* * 5* 9E 53 1 Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..70 einſchl. Trägergeld, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt Ri.25, durch die Poſt RM.70 einſchl. 60 Pſg. Poſtbef⸗Geb. Hierzu 72 Pig Beſtellgeld. Abhol⸗ ſtellen: Waldhoſſtr 6. Kronprinzenſtr 42, Schwetzingerſtr. 19/20, Meerfeldſtr. 13, Ne Friedrichſtr. 4. Fe Hauptſtr 63. W Oppauer Str. 8, 8e Luiſenſtr. 1.— Erſcheinungsweiſe: wöchentlich 12 mal. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: K 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 1 90;. Anzeigenpreise: Im Anzeigenteil RM. 40 die 32 mm breite Colonel⸗ zeile: im Reklameteil RM..50 die 79 mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. 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Geſetzliche Regelung werden die von der Regierung im Prinzip beſchloſſe⸗ nen Maßnahmen erſt Ende des Monats erfahren. Die Hilfsaktion beruht im weſeutlichen darauf, daß das Reich einen Geſamtbetrag von Kre⸗ diten in Höhe von 77 Millionen zu garan⸗ tieren geneigt iſt, von dem ſieben Mil⸗ lionen den Tramp⸗ Reedereien zufallen, der Reſt aber im Laufe des Jahres 1932 für die großen Reedereien zur Verfügung geſtellt werden ſoll unter der Vorausſetzung, daß die alten Kreditgeber und die Geſchäftsführung der großen Reedereien gewiſſe Unterlagen für die künftige Ge⸗ ſtaltung der Betriebe ſchafſen. Die alten Kre⸗ ditgeber haben ſich bereit erklärt die bis zum März 1932 laufenden Kredite in Höhe don 114 Millionen Mark zu niedrige⸗ ren Zinsfüßen ſtehen zu laſſen und zwar bis zum Ende Februar 1933. Für die Kredite in ausländiſcher Währung, die rund 67 Mil⸗ lionen Mark betragen, bleiben die Beſtimmungen des Stillhalteabkommens maßgebend. Die Vorſtände von Hapag und Lloyd ſind übereingekommen, den Geſellſchaften vorzuſchlagen, ihr Aktienkapital im Ver⸗ hältnis von 10:3 zuſammenzulegen. Die dadurch erzielten Buchgewinne ſowie die aus der Ablegung der Reſerven entſtehenden Beträge werden zur Deckung von Verluſten und zur Ab⸗ ſchreibung von Aulagewerten benutzt, die ſich bei der Hapag auf 185, bei Lloyd auf 180 Mill. belaufen. Die ſeit dem Vorjahr eingeleiteten Er⸗ ſparnismaß nahmen der Geſellſchaft ſollen in verſtärktem Maße fortgeführt werden. Die da⸗ durch zu erzielenden Minderausgaben ſind auf 45 Mill./ verauſchlagt. Ein neues Bankeu⸗ konſortin m, an dem jedoch weder die Bank für Induſtrieobligationen, noch die Reichspost, noch die Reichsbahn beteiligt ſind, ſoll weitere Kredite von 46,4 Mill./ zu den für die alten Kredite ver⸗ einbarten Sätzen zur Verfügung ſtellen. Dafür wer⸗ den entſprechende Sicherungen gegeben in der Ver⸗ pfändung von Schiffswerten, in der Uebereignung von Wertpapieren uſw. In den Bilanzen der beiden Geſellſchaften ſind nicht vorhanden die Anſprüche auf 144 Mill. R. Freigabegelder und auch nicht für Laſtzins⸗ beträge von 34 Mill. R./ für frühere Freigabegelder, die erſt im laufenden Jahr durch den zu erwartenden Spruch des oberſten Gerichtshofes zahlbar werden. Dieſe Anſprüche werden im Ausmaß der Auszahlung der Reichshilfe dem Reichübergeben werden. Die ganze Hilfsaktion iſt als eine Ueber⸗ angsmaßnahme e und das Reich egt den größten Wert darauf, möglichſt ſchnell von der Mitverantwortung wieder entbunden zu werden. i Der Geſchäftsführung der beiden Geſellſchaften wird auferlegt, in der Frage der zukünftigen Expau⸗ ſion der Neubauten und der Aufſtellung des Fahrten⸗ programms ſich der Zurückhaltung zu befleißi⸗ gen, die zur Ueberwindung der Kriſe notwendig er⸗ ſcheint. Die Regierung behält ſich vor, in den Aufſichtsrat der beiden Geſellſchaften eine beſondere Bertrauensperſon zu entſenden. Außerdem bedürfen von den 30 Mitgliedern acht der Beſtäti⸗ gung durch die Reichsregierung. Zu der Sanierung der Reedereien erfahren wir weiter: Zur Verfügung jeder Geſellſchaft bleibt ein o. Reſervefond von 10 v.., alſo 48 Mill. des Grundkapitals und ein Betrag von mindeſtens 24 Mill.„ als Spezialreſerve. Der ſog. Union vertrag wird dabei praktiſch in dem Umfang zur Wirklichkeit werden, wie er da⸗ mals geplant wurde, aber in der Uebergangszeit erſt allmählich zur Durchführung kommen ſollte, Die geſamten Ueberbrückungsmaßnahmen gelten für das Jahr 1932. f 80 Bei den ſog. Tram p⸗Reedere ien werden die 15 0 Kredite bis zu 7 Mill.„ den Reedereien gegeben Die neueſte Notverordnung Aeber Vierſtenerſenkung, Realſteuerſperre und andere ſteuerliche und wirtſchaſtspolitiſche Maßnahmen — Berlin, 19. März. Der Reichspräſidenk hat heute eine Verord⸗ nung erlaſſen, die Beſtimmungen über Bier⸗ ſteuerſenkung, Realſteuerſperre und ſonſtige ſteuerliche, wirtſchafts⸗ und zoll⸗ politiſche Maßnahmen enthält. Der erſte Teil der Verordnung bezieht ſich auf die Senkung der Bierſteuer, die in der Preſſe ſchon ſeit längerer Zeit erörtert worden iſt. Die Auftei⸗ lung des zu ſenkenden Betrages zwiſchen Reichs⸗ und Gemeindebierſteuer iſt nunmehr in der Weiſe erfolgt, daß eine Senkung der Reichsbierſteuer um drei Reichmark vorgenommen worden iſt, und zwar werden die beſtehelden Steuerſätze gleichmäßig um den Betrag von je 3 R/ gekürzt. Dieſe Kürzung be⸗ deutet für den unterſten Steuerſatz eine Ermäßigung um 32 v.., für den höchſten Steuerſatz eine ſolche um 23 v. H. Mit der Steuerſenkung iſt zwangsläufig perbunden eine Ermäßigung des Steuerſatzes für aus dem Ausland eingeführtes Bier von 12 auf 9 R/. Um Mißſtänden, die ſich im Hausbrau⸗ weſen herausgeſtellt haben, abzuhelfen, ſind noch Vorſchriften aufgenommen worden, die die entgelt⸗ liche Abgabe von Hausbrauerbier verhindern ſollen. Die Gemeindebierſtener iſt grundſätzlich um 40 v. H. geſenkt worden., Zur Entſchädigung der Gemeinden, in denen die Bier⸗ ſteuer zu ſenken iſt, ſtellt das Reich 28 Mill. R. be⸗ reit. Hiervon erhalten die Gemeinden mit mehr als 5000 Einwohnern 24 Mill. R. und die Gemeinden mit weniger als 5000 Einwohnern 4 Mill... Was das Inkrafttreten der Bierſteuerſenkung an⸗ langt, ſo hat die Reichsregierung urſprünglich dafür den 20. März in Ausſicht genommen. Dabei war aber ausdrücklich erklärte Vorausſetzung, daß bis dahin zwiſchen dem Reichskommiſſar für Preisüber⸗ wachung und den beteiligten Kreiſen(Brauereien und Gaſtwirte) eine Einigung über die Biervreis⸗ ſenkung zuſtande gekommen war. Dieſe Einigung werden. Die Vorbereitungen hierfür ſind fertig, ſo⸗ daß mit dem 1. April die Zahlungen aufgenommen werden können. Es iſt dann ſchließlich noch vorge⸗ ſehen, in Geſtalt von Abwrackprämien und zwar zuſammen für Großgefahr⸗ und Brand⸗ iſt bisher nicht erzielt worden. Den Zeitpunkt des Inkrafttretens der Senkung zu beſtimmen, iſt viel⸗ mehr der Reichsminiſter der Finanzen ermächtigt worden. Die Senkung der Branntwein⸗Monopol⸗ abgabe mußte noch ausgeſetzt werden, um die Bier⸗ ſteuerſenkung ſo ſchnell wie möglich den beteiligten Gewerben und dem Verbraucher zugute kommen zu laſſen. 0 ö Die durch Notverordnung vom 1. Dezember 1931 angeordnete Realſteuerſperre gilt auch für 1932. Eine Erhöhung der geltenden Realſteuerſätze iſt ausgeſchloſſen. Lediglich für die Gemeinden, deren Steuerſätze unter dem Landesdurchſchnitt lie⸗ gen, iſt die Möglichkeit einer Erhöhung der Real⸗ ſteuerſätze vorgeſehen. Im Intereſſe einer Belebung des Kraftverkehrs wird der Zuſchlag zur Kraftfahrzeugſteuer für das Rechnungsjahr 1932 von 10 auf 5 v. H. exmäßigt. Auf dem Gebiete der Hauszinsſteuer be⸗ ſeitigt die Verordnung jeden Zweifel darüber, daß die Eintragung der Ablöſungshypothek nicht nur in Reichsmart, ſondern auch in Goldmark zuläſſig iſt. Die den Landesregierungen erteilte, bis zum 31. März d. J. befriſtete Ermächtigung, bei den Spar⸗ und Girokaſſen die zu einer zweckmäßigen Ge⸗ ſtaltung der Organiſation erforderlichen Maßnahmen zu treffen, iſt bis zum 30. September d. J. ver⸗ längert worden. Mit Ablauf des 31. März 1932 treten die Vor⸗ ſchriften des Zolltarifgeſetzes über Einfuhr⸗ ſcheine außer Kraft. An ihre Stelle ſoll für Ge⸗ treide, Hülſenfrüchte und Erzeugniſſe daraus eine Regelung treten, die durch die Verordnungen vom 14. und 19. Auguſt 1931 für Weizen und Roggen bereits eingeführt iſt und ſich bewährt hat. Durch die neue Regelung wird ohne Inanſpruch⸗ nahme von Reichsmitteln ein Austauſch von im Land befindlichem Getreide ermöglicht und die Handhabe geboten, dem nach den Ernteergebniſſen verſchieden ſtark auftretenden Bedürfnis der Marktentlaſtung gerecht zu werden. reedereien einen Betrag bis zu 23 Mil l. 4 auszu⸗ werfen. Es ſoll ſich dabei darum handeln, den Ree⸗ dereien die Möglichkeit zu geben, bei günſtigerer Ent⸗ wicklung einen möglichſt raſchen Ausbau der deut⸗ ſchen Schiffahrt durch Neuaufträgen zu ermöglichen. Die Heeres⸗ Vereinfachung Ein bedeulſamer Befehl der Heeresleitung — Berlin, 18. März. Der Chef der Heeresleitung erläßt über die durchgeführte Heeresvereinfachung und die Ar⸗ beit der nächſten fünf Jahre in der Reichswehr einen bedeutungsvollen Befehl, in dem es u. a. heißt: Nach dreijähriger Arbeit ſtehen die Verein⸗ fachungsmaßnahmen vor dem Abſchluß; die Vor⸗ ſchriften, die den veränderten Grundſätzen Rechnung tragen, ſind im Entſtehen begriffen. Damit werden die Maßnahmen verankert, die für Heben der Frontſtärken ſowie für Vereinfachen und Beſchleu⸗ nigen des Verwaltungsgangs im Heer unentbehrlich ſind i Die Vereinfachung umfaßt zahlreiche größere und kleinere Maßnahmen; ich bin mir darüber klar, daß die auf Jahre verteilte Bekanntgabe und die damit zwangsläufig verbundene Unruhe nicht allen den unmittelbaren und eindringlichen Eindruck des Ver⸗ einfachungswerks hat vermitteln können. Gerade darauf lege ich aber den größten Wert, weil ich der Mitarbeit aller bedarf, um im ganzen Heer gleichheitliches Arbeiten mit gering⸗ ſtem Kräfteeinſatz ſicherzuſtellen. Dieſer Auſ⸗ gabe gehören die nächſten fünf Jahre, innerhalb deren der jetzige Zuſtand des Heeres und die feſt⸗ gelegten Verwaltungsgrundſätze nicht mehr geändert werden ſollen. Die Aemter und Abteilungen der Heeresleitung habe ich in dieſer Richtung angewte⸗ fen; die Kommando⸗ und Verwaltungsbehörden haben mit ihren Anträgen dem Rechnung zu tragen. Um die einheitliche Grundauffaſſung zu ſichern, weiſe ich auf die beiden bedeutſamſten Punkte hin: 1. Die Perſonalabſtriche bei Stäben dleuen mittel⸗ und unmittelbar dem Heben der Frontſtärken. An⸗ träge auf Verſtärken der Stäbe uſw. ſind unnütz, Verſtärken durch Kommandierungen über den von mir genehmigten Rahmen hinaus iſt verboten, 2. Die Maßnahmen, welche die Schreiberei im Heer verringern ſollen, ſchließen den höhern Zweck in ſich, die Verantwortung der ein⸗ zelnen Perſonen zu ſchärfen und die Perſönlich⸗ keitswerte zu heben. Bei dem hohen Maß von ſelbſtloſer Hingabe an unſre Arbeit iſt Vertrauen von oben nach unten und umgekehrt, ſowie zwiſchen Truppe und Verwal⸗ tung voll berechtigt. Dieſes Vertrauen betrachte ich als den Eckpfeiler jeder Vereinfachung. Arteil im Prozeß Katzenellenbogen Telegraphiſche Meldung — Berlin, 19. März. Die III. Strafkammer des Landgerichts 1 ver⸗ urteilte den Angeklagten Katzenellen bogen wegen Bilanzverſchleierung zu drei Monaten Gefängnis und 10600 Mark Geldſtrafe und den Angeklagten Penzlin zu 10 000 Mark Geld⸗ ſtrafe. Von ber Anklage der Untreue wurde Katzenellenbogen freigeſprochen. Das Verfahren gegen Katzenellenbogen und Penzlin wegen Prozeß⸗ betruges wurde eingeſtellt. Die Angeklagten So⸗ beruheim Kuhlmey und Funke wurden freigeſprochenn.. Die Gefäugnisſtrafe gegen Katzenellenbogen wird als durch die erlittene Unterſuchungshaft ver büßt betrachtet. Zweiter Aufſtieg in die Subſtratoſphäre — Bitterfeld, 19. März. Der Ballon „Eruſt Brandenburg“ iſt heute vormittag 9,09 Uhr zur zweiten wiſſenſchaftlichen Höhenfahrt mit Führer Schü tz⸗ Bitterfeld und Beobachter Sucksdorff⸗ Berlin geſtartet, Rückblick und Vorſchau Der Kampf geht weiter— Wahlpolitiſche Fragen— Was iſt die vornehmſte ſtaats bürgerliche Pflicht jedes reifen Deutſchen?— Severings Polizeiaktion— Von morgen ab öſterlicher Burgfriede Palmſonntag iſt morgen, doch Friedenspalmen werden nirgends in der Welt geſtreut. Ueberall herrſcht nach wie vor Hader und Unfriede, obwohl ſich alle Völker ſchon längſt völlig klar darüber ſind, daß ohne eine wirklich ehrliche Befriedung der Welt, ohne eine auf gegenſeitiger Gleichberechtigung und Wertſchätzung beruhender Verſtändigung das wirtſichaftliche Leben als die Exkſtenz⸗ grundlage aller Staaten und Menſchen nie wieder ſo gekräftigt und weiter ausgebaut werden kann, wie es ohne Unterſchied der Nationen für die ganze Welt von elementarſter Lebensnotwendig⸗ keit iſt. Wer aus dieſer Erkenutnis heraus bei uns in Deutſchland die Hoffnung gehegt hatte, daß nach den leidenſchaftlich bewegten Wochen des Wahlkampfes um Hindenburg nach der am letzten Sonntag geſchaf⸗ fenen Klärung nun als ganz natürliche Reaktion wenigſtens für ein paar Tage uns allen eine wohl⸗ tätige politiſche Atempauſe vergönnt ſein würde, muß ſich bitter enttäuſcht ſehen.„Derr Kampf geht weiter!“ war die Parole, mit der von faſt allen Führern der Wählermaſſen ſofort wieder das zühe Ringen um die politiſche Macht im Staate aufgenommen wurde. Lediglich der Führer der Deutſchnationalen ſchien gewillt zu ſein, auf einen zweiten Wahlkampf, deſſen Ergebnis ja von vornherein feſtſteht, Verzicht zu leiſten. Die Bedingung aber, die Hugenberg daran knüpfte, nämlich die ſofortige Reichstagsauflöſung und Aus⸗ ſchreibung von Neuwahlen, hätte jedoch keinesfalls zur Beruhigung, ſondern erſt recht zu immer noch ſtärkeren politiſchen Aufpeitſchungen der Wähler⸗ maſſen führen müſſen. Dies umſomehr, als ja für jeden, der leſen konnte, beim erſten Blick auf den Vorſchlag Hugenbergs feſtſtand, daß der deutſch⸗ nationale Führer auf dieſem Umweg genau dasſelbe Ziel zu erreichen gedachte wie durch die Schaffung der Kandidatur Dueſterbergs, nämlich die Beſei⸗ tigung des Kanzlers Brüning. Doch kaum war dieſer durchſichtige Vorſchlag zu den Akten gelegt worden, da tauchten ſchon wieder wahlpolitiſche Fragen auf und wurden über⸗ all lebhaft erörtert, die mit den für nächſten Monat bevorſtehenden Preußen wahlen zuſammenhän⸗ gen. Auch für uns in Süddeutſchland ſind ſelbſtver⸗ ſtändlich dieſe Wahlen der größten Beachtung wert. Nicht umſonſt ſagt man, daß wer Preußen hat auchdas Reichhabe und außerdem ſind ja gleich⸗ zeitig mit Preußen auch in Bayern und Würt⸗ temberg die Landtagswahlen, alſo im weitaus größten Teile des ganzen Reichsgebietes. Für dieſe preußiſchen Wahlen ſind nun in dieſer Woche zwei Vorſtöße von allgemein intereſſieren⸗ der Bedeutung unternommen worden. Wir meinen den Verſuch, das Wahlalter von 20 auf 25 Jahre heraufzuſetzen und die Be⸗ mühungen für einen wahltaktiſchen Zuſammen⸗ ſchluß der bürgerlichen Mitte, d. h. in die⸗ ſem Falle der Parteien in dem Raume zwiſchen Zen⸗ trum und Deutſchnationalen, alſo der Deutſchen Volkspartei, der Wirtſchaftspartei, der Volkskonſer⸗ vativen, dem Landvolk und der Volksrechtspartei. Beide Verſuche haben ſich jedoch gleich im erſten Stadium totgelaufen. Daß es nicht einmal zu einer Einigung dieſer bürgerlichen Gruppen kommen konnte, wo doch alle Beteiligten wiſſen, um was es jetzt in Preußen geht, iſt wieder einmal ein trauriger Beweis dafür, daß ſich weite Kreiſe des Bürgertums ſelbſt fetzt noch nicht freimachen können von ihrem Parteiegoismus und mit ihrem engen politiſchen Horizont die großen ſtaatspolitiſchen Notwendigkei⸗ ten, die Lebens notwendigkeiten für uns alle, nicht erkennen. Den Vorteil von dieſer wie ein ewiger Fluch gerade auf dem deutſchen Bürgertum laſtenden Eigenbrötelei werden auch diesmal wieder die radi⸗ kalen Parteien haben und auch die Sozialdemo⸗ krutie, deren Anhänger bei dem Wahlkampf für Hindenburg eine Diſzipliniertheit gegenüber der Parole ihrer Führer gezeigt haben, vor der auch jeder ſachlich denkende Gegner der Sozialdemokratie Re⸗ Die vorliegende Ausgabe umfasst 22 Seilen Nene Mannheinter Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Samstag, 19. März/ Sonntag, 20. März 1932: Gerade dieſe innere Diſzi⸗ Ad ihre ſich von Fall zu Fall entſcheidende blitiſche Einſtellung der ſozialdemokra⸗ gen Führer ſind aber die Eckpfeiler der roten Machtpoſition. Man ſollte nicht immer nur die Feh⸗ lex ſeiner Gegner ſehen, um ſie zu bekämpfen und daraus zu lernen, ſondern ſich auch über ihre Er⸗ folgsgrundlagen klar werden. Was den anderen in dieſer Woche unternommenen und gleich wieder geſcheiterten Verſuch angeht, das Wahlalter hera ufzuſetzen, ſo kann ein ſachlich urteilender Kritiker an dieſes Pro⸗ blem nur mit zwieſpältigen Gefühlen herangehen. Duß, grundſätzlich betrachtet, die Herauſſetzung des Wahlalters für den Aufbau und die weitere Entwick⸗ lung unſeres Staates von elementarer Wichtigkeit iſt, ſteht außer allem Zweifel. Auch ſind ſich die mei⸗ ſten ſachlich denkenden Deutſchen, ſoweit ſie nicht Nutznießer dieſes Syſtems ſind, durch die Wahlerfah⸗ rungen der Nachkriegsjahre längſt darüber klar ge⸗ worden, daß man mit einem Alter von 20 Jahren nur 9 5 e Ausnahmefällen die poli⸗ tiſche Reife hat, um als vollberechtigter Staats⸗ bürger ſich im Bewußtſein ſeiner Verantwor⸗ tung für das Volksganze zu entſcheiden. Die Erlangung der hierzu notwendigen Reife iſt unſerer Jugend in der heutigen Zeit allgemeiner Begriffs⸗ verwirrung und ſkrupelloſeſter Demagogie zweifellos heſonders ſchwer gemacht. Trotz unſerer tiefwurzeln⸗ den Ueberzeugung von der Notwendigkeit einer Heraufſetzung des Wahlalters um meh⸗ rere Jahre, hätten wir es trotzdem für einen Fehler gehalten, wenn gerade jetzt unmittelbar vor den Preußenwahlen ein ſolcher Vorſtoß Erfolg gehabt hätte. Welchen Sturm der Entrüſtung hätte es geben müſſen, wenn man den Jungwählern, die noch am vorigen Sonntag ihr Wahlrecht ausüben durften, nun plötzlich dieſes Recht für die einen Monat ſpäter liegenden Preußenwahlen wieder genommen hätte. Andererſeits muß man den Jungwählern, ſoweit ſie ſich gar zu überheblich gebärden, immer wieder ins Bewußtſein hämmern, daß ſie ein Mitbeſtimmungs⸗ recht an den Geſchicken des Staates nur deshalb ſchon in ſo jungen Jahren ausüben dürfen, weil ſich wäh⸗ rend der furchtbaren Jahre des Weltkrieges ihre da⸗ maligen Altersgenoſſen dieſes vornehmſte ſtaats⸗ bürgerliche Recht mit der durch Blut und Tod er⸗ kauften Erfüllung einer Pflicht für das Vaterland erkämpft hatten. Jedenfalls ſollten es alle in den Stürmen eines ſchweren Exiſtenzkampfes und in der viele jahr⸗ zehntelaugen Schule der Lebenserfahrung und der Pflichterfüllung für Familie und Volk wirklich reif gewordenen Deutſchen als ihre vorne h mſte ſtaatsbürgerliche Pflicht betrachten, unſe⸗ rer zum Wahlalter ger ranwachſenden und auch der ſchon im Beſitze des Wahlrechtes befindlichen Jugend in verſtändnisvoller Art und Weiſe fortgeſetzt mit Rat und Tat und 585 allem mit gutem Beiſpiel zur Seite zu ſtehen. Die Jugend muß einſehen lernen, daß nicht jeder ein Dummkopf oder ein Schurke iſt, der in politiſcher Hinſicht anderen Anſchauungen hul⸗ digt als man ſelbſt. Immer wieder auch muß ſie von allen politiſch reifen Menſchen darauf hingewie⸗ en und dazu erzogen werden, bei den deutſchen Volksgenoſſen nicht in erſter Linie immer nur das zu ſehen, was ſie trennt und worin ſie ſich unter⸗ ſcheiden, ſondern vor allem, was ſie eint und was ſie gemeinſam haben, nämlich die Liebe zu dem allen deutſchen Schichten und Klaſſen zu eigenen Vaterlande und das heiße Stre⸗ hen, daß wir endlich wieder hinauskommen aus dem Elend dieſer Jahre und wieder eine wirklich gleich⸗ berechtigte Rolle ſpielen im Zuſammenleben der Völker. i Wer ſo denkt und ſo erzogen wird, wird es unter allen Umſtänden jederzeit als eine Selbſt⸗ verſtändlichkeit betrachten, daß der von ihm mit⸗ geſchaffene und getragene Staat jederzeit alles aufbieten muß, um ſeine Exiſtenz vor allen offenen und verſteckten Angriffen ſeiner Gegner zu ſchützen. Wenn der preußiſche Innenminiſter Severing ſich lediglich von dieſem Geſichtspunkt hat leiten laſſen, als er im Laufe dieſer Woche ſeine im In⸗ und Auslande beträchtliches Auf⸗ ſehen erregende Polizeiaktion gegen die Amerika⸗Handelskammer in Deutſa and Den Hauptſchlüſſel zur Bereinigung der Kriſe hat A. S. A. Köln, 19. März. te amerikaniſche Handelskammer in eutſchland hielt geſtern hier ihre diesjäh⸗ rige Tagung ab, an der führende Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens, des Handels und der Indu⸗ ſlrie teilnahmen. Die Begrüßungsanſprache hielt der erſte ſtellver⸗ tretende Vorſitzende der Kölner Induſtrie⸗ und Handelskammer Handelsgerichtsrat Proenen. Der D — 8 Redner ging u. a. auf die Weltwirtſchaftskriſe ein und erklärte, daß Europa ſich zu gemeinſamem Handeln durchringen müſſe, wenn die Probleme der Depreſſion gelöſt werden ſollten. Den Haupt⸗ ſchlüſſel zur Bereinigung der Kriſe hätten jedoch die Vereinigten Staaten von Amerika in der Hand. Ebenſo wie im Vorjahre durch Präſident Hoover werde, ſo ſtehe zu 9 5 auch jetzt wiederum die Initiati einigten Staaten ergriffen werden. Auch der Präſident der amerikaniſchen Handels⸗ kammer in Berlin Geo W. Wolf, ging in ſeiner Anſprache von den gegenwärtigen internationalen Wirtſchaftsverhältniſſen aus. Keine Nation könne ſich von den anderen iſolieren. Wenn es möglich wäre, ſo müßte für die Dauer eines Jah⸗ res auf dem Gebiete der Politik ein Mora⸗ tortum erklärt werden; während dieſer Zeit müß⸗ ten die Wirtſchaftsführer der ganzen Welt zuſam⸗ menkommen, um die Welt mit größerer Beſchleuni⸗ gung zum normalen Wirtſchaftsverkehr zurückzufüh⸗ ren. Leider jedoch, ſo rief der Redner aus, ſei das nicht möglich. Die Welt brauche einen dauer⸗ haften Frieden. Wohl habe der bewaffnete Konflikt zwichen den Nationen 1918 aufgehört; aber ſeit die⸗ ſer Zeit habe ein Wirtſchaftskrieg zwiſchen den Nationen getobt, der in ſeiner Wildheit grau⸗ ſamer und den Fortſchritten abträglicher ge⸗ weſen iſt als der Weltkrieg ſelbſt. Alle Länder rich⸗ teten Zollmauern auf, die den Zweck hätten, den internationalen Güteraustauſch zu beeinträchtigen. Damit jedoch würden zugleich die freundſchaftlichen . und das gegenſeitige Verſtehen zerſtört. Der Redner ging dann auf die amerikaniſch⸗ deuſchen Beziehungen ein und erklärte, daß die Ge⸗ ſchichte dieſer Beziehungen mit einer einzigen „ſchmerzlichen Ausnahme“ immer als glücklich be⸗ zeichnet werden müßten. Jetzt ſei es von Bedeutung, daß die Handelsbeziehungen zwiſchen dieſen beiden Ländern ſich fortentwickelten. Als dritter Redner hielt Bankier Dr. h. c. Robert Pferdmenges⸗Köln einen Vortrag über„Die Not der deutſchen Wirtſchaft in der Weltkriſe“. Das bedauer⸗ liche Endergebnis des vergangenen Jahres, ſo führte er u. a. aus, ſei die ſchärfſte Entfeſſelung des Kampfesaller gegen alle. In dieſem Kampfe aber ſei Deutſchlands Stellung eindeutig feſtgelegt. Deutſchland müſſe ſeine Währung aufrecht erhalten, um ſeine in Gold feſtgelegten Aus⸗ landsverpflichtungen nicht gewaltig zu ſteigern, und um an der innigen Verflechtung Deutſchlands mit der Weltwirtſchaft feſtzuhalten. Allerdings, ſo er⸗ klärte Pferdmenges, müßten ſich auch Deutſchlands Gläubiger endlich entſcheiden, ob ihnen unſere Zahlungen oder eine Milderung unſerer Komkurrenz auf dem Weltmarkte lieber ſei Nationalſozialiſten unternahm, dann hat er nach Recht und Pflicht gehandelt. Wenn aber in ſeinem Vorſtoß nur ein gehäſſiges„Wahl manö⸗ ver“ zu erblicken iſt und die bisherigen Ergebniſſe der polizeilichen Hausſuchungen die„völlige Haltloſigkeit der Severingſchen Unterſtellun⸗ gen ergeben“, wie Hitler in ſeinem„Völkiſchen Beobachter“ in plakatartigem Fettdruck behauptet, dann hat Severing eine ſehr ſchwere Schuld auf ſich geladen und obendrein den Nationalſozialiſten nicht geſchadet, ſondern ihnen nur noch genutzt, indem er der alle Tage in vollſtem Gange befindlichen Agita⸗ tion der Hakenkreuzler nur noch neues Material an die Hand gab für die ſtaatspolitiſche Notwendigkeit einer„Zertrümmerung der roten Parteiherrſchaft in Preußen.“ Einſtweilen empfiehlt ſich für alle, die nicht vor⸗ ſchnell urteilen wollen, mit ihrer Stellungnahme zu warten, bis man aus dem Ergebnis der Unter⸗ ſuchung einwandfrei erſehen kann, ob Seyerings Vorſtoß berechtigt war oder nicht. Wie ſchwer es iſt, ſich ſchon jetzt ein klares Bild zu machen, erſieht feder Leſer unſeres Blattes aus den in unſerer heutigen Mittagsausgabe veröffentlichten Erklärungen der nationalſozialiſtiſchen Führer Göhring und Frank über ihre Unterredung mit Groener über Seperings Polizeiaktion und der dieſer Er⸗ klärung auf dem Fuße folgenden amtlichen Rich ⸗ tigſtellung durch den Reichsinnen⸗ und Wehr⸗ miniſter.. Ein Glück nur, daß vom morgigen Sonntag ab bis zum Sonntag nach Oſtern Burg⸗ friede iſt und wir ſo hoffen können, daß wir doch noch zu einer kleinen polttiſchen Atempauſe und da⸗ mit auch zu einer Beruhigung der aufgeregten Ge⸗ müter kommen. H. A. Meißner. Razzia in der Ackerſtraße — Berlin, 19. März. Beamte der Kriminal- und Schutzpolizei nahmen eine umfaſſende Razzia in der Wärmehalle in der Ackerſtraße vor, bei der einige hundert Perſonen zwangsgeſtellt wurden. Der Memelkonflikt Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 19. März. An den Berliner zuſtändigen Stellen liegt bis zur Stunde noch keine Beſtätigung der Nachricht vor, daß die von den Signatarmächten des Meme labkommens angekündigte Proteſtnote in Kowno über⸗ reicht worden ſei. Richtig ſei allerdings, ſo erklärt man, daß die Mächte ihren Vertretern entſprechende Anweiſungen hätten zugehen laſſen, Es ſei im übri⸗ gen eine Erfahrungstatſache, daß vor Ueberreichung einer gemeinſamen Note immer gewiſſe techniſche Schwierigkeiten ſich einſtellten. Man hat in dieſem Fall immerhin den Eindruck, daß die Beſeitigung der„techniſchen Schwierigkeiten“ auffallend lange dauert. Gefängnisrevolte in Rumänien Telegraphiſche Meldung — Bukareſt, 19. März. Im Gefängnis von Tighina, wo eine größere An⸗ zahl von kommuniſtiſchen Agenten aus Beſſarabien gefangen gehalten wird, verſuchten geſtern die politiſchen Häftlinge zur Feier des Jahrestages der Pariſer Kommune einen Demon⸗ ſtrationsaufſtand zu inſzenieren. Die Gefängnis⸗ behörden hatten rechtzeitig davon Kenntnis erhalten und wollten den Rädelsführer in ein anderes Ge⸗ fängnis überführen. Als die Häftlinge dies er⸗ fuhren, kam es zu Tumultſzenen. Die Gefäng⸗ niswache ſah ſich ſchließlich genötigt, mehrere Schreck⸗ ſchüſſe abzugeben. Trotzdem gelang es einigen Ge⸗ fangenen, die Zellentüren aufzubrechen, viele ihrer Haftgenoſſen zu befreien und mit Steinen und allen möglichen Gegenſtänden bewaffnet, einen Angriff auf die Gefängnisbeamten zu eröffnen. Die Gendarmerie konnte mit Mühe des Aufſtandes Herr werden. Zwei Gefangenenwärter wurden ſchwer verletzt. 4— Die Schwiegerkochter ermordet Telegraphiſche Meldung Leitmeritz(Böhmen), 19. März. Die verwitwete Wirtſchaftsbeſitzerin Anna Weſs ſely erſchlug geſtern nachmittag im Keller ihres Hauſes in Klein⸗Czernoſek mit einem Beil ihre 19jährige Schwiegertochter. Die Tat ereignete ſich in der gleichen Weiſe und am glei⸗ chen Ort, wo vor einigen Jahren Frau Weſſely von ihrem Manne durch Beilhiebe ſchwer verletzt worden war. Sie war damals erſt nach langer Krankheit geneſen, während der Mann ſich gleich nach der Tat im Walde erhängt hatte. Eine Tochter der Frau war im Vorfahre durch eine herabſtürzende Wand in einer Sandgrube verſchättet worden und dabei erſtickt. Es wird vermutet, bare Tat im Zuſtand einer plötzlichen geiſtigen Ver⸗ wirrung verübt hat. Letzte Meldungen Hindenburg⸗Stiftung für Goethes Geburtsſtätte — Frankfurt a.., 19. März. Reichspräſident von Hindenburg hat dem Freien Deutſchen Hochſtift in Frankfurt a. M. für die deutſche Volksſpende zu Goethes Geburtsſtätte einen ee Beitrag von 5000 Mark aus ſeinem Dispoſitionsfond be⸗ willigt. Reiſe des Reichskanzlers nach Bayern — Berlin, 19. März. Reichskanzler D wird am Montag die an der Goethefeier, die am Dienstag in mar ſtattfindet, teilnehmen. Sodann wird Kanzler nach Bayern begeben, wo er ſich zehn Tage aufzuhalten gedenkt. Eröffnung der zweiten Möbelmeſſe in Berlin — Herlin, 19. März. In den ſechs Hallen auf dem Ausſtellungsgelände am Kaiſerdamm wurde heute vormittag die zweite Berliner Möbel⸗ und Einrichtungsſchau von etwa 1000 Vertretern der Verwaltungsbehörden, der Wirtſchaft, Kunſt und Preſſe feierlich eröffnet. Stadtrat Czeminſki be⸗ grüßte die zahlreichen Gäſte und betonte, daß die diesjährige zweite„Mö“ das wirtſchaftliche und ſoziale Moment mit der Sonderſchau„Die billige Wohnung“ in den Vordergrund ſtelle. Kommuniſtiſche Zerſetzungsverſuche bei einer Artillerieſchule? geſtern zwei Kommuniſten feſt, die ſich an Reichs⸗ ſicht herangemacht haben ſollen, in der Garniſon kommuniſtiſche Zellen zu bilden. Die Soldaten hätten jedoch die Angelegenheit ihren Vorgeſetzten gemeldet. Ein beſtechlicher Gefäugnisdirektor Warſchau, 19. März. greßpolniſchen Stadt Mißbräuche aufgedeckt worden. Der Gefängnisdirek⸗ tor ließ Verbrechern ihre Gefängnisſtrafe auf eigene Fauſt in eine„Geldſtrafe“ umwandeln, d. h. er ſteckte das Geld ein und ſtellte dafür den Verurteilten ein Zeugnis über die ordnungsmäßige Verbü⸗ zung der Strafe aus. Nun ſitzt der Gefängnis⸗ direktor ſelbſt hinter Schloß und Riegel. Im Gefängnis der kon⸗ Japaniſche Erklärung über die Mandſchurei — Tokio, 19. März. rung hat der chineſiſchen Geſandtſchaft eine Ant⸗ wort auf das chineſiſche Schreiben vom 1. März über⸗ reichen laſſen, in der ſie in Abrede ſtellt, daß Japan dieſer Regierung verantwortlich ſei. Eine günſtige Einſtellung ziehe keine wirkſame Unterſtützung nach ſich. Zum Frühlingsanfang Von Ludwig Thoma Perſonen: Er— Sie— Ein Holzknecht. Ort: Im Gebirge. Er: Wie das hier ſchon ganz anders Vizat!—ah! geflohen! Sie: Himmliſch! Er: Stelle dir vor! Der Schnee in unſeren Straßen ſchwarz, ſchmutzig, naß. Und hier blinkt und glitzert er. Sie: Er iſt direkt keuſch, finde ich. f Er: Man denkt an Weihnachten, Chriſtabend, an irgend was Poetiſches. Sie: Karl, du Guter! Nein, wie bin ich dir dankbar, daß du mich aus dem ſchrecklichen Trubel in dieſen Frieden gebracht haſt! Er: Nicht wahr? a Sie: Weißt du, als ganz kleines Mädchen bin ich auch einmal im Winter auf dem Lande geweſen. Bei Großmama. Da weiß ich noch, wie da auch die Bäume verſchneit waren und ſo merkwürdig aus⸗ ſahen. Er: Du e förmlich große Augen, du das ſagſt, Lizzil Sie: Es muß die heimliche Sehnſucht nach der Natur ſein, die in einem lebt. Trotz allem, weißt du, Karl? Er: Ja, ja. Trotz allem. Sie: Nein! Sieh mal dort die große Tanne! Wie ein Ungeheuer ſieht ſo ein Zweig aus. Wie was Le⸗ bendiges. Er: Wie ein Märchen. Sie: Die Natur iſt doch das einzig Wahre! Er: Man ſollte hier immer leben! Sie: Das wäre herrlich! Ich ließe mir einen großen Pelz dazu machen; weißt du, grünen Samt, mit Zobel beſetzt, und innen auch Zobel, oder Seal. Er: Das ſollte man tun, hier leben. Ste: Oder Skunks, Karl, obwohl ich eigentlich Skunks 1 05 ſehr liebe. Er: Das würde ſich ſchon finden. Sie: Und weißt du, eine Pelzmütze ſollte ich ha⸗ riecht, Endlich aus der Stabt in die Natur wie nde. 8 8 hen. Ich habe vorgeſtern bei. eine entzük⸗ Er: Dieſer Friede ringsum. Sie: Ich glaube, ſie war aus Otterfellen und hatte vorne eine Agraffe, in der eine Reiherfeder ſteckte. Er: Sieh dort, Lizzi, wie die Bergſpitze noch von der Abendſonne beſchienen iſt. Sie: Wun—der— woll! Weißt du, man könnte ſtatt Reiher auch eine andere Feder nehmen. Meinſt du nicht? Er: Ja— ja. Ich könnte hier ſtundenlang in den Anblick verſunken ſtehen. Siet: Und ich möchte am liebſten durch den Schnee waten. Wie ein Schulmädchen, und ganze rote Backen davon kriegen. Er: Und naſſe Füße, Liebling! Sie: lenttäuſcht): Das iſt wahr! Er: Man müßte eben andere Schuhe tragen. Und ſich überhaupt daran gewöhnen. Oh! Hier muß ein Menſch geſund werden! Sie: Ich fühle mich jetzt ſchon ganz anders. Er: Ich meine körperlich und geiſtig geſund wer⸗ den. A—ahllzieſe Luft! Dieſe Luft! Sie: Wie die Sonne vergküßt! Das ſollte man je⸗ den Abend haben. Er: Und ſich von dem Dauber der Natur umfan⸗ gen laſſen. Sie: Ich möchte am 1 Rebe gar nicht mehr weg. Ex: Weißt du was? Wr bleiben einfach morgen noch hier. Sie: Ach ja— das wäre himmliſchl Aber es geht nicht, Schatz. Ich muß morgen zur Schneiderin, und dann ſollen wir bei Hofrats Beſuch machen, und und e iſt es abends iſt der„Roſenkavalier“, Ex: Richtig ja! Na, denn nich! ſchade! Sie: Mir blutet ja das Herz, daß man ſich von hier losreißen ſoll. Er: Mir auch. Dieſe Farben! Nein, dieſe Farben! Sie: Du, dort kommt ein Mann. Er: Er hat ſo was wie ne Säge umhängen. Das iſt ſicher'n Holzfäller. Sie: Wie ſtilvoll er ausſieht! Er(ſeufzend): Ach, wer auch ſo einer wäre! He, guter Mann! Holzer: Han? f Er: Sie leben wohl immer hier. N In de Natur? Er: Und wiſſen vielleicht gar nicht, wie beneidens⸗ wert Sie ſind! Holzer: Am——— u(Eutfernt ſich). Sie: Wie? Was hat er geſagt? Er: Ach, ſo was. ſo was Bäuerliches, was die Leute hier oft ſagen. Nun wollen wir aber um⸗ kehren.(Bleibt ſtehen und atmet tief auf.) Nein! Dieſe Natur! S erereeseue Pläne des Schauſpiels bis Ende der Spielzeit. Das Nationaltheater wird im Schauſpiel nach der Neuinſzenierung von„Fauſt“ 1. Teil, neben der die Vorbereitung der Erſtaufführung von Erich Käſt⸗ ners„Emil und die Detektive“ einhergeht, zwei Schauſpielneuheiten zur gleichzeitigen Ein⸗ ſtudierung bringen, die beide in Süddeutſchland bis⸗ her noch nicht geſpielt worden ſind, und von denen die eine das geſamte männliche, die andere das ge⸗ ſamte weibliche Perſonal beſchäftigt. Es ſind dies „die endloſe Straße“ von Graf und Hintze, das erſte deutſche Kriegsſtück, das mit Sherriffs anderer Seite“ und Raynals„Grabmal“ in Parallele geſetzt wird und„Geſtern und heute“ von Ehriſta Winsloe, deſſen Thema durch den Film „Mädchen in Uniform“ bekannt geworden iſt. Zum Gedenken an Arthur Schnitzler, den in dieſem Winter verſtorbenen Dramatiker, wird um die Zeit ſeines 70. Geburtstages im Mat ein Einakterabend einſtudiert werden, an dem zwei ſoeben aus dem Nachlaß veröffentlichte Werke„Anatols Gro⸗ senwahn“ und„Die Gleitenden“ voraus⸗ ſichtlich am Nationaltheater zur reichsdeutſchen Ur⸗ aufführung kommen. Ferner gelangen im Mai „Die Journaliſten“ von Freytag zur Neu⸗ inſzenierung. Zur Verpflichtung namhafter Gäſte für die Aufführung von„Fauſt“ 2. Teil im Rtäh⸗ men einer Goethefeſtwoche im Mai ſind noch Ver⸗ handlungen im Gang. Das einaktige Monodrama „Die geliebte Stimme“ von Jean Cocteau wird noch im Laufe dieſer Spielzeit zur Mannheimer Erſtaufführung kommen und zwar zuſammen mit der Uraufführung eines Einakters„Der Verarmie“ von Charles Vildrac. Eine weitere Uraufführung, die des Luſtſpiels„Regeldetri“ von Erich Noether wird in den Kammerſpielen ſtattfinden, in denen zuvor noch das Luſtſpiel* 987 von Klabund zur Aufführung gelang i Mein neues Frühjahrslkleid Geſtern hab ich mit der Schneiderin wegen eines neuen Kleids geſprochen. Schnell zu wählen hatte ich im Sinn, denn der Lenz erſcheint in ein paar Wochen. Selbſtverſtändlich blau.— Ich wollte bloß zwiſchen hell⸗ und dunkelblau noch wählen: aber ſie begann— mein Schreck war groß jetzt die Untertöne aufzuzählen. Lichtblau! Nachtblau! Auch Elektriſchblau! Sollt ich für Türkisblau mich entſcheiden? Kobaltblau! Paſtellblau! Preußiſche Blau! Himmelblau würd mich entſchieden kleiden. Königsblau? Vielleicht gar Kaiſerblau? Sollt ich etwa Veilchenblau doch nehmen? Delfterblau? Das zarte Reynoldsblau? Sollt ich mich zu Saphirblau bequemen? Amethyſtblau? Ultramariniert, weil es blau wirkt und doch rötlich ſchimmert? Nizzablau mit Azurblau garniert? Soll es Eisblau ſein, das grünlich flimmert? Alle Töne klangen auf und ab. Stundenlang hat ſie mich noch gepeinigt Weil in deutſchem Blau es gar nichts gab, haben wir uns dann auf Bleu geeinigt. Puck. Morgen Goethe⸗Feier im Nationaltheater. Das Thema für die Gedenkfeier von Profeſſor Paul Tillich⸗ Frankfurt bei der Goethefeier des Natio⸗ naltheaters am morgigen Sonntag lautet: Goethe und die Idee der Klaſſik“. Beethopens„Prometheus“ und„Egmont“, die das naltheaterorcheſter unter Leitung von Generalmuſik⸗ direktor Roſenſtock geſpielt. Das„Vorſpiel auf dem Theater“(zu Fauſt) ſteht unter Spielleitung von Marx, den Dichter Haus e die luſtige 9 Radul 1 daß Frau Weſſely die furcht⸗ T. Brüning Reichshauptſtadt verlaſſen und Wei⸗ ſich der etwa — Jüterbog, 19. März. Die Kriminalpolizei nahm wehrſoldaten der hieſigen Artillerieſchule in der Ab⸗ Zawiercie ſind ungeheuerliche Die japaniſche Regie⸗ irgendwelche Beziehungen zu der neuen maudſchuri⸗ ſchen Regierung unterhalte oder für die Bildung Die Ouvertüre zu Programm der Feier umrahmen, werden vom Natio⸗ Richard Dornſeiff. Den Theaterdirektor ſpielt Karl e eee e r rere 12 Ein 1 4 8 Sams — März 10. 0. März 1082 Neue Mannheimer Zeitung Sonntags⸗Ausgabe Fritz Joos 7 Tieferſchüttert ſtehen wir an der Bahre eines unſerer treueſten, langjährigen Mitarbeiter. Geſtern nachmittag iſt Hauptkaſſierer Fritz Joos nach kurzem, ſchweren Leiden im 62. Lebensjahr ver⸗ ſchieden. In Lauffen a. N. geboren, kam er als 25jähriger nach Mannheim, um hier ſeine zweite Heimat zu finden. Am 1. Oktober 1895 trat der junge Kaufmann in die Druckerei Dr. Haas G. m. b. H. ein. Von dieſem Zeitpunkt ab war er mit kurzer Unterbrechung als Hauptkaſſierer in unſerem Unternehmen tätig. hat dieſen verantwortungsvollen Poſten mit bildlicher Pflichttreue und Gewiſſenhaftigkeit, ſtets gleichbleibender Liebenswürdigkeit über Jahrzehnte verſehen und ſich dadurch nicht nur die Anerkennung der Geſchäftsleitung und die Wert⸗ ſchätzung ſeiner Mitarbeiter erworben, ſondern auch mit all derer, die ihm außerhalb ſeines beruflichen Pflichtenkreiſes näher traten. Beſonders auf dem Lindenhof, wo er, ſoweit wir zurückdenken können, wohnt, war er eine der bekannteſten und beliebteſten Perſönlichkeiten. Die Witwe und der erwachſene Sohn, die Joos hinterläßt, mögen einigermaßen Troſt in der Ge⸗ wißheit finden, daß wir ſein viel zu frühes Hin⸗ ſcheiden auf das tiefſte bedauern. Er wird uns unvergeſſen bleiben. Metzger Geſellenprüfung für Mannheim-Land In Ladenburg fand die Geſellenprüfung der Metzger⸗Innung Mannheim⸗Land ſtatt, der ſich folgende Prüflinge unterzogen: Karl Baumann bei Metzgermeiſter E. Killmaier in Sand⸗ hofen, Peter Becker bei Metzgermeiſter Ferdinand Becker in Schriesheim, Edmund Beedgen bei Metz⸗ germeiſter J. Wolf ſen., in Ladenburg, Richard Gut⸗ fleiſch bei Metzgermeiſter G. Hertel in Rheinau, Heinrich Kern bei Metzgermeiſter E. Bühler in Seckenheim, Hermann Tranſier bei Metzgermeiſter M. Gropp in Seckenheim, Friedrich Vowinkel bei Metzgermeiſter K. Egner in Ilvesheim und Walter Zeilinger bei Metzgermeiſter O. Kaſt in Ilvesheim. Jeder der Prüflinge erzielte mindeſtens die Note gut. Sechsmal konnte die Note ſehr gut erteilt wer⸗ den. Vorſitzender der Prüfungskommiſſion war Obermeiſter Peter Geißler in Mannheim⸗Sand⸗ hofen. ere * Privat⸗Realſchule Schwarz, M 3, 10. In der Zeit vom 14. bis 16. März fand unter Vorſitz von Univerſitätsprofeſſor Geheimrat Dr. Grupe, Hei⸗ delberg die Unterſekunda⸗Abſchlußprüfung an der höheren Privat⸗Lehranſtalt Inſtitut Schwarz ſtatt. Hierbei konnten 24 Prüflinge der Tag⸗ und Abend⸗ ſchule das Lehrziel der Unterſekunda erreichen und für beſtanden erklärt werden. drei Er vor⸗ Das Holzlager auf der Neckarwieſe Einige Aufmerkſamkeit rief ein Neckar⸗Frachtkahn hervor, der oberhalb der Friedrichsbrücke am Materiallagerplatz feſt⸗ gemacht hatte. Die beiden Seiten trugen große Schilder mit der Aufſchrift„Mannheimer Hilfs⸗ werk“ So nach und nach kam Leben auf die Neckar⸗ wieſe. Radfahrer rückten an und machten ſich zur geſtern vormittag Arbeit fertig, Laſtwagen mit Anhänger fuhren vor, Anweiſungen wurden erteilt. Oberbaurat Beck hatte die Vorarbeiten für die Entladung dieſes Schiffes ſorgfältig in die Wege geleitet, ſo daß nach kürzeſter Friſt der Inhalt aus der Tiefe des Schiffsrumpfes auf das Neckarvorland befördert werden konnte. Da genügend Arbeitskräfte zur Verfügung ſtanden, klappte alles wie am Schnür⸗ chen. Es war ein richtiges Hand⸗in⸗Handarbeiten. Bald türmten ſich auf dem Vorland mächtige Holz⸗ ſtapel auf. Das Holz, das zum Ausladen kam, wurde von Wohlfahrtserwerbsloſen in den Waldun⸗ gen von Neckarſteinach gefällt und auch ſelbſt in das Schiff„Karl Maria“ verladen. Es waren rund 800 Zentner, ſo daß auf jeden der be⸗ teiligten 325 Leute ein Quantum von 25 Zentner kommt. Beteiligt an dieſem Hilfswerk ſind der Evan⸗ geliſche Wohlfahrtsverband, die Arbeiterwohlfahrt und der Wohlfahrtsverband. In Feudenheim und Wallſtadt iſt außer dieſen Verbänden noch das Rote Kreuz an der Hilfsaktion intereſſiert geweſen. Das Mannheimer Hilfswerk hatte das Transportſchiff zu einem günſtigen Preiſe geſchartet, ſodaß für die Emp⸗ fänger das Holz mit keinen Frachtkoſten belaſte wird. Die Neckarſchleppſchiffahrt ſtellte den Schlepper unentgeldlich zur Verfügung, während die für die Schleuſen zuſtändigen Stellen von der Erhebung einer Schleuſengebühr Abſtand nahmen. Zum Abtransport des Holzes von der Neckarwieſe war ein Auto mit Anhänger der Fuhr⸗ und Gutsverwaltung zur Stelle. Die Polizei beteiligte ſich ebenfalls mit einem Laſtwagen. Außerdem ſtand noch ein Lanz⸗ bulldog mit vier Anhängern zur Verfügung. Das TAF Phot. H. Bechtel, Mannheim ungewohnte Leben auf dem Neckarvorland lockte zahl⸗ reiche Zuſchauer an, die mit Intereſſe den raſchen Fortgang der Arbeiten verfolgten.* Sonntag Die Woche ging zu Ende, Wir halten Sonntagsruh. Nun faltet eure Hände Und deckt die Sorgen zu! Die Sorgen werden kleiner, Die Seele atmet ſdtill. Es iſt, als ob ein reiner Lichtſtrahl uns grüßen will. Er kommt aus ewgen Weiten Und ſenkt ſich in uns ein, Hellt auf die dunklen Zeiten Wie Frühlingsſonnenſchein! Herbert Hammer. * 78. Geburtstag. In völlig geiſtiger und körperlicher Friſche feiert die allſeits geſchätzte und beliebte, den Alt⸗ mannheimern wohlbekannte Frou Johanna Groſch, Rheinhäuſerſtraße, dieſer Tage ihren 78 Geburtstag. * Ihren 70. Geburtstag feiert am kommenden Montap Frau Mathilde Ochs, geb. Stroh, wohnhaft Longe⸗Rötter⸗ ſtraße 72, in körperlicher und geiſtiger Friſche. D be 134 .— 3. Seite/ Nummer 1223 Konfirmanden Am vergangenen Sonntag fanden die diesfähriges Konfirmation ihren Abſchluß. Auch diesmal waren es Kriegskinder, die konfirmiert wurden. Darum bleibt die Geſamtzahl weit hinter den früheren Zahlen zurück. Zahlenmäßig verteilen ſich die Ein⸗ ſegnungen wie folgt: In der Trinitatiskirche (3 Pfarreien) wurden konfirmiert 79 Knaben und 63 Mädchen, in der Konkordienkirche(2 Pfarreien) 47 Knaben und 43 Mädchen, in der Chriſtus kirche (2 Pfarreien) 56 Knaben und 58 Mädchen, in der Friedenskirche(2 Pfarreien) 40 Knaben und 38 Mäd⸗ chen, in der Lutherkirche 6 Pfarreien) 74 Knaben und 85 Mädchen, in der Melanchthonkirche(2 Pfar⸗ reien) 63 Knaben und 58 Mädchen und in der Ip⸗ hanniskirche(2 Pfarreien) 49 Knaben und 47 Mädchen. Das ergibt für die Innenſtadt 408 Knaben u. 392 Mädchen, zuſammen 800 Konfirmanden. Das Zahlenbild der eingemeindeten Vororte iſt fol⸗ gendes: in Feudenheim wurden eingeſegnet: 28 Kna⸗ ben und 19 Mädchen, in Käfertal 23 Knaben und 35 Mädchen, in Neckarau(2 Pfarreien) 48 Knaben und 61 Mädchen, in Rheinau 28 Knaben und 21 Mäd⸗ chen, in Sandhofen 25 Knaben und 27 Mädchen, in Seckenheim 12 Knaben und 7 Mädchen, in Waldhof (2 Pfarreien) 35 Knaben und 46 Mädchen und in Wallſtadt 8 Knaben und 4 Mädchen. Das ergibt für die Vororte 205 Knaben und 220 Mädchen, zuſammen 425 Konfirmanden. Im Ganzen(Innenſtadt und Vororte) ſind es alſo 1225 Konfirmanden. Banz auffallend klein iſt die Zahl von Secken heim; ie iſt jedenfalls richtig wiedergegeben und beruht nicht auf einem Schreibfehler des Chroniſten. Auch in dieſem Jahre iſt durch Vermittlung der Pfarrämter viel zur Ansſteuerung der Konfirmanden beigetragen worden. Gebefreudigkeit der Gemeindeglieder und ins⸗ ndere vieler Geſchäftsleute war erfreulich groß. um ſo größere Anerkennung, als in welcher wirtſchaftlichen Lage Dr. ie ſo Das verdient jedermann weiß, wir leben. * Die Hebammen ſollen billiger werden. Die Ver⸗ handlungen des Reichskommiſſars für Preisüber⸗ wachung mit den wichtigſten Organtſationen der Hel⸗ ammen haben zu folgender Vereinbarung geführt: Die Hebammen werden die verminderte Kaufkraft der Bevölkerung wetteſtgehend berückſichtigen. Beab⸗ ſichtigt eine Hebamme, ausnahmsweiſe die Höchſtſätze der amtlichen Gebührenordnung zu überſchreiten, ſo hat ſie vor Aufnahme ihrer Tätigkeit die ander⸗ weitige Feſtſetzung der Gebühren ausdrücklich zu vereinbaren. Von generellen Maßnahmen zur Sen⸗ kung der einzelnen Gebührenſätze hat der Reichs⸗ kommiſſar mit Rückſicht auf die großen Verſchieden⸗ heiten der örtlichen Verhältniſſe Abſtand genommen. Er hat jedoch die Länderregierungen um Prüfung gebeten, ob und in welchem Umfange eine Senkung der Sätze der Gebührenordnungen für Hebammen notwendig iſt. Die Länderregierungen ſind ermäch⸗ tigt worden, die erforderlichen Anordnungen zu treffen. Was muss jeder von Hqus Bere Nous Bergmonn KKlosse ist ein Meisterstück der deutschen Zigaretten- Industrie. In eingehender Arbeit haben die ſobak- Sachverständigen unseres Hauses eine för diesen Preis noch nie dagewesene Zigoreſte hochwertiger Oudlitöt geschaffen, die alle Raucherkreise zufrieden stellen Wird. 5 Stöck nur 20 3 bedeutet för uns: Preisabbou und Quqlitätscuf wertung! fordern Sie noch heute in lhrem Zigortengeschöff Haus Bergmann oss A Dl Zigarette fur Dich und für mich in jeder Packung Hous bergmonn oKlossesſiegen: Bergmonns Bunte Bilder von Wolter Trier Seiden stickereien noch Entyörten von prof. Poetler 1 f Der alte L der letz iſt tsmü lich ein Tag darum, daß 6 ſeinen, verſt ſtändlichk eit Leben der groß kunde ſtill, der eingerückt in Und denno innerfüllung die Not der letzten Male zur Lehrer hinaus aus b reis. Gewiß, es voll die die fiebrige Nervr Aber das Schickſal des erer, weil es untrennbar v blutvollen Leben: mit der und leidet im Ge Und indes er ſeinen letzten S „das da kämpft gemächlichen Schrittes abſchreitet, dem Zug der tauſend Meuſchen auf, taucht vor inneren Auge des alten Lehrers der die auch durch ſeine Bildnerhand gelaufen. 0 An der Maſchine rfüllten Fabrikraum, am Kaufmannspult die andern, viele auf wogender See im ſchmucken Kleid der Marine, viele aber auch als Arbeitſuchende. Allen aber blieb das Bild des alten Lehrers in der Seele, die damals noch ſo jung und ſo empfänglich war für die erſten Eindrücke des Schulraumes, der damals jungen Erdenbürger die neue Welt bedeut te. Nun ſteht er im hulzimmer, Vor ihm die Bankreihen mit den Plätzen, rungen haften blieben, als längſt die Menſchen ge⸗ wechſelt. Er ſchaut ſich ſelbſt als jungen frohbegeiſter⸗ ten Lehrer, wie er friſch vom Seminar weg in die Schule eintrat: roſenfarben dünkte ihm die Welt, voll mitreißender Schwungkraft und ewiger Jugend. Bis der Alltag oft genug ein eintönig Grau über den farbbunten Wechſel gebreitet, wenn des Berufes not⸗ wendige Kleinarbeit die Nerven ſpannte. Die Gegenwart ruft ihn aus dem Verſunkenſein in verſtaubter Vergangenheit zurück: vierzig leben⸗ ſprühende Augenpaare! Und wie er nun über die Blondköpfe der friſchen Jugend ſchaut. da legt ſichs ihm wie ein Flor über die Augen. Das Leben hat ſtehen die einen im brar dem im altvertrauten. Dann beginnt das Kämpfen in ſeiner Bruſt, dem keiner entgeht, der ein Menſchenalter lang eingegliedert war als Werteſchaffender in das Arbeitsganze ſeines Volkes, der ſein Herzblut, ſeines Willens zähe Kraft dienend dem Ganzen hingab. Eine Stunde vielleicht oder zwei mag das Kämpfen währen, von Wehmut durchzittert: ein Losreißen aus innerſter Bering Bis aus dem Wogen der Stimmungen das Grundgefühl ſich durchbricht: ein ſtilles Sichbeugen vor dem ewigen Geſetz des Wandels ein ruhiges Anerkennen, ein gläubiges Hinnehmen, aus dem neues Verbunden⸗ ſein wächſt. Stunden ſpäter verläßt der alte Lehrer ſeine Be⸗ rufsſtätte für immer. Doch wenn er auch nicht mehr vor die Jugend treten wird als Führer und Wege⸗ bereiter: er weiß ſich verbunden mit ihr und denen, an denen auch er einſt gebildet, durch einen tiefen ſeeliſchen Strom. Ihm iſt drum der Abſchied nicht ein Ausgeſchaltetwerden aus dem Lebensbetrieb des Volkes, ſondern ein glückhaftes Schauen des Tür⸗ mers, der von hoher Warte das bunte Wechſelſpiel des vergangenen Lebens noch einmal an ſich vorüber⸗ ziehen ſieht. E H. Baubeginn am Pfingſiberg Die einzige Bautätigkeit, die zurzeit in Mannheim ausgeübt wird, iſt auf dem Bau⸗ gelände der Bauſparer vereinigung Wü⸗ ſtenroter Bauſparer am Pfingſtberg. Dort werden in nächſter Zeit fünf Bau⸗ ten erſtellt. Es iſt dies bei der gegenwärtigen Wirtſchaftslage für das bieſtge Handwerk eine ſel⸗ tene Verdienſtgelegenheit. Die Bauten werden be⸗ liehen von der Gemeinſchaft der Freunde in Lud⸗ wigsburg. Die Stadt Mannheim hat die nötigen Vorarbeiten für Straße und Kanal durchgeführt. Es iſt jetzt nur noch zu wünſchen, daß ein kleiner Weg als nächſter Verbindungsweg zur Bahn er⸗ ſlellt wird, damit dieſe Neubauten auch von der Bahn aus raſch erreicht werden können. Jedenfalls iſt dieſer Baubeginn am Pfiungſtberg ſehr zu be⸗ grüßen Dr. S. da Erinne⸗ Dieſes erſte Schuljahr war für land. Nicht jedem Kind iſt es leicht gefa erſten ck zur Schule „die Jugend Neu⸗ llen, in den allein anzu⸗ zultagen den W̃ treten. Die Verbundenheit mit dem El ter nhaus un d vor allem mit der Mutter, war noch zu ſtark. Die Selbſtändigkeit war noch nicht vorhanden. Aber ſchon in den derte ſich das Bild. tächſten Wochen än⸗ eſprochene Schönſchrift⸗ ig herausgeſuchte Seite übung, ft aus dem mag richtig ſein, daß die frühere einzelnen Schüler mehr lichkeit ſchon in der An⸗ druck zu bringen. Die ſteile, dick geschriebene(ohne Grund⸗ und Schrift wirkt vielleicht etwas ſchablonen⸗ Haarſtriche) „Wir ſind verſetzt!“ Die Schule wurde ein Begriff für das Kind und bekam einen Inhalt. Neue Freunde und neue Eindrücke halfen über die erſte Zeit hinweg. Das Ungewiſſe des Kommenden bot für die Kleinen immer wieder neue Reize. Der Schritt vom Spielkind zum Schulkind vollzog ſich unmerklich. Nur in der Freizeit bricht die richtige, ungehemmte Spielluſt, unbeſchwert von den kleinen Schulſorgen, immer wieder durch. Das Kind 4 7 TTT 5. AA EL U 7— Nach einem Jahr wird in ſeiner ganzen Art ſelbſtändiger, die Ein⸗ flüſſe der Schule machen ſich bemerkbar. Wenn man Kinder bei Hausarbeiten beobachten kann, muß man feſtſtellen, daß die heutigen Lehr⸗ methoden den Kindern die Arbeit ſehr erleichtern. Die Sütterlinſchrift, die ſeit einiger Zeit ein⸗ geführt iſt, bringt die Kinder im Schreiben ſehr raſch vorwärts. Die abgebildete Seite wurde von einem Kinde am Schluß des erſten Schuljahres geſchrieben. Es han⸗ haft. Den Kindern merkt man aber an, daß ihnen die neue Schrift keine allzu großen Schwie⸗ rigkeiten bereitet. Später werden die Kinder mehr oder weniger die Steilſchrift ſelbſt verlaſſen. Jetzt ſchließen ſich für die ABeC⸗Schützen die Schulpforten für drei Wochen. Ferien, ein Wort, das für die Kleinen nach dem erſten Schuljahr eine ganz beſondere Bedeutung er⸗ hält. Die Freiheit, die immer wieder löckt, iſt für einige Wochen zurückgegeben. Wir erhielten von einem Erſtkläßler auf unſere N Frage, warum er gern zur Schule gehe, die Antwort:„Weil wir viel ler⸗ nen, am ſchönſten aber ſind die Ferien“. Mit wenkt⸗ gen Worten hat hier das Kind ſeine Auffaſſung von der Schule und den Ferien ausgedrückt. Es iſt über⸗ haupt merkwürdig, wie raſch die Kinder mit allen fertig werden. ö Der erſte Schritt in der Schule iſt gekürt b zweite Jahr wartet mit neuen Aufgaben. An dieſe Aufgaben denken die Kinder in den nächſten Wochen nicht. Der Ranzen iſt weggeſtellt, die Schule iſt mit Dr ihrem ganzen Drum und Dran darin eingepackt und vergeſſen. Die drei Wochen Ferien werden bis zur Neige ausgekoſtet. Das Schulkind iſt für einige Zeit wieder Spielkind geworden. Für kurze Zeit iſt die Verbundenheit mit dem Elternhaus wieder hergeſtellt. Dieſes Ausſpannen tut not, denn die Anforderungen in der zweiten Klaſſe ſind weit größer als im erſten Jahr, das mehr der Vorbereitung und Einführung galt. Man muß die lachenden Schüler heute morgen geſehen der Schule in die Ferien zogen. kleinen ſie von Geſichter der haben, als Vergeſſen waren die Anſtrengungen des erſten Schuljahres. Die Ferien ſtanden im Vordergrund des Intereſſes und auch der Unterhaltung. Ganz anders wird es bei den Schülern ſein, die heute aus der Schule entlaſſen wurden. An ſie tritt die Frage: Was wird wohl aus mir werden? Nur wenige werden gleich einen Arbeitsplatz und eine Lehrſtelle finden. Für ſie iſt die Freude, ins Leben treten zu dürfen, nicht allzu groß. Nur zu bald werden dieſe jungen Menſchen von der rauhen Wirk lichkeit des Alltags mit ſeinen vielen Nöten und Schwierigkeiten gepackt werden. Sie werden im Ge⸗ genſatz zu den kleinen Schülern die Wohltaten der Schule bald ſchätzen. Schulzeit zurückdenken. Nur zu oft werden ſie 1 an ihre ſorgloſe 75 Radio- konnen Si O sich's leisten, und sogor die Auto- Skala mi quνο.echselbaren Stationsnamen FIE FUNKEN . bequem und elegant, wie in der I. Klasse, mit dem TELEFUNKEN 230 durch Europe zu reisen. Denn dieser moderne, starke Fern- empfänger kostet einschließlich Röhren nur Reichsmark 194. Er hot 2Abstimmkreise, 3 5tarke Rõhren, Antennenabstimmung, eingebaute Lichtnefzontenne Woche enen um die Wochem allgemein wieder iederaufkommen mitte iſt winterlich nördlicher L there Winde die Oberl Temperatu⸗ ren abermal bereits ſeit i i irgslagen ch nament⸗ Himmel er⸗ höhte Wärmeausſtrahl Die von Freitag nachn beſagen, daß die Schneeſchmelze im Gebirge abgeſtoppt iſt. Beiſpielsweiſe erſcheinen ſelbſt die Vorberge des Albtals bis auf 350 Meter herab noch durchaus win⸗ terlich wenn auch die decke unterbrochen iſt. An den Nordhängen reicht e ziemlich geſchloſſene, enden Berichte Schnee aber ſtark verharſchte S ecke bis auf etwa 400 Meter herab. In höheren onen liegt nord⸗ und oſtſeitig weiterhin Schnee. Beſonders ſehr r gleichmäßig geſchloſſene S eebelage trifft man in allen Waldregionen über 600 Meter. Relativ gute Ski⸗ und Rodelbahnen beſtehen ober⸗ halb Herrenalb Richtung Gaistal—Teufelsmühle Schweizerkopf—Hohloh, wo die Schneedecke auf 40 bis 50 Zentimeter anwächſt. Ferner iſt noch Sport⸗ möglichkeit im Dobelgebiet, im höheren Enztal, bet Beſenfeld, Urnagold und oberhalb Schönmünzach ge⸗ geben. Hier liegt Schnee zwiſchen 20 und 35 Zenti⸗ meter, der meiſt verharſcht und firnig iſt. Die höchſten Schneehöhen werden aus dem Hundseck⸗ und Ruheſteingebiet gemeldet. Von Baiersbronn aufwärts zum Ruheſtein, von hier abwärts nach Allerheiligen liegt ſehr viel Altſchnee, zum Teil bis 60 Zentimeter hoch. Die Oſtwege See⸗ kopf—Seibels Eckle-Mummelſee—Grinde weiſen 40 bis 70 Zentimeter Schnee auf. Südſeitig iſt die Schneehöhe auf 10—15 Zentimeter zurückgegangen! Von der Hochſchwarzwaldſtraße Hundseck—Unterſt⸗ matt wird gute Schlittenbahn berichtet. Starker Barometeranſtieg deutet auf Fortbeſtand der nachts ſehr kalten, tagsüber durch Sonneneinſtrahlung mil⸗ deren Witterung hin. Nach den augenblicklichen Wet⸗ ter⸗ und Schneeperhältniſſen zu ſchließen, darf man im höheren Schwarzwald auf gutes Winter⸗ ſportwetter zu Oſtern rechnen, zumal neue Schnefälle in der Karwoche im Bereich der Möglich⸗ keit liegen. en. ä— * Bewußtlos aufgefunden. Geſtern abend wurde in einem Hauſe der nender Buchbinder in bewußtloſem Zuſtande . Die Uuterſuchung des„Mannes, der haus Nerbra wurde, ergab eine Gehirn rſchütterung, die der Verunglückte vermutlich durch Sturz infolge eines Schwindelanfalles erlitten hatte. 8 eucles Cageo ha Sonntag, 20. März Nationaltheater: Vormittags ⸗Veranſta ltung; e 11.80 Uhr; abends„Triſtan und Iſolde“, von Michas Wägner, Miete& 28, Anfang 18 hr. Apollo⸗ Theater: Euſemble:„Kräftiger Junge angekomm Uhr. Plauetarium: 15 und 16 Vorführung mit Vortrag„Der Arbeiter⸗Bildungs⸗Verein E..: pinghaus, 20 Uhr. Wartburg⸗Hoſpiz F 4, 8: Theateraufführung„Golg⸗Ata“, 20 Uhr. Kaffee Schlener: Künſtlerkonzert ab 16 Uhr. Pfalzbau⸗ Kafſee: Fomiliennachmittag und Abend Lichtſpiele: Scala ⸗Theater:„Trader Horn“.— — Alhambra:„Unter falſcher Flagge“.— Schau⸗ burg:„Der weiße Rauſch“.— R or Theaters „David Golder“.— Pola ſt⸗ Theater:„Ben Hur“.— Capitol:„Menſchen hinter Gittern“ — Gloria⸗ Pala ſt: Sehenswürdigkeiten: Geöſſnet von 913 und von 15—19 Uhr. Städt. Schloßmuſenm: Heöfſnet von 10—13 u. 1416. Uhr. Sonderausſtellung: Die Preſſe in Bildern aus vier Jahrhunderten.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktags (mit Ausnahme Montags] von 10—13 und 15—17 Uhr; an Sonn⸗ und Feiertagen von 1113.30 und 15—17 Uhr⸗ Sonder Ausſtellunn: Die Kunſt Otto Pankoks. Gaſtſpiel des Komikers Heinz Kleint mit en“, 16 und 20.15 Uhr Beſichtigungen; 17 Uht Sternhimmel im März“, Goethefeier im Kol⸗ Schloßbücherei: Ferner: Werbe⸗Ausſtellung funger Kunſt.— Stern⸗ warte am Friedrichspark: Ausſichtstuſm mit um⸗ faſſendem Rundblick, geöffnet, von 9 bis 17 Uhr. Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ öffnet von 11—13 und von 15—17 Uhr. Harnsäure d re folgen Friniit Jaunder Mae — Spitzenleistung(nur in Originalpachung mit nebensten Schutzseichen), reine Winterernte; die wirkungsvollste 8 dis auf W Site ns stellungen 15 DEN„GRAND PRIX. ergitelte.— Packungen von„. 85 an in allen Dragees . Apomeken und Reformhäusern. 8 8 it ME WE IT M AR K E Rheinhäuſerſtraße ein dort woh⸗ „Im Banne der Berge“, 7 EF — 2 „ 2 ccc . Samstag, 19. März/ Sonntag, 20. März 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe 5. Seite“ Nummer 134 Goethe⸗Gedenkworte zur Schulentlaſſung Der Frühling zieht wieder durchs Land. kleiden ſich die Auen mit leuchtendem Grün. Aus braunen Schollen der friſchgepflügten Erde atmet die Kraft des fruchtſchweren Bodens und Baum und Strauch knoſpen im warmen Lenzhauch der Sonne entgegen. Es iſt, als ſchmückte die Erde ſich feſtlich zum Einzug der tauſend und abertauſend jungen Menſchen, die heute mit dem lachenden Frühling aus den Schulräumen hinausgezogen ſind in das Leben und in die Welt der Großen. Und doch trügt der Sonne beglückender Glanz und der Erde leuchtendes Grün, es trügt die bunt⸗ farbene Pracht des Frühlings. Denn die Welt, in die ihr hinausſchreitet mit geſpanntem Aufatmen, mit bangem Hoffen und frohem Erwarten, iſt ein Kampf⸗ platz der Menſchen. Es iſt, als habe die Menſchheit ihren feſten Grund verloren und taumle nun dahin auf ſchwankendem Boden; es iſt, als ſeien ihr die ewigen Sterne verdunkelt, die ihr leuchtende Rich⸗ tung, Troſt und Hoffnung geweſen auf kampfdoͤurch⸗ toſtem Schlachtfeld des Lebens: „Die Menge ſchwankt im ungewiſſen Geiſt; dann ſtrömt ſie nach, wohin der Strom ſie reißt!“ Auch dieſes Goethewort ſagt es euch: das Leben, in das ihr nun ſchreitet, iſt ein Kampfplatz, da Meinungen wider Meinungen, alle gegen alle toben. Doch indes ihr das zielloſe Hetzen der Menſchen ſchaut und ratlos ſteht vor der Unruhe und der Ver⸗ worrenheit des heutigen Lebens, erſteht vor eueren Augen eine erhabene Geſtalt: Johann Wolfgang Goethe, der Beſten einer des deutſchen Volkes! ä Goethe ſoll euer Mitkämpfer, Weiſer und Führer ſein. Wie je ein Menſch war Goethe ein Kämpfer. Sein Kampf galt der widerſpruchsvollen Unaus⸗ geglichenheit ſeiner ſchäumenden Jugend, die mit trotziger Titanenkraft alle Feſſeln ſprengen wollte, die das Leben dem Menſchen auferlegt und die den Einzelnen in die Ordnung um des Zuſammenlebens aller zwingt. Allem eigenſüchtigen Begehren galt ſein Lebenskampf, der ihm dem Wächter des Para⸗ dieſes gegenüber auf die Frage, ob er auf Erden auch ein Held geweſen, die Antwort auf die Lippen drängt: Neu „Nicht ſo vieles Federleſen! Laß mich immer nur herein: Denn ich bin ein Menſch geweſen, und das heißt ein Kämpfer ſein!“ Alles ſtürmiſche Aufbrauſen ſeiner Jugend zwang er unter ſeinen zielklaren Willen und legte es in die entſagungsvollen Feſſeln der Arbeit. Aus dem ungeſchliffenen Weſen ſeines Jugenddaſeins formte er ſich ſelbſt zu einem Charakter, zu einer gutgegrün⸗ deten Perſönlichkeit. Die Triebkraft aber, die aus dem jungen Brauſekopf den Menſchen formte, der uns Vorbild ſein kann in der Unruhe des gegenwärtigen Lebens, die Triebkraft beim Werden ſeiner Perſön⸗ lichkeit war eine tiefe Ehrfurcht. Dieſe Ehr⸗ fürcht überwand den Irrtum ſeiner Jugend, da er glaubte, alles aus eigener Kraft ſchaffen zu können; denn ſie ließ ihn hinter allem Kleinkram des Alltags, hinter der blühenden Natur und im tiefſten Grunde der menſchlichen Bruſt das göttliche Walten ver⸗ ſpüren. Gerade er, der ſo ſtolz hätte ſein können auf das, was er ſchuf mit ſeinem Verſtande, gerade er beugte ſich in tiefer Ehrfurcht vor der Gotteskraft, die wie ein lebenſpendender Strom die Welt durch⸗ flutet. Die Ehrfurcht wird ſo der Grundzug ſeines Weſens. Sie iſt der Stützpfahl, an dem ſein Leben ſich empor⸗ rankt wie eine fruchtſchwere Rebe. Ehrfurcht emp⸗ findet er vor der Natur, weil er in ihr die Größe des göttlichen Meiſters verehrt, den er erſchauernd ahnt als ein heiliges Geheimnis. Groß iſt Goethe als Dichter, größer iſt Gvethe als Menſch eines neuen Glaubens. Wie eine herr⸗ liche Blume wächſt dieſer neue Glaube aus der Ehr⸗ furcht hervor. Es iſt der Glaube, daß alles, was da auf der Erde wächſt und blüht, lebt und kämpft, alle Freude und auch das Leid aus der Urkraft des Lebens kommt. Er betrachtet alles, was ſich den Sinnen dar⸗ bietet, als eine Vermummung, hinter der ein höheres Loben ſich ſchalkhaft⸗eigenſinnig verſteckt, um uns an⸗ zuziehen und in edlere Regionen aufzulocken. Goethe als Menſch eines neuen Glaubens ſieht im Leben nicht ein gieriges gottfernes Haſten und Raffen im Dienſte des roten Goldes, aber auch keine grimmige Verachtung der irdiſchen Güter. Er ſieht in der Erde kein Jammertal und will nicht fliehen vom Kampf⸗ platz des Lebens, ſomdern er ſieht im Menſchen den Brennpunkt eines Spiegels, in dem die göttliche Lebenskraft, die hinter allem Weltgeſchehen wirkt, wie Lichtſtrahlen geſammelt wird und von dem aus Leuchtſtrahlen hinausfluten, den Dunſt des täglichen Lebens und die Trübe menſchlichen Alltagskampfes zu durchleuchten. Hundert Jahre ſind vergangen, ſeit man den großen Deutſchen zu Grabe trug.„Deutſchland war nicht verwaiſt, nicht verarmt, es war in aller Schwäche und innerer Zerrüttung groß, reich und mächtig von Geiſt, ſolange Goethe lebte“, ſagte je⸗ mand ſechs Tage nach ſeinem Tode. Doch iſt Gvethe als wahrer Glaubensmann auch heute noch ein Führer. Er führt die Menſchen unſerer verworrenen Zeit zu neuer Klarheit, aus der fieberhaften Unruhe zu ge⸗ Werken grübelt: je mehr er ſie laſſener Ruhe, aus der Ungläubigkeit zu einem neuen tiefen Glauben an die Urkraft alles Lebens, die auch des Menſchen Seele durchleuchtet wie ein be⸗ glückender Strahl. Goethe wird uns hundert Jahre nach ſeinem Tod zum Führer zu einem neuen Men⸗ ſchentum, das froh genießt, was die Schönheit der Welt und der Reichtum des Lebens bietet, das aber in einer neuen tiefen Frömmigkeit ſtolz ſich beugt vor der alldurchflutenden Gotteskraft. Der Schlüſſel aber zu dem neuen glaubensdurch⸗ glühten Menſchentum ſind ſeine Werke. Wenn der junge Menſch auch oft ohne Verſtehen über Goethes lieſt, umſy mehr wächſt er an ihnen zu einer lebensfrohen gläubigen Perſönlichkeit. Denn das iſt der Sinn ſeiner Werke, daß ſie uns nicht ein Stündchen Unterhaltune geben wollen, daß ſie uns vielmehr das harte Kreuz des Lebens umhüllen mit Roſen, die das ſchroffe Holz mit milder Weichheit umgeben. Spiegel ſind ſeine f 1 Der neue Goethe⸗Taler Werke, Spiegel ſeiner ſelbſt und Spiegel von uns ſelbſt: wir finden ihn und ein Stück von uns im kampffrohen Götz, im frohgemuten ränkefreien Eg⸗ mont, in der edelſtillen Iphigenie, im dämoniſchen Mephiſto und vor allem im ruhlos ſtrebenden Fauſt. Führer ſind ſeine Werke für Menſchen, die Sehn⸗ ſucht haben nach einem neuen Glauben, der ihnen wieder feſten Boden unter ihr Daſein gibt, denn gleich einem Edelſteine funkelt der Strahl der Liebe, den Goethe in ſeinen Werken in alle Erdendinge trägt. Ein Kampfplatz iſt die Welt, in die ihr tretet, ein Leben voll Ernſt und Sehnſucht nimmt euch auf, ein entſcheidungsreiches Jahr für das deutſche Schickſal iſt das Jahr euerer Entlaſſung aus der Schule! Doch es iſt auch ein Goethejahr. Und das will heißen: ein Lebenskämpfer, ein Lebensſieger, ein großer Deut⸗ ſcher will euer Führer ſein in eine lichtvollere Zu⸗ kunft hinein! Friedrich Hupp. Das neue Dreimarkſtück mit dem Bildnis Goethes, deſſen Ausgabe jetzt der Reichsrat beſchloſſen hat. In den nächſten Tagen werden die erſten dieſer Münzen ebenſo wie die neuen Goethe⸗Fünfmarkſtücke in Umlauf kommen. Gewerbeſchüler ſtellen aus Die Mannheimer Gewerbeſchulen und höheren Gewerbeſchulen ſtellen, wie mitgeteilt, von heute Samstag bis mit Montag Schülerarbeiten aus, die erſte größere Ausſtellung wieder nach zwei Jahren. Der Beſucher, der von der Fülle des Gebotenen faſt erdrückt wird, bekommt einen tiefen Eindruck von der umfangreichen Arbeit, von der Leiſtung der drei Gewerbeſchulen, von dem Beſtreben, den Lehrling nicht nur theoretiſch, ſondern auch praktiſch auszubil⸗ den. Das iſt umſo notwendiger, als es heute immer ſchwieriger wird, Lehrlingen geeignete Lehrſtellen zu verſchaffen, ſodaß ſie leicht in Gefahr kommen, ihren zukünftigen Beruf nur nach den Lehrbüchern kennen zu lernen. Im Gewerbeſchulgebäude in N 6, 4 ſind die Schüler⸗ arbeiten der baugewerklichen Berufe untergebracht. Im erſten Obergeſchoß die Arbeiten der Maurer und Gipſer, Zeichnen und Projektionslehre, dann die der Schreiner, Glaſer und Zimmerleute, der Spengler, Kupferſchmiede, Inſtallateure und Heizungstechniker, der Bau⸗ und Kunſtſchloſſer. Perſpektiviſches Zeich⸗ nen erinnert an die eigene Schulzeit, dazu Geometrie, die uns auch immer ſchwer fiel. Vom Grundriß⸗ zeichnen verſtauden wir ſchon etwas mehr. In der aus Zement geoöͤrehten Form errieten wir ohne fremde Hilfe eine Urne. Die Uebungsarbeiten der Spengler, Dachkanäle in verſchiedenen Formen, kamen uns ſchon weſentlich bekannter vor. Bei den metallgetriebenen Stücken entdeckten wir manche ſchöne Ornamentik. Das iſt aber nur der kleinſte Teil der lung, Der Hauptteil iſt im Gewerbeſchulgebäude in C6. Wir fingen da mit der Beſichtigung der Maler⸗ fachſchule in den oberen Stockwerken an und kamen uns als Beſucher einer Malkunſtausſtellung vor. Plakate, in zeitgemäßer Manier, leuchten von den Wänden. Farbige Raum⸗ und Faſſadengeſtal⸗ tungen erregen allgemeines Intereſſe. Die bunte Illuſtration der Sage von der Minneburg, die als Entwurf für ein ländliches Gaſthaus verfertigt wurde, gefiel beſonders. Als Neuheit entdeckten wir in den Gängen praktiſche Malereien, die die Ein⸗ förmigkeit der Korridore bunt und anſprechend unter⸗ brechen. Nebenan ſind die intereſſanten Schüler⸗ arbeiten aus der Modellierwerkſtatt der Bil d⸗ hauer. Das zweite Obergeſchoß beherbergt die Schüler⸗ arbeiten der Elektrotechnik, der kunſt⸗ gewerblichen und graphiſchen Berufe. Im Saale der Radiotechnik iſt eine Fülle von Empfangsgeräten ausgeſtellt, ein Beweis für die Vorliebe der Schüler für dieſen neueſten Zweig der Elektrotechnik. Auch Kurzwellenempfänger wurden angefertigt, ebenſo ein Gerät für Netzanſchluß, dazu Meßapparate. Die Elektromechaniker haben Zeich⸗ nungen und einige praktiſche Gegenſtände ausgeſtellt, die Schaufenſterdekorateure Fachzeichnen, Modell⸗ Ausſtel⸗ bau und praktiſche Uebungen, die Kunſtgewerbler Fachzeichnen der Bildhauer und Buchbinder, die graphiſchen Berufe Fachzeichnen der Buchdrucker und Schriftſetzer und praktiſche Arbeiten aus der Schul⸗ werkſtätte für Buckdrucker und Schriftſetzer. Im erſten Obergeſchoß ſind die Arbeiten der Former und Gießer, der Modellſchrei⸗ ner und der Berufe des allgemeinen Ma⸗ ſchinenbaues ausgeſtellt. Im Automobilbau ſind die Werkklaſſen von Daimler⸗Benz und die von Lanz zu beſichtigen, dazu die für den Fachmann ſehr intereſſanten Zeichnungen und ſchriftlichen Ar⸗ beiten der Werkführerſchule. Die geſtrige Preſſeführung, in die ſich die Direk⸗ toren Henninger, Herbold, Studienrat Küſter und andere Lehrer der Schule teilten, ver⸗ mittelte einen überaus günſtigen allgemeinen Eindruck der Leiſtungsfähigkeit der Mannheimer Gewerbe⸗ ſchule, die auf allen Gebieten der Unterrichtung der Lehr⸗ linge auf der Höhe iſt. Lehrherren und Eltern, aber auch ſonſt irgendwie techniſch intereſſiertes Publi⸗ kum ſeien auf die Ausſtellung nachdrücklich hinge⸗ wieſen.— Film⸗Rundſchau Univerſum: Marlene Dietrich in„X 27“ Der neue Marlene Dietrich⸗Film iſt ebenfalls wieder in engliſcher Sprache gehalten, ſodaß man bei den etwas ſpär⸗ lichen deutſchen Bildtexten nicht allen Feinheiten des mar⸗ kant gehaltenen Dialogs folgen kann. Die in letzter Zeit beliebt gewordenen Spionage⸗Filme haben mit dieſem Werk eine intereſſante Ergänzung erfahren, wobei die Per⸗ ſönlichkeit der Hauptdarſtellerin ausſchlaggebend bleibt. Das Eindrucksvollſte in der Geſtaltung von Marlene Diet⸗ rich iſt ihre Haltung als Frau, der es in dem gefährlichen Beruf der Spionin nicht mehr darauf ankommt, wohin ſie gerät, nachdem ihr Mann im Kriege gefallen iſt. Etwas Todgeweihtes liegt in ihrem Weſen, dabei bleibt ſie reiz⸗ voll und verführeriſch; in der erſten Hälfte des Filmes mit einer zu ſtarken Betonung der Beine, deren Filmerfolg ja bereits hinreichend anerkannt iſt. Im übrigen iſt der Film ſpannend, zuweilen etwas undurchſichtig, aber mit guten Einzelheiten in der Schilderung eines Maskenballs und gut in der Art, wie der Spionagekampf, der Krieg im Dunkeln, durchgeführt wird. Als Partner ſteht ihr Vietor MacLaglen gegenüber, ein Kerl aus Eiſen.— Im übrigen Programmteil läuft n. a. der erſte Teil eines Gvethe⸗Filmes, wobei hauptſächlich die ſchönen Bilder von den Erinnerungsſtätten Goethes als bemerkenswert her⸗ vorzuheben ſind. Allgemein kann man ſagen, daß die Dar⸗ ſtellung von Goethes Leben ſich der tonfilmiſchen Inter⸗ pretation doch weſentlich widerſetzt, ſodaß man dieſe ton⸗ filmiſche Literaturſtunde zwar als gut gemeint, aber als nicht ſehr geglückt bezeichnen kann. Wir hörten Mannheimer Sendungen Dr. Ludwig Marcuſe, der am Mannheimer Mikrophon ſchon mehrmals zu Wort gekommen war, ver⸗ mittelte den Hörern eine ſehr geiſtvolle Betrachtung über „Mißtrauen“. Eliſabeth Helfferich verſtand es durch ihre hohe Sprachkunſt, die Vorleſung ſehr eindrucks⸗ voll zu geſtalten und das Weſentliche des Inhalts einfüh⸗ lend zu betonen. Veranſtaltungen 1 Volkshochſchule. Am kommenden Montag findet i alten Rathaus die ſatzungsmäßige Generalver⸗ ſoammlung der Hörer mit einer Ausſprache über die Winterarbeit und über die künftigen Arbeitspläne ſtatt. 7 Palmſonutag⸗Konzert. Der Einwohnerſchoaft Käfer⸗ tals ſei an dieſer Stelle bekanntgegeben, daß der Männ geſangverein„Eintracht“ gemeinſam mit dem Ver N. für Muſikpflege Käfertal om morgigen Sonntag ein Konzert veranſtaltet, in welchem Werke von Haydm, Mozart, Schubert, Beethoven und Mendelsſohn zum Vor⸗ trag gebracht werden. * Gvethe⸗Feier des Arbeiter⸗Bildungs⸗Vereins. Mor⸗ gen abend findet im kleinen Saal des Kolpinghauſes U 1, 18, eine Goethe⸗Feter ſtatt, die der Arbeiter⸗ Bildungs Verein E.., Mannheim veranſtal⸗ tet. Mitwirkende ſind: Schriftſteller Kurt Sonne⸗ mann, Direktor Adolf Schulz(Baß], Dr. Kurt ter(Klavier), der gemiſchte und Männerchor des Verein * Haus⸗ und Grundbeſitzer⸗Verein e.., Mannheim. Wir machen auch an dieſer Stelle auf die ordentliche Mitglieder⸗Verſammlung aufmerkſam, die am kommenden Montag Abend im Friedrichspark ſtattfindet. * Die Firma Hirſchland zeigt heute in ihrer Tep⸗ pich⸗ und Gardinen abteilung, wie man mit wenig Geld geſchmockvoll das Heim geſtalten kann. Eine ganze Wohnung, von der Diele bis zum Kinderzimmer, alles in den neueſten und geſchmackvollſten Modeſchöpfun⸗ gen. An den Fenſtern ſieht man die Spitzenleiſtung der deutſchen Gardineninduſtrie, n. a. noch den Entwürſen von Prof. Breuhaus. Die Teppiche, denen in dieſem Hauſe beſondere Aufmerkſamkeit zugewendet wird, paſſen ſich in Muſter, Qualität und Preis den heutigen Bedürfniſſen au. Außerdem wird eine Fülle der auserleſenſten Dekorativns⸗ ſtoffe in Kunſtſeidenripſen, antiken Cretonnes und allen anderen Arten, die die deutſche Induſtrie bringt, gezeigt. Die Kundſchaft wird pon den fachkundigen Herren und Damen bereitwilligſts geführt und vor allen Dingen gerne ganz unverbindlich beraten. Weller Vorausſage für Sonntag, 20. März: Heiter und trocken bei ſchwacher Luftbewegung. Scharfe Nachtfröſte, um Mittag ſehr mild. Welter⸗Nachrichten der Vadiſchen Landeswetterwarte Karlsruhe Beobachtungen der Landeswetterſtellen.36 Uhr vormittags See Luft⸗ r N Se 3[Seck[San Wind 560 11 85 8 8 5 85 5—— Wetter a 885 855 8 Rich. Stärke Wertheim 151]— 6 4 6 do leicht wolkenlos Königsſtun! 563769 1 2 2—2 fin— heiter Karlsruhe 120 769, 38 6 4 d leicht wolkenlos Bad Bad 213 68.3 5 5 7 leicht wolkenlos Gal en 1 5 267 10 wolk nlos a ürrh.—— 2— leicht wolkenlos St. Blaſien 7800——8 44 0 leicht wolkenlos Badenweil. 422 787,5—8 5 3 NO leicht wolkenlos Feldbg. 96 1278k685 4—10 1 100 friſch heiter Ueber dem weſt⸗ und mitteleuropäiſchen Feſtland iſt der Luftdruck ſeit geſtern ſo kräftig geſtiegen, daß die Ausſicht auf Niederſchläge, die noch geſtern in Verbindung mit der Mittelmeerzyklone für ſpäter vorhanden war, bis auf weiteres wieder beſeitigt iſt. In Frankreich und Süddeutſchland hat durchgreifende Aufheiterung eingeſetzt und wird auch morgen an⸗ halten. Infolge der zu erwartenden intenſiven Sonneneinſtrahlung werden die Temperaturen bei meiſt windſtillem Wetter am Tage vorausſichtlich ſtärker anſteigen. Amtlicher Schneebericht vom 19. März Feldberg⸗Turm: heiter,— 10 Grad., Schnehöhe 80 Zentimeter, verharſcht. Ski und Rodel gut. Feldberg⸗Poſtſt.: heiter,— 10 Grad., Schneehöhe 70 Zentimeter, verharſcht. Ski und Rodel ſehr gut. Neuſtadt: heiter,— 5 Grad., lückenhafte Schneedecke, verharſcht. Ski und Rodel ſtellenweiſe. Grafenhauſen: heiter,— 5 Grad., Schneehöhe 18 Zen⸗ timeter, verharſcht. Ski, Rodel und Eisbahn gut. Schauinsland: heiter,— 5 Grad., Schneehöhe 30 Zen⸗ timeter, Firnſchnee. Ski und Rodel gut. St. Georgen: heiter,— 7 Grad., Schneehöhe 80 Zenti⸗ meter, Rauhreif, verharſcht. Ski und Rodel gut. Schönwald: heiter,— 6 Grad., Schneehöhe 50 Zeutt⸗ meter, verharſcht. Ski und Rodel gut. Schonach: heiter,— 6 Grad., Schneehöhe 45 Zenti⸗ meter, verharſcht. Ski und Rodel ſehr gut. Triberg: heiter,— 6 Grad., Schneehöhe 30 Zentt⸗ meter, Firnſchnee. Ski und Rodel gut. Ruheſtein: heiter,— 6 Grad., Schneehöhe 60 Zenti⸗ meter, Firnſchnee. Ski mäßig, Rodel gut. Hornisgrinde: heiter,— 5 Grad., Schneehöhe 45 Zen⸗ timeter, Firnſchnee. Ski und Rodel gut. Herreuwies: heiter,— 4 Grad., Schneehöhe 40 Zenti⸗ meter, verharſcht. Ski gut. Bühlerhöhe⸗Plättig: heiter,— 4 Grad., Schneehöhe 20 Zentimeter, verharſcht. Skt und Rodel mäßig, Eis⸗ bahn gut. Kaltenbronn⸗Hohloh: heiter,— 10 Grad., Schneehühe 30 Zentimeter, verharſcht. Ski und Rodel gut. een nie Pelz-? führt nur Qualitaten haus und ist billig Chefredakteur: Kurt Fiſcher(beurlaubt) 2 55 Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik und Lokales: Richard Schönfelder Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: Franz Kirch er Sport und Vermiſchtes: Willy Müller- Handelsteil: Kurt Ehmer Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker 1 Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Aare G. m. 955 annheim R 1,—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückporto Macht die Haut eicht und schmerzlos: DIE NEIEE elastisch 18S u Die Klinge schaht nicht— Sie . gleitet! 3 184 mmer Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags Ausgabe ammenbruch einer Schwindelfürma Ein„Volksbeglücker“ erhält 5 Monate Gefängnis agwort„Sicherer Verdienſt“ Das werden hat auch der 27 Jahre alte D. erkannt, als er in einer An⸗ Zeitungen hohen Verdienſt durch ſch marbeiten oder durch Ausſchneiden und von Schnittmuſtern in Ausſicht ſtellte ich für Heimarbeit meldete— und ihrer wa 8 Viele— erhielt einen Proſpekt, in Sverdie chen wurde. ein nſt von 10 Mark und dem i zöchent licher Probearbeit wurde ſogar ein Alt von 180 Mark in Ausſicht ge⸗ ſtellt. 2 heloſe Arbeit nebſt dem guten, ſiche⸗ ren V winkte aber erſt, wenn eine Einſen⸗ dung Mark vorausgegangen war. In den . e kten war ſelbſtverſtändlich ver⸗ ſchwiegen, daß erſt dann der große Gewinn eintrat, wenn Aruftgafte Intereſſenten für den Kauf eines belangloſen Artikels beigebracht wurden. Dieſe Klauſel erfuhren die Arbeitsſuchenden jedoch erſt, wenn ſie ihre 5 Mark los waren. Die Bewerber um die Schnittmuſterarbeit be⸗ kamen eine Poſtkarte, daß es ſich um den Verſand eines Strumpf⸗Reparatur⸗Schnittmuſters handelt. Für ein e Muſter mußte 1,15 Mark ein⸗ zählt werden. Nach der Einzahlung der 1,15 Mark ſchrieb man den Bewerbern, daß nur 100 Muſter⸗ papiere zu 13,50 Mark abgegeben werden könnten. Auf den Proſpekten befand ſich folgender prahleriſche Aufdruck: „Leo D. Groß⸗Organiſation, Neuheitenfabri⸗ kation, eigenes Erfinderbüro und Vertretun⸗ gen erſter Weltfirmen, Import— Export, Korreſpondenz: franzöſiſch, engliſch, italie⸗ niſch und ſpaniſch“, Alles dies verkörperte ſich in der Perſon des Ange⸗ klagten, eines gelernten Schloſſers, der früher einige Jahre in Gasſparbrennern reiſte, dann ein Ghevermittlungsbüro inne hatte und ſich der Gründung moderner Schwindelunternehmen zu⸗ wandte. Die ganze Großorganiſation und die Ver⸗ tretung von Weltfirmen ſpielte ſich in zwei Zimmern ab, in denen außer dem Unternehmer noch ſeine Frau und ſeine zwei Kinder wohnten. Man bekam einen Begriff von dem Korreſpondenzbüro, in dem in den geläufigſten Weltſprachen korreſpondiert wurde, wenn man vernahm, daß ſich die Korreſpondenz von Monaten in der Wäſche der Hausfrau und in Pappkartons ſtaute. Die Bearbeitung des Schriftwechſels beſtand darin, daß der„Erfinder“ die Rückportomarken e uchte. Von Export und Import keine Spur. Von fremden Sprachen keine Ahnung. Trytzdem rentierte ſich das Geſchäft und brachte ei drei Monaten 2794 Mark ein. Im Laufe der Verhandlung, in der D. ſtets mit großem Pathos die einzelnen Anklagepunkte wider⸗ legte, hielt der Vorſitzende(Amtsgerichtsdirektor Dr Kley, Beiſitzer Amtsgerichtsrat Dr. Petters) dem Angeklagten entgegen, daß ſich rein menſchlich die Frage erhebe: Hat man einen Phantaſt oder einen geriſſenen Betrüger vor ſich. Rechtlich je⸗ doch, ſo führte der Vorſitzende weiter aus, ſet zmei⸗ felsfrei, daß es ſich bei dem ganzen Aufbau des Un⸗ kernehmens um einen aufgelgten Schwindel handele. Der Angeklagte jedoch hielt ſich nicht nur für ein auserwähltes Talent, ſondern für einen Volksbeglücker, dem es gelungen ſei, Deutſchlands Arbeitsloſen Erwerbsquellen zu ſchaffen. Staatsanwalt Friderang hatte wenig Ver⸗ ſtändnis für des Angeklagten„Organiſations⸗ talente“. Er hielt ihn in erſter Linie vollkommen verantwortungsvoll und rechnete ihm ſtraſerſchwe⸗ rend an, daß er nichts ſei, als einer fener Aus⸗ beuter, 5 auf Koſten der Armen und Erwerbsloſen ihr D Da aſein friſten wollten. Auf ſeinen Antrag von 6 Monaten folgte Urteil von 5 Monaten Gefängnis. * Von fahrläſſiger Tötung freigeſprochen Angeklagt war der 1909 in Mannheim geborene, verheiratete Kraftwagenführer L. H. wegen fahrläſſi⸗ ger Tötung. Wie noch erinnerlich, wurde am 28. Dezember 1981 auf der Seckenheimer Straße zwiſchen Schlachthof und Neuoſtheim, morgens halb 8 Uhr, der 17 Jahre alte Friſeurlehrling Julius Schmeding von einem Auto angefahren und zur Seite geſchleudert. Der Lehrling erlitt einen Schädelbruch und war ſofort tot. Der Angeklagte behauptete, daß er durch ein entgegenkommendes Auto geblendet wor⸗ den ſei. Der Junge ſei ihm auch ſchräz vor den Wagen gefahren. Sein Fahrtempo habe 40 Kilometer betragen. Er fühle ſich ſchuldlos, da er den Radfahrer viel zu ſpät im Lichtkegel der beiden Autos geſehen habe. Nach ſeinem Dafürhalten müſſe der Radfahrer erſt im letzten Augenblick von dem ein die Radfahrerweg auf 2 haben. Obwohl die itiſch ür Einer der Zeugen ſehen haben, daß 0 ſchuldlt 5 1 anderer Zeuge iſt 5 ſetzter Anſicht. Im ganzen wurden fünf Zeugen und als Sachverſtä 8 der Polizeioberleutnant Huber vernommen. Staatsanwalt Friderang ſtellte aufgrund der Beweisaufnahme eine eytl. Beſtrafung in das Erx⸗ meſſen des Schöffengerichts. Ru. Oppeuheimer erſuchte, ſeinen Mandanten freizuſprechen. Das Gericht(Vorſitzender Dr. Kley, beiſitzender Rich⸗ ter Dr. Petters) erkannte auf Freiſpruch. Die Koſten fallen der Staatskaſſe zur Laſt. In der Urteilsbegründung 0 ausgeführt, daß weder die Schuld bewieſen noch die Unſchuld des Angeklagten, der ſchon einmal wegen Körperverletzung durch Auto vorbeſtraft iſt, mit aller Beſtimmtheit feſt⸗ geſtellt werden konnte. Es ſei ein Zuſammentreffen einer Reihe von unglücklichen Umſtänden. Das Gericht habe daher einen Freiſpruch fällen müſſen. ch. * Schwabhauſen(Kreis Mosbach), 18. März. Dieſer Tage konnte der ehemalige Brauereibeſitzer Adam Kaufmann, Veteran von 1866 und 1870/71, der älteſte Einwohner des Dorfes, ſeinen 90. Ge⸗ burtstag feiern. Was hören wir? Sonntag, 20. März Fraukfurt Evangel. Morgenfeier.— 10.00: — 12.00: Mittagskonzert.— Landes.— 15.00: Jugendſtunde. konzert.— 18.00: Fr. Burſchell: Das form.— 18.25: 30 bunte Minuten. 18.55: Studienver⸗ hältniſſe: Zur Lage der Univerſität.— 19.30:„Bilder vom Weſterwald“. Hörbild.— 20.05: Montags⸗Vorxkonzert. 22.00:„Erlebte Zeit“.— 22.50: Tanzmuſik. Heilsberg .00: Frühkonzert.—.00: Kathol. Morgenfeier. .00: Morgenandacht.— 12.00: 851 8— 14. 305 Jugend⸗ ſtunde.— 16.00: Nachmittagskonzert.— 17.30: Vorgeſchichte Stunde des Chor⸗ 14.10: Stunde des 16.00: Nachmittags⸗ Hörſpiel als Kunſt⸗ .15: geſangs. des Menſchen in Europa mit beſonderer Berückſi eic Oſtpreußens.— 18.00: Haydns Klavierſonaten.— 19.00: Das Sakrament des Altars.— 20.15:„Sakuntala“, Drama von Kolidaſa.— 22.15: Tanzmuſik. Königswuſterhauſen — 11.30: Deutſcher — 15.00: Dichter⸗ .00: Hafenkonzert aus Hamburg. Reklametag 1932:„Ruf der Werbung“. ſtunde.— 19.00: Eine Stunde Kurzweil. Langenberg .05: Evangel. Morgenfeier.— 12.30: Die Welt auf Schallplatten.— 13.00: Konzert.— 15 45: Dr. Geſcher: Hundert Jahre Erzdiözeſe Köln.— 16.34: Konzert.. 20.00: Der Waffenſchmied von Worms. Lortzing.— Bis 24.00: Nachtmuſik. München 10.00; Kathol. Morgenfeier. 11.00; Kammermuſik.— 12.00: Orcheſterkonzert. 3. Schallplattenkonzert.— 16.00: Frauenſtunde.— 1720: Bayeriſches Bilderbuch.— 18.15: Konzert.— 19.05: Matthäus⸗Paſſion. 22.45: Nachtmuſtk. Südfunk .25: Orgelkonzert.— 10.00: Kathol. Morgenfeier.— 11.15: Zur Geſchichte des chriſtlichen Kirchenlieds.— 12.00: Klavierkonzert.— 12.30: Loewe⸗Balladen.— 13.00: Kleines Kapitel der Zeit.— 14. 30 Stunde des Londwirts.— 15.00: Jugendſtunde.— 16.00: Nachmittagskonzert.— 18.00: Wilh. v. Scholz: Merkwürdige Anziehungskräfte im täglichen Ge⸗ ſchehen.— 18.30: Autorenſtunde.— Weiteres Programm ſiehe Frankfurt. 2 Wien 10.05: Orgelvortrag.— 11.05: Oeſterreichiſche Meiſter. — 12.30: Orcheſterkonzert.— 14.30: Wohltätigkeitsakade⸗ mie.— 15.30: Geſang aus 5— 16.50: Fußball⸗ Länderſpiel Italien— Oeſterreich. Halbzeit.— 22.50: Tanzmuſik. Aus Mannheim .25—.15: Orgelkonzert aus der Chriſtuskirche, aus⸗ geführt von Kirchenmuſikdirektor Arno Landmann. Aus dem Ausland Beromünſter: 11.30: Deutſche Arien.— 12.40: Orcheſter⸗ könzert.— 16.05: Geiſtliche Duette.— 18.30: Myſterien von H. J. F. Biber.— 20.00: Orgelkonzert.— 20.15: Werke von Beethoven. 5 Mailand: 12.30: Unterhaltungsmuſik.— 20.20: Orche⸗ ſterkonzert. Prag: 18.00: Deutſche Sendung 5 90 5 12.30: Vokal⸗ und Juſt en mmentakrongert,— 20.45: onzer bene 19.30: Inſtrumentalkonzert.— 20.45: Jazz⸗ muſi RADIO-GERNATE modernste Ausführungen, Ttennschötfe gafen- tlert— Vetkeuf nut erstklassiger n fachmöpnische Aufstellung Spezlal-Abtellung 0 7. 13 am Wassettufm Komiſche Oper von De portprogramm de r Zeit ganz im n der Meiſterſch piele, die in d Raſeuſports ſtat N 0 wie Handball und iſter und damit d zahlreiche deren kommenden nuntag im Fuß ball beſonders ſtattlich iſt. Fußball Der 20. Me a Faſt alle europäiſche 1 5 R a tativkämpfe aus. Es ſpielen: Italien in Wien, Tſchechoſlowakei— Ung Schweig— Frankreich in Bern, Holland Antwerpen, Luxemburg— Frankreich B in Differdingen, Schottland— en England(Amateure) in Glasgow, Italien B— Bi in Padua, Süd⸗Mittel⸗Ita Oeſterreich B und Lombardei— Süddeutf in Mailand. Ein er⸗ eſſanteres Programm kann man ſich kaum denken. Unſerer Anteilnahme liegt natürlich das Spiel der Lom bardei gegen Süddeutſchland in Mailand am näch⸗ ſten. Die junge ſüddeutſche Auswahlelf, die gegen Nord⸗ deutſchland, Brandenburg und zweimal gegen Zentral⸗ ungarn ſo ſchöne Erfolge erzielt hat, ſteht hier vor ihrer ſchwerſten Prüfung. Die Lombardei hat aus den führen⸗ den Mailänder Vereinen eine ſehr ſtarke Mannſchaft ge⸗ ſtellt, die zudem noch den Vorteil hat, auf heimiſchem Ge⸗ kände und vor ihrem eigenen Publikum zu ſpielen. Tros⸗ dem glauben wir, daß ſich unſere Elf gut ſchlagen wird. Süddeutſchland wird durch die Spieler Kreß(Rot⸗Weiß Frankfurt); Schütz, Stubb; Gramlich lalle Eintracht Frankfurt), Tiefel(Niederrad), Schäfer(München 601; Langenbein(fk Mannheim), Rutz(Rot⸗Weiß Frankfurt), Leichter(Niederrad), Ruehr(Schweinfurt), Lindner(Nie⸗ derrad) vertreten. Die Endſpiele um die Süddeutſche Mei⸗ ſterſcha ft, die jetzt in ihr entſcheidendes Stadium treten, bringen am 20. März gleichfalls wieder einige ſehr inter⸗ eſſante Begegnungen. Es ſpielen: Nordweſt: Eintracht Frankfurt— Mainz 05, Vfs Neckarau= S Frank⸗ ſurt, Wermae Worms— FW Saarbrücken, Fͤ Pirma⸗ ſens— Waldhof; Südoſt: Bayern München— 1. Ic Nürnberg, SpVg Fürth— Fe Pforzheim, Karlsruher JV — VfB Stuttgart, FV Raſtatt— München 1860. Bei den Pokalſpielen wird man ſchon in Kürze die erſten Bezirksſieger nennen. Es ſpielen in Rhein⸗Saaꝛ: Amicitia Viernheim— SpVg Mundenheim, SV 05 Saar⸗ er brücken— Saar 05 Saarbrücken, Sportfreunde Saar⸗ brücken— Phönix Ludwigshafen, FC Kaiſerslautern— Boruſſia Neunkirchen. Das piel Sandhofen— Idar fällt aus, dafür empfängt Sandhofen im Privatſpiel Altrip von der Kreisliga. Im reichhaltigen Fußballprogramm des Tages fehlen . auch einige Beachtenswerte Privatſpiele nicht. Zwei Wiener Mannſchaften beginnen mit Spielen in Süsddentſ ſchland bereits ihre Oſtereiſen. Der Wiener SC gaſtiert bei Viktoria Aſchaffenburg, Wacker Wien ſpielt 1 Sport am Sonntag ustag bei Schwaben Augsburg und am Sonntag in Handball 8 Die Kämpfe um die Süddeutſche Handball- Meiſterſchaft ſtehen vor der Entſcheidung. In der Abteilung Oſt ſteht nur noch das Spiel Stuttgarter Kickers gegen Spog Fürth aus und in der Abteilung Weſt dürfte vorausſichtlich ſchon am„Sonntag die Entſcheidung fallen. Gewinnt nämlich der SB 98 Dar mſtadt ſein Spiel in Man nh e im gegen den VfR, ſo iſt er Abtei⸗ lungsſieger. Das Spiel Schwanheim— Saarlouis hat keine beſondere Bedeutung mehr. Rugby g liefern ſich SC 80 Frankfurt und Re dſpiel um die Süddeutſche Der Ausgang des Kampfes iſt offen. Hocken In Berlin treffen Brandenburg und Nordͤdeutſchland zum Silberſchild⸗Endſpiel zuſammen. Bei nor⸗ malem Verlauf des Spieles müßte der Papierform nach die Berliner Elf in Front bleiben. VfR Mannheim emp⸗ fängt den TV 46 Mannheim. Eishocken Ebenfalls in Berlin erreichen am Sonntag die Eis⸗ hockey⸗Europameiſterſchaften, an denen die Vertreter von neun Nationen beteiligt waren, ihren Ab⸗ ſchluß. In Heidelb Heidelberg das Meiſterſchaf er 85 Leichtathletik i Als erſte der ſüddeutſchen Gruppen trägt am Sonntag die Gruppe Saar in Kaiſerslautern ihre Wald lauf⸗ meiſterſchaft aus. An einem Querfeldein⸗ Laufen in Hamburg nimmt eine Anzahl der beſten deut⸗ ſchen Langſtreckenläufer teil. Gemeldet ſind u. a. Syring, Petri und Boltze. Das traditionelle„uerfeldein⸗ Lauſen der 6 Nationen“ wird diesmal in Brüſſel ausgetragen. Radſport Während in Deutſchland die Saiſon auf offenen Bahnen erſt am Oſterſonntag beginnt, eröffnet in Paris die Buffalobahn bereits am 20. März. Unter den Startenden befindet ſich auch der Kölner Krewer. In Brüſſel iſt der Deutſche Fliegermeiſter Steffes(Köln) unter den Teilnehmern für den„Großen Fliegerpreis von Brüſſel. In Philadelphia erreicht das Sechstagerennen, an dem auch die Deutſchen Kroſchel, Schenk und Stübbecke be⸗ teiligt waren, ſeinen Abſchluß. Zu erwähnen find ſchließ⸗ lich noch die Amateurrennen auf der Frankfurter Winter bahn und das Straßenrennen Mailand St. Remo. Pferdeſport f Das Frankfurter Reiter turnier wird am Sonntag abgeſchloſſen. In Verbindung mit dieſem Turnier findet in Frankfurt auch ein Internationaler Kongreß der Reiterinnen ſtatt.— Die deutſche Galopp⸗Reun⸗ ſalſon wird mit Rennen in Krefeld und Straus⸗ berg eröffnet. f Das Frankfurter Reit Turnier Der Freitagabend— Oblt. Haſſe gewinnt auf „Derby“ das Jagdſpringen Auch am Freitag abend hatte das Frankfurter Reik⸗ turnier im Hippodrom wieder einen ausgezeichneten Beſuch aufzuweiſen. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtand das große Jagöſpringen, das von Oberlt. Haſſe auf Derby ge⸗ wonnen wupde. Oblt. Haſſe ging mit 0 Fehlern und in der hervorragenden Zeit von 47,8 Sek. über den ſchwierigen Kurs. Drei Teilnehmer endeten gemeinſam mit 0 Fehlern und 58,4 Sek. auf dem zweiten Platz. Insgeſamt traten zum Jagdſpringen 60 Bewerber an. Einen ſehr ſtarken Beifall löſten auch diesmal wieder die verſchiedenen Schau⸗ nummern aus. Die Ergebniſſe: Jagdſpringen: Klaſſe M: 1. Oberlt. Haſſes„Derby“ (Beſitzer) 0 Fehler 47,8 Sek. 2. Kavallerieſchule Hannover „Illo“(Oblt. v. Plötz), ferner Geheimrat v. Beckers„Nor⸗ ma“(Lange) und Oblt. v. Salviatis„Großfürſt“(Beſttzer), alle 0 Fehler 53,4 Sek. 5. Kavallerieſchule Hannover „Deutſch“(Oblt. Haſſe) 0 Fehler 54,8 Sek. 6. Olympia⸗ Komitee„Der Mohr“(Et. Graf Uexkuell) 0 Fehler 55 Sek. Materialprüfung für Reitpferde, ſchwere Pferde: 1. Ge⸗ heimrat Stiers„Dorfblume“(Frau v. Gottberg). 2. Frau Schumachers„Maienmorgen“(Rothe). 3. Stall Heckmanns „Pendel“(Leineweber). 4. Frau Wolffs„Hermes“(R. Waetjen). Dreſſurprüfung, Klaſſe.: 1. Frau v. Wolffs„Phäno⸗ men“(R. Waetfen). 2. O. Loerkes„Diamant“(Beſitzer). 3. Frau v. Gottbergs„Coeffizient“(Beſitzer). 4. Frau Gö⸗ mörris„Lausbub“(Beſitzerin). 3. Dr. Boners„Ama⸗ nullah“(Frl. Boner). Nurmi erhält die finniſche Goloͤmedaille Der finniſche Körperſportverband vergibt in jedem Jahre an den beſten und erfolgreichſten Sportler eine be⸗ ſondere Goldmedaille. Auf einſtimmigen Beſchluß der Jury iſt Paavo Nurmi auch diesmal mit dieſer Auszeich⸗ nung bedacht worden, die er ſchon mehrfach erhalten hat. Im Zuſammenhang damit veranſtaltete eine finniſche Sportzeitung eine Rundfrage unter ihren Leſern, um den Beſten feſtzuſtellen. Auch hierbei ging Nurmi mit 422 Stimmen als Erſter hervor, vor dem Studenten⸗Welt⸗ meiſter Savolainen mit 240, dem Hürdenläufer Sjöſtedt mit 36, dem Werfer Pörhölä mit 34, dem Schwimmer Reingoldt mit 21 und dem Ringer Nordling mit 20 St. Europa ⸗Meiſterſchaften im Eishockey Deutſchland— Tſchechoflowakei:0(:0,:0, 120) Auch am fünften Tage der Curvppameiſterſchaften, am Freitagabend, war der Berliner Sportpalaſt ſehr gut be⸗ ſucht. Im erſten Spiel des Abends trat Deutſchland gegen die Tſchechoſlowakei an. Die deutſchen Vertreter waren gegen ihre Leiſtungen am Mittwoch im Spiel gegen Oeſter⸗ reich nicht wiederzuerkennen und boten ein zum Teil geradezu klägliches Spiel. Der erſte Sturm mit Jaenecke⸗ R. Ball—Korff ließ jegliche Kombination vermiſſen und vor allem R. Ball war zeitweilig faſt eingeſchlafen. Drei ſchöne Vorlagen von Jaenecke ließ Ball unausgenutzt, da er zu lange mit dem Schuß zögerte. Die Deutſchen hatten im erſten Drittel Vorteile, doch Peka im Tſchechentor mei⸗ ſterte alle Schüſſe. Im zweiten Drittel wurde der Kampf von unſeren Leuten geradezu geſtoppt. Lediglich Jaenecke raffte ſich immer wieder auf, war aber allein machtlos. Der zweite Sturm ſpielte zwar weit beſſer, konnte aber eben⸗ falls nichts ausrichten. Erſt im letzten Drittel wurde das Spiel der Deutſchen etwas zügiger und Strobl konnte e auch den entſcheidenden Treffer erzwingen. In der Tabelle führt Oeſterreich mit 5: 8 Punkten vor Deutſchland mit:2., Schweiz mit 313, Schweden mit 212 und Tſchechoflowakei mit:4 Punkten. Im Troſtturnier trennten ſich England und 1 8 nkreich mit einem Unentſchieden von 38:3(120, 1: 5 In der Pauſe lief der aus Amerika zurückgekehrte Eruſt Baier⸗ Berlin ein ſtark verbeſſertes Programm, das ſtarken Beifall fand, ſodaß er noch Zugaben bewilligen mußte. wußte zu gefallen. Gebrüder Arenz nicht nach Amerika Die vom Deutſchen Ruder Verband für die deutſche Ver⸗ tretung im Doppelzweier bei den olympiſchen Ruderwett⸗ bewerben vorgeſehenen Brüder Arenz vom Godesberger RW können leider nicht nach Amerika fahren. Durch den Tod ihes Vaters mußten die beiden Godesberger das Training einſtellen und das Geſchäft ihres Vaters Aber⸗ nehmen. Für ſie werden wahrſcheinlich die beiden Skuller des Berliner Ruderklubs Bötzelen—Buhßz ſtarten, die nom Deutſchen Ruder⸗Verband den Auftrag erhalten haben, ſich auf Los Angeles vorzubereiten und die deutsche 9 tretung im Doppelzweier zu übernehmen. Auch die deutſche Meiſterin Frau Fee — oe been e PF e 6 e SSK. SSS Fee „ vember Samstag, 19. März/ Sonntag, 20. März 1032 Aus Baden Handtaſchenräuber feſtgenommen * Karlsruhe, 19. März. Ein frecher Hand⸗ taſchenraub konnte geſtern vormitt ag raſch auf⸗ geklärt und der Räuber in der Straßenbahn feſtgenommen werden. Der Verkehrspoſten am Moninger wurde von einem Radfahrer darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß dc auf einem der wagen der Linie 1 ein Dieb befinde. Während d Beamte die Elektriſche zum Halten veranlaßte, 5 ſuchte der mutmaßliche Dieb den 1 zu ver⸗ laſſen. Der Beamte nahm ihn feſt. Die körper⸗ liche Durchſuchung ergab, daß der Feſtgenommene eine Damenhandtaſche mit 1300 Mark In⸗ halt unter ſeinem Mantel verſteckt trug, die er der Ehefrau eines Rechtsanwalts auf einem Spazier⸗ gang im Botaniſchen Garten entriſſen hatte. Auf die Hilferufe der Frau hatte der erwähnte Rad⸗ fahrer die Verfolgung des flüchtenden Täters auf⸗ genommen und geſehen, wie dieſer am Moninger auf die in der Anfahrt begriffene Elektriſche aufgeſprun⸗ gen war. Der Täter iſt ein lediger 24 Jahre alter Beamtenanwärter, den angeblich Geldoͤſchwie⸗ rigkeiten zu der Tat veranlaßt haben. Von einem Motorradler angefahren * Karlsruhe, 18 März. Geſtern ereignete ſich auf der Straße zwiſchen Daxlanden und Rappenwört ein ſchwerer Verkehrsunfall. Ein 74jähriger Mann wurde in dem Augenblick, als er bei der Altrhein⸗ brücke die Straße überqueren wollte, von einem Motorradfahrer angefahren und zu Bo⸗ den geworfen. Der Mann wurde ins Städtiſche Krankenhaus eingeliefert, wo zwei komplizierte Knochenbrüche und eine Gehirnerſchütterung feſtgeſtellt wurden. Es beſteht Lebensgefahr. Die Schuldfrage iſt noch nicht einwandfrei geklärt. Selbſtmordverſuch eines Strafgefangenen * Bühl, 19. März. Vorgeſtern öffnete ſich im Gefangenenwagen eines Zuges der Strafgefangene Meßmer die Pulsaderu. Er wurde ins Krankenhaus gebracht und nach erfolgter Abbindung dem Gefängnis zugeführt. Schwarzwaldbauernhof niedergebrannt * Gutach a. d. Schwarzwaldbahn, 18. März. Am Donnerstag abend brach in dem Hofgut des Jung⸗ hauern Wöhrle in Ramsbach Feuer aus, das in dem großen Gebäude reiche Nahrung fand. Nur mit großer Mühe bonnte das lebende Inventar mit Aus⸗ nahme der Hühner gerettet werden. Von den Fahr⸗ niſſen wurde nur ein verſchwindend kleiner Teil in Sicherheit gebracht. Die Löſchmannſchaft, die alsbald zur Stelle war, mußte ſich auf die Rettung der Nach⸗ hargebäude beſchränken. Der Gebäudeſchaden beträgt 90 000 Mark, der Fahrnisſchaden etwa 10.000 Mark. * * Leutershauſen, 19. März. Bei Schriesheim wurde der Bahnbeamte May, während er eine Straße überquerte, von einem Auto angefahren und zu Boden geworfen. May, dem beide Beine ampu⸗ tiert ſind, wurde ſchwerverletzt nach Hauſe gebracht. * Kketſch, 19. März. Hier wurde der Brenner Rapp von einem Rind in ſeinem Stalle derart gedrückt, daß er in die Klinik nach Heidelberg gebracht werden mußte. Dort wurde feſtgeſtellt, daß mehrere Rippen gebrochen ſind, wodurch die Lunge und Leber verletzt wurden. Es beſteht Le⸗ bensgefahr. * Linkenheim(Amt Karlsruhe), 19. März. Die Milchgenoſſenſchaft hielt dieſer Tage ihre Hauptverſammlung ab. Obwohl die Genoſſenſchaft moch gar nicht lange beſteht, iſt die Zahl der Mitglie⸗ der bereits auf 275 geſtiegen. Es konnten ſeit der Gründung vor etwa 9 Monaten 346527 Liter Milch im Betrage von 63 894 Mark abgeliefert wer⸗ ben. Der Reingewinn wird zur Tilgung vorhande⸗ ner Schulden verwendet. Anſchließend an die Ver⸗ ſammlung hielt Molkereiinſpektor Steinbauer⸗ Karlsruhe einen Vortrag über die allgemeine milch⸗ wirtſchaftliche Lage. * Hagenau(Amt Ueberlingen), 19. März. Am Mittwoch wurde der letzte Mitkämpfer im Kriege von 1870/1, Ferdinand Benz, unter großer Beteili⸗ gung zur letzten Ruhe geleitet. Ferdinand Benz iſt 88 Jahre alt geworden. Seine Frau ſtarb im No⸗ a 1931. In der Pfarrkirche wurde ein Traueramt geleſen und im Anſchluß eine kame⸗ rabdſchaftliche Sitzung im„Löwen“ abgehalten, in der mehrfach ehrende Anſprachen gehalten wurden unter Aufzählung der Gefechte, an denen der Verſtor⸗ bene teilgenommen. Tägliche Berichte der Neuen Mannheimer Zeitung Heidelberger Brief Es iſt wieder ſtiller geworden in Heidelberg. Die Studenten ſind fort in den Ferien und vom Fremden⸗ verkehr merkt man noch gar nichts. Man ſieht auch nicht der„Saiſon“ mit großen Erwartungen ent⸗ gegen. Die allgemeine Geldknappheit verbietet den Inländern Vergnügungsreiſen. Auch im Ausland neigt ſich die Wirtſchaft zur Kriſe. ein Verkehrsautobus aus Kaiſerslautern durch die Hauptſtraße fuhr, erregte er ein gewiſſes Aufſehen, zumal er gut beſetzt war. Optimiſten ſprachen ſchon von der erſten Schwalbe, der bald der ganze Trupp folgen werde. Bis dahin hat's aber noch gute Weile. Man ſteht heute überall im Zeichen des Abbaus. Und da gibt es etwas in Heidelberg, das ſchon lange abbauwert iſt und ſtändig ſtädtiſche erhebliche Zu⸗ ſchüſſe erfordert. Das iſt der ſogen. Holzhof, ein Unternehmen, das ſeinerzeit, als das Gründen an der Tagesordnung war und die roſige Brille Morgenröte ſehen ließ, wo es rabenſchwarz war, abe rnreß dee ins Leben gerufen wurde, aber nach der üblichen Scheinblüte immer mehr zurückging, ohne daß man rechtzeitig Schluß machte. Man kann ruhig ſagen, daß ein hieſiges Blatt, die Heidelb. N.., ſp ziemlich der ganzen Bürgerſchaft aus dem Herzen ſprach, als es die kategoriſche Forderung aus⸗ ſprach: Der Holzhof muß verſchwinden und das ſo⸗ fort. Er hat ſich genau ſo entwickelt, wie die Feſt⸗ ſpiele auf dem Schloß, er hat zudem das einheimiſche Handwerk geſchädigt, alſo unſozial gewirkt und den Stadtſäckel erheblich belaſtet, anſtatt einen Ertrag zu bringen. 1 ſucht auch die Stadt ihre Landgüte abzuſtoßen. Auch ihre Erwerbung war ein Je 9 griff, wie man längſt eingeſehen hat. Es würde zu weit führen, der Geſchichte gerade des Holzhofes nachzugehen * Zu den Zeichen der Zeit gehört auch die Flucht aus den großen Wohnungen Sie werden in wachſendem Maße in den Zeitungen angeboten. Hier iſt alſo eine weitere Art von Not⸗ lage eingetreten, die aller Vorausſicht nach ſo bald nicht gemildert werden ng kleinere Wohnungen. Der 3 zwang, zu ſparen, macht ſich auf allen Gebieten bemerkbar, auch im Gaſt⸗ wirtſchafts betriebe. Herr Gambrinus klagt ſehr beweglich über die Vernachläſſigung, die ihm heute von allen Volkskreiſen zuteil wird. Es wird Als dieſer Tage Begehrt ſind dagegen. in der feuchtfröhlichen Stadt immer weniger ge⸗ trunken, auch in den Wirtſchaften, in denen das Bier billiger geworden iſt. de Wenn man ſieht, wie auf dem Hange des Hei⸗ ligenberges den ganzen Tag die Sonne liegt— im Sommer brütet—, dann denkt man unwillkürlich: Da muß einmal ein feiner Tropfen gewachſen ſein! Die Reben, die einſt da ſtanden, gaben allerdings einen guten Trink⸗, aber keinen Qualitätswein. Die Sonne machts eben beim Wein nicht allein, ſondern mit ihr muß eine entſprechende Erde verbündet ſein. Gibt es überhaupt noch Heidelberger Wein? Eine einzige Marke hat ſich herühergerettet in unſere Tage. Sie heißt„Windbeutel“ und iſt ein Ge⸗ wächs, das ſich mit den Weinen aus den mittleren Lagen in der Pfalz, ſo wie ſie dort in der Ebene ge⸗ deihen, meſſen kann. Wie lange aber wird es noch währen, bis auch dieſer Reſt ehemaligen Weinbaues auf dem Heiligenberg zur Erinnerung geworden iſt? * Im vergangenen Jahre haben Mannheim und Heidelberg einige Trupps erholungsbedürftige Schulkinder nach dem Heuberg geſchickt. Man hat damit die beſten Erfahrungen ge⸗ macht. Der Heuberg iſt eine geradezu ideale Unter⸗ kunftsſtätte für die Kinder, denen alles zur Ver⸗ fügung ſteht, was ſie zur Kräftigung brauchen. Die Heidelberger Kinderfürſorge wird auch in dieſem Jahre vom Heuberg Gebrauch machen. Zugleich iſt in Ausſicht genommen, den Beitrag der Eltern weſentlich herabzuſetzen. Er betrug bisher im Höchſtſatz.50 Mk. Fortan wird auch jedes Kind, das in ein Erholungsheim verſchickt wird, ärztlich unterſucht, wobei ſogar das Durchle uchten an⸗ gewendet wird. Die diesjährige Sammlung für die Kinderhilfe iſt auf den 29. Mai feſtgeſetzt. Es beſteht an maßgebender Stelle ferner die Ab⸗ ſicht, erholungsbedürftige Kinder in Pflege bei Privatperſonen auf dem Lande zu geben. Die Erfahrungen, die früher damit ge⸗ macht wurden, ſind durchweg gut. Natürlich erfolgt eine recht ſorgfältige Auswahl ſolcher Pfleger. Er⸗ freulich iſt, daß in dieſer Notzeit immer noch die Mittel für dieſe Art von ſozial⸗hygieniſcher Fürſorge zuſammengebracht werden können. Es gibt immer noch gute Menſchen. Militäriſches Leben in und um Radolfzell Radolfzell, 19. März. Die letzten Tage brach⸗ ten in unſere ſchöne Stadt wieder einmal militäri⸗ ſches Leben. In allen Straßen und Gaſſen der Alt⸗ ſtadt tauchten plötzlich am Dienstag um die Mittags⸗ ſtunde feldgraue Soldaten, bewaffnet mit Kara⸗ biner und Maſchinengewehren, ausgerüſtet mit Stahlhelm und Schanzzeug auf und gaben der Be⸗ völkerung ein Bild vom Krieg und Frieden. Tanks durchführen die Straßen und wurden plötzlich vom „Feinde“ erkannt und unter Feuer genommen. Kommandeure und Führer hoch zu Roß beſahen die Arbeit und waren mit der Tätigkeit der Soldaten zufrieden. Und dann kam die Bagage aus dem Schutze einer Nebengaſſe gezogen, jene Wagen, die Schanz⸗ zeug und Verpflegung in Reſerve mit ſich führen. Die Gulaſchkanonen dampften um dieſe Zeit vor den Toren der Stadt, um den Soldaten nach Beendigung der Uebung die nötige Stärkung zu bie⸗ ten. Am Dienstag nachmittag gab die Jägerkapelle vom Konſtanzer Regiment auf dem Marktplatz ein Konzert, das von der Bevölkerung mit ſtarkem Beifall und Dank entgegengenommen wurde. Der Abend brachte für die Radolfzeller etmas Beſonderes. Vor den Toren der Stadt hatte das Militär Biwak bezogen. Viele eilten deshalb hinaus, um die Biwakfreuden unſerer Soldaten aus der Nähe miterleben zu können. Mit fröhlicher Unterhaltung zwiſchen Zivil und Militär vergingen die Stunden nur allzuraſch. Der Mittwoch brachte die Fortſetzung des militäriſchen Kampfes und noch einmal durchzogen Soldaten und Wagenkolonnen auf dem Wege zur Garniſon unſere Stadt. Während der Uebung war der Ort Steißlin⸗ gen wie ausgeſtorben, alles war den Soldaten nach⸗ gegangen. Die Jungmannſchaft hatte ſchon tags zu⸗ vor in großer Zahl an den Uebungen bei Güttingen und Eſpaſingen teilgenommen. Die Jungmäd⸗ chenſchaft bezeugte ihre Sympthie für die Soldaten durch Schneeballenwerfen und die alten Soldaten, von denen einer ſogar den Mor⸗ genkaffee und alle übrigen das gewohnte Neune⸗ eſſen im Stich gelaſſen hatten, erinnerten ſich wieder an ihre Erlebniſſe in Krieg und Frieden und an Deutſchlands große Zeit, als wir noch ſtark und 1 8 0 waren. d Entlaſſungsſeier der Volksſchule —6— Weinheim, 19. März. Die Entlaſſungsfeier der Volksſchule war ſehr eindrucksvoll. Die vorge⸗ tragenen Gedichte von Gvethe waren gut zuſammen⸗ geſtellt. Klar waren die Kinderchöre. Reizvoll eine Kinderſymphonie von Haydn, bei der 7 Knaben mit⸗ wirkten und T. Hook am Flügel begleitete. Eine beſondere Note brachte ein Trio des gleichen Meiſters, die von der bekannten Pianiſtin P. Rotſchüld mit Metz und Maier zu Gehör gebracht wurde. Die Anſprache hielt Rektor Grünewald, der Mahn⸗ worte an die entlaſſenen 53 Buben und 74 Mädels richtete. Die Schülerzahl von 2000 wird ſich im kommenden Schulfahr um 100 erhöhen, während 6 Lehrkräfte ausſcheiden. * 4 Helmlingen(Amt Kehl), 18. März. Seit der Eröffnung der Bahn Kehl Bühl hat die heute 56 Jahre alte Karoline Zimpfer das Amt als Sta⸗ tions vorſteherin an der Station Helmlingen —Muckenſchopf inne. Heute ſind nun 40 Jahre ver⸗ floſſen, ſeit ſie 1892 ihren Poſten als 17 fähriges Mädchen antrat. Villingen, 19. März. In Rohrbach wurden bei Mitgliedern der KPꝰD durch die Gendarmerie und die Außenſtelle des Landespolizeiamtes Haus⸗ ſuchungen vorgenommen, wobei eine Anzahl von Waffen und Munition beſchlagnahmt wurden. 5 a 143. Jahrgang/ Nummer 134 Aus der Sfaſx Sommertagszug in Ludwigshafen : Ludwigshafen, 18. März. Die„Rheinſchanze“ hält am 17. April in A den alljährlichen Sommertagszug ab. U. a. iſt ein beſonderer Wagen mit Geſchenken 90 ede die ſpäter zur Verloſung kommen werden. Fernkabel Ludwigshafen— Frankenthal nd. Ludwigshafen, 19. März. Die Arbeiten an dem Fernkabel zwiſchen Ludwigswafen— Oggersheim — Frankenthal ſchreiten derzeit rüſtig vorwärts. Von Ludwigshafen bis zum Ortseingange Oggersheim iſt das Erdkabel jetzt gelegt. In zweiter Etappe wird nun die Kabellegung zwiſchen Oggersheim und Frankenthal in Angriff genommen. Mit der VWoll⸗ endung der ganzen Kabelanlage hat die Oberpoſt⸗ direktion die Hauptverkehrsadern fertiggeſtellt, wie ſie ſich für den automatiſchen Selbſtwählverkehr mit Frankenthal und den umliegenden Ortsnetzen er⸗ forderlich machten. Auch die Montagearbeiten ſind im Ortsnetz Frankenthal und Umgegend jetzt voll im Gange. Sprengkapſfelfund 2: Frankenthal, 18. März. Geſtern wurde bei einer polizeilichen Durchſuchung der Wohnung des der Kommuniſtiſchen Partei angehörigen Georg Ref ⸗ fert ein Gefäß mit hundert Sprengkap⸗ ſeln gefunden. Vermutlich rühren dieſe noch aus der Lambsheimer Diebſtahlsgeſchichte her. Reffert wurde wegen Vergehens gegen das Sprengſtoffgeſetz in Haft genommen. Pfälziſcher Schützenbundestag in Neuſtadt * Neuſtadt a. d.., 19. März. Die Schützen ⸗ geſellſchaft Neuſtadt a. d. Haardt nimmt einen neuen Aufſchwung, ſeitdem infolge der Be⸗ freiung der Pfalz von der franzöſiſchen Beſatzung das Neuſtadter Schützenhaus und die Schießanlage, die als eine der beſten in ganz Süddeutſchland gilt, wie der in Betrieb genommen werden konnten. Der nächſte Bundestag des Pfälziſchen Schüt⸗ zenbundes wird am 8. Mai in Neuſtadt abgehal⸗ ten. Der Jagdſchutzverband Pfalz will auf dem Neuſtadter Schützengelände einen Tontau⸗ benſtand errichten. Für den Umbau des Neu⸗ ſtadter Schützenhauſes und den Neubau der Schieß⸗ anlagen wurden 92 000 Mark aufgewandt, die vom Reich als Ausgleich für die durch die Franzoſen enk⸗ ſtandenen Beſchädigungen zur Verfügung geſtellt wurden. 8 f* Edenkoben, 19. März. Ein hier feſtgeſetzter Unterſuchungsgefangener aus Speyer trat vor eini⸗ gen Tagen in den Hungerſtreik, nachdem ſei⸗ ner Haftbeſchwerde auf Entlaſſung nicht ſtattgegeben wurde. Am Freitag verſuchte er, um unter allen Umſtänden aus dem Gefängnis zu kommen, ſich die Pulsadern zu öffnen, wurde dabei aber noch im rechten Augenblick von einem dazu kommenden Ge⸗ fängnisbeamten gehindert. eee eee Ateine Mitteiſungen ei Neckarſteinach, 18. März. Am Ortsausgang nach Neckargemünd ereignete ſich ein Autounfall. Frau Schlegel wurde beim Ueberqueren der Straße von einem Perſonenwagen erfaßt und zu Boden geſchleudert, wobei ſte eine Gehirn⸗ erſchütterung davontrug. * Wiesbaden, 19. März. Vor einigen Tagen hatte ſich ein Mann in ein hieſiges Krankenhaus einge⸗ ſchlichen und in einem unbewachten Augenblick aus dem Verbandszimmer drei kleine Fläſchchen Mor⸗ phium entwendet. Heute wurde der Dieb durch die Kriminalpolizei ermittelt und feſtgenommen. Es handelt ſich um einen der Behörde bekannten Mor⸗ phiniſten. :: Wiesbaden, 19. März. Der Beſitzer zunes Wochen⸗ endhauſes im Taunus, ein Wiesbadener Bürger, war gezwungen, den Standort ſeines ziemlich geräumigen Wochenendhauſes zu wechſeln. Er ließ das Haus he⸗ ben, auf Rollen bringen und eine Zugmaſchine kommen. Die Inneneinrichtung des Hauſes verblieb an ihrem Platz. Sogar der Schornſtein rauchte, als das Haus über die Aecker„gewalzt“ kam. * Norſchach, 19. März. Auf dem Flugplatz Al⸗ tenrhein iſt zum erſten Male ein Flugzeug einge⸗ troffen, das mit Rädern und Skiern ausge⸗ rüſtet iſt. Die Skilandung auf dem Schnee ging glatt vonſtatten. Das Flugzeug kam von Augs⸗ burg und flog nach Davos weiter. Letz. ſte Schutz kür Deine Frau und Deine Kinder iſt Deine Lebensverücherung Deiner Familie biſt Du es ſchuldig⸗ den Schutz auch jetzt und grade jetzt in Kraft Zu erhalten. -Seite Nummer 134 Neue Mannheimer Zeitung Sonntags⸗Ausgabe Samstag, 19. März/ Sonntag, 20. März 1932 5 5 Stall besonderer Anzeige Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben 5 Ma N Donnerstag, den 17. März entschlief unser Mann und treuen Lebenskameraden, meinen herzensguten herzlieber Sohn, Bruder, Schwager, Onkel und Vater, Bruder, Schwager und Onkel, Herrn Bräutigam Will, Driescher 2 itz 8 Mannheim, den 19. März 1932. In tiefer Trauer: Kassierer Wimelm Driescher u. Frau Regina 5 83 5 8 5 geb. Niesferer am Freitag abend.15 Uhr im Heinrich Lanz- Krankenhaus Arno Landmann u. Frau Else im 62. Lebensjahre, nach kurzer, schwerer Krankheit, zu geb. Driescher sich in die Ewigkeit abzurufen. Roseli Burkhardi Mannheim, Lauffen a.., Göppingen, 18. Marz 1932 Die Einäscherung hat in aller Stille stattgefunden. Eichelsheimerstr. 8 In tiefer Trauer: a Justine Joos u. Sohn Fritz f 0 Die Beerdigung findet am Montag, 21 März, mittags 12 Uhr, 3 5 von der Leichenhalle aus statt. Jodes-Anzeige f Freunden und Bekannten die schmerzliche 1 Nachricht, daß unser lieber Sohn und Bruder, Herr 1 Ernst Ku 0 rnst Kuhn f im Alter von 28 Jahren nach kurzer Krankheit N sanft entschlafen ist f 5 i Mannheim den 10. März 1932 f Am Freitag nachmittag ist unser langjähriger Mitarbeiter, N 5 i 0 der Hauptkassierer, Herr m Namen der trauernden Hinterbliebenen: 9 a Familie Jak. Kuhn f 9391 Rheuma, . Die Beerdigung findet am Dienstag. den 22. März 1932 Arterienvetkalkung; sch las) wies 1 H 2 EI nachmittags ½3 Uhr statt Von. raſcheſten 5 4502 5„ Phtlippsburget 7 2 2 Birkenſaft und 1 Gbereſchenſuft ü Harnsäufe krankheiten 2 15 *. e 6 5 und Harnſäureablagerungen auf, wirken blutre e 12 2 Fast 37 Jahre hat der Verstorbene unserem Unternehmen Der Schlager i e e 25 Nieten 1 7 eken u Ee 0 7 vorrätt 3 i i i 0. tc 1 n N J 0 Mk. 8 5 ne, 5 25 8. 3 0 No. 27851 der Suison! Nachnahme durch den Serberienelalerparaples, Aollopebarg.(Baden antwortungsgetühl hat er seine Pflichten bis in die letzten Wir bitten bei Trauer fällen anzurufen iſt eine Daunen⸗Decke Bei Aſterlenverkalkung mit hohem Blutdruck iſt auch Tnoblauchſaft und Schaſgarben⸗ 1 5 0 Wir senden Ihnen eine größere Aus- zu Mk. 68.—, zahlbar] ſaft zu empfehlen. Flaſche ebenfalls fe.60 Mk., 10 Fl. 15 Pik. franko. Alle natur 1 Tage hinein treu und vorbildlich erfüllt. wahl in Kleidern. Mänteln und Hüten in Monatsraten von reinen Frucht⸗, Gemüſe⸗ und Pflanzenſäfte lieferbar. Vroſchüre grakis. 878 Wir bedauern aufrichtig das frühe Hinscheiden unseres e i b geschätzten Mitarbeiters. Immer werden wir seiner in Intereſſenten wollen Nur noch Kurze Zeit. 42 e 5 unter Angabe, wann f Dankbarkeit gedenken Vertreterbeſuch erw.,. 0 5 unt. N G 4817 an die n IIR User auf 9 Mannheim, den 19. März 1932 Geſchäftsſtelle ds. Bl. ö ſchreiben. V9 5 Drudkerei Dr. Haas— 5 ſſechan. Wertcstätte Uhren- Gold- und Silberwaren. ess teck f eue Mannbeimer Zeitung C. m. b. H. Leopo d Blum Sante. Beta dete, ene Selene tüt Oster. u kinsegnungs Geschenke f Die Geschältsleitung Apparatebau nach Fei Beste wertbeständige Geldanlage. i QoOs Blum e en 20 Sämtliche Preise auf die Hälfte herabgesetzt: Armin Söldner. geb Ross boch Mannheim,. L.—.— N D 4 5 16, Zeughauspfat: f 1 0 Vermöhſte Benzſtr. 28 49 t 1 Nennhem g Kontstt. 2 5— 8 Der 1. April Unser hochgeschätzter Kollege und Mitarbeiter, Herr 5 i 7 2 rückt näher und damit der Zeitpunkt der Umzüge. Die Vütgliecder der e Dr. Friedrich Glaser unterzeichneten Mannheimer Innungen u. Fachvereinigungen empfehlen N 2 O05 prakt. Arzt sich zur Uebernahme aller Arbeiten, die bei Umzügen notwendig werden. In Betracht kommen Anlagen von elektr. Licht, Malerarbeiten, 5 b in NI 5 55 Dr. lse Glaser Gipserarbeiten, Tapeziererarbeiten, Polsterarbèeiten, Dekorationen und 88 als e 5 85 135 5 7 755 e 5 Zahnärztin Linoleumlegen, auch Aufpolieren und Ausbessern von Möbeln eite gewir at, ist gestern nachmittag nac urzer 5 5 f 5 a 5 f Die Innungen und Fachvereinigungen bitten, keine Auf- 1 1 e 3„ 3 1 wohnen jetzt Rheinulſtenstr. 2 U Ir. träge an Schwarzarbeiter zu vergeben, sondern das e ee e 3* a Tel. 328 84 selbständige Handwerk zu unterstützen, dessen Meister, 1 Schaffenskralt tätigen Mannes, der uns stets, vor allem auch. 22 Gesellen und Lehrlinge auf Arbeit und Brot warten 2 16 55 in den schweren Kriegs- und Nachkriegszeiten, ein Vorbild 925 3 8 5 4 a 14 155 1 dl 98 5 Wangsinnung 5 4 5 treuer Pflichterfüllung und 10 Arbeitseifers war. 7 15 e 7 der Gipser und Stukkateure— der Maler, Schildermaler und. Tüncher- 0 5 Sein 5 35 un 85 1 es Wesen sichert 5 debs mich in Nepnheim der E Polsterer, Dekorateure und Linoleumlegęr ihm treue Verbundenheit übers Grab hinaus. a im Stadt- und Landbezirk Mannheim— Der Reichsverband des deutschen M h den 19. März 193 Dechisanwalf Elektro- Installateur- Gewerbes, Ortsgruppe Mannheim onkel den 7 4955 I mederoelassen. Nele Kenzlel befindel sich in 3 9. i N 7, 7 Saalbau), Kunstsfrege 1. wenn III r. aas 5 i 5 ö a d Fernsprecher 280 79 8⁴³⁰ r enrel un dann nur TN LI Nene Mannheimer Teiiung G. m. b. H. Epp migung 2 e i Hermann Geisi, bedusenwell Abernimmt Reinigungs⸗Inſtitut R. Lorenz, 5 a 4 5. Senauſtraße 46, Telephon 528 11. 50 ol, dat Ul A. hanse Vers feiIigerun9g vat Praxis(und Wohnung) verlegt nach Tod 4— 5 In geehrtem Auftrage des Herrn Kommerzienrat Sch. verſteigert wee es-Anzeige.25 ee Schloßgartenstraße wegen Auflöſfung der Wohnung B9¹ a bet i 1(nächst Lindenhofüberführung) Dienstag, den 22. Narz 1932 Nach kurzer, schwerer Krankheit wurde unser lieber 5 8 und folgende Tage ab 10 Uhr vormittags und 3 Uhr nachmittags in neidsiberg Bruder und Schwager, Onkel, Vetter und Neffe 5 neuer Fernruf Nr. 329 27 vis ROHRRBACHER STRASSE 7 5 g im Hauſe der Dresdner Bank(vis--vis Bahnhof) 1 8 8 1 die geſamte, hochherrſchaftliche H 5 8 n 15 d rl AN dee neuen Wonnungseinrichfung 0 F. me 1. wie folgt: 1 5 Speisezimmer, Eiche, erſtklaſſige Arbeit, ſehr reichhaltig praki. Arzi in Grünstadi(Pfalz) 5 FRUHJAH S- sshlat zimmer, Mahagoni; it menden an Doppelbett u. reichem Zubehör, 5 8 3 8 prima Arbeit b aus reichem Wirkungskreis heraus im besten Mannesalter i Herrenzimmer, Eiche, reich geſchnitzt, großer Bibliotherſchrank ſolide, vorn. Arbeit ö 55 uns entrissen. 5 N O D 8 5 U 2 Musik salon, prachtvoller Bechsieinflügel, Harmonium uſw. 8 ö* ferner: Fremdenzimmern, Mädehenkammern, Küche, Diele uſw. 7 Sydney(Australien), Mannheim, Sinsheim, 18. März 1932 Einzelmobiliar, antike Schränke und Kommoden, Sofas, Fauteuils, Rauch⸗ K Olala Avenue Vanclu 1 werden ab Nontag ſchränkchen, Fiche. Stühle, Peddigrohrgarnitur, Ständerlampen, Notenſchränkchen 1 neluse g g 5 und Ständer, Siün e e 1 0 e 1 Se 8 1 5 5 5 küſtchen, Schreibtiſch⸗ Lampen, eleuchtungskörper, aminuhren, Spiegelſchran 170 15 Carola Burlcard geb. Lang Sezeigt Metallbettſtellen, Eckſchränkchen, Spiegel, Roßhaarmatratzen, Truhen, Schaukekſtuhl⸗ ö 5 1 5 Burlard 5 Servier⸗ und Rauchtiſche uſw. 15 0 Duuis, J. Drachtvolle Perserteppiche u. Verbinder a 85 A verſchiedener Provenienzen und Größen, 5 8 Die Besteigung findet am Montag. den 21. März, um ½ Uhr von Deuische Teppiche, Läufer u. Vorlagen f der Mannheimer Leichenhalle aus statt. über en Kristall. Porzellan, Bronzen u. SKulpfuren b segen ef bosengofte Service, Figuren, Vaſen und Ziergegenſtände, Weingläſer, Karaffen, Schalen uſw. 5 2 — Gemälde Verschiedenes 1 Glas-, Metall- und andere Lüſter, Deckenbeltuchtungen, Ampeln, Schreibtiſchgarnituren, 7 1 N Bücher, Gobelins, Bürvartitel, Mikroſkop, Gasherd, Waſchgeſchirre, Küchengeräte, g Revisions- U Treuhand- Büro Kal Klan! Tiſchdecken, Vorhänge, e 180 1. 85 Wolldecken, elektr. Apparate 1 8. und vie genannte 9 Mannheim, Waldparkstr. 27, Tel. 28291 8 eſichtigung der zur e heiggergg kommenden Gegenſtände erfolgt Montag, den f Trauerciruchsgchen e 1 f 21. März, von 10—6 Uhr durchgehend. Auskünfte werden dortſelbſt gegeben. g 5 Brief- u Ka tenform erg en wit Wee Stunden an Bi anzen, evis onen Heinrich Gerzer Auklionaf. u. Sachversändiger. Hünchen a Pabenenl Du. Haas Va weten. Sebsdener eee 1 18 E 1 3 1 e e— 7 aden 5 31 Vergleiche, Gutachten, Organisation. ö 8 8 7 a * 995— 1. 2 ä uche Ertahrung 2 Jahrzehnteianger Fachtall Lell. Eamstag, 19. März/ Sonntag, 20. März 1932 Neue Manngeimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 134 Vor hundert Jahren ſtarb Goe he Zum Todestage Goethes am 22. März 1932 Die Stunde Fauſts Von Wilhelm von Scholz Wir haben wohl kein Gefühl mehr dafür, was der Winter früheren Zeiten war. Die Fülle von künſtlichem Licht, von Wärme und Leben in den Städten hier— dort überall volle Erſchließung der Winternatur mit ihrer Schneeſonne durch Bahnen, behagliche Gaſthöfe; Gewöhnung an Wind und Wetter laſſen nichts mehr von den einſtigen des Winterlebens in unſern Breiten ahnen; des Win⸗ terlebens, das beſtenfalls und erſt verhältnismäßig ſpät ein mit Familienbehaglichkeit und Leſen aus⸗ gefüllter Winterſchlaf und traum wurde. Wohl jauchzt das Herz der heutigen Menſchen dem an⸗ brechenden Frühling zu und begrüßt die ſteigende Sonne— aber welch ein anderes Aufatmen muß das etwa in der Zeit der Minneſänger, überhaupt im ganzen Mittelalter geweſen ſein, wo der Menſch unweigerlich in jedem Winter unter der Kälte litt und einige Monde geradezu verkümmerte, als Fackeln oder rauchende Kienſpäne, flackernde Ka⸗ mine, die kleinen matten Flammen der Oelſchälchen und fragwürdigen Kerzen mehr Schatten als Licht in die winterdämmrigen Räume brachten. Erſt wenn man ſich lebendig vors Auge ſtellt, wie die kalte Jahreszeit in dem eiſenbahnloſen Deutſch⸗ land mit verſchneiten Landſtraßen ausſah, erlebt man die in taufend Variationen ſpielenden Minnelieder, die alle immer wieder den Frühling, die Wiederkehr des Lichtes als höchſtes preiſen, recht und empfindet, daß in ihnen das drückendſte und froheſte jährliche Erleben den Dichtern Stimme und Ton gab. Und dasſelbe war es, was, durch die religiöſe Be⸗ deutung geſteigert, dem Oſterfeſt ſeine große herz⸗ bewegende Gewalt gab: daß es die kultiſche Wieder⸗ ſpiegelung des Untergangs und der Auferſtehung war; daß es die Dunkelheit langer Wintertage und nächte in das Bild eines ſchmerzvollen Todes kleidet, dem unmittelbar, einen Tag nur ſpäter, die fubelnde, leuchtende Auferſtehung folgt. Der Mönch des zehn⸗ ten Jahrhunderts dichtet die ſchöne Sequenz: Dem aus Grabesnacht auferſtandenen huldigt die Natur: Heiland Blum' und Saatgefild ſind erwacht zu neuem Leben; Der Vögel Chor nach des Winters Rauhreif ſingt lſein Jubellied, Heller ſtrahlen nun Mond und Sonne, die des Heilands N[Tod verſtört, Und in friſchem Grün preiſt die Erde den Erſtandenen, Die, als er ſtarb, dumpf erbebend ihrem Einſturz nahe ſchien. 1(Notker, Deutſch von Paul v. Winterfeld.) Voller klingt der religiöſe Ton des Spruchdichters aus dem dreizehnten Jahrhundert, Spervogels Oſter⸗ gefang: Chriſt ſich den Marterknechten gab, er ließ ſich legen in Grab. Das tat er durch ſeine Göttlichkeit. Damit erlöſt er die Chriſtenheit von der heißen Hölle Qual. Denket, denket alle daran! Er tut es nicht ein zweitesmäl! Aber am Oſtertage, da ſteigt Chriſt aus dem Grabe, er, der König aller Kaiſer, er, der Vater aller Waiſen, die durch ſeine Tat erlöſt. In die Hölle dringt ein Schein: Gnade allen, die der Zorn verſtößt! Wurzeln des Waldes, Erze des Goldes, Tiefe und ewiger Grund ſind Dir, Herr, kund, ruhn im Rund Deiner Hände. Alles himmliſche Heer mag Dein Lob nicht ausſingen [bis an ein Ende. (Freie Nachdichtung des Verfaſſers.) Das religiöſe Erlebnis erhält von dem unge⸗ heuren Naturerlebnis erhöhte Gewalt. Bis in des Fahrenden und in des Mönchs Zeit und weiter zu⸗ rück, wo noch heidniſche Götter die Naturübergänge, wie alles Geſchehen des Lebens beherrſchten, muß man Winter und Frühling, Tod und Auferſtehung der Natur, in Geiſt und Gefühl nehmen, um bis zu der Wurzel der größten deutſchen Oſterdichtung, des Fauſt, hinabzuſteigen. Wenn man dieſes Hinab⸗ reichens des Menſchheitswerkes bei der öſterlichen Lektüre darin ſich wieder bewußt wird, erſcheint der Fauſt dem Leſenden plötzlich ſelbſt wie das Heraus⸗ kommen von Lenzjahrhunderten nach Winterjahr⸗ 8 hunderten, von Lichtzeiten nach langen nächtlichen ämmerungen. Der große geiſtige Frühling iſt 3 5 Goethe für Deutſchland angebrochen. . berbals des Fauſt liegt natürlich die Früh⸗ sſonne am leuchtendſten auf dem Oſterſpazier⸗ 5 mit Hoffnung und Gewißheit wärmend, wenn ſie auch des Abends über den kahlen Felde: und Wäldern noch in kalten Dunſt ſinkt: Verlaſſen hab' ich Feld und Auen, ie eine tiefe Nacht bedeckt, ahnungsvollem, heiligem Grauen 8 in uns die. Seele weckt. a gibt Jeiten, in welchen Männer von großartiger Erfahrung, unerſchuͤtterlich geſundͤer Vernuuſt unò einer nber alleu qweifel erhabenen Meinheit der Geſinnung ſahon durch ihr bloßes Daſein er haltenò unò bekrußtigenò wirken. Ju einer ſolchen Jeit erleidet- nicht die deulſche Hiteratur bloß, Deulſchlauò ſelbſt, deu ſchmerzlichſten Verluſt, den es erleiden fonute. Der Mann entzieht ih ihm, der in allen innern und außern Verwirrungen wie eine machtige Gaule ſtanò, an ber viele ſic; aufrichteten, wie ein Mharus, der alle Wege des Geiſtes beleuchtete; der, aller Quarchie unò Geſegloſigkeit durq; jſeine Natur feiuò, die Herrſchaft, welche er über die Geiſter ausübte. leis nur der Wahrheit und dem in ich ſelbit gefundenen Maß verbauen wollte, in been Geiſt und in beſſen eren Deulſchlauò fur alles, wovon es in NHunſt ober MWiſſenſchaft, in der Moeſie ober im Leben bewegt wuroͤe, das Arteil vaterlicher Meisheit, eine legte verohnend e Eulſcheidung zu nden ſicher war. Deulſchlauò war nicht verwaist, nicht verarmt, es war in aller Gchwuche und innerer Jer růttung groß, reich und machtig von Geiſt, ſolauge Goethe lebte. Frieòrich Wilhelm Gcelling Hades Goethe ſtirbt Von Wilhelm Schäfer Dumpfes Gerücht und totes Licht lag über dem Tand der neblichten Wälder, als Goethe in Weimar die göttlichen Augen zumachte. Er hatte den Korſen geſehen und hatte Blücher die rühmende Grabſchrift Als er die göttlichen Augen zumachte, ſtand ſeine Flamme ſteil in der Stille und war nur noch ein fernes Licht für ſein Volk. Sie hatten den Werther⸗ jüngling vergeſſen, und den greiſen Fauſt kannten geſchrieben; Erhebung ſie nicht; ſo fiel Keine der Dölker und Un⸗ Trauer über das dank der Fürſten Tand und keine Furcht waren vor ſeinem in die Herzen. Nur Geiſt wie Wolken am Abend geweſen. Er ſah in die Zeit, wie ein Vogel aus ſeliger Bläue über die Dächer und Gaſſen, über die Wieſen und ihre Sil⸗ bergewäſſer, über die Bergwälder, tief in die Wolkengebilde blin⸗ kendersSeeſpiegel ſieht. Er ſah die laſtende Schwere und ſah den blutroten Glaſt, aber ſein Herz wartete gläubig der Sterne. Ihm war ſein Dolk nur ein Blatt im Kranz der Völker auf Erden; er liebte das Blatt als das ſeine, aber er flocht an dem Kranz mit unermüd⸗ lichen händen. Ihm hatte Prometheus das Feuer gebracht, und er hielt es dem Men⸗ wo ein Kerzenlicht brannte, wo einer Seele die Kammer weit wurde., weil die Geſtalten des Dich⸗ ters durch ihre Ein⸗ ſamkeit gingen, zuckte die Flamme in den gewaltigen Schatten. Der Zaubermeiſter von Weimar war tot, der all dem blühen⸗ den Leben, der Weis⸗ heit und Schönheit der Worte, der Wahrheit und Hoheit ihrer Ge⸗ bärden Gottvater war. Die Schöpfung ſtand ſtill, die aus dem Sechstagewerk kam mit anderen Bergen und Bäumen, anderen Hächten und anderen Sternen und anderen Menſchen, als ſie die Täglichkeit kannte. Der 34 anne, di. ſchengeiſt wach; nicht wie Schiller die flam⸗ mende Fackel der Freiheit zu tragen, ſtürmte er hin: dem wärmenden Herdfeuer der Menſchheit diente er treu und geduldig wie der Prieſter dem Opferaltar des Heiligtums. Goethe im Tode— Gezeichnet von Friedrich Preller hatte ſein Angeſicht gläubig und ſtark gegen die Gärten der Götter erhoben, er hatte ſich ſelber auf die ver⸗ laſſenen Throne geſetzt; nun ging er ſchlafen, weil ſeinem übermenſchlichen Tun die Müdigkeit kam. Geſang bei Goethes Beſtattung Goethes eigene Verſe aus dem Jahre 1823 Haßt fahren hin oͤas allzu Flücitige, yr jucht bei ihm vergebens Nat, On oem Vergangnen lebt oͤas Zuchlige, Verewigt ich in ſchoner Zal. And ſo gemiunt ſich das Lebenòige Durch Folg aus Folge neue Araft, Denn die Geſiunung, die beſtanò ige, Gie macht allein den Menſchen dauerhaft. Go laſt iq; jeue große Frage aq; unſerm zweilen Vaterlauò, Denn bas Beſtanbòige ber iròſchen age Verburgt uns ewigen Beſland. 8 5 4 7 7 8 5 3* 2** Mich later Gebanle au ben Cob in võlliger Ruhe, denn ich habe die feſte Mberßeugung, daß unſer Geiſt ein Meſen iſt ganz unzerſtorbarer Natur, es iſi ein Forlwirkenòes von Ewigkeit zu Ewigkeit. Es iſt der Gonne ahnlich, die Bio, unſeru iroiſchen Augen unter ſuge hen, die aber„ ute 1 ü ndern una ο˙ν u fortleuchtet. Goethe Menſchengeiſt über die Seiten ergießt; mehr möglich. Die Seele müßte in Schmerz und Goethe über Deutſchland Aus einem Geſpräch „Glauben Sie ja nicht, daß ich gleichgültig wäre gegen die großen Ideen Freiheit, Volk, Vaterland. Nein! Dieſe Ideen ſind in uns, ſie ſind ein Teil unſeres Weiens, und niemand vermag ſie von ſich zu werfen. Auch mir liegt Deutſchland warm am Herzen; ich habe oft einen bitteren Schmerz empfunden bei dem Gedanken an das deut⸗ ſche Volk, das ſo achtbar im einzelnen und ſo miſe⸗ rabel im ganzen iſt. Eine Vergleichung des deutſchen Volkes mit andern Völkern erregt uns peinliche Gefühle, über welche ich auf jegliche Weiſe hinwegzukommen ſuche, und in der Wiſſenſchaft und in der Kunſt habe ich die Schwingen gefunden, durch welche man ſich dar⸗ über hinwegzuheben vermag: denn Wiſſenſchaft und Kunſt gehören der Welt an, und vor ihnen ver⸗ ſchwinden die Schranken der Nationalität. Aber der Troſt, den ſie gewähren, iſt doch nur ein leidiger Troſt und erſetzt das ſtolze Bewußtſein nicht, einem großen, ſiarken, geachteten und gefürchteten Volle anzugehören. In derſelben Weiſe tröſtet auch nur der Gedanke an Deutſchlands Zukunft, ich halte ihn ſo feſt als Sie, dieſen Glauben. Ja, das deutſche Volk verſpricht eine Zukunft, hat eine Zu⸗ kunft. Das Schickſal der Deutſchen iſt noch nicht erfüllt. Hätten ſie keine andere Aufgabe zu erfüllen gehabt, als das Römiſche Reich zu zerbrechen und eine neue Welt zu ſchaffen und zu ordnen, ſie wür⸗ den längſt zugrunde gegangen ſein, da ſie aber ſort⸗ beſtanden ſind und in ſolcher Kraft und Tüchtigkeit, ſo müſſen ſie, nach meinem Glauben, noch eine große Veſtimmung haben, eine Beſtimmung, welche um ſo viel größer ſein wird denn jenes gewaltige Werk der Zerſtörung des Römiſchen Reiches und der Ge⸗ ſtaltung, des Mittelalters, als ihre Bildung jetzt höher ſteht. Aber die Zeit, die Gelegenheit vermag ein menſch⸗ liches Auge nicht vorauszuſehen und menſchliche Kraft nicht zu beſchleunigen oder herbeizuführen.“ * „Mir iſt nicht bange“, ſagte er zu Eckermann, „daß Deutſchland nicht eins werde; unſere guten Chauſſeen und künftigen Eiſenbahnen werden ſchon das ihrige tun. Vor allem aber ſei es eins in Liebe untereinander, und immer ſei es eins gegen den auswärtigen Feind,“ Entſchlafen ſind nun wilde Triebe mit jedem ungeſtümen Tun, es reget ſich die Menſchenlkebe, die Liebe Gottes regt ſich nun. Ach, wenn in unſrer engen Zelle die Lampe freundlich wieder brennt, da wird's in unſerm Buſen helle, im Herzen, das ſich ſelber kennt Noch iſt die Behaglichkeit des erwärmten und er⸗ hellten Hausraums— die vom Mittelalter bis zu Goethes Jahrhundert für den Geiſt und die ſich be⸗ ſinnende Seele geſchaffen wurde— am grauen Abend des hellen Frühlingstags ein Wert: zwei Jahreszeiten berühren ſich in dieſer Stunde, die von ſelbſt zur Stunde der Einkehr wird, zur Stunde Fauſts. Viele Arten des Leſens ſtehen mir vor Augen: im ſommerlichen Parkſchatten mit weitem Blick über dem Buchrand unter Baumwipfeln, einem Blick, in den eine große Landſchaft hineinflutet und ſich mit im klöſterlichen Innenhof, wo zwiſchen Dächern nur der Himmel mit auf die Blätter ſieht; im treibenden Boot; auf freier Terraſſe; in ſchlafloſen Krankheits⸗, Schmerz⸗, Unruhenächten, wo Leſen ſeine größte Wohltat ſpendet; auf Fahrten, auf denen ein geleſenes Schickſal mitfliegt durch das Land. Aber ſo viele Bücher ich denken kann: dies, an einem der Oſterabende, von ſonnigem Weg mit eben knoſpenden Sträuchern und Bäumen in der küh⸗ len, noch an die graue Jahreszeit zurückfallenden Dämmerung heimkehren und nun, das Licht der ver⸗ hangenen Lampe auf dem Buch, wieder die Oſternacht leſen; wieder den Todestraum Fauſts leſen— in dem es lebendig flutet: das Myſterium des Unter⸗ ganges, Becher und Phiole, aus denen ſchon dem Morgen der feſtlich⸗hohe Gruß zugebracht wird, und der Auferſtehung, die aus den Glocken und aus dem Geſang ſtegreich als erſte Feierſtunde des Oſterfeſtes aubricht über Fauſt, der hier ſelbſt durch den Tod ſchreitet und wiederkehrt zum Licht— dann mit der Sonne des nächſten Tages eintauchen in das Gewim⸗ mel, das bunt aus dem Tod dringt, Leben, Menſch⸗ heit, Volk, Freude, bis es in jenen vielleicht ſchönſten deutſchen Verſen abendlich ſtrömt: Sie rückt und weicht, der Tag iſt überlebt, dort eilt ſie hin und fördert neues Leben.. Oh, daß kein Flügel mich vom Boden hebt, ihr nach und immer nachzuſtreben! Ich ſäh' im ewigen Abendſtrahl die ſtille Welt zu meinen Füßen, entzündet alle Höhen, beruhigt jedes Tal, i Den Silber bach in goldne Ströme fließen** Ueber dieſe klingende Gewalt iſt Steigerung nicht Melancholie verſinken. Da beginnt der Zauber. De Pudel ſtreift durch Saat und Stoppeln, Hier mag man den ſtillen Oſterabend weiterleſen oder das Buch ſinken und aus allem eignen Oſter leben dieſe ewige Faſſung ſich mit Süße, Schmerz, Erinnerung und Hoffnung erfüllen laſſen in der Stunde der Einkehr, der Stunde Fauſts.. 85 Beilina v. Arnim Jacob Grimm 86 Wilhelm Grimm 87 Uhland 88 Eichendorff. Byron. Rückert 89 Carus. Ausbruch der französischen Revolution 1789 Friedrich der Große 21712 11786 soweit sie in die Lebenszeit Goethes fallen. Die obere Halte der Tafel enthält die wichtigsten Lebensdaten Goethes. Bewegung(Hchepunkt in den Werken des Novalls).— Untere Hälfte links zeigt die Vorläufer Goethes von Rousseau bis Pestalozzi und die Stürmer und Dränger. Ferner die Geburtsjahre der neuen Generation von Darwin bis Häckel, die für das 19. Jahrhundert bestimmend wird. mit gütiger Erlaubnis des Verlages(Franck'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart) dem Goethe gewidmeten Heft der„Weltstimmen“(Nr. 3 März 1932). 1797 Sophie v. Kühn 7 11 Kleists Selbstmord 10 Ph. Otto 8 09 Caroline Schelling 1801 Novalis 1797 Christiane Neumann 7 Erasmus v. Hardenberg f 1798 Wackenroder 7 1799 Auguste Böhmer,„das Kind der Romantik“ 7 Der durch senkrechte Linien eingefagte Mittelteil veranschaulicht den sleichzeltigen Höhepunkt der klassischen Bewegung(Freundschaft zwischen Schiller und Goethe) und der romantischen Ferner die Romantiker mit ihren Vorläufern. Geburtsjahre sind durch Sternchen(), Todesjahre durch Kreuze() gekennzeichnet. Entnommen Das Vergangne können wir nicht zurückrufen, über die Zukunft ſind wir eher Meiſter, wenn wir klug und gut ſind. 1781) 8. Der Einzelne iſt ſich nicht hinreichend, Geſellſchaſt bleibt eins wahren Mannes nächſtes Bedürfnts. Alle brauchbaren Menſchen ſollen in Bezug unter ein⸗ ander ſtehen. wie ſich der Bauherr nach den Architek- ten und dieſer nach Maurer und Zimmermann um⸗ ſieht. 64706) 1 Tätigſein iſt des Menſchen erſte Beſtimmung. Narrenspoſſen Euere allgemeine Bildung. 17953 Tue nur jeden Tag das Nötige, weiter bleibt uns im guten und böſen Zeiten nichts übrig.(1708) * In jedem Staat, beſonders aber in einer Repu⸗ blik, iſt es höchſt wichtig, daß der Mittelſtand geachtet werde und ſich ſelbſt achte.(1800) * Ich hatte mir manches zu arbeiten vorgeſetzt, daraus nichts geworden iſt, und manches getan, wo⸗ ran ich nicht gedacht hatte; d. h. alſo ganz eigentlich das Leben leben. 4807) * Jede Frau ſchließt die andre aus, ihrer Natur nach: denn von jeder wird Alles gefordert, was dem ganzen Geſchlechte zu leiſten obliegt. Nicht ſo ver⸗ hält es ſich bei den Männern. Der Mann verlangt den Mann; er würde ſich einen zweiten erſchaffen, wenn es keinen gäbe. Eine Frau könnte eine Ewig⸗ keit leben, ohne daran zu denken, ſich ihresgleichen hervorzubringen.(4809) f* Das Gedichtete behauptet ſein Recht wie das Ge⸗ ſchehene. 1809) * Was das gute Herz, den trefflichen Charakter be⸗ trifft, ſo ſage ich nur ſoviel: wir handeln eigentlich nur gut, inſofern wir mit uns ſelbſt bekannt ſind; Dunkelheit über uns ſelbſt läßt uns nicht leicht zu, das Gute recht zu tun und ſo iſt es denn eben ſo⸗ viel, als wenn das Gute nicht gut wäre. Der Dün⸗ kel aber führt uns gewiß zum Böſen, ja, wenn er unbedingt iſt, zum Schlechten, ohne daß man gerade ſagen könnte, daß der Menſch, der ſchlecht handelt, ſchlecht ſei. 5(1812 Sich von einander abzuſondern, iſt die Eigenſchaft ber Deutſchen. CCC Freilich erfahren wir erſt im Alter, was uns in Wir lernen und begreifen Alles was auf uns wirkt, iſt nur Anregung und Gott ſei Dank, wenn ſich uur etwas regt und klingt. der Jugend begegnete. ein für allemal nichts! 1816) Goethes Lebensweisheit Aus ſeinen Briefen Mag doch die Geſtalt der Welt vergehen, wenn befreundete Geſinnung ſich gleich bleibt; wenn man zu beiden Seiten fortfährt, das gleiche zu lieben und das gleiche zu haſſen; demſelben Weg zu folgen, den entgegengeſetzten zu meiden.. (818) .. 15 „, 5 Zwei Wochen vor dem Tode 555 Der bekannte Vers:„Ein jeder kehre vor seiner Tür“ in der eigenhändigen Niederschrift des Dichters vom 6. Marz 1832. f f Die Menſchen in Maſſe werden von jeher nur verbunden durch Vorurteile, und aufgeregt durch ſelbſt der beſte Zweck wird ſomit Leidenſchaften; immer getrübt und oft verſchoben; aber demohn⸗ geachtet wird das Trefflichte gewirkt, wenn auch nicht im Augenblick, doch in der Folge, wenn nicht unmittelbar, doch veranlaßt. . Sei lustig; gebt es nicht, ſo ſet vergnügt! 06 1819) 3 Was ein Buch ſei, bekümmert mich immer weni⸗ ger, was es mir bringt, was es mir aufregt, das iſt die Hauptſache.(1828) * Ein jedes Individuum hat zwar das Recht, ſo⸗ viel als möglich aus ſich zu machen und von ſich zu halten, nur ſollten ſie damit nicht andere beläſtigen, die mit und in ſich genugſam beſchäftigt Mi auch etwas zu ſein und zu bleiben. f erforſchliche ruhig zu verehren. 06 Hélderlins Wahnsinn. Selbstmord der Günderode 02(Beethovens Taubheit. Heiligenstädter Testament) Zeit bei ſchon im allgemeinen bekannten Dingen 10. Seite/ Nummer 134 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Samstag, 19. März/ Sonntag, 20. März 198? Lebenshöhe 1 8 1791— 1805 b b 0 0 Oe E Unterhaltungen E en ogen f deutscher Ausgewanderter 5 179²(Das Märchen“) 1806 5 Feldzug in Frankreich Wilhelm Meisters Lehrjahre Trauung mit Christiane 1 1791 Leitung des Weimarer Hermann und Dorothea Sonette 1807 Theaters(bis 1817) Achilleis Faust J erscheint 1808 el 1790 Reise nach Venedig und Xenien und Balladen Begegnung mit Napoleon. 1808 R 1790 Faust-Fragment Schlesien, Faust„Die Wahlverwandtschaften“ 1809 7 b. D 1 1790% Metamorphose der Pflanze“.(Prolog im Himmel. Helena)„Pandora“ 1810 2 en 8 1789 August, Goethes Sohn, geb. Die natürliche Tochter„Gott, Gemüt und Welt“ 1812 5 ja W 1789 Schillers Jenenser Professur. Farbenlehre Rede auf Wielands Tod. 1813. N D 1288 Weimar(Christiane) Chinesische Literatur 1813 8. de G 1788„Römische Elegien“„Dichtung und Wahrheit“ LIII 1814 r m 5 1 e„Nausikaa“ Divan- Gedichte. 1814 8 ſa 780—86 Weimar.„Die Geheimnisse“,„Tasso“ beg. 1 1 5 Reisen am Rhein, Main, Neckar 1815 5 /n. Senweizerreise(mit Karl August) 0 8 i„Des Epimenides Erwachen“, 1815 8 1779„Grenzen der Menschheit“ und„Iphigenie“ l 8 3 8„Ital. Reise J. Teil“(Christianens Tod) 1816 10 1775 Wilhelm Meister begonnen i CCC00000T0T0T0b Natur wi haftliches 1817. 55 75 b Uber naive und sentimentalische e eee 177579 Weimar(Karl August u. Charlotte von Stein) Dichtun 5 Theaterleitung niedergelegt. 1817 4 5 1775 J. Schweizerreise.(Lill Schönemann). Weimar Lenlen id. Orphische Ur worte. Kunst und Altertum 1818* 1 127275 Frankfurt.„Werther“„Urfaust“„Prometheus“ a e Der„West-östliche Divan“ erscheint 1819 5 1772 Wetzlar(Charlotte Buff) 8 5 Maria Stüa 5(Seit 1815) Wolkenstudien„Wanderjahre“ 1820 18 177172 Frankfurt„Götz von Berlichingen“, Hymnen Faun en Grtest„Trilogie der Leidenschaft“ 1824 be 1770 Straßburg(Herder, Friederike Brion) 1 1 8 Das„Hauptgeschäft“,„Schillers Reliquien“,„Die Novelle“ 1826 1 g 6 e Frankfurt(Genesung) Susanne v. Klettenberg Wilnelm Tell(Charlotte v. Stein gestorben 1827) 1 895* e Denen us(Großherzog Karl August gestorben 1828) (150 Sebinler ge5ö en) entenzelt.„Die Mitschuldigen u. a.„Wilhelm Meisters Wanderjahre“ erscheinen 1829 öde (1757 Karl August von Sachsen-Weimar geb.)(Cohn August stirbt in Rom) 1880 1 1750 Goethe baut als Knabe einen Naturaltar Dichtung und Wahrheit IV 1830 d. (1750 Cornelia, Goethes Schwester geb.)„Faust Zweiter Teil“ in der Handschrift vollendet 1831 9 Goethes Geburtstag Erste Beziehungen und Goethes Todestag g 8 28. August 1749 Freundschaftsbund zwischen Goethe und Schiller 22. März 1832 0 1791— und gleichzeitiges— 1805(Schillers Tod) w Aufblühen der romantischen Bewegung 21834 Häckel 7 Napoleon Bonaparte 5 33 Brah de stürmer und Dränger 179031800 1 1514 G 1 2 21747 Bürger(T 1794) Führer der franz. Diktator und„Kaiser 5 87 Helens 28 Ibsen. Hermann Grimm. 48 Hölty( 1776) Revolutionsheere nach der Verfassung der Republik“ i 27 Böeklin[Tolstoij i 1 48 Chr. Stolberg(T 1821) Geburtsjahre 5 Lassalle. K. F. Meyer. 90 b Pestalozzi 49 Maler Müller(T 1825) As Ne 24 Anton Bruckner. 0 . 1746(F 1827) 50. F. L. Stolberg(F 1819) 4 j ij. Vi 5 L. Stolberg g 1821 Dostojewskij. Virchow. be 1 Herder 51 Lenz(K 1792) 5 1767 8 e Flaubert el 1 9174 52 Leisewitz(T 179 v. Humbo 5 2 iedri 10 5 2 Klinger 7% 4810 e appleean⸗ a Rumpold w e 10 Gotti tel Kefer 10 1730(F 1788) 58 Robespierre( 1790 70 Hölderlin. Beethoven. Hegel 5 5 der Romantiker 18 Karl Marx. Turgenieff 1 1 59 Danton(T 1794) 72 Novalis. Fr. Schlegel Novalis 17 Mommsen 7 14 Lessing 73 Tieck. Wackenroder. Steffens 1772— 1801 i.; f 1 1729( 1781) Baader 24 Kaspar David Friedrich Hymnen an die Nacht 11831 Achim v. Arnim. Hegel 21816 Gustav Freytag M Klopstock i 51765 75 Schelling 1 Gels ie 5 5 r. 8 0 5 15 1 ie 1724(F 1803 Caroline Schelling, 76 Kleist. E. T. A. Hoffmann ri f Zurop„ f 1 Kant 5 8 77. Fouquè. Ph. Olto Runge 1 au 8 25 Jean Paul 13 Richard Wagner.. 122 41 1800 31763 1 e ne Lee inge zu Sais 24 Byron Dickens. Erjedrich Hebbel. i Fett 80 Caroline Günderode Heinrich von Ofterdingen 22 E. T. A. Hoffmann Georg Büchner. Sören Kier- 4 5 77 2 81. Achim v. Arnim. Chamisso Fragmente zum Magischen 21 Napoleon kegaard 1712 KH 1778) 1762 83 Sophie v. Kühn Idealismus 14 Fichte 09 Darwin Gogol. E. A. Poe 1842 Eduard von Hartmann Friedrich Nietzsche * 1844 Untere Hälfte rechts die Todesjahre der Romantiker, Junge Leute werden viel zu früh aufgeregt und dann im Zeitſtrudel fortgeriſſen; Reichtum und Schnelligkeit iſt, was die Welt bewundert und wor⸗ nach jeder ſtrebt; Eiſenbahnen, Schnellpoſten, Dampf⸗ ſchiffe und alle möglichen Fazilitäten der Kommuni⸗ kation ſind es, worauf die gebildete Welt ausgeht, ſich zu überbieten, zu überbilden und dadurch in der Mittelmäßigkeit zu verharren. Und das iſt ja auch das Reſultat der Allgemeinheit, daß eine mittlere Kultur gemein werde. 1825 Sinn und Bedeutung meiner Schriften und mei⸗ nes Lebens iſt der Triumph des Reinmenſchlichen. * 1825) Da alles, was von mir mitgeteilt worden, auf Lebenserfahrung beruht, ſo darf ich wohl andeuten und hoffen, daß man meine Dichtungen auch wieder erleben wolle und werde. Und gewiß, jeder meiner Leſer findet es an ſich ſelbſt, daß ihm von Zeit zt noch im beſonderen etwas Neues erfreulich aufgeht, welches denn ganz eigentlich uns angehört, indem es von einer wachſenden Bildung zeugt und uns da⸗ bei zu einem friſchen Gedeihen hinleitet. Geht es uns doch mit allem ſo, was irgend einen Gehalt dar⸗ A. bietet oder hinter ſich hat(827 0 * 8 Wenn man viele Lebensjahre ernſtlich dazu an⸗ T. gewendet hat, ſich ſelbſt auszubilden und die Spuren fel der Vorſchritte ſeiner eignen Denkweiſe in Schriften ge zu erhalten, damit auch der Nachkommende aufmerk⸗ kl ſam werde auf das, was ihm allenfalls bevorſtehen, was ihn fördern und hindern könnte, und man er⸗ fährt ſodann in hohen Jahren, daß ein erſt fern ſcheinender Zweck erreicht, ein kühner Wunſch erfüllt ſet, ſo kann dies nicht anders als die angenehmſte Empfindung erregen. 18280 8 f* Es ſcheinet, als wenn das Schickſal die Ueber⸗ zeugung habe, man ſeie nicht aus Nerven, Venen, 1 Arterien und andern daher abgeleiteten Organen, 9 ſondern aus Draht zuſammengeflochten. 11830 0 * 1 Das junge Volk hört aber nicht mehr. Zum Hören gehört freilich auch eine beſondere Bildung. 5 1(488% Das ſchönſte Glück des denkenden Menſchen ſſt, das Erforſchliche erforſcht zu haben und W 4892) CCC 2 4 (Sonntag, 20. März 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe 11. Seite/ Nummer 134 Goethe preiſt unſere kurpfälziſche Heimat Daß Heidelberg in Goethes Leben mehr als einmal eine wichtige und ausſchlag gebende Rolle geſpielt hat, iſt bekannt. Dieſe Beziehungen beginnen mit jenem Oktobertag des Jahres 1775, als er, dem Ruf des Herzogs Karl Auguſt folgend, in jähem Entſchluß von Heidelberg aufbrach und nach Weimar reiſte, und endigen mit den nicht minder be⸗ deutungsvollen Herbſttagen des Jahres 1815, die ihn mit Marianne von Willemer zum letzten Mal zu⸗ ſammenführten. Es iſt über dieſe beiden Begeben⸗ heiten und über das, was zwiſchen ihnen liegt und Goethe mit Heidelberg verbindet, ſchon ſo viel ge⸗ ſchrieben worden, daß man nur oft und in endgülti⸗ ger Form Geſagtes wiederholen müßte, wollte man noch einmal darauf eingehen. Im folgenden ſollen lediglich ein paar zum Teil weniger bekannte Briefſtellen zitiert werden, die ſich auf Heidel⸗ berg beziehen. Und weil auch hierbei eine Beſchrän⸗ kung geboten ſchien, wurde auf die Jahre nach 1800 zurückgegriffen. Da iſt es zuerſt und vor allem das Jahr 1808, in dem der Name Heidelberg beſonders häufig in Goethes Briefen auftaucht. Kein Wunder! War es doch das Jahr, in dem er ſeinen neun zehnjähri⸗ gen Sohn Auguſt zum Studium auß die Heidelberger Univerſität ſchickte. Als einen der erſten Hinweiſe auf dieſen Entſchluß dürfen wir wohl die Stelle in einem Brief an ſeinen Freund Friedrich Heinrich Jacobi, dem kurfürſtlichen Rat bei der Hofkammer in Düſſeldorf, vom 7. März 1808 aus Weimar betrachten:„Mein Auguſt geht auf Oſtern nach Heidelberg.“ Und dann kommen die recht häufi⸗ gen Briefe an den nunmehr in Heidelberg ſtudieren⸗ den Sohn ſelbſt, dem er mancherlei gute Ratſchläge bezüglich ſeines Studiums erteilt. So leſen wir in einem langen Brief aus Karlsruhe vom 3. Juni 1808: Charlotte Kestner, geb. Buff, die Lotte in„Werthers Leiden“ „Empfiehl mich Herrn Hofrat Thibaut vielmals und danke ihm auf das beſte in meinem Namen. Es gehört auch mit unter die Wirkungen Deines Glück⸗ ſterns, daß Du durch einen ſo gründlichen und angenehmen Lehrer in das akademiſche Weſen eingeleitet wirſt. Haſt Du ihn noch nicht hören auf dem Pianoforte ſpielen, ſo ſiehe, daß Du dazu ge⸗ langſt. Du wirſt ihn auch auf dieſem Inſtrument bewunderns⸗ und liebenswürdig finden.“ Goethe gibt dem Sohn nicht nur Hinweiſe auf den Studien⸗ plan:„Frage doch nach, ob etwa künftigen Winter über Spittlers Entwurf der Geſchichte der europäi⸗ ſchen Staaten geleſen wird“, ſondern rät ihm auch, ſich die Gegend gründlich anzuſchauen:„Auch ohne mein Ermahnen wirſt Du fortfahren, in der Gegend Entdeckungswanderungen zu machen. Die guten akabemiſchen Jahre auch in einer herr lichen Gegend und merkwürdiger Nach⸗ barſchaft zuzubringen, iſt ein Glück, das ich nicht genoſſen habe, da ich drei Jahre in dem ſteinernen, auf der Fläche, wo nicht im Sumpf, doch am Sumpfe liegenden Leipzig zubrachte. Wenn die Früchte nun hintereinander reif werden, wirſt Du auch dieſer Segensfülle mit Dank genießen. Gedenke meiner im Voſſiſchen Hauſe und danke unſerm Profeſſor ſchönſtens für den Brief an Riemer, der uns auch manches Löbliche von Dir erfahren läßt.“ Am 17. Auguſt weiſt Goethe ſeinen Sohn noch⸗ mals auf die landſchaftlichen und hiſtoriſchen Reize der Heidelberger Gegend hin:„Dein gegenwärtiger Aufenthalt hat freilich den Vorteil, das er in einer Gegend liegt, die an Natur⸗ und Kunſtmerk⸗ würdigkeiten reich iſt. An Monumenten und Trümmern, die an eine vergangene Zeit erinnern, fehlt es auch nicht. Woran Du ſchon viel Vergnügen gehabt haſt und künftig haben wirſt. Richte Deine kleinen Exkurſionen, wie die Ferien es Dir erlau⸗ ben, von Heidelberg aus nach allen Seiten hin, bis Du einmal ſpäterhin weitere Sprünge machen kannſt.“ Derſelbe Brief ſchließt mit der Bitte:„Emp⸗ 1970 mich Herrn Thibaut, Voß und ſonſtigen Freun⸗ en.“ ö Auch ſeiner Frau Chriſtkane, die die Tren⸗ nung von dem geliebten Sohn recht ſchwer genommen hatte, rät Goethe zu einer Reiſe nach Heidel⸗ berg:„Alsdann beſuch Heidelberg, gehe über Würz⸗ burg und Bamberg nach Hauſe, damit Du ein wenig Welt ſiehſt...“(16. Oktober 1808). Und als dann ieſe Reiſe in die Univerſitätsſtadt des Sohnes zu⸗ ſtande kam gibt Goethe ihnen aus Weimar am 7. No⸗ vember wieder einige gute Ratſchläge. Er ſchreibt an Auguſt:„Dabei empfehle ich Euch, ja ich trage es Euch auf, zuſammen nach Mannheim zu fahren, Anna Katharina Schönkopf („Käthchen“), die Jugendliebe des Dichters in Leipzig damit die Mutter eine Stadt ſehe, dergleichen ſie noch nicht geſehen hat... Sie wird eine Komödie dort ſehen und die freie Rheingegend. Sogar wäre es mir lieb, wenn ihr Schwetzingen beſuchtet.“ Am Schluß dieſes Briefes aber leſen wir:„Ich möchte wohl bei Euch ſein und einige ſchöne Stunden auf dem alten Schloß zubringen. Vielleicht ſehen wir einander übers Jahr dort zuſammen.“ Wir wiſſen, daß Auguſts Geſundheit niemals ſehr feſt war. Sein erſtes Heidelberger Semeſter hatte ihn ziemlich angegriffen und die Mutter mußte ihn in Frankfurt erſt gründlich pflegen. Goethe ſchiebt anſcheinend dieſe Erkrankung auch ein wenig auf das Heidelberger Klima denn er ſchreibt im Dezember 1808 an den Sohn:„Jedes Klima, jede ländiſchen Malerei, wie ſie ihm die Sammlung der Brüder Boiſſerse bot. Und ſo finden wir denn unter dem 8. Okt. 1814 einen aus Heidelberg ſelbſt geſchriebenen Brief an den Freund K. F. von Reinhard, der alſo beginnt:„Woher ſoll ich Ihnen, verehrter Freund, nach ſo langer Zeit am liebſten ſchreiben als von Heidelberg, um ſo viel Meilen näher, aus dem Boiſſerseſchen Hauſe, deſſen Bekanntſchaft und Freundſchaft ich Ihnen danke und verdanke.“ Der Brief iſt ein dankbares Bekenntnis zur Freundſchaft mit den Brüdern und ſchildert zugleich in knappen Worten Goethes Ein⸗ drücke von der Sammlung. Es ſeien nur ein paar Stellen zitiert. So fährt er nach der Schil⸗ derung ſeiner Reiſe von Frankfurt nach Heidelberg opt wo ich bei lieben verſtändigen Men⸗ Ulrike von Levetzow, Goethes letzte Liebe. Charlotte von Stein, geb. von Schardt, die Freundin Goethes Minna Herzlieb, die Ottilie der„Wahlverwandtschaften“ Lagen haben ihre Tücken; nimm Dich vor den heidel⸗ bergiſchen ja ſo gut in acht, als es gehen will.“ Wir leſen im gleichen Brief wieder die Freude,„daß Du an dem Voſſiſchen und Thibautſchen Hauſe ſo gute Freunde gefunden haſt“, und finden einige väterliche Ratſchläge über das Studium(„wie Du in dem erſten Gebäude der Pandekten herumwanderſt“) und An⸗ erkennung über ſeinen Fleiß. Mit der Ueberſiede⸗ lung von Auguſt an die Univerſität Jena hört dieſe Verbindung Goethes mit Heidelberg auf. Nur ge⸗ legentlich werden die Studienjahre nochmals er⸗ wähnt, ſo als es in Jena Händel gab„mit Lands⸗ mannſchaftlichen und dergleichen Verhältniſſen“, wo⸗ bei Goethe auf die Gegnerſchaft des Jenaer Ju⸗ riſten Schömann mit dem Heidelberger Thibaut zu ſprechen kommt und er froh iſt, daß Auguſt„das Zeug in Heidelberg durchgearbeitet hat“. Ein anderes Mal findet das Heidelberger Se⸗ meſter Erwähnung in jener Eingabe Gpethes an den Herzog Karl Auguſt bon Weimar vom Okto⸗ ber 1810, in der er für Auguſt die Stelle eines Kam⸗ meraſſeſſors erbittet. Hier heißt es:„ daß er anderthalb Jahre in Heidelberg der Juriſprudenz hauptſöächlich ſich befleißigt.“ Hören, wie geſagt, dieſe Verbindungen Goethes mit Heidelberg jetzt auf, ſo bringt das Jahr 1814 wieder ſehr viel engere. Vom 24 September bis zum 9, Oktober ſtand Goethe in Heidelberg unter dem tiefen Eindruck der altdeutſchen und altnieder⸗ Friderike Brion, Goethes Liebe in Sesenheim Anna Amalie, Herzogin von Sachsen-Weimar, die Gönne- rin des Dichters ſchen des größten Genuſſes, der mir bereitet werden kann, mich erfreuen darf. Meine jungen Wirte kennen Sie und waren ſchon längſt mit Ihnen durch Rat und Tat vereinigt. Man weiß nicht, was man zuerſt an ihnen bewundern ſoll, ihre wahre Neigung zu einem würdigen Gegen⸗ ſtand oder die Beharrlichkeit, ſolche durchzuführen.“ Seinen Eindruck über die Sammlung aber faßt er kurz folgendermaßen zuſammen:„Erſt iſt man er⸗ ſtaunt, dann bewundert, dann unterſcheidet man, und doch wird man erſt in der Entfernung fühlen, was man dadurch gewonnen hat, aber auch, was man nicht hat feſthalten können.“ Am Schluß des Briefes ſteht:„Morgen verlaſſe ich Heidelberg, nachdem es mir daſelbſt ſehr wohlgegangen.“ In den Briefen der folgenden Jahre wird Hei⸗ delberg faſt ausnahmslos in Beziehung mit der Boiſſeréeſchen Sammlung genannt. So macht er in einem Schreiben vom September 1815 den Groß⸗ herzog Karl Auguſt von Weimar ſelbſt auf die Sammlungen aufmerkſam:„„ Wozu ich die dringende Bitte füge! an die Boiſſerée⸗ ſchen Sammlungen in Heidelberg auch vor⸗ bei zu gehen.“ Wenige Tage ſpäter ſchreibt er an Chriſtiane:„... und ſehe ihn(den Großherzog) wahrſcheinlich in Heidelberg.“ Später kommt dann der ſehr rege Briefwechſel mit den Brüdern Boiſ⸗ ſerée ſelbſt, bei denen er ja auch während ſeines letzten Aufenthaltes in Heidelberg im Herbſt 1815 wieder abſtieg. Er läßt ſie teilnehmen an ſeinen Arbeiten und dies um ſo mehr, als er in dieſen Marianne v. Willemer geb. Jung, die Suleika des„West- östlichen Diwan“ Jahren mit der Niederſchrift ſeiner Bion graphie beſchäftigt iſt, in der Heidelberg ja eins wichtige Rolle ſpielt. So erwähnt er z. B. am 16. Dezember 1816:„Ich ſtudierte das Manuſkript des vierten Bandes meiner Biographie, welches teil⸗ weiſe geſchrieben, und deſſen letzte Bogen, ſo wun⸗ derlich es auch ſcheinen möchte, ſchon in Ordnung ſind, Dieſer Band endigt mit dem Entſchluſſe, von Heidelberg aufzubrechen und nach Weimar zu gehen. Sehr gut paßte hiezu Ihr lieber Brief, worin auch von Entſchlüſſen die Rede iſt, und mit jener Zeit vortrefflich harmoniert, da jugendlicher Mut mich belebte, von dem Sie nun durchdrungen ſind.“ Wie gern er der mit den Brüdern Boiſſerse verlebten Zeit gedachte, das ſagt eine Stelle in einem Brief aus Jena vom 27. Mai 18171:„ und da verſetzte ich mich denn gar oft in die Mitte der Heidelberger lieben Drei⸗ Brüderlichkeit.“ Zum Schluß dieſer kleinen Zuſammenſtellung möge noch eine Briefſtelle zitiert werden, die auf Heidelberg Bezug nimmt. Der Brief iſt an einen Menſchen gerichtet, der Goethe innerlich beſonders nahe ſtand. Er ſtammt aus Weimar vom 29. Okto⸗ ber 1815 und ging an den Komponiſten Zelter, dem eigentlichen Vertrauten des alten Goethe. Ihm ſchreibt er, nachdem er dargelegt hat, wie er ein wenig Propaganda gemacht habe für die Kompoſi⸗ tionen des Freundes in Gegenden, in denen dieſer noch unbekannt iſt:„In Heidelberg dagegen ſtehſt Du im friſcheſten Andenken. Du er⸗ laubſt ja wohl, daß ich etwas von Deinen Kanons und mehrſtimmigen Liedern hinſchicke, auch ſchicke ich gern die Partitur der„Johanna Sebus“. Eine Geſellſchaft Liebhaber verſammelt ſich unter kluger und geiſtreicher Anführung.“ Es müſſen nicht immer die großen Zitate ſein, die uns Kunde geben von den Beziehungen Goethes zu Heidelberg. Auch die kleinen, unbekannteren Bruchſtücke formen ſich zu einem Moſaik und be⸗ weiſen, wie eng das Verhältnis zwiſchen dem Dich⸗ terfürſten und der Stadt am Neckar war. Anna Elisabeth Schönemann („Lili), die 1775 kurze Zeit mit Goethe verlobt War Liebe, Neigung, Leidenſchaft Die Liebe, deren Gewalt die Jugend empfindet, ziemt nicht dem Alter; ſo wie alles, was Produktipi⸗ tät vorausſetzt. Daß dieſe ſich mit den Jahren er⸗ hält, iſt ein ſeltner Fall. Der Menſch, abgeſehen von der Herrſchaft, in welcher die Paſſion ihn feſſelt, iſt noch von manchen notwendigen Verhältniſſen gebunden. Wer dieſe nicht kennt oder in Liebe umwandeln will, der muß unglücklich werden.. Alle Liebe bezieht ſich auf Gegenwart; was mir in der Gegenwart angenehm iſt, ſich abweſend mir immer darſtellt, den Wunſch des erneuerten Gegen⸗ wärtigſeins immerfort erregt, bei Erfüllung dieſes Wunſches von einem lebhaften Entzücken, bei Fort⸗ ſetzung dieſes Glücks von einer immer gleichen An⸗ mut begleitet wird, das eigentlich lieben wir, und hieraus folgt, daß wir alles lieben können, was zu unſerer Gegenwart gelangen kann; ja, um das Letzte auszuſprechen: die Liebe des Göttlichen ſtrebt immer darnach, ſich das Höchſte zu vergegenwärtigen. Ganz nahe daran ſteht die Neigung, aus der nicht ſelten Liebe ſich entwickelt. Sie bezieht ſich auf ein reines Verhältnis, das in allem der Liebe gleicht, nur nicht in der notwendigen Forderung einer fort⸗ geſetzten Gegenwart. Dieſe Neigung kann nach vielen Seiten gerichtet ſein, ſich auf manche Perſonen und Gegenſtände be⸗ ziehen, und ſie iſt es eigentlich, die den Menſchen, wenn er ſie ſich zu erhalten weiß, in einer ſchönen Folge glücklich macht. Es iſt einer eignen Betrach⸗ tung wert, daß die Gewohnheit ſich vollkommen an die Stelle der Liebesleidenſchaft ſetzen kann; ſie for⸗ dert nicht ſowohl eine anmutige als bequeme Gegen⸗ wart, alsdann aber iſt ſie unüberwindlich. Es ge⸗ hört viel dazu, ein gewohntes Verhältnis aufzu⸗ heben, es beſteht gegen alles Widerwärtige; Miß⸗ vergnügen, Unwillen, Zorn vermögen nichts gegen dasſelbe, ja es überdauert die Verachtung, den Haß. (Aus Goethes„Biographiſchen Elnzelnheiten“) Leſebuch Von Goethe Wunderlichſtes Buch der Bücher 8 Iſt das Buch der Liebe; a Aufmerkſam hab ichs geleſen: Wenig Blätter Freuden, Ganze Hefte Leiden; Einen Abſchnitt macht die Trennung. Wiederſehn! ein klein Kapitel, Fragmentariſch. Bände Kummers, Mit Erklärungen verlängert, Endlos, ohne Maß. O Niſami!— doch am Ende Haſt den rechten Weg gefunden; Unauflösliches, wer löſt es? Liebende, ſich wiederfindend. eee ee — Nummer 134 Neue Mannheimer Zeitung Sonntags⸗Ausgabe Ro me von 9 oelhes 2 1 Sopytrignt by Mertin Feucht wenge, 1.8. Erſtes Kapitel. Dem Tode entronnen. „Wir haben allen Grund, mit dem Verlauf der Krankheit zufrieden zu ſein. Die krankhaften Er⸗ ſcheinungen am Herzen und am Bruſtfell ſind völlig verſchwunden. Die Rekonvaleſzenz ſchreitet rüſtig vorwärts. Und unſer lieber Herr Geheimbde Rat iſt nun nach menſchlichem Ermeſſen außer Gefahr.“ So ſprach an einem herrlichen Märztag des Jah⸗ res 1823, einem jener wunderlieblichen Tage, die der Menſchen Herzen mit beglückender Frühlingsahnung und mit Hoffnung auf eine ſchönere, glücklichere Zu⸗ kunft erfüllen, Hofrat Doktor Rehbein, Goethes Hausarzt, nach einer gründlichen Unterſuchung des noch immer bettlägerigen Dichters, zu deſſen Ange⸗ hörigen und Freunden. Zum beſorgten Sohne, zu der liebevollen Schwiegertochter Ottilie, die den vor einigen Wochen ſchwer erkrankten Schwiegervater aufopfernd gepflegt, zu Ottilies Schweſter Ulrike, die im Haufe Goethes wohnte und Ottilie in der Pflege des hochverehrten Dichters unterſtützte. Und zu den teil⸗ nahmsvollen Freunden des Kranken, dem langjähri⸗ gen, Hausgenoſſen Meyer, dem gelehrten Riemer, der „fleißig zuſammenſchleppenden Ameiſe“ Eckermann, und zu dem„Getreueſten unter den Getreuen“, dem auf die Nachricht von der lebensgefährlichen Erkran⸗ kung Goethes,„ſeines Heilands“, aus Berlin herbei⸗ geeilten Zelter. Alle lauſchten geſpannt auf die Worte des Arztes und nahmen ſie hocherfreut zur Kenntnis. Seinen Ausführungen fügte Doktor Hinzu: „Heute, und zwar augenblicklich kommt der Herr Geheimbde Rat im Lehnſtuhl für zwei bis drei Stun⸗ den in den Garten! Denn“, zu dem Kranken ſich wendend,„der Aufenthalt in der würzigen warmen Märzluft, die ſchon ganz nach Frühling duftet— man ſpürt ja förmlich den herannahenden Lenz an allen Ecken und Enden—, wird Ihnen ſehr wohl tun, Herr Geheimbde Rat. Darum: Heraus aus dem Bett! 9 855 in den Lehnſtuhl! Und hinaus in den Gar⸗ ten!“ Zahlreiche helfende Arme geleiteten den kranken Dichter in den Lehnſtuhl. Und der getreue Diener Stadelmann ſchob dieſen in den von Frühlings⸗ wonnen träumenden, in brünſtiger Erwartung des nahenden Lenzes harrenden Garten hinter dem lang hingeſtreckten Goethehaus am Frauenplan. Es war ein wunderſchöney Vorfrühlingstag. Der Garten leuchtete im hellſten Sonnenglanz. Die Sonne lachte vom blauen Himmel herab, als ob ſie Rehbein ſich freute, daß ihr überſchwenglicher Ve Sänger Goethe dem Tode entronnen ſei. Unter der Wirkung der erquickenden friſchen Luft fühlte ſich der Dichter wie neu belebt. Und er brachte der im Hochglanz ſtrahlenden, lachenden Sonne ſeine dankbare Huldigung dar, indem er begeiſtert ausrief: „Sei mir gegrüßt, geliebte Sonne! Du biſt die Offen⸗ barung des Höchſten. Ich anbete in dir das Licht, die zeugende Kraft Gottes, wodurch allein wir leben und weben und ſind.“ Und er erzählte ſeiner geſpannt lauſchenden Um⸗ gebung, wie wohl, gleichſam neugeboren er ſich fühle nach der ſchweren, lebensgefährlichen Krankheit, der rehrer und Arme nach mir ſchon aus, lauerte in allen Winkeln. Er wollte mit ſeinen kalten, dürren, gierigen Kno⸗ chenfingern den letzten Griff tun und meine Seele aus dem wunden Leibe reißen. Der Glückliche glaubt nicht, daß noch Wunder geſchehen! Denn nur im Elend erkennt man Gottes Hand und Finger, die die Menſchen zum Guten leitet.“ Beſorgt baten ihn Ottilie, Auguſt und auch die Freunde, ſich zu ſchonen und nicht viel zu reden, denn die Anſtrengung könnte ſeiner Geſu: heit ſcha⸗ den. Aber Goethe beſchwichtigte die Beſorgten und meinte, er fühle ſich heute ſo wohl, wie ſchon ſeit Jah⸗ . e. eee„„ ee, e, e R 25 . ee e, we., 5.„ 5 5 Goethes Haus am Frauenplan in Weimar die Aerzte ſo manches Mal machtlos gegenüberſtan⸗ ren nicht. den. Die Aerzte und auch er ſelbſt hätten ſchon ſeine letzte Stunde für gekommen geglaubt. „Ja, eine Berliner Zeitung wußte bereits deinen Tod zu melden“, unterbrach Zelter den geliebten und verehrten Freund.„Darum eilte ich, ſo raſch ich konnte, nach Weimar“, ſetzte er liebevoll hinzu. „Knebel hat ſchon Ihren Tod, Vater, in einem Klagelied beſungen, das mit den Worten begann: Die Zeder iſt gefallen!“ erzählte Auguſt, Goethes Sohn. „Die fälſchlich Totgeſagten erfreuen ſich, ſo heißt es allgemein, eines langen Lebens“, meinte Ottilie. „Unſer Geheimbde Rat“, rief Rehbein aus,„hat nach der glücklichen Abwehr dieſer ſtürmiſchen At⸗ tacke des Todes alle Gewähr für ein langes, recht langes Leben!“ „Das walte Gott!“ rief die Umgebung aus. Und Goethe ſprach:„Ja! Der Gevatter Tod ſtand bereits an allen Ecken und Enden. Er breitete die Goltesbienſt- Ordnung Evangeliſche Gemeinde Palmſonntag, den 20. März 1932. In allen Gottesdienſten Kollekte für die Diakoniſſen⸗ ſtationen. Trinitatiskirche:.30 Predigt, Vikar Schumacher; 10 Predigt, Pfarrer Renz; 11.15 Kindergottesdienſt, Pfarrverwalter Lic. Mülhaupt; abends 8 Abendmahlsfeier Pfr. Roſt. Konkordienkirche: 10 Predigt, Pfarrer Horch, hl. Abendmahl der Neuklonfirmierten;.00 Kindergottesdienſt, Vikar Schölch; 6 Predigt, Vikar Schölch. Chriſtuskirche: 10 Predigt, Pfarrer Dr. Hoff, mahl; 2 Kindergottesdienſt, Vikar Jörder; Pfarrer Mayer, hl. Abendmahl. Reu⸗Oſtheim: 10 Predigt, Vikar Fränkle; 11 Kindergottes⸗ dienſt, Vikar Fränkle. Friedenskirche:.30 Predigt, Vikar Schweikhart; 10.45 Kon⸗ firmanden⸗Abendmahl, Landeskirchenrat Bender; 2 Kin⸗ dergottesdienſt, Vikar Schweikhart; 8 Konfirmanden⸗ abendmahl, Pfarrer Bach. Johanniskirche: 10 Predigt, Pfr. Emletu, hl. Abendmahl: 6 Predigt, Pfarrer Joeſt, hl. Abendmahl. Lutherkirche: 10 Predigt, Pfarrer Walter; 6 Predigt, Pfr. Jundt, anſchließend Abendmahlsfeier der Konfirmanden der Weſtpfarrei. Gemeindehaus Eggenſtr. 8: 9 Predigt, Pfr. Frantzmann. Melauchthonkirche: 10 Predigt, Vikar Hoeniger; 11.15 Kin⸗ dergottesdienſt, Vikar Hoeniger; 11.15 Chriſtenlehre, Pfarrer Heſſig; 6 Prebigt. Pfarrer Heſſig. Neues Städt. Krankenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Kiefer. Diakoniſſenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Scheel. Heinrich⸗Lanz⸗Krankenhaus: 10.30 Predigt, Vikar Sieber. Feudenheim:.30 Predigtgottesdienſt, Pfarrer Kammerer, hl. Abendmahl; 11 Kindergottesdienſt, Vikar Störzinger; .15 Chriſtenlehre für Knaben, Pfarrer Kammerer. Käfertal: 10 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Luger, hl. Abend⸗ mahl; 2 Nachmittagsgottesdienſt, Vikar Reich. Matthäuskirche Neckarau:.30 gemeinſamer Abendmahls⸗ gang der Neukonfirmierten(Kirchenchor), Pfarrer Fehn; 1 Kindergottesdienſt der Südpfarrel, Pfarrer Fehn;.00 Paſſionslichtbilderandacht, Pfarrer Fehn. Gemeindehaus Speyererſtr. 28: 10 Predigt, Vikar Braun: 11 Kindergottesdienſt, Vikar Braun. Mheinan:.30 Predigt, Vikar Hegel, anſchl. hl. Abendmahl mit Vorbereitung: abends 8 Gottesdienſt mit Entlaſſung des älteſten Jahrgangs der Chriſtenlehrpflichtigen. Sandhofen:.30 Hauptgottesdienſt, Pfr. Dürr, hl. Abend⸗ mahl; abends 8 Gottesdienſt, Vikar Schmidt. Seckenheim:.30 Hauptgottesdienſt, Vikar Wiederkehr, an⸗ ſchließend hl. Abendmahl mit Vorbereitg.;.30 Paſſions⸗ andacht, Pfarrer Kunz. Pauluskirche Waldhof:.30 Hauptgottesdienſt, Pfr. Lemme, hl. Abendmahl; 2 Kindergottesdienſt, Pfarrer Clormaun; 6 Paſſionsandacht, Pfarrer Clormaun. Wallſtadt:.30 Hauptgottesdienſt. Pfr. Marx: 10.45 Feier des hl. Abendmahls, Pfarrer Marx; nachm. 2 Predigt⸗ gottesdienſt, Pfarrer Marx. hl. Abend⸗ 6 Predigt, Karwoche Trinitatiskirche: Montag abends 8 Paſſionsandacht, Pfarr⸗ verwalter Lie. Mülhaupt; Dienstag 8 Paſſionsandacht, hl. Abendmahl, Pfarrer Speck; Mittwoch abends 8 Paſ⸗ ſtonsandacht, Vitor Schumacher; Gründonnerstag abends 8 Paſſionsandacht, hl. Abendmahl, Pfarrer Renz. Konkordienkirche: Montag abends 8 Paſſionsandacht, Vi⸗ kar Thienhaus: Dienstag abends 8 Paſſionsandacht, Vilar Schölch? Mittwoch abends 8 Paſſtonsandacht, Vi⸗ kar Thienhaus; Gründonnerstag abend 8 hl. Abend⸗ mahl, Pfarrer Horch. Chriſtus irche: Montag abends 8 Paſſionsandacht, Vikar Jörder; Dienstag abends 8 Paſſtonsandacht, Vikar Fränkle; Mittwoch abends 8 Poſſions⸗Konzert von Kirchenmuſildireltor Arno Landmann; Gründonners⸗ tan abends 8 Paſſionsandacht, hl. Abendmahl, Vikar Jürder. 9 lebens kirche: Montag abends 8 Paſſionsandacht, Landes⸗ kirchenrot Bender; Vikar Schweikhort: Mittwoch abends 8 Paſſionsandacht, Pfarrer Bach; Gründonnerstag abends 8 Abendmahl⸗ goltesdienſt, Vikar Schweikhart⸗ Dienstag abends 8 Paſſionsandacht, Johanniskirche: Montag abends 6 Paſſionsandacht, Vikar Staubitz; Dienstag abends 8 Paſſionsandacht, Pfarrer Emlein; Mittwoch abends 8 Paſſionsandacht, Pfarrer 5 Gründonnerstag abends 8 Abendmahlfeier, Vikar ahl. Lutherkirche: Montag abends 8 Paſſionsandacht, Vikar Stöhrer; Dienstag abends 8 Paſſtonsandacht, Pfarrer Jundt; Mittwoch abends 8 Paſſionsondacht, Pfarrer Walter; Gründonnerstag abends 8 Abendmahlfeier, Ein⸗ zelkelch, Pfarrer Frantzmann. i Melauchthonkirch:: Montag abends 8 Paſſtonsandacht, Pfarrer Rothenhöfer; Dienstag abends 8 Paſſions⸗ andacht, Vilor Hoeniger; Mittwoch abends 8 Paſſions⸗ andacht, Vikar Hoeniger; Gründonnerstag abends 8 Abendmahlſeter, Pfarrer Heſſig. Diakoniſſenhaus: Montag obends 8 Paſſionsandacht, Pfor⸗ rer Scheel; Mittwoch abends 8 Paſſionsandacht, Pfarrer Scheel; Gründonnerstag abends 8 Feier des hl. Abend⸗ mahls, Pfarrer Scheel. Fendenheim: Montag abends 8 Paſſionsandacht im Schwe⸗ ſternhaus. Pfarrer Kammerer; Dienstag abends 8 Paſ⸗ ſionsandacht im Schweſternhaus, Pfarrer Kommerer; Mittwoch abends 8 Paſſionsandacht im Schweſternhaus, Pfarrer Kammerer; Gründonnerstag.80 vorm. Predigt⸗ gottesdienſt, Viktor Störzinger; abends 8 Feier des hl. Abendmahls. Käfertal: Dienstag abends.45 Paſſionsandacht, Pfarrer Luger; Gründonnerstag abends.45 Paſſionsandacht mit Abendmahlfeier, Vikar Reich. Matthäuskirche Neckaran: Montag abends 8 Paſſions⸗ andacht, Pfarrer Gänger; Dienstag abends 8 Paſſions⸗ ondacht, Pfarrer Fehn; Mittwoch abends 8 Paſſions⸗ oandacht, Vikar Braun; Gründonnerstag abends 7 Pre⸗ digt, Pforrer Fehn; 8 Abendmahlſeter. Gemeindehaus Speyererſtraße 28: Dienstag abends 8 Paſ⸗ ſionsandacht, Pforrer Gänger; Gründonnerstag 8 Paſ⸗ ſionsandacht, Vikor Braun. Rheinau: Dienstag abends 8 Paſſtonsandacht, Vikar He⸗ gel; Gründonnerstag abends 8 Gottesdienſt mit anſchl. hl. Abendmahl, Vikar Hegel. Evang.⸗luth. Gemeinde [Diakoniſſenhauskapelle, E 7. 29]. Sonntag nachm. 5 Pre⸗ digt und hl. Abendmahl, Pfarrer Wagner. Anmeldung von 4 an; Beichte.30. Die Chriſtengemeinſchaft, U 6, 11 Bewegung zur religiöſen Erneuerung. Sonntag vorm. 10 Menſchenweihehandlung.— Mittwoch vorm. 9 Menſchenwelhehandlung; abends.15 Kultiſche Predigt.— Freitag vorm. 10 Menſchenweihehandlung mit Predigt. Vereinigte evangeliſche Gemeinſchaften Evangl. Verein für innere Miſſion A.., Stamitzſtraße 15 (Juſpektor Stöckle): Sonntag 3 Verſammlung. Donners⸗ tag.15 Bibelſtunde.— K 2. 10(Stadtmiſſionar Keidel): Sonntag, 13. bis 20. März bibl. Vorträge ven Inſpekt. Stöckle; Sonntags je abends 8: Werktags je nachm. 4,80 und 8;(Samstag nur).— Schwetzingerſtraße 90 (Stadtmiſſionar Welk): Sonntag 3 Uhr Nie Donnerstag 8 Bibelſtunde.— Neckarau, Fiſcherſtr. 31: Sonntag 8 Verſammlung. Dienstag.15 Bibelſtunde.— Rheinau, Dän. Tiſch: Sonntag 3 Verſamml. Mittwoch 8 Bibelſtunde.— Bellenſtr. 52: Freitag.15 Bibelſtunde.— Pfingſtberg, Herrenſand 42: Donnerstag alle 14 Tage.15 Bibelſtunde.— Sandhofen, Kinderſchule: Sonntag.00 Sandhofen Verſammlung;.30 Luzenberg Verſammlung. Dienstag.00 Waldhof, Mittwoch.00 Sandhofen, Frei⸗ tag.00 Luzenberg Bibelſtunde.— Feudenheim, untere Kinderſchule: Sonntag 8, Dienstag.15 Bibelſtunde.— Käfertal, Gemeindehaus: Sonntag 8 Verſammlung. Weitere Veranſtaltungen(Sonntagsſchulen, C V. f.., FJungfrauenvereine) ſind bei jeder Station zu erfahren. Landeskirchliche Gemeinſchaft„Bethesda⸗ Heim“, L. 11. 4. i Kinderſtunde; 4 Jugendverein; abends 8 Ge⸗ miſchte Verſammlung. Dienstag abend 8 Männerſtunde, zugl.45 Evangeliſationsvortrag Schillerſchule Almen⸗ hof. Mittwoch abend 8 Gebetſtunde, zugleich 8 Evangeli⸗ ſationsvortrag Pfingſtberg, Oſterſtraße 30. nachm. 4 Frauenſtunde; abends 8 Bibelkränzchen für jg Mädchen von 15.18 J. Freitag abend 8 Jugendverein. Donnerstag 4 Frauenſtunde: 8 Blaukreuzverſammlung. Donnerstag Er wolle friſch von der Leber weg reden, und fügte hinzu: „Nächſt Gott danke ich meinen braven Aerzten, die Tag und Nacht an meinem Lager wachten und alle Mittel der ärztlichen Kunſt anwandten, um mich aus der Umklammerung des Todes zu erlöſen.“ „Die Krankheit hat dich zu einem Lobſprecher der Aerzte gemacht“, meinte Zelter.„Früher warſt du es nicht, Wolfgang.“ „Unſer Leben“, unterbrach Goethe den Freund, „kann ſicherlich durch die Aerzte um keinen Tag ver⸗ längert werden. Aber es iſt ein großer Unterſchied, ob wir jämmerlich wie arme Hunde leben, oder wohl und friſch. Und darauf vermag ein kluger Arzt viel. Darum ſoll man den Aerzten vertrauen. Man iſt übel daran, daß man ihnen nicht vertraut und doch ohne ſie ſich nicht zu helfen weiß.“ „Mit welcher Verehrung und Hochachtung ſpre⸗ chen Sie heute von den Aerzten, Herr Geheimbde Baptiſten⸗ Gemeinde Mannheim, Max⸗Joſeph⸗ Straße 12. Sonntag vorm..30 Gottesdienſt; 11.00 Sonntagsſchule: nachm. 4 Predigt, anſchl. Gemeindeſtunde. Mittwoch 8 Gebetſtunde.— Donnerstag 3 Fraueuſtunde.— Samstag nachm..30—5 Jungſchar Mädchen,—7 Knaben. Verein für Ingendpflege„Haus Salem“ e. VB., K 4. 10. Sonntag 2 Sonntagsſchule; 3 Jungmännerſtunde; 4 Ver⸗ ein für junge Mädchen;.00 Evangeliſationsvortrag.— Dienstag 8 Gebetſtunde; 8 Evangeliſations⸗Verſamm⸗ lung Almenhof, Streuberſtraße 46. Mittwoch 8 Männer⸗ ſtunde. Donnerstag 4 Frauenſtunde; 8 Blaukreuz⸗Ver⸗ ſammlung. Freitag 8 Karſreitagsſeier. Adventgemeinde, J 1. 14. Sonntag abend 8 Vortrag.— Mittwoch abend 8 Bibelſtunde. Freitag abend 8 Jugend⸗ ſtunde. Samstag vormittag 9 Sabbatſchule: 10 Predigt Evangeliſche Gemeinſchaft, U 3. 23. Sonntag vorm..30 Entlaſſungsfeier der Katechumenen, Pred. Sautter; 10.45 Sonntagsſchule; 4 Predigtgottesdienſt. Karfreitag vor⸗ mittags 10 Predigtgottesdienſt; abds..30 Paſſionsfeier. Südd. Vereinigung für Evangeliſation und Gemeinſchafts⸗ pflege.(Landeskirchl. Gemeinſchaft), Lindenhofſtraße 34. Sonntag abend 8 Evangeliſation(Gem.⸗Pfleger Steeger). Montag 8 Frauenſtunde. Mittwoch 8 Bibelbeſprechung. Donnerstag 8 Paſſionsandacht. Karfreitag 3 Paffions⸗ feter. Jugendbund für E.., a) junge Männer: Sonn⸗ tag.30 und Dienstag.15; b) Jungfrauen: Sonntag 4 und Donnerstag 8.— Knabenbund: Samstag.30 für Knaben von 10—15 Jahren. Blaukreuzverein Mannheim I, Meerfeldſtr. 44. Sonntag vormitt. 11 Hoffnungsbund, abends 8 Blaukreuzſtunde Gärtnerſtr. 17; Montag abend 8 Bibel⸗ und Gebetſtunde; Mittwoch nachm. 4 Hoffnungsbund, abends 8 Blaukreuz⸗ ſtunde: Samstag abend.00 Jungmännerkreis, jeweils Meerfeldſtraße 44. Kirche Jeſu Chriſti, der Heiligen der letzten Tage Sonntagsſchule(f. Kinder u. Erwachſene) vorm. 10.30—12; 19: Predigtverſammlung. Mittwoch 19.30 Fortbildungs⸗ verein, Mannheim, L 4. 4, 2. Stock. Neu⸗Apoſtoliſche Kirche im Freiſtaat Baden. Mannheim⸗Stadt, Kirche Ecke Lange Rötter⸗ und Moſelſtr. Sonntag vorm..30 Gottesdienſt; nachm..30 Gottes⸗ dienſt. Karfreitag vorm..30 Gottesdienſt; nachm..30 Gottesdienſt.— N been, Zwerchgaſſe 16: Sonntag vorm..30 Gottesdienſt. Karfreitag vorm..30 Gottesdlenſt.— Mannh.⸗Neckaran, Gießenſtr. 1: Sonn⸗ tag nachm..30 Gottesdienſt. Karfreitag nachmittag.30 Gottesdienſt.— Mannh.⸗ Friedrichsfeld, Grenzhöferſtr. 68: Sonntag nachm. J Gottesdienſt. Karfreitag nachm..00 Gottesdienſt.— Maunheim⸗Seckenheim: Kloppenheimer⸗ ſtraße 87: Sonntag nachm..30 Gottesdienſt. Karfreitag nachm..30 Gottesdienſt. Die Heilsarmee. C 1. 15. Sonntag vorm..30 Heiligungs⸗ verſammlung; Sonntag u. Mittwoch 8 Heilsverſammlg.; Freitag 8 Heiligungs⸗Verſammlung. Sonntagsſchulen: Sonntag 11 u..80, Mittwoch 5: Donnerst. 4 Liebesbund. Die Heilsarmee, Alphornſtr. 22. Korps 2. Sonntag vorm. 10 Helligungs⸗Verſammlung: abends 8 Heilsverſammlung. Montag abend 8 Heimbund. Mittwoch abend 8 Heils⸗ verſammlung. Donnerstag abend 8 Jugendliga. Frei⸗ tag abend 8 Heiligungs⸗Verſammlung.— Kindergottes⸗ dienſte: Sonntag 2. Mittwoch.80. Methodiſten⸗ Gemeinde Eben⸗Ezer⸗Kapelle, Augartenſtr. 26. Sonntag vorm..30 Predigtgottesdienſt, Einſegnungsſeier: 11 Sonntagsſchule: abends 8 Uhr Liturgiſcher Gottesdienſt(Paſſionsandacht mit Lichtbildern). Mittwoch abend 8 Bibel⸗ und Gebet⸗ ſtunde, Vorbereitung zur Feier des hl. Abendmahls.— Freitag vorm..30 Predigt u. Feier des hl. Abendmahls: abends 8 Paſſionsandacht. Katholiſche Gemeinde Sonntag, den 20. März 1932(Palmſonntag) Obere Pfarrei[Jeſuitenkirchef: Von 6 an öſterliche Beichte: 6—.30 Austellung der bl. Kommunion; 6 Frühmeſſe: .45 hl. Meſſe mit Predigt;.30 Singmeſſe mit Predigt; .30 Kindergottesdienſt;.30 Palmenweihe Prozeſſion u. levit. Hochamt mit feierl. Paſſion; 11 hl. Meſſe mit Pre⸗ digt; abends 8 feierlicher Schluß der Miſſion für alle mit Predigt und väpſtlichem Segen. It. Sebaſtianus irche— Untere Pfarrei: 6 Ausſetzung des Allerheiligſten, hl. Meſſe u. Beichte; 7 u. 8 Kommunion⸗ meſſen mit Anſprachen für Männer und Jünglinge;.00 Samstag, 19. März/ Sonntag, 20. März 1932 Rat“, rief Hofrat Rehhein.„Aber“, ſo fügte er hin⸗ zu,„das war nicht immer ſo, wie ſchon Herr Zelter bemerkt hat. Sie ſind, Herr Geheimbde Rat, über⸗ haupt ein heftiger und ungeſtümer Patient. Schmerz liche Uebel und Schmerzen mit Geduld zu ertrages iſt nicht Ihre Sache, Herr Geheimbde Rat. Und wenn die Krankheit nicht auf die erſte ärztliche Abwehr weichen wollte, ſondern ſich in die Länge zog und Schmerzen verurſachte, dann wandte ſich Ihr ganzer Unmut gegen uns Aerzte und verriet uns nur zu deutlich den Unglauben an unſere ärztliche Kunſt. „Treibt nur Eure Künſte! Das iſt alles recht gut; aber Ihr werdet mich doch wohl nicht retten!, riefen Sie uns höhniſch zu.“ „Während meiner Krankheit“, erzählte Goethe dann,„dacht ich öfters an das Ende. Aber ich hegte keine Todesfurcht. Mich läßt der Gedanke an den Tod in völliger Ruhe, denn ich habe die feſte Ueber⸗ zeugung, daß unſer Geiſt ein Weſen iſt von ganz un⸗ zerſtörbarer Natur. Es iſt ein fortwirkendes von Ewigkeit zu Ewigkeit. Der Menſch, wie ſehr ihn auch die Erde anzieht mit ihren Tauſenden und aber Tauſenden von Erſcheinungen, hebt doch den Blick forſchend und ſehend zum Himmel auf, der ſich in unermeßlichen Räumen über ihm wölbt, weil er tief und klar in ſich fühlt, daß er ein Bürger jenes gei⸗ ſtigen Reiches iſt, woran wir den Glauben nicht ab⸗ zulehnen, noch aufzugeben vermögen. In dieſer Ah⸗ nung liegt das Geheimnis des ewigen Fortſtrebens nach einem unbekannten Ziel. Der Menſch ſoll an Unſterblichkeit glauben. Er hat dazu ein Recht. Es iſt ſeiner Natur gemäß. Die perſönliche Fortdauer ſteht keineswegs mit den vieljährigen Beobachtungen, die ich über die Be⸗ ſchaffenheit unſer und aller Weſen in der Natur an⸗ geſtellt, im Widerſpruch. Im Gegenteil, ſie geht ſo⸗ gar aus denſelben mit neuer Beweiskraft hervor. Denn vom Untergang ſolcher hohen Seelenkräfte kann in der Natur niemals und unter keinen Um⸗ ſtänden die Rede ſein. So verſchwenderiſch behandelt ſte ihre Kapitalen nie. Ich möchte keineswegs das Glück entbehren, an eine künftige Fortdauer zu glauben. Ja, ich möchte mit Lorenzo von Medici ſagen, daß alle diejenigen auch für dieſes Leben tot ſind, die kein anderes hoffen. Die Ueberzeugung unſerer Fortdauer entſpringt mir aus dem Begriff der Tätigkeit, denn wenn ich bis an mein Ende raſtlos wirke, ſo iſt die Natur ver⸗ pflichtet, mir eine andere Form des Daſeins anzu⸗ weiſen, wenn die jetzige meinem Geiſte nicht ferner auszuhalten vermag.“ Aus Beſorgnis, die Erregung, mit der Goethe ſeine Gedanken zum Vortrag brachte, könnte ihm ſchaden, lenkte Hofrat Rehbein vom Thema ab und ſprach von Goethes Reiſeplänen für den Sommer. Goethe ſollte auf Wunſch der Aerzte wieder nach Marienbad gehen. Ein Wunſch, der auch ſeiner Sehnſucht nach einem Wiederſehen mit Ulrkke von Levetzow entſprach. Neubelebt und geſtärkt zog ſich Goethe in das Haus zurück und begab ſich in ſein Schlafgemach, durch deſſen geöffnetes Fenſter des nahenden Früh⸗ lings balſamiſcher Odem erquickend eindrang. (Fortſetzung folgt.] bl. Meſſe mit Kommunion; 10 Palmenweihe, Prozeſſion u. Amt; 11.15 Kindergottesdienſt m. Paſſion; 5,30 Schluß⸗ feier der Miſſion für Frauen u. Jungfrauen; 8 Schluß⸗ feier für Männer und Jünglinge. 5 Neues Thereſienkrankentaus:.30 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Paſſton. Heilig⸗Geiſt⸗Kirche: 6 hl. Meſſe; 7 u. 8 Kommunionmeſſen für Männer u. Jünglinge;.30 Palmenweihe, Prozeſſion und Amt; 11 hl. Meſſe, Weihe des Miſſionskreuzes mit Anſprache; 4 u. 7 Schlußfeiern der Miſſion mit Predigt. St. Peter: Ab 6 Beichtgelegenheit;.15 Frühmeſſe; 7 hl. Meſſe; 8 Kommuniongottesdienſt;.30 Hochamt mit Pre⸗ digt; 11 Singmeſſe mit Predigt;.90 Schluß der Männer⸗ miſſion; 8 feierlich. Schluß der Miſſionen für die ganze Gemeinde. 4 Liebfrauenpfarrei: Von 5 an Beichtgelegenheit;.30 Früh⸗ meſſe; 8 Singmeſſe;.30 Palmweihe mit Prozeſſion; 11 Singmeſſe;.30 Schluß der Miſſion. Kath. Bürgerſpital:.30 Singmeſſe. St. Peter⸗ und Paulskirche Feudenheim:.30 hl. Beichte .45 Frühmeſſe; 7 und.15 hl. Kommunion;.30 Kom⸗ munion⸗Singmeſſe;.30 Hauptgottesdienſt mit Palmen⸗ weihe u. Prozeſſion; 11 Schülergottesdienſt; nachm..30 Ehriſtenlehre für Mädchen; 2 Kreuzwegandacht; abds..80 Faſtenpredigt mit Andacht und Segen. Herz⸗Jeſu⸗Kirche Neckarſtadt⸗Weſt: 6 Frühmeſſe u. Beicht⸗ gelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt: 9 80 Palmweihe mit Prozeſſion u. Amt; 11 Kindergottesdienſt mit Predigt; 2 Chriſtenlehre;.30 Andacht zur ſchmerz⸗ haften Muttergottes. St. Bonifatiuskirche:.90 hl. Meſſe und Beichtgelegenheit; 6 hl. Meſſe; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.80 Palmenweihe mit Prozeſſion. Hochamt mit Predigt; 1. Singmeſſe mit Predigt; 4 Mutter⸗Gottesfeder f. Frauen und Jungfrauen; 8 Predigt für Männer u. Jünglinge. St. Joſef, Lindenhof: 6 Beichtgelegenheit; 6 Frühmeſſe; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe;.30 Palmenweihe mit Pro⸗ zeſfion der Männer und Amt; 14.15 Singmeſſe mit Matthäuspaff on für Männerchor; 2 Andacht zur Todes⸗ angſt Chriſti am Kreuze. 5 St. Jakobuskirche Neckarau: 6 hl. Meſſe mit Pvedigt; 7 zl. Meſſe mit Prein.15 Singmeſſe mit Predigt;.45 Amt mit Predigt; 11.15 Singmeffe mit Predigt;.80 Schlußfe ker für die Kinder;.90 allbemeine Shlußfeier der hl. Miſſion mit Tedeum und päpſfilichem Segen. St. Paul: 7,.15, u 51. Meſſen mit Prediat;.15 Palme weihe;.90 Schlußfeder für die Kinder; 5 Schluß feier b. hl. Miſſion mit Tedeum und Sehen. St. Franziskuskirche Maunh.⸗Waldhof: 6 Beichte; 7 Kom⸗ munionmeſſe mit Frühpredigt;.15 Palmweihhe, Amt u. Predigt in der Kapelle der Spiegelfabrik;.80 Palm⸗ weihe und Amt mit Predigt; 11 Singmeſſe mit Homille in der Kapelle der Splegelfabrik; 11 Schülergottesdenſt mit Predigt und Singmeſſe;.30 Chriſtenlehre für die Jungfrauen; 7 Schluß der Faſtenpredigt mit Miſerere umd Segen. St. Laurentiuskirche Käfertal:.90 Beichtgeleoeutheit;.80 Auste lung der hl. Kommunion;.15 Frühmeſſe Oſterkommunion; 9 Hochamt; vor demſelben Palm wehe mit Palunprozeſſion; 11 Kindergottesdjenſt;.90 Ent⸗ laſfung des 3. und 4. Jahrdanges der chriſtenlehrpfich⸗ tigen Mädchen; 2 Kreuzwegandacht; 7 Faſtenpredigt mit Litanei und Segen. ö g 5 St. Bartholomäuskirche Sandhofen:.15 Beichtzele genheit; 7. Frühmeſſe mit Generalkommunſon; 9 Haupßzottes⸗ dienſt mit Palmweſhe und Amt; 11 Schitlergottesdienſt, .30 Ehriſtenlehre für die Mädchen; hernach Kreuzwer⸗ andacht;.30 abends Faſtenpredigt mit Litanei und Seg, St. Aegidius. Seckenheim: 6,.15 Frühmeſſe;.30 Haupt⸗ gottesdienſt, anſchließend Entlaſſung der 4. Jahraänge der Chriſtenlehre; 12—1 Bücherei;.30 Kreuzweg; 70 Faſten predigt. Alt⸗Katholiſche Gemeinde[Schloßkirchef Sonntag vorm. 10 Deutſches Amt mit Predigt und Kom⸗ munton. Mitwirkung des Kirchenchors. Freireligiöſe Gemeinde 5 Sonntag vorm. 10 Jugendweihe. Prediger Dr. Karl Weiß über:„Der Menſch auf der Höhe des freien religibſen Ideals“ in der Aula des Realgymnaſiums, Tullaſtraß 4 unter Mitwirkung des freireligiöſen Singchors und an⸗ derer muſikaltſcher Kräfte. a 8 März/ 3 20. 8 0 1932 Salon Kesel& Maler O 7, 4 Tel. 22008 8 7, 4 Niederlage der Elisabeilh- Arden PTä para ie Derreru urid Herren. Friseur l Ste Per füürrerie rm Plefze 8 4 1 2 7 b 1 Zum Wünschen und Schenken Wirkliche Oſterfreude bereiten Sie durch gute Bücher! Evang. Buchhandlung, vorm Chriſt.Sinib Nachf. 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Hans Zimmermann— Ida Seifert Spengler Mathios Stumpf— Wilhelmine Müller Kfm. Walter Gipp— Marta Roſer 5 Konditor Auguſt Ackermonn— Urſule Schwarz Spengler Friedrich Hamm— Hermine Hextlein Kfm. Victor Leſer— Ida Frank Schloſſer Wilhelm Geil— Margarete Veyhle Muſiker Jakob Schreyer— Friederiko Rothe Arbeiter Karl Niems— Frieda Hoffmann Reiſender Walter Köhler— Eliſabeth Mayer Arbetter Reinhold Gölz— Anng Daum 5 Reißzeugpolierer Robert Hetzel— Lydia Schick Hilfsarb. Ludwig Schnepf— Kath. Bergdoll geb. Ködner Schreiner Hugo Ditter— Auguſta Englert Hilfsarbeiter Karl Schmitt— Anna Weinmann Bankbeamter Anton Keller— Eliſabetha Mattler Kſm. Alfred Pfiſterer— Katharine Scheuer Werkzeugſchloſſer Willy Koch— Eva Pfiſter Bäcker Johann Breithaupt— Thello Wetland Werkmeiſter Karl Kolb— Louiſe Popp geb. Müller Bauarbeiter Karl Pfirrmann— Magdalena Klemmer Elektromonteur Wilhelm Schwemmler— Hilda Kugler „Metallſchloſſer Franz Schmidtke— Elſa Weidner Elektromonteur Wilhelm Friedel— Luiſe Roller Kaufmann Guſtavy Rummel— Marianne Rehſe Arbeiter Alfons Bornhäußer— Herta Wettig Röntgenlaborant Auguſt Eichelberger— Elſo Göttler Rottenmeiſter Friedrich Karl Schön— Eliſe Ganzmann Keſſelſchmied Max Billinger— Katharina Böh Chemiker Dr. Hans Reich— Ruth Marianne Zobel Muſiler Karl Schmidt— Gertrud Walter Kernmacher Erich Kopp— Eliſabeth Boßmann Former Hans Schön— Luiſe Margarete Grünewald Holzſchneider Johann Peter Kolb— Maria Marg. Küſter Kfm. Alfred Viktor Blüm— Elſe Klein Oberſtadtſekretär Oskor Klein— Juliana Schneider Mechaniker Friedrich Balduf— Maria Ott Tüncher Theodor Laumann— Johanna Welnhart „Fahrſtußlführer Peter Koch— Crescentig Sünder Schiffer Theodoſtus von Meel— Ling Knaus Arbefter Martin Wiegand— Elifabetha Ringhof Schmied Eugen Lindenmann— Elſa Seibert Konditormeiſter Wilhelm Schmid— Elſa Bauer Ingenieur Wilhelm Wütherich— Anna Kegreiß Schuhmacher Auguſt Mayer— Anna Oeſtreich Schloſſer Karl Mildenberger— Wilhelmine Rauſch Gärtnermeiſter Hans Kägi— Eliſobetha Zimmermann Konſtrukteur Karl Marei— Luiſe Foshag Monteur Willy Schwitzgebel— Bertha Eſſig Schloſſer Friedrich Rothmann— Anna Brandt Kfm. Ludwig Leonhard— Frieda Bender Schloſſer Wilhelm Keller— Maria Beck Schuhmacher Adolf Müller— Anna Berg Spengler Rudolf Beck— Maria Stahl Eifendreher Wilhelm Stock— Juliana Krieg Kfm. Angeſt. Kurt Schramm— Amalie Ackermann Kraftwagenf. Hch. Rothweiler— Margareta Haberboſch Schloſſer Adolf Jochum— Elſa Kuch Optiker Auguſt Euler— Karolina Grimmeiſen Lehrer Otto Götzenberger— Erna Maiwold Gartenarbeiter Jakob Knieriem— Elſa Seltenreich Arbeiter Johannes Löſch— Helena Spranz Schreiner Michael Beikert— Magdalena Hartmann Kfm. Rudolf Müller— Johanna Fritz Schloſſer Paul Maier— Luiſe Saam Buchdrucker Bruno Schwarzelbach— Agnes Fiſcher Rottenmeiſter Heinrich Wolf— Eliſabet Götz Polizeiwachtmeiſter Hubert Vörg— Margareta Müller Arbeiter Johann Dreſcher— Maria Brech geb. Dippolter Hilfsapbeiter Albert Burkhardt— Albertine Hörth Spengler Hans Werle— Roſo Scheuermann Schreiner Ernſt Kettemann— Elſa Wohlgemu Getraule: März 1932 Drogiſt Heinrich Otto Werne— Maria Agathe Bender Hauptlehr. Eug. Herm. Hagenbach— Marianne Niebel Kellner Karl Hurt Lederle— Ida Vökt Stada rbeibter Karl Groß— Barbara Schuſter Karl Friedrich Wiſshelm Diplomlandwirt Doktor phil. Krüger— Hildegard Müller Schloſſer Karl Robert Friedrich— Eliſe Rothenbacher Werkzeugkonſtrukteur Fritz Keller— Erna Nelli Seitter Mar⸗ Krim nabaſſiſtent Joſef Zimmermann— Anm ga beta Grimm Metallarbeiter M. Friedr. Muckle— Anna Maria Joch Geſchüſtsführ. Friedr. Mathern— Maria Emilie Groß Kaufm. Leopold Blum— Roſine Friederike Roßbach Zimmermann Johann Diehl— Marta Hönig Installateur Fritz Wagner— Johanna Rüger Zimmermann Wibhelm Karl Stier— Marie Klein Ladeſchaffner Alo'es Becdgen— Luiſe Schamoti Talegraphenarb. Ant. Bauer— Hedwig Louiſe Seitz Gärtner Valentin Offenloch— Paultne Holzwarth Ausläufer Philipp Schaller— Lutſe Irma Hartard Drechsler Heinrich Auguſt Reinhard— Marta Magda⸗ lena Thekaye Hilfsarb. Friedr. W. German— Margareta Schillinger Kaufmann Arbur Krämer— Thereſe Schweighofer Schloſſer Nikolaus Pfützer— Anna Johanna Rhein Arbeiter Karl Glaſtetter— Lydia Mehls 8 Kaufmann Karl Hugo Seſter— Greta Eliſabete Gärtner Lacklerer Joſef Müller— Elifabeth Mina Becker Konditor Franz Sieber— Klara Emma Lütgenau Geborene: Februar 1982 a Metzger Auguſt Joſef Otto Otto Friedrich 5 Schriftſ. Chriſt. Karl Reichert 1 T. Renate Helene Sofie Arbeiter Emil Beuchert 1 T. Ingrid Hildegard Kfm. Phil. Peter Schneider 1 S. Friedrich Viktor Eiſendreher Heibrich Heilig 1 T. Hildegard Berta Buchhalter Georg Hans Schepper 1 S. Karlheinz Kfm. Paul Johann Deckert 1 S. Hans Joachim Reiſeinſp. Karl Theodor Unfricht 1 T. Luiſe Hannelore Arbeiter Gg. Friedr. Kraft 1 S. Helmut Friedrich Paul Dipl.Ing. Dr. Ing. Erich Rud. Hailer 1 S. Hans Eberh. Mechaniker Karl Oswald Ernſt 1 T. Emmi Gerda Berufsfeuerwehrm. Friedr. Wilh. Imhof 1 S. Alb. Otto Kfm. Karl Guſt. Ludw. Eiſenbarth 1 S. Karl Guſt. Adolf Rottenmeiſter Gregor Barth 1 S. Heinz Rudi Polizeiwachtm. Joſ. Stockmaier 1 S. Wilfrid Kuno Klaus Tüncher Ad. Ludw. Haas 1 T. Anng Katharino Chem. Dr. philoſ. Al. Carl Rud. Heriorant 1 S. Richard Curt Peter Kfm. Gg. Val. Winkler 1 S. Walter Georg Jakob Arbeiter Joſef Dörr 1 S. Manfred Georg Spengler Rudolf Friedrich Straub 1 S. Heinz Oswald Packer Johann Stenger 1 S. Walter Hans Arbeiter Auguſt Müller 1 T. Hannelore Spengler u. Inſt. Alois J. Baumann 1 S. Alois Franz Kfm. Guſt. Franz Jaloby 1 S. Paul Fronz Karl Kfm. Friedrich Becker 1 T. Gertrud Kfm. Heinz Karl Pfeifer 1 S. Alfred Willy Konditor Karl Otto Grets 1 S. Walter Erwin Fabrikorbeiter Leo Herm. 1 T. Ilſe Erika Poſthelfer Hch, Aug. Göpel 1 S. Friedr. Wilh. Karl Aug. Lackierer Georg Dietz 1 S. Egon Vertreter Karl Joh. Heinrich Wolf 1 T. Marlene Dipl.⸗Ingenieut Karl Kraemer 1 T. Inge Geſtorbene: März 1992 Eliſabetha geb. Siegel, 50 J. 1., apbeiters Ludwig Schickendantz Muſiker Rudolf Zeiller, 41 J. 11 M. Rentenempfänger Karl Knöbel, 77 J. 7 M. Schneider 1 S. Albrecht Geigel Ehefrau des Lager⸗ Kölhärtna geb Stückrad, 48 J. 1., Ehefrau des Stadt⸗ bauinſpektors Karl Hoffmann Kaufmann Theodor Rexer, 44 J. 4 M. Dr. med Edmund Friedrich Rebmann Elifabeth Börſchinger geb. Eichler, 71 J. 3 M. Witwe des Fabrikarbeiters Peter Börſchinger Mina Fiſcher geb. Hilderhof, 59 J. 7., Ehefrau des Zollſekretärs Felix Fiſcher Rentenempfänger Paul Wagnes; 60 J. 11 M. Heinz Otto Jooß, 5 M. 27 Tage Stadtorbeiter a. D. Johannes Franz, 69 J. 10 M. Maolermeiſter Johann Chriſtof Woellner, 78 J. Molkereibeſitzer Georg Michael Rieg, 64 J. 4 M. Händler Wilhelm Hauck, 58 J. 4 M. Emmo geb. Ballweg, 58 J. 75., Witwe des Kantinters Heinrich Karl Handelsmann Auguſt Schmitt, 61 J. Wirt Emil Friedrich Leuze, 35 J. 3 M. Stadtamtmann Joſef Friedrich Zettler, 55 J. 5 M. Moniko Fähndrich geb. Reichert, 81 J. 2., Witwe des Gefängnisaufſehers Joſef Feen Luiſe Joſefine Fick geb. Müller, 26 J. 2.., Ehefrau des Arbeiters Reinhold Fick Maria Anna Karolina geb. Hönig, 50 J. 9., Ehefrau des Kaufmanns Emil Friedrich Rieth Anna Barbara geb. Weber, 35 J. 11.., Ehefrau des Kaufmanns Karl Friedrich Herkelrath Anna Bühler geb. Michelin, 46 J. 11., geſch. von Arbetter Ferdinond Bühler. Kaufmann Karl Albert Bordt, 46 J. 5 M. Suſanna geb. Wöllner, 72 J. 9., Witwe des Packers Jakob Bopp. Redakteur Konrad Steufmehl, 57 J. 2 M. Aloiſia geb. Brandſtetter, 52 9. 10., Ehefrau bes Arbeiters Georg Joſef Haaf Küfer Hermann Klemm, 67 J. 9 M. Barbara geb. Treuſch, 41 J. 7., Ehefrau des Maurers Karl Ries Fuhrunternehmer Johann Adolf Kraft, 92 J. 11 M. Kunſtgewerblerin Herta Ringel, 30 J. 10 M. Schloſſer Hermann Schüßler, 28 J. Sattlermeiſter Raphael Iſragel, 64 J. 2 M. Arbeiter Philipp Jeck, 50 J. 8 M. Philippine geb. Schröder, 83 J. 6., Witwe des Pri⸗ vatmanns Karl Philipp Schreckenberger Vertreter Andreas Staab, 56 J. 6 M. Werkmeiſter Wilhelm Laicher, 56 J. 4 M. a Anna Maria geb. Becker, 41 J. 6., Witwe des Schrei⸗ ners Korl Ludwig Englert Eliſabetha geb. Walter, 60 J. 1., Witwe des Rats⸗ dieners Peter Blümel Bankkaſſier Franz Jakob Reither, 74 J. 6 M. Karoline geb. Rockenfeller, 59 J. 10., Ehefrau des Kanalbauunternehmers Jakob Benedum 5 5 Rentenempfänger Wilh. Friedr. Treiber, 69 J. 4 M. Privatmann William Krieghoff, 78 J. 10 M. Bankbeamter Wilhelm Nauß, 78 J. 9 M. Tapeziermeiſter Thomas Jann, 60 J. 10 M. Barbara geb. Eiſenhauer, 64 J. 9., Witwe det Möbeltransporteurs Martin Hamm Anng Mario geb. Götz, 86 J. 6., Witwe des Eiſen⸗ bahnſchaffners Martin Bender Schleifer Wilhelm Kirchner, 49 J. 9 M. Polier Guſtav Adolf Konrad Zahn, 57 J. 5 M. Maria Katharina geb. Ullmer, 55. J. 6., Ehefrau des Poſtſekretärs Peter Dörſom Ehriſtino geb. Kamauf, 74 J. 4., Witwe des Brem⸗ ſers Karl Konrad Bernhard Chriſtian Gommenginger, 1 J. 5 M. Domänenrat a. D. Jokob Vierling, 84 J. 4 M. 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März 1932 Wirischaffliche Kreuger⸗Kriſe und Weltkriſe Wir werden anſcheinend in wirtſchaftlichen Fragen auf abſehbare Zeit hinaus niemals recht froh werden können. Das Ergebnis des erſten Wahlganges der deutſchen Reichspräſidentenwahl hätte ohne wei⸗ teres einen ſtarken Beruhigungsfaktor und damit der Wirtſchaft einen Impuls zu neuen, zeitlich wei⸗ tergreifenden Dispoſitionen geben können, wenn nicht zugleich die Kreugerkriſe Deutſchland und die Velt überraſcht hätte. So aber blieb die Unſicherheit. Eine Unſicherheit, die um ſo begreiflicher iſt, als mit dem Zuſammenbruch Ivar Kreugers Intereſſen gefährdet wurden, deren Ausmaß noch über das hinausgeht, das bei dem Zuſammenbruch der Oſter⸗ reichiſchen Kreditanſtalt gefährdet waren. Hinzu kommt, daß die Kreugerkriſe in einem Augen⸗ blick auftrat, als man ſich überall in der Welt an⸗ ſchickte, den Kampf gegen die Weltdeflation mit ſchärferen Mitteln zu beginnen. Unklar blieb, wieweit durch den Kreugerzuſam⸗ menbruch das langſam wieder zurückkeh⸗ rende Vertrauen aufs neue erſchüttert und welche weitergehenden Verluſte die Weltwirt⸗ ſchaft dadurch zu buchen haben würde. Glücklicher⸗ weiſe blieb aber die Welt von einer Panik verſchont und es iſt beachtlich— wir wieſen bereits in un⸗ ſerxer heutigen Morgenausgabe darauf hin— mit welcher Ruhe und Widerſtandsfähigkeit die deutſche Wirtſchaft und ganz allgemein auch die der Welt dem Zuſammenbruch gegenüberſtand. Man kann demnach auch ge⸗ gen Kriſen nachgerade immun werden. Als Symbol geſehen zeigt aber der Kreugerſche Selbſtmord und die Liqufditätskriſe ſeines kunſtvoll aufgebauten Konzerns mit aller Deutlichkeit, daß in der weltwirtſchaftlichen Verfaſſung ein Punkt erreicht iſt, von dem es nur mehr eine Abkehr gibt. Wenn die Völker, wenn ihre Regierungen und ihre Hoch⸗ finanz die Zeichen der Zeit zu leſen verſtehen, dann verkündet die Kreugeraffäre allen Einſichtigen erneut und eindringlich, daß endlich die geſchloſſene und wirklich ſolidariſche Tat nötig iſt, um die Welt aus den Verſtrickungen der Kriſe zu lö⸗ ſen, weil weder ein Einzelner, noch ein einzelnes and heute in der Lage iſt, das Kreditproblem zu löſen und die Vertrauenskriſe zu beheben. Wird auch dieſe Lehre und das Opfer Ivar Kreugers um⸗ ſonſt der Welt dargebracht worden ſein? Der Folgerungen aus der Kreugerkriſe gibt es unzählige. Die Verfilzung der internatio⸗ nalen Handels beziehung en durch immer neue Einfuhrverbote, neue Zolltarife und Deviſen⸗ bewirtſchaftungen, ſie waren ja der letzte Anlaß, die einen ſo machtvoll gefügten Konzern in Schwierig⸗ keiten brachten. Was ſich hier im einzelnen abſpielte, droht es nicht der Welt im großen, wenn nicht recht⸗ zeitig eine Abkehr von der ſeither geübten Praxis erfolgt? Rückkehr von Treu und Glaube Die Weltdeflation kann nur durch eine grün d⸗ liche Beſeitigung des Mißtrauens über⸗ wunden werden. Inſofern trifft auch die Entſchlie⸗ ßung des Präſidiums des Reichs ver ban⸗ des der deutſchen In duſtrie den Nagel auf den Kopf, das an die Spitze ſeiner Reſolution die tler Neuen Mannheimer Zeitung Anmerkungen Forderung nach der Beſeitigung der Vertrauenskriſe ſtellt. Für die deutſchen Wirtſchaftsverhältniſſe, wie für die Wirtſchaftsbeziehungen der Länder unterein⸗ ander kann nur die allmähliche Rückkehr von Treu und Glauben die wirtſchaftlich verfehlten Maßnahmen wieder aufheben. Der Grundſatz von Treu und Glauben muß endlich den Stein des dauernden Anſtoßes, die politiſche Verſchul⸗ dung, endgültig aus der Welt verſchwinden laſſen. ſonſt droht noch Schwereres. Die Gefahr, die durch die immer weiter an⸗ haltenden Deviſenabzüge beiſpielsweiſe Deutſchland droht, die akute Möglichkeit eines Transfermoratoriums haben wir in un⸗ ſerer geſtrigen Betrachtung über die deutſche Transferklemme eingehend unterſucht. Alle eigenen Anſtrengungen und Opfer nützen nichts, wenn mit dem Syſtem der Reparationen und politiſchen Schulden nicht bald gründlich aufgeräumt wird. Trotz aller Selbſtabſchnürung würde eine erneute Kataſtrophe in Mitteleuropa vor Staats⸗ und Zollgrenzen nicht Halt machen. Freilich müßten die Regierungen und alle Staatsmänner nun endlich die Lehren des Jahres 1931 und die Lehren des Falles Kreuger beherzigen und ſich aus der politi⸗ ſchen Befangenheit löſen, um— wie oft wurde das ſchon gepredigt— die Dinge unter einem rein wirktſchaftlichen Geſichtspunkt zu ſehen. Frankreichs politiſcher Donauplan Aber was ſich da in bieſen Wochen um die Ret⸗ tung Mitteleuropas tut, iſt wieder einmal„hohe Politik“ mit Mitteln, die die Welt bisher nur an den Rand bes Abgrundes gebracht haben. Der Dona u⸗ plan Tardieus iſt ein politiſches Preſſions⸗ mittel gegen Deutſchland. Er kann und will nichts anderes als eine Veränderung des status quo von Verſailles verhindern, womit ſchon geſagt iſt, daß er Mitteleuropa und der Welt nicht dienen kann. Die Urſachen der ungeheueren Not der Donauſtaaten iſt in erſter Linie ein Abſatzproblem und erſt in zweiter eine Geldfrage. Der franzöſiſche Vorſchlag, der ſeine Form, wie geſagt, in erſter Linie aus den politiſchen Abſichten Frankreichs heraus erhalten hat, iſt nicht geeignet, die Geſundung der wirtſchaftlichen Ver⸗ hältniſſe in den Ländern des Donauraums her⸗ beizuführen. Das ſchlechteſte Geſchäft würde Oeſterreich machen, deſſen mühſam nach dem Kriege entwickelte Landwirtſchaft allein unter dem Druck der ungariſchen Ueberſchüſſe zuſammen⸗ brechen müßte. Seine Induſtrie würde es wahrſcheinlich über ſich ergehen laſſen müſſen, daß der Schwerpunkt der Produktion, ſoweit er ſich bis⸗ her noch in Wien halten konnte, nach der Tſche⸗ chei wandern würde. In der Tſchechei wehrt ſich die Landwirtſchaft ihrerſeits energiſch gegen die Ueberſchüſſe aus Ungarn, ſo daß die tſchechiſche Regierung ſich gegenüber Tardieus Plan die größte Zurückhaltung auferlegt hat. Auch aus Jugoſlawien und Rumänien iſt das Echo ſehr kühl, weil der entſchejdenden Notwendig⸗ keit, für den Abſatz der Agrarüberſchüſſe zu ſorgen, durch den Tardieuplan nicht Rechnung getragen wird. Ungarn wiederum hat politiſche Be⸗ denken, weil es fürchtet, bei der Verwirklichung Widersfandslähiger Freiverkehr Monianwerſe weiſer beachſei/ Verlauf still/ Grundsfimmung bis Schluß freundlich Manuheim gut behauptet Am Wochenſchluß war die Tendenz am hieſigen Markt gut behauptet. Farben gingen auf geſtriger Baſis um, ſonſt Heſtand für Aktien nur wenig Intereſſe. Etwas feſter lag der Rentenmarkt, beſonders für Goldpfandbrieſe, während Diquidationspfandbrieſe eher vernachläſſigt blieben. Der Schluß war ſtill bei unveränderten Kurſen. Berlin freundlich Im Gegenſatz zu Newyork zeigte die Berliner Börſe auch heute eine beachtliche Widerſtandsfählgkeit. Das ſchon in den letzten Tagen vorhandene Intereſſe für Montanwerte war auch heute zu beobachten; verſchie⸗ dentlich konnten an dieſem Markt 1 bis 2proz. Gewinne erzielt werden. Im allgemeinen lagen die Märkte aber ſehr ſtill und Kurs veränderungen von 1 v. H. waren ſchon eine Ausnahme. Svenska wurden ca. 2 l niedriger ge⸗ nannt. Am Pfandbriefmarkt war das Geſchäft war ebenfalls ſehr ruhig, die Stimmung aber eher freund⸗ licher. Auch im Verlaufe blieb das Geſchäft ſehr ſtill. Einige Käufe am Montan⸗ und Farbenmarkt gaben der Geſamttendenz eine Stütze. Der Geldmarkt war wei⸗ ter erleichtert. Am Deviſenmarkt gewann das Pfund 11 Pfg. und die Norddeviſen zogen entſprechend um 20 bis 60 Pfg. an. Bis zum Schluß des Verkehrs blieben Montanwerte beachtet, auch auf den übrigen Märkten war die Tendenz weiter freundlich, doch ſtagnierte das Geſchäft faſt vollkommen. Svenska konnte den größten Teil ihres Anfangsverluſtes wieder aufholen. Frankfurt ſtill, aber behauptet Die Wochenſchlußbörſe zeigte bei Beginn ein ſehr ruhiges Ausſehen und auch nach der erſten halben Stunde kam keine Belebung ins Geſchäft. Von ſeiten der Kundſchaft lagen keine Aufträge vor; auch die Spekulation hielt ſich vom Geſchäft faſt vollkommen zurück. Die Stim⸗ mung war jedoch nicht unfreundlich. Gegen die Abenbbörſe blieben die Kurſe meiſt gut behauptet; teilweiſe lagen ſie auch um Bruchteile eines Prozentes höher. In der zwei⸗ ten Börſenſtunde ſchrumpfte das Geſchäft weiter zu⸗ ſammen und Umſätze fanden kaum noch ſtatt. Mit Aus⸗ nahme von J. G. Farben, die gut behauptet blieben, bröckel⸗ ten die Kurſe an den anderen Märkten meiſt um Bruchteile eines Prozentes ab. Am Rentenmarkt blieben Gold⸗ und Liquidationspfandbrieſe unverändert. Von Anleihen war Altbeſitzanleihe 1 v. H. niedriger; Reichsſchuldbuch⸗ forderungen blieben behauptet, ebenſo J. G. Farben⸗Bonds. Ausländiſche Renten liegen ſchon ſeit Tagen vernachläſſigt. In Amſterdam ſpäterhin Deckungen Auf die Amſterdamer Börſe übte die ſchwache Tendenz der geſtrigen Newyorker Börſe ſowie eine Reihe wenig günſtiger Wirtſchafts nachrichten aus Amerika einen verſtimmenden Einfluß aus, und die Kurſe gingen zunächſt durchweg zurück. Im Verlaufe der Börſe ſchritt jedoch die Spekulation zu Deckungen, ſo daß der Markt widerſtandsfähiger wurde. Königliche Petroleum notierte 188 138,75, Aku 425 41,5, Philips 699,5, Uni⸗ lever 111—112—113, Handelsvereinigung Amſterdam 176 Bis 176,5, Kreuger und Toll 21, Kreuger und Toll gewinn⸗ berechtigte Obligationen 31, Pounganleihe 35,25 und Da⸗ wesanleihe 48. London knapp behauptet Die heutige Londoner Börſe eröffnete im Einklang mit den Meldungen aus Wallſtreet in ſehr unſichexer Hal⸗ tung. Britiſche Staatspapiere wieſen zwar ſeſte Haltung auf, doch neigten internationale Werte zur Schwäche. Im Verlaufe bot ſich ein ziemlich intereſſantes Bild, die Tendenz war kaum behauptet. Schwächer lagen vox allem internationale Werte. Noungonleihe notiere 50, Dawes⸗ onleihe 674, 2 proz. engliſche Konſols 6, War Loan 1028/1, Jproz. Feanding Loan 977, Rio 15½, Kanada Pa⸗ cifie 20, Kreuger und Toll ½ und Internatipnale Nickel 115. 5 4 Berliner Devisen Ofskontsstze: fleſchsbank 86, Lombard 7. prwat 8 u. 3 v. f. Amtlich in Rm. Dis- für kont Buenos⸗Aires 1Peſo 7 Kanada itan. Dolſar Jn pan Iden NRalro„ Iägypt. Pid. Türkei„ Itürt Pfd. Dundon.. 1Sterl. New Vork. I Dollar Rio de Janeirol Mil. Uruqudg, I Goldpeſo olland. 100 Gulden Paritat M then 10 Drachmen Brfiſſel 100 B- hg Butareſt... 100 Lei Ungarn, 100 Pengd Danzig 100 Gulden Helſingfors 100070 Italien... 100Lire 0 goſlavien oh Dinar owno, 100 Litas Kopenhagen 100 Kr. Siſſabon 100 Cekudo Oslo.. 140 Kr. Paris.. 100 Fr. Prag 100 Kr. Schweiz 100 Fr. Sofia.. 100 Lewa Spanien 100 weſeien Stockboim 100 Kr. Eſtland„ 100 Eſtm. Wien 100 Schilling Tägliches Geld: Eiwas leichter, 8¼% teilweiſe, Disk.⸗ Comp! 5/8 5/0% Starke Pfundbefeſtigung An den internationalen Deviſen märkten konnte man heute wieder von einer Senſation beim engliſchen Pfund ſprechen, nachdem das Pfund tagelang völlig un⸗ verändert ſtabil blieb, erfuhr es geſtern abend in Newyork ziemlich plötzlich eine erneute Aufwärtsbewegung auf 3,63%, die eigentlich nicht recht motiviert war. Gegen den Dollar zog das Pfund auf 3,6494, gegen den Gulden auf 9,045, gegen Paris auf 92,68, gegen Matland auf 70,37, gegen die Reichsmark auf 15,32)(geſtern Schluß 15,10), gegen Zürich auf 18,8572, gegen Madrid auf 48,37% an. Der Doll ar lag heute morgen etwas leichter, im Laufe des Vormittags konnte er ſich aber wieder erholen. Die Reichsmark tendierte etwas feſter, in Amſterdam notierte ſie 59,057 und in Zürich 123,10. Der franz. Franc war eine Kleinigkeit leichter, Madrid behauptete ſich gut, die übrigen Deviſen blieben unveränbert des Zuſammenſchluſſes mit den Nachbarſtaaten auf ſeine bekannten Reviſions forderungen verzichten zu müſſen. Dazu kommt nun, daß Italien ſehr ernſte und ſcharfe Bedenken gegen den Tardieuplan geäußert und von vornherein die Einbeziehung der Groß⸗ mächte gefordert hat. Dabei denkt es außer an ſich ſelbſt in erſter Linie an Deutſchlan d. In der Tat ergibt eins ſorgfältige Betrachtung der wirt⸗ ſchaftlichen Probleme des Donauraums, daß die Ein⸗ beziehung Deutſchlands für beide Teile eine abſo⸗ lute Notwendigkeit iſt. Donauraum und Mitteleuropa Im Durchſchnitt der letzten Jahre betrug die deutſche Einfuhr aus den mitteleuropäiſchen Ländern einſchließlich Polens und der Randſtaaten, die aber für ſich allein nicht ſoviel ausmachen, etwa 13 v. H. der deutſchen Geſamteinfuhr, während um⸗ gekehrt 18 v. H. unſerer Ausfuhr mit einem Aus⸗ fuhrüberſchuß von rund 600 Mill./ in dieſe Ge⸗ biete gingen. Der Wert des geſamten Handels Deutſchlands mit Mitteleuropa betrug über 4 Milli⸗ arden 4. Demgegenüber beſchränkte ſich der An⸗ teil Frankreichs am Außenhandel der genann⸗ ten Länder in der Ausfuhr auf—5, in der Einfuhr auf—6 v. H. Eine engere wirtſchaftliche Verbin⸗ dung zwiſchen den Ländern des Donauraums, Deutſchland und Italien würde den für einen großen Wirtſchaftsraum notwendigen weitgehenden Aus⸗ gleich von agrariſcher und induſtrieller Erzeugung ſchaffen. Darüber hinaus iſt feſtzuſtellen, daß ſie unge⸗ ahnte Entwicklungs möglichkeiten bietet. Denn gegenüber dem Einwand, daß die eigentlichen Agrarländer des Donauraums im Durchſchnitt der tetzten Jahre nur 4 v. H. der deutſchen Ausfuhr auf⸗ genommen hätten, iſt darauf hinzuweiſen, daß man dieſe Agrarländer nicht iſoliert betrachten darf, viel⸗ mehr ein Wirtſchaftsbündnis mit ihnen ſich auto⸗ matiſch nach und nach auf ſämtliche übrigen Länder Oſteuropas ausdehnen würde. Zweitens iſt die Auf⸗ nahmefähigkeit für induſtrielle Produkte dieſer Län⸗ der wieder in erſter Linie von der Kaufkraft ihrer Landwirtſchaft abhängig. Nach allen bisherigen ge⸗ ſchichtlichen Erfahrungen muß ſich die Bildung eines großen mittel⸗ und oſteuropäiſchen Marktgebietes mit über 150 Millionen Menſchen auf die Dauer in einer ganz auße rordentlichen Steigerung des Wirtſchaftsverkehrs auswirken. Deutſchland ſeinerſeits kann auf die engere wirtſchaftliche Verbindung mit dem Donauraum nicht mehr gut verzichten, auf keinen Fall aber die Bildung eines gegen ſich gerichteten handelspoliti⸗ ſchen Donaublocks zulaſſen. Denn dadurch würde einmal Deutſchlands geſamte wirtſchaftliche und po⸗ litiſche Stellung im europäiſchen Oſten erſchüttert. Sein Handel mit dieſen Gebieten, über den wir oben einige Zahlen gegeben haben, ſtellt für ſeine „Außenhandelsentwicklung auf dem geſamten euro⸗ päiſchen Feſtland die einzige noch nicht aus⸗ geſchöpfte Reſerve dar, die unter den zer⸗ ſtörenden Wirkungen der Kriſe von 1931 noch eine ſteigende Bedeutung gewonnen hat. Die Tendenz der weſteuropäiſchen Länder geht ja immer deut⸗ licher dahin, ſich mehr und mehr den Wettbewerb der deutſchen Erzeugniſſe vom Halſe zu ſchaffen, ſei es durch Schutzzölle, Präferenzen oder Kontingente. Das einzige für Deutſchland offen gebliebene Tor liegt im Oſten und im Südoſten. Schon muß Deutſchland mit einem baldigen Auf⸗ hören ſeines Ausfuhrüberſchuſſes rechnen. Aber an eine Autarkie auf dem ihm gegebenen engen und nur unvollkommen mit Rohſtoffen ausgerüſteten Raum iſt nicht zu denken. Darum muß es danach trachten, ſich wie England, Rußland, Amertka und Frankreich einen größeren Wirtſchafts⸗ raum zu ſchaffen, der den eignen Abſatz ſicherſtellt. Stufenweiſe, beginnend mit Ausnahmen von der Meiſtbegünſtigung, bis ſchließlich zur Zollunion, läßt ſich ein größerer Wirtſchaftsraum aufbauen, der der deutſchen Induſtrie wie der füd⸗ öſtlichen Landwirtſchaft die Rettung vor weiterer tödlich wirkender Schrumpfung und die Möglichkeit zu einem neuen blühenden Wirtſchaftsaufbau bietet. d 5 Kurt Ehmer. Sonntags-Ausgabe Nr. 134 AG. Kühnle, Kopp& Kausch gie ſchon mitgeteilt, ſchließt das der Metall⸗ geſellſchaft naheſtehende Unternehmen unter Berück⸗ ſichtigung des Gewinnvortrages von 7900 l nach 53 093 (52 830) Abſchreibungen mit einem Verluſt von 1 nit 160 000, aus der Auflöſung der geſetz⸗ Rückloge gedeckt wird, ſo daß ein Verluſtreſt von „1 zum Vortrag verbleibt. Der Um ſatz hat ſich weiter vermindert, die Beſchäftigung der 1 Frankenthal und Ladenburg betrug nur etwa 40 H. ihrer Leiſtungsfählgkeit, Das Aus landsgeſchäft, deſſen Anteil auf rund 40 v. H. des Geſamtumſatzes ſtieg, hat den verminderten Auf⸗ tragseingang im Inland nicht ausgleichen können. Von der Metallgeſellſchaft Frankfurt a. M. wurde ein neues Gummierungs verfahren übernommen(Herſtek⸗ lung von Schutzüberzügen gegen Angriffe von Flüſſigkeiten uſw.), das eine wertvolle Ergänzung des homogenen Ver⸗ bleiungsverfahrens der Geſellſchaft darſtellt. Der Fa⸗ kationsüberſchuß hat ſich faſt halbiert, er ging von 38 guf 0,38 Mill.„ zurück, während die allgemeinen Unkoſten ſich nur von 0,63 auf 0,51 ſenkten. Bekanntlich wird der GW vorgeſchlagen, das Sit von 1,60 auf 1,44 durch ESinztlehung der der Geſellſchot zur Verfügung ſtehenden eigenen Aktien herabzu⸗ ſetzen und den dabei ſich ergebenden Buchgewinn in Höhe von 144 000„4 zur Bildung einer neuen geſetz⸗ lichen Rücklage zu lage ſteht(alles in Tauſend 4] mit 60,(43,74) zu Buch. Noch ausſtehende Montagen, Steuern und Umlagen be⸗ tragen 122,43(185,93), Gläubiger 244,50(57,19), Anzoh⸗ lungen 67,37(13,37), während auf der Aktivſeite Grund⸗ ſtücke unv. mit 294,76, Gebäude mit 503,9(525,17), Ma⸗ ſchinen mit 255.90(260,38) zu Buche ſtehen. Wechſel und Effekten erſcheinen mit 235,39(47,87), Schuldner mit 382,81 (592,68], Bankguthaben mit 38,70(), Warenvorräte mit 369,79(408,68). Gemeinschafisgruppe Hypoſhekenbanken . proz. Dividendenkürzung * Berlin, 19. März.(Eig. Dr.) In den Bilanzſitzun⸗ gen des Präſidiums und des Gemeinſchaftsrates der Ge⸗ meinſchaftsgruppe Deutſcher Hypothekenbanken wurde be⸗ ſchloſſen, den Auſſichtratsgremien zu empfehlen, den Gene⸗ rolverſammlungen der Mitgliedsbenken am 30. April nach dene e Rückſtellungen und vorſichtigen Abſchreibun⸗ gen die Verteilung einer Dioidende von 7 nach 12 v. H. vorzunehmen. Opel zu 100 VII. im Besiiz von General Mofors Die General Motors Corp. teilt im Geſchäfts⸗ bericht mit, daß ſie die reſtlichen 20 v. H. der Intereſſen an der Adam Opel AG., Rüſſelsheim a.., erworben habe, womit Opel nunmehr völlig in den Beſitz der General Motors übergegangen iſt. Die In⸗ D T 1 verwenden. Die Delceredererück⸗ veſtierungen bei Opel ſind 1931 um mindeſtens 36,5 Mill. geſtiegen, woraus auf ausſtehenden Reſt der Intereſſen geſchloſſen werden kann (mindeſtens 8,70 Mill. Dollar), obwohl genaue Angaben nicht gemacht werden. Wie wir hören, ſind die in Frage ſtehen⸗ den Aktien aus dem Beſitz der Familie Opel im Austauſch gegen General⸗Motors⸗Aktien abgegeben worden, Wintershall AG., Kaſſel.— Kapitalherabſetzung ge⸗ nehmigt. In der av. GV., in der 49 Aktionäre ein AK. von 189 086 800/ vertraten, wurde die vorgeſchlagene Kapi⸗ talherabſetzung von 200 auf 185 Mil l. A ge nehmigt. Die Verwaltung begründete ihren Antrag damit, daß am Stichtag der Bilanz, dem 31. Dez. 1931 der Kurs für Wintershall⸗Aktien 77,38 v. H. betrug. Da die im Portefeuille der Geſellſchaft befindlichen Aktien mit 100 v. H. zu Buch ſtanden, mußte verhütet werden, daß Abſchrei⸗ bungen auf diefen Aktienbeſtand notwendig wurden. Aus dieſem Grunde ſollten die 15 Mill.„ eigenen Aktien, die durch die Kalibank AG. erworben wurden, eingezogen und vernichtet werden. Die Generalverſammlung ſtimmte dem Antrag zu und genehmigte Satzungsänderungen. ö OMaſchinenfabrik Eßlingen Ach, Eßlingen.— Verluſt⸗ abſchluß.(Eig. Dr.) Das Geſchäftsjohr 1931 ſchließt mit einem Verluſt von 483 000 4 ab, der nach Abzug des aus dem Vorfahr vorgetragenen Gewinns von 131 000 mit 372 000„ aus der Reſerve gedeckt werden ſoll. Der Verluſt iſt eine Folge des plötzlichen Umſatzrückganges, der trotz weitgehendſter Einſchränkung aller Unkoſten eine reſtloſe Anpaſſung der Selbſtkoſten an den Produktionsum⸗ jang verhindert hat(G 6. Mai). ( Bayer. Motorenwerke Ac, München.(Eig. Dr.] Die GVgenehmiate ſämtliche u. a. den Abſchluß für 1931 1 Mill./ eigener Aktien. In den AR wurden neu hinzu⸗ gewählt Dr. Wilh. Kleemann von der Dresdner Bank, Berlin und Direktor Dr. Wilh. Kiſſel von der Daimler⸗ Benz AG in Stuttgart. (J AKnba kündigt das Chadbourneabkommen. Pars, 19. März.(Eig. Dr.) Kuba hat das internationale Zucker⸗ abkommen, das ſogenaunte Chadbourneabkommen, gekündigt und ſeinen Vertreter angewieſen, die zur Zeit in Paris tagende internationale Zuckerlonſerenz ſo⸗ fort zu verlaſſen. Geſtützt wird dieſe Kündigung darauf; daß Java nicht bereit ſei, ſeine Exportquote herabzuſetzen. Der internationale Zuckerrat iſt der Anſicht, daß Kuba zu der Kündigung des Abkommens nicht berechtigt iſt, weil Java ſich innerhalb des Vertrages hält. Der Zuckerrat wird an das kubaniſche Zuckerinſtitut ein Telegramm ab⸗ ſenden, in dem er erklärt, daß er die Kündigung nicht annimmt. weiſere Preisrückgänge am Produkfenmarki mlandswelzen Berliner Produktenbörſe v. 19. März.(Eig. Dr.) An der Wochenſchlußbörſe ſetzten ſich die Preis rück⸗ gänge auf faſt allen Marttgebieten ſort. Von den Auslandsmeldungen fand die Nachricht über eine beab⸗ N energiſche Ver kaufskampagne der Uu S A einige Beachtung, obwohl man ſich über die Form dieſer Verkäufe noch keineswegs klar iſt. Gleichzeitig wurde auch auf die nicht unerhebliche Ermäßigung der Offerten für Auslandsroggen hingewieſen. Vom Inlande blieb Weizen ſtärker angeboten und wor allgemein ſchwer abzuſetzen, da das ehlgeſchäft noch immet keine Belebung erfahren hat. Auch auf dem wie⸗ derum um 2 4 exmäßigten Preisniveau war die Umſatz⸗ tätigkeit gering. In deutſchem Roggen war das Offer⸗ tenmatertal zwar keineswegs dringlich, da die Mühlen aber ausreichend mit dem billigeren ruſſiſchen Material verſorgt werden, vermochten ſich auch hier die Preiſe nicht zu behaupten. Im handelsrechtlichen Lieferungs⸗ geſchäft erfolgten heute verſuchsweiſe nur einmal amt⸗ liche Notierungen. Wetzen lag bis 2, Roggen durch⸗ ſchnittlich 1 4 unter geſtrigem Schlußniveau. Weizen⸗ und Roggen mehle wurden nur für den notwendigſten Tagesbedarf gekauft, bei Geboten waren die Mühlen zu Preiskonzeſſionen bereit. Hafer und Gerſte lagen infolge ſtarker Zurückhaltung des Konſums luſtlos und ſchwächer. Die Marktlage in Weizen⸗ und Roggen ex ⸗ portiſcheinen hat ſich kaum verändert. Amtlich notiert wurden: Weizen, märk., prompt, ab Station 243245; Futterweizen, märk., 75/76 Kg. 225 27 Sommerweizen märk., 78/79 Kg. 247— 249, matter; Roggen, märk., prompt, ab Station, 72/78 Kg. 194—196; Ruſſen 195 eif Berlin bez. m. Brief, prompte Verl. ſtetig, fg. matter; Braugerſte 182.—189; Futter⸗ und Induſtriegerſte 169—177, ruhig; Hafer, märk., prompt ab Station 154—161, k. beh.; Weizenmehl, prompt 30,75 34,25, matter; Roggen⸗ mehl, 70 v. H. prompt 26,75 27,90, ruhig; Weizenkleie 10,80.—41,10, ſtiſl; Roggenkleie 10,40 10,70, ſtill; Viktorta⸗ erbſen 19—26; Kleine Speifeerbſen 21—24; Futtererbſen 15417: Peluſchken 16,50— 18,50; Ackerbohnen 15—17; Wicken 1619,50; Lupinen, blaue 11—12; gelbe 15—17; Seradella, neue 3888; Leinkuchen, Baſis 37 v. H. 12,30; Erdnuß⸗ Stärker angeboſen Mühlen mii Russenroggen versorgi Hafer und Gersie lusilos und schwächer kuchen, Baſis 50 v. H. ab Hog. 13,50—13,80; desgl. Erd⸗ nußkuchenmehl 18,20—13,40; Trockenſchnitzel 8,608, 70; Ex⸗ trahiertes Soyabohnenſchrot 46 v. H. ab Hbg. 12,1012, ab Stettin 12,80; Kartofſelflocken 16,90— 17,30; freie Ware 19,2020 exkl. Sack a. Verladeſtation; allg. Tendenz ſchwä⸗ gleichfalls die erforderlichen die Höhe ber Kaufſumme für den Verwaltungsvorſchläge, so und die Einziehung vom Ne cher.— Preiſe für handelsrechtl. Lieferungsgeſchäft:(Im handelsrechtlichen Lis ferungsgeſchäft erfolgten heute nur einmal amtliche Notierungen.) Weizen März 2567 Mai 260,75; Sept. 230; Roggen Mal 199; Juli 201; Sept. 187, Hafer März 168; Mat 172,5; Juli 176. Rotterdamer Getreidekurſe vom 19. März.(Lig. Dr.) Schluß: Weizen(in Hfl. p. 100 Kg.) März 5,15 Mai 4,845; Juli 4,90, Sept. 4,85.— Mais lin Hfl. ger Loſt 2000 Kg.) März 7; Mai 75, Jult 774; Sept.. * Liverpooler Getreidekurſe vom 19. März.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 lb.] Tendenz ruhig; Mär 5,2%), Mai 5,(5,474); Jult 5,(8,0); Okt.% (5,0%,— Schluß: willig; März 5,0(5,295/; Mat 5,16 (5,48; Juli 5,4(5,64); Okt. 5,6(5,074); Mehl unv * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 19. 3(Eig. Dr.) März 5,90 B 5,55 G; April 5,90 B 5,55 G; Mai 5,00 B 5,70 G; Juni 6,25 B 6,10 G; Okt. 6,50 B 6,0 G. No. 650 B 6,35 G; Dez. 6,70 B 6,55 G; Tendenz ruhla. Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 31,60; März 91/95 April 32,10; Tendenz ruhig; Wetter trübe. Bremer Baumwolle vom 19. März.(Eig. Dr.) Amerik. Univ. Stend. Midol.(Schluß) 8,04. „Liverpooler Baumwollkurſe vom 19. März.(Eig. Dr.) Amerik. Univerfal. Stand. Middl. Anfang: Marz . Mai 50103; Jult 501; Okt. 50305; Dez. 5101 Jan. 498; April 495; Mai 404; Juni 495; Juli 495; Auguſt Sept. 407; Okt. 498; Nov. 500; Dez. 504; Jan.(80 67 Febr. 508; März 510; Mai. 515; Juli 519; Okt. 5247 dez. 530; Loco 528; Tendenz willig.. * Berliner Metall⸗Rotierungen vom 19. März.(Eg. Dr Freiverkehr: Elektrolytkupfer(wirebors) prompt 57,25 4 für 100 Kg.; Raffinadekupſer loco Standordkupfer loco 48—49; Staundard⸗Blei per 17,75 18,50 Banka, Straits⸗ Auſtralzinn 200. (88) 51112; Tagesimport 16 000.— Schluß: Mürz März 8 i 12 19. März/ Sonntag, 20. März 1932 Nene Maunheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe 15. Seite/ Nummer 134 0 Man kauft heut jedes Möbelstück l oderne 7 5 bee 50 0 1 den Vorteil— zdt u. Preis 4 75 ardinen 4„ und Fensteidekotetlogen en I au um Wie nuf dltekt vom febiſcanten fabrizieren selbs! und bieten Ihnen durch direkten Verkauf unserer Erzeugnisse 1 an Private Es naht der Tag, vor dem die gausfran zittert, Mag ſeht das Portemonnaie auth oftmals klagen große Vortelle ſthon wochenlang im gaus he rumgewittert das hilft ihm nichts an dieſen Amzugskagen. e e 2 10 t n er lit ie mit grübelnden Gedanken; Der Möbelwagen it noch nicht veſtellt 5 denn ihre Sorgen ohne Schranken heut koſtet's jn nicht allzuvieles Geld. 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Doch beruhte ſein Erfolg nicht auf der Finanzierung großer Geſchäfte, ſondern auf der Ausnutzung einer Erfindung, durch die das Photographieren zum Allgemeingut wurde. George Eaſtman begann ſeine Laufbahn als klei⸗ ner Bankbeamter. Schon frühzeitig widmete er ſich der damals gerade aufkommenden Photogra⸗ phie, und er hat ſelbſt einmal erzählt, wie er an den Sonntagen ſich mit ſeinem ſchweren un großen Photographenapparat abſchleppte, nur um ein paar Aufnahmen zu machen. Eaſtman begriff ſofort die Bedeutung der Erfindung des Engländers Medox, dem es gelungen war, Trockenplatten herzuſtellen. Als der Verſtorbene dieſe Nachricht bekam, entſchloß er ſich, ſeine Stellung als Bankbeamter aufzugeben. Er hatte ſich eine kleine Summe erſpart, die dazu ausreichte, um ein kleines chemiſches Laboratorium einzurichten. Schon nach wenigen Monaten hatte Gaſtman das Geheimnis der Trockenplatte gefunden, und bald darauf wurde die erſte Fabrik zur Er⸗ zeugung von Trockenplatten nach dem Eaſt⸗ man⸗Kodak⸗Prinzip gegründet. Ein zweiter, noch be⸗ deutenderer Erfolg war erreicht, als die Fabrik die erſten Filmſtreifen herausbrachte. Damit be⸗ gann der große Siegeszug der Photographie, die rie⸗ ſigen Apparate wurden klein, handlich und billig. In der ganzen entſtanden Eaſtman⸗Kodak⸗Fabri⸗ ken, die dem Erfinder gewaltige Summen einbrach⸗ ten. Noch vor kurzer Zeit wurde das Vermögen Eaſtmans auf 500 Millionen Dollar, alſo auf über zwei Milliarden Mark geſchätzt. Wie Jvar Kreuger war Eaſtman ein unermüd⸗ licher Arbeiter und er hat ſich mit ſeinem 68. Lebens⸗ jahr keine Ruhe gegönnt. Erſt dann trat der große ußere Wandel ſeines Lebens ein. Eaſtman ſchied aus der Leitung ſeiner Fabriken aus und widmete ſich nun einer neuen Leidenſchaft, er führte noch in hohem Alter von über 70 Jahren große Forſchungsreiſen nach Afrika aus. Noch zu Lebzeiten begann Eaſtman mit der Verteilung ſeines großen Vermögens. Wie Ivar Kreuger hatte er keine Familie gegründet. Eaſtman entſchloß ſich e d Ie! 1 Welt Der Miniſter als Eiskunſtläufer Der Staatsſekretär für Indien, Sir Samuel Hoare, beim Eiskunſtlauf Bei einer geſellſchaftlichen Veranſtaltung in Lon⸗ don zeigte ſich ein Kabinetts⸗Mitglied, nämlich der Staatsſekretär für Indten, Sir Hoare, als aus⸗ gezeichneter Eislunſtläufer, der ſelbſt bei Meiſter⸗ ſchaften ein nicht zu verachtender Gegner wäre. hat es mit ſich gebracht, Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe om Bankbeamten zum Photo⸗König Mann, der mit 68 Jahren zu leben begann dazu, bedeutende Stiftungen zu machen. So hat er allein über 250 Millionen für wiſſenſchaft⸗ liche Stiftungen beſtimmt, zahlloſen Uni⸗ verſitäten und Lehranſtalten zufloſſen. Wie der amerikaniſche Philantrop Roſenthal hat auch Eaſtman in zahlreichen Städten der Vereinigten Staaten und in Europa zahnärztliche Forſchungsinſtitute ge⸗ gründet. Man würde der Bedeutung des Verſtorbenen nicht gerecht werden, wenn man annimmt, daß er und ſein Werk nur durch die gewaltige Entwicklung des Photo⸗ 2 ie graphierens emporgetragen worden iſt. Eaſtman war ein unermüdlicher Arbeiter, ein glän⸗ zender Organiſator, ein Erfinder, der ſich Zeit ſeines Lebens vor allem den Blick dafür bewahrt hatte, was wirklich gebraucht wird und was praktiſch iſt. Auf dieſen Eigenſchaften beruhte der Erfolg dieſes Man⸗ nes. Mit wirtſchaftlichen Sorgen hat ſein Freitod nichts zu tun: Seit faſt drei Jahren hatte ſich Eaſt⸗ man von der Führung aller Geſchäfte zurückgezogen. Er wählte den Tod, um nicht noch länger die Qualen eines ſchweren Zuckerleidens zu ertragen. D. O. Die Zeppelin⸗Saiſon hat begonnen! Probefahrt Wi 061 Mit ſeiner erſten am 15. März iſt „Graf Zeppelin“ aus ſeinem nterſchlaf erwacht. Das Wort„Winterſchlaf“ iſt dabei mit großer Ein⸗ ſchränkung zu verſtehen, denn auch in den Winter⸗ monaten wurde an ſeiner Inſtandſetzung faſt un⸗ unterbrochen gearbeitet. Schon im wenigen Tagen, am Montag, den 21. März, ſteigt„Graf Zeppelin“ zu ſeiner erſten froßen Fahrt des neuen Jahres, der Südamerikasahrt, auf. Eine neue„Graf Zeppe⸗ lin“-Saiſon beginnt. Bereits das vierte Jahr iſt das berühmte Luft⸗ ſchiff im Dienſt. Das vierte Jahr! Man ſchrieb den 18. September 1928, als„Graf Zeppelin“ zum erſten Male aufſtieg. Es war eine Probefahrt über das Bodenſee-Gebiet, die 3 Stunden 18 Minuten in Anſpruch nahm, wobei rund 200 Kilometer zurück⸗ gelegt wurden. Die großartigen Leiſtungen, die dann folgten, ſind wohl noch in aller Erinnerung. Einen beſonders eyrenvollen Platz nimmt darin die große [Weltfahrt im Auguſt 1929 ſowie die Arktis ⸗ Fahrt im vergangenen Sommer ein. Dagegen haben wir uns an alle Amerika⸗Flüge des Luft⸗ ſchiffes ſo gewöhnt, daß ſie keine Senſation mehr ſür uns bilden. Sie gehören zu den alltäglichen Bege⸗ benheiten und dürften bald unſere Aufmerkſamkeit ebenſo wenig in Anſpruch nehmen wie die Züge, die nach einem dis auf Sekunden ausgearbeiteten Plan verkehren. Dieſe letzte Tatſache findet in den Pläuen für die nunmehr beginnende Saiſon einen beredten Aus⸗ druck. Es iſt beabſichtigt, zunächſt 10 Fahrten nach Südamerika vorzunehmen. Inzwiſchen werden die Verhandlungen über die Einrichtung einer ſtändigen Zeppelin⸗Verbindung Europa- USA weitergeführt. Gleichzeitig wird ein neues Luftſchiff„L. Z. 129“, das ſich bereits im Bau befindet, weitergebaut. [Dieſes neue Luftſchiff, das in. Februar 1933 fertig⸗ geſtellt wird, wird größer und ſtärker als„Graf Zeppelin“ ſein. Hier einige Vergleichszahlen: „Graf Zeppelin“„ 3120 Inhalt 105 000 Kbm. 200 000 Kbm Länge 235,00 m 247,80 m Durchmeſſer 30,52 m 4120 m Höhe 33,78 m 45,50 m Stärke der Motoren 2800 PS 3600 PS Wir zweifeln keinen Augenblick daran, daß„L. Z. 129“ dem„Graf Zeppelin“ Ehre machen wird. Die deutſche Luftſchiffahrt wird ſich da⸗ durch mit neuem Ruhm krönen. Inzwiſchen wird„Graf Zeppelin“ trotz aller Schwierigkeiten, die mit der wirtſchaftlichen Lage zuſammenhängen, ſeine Pflicht tun. Seine Leiſtungen ſind umſo be⸗ wundernswerter, als ſeine in der letzten Zeit in England und wohl auch in Amerika gebauten Kolle⸗ gen ein trauriges Schickſal erleiden mußten. Ein engliſches Rieſenluftſchiff ſtürzte auf ſeiner erſten Großfahrt ab, ein zweites wurde vor kurzem als Alteiſen verkauft. Das amerikaniſche Rieſenluftſchiff „Akron“, das zweimal ſo groß iſt wie„Graf Zeppe⸗ lin“, ſoll ſich auf ſeinen Probefahrten nicht bewährt haben und in der letzten Zeit war von ihm nichts mehr zu hören. Merkwürdigerweiſe haben auch die Groß⸗ flugzeuge es mit dem„Graf Zeppelin“ nicht auf⸗ nehmen können. Das bewundernswerte„Do&“ hatte für ſeine erſte Amerikafahrt beinahe 1 Jahr ge⸗ braucht und über ſeine nächſten Pläne verlautet nichts Beſtimmtes. Es iſt zu hoffen, daß„Do X“ bald Gelegenheit haben wird, ſich in großem Maß⸗ ſtabe zu bewähren. Aber„Graf Zeppelin“ wird von ihm wohl nicht überflügelt werden können. Wir wünſchen dem wohlverdienten Luftſchiff für die be⸗ ginnende Saiſon viel Erfolg, n. PPPCPCCC0C0ã òðùꝙ0bFbPbPbPbPbPbPbPCPPPPPbPbGPbPCGCGTPTGTGTPTPbGbTbTPTbPTPTPTbTbPTPbPVPTPTGTGTGPTPTGTPTPTVTPTPTGTGTGTVTPTVTGTGTGGPGGTGTGTGGGGGG——VGWTTWTT—TT———TTTTTWTWTWTWTWTTWTWTTTTTTTTTTTTTTTWTW— Ein König 8 zahlt mit Manſchettenknöpfen Zu den in London zahlreich vorhandenen Ueber⸗ bleibſel vergangener Jahrhunderte gehört die Caſtle⸗ Taverne, eine Gaſtwirtſchaft, die auf Anordnung Kö⸗ nig Georgs IV. das alleinige Recht beſitzt, von den Gäſten ſtatt Barzahlung auch Schmuck⸗ ſachen und ſonſtige Wertgegenſtände als Pfand zu nehmen. Die Taverne liegt in Steatsfield, einem belebten Stadtviertel Londons, wo ſich früher der Fleiſchmarkt befand, und wo heute noch zahlreiche Schlächtereien vorhanden ſind. Fleiſcher und Laſt⸗ träger, die zu den Stammgäſten der Caſtle⸗Taverne zählen, ſind auf das Privileg ihres Lokals ſehr ſtolz. Zur Zeit des Königs Georg IV. hatte dieſe Ge⸗ gend einen ſchlechten Ruf. Hier fanden Bären⸗ und Hahnen kämpfe ſtatt, bis ſie damals als große Attraktion galten und auch von den Mitglie⸗ dern der Ariſtokratie häufig beſucht wurden. Georg IV. ſcheute ſich nicht, bei dieſer Veranſtaltung inkognito zu erſcheinen. Eines Tages kam der Kö⸗ nig ohne Gefolge in die Caſtle⸗Taverne, blieb eine Stunde unerkannt am Biertiſch, unterhielt ſich mit den Fleiſchergeſellen und amüſierte ſich köſtlich. Als er ſeine Zeche bezahlen wollte, ſtellte er feſt, daß er ſeinen Geldbeutel nicht eingeſteckt hatte. Er gab dem Schankwirt ſeine Manſchetten⸗ knöpfe als Pfan d. Am Tage darauf erſchien der königliche Hofmeiſter in der Kneipe, bezahlte die Rechnung und nahm die Pfandſtücke zurück. Gleich⸗ zeitig übergab er dem Wirt eine königliches Patent, in dem dieſem das Recht gegeben wurde, das Pfand⸗ geſchäft zu betreiben. Tauſend Menſchen am Dnjeſter von Sowjet⸗Ruſſen erſchoſſen „ auss NA Achinèls, N 7 RUNMAN IHN 7 68/9 To small S0 . Rumäniſcher Greuzpoſten an dem Ufer des Dujeſter⸗Fluſſes Oben links: Korte der ruſſiſch⸗rumäniſchen Grenze, die der Dufeſter bildet. Der Pfeil bezeichnet die Stelle, wo in letzter Zeit zahlreiche Grenzübertritte verſucht wurden. Nach den amtlichen Feſtſtellungen der rumäniſchen Behörden wurden von den ruſſiſchen Grenzwachen in den letzten Wochen über 1000 Menſchen arſchoſſen, deren ganzes Verbrechen darin beſtand, daß ſie Rußland heimlich über die rumäniſche Grenze verlaſſen wollten. Hungernde Löwen Der berühmte Löwenbändiger Schneider geriet mit ſeiner Truppe in Neapel in Geldnot. Die Auswirkungen der wirtſchaftlichen Kriſe machen ſich auch auf dem Gebiete des Theater⸗ und Zirkus⸗ weſens bemerkbar und haben den Untergang vieler altbewährter Unternehmungen zur Folge. Die Kö⸗ nige der Wüſte, die nach Neapel gebracht wurden, mußten Hunger leiden. Die Bevölkerung Neapels erwies dem Bändiger und ſeinen Tieren die größte Anteilnahme. Die neapolitaniſche Geſellſchaft der Tierfreunde veranſtaltete eine Sammlung zugunſten der hungernden Löwen. Sie erließ einen Aufruf an alle Bürger von Neapel, in dem darauf hingewieſen wurde, daß es eine Schande für die Stadt wäre, wenn die prächtigen Tiere den Hungertod ſterben müßten. Die Bewohner Neapels wurden aufgefor⸗ dert, alte nicht mehr arbeitsfähige Maultiere den Löwen als Koſt zu ſchenken. Freilich nahmen manche Mitglieder der Geſell⸗ ſchaft daran Anſtoß, daß Maultiere den Löwen ge⸗ opfert werden ſollten, die doch auch unter dem Schutz der Geſellſchaft ſtehen müßten. Der Vorſtand fand aber keinen anderen Ausweg. In den neapolitani⸗ ſchen Zeitungen werden täglich die freiwilligen Spenden für die hungernden Löwen verzeichnet. In dieſer Spalte kann man u. a. leſen:„Von einem zarten Mädchen 20 Lire. Von einer Frau, die alle Tiere liebt 100 Lire“. Kapitän Schneider, der tapfere Dompteur, iſt von der Hilfsbereitſchaft der Neapolitaner tief gerührt. Er hofft, durch die Snen⸗ den in die Lage verſetzt zu werden, ſeine vom Unter⸗ gange bedrohten Tiere retten zu können. Ein Bild von den gewalligen Aeber 5 Samstag, 19. März/ S ſchwemmungen im Nordweſtender ASA „ N . 2 Ein Gelähmter, der von der Sturzflut über⸗ raſcht wurde, wird in der Nacht von einer Rettungs⸗Patrouille in Sicherheit gebracht Staaten Waſhington und Idaho traten verheerende Ueberſchwemmungskato⸗ ſtrophen ein. Die Gebi äche ſchwollen zu rieſigen Flüſſen an, die auf ihrem Weg vom Hochgebirge in das Tiefland alles mit ſich riſſen. In den amerikaniſchen 7— Wußlen Sie ſchon? Karl der Große war ein Feind des Kleiderluxus. Töchter gewebt hatten. trat, war Ambroſius Dafinger. des 16. Jahrhunderts in Amerika und treter eines angeſehenen Augsburger hauſes. war Ver⸗ Handels⸗ * Das gleich ſtarken Grade wie den Menſchen. Die Flora der heißen Zone blüht üppig, die der nördlichen friſtet ein trauriges, verkrüppeltes Daſein. N Die Litauer waren das letzte Volk in Europa, das ſich im Jahre 1386 gelegentlich der Vermählung König Jagellos mit Hedwig von Polen Chriſtentum bekehrte, Der erſte Automobiliſt, der die Saharg bezwang, geſlorben G. M. Haardt, der Generaldirektor der bekannten franzöſiſchen Automobilwerke Citroön, iſt auf einer. Expedition nach Zentralaſien in Hongkong geſtorben. Haardt hot vor 10 Jahren als Erſter die Sahara im Auto⸗ mobil durchquert. Dieſe Fahrt, von deren unſäg⸗ lichen Schwierigleiten ein Film Zeugnis ablegte, hat ſeinen Namen unter den Automobiliſten der ganzen Welt bekannt gemacht. Lebende Puppen Der Puppentanz der kleinen Geiſhas in altjapaniſchen Nationalkoſtümen Mehr als 200 japaniſche Kinder, die in Amerika geboren wurden, feierten in San Pedro (Kalifornien! mit großem Pomp das berühmte Puppenfeſt, deſſen Urſprung in alten religtöſen Gebräuchen zu fuchen iſt. Die kleinen Geiſhas waren in loſtbare Nationalloſtüme 5 und fühlten ſich unter Lampfons und Blütenzweigen wie im Lande ihrer Vorfahren. Er ging ſelbſt in Kleidern, die ſeine Frau und ſeine Der erſte deutſche Kaufmann, der Amerika be. Er landete am Ende Klima beeinflußt die Pflanzenwelt in dem zum 1988 E 8 8 f f 1 ö — Samstag, 19. März/ Sonn niag, 20. März 1932 Neue Mannheimer Ze tung Sonutags⸗ Ausgabe 21. Seite/ Nummer 134 8 5.—— 8——.———— 85 WETTBEWERB Beteiligen Sie sich am gro⸗ gen REPORITER⸗PhOfo⸗-Weft⸗ bewerb 10s Preise im Werte von insgesamt 3000. Mk. sind ausgeseßt! jeder, der einen doppelseitig Satin mit mit 2 Pld. Federn teil., mit Keil, 90/190 Zteil., mit Keil, 90/190 gut. Füllung 12.50 10.50.93.30.95.50 22.— 17.50 68. 88.— 45. Steppdecken 8²⁰⁸ ate 0 Wollmatratzen 9³⁰ Kindermatratren 8⁰⁵⁰ Steppdecken 7²⁰⁰ Kissen 80/0 2. e 350 RKapokmatratz. 37⁰ Runstseide mit Satin- mit o Pfd. 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März 1932 Vorstellung Nr 231— Miete A, Nr. 28 rlistan un d IS oOId e von Richard Wagner Musikalische Leitung: Joseph Rosenstock Spielleitung: Dr. Richard Hein Anfang 18 Uhr Ende 22.15 Uhr Personen: Tristan Erik Enderlein König Marke Werner flof-Hatüingen Lolde Elly Doerrer Kutrwenal Wibelm Trielott Melot Christian Könker Brangäne Irene Ziegler Ein Hirt Fritz Bart, ing Ein Steuermann Albert Weig Stimme des jungen Se emanns Helmuth Neugebauer N Ab heute Sonntag neues Progremm: 5 Gustav Fröhlich Dita parle in dem wundervollen Tonfilm heilige flamme 3. Großjilm: Lee Parry in dem spannenden Dram: Die sellsame Macht der Helge Wangen — Vorsugshkaften gelten.— Anfang.00 Uhr Werktags A0, 700..10 5 J. G. Siebert Atelier für feinste Mahkleidung Mannheim 645 5 7, 13 am Hoiserring Tel. 5 für die DA Me in dteser Söison be- gingen unsete höchst. lässigen Quslitäten Nöntel. de 29.50 Kostüme. N. 4800 S E SND EN WII Das funrende Heus der Hoden 3²⁸0 Göböfdine fein Wolle N chen Kunststraßse G. m. b. H. 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