gezngspreiſe: Frei Haus monatl. RM..70 einſchl. Trägergeld, in uueren Geſchäftsſtelen abgeholt R M..25, durch die Poſt RM..70 anschl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abhol⸗ ellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzingerſtr. 43, Reerfeldſtr. 18, Ne Friedrichſtr. 4, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, 86 Luiſenſtr. 1.— Erſcheinungsweiſe: wöchentlich 12 mal. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Einzelpreis 10.. Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM. 40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..50 die 790mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. 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Von her urſprünglichen Abſicht, den Stand des 1. Oktober 8, zum Ausgangspunkt zu machen, iſt man, wie kereits berichtet, wieder abgekommen. Wie wir kren, ſoll nunmehr der Vierteljahresdurch⸗ ſchnitt der Erwerbsloſenziffer in die⸗ en Sommer als Ausgangspunkt ge⸗ tommen werden, huber die Form, in der die Unterſchrift des Reichspräſidenten eingeholt werden ſoll, iſt noch leine Entſcheidung getroffen. Die Meldung, daß Slaatsſekretär Planck nach Neudeck fahren werde, wird an zuſtändiger Stelle als unrichtig bezeichnet. De der Reichspräſident erſt am 8. oder 9. Sept. gach Berlin zurückkehrt und dann erſt das Reichs⸗ kägspräſidium zur Ausſprache über die innerpoli⸗ ie Lage empfangen wird, rechnet man in poli⸗ 195 Kreiſen neuerdings mit einer Verſchie⸗ bug des Reichstags⸗Zuſammentritts a ugefähr den 12. oder 13. September. Ii einem Teil der Preſſe iſt die Behauptung aufgestellt, daß die Herausgabe von Steuergutſcheinen gur auf Grund eines Reichsgeſetzes erfolgen könne. Hlerzu iſt zu bemerken, daß die Steuergutſcheine, die lei der Zahlung gewiſſer fälliger Steuern und bei her Mehrbeſchäftigung von Arbeitnehmern ausgege⸗ hen werden, nicht dazu dienen, dem Reiche Jeldmittel im Wege des Kredits zu be⸗ schaffen. Sie ſind keine Kreditſchuldverſchreibun⸗ gen des Reiches, ſondern Gutſcheine, die bei ſpä⸗ eren Steuerzahlungen zur Anrechnung gebracht werden. Die Reichsregierung bedarf daher zu ihrer Ausgabe keiner Kreditermächtigung. Sie hätte übrigens. z. B. auf Grund des ſog. Schul⸗ dentilgungsgeſetzes vom 12. Mai 1932 genügend Kre⸗ dlermächtigungen zur Verfügung, um auch Schuld⸗ berſchreibungen auszugeben. Da es ſich um keine krebitbeſchaffung handelt, kommt auch eine zur Ver⸗ ſügungſtellung von Einlöſungsmitteln, die ſpäterhin in den Etat eingeſtellt werden müßten, nicht in Be⸗ tracht, Schon aus dieſem Grunde ſind die in der Preſſe gezogenen Schlußfolgerungen nicht zutreffend. m Wege der Notverordnung, die Geſetzeskraft hat, können Steuerſenkungen auch für die Zukunft vor⸗ genommen werden. Reichslandbund an Hindenburg Meldung des Wolffbüros — Berlin, 3. September. Der geſchäftsführende Präſident des Reichs ⸗ landbundes hat an den Reichspräſidenten ein Telegramm gerichtet, in dem er der Befürchtung Ausdruck gibt, daß im Wirtſchaftsprogramm der Reichsregierung wirkungsvolle Maßnahmen zur Ret⸗ der Landwirtſchaft, insbeſondere der Verede⸗ lungswirtſchaft durch Einfuhrkontingentie⸗ ung, ſowie durchgreifende Maßnahmen zu wir⸗ lirtsvoller Zins⸗ und Laſtenſenkung feh⸗ Gerüchte über Schacht Meldung des Wolffbüros i n a— Berlin, 3. Sept. 10 wir von unterrichteter Seite erfahren, trifft 5 Meldung eines Hamburger Blattes, daß Dr. 0 hacht als Reichskommiſſar für die ſubventionter⸗ 10 Betriebe auserſehen ſei, nicht zu. Der Reichs⸗ 5 hat ja den Gedanken eines Reichskommiſ⸗ 1 in ſeiner Sonntagsrede in Münſter anklingen aſen. Die Stelle eines Reichskommiſſars wird ge⸗ gaffen werden, aber über Perſonalfragen iſt noch lichts entſchieden. Der frühere Reichsbankpräſident Schacht kommt jedenfalls für dieſen Poſten nicht in Betracht. zus Zuchthaus eingeliefert 5 Meldung des Wolff⸗ Büros 85— Beuthen, 3. Sept. „Die fünf durch Beſchluß des Staatsminiſteriums iu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigten verur⸗ Miellten Beuthener SA⸗Leute ſind bereits in der ver⸗ Fagener Nacht nach dem Zuchthaus in Groß⸗ krelitz übergeführt worden. 5 Bevölkerungszahl und Heeresſtärke ne E Malien Toene 20 Soo ſaldlalen Joldalen 1 0 2 8 2 0 Haien Einmohne, one, 0. 79 8 45 ssl. Han frech gugland 5 eo, o 0 1. 5 Joldalen ſoldalen ſoldlalen- g 2 e Finne, Sanudkblübn Deulsaland Lac ſod o ſaldalen ſold alen ane, 9 e Unſer Schaubild zeigt das Verhältnis von Bevölkerungszahl und Heeresſtärke der ein⸗ zelnen Nationen. Die kleinſte Anzahl von Soldatenin Verhältnis zum Umfange der Bevölkerung haben die Vereinigten Staaten, die keine kriegsſtarken Nachbarn haben. Aber dasſelbe ungünſtige Verhältnis weiſt Deutſchland auf, das von ſchwerbewaffneten Nachbarn umringt iſt. Von der verſprochenen Abrüſtung iſt nichts zu ſehen. 5 ... 8 Tante at Bee Forderungen und Leitfätze des Katholkentages zum Schutze der Familie Meldung des Wolffbüros — Eſſen, 3. Sept. Unter ſtarker Beteiligung begann heute vor⸗ mittag die geſchloſſene Mitgliederverſamm⸗ lung des Katholikentages, in der die Gruppenleitungen die in den letzten Tagen ausgear⸗ beiteten Leitſätze mitteilten. Nach einer kurzen Be⸗ grüßung berichtete Prof. Muckermann über „Katholiſches Ehe⸗ und Jamilien⸗ leben“. In ſeinem Vortrag wies er darauf hin, daß keine der 50 deutſchen Großſtädte mehr aus eigener Lebenskraft wachſe. Die Hoffnung, daß der ſchwindende Nachwuchs vom Lande her ausgeglichen werden könne, ſei ein Irrtum. Als Haupturſache dieſer Erſcheinung bezeichnete Muckermann die ge⸗ wollte Lebensverneinung, die Abwehr des Kindes. Dieſe Lebensverneinung ſei in erſter Linie durch die große wirtſchaftliche Not be⸗ dingt. Zur Bekämpfung dieſer Niedergangserſcheinung forderte der Redner eine umfaſſende Beratung und Belehrung der jungen Menſchen vor der Eheſchließung(Einrichtung katholiſcher Eheberatungs⸗ ſtellen uſw.). Mit beſonderem Nachdruck forderte er daun Maßnahmen, um den kinderreichen geſunden Familien die wirtſchaftliche Lage zu erleichtern. In dieſem Zuſammenhang kam der Vortragende auch auf die Bedeutung eines allgemeinen Arbeits be⸗ ſchaffungsprogramms zu ſprechen. Durch die Geſetzgebung müſſe vor allem ein Ausgleich der Fa milienlaſten zugunſten kinderreicher Familien erfolgen. Muckermanns Ausführungen wurden mit ſtarkem Beifall aufgenommen. Darauf ſprach Abg. Joos über das Thema„Die Großſtadt als Heimat“. Im Anſchulß daran berichtete Frau Staatspräſident Bolz über das große Aufgabengebiet der Caritas in der Großſtadt. Die preußiſche Verwaltungsreform Drahtbericht unſeres Berliner Büros Bexlin, 3. Sept. In der geſtrigen Sitzung des preußiſchen Staats⸗ miniſteriums iſt eine Verordnung zur Verein ⸗ fachung und Verbilligung der Verwal⸗ tung beſchloſſen worden, die von grundlegender Be⸗ deutung für die Organiſation der preußiſchen Staats⸗ verwaltung iſt und auch eine Anzahl von Reformen für die Gemeindeverwaltung enthält. Die Verwal⸗ tungsreform bringt eine entſcheidende Veränderung, namentlich in den Kompetenzen. Die Hauptgrund⸗ ſätze wirken ſich nach vier Richtungen hin aus: 1. In der Neuregelung des Verhältniſſes des Oberpräſi⸗ denten und Regierungspräſidenten, 2. der Einglie⸗ derung der Sonderverwaltungen in die allgemeine Landesverwaltung, 3. in der Neuorganiſation inner⸗ halb der Kreiskompetenzen und 4. in die ſtarke De⸗ konzentrierung der Verwaltung nach unten. Der Oberpräſident wird künftighin von jeder Detaflarbeit befreit, ſo daß er als Beauftragter der Staatsregierung alle Vorgänge auf wirtſchaftlichem, kulturellem und poli⸗ tiſchem Gebiet ſeine Aufmerkſamkeit zuwenden kann und imſtande iſt, ſich die dafür notwendigen Infor⸗ mationen zu verſchaffen. Es bleibt ihm auch das alte Recht, in Fällen,„in denen Gefahr im Verzuge“ iſt und die Entſcheidung des Miniſters nicht mehr eingeholt werden kann, ſelbſt unter eigener Verant⸗ wortung die ihm geeignet erſcheinenden Maßnahmen zu treffen. Auf der anderen Seite wird das Schwergewicht der allgemeinen Landes⸗ verwaltung in die Inſtanz des Regierungs⸗ . präſidenten 55 gelegt. Entſcheidend dafür war nicht zuletzt die Rück⸗ ſicht auf die kommende Reichsreform. Von den Son⸗ derverwaltungen wird die Unterrichts ver⸗ waltung künftig ſo gehandhabt werden, daß die Aufſicht über Volks⸗ und Mittelſchulen dem Regie⸗ rungspräſidenten, bei den höheren Schulen, wo ſie bisher in den Händen der beſonderen Behörden, des Provinzialſchulkollegiums lag, auf den Oberpräſi⸗ denten übertragen wird. Die Landes kultur⸗ verwaltung wird dem Regierungspräſidenten zugewieſen. Schärfer umriſſen werden auch die Befugniſſe des Landrats. Neben ihm als Leiter der kommunalen Verwaltung beſtehen noch eine Unmenge von Fachbehörden, wie der Kreisſchulrat, das Hochbauamt, das Kataſteramt uſw. Keine von ihnen ſteht mit einer anderen in irgend einer Verbindung. Sie werden alle mit dem Landrat zuſammengelegt in einer Weiſe, die die Selbſtändigkeit der Leiter dieſer Kreisbehörden nicht berührt. Dieſe Organiſationsvereinfachung und Vereinheitlichung bedeutet in erſter Linie die Vermeidung unnötiger Arbeit, daneben eine Erſpar⸗ nis der Arbeit bei der Inſtanz des Oberpräſidenten. Die Vorausſetzung dafür iſt die ſtarke Dekonzentrie⸗ rung der Verwaltung, die nach unten vorgenommen worden iſt. Daneben wird noch eine Reihe wichtiger anderer Neuregelungen getroffen. Auf dem Gebiete des gemeindlichen Rechts enthält die Verordnung einige Einzelvorſchriften, die der Vereinfachung und der Verbilligung der Verwal⸗ tung zu dienen beſtimmt ſind, ſo die Anſtellung ehrenamtlicher Bürgermeiſter in kleinen Städten. Neu geregelt iſt auch das Recht der Zwangsvollſtreckung gegen Gemeinden und Gemeindeverbände. Insbeſondere ſoll zwecks gleichmäßiger Befriedigung aller Gläubiger ein be⸗ ſonderes Verteilungsverfahren eingeleitet werden können. Ueber eine Reform der Zentralinſtan z verlautet noch nichts.. Rückblick und Vorſchau * Mannheim, 3. Sept. Im Kampfe um die deutſche Exiſtenz und Zukunft liegt wieder eine ſtürmiſch bewegte Woche hinter uns. Die Meilenſteine auf dem Wege der letzten Tage ſind gekennzeichnet durch die Worte: Papens Wirtſchaftsprog ram m, Eröffnung und Ver⸗ tagung des neuen Reichstages, Kampf zwiſchen Reichsregierung und Reichstag, Fortdauer der Ko a⸗ litionsver han dlungen zwiſchen National- ſozialiſten und Zentrum und in außenpoli⸗ tiſcher Hinſicht Kampf um die deutſche Gleich⸗ berechtigung im Konzert der Nationen, insbe⸗ ſondere auf dem Gebiete der Wehrhoheit. Wie nicht anders zu erwarten war, iſt auch das Fazit dieſer Woche nur wenig erfreulich. Das in Münſter verkündete Wirtſchaftsprogramm des Reichs⸗ kanzlers findet zwar viel Zuſtimmung, aber auch viel Kritik, wobei beſonders bemerkenswert die ſcharfe Ablehnung durch die beiden größten Parteien Deutſchlands, die Nationalſozialiſten und die Sozial⸗ demokraten, iſt. Was aber den Reichstag an⸗ geht, ſo iſt die Eröffnungsſitzung, der man in man⸗ chen Kreiſen mit Beſorgnis entgegengeſehen hatte, dank der erſtaunlichen Disziplin, die von der natio⸗ nalſozialiſtiſchen Fraktion bei der kommuntiſtiſchen Propagandarede der Frau Klara Zetkin geübt wor⸗ den iſt, zwar ungewohnt ruhig und geſittet ver⸗ laufen, viele meinen jedoch, daß dieſe auffällige Ruhe nur die Ruhe vor dem Sturm ſei. Zweifellos muß ja auch feſtgeſtellt werden, daß der Kampf z wi⸗ ſchen Papen und Hitler ſich immer mehr zu⸗ ſpitzt. Alle Bemühungen des Kanzlers, die maß⸗ gebenden Männer der größten deutſchen Partei ſchließlich doch noch in irgend einer Form zur ver⸗ antwortlichen Mitarbeit am Wiederaufbau Deutſch⸗ lands zu gewinnen, ſcheitern an dem Auſpruch Hit⸗ lers auf Alleinherrſchaft. Auch die noch zu Beginn dieſer Woche zwiſchen Papen und Hitler im Beiſein des General von Schleicher„auf geſellſchaftlichem Boden“ ſtattgefundene Beſprechung in einem Ber⸗ liner Hotel hat daran nichts ändern können. Statt ſich mit Papen zu einigen, ziehen die Na⸗ tionalſozialiſten es vor, mit der Zentrums par⸗ tei zu einer Verſtändigung zu kommen, obwohl alle Welt weiß, daß gerade dieſe beiden Parteien ſich ſo völlig weſensfremd gegenüberſtehen wie kaum zwei andere und daß ſie ſich dementſprechend bisher auch ſtets auf das hemmungsloſeſte bekämpft haben. Da⸗ von wiſſen gerade wir in Baden ein Lied zu ſingen. Noch in dieſer Woche, während die Verhandlungen zwiſchen den beiden Parteien in vollſtem Gange wären und darüber ein offizielles Kommuniqué er⸗ ſchien, in dem geſagt wurde, daß die Verhandlungen „mit dem Ziele der Beruhigung, Feſtigung der innerpolitiſchen Verhältniſſe in Deutſchland auf längere Sicht geführt würden“, noch in dieſer Woche konnte man in dem Hauptpreſſeorgan der badiſchen Nationalſozialiſten, dem„Führer“, die Feſt⸗ ſtellung machen, daß die Zentrumspartei in dicken Lettern als„ſchwarze Schande“ und die Zen⸗ trumspreſſe als„Judenknechte“ gebrandmarkt wurden. Auch in der heutigen Samstag⸗Ausgabe des„Füh⸗ 5 finden wir in Fettdruck eine Aeußerung des nationalſozialiſtiſchen Gauleiters für das Land Baden, der von den„abgefeimten Gauner⸗ tricks der Zentrumspartei“ ſpricht. Wenn wir dieſe Feſtſtellungen hier machen, ſo geſchieht das ſelbſtverſtändlich nicht in der Abſicht, uns in dieſe Parteifehde einzumiſchen, ſondern ledig⸗ lich im vaterländiſchen Intereſſe aus der berechtig⸗ ten Beſorgnis heraus, daß ein Bündnis zwiſchen zwei ſolchen Parteien leider nicht das geringſte Ver⸗ trauen geben kann auf die Erfüllung der angeblich beabſichtigten„Beruhigung und Feſtigung der innerpolitiſchen Verhältniſſe in Deutſchland auf längere Sicht“. Die bekannte Aeußerung des natio⸗ nalſozialiſtiſchen Führers Kube, daß man ſelbſt vor einer Verbindung mit des Teufels Groß ⸗ mutter nicht zurückſchrecken würde, um zur Macht zu kommen, zeigt denn auch mit aller nur wünſchens⸗ werten Deutlichkeit, was man, objektiv geſehen, von den Koalitionsverhandlungen dieſer beiden ſo völlig weſensfremden Parteien zu halten hat. a Angeſichts dieſer Sachlage iſt es ſelbſtverſtändlich nicht nur das Recht, ſondern die nationale Pflicht des dem ganzen deutſchen Volke verantwortlichen Reichspräſidenten und Reichskanzlers, den Staat und ſeine Machtmittel auch dann nicht an „Seite Nummer 410 Neue Mannheimer Zeitung“ Sonntags⸗Ausgabe Samstag, 3. Sept.“ Sonntag, 4. Sept. 1999 en beiden Parteten auszuliefern, wenn doch noch zu einer Koalition zwiſchen ihnen und damit zu einer Mehrheitsbildung im Reichstag kommen ſollte. Die Verfaſſung, über deren Verbeſſerungsbedürftigkeit wir uns ja alle einig ſind, in allen Ehren! Sie iſt der Grund, der den Staatsbau trägt und darf keinesfalls Hals über Kopf zerſchlagen werden. Doch ſchließlich iſt es auch heute noch ſo und gerade wieder ſo, wie damals, als der erſte Reichspräſtdent Ebert, der die Verfaſ⸗ ſung ſelbſt mitgeſchaffen hatte, das bekannte Wort 0„daß er der Verfaſſung wegen nicht das je Volk vor die Hunde gehen laſſen könne..“ er aber kann kein Zweifel ſein, daß bei einer Auslieferung der Regierungsmacht an eine Koali⸗ tion von Nationalſozialiſten und Zentrum die bei⸗ den Partner in erſter Linie nicht darauf bedacht ſein würden, wie ſie dem deutſchen Volke in allen ſeinen Teilen helfen und nach außen hin den Kampf um die deutſche Gleichberechtigung weiterführen, ſondern wie ſte ſich ſelbſt an der Macht hal⸗ ten und wie die eine Partei die andere ausſchalten und in den Augen der deutſchen Oeffentlichkeit herabſetzen kann. In einer„parlamentariſchen“ Koalition zwiſchen Nationalſozialiſten und Zentrum würde die eine Partei die andere auszuſchalten und zu übertölpeln ſuchen. Hitler müßte, wenn er ſich itiſch verleugnen will, dauernd darauf bedacht ſein, die läſtige Mit⸗ herrſchaft des Zentrums ſo ſchnell wie möglich los⸗ zuwerden. Das Zentrum aber würde im Hinblick auf ſeine ſo völlig anders gearteten Ziele ſich ſtän⸗ dig bemühen müſſen, der Politik der Nationalſozia⸗ liſten Knüppel in den Weg zu werfen und ſo Hit⸗ lers Politik zu bremſen, abzuſchwächen und an der vollen Entfaltungskraft zu verhindern. Auftönernen Füßen würde alſo dieſes von intereſſterter Seite jetzt ſo propagierte Zuſammen⸗ ſpiel der Kräfte ſtehen und gar bald wie eine Seifen⸗ blaſe zerplatzen. Das muß jeder vorausſehen, der nicht parteiblind oder Intereſſent iſt, ſondern ſich mit dem Blickaufs Volksganze die Tatſache vor Augen hält, daß die Nationalſozialiſten mit 13,7 Mil⸗ lionen und das Zentrum mit 45 Millionen Wählern zwar eine ſicherlich ſehr reſpektable Anzahl der deut⸗ ſchen Wähler repräſentieren, aber doch noch nicht ein⸗ mal die Hälfte aller Wahlberechtigten umfaſſen, deren Zahl 44,5 Millionen beträgt. Dieſe Berechnung ſtimmt auch dann, wenn man die 5,2 Millionen Kommuniſten ganz außer Anſatz läßt. Bei der Zahl derer, die bei der letzten Reichstagswahl von ihrem Wahlrecht kei⸗ nen Gebrauch gemacht haben, werden aber wohl kaum viele ſein, die bei Ausübung ihrer Wahlpflicht(zu der ſie bei der kommenden Wahlreform gezwungen wer⸗ den ſollen) ihre Stimme den Nationalſozialiſten oder dem Zentrum gegeben hätten. Unter dieſen Umſtänden kann man es deshalb nicht nur verſtehen, ſondern jeder überparteiliche Patriot muß es ſogar begrüßen, wenn Hindenburg und der Reichskanzler nicht gewillt ſind, durch das „taktiſche Kuliſſenſpiel““ zweier großer Parteien ſich mattſetzen zu laſſen. Seines Rechtes auf Kritik am Kabinett Papen und deſſen Maßnahmen braucht man ſich deshalb nicht zu begeben. Auch wir bedauern, daß dieſes Kabinett ſich nicht ſo, wie es bei ſeiner Bildung geplant war, zu einem wirklichen Kabinett der„nationalen Konzentration“ entwickeln und umbilden konnte. Oft genung haben wir zum Ausdruck gebracht, daß wir ein ſo verbrei⸗ tertes Kabinett und die Heranziehung vor allem der in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung vorhandenen und zur verantwortungsvollen Regierungs⸗Mitarbeit fähigen und willigen Kräfte für eine ſtaatspolitiſche Notwendigkeit halten. Wenn das immer noch nicht gelungen iſt, ſo hat die Schuld daran, wie jeder Un⸗ befangene weiß und zugeben muß, keinesfalls der Kanzler, der ſich immer und immer wieder trotz aller Enttäuſchungen und Abſagen um die poſitive Mit⸗ arbeit Hitlers ehrlich bemüht hat. Schuld ſind viel⸗ mehr die Nationalſozialiſten ſelbſt, die nach wie vor auf dem in der Praxis des modernen politiſchen Le⸗ bens undurchführbaren Standpunkt des„Alles oder nichts“ ſtehen. Selbſtverſtändlich kann man keine Partei zwingen, ſich im Hinblick auf die ſchwere Not des Vaterlandes zu einer ſtaatspoltttſchen Zuſammenarbeit mit dem Reichskanzler v. Papen als dem Vertrauensmann die genannt es ſchlief Jimmy Walker geht Der Aufſtieg vom Schlagerkomponiſten zum Bürgermeister Newyorks [Von unſerem Newyorker Vertreter) . Newyork, 3. September. James J. Walker, Newyorks populärer Bürgermeiſter, hat ſein Amt niedergelegt. Damit iſt die hochnotpeinliche Skandal⸗Unterſuchung, die ſo ſehr an die Berliner Bößaffäre erinnerte, beendet. Nicht beendet ſcheint die politiſche Laufbahn Walkers zu ſein. Er will ſich im November als Kandidat für den Poſten des Newyorker Bürgermeiſters aufſtellen laſſen. Das Volk von Newyork ſoll entſcheiden, ob er wirklich unwürdig geworden ſei, dieſes hohe und ſo aufregend intereſſante Amt zu bekleiden. Wie fing denn Jimmie Walker überhaupt an? Schon das war ſehr intereſſant. Vor etwa 25 Jahren dichtete ein junger Newyorker Student iriſcher Ab⸗ kunft ein hübſches Liedchen, das mit den Worten be⸗ gann: Will you love me in Dezember as you do in May? Wirſt mich im Dezember lieben, wie du jetzt mich liebſt im Mai? Irgend wer, vielleicht er ſelbſt, pfiff ſich eine Melodie dazu. Das Lied wurde populär, ein Schlager. Eine beliebte Konzertſängerin, Miß Janet Allen, nahm es in ihr Repertoire auf. Es wurde eine Glanznummer. Man hörte es bald auf allen Straßen, in allen Bars, in allen Bürgerhäuſern. Als Beſitzer des Urheberrechts entpuppte ſich der an⸗ gehende Rechtsanwalt James J. Walker, vom Volksmunde ſofort verniedlicht in„Jimmie“ Walker. Dieſer Jimmy heiratete Miß Allen. Als ſie zur Trauung in die Kirche gingen, ſpielte der Organiſt auf der Orgel: Will you love me in Dezember? Das war alſo der Anfang der Volkstümlichkeit Walkers, aber nicht etwa der Beginn der poli⸗ tiſchen Laufbahn. Schon vor ſeiner Hochzeit hatte man ihn in die„Aſſembly“, in das Unterhaus des Staatsparlaments von Newyork(des Staates New⸗ hork, deſſen Hauptſtadt Albany iſt) gewählt. Dann wurde er Staatsſenator und Führer der Demokraten im Oberhauſe des Staatsparla⸗ ments(der„Legislatur“). Im Unterhauſe befreun⸗ dete er ſich mit einem anderen Aſſemblyman namens Al E. Smith. Beide waren ſozuſagen Newyorker Straßenkinder, aus dürftigen Verhältniſſen emporgekommen. Alfred Smith iſt Gouverneur des Staates Newyork gewor⸗ den und dann eines ſchönen Tages wurde eben Jimmy Walker Bürgermeiſter der Stadt Newyork. Alles Freundſchaft, Glück, Beziehung und— zwei⸗ fellos auch eigenes großes Können. Man darf den (vorübergehend?) dahingegangenen Walker nicht nach ſeinen zwölf Schrankkoffern und ſeinen unver⸗ gleichlich feſchen Kravatten beurteilen, mit denen er dreimal bekanntlich auch in Berlin einzog. Wer die⸗ ſen offiziell beſcheiden und witzig auftretenden Hindenburgs bereitzufinden. Bei der Zuſpitzung der parteipolitiſchen Kämpfe um die Macht im Staate iſt es ſicherlich auch ſchon zuviel verlangt, wenn man von den Gegnern des Kanzlers erwarten würde, daß ſie ihm wenigſtens eine Chance geben, daß ſie ſozu⸗ ſagen Gewehr bei Fuß ſtehen und inzwiſchen jede Störung der ſtaatspolitiſchen Aufbauarbeit vermei⸗ den. Doch auch alle, die ſich ihr Recht auf Kritik am Kanzler keinen Augenblick unterbinden laſſen wollen, müſſen es, ſofern ſie keine Parteifanatiker ſind, ſon⸗ dern ſich auch in der heutigen turbulenten Zeit immer bemühen, ſachlich und gerecht zu urtei⸗ len, bedauern, wenn eine Kritik am Kanzler und an Hindenburg ſo über das Ziel hinausſchießt wie die Kritik, die wir in der heutigen Samstag⸗Ausgabe der bereits oben erwähnten größten nationalſozia⸗ liſtiſchen Zeitung in Baden finden. Darin wird vom badiſchen Gauleiter der Nationalſozialiſten„als nächſter Gegner der Bewegung die Oberſchicht bezeichnet, die jetzt in Deutſchland das Heft in der Hand hat, die Clique, die ſich jetzt um den Reichs⸗ präſidenten gebildet hat“, und in Fettoruck dazu auf⸗ gerufen:„Wir müſſen den Kampf gegen dieſe Ober⸗ ſchicht bis zur äußerſten Folgerichtigkeit führen, wir müſſen dieſe kranke, faule Oberſchicht ſtürzen..“ Der Reichspräſident aber wird wie folgt apoſtrophiert:„Herr von Hindenburg! Wir haben den Glauben an Sie ſchon längſt verloren! Wir ſehen in Ihnen einen Mann, der dadurch ſeinem Volke allein noch dienen könnte, wenn er ſich zu dem letzten großen Entſchluß aufraffen könnte: Raſch abzutreten!“.. Wir wollen dieſe Auslaſſung des badiſchen Gau⸗ leiters durchaus nicht überſchätzen, andererſeits aber ſchon aus dem Grunde nicht völlig ignorieren, weil wir im innerpolitiſchen Streit gegen U nſachlich⸗ keit und Ungerechtigkeit kämpfen, wo immer wir ihnen begegnen. Warum, in aller Welt, iſt es ſo unmöglich, daß ſich die führenden Männer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſo vertrauensvoll und rückhaltlos hinter Hindenburg und die voen ihm berufene Präſi⸗ ditalregierung ſtellen können, wie das ſoeben der Stahlhelm getan hat? Wie ſehr würde es wie mit einem Schlage die jetzt ſo vergiftete At⸗ moſphäre entſpannen, wie hoffnungsvoll würden wir alle in eine beſſere Zukunft unſeres Vaterlandes Der Hochzeitsmarſch Von Selma Lagerlöf Nun will ich eine ſchöne Geſchichte erzählen. Vor wielen Jahren ſollte im Kirchſpiel Svartsjö in Värmland eine ſehr große Hochzeit gefeiert werden. Zuerſt die kirchliche Trauung, nachher drei Tage lang eine große Schmauſereti. Und an jedem der drei Tage ſollte vom frühen Abend bis tief in die Nacht hinein getanzt werden. Da es ſoviel Tanz geben ſollte, war es natürlich ſehr wichtig, einen guten Spielmann herbeizuſchaffen. Das machte dem Großbauer Nils Olofſon, der die Hochzeit ausrichtete, faſt mehr Kopfzerbrechen als irgend etwas anderes. Den Spielmann, den ſie in Spartsſtö hatten, wollte er nämlich nicht laden. Der hieß Jan Oeſter, und der Großbauer wußte wohl, daß Jan in großem Ruf ſtand; doch der Muſikant war ſo arm, daß er manchmal in zerriſſenem Wams und barfuß zum Hochzeitsfeſt kam. Und einen ſolchen zerlumpten Kerl wollte der Großbauer nicht an der Spitze des Brautzuges ſehen. Endlich entſchloß er ſich, einen Boten zu einem Burſchen im Jöſſeſprengel zu ſchicken, der allgemein Spiel⸗Martin genannt wurde, und ihn zu fragen, od er, kommen und bei der Hochzeit aufſpielen wolle. Spiel⸗Martin bedachte ſich keinen Augenblick, ſon⸗ dern antwortete ſogleich, daß er nicht nach Svartsjt fahren und dort ſpielen wolle, weil in dieſem Kirchen⸗ ſpiel ein Spielmann wohne, der tüchtiger ſei als alle andern in ganz Värmland. So lange ſie den hätten, brauchten ſie keinen andern zu laden. Als Niels Olofſon dieſen Beſcheid erhalten hatte, ließ er ſich ein paar Tage Bedenkzeit. Dann ſchickte er einen Boten zu einem Spielmann, der im Stora⸗ kilskirchſpiel wohnte und Olle aus Säby hieß, und fragte, ober er kommen und zur Hochzeit ſeiner Tochter aufſpielen wolle. Aber Olle aus Säby ant⸗ wortete dasſelbe wie Spiel⸗Martin. Er bat, Nils Olofſon zu ſagen, ſo lange es in Svartsib einen ſo vortrefflichen Spielmann gebe wie Jan Oeſter, werde er dort nicht ſpielen. Nils Olofſon paßte es nun gar nicht, daß ihm die Spielleute den aufzwingen wollten, den er nicht haben mochte. Er fand, gerade jetzt ſei es eine Ehrenſache für ihn, einen andern Spielmann zu be⸗ kommen als Jan Oeſter. blicken, wenn ſich Hitler um das Wohl des gan⸗ zen deutſchen Volkes willen zu dem Standpunkt durchringen könnte, den ſoeben der Stahlhelm⸗ führer Dueſterberg verkündet und in die Worte gekleidet hat: „Unſeres Erachtens iſt die Lage in Deutſchland ſo ernſt, daß es nunmehr die Aufgabe aller Deut⸗ ſchen ſein muß, ſich geſchloſſen hinter dieſe Regierung zu ſtellen, um im Innern in aller⸗ erſter Linie durch geeignete Maßnahmen die unge⸗ heure Arbeitsloſigkeit und das in dieſer Richtung liegende ſeeliſche Elend zu beſeitigen und um nach außen in verſtärktem Maße für Dentſchlands Rechte zu kämpfen.“ Wie würde ganz Deutſchland trotz aller materiel⸗ len Not hoffnungsfroh aufjubeln, wie würde die bange Sorge vor dem Bürgerkrieg und Chaos und mancher ſonſtige Albdruck raſch wie Staub von uns abfallen, wenn Hitler ſich den Aufruf des erſten Stahlhelmführers Seldte zu eigen machen würde, in dem der Stahlhelm„vor aller Oeffentlich⸗ keit dartun und beweiſen will, daß es noch eine ſtarke feſtgeſchloſſene diſziplinierte Männerſchicht in Deutſchland gibt, die die Zuſammenfaſſung der großen deutſchen Volksgemeinſchaft fördern und die den Staat höher ſtellen will als jede Partei?“ Warum, ſo muß man immer wieder fragen, iſt es nicht möglich, daß auch Hitler und ſeine An⸗ hänger einen ſolchen wahrhaft nationalen und über⸗ parteilichen Standpunkt einnehmen können? Die Stahlhelmer,„die nicht ſo ſehr Wert auf die Zwan⸗ zigjährigen und ihre Neigungen, als auf die Vierzig⸗ jährigen und ihre Erfahrungen legen“, ſind doch gewiß keine Leute, die ſich irgendwie und von irgend⸗ wem in ihrem nationalen Gewiſſen einlullen laſſen würden. Sie ſind im Gegenteil in allen nationalen Dingen höchſt kritiſch veranlagt und haben bekannt⸗ lich aus Gewiſſensnot heraus ſogar ſchon einmal gegen Hindenburg, das Ehrenmitglied ihres Bundes, geſtanden. Doch nach kurzer Irrung und Wirrung haben ſie„in unerſchütterlicher Treue bis zum Tode“ zu Hindenburg zurückgefunden. Wer aber, ſo fragen wir, kann von ſich ſagen, daß er nationaler iſt und ſein Vaterland heißer liebt und dieſe Liebe beweis⸗ kräftiger beſtegelt hat als die Stahlhelmer? H. A. Meihner. Ein paar Tage, nachdem er die Antwort von Olle aus Säby erhalten hatte, ſandte er ſeinen Knecht zu dem Spielmann Las Larſon, der auf der Peterswieſe im Kirchſpiel Ullerud wohnte. Das war ein wohlbeſtallter Mann, der einen ſchönen Hof ſein Eigen nannte. Er war klug und bedächtig, kein Brauſekopf wie die anderen Spiel⸗ leute. Aber ihm kam, wie den andern, gleich Jan Oeſter in den Sinn, und er fragte, warum denn der nicht auf der Hochzeit ſpielen ſolle. Nils Olofſons Knecht hielt es für das klügſte, zu erwidern, daß Jan Oeſter in Spartsjb daheim ſei, daß man ihn alſo alle Tage hören könne. Wenn Nils Olofſon eine ſo große Hochzeit ausrichte, wolle er den Leuten etwas Beſſeres und Selteneres bieten. „Ich bezweifle, daß er etwas Beſſeres bekommen kann“, ſagte Lars Larſon. „Ach, Ihr wollt wohl dasſelbe antworten wie Spiel⸗Martin und Olle aus Säby“, ſagte der Knecht und erzählte, wie es ihm da ergangen war. Lars Larſon hörte die Erzählung des Knechtes aufmerkſam an; dann ſaß er lange ſchweigend und grübelte. Endlich gab er doch ſeine Einwilligung. „Beſtelle deinem Herrn, daß ich für die Einladung danke und kommen werde“, ſagte er zu dem Knecht. Am nächſten Sonntag fuhr Lars Larſon nach der Svartsjöer Kirche. Er fuhr gerade über den Kirchen⸗ hügel, als die Hochzeitsſchar ſich aufzuſtellen begann, um nach der Kirche zu ziehen. Er kam in ſeinem eigenen Wagen mit einem guten Pferde gefahren, war in einen ſchwarzen Tuchanzug gekleidet und nahm die Violine aus einem polierten Futteral. Nils Olofſon begrüßte ihn freundlich und dachte bei ſich, das ſei doch ein Spielmann, mit dem er Ehre einlegen werde. Gleich nach Lars Larſon kam auch Jan Oeſter, mit der Geige unterm Arm, zur Kirche herauf. Er ging geraden Weges auf die Schar zu, die die Braut umſtand, ganz, als ſei er geladen, bei der Hochzeit aufzuſpielen. Jan Oeſter kam in der alten grauen Friesjacke, die man ſchon ſeit vielen Jahren an hm kannte; weil es aber eine ſo große Hochzeit war, hatte ſein Weib verſucht, die Löcher an den Ellbogen aus⸗ zubeſſern, und große grüne Flicken darauf geſetzt. Jan Oeſter war ein großer ſchöner Kerl und hätte ſich ſtattlich an der Spitze des Hochzeitszuges aus⸗ „jungen Mann“ einmal ſo richtig im Berufe in de; Office oder z. B. vor Gericht als Verteidiger ir 1 eines armen Sünders erlebt hat, der merkte ſofort daß hinter dieſem männlichen Manneqguin eim ſtarke Perſönlichkeit und ein geiſtvoller Mensch ſteckt. Walker wurde groß durch Tammany Hall. Dieſe vielgeſcholtene politiſche Maſchinerie verbin, det alle Raſſen, alle Stände, alle Religionen des Weltbabels. Die Maſchine wird geſchmiert mit dem Oele der Gratifikationen, der Parteigeſchenke Der iriſche Untergrundbahnſchaffner erhält ſeinen Truthahn am Thanks⸗giving⸗Tag ebenſo regel mäßig, wie die Witwe des deutſchen Straßenkehrerz ihre kleine Penſion. Walker hat es verſtanden wig keiner ſeiner Vorgänger, die Maſchine in Gang zu halten. Und er hat wohl auch ſich ſelbſt nicht per, geſſen, wenn Gratifikationen verteilt wurden. In Amerika, gar nicht zu reden von Tammany, iſt das nun einmal ſo. Was in Europa mit ſeinem meſſt ſtreng diſziplinierten Beamtenſtand mit Recht als Skandalaffäre gewertet wird, regt in den„Staaten“ ſo raſch niemanden auf. Da muß es ſich ſchon um mehr als um einen Nerzmantel handeln. Und es muß die Wirtſchaftskriſe dazu kommen, damit man einem Bürgermeiſter verſchwundene Millionen nach⸗ rechnet. Das iſt nun allerdings bei Jimmy Walker geſchehen. Wo ſind ſeit Equitable Coach Company, der Autobus⸗ geſellſchaft von Newyork geblieben? Die Stadt hat nichts davon gehabt. Womit hat Walker ſeine Europareiſen bezahlt? Die Stadt Newyork hatte kein Geld dafür. Woher kommen die viereinviertel Millionen Maff (1 Million Dollar), die in dem Bankfache von Wal⸗ kers Privatſekretär Ruſſel T. Sharwood gefunden wurden? Der Sekretär iſt über alle Berge. Als er in Mexiko auftauchte, hat ihn Walker nicht greifen laſſen. Dies alles und viele andere Fragen ſind zu leſen in den acht Bänden der Protokolle des Unter ſuchungsausſchuſſes der Newyorker Staatslegislaim Gouverneur Rooſevelt, der Nachfolger von Walkers„Spezi“ Al Smith ff aus dem eifrigen Studium der acht Bände nicht klug geworden, und wahrſcheinlich iſt über das Auffliegen des Verfahrens niemand froher als— Rooſeyelt, Denn dieſer läuft nun nicht mehr Gefahr, ſich durch eine Amtsentſetzung Walkers Tammany Hall, die demokratiſche Partei, ſeinen eigenen Rückhalt für die kommenden Präſidentenwahlen zum Feinde zu machen. Walker iſt freiwillig gegangen und Tam⸗ many Hall ſoll ihn wieder holen. Iſt das nicht eine glänzende Löſung aus allen eee 1 2 Antergang eines Hamburger Schoners ö Telegraphiſche Meldung i — Malmö, 3 Sept. Der in Helſingfors beheimatete Dampfer„Wanja“ teilte heute vormittag durch Funkſpruch der Ree⸗ derei mit, daß er vier Mann der Beſatzung des in Hamburg beheimateten Schoners„Cläre Eliſe, der in der Nähe des Feuerſchiffes„Svenska Blörn“ geſunken iſt, gerettet hat. Von Bord des Dampfers aus ſah man, wie der Schoner langſgw ſank, aber bevor der Dampfer die Unfallſtelle er reichen(konnte, waren der Kapitän, der erſte Steuer⸗ mann und zwei Mann der Beatzung des deutſchen Schoners ertrunken. Motorrad gegen Fuhrwerk — Glogau, 3. Sept. Auf dem Wege zum Stahl⸗ helmtag in Berlin verunglückte der 26 Jahre alte Georg Siegfried Baron von Tſchammer auf Quaritz, ein Enkel des verſtorbenen ehemaligen Statthalters von Elſaß⸗Lothringen. Der Verun⸗ glückte fuhr mit ſeinem Motorrad auf ein vor ihm fahrendes Fuhrwerk auf. Hierbei erlitt er eineg tödlichen Schädelbruch. „Graf Zeppelin“ auf dem Rückfluge — Pernambuco, 3. Sept. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt heute früh um 10.45 Uhr M3. zu ſeiner Rückfahrt nach Friedrichshafen geſtartel, genommen, wenn er nicht ſo ſchlecht gekleidet und ſein Geſicht nicht von Sorgen und hartem Kampf mit dem Unglück ſo gefurcht geweſen wäre. Als Lars Larſon Jan Oeſter kommen ſah, ſchien er ein wenig mißmutig.„Ja ſo, Ihr habt Jan Oeſter auch herbeſtellt,“ ſagte er halblaut zu Nils Olofſon.„Na, es kann ja nicht ſchaden, wenn wir zwei Spielleute ſind. Bei einer ſo großen Hoch⸗ zeit!“ „Ich habe ihn nicht hergerufen!“ beteuerte Nils Olofſon.„Ich begreife nicht, warum er gekommen iſt. Warte nur: ich will ihn gleich wiſſen laſſen, daß er hier nichts zu ſuchen hat.“ „Dann hat ihn irgendein Störenfried herbeſtellt,“ ſagte Lars Larſon.„Aber wenn Ihr meinem Rat folgen wollt, dann tut nichts dergleichen, ſondern geht hin und heißt ihn willkommen. Ich habe ge⸗ hört, er ſei ein jähzorniger Burſche, und niemand kann wiſſen, ob er nicht Zank und Händel anſtiften würde, wenn Ihr ihm ſagtet, daß er nicht ge⸗ laden iſt.“ Das ſah auch der Großbauer ein. Jetzt, da der Hochzeitszug ſich gerade auf dem Kirchenhügel ord⸗ nete, durfte es keinen Zank geben. Nils ging des⸗ halb auf Jan Oeſter zu und hieß ihn willkommen. Darauf ſtellten ſich die beiden Spielleute an die Spitze des Zuges. Das Brautpaar ging unter dem Baldachin, die Ehrenjungfrauen und Führer der Braut folgten, Paar hinter Paar, dann kamen die Eltern und die Verwandten. Ein langer, anſehn⸗ licher Zug. Als alles bereit war, ging ein Braut⸗ führer zu den Muſikanten und bat ſte, den Hochzeits⸗ marſch anzuſtimmen. Beide Spielleute ſetzten die Geigen ans Kinn, aber weiter kamen ſie nicht: ſo blieben ſie ſtehen. Es war nämlich ein alter Brauch in Spvartsjö, daß der vornehmſte der Spielleute den Hochzeitsmarſch anſtimmte. Der Brautführer ſah Lars Larſon an, als er⸗ warte er, daß der anfange. Doch Lars Larſon ſah Jan Oeſter an und ſagte:„Jan Oeſter muß anfan⸗ gen“. Jan Oeſter konnte aber nicht begreifen, daß der andere, der ſo fein gekleidet war wie nur irgend⸗ ein vornehmer Herr, nicht mehr ſein ſolle als er, der in ſeinem zerriſſenen Frieskittel aus der elenden Hütte kam, aus Armut und Not. „Nein! Um Gottes willen!“ ſagte er nur.„Nein! Um Gottes willen!“ Er ſah, wie der Bräutigam den Arm ausſtreckte, Lars Larſon anſtieß und rief:„Lars Larſon ſoll an⸗ fangen!“ i Als Jan Oeſter den Bräutigam das ſagen hörte, nahm er ſogleich die Geige vom Kinn und trat einen Schritt zurück. Lars Larſon rührte ſich aber nicht vom Fleck, ſondern blieb ruhig und gelaſſen auf ſeinem Platz ſtehen. Aber auch er hob den Bogen nicht. „Jan Oeſter ſoll anfangen“, wiederholte er. Et ſagte die Worte eigenſinnig und beharrlich, wie einer, der gewohnt iſt, ſeinen Willen durchzuſetzen. Im Hochzeitszug entſtand Unruhe über die Ver⸗ zögerung. Der Brautvater kam heran und bat Larß Larſon, anzufangen. Der Küſter wäre ſchon in dis Kirchentür getreten und winke ihnen, ſich zu ſputen, Der Geiſtliche ſtünde ſchon am Altar und warte. „Dann mußt du Jan Heſter bitten, daß er u ſpielen anfängt“, ſagte Lars Larſon.„Wir Spiel⸗ unter uns“. „Das mag wohl ſein“, ſagte der Bauer,„aber 1 Bauern halten wieder dich, Lars Larſon, für den Wackerſten“. Auch die andern Bauern verſammelten ſich um ſie „Fangt nun an! ſagten ſte;„der Pfarrer warlel ſchon. Die Gemeinde lacht uns ja aus.“ Lars Larſon ſtand ebenſo hartnäckig und uner⸗ ſchütterlich da wie zuvor.„Ich verſtehe nicht, warum die Leute dieſes Kirchſpiels durchaus nicht man daß ihr eigener Spielmann über alle andern geſte wird“, ſagte er. 10 Nils Olofſon raſte vor Wut darüber, zus ſich verſchworen hatten, ihm Jan Oeſter auſzuztwin gen. Er trat dicht an Lars Larſon heran 1 flüſterte:„Jetzt merke ich, daß du es biſt, der n Oeſter hergerufen hat, und daß du das Ganze 10 gezettelt haſt, um ihn zu ehren. Aber nun ſpute und fange zu ſpielen an, ſonſt jage ich den See kerl mit Schimpf und Schande vom Kirchenhüg fort.“ 5 Lars Larſon ſah ihm gerade ins Geſicht un! nickte ihm zu, ohne den geringſten Groll zu 9 5 „Ja, ihr habt recht,“ antwortete er.„Das wut. Ende nehmen.“ Er winkte Jan Oeſter, an ſeine. früheren Platz zurückzukehren. Hierauf ging e ſelbſt ein paar Schritte vor und drehte ſich um, leute halten ihn nun einmal für den Tüchtigſten 1 — 49 15 5 1 1927 die Rieſengewinne der regel⸗ kehrers den wig hang 3 cht ver⸗ n. In iſt das m meiſt echt als staaten“ hon um Und es tit man en nach⸗ Walker der zus⸗ Die hat Die n Mat n Wal⸗ efunden Als er greifen ſind zu Unter, islatur mith if cht klug fliegen elle er⸗ Steuer⸗ eutſchen Stahl⸗ re alte er auf naligen Verun⸗ or ihm einen 92 7 M3, tartet. ſtreckte, zoll an⸗ hörte, t einen 1 nicht n auf Bogen r. Er einer, e Ver⸗ it Lars in die ſputen. te. er zu Spiel⸗ tigten er wit 1 rden um ſie, warlel uner⸗ Samstag,. Sept, 7 Sonntag, 4. Sept. 1982 Neue Mannheimer Zeitung“ Sountags⸗Ausgabs g. Seite“ Nummer 410 — line Lebensſruge der Jugend: Quas Ierſeiafir Ous Exsiefiumgsprogramm der Neidis regierung Der Andrang zum Studium- Was sagen die Beleiligten zur Ierfiafir- Frage?- Jinn der Neuerung Reichskanzler von Papen ſiat in der großen programmatischen Rede, die er am vergangenen Sonntag in Münster hielt, u. a. auch von den Sorgen der jungen Geher atio gesprochen und praktische Schirittę der Reichsregierung zur. Eingliederung der nachwachsenden ſahrgànge junger: Menschen in das Berufsleben angekündigt. Er hiat dabei auf die besonders emnste Lage des afademischen Nachiuucſises hingewiesen und mit. geteilt daß die Reichsregierung die Einschaltung eines prahtischen faires zwischen föôlierer Schule und Hochschule plane, zugleich wird den Universitdten nahegelegt, die Zalil der Studierenden au jede nur denlebare eise den Aufnahmefühiglæiten der einzelnen Beruſe anzugleichen. Die Frage, die mit diesen Hlanen aufgeworfen wurde, erscheint von ganz besonderer Tragweile, denn sie uind bereits in allen Kreisen eifrig besprochen, noch beuor die einzelnen Ricſillinien für ihite Behandlung bekunnt sind. Vir haben uns deshalb nach verschiedenen Seiten liber die Auſfassung orientiert, die über diese Angelegenſieit ſierrschi, und wollen sie ſier im Eusammenſiang mit der Erörterung der Frage selbst mitteilen. Iille Aux Neuerung Mit der Ankündigung des Werkjahres für die Abiturienten in der Rede von Münſter hat Reichs⸗ kauzler von Papen die Erörterung der Erzie⸗ hungsfragen fortgeſetzt, die die gegenwärtige Reichsregierung bald nach ihrem Antritt durch ein Rundschreiben des Reichsinnenminiſters von Gayl an die Unterrichtsminiſter der Länder einleitete, in dem er dazu aufforderte, die Vorarbeiten des neuen Reichsſchulgeſetzes in Angriff zu nehmen und Richtlinien für die ſtaatspolitiſche Er⸗ ziehung der Jugend gab, die es im Sinne eines überpartetlichen Staatsgedankens zu erziehen gelte. So allgemein und vieldeutig dieſe Anregungen guch ſein mögen, ſie zeigen im Zuſammenhang mit her Ankündigung des Abiturienten ⸗Werk⸗ jahres doch ſehr deutlich, daß die Reichsregierung an eine großzügige Reform des für den geiſtigen und wirtſchaftlichen Aufbau des deutſchen? Volkes entscheidenden Erziehungsproblems herangeht. Es it deshalb erfreulich, feſtzuſtellen, daß ſie mit dem Aufwerfen dieſer Fragen ein lebhaftes Echo in heutſchen Landen gefunden hat. Die Hauptſache iſt, baß die Dinge einmal zur Erörterung geſtellt wer⸗ den und ihre Behandlung in Angriff genommen wird, wenn man ſich auch im einzelnen noch nicht Har über die Art der Durchführung ſein mag; das kann ſich auch nur aus einer möglichſt eingehenden Prüfung der Einzelheiten ergeben. Zunächſt ſteht feſt, daß man die Frage des ak a⸗ demiſchen Nachwuchſes nicht einfach zahlen⸗ mäßig regeln kann. Der Andrang iſt nach wie vor ſehr groß, aber da ſich die Eignung für einen akademiſchen Beruf erſt im Laufe der Zeit heraus⸗ ſtell, wäre es, wie bei der Begabten⸗Ausleſe in der Schule, ein Fehler, wenn man allzu früh mit der Ausſchaltung der ahlenmäßig zu vielen beginnen wollte. Es iſt allerdings ſo, daß im deutſchen Volk eine Studiumſucht in den letzten Jahren um ſich gegriffen hat, deren erſchreckende Folgen dadurch erkennber werden, daß, worauf der Reichskanzler hinwies, jährlich mehr als 10 000 Hochſchulabſolven⸗ ten für unabſehbare Zeit der Hoffnung beraubt ſind, in einen Beruf treten zu können! Zuſilem aus Baden Daß an dieſem Andrang zum Studium auch die Wirtſchaftsnot verhältnismäßig wenig geändert hat, erkennt man aus den Ziffern der beiden badiſchen Univerſitäten. Bei dieſen fällt es auf, daß gerade das teuerſte Studium, das der Medizin, weitaus den größten Zuſpruch hat. Von 3550 Stu⸗ dierenden der Univerſität Freiburg entfielen im Sommerſemeſter dieſes Jahres allein 1480 auf die mediziniſche Fakultät. Von 3835 Studierenden der Heidelberger Univerſität waren 1624 Mediziner. Die nächſt kleinere Fakultät, die juriſtiſche mit Ein⸗ ſchluß der ſtaatswiſſenſchaftlichen Abteilung, folgte erſt im weiten Abſtand, in Freiburg mit 815, in Heidelberg mit 945 Studierenden. Trotz aller War⸗ nungen, die von mediziniſcher Seite erfolgt ſind, ließen ſich alſo die Studierenden in einer wirtſchaſt⸗ lich völlig ungewiſſen Zeit, die durch arztfeindliche Beſtimmungen der Krankenverſicherung dieſen Beruf aufs ſchwerſte bedroht, nicht davon abhalten, das langjährige und koſtſpielige Studium der Medizin zu ergreifen. Es mag an dieſer Stelle intereſſieren, was die badiſche Hochſchulſtatiſtik für das Sommer⸗Semeſter 1932 im Hinblick auf den Berufsſtand der Eltern der Studierenden an den Hochſchulen ausweiſt. Danach ſtellen die Handel⸗ und Ge⸗ wer betreibenden mit 1753 männlichen und 383 weiblichen Studierenden das Hauptkontin⸗ gent der Beſucher der beiden Landesuniverſitäten, der Techniſchen Hochſchule Karlsruhe und der Han⸗ delshochſchule Mannheim. Die mittleren Be⸗ amten ſchicken 1587 Söhne und 313 Töchter auf die Hochſchule, während die höhere Beamten⸗ ſchaft mit 1065 männlichen und 416 weiblichen Studierenden vertreten iſt. Dann folgen die freien Berufe mit 688 männlichen und 254 weiblichen Studierenden, die unteren Beamten mit 302 Studenten und 22 Studentinnen. Aus den Kreiſen der Privatangeſtellten ſtammen 904 Studen⸗ ten und 183 Studentinnen. Offiziere und höhere Militärbeamte laſſen 67 Söhne und 33 Töchter ſtudieren, die Landwirtſchaft ſtellt 365 Studen⸗ ten und 44 Studentinnen. Dazu kommen noch zehn Söhne und eine Tochter von landwirtſchaft⸗ lichen Arbeitern, während die In duſtrie⸗ arbeiterſchaft mit 148 männlichen und 18 weib⸗ lichen Studierenden vertreten iſt. Die Jugend at das Vort Man hat ſchon ſeit langem verſucht, ein geeignetes Mittel zur Abhilfe zu finden und verſchiedene Vor⸗ ſchläge gemacht, ähnlich der Verlängerung des Schul⸗ jahrs bei der Volks⸗ und Fortbildungsſchule. Man war dabei offenſichtlich von dem Beſtreben geleitet, die jungen Menſchen in der Erwerbsnot der Gegen⸗ wart noch ein Jahr lang von der Straße fernzuhal⸗ ten. Ueber dieſen Charakter des bloßen Hinausſchiebens müſſen ſolche Maßnahmen jedoch unter allen Umſtänden auch im Falle des Werkjahres nach der Reifeprüfung hin ⸗ ausgehen. Die alte Wahrheit, daß aufgeſchoben nicht aufgehoben iſt, wird ſich auch in dieſem Fall rächen, wenn nicht die ganze Frage auch über das Werkjahr hinaus einer durchgreifenden Regelung unterzogen wird. Aus dieſem Grunde erſcheint es beſonders wichtig, daß die verantwortlichen Stellen alles berückſichtigen, was zu einer planmäßigen Durchführung des an ſich gewiß begrüßenswerten Gedankens im Hinblick auf die unbedingte Notwen⸗ digkeit getan werden muß, die Erwerbsnot der Aka⸗ demiker zu mildern. Zunächſt erſcheint es jedoch auch angebracht, die Einrichtung des Werkfjahres nicht nur unter dem Geſichtspunkt des ſpäteren Stu⸗ diums zu betrachten. Wir haben deshalb einen Abiturienten aufgefordert, ſich zu der Frage zu äußern; er ſchreibt: „Ich weiß noch immer nicht, ob ich überhaupt ſtudieren werde, obwohl das Winter⸗Semeſter bald beginnt. Selbſtverſtändlich würde ich gerne ein Studium, am liebſten das der Geographie, er⸗ greifen, aber da das kleine Geſchäft meines Vaters ſehr ſchlecht geht, muß ich mir jeden Lieblings⸗ wunſch aus dem Kopf ſchlagen. Ich bin meinem Vater ſehr dankbar dafür, daß er mich wenigſtens bis zum Abitur durchgehalten hat. Ich weiß, daß ich in abſehbarer Zeit, wenn mir kein Zufall hilft, weiter auf mein Elternhaus angewieſen bin, wo man ſich auch damit ſchon ab⸗ gefunden hat. Wenn ich mir vorſtelle, daß ich durch den Staat ein Jahr lang praktiſche Arbeit bekommen könnte, ſo wäre das für mich in meiner jetzigen Lage geradezu eine Erlöſung. Am liebſten würde ich dann in den Exporthandel oder in eine Groß⸗ mühle gehen. Was danach aus mir würde, kann ich natürlich noch nicht ſagen, aber ein Jahr iſt ja ſo lang, daß ich glaube, in dieſer Zeit mir etwas erkämpfen zu können. Schade, daß dieſes Jahr jetzt noch nicht eingeführt iſt!“ Im ManmeimerIirtsqhafis HRræisem ſteht man dem Projekt ſelbſtverſtändlich noch ab⸗ wartend gegenüber, betont jedoch dabei das Be⸗ grüßenswerte der Einrichtung, das darin beſteht, eine organiſatoriſche Regelung zu ſchaffen und den jungen Leuten überhaupt einmal Ge⸗ legenheit zu geben, in irgendeine Beſchäf⸗ tigung hineinzukommen. Im weſentlichen decken ſich die Anſichten, die wir hier hörten, mit der Stellung⸗ nahme gus Induſtriekreiſen, die der„Berliner Börſen⸗Curier“ im Zuſammenhang mit dieſer Frage ſoeben veröffentlichte, und in der es heißt: „Die deutſche In duſtrie begrüßt die An⸗ regung des Studentenwerkjahres, und kann darauf verweiſen, daß beiſpielsweiſe vom Reichsverband der Deutſchen Induſtrie vor der Kriſe derartige Gedankengänge wiederholt angeſchnitten wurden. Doch gerade gegenwärtig dürfte die Durchfüh⸗ rung des Werkjahres auf große wirtſchaftliche Schwierigkeiten ſtoßen, weil ja nicht einmal für den vorgeſehenen freiwilligen Arbeitsdienſt der Er⸗ werbsloſen genügend Mittel zur Verfügung ſtehen. Immerhin iſt ſchon durch neue Verordnungen eine Eingliederung von Jungakademikern in den Arbeitsdienſt möglich geworden, weil 20 v. H. der Beſchäftigten nicht aus den Kreiſen der Wohl⸗ fahrtserwerbsloſen genommen zu werden brauchen. Auf jeden Fall jedoch dürfte der Nutzen, den das Werkjahr der deutſchen Studenten der Wirt⸗ ſchaft bringt, nicht ſehr hoch zu veranſchlagen ſein. Er iſt aber im Intereſſe der jungen Menſchen zu begrüßen, die auf dieſe Weiſe eine Verbindung mit dem praktiſchen Leben erhalten. Hoffentlich gelingt es, die Organiſation des frei⸗ willigen Arbeitsdienſtes ſo einzurichten, daß die Aufgaben des Arbeitsdienſtes nicht mit denen der Wirtſchaft kollidieren.“ Jom Neideſfpberger Dosenfen hörten wir die Meinung, daß zunächſt einmal alles auf die noch nicht bekannten Einzelbeſtim⸗ mungen der Verordnung ankommt, aus denen erſt eigentlich hervorgehen kann, wie tief die neue Regelung in das Hochſchulleben eingreift. Selbſtver⸗ ſtändlich iſt man auch dort der Anſicht, daß jeder Verſuch gemacht werden muß, die große Ueber⸗ füllung der akademiſchen Berufe zu vermindern. Man nimmt in dieſen Kreiſen an, daß eine Be⸗ ſcheinigung der Zurücklegung des Werkjahres zuſammen mit dem Reifezeugnis für die Aufnahme in die Univerſität zur Bedingung gemacht wird. Ob das Werkjahr in einem Arbeitsdienſt⸗ lager, deſſen Fragen gerade in letzter Zeit viel erörtert wurden, oder in privater Arbeit ge⸗ leiſtet werden ſoll, ſteht noch dahin. Dabei verkennt man in Hochſchulkreiſen nicht die große ſozial⸗ pädagogiſche Bedeutung der Sache und weiſt zugleich auf die Entlaſtung hin, die die Hochſchulen für zwei Semeſter durch die Einführung des Werkjahres erfahren würden. Nach der entſpre⸗ chenden Zeit von drei bis vier Jahren müßte dann eine gewiſſe Erleichterung am akademi⸗ ſchen Arbeitsmarkt bemerkbar ſein. In dieſem Zuſammenhang wird auch die Nellung der Deutsqen Jiudentfensqafi intereſſieren, deren Geſchäftsführer Dr. Krüger ſich zu der Frage folgendermaßen geäußert hat: „Die Deutſche Studentenſchaft begrüßt den Plan, den der Reichskanzler über das Studenten⸗ jahr vortrug. Denn dieſer Plan kommt den Wünſchen der Studenten ſehr entgegen. Gerade die Stndenten⸗ ſchaft verſucht ja ſeit langem, und nicht nur theore⸗ tiſch, einen Ausgleich der Volksſchichten herbeizufüh⸗ ren. Sie bekämpft jede Mißachtung der Handarbeit und glaubt, daß es kein beſſeres Mittel dazu gebe, als eine wirklich praktiſche Arbeit der jungen Akademiker. Aus dieſem Grunde werden auch ſeit längerer Zeit ſchon ſtudentiſche Arbeitsdienſtlager organiſiert, in denen die Studenten während ihrer Semeſterferien nützliche Arbeit zu leiſten ſuchen und in denen daneben anf kameradſchaftlicher Grundlage die kör⸗ perliche Ertüchtigung der jungen Menſchen ge⸗ fördert wird. Heute ſtellen dieſe Arbeitsdienſtlager auch welt⸗ anſchaulich eine Einheit dar. Das dürfte natürlich aufhören, wenn ſie auf einem geſetzlichen Zwang hin zuſtande kämen. Aber auch dann muß und wird es möglich ſein, bei kluger Leitung und gutem Willen aller, die Gegenſätze auszugleichen, Damit können die Arbeitslager nicht nur ihren ge⸗ — daß alle ihn ſehen konnten. Dann ſchleuderte er den Bogen weit von ſich, zog ſein Meſſer aus der Taſche unh ſchnitt alle vier Geigenſaiten durch; ſie ſprangen mit ſcharfem Klang. „Man ſoll nicht von mir ſagen, daß ich mich mehr dünke als Jan Oeſter,“ rief er. Mit Jan Oeſter aber verhielt es ſich ſo: ſeit drei Jahren ging er einher und grübelte über eine Weiſe, von der er fühlte, daß ſie in ihm lebe, die er aber nicht über die Saiten brachte, weil er da⸗ heim immer von grauen Sorgen gebunden war und ihm nie etwas widerfuhr, das ihn über die tägliche Plage hinausheben konnte. Als er jetzt Lars Lar⸗ ſons Saiten ſpringen hörte, warf er den Kopf zu⸗ rück und ſog die Luft in tiefen Zügen ein. Seine Geſichtszüge waren geſpannt, als lauſche er Tönen, die aus weiter, weiter Ferne zu ihm klängen. Dann begann er zu ſpielen. Die Weiſe, über die er drei Jahre gegrübelt hatte, ſtand auf einmal klar vor ihm und während ſie ertönte, ging er mit ſtolzen Schritten zur Kirche hinab. Nie vorher hatte die Hochzeitsſchar ſolche Weiſe vernommen. Sie zog ſie ſo unwiderſtehlich mit ſich fort, daß niemand ſtehen bleiben konnte. Und alle waren ſo froh über Jan Oeſter und Lars Larſon, daß der ganze Hochzeitszug mit feuch⸗ ten Augen in die Kirche kam. O Schülervorſtellungen im Nationaltheater. In der neuen Spielzeit werden erſtmals in größerem Umfang auch Schülervorſtellungen an Nachmittagen für die Schüler und Schülerinnen der Höheren Lehr⸗ anſtalten gegeben. Insgeſamt ſind 10 Vorſtellungen bisher vorgeſehen; ſämtliche Leiter der Höheren Lehr⸗ anſtalten haben auf der Direktorenkonferenz dieſer Neuregelung zugeſtimmt und werden die Werbung in den Schulen übernehmen.— Daneben werden wie⸗ derum Vorſtellungen des„Tell“ für die zur Entlaſ⸗ jung kommenden Volksſchüler gegeben werden. O Anton Bruckner lebt noch immer... In der ſranzöſiſchen Zeitung„Temps“ iſt vor einiger Zeit folgende Aeußerung eines franzöſiſchen Kritikers er⸗ enen:„Anläßlich der Einweihung der neuen Orgel in der Florian⸗Kirche zu Linz dirigierte der berühmte Komponist Anton Bruckner ſeine eigene Meſſe“. Unfaßbare Unwiſſenheit— oder nur eine inwirkung der ſommerlichen Hitzwelle? Der nordiſche Meiſter Zum 25. Todestage Griegs am 4. September Von Prof. Dr. Max v. Schillings Auch die engere Fühlungnahme und ſpätere per⸗ ſönliche Bekanntſchaft mit dem nordiſchen Meiſter Grieg verdanke ich meinem Bekenntnis zu der großen Kunſt Richard Wagners, die mich in meiten jungen Jahren, ſeit dem erſten unauslöſch⸗ liſchen Eindrücken des Wagnerwerks, jeden Sommer zu erneuter Pilgerfahrt nach Bayreuth trieb. Eines Tages traf ich vor dem Grabe Wagners einen anſcheinend kurzſichtigen Herrn, der über einen Draht im Graſe ſtolperte. Ich war dem bedeutend älteren Herrn behilflich und ſo entwickelte ſich eine Bekanntſchaft, die für mich gewiſſermaßen eine Brücke zu Grieg werden ſollte. Der kurzſichtige Herr war ein Norweger namens Franz Beyer aus Bergen. Er bekleidete dort den nüchternen Be⸗ ruf eines„Dispacheurs“(Sachverſtändiger) beim Seegericht, war aber ein begeiſterter Muſikfreund, ein glühender Wagnerverehrer und zugleich ein in⸗ timer Freund Edvard Griegs. Während unſerer Spaziergänge in der lieblichen Stadt am roten Main erzählte mir Beyer von ſeinem Freunde ſo viel, daß ich ein ziemlich erſchöpfendes geiſtiges Bild Griegs gleichſam vor Augen hatte. Wie Beyer mir ſagte, hatte er mit Grieg öfters weite Wanderungen im fernen und ſagenhaft ſchö⸗ nen Norwegen unternommen. Grieg benutzte dieſe Gelegenheiten ſtets dazu, um die Volksmuſik ſeines Landes, an dem er mit leidenſchaftlicher Liebe hing, zu ſtudieren. Er ließ ſich von der ländlichen Be⸗ völkerung die heimatlichen Lieder vorſingen und ver⸗ tiefte ſich beim unmittelbaren Studium der Lieder und Tänze in die muſikaliſche Seele des Volkes. Manche harmoniſchen Beſonderheiten, die damals in einer harmloſen Zeit, in der man modiſche Richtun⸗ gen, wie Atonalität und dergl. nicht kannte, bei kon⸗ ſervativen Muſikern gewiſſermaßen Anſtoß erregten, und briginelle melodiſche, echt völkiſche Wendungen in Griegs Muſik verdanken wir wohl dieſer perſön⸗ lichen Berührung mit der unerſchöpflichen urſprüng⸗ lichen Kunſtquelle, die im Volke lebt. Grieg hat dieſes Element in eine höhere künſtleriſche Form zu kleiden gewußt. Durch die Vermittlung von Beyer trat ich dann in perſönlichen Briefwechſel mit Grieg. Wir nahmen in unſeren Mitteilungen Stellung zu künſtleriſchen Problemen, die uns beſchäftigten und benachrichtigten einander über unſer gegenſeitiges muſikaliſches Schaffen. Mich verband mit dem fer⸗ nen Kollegen ein verwandtes Naturgefühl und ein gewiſſer romantiſcher Idealismus, der uns beiden gleich war. Ein Brief Griegs, der nichts mit künſt⸗ leriſchen Fragen zu tun hat und der vom 19. März 1902 datiert iſt, zeigt ihn von beſonders liebenswer⸗ ter menſchlicher Seite, und er ſei deshalb zur Cha⸗ rakteriſierung des Menſchen nachſtehend wörtlich wiedergegeben: „Sie erinnern ſich vielleicht noch meines Freun⸗ des Franz Beyer, den Sie vor vielen Jahren in Bayreuth getroffen haben. Derſelbe feiert am 16. Mai ſeine ſilberne Hochzeit, bei welcher Gelegen⸗ heit dem ſilbernen Brautpaar eine künſtleriſch an⸗ gefertigte Mappe überreicht wird, allerlei Grüße in Tönen, Farben und Worten enthaltend, aus der Feder oder dem Pinſel von Künſtlern, welche dem ſilbernen Brautpaar im Leben begegnet ſind. Wür⸗ den Sie deshalb meinem Freund die Ehre beweiſen, einige Notenköpfe Ihrer Kompoſition auf einem ge⸗ wöhnlichen Notenblatt zu ſchreiben und dasſelbe vor Ende April an die obige Adreſſe ſenden zu wollen, dann wäre ich Ihnen zu großem Dank ver⸗ pflichtet.“ Welch rührende Sorge um den Freund in der Erfindung einer wirklich originellen künſtleriſch auf⸗ gezogenen Ueberraſchung! Einige Jahre ſpäter hatte ich endlich Gelegen⸗ heit, Grieg perſönlich zu begegnen. Es war in München, wo Grieg in der Tonhalle ein Konzert aus eigenen Werken dirigierte. Der Eindruck ſeiner kleinen unterſetzten Geſtalt, der dennoch ſo viel gei⸗ ſtige Kraft entſtrömte, wurde vertieft durch die große warme Herzlichkeit ſeines ganzen Weſens und beſonders durch den Blick ſeiner ſchönen Augen, in denen ſich die einſamen Bergſeen ſeiner Heimat ſpie⸗ gelten. Wir unterhielten uns ſehr lange. Grieg er⸗ zählte mir von den ſtarken Eindrücken ſeines erſten Beſuchs in Bayreuth, als er im Jahre 1876 der Ur⸗ aufführung des Nibelungenringes beiwohnen durfte. Ich entſinne mich noch einer für ihn vielleicht kenn⸗ zeichnenden Bemerkung, die er damals mir gegen⸗ über tat.„Ich bin überwältigt“, ſo ſagte er,„von der ungeheuren Intenſität des Wagnerſchen Schaf⸗ fens, das uns Muſtkern eine unbeſchreibliche Be⸗ reicherung der Harmonie geſchenkt hat. Dennoch fürchte ich mich, dieſem Zauberkreis allzunahe zin treten, um mich in meinem eigenen Schaffen nicht beeinfluſſen zu laſſen.“ In Griegs Weſen, ſeiner ſchönen Seele und dem reinen Kindergemüt— das empfand ich zwingend bei der Unterhaltung— offen⸗ harte ſich die nordiſche Natur in all ihrer edlen Größe. Was die Werke Gregs in ber ganzen Welt ſo populär macht, iſt meiner Meinung nach vor allem der tiefe Gemüts ausdruck, der ihnen ſämtlich eigen iſt. Dieſer Ausdruck liegt gewiſſermaßen jen⸗ ſeits der Zeit und erhält das Schaffen des Meiſters ewig lebendig. Es iſt, ſo dürfte man dieſes Phäno⸗ men bezeichnen, eine wahrhaft edle Popularität einer Muſik, die im echten Sinne völkiſch genannt werden muß. Griegs Schaffen bewegt ſich nicht in überge⸗ waltigen Formen, dennoch verſteht er in ſeinen Lie⸗ dern und in ſeinen kammermuſikaliſchen Werken— nicht zuletzt in ſeinem heute etwas aus dem Vorder, grund gedrängten Klavierkonzert— ſtets das zu ſagen, was ihm am Herzen liegt, denn bei ihm waren Perſönlichkeit und Kunſt untrennbar verbunden Sein muſikaliſches Schaffen war für ihn eine rein 5 Herzensangelegenheit. Glücklich iſt das norwegiſche Volk zu nennen, daß einen Meiſter hervorbrachte, der die muſikaliſchg Seele ſeines Landes in ſo einzigartiger Weiſe erfaßt und offenbart hat. Poelengebet Berwiſche nicht den bunten Bogen, Der über meinen Wegen ſteht. Verſtimme nicht die Bettelgeige, Die immer jubelnd mit mir geht. Und mache meine Märchenfeder Nur ja nicht müd und krank vor Leid. Gib, daß der Mond mit Silberſchein Mein Kammerfenſter ganz verſchneit, Und gieße in mein Tintenfaß Noch freundlich manche Schale Licht. Du lieber, guter Herrgott du, Und auch verhungern laß mich nicht. Max Jungnickel. 4. Seite/ Nummer 410 Neue Maunheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Samstag, 3. Sept.“ So ſetzlichen Sinn erfüllen, ſondern darüber hinaus zu Zellen einer wirklichen Volksgemein⸗ ſchaft werden. Noch iſt freilich unklar, ob das Studenten⸗ werkfahr eine Eingliederung in ſolche Arbeits⸗ lager fordert. Die Deutſche Studentenſchaft hält dies für wünſchenswert, weil private prak⸗ tiſche Betätigung nie den Wert einer gemeinſchaftlichen Arbeit haben kann. Ob das Werkjahr von großer praktiſcher Bedeutung gegen die Ueberfüllung der Hoch⸗ ſchulen ſein wird, darf bezweifelt werden. Es han⸗ delt ſich nur um eine Verſchiebung, nicht aber um eine grundſätzliche Eutlaſtung. Es iſt aber nach Anſicht aller maßgebenden Kreiſe anzunehmen, daß eine wirtſchaftliche Beſſerung auto⸗ matiſch eine Entlaſtung der Univerſitäten herbei⸗ führt. Und jede Art von numerus clausus iſt be⸗ denklich, weil es kein Mittel gibt, um eine wirklich einwandfreie Ausleſe zu treffen.“ . Was in dieſer Stellungnahme der deutſchen Studentenſchaft zum Ausdruck gebracht wird, ſcheint uns dem Sinn des Werkfahrplanes am nüchſten zu kommen. Es handelt ſich bei der ganzen Sache nicht um eine rein praktiſche Frage, vielmehr dabei um ideelle Werte. Wenn allgemein die Zucht vermißt wird, die früher durch die allgemeine Wehrpflicht geſichert war, ſo ſcheint in dem Plan der Reichsregierung der Gedanke ausſchlaggebend geweſen zu ſein, mit dem Werkjahr einen Aus⸗ gleich für das Einjährigfreiwilligen⸗ jahr zu ſchaffen. Dieſe friedliche Dienſtpflicht erſcheint von doppeltem Wert für die Jugend. Es wird ge⸗ wiß möglich ſein, vor allem auch der Lan dwirt⸗ ſchaft, die immer wieder Kräfte braucht, junge Helfer zuzuführen. Dadurch wird zugleich auch für die zeitweiſe allzuſehr zum bloßen Schlagwort herabgeſunkene körperliche Ertüchtigung der Jugend geſorgt. Aber auch durch die Fühlungnahme mit den werktätigen Kräften in der Arbeit eines Jahres kann, wo auch immer die jungen Menſchen dabei weſentlich beigetragen, und von dieſer verſöh⸗ nenden Wirkung darf man ſich gewiß viel verſprechen. Hoffen wir, daß aus dieſen Anfängen einer Neu⸗ ordnung des Erziehungsweſens ein arbeitſames Geſchlecht hervorgeht, das wieder in voller Kraft für den friedlichen Aufbau der Nation zu wirken vermag! Deutſche Orthopädiſche Geſellſchaft 27. Kongreß in Mannheim Vom.—7. September tagt, wie mitgeteilt, in Mannheim unter dem Vorſitz von Dr. A. Stoffel der 27. Kongreß der Deutſchen Ortho pä⸗ diſchen Geſellſchaft. Es iſt dies das erſte Mal, daß in unſerer Stadt ein Kongreß einer der großen deutſchen Aerztegeſellſchaften ſtattfindet. In der Eröffnungsanſprache behandelt Dr. Stoffel die ſoziale Bedeutung der Orthopädie. Die Verhandlungen des Kongteſſes ſollen einen Ueberblick über die Fortſchritte der Orthopädie geben. Die Tagungen der Deutſchen Orthopädiſchen Geſell⸗ ſchaft haben ſich infolge der wiſſenſchaftlichen Bedeu⸗ tung, die ſie erlangt haben, eine anerkannte Stel⸗ lung innerhalb der mediziniſchen Sonderfächer ge⸗ ſichert. Sie ſind auch für das große Gebiet der ſo⸗ ztalen Fürſorge von grundlegender Wichtigkeit. Iſt doch die Orthopädie wie wenige Zweige der Medizin eng mit der ſozialen Geſetzgebung verbunden: Die orthopädiſche Verſorgung der Kriegsbeſchädigten, die Arbeiten der Krüppelfürſorge und die Betreuung des großen Heeres der Unfallverletzten ſind auch Aufgaben der Orthopädie. Das kommt inſofern zum Ausdruck, daß die maßgebenden Inſtanzen auch zu dieſem Kongreß eine Reihe von Sachbearbeitern ent⸗ ſenden. Ebenſo haben viele hervorragende Ortho⸗ päden des Auslandes ihr Erſcheinen zugeſagt. Faſt alle orthopädiſchen Geſellſchaften des Auslandes, u. a. Amerika, Frankreich, Italien, Holland, Jugo⸗ awien, entſenden offizielle Vertreter. Auch aus der Schweiz, den ſkandinaviſchen Ländern, aus Ungarn und der Tſchechoſlowakei kommen Aerzte Der 27. Kongreß behandelt vorwiegend Folgezuſtände von Verletzungen. Eine Rethe anerkannter Fachleute treten, wie mit⸗ geteilt, als Referenten auf. Im ganzen ſind 87 Vor⸗ träge gemeldet. Trotz der Ungunſt der Zeit iſt ein reger Beſuch des Kongreſſes aus allen Teilen des Reiches zu erwarten, ein Zeichen dafür, daß die deutſche Aerzteſchaft inmitten der großen wirtſchaft⸗ lichen Not beſtrebt iſt, ihren Beruf auf wiſſenſchaft⸗ licher Höhe zu erhalten. Neben dem offiziellen Programm ſind auch einige geſellſchaftliche Veranſtaltungen vorgeſehen. So em⸗ pfängt die Stadt Mannheim die Teilnehmer des Kongreſſes am Vorabend im Ritterſaal des Schloſſes. Am Dienstag ſoll im Rahmen eines Pfälzer Abends im Silberſaal des Palaſt⸗Hotels ein Bild unſerer badiſch⸗pfälziſchen Heimat gegeben werden. Außerdem iſt eine Rundfahrt durch die Stadt und Beſichtigung der Hafenanlagen vorgeſehen. Unſere Stadt kann ſtolz darauf ſein, den diesjährigen Kon⸗ greß der Deutſchen Orthopäbiſchen Geſellſchaft in ihren Mauern beherbergen zu dürfen. Es iſt zu hoffen, daß die Teilnehmer neben ihrer wiſſenſchaft⸗ lichen Arbeit auch Zeit und Gelegenheit haben wer⸗ den, ſich als Gäſte in unſerer Stadt wohl zu fühlen. In dieſem Sinne heißen wir die fremden Gäſte herz⸗ lich willkommen! * Beſtattung. Geſtern mittag fand auf dem hie⸗ ſigen Friedhof die Beerdigung des auf tragiſche Weiſe ums Leben gekommenen Kohlenhändlers Heinrich Ullrich ſtatt. Am Grabe ſang der Ge⸗ ſangverein„Freiheit“. Stadtbaumeiſter Himens ſprach für den Kath. Männerverein Abſchiedsworte, dabei betonend, daß die armen Leute den Verſtor⸗ benen ſchwer vermiſſen werden, da er gerade ihnen ſehr viel Gutes getan hat. 5 a Bedeutend herabgeſetzte Theaterpreiſe bei der Freien Volksbühne. Den Zeitverhältniſſen eutſpre⸗ chend hat die Theatergemeinde Freie Volksbühne e. V. Mannheim die Eintrittspreiſe zu den Vor⸗ ſtellungen des Nationaltheaters bedeutend ermäßigt. Die Eintrittspreiſe bewegen ſich jetzt zwiſchen 25 Pfennig und.90 Mark. Die Flucht in die Oeffentlichkeit, zu der ſich die Mannheimer Apotheker vereinigung in⸗ folge der Maßnahme der Stadtverwaltung bei der Verſorgung der Fürſorgeunterſtützungsempfänger mit Arzneimitteln veranlaßt geſehen hat, lenkt die Aufmerkſamkeit des Publikums von neuem auf die finanzielle Notlage, in die die Stadt Mannheim ge⸗ raten iſt. Denn letzten Endes iſt es darauf zurück⸗ zuführen, daß ſie Sparmaßnahmen trifft, an die ſie nicht gedacht hätte, wenn das Millionendefizit auf andere Weiſe zu beſeitigen wäre. Der Standpunkt der Mannheimer Apotheker⸗ Vereinigung Wenn wir zunächſt noch einmal auf den Stan d⸗ punkt der Mannheimer Apotheker⸗ Vereinigung eingehen, ſo haben wir mitzutei⸗ len, daß in der Entſchließung, die in der jüng⸗ ſten Vollſitzung gefaßt wurde, in bezug auf die rechtliche Seite der Angelegenheit folgende Feſtſtellungen getroffen wurden. 1. Die maßgebenden Perſönlichkeiten befinden ſich auf Urlaub. Dadurch wurden die wohlbegrün⸗ deten Einſprüche überhaupt noch nicht behandelt. 2. Seit Jahren beſteht ein Vertrag zwiſchen dem Fürſorgeamt und der Apotheker⸗Vereinigung. In dieſem Vertrag wird ein Rabatt bis zu 14 v. H. gewährt. Durch die Verordnung des Herrn Ober⸗ bürgermeiſters werden die Vorausſetzungen dieſes Vertrages geändert und ihm dadurch ſeine recht⸗ liche Grundlage entzogen. 3. Vor der Inkraftſetzung frühere Notverord⸗ nungen wurden Verhandlungen mit der Regie⸗ rung, den Spitzenverbänden der Krankenkaſſen und dem Deutſchen Apothekerverein gepflogen. Ob⸗ wohl der Deutſche Apothekerverein auch damals nicht verpflichtet geweſen iſt, irgendwelche Koſten⸗ anteile durch ſeine Mitglieder für die Kranken⸗ kaſſen einziehen zu laſſen, erklärte er ſich entgegen⸗ kommender Weiſe zur Unterſtützung dieſer Regie⸗ rungsmaßnahme bereit. In Mannheim dagegen wurde verfügt ohne Verhandlungen, ohne daß der Apotheker⸗Vereinigung Gelegenheit gegeben wurde, aus der Praxis heraus Stellung zu nehmen. Ueber den Standpunkt der Stadtverwaltung iſt nach unſeren Informationen folgendes zu ſagen: Die Stadtverwaltung war gezwungen, die Fürſorge⸗ unterſtützungsempfänger bei der Gewährung von Medikamenten mit einem kleinen Prozentſatz zu be⸗ laſten, um ihnen den Wert der teuren Arzneien zum Bewußtſein zu bringen und damit zugleich zu er⸗ reichen, daß mit den Arzneien pfleglich umgegangen wird. Man wird nicht in Abrede ſtellen können, daß die Arzneien, die bisher verordnet wurden, nicht in allen Fällen ſo angewendet worden ſind, wie es wünſchenswert iſt. Nach einer Mitteilung des Für⸗ ſorgeamtes betrug bisher der Durchſchnittsbe⸗ Manchmal muß man ſich wirklich an den Kopf faſſen: in Berlin wird am grünen Tiſch eine Maß⸗ nahme beraten, die einſchneidend und entſcheidend für das badiſche Funkweſen ſein ſoll und keine ein⸗ zige badiſche Organiſation und Inſtanz wird um ihre Meinung zu dieſer Maßnahme gefragt! Man hielt es im Reichspoſtminiſterium in Berlin ſogar für richtig, die Hörer⸗Organiſationen, die Sende⸗ geſellſchaften ebenſo wie die Städte und ſtaatlichen Verbände vor die vollendete Tatſache zu ſtellen! Neu iſt dieſe Vernachläſſigung und Nicht⸗Be⸗ rückſichtigung badiſcher, ſpeziell nordbadiſcher Wünſche allerdings nicht, aber daß in ſo brüsker und kraſſer Weiſe die Or⸗ ganiſationen vor ein Faktum geſtellt werden, das unter keinen Umſtänden gutgeheißen werden kann, muß außerordentlich befremden. Man darf wohl einmal rekapitulieren, was ſich in den vergangenen acht Jahren ſeit Einführung des Rundfunks an Kämpfen in Baden abgeſpielt hat. Urſprünglich wurde Baden von Frankfurt aus be⸗ treut. Der Senderaum in Mannheim ſtand in Ver⸗ bindung mit dem Frankfurter Sender. Obwohl die nachträgliche Verlegung des Kabels nach dem Süd⸗ funk(und damit der offizielle Anſchluß Mannheims mit dem Südfunk) nicht immer gutgeheißen wurde, haben ſich doch in den letzten Jahren dank des ſtän⸗ digen Drängens vorab der Mannheimer Handels⸗ kammer die Verhältniſſe weſentlich gebeſſert. Der Südfunk ging auch in immer ſtärkerem Maße auf die Mannheimer Wünſche ein. Die vom Südfunk eingerichteten drei badiſchen Senderäume Mannheim, Karlsruhe, Freiburg vermittelten bodenſtändige Darbietungen. Neben dieſer Einrichtung von Senderäumen ging aber das Beſtreben aller die Intereſſen der Hörer wahrnehmenden Organiſa⸗ tionen dahin, einen badiſchen Sender zu errichten. Die erſte Ueberraſchung war dann, daß dieſer badiſche Sender dann auch eingerichtet wurde, aber — nach Freiburg kam. Er arbeitete dort mit einer eigenen Welle und einer Stärke von 0,3 Kilowatt. Auf der Weltrundfunkkonferenz zu Beginn dieſes Jahres wurde Deutſchland auferlegt, die zu große Zahl feiner Wellen zu verringern. Im Verlauf der Durchführung dieſes Beſchluſſes wurde die Gleich⸗ wellenkette Frankfurt-Kaſſel- Trier lauf der Wellenlänge 259.3) durch das Reichspoſt⸗ miniſterium angeordnet. Die drei Bezirke Frank⸗ furt, Kaſſel, Trier können ihrer ganzen Entwicklung und Kultur nach eine ſolche Gemeinſchaft bilden, aber völlig vom grünen Tiſch aus iſt die Erweiterung dieſer Gleichwellenkette auf den alemanniſchen Sen⸗ der Freiburg angeordnet worden. Dieſe Anordnung, folg wünſchen. Arzneikoſten der Mannheimer Fürſorge Die Veroronung, daß die Anterſtützungsempfänger 10 v. tragen müſſen, iſt am 1. September in Kraft getreten trag eines Rezeptes 150 /, ſo daß der Für⸗ ſorgeunterſtützungsempfänger im einzelnen Fall mit 15 Pfennig belaſtet wird. Mit den Apothekern hat das Fürſorgeamt mehr als einmal verhandelt. Die Stadtverwaltung hat ſich auf den Standpunkt ge⸗ ſtellt: Keine Regel ohne Ausnahme. Es kann vor⸗ kommen, daß ein Fürſorgeunterſtützungsempfänger tatſächlich nicht in der Lage iſt, die 10 v. H. be⸗ zahlen zu können. Infolgedeſſen ſind Aus nah⸗ men vereinbart worden. Die 10 v. H. werden nicht verlangt: a) wenn es ſich um eine nachts ausgeſtellte Ver⸗ ordnung handelt; b) aus der Verordnung unzweideutig zu erken⸗ nen iſt, daß die Nichtanwendung des verordneten „Mittels das Leben des Kranken ernſtlich bedroht; die Zahlung nach gewiſſenhafter Prüfung durch den Apotheker im Augenblick und auch bei kurzfriſtiger Stundung über die Kräfte des Zahlungspflichtigen hinausgeht. Bie dieſer Milderung der Maßnahme, die eine maßgebende Perſönlichkeit der Stadtverwaltung ſelbſt als drakoniſch bezeichnete, iſt damit zu rechnen, daß die Durchführung der Verordnung nicht auf unüber⸗ windliche Schwierigkeiten ſtoßen wird. Auch mit den Mannheimer Aerzten iſt erſt unlängſt ein ertrag abgeſchloſſen worden, durch den ſie ſich den Zeitverhältniſſen entſprechend vom Fürſorgeamt ge⸗ wiſſe Abzüge gefallen laſſen mußten. Der Stadtrat hat, wie mitgeteilt, gegen die Anordnung des Oberbürgermeiſters beim Landeskommiſſär Einſpruch erhoben. Da dieſer Einſpruch aber keine aufſchiebende Wir⸗ kung hat, iſt die Anordnung des Oberbürgermeiſters mit Wirkung vom 1. September in Vollzug geſetzt worden. Die Fürſorgeunterſtützungsempfänger müſſen alſo ſeit Donnerstag 10 v. H. der Arzneikoſten ſelbſt tragen, wenn die mitgeteilten Ausnahmen nicht zur Anwendung kommen können. Der Landeskommiſſär hat nun, wie ſchon wiederholt in den letzten Jahren, das letzte Wort. Wahrſcheinlich wird er mit Rückſicht auf die kataſtrophalen finanziellen Verhältniſſe der Stadt Mannheim, vielleicht auch gegen ſeinen inne⸗ ren Willen, aber genau ſo wie die Stadtverwaltung der Not gehorchend, die Anoroͤnung des Oberbürger⸗ meiſters beſtätigen müſſen. Erwähnenswert iſt in dieſem Zuſammenhang noch, daß die Mitglieder der Krankenkaſſen ſeit dem Erlaß der Notverordnung im Juli 1930 nicht nur für den Krankenſchein 50 Pf. entrich⸗ ten, ſondern auch die Ar zneikoſten tragen müſſen, die weniger als 50 Pf. betragen. Die Fürſorgeunterſtützungsempfänger erhalten den Krankenſchein unentgeltlich. Wir ſind nicht er⸗ mächtigt, mitzuteilen, wieviel Krankenſcheine im Juli vom Fürſorgeamt ausgeſtellt wurden. Aber ſoviel können wir verraten, daß ſie ſich gegen den Juni nahezu veryterfacht haben eine Er⸗ ſcheinung, die übrigens bei jedem Quartalswechſel zu beobachten iſt. Dabei hat ſich der Geſundheits⸗ zuſtand der Mannheimer Bevölkerung keineswegs im gleichen Umfang verſchlechtert. Ein Beweis dafür iſt die Belegung der öffentlichen und pri⸗ vaten Krankenanſtalten. Es ſind noch viele Betten frei. Sch. c Ein unmöglicher VBeſchluß am„Grünen Tiſch“ Auffallende Vernachläſſigung der nordbadiſchen Funkintereſſen bei der keine einzige Inſtanz oder Organiſation vor⸗ her befragt wurde, bringt es mit ſich, daß einmal der landſchaftlich und kulturell völlig anders geartete Bezirk Freiburg mit dem ihm weſensfremden Frank⸗ furt gekoppelt wird. Ebenſo ſinnlos iſt es, Freiburger Darbietungen bodenſtändiger Art in Frankfurt uſw. zu verbreiten. Die Intereſſen der Freiburger müſſen dabei unter allen Umſtänden zu kurz kommen, um ſo mehr, da der auf 5 KW. verſtärkte Ortsſender Frei⸗ burg—Betzenhauſen den Freiburgern ein Abhören des Südfunks(und damit auch aller badiſchen Dar⸗ bietungen aus Mannheim, Karlsruhe, ja von der Beſprechungsſtelle Freiburg des Südfunks ſogar) unmöglich gemacht wird. Die Trenuſchärfe der Appa⸗ rate wird nur in ſeltenen Fällen ausreichen, um dem Freiburger ein Abhören der badiſchen Sen⸗ dungen innerhalb des Südfunkprogramms zu er⸗ möglichen. Mit dieſer Verſtärkung des Freiburger Senders wird aber wiederum die alte und berechtigte Forde⸗ rung Nordbadens vollkommen beiſeite geſchoben. In dem dichtbevölkerten Induſtriegebiet Mannheim⸗ Ludwigshafen ⸗Heidelberg⸗Weinheim⸗ Schwetzingen wird ſeit Jahren die Erſtellung eines Zwiſchen⸗ ſenders verlangt, der in der Gegend Waghäuſel— Hockenheim ſeine Aufſtellung finden ſoll. Die Aufſtellung eines ſolchen Zwiſchenſenders hat eine außerordentlich wichtige ſoziale Seite. Mit Recht wieſen immer wieder die in der Nordbadiſchen Arbeits⸗ gemeinſchaft für Rundfunkweſen(das ſind die Hörerorganiſationen aller Richtungen, Ver⸗ kehrsverein, Handelskammer, Stadtverwaltungen) vereinigten Stellen darauf hin, daß in dem dichtbe⸗ ſiedelten Gebiet, mit überwiegend ärmerer Bevpölke⸗ rung, ein ſolcher Zwiſchenſender das Abhören mit billigen Geräten ermöglichen würde. Die Detekto⸗ rengeräte, die hier für einen ausreichenden Empfang genügen würden, ſind in der Preislage unter 20, zu erhalten. Auch die Beſchäftigung von Schrift⸗ ſtellern, Muſikern, Rezitatoren iſt durch einen ſolchen badiſchen Zwiſchenſender für Mannheim und ſeine Umgebung in verſtärktem Maße möglich. Es wird nun das Beſtreben der Nordbadiſchen Arbeitsgemeinſchaft ſein, dieſen zweiten badiſchen Sender für das Mannheimer Gebiet zu erreichen. Auch die nordbadiſchen Rundfunkhörer zahlen be⸗ trächtliche Rundfunkgebühren. Sie haben ein Anrecht darauf daß ihre Wünſche erfüllt werden. Dieſen Beſtrebungen, endlich den badiſchen Forderungen Gehör zu verſchaffen und das ſtändige Nichtbeachten der Forderungen durch das Reichspoſtminiſterium einmal zu unterbinden, kann man nur baldigen Er⸗ a Deviſenſchieber an den Pranger In friſcher Erinnerung iſt noch der Fall beg früheren Möbelhändlers Alexander Kupfer, mann, der ſich ſeinen Geſchäftsanteil an dem hie ſigen Möbelgeſchäft auszahlen ließ und drei bisher unbeſtrafte Leute veranlaßte, ihm das Geld naß Frankreich zu ſchicken Ihre Gutmütigkeit mußten dieſe drei mit zum Teil recht beträchtlichen Gefäng. utsſtrafen büßen, denn ſie hatten ſich der Deyſſen, ſchiebung ſchuldig gemacht. Der Anſtifter und Haupt, ſchuldige konnte bisher nicht zur Rechenſchaft gezogen werden, da er ſich im Ausland aufhielt und das Ge⸗ ſetz bei Deviſenſchiebungen kein Auslieferungsver, fahren kennt. Die Staatsanwaltſchaft beſchlag, nahmte aber ſeinerzeit Außſtände in 555 von 60 000 Mark und forderte die Kunden des fr heren Möbelhauſes Kupfermann u. Co. auf, an Alexander Kupfermann keine Zahlungen mehr zu leiſten. Offenbar mußten aber noch mehr Ausſtände vor⸗ handen ſein, denn Kupfermann ließ nach wie unter einer deutſchen Deckadreſſe M ahnbrieſe an ſeine Schuldner hinausgehen, in denen er ſie aufforderte, die Ratenzahlungen zu leiſten, andern⸗ falls er klagend vorgehen würde. Die Staatsanwalt ſchaft behielt die Sache im Auge, ſah aber keinerlet Vor Möglichkeit einzugreifen. Die in den Briefen aus geſprochenen Drohungen waren reiner Bluff, denn der ſkrupelloſe Kaufmann hat keinerlei Möglichkeſt die Ratenzahlungen für ſich einzutreiben. Er ſpeku⸗ lierte aber auf die Einfalt der Leute und ſchein auch tatſächlich Glück gehabt zu haben. Mit der glei chen Methode arbeitet er ſtändig weiter, ohne daß es möglich iſt, ihm das ſchändliche Handwerk zu legen.. Dieſer an ſich ſchon ſehr bedauerliche Fall nahm jetzt eine tragiſche Wendung. Tiefſte Abſcheu muß ſich gegen den Menſchen wenden, der herrlich und in Freuden in dem feudalſten Marſeiller Hotel wohnt und auf die deutſchen Behörden pfeift, wäh⸗ rend für ihn Menſchen im Gefängnis ſitzen und ein weiterer vorgeſtern den Freitod wählte. Dieſer ehe, malige Kaſſierer hinterließ einen Zettel der die Mitteilung enthielt, daß Alexander Kupfermang an ſeinem Tode ſchuld ſei. Der Mann hatte ſich offenbar verleiten laſſen, bei den früheren Kunden die ausſtehenden Raten zu kaſſieren und das Geld auf Umwegen nach Marſeille zu ſchicken. Die Höhe der Beträge ließ ſich noch nicht feſtſtellen, da der Kaſſierer alle Belege vor ſeinem Tode ver⸗ nichtet hat. Anſcheinend war dem pflichtbewußteg Mann zum Bewußtſein gekommen, daß er gegeg das Geſetz ſich vergangen hatte und damit zu reh nen war, daß eines Tages die Staatsanwaltſchafß ſeinem Treiben auf die Spur kommen würde. Dit Fall iſt umſo tragiſcher, als keinerlei Möglichkel beſteht, den einzig Schuldigen zu faſſen und ihn der Gerechtigkeit zu überliefern. Weitere Führerſchein⸗Entziehungen Einem 24 Jahre alten ledigen Kaufmann wurde die Erlaubnis zum Führen von Krafträder dauernd entzogen und das Führen von Kleinkraſt⸗ rädern dauernd unterſagt, weil er am 5. Mai he⸗ ſonders rückſichtslos über die Rheinbrücke gefahren iſt, obwohl ihm im Jahre 1931 bereits wegen einer mit dem Motorrad verurſachten fahrläſſigen Tötung der Führerſchein auf ein Jahr entzogen worden war. Das außerdem eingeleitete polizeiliche Straf⸗ verfahren endigte mit einer Beſtrafung von 30 evtl. 10 Tagen Haft, die der Verurteilte zur Zeit verbüßt. Einem 16 Jahre alten Kaufmannslehr⸗ ling wurde das Führen von Kleinkrafträdern al die Dauer von 3 Jahren unterſagt, weil er mi einem Kleinkraftrad im Auguſt an einem Abend zwiſchen 10 und 12 Uhr wiederholt durch die Stra⸗ ßen der Innenſtadt fuhr und dabei mutwilligerweise trotz mehrfacher Abmahnung ruheſtörenden Lärm verurſachte. Außerdem hielt er auf das Haltezeichen und den Halteruf von Polizeibeamten nicht an. Zweite Kaſtanienblüte Auch die Kaſtanie blüht in dieſem Jahre zum zweiten Male, nachdem einige Magnolienbüſche am Schloß und im Hildapark und ein Fliederbaum mit gutem Beiſpiel vorangegangen waren. In den An⸗ lagen und Plätzen ſind es verſchiedene Bäume, denen der zweite Saft in die Zweige geſtiegen iſt und og zu ungewohnter Jahreszeit ganz ſchüchtern einig zartgrüne Blätter entfalten. Ganz beſonders ange ſtrengt hat ſich aber wieder der Kaſtanienbaum al Zeughausplatz, der es ſich alljährlich nicht weh men läßt, ſeine Leiſtungsfähigkeit auch im Herbſt zu be⸗ weiſen. Hat er heuer doch weit mehr als eit Dutzend wunderſchöne Kerzen aufge⸗ ſteckt und daneben eine ganze Serie junger Blüttet entfaltet. Mit ſeinem Frühlingsſchmuck kann dieſer Baum ganz beſondere Ehre einlegen. Er kaun vor allem auffallen, denn die welken Blätter ſeines erſten Triebes hat er reſtlos abgeworfen. wird auch dieſe Schönheit verblaßt ſein, denn zu Reife langt es doch nicht mehr. * Nordbadiſche Ehrenimker. Der Badiſche Vau⸗ des verein für Bienenzucht hat anläßlich ſeines jährigen Jubiläums in Ueberlingen 20 Mitgliedes zu Ehrenmitgliedern ernannt, die ſchon 50 und mehg Jahre dem Landesverein angehören. Es ſind dies aus Nordbaden: Oberlehrer a. D. Fr. Bul ling in Hes delsheim bei Bruchſal, Kirchenrat Hch. Schmilt⸗ henner in Neckarbiſchofsheim, Landwirt Johaun Schüle in Rohrbach bei Sinsheim, Privatier Hein⸗ rich Herrmann in Adelsheim, Jorſtwart Kall Schwab in Rumpfen bei Buchen, Landwirt Anton Krämer in Eiersheim, Amt Tauberbiſchofshein und Schreinermeiſter Otto Miltner in Steinbach Amt Wertheim. DiE HAUFIGSTEN VERDAUUNGSSsTGRUN EN Warum laſſen Sie ſich von Verdauungsbeſchwerden fo⸗ viel Unbehagen verurſachen, wenn Ihnen das Einnehmen von einem halben Teelbffel voll oöer von öref bis vier Tabletten Biſerirte Magneſia in etwas Waſſer nach den Mahlzeiten Erleichterung gibt? Ste werden ſich wieder wohl fühlen nach dem Gebrauch dieſes Gegenſäuxemittels, das den Ueberſchuß an Säure, die Urſache ſo vieler Ver⸗ dauungsbeſchwerden, neutraliſtert. Sobald dieſer Säure⸗ überſchuß neutraliſiert iſt, brauchen Sie nicht länger Gärung der Nahrung zu befürchten und Ihre Verdauung geht nor⸗ mol und ſchmerzlos vor ſich. Bifertrte Magneſig, unſchäb⸗ lich und leicht einzunehmen, iſt in allen Apotheken in Pulver⸗ oder Tablettenform zum Preiſe von.4, die Flaſche erhältlich. 7 3 1930 ger Fall dez upfer, dem hie⸗ i bisher Id naß mußten Gefüng, Deviſen, Haupt, gezogen das Ge⸗ ingsver, ſchlag, de vor⸗ wie vor ri eſe n er ſie andern⸗ anwalt; keinerlei en aus⸗ ff, denn Alichkeit, r ſpeku⸗ h ſcheint der glei, jne daß verk zu II nahm u muß lich und Hotel ft, wäh⸗ und ein ſer ehe; tel der fermann atte ſich Kunden as Geld te Höhe da ber e ver ewußten gegen zu rech⸗ altſchafß de. Dit glichkel ihn det igen mann Fträdern inkraſt⸗ Mai be⸗ zefahren n einer Tötung worden Straf⸗ 1 50„4 ur Zeit Tehr⸗ ern auf er mit Abend e Stra⸗ jerweiſe Lärm ezeichen an. u dieſer un vor ſeines Bald un kun bt nor⸗ much 7 — Samstag, 3. Sept.“ Sonntag, 4. Sept. 1932 Neue Mannheimer Zeitung Sonntags⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 410 Das Briefſchreiben war zur Zeit unſerer Groß⸗ päter und Väter geradezu eine Kunſt. Die Menſchen der damaligen Zeit beſaßen die nötige Ruhe und Nuße dazu. Die Briefe bedeuteten für den Ab⸗ ſender und fiir den Empfänger eine Freude und eine Erholung. Heute, wo man den Idealismus als eine überwundene Sache anſieht, ſchreibt man kunſt⸗ und luſtlos, möglichſt kurz, ja, der Telegramm⸗ J iſt am beliebteſten. Jedes überflüſſige Wort wirkt ſtörend. Oft ſogar wird es peinlich empfun⸗ ben. Der Poſtbote wird mit gemiſchten Gefühlen empfangen. Bei manchen iſt er gern geſehen. Andere wieder erblicken in ihm den Störer ihrer Seelen⸗ kuhe. Doch zu den unerfreulichſten Sendungen, die er überbringt, gehören zweifellos die„Briefe ohne unterſchrift“ Unter den Empfängern derartiger Schreiben gibt es vorſichtige Leute, die gelinden Zweifel ſchöpfen und ſolche Briefe gar nicht oder erſt nach längerer Zeit öffnen. Andere ſchneiden mit kühnem Entſchluß den Briefumſchlag auf uend leſen nun in verſtellter Fandſchrift oder mit der Schreibmaſchine getippt eine Parnung— man möge auf die heranwachſende Tochter beſſer achten, denn— Da ſtehen nun die heſtürzten Eltern mit dieſem anklagenden Wiſch in der Hand und fragen ſich: Welcher gute Freund hat uns dieſen Streich geſpielt? Die Tochter iſt ein hübſches, junges Mädchen, natür⸗ lich nicht ohne Verehrer. Die Eltern müſſen es un⸗ bedingt erfahren, wodurch ein Teil des Vertrauens ihnen und dem Kinde verloren zu gehen droht. Wohl dem, der nur einen ſolchen Brief ins Haus be⸗ kommt. Zur nervenaufreibenden Plage bleiben der⸗ artige einſeitige Korreſpondenzen nicht ſelten. Meiſtens tauchen ſie in gewiſſen Zwiſchenräumen wieder auf und bringen die immer deutlicher wer⸗ denden„Enthüllungen“ über die Familie. Der Empfänger ſolcher Briefe tut ſchließlich am beſten, zur Polizei zu gehen und ſich dem Beamten, der das Dezernat für anonyme Briefe und Erpreſſungen leitet, anzuvertrauen. Das Publikum hat keinen Begriff, wie groß die Zahl der anonymen Briefſchreiber iſt. Leider gibt es keine Statiſtik, die darüber Auskunft gibt. Nur wenn Fälle eintreten, die im öffentlichen Intereſſe liegen, werden ſie behördlich regiſtriert. So viel⸗ feitig auch die Motive ſein mögen, die zum Schreiben anonymer Briefe führen, eines läßt ſich mit Gewiß⸗ heit feſtſtellen: Geſunde Menſchen mit ſittlichem Verantwor⸗ tungsgefühl bedienen ſich ihrer niemals. Die übrigen laſſen ſich in Gruppen ſcheiden, die zum Teil grundverſchiedene Elemente umfaſſen. Da ſind zunächſt die Un überlegten, die, einer plötzlichen Regung nachgehend, die Feder ergreifen, um für irgend eine Verärgerung Rache an ihren Mit⸗ menſchen zu nehmen. Ohne ſich der Folgen ihrer Handlung bewußt zu ſein, ſprechen ſie die niedrigſten Verdächtigungen aus, nur vom Beſtreben erfüllt, andern wehe zu tun. Nicht ſelten bildet die Eifer⸗ ſucht die Triebfeder der gemeinen Handlung. Am gefährlichſten ſind die Böswilligen, die ihre Aktion auf lange Sicht vorbereiten. Sie ſuchen zunächſt ihren Bekanntenkreis ſyſtematiſch nach Menſchen ab, die ſte nicht mögen. Oft genügen ihnen aber auch dieſe nicht mehr, ſondern an Hand des Adreßbuches werden die Anſchriften bekannter Perſönlichkeiten herausgeſucht, um auch dieſe in den Kreis ihrer Opfer zu ziehen. Bei dieſem Typ handelt es ſich meiſtens um ſogenannte Monomanen, die ein förmlicher Wahnſinn treibt, ihre Mitmenſchen zu kränken und zu beſudeln. Sie ſind ſeelenkranke In⸗ divibuen, die aus einem verkehrten Triebleben heraus ihre Luſt und Freude an der Qual und an den Schmerzen derer empfinden, die, ohne ſich wehren 3 H N zu können, durch derartige niedrige Machenſchaften beunruhigt oder gekränkt werden. Derartige Briefe bilden häufig Anlaß zu Senſationsprozeſſen. Manche werden ſich noch des Hofſkandals erinnern, der im Jahre 1894 großes Aufſehen erregte. In mehr als 200 Briefen ergoß ſich damals eine Flut von Schmähungen und Beleidigungen über die Mit⸗ glieder des Berliner Hofes. Im Anfang ſchien es ſich nur um einen Briefſchreiber zu handeln. Bald ſchien jedoch ein ganzer Kreis krankhaft veranlagter Perſonen an dieſem verwerflichen Spiel ſein Ver⸗ gnügen zu finden, ſo daß die Kaiſerin Friedrich veu⸗ zweifelt klagte:„Der eine Teil der Hofgeſellſchaft ſchreibt Briefe gegen den andern.“ Schließlich rich⸗ tete ſich der Verdacht gegen einen Herrn von Kotze, der beim Kaiſer in hohem Anſehen ſtand. Es kam zu einem Duell, bei dem der Angegriffene, Baron von Schrader, erſchoſſen wurde. Kotze wurde ver⸗ haftet, doch ſpäter wieder freigelaſſen. Der wirklich Schuldige wurde niemals ermittelt. Die Wahrſchein⸗ lichkeit ſprach dafür, daß eine Perſon von hohem Rang der Täter war. Wenn es auch dem Kriminaliſten häufig gelingt, des Täters habhaft zu werden, bevor die Sache in die Oeffentlichkeit gelangt, enden derartige Tragö⸗ dien nicht ſelten mit Verluſt der Stellung des Be⸗ teiligten, des Familienglückes, wenn nicht gar des Lebens, gleichgültig, ob ihn eine Schuld trifft oder nicht. Von beſonderer Gefährlichkeit wird der anonyme Brief, wenn ihn der gewerbsmäßige Erpreſſer als Wafſe benutzt. Aus den Papieren eines Kriminaliſten wird fol⸗ gender Fall bekannt: Eine Dame erhielt eines Tages einen Brief, in dem ihr mitgeteilt wird, daß ein Mädchen, das früher bei ihr bedienſtet war, ſich in größter Not befände. Sie läge mittellos und krank zu Bett und bäte die Dame, ſie zu beſuchen und ihr f Was kann gegen anonyme Briefe unternommen werden? Der beſte Schutz iſt ſofortige Verſtändigung der Fahndungs polizei zu helfen. Voll Mitgefühl eilte die Dame hin und ſah ſich, in eine kleine verwahrloſte Wohnung ein⸗ tretend, einem Manne gegenüber, der ſich ihr in dreiſteſter Weiſe näherte. Es gelang ihr die Woh⸗ nung ſchnellſtens zu verlaſſen. Doch tags darauf er⸗ hielt ſte einen Brief, in dem ihr angedroht wurde, man werde ihren Gatten verſtändigen, daß ſie einen Herrn— genannt war ein unbekannter Name— in ſeiner Wohnung beſucht habe, wofür Zeugen vorhanden ſeien. Die Dame ließ ſich einſchüchtern, zahlte dem Erpreſſer mehrfach Beträge, bis ſie ſich ſchließlich ihrem Gatten offenbarte. Der Verbrecher kam wohl ins Gefängnis, jedoch die Betreffende er⸗ krankte infolge der ſeeliſchen Aufregungen ſo ſchwer, daß ſie einem unheilbaren Siechtum verfiel. Hätte die Dame ſofort die Polizei in Kenntnis ge⸗ ſetzt, ſo hätte die Sache eine andere Wendung ge⸗ denn oft gelingt nommen, es dem Beamten bei Durchſicht des„Albums“, den Täter feſtzuſtellen und ihn unſchädlich zu machen. Selbſt Schreibmaſchinenſchrift vermag den Erpreſſer nicht vor Entdeckung zu ſchützen. Der Fachmann erkennt die Marke der gebrauchten Maſchine. Jede Maſchine weiſt ihre Typen⸗ oder Taſtaturfehler auf, die auf die richtige Spur führen. Bei genauer Unterſuchung ſtellt es ſich oft heraus, daß man es mit einem Briefſchreiber zu tun hat, der in die Gruppe der Graphomanen gehört. Dieſe Menſchen treibt es förmlich dazu, ſinn⸗ und zwecklos Briefe zu ſchreiben. Jede ſich darbietende Gelegen⸗ heit iſt ihnen willkommen. Sie beläſtigen die Be⸗ hörden mit Briefen, fallen als Bittende und Queru⸗ lanten leitenden Perſönlichkeiten läſtig, ſie ſchreiben, um zu ſchreiben. Dieſe Gruppe von Menſchen iſt meiſtens kriminell veranlagt, weshalb auch bei ihnen große Zurückhaltung geboten iſt. Auf alle Fälle iſt es ratſam, ſich vor ſchreibſeligen Leuten ebenſo in acht zu nehmen, wie vor redſeligen, denn beide können dem harmloſen Bürger gefährlich werden. J. Kalisch „„.— Eßt Obſt! Die Zeit des intenſiven Obſteſſens iſt gekommen. Wenigſtens die Zeit, da das Obſteſſen die meiſte Freude macht, weil Mutter Natur eine Fülle ver⸗ ſchiedener leckerer Früchte zu gleicher Zeit reifen läßt.„Obſt“— ein merkwürdiger Ausdruck, den das Ausland nicht kennt.„Fruits“ ſagt beiſpiels⸗ weiſe der Franzoſe, aber Früchte können ja ſchließ⸗ lich auch eingemacht ſein. Obſt dagegen, der Begriff der rohen Früchte, iſt unſer Spezialausdruck. Wir lieben ihn, weil ſich unter ihm eine Fülle von Far⸗ ben, Formen und herrlichen Geſchmacksarten ver⸗ birgt. Welche Wonne, morgens über den Markt zu wandern und die Berge friſchen Obſtes zu ſehen, das unwiderſtehlich lockt, eine Tüte voll mitzunehmen. Es gibt eine Pſychologie des Obſteſſens. Wer gut beobachtet, hat ſie bald erfaßt. Der Obſteſſer hält eine größere Frucht in der Hand, beſieht ſie wohl⸗ gefällig, reißt den Mund weit auf und beißt dann mit Kraft hinein. Beim Weitereſſen, wobei er ener⸗ giſch kaut und knackend immer wieder abbeißt, dreht er die Frucht langſam, bis ſchließlich nur noch ein kleines rundes Mittelſtück übrig bleibt, das er ent⸗ weder— wie praktiſch!— über den nächſten Zaun in einen Vorgarten wirft oder als anſtändiger Staatsbürger in dem in der Nähe angebrachten Pa⸗ pierkorb verſchwinden läßt. Ergebnis: ein Apfel iſt gegeſſen! 7 7 U Oro e en clie Hanch und 9 Deviſen im Kleiderfulter Reiche Beute machten Einbrecher, die einer Pen⸗ ſton in Berlin während der Abwefenheit der In⸗ haberin einen Beſuch abſtatteten. Die Diebe fanden fir mehr als 6000 Mark Deviſen vor, die von der Frau in Kleidungsſtücke eingenäht wor⸗ den waren. Als die Wirtin kurz vorher verreiſen mußte und ihre Wertſachen und ausländiſches Geld, das ſie in der Wohnung hatte, recht gut verſtecken wollte, glaubte ſie, daß die im Schrank hängenden alten Kleidungsſtücke wohl das geeignetſte Verſteck bilden würden. Sie trennte das Futter auf und nähte ſorgfältig die ausländiſchen Banknoten ein. Bald darauf verließ ſie das Haus in der Meinung, daß ſie niemand beim Einnähen des Geldes beobach⸗ tet hätte. Nach ihrer Rückkehr mußte ſie zu ihrem Entſetzen feſtſtellen, daß das Geld verſchwun⸗ den war. Die ſorgfältige Durchſuchung ihrer Woh⸗ nung ergab nur, daß unbekannte Diebe eingedrungen utd mit ihrem Raub entkommen waren. 5 Dieſer Fall zeigt wiederum die großen Ge⸗ fahren, die jegliche Aufbewahrung von Geld 9 in der Wohnung hat, 1 ſelbſt wenn man glaubt, noch ſo vorſichtig zu ver⸗ fahren. Wenn es nicht die Diebe ſind, können der Ausbruch von Feuer oder ſonſtige Zufälle das müh⸗ ſam erworbene Geld vernichten. Uebrigens iſt es auch ein wirtſchaftlicher Unſtun, ſein Geld in auslän⸗ diſchem Geld anzulegen, wie es dieſe Frau tat, ab⸗ geſehen davon, daß man ſich auch evtl. Beſtrafung wegen Verſtoßes gegen die Deviſenvorſchriften aus⸗ ſetzt. Denn gar manche ausländiſche Währung hat ſich ſchon in der Kriſe verſchlechtert, während die deutſche trotz aller Unkereien nach wie vor ſtabil iſt. Endlich verliert man bei einer ſolchen Geld⸗ aufbewahrung auch Zinſen. Je ſchneller derartige Unſitten verſchwinden und je ſchneller das Geld wieder zu den berufenen Inſti⸗ tuten, wie z. B. den Sparkaſſen, gebracht wird, um ſo eher beſteht ferner Ausſicht zur Behebung der Kredit⸗ und Wirtſchaftsnot. Vorſicht beim Drachenſteigen Die Deutſche Geſellſchaft für Schadenverhütung e.., München, Bayerſtraße 37/39, teilt mit: Mit Beginn des Nachſommers und Herbſtes ver⸗ gnügen ſich die Kinder gerne mit dem Aufſteigen⸗ laſſen von Drachen. In den letzten Jahren iſt es dabei wiederholt vorgekommen, daß Drachen an Hochſpannungsleitungen hängen geblieben ſind. Da⸗ durch können ſchwere, leicht tödliche Un⸗ fälle oder Betriebsſtörungen entſtehen. Die Eltern werden erſucht, ihre Kinder zu belehren, wie gefährlich es iſt, Drachen in der Nähe von Hochſpan⸗ nungsleitungen ſteigen zu laſſen und daß keinesfalls der Verſuch gemacht werden darf, etwa hängen⸗ gebliebene Drachen von einer Leitung herunterzu⸗ holen oder an der Schnur weiterzuziehen. Je ſolchen Fällen ſollte umgehend die Polizei verſtän⸗ digt werden, die für die Beſeitigung dͤes gefährlichen Zuſtandes ſorgen wird. 0 * Schwindeleien mit 50 Pfennig⸗Ringen. Unter Bezugnahme auf den in Nr. 405 veröffentlichten Ge⸗ richtsbericht legt der Metzgergeſelle H. Wert auf die Feſtſtellung, daß er ſeinem Freund nur 2 Mark zum Erwerb des wertloſen Ringes geliehen, aber kein Stück Wurſt in Zahlung gegeben hat. Bei der Wahrſagerin „Ihr Bräutigam betrügt Sie mit einer blonden Dame!“ „Aber ich habe ja gar keinen Bräutigam!“ „Na, ſehen Sie— daran iſt eben die blonde Dame ſchuld!“ ewinnen vielleicht einen FORDO-V-S! Auf zur Y A. C. KIN ZRH. FORD-FUCHSIACD RUND IM REICHE Der nebe große Wenbewe rb. fög alle: Freunde des Abutomobils ist letzt im vollen Gonge! Uber 300 fofo/fOcHSFE dotehſdgen ganz Deutschlond. Auch Sie können, einen dieser föchse anhalten ond damit: on. der Verlosung zahlreicher Gewinne feilnehmen J. Preis: J FORD V- 8, der neue 8 Zyl. 2. Preis: I FORD I Liter-Wagen, der Wagen för je dlemann, ellnshmehedingungetmbheheſlen o utofislerten FORD AHEAndle ene Wai manuns heit Fuchsjagd! 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Nach dem Dunkel des Tunnels ſind wir plötzlich in der Helle der Kampfbahn. Für einen Augenblick ſteht das Herz ſtill. Phantaſtiſch! Rieſenhaft: das Leuchten des weiten Raums, die hoch in den Himmel ſteigende Menſchenmauer, der Rhythmus der ſchmetternden Muſtik, das rauſchende Klatſchen, der brauſende Lärm begeiſterter Rufe. Unmöglich, jetzt einen klaren Gedanken zu faſſen. Man iſt betäubt von dem Wirrwarr. Die letzten Reihen der Deutſchen haben den Tunnel verlaſſen. Da wird der Beifall ein raſender Sturm. Unglaublich, unfaßbar iſt das alles! Wenn wir, die wir in der erſten Reihe marſchte⸗ ren, zurückſchauen, ſo ſehen wir einen langen, drei⸗ farbigen Block: ein ſchmaler, weißer Streifen: die Mützen; ein breiter blauer: die Röcke, und ſchließlich ein grauer: die Hoſen. Vor uns iſt um das ganze Feld ein buntes Band gelegt: die Mannſchaften anderer Länder in ihrem Dreß. Ueber dieſem ſatt⸗ farbenen Oval erhebt ſich das bunte Geſprenkel der Zuſchauer. Lauter farbige Pünktchen auf weißem Untergrund: Sonnenſchirme, Fähnchen, Mützen. Alles flimmert in Bewegung. Alles zittert in Lärm. Alles jubelt in Begeiſterung. Nach der Niederlage am 10. Auguſt Da ſitzen wir abends in unſerem Zimmer. Ge⸗ ſchlagen. Keiner ſpricht. Es wäre auch ein müßiges Geſchäft, darüber zu verhandeln, was geworden wäre, wenn.. oder gar ſich Vorwürfe zu machen. Denn jeder gab her, was er hatte. Melan⸗ choliſch ſehen wir hinaus auf die See. Sie liegt da, ruhig und friedlich. Ein breiter Weg führt zum Mond hin.— In der Ferne ſchweben die Lichter eines Schiffes.— Unten am Strand iſt Abendkonzert. — Wie ernſt iſt doch die Melodie! Unaufhörlich um⸗ kreiſen unſere Gedanken das verlorene Rennen. Der Atem geht ſchneller. Doch die Melodie bleibt moll. Hoffnungslos, entſagend.„Zum Donnerwetter!“, krachend ſauſt eine ſchwere Fauſt auf den Tiſch, „wir dürfen nicht verlieren!“ Unheimlich finſter iſt das Meer. Mit einer Miene halb eines Dulders, halb eines Asketen ſucht ſich X. das raffinierteſte Praliné aus der Schachtel. Plötz⸗ lich tönen abgehackte Jazörhythmen herauf. X. hört auf zu kauenzſum beſſer hören zu können. ganz ſchön“, auf dem Dachgarten, direkt unter unſe⸗ rem Fenſter, iſt eine kleine Varietévorführung. Einige Rokokodämchen drehen ſich da in bauſchigen Röcken, gelb, orange, rot, wie bunte Kreiſel. Xens grimmiges Geſicht wird weicher.„Eigentlich ſind wir doch nicht ſo ſchlecht“, meint er mit abſchätzend herabgezogenen Mündwinkeln. Ich ziehe die Stirn kraus und überlege. Und wie ich das luſtige Arm⸗ und Beinſchlenkern da unten betrachte, muß ich K. beiſtimmen.„Eigentlich hätten wir ja gewinnen müſſen.“ Mit einem fröhlichen Hörnerakkord ſetzt die Muſik im Strandpavillon wieder ein. Mein Nachbar macht ein grübelndes Geſicht. Ich glaube, er ringt mit einem Gedanken. Da vereinen ſich alle Inſtrumente zu einem ſchneidigen Marſch. Eine Rieſenhand haut durch die Luft, diesmal nicht auf den Tiſch, ſon⸗ dern auf mein Knie, und eine Donnerſtimme dröhnt: „Menſch!l Wir werden morgen gewinnen!“ „Ganz meine Meinung“, brülle ich zurück, während ich verſtohlen mein Knie reibe.— In beſter Laune ſehen wir wieder zum Fenſter heraus. Draußen haben die Kriegsſchiffe ihre Scheinwerfer angeſtellt und zeichnen rieſige Lichtkegel an den Himmel. Allerdings verloren wir am nächſten Tage doch! Verliner Sieg am 12. Auguſt Das„Vierer mit Steuermann“ ⸗Rennen, in dem für Deutſchland der Berliner Ruder⸗ lub ſtartete, eröffnete die Hauptrennen. Wir be⸗ reits aus den Rennen Ausgeſchiedenen hatten uns bei einer Autofahrt nach Hollywvod etwas verſpätet, es war ſchon Startzeit, als wir von dem kleinen Hügel, über den unſere Straße führt, das„Marine⸗ Stadium“ vor uns liegen ſahen. Da ſperrten wir trotz der Eile Augen und Mund vor Staunen auf. Die Regattaſtrecke, ein zwei Kilometer langes, eigens für die Spiele ausgebaggertes Becken, iſt von einer unzählbaren Menſchenmenge umwimmelt. Noch über die 1500 Meter⸗Marke hin⸗ aus ſind die Tribünen errichtet. Alle zum Brechen voll. Auch die bis an den Start reichenden Steh⸗ plätze ſind nahezu reſtlos beſetzt. Sogar auf die ODeltürme, die wie ein dichter Wald von dem einen Ufer der Rennbahn ſich weit nach Oſten hin⸗ ziehen, ſind die begeiſterten Zuſchauer ge⸗ klettert. Im ganzen zählten die Zeitungen hoch über 100000 Menſchen. Die großen freien Felder vor dem Stadion ſind in Parkplätze ver⸗ wandelt. Mit Mühe mußten wir uns da hindurchwinden, bis wir verſtaubt und verſchwitzt den Eingang zu den Tribünen erreichten. Das Rennen ſchien ſchon im Gange zu ſein, denn es war plötzlich merk⸗ würdig ſtill, und alle Blicke waren wie gebannt zum Start hinauf gerichtet. Richtig, eben verkünden die längs, der ganzen Strecke aufgeſtellten Laut⸗ ſprecher, daß die Boote die 250 Meter⸗Marke paſſie⸗ ren.„An erſter Stelle liegt— Italien, an zweiter Deutſchland.“„Nannl?“ mein Geſicht wird lang. „Schnell, wir laufen nach dem 1250 Meter⸗Punkt und feuern ſie an!“ und nach allen Seiten mit den Ellenbogen ſtoßend, ſtampfen wir los durch den Sand.„Die Boote liegen bei 500 Meter“— wir halten an und verſuchen das Engliſch des Anſagers genau zu verſtehen—„an erſter Stelle Italien, ge⸗ folgt von Deutſchland.“ Mein Geſicht wird länger. Nun ſetzen wir uns wieder in Trab. Jeden Augen⸗ blick höre ich unter den mir oft unverſtändlichen „Mm, 5 Worten des Anſagers den Satz heraus:„Italien führt immer noch!“ Mein Geſicht wird immer noch länger. Bei 1300 Meter treffen wir auf andere Deutſche, die hier ihre Feuerſtellung bezogen haben. Man kann nun ſchon deutlich die Boote ſehen. F. zeigt ſein ſteinernes Geſicht, ſtoppt die Schlagzahl und wiegt bedenklich den Kopf.„Die Boote haben die 1000 Meter⸗Boje erreicht. An der Spitze iſt Italien — abſolutely— ganz klar; in 4 Länge Abſtand folgt Deutſchland!l“ Mein Geſicht iſt ganz lang. Was ſoll man dazu ſagen! Z. zieht die Augenbrauen hoch und ſtößt ſchrille Pfiffe aus. M. ſpielt den Gefaßten, über der Sache Stehenden, er pfeift auch, aber:„Ich küſſe Ihre Hand, Madame!“ Schließlich ſtellt Z. feſt, daß es ſo nicht weiter⸗ gehen kann. Man müſſe etwas unternehmen. Und er beginnt der faſt noch 300 Meter entfernten Mann⸗ ſchaft Verhaltungsmaßregeln zuzurufen. Einige Umſtehende ſehen ſich beſorgt nach ihm um. Aber entgegen ſeinen Anſtrengungen dehnt Italien ſeinen Vorſprung aus. Bei 1250 Meter iſt er eine Länge Mie ſicher halten wir doch an den deutſchen Sieg geglaubt!„Quatſch, wir müſſen gewinnen!“ Im Takt brüllen wir den Berliner Schlachtruf:„Kluu, kluu, kluu!!“ Jedes Mal, wenn ſie zum Schlag einſetzen: kluu. Wirklich, es nützt! Mit jedem Schlag rücken ſie auf. Zu ſchön, man kann es kaum gläuben. Alſo weiter: kluu! „1500 Meter: Deutſchland holt auf, noch eine halbe Länge zurück.“ Schlag auf Schlag wird der Vorſprung Italiens geringer. Wir haben nun die feſte Ueberzeugung, daß Deutchland gewinnt, und je mehr das deutſche Boot aufkommt, umſo kräftiger feuern wir es an. Bald ſchwitzen wir am Ufer mehr als die im Rennen, bis die Tri⸗ bünen ſo nahe an das Waſſer herantreten, daß wir nicht mehr weiter können. So haſten wir hinter den Tribünen fort. Das Schreien iſt jetzt nicht nötig, das beſorgen die Zu⸗ ſchauer. Das Johlen ſchwillt an, kaum kann man die Worte des Nachbarn noch verſtehen. Nur ab und zu geſtattet ein Durchgangsweg zwiſchen den Tribünen einen Blick auf das Waſſer. Dann ſehen wir gerade noch das Kielwaſſer der Boote. Gleich müſſen ſie am Ziel ſein. Um uns iſt ſolch ein haar⸗ ſträubendes Toben, daß wir uns in unſerer uner⸗ träglichen Spannung nicht anders zu helfen wiſſen, als ſelbſt wieder anzufangen mit Schreien. Als wir ſo wie das wilde Heer die Zieltribüne heraufſtürzen, da machen die Boote den letzten Zug. Beide liegen von uns aus geſehen auf gleicher Höhe. Wir nehmen natürlich an, daß Deutſchland gewonnen hat und rufen Bravo. P. verſucht mit heiſerer Stimme einem in Ekſtaſe geratenen Italiener klar zu machen, daß wir gewonnen haben. Beide geſti⸗ kulieren mit Händen und Armen aufgeregt in der Luft herum. F. treten die Augen aus den Höhlen vor Bewunderung dieſes Endſpurts, dieſes fabel⸗ haften Endſpurts. Er wird ganz ſtill, ſchiebt die Unterlippe vor und ſtaunt, ſtaunt. Allmählich kommt wieder Leben in die Boote, die Italiener richten ſich mühſam auf und— winken. „Was, haben die etwa doch gewonnen?“ Man iſt für einen Augenblick ratlos. Dann dröhnt durch das allgemeine Durcheinander der Lautſprecher. M. kann zwar nicht Engliſch, aber er iſt ſeiner Sache ſicher; nach jedem Satz ruft er:„Na alſo, habe ich gleich geſagt“ oder„Hurra!“ Und er hat auch recht gehabt. Von allen Seiten ruft es: Ger many, Germany! Wie wir uns da freuen! Ein ſchwerer Stein fällt nun vom Herzen. Nur 3. macht ein gekränktes Geſicht, weil wir ihm nicht gratulieren. Denn mit gentialem Blick hatte er doch den rechten Zeitpunkt des Vorſtoßes bei 1300 Meter erkannt. Hätte er dort nicht gerufen— nicht aus⸗ zudenken! Nlickantwort ans Pälzer Llesche Do ſchickt uns unſer Bäsche,'s Pälzer Liesche Vun driwwe iwwerm Rhein e freundlich Grießche. Gar e gereimtes hot es ausſchtudiert, Wie ich des les, hab ich'r Luſcht verſchbürt, Un hab de Pegaſus aach gleich beſchtiege. Au weh! des Luder bockt un will net fliege. Do bin iſt widder runner, geh zu Fuß Un bring dir unſern Dank un unſern Gruß. * Alſo, liewes Bäsche,— als rechtsrheiniſcher Vedder darf ich dich doch ſo nenne,— ich mach in Proſa weider. Es freit mich ungeheier, daß du uns Rechtsrheiner in det Herz gſchloſſe hoſcht. Du darfſcht verſichert ſein, daß aach mir dich un die ganz Ver⸗ wandtſchaft driwwe ſchtets hochhalde. Daß ihr ſo viel Gelegeheite habt, um Feſchde zu feire, is jo ganz nett. Mar weeß jo in de ganze Welt, daß die Pälzer e beſundre Veranlagung beſitze, e Feſcht recht frehlich un gemiedlich zu arrangſchiere. Die Grenzlandkundgewung in Pirmaſens war was ganz Gelungenes. Bravo! Mir Pälzer halde immer noch treie Wacht. Un grad ihr dort driwwe ſchteht uff vorgeſchowenem Poſchte. Do gilt's die Ohre ſchteif un die Aache offe zu halde. Saure Woche, frohe Feſchde hott ſchun der alde Gyethe ſelig gſacht. Un ich weeß, daß ihr Linksrheiner net bloß Feſchde feire, ſundern aach düchdig zu ſchaffe verſchteht. Un do war des Wedder bis jetzt jo recht günſchdich. Die Hitz war faſcht e biſſel zu groß, bei eich wahrſcheinlich noch greeßer als bei uns; denn s is jo bekannt, daß ihr uns in allem e Pferdeläng voraus ſeid. Un wenn ihr finfe⸗ dreißig Grad ghabt habt, zieh ich gern for uns e halwes ab. Vieredreißigehalb Grad ware mir noch grad genunk. Mit de Gernd ſin mer aach bei uns ſoweit ferdich. Jetzt kummt der Duwak an die Reih. Wie mar heert, ſoll die Qualität des Johr ganz ausgezeichnet ſein. Do freit ſich niemand mehr als ich. Ich bin nämlich en ſchtarker Raucher, un wenn ich aach net grad ſo wähleriſch bin, ſo is mer heit, wu ich älder werr, e gudi Siggaa doch noch liwwer als e ſchlechdi. Frieher, wo ich fünger war, hawwich mer wenicher draus gemacht. Wenns norre gedampft hot. Un die Marke„Roder Reider, drei Züg, do leiter“ hawwich ſogar mit Vorlieb geraacht. Sunſcht is vun do hiwwe nix Beſundres zu be⸗ richde. Mer hawwe ziemlich ſchtille Zeit. Awwer, wie mar munkelt, ſoll Mannem demnächſt in de Mittelpunkt des Weltintereſſes zu ſchtehe kumme. Es ſoll beabſichtigt ſein, de Völkerbundsſig vun Genf noch Mannem zu verleche. Do wäre mer mit eem Schlag fei haus. Un noch e anner Ereignis ſchteht ums bevor. Der Profeſſor Piecard will bei ſeim nägſchde Schtratoſphäreflug entweder vum Mannemer Flughafe odder vum Königsſchtuhl bei Heidelberg uffſchteige. Wenn des alles wohr werd, dann kumme mer eich e Pferdeläng voraus. Awwer desweche norre kein Neid, gelt net, liebs Bäsl! For heit will ich mit meim Brief ſchließe. Nota⸗ bene, zum Derkemer Worſchtmarkt kumm ich aach. Dort könnte mer uns jo mol treffe. In eem vun denne Weinzelte bin ich ſicherlich zu finne. Einſcht⸗ weile die beſchde Grieß un e frohes Wiederſehe in Derkem Dein Rechtsrheiner Vedder A. W. ((( dcGG c ã ͤãꝗãddddpwCcwcßcfcfcfcwCfß/ ff ccf èͤVdVVVPVTTTTVTPPPPGVTPGTGTGTGTGTGTGTCTGT(bPTGTVTbTbTbTPTPTPTPTP'TbT'Tb'''' Katzenwürgen in Baden Der Verband der Badiſchen Tierſchutz⸗ vereine erſucht uns um Aufnahme folgender Zu⸗ ſchrift: Gegen den Vorwurf in der„Frankfurter Zei⸗ tung“ vom 30. Mai 1930, daß es Hetzeprüfun⸗ gen von Jagdhunden an lebenden Katzen (ſog. Katzenwürgen) genehmigt habe, hat ſich das Badiſche Miniſterium des Innern am 17. Juli 1930 verwahrt und dabei bemerkt, daß nur beim Vor⸗ liegen des geſetzlichen Tatbeſtandes einer Tier⸗ quäleret behördlicherſeits eingeſchritten werden könne, weshalb die Polizeibehörden angewieſen ſeien, ſolche Prüfungen nur unter dem Geſichts⸗ punkte einer vorliegenden Tierguälerei zu beanſtan⸗ den und gegebenenfalls die ſtrafrechtliche Verfolgung der letzteren herbeizuführen. Nach Verkündigung eines diesbezüglichen rechts⸗ kräftigen Urteils des Badiſchen Verwaltungsgerichts⸗ hofs vom 25. Mat 1932 hat— nach einer Zuſchrift in der„Badiſchen Preſſe“ vom 27. Juli 1932— dieſes Urteil allgemein feſtgeſtellt, daß bei derartigen Schärfeprüfungen(in dem Mannheimer Fall vom 26. 4. 31) weder eine Tierquälerei noch ein rechts⸗ oder ordnungswidriger Zuſtand im Sinne des§ 30 des badiſchen Polizei⸗Strafgeſetz⸗Buches gegeben ſei. Dieſer offenbar von der einen Seite der Intereſſen⸗ ten herrührende Bericht ſtimmt nicht ganz und iſt wegen ſeiner Unvollſtändigkeit mißverſtändlich. Das Urteil ſtellt nämlich nur feſt, daß bei jenen mit Katzenwürgen verbundenen Hetzeprüfungen nicht ſchon an ſich eine Tierquälerei bzw. ein rechts⸗ oder ordnungswidriger Zuſtand gegeben ſei, aber mit der Einſchränkung: ſofern die Prüfungen ord⸗ nungsgemäß nach ihren Prüfungsordnungen er⸗ folgen und bei ihrer Durchführung keine Tier⸗ quälerei vorkommt. iſt alſo in jedem Einzelfalle beſonders zu kontrol⸗ lieren. Das Badiſche Miniſtertum des Innern hat zu⸗ ſolge dieſes Urteils unterm 10. Auguſt 1932 erklärt, daß ein vorbeugendes Einſchreiten der Polizei — alſo ein allgemeines Verbot ſolcher Prüfungen jetzt nicht mehr möglich ſei und nur, wenn entgegen dem Regelfalle in einem Einzelfalle der ſtrafbare Letzteres iſt die Hauptſache und Datbeſtand einer Tierquälerei vorliege, ein Straf⸗ verfahren gemäß 8 360 Ziff. 13 RStrGB. in die Wege geleitet werden könne. Die Tierſchutzinter⸗ eſſenten werden demnach auch künftighin ihr Augen⸗ merk darauf zu richten haben, ob die Jagdorganiſa⸗ tionen Badiſcher Bund deutſcher Jäger e..) ihre Zuſage, bei ſolchen Prüfungen nutzloſe Tier⸗ quälereien zu verhüten, auch einhalten werden und ob einzelne Hundebeſitzer nicht bei ihren Dreſſuren ſtrafbare Katzenwürgereien verüben. * 78. Geburtstag. Am Montag begeht Frou Louiſe Hoppé, geb. Wolff, T 2, 6, ihren 78. Geburtstag. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht am kommenden Montag Direktor Julins Härle, Beethovenſtraße 12, mit ſeiner Gattin Berta geb. Gerbert. Er:„Liebling, ich habe dir die Pyjamas gekauft, die du geſtern bewunderſt haſt!“ Sie:„Zu ſpät.— Sie ſind nicht mehr modern!“ Der eingebildete Kranke „Apropos, Herr Zippermann, mein Neffe hat ſich als Spezialiſt für Leberleiden hier niedergelaſſen; wenn Sie ſich ſeiner mal erinnern wollen— aber Sie haben wohl ſchon für jedes Organ Ihren be⸗ ſonderen Arzt?“ „Nein, daß trifft ſich gerade gut— die Leber iſt augenblicklich freil“ Samstag, 3. Sept. Sonntag,. Sepk 19g ——— Preis 50 Pfg. zan Uberall zu haben! für Baden und Pfalz mit Anschlüssen nach allen Richtungen Erheblich erweitert: Wichtige Kraftpostlinien in Baden, Hessen und Pfalz Flugplan der Lufthansg 125 55 .— Filmrundſchau Schauburg:„Der Mut zum Glück“ Die Schauburg verheißt uns anläßlich ihres 15jährl⸗ gen Beſtehens einen Feſtſpielmonat, der zugleich zu einer Werbung für den Kinobeſuch werden ſoll. Wir wiſſen zwar noch nicht, welche Filme dieſes beſonders zuſammen⸗ geſtellte Programm bringen wird, doch hat es ſich erwieſen, daß man bei der erſten Auswahl eine recht glückliche Hand gehabt hat. Den amerikaniſchen Filmen in deutſcher Sprache ſteht man meiſtens etwas ſkeptiſch gegenüber, denn es waren, von wenigen Ausnahmen abgeſehen; keine Spitzenfilme die das deutſche Publikum befriedigen konnten, Eine erfreuliche Ausnahme macht aber auch der in Erſtauf⸗ führung gezeitigte Biloſtreifen„Der Mut zum Glück, der zu den beſten ſeiner Art gehört. Aus dem Titel läßt ſich nicht erſehen, daß hier die Unterwelt Amerikas eine Schilderung findet, die wirklich kinowirkſam und vor allem Norma Shearer ausgezeichnet iſt. Die Tochter eines dem Trunke er⸗ gebenen Strafverteidigers verliebt ſich in einen Gangſter, wobei ſie einen edlen Jugendfreund faſt in das Verderben mitreißt. N Man möchte beinahe ſagen, daß das ſpannende Stitck ver⸗ filmtes Theater iſt, es werden eine Reihe von Problemen angeſchnitten und behandelt, die das Unterwelt⸗Thema ge⸗ ſellſchaftlich und menſchlich vertiefen. Das Mädchen ſetzt ſich als moderne Frau über die Vorurteile der Geſellſchaft hinweg, ſie hat den Mut zur Verantwortung, den Mut zum Glück. Darüber hinaus wird das Ganze zu einem Drama der Vaterliebe, wobei das Problem Vater⸗Tochter eine in jeder Hinſicht intereſſante Aufrollung erfährt. Norma Shearer, die das durch den Drang nach Selbſtändigkeit faſt ſcheiternde junge Mädchen beſonders ausbdrucksvol ſpielt, bringt alle Feinheiten ihrer ſchwierigen Rolle. Dieſer reifen Leiſtung ſteht die Geſtaltung des Vaters durch Lionel Barrymore kaum nach. Ausgezeichnet iſt in ſeiner brutalen Eleganz Clark Ga h le, der den Al Capone⸗ Typ würdig vertritt. Das ein wenig ſchwerfällige Deutſch das in dieſem Film geſprochen wird, muß auf das Konto der Synchroniſterung geſetzt werden, bei der in erſter Linie Wert auf Uebereinſtimmung der Worte mit den Dippenbewegungen gelegt wurde. Der zweite Film„Varieté des Lebens“— eine ſtumme Erſtaufführung— iſt in der bekannten amerikauſ⸗ ſchen Art ſehr gefühlvoll und dabetl von feinem Humor durchzogen. Glück, Leid und Wiederfinden eines Artiſten⸗ Ehepaars werden mit einer gewiſſen Fülle des Bildhaften erzählt, wobei man Anteil an dem Geſchick der beiden Lente nimmt und ſich über den ſympathiſchen William Haines freut. Im Beiprogramm läuft noch ein Film über die heilige Stadt Benares, der intereſſante Elnblicke in kus tiſche Gebräuche vermittelt. 5 8 * Univerſum Mannheim. Quſck, der Film aus dem Ar⸗ tiſtenleben mit Lilian Harvey und Hans Albers, den nach den Feſtſtellungen des Theaters bisher über 14 500 Beſucher ſahen und hörten, wird bis einſchl. Montag ge⸗ geben. In der neuen Ufatonwoche iſt die Reichs tags! eröffnung enthalten. Veranſtaltungen Letzte Führung durch die Theaterausſtellung. Am Sonntag finden wieder nachmittags 15,30 Uhr Führungen durch die Werbeſchau des Nationaltheaters in der Kunſt⸗ halle ſtatt. Abſchließend wird am Mittwoch nachmittag zur ſelben Zeit nochmals Intendant Maſſch perſön;z lich eine letzte Führung durch die Ausſtellung abhalten. & Grieg⸗ Jubiläumskonzert Eugen Ehret. Morgen abend wird der Buſont⸗Schüler Ehret anläßlich des 28. Todes⸗ tages des ſkandinaviſchen Komponiſten, Griegs ſämt⸗ liche bedeutenden Klavierwerke in eigener Bearbeitung vortragen.(Siehe Anzeige.) * Letzte Hauptvorſtellung der Freilicht⸗Spiele bei den Nennwieſen. Die letzte diesjährige Aufführung findet am morgigen Sonntag ſtatt. Gegeben wird die große Feſt⸗ Revue„Der Jäger aus Kurpfalz“ mit Orcheſter Ballett und ſonſtigen Tänzen. Die Preiſe ſind für dieſe Vorſtellung ermäßigt, ſo daß jeder noch einmal die Freſ⸗ licht⸗Spiele beſuchen kann.— Einen Bunten Ab⸗ ſchtedsabend veranſtaltet unter Mitwirkung ber 5 glieder der Freflicht⸗Spiele am morgigen Sonntag aben die Notkgemeinſchaft Mannbeln udien hafener Bühnenkünſtler aus Anlaß der Beendl⸗ gung der Freilicht⸗Spiele. Eine Muſikkapelle veranſtaltet ein großes Konzert vom Muſikpavillon aus, während in den Räumen in bunter Reihenfolge heitere Vorträge, Ge⸗ langseinlagen, Couplets uſw für Stimmung ſorgen. * Großmeiſter Bogoljubow ſpielt in Maunheim. Der deutſche Spitzenſpieler und Weltmeiſterſchaftskandibat im Schach, Großmeiſter Bogoljubow, gibt am Dienstag, 6. September, im Kaffee„Metropol“ eine Simultan vorſtellung an etwa 40 Brettern.(Weiteres Anzeige. 92 . — ke er⸗ agſter, derben c ver⸗ lemen na ge⸗ t ſetzt lſchaft t zum drama ne in dorma igkeit Esvoll Rolle. durch iſt in wone⸗ eutſch, Konto Linie den eine ikande humor tiſten⸗ haften Leute tunes 1 die 1 kuß 5 9 Samstag, 8. Sept.“ Sonntag, 4. Sept. 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe — Beim Geschirr- auſwaschen ge- 6 nügt ein Kaffee- 16 fel für eine normale Auf waschschüssel. So ergiebig ist es zum Aufwaschen, gibt erneuernde Reiniqunqskraft für dutzende Sachenl 10 Liter starke -Kraft, die spielend alles squber scherfftil O vervielfacht seine Kraft. Deshalb kann kein Feil, Oel oder Schmutz& widerstehen. W vernichtet die Feinde Ihrer Gesundheit.( ist der Wächter der Reinheit im Hause. In wenigen Augenblicken verwandelt jeden Geqenstand in ein blinken- des Wunder. Erleichtern Sie sich das tägliche Geschirrabwaschen und alle übrigen Scheuer- und Reinigungs- beiten durch das unvergleichliche W. Alen, Reinigen für Geschirr und alles Hausgerit Hergestellt in den Persilwerken. 7. Seite Nummer 410 Aus Vaden Schwerer Autozuſammenſtoß * Langenalb(Amt Pforzheim), 2. Sept. Zwiſchen Engelsbrand und Birkenfeld iſt der Privatwagen eines Pforzheimer Fabrikdirektors, in dem ſich fünf Damen auf dem Heimweg von Wildbad her befan⸗ den, mit einem von der Schwanner Höhe herkom⸗ menden Laſtkraftwagen zuſammengeſtoßen. Sämt⸗ liche Inſaſſen und der Führer des Privatwagens erlitten teilweiſe ſchwere Verletzungen. Der Kraftwagen des Fabrikanten mußte abgeſchleppt werden. Der Konſtanzer Voranſchlag angenommen * Karlsruhe, 1. Sept. Der Konſtanzer Bür⸗ gerausſchuß hat ſich von Montag bis Mittwoch mit dem Voranſchlag der Stadt Konſtanz für 193233 beſchäftigt. Am Mittwoch abend wurde ſchließlich der geſamte Voranſchlag mit einer ge⸗ ringen Mehrheit angenommen. Da bei der all⸗ gemeinen Fürſorge die Wohlfahrtshilfe des Reiches um 75 000 Mk. niedriger war, als urſprünglich ange⸗ nommen wurde, mußte dieſer Ausfall durch eine Mehrablieferung der techniſchen Werke im Betrage von 60 000 Mk. und durch weitere Einzeleinſparungen im Betrage von 15000 Mk. gedeckt werden. Umlage, Bürgerſteuer, Getränkeſteuer und Gemeindebier⸗ ſteuer wurden in der gleichen Höhe wie im Vorjahr feſtgeſetzt. Bemerkenswert ſind noch zwei Anträge, die der Bürgerausſchuß angenommen hat. Der erſte Antrag bezieht ſich auf die beabſichtigte Verlegung der Holzverkohlungs⸗Induſtrie nach Frankfurt a. M. In dem Antrag wird gefordert, daß die Stadtver⸗ waltung durch perſönliche Vorſtellungen in Frank⸗ furt a. M. auf eine Weiterbelaſſung der Firma in Konſtanz hinarbeiten möchte. Am Entgegenkommen der Stadt gegenüber der Firma ſolle es nicht fehlen. In einem zweiten Antrag werden Land und Reich erſucht, beim Finanzausgleich die Bebürfniſſe der Gemeinden in ausgleichenderer Weiſe als bisher zu berückſichtigen. *. N Edingen, 1. Sept. Unter dem Vorſitze des Gauſchießleiters Uhrig⸗Jeudenheim tagten am Sonntag nachmittag im„Schlößchen“ die Vereins⸗ ſchießleiter des Gaues Rhein⸗Neckar des Klein⸗ kaliber⸗Schützen verbandes im Badi⸗ ſchen Kriegerbund. Es waren 13 Vereine vertreten. Nachdem der Vorſitzende den Gau⸗ vorſitzenden Dr. Hicke, Bezirksſchießleiter Neu⸗ deck und die Funktionäre begrüßt hatte, referierte der Bezirksleiter über die verſchiedenen Punkte der Tagesordnung. Nach eingehender Ausſprache, die einen einmütigen Verlauf nahm, wurden Anträge für die Bezirksverſammlung angenommen. Von großem Intereſſe iſt die Frage des Landesſchießens, das im Jahre 1934 in Mannheim erhalten ſoll. Nach Schluß der Verſammlung nahmen die Dele⸗ gierten am Sommerfeſt des Kriegervereins Edingen teil. Schützenmeiſter Eder⸗Seckenheim wurde mit der Ehrennadel des Bad. Kriegerbundes ausgezeich⸗ net, ebenſo der neue Vorſitzende des Kriegervereins Wallſtadt. * Weinheim, 3. Sept. Eine bekannte Weinheimer Perſönlichkeit, Hauptlehrer und Kantor Marx Maier, iſt in der verfloſſenen Nacht im Alter von 58 Jahren aus dem Leben geſchieden. Mit ihm ver⸗ liert nicht nur die hieſige iſraelitiſche Gemeinde ihren angeſehenen und geſchätzten Kantor, ſondern auch die Weinheimer Muſikwelt hat einen ſchweren Verluſt zu beklagen. Maier war Vorſitzender des Kammermuſikvereins und hat Weinheim als Muſik⸗ ſtadt weithin bekannt gemacht. gg Nußloch, 30. Auguſt. Der Gemeinderat hat den Voranſchlag für das Rechnungsjahr 1932/33 genehmigt, desgleichen. die kürzlich ſtatt⸗ gefundene Verſteigerung des Gemeindeobſtes.— Ein Gemeindewohnhaus in der Sofienſtraße wurde zum Preiſe von 5650 Mark an den Poſtſchaffner Georg Kippenhan verkauft. N I. Odenheim, 1. Sept. Der an dem Wege nach dem Kurhaus Schindelberg gelegene Siegfrieds⸗ brunnen, in dem der Sage nach Siegfried von Hagen erſchlagen wurde, wird dank dem Entgegen⸗ kommen von Siegmund Oden heimer, einem Onkel dex hieſigen Gebrüder Oppenheimer, in altger⸗ maniſchem Stile hergerichtet. Ueber der Quelle wird ein Relief angebracht mit der Darſtellung von Sieg⸗ frieds Tod. Die Ausführung wurde einem Karls⸗ ruher Künſtler übertragen. Der andere Teil der Arbeit, Herrichtung der Anlagen, der Zufahrtswege uſw. wird auf dem Wege des freiwilligen Arbeits⸗ dienſtes, bei dem zahlreiche hieſige Erwerbsloſe Be⸗ ſchäktigung finden, vorgenommen. Odenheimer, der bereits wieder nach Amerika zurückgereiſt iſt, hat einen Betrag von mehreren tauſend Mark zur Ver⸗ fügung geſtellt, ſo daß die Arbeiten ſofort aufgenom⸗ men werden können. Da Odenheimer auch die Strecke vom Gänshäuschen bis zur Siegfriedsquelle als Straße herrichten läßt, iſt der Anfang der Schaf⸗ fung der von der Gemeinde projektierten Straße nach Oeſtringen gemacht. I. Oberöwisheim, 1. Sept. Da ſich die Feld⸗ diebſtähle in letzter Zeit rapid vermehren, hat die Gemeinde ſich genötigt geſehen, hiergegen entſpre⸗ chende Maßnahmen zu treffen. Es wurde daher eine Bekanntmachung erlaſſen, nach der Felddiebſtähle mit Geldſtrafen nicht unter 5 bzw. 10/ beſtraft und die Uebeltäter außerdem an der Verkündigungs⸗ tafel angeſchlagen werden. L Gemmingen, 1. Sept. Im Alter von 56 Jahren iſt hier Gutspächter Peter Bär geſtorben und unter großer Anteilnahme der Bevölkerung beigeſetzt worden. Die Einſegnung nahm Pfarrer Günther vor, während Baron Fritz von und zu Gemmingen wie im Namen des Kriegervereins deſſen Vorſitzen⸗ der Bechdolf Nachrufe widmeten. Mit Bär iſt eine bekannte Perſönlichkeit ins Grab geſunken. Tägliche Berichte 8 Der Feloberg ein Zauberberg Von Hermann Eris Buſſe Der Feldberg iſt der höchſte Gipfel des Schwarz⸗ waldes, 1495 Meter hoch. Es war 1808 auf 180g, als ein Student mit Bauernbürſchen zum erſten Mal wagte, Winters dieſen grauſig hohen, wilden Berg zu beſteigen, deſſen Rücken von Tannen und ſelbſt nie⸗ derem Krüppelwuchs entblößt nur für wenige Som⸗ mermonate dauernd ſchneefrei iſt, der aber auch dann nach ſtark abkühlendem Gewitter plötzlich weiß in den ſtählernen Himmel blitzen kann. Er ſchien dämo⸗ niſch vereinſamt, von Schauern uralter Mythen um⸗ ſchleiert, Hüter weltſchöpferiſcher Geheimniſſe. Und der Student wagte es, den jungfräulichen Gipfel zu erklimmen auf wegloſem Anſtieg durch Schnee und Kälte. Es war ein romantiſch kühner Jüngling, und was er hernach ſchriftlich berichtete, klingt nicht viel anders in Erſchütterung und Ekſtaſe aus, als die Kunden von der Beſteigung eines vorſintflutlich hohen Himalajaberges. Und heute? In zwei Stunden erreicht man von Freiburg aus durch das ſchmale wilde Höllental, auf der waghalſig gebauten Bahn fahrend, in Titiſee die Dreiſeenbahn benützend bis Bärental, von da aus zu Auto, beſſer jedoch zu Fuß, des Rieſen Rücken auf Wegen, denen Kinder und Greiſe noch gewachſen ſind. Viele ſorgfältig gezeichnete Wander⸗ pfade führen auch ohne Benützung der Bahn ans Ziel. Gelächter, Stöckelſchuh und Skiheil, Sprachen aller Völker, Autos aller Raſſen, bunte Fähnchen der Sport⸗ turniere überragen ſeine hehre Größe, er ſcheint klein, wenn er dieſem Gewimmel gnädig den Rücken bietet als großen Rummelplatz der Senſation u. des Flirts. Ich will das nicht gar ſo arg machen! Auch dieſes Leben ſcheint zu Zeiten ſehenswert. Man braucht, wenn man ſchlechter Laune iſt, darüber nur abgefeimt in ſich hineindenken: du großer, ſchöner, ſtarker Rieſe nies einmal, weil das Parfüm der Generation dich kitzelt, nies nur ganz gutmütig, und du biſt wieder der Einſiedler wie früher! Man lächelt und freut ſich auf die Stille der Son⸗ nenauf⸗ und Untergänge, die inbrünſtige Ruhe des glühenden Sommermittags, die kühle, blaue Größe der klaren Nächte, die abenteuerlich wilde Süße der Frühlingstage voll Föhn und nachgerückter fremder Landſchaften, die man anſchaut wie verzauberte Ge⸗ liebte: die Alpen, die Vogeſen. Dieſe Tages⸗ und Nachtzeiten, zwiſchen Winter und Sommer, Früh⸗ ling und Herbſt, ſind kurz wie ein Atemzug auf dem Feldberg, zwiſchen den Jahreszeiten iſt man allein da droben. Die echten Sportsleute ſchlafen nachts in den groß⸗ artig eingerichteten Gaſtſtätten des Feldberger Hofes und des Hebelhofes oder im ſchlichten Nachtquartier der Viehhütten, die Jugend jazzt. Draußen über den Bergen liegt Stille, Schweigen, ſchwingt die Muſik der Sphären ihre Bögen, raunt das All. Fünfzehnhundert Meter ſind keine beſtechende Zahl im Vergleich mit den Eishäuptern der Schwei⸗ zer Nachbarn, aber das märktet an der Seltſam⸗ keit des Feldbergs nicht ab. Eishäupter gibt es Reihe um Reihe auf der Erde, aber der Feldberg er⸗ ſcheint nirgends noch einmal. Weltreiſende ſagen es. Dabei ſpringt dieſes ſagenhafte Schöpfungswerk nicht mit ſteilen Hängen aus einer Ebene auf; der Begriff Berg wächſt nicht wunderlich empor, gemeſſen an dem Begriff Ebene. Der Feldberg erhebt ſein Haupt aus einer königlichen Gruppe faſt ebenſo hoher Gipfel empor. Er iſt der Vater von erwachſenen Söhnen, mit denen er lieblich verbunden iſt. Sie ſind in fünf Höhenzügen ſtrahlenförmig in magiſcher Ordnung um ihren König gezirkelt mit ihren Kup⸗ pen, Halden, Buchten, Tälern, Grübchen, den tief⸗ dunklen Seen und übermütig abſpringenden Ge⸗ birgsbächen, den öden Steinſtrömen der Moränen. Da ſitzt die Bär halde(1320) in einem Höhen⸗ rücken wie ein breiter, gebeugter Nacken, thront der Hochfirſt(1190) von feierlichem Tannenwald be⸗ kleidet, ſteilt im Süden empor das entblößte Her⸗ zogenhorn(1417), in der Nähe die Brüder Spießhorn(1351) und Silberberg(1360). Da ſchwingen ſich Blößling und Hochkopf aus dem Reigen(1235), gen Südweſt der Stübenwaſen (1388) und endlich jenſeits des Sattels vom Notſchrei der nicht minder königliche Belchen(1415), der noch nicht ſo überlaufen iſt wie der Feldberg, darum noch mythiſcher, größer, gottnäher wirkt. Auch trägt er keinen Wald. Zur Feldberggruppe zählen noch der Schauinsland bei Freiburg, der Schatzgrä⸗ berberg aus alten Zeiten und der Blauen, der Lieblingsberg der Markgräfler, an den ſie immer denken müſſen, wenn ſie in der Fremde das Heimweh packt, und an die Wieſe„Feldbergs liebliche Tochter“, den Fluß der Heimat, die Braut des Rheins, die durch Hebels anſchauliches Gedicht klaſſiſch gewor⸗ den iſt. Der Rundblick vom Feldbergturm, auch von den einzelnen Kuppen aus, iſt überwältigend. Das heißt, wenn der Königliche bei guter Laune iſt und ihn nicht Dunſtſchleier und Nebelhelme ver⸗ hüllen. Aber es kann ſagenhaft ſchön ſein, wenn der Gipfel frei herausragt aus einem wild brodelnden, ewig ſich wandelnden Nebelmeer und mit den ge⸗ zackten Firnen der Alpen drüben großartige Zwie⸗ ſprache hält. Drunten regnet es, es kann gießen dort tagelang, wüſt und kalt ſein, und über der Ne⸗ bel⸗ und Wolkendecke ſtrahlt tiefe Bläue, lacht die Sonne, glühen die hohen Häupter. Wenn ſichtiges Wetter iſt, gleißt die weiße Mauer des Juras auf. Im Weſten ſchwingt ſich der blaue Wall des Zwil⸗ lingsgebirges vom Schwarzwald, der Vogeſen⸗ wald, die Rheinebene entlang. Der Schwarzwald⸗ belchen grüßt den Sulzerbelchen, das Breisgaumün⸗ ſter zu Freiburg grüßt das Elſaßmünſter zu Straß⸗ burg. Schönes, heiteres, geiſtgeklärtes Land am Oberrhein, deutſches Antlitz unter dem Stirnreif der Gebirge! Dichter und Maler, Muſiker und Gelehrte, die Stillen im Lande ſteigen auf dieſen wunderſamen Berg, erleben Lei⸗ denſchaften des Schauens und Schöpfens und wach⸗ ſen, wachſen ins Reine und Natürliche ſempor. Hans Thoma ſei nur genannt, deſſen Wiege nah am Feldberg ſtand, zu Bernau in dem langen Tal. Man könnte immer wieder Neues entdecken und nicht zu Ende kommen mit Erzählen, wenn man erſt anfängt zu berichten von den Schwarzwaldhöfen und ihren Bewohnern, dieſen ſtolzen, zähen Bauern, von den alten Glasbläſern, Schneflern, Uhrenmachern, Glas⸗, Hut⸗ und Uhrenträgern, von den Herden und Hirten, dem Zauber der Kuhreigen über den würzigen Weiden, den nächtlichen Sagen vom Dengelegeiſt, die man in den Spinnſtuben glaubte. Und dieſe erzählt man ſich jetzt noch in warmer Enge in der gaſtfreundlichen Todtnauer, Menzenſchwander oder Baldenweger Viehhütte beiſammenſitzend, wenn draußen der Sturm jauchzt, Schnee türmt, die wind⸗ und wetterharten buckligen Bergkiefern küßt, daß ſie in eisbezauberter Schönheit gebannt ſtehen. Dann, wenn es ausgetobt hat, Tag iſt oder Mondnacht, auf den Schneeſchuhen in die erſchütternde und erhebende Reinheit des Schnees hinausfahrend, erlebt man Unbeſchreibliches: Gott! Und erlebt ſich! Der Feldberg iſt ein Zauberberg! Die Arbeit des VDA Die Landesverbände von Baden und Württem⸗ berg des Vereins für das Deutſchtum im Ausland hatten die Obleute ihrer Schulgruppen zu einer Führertagung nach Maulbronn berufen. Vorträge und Ausſprachen wechſelten mit Berichten über Gruppenarbeit ab. Studienrat Rumpf, der Leiter der Jugendarbeit und zugleich Tagungsleiter, entwickelte den volksdeutſchen Gedanken, der die deutſche Sprache und das deutſche Selbſtbewußtſein auch in der Not pflegt, im Hinblick auf die große Geſchichte. Die volksdeutſche Bewegung iſt ſomit ein Träger der deutſchen Zukunft.— Der Leiter der Preſſeabteilung, Badendieck, ſprach über die Preſſearbeit des VDA indem er zuerſt die deutſche Auslandspreſſe, vor allem die deutſche Minderheiten⸗ preſſe und dann die Praxis der Preſſearbeit behan⸗ delte. An jeden Vortrag ſowie an ein Referat über den Aufbau des VDA ſchloß ſich eine lebhafte Aus⸗ ſprache. Ueber die Lage des Deutſchtums in Ungarn und Beßarabien, den Betreuungsgebieten der beiden Landesverbände, wurde ausführlich berichtet. A Baden⸗Baden, 1. Sept. Ims Alter von 53 Jahren iſt hierſelbſt Rechnungsrat a. D. Emil Beh⸗ ringer nach längerer Krankheit aus dem Leben geſchieden. Der Verſtorbene ſtand lange Jahre im Dienſte der Stadt bzw. der Städtiſchen Sparkaſſe. Sehr eifrig betätigte er ſich auch im politiſchen Leben. In früheren Jahren zählte er zur nationalliberalen und ſpäter zur demokratiſchen Partei. Nach dem Kriege aber ging er zur deutſchnationalen Volks⸗ partei über, für die er auch einige Jahre als Ab⸗ geordneter im Badiſchen Landtag ſaß. Als ſeine Mandatszeit abgelaufen war, kandidierte er nicht mehr zum Landtag. Ministerialrat Auguſt Mangold 7 swW. Darmſtadt, 1. Sept. Dieſer Tage verſtarb im 79. Lebensjahr nach längerem Leiden der Geh. Oberbaurat i. R. Miniſterialrat Auguſt Mangold. Auguſt Mangold, ein Sohn des Großh. Hofmuſik⸗ direktors Karl Amadeus Mangold, ſtudierte an der damaligen Polytechniſchen Schule in Darmſtadt und trat nach vollendeter Ausbildung in die württem⸗ bergiſche Eiſenbahnverwaltung ein. Nach abgeleg⸗ ter Staatsprüfung wandte er ſich dem Fache zu, in dem er ſpäter Unvergeßliches leiſtete, dem Melkora⸗ tionsweſen. Nach zweijähriger Tätigkekt im Lan⸗ deskulturdienſt in Elſaß⸗Lothringen trat er im Jahre 1882 als Kulturingenieur in den heſſiſchen Staats⸗ dienſt und war bis 1. April 1908 Vorſtand des Kul⸗ turbauamts Darmſtadt. Von April 1908 bis zu ſei⸗ ner Verſetzung in den Ruheſtand am 31. Dezember 1922 war Mangold in der Miniſterialabteilung für Landwirtſchaft als vortragender Rat titig. In der vierzigjährigen Tätigkeit im Landeskulturdienſt hat Mangold umfangreiche Meliorationen in der Pro⸗ vinz Starkenburg durchgeführt und aufgeſtellt, die ſpäter im Generalkulturplan für das heſſiſche Ried Verwendung fanden. Bei ſeinen wiſſenſchaftlichen Arbeiten kamen ihm nicht nur ſeine vorzüglichen botaniſchen, ſondern auch ſeine hervorragenden geo⸗ logiſchen Kenntniſſe zu ſtatten. Es ſollen hier nur ſeine Unterſuchungen über„Die Neckarbette in der Rheinebene“(Band II, Heft 2 der Veröffentlichungen der geologiſchen Landesanſtalt 1892) erwähnt wer⸗ den. Auch auf dem Gebiete des Waſſerverſorgungs⸗ weſens hat Mangold viel geleiſtet und als erſter in Heſſen moderne und hygieniſch einwandfreie Waſſer⸗ verſorgungen von Landgemeinden durchgeführt. Die meiſten Waſſerverſorgungsanlagen im Odenwald ſind von ihm entworfen worden. Nur wenig bekannt iſt, daß unter ſeiner Leitung die erſten Rieſelfelder für die Verwertung der Abwäſſer der Stadt Darm⸗ ſtadt entſtanden ſind, und daß dieſe Anlage zu den muſtergülzigſten in Deutſchland gehört. * 410 2 Aus der Pfalz Ein Kurhaus unter dem Hammer * St. Martin, 1. Sept. Bei einer Zwangsverſtei⸗ gerung wurde das im St. Martiner Tal gelegene Kurhaus„äur Wappenſchmiede dem Ko⸗ lonialwarenhändler Chriſtmann von hier zum Preis von 16 700/ zugeſchlagen. Da er die Ver⸗ ſteigerungsbedingungen nicht einhalten konnte, ging es zu 16 600/ an den vorletzt Bietenden, einen Herrn aus Kaiſerslautern, über, der aber gleich⸗ falls die Bedingungen nicht erfüllen konnte. Darauf bekam die St. Martiner Darlehenskaſſe den Zuſchlag mit 15 600 l. Ein früherer Knecht geſteht Brandſtiftung * Walsheim b. Landau, 2. Sept. Die Vermutung, daß es ſich bei dem heute früh gemeldeten Brand um Brandſtiftung handelt, hat ſich beſtätigt. Im Laufe des Vormittags hat ſich der 26 Jahre alte Dienſtknecht Wilhelm Pfeifle aus Stuttgart, der bei Bäckermeiſter Riebel vier Jahre lang beſchäftigt war und vor etwa drei Wochen ſein Dienſtverhältniz löſte, der Gendarmerie Landau geſtellt und das Ge⸗ ſtändnis abgelegt, das Feuer gelegt zu haben. Die Beweggründe der Tat ſind noch nicht ganz aufgeklärt. 70. Geburtstag * Pirmaſens, 2. Sept. Der in Wilgartswieſen lebende Kommerzienrat Friedrich Linn von Pirma⸗ ſens feierte heute den 70. Geburtstag. Der Jubilar hat ſich um die Pirmaſenſer und darüber hinaus um die deutſche Schuhinduſtrie außerordent⸗ lich verdient gemacht. Linn gehörte zu den Mitglie⸗ dern des führenden Pirmaſenſer Fabrikantenvereins, deſſen Ehrenvorſitzender er ſpäter wurde. Desgleichen war er lange Jahre Vorſtandsmitglied im Reichs⸗ verband der deutſchen Schuhinduſtrie und Mithe⸗ gründer des Verbandes pfälziſcher Indüſtrieller. o. Ludwigshafen, 3. Sept. In der vergangenen Nacht ließ ſich ein arbeitsloſer Tagner auf der Bahnſtrecke Mutterſtadt—Rheingönheim vom Zug überfahren. Nachbargebiete Staatsminiſter a. D. von Ewald geſtorben sw. Darmſtadt, 2. Sept. In Darmſtadt iſt am Freitag nach vollendetem 80. Lebensjahr der letzte großherzogliche Staatsminiſter Karl von Ewald geſtorben. Ewald, der Sohn eines Oekonomierats, hatte nach der Teilnahme als Kriegsfreiwilliger 1870/71 die Rechte ſtudiert und war dann in den heſ⸗ ſtſchen Juſtizdienſt eingetreten, wo er bis zum Erſten Staatsanwalt aufrückte. Faſt ein Jahrzehnt war er dann als Reichsgerichtsrat in Leipzig tätig, 1905 berief ihn der Großherzog als Juſtizminiſter nach Darmſtadt und ernannte ihn im Jahr darauf unter Beibehaltung ſeines Amtes zum führenden Staatsminiſter. Ewald hat in Heſſen eine neue Be⸗ amtenbeſoldung eingeführt und das Wahlrecht in beiden Kammern reformiert. Es iſt viel beachtet worden, daß im Gegenſatz zu Preußen das liberale Heſſen unter ſeiner hervorragenden Mitwirkung und im Widerſtand gegen die Volksvertretung das direkte Wahlrecht eingeführt worden iſt. An äußeren Ehrungen hat es dem ausgezeichneten Verwaltungs⸗ mann und Juriſten nicht gefehlt. Außer zahlreichen Orden war ihm der Ehrendoktor der Univerſität Gießen und vom Großherzog der erbliche Adel ver⸗ liehen worden. Ewald war vermählt mit einer Tochter des Wormſer Induſtriellen Valkenberg. Sein einziger Sohn fiel gleich zu Beginn des Welt⸗ krieges. Die Regierung des Volksſtaates Heſſen, die wiederholt die Verdienſte des früheren Staats⸗ miniſters anerkennend gedachte, hat dies auch jetzt in einem Beileidsſchreiben getan. * tt. Hirſchhorn a.., 2. Sept, Anläßlich der Kirch⸗ weih befinden ſich zurzeit eine Anzahl Wagen von Karuſſell⸗ und Budenbeſitzern auf dem Neckarlauer. Heute abend ſtürzte von einem dieſer Wagen, der unverſehens in Bewegung geraten war, ein Buden⸗ beſitzer in den Neckar. Durch das entſchloſſene Ein⸗ greifen einiger Kanalarbeiter konnte der Wagen zum Stehen gebracht und der Budenbeſitzer dem naſſen Element wieder entriſſen werden. * Offſtein(Rhh.), 1. Sept. Geſtern nachmittag zog ein ſehr heftiges Gewitter über unſeren Ort. Dabei ſchlug der Blitz in das An⸗ weſen des Landwirtes Jakob Keth und ſetzte die Scheune und die Stallungen in Brand. Sofort brannten dieſe Gebäude lichterloh. 68 Sack Getreide, ſowie die geſamten Stroh⸗ und Heuvorräte wurden ein Raub der Flammen. Scheune und Stallungen brannten bis auf die Umfaſſungsmauern nieber. Das Vieh konnte rechtzeitig gerettet werden. Dem tat⸗ kräftigen Eingreifen der Offſteiner Freiwilligen Feuerwehr, ſowie der Betriebsfeuerwehr der Zucker⸗ fabrik Offſtein iſt es zu verdanken, daß der Brand nicht weiter um ſich griff und das Wohnhaus der Familie Keth, ſowie einige eng angrenzende Nach⸗ barhäuſer vom Feuer verſchont blieben. * Ingelheim a. Rh., 1. Sept. Sonntag in ber Frühe wurde auf dem Bahnkörper in der Nähe der Chemiſchen Fabrik Boehringer eine männliche Leiche gefunden. Der Ko war vom Rumpf ge⸗ trennt. Die Ermittlungen ergaben, daß es ſich bei dem Toten um den im 46. Händler Karl Pitzer aus Ob ge handelt, Anſcheinend liegt Selbſtmord vor. sw. Mainz, 1. Sept. Ein zuletzt in Königsberg wohnhaft geweſener 48jähriger Kaufmann iſt dort ſeit 20. Aug. mit Frau u. Kind vers en, weil er ſich ſtrafpechtlich vergangen die milie wohnte einige Tage in einen 28 babener 9 85 w der Mann ſeit 25. Auguſt wieder verſchwunden war, Am Sonntag früh hat man ſeine Leiche in der Nähe des Feldbergtores aus dem Rhein geländet,. — 4 er 410 1 werſtei⸗ gelegene em Ko⸗ er zum ie Ver⸗ te, ging „einen gleich⸗ Darauf Zuſchlag g nutung, and um t. Im re alte irt, der chäftigt hältnis as Ge⸗ n. Die geklärt. wieſen Pirma, Der ſarüber ordent⸗ ſtitglie⸗ ereins, Meichen Reichs⸗ Mitbe⸗ ben iſt am letzte Ewald tergts, lliger en heſ⸗ zum rzehnt lätig, iniſter darauf renden te Be⸗ cht in eachtet herale ig. und direkte ißeren tungs⸗ eichen erſität ver⸗ einer nberg. Welt⸗ n, die taats⸗ jetzt Kirch⸗ n von lauer. n, der zuden⸗ . Ein⸗ n zum naſſen nittag über An⸗ e die sofort reide, urden letgen Das t tat⸗ lligen ücker⸗ zrand 3 der Nach⸗ der je der liche ge⸗ h bei nden delt, berg dort il er milie , wo war. der 155 7 * 4 lung ihrer Gedankengänge bedienen, * SONDERBEIIAGE DER NEUEN MANNHEIMER ZEII NG 70 5 1 N 8 Rundfunk als Wirtschafts- und! kaltürfalctor 20 prox. Steigerung der Ieilnebmerzifſern aul dem lachen Lande— Der Sätligungsgrad noch lange nici erreicht Seinem beſonderen Aufgabenkreiſe und der Fähig⸗ keit, ſich„an Alle“ in kürzeſter Zeit wenden zu können, verdankt der Rundfunk die Ausbrei⸗ tung, die er in der Nachkriegszeit in Deutſchland erfahren hat. Die Zahl der Teilnehmer be⸗ trug am 1. Januar 1924 erſt 1 580, ein Jahr ſpäter ſchon 549 000 und ſtieg in den folgenden Jahren weiter auf 1022 000, 1 376 500, 2 000 800, 2 685 000, 3066 600, 3 509 500; ſie belief ſich am 1. Juli d. J. auf 4119 531. Nach einer neuerlichen Schätzung des Reichspoſtminiſteriums ſind an dieſen Zahlen be⸗ keiligt: ſelbſtändige Erwerbstätige mit 28,1 v.., Be⸗ amte mit 17,2 v.., Angeſtellte mit 20,5 v.., Arbei⸗ ter mit 25,5 v.., Hörer ohne Berufsangabe mit 957 v. H. Es haben ſich alſo alle Berufsſchichten dem Rundfunk zugewandt. In Europa ſteht gegenwärtig Deutſchland mit ſeiner Hörer⸗ zahl an zweiter Stelle hinter Großbritannien 4 732 043), unter den Staaten der Welt aber erſt an neunter Stelle(1930 an 7. Stelle), was eine noch erhebliche Reſerve darſtellt, die eine gewiſſe ſtetige Aufwär⸗ entwicklung noch ſicher erſcheinen läßt, Vom April 193 t an iſt allein eine Zunahme der Anſchlüſſe um 12 v. H. eingetreten. Die augen⸗ blickliche Dichte errechnet ſich auf 24 Teilnehmer je 100 Haushaltungen, 3,5 Millionen oder 83 v. H. der aufgeſtellten Apparate entfallen auf Orte über 2500 Einwohner. Am geringſten iſt die Beteiligung am Rundfunk mit 10 v. H. auf dem flachen Lande, d. h. in Ortſchaften, die weniger als 2500 Seelen beher⸗ bergen. N Was die Entwicklung der Teilnehmerziffer anlangt, ſo weiſt das flache Land die ſtärkſte Zunahme im vergangenen Jahre auf. Hier iſt ſeit dem 1. April 1931 die Zahl der Hörer um 112000 oder um 20 v. H. geſtiegen. In den Ge⸗ meinden über 2500 Einwohner beträgt die Zunahme nur 10 v. H. in den Städten mit mehr als einer halben Million Menſchen ſogar nur 5 v. H. Daraus ergibt ſich, daß auf dem flachen Lande noch ungeahnte Entwicklungs möglichkeiten liegen. Die abſolute Zu⸗ nahme der Anſchlüſſe war in 1931 in den ländlichen Bezirken ſogar erſtmalig größer als in den großen Städten. Völlig abwegig iſt die Annahme, als ſei das Bedürfnis des deutſchen Volkes nach Hörgelegen⸗ heiten bereits gedeckt. Der Radio⸗Apparat, der urſprünglich Unterhaltungszwecken diente, hat ſeinen Aufgabenkreis außerordentlich ſtark erweitert. Dadurch daß heute die Regierung, Mitglieder polt⸗ tiſcher Parteien, ſowie Wirtſchaftsführer aller Schat⸗ tierungen ſich dieſes Inſtrumentes zur Uebermitt⸗ 1 find Hörer und Sender zu unentbehrlichen Faktoren des täglichen Lebens geworden. Es wird über die Aether⸗Welle gewiſſermaßen Geſchichte gemacht. Damit hängt es auch zuſammen, daß ſelbſt in den jetzigen Kriſenzeiten mit ihrer auf das engſte be⸗ ſchränkten Kaufkraft der Bevölkerung verhältnis⸗ mäßig wenige auf das Inſtrument verzichten. Von dem Inlandsabſatz allein kann jedoch bie deutſche Funkinduſtrie nicht leben; ſtärker als andere iſt ſie auf den Export angewieſen und gerade hier zeigen ſich neuerdings Schwierigkeiten handels⸗ politiſcher Natur. Aber trotzdem wirft die deutſche Funkinduſtrie die Flinte nicht ins Korn, weil ſie der Hoffnung lebt, es werde ihr gelingen, durch verfeinerte Methoden der Herſtellung die Preiſe ſo weit herabzudrücken, daß ſie jederzeit den Wettbewerb der unter günſtige⸗ ren Verhältniſſen produzierenden Länder aufnehmen kann. Schon jetzt ſind die Preiſe für die Geſamtapparatur wie für jeden einzelnen Teil erheblich unter das Niveau vom vorigen Jahre heruntergegangen. Da⸗ bei wird man aber nicht ſtehen bleiben, ſondern in der Verbilligungsaktion ſolange fortfahren, bis Neuanſchaffungen reſp. Auswechſelun⸗ gen ſelbſt dem minder bemittelten Käufer ermög⸗ licht werden. Dies ſind die Gründe, die der deut⸗ ſchen Funkinduſtrie die Zuverſicht geben, daß es ihr möglich ſein werde, die Schwere der jetzigen Zeit erfolgreich zu überwinden. Der Wert der deutſchen Erzeugung an Rundfunkgerät aller Art kann 1930 und auch 1931 auf rund eine halbe Milliarde Reichsmark geſchätzt werden. Etwa 20 v. H. davon gingen ins Ausland. Der wichtigſte Abnehmer deutſchen Funkgeräts iſt Großbritannien, dann folgen Schwe⸗ den, die Niederlande, die Schweiz, Frankreich, Belgien⸗Luxemburg, die Tſchechoſlowakei, Däne⸗ mark, Italien, Polen und Danzig uſw. Es findet auch eine gewiſſe Einfuhr von Funkgerät ſtatt, deren Wert aber nur einen Bruchteil der Ausfuhr bildet. Auf das Abſinken der Ausfuhr(Der deutſche Anteil an der Weltausfuhr betrug 1931 noch 26 (i. V. 23) v.., iſt aber im 1. Halbjahr 1932 mengen⸗ Hintanſetzung der Batterie⸗Empfangsgeräte ließen freilich den Umſtand außer acht, daß in einer ganzen Reihe deutſcher Städte die Elektrifizierung der Haushaltungen ſehr langſam durchgeführt wird und noch verhältnismäßig gering iſt. Eine weitere wich⸗ tige Veränderung im Aufbau wurde durch die Er⸗ findung der elektriſchen Schallplatte und die Einführung des Lautſprechers hervor⸗ gerufen. Der Ausbau des Sendernetzes und die Verbeſſerung der Sendetechnik, die ruhige Ausge⸗ ſtaltung der Darbietungen, die Werbung und der *— 2 2* 1 8 Zuſammenſchluß der Hörer in Vereine und Ver⸗ SAMSTAG, 3. SEPIEM BER 1932 0 NR. 410 bände, ſowie die Erwerbsloſigkeit, die viele ver⸗ anlaßte, ſich eine verhältnismäßig billige und gute Unterhaltung zu verſchaffen, trugen dazu bei, den Hörerkreis ſtändig bis ins ſchwerſte Kriſenjahr 1932 hinein zu erweitern. Der Rundfunk gibt jährlich über Menſchen Exiſtenzmöglichkeit. Dieſe Zahl läßt ſich noch beträchtlich erhöhen. und die Berliner Funkausſtellung zeigt, daß die Ent⸗ wicklungs möglichkeiten im Bereich der elektriſchen Welle bei weitem nicht erſchöpft ſind. Aufgabe der Gegenwart iſt es, das bisher Er⸗ reichte zu erhalten und darüber hinaus dem Rund⸗ funk neue Anhänger zu gewinnen. Kluge Politik ſollte ſich bet den Bemühungen um die Verwirk⸗ lichung dieſes Zieles von dem Gedanken leiten laſ⸗ ſen, daß die großen Aufgaben, die der Rundfunk zu erfüllen hat, an eine geſunde wirtſchaftliche Grund⸗ lage geknüpft ſind. 100 000 Neue Triumphe der Nadiotechnil Trotz der Kriſe, trotz der Ungunſt der Zeit geht es mit der Radiotechnik aufwärts. Dies iſt der zwingende Eindruck, den man von der diesjährigen großen Berliner Funkausſtellung, Europas größten Fachveranſtaltung dieſer Art, gewinnen mußte. Was dort als Bilanz eines Jahres anſtrengender Kon⸗ ſtruktionstätigkeit zu ſehen war, kann nicht anders als Za laby bereic finn die- Nundgunhfr Gre au ge 1000 Einwofinen 80 KANADA Ssrkggklch DELE elde mäßig um 48 v. H. und wertmäßig um 51 v. H. zurückgegangen) dürfte es zurückzuführen ſein, wenn der Umſatz der deutſchen Funkinduſtrie in den letz⸗ ten Monaten um etwa ein Fünftel gefal⸗ len iſt. Die Funkinduſtrie erklärt, daß die Ausfuhr infolge von Deviſen⸗ und Einfuhrbeſchränkungen, ſowie durch Zollerhöhungen in verſchiedenen Län⸗ dern auf ein Mindeſtmaß zuſammenſchrumpfte. Das bedeutet, daß der Julandsabſatz trotz der Kriſe ziemlich gleich blieb; ein Beweis, welche zuverläſſige Stütze Funkinduſtrie und ⸗Handel im Binnenmarkt beſitzen. Die Vergrößerung des Hörerkreiſes und der techniſche Fortſchritt bedingen einander. Durch ſerienweiſe Herſtellung der Appa⸗ rate konnten die Preiſe beträchtlich geſenkt und da⸗ durch neue Käuferſchichten erſchloſſen werden. Ins⸗ beſondere wurden auch die Fernempfangsgeräte vereinfacht und verbilligt. Der Uebergang vom Detektor zum Batteriegerät und ſeit 1928 zum Netzgerät, der noch lange nicht abgeſchloſſen iſt, regte den Bedarf an. Die zeitweilige Bevor⸗ zugunz des Netzgerätes in der Erzeugung und die ein Triumph gewertet werden. Die Ausſtellung war keine„Wunderſchau“ ſondern ein gewiſſenhafter Fortſchrittsbericht, für den die Kennworte Superhet, Klangfärber, Fadingregler und wirkliche Einknopf⸗ Bedienung maßgebend ſind. Als Spitzenleiſtung ſind die neuen Superhets anzuſprechen, die bei einfachſter Bedienung Sender auf Sender bringen, darunter Stationen, die kaum dem Namen nach bekannt ſind. Faſt jede der großen Firmen kommt mit einem Superhet heraus, aller⸗ dings nicht mehr als Vielröhrengerät im alten Sinne, ſondern als Empfänger mit fünf, höchſtens ſechs Röhren, wohl das empfindlichſte Gerät überhaupt, in erſter Linie aber doch ſo gebaut, um das immer ſchwieriger werdende Trennſchärfepro⸗ blem zu löſen, mit abſoluter Einknopfbedienung. Ein neuer Empfängertyp alſo, der mit einem Schlag die bisherigen Empfangsſchwierigketten löſt. Leichter denn je macht er es dem ungeübteſten Rundfunk⸗ hörer, fremde Stationen zu erreichen, und ſie trenn⸗ ſcharf zu hören. Der„Super“, das vollkommenſte Gerät in ſeiner Art, dürfte für Jahre hinaus der Standardempfänger bleiben. Er iſt auf dem ſogenannten Ueberlagerungsprinz ip aufge⸗ baut und beſitzt eine Anzahl Bandfilter, die ſo abge⸗ ſtimmt ſind, daß ſie ein Frequenzband von höchſtens neun Kilohertz zulaſſen, alſo gerade den Abſtand ga⸗ rantieren, der den einen Sender von dem anderen trennt. Mit einem Superhet⸗ Empfänger kann es heute nur noch der neue Dreikreisempfänger einiger⸗ maßen aufnehmen. Zwei Dinge ſind es, die jedem modernen Radio⸗ gerät eigen ſind: die Einknopfbedienung und die Fadingregulierung. Es iſt nur noch ein einziger Knopf, der zu drehen iſt. Keine Rückkopplung, keine Antennenkopplung und wie alle die techniſchen Dinge heißen, die einem tech⸗ niſch unorientierten Hörer das Leben ſchwer machten. Durch den einzigen Knopf wird eine mit Sta⸗ tions namen verſehene Skala bewegt,— und prompt ertönt im Lautſprecher derfenige Sender, deſſen Namen im Fenſter der Skala erſcheint. Alle Korrektionsgriffe, die früher von dem Hörer vorge⸗ nommen werden mußten, ſind in die Fabrikation ver⸗ legt worden. Das Gerät ſtellt ſich automatiſch auf die gewünſchte Station ein, die auf der Skala aufge⸗ zeichnet wird. Die Beſttzer eines neuen Gerätes werden ſo gut wie garnicht mehr von dem läſtigen Fading⸗(Sender⸗ ſchwund⸗) Erſcheinungen geplagt. Dies wird zu er⸗ heblichem Teile durch die neue Röhre, die ſogenannte „Exponentialröhre“ erreicht, eine Schirmgitterröhre, die die Lautſtärke beliebig regelt. Sie löſt in vollkommenſter Weiſe das Problem der leiſen und klangſchönen Wiedergabe. In dieſem Zuſammenhang müſſen auch die Fort⸗ ſchritte der Lautſprecherkonſtruktion er⸗ wähnt werden. Nach wie vor ſtehen die elektro⸗dynamiſche Lautſprecher auch in dieſem Jahr, was die Naturtreus der klang⸗ lichen Wiedergabe betrifft, an der Spitze. Es iſt aber gleichzeitig der deutſchen Induſtrie gelungen, durch vervollkommnetere Ausbilbung elektromagne⸗ tiſcher Lautſprecher nach dem Freiſchwinger⸗ ſyſtem Lautſprecher zu ſchaffen, die in ihrer klang⸗ lichen Leiſtung nahe an den elektrodynamiſchen Laut⸗ ſprecher heranreichen und hierbei den Vorzug der größeren Einfachheit und Billigkeit haben. Die billigeren Geräte Im Gegenſatz zum vorigen Jahre ſind allerdings die Einkreisdreiröhrenempfänger und die Zweikreis⸗ vterröhvenempfänger faſt vollſtändig verſchwunden, Ihre Stelle haben die Enkreiszweirbhreu⸗ Zweikreisdreiröhren⸗, Dreikreisvier⸗ röhren⸗ und Superhetempfänger einge⸗ nommen. Weil der Niederfrequenzverſtärker heute allgemein nur noch eine Röhre— nämlich die End⸗ röhre, die in 90 von 100 Fällen eine Penthode iſt — aufmweiſt, beſitzt der Empfänger ſtets nur eine Der Telefunl Knopf mehr. alle Sende wellen. Erk ermanent- dynamische je erholten den TELEFUNKEN gert mi eingebautem dynamis en 343 hat natörlich keinen Röckkopplungs- Mit drei Ultre-Kreisen trennt ef selbsttätig ostet einschl. Röhren för Wechselstrom — För Sleichstrom BM 258,—. e TelEFUNKEN-Labtsprechef 0 80. 343 goch als Kombinations- chem Labtsprecher. 8 5 N r Dazu gehört der 1 Eingestellt i EI 99 7 uncl zehon getrennt! im Tele funken 343 ist jede Stofion durch den Selbst. Trennerescheirf getrennt von den andern. Sie brauchen nur auf der Auto-Skolc einzustellen, was Sie hõren wollen- donn macht der Telefunken 343 alles weitere von selbst. in jsdem Radiogeschöft können Sie ihn zwanglos sehen und hören.—+ W e d 10. Seite/ Nummer 410 Samstag, 3. Sept. Sonntag, 4. Sept. 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe. Sa Röhre mehr als er Kreiſe hat. Die Einkreis⸗ gelabenen Akkumulator zur Verfügung hat und der V s weter enthalten faſt ſtets ein Schirmgitteraudion oft als läſtig empfundene Transport des Akkunu⸗ 2 I— E 1 f ö AE und eine Endpenthode, und ſie löſen infolge ihrer lators zur Ladeſtation wegfällt. Als weſentlicher Die Fumlkausste Un— ein OI: Hal ren und guten Trennſchärfe die Vorteil der modernen Batterieempfänger iſt beſon⸗.Mo haben herigen Dreiröhrengeräte nicht nur ab, ſondern ders zu erwähnen, daß keinerlei Anſchlußſchnüre für 5 2-„Hollnungen Biblio übertreffen ſie zumeiſt. Sie ſind keine reinen die Heiz⸗ und Anodenbatterien verwendet werden, Der Europa Auiomaie als Verlaulssdhlager Femse 5 verſcha Ortsepfä nger, ſondern geben unter günſtigen ſondern daß dieſe mit Kontaktanord n un g Die populärſte Ausſtellung Berlins hat ihre Die Einknopfbedienung triumphiert. Dieſe Wunder⸗ Kunde Verhältniſſen recht guten Fernempfang. Die Zwei⸗ versehen ſind, nur in den Empfänger eingeſchoben iſt 1 8 i apparate, für die ein Beſucher den treffenden Namen dieſe 8 8 3 2 5 a Pforten geſchloſſen und man iſt in der Lage, eine pp„ 1 25 orden kreisdreier ſtellen heute den Volkstyp des Fern⸗ zu werden brauchen, um den Empfänger betriebs⸗ te Bilanz ſtber Erfol chen. Es ſteht„Europa⸗ Automat“ fand, ſtellen trotz ihres 55 141 empfängers dar. bereit zu machen. Der Batterieempfänger wirb 727 5 1 935 95 11 9 zu 155 beirrt von nicht niedrigen Preiſes die Verkaufsſchlager bei 35 il Der Batterieempfänger überall dort zu finden ſein, wo kein Netzanſchluß feſt, daß bier die Optimtſten, bie un ˖ allen Firmen dar. 200—250 4 muß man allerdings und e a f vorhanden iſt oder wo das Nes keinen ſterungs⸗ ber Wirtſchaltskriſe lich für das Zuſtandekommen für die letzten Schöpfungen der Radiotechnik schon Die wirb ebenfalls wieder eine große Rolle ſpielen, da freien Empfang geſtattet. Durch die in den letzten der Ausſtellung eingeſetzt hatten, Recht behalten anlegen. Bemerkenswert war das Urteil des Aus⸗ eckigen 5 billig in der Anſchaffung und wirtſchaftlich im Jahren immer mehr ſteigende Stiedler⸗ und haben. 5 landes, deſſen Vertreter die abſolute konſtruktive vier ſa Betrieb iſt. Durch die in letzter Zeit geſchaffenen Wochenendbewegung hat der Batterie⸗ Zwar hat die Beſucher zahl nicht die Rekord⸗ Ueberlegenheit der deutſchen Empfangsapparate ſo⸗ durchſi billigen Heimladeein richtungen iſt es auch empfänger eine weitere große Anwendungsmöglich⸗ höhe des Vorfahres erreicht; dagegen ſind ganz wie gar vor den amerikaniſchen anerkannte. 5 tätigur erreicht worden, daß man zu Hauſe jederzeit einen keit gefunden. früher die Einkäufer aus dem Reiche vollzählig 5 5 5 5 chen 5 und, was angeſichts der handels⸗ und deviſenpoliti⸗ Ein bedeutſamer Umſchwung hat ſich auf dem ic 4 4 1 2 1 ſchen Hemmniſſe ganz beſonders viel beſagen will, Gebiete des Exports vorbereitet. 155 Us dem Wunderreich der Nadiotechnil auch aus dem Auslande nahezu wieder alle erſchie⸗ In verſchiedenen Staaten Weſt⸗ und Mitteleuropas frei ht nen. Alle Firmen ſind deshalb in Anbetracht der war und iſt der deutſche Radioapparat dominierend. Ma Elelktrisdhe Hausmusil( und Temsehen lür Jedermann Wirtſchaftskriſe mit dem erzielten Umſatz zu. Einfuhrkontingente und Einfuhrſperren, die u. a. druckte frieden. Niemand hatte ja erwartet, daß ſich das von Frankreich und der Tſchechoflowakei eingeführt ſtellma Stirbt die alte Muſikkultur aus? Was in dieſer Richtung die Funkausſtellung anden⸗ Nekorbgeſchäft des Vorjahres wiederholen werbe. worden ſind, bedrohen die mühſam eroberte Stel⸗ 17 Das iſt eine der großen kulturellen Fragen unſerer tete, iſt mehr als vielverſprechend. Es iſt bereits Immerhin iſt zu verzeichnen, daß alle Geräte An⸗ lung dieſer leiſtungsfähigen deutſchen Induſtrie. ner G. Zeit, in der der Rundfunk die unermeßliche Möglich⸗ die 100proz. Verwirklichung eines ber größten tech⸗ klang gefunden haben und auch gut verkauft wurden. Aber man hat ſich zu helfen gewußt. Einige der keit der Muſikübertragung geſchaffen und damit die niſchen Träume der Menſchheit. Beſonders erſtaunlich iſt es, daß heute kein Menſch größten deutſchen Firmen haben jetzt in der Tſchechon Cann Muſikerzeugung im Heim immer mehr verdrängt Konnte man doch ganze Tonfilme ſehen, die mehr für den billigen Ortsempfänger das große flowakei, in Frankreich und England eigene Fa⸗ hat. Dabei iſt doch die Heimmuſik, auch durch auf drahtlofem Wege in die Ferne gefunkt und auf Intereſſe aufweist. Wer ſich heute mit ſeinen letzten brikationsſtätten eröffnet. Wenn auch hier⸗ Erg die Schallplatte nicht voll erſetzbar, ein Kul- der Ausſtellung aufgenommen wurden. Der Ultra- Erſparniſſen einen neuen Radibapparat kauft, der durch die deutſche Produktion im Inland geſunken es turwert, der erhalten bleiben muß. Es iſt daher kurzwellenſender von Telefunken, ber mit der will ein Gerät haben, auf dem jeder Laie mit einer iſt, ſo darf man nicht außer acht laſſen, daß viele en. wohl ein Glück, daß mit den gleichen Grundmitteln ungeheuren Energie von 15 kWh die phantaſtiſch einfachen Handbewegung alle Stationen deutſche Arbeiter durch Zulieferung von Einzelteilen, mit den des Rundfunks eine Reihe neuer eigenartiger ſchnellen Schwingungen der Fernſehimpulſe in den Europas heranzaubern kann. In der tech⸗ insbeſondere von Röhren, ihren Arbeitsplatz behal⸗ der Pr Muſtkinſtrumente geſchaffen worden iſt, deren Aether preßt, arbeitete vollkommen einwandfrei. niſchen Entwicklung des Fernempfängers iſt jetzt ten können, und daß bei Wiedereintritt normaler ſem Si Klangerzeugung auf den unendlich feinen Schwingun⸗ Einzelne Firmen brachten ſchon komplette Fernſeh⸗ eine Vervollkommnung erreicht worden, die wohl in Verhältniſſe der Name des deutſchen Fabrikates dem gen der Elektronenröhren beruht. Auf der Funkaus⸗ empfänger für drahtloſes Ferntonkino her⸗ abſehbarer Zeit nicht mehr überboten werden kann. ausländiſchen Publikum vertraut geblieben iſt. ſtellung war ein Gerät zu ſehen, das ein Trio von aus. Sie koſten 300 bis 400. Die Konſtrukteure Klavier, Cello und Geige erſetzt. Man ſah ſind natürlich felſenfeſt davon überzeugt, daß man 25 2 5 2 die Zuſatzgeräte zum Flügel, die vor allem bei einer Serienfabrikation dem Publikum einen Was die Fumkin dustrie Neues bieiet die Aufgabe haben, den etwas ſpitzen Klang des Dis⸗ guten kants der Fülle der Mittellage und der Bäſſe anzu⸗ Fernſeh⸗Empfänger zum Preiſe eines Standard⸗ Fand Schwer Söhne G. m. b.., Villingen(Schwarzwald) gleichen. Das Trautonium, dieſes Mittelding Radio⸗Fernempfängers a haben auch auf der letzten Funkausſtellung wieder einmal zwiſchen Violine Klavier und Harmonium, deſſen 7 0 8 5 l Es iſt außerordentlich erfreulich, feſtzuſtellen, daß auch 455 9 ene elitketten aber weit ner die pieſer ren wird anbieten können. Es fragt ſich nur, wann wird unſere babiſche Inbuſt rie einen erheblichen Anteil 1135 8 5 e bewieſen und es ſteht be⸗ Wbuftkinſtrumente hinausgeht, wird heute bereits es ſo weit ſein, daß das Fernſehen publikumsreif 4 der Entwicklung und an bem Bau leiſtungsfähiger ſtimmt zu erwarten, aß Saba 1 ſeinen neuen Typen 478 5 1 Gelang es bisher nur Porträts und einzelne Per⸗ 5 auch in dem kommenden Jahr den gleichen Erfolg haben lerkenmäßia bergeſtell. Auch die Tbereminſche ſonen zu ubertraen ſe könnte man auf der Ausſtel⸗ er har wird, wie bisher mit den Geräten Saba 31 y und Soba Aetherwellenmuſik kann heute von jeder⸗ lung ſich Ar ee 1. auf Die Saba⸗Rabio⸗Geräte, Erzeugniſſe der Schwarz⸗ 41 W. Die Fabrikation hat einen derartigen 5 5 mann mit Hilfe eines ie Rundfunk⸗ Monte Carlo“ in einer größen Zahl 99 Fernkino⸗ wälder Apparate„Bau ⸗Anſtalt, Au gu ſt fang angenommen les wurden in der vergangenen Satſon e 1 70 0 0 Eine 8 Empfängern anſehen. Freilich muß man manchmal 80 000 Stück Geräte und 60 000 Stück Lautſprecher gelie⸗ en 505 noch raten, um welchen Darſteller es ſich handelt. Bei a de en ene e en ee,. sch lle Töne ber Tonſeiter 5 5 Maſſenſzenen iſt es in der Tat noch nicht gelungen, Fabrikgebäude in Villingen erſtellt hat, ſo daß ſtie zuſtand ſprecher alle Töne der Tonlei er, und man kann ſo⸗ fede Einzelheit des Bildes ſo klar zu übertragen, daß in der Lage ſein wird, im kommenden Winter ihre Pro⸗ zen Lit gar, wie beim Trautonium, durch ein hinter dem eine Verwechflung ausgeſchloſſen iſt. Doch iſt burch duktion noch weiter zu ſteigern. dies m Nabioapparat Zeſchaltetes Zuſatzgerät mit Hilfe de Inbetriebnahme des Berliner Fern⸗ Ueber das neue Fabrikations⸗Programm der badi* zeugnif facher D re hknöpf e und Schalter die Klang⸗ ſehſenders die Hauptſchwierigkeit überwunden. ſchen Firma iſt kurz zu ſagen: Das neue Zweikreis⸗ weiten farben verändern und die Lautſtärke regeln. Die Man kann jetzt ohne weiteres die Bildpunktzahl bis Drei⸗Röhren⸗Gerät Saba 310., 310 WI und Saba 320 6 hiſſe er von der Radio⸗Aethermuſik erzeugten Töne ſind auf 600 000 Impulſe in der Sekunde ſteigern. Bei iſt in ſeiner Klaſſe hundertprozentig ein Schlager. Das Im weich und von erſtaunlicher Klangfülle. den wichtigsten Fernſehſyſtemen, dem Spiegelſchrau⸗ 11 zwei Schwingungskreiſe mit geringſtmöglichen 5 Die größte Senſation der Funkausſtellung benempfänger und dem mit der Braunſchen Röhre!ßü0 2 55 bildete der Ultrakurzwellenſender, arbeitenden, ſteht einer Vermehrung der Bildpunkt⸗ durch einen Antennen⸗Differenzial⸗Kondenſator mit Kom⸗ gekomm der für Fernſehzwecke beſtimmt iſt. Die neueſten 19555 1 05 ee notwendig iſt, grundſätzlich e e 0 1. Vene 80 Fernſehapparate zeigen, daß die Skeptiker, die für hes mehr im Wege. a ichkeit beſtebt bis zu 50 Mikrovolt herunter, Selektivität 115 8 15 8. 070. a Man kann ſehr wohl ſagen, daß umſtürzende ganz hervorragend; ſelbſtverſtändlich iſt die Brummfreiheit farbige Jahre hinaus das Fer nſehen auf ein totes Gleis Erin dnne, K wh nötig end um das ſehr groß. Alle Einzelteile ſind Schwarzwälder Qualitäts⸗ geſchoben wiſſen wollten, einmal ausnahmsweiſe Un⸗ Kernſehen zur Publikumsreife zu bringen. Arbeit. Eine ſaubere, genau durchgeeichte Skala macht ben recht gehabt haben. 5 einen Jahres auf dem Gebiete des Fernſehens er⸗ zielt wurden, ſind geradezu erſtaunlich. Bereits iſt es möglich geworden, Straßenſzenen draht los zu übertragen und wiederzugeben. Die Erfolge, die im Lauſe des Mit den vorhandenen Mitteln der heutigen Technik iſt es durchaus möglich, in ſtiller und zäher Labora⸗ toriumsarbeit, die Einzelheiten der Fernſeha parate zu verbeſſern und zu vereinfachen. Saba 520 G5 „Fernempſang zu einem Spiel. Ganz beſonderen Anſprüchen wird das Gerät Saba 520 W, ein moderner Super⸗Empfänger, gerecht. Alle Saba⸗Typen haben eine anerkennenswerte geſchmackvolle neue Form, die jeder Hausfrau Freude machen wird. —.— Die neue 1*. bringt in jeder Apparate- Klasse eine neue Spitzenleistung der modernen Rundfunktechnik! i Alles Vdhere im Fachigesqhidſt 5 O 0. reparjeren pfisc Er modernisieren Stationsmelder liefern alle Apparate D . laden Accumulatoren deis Kennzeichen der großen RA D 9 0 copynet 2 4 AEG- Rundfunkgeräte 5 Ve, e UInA-SCEAD EMI LEHMANN&(O.% N 5, 7 5, bessert. 4 Köhren- 3 Kreis- Empfänger] NEUE TEILE SHHOM Nu MEN 23165— b Die 50 PER. SEA BOR—. 2 2 N te, u * Dle Sens tion Euiopas grõgter Fun- Ausstellung in Berlin wor die. a NODE Ein Sperrkrels, der den doch 5 TREN Allelnempfeng trotz„d Db. R. d. M.— D. R. Pes. fommender Großsender 3 8 0 8 gerantlefft. 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Nun. dieſe sWort iſt auf der Berliner Funkausſtellung geprägt worden, als man die bedeutſame Neuerung der Ace, den optiſchen Stationsmelder zu ſehen bekam, mit dem ihre diesjährigen Spitzengeräte, der„Ultra Geadem“ und„Super Geador“ ausgerüſtet ſind. Dieſer optiſche Stationsmelder beſteht aus einem vier⸗ eckigen, harmoniſch in das Gerät eingepaßten Rahmen mit vier ſchmalen Mattglasfenſtern, auf denen die verſchiedenen durchſichtigen Stationsſchildchen eingeſetzt ſind. Durch Be⸗ tätigung eines Druckknopfes führt man über dieſes Schild⸗ chen einen Leuchtlichtſtreifen, der mit ihrem Umriß übereinſtimmt. So oft man nun eines der Stations⸗ ſchildchen mit dieſem Leuchtlichtſtreifen genau überdeckt, wird die betreffende Station vollkommen klar und ſtörungs⸗ frei hörbar. Man hat alſo nicht mehr ein mit Stationsnamen be⸗ drucktes Ableſefeld vor ſich, das man gegen eine feſte Ein⸗ ſtellmarke bewegt oder einen Zeiger, den man über die Skala führt, ſondern ein Vereinigungsfeld aller ſelbſtgewünſchten Stationen, die man nach ſei⸗ ner Geſchmacks⸗ und Bildungsrichtung zuſammenſtellt. Cu mop fon Erhöhung der Trennſchärfe, Verbeſſerung der Wieder⸗ gabe, Vereinfachung der Bedienung, das waren die Auf⸗ gaben, welche für jetzt und die kommende Zeit zu löſen waren. Erſchwert wurde die Durchführung inſofern, als mit den Wünſchen nach Wertſteigerung vor allem Wünſche der Preisreduktion verbunden waren. Wenn man in die⸗ ſem Sinne die neuen Lumophon⸗Erzeugniſſe betrachtet, Eumophon Superhet 26 findet man, daß eine außerordentlich günſtige Löſung zuſtande gekommen iſt. Eine Wertſteigerung auf der gan⸗ zen Linie iſt an den neuen Erzeugniſſen zu erkennen und dies muß umſo mehr gewertet werden, als eben dieſe Er⸗ zeugniſſe preis lich auf ein Niveau gekommen ſind, das weiten Kreiſen die Anſchaffung hochwertiger Radioerzeug⸗ niſſe ermöglicht. Im Mittelpunkt des Intereſſes aller Intereſſenten und Käufer ſteht der Superhet, der mit Recht als König der Empfänger bezeichnet wird. Einer der beſten Vertreter dieſer modernen Apparateklaſſe iſt der kürzlich heraus⸗ gekommene 6 Röhren⸗Empfänger, Lumophon 76, den wir hier im Bild zeigen. Abſolute Einknopf⸗Bedienung iſt er⸗ reicht. Markant tritt die optiſche Doppel⸗Skala mit zwei⸗ farbiger Beleuchtung und wanderndem Stations⸗ fel aus dem formſchönen Gehäuſe hervor. An 80 Sta⸗ tionen ſind auf der Doppel⸗Skala waagrecht aufgetragen und dadurch gut lesbar. 2 Zwiſchenfrequenzbandfilter er⸗ möglichen eine Trennſchärfe von 9 k Hz, der alle Sender ohne Mühe trennt. Durch Verwendung neuer moderner Röhren und in Verbindung mit einem hervorragenden Sautſprecher Chaſſis, D 29, das z. B. in die Superhetkombination eingebaut iſt, wird eine Tonqualität erreicht, die höchſte Anſprüche befriedigt. Lumophon 76 hat den Fading⸗ Ausgleich mit Amplituden⸗ Begrenzung. Zur Anpaſſung der Klangfarbe iſt fernerhin eine Ton⸗ blende eingebaut. Mende Die Radio H. Mende u. Co., Gmb. bringt z wel Typen 120 reſp. 148. Der erſtere iſt ohne Laut⸗ ſprecher, der zweite kombiniert mit einem dynamiſchen Lautſprecher. Durch den eingebauten Selektionskreis kann jeder ſtörende Sender ausgeſchieden werden. Bei einer guten Antenne iſt der Empfang aller europäiſchen Sender möglich. Die zweite Neuheit iſt der Zweikreis⸗Vier⸗ röhrenempfänger 18/80/94. Die erſte Type ohne Lautſprecher, die zweite Type kombiniert mit einem dyna⸗ miſchen Lautſprecher in einem Bakelite⸗Gehäuſe, während die Type 194 die gleiche Ausführung, jedoch in einem Holz⸗ gehäuſe, darſtellt. Die doppel beleuchtete Pro⸗ pellerſkala zeigt zwangsläufig Stationen und Wellen⸗ längen gleichzeitig an. Die Einknopfbedienung macht die Einſtellung des Apparates einfach. Die Selektivität des Ge⸗ rätes iſt mit der eines Super vergleichbar. Der Mende⸗ Superſelektiv iſt ein Fünfkreisbandfilterempfänger mit automatiſcher Fadingkompenſation durch eine beſondere Röhre. Abſolute Einknopfbedienung, Propellerſkala und die durch die Schaltung gegebenen Vorteile, höchſte Treun⸗ ſchärfe und Verbindung mit größter Klangreinheit. Laut⸗ ſtärkerregulierung und Klangfarbeneinſtellung ſind ebenfalls vorhanden. Nord An der Spitze der Serie ſteht der Superhet⸗Emp⸗ fänger Type W 500 und W 500., der inbezug auf Trenn⸗ ſchärfe, ſowohl als auch Klangqualität der Wiedergabe nicht mehr überboten werden kann. Trotz der eminent großen Leiſtungen, die das Gerät abzugeben vermag, iſt die Bedie⸗ nungsweiſe denkbar einfach und erfolgt nur mittels eines einzigen Drehknopfes. Außerdem iſt dieſem Empfänger auch der Vorzug des Schwundausgleiches, der mittels Röhre erfolgt, beigegeben. Die zu dieſen Empfängern ver⸗ wendeten Lautſprecher ſind ausſchließlich hochwertige voll⸗ dynamiſche Lautſprecher. Neben dieſen Hochleiſtungs⸗Empfängern hat Nora eine Zweikreis⸗ und Dreikreis⸗Empfänger⸗ ſerie entwickelt, die zu günſtigerem Anſchaffungspreis den Käufern höchſtes Maß an Leiſtung in Trennſchärfe und Wiedergabe garantieren. Auch dieſe Geräte haben Vorzüge, wie Einknopfbedienung, automatiſche Lautſtärkerregelung uſw. und kommen als Typen W 320 und W 320 L ſowie W 430 und W 430 L. auf den Markt. Mit einem billigen Volksgerät wurde die Fabrikationsſerie durch den Einkreis⸗ Empfänger Type W 3 I, der in formſchönem Holz⸗ und Preßgehäuſe geliefert wird, vervollſtändigt. Auch dieſe Geräte beſitzen durch einen Sperrkreis gute Trenn möglichkeit und durch ein modernes Lautſprecher-Freiſchwingerſyſtem gute Wie⸗ dergabe. Seibt In dieſem Jahre zählt die auf der ganzen Linie ver⸗ vollſtändigte Seibt⸗ Roland Reihe ohne Zweifel zu ben freudigſten und verheißungsvollſten Ereigniſſen der beginnenden Funkſaiſon. Die Rolandreihe vereint alle modernſten Empfängertypen, ſie bringt Spitzenleiſtungen in jeder Klaſſe. Da iſt zunächſt der Roland 3 P(Primär⸗ Empfänger mit Widerſtandsverſtärkung), ein Gerät, deſſen Empfangs- une Wiedergabeeigenſchaften weit über das für dieſe Empfängerklaſſe beſtehende Maß hinausgehen, ein Orts⸗ und Bezirksempfänger mit eingebautem Sperrkreis, der bei günſtiger Antenne einwandfreien und lautſtarken Fernempfang ermöglicht. Eine Klaſſe höher ſteht der mit den modernſten Schirmgitterröhren ausgeſtattete Ro⸗ land 3(Zweikreis⸗Empfänger). Das klaſſiſche Drei⸗ geſtirn Roland 4, Roland d und Roland 6 der Seibt Superhets bringt jetzt: meſſerſcharfe Selektivität — geſteigerte Reichweite— noch mehr vereinfachte Bedie⸗ nung. Vor allem ſtellt Seibt die große, anerkannte Son⸗ derleiſtung vor: Roland 6— den erſten Gleich⸗ ſtrom⸗ Superhet Europas. Hier muß neben ſei⸗ nen ſelbſtverſtändlichen Superhetvorzügen betont werden: Er arbeitet vollkommen ſtörungsfrei— ſelbſt an Netzen mit pulſterendem Gleichſtron. Noch ein Wort über die bemerkenswert geſchmackvolle Ausführung der Rolandgehäuſe. Aus den ungefügen Holz⸗ käſten mit ihrer verwirrenden Anzahl von Bedienungs⸗ knöpfen von ebedem iſt ein elegantes Schmackmöbel gewor⸗ den, deſſen unaufdringliches, vornehmes Aeußere nicht vermuten läßt, daß ſich hinter dieſer glatt fournierten Holzwand das Wunder des Rundfunks vollzieht. Nur der große, indirekt beleuchtete Skalenhalbkreis mit ſeinen Stotionsnamen, über den der blitzende Nickelzeiger ſpielt, deutet die techniſche Vollkommenheit dieſer Typen an. Alle neuen Empfängertypen werden wahlweiſe in Standard⸗ ausführung und mit eingebautem Lautſprecher geliefert. Niemens 4 Nafske Die S. u. H. bringen neu drei verſchiedenartige Empfänger⸗ und ebenfalls drei neue Lautſprecher⸗ typen heraus. Auf dem Gebiete des Rundfunk⸗ ſtörſchutzes ſind die bewährten Geräte, vor allem in Bezug auf gefahrloſes und zuverläſſiges Arbeiten, weiter entwickelt und für viele Zwecke in beſonders preiswerter Ausführung herausgebracht worden. Dasſelbe gilt für die verſchiedenartigſten Rundfunk⸗ Zubehörteile, die von S. u. H. hergeſtellt werden, wie Erdungsſchalter mit Ueber⸗ ſpannungsſchutz, Antennenableiter, konſtante Rundfunk⸗ widerſtände und Potentiometer in den bekannten„Kar⸗ bowid“ Ausführungen. Trockengleichrichter für Rundfunk⸗ zwecke, Rundfunk⸗Batterien u. a. m. Beſonderes Intereſſe werden die zum erſten Male von Siemens u. Halske gezeig⸗ ten Meßgeräte für Rundfunkzwecke finden, die ſowohl Hoch⸗ frequenz⸗ und Tonfrequenz⸗ wie auch akuſtiſche Meſſungen umfaſſen. Sia furt Staßfurt, die älteſte deutſche Superhetfabrik, die ſeit 5 Jahren Ueberlagerungsempfänger herſtellt. Dieſer Fabrikattions⸗Vorſprung zeigt ſich in der Ueberlegenheit ihrer Imperial ⸗ Apparate. Der 6⸗Röhren⸗Bandfilter⸗ Superhet Imperial 6 iſt wohl der leiſtungsfähigſte Groß⸗ Super auf dem Radiomarkt und mit ſeinen 9 abgeſtimm⸗ ten Kreiſen(3 Bandfiltern) der ſelektivſte Apparat der Welt!— Der neue 5⸗Röhren⸗Bandfilter⸗Superhet Im ⸗ perial b hat auf der Funkausſtellung das größte Inter⸗ eſſe gefunden, da er zu einem im Verhältnis zu ſeiner hohen Leiſtung außerordentlich niedrigen Preis geliefert wird. Daß er automatiſche Lautſtärke⸗Regulierung Fading⸗Ausgleich beſitzt, iſt ſelbſtverſtändlich; beſonders hervorgehoben muß aber der„Krachtöter“(Crack⸗ Killer) werden, der die ſonſt mit der automatiſchen Laut⸗ ſtärkerregulierung verbundenen abſchreckenden Stör⸗ geräuſche beim Aufſuchen und Einſtellen eines Fernſenders vollkommen beſeitigt. 8 abgeſtimmte Kreiſe, davon 3 Hoch⸗ frequenzkreiſe, geben dem Gerät eine ſo große Selektivi⸗ täts⸗Reſerve, daß auch nach Eröffnung der kommenden Groß⸗Sender jede Stativn abſolut trennſcharf empfangen werden kann. Feſefun en Das neue Telefunken⸗Programm beſteht aus folgenden 4 Apparateklaſſen: 1. Telefunken⸗Super, 2. Groß⸗Empfän⸗ ger Telefunken 348, 3. Mehrkreis⸗Empfänger Telefunken 281, 4. Doppelſchirm⸗Fernempfänger Telefunken 122. Es iſt beſonders bemerkenswert, daß in dieſem Jahr Telefun⸗ ken ſämtliche Geräte ſowohl für Wechſelſtrom ma t für Gleichſtrom baut und fernerhin— mit Au der Super⸗Klaſſe— ſämtliche Geräte ſowohl als getrenr Gerät wie auch als Lautſprecher⸗Kombination. Te le⸗ Der T funken ⸗Super iſt als repräſentatives Gerät der füh⸗ renden Marke Telefunken mit einer großen Anzahl beſon⸗ ders intereſſanter Neuerungen ausgeſtattet. Um nur eint⸗ ges zu nennen: Allerhöchſte Tonqualität trotz 9 KHz⸗Trenn⸗ ſchärfe, ſonſt zwei unvereinbare Forderungen, ferner Selbſt⸗ trenner und automatiſcher Laut⸗ und Schwundſtärke⸗Aus⸗ gleich über den bisher unbekannten Regelbereich von :40 000. Damit werden ſelbſttätig ſfämtliche Statio ⸗ nen des geſamten Wellenbereichs in der einmalig gewähl⸗ ten Lautſtärke wiedergegeben und ein nahegelegener Orts⸗ ſender erſcheint nicht mehr mit größerer Lautſtärke als eine beliebige Fernſtation. Der Telefunken⸗Super kann über⸗ haupt nicht mehr überſteuert werden, hat alſo immer höſch ſte Tonqualität. Für den Fachmann und für das Publikum iſt anderer⸗ ſeits als beſonders intereſſante Konſtruktion hervorzuheb das kleinſte neue Telefunkengerät: Der Doppelſchir m⸗ Fernempfänger, der in ſeinem vollkommenen neu⸗ artigen Schaltungsaufbau eine Löſung des leiſtungsſtarken, aber preiswerten Fernempfänger darſtellt, die bisher ge⸗ fehlt hat. Frennode Als einzige Mannheimer Firma war die Fa. Kar! Otto, Mannheim⸗Waldhof auf der Berliner Funkaus⸗ ſtellung vertreten. Die von ihr fabrizierte Trennode, ein Sperrkreis mit veränderlichem Antenneuver⸗ kürzungskondenſator, iſt das einzige Gerät der Welt, das in dieſer hochwertigen elektroöynamiſchen Aus⸗ führung unter den Sperrkreiſen erſcheint. Die Anfragen aus faſt allen Ländern beweiſen den Erfolg des Gerätes, der ſchon dadurch dokumentiert wurde, daß der Sperrkreis als einziger direkt unter dem Berliner Sender praktiſch mit Erfolg vorgeführt werden konnte. Die Trennode war auf der Funkausſtellung wirklich eine Ueberraſchung und die Abſchlüſſe und Anfragen, namentlich die des Auslandes, legen Zeugnis ab von der Güte des Mannheimer Fabri⸗ kates. Verantwortlich: Kurt Ehmer Der Copyright by Amalthes⸗ Verlag, Wien erzog von Keichſtadt Ein historischer Roman von Ottokar Janetschek 43 Dietrichſtein dachte nach. Dann ſagte er:„Man kann aber ſolchen Unſinn nicht fortwuchern laſſen! Wie, wenn der Junge einmal der Kaiſerin wirklich ſeine Liebe geſteht?“ „Was wäre babei? Einer Großmutter darf man doch ſagen, daß man ſie lieb hat?“ „Das ſchon! Aber hier iſt es eine andere Liebe! Und— Sie wiſſen doch, daß Seine Majeſtät— unter uns geſprochen— ſehr eiferſüchtig iſt auf ſeine ſchöne Gemahlin! Man muß mit allen Mitteln ver⸗ hindern, daß der Herzog allein mit der Kaiſerin zu⸗ ſammentrifft!“ 5 Foreſti zuckte mit den Achſeln.„Exzellenz, das iſt es eben, was mich heute zu Ihnen geführt hat!“ „Wie? Iſt eine Dummheit geſchehen?“ „Noch nicht! Aber ſie iſt nicht weit entfernt!“ „Sprechen Sie, um Himmels willen, ſprechen Sie! Verſchweigen Sie mir ja nichts!“ „Ich kann nur ſagen, daß ſich der Herzog allen Ernſtes mit der Abſicht trägt, bei guter Gelegenheit mit dem Kaiſer oder mit der Kaiſerin zu ſprechen. Er iſt ſogar willens, in der Nacht davonzuſchleichen!“ „Das iſt aber doch...!“ Dietrichſtein brachte den Nachſatz nicht fertig, da im Augenblick der Herzog ins Zimmer trat. Der Graf wollte auf ihn losfahren. Foreſtt kam ihm aber zuvor und ſagte zu Franz:„Men ſuchen Sie, Durchlaucht? Ich bin ſofort bei Ihnen; ich bitte Sie daher, mich nur noch einen Moment mit Seiner Exzellenz allein zu laſſen!“ Dietrichſtein hatte die Abſicht Foreſtis, den Her⸗ zog nicht anzufahren, erkannt und ſagte in ruhigem 5„Ich habe mit Ihnen zu ſprechen, Durch⸗ aucht!“ Foreſti gab Franz insgeheim einen aufmuntern⸗ den Augenwink.. „Ich ſtehe zu Dienſten, Herr Gouverneur!“ ſagte der Junge und machte eine artige Verbeugung. Bitte merken Sie sich einem Lächeln. „Ich höre ſoeben, daß Sie willens ſind, ohne meine Er⸗ laubnis zu Seiner Majeſtät zu gehen?“ Ruhig antwortete der Herzog:„Ich habe es mir Der Graf zwang ſich zu wieber überlegt, da Herr Hauptmann Foreſti mir davon abgeraten hat. Wohl hatte ich einmal dieſe Abſicht, aber ich bin davon abgekommen!“ „Ihr Glück! Sie hätten ſich nur geſchadet! Geben Sie auch in Zukunft ſolche Vorſätze auf, ſie taugen zu nichts! Aber was hat Sie veranlaßt, auf eine ſo i Idee zu kommen? Sagen Sie es ganz offen!“ „Da Sie eine offene Antwort wollen, Herr Gou⸗ verneur, ſo bin ich gerne bereit, Ihnen zu dienen. Ja, ich ſage es ganz offen, daß ich mich über Sie beſchwe⸗ ren wollte.“ „Wie? Höre ich recht?“ „Es iſt ſo! Ich bin kein kleines Kind mehr und habe offene Augen. Man ſperrt mich vor der Welt ab, das ſehe ich nur zu gut! Man macht mir vor, daß ich lernen und immerfort lernen müßte, um meinen Dienſt bei der Armee— weiß Gott wann?— antre⸗ ten zu können. Ich weiß wohl, warum man ſo han⸗ delt. Die Erzherzoge ſind mit ſechszehn Jahren in vollen militäriſchen Ehren, mich aber will man zu⸗ rückſetzen, weil mein Vater Napoleon war.“ Dietrichſtein rang nach einer Antwort.„Ich bin ſtarr..“, würgte er heraus. „Das glaube ich ſchon, Herr Gouverneur, da Ste bisher gewohnt waren, mich wie ein unmündiges Kind zu behandeln. Aber ich bin heute kaiſerlich königlicher Hauptmann und habe die Ehrenpflicht übernommen, mich im Heere Seiner Majeſtät zu be⸗ tätigen, nicht aber im Zimmer zu hocken und dumme Bücher zu keilen!“ „Erlauben Sie..?“ zumute. „Als Offizier und Mann habe ich die Pflicht, mich zu wehren; und ich werde zs auch tun! Man konnte mich zwingen, dies und das zu tun, ſolange ich noch ein Kind war, heute aber habe ich dieſes Spiel ſatt!“ „Was alſo gedenken Sie zu tun, um Ihr Los anders zu geſtalten?“ „Ich habe meinen Plan, den ich Ihnen nicht ver⸗ raten werde, weil Sie ihn mir zerſtören würden. Kurz, ich will frei werden von der ewigen Schulmei⸗ ſterei und dorthin gehen können, wohin mich der Wille Seiner Majeſtät beſtimmt hat.“ FP Dem Grafen ward ungut „Und beswegen wollten Sie mit Seiner Majeſtät ſprechen?“ „Jawohl!“ „Hm! Hm!“ Dietrichſtein ſtand nachdenklich. Dann fuhr er plötzlich hoch, reichte dem Herzog die Hand und ſagte mit gezwungenem Lächeln:„Hier meine Hand dar⸗ auf, ich will Ihnen helfen! Ich ſelbſt werde mit Seiner Mafeſtät ein wichtiges Wort hinſichtlich Ihrer militäriſchen Zukunft ſprechen. Einverſtanden?“ „Ich bitte darum!“ antwortete der Herzog und empfahl ſich.—— Dietrichſtein eilte ſofort zu Metternich, um ihm von dem Vorfalle Meldung zu machen und ſeinen Rat zu erbitten. Metternich ſchten darauf gewartet zu haben, denn augenblicklich antwortete er: „Ja, es iſt Zeit, den jungen Mann einmal in die Oeffentlichkeit zu führen. Man ſpricht ohnedies zu⸗ viel herum, daß wir den Herzog wie einen Gefange⸗ nen halten. Da nun der Herzog ſelbſt zu rebellieren beginnt, muß man ihm die Freiheit, ſoweit dies ohne Gefahr für ſein Leben geſtattet werden kann, geben. Man darf ihn aber nicht aus den Augen laſſen, um die Narren, die ſich in Frankreich in Scharen herum⸗ treiben, nicht noch närriſcher zu machen! Einrückung zur Armee kann keine Rede ſein, da er dort vor den Dolchen ſeiner Feinde nicht ſicher wäre. Alles, was man tun kann iſt, ihn auf vorſichtige Weiſe in die Wiener Nobleſſe einzuführen, ihn ins Theater zu ſchicken und ihm zu geſtatten, Bälle zu beſuchen. Hiedurch wird man den Jüngling leicht von ſeiner Schwärmerei abbringen. In bieſem Sinne haben Sie, Herr Graf, morgen Seiner Mafeſtät Be⸗ richt zu erſtatten und Ihre Anträge zu ſtellen. Ich halte Sie verantwortlich, Graf!“ a „Sehr wohl, Durchlaucht!“——— Graf Dietrichſtein ſtand am nächſten Tage vor dem Schreibtiſche Seiner Majeſtät und las aus ſei⸗ nem Konzept„rückſichtlich der weiteren Veranlaſſun⸗ gen in bezug auf die Erziehung Seiner Durchlaucht, des Hauptmannes im k. k. Jägerregimente, Kaiſer Franz., des Herrn Herzogs Franz von und zu Reichſtadt, inſonderheit wegen ſeines Eintrittes in die k. k. Armee“ vor: „Eure apoſtoliſche Majeſtät! Die Größe des Prin⸗ zen, ſeine einnehmende Geſtalt, ſein gefälliges Beneh⸗ men darf nicht irreleiten. Der Grad der erworbenen Kenntniſſe und der Charakter geben hiezu den rech⸗ ten Maßſtab, Wenn der letztere noch ſo ſchwankend F Von einer eee die Adresse: A. MAV ER, Rupprechtstr. 16, Wo Sie modernste Rundfunkgeräte: Lorenz— lumophen Mende— Nora— Relee— Schaub— Seibt— Staßfurt— Tefag— Telefunken u. a. mit besonderen Prels- oder Zahlungs- Vergünstigungen erhalten, da kein Laden.- Vorführung unverbindlich. Ubbo unb bie wiſſenſchaftliche Bildung ſo unvollkommen iſt, kann eine zu frühe Emanzipation nur die größ⸗ ten Gefahren hervorbringen. Warum ſollte..“ Der Kaiſer, der bisher ohne zuzuhören Unter⸗ ſchriften unter Aktenſtücke geſetzt hatte, hob den Kopf und fragte:„Alſo, um was handelt es ſich denn eigentlich?“ „Majeſtät, es handelt ſich um die faktiſche Auf⸗ nahme Seiner Durchlaucht des Herzogs Franz von Reichſtadbt in den Verband der Armee.“ „So, ſo! Alſo was denn?“ Dietrichſtein nahm das Konzept vor und las wei⸗ ter,... Warum ſollte der Prinz in dieſe Klaſſe geſetzt werden, von dem man ſo viel erwartet?..“ „Da haben Sie recht“, ſagte der Kaiſer.„Warum ſollte er dorthin verſetzt werden? Sagen Sie, warum?“ Der Graf wurde konfus. Er ſtotterte:„Nun ich meine nur„ daß... nämlich...“ „Das heißt gar nichts!“ brauſte der Kaiſer auf. „Ich will eine präziſe Antwort haben, warum?“ „Majfeſtät, ich habe die Gründe in meinem Vor⸗ trag genau ausgeführt Hier ſteht...“ „Hter ſteht gar nichts! Verſtehen Sie? Alſo warum ſollte der Herzog und ſo weiter? Warum?“ „Ich bin der Meinung, daß der Eintritt des Her⸗ zogs in die k. k. Armee verfrüht wäre!“ „Ach ſo! Und ſteht das in Ihrem Vortrag?“ „Jawohl, Eure Majeſtät!“ „Nun, dann leſen Ste weiter!“ Dietrichſtein las:„Wird dieſes erzielt werden, wenn man ſo früh ſeinen wilden Leidenſchaften, ſei⸗ ner Unbeugſamkeit freien Spielraum gibt?“ „Das iſt wahr!“ ſagte der Kaiſer und ſchrieb an ſeinen Akten.„Weiter, weiter.“ Der Graf las mit Pathos:„Wird dieſes erzielt werden, wenn man ſo früh ſchon den Schmeichlern, der Liſt und Intrige den Weg zu ihm bahnt, welchen er nur allzugern Gehör geben wird?“ „Was ſchreien Sie denn ſo?“ fragte der Kaiſer entgegen. Dietrichſtein bämpfte ſeine Stimme und las weiter.„... Wird dieſes Ziel erreicht werden, Wenn; i Der Kaiſer warf bie Akten beiſeite und ſah den Sprecher voll an.„Was haben Sie denn mit Ihrem 1 7 Ziel? Und ob es erreicht wird? Alſo wie iſt 5 75 5 5 2 8 15 (Fortſetzung folgt) AND EL IN TSCHAFTS-ZETITU . 0 Amstag, 3. Sept 8 September/ 3 ber/ So 1 Sonntag 5 5 g, 4. September 1932 i N„ 5. der N i ber d 0. . en 101„ ä 2 8 8 —5 5 n n heimer Zei 5 de un 8 1 Zzeitun Zeitpur 145 hat es ſeine Sch e 5 5 zeitpun ichtig 8 5 funk richtig zi Schwierigkei 1 8 nktur 9 t erke gkeite 3 188 Konft ur wende erkennen, der 115 gehabt, den„ N 1 0! rwende günſtig li für eine K hebliche ie Kri* angſt z e 5 eine wende ſich b egt ode Kon⸗ en Schw 1 a 0 1 5 5 85 die ziſſen e wölspgen ban dem die in dem V ele if zu rech 5 nden ee 1 arne e e. 5 enge e 1 zog hat. Erſt 1 1 gern eine ältnis zw e echnen k wird d gsaktion anhaf er Ma äts⸗ e 8 Faktoren g ft das ut die W̃ rſt 1 ine Baſi zwiſchen S haben, bis Es wir a 81 55 .„ l 1„ e iſt 555 0 und 15 92 15 Es 2 5 irtſch 7 anhaften 5 175. der Hovag-M Z 5 mee 9 5 er einze Freihe„ we. den d äubi⸗ der Unte etzt d eine C!— 5 1 nd verhältnis neue B nen it in d ungl eutſch nterneh arauf e Chan 7 on- u ajorifäf der Mom zältnismäßig f Bewegu Kräft der Entf eich auch hen Wirt⸗ den hmung ankomn ce ge⸗ O Be nd Nhei Auf di 05 1 0 1 ismäßig ſpät 85 ugslinie fte geſtattet. altung d nur be Plan der? Sgeiſt 955 de nen, ob u ſind rlin, 3. Sept eingru die — 5 8 9 5 wo 1 1 Regi eutſche nd wie ſeitens de Sept.(Ei ppe jektiv beh So iſt es rieren, in de dann Der b innewoh en leigt 12 5. 5 5 8 ie began 15 es auch l„in den der W E isherige? hnende wiege nzelner eagiert. haft auf wegen d ner Bank Seit g blick de ehaupten kön heute. N Wende⸗ Nahr 5 e Prozeß n gen leicht 1 7 5 e 5 5 5 3 i . er Drel nen, daß iemand wird ob⸗ ſich ten raſch zeß, in def bewuß ht gegenüb zugemutet pfer, die ag⸗Verſichern wertung ihr 1 5 5 50 5 3 une e wird ob⸗ vermind ſcher zurück eſſen V bußten und 8 er den V werden m Rhein⸗Verf ungsgeſell er Beteili rundheſt wohl a el b icht ſei jetzt im 2 gukdit indern 1 ickgehe Verlauf di derintereſſ unter 4 Zorteil üſſen, L erſicherungs. n a 5. 5 15. 1 Ker. 1 aſſen, hat n als di die tereſſen eini Zurückſtell en, die b ebens⸗ gs⸗AG. b mit der u bei d ig! . 0 zen n ang 1 ätsangſt„ hat überall die Ausgabe erzielen ſi einigen H ſtellung ſämtli ei einer lun und Reutenverſt bw. der Union⸗ en deren Ent en von E n den wirtſch und zu internehmer 1 1 5 erzeu all eine wahre ben telen ſind 5 Haltung des g ſämtlicher S gen zu ein verſicherungs⸗ N 1 a ald n irtſchaftliche flüſſigen? hindert, 8e gt, die ahre Li⸗ Bede. es ganze on⸗ Aufſichtsrä em vorläufi gs-AG. gefü rger All Wendung ng zumindeſ ngen begl hen gen Mittel i die ih den einz ide utet das ni ganzen Volkes ſtattft räte der H ufigen Abſchl 85 ee 5 5 3 55. 11 nber, d i e nzelnen n uns noch nicht unendli zu findenden Gen ovag werden hluß gekomm Verhand⸗ darauf a t war. Wir vorf ſtehen je 55 lichen R t feſtzuleg en wirtſch verbliebene mitteln 9 allein zur V ich viel, w ſt beabſichti Beneralverſan 1 i en denteß 5 e en 9 5 tückgan en. Deshal haftlichen U n zwe gelingen 1 855 Verfügu I wenn es mi Fusion gt, die Hor umlung neu iner demnächf mehrpr bedeut t ge 1 95 i daß, w nſere Leſe er neuer wirtſch 9 en halb iſt de nter⸗ ei Milli würde gung ſtehende 5 it erwä n unter Ausf ag⸗Verſicher konſtituiert chſt briefe 8 8 3 5 a 1 m wirtſch in d illione„e u Hilfs⸗ wähnten G Ausſchluß d herungen im ert. Es ieſe 5 einem Konj„das noch nicht einem oten wo her Initiati ch die Entf aft⸗ den P n Volks inhalb b eſellſchaften z der Liquidati Wege de . 5 5 1 ae 95 8 Initiative ei Entfalt dern? rodukti 8s genoſſ bis en zu überfü ion auf di ge der 8 Anzeiche 5 uraufſtieg iſt. gleich⸗ ch nicht und di ein G ung ern“ we tions 5 oſſen i 5 1 5 a 5 1 f 5 geänd eſe La egen e wenn dad pr o wied 5 n. eiden echen, könne i ir ei 1 5 zige dert. Lage hat gewicht 8 dere 8. 5 0 dafür di önnen im beſ ne Konjunk der Meſ Sie ſpi ſich ar ht. dings entliches ie brei inzugli Fahrrad pel A Di 8 155 1 11 19 1155 egelt ſich ich heute ings hä 8 verbrei tte Ka ie ⸗ A geſchäft.., Rüſſelsh. fungs n, daß d l Falle nur eſſerung hen prak er, die h in der L 870 hängt di itert w tfkraft bſatz an Die Ad t, 5 8 58 e 119 b 5191 r Leip und ſeine n ieſer Dient erden kö um der Fahrräde dam Opel A mſatzſtei hen 5 0 5 5 5 leg. euheite ich in leich 1 ine weitere 0 ten ſt a unte? All gleichen rn im erſt el AG. teil gerung im Kaufe 1 reicht iſt eendet unde Schr zeigt. M agen e iten und icht ver⸗ Zelebu ere Entwick 1 5 1 1 5 . bein de* u mp⸗ die Mit der V inen n d überha P ng der Weltbö icklung a s gan ſtei u iſt. Für d riahres me jahr 1932 aß ihr Renten 5 5 5 111 77 1 1 en a 0 f zrodukti eltbörſe g auch davo z en f gerung ſoga en Monat 2 ngenmäßi gegenüber tätig. . 1 ene 11 Beſchäftsſchr ppung des swerten U E ionswirtſchaft n und W̃ bon ab, ob d atz auf V r über 50 August 5 zig um 23 3 ichen Fe nd nicht ht ſchon dur umpfur g des Geldes f Imſatz ommt n ſchaft v d Weltmärk„ e 5 1 8 5 1 wertet w Feſtelli ht anders on durch⸗ Die ig fort. des ſetzt 9 5 Zins och hinz oll übe 15 te auch di twicklun höhe gehal Vertmäßig 9 5 5 bade erden. D ingen und s müſſe f N vorausſich ſetzte ſich; in sf zu, daß ergreift. 1 5 die ſatz⸗ u g ſtellt die A. ten, Inf hat ſich d 1 hanse des Ko Das gil nd Betr n die otve ſichtlich die de rage f neben Für 1 nd Zubehb 1 an ger 2 15 njunk gilt auch achtung d ror dr am Di ie der Bes unſerer Aus 15 5 1 8 855 1 5 1 ba 5 91 5 en ge⸗ er Reich tung, di enstag g Beſchaff Auslands 2 noch off wird. e Kapazitä großen M unmehr igen währen! . ich üb nſtituts usführi. ichsregier„die das W̃ zu erwa weitun ſchaffung fü nds verſchul 11 0 8 ge.. 3 e 9 ingen Stätten de ung au 8 Wirtſcha rtende f g. unumgängli g für ei dung 0 radfabrik bef wodurch hauptet gsiuſtitu 1 18 de ſchaftspro ſ chen R gänglich 1 5 9 0 5 9 . ee 15 N Schlußfolge⸗ ziehung rodukti n Amtsſt ogramm D Rohſtoff h notw a roduktions teiligte dt⸗Deutz⸗M ausgen 9 aktie: 5— 5 5 5 b Kon 1951 leit lmtsſtuben Deviſ 1 1 offe lein s endigen nsaus⸗ d r Seite w„Motoren A utzt, ihr 5 5 1 a ga 9555 et, ſoll i an die enprobl ein ſehr ſchwi aus lä 0 er Hes ird uns b G.(Eig. Dr.) ihren 2 e einzeln ſſenz di„England uf arkt ſo ffen. De in dieſ Der Wirtf em) ein b ſchwieri 1 1 Seren 1 115 15 für die N zelnen Lä ieſer Ur gland uſw lomb ſoll durch r Gel d⸗ eſer B 8 Wirtſchafts e befriedi tiges Kredi Deen 5 75 8 8 5 ie Weltwi änder all üterſuchu. ardfähig h die und e⸗ hin V haftsplan ee ae 5 5 5 8 f b 50 e r a erdings ngen iſt der S en Kredit zuſätzliche E d Ka pi⸗ Vorausſe der Regie Löſung fi Ob erung der ſti auheim in n fabrik At mit Schutzge ö ie W̃ 5 als G 5 unterſchiedli Steueran itunterl Schaf punk ſetzung gierung findet erurſel AG teh. Ble e 5 5 e 17 ſchiedlich gebrach rechnu agen d ffung von t für en geſchaffe hat aber i Vorſtadi J. ſteht. gten Anlag lungen Pfan! tote 125 haft übe zes jedoch al ch, ht werd ugsſchein urch das ſchaft bi einen W̃ ffen, di r immer Aus dötunt allerding 5905 mae 5 dem n Punk erall fi lgemei den, um„ ii 8 Mittel haft bilden kö iederanſti„die den A. lusgang erdings no Verhandlun deen 75 5 5 fan 790 n 0 die Be w Tat n könne ſtieg de usgangs ſet vorläuft ch nicht hi igen ſeien erkes gezogen . mal ü berwink nſchick er ſt a e gu„doch en. Das if r deut g8⸗ 5 äufig ur„„ 85 und dann e egen winde 175. rte 8 5 ng kommt das iſt i ſchen W̃ D Humb 1 gewiß. gekommen R nen ve 5 5 ö 5. ene e. Wirt⸗(Eig. Dr. oldt Elektrizitäts 1 und ih 0 N es den e haft iſt die A äfteverhältnis Nach 1e i a⸗ nehmer an. Hoff tnmehr auf hin ſchon ei ig. Dr.) D rizitätsw. 12 . 5 5 5 5 verſt Hoffe auf den ſchon eine el.) 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Von d Fuſionsplan ariden gericht in Fre gt. über di erſammlun ang⸗ er lu ſt a urchweg die N d 5 8 in d„ werd aft i 1 5 gen dieſ en U gegen das ng vrhande Frankfur e e 1 5 r 85 Das darf; den ent en noch n ihre hoben, w en gerichtli rhebern d as Anti 5 elt wurd 1 be 1 5 a 15 5 251 ua ee 5„ woraufhi htlichen B es Fuſions Anti⸗ die Adl e. Domini in fünfſtündig⸗ vor der höherber 8 9⸗ hat, un 5 N 0 N ich lan gericht j n das 2 eſchluß E onsplar 800 Ot lerwerke ü inique b fſtündi dem 5 wertung Hat, a u. Schri manden i ieder. ge daß jetzt, alf zuſtändi Ein ſip nes 000% de über ei 5 ehau ger Sitz f 8 1 5 l e 8 n ſchmerz daß alſo n 95 ndige ip bi verfü eine ſti ptet bek Sitzung ereits ſchon 1 orräte 1 ha! um für d weiſe vorwä u ſeinem hmerzen g geſetz li ach faſt a Appel ch er⸗ ildet w fügen, di l ee 1 1 5 5 r für den Auf ſti orwärts Optimis ſchluß d liche B zwei Jahr 15 75 0 e e 5 8 5 5 5 meidliche Rü Auf ſti 8, das ſei di is mus ti er beide eden k Jahren, entf n 3 ung will bus dieſe Laſten der Klei e von ü Betri g vorhand 6b n 5 e Rückſchlä eg gerüſt ſei die Devis igten n Geſell en g ſchieden ver! ill er Sch r widerr er Kleinaktionä 1 05 8 5 e 5 iſtet 0 Devi N Form ni ſellſchaften i gegen den Zuſt hat, fangen. Schad enerſ echtlichen Sti ionäre Abſ Sverluſt Für 1926 weiß 5. 5 . an gere und f ſe, zufolge f icht beſti in de N Zuſät ſtellte, Der B ſatz aus zen Stillen Ref ge⸗ bſchre von meh 5 weiſt das zielle An⸗ Sta 5 5 5 ge ſollte di heſtünde r urſprü a tmen⸗ en, ber eklagt der Sani en Ref 8 5 i 5 5 5 1 1 0 ſtändi eits aus e hat we Sanieru ſerve⸗ wobei ingen ſehr k„11 Mill achten ei genügen 5. i 1 1 e heabſich⸗ 5 igen, Prof. s dem Faya iterhin de ng von 1928 i noch rei napp und nach nen Märkt 5 5 5. 0g e inglichen P feines G of. Kal v vag⸗Prozeß u gerichtl 2 geſchätzt ne Umſtellungs unzureiche 9, wobei die ärkte 5 1 8 ae e lktienaust lan Prozeff ka chte veram i bekannte ich be⸗ Mi e Betri ungsarbeit hend gedeckt e tief errei fernha nd uns v derlich el Stam ag iy für jede&„daß die Aktionä Stauſches in zeſſe im Ga„ tüte, we 2 5 8 1 5 5 5 5 5 5 0 Saen entre der 2 Pro nge ſind. gegriffen r Weiſe w es wa 5 uch 1927 w u ſt ſtellt ſi waren. Der 5 5 5 5 1 e w aue 8 Sheet Se of. Kalver„ worüber egen 85 r wiedert waren die Abſ ſich 1926 Der ele ſt, da chrumpf ich das ſch l 5 ſtreet hem Ste und ein 5 ite der 2 am erkl ebenfall 7 ban Sen 1 1 bis z„dann bleibt fü npfungspr s Kriſe u ß jetzt verlaut a 1. 55 5 5 8 8 8 15 0 f 5 9sprozeß ein H⸗ 3 0g unter utet, daß poration ätigkeit v verke ir em Gerich gewin u dem S ch, ſtille R napp und g. 5 5 e e nahezu glei der Zu erhal⸗ liche 9 erſucht wu gend welch ht, daß v winn von 1½ Mi Sachverſtändi teſerven z 9 bis zu dieſe en Aufſti hein la e Von d n ſoll. gleichen Bedi ſamme A e Vera irde und d. ah ee e e N 5 5 koſten ſem Auffſtie eg. Und di nger We n er den edingunge n us der ntwort aß er di uß auf 1926 einen Ale mütſſe beacht 15 5 i Ob dieſ fſtieg wird die Entwi 9 ehmen an Zuſamme n voll Bedeut mehrſtündi ung für e vol le ſeine 926 noch mit ü 900 000 1 3 5 5. 1 15 ne nahme, ſtrebenden G nſchluß d 90 ung des igen Verh ſein G perſön der kei nit über 900 t über 10 8 n, daß Erf ger en Erfuh wicklung ſi manches 9 ufſichts ratsvorſt n Gruppe er beid utachten Prozeſſes rhandlun e. e 3 5 i 5 . 5 11 8 5 15 ab den Stahl Adle Prof. ſes inſofer gsdauer rage. ſtellun'ſchreibunge(bewertet genau wi gebieten — aum v gen heraus et ereits in d* 11 erklärt, daß di e der Pour exponierter S unter⸗ m rwerke üb Kalverams 3 a i 5 15 1 5 5 i 8 8 5 7 5 1 3 55 Satte erg a er ihre Ja s die Be gehoben, als E ungsbilanz J ſind. Die kriti teinrichtun ei wie⸗ bat nder 5 kat em 9 nzuneh Hab e Sheet ppe inzwif mpany der g bezeich Jahresbila richterſt„ 1. 1 25 5 ſtimmth s kann nach halben mende be. Nach det u. Tr zwiſchen di angehört Di hnet. nzen 1924 attung d richtunge 1 beg 5 5 heit ni h der Sch Jah. SH Anſicht di t be Co die Kont... 95 a 35 785 1 5 Erwar niemand were d re voll eet u. T ht dieſer G m pan untrolle anzen ze als nicht ſonſti mſtellun 9 87 5 5 . 15 5.. Gründ ube Com ruppe b y an ſich ge 5 zeigen inf 1,7 Mi ge dringe gen und berü gen auf N vm a 5 5 5 e 1 en, wie ſi pany im bedarf die h gebracht bes eziehun ormeller u ill. I nich nde Abſchr erückſichti eu⸗ geſtrigen evi Sch zubeugen allen it Be⸗ gend de ſte ſchon weſentli Poungſt ſonders in ei g ſtarke Mä nd materi t hreibungs ie 1 5 55 8 85 e 5 1 8 vor zwei ichen aus gl own werte in einer b ängel ieller Er er erforderniſſ 10 enſt⸗ ingewieſ ugsprozeß 5 den gan · eſen Gründ ung an ein ſtä Jahren b gleichen E n, wodurch. l 8 g 5 g als aus ieſen werd ß bei uns 5 z unge⸗ nen en ſtehe 2 ſtärkeres eſtanden 5 ntwicklun e 5. e. 5 8 rden, f ns und in d 8 Transpo n die ſich Untern„drin⸗ 15 g verſchle uſte gede terung v A. Weſentli e Abſchrelb. nes Sch„ferner d und in der gebenden S rtverhält h aus den ehmen. U 5 der 8 tert wurd 7 8 1 5 2 5 0 0 1 niſſen i ungünſtig be nter eſetzt ehauptt e. Die die un v Umſte wieder ſchreibun ſt von der 2 1 5 5 1 ee 5 g beſchaff 825 5„ſo daß di ing des B e Situatio günſtige di ellungs⸗ u Unterlaſſe gen wurd 2 noch m n 1 h dadurch 5 mit an erſt gſtown⸗Bezi ffe⸗ 8 i run te am 31. eklagte u bei Adl hſgeſert We 6 i 5 85 4 8 it er⸗ ſche Ar erhöht habe rſter Stelle, di zirk er⸗ ig war zur Weit Oktober 1 n entge er ſelbſtgef äte gegen das N 5 rsze 5 3 2 meever en, daß ſi le, die ſich übri und v und daß e erführun Adler 9 5. 5 75 U 2 2 gau ei waltun ich die übri⸗ orſätzlich es nicht g von Ad genomme 1 1815 1 1 f. 5 5 1 1 1 a ge egen ne quid Zaren g am Arbeits ich höhe Fi jon Ann der Nei 0 erbin Tage a⸗ D nierung zierung d Grund licher 5 00 0 1 8 f 0 5 eim Sul* 5 1 9 8 ka gegen den as Sach zu Ungunf g durchgefüh wiſſentl verſchlech habe ſich nlich hoch aktiviert,„ ings 5 280 11 Ahete icher htert; wege Bila... u . 5 5 5 9 5 1 0 eee e e Der Ge ſie erreichte 94,5 der See Die Li⸗ ö a 6% Bab. St.⸗A. 2. 9. örse ei 2 en Betriebse nd ſtellt im 5 behandelt 5265 9 5 1 5 2 5 5 8 i 82 1 I F e rgebniſſen u egenfatz zu d einzelnen Noch errechnet dec as 5 8 affung 8 75 955 920 1. 3.. ung Aktlen und A nd den optim en ausgewie⸗ e arb ch auf 6 Mi 1 19241928 6 ſer 9% faden d. 50.— 21— Bain 8 73 185 Hinmmgeſz St. K 6 N 8 bol eee in b 1— 85 i—— 5 3 9 15 66 Ka a 458 5 Se 98g 29 c fe 4 a Serliner asr ee e.———— 9 01 Luo die Heat 135 8 8 N 5 15 ee 8 5„List&. l m 13 ejoht. ie F A 3 8 55 19 7 37 4080 Timers Storch 0 136,0 Moe Mührb„— 8 Farben Co,.50 W Gericht rage mtl. 5 435. een 0 62.— Werger 52 818 denus St.⸗—.— 33˙75 F 27 Feld ind. J. G. 9 9,85 Ma 3. 5 er. licher Ent⸗ neue E a 91— 3— 22% eke. 5 96.— f C. z 4,— 40, pf 15. 21.— 21— gerne ute ind 8. 5 8 5 5 5 i 8 Hypoth. Bk— 31„ 6 A. 1— 90.— Aſcha.—. m. Kayſ.. 0% R anleihe— ndustri 3 8. 520 Motor 1 1 9 55 55 i 5 Diſch. Bk. u Dise. 57.— 57.— C. H. Kn 105,0 105.0 ſchaff. 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H. tſatz⸗ Um⸗ tigen 1g ⸗ An⸗ inen die ren, Der 8,1 und gen. res⸗ ſatz⸗ wie wie⸗ Um⸗ nie⸗ teu⸗ ßer⸗ von 5 1 + 3 2 2 ö N 7 * Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe 13. Seite/ Nummer 410 Samstag, 3. Sept.) Sonntag, 4. Sept. 1932 Eflekfenhausse auf breifesſer Basis Zahlreiche kleine und kleinsie Kunffenaufiräge Rückfluß gehamsfeſer Gelder Akflien wie Renien sfark befesfigi Mannheim feſt Am Wochenſchluß war die Börſe ausgeſprochen feſt, ſo⸗ wohl auaf dem Aktien⸗ wie auf dem Rentenmarkt waren ſprunghafte Kurserhöhungen zu verzeichnen. Farben zo⸗ gen auf 98 an, aWlohof auf 44. Höher notierten ferner Weſteregeln, Daimler und Linoleum, ferner von Neben⸗ werten zwerk Heilbronn und Brauerei Schwartz⸗Stor⸗ chen. Bank⸗ und Verſicherungswerte blieben unverändert. Am Rentenmarkt hatten Staats⸗ und Kommunal⸗Anleihen mehrprozentig Steigerungen zu verzeichnen, auch Pfans⸗ briefe hatten—2 v. H. Kurserhöhungen aufzuweiſen. Frankfurt feſt Die Befeſtigungen der Börſe ſetzten ſich auch 5 4 am Wochenſchluß fort. Von der Kundſchaft lagen erneut Kauforders ſowohl am Aktienmarkt als auch am Rentenmarkt vor und auch die Kuliſſe war mit Käufen tätig. Bei lebhaften Umſätzen ergaben ſich gegen⸗ über der weiter erhöhten Abendbörſe neue Befeſtigungen. Das Intereſſe beſchränkte ſich am Aktienmarkt wieder hauptſächlich auf mittlere niedrig im Kurs ſtehende Werte, während einige Großpapiere nur wenig erhöht oder be⸗ hauptet waren. Beſonders feſt lagen Kunſtſelden⸗ aktien, die zunächſt 1,5 v. H. anzogen, im Verlaufe aber ihren Anſtieg bis zu 5 v. H. ausdehnten. Deutſche Anleihen, Reichsſchuldbuchforderungen und Schutzgebietsanleihe gewannen bis zu 78 v. H. Der Pfandbriefmarkt lag auf der ganzen Linie weiter ſeſt, wobei auch Liquidationspfandbriefe heute ſtärker mit⸗ gezogen wurden. Stadtanleihen und Induſtrie⸗Obligatio⸗ nen verzeichneten weitere Steigerungen von—3 v. H. Im Verlaufe blieb die Haltung auf allen Markt⸗ gebieten feſt. Stärker erhöht waren AEc. mit plus 1,5 v.., J. G. Farben mit plus 1,75 und Schiffahrts⸗ aktien, die bis zu 1,25 v. H. anzogen. Auch an den übrigen Marktgebieten ſtellten ſich neue Beſſerungen von 7 bis 1½ v. H. ein. Schwächer dagegen Sübdeutſche Zucker, die nach den letzttägigen Steigerungen etwa 7 v. H. einbüßten. Berlin lebhaft und feſt Die heutige Wochenſchlußbörſe ſtand im Zeichen wei⸗ terer Publikums käuſſe. Der Ordereingang bei den Banken war weſentlich größer als an den Vortagen und beſonders für einen Samstag ſehr umfangreich. Er ſetzte ſich aus zahlreichen kleinen Kaufaufträgen der Depoſitenkaſſenkundſchaft und des Auslandes zuſammen. Da dieſe Käufe in der Regel in bar getätigt werden, rechnet man in Bankkreiſen mit dem Rückfluß eines großen Teiles der gehamſterten Gelder über den Weg der Börſe in die Wirtſchaft, die abgeſehen von allen anderen, auch hierdurch eie Belebung erfahren könnte. Aber auch interenational werden weiter gewaltige An⸗ ſtrengungen zu einer Ankurbelung gemacht. Die erſten Auswirkungen der Rohſtoffhauſſe zeigen bereits auch in Deutſchland in Preiserhöhungen der Textil⸗ und Kunſtſeideninduſtrien. Da außerdem der Stickſtoffmarkt eine Belebung im Auguſt erfahren hat, und die Hoffnungen auf eine Diskontſen kung innerhalb der nächſten 14 Tage immer größer werden, da ſerner innerpolitiſch Ruhe herrſcht, auch die bereits geſtern erwähnten Gerüchte von einer Vertagung bes Reichstags erhalten ſich, hatte auch die Spekulation genügend Grund, Neuengagements einzugehen. Die Märkte lagen daher ziemlich einheitlich feſt. Mindeſtens ebenſo groß wie für Aktienwerte war aber auch das ntereſſe für den feſt verzinslichen Mar kt. Reichs ſchuldbuchforderungen zogen bis zu 1½ v. H. an, Deutſche Anleihen lagen hauſſierend, die Neubeſitzanleihe anfangs plus plus, ſpäter 40 Pfg. höher. Induſtrie⸗Obli⸗ gationen gewannen—2 v.., auch Reichsbahnvorzugs⸗ aktien ſetzten ihre Aufwärtsbewegung um ½ v. H. fort. Am Geldmarkte war die Situation unverändert. Im Verlaufe nahm die Umſatztätigkeit eher noch an Leb⸗ haftigkeit zu. Spezialwerte, unter Führung von Kalt⸗ und Kunſtſeideaktien, gewannen erneut bis zu 8 v.., Kali⸗ Aſchersleben waren ſogar 4½ v. H. über Anfang. Am Pfondbriefmarkt iſt eine Fortſetzung der Hauſſebewegung zu verzeichnen, ſo daß die Börſe jetzt gleichmäßig nach oven geht. Goldpfondbriefe zogen—8 v. H. an. Ausgeſprochen hauſſierend lagen wiederum Stadtanleihen, die durchweg bis 3 v. H. gewannen. Staatsanleihen zogen um—3 v. H. an. Dos gleiche gilt n 9 ovinzonleihen, ſoweit Notierungen möglich waren. huldbuchforderungen gingen im Verlaufe weiter herauf, ſo daß der Tagesgewinn bis zu 2 v. H. ausmachte. Auch der Kaſſamarkt zeigte heute weiter ſehr leb⸗ hafte Publikumsbeteiligung, wrbei ſich das Intereſſe der Kundſchaft ziemlich gleichmäßig auf alle Branchen erſtreckte. Gs wurden Gewinne bis zu 6 v. H. erzielt, und zahlreiche Plus⸗plus⸗Zeichen und Geldrapaxtierungen waren dos beſte Zeichen für die herrſchende Feſtigkeit. An den varia 0 len Märkten ließ der Ordereingang von Pu⸗ blikumsſeite bis zum Schluß des Verkehrs kaum nach. Lediglich in einigen ſehr ſtork gebeſſerten Werten kam es zu Realiſotionen der Kuliſſe und geringfügigen Abſchwä⸗ chungen gegen den Anfang. Das Gros der Papiere aing aber, obwohl die Banken und die Börſe etwas mit Ab⸗ ga b en eingriffen, weiter nach oben, und die bevorzugten Werte ſchloſſen bis zu 3 v. H. über der Eröffnung. Bem⸗ berg hatte nicht weniger als 4½ v. H. gewonnen. Nach⸗ börſe weiter ſehr zuverſichtlich. Berlin⸗Karlsruher In⸗ duſtrie 55, JG Farben 97,98 und Siemens 14275. Berliner Devisen Olskontsatze: Reſchsbank 5, Lombard 6, privat 4½ v. f. —— h in Rm. Dis.] Parltätſ 2. September J 3. September ür kont M Geld Brief Gel Brief; Buenos⸗Aires 1Peſo 7 1,782] 0,918 0,817 0918] 022 Kanada kan. Dollar—.198.776.784 3,776 3,784 8„. Ihen 6,57 2,092 05.931 0,959 0,981 airo.„ 1ägypt. Pfd.— 20,983 14,97 15,01 14,99 15,03 Türkei. IIürk.PfdDb.— 18,458 2. 2701.008 01 London... I8Sterl. 2 20,429 14,59 14.63 14.61 4,68 New Hor! Dollar 2½ 4,198 4,20 4,21 4,209 4,217 Rio de Janeirol Millr.—.502.391.328 0,321.328 Uruguay, 1 Goldpeſo 4,43.788 1,742.788.742 Holland 100 Gulden 3 169,789 169,83 169,97 169,53 169,92 Athen. 100 Drachmen 11 5,45 2,897 2,7 2,99.708 Brüſſel 100 B- 50 WG 3¼ 38,37 58,34 559,38 34 38,46 Bukareſt... 100 Se 72.511 26518 2874 2518.524 Ungarn.. 100 Pengd 5 rc Danzig„100 Gulden 4 81,72 82,02 82,19 81.97 82,19 Helſingfors. 100 8M 6½ 10,537 6,274] 6,286 6,274 6,236 Italien... 100 Sire 3 22,094 21,60 21.64 21.60 21,61 Jugoſlavieni00 Dinar 7½ 81,00 6,693 6,707 6,693 6,707 Rowno. 100 Litas 7 11555 1 755 2 0 7 70 721 1 Kopenhagen 100 Kr. 8 1 5 5 75,32.4 Aiſſabon 100 Eskudo 6½ 453,57 13,31 13,33 13,31 18,88 Oslo... 100 Kr. 4 11250 73,8 7827 73,23 18,87 Paris.„.. 100 Fr. 24 18,44 16,49 10,53 16,49 16,53 Prag..„. 100 Kr. 8 12,488 12.48 12,49 12,48 12,48 Schweiz„ 100 Fr. 2 81.00 81,53 81,693 61,49 81.65 Sofia.. 100 Lewa 9½ 3,083 3,057 3,98 98,087 8063 Spanien 100 Peſeten 6½ 81.00 33,67 33,98 38,87 38,83 Stockholm.„100 Kr. 3½ 112,4 74.2 7506 74,2 78.08 Eſtland.„ 100 Eſtm. 5½ 112,50 110,59 110,81 110,589 110,81 Wien„ 100 Schilling 8 59,071] 51. 525% 51.95 52.05 Tägliches Geld: 5% Monatsgeld: 68% Broſgefreide befesfigi Be. ß uktenbörſe v. 3. Sept.(Eig. Dr.) An der Wochenſchlußbörſe ſetzten ſich bie Preis ſtet⸗ gerungen im Prosuktenverkehr auf faſt allen Markt⸗ gebieten ſort. Das Inlunds angebot ölteb gering, beſonders bei Roggen macht ſich die Verknappung bemerk⸗ bar, da die Käufe der ſtagtlichen Geſellſchaft auch in den Produktionsgebieten aufgenommen werden. Am Effek⸗ tivmarkte wurde Brotgetreide 2, höher als an der geſtrigen Börſe bezahlt, die Nachfrage iſt auch an den Küſtenſtationen lebhͤfter geworden, obwohl eine nennens⸗ werte Beſſerung des Exportgeſchäftes nur vereinzelt zu be⸗ merken iſt. Weizenexportſcheine liegen jedenfalls ziemlich ruhig, dagegen wurden Roggenexportſcheine wie⸗ er 2/ höher als geſtern bezahlt, was dem Roggen⸗ märkte naturgemäß auch einen Halt bietet. Im Liefe⸗ rungsgeſchäft ergaben ſich Preisbeſſerungen um 2 /, von denen nur die Dezember⸗Sichten nicht in vollem Um⸗ ſonge profitieren konnten. Weizenmehl iſt zu aller⸗ dings unveränderten Preiſen lebhafter gefragt und um⸗ geſetzt worden, bei Roggenmehl ſind beſonders die Provinz⸗ forderungen erhöht, da die dortigen Mühlen bei der Be⸗ ſchaffung des Rohmaterials einige Schwierigkeiten haben. Hafer bei mäßigem Angebot weiter gut behauptet. Gerſtee hatte bei feſter Grundſtimmung ruhiges Geſchäft, da Forderungen und Gebote ſchwer in Einklang zu brin⸗ gen ſind. Amtlich notiert wurden: Weizen märk., prompt ab Stat., neue Ernte, 76 Kg. 210—212, Futterweizen 200203, 80 bis 91 Kg. 214—216, feſt; Rogen märk., prompt ab Station, neue Ernte 71—72 Kg. 162—164, vereinzelt Auswuchs und Schmachtkorn iſt zuläſſig, feſt; Braugerſte 175—186, Futter⸗ und Induſtriegerſte 163—170, ſtetig; Hafer märk., prompt ab Station, neue Ernte 198—143, Durchſchnittsqualität, feſt; Weizenmehl prompt 25— 30,40, befeſtigt; Roggenmehl 70proz. prompt 22—24,25, feſter; Weizenkleie 9,70—10,20, ſtetig; Roggenkleie 8,25—8,78, ruhig; Viktoriaerbſen 21—24; Futtererbſen 14—17; Wicken 1720; Leinkuchen, Baſis 37 v. H. 10,50— 10,10%; Eronußkuchen Baſis 50 v. H. ab Ham⸗ burg 11,40; Erönußkuchenmehl Baſis 50 v. H. ab Hamburg 11.60; Trockenſchnitzel 99,40; Extrahiertes Sojabohnen⸗ ſchrot 40 v. H. ab Hamburg 10,90; dto. ab Stettin 11,60. Allg. Tendenz feſt.— Handelsrechtliches Lieferungsgeſchüft: Weizen Sept, 225, Okt. 225, Dez. 225; Roggen Sept. 1775, Okt. 17, Dez. 178; Hafer Sept. 147, Okt. 147%, Dez. 149 * Rotterdamer Getreidekurſe vom 3. Sept.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen(in Hfl. per 100 Kg.) Sept. 5,227; Nov. 405, Jan. 4,95; März 4,7%.— Mais lin Hfl. per Laſt 2000 Kg.) Sept. 74; Nov. 7694; Jan. 7874; März 87. * Liverpooler Getreidekurſe vom 3. Sept.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 lb.) Tendenz ſtetig; Okt. 5,775 6,774); Dez. 5,77(5,74): März 5,9(5,88.— Schluß: ſtetig; Okt. 5,87(5,74); Dez. 5,8(5,776); März 5,0(5,376). * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 3. Okt.(Eig. Dr.) Sepk. 6,0 B 5,65 G; Okt. 6,05 B 5,80 G, Nov. 6,20 B 5,95 G; Dez. 6,25 B 6,10 G; Jan.(38) 6,40 B; 6,20 G. Febr. 6,50 B 6,35 G; März 6,70 B 6,0 G; Mai 70 5 680 G; Tendenz ruhig. Gemahl. Mehlis per Sept. 92,77% u. 32,85; Tendenz ruhig. Die Schweiz erschweri Fufiermiffeleinfuhr * Berlin, 3. Sept.(Eig. Dr.) Auf Wunſch der land⸗ wirtſchaftlichen Organiſationen hat der ſchweizeriſche Bun⸗ desrat Zollzuſchläge für einzelne Futtermittel und eine Einfuhrkontingentierung anderer uttermittel beſchloſſen. Bei den nachſtehend genannten aren werden außer den bisherigen Zöllen folgende Zu⸗ ſchlage erhoben: Mais nicht geſchrotet, nicht geſchält Gr je 100 Kg.; Mais in geſchroteten, geſchälten oder 46 paltenen Körnern 5 Gr. je 100 Kg.; Maismehl 5 Gr. fe 00 Kg.; Matskeime, Biertrember, Schlempe, Diffuſtons⸗ schnitzel und dergleichen getrocknet, Melaſſe, Futtermehl je 100, Kg.; Fleiſchfuttermehl, Abfälle der Fleiſchextraktfabri⸗ kation 20 Gr. je 100 Kg.; Futtermehl, denaturiert 3 Gr. je 100 Kg.; Maizena⸗Futtermehl 3 Gr. je 100 Kg. Folgende Artikel, die handelsvertraglich gebunden ſind und infolgedeſſen im Zoll nicht erhöht werden dürfen, wer⸗ den kontingenttert: Selkuchen, Oelſamen, Oelfrucht, Jo⸗ Hannesbrot. Die Beſchlüſſe treten am 6. Sept. 1982 in Kraft. * Freiusheimer Obſtgroßmarkt. 3. Sept. Zum heutigen Obſtgroßmarkt waren 340 Zenkner angeliefert. Es koſteten das Pfund: Zwetſchen 690, Tomaten 23,5, Pfirſiche 15 bis 28, Birnen 10—17, Aepfel—11, Mirabellen 10—19, Reineclauden—12. * Wieslocher Schweinemarkt vom 3. Sept. Zufuhr 103 ülchſchweine und 7 Läufer. Verkauft wurden 60 Stück. Milchſchweine 17 J, Läufer 34 /, niedrigſter Preis 10 und 28 /, höchſter 25—38„ pro Paar. * Bremer Baumwolle vom 3. Sept.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal. Stand, Middoͤl.(Schluß) 10,04. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 3. Sept.(Eig. Dr.) Okt. 662664; Dez.—; Jan.(38) 668605; März bis 669; Mai 673—3674; Juli 676-677; Tagesimport 1000; Ten⸗ denz feſt.— Schluß: Sept. 663, Okt. 604; Nov. 664; Dez. 664; Jou.(38) 666; Febr. 688; März 670, April 672; Mai 674; Juni 676; Juli 678; Auguſt 670; Okt. 680; Jan. (84) 682; März 686; Mai 690; Juli 694; Loco 685; Tendenz feſt. * Hamburger Kaffee⸗Wochen⸗Bericht vom 9. Sept.(„Heß⸗ kaffee“ Hamburg 35.) Der Kaffeemarkt erfuhr in der ab⸗ gelaufenen Berichtswoche eine nicht unerhebliche Preis ⸗ ſteiger ung. Infolge der Fortdauer der Revolution in Braſilien ſind die Vorräte in Santos⸗Koffees an den See⸗ plätzen in Europa und Amerika nahezu erſchöpft. Die heute gelaufene Nachricht, daß die vom Farmboard in Newyork verkaufte erſte Rate von 62 500 Sack Santos mit einem Preis von 14,50 Dollar per 100 lbs. bezahlt wurde, rief eine ſehr feſte Stimmung hervor, denn dieſer Preis liegt teilweiſe höher, als die bisher für feine gewaſchene Mittel⸗ amerikaner bezahlten Preiſe. Es iſt demnach in nächſter Zeit mit einem ſtarken Anziehen der qualitativ hochwer⸗ tigen mittelamerikaniſchen Kaffees zu rechnen, voraus⸗ geſetzt, daß die Revolution in Braſilien noch einige Zeit anhält, worauf allerdings alle Anzeichen hindeuten. Neue Kupferpreis- Erhöhung ONewyork, 3. Sept.(Eig. Dr.) Die Hauſſetendenz an den Metallmärkten hält weiter an, ſodaß das internationale Kupferkartell ſich zu einer weiteren Erhöhung des Sonder⸗ preiſes eif Nordſeehäfen von 5,95 auf 6 Dollarcents ver⸗ anlaßt ſah. * Berliner Metall⸗Notierungen vom 3. Sept.(Eig. Dr.) Freiverkehr: Elektrolytkupfer(wirebors) prompt 57 Mark für 100 Kg.; Raffinadekupfer loco 50,50—52; Stan⸗ dardkupfer loco 49—49,50; Standard⸗Blei per Sept. 18,75 bis 19,50; Banka⸗, Straits⸗, Auſtralzinn 284. Gebesserſer Sficksfoflmarki O Berlin, 3. Sept.(Eig. Dr.) Der Auftragseingang ſeit dem 1. Juli 1932, dem Beginn des neuen Düngejahres, überſtieg, wie das Stickſtoffſyndikat berichtet, denſenigen, ni der gleichen Zeit des Vorjahres um ein beträchtliches. Die in der zweiten Auguſthälfte eingetretene Belebung des Geſchäfts berechtigt zu der Annahme, daß die zur Förde⸗ rung der Herbſtdüngung vom Reich in Gemeinſchaft mit den Düngerſagten übernommene Erntegarantie ſich weiter⸗ hin günſtig auf den Herbſtabſatz auswirkt. Großhandelsindex * Berlin, 3. Sept. Die vom Stat. Reichsamt für den 31. Auguſt berechnete Großhandelsindexziffer iſt mit 95,2 gegenüber der Vorwoche um 0,4 v. H. geſtiegen. Die In⸗ dexziffern der Hauptgruppen lauten: Agrar ſtoffe 89,7 (+ 0,8 v..): Kolonial waren 88,5(. 0,4 v..); indu⸗ ſtrielle Rohſtoffe und Halbwaren 88,5( 0,8 v..) und induſtrielle Fertigwaren 115,4(— 0,1 v..). Pfandbriefumlauf im Juli Rückgang efwas verlangsami Nach dem ſtarken Rückgang des Umlaufs an Pfanbbrie⸗ fen und Kommunalobligationen im Juni um insgeſamt 63,48 Mill. trat im Monat Juli eine leichte Beſſerung ein, da der geſamte Reinabgang nur 51,13 Mill. 4 ausmachte. Der Geſamtumlauf beträgt nun 12 155 Mill. 1 gegen 12 206 Ende Juni..: Im einzelnen erfuhr der Pfandbriefumlauf einen Reinabgang um 47,06(58,32) Mill., da einem Zu⸗ gang von 28,05(22,78) Mill. ein Abgang von 75,11(81,10) Mill./ gegenüberſtand, ſomit ein Geſamtumlauf von 9486 (9583) Mill.„ verblieb. Bei den Kommunal⸗Oblau⸗ gationen belief ſich der Reinabgang auf 4,06(5,52) Mill. Mark, wobei der Zugang 1,54(1,28) Mill. und der Abgang 5,61(6,80) Mill.„ betrug und der Geſamtumlauf ſich auf 2669(2673) Millionen„ reduzierte, Liquidations⸗ Pfanbrieſfe und Aufwertungsſchuldverſchreibungen wurden in Höhe von 5,36(4,61) Mill. neu in den Verkehr gebracht, während der Abgang 14,27(16,57) Mill. I betrug und der Umlauf 2222(2231) Mill. 4. Die Statiſtik umfaßt unverändert 103 Anſtalten. Das erſte Gaſtſpiel der Inder Weſtdeutſchlands Hockeyelf mit:1 geſchlagen Indiens berühmte Hockey⸗Nationalmannſchaft eröffnete am Freitag ihre Deutſchlanreiſe mit einem Spiel gegen Weſtdeutſchland in Eſſen. Infolge des ungünſtigen Wetters waren nur 3000 Zuſchauer gekommen. Sie ſahen ein erſtklaſſiges Hockey, wie man es in gleicher Voll⸗ endung wohl noch nie in Deutſchland geſehen hat. Das Können der Gäſte übertvaf ſelbſt die hochgeſpannten Er⸗ wartungen. Ganz beſonders gefiel der Sturm, der geradezu artiſtiſche Leiſtungen bot. Das Glanzſtück der Mannſchaft iſt das Innentrio. Hervorragend arbeitete auch die Läufer⸗ reihe. Etwas ſchwächer war die Abwehr, jedoch muß auch ſie für unſere Begriffe noch als gut bezeichnet werden. Die Weſtdeutſchen hielten ſich gegen dieſen großen Gegner ausgezeichnet und die Niederlage von 511(:1) iſt immerhin noch als knapp zu bezeichnen. Das Hauptverdienſt daran hat der Torhüter Pfaffenholz⸗Köln. Glänzend ar⸗ beiteten auch der Eſſener Verteidiger Mater und ſein Lands⸗ mann Sievers in der Läuferreihe. Im Sturm gefiel er⸗ wartungsgemäß der linke Flügel Schmitz—Hammerſchmidt beſſer als der rechte Flügel von Etuf⸗Eſſen. Als ein ganz gefährlicher Mann erwies ſich der Eſſener Mittelſtürmer Heſſe. Das Spiel begann mit einer großen Ueberlegenheit der Inder. Die ſehr eifrig arbeitenden Weſtdeutſchen paßten ſich aber bald dem Gegner an und lieferten ihm einen harten Widerſtand. Zur allgemeinen Ueberraſchung konnten die Rheinländer ſogar in der 17. Minute durch einen Bom⸗ benſchuß von Heſſe die Führung nehmen. Erſt in der 22. Minute erzielten die Inder durch ihren Rechtsaußen Carr den erſten Treffer. Wenig ſpäter ftelen durch den Halb⸗ linken Cullar Singh und im Anſchluß an eine lange Ecke durch den Mittelläufer Penninger zwei weitere Treffer. Nach der Pauſe zeigten die Inder erſt ihr volles Können. Dank der guten weſtdeutſchen Abwehr kamen ſtie aber nur noch zu zwei Treffern, die Rood Singh auf ſein Konto brachte. Rao weltmeiſterſchaft in Rom Frach und Richter in der Vorentſcheidung— Daſch ausgeſchieden— Tumulte der Zuſchaner Ein äußerſt umfangreiches Programm wurde am Don⸗ nerstag bei den Rad⸗Weltmeiſterſchaften in Rom abgewickelt. In 13 Vorläufen, 3 Hoffnungsläufen und 8 Zwiſchenläufen wurden bie letzten acht Teilnehmer an den Vorentſcheidun⸗ gen der Amateurflieger ermittelt. Schon in den Vorläufen gab es einige Ueberraſchungen, von denen vor allen Dingen die Niederlage des Olympiaſiegers van Eg⸗ mond⸗Holland hervorzuheben iſt, der von dem Oeſter⸗ reicher Duſika glatt mit einer halben Länge geſchlagen wurde. Der deutſche Meiſter Hans Daſch⸗ Berlin kam gegen den Italiener Pola nicht auf, der ebenfalls mit einer halben Länge ſiegreich blieb. Die beiden weiteren deutſchen Teilnehmer zeigten ſich dagegen von einer ſehr guten Seite. Frach⸗ Breslau gewann ſeinen 12. Vorlauf überlegen Sonntag, 4. September Freilichtbühne auf den Rennwieſen:„Der Jäger aus Kurpfalz“, hiſtor. Revue, 17 Uhr. Eug. Ehretſche Privatakademie(Fratrelſtraße): Grieg⸗ Jubiläumskonzert, 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Beſichtigung; 17 uhr Vorführung mit Vortrag:„Eine Wanderung durch das Weltall“. Mannheimer Omnibus⸗Verkehrs⸗Geſellſchaft: Fahrt nach Neuſtadt a. d. H.— Elmſteiner Tol— Johanniskreuz— Frankenſtein— Iſenachtal— Bad Dürkheim, ab 14 Uhr Paradeplatz. Rheinfahrt der Köln⸗Düſſeldorfer Dampfſchiffahrt⸗Geſell⸗ ſchaft: 7 Uhr Mannheim— Rüdesheim— Aßmanns⸗ hauſen und zurück.—.40 Uhr Mannheim— Speyer und zurück.— 12 Uhr Mannheim— Worms und zurück. — 14.30 Uhr Mannheim— Speyer— Germersheim und zurück. 19.45 Uhr Abendfahrt 272 Sto. Monnheim— Worms und zurück. Salonboot„Anita Maria“: Fohrt nach Worms und zurück, ab.80 Uhr Fried richsbrücke. 5 Adlers Motorſchnellboot„Eliſabeth“:.15 und 14 Uhr Fahrten nach Worms und zurück, ab Fried richsbrücke. Pfalzbau: Großes Winzerfeſt. Lichtſpiele: Alhambra:„Dle verkaufte Braut“. Jlortia⸗Palaſt:„Ein bißchen Liebe für Dich“. — Palaſt⸗Theater:„Menſch ohne Namen“.— — Schauburg:„Mut zum Glück“.— Univer⸗ ſu m:„Quick“.— Scala⸗ Theater:„Mädchen in Uniform“,— Roxy ⸗ Theater:„Die elf Schillſchen Offiziere“. Sehenswürdigkeiten Städtiſches Schloß⸗Muſeum: Geöffnet in der Zeit von 1117 Uhr. Sonderausſtellung:„Aus dem Kunſtſchaffen Oſtoſiens“. Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktags mit Ausnahme Montags) von 10—18 und 15—17 Uhr; an Sonn⸗ und Feiertagen von 11—13.30 und 15—17 Uhr. Sonderausſtellungen:„Zwei Jahre Arbeit des Nationalthea⸗ ters“,„Max Slevogt als Illuſtrator“.— Stern⸗ warte am Friedrichspark: Ausſichtstuſrm mit um⸗ joſſendem Rundblick, geöffnet von 9 bis 17 Uhr. Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ öffnet von 15—17 Uhr.— Schloßbücherei: Geſchloſſen. — 2 r ueldung der Landes wefſerwarie Karlsruhe Vorausſage für Sonntag, 4. September Veränderliches Weſtwetter. .36 Uhr vormittags Beobachtungen der Landeswetterſtellen Sog. Luft- en 2 8 See Sc 8 Wind höh. 10 10 85..— 38——— Wette 1 0 A S8 G0 5 Nicht, Stärke Wertheim 151— 17 19 15 S ſchwach bedeckt Königsſtuhl 563 763,8 15 12 8% ſchwach wolkig Karlsruhe 120782,9 18 20 14 Sy leicht balbbedeck. Bad. ⸗Bad 218 768,4 19 21 15 SW ſchwach halbbedeck Villingen 712 766,5 10 21 9 0 leicht wolkenlos Bad Dürr. 701— 8 20 8 ſtill— wolkenlos St. Blaſien 7800— 15 20 8* leicht wolkenlos Badenweil. 422 764,8 17 23 16 8 teich heiter FNeldbg. Hof 1275 640,8 12 15 10 SWYiriſch wolkenlos Schauinsld. 661,8 11 15 11 SW ſchwach wolkenlos Eine über Norddeutſchland hinweggezogene Re⸗ genfront hat geſtern auch in Nordbaden noch vor⸗ übergehend leichten Regen verurſacht. Heute früh hat es wieder aufgeheitert. In ganz Südbaden war bereits um 8 Uhr der Himmel wolkenlos. Der über Südfrankreich und den Alpen noch verbliebene Reſt des Hochdruckrückens hat demnach noch einmal ſei⸗ nen Einfluß auf unſere Witterung durchſetzen können. Die Aufheiterung wird jedoch nicht von längerem Beſtand ſein, da auch Süddeutſchland ſchon völlig von der allgemeinen Zirkulation der großen nord⸗ europäiſchen Zyklone erfaßt worden iſt. gegen den Dänen Chriſtian Anderſen mit zwei Längen und Richter⸗Köln hatte in dem Oeſterreicher Zinkowſki nichts zu ſchlagen. Im erſten Hoffnungs lauf konnte ſich der Ber⸗ liner Da ſch für die Achtelftnals durchſetzen, für die weiter noch Chriſtian Anderſen⸗Dänemark und Schaffer⸗Oeſter⸗ reich Teilnahmeberechtigung erwarben. Schaffer brachte dem Holländer van Egmond in der beſten Zeit des Tages für die letzten 200 Meter von 12,2 Sekunden eine weitere Nieder⸗ lage bei. Gleich im erſten Zwiſchen lauf mußte Daſch ſeine Hoffnungen begraben, da ihn der Italiener Mozzo mit einer halben Länge ſtehen ließ. In ganz großer Verfaſſung befand ſich der Kölner Richter, der den Dänen Chriſtian Anderſen mit 10 Längen(13,2 Sekunden) hinter ſich ließ. Einen unangenehmen Zwiſchenfall gab es nach dem 6. Zwiſchenlauf. Der Italiener Pola hatte im End⸗ ſpurt den Franzoſen Ulrich behindert und wurde diſtanziert. Darauf entſtand großer Tumult unter den 5000 Zuſchauern, die einen lärmenden Proteſt gegen dieſe Entſcheidung er⸗ hoben. Alle möglichen Gegenſtände wurden auf die Bahn geworfen, um die Fortſetzung der Kämpfe zu verhindern. Erſt nach einer halben Stunde konnte die Ruhe wiederher⸗ geſtellt werden, ſodaß die reſtlichen Läufe abgewickelt wer⸗ den konnten. Frach ſchaltete in ſeinem Zwiſchenlauf den Oeſterreicher Schaffer aus und qualifizierte ſich für die Vorentſcheidung. Dieſe wird am Samstag zuſammen mit der Entſchei⸗ dung abgewickelt. Die„letzten Acht“ ſind: Mozzo⸗Italten, Chafllot⸗ Frankreich, Wagelin⸗Schweiz, Perrin⸗ Frankreich. Duſika⸗Oeſterreich, Ulrich⸗Frankreich, Frach und Richter⸗ Deutſchland. Weltmeiſterſchafts-Revanche in Paris Paillard wieder ſiegreich Die erſte Revanche nach der Weltmeiſterſchaft der Steher in Rom ging am Donnerstag abend auf der Par i⸗ ſer Buffalobahn vor gutem Beſuch vor ſich. Von den ſechs Endlaufteilnehmern in Rom mußte nur Lacquehay erſetzt werden, für den der junge Franzoſe Marsächal ſtar⸗ tete. Bei der Vorſtellung erhielt zunächſt Weltmeiſter Georges Paillard großen Beifall. Im erſten Teil des Rennens hatte Möller längere Zeit die Führung, doch murde er bald von den beiden Franzoſen verdrängt. Das Rennen brachte intereſſante Kämpfe und die Plätze wechſel⸗ ten widerholt. Zum Schluß ſetzte ſich das große Können des neuen Weltmeiſters erfolgreich durch und mit nur 40 Meter Vorſprung konnte Paillard in:25:14,4 für die 100 Km. den Belgier Linart, der ein großartiges Rennen fuhr, auf den zweiten Platz verweiſen. Dritter wurde Sawall(250 Meter) vor Möller(450 Meter), Thollembeck (1200 Meter) und Marcöchal(2000 Meter). * Hockey beim Bft. Mannheim. VfR. Mannheim und Turnerbund„Germania“ Mannheim er⸗ öffnen am 4. September die neue Spielzeit mit vier Mann⸗ ſchaften. Sämtliche Spiele finden auf den Plätzen am Flughafen ſtatt. J Reiſewetter in Deutſchland Nördlich des Mains herrſcht gegenwärtig in ganz Norddeutſchland ſtürmiſches, aber mildes Weſtwetter mit zeitweiligem Regen. In Süddeutſchland iſt es noch vorwiegend heiter, aber auch ſchon größtenteils windig. Flugwetter in Deutſchland Das Wetter iſt für Süddeutſchland noch föhnig⸗ heiter geblieben. In Norddeutſchland iſt es unbe⸗ ſtändig und ſcharf windig. Die Windſtärken betra⸗ gen bis 20 Meter je Sekunde. Allenthalben herr⸗ ſchen Weſtwinde. Waſſertemperaturen: Bodenſee bei Konſtan z 23 Grad Rhein bei Karlsruhe 20 Rappenwörth(Badebecken) 20 5 Sachlich „Sagen Sie, iſt das etwa die Feder, mit der Napoleon den Weſtfäliſchen Frieden unterzeichnet hat?“ „Auskünfte werden am Schalter drei erteilt.“ Geſchäftliche Mitteilungen Nicht nur die Funkhändler, ſondern auch die Funk⸗ hörer ſind rege am Werk, den Empfang nach den neueſten Errungenſchoften der Technik zu verbeſſern. Was der ein⸗ zelne nicht leiſten kann, leiſtet der Zuſammenſchluß. Der Monnheimer Rundfunkfachverſtändige, Herr Dr. Pechau, hat bei ſeinem Beſuch der Berliner Funkausſtellung das für die Mannheimer Funkempfangsverhältniſſe beſonders Wichtige herausgeſchält. Trotz des Groß⸗Senders Mühl⸗ ocker iſt der Empfang durchaus nicht als ideal zu bezeich⸗ nen. Weſentliche Beſſerung tritt nur durch einen Orts⸗ ſender ein, zumal wenn dieſer als Ultra⸗Kurzwellenſender auf einem anderen Wellenband als die üblichen Rundfunk⸗ ſender arbeitet, ſo daß man nicht nur Muſik und Sprache, ſondern mit dem Fernſeher auch das dozugehörige Bild empfangen kann. Vor der Eröffnung eines ſolchen Sen⸗ ders haben Fernſehverſuche für Mannheim keine Bedeu⸗ tung und es muß verſucht werden, Empfang und Pro⸗ gramm auf andere Weiſe zu verbeſſern. Das geſchieht vor allem durch unparteiiſchen, ſochverſtändigen Rat und Hilfe. In vielen Fällen kann nämlich durch Maßnahmen on der Empfangsanlage eine weſentliche Beſſerung, was Störfrei⸗ heit und Trennſchärfe betrifft, erzielt werden. Die Mannheimer Groß⸗Organiſation, der Südweſt⸗ deutſche Bund der Rundfunkhörer, hat ſich eine intenſtve Unterſtützung und Intereſſenvertretung zur Aufgabe ge⸗ macht.— Näheres ſiehe Anzeigenteil. 000 TTT Chefredakteur: H. A. Meißner Verantwortlich für Politik: Dr. Walter Reinhard Handel: Kurt Ehmer Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer⸗Kommunalpoltftik k. Lokales Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: i. V. K. Ehmer Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: 1. B. Richard chönfelder- Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen Fakob fande, ſämtlich in Mannheim- Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim K 1, 48 Für unverlangte Beiträge leine Gewähr ⸗Rückſendung nur bel Rüctporto Neue Mannheimer Zeitung/ Sountags⸗Ausgabe Samstag, 3. Sept.“ Sonntag, 4. Sept. 1932 1. Kreuzworträtſel 8 7 5 7 8 7 9 11 8 18 14 15 ö J 16 17 is 2 1 E Waagerecht: Federvieh, 3. nordiſcher Vorname, 5. Ver⸗ packungsgewicht, 7. britiſches Dominium, 9. Augen⸗ erkrankung, 11. Vorort von Berlin, 13. Knochenver⸗ bindung, 14. Himmelserſcheinung, 16. Geier, 17. Pa⸗ radtesgarten, 19. römiſcher Philoſoph, 20. Stamm⸗ vater, 21. moderner Wollſtoff, 22. nordiſcher Vorname. Atemnet Asthma, Bronchlalasthma, Heuasthma „Diasinmalot Packung zu RM..40 u. RM..30 in allen Apotheken Arztlich erprobt Alles finden Sie bei uns: Bücher für die Frau Bücher für den Mann Bücher für das Kind yang. Buchhandlung, d 2, 18 vorm. Christian Sſilib Nachf. Tel. 259 64 Tenni M.& H. Schüreck F 2, Kochschule des Frauenvereins. Rot. Krauz L 5. 1 Zwelgverein Mannheim L 3, 1 Gründliches Erlernen der bürgerlichen und feinen, sowie der vegetarischen Küche u. des Backens in 2 monatl. Kursen. Unterrichtszeit von 810 bis 1 Uhr. Preis des Kurses Mk. 65.—. Sprechstunden täglich zur Anmeldung v. 1112 Uhr. Auswärtige Schüler- innen können als Pensionäre im Hause wohnen. Für Berufstätige Abendkurse Mk. 35. Nach WIe vor liefere oh prompt alle Sorten Brennstoffe in erstklassiger Qualitat zu Sommerpreisen Jean Noch, koflenhandlung Max dosephstrage 23 Tel. 58133 Sekt Hausmarke„Trocken“ Flasche einschlleßlich Steuer RM. 35. 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Angeſt. Ludwig Künkel— Hilba Münzing Bäcker Sigmund Blum— Roſa Meyer Schloſſer Eugen Schäfer— Frieda Achſtetter Maurer Karl Huber— Anna Fleiſchmann Schloſſermeiſter Herm. Finlbeiner— Anng Knobling Schloſſer Julius Jekel— Wilhelmine Kraus Kfm. Hermann Gelder— Sofio Weißert Dekoroteur Johann Wolf— Eliſabeth Reibold Schloſſer Willi Schweiger— Maria Henn geb. Windbiel Schiffer Karl Hailer— Eva Hauptmonn Schuhmacher Valentin Simianer— Eliſabetha Schmitt Gefängnisaufſeher Hellmuth Rouſch— Erno Rudolph Gefängnisaufſeher Albert Stöcklein— Amalio Volk Autoſchleſſer Heinrich Fortenbacher— Elſa Krieger Hilfsbahnw. Theodor Müller— Luiſe Olbert Schneider Ernſt Schweickart— Klara Rapp Bütroongeſt. Wilhelm Schmitt— Sofia Bühler Schloſſer Georg Spahn— Margareta Kimmich Eiſendreher Wilhelm Bahm— Erna Stoppel Hilfsarbeiter Auguſt Vogelmann— Auguſte Seitz Kfm. Paul Rhenius— Hermine Fahlbuſch Rottenmeiſter Karl Petri— Helene Wildgans Händler Otto Flügler— Maria Laag Dipl.⸗Ing. Albert Hezinger— Eliſe Repky Techniker Emil Schaaf— Maria Engelhard Gutsaufſeher Heinrich Brauer— Berta Fuchs Kaufmann Friedrich Stahl— Maria Löffler Kfm. Heinrich Falk— Johanna Reuling geb. Gußmann Schreiner Paul Löbich— Berta Kurz Kaufmann Adolf Filthuth— Eliſabetha Dannerbauer Feinmechanikermſtr. Wilhelm Ackermann— Charlotte Bleſſing Schuhmacher Karl Baehr— Anna Becker Privatdetektiv Karl Theurer— Eliſabeth Heinz Zollſekretär Johann Moſchberger— Bertha Groß Kaufmann Fritz Schwab— Brigitta Krahmann Poſtſchaffner Otto Ziegelmeier— Anna Lutz Kaufmann Hermann Hiller— Gerda Kleinberger Geflügelfarmleit. Johann Dietrich— Anna Maria Stohn Inſtallateur Otto Wacker— Katharina Otterbach Feinmechaniker Rudolphe Beismann— Maria Fillian Mechaniker Norbert Schneider— Johanna Lack Arbeiter Johann Süntzenich— Margaretha Schollmeier Feinmechaniker Alfred Mendel— Paulina Scheuermann Kaufmann Wilhelm Burger— Eliſabeth Eſchert Packer Friedrich Scherer— Magdalena Schneider Elektromechaniker Harl Leger— Lina Dietmann Schrein. Kurt Straßburger— Emilie Berg geb. Uebelhör Hilfsarbeiter Eugen Rupp— Roſa Hildebrand Ingenieur Hugo Schäfer— Borbara Simbeck Buchhalter Karl Doderer— Eliſabet Arnold Inſtallateur Eugen Schaffner— Gertrud Bleeck Elektromonteur Joſef Bergmann— Marcelline Keller Getraute: Auguſt 1982. Bohrer Karl Mangold— Paula Scherdel Kraſtwagenführer Karl Buſch— Elſa Hollinger Reiſevertreter Wolter Gröger— Anna Rieger Spengler Adolf Lehr— Anna Müller geb. Wasner FJünrann Ernſt Horlacher— Anno Bickel Maſchiniſt Eugen N— Frido Henninger Arbeiter Ernſt Glöck— Elſa Weilbacher Metalldreher Alfred Ehrle— Chriſtine Harrer Kim. Ottmar Döbert— Maria Link Focharzt Dr. med. Eugen Grüner— Eliſabet Schmitt Molkereigehilſe Philipp Hitzfeld— Anng Kehl Mechaniker Wilhelm Guth— Luiſe Krauth Schloſſer Chriſtian Graſſel— Eliſabeta Venuleth „Kfm. Alfred Schulz— Magd. Frank Kfm. Max Müller— Hilda Petry Koch Karl Maier— Juliana Frank Kfm. Eugen Langlotz— Ilſe Fuchs Schloſſer Richord Broſe— Hilda Lenz Kfm. Richard Demmerle— Wilhelmine Gunkel Kfm. Willi Strobl— Kath. Spießbau Verw. Geh. Erich Walter— Emilie Grün Bäckermeiſter Wilhelm Brand— Anna Huhn Tüncher Wilhelm Siering— Anna Keinath Angeſtellter Wilhelm Arbogaſt— Dorothea Köhler Kraftwagenführer Ludwig Wimmer— Luiſe Groß Kunſtgärtner Julius Bieſer— Gertrud Popp Hilfsarbeiter Auguſt Wagner— Sophia Roſchauer Dipl.⸗Kfm. Peter Müller— Barbora Rauf Kraftwagenführer Jakob Kiegerl— Anna Bauer Schreiner Emil Körner— Anna Ha Kfm. Ludwig Starck— Heleng Göcke Rottenmeiſter Wilhelm Kern— Roſo Mohrhardt e Friedrich Frieß— Roſa Kilthau Ingenieur Hans Blank— Anna Bach Km. Johannes Weckber— Irmgord Maſt Tüncher Karl Frank— Thereſig Fiſcher Gewondmeiſter Willi Endrich— Marta Schönberger Kraftwagenführer Adolf Weigold— Anna Feuerſtein Schloſſer Ludwig Kramm— Katharina Domition Eiſendreher Wilhelm Spöhrle— Lucio Rohrmann Feinmechaniker Herm. Frenzel— Eliſabetha Gramlich Kfm. Heinrich Maurer— Elſe Burkart Kfm. Erwin Heine— Elſa Weber Schloſſer Auguſt Ludwig Heß— Lina Henninger Monteur Martin Schmitt— Johanna Blohmonn Rottenmeiſter Emil Kühner— Berta Follmann Krankenk.⸗Kontr. W. Neumann— E. Mäck geb. Brinzer Eiſerdreher Karl Dürrwang— Lydio Münch Dipl.⸗Sportl. Erich Henning— Ilſe Droop Gärtner Emil Gerlach— Frieda Neuert. Schloſſer Korl Giebiſch— Berta Strottner Ofenſetzer Heinrich Merling— Anna Link Arbeiter Franz Morſchheuſer— Kathorina Hefner Was hören wir? Sonntag, 4. September Frankfurt .15: Bremer Hafenkonzert.—.20: Chorgeſang.—.30 u. 11.30: Siehe Südfunk.— 12.00: Siehe München.— 13.00: Siehe Langenberg.— 14.00: Landwirtſchaftl. Nachrichten.— 14.10: Juriſtiſches.— 16.00: Konzert des Funkorcheſters.— 18.25: Dreißig bunte Minuten.— 18.55: P. Laven: Ab⸗ ſchieb vom Lederſtrumpf.— 19,30, 21.10 u. 23.30: Siehe Siüdfunk.— 20.10: Eins, zwei, drei, Hörſpiel v. F. Molnar. Heilsberg .15: Frühkonzert(Schutzpolizeikapelle).—.30: Evang. Morgenandacht.— 14.30: Jugendſtunde.— 15.30: Hans Luftikus oder Der Anſager im Himmel(Kinderpoſſe].— 16.35: Nachmittagskonzert.— 18.15: R. Saudek: Ich leſe in einem Menſchengeſicht.— 18.45: Unterhaltungsſtunde.— 20.10: Virtuoſe Unterhaltungsmuſik. Königswuſterhauſen 1200: Grenzlandruf aus Opeln.— 13.00: Mittags⸗ konzert.— 14.00: Elternſtunde.— 14.30: M. Naval: Was iſt Geheimwiſſenſchaft?— 15.05: Der Bademeiſter, Geſpräch mit A. Schulz.— 16.20: K. Figdor: Indianerſchickſal in Oſtaſien.— 17.15: Populäres Orcheſterkonzert.— 18.20: Deutſches Lied des 18. Jahrhunderts.— 19.30: Reichs⸗ frontſoldatenappell.— 20.00: Ehrenabend d. Stadt Breslau anläßl. des 70. Geburtstages von Gerhart Hauptmann. Langenberg .00: Choral.—.30: Evang. Morgenfeter.— 11.00: F. Worm: Wert und Ehre deutſcher Sprache.— 12.40: Muſik der Woche— 13.00: Mittagskonzert.— 14.30: Dr. Kritzinger: Sternſchau im September.— 14.50: Dr. Janſon: Das Sinnleben der Bienen.— 16.00: Militärmuſik.— 17,00: Oeffentl. Schlußverſammlung des Deutſchen Katho⸗ likentages in Eſſen.— 18.90: W. Drechfler: Neue Wege in der Berufsbildung der Angeſtelltenjugend.— 19.25: K. Geborene: Auguſt 1989. Arbeiter Joh. Joſ. Hahn 1 S. Horſt Adolf Arbeiter Friedr. Relff 1 T. Hildegard Hedwig Schreiner Georg Peter Meiſter 1 T. Ingrid Lieſelotte Dir. Dr. rer. pol. J. A. Holzbouer 1 S. Hanns Pet. Osk. Kfm. Ludwig Bachmann 1 S. Karlheinz Ludwig Maler Karl Graf 1 T. Paulg Emma Hotelciener Heinrich Georg Schmitt 1 S. Landwirt Georg Well 1 T. Irene E Kraftwagenf. Johann Ziegler 12 Weber Eugen Kleveuz 1 S. Karl Heinrich Kraſtwagenf. Val. Ernſt Maiſchein 1 T. Giſelo Hildo Polizetaſſiſtent Engelbert Stolzenberger 1 S. Jos. Bernh. Gärtner Johann Schmid 1 S. Hans Günter Schloſſer Karl Franz Veit 1 S. Werner Karl Schuhmacher Franz Baetz 1 S. Manfred Franz Mechaniker Hch. Riehm 1 S. Heinrich Erich Paul Kfm. Alfred Pollmaun 1 S. Horſt Friedrich Alfred Verkehrshilfsguſſ. Martin Köppel 1 S. Franz Auguſtin. Schneidermeiſter Viktor Schiffer 1 T. Doris Metzger Otto Fritz 1 T. Giſela Wilhelmine Kfm. Emil Auguſt Schlez 1 T. Gifelg Luiſe Spengler Mathias Schleich 1 T. Ingeborg Koch Julius Albert Schneider 1 S. Klous Dieter Kim. Karl Friedr. Schmitz 1 T. Ellen Dagmar Joſefine Oberkellner Wilh. Boſſert 1 T. Hildegard Magdalena Techniker Heinrich Schnitzler 1 S. Kurt Hans Kfm. Ludwig Leonhard Schneider 1 T. Hella Schreiner Richard Betzgo 1 T. Lieſelotte Berta Schmied Wendelin Knapp 1 T. Ingeborg Rengte Geſchäftsführer Heinrich Vogt 1 S. Heinz Mathias Feinmechaniker Karl Franz Blum 1 S. Karl Arbeiter Johann Wilhelm Schwarz 1 T. Mathilde Straßenbahnſchaffner Friedrich Kaiſer 1 S. Korl Ludwig Kfm. Hch. Theod Hans Veſper 1 T. Ingrid Eleon. Joſef. Arbeiter Ernſt Gommenginger 1 S. Karl u. 1 S. Friedr. Glasreiniger Ludwig Größmann 1 T. Walburga Rottenmeiſter Rudolf Müller 1 T. Ebith Joſefine Geſchäftsführer Hugo Wilhelm Bartmann 1 T. Chriſta Maria Roſa Magazinarbeiter Peter Braun 1 T. Helene Fuhrm. Georg Vogel 1 S. Karl Johann u. 1 T. Katharina Architekt Ehriſtian Paulus Rößler 1 T. Ruth Edith Bahnarbeiter Karl Hofmann 1 S. Karlheinz Arbeiter Fritz Staß 1 T Aenne Luiſe Hilfsarb. Kark Pankraz Valentin Rehberger 1 T. Giſela Kaufmann Ludwig Eiſengrein 1 T. Renate Erna Luiſe Heinz th Moria rand Barbara 2 Knappſtein: Arbeits — e Königs⸗ wuſterhauſen.— 21— 22.40—24.00 PNachtmuſtk. München 12.00: Märſche aus 5 Jahrhunderten.— 15.15: Nürn berger Konzertſtunde.— 15.40: Kinderſtunde.— 16.45: H. Priehäußer: Der Zuſchauer auf dem& 91— 17.00 Siehe Langenberg.— 18.35: Grieg⸗Gedäch 3 20.00: Abendkonzert des Funkorcheſters.— 22.45: Tanz⸗ muſik aus Berlin. Südfunk .15: Bremer Hafenkonzert.—.40: Chorgeſang.—.80: Hörbericht vom Feſtgottesdienſt des Deutſchen Katholiken tags in Eſſen.— 11.00: Liederſtunde. dung der Bachkantate Nr. 138.— 11.30: Reichsſen⸗ 11.55: Violinmuſik. 12.40: Kleines Kapitel der Zeit.— 19.00: Mittagskonzert. 14.00: Franz Völker ſingt volkstümliche Lieder(Schallpl.). 15.00: Stunde der Jugend.— 16.00: Nachmittagskonzert aus Frankfurt.— 16.50: Von den Radweltme aften in Rom: Finale der Berufsflieger. 18.00: Mar nkon⸗ zert aus Karlsruhe.— 19.30: Wiener 1 ſik⸗Trio mit Gitarre.— 20.30: Aus dem Kurgarten 2„Baden: Ein bunter Hörbericht.— 21.10: Unterhaltungskonzert.— 23.30—.30: Nachtmuſik. Wien 11.00: Sinfoniekonzert.— 12.25: Unterhaltungskonzert, 13.40: Mandolinenkonzert.— 15. Kammermuſik.— 16.38 Willy Trenk⸗Trebitſch— Songs und Wiener Lieder.— 19.00: Lieder und Arien.— 19.45: Der letzte Einſpänner (Wiener Liederſpiel).— 22.15: Abendkonzert mit Geſang. Aus dem Auslaud Beromünſter: 10.45: Das Kloſter über den Wolken (Uebertragung aus einem Bergkloſter). 14.05; Länd⸗ lermuſik.— 15.30:„Der Freiſchütz“.— 17.30: Zitherduette. 20.30: Abend im Volkston(Gem. Jodelgruppe). 1 Mailand: 20.30:„Venezianiſches Malfeſt“, Oper. Prag: 18.00: Deutſche Sendung. Straßburg: 19.45: Orcheſterkonzert.— 20.30: Elſäſſiſcher Abend. 22.30: Jazz muſik. 7 ZAHñ NE 1 Go dHi)ne, 20 ket. ink. Behandlung 4 15. 1 kompi. Oberteil, 14 Zähne 4 40. komp. Unterteil, 14 Zähne 4 33. 1 Künstlicher Zahn,(ab 8 Zähne)% 3. Reparaturen von 2.— an. Umarbeſtungen, Stahſp aiten, Brückenglledet, Stiftzähne, Pfom-⸗ dieren, Zahnzienen usw. zu billigster Berechnung Elgenes Laboratorium.— Evtl. Teilzahlung! E. 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Blattes. 4442 il. ferdinand ar Stadt Manheim Bekannmeachung Das Abladen von verwesbaren Stoffen, ge⸗ werblichen und häuslichen Abfällen uſw. hat mit Ausnahme der Stadtteile Feudenheim, Sand⸗ hofen, Seckenheim und Friedrichsfeld auf dem Müllabladeplotz der ſtädt. Fuhrverwaltung auf der Frieſenheimer Juſel om Ende der Diffené⸗ ſtraße zu erfolgen. Abladezeſten; von Montag bis einſchließlich 3 von—16 Uhr, Sams⸗ tags von—12 Uhr 5 i alls allgemeine Abladeſtellen für Schutt und Müll werden beſtimmt: Für den Stadtteil Fendenheim: Die Sandgrube eam Wingertsbuckel. 8 Für den Stadtteil Seckenheim: Die Kiesgrube in der Gewann„Brennſtücke den Stadtteil Friedrichsfeld: Die alte Kiesgrube in der Gärtnerei von Lothar Benz in der Gewann„Bettelpfad“. Für den Stadtteil Sandhofen: Die Sandgrube ant Weinheimer Weg. f ür die Ablagerung von Schutt lunverwes⸗ 8 5 Stoffen) kommen in Hinkunft in den einzelnen Stabtgebieten folgende öffentliche Plätze in Betracht(an onderen Stellem darf Schutt bei Vermeiden polizeilicher Beſtrafung nicht abgeladen werden): a) Inneuſtadt: Der allgemeine Müll⸗ und Schuttablodeplatz, bp) Käfertal: Auf„ Inſel am Ende der Diffeneéſtraße. o) Waldhof: Auf ber Feleſenheimer Inſel am Ende der Diffenéſtraße. d) Neckarſtadt: Die alte Sandgrube beim Lungenſpital, Hochuferſtroße und die alte Gund'ſche Sandgrube an der F e) Neckarau: Altes Gleßenſtück zwiſchen Rhein⸗ damm und Seilinduſtrie an der Angelſtraße. Auf den unter d) und e). Plätzen iſt die Ablagerung von Abfällen und Kehrricht eus Hausholtungen, allgemein als dus müll“ bezeichnet, ſowie von ſonſtigen verwesbaren und leicht in Fäulnis übergehenden Stoffen, Tier⸗ kodgvern uſw. nicht geſtattet. Jusbeſondere iſt auch das Abladen von Kel⸗ tereirückſtänden auf den beiden 5 Plätzen verboten. Dieſe raſch in Gärung über⸗ gehenden Stoffe dürfen nur auf dem öffentlichen Abladeplatz ouf der Frieſenheimer Inſel zu den angegebenen Zeiten abgeladen werden. Für Steuetzaählung für September 1932 Oeffentliche Erinnerung. F. 9. 1932 a) Lohuſteuer für die Zeit vom 16. bis 81. 8. 1992, b) Arbettsloſenhilfe für 16.—1. 8. 32, ſomeit dieſe nicht an die Kranken⸗ kaſſen abzuführen iſt. 10. 9. 1932 a) Körperſchaftsſteuer, 3. Viertelj. 32, b) Einkommenſteuer nebſt Landes⸗ kirchenſteuerzuſchlag, 3. Viertel. 32, o) Umſatzſteuer für Monat Auguſt 32, d) Börſenumſatzſteuer für Monat Auguſt 1932. 20. 9. 1932) Lohnſteuer für die Zeit vom 1. bis 15. 9. 1932, b) Arbeitsloſenhilfe für.—15. 9. 32, ſoweit dieſe nicht an die Kranken⸗ kaſſen abzuführen iſt. Verſicherungsſteuer für Monat Au⸗ guſt 1932. Ferner Abſchlußzahlungen nach den zuletzt zu⸗ geſtellten Steuerbeſcheiden. Bei nicht rechtzeitiger Zahlung werden für jeden angefangenen halben Monat 17 v. H. Verzugszuſchläge erhoben. Falls Zahlung nicht innerhalb einer Woche nach Fälligkeit ſtattfindet, erfolgt Einzug durch Poſt⸗ nachnahme bezw. Einleitung der Zwangsvoll⸗ ſtreckung zu Laſten des Pflichtigen. 8 Finanzamt Maunheim⸗Stabt und Neckarſtadt. 30. 9. 1932 Für Darlehen, die von einem Grundſtücks⸗ eigentümer zur Ausführung großer Inſtand⸗ ſetzungsarbeiten an Wohngebäuden oder zur Teilung von großen Altwohnungen bei privaten Geldgebern aufgenommen werden, können Zins⸗ zuſchüſſe aus Reichsmitteln gewährt werden. Ueber die näheren Beſtimmungen wird im Amtsgebäude II(früherer Pfälzer Hof), Zim⸗ mer Nr. 61, Auskunft erteilt. 10 Mannheim, 30. Auguſt 1932. Der Oberbürgermeiſter. Ackerverpachtung Die auf Martini 1932 pachtfreien ſtädtiſchen Grundſtücke werden im Verwaltungsgebäude K 7, Zimmer 311, neu verpachtet und zwar: Gemarkung Mannheim am Mittwoch, den 7. 9. 32 vormittags 10 Uhr; Gemarkung Käfertal am Freitag, den 9. 9. 32 vormittags 10 Uhr; 25 Gemarkung Neckarau am Samstag, den 10. 9. 32 vormittags 10 Uhr; Gemarkung Feudenheim am Samstag, 10, 9. 82 vormittags 11 Uhr. Dienſtſtunden eingeſehen werden. 5 Städt. Gutsverwaltung. ODeffentlieher Dank! Ich litt an einem ſchweren 0 Rückenmarks- Nervenleiden mit vollkommener Lähmung der Beine. Ein glücklicher Zufall brachte mich auf d. Pyrmoor⸗Hejlanſtalt u. ich ſage es frei heraus, daß die Pyrmoor⸗Kur, die beguem zu Hauſe ohne Berufsſtörung durchführb⸗ iſt, meine Lebensretterin geworden iſt. Ich fühle mich wohlauf u. ſo geſund wie ſchon ſeit 8 Jahren nicht mehr. Ich bin wieder ein glückl., arbeitsfreud. Menſch geworden. Hans Königsmair, Tiſchlermſtr. Ausk. erteilt koſtenlos d. 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Der anspruchsvolle Werbefachmanschälztsiel 18. Seite/ Nummer 410 Samstag, 3. Sept.“ Sonntag, 4. Sept. 1082 2 Taufe des jüngſten Habsburg⸗Prinzen Erzherzogin Jleana von Habsburg, die Schweſter König Carols von Rumänien, mit dem kleinen Prinzen Stephan. In Mödling bei Wien fand jetzt die Taufe des jüngſten Habsburgers, des Sohnes der Prinzeſſin Ileana von Rumänſen und d Erzherzogs Anton von Habsburg ſtatt. An dem feierlichen Akt, bei dem dem kleinen Prinzen der Namen Stephan gegeben wurde, nahmen der frühere König von Spanien, die Königinmutter von Rumänien und die frühere Königin von Griechen⸗ Land teil. Ein„Millionenerbe“ verhaftet Seltſamer Betrieb eines Freiarbeiters Durch die Landjägerei Pobethen im Kreis Fiſchhauſen in Oſtpreußen wurde in Strobjehnen der Freiarbeiter Fritz Sch. aus Marſchehnen bei Groß⸗Heydekrug verhaftet und dem Unter⸗ ſuchungsgefängnis in Königsberg zugeführt. Der Verhaftung liegen ſehr„romantiſche“ Vorgänge zu⸗ grunde, die eine angeblich bevorſtehende Millionen⸗ erbſchaft des Sch. heraufbeſchworen. Insbeſondere hatte Sch. von zahlreichen kleinen Bauern und Sied⸗ lern Anträge auf Darlehen entgegen⸗ genommen. Als man nach langer Beobachtung ſeines Treibens annehmen mußte, daß er ſich von den Antragſtellern Vorſchüſſe auf die kommende Erbſchaft zahlen laſſen würde, ſchritt man auf Veranlaſſung des Bauernſchulleiters Hackbarth in Strobjehnen zur Feſtnahme. Man fand in den Taſchen des Sch. zahlreiche Anträge auf Darlehen in Höhe von 3000 bis 10 000 J. Die Ermittlungen werden ergeben, ob und wieweit Sch. ſich bereits ſtrafbar Hat. Ueber dieſe romanhafte Angelegenheit berichtet die K. A. Z. noch folgende Einzelheiten: Arm wie eine Kirchenmaus, ſeit Jahren auf die Unterſtützungen der Wohlfahrt und ſeiner mildtätigen Mitmenſchen angewieſen, ſchlug ſich Sch. mit ſeiner ſechsköpfigen Familie recht und ſchlecht durchs Leben. Plötzlich, der Urſprung iſt noch in Dunkel gehüllt, lief wie ein Lauffeuer das Gerücht über eine Millionenerbſchaft des Sch. durch die nähere und weitere Umgebung ſeines Wohnſitzes. Die Wirkung war verblüffend. Von al⸗ len Seiten ſtrömten ſie zu ihm: längſt vergeſſene Freunde, Leute aller Berufe fanden ſich bei ihm ein, um aus der vermeintlichen Erbſchaft zu mäßi⸗ gen Zinſen Geld aufzunehmen. Und keiner kam mit leeren Händen. Eier, Schinken, Speck, Aale, Butter, alles wurde herbeigeſchafft um den Millio⸗ nenerben willfährig zu machen. In der Lebenshal⸗ tung des Wohlfahrtsunterſtützten trat von Stund an ein erheblicher Wandel ein. Wo früher Schmal⸗ hans Küchenmeiſter geweſen war, herrſchte jetzt Ueberfluß. Zwar das Geld ſtand noch aus. Aber Sch. verſprach, und man kann ja nie wiſſen Tagtäglich wurde die Behauſung des Sch.— eine Bodenkammer bildete den Aufenthaltsraum der vielköpfigen Familie, und ein kleiner vorgebauter Verſchlag diente als Küche— von Geldſuchenden belagert. Alle hofften und fühlten ſich verpflichtet. Sch. hatte alle Hände voll zu tun, um ſeine„Man⸗ danten“ abzufertigen. Die Not der Zeit, die kata⸗ ſtrophalen Auswirkungen der Wirtſchaftskriſe zeig⸗ ten ſich in kraſſeſtem Licht. Sch. war zur Perſönlich⸗ keit geworden, die nicht mehr überſehen werden durfte. Bald bereiſte er zweiſpännig die Umgebung — das Fuhrwerk wurde ihm bereitwilligſt zur Ver⸗ fügung geſtellt—, um ſeine Geſchäftsfreunde, und das ſind nicht wenige zu beſuchen. Die angebliche Millionenerbſchaft trieb Blüten, die phantaſtiſche Ausmaße annahmen. Jetzt iſt die Sachlage in ein neues Stadium getreten. Sch. iſt verhaftet. Die bevorſtehende Unterſuchung dürfte ein intereſſantes Ergebnis zeitigen. Wie aus privater Quelle noch gemeldet wird, läuft nebenher eine Anzeige bei der Staatsanwaltſchaft gegen Sch., die demnächſt zur Verhandlung ſtehen ſoll. 40 000 Vienen unter dem Fußboden des Schlafzimmers Eine ſeltſame und intereſſante Entdeckung wurde in Wülfrath(bei Düſſeldorf) unter dem Fuß⸗ boden des Schlafzimmers einer 84jährigen Frau gemacht. Schon ſeit Jahren hatte man von Zeit zu, Zeit ein merkwürdiges Geſumm gehört, dem man jetzt, da es immer ſtärker wurde, auf die Spur ging. Man ſtellte feſt, daß ſich Bienen ihren Weg durch das Mauerwerk gebahnt und unter dem Fuß⸗ boden des Schlafzimmers Quartier be⸗ zogen hatten. Beim Aufreißen des Fußbodens bot ſich allen Anweſenden eine große Ueberraſchung. Man fand an die 40 000 Bienen, die in Naturwaben von 1,5 Meter Länge etwa einen halben Zentner Honig angeſammelt hatten. Die emſigen Bienen wurden eingefangen und werden nun weniger um⸗ ſtändſich ibror ergiobigaen Fätigkeit nachgehen können. gemacht Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Das ſeltſamſte Arteil der Welt Verluſt eines Beines ſteigert die Verdienſtmöglichkeit Die ſalomoniſchen Richter Wohl noch niemals wurde einem armen Bettler ſo viel Unrecht getan, wie durch ein Urteil des Gerichtshofs in Debreczin, das überall in der ganzen Welt Aufſehen und berechtigte Em⸗ pörung hervorrufen muß. Joſeph Ballo, ein 57jähriger Mann, der ſeit Jahren ein beinig iſt und ſich durch Betteln ſei⸗ nen Unterhalt verdient, wurde Anfang dieſes Jah⸗ res überfahren. Als er an einer Straßenbahnhalte⸗ ſtelle die Straße überqueren wollte, wurde er von der plötzlich anfahrenden Elektriſchen erfaßt. Der Unfall koſtete ihm das zweite Bein. Nach der Amputation konnte der Bedauernswerte nur noch in einem Rollſtuhl ſeinem Bettel⸗ gewerbe nachgehen. Ballo ſtrengte gegen die Straßenbahngeſellſchaft eine Entſchädigungsklage in der Höhe von 10 000 Pengö an. Es ſtellte ſich bei der Verhandlung auch die Schuld des Wagenführers heraus, der des⸗ halb ſo ſchnell angefahren war, weil die Bahn einige Minuten Verſpätung hatte. Trotzdem es dem Bettler gelang, den Beweis für die Haftung der Geſellſchaft zu erbringen, wurde er mit ſeinen Schadensanſprüchen ab⸗ gewieſen. Die Urteils begründung, die das Debrec⸗ ziner Gericht zu dieſem auffallend harten und un⸗ verſtändlichen. Urteil gab, iſt ſo unfaß bar und unbegreiflich, daß man den Spruch ruhig als das ſeltſamſte Urteil der Welt bezeichnen muß. Blaujacken in Die Richter erklärten, daß der Bettler Joſeph Ballo vor dem Unglück nur einen Fuß gehabt habe und deshalb genau ſo arbeitsunfähig geweſen ſei, wie nach Amputierung ſeines zweiten Fußes. Er kann jetzt dieſelbe Arbeit, nämlich das Betteln, ver⸗ richten wie vorher, ja ſeine Verdienſtmög⸗ lichkeiten ſeien durch den Verluſt des anderen Fußes ſogar erheblich gewach⸗ ſe n. Als Beinloſer werde er auf das Mitleid ſei⸗ ner Mitmenſchen bedeutend eindringlicher wirken können, als vor der Kataſtrophe, da er noch einen Fuß beſaß. Auch die Entſchädigungsanſprüche für die Zeit, da der Bettler im Krankenhaus lag und Ver⸗ dienſtaus fall hatte, wurde nicht anerkannt, weil er angeblich durch das Betteln nur ſo viel ver⸗ diente, wie er für den Tag benötigte und er im Krankenhaus unentgeltlich behandelt wurde. Ein Verdienſtausfall kam nicht in Betracht, da Ballo während ſeiner Spitalszeit für ſeine Beköſtigung nicht zu ſorgen hatte. Die ungariſchen Geſetze kennen kein Schmer⸗ zensgeld. Sie berückſichtigen nur, ob durch den Unglücksfall ſich die Verdienſtmöglichkeiten des Opfers verringert haben oder nicht. Als der Bettler dieſes Urteil vernahm, bat er, man möge ihn zur Straßenbahngeſellſchaft bringen, damit er ſich dort für den Verluſt ſeines zweiten Fußes und die dadurch erfolgte„Steigerung ſeiner Verdienſtmöglichkeiten“ bedanken könne 17 15 M.-F. Verlin Matroſen der Oſtſee⸗Marineſtation, die ſich zur Zeit in Döberitz befinden, beſichtigen mit ihren Offizieren die hiſtoriſchen Stätten Unter den Linden in Berlin Hofſängerkrieg in Verlin In Berlin iſt ein Krieg ausgebrochen. Ueber Nacht. Unter den Hofſängern, die ebenſo ſchwer unter den wirtſchaftlichen Verhältniſſen zu leiden haben, wie die Mitglieder aller anderen Berufe. Eine furchtbare Konkurrenz iſt entſtanden. Und der gilt ihr ganzer Kampf. Vor ein paar Tagen tauchte nämlich in den Straßen und Höfen der Reichshauptſtadt eine neue Art vor Muſikanten auf. Einige Schlagerver⸗ lage und eine Tonfilmproduktion haben den originellen Propagandaeinfall gehabt, einige Leute mit guter Stimme zu engagieren, die die neueſten Lieder kreieren ſollen. Die Bur⸗ ſchen und Mädchen erhalten ein kleines Fixum, be⸗ kommen ſchöne Muſikinſtrumente, Harmonikas und Orgeln geſtellt und dazu koſkenlos die allermodern⸗ ſten Schlagernoten. Natürlich machen ſie ein Bom⸗ bengeſchäft. Denn ſie ſind Doppelverdiener. Sie erhalten Fixum und reichliche Almoſen. Ihnen haben die echten Sraßenſänger den Kampf angeſagt. Schmutzkonkurrenz nennen ſie dieſe Art, wie man hnen jetzt ins Geſchäft pfuſcht. Die„Falſchen“ ſind ihnen natürlich weit voraus, eee weil ſie beſſere und ſchönere Inſtrumente haben und vor allen Dingen neuere und beliebtere Noten. Der Hofſängerkrieg wird mit den modernſten Agitationsmitteln geführt. Poſten kontrollieren Straße und Höfe der Stadt, um die Konkurrenten an der Ausübung ihrer Tätig⸗ keit zu hindern. Dabei iſt es auch ſchon zu ernſt⸗ haften Zuſammenſtößen gekommen. Außer⸗ dem haben ſich die„Echten“ organiſiert und zu einem Proteſt an die geſamte Oeffentlichkeit der Reichshauptſtadt entſchloſſen. In einem Aufruf er⸗ klären ſie, daß in Zukunft als Abwehrmaßnahme gegen die„Schmutzkonkurrenz“ nur noch Volks⸗ lieder und alte Opern zum beſten geben wer⸗ den. Sie bitten das Publikum darauf zu achten und nicht der Konkurrenz den Vorzug zu geben. Gleich⸗ zeitig wurde beſchloſſen, die Schlagerverlage zu boykottieren und von ihnen keine Noten mehr zu beziehen. Man iſt allgemein ſehr geſpannt, wie der Kampf der Hof⸗ und Straßenſänger ausgehen wird. Viel⸗ leicht kommt es auch hier wie bei allen wirtſchaft⸗ lichen und politiſchen Gegenſätzen zu einem Kom⸗ promiß. Das neueſte engliſche U⸗Boot„Porpoiſe“ beim Stapellauf. Die engliſche Admiralität verfolgt ihr Ziel, die Aufrüſtung der Flotte auf den modernſten Stand er Kriegstechnik, mit unbeirrbarer Energie. Während zwar an großen Kampfſchiffen nur wenige Neubauten auf Stapel liegen, werden die kleineren Kriegseinheiten, vor allem Rieſen⸗Unterſeeboote, genau nach dem Programm fertiggeſtellt. Dieſes neueſte U⸗Boot der engliſchen Flotte hat eine Waſſerverdrängung von etwa 2000 Tonnen und iſt mit 4 ſchweren und 2 kleinen Geſchützen ſowie 8 Torpedorohren ausgerſtſtet Mit lichem Bein von Verlin 8 nach Paris Paul Quer, ein Berliner, der im Kriege ein Bein verlor, kon⸗ ſtruierte ſich nach eigener Erfahrung eine Protheſe, deren praktiſche Eigenſchaften er durch einen Fuß⸗ marſch Berlin— Paris jetzt beweiſen will. Quer, der von einer Kontrollkommiſſion begleitet wird, will täglich 25 Km. zurücklegen und in etwa acht Wochen in Paris eintreffen. Die Rache entlaſſener Telephonarbeiter Man muß mit der Zeit gehen, dachten offenbar vier Telefonarbeiter, die im Dienſte der franzöſiſchen Telegraphenverwaltung ſtanden, aber als überzählig entlaſſen worden waren. Sie zerſchnitten aus Rache ſämtliche Telefonleitungen in der Stadt Caen. Aber nicht genug damit. Tech⸗ niſch geübt wie ſie waren, ſetzten ſie die Fernſprech⸗ leitungen willkürlich wieder zuſammen. Die Folgen kann man ſich leicht vorſtellen. Es entſtand eine geradezu irrſinnige Telefonverwir⸗ rung. Die Beleidigungsklagen der Telefonteilneh⸗ mer untereinander, natürlich auch gegen die Herren vom Amt und die Telefoniſtinnen wuchſen in die Tauſende. Und eigentlich erſt durch einen Zufall entdeckte man den Sabotageakt der entlaſſenen Tele⸗ fonarbedter, die übrigens inzwiſchen in ihre Heimat befördert worden waren, aber obendrein auf Koſten der Telegraßhenverwaltung. Ueber eine Woche wurde benötigt, um die Kabel wieder richtig in Ordnung zu bringen. Die Beleidigungsklagen ſind inzwiſchen wieder ſäntlich zurückgezogen worden. Giſtmord nach 5 Jahren aufgedeckt Ein Giftmord, der vor fünf Jahren begangen wurde, iſt jetzt durch einen Zufall aufgedeckt worden. Im Juli 1927 war der 73 Jahre alte Kleinhäusler Franz Krammer, der in Ebrixedt bei Königs⸗ wieſen(Oeſterreich) ein Anweſen beſaß, geſtor⸗ ben. Es wurde damals Waſſerſucht als Todesurſache angegeben. Die Lebensgefährtin Krammers, Marie Maritſchnigg, erbte dann das Anweſen. Vor kurzem erzählte nun eine ihrer Töchter ihrem Dienſtherrn, daß Franz Krammer keines natürlichen Todes geſtorben ſei, ſondern von ihrer Mutter ver⸗ giftet wurde. Ihre verheiratete Schweſter habe von ihrer Schwiegermutter einen Giftbrocken er⸗ halten und dieſer ſei Krammer in die Frühſtücks⸗ ſuppe gegeben worden. Die Schweſter, die verhaftet wurde, ſtellte jedes Verſchulden in Abrede. Dagegen gibt die gleichfalls verhaftete Mutter den Giftmord unumwunden zu und ſchildert mit größter Genauig⸗ keit den Hergang der Tat und den Eintritt des Todes ihres Mannes. Im Zuſammenhang mit dem Giftmord wurden noch einige Familienangehörige verhaftet. In Königswieſen fand geſtern die Exhu⸗ minierung der Leiche Krammers ſtatt. ö „Fingeraboͤrücke“ für Hunde In Auſtralien erfreuen ſich die Windhunb⸗ rennen immer noch außerordentlicher Beliebtheih, während ſie in Europa längſt abgewirtſchaftet haben. Jedes Rennen in Auſtralien iſt ſtark beſucht, und die Wettleidenſchaft kann ſich am Totaliſator tüchtig aus⸗ toben. Seit einiger Zeit wurde beobachtet, daß einige Rennhund⸗Beſitzer gute Hunde unter fal⸗ ſchem, unbekanntem Namen laufen laſſen. Dieſe gewannen natürlich überraſchend, und für die Eingeweihten ſprangen enorme Quo⸗ ten heraus. Aus dieſem Grunde hat die Behörde angeordnet, daß von jedem Windhund, der zu einem Rennen zugelaſſen werden ſoll,„Finger⸗ abdrücke“ genommen und daß dieſe Abdrücke der Pfoten genaueſtens regiſtriert werden müſſen. Inſektenpolizei Bei der Bekämpfung der ſo häufig auftretenden Inſektenplagen ſpielt der Einſatz von einander feindlichen Inſekten eine große Rolle. In einem engliſchen Dorfe in Herfordſhire werden ſolche Inſekten ſozuſagen als Polizei gezüchtet und von dort nach Kanada, Auſtralien, Neu⸗Seeland und Afrika verſandt. Man hat unter anderem ein In⸗ ſekt ausfindig gemacht, das die Larven des ſo über⸗ aus ſchädlichen Baumwollkäfers frißt und da⸗ durch eine Ueberhandnahme dieſes Inſektes verhin⸗ dert. Auch gewiſſe Fliegenarten, die ihre Eier auf den Rücken von Raupen legen, dienen dieſem Zweck. Wenn die jungen Fliegen ausſchlüpfen, ſo töten ſie die Raupen. Von der engliſchen Regierung werden alljährlich fünfhunderttau⸗ ſend Pfund Sterling für die Bekäm⸗ pfung von Schädlingen ausgegeben, aber dieſe Summe iſt nur der vierte Teil des Be⸗ trages, den die Vereinigten Staaten für dieſe Aufgabe aufwenden. Dieſe Summen erſcheinen norm hoch, ſind aber begreiflich, wenn man hört, daß der durch Inſekten angerichtete Schaden ſich allein in Kanada auf nicht weniger als dreißig Millionen Pfund beläuft, während er in Auſtralien auf zwanzig Millionen Pfund beziffert wird. Sam N— ů KG Motor. ſteuer⸗ und B Horn, gef ü! fahl 250 cen halten, erfrage Ichäfts Motor NSU, Mod. anlage bill. zi zuſ. S Munde helmin farfehr g gegen Rr faſt ne Möbelb scha Mann Verkau beiter ffenbar te der „ aber n. Sie ngen in t. Tech⸗ uſprech⸗ Folgen 1d eine r wir⸗ teilneh⸗ Herren in die Zufall n Tele⸗ Heimat Koſten Woche htig in en ſind rden. deckt egangen worden. häusler Königs⸗ geſtor⸗ Surſache „Marie n. Vor ihrem ürlichen r ver⸗ er habe ken er⸗ ihſtücks⸗ erhaftet dagegen iftmord enauig⸗ ritt des nit dem gehörige e Exhu⸗ N 5 hunb⸗ iebtheit, t haben. und die tig aus⸗ 5 einige r fal⸗ aufen aſchend, Quo⸗ hörde n d, der enger⸗ icke der — etenden ander le. In n ſolche nd von d und ein In⸗ o über⸗ und da⸗ ier auf 5 eck. öten ſie rung ttau⸗ ek ä m⸗ n, aber s Be⸗ 1 ſcheinen ört, daß lein in illionen wanzig a 2 N 2 5 Samstag, 3. Sept.“ Sonntag, 4. Sept. 1932 Neue Maunheimer Zeitung Sountags⸗Ausgab⸗ 10. Seite“ Nummer 40 — kaufen In fac 3 15 85 en .50 24.50 550 18550 weißlackiert, aus Hokz weihlock erte —y— 2 Weise Metallbetten Riesen-Auswahl urer Hunderten von Mocdellen, mod. Formen 20³50 79.00 .50 Kinder-Bettstellen 24.50 22.00 19.50 17.50 15.50 13.50 Kinder-Rolbettohen 22.50 19.80 13.50 teig rt Kell, 9090 556600 200 10.50 steinig wn Kell, 90/190 29.50 24.80 „24„„ 5„„ Stellig wit Kell, 90/190 65.00 5500 45.00 12.25 Seegras-Matratzen 00 13.50 Woll-Matratzen 00 17. 50 Kapok- Matratzen „ 35. 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