1 i che ele. 0 N Slich die 8 E. 8¹⁰ 85 15 10 8 58 5 igt. 0 jete! 8 hmuck⸗ 5 aachen Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..70 einſchl. Trägergeld, in M h 2 G N 2 amrheimer General Amzeiger unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 zuzüglich Zustellgebühr.— Abholſtellen: Waldhofſtraße 6, Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poftſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM. 40 die 32 am breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..50 die 79 m breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Rabatt nach Tarif.— Kriſenrabatt 1075.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telefoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Kronprinzenſtraße 42, Schwetzingerſtraße 19/0, Meerfeldſtraße 18, Ne Friedrichſtraße 4, Fe Hauptſtraße 63, W Oppauer Straße 8, 82 Luiſenſtraße 1.— Erſcheinungsweiſe wöchentlich 12 mal. Abend⸗Ausgabe Montag, 11. Januar 1932 143. Jahrgang— Nr. 16 Das laute Weltecho Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 11. Jan. Der Premierminiſter Macdonald hat den Sonntag in Chequers mit der Prüfung der Repara⸗ Honserklärung Dr. Brünings verbracht. Nach ſeiner Rückkehr berief Macdonald den Außen⸗ miniſter Sir John Simon und den Schatzkanzler Chamberlain zu ſich und übergab nach längerer Beratung der Preſſe die Erklärung, daß die Lauſanner Konferenz jetz t notwen⸗ diger ſeials je, da es nun möglich ſei, die Dinge ſo zu würdigen, wie ſie ſeien angeſichts der wirt⸗ ſchaftlichen Tatſachen, die der Sachverſtändigen⸗ bericht angeführt habe und im Hinblick auf die 9 innenpolitiſchen Probleme Deutſchlands. 5 Dann ſagte Macdonald weiter, es ſei nicht un⸗ wahrſcheinlich geweſen, daß eine Erklärung, wie ſie Dr. Brüning abgegeben habe, auf der Lauſanner Konferenz erfolgen werde. Es ſei zu hoffen, daß alle beteiligten Regie⸗ rungen erkennen würden, daß die europäiſche Erholung und Beruhigung davon abhänuge, Jule i daß man den harten Tatſachen ins Auge ſehe. gerung Aus der vorſtehenden Erklärung Macbonalds geht . bereits deutlich die Unruhe hervor, die die Er⸗ 5 klärung des Reichskanzlers in den leitenden eng⸗ dergl. liſchen Kreiſen gemacht hat. Die„Times“! er⸗ 5 uber läutern dieſe Tatſache noch klarer in einem höch ſt amt, ungehaltenen Leitartikel über den Vor⸗ fall. Es ſei bedauerlich, daß der Reichskanzler ſeine Erklärung in dieſem Augenblick und in dieſer Form n. 2 Uhr gemacht habe und es ſei noch bedauerlicher, daß der fen Botſchafter eines der imtereſſterten Mächte allein isch, ein aufgefordert worden ſei. Dadurch ſei der unglück⸗ Laden⸗ liche Eindruck entſtanden, daß Deutſchland den Gläu⸗ naſchine, bigern ein Ultimatum überreichen wolle und daß es wel verſuche, Meinungsverſchiedenheiten zwiſchen ihnen zeckaran, zu erzeugen. Die„Times“ betonen ferner, Dr. ation bei Brüning müſſe wiſſen, daß das Ergebnis der kom⸗ eran au“ menden Konferenz unmöglich von einem der Teil⸗ 8. nehmer im Voraus beſtimmt werden könne. tehen. Die„Times“ meinen ſchließlich herablaſſend, i die deutſche Regierung ſei wohl nur unge⸗ ſchickt geweſen und habe keine ſchlechte Abſicht gehabt. In dieſen Ausführungen kommt ſicherlich ein gut Teil echter Verſtimmung der amtlichen Kreiſe zum Ausdruck, die ihre Verhandlungen mit Frankreich unſanft geſtört ſehen. Die An⸗ gaben, auf die ſich der Leitartikler des engliſchen Blattes ſtützt, werden aber von ſeinem eigenen Kor⸗ reſpondenten dementiert, der feſtſtellt, daß der Be⸗ ſuch des engliſchen Botſchafters bei Dr. Brüning auf engliſchen Wunſch ergangen ſei und daß ſomit von einem Ultimatum gar keine Rede ſein könne. Der Kanzler habe lediglich die Anſicht aus⸗ geſprochen, daß Deutſchland nicht zahlen könne. Wenn man Dr. Brünings politiſche Geſchicklichkeit kenne, ſo ſei es abſurd, anzunehmen, daß er in ö dieſem Stadium der Verhandlungen zu einem Ulti⸗ Kunden matum greifen wolle ich kein meinem beweist i Die Haltung der übrigen engliſchen Preſſe n eee ſchwankt zwiſchen Zuſtimmung zu dem Inhalt ö der deutſchen Erklärung und der Ablehnung einer einſeitigen Zahlungsverweigerung. Wenn es in den nächſten Tagen ganz klar wird, daß Deutſchland aus wirtſchaftlichen und nicht aus politiſchen Gründen die Streichung aller Reparatio⸗ nen verlangt, ſo wird die engliſche Oeffentlichkeit ſich wahrſcheinlich mehr als je auf die Seite Deutſch⸗ lands ſtellen. Anzeichen dafür fehlen ſchon heute nicht.„News Ehroniele“ ſchreibt, es ſei heute endlich einmal das wahre Wort geſprochen.„Der Noungplan iſt tot.“ Die Lage ſei nun geklärt und die Lauſanner Konferenz könne ſich auf prak⸗ tiſche Realitäten konzentrieren. Es ſei zu hoffen, ö daß die engliſche Regierung ihre eigene Politik eben⸗ 5 ſo entſchieden und freimütig verteidigen werde, wie Deutſchland ſeine Anſicht.„Das engliſche Volk iſt der ewigen Reparationskriſen über⸗ drüſſig und iſt aufrichtig erleichtert, daß Deutſch⸗ land den gordiſchen Knoten durchſchnitten hat.“ Der ſozialiſtiſche„Daily Herald“ ſchreibt, die engliſche Oeffentlichkeit aller Parteien werde nicht dulden, daß die britiſche Regierung an irgend einem Verſuch teilnehme, Deutſchland zu weiteren Reparationszahlungen zu zwingen. Von einer Einheitsfront der Gläubiger zu ſprechen, wie es die franzöſiſche Preſſe tue, ſei glatter Unſinn. Brünings Erklärung ſei nichts anderes als ein nützliches Vorſpiel zur Lauſan ner Kon⸗ ferenz, weil ſie die wichtigſte Frage auf die Ta⸗ gesordnung geſetzt habe. a tur-. iger ren reisen eplatz aste i mallle Wunderbare Reitung vom Tode Der Vericht der ſieben geretteten Beuthener Bergleute Telegraphiſche Meldung Beuthen, 11. Jan. Die beiden letzten der im Laufe des Sonnt igs auf der Karſten⸗Zentrum⸗Grube aufgefundenen, noch lebenden Verſchütteten, der verheiratete Füller Paul Nowak aus Beuthen und der ledige Fördermann Willi Marek aus Beuthen ſind ins Knappſchafts⸗ lazarett eingeliefert worden, Nowak mit leichten Fleiſchwunden, Marek mit leichtem Beinbruch. Ueber die glücklichen Umſtände, die zu der Auf⸗ findung der ſieben Bergleute geführt haben, erfahren wird, daß ſie ihr Leben dem Weiterarbeiten der Friſchluftzufuhr zu verdanken haben. Das über ihnen zuſammengebrochene Geſtein bot ihnen noch einen engen Unterſchlupf. Beuthen, 11. Januar. Ueber den Hergang der Rettung der 7 auf Karſten⸗ Zentrum von den 14 eingeſchloſſenen Bergleuten erfahren wir u. a. folgendes: Sonntag nachmittag gegen 3 Uhr kam der Boh⸗ rer der Rettungsmannſchaft plötzlich in einen leeren Raum. Dieſe Tatſache wirkte auf die Mannſchaft wie ein elektriſcher Schlag, denn ſie be⸗ deutete, daß die Strecke dahinter nicht zerbrochen war. Das entſtandene Bohrloch wurde mit größter Vorſicht erweitert und man hörte alsbald auch Klopfzeichen, die ſofort erwidert wurden. Als die Oeffnung groß genng war, wurde in ſie hinein⸗ geleuchtet. Zu aller Erſtaunen und zur frendigen Ueberraſchung ſah man fünf Bergleute eng aneinau⸗ der gekauert ſitzen. Der Held der Eingeſchloſſenen iſt der 30 Jahre alte Rohrleger Slama, deſſen Humor und Energie die Kameraden vor dem Aeußerſten bewahrt hat und der immer wieder aufmunterte. Wie die Geretteten erzählen, haben ſie von Brotreſten gelebt und ihren Durſt geſtillt, in⸗ dem ſie das ſich an dem Kaltpreßluftrohr in⸗ folge der Untertagehitze bildenden Schweiß⸗ waſſer der Reihe nach ableckten. Wie ſie weiter erzählen, ſind ſie bei dem Gebirgsſchlag zunächſt zer⸗ ſtreut worden. Einer hat dann immer nach den an⸗ dern geſucht, bis ſie endlich zu ſieben beiſammen waren. In ben erſten fünf Stunden waren ſie ohne Licht. Dann hatten ſie durch einen glücklichen Umſtand Streichhölzer und noch etwas Karbid, das ſik mit äußerſter Sparſamkeit benutzten. Sie wußten ganz genau, daß heute Sonntag war. Das erſte, was die Geretteten verlangten, waren Zigaretten; ſie wurden ihnen ſofort gegeben. Gleichfalls verlangtes Getränk wurde nur nach ärzt⸗ licher Anordnung mit größter Vorſicht und ſchluck⸗ weiſe verabreicht. Von einer 100 Meter langen Strecke ſind nach den bisherigen Feſtſtellungen durch den Gebirgsſchlag etwa 60 Meter zu Bruch gegangen. Die zu den Geretteten vorgetriebene Stoßſtrecke durch die Kohle war nur 1,50 Meter hoch und 1 Meter breit. Von den anderen Verſchütteten können die Ge⸗ retteten nichts ſagen, da ſie von dieſen keine Lebens⸗ zeichen bemerkt haben. ee e Auch die rechtsſtehende„Daily Mail“ meint, der Reichskanzler habe mit der Feſtſtellung, daß Deutſchland in ſeiner jetzigen Lage keine Tribute zahlen könne, nur die nackte Wahrheit ausgeſprochen. Ob allerdings Deutſchland nie wieder imſtande ſein werde, die Zahlungen aufzunehmen, ſei ſchon weniger ſicher. Unfreundlich äußern ſich naturgemäß die⸗ jenigen Blätter, die beſonders ſtark auf franzöſiſche Stimmungen Rückſicht zu nehmen pflegen. Der „Daily Telegraph“ glaubt, der Schritt des Reichskanzlers habe die Durchführung der Schulden⸗ ſtreichung, für die England ja an ſich immer geweſen ſei, eher erſchwert als erleichtert. Die„Morning⸗ po ſt“ wendet ſich gegen„einſeitige Zahlungsver⸗ weigerung“, betont aber, daß England von ſich aus ſchon ſeit 10 Jahren für die allgemeine Strei⸗ chung der Reparationen und Kriegsſchulden einge⸗ treten ſei. f Am bedenklichſten iſt vielleicht die Tatſache, daß die Preſſe der City, die ſeit Wochen den deutſchen Standpunkt ſehr energiſch unter⸗ ſtützt hat, heute voll von Zweifeln und Be⸗ denken iſt. Die„Financial News“ meinen, es ſei nicht daran zu denken, daß eine einſeitige Zahlungsein⸗ ſtellung von deutſcher Seite von den Gläubigerlän⸗ dern angenommen werde. Deutſchland müſſe ein⸗ ſehen, daß es wenigſtens der Form halber) eine gewiſſe Reparations verpflichtung für die Zeit nach dem Moratorium übernehmen müſſe. Wenn dieſe Ziffer beiſpielsweiſe auf die Hälfte der gegenwärtigen ungeſchützten Annuität, das wären alſo 16 Millionen Goldpfunde, feſtgeſetzt würde, ſo wäre das keine Summe, die für Deutſchland einen größeren internationalen Konflikt wert ſei. Auch die„Financial News“ äußern ſich ſehr ſcharf gegen eine deutſche Zahlungsverwei⸗ gerung. Dem Inhalt nach ſei zwar die Erklä⸗ rung des Reichskanzlers, daß Deutſchland außer⸗ ſtande ſei, Reparationen zu zahlen, vollkommen ge⸗ rechtfertigt, aber es ſei nicht Deutſchlan ds Sache, die Reparationsſtreichung von ſäch aus in den Vordergrund zu rücken(?) Wenn das ganze Syſtem der Reparationen beſeitigt würde, wie es zu wünſchen wäre, ſo wäre der Grund dafür nicht irgend ein moraliſches Recht Deutſchlands, befreit zu werden, ſondern die wirtſchaftliche Tatfache, daß der Verſuch, Repara⸗ tionen einzuziehen, den Gläubigerländern mehr Schaden als Nutzen gebracht habe. Die Pariſer Stimmungsmache Drahtung unſeres Pariſer Vertreters V Paris, 11. Jan. Die heutige Morgenpreſſe ſtellt feſt, daß die Reichskanzlererklärung durch die öffentliche Mei⸗ nung in Deutſchland mit wahrem Enthuſias⸗ mus aufgenommen wurde. Innerhalb der franzöſiſchen Regierung beſchäftigte man ſich am geſtrigen Sonntag mit der Rückwirkung der deut⸗ ſchen Stellungnahme auf die Lauſanner Konferenz, deren Beranſtaltung nicht im mindeſten bezweifelt wird. Miniſterpräſident Lava! hatte geſtern nach⸗ mittag eine längere Konferenz mit Finanzminiſter Flandin. Es handelte ſich im beſonderen um die Wiederaufnahme der engliſch⸗franzöſiſchen Be⸗ ſprechungen, für die nach der Reichskanzlererklä⸗ rung neue Richtlinien aufgeſtellt werden müſſen. Die aus London hier vorliegende Erklärung Macdonalds, daß die Lauſanner Konferenz jetzt notwendiger denn jemals wäre, findet in Regierungskreiſen abſolute Zuſtimmung. Der„Matin“ befaßt ſich mit der in Baſel heute zuſammengetretenen Tagung des Verwal⸗ tungsrates der Bis Das Blatt wirft folgende Frage auf: Wie wäre es, wenn die Verlänge⸗ rung der im vorigen Sommer durch die Bank von Frankreich der Reichsbank gewährten Kredite nicht gewährt würde? Was würde geſchehen, wenn Frankreich heute erklären würde, es wünſche mit Deutſchland endgültig abzurechnen und räume keine Kredite mehr ein? Der„Matin“ knüpft an dieſe Frage den gefährlichen Rat, ſich jeder weiteren Kre⸗ ditoperation mit Deutſchland zu enthalten. In ſehr tendenziöſer Weiſe beſchäftigen ſich die Regierungsblätter mit der heute beginnenden Sitzung des Verwaltungsrates der Baſeler Bank. Sie behaupten, daß die Erklärungen des Reichs⸗ kanzlers eine ſehr ungünstige Rückwirkung auf die in Baſel zu erledigenden Kreditfragen ausüben werden. Insbeſondere nehmen ſie dieſe angebliche Rückwirkung zum Vor wam d, um eine neue Ver⸗ tagung des Oeſterreich zu gewährenden Kredits von 60 Millionen Schilling anzukündigen. Auch gewiſſe Kreditverlängerungen für Oeſterreich wer⸗ den in Frage geſtellt. Dagegen ſtellt der heutige „News Herald“ in einer aus amerikani⸗ ſcheir Quelle ſtammenden Information feſt, daß die BJ 3. durch die Einſtellung der deutſchen Repara⸗ tionszahlungen keine Schädigung erleiden würde. „Lauſanner Konferenz nötiger denn je So iſt der Standpunkt des engliſchen Premiers Matdonald angeſichts der neueſten Kanzler-Erklärungen zur Tributfrage Brünings Klarſtellung Die Reparationsſchlacht iſt durch die ſenſationel⸗ len Erklärungen des Reichskanzlers Brüning in ihr entſcheidendes Stadium getreten. Die Theſe, daß die Fortſetzung politiſcher Zahlungen un⸗ möglich iſt, hat überall in der Welt begreifliches Aufſehen erregt. Die Sonntagspreſſe aller Länder ſtand ganz im Zeichen der überaus wichtt⸗ gen Ankündigung, die der deutſche Reichskanzler gemacht hat. Daß Deutſchland die Reparationszahlungen nicht leiſten kann, ſtand für alle noch vor den Erklärungen Brünings außer jeder Frage. Das Hauptproblem beſtand nur darin, ob die Tribute erſt vorübergehend für die nächſten Jahre oder für immer fortfallen. Das Weltecho der Erklä⸗ rung Brünings beweiſt, daß die Auslands⸗Oeffent⸗ lichkeit ſich über dieſen Punkt im Unklaren iſt. Brünings Worte ſind klar genug: Die Reichsregie⸗ rung kann auf der bevorſtehenden Konferenz nichts anderes tun, als die anderen beteiligten Regierun⸗ gen aufzufordern, die einzige Folgerung, die ſich aus der gegebenen Sachlage auf Grund des Baſeler Berichtes ergibt, zu ziehen, und nicht nach Kompromißlöſungen zu ſuchen, für die eine reale Möglichkeit nicht mehr gegeben ſei. Nun iſt bekannt, daß Frankreich es run d⸗ weg ablehnt, dieſe ſelbſtverſtändlichen Schluß⸗ folgerungen zu ziehen und die Tributzahlungen zu ſtreichen. Daher wurde von beſtimmter Seite die Nachricht verbreitet, daß Deutſchland in Lauſanne nur eine Zahlungseinſtellung durch ſechs Jahre mit der darauf folgenden neuen Prüfung der deutſchen Zahlungsfähigkeit beantragen werde. Es bleibt abzuwarten, in wieweit dieſe letzte An⸗ nahme zutrifft. Man muß aber annehmen, daß die Reichsregierung ſelbſt an dieſe Zwiſchenlöſung nicht denkt. Nicht umſonſt hat der Reichskanzler in ſeiner W. T..⸗Erklärung mit allem Nachdruck be⸗ tont, daß nur die Endlöſung der Reparations⸗ frage die Welt vor neuen wirtſchaftlichen Erſchütte⸗ rungen bewahren und den Weg zur Linderung der Weltkriſe ebnen könnte. Deutſchland hat in der Tat im Laufe der Jahre ſeinen Willen zur Erfüllung der Tributverpflichtungen deutlich genug, den ſchmerzlich⸗ ſten Opfern zum Trotz, bekundet. Es iſt nicht Deutſch⸗ lands Schuld, daß die Kriſe den ganzen Reparations⸗ komplex mit einem Schlage aus der Welt geſchafft hat. Es wäre verhängnisvoll, wenn die anderen Mächte dieſe elementare Tatſache verkennen wollten. Nachdem der deutſche Standpunkt durch die Er⸗ klärungen Brünings offiziell klargelegt worden iſt, liegt es an den anderen Mächten, dazu ebenſo klar Stellung zu nehmen. Dies wird auf der Kon⸗ ferenz in Lauſanne⸗Ouchy geſchehen, falls man ſie nicht im letzten Augenblick verſchieben wird. Eine ſolche Tendenz macht ſich vor allen Dingen in Paris bemerkbar, wie die Erklärung des franzöſtſchen Fi⸗ nanzminiſters Flandin bewieſen hat. Flandin hat be⸗ kanntlich proklamiert, das deutſche Nein, würde die Lauſanner Konferenz überflüßig machen. Dieſe fran⸗ zöſiſche Reaktion auf den deutſchen Schritt dürfte nach der letzten Gefühlsaufwallung ſchließlich doch aus⸗ bleiben. Immerhin rechnet Frankreich heute mit der Tatſache, daß Deutſchland ſich entſchieden weigert, Re⸗ parationszahlungen zu leiſten. Was wird nun Paris tun?, das an der„Heiligkeit der Verträge“ um jeden Preis feſthält? Das erſte, was die franzöſiſche Regierung bereits getan hat, war der Verſuch, eine Einheits front mit England zu bilden. In welchem Maße dies gelungen iſt, ſteht augenblicklich noch nicht feſt. Es wäre doch falſch, anzunehmen, daß England offiziell gegen Frankreich in dieſem Punkt Stellung nehmen wird. Viel wahrſcheinlicher dürfte es ſein, daß England und Frankreich, aber vielleicht auch Italien und die übrigen Länder der ehemali⸗ gen Entente, ihrerſeits die Einſtellung ihrer Kriegs⸗ ſchuldenzahlungen an Amerika proklamieren wer⸗ den. Das Beſtreben Frankreichs in der letzten Zeit ging ja überhaupt dahin, eine geſamteuro⸗ päiſche Front, Deutſchland mitgerechnet, gegen Amerika, dem Hauptgläubiger zu bilden. Amerika, dem der Großteil der deutſchen Tributlei⸗ ſtungen zufließt, hat erſt vor kurzem ſich aufs Ent⸗ ſchiedenſte geweigert, den europäiſchen Schuldnern über das Hoover⸗Jahr hinaus irgendwelchen Zaß⸗ lungsnachlaß oder auch Zahlungsaufſchub zu ge⸗ währen. Indeſſen nimmt man allgemein an, daß das deutſche Nein das Nein der europäiſchen Schuldner Amerikas automatiſch nach ſich ziehen würde, Ein Konflikt zwiſchen Amerika und den Zahlungs verweigern wäre unter dieſen Umſtänden unvermeidlich., f In dieſem Zuſammenhang wurde viel begchtet, daß den Erklärungen des Reichskanzlers, deſſen lange Beratungen mit den deutſchen Bot⸗ ſchaftern in Paris, London und Rom voran⸗ gegangen ſind. Dr. Brüning war über die Wirkung ſeiner Erklärungen im Auslande keinen Augenblick 2. Seite/ Nummer 16 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Monkag, 11. Januar 1932 um Lindenburgs Wiederwahl Hitlers Antwort wird bis morgen früh erwartet Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 11. Jan. Die Frage der Präſtdentſchaftswahl beginnt ſich langſam zu klären. Aus den bisherigen Verhand⸗ lungen hat ſich ergeben, daß für die Durchführung der parlamentariſchen Löſung ſich kaum mehr eine Möglichkeit bietet. Dieſer Vor⸗ ſchlag, den der Kanzler gerne verwirklicht hätte, um noch vor Lauſanne, das Präſtdentſchaftsproblem zu löſen, gilt als erledigt. Dagegen haben ſich die Ehancen für eine Volks wahl Hin denburgs auf dem normalen Verfaſſungswege zweifellos gebeſſert. Die Wahrſcheinlichkeit ſpricht 7757 daß auf dieſer Linie die Verſtändigung erfolgen wird. Auf heute nachmittag um 4 Uhr iſt die zweite Unterredung Hitlers mit Hugenberg angeſetzt. Im Anſchluß daran werden Verhandlun⸗ gen auch noch mit den übrigen Gruppen der Harz⸗ burger Front, insbeſondere dem Stahlhelm ge⸗ führt werden. Der Kanzler wird im Laufe des Nachmittags noch die Vertreter der Parteien em⸗ pfangen, die zwar grundſätzlich, aber noch nicht for⸗ mell ihre Zuſtimmung zu einer Wiederwahl Hin⸗ denburgs gegeben haben. Die Antwort Hitlers wird für morgen früh erwartet und dürfte dem Kanzler auf ſchriftlichem Wege erteilt werden. Sollte bis zur Mittagsſtunde, da der Aelteſten⸗ rat zuſammentritt, ein Reſultat noch nicht vor⸗ liegen, ſo würde die Sitzung vorausſichtlich um einige Stunden oder auf den nächſten Vormittag ver⸗ ſchoben werden. Der Kanzler wird, ſobald er über die Haltung der„Nationalen Oppoſition“ unterrichtet iſt, dem Reichspräſtdent Bericht erſtatten. Man zweifelt nicht daran, daß Hindenburg ſeine Kandidatur nicht ver⸗ weigern würde, wenn er die Gewißheit hat, daß außer den Kommuniſten kein Gegen⸗ kandidat aufgeſtellt werden wird. Sollte man ſich auf die Neuwahl einigen, ſo würde ſie vorausſicht⸗ lich in einem Reichsgeſetz das der Zuſtimmung des Reichstages bedürfte geregelt werden. Den Wahl⸗ termin wird man nach vorheriger Fühlungnahme mit den Parteiführern beſtimmen. Es würde in die⸗ ſem Falle genügen, daß der Reichstag bei ſeinem Wiederzuſammentritt, den 23. Februar, das Geſetz verabſchiedet. Eine Sondertagung wäre ſomit nicht erforderlich. „Wirlſchaftsorganiſation im Kriegsfalle“ Ein Runoͤſchreiben des franzöſiſchen Oberſten Verleidigungsrates Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 11. Jan. Der Oberſte Verteidigungsrat Frank⸗ rech hat unter Hinzuziehung des Handels⸗ miniſteriums einen Plan zur„wirtſchaft⸗ lichen Organiſierung des Landes i m Kriegsfalle“ ausgearbeitet. Die Durchführung der einſchlägigen Beſtimmungen iſt vor einigen Tagen in Angriff genommen worden. Es iſt inter⸗ eſſant, daß das Handelsminiſterium ermächtigt iſt, die Organiſierung zu ſichern und alle entſprechenden Vorbereitungen zu treffen. Wie wir dem Organ der franzöſiſchen Induſtriellenverbände, der„Uſine“ entnehmen, wurde aus dem Handelsminiſterium, das im Einvernehmen mit den Handelskammern eine„Abteilung zur wirtſchaftlichen Mobiliſterung⸗ eingerichtet hat, folgendes Rundſchreiben an die Großindu⸗ ſtriellen verſchickt: Der Oberſte Verteidigungsrat hat den Auftrag erteilt, eine Unterſuchung der Bedürfniſſe und Hilfsquellen im Hinblick auf die wirtſchaft⸗ liche Mobiliſierung in Kriegszeiten vorzunehmen. Unabhängig von dem Intereſſe, das im unklaren, daß die Haltung der Reichsregierung in der Reparationsfrage die Zuſtimmung der wei⸗ beſten Preiſe des deutſchen Volkes findet, dürfte dem Ausland auch ohne die Fühlungnahme Brünings mit Hitler und Hugenberg zur Genüge bekannt ſein. Man hat es alſo mit einem wohlberechmeten Schritt zu tun, dem eine welthiſtoriſche Bedeutung zukommt. Die ziviltſierte Welt ſteht vor der wichtig⸗ ſten Entſcheidung ſeit dem Waffenſtillſtand. Ent⸗ weder wird es gelingen, eine Einigung herbeizufüh⸗ gen, um endlich eine Vorausſetzung für die wirk⸗ ſame Bekämpfung der Wirtſchaftskriſe zu ſchaffen. Oder aber Europa und mit ihm die geſamte zivili⸗ ſierte Welt wird an Gegenſätzen. die aus Starrſinn und politiſcher Blindheit hervorgehen, zerſchellen. Einen dritten Weg gibt es nicht! dieſe Unterſuchung in nationaler Hinſicht darſtellt, iſt darauf hinzuweiſen, daß jeder Betrieb, der den Fragebogen nicht ausfüllen ſollte, bei der Durch⸗ führung des allgemeinen wirtſchaftlichen Mobil⸗ machungsplanes keine Berückſichtigung finden wird. Der Oberſte Verteidigungsrat erteilt die volle Ga⸗ rantie, daß alle Mitteilungen ſtreng ver⸗ traulich behandelt werden und ausſchließlich für die wirtſchaftliche Organiſierung in Kriegszeiten dienen. Die genannte Unterſuchung iſt auf den Wunſch der militäriſchen Obrigkeit ein⸗ geleitet worden und hat den Zweck, die Namen der Induſtriellen und Kaufleute zu kennen, die in der Lage ſind, Vorräte fitr die Artillerie aufzunehmen. Dieſes Rundſchreiben richtet ſich beſonders an tech⸗ niſche Induſtrien aller Fabrikationszweige, die ge⸗ mäß ihrer Produktionsmöglichkeiten um eingehende Auskünfte dringend erſucht werden. Die wirtſchaftliche Mobiliſierung für Kriegszeiten erſtreckt ſich, wie aus einer Mitteilung der„Uſine“ hervorgeht, auch auf das Saargebiet. Das geſchieht in der Form, daß die ſaarländiſchen Indu⸗ ſtriellen berechtigt ſind, ſich um Lieferungen, die durch die Miniſterien für Krieg und Marine ausgeſchrie⸗ ben werden, zu bewerben. Aus den Veröffentlichun⸗ gen der„Uſine“ ergibt ſich klar, daß das franzöſtſche Kriegsminiſterium in den Ausgaben für die„wirt⸗ ſchaftliche Ausrüſtung“ und im Budget des Handels⸗ miniſteriums ſeine Ausläufer beſitzt. Dieſer Tat⸗ beſtand ſollte auf der internationalen Abrüſtungs⸗ konferenz gehörig ins Licht gerückt werden. In Frankreich wird eine vor den gröbſten Lügen nicht zuückſchreckende Propaganda geführt, die Deutſchland geheimer Rüſtungen beſchuldigt. Es wäre die Frage aufzuwerfen, ob eine enge Ver⸗ knüpfung des Handelsminiſteriums mit dem Ober⸗ ſten Verteidigungsrat nicht den Beweis für un⸗ kontrollierbare franzöſiſche Geheim⸗ r üſt ungen in ſich ſchließt. — Ahmedabad, 11. Jau. Die Tochter des Prä⸗ ſidenten des Nationalkongreſſes, Vallabhai Patel, iſt verhaftet worden. Landes⸗ und Reichs politik Curtius und Mattes in Mannheim deutung der eingeleiteten Schritte zur Berlängerun Am Samstag tagte der volksparteiliche Fach⸗ ausſchuß für Handel und Induſtrie unter dem Vor⸗ ſitz von Kommerzienrat Stoeß⸗Heidelberg in Mannheim. Die Sitzung war außerordentlich ſtark, nicht nur aus Baden, ſondern auch aus der Pfalz, beſucht. Finanzminiſter Dr. Mattes verbreitete ſich eingehend über die badiſche Finanz⸗ politik 1932. Dieſes Jahr wird der Höhe⸗ punkt der Rückwirkungen der Wirtſchafts⸗ kriſis/ auf die Länderfinanzen ſein. Gegenüber den Grundlagen für den Staatsvoranſchlag der Jahre 1930 und 1931 ergeben ſich bei den wichtigſten Steuern für 1932 folgende Rückgänge: bei der Einkommenſteuer von 2845 Millionen 1930 auf höchſtens 1800 Millionen 1932, bei der Körperſchaftsſteuer von 500 Millionen 1930 auf etwa 120 Millionen 1932. Bei der Grund⸗ und Gewerbeſteuer wird der Rückgang etwa 7 Millionen Mark, bei der Gebäudeſonder⸗ ſteuer infolge der 20prozentigen Senkung allein etwa 10 Millionen Mark betragen. Außerdem gehen auch beinahe ſämtliche kleineren Steuern zurück. Auch die wirtſchaftlichen Unternehmungen bringen weniger. Bei Domänen und Forſten wird der Einnahmerückgang allein etwa 8 Millio⸗ nen betragen. Dieſen Mindereinnahmen ſteht die einzige Mehreinnahme durch die Erhöhung der Umſatzſteuer gegenüber, die aber nur einen Ausgleich für die 20prozentige Senkung der Ge⸗ bäudeſonderſteuer bringt. Alle anderen Minder⸗ einnahmen müſſen auf andere Weiſe ausgeglichen werden. Man darf keine Experimente auf dem Steuergebiet machen. Ein ſolches Experiment wäre die Ueber⸗ nahme der Einheitswerte und die Durchführung des Steuervereinheitlichungsgeſetzes ſchon im kom⸗ menden Rechnungsjahre, da die Einheitswerte noch garnicht feſtgeſtellt ſind und infolgedeſſen genaue Grundlagen fehlen. Eine weitere ſehr weſentliche Vorausſetzung iſt die Fortführung der bisherigen Spar⸗ und Vereinfachungspolitik. Alle von den Ländern ſelbſt zu treffenden Maßnahmen zum Aus⸗ gleich des Haushaltes können dieſes Ziel aber dann nicht erreichen, wenn nicht eine vernünftige Innen⸗ und Außenpolitik die Grundlage hierfür ſchafft. Sind aber dieſe Vorausſetzungen gegeben, dann iſt die Aufgabe, die Landesfinanzen auch im nächſten Rechnungsjahr auszugleichen, lösbar. Dagegen machen die kurzfriſtigen Schul⸗ den der Finanzpolitik des Landes nach wie vor große Sorge. Die Summe der kurzfriſtigen Schulden wird im Jahre 1932 noch wachſen, da neue Schulden fällig werden. Bei dieſer Finanzlage war es unvermeidbar im Intereſſe der Kaſſenliquidität die nachträgliche Zahlung der Beamtengehälter ein⸗ zuführen, da dadurch allein die Nachteile des Feh⸗ lens eines Betriebsfonds abgeſchwächt und mit der Rückzahlung der kurzfriſtigen Schulden begonnen werden kann. So ſchwer auch die finanzwirtſchaft⸗ liche Aufgabe des Jahres 1932 iſt, das Vertrauen in die Zukunft und den Wiederaufſtieg unſeres Volkes iſt trotzdem kein unberechtigter Optimismus, denn in den Kämpfen und Schwierigkeiten der Gegenwart liegt zu gleicher Zeit die Geſundung für die Zukunft. Reichsminiſter a. D. Dr. Curtius verbreitete ſich in nahezu einſtündigen vertraulichen Ausführungen über das Baſler Gutachten, die be⸗ vorſtehende Lauſanner Konferenz ſowie die Ab⸗ rüſtungsfrage. Der Redner forderte Geſchloſſenheit des deutſchen Volkes in dieſen für die Nation lebenswichtigen Fragen. Innenpolitiſch würdigte Dr. Curtius die vierte Notverordnung vom Ge⸗ ſichtspunkte der Außenpolitik aus und hob die Be⸗ —— der Amtsdauer des Herrn Reichspräſidenten hervor, Die Ausführungen bei den Reden fanden großen Beifall. Eine eingehende Ausſprache folgte den Referaten. 55 Am Sonntag vormittag fand gleichfalls in Mannheim unter Leitung von Generalſekretär Wolf ein Rednerausbildungskurs ſtatt, der ſich gleichfalls eines guten Beſuches erfreute. Die Re⸗ ferate, die zum Teil Fragen der badiſchen Landes⸗ politik ſowie der Reichspolitik umfaßten, wurden von Finanzminiſter Dr. Mattes, Fraktionsvor⸗ ſitzenden Abg. Dr. Waldeck und Generalſekretär Wolf beſtritten. Die Gemeinderatswahlen in Lippe Detmold, 11. Jan. Die lippeſchen Gemeinderatswahlen ſind im allgemeinen ruhig verlaufen. Lediglich in Schötmar kam es im Anſchluß an eine national⸗ ſozialiſtiſche Verſammlung zwiſchen Kommuniſten und Nationalſozialiſten zu einer Schlägerei. wurden ein Nationalſozialiſt und ein verletzt. Die Wahlbeteiligung war äußerſt ſtark. Ergebniſſe: Detmold: Zentrum 428(450) Stimmen, Volksdienſt 670(622), 302 Kommuniſten 797(431), (2370), Beamtenliſt 597(—), Staatspartei 188(616), Deutſche Volkspartei 683(1280), 959(879), Nationalſozialiſten 2852(2152). Salzuflen: Kommuniſten 902(376), Sozial- demokraten 2031(3190), Zentrum 484(606), Deutſch⸗ nationale 336(747), Vereinigte Bürgerliſte 565(, i Evangeliſche Vereinigung 656(753), Bürgerliche Liſte Schötmar 465(—), Kriegsbeſchädigte und Arbeits⸗ invaliden 232(—), Nationalſozialtſten 2868(2868). Blomberg: Bürgerliche Liſte 1261(—), So⸗ zialdemokraten 621(859), Parteiloſe 196(—), Kom, muniſten 241(223). reep rer venere cen er ter neee den. Dabei Kommuniſt 5 Kriegsbeſchädigte (552 bei Stadtverordnetenwahlen von 1928), Sozialdemokraten 1954 Deutſchnationale b auf die Stimmenzahlen bei der letzten Reichstags⸗ wahl vom 14. September 1930. 8. Nach dem Ergebnis der Kreistagswahlen im Kreiſe Detmold verteilen ſich die Mandate wie folgt: Sozialdemokraten 8, Deutſchnationale 2, Bürger⸗ liche Liſte 3, Zentrum 0, Evangeliſcher Volksdienſt 1, Nationalſozialiſten 7, Neutrale Liſte 0, Kommu⸗ niſten 8. Geſamtzahl der in Lippe abgegebenen Stim⸗ men einſchließlich der kreisfreien Städte: Sozial⸗ demokraten 25 396(letzte Reichstagswahl 30 142), Deutſchnationale 8616(7263), Bürgerliche Liſte 13 287 (—), Zentrum 2282(248), Evangeliſcher Volksdienſt Die in Klammern geſetzten Ziffern beziehen ſich ö 3259(5023), Nationalſozialiſten 28 442(20 810), Kom⸗ muniſten 9570(5867) Stimmen. Wahlergebnis für den Kreis Detmold — Detmold, 11. Jan. Das vorläufige endgül⸗ tige Wahlergebnis für den Kreis Detmold beträgt Sozialdemokraten 10 272, Deutſchnattonale 3 750, Bürgerliſte 4061, Zentrum 1255, Volksdienſt 1493, Nationalſozialiſten 9982, neutrale Liſte 428, Kommuniſten 3 929. Brand des Brühler Jagdſchloſſes — Brühl(Bezirk Köln), 11. Jan. Im ehemaligen Jagdͤſchloß des Kurfürſten Clemens Auguſt, in dem gegenwärtig das Hotel Belvedere untergebracht iſt, brach heute früh Großfeuer aus, das den größten Teil des Dachſtuhls vernichtete. Der Schaden wird auf einige hunderttauſend Mark geſchätzt. 0 Biegſam, voller Wärme, rund, voll, J zettel noch zu findende Zeitangabe 1820 nicht recht „Carmen“ Neuinſzeniert im Nationaltheater Carmen als Sonntagsvorſtellung außer Miete. Das heißt eine Zündſchnur anlegen und ſchließlich mach einer Reihe von Feuerwerkseffekten eine kleine Exploſton herbeiführen. Sie traf am Ende der geſtrigen Vorſtellung prompt ein. Die neue Carmen⸗ aufführung zündete. 1 s Dieſes Werk begeiſtert ſeit einem halben Jahr⸗ Hundert die Welt und hat zugleich großen Schaden geſtiftet. Seit Carmen ihren Don Joſé umſtrickt, ſteht die Kulturwelt den ſpaniſchen Süden in einer falſchen Glut. Man bemerkt nicht, daß Schwarz die Lieblingsfarbe des Spaniers iſt, und man ſetzt die Spanierin, die zurückhaltendſte, abgeſchloſſenſte, un⸗ nahbarſte aller Europäerinnen, mit dem Carmen⸗ typus in eins. Aber Carmen iſt eine Zigeunerin, eine Gitana, wie der Spanier ſagt; das heißt deutſch: Aegypterin. So erſcheint dem Spanier und zumal dem Anda⸗ Tuſter, bei dem er hauſt, der Zigeunerſtamm. Wäh⸗ rend ſie aber ſonſt ihre muſikaliſchen Gebräuche in die einzelnen Gaſtländer mitbrachten, haben die Zigeuner in Spanien die dortigen Tänze aufgenommen, zuſamt dem ſeltſamen und ſehr ſelten gebrauchten Begleit⸗ inſtrument, den Kaſtagnetten. Und hier zeigt ſichs, daß der Name Gitana für die ſpaniſche Zigeunerin in Wahrheit zutrifft; denn die Tänze, die ſie auf⸗ führt, erinnern an altägyptiſche Rhythmen und Bewegungen, denen ſie gewiß eng verwandt ſind. Sie beſitzen daher etwas Sakrales, fern jedem glut⸗ vollen Reiz, frei von jeder triebhaften Abſicht und wirken deshalb nur durch Bändigung, Verhalten⸗ heit. 8* Und juſt ſo, nicht anders iſt auch Carmen zu ſehen, die Oper und die Rolle. In der Muſik liegt genug von Rauſch und innerem Feuer; die Bän⸗ digung auf der Bühne, die Verhaltenheit ſüdlicher Leidenſchaft erzeugt erſt eigentlich die Luft, in der das Werk atmet. Wo ſie dieſem inneren Geſetz ent⸗ ſprach, war die Carmen von Irene Ziegler ganz groß. Eine ſchöne Carmen. Der edle, raſſige Schnitt des Profils, der Stolz in der ganzen Er⸗ ſcheinung, das Beherrſchende der Haltung ließen es wert erſcheinen, daß um dieſes Weib gerungen und 5 1 gekämpft wird. wohlklingend ihr Geſang. Die Altfärbung wird dieſer Rolle immer zuſtatten kommen, weil ſie das ſopraniſch Schrille der Theaterleidenſchaft in die Timbrierung des Verhaltenen umwandelt. Wo ſie ganz in ihrem eigenen Maß bleibt, iſt dieſe Carmen von Irene Ziegler prachtvoll. Sie darf nur nicht ihre ſchöne Faſſade mit Dingen be⸗ hängen, die ihr nicht anſtehen. Dazu gehört der Tanz. Man ſpürt dabei die inſtinktive, völlig rich⸗ tige Abneigung der Künſtlerin, ihre Carmen in eine äußere Markierung von Tanzrhythmen hinein⸗ zupreſſen, die weder der Rolle, noch der Muſik, noch den gänzlich anders beſchaffenen Urbildern dieſer Tänze entſprechen. Je weniger dabei bewegungs⸗ mäßig geſchieht, deſto mehr wird für die Muſik, den Geſang und den Geiſt des Werkes getan. Ein Zucken der Schultern, ein leiſer Auſchlag der Kaſtagnetten,— genug. Verhaltenheit iſt und bleibt des ganzen Carmen⸗ rätſels Löſung. Wie ſtand dieſe Carmen im Schmugglerakt da, wo die Szene ihr die Bändigung diktiert! Wie grandios war ihr Spiel im letzten Akt, wo ſie ſich zügeln muß! Man laſſe ſolchen urſprünglich begabten Frauen ihren Inſtinkt, zwinge ſie nicht in Aeußerlichkeiten hinein, die ihnen fremd ſind, und es iſt gut. Intendant Maiſch hat die Vorſtellung ſelbſt inſzeniert. Dabei hat ihm Dr. Eduard Löffler Bühnenbilder geſchaffen, die zwiſchen Romantik und Wirklichkeit die rechte Mitte hielten. Die Enge der Szene, ihr Verbautſein durch Stege und Aquädukte entſpricht durchaus dem ſüdlichen Schauplatz. Dem Spielleiter iſt es dadurch möglich, die Vorgänge zu⸗ ſammenzuziehen und ſie mit umſo eindringlicherem Leben zu erfüllen. Vielleicht iſt er dabei zuweilen ein wenig zu weit gegangen und hat das Leben in Sevilla zu ſehr von der Theaterſonne beſtrahlen laſſen. Vor nicht allzu langer Zeit rief dort noch der Nachtwächter nicht nur die Stunden, ſondern auch das Wetter aus, und die Se⸗ villaner gaben ihm den Uebernamen„Sereno“ (deutſch etwa: Heiterling), weil er immer das allda⸗ ſo verhaßte heitere Wetter verkündete. Die Dragoner, die in Feldgrau wie Truppen des verſtorbenen Primo de Riveira in der neuen In⸗ ſzenierung erſcheinen— wozu die auf dem Theater⸗ ſtimmen will— werden mehrfach im Galopp über die Szene des erſten Akts gejagt, und wenn Carmen naht, wird ein Jungbuſchquartett an ihre Ferſen geheftet, das ſich lüſternem Tun widmet. All das iſt unnötig und beeinträchtigt höchſtens die Bildwir⸗ kung, die bei den wenigen zur Verfügung ſtehenden Mitteln ausgezeichnet erreicht wurde. Das Be⸗ glückende an Maiſchs Inſzenierungen iſt ſtets die unbedingte Durcharbeitung des Ganzen. Nirgends ein toter Punkt, ſtets Bewegung, Fluß, Leben. Gerade des halb bedarf es der allzuſtarken Akzente gar nicht. Man hat ohne ſie umſo mehr ſeine Freude an dieſer ſauberen, grundehrlichen, von letzter Hingabe getragenen Arbeit, die ob ihrer Emſigkeit gerade in den jetzigen Zeiten gewiß ihre Früchte tragen wird.— Mit viel Beifall wurden die Tänze im letzten Akt aufgenommen. Hier hatte die Regie für einen ſinnvollen Rahmen geſorgt, in dem ſich vor allem Gertrud Steinweg, die Tanzmeiſterin, mit einem Paſtorale in wunderſam ausgeglichenen Formen bewegte. Hier war die Idee des Werkes, gleichſam unbewußt, mit feinſter Kunſt tänzeriſch verſinnbildlicht: Verhaltenheit. Der Solotänzer Andrei Jerſchik ſollte durch eine dienſtliche An⸗ weiſung von ſeiner offenbar chroniſch gewordenen Groteskitis geheilt werden; es gibt ſchließlich auf dieſem Gebiet noch etwas anderes als ewige Gro⸗ teske. Der Chor erfüllte ſeine vielfeitige Arbeit in beſter Form. N* Die muſikaliſche Seite der Aufführung hat durch die klare Führung des Leiters Joſeph Roſenſtock weſentlich gewonnen. Das Orcheſter gab in der Art der Abtönung der inſtrumental meiſterlich gebildeten Vorſpiele ein Kabinettſtück um das andere. Die Begleitung hat ſich das Straffe der Rhythmik zum Ausgangspunkt genommen, vergißt aber nie, die empfindſame Lyrik, an der das Ganze ebenfalls ſo reich iſt, in zarter Poeſie aufgehen zu laſſen. Zu den ſchönſten Stücken dieſer Art gehörte die Des⸗ dur-Arte Don Joſés im zweiten Akt, die Heinri Kuppinger mit reichſtem Ausdruck und prächtiger Stimme ſang. Auch ſonſt gab er der Rolle ein aus⸗ Paria ausgebildete und zeitlebens dort wirken gezeichnetes Profil und führte die Darſtellung zu⸗ mal im letzten Akt auf eine beſondere Höhe. Wil⸗ helm Trieloff hat ſeinen Don Giovanni zu der 0 Brutalität des Torero geſteigert. Er einer Arena. Eine liebreizende Albert Weig und Chriſtian Könker verkörperten ſchneidig die beiden Solovertreter der Dragoner⸗ escadron, deren Wachmannſchaften beim Aufmarſch 9 ſogleich Maiſchs Manneszucht erkennen ließen. Hugo Voiſin und Fritz Bartling gaben den beiden Schmugglergeſellen Leben und Farbe. Das Quintett wurde auch in der Wiedergabe erneut zu einem muſikaliſchen Höhepunkt. Die ausſehende Ellice Illiard, ſtimmlich in den Enſembles dominierend, und die verdienſtliche Nora Landerich bildeten als Frasquita und Mercedes die trefflichen Gefährtinnen des Carmen⸗ kreiſes. * Schon nach den Aktſchlüſſen hatte es reichen Bei⸗ fall des ſehr gut beſuchten Hauſes gegeben. Schluß brach ein ganzer Sturm von Theaterbegeiſte⸗ rung los, als wollte man die Woche des Räuber⸗ jubiläums nach gut Mannheimer Enthuſiaſtenart einleiten. Der Intendant und der Generalmuſik⸗ direktor konnten lern zeigen, denen das beifallfreudige Haus noch lange keine Ruhe ließ. Mit einem ſtillen Gedenken an den Schöpfer des Werkes, den hochbegabten, jungverſtorbenen Geor⸗ ges Bizet, der an dieſer Oper buchſtäblich ver⸗ brannte und ihren Siegeszug durch die Welt, vor allem auch ihre trotz der miſerablen, falſchen und dummen Ueberſetzung begeiſterte Aufnahme in Deutſchland nicht mehr erlebte, wollen wir von der Wiederaufnahme des Werkes Abſchied nehmen. Dr. K. Das 235. Orgelkonzert in der Ehriſtuskirche rückte die Altmeiſter der Orgelkompoſition Purcell, Clérambault und J. S. Bach in den Vordergrund des Intereſſes. Der engliſche Meiſter Henry Pur⸗ 8 mar vertreten mit einer durch ihren Figuren⸗ reichtum überraſchenden zugvollen Toccata und einer lieblichen, paſtoral anmutenden Chacoune, der Louis Nicolas Clérambault(16761749) mit einer Folge von nur kongrtlich zuſammenhän ende Stücken, für die überwiegend die Verwendung ein beherrſchte als Escamillo die Szene, als ſtünde er furchtlos in Micasla war Guſſa Heiken, die auch geſanglich der empfin. dungs reichen Partie wieder in jeder Art entſprach.. bezaubernd Am ſich alsbald mit den Hauptdarſtel⸗ ZTTTVT0WWCC000CCc00000h00ccc ĩ C erung jervor. zroßen den Is in kretär r ſich ie Re⸗ andes⸗ gurden nsvor⸗ kretär ippe Jan. n ſind ich in tional⸗ tniſten Dabei rbeits⸗ 868). ), So⸗ Kom⸗ en ſich stags⸗ n im e wie ürger⸗ enſt 1, ömmu⸗ Stim⸗ 5ozial⸗ 30 142), 13 297 sdienſt KRom⸗ 5 gül⸗ mold tonale Sdienſt te 428, aligen 7 einmal in der Lage ſein, eine ſo * 2 7 1 n dem cht iſt, n Teil d auf rrſchte los in t war mpfin⸗ ſprach. perten goner⸗ marſch ließen. n den Das eut zu tbernd n den uſtliche u und rmen⸗ 1 Bei⸗ Am geiſte⸗ äuber⸗ ſtenart muſik⸗ arſtel⸗ noch r des eor⸗ 5 ver⸗ t, vor und te in in der n. . kirche urcell, grund 1 8 1 6 1 Pu r⸗ zuren⸗ einer er in rkende mit enden eines wie Montag, 11. Januar 1932 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 16 ——— Die Wohnungsbaugeſellſchaften zur Not verordnung In Leipzig fand die zweite Tagung der Arbeitsgemeinſchaft deutſcher gemein⸗ nütziger Wohnungsbaugeſellſchaften (Sitz Frankfurt a.., Elbeſtraße 48) ſtatt. Die Ta⸗ gung war aus den verſchiedenſten Teilen des Reiches, beſonders aus Mittel⸗ und Weſtdeutſchland gut beſucht. Es ſtanden mehrere Referate über„Die Auswirkung der letzten Notverordnungen auf die wirtſchaftlichen Verhältniſſe der Geſellſchaften und der Mieterſchaft“ zur Debatte. Im Vordergrunde wurde das Problem der Zins⸗ und Mietſen⸗ kung behandelt. Nach eingehender Ausſprache nahm die Verſammlung eine Entſchließung an, in der das Befremden zum Ausdruck kam, daß die Reichsregierung vorſchnell in ihren Verlautbarungen eine 15prozentige Senkung der Neubaumieten als mögliche Folge der Zinsſenkung angekündigt habe. In Wirklichkeit aber, ſo fährt die Entſchließung fort erlauben die Zinsſenkungen, wie auf Grund ge⸗ naueſter Berechnung feſtgeſtellt wurde, den meiſten Geſellſchaften nur eine Mietſenkung vons bis 8 v. H. Zahlreiche Geſellſchaften würden ſogar nicht verhältnismäßig geringe Mietſenkung überhaupt durchzuführen. Die Arbeitsgemeinſchaft erwarte daher, daß Reich und Landesregierungen die Bevölkerung hierüber ent⸗ ſprechend aufklären, um nicht die Spannung, die ſich aus der gedrückten Lage der Mieterſchaft ohnehin ergebe, noch unnötig zu verſtärken. Mit beſonderer Ueberraſchung habe die Ar⸗ beitsgemeinſchaft aus den Durchführungsbeſtimmun⸗ gen entnommen, daß das Recht, Hypotheken⸗ ſchulden in Pfandbriefen zu tilgen, wie es in der Notverordnung verſprochen worden ſei, durch die Ausführungsbeſtimmungen der Notver⸗ ordnung praktiſch wieder aufgehoben werde. Damit ſei eine zukunftsträchtige Entlaſtung der Mieterſchaft wirkungslos geworden. Die Arbeits⸗ gemeinſchaft fordert, daß die zur Zeit immer noch beſtehende verſchiedenartige Behandlung der Ar⸗ beitsloſen in Alt⸗ und Neu⸗Wohnungen entſprechend den erſt kürzlich erfolgten Ankündigungen des Reichsarbeitsminiſters beſeitigt werde. Von den einzelnen Landesregierungen wird erwartet, daß der Zinsſatz für die Hauszinsſteuerhypo⸗ theken unverzüglich auf höchſtens 1 v. H. er⸗ mäßigt wird. 5 * zwiſchen Deutſchland und Am heutigen 11. Januar iſt der Fern⸗ ſprechverkehr z wiſchen Deutſchland und Bulgarien aufgenommen worden. Zum Sprechverkehr ſind alle deutſchen Orte, auf bul⸗ gariſcher Seite vorerſt nur die Hauptſtadt Sofia, zugelaſſen. Vermittelt werden außer gewöhnlichen und dringenden Privat⸗ und Staatsgeſprächen Mo⸗ matsgeſpräche in der verkehrsſchwachen Zeit, V. und XP.Geſpräche, Feſtzeitgeſpräche, dringende Luftge⸗ ſpräche und Auskünfte. Für ein gewöhnliches Ge⸗ ſpräch von drei Minuten Dauer zwiſchen der 1. deut⸗ ſchen Zone und Sofia werden 10,80 Mark erhoben. Für jede weitere deutſche Zone erhöht ſich die Ge⸗ bühr um 0,50 Mark. Die weiteren Einzelheiten ſind beim zuſtändigen Fernamt zu erfragen. * Verſammlungsverbot. Eine auf heute abend angeſagte und bereits genehmigte Verſammlung der Nationalſozialiſtiſchen Arbeiterpartei iſt auf Grund eines geſtern illegal verbreiteten Flug⸗ blatts, in dem zum Beſuch dieſer Verſammlung aufgefordert wurde, von der Polizeibehörde ver⸗ boten worden. * Schädelbruch beim Fuß ballſpiel. Während eines Fußballſpiels im Stadion trug geſtern nach⸗ mittag ein lediger 22 Jahre alter Preſſer, der mit einem andern Spieler zuſammenſtieß, einen ſchweren Schädelbruch davon. Der Verunglückte wurde im Krankenwagen in das ſtädtiſche Krankenhaus eingeliefert. 5 * Fernſprechverkehr Bulgarien. ——— Seinen 70, Geburtstag begeht am morgigen Dienstag Rektor i. R. Heinrich Heiß. Die zahlreichen Freunde und Schüler des hochverdienten Schulmannes werden dieſe Mitteilung gerne zum Anlaß nehmen, dem Jubilar die herzlichſten Glückwünſche zu entbieten. FFFFFFFFFFFFFFFFFTFTTCTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTT———— beſtimmten Regiſters oder einer Kombination be⸗ zeichnend iſt und die außerhalb des Bodens der ge⸗ wohnten Suitenformen ſtehen. Sie ſind faſt durch⸗ wegs homophon empfunden. Eine angenehme Ueber⸗ raſchung bedeuteten die Lieder von Philipp Ema⸗ nuel Bach, dem zweitälteſten Sohne des Thomas⸗ kantors, die durch ihre Schlichtheit angenehm auf⸗ ſallen, und wie das„Gebet“ zu Herzen gehende Töne anſchlagen. Dieſen Liedern, ſowie den groß⸗ zügiger angelegten Arten von J. S. Bach und Händel war die beſtbekannte Konzertſängerin Frau König⸗Bomatſch(Ludwigshafen) dank der trefflichen Schulung ihrer ſchönen Sopranſtimme und ihrer muſikaliſchen Sicherheit eine feinfühlige Interpretin. Mit dem mächtigen Präludium und Fuge in-moll, in denen der Altmeiſter Bach ſeine ganze Kühnheit entfaltet, und die Kirchenmuſikdirek⸗ tor Landmann ebenſo ſouverain und ſtilſicher die vorangegangenen Orgelwerke vortrug, ſchloß das anregende, gut beſuchte Orgelkonzert.. Das Nationaltheater teilt mit: Heute wird Kreneks Oper„Das Leben des Oreſt“ zum letzten Male gegeben.— Der Vorverkauf für die Aufführung„Im weißen Rößl“ im Nibelun⸗ genſaal am Sonntag, den 17. Jauuar, beginnt heute; am Samstag, den 16. findet keine Auffüh⸗ rung der Revue⸗Operette ſtatt.— Am Mittwoch und Donnerstag gelangt im Pfalzbau Lud⸗ wigshafen„Die Fledermaus“ von Johann Strauß zur Aufführung. „Liebe und Ehe von A3“. Wie die Man n⸗ heimer Bibliophilen⸗Geſellſchaft uns mitteilt, ſtammt die im Aufſatz„Liebe und Ehe von A3“ in der Beilage vom 9. Jannar 193² Mannheimer Frauenzeitung behandelte Hochzeits⸗ fthel aus dem Beſitz ihres Mitglieds Dr. Karl Klingſpor, des Inhabers der Schriftgießerei Klingspor, Offenbach, des bekannten Biblioppilen und Sammlers, der ſie der Geſellſchaft iſtr die Ausſtellung im Schloßmuſeum freundlichſt zur Ver⸗ fügung geſtellt hat.— Die Firma Klingſpor iſt be⸗ sonders bekannt durch die Herſtellung der Schriften des führenden deutſchen Schriftkünſtlers Profeſſor Rudolf Koch, Offenbach, der demnächſt in Mannheim einen Vortrag halten wird. Die Koch⸗Schriften haben Weltruf und erfreuen ſich bei⸗ ſpielsweiſe auch in Amerika großer Verbreitung. Der zweite Prozeß gegen RA. Miller Invalide um 13 000 Mark gebracht § Heidelberg, 11. Jan. Vor wenigen Zuhörern begann heute vormittag vor dem erweiterten Schöffengericht der zweite Be⸗ trugsprozeß gegen den ehemaligen Rechtsanwalt Ludwig Müller aus Müllheim(Baden), der am 29. Juni v. Is. in Sachen Wohnungsbaugeſellſchaft m. b. H. wegen Untreue und einfachen Banke⸗ rotts zu drei Jahren drei Monaten Ge⸗ fängnis, abzüglich neun Monaten Unterſuchungs⸗ haft verurteilt worden war. Als Verteidiger fungierte in erſter Inſtanz, Rechtsanwalt Dr. Pfeiffenberger⸗Mannheim. Aus der verleſenen Anklageſchrift erfuhr man, daß der Angeklagte in der Zeit von 19277 bis 1928 als Armenanwalt einen ſchwer invaliden Maurer in Sachen eines Autounfalls gegen eine Man n⸗ heimer Aktiengeſellſchaft vertrat. Vor dem Oberlandesgericht in Karlsruhe ſchloß die Mann⸗ heimer Firma einen Vergleich. Siezahlte außer den bereits hinterlegten 1650 Mark weitere 1400 Mark. Der Invalide wollte das Geld bei der Sparkaſſe an⸗ legen, ſoll aber nach der Anklage von Müller dazu beſtimmt worden ſein, bei der Firma Alfred Gold⸗ ſchmidt 15000 Mark einzulegen. In einem Dar⸗ lehensvertrag wurde ihm dafür ein monatlicher Zins von 150 Mark zugeſichert, darüber hinaus für den Eventualfall noch eine Gewinnquote in Ausſicht geſtellt. Der Um⸗ ſatz der Firma war dem Invaliden mit jährlich 3 bis 400 000 Mark angegeben worden. Als Sicherheit er⸗ hielt er nur Abſchriften von Abtretungsurkunden, von denen keine Originale vorhanden ſind. Die Staatsanwaltſchaft behauptet, daß nie Originale exiſtiert hätten. Müller, dem man nichts von der bereits ſchon über 15 Monate dauernden Unterſuchungshaft an⸗ merkt, beſtreitet jede Schuld. Auf Befragen erklärt er, daß er zu dem Zeitpunkt, zu dem die Abfin⸗ dungsſumme für ſeinen Mandanten eingegangen ſei, er ungefähr 100000 Mark Schulden gehabt habe. Der Vertrag mit den Armen Schul⸗ ſchweſtern in Speyer(mit der Wohnungsbau⸗ geſellſchaft m. b..) habe vor dem Abſchluß geſtan⸗ den, von dem er angenommen habe, daß er ſich durch dieſen ſanieren könne. Nach Müllers Darſtellung habe ihn der Invalide gebeten, er möge ihm bei der Anlage des Geldes behilflich ſein. Der Angeklagte ſchilderte dann das Zuſtandekom⸗ men des Darlehensvertrages zwiſchen ſeinem Man⸗ danten und der Alfred Goldſchmidt G. m. b.., der zur Verleſung kommt. Er räumte auf die Frage des Vorſitzenden ein, daß er das Geld für ſich gewollt habe. Mit ſeinem Namen habe er aber nicht auf⸗ treten wollen und daher mit dem ihm gut bekannten Alfred Goldſchmidt geſprochen. Nach 8 5 des Dar⸗ lehensvertrages war Müller verpflichtet, die Rechte des Invaliden wahrzunehmen. Das iſt inſofern intereſſant, als in der Eröff⸗ nungsbilanz der Alfred Goloſchmidt die geliehenen 15000 Mark des Invaliden nicht erſcheinen, obwohl dieſer Betrag ſchon drei Monate vorher gegeben worden war. Die Feſtſtellungen über die Umſätze der Alfred Goldſchmidt G. m. b. H. ergaben, daß dieſer zur kritiſchen Zeit für ein Jahr 7400 Mark Angeklagte, der dem Invaliden von 200 000 Mark Jahresumſatz geſprochen hatte, wendete ein, daß dies nicht ſtimmen könne, vermutlich handle es ſich um eine Umſatzſteuererklärung. Bis zum Zuſammenbruch der Wohnungsbau⸗ geſellſchaft zahlte Müller monatlich 150 Zinſen und insgeſamt 1700% Sondervergütung für an⸗ geblich gute Geſchäfte. Der Invalide hatte ſchon nach einem Monat die Rückzahlung der 15 000 Mark gefordert, und auch die Originale der ihm über⸗ laſſenen Zeſſion und Hypothekenabſchrift. Geſehen hat er ſie nie. Der Angeklagte will die Rückzahlung vergeſſen haben. Die Originalpapiere habe viel⸗ leicht der bekanntlich in die Schweiz geflüchtete Paul Müller mitgenommen. Die von ihm in der Vorunterſuchung gemachten verſchiedenen An⸗ gaben habe er deshalb getan, um ſich nicht zu be⸗ laſten und Zeit zu gewinnen. Nach der Vernehmung des Angeklagten eine kurze Pauſe ein, nach der der geſchädigte In⸗ valide, der Hauptbelaſtungszeuge, gehört wird. Er gibt an, daß er von Müller überredet worden ſei, ihm das Geld für die Goldſchmidt G. m. b. H. zu überlaſſen. ſen einſchließlich der Sondervergütung 8000 4 er⸗ halten hat. Wenn er gewußt hätte, daß das Geld für Müller und nicht die Goldſchmidt G. m. b. H. ge⸗ weſen ſei, hätte er es nicht aus der Hand gegeben. Der im Wohnungsbauprozeß zu einem Jahr Gefängnis verurteilte Dipl.⸗Kaufmann Alfred Goldſchmidt beſtätigt als Zeuge, daß er auf Ver⸗ anlaſſung von Müller eine Bürgſchaft unterſchrieben hat, deren Inhalt er nicht geleſen habe. Er habe Müller deshalb geholfen, weil dieſer ihm erklärt habe, daß er in wenigen Wochen die Sache erledigen werde. Später habe er ihm Mit⸗ teilung gemacht, daß dies geſchehen ſei. Kurze Zeit ſpäter habe ihn der Invalide angerufen. Darauf habe Müller geſagt, er möge mit ihm nicht verhan⸗ deln, es handle ſich nur um eine Zinszahlung. Im übrigen ſei der Invalide nicht ganz normal. Die weitere Vernehmung des Zeugen Goldſchmidt ergab, daß dieſer wenig glaubwürdige Angaben machte. Goldſchmidt blieb unvereidigt. Nach ihm wurde der Unterſuchungsrichter gehört. Vor ſeiner Vernehmung gibt der Vorſitzende be⸗ kannt, daß der Direktor Paul Müller zur heutigen Verhandlung geladen wurde unter der Zuſicherung freien Geleites. Müller iſt aber dennoch nicht er⸗ ſchienen. Der Unterſuchungsrichter berichtet ſo⸗ dann über die Vernehmung Paul Müllers vor einer eid⸗ genöſſiſchen Behörde, der der Zeuge beigewohnt hat. Aus den Angaben von Paul Müller iſt von Bedeutung, daß der An⸗ geklagte die Originalhypotheken des Deutſchen Bauverein Sinsheim, von denen Müller dem In⸗ validen geſprochen hatte, deſſen Liquididator der An⸗ geklagte war, ſ. Z. der Wohnungsbaugeſellſchaft für ein Darlehen übergeben hatte. Nach der Vernehmung des Unterſuchungsrichters war die Vormittagsverhandlung abgeſchloſſen. Sie nimmt um vier Uhr ihren Fortgang. betrug. Der tritt Veranſtaltungen in Mannheim Verein ehem. Angehöriger des Jäger⸗Regts. zu Pferde Nr. 5 Die Räume der Harmonie Lindenhof vermochten die zur Weihnachtsfeier erſchienenen Gäſte und Angehörige des Ver⸗ eins kaum zu faſſen. Mit einem mit großem Geſchick zu⸗ ſammengeſtellten Programm wurden einige recht frohe und genußreiche Stunden bereitet. Nach einem von Frl. Di ſa m geſprochenen, von tiefem Empfinden zeugenden Prolog, er⸗ griff der 1. Vorſitzende W. Ho lzwart das Wort zu ſeiner Begrüßungsanſprache. Mit ganz beſonders ehrenden Wor⸗ ten begrüßte er den Ehrenvorſitzenden und ehemaligen Re⸗ gimentskommandeur, den Präſidenten des Badiſchen Krie⸗ gerbundes, Generalmafor a. D. Ullmann. Weiter konnte er begrüßen den Vorſitzenden des Rhein⸗Neckar⸗Militär⸗ Gauverbandes, Dr. Hieke, und den 1. Schriftführer Voigt, ferner den Leiter der Verſorgungsgeſchäftsſtelle Heidelberg des Badiſchen Kriegerbundes, Herrn Gel ler. Auch mehrere Brudervereine waren vertreten. Nach dem ſtillen Gedenken der Gefallenen ſchilderte der Redner den wahren Wert des Kameradſchaftsgeiſtes und ſchloß ſeine Worte anknüpfend an die Silveſteranſprache des Herrn Reichspräſidenten mit der Ermahnung, im neuen Jahre mehr denn je auszuharren in feſtem Vertrauen auf Gott und Vaterland. Generalmajor a. D. Ullmann dankte für die ihm gewidmeten ehrenden Worte und betonte beſon⸗ ders den hohen Wert vaterländiſcher Geſinnung, vor allem aber auch der Erziehung der heutigen Jugend im vater? ländiſchen Geiſte. Seine Anſprache klang aus in einem Appell an die Kameraden und alle Anweſenden, auch weiter⸗ hin dem Vaterlande und dem hohen Gedanken der militäri⸗ ſchen Vereinigungen unverbrüchliche Treue zu bewahren, die Treue, die bereit iſt, auch das Letzte für das Vaterland zu opfern. Nach dem gemeinſam geſungenen Jägerlied„Im Feld des Morgens früh“ wies Generalmajor a. D. Ul mann auf die Bedeutung dieſes Liedes hin, das dem am 2. Auguſt 1914 als erſten im Weltkriege gefallenen deutſchen Soldaten, Leutnant Albert Mayer des Jäger⸗Regts. zu Pferde Nr. 5, gewidmet ſei. Der 1. Vorſitzende des Rhein⸗ Neckar⸗Militärgauverbandes, Dr. Hieke, dankte im Na⸗ men des Gauvorſtandes und der Brudervereine für die Einladung. Mit ganz beſonders herzlichen Worten dankte er dem 1. Vorſitzenden für die vorbildliche Führung des Vereins und die dem geſamten Gau erwieſene Arbeitsfreu⸗ digkeit. Auf die von hoher vaterländiſcher Geſinnung ge⸗ tragenen Worte Dr. Hiekes hin ſtimmten die Anweſenden ſpontan das Deutſchlandlied an. In die geſanglichen Darbietungen teilten ſich Frl. Köh⸗ ler und Frl. Schneider. Nachdem Frl. Köhler mit ihrem weichen, lyriſchen Mezzoſopran Lieder zum Vortrag gebracht hatte, erfreute Frl. Schneider mit ihrer klangvollen, überaus ſympathiſchen Sopranſtimme. Auf den ſtürmiſchen Beifall hin ſangen beide Damen noch ein Duett aus„Trou⸗ babour“. Die Begleitung am Flügel durch Frl. Körner bewies hohes muſtikaliſches Können. Den heiteren Teil des Programmes beſtritten mit großem Erfolg die Ehepaare Spinner und Biundo. Nicht vergeſſen ſeien die jugendlichen Mitwirkenden. Ruth Baiker, die durch ihren Tanz aus der„Puppenfee“ und dem Radetzkymarſch ihr tän⸗ zeriſches Talent klar bewies, fand ebenſolchen Beifall wie ihre Couſine Gertrud Baiker, die mit dem Vortrag eines Gedichtes die Anweſenden tief ergriff. Der 5jährige Pate des Kameraden Diſa m brachte ein kurzes, den der Jägern beſonders gewidmetes Gedicht prächtigſt zum Vortrag. Mit dem Dank au alle Mitwirkenden, die ſich infolge ihrer ſchö⸗ nen Darbietungen durchweg zu Zugaben verſtehen mußten, wurde der offizielle Teil des Programmes geſchloſſen. Der nachfolgende gemütliche Teil bewies faſt noch mehr die Zu⸗ friedenheit und gute Stimmung aller Anweſenden. Daß auch eine reichlich und mit wertvollen Geſchenken beſchickte Tom⸗ bola regen Zuſpruch fand, braucht nicht beſonders erwähnt zu werden.. Ein Abend der katholiſchen Jugend Die beiden katholiſchen abſtinenten Jugendbünde Quickborn und Fungborn veranſtalteten im Kol⸗ pinghaus einen gemeinſamen Abend, der zu einer wirk⸗ lichen Feierſtunde wurde. Ueber die Berechtigung der Veranſtaltung war man ſich ſchon längſt klar, ehe Kaplan W. Müller die Feſtworte ſprach und hierbei dieſe Frage aufwarf. Wenn auch, ſo führte der Redner u. a. aus, der Gedanke auftauchte, die für die Vorbereitungen und die Durchführung des Abends benötigte Kraft ander⸗ weitig zu verwenden und dafür den notleidenden Brü⸗ dern Hilfe zu bringen, ſo trat doch immer mehr der zwin⸗ gende Gedanke in den Vordergrund, daß man die Feier⸗ ſtunde veranſtalten müſſe. Durch das Gute müſſen wir das Böſe überwinden. Gut ſein, rein ſein und Gott ge⸗ hören, wenn wir dieſe Dinge vereinigen, dann werden wir Helfer ſein. Mehrſtimmige Volkslieder und Madrigale verbanden in ſtimmungsvoller Weiſe die übrigen Darbietungen, lei⸗ teten die Vortragsfolge ein und ließen ſie auch wieder ausklingen. Die ſchlichte Vortragsweiſe und die Betonung des Weſentlichen machten dieſe Liedervorträge noch wert⸗ voller. Mit Volkstänzen ernſter und heiterer Art enk⸗ zückte die Tanzgruppe. Das Rondo aus dem Flötenkon⸗ zert von Mozart und G. F. Händels Concerti groſſi er⸗ fuhren durch die muſikaliſch veranlagten Mitglieder der Bünde eine eindrucksvolle Wiedergabe. Im Mittelpunkt des Abends ſtand die Aufführung des„Apoſtelſpiels“ von Max Mell, das bereits im Nationaltheater zu ſehen war und erſt vor wenigen Tagen im Rundfunk gehört werden konnte. Das Spiel löſte Dank der ausgefeilten Wieder⸗ gabe und durch das ſtark verinnerlichte Spiel der Dar⸗ ſteller Ergriffenheit aus und gab dem Abend die rechte Weihe. * 4 Goethe⸗Feier des Vereins für Frauenbildung. Das Jahr 1992 wird viele Veranſtaltungen zum Gebächtnis Goethes bringen. Drei hieſige Frauen⸗Organiſationen, der Verein Frauenbildung⸗Frauenſtudium, die Ortsgruppe des Vereins Badiſcher Lehrerinnen und die Frauengruppe des Vereins für das Deutſchtum im Ausland eröffnen den Reigen. Sie veranſtalten am kommenden Mittwoch, den 13. Januar 1932 eine Gaethe⸗Feier, bei der Frau Bozena Ernſt⸗Zajic ſprechen wird. Sie iſt hier als beſonders eindrucksvolle Rezitatorin bekannt, eine Meiſterin der Sprechkunſt; vorbildliche Technik und klangvolles Organ ermöglichen reſtloſes Geſtalten. Frau Ernſt⸗Zofic wird aus den Briefen an Frau von Stein le⸗ ſen und in Gedichten aus ollen Schafſensperivden das Bild Goethes vor uns erſtehen laſſen. Der Vortrag findet im großen Sagal der Handelskammer abends 8 Uhr ſtatt; Eintritt für Mitglieder der dreie obengenannten Organi⸗ ationen frei, Nichtmitglieder zahlen 50 Pf., Schitler 20 Pf. Er beſtätigt, daß er insgeſamt an Zin⸗ Der Konſtrukteur des Stahlhelms 7 Franz Marx, der Konſtrukteur des deutſchen Stahlhelms im Weltkriege, iſt im Alter von 70 Jahren in Berlin geſtorben. Der Er⸗ finder, der ſeinen Lebensabend in ſehr ärmlichen Verhält⸗ niſſen verbrachte, gehörte zu den hervorragendſten Rüſt⸗ meiſtern des alten Heeres. * Wirtſchaftsbetrieb in Eilzügen. In den zwi⸗ ſchen Frankfurt a. M. und Altona verkehrenden Eilzügen E 7/2(Frankfurt ab.02 bzw. an 21.42), die aus den neuen Eilzugwagen gebildet ſind, wurde verſuchsweiſe von der Mitropa ein Wirt ⸗ ſchaftsbetrieb eingerichtet. Zum Verkauf an die Fahrgäſte gelangen warme und kalte Getränke, Rauchwaren, Fleiſchbrühe, Eierſpeiſen, warme Würſt⸗ chen u. dgl. Die Verabreichung an die Fahrgäſte erfolgt in den Abteilen während der Fahrt durch das Perſonal der Mitropa. Der Verſuch wird vor⸗ ausſichtlich Ende Januar auch auf das Eilzugpaar E 16/2 Frankfur—Berlin ausgedehnt. * Unfall bei der Probe im Nationaltheater. Samstag mittag brach bei deer Generalprobe zu „Carmen“ im Nationaltheater die im erſten Akt in der Mitte der Bühne errichtete Brücken⸗ konſtruktion zuſammen. Von etwa 15 Per⸗ ſonen, meiſt Mitglieder des Hilfs⸗ und Bewegungs⸗ chors, wurden vier Perſonen durch den Sturz aus etwa drei Meter Höhe dermaßen verletzt, daß ſie ärztliche Hilfe in Anſpruch nehmen mußten. Kapellmeiſter Dr. Cremer, der Medizin ſtudiert hat, leiſtete die erſte Hilfe. * Brötchendiebe ſuchen die Gartenſtadt heim. Heute früh wurden in einem Straßenzug der Gartenſtadt die an den Haustüren hängenden Brotſäckchen ge⸗ ſtohlen. Eine mehrere Meter lange Firmenho 13. tafel wurde ſamt den Streberbalken abgeriſſen und weggeſchafft.— In dem Waldſtück hinter der Wald⸗ ſchule wurde in der letzten Zeit bös gehauſt. Eine ganze Anzahl junger Fichten ſt ä m mchen wurde abgeknickt und aus dem Boden geriſſen. Die Aeſte ließen die Frevler liegen, während die Stämm⸗ chen mitgenommen wurden. 4 Klavierabend Elſe Kemlein. Der Bühnenvolksbund gibt in einer Sonderveronſtaltung der jungen Pianiſtin Elſe Kemlein, Ludwigshafen, Gelegenheit, ſich einem breiteren Publikum vorzuſtellen. Elfe Kemlein, eine Schülerin von Hanns Bruch, konnte bisher in der Pfalz schon verſchiedene Konzerte mit gußergewöhnlichem Erfolg durchführen. Der Klavierabend findet heute Montag, den 11. Jan., 20 Uhr, in der Harmonie ſtatt. Karten in den Muſikalienhandlungen und an der Abendkaſſe. 4 Maunheimer Mutterſchutz E. V. Wir machen noch⸗ mals auf den heute abend 20 Uhr im großen Saal der Handelskammer L I, 2 ſtattfindenden Vortagsabend von Frou Dr. Oevel, Köln, über„Die örtliche Müttererholungsfürſorge“(mit Filmvorfüß⸗ rungen) aufmerkſam. * Tatſachen aus der Praxis. Am morgigen Dienstag hält nachmittags und abends im Caſino der Volksredner Menzel Vorträge. Ueberall überfüllte Häuſer haben bewieſen, daß die von ihm gehaltenen Vorträge das größte Intexeſſe erwecken, do er die aktuellſte Frage der Gegen⸗ wart auf dem Gebiete der modernen Krankheitsbehandlung beſpricht.(Weiteres Anzeige.) Kommunale Chronik Bürgermeiſter Keller⸗Lampertheim wieder⸗ gewählt mp. Lampertheim, 11. Jan. Ueber den Ausgang der Bürgermeiſterwahl in Lampertheim konnte kein Zweifel mehr beſtehen, nachdem ſich der ſozialdemokratiſche Kandidat, der ſeitherige Bürgermeiſter Adam Keller, neben der Unterſtützung des Evangeliſchen Volksdienſtes auch die des Zentrums geſichert hatte. Als ſich die Ver⸗ handlungen wegen eines Berufsbürgermeiſters zer⸗ ſchlagen hatten, beſchloſſen Vorſtand und Fraktion der Zentrumspartei nach eingehenden Beratungen, für die Kandidatur Keller einzutreten, da die Gegen⸗ kandidaten, Gemeinderat Bertel(K. P..) und Dipl. Volkswirt Uhrig(N. S. D. A..), aus verſchiedenen Gründen für das Zeutrum nicht in Frage kamen und die Aufſtellung eines eigenen Kandidaten nur zu einer Zerſplitterung geführt hätte. Am Freitag abend fand noch einmal eine große Wahlkundgebung für Bürger⸗ meiſter Keller ſtatt, in der auch Stadtrat Kuhn⸗ Mannheim ſprach. Der geſtrige Wahltag verlief, ſoweit bis jetzt feſt⸗ zuſtellen war, ruhig, Von den 8 110 Wahlberechtigten wurden 3550 Stimmen für Keller, 1644 für Uhrig und 1463 für Bertel abgegeben. Demnach konnte, wie vorauszuſehen war, der bisherige Bürgermeiſter die meiſten Stimmen auf ſich vereinigen. Er gilt mit einer Stimmenmehrheit von 443 ohne Stichwahl als gewählt und zwar auf die Dauer von neun Jahren. Gegenüber den heſſiſchen Landtagswahlen im Novem⸗ ber konnten die Nationalſozialiſten ihre Stimmen knapp behaupten. Dagegen haben die Kommuniſten etwa 300 Stimmen eingebüßt. 1 7 0 Hen 8 Lee Sl , gien Apen, 1 Zwiſchenlandungsplätzen, von Wirklichkeit muß aber der Wille treten. 4. Seite/ Nummer 16 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe Montag, 11. Januar 1932 Jilm⸗Rundſchau Roxy:„Eine Nacht im Graud Hotel“ Eine kleine Hochſtapelei im Grand Hotel, zu der harm⸗ loſe Wunſchträume den Anlaß geben, bildet das Grund⸗ motiv dieſes Filmes, der gerade in dieſer Beziehung manche Aehnlichkeit mit dem Film„Meine Frau, die Hoch⸗ ſtaplerin“ aufzuweiſen hat. Im Fall Grand Hotel iſt es ein verliebter junger Mann, der die Bekanntſchaft einer mondänen Frau ſucht, mit ihr im Hotel größere Schulden macht und da er ein armer Schlucker iſt, ſich ſchon vor den Richtern ſieht. Selbſtverſtändlich nimmt alles ein gutes Ende, denn dafür iſt das bunte Geſchehen ein Luſtſpiel, das nichts anderes will, als die Zuſchauer recht angenehm zu unterhalten. Wenn in der Ankündigung geſagt wird „Kein Geld haben heute viele Leute. Wie man aber auch ohne Geld Geſchäfte machen und Geld verdienen, dazu noch eine hübſche Frau gewinnen kann, zeigt die luſtige Ge⸗ ſchichte..“, ſo dürfte dieſer Vorſchlag abwegig ſein. Es muß vor Nachahmung der hier gezeigten Hochſtapelei drin⸗ gend gewarnt werden, denn das Ende des an ſich ſchon wirklichkeitsfremden Abenteuers iſt recht unwahrſcheinlich. Die Stunden die man die Beſchauer im Grand Hotel miterleben läßt, ſind nichts anderes als lockende Vor⸗ ſpiegelungen, wobei man bemüht war, die graue Wirklichkeit fernzuhalten. Das Grand Hotel wird mit allen Einzelheiten dargeſtellt. vom Negerportier über den diskreten Ober und die dienſteifrigen Boys bis zu dem eleganten Speiſeſaal. der unvermeidlichen Baar und den vornehmen Zimmern. Es fehlen weder die Telephonzellen noch die Fahrſtühle, die einerſeits das Glück anbahnen und es auf der anderen Seite vollenden. Martha Eggert ſpielte die reizende junge Dame von Welt, die mit dem jungen Mann fliertet und erbyoſt iſt, wenn ihr reicher Freund behauptet, von ihr die Aktienmaforität zu beſitzen. Ulrich Bettac bemüht ſich, ſeine Verliebheit und ſein Schwanken zwiſchen Unbe⸗ kümmertheit und, Furcht vor Entdeckung glaubhaft zu ge⸗ ſtalten. Kurt Gerron, den man nach langer Pauſe wie⸗ der auf der Leinwand ſieht, Karl Ettlinger. Max Schipper ſind mitbeteiligt an dem kleinen Schwindel. Der Regiſſeur Max Neufeld dehnte leider das an ſich recht kurzweilige Spiel. Univerſum:„Im Lande der Dolomiten“ Es kaun gar kein Zweifel darüber beſtehen, daß die Kulturfilme, die in den Morgenveranſtaltungen im Uni⸗ verſum zur Vorführung gelangen, mit zu den Schönſten diefer Filmgattung gehören. Für Freunde der Bergwelt wird der am Sonntag gezeigte Dolomitenfilm zu einem Quell reinſter Freude, aber auch die Talmenſchen werden von ihm in Bann gezogen werden. Die Dolomiten mit ihren majeſtätiſchen und phantaſtiſchen Formen ſind ſchon oft auf dem Filmband feſtgehalten worden, noch niemals aber in einer ſolchen Vollſtändigkeit, Vielgeſtaltigkeit. vor allem nicht in ſolch wundervollen und eindrucksvollen Bil⸗ dern, wie ſie hier gelungen ſind. Die Wunder der Berg⸗ welt, Gipfel und Täler, Zinnen und Türme, Schlöſſer und Dörfer leuchten uns in ſommerlich klarer Plaſtik entgegen, lebendig durchgezeichnet, erfaßt von allen Schattierungen des Lichts. Das uralte Kulturland mit der bodenſtändigen beutſchen Kultur in den Täler der Etſch, der Eifack, dem Vintſchgau und wie ſie ſonſt noch alle heißen mögen, kommt überwältigend zum Ausdruck. Die Bilder von der Arbeit in den Marmorbrüchen von Laas, von dem Aufſtieg zum Marmolata, von der Rüſtkammer auf der Chuburg, von einem Traubenfeſt, von der Gletſcherwelt des Ortler und ſchltießlich von den Ufergalerien des Gardaſees dürften ſo raſch nicht dem Gedächtnis entſchwinden. Der ganze Film iſt ein Photomoſaik, bei dem nicht eine Perle des ſüd⸗ KRroler Landes vergeſſen wurde. Alhambra:„Mit Cobham über Afrika“ Als der Flieger Cobham ſeinerzeit zum Fluge Lon⸗ don— Kapſtadt ſtartete, um die Möglichkeiten eines regel⸗ mäßigen Flugverkehrs von Europa nach der Süoſpitze Afrikas zu erforſchen, nahm er eine Filmkamera mit, die es ihm ermöglichte, den Verlauf ſeiner Reiſe im Bilde feſtzuhalten. Was er uns vorlegt, iſt nicht nur eine Bild⸗ folge von dem ſchwarzen Kontinent, wie ihn der Vogel ſieht, ſondern iſt gleichzeitig auch ein Bilöbericht von den kulturellen Denkmälern, von Völkerſtämmen und vielen anderen Dingen mehr. Die ſtärkſten Eindrücke erhält der Beſchauer von den Flugauf⸗ nahmen, die manche Schönheiten enthüllen. Gewinnt man doch von der Größe von Cairo, von den ungeheuren Aus⸗ maßen des Staudammes von Aſſuan, von der impoſanten Wucht der Pyramiden, von der Einſörmigkeit der Wildnis den beſten Ueberblick aus der Luft. Einige Bilder, in denen die deutſche Kulturarbeit in den ehemaligen deut⸗ ſchen Kolonien anerkennend gezeigt wird, fehlen nicht. Einen Vergleich mit dem Film„Mittelholzers Afrikaflug“ hält dieſer Bildſtreiſen nicht gus, denn Mittelholzer fing draufgängeriſch alles ein und ſchuf ſo unerhörte Steigerun⸗ gen, während Cobham mit Bedacht und mit Ueberlegung die Kurbel drehte. Wir hören „Das Lied der Liebe“ Faſt über ſämtliche deutſchen Rundfunkwellen lief am Sonntag abend„Das Lied der Liebe“, übertragen aus dem Berliner Metropol⸗ Theater. Bis kurz nor Mitternacht dauerte die Aufführung dieſer neuen Operette, der man ganz gerne in einer gekürzten Sende⸗ aufführung wieder einmal begegnen möchte. So mußte man aber den Beifall des Berliner Publikums mit entgegennehmen, mußte oft über den Grund des unbän⸗ digen Gelächters nachdenken, denn den Rundfunkhörern fehlte ja das optiſche Bild. Dafür bekam man unzählige Dakapos zu hören und konnte Richard Tauber in allen Variationen genießen. Die Muſik von Johann Strauß, die von Erich Wolfgang Korngold ausgewählt und Keſchickt zuſammengefügt worden war, die bezaubernden Walzerweiſen und hinreißenden Rhythmen, wurden zu einer feſtlichen Angelegenheit. 5 Im Mittelpunkt des Abends ſtand natürlich Richard Tauber, der anfänglich etwas enttäuſchte, ſich aber in der weiten Hälfte durchrang und ſchließlich glänzend bei timme war. Seinen Hauptſchlager„Du biſt mein Traum“ durfte er vier Mal wiederholen, ſo daß kein Zweifel darüber beſteht, daß die Melodie in den nächſten Tagen die Spatzen von den Dächern pfeifen werden. Seine Hauptpartnerin Anny Ahlers konnte ſich neben ihm erfolgreich behaupten. Ernſt Verebes und Adele Sandrock, die man beide vom Tonfilm her kennt, fielen urch ihre gute Sprachtechnik beſonders auf. Auch die Übrigen Rollen waren gut beſetzt. Die Länge der Auf⸗ führung ſchwächte leider den erſten günſtigen Eindruck et⸗ was ab, denn eine etwa dreiſtündige Darbietung, ohne die Paufen, ermüdet zu ſehr, wenn das Auge dabei keine Be⸗ käbigung findet. 21 5 Berufsberatung Die von dem Landesarbeitsamt Südweſtdeutſchland ver⸗ anſtalteten Vorträge über Berufsberatung fanden ihre Fort⸗ ſetzung mit einem ausgezeichneten Referat von Berufs⸗ erater Hol z ⸗ Karlsruhe, der auf die Bedeutung, die gei⸗ ſtig e und ſeeliſche Momente für die Berufs⸗ Deratung haben, näher einging. Bei der Berufsberatung in ſeeliſcher Beziehung iſt— immer unter der erſten Vor⸗ ausſetzung, daß eine gründliche Berufsberatung unumgäng⸗ lich notwendig iſt— wichtig, daß zu dem Wunſch auch das Wiſſen um den Beruf und, ſoweit dies möglich iſt, auch eine eigene Stellungnahme des Bewerbers vorhanden iſt. Der zu verarbeitende Werkſtoff darf nicht als belanglos an⸗ geſehen werden. Beſondere Vorſicht iſt bet Modeberufen anzuwenden, da der Wunſch nach ſolchen Berufen kaum mit einer tieferen Neigung etwas zu tun hat. Die Echtheit der Neigung iſt auf alle Fälle zu prüfen und ſchließlich iſt ent⸗ ſcheidend, wie ſich der Menſch von innen heraus zu ſeinem Berufe einſtellt. In geiſtiger Beziehung muß die Prüfung von einem doppelten Geſichtspunkk aus erfolgen: die Fähig⸗ keit für eine handwerklich⸗praktiſche und für eine rein gei⸗ ſtige Berufsvorausſetzur 3. Im Gegenſatz zu der ſeeliſchen Beziehung iſt hier der Beobachtungs möglichkeit beim Spiel eine größere Bedeutung zuzumeſſen, da die Art der Ausfüh⸗ rung und die Ausdauer wertvolle Schlüſſe geſtatten. Schwie⸗ rig iſt es, vom Schulzeugnis unmittelbar auf eine Berufs⸗ neigung ſchließen zu können. Nur wenn die ſeeliſchen und geiſtigen Vorausſetzungen erfüllt ſind, kann von einem wirklichen Berufe geſprochen werden! Zwiſchen Wunſch und 7 5 Die Auswahlkämpfe im Ringen Dem Bericht von heute früh zur Ermittlung der Ringer⸗ mannſchaft für die Nothilfe⸗Veranſtaltung am 24. Januar im Friedrichspark tragen wir die reſtlichen Kämpfe nach. Leichtgewich: Sommer⸗Eiche Sandhofen hatte in Klumb⸗V.f. K. 86 einen Gegner, der ihm zu ſchaffen machte. Klumb unterlag nach tapferer Gegenwehr in 18.49 Minuten durch Eindrücken der Brücke. Weber ⸗Sand⸗ hofen hielt ſich gut gegen Hch. Johann ⸗ V. f. K. 86, der ihn dann aber nach 11.20 Minuten durch Armzug auf die Schul⸗ tern öbrückte. Schnell war die nächſte Partie zu Ende, denn E. Schmidt ⸗ Sp. Vg. 84 hatte gegen Führer ⸗ V. f. L. Neckarau nichts zu beſtellen. Führer ſiegte durch Hüftſchwung mit Armzug in.19 Minuten. Im Treffen Sommer⸗ Sandhofen gegen H. Johann ⸗V. f. K. 86 rettete ſich Som⸗ mer nach Armzug ſeines Gegners zweimal aus der Brücke. Der techniſch und taktiſch beſſere Johann ſiegte durch Hüft⸗ ſchwung in.10 Minuten. Führer ⸗ V. f. L. Neckarau be⸗ ſiegte Weber ⸗ Sandhofen durch Armzug in.40 Minuten. Klumb⸗ V. f. K. 86 ſiegte über E. Schmidt ⸗Sp. Vg. 84 durch verdrehten Ausheber in 13.13 Minuten. Der robuſten Kraft Sommers Sandhofen ſtellte Führer ⸗V. f. L. die beſſere Technik entgegen. Führer gab ſeinem unſauber ringenden Gegner, der außerhalb der Matte einen Griff an⸗ ſetzte, durch Armfaller in.15 Minuten das Nachſehen. H. Johann ⸗V.f. K. 86 ſiegte durch Ueberſtürzer bereits in 40 Sekunden über ſeinen Klubkameraden Klum b. Im Eutſcheidungskampf ſcheiterten alle Angriffsverſuche von Johann V. f. K. 86 an der Geriſſenheit ſeines Gegners, der bei einem Armburchzug knapp in Führung gehen und dieſen Vorſprung bis zuletzt halten konnte. Führer⸗ V. f. L. wurde Punktſieger. Mittelgewicht: H. Schmidt ⸗Sp. Vg. 84 beſiegte nach wechſelvollem Kampfe Vers bach ⸗V.f. K. 86 durch Arm⸗ ſchlüſſel in.20 Minuten. Emering⸗ Sandhofen be⸗ zwang Fricke ⸗V.f. K. 86 durch Doppelnelſon bereits in .27 Minuten. Im Kampfe gegen H. Schmidt⸗ Sp. Vg. 84 mußte Fricke V. f. K. 86 bei einem Rückfaller in 13.53 Mi⸗ nuten eine zweifelhafte Niederlage hinnehmen. Bis dahin lag Schmidt klar in Führung. Emering Sandhofen be⸗ ſtegte Vers bach ⸗ V. f. K. 86 durch eine prächtige Soubleſſe in.02 Minuten. Einen unſchönen Kampf lieferte Eme⸗ ring um die Entſcheidung gegen M. Schmid et⸗Sp. Vg. 84. Bis Halbzeit war die Partie vollkommen ausgeglichen. Emering hob Schmidt außerhalb der Matte aus, obwohl der Kampfrichter abgepfiffen hatte, und warf ſeinen Gegner mit Soubleſſe innerhalb der Matte auf die Schultern in 10.25 Minuten. Der Kampfrichter gab trotz des Regelverſtoßes Emering den Sieg. f Schwergewicht: Braun ⸗V.f. K. 86 mußte nach miß⸗ lungenem Armfallgriff zu Boden, wo er von Litters⸗ Sandhofen durch Armſchlüſſelgriff in.30 Minuten beſiegt wurde. Beim nächſten Treffen beſiegte Rudolph⸗V. f. K. 86 ſeinen Gegner Haier ⸗Reichsb. T. u. S. V. durch Armzug am Boden bereits in.53 Minuten. Im Kampfe Braun⸗ V. f. K. 86— Haier ⸗R. T. u. S. V. warf ſich erſterer bet der Abwehr eines Armſchlüſſelgriffes ſeines Gegners in 41 Sekunden ſelbſt auf die Schultern. Ein hartes Gefecht brachte das Entſcheidungstreffen zwiſchen Litters⸗Sand⸗ hofen und Rudolph ⸗ V. f. K. 86. Litters wurde Punkt⸗ ſieger, nachdem er Rudolph vorher durch Armſchlüſſelgriff in eine brenzliche Lage gebracht hatte. Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ringen SV. Freiburg ⸗Haßlach Kreismeiſter Der Sportverein Freiburg⸗Haßlach ſtellte ſich am Sonn⸗ tag der Germania Weingarten im Mannſchaftsringen um die Kreismeiſterſchaft von Baden⸗Pfalz und beſiegte den letztjährigen Kreismeiſter mit nicht weniger als 12:16 Punk⸗ ten. Der Beſuch der Veranſtaltung war ausgezeichnet, die Kämpfe in Anbetracht der Wichtigkeit des Treffens äußerſt hart. Den ſchönſten Kampf gab es im Weltergewicht zwiſchen den zweiten deutſchen Meiſter Bacher⸗Weingarten und dem Freiburger Ehret. Der harte Freiburger konnte gegen den routinierten Bacher nichts ausrichten und mußte nach 5 Minuten eine Schulterniederlage durch Ausheber hin⸗ nehmen. Europameiſterſchaften im Eisſchnellaufen Thunberg bleibt Europameiſter— Barwa wird Achter Die bei weiter guten Eisverhältniſſen am Sonntag in Davos beendeten Eisſchnellaufmeiſterſchaften von Europa verteidigte der finniſche Weltmeiſter Clas Thunberg mit Erfolg gegen ſeinen Landsmann Blomquiſt. Aus⸗ gezeichnet ſchnitten auch die öſterreichiſchen Vertreter Ried! und Leban ab, die in dieſer Reihenfolge die nächſten Plätze belegten. Der einzige deutſche Läufer, Meiſter Barwa⸗ Berlin, holte ſich einen achtbaren 8. Platz. Im einleitenden 1500 Meter⸗Lauf blieb Thunberg in:21 Min. abermals Schnellſter des Tages, ſodaß hier bereits ſein Ge⸗ ſamtſteg feſtſtand. Blomquiſt wurde in:11:8 Zweiter vor den drei Wienern Leban, Riedl und Moſer. Barwa konnte hier mit den ſchnellen Ausländern nicht mit und mußte ſich mit dem 10. Platz begnügen. Die 10000 Meter entſchied der Finne Blomquiſt in 181514 vor dem Holländer oops(18:19) und den Oeſterreichern Riedl und Leban zu ſeinen Gunſten. Thunberg mußte ſich hier in 18:58:8 mik dem 5. Platz zufrieden geben, während es Barwa in 191818 auf den 8. Platz brachte. Einen deutſchen Erfolg gab es in den umrahmenden Eis⸗ kunſtlaufwettbewerben. Das Kunſtlaufen der Herren ge⸗ wann der Berliner Bayer vor dem Züricher Keller und ſeinem Landsmann Härtel. Die Damenkonkurrenz holte ſich die Wienerin Fräulein Leiner gegen ihre Klub⸗ kameradin Land beck; die beiden B. S..erinnen, Frau Schmidt und Fräulein Dietze, landeten auf den näch⸗ ſten Plätzen. Die öſterreichiſchen Vertreter waren auch im Paarlaufen erfolgreich, das Fräulein Papez⸗ Zwack vor dem neuen Meiſterpaar Gaillard⸗ Petter zu ihren Gunſten ent⸗ ſchieden. Deutſche Zweierbob-Meiſterſchaft Durch glatte Bahn zahlreiche Stürze Bei herrlichſtem Winterwetter konnte am Sonntag auf der 1680 Meter langen Zackelfallbahn bei Schreiberhau die Deutſche Bob⸗Zweiermeiſterſchaft einwandfrei erledigt wer⸗ den. Leider wies die Bahn nur in ihrem erſten und letzten Drittel einen guten Schneebelag auf, während die Strecke in der Mitte bei der Waldkurve durch Spritzen ſtark vereiſt war, ſodaß ſich an dieſer Stelle zahlreiche Stürze ereigneten. Unter den Leidtragenden befand ſich auch der Titelvertei⸗ diger Huth ⸗ Breslau, der bei der erſten Fahrt ſeinen Bremſer Ludwig Berlin verlor und für die Entſchei⸗ dung nicht mehr in Frage kam. Während Ludwig ſowie die Inſaſſen der geſtürzten Bobs„Kreuz?“(B. S..) und„Wie⸗ ſen“[Krummhübeler B..) ohne Schaden davonkamen, zog ſich der Bremſer Lördemann Sauerländer B. C. bei ſeinem Sturz einen Knöchelbruch zu. Der Olympiakandidat Grau(B. S..) gab nach dem erſten Lauf auf, da er hier eine viel ſchlechtere Zeit als ſeine ausſichts reichen Gegner herausgefahren hatte. Der Sieg fiel nur mit Bruchteilen von Sekunden an den Bob„13“ des Berliner Schlittſchuh⸗ elubs, mit v. Newlinſki am Steuer und Frick an der Bremſe, der ebenſo wie der B. S..⸗Bob„Berlin“ mit:28 neue Bahnrekorde erztelt hatte. Auf den zweiten Platz kam der B. S..⸗Bob„Bleibtreu“ vor dem Schreiberhauer Bob „Hechtlein“. Bereits in den Vorläufen, zu denen ſich ins⸗ geſamt 14 Fahrzeuge dem Starter ſtellten, ſchied der Schrei⸗ berhauer Bob„Halunke“ durch Kufenbruch aus. Schwarzwald-Dauerlauf über 27 hm Hans Walter Schmidt gewinnt den Wanderpreis Mit dem Schwarzwalddauerlauf des Ski⸗Club Freiburg auf dem Schauinsland bei Freiburg wurde am Sonntag die erſte große Ski⸗Veranſtaltung dieſes Win⸗ ters im füdlichen Schwarzwald ausgetragen. Bei leicht be⸗ decktem Himmel und 5 Grad Kälte ſtellten ſich 40 Läufer und 6 Mannſchaften um 9,90 Uhr dem Starter. Die Strecke ging vom Schauinsland über den Stübenwaſen zum Feld⸗ bergturm und die gleiche Strecke zurück mit einer Geſamt⸗ länge von 27 Kilometer. Der Schnee war leicht verharſcht, ſtellenweiſe hatten die Läufer mit ſtarkem Gegenwind zu kämpfen. Erſter und damit Gewinner des Warderpreiſes wurde nach einem taktiſch klugen und gleichmäßig guten Rennen Hans Walter Schmidt vom Akademiſchen Ski⸗Club Freiburg, der die Strecke in der tadelloſen Zeit von:22,10 Stunden durchlief. Der favoriſierte Läufer Brombacher (Ski⸗Klub Freiburg) hatte unter einer Erkältung zu lei⸗ den und brachte es nur auf den vierten Platz. Die Ergebniſſe: Herren⸗Klaſſe: 1 Hans Walter Schmidt(Akad. Ski⸗El. Freiburg):22,10 Stunden; 2. Herm. Aly(Ski⸗Cl. Frei⸗ burg):24,03; 3. Joſ. Faller(Ski⸗Cl. Sankt⸗Märgen :25,85.— Altersklaſſe: 1. Eugen Winterhalter(Ski⸗Cl. Freiburg):82,49.— Mannſchaftslauf:(8 Läufer) 1. Ski- Elub Freiburg:25,43 Stunden; 2. Akad. Ski⸗Cl. Frei⸗ burg lohne Zeit). Deutſchland fährt nicht zum olympiſchen Eishockey-Turnier Anläßlich der Kämpfe um die deutſche Etishockeymeiſter⸗ ſchaft auf dem Rieſſerſee bei Garmiſch⸗Partenkirchen tagte dort auch der Ausſchuß des Deutſchen Eishockey⸗Verban⸗ des. Im Mittelpunkt der Tagesordnung ſtand naturgemäß die Frage der deutſchen Beteiligung am Eisheckey⸗Turnier der Olympiſchen Winterſpiele in Lake Placid. Denn in⸗ zwiſchen hat ſich der amerikaniſcheOlympia⸗Ausſchuß auf den Standpunkt geſtellt, daß die deutſche Mannſchaft anſtatt, wie urſprünglich vorgeſehen, drei Spielen, neun Kämpfe wäh⸗ rend des Turniers zu beſtreiten hätte. Weiterhin ver⸗ longten die Amerikaner zur Finanzierung der deutſchen Expedition, daß unſere Mannſchaft vor den Winterſpielen drei und nach den Kämpfen in Lake Placid nochmals vier Spiele austragen ſoll Für dieſe umfangreiche Aufgabe wurden ihr nur zehn Mann zugeſtanden, in anderen Wor⸗ ten, die amerikaniſche Hilfsbereitſchaft erwies ſich als eine genau durchkalkulierte Angelegenheit, in dem das ſportliche Moment nur wenig in Erſcheinung trat. Es iſt daher ver⸗ ſtändlich, daß der Deutſche Eishockey⸗Verband ſich entſchloß, ſich am olympiſchen Eishockeyturnier nicht zu beteiligen. Dieſer Entſchluß iſt, wie von Seiten des Verbandes aus betont wird, endgültig. Nachdem nun die deutſche Eishockey⸗Mannſchaft nicht nach Amerika fährt, ſind damit alle geplauten Trainingsſpiele hinfällig geworden, ſo das für den kommenden Dienstag in Berlin angeſetzte Treffen. Karl Haas-Kork erhielt den Hanns Braun⸗Gedächinispreis 1932 Mit der Wahl des jetzigen badiſchen Gruppenſportwartes Haas dürfte der Leichtathletik⸗Ausſchuß einen würdigen Vertreter, der in ſportlicher Beziehung im Sinne Hanns Brauns gelebt und gewirkt hat, gefunden haben. Haas wurde am 1. 3. 1890 in Mannheim geboren, wo er ſich nach der Schulzeit als Mechanikermeiſter ausbildete. Beim bad. Pionierbatl. 14(Kehl) ſtand er im Felde, nachdem er ſich als Freiwilliger gemeldet hatte. Als Sanitätsfeld⸗ webel mit mehreren Auszeichnungen kehrte er geſund zu⸗ rück und iſt ſeit 1920 in Kork verheiratet. Schon als Jugendlicher war er bei Viktoria 1897 in Mannheim ſportlich tätig. Seit 1907 war er im Schatten von Perſſon, Amberger, Charpentier uſw. als Mittelſtreckler vier Jahre lang im Hintertreffen. Den erſten Querſeldeinlauf ge⸗ wann er 1910 beim Sp. El. Darmſtadt und bevorzugte dann die längeren Strecken, wobei er auch viele Erfolge erzielte. Durch Vereinsfuſion ging Haas zuerſt zu Phönix dann zu Mannheim⸗Waldhof über. 1912/13 war er ſüdweſtdeut⸗ ſcher und ſüddeutſcher Meiſter über 7500 Meter. Im ganzen waren es 68 erſte und Ehrenpreiſe, die Haas in der Folge⸗ erringen konnte. Der letzte Start als Aktiver erfolgte 1919 in Frankfurt mit der Erringung des Titels als ſüsd⸗ deutſcher Meiſter über 800 Meter. Vielmals war Haas ſportlich als„Alter Herr“ tätig, nachdem er ſchon jahrelang in Führerpoſten eingerückt war. Der letzte Start erfolgte übrigens 1930 in Darmſtadt, wo er anläßlich der ſüddeut⸗ ſchen Waldlaufmeiſterſchaft in der Altherrenklaſſe als 40⸗ jähriger mit weitem Vorſprung gewann, nachdem er genau 20 Jahre vorher ebenfalls in Darmſtadt den erſten Lauf ſeines Lebens gewonnen hatte. Als Gruppenſportwart der Gruppe Baden iſt Haas ſeit Jahren für das Wohl und Wehe der badiſchen Leichtathletik in hervorragendem Maße tätig. Der Leichtathletik hat er ſich mit Leib und Seele ſeit ſeiner Jugend verſchrieben. Dortmunder Sechstagerennen Schwere Jagden in der ausverkauften Weſtfalenhalle — Nach 43 Stunden Die Dortmunder Weſtfalenhalle hatte in der Nacht zum Sonntag den erwarteten Kaſſenerfolg. 10 000 Zu⸗ ſchauer füllten das weite Oval der Halle und ſie bekamen Jagden über Jagden zu ſehen in einem Ausmaß, wie ſie ſelten bei Sechstagerennen geboten werden. Die Abend⸗ wertung des Samstags war wie üblich das Signal zu neuen Vorſtößen, die eine Rieſenjagd im Gefolge hatten. Kroll⸗Maidorn konnten zunächſt ihre führende Poſition be⸗ haupten. Aber Charlier⸗Deneef, Pijnenburg⸗van Kempen und Rauſch⸗Hürtgen ließen nicht locker, ſie ſuchten immer wieder ihr Heil in der Flucht. Hürtgen überfuhr bei einem Vorſtoß ein Mitglied des Wettfahr⸗Ausſchuſſes, der gerade die Bahn überuerte. Während ſich der Kölner bald wieder erhob, mußte„ſein Opfer“ mit einer Gehirn⸗ erſchütterung ins Krankenhaus überführt werden. Bei den Jagden hatten bis dahin Funda⸗Maczinſky und Pütz⸗ feld⸗Meyer je fünf Runden eingebüßt, während ſich vorne die Plazierung wenig geändert hatte. Nach den Anſtren⸗ gungen der erſten Stunden des zweiten Tages machte ſich bei den Fahrern eine Reaktion bemerkbar und erſt bei der 2·Uhr⸗Wertung, gab es neue Jagden, in denen ſich das Klaſſement grundlegend änderte. Zunächſt waren van Kempen⸗Pijnenburg überlegen. Kroll⸗Maidorn muß⸗ ten an ſie die Führung abgeben und Rauſch⸗Hürtgen ver⸗ loren ſogar fünf Runden. Dann änderte ſich der Stand wieder. Charlier⸗Deneef und die Franzoſen Wambſt⸗ Broccardo kamen an die Spitze, eine Runde zurück folg⸗ ten Dielberg⸗Tietz, Göbel⸗Schön und Piet van Kempen⸗ Pijnenburg. Rauſch⸗Hürtgen lagen zwei Runden zurück, jedoch ſammelten die Kölner dafür bei den Temporunden in den frühen Morgenſtunden wieder die meiſten Punkte, ſo daß ſie jetzt in der Punktzahl weit vor ihren übrigen Konkurrenten liegen. 5 Charlier⸗Deneef führen Auch der Sonntag nachmittag verlief in der Weſtfalenhalle ſehr bewegt. Die 7000 Beſucher feuerten die Paare ununterbrochen an und zwiſchen den beiden Spurtſerien gab es auch eine längere Jagd, die indeſſen auf die Plazierung keinen großen Einfluß hatte, da faſt alle Paare gleichmäßig an den Rundengewinnen betetligt waren. Die Belgier Charlier wurden vorübergehend von der Spitze verdrängt, jedoch konnten ſie ſpäter wieder auflaufen. Maczzynſki gab vor dem zweiten Teil der Nachmittagswertung auf, da er körperlich doch noch nicht 5 5 8 wieder auf der alten Höhe iſt. Sein Partner Funda fährt als Erſatzmann weiter. Nach 43 Stunden, Sonntagnachmittag 5 Uhr, waren 1162.200 zurückgelegt. Der Stand des Rennen: 1. Charlier⸗Deneef 58.; 2. Wambſt⸗Broccardo 19 P.— Eine Runde zurück: 3. Schön⸗Göbel 71.; 4. Dül⸗ berg⸗Tietz 56.; 5. Piet van Kempen⸗Pijnenburg 38 P.— Zwei Runden zurück: 6. Rauſch⸗Hürtgen 125 P. 7 Rieger⸗Schenk 31 P.— Drei Runden zurück;: 8. Kroll⸗Maidorn 54 Pp.— Vier Runden zurück; 9. Linari⸗Dinale 74 Pp.— Fünf Runden zurück: 10. Pützfeld⸗Meyer 33 P.— Sechs Runden zurück: 11. Manthey⸗Oſzmella 483 P.— Neun Runden zu⸗ rück: 12. Vopel⸗Korsmeyer 51 P.— Funda fährt alz Erſatzmann. Möller wieder Wintermeiſter Im Mittelpunkt der Radrennen im Pariſer Sportpalaſt ö ſtand am Sonntag die Wintermeiſterſchaft für ausländiſche Steher, die von den beiden Deutſchen Möller und Sawall und den Belgiern Linart und Benoit beſtritten wurden. Erich Möller konnte ſeinen Titel erfolgreich vertei⸗ digen und beide Läufe über je 30 Kilometer überlegen an ſich bringen, während Weltmeiſter Sawall im Geſamt⸗ ergebnis nur den dritten Platz hinter Benott belegen konnte. 5 5 5 Das Mannſchaftsomnium der Meiſter gewannen Guerra⸗Falk Hanſen mit 40 gegen Michapd⸗ Blanchonnet, die in allen Läufen geſchlagen wurden Was hören wir? Dienstag, 12. Januar Frankfurt .15: Frühkonzert.— 12.05: Mittagskunzert.— 15.15: Hausfrauen⸗Nachmittag.— 17.05: Rundfunkorcheſter.— 19.45: Alte Tanzmuſik.— 20.30: Romantiſche Improviſa⸗ tionen.— 22.50: Unterhaltungskonzert. ö Heilsberg .30: Turnſtunde für die Hausfrau.—13.20: Unterhal⸗ tungskonzert.— 15.45: Rhytyhmiſch⸗muſtkaliſches Stegreif⸗ ſpiel.— 16.15: Nachmittagskonzert.— 19.30: Leich⸗ tes Abendkonzert.— 20.30: Aus Frankfurt: Romantiſche Improviſationen. Langenberg 5 .05: Morgenkonzert.— 13.05: Mittagskonzert.— 15:50: Kinderſtunde.— 17.00: Veſperkonzert.— 18.00: Bücher⸗ ſtunde.— 19.30: Reg.⸗Rat Scholz: Vorſchriften für den Radfahrverkehr.— 22.30: Beim Dortmunder Sechstage⸗ rennen. München 12.30: Kammerquartett Anny Roſenberger.— 18.80: Geſungene Schlager.— 15.05: Stunde der Hausfrau.— 17.05: Unterhaltungskonzert.— 19.40: Amüſante Kleinig⸗ keiten.— 20.00: Alte, liebe Walzer.— 21.15: Bunke Stunde. Südfunk 10.00: Unterhaltungskonzert.— 12.35: Opernmuſtik.— 16.30: Frauenſtunde.— 17.05: Nachmittagskonzert. 18.30: Dr. H. Bühler: Die techniſchen Einrichtungen un⸗ ſerer Sternwarten.— Weiteres Programm ſiehe Frankfurt. Aus Mannheim 16.00—16.30: Vortrag von Heinz „Schillers Räuber und Monnheim“. 19.05: Stadtſchulrat Gerweck:„Strenge und Güte in der Erziehung“. Aus dem Ausland Beromünster: 12.40: Konzert.— 18.30: Muſikaliſche Parodien auf Schallplatten.— 20.00: Spaniſche Volks muſik. Mailand: 19.00: Buntes Konzert.— 21.00: Sinfonie⸗ konzert. Prag: 18.30: Deutſche Sendung. Rom: 17.45: Orcheſterkonzert.— 21.00: Buntes Konzert. Straßburg: 18.00: Jazzmuſtk.— 19.30: Inſtrumen⸗ Dietrich Keuter: talkonzert.— 20.45: Inſtrumentalkonzert.— 22.00: Konzert, aussicht Vorausſage für Dienstag, 12. Januar: Lebhafte Südweſtwinde, wolkig mit Aufheiterungen, zeitweiſe Niederſchläge(im Gebirge meiſt als Schnee). Temperaturen wenig verändert. Melter⸗Nachrichten der Vadiſchen Landeswelterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landeswetterſtellen.38 Uhr vormittags — See. Juft⸗ S Wind a d e eee wee „ un n 8884 8 micht. Stärke Wertheim 1511——1 8 2 ſtin— bedeckt Königsſtuhl] 563787, 4 1—1 SW eeicht bedeckt Karlsruhe 120 757,9 9 7—2 0 leicht Regen Bad. ⸗Bad 2130-7579 1 4280 leicht bedeckt Villingen 712 760,8—3 1—5 8 leicht wolkig Bad Dürch. 701— 17 1 10 SW kleicht wolki St. Blaſten 790— 9 0 86 W leicht bede Badenwell. 422 757,8 4 5 s[SWleicht bedeckt Feldog. Hof 1275 681,2 0 1228 rm. bedeckt Der erwartete Umſchlag zu Weſtwetter erfolgte erſt heute nacht. Ueber Sonntag blieb das Wetter noch trocken. Im Gebirge hielt das winterliche Froſtwetter an. Die Temperaturen ſind nun allent⸗ halben im Steigen begriffen und haben auch im Ge⸗ birge zum Teil den Nullpunkt übberſchritten. Auf dem Feldberggipfel herrſcht Südſturm bei 0 Grad. i Nachdem nunmehr die vom Ozean herangezogene neue Zyklone unſer Gebiet erfaßt hat, wird das Weſtwetter vorderhand anhalten. Im Ge⸗ birge wird der Wetterumſchlag vorausſichtlich nicht zu ausgeſprochenem Tauwetter führen, da die von Weſten ankommende vzeaniſche Luft nicht ſonderlich mild iſt. 5 eee eee 2 1000 Meter ü. d. M.— Oberhalb Aönpale Triberg.— Poſtautoverbindungen Motel„Hirschen“ Beſtempfohl., e beliebte Gaſtſtätte mit anerk. erſtklaſſ. Verpfleg. Schönſtes Skigelände eee direkt b. Hotel, dauernde Skikurſe. Zentralh, heizbare Garage. Penſ.—.50 J. Proſpekte. Telephon Triberg 373. 2 Karl Mauer. Neuglashütten Hochschwarzwald(1100 m) Station Bärental J Ideales Skigelände! Basthaus, Pension u. Kaftee, zum grünen Baum“ Neuerbauter Saal. Pensions- Preis RM..— Zentralheizung. 101 N l Verantwortlich für Polit H A. Meißnet Feutlleton. Dr. Stefſas Kayſer Kommunalpolltik und Lokaſes: Richard Schönfelde! Slidweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: Franz Kirch Sport und A5 Willy Müller Handelsteil? Kurt Ehm Anzeigen und geſchüftliche Milteſlungen Jakob Fande fümmſch! Manuheim» Herausgeber, Drucker und Verleger Druckerei Di 8 Neue Mannheizier Zeitung G. m. b. 9. Mannheim t 1. 48 füt unnerlangte Beiträge leine Gewähr Rückfendung nur bel Rückpot 5— S 0 er eres germere ** — GS „en Sa — — 0 eee 932 a fährt waren tens: e 1. Dül⸗ 8 P. 25.) rück: r ü ck: r ü ck: rück: n zu-. irt alz rtpalaſt indiſche Sawall burden. vertei⸗ gen an Jeſamt⸗ belegen bannen hard⸗ burden ter.— broviſo⸗ iſtk.— HAN Montag, II. Januar 1932 Zinſen und der Neuen Mannheimer Zeitung arkt Aus den angenommenen Vereinbarungen über ihre Neueſtallung 72 5 Berlin, 11. Jan.(Eig. Dr.) Die Vereinbarungen, die von den Spitzenverbänden der Kreditinſtitute, und zwar vom Centralverband des Deut⸗ ſchen Bank⸗ und Bankiergewerbes, dem Deutſchen Beamten⸗ Genoſſenſchaftsverband, dem Deutſchen Genoſſenſchaftsver⸗ band, dem Deutſchen Sparkaſſen⸗ und Giroverband, der Freien Vereinigung der Arbeitnehmerbanken Deutſchlands dem Reichsverband der deutſchen landwirtſchaftlichen Ge⸗ noſſenſchaften— Raifſeiſen und dem Verband deutſcher öffentlich⸗rechtlicher Kreditanſtalten, am Samstag unter⸗ zeichnet wurden, ſetzen ſich aus dem Mantelvertrag, dem Ab⸗ kommen über die Feſtſetzung von Höchſtzinsſätzen für herein⸗ genommene Gelder und dem Abkommen über die Berech⸗ nung der Zins⸗ und Proviſionsſätze bei der Weitergabe von Geldern an Dritte zuſammen. die Grundgedanken des Manteltarifs Im Mantelvertrag werden die allgemeinen Grundſätze, die Bildung des Zentralen und der bezirklichen Kreditausſchüſſe und deren Befugniſſe feſtgelegt. Der Zen⸗ trale Kreditausſchuß ſetzt ſich aus den genannten Gruppen der Kreditinſtitute mit je einer Stimme zuſammen. Um die beiden Abkommen reibungslos durchführen zu können, ſollen die materiellen Beſtimmungen des zwiſchen den Spitzenverbänden der Banken, Sparkaſſen und Genoſſen⸗ ſchaften beſtehenden Wettbewerbsabkommens vom Mai 1928— Dezember 1930 auch als Beſtandteil dieſer Ab⸗ machung gelten. Geſchäfte, die der Geldverſorgung des bör⸗ ſenmäßigen Effektenhandels dienen, werden in die Ab⸗ machungen nur einbezogen, ſoweit dies der Reichskommiſſar für das Bankgewerbe nach Anhörung des Zentralen Kredit⸗ ausſchuſſes und der ſtaatlichen Aufſichtsbehörde verlangt. Der Vertrag bleibt bis zum 30. September 1982 in Wirk⸗ ſamkeit und verlängert ſich ſodann jeweils um ſechs Monate, wenn er nicht zuvor von einem der Vertragsteilnehmer mit einer Friſt von 3 Monaten gekündigt worden iſt. Die Feſtſetzung der Höchſtzinsſätze Das Abkommen über die Feſtſetzung von Höchſtzinsſätzen für hereingenommene Gel⸗ der beſtimmt, daß normale Spareinlagen höchſtens zu dem vom Zentralen Kreditausſchuß feſtgeſetzten Normal⸗ zinsſatz, dem der Reichskommiſſar ſür des Bankgewerbe zugeſtimmt haben muß, zu verzinſen ſind. Für Kündi⸗ geungsgelder dürfen Finſen un: bis za»inem Satz bezahrt werben, der 1 v. H. über dem Normalzinsſatß liegt. Nicht rt. uuter die Beſtimmungen des Abkommens fallen Gelder, en un⸗ inkfurt. Neunter: üte in kaliſche Smuſik. nfonie⸗ konzert. rumen⸗ onzert. terliche allent⸗ m Ge⸗ Auf m bei zogene d das n Ge⸗ 5 nicht ie von derlich * Stefas elde! Rirſchet Ehmer tlſch it di Haas 5 kückvort * cherer Haltung ein. mittagsbaſis behauptet. für die eine feſte Laufzeit von mehr als 364 Tagen verein⸗ bart iſt. Der Zinsſatz für täglich fällt ze Gelder ſoll regelmäßig unter dem Normalzinsſatz liegen. Der Satz für täglich fällige Gelder in proviſionspflichtiger Rechnung darf bis zu ½ v. H. über den Normalzinsſatz feſtgeſetzt werden. Dabei ſind als tägliche Gelder auch ſolche anzu⸗ ſehen, für die eine Kündigungsfriſt oder eine feſte Lauf⸗ zeit von weniger als einem Monat vereinbart worden iſt; proviſionspflichtige Rechnungen ſind ſolche, auf denen eine halbjährige Umſatzproviſion von mindeſtens 1 pro Mill von der größeren Rechnungsſeite einſchließlich des Saldo⸗ vortrags, abzüglich jedoch derjenigen Beträge, für die ſo⸗ ſort mindeſtens 1 pro Mill Gebühr belaſtet worden iſt, berechnet wird.— Für Kündigungsgelder(mindeſtens 31 und höchſtens 364 Tage) kann abweichend von dem oben genannten Satz von 1 v. H. über den Normalzinsſatz ein Satz von höchſtens 7 v. H. unter dem am Tage der Her⸗ einnahme geltenden oder dem jeweiligen Reichsbank⸗ diskontſatz verzinſt werden, ſofern der Betrag im Einzel⸗ falle mindeſtens 25 000„/ ausmacht(die bezirklichen Kre⸗ 87 118785 o 70 3 5. 8 1 oktausſchüſſe können den Mindeſtbetrag jedoch bis auf 5000% herabſetzen). Die normalerweiſe unter täglich fällige Gelder fallenden Beträge, die für einen Zeitraum von mindeſtens 15 und höchſtens 30 Tagen hereingenom⸗ men und über Ultimo belaſſen werden, dürfen, bei minde⸗ ſtens 25 000 /, mit 1 v. H. unter dem am Tage der Her⸗ einnahme geltenden oder d sbankdiskontſatz ver⸗ zinſt werden.(Auch hier iſt äßigung bis auf 5000“/ möglich.) Gelder für mindeſtens 15 bis höchſtens 30 Tage türfen, wenn kein Ultimo in dieſer Zeit liegt und der Betrag mindeſtens 50 000/ ausmacht, mit höchſtens 2 v. H. unter dem geltenden oder dem Reich ukſatz verzinſt wer⸗ den(Ermäßigung auf 10 000/ zuläßt). Der Verkauf von Privatdiskonten einſchließlich der eigenen Akzepte und bankgirtesten Warenwechſeln ſowie von Schatzwechſeln an nicht Bankterkunden darf, bei einer Laufzeit von höchſtens 364 Tagen, zu keinem für den fer günſtigeren Satz als ½ v. H. unter Reichsbankdiskont erfolgen. Kredit⸗ genoſſenſchaften, Privatbankfirmen ſowie kleine und mitt⸗ lere Banken dürſen nach Maßgabe beſonderer von dem Zentralen Kreditausſchuß aufzuſtellender Grundſätze die vorgenannten Höchſtzinsſätze für hereingenommene Gelder ganz oder teilweiſe bis um höchſtens 4 v. H. überſchreiten, ehrenamtlich geleitete Kreditgenoſſenſchaften bis zu 74 v. H. Die genannten Höchſtſätze gelten im Verkehr mit der Nichtbankterkundſchaft. Schließlich ſind in dem Abkom⸗ men die Beſtimmungen über die möglichen Abwelchungen von den Höchſtzinsſätzen enthalten, die die Kreditausſchüſſe für ihren Bezirk feſtzuſetzen berechtigt ſind ſowie Beſtim⸗ mungen über die ſich aus den Vereinbarungen ergebenden Streitfälle und ihre Schlichtung enthalten. Zins⸗ und Proviſionsberechnung bei Weiter⸗ gabe an Dritte In Abkommen über die Berechnung der Zins⸗ und Pro⸗ viſtonsſätze bei der Weitergabe von Geldern an Dritte wird ſeſtgelegt, daß die Vergütungen für die Weitergabe von Krediten an Dritte entweder in Geſtalt eines Netto⸗ zinsſatzes oder getrennt nach Sollzinſen und Kreditprovi⸗ ſion berechnet werden. Im erſteren Falle iſt bei der Beerech⸗ nung von dem gewogenen Durchſchnitt der Sätze für herein⸗ genommene Gelder auszugehen, wobei dem zuſtändigen Kreditausſchuß auf Erfordern des Reichskommiſſars mitzu⸗ teilen iſt, welche Spanne zwiſchen dem Nettozinsſatz und dem gewogenen Durchſchnitt der Zinsſätze für hereinge⸗ nommene Gelder angewandt wird. Im zweiten Falle ſoll ſich der Zinsſatz an den Reichsbankdiskont anlehnen. Die Zinſen ſollen nur für den tatſächlich in Anſpruch genom⸗ menen Kredit erhoben werden. Es iſt jedoch zuläſſig(bei mindeſtens 25 000), den zugeſagten Kreditbetrag auf einem Sonderkonto zu belaſten, das keine weiteren Umſätze aufweiſen darf außer den zur Abdeckung des Kredits be⸗ ſtimmten Beträgen. Die Belaſtung auf Sonderkonto und Uebertragung auf laufende Rechnung darf erſt mit dem Tage der Kreditinanſpruchnahme und in Höhe des je⸗ weils beanſpruchten Betrages erfolgen. Bei einer vor⸗ zeitigen Abdeckung des Kreditbetrages oder eines Teiles desſelben iſt dieſe Anſchaffung dem Sonderkonto gutzu⸗ ſchreiben. Eingänge, zu deren Wiederinanſpruchnahme der Kunde berechtigt ſein ſoll, dürſen nur in laufender Recht⸗ nung gutgeſchrieben werden. Die Kreditproviſion iſt in Abgaben im Freiverkehr und außenpolitiſchen naſpitzung„Meiſt nur eine Kleinigkeit erholt Verkäufe unter dem Eindruck der innen⸗ Briefkurſe/ Späterhin in Berlin Auch am Rentenmarkt überwog das Angebot A Berlin, 11. Jan.(Gig. Dr.) Den Erwartungen des Vormittags entſprechend ſetzte das Geſchäft im heutigen Effektenfreiverkehr in ſch wü⸗ Schon om Samstag hatten ge⸗ einige Gewinnmitnahmen der Spekulation ſtattgefunden, zu denen ſich heute dann noch Abgaben gaußenſtehender Kreiſe geſellten. Abgeſehen von dem ſchwächeren Verlauf der Newyorker Samstagsbörſe waren es beſonders die innen⸗ und außenpoli⸗ tiſchen Komplikationen, die einen Einfluß auf die Tendenz gewannen. Sicherlich iſt es gut, daß man das Ausland gar nicht erſt darüber im Zweiſel läßt, daß Deutſchland ſich in Lauſanne auf Kompromißlöſungen nicht einlaſſen kann. Sicher iſt aber auch, daß es bei den kom⸗ menden Reparationsverhondlungen nun⸗ mehr hart auf hart gehen wird daß aber die vorherige Bereinigung der Situation per Saldo nur vor⸗ teilhoft ſein kann. Man hörte ſchon von Anfaug an foſt nur Brief kurſe und erſt ca, 2 v. H. unter Samstags niveau beſtand wieder etwas Aufnahmeneigung. Am Bankenmarkte wa⸗ ren beſonders Danatbank und Reichsbahnanteile 2 reſp. 4 v. H. rückgängig, am Schiffohrtsmarkte betrugen die Ver⸗ luſte ca. 1 v.., Kunſtſeidewerte verloren 1,5—2, Far⸗ hen etwa 3, Elektropapipere—3, Kaliwerte 1, Salsdet⸗ furth 5 und Montanwerte—2 v. H. Relativ gut gehalten waren nur Deſſ. Gas und Charlottenburger Waſſer. Am Pfondbriefmarkte war das Geſchäft nicht groß, es beſtand aber ebenfalls zu—1 v. H. niedrigeren Kur⸗ ſen eher Angebot. Reichsbahnvorzüge gaben ca. 2 v. H. nach, ebenſo Farben⸗Bonds. Am Anleihemarkte verloren Altbeſitz 1 v.., Neubeſitz war dagegen beſſer gehalten. Gegen die nleörigſten Kurſe konnte ſich gegen Mittag wieder eine 1prozentige Erholung durchſetzen, die Umſatztätigkeit blieb aber gering und be⸗ ſchränkte ſich auf die Hauptſpekulationspapiere. Am Pfand⸗ briefmarkt blieben die Kurſe auf der ermäßigten Vor⸗ * Der Geldmarkt lag unver⸗ ändert, Tagesgeld eher leichter. Am Devi ſen markt notierte das Pfund 11 5 niedriger und die Norddeviſen verloren dementſprechend 50—70 3, Deviſe Budapeſt ging erneut um 1/ zurück. London luſtlos A London, 11. Jan.(Eig. Dr.) Die Londoner Börſe eröffnete im Einklang mit der Newyorker Samstagbörſe in ſchwächerer Haltung, Die Grundſtimmung war auf allen Marktgebieten luſtlos. Die Londoner City ſtand heute ganz unter dem Eindruck der Erklärung des Reichskanzlers, deren Inhalt aber in Wirtſchafts⸗ und Finanzkreiſen keine Ueberraſchung her⸗ vorgerufen hat. Lediglich Form und Zeitpunkt geben zu einiger Kritik Anlaß. Man befürchtet eine Verſchärfung der deutſch⸗franzöſiſchen Beziehungen und auf dieſe Be⸗ ſorgniſſe hin iſt die ſchwächere Haltung der heutigen Börſe in der Hauptſache zurückzuführen. Die Abſchwächungen an der Effektenbörſe waren mehr auf die reſervierte Hal⸗ tung der Käuferkreiſe, als auf größeren Abgabedruck zu⸗ rückzuführen. Deutſche Papiere erlitten relativ die ſtärk⸗ ſten Einbußen. Pounganleihe ging auf 51 und Dawes⸗ anleihe auf 6,5 zurück. 2,5proz. Kanſols notierten 55,25, Rio Tinto 13,25, Royal Dutch 13,25, Canadian Paeifte 10,28, Hydro Elektrie 9,25, Britiſch⸗Celanets 10/3, Cour⸗ tauls 35/75, Internationale Nickel 12,5, Schwediſche Kugel⸗ lager 6,5, Kreuger u. Toll 8,25. Die Schwäche des Pfundes führt man in Lon⸗ don auf Befürchtungen zurück, daß erneute Kündigungen gen mittag J„ bcnsbficer Sterlingguthaben im größeren Umfange er⸗ folgen könnten, denn erſtens hält man es für nicht aus⸗ geſchloſſen, daß von franzöſiſcher Seite wieder einmal auf dem Wege über die Währung ein Druck auf die polfktiſchen Enkſcheſdungen der engliſchen Regierung ausgeübt werden könnte, und ferner erachtet man es für möglich, daß die politiſche Spannung die franzöſiſchen Banken veranlaſſen könate, ſich gegen die Eventualität von Abrufen ihrer franzöſiſchen Einleger durch Heranziehung ihrer Reſerven im Auslande zu ſichern. Bezüglich der Reichsmark neigt man der An⸗ ſicht zu, daß die Reichsbank die gegenwärtige Spannung gut überſtehen wird, denn eine neue Kapitalflucht aus Deutſchland hält man aus techniſchen Gründen ſchon für ausgeſchloſſen.— Am Londoner Metallmarkte zog der Goldpreis um 1 Sh. auf 121 Sh. 11 Pence per Unze an, die anderen Metalle lagen als Folge des Pfundrück⸗ ganges natürlich ebenfalls feſter. Amſterdam ſchwächer 2 Amſterbam, 11. Jan.(Eig. Dr.) Die Amſterdamer Börſe eröffnete in ſchwã⸗ cherer Haltung. Durch die Erklärung des Reichskanzlers Dr. Brüning iſt die Beurteilung der internationalen Lage wieder kritiſcher geworden und es herrſchte natürlich ſtarke Zurückhaltung. Younganleihe wurde hierdurch natürlich beſonders beeinflußt und ging auf 34% zurück. Kgl. Petro⸗ leum notierten 1121105, Unilevers 108—101, Philips 92—90, Handelsvereinigung Amſterdam 176175. Abſchwächungen am Deviſenmarkt An den internationalen Deviſen märkten hat ſich das engliſche Pfund und die Re ichs mark gegen Sams⸗ tag abgeſchwäſch tt. Das Pfund eröffnete mit 3,39 45 ging aber ſpäter auf 3,3775 zurück; gegen den Gulden ſchwächte es ſich auf 8,42, gegen Paris auf 86, gegen Zürich auf 7,33 und gegen die Reichsmark auf 14,34(Samstag 14,33%) ab. Der Dol far war knapp gehalten; die Reichsmark ging in Amſterdam auf 58,88, in Zürich auf 121,30 und in Paris auf 603 zurück. Die Nord deviſen ten⸗ dierten gleichfalls etwas ſchwächer, auch der franzöſi ſ che Franc und die Belga waren leichter. Das Geſchäft hielt ſich, angeſichts der über das Wochenende eingetretenen poli⸗ tiſchen Entwicklungen, in engſten Grenzen, und es herrſchte allgemein eine ſehr nervöſe Stimmung. Berliner Devisen Ilskontsstze: Relchsbank 7, Lombard 8, Prwat 7 v. fl. Umtlich in Rm. Dis- 9. Januar 11. Januar Parität lee, e e e e guenos⸗Aites 1Peſo 2 2032 202 2„ fanada 1 0 5 5 3,588 3,544.538.544 4,878 apan Iden 6,57.499.501.499.501.809 airo. lägypt. Pd.— 14.69 14,72 14.57 14,61 21,917 Türkei. Iürk Pfdöb. p 5 8 1855 8 155 2130 London... Sterl. 8 14.33 14.37 14,22 14.26 20,393 New Hort 1 Dollar 3 8080 8,17.200.557.1780 Rio de JanelrotRillr.— 0,249 0,251.249 0,251.503 Uruguay 1Goldpeſo.798.802.748.75.421 dolland 100 Gulden 9 166,83 169,17 162,94 169 158 169,49 then 10 Drachmen 12,.805 8,3 5,5.405 5,445 Brüſſel 100 B- 500 f 2½ 59,44, 59.56.59, 58,51 58,355 Bukareſt... 100 Lei 8 2517.528 2,517 2,23—.— Ungarn 100 Pengs 8 62.84 861.94.68—.— Danzig. 100 Gulden 5 81,87 82,031.87 52,03 61,55 Helſingfors 100% M 8 6,044.653 6,014.026 10.51 talien 100 ire 7 21.93 21,37.31 21.85.02 ugoflavien io Dinar 7 7,433 7,447.433 7,447.355 Kowno 100 Kronen 8 75 5 3. 5 1 openhagen„100 Kr. 5„„ 5 Aab 100 Seiude% 130 ee eee dees ee Glo 0 Kr. 78.17 78 38 17,2 7% 11.45 Paris 100 Fr. 2½ 16.9 15,53 164. 68. 462 Prag.. 100 Kr 12.47 12.49 12.465 12.485 12,38 Schweiz.. 100 Pr. 2 187 2,03 1,92 82,08 80,51 Sofia. 100 Lewa 91.057 8..057 3,068 801 Spanten 100 Peſeten oe 35.68 35,¼/4 35,65 35.74 69,7 Stocktolm. 10 Kr. 8 79 97 80 13 79.42 79.58 112,05 Estland„ 100 Eſtm. 7 112.19 112,41 112.09 112.81—— Wien 100 Schilling 12 49,85 50,05 49.95 50, 78.59 banküblicher Weiſe zu berechnen; ſie kann entweder für den zugeſagten Kredit im voraus oder bet nichtzugeſagtem Kredit vom Höchſtſollſaldo berechnet werden. Neben dem Nettozinsſatz oder neben der Kreditproviſion dürfen mit Ausnahme der Umſatzproviſion keine anderen Proviſionen berechnet werden. Nimmt jedoch ein Schuldner über den vereinbarten Kredit hinaus einen Kredit in Anſpruch, ſo iſt das Kreditinſtitut berechtigt eine Ueberziehungsproviſion zu berechnen. D Sſchüſſe ſetzen für ihren Bezirk Normalſätze für Spanne zwiſchen Nettozinsſatz und dem Durchſchnitt der Sätze für hereingenommene Gelder ſowie den anzuwendenden Zinsſatz feſt. Die Normalſätze kön⸗ nen nach Art der kreditgebenden Inſtitute und nach Art der gewährten Kredite geſtaffelt und auf beſtimmte Arten von Krediten beſchränkt werden; ſie ſind dem Zentralen Kredi⸗ ausſchuß ſowie dem Bankenkommiſſaar mitzuteilen. Der Zentrale Kreditausſchuß ſetzt einen Normalſatz für die Kreditproviſion feſt, der ebenfalls nach Art der gewährten Kredite geſtaffelt und auf beſtimmte Arten von Krediten beſchränkt werden kann. Weſentliche Ueberſchreitungen der feſtgeſetzten Normalſätze für Spanne, Zins und Proviſion ſind nur in beſonders begründeten Fällen zuläſſig. Jede Gruppe der in den Kreditaus ſſen oder im Zentralen Kreditausſchuß vertretenen Kreditanſtitute iſt berechtigt eine Aenderung der beſtehenden Normalſätze zu beantragen. Die beiden Abkommen ſind bis zum 31. März 1932 wirkſam und verlängern ſich um jeweils 3 Monate, wenn ſie nicht zuvor mit einmonatiger Friſt gekündigt werden. Staatsbürgerſchaft für den Kredit au die ſächſiſche Kraftwageninduſtrie O Dresden, 11. Jan.(Eig. Dr.) Gemäß Artikel 46 der Verfaſſung hat das ſächſiſche Geſamtminiſterium beſchloſſen, daß der ſächſiſche Staatsfiskus zum Zwecke der Beſchaffung von Geldmitteln, die für den Zuſammenſchluß der ſächſi⸗ ſchen Kraftwageninduſtrie benötigt werden, die ſelbſt⸗ ſchuldneriſche Bürgſchaft für einen im Inter⸗ eſſe der neuen Geſellſchaft aufzunehmenden Kredit bis zum Betrage von 6 Mill. J, befriſtet auf die Dauer von ſechs Jahren, übernimmt. O Kein Scheitern der Fuſionsverhandlungen Dauat⸗ bank— Commerzbank. Berlin, 11. Jan.(Eig. Dr.) Wie wir erfahren, trifft die Meldung eines Berliner Blattes, daß die Fuſionsver handlungen zwiſchen der D ELS- h WIR TSCHAFTS-ZETTUNOG Abend-Ausgabe Nr. 16 Produktionsrückgang beim Stahlverein O Eſſen, 11. Jan.(Eig. Dr.) Im erſten Q uartal 1931/32(Oktober bis Dezember 1931) betrug die Kohle n⸗ produktion der Verein. Stahlwerke 3,97(4,21) Mill. Tonnen. Die entſprechenden Ziffern lauten in Mill. To. für Koks 1,06(1,23), für Roheiſen 0,(0,75), für Rohſtahl 0,63(0,82). Die Zahl der Arbeiter be⸗ trug am Jahresende 1931: 84 512 gegen 87 090 am 30. Sept. und 120954 am 81. Dezember 1930. Der Umſatz m it Fremden belief ſich im Berichtsabſchnitt auf 144,37 Mill. gegen 188,88 Mill. X im vorhergehenden Quartal und 233,71 Mill.„ im entſprechenden Vorjahrsquartal. Hiervon ent⸗ fallen auf Abnehemr im Inland 82,94 gegen 100,4 bezw. 129,04 Mill. und an Abnehmer im Ausland 61,43 bezw. 88,48 bezw. 103,76 Mill. 4. Die ſpezifizierten Auftrags⸗ beſtände der Hüttenwerke und Verfeinerungsbetriebe an Eiſen⸗ und Stahlerzeugniſſen betrugen am Jahresſchluß 44 v. H. des entſprechenden Auftragsbeſtandes im Monats⸗ durchſchnitt des Geſchäftsjahres 1930/81. Commerzbank und der Danatbank geſcheitert ſeien, nicht zu. Es wird vielmehr weiter verhandelt. Ein Ende der Verhandlungen iſt allerdings noch nicht abzuſehen. ( Eine Völkerbundsanleihe des Ruhrverbandes? Eſſen, 11. Jan.(Eig. Dr.) Nach hieſigen Verlautbarun⸗ gen hat ſich der Ruhrverband, die ſeit 1913 beſtehende öffentlich⸗rechtliche Körperſchaft der Ruhrwaſſerwirtſchaft, an den Völkerbund wegen Beſchaffung einer Anleihe von zunächſt etwa 7 Mill. gewandt. Es handelt ſich dabei um Mittel für die Fortführung der Bauarbeiten an dem großen Baldeneyer Stauſee, deſſen Geſamtkoſten auf 18 Mill.& veranſchlagt waren und für den bereits 4 Mill. für Länderkäufe und Vorarbeiten aufgewendet worden find. Verzinſung und Tilgung der neu aufzunehmenden Anleihe ſollen aus den Pachteinnahmen für das geplante neue Ruhrkraftwerk aufgebracht werden. * Heinrich Lanz AG., Mannheim. Auch der heutige Ter⸗ min in der Anfechtungsklage gegen die Beſchlüſſe der letz⸗ ten Generalverſammlung iſt wieder vertagt worden. 4 Zellſtoff⸗Fabrir Waldhof. Die Zweigwerke Ragnit und Kelheim der Zellſtofffabrik Waldhof nehmen jetzt ihre Produktionen wieder auf. Die beiden Werke wurden vor mehreren Monaten ſtillgelegt, um die ſtark angeſchwol⸗ lenen Läger abzubauen. Die Nachfrage nach den Spezial⸗ erzeugniſſen dieſer Fabriken war ſo groß, daß man ſich jetzt entſchloſſen hat, nachdem die Läger weſentlich verringert ſind, beide Werke wieder in Betrieb zu nehmen. Das Haupt⸗ werk in Mannheim iſt augenblicklich zu etwa 75 v. H. beſchäftigt. „ Starke Dividendenſeukung bei der Mainzer Aktien⸗ Bierbrauerei. In Ergänzung der Meldung über eine Herabſetzung des AK. erfahren wir von der Verwaltung, daß der auf den 28. Januar einberufenen GV. für das das Geſchäftsjahr 1930⸗31 die Verteilung einer Dividende von 9(i. B. 18) v. H. vorgeſchlogen werden ſoll. Kleines Getreidegeſchäſt Weizen knapp ſtetig/ Roggen weiter etwas befeſtigt/ Hafer anziehend, Gerſte ſtetig Berliner Produktenbörſe v. 11. Jan.(Eig. Dr.) Mangels beſonderer Anregungen und infolge des gerin⸗ gen inländiſchen Offertenmaterials hat ſich das Geſchäft im Produktenverkehr zu Beginn der neuen Woche nicht beleben können. Weizen war immerhin reichlicher a 18 Roggen angeboten, begegnete aber nur vorſichtiger Nachfrage und die Preiſe waren im Prompt⸗ und Lie⸗ ferungsgeſchäft nicht immer behauptet. Mit Rog⸗ gen ſind die Mühlen allgemein nur ſchwach verſorgt, und ob⸗ wohl ſie, wie bereits ſeit einiger Zeit, über unbefriedigen⸗ den Mahllohn klagen, fand das wenige Offertenmaterial er⸗ neut zu leicht erhöhten Preiſen Aufnahme; der Liefe⸗ rungs markt lag ſtetig. Weizen mehl wurde zu Samstagspreiſen angeboten und hatte ſchleppenden Abſatz, für Roggenmehl lauteten die Forderungen wiederum höher, ſie wurden für die gegenwärtig bevorzugten billigeren Pro⸗ vinzroggenmehle auch bewilligt. Am Hafer markt beſtand etwas mehr Intereſſe des Konſums, ſo daß im Prompt⸗ und Lieferungsgeſchäft Preisſteigerungen eintraten. Gerſte ſtetig. Für Weizenexportſcheine waren die Abgeber zu Preiskonzeſſionen bereit, dagegen lagen Roggenexport⸗ ſcheine feſter. Amtlich notiert wurden: Weizen märk. prompt ab Sta⸗ tion 22426 feſter; Mitteldeutſcher 235 eif Blu. Br.; Rog⸗ gen 197-99 feſter; Braugerſte 155—65; Futter⸗ und Indu⸗ ſtriegerſte 15954; Hafer 134—42 feſter; Weizenmehl prompt 27,50—31,25 feſter; Roggenmehl 70proz. prompt 26,7520 feſt; Weizenkleie 9,25—9,75 ruh. Roggenkleie.259,50 ruh. Viktorlaerbſen 2127,50; Kleine Speiſeerbſen 21,50 bis 24; Futtererbſen 15—17; Peluſchken 16—18; Acker⸗ bohnen 1416; Wicken 16—19; Lupinen, blaue 10—12; Lu⸗ pinen, gelbe 1415,50; Seradella, neue 22—27; Leinkuchen Baſis 37 v. H. 12,10—12,20; Erdnußkuchen Baſis 50 v. H. ab Hamburg 12,10; Erdnußkuchenmehl Baſis 50 v. H. ab Hamburg 11,80—127 Trockenſchnitzel 6,50; Extrahiertes So⸗ jabohnenſchrot 46 v. H. ab Stettin 11; Kartoffelflocken 1210 bis 12,0, Speiſekartoffeln, weiße 1,50—1,60; rote 17010; Odenwälder, blaue 1,80— 2,00; gelbfleiſchig 2,10—2,80; Fa⸗ hrikkarkoffeln in Pfg.—9; allg. Tendenz feſter.— Han⸗ delsrechtliches Lieferungsgeſchäft Weizen März 241,50—42. Mai 249,050; Roggen März 209,50—10; Mai 215 u..; Hafer März 154,50 154,75, Mai 1622,50. * Mauuheimer Produktenbörſe vom 11. Jan.(Eigen⸗ bericht.) Am Produktenmarkt erhielt ſich die feſtere Grund⸗ ſtimung für Brotgetreide, Gerſte und Mehl. Die Preiſe geſtalten ſich(in„) für die 100 Kilo netto, waggonfrei Mannheim wie folgt: inl. Weizen 24,75; inl. Roggen 21,50 bis 21/75; inl. Hafer 15—17; Sommergerſte 18,7519, 75; Futtergerſte 1818,25; Biertreber 12,50; Erdnußkuchen 12,75; Sofjaſchrot 10,75; Trockenſchnitzel 6; Malzkeime 12; Weizenmehl ſüdd. 34, neue Mahlung; dio. mit Auslands⸗ weizen 35,75; Weizenbrotmehl 2627,75: Roggenmehl 60⸗ proz. 30,2531; Weizenfuttermehl 8,50—9, Weizenkleie ſeine 8: Roggenkleie 8; Grünkern 50—607 Leinſagat 17. Frankfurter Produktenbörſe vom 11. Jau.(Eig. Dr) Weizen 233,50—285; Roggen 220, Sommergerſte für Brau⸗ zwecke 180; Hafer inl. 157,50—155; Weizenmehl ſüdd. Spe⸗ zial 0 mit Austauſchweizen 35,1038, dko. Sondermahlung 38,35—4,25; Weizenmehl niederrhein. Spezial 0 mit Aus⸗ tauſchweizen 35,10—35,75; dto. Sondermahlung 33,35—84; Roggenmehl 30,25—31,50; Weizenkleie 8,35; Moggenkleie 9,25; Erbſen 90—38; Linſen 2756; Heu ſüdd.—5,257 Weizen⸗ und Roggenſtroh drahtgepreßt.75—4 dlo. ge⸗ bündelt 3,75—4; Treber getrocknet 1212,25. Alles für die 100 Kg. Tendenz: befeſtigt. „ Rotterbamer Gelreidekurſe vom 11. Jan.(Eig. Dr.) Anfang Weizen(in Hfl. p. 100 Kg.) Jan..3273; Mär .50, Mai.67%; Juli.80; Mais(in Hfl. p. Laſt 2000 Ng Jan. 66.75; März 71,75; Mai 71,50; Juli 71. * Liverpooler Getreidekurſe vom 11. Jau.(Eig. Dr.) Anfang Weizen(100 lb.) Tendenz ſtetig März.452(.); Mai.698(.); Juli.895(.%; Mehl(280 li.) Liver⸗ pool Straights 23; London Weizenmehl 2025.— Mitte ſtetig März.5: Mai.756; Juli.84; Mehl(280 lb.) Liverpool Straights unv. Magdeburger Zuckerterminnotierungen vom 11. Jan. (Eig. Dr.] Jan. 6 B 5,80 G, Febr. 6,10 B 5,0 G. März 6,20 B 6 G Mai 6,35 B 6,20 G, Aug. 6,65 B 6,50 G; Okt. 6,90 B 6,75 G; Dez..10 B 7 G; Tendenz ruhig.— Ge⸗ mahl. Mehlis prompt per 10 Tage—, Jan. 31,65; Ten⸗ denz ruhig. * Bremer Baumwolle vom 11. Jan.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stand. Middl.(Schluß) 7,59. * Liberpobler Baumwollkurſe vom 11. Jan.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal. Stand Midol. Anfang Jan. 502; März 497908; Mai 496; Juli 49697; Okt 500; Jan.(32) 507; Tages import 100; Tendenz ſtetig.— Mitte Jan. 508; März 504, Maf 502; Juli 502; Okt. 506; Dez. 511; Jan.(33) 513; März(33) 519; Mai 33(524); Juli(33) 528 Loco 543; Ten⸗ denz aut behauptet. * Saatenmarkt in Berlin. Der nächſte allgemeine deut⸗ ſche Sagtenmarkt, der allfährlich von der Vereinigung der Samenhändler des Deutſchen Reiches E. V. gemeinſam mit dem Verein Berliner Getreide⸗ und Produktenhändler veranſtaltet wird, findet am Dienstag, den 28. Jan., in den Sälen des Hauptreſtaurants im Landesausſtellungs⸗ park zu Berlin NW. 40, Alt⸗Moabit 10, ſtatt. Dieſer Markt hat ſich immer mehr zu einem Treffpunkt der ge⸗ ſamten deutſchen Sgaten⸗, Getreides, Futter⸗ und Dünge⸗ mittelhändler einſchl. der Soatzüchter und landw. Zentral⸗ Genoſſenſchaflen entwickelt. Mannheimer Großviehmarkt Preis für 50 kg Lebendgewicht— Geſamtzufuhr 5010 Stück Amtliche Preisnotierungen vom 11. Januar 1932 Ochſen 183 St.] Kühe. 86 St. Kälber 884 St. Schweine 8200 St ). Mk. 33—85) Mk. 24—28 a)—). Mk.— ).„ 2428 b)„ 1820 d)„ 4245 b„ 491 eh.„ 2680 e„ 12—17 e)„— 40 e.„ 40-42 N d) 4 81 5 9790 9. 39—35 Bullen„ 209 St. Färſen 41 St.. e„ 5 6)„ 39 ). Mk. 227 20 Mk. 2486 Schafe. 24 St. 9» 385 55„ 23—25 8„ 28—31 6ſt— i ).„ 1822 Freſſer,— St. bh. 1622 Ardelespferde 7s st. 0.— a) Mk. e— Mk. 600 1600 Zum heutigen Mannheimer Groß v iehmarkt betrug das Angebot 203 Farren, 158 Ochſen, 412 Rinder, 386 Kühe, zuſammen 1154 Tiere. Der Marktverlauf war ruhig zu unveränderten Preiſen gegenüber der Vorwoche. Vernachläſſigt waren lediglich Farren, bie einen Abſchlag bis zu 1 Pfg. erfuhren. Höchſtnotiz für Ochſen 35 Pfg., für Rinder 36 Pfg. Es verblieb ein Ueberſtand.— Am Kälbermarkt führte das reichliche Angebot von 884 Tieren zu einem ſtillen Geſchäft. Die Preiſe bröckelten gegenüber der Vorwoche erheblich, im Durch⸗ ſchnitt—4 Pfg., ab. Höchſtnotiz 45 Pfg. bei langſamer Räumung des Marktes.— Am Schweinemarkt war die Nachfrage ſehr ſtill, ſodaß bei einem Angebot von 3000 Tieren ein nur ruhiges Geſchäft bei weichenden Preiſen zuſtande kam. Der Abſchlag beträgt—6 Pfg. gegenüber der Vorwoche. Höchſtnotiz 40—42 Pfg. bei erheb⸗ lichem Ueberſtand. Berliner Meiallbörse vom 11. Jenuar 1932 Kupfer U Blei ink bez. Brief Geld bez. Brief! Geld bez I Brief] Geld anuar. 88 30.— 38.50,— 2,20.. 28,227 ebruar 59. 50,— 59,——.— 22,25 21,25—.— 23,50 22.50 ärg—— 55.50 22,28 22,022.—.— 24. 28. April—.— 600,50 60,.——.— 28, 22.50—,— 2450 29,80 Mat—.— 1 61,.— 60,75—.— 23,2828, 85..24. Juli—.— 1 61.50 61.—. 25.— uli. 67,6125. 25.75 Auguſt—.— 83.— 61.501. 26,50 Sept..50 82.—.— 27.25 Oktober.—.— 68,75 62.50—.— 27,50 ov.—— 63 50 62 50. 27,75 Dezemb. 65,50 84,25—.— 29. * Kupfer feſt, Blei luſtlos, Zink ſtetig. * Berliner Metall⸗Notierungen vom 11. Jau.(Gig. Dr.) Amtlich Elektrolytkupfer(wirebars! prompt 70,5% für 100 Kg.; Raffinadekupſer loco 60—62 Standardkupfer(doo 57/50 58,50; Standard⸗Blei per Jan. 20—22; Original⸗ Hütten⸗Aluminium 98—99 v. H. in Blöcken 1697 desgl. in Walz, oder Drahtbarren 164; Banka⸗, Straits⸗, Auſtral⸗ zinn 226; Reinnickel 98—99 v. H. 350; Antimon⸗Regulus 50 bis 52; Silber i. Barr, ca. 1000 fein per Kg. 42,545,500 l. Londoner Mefallbörse vom 11. Januar 1932 Metalle in E pro To. Silber Unze g(187½ù0 fein ſtand.), Platin Unze Rupfet, Standardſ 41,15 Zinn, Standart 142,6 Aluminium 95.— 3 Monate 41.25 Monate 245,2] Antimon 28.50 Settl. Preis 41 25 Settl. Preis 132.7] Aueckſilber 18.75 Elektrolyt 47.50 Banka 161 7] Platin 11.60 beſt ſelecied 42,75 Straits 145.7] Wolframerz 15.— ſtrong ſheets 77. Blei, ausländ. 15 65 Nickel 24 50 El'wirebars 49 50 Zink gewöhnlich 1465 Weißblech 14,50 Kupfer, Zinn, Blei feſt, Zink ſtetig. * Jnderziffer der Großhandelspreiſe vom 6. Jan. Die vom Stat. Reichsamt für den 6. Jan. berechnete Groß⸗ e iſt mit 101,4 gegenüber der Vorwoche um 1,5 v. H. zurückgegangen. Die Indexziffern der Haupt⸗ gruppen lauten: Agrarſtoffe 93/0(— 0,2 v..), Kolonial⸗ waren 90,0(— 0,2; induſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 93,0(3, und induſtrielle Ferligwaren 128,2(—%. O Wiedererhöhung der Umlage beim Ruhrkohlenſyndi⸗ kat.(Eig. Dr.) Die Umlage für Dezmber 1931 wird einſchl. Geſchäftsunkoſten des Syndikats mit 3,94(im Vormonat 3,72)„ je Tonne umlagepflichtigen Umſatzes er⸗ hoben. Unter Berückſichtigung des umlagaefreien Teils der Verbrauchsbeteiligung ſtellt ſich die Umlage je Tonne Abſatz auf die Verbrauchsbeteiligung auf 1,83%(im Vor⸗ monat 1,73. 5 Steigerung beruht in deu Hauptſache dtrauf, daß bei einem gegenüber November weſentlich ge⸗ ringeren Geſamtabſatz der Anteil des beſtrittenen Gebiets am Abſatz geſtiegen iſt, während der Erlös weiter ge⸗ funken iſt. Eindrucksvolle vaterl mische 5 in 3 Einweihung des Wiesmann-Hellinger-Denkmals unter 1 ſtarker Beteiligung * Speyer, 10. Jan. Zur einer machtvollen vaterländiſchen Kund⸗ gebung, zu der weit über den Rahmen der Kreis⸗ hauptſtadt hinaus die geſamte pfälziſche Bevölkerung und durch die Uebertragung der Feier im Rundfunk viele Tauſende im Reiche teilnahmen, geſtaltete ſich die Einweihung des Wiesmann⸗Hellin⸗ ger⸗Denkmals auf dem Friedhof zu Speyer, über die wir bereits im heutigen Morgenblatt kurz berichteten. Die Feier rief die Erinnerung wach an den Tag des 9. Januar 1924, an die Stunde, da den Präsidenten der autonomen Pfalz, Heinz⸗Orbis, das Schickfal ereilte, die Erinnerung an die heroiſche Tat entſchloſſener Männer, die die Befreiung unſerer pfälziſchen Heimat vom fremden Joch einleitete. Unüberſehbar war die Menge, die aus allen Schichten der Bevölkerung ſchon in den Vormittagsſtunden zur Grabſtätte der beiden Opfer eilte, um an der Einweihung des nach Plänen von Prof. Behn ⸗München von einer Arbeitsgemeinſchaft errichteten Denkmals teilzunehmen. Schon vor der offtziellen Feier wurden von verſchiedenen Ver⸗ bänden Kräuze niedergelegt. Einer Wallfahrt gleich ſtrömten gegen 11 Uhr noch tauſende von Menſchen zur Einweihungsfeier, die die Kapelle der pfälziſchen Landesſchutzpolizei mit dem bayeriſchen Militärgebet einleitete. Sodann beſtieg Domkapitular Brauner⸗Speyer die Rednerkanzel und zeichnete in markanten Worten die hiſtoriſche Bedeutung der Tat Ferdinand Wies⸗ manns und Franz Hellingers, die am 9. Januar 1924 ihr Leben für die Freiheit unſerer pfälziſchen Heimat ließen. In Ehrfurcht und Dankbarkeit gedenken wir, ſo führte der Redner aus, der beiden großen Toten und meiſeln die Namen, die das Denkmal trägt, tief in unſere Seelen ein. Die verſchlungenen Hände auf dem Grabmal ſind uns wie ein heiliges Vermächtnis, daß wir uns zuſammenfinden in der Liebe zu unſerem armen deutſchen Volke. Aus dieſen vaterländiſchen Gedanken reifte die Tat. Sie war eine Ver zweif⸗ lungstat der Liebe zu Volk und Heimat. Auch heute dürfen wir unſere Volkskraft nicht ummünzen in Bruderkampf, ſondern in Bruderliebe. In der tiefſten Not unſeres Volkes müſſen wir uns wieder zuſammenfinden. Hierauf gebachten die Tauſende in feierlicher Stille der gefallenen Helden. Während die Muſik das Lied vom guten Kameraden ſpielte, legten Vertreter der an der Tat Beteiligten unter Führung von Rechts⸗ anwalt Dr. Jung⸗München, dem Organiſator der Aktion und Vertreter des Bundes Oberland, dem Franz Hellinger angehörte, vor dem Denkmal Kränze uteder. Oberregierungsrat Dr. Friſch⸗Neuſtadt a. ergriff darauf im Namen der Arbeitsgemeinſchaft zur Errichtung des Denkmals das Wort. Im Sinne der gefallenen Kameraden liegt es, ſo führte er aus, daß wir dieſe Weiheſtunde nicht nur zur Totenklage, ſondern auch zur Mahnung an die Vergangenheit wie zum Ausblick in die Zukunft nützen ſollen. Auf⸗ richtiger Dank gebührt allen, die an der Tat des 9. Januar beteiligt waren, zu der ſich heute das ganze pfälziſche Volk bekennt. Der Redner gedachte des leider nicht mehr unter den Lebenden weilenden Frei⸗ herrn von Loewis of Moenar, der in vorderſter Linie mitgekämpft hatte und in Südafrika ge⸗ ſtorben iſt. Namens der Stadt Speyer übernahm dann Ober⸗ bürgermeiſter Leiling das Denkmal in die Obhut der Stadt. Regierungspräſident Dr. Pfülf, der im Namen der bayeriſchen Staatsregierung einen großen Lorbeerkranz mit den weiß⸗blauen Lan⸗ desfarben geſchmückt, niederlegen ließ, ſprach das Schlußwort. Tränen des Schmerzes ſo betonte er, fließen an dieſer Stätte, aber auch Tränen ſtolzer Erhebung. Aus dieſen Gräbern ſteigt immer und immer wieder die erhabene Idee, des letzten und größten Opfers empor zum Licht, der freudigen Hingabe des Lebens für die Freiheit von Volk und Vaterland. Die befreiende Tat 195 auch wenn der Befreier ſtirbt. Während der Rede des egen de kreiſten drei Flugzeuge des Pfälziſchen Luft⸗ fahrtvereins Neuſtadt über dem Denkmal. Bei den Schlußworten wurde aus einem Flugzeug ein Kranz abgeworfen. Nachdem noch Präſident Hauck vom Bayeriſchen Kriegerbund im Auftrage des ehemaligen Kronprinzen Rupprecht von Bayern einen Kranz niedergelegt Hatte, ſchloß die erhebende Feier mit den Klängen des Niederländiſchen Dankgebets, das von den Speyerer Gefangvereinen unter Begleitung der Landesſchutz⸗ polizei⸗Kapelle in vierſtimmigem den weiten Raum erklang. Satz mächtig über Die Feier im Wittelsbacher Hof Nach den Einweihungsſfeierlichkeiten auf dem Friedhof vereinigten ſich etwa 180 geladene Gäſte im Photo: Otto Trautmann, Ludwigshafen Wittelsbacher Hof, der hiſtoriſchen Stätte der Tat, zu einem einfachen Mittageſſen. Unter den Anweſenden, die im Abwehrkampf tätig mitgearbeitet haben, be⸗ ſanden ſich auch die Angehörigen von Wiesmann und Hellinger ſowie mehrere, die an der Tat ſelbſt aktiv beteiligt waren. Dr. Edgar Jung, Karl Weinmann Günther Muthmann, Paul Reinhardt. E. (Dr. Weiß), Ludwig Wesner, Hilmar Weckerle, Dr. Hayler, Borkowiſky und Heinrich Wüſt. Oberregierungsrat Dr. Friſch⸗Neuſtadt ergriff noch einmal das Wort zu einer längeren Anſprache, in der er allen, die am Abwehrkampf beteiligt waren, die zur Errichtung des Ehrenmals und zur weihe⸗ vollen Ausgeſtaltung der Feier beigetragen haben, im einzelnen herzlichen Dank ſagte. Beſonderen Dank brachte r dem Bund Oberland gegenüber zum Ausdruck, der als einzige Organiſation mit ſeinen Fahnen an der Feier teilnahm. Zum Zeichen dieſes Dankes überreichte er dem Bund Oberland einen Fahnen ring, der die Aufſchrift trägt:„Treue um Treue. Dem Bund Oberland zur Erinnerung an Franz Hellinger und den 9. Januar 1924. Von ſeinen dankbaren Pfälzer Freunden.“ Telegramme von Hindenburg, Dr. Brü⸗ ning, Dr. Groener, den Staatsminiſtern Stützel, Gürtner und Dr. Goldenberger u. a. mehr gelangten zur Verleſung. An Reichspräſident von Hindenburg, den ehemaligen Kronprinzen Rupp⸗ recht, Miniſterpräſtident Dr. Held und Regierungs⸗ präſident a. D. Dr. Mathéus wurden Telegramme abgeſchickt, in denen das Treuegelöbnis der Pfalz, im Geiſte der Gefallenen zu wirken, zum Ausdruck gebracht wurde. Im Rahmen des Zuſammenſeins wurde an der Front des Wittelsbacher Hofes eine Gedenktafel enthüllt, die die Inſchrift trägt: „Am 9. Januar 1924 fielen hier im Kampf um die Freiheit der Pfalz Ferdinand Wiesmann und Franz Hellinger“. Während des Eſſens nahm dann noch Rechtsanwalt Dr. Edgar Jung⸗München als beſon⸗ derer Freund der Gefallenen das Wort. Damit waren die Feierlichkeiten beendet, die gezeigt haben, daß der Gedanke der Gemeinſchaft und der Notwen⸗ digkeit des Zuſammenſtehens aller im Kampfe um eine beſſere Zukunft in dieſer Zeit der unge⸗ heuren Not wieder mächtig lebendig geworden iſt. 200 Mk. Geloſtrafe wegen fahrläſſiger Tötung * Heidelberg, 9. Jan. Am Abend des 8. Mai v. Is., dem Tag an dem die hieſigen Badegnſtalten von dem Hochwaſſer weg⸗ geriſſen wurden, wurde die 22 Jahre alte Sport⸗ lehrerin Luiſe Graabs aus Erfurt auf der alten Brücke von einem Perſonenauto, das von einer 18 Jahre alten Studentin geſteuert wurde, über⸗ fahren und derart ſchwer verletzt, daß ſie wenige Stunden nach dem Unfall verſchie d. Zuerſt ſtand die Studentin unter Anklage, die aber fallen gelaſſen wurde. i Geſtern hatte ſich nun der 59 Jahre alte Fahrleh⸗ rer, der neben der Lenkerin geſeſſen hatte, wegen fahr⸗ läſſiger Tötung zu verantworten. Die Anklage warf ihm vor, daß er ſeine Schülerin an dieſer Stelle habe fahren laſſen, obwohl ſie erſt nur wenige ein⸗ fache Fahrten gemacht gehabt habe. Der Angeklagte, ein angeſehener und in Fachkreiſen als tüchtig be⸗ kannter Mann, wendete ein, daß er mit dem Auf⸗ tauchen der Gefahr lein Tankwagen kam unter dem Brückentor entgegen) eingegriffen habe. Das ſtarke Gefälle an der Brücke ſei ihm zum Verhängnis ge⸗ worden, umſomehr als die Schülerin zuerſt auf die Kupplung getreten habe. Der Fahrſachverſtändige, Polizeioberleutnant Bieſer, bejahte die Schuldfrage. Das Erweiterte Schöffengericht vertrat die Auffaſſung, daß der An⸗ geklagte unmittelbar bei dem Auftauchen der Ge⸗ fahr ſelbſt die Lenkung des Wagens hätte über⸗ nehmen müſſen. Daß 2. dies nicht tat, wurde ihm als Fehler angekreidet. Das Urteil lautete wegen fahrläſſiger Tötung alf 200 Mark Geldſtrafe anſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von zwei Monaten. 3770 Mark Genoſſenſchaftsgelder unterſchlagen Ein aus alteingeſeſſener und angeſehener Familie ſtammender 48 Jahre alter Landwirt aus Hils⸗ bach hat in der Zeit von 1928 bis 1931 als Rechner der Spar⸗ und Darlehenskaſſe Hilsbach(Genoſſen⸗ schaft) insgeſamt 3770 Mark unterſchlagen. Geſtern hatte er ſich vor dem Schöffengericht wegen Unter⸗ Untreue und Urkundenſälſchung zu ver⸗ Der Angeklagte, der für ſeine Tätigkeit eine jährliche Vergütung vort 480 Mark erhielt, war geſtändig, wendete aber ein, daß ihm das Amt im Jahre 1924 aufgedrängt worden ſei. Der Scha⸗ den wurde gedeckt. Die im Juli v. Is. eingetretene Geldſperre hatte es ihm unmöglich gemacht, die entnommenen ſchlagung, antworten. Gelder vor der Entdeckung wieder zurück in die Kaſſe zu tun. Das Gericht gelangte zu der Auf⸗ faſſung, daß der Angeklagte ohne die erforderlichen Fähigkeiten zu beſitzen, zu dem Amt des Rechners gekommen iſt, dem er nicht gewachſen war. Der bis⸗ her unbeſcholtend Angeklagte habe aber fremde Gel⸗ der in erheblichem Umfange an ſich genommen. Das Urteil lautete auf vier Monate Gefängnis. Nleine Mitteiſungen * Hirſchhorn a.., 11. Jan. Am Samstag nach⸗ mittag wurde die nach hier überführte ſterbliche Hülle des beim Skilauf in Vorarlberg ums Leben gekommenen Medizinſtudenten Kurt Rieſe zu Grabe getragen. Die Anteilnahme der hieſigen Ge⸗ meinde und der Umgegend kam durch die zahlreiche Trauergemeinde zum Ausdruck. Infolge des Hoch⸗ waſſers, das der Neckar zurzeit führt, konnte das Fährſchäiff den Fluß nicht überfahren, ſo daß nur ein kleiner Teil der Leidtragenden, dar⸗ unter eine ſtudentiſche Abordnung aus Freiburg, bis zum Grabe folgen konnte. Kurt Rieſe büßte nicht durch eine Lawine, ſondern durch Abſtur z aus beträchtlicher Höhe ſein junges Leben ein. * Homburg, 8. Jan. Auf dem Gelände des Karls⸗ berg wurden zwei verdächtige Burſchen beobachtet, die eine noch aus Zweibrücker Herzogszeiten ſtam⸗ mende Höhle verließen. Eine Durchſuchung der Höhle ergab Einrichtungsgegenſtände, ein Tiſch, 10 Flaſchen Bier uſw. Es wird angenommen, daß die Burſchen, deren Feſtnahme noch nicht gelungen iſt, an den Ueberfällen und Einbrüchen beteiligt ſind, die in der letzten Zeit im pfälziſchen Saargrenzgürtel zu verzeichnen waren. Sw. Mainz, 11. Jan. Einem in Wiesbaden woh⸗ nenden Geſchäftsvertreter iſt auf der Großen Bleiche während er in einem Kaffee ſich aufhielt, ein Motor⸗ rad geſtohlen worden. Es handelt ſich um ein älteres Motorrad: Marke Da W mit Kennzeichen 1 J 56 556. — Ein 7 Monate altes Kind wurde im Städtiſchen Säuglingsheim im Bettchen tot aufgefunden. Die Schnur einer Raſſel, die das Kind am Hals trug, war von ihm ſolange gedreht worden, bis es erſtickt iſt. Auf reguläre Ware 10% Rabatt *. Mannheim, ps. 18/16 rel. 278 66 Enge Planken, vis--vis von Salamander Aus Baden Jubelfeier des„Liederkranz“ Schriesheim Schriesheim, 11. Jan. An Pfingſten, 14., 15. und 16. Mai Schriesheim die Feier ſeines 75 ſtehens feſtlich begehen. Die Vorbereitungen ſind in vollem Gange. Der in Schriesheim und weiterer Umgebung altangeſehene Verein konnte die goldene Ehrenkette erringen. Geſangswettſtreit und Wertungsſingey ſtatt, wozu wertvolle Ehrenpreiſe, darunter Gemeinde⸗ ſtiftungen und Zuſagen aus Amerika, ſchon heute zur Verfügung ſtehen. Im hiſtoriſchen Zehntkeller wird die Winzer⸗ genoſſenſchaft naturreine Schriesheimer Original⸗ weine direkt vom Faß ausſchenken. vorgeſehen. Der Delegiertentag findet am Sonntag den 7. Februar im Saale des Gaſthauſes zur 1 0 ſtatt. Das Feſt verſpricht nach den großzügigen Vo bereitungen eine eindrucksvolle Werbung für das deutſche Lied zu werden. Ein Wildererneſt * Karlsruhe, 11. Jan. Vor dem Einzelrichter ſtand ein Brüderpaar aus Knielingen, 42 und 9 Jahre alt, um ſich wegen Jagdvergehens zu verantk⸗ worten. Der Zeuge, Zigarrenhändler Kuäbel, ſagte 143. Jahrgang nummer 10 wird der Geſangverein Liederkranz 1857 jährigen Be⸗ 1930 in Pforzheim die Höchſtleiſtung im deutſchen Volkslied, Es findet ein Ein großer Feſt⸗ zug und abendliche Beleuchtung der Burgruine Strahlenburg mit Brillantfeuerwerk ſind Kundgebung 10 1 ee aus, daß er von den Wilderern öfters mit Tot⸗ ſchlagen oder Totſchießen bedroht wurde In ſeinem Jagdgebiet ſeien ſchon hunderte von Schlin⸗ gen gefunden worden. trugen. ſtraft zu ſechs Monaten Gefängnis. Der mitange⸗ klagte Bruder wurde mangels Beweiſes freigeſpro⸗ chen. Der Richter ſtellte feſt, daß Knielinge ein berüchtigtes Wildererneſt ſei. Die Mehr⸗ zahl der Verfahren wegen Jagdvergehen ſpielten im i Knielinger Jagdgebiet. Es müſſe Remedur geſchaf⸗ fen und auf exemplariſche Strafen erkannt werden, in Knielingen abzu⸗ könne keine Wilderer Von einem Gnadenerweis um die anderen ſchrecken. Rede ſein. Nach der Schweiz geflüchtet? * Broggingen(Amt Emmendingen), 11. Jan. Wie kurz gemeldet, werden ſeit Montag vor Neujahr der 40 Jahre alte Landwirt und Bahnarbeiter Karl Mattmüller, ſeine 24 Jahre alte Stieftochter und deren ſechs Jahre alter unehelicher Sohn ver, mißt. Da Mattmüller Staatsau⸗ gehöriger iſt; die Schweiz begeben haben. ſchweizeriſcher roa ene mee Aus der Falz Bundesdirigententag der Pfalz * Kaiſerslautern, breitete ſich Deutſchen Bundesſängerfeſt. Sowohl am Vor⸗ als auch am Nachmittag wur⸗. den von verſchiedenen Chören der Stadt, die auf dem Deutſchen Bundesſängerfeſt zum Vortrag kom⸗ menden Lieder in Auweſenheit des Komponiſten ge, An dem Probeſingen beteiligten ſich weit über 100 Delegierte aus der ganzen Pfalz. Die Ver; anſtaltung fand unter Leitung von Bundeschorme⸗ probt. ſter Ott⸗Zweibrücken ſtat. N * 5 * Kirchheim am Eck(Amt Grünſtadt), 10. Jan, i Die Witwe Dahlmann von hier entdeckte des Nachts in ihrem Schlafzimmer einen Ein brechen der eine Larve über ſein Geſicht gezogen hatte und ein weißes Hemd anhatte. Der Dieb ging mit einem Schimken flüchtig. Ein Komplize ſoll auf der Straße Schmiere geſtanden haben. Der Dieb war durch ein Kellerloch in die Wohnung gelangt, wo er 1 alle Behältniſſe durchſuchte. Die vielen Diebstähle ſind hier zu einer Landplage geworden. 5 Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Januar Rhein⸗Begel 6. 7. 6. 9 11. 7. 8..0 Basel!.500,58 160100 Fehr dense 98.00.13.901 64 Mannheim..23.10 545% Kehl.85 2,483.93.92 3,30 Jagſtfeld. 15 82 24 0 Maäxau 492 489.71 5,30.80 Seilbronn. 168210 10 155 Mannheim 4 50 201 8,88.59.55 Plochingen. 0,861.43.67 08 Caub.56.744,04.22 4,94 Köln..284,71 5,25 5,68 6,0 Beachten Sie bitte unser Schaufenster Er habe ſchon Rehe ge⸗ ſchoſſen, die noch die Drahtſchlinge um den Hals Das Gericht verurteilte den älteren Adolf ., verheiratet und Maurer von Beruf, auch vorbe⸗ ſo nimmt man an, daß ſich die drei in 11. Jan. Ein Bundesdirigen⸗ tentag der Pfalz fand geſtern in der Aula der höhe⸗ ven weiblichen Bildungsanſtalt ſtatt. Zunächſt ver⸗ der Komponiſt Wilhelm Knöchel! Berlin über die Themen: Die Entwicklung vom ein⸗ ſachen Chorſatz zum wertvollen neuzeitlichen Chor⸗ ſtil, a) Stiliſtiſche Aufführung der Geſamt⸗ und Ein⸗ zelchöre des erſten Hauptkonzerts auf dem 7 N 2 ter 10 m 15. und 8 1857 Be⸗ en ſind heiterer 930 in Ikslied, det ein ingen meinde⸗ ute zur 5 Winzet⸗ riginal⸗ r Feſt⸗ rgruine E find onntag, „Roſe“ en Vor⸗ ig und en. richtet und 29 verant⸗ I, ſagte Tot⸗ ede. In ich lin⸗ ehe ge⸗ Hals t Adolf vorbe⸗ titange⸗ igeſpro⸗ ingen Mehr⸗ Iten im geſchaf⸗ werden, abzu⸗ keine an, Wie ahr der Karl eftochter hn ver⸗ gatsau⸗ drei in dirigen⸗ er höhe⸗ hſt ver⸗ töchel⸗ zom ein⸗ 1 Chor⸗ nd Ein⸗ uf dem ig wur⸗ die auf ag kom⸗ ten ge⸗ ich weit die Ver⸗ chormei⸗ 0. Jan, ckte des rechen, en hatte ing mit auf der Montag, 11. Januar 1932 Sopyright 1931 by Prometheus-Verlag Or. Eichacker. Gröbenzell bel München der werfe den erſten Slein ROMAN VON ELSE SPAR WASSER 16 „Nun zu der Honorarfrage. Ich dachte, wonat⸗ lich dreihundert Mark?“ Er ſah ſie forſchend an. Dreihundert Mark monatlich! Liſelotte glaubte, nicht recht verſtanden zu haben. Wortlos unter⸗ zeichnete ſie den Engagements vertrag und verließ das Kontor, vom Chef ſehr höflich bis zur Türe ge⸗ leitet. Langſam durchſchritt ſie die einzelnen Etagen. Die breiten geteilten Treppenaufgänge gefielen ihr und die bunten Glasmalereien der Fenſter. Auf der Straße ſtand ſie ſtill und atmete„auf. Alſo nun gehörte ſie in ein Warenhaus! Faſt wollte ſie kleinmütig werden. Aber dann dachte ſie wieder an das Honorar. Dreihundert Mark monatlich ſelbſtverdientes Geld. Nun konnte ſie ſorglos den kommenden Tagen entgegenſehen, brauchte nicht mehr das Gnadenbrot bei dem Stiefvater, nicht bei Frau von Bergdorf zu eſſen. Der Gedanke hob ihre Stimmung wieder. Sie ließ ſich im Hotel den Wohnungsanzeiger beſorgen und ging in die Stadt, ein Zimmer ſuchen. Als Liſelotte das Warenhaus verließ und laugſam die Bahnhofſtraße hinaufſchritt, ahnte ſie nicht, daß der Chef am Fenſter des Kontors ſtand und ſie mit ſeinen Blicken verfolgte, ſoweit das möglich war. Erſt als ein kurzes Klopfen von der Türe her kam, wandte er ſich ungeduldig um. Seine Stirnfalte glättete ſich aber gleich, als er des Eintretenden anſichtig wurde. „Ach, du biſt es, Guſtav!“ Man ſah auf den erſten Blick, daß ſie Brüder waren. Wenn auch der leitende Chef der Firma um fünfzehn Jahre älter war als der andere, der vor einigen Monaten erſt in Heidelberg ſein Doktor⸗ examen beſtanden. So ſehr ſie einander ähnelten in Geſtalt und vielen, kleinen Zügen, ſo verſchieden Neue Maunheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 16 prägte ſich der Charakter in dem Geſicht eines jeden. Der junge Doktor konnte nicht den Idealiſten ver⸗ leugnen, während in den Mienen des älteren Bru⸗ ders die leiſe Müdigkeit des erfahrenen Lebemannes lag. „Guten Morgen, Ernſt!“ Er ließ ſich geräuſchvoll in einen Seſſel fallen und ſtreckte die Beine weit von ſich.„Du, jetzt habe ich aber auf der Treppe eine Schönheit geſehen— ſchade, daß du nicht dabei warſt!“ Mit welcher Begeiſterung er das ſagte! Der andere konnte ein leiſes, ſpöttiſches Lächeln nicht unterdrücken. „Wie ſah ſie aus?“ „Groß, ſchlank, ein Geſicht wie eine Griechin, eine edle Stirne und tiefſchwarzes, lockiges Haar. Es kann unmöglich eine Deutſche geweſen ſein!“ „So?“ Ernſt zündete ſich eine Zigarette an. 5„Und einen Stolz! Ich muß ſie wohl etwas auf⸗ fällig betrachtet haben, denn ſie ſtreifte mich mit einem Blick, daß ich rot wurde wie ein Schulbube. Ich wollte hinter ihr drein und beobachten, wo ſie hingeht, da kommt mir die langweilige Gerichtsrätin in den Weg und quaſſelt mich an. Und als ich mich endlich freigemacht, hatte ich ſie aus den Augen verloren!“ Er ſeufzte. „Du biſt wohl ſchon in ſie verliebt?“ fragte Eruſt beluſtigt. „Bei Gott, ich weiß nicht! Ich ſtand im erſten Augenblick wie vom Donner gerührt.“ „Und wenn ich dir nun in Ausſicht ſtelle, daß du ſtie bald jeden Tag ſehen kannſt?“ „Nicht möglich!“ Guſtav ſprang von ſeinem Sitz auf.„Kennſt du ſie denn?“ Statt aller Antwort reichte ihm Ernſt den Enga⸗ gementsvertrag vom Tiſch hinüber. „Ich verſtehe dich nicht, Ernſt!“ „Sehr einfach! Deine griechiſche Liſelotte Wolter!“ „Die zu dir als Verkäuferin? „Warum ausgeſchloſſen?“ „Sie iſt doch eine vornehme Dame!“ Ernſt tat einen leiſen Pfiff zwiſchen den Zähnen. „Drum eben habe ich mich rieſig angeſtrengt, ſie für mein Haus zu gewinnen. Ich zahle ihr monat⸗ lich dreihundert Mark!“ Göttin heißt Ausgeſchloſſen!“ „Dreihundert———? Soviel bekommt ja bei dir ein Kommis mit Familie.“ „Der iſt ja auch keine griechiſche Göttin! Mir geht es wie dir. Ich wäre auch untröſtlich, wenn ich ſie nicht wieder ſehen ſollte.“ Der jüngere Bruder ſtutzte: nicht etwa———“ Ueber die Züge des anderen ging ein häßliches Lächeln. „Ich glaube gar nichts, aber ich hoffe viel. iſt i ſehr lung Guſtav ſchwoll die Zornesader auf der „Daß du jetzt mein Bruder biſt!“ „Gemach, mein teures Brüderlein! Als Student konnteſt du wohl jeden vor die Klinge fordern, der deine roſenroten Ideale trübte, jetzt ſtehſt du in der „Du glaubſt doch Sie Stirne: Welt. Vergiß das nicht, ſonſt machſt du dich damit lächerlich! Der andere ballte die Fauſt. Aber er nahm ſich zuſammen und verließ das Zimmer. * Nun war Liſelotte in eine neue Welt gekommen. Die erſten acht Tage trat ſie dem kaufendem Publi⸗ kum mit bangem Herzklopfen und großer Befangen⸗ heit entgegen. Aber das verlor ſich allmählich. Sie hatte keinen anſtrengenden Poſten, denn im Sommer lag die Bücherabteilung faſt vollſtändig brach. Noten wurden allerdings mehr verlangt, aber Liſelotte fand trotzdem noch reichlich Zeit, um das Leben um ſich zu beobachten. Ihr gegenüber auf der gleichen Etage lag die Konfektion mit den mächtigen Schränken und Schiebetüren aus Glas. An die Bücherabteilung grenzte der Putzverkauf, wo auf ſchmalen Meſſing⸗ ſtändern Pariſer Modellhüte zu märchenhaften Preiſen ausgeſtellt und in jeder Ecke deckenhohe Kriſtallſpiegel angebracht waren. Mit dem größten Intereſſe ſah Liſelotte die Menuſchen kommen und gehen, jeder einzelne himmelweit vom anderen ver⸗ ſchieden. Da feilſchte eine dicke, ſtark geſchminkte Ruſſin eine Stunde lang um den Preis des auffallen⸗ den Hutes mit den Straußenfedern, daneben ſuchte die ſchlanke, kühle, engliſche Erzieherin nach einem glatten Strohhut und konnte ihn nicht einfach genug finden. Eine reich gewordene Schlächtermeiſtersfrau mit aufdringlich viel Brillanten an den fetten Händen ſchikanierte eine Verkäuferin bis aufs Blut, weil kein Hut ſie kleiden wollte, und eine kleine Choriſtin vom Walhallatheater, die in Begleitung ihres Freundes gekommen, hatte in wenigen Minuten das gefunden, was ſie ſuchte. Allerdings koſtete der Modellhut die Kleinigkeit von dreihundert Mark. Aber der Kavalier zahlte es ja. Viel Halbwelt kam in ſtrahlen⸗ der Eleganz und kaufte, und hier bediente der Chef ſelbſt. Er entwickelte dann eine Liebenswürdigkeit, die man ſeinem kurz angebundenen Weſen ſonſt nicht zutraute. Freilich, die holden Schönen nahmen einen freien Scherz auch nicht übel, und ſie wußten wohl auch, warum. Denn manchen Mantel, manches Ko⸗ ſtüm rechnete er ihnen zum Einkaufspreis, und manchen kleinen Poſten ſtrich er. ganz aus dem Konto. Beide Parteien hielten ſich ſchadlos. O, wieviel lernte Liſelottte kennen bei ihren Be⸗ obachtungen, wovon ſie vor wenigen Wochen noch keine Ahnung gehabt. Ihren Kolleginnen ſtand ſie nach einem Monat noch ſo fremd gegenüber wie am erſten Tag. Es war eigenartig, wie man Liſelotte umging. In der Frühſtückspauſe ſaß ſte allein in einer Ecke des großen Raumes, der eigens zu dem Zwecke eingerichtet war, und beobachtete ſtumm die jungen Mädchen, die ſich einander ihre Erlebniſſe vom vergangenen Abend erzählten. Jede hatte ihren Verehrer, jede, auch die häßlichſte unter ihnen. Wenn Liſelotte in die Nähe kam, dämpfte man die Stimmen oder ſchwieg ganz. Sie hatte ſchon oft über dieſes ſonderbare Benehmen nachgedacht, aber keine Er⸗ klärung dafür gefunden. Sie ahnte nicht, wie wenig ſie in ihrer vornehmen Ruhe zu ihren Kolleginnen paßte, wie jede inſtinktiv fühlte, daß ſie eine große Kluft von dem ſchönen Mädchen trennte. Mit einer leiſen Scheu ſtanden ihr die füngeren Verkäuferinnen gegenüber, manche von ihnen mit ſtiller Verehrung und dem Wunſch, auch ſo zu ſein. Die älteren, ele⸗ ganten Kolleginnen überſahen Liſelotte mit gutge⸗ ſpielter Geringſchätzung und Nichtbeachtung. Aber um ſo mehr empfanden ſte innerlich:„Das iſt keine von euch, die gehört nicht hierher!“ (Fortſetzung folgt.) Hurse Mannheimerstraße 51 In tiefem Schmerz geben wir allen Verwandten, Freunden und Bekannten die Trauer-Nachricht, daß unser heißgeliebter, treubesorgter Gatte und Vater, Bruder, Schwager und Onkel Re rrr Jalkob Kilthau heute morgen nach langem, schwerem, mit Geduld ertragenem Leiden, im Alter von 50 Jahren sanft heimgegangen ist Mannheim-Käfertal, den 11. Januar 1932 Die trauernden Hinterbliebenen: Käfhchen Kilſhau mit Kinder: 8 Marle, Alired, Heini Adam Kilthau mit Familie Sebasflan Kilſihau mit Familie E. Haardt. ſteigerung um 10 Uhr. brünstadter Weinmapkt 5 Verelalgung zur Förderung des Qualltäts-Welnbaues Mittwoch, den 13. Jannar 1932, mittags 12% Uhr im Saalbau der„Jakobsluſt“ zu Grünſtadt verſteigern unſere Mitglieder ca. 67000 Ltr. 1930er u. 1931er Weig- u. Rotweine aus den heſſeren und beſten Lagen der Unter⸗ Probe mit Liſtenabgabe vor der Ver⸗ 254 reparieri, reinigt, enisſaubi F. Bausback, N 1, 10. Tel. 33467 Binsiges Spestalgeschäft am Platse. 118 ElLeppiche Die Beerdigung findet Mittwoch, den 13. Januar 1932, nachmittags 35% Uhr von der Leichenhalle Käfertal aus statt FrischeLandbutier Pfund Mk..05 1 Molkereilbutter Feinsle Markenbulfer prund Mk..50 Nommeiss .. Pfund Mk..40 N 1, 13 Au 2, 22 Iodes-Anzeige Neffe Fritz Hahn schwerem Leiden entschlafen. Um stilles Beileid bitten: Loſſe Nied geb. Hahn Wull Hahn(New-Vork) Dr. WIlllpbald Nied u. Kind Famille Gusfav Schirm Familie Josel Kreuiz Unser lieber Bruder, Schwager, Onkel und ist gestern früh im Alter von 19 Jahren nach Mannheim[D 4,), den 1. Januar 1932 79 Jahren nach kurzer, Am 8. Januar 932 verschied im Alter von schwerer Krankheit, unser lieber Bruder und Onkel, Herr Heinrich Griinewalt Die Einäscherung fand in aller Stille statt. Mannheim, den 11. Januar 1932. Im Namen der Hinterbliebenen: Luise Baumstarlé Wwe. An U em,— 125 sonden donn 0 die wachen N 72 mel ore Wos chile v0 etc E lz 8˙ sches Heß ol 8 gcuches org 5 Les See ole 5 eg. aug ocean„ee es see ee ogeng Deaſc d 800005 wenge de We eb ee Ns e eds Geden ade eue * is ort 5 Oe esso osten vente be eig Jace Jes nt ond, Schongsdlel e, Fegg Ind e tet dess des el g pen de Mica in eine dcetende en. 0 785 0 un Un. garn 685 8 0 ihrer 18. F252; vel ent d 4 725 Und e h che 9 eiche?% D das mobel dur Dosen pet 0 rien Einàscherung am Dienstag, den 12. 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