See do — * 1 Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..70 einſchl. Trägergeld, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 zuzüglich Zuſtellgebühr.— Abholſtellen: Waloͤhofſtraße 6, Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/20, Meerfeldſtraße 13, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 68, c Oppauer Straße 8, Se Luiſenſtraße 1. wöchentlich 12 mal. Erſcheinungsweiſe Mamrheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 70 Pf. Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM. 40 die 32am breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..50 die 79mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien- u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Rabatt nach Tarif.— Kriſenrabatt 105.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telefoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim, Mittag⸗Ausgabe f 1 7 Donnerstag, 7. Januar 1932 fer⸗Nendezvous in 143. Jahrgang— Nr. 9 Der engliſche Außenminiſter äußerte ſich zur Tribufrage dahin, daß man ſich mit ſchrittweiſen Löſungen begnügen müſſe Kriegsminiſter Maginot Er war der Inſpirator der Muhrbeſetzung und unverſöhnlcher Feind Deutſchlands Deuljchland beſteht einmütig auf endgültiger Löjung Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 7. Jan. Die deutſchen Botſchafter in Pari 8s, London und Rom, die ſich heute in der Reichskanzlei ein Stelldichein geben, hatten noch vor ihrer Abreiſe Unterredungen mit den maßgebenden Staatsmän⸗ nern. Beſondere Bedeutung wird hier der Aus⸗ ſprache beigemeſſen, die zwiſchen dem Geſandten von Neurath und dem engliſchen Außen⸗ miniſter ſtattfand. Ueber den Inhalt dieſes wich⸗ tigen Geſprächs ſind bisher nähere Einzelheiten nicht bekannt geworden. Es gewinnt aber leider immer mehr den Anſchein, daß die engliſche Regierung unter dem Druck der Franzofen eine endgültige Löſung, die ſie zwar nach wie vor für wünſchenswert hält, im gegenwärtigen Augenblick nicht für erreichbar anſteht. Die Bemerkung des britiſchen Außen miniſters, daß man ſich mit„ſchrittweiſen Löſungen“ be⸗ gnügen müßte, läßt ein Abbröckeln des eng⸗ liſchen Widerſtandes ernſtlich befürchten. Damit würden aber die Chancen, den deutſchen Standpunkt einer Endlöſung auf der Konferenz von Lauſanne durchzudrücken, weſentlich herabgemin⸗ dert ſein. Die ungünſtigen Meldungen aus London, die, wie geſagt, eine authentiſche Beſtätigung noch nicht erfahren haben, gaben geſtern in den ſpäten Abend⸗ ſtunden dem Gerücht Nahrung, daß der Kanzler auf die perſönliche Teilnahme an der Konferenz verzichtet habe, um nicht zur Annahme eines Kom⸗ promiſſes gezwungen zu werden. Davon kann, ſo⸗ weit wir unterrichtet ſind, keine Rede ſein. Der Kauzler wird, auch wenn bedauerlicher⸗ weiſe die engliſche Regierung verſagen ſollte, die Forderung Deutſchlands nach einer defi⸗ nitiven Bereinigung der Reparations⸗ und Schuldenfrage mit allem nur erdenkbarem Nachdruck vertreten. In dieſem Sinne hat er, wie bereits angedeutet, auch auf dem geſtrigen Frühſtück in der Berliner amerikaniſchen Botſchaft Herrn Edge unterrichtet. Die„D. A..“ will wiſſen, daß angeſichts der bedenk⸗ lichen ausländiſchen Nachrichten über die Ausſichten der Tributkonferenz die Stimmung in manchen deutſchen Parteikreiſen für die Einberufung des Reichstags„ſichtbar im Wachſen“ ſei. Wir möchten nach wie vor annehmen, daß der Aelteſtenrat in ſeiner Sitzung am 12. Januar den kommuniſtiſchen Antrag auf Reichstagseinberufung ablehnen wird. Die Reichsregierung rechnet da⸗ mit, daß auch die Wirtſchaftspartei und die Deutſche Volkspartei ſich gegen den Antrag ausſprechen werden. Das Organ der Chriſtlich⸗Sozialen fordert eine Art Demonſtrations⸗Sitzung des Reichstags kurz vor der Lauſanner Konferenz, damit das Auftreten der deutſchen Miniſter von einer würdigen Mahnung des Parlaments, von einem Aufruf begleitet werde, der die deutſche For⸗ derung nach einer Endlöſung nochmals aller Welt darſtelle.“ Der Kanzler hat ſich für dieſe Anregung nicht erwärmen können und mit Recht, denn einmal wäre bei der heutigen Zuſammenſetzung des Reichstags nicht die Gewähr dafür gegeben, daß eine ſolche Kundgebung den einheitlichen und würdigen Verlauf nehme, der notwendig iſt, wenn ſie im Aus⸗ land auch nur einigen Eindruck hervorrufen ſollte. Aber davon abgeſehen: Eine ſolche Demonſtration iſt im Grunde überflüſſig, denn es dürfte nachgerade im Ausland bekannt ſein, daß das deutſche Volk einhellig eine Weiterzahlung der Tribute ablehnt. „Die Einheitsfront“, meint der„Berliner Börſen⸗ Courier“ und er trifft damit durchaus ins Schwarze, viſt praktiſch längſt vorhanden und braucht nicht erſt durch eine Reichstagsentſchließung kenntlich gemacht zu werden“. Der Kanzler beim amerikaniſchen Votſchaſter Drahtbericht unſeres Berliner Büros 5 Berlin, 7. Jan. Der Kanzler hat geſtern an dem Frühſtück teil⸗ genommen, das der amerikaniſche Botſchafter in Berlin, Sack ett, ſeinem Pariſer Kollegen Edge gegeben hat. Dabei bot ſich natürlich Gelegenheit zu einem eingehenden Meinungsaustauſch über die Reparations⸗ und Abrüſtungsfragen. Herr Edge iſt, wie verlautet, vom Reichskanzler ſehr genau über Drahtung unſeres Pariſer Vertreters[als Sergeantaktiv teil, zeichnete ſich wieder⸗ Paris, 7. Januar. Der franzöſiſche Kriegsminiſter Andre Maginot iſt der ſchweren Typhuserkrankung, die vor einigen Tagen ſeine Ueberführung in die Klinik erforderlich machte, in der Nacht auf Donnerstag um 2 Uhr er⸗ legen. Den Berichten der behandelnden Aerzte zu⸗ folge hatte ſich ſein Krankheitszuſtand in den letzten Tagen etwas gebeſſert, ſo daß die Lebensgefahr be⸗ ſeitigt ſchien. In den ſpäten Abendſtunden des Mitt⸗ woch trat plötzlich ein Umſchwung ein. Das Fieber ſtieg auf etwa 409. Trotz ſeiner robuſten Konſtitution hielt der durch Krankheit geſchwächte Kör⸗ per dieſem neuen Anfall nicht mehr ſtand. Maginot, der ein Alter von nahezu 55 Jahren erreicht hat, gehörte als Parlamentarier der Groupe daction democratique et sociale, d. h. der äußerſten Rechten der gegenwärtigen Kammermehrheit, au. Die poli⸗ tiſche Laufbahn des jungen Verwaltungsjuriſten be⸗ gann als Departementsrat des Maasdepartements. Im Jahre 1910 ſandte ihn der Wahlkreis Bar le Due zum erſtenmal als Deputierten in die Kammer. Doumergue berief den jungen Politiker im Jahre 1913 als Staatsſekretär des Kriegsminiſteriums in ſein Kabinetz Am Kriege nahm Maginot holt aus und wurde verſchiedentlich dekoriert. Eine ſchwere Beinverletzung zwang ihn, ſich zweier Stöcke zu bedienen. Kolonialminiſter unter Ribaud im Jahre 1917, gehörte Maginot nach dem Kriege den verſchiedenen Kabinetten Briand, Leygues und Poincare an. Unter dem letzteren erwarb ſich Maginot als Kriegsminiſter den traurigen Ruhm, die Ruhrbeſetzung, als deren eigentlicher Inſpirator er galt, in aller Schärfe durchgeführt zu haben. Unter der darauf folgenden Kartellregierung ver⸗ ſchwand dann Maginot vorübergehend von der po⸗ litiſchen Bildfläche, um dann in den Kabinetten Poincaré, Tardieu und Laval wieder das Porte⸗ feuille des Kriegsminiſteriums zu übernehmen. In ſeinen zahlreichen Reden hat ſich der Verſtorbene als unverſöhnlicher Feind Deutſch⸗ lands erwieſen. Die rieſigen Grenzrüſtun⸗ gen gegen Deutſchland und Italien gehen in erſter Linie auf ſein Konto. Die Ab⸗ rüſtungskonferenz bereitete Maginot natürlich in ausſchließlich nationaliſtiſchem und rüſtungsfreund⸗ lichem Sinne vor. Mit Maginot verliert die fran⸗ zöſtſche Rechte einen ihrer hervorragendſten Ver⸗ treter im Parlament und Kabinett. Ambildung oder Rücktritt des Kabinetts Laval? Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 7. Jan. Mit dem Tode Maginots wird die Umbildung des Kabinetts Laval nunmehr unvermeidbar. Die der Majorität angehörenden Rechtsparteien hatten ſchon in den letzten Tagen ihren ganzen Einfluß ausgeübt, um eine einfache Erſetzung des durch Krankheit verhinderten Kriegsminiſters durch eine ihnen genehme Perſönlichkeit genannt wurde an erſter Stelle der Landwirtſchaftsminiſter Tardieu durchzuführen, um die in der Luft ſchwebende Kabinettskriſe zu vermeiden. Alles hängt zur Stunde von den Miniſterpräſidenten Laval ab. Es iſt kein Geheim⸗ nis, daß dieſer in den letzten Wochen die großen Fragen der Außenpolitik in den Hintergrund treten ließ und ſich in ſeinem politiſchen Auftreten nach innerfranzöſiſchen Geſichtspunkten richtete. Der von der Linken kommende Miniſter⸗ präſident hatte ſtets die bevorſtehenden Neu⸗ wahlen vor Augen und wollte ſich, ſoweit möglich, in den letzten Wochen der Exiſtenz der gegenwärtigen Kammer nicht feſtlegen. Außerdem mußte er mit der unerbittlichen Haltung der Oppoſitionsparteien in der demnächſt ſtattfinden⸗ Entſcheidungen des den Haushaltsabſtimmung rechnen, die eine ſchwere Gefährdung des gegenwärtigen Kabinetts bringen konnte. So beſteht die hohe Wahrſcheinlichkeit, daß Laval auch unter Hinweis auf den andauernd ſchlech⸗ ten Geſundheitszuſtand des Außenminiſters Brian d, für den bereits der abtrünnige Sozialtſt und Senator Paul⸗Boncour als Nachfolger genannt wird, einen Geſamtrücktritt des Kabinetts vorſchlagen wird. Die Möglichkeiten einer bloßen Umbildung der Regierung durch Neubeſtellung eines Kriegsmini⸗ ſters und evtl. Erſetzung Briands treten demgegen⸗ über ſtark in den Hintergrund. Zur Stunde läßt ſich noch nicht überſehen, ob die drohenden Kabinetts⸗ ſchwierigkeiten eine Verſchiebung der inte r⸗ nationalen Konferenzen, an denen Kriegs⸗ miniſter und Außenminiſter hervorragend beteiligt ſein werden, zur Folge haben wird. Ein Aufgeben der ſchroffen Rechtslinie, eine evtl. Ausdehnung des Kabinetts durch Einbeziehung der Radikal⸗ Sozialen könnte für die Richtlinien der franzö⸗ ſiſchen Delegierten auf der Reparations⸗ und Ab⸗ rüſtungskonferenz außerordentlich bedeutungsvoll für alle beteiligten Staaten ſein. den Standpunkt der Reichsregierung unterrichtet worden. Das war natürlich der Zweck, den der Ab⸗ ſtecher des amexrikaniſchen Botſchafters nach der Reichshauptſtadt hatte. Daß Herr Edge, der abends wieder abgereiſt iſt, mit einem konkreten Auftrag hierhergekommen ſei, daß er mit anderen Worten zwiſchen Paris und Berlin vermitteln wolle, wird Heſtritten. Der ſogenannte Reparationsausſchuß des Reichskabinetts wird vorausſichtlich heute zum erſten Mal zuſammentreten, da dann der Vize⸗ kanzler Dietrich wieder in Berlin ſein wird. Am gleichen Tag werden auch die deutſchen Botſchafter von Hoeſch, von Neurath und von Schu⸗ bert erwartet, die zu den Beratungen des Aus⸗ ſchuſſes hinzugezogen werden ſollen. Die Botſchafter werden, ſobald ſie die nötigen Inſtruktionen für die weiteren Unterhaltungen mit den fremden Regie⸗ rungen erhalten haben, ſich wieder auf ihre Poſten begeben. Wie wird ſich England entſcheiden? Drahtung unſ. Londoner Vertreters 5 London, 7. Januar. Der Reparationsausſchuß des Kabinetts hielt geſtern eine lange Sitzung ab, an der neben dem Außenminiſter Sir John Simon und dem Schatz⸗ kanzler Chamberlain auch Lord Snowden und der Handelsminiſter Runciman teilnahmen. Dem Ausſchuß lagen Berichte und Vorſchläge des Schatzamts einerſeits und des Foreign Office ande⸗ rerſeits vor. Die Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen „Nord⸗ und Südſeite der Downingſtreet“ kamen in einer Debatte zum Ausdruck, zu der auch der Sach⸗ verſtändige des Schatzamtes, Leith⸗Roß, heran⸗ gezogen wurde. Es wird mit Beſtimmtheit verſtichert, daß noch keine Entſcheidungen gefallen ſind. Der Premierminiſter Macdonald kommt erſt heute vom Urlaub zurück und wird ſich ſofort mit dem Reparationsausſchuß in Verbindung ſetzen. Wenn heute oder morgen eine Einigung über die engliſche Reparationspolitik erzielt werden kann, dann wird Sir Frederik Leith⸗Roß noch in dieſer Woche nach Paris fahren, um die Verhandlungen mit der franzöſiſchen Regierung wieder aufzunehmen. Die engliſche Regierung geht davon aus, daß auf der Lauſauner Konferenz eine Regelung der Reparationsfrage ausgearbeitet werden muß, die das Vertrauen der Außenwelt zu der künftigen Entwicklung Dentſchlands wiederherſtellt. Die Schwierigkeit beſteht darin, einen praktiſchen Plan zu finden, der in den Worten der offiziöſen Verlautbarung„das Vertrauen wiederherſtellt und gleichzeitig die politiſchen Schwie⸗ rigkeiten der verſchiedenen beteiligten Länder be⸗ rückſichtigt“. Die wichtigſte dieſer politiſchen Schwie⸗ rigkeiten iſt natürlich die Haltung Fran k⸗ lungsfähigkeit zu Deutſchland reichs. England möchte zwar grundſätzlich den Youngplan revidieren und die Reparationen zum mindeſten halbiert ſehen, aber die Verſuche, ſich mit Frankreich auf einen Mittelweg zu einigen, werden mit aller Energie fortgeſetzt. Das Gerücht, daß die Einigung auf der Baſis eines droei⸗ jährigen Moratoriums erfolgen wird, er⸗ härt ſich mit ominöſer Hartnäckigkeit. Eine merk⸗ würdige Anregung, die der„Daily Telegraph“ heute verzeichnet, läuft darauf hinaus, die Mora⸗ toriumsperiode offen zu laſſen und von Zeit zu Zeit durch die B. J. Z. Unterſuchungen der deutſchen Zah⸗ zu veranſtalten. Dieſer Vorſchlag ſteht in kraſſem Widerſpruch zu der Notwendigkeit, den Kreditoren Deutſchlands Sicherheit über die Zukunft des deutſchen Kredits zu verſchaffen. Zur allgemeinen Ueberraſchung iſt Herr Ber⸗ thelot, der Direktor des Quai'Orſay, geſtern wie⸗ der nach Paris gefahren, ohne auf die Rückkehr des Premierminiſter Macdonald vom Urlaub zu warten. Der engliſchen Delegation für die Re⸗ parationskonferenz in Lauſanne werden der Außenminiſter Sir John Simon, der Schatzkanzler Chamberlain und der Handelsminiſter Run⸗ ciman angehören. Außerdem wird entweder Mac⸗ donald oder Baldwin wenigſtens für einige Tage nach Lauſanne fahren. Laufanner Konferenz erſt nach dem 20. Januar? Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 7. Jan. Während ſich der deutſche Botſchafter von Hoeſch auf dem Wege nach Berlin befindet, iſt der ſranzöſiſche Botſchafter in Berlin, Francois Pon ⸗ cet, geſtern abend zur Berichterſtattung nach Paris abgereiſt. Auch Generalſekretär im Außenminiſte⸗ rium, Philipp Berthelot, wird für heute aus London zurückerwartet. Beide Staatsmänner dürf⸗ ten dem Miniſterpräſidenten bedeutungsvolle Auüf⸗ klärungen zur Vorbereitung der Reparationsbe⸗ ſprechungen bringen. In Paris rechnet man nach dem Zuſtandekommen der Einigung zwiſchen den internationalen Bankiers in Berlin mit der Eröff⸗ nung der Lauſau ner Konferenz zwiſchen dem 20. und 25. Januar. Am Donnerstag vor⸗ mittag wird der Miniſterrat zuſammentreten, um die franzöſiſchen Konferenzbevollmächtigten zu er⸗ nennen. Gleichzeitig tagt der oberſte Verteidigungs⸗ rat. Sein Programm beſteht in der Feſtlegung der Inſtruktionen, die den franzöſiſchen Delegierten für die Abrüſtungs konferenz erteilt werden ſollen. Die franzöſiſchen Unterhändler für dieſe Konferenz werden erſt ſpäter ausgewählt werden. Durch den Tod Maginots dürften die Arbeiten eine ſtarke Verzögerung erfahren. Orkan auch über England Drahtung uns. Londoner Vertreters § London, 7. Jan. In ganz England richtete geſtern ein ene Sturm ſchwere Verheerungen an. In London wur⸗ den durch die Gewalt des Sturmes viele Dächer ab⸗ gedeckt und Schaufenſter zerſchlagen. Da gleichzeitig Wolkenbrüche niedergingen, war die Verwirrung auf den Straßen zeitweiſe ſehr groß. Die atlantiſche Flotte konnte geſtern nicht zu den Manövern aus⸗ fahren, weil der Sturm im Kanal zu ſtark war. Ver⸗ ſchiedene Kriegsſchiffe fuhren aus dem Hafen von Plymouth zur Hilfeleiſtung für Dampfer aus, die ſich in Seenot befanden. Beamtenklage gegen den preußiſchen Fiskus — Berlin, 6. Jan. Der Landesverband Preußen des Reichsbundes der höheren Beamten teilt mit: Beim Landgericht J Berlin iſt die Klage eines Oberſtudiendirektors und eines Ober⸗ ſtudienrates gegen den preußiſchen Fiskus ein⸗ gegangen, in der unter Bezugnahme auf den einſt⸗ weiligen Beſchluß des preußiſchen Staatsrates vom 30. September 1931 die Verfaſſungswidrig⸗ keit und Rechtsungültigkeit der preu⸗ ßiſchen Spar verordnung vom 12. September vorigen Jahres in eingehenden Ausführungen dar⸗ gelegt und der zufolge der Sparverordnung ge⸗ kürzte Gehaltsbetrag von den Klägern zu⸗ rückgefordert wird. Auch von anderen Be⸗ amtenkategorien liegen bereits ähnliche Klagen vor, * Erſparnis maßnahmen für die Schlichtungs⸗ behörden. Die Vorſchriften über die Entſchädigung der Beiſitzer der Schlichtungsbehörden ſind aus Er⸗ ſparnisgründen geändert worden. Die neuen Vor⸗ ſchriften ſind im Reichsarbeitsblatt 1932 Heft 1. Seite 14 abgedruckt. 0. Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 7. Januar 1932 „Die Maſſenverhaflungen werden mit großer Energie fortgeſetzt“ Drahtung unſ. Londoner Vertreters 5 London, 7. Januar. Die Maſſenverhaftungen in Indien werden mit großer Energie fortgeſetzt. Der Na⸗ tionalkongreß hat bereits alle prominenten Führer verloren und die Beſchlagnahme der Bank⸗ konten lähmt die Schlagkraft Bisher iſt es noch nicht zu größeren Unruhen ge⸗ kommen. Die Spannung iſt unzweifelhaft groß und es iſt nur eine vorübergehende Erleichterung, die erſten zwei Tage nach dere Verhaftung Gandhis keine offenen Feindſeligkeiten brachten.„Für den Augenblick hat der Vizekönig einen bemerkenswerten Sieg über den Kongreß davongetragen“, berichten die„Times“ aus Delhi.„Aber ſiegen iſt nicht genug. Um den Erfolg auszunutzen, muß die Re⸗ gierung der gemäßigten indiſchen Oeffentlichkeit ein neues Ziel auf dem Wege der Verfaſſungsreform ſetzen.“ der Organiſation. daß Der erſte Schritt dazu iſt eine Einladung des Vizekönigs an eine Reihe ge⸗ mäßigter indiſcher Führer zu einer Konferenz in Delhi. Dieſer Plan ſtammt von dem Liberalen Sir Tej Sapru, der mit Gandhi in enger Fühlung ſteht, aber für die friedliche Durchführung der Selbſtän⸗ digkeitsbewegung iſt. Sapru iſt der Hauptverfaſſer des in London zuſtande gekommenen Verfaſſungsent⸗ wurfes. Es wird für die unmittelbare Zukunft der engliſch⸗indiſchen Beziehungen ſehr viel davon ab⸗ hängen, ob es Lord Willingdon gelingen wird, Sapru von der Notwendigkeit des ſcharfen Durchgreifens der Regierung zu überzeugen. Gleichzeitig hat die Regierung übrigens eine große Zahl von Verſamm⸗ lungen in den verſchiedenſten Teilen Indieus orga⸗ niſiert, in denen die Ausnahmeverordnungen und die Maßnahmen gegen den Nationalkongreß von regie⸗ rungs freundlichen Sprechern erklärt und verteidigt werden. „ bu, 27. 2 Hel 2 5. AfCHAN TAN Lace, N . 18 0 7 , 2 1 . ldd elenn ll sse nds. Ir Aus, fohemecner.& 1 Sach lslen.. = ö Hhhofepſeh 8 303 2e Ce gamiberollerung d G οοο e dens 67 Karte von Indien. — Leipzig, 6. Jan. Der Hauptausſchuß der Zentralſtelle für Intereſ⸗ ſenten der Leipziger Meſſe e. V. war auf ſatzungs⸗ mäßigen Antrag von zehn Mitgliedern am 5. Januar zu einer Sitzung nach Leipzig einberufen worden, um die neue Werbebeitragsordnung betreffend Fahr⸗ koſtenerſtattung an ausländiſche Ein⸗ käufer nochmals zu beraten. Die Beratung er⸗ ſtreckte ſich über vier Stunden bis in den 3 hinein. Vorher fand eine dreiſtündige Sitzung des Vorſtan⸗ des ſtatt, auf deren Tagesordnung außer dieſer Werbe⸗ beitragsfrage der Entwurf der neuen Satzungen ſtand. Letzterer Gegenſtand kam nicht zur Behand⸗ lung, da die Erörterung der Fahrtvergütung die ge⸗ ſamte zur Verfügung ſtehende Zeit in Anſpruch nahm. In beiden Sitzungen wurde die Fahrtvergütung als unmittelbar praktiſches Werbemittel, deſſen Er⸗ folg ſtberdies zahlenmäßig kontrollierbar, faſt all⸗ Die ſchraffierten Teile bezeichnen die indiſchen Fürſtentümer. Freie Fahrt zur Leipziger Meſſe für Auslands⸗Einkäufer gemein anerkannt. Bedenken ergaben ſich ins⸗ beſondere aus der handelspolitiſchen Lage, in die Deutſchland und die übrigen Länder ſeit der Beſchluß⸗ faſſung über das neue Werbemittel(Herbſtmeſſe 1931) gelangt ſind infolge von Einfuhrverboten, Deviſen⸗ ſperren, Einführung von Hochſchutzzöllen, Mora⸗ torien, Kontingentierungen und ſonſtigen Handels⸗ hemmungen. Mit Rückſicht auf den Stand der Ar⸗ beiten wurde in beiden Sitzungen einſtimmig an⸗ erkannt, daß eine grundſätzliche Aenderung heute nicht mehr möglich ſei. Die Benutzung des für die Einkäufer beſtimmten Gutſcheinheftes ſoll an die Bedingung ge⸗ knüpft werden, daß der Auftrag aufgrund der geſetz⸗ lichen Beſtimmungen des betreffenden Landes aus⸗ geführt und an den Lieferanten an deſſen Wohnſitz be⸗ zahlt werden kann. Im übrigen ſoll die Angelegen⸗ heit nach der Frühjahrsmeſſe von neuem beſprochen werden. Damenhut⸗ Verzweiflung Wir Frauen ſind bedauernswerte Geſchöpfe. Wir haben für den Anfang des neuen Jahres keinen Hut. Wir haben wohl eine Kopfbedeckung. Aber keinen Hut. Die Modeſchöpfer der ganzen Welt ſcheinen auf der Suche zu ſein: Nach irgend einer neuen Form, einer Linie, die wenigſtens einen Hut darſtellt. Das Jägerhütchen, halb Hut, halb Kokosnuß, ſcheint ſich nicht bewährt zu haben. Die Kaiſerin Eugenie, die ihn dereinſtens der Welt ſchenkte, konnte ſich dieſes Hütchen noch leiſten: Sie trug es als Krone. Jetzt kommt der Florentiner als erweitertes Jägerhütchen. Das Erkennungszeichen eines Flo⸗ rentiners beſteht in ſeiner Feder. Sie klebt am Hut wie eine Kühlerhaube am Auto. Sie iſt ſchnip⸗ piſch, gehaltvoll, bunt, herausfordernd. Je nach der Naſe der Trägerin, die ſie beſchattet. In Wien iſt ſie feſch, in Berlin knorke, in London ſmart, in Newyork nennt man ſie OK. Dann ſoll die Kappe wieder zu Ehren kommen. Die Kappe iſt ein kleiner Kartoffelſack mit Ohren⸗ ſchützern. Eines Tages aber werden die Modeſchöpfer einen Hut erfinden, der tatſächlich wie ein Hut ausſieht. Denn all die jetzigen Formen ſcheinen lediglich zu dem Zweck gebaut zu ſein, nicht wie ein Hut aus⸗ zuſehen. Wenn aber einmal ein richtiger Hut erfunden werden ſollte, werden die Frauen auch das Nützliche entgegennehmen und die vielen Vorteile genießen, die ein Hut, ein richtiger Hut, mit ſich bringt. Sie werden dann auch endlich in Gaſtſtätten, Vor⸗ zimmern, Finanzämtern und bei Beſuchen den Hut abnehmen und an den Haken hängen können. Für die Kaſſe des Mannes bedeutet das eine ge⸗ wiſſe Erleichterung. Er braucht dann nicht mehr, wie N alle Vier⸗ teljahr einen neuen Hut zu zah Denn die Frau kann dann im Gaſtſtätten durch nicht ganz unfreiwilligen Umtauſch die erſehnte Ab⸗ wechſlung erzielen. Auch 8 die Anuſangsbuchſtaben ihres Namens im e eingenäht ſein ſollten. Sie muß aber dann damit rechnen, daß auch ſie das Wort manchmal hört, das man zerſtreuten Her⸗ ren gelegentlich am Kleiderſtänder eines Lokals ent⸗ gegenruft: „Sie geſtatten wohl! Das iſt mein Hut!“ M. A. Gaſtſpiel Curt Bois im Neuen Theater. Geſtern abend gaſtierte im nicht ſchlecht beſetzten Muſenſaal der jüngſte und ſchnoddrigſte aus der Berliner Komikergilde, Curt Bois, der Bruder der Kabarettiſtin Ilſe Bois, ein Darſteller, der ſich in den Bezirken des Schwankhumors in der Art der von ihm überaus luſtig erneuerten Charleys Tante ganz poſſierlich ausnimmt. Er bringt auf der Gaſt⸗ Lauchſtädt rüſtet für Zur Länderkonferenz in Berlin ſche Meldung a. Berlin, 7. Jan. Die Vertreter der deutſchen Länderregierungen tagen zurzeit in Berlin, um ſich vom Reichsverkehrs⸗ miniſter Treviranus— keineswegs ohne weiteres — überzeugen zu laſſen, daß der Geſetzentwurf über den völligen Uebergang der Waſſerſtraßen auf das Reich eine gute Sache, ein vielverſprechender Anfang der großen Reichsreform ſei. Die Augelegenheit eilt! Die Vorlage ſoll möglichſt bald dem Reichs⸗ rat und dem am 23. Februar zuſammentretenden Reichstag zugeleitet werden. Am 1. April 1932 muß das Reich, das den alten„Staatsvertrag“ vom 29. Juli 1921 kurz vor Ende 1931 gekündigt hat, die ge⸗ . Waſſerſtraßenverwaltung übernehmen. Das Für und Wider bei dieſem neuen Stückchen „Einheitsſtaat“ iſt, da wir ja im vergangenen Jahre wichtigere Sorgen hatten, in der Oeffentlichkeit bisher wenig zum Ausdruck gekommen. Jedenfalls hat ſich der Widerſtand der Länder gegen das geſetzgeberiſche Experiment der„Herren in Berlin“ neuerdings durchaus nicht verringert, und es werden immer noch ſchwere Bedenken gegen eine ſolche„Ver⸗ reichlichung“ geltend gemacht. Es wird darauf hinge⸗ wieſen, daß die geplante Umorganiſation trotz der weiteren Geſchäftsbeteiligung der Länder keine Ver⸗ einfachung, ſondern eine Telegraphiſ Verwirrung der Zuſtändigkeiten herbeiführen. Nur die Ströme erſter Klaſſe gehen nämlich auf das Reich über. Die übrigen Flüſſe verbleiben den Ländern. Es wird alſo, ſo behauptet 115 Oppoſition die Einheit der Verwaltung zerriſſen, Die Reibungs möglichkeiten werden vergrößert. Die Waſſerſtraßen ſind eben kein ſo einfaches in ſich geſchloſſenes Fach wie etwa die Eiſenbahnverwal⸗ tung. Die Gewerbeaufſicht der Länder hat ſich z. B. mit der Reinhaltung des Waſſers und mit dem Zu⸗ gang zu den Waſſerſtraßen zu beſchäftigen. Die Lan⸗ des verwaltung iſt die ſorgende Mutter in den Fragen des Uferſchutzes, der Deichfürſorge, der Vorflutrege⸗ lung, der Grundwaſſerſtröme, der Meliorationen. Wie kann ſie ihren Pflichten gerecht werden, wenn der Vater(das Reich) getrennt in Berlin lebt und von dort aus alles beſtimmen will? Auch eine neue Zuſtändig keit der Reichspolizei muß ge⸗ ſchaffen werden. Sie erſtreckt ſich zwar formell nur auf die ſog. Strom⸗ und Schiffahrtspolizei, während die übrige Waſſerpolizei und die allgemeine Polizei⸗ hoheit bei den Ländern verbliebe. Aber gerade dieſe Trennung der Gewalten brächte Unheil und wäre nicht im Sinne der Stein⸗Hardenbergſchen Reform⸗ politik, deren leitender Grundſatz war: fachliche Gliederung in der Zentralinſtang, jedoch Zuſammen⸗ faſſung in der Mittelinſtanz. Enoͤlich die Frage der Erſparniſſe. Man hat den Reichsſparkommiſſar um ein Gutachten bemüht.(Er iſt immer noch da u. arbeitet in nächſter Nähe des neuen Preiskommiſſars.) Das Gutachten bemerkt vorſichtig, daß mit dem Waſſexſtraßengeſetz „eine Organiſationsform aufgezogen würden könnte, die den. der Reichsverwaltung am eheſten gerecht würde“. Vollſtändig überſehen iſt dabei, daß die vielleicht beim Reich eintretenden Erſparniſſe nur neue Unkoſten für die Länder mit ſich bringen dürſ⸗ ten. Kurz und gut, die Gegner des Geſetzentwur⸗ ſes erklären: Mit einer ſolchen Reichsreform zäumt man das Pferd am Schweife auf. Es wird da eine ganz iſoliert ſtehende Säule der Reichsſonderver⸗ waltung errichtet. Der Widerſtand der Länder iſt kein„Partikularismus“, ſondern der geſunde Rück⸗ ſtoß gegen eine unzweckmäßige Reichsbürokratie. Laſſen wir die Frage, wer recht hat, dahingeſtellt. Aus den derzeitigen Verhandlungen in Berlin wird ſich hoffentlich eine gewiſſe Klärung ergeben. Wie wichtig und aktuell der Gegenſtand des neuen Ge⸗ ſetzes, das ſich auf Hochwaſſerverhältniſſe, Freihaltung der Ueberſchwemmungsgebiete, Ueberwachung der woch in mehreren eſetz und Waſſerkataſtrophet Stromdeiche uſw. erſtreckt, plötzlich werden kann, das ſcheint die Natur ſelbſt mit ihren neueſten Wetter⸗ kataſtrophen dartun zu wollen. Es vergeht kaum ein Jahr, ohne daß weite Gebiete Deutſchlands von Waſſerſchäden heim⸗ geſucht werden. Gewaltige Werte werden dabei vernichtet und es fragt ſich, ob man nicht vieles durch Aufbietung unſeres Arbeitsloſenheeres retten könnte. Wenn eine Arbeit produktiv ſein ſoll, ſo wäre es die Regu⸗ lierung der von ſolch 82 1 Ueberſchwemmun⸗ gen bedrohten Flußläufe, die Sicherung der Ufer⸗ gebiete, die Kultivierung von Tauſenden von Hektar beſten Schwemmlandes. Da und dort haben ja ſchon freiwillige Kolonnen mit dieſer Rettungsarbeit be⸗ gonnen. Aber ihre Tätigkeit, ſo wertvoll ſie auch am Orte ſein mag, bedeutet faſt nichts gegenüber den Aufgaben, die in den Hauptkataſtrophengebieten, in Schleſien, im Vorland des Erzgebirges, am Schwarzwald, am Rhein in Baden und am Harz, im Netze und Oderbruch und in Weſtdeutſch⸗ land zu bewältigen wären. Das Reich hat die Klein⸗ ſiedlung der Großſtadtarbeitsloſen in die Wege gelei⸗ tet. Wer weiß, was daraus wird. Aber die Mobi⸗ liſierung der Erwerbsloſen zum Kampfe gegen die Ueberſchwemmungskataſtrophen im An⸗ ſchluß an das neue Waſſerverwaltungsgeſetz, wäre das nicht eine viel ausſichtsreichere Unternehmung? Letzte Meldungen Streikhetzer gefährden den Eiſenbahnverkehr — Köln, 7. Jan. Auf der Strecke Cleye—Haſſelt wurde bei Nachforſchungen nach der Urſache in der Nacht aufgetretener Telephonſtörungen feſtgeſtellt, daß unbekannte Täter insgeſamt fünf Eiſen⸗ bahntelephon⸗ und Telegraphen⸗Lei⸗ tungen ſowie 19 Poſtleitungen zerſchnitten haben. Am Tatort wurden Zettel gefunden, die zum Generalſtreik auffordern. Erwerbsloſenunruhen im Moerſer Bezirk — Moers, 7. Jan. Die Polizei mußte am Mitt⸗ Fällen gegen Anſammlungen radi⸗ kaler Elemente vorgehen. Von einer Barrikade ſchoſſen die Demonſtranten auf die Polizeibeamten. Auch in Rheinhauſen gab es größere Anſamm⸗ lungen. Die Polizei wurde bei der Säuberungs⸗ arbeit mit Steinen beworfen. Drei Per⸗ ſonen wurden feſtgenommen. Beileid des Reichspräſidenten zum Beuthener Grubenunglück — Berlin, 6. Jan. Anläßlich des Grubenunglücks auf Grube Karſten⸗Zentrum bei Beuthen hat der Reichspräſident an die Direktion der ſchleſiſchen Bergwerks⸗ und Hütten⸗AG., Beuthen, ein Tele⸗ gramm gerichtet, in dem er den Hinterbliebenen der tödlich verunglückten Bergleute ſein herzlichſtes Bei⸗ leid übermittelt. Vor neuen franzöſiſchen Zollerhöhungen — Paris, 6. Jan. Handelsminiſter Rollin hat in einer Rede vor der Handelskammer in Paris neue Zollerhöhungen angekündigt. Die bisher getroffenen Maßnahmen ſtellten nur einen geringen Teil der Maßnahmen dar, die das Miniſterium gegenwärtig ſtudiere. Auch anderen Induſtrien würden die Vor⸗ teile der Kontingentierung eingeräumt werden. Notlandung des Poſtflugzeuges Paris Köln — Paris, 7. Jan. Jufolge Sturmwetters hat geſtern ein Poſtflugzeug der Linie Paris⸗Köln ohne Schaden zu nehmen auf einem Felde bei Mau⸗ beuge niedergehen müſſen. Die Poſtſendung wird von Maubeuge auf dem gewöhnlichen Wege weiter⸗ befördert. ſpielreiſe, mit der er die ſogenannte Provinz gegen⸗ wärtig heimſucht. ein mit einem Kompagnon ſelbſt zurechtgemixtes Stück, das ſich„Dienſt am Kunden“ nennt und die Kundſchaft mit einer größeren, weder originalen noch originellen Sen⸗ dung beliefert, deren Vorbilder von Max Pallen⸗ berg bis Paul Graetz man nur allzu leicht erkennt. Der im Schatten dieſer Komiker herumpuſſelnde Keckling Curt Bois hat ſeine darſtelleriſchen Eigen⸗ ſchaften in bloße Virtuoſität aufgelöſt: Es iſt wie bei der Schallplatte: immer darſelbe. Es wird um alles in der Welt, letzte Selbſtverleuguung inbegrifſen, Klamauk gemacht. Dienſt am Kunden; der Bexliner Weſten muß Kopp ſtehen, und die Provinz,— na die ſoll mal wat erleben. Aus Charleys Tante iſt die Goethe⸗Feſtſpiele Das Lauchſtäbter Sommertheater, in dem Goethe ſelbſt die Gaſtſpiele des Weimariſchen Hoftheaters inſzenierte, wird demnächſt anläßlich des Goethefahres mit einer Feſtſpielſerie beginnen, in der die von Goethe eigens für Lauchſtüdt be Stücke wie der„Urfauſt“,„Pandora“,„Triumph der Einſamkeit“ de e gelangen werden. * ein ſchlechter Neffe geworden. Wie der ſich ſeine Kunden denkt, wenn der Dienſt ſo ausſieht! Stellt ſich einen Abend lang in eine Schwankſituation nach der andern, pallenbergt ſich am Telefon durch den erſten Akt, legt im zweiten eine kleine Pantomime ein, wird im dritten durch einen Schwips im Dol⸗ larland ganz geſchmacklos und zeigt im übrigen, wie man den Berliner Rummel nicht nach der Provinz verpflanzen ſoll, nachdem dieſer dort durch die ſolgerichtige Pleite aller entſprechenden Unternh⸗ mungen gegenwärtig ſeine längſt fällige Götzendäm⸗ merung erlebt. Der„prominente“ Gaſt umgibt ſich mit einer Truppe, für die die Bezeichnung En⸗ ſemble in der Tat ein Fremdwort bleibt. Der Name Dina Gralla ſteht auf dem Programm. Viel⸗ leicht heißt die Dame, die unter dieſer Signierung auftritt, wirklich ſo; ſie ſieht auch dem wohlbekann⸗ ten, ſehr beliebten Filmluſtſpielſtar ziemlich ähnlich. Aber ſeit der„Nina“ iſt es in weiteren Kreiſen be⸗ kannt geworden, daß es für die größeren und gro⸗ zn Filmdamen ſogenannte Doubles gibt. Möglich 285 N am Kunden! K. Fritz Kreisler ſpielt in Mannheim. Im näch⸗ ſten, 5. Akademiekonzert, das im Zeichen des berühmten Geigers Fritz Kreisler ſteht, ſpielt das Nationaltheater ⸗Orcheſter unter Lei⸗ tung von Generalmuſikdirektor Joſeph Roſen⸗ ſtock zur Einleitung des Konzertes Schuberts Un⸗ vollendete Sinfonie h⸗moll und zum Abſchluß Webers Oberon⸗Ouvertüre. Kreisler wird nicht, wie vor kurzem bekanntgegeben, ein G⸗dur Konzert von Mo⸗ zart ſpielen, ſondern, neben dem Meudelsſohn⸗ ſchen Violinkonzert gelangt das Violinkonzert von Mozart D⸗dur Nr. 4 K. V. 218 zum Vortrag. Die⸗ ſes Konzert iſt eines der ſchönſten Stücke des großen Geigers, das ihm immer einen außerordentlichen Erfolg bringt.— Es empfiehlt ſich, ſich rechtzeitig mit Eintrittskarten für das Konzert zu verſehen, da die Nachfrage nach Karten erfreulicherweiſe in ſehr ſtar⸗ kem Maße eingeſetzt hat. Bei der Erſtaufführung des Marlene Dietrich⸗ Films„X 27, in dem Marlene Dietrich die Rolle einer Spionin ſpielt, kam es im Bie r liner„Capi⸗ tool“ zu Lärmſzenen. Aus dem Publikum ertön⸗ ten erregte Zwiſchenrufe und Pfiffe. Die Vorſtellung konnte aber ſchließlich doch beende werden, 1 5. es N einem een 1 a 75 5 fragt ſeres Senn egu⸗ nun⸗ Tfer⸗ ktar ſchon t be⸗ am den eten, Am am ttſch⸗ lein⸗ elei⸗ bi ⸗ mpfe An⸗ väre g ehr iſſelt der tellt, en ⸗ ei⸗ itten zum öln er 8 Köln Mau- wird iter⸗ ſeine Stellt nach den nime Dol⸗ wie vinz die ernh⸗ däm⸗ t ſich En⸗ dame Viel⸗ ung ann⸗ nlich. n be⸗ gro⸗ öglich K. nüch⸗ t des ſpielt Lei⸗ ſen⸗ Un⸗ ebers vor Mo⸗ ohn. von Die⸗ roßen lichen g mit a die ſtar⸗ trich⸗ Rolle a pi rtön⸗ Hung mmm * * 1 1 4 4 N angegeben werden, da die ſtatiſtiſchen . gramm durchgeführt. . erbaute Schlafwagen und 75 neue Speiſewagen, von denen feder etwa 100 000/ koſtete, eingeſtellt wer⸗ Donnerstag, 7. Januar 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 9 1940 Gnadenerweiſe Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teilt mit: Im Jahre 1931 hat das Juſtizminiſterium 3920 Gnadenſachen gerichtlich beſtrafter Perſonen erledigt. Gnadenerweiſe ergingen 1940. Darun⸗ ter befindet ſich eine größere Zahl von Gnaden⸗ akten, die aus Anlaß des Weihnachtsfeſtes ausge⸗ ſprochen worden ſind. Von den Gnadenerweiſen lauten 725 auf bedingte Strafausſetzung— Straf⸗ aufſchub oder Strafurlaub unter Setzung einer Be⸗ währungsfriſt—, 172 auf völligen oder teilweiſen Erlaß von Strafen, 221 auf Anordnung der be⸗ ſchränkten Auskunft aus dem Strafregiſter oder auf Tilgung von Strafregiſtereinträgen, 587 auf ſon⸗ ſtige Gnadenakte(Strafumwandlung, Nachlaß von Nebenſtrafen, einfacher Strafaufſchub oder Straf⸗ urlaub, Gewährung von Teilzahlung bei Geld⸗ ſtrafen uſw.) Abgelehnt wurden 1971 Gnadengeſuche. Zu den in der Miniſterialinſtanz gewährten Gnadenerweiſen kommt noch eine größere Zahl be⸗ dingter Strafausſetzungen und Straf⸗ nachläſſe, die die Gerichte auf Grund der ihnen erteilten Ermächtigung im vergangenen Jahre be⸗ willigt haben. Ihre genaue Zahl kann zur Zeit nicht Ueberſichten über den Geſchäftsſtand der Gerichte im Jahre 1931 noch nicht vorliegen. Sie wird aber kaum hinter der Zahl der im Jahre 1930 von den Gerichten ausge⸗ ſprochenen Gnadenerweiſen zurückſtehen, die 4495 Fälle betragen hat. Albert Wolf Geſtern abend iſt völlig unerwartet der Inhaber der Graphiſchen Kunſtanſtalt in der Tatterſallſtraße, Herr Albert Wolf, im 67. Lebensjahr verſchieden. Der Verſtorbene wurde, als er ſich mit ſeinem Auto, das er ſelbſt ſteuerte, auf den Lindenhof begab, plötz⸗ lich von einem Unwohlſein betroffen. Er hatte noch die Kraft, den Wagen an den Gehwegrand zu ſteuern und Paſſanten um Hilfeleiſtung zu bitten. Dann ſank er bewußtlos in den Sitz zurück. Ins Heinrich⸗ Lanz⸗Krankenhaus verbracht, iſt Wolf, ohne das Be⸗ wußtſein wieder erlangt zu haben, bald darauf in der ſiebenten Abendſtunde infolge eines Herzſchlages verſchieden. Wolf, in Stuttgart geboren, kam als Kylograph im Jahre 1888 nach Mannheim, um nach zwei Jahren die graphiſche Kunſtanſtalt zu gründen, die ſeinen Namen führt. Reiche Kenntniſſe, Fleiß und Umſicht brachten das Unternehmen raſch zu großer Blüte. Die unermüdliche Schaffenskraft, die Wolf eigen war, erſchöpfte ſich aber nicht nur in ſeinem Lebens⸗ werk. Auch in der Handwerkerbewegung wußte er ſich großen Einfluß zu verſchaffen. Acht Jahre war er Vorſitzender des Gewerbevereins und Handwerker⸗ verbandes. Als er vor einigen Jahren dieſes Ehren⸗ amt abgab, wurde er zum Ehrenmitglied ernannt. Ferner war Wolf Vorſitzender der Ortsgruppe des Bundes der Chemigraphiſchen Anſtalten, Kupfer⸗ und Tiefdruckereien, der ſeinen Sitz in Berlin hat. Als großer Naturfreund beteiligte er ſich bis in die letzte Zeit regelmäßig an den Wanderungen des Oden⸗ waldklubs und Pfälzerwaldvereins. Wolf hinterläßt außer der Witwe einen Sohn, der als Arzt in Heidelberg praktiziert, * * 15 Jahre Mitropa. Am 1. Januar konnte die „Mitropa“, die deutſche Schlafwagen⸗ und Speiſe⸗ wagengeſellſchaft, auf einen 15jährigen Berxieb zurückblicken. Mitten im Kriege, im Jahre 1916, ge⸗ gründet, nahm ſie am 1. Januar 1917 ihren Betrieb auf. Die Mitropa, die jetzt einen Wagenpark von 314 Speiſewagen und 332 Schlafwagen beſitzt, nahm ſeiner Zeit den Betrieb mit etwa 100 Schlaf⸗ und Speiſewagen auf. Erſt im Laufe der Jahre wurde der Wagenpark auf ſeinen heutigen Stand gebracht. Seit 1927 wurde ein Jroßes Neubaupro⸗ Bisher konnten 100 neu⸗ den. Heute verpflegt die Mitropa täglich etwa 40000 bis 50000 Reiſende in ihren Speiſe⸗ wagen. Rund 2000 Perſonen rollen allnächtlich in den Schlafwagen ihrem Ziele zu. zibt es einen Faſching 19322 Kurze Faſtnachtszeit! Nur wenige Veranſtaltungen in Mannheim Wenn Viele aus begreiflichen Gründen die dies⸗ jährige Faſtnacht überhaupt nicht aufkommen laſſen wollen, ſo ſteht auf der anderen Seite feſt, daß ſich die alten Volksbräuche doch nicht ganz totſchweigen laſſen. Aus dieſen Erwägungen heraus wurde auch die amtliche Verfügung erlaſſen, daß vom 16. Januar in beſcheidenem Die Zeitlage regelt automatiſch die Größe der Ver⸗ anſtaltungen und wird auch zweifellos Auswüchſe verhindern, die Andersdenkende abſtoßen. Die Kürze der Faſchingszeit— am 7. Februar iſt bereits der Faſtnachtsſonntag— ſorgt dann wieder dafür, daß in den drei Wochen nicht allzuviel unternommen werden kann. Selbſtverſtändlich richtete man, ehe bei uns etwas unternommen wurde, ſeine Blicke in die eigentliche Heimat des Faſchings, nach Köln. Was man von dort vernimmt, iſt durchaus zeitentſprechend und ſicherlich auch den anderen Volksgenoſſen gegenüber zu verantworten. Für den Roſenmontagszug gibt die Stadt aus begreiflichen Gründen keinen Zuſchuß, ſo daß der Umzug ausfallen muß, da auch die Vereine ihn nicht finanzieren können. Dagegen wer⸗ den die einzelnen Karnevalsgeſellſchaften in beſchei⸗ denem Ausmaße Sitzungen in Sälen veranſtal⸗ ten und den Humor in ſeriöſer Weiſe zu Wort kom⸗ men laſſen. Auf einen Teil der Maskenbälle hat man ohne weiteres verzichtet. Noch ſympathiſcher wird der rheiniſche Karneval dadurch wirken, daß man ihn unter die Deviſe„Winterhilfe“ geſtellt ab Faſchingsveranſtaltungen Rahmen ſtattfinden dürfen. hat. Ueberſchüſſe werden an die Wohlfahrtsſtellen abgeführt. Außerdem werden Mädchen auf jeder Veranſtaltung für den wohltätigen Zweck ſammeln. Es bedarf wohl keiner Erwähnung, daß eine ſolche Einſtellung ſehr zur Nachahmung zu empfehlen iſt. Was wird nun in Mannheim an Faſching los ſein? Es wäre zunächſt feſtzuſtellen, daß nur wenige Ver⸗ eine für ihre Mitglieder Maskenbälle veranſtalten werden. Das Hauptaugenmerk richtet ſich ſomit auf die beiden großen karnevaliſtiſchen Vereinigungen auf den„Feuerio“ und auf die„Fröclich Pfalz“. Der„Feuerio“ wird wohl in den nächſten Tagen ſein Programm unterbreiten, das, wie wir jetzt ſchon ſagen können, ſehr klein ſein wird. Die „Fröhlich Pfalz“ wird ihre Tätigkeit auf drei Veranſtaltungen beſchränken. In einer Preſſebe⸗ ſprechung gab Architekt Baumüller bekannt, daß man auf ſämtliche Kappenabende und ſonſtige kleineren Sitzungen verzichten werde und dafür mit eimer gut aufgezogenen Damen⸗Fremdenſitzung vor „Branoͤſtiftung und Gebäudeverſicherungsumlage Nach dem Geſchäfts berichte der Badi⸗ ſchen Gebäude verſicherungsanſtalt be⸗ trugen die geſamten Schadenszahlungen der An⸗ ſtalt im Jahre 1930: 7,2 Millionen Mark. An Ge⸗ ſamtumlage wurden 8,88 Millionen/ erhoben. Leider enthält der Bericht keine Angaben über die Verteilung der Verſicherungsumlage und der Ent⸗ ſchädigungen auf Stadt und Land. Von den 8,88 Millionen„ Umlage haben nämlich die 12 größten Städte des Landes etwa 3,85 Millionen 1 aufge⸗ bracht; dagegen entfiel auf ſie nur 0,58 Millinen an Schadenszahlungen von dem Geſamtbetrage in Höhe von 7,2 Millionen l/. Die 12 Städte haben alſo das 6,6fache des Betrages an Umlage bezahlt, der ihnen an Brandentſchädigungen vergütet werden mußte. Dieſes Mißverhältnis der Brandentſchädigung zu der Umlagebelaſtung ergibt ſich nicht nur bei einer Betrachtung des Jahres 1930, ſondern auch der Vor⸗ jahre. In der Zeit von 1924 bis 1930 zahlten die erwähnten Städte an Umlage insgeſamt etwa 29,62 die Oeffentlichkeit treten wolle. Am Faſtnachtsſonn⸗ tag wird ein muſtkaliſch⸗humoriſtiſcher Frühſchoppen folgen, während den Beſchluß eine Redoute bildet, auf der die tanzluſtige Jugend zu ihrem Rechte kom⸗ men wird. Außerhälb des Faſtnachtsprogramms iſt in den Monaten März⸗April ein Hanns Glücck⸗ ſtein⸗Gedenkabend geplant, da die„Fröhlich Pfalz“ kein ausgeſprochener Karnevalverein iſt, ſon⸗ dern ſich die Pflege des heimatlichen Humors auf die Fahne geſchrieben hat. Herr Reiſcher ergänzte die Ausführungen des 1. Vorſitzenden Baumüller über die Aufmachung der Damen⸗Fremdenſitzung, die am Sonntag, 17. Januar im Friedrichspark ſtattfinden wird. Um einen intimeren Raum zu ſchaffen, wird der ganze Saal mit einer Zwiſchen⸗ decke verſehen. Die Mitwirkung der National⸗ Theater⸗Künſtler Henny Liebler und Trie⸗ loff, des Geſangvereins„Liederpalme“, des Kölner Büttenredners Fritz Schorn und vielen anderen mehr bietet Gewähr für ein ab⸗ wechſlungsreiches Programm. Der Aufmarſch der geſamten Ranzengarde, des Elferrats, der Prinzeſ⸗ ſin Karneval wird in anderen als in den herkömm⸗ lichen Formen erfolgen, um dem Auge mehr Ab⸗ wechſlung zu bieten. Der ganze Aufzug iſt revue⸗ artig gedacht, wie überhaupt manche Neuerung durchgeführt werden wird. Die früher kommenden Beſucher werden bis zum Beginn der eigentlichen Veranſtaltung mit einem Konzert unterhalten. Um einen beſſeren Kontakt des Elferrats mit dem Pu⸗ blikum herzuſtellen und zu vermeiden, daß die am Saalende Sitzenden von den Darbietungen nicht alles vernehmen können, wird die Elferratstafel an der rechten Breitſeite des Saales aufgebaut werden. Die Bühne wird nur für einige Darbietungen be⸗ nützt, während die Bütte an der linken Saalſeite Aufſtellung findet. Herr Vornhofen verbreitete ſich über die künſtleriſche Ausgeſtaltung des Saales, die wirklich eindrucksvoll zu werden verſpricht. Herr Oueren⸗ gäſſer, der Vorſitzende der Finanzkommiſſion, ſtellte ausdrücklich feſt, daß die Finanzierung der Veranſtaltungen gelöſt ſei. Die Kommiſſion hätte nie ihre Zuſtimmung zu etwas gegeben, das mit einem Riſiko verbunden geweſen wäre. Sicherheiten ſeien bis auf den letzten Pfennig vorhanden. Man werde an dem in den letzten anderthalb Jahren geübten Prin⸗ zip, alles ſofort in bar zu bezahlen, unbedingt feſt⸗ halten. Darüber hinaus konnte er die Mitteilung machen, daß von den alten Schulden wiederum ein großer Teil getilgt worden ſei. 0 FFFbCCbCCCCCCCCcCcCcCcCC(Cã ã ßcGbGbGPGTPbGbGTGbGbGbGPbPbGFVGTPTVTVTVTGTGTVTVTGTGTVTVTVTVTVTVTVTVVTVTTT—TT—TTTTTT Millionen /, während auf ſie an Brandentſchädi⸗ gung nur 4,18 Millionen/ entfielen. Nutznießer dieſer großen Vorbelaſtung ſtädtiſchen Hausbeſitzes ſind im weſentlichen die kleineren Gemeinden, bei denen die Scha⸗ densſtatiſtik infolge der häufigen Brandſtiftungen beſonders ungünſtig iſt. Der Geſchäftsbericht der Gebäudeverſicherungsanſtalt enthält für den tat⸗ ſächlichen Umfang der Brandſtiftungen aufſchlußreiche Mitteilungen. Es erſcheint daher an der Zeit, dieſe unbillige Laſtenverteilung in irgend Leiner Weiſe zu beſeitigen. Zur Vermeidung ſolcher Unbilligkeiten haben die meiſten anderen Länder, wie Preußen, Bayern, Sachſen, Württemberg und Heſſen, ein teilweiſe ſehr ſorgfältig ausgearbeitetes Gefahrenklaſſenſyſtem eingeführt. In Heſſen iſt überdies eine Erhöhung der Pflichtbei⸗ träge vorgeſehen, wenn aus Zahl und Entſtehungs⸗ art der Brände entnommen werden kann, daß ſie auf Brandſtiftungen zurückzuführen ſind; anderer⸗ ſeits erhalten die Gemeinden, die über gute Löſch⸗ einrichtungen verfügen, einen Teil der Umlage zurückvergütet. des Orkan brauſt über die Stadt Das war in der vergangenen Nacht ſchon keis Sturm mehr. Schon oft hat der Föhn durch die Stra⸗ ßen gepfiffen. Mit ſolcher Wucht wie diesmal aber ſchon lange nicht mehr. Die Böen waren mitunter ſo heftig, daß ſelbſt Nichtängſtliche ſich eines bangen Ge⸗ fühls nicht erwehren konnten. Da in den Morgen⸗ ſtunden die Kraft des Sturmes keineswegs gebrochen war, bekamen auch die Frühaufſteher die Launen des tollen Geſellen zu verſpüren. Wer ſein Stahlroß zu Hauſe ließ, tat das einzig Richtige, denn an ein Vor⸗ wärtskommen war überhaupt nicht zu denken. Die Fußgänger hatten auf ihre Hüte zu achten, daß ſie nicht entführt wurden. Die Winterſportler aber ſtan⸗ den verzweifelt vor dem Thermometer und ſtellten mit Kopfſchütteln feſt, daß es 12 Grad Wärme an⸗ zeigte. Bei ſolchen Morgentemperaturen muß der Schnee auf den höchſten Bergen des Schwarzwaldes zu Waſſer werden. In der ſiebenten Morgenſtunde war die Macht des Sturmes gebrochen. Dafür mußte man das Regen⸗ dach aufſpannen. Keine nennenswerten Sturmſchäden Soweit bis Redaktionsſchluß feſtzuſtellen war, hat der Sturm keine nennenswerten Schäden angerichtet. Wie wir von der Berufsfeuerwehr erfahren, war ein Ausrücken nicht erforderlich. Auch beim Telegraphenamt waren keine beſonderen Stö⸗ rungsmeldungen eingelaufen. Die Straßenbahn Ludwigshafen verſteigert Auch die in Ludwigshafen von der Straßenbahn gefundenen Gegenſtände wurden nun verſteigert. Am geſtrigen Mittwoch fanden ſich vormittags eine große Zahl von Liebhabern in dem Straßenbahndepot am Luitpoldhafen ein, um einmal billig eine nie wieder⸗ kehrende Gelegenheit auszunützen. Soweit bares Geld in den Geldbeuteln oder ſonſt gefunden wurde, wird dieſes Geld der Unterſtützungskaſſe der Stra⸗ ßenbahner zugewieſen. Verſteigert wurden die Gegenſtände, die im Jahre 1930 gefunden wurden. Wie vergeßlich die Fahrgäſte auch in Ludwigshafen ſind, das zeigte ſich an der Unzahl der Gegen⸗ ſtände. Die Verſteigerung, die um 10 Uhr begann, war erſt gegen ein Uhr beendet. Großes Intereſſe war für Schirme und Handſchuhe vorhanden. Die ſommerliche Badeſaiſon konnte man an den Badeartikeln erkennen, die maſſenweiſe von den Fahrgäſten liegen gelaſſen werden. Ein Damenſchirm(aus Großmutters Zeiten) brachte es auf 40 Pfg. Ein Paar Handſchuhe in einem Marktnetz gingen zu 25 Pfg. ab. Eine Akten⸗ mappe konnte man ſogar für 15 Pfg. ſteigern. Ein Damenhut brachte es trotz der vielen anweſenden Frauen auf nur fünf Pfennige. Beſſere Schirme waren beſonders begehrt. Man ſteigerte ſich in recht anſehnliche Beträge. Ein Herrenſchirm erbrachte 1,90. Eine Jacke zu einem Schlafanzug wurde auf 60 Pfg. hinaufgetrieben. Es kam ſchon ein ganz ſtattlicher Betrag zuſammen, als man die Verſteigerung ſchließen mußte.* 3 Prof. Tuckermaun ſpricht. Im Rahmen der von der Handels⸗Hochſchule und der Geſellſchaft für Erd⸗ und Vol⸗ kerkunde in dieſem Winter vorgeſehenen Vortragsreihe ſpricht Herr Profeſſor Dr. Walther Tuckermann am morgigen Freitag, abends.15 Uhr in der Aula der Handels⸗Hochſchule(A 4, 1) über„Das neue Polen und ſeine Probleme— Polen in polittſcher, kul⸗ tureller und wirtſchaftlicher Hinſicht“. Der Vortrag iſt öffent⸗ lich und unentgeltlich zugänglich. * Arzt und Sport. Ueber dieſes aktuelle Thema ſpricht auf Veranlaſſung der Verwaltungsſtelle Mannheim der Barmer Erſatzkaſſe der bekannte Sportsmann Dr. Oskar Barber am kommenden Sonntag vormittag im Roxy. Das Programm wird durch zwei muſtkaliſch illu⸗ ſtrierte Filmvorführungen und durch die Mitwirkung der Meiſterriege des Turnvereins Mannheim von 1 He⸗ reichert.(Weiteres Anzeige.) FCFCCCCCCCbCCCCbbCbTbTbbCTbTTbTbTbTbTbTPTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbTbkb'TbTb'blbl'''''''.''ll'.''.'..'.'''''.''!'.'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!'!!'!'!!'!!'!'!!!!.!!„!„„!::!!!!..... ⁰⁰ydt TdꝓꝓꝓꝓdFddꝓddddTddFddddſdſFFFFFFFd x v v Ein Winterquartier ſollte es werden Skizze von Richard Groß⸗Aſchersleben „Dieſer Punkt wäre nun klargeſtellt“, ſagte der Kommiſſar.„Sie und Ihr Wandergefährte ſind alſo unberechtigterweiſe in das vor der Genoſſen⸗ ſchaftsbank ſtehende leere Auto eingeſtiegen. Daraus entwickelte ſich dann der Vorgang, der Ihrem Ge⸗ fährten Klaus den Schulterſchuß beibrachte. Er⸗ züihlen Sie mir nun, Wenzel, was Sie veranlaßt hat, ſo mir nichts, dir nichts in den fremden Wagen reinzuſchlüpfen!“ Wenzel, deſſen äußere Hülle einen Veteranen der Landſtraße verriet, kraulte umſtändlich in den Stop⸗ peln ſeines hageren Geſichts. „Es war eine verrückte Idee von mir“, kam es dann heraus.„Eine harmloſe Sache, Herr Kom⸗ iſſar, ſollte es werden. Daß die rabiaten Men⸗ * ſchen gleich mit Schießen anfangen würden— wer hätte damit gerechnet?“ „Weiter, weiter!“ brachte der Kommiſſar den ins Stocken Geratenen wieder in Gang. „Ich will ja ſchon erzählen“, fuhr Wenzel fort. „Es regt aber einen auf, wenn man daran denkt, daß um ein Haar einem der einzige Freund erſchoſ⸗ ſen worden wäre. Denn was Klaus iſt und ich, wir ſind die beſten Freunde und tippeln ſchon jahre⸗ lang zuſammen. Wenn aber der Herbſt kam und es auf der Landſtraße ungemütlich wurde, dann haben wir zuſammen irgend ein Ding gedreht— keine Kapitalverbrechen, Herr Kommiſſar, i bewahre— kleine, harmloſe Sachen, die gewöhnlich bis zum Frühjahr vorhielten. Nun wanderten wir heute vormittag dieſer Stadt zu. Als wir den Ort, der einige Stunden von hier entfernt iſt, verließen, war das Wetter noch gar nicht ſo ſchlecht. Aber dann, auf halbem Wege, hat es uns erwiſcht. Der Himmel wurde ſchwarz, ein Sturm, ein Hagelwetter brach los— wir dachten nicht anders, als daß uns unſer bißchen Kluft vom Leibe geriſſen würde. Wenn's klappt, noch heute. rittchen können das viele nger vertragen“. Während die Hagelkörner uns ins Geſicht ſchlu⸗ gen, haben wir beraten, welches Ding wir diesmal drehen wollten. Denn ſo einfach, Herr Kommiſſar, iſt die Sache nicht. Wie leicht können ſtatt drei, ſechs Monate daraus werden. Und wenn die Sonne ſo warm vom Himmel ſcheint, in der Stube ſitzen Nee! Klaus meinte zwar, man ſollte zur Abwechs⸗ lung mal ein bißchen Widerſtand gegen die Staats⸗ gewalt verſuchen und mit einem Schupo anbändeln. „Nichts iſt“, habe ich geſagt,„damit bleibe mir vom Halſe; die Brüder verſtehen keinen Spaß, der Gum⸗ miknüppel und die Piſtole hängen bei ihnen mäch⸗ tig locker“. Kurz und gut, als die Straßen dieſer Stadt uns aufnahmen, war ein beſtimmter Plan noch nicht gefaßt.“ Der Kommiſſar, der ungeduldig in einem Akten⸗ bündel herumblätterte, unterbrach den Redſeligen. „Aber Wenzel, Sie erzählen mir ja die Erleb⸗ niſſe des Tages. Die gehören gar nicht zu dem Vorfall vor der Bank.“ „Doch, doch, Herr Kommiſſar, die gehören dazu“, fuhr Wenzel unbeirrt ſort.„Immer hübſch der Reihe nach. Jetzt komme ich ja ſchon zu der Auto⸗ geſchichte.— Alſo, wir waren in eine breite Straße gelangt. Da ſehe ich, wie ein Wagen vor ein großes Gebäude fährt, die Inſaſſen, zwei noble Herren, ausſteigen, in das große Haus reingehen, den Wa⸗ gen uhne Aufſicht ſtehen laſſen. Im Augenblick war mein Plan fertig. 5 „Klaus“, ſtieß ich meinen Kumpel Du das leere Auto dort?“ Klaus ſah es.„Willſt Du das vielleicht klauen?“ meinte er von oben herab.—„Quatſch, klauen!“ ſagte ich.„Kannſt Du oder kann ich vielleicht ſo'n Ding kutſchieren?— Kommt bei meinem Plan auch gar nicht in Frage. Aber hineinſetzen wollen ⸗wir uns. Und wenn die zwei ihre Droſchke wieder be⸗ ſteigen wollen, fangen wir Krach und ke kleine Rauferei mit ihnen an. Menſchenauflauf, Polizei, auch einige blaue Flecken wird es geben. Hat aber nichts zu ſagen. Wir werden abgeführt Monate werden beſtimmt daraus“. Klaus begriff. Er nannte die Idee ausgezeichnet. So ſaßen wir an:„Siehſt gleich darauf auf den weichen Polſtern, Klaus am Steuer, ich hinten. Die Vorübergehenden machten wohl erſtaunte Geſichter, da ſie aber ſahen, daß wir hübſch ruhig ſitzen Wee ee wc 1 blieben, gingen ſie kopfſchüttelnd weiter. f„ 55 drei Hübſch mollig war es im Wagen, draußen plad⸗ derte es nach Herzensluſt— und ſchon kamen in großer Haſt die beiden Herren aus dem Hauſe ge⸗ ſtürzt.„Achtung, ſie kommen!“ konnte ich Klaus noch zurufen. Da waren ſie ran. Na, Herr Kommiſſar, die Geſichter der beiden, als wir aus dem Inneren des Wagens ihnen frech ent⸗ gegengrinſten! Dann geſchah etwas, was in unſer Programm ganz und gar nicht hineingehörte: Wir guckten in Piſtolenmündungen hinein. Einen Knall hörte ich und ſah nur noch, wie Klaus zurück und auf das Steuer flog. Mein Geg⸗ ner war zum Glück nicht ſo ſchnell. Mit voller Wucht ſchlug ich die Tür auf; ſie ſchleuderte dem draußen Stehenden die Piſtole aus der Hand. Schon hatte ich ihn am Kragen, im nächſten Augenblick wälzten wir uns in den Waſſerpfützen. Als einige feſte Hände uns hoch⸗ und auseinan⸗ derriſſen, war außer vielen Menſchen auch die Schupo da. Schon knackten die Armbänder um die Gelenke. Na, drei Monate werden beſtimmt da raus“. „Da irren Sie ſich“, ſagte der Kommiſſar betont. „Die Angelegenheit wird für Sie einen Ausgang nehmen, den Sie wohl kaum ahnen“. 8 Wenzel verfärbte ſich merklich.„Warum denn, Herr Kommiſſar?“ brachte er ſtotternd hervor.„Es iſt doch nur ne harmloſe Sache geweſen. Für die Schießerei können wir wirklich nichts. Sie werden uns doch nicht gar auch den Sommer über einbuch⸗ ten wollen! Wo wir den Wagen gar nicht haben ſtehlen wollen!“ 5 „Nun beruhigen Sie ſich nur!“ erhob ſich der Kom⸗ miſſar von ſeinem Stuhl.„Sie ſcheinen den Zu⸗ ſammeuhang der Angelegenheit noch nicht erfaßt zu haben. Wir verdanken es nämlich Ihrem— wirklich — blendenden Einfall, daß die langgeſuchten interna⸗ tionalen Bankräuber jetzt hinter Schloß und Riegel ſitzen. Ihr beiden hattet Euch alſo in eine gefährliche Kutſche hineingeſetzt. Der Wagen gehörte nämlich den beiden Gentlemen. Die hatten ihn nur verlaſſen, um einen Fiſchzug in der Genoſſenſchaftsbank aus⸗ zuführen. Man braucht ſich alſo nicht zu wundern, daß ſte ſehr wütend waren und ſofort zur Piſtole griffen, als Sie und Ihr Freund Klaus es ihnen verwehrten, ſich mit der Beute ſchleunigſt davonzumachen.— Alſo, diesmal wird es aus dem Winterquartier nichts. Dieſe Enttäuſchung muß ich Ihnen ſchon bereiten. Aber, den größten Teil der ausgeſetzten Belohnung— auch die Genoſſenſchaftsbank hat einen ſchönen Batzen für Sie bereitgeſtellt— bekommen Ste und Klaus ausgezahlt.— Nun gehen Ste! Ueberbringen Sie Ihrem Gefährten die frohe Botſchaft! Und dann be⸗ folgen Sie meinen Rat: Schaffen Sie ſich ein feſtes Heim, an Geld zu dieſem Zweck wird es Ihnen jetzt nach dem, was ich Ihnen eben ſagte, nicht mehr fehlen.“ Wenzel ſchüttelte ſein ſtruppiges Haupt.„It denn ſo etwas möglich, Herr Kommiſſar, iſt denn ſo etwas ſchon dageweſen? Nun bin ich auch aus meinem Traum heraus. Darum haben auch die feinen Ka⸗ valiere den Armſchmuck angelegt bekommen. Was aber das feſte Heim anbetrifft, Herr Kommiſſar: Füren Winter, ja; aber im Sommer— da gehen wir wieder tippeln.“ 5 len Das Kunſthaus(Dr. H. Tannenbaum) Mann⸗ heim, Q 7, 17a, ſtellt gegenwärtig Arbeiten des Bühnenbildners unſeres Nationaltheaters, Dr. Eduard Löffler, aus. Es handelt ſich um die vor einigen Wochen in Berlin gezeigte und von der Berliner Preſſe eingehend gewürdigte Kollektion: Paſtelle aus Rom, ſowie Entwürfe für die Bühnen des Kölner Opernhauſes und des Mannheimer Na⸗ tionaltheaters. Dieſe entſtanden während der beiden letzten Spielzeiten unter der Intendanz Herbert Maiſch. e„Buddͤhiſtiſche Klöſter in Nordchina“. Heute, 20.15 Uhr, ſpricht Orientkenner, Dr. Erwin Rouſſelle, Leiter des China⸗Inſtituts in Frankfurt a. M.(Nachfolger des verſtorbenen Profeſſors Richard Wilhelm) über ſeine künſtleriſchen und religiöſen Eindrücke beim Beſuch buddͤhiſtiſcher Klöſter in Nord⸗China. Viele Lichtbilder nach eigenen Aufnahmen des Red. ners.— Wiederholung am morgigen Freitag. —.—— Am Stadttheater Würzburg, im zweiten Jahr der Tätigkeit des Intendanten Eugen Kel haben ſich Einnahmen und Be gegentiber dem Vorjahr weſent Dezember z. B. betrug die Erhö zahl 5 166— 40 v.., die Ein 6724,85= 88 v. — * im Freien Bund(Kunſthalle)„ Ae 4. Seite/ Nummer 9 — Donnerstag, 7. Januar 1932 Der Oberbürgermeiſter ſoll eingreiſen Mieterverſammlung der Genoſſenſchaftsbau e. G. m. b. H. NN Im Stadtteil Waldhof fand geſtern abend eine von etwa 150 Perſonen beſuchte Mieterver⸗ ſammlung der Genoſſenſchafts bau e. G. m. b. H. ſtatt. Es handelt ſich um die Blocks an der Huben⸗ und Altrheinſtraße, an der Korn⸗ und Schie⸗ nenſtraße. Die Verhältniſſe liegen dort ſo, daß von 220 Mietern rund 150 die Dezembermiete nicht be⸗ zahlt haben, und zwar auf Veranlaſſung eines in einer früheren Verſammlung gewählten Mieteraus⸗ ſchuſſes, der eine Senkung der Mietpreiſe und Nach⸗ ſtatt Vorauszahlung herbeiführen will. Auf die Miet⸗ zinsverweigerung hin hat die Genoſſenſchaft etwa 100 Zahlungsbefehle erwirkt, von denen der Mieterausſchuß einige Fälle gerichtlich ausfechten will.. Herr Matzner vom Mieterausſchuß erſtattete Bericht über eine geſtern vormittag mit den Genoſſenſchaftern ſtattgefundene Verhandlung, in der erklärt worden ſei, daß ein Mietnachlaß für die Blocks Geno J und II(Huben⸗ und Altrheinſtraße) nicht in Frage komme, wegen Geno III(Korn⸗ und Schienenſtraße) erfolge die Entſcheidung in einigen Tagen, wenn die nötigen Unterlagen von der Stadt⸗ verwaltung eingegangen ſeien. Die rückſtändige Miete könne in—5 Monatsraten nachbezahlt wer⸗ den. Der Redner hob hervor, daß ein etwa kom⸗ mender Nachlaß von 12—15 jetzt auch nicht mehr 5 5 ſelbſt die Forderung von 257 ſei ſchon über⸗ olt. Als Hauptredner referierte der kommuniſtiſche Stadtrat Schnell, der die Forderung auf Herab⸗ ſetzung der Miete unterſtrich und auch für nachträg⸗ liche Zahlung der Miete eintrat. Die von der Stadt vorgenommene Zinsſenkung müſſe zur Mietſenkung verwendet werden. Die Verträge, in denen nur Pflichten der Mieter feſtgelegt ſeien, hätten die Mieter in einer Zwangslage unterſchrieben und könnten nicht für die Dauer gültig ſein. An den Oberbürgermeiſter ſei eine Eingabe zu richten, da nach den Ausführungsbeſtimmungen der Notverord⸗ nung das Stadtoberhaupt für die Senkung der Mieten zuſtändig ſei. In dieſer Eingabe müſſe ver⸗ langt werden, daß der Oberbürgermeiſter eine ent⸗ ſprechende Anordnung treffe. Dieſe Frage wird übrigens demnächſt im Stadtrat behandelt. Die Entſchließung, die im Anſchluß an dieſe Ausführungen einſtimmig gefaßt wurde, lautet:. „Die Mieter haben ſich wiederholt bei der Ge⸗ noſſenſchaft um Senkung der Miete eingeſetzt. Die ſtädtiſchen Zuſchüſſe und die nicht öffentlichen Gel⸗ der müſſen ſelbſt nach der Notverordnung eine Mietherabſetzung zulaſſen. Die Verhältniſſe der Mieter ſind materiell derart ſchlecht, daß die Miet⸗ ſätze in dieſer Höhe nicht mehr zu leiſten ſind. Wir beantragen auf Grund der Ausführungsbeſtim⸗ mungen der 4. Notverordnung, daß der Herr Ober⸗ hürgermeiſter in der Frage der Mietſenkung für den Block Stellung nimmt.“ Die Diskuſſion war ſehr ausgiebig, aber nicht er⸗ giebig. Abgeſehen von einigen Abſtechern ins Poli⸗ tiſche kam jedoch der einmütige Wille zum Ausdruck, für die Forderungen der Mieter einzutreten. Be⸗ mängelt wurde noch der Zuſtand der Geh⸗ wege, beſonders an der Korn⸗ und Schienenſtraße. Bisher war auf Beſchwerden die Antwort gekommen, daß die Finanzierung noch nicht erledigt ſei. Nun hat die Stadtverwaltung zugeſichert, daß die Bürger⸗ ſteige in acht Tagen in Ordnung ſind. Auch bezüglich der Waſchküchen ſind jetzt Verbeſſerungen erreicht worden. Weitere Ausführungen bezogen ſich auf die Zuſammenſetzung des Mieteraus⸗ ſchuſſes, in dem einige Herren erſetzt werden mußten, weil ſie teils politiſch agitiert, teils nicht mehr mitgearbeitet haben. Mit dem Mieterverein will man gerne zuſammenarbeien, wenn er die Be⸗ ſchlüſſe der Mieter durchführt.* Zwei Veſtaltungen Albert Grimm Zahlreiche Trauergäſte gaben geſtern nachmittag ſtorbenen Rechnungsrat und Poſtamtmann a. D. Albert Grimm das letzte Geleit. Hinterbliebene, Freunde und Amtskollegen verſammelten ſich in der Friedhofkapelle, wo auch die Fahnenabordnungen des Vereins katholiſcher Kaufleute„Columbus“, des Kath. Poſt⸗ und Telegraphenbeamtenvereins und des Kath. Jungmännervereins Mannheim⸗Jung⸗ buſch Aufſtellung genommen hatten. Man ſah u. a. Stadtverordneten Dr Moekel und Oberpoſtrat Pfiſterer von der Oberpoſtdirektion Karlsruhe. Mit dem Ave Maria von Gounod leitete Organiſt Renſch die Trauerfeier ein und beſchloß ſie nach der Einſegnung des Toten durch Geiſtl. Rat Stadt⸗ pfarrer Biehler mit dem Ave verum von Mok zart. Am Grabe würdigte Telegraphendirektor Oettli namens des Telegraphenbauamts das Wirken des Verſtorbenen, der jahrelang den Tele⸗ graphen⸗ und Fernſprechbau in Mannheim geleitet hat und ſpäter im neuen Telegraphenbauamt tätig war. Obertelegraphenſekretär Kühne legte im Auftrag der Beamtenſchaft einen Kranz nieder, desgleichen Inſpektor Blumentritt für den Bund der Inſpektoren und Amtmänner der Deut⸗ ſchen Reichspoſt, deſſen Mitbegründer Albert Grimm war. Weitere Kranzniederlegungen erfolgten durch i Herrn Stephan für den Verein„Co bus“ un dem am Sonntag im Alter von 73 Jahren ver⸗ 5 e durch Herrn Müller für den Kath. Jungmänner⸗ verein. Karl Hahn Geſtern nachmittag wurde auch der frühere ſozial⸗ demokratiſche Stadtverordnetenvorſtand Karl Hahn, der am Sonntag nach langem, ſchwerem Leiden ver⸗ ſtarb, beigeſetzt. Ihm erwieſen Dr. Remmele, Kreisvorſitzender Elbs, Staatsrat Marum, Bür⸗ germeiſter Böttger, Vertreter der Rathausfrak⸗ tionen und viele Parteifreunde die letzte Ehre. Der Arbeiterſängerbund unter Leitung von Muſikdirektor Gaber ſang den Choral„Ueber allen Wipfeln iſt Ruh'“ Stadtpfarrer Renz wies auf das vorbild⸗ liche Familienleben des Verſtorbenen hin, um den neben der Witwe drei Söhne und vier Töchter trauern. Landtagsabgeordneter Kraft erinnerte an die 45jährige unermüdliche Tätigkeit Karl Hahns in der Sozialdemokratie, die er ſchon vor dem Krieg im Bürgerausſchuß, ſpäter im Landtag vertrat. Am Grabe dieſes allgemein geachteten Mannes ſenkten ſich die Fahnen der Partei und des Arbeiterſänger⸗ bundes. el. Kommunale Chronik Kommiſſariſcher Bürgermeiſter für Badenweiler * Badenweiler, 6. Jan. Nachdem die Baden⸗ weilerer Bürgermeiſterwahl trotz dreimaliger Wahl ergebnislos verlaufen iſt, hat der Miniſter des In⸗ nern den Regierungsaſſeſſor im Miniſterium des Innern, Erich Graf von Müllheim, zum kommiſ⸗ ſariſchen Bürgermeiſter auf die Dauer von zwei Jahren ernannt. Graf ſteht im 30. Lebensjahr und ſiſt ſett dret Jahren als Regierungsaſſeſſor im Mini⸗ ſtertum des Innern tätig. * * Wiesbaden, 5. Jan. Zur Förderung der wirt⸗ ſchaftlichen und kulturellen Intereſſen von Mainz und Wiesbaden wurde geſtern abend die ſchon vor einigen Monaten beſchloſſene Ar beitsgemein⸗ ſchaft gegründet. Als Mitglieder gehören ihr an mindeſtens je 25 Vertreter der Wirtſchaft und der kulturellen Einrichtungen von Mainz und Wiesbaden. Vorſitzender ſind Stadtrat Glücklich⸗Wiesbaden und Dr. Stratemeyer⸗Mainz. Die Arbeitsgemeinſchaft hat den Zweck, die gemeinſamen wirtſchaftlichen und kulturellen Intereſſen beider Städte, insbeſondere die Verkehrsregelung, die Gasverſorgung, das Schul⸗ weſen und die Theaterfrage zu fördern, weiter noch schwebende Fragen, wie z. B. den Bau einer neuen Rheinbrücke, zu beſprechen und auch ein Zuſammen⸗ gehen der beiden Stadtverwaltungen vorzubereiten und zu unterſtützen. 7 Veranſtaltungen Filmvorführungsabend im Mannheimer Mutterſchutz Die Geſchäftsführerin des Stadtverbandes Kölner Frauenvereine, Frau Dr. Oevel, wird am Montag, 11. Januar, einen Vortrag halten über das Problem der örtlichen Mübtererholungsfürſorge, ein Arbeitsgebiet, das bei den knappen Mitteln, die der öffent⸗ lichen und der privaten Wohlfahrtspflege zur Verfügung ſtehen, mit verhältnismäßig wenig Aufwand auch in Mannheim durchgeführt werden könnte, wie es in anderen Städten ſchon der Fall iſt. Als Sachverſtändige des Fünften Wohlfahrts verbandes Berlin iſt Frau Dr. Oevel in dieſer Eigenſchaft in den Konferenzen des Preußiſchen Wohlfahrtsminiſteriums über Fragen der Müttererholungsfürſorge vertreten und hat reiche Er⸗ fahrungen auf dieſem Gebiet geſammelt, über die ſie be⸗ richten wird. Mit der Vorführung eines Films. der un⸗ gefähr eine halbe Stunde dauert, wird das Leben und Treiben während der Müttererholung gezeigt werden. Der Vortrag findet im großen Saal der Handelskammer, L 1, 2, ſtatt. Gäſte willkommen.(Weiteres Anzeige.) Großer ſüddeutſcher Trachtenaufmarſch Anläßlich der 38. Wanderausſtellung der Deutſchen Land⸗ wirtſchafts⸗Geſellſchaft iſt in Mannheim wie mitgeteilt, ein großer füddeutſcher Trachtenaufmarſch ge⸗ plant. Heute ſchon werden ſämtliche Trachtenvereine, Trachtengruppen, Heimat⸗ oder ähnliche Vereine in den einzelnen Gemeinden oder Ortſchaften der Pfalz, in Heſſen, Württemberg und Baden erſucht, ihre Adreſſen an Herrn Oskar Nieder meyr, Vorſitzender der Arbeits⸗ gemeinſchaft der Gebirgs⸗ und Volkstrachtenvereine von Mannheim, Ludwigshafen, Speyer und Umgebung, Mun⸗ denheim, Bahnhofſtraße 11, zu ſenden, der nähere Auskunft gibt. Budapeſt:0 geſchlagen, einen derartigen Erfolg der ſüddeutſchen Fußballelf hatte in dieſer Eindeutigkeit wohl niemand erwartet, er kommt wirklich überraſchend. Aber wer in Stuttgart am Dreikönigstage erlebte, wie die Süd⸗ deutſchen zu einer Form aufliefen, die alles überrannte und alles in ihren Bann zog, dem wurde der Erfolg in dieſer Eindeutigkeit zu einer Selbſtverſtändlichkeit. Denn in Stuttgart war auf Seiten der Ungarn nichts mehr zu verſpüren von der Ueberlegenheit eines Lehrmeiſters Lehrlingen gegenüber, da gab es zwei techniſch und tak⸗ tiſch ausgezeichnete Mannſchaften, von denen nur die des Südens über ſich hinauswuchs und ſich ſo zu einer ganz ausgezeichneten Partie aufſchwang. Der Sieg des Südens iſt verdient. Doch wäre es ein Fehlſchluß, wollte man annehmen, daß ſich die Ungarn ſo ohne weiteres in ihr Schickſal ergeben hätten, im Gegenteil, ſie kämpften mit aller Aufopferung, zogen alle Regiſter ihres gewiß nicht geringen Könnens, daß ſie aber trotzdem nicht aufkommen konnten, das iſt der große Erfolg, den Süddeutſchland an dieſem Mittwoch in Stuttgart zu ſeinen Gunſten buchen konnte. Der Platz am Degerloch war zu klein, um die Maſſen aufzunehmen, die Süddeutſchland im Kampf gegen Buda⸗ peſt ſehen wollten. Es hatten ſich mindeſtens 15 000 Zu⸗ ſchauer eingefunden, ohne die hunderte, die auf Dächern und Bäumen ſich ein Plätzchen geſucht hatten oder die wieder unverrichteter Sache abziehen mußten. Stuttgart hatte einen großen Tag. Der Boden war nach dem Regen der letzten Tage aufgeweicht, war tief und lehmig, ohne aber dem Spiel ſeine Schnelligkeit zu nehmen. Als Wal ⸗ denberger⸗ München 1860 das Spiel anpfiff, erſchienen die beiden Mannſchaften in folgender Aufſtellung: Süddeutſchland: Kreß (Rotweiß Frankfurt) Fix Stubb (Birkenfeld)(Eintr. Frankf.) Gramlich Tiefel Blum (Eintracht)(Union Frkf.) BfB. Stuttg.) Langenbein Koch Rutz Rühr Lindner (VfR. Mhm.)(VfB. St.)(Rotw. Ffm.)(Schweinf.)(Un. Fr.) Hirzer Ticſka Telek Kovaſz II Markos (Hungaria)(Boeſkay)(Sabaria) Boeſkay) Renner Moré Magyar (Boeſkay)(Boeſkay)(3. Bezirk) Biro Werner (3. Bezirk) Hador(5 TC) Budapeſt: Süddeutſchland erſchien alſo mit einer Ausnahme in der vorgeſehenen Beſetzung. Für den Frankfurter Schütz ſpielte Fix⸗Birkenfeld. Budapeſt hatte ſeine Elf gegenüber der Kölner Aufſtellung verſtärkt, dies gilt vor allem in oer Beſetzung des linken Flügels mit den beiden inter⸗ nationalen Hungariaſtürmern Hirzer und Tieſka. Wie der Süden ſiegte Die ſüddeutſche Mannſchaft fand ſich ſofort in den erſten Spielminuten zu einer geſchloſſenen Einheit zuſammen. Man hatte den Eindruck, hier es nicht mit einer aus ver⸗ ſchiedenen Vereinen zufammengeſtellten Elf, ſondern mit einex erprobten und eingeſpielten Vereinsmannſchaft zu tun zu haben. Ehe die Ungarn überhaupt einmal richtig zur Geltung kommen konnten, lag auch ſchon der füddeutſche Sturm vor ihrem Tor. Ein Schuß von Rutz war zu weich, um zu einem Erfolg zu führen. Doch ſchon in der nächſten Minute, der zweiten des Spiels, ſervierte Lindner ſeinem Nebenmann Langen bein eine Vorlage, die prompt von dieſem verwandelt wurde. Die Ueberraſchung der Ungarn hatte ſich kaum gelegt, als ſich Rutz in eleganter Manier von der Mitte aus durchgeſpielt hatte, er wurde zwar be⸗ hindert, konnte abaer trotzdem gerade noch den Ball hoch in die rechte Ecke des Ungarn⸗Tores hineinheben. Der Süden führte nach vier Minuten bereits mit:0. Süddeutſchland offenbart ein glänzendes Kombinationsſpiel, ſeine Akionen ſind flüſſig, trotz des ſchweren Bodens von einer Schnellig⸗ keit, die beſtechend wirkt. Ungarn muß ſtark verteidigen. Zeitweilig befinden ſich ſechs Mann in der Verteidigung der Magyaren. Von der Mitte der erſten Spielhälfte wer⸗ den die Budapeſter etwas beſſer und damit auch ſo ziem⸗ lich gleichwertig. Doch müſſen ſie ſich bei ihren verſchie⸗ denen Vorſtößen nur mit Ecken begnügen, die nichts ein⸗ bringen. Um ſo erfolgreicher iſt Rutz, der in der 29. Minute im Zuſammenſpiel mit Langenbein auf 310 erhöhte. Nach der Pauſe ſtellten die Ungarn um, trotzdem iſt wiederum der Süden leicht überlegen. Langenbein flankt zu Rühr, der kleine, flinke Schweinfurter fiſcht ſich den Ball aus dem Gedränge und ſchießt den vierten Treffer. Kurz darauf wuchtet Rutz einen Ball auf das Budapeſter Tor, der ſcharfe Schuß wirft den Torhüter auf dem glat⸗ ten Boden um, er fällt mit ſamt dem Ball hinter die Torlinie. Der Unparteiiſche wertet dieſen Treffer aber nicht. Dann ſetzten die Ungarn mit einem Zwiſchenſpurt ein. Es war vergeblich, ſie kamen nicht durch. Glänzend war es, wie Gramlich ſouverän den linken Flügel Hirzer⸗ Tieſka in Schach hielt, da halfen keine Tricks, er ſtoppte alles ab. Doch allmählich ließ der Süden etwas nach, jetzt hatte die Verteidigung ihr Können zu zeigen. Und das war die Ueberraſchung, daß Kreß zu Bravourleiſtungen fähig iſt, daß ein geſunder Stubb unglaublich ſicher in der Abwehr ſteht, wußte man, wie ſich aber dieſer Schütz⸗ Erſatz, öͤieſer Birkenfelder Fix in ſeiner Aufgabe zurecht⸗ fand und voll und ganz ſeinen Mann ſtand, das war die große Ueberraſchung. Wieder waren es bei dieſem Boll⸗ werk nur Ecken, die die Ungarn erzielten. Dafür holt ſich aber der Süden in der 89. Minute durch den Frauk⸗ furter Lindner den fünften und letzten Treffer. Der Ball, aus vollem Lauf geſchoſſen, war unhaltbar. Die reſtliche Spielzeit bringt trotz aller verzweifelten Anſtren⸗ gungen der Ungarn keine Aenderung, ſelbſt das Ehrentor blieb ihnen verſagt. Budapeſt:0 geſchlagen! Ein überragendes Spiel der Süddeutſchen— Ueber 15 000 Zuſchauer bejubeln den verdienten Sieg— Der Süden führt bei der Pauſe mit:0 Toren Die Spieler in der Kritik Die Stärke der Süddeutſchen lag nicht zuletzt in der Einheit, zu der ſie ſich ſofort zuſammenfanden. Kreß, wie immer ausgezeichnet, dasſelbe gilt von Stubb und nicht zuletzt v em atzmann“ Fix. In der Läufer⸗ reihe überragte Gramlich, während Tiefel ſchwach war und erſt in den letzten zwanzig Minuten gut in Erſchei⸗ nung trat. Blum leiſtete als linker Läufer recht brauch⸗ bare Arbeit. Im Sturm war Rutz als Mittelſtürmer nicht zu übertreffen, wie er die Bälle verteilte, ſeine Vorlagen, ſein Stellungsſpiel waren vorbildlich. Ihm gleichwertig war der wendige und ſchnelle Mannhei⸗ mer Langenbein, der reif für die Nationalelf iſt. Dazwi verblaßten die Leiſtungen des Stuttgarter Koch etwe Der Schweinfurter Rühr bewies erneut, daß 1 entwicklungsfähig iſt, doch mangelt r Uungsſpiel. Lindner kam erſt, wie rab, nach dem Wechſel richtig in Fahrt. arn waren nicht ſchlecht, ſie waren in lech⸗ ſein Könne niſcher Hinſicht ziemlich gleichwertig, nur nicht ſo ſchnell und wendig wie unſere Vertreter. Man ſah bei ihnen ſtets nur r kurze Momente ein überzeugendes Spiel, ihre Läuferr m 2 Mit den Eutſcheidungen des Schiedsrichters man nur ſelten einverſtanden ſein. Banern ſchlögt München 60:1(:0) im Meiſterſchafts⸗Enbſpiel vor 28 000 Zuſchauern Zu einem grandioſen Kampf kam es am Dreikönigstag in München, wo ſich die beiden ſüdbayriſchen Spitzenvereine erſtmals im Kampf um die ſüddeutſche Meiſterſchaft gegen⸗ überſtanden. Mit welchem Intereſſe man dieſen Kampf in München verfolgte, das zeigt ſich an der rieſigen Zuſchauer⸗ zahl von 28 000 Perſonen, die ſich eingefunden hatten. Beide Vereine hatten ihre ſtärkſten Mannſchaften im Felde, ſodaß alle Vorausſetzungen für einen großen Kampf gegeben waren. Mit:0 beendeten diesmal die Bayern durch zwei Treffer von Schmidt und Welker die erſte Spielhälfte. Nach dem Wechſel kamen die Bayern durch Rohr, nachdem die 60er durch Brandmeier ihren Ehrentreffer erzielt hatten, zu ihrem dritten und letzten Treffer. Schon in den erſten Spielminuten zeigte ſich eine leichte Ueberlegenheit der Bayern, die ſich in allen Reihen ſchneller und beſſer zuſammenfanden als ihre Gegner. Ertl im Tore von 1860 muß verſchiedentlich ſein großes Können unter Be⸗ weis ſtellen, konnte aber nicht verhindern, daß Schmidt in der 25. Minute eine Flanke von Bergmeier zum Führungs⸗ treffer für die Bayern verwandelte. Nur ſelten kam die Angriffsreihe von 1860 geſchloſſen in den gegneriſchen Strafraum, ihre Aktionen verloren ſich meiſt im Einzelſpiel. In der 48. Minute trat Welker einen Strafſtoß famos vor das gegneriſche Tor, Krumm war zur Stelle und köpfte un⸗ haltbar ein. Nach dem Wechſel ließ das Tempo merklich nach, der ſchwere Boden machte ſich bei den Spielern ſtärker bemerk⸗ bar. Schließlich hatte ſich auch der Wind verſchärft; jetzt lagen die Löwen klar in Front. Die Bayern verſtärkten aber ihre Verteidigung und vereitelten ſo vorläufig einen Erfolg von 1860. Erſt in der 29. Minute endete eine Innen⸗ Kombination durch Brandmeier im Bayerntor. Schon ſechs Minuten ſpäter konnten die nunmehr ſtoßweiſe drängenden, Bayern nach einer Einzelleiſtung von Rohr das Endergebnis herſtellen. Gefährliche Szenen gab es in den Schlußminuten noch vor beiden Toren, die aber alle mit Erfolg zerſtört wurden.„ Das Spiel ſtand unter der Leitung des Stuttgarters Liſt, der in der zweiten Halbzeit reichlich unſicher wurde. Zum D B. Pokalſpiel gegen Berlin Süddentſchlands endgültige Elf Verſchiedene Abſagen, ſowie die Erfahrungen des Stutt⸗ garter Spiels gegen Budapeſt veranlaßten den Spielaus⸗ ſchuß des Süddeutſchen Fußball⸗ und Leichtathletik⸗Ver⸗ bandes, die Mannſchaft zu dem Treffen in der Zwiſchen⸗ runde um den Dey.⸗Pokal in Saarbrücken gegen Bran⸗ denburg auf einzelnen Poſten umzuſtellen. Süddeutſch⸗ lands Vertretung ſetzt ſich nunmehr aus folgenden Spie⸗ lern zuſammen. 5 Kreß (Rot⸗Weiß Frankfurt! Stubb oder Fix (Birkenfeld) Zeimet Schütz (beide Eintracht Frankfurt) Gramlich Leinberger (Eintr. Ffm.)(SpVg. Fürth)(Saar 05 Saarbr.) Langenbein Cohnen Rutz Rühr Kellerhof (Ven Mannh.)(Saarbr.)(Rotw. Ffm)(Schweinf.)(Eintr.) Auch in dieſer geänderten Aufſtellung wird die ſwö⸗ deutſche Vertretung die brandenburgiſche Mannſchaft vor eine ſchwere Aufgabe ſtellen. —— Ohne Prenn und v. Eramm Tenniskampf Deutſchland Schweden Der für den 23. und 24. Januar nach der Stockholmer Tennishalle vereinbarte Länderkampf zwiſchen Deutſch⸗ land und Schweden bereitet dem Deutſchen Tennis⸗Bund hinſichtlich der Mannſchaftsaufſtellung einiges Kopfzer⸗ brechen. Nachdem G. v. Cramm bereits auf ſeine Mit⸗ wirkung verzichtet hat, iſt nun auch von Daniel Prenn, deſſen Disqualtfikotion jetzt abläuft, aus beruflichen Gründen eine Abſage beim Tennis⸗Bund eingegangen. Gegenwärtig ſtehen noch Dr. Deſſart, Frenz, Hänſch, Kuhl⸗ mann und Nourney zur engeren Wahl. Man muß ab⸗ warten, ob es dem Deutſchen Tennis⸗Bund gelingt, eine einigermaßen kampfſtarke Mannſchaft gegen die in der Halle ſehr ſpielſtarken Schweden aufzuſtellen. gelchnaubt Ich gehe ſetzt runter und lege mich auf den dann immer auf, aber es Schiff erbeuten werden.“ perzte, o- es Rücken: das Naſenbluten 9 bedeutet, daß wir bald ein: Ich ſah ihn an, um ſchien ernſt zu e antwortete:„B. ob wWurten, ſie wurden em anderma: wünſchte, daß das Parfüm nicht verkauft, ſeiner Tätigkeit ve» cht e. Unſere de, e zumen, wenn es tanen beſſer paſſe. Ueber dieſe Mandver wagte ſich der Barbier nicht zu beſchweren, da er wohl wußte, der Kommandant die ſondern b eher beende e ährden zu laſſen. Raub ft N een., aπνu⁹¹ terttes* ieſer Polizelfeldzug richtet ſich gegen chetei mit Dynamit und ſoll ncht 4 vis bie O rwegiſchen Fiche 1 ſeeland 1„ In der 1 „Oenerel⸗ n drei ge⸗ Samoa die tierte. Das wird feſtgeſtent, doß die Eigade K Hnferen: o“ 0 abgeſchleſ⸗ N dae A 180 Indion 15 9 5 5 * 81 2 berter als ö 921 Samoa ein großes 92 Eine* 5 768 Protek ⸗ kieſer Buse 2 K it b K 1 925 1 2 8 den. 7 f i tlich eit bekannt⸗ chuz⸗ „ daß die ganze Stadt aufhorcht, wird der Oeffen 5 9 5 5 uptlinge 5 ungslos wi 6 Abe gemacht. Unfaßbares wird ſich ereignen. Schonung 19 0 0 5 bedeute 5 1* 2 5 1 den Pian alles preisgegeben.* Da Redaktionsschluß, erfahren Sie näheres morgen. e Na 5 i ande be i eſchöx 5* 5 N.„ rne Mtünenter and . 3 bien pu- a immer me. zer, re. fee— e n erpesen 8 eim it verboten. Ader die 0 e die Rechte ainooniſchen Bevsttera 2 72 erſſe Katteen Somimerf drohen, Ste ue— lellſam enetade Melodie don der Größe der Einsamkeit feinen cleſigen Dengmitſchmaggel en der a 600 1 Hate de kenung e de 555 N 55 der Mandatsgewalt feifens der neufeeländiſchen Re E 1 . 1 0 N . 5 ö 6 1 5 5 0 4* 1 e „5 ö n der Kreß, und äufer⸗ war rſchei⸗ rauch⸗ ürmer ſeine Ihm b hel⸗ ef iſt. garter tt, daß angelt t, wie rt. n lech⸗ ſchnell ihnen Spiel, rt wa⸗ ch war konnte 2˙00 nern tigstag ereine gegen⸗ mpf in chauer⸗ Beide ſodaß gegeben h zwei e. Nach ie 60er en, zu leichte chneller n Tore ter Be⸗ nidt in rungs⸗ am die eriſchen elſpiel. os vor fte un⸗ ch, der bemerk⸗ t; fetzt tärkten g einen Innen⸗ in ſechs genden, rgebnis inuten zerſtört garters wurde. lin „Stutt- nelaus⸗ tik⸗Ver⸗ wiſchen⸗ Bran⸗ deutſch⸗ 1 Spie⸗ et garbr.) ellerhof (Eintr.) ie ſwwo⸗ aft vor Rholmer Deutſch⸗ 3 Bund Nopfzer⸗ ie Mit⸗ Prenn, uflichen gangen. ), Kuhl⸗ ruß ab⸗ ot, eine in der — FCC 1 1 0 aufgefunden. Donnerstag, 7. Jannar 1932 Aus Baden Straßenraub beim Rohrhof * Schwetzingen, 6. Jan. Auf dem Fußweg zwiſchen Rohrhof und Rheinau wurde geſtern nachmittag gegen halb 2 Uhr eine Frau vom Rohrhof von einem unbekannten Radfahrer angehalten. Der Mann entriß der Frau die Handtaſche mit 35/ Inhalt, ſchwang ſich auf ſein Rad und fuhr davon. Ein zweiter Radfahrer, vermutlich ein Komplize des Räubers, der in einiger Entfernung hinter der Frau hergefahren war, wendete und verſchwand ebenfalls in Richtung Rheinau. Der Täter konnte noch nicht ermittelt werden. Kind verbrüht * Beckſtein(Amt Tauberbiſchofsheim), 7. Jan. Das Zjährige Kind der Familie Knehr fiel in einen Eimer kochenden Waſſers und ver⸗ brühte ſich derart, daß es unter gräßlichen Schmer⸗ zen ſtar b. Ein Verſchulden trifft niemanden. Der falſche Tauſenddollarſchein * Karlsruhe, 7. Jan. Am Dienstag nahm die Polizei einen ledigen 26 Jahre alten Landwirt und einen verheirateten 54 Jahre alten Auf ⸗ ſeher aus der Gegend von Bretten ſeſt, die ver⸗ ſucht hatten, bei der Darmſtädter⸗ und National⸗ bank hier einen gefälſchten Tauſenddollarſchein ein⸗ zulöſen. Der Schein war von den Bankbeamten ſo⸗ fort als plumpe Fälſchung erkannt worden. Einer der Beiden will die falſche Npyte von einem Onkel aus Amerika als Neufahrsgeſchenk erhalten haben und von ihrer Echtheit überzeugt geweſen ſein. i An den Pranger * Karlsruhe, 7. Jan. Der Milchgenoſſenſchaft Spöck, die ihre Sammelmilch nach Karlsruhe bringt, lieferte ein Landwirt ſogen. Vollmilch ab, die aus 75 Prozent Waſſer und 25 Pro⸗ zent Milch beſtand. Ein Milchſammler in Büchig brachte 15—20 Prozent gewäſſerte Milch zur Milch⸗ zentrale. Auch ein Landwirt von Obergrombach wurde angezeigt, weil er 15 Prozent gewäſſerte Milch ablieferte. Schließlich meldet die Gewerbe⸗ polizet in ihrem Dezemberbericht, daß ein Milch⸗ ſammler aus Bauerbach ſtark verunreinigte, für den menſchlichen Genuß unbrauchbare Milch ge⸗ liefert hat. Vier Fahrradmarder gefangen Karlsruhe, 7. Jan. Hier wurden vier junge Leute im Alter von 21—25 Jahren feſtgenommen. Dieſe hatten in den letzten Wochen an verſchiedenen Stellen der Stadt fleben Fahrraddiebſtähle verübt und geſtohlene Fahrräder für geringen Preis erſtanden, die ſie an„Unbekannte“ weiter⸗ verkauften. Sechs von den geſtohlenen Rädern konnten wieder beigebracht werden. Barbariſche Kindesmißhandlung * Karlsruhe, 7. Jan. Vor der Strafkammer ent⸗ rollte ſich das Martyrium eines Kindes, wie es ſchlimmer nicht gedacht werden kann. Die un⸗ menſchlichen Eltern ſetzten das arme Geſchöpf eiſiger Kälte aus, drückten es in der Badewanne unter das Waſſer und ließen ſich außerdem zu furchtbaren Mißhandlungen mit einem mehrfach zu⸗ ſammengedrehten Drahtkabel hinreißen. Am 2. September hatte der Einzelrichter den 26fährigen Ausläufer Fridolin Bähr aus Wehr und deſſen Ehefrau, die beide in ſolcher Weiſe ihr elterliches Züchtigungsrecht überſchritten haben, zu je vier Monaten Gefängnis verurteilt. In der Berufungs⸗ inſtanz wurde die Strafe gegen den Ehemann auf zwei Monate ermäßigt, dagegen die Strafe für die Ehefrau auf fünf Mlonate erhöht. Freiwillig aus dem Leben geſchieden * Vöhrenbach, 6. Jan. Hier ereignete ſich inner⸗ halb kurzer Zeit ſchon der zweite Selbſtmord. Im Hagenreutewald wurde geſtern von Erwerbsloſen der 42 Jahre alte Kriegsbeſchädigte und Witwer Joſeph Schreiber an einer Tanne erhängt Die Urſache der gräßlichen Tat iſt nicht bekannt. * Bad Dürrheim, 6. Jan. In der Kolonie Anken⸗ buk wurde der 23 Jahre alte Melker Karl Voſſeler aus Talheim bei Tuttlingen auf der Heubühne erhängt aufgefunden. Nach ſeinen früheren Aeußerungen dürfte Liebeskummer die Urſache des Selbſtmordes ſein. 5 * Bettmaringen(Amt Waldshut), 5. Jan. In einem Anfall von Schwermut hat ſich der Polizei⸗ diener von Bettmaringen mit ſeinem Dienſtrevol⸗ ver erſchoſſen. Seine Frau und ſeine beiden Kin⸗ der hat er zuvor weggeſchickt. Außer ſeinem Amte als Polizeidiener war er noch Kommandant der Feuerwehr, Farrenwärter und Wegwart. g* * Karlsruhe, 7. Jan. Der unter dem Verdacht, den Brand in der früheren Villa Speemann in Marxzell verurſacht zu haben, vorläufig verhaftete Verſicherungsinſpektor Wilhelm Bayer iſt im Laufe des Dienstag nachmittag, nachdem er durch die Staatsanwaltſchaft eingehend verhört worden war, wieder auf freien Fuß geſetzt worden. er Neuen Mannheimer Feitung Gemeinderatsſitzung in Schwetzingen E Schwetzingen, 4. Jan. Aus der jüngſten Ge⸗ meinderatsfitzung wird berichtet: Gegen die vom Bürgermeiſter getroffene Anordnung über Feſtſtellung des Nachtrags zum ſtädti⸗ ſchen Haushaltsplan für das Rech⸗ nungs jahr 1931 wurde Einſpruch nicht erhoben. — Für die äußere Löſung des Ausbaues der Er⸗ weiterung Städt. Krankenhauſes wurden zwei Vorſchläge gemacht, für die Modelle zur Verfügung ſtanden. Der Gemeinderat ſtimmte der Ausführung nach Vorſchlag 1 zu und im Uebri⸗ den dem Ausbau und der Inſtandſetzung nach Maßgabe der im Entwurf vorgelegten Pläne des Stadtbauamts. Genehmigt wurde die gleichzeitige Einrichtung einer Zentralheizungsanlage mit Warm⸗ waſſerbereitung. Der überſchlägliche Geſamtaufwand iſt mit 51000 // ermittelt.— Von der Entſcheidung des Pachteinigungsamtes Schwetzingen wegen Er⸗ mäßigung des Jagdpachtzinſes für das Pachtjahr 1931/32 wurde Kenntnis genommen.— Die Schlagraumverſteigerung wurde ge⸗ nehmigt.— An Stelle der ausgeſchiedenen Gemeinde⸗ verordneten Frieda Klee wurde der der gleichen Wahlvorſchlagsliſte(Kommuniſtiſche Partei) ange⸗ hörende Stoßer Karl Schwab feſtgeſtellt.— Nach⸗ dem bei der Abſtimmung vom 24. Aug. 1931 über dis vom Gemeinderat beantragte Ablöſung des Wieſenallmendnaturalgenuſſes ein des Beſchluß gemäߧ 85 Abf. 2, GO. nicht zuſtande kam, wird eine zweite Abſtimmung anberaumt werden. Die Stadtgemeinde tritt der Spargelbau⸗ und Abſatzgenoſſenſchaft des Schwetzin⸗ ger Anbaugebietes als Mitglied bei und be⸗ teiligt ſich mit zehn Geſchäftsanteilen.— Mit Wir⸗ kung vom 1. Januar 1932 wurden die Koksver⸗ kaufspreiſe ermäßigt; ſie betragen: Brech⸗ kos.60, Stückkoks.40 /, Waſchkoks.20 7 Koksgrus.40/ je Zentner ab Werk. Bei Abnahme von über 100 Zentnern ermäßigen ſich dieſe Preiſe um.10/ je Ztr. ab Werk.— Von der Mitteilung des Arbeitgeberverbands badiſcher Gemeinden in Karlsruhe wegen der am 1. Januar 1932 eingetrete⸗ nen Kürzung der Gemeindearbeiter⸗ löhne(10 v..) wurde Kenntnis genommen.— Mit Wirkung vom 4. Januar wurden auf Grund der Richtſätze des Landeskommiſſärs Mannheim die Fürſorgerichtſätze neu feſtgeſetzt. Dieſe betragen in der Woche für Alleinſtehende.37 l, Verheiratete ohne Kinder 10.91 /, mit einem Kind 12.46 /, mit zwei Kindern 14.45, mit drei Kindern 16.23 /, mit vier Kindern 18.01 1, mit fünf Kindern 19.78/ und mit ſechs Kindern 21.56. Im Uebri⸗ gen verbleibt es bei der durch Gemeinderatsbeſchluß vom 1. Okt. 1931 getroffenen Regelung.— Der Dienſt des Bademeiſters im ſtädtiſchen Volksbad wurde dem bisherigen Bademeiſterſtellvertreter Wilhelm Gärtner übertragen. Blick auf einen Teil der Hafenanlagen von Duisburg ⸗Ruhrort mit den durch Auftragsmangel ſtillgelegten Schiffsflottillen in beſonders ſchlimmem Maße aus. Der große Binnenhafen von Eine Gedenktafel für Kardinal von Geißel * Gimmeldingen, 4. Januar. In Gimmeldingen wurde am geſtrigen Sonntag in feierlicher Weiſe die Gedenktafel zu Ehren des verdienſtvollen Kardinals Johannes von Geißel, die von der Pfälziſchen Geſellſchaft zur Förderung der Wiſſenſchaften an deſſen Geburtshaus angebracht worden iſt, in die Obhut der Gemeinde übergeben. Im Saale der Winzergenoſſenſchaft fand nachmit⸗ tags eine Feſtverſammlung ſtatt, der u. a. Regierungspräſident Dr. Pfülf, Biſchof Dr. Lud⸗ wig Sebaſtian, Oberbürgermeiſter Leiling⸗ Speyer, Oberarchivar Dr. Pfeiffer, der General⸗ ſekretär der Pfälziſchen Geſellſchaft zur Förderung der Wiſſenſchaften, Muſeumsdirektor Dr. Sprater, mehrere Mitglieder des Kreistages der Pfalz und zahlreiche prominente Perſönlichkeiten aus dem Be⸗ zirk Neuſtadt und der weiteren Umgebung bei⸗ wohnten. Die Feſtanſprache hielt Geheimrat Dr. v. Baſſermann⸗Jordan(Deidesheim), der Präſident der Pfälziſchen Geſellſchaft zur För⸗ derung der Wiſſenſchaften, der in großen Zügen ein Bild der Perſönlichkeit des Kardinals von Geißel zeichnete. Dieſer wurde am 5. 2. 1796 in Gimmel⸗ dingen geboren, erhielt 1818 die Prieſterweihe, wurde 1822 Domkapitular und im Jahre 1836 Dom⸗ dechant und Biſchof von Speyer, 1841 wurde er zum Koadjutor des Erzbiſchofs Klemens Auguſt von Köln, 1845 zu ſeinem Nachfolger berufen und 1850 zum Kardinal ernannt. Geißel ſtarb am 8. 9. 1864 zu Köln, wo er im hohen Dom ſeine letzte Ruheſtätte gefunden hat. Geißel ſei ein berühmter Pfälzer, Mann, ein begabter Dichter geweſen, der durch die poetiſchen, ſatiriſch⸗hiſtoriſchen Arbeiten ſeiner vorbiſchöflichen Zeit in der aufblühenden katholiſch⸗ deutſchen Literatur des 19. Jahrhunderts eine be⸗ deutſame Rolle geſpielt habe. Beſonders habe er ſich um die katholiſche Kirche in Deutſchland verdient gemacht. a 5. ein kluger ſtach der Beſichtigung der in der Landesgewerbe⸗ anſtalt hergeſtellten bronzenen Gedenktafel am Ge⸗ burtshaus ſprachen im weiteren Verlauf der Feier S. Exz. Biſchof Dr. Ludwig Sebaſtian, der der Pfälziſchen Geſellſchaft zur Förderung der Wiſſen⸗ ſchaften für die ehrende Stiftung dankte, der Bür⸗ germeiſter von Gimmeldingen, der die Gedenktafel in die Obhut der Gemeinde nahm, Generalſekretär Dr. Albert Pfeiffer und Sanitätsrat Rieder⸗Haß⸗ loch, der den Dank der Angehörigen der Familie Geißel übermittelte. Oberlehrer Lud o wie i⸗Haß⸗ loch trug ein noch nicht veröffentlichtes, von Kar⸗ dinal von Geißel verfaßtes Gedicht vor. Die Veruntreuungen des Notars Bohn.— Weit 2 über 80 000 Mark * Mainz, 6. Jan. Bekanntlich wurde Ende No⸗ vember der verheiratete 58jährige Notar Friedrich Karl Bohn von hier wegen Veruntreuung von an⸗ geblich 30000 Mark verhaftet und ins Unterſuchungs⸗ gefängnis eingeliefert, nachdem er vorher einen Selbſtmordverſuch unternommen hatte. Nach mehr⸗ wöchentlicher Prüfung der Bücher und Belege durch die Oberrechnungskammer Darmſtadt konnte ſchon ein Fehlbetrag von über 40000 Mark feſtge⸗ ſtellt werden. Die weiteren Feſtſtellungen der Ober⸗ rechnungskammer ergaben nunmehr einen Fehlbe⸗ trag von ungefähr 80 000 Mark, doch wird die Be⸗ fürchtung ausgeſprochen, daß dieſer Betrag aller Vorausſicht nach ſich noch weſentlich erhöhen wird. * Oppenheim, 4. Jan. Der König von Schweden hat mit Brief vom 28. Dezember 1931 dem evange⸗ lichen Kirchenvorſtand Oppenheim mitgeteilt, daß ſein Hofmarſchallamt ihm Mitteilung machte über die Gedächtnisfeier zur Erinnerung an König Guſtayv Adolf zu Erfelden am 6. v. Mts. mit der Kranzniederlegung durch die hieſige Gemeinde. Der König, der ſich über dieſe Nachricht ſehr gefreut hat, bringt in dem Brief ſeinen herzlichſten Dank zum Ausdruck. 1 2 143. Jahrgang/ Nummer 9 N Aus der Fals Aus dem Pfälziſchen Sängerbund ausgetreten :: Ludwigshafen, 7. Jan. In der Hauptausſchuß⸗ Sitzung des Speyergau⸗Sängerbundes gab der Bun⸗ desvorſitzende, Oberlehrer Daniel, bekannt, daß der Speyergau⸗Sängerbund gemäß Beſchluß der Mitglie⸗ derverſammlung in Schifferſtadt aus dem Pfäl⸗ ziſchen Sängerbund am 1. Januar ausgetreten iſt. Die Verhandlungen unter Leitung des Miniſtertal⸗ rats Dr. Siegert, Vorſttzenden des Heſſiſchen Sän⸗ gerbundes, ſeien ergebnislos verlaufen, da Dr. Sie⸗ gert Partei zugunſten des Pfälz. Sängerbundes ge⸗ nommen habe. Der Entſcheid, ob der Speyergau⸗ Sängerbund außerhalb des Rahmens des Pfälziſchen Sängerbundes in den Deutſchen Sängerbund auf⸗ genommen werde, ſtehe noch aus. Der Hauptausſchuß beſchloß, im Jahre 1938 ein Bundesfeſt zu veranſtalten. Als Ort kommt wahr⸗ ſcheinlich Frieſenheim(Ebertpark) in Frage. Wilderern auf der Spur * Mutterſtadt, 7. Jan. Mehrere Perſonen wur⸗ den in der Nacht auf Montag im hieſigen Wald beim Wildern ertappt. Vom Jagdhüter und Jäger zuerſt bemerkt, benachrichtigten dieſe ſofort die Gen⸗ darmerie von hier und Frankenthal. Mit einem größeren Polizeiaufgebot und Polizeihunden wurde der Bande in der Nacht noch nachgerückt. Man konnte den Tätern auf die Spur kommen. Die Unterſuchung iſt im Gange. Die Kindesmutter verhaftet * Frankenthal, 6. Januar. Unter dem dringenden Verdachte der vorſätzlichen Tötung ihres neugebo⸗ renen Kindes wurde eine ledige Friſeuſe von hier in Unterſuchungshaft genommen. Sturm deckt Scheune ab * Dirmſtein bei Frankenthal, 7. Jan. Bei dem am Sonntag herrſchenden Sturm wurde am Amppeſen des Landwirts Eugen Mechnig durch einen Wir⸗ belwind das Scheuer dach mitſamt dem Dachſtuhl in die Laumersheimerſtraße geſchleudert. Einbrecher im Pfarrhaus * Kuſel, 6. Jan. Innerhalb kurzer Zeit wurde das Pfarrhaus im nahen Pfeffelbach zum zweiten Male von Einbrechern heimgeſucht. Diesmal ſtiegen die Täter, während der proteſtantiſche Pfar⸗ rer gerade Gottesdienſt hielt und ſeine Frau krank zu Bett lag, mit einer Leiter in das erſte Stockwerk ein und hießen 17 /, die Kaſſe des Ev. Frauenver⸗ eins, mit ſich gehen. Von den Dieben fehlt moch jede Spur. Mleine Mitteilungen Dampfkeſſelexploſion * Heppenheim a. d.., 6. Jan. Im Maſchinen⸗ raum der Odenwaldſchule in Oberhambach explo⸗ dierte aus bisher noch nicht geklärter Urſache ein Dampfkeſſel unter furchtbarer Detonation. Der Exploſion boten die Betonwände nur geringen Widerſtand. Die baulichen Beſchädigungen des Ma⸗ ſchinenraums ſind enorm. Der im Raum ſich befind⸗ liche Maſchinenmeiſter wurde durch den gewaltigen Luftdruck zur Seite geſchleudert und blieb— wie durch ein Wunder— unverletzt. Beim Skilauf tödlich verunglückt Sch. Hirſchhorn a.., 6. Jan. Im Vorarlgebirge (Tirol) verunglückte beim Skilauf der ſtud. med. Kurt Rieſe, Sohn des hieſigen praktiſchen Arztes Dr. Rieſe tödlich. Rieſe nahm während einer Ferien an einem Skikurs teil, wobei ihn der weiße Tod ereilte. Dem Vater, der auf dieſe tragiſche Weiſe ſeinen hoffnungsvollen Sohn verlor, wendet ſich allgemeine Teilnahme zu. * * Lampertheim, 4. Jan. Der 12 Jahre alte Sohn des Gaſtwirts Jakob Göbel von hier zeichnete ein Porträt des Reichspräſidenten von Hindenburg und ein ſolches des Chefs der Reichswehr, des General Freiherr v. Hammerſtein. Dem jungen begabten Künſtler gingen nun ſchöne Anerkennungen für ſei⸗ nen Fleiß und ſein Können zu. Er erhielt vom Reichspräſtdeuten ein Anerkennungsſchreiben mit Unterſchrift und ein Geldgeſchenk von 20 Mark. Herr v. Hammerſtein ſchickte neben einem freund⸗ lichen Dankſchreiben ein Weihnachtsgeſchenk von 10 Mark. e * Lorſch, 6. Jan. Am Montag iſt auf der Blütr⸗ ſtadter Landſtraße ein 26jähriger Landwirt aus Lorſch von einem Perſonenkraftwagen erfaßt und ein Stückgeſchleift und ſchwer verletzt worden. Der Führer des Kraftfahrzeuges verbrachte den Ver⸗ letzten in das Städt. Krankenhaus Worms. Die Verletzungen ſollen lebensgefährlich ſein. Der Un⸗ fall foll dadurch verurſacht worden ſein, daß der Land⸗ wirt, der zwiſchen zwei aneinandergekoppelten Stroh⸗ wagen ging, plötzlich nach links auf die Fahrbahn trat, ohne ſich zu überzeugen, ob die Fahrbahn frei Bechhofen, 7. Jan. Auf dem Wege nach Sand⸗ dorf wurde der Gewerkſchaftskaſſierer Wilhelm Marx in der Nähe des Kehrberges von zwei Männern überfal lea, die ihm einen Geldbetrag von 300 Franken raubten. Die Täter entkamen unerkannt. HANDELS- o Donnerstag, 7. Januar 1932 — 2 ler Neuen Mannheimer Zeitung Deutſchland gewinnt im Maſchinenerport 1 e e wieder die Spitze Die Vereinigten Staaten überflügelt Die deutſche Maſchinen⸗Induſtrie hat in den letzten Jahren auf dem Weltmarkt erheb ch an Beiden gewonnen. Nachdem 1927 bereits die engliſche Ausfuhr überflügelt worden war, konnte im Jahre 1931 auch er ſtmal ig der Export der Vereinigten Staaten, des größten deutſchen Konkurrenten, übertroffen werden. Der Wert der deutſchen Maſchinenausfuhr erreichte 1931 rd. 1,1 Milliarden l, er bleibt hinter dem Rekordergebnis des Jahres 1980(1,43 Milliarden J) um etwa 20 v. H. zu⸗ rück. Die Vereinigten Staaten führten im Jahre 1981 für 1 Millarde/ aſchinen aus gegen 1,65 Mil Harden& in 1930 und 2,02 Milliarden/ im Jahre 1929. Der Wert des engliſchen Ex portes bezifferte ſich im abgelaufenen Jahr nur noch auf 540 Mill.„ gegen 863 Mill.& in 1930 und 1105 Mill./ im Jahre 1929. Während alſo das deutſche Auslandsgeſchäft mit Maſchinem im Ver⸗ gleich zu ſeinem höchſten Nachkriegsſtand um 20 v. H. nach⸗ gegeben hat, ſind die amerikaniſche und die engliſche Aus⸗ fuhr je um die Hälfte zuſammengeſchrumpft. Deutſch⸗ Land führt, nach den bisher vorliegenden Ergebniſſen 1981, mit über einem Drittel im Maſchinen⸗ Welthandel. Hart auf dem Fuße folgen die Vereinigten Staaten mit 30 v. H. und in weiterem Abſtand Großbri⸗ tanien mit 17 v. H. Die genannten drei Staaten ſtellen 79. 80 v. H. des geſamten Welthandels. Frankreich und die Schweiz ſtehen im Hintergrund. Die Ausfuhrentwick⸗ lung der drei Hauptexporteure zeigt im einzelnen folgen⸗ den Verlauf:(in Mill. Deutſchland Großbritanien Ver Staaten 1918 798,4 72175 680,6 10 758,8 899,0 1207, 1929 1428, 1105,0 2022,7 1990 1428,7 888,0 1649, 1931 1100% 540, 1000, Die beutſche Maſchinen⸗Induſtrie hat 1981 erſtmalig die Vorraugſtellung wieder erobert, die ſie vor dem Kriege inne hatte. Damals war allerdings England der Härteſte Konkurrent geweſen, während die amerikaniſche Induſtrie erſt im Aufblühen begriffen war und vorwiegend den Binnenmarkt verſorgte. Auch gegenwärtig beläuft ſich die Exportquote des amerikaniſchen Maſchinengewerbes nur auf etwa 12—15 v.., während Großbritanſen vd. ein Drittel ſeiner Erzeugniſſe im Export abſetzt. Bei Deutſchland ſtellt ſich der Ausfuhranteil ſogar auf etwa 60 v. H. In den letzten Monaten des Jahres 1931 haben die Auslandsaufträge im deutſchen Maſchinen⸗ gewerbe die Inlandsbeſtellungen um mehr als das Dop⸗ pelte fübertrofſen. Stand der Badiſchen Bank vom 31. Dez. Aktiva: Goldbeſtand 8 538 338 l/, deckungsfühige Deviſen 380 988 l, ſonſtige Wechſel und Schecks 20 335 510, Deutſche Scheide⸗ münzen 40 119 /, Noten anderer Banken 7159 800 A, Lombardforderungen 4080 978 l,, Wertpapiere 10 875 487, ſonſtige Aktiva 21 059 638 ,. Paſſiva: Grundkapital 8 300 000, Rücklagen 3 300 000, Betrag der umlaufen⸗ den Noten 28 794 150, ſonſtige täglich fällige Verbindlich⸗ keiten 17 903 544 /, an eine Kündigungsfriſt gebundene Verbinblichkeiten 12 787 388%, ſonſtige Paſſiva 3 385 748 A, Verbindlichkeiten aus weiter begebenen im Jnlande zahl⸗ baren Wechſeln 1 444 035 l. * DD.⸗Bauk.— Abbau des Aufſichtsrats. Aus dem Aufſichtsrot der Bank ſind ausgeſchieden: Dr. Pferdmen 8 es(Köln), Dr. Paul Reuſch(Ober⸗ hauſen), Fürſt v. Hatzfeld. Für das Ausſcheiden liegen keine beſonderen Gründe vor. Der Aufſichtsrat muß laut Aktienxrechtsnotveroroͤnung ſehr erheblich verkleinert wer⸗ den. Als beſonderer Grund mag bei Herrn Pferdmenges hinzukommen, daß er in den Aufſichtsrat der Dresdner Bank eingetreten iſt und ihrem Perſonal⸗ und Kredit⸗ ausſchuß angehört. Dr. Reuſch vereinigt auf ſich erheblich mehr als 20 Mandate; bei Fürſt v. Hatzfeld hak das hohe Alter mitgeſprochen. Die Sanierungsbilanz der Vamag⸗Meguin Bekanntlich will bie Bamag⸗Meguin AG., Berlin, jetzt im Wege der erleichterten Kapitalherabſetzung das AK. von 12 auf 6 Mill./ halbieren und im Anſchluß daran 0,5 Mill./ proz. kumulative BA. ausgeben, die das Uebernahmekonſortium den Aktionären zu pari on⸗ bieten wird. Der Verluſt für das am 30. Juni abge⸗ laufene Geſchäftsjahr erklärt die Notwendigkeit des Ka⸗ pitalſchnittes noch nicht, obwohl in ihm wohl auch ſchon Abwicklungen aus dem laufenden Jahr berückſichtigt ſind. Er ſtellt ſich auf 2,06 Mill. 4, nachdem im vorigen Jahre noch ein Gewinn von 100 000„ ausgewieſen worden wor. Die Ertragsrechnung iſt mit der vorjährigen nicht ver⸗ gleichbar, da man dieſes Jahr nicht nur die Unkoſten der Hauptverwaltung(t. B. 1,13 Mill. /) ausweiſt, ſon⸗ dern Bertriebs⸗ und Verwaltungsunkoſten mit 6,17 Mill. Mark, Zinſen mit 0,55, Steuern mit 0,48 und Soziallaſten mit 0, Mill. 4. Die regulären Abſchreibungen betragen wieder 0,63 Mill. 4. Der Betriebsüberſchuß vor Abzug all dieſer Poſten ſtellt ſich auf 6,6 Mill. 4. Neben dem aus ber Stagnation der Aufträge im In⸗ lanb hervorgegangenen Verluſt ſind für die Kapitalhalbie⸗ rung vor allem notwendige Debitorenabſchrei⸗ bungen maßgebend. Bei einem Unternehmen, das äinbuſtrielle Großenlagen baut, müſſen einige Inſolvenzen im Kundenkreis bereits ſehr ſchwer wiegen. Es handelt ſich hier um Forderungen an die Lena Gold fields und an die Verwaltung des Fürſten von Pleß ſowie um Forderungen gegen eine im Bericht nicht aufgeführte Spezialfirma, gegen die auf Grund einer Garantiever⸗ pflichtung ein Schiedsverfahren ſchwebt. Außerdem ſollen die ſchon in den letzten Jahren ſtark heruntergeſchriebenen Beteiligungen an Tochter⸗Unternehmungen der früheren AFrs-ZETrux G Mittag-Ausga 8 e 3 Nr. 9 Mannheims gafenumſchlag 1931 um 664638 To. geſunken Der Dezember⸗Verkehr in den Mannheimer Häfen Der Waſſerſtand des Rheins wie des Neckars ging im Monat Dezember, mit einer Unterbrechung vom 5. bis ., dauernd zurück. Er erreichte ſeinen niederſten Stand am 29. Dez. mit 196 Zentimeter am Rheinpegel und am 28. Dez. mit 203 3 er am Neckarpegel. Dieſer Rück⸗ Zentin gang des Waſſerſtandes hatte einen lebhaften Leicht⸗ verkehr zur Folge. Der Um ſchlag von Hauptſchiff zu Haupt⸗ ſchif f betrug auf dem Rhein 38 802 To., auf dem Neckar 17869 To. Trotzdem waren Ende Dezember immer noch 77 Schiffe mit einem Raumgehalt von 75 809 Tonnen ſtillgelegt. Der Umſchlag betrug 409 780 To.(i. V. 516 897 To.), gegenüber dem Vormonat weniger 48 725 Tonnen. Rheinverkehr Ankunft 242 Güterbodte und 1090 Schleppkühne mit 334 861 To., Abgang 231 Güterboote und 971 Schleppkähne mit 56 915 To. 2 Neckarverkehr Ankunft 3 Güterboote und 67 Schleppkähne mit 9939 To., Abgang 4 Güterboote und 78 Schleppkühne mit 8045 To. Auf den Handelshafen entfallen: Ankunft 136 445 To., Abgang 44 141 To., auf den Induſtriehafen Ankunft 54 428 Tonnen Abgang 9615 To., auf den Rheinauhafen Ankunft 113 990 To., Abgang 3159 To. Auf dem Neckar ſind 20 direkte Schleppzüge und 1 Lokal⸗ ſchleppzug abgegangen. An Güterwagen wurden während des Berichtsmonats geſtellt: im Handelshafen 10 321 10 To.⸗Wagen, im In⸗ duſtriehafen 62905 10 To.⸗Wagen, im Rheinauhaſen 8145 To.⸗Wagen. Der Geſamtumſchlag 1931 betrug nach den vorläu⸗ figen Feſtſtellungen 4 948 505 To., gegen 1930 weniger 664 688 Tonnen. Der Umſchlag von Bahn auf Schiff betrug bis ein⸗ ſchließlich November 1931 28 756 To.(i. V. 65 808 To.) und von Schiff auf Bahn 550 925 li. V. 578 167 To.) ſomit gegen das Vorjahr weniger 37052 bezw. 27 242 To. Der Karlsruher Hafenverkehr 1930-1931 Der Karlsruher Hafenverkehr hat ſich im Ve rgleich zu Mannheim in den letzten Jahren an ſich nicht ungünſtig entwickelt. Es liefen 6622 Schiffe im Jahre 1939 ein und aus, womit die Vorkriegszahl von 1913 mit 6909 Schiffen wieder nahezu erreicht iſt. Freilich muß man einen erheblichen Rückgang der deutſchen und badiſchen Schiffe feſtſtellen, von 6366 auf 4036 (609 v..) bzw. von 3655 auf 1632 Schiffe. Demgegen⸗ über ſteht ein ſtändiges An wochſen aus ländi⸗ ſcher Schiffe und zwar von 348 im Jahre 1913 auf 2586(39,1 v..) im Jahre 1930. An dieſem Zuwachs ſind die Niederlande mit 2004 Schiffen weitaus am ſtärk⸗ Nicht nennenswert verändert hat ſich die ſten beteiligt. Zahl oer in Karlsruhe anlaufenden franzöſiſchen Schiffe(110), ſtärker war der Verkehr der Schweizer Flagge (282 gegen 46 im Jahre 1925). Die in der Vorkriegszeit bereits erreichte Güter⸗ menge von 1,5 Millionen To. hat ſich im Jahre 1930 mit 2,2 Mällionen faſt verdoppelt. Dabei verzeichnete die Auslandsflagge 1930 mit 750 000 To, oder 34,1 v. H. mehr ols zehnmal ſopiel wie 1913. Die deutſche Flagge kam nur unweſentlich über die Gütermenge des Jahres 1913 hinaus. Sie verzeichnete 1930 rund 1 451 000 To., alſo 65,9 v. H. Die bodiſchen Schiffe haben mit 413 000 To. oder 18,8 v. H. noch nicht einmal ihren Vorkriegs⸗ ſtand(508 000 To. oder 34,4 v..) wieder erreichen können. Im Gegen ſatzzu Mannheim konnte Karls⸗ ruhe die Kohlenzufuhr erheblich ſteigern und zwor von 788 000 To. auf 1 122 000 To. Steinkohlen und von 135 000 auf 596 000 To. Braunkohlenbriketts. Ebenſo bemerkenswert iſt auch die Zunahme bei Benzin, Petroleum uſw. Eine ſtark rückläufige Bewegung weiſt der Hofer auf von 6800 auf 355 To. Weizen hat ſich im weſentlichen auf gleicher Höhe gehalten, zu⸗ rückgegangen iſt auch der Verkehr mit Hol z. Umgeſchlagen wurden 1990 über 1 Millionen To. Zum Schluſſe ſei bemerkt, daß ſich öͤer Karlsruher Hafen mehr und mehr auch zu einem Induſtriehafen entwickelt hat. Weiterer Zuſammenſchluß der Rhein-Parlikulierſchiffer Duisburg, 6. Jan.(Eig. Dr.) Die Verſchärfung der Lage in der Rheinſchiffahrt und die auch in der Notverord⸗ nung hervorgetretene Abſicht der Reichsregierung, zwangs⸗ weiſe in die Verhältniſſe einzugreifen, wenn ein freiwilliger Zuſammenſchluß in der Rheinſchiffahrt u. damit eine natür⸗ liche Regelung des Frachtenmarktes nicht geſchaffen werden, haben die Zuſammenſchlußtendenzen in der Rheinſchiffahrt weſentlich zefördert. Zur Regelung der Frachten, deren Geſtaltung weſentlich von den Partikulier⸗Schiffern be⸗ ſtimmt wird, iſt von dieſen bekanntlich bereits vor einiger Zeit ein beſonderes Befrachtungskontor in Duis⸗ burg⸗Ruhrort gebildet worden. Vor kurzem haben auch die holländiſchen Partikulier⸗Schiffer auf dem Rhein das Zentral⸗Befrachtungskon⸗ tor(C. B..) in Rotterdam errichtet. Auf einer Ver⸗ ſammlung des deutſchen Partikulter⸗Schifferverbandes Jus et juſtitia, auf der auch Vertreter holländiſcher Rheinſchiffer⸗ verbände erſchienen waren, wurde nun die Frage eines noch weitgehenderen Zuſammenſchluſſes der Par⸗ tikulierſchiffer auf internationaler Grundlage zur Dis⸗ kuſſion geſtellt. U. a. wurde beſchloſſen, daß die Mitglieder des Duisburger Verbandes ſich in Rotterdam nur an das Duisburger Befrachtungskontor wenden ſollen. Eine Be⸗ nachteiligung holländiſcher oder belgiſcher, den Verbänden nicht angeſchloſſener Mitglieder, ſoll jedoch in keiner Weiſe geſchaffen werden. Meguin⸗Geſellſchaſt, ſowie Forderungen gegen dieſe Ge⸗ ſellſchaften ganz abgeſchrieben werden. Der Santerungs⸗Ueberſchuß von 6 Mill.„ dürfte alſo nach Aufzehrung des 0,4 Mill.„ enthaltenden Reſerve⸗ fonds in Höhe von 1,66 Mill. 4 zur Verluſttilgung und im übripen hauptſächlich zu Abbuchungen auf die mit 11,79(13,77) Mill.„4 ausgewieſenen Schuldner, ſowie auf die mit 0,89(0,86) Mill./ ausgewieſenen Beteiligungen verwandt werden. Im übrigen ſind auf der Aktipſeite der Bilanz Wechſel, Kaſſe und Wertpapiere mit 0,76(0,98) Mill. J, Vorräte mit 4,67(5,37) und Anlagen mit 10.92 (11,3) Mill.„ ausgewieſen. Auf der anderen Seite ſtehen neben den Darlehen von unverändert 4 Mill. 1718(1,28) Mill. J Akzepte, 3,39(3,95) Mill.„ Anzahlun⸗ gen, 6,37(6,81) Mill. J ſonſtige Gläubiger und 3,04(3,45) Mill./ Uebergangspoſten und Rückſtellungen für Nach⸗ leiſtungen, ſo daß nach der Sanierung eine ſehr be⸗ trächtliche Verſchuldung verbleibt. Wieviel davon auf Banken entfallen, iſt in der Bilanz nicht keunt⸗ lich. Bürgſchaften ſind auf 1,89(2,79) Mill./ zurück⸗ gegangen. * Der Kampf um das Mainzer Gaswerk. In die Er⸗ örterungen, ob ſich das Gaswerk Mainz der Hekoga bzw. dem Ferngasbezug von der Ruhr anſchließen ſoll oder ob das Mainzer Gaswerk aufrecht erhalten und ſelbſtändig bleiben ſoll, iſt jetzt ein neues Moment getreten. Die Thü ⸗ ringer Gas A. ⸗G., die ſchon an der Gasverſorgung im Wiesbadener Bezirk intereſſiert iſt, hat der Stadtverwaltung Mainz das Angebot unterbreitet, eine gemiſcht⸗wirtſchaft⸗ liche Geſellſchaft zu gründen, die an die Stadt jährlich 300 000„ abführen ſoll, wobei die Thüringer Gaß für 200 000„ die ſelbſtſchuldneriſche Bürgſchaft übernehmen will. Die näheren Einzelheiten des Vorſchlages ſind noch nicht bekannt. Telephonfabrik Berliner AG., Berlin— Anzeige ge⸗ mäß 5 240 568. In der geſtrigen AR⸗Sitzung der Ge⸗ ſellſchaft wurde Mitteilung gemacht von dem Verlu ſt von mehrals der Hälfte des 2970000 4 be⸗ tragenden Ack(5 240 HGB). Im Anſchluß daran wurde beſchloſſen, zur Senkung der Unkoſten den Betried auf dem eigenen Fabrikſtück abzubauen und mit den Kon⸗ gernfirmen Verhandlungen darüber aufzunehmen, die Fabrikatton in deren freiſtehende Räume zu verlegen. Beſchluß über dieſe Punkte ſoll in einer Freiverkehr weiter befestigt 0 Induſtrieobligationen lebhaft im Geſchäft Ak Berlin, 6. Jan.(Eig. Dr.) Während die Sprechbörſe recht unintereſſant ver⸗ lief, blieb das Geſchäft im telephoniſchen Freiver⸗ kehr auch nachmittags z e m lich lebhaft. Trotzdem ſich die Höchſtkurſe, die häufig bis zu 5 v. H. über geſtern lagen, nicht immer behaupten konnten, blieb die Stim⸗ mung Hoch recht feſt. Dabet iſt zu berückſichtigen, daß in den katholiſchen Gegenden Deutſchlands Feiertag war und die Orders aus dieſen Gebieten alſo fehlten. Neben · feſteren Meldungen des Auslandes, beſon⸗ ders hatte Zürich deutſche Werte etwas ſtärker ſavoriſiert, war in der Hauptſache wohl wiederüm das Anlage ⸗ bebürfnis der Kundſchaft für die Feſtigkeit der Märkte ausſchlaggebend. Nicht nur Sie Kuponzahlungen des Rentenmarktes, ſondern die jetzt fälligen Beträge der Aufwertungsobligationen ſuchen Unterkunſt. 5 Die Spezialitäten des Tages waren Deuſche Erdöl auf die Nichtbeſtätigung der Dividendenloſigkeit und die klei⸗ meren Glektro⸗ und Loliwerte. Ferner waren am Ren⸗ ten markte Gold⸗ und Liquidationspfandbrieſe bevor⸗ zugt, während Reichsſchuldbuchforderungen vernachläſſigt waren und Kommunalobligationen ſogar eher angeboten blieben. Regeres Geſchäft konnte ſich in Induſtrieobliga⸗ tionen entwickeln, wobei die Kurſe bis zu 2 v. H. anzogen. Die Spanne zwiſchen den 7⸗ und proz. Goldpfandbriefen ſich auf ca. 2 v. H. verringert. Reichsbahn⸗Vorzugs⸗ aktien und Farbenbonds hielten ſich ca. 15 v. H. über ge⸗ ſtern. Der Geldmarkt blieb leicht, da die Rückflüſſe aus dem Reiche anhalten. Die Sätze waren unverändert, et Tagesgeld kamen erſte Firmen vielleicht auch ſchon 92907 9 7,25 15 1 Umſätze in Privatdis⸗ konten, Reichswechſeln 5 8 6 waren ziemlich lebhaft. Die Bemühungen um die Wieder⸗ aufnahme eines Börſenfreiverkehr halten natürlich unver⸗ ändert an, doch ſcheint die Frage des Termins noch, völlig unentſchieden, ſo daß man für den Medio dieſes Monats nur noch wenig Meinung hat. Anziehende Auslandsbörſen An der Pariſer Börſe machte ſich nach behaupteter * und Reichs ſchatzanweiſungen Eröffnung vorübergehend eine leichte Abſchwüchung gel⸗ tend, doch ſchloß die Börſe wieder erholt. Die Brüßſe⸗ ler Börſe war anfangs gut behaupte, im Verlauf wurde die Tendenz bei ruhigem Geſchäft aber feſter. An der Am⸗ ſterdamer Börſe hielt die freundliche Stimmung bis zum Schluß an, deutſche Werte lagen ausgeſprochen feſt, Obligationen wieſen Beſſerungen bis zu 5 v. H. auf, und auch Reichsſchuldbuchſorderungen waren mehrere Prozent feſter. Im Verlaufe der Londoner Börſe konnte ſich das Geſchäft etwas beleben. Bis zum Schluß herrſchte eine freundliche Allgemeinſtimmung vor. Deutſche Bonds und britiſche Staatspapiere blieben feſt, Dawesanleihe zog auf 64 an. Reichsmark befeſtigt An den internationalen Deyiſen märkten konnte ſich die Reichsmark allgemein befeſtigen, da der Verlauf der Berliner Stillhalteverhandlungen und eine opti miſtiſchere Beurteilung der bevorſtehenden Lauſanner Konferenz anregten. In Amſterdam befeſtigte ſie ſich auf 59,10, in Zürich auf 121,55, in London auf 14,15 und in Newyork auf 23,75. Das engliſche Pfund war da⸗ Leden eher wieder eine Kleinigkeit 1 8 und ging gegen en Dollar auf 3,35 zurück. Gegen den Gulden notierte es 8,37, gegen Paris 85,58, gegen Zürich 17,2 und dee Brüſſel 24,15. Der Dollar war gut gehalten, die Norddeviſen tendieren leichter, von den Süd⸗ amerikanern lag Rio etwas feſter, Buenos dagegen eher etwas ſchwächer. Der franzöſiſche Fran ſe konnte ſich leicht befeſtigen. Die holländiſchen und belgiſchen Waren märkte tendierten bei ruhigem Geſchäft ſtetig. Am Londoner Me⸗ tallmarkte tendterte Kupfer am Nachmittag ſtetig, doch war die Preisbewegung nicht ganz einheitlich. Zinn lag da⸗ 1. 3. die amt⸗ liche Notiz onziehen. ei u ink waren unver⸗ ändert. Der Silbberpreis ging um Penny auf 20/8 Pence per Unze zurück. Am 1 Baumwollmarkte hielt die feſtere Tendenz auch im Verlaufe on, die Schluß⸗ preiſe lagen bis zu 8 Punkten über den geſtrigen Schluß⸗ notiexrungen. Der Liverpooler Zuckermarkt zeigte feſte Tendenz, Weizen zog wiederum um 6 Cents an. auf den 4. 2. 1932 einzuberufenden ao. GV gefaßt werden. Dieſe durch die ungünſtige Wirtſchafts entwicklung unver⸗ meidlich gewordenen Maßnahmen werden es im übrigen ermöglichen, die Firma weiter aufrecht zu erhalten * Ritter AG., Durlach. Die auf den 20. Jauuar einberu⸗ fene av. GV. der Ritter AG., Durlach(Baden) ſoll über die Ausſchüttung einer Dividende Beſchluß faſſen. Für 1930 ergab ſich bei 736 364„ Handlungsunkoſten ein Nettogewinn von 318 765; eine Dividende kam nicht zur Verteilung. Die mit einem AK. von 3 925 000 4 ausgeſtattete Geſellſchaft betreibt ein Fabrikationsgeſchäft in zahnärztlichen und ärzt⸗ lichen Bedarfsgegenſtänden aller Art. Großaktionär der Ritter AG. iſt die Ritter Dental Manufacturing Co., Inc. in Rocheſter. * Sübdeutſche Papiermannfaktur Az., Mannheim. Das am 30. Juni 1931 beendete Geſchäftsjahr brachte einen Bruttogewinn von 721957(770 580). Nach Abzug der Unkoſten, darunter 46 435(36 986)/ Steuern, 68 947 21 434)„ Delkredere und 20 696(13 973)/ Abſchreibun⸗ gen ergibt ſich eine Erhöhung des Gewinnvortrages um 1064(2507) 1 auf 16 608(15 544) I, Aus der Bilanz Aktienkapital 480 000,„Reſerve unv. 48 000, Delkredere 75 000.(81 434), Hyppthek 22 500(unv.), Kreditoren J und Akzepte 633 782(742 087), II 14 320(55 995), Umſatzſteuer 3236(2719), andererſeits Immobilien 120 000(122 600), Waren 194 254(255 351), Wechſel 44 245(85 987), Außen⸗ ſtände, Banken 836 414(861778), Kaſſe, Poſtſcheck 13 448 (10 200) und Effekten, Beteiligung 75 083(77 854) A. 11 Milliarden Wechſelumlauf in Deutſchland Höherer Wechſelumlauf trotz eingeſchrumpfter Produktion Die Wechſel⸗ Ziehungen ſind von ro. 4% Milli- arden„ im September auf rd. 4 Milliarden I im Oktober(neuere Zahlen liegen leider noch nicht vor) geſunken, während in früheren Jahren die Wechſel⸗ ziehungen von September auf Oktober zu ſteigen pflegten. Dabei iſt lt. Inſtitut für Kon junkturforſchung freilich zu berückſichtigen, daß die Wechſelziehungen in den vorangegangenen Monaten im Zuſammenhang mit der Kreditkriſis ungewöhnlich ſtark anſtiegen. Im Mai waren für 1d. 2,7 Mrd. Wechſel ausgeſtellt worden(d. i. weniger als je ſeit Ende 1924). Im Mai waren die Wechſel⸗ ziehungen um faſt 800 Mill./ geringer als im Vorjahr; im Oktober 1931 waren ſie— trotz des Rückgangs ſeit September— um annähernd 500 Mill. // höher als im Oktober 1930. Anfang November dürſten etwa für 11 Mrd.„ Wechſel im Umlauf geweſen ſein, gegenüber 9,7 Mrd.„ vor einem Jahre und 8,5 Mrd./ Ende Mai. Dieſe Steigerung des Wechſelumlaufs iſt um ſo beacht⸗ licher, als gleichzeitig die Umſätze in der Produktionswirt⸗ ſchaft, zu deren Finanzierung die Wechſel üblicherweiſe dienen, erheblich geſchrumpft ſind. Die Momente, die zu der Zunahme des Wechſelumlaufs geführt haben, liegen daher ausſchließlich in den Vorgängen in der Kreditwirtſchaft. Von den Anfang November um⸗ laufenden Wechſeln entfielen rd. 1,8 Mrd./(gleich 17 v..) auf Akzepte der Banken, gegenüber etwa 800 Mill./ vor der Juli⸗Kriſe). Von der Zunahme des Wechſelum⸗ laufs um 2,4 Mrd./ ſeit Ende Mai entfallen alſo 1d. 1 Mrb. J auf die ſtatiſtiſch erſaßbaren Akzepte der Ban⸗ ken. Vom geſamten Umlauf an Wechſeln befanden ſich Ende Oktober 4 Mrd.„(gleich rd. 37 v..) bei der Reichs⸗ bank, weitere 1,8 Mrd./ bei Banken und Girozentralen. Dieſe Größenordnungen dürften auch noch für Ende Noy. annähernd gelten. Damit hat ſich die Verteilung des Wechſelumlaufs grundſätzlich gewandelt. Die umlaufenden Wechſel konzentrierten ſich in den letzten Monaten mehr und mehr bei der Reichsbank. Der Anteil der Wechſel⸗ beſtände der Reichsbank am Wechſelumlauf hat ſich ſeit Mai folgendermaßen geſtaltet: Ende Mai 21 77 Ende Auguſt 83 25 Ende Juni 29 5 Ende September 32 Ende Juli 35 5 Ende Oktober 37 70 Der Wechſelbeſtand der Reichsbank entſpricht ungefähr der Summe der gegenwärtig monatlich neu gezogenen Wechſel. * Feldmühle, Papier⸗ und Zellſtoffwerke AG., Oder⸗ münde. Die Geſellſchaft wird laut BBC. mit einem Roh⸗ überſchuß abſchließen, der unter Berücksichtigung der ge⸗ ſamten Wirtſchaftslage als recht befriedigend be⸗ zeichnet werden kann. Ueber die Dividendenfrage(i. V. 10 v..) laſſe ſich jedoch jetzt noch nichts ſagen. Der Ge⸗ ſellſchaft ſei es gelungen, ihre Schulden um 15 Mill. zu vermindern. Die Beſchäftigung bei dem Unternehmen ſei nicht in allen Abteilungen gleichmäßig geweſen. Die Zukunftsausſichten beurteilt man nicht durchaus ungün⸗ ſtig. Die Ermäßigung der Rohſtoffpreiſe würde dem Ge⸗ ſchäft eine gewiſſe Anregung geben können. Die Geſell⸗ ſchaft weiſe zurzeit— alle Betriebe zuſammengefaßt eine Beſchäftigung in Höhe von 60—70 v. H. der Geſamt⸗ möglichkeit auf. 5 * Chemiſche Fabriken Dr. Kurt Albert G. m. B.., Mainz⸗Kaſtel(Amöneburg). Die Geſellſchaft, ein Tochter⸗ unternehmen der Chemiſchen Werke vorm. H. u. F. Albert, Amöneburg, teilt mit, daß das Stammkapital von bisher 1,1 Mill.„ um 700 000/ auf 1,8 Mill. erhöht worden iſt. Weitere Abnahme der Sparkaſſeneinlagen im Deutſchen Reich i Ende November 1931 beliefen ſich die Spar⸗ kaſſeneinlagen bei den deutſchen Sparkaſſen auf 9744,67 Mill.& gegenüber 9986,22 Mill./ Ende Oktober 1931. Der Berichtsmonat weiſt mithin eine Abnahme um 191,55 Mill.„ gegenüber einer Abnahme um 288,34 Mill./ im Oktober 1931 auf. Im einzelnen betrugen die Einzahlungen 380,72(Oktober 437,70) Mill., da⸗ von aus Aufwertung 1/99(6,34) Mill.„ und aus Zins⸗ gutſchriften 3,07(1,72) Mill. J. Die Auszahlungen ſtellten ſich auf 572,27(720,94) Mill. JJ. Die Scheck⸗, Giro⸗, Kontokorrent⸗ und Devoſiteneinlagen betrugen Ende No⸗ vember 1931: 1219,83(Oktober 1175,01) Mill./ * Londoner Goldpreis. Der Londoner Goldpreis beträgt am 6. Jan. 1982 für eine Unze Feingold 122 Sh 9 8d gleich 86.7813, für ein Gramm Feingold demnach 47.3580 Pence gleich.79019 Al. Der Tabakmarkt zwiſchen den Jahren Mannheim, 6. Januar. Seit unſerem letzten Bericht haben ſich die Tabak⸗ verkäufe, Verwiegungen und ⸗Ablieferungen bis gegen die Feiertage hin fortgeſetzt. In Baden umfaßten ſie zunächſt einmal die Tabake des Bruhrains und ſodann die Nachtabake der badiſchen Haardt. Der Bruhrain er⸗ löſte je Ztr. 45—48 J, die badiſche Haardt 38—41,50 KA. Bei einer zwet Tage vor Weihnachten abgehaltenen Ver⸗ kaufsſitzung wurden nur etwa 80 v. H. der angebotenen unterbadiſchen Tabake abgegeben, der Reſt von den Eig⸗ nern bei gleichen Geboten, die ſich zwiſchen 38—41,55 bewegten, zurückgezogen. Von den zurückgezogenen Par⸗ tien verkauften inzwiſchen die Tabakbauvereine den größ⸗ ten Teil. Es erlöſte Oftersheim 1 für 320 Ztr. Hauptgut 56,50 4, Wieblingen 1 für 500 Ztr. durchſchnittlich 46&, Ketſch für 450 Ztr. Hauptgut 55/ mit 20 v. H. Qualitäts- zuſchlägen bzw. Abzügen; Hockenheim für 450 Ztr. 58 4, die freien Hockenheimer Pflanzer für etwa 1500 Ztr. durch⸗ ſchnittlich je 52. Verwogen wurden in Feubenheim einige hundert Zentner zu 45,50, Sandhauſen etwa 500 Ztr. zu 55,15—60,15 mit Zuſchlägen bis zu 14 v. H. nach Mann⸗ heim, Staffort einige hundert Zentner zu 5868 1. Auch die Pfalz, die den größten Teil ihres Tabakes abgeſetzt hat, ſchloß noch weitere Einzelverkäufe ab. Da⸗ bei erlöſten je Ztr.: Oppau 40—41 J, Oberhauſen und Hergersweiler je 50 J. Gernersheim verkaufte 650 Ztr. Grumpen, Sandblätter und Obergut, wobei ſich die Preiſe zwiſchen 25 und 70/ bewegten.— In Württem⸗ berg verkaufte Wimpfen etwa 1000 Ztr. zu 48„ und 10 v. H. Qualitätszuſchlag; das Hauptgut von Mühlacker und Großvillars erzielte 40.— Für fränkiſche Tabake erlöſten Freudenberg, Mandfeld und Hettigenbeu⸗ ren im Durchſchnitt 50„ je Ztr. Die dem Landesver⸗ band Bayriſcher Tabakbauvereine angeſchloſſenen Pflanzer verkauften 11 700 Ztr. Hauptgut(Rundblatt⸗Veilchentabak), wobei es ſich um leichte, häufig hochfarbige, gutblattige Sachen handelte, zu 41,50 45,50.— Das Hauptgut des uckermärkiſchen Tabakbauvereins Lunow 2 wurde zu 48 4 verkauft. Die letzte Ver kaufsſitzung für ſüddeutſche Tabake findet demnächſt in Offenburg(Baden) ſtatt. Es kommen dabei etwa 15 000 Ztr. ober badiſche Ta⸗ bake, meiſtens Zigarrengut, zum Angebot.— Die ſchon ſeit längerer Zeit verwogenen Tabake entwickeln ſich in der Fermentation in befriedigender Weiſe, indem ſie ſich vor allem gut färben. Es iſt aber auch bereits feſtgeſtellt worden, daß ein großer Teil der 193er Tabake kranke Blätter enthält, ſo daß die Vergärer mit einem ziemlich hohen Dekalo rechnen müſſen. 8 Für alte Tabake beſtand wenig Intereſſe; für Zigar⸗ renmaterial vorhandene Käufer wollten für rückver⸗ gütungsberechtigte Ware unter Hinweis auf die nene erſtklaſſige Ernte je Ztr. nicht mehr als etwa 80 1 an⸗ legen. In Tabakrippen liegt der Markt unver⸗ ändert ruhig. Der techniſche Ausſchuß für Tabakbau be⸗ handelte in einer in Lahr abgehaltenen Sitzung auch dir Frage der An bauregelung für Tabak t n Erntefahr 1932. Er faßte den Beſchluß, unter allen Umſtänden der Beibehaltung der Regelung nicht nur zu⸗ zuſtimmen, ſondern auch deren ſtrikte Durchführung zu fordern.— In der Zigarren⸗ und Tabak ⸗ Induſtrie iſt der Geſchäftsgang zur Zeit ſchleppend, Karlsruher Produktenbörſe Karlsruhe, 6. Jan. Abteilung Getreide, Mehl und Futtermittel Bei ſtärkerem Beſuch iſt die Marktlage ſtetig. Die Weizenmehlpreiſe ſind auf Grund erhöhter Weizenforderungen um 25 Pfg. hinaufgeſetzt wor⸗ den. Südd. Weizen 24,5025„; ſüdd. Roggen 22,7823 Sommergerſte 18,50—19,25; Futter⸗ und Sortiergerſte 17,50—48,25; deutſcher Hafer 14,5017 1; Platamais 18.25 1; Weizenmehl Spezial 0 84; ſogen. Austauf mehl 35,75 ,; Roggenmehl cg. 60 proz. 30,50—31,50 — 1 Weizenbollmehl(Futtermehl 9,25 9,50 1; Weizenkleie, fein, prompt 8,25„ grob 9; Biertreber 12,515.25 Trockenſchnitzel 6,25—6,50; Kartoffelflocken nordd.(nur für Futterzwecke) 12,75—13 J; Malzkeime 14.012,50 4 Erdnußkuchen 12,50 12,75„/; Kokoskuchen 12.25 V; Sypja⸗ ſchrot 11 /; Leinkuchenmehl 1414,25 /; Speiſekartoffel 5,50—6.— Nauhfuttermittel: Loſes Wieſen⸗ heu 5,5055; Luzerne 66,25; Stroh, drahtgepreßt 4,80 4,40; alles per 100 Kg. * Schifferſtadter Gemüſeauktion vom 6. Jan. Auf der entigen Gemüſeauktion wurden folgende Preiſe notiert: eißkraut—3; Rotkraut 33,50; Wirſing 2,75—4; e⸗ eln—7; Feldſalot 12—16, Roſenkohl 610; e 3,50; Karotten—3; Rotrüben 3; Spinat 3,50—4; Kartof⸗ fel 2; Schwarzwurzel 10, Kohlrabi 11,50; Weißrüben 1,50; Endivienſolat 2,50—3; Suppengrün 1,508; Kopf⸗ ſellerie, 1. Sorte—10, 2. Sorte 2,50—5. Die Verſteige⸗ rungen finden nach wie vor, auch in den Wintermonaten, wöchentlich dreimal— Montag, Mittwoch, Freitag— ſtatt. * Die badiſche u. württembergiſche Zuckerrübenverarbei⸗ tung im Betriebsjahr 1931⸗32. Gemäß den Schätzungen der Fubriken wird die vorausſichtliche Verarbeitung von Rüben auf Zucker in den Zuckerfabriken der Landesfinanz⸗ amtsbezirken Karlsruhe und Stuttgart in der Kampagne 193192 bei drei in Betrieb befindlichen Fabriken auf 5 N 1 8 1 bleibt die Rüben⸗ enge noch unter der des Betriebsjahres 1928.29 mit 2990 000 Dz. zurück. In den beiden Betriebsjahren 1929⸗30 und 1980⸗31 wurden 3 624 000 bezw. 4 897 000 Da. bei 4 in Betrieb befindlichen Fabriken verarbeitet. Frachtenmarkt Duisburg⸗Ruhrort- 7. Jan. „Das Geſchäft an der heutigen Börſe war außergewöhn⸗ lich ſtill. Bergreiſen wurden, von einer einzelnen Partie abgeſehen, überhaupt nicht vergeben. Die Bergfracht notierte mit 90 ab hier Baſis Mannheim. Die Tal⸗ rachten erfuhren mit 80—95 3 keine Aenderung. Der ergſchlepplohn beträgt 11.10/ Baſis Mannheim, der Talſchlepplohn 7,5 für größere beladene Kähne ab hier nach Rotterdam. 5 i 5 1 12 n. F Kao H N 4 rr e lde eee Donnerstag, 7. Januar 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe — 7. Seite/ Nummer 9 Wir hörten. Mannheimer Sendeſtunden „Kinder berichten über ihre Weihnachten“ war das Motto der Kinderſtunde, die von Eliſabeth Helfferich leitet wurde. Ein Dutzend Kinder im Alter von fünf zehn Jahren— auch ein Knirps von drei Jahren war d tten ſich vor dem Mikrophon eingefunden und hlten ohne Scheu von ihren Weih⸗ nachtsfreuden. Es eine richtige, Plauderſtunde, die Wir bitten, rde und urſprüng reiche K 6 Briefkaſten beſtimmte für den Briefkaſten 9 dem ich als Beinhaus Verwendung fand. S walfhahelich in Auguct des Sageskaleucles a ch im Auguſt das Ziel He Ji ſchönen Kirchplatz „Jedermann“ ſtatt. Donnerstag, 7. Januar ngeläute gaben der lörtchen Kiedrich eine Nationaltheater:„Rouhnacht“, Schauſpiel . Bllli„Miete B 19 Uhr. Curt Bo ter Roſengarten: G 2 Enſemble p hnen, Berlin, mit 20 Uhr Einſendungen „Die Flederma von is von den in Vorietéprogramm, 20.15 Uhr. Operette von Landwirtſchaftliche Wochenblatt, die en Land wirtſchaftlichen ne landwirtſchaftliche Fachzeitſchrift, ren hunderſten Jahrgang mit zahlreichen Beiträg und Abe bildungen erf nene Jubiläu tummer enthäl ein Glückwunſchſchreiben des Miniſters des Innern, in dem darauf hingewieſen wird, was„100 Jahre Wochenblatt für die Landwirtſchaft bedeuten. Stets haben bedeutende Männer, Führer der praktiſchen Landwirtſchaft, Vertreter der Wiſſenſch und der Verwaltungsbehörden in der ü ihre Gedanken veröffentlicht und haben dadurch von Bauernhäuſern Belehrung und Anre⸗ * Das Badiſche bekannte vom Badiſ Verein herausgegel begann am 1. Janu Die aus dieſem 2 Richard „Dienſt in Tauſende d ene e ee den auf dem Umſchlag als ſolche kenntlich zu machen. Münd⸗ D eie hne, Anf. 19.90. gung gebracht. Es iſt die hohe Aufgabe des Unternehmens, Sch 3 sth Helfferich in ne 5 liche Auskünfte kön nicht gegeben werden. Beantwor⸗: Uhr Beſichtigungen. deſſen 100. Geburtstag gefeiert wird, allen Meinungsver⸗ ü 3 Buch 8 5„Aus Tannenwalds Kinderſtube und tung ſur iziniſcher und Aufwertungs Freier Bund Kunſthalle: Lichtbildervortroeg von ſchiedenheiten und Widerſtänden zum Trotz durchzuhalten l 1„ N eſchloſſen. Jeder Anfrage iſt die Bezugs. Dr. E. Rouſſ Frankfurt, über„Budohiſtiſche Klöſter und zum Segen der badischen Landwirtſchaft gemeinſom Die Bläf er vereinigung des Nationaltheater⸗ guittung Anfragen ohne Namensnennung 1 Ny 7 11 13 Uhr Abt A i mit den übrigen landwirtſchaftlichen Organiſationen einen rs Max Fühler(Flöte) Otto Kramer(Oboe), Ernſt werden nicht berückſichtio⸗ 3 2555 Weg in die beſſere Zukunft zu zeigen.“ dt(Klarinette), Max Schellenberger(Horn), Otto G. Fi. Alle Neul deen nen A 0 Tanz: llon Kaiſer, 20.30 Uhr. Weg in die beſſere Zu t zei Lenzer(Fagott) und Hans Lenzer(Klavier) ſpielte in 1 Jona 1835 benin tende 17 n Kaffee zuer: ert ad d Uhr„ i Konzert zunächſt das Quintett op. 40 von Fritz der Zinsen fen er e ee 8 Pfalzban⸗Kaffee:„ 20 Uhr Konzert und Tonz. 5 5 0 11 5 5 2 75 1 5 5 Zins n Er 1 herde B 1 g; 1 Strat 8 ad“ 77 8 3 8 f mann und dann in wirkſamſtem Gegenſatz hierzu 1 1 ft 1 5 ende n 9985 tete Lichtſpiele: rum:„Straßen der Weltſtadt).— aſſerſtandsbeobachtungen im Monat Januar Trio für Flöte, Fagott und Klavier von Beethoven be den 555 5 5 555) ͤĩð 280 Hauptmann von N 1 5= 5 und ein Quintett op. 452 von Mozart. Dieſe Konzertſtunde E. N 12 707 g die Verkſigtt gekauft hat geben die Glöckner von Notre Dame.— 558 7.[l Nes ar- Pegel] 4. 5. 6. 7. reihte ſich an die früheren Rundfunkdarbietungen der jetzt n 11115 0 45 ee 151 Sand 105 15..— Scala⸗Theater:„Flie⸗ 515 50.25 ö 1 gleichen Vereinigung würdig an und vermittelte einen beat ente:„ im Kaufptetran f—Gloria⸗Palaſt:„Die ſchwebende Jung⸗ 5 6500] Mannheim. 8,69.92 4,694.21 9 7 N entſprechende Abmachung enthalten war, hat der frühere 5; ie NI 7 15 1 8 1„86.00 Jagſtfeld 8,90.960,00 1,82 hohen muſtkaliſchen Genuß. 85 ee 2 3 5 E ſrou“.— Capitol:„Die Blumenfrau von Lindenau“..10.65 2,48 Jagſtfeld.. 3,992,869. 5 er 5 f 5„ 1 Eigentümer keine Eigentumsanſprüche.* I e 110 N 5˙ 8495459 J Heilbronn 3,16 2,30 0,00 1,88 9 0 8 2. 8 2 U 5 8 5 Palaſt⸗Theater:„Der Kongreß tanzt“. Maxau.05.9249 ö 70 1240,00 0˙86 Dreikönigstag im Rheingau A. S. ieſe Fragen kann Ihnen am beſten der Ver⸗ Mannhelm.29 9904 Plochingen. 1,70 1„00/0, kehrsverein beantworten S gmürdi iten: E 1.77.56.74 0 1 1 ö 8 o. a 4 Sehenswürdigkeiten Caub.77.568. Aus der Kiedriche r Kirche, die zu den älteſten C. B. Rupprechtſtr. Wenn alle Verſuche, die Störungen 0 9 5 5 A.88 4,284.71 des Rheingaues zählt, brachte Dr. Laven am Dreikönigs⸗ auf gütlichem Wege zu beſeitigen, keinen Erfolg haben, Schloßbücherei: Geöffnet von—13 und von 1519 Uhr.. x..— tag einen Hörbericht der einen umfaſſenden Einblick in das zwiſchen dem 15. und 16. Jahrhundert entſtandene Gottes⸗ gewährte. Man hörte von der wertvollen Innen⸗ einrichtung, die zum Teil in früheren Jahrhunderten erſt frei de; von den herrlich geſchnitzten Chorſtühlen, 1. die die? hrer Herſteller tragen; von den beiden Or⸗ ligen. geln, von re und kleinere 400 Jahre alt iſt; eigentümer von den drei dem 14. bezw. 16. Jahrhundert, Lulu. von der M kapelle, die vor der Kirche ſchon gebaut 2 Der Betrag darf Wohnung verwendet werden. müſſen Sie ſich an die Polizei oder die Gerichte wenden. Feuerwehr. 1. weggenommen werden, liegt Diebſtahl vor. Fall wird ein Au luß Wenn die uß erfolgen. er Vermieter müßte en Sie die Angelege regeln. nur Gegenſtände trotz. Verbot Sonderausſtellung: Alte Fibeln— 2. In dieſem von 10—13 u. 14—16 Uhr. mer Künſtler. 2.„Wie „ ſich an der Reinigung nheit oͤurch den Haus⸗ Sſichts Rundblick, —12 und mit 14—16 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völker⸗ kunde im Zeughaus: Geöffnet von 11—13 und 15—17 Uhr. umfaſſendem Im 1 zur Herrichtung der ſowie Ferntransporte werden prompt und billigſt ausgeführt. Joachim. J 1. 18 a. Telephon Nr. 275 97. 713 Mann bh e im n gen Flanken Neben ger HFqupipos: Städt. 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Januar 1932, nachmittags Es ist bestimmt in Gottes Rat. daß man vom liebsten, was man hat, muß scheiden 5 Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen treuen Mann, unseren herzensguten Vater, unseren lieben Sohn und Bruder, Karl König nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 28 Jahren aus unserer Mitte zu nehmen. Mannheim, den 6 Januar 1932 Waldhofstraße 139 In schwerem Leid: Emma König und Kinder nebst Elliern und Geschwisfer Die Beerdigung fludet am Freitag. den 68. Januar 1932. mittags 2½ Uhr von der Peichenhalle aus statt — Von der Relse zurülek Dr. Lindauer, Arzt L 14, 12 Telephon 33071 0 Sroſier— Sonderverkauf in Teppichen, plüsch-, Haargarn- u. Bouclé- läufern, Diwandecken, Verbindungen, Bett- vorlagen, Tischdecken, Kokosläufer Auf alle sohon stark redulerten Preise nochmals 20% Nachlas! Beachten Sie bitte die Schaufenster. 296 R. 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Die Schüler ſind perſönlich vorzuſtellen. 2. Aufnahme prüfungen. In die unterſte Klaſſe können aufgenommen werden: Kinder, die der jährigen Grundſchulpflicht genügt haben oder die 4. Grundſchulklaſſe nach der durch Verordnung vom 10. November 1930 zuläſſigen Kürzung der Grundſchulpflicht beſucht haben. a Die zur Aufnahme zugelaſſenen Schulkinder haben ſich zum Nach⸗ 7 ziehen. einer öffentlichen Volksſchule „Deutſchen Sprache“(Geſamtnote aus Leſen und Sprachlehre, Aufſatz, Rechtſchreiben und Schönſchreiben) und im„Rechnen“ haben, ſind von der mündlichen und ſchriftlichen Prüfung befreit. Die Aufnahme erfolgt in jedem Fall auf Probe. Die Probezeit um⸗ faßt das erſte Tertial. Die Aufnahmeprüfungen für Klaſſe VI finden am 15. Februar 1932 von 8 Uhr an ſtatt. Schüler, die nicht in den unterſten Jahreskurs ein⸗ treten wollen, werden gegen Ende des Schuljahres oder ausnahmsweiſe auch nach den Oſterferſen geprüft. Nichtbeſtehen der Aufnahmeprüfung vor den Ferien ſchließt die 8 5 laſſung zu einer weiteren Aufnahmeprüfung nach den Ferien aus. ie Ergebniſſe ſind für die andern Schulen bindend. 50 3. Abgrenzung der Schulbezirke. A. Höhere Knabenſchulen. Es beſtehen in Mannheim folgende höhere Knabenſchulen: Karl⸗Friedrich⸗Gymnaſtum, Roonſtraße—6; Realgumnaſium I, Friedrichsring 6(Latein in Sexta); Tulla⸗Oberrealſchule, Tullaſtraße 25: Realgymnaſium II(Leſſingſchule), Gutenbergſtr. 12(Franzöſiſch in VI, Latein ab U III); Mollrealſchule, Weſpinſtraße 21. Für Gymnaſtum, Realgymnasium J und Realgymnaſtum II(Leſſing⸗ ſchule) beſtehen bezüglich der Aufnahme keine Beſchränkungen nach Schul⸗ bezirken. Hinſichtlich der Leſſingſchule wird darauf hingewieſen, daß in⸗ folge Abbaus des Realſchulzweiges die Schule nur noch ein Real⸗ gymnaſium nach Lehrplan II(Franzöſiſch ab Sexta, Latein ab U III, Engliſch ab UU II) darſtellt. Die Tulla⸗Oberrealſchule und die Mollrealſchule nehmen ebenfalls Schüler aus dem ganzen Stadtgebiet auf, jedoch wird folgende Ab⸗ grenzung empfohlen: In der Tulla⸗Oberrealſchule ſollen Schüler angemeldet werden, die in der Innenſtadt, Altſtadt, Neckarſtadt und in den Vororten rechts des Neckars wohnen. g Die Mollrealſchule ſoll Schüler aufnehmen aus der Schwetzinger⸗ ſtadt, dem Lindenhof, Neuoſtheim, Neckarau und Rheinau. B. Höhere Mädchenſchulen. Es beſtehen in Mannheim 3 Mädchen⸗Realſchulen: 1. Eliſabethſchule mit i D 7. 8: 2. Liſelotteſchule mit realgymnaſialer Abteilung, Ecke Nuits⸗ und Colliniſtraße; 9. Hans⸗Thomg⸗Schule mit Frauenſchule, D 7. 22. Für die Mädchen⸗Realſchulen ſind 8 Bezirke abgegrenzt. Es gehören: 1. 705 Eliſabethſchule die Innenſtadt außer den Quadraten&, B, G; er Rete und der Lindenhof nördlich der Speyererſtraße; 2. zur Liſe erſtadt von der Traitteur⸗ otteſchule die Oſtſtadt; die 1 ſtraße bis zum Neckarauer 11 die Neckarſtadt von der Fried⸗ richsbrücke, dem Meßplatz und der Max⸗Joſephſtraße neckaraufwärts; die Vororte Neuoſtheim, Feudenheim, Käfertal und Waldhof; 9. zur Hans⸗Thoma⸗Schule in der Schwetzinger⸗ und Oſtſtabt das Gebiet zwiſchen Friedrichsfelderſtraße, Kaiſerring, Friedrichsplatz rechts bis Ecke Auguſta⸗Anlage, Friedrich⸗Karlſtraße, Richard⸗ agnerſtraße rechts (gerade Nummern] bis Otto⸗Beckſtraße und von hier zur Peſtalozzi⸗ ſchule und Traitteurſtraße links(ungerade Nummern); von der Alt⸗ ſtadt die A= B- und C⸗Quadrate mit Schloß linker Flügel, ſowie D7 (Kunſtſtraßenſeite); die Neckarſtadt von Friedrichsbrücke und Max⸗ Joſephſtraße neckarabwärts; vom Lindenhof das Gebiet ſüdlich der Speyererſtraße mit Almenſiedelung; die Vororte Sandhofen, Neckarau und Rheinau. Ferner Ludwigshafen und die mit der Bahn am Haupt⸗ bahnhof ankommenden Schülerinnen. 5 as neue Schuljahr beginnt am 11. April 1932. Die Schülerſchaft findet ſich am 12. April 1932 in den Schulhäuſern ein. 15 Die Direktionen. Neu⸗ zu der am SoMNrad, den 10. Januar 1932, vormittags 11.30 Uhr im„RoxV“- Theater, Mannhelm, B 6, 23(Enge plonxen) stettfindenden Sondervefensteltung der Batmefr Etsetzkesse „Sport und Gesundheit Der bekannte Spoftsmann und Vorsltzende des NHannhelmer ꝑudewerelns,, Amicitls“ Dr. med, Oskar Barber spiicht über das sktuelle hema: „Arzt und Sport“ NMuslkellsch Itusttlerte Flim- Vorführungen: „lm Kampf auf weiser Bahn“ (Wintersport im Schwelzet Hochgebltge) „Lieht— Luft— leben“ a (Wege zu gesundem Körper u. Gelst/ Sportliche Hyglene) Auf der Bühne: Dle Melstefflege des Turrvereins 1846 NMennheim (mit Vorführungen em Barren usw) Unsefe Mitglieder mit hren Angehöflgen, Freunde der Kasse, sowle duch Nichtmitglleder sind freundlichst elngeleden, Der Eintritt ist freli Barmer Ersatzkasse Verwoltungsstelle Nannheim, P 2, 12/15, Fefnspf. 29297 Aae Druckerei Dr. Naas „Neue Mannheimer Zeitung“ G. m. b. H. 0 RI,-6 jeder Art liefert billigst weis ihrer Befähigung für die höhere Schule einer Prüfung zu unter⸗ Schulkinder, die in den beiden Zeugniſſen des 4. Schuljahres die Note„ſehr gut“ oder„gut“ in der Il von guter Qualitat zu kleinsten Preisen Lebende Flsche, Mastgenlgel] Flschkonseruen,Näucherfische Lebende Spiegelkarpfen& 83 ff. Del. Hering i. Müdne-5052 W 85 Fischfilet, koch- u. bratf. 7 38 Oelsardinen. 0. 33, 25, 18 Ig. Mastgänse 4 98 Sprotten. Kiste 38 Frisch geschl. Hühner. 7 93 Aale in allen Größen Ig. Enten, Hahnen.. 4.18 Bismarckheringe, Rollmops, 99 Pfalz. Rot- u. Weißweine Itr. 48 Bratheringe 1 Ltr. ca.-8. D. 2. Rot- u. Weißweine Ltr. Appels Appetit-Hler.. Nen, un 58 i en. Sole Holl. Heringe 10 St. 35 Fleisch- u. Wurstwaren Käse Frankf. Würste 4 Stück 26 Voll. Münst.-Rahmkäse ½ f 43 Gekochter Schinken ½ d 38 Aug. Süßgrahmbutter ½ g 88 Schweinekl'fleisch- Sülze 48 Tilsiter ½ f 24 Stg. Romad. 19 Frankfurter Würstchen 4 St. 25 Allg. Edelp. Camemb. 5c. 2 2 fl. 19 Norddeutsche Rotwurst f 33 Saftiger Schweizerkäse ½% f 88 Schweine-Rauchfleisch. F 73 Kommisbrot23 Bienenh. Gl. 68 Konsemen, Gelees Obst, Südleüchte, Mahrmltle! Ig. Brechbohnen.-.- Dose 38 Fr. saft. Zitronen 10 St. 40 u. 53 Geschn. Karotten 2. Dose 38 Süße Mandarinen g 20 Aal. Iomatenmerk kl. B. 12, 24 u. 38 Makkaroni-Nudein. 8 33 Junge Erbsen Dose 48 u. 73 Sperial-Weizenmelll 5 F- Btl. 98 Zwetschgen ganze Fr.-8. D. 38 Hülsenfrüchte. F 15 u. 18 Heidelbeeren.-Dose 80 Kalif. Pflaumen F 35 u. 28 Pfirsiche, Stachelbeeren 2- W. l. 78 Kalif. Sultzninen 8 39 Zwetsehgenmus dus fl. Fr. 2.-. 859 Salat! liter 32 Gelee'-Marmelade Eimer 43] Malz kaffee 2 43 IM ERFRIScHUNGSRAUN Aus algener Kkongxnoerel: Schmoller-Törtehen.. 1. igel Sechldkrsten 1 rres-Kku Desserts tollen— 3 3 e e* enr een Stuck l „Ber Sandakuchen mit Fruentrütung 108t. 1. In neuer Ausführung St. 0 ae. Das eben anhebende Vorausſicht nach für Deut Not ſein. Es iſt zugleich Erinnerung an die Zeit, i gen Rei rals die allzu groß s erkannte. Obw verlaufen war, machte tlicher Umwälzungen Enge des deut der 70er Krieg ſiegrei doch infolge wirt einigen Jahren in Deutſchland ein wirtſchaftlicher Notſtand 8 nach empfindlicher bemerkbar, der ſeinen ſtärkſten Ausdruck fand in einem ungeheuren An⸗ ſſchwellen der Aus wanderer zahlen. Die Hunderttauſende Deutſcher, die damals das Vaterland verließen, wurden jenſeits der Meere zum„Völker⸗ dünger“, und als dann 1881 die Auswanderung ihren Höhepunkt erreicht hatte, ging durch Deutſchland das Sehnen nach eigener überſeeiſcher Ergänzung des deutſchen Bodens. Die deutſche Kolonial⸗ bewegung kam in Fluß. Im Jahre 1932 vollendet ſich ein halbes Jahr⸗ hundert ſeit der Gründung des Deutſchen Kolonial⸗ Vereins. Freilich hatte ſich dieſer Verein zunächſt nur recht theoretiſch das Ziel geſteckt, die Geiſter in Deutſchland für die Bedeutung des kolonialen Ge⸗ dankens zu wecken, ohne jedoch gewillt zu ſein, prak⸗ tiſch ſchon in naher Zeit die Erwerbung von Kolonien zu fördern. Sehr raſch aber fanden ſich tatkräftige deutſche Führerperſönlichkeiten mit weſentlich größe⸗ rer Eutſchlußkraft und ſchon zwei Jahre nach Grün⸗ dung des Deutſchen Kolonialvereins, der dann in die Deutſche Kolonial⸗Geſellſchaft entſchloſſenerer Rich⸗ tung übergeführt wurde, ſetzte die poſitive deutſche Kolonialpolitik ein. Die Not unſerer Zeit iſt ungleich größer als jene, in der dieſer Ausweg aus wirtſchaftlicher Beengtheit geſucht und gefunden wurde. In unſerer düſteren Gegenwart werden wir gut tun, daran zurückzuden⸗ ken, daß ſchon vor 300 Jahren in den Zeiten aller⸗ ſchwerſter deutſcher Zerriſſenheit in dem genialen Kopf Friedrich Wilhelms, des ſpäteren Großen Kurfürſten von Brandenburg, geſchult durch die Be⸗ obachtung blühenden Lebens der kleinen Niederlande, der Gedanke heranzureifen begann, dereinſt ſeinem durch die Kriegsnöte verwüſteten Lande einen neuen und ſtarken wirtſchaftlichen Auftrieb zu geben durch koloniale Betätigung auf zentralafrikani⸗ ſchem Boden. Jenes afrikaniſche Gebiet, das Kurfürſt Friedrich Wilhelm, zur Herrſchaft gelangt, für die Verwirklichung ſeiner Ziele auserſah, iſt heute eine der blühendſten Kolonien in ganz Afrika, die britiſche Goldküſte, der ſtärkſte Verſorger der Welt mit Kakao. Wenn wir in unſerer Gegenwart inmitten der furchtbarſten wirtſchaftlichen Bedrängniſſe eine ge⸗ rade in dieſer Zeit umſo ſchwerer tragbare innere Zerriſſenheit des deutſchen Volkes beobachten müſ⸗ ſen, ſo haben wir ſie im tiefſten Grunde zurückzu⸗ führen auf den Kampf zwiſchen Materia⸗ lismus und Idealismus. Die Mächte des ausgeprägten Materialismus, die ſeit der Revolu⸗ tihn vorwiegend die politiſche Herrſchaft zu führen bermochten, haben es dahin gebracht, daß noch weit über das durch fremden Druck bedingte Maß hinaus die deutſche Wirtſchaft in ihrer Geſamheit verelendet iſt, daß vor allen Dingen wertvollſte Kräfte des deutſchen Mittelſtandes in Stadt und Land proletariſiert wurden. Seit Jahren regt ſich in zuſehends ſteigendem Maße der erbitterte Widerſtand idealiſtiſch gerichteter Kreiſe gegen die Sünden einer materlialiſtiſch eingeſtellten Herrſchaft, und je mehr dieſe letztere ſich mit Zwangsmaßnahmen zu verteidigen ſucht, je mehr Märtyrer geſchaffen werden, um ſo gewaltiger ſchwillt die Gegenbewegung an. Nun ſollte ſich aber bei auch nur etwas gutem Willen in unſerer Notzeit ein Feld finden laſſen, auf dem ſich alle Kräfte vereinigen können, ein deutſches Hochziel, für das ebenſogut aus ma⸗ teriellen wie aus ideellen Kräften geſtritten werden muß. Und dieſes Ziel iſt das der Wieder⸗ erlangung deutſchen Kolonialbeſitzes. Es iſt bei der heutigen Bevölkerungszahl und dem heutigen Kulturſtand Deutſchlands ſchwer, an die deutſche Autarkie auf unſerem ſo furchtbar eingeeng⸗ ten mitteleuropäiſchen Raum glauben zu können. Auch wenn es gelingt, dieſen Lebensraum in Mittel⸗ europa durch Sühnung begangenen Unrechts zu er⸗ weitern, wird es unmöglich ſein, alle Lebensbedürf⸗ niſſe aus dem Boden eines gemäßigten oder gar har⸗ ten Klimas zu decken. Ein großenteils ſchon Indu⸗ 9 nheimer Von Adolf lenburg ſtrieland tropiſch wirtſchaft gewordenes Gebiet bedarf volks⸗ zuſam⸗ Zonen ing, und die g und Nah⸗ Sonne der uſtoffe und können. gend er⸗ der kolo⸗ rung Wach Tropen. die Zugleich veiterter u Boden ſie ft arken Vor⸗ wärtsent n wohlver⸗ ſtanmden nur f N über dieſem koloniale t ends bewahr⸗ heitet ſie Flagge“ ſo gebieten. An ſolchen ſchen Kolonialbef zu deuteln. Sie ſein. Aber inen 0 Beweggründen jene Horizonts 71 volkseigenen ül Wenn der Blick el folgt der enen Kolonial⸗ eigener Flagge iſt nicht zolkskreiſen offenbar de iſt aus ideellen deutſchen bunden iſt mit igs möglichkeiten. t über die Enge 8 Raum g zeſchaffen wird zu 1210 iſt durch die Stillegung ihrer weltbekannten keiten geraten. iſt, ſehen ſich die Behörden außerſtande, die nicht ſtaatliche Hilfe eingreift, wird ſich die des Straßenpöbels Von Herbert Mit dem Sektglaſe in der Hand traf der Tod vor wenigen Tagen einen Madrider Großmil⸗ lionär, der zu den ſonderbarſten Millionenvergeu⸗ dern der Geſchichte gehört. Im Verlauf des Krieges erſchien eines Tages der millionenſchwere ſpaniſche Grande Iſodoro Pedraza im Ausländer⸗ Interniertenlager zu Berlin⸗Ruhleben und machte die dortigen Zipilgefangenen, in der Mehrzahl Eng⸗ länder, nahezu verrückt mit der Großherzigkeit ſeiner Geldſpenden. Man hatte den Mann nach Deutſchland hineingelaſſen, weil er zugunſten der kriegs gefangenen Deutſchen den auslän⸗ diſchen Hilfsorganiſationen einen Betrag von mehr als zwei Millionen Mark zuwandte. Von der Hergabe ſeines Geldes abgeſehen, machte ſich dieſer Spanier in der ganzen Welt während des Krieges unbeliebt, weil er aus Unüberlegtheit einen raſchen Frontwechſel nach dem anderen vornahm. Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe jalbewegung— inanzkataſtrophe der oberöſterreichiſchen Stadt Steyr Die Stadt Steyr in Oberöſterreich überſeeiſcher Betätigung, de Deutſchen Auge wieder heller glänzen,! der geneſen. Gewiß, wir k Wiederbeſitz eigener Kr einem Schlage die Arbeit nicht das ganze Rieſenheer tariats draußen auf kolonialem Be aber es werden ſich immerhin be keiten bieten, Kolonialbeamte Dingen Kulturbeamte, Aerzte, draußen günſtig zu beſchäfti Siedler und der deutſche K neue Betätigungsfelder f Es wird eine Breſche gele i heute zur Untätigkeit Gezwi und Luft herein in das dump ideellen Wirkungen einer ſtarken d denheit mit überſeeiſchen Gebieten, die weit außer⸗ halb unſeres heute viel zu beengten Horizonts liegen, die auf-allen Gebieten fördernde und f f regung, die aus freier Betätigung eines Teiles der Söhne unſeres Volkes auf überſeeiſchem Boden unter deutſcher Flagge zurückſtrömen in die Heimat, werden noch wertvoller und wichtiger ſein als die für ſich allein ſchon zwingenden wirtſchaftlichen Gründe, die uns das Verlangen nach Rückgewinnung deutſchen [Kolonialbeſitzes diktieren.: vie⸗ r in den icht mit vor allen uſw. uſw. Der deutſche üfmann werden den. Mauer der imt Licht n. Die en Verbun⸗ jede De Autoinduſtrie in erhebliche Zahlungsſchwierig⸗ Da mehr als die Hälfte der einheimiſchen Bevölkerung arbeitslos geworden Gemeindebetriebe aufrecht zu erhalten. Falls Entlaſſung ſämtlicher ſtädtiſchen Beamten und Angeſtellten nicht vermeiden laſſen. Millionenerwerber und Millionenvergender Der Mann, der in ſieben Miunten 1,2 Millionen Goldmark verſpielte— Das Schlemmermahl Eine Tiſchdecke aus Tauſendfrankenſcheinen— Der Tod mit dem Sektglas in der Hand Langenſcheidt Als Freund Deutſchlands und der Deutſchen kam er zu uns und wurde ſehr unſanft hinausgeworfen, als er unter dem Einfluß ſeiner Beſuche auf der Ber⸗ liner Trabrennbahn Ruhleben, wo die Internierten lebten, plötzlich eine ſonderbare Friedensbewegung in Deutſchland entfeſſelte, die ſich gegen die Oberſte Hee⸗ resleitung richtete. Ehe er ſein Gaſtſpiel bei uns gab, hatte er draußen ſchon Verſuche zur Herbei⸗ führung eines Sonderfriedens mit Oeſterreich angeſtellt. Nach ſeinem Hinauswurf aus Deutſchland berief er eine Verſammlung ſämt⸗ licher gekrönten Häupter der Kriegführenden nach ſeinem Madrider Wohnpalaſt ein, um einen allgemei⸗ nen Frieden in einer von ihm zu leitenden Beratung zuſtande zu bringen. Er ſicherte großzügigſte Reiſe⸗ entſchädigungen zu, brauchte ſie aber nicht zu leiſten, weil aus der Sache natürlich nichts geworden iſt. Ebenſo verworren wie die Wege dieſes Millionärs während des Krieges war auch ſeine Aufführung in er Krieg in der Mano ſchurei Die Große Mauer ſoll wieder Chinas Grenze werden Blick auf einen Teil der Großen Mauer Nach den letzten Meldungen vom chineſiſch⸗ſapaniſchen Kriegsſchauplatz ſcheinen die japauiſchen Truppen ihre chineſiſchen Gegner bis hinter die Große Mauer zurückwerfen zu wollen, Dieſe Mauer iſt vor 1700 Jahren entſtanden und bildete damals über eine 2450 Kilometer lange Strecke die Nord⸗ und Weſtgrenze des chineſiſchen Reiches. ö zu dem ber vollkom⸗ in Glück ver⸗ tuen, ſchoß einen n Freundin über amnien zurück, weil holles Auftreten allen der Behör⸗ e der reich⸗ „weil er eine 0 Reichtum Tage nach ſeiner Hoch⸗ e Erbſchaft zu, deren Wert auf n Goldmark geſchätzt wor⸗ den Haufer ſchon da auch auf Kuba ate en in il hafte Au )jaftere 5 1 zu, d 1 0 Der Millionär kaufte ſich eine Yacht, die Pierpont Mi wollte, weil ihm zu mitten eines Heeres gute finanzieren ließen, die ſchi Im Verlauf wer Ruf eines Weltrekordverlier Nacht verſpielte er beim Bakkarat i 1,2 Millionen Mark. Aber Großzi nunmehr unverzüglich gan nicht abnehmen war, und beſuchte in⸗ nde, die ſich von ihm Plätze der Riviera. in Monte den r Tage erwa 3. In einer Minuten wegen ſeiner ſonſtigen igigkeit errang er mit einem Sprunge die Rolle des beliebten Gaſtes an der Azurküſte. Niemals ſpendete er einem Kellner ein Trinkgeld unter hundert Mark. Wer ihm ſeinen Wagenſchlag öffnete, wurde von ihm mit zwanzig Mark belohnt. Gipfel des verſchwenderiſchen Uebermuts er⸗ klomm er ſodann in Paris. In einem Falle mie⸗ tete er ein Revuetheater für ſeine Freunde und lud die große Zahl der Bühnenkräfte nebſt der geſamten Leitung und der Dienerſchaft, dem Logen⸗ ſchließer und den Programmverkäuferinnen, natür⸗ lich auch ſeine Freunde zu einem gigantiſchen Abend⸗ eſſen ein. Dabei gab es eine„Tiſchdecke“ aus ſchö⸗ nen großen Tauſendfrankenſcheinen. Als das Mahl vorbei war, wetteiferten Gäſte und Bedienende in der Abräumung der Tiſchdecke. Beladen mit ſeinem Pariſer Ruhm wandte ſich der Millionär nach Lon⸗ don. Sein Ziel war zunächſt, durch Erwerb von Stadtpaläſten und Landgütern ein Mitglied der engliſchen Geſellſchaft zu werden. Das glückte ihm nicht in dem gewünſchten Umfange. Er rächte ſich für eine vermutete Vernachläſſigung dadurch, daß er eines Abends an hundert Perſonen des übelſten Straßenpöbels von Whitechapel, Männlein und Weiblein, ſo wie er ſie antraf, in Autotaxen nach dem teuerſten Hotel⸗Reſtaurant Londons brachte. Dort ließ er ſeine ſonderbaren Gäſte ſchlemmerhaft bewirten und ſtellte mit Genugtuung feſt, daß es ihnen ſchmeckte und die feine engliſche Welt ſich peinlich berührt fühlte. Der Millionär führte ein Leben bei dem ſogar Millionen maſſenhaft„alle“ wurden. Es wuchſen ihm aber immer wieder neue zu; denn Iſodoro war nicht nur ein Mann von einer phantaſtiſchen Gebe⸗ freudigkeit, ſondern von ebenſo entwickelter Unter⸗ nehmungsluſt. Er ſteckte viel Geld in groß⸗ zügige Unternehmungen und erwarb dadurch ſtets wieder neue Millionen, weil er von außer⸗ ordentlichem Glück begünſtigt wurde. Seine Verſchwendungsluſt für Kleidung entzieht ſich jedem Darſtellungsvermögen. Seine Hemden bezog er von den beſten Handleinewebern in Ulſter zu einem Preiſe von 600 Mark. Seine Taſchentücher koſteten ihn hundert Mark das Stück. Die Wiegen ſeiner beiden Töchter waren kunſtgewerbliche Wunder⸗ werke, die einen Aufwand von 10 000 und 12000 Mark erforderten. Trotz allem wurde er ziemlich allge⸗ mein verachtet, weil ſeine Verſchwendungsſucht als unſittlich empfunden wurde und er außerdem von beiſpielloſem Eigenſinn und Hochmut war. Er ſtarb, offenbar an Alkoholvergiftung, als er die ärztliche Vorſchrift mäßigen Weingenuſſes mit einem Tage und Nächte hindurch aufrecht erhaltenen Sektexzeß beantwortete. Wußten Sie ſchon? Der Tag auf der Erde verlängert ſich am Laufe 5 der Zeit unausgeſetzt, er nimmt ſtetig zu; er wird in 24 Stunden 1/800 000 Sekunde länger. Demnach beträgt die Verlängerung der Tage eines Jahres gegenüber denen des vergangenen Jahres nicht mehr als eine 1/2000 Sekunde. * Die menſchliche Haut enthält gegen zwei bis drei Millionen Poren. * Sehr fein gemahlener, ungebrannter Gips wird Milchweiß(Annaline) genannt und findet als mine⸗ raliſcher Füllſtoff in der Papierfabrikation aus⸗ gedehnte Anwendung. Auch China gelt zu den modernen Kampfmitteln über Der erſte chineſiſche Panzerzug„Tſchang⸗Schun“ auf dem Wege zur Front Die militäriſchen Mißerfolge der chineſiſchen Armee ſind zum größten Teil auf die völlig un⸗ zureichende Ausrüſtung der Truppen zurückzuführen. Erſt allmählich und noch immer in beſcheidenem Umfaug beginnt China ſetzt ſeine Truppen mit modernen Kampfmitteln zu ver⸗ ſehen, doch iſt es fraglich, ob der gewaltige Vorſprung Japans noch eingeholt werden kann. ener N eee 1 N f b ! ö 1 0 n 8 3 17; * K Schwank in 3 Akten v. Curt Bois u. Max Hansen Donnerstag, 7. Januar 1932 N 0 1 1 1 ö Nur ch heute und morgen! Der genlale Gaunerstreleh des von Köpenick von Carl Zuekmaper Fee 243 1111 lr W 88 Schusters Velgt, der einst die ganze Welt zum Lachen brachte in Rich. Oswalds Der Hauptmann Nach dem erfolgreichen Bühnenstück In der Titelrolle: MAR ADATBERT Hierzu der unterhaltsame hunte Filmteil! Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Seit 2 e Nummer 9 N N * 0 N 5 5, 5 9, 7 2 — Bis 4, 30 Uhr alle Saal und 3 nur 80 Pf. Lationa Theater Mannheim Donnerstag, den 7. Januar 1932 Vorstellung Nr. 14— Miete B Nr. 19 IR a u h H a e h t Schauspiel in 5 Aufzügen und einem Vorspiel von Richard Billinger— Bühnenmusik; A. Knab Inszenier.: Rich. Dornseiff- Bühnenbild: Ed. Löffler Anfang 20 Uhr Ende 22.15 Uhr Persone n: Simon Krenzhalter, Bauer Karl Lieck Dessen Mutter Lene Blankenfeld Fräulein Pepi, Wirtschaſterin Simon Krenzhalters de Overhoft Frau Waldhör, Dorfkrämerin Hermine Ziegler Alexander, deren Sohn Hans Simshäuser Kreszenz, deren Tochter Annemarieschradiek Goder, der Vater Frau Waldhörs Joseph Renkert Cilli Martha Zifierer Agnes, Magd der Frau Waldhör, die, Kramerdirn“ Ellen Widmann Die Dorflehrerin Elisabeth Stieler Pater Anton Ernst Langheinz Der Dorfkaplan Hans Finohr Ein Qeneral Willy Birgel Ein Stromer Raoul Alster Der Metzgerkarl Erich Musil Buchliges Dorfweib Joseph Offenbach Der Bahnwärter Georg Köhler Ein Taglöhner Karl Marx Neues Theater im fosengarten Donnerstag, den 7. Januar 1932 2. Gastspiel Curt Bois von den Reinhardt. Zühnen Berlin u. Berliner Ensemble Dleust a m Kunden Anfang 20 Uhr Ende 22 Uhr Personen: Alexander Peloponos Curt Bois Willjam Cornelius Me Kelley Georg Aug. Koch Mary, dessen Tochter Ali Ghito Fürst Alexei Stroganoff Ursula Hegener Sam Cottworth Eduard Wagenknecht Grigor y Chmara Dina Gralla Kamillo Kossuth Dietrich lenke ein wald Wolf Dohnberg Ernst Pittschau Johnson, Privatsekretär b. Me Kelley Otto Thomas Nebel Dr. Wasservogel, Schiffsarzt Fritz Schnell, Sekretär bei Peloponos Maximilian Groß 1.00..00,.00.30 Uhr UNWWIOERRUFLICH LETZTER TAGI DAS ScNSATIO NMS- SOHNEN- GSAST SPIEL. OER A WELITBE- RUHMITEN CLOWNS Gustavo, Max Fratellini unc Sine 60 IM FILMTEIL.: STRASSEN WETITI STADT 72 DER DER FALL. OFS ALKOH O- SCHMOCSLtRS JACK OIA- MoNOo mit SAR COOFEER und SVLYA SIDNE 530.00 8880 Wochentags bis.30 Uhr alle Saal- und Rangplätae 90 Pfg. 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