1 9 4 5 — Bezusspreiſe: Frei Haus monatl. RM..70 einſchl. Trägergeld, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abhol⸗ ſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzingerſtr. 48, Meerfeldſtr. 13, Ne Friedrichſtr. 4, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Lulſenſtr. 1.— Erſcheinungsweiſe: wöchentlich 12 mal. Einzelpreis 10., Neue Mannheimer Zeitung Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM. 40 die 32 mmbrelte Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..50 die 79 m breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familten⸗ u. Gelegenhetts⸗Anzeigen beſondere Preiſe, Rabatt nach Tarif.— Kriſenrabatt 1095.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telefoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗ Ausgabe Mittwoch, 22. Juni 1932 143. Jahrgang— Nr. 283 Die Konferenz mit den Länder ⸗Negierungen Reichsregierung beſteht auf ſtrikter Innehaltung der Notveroroͤnung— Der Kanzler kommt in wenigen Tagen wieder nach Berlin zurück Drohung mit dem Ausnahmezuftand Schärfſter Druck der Nationalſozialiſten auf die Reichsregierung Entſcheidungsvoller Tag Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 22. Juni. Geſtern nachmittag hat in der Reichskanzlei noch eine Beſprechung der beteiligten Reichsminiſter über die heutige Konferenz mit den Länderregierungen ſtattgefunden. Als einheitliche Auffaſſung des Rumpfkabinetts wurde feſtgeſtellt, daß den Länderminiſtern heute eröffnet werden ſoll, die Reichsregierung müſſe auf der ſtrikten Innehaltung der letzten Notverord⸗ nung des Reichspräſidenten und der in ihr vorge⸗ zeichneten Politik beſtehen. Vorher iſt noch einmal mit Lauſanne Füh⸗ lüunggenommen worden. Man rechnet hier mit dem Eintreffen des Kanzlers am Sonntag oder Mon⸗ tag. Eine endgültige Entſcheidung über die Rück⸗ kehr des Herrn von Papen iſt noch nicht getroffen, weil ſich der weitere Gang der Konferenzarbeiten noch nicht klar überſehen läßt. Die Anweſenheit des engliſchen und franzöſiſchen Miniſterpräſidenten macht die Teilnahme des Leiters der deutſchen Re⸗ gierung an den Lauſanner Verhandlungen vorläufig noch unentbehrlich. Auf der andern Seite iſt die innerpolitiſche Entwicklung ſo ge⸗ ſpannt, daß ein Fernbleiben des Kanzlers über das Wochenende hinaus nicht ratſam erſcheint. „Jür das Zentrum keine Zeit Drahtbericht unſeres Berliner Büros 5 N Berlin, 22. Juni Der Parteivorſtand des Zentrums hatte geſtern den Reichsinnenminiſter um eine Unterredung erſucht, um ihm einen Proteſt gegen die Aufhebung des Uniformver⸗ bots vorzutragen und die Zurücknahme der Be⸗ ſtimmung zu verlangen. Freiherr von Gayl hat den Empfang des Zentrumsvorſtandes unter rufung auf Zeitmangel abgelehnt. Später traf Herr von Gayl im preußiſchen Staatsrat mit einem Mitglied des Parteivorſtandes zuſammen, der ihm bei dieſer Gelegenheit die Wünſche des Zentrums mitteilte. Die„Germania“ regiſtriert den Vorfall unter der Ueberſchrift:„Für das Zentrum keine Zeit“ und fügt hinzu:„Mit Hitler hatte der Innenminiſter am Montag lange Beſprechun⸗ gen abgehalten. Für eine Abordnung der Zen⸗ trumspartei aber hatte er keine Zeit.“ Verbot der KPD? Drahtbericht unſeres Berliner Büros U Berlin, 22. Juni. In kommuniſtiſchen Kreiſen macht man ſich all⸗ mählich mit dem Gedanken eines Verbots der Kommuniſtiſchen Partei vertraut und trifft bereits alle Vorbereitungen, das illegale Weiterbe⸗ ſtehen der Partei zu ermöglichen. So wird der „Nachtausgabe“ aus dem Ruhrgebiet berichtet, daß bereits alle Maßnahmen getroffen ſeien, um Partei⸗ gelder, Mitgliederverzeichniſſe, Einrichtungsgegen⸗ ſtände uſw. vor dem Zugriff der Polizei zu ſichern. Die Mitglieder der Hilfsorganiſationen würden ſchon jetzt in neuen Verbänden unter harmlos klin⸗ genden Vereinsbezeichnungen, wie„Harmonie“, „Wanderklub Naturfreunde“,„Mandolinenklub“ uſw. 02 E zuſammengefaßt. Zur Beſtreitung der erheblichen Koſten der Umformung der Partei ſollen nach der⸗ ſelben Quelle ſehr beträchtliche Gelder, vor allem natürlich aus Sowjet⸗ Rußland nach Berlin und von dort aus auch weiter in das Ruhrrevier ge⸗ floſſen ſein. Baden ſchränkt Plakat-Propaganda ein — Karlsruhe, 22. Juni Nach einer Verordnung des Miniſters des In⸗ nern, die ſofort in Kraft tritt, iſt das öffentliche An⸗ ſchlagen, Anheften oder Ausſtellen von Plakaten, deren Inhalt den Tatbeſtand einer ſtrafbaren Hand⸗ lung erfüllt oder die öffentliche Sicherheit oder Ordnung gefährdet, bis auf weiteres verboten. Dasſelbe gilt von der öffentlichen unentgeltlichen Verteilung derartiger Bekanntmachungen, Plakate oder Aufrufe. Zuwiderhandlungen gegen diefe An⸗ ordnung werden mit Haft bis zu ſechs Wochen oder mit Geldſtrafe bis zu 150/ beſtraft. Auch die Wirtſchaftspartei bleibt allein — Berlin, 22. Juni. Der Reichsausſchuß der Wirt⸗ ſchaftspartei beſchloß am Dienstag, daß die Wirt⸗ ſchaftspartei mit eigenen Liſten in den Reichstags⸗ wahlkampf gehen ſoll, ſobald durch geeignete Maß⸗ nahmen Sicherungen getroffen ſeien, daß keine Stim⸗ men verloren gehen können. Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 22. Juni. Der„Angriff“ führt am Vorabend der Länder⸗ konferenz eine außerordentlich deutliche Sprache. Das nationalſozialiſtiſche Organ erklärt, daß die Nationalſozialiſten keine Luſt hätten, die„letzte Kraftprobe der verzweifelten ſchwarz⸗roten Koali⸗ tion“ auf ihrem Rücken austragen zu laſſen und mit dem Blut ihrer Anhänger zu bezahlen. Das mögen die, die es angeht, ſich unmißverſtändlich geſagt ſein laſſen. Weiter wird darauf hingewieſen, daß Hitler in ſeiner Ausſprache mit Herrn von Gayl betont habe, die Nationalſozialiſten würden den Begriff der Notwehr für ſich in Anſpruch nehmen und mit ihm ſehr wohl zu operieren verſtehen, wenn das Reich nicht ſchleunigſt gegen die unfähige Parteilichkeit gewiſſer Länderſtellen ſcharf durchgreife. Noch bei weitem kräftiger legt ſich an anderer Stelle Dr. Goebbels ins Zeug, um der Reichs⸗ regierung den Rücken zu ſteifen. Der Sturz des ſetzt er auseinander, bedinge Kraft, Syſtems, ſo Mut, Zähigkeit und Konſequenz.„Wir haben nicht den Eindruck, daß die Regierung Papen am Ueberfluß dieſer edlen Tugenden krankt.“ Es gehe vielmehr alles wieder ſeinen alten Gang. Das Volk ſei gern bereit zu opfern, wenn im Opfer der erſte Schritt zur Beſſerung getan wäre. Auf die Notverordnung Papens treffe das nicht zu. Sie abzulehnen, falle den Nationalſozialiſten umſo leichter als die neue Reichsregierung auch auf innenpolitiſchem Gebiet jede großzügige Initiative vermiſſen laſſe. Die Vorausſetzung der politiſchen Exiſtenz der Reichsregierung ſei die Wiederherſtel⸗ lung der Organiſations⸗, Demonſtrations⸗ und Agitationsfreiheit für die nationalſozia⸗ liſtiſche Bewegung. Das, was ſtatt deſſen ge⸗ geben wurde, ſei weder Fiſch noch Fleiſch. Es folgt dann eine ſcharfe Polemik gegen Süddeutſchland, vor allem gegen Bayern, die in dem Satz ausklingt:„Das Kabinett von Papen wird nicht von uns verlangen wollen, daß wir es beſchützen, während es ſelbſt die ihm in die Hand gelegten verfaſſungsmäßigen Machtmittel zu gebrauchen nicht den Mut hat.“ Der Aufſatz ſchließt: Preußen⸗Entſcheidung erſt Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 22. Juni Spät abends iſt es geſtern überraſchend zwiſchen Nationalſozialiſten und Zentrum noch zu einer Vereinbarung gekommen, nach der die auf heute angeſetzte Miniſterpräſidentenwahl im Landtag verſchoben wird. Sie ſoll erſt nach den Reichstagswahlen, alſo Anfang Auguſt vor⸗ genommen werden. Ueber die Vorgeſchichte dieſes Paktes geben die Parteien allerdings abweichende Darſtellungen. Das Zentrum behauptet, die Anregung ſei von dem nationalſozialiſtiſchen Landtagspräſidenten Kerrl ausgegangen und das Zentrum habe ihr zugeſtimmt. Im Gegenſatz dazu wird aus nationalſozialiſtiſchen Kreiſen betont, der Vorſchlag ſei vom Zentrum ge⸗ macht worden, nachdem ſich die Verhandlungen über die Wahl eines Miniſterpräſidenten zerſchlagen hatten. Aus der nationalſozialiſtiſchen Erklärung geht weiter hervor, daß die Vertagung für die Nationalſozialiſten nur in Frage komme, wenn heute Präſident Kerrl endgültig zum Landtagspräſidenten gewählt werde, das Zentrum alſo keine Obſtruktion treibe. Das Zentrum hat nun aber die Frage, wie es ſich zur endgültigen Wahl des Präſidiums ſtelle, vollkommen offen gelaſſen und will erſt heute vor⸗ mittag ſeine Beſchlüſſe faſſen. Bisher ſteht nur feſt, daß die Zentrumsfraktion ebenſo wie die der Sozial⸗ demokraten das rein agitatoriſche Angebot der Kommuniſten, die unter beſtimmten, ganz un⸗ erfüllbaren Bedingungen auf die Aufſtellung eigener Kandidaten verzichten wollten, abgelehnt hat. Nach dem Stand der Dinge wird mit der Wieder⸗ wahl des nationalſozialiſtiſchen Präſidenten Kerrl und ſeiner Vertreter gerechnet werden können. Ob ſie bereits im erſten Wahlgang erfolgen wird, iſt allerdings noch fraglich. ö g i Die erſte direkte Fühlungnahme der Natio⸗ nalſozialiſten mit dem Zentrum, der kaum mehr als formale Bedeutung zukommt, wird von der„Germania“ mit einem ſchnippiſchen Kommentar begleitet, in dem es heißt: „Wer ein Syſtem ſtürzen will, muß aufs Ganze gehen. Machtmittel ſind genug da. Sie einzuſetzen als Garantie für eine umfaſſende Reform des Reiches auf allen Gebieten, das iſt Aufgabe eines nationalen Konzentrations⸗ kabinetts. Die neue Regierung iſt bis heute ihren Befähigungs nachweis ſchuldig geblieben. Sie hat nicht mehr viel zu verlieren“. Das ſind unmißverſtändliche Drohungen, und ſie haben denn auch offenbar ihre Wirkung nicht verfehlt. Uebereinſtimmend wird in der Rechts⸗ preſſe von zwei Möglichkeiten geſprochen, die der Re⸗ gierung zur Verfügung ſtehen, um den Widerſtand der Länder zu brechen. Danach erwäge man eine neue Notverordnung, in der feſtgeſetzt wer⸗ den ſoll, daß die Länder nur in ganz beſonderen, einzeln aufzuführenden Fällen berechtigt ſeien, be⸗ friſtete Uniformverbote für ganz kurze Zeit auszu⸗ ſprechen. Daneben werde als noch ſchärferes Mittel die Ves hängung des Ausnahmezuſtandes über das Reich. erwogen. Dieſer Vorſchlag ſoll nach der„DAZ“ bei den jüngſten Beſprechungen im Vordergrund geſtanden haben. Wir waren bislang der Meinung, daß der Aus⸗ nahmezuſtand in Ausſicht genommen ſei, wenn ſich ergeben würde, daß die Verbände die Freiheit, die man ihnen gewährt, mißbrauchen. Inzwiſchen hat ſich die Situation von Grund auf gewandelt. Bezeichnend dafür iſt auch eine Beſchwerde der ſüddentſchen Stahlhelm⸗ Leitung beim Reich über die„Vergewalti⸗ gung des nationalen Frontſoldatentums“ in Baden und Württemberg. Der„Vorwärts“ appelliert an den Reichspräſi⸗ denten. Der habe ſein Wort dafür verpfändet, daß die Aufhebung des SA.⸗Verbots nicht zum Ver⸗ derben für das deutſche Volk ausſchlagen werde. Es ſei Zeit, ihn an ſein Wort zu erinnern. Die Länderkonferenz im Reichs innenminiſterium, deren Ergebnis man in politiſchen Kreiſen mit der größten Spannung entgegenſieht, beginnt bereits um elf Uhr vormittags. Es iſt aber damit zu rechnen, daß ſich die Verhandlungen bis in die Nachtſtunden hinziehen werden. Der bayeriſche Miniſterpräſident Held wird wegen der Wichtigkeit der Ausſprache ſelbſt nach Berlin kommen. nach der Reichstagswahl „Die offizielle Anregung der National⸗ ſozialiſten zur Klärung der preußiſchen Regie⸗ rungsfrage liegt alſo nun vor. Sie konnte eigent⸗ lich erheblich früher erwartet werden, zumal bekannt geworden iſt, daß ſchon ſeit längerer Zeit ein Schrei⸗ ben an die Zentrumsfraktion im Entwurf vorlag, in dem die Nationalſozialiſten für eine gemeinſame Regierungsbildung gewiſſe Forderungen aufgeſtellt hatten. U. a. verlangten ſie in dieſem Entwurf, daß ihnen die Aemter des Miniſterpräſidenten und des Innenminiſteriums zugebilligt würden und daß die Zentrumspartei ihre Oppoſition gegen das Kabinett Papen einſtellen und eine loyale Haltung zu ihm beobachten ſolle. Dieſes Schreiben iſt allerdings nicht abgeſandt worden und nicht in die Hände der Zen⸗ trumsfraktion gelangt.“ Die Gerüchte um Hierl Drahtbericht unſeres Berliner Büros f J Berlin, 22. Juni Die Gerüchte, daß der Leiter der„Abteilung für Arbeitsdienſtpflicht“ der NSDAP., Oberſt a. D. Hierl, als Reichskommiſſar für Arbeitsdienſt in Ausſicht genommen ſei, ſcheinen ſich nicht zu be⸗ ſtätigen. An zuſtändiger Stelle wird erklärt, daß die Reichsregierung beabſichtigt, von der Beſtellung von Reichskommiſſaren für Spezialaufgaben über⸗ haupt möglichſt wenig Gebrauch zu machen. Oldenburg⸗Jauuſchau kandidiert nicht mehr — Berlin, 22. Juni. Kammerherr von Oldenburg⸗ Januſchau hat ſich entſchloſſen, für den neuen Reichs⸗ tag nicht mehr zu kandidieren, da er wegen ſeines hohen Alters und ſeiner ſtarken wirtſchaftlichen In⸗ anſpruchnahme, die ihn in ſeiner Heimat Oſtpreußen unentbehrlich mache, das Mandat als Reichstags⸗ abgeordneter nicht mehr ausüben zu können glaubt. Die Arbeitsloſigkeit Meldung des Wolffbüros — Berlin, 22. Juni. Die Zahl der Arbeitsloſen iſt in der Zeit vom 1. bis 15. Juni von 35 583 000 auf 5 569 000, alſo um rund 14000 zurückgegangen. In der Arbeitsloſen⸗ verſicherung betrug die Zahl der Hauptunter⸗ ſtützungsempfänger rund 1,3 Millionen, in der Kriſenfürſorge 1,573 Millionen. Seit dem Höchſt⸗ ſtande des Winters iſt eine Abnahme um rund 560 000 Arbeitsloſe zu verzeichnen, während im Vorjahre die Frühjahrsentlaſtung, die allerdings ſchon um einen Monat früher einſetzte, bis Mitte Juni ſich auf rund 990 000 belaufen hatte. Anderer⸗ ſeits iſt die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen in der Zwiſchenzeit auf über zwei Millionen geſtiegen. Das Reichsarbeitsminiſterium will ſeit langem zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit eine freiwillige Verkürzung der Arbeitszeit herbeiführen. Die Lan⸗ desarbeitsämter ſollen durch beſondere Kurzarbeits⸗ ausſchüſſe auf die Arbeitsſtreckung in den einzelnen Gewerbezweigen und Betrieben ihres Bezirkes hin⸗ wirken und an den Verhandlungen dieſer Ausſchüſſe auch die Gewerbeaufſichtsbeamten und gegebenen⸗ falls die Schlichtungsorgane beteiligen. Zugleich ſind die Spitzenverbände der Arbeitgeber und Arbeit⸗ nehmer zur Mitarbeit aufgefordert worden. Die„poliliſchen“ Zuſammenſlöße — Berlin M. Juni. Die politiſche Unruhe, die in den letzten Wochen ſo überaus ſtark um ſich griff, hat auch geſtern wieder im Reich zu teilweiſe ſchweren Zuſammen⸗ ſtößen geführt. In Andernach kam es in einer großen nationalſozialiſtiſchen Verſammlung zu einer regelrechten Saalſchlacht. Der frühere Anti⸗ faſziſtenführer Rathmann, der lange Jahre in Ruß⸗ land weilte, ſprach über die dortigen Verhältniſſe. Er wurde durch Zurufe unterbrochen, in denen er als Lump und Verräter bezeichnet wurde. Die SA⸗ Leute verſuchten nun, die Zwiſchenrufer gewaltſam aus dem Saal zu entfernen. Dabei kam es zu einer heftigen Schlägerei. Eine Anzahl Perſonen wurden ſchwer verletzt. Die Unruhen dauerten auf der Straße an und konnten erſt durch Eingreifen der verſtärkten Polizei unterdrückt werden. In Eſſen wurde der 19 Jahre alte Heinrich Mertens von unbekannten Tätern durch Meſſerſtiche lebensgefährlich verletzt. Bereits auf dem Traus⸗ port zum Krankenhaus ſtarb er. Da er ein Mit⸗ gliedsbuch des Kampfbundes gegen den Faſzismus bei ſich trug, glaubt man, daß man es mit einem politiſchen Verbrechen zu tun hat. In Kiel kam es zwiſchen Angehörigen der NS Dal P, des Reichsbanners und Kommuniſten, die in großen uniformierten Einzeltrupps die Straßen durchzogen, kam es überall zu Schlägereien, bei denen mehrere Perſonen durch Steinwürfe und Meſſerſtiche verletzt wurden. Auch Berlin meldet eine Reihe von Zuſam⸗ menſtößen zwiſchen Angehörigen der radikalen Par⸗ teien und der Polizei. Im Südweſten der Stadt wurde ein 23jähriger Nationalſozialiſt, anſcheinend aus einem kommuniſtiſchen Verkehrslokal ſo ſchwer angeſchoſſen, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb. Dresdens Polizei warnt — Dresden, 21. Juni. Das Dresdener Polizeipräſidium ſagt in einer Erklärung: Die kommuniſtiſche Hetze nimmt neuerdings auch in Dresden immer ſchärfere ſkrupellboſere Formen an. Das Polizeipräſidium warnt eindringlichſt, den kommuniſtiſchen Parolen zu folgen. i Die Hakenkreuzfahne auf oem Rathaus — Varel, 22. Juni. Schwere Zuſammenſtöße ereigneten ſich in der oldenburgiſchen Stadt Varel. Dort hatte der Stadtrat beſchloſſen, aus Anlaß der Regierungs⸗ übernahme durch die Nationalſozialiſten in Olden⸗ burg für 14 Tage auf dem Rathaus die Hakenkreuz⸗ flagge zu hiſſen. Vor Beginn der Flaggenhiſſung hatten ſich vor dem Rathaus mehrere hundert Kommuniſten und Sozialdemokraten eingefunden. Als geſtern gegen 18 Uhr etwa 50 SA⸗Leute vor dem Rathaus aufmarſchierten, wurden ſie an der Aufſtellung gehindert. Die Polizei, die die Kom⸗ muniſten und Sozialdemokraten zurückdrängen wollte, wurde angegriffen, worauf ſie mit dem Gummiknüppel die Straße räumte. Einige SA⸗ Leute wurden erheblich verletzt. Im Laufe des Abends kam es an verſchiedenen Stellen der Stadt noch zu Ueberfällen auf SA⸗Leute, wobei etwa 10 SA⸗Leute verletzt wurden, darunter hier ſchwer. Ein Ueberfallkommando aus Oldenburg ſorgte dann für die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung. 9. Seite“ Nummer 283 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 22. Juni 1932 Völlig unannehmbarer franzöſiſcher Tributplan Deutſchland ſoll nur eine kurze Atempauſe erhallen und dann ermäßigte Zahlungen leiſten Drahtung unſeres eigenen Vertreters — Lauſanne, 22. Juni. Der neue franzöſiſche Tributplan, über den in den letzten Tagen Macdonald und die Franzosen ſo viel berieten, wurde jetzt von dem franzöſiſchen Finanzminiſter Germain⸗Martin der Preſſe mitge⸗ teilt. Der Miniſter erklärte, daß Herriot und er ſelbſt dieſen Plan ausgearbeitet haben und bemüht geweſen ſind, ihn dem engliſchen Miniſterpräſiden⸗ ten Macdonalds als äußerſte Konzeſſion Frankreichs begreiflich zu machen. Die franzöſiſche Delegation hat alſo ihre Lauſanner Taktik geändert. Herriot hatte bekanntlich erklärt, Frankreich werde hier keinen Plan vorlegen. Auf Wunſch Macdonalds haben die Franzoſen aber ihre Forderungen genau fixiert und ihren neuen Tributplan ausgearbeitet. Ueber den In⸗ halt dieſes Martin mit: franzöſiſchen Planes teilte Germain⸗ „Frankreich iſt nicht in der Lage, eine end⸗ gültige Streichung der Reparationen vorzuneh⸗ men. Es iſt dazu umſo weniger berechtigt, als auch andere Staaten an dieſen Reparationslei⸗ ſtungen beteiligt ſind und ein Anrecht darauf be⸗ ſitzen. Doch iſt zuzugeben, daß Deutſch⸗ land gegenwärtig und in einer noch nicht ſeſtzulegenden Friſt nichts zu bezahlen imſtande iſt. Aus dieſem Grunde hat die franzöſiſche Delegation einen Plan ausgearbeitet, der ſich in zwei Etappen gliedert. Der erſte Teil geht von der Vorausſetzung der ſeit der Haager Konferenz entſtandenen Aenderung des Gleich⸗ gewichts aus und von der wirtſchaftlichen Ver⸗ schlechterung in Europa. Die deutſche Kaufkraft iſt geſunken, Transfermöglichkeiten beſtehen heute nicht mehr. Die Vorausſetzungen des DYoungplanus haben ſich völlig geändert und ſind zum größten Teil hinfällig gewor⸗ den. Wir müſſen daher mit einer Beſeitigung wichtiger Teile des Poungplanes rechnen. Es iſt notwendig, daß Deutſchland auf eine gewiſſe, mit der wirtſchaftlichen Neubelebung zuſammen⸗ hängenden Periode eine völlige Zahlungsunter⸗ brechung erhält. Man könnte natürlich von einem Moratorium ſprechen. Innerhalb dieſes Zeitraumes würde es ſich um den Aufbau der deutſchen und europäiſchen Wirtſchaft handeln. Damit geht man in die zweite Etappe, die der franzöſiſche Plan vorſieht. Sobald eine Möglichkeit beſteht, daß Deutſchland wie⸗ der Zahlungen leiſten kann, und darüber wird eine Prüfungskommiſſion zu entſcheiden haben, beanſprucht Frankreich„im nationalen Intereſſe und in dem der anderen Gläubiger⸗ staaten“, aber auch im Intereſſe der alliierten Schuldenregelung die Wiederaufnahme der deutſchen Leiſtungen. Ueber die Höhe dieſer Zahlungen hente zu sprechen, iſt unmöglich. Keinesfalls wird es ſich um den Noungplan handeln. Der Grundſatz aber muß feſtgeſtellt und angenommen werden. Die Modalitäten auszuarbeiten, iſt Sache der Fachmänner. Frankreich kann die Reparationen nicht preisgeben, aber es iſt be⸗ reit, eine vor der Hand noch nicht bekannte Unterbrechung der geſamten Zahlungen zu ge⸗ währen.“ Die Mitteilungen Germain⸗Martins werden in einem Telegramm der offitzöſen franzöſiſchen„Havas“⸗ Agentur noch ergänzt. Darnach denkt Frankreich an eine Ausſetzung der deutſchen Barzah⸗ lungen für ein oder zwei Jahre. Die Sachlieferungsverträge ſoll Deutſchland aber weiter abwickeln, um den Stillſtand öffentlicher Arbeiten, wie auch die Verſchlimmerung der Arbeitsloſigkeit zu vermeiden. Während dieſes kurzen Zeitraumes würden die Ver⸗ einigten Staaten natürlich aufgefordert werden, ent⸗ ſpr e Opfer gegenüber ihren europäiſchen Schuldnern zu bewilligen. Nach dieſer Periode der Rückkehr zum Kormalen Wirtſchaftsleben würde Frankreich nicht die ſtrenge Durchführung des Poung⸗ planes verlangen. Der franzöſiſche Vorſchlag ſchließe zwar die Achtung der geleiſteten Unterſchriften in ſich, aber er werde ſich auch der tatſächlichen Wirtſchafts⸗ lage Deutſchlands und Europas aupaſſen. Nichts⸗ deſtoweniger werde Deutſchland alsdann in der Lage ſein, gewiſſe Barzahlungen zu leiſten. Es werde ſich darum handeln, deren Höhe zu beſtimmen und deren Modalitäten ſeſtzulegen, und zwar entweder eine Beteiligung an den Induſtrien, oder an den Eiſenbahnen. Die auf dieſe Weiſe eingehenden Summen würden zu Zweidrittel an die Vereinigten Staaten zwecks Be⸗ zahlung der Kriegsſchulden abgeführt werden, wäh⸗ rend der Reſt unter die europäiſchen Reparations⸗ gläubiger nach dem Vertetlungsſchlüſſel von Spa ver⸗ teilt werde würde. Die Wirtſchaftsbeſprechungen Neben den reinen Tributverhandlungen gehen jetzt auch die Wirtſchaftsbeſprechungen her, die Mac⸗ donald von Anfang an zur Bereinigung der euro⸗ päiſchen Kriſe anſtrebte. Reichswirtſchaftsminiſter Warmbold hat am Montag mit dem engliſchen Han⸗ delsminiſter Runeiman und geſtern mit dem fran⸗ zöſiſchen Wirtſchaftsminiſter Durant über Währung, den Warenaustauſch und Deviſenbeſtimmungen verhandelt, die bisher den Güteraustauſch hemmten. Dieſe Ausſprache ſoll weitergeführt und beſonders die mittel⸗ und ſüdoſteuropäiſchen Wirtſchaftspro⸗ bleme behandelt werden. Die Franzoſen legen nämlich Wert auf eine Klärung der Donaufrage und hoffen dieſe Frage im Zuſammenhang mit der Oeſterreich⸗Anleihe in ihrem Sinn erledigen zu können. Aus dieſem Grund verzögern ſie jetzt die Hilfsaktion für Oeſterreich, das ſie mürbe machen und für die franzöſiſche Löſung der Donaufrage ge⸗ winnen wollen. Andererſeits betont man auf deut⸗ ſcher Seite, daß Deutſchland ſich wohl an der Aktion für Oeſterreich beteiligen werde, aber ſehr großen Wert auf beſtimmte politiſche Vorausſetzungen legen müſſe. Die deutſche Gegendenkſchrift Deutſchlands Elend verbietet jede weitere Tributzahlung Dieſem franzöſiſchen Tributplan, der alſo ent⸗ gegen allen ſchönen Worten keine Löſung der Tribut⸗ frage bringt, hat die deutſche Abordnung eine deutſche Tributdenkſchrift entgegengeſetzt. Auf Wunſch Mac⸗ donalds hat die deutſche Delegation ihren Stand⸗ punkt aufgezeichnet. Die deutſche Antwort iſt in Form eines Briefes des Reichskanzlers an den Prä⸗ ſidenten der Konferenz gekleidet, alſo nicht an den Führer der engliſchen Abordnung gerichtet. Die Denkſchrift enthält ſieben Haupt⸗ argumente zur Begründung der deutſchen Forderungen nach ſofortiger und völliger Tributſtreichung und zur Ablehnung der fran⸗ zöſiſchen Idee eines Reſttributs, die kurz zu⸗ ſammengefaßt beſagen: 1. Die gewaltige deutſche Arbeitsloſigkeit. 2. Die Senkung der öffentlichen Ausgaben in Deutſchland, von denen etwa ein Drittel auf ſoziale Laſten entfallen, ſind brutal durch⸗ geführt worden, zum Teil auf Elendsſätze. 3. Auch die ausländiſchen Sachverſtändigen haben die Tatſache der unnatürlichen Ueberdrehung der deutſchen Steuerſchraube anerkannt. 4. Zu hoher Zinsfuß und Aufzehrung der Kapi⸗ talreſerven. 5. Die deutſche private Auslandsverſchuldung, die zum großen Teil auf die Tribute zurück⸗ geht. 6. Die Reichsbahngeſellſchaft beſitzt gleichfalls keine Reſerven mehr. Die Einnahmen find gegenüber 1929 um mindeſtens 50 Proz. zu⸗ rückgegangen. Ebenſo unmöglich wie die Aus⸗ gabe von Eiſenbahnobligationen iſt die Her⸗ gabe von Aktien der Reichsbahn. 7. Die Lebensfähigkeit der deutſchen Wirtſchaft würde durch Reſttribute weiter auf Jahre hinaus ſchwer geſchädigt werden. Zu dieſen Argumenten iſt noch die durch⸗ ſchlagende Begründung hinzuzufügen, daß die vernichtende Wirkung der Tribut⸗ und Schulden⸗ zahlungen für das geſamte Geld⸗ und Kredit⸗ weſen der Welt durch die gegenwärtige Kriſe einwandfrei bewieſen wird. Der Tributplan Germain⸗Martins iſt übrigens der deutſchen Delegation noch nicht überreicht wor⸗ * den. Dies ſoll heute geſchehen. Lauſanne hat ſich dadurch völlig geändert. Während man bisher von einer„Schlußzahlung“ ſprach, haben die Franzoſen jetzt deutlich zu verſtehen ge⸗ geben, daß ſie höchſtens ein Moratorium und eine Herabſetzung der ſpäteren Zahlungen gewähren wollen. Die Situation in Sie wollen nur eine Unterbrechung des Voungplaues und dafür eine neue Anerken⸗ nung der Verträge, außerdem eine Siche⸗ rung der ſpäteren Zahlungen durch Ver⸗ pfändung oder Verkauf von Reichsbahn⸗ oder Induſtrie⸗Aktien. Von Mitgliedern der deutſchen Delegation wird hierzu grundſätzlich feſtgeſtellt, daß der Gedanke einer Heranziehung der Eiſenbahnen zu irgendwel⸗ chen Leiſtungen auf einem Irrtum von franzöſiſcher Seite beruht, denn es kann kein beſtimmtes Teil⸗ ſtück der deutſchen Wirtſchaft herausgenommen und bei etwaigen größeren Gewinnen gewiſſermaßen als Gradmeſſer für die deutſche Leiſtungsfähigkeit be⸗ nutzt werden. . Der amerikaniſch⸗franzöſiſche Abrliſtungsgegenſatz — Lauſanne, 22. Juni. Die amerikaniſchen Hauptdelegierten auf der Gen⸗ fer Abrüſtungskonferenz, Botſchafter Gibſon und Norman Davis, ſtatteten geſtern nachmittag dem engliſchen Premierminiſter Macdonald in Lauſanne einen 1½%ſtündigen Beſuch ab, in dem nach der Aus⸗ ſage Gibſons lediglich das Abrüſtungsproblem be⸗ ſprochen wurde. Dieſer Beſuch ſoll eine direkte Folge der Zuſammenkunft zwiſchen Herriot und Gibſon geweſen ſein. Gibſon hat wieder nachdrücklichſt auf einen gewiſſen Grad von Heeresverminderung Frankreichs beſtanden und auch bei dieſer Gelegenheit auf den Zuſammenhang zwiſchen Schulden⸗ und Abrüſtungsfrage hingewieſen, indem er erklärte, daß Europa, wenn es ſo⸗ viel Geld für ſeine Rüſtungen auszugeben in der Lage ſei, auch ſeine internationalen Ver⸗ pflichtungen begleichen könne. Von maßgebender amerikaniſcher Seite wird den zu betont, daß die amerikaniſche Delegation feſt ent⸗ ſchloſſen iſt, die europäiſchen Mächte vor klare Ent⸗ ſcheidungen in der Abrüſtungsfrage zu ſtellen. Es iſt kein Geheimnis, daß die Amerikaner über den ſchleppenden Gang der Abrüſtungskonferenz ſchon lange enttäuſcht ſind. Sie befürchten offenbar, daß bei gewiſſen europäiſchen Mächten der Wille nicht ſehr groß iſt, die immenſen Rüſtungsausgaben wirk⸗ lich einzuſchränken. Die Amerikaner ſehen aber die Aufgaben der Abrüſtungskonferenz in einer Geſamt⸗ entlaſtung des Druckes, der durch die Rüſtungen auf der Welt lagert. Deshalb treten ſie in den jetzigen Beſprechungen für Herabſetzung der Heeresſtärke, Abrüſtung der beſonders koſtſpieligen ſchweren Waf⸗ fen und Beſchränkungen der Ausgaben ein. Von engliſcher Seite wird dazu erklärt, daß eine Annäherung zwiſchen dem engliſchen und franzöſi⸗ ſchen Standpunkt zu verzeichnen ſei. Dagegen leh⸗ nen die Franzoſen die amerikaniſchen Forderungen nach wie vor rundweg ab. Nunmehr haben die Ver⸗ treter von Belgien, Holland und Skandinavien gegen die ewige Verſchleppung der Konferenz Proteſt beim Konferenzpräſidenten Henderſon eingelegt. Irgend⸗ welchen Erfolg hatten ſie damit nicht. Dementi aus Waſhington — Waſhington, 22. Junk. Die Tatſache, daß der amerikaniſche Vertreter Gibſon geſtern in Lauſanne mit Herriot und Mac⸗ donald über Fragen der Abrüſtung verhandelte, gab zu Gerüchten Anlaß, als wolle Amerika in die Lau⸗ ſanner Konferenz eingreifen und durch Entgegen⸗ kommen in der Schuldenfrage eine Löſung ermög⸗ lichen. Dagegen hat jetzt Staatsſekretär Stimſon er⸗ klärt, daß derartige Meldungen völlig unzutreffend ſeien. Die amerikaniſchen Vertreter auf der Genfer Konferenz beſchäftigten ſich einzig und allein mit der Abrüſtungsfrage. Letzte Meldungen Unglück beim Wehrbau am Oberrhein — Breiſach, 22. Juni. Bei der Bauſtelle des Rheinwehrbaues Kembs ereignete ſich geſtern ein ſchweres Unglück, dem vier Meuſchenleben zum Opfer fielen. Auf bisher noch ungeklärte Weiſe ſtürzten die ſchwerbeladenen Arbeitspontons un. Sechs Arbeiter ſtürzten in den Rhein, von denen vier ertranken. — Ein Kind vom Laſtauto überfahren — Balve(Hönnetal), 22. Juni. Ein Laſtwagen fuhr beim Ueberholen in eine Kindergruppe, die einem Reklamewagen mit Lautſprecheranlage folgte und die Straße gerade in dem Augenblick über⸗ querte, als das Laſtauto den Reklamewagen über⸗ holte. ein drittes leicht verletzt. Verzweiflungstat einer Mutter — Hamburg, 22. Juni. Die 27jährige von ihrem Mann getrennt lebende ſchwer lungenleidende Frau Haffelfeld hat in der vorigen Nacht ihre drei Kinder im Alter von drei, ſechs und acht Jahren durch Gas getötet. Die Frau hatte die Wohnung nach Oeffnen der Gashähne verlaſſen, war umhergeirrt und kehrte erſt nach Stunden in die Wohnung zurück, von wo ſie ſpäter ſchwer krank in ein Krankenhaus geſchafft wer⸗ den mußte. Anſchlag gegen das Weiße Haus — Waſhington, 21. Juni. Die Newyorker Ge⸗ heimpolizei hat den hieſigen Behörden mitgeteilt, daß zwei Männer in einem mit Exploſipſtoffen be⸗ ladenen Kraftwagen nach Waſhington mit der Ab⸗ ſicht führen, das Weiße Haus in die Luft zu ſpren⸗ gen. Infolgedeſſen werden alle Anfahrtsſtraßen der Hauptſtadt ſtreng bewacht, und die Wache des Weißen Hauſes iſt verſtärkt worden. Begegnung mit dem Nachbar Tagung des Bundes Rheiniſcher Dichter Der Bund Rheiniſcher Dichter hatte ſeine dies⸗ jährige Tagung, die unter dem Motto„Begeg⸗ nung mit dem Nachbar“ ſtand, nach Trier einberufen. Dem Rufe waren im Vergleich zu frü⸗ heren Tagungen überraſcheud viele Mitglie⸗ der des Bundes gefolgt; aber man ſah auch Dichter und Schriftſteller aus dem Elſaß, aus Luxem⸗ burg, Belgien, auch aus deſſen flämiſchen Pro⸗ vinzen, und aus der Schweiz. Mit der Tagung verbunden war eine Ausſtellung für Buch, Manu⸗ ſkript und Bild, die Samstagnachmittag eröffnet wurde. Anſchließend wurde die Tagung im Kaſino mit einer Begrüßungsanſprache des Oberbürgermei⸗ ſters Dr. Weitz eröffnet. Alfons Paquet dankte namens des Dichter⸗ bundes.— Nach ihm ſprachen der luxemburgiſche Dichter Batti Weber und der Schweizer Dr. Stickelberger warme Worte des Dankes. Die⸗ ſer lud den Bund für eine der nächſten Tagungen nach Baſel ein.— Abends ſchloß ſich im Kaſino eine öffentliche Feſtverſammlung an. Alfons Paquet ſprach über die Zukunftsaufgaben des Bundes Rhei⸗ niſcher Dichter: die dichteriſche Idee des Rheinlandes ſichtbar zu machen und dem Worte Rheinland den Sinn einer Ganzheit wiederzugeben, der das Ge⸗ treuntſein der einzelnen Provinzen, Landſchaften, Länder und Menſchen in dieſem Strombezirk auf⸗ hebe.— F. V. Touſſaint van Boelaere erklärte im Namen aller flämiſchen Kollegen, daß ſie mit den rheiniſchen Dichtern das gleiche Ziel verfolgten. Zwiſchen Flamen und Rheinländern beſtänden Jahr⸗ hunderte alte gemeinſame Erinnerungen kulturellen und künſtleriſchen Zuſammenwirkens. Dieſe Er⸗ innerungen geſtatteten für die Zukunft brüderliche Zuſammenarbeit. Ueber Dichtung und Politik und die deutſche Dichtung in Luxemburg ſprachen Sar⸗ wetzki(Köln) und Albert Höfler(Echternach). Am Sonntag vormittag laſen in einer Dichter⸗ ſtunde Anton Gabele(Koblenz), Albert Bauer, Werner Heinen und Paul Therſtappen aus ihren Werken vor. Sonntag nachmittag wurden die Schätze der Trierer Stadtbibliothek, die Altertümer und Baudenkmäler von Trier beſichtigt. Am Mon⸗ tag vormittag folgten die rheiniſchen Dichter einer Einladung des luxemburgiſchen Journaliſtenvereins zu einer Fahrt nach Luxemburg. Der Preis des Bundes Rheiniſcher Dichter in Höhe von 400 /, der zum erſtenmal zur Verteilung kam, wurde dem Dichter Heinrich Lerſch und dem Schriftſteller Ernſt Fuhrmann zuerkannt. Die nächſte Tagung des Bundes wird am 17. und 18. September in Baſel unter dem Thema „Mundart und Dichtung“ ſtattfinden. Für die nächſte Frühjahrstagung im Jahre 1933 wurde Düſſeldorf in Ausſicht genommen. Reichsverband Deutſcher Tonküuſtler und Muſiklehrkräfte e.., Ortsgruppe Mannheim⸗ Heidelberg⸗ Ludwigshafen. Heute nach⸗ mittag 16 Uhr findet im Palaſthotel(Silberſaal) ein Schülervorſpiel ſtatt, in dem Werke altklaſſi⸗ ſcher Meiſter, u. a. Händel, Telemann, Chr. Friedr. Bach, zum Vortrag gebracht werden. Programme find an der Saalkaſſe zu erhalten. Rückgang der amerikaniſchen Filmproduktion. Die amerikaniſche Filmproduktion iſt erheblich zu⸗ rückgegangen. Während im Jahre 1930 700 Filme hergeſtellt wurden, belief ſich die Filmproduktion im Jahre 1931 auf 550 und 1932 350 Filme. Als Folge des ſtarken Rückgangs der amerikantſchen Filmpro⸗ duktion wird eine Erhöhung der Filmpreiſe in der ganzen Welt angeſehen. Das Johannis männchen in Leipzig. Am Jo⸗ hannistage, 24. Juni, wird alljährlich vor dem Portal des Johannisſpitals in Leipzig das„Jo⸗ hannismännchen“ aufgeſtellt und von den Leipziger Bürgern mit Blumen geſchmückt. Dieſer alte Brauch geht auf das Mittelalter zurück. Die Johannisfigur mit Hirtenſtab und Schäfchen, das„Johannismänn⸗ chen“, ſchuf ein unbekannter ſächſiſcher Holzſchnitzer für das Johannisſpital, das ſeinen Namen nach Johannes dem Täufer, dem Schutzheiligen der Aus⸗ ſätzigen, trägt. Als um 1500 der Ausſatz erloſch, feierte man alljährlich am Geſundbrunnen in Ma⸗ rienbrunn, deſſen Quellwaſſer der Sage nach die Heilung gebracht haben ſoll, ein großes Freudenfeſt, wozu das Johannismännchen herbeigeholt wurde. Auf dieſes Feſt, das im 19. Jahrhundert noch ge⸗ feiert wurde, geht der Brauch, das Johannismänn⸗ chen, das im Johannisſpital aufbewahrt wird, all⸗ jährlich auszuſtellen und zu ſchmücken, zurück. Theater und Muſik Verdis Sizilianiſche Veſper in der Berliner Staatsoper. Die„Sizilianiſche Veſper“ wurde 1855 für Paris beſtellt, ganz im Stile der franzöſiſchen großen hiſtoriſchen Oper und hatte dort einen Er⸗ folg, der ſich dann auch in Italien wiederholte, wo man das Werk aus Zenſurgründen textlich verän⸗ derte. Es ſchildert in dem Libretto von Seribe den Aufſtand der Sizilianer gegen die Fran⸗ zoſen, wobei zur Verinnerlichung der Handlung ein menſchliches Motiv eingeflochten iſt: der junge Füh⸗ rer des Aufſtandes iſt der Sohn des franzöſiſchen Gouverneurs und dadurch kommen ſtie beide in Konflikte zwiſchen Pflicht und Neigung. Verdi hat verſucht, in ſeiner Muſik dem Stil der franzöſiſchen Oper nachzugeben, in großen Maſſenſzenen, in ge⸗ waltigen Chören und Doppelchören, in vielen Fina⸗ les, von denen das des vierten Bildes äußerlich ſehr grandios, in der Erfindung nicht übermäßig bedeutend iſt. Der eigentliche Reiz der Muſik liegt in ein paar Arien, aber mehr noch in verſchiedenen Enſembles, die oft eine ganz aparte und ungewöhn⸗ liche Ausdrucksform zeigen, ſo das erſte Quartett, auch das Schlußterzett und die Duette, ſowohl zwi⸗ ſchen dem Sohn und dem Vater, als dem Sohn und ſeiner geliebten Herzogin Elena, die ſich dem Auf⸗ ruhr anſchließt. In den günſtigſten Fällen ſchwingt ſich die Muſik zur wahren Höhe Verdis auf, der Rigoletto, Troubadour und Traviata ſchon hinter ſich hat, aber in der Leidenſchaft der Sprache, in der Phantaſie der Erfindung durchaus nicht immer erreicht. Die Geſchichte hat im allgemeinen ſchon das richtige Urteil über ſeine Werke geſprochen. Um es lebensfähiger zu machen, hat Julius Kapp eine neue Bearbeitung verſucht, die ſich von der an verſchiedenen Bühnen erprobten Ueberſetzung von Bundi durch Striche, Zuſammenfaſſungen, Verände⸗ rungen der Handlung und des Textes auf größere Wahrſcheinlichkeit hin unterſcheidet. Unſere Auffüh⸗ rung tat jedenfalls alles, um dieſer neuen Faſſung auf den Weg zu helfen. Es wurde ein ganz großer Erfolg für Kleiber, den geiſtvollen Dirigenten, für die prachtvollen Chöre unter Rüdel, für die Hauptſänger Schlusnus, Liſt, Roswaenge und die Konezwi. Pirchans Bühnenbilder, etwas im bunten Geſchmack alter Miniaturen, ſtanden nicht immer in Uebereinſtimmung mit Hörths Regie im pompöſen hiſtoriſchen Stil. Am wenigſten paßten die Tanz⸗ aufführungen unter Laban, die zum Teil ohne Ge⸗ ſchmack und ohne Phantaſie verliefen und eine laute Oppoſition des Publikums, wie man ſte bet dieſer Gelegenheit garnicht gewohnt iſt, hervorriefen. b. Gegen das Star⸗Syſtem des Theaters. Das ſeit langem umſtrittene Star⸗Syſtem der Bühnen⸗ künſtler wurde neuerlich Gegenſtand der im Ber⸗ liner Haushaltsausſchuß vorliegenden Etatsbera⸗ tungen 1932⸗33 für die Städtiſche Oper. Die übertriebene Betonung, die in den letzten Jahren auf das Auftreten prominenter Bühnenkünſtler und Dirigenten gelegt wurde, ſoll in Zukunft wieder der Schaffung eines guten Enſembles wei⸗ chen, das in künſtleriſch vollendeter Zuſammenarbeit geeignet iſt, den beſten Rückhalt für das Theater⸗ unternehmen zu bieten. Unter ähnlichem Geſichts⸗ punkt iſt jetzt geplant, mit dem Syſtem der Generalmuſikdirektoren zu brechen und vielmehr in Gleichſtellung mehrerer Kapellmeiſter eine Gewähr für die Wahrung künſtleriſcher Intereſſen zu erblicken. Bei den Be⸗ ratungen über die Städtiſche Oper kam ferner die Beſchäftigung ausländiſcher Künſtler im Pro⸗ gramm zur Rede, wobei ſich die Anſicht, daß allein die künſtleriſche Qualität und nicht die Nationalität über die Beſchäftigung eines Künſtlers ausſchlag⸗ gebend ſein könnte, durchſetzte. OBeſchlüſſe des internationalen Autoren⸗Kon⸗ greſſes in Wien. Die weſentlichſten Ergebniſſe des von 32 Autorengeſellſchaften aus allen Ländern der Welt beſchickten Internationalen Kongreſſes der Autorengeſellſchaften in Wien betrafen die Frage der in der Berner Konvention vorgeſehenen Vereinheitlichung der Schutzfriſt für alle Union⸗ länder, ferner Sicherung des Autorenſchutzes in Amerika durch den Beitritt zur Berner Konven⸗ tion und ſchließlich die Vorbereitung der Brüſſeler Konferenz zur Reviſion der Berber Uebereinkunft zum Schutze von Werken der Literatur und Kunſt. In der Frage der Schutzfriſt wurde der Vor⸗ ſchlag der franzöſiſchen Autorengeſellſchaft auf den in Vorbereitung ſtehenden deutſchen und öſterreichiſchen gleichlautenden Entwurf eines neuen Urheberrechts⸗ geſetzes eine Entſchließung einſtimmig angenommen, die eine fünfzigjährige Schutzfriſt verlangt. Für die nächſte Tagung des Kongreſſes iſt Kopenhagen be⸗ ſtimmt worden. Ein Kind wurde getötet, ein anderes ſchwer, Tro Bea nich kom den der Ber kum 8 n n A a * 8 n u 1 * e b den e 1 1 1 4 . Wähler das Recht zu. Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 8. Seite/ Nummer 288 Mittwoch, 23. Juni 1932 Das Mannheimer Wahlamt rüſtet Erwerbsloſe Kaufleute als Schriftführer— Wieder Benachrichtigungskarten— Etwa 1500 wählen zum erſtenmal Obgleich uns noch ſechs Wochen von der kom⸗ menden Reichstagswahl trennen und bis zur offi⸗ ziellen Offenlage der Wahlkartei noch drei Wochen in das Land gehen werden, ſind auf dem Wahlamt die Wahlvorbereitungen bereits in vollem Gange, denn ſchon am nächſten Montag muß mit dem Her⸗ aubsſchreiben der Benachrichtigungs⸗ karten begonnen werden, um die Zuſtellung recht⸗ zeitig bewerkſtelligen zu können. Die Mannheimer Wähler werden ſich wegen ihres Stimmrechtes kein beſonderes Kopfzerbrechen machen müſſen, denn jeder in der Stimmkartei eingetragene Wahlberech⸗ tigte erhält durch die Poſt die von früheren Wahlen her bekannte Benachrichtigungskarte. Trotz der Koſten hat man an dieſen Karten feſtgehalten, obgleich dieſe nicht geſetzlich vorgeſchrieben ſind. In anderen Städten hat man ohne die Karten ſo ſchlechte Er⸗ fahrungen gemacht, daß man gerne wieder auf ſie zu⸗ rückgekommen iſt, zumal nicht nur Unſicherheiten unter den Wählern eingetreten ſind, ſondern an den Wahltagen ſelbſt Verzögerungen feſtzuſtellen waren. Wie bei früheren Wahlen gilt auch dieſes Mal wieder der Grundſatz:„Wer eine Benachrichtigungs⸗ karte bekommt, ſteht unter allen Umſtänden in der Wahlkartei und darf wählen. Wer keine Karte erhält, muß ſich beim Wahl⸗ amt wegen ſeines Wahlrechtes vergewiſſern. Trotz größter Aufmerkſamkeit und gewiſſenhafteſter Bearbeitung des ſämtlichen Materials läßt es ſich nicht vermeiden, daß manchmal Unſtimmigkeiten vor⸗ kommen, die allerdings meiſtens auf Selbſtverſchul⸗ den des Publikums zurückzuführen ſind. Selbſt in der wahlloſen Zeit ſind im Wahlamt täglich etwa 400 Berichtigungen vorzunehmen. Da es ſich das Publi⸗ kum beſonders bei der Ausfüllung der Meldezettel ſehr leicht macht und die Formulare oft ungenau oder unleſerlich ausfüllt, iſt ein Mißverſtändnis bei der Einſtellung der Wahlkarte ohne weiteres möglich. Das große Intereſſe, das der Reichstagswahl entgegengebracht wird, macht ſich jetzt ſchon bemerk⸗ bar, denn täglich erſcheinen Leute auf dem Wahlamt, die ſich von dem ordnungs mäßigen Zuſtand ihrer Wahlkarte überzeugen wollen. Meiſtens handelt es ſichumatmgezogene. Selbſt⸗ verſtändlich ſteht zu einer ſolchen Nachfrage jedem Wenn er wegen des Aus⸗ bleibens der Benachrichtigungskarte in drei Wochen im Unklaren iſt, hat er ſogar die Pflicht, auf das Wahlamt zu gehen, ſofern er ſeines Wahlrechtes nicht verluſtig gehen will. Vielen konnte vor den letzten Wahlen noch geholfen werden, wenn ſie recht⸗ zeitig während der Offenlage ſich gemeldet haben. Das gleiche wird auch dieſes Mal wieder ſein, denn das Wahlamt iſt als neutrale Stelle bemüht, jedem einzelnen Wähler zu ſeinem Wahlrecht zu verhelfen und keine Stimme verloren gehen zu laſſen. Die Offenlage beginnt am 10. Juli. Bis zu dieſem Tage ſollen ſämtliche Benachrichti⸗ gungskarten in Händen der Wähler ſein. Bis zum 17. Juli iſt dann Zeit, die eventuellen Unſtimmig⸗ keiten ergänzen oder berichtigen zu laſſen. Unter Berückſichtigung der Notlage iſt beſchloſſen worden, dieſes Mal ſämtliche 156 Schriftführer gegenüber 100 bei der Reichspräſidentenwahl— aus den Kreiſen der erwerbsloſen Kaufleute zu wählen und von der Verwendung von ſtädtiſchen Beamten und Angeſtellten der unteren Gehaltsklaſſen ganz abzusehen. 120 Schriftführer wurden auf Vorſchläge der größeren kaufmänniſchen Verbände aus dieſen Organiſationen ausgewählt, während die reſtlichen 36 direkt durch das Arbeitsamt beſtimmt wurden. Bis zum heutigen Mittwoch iſt die Auswahl bereits getroffen, denn von Montag ab treten die Leute zum Adreſſenſchreiben in drei Schichten von je etwa 50 Mann im Wahlamt an. Für jede Schicht ſind 2 bis 3 Tage vorbehalten, ſo daß man in rund neun Tagen das Ausſchreiben der Benachrichtigungskarten zu erledigen gedenkt. Für jede Karte werden zwei Pfennig bezahlt. Jeder Stimmbezirk umfaßt etwa 1000 bis 1500 Stimm⸗ berechtigte, ſo daß für Jeden eine Einnahme von 20 bis 30 Mark zu erwarten iſt. Für dieſen Betrag müſſen die Schriftführer aber auch noch den ganzen Wahltag über ihr Amt verſehen und die Ablieferung der Ergebniſſe auf dem Wahlamt vornehmen. Berückſichtigt hat man in erſter Linie die Schrift⸗ führer wieder, die bei den beiden Reichspräſidenten⸗ wahlen tätig waren und von denen man erwartet, daß ſie durch die Erfahrungen muſtergültig arbeiten werden. Die neu hinzugekommenen Schriftführer müſſen entſprechend belehrt werden, doch iſt man bei den Verbänden wie auch bei dem Wahlamt der feſten Zuverſicht, daß jeder einzelne zufriedenſtellend arbeiten wird. Ganz leicht wird es nicht ſein, denn es iſt bei Feſtſtellung des Wahlergebniſſes ſehr wahrſcheinlich eine größere Zahl von Parteien zu berückſichtigen. Um Mißverſtändniſſen vorzubeugen, ſei erwähnt, daß das Wahlamt für die Einſtellung von irgendwelchen Hilfskräften nicht zuſtändig iſt und daß Anfragen vollkommen zwecklos ſind. Die Wahlbezirke ſind mit geringen Ausnahmen die gleichen geblieben. Lediglich der Neckarauer Bezirk 110, der der größte von ganz Mannheim war, mußte geteilt werden. Insgeſamt werden es jetzt 163 Wahlbezirke ſein. Daß nur 156 Schriftführer benötigt werden, hängt mit den Krankenhäuſern zuſammen, in denen die Wahl durch das Perſonal durchgeführt wird. In den ſieben zugelaſſenen Krankenhäuſern: Städtiſches Krankenhaus, Lungenhoſpital, Thereſien⸗Kranken⸗ haus, Heinrich Lanz⸗Krankenhaus, Diakoniſſenhaus, Wöchnerinnenaſyl Luiſenheim und Hedwigsklinik, wird wieder mit Stimmſchein gewählt, der ſelbſt⸗ verſtändlich nur dann ausgeſtellt wird, wenn eine Karteikarte vorhanden iſt. Weitergehende Wünſche, andere Krankenhäuſer und Kliniken als eigene Wahlbezirke zu beſtimmen, konnten nicht berückſich⸗ tigt werden, da gemäß den geſetzlichen Beſtimmun⸗ gen die Wahlbezirke nicht zu klein ſein dürfen. Den Wünſchen der Wähler der Rheintalbahnſtraße in Neckarau konnte entſprochen werden, denn ihr Wahllokal wurde von der Wilhelm Wundt⸗Schule nach der nähergelegenen Kirchgartenſchule verlegt. Techniſch nicht durchführbar waren die Vorſchläge, Turnhallen als Wahllokale zu beſtimmen, um den am Gehen behinderten Perſonen den Gang zum Wahlamt zu erleichtern. Wahlberechtigt zur Reichstagswahl iſt, wer bis einſchließlich 31. Juli 1912 geboren wurde. Die Jugendlichen— etwa 1500—, die ſeit dem 10. April dieſes Jahres das Wahlalter erreicht haben, ſind automatiſch in die Wahlkartei aufgenom⸗ men worden, ſofern ſie in den Haushaltungsliſten des Jahres 1931 eingetragen wurden. Die Wahl⸗ kartei ſelbſt iſt in Ordnung, denn die gemeldeten Veränderungen der Monate April und Mai ſind berückſichtigt und die Zuzüge des Monats Juni nachgetragen. Wer im Juni oder gar im Juli um⸗ zieht, wird gut daran tun, ſich um ſeine Wahlkarte zu bekümmern, da von jetzt ab keine Wohnungsver⸗ änderungen mehr nachgetragen werden können. Die Poſt hat Anweiſung, die nicht mit den Verhältniſſen übereinſtimmenden Benachrichtigungskarten zurück⸗ zugeben, doch liegt es im Intereſſe jedes Einzelnen, wenn bei Unſtimmigkeiten auf den Karten dieſe ſo⸗ fort dem Poſtbeamten oder dem Wahlamt zurück⸗ gegeben werden. Um eine gewiſſe Bereinigung der Wahlkartei durchzuführen, wurden die tauſende bei der letzten Wahl als unbeſtellbar zurückgekommenen Karten bearbeitet und die dazugehörigen Wahlkarten aus den entſprechenden Kaſten entfernt. Da für ſolche Karten eine Hilfskarte beſteht, iſt eine jeder⸗ zeitige Feſtſtellung der Vorgänge möglich. Wer über den 31. Juli in Urlaub iſt oder außerhalb Mannheims weilt, muß ſich recht⸗ zeitig einen Stimmſchein verſchaffen. Die Ausſtellung der in weißer Farbe gehaltenen Stimmſcheine erfolgt wie üblich auf dem Wahlamt und kann demnächſt verlangt werden. Zweckentſpre⸗ chend wird man aber davon abſehen, in der nächſten Woche ſchon vorzuſprechen, da durch das Heraus⸗ ſchreiben der Karten das Wahlamt durch die Schrift⸗ führer beſetzt iſt und das ſtändige Perſonal kaum Zeit finden wird, den Publikumswünſchen in wün⸗ ſchenswerter Weiſe nachzukommen. Nach Beendi⸗ gung dieſer Arbeit und vor allem während der Offenlage ſteht ſelbſtverſtändlich das Perſonal reſt⸗ los dem Publikum zur Verfügung. Die zur Ver⸗ ſtärkung der ſtändig im Wahlamt tätigen Beamten herangezogenen ſechs Straßenbahner waren auch in der Zwiſchenzeit vollauf beſchäftigt und werden, da ſie ſich vorzüglich bewährt haben, während dieſer . ͤ ͤ(d ͤ dd] ³² AAA d Sorglos reiſen! Die bevorſtehende Reiſezeit ſollte alle Reiſeluſti⸗ gen einmal zur Prüfung der Frage veranlaſſen, ob ſie ihre bisherigen Reiſen und Wanderfahrten in je⸗ der Beziehung ſorgenfrei genoſſen haben. Bei vielen und gerade auch bei ſolchen, die vorſätzlich alle Sor⸗ gen zu Hauſe laſſen wollten, wird dies inſofern nicht zugetroffen ſein, als ihnen die ſichere Auf be⸗ wahrung ihrer Reiſekaſſe dauernd zu ſchaf⸗ fen gemacht hat. Die Gefahr, ſeiner Reiſemittel be⸗ raubt zu werden, ſei es im Hotel, am Strande oder ſonſt wo, iſt in dieſen Zeiten naturgemäß beſonders akut. Man kann dieſer Gefahr aber entgehen und wirk⸗ lich unbeſchwert von Sorgen um ſeine Barſchaft rei⸗ ſen, wenn man ſich eines Reiſekreditbriefs Das Mitführen größerer Bargeldbeträge wird dadurch entbehrlich. Man iſt vor Verluſten bei Beraubung, Diebſtahl und Verlieren geſchützt. Die unbefugte Benutzung durch Dritte iſt infolge der ge⸗ bedient. Wahlperiode weiter tätig ſein. 0 troffenen Sicherheitsmaßnahmen ausgeſchloſſen. Dennoch iſt die Handhabung des Reiſekreditbriefs, der bequem in der Brieftaſche verwahrt werden kann, denkbar einfach. Als Ausſteller ſolcher Reiſekreditbriefe kommen verſchiedene Inſtitutionen in Betracht. Wir erwäh⸗ nen beiſpielsweiſe die öffentlichen Spar⸗ und Giro⸗ kaſſen, und die Girozentralen und angeſchloſſenen Landesbanken, die ſog.„Rob“'s Abkürzung für: Reiſe ohne Bargeld) ausgeben. Man kann ſich da⸗ durch, wenn man auf Reiſen iſt, an etwa 5000 Plätzen, alſo praktiſch überall in Deutſchland, jederzeit auf die bequemſte Weiſe Bargeld verſchaffen und iſt nicht gezwungen, mehr als man unbedingt für die kleineren Ausgaben nötig hat, mit ſich zu führen. Von dieſer bequemen Einrichtung müßte daher in noch viel ſtärkerem Maße als dies bisher ſchon der Fall iſt, Gebrauch gemacht werden. * In den Ruheſtand verſetzt wurde kraft Geſetzes Polizeikommiſſär Friedrich Waas in Mannheim. Proteſt der Kriegsbeſchädigten Wegen der in der Notverordnung vom 14. Juni 1932 erneut vorgenommenen Kürzung der Renlen der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen, die in den Reihen der Betroffenen außerordentliche Erbitterung hervorgerufen hat, trat der Geſamtvor⸗ ſtand des Kyffhäuſer verbandes der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhin⸗ terbliebenen am 19. Juni in Berlin zuſammen. Nach Annahme einer ins einzelne gehenden pro⸗ grammatiſchen Erklärung zum Verſorgungsrecht wurde als Zeichen des Proteſtes gegen die jüngſten Abſtriche an den Renten eine Entſchließung an⸗ genommen, in der es heißt: „Dieſe neuen Eingriffe in die Verſorgung der Kriegsbeſchädigten und Kriegerhinterbliebenen wiegen um ſo ſchwerer, als bereits ſeit 1930 in der Reihe der Notverordnungen und in zahlreichen Verwaltungserlaſſen ein außerordentlich umfang⸗ reicher Abbau erfolgt iſt. Wir proteſtieren deshalb gegen die neuen Sparmaßnahmen und verlangen, daß endlich der ſtets von uns vertretene Stand⸗ punkt zur Grundlage des Verſorgungsrechts ge⸗ macht wird, daß derjenige, der Volk und Vaterland Jahre hindurch erfolgreich mit der Waffe in der Hand vor dem Vernichtungswillen zahlenmäßig weit überlegener Feinde geſchützt hat und hierbei körperlich zu Schaden gekommen iſt, von der Ge⸗ ſamtheit des Volkes nicht einfach als hilfsbedürf⸗ tiger Volksgenoſſe betrachtet werden darf, ſondern einen unantaſtbaren Anſpruch auf eine Sonder⸗ ſtellung hat. Wir müſſen von der Reichsregierung die alsbaldige Inangriffnahme von Maßnahmen fordern, die geeignet ſind, unter grundſätzlicher Anerkennung dieſes Standpunktes eine gerechte und ausreichende Verſorgung wieder herzuſtellen“, 7 Aus den Vororten Feudenheim Eine Abſchiedsfeier für den von hier ſchei⸗ denden Stadtpfarrer Heep fand am Sonntag abend im„Prinz Max“ ſtatt. Baurat Kaiſer begrüßte die zahlreich Erſchienenen, beſonders Stadtpfarrer Kammerer und den evang. Kirchengemeinderat. Pfarrer Heep war 16 Jahre hier tätig. Gärtnerei⸗ beſitzer Gumbel dankte im Namen der kath. Kir⸗ chengemeinde dem Scheidenden für ſein verdienſt⸗ volles Wirken. In Verhinderung des Prälaten Bauer, ſprach Stadtpfarrer Bahr⸗ Mannheim warme Worte des Abſchieds. Stadtpfarrer Heep dankte herzlich für die Ehrungen. Verſchiedene Ge⸗ dichte wurden vorgetragen. Der Cäcilienverein ver⸗ ſchönte die Feier durch verſchiedene Lieder. Friedrichsfeld Im Wettbewerbungsſchreiben für Einheitskurz⸗ ſchrift bei der Reichsbahndirektion Karlsruhe bekam Herr Anton Laborgne, Sohn des Bahnbeamten Laborgne, unter 300 Bewerbern den erſten Preis für Schön⸗ und Rechtſchreiben und den dritten Preis im Schnellſchreiben. macht jedes Kaffeegetränk billiger! Probieren Sie einmal, damit Sie sich davon überzeugen, 4 daß selbst der dünnste Kaffee durch die gute Kaffee würze Mühlen Franek herzhafter, wohl- schmeckender und billiger wird. — ä Ein Schmetterlingsfänger Von Hanns Fiſcher⸗ Hermannsburg Das Geheimnis, das ſich um die Sage vom Rat⸗ tenfänger von Hameln rankt, iſt noch ungelüftet. Vielleicht aber ſteckt doch irgend eine wahre Begeben⸗ heit hinter der ſo fabelhaft anmutenden Erzählung. Es liegen nämlich neuere einwandfreie Unterſuchun⸗ gen vor, die zu der geradezu unwahrſcheinlich klin⸗ genden Behauptung berechtigen, es ſei durch einen kleinen Kunſtgriff möglich, ganze Schwärme von Schmetterlingen heranzulocken, alſo ſtatt eines Rat⸗ ten- ein Schmetterlingsheer hinter ſich her zu ziehen. Ueberdies iſt eine ſolche Behauptung noch viel zu beſcheiden; denn wer den Zauber kennt, für den iſt es ſehr leicht, beſtimmte Schmetterlinge viele Kilo⸗ meter weit heranzurufen. Und ſie kommen; ſie müſ⸗ ſen kommen. Denn die ſtärkſte Macht packt ſie, zerrt ſie, läßt ſie nicht mehr los: die Macht der Liebe. Lächerlich dagegen die paar Millionen Volt oder Pferdekräfte der Technik, mit deren Hilfe im wahr⸗ ſten Sinne des Wortes kein Hund hinter dem Ofen hervorgelockt werden kann, gehalten gegen die Groß⸗ macht der Liebe, mit der ich ſpielend meinen Falter über Meilenferne her an einen mir genehmen Ort zu zwingen vermag. Unfolgſamkeit? Gänzlich un⸗ möglich. Machen wir den Verſuch! Um die Zeit des jungen Buchenlaubs gehen wir in den Wald, um die Stunde, da der Mittag das grüne Reich ſtill werden läßt und die Vogelſtimmen menzuſtellen, die recht genau„ginge“. W jetzt Mittag, und da iſt im Buchenwalde die Stunde ſchweigen; denn nur dann läßt ſich jener Schmetter⸗ ling ſehen, deſſen ſeltſames Treiben wir kennen ler⸗ nen wollen. Auch er hat ſeine Stunde wie alles Leben ſonſt, und es wäre nicht ſchwer, aus dem Auf⸗ tauchen und Verſchwinden der Tiere, aus dem Sich⸗ entfalten und Schließen der Blumen, aus Anfang und Ende des Vogelſanges eine Walduhr zuſam⸗ Wir haben „Nagelfleck“; denn ſo heißt unſer merkwürdiger ockerfarbener und ziemlich großer Schmetterling, der um die heiße Tageszeit unruhig umherſchwirrt. Sein merkwürdiger Name geht auf die eigenartige Flügelzeichnung zurück, die einen blauvioletten, innen ſchwarzen Augenfleck darſtellt; in die Mitte iſt eine nagelähnliche, F⸗artige Zeichnung hineingemalt. All dieſe ockerfarbenen Falter ſind aber Männchen, die nur zu ihrer Stunde fliegen. Deswegen iſt es ratſam, ſchon vor der Mittagszeit nach dem ganz anders ausſehenden Weibchen zu ſuchen; denn gerade dieſes brauchen wir, um unſer Kunſtſtück auszuführen. Nahe der Erde pflegt es an den Buchenſtämmen zu ſitzen, und es gehört ſchon ein aufmerkſames Auge dazu, es zu entdecken; denn ſeine Färbung iſt der Buchenrinde täuſchend ange⸗ nähert. Vorſichtig bergen wir das kleine Fräulein in einer mit Luftlöchern verſehenen Schachtel und laſſen, das Gefängnis neben uns, die Nagelfleckſtunde heran⸗ kommen. Nun brauchen wir nicht mehr tatenlos im Moos zu liegen, ſondern können die Schachtel in der Hand, unſeren Spaziergang fortſetzen; denn ſchon er⸗ ſcheint ein Männchen, umgaukelt uns, und ehe wir uns recht zu beſinnen vermögen, ſind vier, fünf, acht, zehn, zwanzig dieſer keineswegs häufigen Schmetter⸗ linge um uns. Alle Furcht vor dem Menſchen ſcheint gewichen. Sie ſitzen auf Arm und Hand und Schach⸗ tel; immer mehr werden ihrer; ſie umſchwärmen uns, und wie der Rattenfänger einſt aus der Stadt auszog, ſo könnten wir in die Stadt zurückkehren, ohne von dem Schwarm verlaſſen zu werden, ſofern wir nicht klänger zum Rückweg gebrauchen, als die Nagelfleckſtunde dauert. Sobald dieſe verſtrichen, iſt es für dieſen Tag mit dem Heranlocken vorbei. Es müßte wirklich wie ein Märchen wirken, wenn ſolch ein Schmetterlingsfänger, umgaukelt von zahlreichen Faltern durch die Straßen von Dingsda ſchritte Aber wie iſt all das möglich? Wittern die Männ⸗ chen das ſehnſüchtig begehrte Weibchen? Riechen ſie es? Oder wie finden ſie zu ihm? Um die Antwort zu erleichtern, will ich das Erlebnis eines der berühm⸗ teſten Inſektenforſcher, des Franzoſen Fabre, erzäh⸗ len, der von ſeinen Beobachtungen derart überraſcht war, daß er ſie in mehreren umfangreichen Abhand⸗ lungen niederlegte. e In ſeinem Laboratorium war ein Nachtpfauen⸗ augenweibchen aus dem Kokon geſchlüpft. Ein Jen⸗ ſter des Arbeitszimmers ſtand offen. Kaum war der Schmetterling zwölf Stunden alt, als abends um acht Uhr zahlreiche männliche Nachtpfauenaugen im Zimmer umherſchwirrten, in dem ſich das Weibchen unter einer Drahtglocke befand. Dabei war das ganze Haus mit Büſchen und Bäumen dicht um⸗ ſtanden. Hierzu kommt noch, daß Fabre behauptet, trotz zwanzigjährigen Aufenthaltes an dem Orte ge⸗ f rade dort das Nachtpfauenauge als nahezu unauf⸗ findbar bezeichnen zu müſſen. Die Verſuche wurden nun allabendlich in der Nachtpfauenaugenſtunde von acht bis zehn Uhr fortgeſetzt, und der Forſcher betont, daß liebebegierige Männchen von allen Seiten auch mit dem Winde herangeflogen kamen und das Ver⸗ ſteck der Erſehnten alſogleich anſteuerten. Fabre verbreitete nun im Zimmer ſtarke Gerüche. Aber dieſe vermochten die Männchen keineswegs zu be⸗ irren. Da ſie ja auch mit dem Winde herangekom⸗ men waren und aus zweifellos ſehr weiter Ent⸗ fernung ſtammen mußten, ſo konnte es zumindeſt kein Geruch ſein, der ſie leitete. Innerhalb weniger Tage hat der franzöſiſche Forſcher etwa 150 zugeflogene Männchen gezählt; eine, wie er ſelbſt ſagt, geradezu verblüffend große Zahl. Fabre ließ aber nicht locker. Er ſtellte wei⸗ tere Verſuche mit einem in der dortigen Gegend nicht einheimiſchen Schmetterling, dem Eichenſpinner, an. Am dritten Tage nach dem Ausſchlüpfen lernte Fabre die Eichenſpinnerſtunde auf nachmittags um drei Uhr feſtlegen; denn zu ſeiner Ueberraſchung gewahrte er um dieſe Zeit vom Garten aus an dem Fenſter ſeines Arbeitszimmers eine Menge Eichenſpinnermännchen, die durch den geöffneten Flügel zu der Drahtglocke mit dem Weibchen hindrängten. Von allen Seiten flogen Neuankömmlinge heran. Die Nachprüfung ergab, daß ungefähr ſechzig Männchen ſich eingefun⸗ den hatten. Auch hier zeigten weitere Verſuche, daß es nicht der Geruch ſein konnte, der die Männchen heranlockte. Trotzdem blieb dem Forſcher kein an⸗ derer Ausweg, als an einen von dem unſrigen ſehr verſchiedenen Geruchsſinn zu denken. Denn damals war das Radio vom Menſchen noch nicht erfunden; ſeit Jahrmillionen jedoch bereits von der Natur, wie uns die aus früheſter Stein⸗ kohlenzeit erhaltenen Inſekten beweiſen, die bereits ihre vortrefflichen Antennen beſitzen, mit denen ſie auch heute noch die Strahlungen, die Wellenſendun⸗ gen aufnehmen, wie ſie etwa den Männchen von den Weibchen zugeſendet werden; denn das iſt das ganze Geheimnis, wie neuerdings Lakhovſky über⸗ zeugend nachgewieſen hat: Menſchen und Tiere be⸗ ſitzen in ihren Zellen und Hörorganen Radioeinrich⸗ tungen, die ſie, wie die Schmetterlinge, in hervor⸗ ragendem Maße zu verwenden wiſſen; das Weib⸗ chen ſendet ſeine Liebes⸗SOcS⸗Rufe drahtlos aus, und wie immer in ſolchen Fällen eilen auf Amors Flügeln die hilfsbereiten Männchen herbei. Muttet uns das Rätſel des Schmetterlingsfängers von Dingsda noch ſeltſam an? Darüber aber lodert doch wie eine ewige Flamme das Myſterium der Liebe. Und nur dieſe war es, welche alle die merk⸗ würdigen Einrichtungen ſchuf, für deren Durch⸗ ſchauen gar mancher ſich ſein Leben lang das Hirn zergrübelte; denn gegen die Erfindungskraft der Liebe iſt ſelbſt der Rattenfänger von Hameln ein Stümper. f e Peter Schnellbach:„Balladen“. Verlag von J. Hör⸗ ning in Heidelberg. Wir haben der ernſten Muſe des aus Neckargemünd ſtammenden und nach ſeiner Mannheimer Zeit wieder in ſeine Heimatſtadt zurückgekehrten Dichters Peter Schnellbach von jeher unſer Intereſſe zu⸗ gewandt. Noch vor Jahresfriſt konnte hier auf eine ſehr beachtenswerte Schrift„Für die Ballade“(Verlag von J. Hörning, Heidelberg) hingewieſen werden. Es iſt eine kritiſche Betrachtung über Wert und Weſen der Ballade, die auch nach ihrer formalen Seite hin eine fach⸗ männiſche Unterſuchung erfährt. Da iſt es nun doppelt intereſſant, feſtzuſtellen, bis zu welchem Grade der Ver⸗ faſſer jener Broſchüre ſeiner eigenen Theorie als ſchöpfe⸗ riſcher Geſtalter der Ballade gerecht geworden iſt.„Gebt ihr euch einmal für Poeten, ſo kommandiert die Poeſie.“ Mit dieſem klaſſiſchen Zitat bewaffnet, ſcheint Peter Schnellbach den Entſchluß gefaßt zu haben, das Facit ſei⸗ ner Unterſuchungen ducch einen Band Balladen zu er⸗ härten, die aus der lyriſchen Maſſenproduktion der letzten Jahre ſehr vorteilhaft hervorſtechen. Zu ſagen, daß ſie zu dem Beſten gehören, was wir der Feder des badiſchen Dichters verdanken, hieße ein Urteil fällen, das in ſeiner bedingten Relativität keinen Maßſtab erkennen läßt; dieſe Balladen ſind aus jenem dauerhaften Stoff, der dieſe Dichtungsart von jeher ausgezeichnet hat und ſie davor bewahrte,„Mode“ zu werden. Die Mehrzahl der Dich⸗ tungen erweiſt ſich jedenfalls als eine ſo lebendige Bal⸗ lung hiſtoriſcher Geſchehniſſe, daß man gelegentliche Ge⸗ meinplätze gerne überſieht. Mögen manche an der Art der oft breit ausladenden Verſe ſcheitern: wer ſich ihrem Zauber willig hingibt, wird es nie bereuen, ob er nun den Spuren der„Hexe“, der„Jungfrau von Hemming⸗ ſtedt“, dem„Sieger“, dem König Authar(„Brautfahrt“) oder dem Feldherrn folgt. Manchmal gelingt Schnellbach eine volksliedhafte Prägung von meiſterlich fertigem Schnitt; das zwölfſtrophige Gedicht„Der Totengräber“ vereint eine anſprechende Melodie mit holzſchnittartiger Bildhaftigkeit. Es iſt Schnellbach ernſt mit der Kunſt wie mit dem Leben, das er ethiſch gelebt wiſſen will. So kommt er gern zu einer moraliſchen Nutzanwendung; ſein Dichten ſteht im Dienſte einer erzieheriſchen Miſſion und er ſchwört Geſtalten aus anderen Zeiten und Völkern herauf, um an ihnen gleichſam ſeine Weltanſchauung zu demonſtrieren. Kd. 4. Seite/ Nummer 283 Zur Ablehnung des ſtädtiſchen Voranſchlages Die ſozialdemokratiſche Stadtrats⸗ raktion hat, wie die„Volksſtimme“ mitteilt, in einer Erklärung an den Oberbürgermeiſter die A b⸗ lehnung des ſtädtiſchen Voranſchlags begründet. In der Erklärung wird u. a. ausgeführt: „Seitdem die Sozialdemokratiſche Partei in der Mannheimer Kommunalpolitik mitgearbeitet hat, hat ſie ſich ſtets bemüht, durch kommunalſozialiſtiſche Maß⸗ nahmen die Lage aller derer, die von ihrer Hände oder ihres Kopfes Arbeit leben, zu erleichtern und zu ver⸗ Heſſern. Die Leiſtungen der Stadt Mannheim auf dem Gebiet des Wohnungsbaues, der ſozialen Für⸗ ſorge, des Geſundheitsweſens und der Kulturpflege ſind aus dieſem Geiſte geboren. Dieſe Linie der Mann⸗ heimer Kommunalpolitik hat es der Sozialdemokratie ermöglicht. die Verantwortung auch für die Aufbrin⸗ gung der Mittel, die für dieſe Leiſtungen erforderlich waren, mit zu übernehmen. In der Erkenntnis, daß ein ausgeglichener Etat die erſte Vorausſetzung für die Selbſtändigkeit und Unabhängig⸗ keit der Kommune darſtellt, hat die Sozialdemo⸗ kratie in den letzten Jahren ſtets dem Etat ihre Zu⸗ ſtimmung erteilt. Auch noch im letzten Jahr hat die Sozialdemokratie an dieſer Einſtellung feſtgehalten, obwohl ſchon da⸗ mals durch die Geſetzgebung des Reichs die Möglich⸗ keiten kommunaler Arbeit auf ſozialem und kulturel⸗ len Gebiet aufs ſtärkſte eingeſchränkt worden waren, und obwohl ſchon damals die Verteilung der Steuer⸗ laſt von den Grundſätzen der Gerechtigkeit und Lei⸗ Sfähhi Nur der Wille, Niveau und Umfang der kommunalen Fürſorge in Mannheim aufrecht zu erhalten, war für dieſe Stel⸗ Llungnahme der Sozialdemokratie zum Etat 191/32 maßgebend. Inzwiſchen ſind infolge der Fortdauer der Wirtſchaftskriſe die Wohlfahrtslaſten der Gemeinden ins Ungemeſſene geſtiegen und die Steuer⸗ exträge weiter zurückgegangen. Gleichzeitig aber iſt ausreichende Hilfe zur Tragung der Wohlfahrtslaſten den Gemeinden vom Reich nicht geleiſtet worden. Die kommunale Selbſtverwaltung hat jetzt den letzten Reſt ihrer Bewegungsfreiheit verloren. 8 Der Voranſchlag 1932/33 läßt ſich unter dieſen Um⸗ ſtänden durch die kommunalen Inſtanzen nicht mehr oder nur noch in ganz geringem Maße beeinfluſſen. Die Vorſchläge. die der Oberbürgermeiſter nicht aus eigenem freien Willen, ſondern unter geſetzlichem Zwang zur Deckung auch nur eines Teiles des Defizits gemacht hat— ſowohl die Wiedererhöhung der Tarife wie die Erhöhung der Realſteuern— ſind angeſichts des Darniederliegens der Wirtſchaft und der Not der breiteſten Schichten untragbar. Der Abbau von Einrichtungen der kommunalen Wrchlfahrtspflege —. Schließung des Lungenſpitals, Einſchränkung der Schulzahnpflege, der Lernmittelfreiheit, der Erholungs⸗ fürſorge— müſſen die Not weiter vergrößern. Die ſozialdemokratiſche Stadtratsfraktion muß es ablehnen, die Verantwortung für einen Etat zu über⸗ nehmen, deſſen weſentlichſte Teile den Gemeinden durch die Geſetzgebung des Reiches aufoktroyiert wer⸗ den. Sie iſt daher nicht in der Lage, dem Etat 1932/38 ihre Zuſtimmung zu geben. Die„Volksſtimme“ fügt dieſer Erklärung einen Kommentar an, in dem feſtgeſtellt wird, daß es das erſtemal ſeit 13 Jahren iſt, daß die Sozialdemokratie dem ſtädtiſchen Haushaltplan ihre Zuſtimmung ver⸗ ſagen mußte. Hätte ſich eine Möglichkeit gegeben, den Etat ohne die Beſeitigung der in Jahrzehnte langer Arbeit aufgebauten kulturellen Schöpfungen und wichtigen ſozialen Einrichtungen auszugleichen, dann hätte auch die ſozialdemokratiſche Stadtrats⸗ fraktion ſich wie in früheren Jahren der Verant⸗ wortung nicht entzogen. Durch die Unmöglichkeit, einen Etat aufzuſtellen, der für das ganze Jahr durchgehalten werden kann, ſei bei der ſozial⸗ demokratiſchen Fraktion die Frage entſtanden, ob es im Hinblick auf den labilen Zuſtand in Wirtſchaft und Politik überhaupt einen Sinn habe, einen Haus⸗ haltplan aufzuſtellen, deſſen Zahlen ſich ändern. Trotz erhöhter Reichsüberweiſung und trotz der angedeuteten Anträge der Verwaltung werde immerhin noch ein Fehlbetrag, für den keine Deckung vorhanden iſt, von rund 5,6 Millio⸗ nen verbleiben. Da die Entſcheidung über die Zwangsfeſtſetzung des ſtädtiſchen Voranſchlags durch den Oberbürger⸗ meiſter noch in dieſer Woche fallen ſoll, werden wir bald näheres darüber hören, in welcher Weiſe und in welchem Umfang die Ausgaben vermindert und die Einnahmen vermehrt werden ſollen. Schon heute darf wohl geſagt werden, daß eine Beſchwerde bei der Staatsaufſichtsbehörde keinen Erfolg haben wird. Zufahrt zu den Rheinbädern Ueber die Zufahrt zu den Rhein bädern während der Dauer des Brückenumbaues ſcheinen immer noch Zweifel zu beſtehen. Das Poli⸗ zeipräſidium ſtellt uns deshalb folgende brientieren⸗ den Mitteilungen zur Veröffentlichung zur Ver⸗ fügung: A. Zu- und Abfahrt mit Kraftfahrzeugen aller Art und Fuhrwerken: Von der Kreuzung Stefanienufer/ Rennershof⸗ ſtraße her auf der Fahrſtraße durch den Schloßgarten. Die Fahrzeuge ſind auf der dem Rhein zugelegenen Straßenſeite entlang— Fahrtrichtung zum Linden⸗ hof— zum Parken aufzuſtellen. Die Fußwege und die Eingänge zu den Fußwegen ſind freizuhalten. B. Zu⸗ und Abfahrt mit Fahrrädern: 1. Wie für Kraftfahrzeuge uſw.(vgl..). 2. Von der Rheinluſt her: Bahnübergang bei Riſtelhuber, Rheinpromenade bis zu den Bade⸗ anſtalten. Bei lebhaftem Fußgängerverkehr iſt das Fahrrad zu ſchieben. Fahrradabſtellplatz wie im Sommer 1931 zwiſchen Rheinprome⸗ nade und Fahrſtraße beim Herweckbad. Die Rheinpromenade vom Herweckbad bis zum Lindenhof bleibt für alle Fahrzeuge— auch Radfahrer— geſperrt, ebenſo während der Um⸗ bauarbeiten die neue Unterführung unter der Hafenbahn hinter dem Schloß. Bei dieſer Ge⸗ legenheit ſei gleichzeitig allgemein darauf hingewie⸗ ſen, daß Radfahrer ſtets den Radfahrweg zu benutzen haben, wenn neben der Fahrbahn ein Radfahrweg angelegt iſt. Benutzung der allgemeinen Fahrbahn iſt in dieſem Falle ſtrafbar. Tödlicher Autounfall Geſtern nachmittag ereignete ſich an der berüch⸗ tigten Unterführung zwiſchen Seckenheim und Edingen ein Autounfall mit tödlichem Ausgang. Ein aus Richtung Heidelberg kommendes Lieferauto bam beim Bremſen ſo ins Schleudern, daß das Auto in umgekehrter Richtung auf der linken Straßen⸗ ſeite umſchlug und unglücklicherweiſe einen aus Richtung Mannheim kommenden Radfahrer unter ſich begrub und totguetſchte. Der Ver⸗ unglückte iſt der 19 jährige Bäckerburſche Richard Pauli, Sohn des Rechtskonſulenten Pauli in Mannheim. Er ſollte Brot nach Neckarhauſen bringen, Autolenker und Beifahrer damen mit dem Schrecken davon. Das in dem Auto befindliche Silbergeſchirr wurde leicht beſchädigt. täglich geſeben, e 7 öffnet worden. Seite konnte Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 22. Juni 1932 ir wollen helfen! Tätigkeitsbericht des Vereins„Stella⸗Haus“, einer ſegensreichen Einrichtung Dies Loſungswort gilt allgemein für das Not⸗ jahr 1932 und es wird noch für längere Zeit gelten, ſolange, wie das Uebermaß an Arbeitsloſigkeit nicht beſeitigt iſt. Produktive Erwerbsloſenfürſorge iſt als beſte Form helfender Tätigkeit ſeit Jahren an⸗ erkannt. Schafft Arbeit! Damit iſt den von wirt⸗ ſchaftlicher Not Betroffenen am beſten gedient, nicht nur materiell, ſondern auch ſeeliſch. In Mannheim war es vor acht Jahren eine Frau, die den wichtigen Gedanken der Arbeitsbeſchaffung durch die Tat verwirklicht hat. Die Mannheimer Werkſtätte für erwerbsloſe Näher⸗ innen, als eingetragener Verein „Stella⸗Haus“ wohlbekannt, wurde von Frau Martha Stern im November 1923 im ſelben Zeitpunkt, als die Mark ſtabiliſiert wurde, gegründet und ſeitdem von ihr ge⸗ leitet. Acht ſchwere Jahre der Nachkriegszeit hat ſich das Stella⸗Haus zu halten gewußt, inmitten mancher⸗ lei wirtſchaftlicher Fährniſſe, mit unerſchrockener Zähigkeit, obwohl vielfach mißverſtanden, wenig ge⸗ fördert und oft bekrittelt, aber der einmal als richtig erkannte Weg wurde allezeit mutig weitergegangen. Die beſondere Schwierigkeit, ſeine Exiſtenz zu behaupten, lag beim Stella⸗Haus in ſeinem doppel⸗ ten Ziel: der ſozialen Hilfe für wirtſchaſtlich Be⸗ drängte durch Beſchaffung von Arbeit und der Geſchmacks⸗Erziehung eines größeren Publi⸗ kums durch Verkauf von Qualitätsware. Dieſe ſelbſtgewählten Aufgaben hat ſich die Leiterin des Stella⸗Hauſes, unterſtützt von ihren Helfern und Helferinnen, in hingebender Geduld während der verfloſſenen acht Jahre gewidmet. Es gelang nicht immer und konnte nicht immer gelingen, allen, die Hilfe heiſchten, zu helfen, oder das kulturelle Ideal reſtlos zu verwirklichen. Auch für das Stella⸗ Haus war, um der Erhaltung der Ziele willen, eine zeitweiſe und gelegentliche Anpaſſung an die un⸗ günſtigen Zeitumſtände erforderlich. Aber es war im ganzen doch ein Erfolg der Vereinsarbeit und des Stella⸗Hauſes zu verzeichnen. Es war möglich, im Verlauf der acht Jahre, einigen Hunder⸗ ten von Frauen, wobei ſelbſtverſtändlich jede konfeſſionelle oder parteimäßige Bevorzugung grund⸗ ſätzlich ausgeſchaltet war, dadurch zu helfen, daß ſie für längere oder kürzere Dauer Arbeit zuge⸗ wieſen erhielten, Frauen aus allen Schichten und jeglichen Alters. Als beſouders ſchwierig erwies es ſich, durch wirtſchaftliche Not bedrängten Künſt⸗ lerinnen(Malerinnen, Radiererinnen] zu beſcheidenem Verdienſt zu verhelfen, denn Qualitäts⸗Arbeit als Ausdruck künſtleriſcher Individualität einerſeits und mangelnde Kaufkraft und Publikums⸗Geſchmack wollen oft genug nicht zuſammenſtimmen. Aber auch auf dieſem Gebiet helfender Fürſorge war die Vereinsarbeit nicht ohne Erfolg. In kultureller Hinſicht darf geſagt werden: Wenn heute die Begriffe Handdrucke, handgewebt, Waldorf⸗Spielzeug, Werkſtätten⸗Seide ins allgemeine Zeitbewußtſein gedrungen ſind, wenn Gegenſtände dieſer Art ſchon im Warenhaus zu kaufen ſind— ein unertrüglicher Gradmeſſer für das„was verlangt wird“— ſo kann das Verdienſt der Kunſtgewerbe⸗Häuſer, wie das Stella⸗Haus eines iſt, an dieſer Entwicklung nicht verkannt wer⸗ den; ſie haben Pionierarbeit geleiſtet, der breiten Maſſe iſt der Sinn für Qualitäts⸗Arbeit und Qualitäts⸗Ware wieder geöffnet. Die Kunſtgewerbe⸗ häuſer können ſich neuen Aufgaben zuwenden. Es bleibt immer der Wille des Stella⸗Hauſes, dem „Kitſch“ jeglicher Art, der Maſſenware entgegenzu⸗ wirken und gutes Handwerk zu pflegen, einem guten und ſicheren Geſchmack die Wege zu bereiten. Was das Stella⸗Haus im Verlauf von acht Jahren aus eigener Kraft, nur im Anfang durch einen An⸗ kurbelungskredit des Reichs aus der produktiven Er⸗ werbsloſenfürſorge gefördert, erreicht hat, iſt er⸗ ſtaunlich und verdient verſtändnisvolle Unterſtützung immer weiterer Kreiſe, die auch dadurch das zeit⸗ gemäße Löſungswort befolgen könne: Wir wollen helfen! Der Jahresbericht, den die 1. Vorſitzende, Frau Martha Stern, ge⸗ geben hat, hat naturgemäß auch rein zahlen⸗ mäßig ein Licht auf die Schwierigkeiten der ver⸗ gangenen zwölf Monate geworfen. Dennoch iſt es ge⸗ lungen, auch in dieſem Jahre Erwerbsbedürftige dauernd oder vorübergehend zu beſchäftigen und manch brachliegenden Kredit dadurch nutzbar zu machen, daß ſie die kunſthandwerklichen Fähig⸗ keiten in feſtgefügten Unterrichtskurſen an Lernbegierige weitergeben durfte. Dieſe Hand⸗ arbeitskurſe ſind noch lange nicht bekannt genug, ſonſt würden ſie ſicherlich noch viel mehr in An⸗ ſpruch genommen werden, denn die Ausbildungs⸗ möglichkeiten, die geboten werden, bedeuten nicht nur eine geſchmackliche Anregung für weite Kreiſe, ſondern auch die Möglichkeit, mit kleinen Mitteln (heute ein ſehr wichtiges Moment) ſchönſten Kleid⸗ ſchmuck und individuelle Arbeiten zu Geſchenken zu fertigen. Auch dem neuen Arbeitszweig des Stella⸗ Hauſes iſt der beſte Erfolg zu wünſchen! Der zweigleiſige Betrieb über die neue Rheinbrütke eröffnet Der zweigleiſige Betrieb über die neue Rheinbrücke iſt heute früh, wie vor⸗ Auf der Mannheimer die angekündigte Ueberleitung ohne weitere Vorkehrungen erfolgen. Es erübrigte ſich in der Hauptſache, im Stellwerk die nötigen Weichen⸗ anſchlüſſe vorzunehmen. Auch auf der linken Stromſeite war die Umſtel⸗ lung vorbereitet, ſo daß die Arbeiterkolonne unter Oberaufſicht des Baurats Bauer in einer Stunde von früh—6 Uhr das Wichtigſte geſchafft hatte. Beim Stellwerk Poſten 191 an der Jägerſtraße in Ludwigshafen wurde der Hauptbahnhof Ludwigs⸗ hafen an das Doppelgleis nach Mannheim ange⸗ ſchloſſen. Es brauchte dazu nur eine Weiche aus⸗ geſchaltet und der zweite Strang mit dem Nordgleis über die neue Rheinbrücke verbunden werden. Dieſe Arbeiten leitete der Vorſtand her Bahn⸗ meiſterei Ludwigshafen, Oberinſpektor Klein. Pünktlich fuhr dann der erſte 3 ug, der Per⸗ ſonenzug 406, Mannheim ab.15 Uhr, in langſamer Fahrt(30 Kim. Geſchwindigkeit) über das neue Gleis. Damit iſt der zweigleiſige Betrieb über die neue Rheinbrücke endgültig durchgeführt. Von heute an verkehren die ſchweren Schnellzugslokomotiven(P 8) im ſahrplanmäßigen Verkehr; da die läſtige Nach⸗ ſchubarbeit nun entällt, iſt größere Pünktlichkeit im Fahrplan gewährleiſtet. Als ehrendes Zeugnis für die Bahnmeiſtereien in Mannheim und Ludwigs⸗ hafen mag noch erwähnt werden, daß im eigentlichen Betrieb trotz der verwickelten Umleitungen keinerlei Schädigungen von Perſonen oder Material zu be⸗ klagen waren.—0— . Kd ͤ.. ddp ͤͤõã dd ĩèͤ ve Eine Drehbrücke wird umgebaut Neben der Teufelsbrücke und der Spatzenbrücke überquert den Verbindungskanal noch eine dritte Drehbrücke im Zuge der Neckarvorlandſtraße, die längs des Neckars zieht. Die Badiſche Hafenver⸗ waltung beabſichtigt im Laufe dieſes Sommers dieſe dritte Drehbrücke einem völligen Umbau zu unter⸗ ziehen, um ſo die bisher zu enge Durchfahrt nach dem offenen Neckar zu verbreitern. Nach dem Um⸗ bau wird die Durchfahrt für die Schiffe eine lichte Weite von 26 Metern beſitzen und für abſehbare Zeit jedem Verkehr genügen. Die neue Drehbrücke wird zwei ungleich lange Arme haben. Der längere Arm wird 38,3 Meter, der kurze Arm 13,1 Meter lang. Das rechte Widerlager der jetzi⸗ gen Drehbrücke kann zum Auflegen des langen Armes Wiederverwendung finden. Das linke Wi⸗ derlager muß entſprechenden Aenderungen unter⸗ zogen werden. Die Ausführung der Brückenkonſtruk⸗ tion iſt der Mäſchinenfabrik Augsburg⸗Nürnberg (M. A..) übertragen, die eiſerne Fachwerkträger mit parallelen Gurten anbringen wird. Die neue Brücke wird für Straßen⸗ und Bahnverkehr ein⸗ gerichtet ſein. Von der Anlegung beſonderer Fuß⸗ wege wird abgeſehen. Die lichte Breite der Brücke beträgt 4,4 Meter. Die nutzbare Fahrbahn hat eine Breite von 3,4 Metern. In der Verkehrslage ruht die Brücke auf dem ſogenannten„Königſtuhl“, dem mittleren Pfeiler und den beiden Endwider⸗ lagern. Verriegelung und Löſung der Brückenenden wird automatiſch betätigt. Die Drehbrückenkonſtruk⸗ tion gleicht der Drehbrücke im Ludwigshafener Luitpoldhafen. Zum Drehen der Brücke dient ein elektriſch betriebenes Drehwerk, das in drei Minuten die ganze Brücke ſoweit dreht, daß die Schiffe durchfahren können. Bei einem Verſagen des elektriſchen Drehwerks kann die Brücke durch ein Handdrehwerk betrieben werden. Die Drehung geht dann allerdings bedeutend lang⸗ ſamer vonſtatten. Die Auflage der Konſtruktion wird im Laufe des Monats Auguſt erfolgen, wäh⸗ rend dieſer Arbeiten wird die Brücke für den Fahr⸗ und Straßenverkehr geſperrt ſein. Auch die Sperrung für die Schiffahrt iſt für wenige Tage vorgeſehen. Die Bauausführung iſt der Mann⸗ heimer Firma Grün u. Bilfinger übertragen. Die Koſten trägt die Badiſche Hafenverwaltung bzw. der badiſche Staat. Für die auf dem Neckar fahren⸗ den Schiffe, die als einzigen Zugang zum Handels⸗ hafen bisher unter der alten Drehbrücke durchfahren mußten, wird dieſer Umbau ſicher von Nutzen ſein. Eine Nacht der Lautſprecher Die Geduld der Sportfreunde wurde in der ver⸗ gangenen Nacht auf eine harte Probe geſtellt, da ſie über den Beginn der Uebertragung im Unklaren ge⸗ laſſen worden waren und auch ganz offiziell Zweifel darüber laut wurden, ob der Kampf wegen ſchlech⸗ ten Wetters überhaupt ſtattfinden werde. Den In⸗ habern der Gaſtſtätten, die faſt ausnahmslos Ver⸗ längerung beantragt hatten, war es gar nicht ſo un⸗ angenehm, daß die Unklarheit beſtand, denn ſie konnten dadurch auf Dauergäſte rechnen. Aber auch in Privatwohnungen kamen Freunde und Bekannte zuſammen, um gemeinſam die Nacht zu durchwachen. Für viele wurde ſo die kürzeſte Nacht des Jahres zur läugſten Nacht. Auf den Straßen war es im Gegenſatz zum letzten Jahre auffallend ruhig, was aber in erſter Linie mit dem Wetter zuſammenhing. Wo man zuſammenſaß, ſprach man natürlich von nichts anderem als von dem Boxkampf. Vergeſſen waren Lauſanne und die hohe Politik. Gelegentlich ſchimpfte man mit Recht über den Südfunk, der drei Stunden lang ſeiß Programm abwickelte, ohne nähere Aufklärungen zu geben. Als aber die Sache losging, verſtummten überall die Geſpräche. Ge⸗ bannt hingen aller Augen an den Lautſprechern, denn die Ohren reichten faſt nicht aus, um das Trommelfeuer von Worten aufzunehmen, das in Amerika auf das Mikrophon losgelaſſen wurde. Während der letzten Runden gab es hier und da Pantomimen zu ſehen, denn gar manche glaubten, durch Schwinger oder linke Gerade ihrem„Maxe“ zum Siege verhelfen zu können. Die Fachleute ließen ſich nach der Entſcheidung ſofort in eine Kritik ein. Die anderen machten ſich auf den Heimweg und merkten zum Teil vor lauter Erörterungen gar nicht, daß ein intenſives Regengerieſel ſie durchnäßte. preis 50 pig. Uberall zu haben! Kleines Kursbuch für Baden und Pfalz mit Anschlũssen nach allen Richtungen Erheblich erweitert: Wichtige Kraftpostlinien in Baden, Hessen und Pfalz Flugplan der Lufthansge . Veranſtaltungen Mannheimer Automobil⸗Club „Sommerfahrt in den Pfälzerwald“ war die Deviſe, unter der am Sonntag vormittag eine Ko⸗ lonne von 31 Wagen und 2 Motorrädern, der Führung des Sportleiters Edwin Bau m vertrauend, vom Roſen⸗ garten aus ſich mit Kurs auf die Rheinbrücke in Be⸗ wegung ſetzte. Das Ziel war ein— Saupferch! Man erſchrecke nicht: daß es auch in einem Saupferch ſehr nett, ja direkt idylliſch ſein kaun, das zu bezeugen, ſind ſämt⸗ liche Fahrtteilnehmer jederzeit bereit. Beſagter Saupferch iſt nämlich ein abſeits der großen Verkehrsſtraße, im Stütertal am nördlichen Fuß des Drachenfels liegendes Waldhaus mit einfacher Wirtſchaft und reizvoller Um⸗ gebung. Man gelangt zu dieſer einſamen Stätte über Bad Dürkheim, Greten, Hardenburg, Alte Schmelz und Forſthaus Jägertal. Im Saupferch ließ ſich's gut ſein, zumal die Mittagsverpflegung durch Clubmitglied Heinrich Reith, dem Mannheimer„Hütte“⸗Wirt, unter Aſſiſtenz ſeiner Gattin an Ort und Stelle aus eigener fahrbarer Clubküche erfolgte und der Saupferch⸗Forſtwart nur den nötigen Trunk dazu zu liefern hatte. Nach der Stärkung des Leiblichen kam das Gemüt zu ſeinem Recht: Beluſti⸗ gungen für kleine und große Kinder, Konzert des Haus⸗ orcheſters, Tanz, Hahnenſtechen, Eierwettlaufen, Fiſche⸗ angeln und ſonſt noch allerlei billige Harmloſigkeiten unter einem ſchön weiß und ſchön blau ſtrahlenden bayriſch⸗ pfälziſchen Himmel verkürzten den langen Nachmittag in angenehmſter Weiſe und ließen den Saupferch bei allen Beteiligten als ſtets erſtrebenswertes Ziel einer Pfälzer⸗ waldfahrt erſcheinen.— d. Orgelkonzerte der Chriſtuskirche. Das urſprünglich für den 22. Juni vorgeſehene Orgelkonzert von Arno Landmann(mit Uraufführungen von Werken zeitge⸗ nöſſiſcher Tonſetzer) iſt auf Mittwoch, den 29. Juni 1932, verlegt worden. * Neuer Anſager beim Südfunk. Am geſtrigen Tage hat Robert Vogel den Anſagedienſt am Mikrophon der Mannheimer Sendeſtelle des Süd⸗ funk übernommen, nachdem bis dahin Frau Eliſabeth Helfferich dieſes Amt verſah. Robert Vogel iſt als früheres Mitglied des Mannheimer Nationaltheaters und des Heidelberger Stadttheaters den Hörern bereits bekannt. * Motorradunfall. Auf der Rückfahrt von Mainz konnte ein älterer Mann aus Mannheim die Kurve nicht nehmen und fuhr in Laubenheim mit dem Motorrad gegen ein Haus. Der Lenker des Motorrades wurde beſonders am Kopf ſchwer ver⸗ letzt. Der Soziusfahrer, ein junger Mann aus Ludwigshafen, kam mit geringen Verletzungen davon. 40 Jahre im Dienſt an Kranken 6p. Karlsruhe, 22. Juni. Die Heil⸗ und Pflege⸗ anſtalt für Epileptiſche in Kork begeht am Sonn⸗ tag, den 26. Juni, die Feier ihres 40 jährigen Be⸗ ſtehens. Die Anſtalt iſt eine Gründung des Badiſchen Landesvereins für Innere Miſſion, Sage al eucles Mittwoch, 22. Juni Nationaltheater: 5 Oper von Verdi, E 39, Anfang 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung. Autobusrundfahrt: Weinheim— Birkenauer Tal— Lin⸗ denfels— Bensheim— Mannheim, ab 2 Uhr Parade⸗ platz. Köln⸗Düſſeldorfer Rheinfahrten: 14.90 Uhr Mannheim Worms— Gernsheim— Oppenheim— Nierſtein und zurück. Adlers Mytorboot⸗Fahrten: Tägliche um 10, 15, 16 und 17 Uhr. Pfalzbau⸗Kaffeer: 5 Uhr Tee, 20 Uhr Konzert und Tanz. Lichtſpiele: Roxy⸗Theater:„Die Heilige und ihr arr“. Palaſt⸗Theater:„Nur Du“.— Scalo⸗ Theater:„Mitternachtsliebe“. Alhambra: „Das Ende von Maradu“.— Gloria⸗Palaſt: „Die Drei von der Tandſtelle“,— Schauburg: „Durchlaucht amüſiert ſich“.— Capitol:„Der ver⸗ füngte Adolar“.— Umiverſum:„Soen Winöhund“, Sehens würdigkeiten Schloßbücherei: Geöffnet von—16 und von 15—19 Uhr. Städtiſches Schloß⸗Muſeum: Geöffnet in der Zeit von 11—17 Uhr. Sonderausſtellung:„Aus dem Kunſtſchaffen Oſtaſiens“.— Stüdtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktags (mit Ausnahme Montags) von 10—18 und 15—17 Uhr; an Sonn⸗ und Feiertagen von 1113.30 und 15—17 Uhr. Sonderausſtellungen:„Der Frauenſpiegel“ und Jubiläums⸗ ausſtellung:„25 Jahre Mannheimer Kunſthalle“.— Stern⸗ warte am Friedrichspark: Ausſichtstuem mit um⸗ foſſendem Rundblick, geöffnet von 9 bis 17 Uhr. Muſenm für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ öffnet von 15—17 Uhr.— Oeffentl. Muſikbücherei M 4, a: Buch⸗ und Notenausgabe von 11—13 und von 16—19 Uhr. öffnet von 15—17 Uhr. At x Chefredakteur: H. A. Meißner Verantwortlich für Politik: H. A. Meißner- Handelsteil: Kurt Ehmer e Dr. Stefan Kayſer- Kommunalpolitik und Lokales: ichard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: Willy Mülker Südweſtdeutſche Unmſchau, Gericht und den übrigen Teik: Franz Kir cher Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, f 5 in Mannheim Fang r Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas eue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim R 1,—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr ⸗Rückſendung nur bei Rückports Miete Haſenrundfahrten 4 2 2 mitte leihr gewi gun den holte der 2 denen Auft * Schm gege! An! hand 6 6 der Still währ zinſe geſte! urtei holte Anla wird kredi leihe te n⸗ 2 5 Mittwoch, 22. Juni 1932 Pfälzische Wirischaffisbank Ludwigshafen Wie das Inſtitut in ſeinem Geſchäftsbericht für 1931 mitteilt, hat ſich die herrſchende Wirtſchaftskriſe im Be⸗ leihungsgebiete der Geſellſchaft beſonders ſchwer aus⸗ gewirkt, ſo daß ſich eine durchgreifende Bereini⸗ gung der Bilanz als notwendig erwies. Kontokorrent⸗, Wertpapier⸗ und Wechſelzinſen erbrachten 90,0(0,22), Hypothekendarlehenszinſen 1,08(0,95) Mill. l, dagegen erforderten Unkoſten 0,0(0,10), Reichsdarlehens⸗ zinſen 104(0,1) und Abſchreibungen auf Wertpapiere 0,29(i. V. eine weitere Zuführung an die Sonderrücklage %½0) Mill. J. Die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung ſchließt ohne Saldo ab. „In der Bilanz werden unter anderem ausgewieſen (in Mill. /) Wertpapiere 0,86(1,99), Hypothekendarlehen 16,0(17,80), Guthaben bei Banken 2,14(2,34), Zinsrück⸗ ſtände 0,09(0,04), anteilige Zinſen aus Hypothekendor⸗ lehen 0,30(0,28). Dagegen unter den Paſſiven Reichsdar⸗ lehen 16,0(18,0), anteilige Zinſen auf Reichsdarlehen 0,27 (0,20), Hinterlegungsſummen 0,29(0,24), geſetzliche Reſer⸗ ven 0,20, Rückſtellungen 0,70(i. V. Rücklagen für Dar⸗ lehen ous Reichsmitteln 135 und Rücklagen für Darlehen F der Bank 0,09), Sonderrückſtellung 0,40. As Mill. J. Beiriebsverlusi der MWM Kapifalzusammenlegung:1 Der AR der Motoren⸗Werke Mannheim A vorm. Benz Abt. Stationärer Motoren bou, Mannheim, beſchloß in ſeiner geſtrigen Sitzung, der auf den 19. Juni einberufenen GW die Zuſammen⸗ legung des AK im Verhältnis:1 von 5,4 und 18 Mill. 4 vorzuſchlagen, um den Ver luſtvortr ag von 902 520% zuzüglich des im Geſchäftsjahr 1991 erlittenen Betriehsverluſtes von 467 810„ abzudecken und lerner Anlagen, Vorräte und Außenſtände dem heutigen Marktwert entſprechend abſchreiben zu können. Es bleibt danach ein Reſervefonds von 106 000 L. * Eſchweiler⸗Bergwerks⸗Verein. Die Hüttenabteilung des Eſchweiler⸗Bergwerksvereins, Kohlſcheid, hat einen Auf⸗ trag auf 400 Tonnen Eiſen⸗Konſtruktion für ein Keſſelhaus in Lothringen erholten. Dadurch wer⸗ den rund 100 Arbeiter für etwa drei Monate Arbeit er⸗ holten. Zurzeit ſchweben in Berlin Verhandlungen mit der Reichsbahnverwaltung über Schraubenlieferungen, von denen der Eſchweiler⸗Bergwerks⸗Verein einen größeren Auftrag für ſein Kleineiſenwerk erhofft. * Deutſche Continental⸗Gas⸗Geſellſchaft in Deſſau.— Schweizer Anleihe? Wie aus Baſel gemeldet wird, finden gegenwärtig Verhandlungen über eine Schweizer⸗ Anleihe für die Deſſauer Gas⸗Geſellſchaft ſtatt. Es handelt ſich um eine Anleihe in Höhe von 8 Mill. Franken, die ein ſchweizeriſches Finanzkonſortium unter Führung der Schweizeriſchen Bonkgeſellſchaft der Geſellſchaft aus Stillhaltegeldern auf die Dauer von 8 bis 9 Jahren ge⸗ währen wird. Die Anleihe wird mit 67 v. H. zu ver⸗ zinſen ſein und durch Reichsſchuldbuchforderungen ſicher⸗ geſtellt. Die Verhandlungen ſind als ausſichtsreich zu be⸗ urteilen. Die Geſellſchaft macht dabei von der im Still⸗ holteabkommen vorgeſehenen Möglichkeit der longfriſtigen Anlage von ungeſicherten Barvorſchüſſen Gebrauch. Sie wird das Schweizer Geld zur Abdeckung teurer Bank⸗ kredite in Deutſchland verwenden. Die Laufzeit der An⸗ leihe ſoll 8 Johre betragen. Adler-Kalikonzern Die o. GV der zur Aſchersleben⸗Gruppe ge⸗ hörenden Adler⸗Kaliwerke A, Oberröblingen am See, genehmigte den Abſchluß für 1931 mit 4 li. V. 6) v. H. Dividende. Die Verwaltung erklärte noch, daß die in der Bilanz mit 0,124 Mill. ausgewieſenen Effekten ols Daueranlagen zu betrachten ſeien, da ſie Pfandbriefe und Schatzanweiſungen darſtellen, die bis zur Regelung des Quvptenverkaufs von der Geſellſchaft in den Bilanz⸗ konten geführt werden müßten. Aus dem AR ſchieden Dr. Georg Solmßen und Dr. Curt Sobernheim, Berlin. In der GV der Kaliwerke„Adolfs Glück“ AG wurde der Abſchluß für 1931 mit 2 v. H. Dividende (A v..) gleichfalls genehmigt. Auch hier ſchieden Dr. Solmßen und Dr. Sobernheim aus dem AR. In der nach⸗ folgenden Gewerkenverſammlung der geſellſchaft Hope mbc, Lindwedel, und Ge⸗ werkſchaft Hope, Gotha, wurden die Abſchlüſſe für 1981 gleichfalls genehmigt. Dr. Solmßen ſchied aus dem AR aus. * Julius Pintſch AG, Berlin.— Rückgang des Aus⸗ landgeſchäfts. Die HV genehmigte den Abſchluß für 1931 mit 8(10) v. H. Dividende. Im laufenden Geſchäſtsjahr habe die Geſellſchaft eine weitere Schrumpfung ihres Auslandgeſchäſts infolge der Abſperrungs⸗ maäßregeln vieler Stagten erlitten. * Habermann u. Guckes— Liebold A, Berlin. Die Vgenehmigte einſtimmig den Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1981 mit 5(9) v. H. Dividende. Ferner stimmte die GV der Einziehung von nom. 625 000 4 eigenen Aktien in e. F. zu und beſchloß, den dabei ſich ergebenden Buchgewinn in Höhe von 187 500% zum Ausgleich von Wertminderungen der Vermögensgegen⸗ ſtände zu verwenden. * R. Stock u. Co., Spiralbohrer⸗, Werkzeug⸗ und Ma⸗ ſchinenfabrik AG., Berlin⸗Marieufelde. Die GV. der zum Geſchäftsbereich der Elektriſche Licht⸗ und Kraftanlagen AG., Berlin, gehörenden R. Stock u. Co., genehmigte den Apidendeloſen Abſchluß(i. V. 7 v..). Der Verbuſt von 222 645„ wird auf neue Rechnung vorgetragen. Aus dem Aufſichtsrat ausgeſchieden ſind Kit. Paul Reuſch, Oberhauſen(Rhld.) und Dr. Oskar Schlitter (DD.⸗Bank). Neugewühlt wurde Baurat Feuſel, Berlin. F. W. de Fries Ach für Schrauben⸗ und Nieteuſabri⸗ kation, Hemer in W. Die Geſellſchoft will ihr Kapital um 750 000„ durch Herabſetzuung des Nennbetrags der Ber gwerks⸗ fler Neuen Mannheimer Zeitung HANDELS-) WIRTSCHAFTS-ZETTUNG Mittag-Ausgabe Nr. 283 Klarheif über die Gelsenkirchen-Transakfion Neichsbeſeiligung aus nafionalpolifischen Gründen- Aufwendung 100 Vill. Rm. * Berlin, 22. Juni. Zu dem Verkauf des Gelſenkirchen⸗ Paketes durch die Flick⸗Gruppe erfahren wir jetzt nähere Einzelheiten: Was zunächſt die Vorgeſchichte anbelangt, ſo iſt feſtzu⸗ ſtellen, daß der Wunſch der Flick⸗Gruppe, ſich von dem Gel⸗ ſenkirchen⸗Paket zu trennen, bereits älteren Da⸗ tums iſt. Die Gründe hierfür liegen keineswegs in der Finanzlage der Flick⸗Gruppe— abgeſehen davon, daß die Fälligkeiten von Auslandskrediten der Flick⸗Gruppe erſt im nächſten Jahre beginnen und ſie auch noch durch das Still⸗ halteabkommen geſchützt ſind— ſondern dürften eher in Organiſationsfragen bei den Vereinigten Stahlwerken und in ſonſtigen Intereſſen der Char⸗ lotten⸗Hütte zu ſuchen ſein. Es haben ſich bereits im ver⸗ gangenen Jahre mehrere Auslandsgruppen für dieſes Paket intereſſiert; eine davon ſchaltete beim Zuſammenbruch Kreugers aus. Die Verhandlungen, die hierüber geführt wurden, ſind auch der letzten Reichsregierung zu Ohren gekom⸗ men. Dieſe glaubte wegen Ueberfremoͤungsgefohr einſchrei⸗ ten zu müſſen. Sie iſt ihrerſefts an die Flick⸗Gruppe herongetreten. Obſchon das Angebot der Reichsregierung nicht unerheblich ſchlechter war als die vom Ausland vor⸗ liegenden, glaubte doch die Flick⸗ Gruppe dieſem aus na⸗ tionalpolitiſchen Gründen den Vorzug geben zu müſſen. Es kam nach mehreren Vorver⸗ trägen, deren erſter bereits im Februar getätigt wurde, ſchon am 31. Mai zu einem endgültigen Abſchluß durch Unterſchrift des Reichsfinanzminiſters(am 30. Mai trat die Regierung Brüning zurück und führte dann noch einige Tage die Geſchäfte). 5 Das Gelſenkirchen⸗Paket der Flick⸗Gruppe beträgt no⸗ minell 110 Mill. 4. Es wird von der Dresdner Bank (vermutlich in Verbindung mit Hardy u. Co.) übernom⸗ men und zwar zum Kurſe von 90 v. H. Der ent⸗ ſprechende Betrag beläuft ſich demnach auf rund 100 Millionen 4. Dieſer Betrag kommt aber nicht der Flick⸗Gruppe zugute. Ein Drittel dovon wird zur Berei⸗ nigung der Finanzlage der Gelſenkirchener Bergwerks⸗A verwendet, in erſter Linie alſo zur Abſtellung von Bank⸗ ſchulden der Geſellſchaft. Da Bankgläubiger wiederum die Dresdner Bank iſt, ſo handelt es ſich bei dieſem Drittel lediglich um eine Um⸗ ſchuldung. Dasſelbe gilt für ein zweites Drittel der Kaufſumme, die verwendet wird zur Tilgung von Bank⸗ ſchulden von Tochtergeſellſchaften der Charlotten⸗Hütte, wo⸗ bei ebenfalls die Dresdner Bank Gläubigerin iſt. Nur das letzte Drittel(25—28 Millionen /) fließ der Flick⸗Gruppe in bar zu und dürfte teils für Zwecke der oberſchleſiſchen Intereſſen, teils zum Ausbau der Mittelſtahl⸗Gruppe ver⸗ wendet werden. Es erſcheint nicht ausgeſchloſſen, daß einer der früher aufgetretenen Intereſſengruppen eine Unter⸗ beteiligung angeboten wird. Die amfliche Frklärung * Berlin, 22. Juni. Unſere Vorinformation über die Stellung der Regierung v. Papen zu der Transaktion Gel⸗ ſenkirchen⸗Stahlverein beſtätigt ſich, denn jetzt wird amtlich mitgeteilt: Bei der Transaktion betreffend Gelſenkirchen handelt es ſich um ein Geſchäft, das von dem früheren Reichsfinanzmiiſter Dietrich perſönlich im Laufe dieſes Frühjahres vorbereitet und durch einen von ihm am 31. Mai 1982 für das Reich unterzeichneten Vertrag zum Ab⸗ ſchluß gebracht worden iſt. Abkommen vorgefunden. bezweifeln beſteht nicht. Die neue Regierung hat dieſes Anlaß, die Rechtsgültigkeit zu Aktien von 400 guf 100„ kürzen. Weiter will die Geſell⸗ ſchaft ihrer Rücklage von 83 2906 ½ einen Betrag von 58 296„ entnehmen, wonach die Rücklage noch 25 000 J, alſo 10 v. H. des demnächſtigen Ad von 250 000 /, ent⸗ halten würde. * Leoniſche Drahtwerke A, Nürnberg. Die GV be⸗ ſchloß eine Kapitalherabſetzung von 6 auf 8 Mill. Mark. Feſtgeſtellt wurde, daß in den Bilanzen von 1927 bis 1930 auf Maſchinen⸗ und Diomantenkonto zu wenig abgeſchrieben worden war. Die Bilanzen dieſer vier Ge⸗ ſchäftsjahre werden entſprechend abgeündert. Der bis⸗ herige AR wurde einſtimmig wiedergewählt. * Langbein⸗Pfanhauſer⸗Werke AG, Leipzig⸗Sellerhauſen. Die HW beſchloß die Auflöſung der Sonderrücklage von 0,6 Mill., der geſetzlichen Rücklage bis zur Höhe von 175 008/ und die Herabſetzupg des Grun d⸗ Fopitals in erleichterter Form von 3,406 auf 2,04 Mill. Mark durch Einziehung von 6000% VA und Herabſetzung des Nennbetrags von 3,4 Mill. 4 Sta im Verhältnis von :3. Der Buchgewinn von zuſammen 1,70 Mill. 4 dient zur Deckung von Verluſten und zum Ausgleich von Werk⸗ minderungen. Der Abſchluß für 1991 wurde genehmigt(i. V. 8 v. H. Dividende aus 311 072% Gewinn). Zurzeit zeigten ſich Anzeichen einer kleinen Beſſerung, ob dieſe je⸗ doch onhalten werde, bleibe abzuwarten. r. Heimerle n. Meule AG, Pforzheim. Dieſe Gold⸗ und Silberſcheideonſtalt ſchließt nach 48 270(34 253) 1 Ab⸗ ſchreibungen mit 25 481(27 99 v. H. Dividende zur Verteilung gelangen. gewinn von 341 221(376 863)/ ſtehen außerdem 274 826 (820 546)/ gegenüber. Aus der Bilanz(in%): Vor⸗ räte 206 220(168 225], Debitoren 299 500(356 900); anderer⸗ ſeits An unv. 290 000, Reſerve 35000, Hypothek 121 418 (unv.), Kreditoren einſchl. Rückſtellung 226 570(309 236). AG. für Zellsfofi- und Papierfabrikafion Memel Nach dem Geſchäftsbericht iſt der Bedarf an Zelluloſe von Monat zu Monat weiter zurückgegangen, ſodaß ſich das Unternehmen infolge der Abſatzſchwierigkeiten zu erheb⸗ lichen Produktionseinſchrän kungen gezwun⸗ gen ſah. Nachdem die nordiſchen Staaten den Goldſtandard verlaſſen haben, wurden die Preiſe für die Erzeugniſſe der Geſellſchaft international ſo herabgedrückt, daß von einem Nutzen nicht mehr die Rede ſein konnte. Die Preisrückgänge für Holz erforderten bedeutende Ab⸗ ſchreibungen auf die Beſtände. Der Betriebsgewinn ging im Geſchäftsjahr 1931 auf 3,88(6,29) Millionen Lit. zurück. Demgegenüber erforderten Generalunkoſten 1,75(3,18), Bankzinſen 0,98 (0,92) Mill. Lit. Für das Valutaausgleichskonto wurden 1,20(—) und für Abſchreibungen wurden auf der Aktiv⸗ ſeite direkt von den Anlagekonten in Abzug gebracht, nach⸗ dem das bisherige Abſchreibungskonto, das am 31. 12. 1930 9,39 Mill. Lit. betrug, aufgelöſt worden war. Die Geſellſchaft ſchließt mit einem Verluſt von .351743 Lit., der ſich durch Verrechnung des Gewinn⸗ vortrages aus 1930 von 312 000 auf 1089 741 Lit. ermäßigt. Dieſer Verluſt ſoll aus der geſetzlichen Reſerve gedeckt wer⸗ den, die ſich dadurch auf 460 259 Lit. erniedrigt.(J. V. aus 1,21 Mill. Lit. 6 v. H. Dividende). Aus der Bilanz(in Mill. Lit.): Anlagen 14,05(19,98), Beſtände 8,09(18,05), Debitoren 2,89(7,56), andererſeits bei einem unv. Aktienkapital von 15,0, Kreditoren 9,71(13,06). Das laufende Jahr habe der Geſellſchaft bisher noch keine Beſſerung gebracht. g . Dem Roh⸗ * Rheiniſche Möbelſtoffweberei vorm. Dahl u. Hunſche AG, Wuppertal⸗Barmen. Die o. GW genehmigte einſtim⸗ mig den Abſchluß für 1931 und beſchloß, das Abt von 2,206 um 1/1 auf 1,06 Mill./ durch Zuſammenlegung der Stammaktien im Verhältnis von:1 herabzüſetzen. Die Waren- Clearing mii Südosſ- Europa * Berlin, 22. Juli. Wie kürzlich mitgeteilt wurde, ſind hoffnungsvolle Verſuche gemacht worden, den Außen ⸗ handel nach den ſüdoſteuropäiſchen Län⸗ dern auf dem Wege des Warenaustauſches zu beleben. Da aus diefen Ländern hauptſächlich Lebens⸗ und Genußmittel als Tauſchobjebte in Frage kommen, hat ſich der Lebensmitteleinfuhrhandel unter Füh⸗ rung der„Gedelag“(Gemeinſchoft deutſcher Lebensmittel⸗ großhändler AG, Berlin)] zur Entwicklung dieſer Tauſch⸗ eſchäfte zur Verfügung geſtellt, obgleich der Einfuhrhandel 0 naturgemäß eine Reihe von Erſchwerniſſen auf ſich nehmen muß. Da die erſten Verſuche im Mutſch⸗jugoſlawiſchen Geſchäft ſehr er olg⸗ reich verlaufen ſind und weitere Abkommen mit Grie⸗ chen land und der Türkei kurz vor dem Abſchluß stehen, ſoll nunmehr, wie WD erfährt, auch der deutſche Außenhandel mit Bulgarien auf dieſem Wege belebt werden. 5 Es ſtellt ſich bei dieſen Verſuchen immer mehr her⸗ aus, daß das Taftſchgeſchel, den deutſchen Expor⸗ teuren z. Zt. oft die einzige Möglichkeit zn Weiterarbeiten gewährt; 5 den viel ind Lieferungen ohne den Tauſch überhaupt nicht i Die Beſtellungen fallen ſonſt an an⸗ dere Länder, oder ſie werden garnicht vergeben. Das Tauſchgeſchäft kann alſo in dieſen Fällen eine volkswirt⸗ schaftlich außerordentlich nützliche Rolle ſpielen. Nach den bisherigen Erfahrungen wird der Ein⸗ und Ausfuhrhandel fehr ſchnell zu verfeinerten Formen kom⸗ men. Der Charakter des primitiven Tauſches wird ſich urch die Mithilfe anpaſſungsfähiger Finanzierungsinſti⸗ tute immer mehr verlieren. Mit der Einführung des Kre⸗ dits in dieſe Konſtruktion fällt auch die Notwendigkeit, daß die beiden Seiten des Tauſchgeſchäfts ſich unmittelbar aus⸗ gleichen müſſen. Sofern die Deviſenbeſtimmungen des Auslandes es zulaſſen, iſt auch die Möglichkeit gegeben, feſt gefrorene Dorderungen deutſcher Ex⸗ porteure aufzutauen, insbeſondere ſind in dieſer Richtung jetzt die Verhandlungen mit Bulgarien aufgenom⸗ men worden. Deuischland- Dänemark * Berlin, 2. Juni.(Eig. Dr.) Auf Grund einer zwiſchen der Reichsbank und ber Däniſchen einer zwiſchen der Reichsbauk und der Däniſchen Nationalbank getroffenen Vereinbarung hat das Reichs wirtſchoftsminiſterium neuerdings beſtimmt, daß den deutſchen Importeuren dänischer Waren die Geneh⸗ migung erteilt werden kann, diejenigen Beträge, die ſie zur Bezahlung däniſcher Exporte benßtigen, jedoch ouf Grund der Höchſtbeträge ihrer allgemeinen nehmigung nicht mehr tronsferieren können, auf ein bei der Reichsbank Berlin eingerichtetes, geſperrtes däniſches Nationalbank⸗ Ausländerſonderkonto einzuzahlen. Entſpre⸗ chende Anträge ſind an die, zu richten. Die gleichen Grundſätze finden mit rkung vom 1. Juli 1932 auf Zahlungen Anwendung, die auf das Konto eines däniſchen Exporteurs bei einer in⸗ ländiſchen Deyfſenbank geleiſtet, aber wegen Erſchöpfung der Söchſtbeträge der dem däniſchen Exporteur erteilten allgemeinen Genehmigung nur auf ein 055 Ausländerſon⸗ derkonto gutgebracht worden ſind. Die Beträge, die auf dieſe Weiſe auf dem bei der Reichsbank geführten Sonder⸗ konto eingehen, werden für die Zahlung ſolcher deutſcher Exporte nach Dänemark verwendet, für die das däniſche Valutakontor keine Volutagtteſte erteilt. hierdurch freiwerdenden 1,1 Mill./ zuſammen mit den dem geſetzlichen Reſervefonds von 230 000% entnommenen 120 000„ werden zur Beſeitigung des in den letzten Jah⸗ ren entſtandenen Konjunktur⸗ und Betriebsverluſtes von 650 000, ferner zu Sonderabſchreibungen auf die zum Teil in den teueren Baujohren errichteten Bauten von 250 000„/ und auf Maſchinen und Mobiliar von 49 266, verwendet. Wie der Vorſtand noch mitteilte, iſt der Ge⸗ ſchäftsgang im laufenden Jahr bisher wie überall in der Möbelſtoffbranche unbefriedigend geweſen. Durch die ver⸗ schiedenen Zoll⸗ und Deviſenmaßnahmen iſt das Export⸗ geſchäft zur Zeit faſt abgeſchnitten. Der deutſche Markt 8 ſich nur in ſehr geringem Umfange als aufnohme⸗ ühig. * Juſolvenz der Wagner u. Moras AG., Zittau. Die Mitarbeiter dieſer Geſellſchaft bitten uns in ihrem wirt⸗ ſchaftlichen Intereſſe um folgende Mitteilung: Neben den zahlreichen Arbeiten, die dieſe Organiſationsgeſellſchaft zu vollziehen hatte, gehörten u. a. als weſentliche die Kaſſen⸗ buchſührung und die Statiſtik, Arbeitsgebiete, die ſtets und bis auf den heutigen Tag in Ordnung und laufend ſind. In den Zeitungsnotizen über die Inſolvenz der Wagner u. Moras AG. iſt durch die unglückliche Faſſung, „daß die Buchführung der Direktgeſchäfte außer⸗ ordentlich ſchlecht war“, der Eindruck erweckt worden, als ob dieſe Buchführung von der vorbenannten Orgaui⸗ ſationsgeſellſchaft ebenfalls geleiſtet wurde; das iſt nicht der Fall. Die Buchführung lag ausſchließlich in den Händen der Wagner u. Moras AG., Zittau, war den Mitarbeitern der Organiſatoinsgeſellſchaft völlig unbe⸗ kannt und unzugänglich. 9 9 * Newyork⸗Hamburger Gummiwaren⸗ Compagnie, Ham⸗ burg.— Sanierungsvorſchläge. Die Geſellſchaft erzielte Rohein nahmen von 1,10(i. V. 1,82) Mill./ Ab⸗ ſchreibungen erforderten 0,83(0,37) Mill. 4. Wie bereits gemeldet, erlitt das Unternehmen große Verluſte durch die Beteiligung an der Herold AG, die eine Sanierung nok⸗ wendig machen. Es ſollen 1,6 Mill.„ im eignen Beſitz befindliche Aktien eingezogen, 705 000/ den Rück⸗ lagen entwommen und das verbleibende Kapital von 4,9 Mill.„ im Verhältnis von 21 zuſammengeleg: werden, ſo daß insgeſamt 3,52 Mill.„ zu Abſchreihungen auf 5 wegen der Herold Ach zur Verfügung ſtehen. Der Geſamtverluſt bei der Herold be⸗ trägt 9,06 Mill.]. Außerdem werden für die im lau⸗ fenden Jahr entſtehenden Verluſte 0,51 Mill.„ zurück⸗ geſtellt. Do die Verluſte durch die Herold AG als außer⸗ halb des Tätigkeitsbereichs der Geſellſchaft onzuſehen ſind, beſteht die Hoffnung, daß nach der 5 Geſell⸗ ſchaft ſich beſſer entwickeln wird. Die erſten Momate des neuen Jahres ſtanden weiter im Zeichen der Kriſe. Der Achſatz ließ zu wünſchen übrig. Bank für Monianindusfrie Berlin Dem Inſtitut war es möglich, den Druck, der 1931 auf allen Banken laſtete, ohne fremde Hilfe zu ertragen. Die verſtärkten Anſprüche der Kreditoren der Bank konn⸗ ten aus eigenen Mitteln erfüllt werden, Verluſte an eigenen Beſtänden in Wertpapieren ſind der Bank nicht erwachſen. Zinſen und Proviſtonen erbrachten 267 757(t. V. 245 875), während andererſeits allgemeine Unkoſten 129 429, und Steuern 35 140/(i. V. zuſam⸗ men 226 744 J) erforderten. Nach Abſchreibungen auf Debitoren in Höhe von 121 840(—) 4 ergibt ſich ein auf neue Rechnung vorzutragender Gewinn von 2751 (wobei der Vortrag aus 1980 von 20 904% bereits bes rückſichtigt iſt), während der Gewinn des Vorjahres von 60 904/ mit 40 000 4 zur Zuweiſung an die Reſerbe benutzt wurde. Hamburg- Bremer Rückversicherungs- AG. Die Geſellſchaft ſchüttet, wie bereits berichtet, eine Den vidende von 6(i. VB. 12) v. H. auf das eingezahlte Kapital von 0,75 Mill.& aus, und zwar aus einem winn von 0,002(k. V. 0,29) Mill. I/, der ſich nach Verrech⸗ nung des Vorjährsvortrages von 0,06 Mill.% ergibt. Der Kapitalreſerve werden 0,005(0,075) Mill.„/ überwieſen und 0,004 Mill./ auf neue Rechnung vorgetragen. Die Geſamtprämiem per 1931 beliefen ſich auf 10,29(8788 Mill.„, davon für eigene Rechnung 7,00(5,83) Mill.. Der Beſtand an Lebensverſicherungen belief ſich Ende 1981 auf 52,02(52,83) Mill.„ Verſtcherungs⸗ ſumme, davon für eigene Rechnung 39,58(40,24) Mill.. Aus der Bilanz ſind zu erwähnen(in Mill.% Hypo⸗ theken 0,84(0,50), Wertpapiere 2,18(2,19), Guthaben bei Bankhäuſern 0,88(0,20), bei Verſicherungs unternehmungen 0,28(0,720), Zinſen 6,076(0,061), Prämtenreſerve und Ueberträge in Händen der Zedenten 7,62(5,75), ſonſtige Aktiva 0,26(0,15J. Auf der Paſſivſeite erſcheinen: Prä⸗ mienreſerve 5,24(4,43), Prämienüberträge 1575(1,08), Re⸗ ſerven für ſchwebende Verſicherungsfälle 2,18(1,51), Gut⸗ hoben anderer Verſicherungsunternehmungen 0,38(0,17), Guthaben der Retrozeſſionäre für einbehaltene Prämten⸗ reſerven und Ueberträge 1,54(1,83). * Waggonfabrik L. Steinfurt AG, Königsberg i. Pr. Einziehung eigener Aktien. Der formale Gewinn von 29 909/ ſoll vorgetragen werden(i. V. 6 v. H. Diyf⸗ dende aus 162966% Gewinn). Das Betriebsergebnis hat tatſächlich einen Verbuſt gebracht, der dadurch ausgegli⸗ chen werden ſoll, daß die Einziehung von 200 000 eigener Acktien, d. ſ. 10 v. H. des Kapitals, die Verwendung des Buchgewinns und des durch die Kapital⸗ herabſetzung in der geſetzlichen Rücklage freigewordenen Betrags von 20 000 /, zur Deckung des Verluſtes vor⸗ geſchlagen werden. Die vorliegende Beſchüftigung ſichere für die herabgeminderte Belegſchaft bei verkürzter Apbeits⸗ zeit nur die öringendſte Arbeit für wenige Monate. * Dampfkeſſelſabrik Arthur Rodberg AG., Darmſtaßdt. Die GV. genehmigte den Abſchluß 1930/1 und beſchloß, det Verluſt von 60 121(i. V. Reingewinn 5 205% auf neut Rechnung vorzutragen. Einem Bruttogewinn von 0,19 (0,38) Mill./ ſtanden Unkoſten, Zinſen und Abſchreibun⸗ gen von 0,25(0,33) Mill. 4 gegenüber. Der Betrieb wurde derart umgeſtellt, daß die Geſellſchaft in der Lage kſt, bet möglichſt niedrigen Unkoſten das Fabrikattonsprogramm voll aufrecht zu erhalten. In der Bilanz werden u. a. ausgewieſen(in Mill.%): Grundſtücke und Gebände 0,0 (0,31), Maſchinen 0,09(0,10), Warenvorräte 0,09(0,06), De⸗ bitoren 0,09(0,27), dagegen Kreditoren 0,22(0,32), Hypothe⸗ ken(0,06(0,06). AK. unv. 350 000. r. Kloſterbrauerei Pfullingen⸗Reutlingen Ach in Pful⸗ lingen. Dos mit einer Million„ arbeitende Unternehmen verzeichnet per 30. 9. 31 nach 95 797(120 193)/ Abſchrei⸗ bungen 2662% nach Abzug von 1255% Ver lu ſt ver⸗ minderten Gewinnvortrag. Aus der Bilaug(in Debitoren 1280 788(1 105 888), Vorräte 272509(982 464% Antdererſeits Hypotheken 650 745(696 250), Darlehen 114 916 (169 795), langfriſtige Darlehen 668 146(599 806), Waren⸗ ſchulden 929 584 500 80g). Poslischeckverkehr im Mai Die Zahl der Poſtſcheckkonten hat im Maf einen Z ir gang von 499 auf 1016 472 erfahren. Die Guthaben auf den Poſtſcheckkonten betrugen Ende Mat 429,38 Mill. im Monatsdurchſchnitt 478,46 Mill. J. Der Geſamtumſatz ſtellte ſich auf 57 041000 Stück über 8389,4 Mill. I. Dabei erfolgten 36 077 000 Gutſchriften über 4198,60 Mill. I und 20 964 000 Laſtſchriften über 41099 Mill. J. Vom Geſamt⸗ umſatz wurden 66174 Mill.„ bargeldlos beglichen. Jun Ueberweiſungsverkehr mit dem Ausland und dem Saur⸗ gebiet wurden 10 995 000/ umgeſetzt. ö Neichssjeuereinnahmen im Mal * Berlin, 21. Juni.(Gig. Dr.) Die Ein ua h men des Reichs im Mai d. J. betrugen bei den Beſitz⸗ Verkehrsſteuern 340,7(1991: 346,7 Mill.% bei den Zör⸗ len und Verbranchsſteuern 200,4(191½) Mill.% im g zen 541, Mill.&. Auslandsbörsen im Verlaufe beiesfigi Deckungskäufe- Deuische Bonds anziehend Frankfurter Abendbörſe ſtill Auch an der Abendbörſe herrſchte faſt völlige Ge⸗ ſchäftsſtille. Das Hauptgeſprächsthema bildete die Gelſenkirchener Transaktion; der Kurs wurde etwas ſchwä⸗ cher als mittags notiert. Im allgemeinen ergaben ſich gegen den Berliner Schluß kaum Veränderungen. J. G. Farben nannte man ungefähr 9074. Das Geſchäft in Pfandbriefen lag gleichfalls ſehr ſtill, doch konnten Neu⸗ beſitzanleihe eine Kleinigkeit anziehen. Das Geſchäft blieb auch im Verlaufe bei faſt unveränderten Kurſen ſehr ruhig. Auslandsbörſen freundlicher London war geſtern uneinheitlich bei ziemlich ruhi⸗ gem Geſchäft. Die Kurſe neigten zunächſt überwiegend zur Schwäche, doch konnten ſich auf günſtigere Nachrichten aus Lauſanne verſchiedene Werte zum Schluß erholen; deutſche Anleihen waren ſtärker befeſtigt. Nach ſchwächerer Eröff⸗ nung war die Stimmung an der Pariſer Börſe freund⸗ licher; es erfolgten umfangreiche Deckungen, ſo daß ſich Kursbeſſerungen durchſetzen konnten. Im Verlaufe der Brüſſeler Börſe trat bei lebhaften Umſätzen allgemein eine Befeſtigung ein. Amſterdam war ruhig und über⸗ wiegend abgeſchwächt. Deutſche Bonds zogen gegen Schluß an. Die Stimmung an der Wiener Börſe konnte nicht als unfreundlich bezeichnet werden, doch hielt ſich das Ge⸗ ſchäft in ſehr engen Grenzen. Newyork eröffnete in ſtetiger Haltung. Pfund nachgebend, Franken weiter feſt Bei ſehr ruhigem Geſchäft zeigten die führenden De⸗ viſen nur geringe Veränderungen gegen den Vormittags⸗ verkehr. Das engliſche Pfund war weiter leicht nach⸗ gebend. Der Dollar war aber wieder etwas erholt und der franzöfſiſche Franken blieb unverändert feſt. Die Reichsmark konnte ſich eher eine Kleinigkeit beſſern; ſie notierte in Amſterdam 58,79, in Zürich 121,95, in Newyork 23,74% und in London 15,18, während ſich das engliſche Pfund gegen den Dollar auf 3,6033 und gegen Paris auf 91,78 ſtellte. Auffallend ſchwach lag der Nen; auch die Norddeviſen waren leichter veranlagt. Deuischlands Versorgung mii Broigeireide Keine Verlängerung der Zollverbilligung * Berlin, 22. Juni. Aufgrund der gegenwärtigen Markt⸗ lage muß die Verſorgung mit Brotgetreide bis zum Schluß des Erntejahres als geſichert gelten. Die Reichsregierung hält es deshalb nicht für erforderlich, die bis zum g0. Junk d. Is. geltende Regelung für die zollverbilligte Einfuhr nö Weizen zu verlängern. Auch beim Roggen iſt die Verſor⸗ gungslage ſo günſtig, daß die Einfuhr weiterer zuſätzlicher Roggenmengen nicht notwendig erſcheint. Gine Brotver⸗ teuerung wird nach wie vor nicht eintreten. Die ge⸗ troffenen Maßnahmen ſind jedoch von dem entſchloſſenen Willen dikttert, alle Vorausſetzungen zu ſchaffen, de eim Intereſſe einer angemeſſenen Verwertung der neuen Ernke unerläßlich ſind. ** * Neuregelung des Weizenvermahlungszwanges erſt Eude der Woche. Berlin,. Junf.(Eig. Dr.) Wie wir erfahren, dürfte die endgültige Regelung des Wek⸗ zenvermahlungszwanges nach dem 30. Juni erſt gegen Ende dieſer Woche erfolgen. * Obſt⸗ und Gemüſegroßmarkt Weinheim vom 22. Juni. Kirſchen 11—18; Eroͤbeeren 1729; Stachelbeeren Erbſen 11; Anfuhr gut; Nachfroge gut. 0 * Weiſenheimer Obſtgroßmarkt vom 21. Juni, Heute wurden folgende Preiſe notiert: Erdbeeren 2028, Kirſchen 10—15, Erbſen 20—26, Spargel, 1. Sorte, 20—24, 2. Sorte 11—16 Pfennig. Anfuhr 435 Zentner. * Freinsheimer Obſtgroßmarkt vom 21. Juni. Heute notierten: Wein⸗Kirſchen 12—13, Schloß⸗Kirſchen 1447, Bankhart⸗Kirſchen 18—22, Erdbeeren 2023, Spargel 18 Pfg. Anfuhr 260 Zentner, Abſatz und Nachfrage gut. J Frachfenmarki Duisburg-Nuhrori/ 21. Juni Die Nachfrage nach Kahnraum war an der heutigen Börſe etwas reger. Es waren verſchiedene Bergreiſen am Markt, und zwar ſowohl ab hier als auch ab Kanal. Nach Rotterdam konnte jedoch faſt nichts eingeteilt werden. Die Frachten blieben unverändert. Ebenſo erfuhren auch die Schlepplöhne berg⸗ wie talwärts keine Aenderung. 1 * Berlängerter Tarif für Lebensmittel auf Binnen⸗ waſſerſtraßen. Berlin, A. Juni. Die Geltungsdauer . e 5„„ aßen rch den Reichsverkehrsminiſter bis zum 31. Dezember 1992 verlängert worden. 15 115 55 * Neue Baſeler Rhein⸗Reederei. Unter der Firma. ſtitia“ Rheinſchiffahrts⸗Ach wurde in Baſel eine 8 55 Frachtreederei gegründet Das Grundkapftal beträgt 100 000 137. in 1 5 1. üfrs. Reeder a üfer⸗ Mannheim, iſt Präſident des dri gliedrigen Auffichts rotes. a. 8 1 5. Seite/ Nummer 283 Mar Schmeling nicht mehr Weltmeister Jack Sharkey erhält die Punktentſcheioͤung und wird Weltmeister— Ein erbitterter Kampf vor 70 000 Zuſchauern— Schmeling war der wirkliche Sieger * New Pork, 22. Juni(Kabeldienſt). Die letzten Tage vor dem Titelkampf um die Weltmeiſter⸗ ſchaft aller Gewichtskategorien, wie die Entſcheidung im Schwergewicht auch genannt wird, brachte mit dem Einſetzen der großen Preſſepropaganda auch gleichzeitig die von früheren Großkämpfen her gewöhnte außerordentliche An⸗ teilnahme der Maſſen. Für kurze Zeit traten die brennen⸗ den Fragen des politiſchen und wirtſchaftlichen Lebens in den Hintergrund. Die Zeitungen dehnten den Umfang ihrer Vornotizen immer mehr aus. Die üblichen Gerüchte um die beiden Kontrahenten wurden wie Lauffeuer verbreitet. Der Rundfunk gab die erſten Meldungen über ſeine Vorbe⸗ reitungen für die Uebertragung. Die Sonntagsnummern der Blätter erſchienen mit ſeitenlangen, reich illuſtrierten Vorberichten, die Nachrichten über die letzten Vorbereitun⸗ gen der Boxer jagten ſich. Das Heer der Reporter wurde mobiliſiert, um minutiös zu ſchildern, wie Max Schmeling, der Titelverteidiger, und Jack Sharkey, der Herausforderer, die Stunden vor dem großen Kampf verbrachten. Die Nach⸗ frage nach den Karten ſtieg ungeheuer und bereits am Mon⸗ tag konnte mit einer Einnahme von faſt 200 000 Dollars gerechnet werden, von der dem Milchfonds nach Abzug der Unkoſten ein Viertel zur Verfügung geſtellt wird. Jack Sharkey ſelbſt erhält nur die geringe Quote von 10 v. H. r erklärte, daß er ſogar ohne Börſe kämpfen würde. Für ihn ſei die Hauptſache, daß der Kampf vor zwei Jahren rektifiziert würde, den er durch einen unglücklichen Tief⸗ ſchlag nach vier ganz überlegenen Runden verloren habe. Schmeling hat in der Zwiſchenzeit ſeinen Titel bereits ein⸗ mal gegen Stribling erfolgreich verteidigt, Jack Sharkey hat keinen Kampf von Bedeutung mehr geliefert. Am Wett⸗ markt ſtand Schmeling noch kurz vor dem Kampf klar in Führung, doch änderte ſich das Bild in den letzten Runden. Schmeling war immer noch etwas ſtärker ſavoriſiert, aber Sharkey, der in ſeinem letzten Schaukampf im Training einen hervorragenden Eindruck gemacht hatte, kam doch ſtark nach vorne. Immerhin war Schmeling ſein Sieg über Stribling, den er in 15 Runden völlig zuſammengeſchlagen hatte, ſehr zuſtatten gekommen. Der Kampf iſt vorüber Das große Rätſelraten iſt zur Stunde bendet. Sharkey hat ſeine Revanche gefunden. Er iſt nach achtjährigem ver⸗ geblichen Bemühen endlich Weltmeiſter geworden. Zwar hat er den entſcheidenden Kampf nicht, wie er glaubte, in⸗ nerhalb weniger Runden durch k. o. gewonnen, er hat den Sieg erſt nach 15 Runden eines erbitterten und faſt völlig ausgeglichenen Kampfes errungen. So ausgeglichen war der Kampf, daß man allgemein mit einem Unentſchieden rechnete. Der Ringrichter hat aber auf einen knappen Punktſieg für den Amerikaner erkannt. Es iſt möglich, daß dabei die Frage der Nationalität eine Rolle geſpielt hat, denn nie hat man es in Amerika gerne geſehen, daß ein Ausländer die höchſte Würde im Borſport beſaß. Die knappe Niederlage mindert Schmelings Ruf als großer Boxer nicht, aber es iſt bitter für ihn, auf ſolche Weiſe einen Titel verloren zu haben, den er würdig trug. Ihm bleibt jedoch als dem jüngeren Boxer die Chance, ſich in einem Revanchekampf den Titel zurückzuerobern. Der Dienstag in Newyork Die erſte offizielle Handlung zum Weltmeiſterſchafts⸗ kampf war am Dienstag in Newyork das übliche Wiegen der beiden Kampfteilnehmer. Der Akt fand im Skaats⸗ gebäude in Anweſenheit von zahlreichen Vertretern der Sportbehörden und der Journaliſten ſtatt. Die Boxſport⸗ behörde Deutſchlands war durch den Generalkonſul Dr. Schwarz vertreten. Max Schmeling brachte 188 engliſche Pfund, Jack Sharkey 205 engliſche Pfund auf die Waage. Anſchließend ſtellten ſich Schmeling in purpurroter und Sharkey in ſchwarzer Hoſe den Ton⸗ filmleuten. Vor dem Gebäude erwartete indeſſen eine rieſige Menſchenmenge die beiden Boxer und bereitete ihnen bei der An⸗ und Abfahrt rieſige Ovationen. Indeſſen war es um dieſe Zeit aber noch ſehr fraglich, ob die Weltmeiſter⸗ ſchaft in Long Island überhaupt zur feſtgeſetzten Stunde würde ſtattfinden können. Das Wetter war ſehr trübe und man rechnete ſchon mit einer Verlegung des Kampfes um 24 Stunden. In den Abendſtunden beſſerte ſich aber das Wetter zuſehends. Der Anmarſch der Zuſchauer ſetzte bereits in den frü⸗ hen Nachmittagsſtunden ein, und die große Arena auf Long Island war bei Beginn der einleitenden Kämpfe bereits gut beſetzt. Die genaue Zuſchauermenge dürfte erſt nach der Kaſſenabrechnung ermittelt werden, jedoch ſchätzte man allgemein, daß zu Beginn des Hauptkampfes rund 70 000 Menſchen in dem weiten Rund verſammelt waren. Die Arena war zu gut zwei Dritteln gefüllt und der Beſuch entſprach alſo den Erwartungen, die angeſichts der auch in Amerika drückenden Wirtſchaftskriſe nicht allzu hoch ge⸗ ſchraubt waren. Die einleitenden Kämpfe wurden kaum beachtet, da die Zuſchauer ihr Intereſſe der Ankunft der berühmten Perſönlichkeiten widmeten. So bemerkte man u. a. den Oberbürgermeiſter von Newyork, Jimmy Wal ⸗ Ter, den Lordmajor von Chicago, Cermay und den Gouverneur des Staates New Ferſey, Moore. Selbſt⸗ verſtändlich waren auch Wirtſchaft, Kunſt und Film wie⸗ der mit prominenten Perſönlichkeiten vertreten, wenn auch nicht in dem Ausmaß früherer Gelegenheiten. Der Kampf beginnt Nach zwei einleitenden Kämpfen betraten zuerſt Max Schmeling und dann Sharkey, die beiden Boxer, den Ring. Beide wurden ſtürmiſch begrüßt. Es dauerte ziemlich lange, bis die Prälumingrien, das Prüfen der Bandagen und Handſchuhe, die Vorſtellung und die Tätigkeit der Photographen und Filmleute erledigt waren. Endlich er⸗ tönte unter atemloſer Spannung der Zehntauſende der Gona zur 1. Runde. Die 15 Runden 1. Runde: Gleich nach dem erſten Gongſchlag eröffnen beide Boxer lebhaft den Kampf. Sharkey taſtet mit ſeiner Dinken vor und ſcheint nervös, wird aber zuſehends ruhi⸗ ger, während Schmeling nicht die geringſte innere Bewe⸗ gung erkennen läßt. Sharkey kommt mit zwei Linken gegen das Geſicht und die Rippen gut durch, Schmeling nimmt aber beide Schläge ruhig. Der Deutſche landet einen rechten Hoken in das Geſicht des Gegners, aber auch Schme⸗ ling muß wieder einen Geſichtstreffer nehmen. Sharkey wird immer ſchneller und führt den Kampf. Schmeling ſcheint reichlich offen. Die Runde brinat Vor⸗ teile für den Amerikaner. 2. Runde: Sharkey greift ſofort wieder an, erzielt aber mit ſeinen Treffern keine Wirkung. Ebenſo haben zwei Haken auf Kinn und Naſe Sharkeys keinen ſichtbaren Erfolg. Es gibt zweimal heftigen Schlagaustauſch in der Ringmitte, bei dem aber keiner der beiden Vorteile erzielt. Wieder iſt Sharkey leicht im Vorteil. Schmelings Deckung ſcheint immer noch zu offen. 3. Runde: Die Runde beginnt wieder mit lebhaftem Schlagaustauſch. Schmeling zwingt den Gegner mit zwei Geſichtsſchlägen in die Verteidigung, wo Sharkey den Magen Schmelings bearbeitet. Mit einigen weiteren Ge⸗ ſichtstreffern erzielt der Deutſche bei dem Amerikaner Wirkung. Zum Schluß der Runde erſcheint Schmeling friſcher. 4. Runde: Sharkey beginnt ſehr beherrſcht und ver⸗ meidet es, ſich durch wildes Boxen vorzeitig zu veraus⸗ gaben. Schmeling weicht allen ſchweren Schlägen ſehr ge⸗ ſchickt aus und kontert jedesmal erfolgreich. Die Runde iſt knapp für Schmeling. 5. Runde: Sharkey läßt einen Schlagregen vom Stapel, bei dem er beidhändig landet. Dabei unterläuft ihm ein Tiefſchlag, der aber ohne Wirkung bleibt, da beide Boxer verſtärkten Tiefſchutz tragen. Die Zuſchauer brechen in ein großes Gejol Gegenangriff au 6. Runde: Auch 4 Er bringt zwei Kopftre Zum Schluß der Runde verſuch eling rneut einen Gegenangriff, aber diesmal weicht der Boſtoner aus. Im Nahkampf zieht Schmeling offenſichtlich den Kürzeren, ſo daß auch dieſe Runde an Sharkey geht. 7. Runde: Der Kampf wird in dieſer Runde beſonders verbiſſen geführt. Erbittert verſuchen beide Boxer, ſchwere Brocken heimzubringen. rifft kurz hinterein⸗ ander links und rechts am K Sharkey wird nicht erſchüttert. Im Nahkampf iſt Sharkey erneut beſſer, ſo daß er auch dieſe Runde für ſich bucht. 8. Runde: Beide beginnen wieder vorſichtiger. Sie ſuchen ſich gegenſeitig nach einer Blöße ab. Sharkey bringt einige leichter Treffer an, der Deutſche entgeht aber allen ſchweren Sachen und nimmt die leichten ruhig. Plötzlich ſetzt Schmeling zu einem ſtürmiſchen Gegenangriff ein und holt einen kleinen Punktvorteil heraus. 9. Runde: Schmeling iſt jetzt offenſichtlich der Beſſere. Er führt während der ganzen Runde, landet wieder rechts ey im Vort zirkung haben. Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 22. Juni 1932 denkenden Zuſchauern hoch angerechnet. Trotz der Nieder⸗ 3 cb f e durch dieſen Kampf 8 ren hat. i hatte, gelang es unſerem Korreſpondenten, hmeling in ſeiner Kabine zu ſprechen. Der Deutrſche, der erſtaunlich friſch war und kaum bemerkenswerte Spuren des Kampfes auſwies, en gewonnen r erſte S erklärte:„Ich mache mir keine beſonderen Sorgen wegen dieſer Entſcheidung. Aber wie konnte Sharkey den Sieg erhalten, obwohl er meiſt auf dem Rückzuge war?“ Lächelnd fügte er hinzu, er ſei noch jung und habe Zeit genug, die Meiſterſchaft zurückzugewinnen. Jederzeit trete er gegen harkey, der ihm nichts anzuhaben vermocht habe, den er vielmehr in der Mehrzahl der 15 Runden gejagt habe, an. ie Entſcheidung ſei durchaus ungerecht geweſen, aber ein Einſpruch dagegen erſcheine ihm zwecklos. Schmelings Manager Joe Jacobs war außerordent⸗ lich erbittert. Er erklärte, Schmeling ſei von dem Urteil vollkommen überraſcht geweſen. Der Sieg ſei ſeinem Schützling einfach weggenommen worden. Mehr als zehn Die Kampfſtätte: Das neu erbaute Stadion in Long Island Links: und links im Geſicht Sharkeys, der offenbor eine Atem⸗ pauſe notwendig hat. Runde für Schmeling. 10. Runde: Sharkey beginnt mit einer beidhändigen Serie auf den Kopf Schmelings, der aber jeden Schlag er⸗ widert. Das Tempo ſteigert ſich wieder, beide Boxer zeigen ein hervorragendes Können und die offene Runde wird mit einem Sonderapplaus belohnt. 11. Runde: Schmeling ſtürzt aus ſeiner Ecke, kommt durch Sharkeys Deckung und landet zwei kurze trockene Rechte auf das linke Auge des Amerikaners, das ſich lang⸗ ſam zu ſchließen beginnt. Unmittelbar darauf bringt Schmeling einen Rechten an das Kinn und einen harten Linken auf den Kopf des Gegners an, deſſen Konterſchläge ihr Ziel verfehlen. Runde klar für Schmeling. 12. Runde: Sharkey beginnt als Angreifer. Er ver⸗ ſucht ſein anſehnliches Uebergewicht geltend zu machen und Schmeling in einer Ecke zum Nahkampf zu ſtellen, was der Deutſche aber dank ſeiner hervorragenden Beinarbeit zu vermeiden verſteht. Sharkey bleibt aber der Angreifer und bietet dem Titelverteidiger kaum eine Blöße. Runde für Sharkey. 13. Runde: Beide Kämpfer verſuchen, die Führung an ſich zu reißen. In der Ringmitte kommt es zu einem har⸗ ten Schlagaustauſch, bei dem Schmelings Linke durchkommt. Aber auch Sharkey trifft am Kopf. Kurz vor dem Gong⸗ ſchlag gelingt dem Deutſchen ein ſchwerer Kinntreffer, der ihm auch den Rundengewinn bringt. 14. Runde: Schmeling verſucht, durch Attacken auf das linke Auge Sharkeys, deſſen Sicht zu beeinträchtigen. Er muß aber dabei ſelbſt drei Kopftreffer hinnehmen, die er mit einem Lächeln quittiert. Runde knapp für Schmeling. 15. und letzte Runde: Sie brkngt einen hervorragenden Fight. Beide Boxer kämpfen jetzt rückſichtslos auf eine Entſcheidung hin. Schmeling iſt unverkennbar der Friſchere. Er bringt einen ſchweren Rechten am Kopf des Gegners an, läßt einen linken Haken folgen, den Sharkey durch Vor⸗ halten der Hand um ſeine Wirkung bringt. Ein rechter Schwinger zwingt den Boſtoner zum Rückzug, bei dem Schmeling verbiſſen nachſetzt und links und rechts klar lan⸗ det. Ein kurzer Gegenangriff Sharkeys wird von Schme⸗ ling gekontert, der bis zum Gongſchlag den Gegner durch den Ring treibt. Der Boſtoner kommt kaum aus der Dop⸗ peldeckung heraus, bleibt in ſeiner Ringecke, beide Hände vor das Geſicht gehoben, in geduckter Haltung, die Ellen⸗ bogen vor dem Körper. Beim Gongſchlag hat Schmeling die Runde hoch für ſich gewonnen. Der Richterſpruch Ein ungeheures Getöſe bricht los. In dem Geſchrei iſt die Entſcheidung zuerſt unverſtändlich. Sharkey wird zum Sieger er klärt. Offenbar iſt dieſe Erklärung nicht verſtanden worden, denn als ſich der erſte Jubelſturm gelegt hat und bekannt wird, daß das Gericht mit 211 Stimmen den Punktſieg an Sharkey gegeben hat, erhebt ſich in der Ringnähe großer Proteſt, der ſich allmählich auf die Mehrheit der Beſucher ausdehnte. Schmeling war durchweg der Angreifer. Er hat von den 15 Runden drei hoch und ſechs knapp für ſich entſcheiden könen. Sharkey hat ſeine vier Runden allerdings glatt gebucht. Wie die Punkt⸗ richter daraus ein Punktplus konſtruferen konnten, er⸗ ſcheint vorerſt unerfindlich. Techniſch und taktiſch war der Boſtoner kaum beſſer. In den Runden, in denen er ſein Punktplus erreichte, und in den erſten ſieben Runden über⸗ haupt wirkte er allerdindgs durch ſeine ſtürmiſche Kampf⸗ weiſe eindrucksvoller, der punktmäßige Ausgang war aber keineswegs dementſprechend. Punktrichter J. Mathiſſen hatte zehn Runden für Schmeling(), Kelly und Smith. der Ring⸗ richter, ſprachen ſich aber für einen Sieg Sharkeys aus. Schmeling war offenſichtlich über den Spruch verblüfft. Er ſtand mit offenem Munde in ſeiner Ecke. Dann eilte er aber auf Sharkey zu, um ihn zu beglückwünſchen. Sharkey erklärte vor dem Mikrophon ſtrahlend, Schmeling ſei ein hervorragender Gegner geweſen, der den Weltmeiſte⸗ titel mit vollem Recht getragen habe. Dieſes nachträgliche Lob kann mit dem Urteil nicht verſöhnen, wenn auch aner⸗ kannt werden muß, daß Sharkey entgegen allen Vorausſagen die 15 Runden hervorragend durchgeſtanden hat. Schmeling macht ſich keine Sorgen Bei der Verkündung des Urteils galt das allgemeine Intereſſe weniger dem Sieger Sharkey, als dem Unter⸗ legenen Schmeling. Daß er ſeine berechtigte Enttäuſchung zu verbergen verſtand und nach einer kurzen Pauſe der Verblüſſung ſoſort zu ſeinem Gegner eilte, um ihn zu dem Sieg zu beglückwünſchen, wurde ihm von den ſportlich Max Schmeling; rechts: Jack Sharkey Runden ſeien durchaus zu Gunſten Schmelings verlaufen, der niemals beſſer als in dieſem Trefſen kämpfte, während Sharkey durchweg in der Defenſive war: Das beſte Urteil über die ſtark angezweifelte Entſchei⸗ dung aber fällte nach der Anſicht unſeres Korreſpondenten ein durchaus unprominenter Beſucher, der beim Verlaſſen der Anlage erklärte:„Wenn das ſo weitergeht, iſt der Box⸗ ſport bald am Ende!“ Diejenigen aber, die zu Houſe am Rundfunk den Kampf miterlebten, werden ſich erinnern, daß ſelbſt Newy orks Ober bürger m ter Jimmy Walker, der ge⸗ wiß keinen Anlaß kann, einen verdienten Erfolg ſeines Landsmannes ſchmälern zu wollen, den Sieg Sharkeys als unverdient bezeichnet hat. Der Vorkampf im Radio Die Sportfreunde, die ſich auf die Uebertragung des Boxkampfes aus Newyork auf das Radio verlaſſen hatten, wurden in den erſten Abendſtunden ſehr enttäuſcht, als die Möglichkeit einer Verlegung wegen ſchlechten Wetters be⸗ kanntgegeben wurde. Der Südfunk hielt es erſt kurz vor 1 Uhr für notwendig, die nächſte Durchſage zu geben, ſtatt zwiſchen den einzelnen Sendungen die Hörer zu unterrich⸗ Die Nachricht ten. von der ſtattfindenden Uebertragung Lundesverſammlung des Vad. Krüppelfürſorgevereins Heidelberg, 21. Juni. Badiſche Krüppelfürſorgeverein Samstag in Heidelberg ſeine Landesverſammlung ab. Vom Vorſtand waren anweſend Landeskom⸗ miſſär Scheffelmeier⸗ Mannheim, Freiherr von Gemmingen, Landrat Strack, Landeskommiſſär a. D. Hebting, Jugendamtsvorſtand Dr. Ammann⸗Hei⸗ delberg, Miniſterialrat Dr. med. Schmelcher⸗Karls⸗ ruhe und Bürgermeiſter Wieland für die Stadt Hei⸗ delberg. Am Vormittag fand eine Führung durch die Orthopädiſche Anſtalt und durch das Schlierbacher Wieland⸗Heim ſtatt. Am Nachmittag war in den Räumen der Muſeums⸗Geſellſchaft die eigentliche Landesverſammlung. Der Vorſitzende, Landeskom⸗ miſſär a. D. Hebting, gedachte einleitend des verſtor⸗ benen Vorſtandsmitgliedes, Landgerichtsdirektor Dr. Engelhard. Dann erſtattete die Geſchäftsführerin, Frau Helene Kunſt, den Jahresbericht, der aus Sparſamkeitsgründen für zwei Jahre zuſammen⸗ gefaßt wurde. Aus dem Bericht iſt hervorzuheben, daß ſich die Unterſuchungstermine für Krüppel als gute Einrichtung bewährt haben. Eine Neuerung iſt, daß bei Geldmangel geiſtig min⸗ derwertige Verkrüppelte zurückſtehen ſollen. In den vergangenen Jahren ſtanden 1202 Krüppel in der Fürſorge des Vereins. Insgeſamt wurden 2122 Krüppel beraten oder unterſtützt, 845 erhielten Koſtenzuſchüſſe von insgeſamt 47 000 Mark. Durch die Ueberwachung und Beratung durch den Verein ſind die Fälle angeborenen Krüppeltums von 38 auf 33 zurückgegangen, was in der Haupſache den Heb⸗ ammenkurſen zu danken iſt. Die Straßenſammlun⸗ gen im Lande Baden ergaben die Summe von rund 52 000 Mark. Geheimrat Hebting machte dann Ausführungen über die Unterbringung in der Krüppelanſtalt und im Blindenheim und betonte das Wohlbefinden der Inſaſſen. Insgeſamt wurden etwa 150 000 Mark für Zwecke der Entkrüppelung aufgewendet. Die Vor⸗ ſtandswahl ergab im weſentlichen die gleiche Zuſam⸗ menſetzung wie ſeither. Hinzugewählt wurden Oberbürgermeiſter Nein haus ⸗ Heidelberg als Vertreter der Städte und Stadtoberſchulrat Hof⸗ heinz ⸗ Heidelberg als Vertreter der Schulen. Der Antrag Bürgermeiſter Wielands, einen Vertreter des Männervereins vom Roten Kreuz in den Vor⸗ ſtand aufzunehmen, fand Annahme. Beſchloſſen wur⸗ den ferner einige Satzungsänderungen, darunter die Senkung des Beitrages von 5 auf 2 Mark und die Einführung eines ſog, Freibettes für verkrüp⸗ Der hielt am — wurde allenthalben mit großer Genugtuung aufgenommen, denn man war froh, nicht umſonſt gewartet zu haben. Nach Beendigung des Tagesprogramms ſchaltete der Südfunk nach Berlin um, wo ſich die Sendeleitung bereits darauf vorbereitet hatte, die Nacht recht kurzweilig zu geſtalten. Bevor der Südfunk nach Berlin geſchaltet wurde, hatte man in Berlin ſchon Schallplatten ablaufen laſſen, auf denen Teile aus Schmelings letztjährigem Kampf, Be⸗ grüßungsanſprachen und ähnliche damit zuſammenhängende Dinge feſtgehalten worden waren. Die Pauſen zwiſchen den einzelnen Muſikſtücken wurden durch Nachrichten aus⸗ gefüllt, die ſich auf den bevorſtehenden Kampf bezogen. Da der Anſager recht witzig war, verging die Zeit wie im Fluge. Die kurz nach 3 Uhr einſetzende Uebertragung aus Amerika litt in den erſten Minuten etwas unter Fading, wurde aber ſtändig beſſer und kam ſchließlich ſo einwand⸗ frei durch, daß jede Einzelheit ohne Schwierigkeit zu ver⸗ ſtehen war. Man kann ruhig ſagen, daß noch nie eine Uebertragung aus Amerika ſo gut nach Europa gelangt iſt, wie dieſe. Durch zwei Sprecher wurden die Hörer ſtändig über die Vorgänge, die durch die ausgezeichnete Schilderung plaſtiſch wurden, unterrichtet. Der Verlauf der einzelnen Runden erfuhr nicht nur eine deutliche, in Einzelheiten gehende, ſondern auch eine von Fachkenntnis getragene Darſtellung. In den Pauſen gab Heinz Reichmann jeweils ein kurzes Stimmungsbild und einen zuſammengefaßten Ueberblick über die vorhergegangene Runde. Die Span⸗ nung, die während der beiden letzten Runden und vor Bekanntgabe des Siegers herrſchte, war außerordentlich ſtark und zeugte von der Lebendigkeit der Uebertragung, Schmeling ſprach am Schluß nur einige unverſtändliche Worte in das Mikrophon, während Sharkey in eng⸗ liſcher Sprache ſeines ehrenvoll unterlegenen Gegners ge⸗ dachte. Jimmy Walker, Newyorks Bürgermeiſter, be⸗ zeichnete die Entſcheidung der Richter als ungerecht, wie auch der berühmte Theaterunternehmer Roxy dem Deut⸗ ſchen den Sieg zugeſprochen hätte. Der Sprecher gab noch bekannt, daß die Zuſchauermenge mit der Entſcheidung nicht einverſtanden ſei. Radländerkampf Schweiz-Deutſchland Auf der Radrennbahn Zürich⸗Oerlikon gab es am Sonntag vor 8000 Zuſchauern einen Radländerkampf Schweiz— Deutſchland für Amateure und Berufsfahrer, den die deutſchen Vertreter im Geſamtergebnis mit 26:17 Punkten zu ihren Gunſten entſchieden. In den beiden Dauerrennen über je 50 Km. teilten ſich Hille und Krewer abwechſelnd in die beiden erſten Plätze, von den Amateurfliegern waren Richter und Erdmanſki die beſten, während bei den Berufsfliegern der Kölner Mathias Engel am eindrucksvollſten fuhr. Einzelergebniſſe Berufsflieger: Zweierläufe: Kaufmann ſchl. Oſzmella; Richli ſchl. Steffes; Engel ſchl. Dinkelkamp; Kaufmann ſchl. Steffes; Dinkelkamp ſchl. Oſzmella; Engel ſchl. Richli; Dinkelkamp ſchl. Steffes; Richli ſchl. Oſzmella; Engel ſchl. Kaufmann. Verfolgungsrennen: Kaufmann⸗Richli⸗ Dinkelkamp ſiegen gegen Engel⸗Steffes⸗Oſzmella in 518,2 Min. mit 60 Meter. Amateurflieger: Zweierläufe: Scheuchzer ſchl. Einſiedel; Erdmannſki ſchl. Müller; Ingold ſchl. Gangel; Richter ſchl. Wägeli; Erdmannſki ſchl. Scheuch⸗ zer; Einſiedel ſchl. Ingold; Richter ſchl. Müller; Richter ſchl. Ingold; Wägeli ſchl. Gangel, Eroͤmannſki ſchl. Scheuchzer; Einſiedel ſchl. Wägeli; Müller ſchl. Gangel; Einſtedel ſchl. Ingold; Müller ſchl. Richter; Scheuchzer ſchl. Gangel; Erdoͤmannſki ſchl. Wägeli. Verfolgungs⸗ rennen: Erdmannſki⸗Gangel⸗Richter⸗Einſtedel ſtegen gegen Scheuchzer⸗Wägeli⸗Ingold⸗Müller nach 505,6 mit 20 Mtr. Dauerrennen: 1. Lauf, 50 Km.: 1. Hille 43:15,4; 2. Krewer 25 Meter; 3. Gilgen 980 Meter; 4. Ruegg 1245 Meter zurück; 2. Lauf, 50 Km.: 1. Krewer 43:35,4; 2. Hille 85 Meter; 3. Gilgen 1010 Meter; 4. Ruegg 2215 Meter zu⸗ rück; Geſamt: 1. Krewer 99,975 Km.; 2. Hille 99,915 Km.; 3. Gilgen 98,110 Km.; 4. Ruegg 96,550 Km. Geſamt⸗ ergebnis des Länderkampfes: Deutſchland ſiegt mit 26:17 Punkten. pelte Säuglinge. Man hofft, auf dieſe Weiſe im Laufe eines Jahres zwölf verkrüppelte Kinder koſten⸗ los behandeln zu können. Von den notwendigen Koſten trägt der Landesverein etwa 2000 Mark. Die Verſammlung ſchloß mit einem intereſſanten Lichtbildervortrag über angeborene Krüppelleiden, der von Univerſitätsprofeſſor Dr. von Baeyer gehalten wurde, r Unwahre Behauptungen Freiburg i. Br., 21. Juni. Eine Frau Betty Beer aus Wiesbaden, die ſich„Chiroſophin“ nennt, und zur Zeit in Freiburg Vorträge hält, hat u. a. die Behauptung aufgeſtellt, daß es mit ihrer Hilfe gelungen ſei, den Mörder auf der Weißtannenhöhe einzufangen. Er ſei zur Zeit in Karlsruhe. Dazu erfahren wir von zuſtändiger Seite, daß dieſe Be⸗ hauptung der Frau Beer un wahr und freier ⸗ funden und daß gegen die Frau ein Ermittlungs⸗ verfahren wegen dieſer Behauptungen eingeleitet worden iſt. 5 Mädchen vom Zug überfahren * Ueberlingen a.., 21. Juni. Das 19 Jahre alte Dienſtmädchen Herta Schneider aus Rank⸗ weil, das bei Hoyren auf den Bahnkörper ging, wurde beim Ueberſchreiten des Weges zum Hoyer⸗ berg vom Abendzug überfahren. Dem Mädchen wurde der rechte Arm und der rechte Fuß vollſtändig vom Leibe getrennt, der linke Fuß und die linke Hand ſchwer zerquetſcht. Im Krankenhaus iſt Herta Schneider ihren ſchweren Verletzungen er⸗ legen. 8 * * Büchenau(Amt Bruchſal), 21. Juni. In der Turnſtunde des hieſigen Turnvereins fiel dem Tur⸗ ner Franz Maier beim Kugelſtoßen eine 10pfün⸗ dige Kugel auf den Kopf. Der Turner brach zu⸗ ſammen. Der Arzt ſtellte eine ſchwere Gehirnerſchüt⸗ terung feſt, und ordnete die Ueberführung ins Karls⸗ ruher Krankenhaus an. * Villingen, 21. Juni. Am Freitag abend wurde eine SA⸗Abteilung, die ſich in Uniform in einem außerhalb der Stadt gelegenen Reſtaurant verſam⸗ melt hatte, von der Polizei ausgehoben und zur Ablegung der Uniformen veranlaßt. Der gleiche Vorgang ſpielte ſich in St. Georgen ab. Zwiſchen⸗ fälle ereigneten ſich nicht. N 1 . Das dem fing daß 4. ſchiff geſel gew Ord Hau, der tmen, Nach dfunk arauf alten. hatte auf Be⸗ gende iſchen aus⸗ Da e im aus ding, vand⸗ ver⸗ eine langt hörer hnete rlauf e, in utnis ein ißten ö pan⸗ vor utlich zung. liche eng⸗ ge⸗ „be⸗ wie deut⸗ noch dung and b es ampf hrer, mit den und den eſten, thias Nrn. 55. 2 18 Mittwoch, 22. Juni 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 283 Aus Vaden Wohnhaus und Scheune niedergebrannt * Schloßau(Amt Buchen), Juni. Am Montag abend brach in der Scheune des Ratſchreibers und Landwirts Valentin Götz Feuer aus, das raſch auf das mit Stroh gedeckte Wohnhaus übergriff. Wohnhaus und Scheune wurden ein Raub der Flammen. Die Urſache des Brandes iſt nicht be⸗ kannt. Bei Ausbruch des Brandes war niemand zu Hauſe. Tödlicher Unfall in einer Mühle * Heidersbach(Amt Buchen), 21. Juni. Der frühere Beſitzer der Reiß'ſchen Mühle, der 60jährige Guſtav Banſchbach, der für den erkrankten Be⸗ ſitzer den Betrieb leitete, geriet mit ſeinen Kleidern in die Transmiſſion. Ein Arm wurde mehrfach ge⸗ brochen, der Bruſtkorb eingedrückt und der Kopf ſo ſchwer gequetſcht, daß der Tod auf der Stelle ein⸗ trat. 55 Bei lebendigem Leibe verbrannt * Wenkheim(Amt Tauberbiſchofsheim), 22. Juni. Das Sjährige Kind des Landwirts P. Mayer kam dem Herdfeuer zu nahe, wobei die Kleider Feuer fingen. Das arme Kind erlitt ſolche Brandwunden, daß es einige Stunden darauf verſchied. Schiffsbrand im Karlsruher Rheinhafen * Karlsruhe, 22. Juni. Auf dem großen Schlepp⸗ ſchiff„Orania 8“ einer holländiſchen Schiffahrts⸗ geſellſchaft, das im Südbecken des Rheinhafens zur Entladung ankerte, brach am Dienstag vormittag durch Entzündung von Braunkohlenſtaub Feuer aus. Da brennender Braunkohlenſtaub mit Waſſer nicht gelöſcht werden kann, wurde von der alarmierten Feuerwehrwache erſtmals das von der Karlsruher Feuerwache eingeführte Schau m⸗ löſchverfahren angewandt. Dadurch war es möglich, den Brand auf einen geringen Teil des Schiffsraumes zu beſchränken und das Feuer nach zweiſtündiger Arbeit vollſtändig zu löſchen. Ohne das Schaumlöſchverfahren wäre es kaum möglich ge⸗ weſen, das Schiff vor der drohenden Vernichtung zu retten. * Fr. Ladenburg, 21. Juni. Geſtern feierte der Landwirt Johann Friedrich in erſtaunlicher Friſche und Rüſtigkeit ſeinen 90. Geburtstag. Außer ſeinen vier Kindern feierten 28 Enkel und 29 Urenkel den Geburtstag des Großvaters, der ſchon 39 Jahre verwitwet und von einer Enkeltochter be⸗ Freut wird. * Obrigheim(Amt Mosbach), 22. Juni. Der acht⸗ jährige Sohn der Eheleute Johann Geier kletterte auf einen Baum und ſtürzte ſo unglücklich herunter, daß er ſchwere innere Verletzungen erlitt. Der Junge wurde in bedenklichem Zuſtande ins Mos⸗ bacher Krankenhaus gebracht. * Freiburg i. Br., 22. Juni. Erzbiſchof Dr. Kon⸗ rad Groeber hat den Domkapitular Prälat Dr. Adolf Roeſch zum Generalvikar der Erz⸗ diögeſe ernannt. Der neue Generalvikar wurde 1906 als Vertreter des Hohenzollernſchen Unterlan⸗ des zum Abgeordneten des Preußiſchen Landtages gewählt. Seit 1908 gehört er dem erzbiſchöflichen Ordinarfat in Freiburg an. Er iſt päpfſtlicher Hausprälat und Ehrendoktor der Theologie. Der Exiſtenzkampf der inzer Generalverſammlung des Weinbauvereins für die Rheinpfalz * Bad Dürkheim, 21. Juni Im Winzergenoſſenſchaftsſaale fand am Sonntag die General⸗ und Jahresverſammlung des Wein⸗ bauvereins für die Rheinpfalz ſtatt, vom Präſi⸗ denten, Geheimrat Dr. von Baſſermann⸗Jorden, eröffnet und geleitet. In ſeinen Begrüßungsworten gedachte er beſonders des anweſenden Landtagsabg. Spindler⸗Forſt, des Bürgermeiſters von Bad Dürkheim, Dr. Dahlem, ferner der Vertreter von Kreis⸗, Landes⸗ und Bezirksbauernkammern, des Landwirtſchaftlichen Kreisausſchuſſes und der Bezirksausſchüſſe. In einem Rückblick ſtreifte der Präſident die wirtſchaftliche Lage des Weinbaues. Die Notlage ſei im Weinbau aufs höchſte ge⸗ ſtiegen, obwohl die Ernten der letzten Jahre befrie⸗ digen konnten. Der Weinbauverein habe in An⸗ betracht der ſchwierigen Lage eine beſonders inten⸗ ſive Tätigkeit entfaltet. Es ſei auch manches er⸗ reicht und manches abgewendet worden, das die Notlage des Weinbaues noch zu erhöhen geeignet geweſen wäre. Erreicht wurde für einige Gebiete eine Ver⸗ minderung der Einheitswerte, eine Er⸗ mäßigung der Vermögensſteuer um 20 v. H. und der Fortfall der Umſatzſteuerpflicht für Werte in den Ausſchankſtellen der Winzervereine und Win⸗ zergenoſſenſchaften. Schließlich ſei eine weſentliche Tarifſenkung für Weintransporte ein⸗ getreten. Durch das neue Weingeſetz werde dem Weinbau ein wirkſamer Schutz zuteil, doch ſtünden die Ausführungsbeſtimmungen immer noch aus. Der Weinbauverein bitte die Gerichte, bei Wein⸗ prozeſſen keine Urteile auf private Grenzzahlen zu ſtützen, ſondern Fachmänner aus der Wein⸗ praxis als Sachverſtändige zuzuziehen. Zum gro⸗ ßen Schaden des Weinbaues habe die Reichsregie⸗ rung den Zoll für Wein zur Wermuth⸗Bereitung von 20 auf 10/ herabgeſetzt. Der Erfolg ſei ge⸗ weſen, daß unter dieſem Namen eine Unmaſſe Wein hereingekommen ſei und ſich die Einfuhr un⸗ ter dieſem Namen ſprunghaft geſteigert habe. Solche Weine würden in letzter Zeit unter Kon⸗ trolle mit Wermuth verſetzt und eingeführt, der Wermuth ihnen aber bald wieder auf chemiſchem Wege entzogen. Der Weinbauverein vermiſſe hier noch ein Einſchreiten. Beantragt wurde durch den Weinbauverein zur Milderung der Notlage des Weinbaues eine Umſchuldungs⸗ und Zinsverbilligungsaktion. Im Intereſſe einer wirkſamen Weinpropaganda habe der Weinbauverein, nachdem Würzburg ab⸗ lehnte, im Einverſtändnis mit der Stadt Neuſtadt ſich dafür eingeſetzt, den Weinbaukongreß in dieſem Jahre in Neuſtadt a. H. abzuhalten. Der Kongreß bleibe ſo in den Grenzen des Bayeriſchen Weinbau⸗ verbandes. Die außerordentliche Beſchränkung der geſetzlichen Reblausarbeiten infolge der Fi⸗ nanzlage des Staates bedeute eine ungeheure Ge⸗ fahr für öͤen ganzen Weinbau. Ein unheimliches unterirdiſches Feuer werde eines Tages, wenn es vielleicht zu ſpät ſei, ausbrechen müſſen, wobei dann viel größere Koſten als bei rechtzeitiger Vorkehrung aufgewendet werden müßten. Auch die Hybriden⸗ gefahr dauere noch an. Man ſei bei anderen Grup⸗ pen des bayeriſchen Weinbauverbandes in der Um⸗ ſtellung der Hybriden auf Grund der Verordnungen des Reiches weſentlich weiter voran als in der Pfalz. Das Verfahren, hierbei kein Bargeld, ſondern Re⸗ ben für die Umſtellung herauszugeben, habe ſich be⸗ währt. Im laufenden Frühjahr ſei der Mottenflug ganz ungeheuer geweſen. Die in hohem Grade um den Weinbau und ſeine Schädlingsbekämpfung ver⸗ diente Zoologiſche Abteilung der Staatlichen Lehr⸗ und Verſuchsanſtalt in Neuſtadt a. H. habe dadurch ganz beſondere Bedeutung. Der Weinbau müſſe er⸗ warten, daß dieſe Abteilung, die von der allergrößten Wichtigkeit ſei, ungeſchmälert erhalten bleibe. Der Geſchäftsführer des Weinbauvereins, Landwirtſchaftsrat Klingner⸗Neuſtadt a. Hdt., berichtete über die umfangreiche und erfolgreiche Tätigkeit des Weinbauvereins. Einleitend beleuch⸗ tete er die Wirtſchaftskriſe, die heute international ſei. Von allen Berufszweigen habe der Weinbau am meiſten zu leiden. Die Notlage des Wein⸗ baues wirke ſich auf weite Wirtſchaftskreiſe, na⸗ mentlich der Vorderpfalz, aus, und es ſei Aufgabe der Organiſation und des Staates, die 35000 Winzerexiſtenzen der Pfalz und alle die aus Handel und Gewerbe, die indirekt ſich auf den Weinbau ſtützen, zu erhalten. Der Weinexport müſſe gehoben und manches zur Abſatzförderung beigetragen werden. Der Weinbauverein werde nicht ruhen, bis die Gemeindegetränke⸗ ſteuer falle, die für viele Gemeinden eine Bela⸗ ſtung bedeute. Zur Förderung des Weinabſatzes habe der Verein durch praktiſche Weinpropaganda wie Errichtung von Weinkoſthallen in Köln, Hannover, München uſw. beigetragen, die Einrich⸗ tung von Ausſchankſtellen in weiteſtgehendem Maße unterſtützt und zur Finanzierung des Herbſtgeſchäf⸗ Aus der Pfalz Einbruchsdiebſtahl o Ludwigshafen, Juni. Geſtern nachmittag zwiſchen 4 und 6 Uhr drang ein bis jetzt unbekann⸗ ter Täter durch das Abortfenſter einer Erdͤgeſchoß⸗ wohnung in der Bayernſtraße in die Wohnung einer Handwerkerfamilie ein und entwendete aus einer Geloͤbörſe 160 Mark in Papier und Hartgeld. 99 2. Kurpfuſcher vor Gericht * Kirchheimbolanden, 20. Juni. Im November und Dezember 1931 beſuchte ein 28fähriger Mann kranke Männer und Frauen in der Nordpfalz und pries ihnen ein Allheilmittel gegen alle Krankheiten an. Das Allheilmittel hieß„Eſto“ und koſtete für eine Kur zwiſchen 24 und 48 Mark. Um die Sache etwas eindringlicher zu machen, verſprach der Mann wiederzukommen, um ſich über den Erfolg ſeiner Kur zu informieren. Die„Fabrik“ des Präparates be⸗ fand ſich in Doſſenheim bei Heidelberg und be⸗ ſtand lediglich aus einem kleinen Zimmer und dem „Geſchäftsführer“, der ausgerechnet den Namen Gerd Ehrlich hatte. Dieſer ließ ſich von ſeinem Reiſen⸗ den die Beſtellzettel und den Urin ſeiner Patienten ſchicken und ſtellte(allerdings ohne Unterſuchung) die unglaublichſten Diagnoſen feſt. Landgerichtsarzt Dr. Stölzel ⸗Kaiſerslautern und Apotheker Scha d⸗ Kirchheimbolanden bezeichnen die Präparate als bil⸗ liges und unbrauchbares Zeug. Der Reiſende Al⸗ fred Meier aus Baden erhielt neun Monate, der„Fabrikant“ Ehrlich zwei Monate Gefängnis. Da wahrſcheinlich noch Reiſende das Mittel anbieten, ſei gewarnt. Nachbargebiete ei⸗ Neckarſteinach, 21. Juni. Eine mutige Tat vollbrachte hier der Turner Karl Zöller. Zwei 10jährige Schülerinnen hatten ſich beim Baden am Strandbad außerhalb des für Nichtſchwim⸗ mer bezeichneten Platzes begeben. Das eine der Mädchen ſchrie plötzlich um Hilfe, worauf ihre Freundin ihr entgegeneilte. Das Mädchen umklam⸗ merte jedoch dieſe, ſo daß beide unterſanken. Im letzten Augenblick ſprang der Turner Karl Zöller ins Waſſer. Er hielt die Mädchen mit dem einen Arm über Waſſer und ruderte mit dem andern ans Land. tes eine Zinsverbilligung eingeleitet, die vom Weinhandel ſtark in Anſpruch genommen( Hirſchhorn a.., 21. Juni. Die Arbeits⸗ wurdre, durchgeführt. Am Schluſſe der Ausſprache wurde eine Entſchlie⸗ ßung angenommen, die all die Wünſche und Forde⸗ rungen des Vereins enthält. den die Beratungen Vertreter der ziſchen Weinbau werden ließ. Berückſichtigung fluß auf den Weinſtock. Kreisregierung, während der eine rege Ausſprache. ſortgeſetzt. Am Nachmittag wur⸗ Bei der Eröffnung begrüßte Geheimrat Dr. v. Baſſermann⸗Jordan den Regierungsdirektor Dr. Staehler, und dankte ihm, der jetzt aus dem Amt ſcheidet, für die Unterſtützung, die er dem pfäl⸗ ſeiner Amtszeit Prof. Dr. Stellwaag⸗Neuſtadt/ H. ſprach dann über die Tafeltraubenzucht unter Schädlingsbekämpfung. Sonntag, der Leiter des Kalmit⸗Obſervatoriums, behandelte die kleine Klimaforſchung und ihren Ein⸗ An die Vorträge ſchloß ſich loſigkeit iſt trotz des Stauſtufenbaus in unſerem Städtchen nicht gänzlich behoben. Nach dem Aus⸗ weis der Nebenſtelle Eberbach des Arbettsamts Hei⸗ delberg, zu dem Hirſchhorn gehört, werden hier 60 männliche und 12 weibliche Erwerbsloſe gezählt. Hirſchhorn ſteht in dem Bezirk Eberbach an zweiter Stelle. Außerdem arbeiten ſämtliche Arbeiter der hieſigen Seidenfärberei J. A. André Sohn, wöchent⸗ lich nur drei Tage. * Alzey, 20. Juni. Der Leiter des ſtädti⸗ ſchen Gaswerks, Will, verſuchte ſich in ſeinem Büro mit Leuchtgas zu vergiften. Im Kreiskran⸗ kenhaus gelang es, ihn in das Leben zurückzurufen. Will hatte gegen ſeine Kündigung Einſpruch er⸗ hoben, die aber von dem Arbeitsgericht Bingen abge⸗ lehnt worden war. zuteil Dr. Immohflien Stall Karfen! Schwiegervater keit abzurufen Mannheim, den 21. Juni 1932 Seckenhelmerstr, 110 Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, meinen lieben Mann, unseren guten Vater, Großvater und Herm Giistav Hellmuth unerwartet am 19, ds. Mts. zu sich in die Ewig- Die ſirauernden Hinferbliebenen Wir Bauen. endsger Mitarbeit d. Arch. 86H u. ANKE Einfamillenhäuser von 3000 RM. an. Handwerker- Baugenossenschaff Mannheim Kaiserring 42 JI. Tel. 436 43. Besseres Wohnhaus mögl. 34 Zimmer⸗Wohnungen, bei ca. 50 000 8988 die Beisetzung in aller Stille stattgefunden Hausfrauen: 3 Solinger Gemüſemeſſer Mk. 1,20, 2 St. roſtfrei 1,20. 1 St. Brotmeſſer 1,60 Mark. Voreinſ. oder Tabendhuctsachen Dem Wunsche des Entschlafenen entsprechend, hat in Briefform und Kartenform Druckerei Dr. Haas, G. m. b. H. 6 R 1,-6 Mark Barzahlung ſofort zu kaufen geſucht. Karl Weidner, R. D.., Seckenheimer⸗ ſtraße 73, Telephon 443 64.* 5112 2 Verkaufe Gut erhaltenes Klavier preisw. zu verkaufen. Evtl. Radio⸗ od. Mo⸗ torradtauſch. Adreſſe in der Geſchſt. 85096 U. 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