gezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..70 einſchl. Trägergeld, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 einschl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abhol⸗ ellen: Walbhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzingerſtr. 48, Reerfeldſtr. 18, Ne Friedrichſtr. 4, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, 8e Luiſenſtr. 1.— Erſcheinungsweiſe: wöchentlich 12 mal. Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim eue Mannheimer Seitung Mannheimer General- Anzeiger Einzelpreis 1 0 P/ Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM. 40 die 32 mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..50 die 79mmbreite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen befondere Preiſe. Rabatt nach Tarif.— Kriſenrabatt 1075.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telefoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 23. Auguſt 1932 143. Jahrgang— Nr. 389 Röhm bei Papen Meldungen des Wolff⸗Büros — München, 23. Auguſt. Der Leiter der Rechtsabteilung der NSDAP., Rechtsanwalt Frank II. hat an den Reichs⸗ präsidenten von Hindenburg und den Reichskanzler 1 Papen ein Telegramm geſandt, in dem„ſchärf⸗ ter Proteſt gegen das unfaß bare Beu⸗ thener Fehlurteil“ erhoben und die unver⸗ zügliche Begnadigung der Verurteilten erwartet wird. Am Schluß des Telegramms wird zum Ausdruck gebracht, daß die unverzügliche Auf⸗ hebung der fünf Todesurteile„zur Sicherung und letzmöglichen Aufrechterhaltung des inneren Frie⸗ dens eine Notwendigkeit“ ſei. 8 Der Stabschef der SA., Hauptmann Röhm, ſull als beſonderer Abgeſandter Hitlers ſich auf der Reiſe nach Berlin befinden, um wegen der Todes⸗ urteile gegen die fünf ſchleſiſchen Nationalſozialiſten perſöuliche Vorſtellungen bei Reichs⸗ kanzler v. Papen zu erheben. Hitler an die Verurteilten Meldung des Wolffbüros — München, 23. Aug. Die Preſſeſtelle der NSDAP. teilt nachſtehendes Telegramm Hitlers an die in Beuthen ver⸗ urteilten Nationalſozialiſten mit: „Meine Kameraden! Angeſichts dieſes ungeheuer⸗ lichſten Bluturteils fühle ich mich mit Euch in un⸗ begrenzter Treue verbunden. Eure Freiheit iſt von dieſem Augenblick an eine Frage unſerer Führer. Der Kampf gegen eine Regierung, unter der dieſes Möglich war, unſere Pflicht.“ Der Proteſt der Parkeileitung ndl 0 N 1 . u. Meldung des Wolffbüros — München, 23. Aug. Zum Beuthener Urteil nimmt die Preſſe⸗ telle der Reichsleitung der NS D A P. wie folgt Stellung: „Ein Schrei des Entſetzens und der Empörung geht durch das ganze nationale Deutſchland. Fünf Todesurteile ſind von dem Sondergericht einer ſich national nennenden Regierung gefällt worden in völliger Verkennung der die Angeklagten beherr⸗ ſchenden Verzweiflung über das Verſagen des ſtaat⸗ lichen Apparates gegenüber dem organiſierten marxi⸗ kiſchen Mordterror, dem über 300 nationalſozialiſti⸗ ſche Anhänger bereits zum Opfer gefallen ſind. Dieſe fünf Todesurteile treiben jedem national und ge⸗ recht empfindenden Deutſchen die Scham und Zornes⸗ töte ins Geſicht. Die Empörung über dieſes unfaßbare Fehlurteil wird dadurch noch geſteigert, daß zur gleichen Zeit ein anderes ſchleſiſches Sondergericht der gleichen Reichsregierung gegen Reichsbanner⸗ leute, die in unmenſchlichſter Weiſe vorſätzlich zwei SA⸗Männer niedermetzelten, mit Höchſtſtrafen bon nur vier Jahren Zuchthaus bedachten. Das ſind zweierlei Maß. Nationalſozialiſten werden alſo von dem Sondergericht einer nationalen Regie⸗ kung mit dem Tode beſtraft, während der inter⸗ 5 nationale Mordmarxismus mit kurzfriſtigen Zucht⸗ hausſtrafen davonkommen darf und der menſchlichen Geſellſchaft erhalten bleibt. a Dieſe beiden Urteile ſind ein Schlag ins Geſicht des nationalen Deutſch⸗ land. Millionen Deutſcher erwarten von Herrn 1. Papen als dem derzeitigen kommiſſariſchen preu⸗ kiſchen Miniſterpräſtdenten die ſofortige Aufhebung des unerhörten Beuthener Schreckensurteils, das unter keinen Umſtänden vollſtreckt werden darf. Es wird in Deutſchland keine Ruhe mehr, bis dieſes Beuthener Urteil auf⸗ gehoben iſt. Mögen die verantwort⸗ lichen Staatsleiter den Ernſt der Stunde erkennen, ehe es zu ſpät iſt.“ Zu den Beuthener Todesurteilen ſchreibt der Angriff“, dieſe Todesurteile ſeien das Unge⸗ heuerlichſte und Empörendſte, was die NSDAP. in der an Demütigungen, Unglaublichkeiten, politiſchen, moraliſchen und juriſtiſchen Gewalttaten ſo reichen Zeit der vergangenen 14 Jahre in Deutſchland er⸗ lebt hätte An die Regierung Papen, an den Reichs⸗ bräſidenten wird die Frage gerichtet: Sollen dieſe Urteile vollſtreckt werden? Wird man zur Tat den Mut haben, die Köpfe dieſer fünf jungen Männer auf den Block zu legen? Nichts liegt uns ferner, 5 als uns mit Gewalttaten zu identifizieren. Das Jaber erklären wir feierlich vor der Oeffentlichkeit Meldung des Wolffbüros — Beuthen, 23. Aug. Das Sondergericht von Beuthen hat geſtern auf Grund der Terror⸗Notverordnung fünf Todesurteile im Potempa⸗Prozeß gefällt. Wie wir bereits geſtern abend bekanntgaben, lautet das Urteil: gegen die Angeklagten Kottiſch, Müller, Wollnitza und Gräupner wegen politi⸗ ſchen Totſchlags auf Todesſtrafe, gegen Kottiſch, Müller und Gräupner wegen ſchwerer vor⸗ ſätzlicher Körperverletzung außerdem auf zwei Jahre Zuchthaus, gegen Wollnitza wegen desſelben Verbrechens auf ein Jahr Zuchthaus. Gegen den Angeklagten Lachmann wurde wegen Anſtiftung zum Morde eben falls auf Todesſtrafe und außerdem auf Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte erkannt. Der Angeklagte Hoppe wurde wegen Beihilfe zu zwei Jahren Zuchthaus verurteilt. Die Angeklagten Hadamik, Nowak und Czaja wurden freigeſprochen. Die Arteilsbegründung In der verhältnismäßig kurzen Urteilsbegrün⸗ dung entwickelte der Vorſitzende, Landgerichts⸗ direktor Himme, die Entwicklung der Bereit⸗ ſchaften in Broflawitz und in Rokottnitz, die von den Nationalſozialiſten als Selbſtſchutz gegen die Kom⸗ muniſten geſchaffen worden ſeien. Einen breiteren Raum in der Urteilsbegründung nahm die Schilde⸗ rung der Tatvorgänge ein. Der Vorſitzende betonte, daß man als das geiſtige Hauptder ganzen Aktion den Gaſtwirt Lachmann betrachten müſſe, und daß die anderen Angeklagten, denen die Todesſtrafe auferlegt wurde, als ſeine Opfer zu be⸗ trachten ſeien. Ohne weiter auf jnriſtiſche Einzelheiten einzu⸗ gehen, erklärte der Vorſitzende, daß gar kein Zweifel darüber beſtehe, daß bei der Tat der Angeklagten die Notverordnung vom 9. 8. 1932 in Anwendung zu bringen ſei. Es ſei erwieſen, daß die erſten vier An⸗ geklagten ſo ſich des gemeinſchaftlichen politiſchen Totſchlages ſchuldig gemacht hätten und daß Lachmann als Anſtifter da⸗ für in Frage komme. Sie könne nach dem Buch⸗ ſtaben des Geſetzes nur die Todesſtrafe treffen. Der Angeklagte Hoppe habe zweifelsohne gewußt, worum es ſich handele. Da er Waffen geliefert habe, Meldung des Wolff⸗Büros .— Beuthen, 23. Aug. Während es bei der Urteilsverkündung und bei der Begründung des Urteils zu keinerlei Zwi⸗ ſchen rufen oder ſonſtigen Störungen im Sitzungs⸗ ſaal kam, ereigneten ſich gleich nach Schluß der Ver⸗ handlung erregte Szenen, die ſich vom Gerichtsſaal aus auf die Straßen um das Gerichtsgebäude er⸗ ſtreckten. Demonſtrierende Nationalſozialiſten wur⸗ den von Schutzpolizei, in Stahlhelm und mit Kara⸗ binern ausgerüſtet, verdrängt. Die Nationalſoziali⸗ ſten drohten mit Fäuſten gegen das Gerichtsgebäude. Beim Verlaſſen des Gerichtsſaales rief der Führer der SA. von Schleſien, Oberleutnant a. D. Heines, M. d..:„Das Urteil iſt das Fanal zum deutſchen Aufbruch!“ Die Polizei ſorgte ſofort dafür, daß Zuhörer und Preſſevertreter den Gerichtsſaal und das Gebäude verließen; das Haus wurde dann von innen abgeſchloſſen. Auf der Straße formierten ſich die Nationalſozialiſten zu einem größeren Trupp, in dem vor allem Breslauer SA. zu bemerken war. Die Polizei hatte Mühe, den Verkehr zu regeln. Der Kaiſer⸗Franz⸗Joſeph⸗Platz, der ſich unmittelbar vor dem Gerichtshaus befindet, mußte von der Schutzpolizei geräumt werden. Die Neben⸗ FFFFFFFCVCTCbCCCCbCVCCVCVVCVVVVVVVVVVVVVVVVTVTVTTVTV————— des Landes und der ganzen Welt: Dieſe Urteile dürfen nicht vollſtreckt werden! Dieſe Urteile ſind ein Fauſtſchlag in das Geſicht des nationalen Deutſchland. 350 Kameraden haben wir in die Gräber gelegt. Aus den Gräbern dieſer Toten iſt die braune Armee erſtanden. 500 000 braune Kameraden ſtimmen den Ruf an: Die Urteile von Beuthen dürfen nicht vollſtreckt werden! Hier geht es um die Frage eines Prinzips und um die Frage der Lebensfähigkeit des geſamten nationalen Deutſch⸗ land. i 8 1 ſei bei ihm die Beihilfe beziehungsweiſe Begünſti⸗ gung erwieſen. Bei dem Angeklagten Nowak hätten zweifelsohne ſtarke Verdachtsmomente vorgelegen; das Beweismaterial habe jedoch zu einer Verur⸗ teilung nicht ausgericht. Freigeſprochen werden mußten auch die Angeklagten Hadamik und Czaja, die bei der Tat überhaupt nicht zugegen geweſen ſind, ſondern im Lachmannſchen Gaſthaus gewartet haben. Die Plädoyers der Verteidiger In ſeiner etwa zweiſtündigen Verteidigungsrede hatte Rechtsanwalt Luetgebrune u. a. aus⸗ geführt, der Oberſtaatsanwalt habe ſich in der Schil⸗ derung der Beſtialität, mit der die Angeklagten den ſo unglücklich zu Tode gekommenen Pietrzuch miß⸗ handelt hatten, überboten. Er wünſche dem Ober⸗ ſtaatsanwalt nicht, miterlebt zu haben, auf welche Weiſe Horſt Weſſel getötet worden ſei. Die Ak⸗ tion in Potempa ſei lediglich als Abwehr⸗ aktion gegen Bedrohungen von kom⸗ muniſtiſcher Seite zu erklären. Die An⸗ geklagten ſeien als tüchtige Soldaten anzuſprechen, die auf einen Befehl oder einen militäriſchen Anruf reagierten, ohne lange zu fragen, warum und wes⸗ halb. geflüchtete Golombek. Er, der Verteidiger, verneinte die Argumentation, daß es ſich um den Tatbeſtand des politiſchen Totſchlages handele. Wenn ſo den Angeklagten nur die Verletzungsabſicht nach⸗ gewieſen werden könne, dann frage ſich, ob nicht Körperverletzung mit Todeserfolg vor⸗ liege, ein Tatbeſtand, der in der Notverord⸗ nung überhaupt nicht berührt werde. Wegen dieſes Deliktes könnten lediglich die Angeklagten Kottiſch, Wollnitza und Gräupner beſtraft werden, und zwar unter Zubilligung mildernder Umſtände. Er ſchloß ſein Plädoyer mit einem Appell an die Richter, ein Urteil zu finden, das bindet und nicht ſcheide zum Heile einer neuen Volkseinheit. Der zweite Verteidiger, Rechtsanwalt Lo⸗ wak, führte in etwa einſtündiger Verteidigungsrede u. a. aus, daß nach ſeiner Anſicht dem flüchtigen Golom⸗ bek die geiſtige Führerrolle der ganzen Aktion zuzu⸗ ſchreiben ſei. Er deduzierte ſchließlich die Erregung unter den Angeklagten als den Ausfluß des deutſch⸗polniſchen Gegenſatzes im ober⸗ ſchleſiſchen Grenzgebiet. Die Angeklagten hätten nur dem polniſchen Terror Einhalt gebieten wollen. Demonſtrationen in Beuthen ſtraßen wurden abgeriegelt und die Demonſtranten abgedrängt. Nach einiger Zeit gelang es der Schutz⸗ polizei die Ruhe im Gerichtsviertel wieder herzu⸗ ſtellen. g 5 Durch Eingreifen des SA⸗Führers von Schle⸗ ſien kam unter die Nationalſozialiſten wieder Ruhe. Sie traten auf ſeinen Befehl in Marſchkolonne an, um das Eintreffen der Kraftwagen, auf denen ſie ge⸗ kommen waren, abzuwarten. Zu Beginn der Zwi⸗ ſchenfälle hatte Heines verſucht, von der Veranda eines Kaffeehauſes eine Anſprache an die National⸗ ſozialiſten zu halten, wurde aber daran gehindert. Das Strafgerichtsgebäude iſt von einer ſtarken Poſtenkette abgeſperrt. Im Gebäude liegt ein gro⸗ ßes Polizeiaufgebot. Die Schaufenſterſcheiben der Oberſchleſiſchen Zeitung, des Allgemeinen Lokal⸗ anzeiger und des Volksblattes und eines Elektro⸗ geſchäftes wurden zertrümmert. Die jüdiſchen Ge⸗ ſchäfte in der Stadt haben ſämtlich geſchloſſen und die Rolläden herabgelaſſen. Polizeipoſten in Stahlhelm und Karabinern bewachen das Gebäude, in dem ſich die zum Tode verurteilten Nationalſozialiſten befinden. Erſt ſpät in der Nacht wurde es wieder ruhig in den Straßen. Anſchläge in Oſtpreußen Meldung des Wolff⸗ Büros — Alleuſtein, 23. Auguſt. Gegen ein Lokal in Groß⸗Kleeberg wurden in der vergangenen Nacht von unbekannten Tätern zwei Handgranaten geworfen. Hinter dem Eingangstor wurden in einer Kiſte fünf weitere Handgranaten gefunden. Auch bei anderen Einwoh⸗ nern des Dorfes fand man Handgranaten an Tür⸗ drücker angehängt. Träger der ganzen Aktion ſei der Protest der RSD A gegen das Polempa⸗Arkeil die nationalſozialiſtiſche Parteileitung verlangt die unverzügliche Begnadigung der vom Beuthener Sondergericht verurteilten SA-Leute Das Arteil des Beuthener Sondergerichts Todesſtrafe gegen fünf SA⸗Leute Eine ſchwere Entſcheidung Draßhtbericht unſeres Berliner Büros E Berlin, 23. Aug. Wird das Urteil von Potempa⸗Beu⸗ then vollſtreckt werden oder nicht? Das iſt die Frage, die ſeit geſtern abend in allen poli⸗ tiſchen Kreiſen und in der ganzen Oeffentlichkeit er⸗ örtert wird. Gegen das Urteil eines Sondergerichts gibt es bekanntlich kein Rechtsmittel, ſondern nur ein erleichtertes Wiederaufnahmeverfahren. Wird einem ſolchen Antrag ſtattgegeben, ſo findet die Hauptverhandlung vor dem zuſtändigen ordentlichen Gericht ſtatt. Die Entſcheidung darüber wird zunächſt abzuwarten ſein. Da die Sondergerichte nicht In⸗ ſtitutionen des Reiches, ſondern der Länder ſind, iſt für eine Begnadigung die Landesregierung, alſo im Beuthener Fall das preußiſche Staatsminiſterium zuſtändig, das ſeit der Reichsexekutive vom ſtellver⸗ tretenden Reichskommiſſar Dr. Bracht und den mit der Wahrnehmung der Geſchäfte betrauten Staats⸗ ſekreären gebildet wird. Das letzte Wort wird der Reichskommiſſar ſelbſt, alſo der Kanzler, zu ſprechen haben. Noch geſtern hat eine Konferenz zwiſchen Herrn von Papen, dem Reichswehrminiſter von Schleicher und Dr. Bracht ſtattgefunden, in der natürlich irgend ein Beſchluß noch nicht gefaßt worden iſt und auch nach Lage der Dinge noch nicht gefaßt werden konnte. Man wird den Fall aufs Gründlichſte überprüfen. Man ſcheint dabei aber von der Erwägung auszugehen, daß man der Terrornot⸗ verordnung die eigentliche Bedeutung nehmen würde, wenn zunächſt für einen politiſchen Mord die Todesſtrafe vor⸗ geſehen, hernach aber durch einen Gna⸗ denerlaß praktiſch wieder rückgängig gemacht wird. Auf der andern Seite verſchließt man ſich nicht der Erkenntnis, daß der Beu⸗ thener Fall doch beſonders gelagert iſt. Der wichtigſte Geſichtspunkt, der für eine Begnadigung herangezogen werden kann, iſt die Tatſache, daß den Tätern im Augenblick der Tat die Schärfe der neuen geſetz⸗ geberiſchen Beſtimmungen nicht bekannt war. Die politiſche Situation wird noch außerordent⸗ lich erſchwert durch die Tatſache, daß die Urteils⸗ ſprüches in den Prozeſſen von Ohlau und Potempa zeitlich zuſammenfallen, obwohl ſie nach ganz verſchiedenen Richtlinien urteilten. Die Täter von Ohlau, die der Linken angehören, ſind bekanntlich mit Zuchthausſtrafen davongekom⸗ men. Das Beuthener Gericht hat fünf Angeklagte zum Tode verurteilt. Der Unterſchied der beiden Urteilsſprüche er⸗ klärt ſich zunächſt aus formalen Gründen. Das Beuthener Sondergericht war nämlich bereits an die verſchärften Strafbeſtimmungen der Notverordnung vom 9. Auguſt gebunden, wäh⸗ rend das Sondergericht in Brieg ſich zwar die Grundſätze dieſer Notverordnung zu eigen machen durfte und mußte, bei der Straf⸗ bemeſſung jedoch nur an das vor dem 9. Aug. gültige, weit mildere Recht gebunden war. Der Staatsanwalt in Beuthen hat ſelbſt der Regierung die Begnadigung der fünf zum Tode Verurteilten nahe⸗ gelegt, und es wäre verſtändlich, wenn in dieſem Fall noch einmal von dem Vollzug der drakoniſchen Strafen A b⸗ ſt and genommen würde. Der Regierung wird aber die Ausübung des Gnadenrechtes auf das äußerſte erſchwert, wenn nun, wie es in Beuthen gleich nach der Urteilsverkündung geſchehen iſt, von den Nationalſozialiſten ein Sturm gegen das Ge⸗ richt und ſeine Rechtſprechung, die ſich im Rahmen der vom Reichspräſidenten erlaſſenen Notverordnung bewegt, entfeſſelt wird. Die nattonalſozialiſtiſche Parteiführung muß ſich klar darüber ſein, daß auf dieſe Art den Intereſſen der Verurteilten am wenig⸗ ſten gedient wird, denn die Regierung, will ſie Herr der Lage bleiben, kann nicht dulden, daß der Ein⸗ druck entſteht, als beuge ſie ſich dem Druck der Straße. Die Blätter der Rechten treten für eine Begnadigung der Verurteilten ein, ſo die 2, Seite Nummer 389 Neue Mannheimer Zeitung! Mittag⸗Ausgabe 9 — 28 2 8 5 — D * 2 23. Auguſt 1992 „Deutſche aher in gründet, zwar vo inweis, die Bluttat von Potempa eine zwangsläufige Folge der Vorgänge in Ohlau, Altona, Königsberg und in zahlreichen anderen Orten Zeweſen ſei. Verſchie⸗ dentlich wird die Befürchtung ausgeſprochen, daß die ſtürmiſchen Proteſte, mit denen die Regierung von den Nationalſozialiſten überhäuft wird, die entgegengeſetzte Wirkung haben könnten. Daneben meint die DA., daß eine Be⸗ gnadigung umſo eher in Frage kommen könnte, je weniger die Hitlerbewegung den Verſuch mache, die zuſtändigen Inſtanzen unter politiſchen Druck zu ſetzen. Dieſer Druck wird von einigen Blättern der Linken auch von der anderen Seite her ausgeführt. Bezeichnend dafür iſt die Haltung des„Vor⸗ wärts“, der zwar, da er prinzipiell gegen die Todes⸗ ſtrafe iſt, nicht direkt die Köpfe der Verurteilten for⸗ dert, der Regierung einen Gnadenakt aber zu er⸗ ſchweren indem er folgendes ſchreibt:„Eine Begnadi iſt g hbedeutend mit einem Todes⸗ Urteil über die Notverordnungen vom 9. Auguſt. Dieſe Verordnungen dürfen nicht gegen links ange⸗ wendet werden, wenn man aus Gründen, für die wir als Gegner der Todesſtrafe an ſich Verſtändnis haben, vor der Anwendung gegen rechts zurück⸗ ſchrecken ſollte. Es läßt ſich nicht ausdenken, was es bedeuten würde, wenn eines Tages nach Begna⸗ digung der Mörder von Potempa linksgerichtete Uebeltäter aufgrund dieſer Notverordnung exeku⸗ tiert werden ſollten, Das wäre nicht mehr Juſtiz, das wäre Mord unter dem Deckmantel der Juſtiz.“ Die maßgebenden Berliner Stellen ſtehen vor einer ſehr ſchwerwiegenden Alternative. Wie ihre Entſcheidung auch ausfallen mag, ſte wird neue Konflikte, neue Schwierig⸗ keiten heraufbeſchwören. ſucht, Wie dem„Lokal⸗ Anzeiger“ aus Beuthen ge⸗ meldet wird, hat der Gruppenführer Heines nach einem Geſpräch mit München den Frauen der Ver⸗ urteilten verſichert, daß das Urteil niemals voll⸗ ſtreckt werden würde. Die Frauen, die in vorwie⸗ gend kommuniſtiſchen Orten wohnten, wurden nach Beuthen gebracht, da man ſie ihres Lebens nicht für ſicher hält. In ganz Oberſchleſien haben geſtern Partei⸗Verſammlungen der N. S. D. A. P. und Zuſammenkünfte der SA. und Ss. ſtattgefunden. Mit wenigen Ausnahmen ſtimmen die deutſchen Blätter barin überein, daß mit dem harten Urteil in Beuthen eine Warnungstafel aufgerichtet ſei und daß man das Urteil unvollſtreckt laſſen könne. Nicht nur die Rechtspreſſe ſetzt ſich für dieſe Gedanken⸗ gänge ein, ſondern auch namhafte Blätter der Lin⸗ ken, wie die„Voſſiſche Zeitung“, der„Berliner Börſen⸗Courter“ und die„Frankfurter Zeitung“. Tiefer Eindruck in Paris Drahtbericht unſeres Berliner Büros V Paris, 23. Aug. Die vom Beuthener Sondergericht ausgeſproche⸗ nen Todesurteile gegen fünf Nattfonalſozialiſten haben in Paris einen ungeheuren Eindruck gemacht. In ſpaltenlangen Darſtellungen berichten die franzöſiſchen Zeitungskorreſpondenten über die Einzelheiten des Gerichts verfahrens und über die Urteile. Der„Matin“ erhebt die Frage, ob die Kluft zgwiſchen Hitler und dem Kabinett von Papen nunmehr unüberbrückbar werden wird. Eine Begnadigung der verurteilten Nationalſozialiſten halten die franzöſiſchen Bericht⸗ erſtatter kaum für möglich, da das Anſehen der Reichsregierung auf dem Spiele ſtünde. Die Reichs⸗ regierung und bie preußiſchen Behörden, ſo erklärt das„Fournal“ angeblich auf Grund direkter In⸗ formationen, ſeien feſt entſchloſſen, der Recht⸗ ſprechung freien Lauf zu laſſen und zwar im Inter⸗ eſſe der Stgatsautorität. Die Möglichkeit national⸗ ſozialiſtiſcher Unruhen im Falle der Vollſtreckung des Urteils wurde den Journaliſten gegenüber zurück⸗ gewieſen. Die maßgebenden Perſbönlichkeiten der nationalſozialtſtiſchen Partei ſeien unterrichtet wor⸗ den, daß die Reichsregierung Unruhen nicht dulden würde, Thealer und Muſik Mannheimer Künſtler auswärts. Der junge Tenor Albert Weiken meier, zuletzt Pfalzoper Katſerslautern, iſt nach ſehr erfolgreichem Gaſtſpiel als Herzog in„Rigoletto“ unter ſehr guten Be⸗ dingungen an das Stadttheater Krefeld verpflichtet worden. A. Weikenmeier iſt aus der Geſangsſchule des Stimmbildners Hubert Schöttle hervorgegangen. Starke Senkung der Berliner Theaterpreiſe. Das ſchlechte Theatergeſchäft Berlins in der ver⸗ floſſenen Spielzeit hat die Direktoren der Berliner Bühnen zu einer ſtarken allgemeinen Senkung der Theatereintrittspreiſe für die kommende Saiſon veranlaßt. Nur in wenigen Privattheatern liegen die Spitzenpreiſe noch verhältnismäßig hoch, während ſich die billigſten Preiſe zwiſchen einer Mark und 50 Pfennig be⸗ wegen. Mit beſtem Beiſpiel gehen in dieſer Bezie⸗ hung die Staatstheater und die Städtiſche Oper voran, die Senkungen bis 40 Pro⸗ zent vorgenommen haben. Die neue Direktion des Schillertheaters, deſſen Preiſe ſich zwiſchen 1 bis 6 Mark bewegen, hat ſogar Program m und Garderobe in den Platzpreis einkalku⸗ liert. Dieſe Neuerung iſt für Berlin ſehr wichtig und müßte beiſpielhaft wirken, da die außerordent⸗ lich hohen Gebühren für Garderobe und Programm in den Privattheatern viele Leute bisher vom Theater abhalten. „In den Sternen ſtehts geſchrieben.. Die Erfolge der Schlagerkomponiſten be⸗ ruhen nicht nur auf der nötigen Geſchicklichkeit in ber Verbindung von Wort und Weiſe, ſondern ſind auch abhängig— von der jeweiligen Konſtel la⸗ tion der Sterne. Dieſe Entdeckung verdankt die Muſikwelt dem Publiziſten Reinhold Schaed⸗ lich, der in ſeinen„Tonempfindungen“ diesbezüg⸗ liche Unterſuchungen angeſtellt und in den„Gema⸗ Nachrichten“ eine kleine Probe aus dieſem Werk veröffentlicht hat. Er unterſuchte die Tonarten von eichskabinett und Reichstag Die Regierung iſt zur Ausſchaltung des Parlaments entſchloſſen Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 28. Aug. Es ſteht nun feſt, daß Reichstag und Preu⸗ ßenhaus am gleichen Tag zuſammen⸗ treten werden. Man wird ſich alſo nach längerer Pauſe wieber auf eine Reihe parlamentariſcher Großkampftage gefaßt machen müſſen. Im Reichstag wird man zunächſt die Forma⸗ litäten der Konſtituierung des Hauſes und der Wahl des Präſidiums zu erledigen haben, ehe die große politiſche Ausſprache anheben kann. Falls nicht alles wieder ſich ändert.. Die Reichsregierung will, wie wir ja bereits mitteilten, im Reichstag die Abſtimmung über die Mißtrauensvoten nicht erſt abwarten, Vielmehr ſoll bereits vorher die Auflöſung oder Vertagung des Parlaments erfolgen. Die urſprüngliche Abſicht der Regierung, nach einem formellen Mißtrauensantrag zurückzutreten, ſich alſo ſtürzen zu laſſen, iſt ſomit aufgegeben. Die D. A.., die dem Kauzler naheſteht, rechnet damit, daß der Reichstag, der am Dienstag mender Woche zuſammentritt, bereits am Samstag wie⸗ der auseinandergehen werde,„falls nicht ſeine Auflöſung ſchon früher erfolgen ſollte“. Sollte ſich aber wider alles Erwe Vertagung oder Auflöſung des Par la 5 ver⸗ meiden laſſen, ſo wird der Kanzler früheſtens am 2. September, wahrſcheinlich aber erſt am 5. oder b. ſeine Programmerklärungen abgeben. Die Regie⸗ rung hofft, ihre Wirtſchaftspläne, mit denen ſie vor den Reichstag zu treten gedenkt, bis Freitag fertig⸗ geſtellt zu haben. Auch hierbei zeigen ſich Ar 11 immer neue Schwierigkeiten. So perlangt der Städtetag die Ver⸗ doppelung der Bürgerſteuer. Er hatte dies bereits im Juni in einer Eingabe an die Reichs⸗ regierung verlangt, war aber abſchlägig beſchieden worden. Nun iſt er neuerdings an die Regierung herangetreten und zwar mit der Forderung der Vorerhebung des für 1933 vorgeſehenen Steuer⸗ betrages bereits am 10. Oktober. In der Praxis käme das einer Verdoppelung der Bürgerſteuer für 1932 gleich. Ein Berliner Blatt behauptet, das Reichsfinanzminiſterium habe dem Erſuchen des Städtetages bereits ſtattgegeben. Von unterrichteter Seite wird das aber beſtritten. Es ſei noch keinerlei Entſcheidung gefallen. Es ſei ſehr zweifelhaft, ob das Reichsfinanz⸗ miniſterium dem Antrag des Städtetages, der die geſamte Bevölkerung erneut auf das ſchwerſte belaſten würde, ſich geneigt zeigen werde. Wenn überhaupt, ſo dürfte jedenfalls den Gemeinden höchſtens das Recht auf die Erhebung eines geringen Zuſchlages zur Bürgerſteuer zugeſtanden werden. Das von der„Roten Fahne“ in großer Auf⸗ machung propagierte Gerücht über ein Gewerk⸗ ſchaftskabinett unter Führung Schlei⸗ chers wird im„Vorwärts“ als der„Gipfel der Albernheit“ bezeichnet. Die Sozialdemokratiſche Partei ſtehe zur Papen⸗Regierung und jeder ähnlich konſtruierten Regierung„vollkommen eindeutig und einmütig in ſchärfſter Oppoſition.“ Es beſtehe auch nicht der geringſte Grund zur Annahme, daß die Gewerkſchaften einen anderen Standpunkt ein⸗ nehmen. Die Preußen-Verhandlungen wieder abgeſagt Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 23. Auguſt. Die parlamentariſche Lage in Preußen iſt un⸗ überſichtlicher denn je. Die für geſtern angeſetzten Verhandlungen zwiſchen Zentrum und Nationalſozialiſten wurden ü ber ⸗ raſchend abgeſagt. Mit einer parlamentari⸗ ſchen Regierungsbildung iſt vorerſt nicht zu rechnen. Die Wahl des Miniſterpräſidenten ſteht auch nicht auf der Tagesordnung der Landtagsſitzung am 30. Au gu ſt. Am 31. Auguſt iſt übrigens der Katholikentag, ſo daß der Landtag an dieſem Tag keine Sitzung abhält. Der Umbau in Preußen Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 23. Aug. Rund 60 Landräte find von der kommiſ⸗ ſariſchen preußiſchen Staatsregierung in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt und damit aus der Verwaltung entfernt worden. Es handelt ſich faſt durchweg um ſogenannte„Partei⸗ bhuchbegamte“. Auf der Liſte dieſer„Kaſſierten“ findet man u. a. auch den Landrat Jaenicke aus dem Kreiſe Zeitz. Er iſt der Schwiegerſohn des ver⸗ ſtorbenen Reichspräſidenten Ebert und wurde ſeiner⸗ zeit wegen geſchmackloſer Aeußerungen über Hinden⸗ burg diſziplinariſch beſtraft. Unter den verabſchie⸗ deten preußiſchen Landrüten befinden ſich, wie der „Vorwärts“ feſtſtellt, 19 Sozialdemokraten, die nicht wieder verwendet worden find. Im Ganzen hat nach der Statiſtik des ſozialdemokratiſchen Haupt⸗ organs der ſtellvertretende preußiſche Reichskommiſ⸗ ſar Bracht ſeit dem 20. Juli 27 ſozialdemokratiſche Landräte, alſo faſt die Hälfte, abgeſetzt. Unter den 75 neuernannten Landräten ſteht die überwiegende Mehrzahl den Rechts⸗ parteien und zwar den Deutſchnationalen und der Deutſchen Volkspartei nahe. Nur ein kleiner Reſt ſetzt ſich aus Zentrumsleuten und ehemaligen Demokraten zuſammen. A m zweitſtärkſten vom Abbau betroffen iſt das Zentrum. Acht dem Zentrum angehörige Beamte werden in Zukunft nicht mehr amtieren. Unter den 76 neuernannten kommiſſariſchen Land⸗ räten gehören nur fünf der Sozialdemokratie an, dagegen ſind 21 Träger adliger Namen. Auch bei den Reichsbehörden wird aufgeräumt. So wird, wie die„Deutſche Zeitung“ berichtet, der in der Reichspreſſeſtelle beſchäftigte Schwiegerſohn des verſtorbenen Reichskanzlers Hermann Müller, Biermann, von ſeinem Urlaub nicht mehr zurück⸗ kehren. Bracht gegen Nacktdarſtellungen Meldung des Wolffbüros — Berlin, 23. Aug. Zur Frage der Wahrung des öffentlichen Anſtan⸗ des in Theatern, Variétés und Gaſtſtätten hat der Bevollmächtigte des Reichskommiſſars, Dr. Bracht, einen Runderlaß an alle Polizeibehörden unter dem 19. Auguſt ergehen laſſen, der u. a. beſagt, es ſei darauf zu achten, daß bei Vorführungen in Theatern, Varièetes, Gaſtſtätten und dergleichen künſtleri⸗ ſche Ziele nicht auf Koſten der durch die 6f fentliche Sittlichkeit gebotenen Zu⸗ rückhalkung bei der Entblößung menſch⸗ licher Körper verwirklicht werden. Ins⸗ beſondere aber ſind die Schauſtellungen zu verhin⸗ dern, die nur angeblichen künſtleriſchen Intereſſen dienen, in Wahrheit aber lediglich erotiſche Ziele verfolgen. Zu verbieten find daher vor allem ſämtliche Nacktdarſtellungen. Verboten iſt, nur mit einem Badeanzug begleitet, öffentliche Gaſtſtätten zu betreten, es ſei denn, daß die Gaſtſtätten nur vom Badeſtrand oder den Badeein⸗ richtungen aus zugänglich ſind. Verboten iſt damit der Aufenthalt von nur mit Badeanzügen bekleideten Perſonen, insbeſondere bei ſogenannten Schön ⸗ heitskonkurrenzen oder bei Tanzveranſtal⸗ tungen. Verboten iſt auch das Nacktbaden oder das Baden in auſtößiger Badebekleidung. Gronan in Alaska — Juneau(Alaska), 23. Aug. Der deutſche Flie⸗ ger v. Gronau iſt hier auf dem Gaſtineau⸗Kanal geſtern um 16,43 Uhr pazifiſcher Zeit gelandet. — Franzöſiſche Luftmanöver gegen Deutſchland Drahtung unſeres Pariſer Vertreterg Paris, 23. Aug. In der Gegend von Reims, Metz und Diedenhofen ſind ſeit Sonntag franzöſiſche Luft⸗ und Landmanbver im Gauge deren Ausmaße alles bisher Dagez weſene überſteigen. Die Wahl Lothringens zum Manövergebiet, die Einſetzung von Truppenper⸗ bänden aus Metz, Toules, Straßburg, Diedenhofen Reims, Nancy, Chalons iſt bezeichnend. Der Ma⸗ növerplan ſieht den Einfall eines ausländiſchen Bombengeſchwaders vor, der durch Zuſammenarbeit zwiſchen franzöſiſchen Abwehrgeſchwadern, Land⸗ truppen und Zivilbevölkerung zurückgeſchlagen wer⸗ den ſoll. Marſchall Pétain, der Generalinſpektor der fran⸗ zöſiſchen Luftverteidigung, wird am 25. und 26. Aug,. perſönlich den Kampfhandlungen beiwohnen. Vom militäriſchen Standpunkt aus ſollen dieſe Uebungen die Feſtſtellung ermöglichen, in wie ſchneller Zeit der aktioe Verteidigungsdienſt und die Luftüberwachung in Funktion treten können. Ferner ſollen die Mili⸗ tärbehörden die Zuſammenarbeit zwiſchen den zivilen Dienſtſtellen der Bevölkerung, den War⸗ nungs⸗ und Rettungsdienſt ſtudieren. Schließlich soll das Hand⸗in⸗Handarbeiten einer operierenden Land⸗ armee, die unter der Drohung von Bombenabwür⸗ fen ſteht, mit den franzöſiſchen Luftſtreitkräften ein⸗ gehend beobachtet werden. Vom 23. Auguſt ab befindet ſich der größte Teil der lothringiſchen Induſtriegebiete im Kriegszuſtand. Mächtige ausländiſche Bombenfliegerattacken werden durch vier Fliegergeſchwader markiert. Für die Ver⸗ teidigung ſind nicht weniger als 13 Batterien, nenn Scheinwerferabteilungen, 14 Maſchinengewehrabtei⸗ lungen ſowie ſtarke Infanterieverbände eingeſetzt, die durch Jagdgeſchwader ergänzt werden. Im Zeichen der Genfer Abrüſtungskonferenz, auf der bekanntlich die Internationaliſierung der Luft⸗ waffe gefordert wird, ſind dieſe franzöſiſchen rieſigen. Luftmanöver mit der Spitze gegen Deutſchland beſonders bedey⸗ tungs voll. Die deutſche Regierung wird in dem Maſſenaufwand von Kriegsmatertal an der deutſchen Weſtgrenze einen neuen Anſporn finden, den An⸗ ſpruch auf Rüſtungsgleichkeit mit verſtärkter Energie zu vertreten. „Niobe“-Trauerfeier im Rundfunk Meldung des Wolff⸗ Büros — Berlin, 23. Aug. Die Beerdigungsfetier für die Toten der „Niobe“ wird heute von 16—17 Uhr von Kiel aus auf ſämtliche deutſchen Sender übertragen. Während der Feier ſpricht der Chef der Marineleitung, Admiral Dr. h. e. Raeder. Zum Zeichen der Trauer herrſcht anſchließend für ſämtliche deutſchen Sender fünf Minuten Funkſtille. Das übrige Programm des Tages wird der nationalen Trauer angepaßt Der Chef der Marineleitung hat angeordnet, daß am Tage der Beiſetzung der„Niobe“ ⸗Opfer alle Marinedienſtgebäude Halbmaſt beflaggt werden und die Schiffe der Reichsmarine große Flaggenttauer anlegen. Den Ehemann ermordet — Oderberg, 23. Aug. Ein 57 Jahre alter Ar⸗ beiter aus Bralitz wurde auf ſeinem Gehöft erhängt aufgefunden. Die Leiche wies in der Herzgegend vier Meſſerſtiche auf. Als der Tat dringend verdächtig wurde die Ehefrau des Toten verhaftet Man nimmt an, daß die Frau Helfershelfer gehabt hat. Schweres Autounglück bei Frankfurt — Siegberg, 23. Aug. Auf der Straße von Honnef nach Frankfurt wollte ein mit ſechs Perſonen beſetzter Kraftwagen einem Radfahrer ausweichen und überfuhr dabei einen Spaziergänger, der bald nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb, Sämtliche Inſaſſen des Wagens, der gegen einen Baum raſte, wurden ſchwer verletzt. ſtellt die zwölf Haupttonarten den zwölf Zeichen des Tierkreiſes gegenüber und kommt unter Be⸗ rückſichtigung des Geburtsdatums zu dem Ergebnis, daß ein Zuſammenhaug zwiſchen der Ton ⸗ art beſonders populärer Werke und dem betreffen⸗ den aſtrologiſchen Zeichen beſteht. Das Sternbild des Widders beherrſcht beiſpielsweiſe -dur und es-moll, während-dur im Zeichen des Krebs und-moll im Waſſermann ſteht. Und die praktiſche Folgerung? Schaedlich gibt denjenigen Komponiſten, die bei der Geburt die Sonne im Zeichen des Stiers hatten, den Rat, in D⸗-dur zu komponieren, denn dann hätten ſie ſeiner Meinung nach die größten Erfolge. Wenn alſo ein Komponiſt von Schlagern auf keine Gegenliebe beim Publikum ſtößt, ſo braucht er ſich nicht entmutigen zu laſſen. Es bedarf lediglich einer Aenderung der Tonart, um den Mißerfolg in einen Welterfolg zu ver⸗ wandeln. Amerika liebt deutſche Muſik. Im letzten Jahre erreichte Richard Wagner in den Ver⸗ einigten Staaten eine Rekordziffer der Auf⸗ führungen. Daß Wagner nirgends ſo geſchätzt wird wie in Amerika, beſtätigt eine kleine Umfrage, die das„Neue Wiener Journal“ bei bekannten Künſt⸗ lern veranſtaltete. Michael Bohnen erklärt, daß die Amerikaner immer wieder hingeriſſen und erfüllt werden von der kraftvollen Gewalt dieſes Genies. Delia Reinhardt rühmt das erſtaun⸗ liche Verſtändnis, das in Südamerika gerade dem „Triſtan“ entgegengebracht wird. Und als man im Teatre Colon zu Buenos Aires aus verwaltungs⸗ techniſchen Gründen die„Götterdämmerung“ in einer neuen Ring⸗Inſzenierung ſtreichen wollte, ſei ein Entrüſtungsſturm ausgebrochen. Die Lieder⸗ ſängerin Sigrid Onegin dagegen iſt von dem Einfluß des deutſchen Liedes auf den Amerikaner begeiſtert. Atonale Muſik wird weniger geſchätzt, aber Hugo Wolf, Schubert und Schumann ſeien im Konzertſaal heimiſch. In allen 42 Staaten der Union finden deutſche Lieder die dankbarſten und verſtändnisvollſten Zuhörer. 1400 Werken aus der Feder von 400 Komponiſten, Was Frauen leſen Das Ergebnis einer intereſſanten Statiſtik Die Direktion der Leipziger Bücher⸗ hallen hat umfaſſende Unterſuchungen darüber angeſtellt, welche Lektüre die Frauen bevor⸗ zugen. Die Unterſuchungen wurden auf einen ſehr großen Kreis von Leserinnen und auf einen langen Zeitraum ausgedehnt. Innerhalb von fünf Jahren wurden die Entleihungen von 5 579 Leſerinnen regi⸗ ſtriert und den Entleihungen von 13504 Männern aus derſelben ſoztalen Schicht gegenübergeſtellt. In die Statiſtik wurden nur die Hausfrauen und Ar⸗ beiterinnen aufgenommen, die über einen verhält⸗ nismäßig geringen Bildungsgrad verfügen, die, wie die Direktion meint, das weibliche Empfinden in unverfälſchter Reinheit verkörpern, während Frauen mit höherer oder gar akademiſcher Bildung, deren Intereſſen„entweiblicht“ ſind, ausgeſchaltet wurden. Die Statiſtik hat ergeben, daß die weiblichen Leſerinnen innerhalb der ſchönen Literatur am liebſten Frauen⸗ und Familien romane leſen, unter den belehrenden Büchern werden Biographien bevorzugt. Es zeigt ſich alſo, daß bei der Frau das Intereſſe an menſchlichen Schick⸗ ſalen, die Freude am Perſönlichen, vorherrſcht, während die an den allgemeineren Fragen der Wiſſenſchaft, Kunſt und Politik nur einen verhält⸗ nismäßig geringen Anteil nimmt. Die Direktion der Leipziger Bücherhallen hat daher die Forderung aufgeſtellt, daß in den öffentlichen Büchereien die Bücher nach den gewonnenen Erfahrungen ausge⸗ wählt werden ſollen, da auf dieſe Weiſe die ſpezifiſth weiblichen Eigenſchaften für Frauen gefördert wer⸗ den. Sie hat ein Verzeichnis von Frauen⸗ büchern herausgegeben, das nach den neuen Richt⸗ linien zuſammengeſtellt iſt. Dieſe Auswahl dürfte den weſentlichen Bedürfniſſen des weiblichen Ge⸗ mittes entſprechen, aber die Auswahl darf doch nicht zu eng begrenzt ſein, da es eine große Anzahl von Frauen gibt, die über dieſe Art der Bücher hinaus auch andere Literatur zu genießen wünſcht. kr. Ausban des Univerſitäts⸗Zeitungsinſtituts in Heidelberg. Der Beſuch des Inſtituts für Zei⸗ tungsweſen an der Univerſität Heidelberg, das unter Leitung der Prof. Waldkirch und v. Eckardt ſteht, iſt in dieſem Sommerſemeſter der höchſte ſeit der Gründung geweſen. Füt den Winter iſt ein weiterer Ausbau durch Vorträge führender Perſönlichkeiten der Politik, Wirtſchaft und Preſſe geplant. Ferner werden zahlreiche Beſich⸗ tigungen großer Zeitung s⸗ und Druckerei⸗ betriebe ſtattfinden. Ein römiſches Kallell bei Heidelberg gefunden. Bei Grabungen in Heidelberg⸗Neuenheim ſtieß man auf die Grundmauern eines römtſchen Kaſtells. Die Annahme beſteht, daß es ſich dabef um das langegeſuchtre Kaſtell einer berittenen römiſchen Kohorte handelt. Fund einer Holzplaſtik Riemenſchneiders in Stolberg. Eine Holzrelieſplaſtik in der Stadt⸗ kirche der Harzſtadt Stolberg iſt jetzt nach genauen ſtiliſtiſchen Unterſuchungen dem großen mittelalterlichen Bildſchnitzer Tilman Riemenſchneider, der im benachbarten Oſte⸗ rode geboren wurde, zugeſchrieben worden. Außer⸗ dem entdeckte man beim Abbruch des Stolberger Pfarrhauſes Altarflügel deutſcher Kreide⸗ grundmalerei aus dem 14. Jahrhundert, die bisher als Wandbretter verwendet worden waren, Auffindung von 500 Jahre altem Papiergeld. Nach Berichten Profeſſor Dr. Leſſings vom Ber⸗ liner Muſeum für Völkerkunde, deutſchen Mitglieds der neuen Sven Hedinſchen Aſten⸗Expedition, hat der ſchwediſche Archäologe Folke Bergmann bei Ausgrabungen chineſtſcher Be⸗ feſtigungsanlagen am Eſingol das älteſte Pa⸗ piergeld der Welt gefunden. Die Scheine ſtam⸗ men aus dem 13. und 14. Jahrhundert. Außerdem entdeckte Bergmann in der ſogenannten toten Stabt Carachato wichtige alte Handſchriftterte mit chineſiſchen, tibetaniſchen und perſiſchen Schrift⸗ zeichen. 7 — n S SSS SSS SS GSS D gtun ſchlie 8401 prob Thea N Miet Jahr rater e 4 Dienstag, 23. Auguſt 1932 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 389 — — 2— 28 Nachtruh in de Summerfriſch um zehne nachts is noch kei Ruh. Do geht's noch immer munner zu. Die Kinner mache dir e Gſchrei, Sie ſchtreite ſich grad um ihr'n Brei. Die Mog, die grunzt un will ihr Fudder, Die Mad, die leiert grad de Budder. E Butzmaſchin ſummt, weil ich müd, Mir noch e lieblich Schlummerlied. Um elfe batſcht e Dür noch zu, Um zwölfe gibt's allmählich Ruh. Um drei ſchun werd de Gockl wach, Die Dauwe ruugſe uffem Dach. De Ami gauzt un werd aach munner, De Knecht, der bollert d' Schtege runner, De Max, der ſchtampft im Schtall un ſcharrt. Um vier de erſchde Wage knarrt, Die Kanne klabbre, newean De Milchmann fährt die Milch an d' Bahn De Bauer rumbelt rum un flucht, Weil er ſein Hoſegertl ſucht. Um finfe wacht ſchun Klee un Groß, Um ſechſe is de Deifl los. Vis jetzt über 3000 Mieter Die Anmeldungen zur Miete für die be⸗ giunende Spielzeit des Nationaltheaters haben aus⸗ ſchließlich der Vormerkungen für den IV. Rang die Zahl 3000 überſchritten. Auch während der Vor⸗ probenzeit, die geſtern begonnen hat, nimmt die Theaterkaſſe Anmeldungen von Mietern entgegen. Nach dem radikalen Preisabbau koſtet der teuerſte Mietplatz nur noch 3,35 Mk. je Vorſtellung. Die gahresmiete(30 Vorſtellungen) kann in 10 Monats⸗ taten entrichtet werden. Der Mieter hat den Vor⸗ zug des gleichen Platzes bei allen Vorſtellungen. Die Möglichkeit der Wahl eines beſtimmten Wochentags beſteht durch die Einrichtungen der Mittwochs⸗ und Freitagsmiete. Kein Anſtehen an der Theaterkaſſe! Im Verhinderungsfall kann der Mieter jederzeit einen Platz für eine andere Vorſtellung umtauſchen. Für Vorſtellungen außer Miete genießt der Mieter ein Vorkaufsrecht mit 15 Proz. Rabatt. Bei Voraus⸗ zahlung der ganzen Jahresmiete wird noch ein wei⸗ lerer Rabatt von 5 Proz. gewährt. Sämtliche Mietabteilungen, einſchließ⸗ lich der neugeſchaffenen 6, H und M ſind voll⸗ ſtändig gleichgeſtellt. Insbeſondere in den Abteilungen G und UI ſind noch günſtigſt gelegene Plätze verfügbar. Beſonders wird darauf aufmerk⸗ ſam gemacht, daß in der kommenden Spielzeit keine Vorzugskarten mehr ausgegeben werden, nach⸗ dem die Mietpreiſe ſo ſtark herabgeſetzt ſind. A. W. * Zur Ruhe geſetzt auf Anſuchen bis zur Wieder⸗ herſtellung der Geſundheit wurde Zeichenlehrerin Cornelia Heck an der Eliſabethſchule in Mannheim. * Abbau der Feldbahngleiſe. Die zur Herbei⸗ ſchaffung des Erdmaterials für den Damm im Zuge der Mühlſtraße verwendeten Feldbahngleiſe, die vom Neckarauer Uebergang bis zum Stollenwörth heim Waldpark führten, ſind jetzt entfernt worden. Der Damm ſelbſt iſt mit dichtem Gras bewachſen und hat ſich ſoweit geſetzt, daß man wohl bald mit dem Anlegen einer Straße beginnen kann. Es wäre zu wünſchen, daß wenigſtens eine proviſoriſche Ver⸗ bindung vom Neckarauer Uebergang zu dem neuen Damm geſchaffen wird. Leichenländungen. Eine bei Trebur im Rhein geländete Leiche iſt als die einer jungen Frau aus Mannheim anerkannt worden, die im Rhein beim Baden einen Starrkrampf erlitt und nach einem Hilferuf verſank. Die Leiche iſt von der Strömung bis Trebur abgetrieben worden.— Nach Mitteilung der Rheinpolizei wurde am Sonntag nachmittag, am ſtädtiſchen Freibad in Ludwigshafen eine männliche Leiche geborgen. Es handelt ſich um den 34 Jahre alten verheirateten Former Hermann Senft aus Mannheim, der am 18. Auguſt beim Baden im Mannheimer Strandbad ertrunken iſt.— Am Montag vormittag wurde von der Ludwigs⸗ hafeuer Rheinpolizei an der ſtädtiſchen Schwimm⸗ ſchule eine männliche Leiche geländet. Der Tote wurde als der am 19. Aug. am Mannheimer Strand⸗ bad ertrunkene 31 Jahre alte ledige Elektriker Guſt. Bolz aus Mannheim, zuletzt in Ludwigshafen, Fabrikſtraße 15 wohnhaft, identifiziert. Keſſelerploſion im Induftriehafen Ein Vorarbeiter und ein Lehrling verunglücken tödlich Die Kunde von einem furchtbaren Unglück durch⸗ eilte geſtern die Stadt. Hat doch der Tod jäh über zwei Familien ſchweres Leid gebracht. Bei einer Druckprobe mit Luft explodierte geſtern gegen drei Uhr auf dem Gelände der Eſtol⸗Mar⸗ garine fabrik in der Frieſenheimerſtraße ein dort in Reparatur befindlicher Keſſel. Der meh⸗ rere Zentner ſchwere Deckel flog etwa 25 Meter weit fort. Durch den Luftdruck wurden die beiden mit der Reparatur beſchäftigten Perſonen, der 42jährige Vorarbeiter Ludwig Han nack, wohnhaft G 5, 19, und der 14jährige Lehrling Robert Winkler, der bei ſeinen Eltern in der Gartenſtadt wohnte, etwa zwanzig Meter weit weggeſchleudert. Beide ſt ar ben kurz darauf an den Folgen der beim Sturz erlit⸗ tenen ſchweren Verletzungen. 1 Am geſtrigen Nachmittag trafen die Keſſelinſpek⸗ tion und die Gewerbepolizei die amtlichen Feſt⸗ ſtellungen und photographierten die Unfallſtelle. Die Firma Eſtol.⸗G. hatte der Firma Gebrüder Kilthau in Mannheim⸗Waldhof, die eine Keſſel⸗ ſchmiede, Apparatebauanſtalt und autogene Schwei⸗ ßerei in ihrem Anweſen betreibt, einen Laugenkeſſel zur Reparatur übergeben. Aus Zweckmäßigkeitsgründen hatte man den Keſſel auf dem Gelände der Firma Eſtol reparieren laſſen. Nachdem ſeit einigen Tagen die Reparatur durch den durchaus zuverläſſig und umſichtig arbeitenden Vorarbeiter, den Monteur Ludwig Hannack, durch⸗ geführt worden war, ſollte geſtern nachmittag die Luftdruckprobe, das ſogenannte„Preſſen“ oder „Drücken“ ſtattfinden. Bei dieſer Druckprobe muß der Keſſel mit mehreren Atmoſphären Druck unter⸗ ſucht werden, um etwaige Undichten feſtzuſtellen. Die Packung der früher genieteten und neuerdings ge⸗ ſchweißten Deckel wird durch die Lauge zerfreſſen. Bei der geſtrigen Druckprobe muß nun die Packung oder eine Schweißnaht nicht ſtandgehalten haben, ſodaß der ſchwache Druck von drei Atmoſphären ge⸗ nügte, den Keſſel zur Exploſion zu bringen. Eine Fahrläſſigkeit von Seiten der Arbeiter oder der auf⸗ traggebenden Firma liegt nicht vor. Die Arbeiter müſſen zum Nachprüfen irgendwelcher Undichtig⸗ keiten nahe an den Keſſel herangehen. Während der Lehrling wenige Minuten nach dem Sturz ſtarb, iſt der Vorarbeiter erſt auf dem Wege zum Kranken⸗ haus im Sanitätswagen ſeinen Verletzungen er⸗ legen. Der 42jährige Vorarbeiter Hannack war bei der Firma Gebrüder Kilthau ſeit der Grün⸗ tung tätig. Lediglich während der Kriegszeit war er abweſend und kam nach Kriegsende wieder zu ſeiner alten Ar⸗ beitsſtelle zurück. Durch ſein ſelbſtändiges und vor⸗ ſichtiges Arbeiten war er der beſte Arbeiter des Be⸗ triebes geworden und hatte ſeit langem den Poſten eines Vorarbeiters inne. Auch dem verunglückten Lehrling, der nur wenige Monate bei der Firma tätig ſein durfte, wird von den Inhabern das beſte Zeugnis hinſichtlich ſeines Charakters und ſeines Fleißes ausgeſtellt. Um ſo ſchmerzlicher berührt dieſer jähe Tod der beiden arbeitſamen Menſchen! Ludwig Hannack hinterläßt eine Frau und eine zwölfjährige Tochter. Um den verunglückten Lehr⸗ ling trauern neben den Eltern ein Bruder und eine Schweſter. In den Abendſtunden wurde die Leiche des jungen Mannes nach dem Friedhof übergeführt, wo er zuſammen mit ſeinem Arbeitskameraden am Mittwoch oder Donnerstag zur letzten Ruhe beſtattet wird. Der fortgeflogene Deckel mißt im Durch⸗ meſſer 2,20 Meter. der Exploſion wird kaum mehr feſt⸗ zuſtellen ſein, da die beiden einzigen Zeugen vom Tod ereilt wurden. Der Vater des jetzigen Mit⸗ inhabers der Firma Gebrüder Kilthau war im Jahre 1916 das Opfer eines ähnlichen Unfalls geworden. Damals wurden noch mehrere Perſonen leichter oder ſchwerer bei der Keſſelexploſion verletzt. In der Zwiſchenzeit wurden aber zahlloſe Reparaturen und Druckproben vorgenommen, bei denen keinerlei Un⸗ fälle ſich ereigneten. Ein gerichtliches Nachſpiel wird der Unfall unter dieſen Umſtänden kaum haben, da man„höhere Gewalt“ wohl als vorliegend anneh⸗ men kann. 5 Die Urſache Kein Tag ohne Lebensrettung Die Strandbäder am Montag Nach dem Maſſenbeſuch am Sonntag hat der Mon⸗ tag immer die ſchwächſten Beſuchsziffern aufzu⸗ weiſen. Wahrſcheinlich haben viele am Sonntag ihren Bedarf an Waſſer und Sonne gedeckt und es wird eine Pauſe von einigen Tagen eingelegt, ſofern man nicht überhaupt nur das Wochenende zur freien Ver⸗ fügung hat. Am geſtrigen Montag, der ſchöneres Wetter brachte als man zu hoffen wagte, dürften etwa 10 000 Perſonen das Strandbad bevölkert haben, von denen ein Drittel mit Fahrrädern an⸗ kam. Die Wolken, die ſich um die Mittagszeit am Himmel zeigten, zogen vorüber und ließen der Sonne das Feld. Eine kleine Duſche wäre auch nicht ſchlimm geweſen, zumal dann die Wärme des Waſ⸗ ſers angenehmer empfunden wird. Es vergeht kaum ein Tag ohne Lebensrettung. Geſtern verließen einen 43jährigen Elektriker aus Ludwigshafen beim Schwimmen die Kräfte. Er drohte zu ertrinken. Ein Student aus Ludwigs⸗ hafen und ein Schriftſetzer aus Feudenheim brachten den Mann ans Uufer, wo er ſich bald wie⸗ der erholte. Das ſoll eine Warnung für die ſein, die ſich zuviel zumuten. Die Sanitätswache führte 75 Behandlungen durch. Meiſt handelte es ſich um kleine Fußverletzungen, doch gab es auch mehrere Weſpenſtiche, die wohl darauf zurückzuführen ſind, daß manche Leute glauben, zuhauſe zu ſein und und ihre Obſtabfälle einfach auf den Boden werfen. Daß auch mit Glasſcherben nicht ſorgfältig ver⸗ fahren wird, mußte ein Herr recht ſchmerzhaft ver⸗ ſpüren, als man ihm eine Anzahl kleine Splitter mit der Pinzette aus dem Fuß entfernte. Hitzſchläge und Ohnmachtsanfälle, die verhältnismäßig ſelten vor⸗ kommen, waren geſtern überhaupt nicht zu verzeich⸗ nen. Geſtern wurden auch zum erſten Mal ſeit langer Zeit keine Diebſtähle gemeldet. Das Strandbad auf der Frieſenheimer JInſel, das am Sonntag ebenfalls Großbetrieb hatte, wies geſtern auch einen weſentlich geringeren Beſuch auf. Es ſind hauptſächlich Leute vom Waldhof und Luzen⸗ berg, aus Sandhofen und aus der Neckarſtadt, die ſich hier einfinden. Sogar vom Lindenhof und vom Al⸗ menhof kommen Badeluſtige, denen es in der Wild⸗ nis beſſer gefällt, als am kultivierten Strandbad des Rheins. Freiwillige vom Roten Kreuz verſehen hier den Sanitätsdienſt und hatten ſchon des öfteren Ge⸗ legenheit, bei Hitzſchlägen und kleinen Unfällen ihre Hilfsbereitſchaft zu zeigen. el. * Die Renovation der Jeſuitenkirche. Die eine Seite der Jeſuitenkirche in der„Kalten Gaſſe“ iſt jetzt ſoweit renoviert. Die Gerüſte konnten nun vor das Hauptportal und um die Türme herum⸗ geſtellt werden. Den Arbeitern in ſchwindeliger Höhe ſehen ſtändig zahlreiche Beſucher zu. Die gründliche Renovation der Kirche wird noch einige Wochen in Anſpruch nehmen. * Radfahrer verunglückt. Auf der Dannſtadter Höhe rannte ein gewiſſer Paul Vogel aus Mann⸗ heim mit dem Fahrrad an einen Baum. Er erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung und einen Schä⸗ delbruch. Der Verunglückte wurde in das There⸗ ſienkrankenhaus nach Mannheim gebracht. Preis 50 Hrg. Uberall zu haben! Kleines Kursbuch gur Saden und Pfalz mit Anschlüssen nach allen Richtungen Erheblich erweitert: Wicohtige Kraftpostlinien in Baden, Hessen und Pfalz Flugplan der Lufthansa Sommer-Ausgabe 1932 PPC VVVTVTTbTVCTGTbTbTGTGTGTGTCTGTCTGTbTTTT Rheiniſche Ingenieurſchule Mannheim Das Sommerſemeſter wurde von 202 Stu⸗ dierenden beſucht; hiervon ſind aus Mannheim 61, aus dem übrigen Baden 37, aus der Pfalz 55, aus dem übrigen Deutſchland 39 und aus dem Aus⸗ land 10. Der Abendkurſus wurde von 30 Studieren⸗ den beſucht. Die Hauptprüfung wurde am 13. Auguſt abgeſchloſſen. Die nachfolgend aufgeführ⸗ ten Herren legten die Prüfung mit Erfolg ab: Bär, Hubert aus Mannheim; Baumann, Julius aus La⸗ denburg; Becker, Wilhelm aus Bad Dürkheim; Belle, Walter aus Ludwigshafen a. Rh.; Benz, Karl aus Mannheim⸗Waldhof; Bickelhaupt, Heinrich aus Mannheim⸗Waldhof; Büchler, Hans aus Mannheim; Darr, Chriſtian aus Kaiſerslautern; Dorn, Joſef aus Neuſtadt a. d..; Dorr, Bernhard aus Plettenberg; Edelmann, Ernſt aus Beerfelden; Fränkel, Theodor aus Biblis; Fürer, Karl aus München; Gienger, Karl aus Mannheim; Gra⸗ binger, Peter aus Athen(Griechenland); Grim m, Erwin aus Mannheim; Groß, Karl aus Mann⸗ heim; Hauk, Willi aus Heidelberg; Hehl, Karl aus Ludwigshafen a. Rh.; Hierſemann, Hans aus Mannheim⸗Rheinau; Honecker, Ernſt aus Kreuz⸗ wertheim a..; Jünger, Peter aus Bensheim; Knapp, Jakob aus Viernheim; Köhler, Richard aus Wachenheim; Kraatz, Moritz aus Mannheim; Ladiges, Hans aus Mannheim; Lamm, Theodor aus Mannheim⸗ Friedrichsfeld mit Aus⸗ zeichnung beſtanden; Leibig, Eugen aus Speyer a. Rh.; Mayer, Hans aus Rheinbiſchofsheim; Morell, Karl aus Ludwigshafen⸗Mundenheim; Müller, Fritz aus Frankenthal; Münnich, Peter aus München; Olbert, Eduard aus Mannheim; Philippi, Erwin aus Ludwigshafen⸗Frieſenheim; Pfiſterer, Valentin aus Eppelheim; Rech, Karl aus Böhl; Reitz, Rein⸗ hard aus Heidelberg; Richner, Gerhard aus Lud⸗ wigshafen a. Rh.; Rieder, Karl aus Hockenheim; Roßmann, Heinrich aus Mannheim⸗Sandhofen; Roth, Ernſt aus Mannheim; Scherer, Heinrich aus Heuchelheim; Schönmann, Jakob aus Rheingönheim; Schroeder, Ferdinand aus Mannheim; Seibert, Ernſt aus Worms; Würtz, Konrad aus Mannheim mit Auszeichnung beſtanden. Familienchronik *Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht am Mittwoch Malermeiſter Heinrich Friedrich mit ſeiner Gattin Emilie geb. Dietrich, wohnhaft Holzſtr. 8. Stänker will ſein Auto verkaufen. „Setzen Sie eine Anzeige auf und legen Sie dieſe mir vor,“ ſagt er zum Chauffeur. Der Chauffeur dichtet zwei Stunden, dann bringt er das Inſerat, fertig zum Abdruck. Stänker lieſt es aufmerkſam durch: „Das Auto verkaufe ich nicht.“ „Darf ich fragen, warum?“ erkundigt ſich der Chauffeur. „Na, bei den Vorzügen,“ ſagt Stänker und weiſt auf das Inſerat. . ä ——— Mutter und Sohn Von Gunnar Gunnarſſon Eines Nachts wache ich auf. Eine tiefe, zottige Dunkelheit umſchließt mich. Weit fort in dieſer Dunkelheit kann ich meine Eltern und Geſchwiſter ſchlafen hören— ich kann ſie deutlich an den ver⸗ ſchiedenen Atemzügen unterſcheiden. Ich denke: wo ſind ſie nun? Gibt es eine Welt für Schlafende? Eine Welt, in die man eintritt, wenn man einſchläft, und die man verläßt, wenn man aufwacht? Kennt man einander dort? Iſt man dort Vater und Mut⸗ ter und Kinder— oder hat man vielleicht in der Welt des Schlafes einen anderen Namen und ein anderes Alter? Bin ich auch dort rothaarig? Oder iſt in der Welt vielleicht meine Mutter meine Schwe⸗ ſter, und haben wir beide gelbes Haar und blaue Augen??.. Dann ſage ich zu meiner Schweſter, die meine Mutter iſt: „Sie her, Selja— komm und ſetz dich!... Den Zettel hier mit den Blumen und den Bäumen und den Chineſen legen wir zwiſchen uns auf den Fuß⸗ baden— dann ſchließen wir die Augen.. wenn wir ſie wieder öffnen, ſitzen wir mitten zwiſchen roten Blumen, und grüne Bäume wachſen rings um uns, und die Chineſen ſtehen da und ſehen uns an... Wußteſt du, daß ſo etwas geſchehen konnte? „Wird uns bange, ſo brauchen wir nur die Au⸗ gen zu ſchließen— gleich ſind wir daheim!“ Fern aus dem Dunkel kommt die ſchläfrige timme meines Vaters: f „Was machſt du für Unſinn, Junge— mit wem redeſt du?“ Ich antworte nicht und atme, ſo leiſe ich kann Ich geh mit meiner Mutter an der Hand in einen engen Schlupfwinkel zwiſchen großen grauen Steinen. Zu unſeren Füßen iſt Moos, in dem un⸗ ere Schritte verſchwinden. Kein Laut iſt zu hören. „Was mag das hier für ein Land ſein?“ frage ih beklommen. „Still, ſtill— dieſe Steine ſind die Häuſer des Geheimen Volkes— weck ſie doch nicht!“ flüſtert meine Mutter mir ins Ohr. Wir gehen und gehen. Bei einem dieſer Steine ſteht die Tür angelehnt. In der Tür ver⸗ ſchwindet meine Mutter. Ich will ihr folgen— aber plötzlich iſt keine Tür mehr da. Ich laufe um den Stein herum, hämmere mit den bloßen Fäuſten darauf, aber es iſt keine Tür, kein Fenſter da— nur der graue Stein „Weine doch nicht tröſtet meine Mutter mich am Morgen und legt ihr warmes Geſicht an das meine. „Wie haſt du dich heute nur verſchlafen, Kind! 55 Wir ſind allein in der Badeſtube. Draußen fällt ein milder, gemütlicher Regen— über die Scheiben rieſelt er in munteren Strömen. Während ich mich ankleide, ſetzt meine Mutter ſich ans Fenſter und ſtopft mir den einen Strumpf. „Du biſt jetzt bald ſieben Jahre alt“, ſagt ſie ſelt⸗ ſam vertraulich:„Zum Winter müſſen wir wohl ſehen, einen Lehrer für dich zu finden. Wenn du ſtudieren willſt, mußt du von Anfang an fleißig ſein und namentlich dein Gedächtnis üben. Der Weg der Gelehrſamkeit iſt lang und ſchwer. Die biſt zwar ganz begabt— aber haſt du Ausdauer? In erſter Linie gilt es jedoch zu wiſſen, was man will. Sag mal— gibt es nicht etwas, das du lieber haſt als alles andere?“ „Ich lehne mich an ſie— verſtecke mein Geſicht: „Ja, Mama, dich..“ Meine Mutter preßt mich leiſe lächelnd an ſich, hält mich dann von ſich ab, ſteht mich freundlich nickend mit ihren lächelnden feuchten Augen an: „Alſo du haſt mich lieb... Nun ja, leicht wird es Mama auch nicht werden, ihren großen Jungen ganze lange Winter hindurch zu entbehren— noch dauert es ja mehrere Jahre, Gott ſei Dank „Aber antworte mir nun ordentlich: Wenn wir nicht an Spiel und Freunde denken— was möchteſt du dann am liebſten tun?“ „Leſen“, antworte ich ſchnell. „Leſen— jawohl.. was?“ „Geſchichten.“ Meine Mutter lächelt den Strumpf, den ſie ſtopft, an— dann ſagt ſie: „Amtmann oder Paſtor— was möchteſt du lieber ſein?“ Ich nehme mich zuſammen: „Ich glaube, am liebſten möchte ich keins von heiden ſein“, antworte ich bedrückt. Meine Mutter läßt die Hand ſinken, ſieht mich ernſt an: 8 „Was denn?. Arzt vielleicht?“ Ich muß an den ſeligen Fridrik und ſeine Medi⸗ zinflaſchen denken, ſchüttle energiſch den Kopf. Da meine Mutter noch auf Antwort wartet, er⸗ manne ich mich, antworte ſo keck wie ich kann: Paul Keller, der schlesische Heimatdichter, ist, wie wir bereits berichteten, vor einigen Tagen in Breslau im Alter von 59 Jahren gestorben, „Ich will gar nichts werden!..“ „Was haſt du dir nun da in deinen roten Kopf geſetzt!“ lacht meine Mutter heiter, zerbeißt den Faden und reicht mir den Strumpf— dort, wo ſie ihn geſtopft hat, ſchmiegt er ſich ſo weich und warm an den Fuß. Meine Mutter ſtützt das Kinn in die Hand, ſieht in den Regen hinaus— ſieht dann eine Weile auf mich: „Nun, es kommt übrigens nicht darauf an, was man iſt,“ ſagt ſte leiſe und ernſt:„Nur ein guter Menſch mußt du ſein— ſonſt wirſt du unglücklich!“ Ich denke bei mir: „Was heißt das nun— ein guter Menſch? und plötzlich fährt es aus mir heraus: „Iſt Afi auf Knör ein guter Menſch?“ Meine Mutter lacht: „Der alte Großpapa?.. Ja, der alte Groß⸗ papa iſt wirklich gut genug!... Er kann vieles unternehmen, ohne daß es ihm etwas tut— in ſei⸗ nen Adern fließt nicht ein Tropfen Pfarrerblut!“ „Kann ich denn nicht wie er ſein?“ frage ich. „Das kommt darauf an!“ antwortet meine Mut⸗ ter mit einem heiteren Schimmer im Auge:„Willſt du nicht lieber wie dein Afi auf Fjall ſein?“ „Das kommt darauf an,“ murmele ich. Meine Mutter ſitzt mit fernen Augen da: „Hör den Regen.. ſagt ſie,„auf Knör regnet es jetzt auch— auf die Steine am Strande und auf das graue Waſſer. vielleicht ſteht Großmama in der Hoftür, die Hände unter der Schürze, ſchnuppert wie eine Katze in den Regen und ſagt:„Welche Näſſe!“... Und der alte Großpapa geht in Hemds⸗ ärmeln ein und aus und brummt:„Immer klagen, immer klagen— im Paradies wirſt du auch noch klagen!“ Ach ja, wenn man denkt— damals warſt du noch nicht geboren, und deine Mama war erſt ein kleines Mädchen..“ „Und hieß Selja, ſage ich und lächelte bei mir „Ja wie ſonſt denn wohl?“ lacht meine Mutter und küßt mich:„Ruf deine Schweſtern— ich will meine ganze Herde ſehen!“ 4. Seite/ Nummer 389 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Di Dienstag, 23. Auguſt 1992 Starkes Leſebedürfnis 700 Bucher werden täglich ausgeliehen Während bisher im Auguſt ſtets die Volksbücheérei im Herſchelbad und die dort untergebrachte Leſe⸗ halle geſchloſſen war, ſind erſtmals in dieſem Jahr die beiden Einrichtungen nicht geſchloſſen worden. Der Publikums⸗ und Entleihverkehr hat auch kaum eine Minderung erfahren, ſodaß dieſe dankbar be⸗ grüßte Maßnahme der Verwaltung und des Per⸗ ſonals(das auf ſeine Ferien im Auguſt verzichtete) wohl eine bleibende Einrichtung wird. Bereits in den Vormittagsſtunden herrſcht bei der Verleih⸗ ſtelle ein großer Andrang. Das Publikum nimmt Rückſicht auf die Hitze. Täglich kommen durchſchnittlich 350 Beſucher zur Entleihſtelle. An Hochbetriebstagen, meiſt Dienstags, ſind es bis zu 450 Beſucher, die in wenigen Stunden abgefer⸗ tigt werden müſſen. Die Zahl der täglichen Buch⸗ entlethungen beträgt etwa 700 bis 720 Bücher. Jeder Entleiher nimmt durchſchnittlich zwei Bände. Wie in den Vormonaten werden monatlich etwa 15 000 bis 18 000 Bücher allein in der Volks bücherei im Herſchelbad entliehen. Die Leſehalle, die gleichfalls erſtmals im Auguſt geöffnet blieb, wird von ungefähr 200 Beſuchern täglich aufgeſucht. Mehr als zwei Dutzend große Tageszeitungen und über zweihundert Zeitſchriften liegen hier auf. Die Arbeitsloſigkeit und der ſchmale Verdienſt macht es einem Großteil der Bevölkerung unmöglich, ſich ſelbſt durch Kauf mit Zeitſchriften und Büchern zu verſehen. So erklärt ſich dieſes ſtarke Leſebedürfnis. Schlaf und Hitze Vom Landesausſchuß für hygieniſche Volksbelehrung in Preußen wird ge⸗ ſchrieben: Zu den Qualen, die die ſtarke ſommerliche Hitze vielen Menſchen ſchafft, gehört auch der ſchlechte Schlaf. Mangelnde Leiſtungsfähigkeit und Unluſt zur Arbeit ſind häufig die unausbleiblichen Folgen. Wie kann man ſich dagegen ſchützen Vor allem ſorge man im Schlafzimmer für ausreichende Lüftung. Morgens und abends muß durch Oeffnen der Fen⸗ ſter und der Türen für kräftigen Durchzug Sorge getragen werden. Des Nachts ſchlafe man, wenn irgend möglich, natürlich bei offenem Fenſter, halte aber zur Vermeidung von Zugluft dann die Türen geſchloſſen. Wer des Nachts in Schweiß gerät, der läuft ſonſt leicht Gefahr, durch Zugluft ſich einen Rheumatismus, eine Erkältung, Nerven⸗, Zahn⸗ ſchmerzen und dergleichen zuzuziehen. In den hei⸗ ßen Stunden des Tages, zumal wenn die Sonne hereinſcheint, müſſen die Fenſter geſchloſſen bleiben und durch dunkle Vorhänge. Jalouſien oder dergleichen abgeblendet werden. Sehr wichtig iſt ferner eine ſommerlich zweck⸗ mäßige Ausſtattung des Bettes ſelbſt. Am beſten entferne man alle Federbetten und ſchlafe auf hartem Lager, das nur aus der Matratze, einem Keilkiſſen und einer leichten Decke, evtl. nur einem leichten Laken, beſteht. Das Schlafen ganz ohne Bedeckung iſt dagegen wegen der beſtehenden Erkältungsgefahr zu widerraten. Auch die Abendmahlzeit hat auf Schlaf und Hitze einen nicht unerheblichen Einfluß. Man eſſe nicht zu ſpät,—3 Stunden vor dem Zubett⸗ gehen, und vermeide fette Koſt und zu viel Flüſſig⸗ keit, vor allem aber jeden Alkohol, der den Durſt nicht löſcht und nur noch mehr Wärme erzeugt. * Die Wohlfahrtsbriefmarken, die am 1. Novem⸗ ber 1931 zu 8, 15, 25 und 50 Pfg. mit den Städte⸗ anſichten von Dresden, Breslau, Heidelberg und Lüt⸗ beck ausgegeben wurden, und die Wohlfahrtspoſtkarte derſelben Ausgabe zu 8 Pfg., ſowie die überdruckten Marken zu 6 und 12 Pfg. verlieren mit Ablauf des Monats Auguſt 1932 ihre Gültigkeit. Nichtver⸗ brauchte Wertzeichen werden weder umgetauſcht noch zurückgenommen. Deshalb empfiehlt es ſich, einen evtl. noch vorhandenen Vorrat bis dahin aufzu⸗ brauchen. * Kanarienzuchtanlage beſtohlen. In der Nacht gum 16. Auguſt wurden aus einer Kanarienzucht⸗ anlage 18 Kanarienhähne, davon 14 gelbgefiedert, mit Fußringen BKB, K 15, 3 gelbgrüngefiedert, mit Fuß⸗ ringen BKB, K 13, 1 blaugefiedert, mit Fußring NO 60, entwendet. * Gelddiebſtähle. Vermutlich am 18. Auguſt ver⸗ ſchwanden aus einer Wohnung in H 4 ein älterer Herrengeldbeutel mit 31 Mk. Inhalt und aus einer Werkſtätte in der Schwetzingerſtraße ein Geldbeutel mit 75 Mk. Inhalt. Sturz vom Rade. Aus Mutterſtadt wird uns berichtet: Dem Maler Alfons Vogel aus Mannheim, Lenauſtraße wohnhaft, iſt auf der Dannſtadter Höhe am Sonntag abend, ein ſchweres Unglück zugeſtoßen. Als er auf der abſchüſſigen Landſtraße Fußgängern ausweichen wollte, rannte er mit ſeinem Fahrrad mit ſolcher Wucht gegen einen Baum, daß er ſich einen ſchweren Schä⸗ delbruch und eine ſtarke Gehirnerſchütterung zu⸗ zog. Der Verunglückte mußte von der Freiwilligen Sanitätskolonne aus Oggersheim in tiefſter Be⸗ wußtloſigkeit in das Mannheimer Thereſtenkranken⸗ haus verbracht werden. Bis zur Stunde hat der Bedauernswerte auch noch nicht das Bewußtſein er⸗ langt. Vogel befand ſich mit verſchiedenen Bekann⸗ ten auf einer Radtour in der Pfalz. * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der geſtrigen Vormittags ziehung wurden aus⸗ geloſt: 2 Gewinne zu je 10000 Mark auf die Nr. 49 782; 12 Gewinne zu je 5000 Mark auf die Nrn. 757, 87 232, 203 618, 360 001, 391 803, 397974; 28 Ge⸗ winne zu je 3000 Mark auf die Nrn. 69 692, 100 889, 139 956, 167 679, 175 926, 180 203, 222 271, 306 885, 314 808, 334 570, 345 747, 370 061, 385 080, 388 424. Die Nachmittagsziehung brachte: 4 Gewinne zu je 10000 Mark auf die Nrn. 9703, 68 891; 4 Gewinne zu je 5000 Mark auf die Nrn. 185 801, 238 052 20 Gewinne zu je 3000 Mark auf die Nrn. 45 600, 128 661, 179 862, 186 585, 200 609, 296 942, 279 345, 306 455, 322 817, 387 384.(Ohne Gewähr).. „Mama, die Rechenaufgaben, bei denen du mir geſtern geholfen haſt, waren alle falſch. Iſt aber nicht ſchlimm. Die anderen Mamas hatten ſie auch nicht beſſer.“. 8 Die Kleingärten in der Neckarſtadt eber 100 Vormerkungen für neue Gärten Am Sonntag vormittag fand im Gebiet des Kleingartenvereins Mannheim⸗Neckar⸗ ſtadt der alljährlich übliche Rundgang des Vorſtandes und der Obleute ſtatt, wobei kontrolliert wird, ob die Gärten in Ordnung und die Statuten befolgt ſind. Leider gibt es gerade in dieſem Ge⸗ lände zahlreiche verwilderte Gärten, vor denen nicht nur Unkraut in die Wege wächſt, ſondern ſogar Zier⸗ und Nutzpflanzen ſtehen. Die Wege ſelbſt ſind im allgemeinen in Ordnung. Die Stadt hat die von ihr zu unterhaltenden Durchgangswege ſauber her⸗ gerichtet. Aber auch viele gut gepflegte Gärten erfreuen dag Auge. Man ſieht, wie ſich die Elite der Kleingärtner im⸗ mer wieder um die Verſchönerung des Geſamt⸗ bildes bemüht. Da hat ein Oberfeuerwehrmann in kurzer Zeit einen Muſtergarten mit einem ge⸗ mauerten Wochenendhaus errichtet. Ein anderer hat die Hälfte ſeines Gartens mit Reben angepflanzt und hofft, im nächſten Jahr einen guten„19 2er Neckarſtädter“ zu trinken. Ein findiger Kopf be⸗ treibt mit einem kleinen Benzinmotor, der ehemals den Hauptbeſtandteil eines Motorrads bildete, ſeine Gartenpumpe. Im nördlichen Teil der Anlage iſt eine kleine Kaninchenfarm zu bewundern, die in Form eines Rondells zahlreiche Einzelſtälle ent⸗ hält, und hygieniſch einwandfrei iſt. Wenn ein Garten nicht in Ordnung iſt, wird der Sünder auf⸗ geſchrieben und verwarnt. Bleibt der Garten weiter verwahrloſt, ſo kann der Pachtvertrag aufgehoben werden. Der Kleingartenverein Mannheim⸗Neckar⸗ ſtadt umfaßt gegenwärtig rund 1100 Gärten, hauptſächlich im Hohwieſengebiet. Es wären aber im Verhältnis zur Nachfrage noch mindeſtens 300 Gär⸗ ten erforderlich. Vorgemerkt ſind bereits wieder 108 Intereſſenten. Eine kleine Neuanlage iſt an der Herzogenriedſtraße entſtanden, etwa 10 Gärten, wo ausſchließlich Arbeitsloſe vorbildliche Arbeit geleiſtet haben. Vielleicht gelingt es auch der Stadt, einige Großgärtnereien, die dort Gemüſe und Kartoffeln anpflanzen, zum Geländetauſch zu bewegen, denn auf der Frieſenheimer Inſel ſteht noch genügend fruchtbarer Boden zur Verfügung. Für zwei bis drei Jahre kann wohl auch ein Teil des Geländes, das noch für den Herzogenriedpark vorgeſehen iſt, mit Kleingärten angelegt werden, bis die Stadt über die Weiterführung der Arbeiten im klaren iſt. Es beſteht nämlich die Möglichkeit, die Parkanlagen auf dem Wege des freiwilligen Arbeitsdienſtes fertig⸗ zuſtellen, weshalb die Arbeiten einſtweilen eingeſtellt wurden. Weiter ſchweben Verhandlungen mit dem Landesgefängnis wegen Ueberlaſſung von Gelände längs der Hochuferſtraße. Es beſteht Ausſicht, daß hier 30 bis 40 Gärten neu angelegt werden können. Der zukünftige Kinderſpielplatz des Vereins iſt derzeit von Arbeitsloſen mit Kartoffeln angebaut, bis die Verhältniſſe den Ausbau des Platzes für ſeinen Zweck geſtatten. Von der Landwirtſchafts⸗ Ausſtellung wurde eine 15 mal 16 Meter große Halle erworben, die für den Kinderſpielplatz be⸗ ſtimmt iſt. Für Spaziergänger iſt ein Gang durch dieſes Kleingartengelände lohnend und lehrreich. Die Vereinsleitung läßt gerne Sonntags die Gittertore zu den Durchgangswegen offen, um jedermann eine Beſichtigung der Gärten zu ermöglichen. el. Veranſtaltungen in Mannheim Mannheimer Freilichtſpiele Die Mannheimer Freilichtſpiele, die, was den Beſuch anbetrifft, unter keinem beſonders günſtigen Stern ſtehen, brachten als drittes Stück Kotzebues Luſtſpiel„Die deutſchen Kleinſtädter“ heraus. Zweifellos er⸗ warb ſich die Notgemeinſchaft erwerbsloſer Bühnenkünſtler damit ein großes Verdienſt, denn das den Krähwinkelgeiſt ſo trefflich karikierende Luſtſpiel kam in dem Rahmen der herrlich gelegenen Naturbühne zu einer außerordentlich eindrucksvollen Wiedergabe. Schade, ja ſogar ſehr ſchade war es, daß der Zuſchauer⸗ kreis nicht größer geweſen iſt, denn die dargeſtellten menſchlichen Schwächen, in Verbindung mit einer auch heute noch anzutreffenden Titelſucht, hätten ſchon verdient, 12 recht viele Zeitgenoſſen hiervon Kenntnis genommen ätten. Mit der gleichen Liebe, mit der Paul Burghardt das humorvolle Stück einſtudiert hatte, wurde es auch von den Mitwirkenden zur Darſtellung gebracht. Au erſter Stelle iſt Franz Lorch zu nennen, der ſeinen in Ehrfurcht erſterbenden Bürgermeiſter faſt ohne Uebertreibungen glaub⸗ haft geſtaltete. Elli Hahn als würdige Großmutter und Anführerin der klatſchſüchtigen Muhmen Erna Stephan und der bei den älteren Mannheimern noch in beſten Ge⸗ denken ſtehenden Laura Bernauer wußten ſich raſch die Sympathien der Zuſchauer zu ſichern. Aus dem Enſemble iſt noch beſonders Erwin Guttmann zu erwähnen, der ſeinen jeder Kleinſtädterei abholden Weltmann zu über⸗ zeugender Darſtellung brachte. Die Späterlegung der An⸗ fangszeit bei der zweiten Aufführung ließ den letzten Akt in der Dämmerung ſpielen, wodurch nicht nur den ſzena⸗ riſch vorgeſchriebenen Lichtverhältniſſen Rechnung getragen wurde, ſondern ſich auch eine wirklich zauberhafte Stim⸗ mung verbreitete.* Eine neue Mannheimer Kapelle konzertierte am Samstag abend bet lebhafter Anteilnahme des Publikums im Friedrichspark. Der junge tüchtige Pianiſt Erwin Schmieder, umgeben von einem Stab von gut eingeſpielten Soliſten, gab eine Probe davon, daß auch der vielgeläſterte Jazz einer künſtleriſchen Weiterent⸗ wicklung fähig iſt, wenn man mit feinem Empfinden an die muſikaliſchen Aufgaben herangeht. Nach wie vor bleibt die Verwendung von nicht verſchmelzenden Klanggruppen, Blech, Saxophonen, Violinen, Klavier und viel Schlagzeug beſtehen, ebenſo der aufreizende, keine Ruhepunkte zu⸗ laſſende Rhythmus. An die Stelle der freien Impro⸗ viſation der einzelnen Spieler tritt ſedoch, worauf Fach⸗ leute wie Whiteman und in ſeiner Art Schmieder Wert legen, die genaue, im vorhinein feſtgelegte Aus ar⸗ beitung jeder Variation. Selbſtverſtändlich beſchränkt ſich die Jazzmuſik nicht nur auf die Wiedergabe von modernen Tänzen, ſondern behält ſich auch das Recht vor, bekannte Melodien zu variieren. So hörte man eine ganz amüſante, in harmoniſchen Details feſſelnde Paraphraſe über oͤen mehr als landläufigen„Lenz“ von Hildach, außerdem Bearbeitungen bekannter Melodien aus Gounods„Fauſt“, ferner von„Carmen“ und„Tann⸗ häuſer“. Eine angenehme Ueberraſchung bildete die vor⸗ nehm erfundene, formell abgerundete und apart harmoni⸗ ſierte„Valse desir“ von Kurt Merkel, einem jungen auf⸗ ſtrebenden Komponiſten, der die durch den ae de Anregungen feinſinnig auszuwerten verſteht. er Walzer mußte auf Verlangen wiederholt werden. Auch die Vokal⸗ muſik, insbeſonders für Soloquartett, hat ſich mancher Stilmomente des Jazz, insbeſonders der Abbiegung be⸗ kannter Melodien, wie der Barcarole aus„Hoffmanns Er⸗ zählungen“ en und hieraus neue Anregungen ge⸗ ſchöpft. Die neue Richtung war beſonders an dem bei⸗ fällig aufgenommenen Modeſchlager„O Monna“ zu er⸗ kennen. Die vokalen Einlagen wurden von einem, gleich⸗ falls unter Schmieders Leitung ſtehenden Vokal⸗Quartett „The Happy Songs“ in anerkennenswerter rhythmiſcher Präziſion zum Vortrag gebracht. Erwin Schmieder war unermüslich als Dirigent von beſonderer Verve und Beweglichkeit, der alles aus dem Ge⸗ dächtnis leitete, tätig, wie auch die Jazz⸗ Bearbeitungen der vorgetragenen Tonſtücke größtenteils auf ihn zurückgehen. An den konzertanten Teil ſchloß ſich eine Tanzfolge der insbeſonders die Jugend Geſolgſchaft leiſtete, indem ſie in den anſtoßenden Hallen des Reſtaurationsgebäudes zu den anfeuernden Klängen ſich im Tanze drehte. Der fungen Kapelle und ihrem ſehr befähigten Leiter Erwin Schmieder, ſtehen bei weiterem Ausbau und prägnanter Ausprägung der Schluß⸗Takte noch viele Wege zum Erfolg offen, wie auch wir die Veranſtaltung als Auftakt zu weiterem„fröh⸗ lichen Tun“ bewerten. 1. Sommernachtfeſt der Stenographen Der Stenographen verein„Stolze ⸗Schrey⸗ Einheitskurzſchrift“ Mannheim veranſtaltete dieſer Tage ein äußerſt zahlreich beſuchtes Sommer⸗ nachts feſt im Saale und Garten der„Harmonte Lin⸗ denhof“. Die Vereinskapelle unter Leitung des Herrn Haus eröffnete den Reigen der mit großem Beifall auf⸗ genommenen Darbietungen durch Vortrag eines ſchneidig geſpielten Marſches. Auch die weiteren Muſikvorträge murden von den Anweſenden dankbar aufgenommen. Ge⸗ ſchäftsführender Vorſitzender Georg Kokes begrüßte die Erſchienenen aufs herzlichſte, insbeſondere die Damen⸗ abteilung des Turnerbundes„Germanta“, die durch ihre Mitwirkung dem Feſt eine beſondere Note ver⸗ liehen habe. Die Leftung des Abends lag in den Händen des bewährten Obmannes Willy Steiner, der mit einem ſehr ſchönen Programm aufwartete, das die Mit⸗ glieder und Gäſte aufs beſte unterhielt. Das Keuleu⸗ ſchwingen, ausgeführt von 5 Damen des Turnerbundes „Germania“, war von einem ſolch lebendigen Rhythmus ſchwung begriffen. rufsberatung hingewieſen. getragen, daß er Zeugnis von der ſicheren Beherrſchung dieſer ſchönen Uebung gab. Eine angenehme Ueberraſchung war das Auftreten von Frl. Trudel Fiſcher als Solo⸗ tänzerin. In ihrem grazibs vorgeführten Tanze„An der ſchönen blauen Donau“ wurde ſie mit ſtürmiſchem Applaus gefeiert. Sodann brachten die Herren Breunei ſen, Bollong und Hintz einen modernen Sketſch, betitelt: „Achtung! 6 Minuten und 30 Sekunden.“ Die Bühne hatte ſich zu dieſem Zwecke in ein elektriſches Schaltwerk verwandelt, wo es ſehr dramatiſch zuging. Ausgezeichnet war Herr Brenneiſen in der Rolle des eiferſüchtig gewor⸗ denen Profeſſors, der ſeinen Rivalen auf einem elektriſch geladenen Stuhl um die Ecke bringen wollte. Den Höhe⸗ punkt der Veranſtaltung bildete zweifellos die Preisver⸗ teilung für das alljährlich in allen Unterrichtskurſen durchgeführte Schön⸗ und Rechtſchretben. Von den insgeſamt 175 Teilnehmern an dieſer Prüfung konn⸗ ten 106 Arbeiten mit 1. Preiſen, 38 Arbeiten mit 2. Prei⸗ ſen und 19 Arbeiten mit 3. Preiſen ausgezeichnet werden; die in Form von ſtenvgraphiſchen Büchern und Diplomen an die einzelnen Preisträger verteilt wurden. Es folgte nun der lang erſehnte Tanz, zu dem die Kapelle unermüd⸗ lich in gewohnter Weiſe aufſpielte. In den Pauſen ſang der unter den Gäſten anweſende Stimmungsſänger Heinz Vogt auf Wunſch und unter großem Beifall einige Schlager aus der Revue⸗Operette„Im weißen Rößl“ u. anderes mehr. Daneben erklangen gemeinſame Lieder. Frohe Stimmung hielt Alt und Jung bis in die frühen Morgenſtunden zu⸗ ſammen. H. G. Geſangverein„Liederpalme“ e. V. Mannheim Am vergangenen Samstag hielt der Verein ſeine dies⸗ jährige Hauptverſammlung ab die in allen Teilen einen harmoniſchen Verlauf nahm. Den Bericht über das abgelaufene Vereinsjahr erſtattete in ausführlicher Weiſe der 1. Vorſitzende Karl Holl. Aus dem Bericht war zu entnehmen, daß der Verein trotz der Ungunſt der Zeit im abgelaufenen Jahr vielſeitig gewirkt hat und bei diverſen größeren Veranſtaltungen große Erfolge erzielen konnte. Die Kaſſenverhältniſſe ſind den Verhältniſſen entſprechend als gut zu bezeichnen. Hervorzuheben iſt, daß der Verein für eine erwerbsloſen Sänger im letzten Jahr über 90 v. H. ſeiner Einnahmen, die ſich hauptſächlich nur aus Beiträgen rekrutierten, ausgegeben hat. Der Mitglieder⸗ ſtand hat ſich gegenüber dem Vorjahre um einige verringert, was jedoch mit Rückſicht auf die wirtſchaftlichen Verhältniſſe noch durchaus als normal anzuſehen iſt. Die ſatzungs⸗ gemäß ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder wurden ein⸗ ſtimmig wiedergewählt, ſo daß ſich der Vorſtand wie folgt e Karl Holl, 1. Vorſitzender, Friedr. charer, 2. Vorſitzender. Hch. Hammer, Kaſſierer, Oskar Matt, 1. Schriftführer, Paul Epper t, 2. Schrift⸗ führer, Beiſitzer Hch. Jann, Hch. Laſchi nger, Karl Dechant und Leopold Triltſch, Notenverwalter Adam Wolf. Der Verein beteiligt ſich am 8. September am Wohltätigkeitskonzert des Vereins ehemaliger 111er im Friedrichspark, am 11. September am 50jährigen Jubiläum des hieſigen MGV.„Concordia“ und im November am Yjährigen Jubiläum der Mannheimer Sängervereinigung. Im nächſten Jahr kann der Verein auf ein zehnjähriges Beſtehen zurückblicken. Die muſtkaliſche Leitung liegt beit 3 in den Händen des fähigen Chormeiſters Hans a a g. 5 * Die Hauskapelle der 11ber(Dirigent W. Winkler) gab am Samstag und Sonntag abend in dem Reſtaurant „Rhein lu ſt“ ein Gartenkonzert bei äußerſt ſtar⸗ kem Beſuch. Die erſt vor einigen Wochen gebildete Kapelle zeigt eine ſehr gute Schulung und hatte auch an den beiden Abenden einen vollen Erfolg unter der Führung ihres ſtrebſamen Kapellmeiſters und Primgeigers aufzuweiſen. Das Programm war verſtändnisvoll auf volkstümliche Weiſen eingeſtellt. Ihr flotter Vortrag wurde jedesmal mit ſtarkem Beifall belohnt. Man darf bei der Kapelle noch weiteres Gute erwarten. Wir hörten Mannheimer Sendungen Vor dem Mannheimer Mikrophon ſang der Männer⸗ geſangverein Heidelberger Liedertafel 1858 D. Vs unter Leitung von Dr. Osfried Wachter. Der Chor, der für ſeine Vortragsſolge„Deutſche Volks⸗ lieder aus zwei Jahrhunderten“ gewählt hatte, verfügt über anſprechendes Stimmenmaterial, das eine gute Schulung erkennen läßt, doch war die Klangmiſchung der Stimmen nicht immer ganz befriedigend, wohl eine Folge der Auf⸗ ſtellung vor dem Mikrophon. 5 In dem von Jakov Würth und Dr. Leidinger verfaßten„Kleinen Kapitel der Zeit“ wurde über das Thema„Schulentlaſſene ſuchen ein Unter⸗ kommen“ geſprochen. Von der Tatſache ausgehend, daß die Berufsberater jetzt ſchon ſich mit den an Oſtern zur Entlaſſung kommenden Schülern befaſſen, wurde ſeſtgeſtellt, daß nach wie vor nicht zum Studium geraten werden kann. Die Modeberufe ſind heute beim Nahrungsmittelgewerbe zu ſuchen, wobei ſich viele von dem Gedanken leiten laſſen, bei dieſen Berufen wenigſtens dem Hunger zu entgehen. Bei den Mädchen macht ſich ſtark der Zug hinter den Laden⸗ tiſch bemerkbar. Der Schneiderinnenberuf iſt recht begehrt, auch der Beruf der Putzmacherin iſt offenſichtlich im Auf⸗ Neben dieſen allgemeinen Hinweiſen wurde erneut auf die Bedeutung und den Segen der Be⸗ fämtlich in Mannheim- Herausgeber, Drucker und Verleger; A Nachbargebiete Der naſſe Tod * Worms, 22. Aug. Am Mittwoch nachmittag e ta trank beim Baden im freien Rhein in unmittel⸗ barer Nähe des Strandbades der 28jährige Arbeiter Oskar Fuchs, zuletzt wohnhaft in Worms, Mönch⸗ ſtraße 12. Er war bekleidet nur mit einer ſchwarzen Sporthoſe. Mitteilungen über die Auffindung der Leiche erbittet die Kriminalpolizei. sw. Nierſtein, 21. Auguſt. Beim Baden im Rhein ertrank auf der rechten Uferſeite der etwa 50 Jahre alte Anton Berg aus Ginsheim. Die Leiche wurde geborgen. sw. Darmſtadt, 21. Auguſt. Beim Baden in der Lahn iſt der 23jährige Gerichtsreferendar Auguſt Weinmann aus Darmſtadt bei Gießen in der Nähe der Militärbadeanſtalt ertrunken. Landwirt tödlich verunglückt swW. Worms, 22. Aug. Ein ſchwerer Unfall er⸗ eignete ſich in Pfiffligheim. Der 20fährige Landwirt Friedr. Wenzel fuhr mit einem Pfuhl⸗ faß aus ſeinem Anweſen. Aus unbekannter Urſache ſcheuten die Pferde, der Lenker wurde vom Sitz ge⸗ ſchleudert und von ſeinem eigenen Fuhrwerk über⸗ fahren. Der raſch herbeigerufene Arzt konnte nur noch den Tod feſtſtellen. * Worms, 22. Aug. Am Sonntag ertrank beim Baden im freien Rhein unterhalb der Ziegelel Stephan u. Weiler der Bäckerlehrling Ludwig Marſch, geb. am 10. März 1916 zu Biblis, wohn⸗ haft zuletzt in Worms. Bluttat eines Verſchmähten * St. Ingbert(Saargebiet), 2. Aug. Sonntag nacht betrat der 23jährige Muſiker Joſeph Zimmer die Wirtſchaft Schmelzer und gab auf die anweſende Wirtin und deren Tochter mehrere Revolverſchüſſe ab. Die Tochter wurde ſchwer, die Mutter leichter verletzt. Dann hat ſich der Täter ſelbſt erſchoſſen. Der Zuſtand der Tochter iſt bedenk⸗ lich. Das Motiv der Tat ſoll verſchmähte Liebe ſein. Brandſtifter begeht Selbſtmord * Fraulautern(Saar), 22. Aug. Hier brach nachts in dem erſt vor einem Jahre von einem Schadenfeuer betroffenen und neu aufgebauten Anweſen des Landwirtes und Fuhrunternehmers Georg Henn⸗ rich, Ecke Saarbrücker⸗ und Sonnenſtraße, ein Brand aus. Die in der Scheune befindlichen Futter⸗ vorräte und das eingelagerte Korn neuer Ernte gaben dem Feuer reiche Nahrung. Die Flammen griffen auch auf das Dach des angebauten Wohn⸗ hauſes über. Scheune ud Inhalt brannten bis auf die Umfaſſungsmauern aus. Vom Wohnhaus fiel das Dachgeſchoß dem Feuer zum Opfer. Es entſtand ein Schaden von etwa 80 000 Fr. Die Ermittelungen nach der Urſache des Brandes haben vorſätzliche Brandſtiftung als vorliegend ergeben. Im Ends⸗ dorfer Walde wurde der früher bei Hennrich be⸗ ſchäftigt geweſene 33 Jahre alte Knecht Georg Schneider aus Griesborn erhängt aufgefun⸗ den. Er wurde im Febr. d. Is. von ſeinem Arbeit⸗ geber plötzlich entlaſſen. Es wird nunmehr als ſicher * dt. Frei⸗Weinheim a. Rh., 22. Aug. Von einem bergwärts fahrenden Perſonendampfer fiel gegen⸗ über der Badeanſtalt Frei⸗Weinheim ein Kind in den Rhein und verſchwand in den Fluten. Der Dampfer ſtoppte ſofort ab. Schiffsbeſatzung und Paſſagiere eilten ſofort zu Hilfe, jedoch blieb das Kind verſchwunden. Es handelt ſich um den drei⸗ jährigen Jungen Wilhelm Ebert aus Mainz⸗ Kaſtel, der ſich mit ſeinen Eltern auf der Heimfahrt befand. Das Unglück ereignete ſich Dienstag abend. Zwei Damen und der Schiffsinſpektor ſprangen mit Kleidung ſofort dem Kinde nach, das jedoch nicht mehr auffindbar war. Die Leiche wurde noch nicht geborgen. Dienstag, 23. Auguſt Planetarium: 16. Uhr Vorführung. Friebrichspark: Gartenkonzert, 20 Uhr. Mannheimer Omnibus⸗Verkehrs⸗Geſellſchaft: Fahrt noch Weinheim— Gorxheimer Tal— Schönau— Heidelberg — Mannheim, ab 14 Uhr Paradeplatz. Rheinfahrt der Köln⸗Düſſeldorfer Dampfſchiffahrt⸗Geſell⸗ ſchaft: 14.30 Uhr Mannheim— Speyer— Germersheim und zurück; 19.45 Uhr Abendfahrt 27 Sto. Mannheim Worms und zurück. Mittwoch: 7 Uhr Mannheim Rüdesheim— Aßmannshauſen und zurück. Adlers Motorboot⸗Fahrten: Tägliche Haſenrundfaßrten um 10, 15, 16 und 17 Uhr. Pfalzbau⸗Kaffee: 17 Uhr Tee, 20 Uhr Tanz. Lichtſpiele: Schauburg:„Keine Feier ohne Meyer“. loria-Palaſt:„Es wird ſchon wieder beſſer“,— Capitol:„Heimatklänge— Saltarello“.— Ro xy⸗ Theater:„Mädchen in Uniform“.— Untverſun: „Das Lied einer Nacht“.— Scola⸗Theoter: Der Flüchtling“.— Alhambra:„Der Hexer“.— Pal aſt⸗ Theater:„U 13“ Sehenswürdigkeiten Schloßbücherei: Geöffnet von—13 und von 15—19 Uhr. Städtiſches Schloß⸗Muſenm: 11—17 Uhr. Sonderausſtellung: Oſtoſtens“.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktags (mit Ausnahme Montags] von 10—19 und 15—17 Uhr; an Sonn- und Feiertagen von 11—13.30 und 15—17 Uhr. Sonderausſtellungen:„Zwei Jahre Arbeit des Nationalthea⸗ ters“,„Max Slevogt als Illuſtrator“.— Steru⸗ warte am Friedrichspark: Ausſichtsturm mit um⸗ ſoſſendem Rundblick, geöffnet von 9 bis 17 Uhr. Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge. öffnet von 15—17 Ubr— Oeffentl. Muſikbüchereſ M 4 a Buch⸗ und Notenausgabe von 11—13 und 16—19 Uhr. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Auguſt: Rbein⸗Pegel 19 19. 20 22. 28.[Neckar-Pegelſ 19. 20. 2 28. Basel..381.12.040,97 Hchuter nſen.09 202 01,7%( Fanndem. 358887) 985 Fehl.. 3,884.26 421.088% Jeggfeld..84.3948 Mara. 4%.0 365 388 J Fe ron 4, 94e 917045 Mannheim.97 8,82.75-85 3,46(Plochingen 1. Caub.63 282220 2744 g Köln 2,42.82228.08 2,00 D Waſſerwärme de Rheins: 23 Grab Chefredakteur: H. A. Melß ner 15 Verantwortlich für Politik: Dr. Walter Reinhardt Handel: Ku 98 mer ⸗Feullleton: i. B. H. A. Meißner ⸗ Nammanelg sil U. Lokales Richard Schönfelder- Sport und Vermiſchtes: i. B. K. 5 Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: 1. B. Ri 11 Schbnfelder Anzeigen und geſchäftlſche Mitelkungen Jakob un 1 Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim fe 1, 45 Für unverlangte Beiträge keine Gewühr ⸗Rückſendung nur bel Rückporte 5 ginger angenommen, daß er die Tat aus Rache verübt hat.. Geöffnet in der Zeit von „Aus dem Kunſtſchaſſen SSS Kr. Ehmer dr Rettut e liche! allein trägt urch 0 Gew heleuc zählig wohltt kühlu! den werk fuhr 1 AUnterſuchung geſchickt wurden. l 7 ſein. Ob die Frau ſelbſt das Gift * dienstag, 23. ANuguſt 1932 Aus Baden 2000 Zentner Weizen vernichtet Bretten, 22. Aug. Heute nacht ſchlug während es ſchweren Gewitters der Blitz in eine Scheune des Schwarzerdhofes, der an der Straße Hretten⸗Derdingen liegt, und zündete. Die etwa 0 Meter lange Scheune, die von oben bis unten mit Peizengarben angefüllt war, brannte völlig nleder. Es handelt ſich dabei um mindeſtens 2000 gentner Weizen, die die geſamte Weizenernte des Hofes darſtellen. Die Feuerwehr mußte ſich auf die Reitung einer angrenzenden Scheune beſchränken. Die Löſcharbeiten geſtalteten ſich durch die umſtänd⸗ liche Waſſerzufuhr recht ſchwierig. Der Schaden, der lein durch den verbrannten Weizen entſtand, be⸗ mögt etwa 25 000 Mark und iſt zum größten Teil hurch Verſicherung gedeckt. Schwere Gewitter Weinheim, 22. Aug. In verfloſſener Nacht gingen über Weinheim und Umgebung ſchwere gewitter nieder. Der Nachthimmel war taghell eleuchtet und heftige Detonationen folgten den un⸗ zähligen Blitzen. Der einſetzende Regen war von wohltuender Wirkung und brachte eine leichte Ab⸗ kühlung. In der Nacht ſchlug der Blitz in das dem Kraftwerk Rheinau gehörige Umformer⸗ werk im Stahlbad, ſo daß die Stromzu⸗ fuhr nach Weinheim geſperrt war. Erſt uur vor 8 Uhr früh konnte der Schaden zum Teil wieder behoben werden. Die Arbeiten im Ortsnetz wurden beſchleunigt durchgeführt. K. Neckargemünd, 22. Aug. In der Nacht zum Nontag ſetzte etwa nach 1 Uhr ein ſtarker Ge⸗ witterregen mit Sturm und Hagel⸗ ſchlag ein. Die Hagelkörner erreichten dabei die Größe eines Taubeneies und eines kleinen Hühner⸗ cles. Stellenweiſe war der Boden weiß. Trotz der Stärke des Unwetters iſt der angerichtete Schaden nicht bedeutend. Eine Reihe Mannheimer PBafſer wanderer, die hier an den Ufern zel⸗ elen, mußten mit aller Kraft ihre Zelte gegen die Pucht des Sturmes verteidigen, der beſonders am Neckar ſich zu voller Wucht entfaltete. Zuchthäusler feſtgenommen Hockenheim, 22. Aug. Der Gendarmerie Hocken⸗ ſelm iſt es gelungen, den Zuchthäusler Bühler bon Hockenheim feſtzunehmen. Bühler hatte am Frei⸗ lug nachmittag auf dem Felde in einem Heuhaufen größere Mengen Zigarren, Zigaretten, Schokolade aw verſteckt, die er gegen 4 Uhr wieder abholte. hier wurde er von einem Feldhüter ertappt, der Bühler dann in ſeiner Wohnung feſtnehmen konnte. In einem Heuſchuppen fand man eine große Menge Diebesgut, deſſen Herkunft noch unbekannt iſt. Man Almmt an, daß die Sachen von einem Einbruch in der Mannheimer Gegend herſtammen. Unaufgeklärter Todesfall Malſch(Amt Ettlingen), 22. Aug. Bei der am Dienstag hier verſtorbenen 43 Jahre alten Ehefrau Heorg Reichert konnte die genaue Todesurſache nicht feſtgeſtellt werden, weshalb die Leiche am Mitt⸗ woch ſeziert und Teile nach Freiburg zur näheren Wie verlautet, ſoll vorgefunden worden eingenommen oder ob es ihr von anderer Seite beigebracht wurde, ſteht noch nicht feſt. Der Ehemann wurde bis zur endgültigen Klärung der Angelegenheit vorläufig in Haft genommen. Beim Baden ertrunken Singen a.., N. Aug. In einem zwei Meter liefen Waſſertümpel in der Lehmgrube der Ziegelei in Böhringen⸗Rickelshauſen ertrank ein lediger, 40 Jahre alter Bauernknecht aus Sigmaringen, her in Bohlingen in Dienſten ſtand, beim Baden. * Gamburg(Amt Wertheim), 21. Aug. In der Nähe von Gamburg hat ſich auf freier Bahnſtrecke eine 58 Jahre alte geiſteskranke Witwe aus Höhe⸗ ſeld vom Wertheimer Zuge früh morgens über⸗ fahren laſſen. in dieſen Leichenteilen Gift 3 richte der Neuen Mannheimer Zeitung 2. — dt. Bingen, 21. Aug. Das weit und breit bekannte Binger Rochusfeſt, in Verbindung mit täglichen Wallfahrten während der Feſt⸗Oktav, alljährlich im Monat Auguſt zu Ehren des großen Feſt⸗Heiligen St. Rochus ſtatt⸗ findend, begann heute in altgewohnter Weiſe. Zwar verſuchte Regenwetter ein paarmal durch unliebſame „Naſſauer“ das Feſt zu beeinträchtigen. Aber immer wieder behielt das herrliche Sommerwetter die Ober⸗ hand, ſo daß unzählige Beſucher der näheren und weiteren Umgebung, von Rhein und Nahe, aus den Gauen Rheinheſſens und der Pfalz, ſowie von der Höhe des Hunsrücks zur Eröffnungsfeier des Ro⸗ chusfeſtes, dem Auszug der Prozeſſion aus der Baſilika zu Bingen hinauf zu der Kapelle auf den Rochusberg, ſich einfanden. Die Prozeſſion, an der ſämtliche katholiſche Ver⸗ eine, Vereinigungen und Verbindungen, ſonſtige Pfarrangehörige der Kirchengemeinden Bingen und Bingerbrück, die Behörden und zahlreiche Geiſtliche teilnahmen, ſetzte ſich pünktlich kurz vor 8 Uhr in Bewegung und zog mit wehenden Fahnen unter feierlichen Chorälen durch die aus dieſem Anlaß feſt⸗ lich geſchmückten Straßen mit den aufgeſtellten Ro⸗ chusaltären hinaus in den friſchen Sommermorgen durch die Rebenhänge zum Wallfahrtsort. Im Außenchor der Rochuskapelle fand anſchließend das feierliche Pontifikalamt ſtatt. Begleitet von den herrlichen Weiſen des kath. Kirchenchors⸗Bingen und des Knabenchors, wurde die feierliche Handlung gegen 11 Uhr beendigt Abt Corbinien OSB vom Stift Metten beſtieg die Außenkanzel, um das Wort zu der Feſtpredigt zu ergreifen. In andachtsvoller Stille verharrte die tauſendköpfige Zuhörerſchaft, als der Prediger von dem großen Wirken des Helden des Tages, St. Ro⸗ chus, erzählte, deſſen Weſen zu recht in die heutige Zeit paßt, wo jeder die Not fühlt und Beiſtand benötigt. Nach der Predigt ſtrömte alles in die in großer Anzahl vor der Kapelle aufgeſchlagenen Wein⸗ und Bierzelte, umlagert von zahlreichen ſonſtigen Er⸗ friſchungshallen, Kaufbuden, Eisſtänden uſw. So herrſchte bald reges Treiben in der Zeltſtadt. Kein Standesunterſchied machte ſich bemerkbar. Hier gab es nur eine große Familie. In dieſem Jahr ſind die von den Vätern und Großvätern her bekannte „Rochuskrüglein“ wieder aufgetaucht. Ein einheimiſcher Töpfermeiſter, der letzte Vertreter dieſes einſt ſo blühenden Hand⸗ werks in Bingen, hatte eine ganze Menge in der von früher her bekannten Aufmachung hergeſtellt. So ſah man denn viele Feſtteilnehmer aus dieſen Krü⸗ gen, die mit der Widmung„St. Rochus 1932“ verſehen ſind, trinken. Der heutige Nachmittag brachte nochmals viele Beſucher. Auch fand ſich dieſes Jahr ein zahlreiches Publikum im Auto auf dem Rochusberg ein. Das diesjährige Rochusfeſt wird in beſonderer Erinne⸗ rung an den Beſuch Goethes, dem großen deutſchen Dichter, gefeiert, der ſelbſt 1914 ein Rochusfeſt mit⸗ erlebte und ſeine Eindrücke in verſchiedenen Nieder⸗ ſchriften der Nachwelt erhielt. Am Schluß der Feſt⸗ Oktav, am 28. Auguſt, findet anſchließend an die kirchliche Hauptfeier eine Goethe⸗Gedenkſtunde, bei der die neuerrichtete„Goethe⸗Ruhe“ auf dem Rochusberg ihrer Beſtimmung übergeben wird, ſtatt. Mit ſchweren Verletzungen tot aufgefunden * Pforzheim, 22. Aug. Ein noch nicht völlig ge⸗ klärtes ſchweres Unglück ereignete ſich in der Nacht auf Sonntag beim Stadtausgang von Neuenbürg. Der 27 Jahre alte verheiratete Holzvermeſſer Otto Schray aus Höfen, Vater von zwei Kindern, fuhr mit ſeinem Motorrad nach Höfen zurück. Beim Neuenbürger Friedhof erlitt er einen tödlichen Un⸗ fall. Man fand ihn völlig verblutet im Straßengra⸗ ben auf. Das Motorrad blieb unbeſchädigt, ſo daß die Urſache des Unglücksfalles noch rätſelhafter er⸗ ſcheint. 200 Zentner Zucker geſchmuggelt * Singen a.., 22. Aug. Drei hieſige Arbeiter hatten aus der Schweiz nicht weniger als 200 Zent⸗ ner Zucker geſchmuggelt. Sie erhielten dafür Straf⸗ befehle von zuſammen 6000% Geldſtrafe. Sie er⸗ hoben dagegen Einſpruch, zogen dieſen aber vor Be⸗ ginn der Verhandlung vor dem Singener Amts⸗ gericht auf Anraten eines Verteidigers zurück. Sie wollen nun eine Strafmilderung auf dem ausſichts⸗ reicheren Gnadenwege verſuchen. Todesopfer einer alten Unſitte * Meersburg, 22. Aug. Am Samstag abend wurde der 40 Jahre alte Joſef Samtrach von dem Anhänger eines Laſtwagens überfahren. Die Rä⸗ der gingen ihm über den Kopf. Er wurde auf der Stelle getötet. Samtrach hatte ſich auf das Ver⸗ bindungsſtück zwiſchen Laſtwagen und Anhänger ge⸗ ſetzt und war heruntergeſtürzt. Der Wagenführer hat das Unglück überhaupt nicht bemerkt. * T. Doſſenheim, 21. Aug. Dieſer Tage feierte der letzte Altveteran Georg Michelhans, der Anfang nächſten Jahres ſeine goldene Hochzeit begehen kann, im Kreiſe ſeiner zahlreichen Kinder, Enkel und Ur⸗ enkel, ſeinen 83. Geburtstag. Der Jubilar, er⸗ ſtaunlich rüſtig und friſch, erhielt aus dieſem Anlaß vom Reichspräfidenten das Bild mit eigenhändiger Unterſchrift. Im Auftrage des Badiſchen Krieger⸗ bundes überbrachte die Freundin des Altveteranen, Frl. Trippmacher⸗ Ladenburg, eine Ehrengabe, die eine tiefe Freude im Herzen des noch kernigen Altveteranen aus löſte. Aus der Pfalz Ein Toter, mehrere Verletzte * Landau, 22. Auguſt. Am Sonntag ereigneten ſich in der Umgebung drei ſchwere Verkehrsunfälle. Auf der Straße zwiſchen Walsheim und Landau kam ein Perſonenkraftwagen mit vier Perſonen beſetzt aus Heilbronn a. N. ins Schleudern, geriet in den Stra⸗ ßengraben und überſchlug ſich. Dabei wurde der Lenker, der 38jährige Studtenaſſeſſor Dr. Karl Heu⸗ bach aus Heilbronn, tödlich verletzt. Die wei⸗ teren Inſaſſen, zwei Brüder und ein Freund, wur⸗ den ſchwer verletzt mit Schädelwunden und Brüchen in das Krankenhaus eingeliefert. Ein weiterer Unfall ereignete ſich bei Albers⸗ weiler. Ein aus Aachen ſtammendes Perſonen⸗ auto wollte einem Hund, der über die Straße lief, ausweichen. Dabei kam es in voller Fahrt gegen einen Baum, ſchlug um und begrub die vier In⸗ ſaſſen unter ſich. Nach langen Bemühungen konnten ſie ſchwer verletzt geborgen werden. Bei den Verletzten handelt es ſich um den Kaufmann Och. Trimber aus Haaren bei Aachen und um Jakob Stoch aus Ludwigshafen und Ehefrau. Sie wur⸗ den ſchwerverletzt in das Annweiler Krankenhaus gebracht. l In Erlenbach rannte ein Motorradfahrer in voller Wucht gegen die Brücke, die über den Erlenbach führt. Die Fahrer erlitten ſchwere Verletzungen und wurden in das Landauer Krankenhaus gebracht. K * Kirchheimbolanden, 22. Aug. Frau Witwe Auguſte Ritter von hier konnte am Freitag ihren 90. Geburtstag begehen. Es gibt hier noch drei Leute im Alter von über 90 Jahren. Bei den Erntearbeiten ſetzte ſich das dreijährige Söhnchen des Fuhrmanus Joh. Stilgen⸗ bauer ohne Wiſſen des Vaters unter den belade⸗ nen Erntewagen. Beim Anfahren ging dem Kind ein Hinterrad über den Körper. Mit gräßlichen Verletzungen zog der Mann den Junge hervor. Es iſt fraglich, ob das Leben erhalten werden kann. Aus Ludwigshafen nd. Ludwigshafen, 22. Aug. Der Leiter der hie⸗ ſigen Rheinpolizei, Gendarmeriehauptwachtmeiſter Fr. Ruffing, wurde mit Wirkung ab 1. Septem⸗ ber als Lehrer zur bayeriſchen Gendarmerieſchule in Fürſtenfeldbruck berufen. * Ludwigshafen, 22. Aug. In der pfälziſchen Texttlinduſtrie hatten die Arbeitgeber beantragt, den Ecklohn von 58 auf 53 Pfg. je Stunde herabzuſetzen, während die Gewerkſchaften dieſes ablehnten. Da Verhandlungen erfolglos blieben, riefen die Arbeit⸗ geber den Schlichtungsausſchuß Ludwigshafen an. Die Arbeitnehmer ſtellten Antrag auf Verlänge⸗ rung des beſtehenden Lohnabkommens um ein halbes Jahr. Der Schlichtungsausſchuß fällte ſchließ⸗ lich einen Schiedsſpruch, wonach der Ecklohn ab 15. Auguſt 1932 von 58 auf 55 Pfennig herabgeſetzt wird. dem Vernehmen nach werden die Arbeitnehmer die⸗ ſen Schiedsſpruch ablehnen, die Arbeitgeber voraus⸗ ſichtlich Verbindlichkeit beantragen. * Ludwigshafen, 29. Aug. Während des Gewit⸗ ters in der vergangenen Nacht ſchlug ein Blitz in die Giebelwand des Don Boscohaus in der Gel⸗ lertſtraße und riß einen Stein von ca. 100 Pfund los und ſchleuderte ihn in die Gellertſtraße. Verletzt wurde niemand. :: Ludwigshafen, 22. Auguſt. Auf dem Kirchweih⸗ platz im Stadtteil Mundenheim erlitt geſtern ein 62 Jahre alter Schauſteller aus Karlsruhe einen Herzſchlag. Er war mit dem Aufſtellen ſeiner Schau⸗ bude beſchäftigt. Wohl durch die Arbeit während der Hitze erlitt er einen Schlaganfall, dem er bald darauf erlag. Notwendiger Selbſtſchutz * Frankenthal, 22. Aug. Um den Felddieb⸗ ſtählen wirkſamer entgegentreten zu können, ſind in der Stadt und den Vororten die Landwirte zur Aufſtellung von Ehrenfeld hütern geſchritten, die mit Schußwaffen ausgerüſtet ſind und deren Zahl in Frankenthal⸗Stadt 25, in Flomersheim 10, in Studernheim 17 und in Mörſch 12 beträgt. Schwerer Unfall an der Dreſchmaſchine * Speyer, 922. Aug. An der Dreſchmaſchine auf dem Ludwigshof ereignete ſich geſtern ein ſchwerer Unfall. Der Saiſonarbeiter Mathäus Schnell ge⸗ riet in den Treibriemen der Maſchine, wodurch ihm der linke Unterarm im Gelenk nahezu abgeriſſen wurde. Der Schwerverletzte wurde in das Stiftungskrankenhaus gebracht. Die Ver⸗ letzung iſt trotz der Schwere nicht lebensgefährlich. Zwei Anweſen niedergebrannt * Niederkirchen bei Deidesheim, 20. Aug. Heute früh brach in dem Anweſen des Gutsbeſitzers Ran Feuer aus. Die mit Erntevorräten gefüllte Scheune des Wagners Reinhardt, das Oekono⸗ miegebäude des Landwirts Rau und die Scheune des Wagners Rau konnten durch die Ortswehr, zu deren Unterſtützung noch die Deidesheimer Mo⸗ torſpritze erſchienen war, nicht mehr gerettet wer⸗ den. Verbrannt ſind ein Pferd, Kleinvieh und eine Dreſchgarnitur. Den angeſtrengten Bemühungen beider Wehren gelang es, die Nachbargebäude zn retten. Schwere Straßenſchäden durch Unwetter nd. Neuſtadt a. d.., 22. Aug. Die Unwetter in der letzten Woche haben an den ungepflaſterten Straßen einen recht empfindlichen Schaden ange⸗ richtet. Wolkenbruchartiger Gewitterregen hat teil⸗ weiſe Straßendecken völlig weggeſchwemmt. Beſon⸗ ders ſtark wurden abſchüſſige Straßen und Farß⸗ wege auch innerhalb der Stadt mitgenommen. Auf der Straße zum Konrad⸗Freytag⸗Blick haben die Waſſermaſſen den ganzen Schotterbelag abge⸗ ſchwemmt, ſo daß der kahle Unterbau hervortrat. Auch in Winzingen und anderen Gemeinden der Gebirgsgegend trifft man total ruinierte Orts⸗ ſtraßen an. Die Stadt und die nachbarlichen Ge⸗ meinden ſehen ſich gezwungen, auf dem Wege des freiwilligen Arbeitsdienſtes die Herſtellung der durch das Unwetter demolterten Straßen raſchmög⸗ lichſt. Leider fehlen dazu die flüfftgen Mittel. 7 Volkstümliche ETfzählungen von Gustav Wfiederkehf 7 Gazleinen... 1.50 Helbleinen.„.25 Broschiert„.— Zu bezlehen durch die Buchhendlungen: B. Aletfer, O l. 2 Harl Aletter. N 38. 13 A Bender's Buchhandlung. O 5. 14 Brockhoß& Schwalbe, E 1. 9 Harl Egg, Schwetsingerstraße 28 ul. Hermann's Buchhandlung. B. 2 klerter's Buchhandlung. O 5, 18 jugendwerk Naunheim d. m. b, H. . 6 und KH 1. 58 2„„%„ 0 F. Netunich. N 3.-8 Frledrichsplata 19 odet direkt vom Verleg * 8 N ANNH EIA N SAGE UND GFSCHICHTE 350 Seiten stark mit zahlreichen ꝗllustrationen Tobſas Böffler. N 1. Bogen 39-45 Gustav Schneider, B 2. 18 Ohr. Sin Nack. 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Unter ſtarker Beteiligung begann geſtern der 68. Deutſche Genoſſenſchaftstag in Dortmund. Für den Bankenkommiſſar und preußiſchen Handelsminiſter ſprach, wie ſchon gemeldet, der neue Präſident der Preußen⸗ ſe, Dr. Helfferich, der auf die große Bedeutung der aften hinwies. Reichsbankpräſident Dr. Lu⸗ ther hat für die morgen beginnende Fachtagung der Kreditgenoſſenſchaften ſein Erſcheinen zugeſagt und wird dabei über Gegenwartsfragen der Wirtſchaft und Wäh⸗ rung ſprechen. Die Hauptverſammlung wurde durch Verbandsdirektor Schinkel eröffnet. Nach dem von Rechtsanwalt Dr. Lang erſtatteten Bericht der Anwaltſchaft, der eingehend die allgemeine Wirtſchaftsentwicklung behandelte, war die Reichsgarantie für die Danatbankgläubiger und die Beteiligung des Reichs an der Dresdner Bank inſofern von großer Bedeutung, als die Dresdner Bank neben der Preußenkaſſe das genoſſenſchaftliche Zentralkreditinſtitut der gewerblichen Genoſſenſchaften iſt. Wenn auch bei der Beteiligung des Reiches an der Dresdner Bank die Beziehungen zu den gewerblichen Genoſſenſchaften mitwirkten, ſo müſſe doch feſtgeſtellt wer. den, daß dieſe für die Ereigniſſe bei der Dresdner Bank in keiner Weiſe entſcheidend waren. An den Genoſſenſchaften habe die Dresdner Baur jedenfalls keine Verluſte erlitten. Die gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften hätten eine be⸗ merkenswerte Kriſenfeſtigkeit bewieſen. Die Ge⸗ ſchäftsſchrumpfung zeige ſich in dem Rückgang der geſamten Betriebsmittel der Kreditgenoſſenſchaften von 2026 Mill. 4 Ende Dezember 1930 und 1755 Mill.„ Ende 1931, alſo um rund 270 Mill.. Die gewerblichen Genoſſenſchaften waren ebenſo wie die landwirtſchaftlichen Kreditgenoſſenſchaften in der Lage, ihre Abzüge im weſentlichen ohne fremde Hilfe zu finanzieren. Bei den gewerblichen Genoſſen⸗ ſchaftsbanken lagen Ende 1931 die Bankſchulden ſogar etwas niedriger als im Vorjahr; ſie haben die Mittel für ihre Abzüge zu neun Zehnteln aus ihren Anlagen beſchaffen können. Im Geſamtjfahr 1931 wurden dem geſamten Kredit⸗ geſchäft der gewerblichen Genoſſenſchaftsbanken rund 243 Mill. entzogen; aus Kaſſenbeſtänden und Bankguthaben wurden rund 30 Mill.„ entnommen. Durch Einſchränkung der Kreditgewährung wur⸗ den im zweiten Halbjahr 1931 mehr als vier Fünftel der benötigten Finanzierungsmittel von den gewerblichen Genoſſenſchaftsbanken aufgebracht. Auch für dieſen Zeit⸗ abſchnitt zeigte ſich, daß öie gewerblichen Genoſſenſchaften im überwiegenden Umfang in der Lage waren, dank ihrer Beweglichkeit aus eigener Kraft eine erhebliche Herab⸗ ſetzung ihres Anlagegeſchäfts durchzuführen. In den bei⸗ den erſten Monaten 1932 überſtiegen in den einzelnen Be⸗ zirken die Auszahlungen die Einzahlungen, in anderen hielten ſie ſich die Waage. Die Lage habe ſich dadurch ver⸗ ſchärft, daß Einzahlungen überhaupt nur in ganz geringem Umfang gemacht worden ſind. Ein Teil der Genoſſenſchaf⸗ ten ſei daher gezwungen geweſen, auf dem Weg über die Zentralkreditinſtitute Mobiliſierungs kredite un⸗ tex Reichsgarantie aufzunehmen. In Frage ſeien dabei ſolche Genoſſenſchaften gekommen, die innerlich geſund ge⸗ weſen ſind, aber infolge der Bankenkriſe unter außer⸗ ordentlichen Abzlehungen zu leiden hatten. Die vom Reich zur Rationaliſierung gewerblicher Genoſſenſchaften zur Verfügung geſtellten 28 Mill. Mark ſeien im Vergleich zu den Leiſtungen an die Großbanken und bei der Bedentung der gewerblichen Genoſſenſchaften ſowie in Aubetracht ihres Geſchäfts⸗ umfangs nur als geringfügig zu bezeichnen. Es müſſe aber anerkannt werden, daß dieſe Gelder die Sa⸗ nierung von Genoſſenſchaften außerordentlich erleichtert und dem gewerblichen Mittelſtand damit einen großen Dienſt erwieſen haben. Hinſichtlich der für einen Teil der gewerblichen Ge⸗ noſſenſchaften notwendig gewordenen Hilfe ſei zu beachten, daß es ſich nicht um einen Relnigungsprozeß handle, wie ihn ſeit Jahren die Großunternehmungen haben und der durch die Sanierung der Großbanken und das Stillhalteabkommen vielleicht bis zu einem günſtigeren Zeitpunkt hinausgezögert werden könne. Es handle ſich bei den gewerblichen Genoſſenſchaften im großen und gan⸗ zen um eine nichtverſchuldete Illiquidikät, weil dem Run der Auslandgläubiger auf die Großbasben der Run der Inlandgläubiger auf die andern Kreditinſti⸗ tute gefolgt ſei. Baugeld und Zwiſchenkredit In der geſchloſſenen Mitgliederverſammlung wurde für den verſtorbenen Anwalt des Deutſchen Genoſſenſchaftsver⸗ bandes Profeſſor Dr. Stein der bisherige ſtellvertretende Anwalt RA. Dr. Lang gewählt. Als“ nächſter Ta⸗ gungsort des Deutſchen Genoſſenſchaftstages iſt Ba⸗ den⸗Baden in Ausſicht genommen. Bei den Verhand⸗ lungen der Baugenoſſenſchaften ſprach der Verbandsdirektor des Hauptverbandes deutſcher Baugenoſſenſchaften und ⸗Ge⸗ ſellſchaften, Oberregterungsrat a. D. Dr. Weber, über Wandlung des Baugenoſſenſchaftsweſens unter dem Ein⸗ fluß der neueren Geſetzgebung. Sein Vortrag gipfelte in der Schlußbetrachtung, daß die Entwicklung der Nachkriegs⸗ zeit, namentlich aber der letzten Jahre, auch die genoſſen⸗ ſchaftlichen Gedanken: Selbſthilfe, Selbſtverwal⸗ tung und Selbſt verantwortung wieder zur vol⸗ len Auswirkung gebracht habe. Bis auf wenige Ausnah⸗ men ſei feſtzuſtellen, daß die Genoſſen bereit ſeien, für die Aufrechterhaltung ihrer Genoſſenſchaft einzutreten. In ihrer überwiegenden Zahl ſeien die jetzt be⸗ ſtehenden Baugenoſſenſchaften wirtſchaftlich durch⸗ aus geſund. Die Staatsregierung müſſe aber die gegenwärtigen un⸗ erträglichen Belaſtungen abbauen. Ueber„Baugeld und Zwiſchenkredit“ ſprach Dir. EQ. Wilder muth⸗Berlin. Der Vortragende führte aus, daß der Wert der Erzeugniſſe des geſamten deutſchen Baugewerbes mit jährlich 8 bis 9 Milliarden 4 angenom⸗ men werden könne und im Durchſchnitt der Jahre 1925 bis 1931 rund 6,7 bis 11,7 v. H. des Volkseinkommens betrage. Von den rund 17,3 Mill. Haushaltungen in Deutſchland müßten auch gegenwärtig noch immer rund 1,2 Mill. auf eine eigene Wohnung verzichten, obwohl ſeit 1919 mit einem Wohnungszugang von 2,8 Mill. Wohnun⸗ gen gerechnet werden könne. An den fertiggeſtellten Woh⸗ nungen nehmen die Umbauten einen weſentlichen Anteil. An den neu erſtellten Wohnungen in den Groß⸗ und Mit⸗ telſtädten waren die gemeinnützigen Bauunter⸗ nehmungen 1931 zu faſt 60 v.., die privaten Bauherren zu rund ein Drittel beteiligt, während der Reſt auf öffentliche Körperſchaften entfiel. Der Anteil der kleinen Wohnungen iſt in ſtändigem Zunehmen begriffen. Der Referent ging des weitern auf die Frage der Finanzierung des Wohnungsbaus ein und wies in dieſem Zuſammenhang auf die ſtarke Abhängigkeit des Wohnungsmarkts von der Geld⸗ und Kapitalmarktlage hin. Die ſchwierige Lage ſei durch die Notverordnung vom 8. Dez. 1991 noch verſtärkt wor⸗ den, da langfriſtige Geloͤmittel zu den dort normierten Sätzen ſo gut wie nicht zu bekommen ſeien. Für die Be⸗ ſchaffung der notwendigen Mittel kämen in erſter Linie private Verſicherungs⸗ Unternehmungen ſowie die Träger der Sozialverſicherung, in zwei⸗ ter Linie die Sporkaſſen in Frage. Oeffentliche Mittel ſtehen der deutſchen Bauwirtſchaft ſo gut wie nicht mehr zur Verfügung. Unter dieſen Umſtänden verdient die Förderung der vorſtädtiſchen Kleinſiedlung, für die insgeſamt aus öffentlichen Mitteln 73 Mill.„ zur Ver⸗ fügung geſtellt werden ſollen, um ſo größere Bedeutung. Es beſtehe kein Zweifel, daß für die Befriedigung des Wohnungsbedarfs den Baugenoſſenſchaften eine erhöhte Bedeutung zukomme. Man dürfe dies nicht ver⸗ geſſen, wenn auch eine gewiſſe Anzahl derſelben die Kriſe habe nicht überſtehen können. Durch die vorgeſehene Reichshilfe ſei zu erwarten, daß den innerlich geſunden Genoſſenſchaften über die ſchweren Zeiten hinweggeholfen werde. Der Vortragende ging im Anſchluß daran auf die Frage der Zwiſchenfinonzierung und der Arbeits⸗ beſchaffung ein. Er wies auf die erheblichen Mittel hin, die auf Grund der Notveroröͤnung vom 14. Juni 1932 zu dieſen Zwecken zur Verfügung geſtellt werden ſollen. Neben den bereits erwähnten vorſtädtiſchen Sied⸗ lungen kommen hierbei in erſter Linie Reparatur ⸗ arbeiten bei den Altwohnungen in Frage. Solange aber der allgemeine Kapitalmarkt verſage und die not⸗ wendigen Mittel durch Wechſeldiskontierungen bei de Reichsbank beſchafft werden müßten, wird das Ausmaß der Arbeitsbeſchaffung immer ein begrenztes ſein. Die Umbildung des Royal Mail-Konzerns Nachdem vor kurzem die erſte der in dem Reorganiſa⸗ tionsprogramm der Royal Mail vorgeſehenen 2 Betriebs⸗ geſellſchaften unter dem Namen Royal Mail Lines Ltd. gebildet worden war, iſt nunmehr auch die zweite Betriebs⸗ geſellſchaft unter der Firma Elder Dempſter Lines td. in das Firmenregiſter eingetragen worden. Dieſe Geſellſchaft übernimmt die Schiffe ſowie die übrigen Akti⸗ ven folgender Geſellſchaften: Elder, Dempſter u. Co. Afri⸗ con Steom Ship Co., Elder Line, Britiſh and African Steam Navigation Co., Imperial Direct Line. Das No⸗ minalkapital des neuen Unternehmens beträgt 2,5 Mill. Pfund Sterling. Neues Siadium im Infſeressenkampf Kahn- SKF Nichard Kahn im Sireii um das Riebe-Werk zur Zahlung von 2,1 Mill. Rm. verurieili Der Prozeß gehi weifer Die Lage des Richard⸗Kahn⸗ Konzerns hat durch ein Teilurteil des Landgerichts I, Berlin, im Prozeß der ſchwediſchen Kugellager⸗Gruppe gegen Kahn eine überraſchende Wendung genommen. Man er⸗ innert ſich, daß Mitte 1928 der große Werkſpionage⸗ prozeß der Riebe⸗Werke gegen die Kugellager, fabrik Norma niedergeſchlagen wurde. Die Riebe⸗Werke gingen in den Beſitz der S. K. F. Norma und der ihr nahe⸗ ſtehenden Fichtel u. Sachs AG., über. Um den Kaufpreis war lange verhandelt worden. Nach Beendigung des Stutt⸗ garter Prozeſſes bewilligte die Schweden⸗Gruppe den über⸗ raſchend hohen Kaufpreis von 677 Mill./ für die Riebe⸗Werke AG. Kurz darauf ſtrengten die Käufer einen Prozeß gegen Kahn an, in dem die Kläger eine nachträgliche Minderung des Kaufpreiſes verlangten mit der Be⸗ hauptung, daß ſie von Kahn über den Wert der Riebe⸗ Werke getäuſcht worden ſeien. Dieſer Prozeß zog ſich lange hin, und jetzt endlich, am 7. Juli 1932, iſt ein Teilurteil gegen Richard Kahn ergangen, in Höhe von 1,6 Mill.„ nebſt Zinſen und Koſten, zuſammen 2,1 Mill. 4, das infolge unverzüglicher Hinterlegung durch die Gegner ſofort vollſtreck⸗ bar war. Zu dieſem Teilurteil, das für die geſamten Intereſſen Richard Kahns von noch nicht zu überſehender Bedeutung iſt, wird von dieſem eine Darſtellung der Oeffentlichkeit übergeben, die u. a, folgende Feſtſtellungen trifft: Zunächſt wird betont, daß der Prozeß durch das Teil⸗ urteil nicht beendet ſei, ſondern fortgeſetzt werde. Der Verkauf der Riebe⸗Werke iſt damals für Rechnung des Herrn Richard Kahn perſönlich abgeſchloſſen wor⸗ den, der alſo für dos Teilurteil ſelbſt haftbar iſt. Da die größeren Geſellſchaften des Kahn⸗Konzerus(Deutſche Niles Werke AG, Allgemeine Werkzeugmoſchinen AG, Schnell⸗ preſſenfabrik AG, Heidelberg, und Maſchinenbau Ach vor⸗ mals Ehrhardt u. Sehmer] ſowohl von Richard Kahn wie von der Richard Kahn Gmbß vollkommen unabhängig ſind, würden ſie von den gegen Kahn ergriffenen Maßnahmen nicht berührt Wie geſagt, legt das Teilurteil, gegen das ſofort Berufung eingelegt worden iſt, Herrn Ri⸗ chord Kahn eine ſofortige Barzahlung von run d 2,1 Mill. AI auf. Zu dem Verkauf der Riebe⸗Werke werden noch u. a. folgende Angaben gemacht: Dem Käufer ſei damals eine ſehr weitgehende Prüfung der Werksanlagen onheimgeſtellt worden, die auch durch einen von ihm beauf⸗ tragten Sachverſtändigen in eingehendſter Weiſe erfolgt ſeti. Die Sai Norma habe durch den Werkſpionageprozeß in Stuttgart einen Druck ausüben wollen, und habe ſich guch acht Tage von dem Termin unter gleichzeitiger Vor⸗ lage eines Kaufangebots zur Zurücknahme des Straf⸗ ontrags im Falle einer Verſtändigung über den Kaufpreis bereit erklärt. Nach Niederſchlagung des Prozeſſes in Stuttgart habe die Schweden⸗Gruppe ihr Angebot um 1% auf 67 Mill. 4 für die Riebe⸗Werke er⸗ höht. Zu dieſem Preis erfolgte dann der Verkauf. Dann habe die Käuferin verſucht, öͤurch Anhängigmachung eines Prozeſſes, den Kaufpreis mehr oder weniger wieder herein zubekommen. Gleichzeitig wurde das Kapi⸗ tal der Riebe⸗Werke Ach von 10:1 zufommengelegt. In dieſem Vorgehen habe Syſtem gelegen; denn auch bei den andern übernommenen Werken, insbeſondere bei der Ku⸗ gellagerfabrik Rheinland, ſeien nach Uebernahme durch die Käufergruppe, plötzlich große Verluſt⸗ NRekonsfrukfion der Schweden Zündholz Die Gesellschaff soll erhalfen bleiben * Stockholm, 22. Aug. Die Verhandlungen des Inter⸗ nationalen Rekonſtruktionskomitees der Schwediſchen Zündholz AG., die heute abgeſchloſſen wurden, haben zu dem Ergebnis geführt, daß die Mitglieder des Aus⸗ ſchuſſes den an der Schwediſchen Zündholz AG intereſſier⸗ ten Kreiſen die Annahme des der Konferenz vorgelegten Rekonſtruktionsplans empfehlen. Die amerikaniſche Ban- kengruppe hat zu den Vorſchlägen jedoch noch nicht Stellung genommen. Ueber das jetzt getroffene vorläufige Uebereinkommen wurde von dem Vorſitzenden der Konferenz, Direktor Björn Prytz, u. a. folgendes bekannt⸗ gegeben. Die Adminiſtratoren der Schwediſchen Zündholz Ach haben den Vertretern eine eingehende Aufſtellung der Vermögenslage der Geſellſchaft und Berechnungen über den für 1933 zu erwartenden Gewinn gegeben, die ſich in der Hauptſache auf die Gutachten der Reviſoren über die in den Jahren 1929 bis 1931 erzielten tatſächlichen Einnahmen gründen. Die Abgeordneten vertreten die Anſicht, daß die Intereſſen der Gläubiger und der Aktionäre dadurch am beſten gewahrt werden, wenn die Tätig⸗ keit der ſchwediſchen Zündholzgeſellſchaft aufrecht erhalten bleibt. Der Ausſchuß iſt der Anſicht, daß die Vorausſetzungen dafür gegeben ſeien, daß ſich die Geſellſchaft im Laufe der Zeit aus ihrer jetzigen abhängigen Stellung herausarbeiten könne. Die Bankenvertreter werden deshalb die Annahme eines Plans empfehlen, nach welchem die Banken unter Beibe⸗ haltung ihrer bevorzugten Stellung der Geſellſchaft eine Friſt einräumen, während welcher die Zinſen und gewiſſe Tilgungen ſe nach den jährlichen Einnahmen der Schwediſchen Zündholz AG bezahlt werden ſollen. Aus dem Status ergibt ſich, daß die realen Ver⸗ mögenswerte der Geſellſchaft bei vorſichtiger Bewer⸗ kung im großen und ganzen den Schulden entſpre⸗ che n. Die großen Poſten ausländiſcher Obligationen ſind zum Tageswert aufgenommen worden. Die Mon opol⸗ rechte in den verſchiedenen Ländern wurden nicht berück⸗ ſichtigt. Dieſe ſtellen jedoch nach Anſicht des Ausſchuſſes einen ſo großen Wert dar, daß ſich der Ausſchuß für berech⸗ tigt hält, den Aktionären vorzuſchlagen, das Aktien⸗ kapital mit nom. 90 Mill. Kronen beizubehalten, entſprechend einem Nominalwert jeder Aktie von 25 Kro⸗ nen. Für die nächſte Zeit ſoll eine HV. einberufen werden, die zu den Vorſchlägen Stellung nehmen wird. Das jetzige Moratorium der Geſellſchaft läuft am 30. Auguſt ab. Da bis zu dieſem Zeitpunkt nicht alle endgültigen Zuſtim⸗ mungserklärungen ſämtlicher Gläubiger vorgelegt werden können, werden die Adminiſtratoren eine Verlängerung des Moratoriums um drei Monate beantragen. Das Uebereinkommen ſetzt die D einer grundlegenden Reorganiſation der Geſellſchaft in induſtrieller Hinſicht und eines durchgreifenden Spar ⸗ programms voraus. Der Zeitpunkt für die Wieder⸗ aufnahme der Zinszahlungen auf die Obligations⸗ anleihe wird gleichzeitig mit der endgültigen Aufhebung des Moratoriums bekanntgegeben werden. Wie Direktor Prytz der ſchwediſchen Telegraphenagentur mitteilte, erör⸗ terte die Konferenz auch die Frage der zukünftigen Leitung der Geſellſchaft. Von ausländiſcher Seite wurde der Hoffnung Ausdruck gegeben daß man auch in der Zukunft in dem Vorſtand der Geſellſchaft mit den ſchwediſchen Vertretern des Re⸗ konſtruktionskomitees und den Perſönlichkeiten, die wäh⸗ rend der letzten Monate die Leitung der Geſellſchaft inne⸗ gehabt haben, zuſammenarbeiten könnte. Die ameri⸗ kaniſche Bankengruppe, die das Abkommen noch nicht unterzeichnet hat, vertritt insgeſamt etwa 5 v. H. der Schulden dieſer Geſellſchaft In Anbetracht der großen Werte, die auf dem Spiele ſtehen, ſei zu hoffen. daß auch die amerikaniſche Gruppe dem Abkommen beitreten werde. bilanzen vorgelegt worden. In weitern Darlegungen wendet ſich dann Herr Richard Kahn gegen die Prozeß⸗ methoden der Gegenſeite. Das Teilurteil ſpricht dem Prozeßgegner ein ſogenann⸗ tes„Agio“ zu. Es geht davon aus, daß dem Kaufpreis von 6,75 Mill./ für das Riebe⸗Werk ein Sachwert von nur etwa 4,6 Mill./ gegenüberſteht. Im übrigen wird man die Begründung des Urteils abwarten müſſen, ehe man zu der Entſcheidung kritiſch Stellung nehmen kann. Die Vermögenswerte Richard Kahns beſtehen im weſentlichen in den Geſchäftsanteilen der Richard Kahn Gmb. Dieſe ſind, wie weiter erklärt wird, nebſt der perſönlichen Bürgſchaft der Richard Kahn Gmbh. ſelbſt und den ihr naheſtehenden Firmen zur Deckung ihres Finanzbedarfs zur Verfügung geſtellt worden. Daraus erhellt, daß Kredite für dieſe Firmen des Kahn⸗Konzerns unter Umſtänden notleidend werden. Die dabei be⸗ troffenen Firmen haben Finanzverpflichtungen von etwa 6 Mill./ wovon ſchätzungsweiſe 5 Mill. L auf die Richard Kahn Gmbh. entfallen. Welche Folgen das Teilurteil für die Kahn⸗Inter⸗ eſſen haben wird, kann man im Augenblick noch nicht überſehen. Ob eine vorläufige Einjgung mit den Gläubigern gelingt, bleibt abzuwarten. Für die weitere Dauer des Prozeſſes wird Herr Richard Kahn ſein Amt als Geſchäftsführer der Richard Kahn GmbH. niederlegen und auch den größten Teil ſeiner Auſſichtsratspoſten den in Frage kom⸗ menden Firmen zur Verfügung ſtellen. Ferner hat er die Treuhänder AG beauftragt, einen Status ſeines perſön⸗ lichen Vermögens ſowie die Vermögensverhältniſſe der Richard Kahn Gmb. und einiger anderer in Frage kom⸗ menden Firmen, zu denen aber die eingangs erwähnten in⸗ duſtriellen Werke nicht gehören, aufzuſtellen. An Hand dieſer Feſtſtellungen ſollen dann weitere Schritte er⸗ folgen. Man darf erwarten, daß auch die Gegenſeite eine Darſtellung der Angelegenheit geben wird. Stahlverein und Gelsenkirchen von Flofow Verirefer der Neichsinferessen Ueber die Pläne des Reichs mit ſeinen Gelſenkirchen⸗ Aktien hüllen ſich die beteiligten Regierungsſtellen nach wie vor in Stillſchweigen. Man hatte urſprünglich daran ge⸗ dacht, die Aktien in eine Hold ing⸗Geſellſchaft zu tun, aber von dieſen Plänen ſcheint man einſtweilen abge⸗ kommen zu ſein. Jetzt verlautet, daß als Vertreter der Intereſſen des Reichs bei Gelſenkirchen Geheimrat von Flotow, Mitinhaber des Bankhauſes Hardy u. Co., in Ausſicht genommen ſei, ohne daß man allerdings wüßte, welche Aufgaben Herr von Flotow von der Regie⸗ rung mit auf den Weg bekommen hat. Auch fehlt noch eine offizielle Mitteilung der Regierung über den Auftrag an Herrn von Flotoöw. An der Börſe, wo ja Monatsaktten und namentlich Gelſenkirchen und Ver. Stahlwerke in den letzten Tagen lebhafter gehandelt wurden, führt an die Bewegungen darauf zurück, daß die Neuordnung des Stahltruſts nunmehr in die Wege geleitet werden ſoll. Man ſprach auch bereits von einem Zuſommenlegungsver⸗ hältnis beim Stahlverein. Aber dieſe Gerichte ſcheinen den Tatſachen doch noch bei weitem vorauszueilen. * Kapitalumſtellung bei der Deutſchen Eiſenhandel⸗Ac, Berlin. Die Neuordnung der Geſellſchaft ſoll laut Da in der Weiſe erfolgen, doß zunächſt 6½ Mill. 4 Aktien eingezogen werden. Das übrigbleibende An von 18 Mill. Mark wird alsdann von 2 zu 1 auf 9 Mill./ zuſammen⸗ gelegt und zugleich die mit 2,30 Mill./ ausgewieſene Rücklage auf 10 v. H. des neuen Kapitals, mithin auf 900 000 J, verringert. Die ſo entſtehenden Buchgewinne werden hauptſächlich zu Abſchreibungen auf Schulöner und Beteiligungen, verwandt, welche Ende 1990 mit 7,3 bzw. 15,4 Mill.„ in die Bilanz aufgenommen worden waren. * Aus dem Siemens⸗Konzern. Der Verwaltungsrat der Opticolor AG., Glarus, an der die Siemens u. Halske AG., Berlin, beteiligt iſt, beruft auf den 20. Sep⸗ tember eine ao, GV. ein, die über die Erhöhung des AK. von 2,3 auf 6 Mill. Schw. Fr. Beſchluß faſſen ſoll. Die Geſellſchaft wurde im Jahre 1930 gegründet und bezweckt den Erwerb und die Verwertung von Patenten und Lizen⸗ zen auf dem filmtechniſchen Gebiet, insbeſondere auf dem Gebiet des Farbenfilms. Präſident des Verwaltungsrates iſt Gottlob Renz von der Baſler Handelsbank in Zürich. * Carl Hamel Ag., Schönau bei— 99 Die v. GV. r den Abſchluß auf 31. März und beſchloß, den Zerluſt von 195 089 J vorzutragen(i. V. 4 v. H. StA.⸗ Dividende). Ueber den Geſchäftsgang im laufenden Jahr wurde mitgeteilt, daß ſich der Auftragseingang gegenüber dem Vorjahr weiter verſchlechtert habe. * Der franzöſiſche Außenhandel im Juli. Die amtliche Statiſtik über den franzöſiſchen Außenhandel für Juli 1932 weiſt ein Defizit von faſt einer Milltorde Franken ouf. Der Einfuhr, die ſich auf 2,3 Mrd. Franken belief, ſtand eine Ausfuhr von nur 1,4 Mrd. Franken gegenüber. * Wieder Rückgang des Duisburg⸗Ruhrorter Hafen⸗ verkehrs. Im Juli ging der Verkehr in den Duisburg⸗ Ruhrorter Häfen wieder auf 855 657 To. zurück, nachdem er ſich im Juni noch auf 929 000 To. erholen konnte. Der Kohlenverkehr ging von 719 000 auf 677 000 To. zurück, und zwar entfiel dieſer Rückgang in der Hauptſache auf den Kohlenverkehr zu Berg, der von 262 000 auf 193 000 To ſank. Noch Hollond wurden 381 000(371.000) To., nach Belgien 87 000(78 000) To. und nach nordfranzöſtſchen Ke 8900(5000) To. verfrachtet. In der Zeit von Januar bis einſchließlich Juli wurden 4,5 Mill. ver⸗ ſchtffft gegen 5,5 Mill. To, in der gleichen Zeit des Vor⸗ jahres. Verlusireiches Nickelgeschäfl Infernaſional Nickel Company dividendenlos Die International Nickel Company die ſeit der Anfang 1929 erfolgten Fuſion nit der Mond Nickel Company eine monopolartige Stellung am Welt⸗ f 2 nickelmarkt einnimmt, verzeichnet, nachdem noch im erſten Quartal 1932 ein Reingewinn von 0,54 Mill. Dollar aus. gewieſen werden konnte, für das zweite Quartal des lau⸗ fenden Jahres einen Ver luſt von.63 Mill. Dollar. Da⸗ mit ergibt ſich per Saldo auch für das erſte Semeſter 1992 ein Verluſt von 0,09 Mill. Dollar gegenüber einem gewinn von 3,36 Mill. Dollar im gleichen Zeitra Vorjahres, von 7,89 Mill. Dollar im erſten Halb und von 11,24 Mill. Dollar im erſten Halbjahr 192g. Die Stammaktionäre des Nickeltruſts gehen, nachdem die Dividendenausſchüttungen bereits 1931 nahezu halbiert wurden, in dieſem Jahre leer aus, auf die Vorzugsaktien ſimd dagegen für das erſte Halbjahr unverändert 0,97 Mill Dollar verteilt worden. Jufolgedeſſen hat ſich der aus un⸗ verteiltem Gewinn gebildete Reſervefonds im erſten Se⸗ meſter 1932 weiter um 1,06 Mill. Dollar auf 15,70 Mill Dollar vermindert gegen 20,55 Mill. Dollar Ende 1030 und rund 25 Mill. Dollar Ende 1929. Der Verluſtabſchluß, der erſte, den die Geſellſchaft ſeit ihrer Reorganiſation vorlegt dürfte ſich in erſter Linie aus dem ſcharſen Rückgang det Nickelabſatzes erklären, der bereits 1930 eine Ab⸗ nahme um 40 v. H. aufzuweiſen und 1931 eine weitere Schrumpfung um 26 v. H. erfahren hatte. Ferner hat zweifellos auch der Tiefſtand des Kupfer preiſes einen in Anbetracht des bedeutenden Umfanges der Kupferproduktion des Unternehmens(96,9 Mill.(hs. 1931) nicht unweſentlichen Einfluß auf die Rentablilitäts⸗ entwicklung bei der International Nickel Company aus⸗ geübt, die bekanntlich Ende Juni dieſes Jahres als erſtes ausländiſches Mitglied aus dem internationalen Kupfer⸗ kartell ausgetreten iſt und damit den Anſtoß zu einer Maſſenflucht aus dem Kartell gegeben hat. * Günſtige Außenhandelsbilanz Amerkkas im Jul. Woſhington, 17. Aug.(Reuter.) Wie das Handels. miniſterium mitteilt, war die Außenhandelsbilanz der Ver⸗ einigten Staaten im Juli die günſtigſte in den erſten ſieben Monoten dieſes Jahres. Der Ausfuhrüberſchuß be⸗ trug 28 Millionen Dollar, während er ſich im Monat Funk 1932 nur auf 3 Millionen Dollar belief und im Juli 1931 auf 6 Millionen Dollar. Frankfurfer Abendbörse sehr sfill Die Abendbörſe verkehrte in ſehr ſtiller Hal⸗ tung, da Anregungen nicht vorlagen. Die Sekulatlon übte nach wie vor Zurückhaltung, neigte aber weiterhin zu kleinen Realiſationen, ſodaß die Berliner Schlußkurſe nur knapp behauptet waren. Die Umſätze hielten ſich jedoch in engſten Grenzen. Auch am Rentenmarkt ſetzte ſich die zum Schluß der Mittagsbörſe eingetretene Abſchwüchung eher fort. Reichsſchuldbuchforderungen waren etwa 7 v. H. niedriger offeriert, auch die Schutzgebietsanleihe ging wei⸗ ter leicht zurück. Im ſpäteren Verlaufe zeigte ſich einiges Intereſſe für Aku. die insgeſamt 1 v. H. anzogen, gegen Schluß der Börſe aber auf dem erhöhten Niveau wie; der offeriert wurden. AEG konnten ſich um 7 v H. er⸗ holen. Auf den übrigen Marktgebieten traten keine Ver⸗ änderungen ein. Es notierten: Neubeſitz 5,40; Altbeſitz 48,5 Berliner Handel 89; Reichsbank 127,5; J Farben 8816; Junghans 1096; Lahmeyer 90. Mannheimer Produkfenbörse/ 22. Augusi Offizielle Notierung per 100 Kilo waggonfrei Mannheim, netto Kaſſa Weizen, neu, 75—76 Kg 21.60/7,—] Wieſenhen..804,80 Roggen, neu 72—78 fg 16,75 Rot le chen 405 Hafer, inländiſch, alt. 16.25/ 17.25 Luzernkleehen.. 4,8040 1 14,50%15,50 Preßſtroh, Rogg., Wei.,80/8.— Sommergerſte, bad.eheſſ. 17.—/19,.— Hafer, Gerſte 2,40%,80 Juttergerſte 16,50/17.—] Geb. Stroh, Rogg.„Weiz. 2,40/½,80 Mais, auf Bezugſchein 17,50/ö17,75 Hafer, Gerſte 2,20/½2,40 Saatmats 21 Weizenmehl, Spezial 0 8555. Erdnußkuchen 12 75 m. Sack ab 16. Sept/ Okt 33,10 Soyaſchroet 1 Weizenm. m. Auslw. 84 10 Biertreber„ 10,40/ 10,75 Roggenmehl m.... 25.50/28.50 Trockenſchnitzel l 9,50 Welzen leie mit Sack. 6,50/8,75 * Schifferſtadter Gemüſeanktion vom 22. Aug. Auf dem heutigen Markte wurden folgende Preiſe ſeſtgeſetzt: Aepfel 10—10,5; Tomaten—3; Tomaten Ausleſe 4, Buſchbohnen 33,5; Stangenbohnen—8; Erbſen 12—14; Weißkohl per Zentner 80-100; Rotkohl—2,5; Wirſing 1,52; Zwiebeln 3,57 Karotten—3; Blumenkohl 15—22,—12 und 24 Endivienſalat 1,5—3; Kopfſalat 33,5; Rettich—3, Salatgurken—8; Einleggurken pro 100 Stück 25—00 Pfg. * Neuſtadter Obſtgroßmarkt vom 22. Aug. Auf dem heutigen Obſtgroßmarkt wurden pro Pfund folgende Preiſe bezahlt: Aepfel 10—18; Falläpfel—8; Birnen 6 bis 18; Mirabellen—22; Pfirſiche 10—30; Pertriko 1018; Reineelauden—14; Tomaten—5; Zwetſchgen-14; Boh⸗ nen 10—12 Pfennig. Bei ſehr gutem Marktverlauf flotter Handel. 155 * Jungſchweinemärkte. Weinheim: Auf dem geſtri⸗ gen Jungſchweinemarkt woren aufgetrieben 312 Jung⸗ ſchweine. Bezohlt wurden für Milchſchweine 710 /, für Läufer 12—30/ für das Stück. Der Marktverlouf war gut.— Homburg: Dem Jungſchweinemarkt waren 410 Tiere zugeführt. Bezahlt wurden für Ferkel je noch Alter 10—20, 15—25. Bei ſchleppendem Marktverlauf blieb Ueberſtand.— Butz bach: Auf dem Jungſchweine⸗ markt ſtanden 295 Ferſel zum Verkauf. Bezahlt wurden, für 6 Wochen alte Ferkel—12 /,—8 Wochen alte 1214,—18 Wochen alte 14—17. Trotz lebhaftem Geſchäft blieb Ueberſtand. 5 Frachienmarkf Duisburg-Ruhrori 22. Aug. Die Nachfrage nach Leerraum war an der heutigen Börſe äußerſt gering. Bergreiſen waren nicht am Markt. Die Schlepplöhne blieben mit 90 Pfg. nach Mannheim und 6 Pfg. für größere belodene Kähne nach Rotterdam un⸗ verändert. Liferafur * Das Schickſal des Pfundes von Paul Einzig. Aus dem Engliſchen überſetzt von A. Dombrowſki.(Deutſche Verlags⸗Anſtalt Stuttgart⸗Berlin.) Der Verfaſſer dieſes Buches iſt ein engliſcher Publiziſt, der über genaueſte Sach⸗ kenntnis verfügt. In England haben ſeine Bücher, von denen„Behend the Scenes of International Finance“ unter dem Titel„Der Krieg der goldenen Kugeln“ kürzlich eben⸗ falls in deutſcher Ausgabe beim gleichen Verlag erſchienen iſt, außerordentliches Auffehen erregt.„Das Schickſal des Pfundes“ behandelt nicht nur die Vorgeſchichte der eng⸗ liſchen Pfundkriſe, verurſacht vorwiegend eben durch die franzöſiſche Politik, ſondern unterſucht vor allem auch die Folgewirkungen, die ſich für England aus der Aufgabe des Goldſtandards ergeben: Reben den zerſtörenden Einflüſſen, die zuerſt ins Auge fallen, weiſt der Verfaſſer auf die von der Pfundentwertung ausgehenden poſitiven Impulſe hin, die Widerſtände und Abwehrkräfte ins Leben treten laſſen und England aus einem fortſchreitenden Zuſtand der Er⸗ ſtarrung aufſchreckten, Betrachtungen, die für den deutſchen Leſer außerordentlich inſtruktiv ſind, da ſie ſich nicht etw ausſchließlich mit innerengliſchen Problemen beſchäf et ſondern auch die Wirkungen der Pfundkriſe auf die 11 15 wirtſchaft unterſuchen. Trotz der oft ſchwierigen Materſe iſt das Buch, wie auch der„Krieg der goldenen Kugeln mit großer Leichtigkeit geſchrieben und von dramakiſcher Spannung erfüllt. * Innere Dezentraliſation der Konzerne. Die wün⸗ ſchenswerte Vereinfachung des Konzernaufbaus iſt ohne voreilige und gefährliche Zerſchlagung der einzelnen Ge⸗ bilde durch betriebliche Umorganiſation in der Richtung einer ſtärkeren Zuſammenfaſſung organiſch zuſam menge hörender Teil⸗Bekriebe möglich. Dieſe kann als Vorſtif für die ſpätere Ausſonderung ſolcher Betriebsteile dienen, deren Eigenart 15 mit den Intereſſen des Stammunter⸗ nehmens auf die Dauer nicht verträgt. Daneben iſt thun heute möglich und wünſchenswert eine Trennung von 1 duktion und Verteilung. So ſchreibt Dr. Ludwig 1715 linger in einem Aufſatz„Die ſchwerinduſtrie 1 len Konzerne und ihr umbau“ im neueſten 15 (38) der Finanzwochenſchrift„Die Bank“— A 50 0 tarius beleuchtet unter dem Titel: Die Schma der Verſchuldung“ das Problem der Verſchelann der Landwirtſchaft. Eine Befreiung von der Schulden 2 ſieht der Verfaſſer in dem Aufkauf von Teilen der 1 5 huldeten Miriſchaſten und in einer Preis Polftir ai die verbleibenden geſunden Wirtſchaften einen Ueberſch. und ein allmähliches Abtragen der Verbindlichkeiten e 2 möglicht.. — — — 12 L dieſem Im hafen eier Hinter! (TV. heſten. die Ve immer leit 7 Gelius Lubwig kommet auf un! 11. To: Mann Spiel! bas Sp Lud w denheir 1801 L. ler— ther— mann Senber Hoſſma Neckar daß der herſeiti teichen Führu: Reihen wieber es ſoba Halbzei 717 geh mögen tereina Obwoh legen k endete hafer öl Su. enhein (Jahn (B. T. Man! berger Meidne Döring (Neckar 21 K Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag ⸗Ausgabe 7, Seite/ Nummer 389 Vor Beginn der Verbandsſpiele ſtehend, ſtanden ſich zie Städtemannſchaften des Rhein⸗Limburg⸗ uns Rannheimer Turngau es am Samstag abend auf dem Platze des TV.„Jahn“ Mannheim⸗ Neckarau in geſem Jahre noch einmal gegenüber. Im Spiel der Turner konnte dieſesmal Ludwigs⸗ hafen entſprechend des Verlaufes der 1. Halbzeit einen ver⸗ uten Sieg an ſich bringen. Schon bald nach Beginn ſah zudwigshafen infolge beſſeren Zuſammen⸗ bzw. Stel⸗ els und raſcheren Startens nach dem Ball ſtändig Vorteil. Bis zur 23. Minute konnte letzteres in elmäßigen Abſtänden 5 Tore erzielen, während Mann⸗ zu allem noch den Ball reichlich neben die Torlatte rte und zu keinem Erfolg kommen konnte. Von der 1 ermannſchaft hielt ſich hierbei der Torwart Kautzmann 2. 1846) neben dem Mittelläufer Gelius(TV. 1846) am leten, konnten aber die Erfolge nicht verhindern, nachdem gie Verteidigung im Verein mit den beiden Außenläufern immer wieder zu ſpät eingriff und ſich auf der rechten Seite u leicht überſpielen ließ.— Nach vorgenommener Umſtel⸗ * g der Stürmerreihe durch Wechſel von Becker(1846) mit J uh(Neckarau) ſowie Hoffmann(1846) mit Schifferdecker nau] verſchaffte ſich ſolche etwas mehr Geltung und ert den Stand kurz hintereinander auf:2. Bis zum tenwechſel kommt aber Ludwigshafen nach groben hlern der Verteidigung erneut zu 2 Toren und 2 für Lu geht es in die Pauſe. Die 2. Halbzeit nimmt einen weſentlich ausgeglicheneren Verlauf, was ſich ſchon daraus ergibt, daß Mannheim die ite Hälfte mit einem Tor mehr als Ludwigshafen be⸗ ſcliezen konnte. Nach zehn Minuten verbeſſert Mannheim hach vorausgegangenem achten Erfolg von Ludwigshafen uf 94. Hierauf drängte Ludwigshafen wieder ſtark und auch dieſesmal iſt es bei Mannheim wieder Kautzmann und Helin, die in erſter Linie während dieſer Drangperiode von dubwigshafen es nur zu 2 weiteren Erfolgen des Gegners kommen ließen. Sodann kommt Mannheim wieder etwas guf und erzielt ſein 5. Tor, dem Dudwigshafen alsbald ſein 1. Tor folgen ließ. Die letzten fünf Minuten brachten Nannheim nach nunmehrigem, ziemlich ausgeglichenem Spiel der Stürmerreihen noch ein 6. und 7. Tor ein, ſodaß das Spiel mit:11 für Ludwigshafen ſeinen Abſchluß fand. endwigs hafen war vertreten durch: Keipp(TV. Mun⸗ benheim); Häffner(Jahn Oggersheim)— Giſzwein(TV. 1801 Lu.); Stiefel— Tritſchler— Zirkel(1861 Lu.); Fäß⸗ ler— Kranz(Jahn Oggersheim)— May(1861 Lu.)— Die⸗ ther— Walter(TV. Mundenheim). Mannheim: Kautz⸗ Raun(TB. 1846); Rupp(1846)— Reinhardt(Rheinau); Seubert— Gelius— Wagner(1846); Eichin— Becker— hoffmann(TV. 1846)— Schifferdecker(Rheinau)— Lutz Medlarau). Das Jugendſpiel, bas dem ber Turner vorausging, nahm, getragen von bei⸗ herſeitigem gediegenem Können, einen ſtets abwechſlungs⸗ teichen Verlauf. In der 5. Minute geht Ludwigshafen in Führung. Mannheim gleicht jedoch alsbald aus und in ſteter Reihenfolge ſteht man nunmehr einmal Ludwigshafen, daun wieber Mannheim in Führung. Beim Stand von 414 geht ts ſohann in die Pauſe.— Bis zur 16, Minute der zweiten Halbzeit ſah man dasſelbe Bild, und nach dem Stande von I geht Mannheim, das nunmehr das beſſere Stehver⸗ mögen aufwies, während der nächſten 4 Minuten kurz hin⸗ lereinander durch 2 weitere Tore mit:7 in Führung. Obwohl Mannheim auch bis zum Schlußpfiff leicht über⸗ legen blieb, kommt es zu keinen Erfolgen mehr und damit endete das Spiel mit obigem Reſultat.— Ludwigs⸗ hafen ſpielte mit: Tillmann(Jahn Oggersheim); Cloſſe bl.]— Schumann(V. T. Oggersh.); Müller(Tg. Frie⸗ ſenheim— Böhmer— Wendel(TV. Mundenheim); Staß Jahn Oggersh.)— Schwan(Tg. Frieſenh.)— Möllinger (B. T. Oggersh.]— Acker— Schirmer(61 Ludwigsh.)— Nannheim: Seumer(1846); Heinze(Rheinau)— Bam⸗ berger(Sandh.)); Buys(46)— Hauß— Seitz(Neckarau; Heidner(Neckarau)— Gräff(Rheinau)— K. Weber— Döring(1846)— Fritze(Neckarau). Erſatz: Waldmann Neckarau).: R. H. Wieder ein Sieg des Kölner Klub für Kraftſport Vin Schifferſtadt verliert 5112 Die Ringermannſchaft des Kölner Klub für Kraftſport weilte am Freitag abend in Schifferſtadt, wo ſie im Kampfe geben den dortigen Bft zu einem neuen Erfolg kam, den Ran in dieſer Höhe nicht erwartet hat. Das Reſultat wäre allerdings anders ausgefallen, hätte der unterbadiſch⸗pfäl⸗ ziſche Bezirksmeiſter ſeine komplette, zumindeſt aber eine lärkere Mannſchaft entgegengeſtellt. Jedenfalls bedeutet liefe vermeidbare Niederlage für die pfälziſche Hochburg im fungen kein Renommee. Zur Ehre der unterlegenen geb. Muny Handball der Turner Städteſpiel Mannheim— Ludwigshafen(Turner):11(:7) Mannſchaft muß geſagt werden, daß ſie ſich tapfer ſchlug und Meine liebe Frau, unsere gute Mutter ban Else Muhgnug ist am Sonntag, den 21. August 1932, heimgegangen Mannheim(Gontardstr.), den 22. August 1932 Wilbelm Muhgnug und llinder . an dem Ergebnis des Kampfes, den die Kölner Mannſchaft verdient gewann, nichts zu ändern vermochte. Kampfverlauf: Bantamgewicht: O. Kolb⸗Schifferſtadt macht ſeinem Geg⸗ ner Bläſfing⸗Köln ſchwer zu ſchaffen, ſodaß ſich dieſer mit einem Punktſieg zufrieden geben muß. Federgewicht: R. Kolb⸗Schifferſtadt und Jaulus⸗Köln lieferten in der erſten Halbzeit einen ausgeglichenen Kampf, aber ſchon nach dem Wechſel in der angeordneten Bodenrunde überſtürzt Kolb ſeinen Gegner, der ihn beim nächſten Ueberſtürzer hakelt. Auch in den reſtlichen 4 Minuten iſt Kolb im Angriff ton⸗ angebend und ſiegt nach Punkten. Leichtgewicht: A. Heißler⸗ Schifferſtadt erwies ſich im Kampfe gegen Eckert⸗Köln als gleichwertig. Die Entſcheidung fiel zu Gunſten des Köl⸗ ners für beſſere Geſamtarbeit. Weltergewicht: Peter⸗Köln gab wegen angeblicher Verletzung in.30 Minuten gegen den dauernd angreifenden Schäfer⸗Schifferſtadt auf und entging dadurch einer unvermeidlichen Schulterniederlage. Mittelgewicht: K. Kolb⸗Schifferſtadt brachte Siegfried⸗Köln durch Schleuderer in die Brücke und durch Rückfaller außer⸗ halb der Matte zu Fall. Dann diktierte der Kölner den Angriff, ohne aber etwas ausrichten zu können. Dennoch erhielt er den Sieg für beſſere Arbeit. Halbſchwergewicht: Felderer⸗Köln drehte Bertram⸗Schifferſtadt in der 5. Mi⸗ nute in die Brücke, aus der ſich dieſer aber zu entwinden vermochte. Bei einer von dem Kölner ausgeführten Arm⸗ Ei wurde Bertram in.30 Minuten für beſiegt er⸗ klärt. Schwergewicht: Müller⸗Köln beſiegte W. Kolb⸗Schif⸗ ferſtadt durch Abfangen eines Schleuderers. Im vorausgegangenen Kampfe der Jugendmannſchaften von Schifferſtadt und Eiche Sandhofen blieben die Pfälzer mit 179 überlegener Sieger.. Paul de Bruyn übertrainiert? In Waſhington nur Dritter In Waſhington ſand ein Marathonlauf über 42,2 Km. ſtatt, bei dem auch der Deutſche Meiſter Paul de Bruyn an den Start ging. Unter 90 Teilnehmern ſtegte Martak in der mäßigen Zeit von:58,18 Stunden. Paul de Bruyn konnte ſich nur unter äußerſten Anſtren⸗ gungen auf den 3. Platz bringen und brach dann ohn⸗ mächtig zuſammen, ſo daß die Annahme berechtigt üſt, daß Paul de Bruyn über ttainiert iſt. Europa-Runoflug 1932 30 Maſchinen am erſten Etappenziel— Weitere Ausfälle Im Laufe des Montags waren bis um 16 Uhr 3 0 Maſchinen in der italieniſchen Metropole gelandet, wo ſie auf dem Luttorio⸗Flugplatz von einer großen Menſchen⸗ menge erwartet wurden, darunter natürlich die Spitzen der ttalieniſchen Luftfahrt, Vertreter der Behörden und Ge⸗ ſandtſchaften der teilnehmenden Nationen. Durch weitere Ausfälle ſind jetzt nur noch 33 Ma⸗ ſchinen im weiteren Wettbewerb. Der Italiener Donati, der am Sonntag in Poſen not⸗ landen mußte, kam zwar am Montag früh noch nach War⸗ ſchau, hat aber ſo viel Zeitverluſt, daß er die Ausſichts⸗ loſigkeit des Weiterfluges einſah und aufgab. Großes Pech hatte auch der Tſcheche Mares, der in Citadella in der Nähe von Padua zur Notlandung gezwungen war und dabei ſeine Maſchine völlig zertrümmerte. Der Pilot blieb glücklicherweiſe unverletzt. Der Deutſche Raab hatte in Rimini Motorſchaden, den er nicht zu heben vermochte, ſo daß auch er ausſchied. Auch der Franzoſe Lebeau wurde in der Nähe von Piemont zur Landung gezwungen, jedoch fehlen noch nähere Einzelheiten über den Grund dieſer Zwangslandung. Auf dem Wege nach Rom befinde ſich noch der für Deutſchland fliegende Rumäne Papana. Die Spitzengruppe des Feldes hat eine wahre Glauz⸗ leiſtung vollbracht. Für die 24978 Km. lange erſte Etappe wurden von ihr noch nicht 14 Flugſtunden benötigt, die genaue Flug⸗ zeit ſteht allerdings noch aus. Auf jeden Fall läßt ſich ſchon jetzt ſagen, daß die Deutſchen ſichausgezelch⸗ net gehalten haben und mit dem Italiener Colombo einen großen Abſtand zwiſchen ſich und dem übri⸗ gen Felde erzielten. Der Schweizer Straumann, der ſich noch mit Mühe und Not nach Wien retten konnte, hat aufgegeben. Dadurch iſt die Schweiz jetzt nur noch durch Fretz vertreten, der eine deutſche Klemm⸗Maſchine benutzt, während Straumann ein neues Modell der Type Comte AC 12 flog. Botſchafter Dr. Schubert gab geſtern mittag den deutſchen Teilnehmern am Europarundflug einen Emp⸗ fang, bei dem auch die Mitglieder der Botſchaft und die in Rom anweſenden deutſchen Preſſevertreter zugegen waren. Deutſcher durchſchwimmt Kanal § London, 28. Aug.(Drahtung unſeres Londoner Vertreters.) Der deutſche Schwimmer Fritz Fiſcher hat geſtern um 10.50 Uhr vormittags einen Verſuch zur Kanalüberquerung begonnen. Genau 11 Stunden ſpäter wurde er etwa 9 Kilometer ſüdlich von Folkeſtone geſichtet. Das Wetter war günſtig und der Schwimmer noch in guter Form. Paul Schwarz ſchwimmt neuen Rekord 200 Meter Bruſt in:45,2 Minuten Eine ausgezeichnete Leiſtung vollbrachte der Göppinger Meiſterſchwimmer Paul Schwarz, der im Cannſtatter Mombachbad den deutſchen Rekord im 200 Meter⸗ Beru ſtſchwimmen mit:45,2 Minuten um eine ganze Sekunde unterbieten konnte— die bisherige Beſtleiſtung hielt der Berliner Wittenberg mit 246,2 Minuten. Schwarz hat damit auch die deutſche Höchſtleiſtung über 200 Meter Bruſt inne, nachdem er bereits vor einiger Zeit den 400 Meter⸗Rekord an ſich bringen konnte. Da es ſich um einen ordnungsmäßig angemeldeten Rekordverſuch handelte, dürfte der Anerkennung nichts im Wege ſtehen. Leichtathletik-Klubkämpfe TV Saudhofen in Front vor Poſt und Bar Kochbar Der Poſtſportverein veranſtaltete auch am Sonntag wie⸗ der einen Klubdreikampf, an dem neben den Poſtlern Bar Kochbar und Gäſte aus Sandhofen teilnahmen. Dieſes Meeting verlor allerdings ſehr an Intereſſe, da der Poſtler Neckermann nur an den Staffeln und beim Kugelſtoßen teilnahm. Die beſte Leiſtung vollbrachte der Sandhofener Noth, der nicht nur fünfmal erſter Sieger wurde, ſondern auch mit 35,04 Metern im Diskus die beſte Tagesleiſtung voll⸗ brachte. TV Sondhofen gewann insgeſamt ſieben Konkur⸗ renzen und konnte auch mehrere zwelte Plätze belegen, die den Endſieg ſicherſtellten. Der Veranſtalter Poſt konnte durch Hoſt den 800 Meter⸗Lauf und die beiden Staffeln gewinnen. Die Konfeſſionellen gewannen lediglich den 400 Meter⸗Lauf durch Hanking in 55,4 Sek. Das Endergebnis lautete: Samdhofen 106 Punkte, Poſt⸗ ſportverein 90,5 und Bar Kochbor 44,5. Wenn auch Poſt ſich heute wieder mit einem zweiten Platz begnügen mußte, ſo verdient doch der Unternehmungsgeiſt des Veranſtalkers volle Anerkennung. Die Ergebniſſe: 100 Meter: 1. Kempf⸗Sandhofen 12,1; 3. Braun⸗Poſt 12,2; 8. Oſtheimer⸗Bor Kochbar 12,0; 4. Stegmüller⸗Poſt. 200 Meter: 1. Maurer⸗Sandhofen 24,0; 2, Kempf⸗Sondhofen 25,0, 3. Armbruſter⸗Poſt und Oſtheimer⸗Bar Kochbar mit je 25,4 Sek. 400 Meter: 1. Honking⸗Bor Kochbar 55,4; 2. Steg⸗ müller⸗Poſt 56,37 38. Häffner⸗Sandhofen 57,2; 4. Leuz⸗ Sandhofen 60 Sek. 800 Meter: 1. Hoſt⸗Poſt:15,8; 2. Hotter⸗ Poſt:15,9; 3. Maurer⸗Sandhofen:21,8; 4. Böhm⸗Bar Kochbar. Hochſprung: 1. Maurer⸗Sondhofen und Roth⸗ Sandhofen mit je 1,50; 8. Luſtig⸗Bar Kochbar 1,45 4. Hotter⸗ Po ſbſportverein 1,40 Meter. eitſprung: 1. Roth⸗Sand⸗ hofen 5,88; 2. Jung⸗Sandhoſen 5,65; 3. Stegmüller⸗Poſt 5,86; 4. Oſtheimer⸗Bar Kochboar 5,21 Meter. Kugelſtoßen: 1. Roth⸗Sandhoſen 9,91; 2. Himmelmann⸗Sandhofen 9,78; 3. Neckermann⸗Poſt 8,81; 4. Nolte⸗Poſt. Diskus: 1. Roth⸗ Sandhofen 35,04; 2. Wehe⸗Sandhofen 25,25 3. Liedel⸗Poſt 24,95; 4. Armbruſter⸗Poſt 22,73 Meter. Speerwerfen: 1. Roth⸗Sandhofen 44,30; 2. Schumacher⸗Poſt 38,0; 8. Scheurer⸗ Poſt 34,35; 4. Rüdiſche⸗Sandhofen 34,10 Meter. 4 mal 100 Meter: 1. Poſtſportverein 47,4; 2. Sandhofen 47,8; 3. Bar Kochbar. Olympiſche Staffel(800, 400, 200, 100): 1. Poſt⸗ ſportverein 352,9; 2. Sandhofen:58; 3. Bar Kochbar. W. K. TB Germania ſchlägt Phönix mit 103 zu 86 Punkten Mit reichlicher Verſpätung begann der Clubkampf des Mic Phönix gegen den Turnerbund Germania mit Damen und Herren. Es war eine ungleiche Paarung. Bei den Herrenwettbewerben kam der Veranſtalter nur zu einem Staffelſieg, während die Germanen bei den reſt⸗ lichen Wettbewerben den Steger ſtellten. Das Punktergeb⸗ nis war hier 71188 für die Turner. Umgekehrt war das Ergebnis bei den Damen. Die Phönixdamen waren ihren Schweſtern aus dem Turner⸗ lager klar überlegen. Von den acht Konkurrenzen holten ſich der Veranſtalter ſieben, während die Gäſte nur den Hochſprung belegten. 32:48 lautete das Punktverhältnts für Phönix. Die Differenz reichte alſo nicht aus, um das Defizit der Herren zu decken. Phönix mußte mit 106 zu 86 Punkten dem Gaſt den Sieg überlaſſen. Die Organiſation klappte bis auf die Startpiſtole ſehr gut, nur wurde das ſpäte Ende zur Qual, da die Schna⸗ ken alle Freude an den intereſſanten Wettbewerben nahmen. Ergebniſſe: Damen: 350 Meter: 1. Schreck⸗Phönix 7,3 Sek.; 2. Stür⸗ mer⸗TB 7,5; 3. Schieſtl⸗Phönix 7,6. 100 Meter: 1. Deußer⸗ Phönix 14,2 Sek.; 2. Schieſtl⸗Phönix 14,6; 3. Zell⸗TB 15,2. Amal 100 Meter: 1. Mic Phönix 57,4 Sek.; 2. TB Ger⸗ mania 58. iomal 100 Meter: 1. Mc Phönix 2,27 Min.; 2. TB Germania 2,29. Weitſprung: 1. Schwing⸗Phönir 3,97 Meter; 2. Stürmer⸗TB 3,96; 3. Maier⸗Phönix 3,92. Hochſprung: 1. Murr⸗TB 1,30 Meter; 2. Kiefer⸗TB 1,30; Z. Schreck⸗Phönix 1,25. Kugelſtoßen: 1. Schreck⸗Phönix 9,71 Meter; 2. Ott⸗TB 8,16 Meter; 3. Schwing⸗Phönix 7,45. Diskuswerfen: 1. Schreck⸗Phönix 23,60 Meter; 2. Stürmer⸗ TB 23,26; 3. Ott⸗TB 21,83 Meter.(Punkte: 48:32 für Phönix.) Herren: 100 Meter: 1. Wiedermann⸗TB 11,6 Sek.; 2. Wolf⸗Phönix 11,9 Sek.; 3. Frankenbach⸗Phönix 12,1 Sek. 200 Meter: 1. Sommer⸗TB 24 Sek.; 2. Theiß⸗Phönix 24,8; 3. Niebergall⸗TB 25. 400 Meter: 1. Wiedermann⸗TB 55 Sek.; 2. Thomas⸗Phönix 56,4; 3. Bauſch⸗Germanta. 800 Meter: 1. Plitt⸗TB:17,6 Min.; 2. Wolz⸗TB 2218; 3. Kroneberger⸗Phönix:19,2. Weitſprung: 1. Wiedermann⸗ TB 5,70 Meter; 2. Sommer⸗TB 5,67; 3. Wolf⸗Phönix 5,10. Hochſprung: 1. Wilkens⸗TB 1,60 Meter; 2. Wöber⸗TB 1,60; g. Gramling⸗Phönix 1,55. Kugelſtoßen: 1. Lindner⸗TB 9,97 Meter; 2. Futterer⸗TB 9,82; 3. Gramling⸗Phönix 9,56. Diskuswerfen: 1. Futterer⸗TB 34,68 Meter; 2. Gramling⸗ Phönix 31,58; 3. Sommer⸗TB 30,72. Amal 100 Meter (Staffel): 1. Phönix 47,5 Sek.; 2. TB e diſtanziert. Amal 100 Meter(Staffel): TB 49 Sek.; 2. Phönix 52 Sek. 10mal 100 Meter⸗Staffel: 1. TB Germania 2,17 Min.; 2. Phönix 2,30.(Punkte: 7138 für TB.) Deutſche Stemm⸗Erfolge in Milwaukee Im Anſchluß an den Boxländerkampf zwiſchen Deutſch⸗ land und Amerika gaben die deutſchen Olympiakämpfer, die Ringer und Stemmer, in Milwaukee am Sonntag abend ein Gaſtſpiel. b Dabei zeigten ſich die Deut ſchen in allerbeſter Form, ſo daß ſie von den zahlre Zuſchauern lebhaft gefelert wurden. Der Münchner Student Is mayr ſtieß dreimal 135 Kg., womit er eine weit beſſere Leiſtung voll⸗ brachte, als bei den Olympiſchen Spielen in Los Angeles. Im Reißen ſtellte er mit 110 Kg. ſeine in Los Angeles erzielte Leiſtung ein. Straßberger drückte 127,5 Kg. und wäre mit dieſer Leiſtung in Los Angeles Gewinner der Goldmedaille geworden. Schäfer ſtieß 122,5 Kg., ſchaffte alſo damit auch eine ausgezeichnete Leiſtung. Anſchließend traten auch die deutſchenn Oly mpia⸗ ringer in Aktion. Wenn auch die Gegner nicht gerade der erſten Klaſſe angehörten, ſo waren doch die errungenen Siege unſerer Vertreter beachtlich. Der Hamburger Föl⸗ deak hatte Albert⸗Chieago zum Gegner, den er nach 7 Minuten auf die Schulten zwang, wie auch die Deutſchen drei weitere Siege zu verzeichnen hatten. Bartelona⸗Madeid beendet Marchiſio⸗Italien Geſamtſieger Mit der vierten Etappe von Guadalajara nach Madrid über nur 79 Km. wurde die große ſpaniſche Radfernfahrt Barcelona— Madrid beendet. In:24:00 Stunden wurde der Italiener Marchiſio Spurtſieger vor Chesquerres und Carettero und ſtellte damit gleichzeitig ſeinen Sieg im Geſamtergebnis mit 22:38:00 Stunden vor Chesquierres Carretero, Canardo und Jean Bidot. Meine, der Sieger der erſten Etappe, belegte drei Minuten zurück den 10. Platz. Krewer ſiegt in Antwerpen Am„Großen Preis von Verbiſt“, einem Steherrennen über 100 Km. in drei Läufen, beteiligte ſich am Sonntag auf der Bahn in Deure bei Antwerpen der Kölner Kre⸗ wer mit beſtem Erfolge. Er blieb im Geſamtergebnis auf Grund zweier erſter Plätze Sieger mit 4 Punkten vor De⸗ baets(), Linart(), Wambſt(12). SV. Germania Bruchſal— Kölner Klub für Kraftſport:12 Zu dieſem Kampf hatten ſich über 800 Zuſchauer ein⸗ gefunden, die den Bürgerhofſaal in Bruchſal brechend voll beſetzten und hervorragende Leiſtungen zu ſehen bekomen. Die Kölner Maonnſchaft rechtfertigte ihren Ruf in jeder Beziehung und erzielte einen hohen Sieg, den die einhei⸗ miſche Sieben trotz aller Anſtrengungen und techniſch gutem Ringen nicht zu vermeiden vermochte. Nicht weniger wie 5 von 7 Kämpfen gingen über die volle Ringzeit von 0 Minuten, ein Zeichen, für die Hartnäckigkeit, mit der beiderſeits um den Erfolg geſtritten wurde, aber auch ein Beweis dafür, daß der Sieg der Gäſte weit ſchwerer er⸗ kämpft werden mußte, als das Reſultat beſagt. Die Ergebniſſe: Bantamgewicht: Graſſel⸗Bruchſal beſiegte Bläſſing⸗Köln nach Punkten. Federgewicht: Jaulus⸗Köln ſiegte gegen Naßner⸗Bruchſal nach Punkten. Leichtgewicht: Schmidle⸗ Bruchſal wurde Punktſieger über Eckert⸗Köln. Welter⸗ gewicht: Peter⸗Köln ſiegte n. P. gegen Hiller⸗Br. Mittel⸗ gewicht: Siegfried⸗Köln legte Müller⸗Bruchſal mit Hüft⸗ ſchwung in 2,30 Minuten auf die Schultern. Halbſchwer⸗ gewicht: Felderer⸗Köln wurde Punktſieger über J. Schnei⸗ der⸗Bruchſal. Schwergewicht: Müller⸗Köln meiſterte Gg. Schneider⸗Bruchſol durch Doppelnelſon in 1 Minute. Erfolgreiche deutſche Herrenreiter Die Liſte der erfolgreichen deutſchen Herrenreiter wird zur Zeit von Oblt. v. Horn angeführt, der bis einſchließ⸗ lich 19. Auguſt 15 Steger ſteuerte, was bei nur 41 Rit⸗ ten ſehr viel heißen will. Auf den nächſten Plätzen folgen W. F. Peters(14), G. H. Oehme(12), M. Wiehler(), H. Schmidt, P. Gilde, C. Scharfetter(je 5 Siege), 75 Zurück! Terhand der Beatscken Buchdacker Bezirksverein Mannheim Losangvorein Typggranhia Dr. Werner Ohrenarzt Die Beerdigung ist am Mittwoch um 3½ Uhr Unerwartet verschled am Montag frün 3 Uhr infolge eines Schlagan⸗ falls unser lleber Hollege 5. August Arimeier Drucker-lnvalide Im Alter von 46 jahren, Seit dem jahre 1903 gehörte er unserer Organi- Salon an. Durch die Folgen seines Schlaganfalls wurde er schon im Jahre 1928 luvalide. Wir werden sein Andenken stets in Bhren halten Zu der am Nittwoch. 34. August. nachmittags 1 Uhr stattfindenden Beerdigung von der Peichenhalle Mannheim aus bitten wir die Holle gen, sich recht Zahlreich einsuftuden Mannheim, 23. August 1932. Die Vorstände. jetzt: 0 2. 2 neben Hauptpost „ lebensmitte! Banènen FHimbeer- pfund 24 Saqft Fl. 90. SO Von der Reise zurück Röntgenlaboratorium 9 Tel. 26181 Dr. L. Kaeppele Arzt für innere Krankheiten P.1 Tdfelo Hefinge unsefe bel Quelltst nur Filcnneß lr 50. 48% 10 Stück..- Tilsiter NMünster— 5 20% pfund SO. 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