1992 — Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..70 einſchl. Trägergeld, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt R einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abhol⸗ ſtellen: Waldhofſtr. 6, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzingerſtr. 19/0, Meerfeldſtr. 13, Ne Friedrichſtr. 4, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1.— Erſcheinungsweiſe: wöchentlich 12 mol. 1270 . 2. 00 Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm ⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Neue Mannheimer Zeitung Mannheimer General Anzeiger Einzelpreis 10 Pf. Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM. 40 die 32 mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..50 die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien- u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Rabatt nach Tarif.— Kriſenrabatt 1025.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telefoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Abend⸗Ausgabe Montag, 25. Januar 1932 143. Jahrgang— Nr. 40 Der Widerhall des Stillhalte⸗Abkommens Eine Lektion für Frankreich Ein weiterer Vorwand für die Verſchleppung der Lauſanner Konferenz iſt hinfällig geworden Engliſch-däniſches Jollbündnis? 3 a 3 5 5 — — — 2 — — — — — — . —— — — — — — — — . — — — — . — — . — — . — — — — — — — — — — — — —.— — — — — — — — . ls 2 Handeln, ſchnell handeln! Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 25. Jan. Nachdem das Berliner Stillhalteabkommen per⸗ fekt geworden iſt, wird ein weiteres franzöſiſches Argument gegen die Abhaltung der Lauſanner Kon⸗ ferenz hinfällig, denn, wie erinnerlich, hat die fran⸗ zöſiſche Regierung, deren Haltung in der Frage des Vorrangs der Reparationen und privaten Schulden mehrfachen Wandlungen unterworfen war, ſeit etwa vierzehn Tagen den Standpunkt verfochten, daß die Konferenz nicht eher ſtattfinden würde, ehe nicht über die Einſtellung der privaten Gläubiger Deutſchlands Klarheit geſchaffen wäre. Das iſt nun geſchehen und der Begleitbericht des Abkom⸗ mens enthält eine Reihe von Feſtſtellungen, die der franzöſiſchen Auffaſſung in bemerkenswerter éwiderſprechen. Wie vorher bereits die doner Konferenz, das Wiggings⸗Komitee und beratende Sonderausſchuß ſo richtet das Berliner Gläubigerkomité die dringende Aufforderung an die Regierungen, ſchnell zu handeln. Bisher iſt es Frankreich geweſen, das alle dieſe Warnungen in den Wind geſchlagen hat. Es wird dann weiter in dem Bericht anerkannt, daß die deutſche Beſteuerung ſo ſtark ge⸗ worden iſt, daß ſie nicht mehr erhöht werden känn, eine Tatſache, die von franzöſiſcher Seite und zuletzt noch in der Kammerdebatte immer wieder aufs heftigſte beſtritten worden iſt. Viel klarer und deutlicher noch als die vorhergehenden Sachverſtän⸗ digengutachten wird im Memorandum des Berliner Stillhalteausſchuſſes hervorgehoben, daß die Kredite in Deutſchland richtig ver⸗ wendet worden ſind. 5 Den ſtändigen Anſchuldigungen Frankreichs, die Kredite ſeien durchweg zu unwirtſchaftlichen Zwecken benutzt worden, wird damit der Boden entzogen. Beachtung verdient auch im Zuſammen⸗ hang mit dem Reparationsproblem der Paſſus in den Abmachungen, der ſich auf die Kündigungs⸗ möglichkeiten bezieht. Hier wird ganz deutlich ausgeſprochen, daß die privaten Gläubiger ſich in ihren Rechten gefährdet ſehen würden, wenn man auf den bevorſtehenden Konferenzen Deutſchland zwänge, die Reparations zahlungen wieder aufzunehmen. a N Weiſe Lon⸗ der Das Echo in England „Schnelles und drakoniſches Handeln iſt erforderlich“ § London, 25. Jan. Das Zuſtandekommen des Stillhalteabkommens wird in England mit großer Befriedigung gufgenommen. Man begrüßt es, daß die Bankiers trotz der Unſicherheit über die Entwicklung der Re⸗ parationsfrage ſich entſchloſſen haben, das ihre zur erhütung einer Kataſtrophe beizutragen. Umſo ſchärfer werden die Staatsmänner kritiſiert, die noch immer weit von der Erkenntnis der bitteren Wahrheit entfernt ſind. Die„Times“ geben einer in ganz England verbreiteten Stimmung Ausdruck, wenn ſie ſchreiben, daß jeder Tag des Aufſchubs die größte Gefahr mit ſich bringe. „In wenigen Wochen werden die beteiligten Regie⸗ rungen gezwungen ſein, den Tatſachen ins Auge zu ſehen. Eine einfache Verlängerung des gegenwärti⸗ gen Moratoriums für ſechs Monate oder auch für ſechs Jahre kann den Kredit Deutſchlands nicht wieder herſtellen. Wenn ein völliger Zuſammen⸗ bruch der ſozialen und wirtſchaftlichen Struktur Mitteleuropas vermieden werden ſoll iſt ſchnel⸗ les und drakoniſches Handeln erfor⸗ derlich.“ Die„Times“ ſchränken dieſe richtige Erkennt⸗ nis mit der Feſtſtellung ein, daß angeſichts der franzöſiſchen Haltung in den nächſten Wochen wahrſcheinlich nur eine Zwiſchen⸗ löſung möglich ſein werde. In dieſem Falle ſei es aher abſolut notwendig, daß alle beteiligten Mächte die klare Ver⸗ pflichtung übernehmen, vor dem nächſten Winter eine endgültige Löſung des Repara⸗ tionsproblems durchzuführen. Es iſt bemerkenswert, daß die„Times“ mit dieſer Feſtſtellung jetzt die gleiche Haltung einnahmen, die die deutſche Regierung gegenüber dem letzten eng⸗ liſchen Vermittlungs vorſchlag zum Ausdruck ge⸗ bracht hat. Eine ſehr iutereſſante Forderung, die, wie wir wiſſen, aus überaus einflußreichen Krei⸗ ſen ſtammt, findet ſich im„Daily Herald“. ihrerſeits ebenfalls auf Telegraphiſche Meldung Kopenhagen, 25. Jan. Die Zeitung„Politiken“ bringt heute ein Interview mit dem engliſchen Miniſter für öffentliche Arbeiten, Ormsby⸗Gore, worin die⸗ ſer ſich über den Plan der engliſchen Regierung, mit einer Reihe von Ländern, darunter Dänemark, über neue Handelsabkommen wie folgt ausſpricht: Die engliſche Regierung hat den Zollplan aus⸗ gearbeitet, den ſie dem Unterhauſe vorlegen wird. Nach dieſem Plan wird auf alle Waren, die in Eng⸗ land eingeführt werden, ein Zoll gelegt, jedoch der⸗ art, daß die Kolonien und diejenigen Länder, mit denen ein Gegenſeitigkeitsabkommen ab⸗ geſchloſſen werden kann, eine Vorzugsbehandlung behalten. Daneben werden jedoch die Kolonien eine größere Begünſtigung erhalten als Dänemark und andere Länder. Das einzige Ziel der engliſchen Regierung iſt, im Außenhandel Englands das Gleichgewicht herzuſtellen und den Welthandel wieder in Gang zu bringen. Wir wünſchen, mit dieſem Vorzugsabkommen mit den Kolonien und mit Ländern wie Argentinien, Holland, Schweden, Norwegen und Dänemark eine Intereſſengemeinſchaft von einem Rieſenumfang zu ſchaffen, in der jeder Handelsumſatz mit möglichſt geringen Hinderniſſen vor ſich gehen kann. Wir ſind bereit, Dänemark anf dem britiſchen Markt eine Vorzugsſtellung einzuräumen und werden dafür mehr als eine Meiſtbegünſtigung verlangen. Wenn das mit den beſtehenden Handelsverträgen nicht mög⸗ lich iſt, müſſen wir den Weg der Zollunion be⸗ ſchreiten. Auch auf gewiſſe Lebensmittel wird ein Zoll gelegt werden. Ein ſolcher Beſchluß iſt bereits ge⸗ faßt worden. Welche Lebensmittel davon betroffen werden, kann ich noch nicht mitteilen. Wenn der Vorſchlag vom Parlament angenommen iſt, kann der däniſche Handelsminiſter eine Einladung von Han⸗ delsminiſter Runeiman erwarten, zu Ver⸗ handlungen nach London zu kommen. Auf die Frage, ob es richtig ſei, daß die eng⸗ liſche Regierung auf alle Einfuhrwaren einen Wert⸗ zoll von 10 v. H. zu legen beabſichtige, erwiderte Miniſter Ormsby⸗Gore, für einige Waren werde der Zoll etwas über 10 und für andere weniger als 10 v. H. betragen; 10 v. H. könnten aber als Durchſchnittsſatz betrachtet werden. CCC... d yßßßßß0ß0ß06ä6ä¼vybßT0TꝙT0W0äMz Das ſozialiſtiſche Blatt erklärt, die engliſche Regie⸗ rung müſſe, wenn es unmöglich ſei, ſich mit Frank⸗ reich zu einigen, unabhängig handeln. Eng⸗ land müſſe eine Erklärung abgeben, daß es von ſich aus auf alle künftigen Reparationszahlungen ver⸗ zichte und daß diejenigen europäiſchen Mächte, die Reparationen verzichten, keine Kriegsſchulden zahlungen a n England zu leiſten brauchten. Dann würde Eng⸗ land den Vereinigten Staaten gegen⸗ übertreten und eine entſprechende Herabſetzung der Kriegsſchulden verlangen. Die Haltung der Vereinigten Staaten gäben durchaus keinen Anlaß zu der Annahme, daß eine engliſche An⸗ regung dieſer Art abgelehnt werden würde. Amerika habe die Tür zu Verhandlungen mit England ſorg⸗ fältig offen gelaſſen. Frankreichs Wirtſchaft braucht uns als Abnehmer Drahtung unſeres Pariſer Vertreters V Paris, 25. Jan. Die franzöſiſche Landwirtſchaft fordert von der Regierung energiſche Maßnahmen gegen den un⸗ aufhörlichen Rückgang der Ausfuhr landwirtſchaft⸗ licher Produkte nach Deutſchland. Zur Begründung ihrer Petition führt die Land⸗ wirtſchaft die Handelsſtatiſtik der letzten Jahre an. Nach den letzten offiziellen Aufſtellungen iſt der Wert der Friſchgemüſeausfuhr nach Deutſch⸗ land von 75 Millionen Franken im Jahre 1929 auf 57 Millionen im Jahre 1930 und auf 46 Millionen im Jahre 1931 geſunken. Noch ſchärfer iſt der Aus⸗ fuhrrückgang für franzöſiſches Tafelobſt. Im letzten Jahr betrug der Wert des Exports nach Deutſchland nur 56 Millionen Franken gegen 96 Millionen im Jahre 1930 und 117 Millionen im Jahre 1929. In der Wein aus fuhr nach Deutſch⸗ land iſt Frankreich von der erſten Stelle an die dritte gerückt und rangiert gegenwärtig hinter Spanien und Griechenland. Im Jahre 1931 übernahm Deutſchland nur für 9 Millionen franzöſiſche Weine gegen 47 Millionen im Jahre 1930 und 123 im Jahre 1929. Deutſchland hat genug bezahlt! Wichtige Feſtſtellungen eines Schweizer Blattes Das„Journal de Gens ve“ nimmt in einem Leitartikel zu den Beſprechungen Stellung, die von verſchiedenen Stellen über die bisherigen Repara⸗ tionszahlungen Deutſchlands angeſtellt worden ſind, und kommt nach vorſichtiger Prüfung zu dem Schluß, daß die Leiſtungen Dentſchlands die franzöſiſchen Wiederaufbankoſten erheblich überſteigen. Es ſei kein Zweifel möglich, daß Deutſchland eine Summe von ungefähr 135 Milliarden franzöſiſcher Franken an Reparationen bezahlt habe. Die deut⸗ ſchen Ziffern will das Genfer Blatt zum Beweis ſeiner Theſe, daß Deutſchlands Leiſtungen die Repa⸗ rationskoſten überſteigen, nicht heranziehen, weil ſie auf die franzöſiſche öffentliche Meinung keinen Ein⸗ druck machten. Das Blatt hält die von dem Inſtitute of Economie in Newyork beigebrachten Ziffern— 38,5 Milliarden Mark— für am genaueſten. Zum Schluß bemerkt das Blatt:„Wend die Re⸗ parationszahlungen wirklich nur für den„Wieder⸗ aufbau“ aufgebracht worden wären und nicht auch für alle möglichen anderen Dinge, namentlich für Kriegspenſionen ſolcher Länder, die mora⸗ liſch keinen Anſpruch darauf haben, dann wäre der Wiederaufbau der zerſtörten Gebiete Frankreichs und Belgiens durch die deutſchen Zah⸗ lungen längſt und vollſtändig gedeckt“ Nalionalſozialiſtiſche Antwort auf den Kanzler⸗BVrief — München, 25. Jan. Der„Völkiſche Beobachter“ nimmt heute zu der Antwort des Reichskanzlers auf die Denkſchrift Hitlers Stellung. Das Blatt glaubt, dem Reichskanzler hinſichtlich der Würdigung der ſtaats⸗ und verfaſſungsrechtlichen Bedenken der Hit⸗ lerſchen Denkſchrift Unklarheit und Ober ⸗ flächlichkeit vorwerfen zu müſſen. Am ſchwächſten wirke, ſo meint der„Völkiſche Beobach⸗ ter“, die Antwort, wo ſie verſuche, die politiſchen Argumente Hitlers zu entkräften. Der Reichskanz⸗ ler hätte beſſer auf jede Erwiderung verzichten ſollen, anſtatt gewiſſermaßen offiziell zu bekunden, daß niemand, ſelbſt der Kanzler nicht, in der Lage ſei, das Syſtem zu entlaſten. Infolgedeſſen wirkte die hochoffiziell angekündigte und ſicherlich mit Spannung erwartete Antwort letzten Endes kaum viel mehr als eine Empfangsbeſtätigung. Der Reichskanzler hätte nicht verfehlt, das Schlagwort„von der Geſchloſſenheit“ der Nation zu benutzen, zu der auch die Nationalſozialiſten beitragen ſollten.„Wir lehnen es ab“, ſchließt das Blatt,„uns zuſam⸗ men mit marxiſtiſchen Volksverrätern als„Nation“ qualifizieren zu laſſen. Und wir lehnen die Beleh⸗ rungen über unſer nationales Verhalten umſo mehr ab, als wir genau wiſſen, daß ohne unſer national⸗ ſozialiſtiſches Daſein, mit dem allein das Ausland als etwas Realem rechnet,(12) eine außenpolitiſche Handlung beſcheidenſter Art ſeitens der Regierung Brüning überhaupt nicht möglich wäre.“ Eröffnung der 66. Völkerbundsratstagung — Genf, 25. Jan. Die 66. Tagung des Völkerbundsrates begann heute vormittag 11 Uhr mit einer nichtöffentlichen Sitzung, an die ſich unmittelbar daran die erſte öffentliche Sitzung anſchloß. Den Vorſitz der Tagung führt Frankreich. Die franzöſiſche Regierung hat den Senator Paul Boncour mit ihrer Ver⸗ tretung beauftragt. Auf der jetzigen Tagung ſind nur wenige Mächte durch Außenminiſter oder aktive Miniſter vertreten. Für Großbritannien iſt Lord Robert Cecil, für Japan der Geſandte in Brüſſel, Sato, für Italien der aus den Flottenverhandlungen bekannte Dele⸗ gierte Ruſſo, für Deutſchland vorläufig der Ge⸗ ſandte Frhr. von Weizſäcker erſchienen. Der Stand der Fronten Nach der Erneuerung des Stillhalteabkommens Nachdem die franzöſiſche Kammer dem Miniſter⸗ präſidenten Laval ihr Vertrauen ausgeſprochen hat, iſt vollkommen klar geworden, wie die Fronten in der Tributfrage nun zu einander ſtehen. Laval hat in ſeiner zweiten Rede keinen Zweifel darüber gelaſſen, wie Frankreich ſich in der Tribut⸗ frage verhalten und welche Forderungen es ver⸗ treten wird. Die franzöſiſche Kammer hat dieſes Programm gebilligt und es wäre ſicher falſch, wenn man in der Oppoſition der Linken etwa eine weſentliche Abweichung von dem franzöſiſchen Regie⸗ rungsprogramm ſehen wollte. Die Haltung der Linken iſt mit wahltaktiſchen Gründen viel leichter zu erklären als mit fachlichen Meinungsverſchieden⸗ heiten. Dabei fällt beſonders ins Gewicht, daß man in Frankreich von der Parole der„Repara⸗ tionen“ abzurücken beginnt. Nicht nur die franzöſiſche Kammerlinke vollzieht dieſe Schwenkung. Auch Laval hat überhaupt nicht mehr von„Repara⸗ tionen“ geſprochen. Seine Argumentation läuft jetzt darauf hinaus, daß man Deutſchlands indu⸗ ſtrielle Leiſtungsfähigkeit mit einem gewiſſen Schwergewicht belaſten müſſe, da die deutſche Wirt⸗ ſchaftskraft ſonſt vor den anderen Staaten einen un⸗ gerechtfertigten Vorſprung gewinne. Frankreich verzichtet alſo vielleicht auf„Reparationen“, weil ſeine Anſprüche darauf erloſchen ſind, fordert aber cls Erfatzregelrechte Tribut zahlungen. Dadurch wird die Lage weſentlich geklärt. Es iſt nun vollkommen deutlich, daß auf der einen Seite Deutſchland ſteht, das das Recht auf„Reparationen“ nicht mehr anerkennt und ebenſo alle Tributzah⸗ lungen ablehnt, da es finanziell außerſtande iſt, über ſeine bisherigen Leiſtungen noch hinauszugehen. Auf der anderen Seite beſteht Frankreich auf ſeinem Schein. Es erklärt ſich durch den Mund Lavals nur bereit, ein Moratorium zu bewilligen. Einen Aus⸗ gleich auf dem Wege des Kompromiſſes kann es zwiſchen dieſen beiden Parolen nicht geben. Wenn Laval in ſeiner zweiten Rede davon ge⸗ ſprochen hat, daß Moral und Ehrbarkeit aus dem internationalen Leben nicht verſchwinden dürften, ſo hat er damit eine Wahrheit ausgeſprochen, die man ſich in Frankreich hoffentlich für die Zukunft zu Her⸗ zen nimmt. Deutſchland hat keine Veranlaſſung, die Mahnung des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten auf ſich zu beziehen. Denn es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß Verträge nur bindend ſein können, wenn ihre Grundlage erhalten bleibt und ſich ihre Vo r⸗ ausſetzungen nicht ändern. Die Vertrags⸗ leiſtungen können ſchon deshalb nicht mehr für Deutſchland bindend ſein, weil mit der Steige⸗ rung des Goldwertes um vierzig Prozent auch die nach dem Goldwert berechneten Leiſtungen um denſelben Prozentſatz geſteigert worden ſind. Soll Deutſchland dieſe Laſtenſteigerung ruhig auf ſichnehmen und hätte nicht Frankreich jede Erleichterung ſofort zum Anlaß genommen, eine Vertragsänderung zu verlangen? Iſt nicht die Verpflichtung Deutſchlands zur Tributzahlung längſt als die Wurzel alles wirt⸗ ſchaftlichen Uebels erkannt worden und beſtehen die wirtſchaftlichen und finanziellen Vorausſetzungen noch fort, unter denen der Leiſtungsvertrag abgeſchloſſen worden iſt? Mit der Beantwortung dieſer Fragen erledigen ſich auch die Vorwürfe, die Laval an die Adreſſe Deutſchlands ohne jede Spur von Berechti⸗ gung richtet. Bei der Suche nach Druck⸗ und Vergeltungsmit⸗ teln, die den deutſchen Widerſtand brechen ſollen, iſt man jetzt auch auf das Saargebiet verfallen. In der franzöſiſchen Preſſe wird allen Ernſtes der Plan erörtert, das Saargebiet als Pfand unter franzö⸗ ſiſche Zwangsverwaltung zu ſtellen bis Deutſchland ſich füge. Dabei überſteht man vollſtändig, daß Frankreich nicht das geringſte Verfü⸗ gungsrecht über das Saargebiet beſitzt. Deutſch⸗ land hat nach dem Friedensvertrag zu Gunſten des Völkerbundes auf die Verwaltung des Sgargebiets verzichten müſſen. Der Völkerbund iſt gewiſſer⸗ maßen Treuhänder, bis die Bevölkerung des Sgar⸗ gebietes— ſpäteſtens im Jahre 1935— ſich auf dem Wege der Volksabſtimmung wieder den vollen An⸗ ſchluß an das deutſche Mutterland erkämpfen wird. Für Frankreich beſteht nicht die geringſte Möglich⸗ keit, in dieſe Entwicklung einzugreifen, Es wird ihm gar nichts anderes übrig bleiben, als ſich zu den un⸗ vermeidlichen Konſequenzen zu entſchließen, die aus 2. Seite/ Nummer 40 Neue Mannheimer Zeitung 7 Abend⸗Ausgabe den wirtſchaftlichen Gutachten gezogen werden müſſen. Anderenfalls würde es ſich vollkommen iſo⸗ lieren. Welche Hemmniſſe bis dahin noch zu über⸗ winden ſind, iſt ſchwer zu fagen. In ſeiner zweiten Rede hat Laval ſich über den Kouferenzplan über⸗ haupt nicht geäußert und vorläufig iſt es noch ganz unbeſtimmt, wann die Tributkonferenz zuſammen⸗ treten wird. Während Frankreich ſich in ſeinem Widerſtand verſteift, haben die Privatgläubiger Deutſchlands das Stillhalteabkommen über die Behand⸗ lung der kurzfriſtigen Schulden erneuert. Die kurzfriſtigen ausländiſchen Kredite werden um mindeſtens ein Jahr verlängert. Unter beſtimmten Vorausſetzungen können die Kurzkredite auch auf fünf bis zehn Jahre feſtgelegt werden. Leider iſt es nicht gelungen, für die Zeit der Verlängerung jede Rückzahlung auszuſchalten. Die Gläubiger haben daran feſtgehalten, daß zehn Prozent der Kurz⸗ kredite, d. h. von ſechs Milliarden Mark rund 600 Millionen Mark im Laufe der nächſten zwölf Monate zurückgezahlt werden ſollen. Ob die Reichs⸗ bank einer derartigen Anſpannung ihrer Deviſen⸗ und Goldreſerven gewachſen iſt, läßt ſich bei dem Rückgang unſeres Außenhandels noch gar nicht über⸗ ſehen. Es iſt deshalb auch vereinbart worden, daß auf die Deviſenlage der Reichsbank die gebührende Rückſicht genommen werden muß. In jedem ein⸗ zelnen Fall ſoll dieſe Lage entſcheidend ſein. Auch nach der Verlängerung des Stillhalte⸗ abkommens übt die Laſt der Kurzkredite noch einen ungeheuren Druck auf Deutſchland aus. Um ſo notwendiger und unaufſchiebbarer iſt die Befreiung von der Laſt der Tribut⸗ leiſtungen. Bankier Paul Warburg 4 Telegraphiſche Meldung Berlin, 24. Jan. In Newyort iſt am Sonntag abend Dr. Paul Warburg verſtorben. b Paul Warburg, der dem bekannten Hambur⸗ ger Bankierhaus Warburg entſtammt, iſt 63 Jahre alt geworden. Er iſt der geiſtige Schöpfer des ame⸗ rikaniſchen Zentralbankenſyſtems, das er in ſeinen „Eſſays über eine Bankreform der Vereinigten Staaten“ durchdachte und das dann Ende 1913 durch Gefetz eingeführt wurde. Von der Stellung eines Mitglieds des Federal Reſerve Boards, in die er durch Präſident Wilſon im Jahre 1914 berufen wor⸗ den war, trat er infolge der Anfeindungen, denen er während der Kriegsjahre als geborener Deutſcher ausgeſetzt war, zurück, blieb aber weiter Vizepräſi⸗ dent des Federal Adviſory Council, des beratenden Ausſchuſſes des Federad Reſerve Boards. Als Gründer(1921) und Leiter der International Accep⸗ tance Bank hat er ſich an der Vermittlung ameri⸗ kaniſcher Kredite an Deutſchland in hervor- ragendem Maße beteiligt. Warburg war natürlich infolge ſeiner Stellung leitend in zahlreichen Bank⸗, Induſtrie⸗ und Eiſenbahn⸗Unternehmungen tätig. Wegen ſeiner Verdienſte um das amerikaniſche Bankweſen verlieh ihm die Newyorker Univerſttät den Titel eines Doktors h. e. der Handelswiſſen⸗ ſchaften. ech im vergangenen Jahr trat ehergiſch für moraliſche Deutſchland ein. Paul Warburg und materielle Hilfe an Der erſte Spatenſtich an der neuen Koblenzer Moſelbrücke — Koblenz, 25. Jan. Im Hofe der Falkenſtein⸗ Kaſerne wurde heute an der Stelle, an welcher der Bau der neuen Moſelbrücke mit dem Setzen des Widerlagers begonnen wird, der erſte Spatenſtich getan. a Zurücknahme der japaniſchen Truppen in der Mandſchurei? — Tokio, 25. Jan. Das japaniſche Kriegs⸗ miniſterium teilt mit, daß der Kaiſer wegen der durch den Rückzug der regulären chine⸗ fiſchen Truppen veränderten Lage ſeine Zu⸗ stimmung zur Zurücknahme der japauiſchen Truppen in der Mandſchurei erteilt hat. 4 5 2— 74 4 Kriegspfychoſe in Paris Die völlig un verantwortlichen Auswirkungen der ſranzöſiſchen Hetzpropaganda und Verleumdungskampagne über deulſche geheime Rüſtungen“ Drahtung unſeres Pariſer Vertreters * Paris, 24. Jan. Seit dem Triumph der Nationaliſten und Chau⸗ viniſten im„Trocadero“ iſt die Hetze gegen das „revancheſüchtige und in unſichtbaren Rüſtungen ſtar⸗ rende Deutſchland“ ſo angewachſen, daß ſich plötzlich einige Politiker der Gefahr bewußt werden, die eine derartige Lügenpropaganda in ſich ſchließt. In Sonntagsreden wurde von Deputierten und Senatoren beteuert, daß alle Gerüchte über„einen nahe bevor⸗ ſtehenden Krieg mit Deutſchland und über Mobilmachungen“ falſch ſeien. Der Senator Lemery erklärte, daß die Alarm⸗ meldungen aus Deutſchland kämen, um Frank⸗ reich kriegeriſcher Abſichten zu beſchuldigen. Der nationaliſtiſche Senator Bonnefous ſprach die gleiche Lüge gus und betonte, daß Frankreich an⸗ dere Druckmittel anwenden werde, falls Deutſchland den Poung⸗Plan zerreißen wolle. Von dem frü⸗ heren Kriegsminiſter Pain lev 6, der gegen die Außenpolitik des zweiten Kabinetts Laval geſtimmt hat, vernehmen wir ebenfalls, daß er gegen die in Umlauf geſetzten Tendenzmeldungen über einen drohenden kriegeriſchen Konflikt entrüſtet Stellung nahm. Endlich merkt man, daß in breiten franzö⸗ ſiſchen Volkskreiſen eine tiefe Beunruhigung entſtanden iſt. Wenn man täglich von Rüſtungen hört, wenn die verbreitetſten Zeitungen die tollſten Gerüchte über„deutſche Vorbereitungen zum Angriff auf Frankreich“ veröffentlichen, ſo kann die Auswirkung dieſer Propaganda nicht wundernehmen. Alle Hetz⸗ reden im Parlament werden von den Boulevard⸗ Blättern ausführlich gebracht. Die maßvollen und verſönlichen Erklärungen werden teils gekürzt, teils verſtümmelt wiedergegeben. In einem Blatt wird ſogar die Staatspolizei aufgefordert, die„Politiker“ feſtzunehmen, die ſich zu Verteidigern der denutſchen Theſe machen. Am ſchlimmſten geht es in den Licht⸗ ſpieltheatern zu. Seit Wochen ſieht man da unter den„Neuigkeiten“ nichts anderes als Truppenübungen, wilde Reden der führen⸗ den Generale, Flugzeuggeſchwader, Ka⸗ nonenparks, Kriegsſchiffe, Unterſeebvote und ähnliches. Dazu eine richtige Kriegsmuſik. Der Enthu⸗ ſiasmus ſchlägt über die Stränge. Das Wochenblatt„Eu rope nouvelle“ bemerkt zu dieſen Vorführungen„die Begeiſterung ſteigert ſich derartig, daß gerade noch der Ruf„nach Berlin“ fehlt. Ein von Staats wegen kontrollierter Sender bringt allabendlich Berichte über die„deutſchen Geheimrüſtungen“ und ſorgt dafür, daß die Hörer Kenntnis davon erhalten, wie gewaltig die „franzöſiſchen Verteidigungsmaßnahmen“ ſind. Zur Abwechſlung werden Trompetenſignale ge⸗ blaſen. Mit Recht ſchreibt„Europe nouvelle“ daß man in der Provinz unter dem Eindruck dieſer Propaganda viel von einem neuen Krieg ſpricht. Es fragt ſich, ob die Regierung imſtande iſt, dieſe gefährliche Stimmungsmache zu unterdrücken. Da es ſich um die Rechtfertigung der frauzö⸗ ſiſchen Rüſtungs politik handelt, befindet ſich der Miniſterpräſident in einer ſchwierigen Si⸗ tuation. Seine Anhänger auf der Rechten zwingen ihn zur Duldung dieſer Hetzpropaganda. Dazu kom⸗ men die Erörterungen der gegen Deutſchland mög⸗ lichen Repreſſalien. Man darf daher anneh⸗ men, daß es noch eine Zeitlang ſo weiter gehen wird. Groener informiert einen Parijer Preſſevertreter Auch Deutſchland verlangt Sicherheit und Gleichberechtigung Drahtung unſeres Pariſer Vertreters V Paris, 25. Jan. Reichswehrminiſter Groener hat in einer län⸗ geren Unterhaltung dem Berliner Vertreter der „Volonté“ den deutſchen Standpunkt zur Abrütſtung gekennzeichnet. Die Ausführungen Groeners decken ſich im weſentlichen mit den Gedankengängen, die kürzlich in einer Beſprechung mit dem Vertreter eines großen italieniſchen Blattes zum Ausdruck kamen. An die Spitze ſeiner Ausführungen ſetzte Groener den Auſpruch Deutſchlands auf das gleiche Recht, das alle anderen Staaten genießen. Zwiſchen Siegern und Beſiegten des Welt⸗ krieges dürſe es keine verſchiedenen Ab⸗ rüſtungsmethoden geben. Deutſchland habe das Recht auf Sicherheit wie irgend ein anderes Land. Dies ſeien ganz natürliche Forderungen für einen Staat, der ſein Recht auf Un⸗ abhängigkeit und auf das Leben nicht aufgeben will. Deutſchland ſchließe ſich dem im franzöſiſchen Memo⸗ randum vom Mai 1930 enthaltenen Paſſus an, in dem geſagt wird, das Prinzip des Völkerbundes beſtehe in der Souveränität der Staaten und der Gleichheit ihrer Rechte. a In ſeinen weiteren Darlegungen erinnert Groe⸗ ner an die Vernichtung aller deutſchen Kriegswaffen durch den Verſailler Vertrag. Am 31. Januar 1027 habe Marſchall Joch vor der Armeekommiſſion der Deputtertenkammer beſtätigt,„daß die Abrüſtung Deutſchlands effektiv durchgeführt iſt“. Mit erhobener Stimme betonte Groener, daß durch den Vertrag von 1919 den Deutſchen der Weg zur Abrüſtung gewieſen wurde, die Alliierten ſich aber gleichzeitig verpflichte⸗ ten, denſelben Weg zu beſchreiten. Der Verſailler Vertrag ſtelle dies in abſoluter Form in ſeinen Mi⸗ litärvorſchriften feſt. Dies ſei das einzige Mittel, um die wirkliche Abrüſtung durchzuführen. Dann könnte auch Deutſchland ſeine nationale Sicherheit wiedererlangen, die zurzeit überhaupt nicht mehr exiſtiere. Das deutſche Heer umfaſſe 100000 Mann, die Marine 15000, während die Nachbarſtaaten ſofort 10 Millionen Menſchen mobiltſieren könnten. „Dieſer Zuſtand der Unſicherheit iſt natürlich be⸗ Unruhigend und im höchſten Grade unerträglich. Er kann nur beendet werden, wenn auch die übrigen Staaten ihre Abrüſtungsverpflichtungen von 1919, die Paul⸗Boncbur ausdrücklich als eine moraliſche und juriſtiſche Verpflichtung bezeichnet, erfüllen.“ Groener wandte ſich gegen die falſche Aus⸗ legung des deutſchen Wehrbudgets. Ein Vergleich zwiſchen den Rüſtungshaushalten Frankreichs und Deutſchlands, von dem das eine eine Berufsarmee; das andere die Dienſtpflicht be⸗ ſitzt, ſei unmöglich. Deutſchland müſſe für jede Waffe unvergleichlich mehr bezahlen als Frankreich mit ſeiner mächtigen Kriegsinduſtrie, deren Export ſich auf die ganze Welt erſtrecke. Die deutſchen Mili⸗ tärausgaben von 1931/32 erreichten nur ein Viertel Montag, 25. Januar 1932 der franzöſiſchen Rüſtungsausgaben. Grvener wandte ſich ausdrücklich gegen die falſchen Angaben des Senators Eccard, der die Rüſtungsausgaben Deutſchlands mit denen der übrigen Länder auf falſcher Grundlage aufbaue. Die einjährige Dienſt⸗ pflicht in Frankreich habe dazu geführt, daß es heute mehr aktive Offiziere und Unteroffiziere beſitze, als die geſamte Kopfſtärke der deutſchen Reichswehr aus. mache. Die geheime Ausbildung deutſcher Offiziere widerlegte Groener mit dem Hinweis, daß die Zahl der aktiven deutſchen Offiziere heute ſo gering ſei, daß ſie alle im Truppendienſt Verwendung finden. „In Deutſchland exiſtieren keine geheimen Offiziers⸗ ſchulen“. Als der franzöſiſche Korreſpondent das Anwachſen der Hitler bewegung erwähnte, bemerkte Groe⸗ ner, es ſei die Politik derjenigen Staaten, die ſeit dem Kriege Deutſchland als eine Nation zweiten Ranges behandelten, die das Anwachſen der radikalen Parteien vor allem begünſtige. —[—— Schwere Zuchthausrevolte in England London, 25. Jan. In dem Zuchthaus von Dartmoor kam es am Sonntag zu ſchweren Unruhen, an denen ſich von den etwa 480 Inſaſſen zwiſchen 300 bis 400 be⸗ teiligten. Polizei und Truppen mußten den Ge⸗ fängnisbeamten zu Hilfe kommen. Seit über 14 Tagen hatte ſich bereits Aufruhr⸗ geiſt unter den Gefangenen bemerkbar gemacht. Als die Inſaſſen heute morgen um 9 Uhr zum Kirchgang eingeteilt wurden, warf ſich eine Anzahl von ihnen mit improviſierten Waffen auf die Aufſichtsbeamten. Eine andere Truppe ſtürzte in das Amtszimmer des Direktors. Das dort im Kamin brennende Feuer wurde benutzt, um das Gebäude in Brand zu ſtecken. In wenigen Minuten waren die über die Zuchthaus⸗ mauern züngelnden Flammen in weitem Umkreis ſichtbar. Der Direktor ſandte ſofort ein telephoniſches SOS an die Polizeibezirke von Plymouth und Exeter. Die Feuerwehr von Plymouth machte ſich unverzüglich an die Löſchung des Brandes. Mittlerweile wütete innerhalb der Mauern ein furchtbarer Kampf. Hunderte der Zucht⸗ hänsler verſuchten gleichzeitig an allen Stel⸗ len die hohen Mauern zu erklettern, während die Beamten in ſie hineinſchoſſen. Eine große Anzahl der Zuchthäusler ſoll verletzt ſein. Andere Zuchthäusler drangen in die Verwal⸗ tungsräume ein, wo ſie die Akten zerſtörte n. Der Kampf dauerte über zwei Stunden. Um 4,30 Uhr nachmittags befand ſich noch immer ein ſtarkes Polizeiaufgebot in dem Zuchthaus. Das Innenminiſterium hat vorläufig die Aus⸗ gabe eines offiziellen Berichtes über die Vorgänge verweigert. Aus Ausſagen der Polizei iſt zu ent⸗ nehmen, daß ſie bereits vorher von dem Direktor gebeten worden war, ſich in Bereitſchaft zu halten, ſo daß, als das SOs ſie erreichte, die vorher getrof⸗ fenen Abmachungen nur in Kraft geſetzt zu werden brauchten. 0 8——— 20 Perſonen durch Kohlenoxyd ohnmächtig geworden — Halle, 25. Jan. Während einer Veranſtaltung des Kriegervereins in Schlettau bei Halle am geſtri⸗ gen Sonntag entwickelten ſich im Verſammlungs⸗ lokal Kohlenoxydgaſe. Ueber 20 Perſonen mußten ohnmächtig aus dem Saal getragen werden. Der Landjäger ließ die Veranſtaltung ſchließen. Schweres Autobusunglück in Spanien Fünf Tote — Paris, 25. Jan. Wie Havas aus Madrid be⸗ richtet, iſt ein Autobus, der 22 Perſonen zu einem Ausflug beförderte, durch Bruch des Steuer⸗ rades gegen einen Baum gefahren. Bei dem Un⸗ fall wurden fünf Perſonen getötet und zehn verletzt. —.....—....... Die heilſame Sprechmaſchine Bedentungsvolle Neuerung in der Elektro⸗Therapie Von H. Frank⸗ Obermüller Die Bedeutung der Elektrizität in der modernen Therapie iſt längſt bekannt; ihre Anwendung leidet nur unter dem Uebelſtand, daß die dazu erforderlichen modernen Apparate ſehr koſtſpielig ſind und ein be⸗ ſonders geſchultes Bedienungsperſonal verlangen. Dem wird nun in Zukunft in zahlreichen Fällen ab⸗ geholfen werden können durch eine Neuerung, über die ihr Erfinder, Dr. G. Oppenheim, kürzlich im Frankfurter Arztlichen Verein berichtete. Künftig werden die Kranken ſtatt mit komplizierten, euren Maſchinen mit Schallplatten behandelt werden. Das iſt nun natürlich nicht ſo zu verſtehen, daß in Zukunft muntere Weiſen die Leidenſchaften auf⸗ hettern und dadurch heilen ſollen. Dies Verfahren dürfte in den meiſten Fällen verſagen. Die neue Erfindung geht vielmehr von der Tatſache aus, daß Schallplatten nicht nur akuſtiſche, ſondern— wie jeder weiß, der einen Rundfunkempfänger mit Plattenübertragung beſitzt— auch elek⸗ triſche Schwingungen aufnehmen und wiedergeben. Man kann alle in der elektriſchen Therapie gebräuch⸗ lichen rhthmiſchen Stromformen oder Schwingungen auf Schallplatten feſthalten, die gewiſſermaßen mit den verſchiedenen heilkräftigen Frequenzen„be⸗ ſprochen“ werden und dieſe nach Bedarf wiedergeben und auf den Kranken ausſtrahlen. Gerade wie man bislang ſchon von Schallplatten als von„konſervierter Muſtk“ ſprach, ſo wird man in Zukunft„konſervierte elektriſche Heilkraft“ kennen. 8 Es bedarf gar nicht immer beſonders hergeſtellter Platten, obgleich ſolche in beſtimmten Fällen unent⸗ behrlich ſein werden. Häufig genügen ſchon die üb⸗ chen, auf der Sprechmaſchine gebräuchlichen, die den elektriſchen Strom in der Frequenz der Schallwellen Nur daß der Strom nicht dem Laut⸗ höchſt wohltätig. Infolge des Unempfindlich⸗ werdens der beeinflußten Nervenbahnen hören ſelbſt heftige Schmerzen ſofort auf, vor allem tritt bei Lähmungen und Muskelſchwäche nach Angaben des genannten Arztes auffallende Beſfſerung ein. Auch die von unſerem Willen nicht beeinflußten Muskel⸗ gruppen empfinden die von der Schallplatte ausgeübte neuartige Beſtrahlung. So zeigte Dr. Oppenheim in dem erwähnten Vortrage im Röntgenbilde, wie ein erſchlaffter Verdauungsapparat unter der Wirkung Bassermann spielt Moissis Napoleon Der Schauspieler Alexander Moissi, Ver- kassen des neuen Napoleon-Stückes Der Ge- kangene“ mit Albert Bassermann, dem Darsteller des Napoleon. Das von dem Berliner Schauspieler Alexander Moissi geschaffene Napo- leon Drama„Der Gefangene“, gelangt nach seiner Uraufführung in Hamburg jetzt auch in der Ber- liner Volksbühne mit Albert Bassermann in der Hauptrolle zur Darstellung. Unser Bild zeigt den Autor und— im Kostüm— den Darsteller der 8 Hauptrolle. N e 1 I klüftete Antlitz der Erde trägt! a der ihm zugeführten Tonfrequenzſtröme wieder in Bewegung geriet. Wenn man vielleicht auch erſt weitere Verſuche wird abwarten müſſen, ehe ein endgültiges Urteil über den Wert des neuen Behandlungs⸗ verfahrens möglich iſt, ſo laſſen doch die bisher er⸗ zielten Erfolge ſchon das Beſte erwarten. — Eine Ausſtellung„Goethe im Spielplan der Berliner Theater“ Das Muſeum der Berliner Staatstheater bereitet für Mitte März im Rahmen der Gvethe⸗Feiern eine Ausſtellung vor, die eine Ueberſicht aller bisher an den verſchiedenen Bühnen Berlins aufgeführten Goetheſchen Dichtun⸗ gen bieten ſoll. Die Ausſtellung umfaßt Regie⸗ manuſkripte, Handſchriften und Briefe, ferner Deko⸗ rations⸗ und Koſtümſkizzen, ſowie die Bildniſſe der Hauptdarſteller der in Berlin zur Aufführung ge⸗ langten dreißig Bühnenwerke Goethes zunächſt in der Originalbeſetzung der verſchiedenen Erſtaufführungen oder in bemerkenswerten Neueinſtudierungen. Die Erſchaffung des Papiers Dem ſchnell verklingenden Wort, der Stimme des Philoſophen, dem Liede des Sängers: ihnen allen war ehedem ihr letztes Echo zugleich das Grab⸗ geläute. 5 Stein, Erz, Kupfer, Holz, worauf man urſprüng⸗ lich ſchrieb, waren ſpröde und ſchwer, und der Ge⸗ danke konnte ſich nicht fügen, düſter und einſam in ihrem Stoff einen todestiefetr Schlaf zu tun. So klopfte er eines Tages an die Pforte des Himmels, und die Engel horchten voll Spannung auf.„Er⸗ barmt Euch meines troſtloſen Daſeins, ihr Guten! In der Haft meines irdiſchen Kerkers neide ich den Strömen ihren Lauf, den Vögeln ihren Flug, den Sternen ihre Strahlen; ich möchte dahineilen, in raſendem Flug den Raum durchmeſſen, dem Lichte gleich das All erfüllen. Erbarmt Euch, gebt mir die Kraft eines Zaubers, die engen Grenzen meiner Herrſchaft zu durchbrechen!“ Und es geht die Sage, ein gütiger; ſchöner Engel hätte voll Mitleid mit des Gedankens Ortsgebun⸗ denheit ſeine weißen Flügel zur Erde fallen laſſen. Sy ward das Papier erſchaffen, das Flugzeug des Gedankens, das ihn im Triumph über das zer⸗ Cordero. Hans Pfitzner am Pult „Das Herz“ im Nationaltheater Hans Pfitzner iſt nicht nur ein fruchtbarer Kom⸗ poniſt, ſondern auch ein ſtreitbarer Mann; den Kampf um ſein Werk und ſeine Welt führt er mit ſcharfen geiſtigen Waffen, die ihn zugleich als einen Meiſter der deutſchen Sprache erkennen laſſen. So ſind von ihm im Zuſammenhang mit ſeiner Oper„Das Herz“ in der letzten Zeit einige gehar⸗ niſchte Erklärungen bekannt geworden, die zeigten, daß er gegenüber der Eigenwilligkeit der Berliner Inſzenierung ſeines Werks durchaus auf ſeinem Autorenrecht beſteht. Ueber die wie bei allen ſolchen Streitigkeiten ſich lediglich auf Einzelnes beziehen⸗ den Erörterungen dieſer Dinge hinaus ließen dieſe Auseinanderſetzungen erkennen, wie ſehr ſich Pfitz⸗ ner für ſein Werk auch inhaltlich und nicht nur als Vorlage für die Kompoſition einſetzt. Die Wiedergabe am Mannheimer Nationaltheater wird ihm gewiß keine Berliner Ueberraſchungen be⸗ reitet haben; dazu iſt ſie von viel zu großer Liebe und Hingabe durchdrungen. Als Pfitzner geſtern am Pult erſchien, wurde er von dem vollbeſetzten Haus herzlich begrüßt. Seine Art der muſikaliſchen Leitung beſitzt etwas Lehrhaftes im allerbeſten Sinn des Wortes. Er macht ſich zum gewiſſenhaften Ver⸗ mittler des eigenen Werkes, das er mit überlegener Sachlichkeit ausbreitet. 5 Pfitzner nimmt die Tempi breit, verſtärkt die Pedalwirkung des Orcheſterklanges, von dem ſich die melodiſchen Linien umſo eindrucksvoller ab⸗ heben. Manches Thema der Partitur kam dabei zu einer neuen Geltung. Man ſpürt, wie ſehr es Pfitz⸗ ner in dieſer Oper wieder auf jene Melodik ankam, die einſt ſeine„Roſe vom Liebesgarten“ mit roman⸗ tiſchem Zauber umſpielte. Beſonders der der Oper gelang in dieſer Vermittlung durch den Komponiſten überaus eindrucksvoll. Nach dem letzten Vorhang war der Beifall ſehr ſtark und herzlich. Immer wieder mußte Pfitzner erſcheinen, der im Kreiſe der Hauptdarſteller die Huldigungen des Publikums ſtets aufs neue ent⸗ gegennahm. Man erinnerte ſich an ſein letztes Er⸗ ſcheinen im Nationaltheater während der Feſtwoche unſerer Bühne, als er ſeinen Paleſtrina dirigiert und nahm dankbar von dem ſtets gern in unſre Stadt geſehenen Komponiſten Abſchted. Schluß I ZZ G SS — —— 2 ener aben aben auf enſt⸗ heute als aus. ziere Zahl ſei, Iden. iers⸗ chſen örve⸗ ö die eiten alen m. am von be⸗ Ge⸗ uhr⸗ Als gang hnen nten. des euer cken. aus- kreis ſches und ſich . 1 rletzt wal⸗ t e u. 4xõ30 irkes Aus⸗ änge ent⸗ ektor Iten, trof⸗ rden om⸗ den mit inen iner har⸗ gten, iner inem lchen chen⸗ dieſe pfitz⸗ als zater t be⸗ ziebe ſtern tzten ſchen Sinn Ver⸗ ener die ſich ab⸗ i zu fitz⸗ kam, nan⸗ hluß den ſehr tzner die eut⸗ Er⸗ joche erte, iſrer — Montag, 25. Januar 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 40 — Im Zeichen des Nebels ſtand der heutige Tag. Die Hochnebeldecke, die ſich im Laufe der Nacht gebildet hatte, drückte bis in die Niederungen herunter, ſo daß bald alles in ein un⸗ durchſichtiges Grau gehüllt war. Selbſt die vor⸗ ſchreitende Tageszeit brachte keine Aenderung, ſo daß nichts anderes übrig blieb, als ſtändig das Licht brennen zu laſſen. In den Geſchäftshäuſern und Büros kam man überhaupt nicht ohne künſtliche Lichtauelle aus. Zur Erhöhung der Verkehrsſicher⸗ heit mußte auch die Straßenbahn ſtändig ihre Reflektoren in Betrieb halten. Zum Glück war der Blickkreis nicht allzuſehr beengt, ſo daß größere Verkehrsſtörungen nicht eintraten. Die Fahrzeug⸗ lenker befleißigten ſich größter Aufmerkſamkeit, denn jeder hatte das Beſtreben, ſein Fahrzeug heil durch die Nebelwand hindurchzubringen. Wieder hat es ſich gezeigt, daß der Nebel der beſte Verkehrs⸗ erzieher iſt. Dabei iſt es wieder empfindlich kalt geworden. Betrug doch die Morgentemperatur minus 4 Grad, nachdem in der Nacht ein Tiefſtand von minus 46 Grad erreicht worden war. Gegenüber ſtehen die Sonntagstemperaturen mit minus 2,5 Grad als tiefſte und minus 0,8 Grad als Morgenwert. Die Kälte, die ſelbſt in der Mittagsſtunde nicht gebrochen wurde, führte vereint mit dem Nebel zu ſtärkerer Rauhreifbildung. Die Aeſte der Bäume, die Fahrdrähte der Straßenbahnen, Telephonleitungen und andere Dinge überzogen ſich zuſehends mit einer ſtärkeren Reifſchicht. Selbſt die Kleider der raſch Was wird aus den Abiturienten? Der Plan der mittleren Reife“ Am Samstag fand in Berlin im Reichsminiſte⸗ rium des Innern unter dem Vorſitz des Reichs⸗ miniſters Groener eine Sitzung ſtatt, die ſich mit dem Arbeitsmarkt und den wirtſchaftlichen Ausſichten der Abiturienten und Akademiker befaßte. Zu der Konferenz waren zahlreiche Per⸗ ſönlichkeiten aus der Arbeits⸗ und Kulturverwal⸗ tung von Reich und Ländern(Preußen, Bayern, Württemberg, Sachſen), aus der Kommunalpolitik, aus Wirtſchaft und Wiſſenſchaft geladen. Auch die akademiſchen Berufsgruppen und die Selbſthilfe⸗ organiſationen der Studentenſchaft waren vertreten. Ueber das Ergebnis der Beratungen wird folgende Darſtellung gegeben: Die Lage iſt ſehr ernſt. Jährlich werden 40—50 000 Abiturienten von den höheren Schulen entlaſſen, von denen ſich nach zuverläſſigen Schätzun⸗ gen über 70 v. H. dem Hochſchulſtudium zuwenden. Dadurch wächſt die Ueberfüllung der Hochſchulen in beängſtigendem Ausmaße. Die Folgen ſind Ueberlaſtung der Studien⸗ räume und Vorleſungen, Störung der Begabten durch den Nebel eilenden Menſchen machten keine durch Unbegabte, Abſinken des Niveaus und Prole⸗ Ausnahme, wie auch die Bubiköpfe bald mit einem weißen Schimmer überzogen waren. Bei einem ſolchen Wetter fällt es ſehr ſchwer zu glauben, daß auf dem Feldberg bei 5 Grad Wärme die Sonne ſcheinen ſoll. Man lernt den Ofen wieder ſchätzen und bevorzugt in der Straßenbahn die ſonſt gemiedenen Plätze über der Heizung. Die Skiläufer tun gut daran, wenn ſie ſich über das kalte Winterwetter nicht allzuſehr freuen, denn die Witterung iſt recht anormal. In den Höhen herrſcht keine Kälte, ſon⸗ dern eine recht verdächtige Wärme. Meldet doch der Feldberg den herrlichſten Sonnenſchein und eine Wärme von fünf Grad. Daß dieſe Temperatur keinesfalls dazu beitragen wird, die Schneedecke zu erhöhen oder zu verbeſſern, dürften ſelbſt die Opti⸗ miſten einſehen.* 200 neue Siedlerſtellen Wie bekannt wird, ſind vorbereitende Arbeiten im Gange, weitere 200 arbeitsloſe Familienväter auf dem Wege des freiwilligen Arbeitsdienſtes an der Peripherie der Stadt anzuſiedeln. Das wären 100 neue Doppelhäuſer, die am Lampertheimer und Wormſer Weg zwiſchen Käfertal und Waldhof und bei Friedrichsfeld erſtellt werden. Bisher ſind be⸗ kanntlich 100 Arbeitsloſe bei der Errichtung der ſog, Randſiedlungen tätig. Das Mannheimer Arbeitsamt, deſſen Leiter Dr. Jäck ſich für dieſe Randſiedlungen beſonders ein⸗ geſetzt hat, gibt eine intereſſante Denkſchrift über die Mannheimer Form dieſer Nebenerwerbsſied⸗ lungen heraus, die auf die Einzelheiten der Pläne und Durchführungen eingeht.** * * Kleinbrände. Samstag nachmittag 5,42 Uhr wurde die Berufsfeuerwehr nach den ehemaligen Kaſernen gerufen. Ein Kaminbrand war aus⸗ gebrochen. Um 5,48 Uhr wurde von neuem alarmiert. Im Hauſe Burgſtraße 41 war ein um ein Kaminrohr gewickeltes Tuch in Brand geraten. Die Gefahr wurde in beiden Fällen ſchnell beſeitigt. * Auf friſcher Tat ertappt wurde heute früh ein Mann, als er von einem am Markt haltenden Händler⸗Fuhrwerk einen Sack Zwiebeln nahm und forttrug. Ein herbeigerufener Schutzmann ſtellte die Perſonalien des Diebes feſt. * Eingedeckt. In der Nacht zum 22. Januar wurden in Neckarau zwei geräucherte Rollſchinken, 2 geräucherte Seitenſtücke, 3 geſalzene Rippenſtücke, 2 Flaſchen Champagner und 12 Flaſchen Rotwein in Literflaſchen entwendet. tariſierung der nach wie vor darauf an, die„Berechtigungen“ akademiſchen Berufe. Es kommt der Volksſchule und der Mittelſtufe Schulen zu vermehren, auf Abiturium und verſtärkt wird. Dieſer Grundidee dient der Plan der ſogenaun⸗ ten der höheren damit der Anreiz, Studium zu verzichten, „mittleren Reife“. g Dadurch ſollen überhöhte Vorbildungsanforde⸗ rungen abgebaut und Schule und Arbeitsmarkt der mittleren Berufe in zweckmäßigere Beziehung geſetzt werden. Das Reichsminiſterium des Innern wünſcht dringend, daß die mittlere Reife für die mittleren Berufe als Vorbildungsnorm an die Stelle der bisherigen einzelnen Schul⸗ berechtigungen tritt. In amtlichen Kreiſen werden Gedankengänge erwogen, die etwa in folgen⸗ der Richtung liegen: Der Zugang zu den unter noch ſchärfere punkte geſtellt werden. Unbegabte Kinder dürfen nicht durchgeſchleppt werden. Insbeſondere muß der Uebergang von der mittleren zur oberen Stufe der höheren Schulen ſchwieriger werden. Die Reifeprüfung darf nicht zu einer Formalität höheren Schulen muß Auswahlgeſichts⸗ herabſinken, ſondern muß zu einem ausgeſprochenen Ausleſe verfahren umgeſtellt werden. Die Umſtellung der Abiturienten, Studenten und Aka⸗ demiker auf außerakademiſche Berufe ſoll gefördert und erleichtert werden. Nach Möglichkeit ſollen zu⸗ gängliche Beſchäftigungs möglichkeiten geſchaffen wer⸗ den. Dabei ſoll eine Verengung des Arbeitsmarktes der Angeſtellten und eine Verdrängung der in Ar⸗ beit befindlichen Perſonen vermieden werden. Die Konferenz hatte die Einſetzung zweier Ausſchüſſe zum Ergebnis, von denen der eine unter Leitung von Reichsminiſter a. D. Hamm die für die Abiturienten des Jahres 1932 Maßnahmen durchberaten und in die Wege leiten ſoll, während der andere unter Leitung von Prof. Tillmann die Förderung der Akademikerfrage in den kommenden Jahren als Aufgabe erhielt. . ã dd ãĩͤᷣ ãpppppppGpG GG ³ĩ Ü y ͥãã ddddßßßdßdßdßdbdßdßddßdßßdw Veranſtaltungen Tanz⸗Tee bei Stündebeek Die Tanzſchule J. Stündebeek, die auf Sonntag nachmittag zum Tanztee geladen hatte, bemühte ſich, ihren Gäſten angenehme Geſellſchaft zu bieten. Herr Stündebeer der die neuen Modetänze vorführte. erntete mit Tango, Engliſh Waltz, Slowfox und Rumba ſtarken Beifall. Zum Tanz war immer Gelegenheit gegeben, denn die kleine Hauskapelle ſpielte unermüdlich, ſodaß die gemütliche Stim⸗ mung bis zum Schluß erhalten blieb. Während man ſich in dem karnevaliſtiſch geſchmückten Saal dem Tanz hingab, waren im Ping⸗Pong⸗Zimmer die Tiſchten nis Spieler nicht minder tätig. Es war ein Spiel des Akademiſchen Tiſchtennis⸗Klubs Heidelberg gegen die zweite Mannſchaft der Tanzſchule Stündebeek im Gang, das letztere 718 verlor. So konnte man einige angeregte Stun⸗ den bei dem bekannten Tanzlehrer verbringen, pendelnd zwiſchen Sport, Tanz und einer kleinen 5 Uhr⸗Tee⸗Unter⸗ haltung.* „Faſching im weißen Rößl“ Ein luſtiges Plakat mit dem faſtnachtsmäßig aufge⸗ zäumten„weißen Rößl“ beherrſcht zur Zeit die Stadt. Es ladet ein zu dem Maskenball. der am nächſten Sams⸗ tag im Roſengarten unter dem Motto„Faſching im weißen Rößl“ ſtattfinden wird. Die Beſucher werden gebeten, mög⸗ lichſt im Koſtüm zu erſcheinen. Tiroler und bahyeriſche Volkstrachten, Bergſteigerausrüſtungen, Skikoſtüme und ſolche, die mit dem Bergſport zuſammenhängen, ſollten in größter Zahl vertreten ſein. Wir raten: Koſtüm und Maske auf feden Fall. Bernard Etté mit ſeinem berühmten Orcheſter ſpielt die ganze Nacht zum Tanz auf. Betrieb wird in der Mannheimer Hütte, im Verſamm⸗ lungsſaal ſein. Im Rößl⸗Garten(Nibelungenſagl) werden Tiſche reſerviert und Lauben aufgebaut. Die Große Karneval⸗Geſellſchaft Lindenhof E. V. hielt am Sonntag in ihrem eigenartig dekorierten Stamm⸗ lokal zum„Aſchaffenburger Hof“ die erſte diesjährige Fremdenſitzung ab. Als der hohe Rat eingezogen war, gab der langjährige Narrenpräſes Knauff nach Be⸗ grüßung der Gäſte bekannt, daß die Lindenhofnarren die einzige Geſellſchaft in Mannheim iſt, die laut Notverord⸗ nung vier Miniſter abgebaut hat. Einer habe ſelbſt ſeinen Rücktritt erklärt. Die übrigen Elferräte hatten deshalb auf dem großen Podfum gut Platz. Ta die Geſellſchaft über eigene Bütteuredner und Humoriſten nicht verfügt, half man ſich durch Beſtellung von Mitgliedern der„Fröhlichen Pfalz“ und des„Feuerio“. Die Herren Helfenſtein und Ruf gaben wie in ihren Vereinen ſehr gute Sachen zum Beſten. Auch allgemeine Lieder wunden geſungen. Der Abend verlief recht harmoniſch. 5 * Im Rahmen der öffentlichen Vorträge des Winte emeſters der Handels ⸗ Hochſchule ſpricht der Leiter der literariſchen Abteilung im Direktorium des Leipziger Meſſeamts, Herr Direktor Paul Voß, über„Das Weſen der Leipziger Meſſe und ihre volks⸗ und betriebswirt⸗ ſchaftliſche Bedeutung“ am Mittwoch, den 27. Januar, abends 8 Uhr c. t der Aula der Handels⸗ Hochſchule(A 4,). Der Vortrag, der durch Lichtbilder er⸗ läutert wird, iſt öffentlich und unentgeltlich zugänglich. Wir hörten Mannheimer Sendeſtunde Die Leipziger Meſſe. Die gegenwärtig im Univerſum gaſtierenden „Singing Babies“ ſtellten ſich von der Mann⸗ heimer Sendeſtelle aus im Rundfunk vor. Die Stimmen kamen außerordentlich klangvoll durch wie überhaupt die ganze Zuſammenſetzung ſich als rundfunkgeeignet erwies. Den Jazz⸗ Variationen und den Songs„Bei uns iſt im⸗ mer Sonnenſchein“ und„Stadt der Liebe“ folgte der be⸗ kannte Schlager„Ich bin ja heut ſo glücklich“ von Abra⸗ ham und zum Abſchluß der Donauwalzer von Strauß. Recht gern würde man dieſen Sängerinnen öfters im Rundfunk lauſchen. „Auf dem Standesamt“ Für ſeinen Schulfunk hatte der Südweſtfunk ein Hörbild von Aktualis bearbeiten laſſen, das die jugend⸗ lichen Hörer in leichtfaßlicher und doch in einer über das rein ſchulmäßige hinausgehenden Form mit einem Teil der Bürgerkunde vertraut machte. Unter dem Titel„Auf dem Standesamt“ rollten einige Szenen vorüber, in denen der Aufgabenkreis des Standesamts gezeigt wurde und die Dinge Erwähnung fanden, die für die Bürger nützlich zu wiſſen ſind. Freud und Leid im D. S. B. Links: Der Kaſſeler Muſik⸗Schriftſteller Johann Lewalter, der Dichter und Komponiſt vieler deutſcher Deutſchen Sängerbund bevorzugten Volks 24. Januar ſeinen 70. Geburtstag. Lewalter f durch ſein Lied„Schön iſt die Jugend“ Kreiſen bekannt geworden. Rechts: Johannes Redlin, der frühere Schatzmeiſter des Deutſchen Sängerbundes, der im Juni 1930 wegen ſeiner großen Unterſchla⸗ gungen zu einer hohen Geſängnisſtraſe verurteilt worden war, wurde jetzt in der Bodelſchwinghſchen Kolonie Wilhelmsdorf in Weſtfalen ſeſtgenommen. Redlin war ſein eit vor A tt ſeiner Strafe flüchtig geworden und wurde erſt jetzt in ſeinem Verſteck aufgeſpürt. nan 8 weiten Die „Vorgeſtern haben Hexenſchuß verkauft.“ „Richtig! Und was kann ich heute für Sie tun?“ „Geben Sie mir etwas, womit ich das Pflaſter wieder los kriege.“ — 4 2 7 Was hören wir? 8 9 N44 592 4 Dienstag, 26. Januar 1932: Frankfurt .15: Frühkonzert.— 13.05: Mittagskonze Hausfrauennachmittag.— 17.05: Nachmittagstonzert lous Stuttgart).— 19.35: Muſikaliſche Grundbegr Ihr We⸗ ſen und ihre Bedeutung. 5. Rosbaud.— 20.00: Muſäka⸗ liſches Kurioſitäten⸗Kabinett.— 21.00: Das Singſpiel vom lieben Auguſtin. Wirkung Sie mir ein Pflaſter gegen rt.— 15.20: Heilsberg .30: Turnſtunde der Hausfrau. konzert.— 13.05: Mittagskonzert. Kinderlieder.— 16.20: Nachmittag konzert.— 20.05: Miſſa ſolemnis. Langenberg .05: Morgenkonzert.— 13.05: Mittagskonzert.— 16.30: Kinderſtunde.— 17.00: Veſperkonzert.— 18.10: Unbekoann⸗ tes Land in Zentralafrika. H. A. Bernatzik.— 20.00: Reichsſendung der Haydn ⸗Sinſonie Nr. 1. Es-dur. Aus Hamburg.— 20.40: Engliſche Unterhaltungsmuſik. München 12.30: Aus luſtigen Opern.— 13.00: Kammerquoxtett Anny, Rosenberger.— 14.20: Wirtſchaftsgeographie: Der agrariſche Oſten.— 15.05: Stunde der usfrau.— 17.05: Nachmittagskonzert.— 18.35: Die ſten Daten der Sportgeſchichte. Dr. H. J. Weber.— 355: Die beſten deut⸗ ſchen Sportleute des Jahres 1931. Die interſpiele von Lake Placid. Dr. K. v. Halt.— 20.00: Reichsſendung der 11.40: Unterhaltungs⸗ — 16.00: Elſo Koch ſingt onzert.— 19.00: Abend⸗ Haydn⸗Sinſonie Nr. 1..dur. Aus Hamburg.— 20.35: Hans Sonnenſtößers Höllenfahrt.— 22.20: Die Funkfünf mit Alex⸗Laſzlo ſpielen neueſte Tänze. Sübfunk 10.00: Schallplatten.— 12.35: Marſchmuſik.— 17.05: Nachmittagskonzert. 18.40: Deutſche Familienſchickſale an der Wolga.— Weiteres Programm ſiehe Frankfurt. Aus dem Ausland Beromünſter: 12.40: Mittagskonzert.— 16.00: Unter⸗ haltungskonzert.— 18.30: Sinſoniſche Muſik.— 20.00: Volkstümliche Stunde. Prag: 18.30: Deutſche Sendung. Straßburg: 18.00: Jazz⸗Muſik.— 19.30: Inſtrumental⸗ konzert.— 20.45: Inſtrumentalkonzert.— 21.30: Aus dem Metzer Stadttheater: Fauſts Verdammnis. Oper v. Berlitz. Starke Kälte iſt für die Haut nicht gut. Schützen Sie ſich durch Verwendung der gegen die Röte der Haut ſo erfolgreichen Creme Leodor, rote Packung fettfrei— blaue Packung fetthaltig. Unter⸗Vorkriegspreiſe. Verſuch überzeugt. Copyright 1931 dy Prometheus. Verlag Or. Elehacher, Stöbenzell bei München der werfe den erſten lein ROMAN VON ELSE SPAR WASSER 28 Er ſtarrte ſie faſſungslos an und rang nach Wor⸗ ten. Aber es war kein Wahnbild, das ihn äffte. Es war ein Weib, ein ſtolzes, reines Weib, das mit ernſtem Blick die Schranken niederriß, die die Welt aufgerichtet— ein Weib, das erhaben über den Geifer der Sittenrichter hinwegſchritt, alles— alles hinter ſich ließ um ihrer großen, allüberwältigenden Liebe willen. Da ſank er zu ihren Füßen nieder— er— der vor keinem Gott kniete. Der Stein war ins Rollen gekommen, und die Entſcheidung nahte mit unerwarteter Schnelligkeit. Einen Auftritt hatten ſie noch zuſammmen, wenn man es überhaupt einen Auftritt nennen konnte: Sein heißes Flehen um Freiheit, und als Antwort darauf ihr ſchmollendes, lächelndes„Nein!“ „Dann trenne ich mich von dir ohne Scheidung Da ging wieder der kurze reißende Schmerz durch ihre Bruſt. „Bitte!“ ſagte ſie lächelnd,„es ſteht dir Gute Reiſe!“ 6 Welch eine großartige Schauſpielerin war doch dieſes Weib! Konnte mit lächelndem Geſicht„Gute Reiſe“ wünſchen, und ihre Seele blutete dabei. Da ging er und packte ſeine Sachen. Eine ſchwere Stunde kam noch für ihn, als er an den Bettchen ſeiner ſchlafenden Kinder ſtand. Klein⸗ Edith küßte er ſacht die Stirn und ſchob ihr das wirre, blonde Haar zurecht. Bei ſeinem Jungen blieb er länger. Der lag, die Fäuſte geballt, die rot⸗ geſchlafenen Bäckchen tief in die Kiſſen gewühlt und eine leichte Falte auf der klugen, trotzigen Stirne. Dem ernſten Manne ſtieg das heiße Waſſer in die Augen. Bei Gott, es war raſend ſchwer! Aber er ging ja nicht allein. Ein ſtolzes, ſchönes Weib reichte ihm die Hand und ging mit, ganz gleich, wohin der 17 frei! Weg führte. Da riß er ſich von ſeinen Kindern los und ging den Weg zum Glück. Liſelotte hatte ihre Stellung aufgegeben und war in ihrer Wohnung mit Packen beſchäftigt. Heinz war vorausgefahren und erwartete ſie in Berlin. Nun kam der letzte entſcheidende Schritt. Mit keinem Ge⸗ danken dachte ſie an ein Zurück. Sie ſah mit reinen, gläubigen Augen in die glückvolle Zukunft an der Seite des geliebten. Es war ein regneriſcher Sonntagnachmittag. Ge⸗ dankenverloren ordnete Liſelotte die Kleider in den Koffer, als draußen die Klingel anſchlug. „Eine Dame, möchte Sie ſprechen, Fräulein Wolter!“. Erſtaunt ſah Liſelotte der ungeniert Eintretenden entgegen. „Guten Tag, Fräulein Wolter!“ „Guten Tag Fräulein König!“ ſagte Liſelotte und überſah die Hand, die ihr die geſchminkte Schönheit entgegenſtreckte. Ein böſes, hämiſches Lächeln ging über das Geſicht des Mädchens. „Sie wollen mir keine Hand geben? wohl immer noch zu gut dazu?“ Da erhob ſich Liſelotte langſam und betrachtete die Sprecherin mit großem Blick. „Wie meinen Sie das, Fräulein König „Na, na!“ begütigte die andere und klopfte ihr vertraulich die Schulter,„mal nicht gleich ſo empfind⸗ lich, wir wiſſen doch Beſcheid!“ Ein kaltes grauſiges Empfinden kroch Liſelotte in die Bruſt, hemmte ihren Herzſchlag, lähmte ihre Zunge. 5 „Ich bin gekommen, um Ihnen einen guten Rat zu geben, Fräulein Wolter!“ fuhr die andere fort. „Sie ſind im Begriff eine große Dummheit zu tun. Reich iſt er nicht— heiraten kann er Sie auch nicht! Halten ſich 15 2 Na u alſo! Und Sie mit Ihrer Erſcheinung, Ihrer Bildung! Sie müſſen ja im Gold wühlen können, wenn Sie nur wollen! Alſo ſeien Sie ſchlau und ſuchen Sie ſich einen Reichen!“ Vielleicht wollte ſie weiterſprechen, aber es lag etwas in Liſelottes Hal⸗ tung, daß ſie es nicht wagte. „Nichtswürdige!“ ſagte ſie endlich tonlos, mit trockenen Lippen.„Gehen Sie!“ Da lachte das Mädchen jenes grelle, häßliche Lachen das Liſelotte von der Möller und zuletzt von Marie Kerſten gehört. „Die Rolle kleidet ſie vorzüglich, Fräulein Wol⸗ ter!“ ſpottete ſie.„Aber ich rate Ihnen, ſpielen Sie die nur bei Uneingeweihten, ſonſt verfehlt ſie ihre Wirkung!“ g Schon war Liſelotte an der Tür und rief nach der Wirtin: „Bitte, zeigen Sie der Dame den Ausgang!“ Angeſichts der erſtaunt blickenden Frau erhob ſich bie König und verließ das Zimmer mit ſpöttiſchem Achſelzucken. 5 Vernichtet lehnte Liſelotte an der Tür ihres kleinen Balkons und rang nach Faſſung. O, dieſer Ekel— dieſer grenzenloſe Ekel, der ihr in der Kehle ſaß und würgte—— Es hatte einmal eine Giebelſtube gegeben und ein heißes, trotziges Mädchen darin. Das ſtand der greiſen Frau im Lehnſtuhl gegenüber und hörte ihre traurigen Worte: „Du haſt den Stein auf deine Mutter geworfen, Liſelotte! Gebe der Himmel, daß er eines Tages nicht auf dich zurückfällt——“ Er war zurückgefallen! Mit ſeiner ganzen Schwere war er zurückgefallen und hatte getroffen! Arme, arme Liſelotte! Die du immer nur deinem Herzen folgteſt, nun weißt du, wie die Welt ſpricht. * Der Provinzſtadt⸗Skandal war fertig. f Baumeiſter Wagner hatte ſeine Familie verlaſſen und war mit einem Ladenmädchen davongegangen. Ah, war das ein angenehmer Stoff zum Klatſchen! Kam die Geheimrätin zur Frau Doktor Soundſo: „Wiſſen Sie ſchon, meine Liebe?“ Und Frau Doktor tat zum viertenmal unwiſſend und ließ ſich die Ge⸗ ſchichte zum viertenmal erzählen, verdrehte ſeufzend die Augen und ſtieß entrüſtet Rufe aus über die Schlechtigkeit der Männer im allgemeinen und be⸗ ſonderen, und ganz im innerſten Herzenswinkel ſaß dann die ſchadenfrohe Bosheit:„Alſo ſie hat ihn nicht feſthalten können trotz ihrer blendenden Eigenſchaften, die ſchöne Frau Lili!“ Und mit wahrer Wolluſt ſchnüffelte man an der Geſchichte herum, tat hier und da noch ein wenig dazu, um die Sache noch pikanter zu machen, und bemitleidete ſeufzend Frau Lili. Schlangen! Größer konnte keine Rache ſein gegen die vielbeneidete Mitſchweſter, als daß man ſie bemitleidete! „So ein Duckmäuſer!“ ſagten die Herren;„hätte man ihm gar nicht zugetraut! Tat immer ſo tugend⸗ haft, als könne er kein Waſſer trüben!“ „Das ſind die ſchlimmſten!“ „Iſt ſie denn hübſch?“ „Bildſchön ſoll ſie ſein und eine ausgezeichnete Bildung beſitzen!“ „Und iſt dabei Ladenmädchen im Warenhaus?“ Man zuckte die Achſel und wußte keine Antwort darauf. So zerbrach man ſich die Köpfe. Die es nichts anging, taten es am meiſten, und die zunächſt Betroffene, Frau Lili, am wenigſten. So ſchien es wenigſtens. Strahlend wie immer kam ſie in Ge⸗ ſellſchaft und führte ihr Haus auf demſelben großen Fuße weiter wie bisher, grenzenlos umſchwärmt von den Männern. Man machte ihr ernſtlich den Hof, denn ſo eine blendend ſchöne, elegante, geiſtſprühende Frau, und ihre Hunderttauſende, die ihr noch oben⸗ drein einen recht hübſchen Glorienſchein verliehen! Da ſaß manch einer nachdenklich beim Tee in ſeiner einſamen Junggeſellenbude, die blauen Ringe der Zigarette vor ſich hinblaſend und mit diskretem Lä⸗ cheln Zukunftsträume ſpinnend. Wenn ſie nur erſt die Scheidung einreichen wollte—— Aber ſie reichte keine Scheidung ein. Kopfſchüttelnd beobachtete man die ſchöne Frau, die ſich gab, als ſei ihr Mann auf einer Geſchäftsreiſe und käme in einigen Wochen wieder. Kopfſchüttelnd hörte man ihr gurrendes Lachen, ſah man ſie auf der Jagd nach Vergnügungen. „Sie hat gar kein Herz! Ihr iſt der Skandal ganz gleichgültig!“ flüſterte die Frau Regierungsrat ihrer beſten Freundin hinter dem Fächer zu.„Ich hätte ihr doch mehr Charakter zugetraut!“ „Ah, haben Sie denn keine Augen, meine Liebe?“ gab die beſte Freundin zurück, eine gelbſüchtige, alte Jungfer.„Haben Sie denn keine Augen? Ich wette, ſte hat ſich längſt mit dem jungen Dorndorf getröſtet. Ich möchte nicht wiſſen, wieviel trauliche Teeſtündchen er bei ihr verbringt——“ Sei auf der Hut, Frau Lili, ſie zieht ſchon deine Frauenwürde in den Schmutz, die ſogenannte gute Geſellſchaft. Aber ſie war nicht auf der Hut. Verkehrte weiter mit dem jungen Dorndorf auf gut kameradſchaftlichem Fuß, ohne ſich darum zu ſcheren, was die Leute ſagten, ritt mit ihm aus, ſpielte Tennis mit ihm und tanzte mit ihm. Und die gute Geſellſchaft erzählte ſich die pikanteſten Geſchichtchen,(Fortſetzung folgt.) 4. Seite/ Nummer 40 Montag, 25. Januar 1932 Land wirtſchaftliche Tagung in Bruchſal * Bruchſal, 25. Jan. Der aus dem Badiſchen Pflanzenzüchterverein her⸗ vorgegangene Badiſche Pflanzenzucht⸗ und Saatbau⸗ verein hielt geſtern im Gaſthaus zum Wolf ſeine gut⸗ beſuchte erſte Generalverſammlung ab. An⸗ weſend waren Vertreter des Miniſteriums des In⸗ nern, der Stadtverwaltung, der Badiſchen Landwirt⸗ ſchaftskammer, des Landwirtſchaftlichen Vereins, des Badiſchen Genoſſenſchaftsverbandes, der Zentral⸗ genoſſenſchaft und der Landwirtſchaftlichen Verſuchs⸗ anſtalt Auguſtenberg. Nach Begrüßung durch den Vorſitzenden, Saatzuchtdirektor Hohenſtadt⸗ Straßenheim, erſtattete Geſchäftsführer Dr. Lieber ⸗Raſtatt den Tätigkeitsbericht. Der Verein gehören heute an: 74 tätige Mitglieder, 8 Saatbauorganiſationen und etwa 30 fördernde Mit⸗ glieder. Die Erzeugung von anerkanntem Saat⸗ gut ſoll möglichſt dem Bedarf angeglichen werden. Das iſt eine der Hauptarbeiten des Vereins. Man will alles tun, um in Baden einen erfolgreichen Saatgutbau durchzuführen. Die Herbſtverkaufs⸗ periode hat einen einigermaßen befriedigenden Ver⸗ lauf genommen. Von rund 9000 Zentnern Herbſt⸗ abſatzgetreide, die auf etwa 275 Hektar erzeugt wur⸗ den(34 Zentner auf dey Hektar im Durchſchnitt) iſt erfreulicherweiſe nur ein kleiner Teil(600 Zentner =.%) auf den Betrieben liegen geblieben. Berkauft wurden etwa 539 an landwirtſchaft⸗ liche Organiſationen, 45, im Direktabſatz und nur 27% an den Handel. Die Nachfrage konnte bei einer Reihe von Sorten nicht befriedigt werden. Für 1932 wird mit einer Vergrößerung der Saatgutaubaufläche gerechnet. Der Referent legt beſonderes Gewicht auf ein harmoniſches Verhältnis zwiſchen den Züch⸗ tern und den Saatgutvermittlungsſtellen. Er ge⸗ währte dann einen Einblick in die pflanzenzüchteriſche Arbeit und berichtete ſchließlich über die Beteiligung des Vereins an der Deutſchen Landwirtſchafts⸗Ausſtellung in Mannheim. Die weiteren Verhandlungen galten dem Austauſch von Erfahrungen. Der Vertreter der Zentralgenoſſen. ſchaft, Rothweiler ⸗Karlsruhe, ſprach über die genoſſenſchaftliche Saatgutvermittlung, während Land⸗ wirtſchaftsrat Dr. Lieber die Gegenwartsfragen im badiſchen Saatgutbau erörterte. Seine Darlegun⸗ gen ließen den hohen Wert einer ſyſtematiſch betriebe⸗ nen Saatzucht für die Landwirtſchaft erkennen. Wich⸗ tig iſt ein regelmäßiger Saatgutwechſel und richtige Sortenwahl. Der Redner zählte die Aus⸗ dehnungsmöglichkeiten für den badiſchen Saatzuchtbau auf, die namentlich noch auf dem Gebiet des Getreide⸗ und Kartoffelbaues beſtehen. Der Appell, die Züchter in ihrer nutzbringenden Arbeit zu unterſtützen, fand lebhafte Zuſtimmung. Damit war die Tagung beendet. Die nächſtjährige Generalverſammlung findet in Freiburg ſtatt. Am Nachmittag war eine öffentliche Verſammlung, die von den Landwirten der Bruchſaler Gegend ſehr ſtark beſucht war. Dr. von Engelberg, geſchäfts⸗ führender Direktor der Badiſchen Landwirtſchafts⸗ kammer, entwarf ein Bild der agrarpolitiſchen Lage, während Saatzuchtdirektor Hohenſtadt die Selbſt⸗ hilfemaßnahmen des Landwirts innerhalb ſeines Be⸗ triebes in der jetzigen Notlage behandelte.— Beide Redner ernteten reichen Beifall. Verhandlung wegen Meineid Schwurgericht Frankenthal 5 * Frankenthal, 25. Jan. Am Samstag vormittag wurde in der Zeugen⸗ vernehmung des Elektromeiſters Peter, über den ſchon in der Sonntag⸗Ausgabe berichtet wurde, fort⸗ gefahren. Rechtsanwalt Dr. Hans⸗Homburg ſtellte perſchiedene Beweisanträge, die teilweiſe abgelehnt wurden. Dem Antrag, einen Schieß ⸗Sachverſtändi⸗ gen zu laden wurde ſtattgegeben. Während der Ver⸗ handlung ſtellte der Angeklagte den Antrag, einen Ludwigshafener Geſchworenen wegen Befangenheit abzulehnen und gab als Grund an, er habe mit einem Berufs⸗ kollegen des Geſchworenen einen Zivilprozeß. Das Gericht lehnte dieſen Antrag ab. a Anſchließend erklärte der Angeklagte, er könne der Verhandlung nicht mehr beiwohnen, da er er⸗ ſchöpft und erregt ſei. Eine Unterſuchung durch den Gerichtsarzt Obermedizinalrat Dr. Franz er⸗ gab, daß Peter verhandlungsfähig ſei, doch riet der Arzt zu einer kurzen Pauſe. Darauf wurde die Verhandlung auf den Nachmittag vertagt. Der Angeklagte Peter verſteht es aus nicht durch⸗ ſichtigen Gründen, die Verhandlung durch immer neue Auträge zu verſchleppen, ſodaß ſie nicht wie vorgeſehen, am Samstag he⸗ endet werden konnte. Die weiteren Vernehmungen der Zeugen ſollen vor allem die Perſönlichkeit des Angeklagten, der nach dem Kriege Stadtrat in Homburg war, beleuchten. Am Samstag nach⸗ Aus Vaden Zum Fall des Sparkaſſendefrandanten Klumpp L. Heidelberg, 25. Jan. Wie bereits bekannt, be⸗ giunt am Freitag vormittag vor dem hieſigen Schöf⸗ fengericht die Verhandlung gegen den früheren Be⸗ amten der Sparkaſſe Klumpp, der im Juni ver⸗ gangenen Jahres nach Unterſchlagung von 40000 Mark flüchtig gegangen war. Klumpp hatte den geſamten Betrag unmittelbar vor ſeiner Flucht aus der Kaſſe entnommen. Von auswärts ſandte er 18 000 Mark an den Schneidermeiſter Kolb, der davon 17000 Mark für ſich verbraucht und 1000 Mark der Ehefrau des Klumpp gegeben haben ſoll. Klumpp wird weiter Untreue zur Laſt gelegt, da er ungedeckte Schecks entgegen ſeinen Dienſtvorſchriften hereingenommen bezw. ausbezahlt hat. Er nahm von dem Schneidermeiſter Kolb für 7000 Mark und von einem Bäckermeiſter 3 500 Mark Schecks herein. Mit⸗ angeklagt ſind der Schneisermeiſter Kol h und der Bäckermeiſter Hoffmann aus dem Stadtteil Kirch⸗ heim. Klumpp muß während der vier Monate, wäh⸗ rend der er ſich an der belgiſchen und polniſchen Grenze herumgetrieben hat, insgeſamt 22 000 Mark flür ſich gebraucht hat. Lichtſtreik auch in Karlsruhe *(tarlsruhe, 25. Jan. Auch die hieſigen Ge⸗ ſchäftsleute haben als Proteſt gegen die hohen Strompreiſe die Reklamebeleuchtung von ſieben Uhr abends an ganz erheblich eingeſchränkt. Tödliche Unfälle * Norſingen(Amt Staufen), 25. Jan. Ein schwerer Unglücksfall ereignete ſich abends auf der Landſtraße bei der Sorſinger Kiesgrube. Der 50 Jahre alte ledige Alfred Treſcher wurde von einem Auto erfaßt und überfahren. Seine Ver⸗ lletzungen waren ſo ſchwer, daß ex eine Stunde ſpäter ſtar b. Die Autoinſaſſen kümmerten ſich nicht um den Ueberfahrenen und fuhren unerkaunt weiter. Ein ſpäter des Wegs kommender Radfahrer fand Treſcher und verſtändigte die Gendarmerie in Kro⸗ zingen.. * Waldkirch, 25. Jan. Am Freitag abend ſtürzte der bei der hieſigen Kunſtmühle Seifried ſeit mehreren Jahren beſchäftigte verheiratete Vor⸗ arbeiter Georg Röſch in Bleibach in der Haupt⸗ straße der Stadt mit ſeinem Motorrad. Er erlitt dabei einen Schädelbruch und iſt geſtern morgen, e das Bewußtſein wieder erlangt zu haben, ge⸗ . 5 mittag wurde Oberregierungsrat Bühler von Hom⸗ burg vernommen, der bekundete, daß dem Ange⸗ klagten, obwohl er Elektromeiſter war, wegen ſeiner Vorſtrafen unterſagt war, Lehrlinge zu halten. Merkwürdigerweiſe hat ſich die franzöſiſche Kon⸗ trollkommiſſion für Peter verwendet, ſodaß er in den Ruf eines Franzoſenfreundes kam. Auch der als Zeuge vernommene Dolmetſcher Martin gab an, daß der Angeklagte an ihn das An⸗ ſinnen geſtellt hatte, den Arbeiter⸗ und Soldatenrat von Homburg den Franzoſen vorzuſtellen. Berufsbürgermeiſter Ruppertsberg von Homburg hat die ſeinerzeitige Zwangsräumungsangelegen⸗ heit behandelt. Er iſt der Ueberzeugung, daß es bei der Räumung richtig zugegangen ſei. Verſchiedene Zeugen werden auf Antrag der Verteidigung über die Glaubwürdigkeit von Bürgermeiſter Rupperts⸗ berg vernommen. Sie können dem Bürgermeiſter nur ein gutes Zeugnis ausſtellen. Der als Zeuge bvernommene Stadtrat Steg macht dem Bürgermei⸗ ſter den Vorwurf, er habe ſich auf Koſten der Stadt Homburg die Taſchen gefüllt. Da es bei der vorgerückten Zeit unmöglich er⸗ ſchien, die Beweisaufnahme zu Ende zu führen, be⸗ ſchloß das Schwurgericht, in einigen Tagen mit der Verhandlung fortzufahren. Durch Gerichtsbeſchluß wurde die Vertagung auf Dienstag vormittag aus⸗ geſprochen. 7 yd Ein Laſtauto verbrannt * Laudſtuhl, 24. Jan. Geſtern früh iſt auf der Straße nach Kindsbach ein Laſtkraftwagen mit Ladung bis auf das Gerippe ausgebrannt. Die Urſache iſt vermutlich Vergaſerbrand. Voraussage für Dienstag, 26. Januar: Fortdauer der trockenen Witterung. In Niederun⸗ gen ſtellenweiſe Nebel, ſonſt meiſt heiter. Tempe⸗ raturen wenig verändert. Welter ⸗Nachrichten der Vadiſchen Landeswetterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landeswetterſtellen.36 Uhr vormittags See⸗ öh. Wind Wetter Geſtrige Höchſt⸗ wärme ncht. Stärke Wertheim Königsſtuhl Karlsruhe Bad ⸗Bad Villingen Bad Dlrrh. St. Blaſten Badenweil. Jeldbg. Hof 12756 Die Hochdruckwetterlage hält noch an. Am Sonn⸗ tag trat in tiefen Lagen Aufheiterung infolge Auf⸗ löſung der Hochnebeldecke ein. Heute nacht bildete ſilh in den mittleren und nördlichen Teilen der Rheinebene und über der Bodenſeeniederung wieder ſtärke⸗ rer Nebel mit Rauhreif. Die übrigen Lan⸗ desteile haben wolkenloſes Wetter behalten. Auf dem Hochſchwarzwald herrſchen infolge beträchtlicher wolkenlos wolkenlos Nebel Nebel wolk nlos wolkenlos wolkenlos wolkenlos still wolkenlos 11. SLO * Temperaturumkehr bis zu 5 Grad Wärme und Al⸗ penſicht. Anzeichen für eine Aenderung der ſehr be⸗ ſtändigen Wetterlage ſind noch nicht vorhanden. ö 33 Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Januar 25[Recar⸗ Pegel 21. 2 28 25. .20 .23 Großkampftag im Boxen, Gewichtheben und Ringen Glänzender Verlauf der Nothilfe⸗Veranſtaltung im Friedrichspark/ Ismayr und Mühlberger zeigen Prachtleiſtungen Städte⸗Ringkampf Mannheim⸗Ludwigshafen Ludwigshafen ſiegt 11:8 Wenn eß je eines Beweiſes bedurft hätte, daß ſich Mann⸗ heims Kraft⸗ und Boxſport eines großen Zuſpruchs zu er⸗ freuen hat, ſo wurde er geſtern abend geliefert. Die von der Arbeitsgemeinſchaft der Mannheim ⸗Ludwigs⸗ hafener Vereine des Deutſchen Athletik⸗Sport⸗Verbandes von 1891 im Friedrichspark durchgeführte Veranſtaltung zu Gunſten der Mannheimer Nothilfe nahm in jeder Hinſicht einen glänzenden Verlauf. Das Haus war ausverkauft. Es mögen wohl über 1500 Zuſchauer geweſen ſein, die in ſchneller Reihenfolge ein umfangreiches Programm von erſt⸗ klaſſigen ſportlichen Darbietungen zu ſehen bekamen. Die Organiſation der Veranſtaltung klappte wie am Schnürchen und ſtellte ihrer Leitung das beſte Zeugnis aus. Mit er⸗ ſtaunlichen Leiſtungen warteten die Gewichtheber auf. Es war eine Augenweide zu ſehen, mit welch fabelhafter Schnellkraft und Technik Ismayr⸗ München u. Mühl⸗ berger ⸗ Frankfurt, das Gewicht beherrſchten. Kein Wunder auch, wenn Mühlberger im beidarmigen Reißen 190 Pfund ſpielend zur Hochſtrecke brachte und Ismayr im olympiſchen Dreikampf ohne alles hergeben zu müſſen an ſeine Weltbeſtleiſtung herankam. Mühlberger hatte wieder einmal das Pech, ſchwerer zu ſein als das Federgewicht, ſonſt würde die Leiſtung von 190 Pfund einen neuen Welt⸗ rekord bedeuten. Das beſondere Intereſſe galt dem Münchener Studenten der Rechte, Ismayr, der ſich im Sturm die Sympathie des Hauſes erwarb. Neben ihm und Mühlberger konnten auch die einheimiſchen Gewichtheber, an der Spitze der ſechsmalige Deutſche Meiſter Reinfrank, durch ſehr gute Leiſtungen ſtarken Beifall ernten. Bei den Boxkämpfen, die ebenfalls auf einem ſport⸗ lich hohen Niveau ſtanden, ſah man einige ausgezeichnete Kräfte im Ring, die es aber nicht leicht hatten, mit ihren hart nehmenden und techniſch ziemlich ebenbürtigen Gegnern fertig zu werden. Trotz aller Härte, mit der bei jeder Paarung um den Sieg geſtritten wurde, gab es keine vor⸗ zeitige Entſcheidung. Das Kampfgericht mit Kreisboxwart Ulmrich⸗ Mannheim, als Ringrichter, und den Punkt⸗ richtern Dreſſel, Haier und Fritz, Mannheim und Grünbeck, Ludwigshafen, fällte einwandfreie Urteile, Mit großer Spannung wurde dem Städte⸗Ring⸗ kampf Mannheim Ludwigshafen entgegen⸗ geſehen. Beide Teams erwtieſen ſich als ziemlich gleichwer⸗ tig, ſodaß die meiſten Treffen erſt nach heftigſtem Wider⸗ ſtand der Unterlegenen entſchieden werden konnten. Ledig⸗ lich die Exeuropameiſter Rupp⸗Mannheim und Gehring⸗ Ludwigshafen, waren ihren Gegnern von vornherein über⸗ legen. Für Mannheim waren Führer, Rettig und Rupp erfolgreich, während für Ludwigshafen Imperto, Babelotzki, Kreimes und Gehring die Punkte holten. Die Mannheimer Mannſchaft ſchlug ſich beſſer, als man erwarten durfte. Das kraftſportliche Potpourri einer kombinierten Rundgewichtsriege, die ſich aus Mitgliedern der Sportvereinigung 1884, des Vereins für Körperpflege von 1886, des Reichsbahn Turn⸗ u. Sportvereins und des Sport⸗ vereins 06 zuſammenſetzte und unter der Leitung von Franz Schneider ⸗ Mannheim Hervorragendes leiſtete, trug weſentlie) zur Verſchönerung des Abends bei. Die Vor⸗ führungen der Riege in drei Stufen, beſonders die der Oberſtufe vom SV 06 fand den ungeteilten Beifall des gan⸗ zen Hauſes. Die techniſche und ſportliche Leitung lag bei Kreisſport⸗ wart Schopf ⸗ Mannheim in beſten Händen; er traf beim Städteringkampf mit ſeinen Aſſiſtenten Biundo⸗ Mann⸗ heim u. Frühbis Ludwigshafen einwandfreie Entſchei⸗ dungen. Der muſikaliſche Teil wurde von der Schützen⸗ kapelle Seezer unter der Leitung von Kapellmeiſter See⸗ zer jr. beſtritten. Den Auftakt der Veranſtaltung, die mit einem ſicherlich ſchönen Reinerlös für die Nothilfe abgeſchloſſen haben dürfte, bildete die Begrüßungsanſprache des Herrn Cre⸗ zeli, der die Wünſche einiger prominenter Perſönlichkei⸗ ten übermittelte und ſeiner Freude Ausdruck gab für den überaus zahlreichen Beſuch, durch den die gute Abſicht der DASV⸗Vereine von Mannheim und Ludwigshafen in die Tat umgeſetzt werden konnte. Die Ergebniſſe: Im Boxen: Federgewicht: Haas⸗Sp. Vg. 84 Mannheim— Wölfling⸗ Vfet. 86 Mannheim. Punktſieger Wölfling. Leichtgewicht: Heiner⸗Siegfried Ludwigshafen— Lutz⸗VfK. 86 Mannheim. Punktſieger Lutz. Weltergewicht: Korn⸗Siegfried Ludwigs⸗ hafen— Bahr⸗VfK 86 Mannheim. Bahr, der ſeinen Gegner um 10 Pfund Körpergewicht überragte, ſiegte überlegen nach Punkten. Mittelgewicht: Eichmann⸗Siegfried Ludwigshafen gegen Schwarz⸗Vfat 86 Mannheim. Schwarz wurde nach hervorragendem Kampfe Punktſieger. Im Gewichtheben erreichten: im Mühlberger 140 Pfund, Kieſer⸗Sp. Bg. 84(Halbſchwer⸗ gewicht) 150 Pfund. Im beidarmigen Drücken: Ismayr (Mittelgewicht) 205 Pfund, Geiger⸗Sp. Kl. Käfertal(Leicht⸗ gewicht) 190 Pfund. Ein Verſuch Geigers, den Weltrekord von 200 Pfund mit 202 Pfund zu überbieten, mißlang. Im beidarmigen Reißen: Ismayr 210 Pfund, Reinfrank(Mit⸗ telgewicht) 190 Pfund, Groß⸗Vfs Neckarau(Halbſchwer⸗ gewicht) 180 Pfund, Kieſer⸗84 Mannheim 190 Pfund, Mühl⸗ berger⸗Frankfurt 190 Pfund. Im beidarmigen Stoßen; Mühlberger 230 Pfund, Kieſer 230 Pfund, Groß 230 Pfund, Reinfrank 250 Pfund und Ismayr 270 Pfund. Städte⸗Ringkampf Bantamgewicht: Adam Mannheim— Impertro⸗Lud⸗ wigshafen. Adam führte bei Halbzeit wo er durchs Los zu Boden mußte und ſich mit einem Nackenhebel in 12.50 Minuten beſiegen ließ.— Federgewicht: Münch⸗Mann⸗ heim— Babelotzki⸗ Ludwigshafen. Auch bei dieſem Kampf lag der Mannheimer nach den erſten 10 Minuten in Führung und mußte dieſe in der 2. Halbzeit an Babelotzki abgeben, der Punktſteger wurde.— Leichtgewicht: Führer⸗ Mannheim— Stahl⸗Ludwigshaſen. Stahl kam von Be⸗ giun an durch wuchtige Angrifſe ſeines Gegners in Be⸗ drängnis und wurde bei einem Aufreißer abgefangen und auf beide Schultern gelegt. Sieger Führer in 15,20 Mi⸗ nuten.— Weltergewicht: Rettig⸗Mannheim— Pfirrmann⸗ Ludwigshafen. Beide waren äußerſt aggreſſiv, Pferrmaun vielleicht etwas zuviel, ſodaß er ſich die Sympathie des Publikums verſcherzte. Auf jeder Seite gab es brenzliche Lagen, wobei Rettig das beſſere Ende hatte und Punkt⸗ ſieger wurde.— Mittelgewicht: Emering⸗Mannheim Kreimes⸗Ludwigshafen. Der Mannheimer hielt ſich ſehr gut, war aber auf die Dauer dem ungeſtümen Angeiff ſeines Gegners nicht mehr gewachſen und wurde mit Arm⸗ ſchlüfſel in 11,15 Minuten beſiegt.— Halbſchwergewicht: Rupp⸗Mannheim— Weyland⸗Ludwigshafen. Weyland ſtand im voraus auf verlorenem Poſten und wurde nach präch⸗ tigen Leiſtungen von Rupp mit Armſchlüſſelgriff in 1,50 Minuten auf die Schultern gedreht.— Schwergewicht: Litters⸗Mannheim— Gehring⸗Ludwigshafen. Bei dieſem Kampfe hatte Litters nichts zu beſtellen, er wehrte ſich äußerſt tapfer, konnte aber nicht vermeicen, daß ihn Gehring mit Rückfaller in 1,50 Minuten beſiegte. einarmigen Reißen: ãã ³ DUPVPUVVUPṔ3ʒI.............“. Rugby in Heidelberg Heidelberger Ruderverein— Rudergeſellſchaft:9 Der erſten Fünfzehn der Rudergeſellſchaft gelang es, am Sonntag in einem außerordentlich ſchnellen und hor⸗ ten Kampf, dem vorletzten Spiele in der Meiſterrunde, den Turnverein, der am vergangenen Sonntag mit einem ſen⸗ ſationellen Sieg über den Rüderklub aufwartete, zu ſchlagen. Die Turner⸗Mannſchaft hat ſich ſeit Wochen von Spiel zu Spiel verbeſſert. Ihre rieſige Schnelligkeit und ihre uner⸗ müdliche Angriffsluſt bringen ſie immer weiter voran. Der Sturm bildet die beſondere Stärke der Mannſchaſt. Er ſchaffte auch diesmal, allerdings ohne ihren bewährten Sturmführer, Dr. Kritzler, der durch den alten Kämpen Holzwerth erſetzt wurde. wieder ſein redlich Teil und darf keineswegs unterſchätzt werden. Der große Gewinn vom Sonntag war jedoch, daß die Dreiviertel mehr als ſonſt in Aktion traten, ſie zeigten ſchöne Läufe, beſitzen aber nicht die nötige Durchſchlogskraft um erfolgreich zu ſein. Un⸗ verſtändlich iſt es von dem ſonſt guten Innendreiviertel, daß es den Außenläufern zu wenig Bälle zukommen läßt. Ziegler hatte heute mit ſeinen Tritten wenig Glück. Zwei verwandlungsfähige Straftritte wurden glatt ausgelaſſen. Von der Geſellſchaft hatte man eigentlich mehr exwartet. Während der erſten Halbzeit mußten 2 Spieler einige Zeit wegen Verletzung pauſieren. uch beim Turnverein fiel ein Spieler nach der Halb⸗ zeit ganz aus. Die Fünfzehn zeigte ebenſo wie der Gegner während der erſten Spielhälfte meiſt Stürmerſpiel. Der Sturm konnte den ſchnellen Turnern, die gut aufpaßtem und ſowohl im Gedränge als auch im offenen Spiel vor der Paäuſe etwas beſſer waren, nur ganz ſelten auf und davon gehen. Die geſchickteſten Kombinationen der Drei⸗ viertel mißlongen durch die unermüdlichen Sprints der Gegner, die immer richtig zu halten wußten. Pfiſterer er⸗ zielte durch einen ernergiſchen Lauf den einzigen Verſuch des Tages, während Forſtmeyer von vier Straftritten zwei verwandeln konnte. Viele Läuſerangriffe in der zweiten Halbzeit endeten häufig durch Vorwurf. Wiederholt liefen ſich Forſtmeyer, Kamm und Pfiſterer feſt. T. hat Antritt. RH. fängt ab. Schnell wechſeln die Bilder. T. hat etwas mehr vom Spiel, aber ſeine Angriffe werden rechtzeitig unterbunden. Straftritt für R. bringt nichts ein. T. hat wieder ein Dribbling angeſetzt, Huk⸗ nagel ſetzt dem vorgeſpielten Ball nach, Schölch iſt aber ſchneller und kann die Gefahr beſeitigen. In der folgenden Spielzeit liegt die R. mehr im Angriff und Forſtmeyer iſt es, dem die Verwondlung eines Straftrittes gelingt. T. muß ſchwer gegen die wuchtigen Angriffe der R. ankämp⸗ ſen und muß kurz hintereinander zwei Handauf über ſich ergehen laſſen. Nach Wiederbeginn ziehen die nunmehr vollzähligen Ruderer mächtig los. T. erobert immer wie⸗ der Gelände zurück und zeigt zeitweiſe ſchönes Läufer⸗ augriffsſpiel, dem es aber an Durchſchlagskraft fehlt. R. gelingt noch die Verwandlung eines trittes, während die Gegenſeite leer ausgeht. Auch ein Ver⸗ ſuch wird durch W. Pfiſterer in glänzendem Stile errun⸗ gen, das Endergebnis auf:0 Punkten ſtellend. Nun folgt am kommenden Sonntag der Großkompf Ruderklub gegen Rudergeſellſchaft. Wie ſchon mitgeteilt wurde, findet der diesjährige Län⸗ derkampf Deutſchland— Frankreich am 17. April in Frankfurt a. M. ſtatt. Schon jetzt triff der deutſche Rugbyverband die Vorbereitungen zur Auswahl der Maunnſchaft. Amf 13. März findet in Hannover dos erſte Auswahlſpiel ſtatt, bei dem die wahrſcheinliche deutſche Ländermannſchaft gegen eine Mannſchaft der„Möglichen“ antritt. Drei Wochen ſpäter, am 3. April, alſo 14 Tage vor dem Spiele gegen Frankreich, wird die deutſche Monn⸗ ſchaft ihr zweite und entſcheidende Probe in Frankfurt er⸗ leben und anſchließend endgültig zuſammengeſtellt. We. Bayerns Ski-Meiſterſchaſt Helmuth Lantſchner vor Willi Bogner Die bayeriſchen Ski⸗Meiſterſchaften wurden am Sonntag bei prächtigem Winterwetter in Partenkirchen vor außerordentlich großen Zuſchauermenge mit dem vierten Straf⸗ Sprunglauf zu Ende geführt. Die Sprungſchanze befand ſich in einer ausgezeichneten Verfaſſung, doch wurden durch den ſtarken Gegenwind die Springer etwas beeinträchtigt. Meiſter von Bayern für 1932 wurde Helmuth Lantſchner von der Innsbrucker Skiläufer⸗Vereinigung, der in der Kombination die Note 669.35(Höchſtnote 720) erzielte. Der neue Meiſter konnte durch den Sprunglauf ſeine Poſition erheblich verbeſſern. Den zweiten Platz belegte Willi Bog⸗ ner Traunſtein mit 666.45 vor Franz Reiſer⸗Partenkirchen mit 664.10 und Alfred Stoll⸗Berchtesgaden 657.40. Der Sprung lauf brachte folgende Ergebniſſe: 1. Alfred Stoll⸗Berchtesgaden Note 328.9; 2. Hans Oſtler⸗ Partenkirchen Note 328.6; 3. Lois Kratzer⸗Rottach Note 327.1; 4. Walther Glaß⸗Klingenthal Note 322.3; 5. Lantſch⸗ ner⸗Innsbruck Note 329.6. Die Höchſtweite betrug 43 Meter, die von mehreren Springern erreicht wurde. Der Favorit Matt⸗Arlberg ver⸗ ſcherzte ſich ſeine Chancen durch einen geſtürzten Sprung im zweiten Gang. Deutſche Hallen ⸗Tennis⸗Nieberlage Schweden ſchlägt Deutſchland mit:1 Eine ſchwere Tennisniederlage erlitten die deutſchen Vertreter im 5. Länderkampf gegen Schweden in Stockholm. Mit:1 blieben die Nordländer im Geſamtergebnis er⸗ folgreich, nachdem Dr. Deſſart am erſten Tage gegen Ram⸗ berg den Ehrenpunkt für die deutſchen Färben heraus- geholt hatte. Die Ergebniſſe: Oeſtberg— Nourney 416, 618, 725,:6,:4; Deſſart— Ramberg 816,:5, 614, Oeſtberg⸗ Malſtroem— Deſſart⸗Nourney 674,:4,:5; Ramberg Nrurney 612, 618, 679, Oeſtberg— Deſſart 672, 618, 85. 85 1 wohnte an beiden Tagen der ſchweolſche zönig bei. eee. ee. Gauturntag des Maunheimer Turngaues in Schwetzingen wir nach, daß anſtelle des Verſtorbenen Franz Kühner der Männerturnwart Karl Groß vom TW 1848 als Vertreter der Altersturner in den Gauturnrat des Mannheimer Turngaues gewählt worden iſt.: Hocken Mannheimer Turnerbund Germania— Turnverein Frankenthal:1(:0) Die erſte Mannſchaft des Tbd. Germania konnte die in Vorſpiel erlittene:0⸗Niederlage mit einem verdienten 221⸗Siege wieder gutmachen. In der Zwiſchenzeit iſt aber auch zwe fellos bei Germania eine ſtetige Formverbeſſerung feſtzuſtellen. :1 gegen die alten Herren von Frankenthal. 0 Die Damen von Germania mußten ſich dem weitaus beſſeren Gegner aus der Pfalz beugen. Damen zeigten wohl ihr ſchlechteſtes Spiel. nich weniger als 711 Toren mußten ſie den Sieg den Gäſten überlaſſen. gendmannſchaft Kombinierte des HE Ludwigshafen und verlor:0. 1 pppppP̃—— pr mʒ;..—mͤęę—?————88 C. kteur: Kurt Fiſcher a Verantwortlich füt woll:„ A. Meißner eee, Dr. Stefan ay fer Kommunalpolitik und Lokales Richard Schön e Süd weſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil Franz dire, Sport und Bermiſchtes: Willg Müller- Handelsteik Kurt Ehm: Anzeigen und ⸗geſchäftiiche Mitteilungen: Jakob Faupe, fämtlich Wenne- Herausgeber, Drucker und Verleger Druckerei 1 Für unverlangte Beiträge keine eue Mannheimer Zeſtung G. m. b.., Mannheim ß 1, 4 Gewähr 5 Kc e 0 endung nur bel Unſerem Bericht in der heutigen Morgengusgabe tragen Die 2. Maunſchaft von Germania ſiegte verdient ik Die Mannheimer Mit nicht Germauias 3. Mannſchaft empfing eine aus 2. und ue berei Eine nicht ſtillge Kenn keine tra; Mair gung trieb, Er ſchei⸗ tzen⸗ See⸗ erlich aben re hkei⸗ den t der die ling⸗ vicht: heim. vigs⸗ aner nach hafen nach ißen: ywer⸗ mayr eichi⸗ ekord Im Mit⸗ hwer⸗ tühl⸗ oßen; fund, liche unkt⸗ m fehr ugviff Arm⸗ wicht: ſtand präch⸗ t 1,80 wicht: neſem ſich ihn jefand durch chtigt. ſchner n der Der ſitton Bog⸗ irchen öniſſe: ſtler⸗ Note antſch⸗ jreren g ver⸗ prung e ttſchen hol, er- Ram⸗ eraus⸗ Stefan felder 1 m lich in 1 9 0 licpotte HAN Montag, 25. Januar 1932 Die Gasbetriebsgemeinſchaft Mainz-Wiesbaden O Frankfurt a.., 25. Jan.(Eig. Dr.) Die Verhand⸗ eine lungen über Betriebsgemeinſchaft dem Mainzer und Wiesbadener haben inzwiſchen zu einer gru mung von zwiſchen Gaswerk ndſätzlichen Zuſti m⸗ baden geführt. Einzelheiten der Regelung unt g der Nachprüfung und Feſt⸗ ſtellungen. D Vertragswerk wird in einigen Wochen den ſtädtiſchen Gremien vorgelegt werden. In Frage ſteht die Erweiterung der gemeinſchaftlichen Elektrizitätsverſorgung durch die Gas⸗ ſorgung, d. h. Einbringung der e te f e interkommunale Elektr. ndung erübrigt ſich auf dieſe 1 1 iſt die Frage, ob das Wiesbadener Gaswerk ſtillgelegt wird. Mit dieſen Verhandlungen, die unter Kenntnis und Billigung der Ruhrgas Ac. erfolgen, iſt gen noch 5er eſellſchaft. Noch feine Verletzung und Aenderung des Hekoga⸗Ver⸗ tragswerkes verbunden. Es fällt allerdings der Mainzer Pachtvertrag weg. der ohne ausdrückliche Einbrin⸗ gung Wiesbadens in das Vertragswerk durch die neue Be⸗ triebsgemeinſchaft praktiſch erſetzt wird. * Rücktrittsabſichten des Genueraldirektors der Oeſter⸗ reichiſchen Nationalbank. Wien, 25. Jan.(Eig. Dr.) Wie die„Neue Freie Preſſe“ erfährt, hat der General⸗ direktor der Oeſterreichiſchen Nationalbank, Dr. Viktor Brauneis, die Abſicht, morgen in der Generalrats⸗ ſitzung den Wunſch zu äußern, von ſeinem Poſten zurückzu⸗ treten. Die Urſache für dieſen Schritt ſoll darin beſtehen, Brauneis mit der Behandlung wichtiger Fragen, s der der kurzfriſtigen Kredite und der Wechſel⸗ nicht einverſtanden ſei, O Dortmunder Kreditanſtalt AG.— Volle Befriedigung der Gläubiger.(Eig. Dr.) In einer Beſprechung mit den Großgläubigern der Kreditanſtalt AG. in Dortmund wurde von den Treuhändern unter Darlegung der Vermögenslage bekannt gegeben, daß die inzwiſchen fertiggeſtellte Bilanz aktiv ſei und daß mit einer völligen Befriedigung der Gläu⸗ biger gerechnet werden dürfte. J 65—70 v. H. Nachlaßqudte bei Brupbacher u. Co., Zürich. Baſel, 25. Jan.(Eig. Dr.) Bei der in Zahlungs⸗ ſchwierigkeiten geratenen Züricher Bank Brup⸗ bacher u. Co. iſt nunmehr der Nachlaßvertrag vorgelegt worden. Danach ſtehen Paſſiven von 12,6 Mill. 4 Aktiva von 9,8 Mill.„/ gegenüber, ſodaß ſich, wenn man noch be⸗ ſtrlttene Forderungen berückſichtigt, eine Nachlaß quote von 65— 70 v. H. ergibt. OA. Borſig GmbH., Tegel.(Eig. Dr.) Der endgültige Stotus iſt noch nicht ſertiggeſtellt. Um aber ihren Gläu⸗ bigern einen vorläufigen Ueberblick zu geben, lädt die Ge⸗ ſellſchaft zu Gläubigervorbeſprechungen ein, und zwar für Gläubiger über 5000% auf 28. Januar, für Gläubiger bis einschließlich 5000% auf 2. Februar und für die Spar⸗ kaſſengläubiger auf 4. Februar. * Die Oelbohrungen in Buggingen zurückgeſtellt. Die im Kaliwerk Buggingen unter Tage beabſichtigten Oelboh⸗ zungen ſind infolge der derzeitigen wirtſchaftlichen Lage bis auf weiteres verſchoben worden. * ſtölſch⸗Fölzer Werke AG., Siegen.— Bildung einer Oppoſitionsgruppe? Die Geſellſchaft ſchließt, wie ſchon mitgeteilt, ö os Geſchäftsjahr 1930⸗31 mit einem Verlu ſt von 0,27 Mill./ ab. Der HV. ſoll eine Zuſammen⸗ legung des Aktienkapitals von:1 vorgeſchlagen wer⸗ den. Wie wir hören, hat ſich eine Oppoſitions⸗ gruppe von Kölſch⸗Fölzer⸗Aktionären gebildet, die unter Führung von Ra. Schleifenbaum(Siegen) ſteht. Die Oppoſition will gegen die Verwaltungsvorlagen ſtim⸗ men. Eine Kapitalzuſammenlegung ſei mit Rückſicht auf die ſeit mehr als zehn Jahren betriebene Politik der Kapi⸗ taluuſſpeicherung nicht berechtigt. Für die heutigen Ver⸗ hältniſſe ſei der Status der Geſellſchaft ſehr flüſfig. Das Unternehmen habe keinerlei Schulden. O BVergleichstermin der Brennaborwerke.(Eig. Dr.) In dem exſten gerichtlichen Termin im Vergleichsverfahren er⸗ läuterte die Vertrauensperſon die Urſachen der Inſolvenz und die Ausſichten der vörgeſchlagenen Aktienumgründung, die als günſtig bezeichnet wurden. Der vorgeſehene Ver⸗ gleichsvorſchlag ſei durchaus angemeſſen. Der Brandenbur⸗ ger Oberbürgermeiſter erklärte, daß er ſich über die Ver⸗ handlungen zur Flüſſigmachung weiterer Betriebsmittel aus Konkurrenzgründen nur ſehr vorſichtig äußern könne. * Zabhlungseinſtellungen in der Frankfurter Radio⸗ Apparate⸗Induſtrie. Die Radio⸗Apparatefabrik Schnei⸗ der⸗Opel⸗ AG., Frankfurt a. M. Bocken⸗ heim, die mit einem AK. von 300 000 4 arbettet und ihre Tochtergeſellſchaft, die Schneider⸗Opel⸗Cen⸗ tral⸗ Rundfunk Anlagen G. m. b.., deren Ka⸗ pital von 50 000“ ſich ganz im Beſitze der Schneider⸗ Opel AG befindet, haben ſich genötigt geſehen, ihre Za h⸗ lungen einzuſtellen. Die Inſolvenz iſt auf die Unmöglichkeit zurückzuführen, die zur Erfüllung der lau⸗ enden Verbindlichketten erforderlichen flüſſigen Mittel zu beſchaffen. Es wird ein gerichtliches Vergleichs⸗ verfahren beantragt; die Fabrikation iſt noch im Gange und ſoll auch in Zukunft fortgeführt werden. Der Status beider Firmen befindet ſich derzeit in Ausarbet⸗ tung, ſo daß genaue Ziffern noch nicht vorliegen.— Die Schneider ⸗ Opel Vertriebs G. m. b. H. in Frankfurt a. M. und die Geſellſchaft gleichen Namens in Berlin werden von den Zahlungseinſtellungen nicht berührt, da ſie ſelbſtändige Firmen ſind, an denen die bei⸗ den Geſellſchaften keine Beteiligungen beſitzen. * Württembergiſch⸗Hohenzolleruſche Branereigeſellſchaft Stuttgart. Auf 30. Sept. 1931 werden Erträgniſſe aus Bier, Nebenprodukten u. a. nach Abzug der Handlungs⸗ unkoſten von 3 041 192(3 266 235)/ mit 3 960 215(4 340 463) Mark ausgewieſen, von denen Steuern mit 3220 214 3 169 580) /, ſoziale Laſten mit 105 415(08 861) 4 und Abſchreibungen mit 526614(632055)/ in Abzug gebracht werden, ſo daß einſchl. des Gewinnvortrages von 122 722 (122 588)„ ein Reingewinn von 237 247(556 002) 4 verbleibt, aus dem bekanntlich eine von 10 auf 5 v. H. leduzierte Dividende zur Verteilung gelangen ſoll. Der Rückgang des Bierausſtoßes wird mit nahezu 30 v. H. gegen 1928/29 angegeben, iſt aber in den letzten Monaten des Geſchäftsjahres durch die überaus günſtige Wein⸗ und Obſternte auf 40 bis 50 v. H. zurückgegangen. Die Bi⸗ anz verzeichnet u. a. Wertpapiere und Beteiligungen mit 225 552(212 257), Ausſtände für Bierlieferungen, Mieten u. a. 993 862(1 080 107)“, Darlehensforderungen mit 829 836(871 520)„ und Vorräte mit 924062(1 561 386) Mark. Andererſeits werden bei 4,5 Mill./ Aktienkapktal langfriſtige Baukdarlehen mit 2 430 000(1 470 000)/ und Kreditoren mit, 766 727(2253 706). Bürgſchafts ver⸗ dflichtungen erhöhten ſich auf 556 351(162 183) 4.(GV. 5 Februar.] „ Union Leipziger Preßhefeſabrik und Brennerei Ach, Leipzig.— Vorjahrsdividende zu erwarten. Wie verlautet, al das Geſchäftsjahr 1031 einen normalen Verlauf ge⸗ kommen. Die Abſchlußarbeiten ſind noch nicht beendet, doch dürfte nach unſeren Exkundſgungen mit der Ausſchüttung don wieder 12 v H. Dividende zu rechnen ſein. Der gegen⸗ wärtige Geſchäftsgang wird als befriedigend bezeichnet. * N. V. Anton Jurgens Vereinigte Fabriken, Amſter⸗ dam. Wie die Direktlon der zum Unilever⸗Kon⸗ zern gehörenden Geſellſchaft mitteilt, iſt für das Rech⸗ nungsjahr 1931 die Ausſchüttung einer Schluß divi⸗ ende von unverändert 3 v. H. auf alle Vorzugs⸗ ontetle der Geſellſchaft beſchloſſen worden. Dementſprechend zullen vom 1. Februar an auf die kum. Vorzugsanteile A 0 Gulden auf die kum. Vorzugsanteile B 90 Gulden und auf die kum. Vorzugsonteile E 30 Gulden zur Außſchüt⸗ tung gelangen. Zu erwähnen iſt, daß am 1. Auguſt 1981 ouf die Vorzugsonteile bereits eine Interimsdividende von 30, Gulden dusgeſchüttet worden iſt, UND WIR ler Neuen Mannheimer Zeitung TSCHAFTS-ZETTUNG Abend-Ausgabe Nr. 40 Effekten⸗Freiverkehr weiter befeſtigt Eröffnung in abwartender Haltung Nachfrage ſtand kein Angebot gegenüber Reichsbankanteile favoriſterend Berlin, 25. Jan.(Eig. Dr.) Nachdem die neue Woche zunächſt unter dem Eindruck der unregelmäßigen Auslandsbörſen vom Samstag in etwas unſicherer und abwartender Haltung er⸗ öffnet hatte, ſetzte ſich im Laufe des Vo r mittags aber doch bald eine neue Aufwärts bew e gung durch. Die feſten Schlußkurſe vom Samstag wurden noch mehrprozentig überſchritten, da einer zwar relativ kleinen Nachfrage ſo gut wie überhaupt kein Angebot gegenüberſtand. Das Kreditabkommen fand in der Sonntagspreſſe recht zufriedenſtellende Kommentare und löſte wohl heute weitere Käufe der Kundſchaft aus. Auch die Erklärung Brünings an Hitler befriedigte, ebenſo regten die Hoffnungen auf eine baldige Börſeneröffnung nach dem Zuſtandekommen der Stillhaltung an. Die Führung hatten auch heute die Favorit papiere, für die das Ausland ebenfalls beſonderes In⸗ tereſſe zu zeigen pflegt, und von dieſen ſtanden wiederum Relchsbankanteile an erſter Stelle. Man verwies auf die 10proz. Dividendenausſchüttung der Bayeriſchen Notenbank und glaubt annehmen zu dürfen, daß die Reichs⸗ bank nicht hinter dieſem Dividendenſatz zurückbleiben wird. Während bei den Reichsbankanteilen der Gewinn gegen Samstag faſt 4 v. H. betrug, konnten Farben und Sie⸗ mens nur etwa 8 v. H. gewinnen. An den übrigen Märk⸗ ten hielten ſich die Beſſerungen dagegen in etwa lproz. Rah⸗ men. Bankaktien und Montanwerte lagen ſogar auffallend vernachläſſigt. Lebhafteres Geſchäft hatten heute auch Farbenbonds und Reichsbahnvorzugsaktien, während Deutſche Anleihen und Goldpfandbriefe ziemlich ruhig lagen und nur etwa behaup⸗ tete Kurſe hatten. Nachfrage beſtand dagegen nach ſpäten Reichs ſchuldbuchforderungen. Auch in den Mittagsſtunden blieb die Tendenz an den Aktienmärkten durchaus feſt und die Kurſe erſuhren neue—2proz. Steigerungen. Am Pfand⸗ brfefmarkt war das Geſchäft ruhiger, der Grundton aber ebenfalls durchaus freundlich. Verſchtedentlich ſetzten ſich gegen Samstag leichte Befeſtigungen durch, Lebhaf⸗ tere Nachfrage beſtand weiter nach Farbenbonds und Neichsbahnvorzugsaktien. An der Sprechbörſe waren beute ebenfalls optimiſtiſchere Anſichten über eine baldige Bürſeneröffnung feſtzuſtellen, obwohl ſich eine heute ſtatt⸗ gefundene Börſenvorſtandsſitzung nur mit techniſchen ragen betreffs der Prolongation befaßt hatte. Der el markt wies eine wenig veränderte Situation auf, für Tagesgeld hörte man einen Satz von 78,5 v.., bie übrigen Sätze blieben unverändert. Auch am Dev 1 e n. markt waren kaum Abweichungen gegen Samstag feſt⸗ zuſtellen. Amſterdam gut behauptet, ſpäter feſter Ab Amſterdam, 25. Jan.(Eig. Dr.) Die Amſterdamer Börſe war bei geringen Um⸗ ſätzen gut behauptet, die Kursveränderungen hielten ſich in engem Rahmen, ſpäter konnte ſich unter dem Einfluß günſtiger Nachrichten von dem anderen Auslandsbörſen eine leichte Befeſtigung durchſetzen. Unentwickeltes Depiſengeſchäft An den internationalen Deviſenmärkteu war das Geſchäft zum Wochenbeginn noch ſehr un entwickelt, abgeſehen von einem leichten Rückgang des engliſchen Pfundes ergaben ſich keine größeren Veränderungen, der franzöſiſchen Franc und die Belga konnten auf die weiteren Goldkäufe in Newyork beide leicht anziehen. Gegen den Dollar eröffnete das Pfund, nachdem es am Samstag mit 3,497 geſchloſſen hatte, zunächſt faſt unver⸗ ändert mit.4394, ging dann auf 3,42, zurück, um ſich ſpäter auf 3,42% zu erholen. Gegen den Gulden notierte es 8,50½, gegen Zürich 17,55, gegen Paris 87,09, gegen Brüſſel 24,57 und gegen die Reichsmark 14.58. Der Dollar war gut behauptet, die Reichsmark lag in Amſterdam mit 58,55 etwas höher, in Paris ſtellte ſie ſich auf 5,99, in Zürich ging ſie von 121,10 auf 120,85 zurück. Rio tendierte etwas feſter. London ruhig Ab London, B. Jan.[Eig. Dr.) Die Londoner Börſe eröffnete zu Wochenbeginn bei geringem Geſchäft in ruhiger Haltung. Britiſche Stagats⸗ papiere tendierten ſteitg, Sonderbewegungen waren nicht zu beobachten. Die Unterzeichnung des Stillhalteabkom⸗ mens in Berlin hat ſich an der Londoner Börſe biz jetzt nicht auswirken können. Younganleihe notierte unverän⸗ dert 54,50, Dowesanleihe ging um 7 auf 73 zurück. 2, prog. engliſche Konſels ſtellten ſich auf 55,25, Canadian Poeiſie auf 21,75, Kreuger u. Cp. auf 6 und Royal Dutch auf 1476. In der Londoner City beſchäftigt man ſich in ſtarkem Maße mit zwei wichtigen Fragen, die in dieſer Woche er⸗ ledigt werden müſſen. Am 31. Januar ſind die reſtli⸗ chen 30 Millionen des der Bank von England ge⸗ währten franzöfiſch⸗amerikaniſchen Kredi⸗ tes zurückzuzahlen; das zweite Hauptmoment dieſer Woche, iſt die Frage der Höhe des nicht durch Gold gedeckten Noten umlauſes. Obwohl der Markt allgemein damit rechnet, doß die 30 Mill. am Ende der Woche zurückgezahlt werden, ſind doch tatſächliche Anzeichen nicht vorhanden, daß, wenn die Transaktion in Gold er⸗ folgen ſollte, weitere Goldabzüge vorgenommen werden. Die Bonk von England iſt jedenfalls durch die fortgeſetzten indiſchen Goldpverſchiffungen geſtärkt worden, und ſie wurde hierdurch in die Lage verſetzt, ihre Deuiſenbeſtände aufzufüllen. Es iſt aller Wahrſcheinlichkeit nach damit zu rechnen, daß der nicht durch Gold gedeckte Notenumlauf auf feiner bisherigen Höhe belaſſen wird. Am Londoner Metallmarkt zog der Goldpreis um 2 Pence auf 120 Schilling 9 Pence per Unze an, Silber dürfte 7 Penny niedriger werden. Kupfer wor bis 47 Pfund, Zinn ſogar bis 1% Pfund per Tonne ſchwächer, Ge⸗ gen Mittag konnte ſich das engliſche Pfund gegen den Dol⸗ lar wieder auf 3,43% beſeſtigen, gegen die Reichsmark zog es auf 14,55 und gegen Paxis auf 87,18 an. Berliner Devisen Oiskontsstze: fleichsbank 7, Lombard 8, prixat 8 und 7 d. f. — ˖ Amtlich in em. Dis- 29. Januar 25. Januar Partita 15 e oe deen ee ee Buends⸗Aires 1Peſo 04 J 1 868 Kanada kan. Pollarf..599.804.898.504 4,879 Japan iden 6,57.848.552.588.542.607 alro,„ lägypt. Pd.— 14,73 14.77 14.78 12,77 1 Türkei„„ ürk, Pd! e 1 5 London,„1 Sterl. 6 14.88 14.42 14.88 14.42 20 220 New ort. 1 Lollar 37 4,00, 409 4 175 Rio de JaneirolMillr.— 0,251.258.4254 9,256 0,803 Uruguan 1 Goldpeſo.778.782.748.752.471 olland 100 Gulden 3. 169.58 169,92 169,88 169 92 168,40 then. 10 Drachmen 12 5,90 8˙4 5,39.5.435 Brüſſel 100-500 P 3% 88,99, 38.91 58,89 88,51 559,35 Bukareſt.. 100 Lei 8.517 2,523.517.529—.— Ungarn.. 100 Pengd 8 56,904 57.06 56,94 57,095—.— Danzig 100 Gulden 5 87,12 82,28 82.12 82,8 81,55 aiſtngſors„100 0 8.224.235 9,224.238 10.51 talien.. 100 bre? 21.08 1, ze 2, 035 a0 gits% 7468 7% 7463 74% 7585 owno. 100 Litas 6½ 41,98 42,06 41.98 42.085— Kopenhagen 100 Kr. 6 79.22 79,38 79.22 79.38 112,00 Liſſabon 100 Cskudo 6% 13,14 13,16 1844 13,18 1405 Dsl. 100 Kr. 8 78.12 78 28 79,12 78.28 111.74 Paris. 100 fr. 2½ 18.87 18,61 fe. 18% 18.44 Frag.. 100 Ku. 8 12,465 12.495 12,465 12,488 12,88 Schweiz... 100 Fr. 2 52,10 82,28 52,0 2,28 80.51 Sofia 100 Lewa 9% 3,057.083.057 3,09 9701 Spanien 100 Peſeren 6½ 35,88 35,4 35,36 358. 69,57 Stockholm. 400 Kr. 8 60,82 80.78 80.62 80.78 112.05 Eſtland.. 100 Eftm. 7 111.39 111,61 111.892 111.61 2 Wien 100 Schilling 12 49,95 50.05 49.95 50.05 78,595 Im Verlaufe aber neue Aufwärtsbewegung Auch in den Mittagsſtunden durchaus feſte Tendenz . Der O Auch der Frankfurter Börſenvorſtand für die Wieder⸗ eröffnung der Börſe.(Eig. Dr.) Der Börſenvorſtand Frank⸗ furt a. M. ſtellt feſt. daß die bisher gegen eine Wieder⸗ eröffnung der Börſe aufgeführten Geſichtspunk nicht mehr ausſchlaggebend erſcheinen. Die Hinausſchiebung der Reparationen um einen zunächſt nicht abſehbaren Zeitraum und der Abſchluß eines neuen Still⸗ halteabkommens mit dem Ausland halten für die nächſte Zeit ſolche äußere Einwirkungen vom innerdeutſchen Wert⸗ papiermarkt fern. Der im Telephonverkehr ſich abſpielende Efektenhandel vermag in keiner Weiſe die Funktionen des offiziellen Börſenhandels zu erſetzen. Dieſer Freiverkehrs⸗ handel zuſammen mit dem Verbot der Veröffentlichung von Kurſen muß, je länger er dauert, zu einer Beeinträchtigung der berechtigten Intereſſen des Publikums führen. Es ſei hohe Zeit, daß die Börfenſchließung endlich aufgegeben wird und damit der weiteren Zerſtörung der beteiligten Berufskreiſe und des mobilen Kapitals Einhalt geboten wird. te Die Holzverzuckerungsintereſſen der Gruppe VBergius Der Heidelberger Chemiker Dr. Bergius befaßt ſich nach Uebergang des Kohlehydrierungsverfahrens an die J. G. Farben vornehmlich mit der Holzverzuckerung. Die auf dieſem Gebiet tätigen beiden Geſellſchaften Deutſche Bergin AG. Heidelberg und die Holzhydro⸗ Iyſo AG. Heidelberg legen nunmehr ihre Abſchlüſſe per 81. Dezember 1930 vor. Die Aktien beider Geſell⸗ ſchaften liegen bekanntlich in den Händen der Bergius⸗ gruppe und der engliſchen International Sugar and Alcohol Co. Ltd. London. Beide Geſellſchaften ſind durch J..⸗Vertrag dergeſtalt miteinander verbunden, daß die Debeg in einer Fabrik in Mannheim⸗Rheinau an der Weiterbildung des Verfahrens arbeitet, während die Hydrolag an den holzwirtſchaftlichen und Abſatzfragen arbeitet. Bei erſterer Geſellſchaft ergab ſich 1930 ein neuer Verluſt von 57 575, um die ſich der Vortrag auf 70179 1 bei 1,0 Mill. Aktienkapital erhöht. Den 798 057. Kreditoren ſtehen u. a. Anlagen mit 1 173 200, Erfahrun⸗ gen, Verſuchs⸗ und Forſchungskoſten mit 530 000, Vorräte von 11108 und Debitoren von 12 955„ gegenüber. Bei der Holzhydrolyſo AG. ergab ſich 1930 ein neuer Verluſt von 12049, um den ſich die Vorträge aus 1928 und 1929 auf 56 852„ erhöhen. Den 228 951(252 000)/ Kredlto⸗ ren ſtehen hier 195 9683 Patente und 172 744/ Erfahrun⸗ genkonto(i. V. zuſammen 279 000% gegenüber. Debi⸗ toren beſtehen in Höhe von 3687. Aufhebung des Goldſtaudards in Ecuador? Briti⸗ ſchen Meldungen aus Ecuador zufolge beabſichtigt die Zentralbank von Ecuador die Aufhebung des Goldſton⸗ dards. Als Grund hierfür wird angegeben, daß die Bank infolge der Pfundentwertung etwa 5 Mill,/ verloren hat. ö Brauerei Schwartz Storchen AG. Speyer Nach dem Bericht des Vorſtandes war im Geſchäfts jahr 1990/31 ein nicht unerheblicher Abſatzrückgang zu verzeich⸗ nen, zu dem die verfehlte Bierſteuerpolitik ſtark beigetragen hat. Der GV. am 28. Jan. wird bekanntlich eine von 12 auf 6 v. H. ermäßigte Dividende auf 2,4 Mill. Stamm- und wieder 7 v. H. auf die 5000/ Vorzugsaktien vorgeſchlagen. Der Roherlbös ſtellte ſich per 30. Sept. 1981 auf 1373 966(2094 683), Zinſen erbrachten 80 573(60 544) Mark, dagegen beanſpruchten Unkoſten 365 569, Steuern, Umlagen, Umſatzſteuer und Bierſteuer 884 384, li. V. zu⸗ ſammen 1 693 269 /, davon 1 265 377 Steuern uſw.). Nach 109 884(17 1)„ Abſchreibungen ergab ſich einſchl. 53 619 (53 302)% Vortrag ein Reingewinn von 144 704 (341 969) /. Nach Abſetzung der Dividende werden 58 978 K neu vorgetragen. In der Bilanz werden aufgeführt: Gebäude, Grund⸗ ſtücke 1 765 200(1 816 200), Einrichtung, Fuhrpark, Lager⸗ und Transportgefäße, Maſchinen⸗ und Brauereiinventar 286 402(332 802), Vorräte 436 685(682 821), Kaſſe, Wechſel, Poſtſcheck, Bankguthaben 404 231(280 093), Darlehen 852 527 (1 103 995), Außenſtände 420 995(292 639) /, audererſeits neben dem Kapital, unv. 240 500 4 geſetzl. Reſerve, 100 000 (unv.) Rücklage für zweifelhafte Forderungen, Hypotheken auf Wirtſchaften 100 996(101 204), Einlagen, hinterlegte Sicherheiten 174424(157 708), noch nicht fällige Reichs⸗ und Gemeindebierſteuern 110118(neu), laufende Schulden 704 740(1 284 089)„/. Die Bilanzſumme iſt von 4,699 auf 4,038 Mill.“ zurückgegangen. * Dex norwegiſche Außenhandel in 1931. Die norwe⸗ giſche Ausfuhr ſank im Jahre 1981 um 31,8 v. H. von 684 Mill. Kr. in 1930 auf 467 Mill. Kr. Die Einfuhr ſank dagegen nur um 19,6 v. H. mit einem Geſamtwert von etwa 856 Mill. Kr. gegenüber 1065 Mill. Kr. im Vorjahr. Das Jahr 1931 ſchließt alſo mit einem Einfuhrüberſchuß von rund 390 Mill. Kr., d. h. faſt 9 Mill. Kr. mehr als im Jahre 1930. Vergqleichsverfahren und Konkurſe im Handelskammerbezirk Mannheim Eröffnete Vergleichsverfahren: Firmg Friedrich Heller, Baugeſchäft, Inhaber Eduurd Armbruſter in Mannheim, Auguſta⸗Anlage 22 Vertrauensperſon: Direktor Heinrich Kennerknecht in Mannheim].— Firma Gebrüder Iſroel, Eiſen⸗ und Stahlwaren⸗ großhandlungin Maunheim, B 1, 6, ſowie de⸗ ren perſönlich haftende Geſellſchafter Oskar Ifrael, Hugo Iſroel und Max Iſrael in Mannheim(VP.: Geſchäfts⸗ führer Karl Lemcke in Mannheim].— Aufgehobene B. (nach Beſtätigung des Vergleichs): Firma Geh r. Ma⸗ nes, Herrenkleider handlung in Mannheim, P 4, 11/12, alleiniger Inhaber Kaufmann Jean Jakob ge⸗ nannt Hans Manes in Mannheim. Eröffnete Konkursverfahren: Kolonialwaren⸗ händler Georg Kaul in Mannheim, Zellerſtr. 41 und Kronprinzenſtr. 46(Zweiggeſchäft)!.(Konkursper⸗ walter: RA. Dr. Joſef Thomas in Mannheim.]— Auf⸗ gehobene KV.(noch Abhaltung des Schlußtermins]: Heinrich Boos, Inhaber der Firma Jean Boos, Buchdruckerei in Mannheim, G 7, 22.— Mangels Maſſe eingeſtellte KV.: Kaufmonn Traugott Blün in Mann⸗ heim, Lameyſtr. 94. Anſicherer Produktenmarkt Prompt⸗ und Lieferungspreiſe etwas niedriger/ Nur Tagesbedarfsdeckung am Mehlmarkt Berliner Produktenbörſe v. 25. Jan.(Eig. Dr.) Anläßlich des morgen in Berlin ſtattfindenden Saaten⸗ marktes war die Produktenbörſe bereits heute ſtärker be⸗ ſucht, ohne daß aber eine nennenswerte Belebung des Ge⸗ ſchäftes eintrat. Die Unſicherheit der weiteren politi⸗ ſchen und wirtſchaftlichen Entwicklung beeinträchtigt all⸗ gemein die Unternehmungsluſt und Käufer und Verkäufer ſtanden ſich abwartend gegenüber, Das In lands ⸗ angebot war keineswegs dringlich, überſtieg aber ver⸗ ſchiedentlich die Nachfrage und im Prompt⸗ und Lie⸗ ferungs handel war das Samstagpreisniveau nicht behauptet. Weizen ſetzte bis 1„, Roggen 1 l nie⸗ driger ein, und auch zu den ermäßigten Preiſen war die Umſatztätigkeit ziemlich ſchleppend. Abſchlüſſe in Weizen⸗ und Roggen mehlen blieben auf die Deckung des Tages⸗ bedarfes beſchränkt, wobei billige Provinzroggenmehle wei⸗ terhin etwas beſſere Beachtung fanden. Das Offerten⸗ material in Hafer hat ſich nicht verſtärkt und die For⸗ derungen ſind hoch gehalten, werden aber vom Konſum nur zögernd bewilligt; der Lieſerungsmarkt eröffnete mit kaum behaupteten Preiſen. Gerſte hat unverändert luſtloſes Geſchäft. Für Weizen⸗ und Roggen exportſcheine nannte man Samstagspretſe. Amtlich notiert wurden: Weizen märk, prompt ab Sta⸗ tion 7576 Kg. 230—232; Semmerweizen 78—79 Kg. 283 bis 235; Sommerweizen 83 Kg. 238240 ruhig; Roggen märk. prompt 72783 Kg. 196—198 ruhig; Braugerſte 158 bis 168; Futter⸗ und Induſtriegerſte 158—158 matt; Hafer 138.—146 ruhig; Weizenmehl prompt 2831,75 ruhig; Rog⸗ genmehl 70proz. prompt 27,10— 29,40 ruhig; Weizenkleie 9,60—10 ruhig; Roggenkleie 9,60—10 ruhig; Viktorigerbſen 2127,50; Kleine Speiſeerbſen 21—23,50; Futtererbſen 15 bis 17; Peluſchken 16—18; Ackerbohnen 14—16; Wicken 16 bis 19; Lupinen, blaue 10—12; Lupinen, gelbe 14,5016; Seradella, neue 2329; Leinkuchen Baſis 87 v. H. 11,70 bis 11,80; Erdnußkuchen Baſis 30 v. H. ab Hamburg 12,50 bis 12,60; Erdnußkuchenmehl Baſis 50 v. H. ab Hamburg 12,20 bis 12,30; Trockenſchnitzel 6,60 6,70; Extrahlertes Soja⸗ bohnenſchrt 46 v. H. ab Hamburg 10,60— 10,80; dto, ob Stettin 11,90; Kartoffelflocken 12,40— 12,50; Speiſekar⸗ toffeln, weiße.501,60; rote 1701,90; Odenwälder, blaue 1,80— 2,00; gelbfleiſchig außer Nieren 2,10—2; Fabrikkar⸗ toffeln in Pfg. 8,25— 9,25; Kokoskuchen 8,25—9,25; allg. Ten⸗ denz ruhig.— Handels rechtliches Lieſexungsgeſchäft: Wei⸗ zen März 245: Mai 253 u..; Roggen März 208; Mai 218; Hafer März 160; Mai 168—68,25. ö Mannheimer Produktenbörſe vom 25. Jau.(Eigen⸗ bericht. Am heutigen Produktenmarkt war die Haltung ſtetig bei feſter Grundtendenz, insbeſondere für Weizen⸗ und Reiggenmehl. Angeboten wurden in„ für die 100 Klo netto, waggonfrei Mannheim: inl. Weizen 24,75 bis 25,55; inl. Roggen 2222,25; inl. Hafer 1517,50; Sommer⸗ gerſte 1920; FFuttergerſte 1818,50; Biertreber 12,50 bis 12,75; Erdnußkuchen 13,25; Sofaſchrof 10,75—11; Trocken⸗ ſchnltzel 6,25—6,50: Malzkeime 11—12; Weizenmehl ſüdd. 35,5 neue Mahlung; dto. mit Auslandw. 37; Weizenbrot⸗ mehl 27,2529; Roggenmehl 60proz. 3131,75; Weizen⸗ futtermehl 10; Weizenkleie ſein 8,75—9; Roggenkleie 9,50 bis 10; Grünkern 5060; Leinſgat 17. ( Frankfurter Probuktenbörſe vom 25. Jan.(Eig. Dr.) Weizen 230; Roggen 223,50 225; Sommergerſte für Brauzwecke 185190; Hafer inländ. 150—157,50; Weizen⸗ mehl ſüdd. Spezial 0 mit Austauſchweizen 36,2537,25; dito. Sondermahlung 34,50 35,50; niederrhein. Spezial 9 mit Austauſchwetzen 36,2537; dto. Sondermahlung 34,50 bis 35,25; Roggenmehl 30,75 31,75, Weizenkleie 8,5; Roggenkleie 9,25; Erbſen 3038; Linſen 27567 Heu füdd. 55,25; Weizen⸗ und Roggenſtroh drahtgepr. 44,25; Wei⸗ zen⸗ und Roggenſtroh gebündelt 44,25; Treber getrock⸗ net 12; alles für 100 Ka,: Tendenz bebauptet. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 25. Jan. Anfang: Weizen lin Hfl. per 100 Kg.) Jan, 4,30: März 4,40: Mai 4,45; Juli 4,50; Mais(in Hl. per Luſt 2000 fg.) Jon. 66; März 69,50; Mai 68,50; Juli 68. * Liverpooler Getreide⸗ und Mehlkurſe vom 25. Jau. Anſang: Weizen(100 lb.) ruhig; März 5/1(/ ½; Mai 357%(4, Juli 5/6(5% ,s]; Liverporl Straſahts 29 London Weizenmehl 19% 24.— Mitte: ſtetig; März 5/1 (510: Mai/(5/%%; Juli 5/6(%), Liverpool Straights unv. London Weizenmehl unn. * Magdeburger Zuckerterminkurſe vom 2B. Jan. Jau. 6,05 0,88 6; Febr. 6,05 B 5,85 G: März 6,0 B 6 G; Mai 6,30 B 6,20 G; Aug. 6,60 B 6,50 G; Okt. 6,85 B 6,85 G: Dez. 7,05 B 6,00 G; Tendenz: ruhig.— Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 31,30 u. 31,55; Jan. 31,65; Tendenz: ruhig; Wetter: heiter. 5 * Nürnberger Hopfenbericht vom 23. Jan. 30 Ballen Zu⸗ fuhr, 40 Ballen Umſatz. Preiſe: Hallertauer 9243, Gebirgshopſen 30—43, Tettnanger 6873 J. Tendenz: ſeſt. * Vom Tabakmarkt. Kehl, 25. Jan. In Honau, Amk Kehl ſind für eine Seelbacher Firma 200 Zentner Obergut verwogen worden. Der Kaufpreis beträgt 51/ pro Ztr., wozu für beſonders ſchöne Ware noch Zuſchläge kommen. * Bremer Baumwolle vom 25 Jan.(Eig. Dr.] Amerik. Univ. Stand. Middl,(Schluß) 7,82. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 25. Jaun.(Amerik. Univerſol. Stand. Middl.) Anfang: Jan. 522; März 517 Mai 515; Juli 514515, Okt. 516—517; Jan,(33) 5225287 Tagesimport 1600; Tendenz: ſtetig.— Mitte: Jan. 3243 März 520; Mai 517; Juli 516, Okt. 518; Dez. 528: Jan. (33) 524; März(83) 528; Mai(33) 5 Juli(83) 587; Jvor 554; Tagesimport 1600, Tendenz: ſtetig. Mannheimer Großviehmarkt Preis für 50 kg Lebendgewicht— Geſamtzufuhr 4497 Stüc Amtliche Preisnotierungen vom 25. Januar 1932 Ochſen 119 St. Kühe 284 St.] Kälber 363 St. Schweine 2743 St ) Mk. 38—95 a) Mk. 24—28 a) Mk. a] Ml. ).„ 2428). 1820 b)„ 42-44 dj.„ 4041 ),„ 28-30 0 1218 0„ 3539 15„ 40—21 8 25 d)„ 10—12 d)„ 32-384 du„ 30—41 Bullen. 137 St. Färſen 299 St. e 26. 0 e.„ 8587 2) Mk. 2420 a) Mk. 3436 Schafe. 40 St.„ 3285 b)„„ 22 24), 28-30 aspire.—„„ 3084 el.„ 1822 Freſſer.— St. bf. 15—22 Arbeitspferd 105 2t „— a) Mkt.„ Mk. 6001600 Zum heutigen Großviehmarkt waren aufgetrieben 17 Farren, 119 Ochſen, 299 Rinder, 284 Kühe, zufammen 839 Tiere. Das geringe Angebot in Qualitätstieren führte zu verſtärkter Nachfrage und einem Aufſchlag bis zu einem Pfennig in dieſen Gattungen. Weniger gute Qualitäten lagen vernachläſſigt bei gleichbleibenden Prei⸗ ſen wie in der Vorwoche. Höchſtnotiz für Ochſen 35 Pf., für Rinder 36 Pf. Der Markt wurde langſam geräumt. Am Kälbermarkt war das Geſchäft unverändert ruhig bei gleichbleibenden Preiſen. Der Auftrieb betrug 363 Tiere. Höchſtnotiz 44 Pf. bei langſamer Räumung des Marktes. Am Schweinemarkt war trotz des geringeren Auftriebs von 2743 Tieren nur ein ruhiges Geſchäft. Ju⸗ folge der Hausſchlachtungen waren weniger Landmetzger am Markt und die Preiſe gingen allgemein bis zu drei Pf. gegenüber der Vorwoche zurück, Höchſtnotiz 4041 Pf. bei langſamer Räumung des Marktes. Berliner Meiallbörse vom 25. Januar 1932 Kupfer Ble Zink bez. Brief] Geld J bez. Brief! Geld bez J Brief] cel e..— 86. ,, 22, 0,50—. 7 7 ebruar] 57. 57, 88,7520 28 20,50 20,28 4128 20,80 März 27.25 57.50 87. 2,7 20.50—— 22.— 125 April—.— 88.— 87.25—.— 2,25 20.75„22 75 21.50 Mai 58,50 57.75—.— 24.— 21, 28. 2728 11118„58.23.21. 28,50 22,50 ul. e 88. 58,.—, 29.— 21.—— 24.— 28 Auguſt] 56.50 89,78 59,0—.— 23.80 21,50—.— 24.80 23.80 Sept., 50,25 88.75—.— 24,— 22,.— 25, 24.— Okiober“ 81, 80,——.— 24.— 22.— 24.75 25,.— 24.50 Nov. e el 50 60 50—— 24,8022.. 28,80 28. Dezemb.] 61 780 62, 61,75 24.5022.— 28, 85. * Kupfer ſtetig Blei ruhig, Zink ſtetig. Berliner Metall⸗Notierungen vom 25. Jau.(Eig. Dr.) Amtlich Elektrelytknpfer(wirebars) prompt 7,50„ für 100 Kg.; Raffinadekupfer, loco 58,5060; Standardkupfer, loco 56,7058: Standard⸗Blei per Jau. 2021,50 Original⸗ Hütten⸗Aluminium 9899 v. H. in Blöcken 160, desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren 164; Banka⸗, Strafts⸗, Auſtral⸗ zinn 221; Reinnickel 9899 v. H. 350; Antimon⸗Regulus 50—52; Silber i. Barr, ca. 1000 fein per Kg. 41,5045„. Londoner Meiallbörse„om 23. Januar 1932 Metalle in E pro To. Silber Unze 6(13750 ſein stand.), Platin Unze g ſtupfer, Standard 38,75 ginn, Standart 188,7 Aluminium 95.— Mongtie 29,12 4 Monate 144,7 Autimon 25.— Settl. Preis 38 75 Settl. Preis 133.7 Qusckſilber 17.75 Elektrolyt 45, Baula 157 7 Platin 11.40 veſt ſelecſed 41.25 Straits 141.7] Wolframerz 14 80 ſtrong ſheets 77. Blei, ausländ. 148.[ Mickel 245 0 El'wirebars 47— inf gewöhnlich 1465 Weißblech 14.25 Kupfer, Zink ruhig, Zinn willig, Blei ſtetig. 6. Seite Nummer 40 Nene Maunheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe Offene Steſſen Aluisiteure s für Inſeratenwerbung (Zeitſchrift) p. ſofort geſ. Es woll. ſich nur Jeute melden, die auf dieſem Gebiete ſchon earbeitet haben. Zu⸗ chriften unt. B V 42 an die Geſchäftsſtelle. 1. Damen⸗Friſenr. 1. Dam. u..⸗Friſeur oder 1. Friſenſe, 1. Kr. ge ſuccht. 73004 Wachter D 3, 9. 23111 Jung. Mann ſucht Arbeit gl. welch. Art. Angeb. u. G 8 Nr. 53 an die Geſch. Junge Fran 1 ut! 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Der Geſell⸗ & Odenheimer Haftung, Geſellſchaft Lindener Aklien- Brauerei Hannover- Linden. Die Herren Aktionäre werden hierdurch zu Allan. Jeneidvaanmug auf Montag, den 22. Februar 1932, vormittags 11.00 Uhr, im Sitzungsſaal der Geſellſchaft in Hannover ⸗Linden, Blumenauerſtraße 7, ein⸗ geladen. 1072 Tagesordnung: over, le in über 1. Bericht des Vorſtandes und des Auſſichts⸗ rates Vorlage Verluſt⸗Rechnung und Gewinnvertellungs⸗ vorſchläge. . Beſchlußfaſſung über die vorgelegte Bilanz nebſt Gewinn⸗ und Verluſt⸗Rechnung und Gewinnverteilung. „Beſchlußfaſſung über die Entlaſtung von Vorſtand und Aufſichtsrat. Aufſichtsratswahlen. Verſchiedenes. Berechtigt zur Teilnahme und Abſtimmung ſind nur diejenigen Aktionäre, welche ſpäteſtenz am Freitag, den 19. Februar 1932, bei der Ge⸗ ſellſchaftskaſſe oder einer Effektengirobank einez deutſchen Wertpapierbörſenplatzes, insbeſondere der Bank des Berliner Kaſſen⸗Vereins oder bei der Darmſtädter& Nationalbank in Berlin und Hannover, der Dresdner Bank in Berlin und der Deutſchen Bank und Disconto⸗ in Berlin und Mannheim, das Geſchäftsjahr 1930/81.— der Bilanz nebſt Gewinn⸗ und deren Hannover oder dem Bankhauſe Ephraim Meyer& Sohn, Hannover, ihre Aktlen oder die über dieſe lautenden Beſcheinigungen (Depotſcheine) einer Effektengirobank oder der Bank des Berliner Kaſſen⸗Vereins, insbeſondere das Eigentum eigentum oder ein Sammeldepotaktienguthaben hinterlegen und bis zur Beendigung der Gene⸗ ralverſammung dort belaſſen. Hannover, den 23. Januar 1932 oder Mit⸗ oder Quoten⸗ Die Direktion. Dezember 1931 in 8 8(Vertretungsordnung) 1064 iſt zum weiteren Geſchäftsführer beſtellt. die Geſellſchaft iſt jeder berechtigt, Fiſcher, Mannheim. Inhaber iſt Wilhelm Fiſcher, Mannheim. 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