932 n Neue Hezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..70 einſchl. Trägergeld, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld Abhol⸗ ſellen: Waldhofſtr. 6. Kronprinzenſtr. 42, Schwetzingerſtr. 19/20, Meerfeldſtr. 13, Ne Friedrichſtr. 4, Fe Hauptſtr. 68. W Oppauer Str. 8, 8e Lniſenſtr. 1.—Erſcheinungsweiſe: wöchentlich 12 mal. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm ⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 10 Pf, Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM. ⸗40 die 32 mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..50 die 79 m breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familten⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Rabatt nach Tarif.— Kriſenrabatt 1025.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telefoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe Deulſcher! Dienstag, 2. Februar 1932 143. Jahrgang— Nr. 53 dein ame gehört Hindenburg! Der Auftakt zur Reichspräſidentenwahl: Aufruf des Sahm-Ausſchuſſes Das Volk will Hindenburg! Für Hindenburg Endlich! Nach Wochen eines peinlichen und bemühenden Hin⸗ und Her um den Mann und Deut⸗ ſchen, der nach dem Empfinden von Millionen außer⸗ halb jeglicher Diskuſſion ſteht, iſt nun der erſte Schritt zur Reichspräſidentenwahl erfolgt. Es darf kein langer und beſchwerlicher Marſch werden, bis das Ziel erreicht iſt. An uns liegt es, die Etap⸗ pen abzukürzen, ſoweit es Geſetz und Zeit zulaſſen. Schlag auf Schlag müſſen die Geſchehniſſe nun⸗ mehr folgen: von der Eintragung in die in dieſer Woche aufgelegten Liſten, die eine Vertrauenskund⸗ gebung für Hindenburg darſtellen ſollen, angefan⸗ gen, bis zur vollendeten Wahl, die Hindenburgs Ehrentag ſein muß. 7 Der Aufruf des Sahm⸗Ausſchuſſes iſt in der Ge⸗ 2 schichte der Kundgebungen für Hindenburg der dritte einer Art. Es wird dem Gedächtnis der Zeit⸗ genoſſen zweifellos entſchwunden ſein, daß ſchon am 24. Auguſt 1919, alſo in den erſten Tagen nach der Verabſchiedung der Weimarer Verfaſſung, ſich ein Aufruf der Deutſchen Volkspartei an alle Deutſchen wandte, in dem Hindenburg vorgeſchlagen wurde, weil er„wie kein anderer das Sinnbild deutſcher Pflichttreue in Krieg, Sieg und Not“ bedeute und er überdies„durch keine parteipolitiſchen Kämpfe ge⸗ trübt“ ſei. In den Wirrniſſen des Jahres 191 9 ver⸗ ſchwand dieſer Aufruf, mußte auch verſchwinden, weil andere Namen und Richtungen von der Zeitſtrö⸗ mung getragen wurden. Sechseinhalb Jahre ſpäter erſchien der zweite Aufruf, der nicht mehr von einer Partei unterſchrie⸗ ben war, ſondern von einer Vielzahl politiſcher, wirtſchaftlicher, vaterländiſcher und überparteilicher Organiſationen. Ihrem Appell an das deutſche Volk war millionenfaches Echo beſchieden, Hindenburg wurde gewählt. Sieben Jahre ſpäter: der dritte Aufruf für Hindenburg ſtellt ſich als Dolmetſch aller der Ge⸗ fühle dar, die unſere Herzen durchdringen, wenn wir Hindenburgs als des„Vaters des Vaterlandes“ gedenken. Sieben Jahre treueſter Pflichterfüllung im Dienſte des Vaterlandes an der höchſten Stelle, die das deutſche Volk zu vergeben hat, haben auch jene bekehrt, die 1925 Bedenken gegen die Wahl Hindenburgs hegten. Außer den Bekennern zur dritten Internationale kann es keinen deutſchen Mann und keine deutſche Frau geben, die nicht in Hindenburg den Halt in den Wirbeln dieſer Zeit er⸗ blickten und ihm feſtes Vertrauen, gläubiges Mit⸗ gehen, ja Liebe entgegenbrächten. Deshalb darf dem Aufruf, der für Hindenburgs Volkswahl wirbt, mit Fug und Recht die Frage an⸗ gelnüpft werden: Wer iſt nochgegen Hindenburg? Vergeſſen wir das eine nicht, daß er ſeine wohlver⸗ diente Altersruhe als ein Geſchenk an die Geſchichte hingab, der er ſo ſeinen Namen einprägte. Und mit ſeinem Namen ſeinen Geiſt! In ſeinem Abſchieds⸗ gruß an das Heer, das er im Weltkrieg geführt hat, ſtehen die Worte:„Nur durch einmütige Ar⸗ heit kann es mit Gottes Hilfe gelingen, unſer armes deutſches Vaterland aus tiefſter Erniedrigung wieder beſſeren Zeiten entgegenzuführen.“ Es iſt unſere Pflicht, wie er ein andermal betont hat,„auch in ſchwärzeſter Zeit ſtarkim Hoffen zu bleiben. Dann folgt auf Harren und Handeln Siegl“ Danken wir der gütigen Vorſehung, daß uns ein ſolcher Mann, gefaßt im Glück, bewährt in Not, zur weiteren Führung erhalten bleibt. Nehmen wir alſo dieſe Gabe der Vorſehung in Dankbarkeit und Glauben an unſere Zukunft entgegen. Und darum nochmals: Wer iſt gegen Hinden⸗ burg? Niemandl In allen dieſen Jahren des Neubaus war uns Hindenburg das Symbol, das das Geſtern und das Heute in eins verband. Ex wird uns das Morgen vorbereiten, in das wir in ſeinem Geiſt und Glauben einziehen wollen. Fürs Vaterland, mit Gott und Hindenburg! Senator Sahm Telegraphiſche Meldung 9 Berlin, 2. Fehr.(Drahtbericht unſ. Berliner Büros). Oberbürgermeiſter Dr. Sahm wurde vom Reichsminiſter des Innern zum Senator der Kaiſer Wilhelm⸗Geſellſchaft 1 zur Förderung der Wiſſenſchaften ernannt. 5 Deutſche! In wenigen Wochen ſoll das deutſche Volk den neuen Reichspräſidenten wählen. Mil⸗ lionen ſind der Ueberzeugung, daß für die höchſte Würde des Reiches nur ein Mann in Betracht kommt: Hindenburg. Gegenüber der geſchichtlichen Perſönlichkeit des gegenwärtigen Reichspräſidenten treten alle anderen Namen zurück, die in den Erörte⸗ rungen der letzten Woche von der Parteipolitik genannt worden ſind. Hindenburg: Um dieſen Namen leuchtet der Ruhm von Tannenberg und die lebendige Erinnerung an das deutſche Heer des Weltkrieges, das vier Jahre lang den Boden der Heimat ſchützte und die deutſchen Waffen ſiegreich in ferne Länder trug. Hindenburg: Das iſt ein Leben deutſcher Pflichterfüllung im Dienſte des Vater⸗ landes von der Kaiſerproklamation 1871 bis zur Präſidentſchaft der Republik. Hindenburg: Das iſt die Ueberwindung des Parteigeiſtes, das Sinnbild der Volksgemeinſchaft, die Führung in die Freiheit. Hindenburg: Das iſt für Deutſchlaud und die Welt die vornehmſte Verkörpe⸗ rung der deutſchen Nation: der Erſte im Kriege, der Erſte im Frieden und der Erſte im Herzen ſeiner Mitbürger. Deutſche! Seid in dieſer Stunde ein Volk, dankbar, einig und groß! Eine ſpontane Kundgebung ſoll Hindenburg bitten, ſich als Volkskandidat für die Wiederwahl zum Reichspräſidenten zur Verfügung zu ſtellen. a Keiner darf beiſeiteſtehen, wenn es gilt, ſich zu Hindenburg und zur nationalen Einheit zu bekennen. Deutſcher! Dein Name gehört Hindenburg! Berlin, 1. Februar 1932. Der Hindenburg⸗Ausſchuß: Oberbürgermeiſter Dr. Sahm, Reichsgerichtsprä⸗ ſident a. D. Dr. Simons, Oberpräſident von Batocki, Frau Miniſterialrat Bäumer, Verbandsvorſteher Hans Bechly, Oberbürgermeiſter Belian, Staats⸗ miniſter a. D. Dominicus, Geheimrat Duisberg, Poſtbaurat Echternach, Rechtsanwalt Herm Fiſcher; Wilhelm Flügel, Landesbaurat Fritz⸗München, Reichsminiſter a. D. Dr. Geßler, Frau Anna von Gierke, Präſident Dr. Grund, Heinrich Grünfeld, Gerhard Hauptmann, Geh. Regierungsrat Dr. Georg Heim⸗Regensburg, Frau Geheimrat Heßberger, Oberbürgermeiſter Jarres⸗Duisburg. Profeſſor Junkers⸗Deſſau, Präſident Dr. D. Kappler, Generalſuperintendent D. Karow⸗Berlin, Staatsſekretär z. D. Dr. Kempner, Dr. Kleemann, Prälat Kreuz, Kommerzienrat Krumbhaar⸗Liegnitz, Freiherr von Landsberg⸗⸗Steinfurth, Ernſt Lemmer, Geheimrat Dr. Lewald. Prof. Liebermann, Arthur Mahraun, Geheim⸗ rat Oskar von Miller⸗München, Präſident Dr. Mu⸗ lert, Oberpräſident Guſtav Noske, Geheimrat Prof. Oncken, Verbandsvorſitzender Bernhard Otte, Ge⸗ heimrat Prof. Planck, Präſident Stadtrat Pflug⸗ macher⸗Magdeburg, Staasminiſter Schmidt⸗Ott. Biſchof Schreiber⸗Berlin, Bankdirektor Dr Solmſ⸗ ſen, Profeſſor Philipp Stein, Profeſſor Tillmann⸗ Bonn, Frau Dr. Dorothea Velſen, Generalkonſul Wanner⸗Stuttgart, Frau Miniſterialrat Helene Weber, Generalmajor a. D. von Winterfeldt, Frau Dr. Zahn⸗Harnack. * Die Eintragungsliſten Zur Ausführung des Aufrufes teilt der Hindenburg⸗Ausſchuß mit: „Gin von den Parteien unabhängiger Wahl⸗ vorſchlag muß die Unterſchrift von 20000 Wäh⸗ lern tragen. Es gilt, dieſe Zahl möglichſt ſchnell zu⸗ ſammenzubringen. Deshalb iſt die deutſche Preſſe gebeten worden, Liſten zur Eintragung für den Wahlvorſchlag„Hindenburg“ auszulegen. Dadurch ſoll die geſetzliche Vorſchrift erfüllt und zugleich eine ſpontane Vertrauenskundgebung für den Reichspräſi⸗ denten von Hindenburg ermöglich werden. Dieſe Kundgebung bedeutet die Bitte an den Reichs⸗ präſidenten, ſich als Volkskandidat für die Wiederwahl zur Verfügung zu ſtellen. Die Ein⸗ zeichnungsliſten werden von den Zeitungen, die ſich hierzu bereitfinden, vom Mittwoch, 3. Februar bis einſchließlich Samstag, 6. Februar ausgelegt.“ Die Neue Mannheimer Zeitung“ ſtellt ſich ſelbſtverſtändlich in den Dieuſt der Volks⸗ bewegung. Eintragungsliſten liegen in der Hauptgeſchäftsſtelle der„N. M..“ im Baſſermann⸗Haus am Markt, R 1,—6, von Mitt⸗ woch, 3. Februar 8 Uhr bis Samstag, 6. Februar, 6 Uhr nachmittags, anf. PFPCCCCCCCCCTCCCCCCCCCPCCCPCbTCbCCCTCTCFCFCTCTCTCTCFVbFbCbCTCbCbCbVFVFbFPVPFPFPVFVVVVVV Eingreifen des Preiskommiſſars bei zwei Braunkohlen⸗Syndikaten Meldung des Wolffbür os Berlin, 1. Februar. Die Regelung der Preiſe beim Mitteldeutſchen Braunkohlenſyndikat hat, wie das„Berl. Tageblatt“ berichtet, in Verbraucherkreiſen ſtarke Mißſtimmung hervorgerufen. Auf Grund der letzten Notverord⸗ nung ſind nun lediglich die ſog.„Reichsanzeiger“⸗ Preiſe, die tatſächlich nur auf dem Papier ſtanden, um 10 Prozent geſenkt worden. Für die Verbraucher iſt daher vielfach eine effektive Preiser mä⸗ ßigung überhaupt nicht eingetreten, und es iſt verſtändlich, daß man mit dieſem negativen Ergebnis der Preisſenkungsaktion außerordentlich unzufrieden iſt. Andererſeits beſteht jedoch die Tat⸗ ſache, daß das Syndikat die ihm durch die Notver⸗ ordnung auferlegte Preisſenkungsverpflichtung for⸗ mell erfüllt hat. Kohlenwirtſchaftsorgane und Reichswirt⸗ ſchaftsminiſterium haben ſich mit dieſer An⸗ gelegenheit bereits befaßt und ſind offenbar zu der Einſicht gekommen, daß für ſie ein Vorgehen auf Grund der Notverordnung nicht möglich iſt. Doch find die Beſchwerden an den Reichskommiſſar für Preisüberwachung weitergeleitet worden, und Dr. Goerdeler wird ſchon in den allernächſten Tagen die Verhandlungen aufnehmen. Der Reichs⸗ kommiſſar hat bekanntlich unbeſchränkte Vollmachten; trotzdem hofft man offenbar in dieſem Falle, ohne einen Zwangseingriff auskommen zu können. Man will vielmehr verſuchen, die Werke des Mitteldeut⸗ ſchen Braunkohlenſyndikats zu einem vielleicht zeitlich begrenzten— freiwilligen Entgegenkommen zu veranlaſſen. Gleichzeitig hat der Preiskommiſſar— wie das „Berl. Tagebl.“ weiter hört— ein Eingreifen in die Preisverhältniſſe beim Oſtelbi⸗ ſchen Braunkohlenſyndikat beſchloſſen. Auch hier finden die Verhandlungen bereits in den nächſten Tagen ſtatt und ſollen gleichfalls mit aller Beſchleunigung zum Abſchluß gebracht werden. Wann iſt wieder Reichstag? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 2. Febr. Ein Berliner Blatt bezeichnet es als wahrſchein⸗ lich, daß der Reichstag nun doch nicht zur Feſtſetzung des Termins für die Präſidentenwahl zu einer beſonderen Tagung einberufen werde, ſondern, wie vorgeſehen, am 23. Februar zuſammentreten würde. Wie wir hören, ſind die Erwägungen da⸗ rüber, wann der Reichstag ſich zur Beratung des Geſetzentwurfes über die Anberaumung des Prä⸗ ſidentenwahltermins verſammeln will, noch keineswegs abgeſchloſſen. Es beſteht daher nach wie vor die Möglichkeit einer kurzen Zwiſchentagung um den 15. oder 16. Februar herum. Gouverneur Lowde Nachfolger des Generals Da wes? — Newyork, 1. Febr. Laut„Times“ ſoll als Nachfolger des Generals Dawes auf dem Bot⸗ ſchafterpoſten in London der ehemalige Gouverneur von Illinois, Lo wde, genannt worden ſein. Amerikaniſches Vermächtnis für die Univerſität Leipzig — Newyork, 2. Febr. Der vor kurzem verſtor⸗ bene Seidenfabrikant Paul Günther hat der Univerſität Leipzig 100 000 Dollar vermacht. Der Widerhall bei der Oppoſition Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 2. Febr. In den ſtarken und im großen und ganzen ein⸗ heitlichen Widerhall, den der Aufruf des Sahm⸗ Ausſchuſſes zur Hindenburgwahl in der Berliner Preſſe findet, miſchen ſich einige ſchrille Miß⸗ töne. Man mußte ja von vornherein damit rechnen — und die Ereigniſſe der letzten Wochen haben es leider zur Genüge erwieſen daß im Lager Hugenbergs und der extremen Rechten die Aktion des Berliner Oberbürgermeiſters zum min⸗ deſten auf kühle Ablehnung ſtoßen würde. Es be⸗ rührt indes mehr als peinlich, daß in die kritiſchen Stimmen, die— man mag es drehen und wenden, wie man will— doch ſchließlich auch die Perſon des Reichspräſidenten treffen müſſen— Bosheit und Gehäſſigkeit ſich miſchen. Den Vogel ſchießt hierbei wie immer die„Deutſche Zei⸗ tung“ ab, deren jugendlicher Parlamentsbericht⸗ erſtatter, folgendermaßen herausfährt: „Wir wollen einmal ganz deutlich werden: Das deutſche Volk hat von dem Geſchmuſe ge⸗ nu gl— Ob es Hindenburg will oder nicht, ſoll heute noch nicht unterſucht werden.— Daß es den Aus⸗ ſchuß des Herrn Sahm nicht beauftragt, ſeinen Willen zu verkünden, ſteht feſt, umſomehr, als alle großen nationalen Organiſationen ſich dem Rufe Sahms verſagt haben. Vielleicht zieht der Feld⸗ marſchall, für den die verunglückten Experimente, der um ihre höchſteigene politiſche Exiſtenz beſorgten Mitte höchſt peinlich ſein müſſen, nunmehr ſelbſt gewiſſe Folgerungen und dieſe und ähnliche Anre⸗ gungen. 3 Mehr Reſerve legt ſich immerhin der„Fokal⸗ Anzeiger“ auf, der ſich auf die Feſtſtellung be⸗ ſchränkt, daß man in„allen“ politiſchen Lagern ohne Rückſicht auf die Bildung des Ausſchuſſes Dr. Sahms auf eine politiſche Auseinanderſetzung rechne, weil es nach den ganzen, bereits durch den Reichskanzler mit dem Verſuch der parlamentariſchen Aktion hervorgerufenen Kämpfen nicht mehr mög⸗ lich ſei, die Reichspräſidentenwahl nur unter dem Geſichtspunkt der Ueberparteilichkeit zu ſehen. Vielleicht liegt es aber auch nur daran, daß Ueberparteilichkeit eine Geſinnung iſt, die mit Herrn Hugenbergs Mentalität ſchlechterdings unver⸗ einbar bleibt. Selbſt ein Organ, wie die Berliner Börſen⸗ Zeitung“, macht ſich zum Sprachrohr der aus aller lei Gründen, in der Hauptſache doch aber wohl aus rein parteipolitiſchen Ueberlegungen Kritiſchen. Das Blatt glaubt feſtſtellen zu müſſen, daß gerade die Vorſitzenden großer Wirtſchaftsverbände, berufs⸗ ſtändiſcher und überparteilicher Organiſationen den Aufruf nicht unterzeichnet haben. Die Zurückhaltung gerade diefer einflußreichen Perſönlichkeiten bedeute für die Initiative des Berliner Oberbürgermeiſters ein wenig günſtiges Vorzeichen: „Es überraſcht infolgedeſſen keineswegs,“ heißt es dann in der„Berl. Börſ.⸗Zig.“ weiter,„daß ſich ſeit geſtern die Gerüchte über eine Regie⸗ rungskriſe und über Rücktrittsabſichten des Reichskanzlers wieder in auffälligem Maße häufen.“ Wir haben indes von dieſen Gerüchten, das ſet immerhin feſtgeſtellt, nichts bemerkt. Aber auch der„Vorwärts“, obgleich ſein Ge⸗ ſinnungsfreund Noske doch ſeinen Namen unter den Aufruf geſetzt hat, findet ſich in der Schar der Nörg⸗ ler, will boshaft ſein und iſt im Grunde genommen nur kleinlich, wenn er ſchreibt: „Der Ausſchuß hat einen Aufruf erlaſſen, der unter ſtarker Betonung des Militär i⸗ ſchen„zur Ueberwindung des Parteigeiſtes“ auf⸗ fordert.“ Bezeichnend iſt auf alle Fälle, daß die Organe Hugenbergs und die„Deutſche Zeitung“, wie nun auch der„Vorwärts“ nicht einmal ſoviel Loyalität aufbringen, den Text des Aufrufes ihren Leſern bekanntzugeben. Beſondere Bedeutung gewinnt in dieſen Zuſam⸗ menhängen ein Bericht der„DAZ.“ aus Mün⸗ chen, der ſich mit den Stimmungen im Kreiſe der nationalſozia⸗ liſtiſchen Reichsleitung beſchäftigt. Auch danach ſcheint eine Kandidatur Hitlers für die Reichspräſidenten wahl immer wahrſcheinlicher zu werden. Der Ak⸗ tion des Sahm⸗Ausſchuſſes ſteht nach den Informatio⸗ nen der„D. A..“ die Reichsleitung der Nationalſozia⸗ liſten„nach wie vor in ſchroffſter Ablehnung gegen⸗ über“. Weiter wird dann feſtgeſtellt:„Sollte der Reichspräſident ſich entſchließen, die Kandidatur aus den Händen des Hindenburg⸗Ausſchuſſes entgegenzu⸗ nehmen und ſchon im erſten Wahlgang zu kandidieren, ſo ſcheint Hitler tatſächlich entſchloſſen zu ſein, nach Erwerb der deutſchen Staatsangehörigkeit ſelbſt ſchon im erſten Wahlgang zu kandidieren. 2. Seite/ Nummer 33 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 2. Februar 1932 Die Japaner beſchießen Nanking Im Schutze heftigen Sperrfeuers wurden japaniſche Marineſoldaten in Nanking gelandet Telegraphiſche Meldung Waſhington, 1. Febr. Der amerikaniſche Zerſtörer„Simpfon“ benach⸗ richtigte das Marineamt, daß ein japaniſcher Kreu⸗ zer Nanking beſchieße. Wie„Aſſociated Preß“ aus Schanghai berich⸗ tet, werden chineſiſchen Meldungen zufolge ja pa⸗ niſche Marineſoldaten unter dem Schutz eines auf dem Jangtſe⸗Fluß liegenden japaniſchen Zerſtörers in Nanking gelandet. Waſhington, 2. Febr. amerikaniſche Zerſtörer„Stimpſon“, der das Marineamt von der Beſchießung Nankings durch einen japaniſchen Kreuzer benachrichtigt hat, teilte weiterhin mit, daß er ſeinen Ankerplatz verändern müſſe, um aus dem Feuer der Japaner zu kommen. Erbitterte Kämpfe in Nanking Telegraphiſche Meldung London, 2. Febr. Ueber die japaniſche Landungsaktion bei Nanking wird in einem Telegramm mitgeteilt, daß die japa⸗ niſchen Kriegsſchiffe um 23,15 Uhr(Ortszeit) be⸗ gonnen haben, Nanking mit Geſchützfeuer zu belegen. Die japaniſchen Mariue⸗ ſoldaten wurden im Schutze heftigſten Sperr⸗ ſeuers an Land gebracht. Erbitterte Kämpfe ſind im Gange. Vor Nanking liegen vier japaniſche Kreuzer und drei Zerſtörer, während die Chineſen dort drei Kanonenboote, die Vereinigten Staaten und Großbritannien je ein Kanonenboot dort haben. Der Das Feuer eingeſtellt Telegraphiſche Meldung Nanking, 2. Febr. Seit 1 Uhr nachts(Ortszeit) herrſcht Ruhe in der Stadt. Gleich nach Beginn der Beſchießung be⸗ gannen die ausländiſchen Konſulate in größter Eile Maßnahmen zum Abtransport ihrer Staatsangehörigen zu treffen; ein Abreiſebefehl wurde indes noch nicht erteilt. Chineſiſche Augenzeugen der Zuſammenſtöße be⸗ richten, daß japaniſche Matroſen auf eine chineſiſche Patrouille gefeuert hätten und gleich danach japani⸗ ſche Kriegsſchiffe die Forts auf dem Löwenhügel nahe dem Ufer mit Granaten belegten. Offiziell wird erklärt, daß die Forts das Feuer nicht erwidert hätten und die in der Stadt befindlichen Truppen Be⸗ fehl erhalten haben, nicht zurück zu ſchießen. Insgeſamt ſeien 20 Granaten von den japaniſchen Kriegsſchiffen abgefeuert worden. Auf Anordnung der Behörden iſt nach Geſchäftsſchluß die ganze Stadt in Dunkel gehüllt. 0 * Japau und China erhalten keine„Kriegs“ Anleihen in Newyork und London — Newyork, 1. Febr. Namens der führenden Bankiers von Wallſtreet wurde heute erklärt, daß weder Japan noch Ching inſtand geſetzt werden würden, in Newyyrk ober London Anleihen zur Finanzierung eines Krieges zu erlangen. Eine Erklärung Frankreichs Waſhington, 2. Febr. Die franzöſiſche Regierung hat den Ver⸗ einigten Staaten offiziell mitgeteilt, daß Frankreich ſich an den Schritten der anderen Mächte in der Schaughai⸗Frage beteiligen werde. Allerdings ließ Frankreich wiſſen, daß man ſich nur zu ſolchen militäriſchen Maßnahmen entſchließen könnte, bie ſich auf die Verteidigung der franzöſiſchen Konzeſſionszone beſchränken werden. Ein kriegeriſches Mädchen Von Geza v. Bol vary Im„Alhambra⸗ Theater“ beginnt heute die Aufführung des neuen Tonfilms„Liebes⸗ bommando“. Die Anregung zu dieſem Film gab eine wahre Begebenheit, die nach den Akten der Militär⸗Akademie Wiener Neuſtadt im folgenden geſchildert wird. Die Vorgänge wurden zu einer modernen Handlung verarbeitet und mit der Muſik von Robert Stolz eine Filmoperette daraus gemacht, auf die wir noch zurückkommen werden. Dies der hiſtoriſche Vorgang, wie er in der Chronik der Thereſianiſchen Militär⸗Akademie von Johann Spoboda, Major und Gruppenvorſtand im K. K. Miniſterium für Landesverteidigung, Wien 1894, nachzuleſen iſt: In der Thereſianiſchen Militär⸗Akademie zu Wiener Neuſtadt hängt das Bild eines jungen Mäd⸗ chens in Uniform, einer gewiſſen Francesca Scana⸗ gatta, die im Jahre 1797 als Fähnrich ausgemuſtert worden iſt. Dieſes Mädchen, Kind einer alten Mai⸗ länder Patrizierfamilte, trat freiwillig an Stelle ihres Bruders, der Geiſtlicher werden wollte, alle Schwierigkeiten überwindend, in die Militärakade⸗ mie ein und wußte während der ganzen Zeit ihrer akademiſchen Laufbahn ihr Geſchlecht vor jedermann geheimzuhalten. 5 Nach gut beſtandener Aufnahmeprüfung unter⸗ richtete Francesca den Vater von ihrem gelungenen Streich; entſetzt eilte der alte Herr nach Wiener Neuſtadt, um die Tochter aus der Akademie zurück⸗ zuholen. Nach langem Bitten erreichte das kriege⸗ riſche Mädchen, daß der Vater zunächſt mit dem Oberarzt der Akademie, Dr. Haller, eine Unter⸗ redung hatte, bevor er weitere Schritte im Kriegs⸗ miniſterium unternahm. l Dieſe Beſprechung fand in lateiniſcher Sprache ſtatt, da der alte Scanagatta ebenſpwenig deutſch ſprach wie der Oberarzt Haller italteniſch. Beide Herren bemühten ſich, die ſpärlichen Reſte ihres römiſchen Wortſchatzes zu verwerten. Haller wun⸗ derte ſich zwar, daß Scanagatta, wenn er von ſeinem Sohn ſprach, ſtets weibliche Ausgangsformen wählte, aber er ſchrieb dieſes Verſehen wahrſcheinlich einem Mangel an Uebung oder Kenntnis der lateiniſchen Francesca weiterhin in der Akademie zu laſſen. Sprache zu und überredete den alten Herrn, And der Völkerbund? — Genf, 2. Febr. Vom Generalſekretär des Völkerbundes wird mit⸗ gteilt: Da der Verkehr auf der oſtchineſiſchen Bahn nördlich von Charbin unterbrochen iſt, ſo wird die vom Völkerbundsrat im Dezember v. J. eingeſetzte internationale Unterſuchungskommi ſſion für die Vorgänge im Fernen Oſten einem Beſchluß des Vorſitzenden dieſer Kommiſſion, Lord Lytton⸗ England, folgend, am 3. Februar nach New⸗ york reiſen, um ſich von dort auf dem kürzeſten Wege nach China zu begeben. 5 „Gauze Wagenladungen toter Chineſen“ Schanghai, 2. Febr.(Reuter.) Chineſiſche Blätter behaupten, daß etwa 150 gefangene Chineſen von den Japanern erſchoſſen worden ſeien. Bei den meiſten der Hingerichteten ſoll es ſich um Freiſchärler handeln. Weiterhin berichten die Blätter, daß ganze Wagenladungen toter Chineſen am Mon⸗ tag morgen von fjapaniſchen Landungstruppen bei⸗ ſeite geſchafft worden ſeien. Junkſpruch an die chineſiſche Armee Waſhington, 1. Febr. In einem von einem amerikaniſchen Zerſtörer aufgefangenen Funkſpruch Tſchiangkaiſcheks an die chineſiſche Armee heißt es, die Politik der Nanking⸗Regierung ſei ge⸗ weſen: unbedingter Widerſtaund ohne ausdrückliche Kriegserklärung. Driller englischer Proleſt in Tokio In ganz England nimmt die Erregung gegen Japans Vorgehen fortgeſetzt zu An dem Beſtehen eines japaniſchen Geheimabkommens mit Frankreich iſt nicht zu zweifeln Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 2. Febr. Eine dritte engliſche Note an Japan iſt geſtern in Tokio überreicht worden. Die Note enthält einen bedeutend ſchärferen Proteſt gegen das japa⸗ niſche Vorgehen in Schanghai als die beiden frühe⸗ ren Mitteilungen. Der Ton der freundlichen Vor⸗ ſtellungen, in dem die früheren engliſchen Noten ge⸗ halten waren, iſt jetzt völlig verſchwunden und hat ernſter Entrüſtung Platz gemacht. Auch in der engliſchen Preſſe wird die Enttäu⸗ ſchung über die japaniſche Politik immer ſtärker. Die Worte der japaniſchen Regierung haben in den Ta⸗ ten der japaniſchen Admirale in Schanghai und Nanking keinen Ausdruck gefunden. Leben und Eigentum der Engländer in China ſind aufs höchſte gefährdet und in manchen Fällen bereits ſchwer geſchädigt. Dazu kommt, daß die japaniſchen Fliegerangriffe von Tſchapei in der engliſchen Bevölkerung tiefe Empörung hervorgerufen haben, die ſich in die wei⸗ teſten Kreiſe erſtreckt. Die Sprache der Preſſe iſt in⸗ folgedeſſen völlig anders geworden.„Durch das wütende Bombardement“, ſchreiben die„Times“, „hatte Japan die Gefühle des Auslandes entfrem⸗ det, die zunächſt geneigt waren, Verſtändnis für die japaniſche Regierung zu bezeugen.“ Die„Times“ gehen ſo weit, zu erklären, daß die Situation für eine Entſendung einer Kommiſſion, wie ſie der Völ⸗ kerbund vorſchlägt, ſchon zuweit zugeſpitzt ſei.„Die Feindſeligkeiten können nicht mehr durch Unterſuchung oder durch diplomatiſche Noten ver⸗ hindert werden. Jetzt heißt es, den Kommandanten der Kriegsſchiffe und der Truppen an Ort und Stelle zu vertrauen, daß ſte ein aggreſſives Vor⸗ gehen von jeder der kämpfenden Seiten zurückhalten und die ausländiſchen Intereſſen mit ſtärkſter Energie verteidigen werden.“ Aus dieſen Sätzen ſieht man bereits, N daß eine Schwenkung nicht nur in der Stim⸗ mung, ſondern auch in der Politik Englands ſtattgefunden hat. Die engliſche Regierung hat ſolange gezögert, ehe ſte ihre traditionelle Freundſchaft gegenüber Japan aufs Spiel ſetzte. Obwohl das Bündnis mit Japan im Jahre 1921 auf das Drängen Amerikas hin nicht erneuert wurde, ſind die allgemeinen Grundlinien der engliſch⸗japaniſchen Allianz ſeitdem bisher aufrecht erhalten worden. Die engliſchen Verteidigungsmaß⸗ Nun geſtattete auch Guiſeppe Scanagatta, deſſen Vatergefühl der kühne, ſchon ſo weit gediehene Plan ſeiner Tochter ſchmeichelte, daß Francesca ihre Ver⸗ kleidung beibehalte und ihre Studien fortſetze. Nach ihrer Ausmuſterung geriet ſie, wie ſchon früher, wiederholt in Gefahr, als Mädchen erkannt zu wer⸗ den, aber durch ihre Geiſtesgegenwart wußte ſie ſich jedesmal aus der kritiſchen Situation zu retten. Doch eine jäh aufflammende Liebe zu dem Ritt⸗ meiſter Spint, der ſie ſpäter auch heiratete, bereitete ihrer militärtſchen Karriere ein Ende. Kaiſer Franz J. entließ ſie in allen Ehren aus der Armee und gab ihr die Leutnantspenſion. Bevorſtehende Muſikfeſte. Vom 6. bis 8. Juni dieſes Jahres wird in Bad Hombu rg unter dem Titel:„Neue Mufik— Bad Homburg“ unter der Leitung von Oskar Holger und Heinrich Burkard ein Muſikfeſt abgehalten werden, das der Förderung neuzeitlichen Muſikſchaffens dient.— Ein internationaler Geſangwettſtreit findet vom 14. bis 21. Auguſt dieſes Jahres in Eupen ſtatt, auf dem, anläßlich des 50 jährigen Beſtehens der Liedertafel Eupen, ein Preisausſchreiben für Männer⸗Chöre ver⸗ anſtaltet wird.. Eine Zuchtſtation für Paraſiten. Die praktiſche Anwendung der bisologiſchen Wiſſenſchaft, Einfluß auszuüben auf verſchiedene Tier⸗ und Pflanzenarten, in dem ſte die einen fördert, die anderen vernichtet und wieder andere umgeſtaltet, hat in letzter Zeit ſo ſtarke Fortſchritte gemacht, daß, um die Nachfrage nach ſeuchenbekämpfenden Organismen zu befriedi⸗ gen, in England z. B. ein ganzer Induſtriezweig ent⸗ ſtanden iſt, der ſich der Aufzucht ſchädlingszerſtören⸗ der Paraſiten widmet. In der Nähe von dem Ort Slough gibt es eine unter dem Spitznahmen„Para⸗ ſiten⸗Zoso“ bekannte Brutanſtalt, die ſich in erſter Linie mit der Aufzucht aller Seuchenparaſiten befaßt. So werden zum Beiſpiel Marienkäferchen mit Ei, Sahne, Honig uſw. gefüttert in rieſigen Mengen ge⸗ züchtet, mit deren Hilfe ein umfaſſender Angriff gegen die Kaffeelaus unternommen wird, die die Kaffee⸗ plantagen in der Kenia⸗Kolonie heimſucht. Wie es auch in ähnlicher Weiſe im Jahre 1929 auf den Fidſchi⸗ Inſeln gelungen war, den Kokusnußfalter, der die ganzen Kokusnußplantagen mit dem Ruin bedroht hatte, auf den Stand eines untergeordneten Schäb⸗ lings hinabzudrücken. 8 85 nahmen für Auſtralien und Neuſeeland ſtützen ſich auf das in Japan vorausgeſetzte Wohlwollen. In Indien können die Japaner durch Propaganda und Handelspolitik den Engländern ernſten Schaden zu⸗ fügen, haben es aber im Gegenſatz zu früheren Zeiten ſeit langem unterlaſſen, ſich in indiſche Angelegen⸗ heiten einzumiſchen. Wenn England ſich jetzt entſchloſſen hat, rück⸗ ſichtslos mit Amerika zuſammen vorzugehen, um Japan gegenüber ſeine unmittelbaren Intereſſen in China energiſch zu verteidigen, ſo bedeutet das eine grundlegende Machtver⸗ ſchiebung im fernen Oſten. Dieſer Umſchwung kann nur mit ga nz be⸗ ſtimmten Abmachungen mit den Ver⸗ einigten Staaten verurſacht worden ſein. In Regierungskreiſen iſt die veränderte Stellung ſehr deutlich zu bemerken. Die Rechtsblätter haben plötz⸗ lich aufgehört, die japaniſche Haltung zu verteidigen, und ſelbſt ein ſo ausgeſprochen japanfreundliches Blatt wie der„Daily Telegraph“ ſchreibt heute, man könne dem japaniſchen Vorgehen nur mit„wachſendem Erſtaunen“ gegenüber⸗ ſtehen. Die Forderung der liberalen Blätter, ener⸗ giſch gegen Japan vorzugehen, findet immer ſtärkeren Widerhall und der parlamentariſche Führer der Labour Party, George Lans bu ry, hat eine Interpellation angekündigt, in der er den wirtſchaftlichen Boykott gegen Japan fordert. 05 0 a 3 Dazu wird es die engliſche Regierung kaum kom⸗ men laſſen. Aber ſchon die Erwähnung eines ſol⸗ chen Vorſchlages iſt ein bemerkenswertes Zeichen der vorgegangenen Veränderung. Ein beſonderes Kapitel in der Entwicklung der fernöſtlichen Politik Englands bleibt der japaniſch⸗franzöſiſche Geheimvertrag, der in dieſen Tagen überall als eine feſtſtehende Tat⸗ ſache beſprochen wird. Wir können den Anſpruch erheben, auf das Be⸗ ſtehen dieſes Vertrages ſchon aufmerkſam gemacht zu haben, lange bevor der Tatbeſtand in den eng⸗ liſchen Zeitungen erwähnt worden war. Inzwiſchen ſind unſere Informationen über die franzöſiſch⸗japa⸗ niſchen Abmachungen durch ergänzende Nachrichten erhärtet worden. Wenn der franzöſiſche Geſchäfts⸗ träger in Waſhington geſtern die amerikaniſche Re⸗ gierung erſuchte, den Berichten über das franzöſiſche Geheimabkommen mit Japan keinen Glauben zu ſchenken, ſo dürfte dieſes Erſuchen kaum G br finden. Frankreich hat tat ſächlich, nachdem es vergeblich verſucht hatte, engliſche Garantien fit die Sicherheit ſeiner öſtlichen Kolonien zu erhalten, dieſe Garantien bei Japan geſucht. Dieſe Abmachungen ſind vor mehreren Jahren bei einem Beſuch des franzöſiſchen Gouverneurs von Indochina in Tokio getroffen vorden. Für die gegenwärtige politiſche Lage iſt vor allem die Tatſache bedeutſam, daß Frankreich ſeit Monaten ſeinen ganzen Einfluß auf England dazu benutzt hat, um eine gemeinſame angelſächſiſche Front gegenüber Japan z u ver, hindern, 2 5— Japans Antwort auf den Proleſt 5 Tokio, 1. Fehr. Der Außenminiſter erklärte dem britiſchen Bol ſchafter, der ihm den Proteſt ſeiner Regierung gegen die japaniſchen Maßnahmen in Schanghai zur Kennt nis brachte, daß die von den Japanern in Schanghai ergriffenen Maßnahmen nicht das Min d e ſt m aß des Notwendigen überſchritten hätten, und gab zu verſtehen, daß der britiſche Proteſt auf fal⸗ ſchen Informationen zu beruhen ſcheine, die propagandiſtiſcher Natur ſeien. Der Katzenellenbogen-Prozeß — Berlin, 1. Febr, Im weiteren Verlaufe der Verhandlungen gegen die Schultheißdirektoren wurde die Bilanzver⸗ ſchleierung behandelt. Es handelt ſich um einen Kredit, den die Deutſche Bank im Wege der Oſtwerke an die Norddeutſche Jute⸗Induſtrie AG. gab, ohne daß dieſe Verpflichtung in Höhe von rund 10 Millionen in den Bilanzen der Oſtwerke erſchienen war. Der Angeklagte Katzenellen bogen ſchilderte die Be⸗ teiligungsverhältniſſe und die Finanzierungsart und ſagte, daß er die Nichterwähnung ganz in Ordnung gefunden habe. Er gab eine Darſtellung, wie der Kredit der Deutſchen Bank gegeben und verlängert worden ſei. Nach den ſchließlich getroffenen Ab⸗ machungen habe eine Bürgſchaft nicht beſtanden, ſodaß die Verpflichtung in den Proſpekten nicht aufgenom⸗ men zu werden brauchte. Der Angeklagte Penzlin äußerte ſich zu dem Vorwurf der Anklage, daß Bürgſchaft in Höhe von 36 Millionen nicht in den Bi lanzen aufgenommen waren. Er habe aus den Salden der Finanzabteilung feſtgeſtellt, daß eine Reihe von Konten in den Aufſtellungen rechts und links erſchienen, ſodaß auf dieſe Weiſe zum Schluß verſchiedene verſchwinden konnten. Die Verhandlung wurde auf Mittwoch vertagt Theorie und Praxis Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 2. Febr. Im Zeichen der Abrüſtungsko nferenz finden zur Zeit an der franzöſiſchen Mittelmeer⸗ küſte in der Nähe von Toulon Schießü bungen einer neuen, weit tragenden Flug⸗ abwehrkanone ſtatt. Die Reichweite des neuen Geſchoſſes wird von Sachverſtändigen auf 12 000 Meter angegeben. 5 Die Schießübungen gingen in der Weiſe vor ſich, daß ein Flugzeug als Schießobjekt 500 Meter unter⸗ halb eines anderen Flugzeugs aufgehängt war. Ernennung eines neuen Handelsvertreters der Sowjetunion in Deutſchland — Moskau, 2. Febr. Der Vertreter des Volks⸗ kommiſſars für den Außenhandel, Wi ez er, iſt zum Handelsvertreter der Sowjetunion für Deutſchland ernannt worden. 150 Millionen Dollar⸗Kredit zurückbezahlt — Newyork, 1. Febr. Die Bank von England hat heute, wie bereils vor einer Woche angekündigt warden war, die 150 Millionen Dollar z u: rückbezahlt, die den Reſt des im Auguſt vorigen Jahres der Bank von England durch die Bundes⸗ reſervebank und die Bank von Frankreich gewährten 250 Millionen Dollar⸗Kredite darſtellen, Der Mond in großer Sichtnähe In Paſadena in Kalifornien ſoll ein Rie⸗ ſenfernrohr aufgeſtellt werden, das alle bis⸗ herigen Fernrohre an Vergrößerungsſtärke weit übertrifft. Dr. Frederick Leonhard, der Leiter der aſtronomiſchen Abteilung der kaliforniſchen Univerſität, macht über die Ergebniſſe, die man mit dieſem neuen Wunder der Technik zu erzielen hofft, einige intereſſante Mitteilungen. Das Fern⸗ rohr wird die Himmelskörper dem menſchlichen Auge durch eine zehntauſendfache Vergrößerung näher bringen. Praktiſch würde das bedeuten, daß zum Beiſpiel der Mond auf eine Sichtnähe von 50 bis 60 Kilometern nahegerückt wäre. Auf dieſe Entfernung müßte es möglich ſein, große Bauwerke auf der Oberfläche des Mondo s zu erken⸗ nen, wenn ſie vorhanden ſein ſollten. Gegen⸗ ſtände, die auf dem Mond durch eine Ent⸗ fernung von zehn Metern getrennt ſind, müßten mit Hilfe des Fernrohres als Einzel⸗ objekte zu erkennen ſein. Sollte alſo der Mond Spuren menſchlicher oder menſchenähnlicher leben⸗ der Weſen aufweiſen, ſo könnten ſie in dem Bild, das das Rieſenfernrohr dem menſchlichen Auge bie⸗ ten wird, nicht verborgen bleiben. Das Beobachtungsfeld des Aſtronomen wird durch das Rieſenfernrohr außerordentlich erweitert werden. Das neue Inſtrument beſitzt eine neunzigtauſendfach ſtärkere Sehkraft als das menſchliche Auge. Es wird alſo Sterne ſichtbar machen können, die neunzigtau⸗ ſendmal ſchwächer ſind als der ſchwächſte Stern, den der Menſch noch mit bloßem Auge erblicken kann. Während bisher mit Hilfe von Fernrohren nur eine halbe Milliarde Himelskörper in ihrem Laufe ver⸗ folgt werden konnten, wird das Rieſenfernrohr an⸗ derthalb Milliarden Himmelskörper in das Beobachtungsfeld des Forſcherauges rücken. Mit Hilfe der photographiſchen Kamera werden noch weit mehr Sterne erfaßt werden können. Es wird allerdings noch einige Zeit bis zur Voll⸗ endung des neuen Inſtrumentes dauern. Das„Farbenhören“ im Lichte der modernen Forſchung. Die muſtkpſychologiſche Wiſſenſchaft hat ſich in den letzten Jahren ſtark mit dem Problem des ſogenannten„Farbenhörens“ beſchäftigt. Die 8 5 5 5 5 Beobachtungen, die der Georg Anſchütz empfindungen oder Hamburger Pſychologe über dieſe Art von Doppel- Synäſtheſie angeſtellt hat, ſind Gegenſtand einer Darſtellung in der Arbeiter⸗ Sänger⸗Zeitung. Es handelt ſich bei dieſem„Far⸗ benhören“ um eine gleichzeitige Vorſtellung vptiſcher Empfindungen für muſtkaliſche Begriffe. Die von Anſchütz und ſeinem Kreiſe betriebenen Unter⸗ ſuchungen über das„Farbenhören“ ergaben eine ge⸗ wiſſe Geſetzmäßigkeit innerhalb der Hörfunktionen bei verſchiedenen Verſuchsperſonen. Die bei Tönen auftretenden ſogenannten Photismen haben die Ten⸗ denz, ſich von der Tiefe zur Höhe hin wie die Far⸗ ben des Spektrums anzuordnen(alſo Rot, Orange, Gelb, Grün, Blau uſw.) Noch deutlicher wird der Einfluß der Helligkeit der Farben auf die Folge von der Tiefe zur Höhe; neben der Tendenz, Spek⸗ troide Syſteme zu bilden, beobachtet man eine An⸗ ordnung der Photismen auch unter dem Geſichts⸗ punkt des Helligkeitsgehalts, demnach etwa in der Folge Schwarz, Blau, Rot, Grün, Gelb und Weiß, von der Tiefe zur Höhe fortſchreitend.— Obgleich die Phänomene des„Farbenhörens“ zum Teil ſchn ſeit vielen Jahrhunderten bekannt ſind, ſteht die Farb⸗Ton⸗Forſchung noch in ihren Anfängen. Ent⸗ ſprechend dem Zug moderner wiſſenſchaftlicher Be⸗ mühung bei aller ſpezialiſierten Arbeit nicht die großen Zuſammenhänge mit benachbarten Wiſſens⸗ gebieten zu 5 Forſchung über ihren engeren Bereich hinaus für andere Diſziplinen höchſt aufſchlußreich werden und dem Muſiker vertiefte Kenntniſſe im Gebiet des Muſikhörens vermitteln, auf welchem noch vieles aufgehellt werden muß. 5 Furtwängler in London. Das Berliner Philharmoniſche Orcheſter unter Dr, Furtwängler konzertierte in der Guilbing 5 Hall mit außerordentlichem Erfolg. Die engliſche Preſſe iſt einſtimmig in ihrem Beifall für das Kon⸗ zert, das Kompoſitionen von Bach und Schubert zum Vortrag brachte. Drei weitere Konzerte der Philharmoniker werden folgen. Es ſei erwähnt, daß den Muſikern keinerlei ernſtliche Schwierigkeiten entſtanden, wie ſie in der letzten Zeit anderen a ländiſchen Künſtlern beim Auftreten in England reitet worden ſi nd.. 8 überſehen, wird auch die Farb⸗Ton⸗ i Wi wärtig Kaufn handli voll ſtä ſorder kampf. denen unſere Hierbe ſchafts Ratio! niſcher aber 1 Aus d der B ver kau Be Dieſer eine f Neuer erzieh niſcher Hande mit d ſatorif Schül. Kräfte Stand Zu hande chentl i Halbte rer L mit ei gefühl gefun! den ke die Ant In für d bes! bildun der K beſon! Beruf Anpa miſche N Hhande wichti ſchula fahr e folg wich liche 92 ben hehör hden fit Iten, Diese inem ching rtige jler⸗ teſt br. Bot⸗ egen Unt: ighai maß und f al⸗ „die * 5 br. egen Der- inen herke e daß en* Der Be⸗ und nung der igert Ab⸗ odaß nom⸗ dem öhe Bi⸗ aus eine und hluß gt. Dienstag, 2. Februar 1932 — Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe t Brrufserziehung unſeres kaufmünniſchen Nachw g. Seite Nummer 53 Es Ein Wegweiſer durch die Mannheimer Handelsſchule Wie auf allen anderen Berufen, laſtet die gegen⸗ wärkige Wirtſchaftsnot auch beſonders ſchwer auf dem Kaufmannsgehilfenſtande. Wird hierdurch eine Be⸗ handlung der kaufmänniſchen Berufserziehung nicht pollſtändig überflüſſig? Nein, das Gegenteil iſt er⸗ forderlich. Gerade in unſerem ſchweren Wirtſchafts⸗ kampfe darf auch eine Darſtellung über die verſchie⸗ denen Ausbildungsmöglichkeiten zur Ertüchtigung unſerer kaufmänniſchen Jungmannſchaft nicht fehlen. Hierbei muß die falſche Auffaſſung, dem kaufmän⸗ niſchen Berufsſtande dürfe in der heutigen Wirt⸗ ſchaftsnotlage kein Nachwuchs zugeführt werden, lichtig geſtellt werden. Mit Recht verlangen die Be⸗ rufsberater, bei der Berufswahl nicht von der heutigen Wirtſchaftsnotlage aus⸗ zugehen. Für den Kaufmannsberuf die notwendigen guten Kräfte auszubilden, iſt die Aufgabe der kaufmän⸗ niſchen Berufserziehung. Die noch nicht abgeſchloſſene Rationaliſterung und Techniſierung der kaufmän⸗ niſchen Arbeit verwandelt den Kaufmannsgehilfen aber nicht in einen mechaniſch tätigen Hilfsarbeiter. Aus dieſem Grunde geſtattet ſie auch keine Senkung der Berufsbildungshöhe, ſondern verlangt umfaſſende Kenntniſſe des allgemeinen kaufmänniſchen Wiſſens und eine vollkommene Beherrſchung der ſpezialiſterten Kanfmanns⸗ arbeiten. Dieſen geſchulten Blick für das Betriebsganze und eine ſofortige Umſtellung auf die berufstechniſchen Neuerungen kann nur eine geiſtig vertiefte Berufs⸗ erzlehung ermöglichen. Dieſe wird in der kaufmän⸗ niſchen Fachſchule vermittelt. Bei der Mannheimer Handelsſchule beſteht durch ihre enge Verflechtung mit dem praktiſchen Wirtſchaftsleben eine organi⸗ ſatoriſche Vielgeſtaltigkeit. Zum Beſuche der Pflichthandelsſchule ind ſämtliche in kaufmänniſchen Betrieben tätigen Lehrlinge und Lehrmädchen mit Volks⸗ und Mittel⸗ ſchulbildung bis zum vollendeten 18. Lebensjahre geſetzlich verpflichtet. Nach den Satzungen hat ſie die Aufgabe, dieſen jungen Leuten die Kenntniſſe zu ver⸗ mitteln, zu deren Aneignung ihnen in ihrer prak⸗ tiſchen Tätigkeit nicht genügend Gelegenheit geboten werden kann. Neben dieſer beruflichen Weiterbil⸗ dung hat ſie die Allgemeinbildung der Schüler und Schülerinnen zu erweitern, ihre ſittlich⸗religiöſen Kräfte zu entwickeln und auf die Hebung ihres Standesbewußtſeins hinzuwirken. Zur Löſung dieſer Aufgabe ſteht der Pflicht⸗ handelsſchule bei einem dreijährigen Aufbau ein wö⸗ chentlicher Unterricht von zehn Stunden an zwei Halbtagen zur Verfügung. Für die Abſolventen höhe⸗ rex Lehranſtalten werden beſondere Fachſchulklaſſen mit einer einjährigen Schulzeit bei 15 Wochenſtunden geführt. Die Entlaßſchüler, die noch keine Lehrſtelle gefunden haben und dennoch die feſte Abſicht hegen, den kaufmänniſchen Beruf zu ergreifen, können die Pflichthandelsſchule im Intereſſe ihrer un⸗ AUnterbrochenen Weiterbildung als freiwillige Schüler beſuchen. In der Handelsſchule J ſind für Drogiſten und für die Lehrlinge des Verſicherungsgewer⸗ bes beſondere Fachklaſſen eingerichtet. Für die Aus⸗ bildung der Verkäuferinnen befindet ſich in der Handelsſchule II eine Verkaufsſchule, bei der beſonders auf die Ausgeſtaltung der Waren⸗ und Berufskunde Rückſicht genommen wird. Durch dieſe Anpaſſung an die verſchiedenen Bedürfniſſe der hei⸗ miſchen Wirtſchaft gewinnt die Mannheimer Pflicht⸗ haudelsſchule an Bodenſtändigkeit. Sie erfüllt die ſwichtigſte Vorausſetzung jeglicher erfolgreichen Fach⸗ ſchularbeit. Da ſie hierdurch der heutigen großen Ge⸗ fahr einer„Verſchulung der Jugend“ mit gutem Er⸗ folg entgegenzuwirken vermag, iſt ſie eines der wichtigſten Hilfsmittel zur wirtſchaft⸗ lichen, ſtaats bürgerlichen und kul⸗ 2 turellen Eingliederung des für unſe⸗ ren Volkskörper bedeutungsvollen kaufmänniſchen Nachwuchſes. Die kauf⸗ männiſchen Angeſtelltenverbände erheben aus dieſem Grunde einſtimmig mit Recht die Forderung nach einem weiteren Ausbau der Pflichthan⸗ delsſchule. f Die Höhere Handelsſchule kommt für die jungen Leute, die ſich eine gründliche ſchuliſche All⸗ gemein⸗ und Fachbildung vor Eintritt in das kauf⸗ männiſche Berufsleben aneignen wollen, in Frage. Bei einem Z2ſtündigen Wochenunter richt hat ſie die Aufgabe, die jungen Leute zu befähigen, die ſpäter im Geſchäft an ſie herantretenden Anforderungen mit Verſtändnis zu erledigen, ihre ſittlichen und religiöſen Kräfte zu entwickeln und ihnen den zur verſtändnisvollen Ausübung ihres zukünftigen Be⸗ rufes erforderlichen Einblick in den Zuſammenhang der Einzelarbeit mit dem Betriebs⸗ und Wirtſchafts⸗ ganzen und mit dem Volks⸗ und Staatsleben über⸗ haupt zu vermitteln. Durch dieſe Aufgabe ſtellt die Höhere Handelsſchule eine in ſich geſchloſſene Bildungsform dar und ergänzt das geſamte öf⸗ fentliche Schulweſen, indem ſie der bisher ver⸗ nachläſſigten praktiſch⸗ ökonomiſchen Begabungs⸗ richtung dient. In Mannheim unterſcheiden wir bei der Höheren Handelsſchule die ein⸗ und die zweijährige Höhere Handelsſchule. In die zweijährige Höhere Handelsſchulhe werden aufgenommen: 1. Schüler und Schülerinnen der 8. Sprachklaſſe der Volksſchule, 2. Schüler und Schülerinnen der Höheren Lehr⸗ anſtalten mit entſprechender Vorbildung und 3. beſonders begabte Schüler und Schülerinnen der Volksſchule ohne Fremdoͤſprachkenntniſſe. Für Schüler und Schülerinnen, die vor dem Ein⸗ tritt in die zweijährige Höhere Handelsſchule 1. die 8. Uebergangsklaſſe der Mannheimer Volks⸗ ſchule erfolgreich beſucht haben und 2. die Obertertia⸗Reife einer Höheren Lehranſtalt beſitzen, werden beſondere Klaſſen gebildet, deren A b⸗ ſolventen nach beſtandener Abſchluß⸗ prüfung die„Mittlere Reife“ erhalten. Die Anerkennung dieſer„Mittleren Reife“ durch die Wirtſchaft erleichtert den Eintritt in das Berufsleben. Durch die zweijährige Höhere Handelsſchule können nicht nur die Schüler und Schülerinnen einer Höhe⸗ ren Lehranſtalt mit vorwiegend praktiſcher Begabung, ſondern auch fleißige und tüchtige Volksſchüler und ⸗ſchülerinnen einen Uebergang in den kaufmäuniſchen Beruf erhalten und ſo einen ihrer beſonderen Lei⸗ ſtungsfähigkeit entſprechenden vorteilhaften Bildungs. abſchluß erreichen. Der Eintritt in die einjährige Höhere Handelsſchule erfolgt auf Grund der Reife für Oberſekunda einer Höheren Lehranſtalt ohne be⸗ ſondere Aufnahmeprüfung. Durch die höhere Vor⸗ bildung ihrer Schüler und Schülerinnen kann ſte ſchon in einem Jahre eine gute Einſicht in die wirtſchaft⸗ lichen, geſellſchaftlichen und ſtaatlichen Verhältniſſe vermitteln und ihre fremdoͤſprachliche Vorbildung für die Erlernung der Handelsſprachen nutzbar machen. Die Erfahrungen, die mit der ein⸗ und zweijährigen Höheren Handelsſchule gemacht wurden, ſind ſehr gut. Nach fachmänniſchem Urteile beſtehen ihre Vorzüge vor allen Dingen darin, daß in ihr neben einer Ver⸗ ttefung der allgemeinen und fachlichen Ausbildung der Erziehungsgedanke beſonders zur Geltung kommen kann. Die badiſchen Handelskammern haben einen Beſchluß angenommen, won ich der badiſchen Wirtſchaft die Förderung der Höheren Handelsſchule zu empfehlen und einen Anreiz zum Beſuch dieſer Schule zu ſchaffen iſt. Der erfolgreiche Beſuch der Höheren Handels⸗ ſchule befreit von jedem weiteren Pflichtſchulbeſuch. gegenüber den bevorzugt und venten werden daher tigen Bewerbern Anerkennung der bereits erlang⸗ ung eine Verkürzung r auch viele Eltern, die haben, ihre Töchter in das kauf⸗ sleben zu ſenden, laſſen ihre Kinder hule beſuchen. In unſerer heu⸗ erkannt, daß den in wirtſchaft⸗ 5 fahrenen ö Höhere Handelsſchule ein ausgezeichneter Einblick in das Wirtſchaftsleben ge⸗ Ihre Abſol handelsſcht erhalten auch in ten kaufmänniſche der Lehr nicht die männiſche die Höhere Handels tigen Zeit haben ſie Fragen lichen noch zweiten und dritten jäh Höhere Handelsſchule auch in Mannheim noch zu einer dreijährigen Ober⸗ handelsſchule auszubauen. Wie die Erfahrungen anderer Städte mit dieſer Schulform beweiſen, geht der größte Teil ihrer Schüler und Schülerinnen nicht zur Hochſchule, ſondern tritt mit der Reife als Ausweis einer abgeſchloſſenen höheren kaufmänni⸗ ſchen Bildung in das Wirtſchaftsleben ein. Das Ziel dieſer Organiſationsform des kaufmänniſchen Schulweſens iſt vor allen Dingen darauf gerichtet, tüchtige Kräfte für die gehobenen und leitenden Berufe des kaufmänniſchen Lebens vorzubilden. Sie ſoll ein Menſchentyp ſchaffen, der Anpaſſungsfähig⸗ keit, Beweglichkeit des Denkens, Wendigkeit und Aufgeſchloſſenheit gegenüber neuen Aufgaben be⸗ ſitzt. Die Oberhandelsſchule iſt ſo Durch Hinzufügur Schuljahres iſt die in ihrer Idee aus dem Bedürfnis nach einer vertieften kaufmänn ſchen Schulbildung für die vorwiegend praktiſch wirtſchaftlichen In⸗ telligenzen entſtanden. Unter der Führung von Spranger, Kerſchen⸗ ſteiner, Fiſcher und Hellpach ſind in den letzten Jahrzehnten über die Frage nach dem Zuſammen⸗ hang zwiſchen kaufmänniſcher Berufsbildung und Perſönlichkeitsbildung wertvolle wiſſenſchaftliche Ar⸗ beiten erſchienen. Während in früherer Zeit mit der Allgemeinbildung die Grundlage für alle Berufsbil⸗ dung vermittelt werden ſöllte, fordern dieſe Päda⸗ gogen den umgekehrten Weg. Sie verlangen eine Entwicklung von der thesoretiſch⸗praktiſchen Be⸗ rufsbildung zur Allgemeinbildung. Nach Kerſchen⸗ ſteiner iſt der Weg über Fach⸗ und Berufsbildung zur allgemeinen Kulturbildung nicht nur möglich, ſondern ſogar als der„kulturmäßigere“ anzuſehen. Die Organiſationsformen der Handelsſchule ſtellen daher Bildungsformen dar, die nicht nur von den kaufmänniſchen Verbänden und von der Wirtſchaft, ſondern auch von der Erziehungswiſſenſchaft in der gegenwärtigen Zeit des wirtſchaftlichen Schaffens und aller mit ihm verknüpften ſozialen und wirt⸗ ſchaftlichen Folgen als beſonders notwendig empfun⸗ den werden. vox. * Beſoldung der Organiſten der Evang. Landes⸗ kirche herabgeſetzt. Im Herbſt 1930 wurden über die Beſoldung und Anſtellung der evangeliſchen Orga⸗ niſten Richtlinien aufgeſtellt. haben ſich die wirtſchaftlichen Verhältniſſe im all⸗ gemeinen und die finanzielle Lage der Kirchen⸗ gemeinden im beſonderen ſo ſehr geändert, daß auch die den Kirchengemeinden ſeinerzeit vorgeſchlagenen Richtſätze für die Vergütung der Organiſten den ver⸗ änderten Verhältniſſen angepaßt werden müſſen. Im Einvernehmen mit dem Verband evang. Kirchen⸗ muſiker, der ſich der Notwendigkeit einer ſolchen Maßnahme nicht verſchloſſen hat, werden die in der erwähnten Bekanntmachung angeführten Ziffern um 25 v. H. herabgeſetzt. Auch in den Fällen, in denen die Gemeinden bisher die Höchſtſätze der Richtlinien noch nicht vergütet haben, werden ſie Er⸗ mäßigungen eintreten laſſen müſſen, die unter Be⸗ rückſichtigung des bisher Geleiſteten und der gegen⸗ wärtigen wirtſchaftlichen Lage der Gemeinde bis zu 25 v. H. des ungekürzten Betrages zu gehen haben. Japaniſche Teehausgeſchichte Erzählt von Walter A. Perſich Käp'n Hundertmark, von einer ſeiner verteufel⸗ den Reiſen zurück, hatte mich zu ein paar handfeſten Grogs eingeladen. Bei dieſer Gelegenheit fragte er mich: Habe ich Ihnen eigentlich die Geſchichte vom „Dritten“ der„Trinitas“ aus Tokio einmal er⸗ zählt? Der Kaſten lag damals in der Bucht, Land⸗ Urlaub ſollte es auch geben, der„Dritte“, Klas Fedde, in eben zwanzigjähriger blonder Junge aus Flensburg, freute ſich wie'in Stint. Ich ſag ihm: „Daß Sie mir keine Dummheiten machen! Hier unten gibts das verteufelte Yoſhiwara. Die kleinen Japanerinnen da ſind gar nicht mal zu verachten. Nehmen Sie ſich in acht, Fedde!“ Er lacht nur und geht mit dem Steuermann an Land. Drei Tage ſpäter kommt eine Nachricht aus Hongkong. Es war wieder mal mulmig, die China⸗ Kulis machten ſo was Aehnliches wie Revolution. Ich bin ja gewiß keine Bangbüx, aber als ich hörte, daß da richtig geſchoſſen wurde, wartete ich lieber Drahtbefehl von der Reederei ab, eh ich Volldampf gab.„Warten“, hießt es im Antwort⸗ telegramm. Zwei Wochen zu lange für Klas Fedde aus Flensburg. Ich hab's gewußt, daß er keine Nacht an Bord war, aber er machte den pünktlichſten Dienſt. Na, wir alle ſind ja mal jung geweſen Na, zehn Tage ſind kaum um, da fehlt Klas Fedde beim Appell. Der Steuermann zuckt die Achſeln. Am nächſten Morgen krieche ich es mit der Angſt und hetze den Erſten und den Steuerman an Land. Sie kommen gegen Mitternacht zurück— keine Spur. Am nächſten Morgen geht irgendwas Rumoriges auf dem Deck vor, ich raus— gerade ſeh ich noch ein japaniſches Fiſcherboot abſtoßen. Die Wache macht n blödes Geſicht. Nein, nichts, ſie hätten nur den Kerl, der ſo früh mit Seide handeln wollte von Deck geſchmiſſen. Als ich wieder in die Koje pendle, 21 75 ich beim Steuermann Unruhe zu hören— 85 „Ach“, ſagte eine verſchlafene Stimme,„ich bin man bloß aus der Koje gepurzelt..“ Mittags geh ich zum Konſul. Ja, man wolle tun, was man könne. Was das auf gut Deutſch heißt, weiß Hein Seemann ja ſchließlich, alſo lichte ich am Nachmittag, befehlsmäßig einen halben Tag zu ſpät, die Anker. Gegen Abend machte ich Spätrunde, da ſteht am Heck auf ſeinem Poſten— Klas Fedde, mein Dritter, mit dem unſchuldigſten Geſicht der Welt. Das Ge⸗ witter hätten ſie erleben müſſen, aber er ſteckt es ein und ſagt keinen Muck. Als ich ruhig werde, erklärt er dies und das. Ja, kann ich nachprüfen, ob ihn die verteufelten Japſen heimlich feſtgehalten haben und erpreſſen wollten? Gerade will ich ſchlafen gehen, klopft es. Ich fluche wie der Leibhaftige, mache aber auf, und der Steuermann ſteht in der Tür.„Käp'n, wir haben eine Frau an Bord! Ich habe die nicht hereinge⸗ ſchleppt. Ich wußte es, gewiß, aber der Erſte wußte es genan ſo gut, und Schuld hat der Dritte, dem ge⸗ hört ſie.“. Als ich zur Tür ſpringe, hält er mich feſt: „Käp'n Hundertmark,“ ſagt er,„machen Sie keine Geſchichten! Der Erſte und ich, wir ſind gewiß n paar vernünftige Kerle. Es ging nicht anders. Wir hätten niemals Klas Fedde heil nach Europa gekriegt. Paſſen Sie mal ganz genau auf: Der Junge, der Klas, blieb und blieb verſchwun⸗ den. Wir haben ihn geſucht, und richtig finde ich ihn im Yoſhiwara. Kann ich dafür, wenn unter all den dürren Japaneſinnen eine herrliche kleine Puppe iſt, mit Porzellanhänden und Augen wie gemalt? Sie hatte ne Laute und zirpte wie Limonade ſo ſüß, daß einem erwachſenen Mann gang ſchummrig werden konnte. In die verguckte ſich der Jung— unglücklicher⸗ weiſe ſie ſich auch in ihn; aber ſie war noch ganz furchtbar jung und ſollte irgend einem alten japa⸗ niſchen Finanzier einmal für ein Vermögen verkauft werden, wie es mit mittelloſen Schönen dort üblich iſt. Man bewachte ſie ſtrengſtens vor jedem Zugriff, ſtellte ſie aber gern als Reklamefigur aus Er Lat ſich auch wohl irgendwo im Teehaus ver⸗ ſteckt, wurde mit der Jasminduftenden, ſo heißt ſie, erwiſcht— und was tun die Kerle mit einem Drit⸗ ten Offizier unſerer Handelsmarine? Binden ihn ohne Reſpekt in einem Hinterzimmer an einen Bambuspfahl und an einen anderen die kleine Por⸗ zellanfigur. Die Herren Japaner waren außer⸗ ordentlich höflich— man hatte ihnen geſchäftlichen Schaden zugefügt, einen beſtehenden Wert nach Entlaßſchü⸗ Seit jenem Zeitpunkt. Otto Tillich 7 Nachdem er jahrelang mutig und erfolgreich geges ſchwere innere Erkrankung angekämpft hatte, iſt der Direktor des Kohlenkontors Weyhenmeyer u. Co., Kommanditgeſellſchaft und Leiter der Niederlaſſung Duisburg⸗Ruhrort, Otto Tillich, am 31. Januar einer Lungenentzündung erlegen. Am 19. Juni 1870 in Stettin geboren, hat er ſomit ein Alter von 62 Jahren erreicht. Der Name Otto Tillich iſt am gan⸗ zen Rhein und bis nach Bayern hinüber als trei⸗ bende Kraft in der Verkehrs⸗ und Tarifabteilung des Kohlenkontors, in Mannheim noch beſonders durch mehrere in der Handelskammer abgehaltene aufklärende Vorträge vor der Mannheimer geſamten Wirtſchaft über die Notwendigkeit von Kohle⸗Aus⸗ nahmetarifen für Süddeutſchland, ferner auch durch zahlreiche literariſche, in den führenden Fachzeitungen erſchienene Arbeiten auf dem Gebiete des Tarif⸗ weſens in weiteſten Kreiſen bekannt geworden. Nachdem ſich der Verſtorbene eine gute Schul⸗ bildung angeeignet hate, widmete er ſich zunächſt der Eiſenbranche und trat in jungen Jahren in die Dienſte von Hugo Stinnes. Nach erfolgter Grün⸗ dung trat er 1904 als Prokuriſt in die Dienſte der Rheiniſchen Kohlenhandels⸗ und Reederei G. m. b. H. in Mülheim(Ruhr), wie das Kohlenkontor damals hieß, über, wo er zunächſt in der Verkaufs⸗ und Verwaltungsabteilung, dann auch in der Schiffahrts⸗ abteilung tätig war. Später hat er namentlich den Verkehr mit der Produktion geleitet. Als nach dem Kriege die Einführung der Zwangswirtſchaft für Kohlen erfolgte, war Tillich auch im Dien te des Reichskohlenkommiſſars be⸗ ſchäftigt, zeitweiſe als Leiter des ganzen Bezugs⸗ weſens in Berlin, dann von Müllheim aus. In ſpäteren Jahren hat der Verſtorbene ſeine Tätig⸗ keit in umfangreicher Weiſe dem Tarifweſen für Brennſtoff⸗Erzeugung und Brennſtoff⸗Bezug des rheiniſch⸗weſtfäliſchen Kohlengebietes gewidmet und mit Ausdauer und Zähigkeit um Verſtändnis für die auf dieſem Gebiete beſtehenden Notwendigkeiten geworben. Dieſe Bemühungen ſind von Erfolg ge⸗ weſen, dies wurde auch in den Kreiſen des Kohlen⸗ ſyndikats wie der kohlenverbrauchenden Induſtrie anerkannt. Beſondere Verdienſte hat ſich Tillich namentlich um das Zuſtandekommen des Kohle⸗ ausnahmetarifs A T 6 u. erworben. Im Zuſammen⸗ hang mit den Reichsbahntarifen für Kohle, die häu⸗ fige erſönliche Verhandlungen und Vorträge vor Behördenkollegien der Reichsbahn erforderlich machten, hat der Verſtorbene auch der Geſtaltunz der Kohlenfrachten in der Schiffahrt ſeine Aufmerkſamkeit mit Eefolg zugewendet. Die in ſeiner Stellung zuſammenlaufenden ver⸗ ſchiedenartigen Intereſſen hat Tillich auch als jahre⸗ langes Mitglied der Handelskammer für den Niederrhein in Duisburg Ruhrort zu vertreten Gelegenheit gehabt. In dieſem Gre⸗ mium hat man ſeine umfangreichen praktiſchen Er⸗ fahrungen und Kenntniſſe auf dem Gebiet des Ver⸗ kehrs⸗ und Tarifweſens beſonders zu ſchätzen gewußt. Es war ein unermüdlicher, die Pflichterfüllung über alles ſtellender Mann, über den ſich am Donnerstag das Grab ſchließen wird, ein Mann, der ſich um den Aufbau der rheiniſchen Kohlenw ſirtſchaft durch Weit⸗ blick und perſönliches Einſetzen ſeiner ganzen Ar⸗ beitskraft große Verdienſte erworben hat. * * In den Ruheſtand. Kraft Geſetzes tritt Direk⸗ tor Michael Hauck an der Handelsſchule 1 in Mannheim in den dauernden Ruheſtand. Rektor Franz kaver Schütz in Mannheim wurde auf An⸗ ſuchen zur Ruhe geſetzt. * 80. Geburtstag. Am heutigen Dienstag feiert Lade⸗ meiſter a. D. Michael Rupp, IL 15, 19 wohnhaft, in vol⸗ ler körperlicher und geiſtiger Friſche ſeinen 80. Geburtstag. Tum Schultz gegen 9 Sri 2 anflavin- f e BASTHLEEN heften, Mende. u (Geridinſumderiva) Y Holsenhzündungen ihrer Meinung in Frage geſtellt, dem Mädchen den Aufenthalt im Haufe, das Warten auf einen grei⸗ ſenhaften Kröſus vergällt. Dafür verlangten ſie die Kleinigkeit von 20000 Yen. Auf durchaus geſetz⸗ licher Grundlage. Wir ſollten das Geld liefern— dann könnten wir unſeren Dritten wiederhaben, bei 10000 Yen mehr das Mädel ebenfalls. Höflicher konnte kein franzöſiſcher Marquis mit ſeinem Todfeinde parlieren, als dieſe Herren mit uns. Um es kurz zu machen, ich erzählte den drei beſten unſerer Leute, was los war, uad geſtern nacht machten wir uns daran. Die Matroſen muß⸗ ten ſich im Teehaus Mädel ſuchen, wir lunger⸗ ten im Dunkel, in einem Garten. Gegen Morgen⸗ dämmerung gab es hinter den dünnen Mauern leiſe Stimmen— fünf Menſchen traten aus dem hin⸗ teren Eingang: unſer Dritter, die drei Leute und das kleine Japanermädel. Der Wächter lag betäubt auf der Matte, unſeren Verliebten hatten wir in Selma Lagerlöf, die weltberühmte schwedische Dichterin, wird heute, am 2. Februar, zu den deutschen R u n d- kun khörern in deutscher Sprache über ihre Jugenderinnerungen sprechen. Freiheit— die Jas minduftende hätte ſterben müſ⸗ ſen, ließen wir ſie zurück. Klas erklärte, er denke nicht daran, allein das Schiff zu betreten. Noch am ſelben Tage würde er ſich auf dem Konſulat mel⸗ den, trauen laſſen— und dann könne ihm niemand verweigern, ſeine Frau auf der„Trinitas' in ſeine Kabine zu bringen.“ Mannheimer Künſtler auswärts. Die Mann⸗ heimer Lautenſängerin Elſe Wagner trat dieſer Tage im Rahmen eines vom Neunkircher Männer⸗ Geſangverein veranſtalteten Bunten Abend mit großem Erfolge auf. Die„Saar⸗ und Blies⸗ Zeitung“ berichtet darüber u..: Frau Elſe Wag⸗ ner gehört unſtreitig zu jenen Künſtlern, die auf ihr beſonderes Fach gut eingeſtellt ſind, ſodaß auch ein Vergleich mit den beſten Lautenſängern wie z. B. Kothe und Blume für ſie ſehr ſchmeichelhaft ausfallen muß. Geradezu ungewöhnlich war die tiefe Wirkung ihrer Darbietungen; das immer wieder Zugaben verlangende Publikum wollte Elſe Wagner überhaupt nicht vom Podium weichen laſſen.“ Der Tenor Karl Reuther, Schüler aus der Geſangsklaſſe Max Schättl(Mannheimer Hoch⸗ ſchule für Muſik) und der Opernſchule Mannheim, wurde als Spieltenor an das Stadttheater Würz⸗ burg verpflichtet. Das Programm der Joſef Kainz Gedenkfeier in Wien. Im Rahmen der dieſer Tage ſtattfinden⸗ den Joſef Kainz⸗Gedenkfeier in Wien werden„Der Tod des Tizian“ von Hofmannsthal und„Hamlet“ zur Aufführung gelangen, und zwar hat Rabul Aslan als gegenwärtiger Darſteller des Hamlet im Burg⸗ theater die Leitung der Szenen übernommen, die mit der Stimme von Joſef Kainz aus dieſem Stück aufgeführt werden. Die Gedenkfeier umfaßt neben den beiden Aufführungen ferner Anſprachen Dr. Richard Beer⸗Hofmanns und Paul Hartmanns und eine muſikaliſche Veranſtaltung des Mairecker⸗ Quartetts. Schriftleiter Hans Schack gestorben. In Koblenz ſtarb nach langem ſchweren Leiden Schriftleiter Hans Schack im Alter von 65 Jahren. Schack war ein geborener Pfälzer. Nach ſechs⸗ jähriger Pfarrertätigkeit in der Pfalz wandte er ſich dem Journaliſtenberuf zu. In den letzten Jahren wirkte er in Koblenz. 1 1 1 4. Seite/ Nummer 53 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 2. Februar 1992 Cewerbeverein und Handwerkerverband beſleht 90 Jahre Der Gewerbeverein und Handwerker⸗ verband e.., der mit den ihm angeſchloſſenen Organiſationen in Mannheim etwa 2500 Mitglieder vereinigt, kann in dieſem Jahr auf ſein 90 jäh ⸗ riges Beſtehen zurückblicken. Dem Ernſt der Zeit entſprechend wird man von beſonderen Feſtlich⸗ keiten abſehen, zumal auch die gegenwärtige Lage des Handwerks nicht dazu aufmuntert. Es wird aber im Laufe des Jahres Gelegenheit geboten ſein, das Jubiläum in würdiger Weiſe in größerem Rahmen zu begehen.* Während der D. L..⸗Ausſtellung tagt der Unter⸗ pfalzgau des Landesverbandes badi⸗ ſcher Gewerbe und Handwerkerver⸗ einigungen in Mannheim. An dieſer Tagung werden neben den Mannheimer Gewerbevereinen auch die von Schwetzingen, Weinheim und anderer nordbadiſcher Orte teilnehmen, ſodaß man mit einer Beteiligung von rund 2000 Handwerksmeiſtern rech⸗ nen kann. Auch der Nachbargau, vor allem die Hei⸗ delberger Vereine, werden durch Delegierte und Mitglieder vertreten ſein. Der Unterpfalzgau, der von den 54 badiſchen Gauen des Landesverbandes der ſtärkſte iſt, wird der Wahl des Kandidaten des Die Aeberfüllung der Oberpfalzgaues, Photograph Gott mann⸗ Heidel⸗ berg, für das Ehrenamt des Landes verbandspräſi⸗ denten zuſtimmen. Damit bliebe auch eine Ver⸗ legung der Landesgeſchäftsſtelle von Heidelberg nach Karlsruhe erſpart. Es wird weiter der Antrag ge⸗ ſtellt werden, den diesjährigen Landes ver⸗ bandstag der Badiſchen Handwerker⸗ vereine in Mannheim abzuhalten. Dann würde auch in Mannheim die Wahl des Landesver⸗ bandspräſidenten erfolgen und die große, annähernd 80 000 Mitglieder umfaſſende Organiſation hätte end⸗ lich wieder ein Oberhaupt. Man trägt ſich mit dem Gedanken, auf der D. L. G. Ausſtellung auch ein Zelt des Handwerks zu errichten, in dem neben einer kleinen Gewerbeſchau hiſtoriſche Gegenſtände der Alt⸗Mannheimer Hand⸗ werkszünfte gezeigt werden ſollen. Der Zunftſaal des Schloßmuſeums enthält einen Teil dieſer Sachen. Ein anderer Teil ſchlummert in den Maga⸗ zinen des Muſeums. Es ſchweben Verhandlungen, damit all dieſe hiſtoriſchen Stücke einmal einheitlich zur Schau geſtellt werden können. Das wäre eine einfache, aber würdige Feier des Gewerbevereins⸗ Jubiläums. el. alademiſchen Berufe Der Andrang zum Cnirersitöts- 5 Sfocſum ges Dogg HEZ 1050 7931 1 Mozenusſe ſeronderung gegen. Ger dem Sand Iii 7804 100 8 EVHN SEL. THEOLO SIE WISSENSCHAFT ATS kN. Zart Tete 6. SfAAfs- Hel- NiB UNd Prill NMATHE MAI. KLUNOE u. FA DASO EIK U. PHrSIK Unſere Statiſtik zeigt die Verteilung der Studierenden auf die verſchiedenen Studienfächer im prozen⸗ tualen Verhältnis zu dem Stand von 1927. Die Unterbringungs⸗ Möglichkeiten von Abſolventen der theblogiſchen Fakultäten und der Tierärztlichen Hochſchule, die im Jahre 1927 noch beſtanden, ſind heute durch den enormen Andrang gerade in dieſen Studienfächern bereits erſchöpft. Die Unterbringung von Abiturienten in nichtakademiſchen Berufen iſt ein brennendes Problem geworden, um das ſich heute 0 alle beteiligten Regierungsſtellen bemühen. Auf der Spur des vermißten Lehrlings Verſchleppung in die Fremdenlegion? Vor einigen Tagen meldete der Polizeibericht das Verſchwinden des 17 Jahre alten Friſeurlehrlings Kurt Becken bach aus Mannheim ⸗ Käfertal, der ſett dem 20. Januar vermißt wird. Nach den bis⸗ herigen Ermittlungen der Angehörigen ſcheint die Spur in die Südpfalz zu führen, ſo daß man be⸗ fürchten muß, daß der Weg zur Fremdenlegion eingeſchlagen wurde. Wie wir erfahren, wurde der junge Mann, als er am 18. Januar abends von Viernheim, wo er beſchäftigt iſt, nach Käfertal fuhr, von emem unbekannten, etwa 40 Jahre alten Mann angeſprochen und veranlaßt, ihn auf dem Rad mit⸗ fahren zu laſſen. Am nächſten Tag kehrte der Junge nicht von ſeiner Lehrſtelle heim und am 23. Januar traf ſein in Landau(Pfalz) aufgegebenes Fahrrad bei den beſorgten Eltern ein. Vier Tage ſpäter kam eine Poſtkarte aus Rodalben bei Pirmaſens, mit der Kurt Beckenbach ſeine Invalidenkarte und polizei⸗ liche Abmeldung anforderte mit dem Vermerk, er bekäme gute Arbeit im Saargebiet. Am 28. Januar, nachdem von der Polizei keine Nachricht gekommen war, machte ſich der Vater des Jungen ſelbſt auf den Weg und konnte in der Her⸗ berge zu Rodalben auf Grund des Fremdenbuches feſtſtellen, daß ſein Sohn vom 25. zum 26. Januar dort übernachtet hatte, und zwar u. a. zuſammen mit einm 17jährigen Burſchen namens Adam Wolf aus Ludwigshafen und einem 42jährigen Mann. Im Verlauf der weiteren Nachforſchungen ergab ſich, daß die drei in der übernächſten Nacht in Dahn(10 Kilo⸗ meter nördlich der franzöſiſchen Grenze) übernach⸗ teten. Von da an verliert ſich die Spur. Es iſt nicht ausgeſchloſſen, daß man es mit einer Verſchleppung in die Fremdenlegion zu tun hat, denn es wird ver⸗ mutete, daß der oben erwähnte Unbekannte und der Begleiter der beiden Jungen, der ſich als Friedrich Kreuſcher aus Hoppſtädten(Bezirk Trier) eingetra⸗ gen hat, identiſch ſind. Die Polizei in Saarbrücken und auch die pfälziſche Polizet haben ſich um die Fahndung angenommen. a*. Von den beiden Vermißten aus Feudenheim, Mutter und fünfjährige Tochter, hat man noch keine Spur. 0 * * Synoden und Viſitationen. Im Hinblick darauf, daß die ſchwere wirtſchaftliche Lage auf abſehbare Zeit eine fühlbare Beſſerung vorausſichtlich nicht er⸗ fahren wird, eine geordnete Verwaltung der Landes⸗ kirche aber das längere Ausſetzen der Kirchenviſita⸗ tionen und der regelmäßigen Tagungen der Bezirks⸗ ſynoden nicht erträgt, hat die Evang. Kirchenxegie⸗ rung angeordnet, daß im Kalenderjahr 1992 die bis dahin noch nicht abgehaltenen und in dieſem Zeitraum fälligen Kirchenviſttattionen vorzunehmen und die regelmäßigen Bezirksſynoden abzuhalten find, wober ns Bedacht genommen werden ſoll. 8 auf eine tunlichſte Einſchränkung der Koſten ſtreng⸗ Veranſtaltungen Humoriſtiſches Konzert der Kapelle Seezer Der Beſuch des humoriſtiſchen Konzerts, das die Mannheimer Schützenkapelle am Sonntag im Friedrichspark veranſtaltete, war nicht der Gradmeſſer ſür die Beliebtheit der vielſeitigen Muſiker. Aber die tanzluſtige Jugend wird nicht böſe darüber geweſen ſein, daß die für ſie reſervierte hintere Hälfte des großen Saales ein bequemes Sichbewegen geſtattete. Ehe die Kapelle in ihrer ſchmucken Uniform in Jazzbeſetzung unter der ſtraffen Leitung von Seezer jr. zum Tanze auf⸗ ſpielte, wurde ein unterhaltſames Programm geboten, das gut auf die Faſchingszeit abgeſtimmt war. Der Varietéeclown Portunelli vermochte auch dies⸗ mal zu überzeugen, daß er ein überaus beweglicher Spaß⸗ macher mit einem recht originellen, abwechſlungsreichen Repertoir iſt. Ebenſo gut gefielen die Humoriſten Gre⸗ gan und Michler. Gregan iſt auf dem beſten Wege, ein Groteskkomiker zu werden, der verwöhnteren Auſprü⸗ chen genügt. So iſt er als Dirndl ſchon in der Koſtümie⸗ rung köſtlich. Und wenn er als Ballatteuſe ſeine ſchönen Beine beſingt, iſt der Lacherfolg nicht minder groß. Michler hat ſich zündende Kuplets ausgeſucht, die er ſehr wirkungsvoll vorträgt. Die Kapelle bemühte ſich nach Kräften, mit Stimmungsmuſik das Publikum aus ſeiner Reſerve herauszulocken. Daß ſte nicht vergeblich daran erinnerte, daß wir den Hauptfaſchingstagen immer näher rücken, bewies das Schunkeln, zu dem man ſich an einigen Tiſchen begeiſterte. Am ſtärkſten war der Beifall, als die Kapelle mit aufgeſtülpten Fratzen und Tierköpfen auf die Bühne kletterte und in dieſer karnevaliſtiſchen Aufmachung muſizierte. Als Kapellmeiſter Friedrich Seezer mit Dankesworten den Schluß des Programms verkündete, konnte er es in dem Bewußtſein tun, mit den Darbietungen den Erſchienenen vergnügte Stunden be⸗ reitet zu haben. Die tanzluſtige Jugend kam nunmehr völlig zu ihrem Recht. * * Vortragsabend des Mannheimer Mutterſchutzes. Wir machen nochmals auf den Vortrag aufmerkſam, den der Mannheimer Mutterſchutz am heutigen Dienstag abend im großen Saal der Handelskammer, L I, 2, veran⸗ ſtaltet. Oberregierungsrot Dr. Kundt, Geſchäftsführer des Deutſchen National⸗Komitees zur Bekämpfung des Mädchenhandels in Berlin, ſpricht über„Arbeitsloſigkeit— Auswanderung— Mädchenhandel“. Der Vortrag wird insbeſondere für Jugendliche und in der Fürſorge Tätige von Intereſſe ſein. Eintritt frei. * Das Apolld⸗Theater bleibt, wie immer, des Karnevals wegen bis zum 13. Februar einſchließlich geſchloſſen. Bezüglich der in ſämtlichen Reſtaurationsbetrieben am Samstag, 6. Februar und Dienstag, 9. Februar ſtattfin⸗ denden Veranſtaltungen wird auf die in den nächſten Tagen erſcheinenden Anzeigen verwieſen. “ Faſchings⸗Kehraus im„Weißen Rößl“! Nicht nur, weil der große Erſolg des Großen Mannheimer Maskenballs ermutigt, ſondern, um der Tradition treu zu bleiben, wird der Faſching am Dienstag im Rosengarten im„Weißen Rößl“ mit einem luſtigen Kehraus beſchleſſen. Drei Ballorcheſter Mannheimer Muſiker und Jazz⸗Mazz werden zum Tanze gufſpielen. Für die Mitternachtsſtunde wird eine ganz beſondere Ueberraſchung vorbereitet. Der Ein⸗ trittspreis wird gegenüber dem des großen Maskenballs um einen weſentlichen Belraß ermäßigt, ſodaß feder in die Dage geſetzt wird im Roſengarten am Faſchings⸗Dienstag einige frohe Stunden zu verleben. J. Pfalzbau⸗Cafs Ludwigshafen. Wir verweiſen auch on dieſer Stelle auf den Kappe nabend mit Tanz, der heute Dienstag im Pfalzbau⸗Café Ludwigshafen veronſtal⸗ tet wird. Auch der Beſuch des morgigen letzten Kin der⸗ masken⸗Kränzchens iſt zu empfehlen.(Weiteres Anzeige.) 5 0 8 8 Zum Vobunglück in Lake Platid Einzelheiten der Unglücksfahrt Wie bereits gemeldet, wurde in Lake Placid der unter Führung von Hauptmann Zahn ſtehende Bob „Deutſchland“ bei einer Trainingsfahrt auf Hpevenberg⸗Run aus der Kurve herausgetragen. Hauptmann Zahn zog ſich neben einem Armbruch noch verſchiedene Geſichtsverletzungen zu, während ſeine Mitfahrer noch glimpflich davon wegkamen. Wir erfahren zu dem Unglück von unſerem Sonder⸗ berichterſtatter in Lake Placid noch folgende Einzel⸗ heiten: Die gute Schneelage am Sonntag veranlaßte verſchie dene ausländiſche Bobfahrer trotz heftigen Schneeſturms zu Trainingsfahrten auf der einer der erſten ſtartete Hauptmann Zahn mit ſeinem Vierer⸗Bob, der noch mit dem Bremſer Mehlhorn, dem Deutſchen Roßner und einem Amerikaner beſetzt war. Mit einer Geſchwindigkeit von etwa 95 Stökm. fuhr Hauptmann Zahn in die gefährliche Zickzack⸗Kurve ein. Zahn ging jedoch zu hoch in die Rechtskurve, der Bob durchbrach— ähnlich wie in Schreiberhau— die Tren⸗ nungswand der Zuſchauerplätze, flog noch 30 Meter durch die Luft, um dann an einem Baumſtamm zu zerſchellen. Hauptmann Zahn brach ſich dabei den linken Arm kurz über dem Handgelenk und zog ſich ſchwere Verletzungen im Geſicht zu, die im Krankenhaus mit mehreren Nadeln genäht werden mußten. Mehlhorn trug einen Bruch des linken Mittelhandknöchels davos, während ſich Roßner eine leichte Zerrung im Rücken zuzog. Am beſten kam noch der Amerikaner weg, der, abgeſehen von kleineren Schrammwunden, unverletzt blieb. dem Hauptmann Zahn über ſeinen Zuſtand Hauptmann Zahn hat aus dem Krankenhaus an ſeine Angehörigen in Braunſchweig bereits Telegramme ge⸗ ſchickt, in denen er den Sturz, wahrſcheinlich zur Beruhi⸗ gung ſeiner Gattin, als ziemlich harmlos hinſtellt. Er teilt darin mit, daß er bei dem„kleinen“ Sturz eine leichte Armpverletzung davongetragen habe und der Arm vollkommen ſchmerzlos wieder eingetenkt worden ſei. Sein Befinden wäre gut und er hoffe, ſchon in den nächſten Tagen wieder aufſtehen zu können. Deutſche Bobmannſchaft umgeſtellt Nach dem Unfall wurde in der deutſchen Bob⸗Expedition ſofort für die einzelnen Wettbewerbe umdisponiert, und zwar werden jetzt Hans Kilian und Fritz Grau die beiden deutſchen Vierer ſteuern. Kilian ſtartet außer⸗ dem im Zweier mit ſeinem Landsmann Huber. Den anderen Zweierbob fährt Huth zuſammen mit Ludwig. Die deutſchen Eishockeyſpieler in Newyork Als letzte der deutſchen Olympiavertreter trafen am Sonntag früh die deutſchen Eishockeyſpieler mit dem Ha⸗ pagdampfer„Hamburg“ in Newyork ein. Nach der ſtark verzögerten Abreiſe hatten die Deutſchen zunächſt eine ruhige Ueberfahrt, ſo daß an Bord ein leichtes Körper⸗ training täglich durchgeführt werden konnte. Später wurde die See recht bewegt, und mit dem Training war es dann vorbei. Trotzdem haben unſere Eishockeyſpieler die See⸗ veiſe ſehr gut überſtanden und ſind zuverſichtlich und voller Begeiſterung in Amerika gelandet. Zum Empfang hatten ſich wieder zahlreiche Journalisten und Sportkameraden eingefunden. Im Namen der Stadt Newyork begrüßte abermals der Direktor der„Staats⸗ zeitung“ in Newyork Victor Ridder die Gäſte, und im Namen des amerikaniſchen Olympiſchen Komitees ſprach Herr Blix herzliche Worte des Willkommens. Konſul Schwarz war ebenfalls erſchienen. Für die deutſche Expedition dankte ihr Führer Klee⸗ berg, der erklärte, daß die Eishockeyſpieler mit großer Begeiſterung nach Amerika gekommen, ſich aber der Schwere der bevorſtehenden Kämpfe voll bewußt ſeien. Kleeberg verſicherte weiter, daß jeder Spieler ſein Beſtes hergeben werde, um die deutſchen Farben ſo ehrenvoll wie möglich zu vertreten. Am Nachmittag waren die Deutſchen Gäſte bei einem Eishockeyſpiel zweier Amateurmannſchaften im Newyorker Madiſon Square Garden und in den Abendſtunden weilten unſere Olmpiakämpfer beim Generalkonſul Kiep, der zu einem offiziellen Empfang geladen hatte. Jugendausſchuß⸗Sitzung des 55 und der DSB Der gemeinſame Jugendausſchuß des Deutſchen Fuß⸗ ball⸗Bundes und der Deutſchen Sportbehörde beſchloß in feiner Januarſitzung den Jugendtag am 29. Mat abzu⸗ halten; dieſer Terminlegung hat die D. S. B. mittlerweile ſchon durch Verlegung der Groß⸗Staffelläufe Rechnung ge⸗ tragen. Zum Jugendtag werden wieder, wie in früheren Jahren, Wimpel an jene Vereine gegeben, die ſich hervor⸗ ragend am Jugendtag beteiligen. Mit dem Reichsverband für Deutſche Jugendherbergen wurde eine Vereinbarung über ein Preisausſchreiben zur Verbreitung des Wan⸗ derns in den Sportvereinen getroffen, das u. a. auch in der „Deutſchen Sportjugend“ erſcheinen wird. Für die Schul⸗ Fußballrundenſpiele, die jetzt ſchon in vielen Städten nach dem Vorbild von Berlin, Nürrpberg, Frankfurt a.., Dresden, Offenbach u. a. ſtattfinden, gibt der D. J. B. an die ſiegenden Schulen ſeine Plakette als Wanderpreis, während die unterliegenden Schulmannſchaften ein Er⸗ innerungsblatt erhalten. Die Schulfußballſpiele ſollen noch mehr als bisher gefördert werden. Wie auch im vergangenen Jahre, finden in den einzel⸗ nen Landesverbänden aus den vom D. F. B. für dieſen Zweck ausgeſchütteten Mitteln von 11500 Mk. Kurſe für erwerbsloſe Jugendliche ſtatt. Die Aus⸗ wahl der Teilnehmer ſoll zweckmäßiger als bisher geſche⸗ hen, ſodaß dieſe ihrer evtl. ſpäteren Beanſpruchung als Jungführer, wozu die Ausbildung im Kurſe dienen ſoll, noch beſſer entſprechen können. Die Kurſe dauern 14 Tage bei einer Teilnehmerzahl von je 25 bis 30 Perſonen. Der Jugendausſchuß empfiehlt den Landesverbänden des D. F. B. und der D. S. B. die Feſtlegung eines ſpiel⸗ und ſportfreien Sonntags im Monat für Jugendliche. So⸗ weit es noch nicht überall geſchehen iſt, ſoll auch die Zeit der Spielruhe für den Jugendſpielbetrieb von 1 auf 2 Mo⸗ nate im Jahr heraufgeſetzt werden. Um einer allgemeinen Durchbildung der Fußballjugend zu dienen, empfiehlt wei⸗ ter der Jugendausſchuß die Durchführung von Sommer⸗ ſportfeſten am Ende der Sommerſpielſperrzeit. Die Wett⸗ kämpfe ſollen reine Maunſchaftskämpfe ſein, ſodaß alle den Jugendabteilungen zugehörigen Mannſchaften an den Wettkämpfen teilnehmen können. Das finanzielle Ergebnis des Winternothilfeſchwimmens Die Arbeitsgemeinſchaft der ſchwimmſporttreibenden Vereine von Mannheim⸗Ludwigshafen konnte bereits am Samstag,(30. Januar) der Mannheimer Winternothilſe als Reinerlös ihres am Freitag abend ausgetragenen Schauſchwimmens im Herſchelbad den Betrag von 368,90 4 abliefern. Nach Abrechnung wurde feſtgeſtellt, daß 646 zahlende Beſucher anweſend waren, die 380„ Geſamt⸗ einnahmen brachten. An Speſen wurden 11,10 in Abzug gebracht. Die ſonſtigen Koſten tragen die intereſſierten Vereine ſelbſt. Beſonders unterſtrichen ſei das großzügige Entgegen⸗ kommen der Stadtverwaltung, die nicht nur die Hallen koſtenlos zur Verfü, ung ſtellte, vielmehr auch die Bade⸗ gebühr für die etwa 150 Teilnehmer ſowie die Einlaß⸗ gebühr auf die Zuſchauerkarten erließ. Auch das zahl⸗ reiche Badeperſonal ſtellte ſich in lobenswerter Weiſe in den Dienſt der Winternothilfe durch Freiwillige Ueber⸗ ſtunden. i i Kr. Olympia⸗Bobbahn. Als. Rhein⸗Pegel 26 29 30. 1. 8 I Necar-Pegelf 29 ö Basel 0,08 55 0,00 f 0,13 U. 10 0 Schuſterinſel 0 810,51.480,88 038 Sa.580 Kehl 158 88 5882.88 Jeggfeld...85 Maxau. 3708,71.69 3,88.3 Heilbronn 118 Mannheim. 255,47.422,88 2330 Slochingen..87 Caub 1888184.781,70.86 Köln 1887187.791567.61 Direktor Karl Vühn 30 Fahre Heute begeht der Direktor der Eliſabeth⸗Schule, Kart Bühn, ſeinen 50. Geburtstag. Schon als Schüller ſtand Karl Bühn aktiv in der Sportbewegung, in der er auch noch heute führend tätig iſt. Seine ſportliche Laufbahn be⸗ gann in der alten„Union“, Ab 1897 iſt er in ununter⸗ brochener Weiſe als Spielführer und 1. Vorſitzender der „Union“ tätig geweſen. Seine ſportliche Tätigkeit an den Schulen ab 1907 war durch Einführung und Leitung der Spiel nachmittage beſonders gekennzeichnet. Auch an ſtaal⸗ lichen Speellehrerkurſen hat ex teilgenommen. Die Lehr⸗ befähigung für den Unterricht erwarb er ſich durch ſeſne pädagogiſche Arbeit über„Betrieb und Einrichtung der Spielnachmittage in den Höheren Schulen“. Ven 19141917 war Bühn Leiter der Vereinszeitſchritt des VfR und für das 25jährige Vereinsjubiläum verfaßte er eine wertvolle Jubiläumsſchrift. Im Jahre 1911 war er an der Gründung des VfR maßgebend beteiligt. Seit 1926 iſt ex 1. Vorſitzender des Vereins. Die Verbundenheit mit dem Sport hat Direktor Karl Bühn jung erhalten. Er verſteht es daher auch heute noch ausgezeichnet mit und für die Jugend zu arbeiten, der er auch ſonſt ſein Lebenswerk gewidmet hat. Ladoumegue hat Startverbot Die Spitzenorganiſation des franzöſiſchen Leichtathletik, ſports hat gegen den franzöſiſchen Weltrekordmaunn im Mittelſtreckenlauf, Ladoumegue, bis auf weiteres Startverbot erlaſſen. Der Sportverein, dem Ladoumegue, angehört, wird für immer dis⸗ qualifiziert. Der Anlaß für dieſe Aufſehen er⸗ regende Maßnahme liegt darin. daß der Verein Ladoums⸗ gues von einem Sportklub in Le Havre für die Beteiligung Ladoumeégue an einem dortigen Sportſeſt die Zahlung von 6000 Franken verlangt hat. Ob dieſer Betrag an Ladoumsgue weiter geleitet wurde, ließ ſich bisher nicht feſtſtellen. Die Sportbehörde ſieht in dieſen Dingen eine Verletzung der Amateurbeſtimmungen. Ihr Beſchluß wird von der Oeffentlichkeit ſcharf kritiſtert, da ja dadurch Frankreich eines ſeiner beſten Vertreter auf der diesjährigen Olympiade in Los Angeles beraubt wird. Deulſche Hallentennis⸗Meiſterſchaſten Schwacher Auftakt am Montag In der Halle des Bremer Tennisvereins von 1896 nahmen die internationalen deutſchen Hallentennismeiſter⸗ ſchaften am Montag ihren Anfang. Da die Mehrzahl der Kämpfer noch nicht zur Stelle war, erſtreckte ſich das Pro⸗ gramm des erſten Tages nur auf örei Kämpfe. In der Herrenme ſterſchaft beſiegte der norwegiſche Meiſter Torkildſen den Bremer Schubert:2, 622. Im Damen⸗ Einzel fertigte Frau Werring⸗Oslo die Einheimſſche Frau Siron:0,:2 ab; Fräulein Peitz⸗Düſſeldorf hatte ſich noch nicht an die Halle gewöhnt und mußte erf kämpfen, um die Bremerin Frl. Malo:5, 63 anz zuſchalten. Frankfurter Sechstagerennen Rauſch⸗Hürtgen und Schön⸗Tietz liegen mit in der Spitzengruppe 8 In den erſten Abendſtunden entſprach der Beſuch des Frankfurter Sechstagerennens nicht den Erwartungen. Biz zum Beginn der Abendwertung hatten ſich aber doch wie⸗ der 4000 Zuſchauer eingefunden. Bis zum Beginn der Abendwertung verlief das Rennen ruhig und ohne beſon⸗ dere Ereigniſſe. Mit dem Beginn der Wertungen gab es aber wieder die üblichen Plänkeleien. Gleich mach dem erſten Spurt unternahmen die weit zurückliegenden Mann⸗ ſchaften Becht⸗Oeſtreich und Dülberg⸗Miethe einen Aus⸗ reißverſuch und konnten ziemlich kampflos eine ihrer Ver⸗ luſtrunden zurückholen. Es gab auch noch einige weiteten kampfloſen Rundengewinne. Als aber Schön⸗Tietz los⸗ legten, wurde es ernſt und ſofort war wieder eine tolle Jagd im Gange, in deren Verlauf ſich Schön⸗Tietz an die Spitze des Feldes ſetzen konnten. Dann gelang aber auch Rauſch⸗Hürtgen die Ueberrundung des Feldes und damit lagen Wambſt⸗Broccardo, die ſeit dem Nachmittag das Feld allein angeführt hatten, aufgrund ihrer geringeren Punktzahl an der dritten Stelle, während Rauſch⸗Hürtzen umd Schön⸗Tietz die erſten beiden Plätze belegten. Nach Schluß des dritten Tages um 10 Uhr abends waren 1600,60 Kilometer zurückgelegt. Der Stand der Wertung: 1. Rauſch⸗Hürtgen 210 Punkte; 2. Schön⸗Tietz 129 Punkte; 3. Wambſt⸗Broccardo 31 Punkte.— Eine Runde zurück: 4. Negrini⸗Seyergini 111 Punkte— Zwei Runden zurück: 5. Göbel⸗Dinale und Char⸗ lier⸗Deneef je 87 Punkte; 7. Kroll⸗Maidorn 71 Punkte. Drei Runden zurück: 8. van Kempen⸗Braspen ning 1 Punkte.— Vier Runden zurück: 9, Zimz⸗ Schorn 92 Punkte; 10. Dülberg⸗Miethe 88 Punkte. Dreizehn Runden zurück: 11. Becht⸗Oeſtreich 62 Punkte. 5 ——— vageobalencdle? Dienstag, 2. Februar Nationaltheater:„Carmen“, Oper von Georges Bizel, Miete D 21, Anfang 19.80 Uhr. 8 Muſenſaal:„Der Fratz“, Luſtſpiel von Barry Conners, für die Freie Volksbühne, Anfang 20 Uhr. Planetarium: 15 und 16 Uhr Beſichtigungen; 20.15 Uhr Lichtbildervortrag„Die Spektrolanalyfe der Geſtirne“, Tanz: Palaſthotel und Pavillon Kaiſer, 20,15 Uhr. Kaffee Schlener: Künſtlerkonzert ab 20 Uhr. Pfalzbau⸗Kaffee: 5⸗Uhr⸗Tee; 20 Uhr Tanz. . Univerſum:„Madame hat Ausgang“. N u⸗ Ihambro:„Liebeskommando“.— Scha burg,:„Ein ausgekochter Junge“— Roxy:„Rr⸗ manze.— Scala⸗Theater:„Der Kongreß tanzte — Gloria:„Die Blumenfrau von Lindenau“ Capitol:„Das Liebeslied“.— Pakaſt⸗ Theater: „Im Geheimdienſt“. 5 Sehens würdigkeiten: Schloßbücherei: Geöffnet von—13 und von 1519 Ut, Städt. Schloßmuſeum: Geöffnet von 10—13 u. 1416 Uhr. Sonderausſtellung: Die Preſſe in Bilder aus vier Jahrhunderten.— Stäbdtiſche Kunſthalle: Geöffnet von vormittags 10—13 Uhr und nachmittags von 1416 Uhr Sonderausſtellung:„Wie der Künſtler die Kunſt ſieht“.— Sternwarte am Friedrichspark: 9 N diens Haupt regier: verſor Ausſichtsturm mit umfaſſendem Rundblick, gain alte„ 4. 5 15 1 ftir Natur⸗ und e im Zeughaus: öffnet nachm von 1 Oeffentl. Muſikbücherei M la: 30 f von 11—19 und 16—19 Uhr. 17 U Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Februar Chefredatteur: Furt Fe er Verantwortlich für Politik: H. A. Meines Feuilleton, Dr. Stefan Fayſer. Rommmnafpolitik und Lokales Richard Scene 5 Buch⸗ und Nokenausgale Süd weſtdeurſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil Pn cher Sport und Vermiſchtes Willy Müller- Handelsteil Kur! Ehm Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen. Jakob Faude, fämllſch. Mannheim 3 e N 8 Verleger n 15 eue Mannheimer Zeſtung G. m. b. H,, Mannheim 8 l, 5 Für unverlangte Beiträge 155 Gewähr deen nur det Rücver . N* dienstag, 2. Februar 1932 Aus Baden Motorradunglück * Tauberbiſchofsheim, 31. Jan. Auf der Strecke Forsthaus Irtenberg und Kleinrinderfeld ereignete ſich ein ſchwerer Motorradunfall. Die Landwirte Jakob Borſt und Michael Brückner aus Kleinrinder⸗ ſelb ſtürzten auf der Heimfahrt vom Motorrad. N 143. Jahrgang/ Nummer 83 Heimat und Handwerk Von Hermann Eris Buſſe Die Handwerker auf dem Lande ſind naturgemäß einfacher wie die in der Stadt; ſie müſſen ſich in ihrem Angebot nach der Nachfrage ihres bäuerlichen, ſorgfältig gebürſteten, dunklen Tuchkitteln ſind noch die gleichen. Ich kann mir denken, daß ſie unter ihren Lehrbuben feſte Zucht halten, wie anderwärts die alten Meiſter auch, und daß ſie die Erlebniſſe Hus der Sfalz Heinrich Motzenbäcker 7 M. Speyer, 1. Febr. Der Wirt des bekannten Wittelsbacher Hofes, Heinrich Motzenbäcker, iſt am Samstag abend geſtorben. Er war eine der be⸗ kannteſten Perſönlichkeiten in der Pfalz, ein ſehr Karl f a ff en; a 8 5 5 1 00 guter und offener Menſch, als Wirt äußerſt beliebt, 115 Schwerverletzt blieben ſte auf offener Strecke liegen, in der Hauptſache auf Zweckmäßigkeit bedachten] und Lehrjahre der Walz immer noch für ſehr nötig und jeder, der Speyer beſuchte, kam auch in den 7 bis ein Motorradfahrer vorbeifuhr, der den Unfall Kundenkreiſes richten. Die Städter dagegen ſehen] halten, wenn ſie die jungen Geſellen entlaſſen, da⸗ Wittelsbacher Hof. Heinrich Motzenbäcker iſt in Rup⸗ letik. n im i e 0 5 3 955 2 2 f ö e m. 1 5 255 ö er aber blieb ſeinem Speyer treu. In der Separa⸗ 117 für een hat auf Antrag W Abg. ken ſtets das Sonderliche ihres Weſens und ihrer ſtillen, not tut um zu reifen, ſind Erkenntniſſe, die tiſtenzeit alte Heinz. den Wittelsbacher Hof 545 Dr. Krone(Ztr.) mit Mehrheit beſchloſſen, der Reichs: Umgebung an. Man denke nur an die Töpfe⸗ dem Handwerkerſtand ſeine lebendige und in ſich ge⸗ zu ſeinem Stammlokal gewählt. Heinrich Motzen⸗ er⸗ tegierung zur Erwägung zu geben, ſowohl das Haupt⸗ reien in ihrer eigenen wie eigenartigen Geſtal⸗ feſtigte Weltanſchauung geben. Wer draußen ſchei⸗ bäcker mußte ſich der Zwangslage fügen; aber ſeine ume⸗ verſorgungsamt in Karlsruhe als auch das in tung, obgleich die Fertiger meiſt Landfremde waren, tert, taugt auch für die Heimat nicht; denn für deutſche Geſinnung würde durch 518 ſeparatiſtiſche Ein⸗ gung Stuttgart beſtehen zu laſſen. 11855 ſie 55 1 doch 11 5 ihre Art mit dem Um⸗ ſte iſt das Beſte eben gut genug. Wer in der 855 quartierung in keiner Weiſe beeinflußt f ung f kreis untrennbar verwachſen im Laufe der Zeit, wie war, weiß was die Heimat iſt. Daher iſt Wandern g. 0 Unter ſchwerem Verdacht feſtgenommen ſie auch durch bodenſtändige Käufer gebunden wur⸗ heilſam, es bereichert an Ideen, an Griffen und Das Evangeliſche Volksbüro der Pfalz urbe, niit dem Verbacht, in der den. So iſt das Mosbacher oder Durlacher oder[Kniffen bei anderen Meiſtern. 8** 15 pt in 21. Jan. 5 Zeller Moſtkrügle ein unentbehrliches Haus⸗ Jeder Könner hat ſeine beſondere Arbeitsweiſe* Neuſtadt a. d.., 2. Febr. Das Evangeliſche ngen Nacht zum Donnerstag auf der Straße Oberkirch⸗ f b N 8 8 f J J 5 5„ ee 5 ff 1885 5 N. toten gerät geworden auf dem Tiſch und Schaft des Hand⸗ und jeder, der mit Luſt und Fleiß, mit Herz und Volksbüro der Pfalz in Neuſtadt veröffentlicht iſtert, Zußbhach den 27 Jahre alten Dienſtknecht Joſeph werkers und Bürgers. Dann erinnere ich 15 die Verstand dem Werkstoff Form 8 N gibt, ſeinen zweiten Jahresbericht, aus dem u. a. die r auf a a on Rams tödlich 1 b 8 1. n n 8 5 5 1 1 8. 3 Rune egi 5 wird. rde r e i e beſonderen Formen der geſchmiedeten Grab⸗ hebt den Handwerkerſtand über das mechaniſche Rechtsſchutzarbeit des Büros erſichtlich iſt. f n 1 0 F 1115 e er und Gaſt⸗ 1 05 8 an vielen Orten, auf markgräfler Fried⸗ Schaffen hinaus. Schöpferiſches Schaffen iſt ewig Ueber 1700 Perſonen haben das e An⸗ f wirt F 5. öfen z. B. und auf fränkiſchen, an die Unterſchiede] wertvoll! ſpruch genommen, am meiſten waren die Arbeiter ien ö Ein unzurechnungsfähiger Schrankenwärter? des alemanniſchen und fränkiſchen Fachwerks, an die Es gibt noch eine Anzahl alter Meiſter, denen mit 710, am geringſten die Körperſchaften mit 17 8 N a 8 des behäbigen, ſtolzen ſchwarzwälder Hofes und des die Strenge und Ehrbarkeit der ehemals ſo ſtolzen vertreten. Auskünfte wurden 1622 erteilt; die mei⸗ 18* Offenburg, 2. Febr. Der Hilfsſchrankenwärter kargeren Odenwälder Bauernhofes. Ein Gleichklang Zünfte noch im Blut ſteckt und die keinen Geſellen ſten in Angelegenheiten der Invaliden⸗ und Ange⸗ iter. Karl Buh lm 1 von Dinglingen, der am 7. bindet jedoch alle Aeußerungen handwerklichen entlaſſen, ohne auch innerhalb der Lehrzeit mit der ſtelltenverſicherung. Schriftſätze wurden 1061 ange⸗ der November 1931 an der Landſtraße Dinglingen—Hugs⸗ Könnens: der werktätige Fleiß, die ſchöne Einzel- Unterweiſung im Handwerk den jungen Mann er⸗ fertigt, Vertretungen 217 durchgeführt. Der Bar⸗ 9 weier die Schranke öffnete, um einen Laſtkraft⸗ arbeit, das liebevolle Sichverſenken in Stoff und zogen zu haben zu einem rechten Menſchen, dem erfolg an direkten Geldleiſtungen betrug 13 376 Mk. eiſer wagen aus Freiburg noch durchzulaſſen, wobei dem Gegenſtand. Das fertige Stück wurde ehemals viel Ordnung, Sauberkeit und ehrliches Handeln auf den Gegenüber dem Vorfahr hat ſich die Tätigkeit ſtark den- Chauffeur A. Held beide Beine vom Zuge ab⸗ wichtiger genommen wie heute, es ging vollkommen Leib gewachsen ſind. Unmerklich wirkt der Meiſter vermehrt. Im Jahre 1930 waren nur 1136 Recht⸗ niſche gefahren wurden, ſollte ſich vorgeſtern vor dem aus der Werkſtatt, ob es nun Schuh oder Kappe, ge⸗ ſo ſittlich durch ſein Beiſpi 5 ſuchende, 1227 Auskunfterteilungen, 573 Schriftſätze 1. 8 0 2 n E. l— 5. h durch ſein Beiſpiel. ſuchende, 1227 Anf gen, 9 lf 527 Schöffengericht Offenburg wegen fahrläſſiger Kör⸗ 1 9 1 oder Tiſch, ein Butzenſenſter, ein Ich hänge mit dem Herzen an einer kleineren zu verzeichnen geweſen. perverletzung und Eiſenbahntransportgefährdung ver⸗ feines Bold ettlein oder eine geſchnitzte Zunftlade Schreinerwerkſtätte. Tagung der pfälziſchen hirnverletzten Krieger antworten. Während der Verhandlung ergaben ſich war, und ein Stück von des Meiſters Herz ging mit!. 2 1 5 a gung Michen 5 aber Bedenken an die Zurechnungsfähigkeit des An⸗ Und das iſt auch ein Zug echten Handwerks⸗ Die vorbildliche Meiſtergeſtalt e Vaters, der* Landau, 31. Jan. Am Sonntag fand in Landau geklagten. Die Verhandlung wurde vertagt und geiſtes, der heute zu verſchwinden droht, der feet fen 80h den ben 8 1 ber l zune Tagung kes Vene Plan in und wen 2 8 8 An. F 51 Geiſtes. 2 2 1 N* Weg d C 5 4 15 e je, 0 2 Teil⸗ det. Angeklagten auf ſeinen Geiſtes⸗ 5. Stolz auf ſein Werk, 8 ſten Handwerke und in ein pflichttreues Leben wies. debe ge n 5 855 von 1 18 15 . ſein Können, der Ehrgeiz, Beſtes zu ſchaffen, und Er arbeitet noch faſt alles mit der Hand, nur ein ee 1 8 n W 95 1 des Der Gutenberger Mord die Stellung in der Heimat als ehrenhafter Bürger[Kreisſägle ſurrt in der Werkſtatt. Aber jedes Fonftaſfeſſor n eee Big 3 8 durch Fleiß, Kunſt und Güte zu wahren. In dieſen Möbelſtück, das die Holztreppe hinunter getragen blick über die Entwicklung der Hirnverletzten⸗Für⸗ 75 5 Walöhut, 31. Jan. Heber den Gutenberger Mord Eigenſchaften ruht ein hoher ſittlicher Wert. Arbeit wird, iſt ſorgſam durchdacht, mit liebevoller Freude ſorge. Lebhafte Klage wurde über die Einſtellung der 1 u der 24 Jahre alten Eliſabeth upperger liegt adelt und Veſperſtunde und Feierabend tragen die geſchaffen worden. Dabei kamen Werkzeuge und Nee nd eee nee ab eſ immer noch Dunkel. Es gelang jetzt, den Korb zu Würde wohlverdienter Ruhe in ſich. Wenn man noch Griffe zur Anwendung, die heute viele nicht mehr den Hirnverletzten geführt. Zunt Schluß n 85 dem ermitteln, in dem das 50 Pfund ſchwere Stein⸗ vor 20 Jahren in Ueberlingen z. B. morgens um kennen. Doch gleichwie das Werkzeug in die geſchickte n e en er an e e e 1 gethicht, das an der Leiche angebracht war, zur 11 uhr in die„Sonne“ ging, ſaßen um einen Tiſch Hand wächſt, als wäre es ein Stück von ihr, kommt nämlich in Ludwigshafen, Kaiſerslautern und Aus⸗ 3 5 5 5 5 5 5 J 8 t, hr, gr 5 5 9 5 Ver- Mordſtelle transportiert wurde. Es wurden wieder beim Veſperviertel etliche ehrſame Handwerker, der in das Werk das feine, warme Weſen der vom Hirn Pirmaſens beſtehen. Das Netz ſoll ſich im Laufe teten Perhaftungen vorgenommen. Gerber im gelben, der Schreiner im blauen Schurz, und Herz gelenkten Hand, und jedes Stück hat ein dieſes Jahres noch erweitern. Man gründete an⸗ 1 0 in Soden der Schuster in der grünen Schürze und der Ballon⸗ eigenes Geſicht und eine ſtilvolle typiſche Geſtaltung. schließend eine Ortsgruppe für Landau und die 1 0 i 19 2 kappe mit großem Lackſchild, der Metzger im rot⸗ Wenn dann Lehrling und Geſelle auf der Rolle das Südpfalz. auch* Ueberlingen, 2. Febr. Einem tragiſchen Un⸗ weißgeſtreiften Kittel, der Bäcker im ſchlohweißen fertige Stück zu ſeinem Käufer bringen, ſteht der Ein Schuhdieb gefaßt damit fall fiel der Schiffsmeiſter Franz Regenſcheit Häs, man ſah jedem die Arbeit an und den unver⸗ Meiſter manchmal unter der Haustüre und ſieht ihm* 921 5 5 8. . 0. 8 1—„o 5 5 5 5 80. f* Pirmaſens, 31. Jan. Geſtern wurde von der 1277 in Sipplingen zum Opfer. Wie ſchon ſo oft, hohlenen Stolz auf ſeine Zunft. Sie lüpften heiter nach, beſorgt, es könnte etwas daran beſchädigt wer⸗ ble 50 e Schuh macher⸗Fachſchüler 157 wollte er ſein mit Holz beladenes Laſtſchiff nach den Becher und neckten ſich in derben Scherzen, bis den. Er trennt ſich von mancher Schöpfung ſchwer, Georg Gotthardt aus Bamberg feſtgenommen 8 Romanshorn fahren. In der Nacht zum Samstag die Arbeit ſtie wieder rief. wie der Künſtler von ſeinem Kunſtwerk, das ein Seit mehreren Wochen wurden hier von Fuhrwer⸗ zende 5 etwas leck geworden. Regenſcheit Dieſe Handwerker gehörten zum Stück ſeines Selbſt iſt. Ja, Kunſt kommt vom Kön⸗ ken hieſiger Spediteure auf dem Wege zum Bahn⸗ wollte das Waſſer auspumpen, glitt aber bei der Bild der Stadt nen, darum ſpricht man von Handwerkskunſt! 7 185 0 Ten zu ghef N. 4 N 5 i 5 5 hof Pakete allen möglichen Inhalts, insbeſondere . e 1 51 11 9. und 5 80 50 51 575 wie die alten Giebel der Luciengaſſe und die ge⸗ Ehret unſere alten Meiſter, aber Schuhpakete, geſtohlen. Lange Zeit konnten der W läßt eine e 7 K Mann hinter- ſchmiedeten Wirtshausſchilder. ü ſie ſind Wahrer des Volkstums, Wehrer dem Zerfall oder die Täter nicht ausfindig gemacht werden. 1 1 5„ Heute hat der Fremdenſtrom die Tracht in die[und der Entſtttlichung, ſind Lehrer der Arbeit und Nunmehr iſt es gelungen, den Gotthardt in dem her ö* Werkſtatt gebannt, aber die Meiſter in den jetzt Mehrer des Wohlſtands unſerer Heimat. Augenblick zu erwiſchen, als er geſtohlene Schuhe e.— 1 g 235 hof zerſand bringen wollte. Eine . Schwetzingen, 2. Febr. Unter der Leitung am Bahnhof zum Verf 9 1 ting de 8*. 5 5 rr e e r daraufhin in ſeiner hieſigen Wohnung vorgenom⸗ im Redakteurs Oswald Zenkner fand am 5„ e 2 oe M b 1 8 i 5 a f 5 5 8 hung förderte große Mengen Die⸗ 1 et. 1 i Weiterverhandlung im Heußer⸗Prozeß Kommerzienrat Dinkelacker 70 Jahre alt besgut zu Tage, außerdem konnten bei ſeinen Gunſten der Notgemeinſchaft Schwetzingen* Kaiſerslantern, 1. Febr.* Stuttgart, 2. Febr. Am 26. Januar konnte der n in Bamberg 71 Paar Schuhe be⸗ ſtatt, der einen Reingewinn von etwa 500 Mark Am Samstag vormittag wurde die Verhandlung Beſitzer der weithin bekannten, hochangeſehenen ſchlaanahmt werden, die er bereits dorthin abge⸗ erbrachte. im Heußer⸗Prozeß wieder aufgenommen, nachdem Stuttgarter Großbrauerei, Kommerzienrat Karl ſchickt hatte, Großſachſen, 31. Jan. Der 78jährige Adam ſie bekanntlich um zwei Tage hinausgeſchoben wer⸗ e cke 1 e von 70 Jahren Von der Zweibrücker Volksküche Börſchinger und ſeine Ehefrau, die 74jährige den mußte, weil inzwiſchen der Vertreter der Firma zurückblicken. Ein rüſtiger Wanderer und Spazier⸗ 4 Zweibrücken, 31. Jan. Der Zuſpru⸗ 5 1 5 a 4 a Zuſpruch zur i i ol dene Klönne, Dolle⸗Hannover, vernommen wurde. Deſſen gänger, ein Freund der Natur, hat er ſich bis heute 1 1 ö 8 1 0 5 1 9 Ullmer begehen heute ihre goldene Aussagen däkeſten fr ben Apgellagten sehr be. eie bewundernswerte körperliche und geiktige Friſche* W e 50 1 Rise, J Weinheim. 3 Aufgrund von Flugſport⸗ laſtend ſein. Die beiden nächſten Zeugen, Geh. Juſtiz⸗ erhalten. Kommerzienrat Dinkelacker, der ſeinen e 1 2 58 tali 1 um Mit⸗ bir keſeraten r Mannhei nne rat Dr. Neumayer und der Aufſichtsratsvor⸗ See 15 2 12 10 im 9 Kreiſe ſeiner e 0 15 19 b e 7 l 5 8 8 5 ſitzende, Kommerzienrat Raquet, konnten Belaſten⸗ Famtlie feterte, ließ unter dem Eindruck der ſchweren hem ebe. d. 8 8„„ Vereins für Fluaſport geſtern abend im Hotel„Vier 855 für den Angeklagten nicht vorbringen. Sie waren Zeit, die auch auf jedem ſeiner Mitarbeiter laſtet, im en ee Eſſen verabreicht werden. Erfreulich 75 Jahreszeiten iſt eine Orts gr. ei nheim aber auch z. Zt. der Abwicklung„der Geſchäfte Häu⸗ eine Summe von 30 000 Mark im Verhältnis der Zu⸗ iſt, daß die Sehens mittelvorräte an freiwilligen Spen⸗ des Badiſch⸗Pfälziſchen eee er- ßers“ über deſſen Treiben ſehr wenig unterrichtet. gehörigkeit zu ſeiner Firma gleichmäßig an alle An⸗ den noch bis Ende März ausreichen. 5 7 0 1 der 5 9 e Die 9 N Von Intereſſe iſt nur die Feſtſtellung des letzteren geſtelltn und Arbeiter verteilen. Der Geburtstag hat—. Freudenberg haben einen Raum zum Bau von 3 8 j 785 bei allen Kriegsverwundeten, die in den Kriegsjahren* 0 * 2 5 5 Zeugen, daß Heußer ihm ſ. Zt. mitgeteilt habe, die 1„die in den gsjah ce e 1 Segelflug zeugen zur Verfügung geſtellt. Die Außenſtände bezüglich der Gasautomatengelder aus im„Lazarett Dinkekacker“ ihre Geneſung 8 ſtnahme einer Schmugglerbande f au. Slabt Weinheim ſteht dem Plan ſympatiſch gegen⸗ eigenen Mitteln zu erſetzen. Zum wiederholten Male fanden, dankbare Erinnerung ausgelbſt. Unwillkür⸗* Trier, 31. Jan. Als am Freitag zwei berittene über. Bereits in kurzem dürfte eine Gleitflug⸗ wurde dann Heinen jr., deſſen Vereidigung aus⸗ lich wurden die Gedanken zurückgelenkt in die Kriegs⸗ Zollbeamte bei Mittellosheim an der Saargrenze maſchine in Weinheim zum Start gebracht werden. geſetzt worden war, n jahre, wo der Saalbau der Brauerei Dinkelacker in einen Radfahrer unterſuchten, der geſchmuggelten bemerkte und die Ueberführung ins Krankenhaus veranlaßte. Hauptverſorgungsämter Stuttgart und Karlsruhe bleiben * Karlsruhe, 31. Jan. Der Reichstagsausſchuß L. Doſſenheim, 2. Febr. Ganz unerwartet iſt hier im Alter von 60 Jahren Oberbahnhofvorſteher Friedr. Schmidt geſtorben. Schmidt war hier eine bekannte und geachtete Perſönlichkeit und konnte noch und hören mehr. Für ſie iſt der Einfluß von kirch⸗ lichem und höfiſchem Umkreis oft maßgebend, und ſie müſſen ſich ſtärker mit Zeitmode und Stil auseinanderſetzen. Dennoch haftet auch ihren Wer⸗ * * Krozingen, 31. Jamuar. Die Unterſuchung beim Mühlenbrand in Krozingen hat ergeben, daß die mit ſte ſich bei anderen Meiſtern umtun. Daß der junge Burſche beim Wandern Gewinn für ſeine Geſundheit gleicherweiſe wie für ſein Handwerk hat, daß ihm das„Auf⸗ſich⸗ſelbſt⸗geſtellt⸗ ſein“ gut bekommt und ihn fürs Leben ſchult, daß ihm die Gelegenheit, ſein jugendbrauſendes Blut zu ein Lazarett mit 100 Betten eingerichtet und mit Ver⸗ wundeten aus allen Gauen Deutſchlands belegt war. Unter den Soldaten ſtand das Lazarett in beſtem Ruf. Es war daher auch immer voll belegt. In ſeiner Ge⸗ pertsberg geboren. Er blieb Junggeſelle. In Speyer war er als Wirt über 2 Jahrzehnte tätig. Kürzlich mußte er eine ſchwere Krankheit durchmachen, deren Rückfall er nun erlag. Vor einigen Jahren wollten ihn die Neuſtadter als Saalbauwirt gewinnen; Tabak bei ſich führte, ſauſten plötzlich vier andere Mitglieder der Schmugglerbande an den Zollbeamten vorbei. Die Verfolgung blieb erfolglos, da die Schmuggler in einem Wald verſchwinden konnten. vor wenigen Tagen im Kriegerbund für 25jährige Brandurſache in dem Heißlaufen eines Ge⸗ mahlin hatte Kommerzienrat Dinkelacker eine hoch⸗ Sie konnten am nächſten Tag verhaftet werden, da der Mitgliedſchaft ausgezeichnet werden. In mehr als treide⸗Elevators zu ſuchen iſt. Hier konnte( herzige, für die Verwundeten ſtets treubeſorgte Sach⸗ zuerſt verhaftete Schmuggler ihre Namen verriet. lähriger Dienſtzeit hat er ſich jederzeit als gewiſſen⸗ ſich das Feuer unbemerkt entwickeln und ſo den ver- walterin, die unermüdlich um das Wohlergehen der Im ganzen wurden 30 Pfund Tabak bei ihnen hafter Beamter erwieſn. heerenden Brand verurſachen. Lazarettinſaſſen bemüht war. beſchlagnahmt. Iker 5 8 7. . Seit 1930 ist Kaffee Mag 31% Billiger! 2 0 8 er 5 Die Bewährte Qualit iat unverändert. gerösteten Kaffee Ra.00. Der Kaffeepreis ist 45 1 Stund Kaftee mas kestate? eker Für erste Sorten coffeinhaltigen Kaffees sind Preise schon so niedrig, daß die P lantagen, welche unsere hoch 2 R e.00 von über RM.00 keine Seltenheit. Kaffee Hag kostet. Kaffees liefern, bereits mit Verlust arbeiten. 140 rebrusr 190„fn 40.50 nur RM.65 das Pfund. Eine 10% ige Lohnsenkung laut Notverordnung macht 14 rebruar 19121. n 40 l.45 Wir bemühen uns, den Kaffee Hag sb billig wie mög- infolge des hohen Zolles auf den Verkaufspreis von 15 Mrz 1 e e 3 lich zu liefern. Noch billiger könnte Kaffee Hag nur einem Pfund Kaffee etwa 2 Pfg. aus, die Senkung 2¹. eee on 8 a f unn.65 a 04 dann werden, wenn der Zoll ermäßigt, oder die Be- der Postgebühren und Frachten ½ Pfg. Das große paket — n 5 3 zugspreise von Ubersee gesenkt würden. Dagegen beträgt die Mehrbelastung durch die Erhöhung dest nur RIA.66, % f eee e eee r Der Zoll beträgt aber noch immer auf jedes Pfund der Umsatzsteuer auf 20% bei 1 Pfund Kaffee 3 Pfg. elne 22 Pig. cher 1 7 mes* 1 leder Kaffeatrinker kann sleh haute den guten Kaffaa Hag lalsten! Dienstag „2. Februar 1932 HANDELS- u Die Lage der Brauinduſtrie in Baden Uns wird geſchrieben: Wie ſchon gemeldet, wurde niniſten als auch vom eisabban das abſatzrückgang leidende Notſtandsgebiet ſowohl vom Reichsernäh⸗ Reichspreiskommiſſar beim beſonders großem Bier⸗ Süd weſtdeutſchland als anerkannt. Demzufolge ſind hier für die Prüfung der Bierpreisfrage beſon dere Kom⸗ miſſare beſtellt. Beſonders im Grenzland Baden hat die rückläufige Konjunktur und die dadurch bedingte Ar⸗ beitsloſigkeit in den letzten Jahren ſchon viel früher ein⸗ geſetzt und ſich ungunſtiger ausgewirkt im übrigen Deutſchland. Dadurch wurde auch der Bierabſatz der badiſchen Brauereien ungemein ſchwer in Mitleidenſchaft gezogen, wozu auch noch die Konkurrenz des billtgen Wei⸗ nes beitrug. Während der Ausſtoß rück gang bet den norddeutſchen und ſüdoſtdeutſchen Brauereien 2530 v. H. betrug, verzeichnen die badiſchen Brauereien einen Min⸗ derabſatz von 65—70 v. H. Von unpartetiſcher, ſehr ſach verſtändiger Seite wurde errechnet, daß für einen Brane⸗ reibetrieb eine Abſatzminderung um je 10 v. H. eine Ver teuerung der verbleibenden Produktion(„eiſerne Koſten“) um je 1/ je Hl. bedeutet, wozu noch eine unheimlich kaſch fortſchreitende Verſchlechterung der namhaften Außen⸗ ſtände kommt. Angeſichts dieſer Tatſachen muß es, ſelbſt angenommen, daß durch billigeres Rohmaterial, Senkung der Löhne und andere rErſparniſſe(die übrigens großen⸗ teils wieder durch Erhöhung der Umſatzſteuer u. dgl. auf⸗ geſaugt werden) der Herſtellungspreis für Bier ſich etwas ermäßigt hat, doch auch dem Fernſtehenden klar ſein, daß bei einem derartigen kataſtrophalen Abſatzrückgang dle badiſchen Brauereien durchweg zur Zeit mit Verluſt arbeiten. Eine Geſundung kann nur durch bedeutende Abſatzbelebung und letztere nur durch Sen kung des Bierausſchankpreiſes um mindeſtens 5 Pfg. le Glas erzielt werden, denn nur dann iſt es auch dem kleinen Mann wieder möglich, ſein gewohntes Bier zu trinken. Unbedingte Vorausſetzung hierfür iſt aber, daß die unvernünftig hohen Bierſteuer n laſten doch auf dem Bier jetzt mehr Sonderſteuern als der Brauereiverkaufspreis vor dem Krieg betrug!— beträchtlich abgebaut werden. Eine Verbilligung des Bierpreiſes um 1 Pfg. je Glas, die jetzt für Norddeutſchland vom Preis⸗ ommiſſar diktiert wurde, hat für den Biertrinker gar keinen Zweck, zumal dieſe kleine Preisermäßigung infolge Aufrundung des Bedienungsgeldes meiſt dem Gaſte über⸗ haupt nicht zugute kommt. Faſt will es ſcheinen, als ob die Regierung ſich davor ſcheut, ihre im Dezember und anfangs Januar wiederholt in der Tagespreſſe bekannt gegebene Zuſage hinſichtlich Senkung der Bierſteuer wahr gu machen, und nun die Bevölkerung, die mit Recht eine weſentliche Ermäßigung der Bierpreiſe erwartet hat, mit kleinen Mittelchen beruhigen möchte. Nachdem faſt unſere ganze Induſtrie am Boden liegt, wird niemand ein In⸗ tereſſe daran haben, daß auch noch das Brau⸗ und Gaſt⸗ wirtsgewerbe zur Strecke gebracht werden. Vielmehr muß jeder Einſichtige verlangen, daß, bevor es zu ſpät iſt, die überſetzte Reichsbierſteuer und die beſon⸗ ders in Baden ungemein hohen Gemeinde ⸗ blerſteuern auf ein ſolches Maß geſenkt werden, daß der Bevölkerung wieder ein gutes Glas Bier zu einem annehmbaren Preis vorgeſetzt werden kann. unter als Rheiniſche Treuhand⸗Geſellſchaft AG. in Mannheim. Die geſtern unter dem Vorſitz von Bankdirektor Baſſer⸗ mann abgehaltene Vollverſammlung genehmigte einſtim⸗ mig und ohne Aussprache die Regularten. Somit gelangt für 1930⸗31 eine Dividende von 5 v. H. zur Verteilung.— Im fd. GJ. war die Geſchäftsentwicklung etwas lebhafter; man hofft, daß die Pflichtprüfung auch in Zukunft eine weiterehelebung der Geſchäftstätigkeit bringen werde. * Abſchluß der Zuſammenſchlußverhandlungen genoſſen⸗ ſchaftlicher Kreditbanken in Hannover. Die Anfang No⸗ vember eingeleiteten Verhandlungen, die unter Führung der Preußenkaſſe auf einen Zuſammenſchluß der drei größ⸗ ten hannoverſchen Genoſſenſchaftsbanken(Vorſchuß⸗ veretusbank e. Gmb. zu Hannover, Kreditbank e. Gmbch. zu Hannover und Gewerbebank e. Gmb. zu Hannover)] zu einer genoſſenſchaftlichen Zentralbonk für den nordweſtdeutſchen Bezirk hingusliefen, ſind zum A b⸗ ſchluß gekommen. Die Vorſchuß⸗ Vereinsbank nimmt die beiden anderen Inſtitute in ſich auf und ändert den Na⸗ men in: Vereinsbank Hannover e. Gmb. um. Das neue Unternehmen zühlt rund 4500 Genoſſen mit einer Haftſumme von 6 Mill. 4. * Allgemeine Elſäſſiſche Bank⸗Geſellſchaft, Straßburg. Das Inſtitut ſchlägt der GV. am 10. Febr. eine Divi⸗ denden kürzung auf 9(i. V. 11) v. H. ſowie Ueber⸗ weiſung von 1 Mill. Frs. an den go. Reſervefonds vor. Vorgetragen werden ſollen 1,06 Mill. Frs., wodurch der Vortrag auf 3,03 Mill. Frs. anwächſt. 1931 hat das In⸗ ſtitut in Fortſetzung der 1930 eingeleiteten Maßnahmen das Auslandsgeſchäft weiter eingeſchränkt, was der um 500 Mill. Frs. verminderten Bilanzſumme zum Ausdruck kommt. Die Abnahme der Btilonzſumme betraf in der Hauptſoche Noſtro⸗Guthaben bei Banken und Bankfirmen, die um 270 Mill. Frs. und Debitoren in laufender Rech⸗ nung, die um 180 Mill. Frs. zurückgegangen ſind. Auf der anderen Seite haben die Banldepoſiten abgenommen, Die Liquidität hat ſich gegenüber 1930 nicht verändert. * Concordia Bergbau AG., Oberhauſen.— Vorausſicht⸗ lich Dividendenausfall. Dieſe zur Oberkoksgruppe ge⸗ Hhrende Geſellſchaft wird für das am 31. Dez. abgelaufene Weſchäftsjahr vorausſichtlich ohne Dividende bleiben, nachdem in den beiden letzten Jahren unverändert 6 v. H. Dividende ausgeſchüttet wurden. Genaue Angaben ſind zurzeit allerdings noch nicht möglich, da die Abſchluß⸗ arbeiten baum vor März⸗April beendet ſein werden. Altimo am Geldmarkt Effekten⸗Freiverkehr nachmittags erholt Ab Berlin, 1. Febr.(Eig. Dr.) Nach der Realiſationsneigung der Vormittags⸗ und der Mittagsſtunden ſetzte ſich im Nachmittags ver⸗ kehr eine Erholung durch, die hauptſächlich wohl auf die Erleichterung am Geldmarkte zurückzuführen war. Die vorher eingetretenen Verlu ſte wurden hierbei vol! wieder eingeholt, teilwetiſe ſetzten ſich auch noch kleinere Beſſerungen durch. Ebenſo waren Pfand⸗ briefe ſpäter wieder etwas gebeſſert. nachdem ſie vorüber⸗ gehend bis zu 1½ v. H. verloren hatten. Die Neben werte des Aktien⸗ und Pfandbriefmarktes machten auch hente die Schwankungen in der Tendenz nicht in gleichem Maße mit, wie die Favoriten, ſondern lagen meiſt ſehr ruhig. Wie ſchon am Vormittag zu erkennen wax, iſt der Ultimo diesmal vom Geldmarkt ſehr leicht überwunden worden. Die Sätze erfuhren bereits am erſten Tage des neuen Monats eine Ermäßigung, da größere Eingänge auch aus der Provinz vorlagen, und nur noch in Berlin einige Nachfrage für Abdeckung von Lom⸗ bardkrediten bei der Reichsbank feſtzuſtellen war. Die etwas überraſchend gekommene Herabſetzung des Privat⸗ diskontſatzes hatte verſchiedentlich die Meinung aufkommen laſſen, daß in dieſer Maßnahme eine Diskonter mäß le gung der Reichsbank zu erkennen ſei, doch ſcheinen dieſe Hoffnugen etwas verfrüht zu ſein. Feſte Auslaudsbörſen Die Britſſeler Börſe war mehrſachen Schwankungen unterworfen, ſie ſchloß in freundlicher Haltung. Wie n konnte ebenfalls meiſt Kursbeſſerungen verzeichnen, doch war das Geſchäft ruhig. Die Tendenz der Amſter⸗ Hamer Börſe blieb bis zum Schluß feſt, das Geſchäft war etwas lebhafter, beſonders in Petroleum⸗Aktien, Deutſche Aktien neigten zur Schwäche, deutſche Ohligattonen tendier⸗ ten unregelmäßig. Paris war bei ruhigem Geſchäft nicht einßeiklich. Die Newyorker Börſe eröffnete die neue Woche in feſter Haltung. Die Stimmung an der Lonu⸗ SO Mannheimer Zeitung AFTSs-ZHTTrUNG Mittag-Ausgabe Nr. 53 DD-Bank über den neuen Stillhalte-⸗Vertrag In ihrem f 7 Bank und D Abkommen das„Deutſche die Beſeiti moments bede wahre Lage D benden Ausland Planes abgeſehen worden. einſichtig genug, keine un mögli gen zu ſtellen und die Entſcheidr zahlungen iſt einem Aus ſchuß zu Zeit mit den zuſtändigen deutf Dabei ſoll auf gs⸗ und ſicht genommen ckzahlur geführt werd f tionsfrage. wird geſe genden ung ell 0 s feſten Die privaten Gläubiger waren Forderun⸗ ſtige Rück arlaſſen, der von Zeit tellen beraten ſoll. age jede Rück⸗ nur inſoweit durch⸗ öglichkeiten der Reichs⸗ bank das zula 5 en iſt die Umwandlung von Bar⸗ krediten in zehnjährige Schuldverſchreibungen vorgeſehen, für die die deutſchen Banken beſondere Sicherheiten bei einem Treuhänder hinterlegen. Die für die Finanzterung 7 Die wie des Außenhandels nötigen Rembours⸗Kredite werden Deutſchland weiter zur Verfügung ſtehen. Der Grundgedanke der geſamten Abmachungen iſt der, daß Deutſchland die Möglichkeit gegeben wer⸗ den muß, ſich durch Warenausfuhr die erforder⸗ lichen auslänbiſchen Zahlungsmittel zu verſchaffen. In dieſem Zuſamm rigkeiten nicht vert ic ſchen Export aus der gabe der Goldwährung in einer Reihe von Ländern, aus den Einſchränkungen des freien Deviſenverkehrs und der Erhöhung der Zollſchranken er⸗ geben haben. Mit den vollen Auswirkungen der veränder⸗ ten Außenhandels⸗Situation muß für die nächſten Monate mit Beſtimmtheit gerechnet werden. Die jüngſte kon⸗ junkturmäßige Verſchlechterung des Ar⸗ beitsmarktes iſt gerade darauf zurückzu⸗ führen, daß die Exportaufträge ſtark nach⸗ laſſen. Es werden in den kommenden Monaten alſo nicht mehr die gleich großen Deviſenbeträge zur Verfügung ſtehen, die im vergangenen Jahre die Rückzahlungen an das Ausland verwendet werden konnten. Zugleich kann aber auch im Innern der Liquidierungsprozeß nicht in dem bis⸗ herigen Tempo fortgeſetzt werden. Deutſchland braucht dringend eine längere Atempauſe. Die Lauſanner Konferenz iſt einſtwetlen in⸗ ſolge des Widerſtandes Frankreichs nicht zu⸗ ſtandegekommen und Deutſchland muß ſich darauf einrichten, daß der herrſchende Schwebezuſtand mit allen ſeinen nach⸗ teiligen Wirkungen ſortbeſtehen bleibt. Eine ni ch t endgültige Löſung der Reparationsfrage wird aber— und das iſt in der gegenwärtigen Lage das entſcheidende Moment— niemals die Vertrauens⸗ grund lage wieder herſtellen. t auch die großen Schwie⸗ ) neuerdings für den deut⸗ 1 Wird die Endlöſung, was kaum noch zweifelhaft ſein kann, erneut hinausgeſchoben, ſo bleibt die internationale Atmoſphäre vergiftet, die Wiederanknüpfung normaler Kreditbeziehungen von Land zu Land und die Wiederherſtellung eines normalen internationalen Kapital⸗ und Güterausgleichs wird unter⸗ bunden, die ungeſunde Goldverteilung mit ihren verderb⸗ lichen Auswirkungen auf die Währungs⸗ und Kreditſyſteme der einzelnen Länder bleibt unkorrigiert, kurz, die Aus⸗ ſichten auf eine Ueberwindung der Welt⸗ kriſe ſind gleich Null. Eine bloße Verlän⸗ gerung des jetzigen Moratoriums für die politiſchen Schuldenzahlungen bringt keinerlei Erleich⸗ terung. Es iſt für Deutſchland ein ſchlechter Troſt, daß die Aufſchiebung der Reparationsentſcheidung, weil ſie die Wiederherſtellung des politiſchen und wirtſchaftlichen Ver⸗ trauens verhindert, ein weiteres Vorſchreiten der wirtſchaft⸗ lichen Depreſſion nicht nur im eigenen Lande, ſondern auch in der übrigen Welt einſchließlich Frankreichs zur Folge haben muß. Zunächſt bleibt Deutſchland nichts anderes übrig, als den bisherigen Weg der Preis⸗ und Koſtenſen⸗ kung und der Ausgabenbeſchrän kung un⸗ beirrt weiter zu verfolgen. Unter folchen Be⸗ dingungen iſt es gerechtfertigt, die in Ausſicht genommene verſtärkte Tilgung von Reichsſchulden auf beſſere Zeiten zu verſchieben.— Die Preis⸗ ſenkungspolitik hat weitere Reſultate gezeitigt. Daß der ſtaatlichen Einwirkung auf die Geſtaltung der Großhan⸗ delspreiſe noch große Ergebniſſe vorbehalten ſind, iſt nicht zu erwarten. Es wäre zu wünſchen, daß möglichſt bald unter die„amtliche“ Preisſenkung ein deutlich erkennbarer Schlußſtrich gezogen wird. Das krampfhafte Suchen nach Mitteln und Wegen, die den Deflattonsdruck mildern könnten, hat auch in Deutſch⸗ land immer neue Vorſchläge auf währungs⸗ und kredit⸗ politiſchem Gebiet hervorgebracht. Die entſcheidende Frage, auf die es bei allen derartigen Projekten an⸗ kommt, iſt letzten Endes immer die, ob eine Kredit⸗ ausweitung durchgeführt werden ſoll oder nicht. Dieſe müßte ſehr großen Umfang haben, wenn ſte überhaupt Ausſicht haben ſoll, das mit ihr beab⸗ ſichtigte Ziel zu erreichen. Dagegen erheben ſich dann aber ſehr leicht überwunden doner Börſe war im Verlaufe luſtlos, konnte ſich eine Erholung durchſetzen. Reichsmark anziehend An den internationalen Deväiſen märkten konnte die Reichsmark im Laufe des Nachmittag wieder eine Aufwärtsbewegung verzeichnen und ging zum Bei⸗ ſpiel in Amſterdam noch über ihren Samstagkurs. Sie nobberte zum Schluß in Zürich 12,120, in London 14,57 und in Newyork zog ſie auf 23,70 an. Das Pfund konnte ſich wieder auf 3,45 gegen den Dollar erholen, gegen den Gul⸗ den ſtellte es ſich auf 8,57, gegen Paris 87,68, gegen Zürich auf 17,68 ½ und gegen Brüſſel auf 24,72. Sehr ſchwach tendierte wieder Madrid, das in Newyork ca. 22 Dol⸗ zum Schluß larcents und in Amſterdam 40 Cents einbüßte. Japan und China waren eine Kleinigkeit feſter, die Süd ⸗ amerikaner behaupteten ſich gut, die Nord ⸗ deviſen waren gut gehalten. Weniger Neugründungen Die Bewegung der Unternehmungen im Jahre 1931 Im Jahre 1931 haben die Gründungen bei allen Unter⸗ nehmungsformen mit Ausnahme der Geſellſchaften m. b. H. gegenüber dem Vorjahre abgenommen. Beträchtlich iſt der Rückgang der Gründungen vor allem im Vergleich mit den Jahren 1928 und 1929; die Zahl der gegründeten Aktien⸗ geſellſchaften betrug im Jahre 1931 beinahe nur noch halb ſo viel wie im Jahre 1028(im Monatsdurchſchnitt 16 gegenüber 90). Bei allen Unternehmungsformen ſind die Gründungen im Laufe des Johres ſtark zurüchgegongen, die Durchſchnitte des letzten Vierteljahres ſind überall niedriger als die des erſten Vierteljahres. Die Zahl der Auflöſungen erhöhte ſich bei den Aktiengeſellſchaften und Genoſſenſchaften; bei den Geſellſchaft m. 6. H. und bei den Einzelfirmen und Perſonalgeſellſchaften hat ſie dagegen abgemommen. Die wichtigſte Art der Umwandlungen, die von Einzelſirmen in Perſonolgeſellſchaſten und umgekehrt, hat im Jahre 1931 gegenüber dem Vorjahr abgenommen; bei den Umwandlungen von Einzelfirmen und Perſonal⸗ geſellſchaften in Geſellſchaften m. 6. H. zeigt ſich dagegen eine Zunahme. und die Gefahren einer Verſchleppung des Reparationsproblems 1 ſolche Kre⸗ Bed n und Gefahren, die 2 1 rung und Bezug auf u nd f ä ſher⸗ ckſal der Hand ahlungs⸗ bilanz. währung keine Patentlöſung der Kriſe. Zu Experimenten, deren Fehlſchlag den letzten Reſt von Vertrauen erſchüttern und das wenig müthſam Erſparte vernichten können, iſt jetzt keine Zeit. * Commerz-Bank fordert Freiverkehrshandel in den VBörſenräumen Im Februar⸗Wirtſchaftsbericht der Commerz⸗ und Pri⸗ vat⸗Bank wird erneut die Forderung auf eine baldige Oeffnung der Börſenräume für den zunächſt inoffiziellen Handel erhoben werden, nachdem das ſtändige Anwachſen der Umſätze die Bedürfnisfrage eindeutig geklärt habe und durch die Beſſerung des allgemeinen Kursniveaus ein wei⸗ terer Engagementabbau erfolgen könnte. Welch pfleglicher Behandlung die Börſe bedürfe. gehe am beſten daraus her⸗ vor, daß Ende 1931 von etwa zwei Dritteln aller in Berlin amtlich notierten Werte, für die Kurſe im Telephonverkehr feſtzuſtellen waren, kaum 3 v. H. den Parikurs erreichten oder überſchritten, Viertel unter 50 v. H. und die Hälfte ſogar unter 25 v. H. gehandelt wurden. Den im Falle einer Börſeneröffnung noch beſtehenden Bedenken, daß durch Anhäufung von Exekutionen das Kursniveau empfindlich beeinflußt werden könnte, dürfte leicht durch ge⸗ eignete techniſche Maßnahmen zu begegnen ſein. Es ſei zu erwarten, daß die nützlichen Erfahrungen eines ſolchen Freiverkehrs in den Börſenräumen, mit dem die Auf⸗ hebung des Verbots der Kursveröffentlichung Hand in Hand gehen müßte, den Uebergang zum offiziellen Verkehr weſentlich erleichtern dürften, der allein die Vorausſetzung für die Wiederherſtellung eines normalen Börſen⸗ und Emiſſionsgeſchäfts ſchaffen kann. drei Bergwerksgeſellſchaft Dahlbuſch, Gelſenkirchen⸗Rott⸗ hauſen.— Verluſtabſchluß. Bei der Geſellſchaft, die im abgelaufenen Geſchäftsjahr unter den ſchlechten wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſen in gleicher Weiſe wie der übrige Berg⸗ bau zu leiden hatte, ließ, wie die Verwaltung mitteilt, der Abſatz dauernd zu wünſchen übrig, und vor allem machte ſich recht ungünſtig der Umſtand bemerkbar, Haß bald die, bald die andre Kohlenſorte gefragt wurde, ſo daß immer wieder Teile der Förderung auf Lager genom⸗ men werden mußten. Um die Förderung einigermaßen an den Abſotz anzupaſſen, mußten im Laufe des Jahres ins⸗ geſomt 598 Beamte und Arbeiter, gleich 18,28 v. H. der Belegſchaft entlaſſen werden. Trotzdem war es erforderlich, noch an 48 Tagen Feierſchichten ein⸗ Die Ber kehrs lage auf dem Rhein hat ſich gegen⸗ über dem Vormonat nicht gebeſſetr. Die Hoffnungen auf eine Zunahme der Kohlen ver⸗ ladungen infolge der ab 1. Januar eingetretenen Kohlenpreisermäßigung ſind nicht in Erfüllung gegangen, vielmehr haben ſich die Mengen zu Berg wie zu Tal gegenüber Dezember noch weiterhin verringert. Die Begründung dafür dürfte neben der für die gegenwärtige Jahreszeit im allgemeinen außergewöhnlich milden Tem⸗ peratur im beſonderen für den Bergverkehr auch in der bislang noch nicht vorgenommenen Ermäßigung des A. T. öu zu finden ſein, der in ſeiner heutigen Geſtaltung die Wettbewerbsgrundlage noch weſentlich zugun ft e n der Reichsbahn verſchiebt. Dieſe weitere Verminde⸗ rung der Verlademenge führte dann zu einer erheb⸗ lichen Vermehrung des Angebotes an Kahnraum, zumal die Schiffe infolge des günſtigen Waſſerſtandes berg⸗ und talwärts voll abgeladen werden konnten. Auch das Ladungsangebot in den Seehäfen nach dem Oberrhein wie nach dem Niederrhein iſt nach dem Bericht der Niederrheiniſchen Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer Duisburg⸗Weſel im Monat Januar geringer ge⸗ weſen als im Vormonat. Im Güter⸗ und Motorbootsdtienſt die Berhältniſſe gegenüber dem Monat Dezember noch eine weitere Verſteifung erfahren. Da es an der nötigen Ladung mangelte, konnte trotz des günſtigen Waſſerſtandes die Ladefähigkeit der Fahrzeuge bei weitem nicht aus⸗ genutzt werden. Der Rhein ⸗Seedienſt litt nach wie vor noch ſehr unter dem geringen Ladungsangebot. Der in den erſten Januartagen einſetzende Witterungs⸗ umſchlag mit ſeinem milden und regneriſchen Wetter in den Gebirgslagen brachte einen raſchen Anſtieg des Rheinwaſſerſtandes. Der Cauber Pegel, der am 1. 1. einen Stand von 1,80 Meter zeigte und bis zum g. 1. auf 1,61 Meter gefallen war, ſtieg bis zum 12. 1. auf 4,95 Meter, um dann bis auf 1,79 Meter am 30. 1. ſtetig zu fallen. Die wegen Hochwaſſers am..1932 eingeſtellte Mainſchiffahrt wurde am 11. 1. 32 morgens auf der Strecke zwiſchen Frankfurt und der Mündung verſuchsweiſe und auf eigene Gefahr der Schiffahrttreibenden wieder frei haben gegeben. Auf der Strecke oberhalb Frankfurt konnte die Schiffahrt am 12. 1. 32 morgens wieder aufgenommen werden. Der am 8. 1. 32 wegen Hochwaſſers geſperrte Verkehr auf der Schiffahrtſtraße zwiſchen Cleve und dem Rhein wurde am 15. 1. 32 nachmittags wieder auf⸗ genommen. Der Oberrhein verkehr bewegte ſich im Rahmen der Vormonate. Leichterungen waren infolge des guten Waſſerſtandes nicht nötig. Ebenfalls wurde die Kanal⸗ ſchiffahrt nach Baſel durch den Waſſerzuwachs begünſtigt. Infolge eines Schiffahrtshinderniſſes war die Talfahrt zu Monatsbeginn mehrere Tage geſperrt, was eine uner⸗ ſreuliche Stockung der Kähne im Straßburger Hafen zur Folge hatte. Auf dem Rhein Ruhr Frachten markt ver⸗ folgten die Frachten infolge der Verringerung des Lade⸗ angebots und der günſtigen Ablademöglichkeit eine ſin⸗ kende Tendenz, die auch eine Zurückhaltung der Schiffer in der Annahme von Reiſen nicht aufzuhalten vermochte. Während für die Verkehrsbeziehung Rhein⸗Ruhr⸗ häſen— Mannheim an Fracht noch am 2. 1. 1, ge⸗ zahlt wurde, ſank dieſe am 5. bis 9. auf 0,90% und weiterhin am 12., 15., 16., 19., 28. und 26. bis 29. auf 0,80,% je To. bei ganzer Lade⸗ und Löſchzeit. Für Ver⸗ ladungen von Rhein⸗Herne⸗Kanalplätzen lag die Fracht um 0,15/ höher. In der Verkehrsbeziehung Rhein⸗ Ruhrhäfen Rotterdam ermäßigte ſich die Notiz von 0,80 am., 4. bis 9. auf 0,70/ am 11. bis 16., 18. bis 23., weiter auf 0,65 ,, 0,70„ am 25. bis 30. Ab Rhein⸗ zechenhäfen lag die Fracht jeweils 0,05/ tiefer, ab Rhein⸗ Herne⸗Kanal 0,15/ höher. Im Schleppgeſchäft war die Lage auch weiterhin ungünſtig. Durch das Hochwaſſer wurde die Schleppſchiff⸗ ſahrt infolge der notwendigen geringeren Belaſtung der Boote und der längeren Reiſedauer ſehr behindert, auch machte fich an verſchiedenen Tagen das Auftreten von Nebel ſo nachteilig bemerkbar, daß die Schleppſchiffahrt an verſchiedenen Tagen ruhen mußte. Die Schlepplöhne wur⸗ den während des ganzen Berichtsmonats bei reichlich vor⸗ Die Amſätze des Textil-Einzelhandels 1931 84,1 des Vorjahrs Im Dezember 1931 belief ſich der Umſatz des Textil⸗ Einzelhandels nach der ſtatiſtiſchen Erhebung des Reichs, bundes des Textil⸗ Einzelhandels wertmäßig auf 77,9 p.., nach Ausſchaltung Preisſchwankungen über den Le⸗ benshaltungsindex(Gruppe Bekleidung) auf 90,4 v. H. und über den Großhandelsinder für Textilien auf 85, v. Der der H. des Umſatzes im gleichen Zeitraum des Vorjahrs. einen ., der Umſatz des ganzen Jahres 1931 einen Rückgang auf 84,1 v. H. der Vorfahr zahlen. Die ſchwere Abſatzkriſe im Textil⸗Einzelhandel hat ſich im Dezember weiter verſchärft. gen Rückgang a ein zweimonatiger Lohnausfall für egſchaft entſtanden iſt. Dieſe un⸗ ſe haben zulegen, wodurch faſt die verblbeibende 714 Ve iltnif das finanzielle Ergebnſz tark beeinflußt. Die Verwaltung glaubt abet, e Bilanzarbeiten noch nicht abgeſchloſſen ſinz, daß ſich bei a chenden Abſchreibungen(i 8 1384087 /] der Ver luſt in erträglichen Gren den halten wird.(Im Vorfahr aus 0,67 Mill.„ gfein⸗ gewinn 4(6) v. H. Dividende.) * Vorausſichtlich 6 v. H. bei Charlottenburger Waſſer Die Bilanzſitzung bei der Charlottenburger Waſſer⸗ und Induſtriewerke AG. findet in etwa 14 Tagen ſtatt. Nach dem die Geſellſchaft im Vorjahre ihren Dividendenſatz von 7,5 p. H. hatte behaupten können, iſt für das am 30. Sep⸗ tember abgelaufene Geſchäftsjahr 1930⸗91 nach dem„B.. mit einer Reduktion der Dividende, aller Vorausſicht uach auf 6 v.., zu rechnen. * Hotel Marquardt Stuttgart— 30 v. H. Quvyte. Die am Freitag abgehaltene Vergleichsverhandlung, in der über das Vermögen der H. und O. Marquardt. offene Handels, geſellſchaft, Stuttgart, entſchieden werden mußte, beſtätigte den Vergleichs ſatz von 30 v. H. Die Auszahlung hat innerhalb von 14 Tagen ſtattzufinden und wird von der Württembergiſchen Hypothekenbank vorgenommen. Großhandelsinder—0,3 v. Die vom Stat. Reichsamt für den 27. Jan. berechnete Großhandelsindexziffer iſt mit 99,7 gegenüber der Vor⸗ woche um 0,3 v. H. zurückgegangen. Die Inderzifſern der Hauptgruppen lauten: Agrarſtoffe 91,8(. 0, v.), Kolonialwaren 90,9(— 0,1 v..), induſtrielle Ro ſtoffe und Halbwaren 92,3(— 0,2 v..) und indu⸗ ſtrielle Fertigwaren 124,2(— 1,0 v. H. * kkonkurſe u. Vergleichsverfahren im Januar 1932. Nach Mitteilung des Stot. Reichsamts wurden im Januar 1999 oͤurch den Reichsanzeiger 1128 neue Konkurſe— ohne die wegen Maſſemangels abgelehnten Anträge auf Konkurs eröffnung— und 751 eröffnete Vergleichsverfahren be⸗ kanntgegeben. Die entſprechenden Zahlen für Dezember 1931 ſtellten ſich auf 1178 bezw. 864. * Londoner Goldpreis. Der Londoner Golopreis be⸗ trägt am 1. Februar 1932 für eine Unze Feingold 120 fh 9d oder 87,0007 /, für ein Gramm Feingold demnach 46,8814 Pence oder 2,79714 l. Rheinverkehr nicht gebeſſert Rückgängige Kohlenverſchiffung— Bei günſtigem Waſſerſtand im Schleppgeſchäft ſinkende Frachten— Unveränderte Lage handener Schleppkraft an der Börſe mit 1 bis 110% je To. notiert. Außer Getreideankünften, in der Hauptſache Lagerware für die Deutſche Getreidehandels⸗Geſellſchaft, die bei den Getreide⸗Umſchlagsfirmen zu einer beſſeren Ausnutzung der Läger führten, iſt die Lage der U mſchlags⸗ und Speditionsbetriebe in den Duisburg⸗Ruhrorter Häfen weiterhin ſchlecht. Der Zu⸗ und Abgang aller übri⸗ gen Güterarten iſt unvermindert zurückgegangen. Dit Beſchäftigung der Krananlagen dürfte mit wenigen Aus⸗ nahmen etwa 10—15 v. H. der Leiſtungsfähigkeit betragen haben. Mannheimer Produktenbörſe vom 1. Jebrugt Amtliche Notierung per 100 Kily waggonfrei Mannheim Weizen, inl. 75/78 Kg. 25,75/6,25 Soyaſchrot 11.— 73/71 Kg. 24,75½5,—] Biertreber„ 12,25/12080 Roggen, inländiſcher 22.— Trockenſchnitzel 8,73 5 auslündiſcher— Erdnußkuchen.25 Hafer, in.. 135,5018,.— Wieſenhen„„„ 3,9040 ausländischer— Rot leehen„ 15 Gerſte, Sommer, inl.. 19.— 19,75 Inzernkleehen„ 804,50 Ausſt chware über Notiz Preßſtroh, Rogg. Weiz 3,30, pfä ziſche— 1 9— Gerſte 8,0. ausländiſche— N ogg. Weiz..808,80 Nate gente 19,50 /18,75 afer, Gerſte.80/50 Mais, auf Bezugſchein— Weizenmehl, Spezial 0 Saatmais— mit Sack(neue.) 85,75 0 Plata. 17,75/18.— mit Auslaudbsweizen 87.80 beregnete mit Geruch Roggenmehl 60% m. S, 30,5, 8 behaftete Ware... unter Notiz Weizen leie mit Sack,.75/90, * Schifferſtadter Gemüſeauktion vom 1. Febr. Auf der heutigen Gemüſeauktion wurden folgende Preise notiert Dänenkohl 4,5; Weißkohl 2,5— 3,25; Rotkohl 1. Sorte 4 bis 5,5, 2. Sorte 2,5—3,5; Wirſing 1. Sorte 456,8, Sorte—3; Spinat 6,5—8,5; Krauskohl 3,5— 4,5; Roſenkohl 1. Sorte 14—18, 2. Sorte-9; Zwiebel 1112; Karotten 2,5; Feldſalat 25—85; Rotrüben 2,5—9; Kartoffel 3; Erd⸗ kohlrabi—1,25; Blumenkohl—15; Kopfſellerie 49 Suppengrün 3,5—4; Lauch 2,25. Deutſche Hopfenernte 1931 Im Jahre 1931 wurden im Deutſchen Reich aus einer Erntefläche von 10 249 Hektar insgeſamt 77 800 Dz. Hopfen erbracht. Im Vorjahr betrug die Erntefläche bekanntlich noch 13074 Hektar, von der 107 524 Dz. erzielt wurden. Die Erntefläche des letzten Jahres iſt um mehr als die Hälfte geringer als die von 1914(22 761 Hektar). Der Ertrag je Hektar war im Jahre 1931 mit 7,6 Dz. geringer als in den Vorfahren 1930 mit 8,5 und 1989 mit 9,0 Dz., die allerdings recht günſtig waren. * Solzverſteigerung Mauer Amt Heidelberg. Die hiet im ſogenannten„Judenwalde“ ſtattgefundene Holzverſtel⸗ gerung ſtand unter dem Einfluß der ſchlechten wirtſchaft⸗ lichen Lage. Faſt ſämtliches Holz kam unter der Taxe weg. Für den Ster gutes Brennholz wurden—9 erlöst, für 100 Stück Wellen 16—18. Holzverſteigerung Hoffenheim Amt Heidelberg. Dieſet Tage wurde das Brennholz im Gemeindewald verſteigert. Trotz der ſchlechten wirtſchaftlichen Lage iſt gegenüber dem Vorjahre keine Ermäßigung des Brennholzpreiſes ein, getreten. Der forſtamtliche Anſchlag wurde faſt übers überſchritten. Es wurden exlöſt für 1 Ster Scheiter, buchen 1417 4, eichen 810 J, Rollen, buchen 10—12„ eiche .4, Prügel, buchen 78, eichen 56, für 50 Stück Wellen, buchen 12“,, eichen 8 /, gemiſcht 9“ und ſorlen 8&. Zink⸗Hüttenproduktion der Welt Noch den Erhebungen der Statiſtiſchen Abteilung der Metollgeſellſchaft betrug die Welt⸗ Zink⸗Hüttenproduktſon im Jahre 1931 1 009 115(i. B. 1 418 917) To. Davon enk fallen auf Amerika 415 688(605 142) To., auf Auſtrolten 50.000(55949) To. und auf Europa 502 195(706 935) To, Die deutſche Produktion ſtellte ſich auf 45 014(97 285] To, Frachtenmarkt Duisburg ⸗Ruhrort- 1. Febt, Das Geſchäft an der heutigen Börſe war ſehr ſtill. 6s konnte nur ganz vereinzelt Kahn raum zur Verladung n Rotterdam eingeteilt werden. Bergreiſen wurden, von einer Einzelpartie abgeſehen, nicht vergeben. Die Tal frachten blieben mit 7085. nach Rotterdam und.20 bis .35„ nach Antwerpen⸗Gent unverändert. Die Bergfracht notierte mit.20/ ab Kanal, Baſis Mannheim. D Schlepplöhne blieben bergwärts mit 1% nach Mannheim und talwärts mit 70 3 für größere beladene Kähne g hier nach Rotterdam unverändert. Unter Vor⸗ iner pfen itlich Die ülfte g je den ings er ſtei⸗ rare Aöſt, Dienstag, 2. Februar 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 1 Nummer 53 und Onkel, Schmerzerfüllt brin traurige Nachricht, daß unser guter Vater, Schwiegervater, Gro Herr IJodes-Anzeige gen wir allen Freunden und Bekannten die g 5 Uhr mein lieber Gatte, hvater, Bruder gestern vormitta Deter Hering Maferlalverwalier a. D nach langem, schweren, mit großer Geduld ertrag Alter von 61 Jahren in die Ewigkeit abgerufen würde. Mannheim Stamitzstr. 6, den i. Februar 19382 In tiefer Trauer: Elise Hering geb. Heim Franz Mansfeld u. Frau Fri Erifz Hering u. Frau Alfred flering 5 Eugen Hering u. Frau Hilde Hering nebsi 3 Enkelkindern enem Leiden im Schwager geb. Hering 0 ö 8. Die Beerdigung findet Mittwoch, 3. Febr. 1932, mittags 3 Uhr statt Mannh Todes- Anzeige Gott dem Allmächtigen hat es unsere liebe Tante Maria Stein unerwartet zu sich in die Ewigkeit abzurufen. eim, O 6, J, den 1. Februar 1932. Die frauernden Hinterbliebenen gefallen, Beerdigung: Mittwoch, den 8. Februar 1932, nach- mittags%4 Uhr i102 Danksagung Für die Vielen Beweise herzlicher Auteilnahme dureh den Verlust meiner lieben Frau, Schwester und Schwägerin Olga Balzer geb. Erhard sagen wir allen herzlichen Dank. Mannheim(N 3, 13a), den 1. Februar 1932. Wilhelm Balzer Beria und Friiz Enderle 24413, 25 Zwangsversfeigerung Mittwoch, 3. Februar 1932, nachm..00 Uhr werde ich im hieſigen Pfandlokal, Qu 6, 2, gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 1 Zimmerbüfett. Klavier, 1 ſchwere Zweiſpänner ⸗Feder⸗ rolle und Sonſtiges. Mannheim, 1. 2. 92 Bindert, Gerichts⸗ vollzieher. 739 Vollschlank chöne Büste u. Körperform kön- nen Sie selbst er- zlelen durch ein- fache unschdd- llehe Methode. dle ſch ihnen kostenlos verrate. Frau M. KUMMEL, Bremen, M 9.* 2 Kind wird als Eigen od. in gute Pflege ge⸗ nommen zu kinder⸗ loſem Ehepaar gegen einmalige od. monat⸗ liche Vergütung. An⸗ gebote mit Preisang. unter Q X 34 an die Geſchäftsſtelle. 34085 7 Herrrierii Meyer PS ul Meyer geb. Zierer VERNMAHL UNO en 5 verſteigern: 2 Büfetts, 2 Kredenzen, 2 Radio m. Lautſprech., 1 Friſiertoilette, 3 Stühle, 1 Boden⸗ 1 1 C Zeiger ſpre 2. Februar 1932 4 Ste Köften! 4 2 Wilhelm Kehl Hilde Kehl geb Alexônder VEENAHTLTFE annhelm, 2. ll. 32 Mannheim, Weylstr. 4 . ml. Verüftenthehungen der Stadt Mannheim Gebändeſonderſteuer. . Wir erſuchen um Zahlung der Gebäude⸗ ſonderſteuer für den Monat Januar 1932 bis ſpäteſtens 5. Februar 1932. Wer bis zu dieſem Nledfeldstt 35 . Tage nicht zahlt, hat die nach der Verordnung des Reichspräſidenten vom 22. Januar 1932 feſt⸗ geſetzten Verzugszuſchläge 125 8 der Forderung für jeden angefangenen halben Monat) zu entrichten und die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu erwarten.— Kaſſenſtunden: bei der Stadtkaſſe Samstags von—42 Uhr, an den übrigen Werktagen von .13 und von 7215—16 Uhr, bei den Ge⸗ meindeſekretariaten der Vororte nach den in den Rathäuſern ausgehängten Anſchlägen. 2 Stabtkaſſe. Die Kataſter der land⸗ und forſtwirtſchaftlichen 85 1931 von Mannheim Unfallverſicherung für liegen von Montag, den 1. Febr. 1932 während 2 Wochen, und zwar: Mannheim⸗Stadt: K 7, 3. Stock, Zimmer 304; Käfertal und Waldhof: Rathaus Käfertal; Sandhofen, Kirſchgartshauſen und Sandtorf: Rathaus Sandhofen; Neckarau, Feudenheim, Rheinau, Wallſtadt, Seckenheim, Friedrichsfeld u. 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