erſte ſchwer lösbare Frage bleiben. Zweifellos kann die Situation am bedenklichſten für die Seckenheimer werden, denen bislang auf fremden Plätzen noch kein Unentſchieden, geſchweige denn ein Sieg gelang, die aber dafür zum Auftakt der Rück⸗ runde gleich mit einer kleinen Ueberraſchung aufwarteten, inſofern als ſie ihrem Leidensgenoſſen Käfertal beide Punkte entriſſen. Dabei iſt bemerkenswert, daß der Erfolg um ſo höher einzuſchätzen iſt, als der Punktgewinn auf fremdem Felde geholt wurde. Damit hat Seckenheim nach 12 Spte⸗ len erſtmalig auswärts beſtanden und es möge dies für die Elf kein ſchlechtes Omen ſein. Wenn die Mannſchaft unter dem eben vorgenommenen Trainingswechſel(von Deſchner⸗ Bic wieder zu Winkler⸗Neckarau) nicht allzu große Um⸗ ſtellung nötig hat, dann dürfte trotz allen Wenn und Abers Seckenheim noch in Schwung kommen. Dieſe Annahme ſindet ihre Beſtätigung in der diesmal wirblich guten Mannſchaftsleiſtung gegen Käfertal. Wer die Elf vor 14 Tagen gegen Viernheim ſah, der mußte ſtaunen, wie man ſich mit dieſer Parkie zurecht fand und wie die Elf von A bis Z eine einheitliche Zuſammenarbeit demonſtrierte. Einige Einzelleiſtungen verdienen dabei beſonders lobende Erwähnung. Als Meiſter ſeines Faches gefiel in erſter Linie der ſabelhaft ſicher arbeitende Tor⸗ hüter Gropp, dann der wendige Mittelläufer Feuerſtein. Käferbals Leiſtung dagegen war im wahrſten Sinne des Wortes recht uneinheitlich. Gute Momente, wechſelten mit reichlich ſchlechten, und ſo mußte denn der Sieg lang⸗ ſaun aber ſicher ſchleifengehen Der Käfertaler Elf fehlt es zwar nicht an Eifer, aber Ausdauer und Selbſt⸗ vertrauen ſcheinen für die Mannſchaft ſpaniſche Dörſer ge⸗ worden zu ſein. Kilian, der Angriſſsdirigent war von Anfang bis Ende nicht im Bilde und unter dieſem Aus⸗ fall hatte der geſamte Angriff zu. leiden. Die Läuſerreihe war mittelmäßig und die Deckung haute einmal(2. Tor) gaz mächtig daneben. Das bis auf wenige Ausnahmen anſtändig verlauſene Spiel batte nur 300 Zuſchauer. Schiedsrichter G un d⸗Plankſtadt war gut. Die Tore er⸗ gbelten für. Seckenheim Fuchs. Schade(2) und für Kä⸗ fertal Singler und Zſchoch. Miſiglückte Revanche Germania Friedrichsfeld— Olympia Neulußheim 212 Mit dem Beginn der Rückrunde ſtellten ſich auch prompt die erſten Revanchetreffen ein. Einer dieſer ſpannenden Kämpfe ſtieg in Mannheims jüngſtem Vorort, in dem die Germania ihre im Vorſpiel unter unglücklichſten Umſtän⸗ den erlittene Niederlage nicht verſchmerzen konnte. Man wollte ſich ſeinen einſtigen Bezwinger ganz gehörig„vor⸗ binden“, hatte aber die Rechnung ohne die Olympia ge⸗ macht, die von Friedrichsfeld alles verlangte, ſo daß ſich das Treffen, da die Olympia keineswegs gewillt war, ſich ohne weiteres an die Wand drücken zu laſſen, zu einem ſpannenden und harten Kampf zweier tüchtiger Mann⸗ ſchaften entwickelte, der umſo mehr Anklang fand, als das Spiel der Reſerven mit einem Abbruch geendet hatte. Faſt ununterbrochen rollten die Angriſſe der Germanen in den erſten Minuten gegen die Deckung von Neuluß⸗ heim, die eiſern ſtand und mit langen Bällen ihren Sturm immer wieder nach vorne warf, ſo daß es nicht überraſchte, daß dieſer Elf die Führung gelang. Holler⸗ bach und Uffheil hatten ſich bei einer Linksflanke gegen⸗ ſeitig behindert und der kleine Adler ſchoß ein. Den Ger⸗ manen war etwas das Konzept verdorben und ſie ver⸗ loren koſtbare Zeit durch ein übertriebenes Ballhalten, aber dennoch hätte Henrieus den Ausgleich erzielen müſ⸗ ſen, als er nur noch den Hüter vor ſich hatte. Neuluß⸗ heim im Glück erzielte jedoch vor der Pauſe auf Flanke von Adler das zweite Tor. Nach dem Wechſel ſetzte Friedrichsfeld alles auf eine in raſſiger Karte; lebhoft angefeuert griff der Sturm wieder Pech bombig den erſten Gegentreffer. Das mörderiſche Tempo brachte die Hintermannſchaft von Neulußheim ſtark in Ver⸗ wirrung und obwohl ſich Torwart Langholz in fabelhaften Paraden überbot, konnte er nicht verhindern, daß Henricus den Ausgleich erzielte. In ſelten geſehener Spielfreudig⸗ keit griff aber Neulußheim immer wieder an und ſchaffte ſeiner Abwehr willkommene Atempauſen, ſo daß dieſe in der Lage war, den Angriffen der Germanen zu begegnen und ein ſehr verdientes Unentſchieden zu halten. Friedrichsfeld ſchlug erſt nach dem Wechſel eine energiſche Klinge; da war man einzig und allein darauf bedacht, den Spieß umzudrehen und dem Gegner die Suppe zu verſalzen. Der Sturm, in dem Graf auf Linksaußen einigemale prächtig durchlief, griff ungeſtüm an und ſeine Attacken brachten die Hintermannſchat des Gegners wieder⸗ holt in Verwirrung. Sehr wirkſam geſtaltete ſich in bieſer Phaſe das Spiel der geſamten Läuferreihe. Brümmer, Schmitt und Jung hielten ihren Sturm fein in Schwung. In der Verteidigung ſchlugen ſich Ehret und Uffheil zu⸗ friedenſtellend und Hollerbach im Tor hielt überaus ſicher und ruhig. Das werbeſſerte Neulußheim hat ſich brav ge⸗ ſchlagen und einen ſtarken Widerſtand geleiſtet. Ausgezeich⸗ net gut gehalten hat ſich die Tordeckung. Langlotz war ein prächtiger Torwart und von den Verteidigern gefiel Burkard ganz beſonders. In der Läuferreihe überragte der Mittelläufer Langlotz. Der Angriff ſah die beſten Leute in Adler und Fuchs, die ihre Mannen immer wieder nach vorn riſſen. Das harte, aber anſtändig durchgeführte Spiel hatte in Schiedsrichter Bingler⸗Heidelberg einen ſehr aufmerk⸗ ſamen Sptelleiter. Terminänderungen im Gau Baden Durch das am 6. Januar 1935 in Würzburg ſtatt⸗ findende Bundespokalſpiel ſind verſchiedene Terminände⸗ rungen notwendig geworden. Die in Frage kommenden Spiele hat der Gauſportwart Pleſch wie folgt neu an⸗ geſetzt: 6. Januar 1935: Ve Neckarau— Karlsdorf; VB Mühl⸗ burg— 1. FC Pforzheim. Die übrigen Spiele vom 6. Januar 1935 werden wie folgt angeſetzt: 26. Dezember 1934: VfR— 08 Mannheim. 20. Januar 1935: KFV— Phönix Karlsruhe. 10. März 1935: Freiburger FC— SV Waldhof. Sportverein Altrip— 08 Hockenheim 311(:1) Hockenheim hat Anſpiel, und ſofort entwickelt ſich ein flotter Kampf. Anſchließend an einen abgewehrten Hocken⸗ heimer Angriff geht Altrip zum Gegenſtoß über. Spindler flankt ſcharf aufs Tor, aber der Hockenheimer Hüter ſängt ſicher. Eine klare Gelegenheit für die Pfälzer vergibt Schaßberger, zwei Meter vor dem Tor freiſtehend. Altrip erzwingt die erſte Ecke, die aber ungenutzt bleibt. Auf der Gegenſeite ſtreift ein ſcharfer Schuß der Gäſte knapp am Pfoſten vorbei. Eine zweite Ecke für die Pfälzer wird ebenfalls unſchädlich gemacht. In der 21. Minute verhängt der Schiedsrichter einen Handelfmeter für Altrip, den Richard Spindler ſicher in die linke Ecke verwandelt; aber ſchoun muß auf der Gegenſeite Weber im Altriper Ge⸗ häuſe einen gefährlichen Ball unſchädlich machen. Hocken⸗ heim erzielt die erſte Ecke, hat aber in der Auswertung ebenfalls kein Glück. Nun reift für Altrip der zweite Erfolg heran. Hermann Schneider erhält den Ball, er geht mit ihm auf und davon und ſchießt nach dieſem glän⸗ zenden Alleingang an dem herauslaufenden Torwart zu :0 für Altrip in der 35. Minute ein. Kurz vor Halbzeit ſtellt Hockenheim durch Strafſtoß nach einem Mißverſtänd⸗ nis der Altriper Deckung das Reſultat auf 211. Ohne Pauſe geht es in die 2. Halbzeit. Altrip hat An⸗ ſpiel, wird abgeſtoppt und ſchon muß Weber im Altriper Gehäuſe rettend eingreifen. Hockenheim erzwingt eine Ecke, die abgewehrt wird. Der Rechtsaußen der Pfälzer nimmt den Ball auf und jagt einen ſcharfen Schuß aufs Tor, der Hüter hält jedoch hervorragend. R. Spindler dreht einen ſcharfen wunderbaren Kopfball on den Pfoſten. Der Ball ſpringt weit ins Netz zurück. Flüſſige Kombing⸗ onen rollen vor Hockenheims Tor. Der Kampf ſteigert ſich zu einem Höhepunkt. In der 55. Minute geht Schneider erneut, hart verfolgt, über das Feld und ſchließt dieſen zweiten Alleingang mit dem krönenden Torſchuß ab. Das Spiel ſteht 31 für Altrip. Kurze Zeit ſpäter wird der Linksaußen der Platzherren vom Schiedsrichter des Feldes verwieſen. Dadurch kommt Hockenheim etwas mehr auf, ohne aber zählbare Erfolge zu erringen. Das Spiel, das in techniſcher Hinſicht befriedigte, ſtand unter der Leitung eines guten Schiedsrichters. Oberhauſen verlor unglücklich Sp. Vg. Oberhauſen— Amicitia Viernheim 921 Daß die ſchwergeprüfte Sp. Vg. Oberhauſen, die ſich leider auf das Sammeln von Punkten noch nicht verſtehen kann, ſeit der Zugehörigkeit zur zweiten Klaſſe zu ihrem an und für ſich ſchon recht achtbarem Können bereits eine gauze Menge hinzugelernt hat, das mußte auch die Amicitia bei ihrer Antrittsviſtte in Oberhauſen in Erfahrung brin⸗ gen, denn man mußte ſich nach einem etwas unter Ueber⸗ heblichkeitsgefühlen leidenden Start ſchon zu einer etwas flotteren Gangart aufraffen, ſollten die Zähler dieſes Punktewettbewerbes auf der Habenſeite gebucht werden können. Oberhauſen, das leider bereits ausſichtslos im Rennen liegt, ließ ſich von dem guten Ruf des Gegners keineswegs verblüffen, ſondern legte friſch und fröhlich los, ſo daß ſich namentlich nach dem Wechſel ein ſchnelles und ſpannendes Treffen abrollte. Gegen die ſich aber mit letzter Präziſion ſchlagende Tordeckung der Amicitia, in der das Spiel von Kiß und Krug beſten Anklang fand, ging der wohl fleißige, aber ohne Durchſchlagskraft ſpielende Sturm von Oberhauſen leer aus, obwohl ihm die ſeltene Chance eines Elfmeters geboten war, den aber der Schlußmann der Gäſte in vollendeter Manier ſicher hielt. 9 Weinheim— 05 Heidelberg:2. Kickers Walldürn— F. Kirchheim:2. 98 Schwetzingen— Spygg. Eberbach 62. SV. Sandhauſen— Jg. Eppelheim 20. Union Heidelberg— Spogg. Plankſtadt:2. Nach einem Sonntag der Ruhe haben die Spiele der Rückrunde in der Bezirksklaſſe Unterbaden⸗Oſt eingeſetzt und größtenteils die erwarteten Ergebniſſe gebracht. So konnte der Fußballverein Weinheim klarer Sieger über die Heidelberger Gäſte werden und den Vor⸗ rundenſieg wiederholen. So ſchwach wie man nach dem Ergebnis urteilen könnte, waren die 05er zwar nicht; aber die Bergſträßler ſind wieder in Schwung und geben das Rennen um die Meiſterſchaft noch nicht auf. Weinheim liegt weiter an zweiter Stelle in der Tabelle, während 05 Heidelberg vom 7. auf den 9. Platz zurückfiel. Hatte man den Walldürner Kickers auch allerhand zugetraut, ſo war es dem Tabellenführer Fh. Kir ch⸗ heim doch gelungen, die gefährliche Klippe zu umſchif⸗ fen. Das Ergebnis ſelbſt drückt den ſchweren Kampf um die Punkte aus, doch war Kirchheim glücklicher als ſein größter Widerſacher um die Meiſterſchaft, Weinheim, das in Walldürn bekanntlich einen Punkt laſſen mußte. Walldürn iſt durch den Verluſt dieſes Spiels auf den 9. Platz zurückgefallen. Zahlenmäßig hoch unterlagen die Eberbacher in Schwetzingen. Allerdings leiſteten die Gäſte hart⸗ Gangart an und Mary ſchoß bereits nach zwei Minuten näckigen Widerſtand, beſonders bis zur Pauſe. Schon gleich Tode Kelſch fällt zurück Feiner Waldhof-Sieg— BfR ſpielt gegen Keiſch unentſchieden Mie Phönix— SV Waldhof 311(:8) Bf— Tgde Ketſch:3(:3) Zwei Spiele nur am goldenen Sonntag, die aber, wie eine Woche zuvor, im Zeichen des Vorrunden⸗Höhepunktes ſtanden, und dementſprechend zu werten ſind. Um Naſen⸗ länge iſt nun der Meiſter Waldhof voraus, nachdem der VfR den Ketſcher Turnern ebenfalls einen Punkt abgenommen hat. Das Treſfen an den Brauereien war alles andere, als der erſten Handballklaſſe würdig. Die auſſteigende Form des VfR beſtätigte ſich erneut, während Kelſch vom Waldhoſſpiel doch ſtark mitgenommen geweſen zu ſein ſcheint. Die ſtarke Hintermannſchaft rettete das unent⸗ schiedene Ergebnis. So hat die Tgde Ketſch die Vorrunde knapp hinter dem Meiſter beendet, ohne daß es einer Mannſchoft gelungen wäre, derſelben Niederlagen bei⸗ zubringen. Der Herbſtmeiſter jedoch wird SV Waldhof heißen. Spengler mit ſeinen Kameraden haben im Spiel gegen den Phönix gezeigt, daß die Waldhöfer ſpieleriſch und körper⸗ lich die veiſſte Elf ſtellen, die wiederum in erſter Linie Anſpruch auf den Meiſtertitel hat. Wie auf dem VfR⸗Platz ſtand für die Gaſtgeber beim Wechſel die Portie gar n icht ausſichtslos. Im Endkampf um die Sicherung des Sieges jedoch konnten die Phönixleute nicht ſtandhalten, ſo daß Waldhof glatter und überlegener dieſes Hindernis über⸗ wand, als man nach dem bisherigen Abſchneiden des Phönix erwarten durfte. N VfR— TG Ketſch 318(21:3) Daß die Raſenſpieler ſich in aufſteigender Form befin⸗ den, haben die letzten Spiele eindeutig bewieſen. In Nuß⸗ loch war ein zwar knapper, aber doch vollauf verdienter Sieg errungen worden; heute galt es, gegen Ketſch dieſen Formanſtieg unter Beweis zu ſtellen. Nun, dieſer Verſuch iſt den Blauen gelungen. Wir freuen uns, dies konſtatie⸗ ren zu können. An den Brauereien wird endlich wieder Handball geſpielt. Was wir in unſeren letzten Berichten immer und immer wieder betonten, daß die Läuferreihe der Raſenſpieler un⸗ fähig iſt, war auch der VfR⸗Leitung bekannt, aber es hat lange gedauert, bis es gelang, hier Abhilfe zu ſchaffen. Man verſuchte Morgen und Reeber, aber beide mit negati⸗ vem Erſolg. Nun hat man mit der Aufſtellung Sornber⸗ gers auf dieſem wichtigen Poſten den gordiſchen Knoten gelöſt. Sornberger iſt der Mann, der der Läuferreihe und damit der ganzen Mannſchaft das Rückgrat ſtärkt. In der Altrip ſiegt gegen Hockenheim Nach Wiederbeginn beſann ſich die Amicitia in etwas Beſſerer Art auf ihr Können und ſpielte energiſcher mit dem Erfolg, daß etwa 20 Minuten vor Schluß der Halb⸗ linke Schmitt das einzige Tor des Tages erzielen konnte, das über Sieg und Punkte eniſchied. Die Amicitia, auf deren Erſcheinen man in Ober⸗ haufen ſehr geſpannt war, hat ſehr gefallen. Beſonders tmponiert hat die ſtaböle, ſchlagkräftige Verteidigung, ſorvie der ſichere Torwart Krug. Das Spiel der Läuferreihe war wohldurchdacht und ſicherte dem Angriff, in dem Koob und Hebbig ſich durch beſondere Aktivität auszeichneten, eine faſt durchweg leichte Ueberlegenheit. Oberhauſien gab ſich alle Mühe, um erfolgreich ſein gu können. Der Sturm war im Felde recht gut, verſagte aber mehr und mehr im Straſraum des Gegners. Die Läferreihe wirkte eifrig in dem Beſtreben, eine Gleich⸗ heit des Spieles herauszuholen. Den Hauptanteil des Spieles trug jedoch die Tordeckung, in der Verteidiger und Torwart ihre Poſten ſehr zufriedenſtellend ausfüllten. Bezirksklaſſe Pfalz Pfalz Oſt 4 Ludwigshafen— FG 1914 Oppau:0 TV Lampertheim— F 03 Ludwigshafen 11 abgebr. SpVg Mundenheim— Olympia Lampertheim 511 Pfalz Weſt Vis Neuſtadt— VfR Kaiſerslautern:0 IV Otterberg— FC Rodalben:2 05 Pirmaſens— fg Pirmaſens:3 Mer S Kaiſerslautern— J Landſtuhl 228 Badens Mannſchaft gegen Bayern Zum Pokalſpiel am 6. Januar in Würzburg Für den am 6. Januar in Würzburg ſbabtfindenden Vorrundenkampf aum den Dy B⸗Pokal zwiſchen den Gauen Bayern und Baden hat Baden folgende Mannſchaft geſtellt: Tor: Miller(Freiburger Fc). Verteidiger: Lorenzer, Wenzel(beide Phönix Karlsruhe). Läufer: Model(Waldhof), Kamenzien(Bs), Heermann(Wald⸗ Hof). Stürmer: Weidinger, Siffling(beide Wald hof), Langenbein(Bst Mannheim), Pennig, Günterroth(beide Waldhof). Mit einem:0⸗Sieg des Sc Rieſſerſee begannen am Sonntag die Spiele um die bayriſche Eishockeymeiſterſchaft. Die Rieſſerſeer ſtanden im Kunſt⸗Eisſtadion in Garmiſch⸗ Parkenkirchen der HG Nürnberg gegenüber und gewannen mit dieſem glatten Ergebnis. Kilian/ Vopel, die ſich in Amerika beſonders in den neu⸗ artigen Sechstagerennen mit Dreiermannſchaften aus⸗ zuzeichnen wußten, ſind zuſammen mit Schön, Lohmann, Zims, Küſter ſowie den belgiſchen und franzöſiſchen Fahrern nach Europa zurückgekehrt. Einen belgiſchen Radſieg gab es in dem aus einem Flie⸗ gertreffen, einem Omnium und einem Dauerrennen be⸗ ſtehenden Radländerkampf zwiſchen Belgien und Italien in Antwerpen. Obwohl die Italiener ſo gute Leute wie Linari, Bergamini und Guerra ſtellten, wurden ſie in allen Wett⸗ bewerben geſchlagen. Das Neujahrs⸗ Fußballturnier in Rom, an dem deuz⸗ gende Begegnungen: 30. 12.: AS Rom— Kickers Stuttgart, 31. 12.: AC Genua— Fc Bern. Am Neusjahrstage ſpie⸗ len die Sieger um den erſten und zweiten, die Unterlegenen um den dritten und vierten Platz. Beginn der Rückrunde in Anterbaden⸗Oſt zu Beginn des Spieles gingen ſie in Führung. Bei Halb⸗ zeit hieß es noch:2, doch war nach der Pauſe Schwetzingen die glücklichere Partei. Den Eberbachern muß man auch zugute halten, daß gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit ein Mann verletzt ausſcheiden mußte. Schwetzingen konnte ſich auf den 6. Platz in der Rangordnung ſchieben. Eber⸗ bach muß weiterhin mit dem zweitletzten Platz vorlieb nehmen. In Sandhauſen mußte der dortige Sportverein alle Regiſter ſeines Könnens ziehen, um gegen die Fußball⸗ vereinigung Eppelheim zu einem:0⸗Sieg zu kom⸗ men. Der Gäſteſturm ſpielte aber zu ſehr ohne Zuſam⸗ menhang, um zu Erfolgen zu kommen; er verſchoß ſogar einen Elfmeter. Sandhauſen konnte durch dieſen Sieg vom 10. auf den 8. Platz punktgleich mit Eppelheim auf⸗ rücken. Das Treffen Union Heidelberg— Spogg. Plank⸗ ſtad t ſtand im Zeichen ſehr ſchlechter Sturmleiſtungen. War die Fünferreihe von Plankſtadt ſchon im Schuß ſehr ſchlecht, ſo unterboten die Stürmer des Platzvereins die der Gäſte noch bei weitem, ja man benahm ſich faſt hilflos im gegneriſchen Strafraum. Auf Grund der etwas beſſeren Geſamtleiſtung hat Plankſtadt den Sieg verdient, es Uegt weiterhin auf dem 5. Platz. Heidelberg kann den dritten Tabellenplatz zwar noch einnehmen, doch folgt ihm Wies⸗ loch hart auf dem Fuße. 5 Das Treffen Fe Eſchelbronn— Bh Wiesloch kam nicht zum Austrag. heutigen Begegnung war er der beſte Mann auf dem Felde und hat weſentlichen Anteil an dem Erfolg; denn als Erfolg muß dieſes Unentſchieden unbedingt gewertet werden; zu⸗ dem ja nicht viel zum Endſieg gefehlt hätte. Neben Sornberger hat aber Mäntele ein groß Teil mit an dem Erfolg. Er hielt einige Bälle in ganz großer Manier. Seine beiden Vorderleute aſſiſtierten ihm aber wirklich gut. Funk ſowie Ziegler waren auf dem Damm In der Läuferreihe waren neben Sornberger Seiberlich und Heck tätig; ſie konnten wohl die Form ihres Mittel⸗ mannes nicht erreichen, ſpielten aber zufriedenſtellend. Im Angriff zeigte ſich Morgen beſonders als uneigennügtziger Spieler, aber er ſollte ſich auch wieder etwas zutrauen Kemeter und Fiſcher, die beiden Außen, müſſen noch mehr Platz halten, denn die Beſchäftigung des gegneriſchen Außenläufers entlaſtet immer die Innenſtürmer. Schaar⸗ ſchmidt hatte im gegebenen Augenblick nicht die nöligen Nerven und placierte einen 13 Meter zu ſchwach. Kees konnte bis zu ſeinem unfreiwilligen Ausſcheiden gefallen Das Geſamtbild der Platzmannſchaft war ein befriedigen. des; endlich ſieht man auch wieder, daß ſich der eine für den anderen einſetzt und mit dieſem Geiſt wird es auch wieder vorwärts gehen. Die Ketſcher löſten natürlich bei ihrem Erſcheinen in Mannheim ein gewaltiges Intereſſe aus, waren doch gut 500 Zuſchauer erſchienen, denen ein intereſſantes und, was hervorgehoben zu werden verdient, anſtändig durchgeführ⸗ tes Spiel gezeigt wurde. Das Prachtſtück der Ketſcher Mannſchaft, die Verteidigung, das Sorgenkind unſeres Gaulehrwartes, hat ſich wieder geſunden. Insbeſondere Rohr zeigt ſich zur Zeit in ganz großer Verfaſſung. Keil⸗ bach, im Mittelpunkt der Läuferreihe ſtehend, iſt der Angel⸗ punkt der Elf. Er baut die meiſten und auch beſten An⸗ griffe auf und iſt, was weſentlich iſt auch mit dabei, wenn der Sturm ſich verrannt hat. Der Ketſcher Sturm iſt ge⸗ fährlich, aber er kann keine Bälle halten und überlaſtet ſo ſeine Verteidigung. Daß das Spielfeld in ſeiner ganzen Breite dem Sturm zur Verfügung ſteht, iſt auch dieſer Mannſchaft unbekannt. Zuſammenfaſſend darf geſagt wer⸗ den, daß die Ketſcher uns enttäuſcht haben, da die Mann⸗ ſchaft techniſch und taktiſch den Raſenſpielern unterlegen war. Das Unendbſchieden ſchmeichelt den Gäſten ſehr. Ganz kurz die Geſchichte der Tore: Schon bald führen die Gäſte durch Weik und Keilbach mit 2 Toren. Schaar⸗ ſchmidt holt ein Tor auf, aber ein prächtiger Weitwurf auß gut 20 Mtr. Keilbachs ſtellt den alten Unterſchied wieder her. Kemeter kann noch vor der Pauſe eine gute Kombi⸗ nation erfolgreich abſchließen und auf 223 ſtellen. Bal mach dem Wechſel muß von jeder Seite ein Spieler hinter die Barriere, weil ſie ſich nicht zu betragen wiſſen. Die Platzherren werden immer überlegener und kommen durch gute Strafwurfabgabe Morgens an Kemeter zum Ausgleich. Als Sornberger unfair gelegt wird und Meffert, der Unparteiiſche aus Karlsruhe, zur 13 ⸗ Meter Marke deutet, ſcheint das Spiel für VfR gewemnen, aber der Un⸗ glücksſchütze Schaarſchmidt plaziert für Rohr zu ſchwach und Ketſch hat einen Punkt gerettet. 5 Mic Phönix— Sp Waldhof:11(:8) Man hatte auf dem Phönixplatz ſo eine kleine Ueber⸗ raſchung erwartet, welche um ſo mehr zu erwarten war, als Waldhof gezwungen war, für den geſperrten Müller und verunglückten Engelter Erſatz einzuſtellen. Aber es kam wieder einmal anders als erwartet. Der Mannheimer Phönix verſagte in dieſem entſcheidenden Spiele. Eigent⸗ lich iſt dies zu viel geſagt, denn nicht die ganze Mann⸗ ſchaft war ſchwach, ſondern nur der Angriff. Dieſer aber ſpielte ſo kataſtrophal, daß nan hätte meinen können, der Angriff der xten Mannſchaft wäre vor die Hintermaun⸗ ſchaft der erſten Garnitur geſtellt worden. Was heute der Phönixangriff zuſammenſpielte, geht nicht mehr auf die bekannte Kuhhaut. die Phönixſtürmer geglaubt haben, mit ſo einem phleg em tiſchen Spiel den Waldhof zu ſchlagen, waren ſie im In tum. Wenn das Spiel zu guter Letzt mit dieſer Tor⸗ differenz endete, ſo nur dann, weil die Hintermannſchaft reſigniert die Flinte ins Korn warf und nicht mehr bei der Sache war. Dies iſt aber auch der einzige Vorwurf, den man der tüchtigen Deckungsreihe der Platzmannſchaft machen kann. Haas, Maier und Trippmacher waren den anderen, ohne daß dieſe Wünſche offen ließen, um eine Naſenlänge voraus. Aber was hilft die beſte Deckung, wenn der Angriff nichts taugt. Heute verlor der Sturm einzig und allein eine Partie, die unter Umſtänden hätte gewonnen werden können. Waldhof ka mohne Engelter, der leider einem Motor, radunfall zum Opfer fiel und zum Ausſetzen gezwungen iſt. Wir wünſchen unſerem jüngſten Internationalen recht baldige und völlige Geneſung. Neben Engelter fehlte nech Müller. Taucherts Umſtellung mit Kritter in der Ver⸗ teidigung, Burkhardt in der Läuferreihe, wo Henninger den Mittelläuferpoſten verſah, und Rutſchmann im Sturm ſchlug ein. Allerdings können wir nach dieſer Begeg⸗ nung keinen Maßſtab anlegen, denn jede Hintermann⸗ ſchaft hätte heute Phönix kaltgeſtellt. In überragender Form war wieder Spengler, der zu neun Treffern kam; ſeine Mitſpieler konnten erſt zu Torehren kommen, als die Schlußleute des Gegners kapituliert hatten. Spengler iſt ein Genie; da wir aus ihm gern einen noch beſſeren Sportsmann machen möchten, bitten wir ihn, ſeine Auf⸗ klärungen beim Schiedsrichter zu unterlaſſen. Unparteiiſcher in dieſem Spiel, das wohl das unerwar⸗ teſte Ergebnis der Vorrunde brachte, war Maier vam * 46. Der Spielverlauf war trotz des hohen Torunter⸗ ſchiedes nie einſeitig. Die Hintermannſchaft des Platzuer⸗ eins verſtand es immer wieder, den Gegner rechtzeitig zu ſtoppen. Nur Spengler gelangen zwei Tore, die Phönix durch Schmidt und Schuch ausgleichen kann. Bis zum Al erzielt Spengler erneut die Führung für ſeinen ub. Nach der Pauſe das gleiche Bild. Lediglich Spengler vermag ſich hier und da durchzuſetzen. Nachdem eben durch Spengler dem Gaſt drei weitere Tore gelungen waren, kapitulierte die Hintermannſchaft des Gaſtgebers und Waldhof gewann nun nach Belieben. Das Spiel hatte 2 guten Beſuch aufzuweiſen und brachte auch guten port. Die Spiele am 30. Dezember Fußball 5 Gau 13 Südweſt Union Niederrad— FSW Frankfurt Gau 14 Baden Bfe Neckarau— 1. FC Pforzheim VfB Mühlburg— S Waldhof Is os Mannheim— Phönix Karlsruhe Germania Karlsdorf— Karlsruher JW Gau 15 Württemberg SV Feuerbach— 1. SSc Ulm Gau 16 Bayern Be Augsburg— 1860 München ASW Nürnberg— SpVg Fürth SpVg Weiden— Jahn Regensburg Handball Gau 13 Südweſt Pfalz Ludwigshafen— Tal Offenbach SW 98 Darmſtadt— TV Frieſenheim TS Herrusheim— fn Schwanheim TV Haßloch— VfR Kaiſerslautern SV Wiesbaden— Polizei⸗S Darmſtadt Gau 14 Baden SV Waldhof— Tſchft Beiertheim Its os Mannheim— Bft Mannheim TB Ettlingen— Phönix Mannheim te K Da haperte es aber überall: Zuſpiel, Schnelligkeit und Fangen ließen zu wünſchen übrig. Weng „ . * d e l. Montag, 24. Dezember 1934 Weihnachts⸗Ausgabe der Neuen Mannheimer Zeitung 13. Seite/ Nummer 591 Dir Spiele der Kreisklaſſel Mannheim Heddesheim und 07 Mannheim führen weiter Gruppe Oſt: Wallſtadt— Gartenſtadt 828 Neckarſtadt— Leutershauſen:4 Ladenburg— Neckarhauſen 220 Heddesheim— Edingen 52 Vereine Splele gew. unentſch, verl. Punkte Heddesheim 1 8 2 2 18:6 Leutershauſen 11 6 4 1 16˙6 o 6 8 2 1577 Neckarhaufen 11 6 2 3 14¹8 Ladenburg. 11 5 4 2 1248 Wallſtadt 11 413113 8.18 Gartenſtabt. 11 4 0 7 2.14 Neckarſtadt. 11 1 3„„ 5˙17 Hems bach 11 0 110 7ꝛ84 1221 Der vierte Spielſonntag der Rückrunde brachte im all⸗ gemeinen die erwarteten Ergebniſſe, bei denen mit einer einzigen Ausnahme die Platzvereine das beſſere Ende für ſich behielten. Heddesheim, der Tabellenführer, hat ſich durch den hohen Sieg von Edingen am letzten Sonntag nicht verbllüſſen laſſen und lieferte den Fortunen vom Neckarſtrand eine durchaus überlegene Partie. Das Ergebnis(512) ſpiegelt am deutlichſten die klare Ueber⸗ legenheit von Heddesheim wieder. Die Heddesheimer kamen in dieſem Spiel zu einer beachtenswerten Leiſtung die durchaus Achtung abnötigte und der Platzvorteil ſowie der moraliſche Rückhalt des heimiſchen Publikums taten ihr übriges, um der Spiellaune der Heddesheimer dieſen blaren Erſolg zu beſcheren. Ein hoher Sieg gab es auch in Wal lſtaß t, wo Garten ſt ad mit 813 kapitulierte. Wallſbadts Stürmer ſchienen ihren gantzen Torhunger einzig und allein für dieſes Spiel aufgeſpeichert zu haben, denn acht Tore hat Wallſtadts Angriffsrethe wohl ſeit Wochen und Monaten nicht mehr zu Wege gebracht. War der Charakter der Spiele in Heddesheim und Wallſtadt hart, ſo muß man ſchon fagen, daß die Partie Neckar⸗ ſtadt— Leutershauſen geradezu mörderiſch ſcharf war. Kein Wunder denn, daß es außer verletzten Spie⸗ lern auch zwei Platzverweiſe gab. Leutershauſen kam erſt mach der Pouſe(11) in Fahrt, um ſchließlich am Ende mit 42 ſiegreich zu bleiben. Ladeburg hat ſeinen An⸗ ſchluß an die Spitzengruppe erneut gefeſtigt durch ein in raſſigem Lokalkampf erzieltes:0 über den Nachbar Neckar⸗ hauſen, der dadurch ſeine Lage nicht unweſentlich verſchlech⸗ tert hat. Gruppe Weſt: TV 1846— 07 Mannheim:3 Rheinau— Kurpfalz 512 Brühl— Ketſch 10 Vereine Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte 07 Mannheim 10 8 1 1 28:7 17:3 Rheinaun 10 6 3 1 25:14 15:5 Dr! 1 6 3 2 23:10 15˙7 Kurpfalz Neckarau. 10 5 0 5 2119 10:10 Poſt Mannheim 11 4 2 5 22:27 10:12 Leiſ h; 4 1 6 16.18 913 Oftersheim 10 2 3 5.21.18 BIG 10 2 2 6 15183 6·14 Altlußheim 11 2 1 8 15.25 517 Wie im Oſten, ſo brachte der goldene Sonnbag auch im Weſten den Tabellenerſten weitere Punktgewinne und all⸗ mäßhlich entwickelt ſich ein ſcharfer Endkampf, bei dem die erſten Vorentſcheidungen in nicht mehr allzu weiter Ferne liegen. 07 beſuchte den TW 18 46 und fand dort, wie bei der erſten Begegnung. energiſchſten Widerſtand. Bis in Hie zweite Halbzeit hinein ſtanden die durch übergeſiedelte etatmäßigen, rechten Verteidiger ſpielte, daß der Spiel leiter Nagel⸗Feudenheim ſehr gut war, und daß die Turner infolge Platzverweiſes ihres einen Verteidigers zum Schluß mit 10 Mann ſpielen mußten. Rhein au hat ſich auf ſich ſelbſt beſonnen und war wieder einmal ganz bei der Sache, indem man Kurpfalz Neckarau mit :2 recht klar beſiegte. Auch dieſes Treſſen entbehrte nicht einer gewiſſen Härte und kaum anders war der Charakter des Spieles Brühl— Ketſch, wabei Brühl erwar⸗ tungsgemäß Sieger blieb. Das Ergebnis iſt mit:0 celer⸗ dings recht knapp ausgefallen, aber Brühl hat nun weiter Tuchfühlung mit der Spitze. Von der Bezirksklaſſe im Handball Polizei Mannheim und Tage MTG— Polizei Mannheim:10 Spög 07— TW Friedrichsfeld:4 TV Seckenheim— TV Rheinau 1214 Im wichtigſten Spiel des Tages holte ſich die Polizei durch ein bemerkenswert klares Ergebnis auch gegen die MT G den Sieg und die weiteren Punkte, die die Ta⸗ bellenfüthrung feſtigen. Ach Secken heim, der Ta⸗ bellenzweite, behielt ſicher die Oberhand; denn der T V Rheinau vermochte ſich nicht durchzuſetzen. Dadurch iſt am vorletzten Spielſonntag die Lage an der Tabellenſpitze unverändert geblieben. Aufhorchen läßt der erſte Steg, den 07 in ſeinem letzten Vorrundentreffen über den TV Friedrichsfeld erringen konnte, Daß Friedrichsfeld nicht mehr die alte Schlagkraft beſitzt, iſt bekannt, während 07 in den letzten Wochen manch gutes Spiel geliefert hat, ohne jedoch zu einem Erfolge kommen zu können. T Handſchuhsheim— TW Rot 14:7 Tbd Hockenheim— Tgde Ziegelhauſen:4 Tbd Neulußheim— Polizei Heidelberg:1 Auch in der Staffel B hat der Tabellenführer Zie⸗ gelhauſen ſeine Stellung befeſtigt, wobei ihm noch die guf den nächſten Plätzen liegenden Vereine zu Hilfe kamen, denn Polizei Heidelberg ſowohl, wie auch der T V Rot erlitten beim Abf. ß der erſten Runde in zwei Auswärtsſpielen nochr eindeutige Niederlagen. Die ſiegenden Mannſchoften Neulußheim und ſind öurch ihre Erfolge weiter vorgerückt. N 2 2 Die Ergebniſſe der Mannheimer 0 5. Kreisklaſſe Nur wenige Spiele waren es, die em letzten Sonntag vor Weihnachten zum Austrag gekommen ſind, wobei Has wichtigſte Treffen zwiſchen DJK Grün ei und Reichsbahn ſtattſand, das von der S f nach har⸗ tem Kampfe knapp gewonnen werden konnte. Auf eigenem Platze reichte es dem Tod Germania nicht, den An⸗ ſchluß an die obere Hälfte herzuſtellen, da die durchſchlags⸗ kräftigere Turnerſchaft Käfertal den Sieg mit⸗ nahm. Die fällige Begegnung TV Badenia Feu⸗ den heim TV Woldhof lam nicht zum Austrag. Die Ergebniſſe der Staffel A: Dag Grün⸗ heiß— Reichsbahn:2 Tbd Germania— Tſchft Käfertal 619 Fußball im Reich Gau Brandenburg: Minerva 93— 1. Fe Guben 610; Hertha⸗BSc— Spandauer SW ot, Blau⸗Weiß— Tennis⸗ Boruſſia 111; Union Oberſchöneweide— Berliner SB 92 112; Polizei⸗ V— VB Pankow 911. 5 Gau Schleſien: Weihnachtspokal⸗Vorrunde: Breslau 92 — VB Breslau 11; Preußen Hindenburg— Vorwärks R. Gleiwitz 311; Beuthen 09— Deichſel Hindenburg 372. Gau Sachſen: Fort. Leipzig— Guts Muts Dresden 210. Gan Nordmark: Hamburger SV— Polizei Lübeck 31k. Gau Niederſachſen: Werder Bremen— Bremer SV 512; Komet Bremen— Hannover 97:0; Arminig Hannover—. Linden 07 728; Eintracht Braunſchweig— Eimsbüttel(Geſ.⸗ S refeld:1; Homberger :1; Hamborn 07 8— Bis Benrath 112; Rot⸗Weiß Oberhauſen— F 08 Duisburg:1. g i Gau Nordheſſen: Heſſen Hersfeld Germanio Fulda :2; Kurheſſen Kaſſel— 1. FC Hanau 93 012. Gan Mittelrhein: Keine Spiele. 2 N Privatſpiele: Sportfreunde Saarbrücken— Schweinfurt 0 42, F Nürtingen— Stuttgorter Kickers 114, Städte⸗ spiel Bonn⸗Beuel— Köln:5; S Reutlingen— Union Böckingen 213. Piatzſperre für Waldhof d Vorgänge beim Spiel Waldhof 5 Wegen der Vorgäng n Waldhof bis zum 28. Februar 1055 geſperrt worden. Die Sperre iſt aller⸗ iert, als die Waldhöfer zu Heimſpielen nicht be r anzutreten haben, ſondern dieſe Spiele im Won Stadion austragen können. Tütlich Schiedsrichter vorla de mangels Tätlichlett gegen den Schiedsrichter vorlag, wurde m Beweiſen freigefrrochen und Eugelhart wurde wegen neriſchen Mannſchaft bis zum 15. März aus dem D B gusgeſchloſſen. weiſe am 27. Januar 1335 vormittags 11 Uhr guf dem Bigt⸗Platz ſtatt. Nachdem die engliſche Hockeymannſchaft der Beckeuham Wanderers“ am Samstag wegen verſpäteter Ankunft in löhof— Phönix Korlsruhe iſt jetzt der Platz des S2 dings inſoſern gemil ihren Der Spieler Edelmann, gegen den eine Anzeige wegen Unſportlichleit gegenüber dem Schiedsrichter und der geg. Das Spiel SV Waldhof— 08 Mannheim findet ſtraf⸗ Engliſche Hockeygäſte in Wiesbaden Köln zum erſten Spiel ihrer Deutſchlandreiſe nicht antre⸗ ten konnte, traf ſie am Sonntag im Nerotal auf den TH C Beide Mannſchaften lieferten ſich ein Wiesbaden. e ee ſelten ſchönes Tempoſpiel. Vor allem wußten die 10 der durch ihre gute Stockführung, durch. Schlenzkunſt über weite Strecken hinweg und ausgezeich⸗ netes Laufvermögen zu gefallen. Dieſe Ligenſchaften e den von den Wiesbadenern nicht ganz erreicht, obwohl ſie eines ihrer beſten Spiele zeigten. Trotzdem fiel der engliſche Sieg von 31 gegen all' dieſe Vorzüge verhältnismäßig ge⸗ ring aus. ö 5 Durch ihren Halblinken gingen die Gäſte bald nach 155 ginn in Führung, der Ausgleich fiel überraſchend durch Max Handſchuhsheim aus zuläßt. Ziegelhauſen behaupten ſich Niedermeyer, der zuſammen mit ſeinem Bruder Carl einer der beſten Spieler der Einheimiſchen war. Nach der Pauſe ſchoß der engliſche Mittelſtürmer Leighton zwei weitere Treffer, die den Sieg ſicherſtellten, obwohl die Wiesbadener verſchiedentlich große Chancen ausließen und die Möglich⸗ keit zu einem beſſeren Abſchneiden gehabt haben. a Die Damen Mannſchaft des THE Wiesbaden ſtellte im Spiel gegen den SC Frankfurt 1880 durch einen klaren:1(:)⸗Sieg erneut ihre führende Stellung im mainiſchen Hockey unter Beweis. Eishockey überall Die Hauptflut eisſportlicher Ereigniſſe, die ſonſt immer erſt zu den Feiertagen einſetzt, nahm diesmal bereits am Wochenende vor Weihnachten ihren Anfang. Nicht nur in der Reichshauptſtadt, ſondern auch in Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen wurde eifrig um den Puck gekämpft, wobei es im Olympiſchen Eisſtadion ſogar um die Meiſterſchaſt von Bayern ging. Der SC Rieſſerſee fand in der Nürnberger GEishockey⸗Geſellſchaft einen tapferen Gegner, er ſiegte aber doch ſehr ſicher mit:0 (:0,:0,:). In Paris lieferten ſich Francaiſe Vo und Wembley Canadioans einen überaus harten Kampf, der im letzten Drittel zu einer kleinen Balgerei führte, als die Wembley⸗Leute den Ausgleichstreffer Hau⸗ dettes nicht onerkennen wollten. Vorher war Wyman ver⸗ letzt ausgeſchieden. Die Gemüter beruhigten ſich erſt, als Lacarriere den 21(:0,:1,:0) Sieg der Volauts durch einen ſchönen Weitſchuß ſichergeſtellt hotte. In der Schweiz ſtanden die Spiele zweier engliſcher Mannſchaften im Mittelpunkt. Queens Club Lon ⸗ don ſchlug den Züricher SC:8(:2,:0,:), während die Oxyford Univerſität gegen den EHC Aroſa am Samstag:2 unterlag, am Sonntag gegen den gleichen Gegner aber einen:0⸗Sieg erzielte. f Einen Unfall, der noch glimpflich abgelaufen iſt, hatte der amerikaniſche Autorennfahrer Whitney Straight ein Salisbury(Südafrika). Sein Flugzeug geriet beim Start gegen einen Drahtzaun und ging in Trümmer, doch kam Straight, der ſich zur Beſtreitung von Autorennen in Site afrika aufhält, mit dem Schrecken davon, Ein Dreiſtunden⸗Maunſchaftsreunen wurde am Sams⸗ tag in Brüſſel ausgetragen. Sieger wurden die Belgier Charlier/ Deneef mit 133,950 Km. Die deutſche Mannſchaft Ehmer/ Hürtgen belegte mit zwei Stunden Rückſtand den vierten Platz, während der aus Amerika zurückgekehrte Wiesbadener Adolf Schön mit ſeinem holländiſchen Partner Wals nicht über den zehnten Platz hinauskam. Reichsbunds⸗Mu Die ſchon ſeit längerer Zeit in Bearbeitung befindliche und angekündigte Muſterſatzung, die für alle Vereine des Reichsbundes für Leibesübungen richtunggebend iſt, wird jetzt in einem nahen Zeitpunkt bekanntgegeben werden. Aenderungen der jetzigen Vereinsſatzung aus eigener Ent⸗ ſchließung ſind daher zwecklos und ſeitens der Vereine zu unterlaſſen. Sobald die Muſterſatzung endgültig feſtſteht, muß ſie eingeführt werden, in welcher Friſt, wird noch be⸗ ſtimmt. Dafür, daß die mit der Umgeſtaltung der Satzun⸗ gen verbundenen Unkoſten aufs äußerſte ermäßigt werden, wird geſorgt. Die Neuordnung des Vereinsweſens auf Grund der neuen Muſterſatzung wird ſich praktiſch im Rah⸗ men des geltenden Rechts verwirklichen, eine Aenderung des Vereinsrechts iſt nicht notwendig, da ſich erwieſen hat, daß das geltende Recht die notwendigen Aenderungen durch⸗ Der nationalſozialiſtiſche Staatsgedanke der unbedingten Einordnung aller unteren Gemeinſchaften in die höhere muß ſelbſtverſtändlich auch für das Gemein⸗ ſchaftsleben der Turn⸗ und Sportvereine gelten. Der erſte Schritt auf dieſem Wege iſt mit der Beſeitigung der hem⸗ mungsloſen Vereinsfreiheit und ber Unterſtellung der Ver⸗ eine unter die in der Perſon des Reichsſportführers ver⸗ körperte Staatsautorität bereits getan worden. Vereine können weder enſtehen noch fortbeſtehen, wenn ſie ſich die⸗ ſer Einordnung nicht fügen. Ueber den vorausſichtlichen Inhalt der Reichs⸗Muſter⸗ ſatzung äußert ſich der Rechtsreferent im Reichsbund, Rechts⸗ anwalt und Notar Dr. Nürck, dahin: Die Durchdringung des Vereinslebens mit dem Führer⸗ grundſatz und die Umſtellung der Vereinsverfaſſungen auf einen gemeinſamen Nenner iſt teilweiſe ſchon verwirklicht oder aber in die Wege geleitet. An dem Grundſatz der Freiwilligkeit der Mitaliedſchaft ſoll ſich auch unter den neuen Grundſätzen nichts ändern. Jeder Volksgenoſſe ſoll frei entſcheiden dürfen, ob er ſich einer Gemeinſchaft an⸗ ſchließen und wie lange er in ihr verbleiben will. Die Aupaſſung an die neuen Grundſätze erfordert ein ent⸗ ſchiedenes Abrücken von dem Geiſt des bisherigen Vereins⸗ rechts und damit auch der bisherigen Vereinsſatzungen. An die Stelle dieſer Herrſchaft tritt die autoritäre Führung, wobei den Beſonderheiten des freiwilligen, kameradſchaft⸗ lichen Gemeinſchaftslebens aber durchaus Rechnung ge⸗ tragen werden ſoll. Schon nach dem geltenden Recht iſt es die Regel, daß der Vereinsvorſtand aus einer Perſon be⸗ Lan ſteht. Wird dieſe Regel zum unverrückbaren Grundſatz bon, ſo iſt bereits der Schritt zur Verwirklichung des Flhrergrundſatzes getan. Die beherrſchende Rolle der Mitgliederverſammlung ö 1 Fliederung des Reichsbundes Amtliche Bekanntmachung für den Gau Baden in den Henden des Bezirksbeauf⸗ 1. Die Führung des Gaues liegt Gau beauftragten, dem die tragten zur Seite ſtehen. 2. Bisher war der Gau Baden in geteilt. Der Bezirk 3(Oberbaden) iſt ab 15. D geteilt und zwar: a) in den Bezirk 3(Freiburg), Bezirksbeauftragter: Fritz Meiſer, Freiburg, Komturplatz 6, Telephon 7111. b) in den Bezirk 4(Konſtanz), Bezirksbeauftragter: Turnlehrer Schätzel, Konſtanz, Werderſtraße 15. Die Grenze zwiſchen den Bezirken 3 und 4 entſpricht der Landeskommiſſariatsbezirke. 3. Die Vertrauensleute in den einzelnen Be⸗ zirken müſſen neu beſtätigt werden. In Orten über 10 000 Einwohnern ſoll der Vertrauensmann gleichzeitig Führer der Ortsgruppe des DRBſs ſein. 4. In allen Orten über 10 000 Einwohner des Gaues Baden ſind Ortsgruppen des DR Bf L zu gründen, denen ſämtliche dort anſäſſige und dem DRBſs angeſchloſ⸗ ſene Turn⸗ und Sportvereine angehören. Die Gründung erfolgt nach den Satzungen des DRBfs vom 10. Dezember 1934(Verordnung des Reichsſportführers Nr.). Die Be⸗ zirksbeauftragten haben mir bis zum 10. Januar 1935 die Gründung der Ortsgruppen zu melden. 5. Zur Durchführung aller fachlichen und Aufgaben der dem DRBfs angeſchloſſenen Turn⸗ und Sportvereine ſind Fachämter eingerichtet. Sie werden in den Gauen durch die Gaufachamtsleiter geleitet. Der Herr Reichsſportführer hat unterm 15. Dezember 1934 fol⸗ gende Gaufachamtsleiter für den Gau 14, Baden, ernannt: Fachamt 1(Geräteturnen, Gymnaſtik, Sommerſpiele: rofeſſor Dr. Fiſcher, Karlsruhe, Auguſt⸗Dürr⸗Str. 5, Telephon 44 drei Bezirke ein⸗ ezember 1934 techniſchen 155. Fachamt 2(Fußball, Rugbr Hermann Lin nenbach, Karl 2 —— 2 — Kricket): Turninſp Sruhe, Karlſtraße gt, 6 — 5 J. it 3(Leichtathletik: W. Klein, Karlsruhe, Da⸗ aße 33, Telephon 6496. Fachamt 4(Handball]: Turnlehrer Fritz Neuberth, Karlsruhe, Roonſtraße 11. Fachamt 5(Schwimmen): G. Avenmarg, Karlsruhe, Tauberſtraße 13. Fachamt 6(Ringen, Gewichtheben, Jin⸗Jitſu]: Theodor Schopf, Man im, Lange Rötterſtraße 84. Fachamt 7(Boxen]: K. Crezeli, Mannheim, L 15, 12, Telephon 20 890. eſtr Fachamt 8[Fechten]: K. Schnepf, Karlsruhe, Pork⸗ ſtraße 5 Fa: Noch nicht bekannt. Fachamt 10 Konſul Böhringer, Mann⸗ heim, Softenſtraße 11, Telephon 41 434. Fachamt 11(Tennis, Tiſchtennis): Konſul Böhrin⸗ ger, Mannheim, Sofienſtraße 11, Telephon 41 434. Fachamt 12(Golf): K. Henkell, Wiesbaden Biebrich, „ Gottmedingen, Joſ. Sti h 3 Aletter, Mannheim, hon 511831. Riegger, Karlsruhe, (Rudern): he Krantenanſtalte 15 Schobinger, Friedrichs⸗ 5 hafen, Olgaſtraße 4. an Erfolgen deutſcher Kraft⸗ ege bei nationalen und inter⸗ Auch eine große Zahl und internatior unſerer Auto- und Motorradrenn⸗ Das Jahr 1994 war reich fahrer, nicht nur w national von Welt st n kommt auf das Konto fahrer. Haus Stuck auf öffnete den Reigen, indem er am 6, März auf der Avus den Stunden⸗Weltrekord mit 217.110 Km. in feinen Beſttz brachte. Nach dem durch Rennen und Prüfungsfahrten an⸗ gefüllten Sommer ſetzten dann im Herbſt Großangriffe auf die beſtehenden Rekorde ein, durchgeführt wurden. Am 20. Oktober wartete Hans Stuck auf der Avus mit fünf Weltrekorden auf: mit ſtehendem Start über den Kilometer(163.451 Km.⸗Std.), über die Meile(187.86 Km.⸗Sto.), über 50 Km.(241.77 Km⸗Std.), über 50 Meilen mit 243.89 Km.⸗Std. und über 100 Km. mit 244.978 Km. Std. Wenig ſpäter, am 90. Oktober, racciola auf Mereedes⸗Benz den Stuckſchen Weltrekord über die Meile mit ſtehendem Start auf der Straße von Gyon bei Budapeſt auf 186656 Km.⸗Std. und erzielte über 1 Km. mit fliegendem Start mit 317.660 Km.⸗Std. eine Lei⸗ ſtung, wie ſie bisher noch vt keinem Rennfahrer auf der Landſtraße erreicht worden iſt. ſchraubte Rudolf Ca Aber auch die Motorradfahrer waren nicht müßig. Ernſt Henne(BMW) verbeſſerte ſeinen abſoluten Weltrekord kerjatzung kommt über den fliegenden Kilometer auf 246.238 Km. und über die Meile auf 246.019 Km.⸗Std. Auch mit Beiwagen erreichte entſpringt keiner zwingenden Geſetzesvorſchrift, durch die Satzung können vielmehr ihre Befugniſſe beſchnitten und dem Vorſtand oder einem anderen Vereinsorgan übertra⸗ gen werden. Freilich darf dieſe Verkürzung nicht bis zur vollſtändigen Ausſchaltung der Mitglieberverſammlung gehen. Gewiſſe Befugniſſe, wie das Tagungsrecht auf Verlangen einer Minderheit und das Recht der Vereins⸗ auflöſung, können ihr nicht entzogen werden. Wohl aber kann ihr das Recht der Wahl des Vorſtandes genommen, es kann das Recht der Aenderung der Satzung einem anderen Vereinsorgan übertragen und es kann die Ver⸗ antwortlichkeit des Vorſtandes ihr gegenüber gemindert werden. So weitgehende Eingriffe in das Vereinsleben ſind jedoch bei Turn⸗ und Sportvereinen weder geboten noch zweckmäßig. Dieſe Vereine ſind Zellen des Gemein⸗ ſchaftslebens auf kameradſchaftlicher Grundlage, und es wäre verfehlt, ſie von rein politiſchen Geſichtspunkten aus zu behandeln; die Durchführung des Führergrundſatzes bis in die äußerſten Folgerungen würde bei ihnen zu einer Trübung der engen gegenſeitigen Verbundenheit führen. Bei dieſen Vereinen muß daher der Mitglieder⸗ verſammlung ein angemeſſener Anteil an dem Leben und Wirken des Vereins gelaſſen werden. Dazu gehört in erſter Linie die Wahl des Vorſtandes, alſo des Vereins⸗ führers, ferner ein maßgebonder Einfluß in den wirt⸗ ſchaftlichen Angelegenheiten des Vereins und demgemäß die Aufrechterhaltung der Verantwortlichkeit des Führers gegenüber der Mitgliedſchaft, ſchließlich, was ſelbſtver⸗ ſtändlich iſt, ſachverſtändige Beratung des Führers und beiderſeitiges Vertrauen. Da es nun wenig zweckmäßig wäre, die Umgeſtaltung ſeiner Satzungen auf die Erſorderniſſe unſerer Zeit jedem einzelnen Verein zu überlaſſen, iſt es vom Stanoͤpunkt einer geordneten Sportaufſicht aus notwendig, daß den Vereinen dabei der Weg durch eine Einheitsſatzung ge⸗ wieſen wird. Dieſem Zweck ſoll 8ie Muſterſatzung des Reichsbundes für Leibesübungen dienen. Was der Verein darüber hinaus an Regelungen für notwendig hält, kann entweder in die Muſterſatzung eingebaut cher in beſon⸗ deren Geſchäftsordnungen niedergelegt werden. Dieſer letztgenannte Weg hat den Vorzug, daß zur Anpaſſung on veränderte Verhältniſſe und Anſchauungen nicht der Apparat der Satzungsänderung in Bewegung geſetzt wer⸗ den muß. Mit der Auferlegung einer Muſterſatzung iſt naturgemäß eine Beſchränkung des Rechtes der Satzungs⸗ änderung inſofern verbunden, als jede Aenderung einer nicht in die freie Entſchließung des Vereins gelegten guingsnorm der Zuſtimmung der höheren Sportbehörde Fachamt 17(Motorjochtſport): Exz. A. Hopmann, Berlin W' 30, Bayreuther Straße 15. Fachamt 18(Eisſport, Rollſchuchſport): D Theo Klemm, Stuttgart, Herdweg 19. 5 Fachamt 19(Bob. und Schlittenſport); H. E. Endres, München, Kaulbacherſtraße 2 a.. Fachamt 20(Schilauf): Turninſpektor F. Ries, Mann⸗ heim, Steſanienufer 17. 5 Fachamt 21(Bergſteigen): Adolf Witzeman u, Pforz⸗ heim, Holzgartenſtraße 40, Telephon 2001. ö Fachamt 22(Wandern): Profeſſor Göhringer, Karlsruhe, Weſtendſtraße 46 6, Telephon 7428. Fachamt 23(Kegeln: L. Löffel, Karlsrüße, Jolly⸗ ſtraße 8. Fachamt 24(Billard): Dr. Otto Bund ſchu h, Mann⸗ heim, O 6, 6. 6. Die Fachämter, denen verſchiedene Sportarten unter⸗ ſtellt ſind,(3. B. Fußball, Rugby, Kricket im Fachamt 2) haben die Leiter dieſer Unterabteilungen mir bis zum 1. 1. 35 mit genauer Anſchrift zur Beſtätigung zu melden. c. Die Gaufachamtsleiter melden bis 10. Jamuar 1935 ihre Bezirks und Kreisführer den Bezirksbeauftragten erneut zur Beſtätigung. Eine Ablehnung durch den Be⸗ zirksbeauftragten kann nur aus politiſchen und ähnlichen, aber niemals aus fachlichen Gründen erfolgen. Die End⸗ entſcheidung liegt beim Gau beauftragten. ipl.⸗Ingenieur H. Kraft. St. Georg Hamburg Deutſcher Vereinsmeiſter für Frauen Durch das Fachamt für Leichtathletik wird jetzt die Rang⸗ liſte der A⸗-Klaſſen⸗Vereine für die Deutſche Vereins⸗ meiſterſchaft 1934 der Frauen veröffentlicht. Sieger wurde der SV St. Georg⸗ Hamburg, der 464 Punkte er⸗ zielte, vor dem SC Charlottenburg mit 455,75., dem DS Dresden mit 433,75., Duisburg 1988 430,7., Jahn⸗ München 428., Magdeburger Frauenſportelub 407 P. und Brandenburg⸗Frigga mit 403,75 P. Weitere 15 Vereine erreichten noch mehr als 300 Punkte. Gewertet wurden 100 und 200⸗Meter⸗Lauf, Weit⸗ und Hochſprung, Kugel⸗ ſtoßen, Speerwerfen, Diskuswerfen und 4 mal 100 Meter⸗ 0 fel. Der urſprünglich vorgeſehene Schleuderballwurf und das an deſſen Stelle ſpäter verlangte 80⸗Meter⸗Hürden⸗ laufen ſind, da nicht alle Vereine die gleiche Uebung ſei⸗ ſteten, nicht gewertet worden, um ein einheitliches Urteil zu gewinnen. Die Beteiligung der einzelnen Gaue iſt recht unterſchiedlich geweſen; in verſchiedenen Gebieten hat der Gedanke des Mannſchaftskampfes im Frauenſport noch kei⸗ nen Widerhall gefunden. .— 0 22 Der Stand des Dreiländerturniers in 2 Sloͤnen Nach den letzten Nachrichten aus Sidney verlor der Franzoſe Brugnon gegen Hughes⸗England:6, 376. Der junge Auſtralier Me. Grath ſiegte im ſchönſten Kampf des Tages:5,:6, 618 über den Franzoſen Bouſſus. 5 Der Stand des Dreiländerturniers ſieht Auſtralien mit ſieben Punkten klar an der Spitze vor England, das drei Punkte aufweiſt. Den Beſchluß bilden die Franzoſen mit en Rekorden Cars in deutſchen Beſitz, Auto⸗Union⸗Rennwagen er⸗ die mit glänzendem Erfolge Jello er neue Höchſtgeſchwindigkelten mit fliegendem Start. Ueber den Kllometer mit 207.852 Km.⸗Std., 207.995 Km.⸗Std. Fſtleiſtungen Dürch J. Möritz kamen die Weltrekorde für Cyele⸗ über die fliegende Meile mit; 159.8 Km.⸗Stö., über den fliegenden Kilometer mit 159.9 Km Stoß auf De W. Alle am 28. Oktober auf der Straße von Gyon erzielt. Dazu kommen noch zahlreiche internationale Klaſſenrekorde, die lola(Mereedes⸗Benz), Stuck(Auto⸗Union), Geiß, 8 kler, Möritz(Daw), Henne(BMW), Burggaller ſtin) uſw. zu danken ſind. Gau⸗Fachamtsleiter im Voren Auf Vorſchlag des Fachamtes Boxen ſind vom Reichs⸗ ſportführer worden: Gau Gau bisher folgende Gaufachamtsleiter beſtätigt J, Oſtpreußen: v. Creytz⸗Königsberg. 2, Pommern: H. Röhl⸗Stettin. Gau 3, Berlin: E. Müller⸗Berlln. Gau 4, Schleſien: O. Sänger⸗Breslau. Gau 5, Sachſen: A. Steinbach⸗Dresden. Gau 6, Mitte: R. Biſchoff⸗Schönebeck. Gau 7, Nordmark: H. Krauſe⸗Hamburg. Gau 8, Niederſachſen: Cordes⸗Bremerhaven. Gau 9, Weſtfalen: B. Adler⸗Wattenſcheid. Gau 10, Niederrhein: W. Mooſſen⸗Düſſeldorf. Gau 11, Mittelrhein: J. Bruckmann⸗Köln. Gau 12, Nordheſſen: W. Wisniewſki⸗Kaſſel. Gau 13, Südweſt: G. Dietrich⸗Frankfurt a. M. Gau 14, Baden: K. Crezeli⸗ Mannheim. „Kraft durch Freude“ Sportkurſe In der Zeit vom 29. Dezember 1934 bis einſchließlich 2. Januar 1935 fallen fämtliche Kurſe des Sportamtes 33% der NSG.„Kraft durch Freude“ aus. Die Kurſe in Allg. Körperſchule, Fröhl. Gamnaſtit und Spiele, Menſendieck⸗Gymnaſtik, Schi⸗Gumnaſtik und Sporr⸗ ſechten fallen ſogar bis einſchließlich 6. Jannar 1935 aus, da die Turnhallen, in denen dieſe Kurſe durchgeführt wer⸗ deu, für dieſe Zeit geſchloſſen ſind. Im übrigen erſcheint Ende Dezember 1984 das neue Vieteljahresſportprogramm für Jaunar— März 1935, das nicht weniger als 69 Kurſe auf den verſchiedenen Gebieten der Leibesübungen enthält. Korpsführer Hühnlein Reichsminiſter Dr. Frick Ehrenführer des NSgg Der Führer und Reichskanzler hat die bisherige Dienſt⸗ ſtellung„Korpsführer“ zum Dienſtgrad erhoben und Obergruppenführer Adolf Hühnlein zum Korpsführer be⸗ fördert. Seine Dienſtanrede lautet ſortan„Korpsführer“. Gleichzeitig ernannte der Führer, einem Vorſchlage des Korpsführers Hühnlein entſprechend, Reichsinnenminiſter Dr. Frick in Anerkennung ſeiner Verdienſte um die För⸗ derung des Korps zum Ehrenführer des NSteg. Weiter wurden befördert zu Brigadeführern: der Führer der Motor⸗Brigade Hochland, Helmuth Oldenbourg, der Kraftfahrinſpekteur Mitte, Mar Deventer, und der Führer der Motorgruppe Oſtland, Georg von Wal d⸗ hauſen. Eine mißlungene Probe legte die Rugby⸗Gaumannſchaft des Gaues Südweſt ab, die an Neufahr in Diſon gegen eine Mannſchaft des Komitees Bourgogne ein Spiel aus⸗ trägt. Die Mannſchaft wurde von Eintracht Frankfurt mit 11:8(:3) beſiegt. Das Nenjahrs⸗Fußballurnier in Rom, an dem deut⸗ ſcherſeits die Stuttgarter Kickers teilnehmen, bringt fol⸗ gende Begegnungen: 30. 12.: Ac Genua— 8e Bern. Am Neufjahrstage ſpielen die Sieger um den erſten und zwei⸗ ten, die Unterlegenen um den oͤritten und vierten Platz, Zum 25. Male werden ſich die Fußballmanuſchaften hun Weſtdeutſchland und Sſtholland im nächſten Jahre gegen⸗ bedorf. überſtehen. Das Treffen ſoll am 3. März in Düſſeldorf ausgetragen werden. 5 über die Meile mit dieſe Höchſtleiſtungen wurden A—— 16. Seite Nummer 591 Weihnachts⸗Ausgabe der Neuen Mannheimer Zeitung Montag, 24. Dezember 1934 Copyright 188 by August Scheil G. m. b.., Berlin 2 722 Ii, da bis- D OHAN VON FRIEDRICH EISENLOH 4 Weidner gehorchte ſchweigend, brachte das heiße Waſſer und bewachte von außen die Tür wie ein treuer Hund. Thiele war ſchon abgeſchminkt, halb⸗ nackt und beugte ſich über das Waſchbecken. Hemd und Krawatte, ſein dunkelbrauner Anzug, Mantel und Hut lagen bereit. Er frottierte ſich Bruſt und Rücken und warf das Hemd über, beherrſcht und ge⸗ trieben von dem einzigen Gedanken: Vorwärts, in einer Stunde muß ich draußen ſein bei ihr, bei Eliſa⸗ beth, als Sieger auf allen Fronten! Weidner ſteckte den Kopf durch die halbgeöffnete Tür, die er feſthielt.„Eine Dame iſt da, Herr Thiele, die darauf beſteht... Hier iſt die Karte von ihr!“ Mit der freien Hand ſtreckte er dem Schauſpieler eine Viſitenkarte entgegen. „Keine Zeit, Weidner, Idiot!“ ſchrie Thiele ihn an. „Auch nicht für mich, Ludwig? Wirklich nicht?“ fragte Miras klingende Altſtimme hinter der Tür. Thiele ſtutzte. Seine Hand blieb auf der Stuhl⸗ lehne liegen, von der ſie gerade die Krawatte auf⸗ nehmen wollte. „Mira...“ ſagte er halblaut vor ſich hin.„Gib her, Alter, und laß ſchon die Tür frei!“ befahl er dem ängſtlichen Garderobier, und ſein Geſicht veränderte ſich mit einem Schlag. Sein Ausdruck wurde un⸗ ſicher, flackernd und gleich darauf von einer kindlichen Neugier überflutet. Weidner legte die Karte auf den Tiſch, ſchlich hinaus und ſchloß die Garderobetür wie⸗ der hinter Mira von Alten. Thiele, in Hemd und Hoſe, das ſpärliche, borſtige Blondhaar geſträubt und noch feucht, ſtand ihr gegen⸗ über und ſuchte vergebens nach einem Wort der Be⸗ grüßung. Sie wartete einen Augenblick, dann kam ſie ihm lächelnd zu Hilfe:„Ich hoffte, auch deine Frau hier zu finden, Ludwig. Ich habe ſie vorhin ſchon ge⸗ ſprochen.“ f „Sie ſagte mir, daß du hier biſt“, murmelte Thiele, und es gelang ihm nicht, ſeine Augen von ihr du löſen. Wie ſie eingetreten war, ſchlank und ſchmal, über den nackten Schultern und Armen ein dunkles Abendeape mit einem breiten Kragen aus Silber⸗ fuchs, verſank in ihm ein ganzes Jahr— ſeit er ſie nicht geſehen hatte— plötzlich und ſpurlos. Sie er⸗ ſchien ihm wieder wie die vollkommene Verkörperung weiblicher Schönheit, adeliger Eleganz und Ueber⸗ legenheit. „Und du haſt nicht erwartet, daß ich zu dir kom⸗ men würde?“ „Nein!— Daß heißt.“ „Das heißt, daß du mich über deinem großen Er⸗ folg ganz vergeſſen haſt.“ „Nein... Aber dieſe ganze Premiere. Die Haſt. Ich bin ſehr in Eile, Mira Goltesdienſt- Ordnung Montag, den 24. Dezember 1994(Heiliger Abend) Trinitatiskirche: 18 Chriſtveſper, Pfr. Speck(Kirchenchor). Konkordienkirche: 21.30 Uhr Chriſtveſper, Vikar Dörſam. Chriſtuskirche: 17 Chriſtveſper, Pfarrer Mayer(Poſaunen⸗ chor, Sologeſang, Kinderchor). Neuoſtheim: 16 Uhr Chriſtveſper Pfarrvikar Staubitz. Friedenskirche: 18 Uhr Chriſtveſper, Pfarrer Zahn. Johanniskirche: 18 Chriſtveſper, Pfr. Joeſt(Kirchenchor). Lutherkirche: 18 Chriſtveſper, Pfr. Franzmann(Kirchenchor) Melauchthonkirche: 18 Uhr Chriſtveſper, Vikar Wallenwein. Fendenheim: 18 Uhr Chriſtveſper, Pfarrer Kammerer. Friedrichsfeld: 16.30 Uhr Chriſtveſper der Gemeinde, Pfr. Schönthal. Käfertal: 22 Uhr Chriſtveſper, Pfarrer Schäfer. Käfertal⸗Süd: 20.30 Uhr Chriſtveſper, Pfarrer Schäfer. Matthäuskirche Neckarau: 18 Uhr Chriſtveſper, Pfr. Kühn. Rheinau: 18 Uhr Chriſtveſper, Pfarrer Vath. Gemeindehaus Pfingſtberg: 13 Uhr Chriſtveſper, Vikar Henninger. Sandhofen: 24 Uhr Chriſtmette in der Kirche, Pfarrer (die Jugend wirkt mit), Bartholomä. Pauluskirche Waldhof: 22 Uhr Chriſtveſper(Kirchenchor), Pfarrer Lemme. Hch.⸗Lanz⸗ Krankenhaus: 17 Uhr Chriſtveſper, Pfr. Emlein. Dienstag, 25. Dezember 1934(1. Weihnachtsfeiertag) In allen Gottesdienſten Kollekte für die evangl. Waiſen⸗ und Rettungsanſtalten des Landes) Trinitatiskirche:.90 Frühgottesdienſt, Miſſionar Wenz 10 Uhr Hauptgottesdienſt, Pfarrer Kiefer(Kirchenchor), gl. Abendmahl. Neckarſpitze: 10 Gottesdienſt, Miſſ. Wenz(hl. Abendmahl). Konkordienkirche: 10 Hauptgottesdienſt, Kirchenrat Maler (Verein für klaſſiſche Kirchenmuſik), heilig. Abendmahl; 6 Abendgottesdienſt, Vikar Dörſam. Chriſtuskirche: 10 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Dr. Weber (Bachchor), hl. Abendmahl; 6 Abendgottesdienſt, Pfarr⸗ vikar Staubitz(hl. Abendmahl). 8 Nenoſtheim: 10 Gottesdienſt, Pfarrvikar Staubitz(heiliges Abendmahl); nachm. 4 Weihnachtsfeier des Kindergottes⸗ dienſtes mit Beſcherung, Pfarrvikar Staubitz. Friedenskirche: 10 Hauptgottesdienſt, Pfr. Bach(Kirchen⸗ chor), heiliges Abendmahl; nachm. 5 Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes, Vikar Rupp.. Johanniskirche: 10 Uhr Hauptgottesdienſt, Pfarrer Emlein (Kirchenchor), heiliges Abendmahl; 6 Abendgottesdienſt, Pfarrer Joeſt, heiliges Abendmahl. Lutherkirche: 10 Haupigottesdienſt, Pfr. Jundt(Kirchen⸗ chor), heiliges Abendmahl. Melauchthonkirche: 10.00 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Hahn (Kirchenchor), hl. Abendmahl; nachm. 5 Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes, Vikar Wallenwein. Gemeindehaus Zellerſtraße 34:.30 Gottesdienſt, Vikar Wallenwein, heiliges Abendmahl. Stüdtiſches Krankenhaus: 10 Gottesdſenſt, Pfarrer Haas. Diatonuiſſenhaus: 10.30 Uhr Gottesdienſt, Pfarrer Scheel (Schweſternchor); abends 8 liturgiſche Weihnachtsfeier, Pfarrer Scheel(Schweſternchor). Hch.⸗Lanz⸗ Krankenhaus: 10.30 Gottesdienſt, Pfr. Walter. Feudenheim:.30 Frühgottesdienſt, Pfarrer Kammerer; 10 Hauptgottesdienſt, Pfr. Kammerer(Kirchenchor), heiliges Abendmahl; nachm..30 Weihnachtsfeier des Kinder⸗ gottesdienſtes. 2 1 Friedrichsfeld:.90 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Schönthal (Kirchenchor), heiliges Abendmahl. Käfertal: 10 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Schäfer, hl. Abend⸗ mahl; abends 6 Weihnachtsfeier d. Kindergottesdienſtes, Pfarrer Schäfer; 8 Abendgottesdienſt, Vikar Schleſiinger⸗ Käfertal⸗Süd: 10 Hauptgottesdienſt, Vikar Schleſinger, hl. Abendmahl; nachm..30 Weihnachtsfeier des Kinder⸗ gottesdienſtes, Vikar Gſcheidlen. a Neckarau:.30 Frühgottesdienſt, Pfarrer Kühn; 10 Haupt⸗ gottesdienft, Pfarrer Kühn(Kirchenchor); 11 Feier des hl. Abendmahls, Pfarrer Kühn; nachm. 4 Weihnachtsfeier „Das kann ich mir denken. Iſt auch ſehr gut ſo— für dich!“ ſagte ſie zweideutig und ſetzte ſich in ſei⸗ nen Seſſel.„Ich will dich auch gar nicht aufhalten. Nur bis du fertig biſt, könnten wir wohl ein paar Worte wechſeln. Oder ſtört dich meine Gegenwart bei deiner Toilette?“ „Nein, nein. Entſchuldige nur, daß ich dich ſo empfange!“ „Du wollteſt mich ja gar nicht empfangen.“ „Weidner hatte den ſtrikten Befehl, niemand her⸗ einzulaſſen. Ich wußte ja nicht..“ „Selbſt als du wußteſt, daß ich im Theater ſei, haſt du dir eingeredet, daß ich dieſen Tag vorüber⸗ gehen laſſen würde, ohne dir die Hand zu drücken?“ „Das iſt nicht richtig!“ antwortete Thiele ver⸗ ſonnen und griff noch immer nicht nach ſeiner Kra⸗ watte, ſondern ſetzte ſich ihr gegenüber vor ſeinem Schminktiſch.„Ich habe ſehr viel an dich gedacht während der Vorſtellung und dich im Parkett geſucht nach dem vierten Akt.“ „Ich habe das wohl bemerkt und dich mit den Augen gegrüßt. Mehr konnte ich nicht. Am lieb⸗ ſten wäre ich aufgeſprungen und zu dir auf die Bühne gekommen.“ Er ſtreckte unwillkürlich die Hand aus:„Wirklich, Mira?“ „Du konnteſt natürlich nicht ſehen, wie ſchrecklich ich mich zuſammennehmen mußte. Dazu war es Gott ſei Dank nicht hell genug im Parkett.— Aber nun freuſt du dich doch, daß ich gekommen bin?“ „Es iſt ſonderbar und ſchön zugleich. Du biſt hier, als ſei nichts geſchehen. Nein, das iſt falſch. Gar nichts iſt ausgelöſcht, was einmal war. Alles iſt da und lebendig, und doch iſt in Wirklichkeit ein ganzes Jahr vergangen, in dem du für mich verſchollen warſt, wie für immer!“ ſagte Thiele ſtockend mit be⸗ legter Stimme. „War das nicht notwendig und gut für dich?“ Es entſtand eine lange Pauſe, während der die Spannung, die langſam in Thiele aufgeſtiegen war, ihren Höhepunkt erreichte. Er ſtand ſchwerfällig auf und machte einen Schritt auf ſie zu. „Warum biſt du zurückgekommen?“ fragte er. „Ich wollte dich wiederſehen.“ Thiele war im Begriff, vor ihr niederzufallen und den Kopf in ihrem Schoß zu vergraben, wie er es ſo oft getan hatte in einer Zeit, die ihm nicht weiter zurückzuliegen ſchien als geſtern oder vorgeſtern. Doch wurde in dieſem Augenblick die Tür aufge⸗ riſſen, und der Regiſſeur Steinlen drang ein, mit allen äußeren Zeichen des Zorns.„Was ſoll denn das, Ludwig! Du läßt mich drüben warten, und nun biſt du nicht einmal fertig!“ rief er und ent⸗ deckte jetzt erſt die Geſtalt Miras, die von dem brei⸗ ten Rücken des Seſſels halb verborgen war. „Ich bitte um Entſchuldigung, gnädige Frau. Aber Thiele hat mir kein Wort geſagt, daß er noch Beſuch erwartet. Im Gegenteil.“ „Frau von Alten ſtellte Thiele vor. Mira reichte dem Regiſſeur die Hand.„Es iſt ganz und gar meine Schuld. Ich habe ihn unerwar⸗ tet überfallen und aufgehalten. Ich konnte nicht Direktor Steinlen...“ anders nach dem heutigen Abend, an dem auch Sie Ihren erfolgreichen Anteil haben, Herr Steinlen!“ ſagte Mira in ihrer leichten, konventionellen Art. Thiele hatte ſich wieder ganz in der Gewalt. Nur ſeine Hände zitterten leicht, als er ſich jetzt die Kra⸗ watte band. „Leider haſt du recht, Steinlen. Wir müſſen fort. Sei nicht böſe, daß ich das ein paar Minuten ganz vergaß!“ ſagte er, während er Jackett und Mantel an⸗ zog.„Aber ich hoffe, wir ſehen uns heute abend noch, Mira. Es kommen ein paar nette und bedeutende Leute zu mir nach Nikolasſee hinaus. Willſt du und kannſt du nicht auch kommen, wie früher?“ „Du wohnſt noch immer in Nikolasſee?“ „Ganz wie vor einem Jahr.— In meinem Wa⸗ gen iſt Platz genug. Nur mußt du mir noch Zeit laſſen zu einer wichtigen Unterredung. Uebrigens kommt auch Steinlen mit.“ „Das iſt mir zu unſicher, mein Lieber. Da kann ich womöglich eine Stunde auf euch warten, ich kenne dieſe Verhandlungen.“ „Ich bitte dich, komm“, drängte Thiele. „Vielleicht— wenn ich Aenne dazu überreden kann. Du erinnerſt dich doch an meine gute Kuſine, die es als ihre Lebensaufgabe betrachtet, mich vor allen hübſchen Torheiten zu bewahren.“ „Leider iſt ihr das oft genug gelungen.“ Thiele lachte plötzlich hell auf, faßte Mira bei der Hand und zog ſie mit ſich fort. Erſt als ſie auf der Straße vor dem Theater angelangt waren, ließ er ihre Hand wieder frei. „Du mußt kommen— meinetwegen auch mit dei⸗ ner Aenne!“ f „Ich will es verſuchen. Aber dann nur in meinem eigenen Wagen. Doch glaube ich nicht, daß ich Aenne zu einer ſolchen Extravaganz bringen kann.“ Das war eine bewußte Unwahrheit, da die Kuſine ſich ſchweigend in alles fügte, was Mira wollte. „Geben Sie nach, gnädige Frau— heute!“ bat jetzt auch Steinlen und küßte ihr vergnügt die Hand. Dann ſchob er ſeinen Arm unter den Thieles, der noch immer unſchlüſſig vor ihr ſtand. „Du mußt dich jetzt losreißen, mein Junge. verſtehe, wie ſchwer dir das fällt.“ „Auf Wiederſehen!“ ſagte Mira, die vom Park⸗ platz der Autos die lange Geſtalt ihrer Kuſine auf ſich zukommen ſah, wandte ſich um und verſchwand mit ihr unter den Nachzüglern, die das Theater ver⸗ ließen. „Sie wird nicht kommen. Und ich weiß nicht ein⸗ mal, wo ſie wohnt!“ murmelte Thiele und ließ ſich von Steinlen über die Straße führen zum Eingang der dem Theater gegenüberliegenden kleinen Wein⸗ ſtube. Sie fanden Direktor Grolman und Henſchke an dem Tiſch in der Ecke, zu der eine Stufe hinaufführte und die durch zwei vorſpringende Wandſtücke in eine hübſche Niſche verwandelt war. Thiele machte die Herren bekannt, und ſie ſetzten ſich, Steinlen dem Direktor Grolman gegenüber. So ergab ſich eine zufällige Gruppierung, die durch eine gewiſſe Paral⸗ lele auffiel. Grolman und Steinlen waren beide hochgewachſene, knochige Männer im Anfang der Vierzig, Grolman im Smoking, Steinlen im dunk⸗ len, eleganten Sakko. Beide waren Norddeutſche von zurückhaltenden, höflichen Umgangsformen, die Menſchenkenntnis und ausgiebige geſchäftliche Er⸗ fahrungen verrieten. Thiele und der Agent Henſchke dagegen neigten zur Korpulenz, Henſchke zur Zeit Ich 1 2———ů noch ſichtbarer als Thiele, und ſowohl ihre Geſten wie ihre Sprechweiſe wurzelten in einem ſprunghaf⸗ ten, beinahe naiven Temperament, das der Agent zwar durch geſchickte Schulung für ſeine Zwecke zu zügeln verſtand, das ſich jedoch klar von der rechnen⸗ den Verhaltenheit der beiden andern abhob. Man trank ein Glas Portwein, und Grolman griff nach der Speiſekarte, als Thiele aus einem plötzlichen Impuls heraus ihm die Hand auf den Arm legte. i „Wenn Sie nicht allzu hungrig ſind, Herr Direk⸗ tor, möchte ich vorſchlagen, daß wir ein wenig ſpäter bei mir ſpeiſen. Ich hatte die Abſicht, Sie ſchon vor⸗ hin darum zu bitten. Doch unſer Freund Henſchke ließ mich nicht recht zu Worte kommen. Steinlen hat ebenfalls zugeſagt. Das Weſentliche können wir kurz hier beſprechen.“ „Nach dem, was mir Herr Henſchke ſagte, kann ich annehmen, daß wir im Prinzip ſchnell einig werden, Ich wäre Ihnen verbunden, wenn wir das vorher erledigen könnten und wenn ich dann erſt zur Frage des Eſſens und zu Ihrer Einladung Stellung nehmen dürfte. Sie haben nur wenig Zeit zur Verfügung, und mein Hunger iſt nicht zu groß!“ ſagte Grolman und legte die Karte weg. „Direktor Grolman plant für den Sommer drei große Filme, die im Manuſfkript ſo gut wie fertig ſind, ſagte Henſchke und beugte ſich weit über den Tiſch.„Alle drei ſind auf einer tragenden Rolle auf⸗ gebaut, und dieſe drei Rollen haben in ſich wieder eine Aehnlichkeit. Das heißt: Sie ſetzen einen Darſteller voraus von einer genau umriſſenen Eigenart, und dieſen Darſteller, nach dem er in Amerika lange ge⸗ ſucht hat und auch jetzt in Europa, glaubt er in Ihnen, Thiele, gefunden zu haben. Nach der heutigen Auf⸗ führung ſind ſeine letzten Zweifel zerſtreut, wie er mir zu meiner großen Freude ſoeben anvertraute“ „Es handelt ſich alſo darum, daß Sie für einige Zeit zu uns nach Hollywood kommen, zunächſt um die drei Filme zu machen, von denen ich mir ſehr viel verſpreche. Die Gegenfrage wird keine unüberwind⸗ lichen Schwierigkeiten bereiten. Wie aber ſind Ihre hieſigen Verpflichtungen in Film und Theater?“ fragte Grolman. „Im Film bin ich momentan frei. Was meine Bindung an das Deutſche Volkstheater betrifft. begann Thiele, doch Steinlen unterbrach ihn. „Ich ſehe voraus, daß Sie mich hierherbitten ließen als den verantwortlichen Leiter dieſes Theaters und ſomit als Thieles Vertragspartner. Als ſein langjähriger Freund freue ich mich ſelbſt⸗ verſtändlich über Ihr Angebot, deſſen Größe ich wohl zu würdigen weiß. Ich ſehe darin eine, und viel⸗ leicht die wichtigſte Beſtätigung ſeines Erfolges. Doch ich muß Sie bitten, meine Herren, mir zu geſtatten, unſere Situation hier in Berlin kurz auseinander⸗ zuſetzen, bevor Sie Ihren Vorſchlag genauer präzi⸗ ſieren.“ „Bitte!“ antwortete Grolman trocken und ſah ihn einen Augenblick forſchend an. „Aber ich kann mir nicht denken, was das mit der Produktion der Gloria⸗Corporation zu tun haben ſoll!“ rief Thiele ungeduldig.„Du wirſt doch nicht glauben, daß ich...“ „Nicht nervös werden!“ ſagte raſch der Agen Thiele verſtand die Warnung und verſtummte. [Nortſotzung folgt.) Rheinau: 10 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Vath; 11 Feier des heiligen Abendmahls mit Vorbereitg.; nachm..30 Weih⸗ nachtsſeier des Kindergottesdienſtes. Pfingſtberg: 9 Gottesdienſt, Pfarrer Vath; nachm. 4 Weih⸗ nachtsfeier des Kindergottesdienſtes Sandhofen:.30 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Bartholomä, hl. Abendmahl;.30 Gottesdienſt in den Behelfsbauten. Vikar Dr. Fuchs; 8 Abendgottesdienſt, Vikar Dr. Fuchs. Seckenheim:.30 Hauptgottesdienſt, Pfr. Fichtl(Kirchen⸗ chor), heiliges Abendmahl; nachm..30 Weihnachtsfeier der Kindergottesdienſtes. Pauluskirche Waldhof:.30 Hauptgottesdienſt, Pfr. Clor⸗ mann(Kirchenchor); 10.45 Feier des heiligen Abend⸗ mahls; nachm..30 Weihnachtsfeier des Kindergottes⸗ dienſtes, Pfarrer Lemme. Wallſtadt:.90 Hauptgottesdienſt, Pfr. Münzel(Kirchen⸗ chor); nachm. 4 Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes in der Kirche, Pfarrer Münzel. Mittwoch, 26. Dezember 1934(2. Weihnachtsfeiertag) In allen Gottesdienſten Kollekte ſür die Weihnachtsfeiern der Kindergottesdienſte Trinitatiskirche: 10 Hauptgottesdienſt, Vikar Werner. Konkordienkirche: 10 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Horch. Chriſtuskirche: 10 Hauptgottesdienſt, Vikar Zeilinger. Friedenskirche: 10 Hauptgottesdienſt. Vikar Rupp. Don⸗ nerstag bis Samstag abends 8 Abendandacht. Johanniskirche: 10 Hauptgottesdienſt, Vikar Schoener. e 10 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Walter. Melauchthonkirche: 10 Hauptgottesdienſt, Vikar Stihler. Feudenheim: 10 Hauptgottesdienſt, Vikar Vogel; 11 Kinder⸗ gottesdienſt, Vikar Vogel. Friedrichsfeld:.90 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Schönthal; 10.30 Kindergottesdienſt, Pfarrer Schönthal. Käfertal: 10 Hauptgottesdienſt, Vikar Gſcheidlen. Käfertal⸗Süd: 9 Hauptgottesdienſt, Vikar Gſcheidlen. Neckaran:.45 Hauptgottesdienſt, Vikar Müller. Gemeindehaus Speyerer Straße 28: 10 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Kühn; nachm. 4 Gemeindeweihnachtsfeier, Vikar Müller. Pfingſtberg: 9 Gottesdienſt, Vikar Henninger. Rheinau: 10 Hauptgottesdienſt, Vikar Henninger. Sandhofen:.30 Hauptgottesdienſt, Vikar Renkert; nachm. 5 Abendgottesdienſt im Sandtorfer Bruch. Seckenheim:.30 Hauptgottesdienſt, Vikar Enderle. Pauluskirche Waldhof:.90 Hauptgottesdienſt, Pfr. Lemme. Waldhof, Waldſchule Gartenſtadt:.30 Frühgottesdienſt, Pfarrer Clormann. Wallſtadt:.30 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Münzel. Evang.⸗luth. Gemeinde (Diakoniſſenhauskapelle, F 7. 29): Mittwoch(Hl. Chriſtfeſt) vorm. 10.30 Predigt, Pfarrer Fritze. Katholiſche Gemeinde Hochhl. Weihnachtsfeſt 5 Obere Pfarrei(Jeſnitenkircheß. Montag nachm. von—7 Adventsbeichte; 6 Salve.— Dienstag(Hochhl. Weih⸗ nachtsfeſt): von früh.00 an hl. Meſſen; 6 Chriſtmette, hierauf Hirtenamt; 8 hl. Meſſe;.30 Singmeſſe;.30 Feſt⸗ predigt und levit. Hochamt mit Segen: 11 hl. Meſſe mit Predigt; nachm..30 feierl. levit. Veſper m. Segen; von —7 Beichtgelegenh.; 6 Weihnachtsandacht mit Segen.— Mittwoch(Feſt des hl. Stephanus): von 6 an Beichtge⸗ legenheit; 6 Frühmeſſe;.45 hl. Meſſe;.30 Singmeſſe mit Predigt;.30 Singmeſſe;.80 Feſtpredigt u. levitiert. Hochamt; 11 hl. Meſſe mit Feſtprebigt; nachm..30 Uhr Weihnachtsandacht. Sl. Sebaſtianuskirche— Untere Pfarrei. Montag von.30 bis 7 und von 8 bis.30 Beichte.— Dienstag(Hochhl. Weihnachtsfeſt): 5 hl. Meſſe; 6 feierliche Chriſtmette mit Segen, anſchließ. Hirtenmeſſe mit deutſchen Weihnachts⸗ liedern; 8 Singmeſſe;.30 Feſtpredigt, feierl. levit. Hoch⸗ amt m. Segen; 11.15 Kindergottesdienſt m. Predigt,.30 ſeierl. Weihnachtsveſper m. Segen.— Mittwoch(Feſt des bl. Stephanus]: von 6 an Beichtgelegenh. 6 Frühmeſſe;: 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Predigt und levit. Hochamt; 11 Kindergottesdienſt mit Predigt; nach⸗ mittags.30 Weihnachtsandacht. Heilig⸗Geiſt⸗Kirche. Montag.—.30 Beichte.— Dienstag in O von Horak), direkt anſchließ. Hirtenmeſſe mit deut⸗ ſchen Liedern; 8 Singmeſſe;.30 Feſtpredigt und levit. Hochamt mit Tedeum und Segen(Abt⸗Vogler⸗Meſſe); 11.15 Singmeſſe mit Predigt;.30 levit. feierliche Veſper mit Segen.— Mittwoch(Feſt des hl. Stephanus): 6 Uhr hl. Meſſe, Beichte; 7 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe m. Predigt; .30 Predigt und levit. Hochamt; 11.15 Singmeſſe; nachm. .30 feierliche Veſper. Liebfrauen⸗Pfarrei. Montag(Weihnachtsvigil) nachm. von 47.15 Beichtgelegenheit; 6 Salve.— Dienstag(Hochhl. Weihnachtsfeſt):.45 Austeilung der hl. Kommunion; 6 Chriſtmette m. Predigt u. levit. Amt vor ausgeſetztem Allerheiligſten, darnach Austeilung der hl. Kommunion: .15 Hirtenmeſſe mit deutſchen Weihnachtsliedern;.30 Predigt u. levit. Amt; 11 Singmeſſe;.30 feierl. Weih⸗ nachtsveſper;—4 Beichtgelegenheit.— Mittwoch(Feſt des hl. Stephanus): von 6 an Beichtgelegenh.;.30 Früh⸗ meſſe; 8 Singmeſſe m. Predigt;.30 levit. Amt; 11 Sing⸗ meſſe mit Predigt; nachm..30 Veſper. Kathol. Bürgerſpital. Dienstag(Hochhl. Weihnachtsfeſt): .30 und 8 hl. Meſſen;.30 Amt vor ausgeſetztem Aller⸗ heiligſten.— Mittwoch(Feſt d. hl. Stephanus):.30 Amt. Herz⸗Jeſu⸗Kirche Neckarſtadt⸗Weſt. Montag: Beichtgelegen⸗ heit von nachm. 4 an bis abds..30.— Dienstag(Hochhl. Weihnachtsfeſt): von 5 an hl. Meſſen; 6 Prozeſſion zur Krippe, anſchließ. Chriſtmette; 8 Hirtenmeſſe mit deut⸗ ſchen Liedern;.30 feierlich levit. Hochamt mit Predigt, Tedeum u. Segen; 11.30 Singmeſſe mit Predigt für die Kinder; nachm..30 feierliche Veſper mit Segen;.30 Krippenfeier für die ſchulentlaſſene Jugend.— Mittwoch (Feſt des hl. Stephanus): 6 Frühmeſſe u. Beichtgelegen⸗ heit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe m. Predigt;.30 feierlich levit. Hochamt; 11 Kindergottesdienſt mit Predigt; nach⸗ mittags.30 Weihnachtsandacht. St. Joſeph, Lindenhof. Montag nachm.—7 Beichtgelegen⸗ heit.— Dienstag(Hochhl. Weihnachtsfeſt):.30 Austeil. der hl. Kommunion; 6 feierl. Chriſtmette, anſchl. Hirten⸗ meſſe mit deutſchen Liedern; 8 Singmeſſe; 9 Kinder⸗ gottesdienſt; 10 Feſtpredigt, feierlich levit. Hochamt mit Tedeum u. Segen; 11.45 Singmeſſe; nachm..30 feierlich levit. Veſper; 6 feierl. Complet.— Mittwoch(Feſt des hl. Stephanus): 6 hl. Meſſe; 7 hl. Meſſe: 8 Singmeſſe: 9 Kindergottesdienſt; 10 Hauptgottesdienſt, feierl. levit. Hochamt; 11.30 Singmeſſe; abends 7 feierliche Veſper. St. Bonifatius, Mannheim. Montag von—7 Beichtge⸗ legenheit.— Dienstag(Hochhl. Weihnachtsfeſt): 5 Uhr hl. Meſſe mit Austeilung der hl. Kommunion; 6 feierl. Chriſtmette mit Predigt; 8 Hirtenmeſſe mit Geſang:.80 levit. Hochamt mit Feſtpredigt u. Ausſetzung; 11 Sing⸗ meſſe mit Predigt:.30 feierk. Veſper; von 5 ab Beicht⸗ gelegenheit.— Mittwoch(Feſt des hl. Stephanus]: 6 Uhr Frühmeſſe u. Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe: 8 Singmeſſe m. Predigt;.30 Hochamt m. Predigt; 11 Singmeſſe mit Predigt;.30 Verſammlg. des Kindheit⸗Jeſu⸗Vereins m. Predigt, Opfergang der Kinder und Andacht zum gött⸗ lichen Kinde. St. Peter. Montag nachm. 3—? Beichte.— Dienstag (Hochhl. Weihnachtsfeſt):.15 erſte hl. Meſſe u. Austeilg. der hl. Kommunion;.00 Chriſtmette mit Krippenfeier, Predigt und Engelamt;.15 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 levit. Hochamt mit Ausſetzung, Segen und Predigt; 11 hl. Meſſe mit Predigt; nachm..30 levit. Weihnachtsveſper.— Mittwoch(Feſt des hl. Stephanus): 6 Beichte; 7 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt:.30 Hochamt: 11 Singmeſſe mit Predigt; abends.30 feierl. Weihnachtsveſper. St. Jakobns⸗Pfarrei Neckarau. Montag 6,.30 und.10 hl, Meſſen;—6 Beichtgelegenbeit.— Dienstag(Hochhl. Weihnachtsfeſt): 6 feierliche Chriſtmette: 7 Hirtenmeſſe; .15 Singmeſſe;.45 feierl. levit. Hochamt mit Prediat u. Segen; 11.15 Singmeſſe mit Predigt:.30 feierl. Veſper. — Mittwoch(Feſt des hl. Stephanus]: 7 Frühmeſſe;.15 Singmeſſe mit Predigt;.45 Hochamt mit Predigt: 11.15 Singmeſſe m. Predigt:.30 Weihnachtsandacht m. Segen. St. Franziskuskirche Waldhof. Montag—8 Beichte.— Dienstag(Hochhl. Weihnachtsfeſt): 6 Chriſtmette, anſchl. Hirtenmeſſe mit hl. Kommunion; 8 Predigt und Sing⸗ meſſe;.15 Hochamt u. Predigt in der Kapelle d. Spiegel⸗ fabrik;.80 Feſtpredigt m. levit. Hochamt vor dem Aller⸗ des Kindergottesdienſtes beider Pfarreien, Vikar Müller. Gemeindehaus Speyerer Straße 28: 10 Hauptgottesdienſt, Vikar Müller(Kirchenchor): 11 Feier des heilig. Abend⸗ mahls, Vikar Müller. (Hochhl. Weihnachtsfeſt):.00 hl. Meſſe;.45 erſtmalige Austeilung der hl. Kommunion; 6 feierliche Chriſtmette mit Prozeſfion zur Krippe, Engelamt(Kirchenchor: Meſſe heiligſten mit Segen: 11.15 hl. Meſſe in der Kapelle der Spiegelf.; 11.15 Schülergottesdienſt: 2 feierl. Veſper;.80 Weihnachtsabendandacht mit Segen.— Mittwoch(Feſt des hl. Stephanus): Gottesdienſt zur ſelben Stunde ile an allen Sonn⸗ und Feiertagen. St. Peter u. Paul, Feudenheim. Montag nachm. von 4 Beichtgelegenheit.— Dienstag(Hochhl. Weihnachtsfest 6 feierl. Chriſtmette m. Predigt u. ſakrementalem Segen 7 Hirtenmeſſe mit deutſchen Liedern;.45 ſtille hl. Meſſe Austeilung der hl. Kommunion;.30 feierlich levitiertet Hauptgottesdienſt m. Feſtpredigt u. ſakramental. Segen 11.15 Schülerſingmeſſe mit Predigt; nachm. 2 feierl! Weihnachtsveſper.— Mittwoch(Feſt des hl. Stephanus) .30 hl. Beichte u. hl. Meſſe;.30 Kommunionſingmeſſe; .30 Hauptgottesdienſt m. Predigt; 11 Schülergottesdienſt mit Predigt; nachm. 2 Weihnachtsveſper. St. Anton Rheinau. Montag(Weihnachtsvigil, gebotene Faſttag): nachm.—4 u.06.30 hl. Beichte.— Diez tag(Hochhl. Weihnachtsfeſt): 6 Chriſtmette;.45 und 9 weitere hl. Meſſen u. hl. Kommunion; 10 Feſtgottesdient mit Hochamt, Feſtpredigt, Tedeum und Segen; 11. Schülergottesdienſt;.30 feierliche Veſper mit Segen. Mittwoch(Feſt des hl. Stephanus): 7 hl. Beichte; 70 Frühmeſſe;.15 Hochamt; 10.30 Schülergottesdienſt; nah⸗ mittags.30 Weihnachtsandacht mit Segen. St. Laurentiuskirche Käfertal. Montag—7 Beichte.— Dienstag(Hochhl. Weihnachtsfeſt):.45 Austeilung der hl. Kommunion; 6 Chriſtmette, dann hl. Meſſen bis 8 .15 hl. Meſſe in St. Joſeph; 9 Predigt, levit. Hochamt; 11 Schülergottesdienſt? 2 feierl. Veſper; 5 Krippenfeler für die Kinder mit Predigt und Segnung.— Mittwoch (Feſt des hl. Stephanus): Gotlesdienſt wie an Sonn⸗ tagen, nachm. 2 Andacht für die hl. Weihnachtszeit. St. Bartholomäus Sandhofen. Montag(Vigil von Weih⸗ nachten:—7 abends Beichtgelegenheit.— Dienstes (Hochhl. Weihnachtsfeſt): 6 Chriſtmette; 9 Hauptgottes⸗ dienſt mit Predigt u. Hochamt; 11 Schülergottesdienſt m. Predigt u. Singmeſſe; nachm. 2 feierl. Weihnachtsveſpel mit Segen.— Mittwoch(Feſt des hl. Stephanus 700 Frühmeſſe; 9 Hauptgottesdienſt; 11 Schülergottesdlenſ nachm..30 Weihnachtsandacht. 5 St. Thereſia vom Kinde Jeſu, Pfingſtberg. Montag-7 Beichte.— Dienstag(Hochhl. Weihnachksfeſt): 6 Engel, amt, hernach Hirtenmeſfe;.30 Hochamt vor ausgeſetzten Allerheiligſten mit Segen; nachm. 2 feierliche Veſper mit Segen, hernach Beichte; 7 Weihnachtsandacht.— Mittwoch (Feſt des hl. Stephanus):—.30 Beichte;.30 Früh⸗ meſſe;.30 Amt mit Predigt; nachm. 2 Veſper. Seckenheim. Dienstag(Weihnachten): 6 Krippenweihe n Chriſtmette, anſchl. Hirtenmeſſe;.30 Kindergottesdienſt; .40 feierl. Hauptgottesdienſt mit Segen; nachm. 2 feierl. Weihnachtsveſper.— Mittwoch(Stephanstag): 7 Früh⸗ meſſe:.30 Kindergottesdienſt:.40 Hauptgoktesdienſt. St. Bonifatiuskirche Friedrichsfeld: Montag 3— Beicht⸗ gelegenheit.— Dienstag(Hochhl. Weihnachtsfeſt): 6 Uhr Ehriſtmette, Austeilung d. hl. Kommunion;.30 Predigt, Hochamt; nachm..30 Weihnachtsveſper, Beichtgelegenh. Mittwoch(Feſt des hl. Stephanus]:.30 Beichtgelegenh. .90 hl. Kommunion und Frühmeſſe;.30 Predigt, Amt nachm..30 Weihnachtsandacht. St. Nikolaus. Montag(Vigil von Weihnachten): nachm. feſt): 5 hl. Meſſe; 6 Chriſtmette mit Prozeſſion und 9 8 ſprache, darnach Hirtenmeſſe mit deutſchen Weihnachts- liedern;.30 Kindergottesdienſt; 10 Feſtyredigt u. levit. Hochamt mit Segen; nachm..30 feierl. Weihnachtsveſper mit Segen;.90 liturgiſche Weihnachtsfeier mit Segen. Mittwoch(Feſt des hl. Stephanus): 6 Beichtgelegenheit 7 Frühmeſſe;.30 Kindergottesdienſt; 10 Hauytgotles⸗ dienſt mit Predigt;.30 Weihnachtsandacht mit Segen. St. Paul. Almenhof. Montag Beichte von—7.— Dien tag(Weihnachten): 6 Chriſtmette; 7 Hirtenamt; 9 Hoch⸗ am“ mit Predigt und Segen; 11 Singmeſſe mit Predigt nachm. 4 Weihnachtskrippenfeier der Pfarrei.— Mitte (Stephanstag): 7 Frühmeſſe;.80 Singmeſſe m. Predigt 11 Sinameſſe; nachm..30 Krippenfeier. 8 Neues Thereſien⸗ Krankenhaus. Dienstag(Hochhl. Wei nachtsfeſt):.30 hl. Meſſe; 8 Amt mit Segen. Mitt woch(Feſt des hl. Stephanus):.30 hl. Meſſe; 8 Singe meſſe mit Predigt. Freireligiöſe Gemeinde Körperſchaft öffentlichen Rechts. Chriſttag, 25. Dez., vorm. 10 Weihnachtsfeier Bred g⸗ Dr. Karl Weiß über„Weihnachtsideal und Wirkliche im Caſinoſaal, R 1, am Marktplatz. v. 3 an Adventsbeichte.— Dienstag(Hochßl. Weihnachts⸗ ch; 1 JFFFFTC1T7T.. . „ e wie 47 feſt) egen, Meſſe, iertet egen li nus): neſſe; dienſt tener ieuſt; 27 engel. etztem r mit ttwoch Früh⸗ ihe u. hienſt⸗ zeierl. Früh⸗ nſt. geicht⸗ 5 Uhr ed igt, nh. gen.“ Amt; tachm. achts⸗ d An⸗ achts⸗ levit. Linie abgeliefert wurde. Blohm& Voß Hamburg Die Blohm u. Voß K. G. a. A. weiſt für das am 30. Juni abgelaufene Geſchäftsjahr 1933/8 die Roherträge erhöht mit 10,32(6,62) und Zinſen mit 0,43(0,42) Mill./ aus (i V. kamen dazu noch Sondererträge von 90,76 Mill 40. Demgegenüber ſtehen auch erhöhte Aufwendungen, und zwar Betriebs⸗ und Verwaltungskoſten von 7,10(4,93), ſoztale Abgaben von 0 93(0,67), Abſchreibungen auf Anlagen von 1,54(0,96, auß dem andere Abſchreibungen 0,12) und Be⸗ ſitzkteuern von 0,71(0,87). Einſchließlich 19 798(119 942% Vortrag ergibt ſich ein Reingewinn von 481 330 (369 798)„. Hieraus werden 4 v. H.(2½ v.) Div dende auf die Stammanteile und 2 H.(wie i..) auf die Vorzugsanteile ausgeſchüttet.„ verbleiben zum Vortrag. Laut Bericht des Vorſtandes hat ſich die Beſchäf tigung der Werft beträchtlich gebeſſert, ſo daß die Beleg zahl um etwa 3000 und die Arbeitszeit auf 45 Stunden in der Woche erhöht werden konnte. In⸗ zwiſchen iſt die normale Arbeitszeit von 48 Stunden wieder aufgenommen. Ueber den Geſchäftsverlauf des Berichts⸗ jahres wird im einzelnen ausgeführt, daß im Juli 1933 das Motorfahrgaſtſchiff„Cordillera“ an die Hamburg⸗Amerika⸗ Neu in Bau genommen wurde ein für den Oſtaſiendienſt beſtimmtes turboelektriſch an⸗ getriebenes Fahrgaſtſchiff von etwa 16 000 Bü Die vier Schiffe der„Albert⸗Ballin“⸗Klaſſe der Hamburg⸗Amertka⸗ Linie und zwei Schiffe der Deutſchen Oſt⸗Afrika⸗Linie und der Wermann⸗Linie wurden umgebaut und durch Aubau neuer Vorſchiffe verlängert. Für den Bäderdampfer„Kö⸗ nigin Luiſe“ und das Motorſchiff„Sofia“ wurden die Mo⸗ toranlagen geliefert. Die Abwrackarbeiten ſind im ab⸗ gelaufenen Jahr faſt reſtlos beendet. Die Werft führte eine Reihe umfangreicherer Reparaturarbeiten aus. Nach der Vermögensaufſtel lung betragen(alles in Mill.): Anlagevermögen 9,89(10,85), Beteiligungen 0,29(0,8), Roh⸗, Hilfs⸗ und Betriebsſtoffe 2,21(2,11), in Arbeit befindliche Schiffe und ſonſtige Objekte 9,02(10,52), Wertpapiere 5,02(095), Anzahlungen und Forderungen 6,26 (7,77), Kaſſe und Bankguthaben 3,66(4,72), andererſeits bei 140 AK. unv. 1,65 geſetzlicher Rücklage, unv. 3,8 Rückſtel⸗ lungen, Rücklage für laufende Aufträge 0,77(0,38), Wert⸗ berichtigungspoſten unv. 0,60, Verbindlichkeiten insgeſamt 14,96(16,14), darunter Anzahlungen auf Lieferungen 11,58 (1,56) und Warenſchulden 0,91(1,60). H. 28. Dezember. * Mannheimer Lebensverſicherungs⸗Bank AG, Berlin. Generaldirektor Dr. Karl Weiß(Mannheimer Verſiche⸗ rungsgeſellſchaft A Mannheim)], der vor kurzem aus dem AR der Berliner Geſellſchaft ausſchied, iſt zum ordent⸗ lichen Vorſtandsmitglied der Mannheimer Lebensverſiche⸗ rungsbank AG beſtellt worden. * AG. für Bergban, Blei⸗ und Zinkfabrikation zu Stolberg. Wie wir hören, ſind die neuen Förderprämien⸗ verträge, die die bisherige Subventionsregelung erſetzen, nunmehr zwiſchen der Geſellſchaft und den zuſtändigen Reichsſtellen abgeſchloſſen worden, und zwar mit Wir⸗ kung ab 1. September 1934. Das im Einvernehmen mit dem Reich in Angriff genommene Erweiterungsprogramm auf den Gruben befindet ſich im Gang. Die hierzu be⸗ nötigten Kredite werden von der Dresdner Bank unter Reichsgarantie zur Verfügung geſtellt und ſind in 10 Jahren rückgahlbar. Vovausſichtlich wird das Geſchäftsjahr 1934 ohne neuen Verluſt abſchließen. * Neuer Verluſt bei Zſchocke⸗Werke AG, Kaiſerslau⸗ tern. Die Geſellſchaft, die i. V. 58 827„ Verluſt aus⸗ wies, wird lt. BB der GV am 29. Dezember wiederum einen Verluſtabſchluß vorlegen. In der Geſchäftslage ſei eine Beſſerung eingetreten. Die Zukunfſ der deuischen Treibsfoffwirischaſf Das Inſtitut für Konjunkturforſchung veröffentlicht in ſeinem neueſten Vierteljahrsheft(Teil B) eine Unter⸗ ſuchung über Entwicklung und Ausſichten der deutſchen Treibſtoffwirtſchaft, die um ſo beachtlicher iſt, als gegen⸗ wärtig das Treibſtoffproblem im Mittelpunkt der energte⸗ wirtſchaſtlichen Diskuſſion ſteht. Die deutſche Treibſtoff⸗ wirtſchaft ſoll in ſtärkerem Maße vom Ausland unabhängig gemacht werden. Dieſe Zielſetzung iſt zwar nicht neu, doch hat ſie im Hinblick auf Deutſchlands Deviſennot in jüngſter Zeit ſtark an Bedeutung gewonnen, zumal die fortſchrei⸗ tende Motoriſterung erhöhte Anforderungen an den Treib⸗ ſtoffmarkt ſtellen wird. Die ortsfeſten und beweglichen ölverbrauchenden Mo⸗ toren leiſteten im Jahre 1933 ſchätzungsweiſe 8 Mrd. PS⸗ Stunden. Dabei entfielen rd. 5 Mrd. Psh auf Vergaſer⸗ motoren(Benzin, Benzol u. a, leichte Treibſtoffe) und rd. 8 Mrd. Ph auf Dieſelmotoren(Gasbl). Seiſtung der ölverbrauchenden Motoren im Jahre 1933. Rohe Schätzung in Mrd. PSh. Leichtöl(Vergaſer) Schweröl(Dieſel) Zuſammen Ortsfeſt(Anlagen) 0,0 1,5 5 Beweglich(Fahrzeuge) 5,0 1,5 6,5 zuſammen 5,0 3,0 8,0 Dieſer Vorherrſchaft des Benzinmotors im beſtehenden Oelmotorempark muß eine Treibſtofſpolitik Rechnung bra⸗ gen, die Harauf abzielt, auf eine ſoſortige Beſſerung der deutſchen Deviſenbilanz hinzuwirken. Wenn der Dieſelmotor heute eine untergeorönete Rolle ſptelt, ſo ſteigt doch ſein Anteil an der Geſamuheit der vevfitgbaren PS dauend und bis in die jüngſte Zeit. Dies Hängt einmal Hamit zuſammen, daß der Nutzeſfekt des Diefelmotors größer iſt als der des Benginmotors: für eine PS⸗Stunde beanſprucht der Benzinmotor 300 g Treöb⸗ stoff, der Dieſelmotor jedoch nur 200 g. Ferner haben zahl⸗ reiche Verbeſſerungen gewiſſe technüſche Mängel des Dieſel⸗ motors wettgemacht. Nicht zuletzt hat der erhebliche Preis⸗ unterſchied zwiſchen Benzin und Gasöl zu der wa chſen⸗ den Verwendung des Dieſelmotors hei⸗ getragen. Beſteht dieſes Preis verhältnis weiter, ſo dürften in Zukumft die Ewergieverbpaucher bei der Erſatz⸗ und Neu⸗ beschaffung von Oelmotoren in wachſendem Umſang dem Diefelmotor den Vorzug geben, ſoweit dies techniſch und betrieblich irgend angängig iſt. Immerhin wird der Ver⸗ gaßermotor auch bei folcher Entwicklung des Dieſels ſeine im Fahrzeugbetrieb führende Stellung auf abſehbare Zeit behalten und mit einem entſprechenden Bedarf auf dem Treibſtoſfmarkt auftreten. Die Gliederung des Treibſtoff⸗ veubpauchs geht aus nachſtehender Tabelle hervor( in To.): Benzin und Benzol Gasöl 1931 77 29 1992 7⁴ 20 1938 70 9 Soll nun die deutſche Treibſtofſwirtſchaft die erforder⸗ liche Geſamtmenge an Treibſtoff aus heimiſchen Rohſtoff⸗ guellen gewinnen, ſo muß ſie Produktionsverfahren wäh⸗ len, die es geſtatten, Benzin und Gasöl in dem Mengen⸗ verhältnis herzuſtellen, das ſich aus Zahl, Leiſtungsfähig⸗ keit und Betriebsdauer der Vergaſer⸗ und Dieſelmotoren unter Berückſichtigung ihres unterſchiedlichen Nutzeffekts er⸗ gibt. Gegenwärtig entfollen etwa 67 bis 70 v. H. des Treib⸗ ſtoffbedarſs auf Benzin und andere Treibſtoſſe für Ver⸗ gafermotoren und 88 bis 30 v. H. auf Dieſelbl. Um die Eigen verſorgung mit Treibſtof⸗ fen zu fördern, könnte man einmol die deutſche Erdölproduktion vergrößern. Tatſächlich iſt ſie im laufenden Jahr auch infolge der planmäßigen Unter⸗ ſtützung durch das Reich beträchtlich geſtiegen. Erdölgewinnung(lin Tonnen) Preußen übriges Deutſchland Reich 181 M. 14 760 4318 19 078 1082 17 894 1811 19 145 1983„ 19 891 484 19 575 1934 1. Vi..⸗D. 20 428— 8 .„ 23 841 5 5 8 28 832— 55 Aus 29 000 To. Rohöl gehen, wenn man die Sätze der Treibſtoffausbeute beim Kracken unter Vordeſtillation zu⸗ grundelegt, rund 12 000 To. Benzin und 2 200 bis 2 600 To. der Neuen Mannheimer 5 Leitung Wirischaffsbefrachiungen zum Weihnachisfesf Als die Weihnachts läuteten, gi gedeckte ocken 1933 das Feſt aller Feſte ein⸗ en mit Zuverſicht an den für ſie ſte aller Kriſen ſeit 100 Jahren hatte jeder einzelne Volksgend durfte ſich der Hoffnung hingeben, das Jahr 1934 werde ihr keine Enttäuſchung bringen. Vor allem faßte das gewal ti Heer der im Pr eß befindlichen Arbefter n Mut, da niem befürchten brauchte, plötz inem Be werden und ohne Brot dazuſtehen. ür den Leben bedeutet, be r näheren Erklä Zwar iſt auch heute den 27 ten Erwerbsloſen ma noch ſo beſcheidene Freude verſagt, aber das gigantiſche Winterhilfswerk wird wenigſte das Feſt der Liebe ver⸗ ſchönen helfen. Da die ge in der Ueberzeugung lebt, die Regierung Reichs⸗ kanzlers werde nicht ruhen, bis auch d Volksge: wieder in die Produktion eingeſchaltet dürfen alle den Heiligabend 1934 in Feſttagsſtimmung begehen. Im Schein der Kerzen wird die Härte des Schickſals erheblich gemildert und jeder hegt den Wunſch, daß das Jahr 1935 die Voll⸗ endung des Werkes bringen möge, das mit der Wieder⸗ herſtellung des innerpolitiſchen Friedens begonnen hatte. Schon ein kurzer Ueberblick über das Werden und ſen der deutſchen Wirtſchoft weiſt die Folgerichtigkeit alle iktionsproz der Ne während d 4 getrofſe 9 läßt den Erfolg recht plaſtiſch hervortrete Die Re regierung ſah als ihre vordringlichſte Aufgabe die Beſeiti⸗ gung der Arbeitsloſigkeit an. Wie es in dieſer Beziehung beſtellt iſt, darüber unterrichtet folgende Tabelle: Beſchäftigung und Arbeitsloſigkeit(Monatsdurchſchnitt) Zahl der Beſchäftigten Arbeitstoſen Hauytunterſtützungsempf. nud Kranken⸗ bei den Ar⸗(. Arbeitsl.⸗ Kriſenunter⸗ kaſſenſtatiſtik beitsämtern verſicherung ſtützung 1891 000 878 000 1 370 000 14 337 000 4520 000 1719 000 1045 12 518 000 k 00 1447 000 19 016 000 4 804 000 1 280(00 3 1. b 12 953 000 4 902 000 1807 000 Jan.⸗Okt. 33 15 098 000 2 694 000 316 000 871 000 Impoſant klingt die Feſtſtellung, daß die Ziffern der Beſchäftigten in Deutſchlaud 3. Z. mit 15,00 Mill. Köpfen die höchſten ſeit 1930 ſind, und daß gegenüber dem Tief⸗ ſtand von 1982 ein Mehr von 2 Mill. zu regiſtrien iſt. Gleichzeitig ſank die Zahl der Arbeitsloſen von 5,57(1932) auf 2,69 Mill. in 19834. Der Aufſtieg oder beſſer die ver⸗ größerte Beſchäftigungsmöglichkeit ſpiegelte ſich natur⸗ gemäß in den Einkommen der Arbeiter, Angeſtellten und Beamten(o. Penſionen) wider. Allerdings konnten hier noch nicht alle Wünſche in Erſtllung gehen, weil es zu⸗ nächſt einmal galt den ruhenden Händen wieder Arbeit zu geben. Erſt ſpäter ſoll der Reallohn des einzelnen eine angemeſſene Auſbeſſerung erfahren. Immerhin ermittelte das J, daß im erſten Halbjahr 1934, verglichen mit der entſprechenden Periode des Vorjahres, die Einnahmen der Feſtheſoldeten um 1,8 Mrd.„ geſtiegen ſind. Die Sbala der Bezüge der Feſtbeſoldetem in den letzten Jahren zeigt folgende Entwicklung(in Mill.): 1928 42 907 1932 25 860 1988(1. Hi.) 12 492 1931 33 484 1983 26 080 1034(1. Hj.) 14 900 Neben der Arbeits beſchaffung ſpielte auch die natürliche Konjunktur belebung bei der Eingliede⸗ rung der Arbeitsloſen eine entſcheidende Rolle. Die In⸗ differ der gewerblichen Gütererzeugung(arbeitstäglich; 1928= 100; Berechnung des Ife) betrug 1931 im Monats⸗ durchſchnitt 73,6, ging 1932 auf 61,2 zurück, um ſich für 1993 wieder auf 69,0 zu erhö In dem Zeitabſchnitt Jan. bis Okt. 1933 log die Inderziffer der gewerblichen Güter⸗ erzeugung bei 68.0, im laufenden Jahr ſtellte ſie ſich auf 85,8. Es hat alſo ei Ausweit er Produktion um vd. 20 v. H. ſtottgefun 1 t ruht ent⸗ ſchieden auf den Produktionsgüterinduſtrien, die eine Um⸗ Pr Gasöl hervor. Bei einem Verbrauch von monatlich rund 100 000 To. Benzin und 50 000 bis 60 000 To. Gasöl beträgt der Anteil der aus deutſchem Erdöl erzeugten Brennſtoffe alſo nur 12 und 4 v. H. Am geſamten Treibſtoffverbrauch des Jahres 1984 dürften die aus deutſchem Erdöl gewon⸗ nenen Treibmittel mit etwa 6 bis 7 v. H. beteiligt ſein gegenüber 6 v. H. im Jahre 1933 und 5 v. H. im Jahre 1931. Dieſe Zahlen zeigen bereits, daß auf eine entſcheidende Be⸗ einfluſſung der Eigenverſorgung des deutſchen Treibſtoff⸗ marktes von ſeiten des deutſchen Erdöls vorerſt nicht ge⸗ rechnet werden kann. Aus ſichtsreicher ſind dagegen die Beſtrebungen, welche die zuſätzliche heimiſche Treibſtoffgewin nung auf der Kohle aufbauen wollen. In den letzten Jahren wurde auf dieſe Weiſe bereits rund ein Sechſtel des Treib⸗ ſtoffbedarfs gedeckt. Dieſer Anteilſatz müßte für den Fall einer künftig vollen Eigenverſorgung erheblich geſtei⸗ gert werden. Die Induſtrie der Kohleveredelung ſteht alſo vor einer gewaltigen Aufgabe.— Von den verſchiedenen Gewinnungsverfahren ermöglichen drei— nämlich die Braunkohlenverſchwelung, die Hochdruckhydrierung(J. G. Farben) und die Tiefdruckhydrierung(Fiſcher)—, und zwar jedes für ſich, binnen kurzer Zeit die vollſtändige Eigenverſorgung des deutſchen Marktes, da die natürlichen (erforderliche Menge Kohle) u. betriebstechniſchen Voraus⸗ ſetzungen gegeben ſind. Würde man mehrere Produktions⸗ weiſen nebeneinander aufbauen, ſo würde man dem gegen⸗ wärtigen und künftigen Treibſtoffbedarf auch hinſichtlich des Mengenverhältniſſes zwiſchen Benzin und Gasöl am meiſten entgegenkommen. Nun beeinflußt die Frage, welche Mehrheit von Verahren in der induſtriellen Aus⸗ wertung jenem Mengenverhältnis am beſten Rechnung trägt, die Wahl zwiſchen den verſchiedenen Möglichkeiten ſicher weitgehnd, doch wird die Entſcheidung über den Weg zur Eigenverſorgung letztlich von den Produktionskoſten der einzelnen Verfahren abhängen. Für die Produktions⸗ koſten iſt neben Aufwendungen für den Aus⸗ bezw. Aufbau der induſtriellen Anbagen und für deren Unterhaltung die Tatſache wichtig, daß die Kohlenverebelungs⸗ induſtrie an den Standort des Rohſtoffs gebunden iſt. Es iſt nicht von der Hand zu weiſen, daß dieſer Umſtand zu regional unterſchiedlichen Enſtcheidungen führen kann. Endlich darf nicht vergeſſen werden, daß auch die Erlös⸗ möglichkeiten und Erlöſe für die Nebenpro⸗ dukte auf die Wirtſchaftlichkeit der zu wählenden Pro⸗ duktionsweiſe von Einfluß ſind. Ueber die Höhe der In⸗ veſtitionskoſten für die verſchiedenen Produktionsverfahren und über den möglichen Preis der neuen deutſchen Treib⸗ ſtoffe ſind exakte Berechnungen bisher nicht bekannt ge⸗ worden. Da die Frage der Eigenverſorgung des deutſchen Mark⸗ tes und alle damit im Zuſammenhang ſtehenden Probleme infolge der Deviſenknappheit Deutſchlands recht dringend geworden ſind, hat der Reichswirtſchaftsminiſter eingegrif⸗ fen: Am 23. Oktober 1934 wurde die„Pflichtgemeir⸗ ſchaft der Braunkohleninbuſtrie“ ins Leben gerufen mit dem Zweck, eine Aktiengeſellſchaft zu finanzie⸗ ren, welche Treibſtoffe aus Braunkohlen Herſtellen ſoll. Am 28. Oktober folgte die Gründung der„Braunkohlen⸗ Benzin⸗A.“, deren Geſchäftsführung von einem Reichs⸗ kommiſſar maßgeblich beeinflußt und kontrolliert wird. * Das Treibſtoff⸗KRartell beſteht weiter. Wie der Do d erfährt, wird das Treibſtoff⸗Kartell über den 1. Januar 1935 hinaus zunächſt auch weiter in unveränderter Form beſtehen bleiben. Einige der Firmen, die zum 1. Januar gekündigt hatten, haben ihre Kündigung bedingt zurückgenommen. Die Derop hat mit dem Kartell nichts mehr zu tun, ſeitdem am 5. Dezember die indirekten Bindungen erloſchen ſind; auch ſind ſeit dieſem Zeitpunkt keine Verhandlungen ge⸗ führt worden. welches Verfahren bw. * aufweiſen. h 99 800. und vor 0(i iſt der Pro⸗ chſchnitt(ſaiſon⸗ Nonot geſtiegen. 1931 Mrd./(1932: 3,03 bd. 1 zu erhöhen. In ift er ſich auf 4,24(i. V. onaten 1934 bel 1934 laſſen ſich nicht ſchildern, der deut⸗ ſſe des Jahres die Verhältn iſſe in birtſchaft zu beleuchten. Die Regierung etzt, den Bauer nicht nur t ihm auch einen angemeſ⸗ he und Arbeit zu gewährleiſten. die wichtigſten Naturalien ſowie die zungsmaßne haben dazu geführt, daß die Ver⸗ kaufserlöſe langſam wieder im Steigen begriffen ſind. An diejenige früherer Perioden veichen ſie natürlich nicht heran, einmal weit die Ernte manches zu wünſchen übrig ließ, zum anderen weil auf die Kaufkraft der Maſſen Rückſicht genommen werden mußte. Um s Gleichgewicht her⸗ zuſteſlen, hat man auch auf der Ausgabenſeite der Agrar⸗ wirtſchaft entſprechende Erleichterungen eintreten laſſen. Es wurde der Zins verbilligt, die Aufwendungen für Düngemittel herabgeſetzt und dgl. mehr. Betrugen die Verkaufserlöſe im Wirtſchaftsjahr 1928/29 noch 10,17 Mrd. Mark, ſo gaben ſie in 1930/31 auf 8,69 Mrd. Mark, in 1981/32 auf 7,36 Mrd. Mark und in 1932/33 auf 6,46 Mrd. Mark nach. Für 1933/4 iſt mit einem Ertrag von 7,25 Mrd. Mark zu rechnen, d. h. der Frlös ſtellt ſich um 800 Mill. Mark höher als im Vorjohr bei gleichzeitig verringerten Aufwendungen für den Bezug vieler Waren und für Zinſen. Die Einzelhandelsumſätz e haben verhältnis⸗ mäßig ſpät von der beſſeren Konjunktur profitiert. Setzt ohne gleich ſchen Lande LETTUNG Weihnachts-Ausgabe Nr. 591 man den Monatsdurchſchnitt in 1928 gleich 100, ſo betrugen die geſamten Verkäufe des Einzelhandels im Jahre 1981 79,4, gingen 1932 auf 62,6 und 1933 auf 59,7 zurück. 1984 zeigt ſich ein lebhafter Anſtieg; in den erſten 10 Monaten d. J. betrugen die Umſätze 63,0 gegen 56,6 im Vorjahr.— Das Bild wäre nur unvollkommen, wollte man an dem Barometer der Wirtſchaft(Spareinlagen und Konkurſe) vorübergehen. Sowohl die Ziffern der erſparten Beträge als auch die der Inſolvenzen zeigen deutlicher, als Worte es zu tun vermögen, wie es um Handel und Gewerbe in Deutſchland beſtellt iſt. Laſſen wir die Zahlen ſprechen: raßſ Konkurſe und Vergleichsverfahren Monats- Eröff nete Jurchſchnitt Konkurſe Verglelche 1928 1928 888 262 1931 1981 1193 708 19382 9 917 1932 717 521 1933 10 808 1933 326 125 Monatsende September 33 10 561 Jan./ Okt. 3 350 136 September 34 12 213 Jan./ Okt. 34 236 65 Zum Schluß der Außenhandel. Seine Entwicklung wird aus folgender Tabelle deutlich(in Mill.): Einfuhr(—)- und Einſuhr Ausfuhr Ausfuhr()-Ueberſchuß 1928 14 001 12 276— 17²⁵5 1981.727 9 599 + 2872 1932 4667 5 740 + 107 1992 4204 4871 + 667 Jan.⸗Okt. 1933 3 479 4059 + 574 Jan.; Okt. 1934 3 707 3 447— 249 Die Bemühungen der deutſchen Wirtſchaft, ihren frühe⸗ ren Platz auf dem Weltmorkt wieder zu erobern, haben na⸗ mentlich im letzten Halbſahr an Intenſität gewonnen, nach⸗ dem das Reichswirtſchaftsminiſterium und das Amt des Reichsbankpräſidenten in einer Hand, nämlich derjenigen Dr. Schachts vereinigt worden ſind. In der Außenpolitik beginnt ſich der Himmel etwas auf⸗ zuklären. In der Saarfrage wurde eine Verſtändigung erzielt, und ouch im Südoſten Europas konnte ein Stein des Anſtoßes weggeräumt werden. Gelingt es, auf dieſem Wege fortzufahren und wieder Vertrauen unter den Völ⸗ kern zu ſäen, dann dürfte die Zeit nicht mehr fern ſein, in der das das Wort„Friede auf Erden“ ſeinen reinſten Klang erhält und die aus den Fugen gegangene Weltwirt⸗ ſchaft in Ordnung kommt. Einzelhandelsumsäße im November Schon in dem Bericht über die Umſatzentwicklung des Einzelhandels im Oktober 1934 hatte die Forſchungsſtelle für den Handel beim Rar W unter Darlegung der Urſachen darauf hingewieſen, daß die damals beobachtete ſtarke Um⸗ ſatzzunahme gegenüber dem gleichen Vorjahresmonat(22 v..) in gewiſſem Sinne einen Ausnahmefall darſtellte. Es konnte daher von vornherein nicht erwartet werden, daß dieſes Ausmaß der Umſatzſteigerung anhalten würde. Die jetzt vorliegenden Zahlen der Forſchungsſtelle über die Umſätze im November 1984 zeigen dementſprechend eine Steigerung um 18 v. H. gegenüber dem Vor⸗ jahr, d. h. faſt in demſelben Ausmaß wie im Durch⸗ ſchnitt der erſten neun Monate. Es iſt ober bemerkens⸗ wert, daß ſich dieſer Abſtand gegenüber dem Vorjahr, das gegen das Jahresende eine roſch fortſchreitende Umſatzbeſſe⸗ rung erkennen ließ, in vollem Umfange erhalten konnte. Die Einzelhandelsumſätze lagen damit im November wie im Oktober um 6 über dem Stand von 1932, im Novem⸗ ber wurde erſtmalig auch der Stond des entſprechenden Monats 1931 wieder etwas überſchritten. Die Preis bewegung iſt, ſoweit ſich ihr Ausmaß am Preisindex des Statiſtiſchen Reichsamtes obſchätzen läßt, an der Umſatzſteigerung gegenüber dem Vorfahr wie⸗ derum nur wenig beteiligt, die Lebenshaltungskoſten(ohne Wohnung) ſtiegen gegenüber 1933 um 2,2 v.., d. h. nur „ ſo ſtark wie die Einzelhandelsumſätze. Von den ein⸗ zelnen Handelszweigen hot der Lebensmittelfachhandel ebe n e Oktober— wiederum nur geringen 1 5 7 Anteil on erhöhten ſich um 4 v.., wovon noch die Hälfte— immer nach den Preisberechnungen des Statiſtiſchen Reichsamtes auff Preiserhöhungen zu beruhen ſcheint. Stark ſind dagegen noch wie vor die Umſatzſteigerungen im Textilhan⸗ del(im November 25 v. H. bei 6,7 v. H. Preiserhöhung). Die Kundenzahl hat ſich in dieſem Handelszweig im November um knapp 6 v. H. gegenüber dem Vorfahr enhüht, bleibt alſo hinter der Umfatzſteigerung weiterhin fühlbar zurück. Innerhalb der einzelnen Zweige des Textilfochhandels ſcheint ſich allmählich eine größere Gircheitlichkeit der Umſatzentwicklung anzubahnen. er ßefemten Umfatzſteigerung, feine Umſätze Z. B. haben die weit überdurchſchnittlichen Umſatzzunahmen bei Kleiderſtoſſen und Herrenkonſektion nachgelaſſen. Nur im Wäſchehandel iſt die Umſatzſteigenung immer noch be⸗ ſonders ſtark(im November 48 v..) Im Schu hhandel konnte nach einer 19prozentigen Umfatzſteigerung im Nopember 1933 das Vorfahresergebnis diesmal nicht ganz erreicht werden. Im Haus bat⸗ handel hält die ſtarke Umſfatzſteigerung— wenn auch teilweiſe verlangſamt— immer noch an. Im Oktober lagen die Möbelumfätze um gut 30 v.., die der übrigen Zweige des Hausrathandels um etwa 15—20 v. H. über dem Vorjahr. Für November liegen bisher nur die Um⸗ ſätze des Glas⸗ und Porgzellanfachhandels vor, die— wach dem vorläufigen Ergebnis— um rund 17 v. H. höher waren als 1933. Die übrigen ſtändig berichtenden Handels⸗ delszweige haben im ganzen etwa die bisherige Linie der Umſatzentwicklung beibehalten. Neu in die Berichterſtattung einbezogen wurden der Papierwaren handel(Umſatzſteigerung im erſten Halbfahr knapp 15, im 3. Vierteljahr knapp 9 v..) und der Fahrradhandel(1. Hobbjahr plus 25 v.., 3. Viertel⸗ jahr plus 14 v.., Oktober plus 20—25 v..) Ueber die Ergebniſſe des Weihnachtsgeſchäftes liegen bisher erſt ver⸗ einzelte Anhaltspunkte vor, ſo daß ein Urteil, insbeſondere im Hinblick auf die exhebbichen regionalen Verſchieden⸗ heiten, noch nicht gegeben werden kann. Wenn aber das Weühnachtsgeſchäft nicht ganz aus dem Rahmen des bas. herigen Umſatzverlaufs herausfällt, ſo iſt damit zu rechnen, daß der Gefamtumſetz des Einzelhandels, der 1933 N Milliarden„ betrug, in dieſem Jahr 24 Milliarden„ er⸗ reichen wird. Damit würde das Geſamtfahresergebnis für 1994 das von 1988 um ein Siebentel bis ein Achtel ſüber⸗ ſteigen und wertmäßig etwa in der Mitte zwiſchen dem von 1982 und von 1991 liegen. * Frühbezugsvergünſtigung für Rhenania⸗Phosphat. Die Kali⸗Chemie Ac, Berkin, gewährt auf Beſtellungen zur prompten Lieferung, die bis zum 18. Januar erteilt werden, eine Frühbezugsvergünſtigung von 48/ je 15 Tonnen Rhenania⸗ Phosphat. Waren und Märkfe Zur auordnung des Börsenwesens Im Zuge der Neuordnung des deutſchen Wertpapier⸗ handels und Börſenweſens hot der Reichswirtſchaftsmini⸗ ſter die Aufhebung der Bankierzuſommenkünſte in Halle an der Saale ongeorönet. Der Wertpapierhandel von Halle wird der mitteldeutſchen Börſe in Leipzig überwieſen. Halle wird in das Ortsgebiet der Börſe zu Leipzig einbezogen. Die Bankfirmen in Halle müſſen daher zur Erhaltung ihrer Händlereigenſchaft im Sinne des Kapttalverkehrs⸗ ſteuergeſetzes ihre Zulaſſung on der Leipziger Börſe bean⸗ tragen. Die Maßnahme tritt am 1. Jauuar 1935 in Kraft. * Bekauntmachung der Reichsmonopolverwaltung für Branntwein. Die Reichsmonopolverwaltung für Brannt⸗ wein erläßt die 4. Bekanntmachung über die Regelung des Brennrechts, der Uebernahmepreiſe für Branntwein und des Monppolausgleichs für das Betriebsjohr 1934/5. Da⸗ rin heißt es: Für den innerhalb von 180 Hundertteilen des regelmäßigen Brennrecht aus Kartoffeln und für den innerhalb von 150 Hundertteilen des regelmäßigen Brenn⸗ rechts in Melaſſebrennereien hergeſtellten Branntwein be⸗ trägt der Abzug nur 20 Hundertteile des Grundpreiſes von 48. Für dieſen im Ueberbrand in Melaſſebrennereien hergeſtellten Branntwein wird außerdem der beſondere Ab⸗ zug für Melaſſebrennereien in Höhe von 5,70 4 je Hekto⸗ liter W. geſtrichen. * Dänemarks Zuckerrübenernte um 45 v. H. zurück⸗ gegangen. Aus Mitteilungen verſchiedener Zuckerfabriken über das Ergebnis der diesjährigen Zuckererzen gung konnte bereits darauf geſchloſſen werden, daß die diesjährige Ernte an Zuckerrüben beträchtlich hinter der des Vorjahrs zu⸗ rückgeblieben iſt. Nach einer nunmehr veröffentlichten Aufſtellung des ſtatiſtiſchen Amtes beträgt der Ernteausfall nicht weniger als 45 v..; die geſomte Ernte belief ſich auf 9,4 Mill. gegenüber 17, Mill. Dz. Zurückgegangen iſt auch die Ernte an Futterrüben, und zwar von 233.9 auf 211,4 Mill. Dz. Die Kartoffelernte iſt mit 13,3 Mill. Dz. unverändert geblieben, während die Ernte an Getreide von 33,2 auf 33,6 Mill. Dz. geſtiegen iſt! * Weinheimer Schweinemarkt. Zufuhr 332 Stück, ver⸗ kauft 272. Milchſchweine—14, Läufer 1595„ pro Stück. Marktverlauf gut. bebersee-Geireide-Noflerungen Neuyork, 22. Dez.(Eig. Dr.) Schluß lin Cents per Bufhel, Lokopreiſe) Weizen Manitoba Nr. 1 91,50, dto. roter Sommer⸗Winter Nr. 2 107; dto. hard 115; Mais neu ankommende Ernte 102,75; Roggen Nr. 2 fob Neuyork 67,50; Gerſte Malting 96,50; Mehl Spring wheat clears (per 196 lb.) 670—700; Fracht nach England(in Schilling und Pence per 480 lb.) 1,10—2,3; Fracht nach Kontinent (in Dollarcents per 100 lb.)—10. Chikago, 22. Dez.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per Buſhel, Terminprieſe) Weizen(ſtetig) Dez. 98,25; März 99699; Mai 9393,25; Mais(jfeſt) Dez. 89%; März 87,50: Mai 85,25; Hafer(ſtetig! Dez. 55,75; März 5175. Mai 47; Roggen(ſtetig) Dez. 77; März 766; Mai 75,50. „ Mais weißer Nr. 2 99,75; Gerſte Malting b 122 Buenos Aires, 22. Dez.(Eig. Dr.) Schluß(in Papier⸗ peſo per 100 Kilo] Weizen per Febr. 6,12, März 6,19; Mais per Dez. 6/90; Jan. 6,28; Febr. 6,88; Hafer per Febr. 5,10; Leinſaat(ruhig] Febr. 11,80; März 11,80. Roſario, 22. Dez.(Eig. Dr.) Schluß lin Papierpeſo per 100 Kilo) Weizen per Febr. 6,05, März 6,15, Mais 115 Jon. 6,25; Febr. 6,25; Leinſaat per Febr. 11,60; März 1,75. Winnipeg, 22. Dez.(Eig. Dr.) Schluß(Tendenz ſtetig) Weizen per Dez. 77,75; März 8296; Mai 8398; Hafer per Dez. 42,50; März 44%; Mai 44%; Roggen per Dez. 58; März 61,75; Mai 62,50; Gerſte per Dez. 54 März 58: Mai 5676; Leinſaat per Dez. 141; März 144%; Mai 144%: Manitoba⸗Weizen loko Northern 1 78,50 dtv. 2 74,75 öty. 8 71,75. Amerikanische Schmalz und Schweinemärkie Neuyork, 22. Dez.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per 100 Ib.) Tendenz ſtetig; Schmalz prima Weſtern loko 1245: dto, middle Weſtern 12901240; Talg unverändert. Chikago, 22. Dez.(Eig. Dr.) Schluß(in Cents per 100(.) Tendenz ſtetig; Schmalz per Dez. 1170 G; Jan. 1175 B; Mai 1215 G; Juli 1230 G; Schmalz 1170 Bauch⸗ ſpeck(tr. geſ.) per Dez. 1275; Jan. 1285, Preiſe für leichte Schweine 500565, ſchwere Schweine 630—640; Schweine⸗ zufuhr in Chikago 14000, im Weſten 25 000. Geld- und Devisenmarki Zürich, 22, Dezember(chu amlſich) 5 Ronttanfin. 248 berg 20,37% J Spanlen 42.22½ J prag 12.90 Bukarest 30⁵ Lopdon 15.25— flolland 205 85— Fertthen 58,30 ft. Senkd. 2 Fever 308.75 Ferlin 123.00— bude!. 58l. Celd 1 Felgen 72.25— Pen off. K. 73,28— Beigra.02 Monstegeſed“— ttaſſen 28. 40— Jof—— IAtten 280,— J ZMonafsgeldt 2½ g Paris, 22. Daember Gchlud amſſich). ondon 74.93 Fpenien 207.25 J Nepenbagen, Wien—.— thyort 15.15— follen 129.80 15 10.25 heriin 609,.— Velgien 354.75 fchweiz 490,75 J Stockhoſm 387.50] Warschen 286.25 Amsterdam, 22 Dezember Gchluß amtlich). 8 derllu 50.41 gelglen 34.60— bse 36.75— Prag 618¼— land 7830.75 Schwe: 47.69— Fopesbegen 32.55— Ppitesdl ½ geuyorz 147 87 liaſten 12.65 Stockhom 37.70— fagl. seis 997 97587 Hang 20.21 Mien—.— eg. 1 London, 22. Dember Gthlug amiich) euro 494.37 Kopenbegen] 22,40. Hot 869.62 chene“ 1¼469 Mone! 489.25 Stecchom 19.39 ½ę Fumzpien 492,— ekohama 1/200 Anterdem 781.— so 19.90/ Henskanſn. 610,—Auttraſſen 128.— A118 74.0 Ussebon 110,12 Athen 521.— Rexite 18.— brüste! 21.15% Heleingfer: 226.62 Mien 26.75 Nonferides talien 57.78 prag 118 Marschen 28.18 elpgreo—.— Zerüin 12.29¼ 0 Hudspes t 286,— Foenos Ares 86,37 Buenos— chi 15.26 7 Belgrad 218. fie de Jau. 412.— auf Len den 27.82 Spanlen 36,10— J ot 418.— Hongkane 1,875 J Sddsffa 100,12 4023; London⸗Kabel 494; dto. 60⸗Tage⸗Wechſel 418,50; Paris 660,25; Schweiz 3241; Italien 855,75; Holland 6767; Wien 1885; Budapeſt 2985; Prag 418,50; Belgrad 228,50; Warſchau 1891; Oslo 2484; Kopenhagen 2208; Stockholm 2550; Brüffel 2342; Madrid 1368; Helſingfors 218,50; Bukareſt 101,0; Montreal 100,93; Argentinien Papierpeſo 3293; Rio de Ja⸗ neiro 853; Sofia 116; Athen 9375; Japan 2884; Bankakzepte (90 Tage) Geld 16;§to. Brief 6 Tägliches Geld 1; Prima Handelswechſel—1,75; Dollor in Buenos Aires 1. Frachſenmarki Duisburg- Ruhrort Die Nachfrage nach Lerraum war heute in Anbetracht der Feiertage äußerſt gering. Die Bergfracht ſchwächte um 10 Pfg. je Tonne ab und notierte mit 1,70/ ab Ruhrort und 1,0„ ab Kanal Baſis Mannheim. Die Talfracht blieb unverändert mit 1,20 ab Ruhrort nach Rotterdam und 1,40„ ab Kanal nach Rotterdam. Die Schlepplöhne blieben unverändert. 18. Seite Nummer 591 Weihnachts⸗Ausgabe der Neuen Maunheimer Zeitung Montag, 24. Dezember 1938 Weihnachts- Festprogramm! 5 g Der neue spannende 87 25 im 4 8 Der Welnnachtswunsch Tausender ist erfüllt. 25 2 beutel U Aagelschatttüm I N 10 znopr“ leert“ I mit Brigiſie Helm S 8 7 ieee Ae ginge. D N Aibr. Schönhas— Hansi note— Willy Birgel 95 2 e 2— 2. 2 2 Hans Albers 9 * 2 3 iu seiner ang öhnli 15 28 4 mit seiner außerge wöhnlichen Darstellungskunst beherrscht 2 8 Mannheim auch in der S 2. Woche mit gleich großem Erfolg! S N 1 l r e 22992 eee— 8 5. 4 25 2 N 1 eee Ein spannender, rasender, a eee „Peer Gu 1 2 alle Augen und Gedanken bezwingender Abenteurerfilm N Spitzenfilm der Ufa- Weltklasse 885 2 5 3 J E baris— Monte Carlo— die fiviera 2— 2 S 75 Schauplätze einer eleganten Welt 75 15 Prächtigste Toiletten— hinreißende 7 + Schauspielkunst— verwirrende N 20 Schönheit... u. ein süßes Lied. 2 . N„Von allen Frauen. die mich lieben S 2 2 2 S f 1 2 S bans⸗d-Scheidungsgrund] dener Feu rar 775 Dustiger Schwank„ trömungen u. Wirbel 475 37 5 2 Neueste Deulig-Woche der Ufa? ö 887 Eidesletsig. der Olumpigkämpfer— New J Jork feiert Vormärts-Sglddo a. dem Sell D 5 N Neuer deutsch. Welt- Rekord- Schiffbruch N e a. d Nichigansee usw. 75 Beg. I. Feiertag: 3 Uhr. 2. Ftg. 2 Uhr. 7 75(Montag ist das Theater geschlossen). e e,. le —— it , N eee National- Theater auen Montag, den 24. Dezember 193. Vorstellung Nr. 107 Auber Miete ** Aschenbrödel (oder, Der gläserne Panioffel) Weihnachtskomôödie in sechs Bildern E nach dem gleichnamigen Märchen v. C. A Sörner neben in gigantisch in seiner Besetzung: eee ien, erke fans Albers, Olga Ischechowa, Fr. Kayſiler, Ellen frank S iateas 4 Er Foce 18 Un. 8 Zehra Achmed- Lucie Höflich Marieluise Claudius Lizzi Waldmüller 2 3õꝙ! 3 5—— Hamburg London- Italien Afrika Aegypten A Olenstag, den 25. Dezember 1934 vs N Besitz und Macht Heimat u. Fremde Spekulationen Frauen Schönheit und Lebensgenuß ein Wirbel durch die weite Welt ö 0 28 In neuer Inszenierung: 0 78 2 voR: Neueste FOx-Tonwoche-„Rund um die Wiesent“ Nn f f* 7 Beg.: J. Feiertag: 3e,%, 8s Uhr; 2 Feiertag; 20, 4e, 65, 82 Uhr S lle elstersinger Lol Nümborg 9 9 2—— Montags ist das Theater geschlossen!—— Over in 8 Akten» Richard Wagner 82 5 Gesamtleitung der Inszenierung: 7 8 Friedrich Brandenburg e ee. S SD 1 ee, N Nee 2 e ee Vorstellung Nr,. 108 Miete A Nr. 9 Musikalische Leitung: Philipp Wüst Spielleitung: Richard Hein Horgen Aufführun in der AInAHRRI L Eamalge Früh-Lorstellung itwoch vorm. 11.30 Uhr EkKnud Rasmussens eroßer Grönlandfiim palos Zrauffahr Ein spannendes Dramas in der fremdartigen Um- welt der Arktis Die Spiethändlung: ebe, Eifersucht, Kampf, Sieg und Rivalität von Anfang bis Ende! . Jugend nur halbe Preise! 15 93 Bis 30. April 1935 erhebl.verbifligte Nendfahrten S REMEN EWVORKRK mit d. Norddeutschen Lloyd Bremen und zurück a schon für& 728.— Zahlung in Re ich mark zum Fages kur, Nshere Auskunft durch „ Lloydreisebüro G m b Mannheim, O..9 Heidelbergerstr. Te 2825 Berücksichtigt Bunter Heiterer h ABEND „Große Silvester-Funk-Parade“ mit bekanntesten Künstlern des Deutschen Rundfunks roger Silvester-Ball 2 volksempfänger werden kostenlos verlost 5 Preise:.70 bis.50 KA. (ranzzeichen O 30%) Beginn.5 Uhr ö Rechtzeitig Karten besorgen! Vorverkauf; Verkehtsverein, N 2,4 Wölkische Buchhandlung. F 4, 12 Musikh. Planken, O 7,13, Zigarten- iosk Schleicher, Tattersalſ(Stra- bgendbahnwartehalle), Südd. Rund- funk-Vermittlung, Qu 7, 26, RDOR- Seschäftsstelle, K 1, 19, und Lud- Wigsh.: Kohler-Klosk, Ludwigspl. Anf, 17 30 Uhr Ende etwa 22.30 Uhr. Neues Theater gosengaren Dienstag, den 25. Dezember 1934 75 5 Vorstellung Nr. 21— cer ann mit den grauen dcläten Wer meine dle 85 Lustspiel in 3 Akten Hause von Leo Lenz godierl, sl gut taster! NI Regie: Hans Carl Müller* 0 Anfang 20 Uhr Ende nach 22 Uhr. Rath Nalional⸗Theat 5 1 2 5 a Iod 9d Of Mannheim Dethausbogenſe Mittwoch, den 26. Dezember 1984 5 Vorstellung Nr. 109 J ee Nachmittags vorstellung Nr. 10 IaREN 8 Aschenbrödel. (oder, Der gläserne panioflel-) U. A2 Weinnachtskomödie in sechs Bildern] Vol ber i nach dem gleichnamigen Märchen fertenschneſderel von C. A Görner Musik von Ed. Stiegmann 8 U 8 E 1 Regie: Hans Becker O 7. 20 Musikalische Leitung: Rolf Schickle Anfang 15 Uhr Ende 17 Uhr Mittwoch, den 26. Dezember 1934 Vorstellung Nr. 110 Miete M Nr. 9 Carmen Der Reichsverband Deutscher Tufn., Sboft- und Symnsstie-Lehfef besuftiegte mich mit dei Fümuns eines Votsemipstes fur Nensendieck- Gymnèstil mit elnfänflgef Ausbildungszeit Der Unteff cht umfaßt Symnsste. Anstomie physlologie, essen und Stsstszütgeilehte Leichtet hee und Schwimmen 5 0 N einhild Schwerfd 4 Tel 351631 Lalenuntelficht Kutse Einzelstunden — Oper in 4 Akten von Georges Bizet Text von Henry Meilhac und Ludwig Halévy Musikalische Leitung Philtpp Wüst Spielleitung: Richard Hein 7 Anfang 19 Uhr Ende 22 15 Uhr f eit eckler Innenmaß 10555 em Mk. 15.75 Neues Theater gossngaren f. 1. Mittwoch, den 26. Dezember 1934 tel ee, Vorstellung Nr. 22 Die große Chance Lustspiel in 3 Akten von Altred Möller und Hans Loren . LE ihre Weihnachlz-RAufnahmen⸗ zum Photo Schulz gebracht, wird Ihre Weihnachtsfreude verdoppeln dureh seine bekanbte individuelle Arbeit.0200 Regie Friedrich Hölzlin g— Anfang 20 Uhr Ende geg 22.30 Uh. stuben- wagen Räd — Side Kopdilorel- Kaffee Ak. 71.50 Linderwagen Lelchard F 2, 2 jann hel l HARTMANN nur M7, 12. Keiser rip ö Jualitat und bilig— Verdessorte Nüume kleber Ludwigsheter 0 Unr Unr Uhr 5. Uhr An beiden Feiertagen im märchenhaft schönen Mailaadls-Fsl-Plolrann der außergewöhnliche, humorvolle, bezaubernde pracht- Ausstattungs Film der Ufa mit den Mannheimer Lieblingen Abschreckung programm sch Aribert Wäscher, W. Schäffers, Paul Heidemann 5 Pinressin Herstellungsgroppe Günther Stapenhotzt- Splelleſtung Geth. 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Nie N Gastspiel-Ensemble f Vis iona in ihten Licht- u. Farbenspielen Eine Reise um die Welte, Geschwister 2 7 228787 5 5 9 1 g— Neumann ⸗Spitzentanz„ Groasser's Revue der[Ullusjonen, Di U. Bernd Königsfeld Geschwister Neumann,»Stepp-Groteske« Eintritt freil g 5 5 1 D person 0 ö mit der 5 I e dd lehralzenden Fllmschausple lern ö II. FEST TAGS! 8 * 165 5 8 U 7 großen Weihnachtsprogramm Am 1. u. 2. Feiertag je 8 8 e 5 FF N E Hünmuuunnunuuun— 2 2 Vorstellungen 2 5 110 2 GA 0 J nachm..8, abends.15 Uhr Bereiten Bie Ihrer Dame In weilte ren N Wiigenz Eickstedt- ET) Bos- Dina Sala- Paul Beckers- Rudolf Platte Jsa Vermehren ern 7 11 5 5 Sue— 1 Keine erhöhten Veraehrpreise. 10 5 f 1 1 N Zuvor das teichhaltige Beſprogramm: base ner dec ue v 5 EN eine Waeiknacktsfrende 5 2„Die Macht der Modepuppen“ Gernhard Etté spielih, Eine Fahrt dureh den Suezkanal Wochenschau icht. Been 5 301 N 2 N G abre f 9 Das Türftenberg-Noſtaurant 5 An 3 f le. 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Seite J Nummer 591 Weihnachts⸗Ausgabe der Neuen Maunheimer Zeitung Veumnlschtæs — Im Privatleben des Millionärs Mandel be⸗ deutete das Erſcheinen der kleinen Hedie Kiesler, eines zweifellos ſehr hübſchen Mädchens vom Film, eine Revolution. Bisher kannte man Mandel nur als Präſidenten der Hirtenberger Munitionswerke, alſo eines Betriebes, der mit— Liebe eigentlich nichts zu tun hat. Nun wurde er zum Liebhaber, zum Gatten, der eiferſüchtiger war auf die Schön⸗ heiten ſeiner Frau, als irgendein anderer Mann in Zentraleuropa. Seine Millionen ſchlugen die gol⸗ dene Brücke zum Herzen der ſchönen Hedie. Mit ſeinen Millionen ſuchte er einen Weg, dieſe Schön⸗ heit für ſich allein zu haben. Und da— verſagten die Millionen!— Mochte Mandel auch noch ſo ſehr fluchen: in Italien, wo Hedie im Film auftrat, geht alle Welt hin und ſieht ſich ihre Schönheit an. Mandel glaubte, alles auf das beſte geregelt zu haben. Als er Hedie heiratete, machte er mit ihr vertraglich aus, daß ſie in Zukunft nicht mehr auf Film oder Bühne erſcheinen werde. Hedie unter⸗ ſchrieb das für die Zukunft mit leichtem Herzen. Denn ſo hoch ſind die Filmgagen ja nun doch nicht in Zentraleuropa. Aber nachdem das Standesamt in Hirtenberg neben den Namen des Waffen⸗Man⸗ dels den der ſchönen Hedie gemalt hatte, geſtand ihm die junge Gattin, daß ſie kurz vor der Heirat noch in einem Film mitgewirkt habe. Und in dieſem Film komme ſie vor— und zwar— ſagen wir es zart, nur ſehr mäßig bekleidet. Sie ſage ihm das, weil es ihm vielleicht unangenehm ſein könne, wenn ſie es verſchwiege. Der Millionär verſuchte es erſt mit ſeinen Anwälten, mit einſtweiligen Verfügungen, mit ſchönen Briefen und guten Worten. Erfolglos! Es ſprach ſich herum, daß Millionär Mandel Wert darauf lege, daß der Film mit ſeiner Frau nicht er⸗ ſcheine. Raſch ſtellte man eine Serie Kopien her und verteilte ſie hübſch im Lande. Juſt Italien hatte nämlich dieſen Film im Vertrieb. So kam denn Mandel nach Italien und ſuchte alle Kopien aufzukaufen. Er fand viele, er fand immer mehr. Es muß ihm vorgekommen ſein, als ob er gegen eine Hyoͤra kämpfe, der ſtatt der Köpfe immer Filmkopien aus den Halsſtümpfen wüchſen. Kein Meuſch dieſer Erde weiß es(außer Mandel perſönlich), wieviel hunderttauſend Lire er zum Rol⸗ len bringen mußte, um die Kopien, um die Pho⸗ tos, die Zeichnungen und die Plakate aufzukaufen. Wenn Mandel Wind bekam, daß der Film irgendwo angeſetzt ſei, erſchien er eiligſt, kaufte die Kopie, ent⸗ ſchädigte den Theaterbeſitzer, ließ die Reklamewände ſperren und dünkte ſich glücklich in dem Gedanken, daß er nun doch bald die letzte Kopie haben müſſe. Aber der Filmleidensweg des Fritz Mandel war noch nicht zu Ende. Da war doch vor einiger Zeit die Internationale Film⸗Kunſt⸗Ansſtellung in Ve⸗ nedig. Und auf der Leinwand erſchien— auch hier am meiſten beklatſcht und bewundert: Hedie Kies⸗ ler in dem berühmten Filmſtreiſen. Mandel weinte, tobte, kämpfte, kaufte: die Hydra hatte immer mehr Köpfe bekommen. Da fuhr der Millionär denn nach Rom und appellierte bei der Regierung. In Rom hörte man ſich den aufgeregten. Mann an, ſchmun⸗ zelte ſich eins hinter den Akten— und bedauerte, dem Antrag nicht entſprechen zu können. So läuft der Film den weiter und weiter. Hedies Schön⸗ heit iſt für jedermann zu beſichtigen— im Hydra⸗ Film, der den Millionär Fritz Mandel noch im Traum verfolgt. 4 i Im St. Anthonys⸗Hoſpital in Rock (Illinois) iſt in dieſen Tagen eine erſchütternde Tiertragödie zu Ende gegangen. Ein ſchottiſcher Schäferhund wartete dort ſeit 10 Jahren auf ſeinen Herrn, den man im Jahre 1924 eingeliefert hatte. Sein Herr war eine Treppe heruntergefallen und am 24. Auguſt 1924 in das Hoſpital gebracht wor⸗ j ſchon am deren Tag ſtarb. Der Hund l Krankenwagen nachgelaufen und hatte ſich in dem Vorraum des Hauſes hingelegt. Den Toten brachte man zu einem Hinterausgang heraus. Der Islaud Der Pflanzendeuler im Er iſt ein großer Botaniker, der alte Herr da, der gelähmt und penſioniert hinterm Fenſter ſitzt. Vor einigen Jahren, als er noch Lehrer war, lief ex alle Tage durch Feld und Wald. Immer auf der Pflanzenjagd. Ein Sucher nach unbekannten Blu⸗ men, die noch niemand entdeckte, die kein Buch nannte und die da wie Fremdlinge, ohne Namen, im bunten Reigen der Natur herumſaßen. Und ſo ging er Tag für Tag auf die Suche, wurde dabei an Jah⸗ ren alt, aber ſein Herz blieb jung, und in ſeinen Au⸗ gen ſaß immer ein Leuchten. Eines Tages hatte er wahrhaftig einen Fund gemacht. Er entdeckte eine Moosart und benannte ſie mit ſeinem Namen. Er ſchrieb darüber kleine, gelehrte Aufſätze in natur⸗ wiſſenſchaftlichen Zeitſchriften. Und als die Moos⸗ art den Namen des ſuchenden Naturfreundes be⸗ kam, da war es, als ob dieſer Name wie eine zwer⸗ genkleine, ſchüchterne Ewigkeit in dem Tautropfen glitzerte, der jeden Morgen an dem feinen, ſpin⸗ nenfeinen Moosſtengelchen hing. Einige Jahre ſpäter kam der böſe Schlaganfall. Der Pflanzendeuter mußte in den Ruheſtand. Er ſitzt nun daheim am Fenſter wie am Ausguck eines geſtrandeten Schiffes. Aber das Fenſter fängt für den gelähmten Botaniker ein Stück Feld ein, ſchickt ihm einen Blick des Waldes in die alten Augen. Er ſitzt und grübelt noch, geht im Geiſte immer wieder die Wege, die er ſo oft ging, als ex noch rüſtige Beine hatte. Er hört in ſeiner Erinnerung wieder die Bäche gurgeln, das Vogelgezwitſcher perlen und beugt ſich wieder herab zu den Geichtern der Blumen wie zu Freundinnen, die ihn nicht ver⸗ geſſen haben, die ſchon ſehnſüchtig auf ſeine Tritte gewartet haben. Aber da iſt ein Lehrer in der Stadt, ein ſingender Kamerad der Kinder, der mit ſeiner Klaſſe ſehr oft im Freien herumſtromert, weil er eben die Natur als große Lehrmeiſterin erkannt hat. Aus dem Feſtkranz von Kraut und Blumen findet er immer wieder welche, die er nicht kennt. Ja, das blühende Bilderbuch der Natur iſt ſo rieſengroß. Man muß ſchon ein ganz eifriger und begeiſterter Kenner ſein, wenn man jedes Blatt kennen will. Der Pflan⸗ zenkenner im Ruheſtand war ein ſolcher Kenner. Montag, 24. Dezember 1934 Muss in, Hat dliæ auen Bei der Proklamation der 93. Provinz Italiens, zu der das durch Muſſolinis Initiative den Pontiniſchen Sümpfen abgerungene Ackerlond erklärt wurde, verteilte der Duce Ehrenurkunden on die erfolgreichſten Bauern der neuen Provinz Littoria. Cchmugglenscſug wid auõgefiungext Unentrinnbar vom Zollboot verfolgt Trotz der Aufhebung der Prohibition ſteht der Alkoholſchmuggel nach den Vereinigten Staaten, be⸗ ſonders von Kanada aus, noch immer in hoher Blüte. Die hohen Preiſe des amerikaniſchen Alko⸗ hols machen den Alkoholſchmuggel immer noch zu einem guten Geſchäft. Kapitän Gordon MeLane, der Führer des amerikaniſchen Zollkut⸗ ters, hatte den Auſtrag erhalten, die Mary Ken⸗ ney“, die ſeit einigen Wochen verſuchte, ihre La⸗ dung nach Amerika zu ſchmuggeln und den Zoll von 200 000 Dollars zu umgehen, daran zu hindern. Un⸗ ermüdlich verfolgte der Amerikaner die Schmugg⸗ ler dicht an der amerikaniſchen Sperrzone. Vergeb⸗ lich verſuchten die Kanadier, ihren Verfolgern zu entkommen und zwiſchen den Virginia Capes und Barnegat, New Jerſey, auf amerikaniſches Gebiet zu gelangen, um dort ihre Ladung zu löſchen. End⸗ lich erhielt Kapitän MeLane einen 80 8⸗Ruf der Schmuggler, in dem ſie ihn baten, das Boot in den nächſten amerikaniſchen Hafen abzuſchleppen, da ihr Betriebsſtoff ausgegangen ſei und ſie nahe am Verhungern ſeien. Mevane eilte ſofort zu Hilfe und forderte den Kapitän und ſeine Maunſchaft auf, ihr Schiff zu verlaſſen. Dies wurde jedoch verweigert unter Be⸗ rufung auf die internationalen Abmachungen, denen zufolge Kapitäne verpflichtet ſind, Schiffen in See⸗ not zu Hilfe zu eilen und ihnen jede verlangte Hilfe zu gewähren. Kapitän MeLane erſuchte die Regie⸗ rungsſtellen in Washington durch Funkſpruch um Anweiſung. Er erhielt Befehl, ſeine Pflicht zu er⸗ füllen, d. h. alles zu tun, um den Verluſt an Men⸗ ſchenleben zu verhindern. Auf der anderen Seite dürfe er jedoch nichts tun, was zu einer Verletzung der amerikaniſchen Zollgeſetze führen könne. Nach den internationalen Abmachungen iſt jedes Schiff in Seenot berechtigt, ſeine Abſchleppung in den nächſtliegenden Hafen zu verlangen, wo es nach Wiederaufnahme von Betriebsſtoff den Hafen ver⸗ laſſen darf, ohne irgendwelche Rechenſchaft über ſeine Ladung zu geben. Dies kann der amerikaniſche Ka⸗ pitän natürlich nicht machen, ohne gegen ſeine Zollgeſetze zu verſtoßen. Auf der anderen Seite weigert er ſich gleichfalls, die„Mary Kenney“ nach Halifax zurückzubringen, von wo ſie, angeblich mit dem Reiſeziel St. Johns(Neufundland) auslief. Der amerikaniſche Zollbeamte lehnt daher das Er⸗ ſuchen des Kanadiers ab, mit der Begründung, daß er ſie weit von ihrer angeblichen Reiſeroute entdeckt habe. Der Amerikaner liegt nun friedlich an der Seite ſeines Opfers und wartet darauf, daß der kanadiſche Kapitän mit ſeiner Mannſchaft durch Hunger ſchließlich gezwungen wird, ſein Sthöff zu verlaſſen. Die Sache wird aber jedenfalls noch ein gericht⸗ liches Nachſpiel haben, da der Amerikaner wegen ſeiner Weigerung, einem in Seenot befindlichen Schiff zu helfen, wahrſcheinlich zur Verantwortung gezogen werden wird. Hund glaubte alſo noch immer, ſein Herr ſei in dem Hoſpital. Er lag nahe beim Fahrſtuhl und ließ kei⸗ nen Blick von dem Aufzug. Die Schweſtern nah⸗ men ſich ſeiner an und brachten ihn dazu, daß er etwas Nahrung zu ſich nahm. Aber er verließ ſei⸗ nen Lageplatz immer nur für wenige Minuten, offenſichtlich immer von der Furcht befangen, er könne ſeinen Herrn verpaſſen, wenn dieſer das Ho⸗ ſpital verlaſſe. Nach 10jährigem Warten iſt jetzt der Hund geſtorben, der ſchon, als ſein Herr eingeliefert wurde, nicht mehr der Jüngſte war. Das Kranken⸗ haus hat ihm, als dem treueſten Hund von Illinvis, einen Gedenkſtein geſetzt. * — Im Londoner„Olympia“ wird augenblicklich eine Ausſtellung abgehalten, die in dieſer Art wohl noch niemals da war. Ausgeſtellt nämlich ſind nur Mäuſe aller Kategorien und Raſſen, und der Haupt⸗ wert der Ausſtellung iſt auf züchteriſche Erfolge ge⸗ ringſten Werte darſtellen, ſteigen die züchteriſchen Leiſtungen mit der Abwandlung der Fellfarbe So erregen weiße und ſchwarzu Mäuſe ſchon erheb⸗ licheres Intereſſe und gefleckte Tiere ſind ſehr be⸗ gehrt. Das Zugſtück der Ausſtellung aber iſt eine grüne Maus, deren Züchtung nach langwierigen und ſchwierigen Kreuzungsverſuchen einem engli⸗ ſchen Züchter gelang. Dieſes ſeltene Exemplar deſſen Fell in einer ins gelbe ſpielenden grünen Farbe prangt, fand viele Bewunderer und Inter⸗ eſſenten, die bereit waren, einen erheblichen Betrag anzulegen. Tauſend Mark wurden dem Beſitzer für das ſeltene Tier geboten, aber er lehnte ab, weil er ſeine Verſuche mit dem Zuchttier noch fortſetzen will Der Sinn der Ausſtellung aber geht davon aus, daß in England Mausfelle in erheblichem Ausmaße zu Handſchuhen und Taſchen verarbeitet werden. Es entwickelt ſich eine ganze Induſtrie der Mäuze ver⸗ arbeitenden Kürſchner, die natürlich von dem Wert der Felle abhängig iſt. * — Eine Sahara⸗Expedition, die dieſer Tage von Marſeille aufgebrochen iſt, wählte ein ſeltſames Mit⸗ tel, um die noch fehlenden Gelder zuſammenzubrin⸗ gen. Sie ſetzte ſich mit einer Reihe der ſchönſten Frauen Marſeilles, Bürgerinnen und Künſtlerin⸗ nen, in Verbindung und gewann ſie für eine Kuß⸗ lotterie. Dieſe wurde abends in einem großen Saale veranſtaltet; 10 Franken koſtete das Los, und 10 000 Loſe waren vorhanden. Sämtliche Loſe wur⸗ den verkauft, obgleich nur 40 Perſonen von einer Schönen einen Kuß gewinnen konnten. A* — Ein Londouer Gericht hat einem kleinen Mäd⸗ chen von nicht einmal ganz 10 Jahren eine Schadens⸗ erſatzfumme in Höhe von 20 000 Mk. zugeſprochen. Bei einem Autounfall war das Mädchen über die frisch geteerte Straße geſchleift worden und hatte beſonders ſchwere Geſichts verletzungen davongetragen. Da allein die ärztliche Behandlung des jungen Mäd⸗ chens, deſſen Geſicht nach den Worten des Richters mit Narben tätowiert iſt, mehrere tauſend Mark ver⸗ ſchlungen hat, iſt ihm die verhältnismäßig hohe Scha⸗ denserſatzſumme zuerkannt worden. A — Der mexikaniſche Präſident Cardenas hat eine Einrichtung getroffen, die ihm die Möglichkeit gibt, auf dem direkteſten und kürzeſten Wege alles zu er⸗ fahren, was ſeinen Bürgern Ungelegenheiten und Unruhe bereitet. Er hat befohlen, daß jeder Mexi⸗ kauer in der Mittagszeit koſteulos ein Telegramm an ihn ſenden darf, wenn er Grund zu haben glaubt, mit dem Präſidenten reden zu müſſen. Das Tele⸗ gramm darf nicht mehr als zwanzig Worte umfaſ⸗ ſen und muß in ganz kurzen Zügen den Grund der Beſchwerde enthalten. Cardenas hofft ſo, engſte Fühlung mit dem Volke zu halten und alles zu ber⸗ meiden, was zu einer Erhebung führen könnte, * — Von einem ſeltſamen Brauch bei den Einge⸗ borenen von Sumatra berichtet ein Forſcher aus Padang. Er konnte im Innern der Inſel Zeuge einer der ſeltenen Affenverbreunungen werden. Die Eingeborenen eines Dorfes, das von einer Gypide⸗ mie heimgeſucht wurde, machten die Dämoneß in den Körpern der Affen dafür verantwortlich und verbrannten ein Dutzend Affen auf dem Scheiter⸗ haufen. Die Regierung bemüht ſich nach Kräften, dieſe Tierquälerei auszurotten, doch will es ihr vor⸗ läufig noch nicht gelingen. * — Beſcheidene Vorausſetzung. Zu einem berühn⸗ ten Muſiklehrer kam einmal eine Dame und fragte: „Sagen Sie bitte, Herr Profeſſor, glauben Sie nicht, daß meine Tochter eine ausgezeichnete Klavierſpiele⸗ rin werden wird?“—Der Profeſſor erwiderte darauf „Ich kann darüber nichts ſagen, guttdige nervös: urdig Frau.“—„Ja, finden Sie denn nicht, daß ſie ein wenig etwas wenigſtens von dem hat, was zu einem Klavierkünſtler gehört?“— Der Profeſſor (nunmehr erbittert):„Ja, gnädige Frau, ſie hat— zwei Hände.“ — Ruheſtand 1 Von Mar Jungnickel Der junge Lehrer bringt die unbekannten Blumen dem alten Botaniker. Der kennt ſie alle nach Na⸗ men, Standort und Lebensart. Wie zuſammenge⸗ ſpart und brennend von Einſamkeit ſind immer die Worte, die der alte Naturfreund mit dem jungen Lehrer ſpricht.— Manchmal kommt es vor, daß der Lehrer verhindert iſt. Und dann gehen die Kinder mit den Pflanzen zum gelähmten Botaniker. Sein altes Geſicht leuchtet immer in einem großen Lä⸗ cheln auf, wenn die Kinder zu ihm kommen. Und dann blickt er die Blumen an, blickt ſie mit einem ſtillen, verwirrten Ausdruck an, ſo wie man ein ge⸗ liebtes Kind anblickt, das nach langer ſchwerer Krankheit wieder aufgeſtanden iſt. Und er nimmt einen Zettel und ſchreibt dann auf:„Nachtkerze. Bei uns ſelten. Die ſchön⸗ wo der Damm die Gehört zur Familie Wächſt an Bahndämmen. ſten fand ich in Mönchröden, Biegung nach Norden macht. der Weiderichgewächſe.“ Und ſo geht es oft Tag für Tag. Der alte Mann iſt ſeit langer Zeit der Gänſeblümchenphilo⸗ ſoph, der Blumenapoſtel der Schulkinder geworden. Und ſeitdem er das iſt, macht es den Eindruck, als hätte an ſeinem alten Herzen ein kleines Wunder gerührt. Er kommt ſich auf einmal wie verjüngt vor. Er lacht wieder, brummt wieder vergeſſene Lieder vor ſich hin. In ſeinen Augen leuchtet es wieder wie ein Glanz. Und ſeit langer Zeit kann er wieder ruhig ſchlafen. Einer, der erſt zu ſeinem Glücke die Geheimniſſe der blühenden Natur auf⸗ ſpürte und nun, im Abendrot, dieſe Geheimniſſe jun⸗ gen Menſchenblüten entziffert. Da, die Kinder ſammeln ſich um ſein Fenſter! Jetzt ſtellen ſie ſich im Reigen auf. Und nun ſingen ſie, ſingen dem alten Pflanzendeuter im Ruheſtand ein Geburtstagslied. Er öffnet das Fenſter, nickt wie abweſend, wie verklärt in die Kindermelodie hinein. Und ſein Herz, ſein altes Herz, iſt auf ein⸗ mal zu einem jauchzenden Notenkopf im Kinderlied geworden. eee Das freundliche Wort Von G. Hoffmann Es gibt etwas Schlichtes und anſcheinend Un⸗ bedeutendes, das dennoch eine große Wirkung haben kann, das iſt das freundliche Wort. Ein freundliches Wort zum Nachbarn oder zum guten Bebannten, den man auf der Straße trifft. Ein freundliches Wort zum Berufskameraden auf dem Wege zur Arbeit. „Sage mir etwas Freundliches für den unfreund⸗ lichen Tag“, ſo bat einſt ſogar ein Goethe. Er, der innerlich ſo reich und groß geweſen. ſelbſt er brauchte zum Leben das ſchlichte, einfache, herzliche, freund⸗ liche Wort. Wie können wir es da entbehren? Es iſt uns nötig, und beſonders dann, wenn, wie es ja an man⸗ chen Tagen iſt, nichts geraten will und uns alles ärgert. Es iſt mehr als ein Wort, dieſes freundliche Wort. Mit dieſem freundlichen Worte geben wir etwas von unſerem Herzen. Wir teilen mit ihm von den Hund den Kaiſer Barbaroſſa, der Harmonien unſerer Seele aus. Mit dem ſchlichten, freundlichen Worte rührt das Unverdorbene, Reine in uns an die verborgenen Tiefen des anderen, und es klingt in ihm wie in uns das große Gemeinſame. Das Gemeinſchaftsleben des Volkes fängt unten an, und auch etwas ſo Schlichtes, wie ein freund⸗ liches Wort es iſt, kann da dieſem Gemeinſchafts⸗ gedanken von unten herauf dienen. Freilegung wertvoller Fresken. In Geln ⸗ hauſen, der ehemaligen Freien Reichsſtadt im Kinzigtal, wurden in der im Uebergangsſtil(roma⸗ niſch⸗gotiſch) erbauten Marienkirche Fresken freigelegt, auf die vor einem Menſchenalter be⸗ reits der Bezirkskonſervator Dr. Bickell hingewieſen hatte. Die Bilder ſtammen aus der Zeit der Erbau⸗ ung des Chores, etwa 1235. Sie verſinnbildlichen zum Teil die beiden großen Ideen des Mittelalters: Gottesſtaat und Kaiſerreich. Die Figuren an den Seitenwänden ſind weit überlebensgroß und ſtellen dar: Jeſus, der dem Petrus den Schlüſſel überreicht, von Maria als Schutzherr der Kirche eingeſetzt wird. Barbaroſſa hatte oft in Gelnhauſen geweilt, das Bild von ihm iſt zweifellos nach Angaben derer gemalt, die Bar: baroſſa noch perſönlich geſehen hatten. Weiter ſind freigelegt: Jeſus lehrt im Tempel als Zwölfjähriger und daneben die Szene, da Maria ſagt:„Dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen geſucht.“ Zur Ab⸗ ſchwächung des Vorwurfs wird Jeſus als Schulknabe dargeſtellt mit der Schiefertafel, wohl das einzige derartige Bild in der ganzen Welt. Von der Decke ſchaut Jeſus als gnädiger Richter herab. Ueber den außerordentlich hohen kunſthiſtoriſchen Wert des Fundes ſind ſich die Fachleute einig. 15 Ausgrabungen in der Normandie. In Pirige an der unteren Loire wurden intereſſante Aus“ grabungen aus galloromaniſcher Zeit gemacht. Bei Feldarbeiten entdeckten Bauern zufällig Ueber⸗ reſte von Mauern und Feuerſtätten, und als man ſorgfältiger nachgrub, wurden auf einem Gebiet in der Ausdehnung von über hundert Ar Ruinen einer Anſiedlung gefunden. Die Archäologen ſind der An⸗ ſicht, daß es ſich um die Ueberreſte der Hauptſtadt eines galliſchen Stammeshäuptlings des ſechſten nachchriſtlichen Jahrhunderts handelt, der den Na⸗ men Waroch führte und der Ueberlieferung zufolge die Biſchöfe St. Fortunatus, den Heiligen von Poi⸗ tiers, und St. Felix, den Heiligen von Nantes, in ſeinem Reich und ſeiner Reſidenz gaſtlich aufgenom⸗ men haben ſoll. 1 Neue Bücher Dr. Wilhelm Haſenack, a. o. Proſeſſor der Betriebswirt, ſchaftslehre an der Techniſchen Hochſchule Berlin: 10 Rechnungsweſen der Unternehmung(Reclams Univerſal⸗ Bibliothek. Geh. 35 Pfg.). 5 Die Weihnachts⸗Sondernummer des„Simpliciſſimus (Simplieiſſimus⸗Verlog, München) bringt eine prächtige Titelzeichnung von Schulz zum Thema:„Friede auf Er⸗ den“. Auch im übrigen Inhalt ſind Bild und Text dem weihnachtlichen Charakter des Heftes vortrefflich angepaßt, Kalender für Geflügelzüchter 1935. 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Jahre alt waren und an dieſem Tag in Mannheim ihren 0 Wohnſitz hatten. Wer an jenem Stichtag in einer anderen deutſchen Gemeinde wohnte, iſt in Mannheim für 1935 nicht bürgerſteuerpflichtig. Perſonen, die nach dem Stichtag aus dem Auslande nach Nannheim zugezogen ſind oder goch zu ehen, unterliegen hier vom Tage des 72 Zuzugs an der Bürgerſteuerpflicht. Angefordert wird die Bürgerſteuer vo Arbeitnehmern auf der Steuerkarte, bon ſonſtigen Steuerpflichtigen durch beſonde, Steuerpflichtige mit Ar, beistlohn und ſonſtigem Einkommen er, halten einen zuſätzlichen Beſcheid. Der Berechnung der Bürgerſteuer liegt das Einkommen im geunde. Die geſehenen Ermäßigungen für zum Haus, halt des Kalenderjahr 1935 zu⸗ im Bürgerſteuergeſetz vor⸗ Steuerpflichtigen gehörende minderjährige Kinder ſind in der Anfor⸗ derung berückſichtigt. Bürgerſteuerfrei ſind Perſonen, die an Fälligkeitstag Arbeitsloſen⸗ oder Kriſen, unterſtützung empfangen, laufende offen liche Fürſorge genießen oder eine Ju ſatzrente nach den Reichsverſorgungs, beſtimmungen beziehen. Blinde ſind be, freit, wenn der Geſamtbetrag ihrer Ein, künfte im Jahre 1935 nicht mehr als Ron. 4500.— betragen wird. Außerdem ſind befreit Perſonen, bei denen nach den Verhältniſſen am Fälligkeitstag anzuneh, men iſt, daß der Geſamtbetrag der kin, künfte im Erhebungsjahr 130 b. 5. des Betrages nicht überſteigt, den der Elle, pflichtige nach ſeinem Familſenſtand in Fall der Hilfsbedürftigkeit ale Woh, fahrtsunterſtützung in einem Jahr e Die Befreiung gilt nicht deren Liegenſchafts⸗ und 8000.— überſteigt. Die Bürgerſteuer wird auf Anteg u; 5 mäßigt: 1. bei Perſonen, von denen anzieh, men iſt, daß ſie 1935 einkommen werden, auf den dem niedrigſten Saz entſprechenden Betrag; 2. bei Perſonen, deren Einkommen. gegenüber dem Einkommen 1933 um mißt als 30 v. H. zurückgegangen iſt; der Ein. kommenrückgang bis zu 30 v. H. bleibt jedoch außer Betracht. Bei Perſonen, die etriebsvermögen nach den Einheitswerten von mehr als [Rom. 15 000.— beſitzen, ſoll die Elener nicht unter NYM. 36.— hetabgeſetzt weiden. Der Antrag auf Ermäßigung der Blr gerſteuer kann auch nach Ablauf der einmonatlichen Rechtsmittelfriſt, die bem Tage der Zuſtellung der Steuerkatte oder des Steuerbeſcheides an läuft, geſtelt werden; die Ermäßigung wird jedoch in dieſem Fall nur für ſolche Teilbeträge gewährt, die nach dem Eingang des M trags fällig werden. 5 blieferung durch Arbeitgeber. Soweit die Bürgerſteuer auf Seite 4 der Steuer · karte 1935 eingetragen iſt, hat der A beitgeber die Bürgerſteuer durch Einbehal tung eines Lohnanteils vom Arbeitnehmer zu erheben und an die Sto ate Mannheim Rathaus N 1— iche. konto Karlsruhe 16 600— unter der.. des Arbeitgeberkontos und der Zahl der Arbeitnehmer abzuführen. Die Nummer des Arbeitgeberkontos wird den einzelnen Arbeitgebern noch mitgeteilt werden. Die im Lohnabzugs verfahren erhoben Bürgerſteuer für beg meinden (alſo bei allen nicht vom Städt. Steuer · 928). Nördi Hochschwarzwald amt Mannheim ausgeſtellcen Steuerkeeſe Mitten im Skigelände 1935) iſt nicht an die Skadegaupteh, Mannheim, ſondern an die kaſſe, die in der Steuerkarte angegeben iſt, abzuführen. N Soweit die Bürgerſteuer durch ke behalten eines Lohnteiles zu entrichten i WSEI Hautpflege kein Luxus! Die Haut erfüllt wichtige Aufgaben des Körpers, sie pflegen, bedeutet ſich friſch und geſund erhalten. We ſich geſund fühlt, iſt beſſerer Stimmung, macht ſeine Arbeit leichter und iſt lebens froher. Deshalb gebrauche: 5 Worte. Creme 258 d Werte Seife 1575) Bürgerſteuer gibt das Städt. ſ fteneetmaende haftet der Arbeitgeber für die bon ihm einzubehaltenden Beträge und für deten ordnungsmäßige Abführung. Auskunft über die Veranlagung dt teuerant, Abteilung Bürgerſteuer, N 2, 3. Dienſtſtelle iſt fernmündlich zu erreien über Rathaus unter Nr, 315 oder 50. Mannheim, den 20. Dezember 125, ö Der Oberbürgermeiſter. Ale ETsakalender, Nottztalentel Taschenkalender u. Wandeln Erstes Fachgeschäft Jakob Krumb C1. 7„ Breite Strabe Tafelohs erſte Sorten, liefert im Got und Kleinverſand an Priva und für Wiederverkauf en Mühlhausen Wine Auer(amt Engen, Baden Kaiser-Natron Versbeh und vetlongen Ste 2e dias eehte KISS Natron,% * — Ogio. Packung. niemals loss. In de, netten Geschsfton. ferepte grell. 600 Arnoſd Hofste Mur., Giale eld. 5