4 Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..70 einſchl. Trägergeld, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abhol⸗ tellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzingerſtr. 48, Meerfeldſtr. 13, Ne Friedrichſtr. 4, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, 8e Luiſenſtr. 1.— Erſcheinungsweiſe: wöchentlich 12 mal. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Fernſprecher: Sammel⸗ Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm ⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 10 Pf. Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM. 40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..50 die 79mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Rabatt nach Tarif.— Kriſenrabatt 1025.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telefoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe Freitag, 16. September 1932 143. Jahrgang— Nr. 43 Deutſchlands Abſage an Genf Die Reichsregierung keilte dem Vorſitzenden der Abrüſtungskonferenz mit, daß ſie ſich an den Konferenzarbeiten nicht beteiligen werde Franzöſiſche Phantaſien Hetzblätter fälſchen die deutſche Jugenderziehung in militäriſche Auf üſtung um Schreiben an Henderſon Drahtbericht unſeres Berliner Büros a Berlin, 16. Sept. Die Reichsregierung hat geſtern in der Frage der bevorſtehenden Büroſitzung der Ab⸗ rüſtungskonferenz ein Schreiben aun den Kon⸗ fſerenzvorſitzenden Henderſon gerichtet, das ihm heute in Genf überreicht werden und dann zur Veröffentlichung gelangen dürfte. Das Schreiben enthält, wie wir hören, die Mit⸗ teilung, daß Deutſchlaud aun den Arbeiten des ſogenannten Büros der Abrüſtungs⸗ konferenz, die bekanntlich am 21. September wieder aufgenommen werden, ſich uicht mehr zu beteiligen gedenkt. Die deutſche Regierung hat darüber hinaus, wie wir annehmen möchten, Henderſon davon unterrichtet, daß Nadol ny, der Führer der deutſchen Abrüſtungsdelegation, vor⸗ läufig überhaupt nicht wieder nach Genf entfandt werden wird. Der Techniſche Ausſchuß der Abrüſtungs⸗ konferenz zur Prüfung der Ausgaben für nationale Verteidigung trat geſtern zuſammen und begann mit der Prüfung der von der rumäniſchen Regierung ein⸗ gereichten Schriftſtücke. Er ſollte bekanntlich bereits zu Beginn der Woche zuſammentreten, vertagte ſich aber, da der deutſche Vertreter nicht erſchienen war. Auſcheinend hoffte man im Stillen auf ein Nach⸗ geben Deutſchlands. Der Vertreter der deutſchen Regierung, Minuiſterialrat Worbis, vom Reichsfinanzminiſterium, iſt aber auch geſtern nicht in Geuf eingetroffen. Italien hinter Deutſchland Drahtung unſ. römiſchen Vertreters Rom, 16. September. Nach wie vor ſteht die Frage der Rüſtungs⸗ gleichheil Deutſchlands mit den anderen Mächten im Vordergrund des allgemeinen Inter⸗ eſſes in Italien. In Uebereinſtimmung mit dem Aufſatz Muſſolinis ſieht man hier die einzige Mög⸗ lichkeit, eine Verſchärfung des gefährlichen und koſt⸗ ſpieligen Rüſtungswettlaufes zu vermeiden, darin, daß alle Staaten ſich zu einer wirk⸗ ſamen Abrüſtung entſchließen. Die vollkommendſte Uebereinſtimmung herrſcht darüber, daß Deutſchlauds Forderung nach Gleich⸗ berechtigung berechtigt ſei. So ſchreibt die bedeutendſte Matländer Zeitung „Corriere della Sera“, wenn die Fran⸗ zoſen mehr hiſtoriſchen Sinn hätten, hielten ſie nicht ſtarr ſich an die juriſtiſchen Klauſeln des Verſailler Vertrages. Der Friedensvertrag ſei in einer über⸗ triebenen Kriegsſtimmung geſchaffen worden, aber durch die Konferenz von Genua, durch den Eintritt Deutſchlands in den Völkerbund, durch Locarno habe man dieſen Kriegsgeiſt beſeitigt und das Deutſche Reich als gleichberechtigt von den ehemaligen Feind⸗ mächten anerkannt. Wozu beläſtige Frankreich die anderen Mächte mit der Garantie für ſeine Sicherheit, wenn es unbegrenzt weiter rüſten wolle? Die italieniſche Regierung wünſche aufrichtig Frieden und Abrüſtung für Europa und die Welt. „Wenn Muſſolini heute die juriſtiſche Berechtigung der deutſchen Forderung anerkennt, ſo will er nicht ein neues Wettrüſten begünſtigen, ſondern das europäiſche Gewiſſen auf die ſchwerwiegenden Fol⸗ gen hinweiſen, die ſich aus dem Mißerfolg der Ab⸗ rüſtungskonferenz ergeben.“ Aufſehen haben hier die Ausführungen des fran⸗ zöſiſchen Generals Debeney erregt, daß Frankreichs Sicherheit durch die deutſche Reichswehr bedroht ſei. Man betrachtet in Rom ſolche Aus⸗ lafſungen franzöſiſcher Militärs als Heuchelei. Alles, was die Franzoſen Deutſchland vorwerfen, erkennen ſie für ſich ſelbſt nicht an. Die deutſche Polizei ſei nach franzöſiſcher Auffaſſung eine regelrechte Armee, die franzöſiſche aber nicht. Daß Deutſchland keine Tanks, keine nennenswerte Ar⸗ tillerie, keine Militärflugzeuge beſitzt, überſehe Frankreich ſtändig. England in Nöten Drahtung unſ. Londoner Vertreters 85 S London, 16. Sept. Mit großer Sorge ſieht man in engliſchen poli⸗ tiſchen Kreiſen den Ereigniſſen in Genf entgegen. Sowohl die Abrüſtungskonferenz wie der Völker⸗ bund ſelbſt erreichen in der nächſten Woche ein kri⸗ tisches Stadium. Die deutſche Wehr hoheits⸗ forderung wird in dem am Mittwoch zuſammen⸗ tretenden Büro der Abrüſtungskonferenz zur Sprache kommen, an dem Deutſchland nicht teil⸗ nehmen wird. Die Franzoſen hatten vorgeſchlagen, Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 16. Sept. Die franzöſiſche Oeffentlichkeit kann ſich über den Erlaß des Reichspräſtdenten von Hindenburg, der die ſportliche Erziehung der Jugend be⸗ trifft, immer noch nicht beruhigen. Es verlautet aus gutunterrichteter Quelle, daß Miniſterpräſident Herriot ſelbſt die Umſtellung der deutſchen Ju⸗ genderziehung als ein ſehr ernſtes Ereignis be⸗ trachtet und über dieſes Problem geſtern lange und wichtige Verhandlungen führte. Die franzöſiſchen Rechtsblätter kritiſieren, wie es nicht anders zu erwarten war, die deutſche Neuord⸗ nung auf das ſchärfſte. Der außenpolitiſche Mit⸗ arbeiter des„Echo de Paris“ bemüht ſich, wie immer, Mißtrauen gegen Deutſchland zu ſäen. Per⸗ tina will bereits die neue deutſche Armee in ſeiner Phantaſie vor ſich erblicken. Dieſe Armee beſtehe aus der eigentlichen Armee, die ſofort mit dreimal ſtär⸗ kerer Effektipkraft, als es laut dem Verſailler Ver⸗ trag geſtattet ſei, in vorderſter Linie eingeſtellt wor⸗ den kann; Der franzöſiſche wie der britiſche General⸗ ſtab rechne nach dem„Echo de Paris“ mit der phantaſtiſchen Ziffer von 750 000 Mann. Gegenüber dieſer Streitkraft könne die franzöſtſche Armee mit ihrer einjährigen Dienſtzeit keinen Ver⸗ gleich aushalten. Pertinax ſetzt haun riſche Klage über den ſchwachen Seh ſiſchen Rüſtungen fort und ſchließt Das in franzöſiſchen Offfizierkreiſen ſtark geleſene Blatt verlangt eine vollſtändige Umorganiſierung der franzöſiſchen Armee. Mehr als je ſei die Stärke der franzöſiſchen Verteidigung wichtiger als alle übrigen Geſichtspunkte. Mit der üblichen Schärfe lehnt die ſchwerindu⸗ ſtrielle Preſſe alle engliſchen Kompromißvorſchläge für die Regelung der Rüſtungsfrage als unannehm⸗ bar ab. Als neuer Vorwand wird der Plan der Reichsregierung für die deutſche Jugenderziehung herangezogen. Die Gleichberechtigung brauche Deutſchland nicht erſt zuerkannt zu werden, ſchreibt die ſchwerinduſtrielle„Ordre“, es habe ſie ſich bereits ſeit langer Zeit eigenmächtig genommen. Aus die⸗ ſem Grunde ſei es heute jeder europäiſchen Nation unmöglich, einer Rüſtungsherabſetzung zuzuſtimmen. Seit 48 Stunden habe Deutſchland offiziell das Geſchenk der furchtbarſten Armee erhal⸗ ten, die je beſtanden habe. Zu den 250 000 Mann Reichswehr und Schupo, die aufs beſte organiſiert ſeien und eine unvergleichbare Angriffstruppe liefern, kämen jetzt noch 250 000 Maun Stahlhelmer ſowie die Natio⸗ nalſozialiſten, Reichsbannerleute und Turn⸗ vereine.() Die Effektipſtreitkraft der deutſchen Armee habe damit den Minimalſtand von 700000 Mann erreicht. Zweck dieſer Verleumdungen iſt es, im letzten Augenblick England in der Rüſtungsfrage auf die Seite Frankreichs zu ziehen. Man erklärt in poli⸗ tiſchen Kreiſen, die Forderung des früheren britiſchen Außenminiſters, Deutſchland durch weitere Herab⸗ anz ſetzung der Rüſtungen in den alliierten Ländern ent⸗ ii der Feſt⸗]gegenzukommen, ſtellung, daß die Dinge ſo nicht bleiben kannten. 0 ſei für Frankreich uicht dis kutabel, falls nicht vorher erhöhte Stcherheitsgarantien geboten würden. frage als politiſches Problem zu behandeln. die Frage ſofort an den Völkerbundsrat zu bringen. Macdonald hat demgegenüber angeregt, eine beſon⸗ dere Komferenz der wichtigſten Mächte einzuberufen. Dagegen wandte ſich Her⸗ riot entſchieden. Es wurde ſchließlich das Kompromiß feſtgelegt, daß das Büro der Ab⸗ rüſtungskonferenz das Plenum für die Behandlung der deutſchen Forderung bilden ſoll. Man iſt ſich hier darüber klar und es kommt in der Preſſe immer ſtärker zum Ausdruck, daß die Abrüſtungskonferenz mit Deutſchlands Teilnahme ſteht und fällt. Henderfon gab geſtern der allgemeinen Stimmung Ausdruck, wenn er erklärte, daß der Rückzug Deutſchlands aus der Konferenz mit deren Zuſammenbruch enden müßte. Bei derſelben Gelegenheit erklärte übrigens Lord Cecil, der zur Zeit keinen Poſten in der Regie⸗ rung begleitet, daß Deutſchlands For de⸗ rung nach Gleichberechtigung in der Rüſtungsfrage „unwiderſtehlich“ ſei. Die allgemeine Beunruhigung wird ver⸗ ſchärft durch die Andentungen Muſſolinis, daß Italien ſich im Falle eines deutſchen Austritts aus der Abrüſtungskonferenz gleichfalls zurückziehen müſſe Man fürchtet, daß ein ſolcher Schritt zu dem Austritt Deutſchlands und Italiens aus den Bitter er⸗ bund ſelbſt führen könne wobei wahrſchein⸗ lich Oeſterreich und Ungarn, ſowie eine Reihe anderer Staaten ſich anſchließen würden. Ein Völkerbund ohne Deutſchland letaufführung ohne den Prinzen von—nemark Auch von anderer Seite droht dem Völkerbund in ſcheinlich, daß Japan ſeinen Austritt klären wird, wenn der Völkerbundsrat ſich der ſcharfen Kritik der mandſchuriſchen Völkerbunds⸗ Kommiſſion über Japans Chinapolitik anſchließen ſollte. Bolſchaſterwechſel in Rom, Paris und London Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 16. September. Obwohl von amtlicher Seite eine Beſtätigung nicht zu erlangen iſt, ſcheint in abſehbarer Zeit ein Wechſel in der deutſchen Botſchaft in Rom bevorzuſtehen. Herr von Schubert, der dieſer Tage in Berlin war, wird wahrſcheinlich durch den Geſandten in Belgrad, von Haſſel, den Schwiegerſohn des Großadmirals von Tirpitz, erſetzt werden. Er ſoll bereits um das Agrement für ſeinen Nachfolger nach⸗ geſücht haben. Ob Herr von Schubert an anderer Stelle Verwendung findet, iſt noch nicht entſchieden. Die Neubeſetzung des Botſchafterpoſtens in Rom wird nur ein Teil eines größeren diplomati⸗ ſchen Revirements ſein, das wir ſchon vor längerer Zeit ankündigen konnten und das vor allem die Botſchafter in London und Paris betreffen wird. Die Abſicht, Herrn von Neurath den Londoner Poſten offen zu halten, iſt wieder falen ge⸗ laſſen worden, nachdem der Außenminiſter ſich bereit erklärt hat, das Auswärtige Reſſort auch weiterhin zu betreuen. Unter den Kandidaten für London wer⸗ den der Chef der Perſonalabteilung im Auswärtigen Amt, Miniſterialdirektor Köſter und der Staats⸗ ſekretär von Bülow genannt. Es wird aber auch erwogen, den deutſchen Botſchafter in Paris, Herrn von Hoeſch, nach London zu verſetzen. Unſer Londoner Vertreter drahtet uns dazu: In Londoner politiſchen Kreiſen wird mit Be⸗ ſtimmtheit verſichert, daß Herr von Hoeſch in allernächſter Zeit als Nachfolger des gegenwärtigen Reichsaußenminiſters von Neurath den Poſten des deutſchen Botſchafters in London antreten wird. Die Ernennung, die offenbar bereits feſtſteht, wird hier lebhaft begrüßt. Herr von Hoeſch iſt von jeher in der engliſchen Preſſe als eine der ſtärkſten Perſönlichkeiten der deutſchen Diplomatie mit großer Hochachtung betrachtet worden und ſeine unermüdlichen Bemühungen um die deutſch⸗franzö⸗ ſiſche Verſtändigung werden hier beſonders freudig anerkannt. Die einzigartige Kenntnis, die Herr von Hoeſch gerade über die deutſch⸗franzöſiſche Frage mitbringt, kommt der gegenwärtigen engliſchen Re⸗ gierung, die in der Annäherung zwiſchen Deutſch⸗ land und Frankreich eine ihrer Hauptaufgaben ſieht, ſehr gelegen. Wir glauben ſogar, daß von engli⸗ ſcher Seite in letzter Zeit der nachdrückliche Wunſch ausgeſprochen worden iſt, Herru von Hoeſch in London zu ſehen, da man ſich von ſeinem Ratſchlag in deutſch⸗franzöſtſchen Fragen viel verſpricht. Herriot reiſt nach Spanien V Paris, 16. Sept. Die Ankündigung der franzöſiſchen Blätter, Miniſterpräſtident Herriot habe die Abſicht, Anfang Oktober eine Reiſe nach Spanien zu unternehmen, wird von ſpaniſcher Seite beſtätigt. Nach einer Information des„Heraldo de Madrid“ will der franzöſiſche Miniſterpräſident am 3. Oktober nach Madrid reiſen, um dem Prä⸗ ſidenten der ſpaniſchen Republik einen Beſuch abzu⸗ ſtottenn Frankreich halte weiter daran feſt, die Rüſtungs⸗ trauensmännerverſammlung, partei unterſtütze einmütig den Gedanken einer . und Ikalſen gleicht aber nach engliſcher Auffaſſung„einer Ham⸗ der nächſten Woche Gefahr. Es gilt als höchſtwahr⸗ er Nationaler Wahlblock? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 16. Sept. Die Deutſche Volkspartei hat, wie erin⸗ nerlich, neben den Deutſchnationalen als einzige im Reichstag gegen das Mißtrauensvotum geſtimmt. Der volksparteiliche Führer Dingel dey hat auch geſtern in einer Rede vor den Berliner Vertraueus⸗ leuten ſeiner Parteiorganiſation erklärt, daß die Volkspartei das Wirtſchaftsprogramm des Kabinetts, unabhängig von der Kritik einzelner Maßnahmen, billige. Der Parteivorſtand hat auch für den bevor⸗ ſtehenden Wahlkampf die vom Reichskanzler in ſeiner verhinderten Reichstags rede aufgeſtellte Loſung „Mit Hindenburg für Deutſchland“ aufgenommen. Bemerkenswert iſt ferner der Appell Dingeldeys zur Bildung eines nationalen Wahlblocks, der die Parteien, die ſich hinter das Präſidialkabinett ſtellen und die weitere Unter⸗ ſtützung verfolgen, zu einem gemeinſamen Auf marſch aufruft. Herr Dingeldey greift hier ohne Zweifel den politiſchen Gedanken auf, der in der letzten Zeit für Pläne und Abſichten zur Gründung einer Prä⸗ ſidialpartei richtunggebend geweſen iſt. Der volks⸗ parteiliche Führer indes will 75 keine neue Partei, er will nur einen in ſich geſchloſſenen Block, in dem die alten Parteien ſelbſt weiterbeſtehen. Sein Wunſth ſcheint, möchten wir annehmen, auch weniger nach techniſchen Abkommen zu gehen, als nach einem politiſchen Burgfrieden der in dieſem Block zuſammengefaßten Parteien und einer ge⸗ meinſamen großen Richtlinie für den Wahlkampf. Aehnlich wie vor den letzten Reichstagswahlen iſt auch diesmal bereits wieder zwiſchen den einzelnen Gruppen und Parteien Fühlung genommen worden, ob nicht ein Zuſammenſchluß von Volkspartet, Deutſchnationalen und anderen benachbarten Grup⸗ pen möglich ſei. 5 8 Es hat ſich indes ergeben, daß für eine ſolche Aktion, wenigſtens vorderhand, die geeignete Grundlage fehlt. Insbeſondere hat Hugenberg Wert darauf gelegt, die Selbſtän⸗ digkeit ſeiner Partei unter allen Umſtänden aufrecht zu erhalten. Im einzelnen erklärte Dingeldey vor der Ver⸗ die Deutſche Volks⸗ überparteilichen Regierung. Deshalb fordere ſie für die nächſten Wahlen die Unterſtützung dieſer Politik und bei aller Betonung der eigenen Parteigrundſätze den gemeinſamen Aufmarſch aller Parteien, die ſich hinter das Präſidialprogramm geſtellt und es weller unkerſtützen wollen. Die Deutſche Volkspartei verſpreche ſich in dieſem Zeitpunkt nichts von Erörterungen über neue Parkeiſchöpfungen. Der Parteivorſtand der DV. habe ſich einſtimmig für die Bildung eines nationalen Wahlblocks ausgesprochen und die Partet erwartet, daß dieſer Ruf im ganzen Baterlande ein freudiges Echo findet. Die letzten Erzigtiſſe haben Millionen von Wählern die Augen geßfnet, die bisher Nationalſozialiſten um gewählt haben. Die DVP. erwartet a benen Cube Kräfte „Der Berfaſſungskonflikt Draßhlhssicht unſeres Berliner Büros i 5 Berlin, 16. September. ler 9. Papen hat geſtern in engerem ſeiner Mitarbeiter die jüngſte Phaſe des Konfliktes mit der Reichstagsmehrheit eingehend beſprochen Zu der Konferenz wurden auch einige f iſche ebſtändige hinzugezogen, von denen ſich di ung über die formale Seite des durch die Eine einer Unterſuchungskommiſ⸗ ſion menen neuen Vorſtoßes beraten ließ. Die 1 die ja mit dem Ueber⸗ wachungsausſchuß identiſch iſt, hat ſich noch nicht konſtituert. Im Reichstag fanden Beſprechungen ſtatt, 6 und in welcher Weiſe die Unterſuchung ein⸗ geleitet werden ſonl. Die Sozialdemokraten, die ſich am Mittwoch mit dem Zentrum und der Bayeriſchen Volkspartei abſondorten, ſcheinen neuer⸗ 1 geneigt zu ſein, doch an den Verhandlungen teilzunehmen. i N Inzwiſchen hat Löbe auch bereits in feiner Eigenſtha als Vorſitzender den Kanzler auf⸗ d ihm die Frage vorgelegt, ob er gewillt rl 2, Seite/ Nummer 481 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 16. September 1992 ſet, zur Zeugenvernehmung zu erſcheinen und dem Reichsinnenminiſter von Gayl ſowie dem Staats⸗ ſekretär Planck die Ermächtigung zur Ausſage zu erteilen. Beides hat Herr von Papen ſei⸗ nem bisherigen Standpunkt entſprechend run dw eg abgelehnt und eine Aenderung ſeiner Haltung erneut davon abhängig gemacht, daß der Reichs ⸗ tagspräſident Göring die Behauptung wiber⸗ rufe, daß die Abſtimmung im Reichstag zu Recht erfolgt ſei. Daß Göring zu einer ſolchen Erklärung nicht bereit, ſondern zu weiterem Widerſtand ent⸗ ſchloſſen iſt, hat er mittlerweile durch die Einreichung eines Strafantrages und einer Privatklage gegen den Reichskanzler bekundet. Sentrumstagung im Reichstag Meldung des Wolff⸗Baros — Berlin, 16. Sept. Der Reichsparteivorſtand der Zen⸗ trumspartei trat am Donnerstag im Reichstag zuſammen, um zu den politiſchen Ereigniſſen der letzten Tage Stellung zu nehmen und die Parole für den kommenden Wahlkampf feſtzulegen. Ueber die Tagung wurde ein Bericht ausgegeben, dem wir folgendes entnehmen: Die Sitzung wurde eingeleitet durch eine kurze Anſprache des Parteivorſitzenden Prälat Dr. Ka a 8, der im einzelnen ausführte: Die Verſuche der Re⸗ gierung, mit den Hauptſiegern des letzten Wahl⸗ kampfes die Vorausſetzung für ein ſtabiles poli⸗ tiſches Weiterarbeiten zu ſchaffen, ſind nach kurzen Anläufen zuſammengebrochen. Erſt in dieſem Augenblick hat die Zentrumspartei den Verſuch un⸗ ternommen, aus der Volksvertretung heraus eine arbeitsbereite Mehrheit zur Stützung einer autoritäten Staatsführung zu bilden. In dem Augenblick, wo im Gefolge dieſer Be⸗ müthungen der aus den letzten Wahlen hervor⸗ gegangene Reichstag„drohte“, arbeitsfähig zu wer⸗ den, ſah das Kabinett von Papen ihn als ſeinen Feind an und beſchloß, den im Werden begriffenen Sammlungsprozeß durch eine nochmalige Auflöſung zu unterbrechen. Niemals hat eine Regierung von dem angerufenen Volkswillen eine ſo vernichtende Antwort erhalten, wie die in der denkwürdigen Montagsſitzung, in der das„Kabinett der nationa⸗ len Konzentration“ ausgerechnet 42 Stim⸗ men auf ſich„konzentrierte“. Wir ſind jederzeit be⸗ reit, ehrlich an der organiſchen Ausgeſtaltung der Verfaſſung mitzuarbeiten. Sodann erhielt der geſchäftsführende Parteivor⸗ ſitzende, Abg. Joos, das Wort zu einem Vortrag über die politiſche Lage. Er betonte u..: Wir haben deutlich ſichtbar werden laſſen, daß uns in keinem Zeitpunkt der Verhandlungen der Gedanke eines einſeitigen Parteienkabinetts vorſchwebte, daß wir im Gegenteil nach einer Löſung ſuchten, die eine ſtarke Staatsführung ermöglichte. Unſer Ztel wäre auch erreicht worden, hätte ſich die Reichs⸗ regierung darum ernſthaft bemüht. Hinſichtlich der Zuſammenſetzung einer neuen Reichsregierung war man ſich nicht im Zweifel über das entſcheidende Recht, das dem Reichspräſidenten zuſteht. Was das Programm praktiſcher Arbeits⸗ beſchaffung betraf, ſo hatten ſich die Sachbearbei⸗ ter beiderſeits auf Richtpunkte geeinigt, die geſunden wirtſchaftlichen Grundſätzen gemäß waren. So hätte eine Verſtändigung zwiſchen Reichspräſident und Reichstag zuſtande kommen können. Wir beobachten mit großer Beſorgnis, wie weit die gegenwärtige Reichsregierung in der Anwendung höchſt umſtritte⸗ ner ſtaats rechtlicher Konſtruktionen zu gehen gedenkt. Im Hinblick auf das Wirtſchaftsprog ra mm der Reichsregierung haben wir unſere be⸗ gründeten Zweifel. Arbeitsbeſchaffung iſt gewiß nicht Reaktion, aber reaktionär iſt es ganz gewiß, wenn man ſubventiontert, ohne damit tatſächlich die Arbeit zu ſchaffen, die man verſpricht. „Graf Zeppelin“ in Pernambuco — Paris, 16. Sept. Havas meldet aus Pernam⸗ buco, daß„Graf Zeppelin“ geſtern um 19,15 Uhr bort eingetroffen iſt. Telegraphiſche Meldung — Karlsruhe, 16. Sept. Die in der Preſſe aufgetauchte Vermutung, daß die Regierungsparteien in den letzten Tagen über die Konkordatsfrage Verhandlungen gepflogen hätten, beſtätigt ſich nicht. In dieſem Monat hat bisher weder eine Koalitionsbeſprechung noch eine Kabinetts⸗ ſitzung ſtattgefunden. Die Deutſche Volkspartei teilt parteiamt⸗ lich mit: Die in der Preſſe wiederholt auftauchenden Nachrichten über die Stellungnahme der DV zu den Konkordatsverhandlungen entbehren jeglicher Grundlage, da die zuſtändigen Organe der Deutſchen Volkspartei zu dieſer Frage noch keine Beſchlüſſe gefaßt haben. * Zu dem geſtrigen Bericht unſeres Karlsruher Vertreters über das badiſche Konkordat bringen wir folgende Betrachtung der„Köln. Zeitung“: Die Verhandlungen über ein badiſches Kon⸗ kordat ſtehen vor dem Abſchluß. Es iſt damit zu rechnen, daß die badiſche Regierung dem vorausſichtlich am 21. September zuſammentretenden Landtag eine entſprechende Vorlage machen wird. Das Parlament ſoll allem Anſchein nach vor die vollendete Tatſache geſtellt werden, zu der es dann nicht mehr als ja oder nein zu ſagen hätte. Die Beſorgnis, die ſich daraufhin in der badiſchen Oeffentlichkeit bemerkbar macht, iſt nicht nur ver⸗ ſtändlich, ſondern auch berechtigt. Dieſe Bedenken werden auch von den beiden Koalitionspartnern des Zentrums, der Deutſchen Volkspartei und den So⸗ ztaldemokraten, geteilt. Gegenſtand dieſer Beden⸗ ken iſt vor allem die Schulfrage. Für Baden kommt dieſer Frage inſofern noch eine beſondere Be⸗ deutung zu, als dort ſeit zwei Menſchenaltern die chriſtliche Gemeinſchaftsſchule beſteht, der die f um das Erklärungen und Dementis zu den Konkordatsverhandlungen Konkordat Reichs verfaſſung die Vorzugsſtellung einer deutſchen Regelſchule eingeräumt hat. Man braucht kein grundſätzlicher Gegner von Konkordaten zu ſein; man ſoll auch durchaus Verſtändnis haben für den Wunſch der katholiſchen Mitbürger nach einer der Würde ihrer Kirche entſprechenden vertraglichen Vereinbarung. Abzulehnen aber iſt jeder Verſuch, in ſolche Abmachungen Fragen einzubeziehen, die der Staat kraft eignen Rechts zu regeln berufen iſt. Dazu gehört auch die Schulfrage. Nach der Reichsverfaſſung wird auch die Erteilung des Religionsunterrichts„im Rahmen der Schul⸗ geſetzgebung geregelt“; eine Bindung gegenüber der Kirche etwa zur Schaffung von Erziehungseinrichtun⸗ gen, welche die religibſe Erziehung im Sinne der Kirche noch beſonders ſicherſtellen ſollen, widerſpricht dem Wort und dem Geiſt dieſer Verfaſſungsbeſtim⸗ mung. Im Gegenſatz zum bayeriſchen Konkordat iſt im preußiſchen Konkordat die Schulfrage, entgegen dem Wunſch der römiſchen Kurie, außerhalb des Ver⸗ trags geblieben. Auf kirchlich⸗katholiſcher Seite iſt darob ſeinerzeit das Wort von einer„ſchmerzlichen Lücke“ gefallen. Wir ſind aber der Meinung, daß da⸗ durch in Preußen der Kirche nicht weniger als dem Staat manche Reibereien und Unannehmlichkeiten erſpart geblieben ſind, und zwar wiederum im Gegen⸗ ſatz zu Bayern, wo ſeit langem bis weit in gläubige katholiſche Kreiſe hinein Unzufriedenheit mit dem Konkordat herrſcht, die aus der Meinungsverſchieden⸗ heit über die Auslegung der Konkordatsbeſtimmun⸗ gen von Zeit zu Zeit neu genährt wird. Die Wahl, vor die ſich Baden im Hinblick auf dieſe beiden Kon⸗ kordatsabſchlüſſe der Nachkriegszeit geſtellt ſieht, ſollte für das Land, das nicht zuletzt auch wegen ſeiner wahrhaft gemeinſchaftsbildenden Schule immer ein„Muſterländle“ genannt worden iſt, nicht ſchwer⸗ fallen. Meldung des Wolff ⸗Bſtros — Berlin, 16. Sept. Das Kernſtück des Wirtſchaftsprogramms der Reichsregierung bildet die Ausgabe von etwa 2,2 Mrd. Mark Steuergutſcheinen. Damit iſt eine Steuerſenkung beabſichtigt, die der Wirtſchaft ſchon in der Gegenwart zugute kommt, den öffent⸗ lichen Haushalt aber erſt in Zukunft trifft. Be⸗ kanntlich ſollen von der Geſamtſumme rund 1,5 Mrd. Mark Steuergutſcheine bei der Zahlung beſtimmter Steuern in der Zeit von Oktober 1932 bis Septem⸗ ber 1933 gewährt werden, während 700 Mill./ den Unternehmern als Prämie für die Neueinſtellung von Arbeitern geboten werden. Die Geſamtverteilung der Steuer⸗ gutſcheine, ſoweit ſte ſich jetzt ſchon überſehen läßt, wird nach dem Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung ungefähr in folgender Größen⸗ ordnung vor ſich gehen: 5 Steuergutſcheine in Mill. für gez. Steuern als Prämien Land wirtſchaft 160— Handwerk 117 50 Induſtrie 490 550 Handel und Verkehr (ohne Reichsbahn) 330 50. Reichsbahn e eee e Hausbeſitz und freie Berufe 2 5 Zuſammen 31522 700 Wofür die Wirtſchaft die Steuergutſcheine verwen⸗ den wird, läßt ſich natürlich nicht borausſehen. So⸗ weit die Scheine nicht lediglich zur Verbeſſerung der buchmäßigen Licufdität oder zur Ablöſung von eee Die Verteilung der Steuergutſcheine Schulden dienen, wären die Wirkungen wohl ähnlich, wie die zuſätzlicher Kredite. Der Rückſtrom wird ſich bei voller Ausnutzung der Steuerſcheine etwa ſo voll⸗ ziehen, daß der Reichshaushalt in den Rechnungs⸗ jahren 1934/35 bis 1938/89 einen jährlichen Steuerausfall von annähernd einer halben Milliarde erleiden wird. Setzt man das Eintreten eines baldigen nachhaltigen Konjunk⸗ turaufſchwunges voraus, ſo erſcheint dieſe Vorbe⸗ laſtung unbedenklich. Der Plan zwingt jedoch in ge⸗ wiſſer Weiſe dazu, die ſparſame Ausgabenpolitik auch in der Zeit des Aufſchwunges fortzufetzen. Schwarzbrenner und Falſchmünzer Meldung des Wolffbäros „ùVIk Partenkirchen, 16. Sept. Bej dem Kaufmann Kurt Genger wurde geſtern durch die Kriminalpolizei eine Durchſuchung der Wohnung vorgenommen, da er im Verdacht ſtand, ins Geheimbrennerei zu unterhalten. Bei der Vurchſuchung wurden Gegenſtände vor⸗ gefunden, die zur Herſtellung von Branntwein er⸗ förderlich ſind. Genger, der ſich eine Geheimbrenne⸗ ret eingerichtet hatte, gab an, Branntwein nur für ſeinen eigenen Bedarf hergeſtellt zu haben. Die bis⸗ herigen Feſtſtellungen haben aber ergeben, daß er auch Branntwein verkauft hat. Bei der Durchſuchung fanden die Beamten auch zwei Gießformen für Fünfmarkſtücke, eine Menge Weißblech und einen Gießlöffel. Drei weitere Formen wurden noch im Ofen verſteckt vor⸗ gefunden. Der Kaufmann gab an, er habe Fal ſch⸗ geld herſtellen wollen, was ihm aber nicht glückte. —— Göring im Sporlpalaſt Meldung des Wolffbüros — Berlin, 16. Sept. Geſtern abend hatte die NSDAP ihre Anhänger zu einer Kundgebung im Sportpalaſt aufge⸗ rufen, in der der Reichstagspräſident Göring als erſter Redner u. a. ausführte. Mit den jetzt Regie⸗ renden ſeien neue Gegner aufgetaucht, von denen ſich aber die Nationalſozialiſten die Früchte ihres 14jährigen Kampfes nicht rauben laſſen würden. In der ſchwerſten Zeit eines Volkes gehöre der beſte Mann, den eine Bewegung habe, ans Ruder, und das ſei Adolf Hitler. Sinn und Zweck des 12. und hoffentlich letzten Wahlkampfes ſei, die Reaktion von dort hinauszuwerfen, wo ſie ſich feſtgeſetzt habe. Der Gegenſatz von heute ſei: hier Standesregierung — hier deutſches Volk! Wenn der Reichskanzler ſich heute über die Verhandlungen der Natio, nalſoziaſten mit dem Zentrum entrüſt ſo ſcheine er zu vergeſſen, daß er vor Monatsfriſt ſelbſt noch dieſer Partei angehört habe. Ueber die Vorgänge im Reichstag führte Göring u. a. wörtlich aus:„Die Regierung wollte die Größe des Mißtrauens des Reichstages vor dem Volke verſchleiern. Als der Reichskanzler mit der roten Mappe erſchien, war es meine Pflicht, ren, und ich habe es getan. Ich hatte die Abſtim⸗ mung begonnen, und während einer Abſtimmung bekommt auch ein Herr v. Papen nicht das Wort, denn auf dem Präſidentenſtuhl ſaß nicht ein Marxiſt, ſondern ein Nattonalſozialiſt.“ Nach der Rede Görings ergriff der Leiter der Berliner Nationalſozialiſten. Dr. Goebbels, das Wort und begründete in ſeinen Ausführungen die Machtanſprüche der Nattonalſozialiſten, die dis Führung der Reichspolitik beanſprucht hätten, da nur der Reichskanzler verfaſſungsmäßig den Kurs der Politik beſtimme. Er zerpflückte in ſeinen weiteren Ausführungen die Notverordnungen und unterzog ſie einer ſcharfen Kritik. Dann wandte er ſich gegen das Lauſanner Vertragswerk und gegen die Haltung der Regierung den einzelnen Parteien gegenüber Im weiteren Verlauf ſeiner Ausführungen ſetzte er ſich ſehr ſcharf mit der Haltung der Deutſchnationalen auseinander. Heſſiſcher Landtag auf 4. Oktober einberufen tag wird nach dem Beſchluß des Aelteſtenrates auf 4. Oktober einberufen. Er befaßt ſich vor allem mit den Reichstagswahlen. Selbſtmord eines Rechnungsdirektors — Wuppertal, 16. Sept. Der ſtädtiſche Rech⸗ nungsdirektor Garbe von der Stadtverwaltung Wuppertal, gegen den eine Unterſuchung wegen des Verbleibs von 14000% Mitgliederbeiträge des „Komba“(Kommunalbeamten⸗Verband) ſchwebte, hat ſich im Krankenhaus durch Erhängen das Leben ge⸗ nommen. Die Eiſenbahnkataſtrophe in Algier Paris, 16. Sept. Nach den von der Unglücks⸗ ſtelle eingegangenen Meldungen ſind bei den Ret⸗ tungsarbeiten der Eiſenbahnkataſtrophe in Algier bisher 49 Tote und 223 zum Teil Schwer ver⸗ letzte geborgen worden. Man fürchtet, daß noch ſehr viele Tote unter den Trümmern liegen. Die Aufräumungsarbeiten gehen angeſichts der großen Terrainſchwierigkeiten nur langſam vor ſich⸗ Der Aufſtand in Chile — Paris, 16. Sept. Nach einer Havasmelbung aug Santiago wird offiziell mitgeteilt, daß die Regie⸗ rungstruppen den Flugpark der Aufſtändiſchen ein⸗ genommen haben. Der Aufſtandsführer Flieger⸗ bracht worden. .—— ͥ ͤ—.—-—....———.—..——— Marſchallin: Gertrud Bäumer Der„Roſenkavalier“ im Nationalthenter Frau Marie Theres, die Marſchalltn, wurde in der geſtrigen Aufführung der Strauß⸗Oper von der neuen Hochdramatiſchen unſerer Oper, Gertrud Bäumer, vertreten. Zum erſten Mal ſtand ſie als Zugehörige zum Euſemble auf der Bühne, die ſie bisher nur gaſtweiſe betreten hatte. Und da zeigte ſichs, was für ein Unterſchied darin beſteht, ob man als Gaſt von außen in eine Opernvorſtellung herein⸗ kommt oder ob man als angeſtammtes Mitglied leinen rechtmäßigen Platz in der Front der Dar⸗ ſteller einnimmt.„ Die Marſchallin des geſtrigen Ahends hatte nicht nur den jungen Oktavian zu umwerben ſondern auch die Mannheimer Opernfreunde, die ebenso kxitiſch wie begeiſterungsfähig ſind. Als ſich der Abend zu Ende neigte, hatte die Marſchallin ihrn Oktavian zwar aufgeben müſſen— das liegt ſo im Stück—, und dafür einen diſtanzierteren, aber nicht weniger ſtürmiſchen Verehrer im Publikum gewonnen, das der neuen Kraft ſchon nach dem erſten Akt zugeſubelt hatte. N *. 1 8 Die Marſchallin lebt im Traume ber Vergangen⸗ eit; die Morgenfrühe, die ſie und Oktavian durch ie verhängten Fnſter grüßt, iſt das Abendleuchten ihres Liebens. Man kann dieſe Rolle hei aller an⸗ mutigen Würde, die aus dem Worte Feldmarſchallin pricht, nicht empfindſam genug ausſtatten. In die⸗ er Art gibt ſie Gertrud Bäumer. Zu Anfang ſchien noch ein wenig Befangenheit ihren Geſang zu be⸗ si pfin⸗ ders feinen Kennzeichnung der Roll 5 e im Wiener Vorſtadtwirts als Herrin in ihrem Reich aufpflanzte, kün in ber Ferne eine würdige Vertreterin baren Wotanstochter Brünnhilde an Das wunderſame Zwiegeſpräch im des Aktes gab der Künſtlerin Gele logiſcher Ausklang überaus eind wurde. Am wirkungsvollſten war im letzten Akt, der hier dekorati der zu reichen Ausſtattung des eherrſchte Gertrud Bäumer die Sz majfeſtätiſche Frau. Dabei erklang wunderbarer Weichheit und Fülle, und der Abſchied von Jugend und Liebe— im Rokoko ein viel größe⸗ res und vor allem auch viel früheres Lamento als heutzutage— erklomm die Höhe einer ganz großen, überzeugenden Geſangsgeſtaltung. * In dieſem Terzett, neben dem Meiſterſinger⸗ quintett dem herrlichſten Vokalſatz aller Opern, er⸗ ſtiegen auch die beiden anderen Vertreterinnen der Hauptrollen einen Gipfel der geſanglichen Aus⸗ druckskunſt: Guſſa Heiken als poetiſche Sophie und Elſe Schulz als jugenoͤfriſcher Kavalier Oktavian. Ihnen geſellte ſich im Lauf des Abends der humorige Ochs von Karl Mang hinzu. Von den übrigen ſei noch Gertrud Jenne als Duenng hervorgehoben, die ſo hübſch ausſah, daß man Lerchenaus abweiſende Haltung ihr gegenüber wirklich nicht verſtand. Das recht gut beſuchte Haus zeigte ſich der von Joſeph Roſenſtock mit präch⸗ tigem Schwung geleiteten Vorſtellung überaus dankbar. * Morgenlicht auf weißen Birken Von Paul Eiper Von Paul Eiper erſcheint im Verlag Dietrich Reimer(Ernſt Vohſen), Berlin, ein neues Werk unter dem Titel„Dein Wald“(Herbſt und Winter). Das Buch, das eine Wanderung durch den deutſchen Wald darſtellt, enthält 70 Photographien von Hein Gorny, einem neuen Meiſter der Licht⸗ bilökunſt. Mit Genehmigung des Verlages entneh⸗ men wir dem Buch nachfolgenden Abſchnitt: Um drei Uhr ſchrillt mein Wecker. Ich bin ſofort wach, merkwürdigerweiſe vollkommen ausgeruht. Kalt iſt's im Zimmer und dunkel. Abe am offenen Fenſter harrt meiner ſchon das erſte Erlebnis. Dort, wo die glasgrüne Glocke des Himmels das flache Ackerland berührt, entzündet ſich von einem Atemzug zum andern, dem Auge kaum erkennbar, ein blaßrotes Leuchten. In dieſem ahnenden Roſalicht ſchwimmt, handbreit über der Erde, die Mondſichel, ſo dünn, als ſei ſie mit einer Nadel eingeritzt. Gegen halb vier Uhr beginnt der Marſch durch den noch dunklen Tannenwald, führt über ſchmale Steige, auf verſchlungenen Pfaden, von einem Geſtell zum andern. Kurze Zeit; dann tagt es in Vor⸗ ahnung der Sonne. Der Weg wird erkennbar, der Forſt hellt ſich auf; ein unkörperliches Licht, fahl noch, ohne Schatten. Doch als wir auf einen Kahlſchlag kommen, Ausblick haben über eine Wieſe, iſt ſchon der ganze Himmel überſtrahlt von Himbeerröte. Wir müſſen, behutſam zwar und still, eilends vor⸗ an; denn wir wollen noch vor Sonnenaufgang mitten im Revier ſein. Das freie Wild wandert und äſt hauptſächlich in der Nacht, zieht beim Morgendäm⸗ mer ins Holz, kommt jedoch für kurze Zeit wieder heraus ins erſte Sonnenlicht, damit die Decke trockne vom Nachttau. Dann wechſelt es waldeinwärts für den ganzen Tag, ruht bis zur Abenddämmerung. Nächſte Woche, wenn die Brunſt voll im Gange iſt, können wir allerdings zu jeder Stunde den Hirſchen begegnen; die Unraſt des Blutes treibt ſie dann dauernd durchs Revier. Der Waldgrund wird moorig. Knüppeldamm, Brücken ohne Geländer. Der erſte Vogel zwitſchert, müde noch. Aber es wird höchſte Zeit, daß wir zum Anſitz kommen. Auf weite Entfernung ſehen wir Kahlwild, ein fünfköpfiges Rudel. Wir ſchleichen uns an, ſechzig Schritte, ſiebzig Schritte über Moosteppich und viele Wurzelerhöhungen. Mit aller Vorſicht. Umſonſt! Ein Flug Eichelhäher hat uns bemerkt; zeternd ſchreien die Vögel, und ſofort wirft das führende Alttier den Kopf auf, iſt im Nu mit der ganzen Geſellſchaft verſchwunden.„Schade, wir wären mindeſtens noch hundert Schritte herangekom⸗ men“, meint der Oberförſter, beſchwichtigt aber meine Enttäuſchung:„ein Geweihter“ war nicht dazwiſchen. Die Brunſt iſt noch im Beginn; drei Schmaltiere, Tier mit Kalb“. Was dieſer Mann für Augen hat! Nun brauchen wir keine Rückſicht mehr zu neh⸗ men; die Häher bleiben vorerſt über uns, vergrämen jedes Wild.„Haben Sie geſehen, wie die Alte ihr Kind ſchützte, ſich während der Flucht dauernd vor das Kalb geſtellt hat?“ fragt mein Gaſtgeber und erzählt, daß vor ein paar Jahren der Streckenwärter ein zwei bis drei Tage altes Hirſchkalb unverſehrt auf dem Bahndamm fand und in ſeine Blockſtation brachte. Als der Oberförſter am Abend mit dem Kutſchwagen kam, das pflegebedürftige Tierchen ab⸗ zuholen, ſah er auf der übernächſten Schneiſe eine Hirſchkuh mit übervollem Geſäuge. Das Tier ging nur zögernd ab; deshalb änderte der Forſtmann ſeinen urſprünglichen Plan, den Findling im Kuh⸗ ſtall großzuziehen, ſetzte vielmehr kurz entſchloſſen das Wildkalb auf die Spur der Hindin. Sofort wurde die Fährte aufgenommen; der Oberförſter fuhr einen zweiten Kreisbogen durch den Wald, und kurz vor Dunkelheit ſah er Mutter und Kind zu⸗ ſammen über die Lichtung ziehen. Während dieſer Erzählung ſind wir an unſer heu⸗ tiges Ziel gekommen, zu einer Linde mitten im jun⸗ gen Birkenſchlag. Verſteckt im Gewirr der Blätter iſt eine Kanzel eingebaut; wir erſteigen ſte, blicken geradeaus, nach unten, auf eine weite, langgeſtreckte Wieſe im werdenden Licht, ſchauen in ſilbrige Ferne. Was ſagen dieſe Worte! Zwei Stunden ſaß ich wie ein Vogel im Lindenbaum, umſäumt von weißen Birken, erlebte zum erſtenmal Sinn und Bedeutung! es werde Tag! Eine Weile ſchimpfen noch die Eichelhäher, fliegen ganz niedrig, ſtreichen dann ab. Drunten auf der Wieſe ſuchen Krammetvögel und Lerchen ihre Nah⸗ rung; ſonſt iſt dein Leben in dieſer Morgenfrühe Aber ein Meer von Wohlgerüchen hüllt mich ein. Nichts von Roſa; kriſtallhell iſt der Himmel, tönt ſich allmählich zu ganz feinem Blau. Bis im Oſten — ich kann es nicht anders ſagen— der Horizont überſtrömt von Gold, von flüſſigem Gold. Rtieſen⸗ groß, alles überwältigend, wächſt der Sonnenball herauf. i Ich muß wegſehen, kann nicht verharren; die Augenlider ſenken ſich wie ein Vorhang ſchützend vor Birkenwald hinter mir.„Weiß ſeien die Stämme“, ſagte ich vor wenigen Minuten. Aber nun erſt ſtrahlen ſie weiß, glühen in der überirdiſchen Glortez nicht ſtechend wie die Sonnenblitze; ſeidiger Glanz nur, Reinheit, die keine Trübung kennt. Und das Wunder iſt im Raume zu begreifen, ſein Werben wird ſichtbar; denn das Licht taſtet ſich langſam glei⸗ tend hoch an der Schlänke der jungen Birken. Jetzt ſchwindet auch die ſilbrige Ferne. Jenſeits der Wieſe kommen Formung und Farbe über den Wald, ſmaragdgrünes Leuchten und ſchwarze Schat⸗ ten. Eine Lerche ſteigt jubilierend in den Aether; der Morgenwind kräuſelt Halm und Blatt, ſpielt mit den weißen Seidenhäubchen des Wollgraſes, wiſpert und raunt; keine Sekunde iſt der anderen gleich: Symphonie des Lebens ſteigert ihren Klang. Zuerſt warf der Merkbaum in der Wieſenmitte einen Schatten von faſt hundert Metern; innerhalb der nächſten Stunde verkürzte er ſich wohl um die Hälfte durch das Hochſteigen der Sonne. Aber was will dies bedeuten da Myriaden von Tauperlen glitzern, ſoweit das Auge reicht! Ich habe nicht ſprechen können, während ich auf gen, bei Sonnenglanz und ungeahnter Boden⸗ feuchtigkeit. das Anſehen der deutſchen Volksvertretung zu wah⸗ — Darmſtadt, 16. Sept. Der Heſſiſche Lan d⸗ mit dem ſozialdemokratiſchen Antrag auf Auflöſung 5 des Landtags und Zuſammenlegung der Neuwahl oberſt Merino, ſei verhaftet und nach Santiago ge⸗. 5 die Ueberhelle. Ich drehe mich um und ſchaue in den der Kanzel ſaß, ſtill ſind wir um acht Uhr heimgegan⸗ g Sn Sept, thänger aufge⸗ ng als Regie⸗ denen ihres den. In r beſte er, und 12. und ktion zt habe. gierung ler ſich atio. ntrüſte atsfriſt * gierung hstages kanzler Pflicht, zu wah⸗ Abſtim⸗ mmung Wort, Narxiſt, er der rungen die dig da nur trs der heiteren nterzog gegen haltung enüber etzte er tonalen rufen 8 a n d⸗ tes auf allem flöſung euwahl 8 Rech⸗ altung en des e des bte, hat en ge⸗ glücks⸗ u Ret⸗ Algier rver⸗ ß noch n. Die großen ug aus Regie⸗ n ein⸗ lieger⸗ igo ge⸗ r heu⸗ n jun⸗ Zlätter blicken ſtreckte Ferne erden glei nſeits 1 den Schat⸗ ether; lt mit üiſpert leicht mitte halb m die was erlen 0 auf egan⸗ oden⸗ 1 7 3. Seite Nummer 431 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Hausfrau und Obſteinmachen 2 7 isermäßigung 5 Gebieteriſch verlangt die heutige Zeit auch von Rundfunkſender Freiburg und 1 unnheim Vom A A N der Hausfrau äußerſte Sparſamkeit. Da gibt es jetzt gutes und billiges Obſt in Hülle und Fülle, aber wohin damit? Es verdirbt doch ſo leicht! Was liegt näher, als zu verſuchen, dieſes Obſt zu konſervieren, d. h.„einzumachen“? Recht ſo, liebe Hausfrau, aber das Einmachen will verſtanden ſein, ſonſt läuft man Gefahr, oft ſchwer erworbenes Geld zu verlieren oder womöglich ſeine Geſundheit zu ſchädigen. Darum, Ihr Hausfrauen, laßt Euch vom Arzt belehren und beraten auch beim Obſteinmachen! Die Verderbnis aller Lebensmittel iſt abhängig von ihrer chemiſchen Zuſammenſetzung einerſeits und von ihrem Gehalt an Pilzen und Bakterien. Da die letzteren nur bei Gegenwart von Luftſauerſtoff in einer gewiſſen Feuchtigkeitsmenge und bei beſtimm⸗ ter Wärme leben können, gilt es, ſie durch Ent⸗ ziehung dieſer Lebens bedingungen zu vernichten. Das geſchieht beim Obſteinmachen im allgemeinen auf zweierlei Weiſe, einmal, wie beim„Einwecken“, dadurch, daß man durch Hitze die vorhandenen Bak⸗ terien abtötet und die ſo zubereiteten Früchte unter luft⸗ und keimſicherem Verſchluß hält. Hierbei iſt neben einwandfreien Gefäßen vor allem Sauber⸗ keit vonnöten. Nicht nur Gläſer und Gummiringe müſſen ſauber ſein, ſondern auch die Hände der Hausfrau und alle Geräte, die ſie etwa beim Ein⸗ wecken ſonſt noch gebraucht. Weiterhin darf zum Einwecken nur friſches, ſauberes und vollreifes Obſt verwendet werden, damit Mißerfolge ausbleiben. Das gleiche gilt für die zweite Art der Früchte⸗ konſervierung, nämlich das Einmachen mit Zucker oder Eſſig. Bei dieſem Verfahren werden die Pilze und Bak⸗ terien, mit denen jedes Obſt in wechſelnder Menge behaftet iſt, zwar nicht abgetötet, aber es werden da⸗ durch ihre Lebens⸗ und Wachstumsbedingungen doch in ſehr hohem Grade verſchlechtert. Dabei darf man allerdings nicht zu ſparſam ſein und etwa eine zu dünne Zucker⸗ oder Eſſiglöſung verwenden. Im all⸗ gemeinen ſoll man eine Löſung herſtellen, in der je 10 Gramm Zucker oder je 4 Teile Eſſig auf je 100 Teile Waſſer kommen. Um den Luftabſchluß, der durch die verſchiedenſten Verſchlüſſe erfolgen kann, noch weiter zu ſichern, muß ſo viel Zucker⸗ oder Eſſiglöſung genommen werden, daß dieſe ein wenig über dem Eingemachten ſteht. Ein Zuſatz von Des⸗ infektionsmitteln, wie etwa von Salizylſäure oder dgl., iſt in geſundheitlicher Beziehung nicht ſo harm⸗ los, und bei ſorgfältigem Einkochen auch entbehrlich. Wenn trotz alledem der Inhalt eines Weck⸗Glaſes oder eines Gefäßes mit eingemachten Früchten ſchlecht geworden, gegoren oder mit Schimmelpilzen bedeckt iſt, dann ſchütte man lieber im Intereſſe der Ge⸗ fundheit das Ganze fort, als daß man verſucht, dͤurch irgendwelche Kunſtgriffe Verdorbenes retten zu wollen. Verſlärkung des badiſchen Einfluſſes beim Südfunk Die Nachricht, daß der Rundfunkſender Freiburg dem Frankfurter Sender zu⸗ geteilt werden ſoll, hat Dr. Ulm, den Vorſitzen⸗ den der Nordbadiſchen Arbeitsgemeinſchaft für Rundfunkweſen, veranlaßt, in Karlsruhe vorſtellig zu werden. Daraufhin hat die badiſche Regierung ihren Berliner Vertreter beauftragt, beim Reichs⸗ poſtminiſterium Schritte zu unternehmen. In einem durch den Reichspoſtminiſter an die Nord⸗ badiſche Arbeitsgemeinſchaft gerichteten Schreiben wird ausgeführt: Der Ausbau des deutſchen Rundfunkſender⸗ netzes wird im weſentlichen beſtimmt durch die Zahl und Art der verfügbaren Wellen, die inter⸗ national feſtgelegt ſind. Der Rundfunkſender Frei⸗ burg wird zur Zeit auf einer Welle betrieben, die außerhalb des dem Rundfunk vorbehaltenen Wel⸗ lenbandes liegt und deshalb nach den internatio⸗ nalen Abmachungen aufgegeben werden muß, wenn der Sender auf größere Leiſtung gebracht wird. Um die Empfangsbedingungen für Süd⸗ baden mit ſeinem für die Wellenausbreitung un⸗ günſtigen Gelände zu verbeſſern, iſt aber die Verſtärkung dieſes Senders erforderlich. Hieraus ergibt ſich zwangsläufig ein Wellen⸗ wechſel. Da andere Wellen nicht verfügbar ſind und auch ſonſtige techniſche Gründe(Rück⸗ ſicht auf die Störgebiete) dafür ſprechen, iſt es nicht zu umgehen, Freiburg mit Frankfurt auf der⸗ ſelben Welle zu betreiben. Der Anſchluß des Senders an die Frankfurter Gleichwelle dürfte auch im Hinblick auf die ſchon jetzt beſtehende enge Programmgemeinſchaft zwi⸗ ſchen der Süddeutſchen und Südweſtdeutſchen Rund⸗ funkgeſellſchaft für die Programmgeſtaltung keine weſentliche Aenderung bedeuten. Sonſtige Ver⸗ änderungen des Rundfunkſendernetzes in Süd⸗ deutſchland ſind nicht geplant. Die Verwen⸗ dung von Ultrakurzwellenſendern im Rundfunk kann bei dem jetzigen Stand der tech⸗ niſchen Entwicklung auf der Empfangsſeite noch nicht in Betracht gezogen werden. Bei einer informatoriſchen Beſpre⸗ chung der Nordbadiſchen Arbeitsgemein⸗ ſchaft, die geſtern nachmittag unter dem Vor“ des Syndikus Dr. Ulm in der Handelskammer ſtattfand, wurde von ſachverſtändiger Seite darauf hingewieſen, daß die Frankfurter Sendungen ſehr gut empfangen werden können, wenn der Sender mit 28 Kilowatt allein läuft. Wenn er aber an Freiburg an⸗ geſchloſſen wird und wenn der Freiburger Sender auf 5 Kilowatt hinaufgeſetzt wird, iſt weder von Frankfurt noch von Freiburg ein Empfang mehr möglich. Nordbaden iſt demnach auf der ganzen Linie benachteiligt. Hier zeigt ſich eben wieder, wie berechtigt die Forderung der Errichtung eines Mannheimer Senders und wie nachteilig für die nordbadiſchen Rundfunkteilnehmer der Mühlacker Sender iſt. Die Nordbadiſche Arbeitsgemeinſchaft wird nach wie vor beſtrebt ſein, die Intereſſen der nordbadiſchen Hörer auf das tatkräftigſte zu vertre⸗ ten. Leider ſcheinen dieſe Beſtrebungen in der Frage der Zuteilung des Freiburger Senders zu ſpät zu kommen. Die Umorganiſation des deutſchen Rund⸗ funkweſens Wie in der Beſprechung weiter mitgeteilt wurde, iſt die Umorganiſation des deutſchen Rundfunkweſens in vollem Gange. Die Gliederung geht vom Reichsminiſterium des Innern und vom Reichspoſtminiſterium aus. Von dieſen beiden Miniſterien wurde je ein Rundfunk ⸗ kommiſſär eingeſetzt. Innerhalb der Rundfunk⸗ geſellſchaften tritt folgende Gliederung ein: Pro⸗ gramm, Politik, Organiſation, Poſt und Technik. Der Reichsrundfunkgeſellſchaft wird ein Verwal⸗ tungsrat beigegeben, der ſich aus 15 Perſonen zuſammenſetzt, von denen 8 vom Reich und 7 von den Ländern ernannt werden. Ein Programm beirat ſetzt ſich in der gleichen Weiſe zuſammen. An ſich ſollten im Verwaltungsrat nur die Länder beteiligt ſein, die Sitz einer Rundfunk⸗Geſellſchaft ſind. Es iſt zweifellos den Bemühungen der badi⸗ ſchen Regierung zu verdanken, daß Baden einen Vertreter in den Verwaltungsrat entſendet, ſo daß die Südfunk AG. wie Preußen mit zwei Vertretern beteiligt iſt. Damit iſt den badiſchen Belangen Rech⸗ nung getragen. Die Aktienform der Sendegeſell⸗ ſchaften wird in eine G. m. b. H. umgewandelt. 51 v. H. der Anteile jeder Sendegeſellſchaft ent⸗ fallen auf das Reich und 49 v. H. auf die Länder. Die Sendegeſellſchaft wird von einem Staatskommiſſartat betreut, dem je ein Vertreter des Reiches und der Länder, beim Südfunk alſo Württembergs und Badens, angehören. Die künftige Einſtellung zum Südfunk wird von der Programmgeſtaltung abhängen. Dabet iſt es von Bedeutung, daß die Südfunk AG. Baden mit dem Sitz in Mann⸗ heim beſtehen bleiben ſoll. Auch darin liegt ein Erfolg der langjährigen Be⸗ ſtrebungen, daß Mannheim ein Programmanteil offiziell zugeſtanden wird. Die Zuſammenarbeit zwiſchen dem Rundfunk und der organiſierten Hörerſchaft wird und muß ſich nach der Durchführung der Umorganiſation des deutſchen Rundfunkweſens immer intenſiver geſtalten. Das Beſtreben wird ſich in der kommenden Winterſaiſon vor allem darauf richten, daß weit mehr Darbie⸗ tungen als früher von der hieſigen Beſprechungsſtelle aus in das Programm des Südfunks eingeſchaltet werden. Sch. Leibesübungen und Jugendpflege wird uns geſchrieben: Die nach dem Deutſchen Eiſenbahn⸗Perſonen⸗ und Gepäcktarif den Jugendpflegevereinen für die Jahre 1931 und 1932 ausgeſtellten Beſcheinigungen auf weißen Karten über die behördliche Anerkennung verlieren mit Ablauf des Jahres 1932 ihre Gültig⸗ keit. Für die beiden folgenden Jahre 1933/34 wird bei Gewährung der 50prozentigen Fahrpreisermäßigung die Beſcheinigung auf hellblauer Karte verlangt. Wir weiſen ſchon heute auf den Wechſel der Beſcheinigung hin und machen darauf aufmerkſam, daß dieſe hellblaue Be⸗ ſcheinigung im Laufe des Monats Dezember allen badiſchen Turn⸗, Sport⸗ und Jugendpflegevereinen, ſoweit ſie ſchon bisher als Jugendpflegevereine an⸗ erkannt waren und von der verbilligten Bahnfahrt Gebrauch gemacht haben, unter Nachnahme vom Badiſchen Landesausſchuß für Leibesübungen und Jugendpflege, Karlsruhe, Schloßbezirk 4, zugeſandt wird. Der im Tarif über die Fahrpreisermäßigung vorgeſehene Führerausweis behält mach wie vor ohne Zeitbeſchränkung Gültigkeit. Dabei iſt je⸗ doch zu beachten, daß der Führerausweis ſeit 1. April 1930 nicht mehr durch die Anerkennungs⸗ behörde, ſondern durch den Vereinsleiter ausgeſtellt wird unter Beglaubigung durch die Gemeinde⸗ (Ortspolizei⸗ſ behörde. Die alten, noch von der An⸗ erkennungsbehörde ausgeſtellten Führerausweiſe werden vom 1. Januar 1933 an nicht mehr aner⸗ kannt. Auskunft erteilt die Geſchäftsſtelle des Orts⸗ ausſchuſſes Mannheim für Leibesübungen und Jugendpflege, L 6, 14. 8 * Verlängerung eines Tarifvertrages. Wie uns mitgeteilt wird, iſt der Reichstarifvertrag für die Verſicherungsangeſtellten bis zum 31. März 1933 verlängert worden. * Brandſtifter Haag in Ludwigshafen verhaftet, Wie uns von der Polizei mitgeteilt wird, wurde der Beſitzer des abgebrannten Ebniſee⸗Hotels in Gaus⸗ mannsweiler(Württ.), Karl Haag, der den Brand in ſeinem Beſitztum ſelbſt gelegt hatte und dann nach Baden und der Pfalz geflüchtet war, auf Grund der polizeilichen Fahndungen bereits am Sonntag in Ludwigshafen verhaftet. Der Brandſtifter ſitzt in Stuttgart in Unterſuchungshaft. Familienchronik * Das Jeſt der goldenen Hochzeit keiert om morgigen Samstag Rentner Michgel Leitz mit ſeiner Gattin Ky⸗ tharina geb. Windiſch, Langſtraße 36. Beide Jubilare, die im 76. Lebensjahre ſtehen, erfreuen ſich guter Geſundheit. Das allſeits beliebte Ehepaor gehört auch zu unſeren älte⸗ ſten Abonnenten. * 75. Geburtstag. Frau Karl Hayer, Seckenh ſtraße 66 wohnhaft, begeht heute ihren 75, Geburt etmer⸗ 8 tag. Diese Cigaretten werden in den neu e detriebes in Aſtona- Bahrenfeld herg ee Oer ungewöhnlich zarte und reine Chafäffer dieser Mischung beruht darauf, daß sämtliche Jabake dem. EN. e Wird ausschlleßlichohne Mundstück hergestellt. DO! eneae 1 Aus folgenden Distrikten; Die Cigaretten si t methoden, die zugohst REEMT SMA cisSaRETTEWTaSRIKENM&. M. 5B.. al ToNMA. SsaHHN FELD K n Ak K„Sie deg ban nsanlagen des technischen Muster- Lieferung ist zunächst beschränkt. un. jon u ak 1 8 Hens er Fabrikations- reer erer 9 . 9 4 1 N 4. Seite/ Nummer 431 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 16. September 1932 Auf zum Nachwurſtmarkt! Die Hauptſchlacht iſt geſchlagen. Der Hauptwurſt⸗ markt iſt vorüber. Beſuch und Umſatz erreichten nahezu die Höhe des Vorjahres. Die gewaltige Frequenz auch in dieſem Notjahre hat alle Erwar⸗ tungen übertroffen. Nach den Aufzeichnungen der Bahnverwaltungen und den Schätzungen einheimi⸗ ſcher Sachverſtändiger kann der Beſuch des Dürk⸗ heimer Haupt⸗Wurſtmarktes an den vier erſten Feſt⸗ tagen mit rund 120 000 Feſtgäſten als nicht zu niedrig angenommen werden: Ein durchſchlagender Beweis für die unverminderte Anziehungskraft der Zentral⸗ Weinkirchweihe der Rheinpfalz. Der etwas geringere Beſuch am Sonntag wurde durch den erhöhten An⸗ drang am Samstagabend faſt ausgeglichen. Der Wurſtmarkt⸗Montag und ⸗Dienstag waren wie im Vorjahre beſucht. Der Fremde, ſpeziell der kühlere Norddeutſche, ſteht immer wieder ſtaunend ſtarr vor der Tatſache, daß alles ſo glatt, urgemütlich und harmoniſch abläuft. Die geſenkten Preiſe und die Qualität der ſauberen, mundigen Weine wurden mit Recht durchweg lobend anerkannt. Der Wein⸗ u mſatz überſtieg denn auch bei manchen Weinhallen und Schubkarchſtänden die Menge des Vorjahres, dank der Reinheit und Güte der Dürkheimer Natur⸗ weine. Alles freut ſich ſchon jetzt auf den fidelen Schluß und Ausklang des einzigartigen Pfälzer Volksfeſtes am morgigen Samstag und kommenden Sonntag. Ueberall heißt daher die Loſung: Auf zum Dürk⸗ heimer Wurſtmarkt⸗Schlußfeſt. Mit der Rhein⸗Haardtbahn zum Wuſtmarkt Während der Wurſtmarkttage iſt es verſchiedent⸗ lich vorgekommen, daß Beſitzer von Rückfahrkarten, die auf Omnibuſſen nach„Dürkheim gelöſt wurden, verſuchten, die Rückfahrt mit ſolchen Karten auf der Rhein⸗Haardtbahn auszuführen. Es wird darauf aufmerkſam gemacht, daß zwiſchen Rhein⸗Haardtbahn und den Kraftwagenunternehmern keine Betriebs, gemeinſchaft beſteht und daß in der Rhein⸗Haardt⸗ hahn nur Fahrtausweiſe der elektriſchen Bahnen — Rhein⸗Haardtbahn und Straßenbahn Maunheim⸗ Ludwigshafen— Gültigkeit beſitzen. 25 Fahre Firma Conrad Wertel Die Firma Conrad Wertel, die in dieſen Tagen ihr 25jähriges Beſtehen feiert, wurde von den Brü⸗ dern Conrad und Hans Wertel, aus der Umgegend von Nürnberg ſtammend, gegründet. Conrad Wertel wurde im Auguſt 1914 eingezogen und fiel nach 3 Wochen bei Dornach. Hans Wertel folgte ſeinem Bruder im Jahre 1915. Die dadurch völlig verwaiſte Firma wurde von der Witwe Conrad Wertel geb. Sauer, einer Maunheimerin, mit Unterſtützung ihres Bruders Max Sauer weitergeführt, Als Herr Sauer ebenfalls zum Kiegsdienſt eingezogen wurde, über⸗ nahm Herr Georg Kiſtner, ebenfalls Nürnberger, die Leitung der Geſchäfte. Nach Beendigung des Krie⸗ ges und nach mühſamen Wiederaufbau der Auslands⸗ beztehungen übernahmen die Herren Georg Kiſt⸗ ner und Max Sauer die Firma Conrad Wertel als alleinige Inhaber. Heute zählt die Firma zu den bedeutendſten Südfrucht⸗Importfirmen, nicht nur am Platze, ſondern in ganz Süd⸗ und Mittel⸗Deutſchland. Wir wünſchen den rührigen Inhabern auch weiterhin recht gute Erfolge. a Die Bekämpfung des Kolorado⸗Käfers. Der badiſche Unterrichtsminiſter hat die Höheren Schulen und die Handels⸗ und Gewerbeſchulen veranlaßt, an geeigneter Stelle Merkblätter zur Bekämpfung des Kartoffelkäfers anzubringen und die Schüler entſprechend zu belehren. ö * Ein ſchwerer Junge verhaftet. Am Dienstag gelang es, den langgeſuchten Einbrecher Erich Ro⸗ nmellenfitſch aus Mannheim, der ſich in letzter Zeit unter dem falſchen Namen Adolf Hein⸗ gärtner aus Neuſtadt a. H. in Worms verborgen hielt, feſtzunehmen. Der Verhaftete führte eine große Anzahl Ausweispapiere bei ſich, die er ſehr wahrſcheinlich bei Ausführung ſtrafbarer Hand⸗ lungen erlangt hat. Seine Feſtnahme erfolgte beim Abſatz geſtohlener Fahrräder. Die Staatsanwalt⸗ ſchaft Mannheim und das Amtsgericht Neuenbürg ſuchen ihn ſeit langer Zeit. Nach Mitteilung der Poltzei in Bad Dürkheim kommt Ronellenfitſch für weitere 18 Einbruchsdiebſtähle in dortiger Gegend als Täter in Frage. Or. Slrübing als Mufeumsleiter Aus der Stadtratsſitzung vom 14. September Zuſammenſetzung des Bürgerausſchuſſes Der Stadtverordnete Wilhelm Müller iſt aus der Kommuniſtiſchen Partei ausgeſchieden. Er hat ſonach gemäߧ 17 der Bad. Gemeindeordnung ſein Amt als Stadtverordneter verloren. Als ſeine Nach⸗ folgerin tritt die Sprechſtundenhilfe Frau Babette Ries, Schlehenweg 4, in den Bürgerausſchuß ein. Verleihung der Conradin Kreutzer⸗Ehrenmünze an die Stadt Mannheim Der Badiſche Sängerbund hat die aus Anlaß des 150. Geburtstages des Komponiſten Conradin Kreutzer geprägte„Conradin Kreutzer⸗Ehrenmünze des Badiſchen Sängerbundes“ bei der Feier des 70⸗ jährigen Beſtehens des Badiſchen Sängerbundes der Stadt Mannheim gewidmet in Erinnerung an die Opferwilligkeit und die Gaſtfreundſchaft oͤer Stadt⸗ werwaltung und der Einwohnerſchaft der Stadt Mannheim bei den dret badiſchen Sängerbundes⸗ feſten, die in den Jahren 1881, 1908 und 1913 in Mannheim abgehalten wurden. Dem Badiſchen Sängerbund wird für dieſe Ehrung gedankt. Bildung eines Gutachterausſchuſſes Der Bildung des Gutachterausſchuſſes zur Prüfung der Hilfsbedürftigkeit in Angelegenheiten der Arbeitsloſen⸗ und Kriſenunter⸗ ſtützung gemäß der Verordnung des Mintſters des Innern vom 23. Auguſt 1932 wird zugeſtimmt. Der neue Direktor des Muſeums für Natur⸗ und Völkerkunde Der Stadtrat nimmt bavon Kenntnis, daß der Oberbürgermeiſter dem Cuſtos der Städt. Kunſthalle, Herrn Dr. Strübing, die proviſoriſche Leitung des ſtädtiſchen Muſeums für Natur⸗ und Völker⸗ kunde bis auf weiteres übertragen hat. Herr Dr. Strübing hat vor allem für die Sicherung der wert⸗ wollen Muſeumsgegenſtände und für die beſchleu⸗ niigte Fortführung der In ventariſie⸗ rungbgarbeiten beſorgt zu ſein. Beſchlüſſe des Vezirksrats Wieder mehr Konzeſſionsgeſuche— Die vielgeplagte Baupolizei Es hat wieder viel Wirtswechſel gegeben, ſodaß die Tagesordnung der geſtrigen Bezirksratsſitzung gegenüber den vorhergehenden Sitzungen etwas mehr HRonzeſſtonsgeſuche aufwies. Genehmigt wurden die Geſuche für die Wirtſchaften„zur Luftſchiffkaſerne“, Sandhofen, Weinheimerweg 305,„zum Schnokenbuckel“, I 5, 1, „zur Stadt Bensheim“, Laurentiusſtr. 26,„zur neuen Neckarbrücke“, Werftſtr. 21,„zum Neckarpark“, Käfer⸗ talerſtr. 21 und„Weinhaus Bönig“, Q 4, 23, außerdem ein alkoholfreies Kaffee, einige Trinkhäuschen und dreimal Kleinhandel mit Branntwein. In einem Fall, wo man ſeit 1927 viermaligen Wirtswechſel feſt⸗ ſtellte, mußte die Ablehnung ausgeſprochen werden. Einem Kaufmann war der Gewerbebetrieb als „Inkaſſobüro und Beſorgung fremder Rechtsangele⸗ genheiten“ unterſagt, weil er wegen Betrugs vor⸗ beſtraft iſt. Er will die beiden Fälle nicht gelten laſſen, da er jeweils den Einſpruchstermin verſäumt habe. Der Bezirksrat vertagte die Sache um ſechs Monate, um dem Mann Gelegenheit zu dem Beweis zu geben, daß er ſeinen Geſchäften einwandfrei nach⸗ kommen kann. Recht belebt geſtaltete ſich die Bera⸗ tung über eine Beſchwerde wegen 8 Unterſagung des Kraftdroſchkenbetriebs. Der Mann hat vor zwei Jahren einen Chauffeur eingeſtellt, nicht ohne eine Kaution in Höhe von 500 Mark einzuſtecken. Das Geld benötigte der Unter⸗ nehmer, um ſeinen Wagen bei der Reparaturwerk⸗ ſtätte auszulöſen. Der Chauffeur war neun Monate Perſonalwechſel in den Städt. Krankenanſtalten Als Nachfolger von Profeſſor Dr. Lveſchcke iſt der Privatdozent an der Univerſität Frankfurt a. M. und Oberarzt an der dortigen Univerſitäts⸗Haut⸗ klinik, Dr. Friedrich Schmidt⸗La Baune, zum Leiter der dermatologiſchen Abteilung der ſtädtiſchen Krankenanſtalten und zum ärztlichen Leiter der Ge⸗ ſundheitsbehörde ernannt worden. Dr. Schmidt⸗ La Baune hat am heutigen Tage ſeinen Dienſt an⸗ getreten. 8 ** Mit der Berufung Dr. Strübings zum Leiter des Völkerkunde⸗Muſeums am Zeughaus iſt eine wichtige Frage der Mannheimer Muſeumspolitik einſtweilen gelöſt. letzt in Nr. 326 unſerer Zeitung(16. Juli ds. Js.) in größeren Ausführungen auf die Bedeutung dieſes Muſeums hingewieſen und ſeinen kulturellen Wert betont. Es kommt in der Hauptſache darauf an, die bisherige Verquickung des Naturkundlichen mit der Kunſt⸗ und Kulturkunde zu löſen und das Kulturelle in geeignter Form und in der entſprechenden, über das rein Ethnologiſche hinausgehenden Darbietung zum eigentlichen Gegenſtand der muſealen Pflege zu machen. Es iſt daher beſonders zu begrüßen, daß man für den freien Poſten einen Kunſtfachmann genommen hat. Dr. Strübing iſt ſeit 1920 an der Mannheimer Kunſthalle tätig und hat dort außer ſeiner umfaß⸗ ſenden Tätigkeit als Ordner der verſchiedenen Aus⸗ ſtellungen vor allem das graphiſche Kabinett betreut, das mit ihm eine in dieſen Bereichen überaus wert⸗ volle Kraft verliert. Dabei haben Etatsfragen der Kunſthalle eine Rolle geſpielt, die durch die Ver⸗ ſetzung Strübings an das Völkerkundemuſeum gelöſt worden ſind. So ſehr es deshalb bedauerlich erſcheint, wenn dteſer ausgezeichnete Kunſtfachmann die Leitung des graphiſchen Kabinettes aufgibt, ſo begrüßenswert iſt es auch, wenn dem Völkerkundemuſeum eine ſolche Kraft zugeführt wird. Jetzt kommt es darauf an, hier unter geeignetem Motto ein Muſeum zu ſchaf⸗ fen, um deſſen Schätze viele Städte Mannheim be⸗ neiden können. für den Kraftdroſchkenbetrieb tätig, er hat aber bis heute erſt 60„ in Raten zurückerhalten, und das erſt, nachdem das Poltzeipräſidtum Dampf gemacht hatte. Während der Beratung gerieten Arbeitgeber und Arbeitnehmer in einen höchſt unfreundlichen Wortwechſel, der damit ein Ende fand, daß die Ent⸗ ſcheidung um vier Wochen vertagt wurde. Für den Kraftdroſchkenbeſitzer kommt es jetzt darauf an, daß er ſeinem ſtillen Teilhaber wöchentlich 5 Mark zurückzahlt. 1 Ein Geſuch der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft, vertreten durch den Vorſtand des Reichsbahn⸗ betriebsamts Mannheim 2, um Verleihung des Rechts zur Einleitung von geklärten Fäkalien der Kläranlage des Stationsgebäudes Schwetzin⸗ gen in den Leimbach wurde genehmigt. Es handelt ſich um eine neue Abortanlage innerhalb des Bahnhofs. Der Leimbach iſt durch Abwäſſer aller Art zur Kloake geworden. Es iſt ſchon lange der Wunſch der Gemeinde Brühl, das Bachbett außerhalb des Orts zu verlegen, weil das Waſſer beſonders im Sommer einen unerträg⸗ lichen Geruch verbreitet. Die Stadt Schwetzingen iſt nicht geneigt, eine Kläranlage zu errichten, weil die erforderlichen 60 00080 000 Mark eben nicht vor⸗ handen ſind. Das Geſuch wurde ſchließlich genehmigt. Genehmigt wurde auch das Baugeſuch eines An⸗ wohners der Wernerſtraße in Mannheim⸗Wallſtadt, der ſein Haus aufſtocken will und gegen den Ablehnungsbeſcheid des Bezirks⸗ Wir haben ſchon wiederholt, zu⸗ Die Roſe im Herbſt und Liebhabern ſoll auch eine geboten werden, Roſenfreunden Herbſt⸗Schnittroſenſchau da die Blume im Herbſt vollkommener und halt⸗ barer iſt und nicht, wie angenommen wird, nur ihre Schönheit im Juni zeigt. Eine ganze Anzahl Sorten verlegt ihre Hauptblüte in den Herbſt. So⸗ weit als möglich ſollen auch Neuheiten gezeigt wer⸗ den und der Ortsgruppe Mannheim des Vereins Deutſcher Roſenfreunde zur Verfügung geſtellt werden, nachdem ſie von der Prüfungskommiſſion des VDR⸗Reichsverbandes des deutſchen Gartenbaues und Bund deutſcher Baumſchulenbeſitzer im Vereinsroſarium Sanger⸗ hauſen mit ſeinen 350 000 Roſen nach dreijähriger Beobachtung anerkannt ſind und dem geführt werden können. Reer Handel zu⸗ amts Einſpruch erhoben hat. breit. In den Vororten darf an Straßen unter 7 m Breite nicht zweigeſchoſſig gebaut werden. Der Mann wies darauf hin, daß in der gleichen Straße ſchon ein zweigeſchoſſiges Haus und eine ebenſo hohe Scheune ſtehen. Der Bezirksrat ſtimmte zu. Dagegen mußte das Geſuch eines Arbeitsloſen abgelehnt werden, der in Sandhofen bei der Jute⸗ kolonie ein Verkaufs häuschen errichten wollte. Das Bedürfnis an ſolchen Häuschen ſcheint wirklich gedeckt zu ſein. Auch in einem weiteren Fall hat die Baupolizei Recht behalten, wo es ſich um die unerlaubte Errichtung eines Schuppens am Käfer⸗ taler Friedhof handelte. Der Geſuchſteller, der die Genehmigung nachträglich einholen wollte, zog dann auch ſeine Beſchwerde zurück. Endlich mußte eine Ablehnung ausgeſprochen werden wegen der Er⸗ richtung zweier Baracken in einem Gebiet, das in abſehbarer Zeit in Plan gelegt wird. el. Die Straße iſt 6,5 m Bühnenkünſtlerinnen bei Fiſcher⸗Riegel „Mannheims Künſtlerinnen in Fiſcher⸗Riegel⸗Moden!“ Unter dieſer Deviſe eröffnet heute das bekannte Spezial⸗ haus die Saiſon. Acht Schauſpielerinnen vom Mannheimer Nationaltheater zeigen in den eleganten und geſchmackvoll ausgeſtatteten Schaufenſtern der Firma Fiſcher⸗Riegel die ſchönſten Modelle des Herbſtes. Bei der Verbundenheit der Mannheimer mit ihrem Theater, kann man jetzt ſchon mit der größten Beſtimmtheit vorausſagen, daß in den nächſten vierzehn Tagen nicht nur die Frauenwelt ihre Schritte zur Paradeplatzecke lenken wird, ſondern auch die Herren der Schöpfung. Die Dame wird ſich in dieſes oder jenes Kleid verlieben, während der Herr zweifellos ſofort in Erwägung ziehen wird, welche Summe er der„teuren“ Gattin aus⸗ ſetzen wird. Die Bühnenkünſtlerinnen halten ſich ſelbſtverſtändlich nicht perſönlich im Schaufenſter auf. Als Erſatz müſſen Photographien in Lebensgröße dienen. Aber der Erſatz iſt vollwertig. Zum Schluß ſeien noch die Namen der Künſt⸗ lerinnen verraten, die auf dieſe Weiſe gut und geſchaack⸗ voll für unſer Theater werben: Guſſa Heiken, Nora Landerich, Ilde Overhof, Ellen Philips, Annemarie Schradiek, Elſe Schulz und Ellen Widmann. Und nun auf zu Fiſcher⸗Riegel zur Mode⸗ und Künſtlerſchau! * Im Durlacher Hof konzertiert zur Zeit mit beſtem Erfolge Roſl Zeiler eine junge, feſche 2 trigentin, mit einer vorzüglichen Kapelle. Wie aus der Anzeig erſichtlich, iſt die beliebt gewordene Kapelle nur noch kurze Zeit hier, denn am heutigen Abend abſolvieren die Deutſchmei⸗ ſter bereits ein Probe⸗Gaſtſpiel. — Geſchäftliche Mitteilungen * Auch die Hausfrau lerut nie aus! Trotz ihrer großen Erfahrung dürfte es vielen Hausfrauen noch nicht be⸗ kannt ſein, daß man aus dem ſeit über 50 Jahren für Wäſche und Haushalt bewährten Dr. Thompſon's Schwan⸗ Seifenpulver eine gut ſchäumende, reinſgungskräftige Sei⸗ fenpaſte bereiten kann. 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Tag für Tag ſaß der Blinde auf den abgetretenen Stufen, die zur Nebentür eines großen Warenhauſes führten. Auf ſeinen Knien hielt er einen Kaſten mit Streichholzſchachteln, alle paar Minuten warf er in die vorüberhaſtende Menge eine beſchwörende Auf⸗ forderung, ihm etwas abzukaufen. In der Tat kam es vor, daß gelegentlich einer aus dem Strom der Paſſanten wie aus böſem Gewiſſen plötzlich den Schritt anhielt und dem Krüppel eine Münze in den ſpeckigen Hut ſchmiß. Tag für Tag lag neben dem Blinden ein Wolfs⸗ hund, der ihm einen Weg durch die Menſchenmenge bahnen half, wenn er in der Frühe an ſeinen Bettel⸗ platz heranſchlurfte oder ſich abends in ſeine Kammer heimſchleppte. Da ich ſeit Jahren täglich an dem Warenhaus vorüberkam, vor dem der Blinde bettelte, kannte ich den Hund genau. Es war ein ſehr mun⸗ teres Tier, das der Kriegskrüppel ſeinerzeit aus der Dreſſuranſtalt zugewieſen bekam, keinen Moment durfte er damals die Hand vom Halsband wegneh⸗ men, ſchnell wäre ihm ſonſt der junge Hund weg⸗ geſprungen. Da der Blinde aber ſeine Streichhölzer verkaufen wollte, mußte er das Tier vom Morgen bis zum Abend an einem kurzen Riemen feſthäugen; nach ein paar Monaten zweckloſen Zerrens war dem Hund die Unmöglichkeit deutlich geworden, je wieder von den ſchmierigen Treppenſtufen loszukommen, letzt hielt er bereits ſtundenlang an ſeinem Liegeplatz aus; ſchwer wie ein Stein lag ſein edler Kopf zwi⸗ ſchen den zottigen Vorderpfoten. Einige Wochen ſpä⸗ ter konnte der Blinde ſchon darauf verzichten, den Hund feſtzubinden, nur manchmal brach noch ein grundloſes, heftig ſtoßendes Stöhnen aus dem Tier, daun ſtrich ihm der Blinde wie in einem dumpfen Verſtehen mit zitternden Händen über das Fell, das trotz gewiſſenhafter Pflege täglich rauher und ſteup⸗ piger wurde.. Durch alle Jahreszeiten hindurch ſaß der Blinde auf den Stufen, lag der Hund geduldig neben ihm. Sogar im hohen Sommer, wenn die Hitzeglut die meiſten Paſſanten nach der Schattenſeite der Straße hinübertrieb, wich der Kriegblinde und ſein Beglei⸗ ter nicht von der gewohnten Treppe und hielt die gelben Streichholzſchächtelchen in die leere Luft, die in der Juliſonne giftig aufglänzten; dem Hund hing die Zunge wie ein ſchlaffer Lappen aus dem beben⸗ den Maule. Schrecklich war es anzuſehen, wenn das Tier im ſtrengen Winter eingerollt in eine zerſchliſſene Decke, trotzdem jämmerlich vor Kälte bebte und von der feſten Hand des Blinden immer wieder auf den Steinboden niedergebogen wurde. Man konnte beinahe täglich beobachten, wie ſich das Licht in den Augen des Hundes abſtumpfte, wie ſein Fell ſich ſtrohiger und endlich ganz grau färbte, wie ſeine zarten Glieder von dem fetter werdenden Leib eingedrückt wurden, bis endlich der Bauch als eine plumpe Walze über viel zu dünnen 6 hing. Wenn ſie jetzt in der Frühe anſchlichen, r Bettler und der Hund, hatte ſich das Tier längſt er⸗ geben auf ſeinen gewohnten Platz eingerollt, wenn der Krüppel noch immer beſorgt ſein Sitzkiſſen auf den geeignetſten Platz zurechtrückte. Eines Tages, als der Blinde eben in der Abend⸗ ſtunde das Tier in die Höhe riß, um unter ſeiner Führung in eine dunkle Seitengaſſe heimzufinden, ſah ich mit Beſtürzung, wie ſich der alternde Hund mit einer ungewohnten Heftigkeit dem Griff ſeines Herrn entwand und dann ohne Beſinnen in einer unangemeſſenen Munterkeit die Straße hinunter⸗ rannte.— Wie die dünnen Beine flogen! Wie ſich der Leib ſtraffte auf der plötzlichen Flucht! Zum erſten⸗ mal ſeit langer Zeit hob er an der nächſten Straßen⸗ kreuzung ſtolz die Ohren. Dann ſchüttelte er ſich un⸗ geſtüm, als wollte er den Schmutz von Jahren aus ſeinem Fell werfen. Eine Sekunde lang muſterte er mit helleren Augen und prüſender Naſe das Terrain, dann ſprengte er entſchloſſen in eine der Straßen hinein. Ich beobachtete das in die Freiheit fliehende Tier zunächſt mit unbeſchreiblichem Entzücken; es ſtand 4* mit einem Male ſo aufgereckt und edel in der klaren Luft des Sommerabends da, daß ich unwillkürlich in körperlicher Mitfreude meinen Schritt beſchleunigte! Später erſt ſah ich dann den Blinden; der wiſchte zunächſt mit den Händen ſuchend über die Stufen hin, allmählich wurde ihm klar, daß ihm der Hund endgültig ausgeriſſen war, wie ein Mond⸗ ſüchtiger tappſte er einige ungeſchickte Schritte in die Straße hinein... aber es war ja zwecklos, wie ſollte ein Mann ohne Augen in der Nacht einen durchgebrannten Hund ſuchen? Und jetzt hob der Krüppel die Hände ſinnlos zum Himmel empor und ſchlug ſie auf ſein Geſicht zurück. Und dann kam ein leiſes, aber durchdringendes Wimmern aus ſeinem Munde, er ſank am Randſtein zuſammen. Die Straße war beinahe menſchenleer. Die wenigen Paſſanten hielten das Gewimmer des Blinden für einen taktloſen Trick in geſchäftsſchwacher Zeit und haſteten unbewegt vorüber. Immer mehr verſchmolz die in gelbliche Fetzen gehüllte Geſtalt des Krüppels mit den grauen Far⸗ ben des ſtärker einfallenden Abends. Man konnte ſich nicht vorſtellen, daß dieſer regloſe Block ſich noch einmal erheben konnte. Hinter ihm auf den Stufen lagen die gelben Streichholzſchächtelchen jämmerlich verſtreut. Mehrere Male ging ich ſcheu an ihm vorüber. In ſein weißes Geſicht zeichneten die fünf ſchwarzen Striche der Brauen, der Wimpern und des Mundes einen tückiſchen Ausdruck von letzter Ver⸗ zweiflung; dieſes weiße augenloſe Antlitz drohte wie ein Nichts, das noch ſchrecklicher war als die Ent⸗ würdigung des gefangenen Hundes. Und plötzlich ertappte ich mich, daß ich ohne Be⸗ ſinnen, ſo raſch mich die Füße tragen konnten, in jene Seitenſtraße rannte, in die vor einer Viertel⸗ ſtunde der befreite Hund geſtürmt war. Fiebernd ſchlich ich mich an den Häuſern entlang, ſpähte in allen Winkeln, umſonſt! Nirgends war das Tier zu ſehen. Schon wollte ich das Suchen aufgeben, als ich mit einem Male den Hund zwiſchen den Gitterſtäben eines Brückengeländers ſchnuppernd ſtehen ſah. Begierig ſog er die friſche Luft ein, die vom ſtellte er mißtrauiſch die Ohren in die Höhe. Kannte er mich vom Warenhaus her? Ich war genötigt, mich zu erniedrigen und das Tier mit falſchen und ſchmeichleriſchen Worten an mich heranzulocken; es ſtutzte immer noch.. jetzt, jetzt kam es prüfend näher, mit raſchem Zupacken faßte ich es beim Hals⸗ band... als es meinen Griff im Nacken ſpürte, ſenkte es ergeben und hoffnungslos das Haupt. Ich führte den Hund dem Blinden zu; die weiße Geſichtsſcheibe belebte ſich raſch, die fünf Striche des Antlitzes drückten unſagbares und plötzliches Glück aus. Haſtig taſtete er über den Rücken des einge⸗ fangenen Tieres und vergaß zu danken. Ich war froh darüber. Einige Minuten zwang ich mich dann, nach der anderen Straßenſeite zu ſehen. Später, als ich mich umdrehte, erblickte ich den Krüppel, der ſich bereits hundert Meter weiter unten an den Häuſern entlang drückte; vor ihm kroch der Hund über das Pflaſter. Eine böſe Wut kam über mich; ich mußte an mich halten, um dem Blinden nicht nachzulaufen und ihm das Tier wieder wegzureißen. Widerlich, dieſes hoffnungsloſe Paar: der Menſch und der Hund.... Immer, immer ſah ich die beiden noch, wie ſie ſich torkelnd und ſchleichend nach Hauſe ſchleppten. Warum war die Straße auch ſo entſetz⸗ lich lang! Florentiniſches Muſikfeſt 1933. Im Mai näch⸗ ſten Jahres wird in Florenz ein großes Muſikfeſt veranſtaltet werden. Es ſollen Opern von Roſſini, Donizetti, Verdi und anderen italieniſchen Kompo⸗ niſten des vorigen Jahrhunderts aufgeführt werden. Im Boboligarten wird Shakeſpeares„Sommer⸗ nachtstraum“ mit der Muſik von Mendelsſohn gege⸗ ben. Symphoniekonzerte unter der Mitwirkung der römiſchen Symphoniker und des Opernorcheſters der Mailänder Scala und Kammermuſik im Palazzo Pitti vervollſtändigen das Programm. An die Auf⸗ führungen und Konzerte wird ſich ein internationaler Muſikkongreß anſchließen, auf dem Komponiſten und ausführende Muſiker theoretiſche Fragen der Muſik erörtern werden. Ihre Anweſenheit haben u. a. Bela Bartok, Hindemith, Schönberg, Strauß und Fluß heraufwehte., Als er mich kommen ſpürte, 1 Strawinſky zugeſagt. 3 2 Freitag, 16. September 1932 5. Seite/ Nummer 431 — — Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7 Vorbereitung des nächsten Sängertages Der Hauptausſchuß des DSV tagte in Eiſenach In der ſchönen Wartburgſtadt tagte 11. September der Hauptausſchuß des Deut⸗ ſchen Sängerbundes unter dem Vorſitz von Rektor Brauner, Berlin. Die Sitzung wurde er⸗ öffnet mit Worten herzlichen Gedenkens für den verſtorbenen Führer Dr. Hammerſchmidt. Rektor Brauner widmete dem Toten einen warm empfundenen Nachruf und zeichnete mit kurzen Wor⸗ ten die großen Verdienſte Hammerſchmidts um den Deutſchen Sängerbund— In den Beſprechungen, die ſich in der Hauptſache auf die Erledigung laufen⸗ der Geſchäfte ſowie die Vorbereitung des nächſt⸗ jährigen Sängertages in Dortmund erſtreckten, ſtellte der Hauptausſchuß feſt, daß nach den ein⸗ ſchlägigen Beſtimmungen der Satzung der bisherige ſtellvertretende Vorſitzende des DSB. Rektor Brau⸗ ner bis zum nächſten Sängertag die Geſchäfte des Bundesvorſitzenden übernimmt. Auf der Tages⸗ ordnung des Dortmunder Sängertages am 10. und ſteht ſodann die Neuwahl des Vorſtandes ſowie der Ausſchußmitglieder gemäß der am 1. Januar 1933 in Kraft tretenden neuen Satzung. Zur Vorbereitung des Sängertages tritt am 25. und 26. Februar in Halle(Saale) der Geſamtaus⸗ ſchuß zuſammen. Auch die anderen Ausſchüſſe haben Tagungen in Ausſicht, ſo der Preſſeausſchuß am 24. September in Berlin, der gleichzeitig mit den Satzungsausſchüſſen einberufen iſt. Der Muſikaus⸗ ſchuß kommt unter Leitung ſeines Obmanns Dr. R. Laugs im Oktober zuſammen. Dieſe Sitzung ſoll u. a. der Auswertung des Ergebniſſes des Frankfurter Feſtes gelten. Zahlreichen Anregungen folgend, wird der Sängertag in Dort⸗ mund weit über das bisher übliche Maß ausgebaut und mit Konzerten und Vorführungen umrahmt. Vorher oder im Anſchluß an findet dann ein den Sängertag Chorgeſangkongreß für die Mitgliedsvereine des DSB ſtatt. Die Durch⸗ Ausſicht genommen ſind Vorträge namhafter Fach⸗ leute mit anſchließender Ausſprache. Die Teilnahme an dem Kongreß iſt natürlich durchaus freiwillig, maft iſt jedoch überzeugt, eine genügende Anzahl in⸗ tereſſierter Perſönlichkeiten für die Teilnahme zu firden. Im einzelnen ſteht die Durchführung noch nicht feſt. Mit der Ausarbeitung eines genauen Planes wurde der Obmann Muſikausſchuſſes, Dr. h. e. Laugs⸗Kaſſel betraut. Ueber den Verlauf des Frankfurter Sänger⸗ bundesfeſtes wurde eingehend berichtet. Es iſt mit einem Ueber⸗ ſchuß zu rechnen, deſſen Höhe noch nicht feſtſteht. Jedoch iſt die Abrechnung des Feſtes ſchon ſehr weit vorgeſchritten, ſo daß man in nicht allzu langer Zeit die Schlußabrechnung erwarten kann. Wie üblich, gab der Schatzmeiſter des DSB, Bürgermeiſter a. D. Roth, ein Bild über die Finanzlage des Bundes. Eine Anzahl Bünde iſt mit der Beitragszahlung im Rückſtand. Laut Beſchluß des Hauptausſchuſſes ſoll in einem Oktoberheft der DSBBz3 die Höhe der Rück⸗ ſtände unter Angabe der Schuldner veröffentlicht werden. Die anderen Punkte der ſehr ausgedehnten Tagesordnung waren interner Natur. 4 Am Sonntag vormittag nahm der Hauptausſchuß Gelegenheit, ſich den Tonfilm des 11. Deutſchen Sängerbundesfeſtes vorführen zu laſſen. Die guten Eindrücke, die der Film bei ſeiner Berliner Probeaufführung hinter⸗ ließ, verſtärkten ſich. Die Mitglieder des Haupt⸗ ausſchuſſes erklärten ſich übereinſtimmend mit dem Inhalt und der techniſchen Ausführung des Films ſehr zufrieden. Immer wieder wurde die Leben⸗ digkeit gelobt, mit der beſonders die Feſtzugbilder zuſammengeſtellt ſind. Es iſt zu erwarten, daß der Film der Döring⸗Filmwerke Hannover nicht nur Zufriedenheit, ſondern ſogar Begeiſterung in den Reihen unſerer Sänger auslöſen wird. Er iſt ebenſo für das große Publikum, das der DSB.⸗Bewegung fernſteht, beſtimmt, wie für die Sänger. Der Film wird in den örtlichen Lichtſpielhäuſern laufen und des führung dieſes Planes, der bereits ſeit längerer[zwar vorausſichtlich bereits ab Ende September Zeit die Leitung des DS bewegt, wird in jeder Be⸗ nachdem in Berlin die Uraufführung ſtattgefun⸗ iehung für den Bund etwas Neues darſtellen. In] den hat. D eee, Aus den Mannheimer Gerichtsſälen Beſtrafter Fürſorgebetrug Der 28 jährige Kaufmann G. O. aus Weinheim kam zu folgendem Rechenexempel: Ich habe während einer fünfjährigen Tätigkeit 525 Mark an Arbeits⸗ loſenunterſtützung abgegeben, folglich muß mir der Staat dieſe Summe wieder zurückzahlen. Mit der auf ihn entfallenden Kriſenunterſtützung von 2,10 Mk. wöchentlich glaubte er, nicht leben zu können. Er gibt laut Ummeldeformular ſeine Wohnung bei ſei⸗ nen Eltern auf und bezieht eine eigene, die jedoch nur auf dem Papier ſteht. Aufgrund dieſes Manö⸗ vers erhält er ungefähr fünf Wochen lang eine Für⸗ ſorgeunterſtützung von 11 Mark wöchentlich. Trotz der betrügeriſchen Handlung glaubt er ſich im Recht, denn er habe an Unterſtützungsgeldern insgeſamt erſt 390 Mark zurückbezahlt bekommen. Vor dem Schöffengericht Mannheim belehrt ihn Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhardt eines an⸗ deren. Er hat ſich nicht nur eines Betrugs, ſondern auch mit dem Anmeldeformular einer Urkundenfäl⸗ ſchung ſchuldig gemacht. Endeffekt: Zwei Monate Gefängnis einſchließlich einer vor dem Schwur⸗ gericht ausgeſprochenen ſechswöchentlichen Gefängnis⸗ ſtrafe. I Abſchreckende Urteile Nicht die Beute eines Diebſtahls bedingt die Höhe der Strafe, ſondern die Umſtände. Die Ange⸗ klagten A. M. und E.., beide ſeit Jahren arbeits⸗ los, haben zwei Verkaufshäuschen erbrochen. Erbeutet haben ſie nichts, denn ſie wurden einmal durch Paſſanten, das andere Mal durch die Polizei gehindert, in die Häuschen ſelbſt einzudringen. 5 9 lautet die Anklage auf erſchwerten Dieb⸗ Fahl. M. iſt gelernter Schloſſer, bei ihm ſcheint der Reiz, einzubrechen, ſchon durch die Fachkenntniſſe gegeben zu ſein, denn er iſt ſchon dreimal wegen Diebſtahls vorbeſtraft. Am 25. Mai kam er aus dem Ee fäng⸗ nis. Anfangs Auguſt ſaß er mit ſeinem Schwager W. zuſammen und beriet bei 10 Flaſchen Bier, wie ihre Lage zu beſſern wäre. Schließlich kamen ſie bei ein paar weiteren Schop⸗ pen Wein auf die Idee, ihr Glück bei den Verkaufs⸗ häuschen zu probieren. M ſtellt ſich dumm und tut entrüſtet unſchuldig. Nachdem ihm nach dem Ge⸗ ſtändnis ſeines Schwagers die beſten Felle weg⸗ zuſchwimmen drohten, probierte er's, ſich auf den § 51 zu verſteifen. Er wollte durch den Alkohol⸗ genuß nicht mehr bei Sinnen geweſen ſein. Solche Manöver kennt der Staatsanwalt zu gut, um ſich dadurch düpieren zu laſſen. Die Statiſtik wies im letzten halben Jahr 11 Einbrüche in Ver⸗ kaufshäuschen auf, die nicht geklärt ſeien. Es ſei deshalb an der Zeit, hier energiſch einzuſchreiten. Von Not könne nicht mehr die Rede ſein, wenn Fürſorgeempfängerſichderartige Men⸗ gen von Alkoho'l zu Gemüte führen könnten, wie die Angeklagten es getan. Auf ſechs Monate lautete bei der Rückfälligkeit des M. der Antrag. Bei W. wurden zwei Monate beantragt. Amts⸗ . Dr. Engelberth erkannte in gleicher e. Wir hörten Mannheimer Sendungen Unſere nachbarliche Bäderſtadt Heidelberg iſt nun auch in den Kreis der deutſchen Badeorte aufgenommen worden, aus denen regelmäßig die Frühkonzerte vom Rundfunk übertragen werden. Die Mannheimer Sendeſtelle ver⸗ mittelte das erſte Morgen konzert aus dem Kur⸗ und Stadtgarten des Radtumbades Heidelberg und man muß ſchon ſagen, daß unter Kapellmeiſter Künzel s Leitung ſehr flott muſiziert wurde und daß die einzelnen Stücke eine eindrucksvolle und klongreine Wiedergabe erfuhren. „Ferienkinder beſuchen einen Bauernhof im Schwarz⸗ wald“ war der Grundgedanke der Kinderſtunde, für die wieder Chriſtine Hirtler verantwortlich zeichnete. In recht gefälliger Form wurde durch Frage, Antwort und egenfrage das Leben und Treiben auf einem Schwarz⸗ waldhof geſchildert, ländliche Eigenarten betont, in einer für die Kinder leichtfaßlichen Form über die Tiere erzählt und was ſonſt noch in dieſem Rahmen dazugehört. Lieder ſchmückten wiederum die Sendung aus. Herbſtmanöver der Reichswehr Der Aufnahmewagen des Fronkfurter Senders war ins Manövergelände gefahren und hatte von den Herbſtübun⸗ gen der Reichswehr die einzelnen Vorgänge auf Schall⸗ platten feſtgehalten. Die daraus zuſammengeſtellte Hör⸗ ſolge hielt ſich auf der von Frankfurt ſchon ſeit einiger Zeit eingeholtenen und mit Erfolg durchgeführten Linie. Das Hervorheben beſonderer Einzelheiten: auf dem Marſch, der Quartiermacher, Befehlsausgabe, Einquartierung, im Manövergelände u. a. ließ ein plaſtiſches Bild entſtehen, das 1 Marſchmuſik und Soldatenlieder aufgelockert wurde. In bedrohlicher Lage * Speyer, 16. Sept. Am Mittwoch abend geriet in der Haſenpfuhlſtraße ein 33jähriger Arbeiter in angetrunkenem Zuſtande mit einem 27jährigen Ar⸗ beiter in Streit, wobei erſterer mit erhobener Axt vorging. Der Bedrohte konnte noch rechtzeitig dem Schlag ausweichen und flüchten. Der Angreifer verfolgte ihn mit der Axt durch mehrere Straßen. Eine Poltzeiſtreife ſtellte die Ruhe wieder her. * a- Weinheim, 16. Sept. In der Roſenbrunnen⸗ ſtraße wurde in einem Hinterhauſe eingebro⸗ chen. Dem Dieb fiel ein Fahrrad, Schuhe uſw. in die Hände. In der Viernheimerſtraße wurde nachts ſcharf geſchoſſen. Welchem Zweck dieſe Schießerei dienen ſoll, muß erſt durch die eingeleitete Unter⸗ ſuchung feſtgeſtellt werden. Die Paſſanten waren er⸗ heblich gefährdet. Was lehrte der letzte„Europa⸗Flug“? Vorſchläge für die nächſte Veranſtaltung Als man ſich zu Beginn der„Techniſchen Prü⸗ fung“ in Staaken einfand und verſchtedene Luftfahrt⸗ Fachleute ſich über die Rahmen⸗Ausſchreibung des„Inter⸗ nationalen Rundfluges 1932“ unterhielten und die vor⸗ zügliche„Akrobatik“ anſtatt der Lufttouriſtik ſohen, da war es ihnen eigentlich klar, daß die diesjährige Aus⸗ ſchreibung, für deren Abänderung ſich der Veranſtalter, alſo der„Aero⸗Club von Deutſchland“, wiederholt, wenn auch erfolglos eingeſetzt hatte, genau wie die zukünftige Rhön⸗ Ausſchreibung, eben ein anderes Geſicht bekommen muß. Der„Europa⸗Flug 1932“ iſt, obwohl der Stand der Technik inzwiſchen erheblich ſortgeſchritten iſt, unter den gleichen Bedingungen ausgeflogen worden, unter denen Deutſchland den von Frankreich geſtifteten„Wanderpokal“ in den beiden erſten Veranſtaltungen gewann. Der Ver⸗ lauf und der Endousgang des diesjährigen ſchwerſten Wettbewerbs für die Touriſtikflugzeuge haben bewieſen, daß die„diskretionäre“ Bewertung gewiſſer Gebrauchseigenſchaften der deutſchen Flugzeuge unſere Flieger, Flugzeug⸗ und Motoren⸗Konſtrukteure von An⸗ fang an ſtarkgehandicapft hat. Der nächſte„Europa⸗Flug“ im Jahre 1934 muß fliegeriſch und nicht auf dem Erdboden entſchieden werden. Es iſt erfreulich, daß ſich zu dieſer Auffaſſung wenigſtens ein großer Teil Berufener durchgerungen hat. Wie ſoll denn nun die Aus ſchreibung des Jah⸗ res 1934 ausſehen? Zunächſt muß einmal eine ge⸗ trennte Bewertung hinſichtlich der Ein⸗ und Doppel⸗ decker, bzw. ihrer gleichzeitigen Verwendbarkeit als Land⸗ und Seeflugzeug erfolgen. Die Leiſtungs⸗ und Flächen⸗ belaſtung müſſen in einem gewiſſen Verhältnis ſtehen und dorf die Grenze der letzteren wegen der Stabilität nicht zu weit gezogen werden. Um ein leichtes Auswechſeln zu ermöglichen, ſollten Motor, Tanks, die notwendigen Leitungen und der Brandſchott als eine Einheit durchgebildet werden. Die Ganzmetall⸗Konſtruk⸗ tion der Tragflächen und des Rumpfes, der allerdings mit Stoff beſpannt werden kann, iſt aus verſchiedenen Gründen vorteilhaft und muß deshalb allgemein angeſtrebt werden. Das leichte Herankommen an alle Steuerwerks⸗ oder Triebwerksteile iſt in Zukunft unerläßlich. Die Me⸗ tallteile, die ſerienmäßig herzuſtellen ſind, müſſen ſo einfach wie möglich gehalten werden. Der Limouſine ſollte gegenüber den offenen Sitzen oder den jetzt gebräuchlichen „Treibhauskäſten“ unbedingt der Vorzug gegeben werden. Bei der Anordnung des Fahrwerkes wäre die größte Durch⸗ ſederung zu bewerten. Der Einbau von Bremſen und Spornrollen ſollte vorgeſchrieben und die leichte Aus⸗ wechſelbarkeit weſentlicher Teile beſonders mit Punkten bedacht werden. Bezüglich der Flugeigenſchaften muß volle Trudelſicher heit gefordert werden. Die diesjährige„Muß⸗Ausrüſtung“ ließ den Wendezeiger ver⸗ miſſen. Endlich wird man künftighin nicht daran vorbet⸗ kommen, in die viel umſtrittene Prüfung der Ausrüſtung, die unſere Maſchinen, bzw. unſere be⸗ währten Piloten beim„Techniſchen Wettbewerb“ ſoweit ins Hintertreffen brachte, auch den Lieferpreis der Wett⸗ bewerbsmaſchinen ab Werk mit einzubeziehen. In 2 Jah⸗ ren iſt die Technik vielleicht auch ſoweit voraus, daß in unſere Touriſtikflugzeuge die erſten Rohöl motoren eingebaut werden. In der techniſchen Prüfung müſſen neben den Konkur⸗ renzen für Auf⸗ und Abrüſten, ſowie vor allem für Brenn⸗ ſtoffverbrauch die Reichweiten als Land⸗ und Seeflugzeug, ſowie deren Gipfelhöhen durch Ausfliegen der Tanks er⸗ mittelt werden. An Stelle der recht gefährlichen Start⸗ und Lande⸗ prüfung mit ihren Ae beſchädigten Fahr⸗ geſtellen ſollten Ziellandungen im Zielfeld aus etwa 1000 Meter Höhe mit abgeſtelltem Motor ſtattfinden. Die Bewertung der Flugeigenſchaften der Wett⸗ bewerbsmaſchinen ſollte am zweckmäßigſten praktiſch durch eine beſon dere Kommiſſion, die aus den beſten teilnehmenden Führern zu bilden wäre, erfolgen. Mit Gutpunkten ſollten ferner belohnt werden die kürzeſte Zeit für das Auswechſeln des Fahrwerkes und deſſen Ver⸗ tauſchen gegen ein Schwimmwerk. Bei einem Fluge mit der größtmöglichſten Zuladung wären Startzeit und Gipfelhöhe zu meſſen. Schließlich ſollte an eine Berech⸗ nung der Unkoſten pro Kilometer und Unter⸗ ſtellgebühren pro Tag unter Berückſichtigung von Amortiſation und Verzinſung gedacht werden. Die Ausſchreibung der„Europa⸗Flüge“ bezweckt die Züchtung betriebsſicherer und wirtſchaft⸗ licher Reiſeflugzeuge. Wir glauben daß die Be⸗ achtung dieſes oer jenen Punktes unſerer Vorſchläge mit dazu beitragen kann, dieſem zu erſtrebenden Ziele erheb⸗ lich näherzukommen. Das Touriſtikflugzeug der ſpäteren Jahre wird beſtimmt anders ausſehen, als unſere heu⸗ tigen Wettbewerbsflugzeuge— einſchließlich der von jungen Studenten erbauten polniſchen Sieger⸗Maſchine— da die Anſchaffungskoſten für den gewöhnlichen Sterblichen ein⸗ fach zu beträchtlich ſind. Der kürzlich in Staaken vor⸗ geführte amerikaniſche Stinſon⸗Hochdecker dürfte wirklich zur Zeit den Typ des idealen Retiſeflug⸗ zeuges für den Privatmann darſtellen. In die⸗ ſem Sinne ſollten für den im Jahre 1934 vom„Polniſchen Aero⸗Club“ durchzuführenden„4. Europa⸗Flug“ von allen teilnehmenden Nationen, beſonders aber von Deutſch⸗ land, das dann den Endkampf um den nun nach Polen gehenden„Wanderpreis“ gewinnen muß, die umfangreichen Vorbereitungen in techniſcher Hinſicht rechtzeitig getroffen werden. Hauptmann a. D. Schreiber- Berlin Metzner wird gemaßregelt Wegen ſeiner in einem Frankfurter Blatt veröffent⸗ lichten Angriffe auf Mitglieder der deutſchen Leichtathletik⸗ Führung in Los Angeles, die beſonders gegen Reichsſport⸗ lehrer Waitzer ſcharfe Vorwürfe enthielten, hat die Deutſche Sportbehörde beim Länderkampf in Düſſeldorf gegen Frankreich am kommenden Sonntag auf die Mit⸗ wirkung Metzners verzichtet. Die DSB bezeichnet die Be⸗ hauptungen Metzners als unwahr und erklärt, Metzner er⸗ halte Gelegenheit, ſeine Handlungsweiſe zu rechtfertigen. Man wird abwarten müſſen, was bei dieſer„Gelegen⸗ heit“ herauskommt. Eigenartigerweiſe ſteht Metzner mit ſeinen Angriffen auf Waitzer nicht allein, andere Aktive ſind ihm darin bereits vorausgegangen und noch heute heißt es in einer neuen Meldung aus Berlin, das Bild über Waitzers Tätigkeit in Los Angeles runde ſich ab, wenn man höre, daß ſeine beſondere Liebe den allerdings ideal ſchönen Golfplätzen gegolten habe. Es wäre ſicher richtiger geweſen, die DS hätte erſt die Unterſuchung und Metzners Rechtfertigung angehört, ehe ſie ſich zur Kaltſtellung des Deutſchen Meiſters entſchloß. Wer den ſympathiſchen und intelligenten 400 Meter⸗Meiſter kennt, der kann ſchlecht glauben, daß er ſeine„unwahren Behauptungen“ einfach aus der Luft gegriffen habe. Abſchluß-Sieg der Inder Ungarn mit:0(:0) geſchlagen Mit dem Spiel gegen die ungariſche Nationalmannſchaft beſchloſſen die indiſchen Olympiaſieger im Hockey ihre aus⸗ gedehnte Wettſpielreiſe durch Europa. Auf der Mar⸗ garetheninſel in Budapeſt ſiegten die Inder nach durchweg überlegen durchgeführtem Spiel mit:0(:). Die Exoten beſchränkten ſich diesmal auf die Vorführung eines ſchönen Kombinationsſpieles und legten weniger Wert auf den zahlenmäßigen Erfolg. William T. Tilden ⸗ooͤer ein neuer Star? Um die Weltmeiſterſchaft der Tennisprofeſſionals Vom 19. bis zum 25. September finden in Berlin die internationalen deutſchen Tennismeiſter⸗ ſchaften für Profeſſionalſpieler ſtatt, die gleichzeitig die Weltmeiſterſchaften für die Profeſſionalſpieler ſind. Dos Turnier erhält ſeine beſon⸗ dere Bedeutung durch die Mitwirkung allererſter Spieler, vor allem William Tatem Tilden s, der damit zum erſten Male nach ſeinem Uebertritt vom Amateur⸗ zum Profeſſionalſpieler auf Hartplätzen ſpielt. Noch un⸗ vergeſſen ſind die großartigen Spiele, die Amerikas be⸗ rühmter Star vor Jahren in Berlin gezeigt hat, als er zur Verteidigung des Davispokals gegen Moldenhauer und Prenn antrat. Wenn auch der große Tennisſtratege und Tenniskämpfer zu dieſer Zeit bereits den Höhepunkt ſei⸗ ner Form überſchritten hatte, führte er doch mit ſeinem tech⸗ niſch vollendeten Spiel ein gonz neuartiges Tennis vor, von dem unſere Spieler ſehr niel gelernt haben. Seitdem ſind Jahre vergangen, Jahre, in denen Tilden ſeine berühmte Tennistvurnee zurückgelegt hat, an der u. a. die deutſchen Spieler Nüßlein und Najuch teil⸗ genommen haben. In welcher Form er ſich im Augenblick befinden mag, iſt ſchwer zu beurteilen. Die Reſultate, die in verſchiedenen amerikoniſchen Städten erzielt wurden, wollen nicht viel beſagen, wenn mon berüchkſichtigt, daß Til⸗ den mit ſeinen Spielern von Ort zu Ort gezogen iſt und ſich natürlich dabei einmal in beſſerer, einmal in ſchlech⸗ terer körperlicher Verfaffung befand. Sicher iſt eines, daß ſich Nüßlein inzwiſchen erheblich verbeſſert hot. Er vermochte Tilden mehrfach hintereinander einwandfrei zu ſchlagen. Es war kein Zufall, daß ihn Tilden ſeinerzeit zur Teilnahme an der Amerikafohrt eingeladen hat. Der Altmeiſter kannte die Qualltäten des jungen deutſchen Profeſſtonalſplelers, der ſich inzwiſchen noch erheblich verbeſſert hat. Kaum ſo günſtig wie Nüßlein dürfte Deutſchlands bis⸗ heriger beſter Profeſſionalſpieler Roman Najuſch ab⸗ ſchnebden. Er, der jahrelang Tennistrainer von Rot⸗Weiß war, hat nunmehr doch den Höhepunkt ſeiner Form über⸗ ſchritten. Seine Vielſeitigkeit, ſein hartes und raffiniertes Spiel verdienen noch heute volle Anerkennung. Aber feine Stärke liegt doch mehr im Eintrainieren der Spieler, als im Austragen von Wettſpielen, wofür Roman Najuch uicht mehr jung genug iſt. Beſonders iſt er natürlich im Alter gegenüber dem erſt 21 jährigen Hans Nüßlein benachteiligt, Mit Intereſſe wird man übrigens auch dem Spiel Bar⸗ tels entgegenſehen. Die Liſte der ausländiſchen Spieler weiſt außer dem Namen von Tilden vor allem den Karel Kozeluhs auf, der noch immer der ſtärkſte Widerſacher Tildens ſein dürfte, namentlich dann, wenn der tſchechiſche Spieler wirk⸗ lich Ernſt macht. Kozeluh iſt übrigens nicht nur ein inter⸗ nattonaler Tennisſpieler allergrößten Formates, ſondern ebenſo auch ein berühmter Fußball⸗ als Hockeyſtar. Aus England kommen A. Burke und Mas kel, aus Frank⸗ reich Ramillon und Martin Pla a, aus Buüdapeſt Mehr F. und O. Schmidt, und noch viele andere mehr. 5 Die Frage, ob das Spiel der Amateurmeiſter oder das der Profeſſionals ſtärker iſt, hat die ziemlich einwondfrete Klärung ergeben, daß kein Klaſſenunterſchied zwiſchen den beiden Spielergruppen beſteht, daß vielmehr das Zünglein der Enutſcheidung ſich immer der Seite zu⸗ neigen wird, auf der ſich gerade der ſtärkſte Spieler der Welt befindet. Das dürfte, wie alle vorhergehenden Matchs beweiſen, einwandfrei der amerikaniſche Champion Vin es ſein, der in ſeiner augenblicklichen Form niemand von der älteren Generatton zu fürchten hat, ſondern höchſtens die, ote nach ihm kommen werden. Ueber das wahre Können der Tennisprofeſſionals ver⸗ mag allein das in Berlin ausgetragen Turnier Aufſchluß zu geben, weil es wirklich einwandfreie eee 8 2 Haynes, Staroſta ooͤer Otto“? Der Kampf um das Flachrennreiter⸗Championgt Nur ſelten verlief der Kampf um das Championat un⸗ ſerer Flachrennreiter ſo ſpannend wie in dieſem Jahre. Noch kſt der Ausgang nicht abzuſehen. Zur Zeit haben oͤrei Anwärter auf das Championat noch gute Ausſichten, der junge Lehrling J. Staroſta, der Amerikaner Everett Haynes und der populäre Otto Schmidt, der bereits acht⸗ mal das Championat erringen konnte. Bis einſchließlich 19. September ſteuerten Staroſta und Haynes je 40 Sieger, während„Otto“ auf 39 Erfolge kam. An vierter Stelle folgt W. Printen mit 92 Siegen. Da Printen in dem Ma⸗ terial des Geſtütes Schlenderhan einen ſtarken Rückhalt hat, kann auch er noch zur Spitze aufrücken. Nachſtehend die Liſte der Jockeys, die weiterhin 20 und mehr Siege er⸗ rangen: J. Pinter, K. Narr(29); M. Schmiöt 27), E. Pretzner(21); B. Hamman(23); H. Knoche, Genz(22 G. Streit, E. Grabſch(je 20). Ganz geklärt iſt dagegen die Situation bei den Hin dernis⸗Jockeys. Dem vor⸗ jährigen Champion W. Wolff iſt die Führung nicht mehr zu nehmen. Wolff konnte in dieſem Jahre bereits 98 Sieger ſteuern, während H. Müſchen und W. Hauſer, ſeine ſchärſſten Rivalen, auf 22 bzw. 21 Erfolge kamen. Die nächſten Plätze nehmen J. Unterholzner mit 17, H. Weber mit 15 und J. Pinter mit elf Siegen ein. s UNLle Doppelstück 27 Ef. je Putzfrau in der Dose b 3 Normaldose 20 Pf. Doppeldose 35 Pf. 1 S EIF E Würfel.... 23 Pl. LUX SEIFENFlOCKEN Doppelpaket 45 Pf. Normalpak SUM A Das moderne Waschmittel 8 Originalpak et.. 9010 562317 SAL AT EESIE CN ö ent ſorn 19 Gutscheine et 27 Pf. a ke 08d i ve Laübsage Gatintur güte Neikzedge 38 Gutscheine Re. 0 in bar 36 Pf. Freitag, 16. September 1932 Aus Vaden Tagung des Bundes Evangeliſcher Miſſionare epb. Karlsruhe, 14. Sept. Die vom 18.—22. Sep⸗ tember in Karlsruhe ſtattfindende Tagung des Bun⸗ des Deutſcher Evangeliſcher Miſſionare wird am Sonntag, den 18. September, durch Haupt⸗ und Kindergottesdienſte in den Kirchen von Karlsruhe und Umgebung eingeleitet, die von Miſſionsmän⸗ nern der verſchiedenen deutſchen Miſſionsgeſellſchaf⸗ ten gehalten werden. Abends 8 Uhr wird in der Stadtkirche eine große Mäſſtounskundge⸗ bung veranſtaltet, in deren Mittelpunkt ein Vor⸗ trag von Miſſionsinſpektor Dr. Keyſer⸗Neuen⸗ dettelsau mit dem Thema ſteht:„Heute noch Miſ⸗ ſion?“ Ferner werden am Dienstag, 20. September, eine Miſſionsfeierſtunde mit Lichtbildern und am Mittwoch, 21. September, eine Jugendmiſſionsfeier gehalten. Außerdem werden Vorträge gehalten von Prof. D. Schomerus⸗Halle, Miſſionar Lauk⸗ Frankfurt und von Miſſtonsſekretär Pfarrer Jehle ⸗Stuttgart. Vom Baum in einen Pfahl geſtürzt * Weikersheim im Taubergrund, 15. Sept. Der 25 jährige ledige Landwirtsſohn Wilhelm Rößlein ſtürzte auf dem Felde vom Baum und fiel dabei in einen Pfahl, der ihm die Bauchdecke aufriß. Trotz der ſchweren Verwundung ging der Verun⸗ glückte allein nach Hauſe. Doch verſchlimmerte ſich ſein Zuſtand derart, daß er in das Mergentheimer Krankenhaus verbracht werden mußte. Tödliche Radunfälle * Oetigheim bei Raſtatt, 15. Sept. Auf der Karlsruher Straße fuhr geſtern mittag die 58jährige Ehefrau Franziska Kühn mit ihrem Fahrrad in der Richtung Rauental. Als ſie in der Raſtatter Straße die Karlsruher Straße überquerte, wurde ſie von einem Pfälzer Perſonenauto erfaßt und etwa zehn Meter weit geſchleift. Sie war auf der Stelle tot. * Ottoſchwanden(Amt Emmendingen), 15. Sept. Am Sonntag nacht kam der Bäcker und Konditor Wilhelm Hagin, der mit ſeinem Fahrrad in ſtar⸗ kem Tempo die ſtetle obere Schutzhofſtraße hinab⸗ gefahren war, zu Fall und erlitt ſchwere Verletzun⸗ gen, denen er bald darauf erlag. Die einwand⸗ freie Unterſuchung des Unfalles hat ergeben, daß Hagin bei der ſchlechten Beſchaffenheit der Straße auf einen Stein auffuhr und kopfüber nach vorne geſchleudert wurde. Er fiel auf die ſteinige Straße, wobei er ſich einen Schädelbruch und ſtarke Verletzungen der rechten Geſichtshälfte zugezogen hatte, die ſeinen Tod herbeiführten. Dies iſt der vierte ſchwere Unfall auf dieſer Straße. Der Niederwihler Kreditvereinsprozeß * Waldshut, 15. Sept. Im Verlaufe der Beweis⸗ aufnahme im Niederwihler Kreditvereinsprozeß er⸗ klärte Geſchäftsführer Maier in Oberwihl, daß er auf Antrag der Zentralkaſſe Karlsruhe im November 1931 die Geſchäfte des Kreditvereins Niederwihl übernommen habe. Es ſei eine große Unordnung geweſen. Die Bücher ſeien meiſtens ab April 1931 nicht mehr nachgetragen geweſen. Nach ſchwieriger Arbeit habe er einen Fehlbetrag von rund 461000 Mk. feſtgeſtellt. Es handle ſich meiſtens um ſogen. eingefrorene Kredite. Allein auf die Ver⸗ wandtſchaft Gerſpacher falle ein Verluſthetrag des Kreditvereins Niederwihl von 230000 Mk. Der ganze Betrag an die Verwandtſchaft Gerſpacher ſei Anbeibringlich. * A. Weinheim, 16. Sept. Das auf der Höhe von Bühl gelegene Kurhaus Sand iſt geſtern von einer neuen Geſellſchaft übernommen worden. Die Geſell⸗ ſchaft wurde von Dir. Huſe mit den Geſchw. Hördt, Weinheim gegründet. Das Anweſen war bisher Eigentum des Vereins Geneſungsfürſorge Mannheim. UI Aus dem Odenwalde, 15. Sept. Am Sonntag nachmittag fand man auf der Kreidacher Höhe ein herrenloſes Auto, das badiſche Bezeichnung aufwies und die Marke de Soto trug. Eine Tür⸗ scheibe des Autos war eingeſchlagen. Die vorgefun⸗ denen Papiere laſſen auf einen Beſitzer in Schries⸗ heim ſchließen. Die Polizeibehörde Waldmichelbach veranlaßte die Abſchleppung des Wagens nach Wald- michelbach.— Auf der Tromm hatten ſich am Sonntag nachmittag die Frauenvereine von Wald⸗ michelbach und den angrenzenden Odenwaldorten wie Wahlen, Affvolterbach uſw. zur Feier ihres Jah⸗ resfeſtes eingefunden. Die Ortsgruppe Rimbach atte die Leitung übernommen. Der Poſaunenchor aldmichelbach umrahmte die Feier mit Muſikvor⸗ trägen. Der Saal erwies ſich als viel zu klein für die zahlreich erſchienenen Frauen und Gäſte. * Steinsfurt(Amt Sinsheim), 15. Sept. Am Dienstag wurde am Waldrand des Weges Grom⸗ bach Steinsfurt der 24jährige Chauffeur Ottel, ein Elſäſſer, erhängt aufgefunden. Er wurde nach Steinsfurt gebracht, wo der gerichtliche Augenſchein vorgenommen wurde. a * Karlsruhe, 15. Sept. Wegen Diebſtahls von neun Fahrrädern ſowie eines Einbruches im Ca⸗ ritasgebäude in Durlach verurteilte das Schöffen⸗ gericht den 20 Jahre alten Schuhmacher Auguſt Möſſinger aus Aue bei Durlach zu 177 Jahren Gefängnis. * Donaueſchingen, 15. Sept. Die Bäcker mei⸗ ſter des Bezirks Donaueſchingen haben die Brot⸗ preiſe um 4 Pfg. für den Dreipfundlaib ermäßigt. Berichte der 1 8— Anruhen E 7 5 uen Mannh eimer . in Offenbach Zum zweiten Male wegen Landfriedensbruch vor dem Schöffengericht in Landau * Landau, 16. Sept. Am geſtrigen Donnerstag vormittag nahm vor dem hieſigen Schöffengricht der zweite Offenbacher Landfriedensbruch⸗Prozeß ſeinen Anfang. Die Anklage richtet ſich diesmal gegen drei Mitglieder der„Eiſernen Front“, während zwei weitere Angeklagte angeben, keiner Partei anzugehören. Die Tagner Max Mühe und Adam Jochim, beide aus Offenbach bei Landau, ſind angeklagt eines Verbrechens des Landfriedensbruchs und eines Vergehens der öffentlichen Aufrei⸗ 8 ung zu Gewalttätigkeiten. Gegen den Tagner Richard Kirchthaler und den Landwirt Richard Gensheimer, beide aus Offenbach, ſowie den Schuhmacher Johann Faath aus Queichheim lautet die Anklage auf Vergehen des einfachen Land⸗ friedensbruchs. Die unter Anklage ſtehenden Vorfälle hängen mit den am Mittwoch abgeurteilten Zuſammen⸗ ſtößen eng zuſammen. Nach der Anklageſchrift riefen die durch Landauer Nationalſozialiſten mehreren Offenbacher Einwohnern zugefügten Verletzungen unter der Bevölkerung eine ſtarke Erregung hervor. Alsbald nach dem Abzug der Landauer National⸗ ſozialiſten rotteten ſich vor den Wohnungen der. Offenbacher Nationalſozialiſten Wüſt und Guth etwa 20—30 Perſonen zuſammen, die der Angeklagte Mühe zu Gewaltätigkeiten gegen Wüſt und Guth aufgefordert haben ſoll. Wüſt bedrohte ſie und ihre Familien mit Totſchlagen, Kaltmachen und Halsabſchneiden und rief:„Wir holen ſie raus und ſchlagen ſie tot. Wenn ſte nicht raus kommen, ſteigen wir über das Hoftor und holen ſie.“ Er rüttelte auch mehrmals am Hoftor und trat dagegen. Von nicht ermittelten Tätern wurden gegen beide Häuſer Steine und Blumentöpfe geworfen und dadurch bei Wüſt zwei, bei Guth drei Fenſter⸗ ſcheiben zertrümmert ſowie die Fenſterrahmen be⸗ ſchädigt. Ein ſchwerer Stein, der Guths Fenſter durchſchlug, ſtreifte deſſen Mutter am Kopf. Am nächſten Abend trieben ſich die Angeklagten ßeren Anzahl nicht ermittelter Perſonen vor Wüſts Wohnung umher, um Rache zu üben. Jochim tat ſich durch lautes Schreien und Schimpfen hervor. Es wurde u. a. gerufen:„Wir holen Wüſt heraus!“ Durch nicht feſtgeſtellte Täter wurde am Hauſe Wüſts ein Fenſterrahmen ſamt den Scheiben ein⸗ geſchlagen. Die Angeklagten leugnen im allgemeinen die ihnen zur Laſt gelegten Taten. Nur Mühe iſt ge⸗ ſtändig mit der Begründung, daß er ſinnlos auf⸗ geregt geweſen ſei, weil ſein Bruder vorher von Nationalſozialiſten niedergeſchlagen worden ſei. Die von der Anklage angeführten Drohrufe werden von den Angeklagten in Abrede geſtellt. In der Beweisaufnahme wurde auch Bürger⸗ meiſter Damm Offenbach vernommen, der angab, daß die Familie Wüſt ſich bedroht fühlte und bei ihm Schutz ſuchte. Auch der verletzte Gensheimer kam zu ihm und äußerte die Abſicht, das Dorf wegen un⸗ genügenden Schutzes verlaſſen zu wollen. Bürgermeiſter Damm hatte im Einverſtändnis mit dem Bezirksamt Landau die Ortsfeuerwehr aufgeboten und die Dorfein⸗ gänge beſetzen laſſen, da das Gerücht umging, daß die Landauer SA noch einmak zurückkehre. Zum Feuerwehralärm hätte auch der junge Wüſt antreten ſollen; er kam aber nicht. Da zog die Menge vor ſein Haus um ihn her⸗ auszuholen. Der Zeuge Damm ſtellte ſich dieſer Ab⸗ ſicht jedoch entgegen und es gelang ihm, die Leute zu beruhigen. Die Verhandlung dauert an. Das Urteil: das geſtern abend gefällt wurde, lautet: Mühe er⸗ hält wegen eines Vergehens des einfachen Land⸗ friedensbruchs drei Monate Gefängnis unter Anrechnung von drei Wochen Unterſuchungshaft. Facath wegen Sachbeſchädigung drei Wochen Ge⸗ fängnis, verbüßt durch die Unterſuchungshaft. Die übrigen drei Angeklagten werden mangels Beweiſes Jochim, Gensheimer und Kirchthaler mit einer grö⸗! freigeſprochen. Nur Selbſthilfe reitet das Handwerk! Verbandstag der badiſch pfälziſchen Klempnermelſter * Baden-Baden, 15. Sept. Am Samstag und Sonntag hielt der Verband der Blechner⸗, Spengler⸗ und Inſtallateurmeiſter Badens und der Pfalz e. V. in Baden⸗Baden ſeinen 36. Verbandstag ab. Die Haupttagung begann Sonntag vormittag 9 Uhr. Der Vorſitzende des Verbandes begrüßte die Vertreter der Regierung und der handwerkerlichen Organi⸗ ſationen, ſowie die in einer Zahl von über 400 er⸗ ſchienenen Verbandsmitglieder mit ihren Familien⸗ angehörigen. Er gedachte gleichzeitig der verſtor⸗ benen Kollegen und ehrte deren Gedächtnis in üb⸗ licher Weiſe. Anſchließend wurde der Tätigkeitsbericht erſtattet. Er brachte deutlich zum Ausdruck, daß man ſowohl bei der Regierung, wie auch bei den Parteien an dem ſich immer mehr vergrößernden Elend in den Kreiſen des ge⸗ ſamten deutſchen Handwerks vorbeigegangen ſei. Dem Geſamtvorſtand wurde Entlaſtung erteilt. Die Wahlen ergaben eine kleine Aenderung im Vorſtand des Verbandes ſichtsrat der Hinterbliebenenkaſſe. Sodann wurden zwei fachliche und aktuelle Vor⸗ träge gehalten, und zwar über„Entführung der Abgaſe“ und über„Vorſicht bei Auftrags⸗ erteilung“, die mit Intereſſe aufgenommen wur⸗ den. Der Vorſitzende berichtete dann über den Reichs⸗ verbandstag in Eiſenach. Die anſchließende Aus⸗ ſprache brachte durch mehrere Redner eine wachſende Unzufriedenheit mit den Regierungs⸗ und Verwaltungsmaßnahmen zum Ausdruck. Nur Selbſthilfe könne das Handwerk noch retten. Auch das Handwerk werde mehr Aktivität zeigen müſſen. Es kam der einmütige Willen zum Ausdruck, mit den Verbandsbezirks und im geſamten Reiche zuſammen⸗ zuſtehen, um nach Kräften die Beachtung des Artikels 164 der Reichsverfaſſung zu erzwingen. und Auf⸗ J dT!!! y Des Fliegers letze Fahrt sw. Lindenfels, 14. Sept. Eine unüberſehbare Trauerverſammlung hatte ſich am Dienstag nach⸗ mittag hier eingefunden, um dem, wie gemeldet, mit dem Segelflugzeug tödlich verunglückten Polizei⸗ hauptmann Jans das letzte Geleit zu geben. Wohl über 2000 Perſonen mögen es geweſen ſein, die dem Sarg folgten, der die ſterbliche Hülle des Toten barg. Der Sarg war bei der Ruine in der Schloßkirche aufgebahrt. Von hier aus ging die letzte Fahrt durch das felſige Lindenfels, die Hei⸗ mat des Toten, nach dem am Bergabhang gelegenen Friedhof, der von Menſchen dicht beſetzt war. Der katholiſche Geiſtliche wies auf den Heldentod des Fliegers in erſchütternden Worten hin. Unter der Ehrenſalve eines Zuges der Schutzpolizei wurde der Sarg ins Grab geſenkt. Dann folgten ungezählte Kranzniederlegungen. Erſchütternd waren die Worte des greiſen Oberſtleutnant Baur de Betaz, der Jams ſchon von früheſter Jugend kannte und der nun an dem Grabe ſeines jungen Freundes ſtand. Aus allen Reden klang die große Verehrung für den Toten, der als Menſch, als Offizier, als Vorgeſetzter und Untergebener, als Freund und Kamerad verehrt und beliebt war. Seine Flug⸗ kameraden waren gekommen von der Rhön, von Darmſtadt, Offenbach, Mainz, Worms, Butzbach, ſeine Schulfreunde vom Seminar. Mit 8000 Mark durchgebrannt :: Worms, 16. Sept. Der 16jährige Bürodiener Adolf Jordan aus Obrigheim(Pfalz) iſt nach Un⸗ terſchlagung von 8000 Mark am 14. September zum Nachteil der Zuckerfabrik Offſtein flüchtig gegan⸗ gen. Das Geld beſtand in 150 Zwanzigmarkſcheinen, 40 Fünfzigmarkſcheinen und in Silbergeld. In den Alpen abgeſtürzt nd. Darmſtadt, 15. Sept. Die beiden Hochſchul⸗ aſſiſtenten Brien und Stepp aus Darmſtadt hatten in der vergangenen Woche führerlos von der Tſchiervahütte aus den Piz Roſeg beſtiegen. Beim Abſtieg gerieten ſie in die ihnen unbekannten Fel⸗ ſen und ſtürzten in einen Grun d. Brien ge⸗ lang es ſich aus den Spalten herauszuarbeiten und weitere 400 Meter abzuſteigen. Er wurde am Sonn⸗ tag früh völlig erſchöpft aufgefunden. Stepp wurde von einer Rettungskolonne bewußtlos in einem Gletſcherſchrund gefunden, wo er etwa 40 Stunden gelegen hat. Er wurde völlig erſchöpft und halb erfroren in das Kreisſpital Samaden verbracht, wo er am Donnerstag das Bewußtſein noch nicht wieder erlangt hatte. Zigarettenpapierſchmuggel vor Gericht * Mainz, 14. Sept. Das Bezirksſchöffengericht verurteilte den als Schmuggler bekannten und mit Zuchthaus vorbeſtraften 28jährigen früheren Artiſten Ernſt Schmidt aus Dillingen zu einem Jahr Gefängnis, 33000 Mark Geldſtra fe und einer Werterſatzſtrafe von 5400 Mark und ſeinen Ge⸗ hilfen, den 21jährigen Kaufmann Hans Kopp aus Billigheim zu 5100 Mark Geldſtrafe und einer Wert⸗ erſatzſtrafe von 116,40 Mark wegen Zoll⸗ und Steuer⸗ hinterziehung, Steuerhehlerei und Begünſtigung. Schmidt gelang es ſ. Zt. ſich durch Flucht ins Saargebiet der Verhaftung zu entziehen. Er wurde durch Anſchlag auf der Gerichtstafel öffentlich geladen, war aber zur Verhandlung nicht erſchienen. In den Jahren 1930 und 1931 war es Schmidt ge⸗ lungen, nicht weniger als 1520000 Blatt unver⸗ zolltes und unverſteuertes Zigarettenpapier aus dem Saargebiet nach Landſtuhl einzuſchmuggeln. andern Handwerkszweigen des 43. Jahrgang/ Nummer 431 Aus der Pfalz Warenhausdiebe vor Gericht * Ludwigshafen, 16. Sept. Die 35jährige Kunſt⸗ gewerblerin Margarete Fiſcher aus Heidelberg iſt wegen Diebſtahls vielfach vorbeſtraft. Nach Ver⸗ büßung einer Gefängnisſtrafe von einem Jahr drei Monaten beging ſie im Juni d. J. in Mannheim zwei Warenhausdiebſtähle und ſuchte am 2. Juli abermals verſchiedene Mannheimer Waren⸗ häuſer ſowie in Ludwigshafen ein Warenhaus heim, —— wo ſie beim Diebſtahl feſtgenommen wurde. Ins⸗ geſamt erbeutete ſie für 68 Mark Waren. In ihrer Begleitung befand ſich am 2. Juli der 28jährige Buch⸗ halter Werner Pütger aus Heidelberg, der die ge⸗ ſtohlenen Sachen in Empfang nahm und in einem mitgeführten Koffer verwahrte. zu einem Jahr, ihren Aſſiſtenten Pütger zu vier Monaten Gefängnis. Einſtellung der Kraftverkehr Frankenthal G. m. b. H. * Frankenthal, 16. Sept. Eine Aufſichtsrats⸗ ſitzung der Kraftverkehr.m. b.., Frankenthal, an der finanziell die Stadt und der Bezirk Franken⸗ thal ſowie der Unternehmer Knoth beteiligt ſind, beſchloß(gegen 2 Stimmen der Vertreter des Inter⸗ eſſenten Knoth) die ſofortige Stillegung des ge⸗ ſamten Betriebes wegen Unrentierlichkeit. Die Strecken Frankenthal Dirmſtein—Grünſtadt und Frankenthal Großkarlbach—Grünſtadt werden am kommenden Sonntag, die Großniedesheimer Strecke ſpäteſtens bis 1. Oktober eingeſtellt werden. Der Frankenthaler Kraftverkehr allein hat, ſeit April ds. Js. etwa 45 000/ Zuſchuß erfordert. Neues Höhenhaus auf dem Donnersberg * Kirchheimbolanden, 16. Sept. Das vom Pfälzer⸗ waldverein auf dem Donnersberg erſtellte Höhen⸗ haus konnte in den letzten Tagen fertiggeſtellt wer⸗ den. Die auf einem Betonſockel errichtete Halle hat eine Größe von 17:5,5 Metern und bietet Unterkunft für 300—500 Perſonen. Unglücksfall beim Dreſchen * Kandel, 16. Sept. Beim Dreſchen geriet am Mittwoch die 30 Jahre alte Ehefrau Anna Keppel in das Göpelwerk, wobei ihr von den Zahnrädern ein Bein abgequetſcht wurde. Der Frau mußte das Bein abgenommen werden. 800 Perſonen im freiwilligen Arbeitsdienſt * Kaiſerslautern, 15. Sept. Hier ſtehen etwa 800 Jugendliche im freiwilligen Arbeitsdienſt. Weitere 900 Anmeldungen liegen bereits vor. Als Arbeits⸗ projekte hat man lediglich den Ausbau und die Er⸗ richtung von Sportplätzen uſw. ins Auge ge⸗ faßt. Die 800 Arbeiter verteilen ſich, wie eine geſtrige Tagfahrt des Stadtverbandes für Leibesübungen zeigte, auf zehn ſolcher Plätze. Die Arbeiten dürf⸗ ten teilweiſe, trotz der großen Zahl Arbeitskräfte, mehrere Monate beanſpruchen. Sie hätten von den Platzinhabern ſelbſt niemals ausgeführt werden kön⸗ nen, wenn nicht auf dem jetzt beſchrittenen Wege. Für das Frühjahr wird die Zuteilung weiterer Mit⸗ tel(bisher rund 125 000 Mark) erhofft. * —0— Ludwigshafen, 16. Sept. Am Donnerstag abend wurde bei der Anilinfabrik eine weibliche Leiche geländet. Sie dürfte vier bis fünf Tage im Waſſer gelegen haben. Das Alter der Ertrunkenen beträgt etwa 45 Jahre. ageollabeuclas Freitag, 16. September Nationaltheater: Zum erſten Male:„Wetter veränderlich“, Komödie von Eugen Gürſter, Miete F 1, Anfang 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung. Mannheimer Omnibus⸗Verkehrs⸗Geſellſchaft: Fahrt nach Dürkheim— Neuſtadt— St. Martin(Kropsburg) Mannheim, ab 14 Uhr Paradeplatz. 5 Adlers Motorboot⸗Fahrten: Tägliche Hafenrundfahrten um 10, 15, 16 und 17 Uhr. Tanz: Pavillon Kaiſer. Pfalzban⸗Kaffee: 17 Uhr Tee 20 Uhr Tanz. Lichtſpiele: Alhambra:„Ich will nicht wiſſen, wer Du biſt“.— Pala ſt⸗Theater:„Das Lied einer Nacht“.— Schauburg:„Es war einmal ein Walzer“.— Uni⸗ verſ um:„Johann Strauß ku..⸗Hofballmuſikdirektor“ Roxy:„Das Millionen⸗Teſtament“.— Glorſa⸗ Palaſt: Weekend im Paradies“.— Scala⸗ Theater:„Die Fünf von der Jazzband“.— Copi⸗ toll:„Der tolle Bomberg“. Sehenswürdigkeiten Städtiſches Schloß⸗Muſeum: Geöffnet in der Zeit von 1117 Ühr. Sonderausſtellung:„Aus dem Kunſtſchaffen Oſtoſtens“.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktags (mit Ausnahme Montags] von 10—18 und 15—17 Uhr; an Sonn⸗ und Feiertagen von 1113.30 und 15—417 Uhr. Sonderausſtellung:„Max Slevogt als Illuſtrator“.— Sternwarte am Friedrichspark: Ausſichtsturm mit um⸗ ſoſſendem Rundblick, geöffnet von 9 bis 17 Uhr. Muſenm für Natur⸗ und Völkerkunde im Zenghaus: Ge⸗ öffnet von 15—17 Ubr— Oeffentl. Muſikbücherei M 4, a: Buch⸗ und Notenausgabe von 11—13 und 16—19 Uhr. — Schloßbücherei: Geſchloſſen. Chefredakteur: H. A. Meißner Verantwortlich für Politik: Dr. Walter Reinhardt Handel: Kurt 5„Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: 1. V. K. Ehmer Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: Franz Kircher Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b. H, Mannheim f 1, 46 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückporto — J 3 — 7 8 rettag, 16. September 1932 9 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Aus gabe 7. Seite/ Nummer 431 Von Richard Mager Seit Menſchengedenken hat der„Bergſträßer“ im deutſchen Weinhandel faſt keine Rolle geſpielt. Böſe Zungen behaupten, das ſei auch nicht möglich geweſen, weil die Bergſträßer, vor allem die Bens⸗ heimer, die ihren beſten Zug in der Kehle hätten, ihr feuriges Rebenblut keinem anderen gönnten und es ſelber tränken. Das iſt aber nicht wahr, denn bie Nachbarn der Bergſträßer Winzer, die Mann⸗ heimer, die Wormſer, Darmſtädter und ſogar die Frankfurter haben allezeit redlich geholfen, die Fäſſer mit„Neuem“ und die Flaſchen mit„Altem“ zu leeren. Das iſt ſchon immer ſo geweſen, erſt recht zu der Zeit, da das Bergſträßer Weinbaugebiet noch mehr als dreimal ſo groß war als heute. Immerhin haben ſich die alten Bensheimer nichts abgehen laſſen und benützten jede Gelegenheit, ſie feierlich mit Wein zu begießen. Die Ein⸗ führung der ſtädtiſchen Beamten vom Bürgermeiſter bis zum Büttel und Totengräber, Heirat der Bür⸗ gerſöhne, Bürgeraufnahme, militäriſche Muſterung, Flurumgang, Richtfeſt der ſtädtiſchen Bauten, kurz jede ſtädtiſche Amtshandlung wurde von Rats wegen gehörig angefeuchtet, ganz zu ſchweigen von Hochzeit, Taufe, Tod und privaten Familienfeſten. Wein galt übrigens damals ſo gut wie bar Gelb. Schulden, Steuern, Zehnten wurden mit Wein be⸗ zahlt, ſelbſt der Taglöhner und Handwerker empfin⸗ gen und nahmen gern einen Teil ihres Lohnes in Geſtalt eines guten Tropfens. Es wäre ewig ſchade geweſen, wenn die Befürch⸗ tung(die man noch vor wenigen Jahren hören konnte) der Weinbau an der Bergſtraße werde in abſehbarer Zeit vollſtändig pum Erliegen kommen, ſich bewahrheitet hätte. Der„Bergſträßer“ iſt näm⸗ lich ein ganz beſonderer Tropfen, würzig, vollmundig und— ſtark! Gar mancher, der ſich auf 5 Schoppen Rhein⸗ oder Pfälzerwein geeicht fühlte, lag ſchon beim dritten Bergſträßer als ſtiller Mann unter dem Tiſch. In zäher Arbeit haben ſich der Staat, die Stadtverwaltung, Winzer⸗ vereine und leiſtungsfähige Weinhändler der Ab⸗ wärtsentwicklung des Bergſträßer Weinbaues ent⸗ gegengeſtemmt und, wie die Not allezeit der beſte Zuchtmeiſter iſt, eine glückliche Wende herbei⸗ geführt. Es geht wieder aufwärts! Selbſt den kleinen Winzer, der ein paar Tage lang den „Strauß“ zum Fenſter der Wohnſtube hinaushängt, hat der Ehrgeiz gepackt, einen reinen und wohl⸗ ſchmeckenden Wein zu ziehen. Einen gewaltigen, nachhaltigen Anſporn dazu gibt das alljährlich im September ſtattfindende„Bergſträßer Winzer⸗ feſt“ in Bensheim(öteſes Jahr vom 17.—20. Sept.). Hier wetteifern Domäne, Stadt und Winzer, Wirt und Händler, den zahlreichen weinkundigen und 9 Gäſten einen echten Qualitätswein vorzu⸗ etzen. Man muß ſich zum Studium des„Berg⸗ ſträßers“ ſchon einige Zeit nehmen und Jahr um Jahr die große Konkurrenz der Bergſträßer Winzer beſuchen, denn wenn es auch heute nicht mehr wie 1582 allein in Bensheim 60 verſchiedene Weinlagen gibt, ſo iſt die Reihe der Bergſträßer Spitzenweine noch recht ſtattlich:„Auerbacher“,„Rott“ und„Schloßberg“, Bensheimer„Wolfsmagen“,„Palus“,„Kirchberg“, „Pfaffenſteiner“,„Hohberger“ und Heppenheimer „Steinköpfer“,„Maiberg“ und„Schloßberg“. Von vielen Seiten wird nun gegen die Abhaltung ſolcher Feſte Sturm gelaufen. Die Not der Zeit, die Alkoholgefahr, Geſchäftemacherei werden gegen die Veranſtaltung ſolcher Feſte ins Feld geführt. Mit Unrecht! Soll die Generation, die Krieg, Infla⸗ tions⸗ und Deflationsjammer erlebt hat, dafür ewig in Sack und Aſche Buße tun? Soll die edle Gottes⸗ gab', der gute deutſche Wein, den unſere Berge haben wachſen, unſere Sonne hat reifen laſſen, der ſeit tau⸗ —.—— 7——— — Das Winzerfeſt hat überdies einen tiefen Sinn: Der Herbſt iſt nicht, wie die Romantiker uns weiß⸗ machen, die Zeit des Abſterbens und Vergehens, ſon⸗ dern die große Stunde der Erfüllung! Was der Bauer geſät, gepflanzt und gepflegt hat, das harrt nun der Ernte. Ueberfluß an allem, was die Erde getragen hat, ſtrömt in den Speicher, den Keller und die Speiſekammer. Freilich bedeutet die Ernte eine Zeitſchwerer Arbeit aber iſt es nicht natür⸗ lich, daß der Bauer, wenn alles Erntegut unter Dach und Fach iſt, auch einmal eins leben will? Nun Das Winzerdorf auf dem Rathausplatz in Senshelm a. d. Bergstraße Programm für das IV. Bergsträger Winzerfest in Bensheim— Vom 17. bis 20. September 1932 Saumms fag. den. September: Winzerdorf: 15 Uhr Eröffnung des Winzerfeſtes und der Gewerbeſchau, Ansprachen, Geſang, Solo Herr Schönberger, Vereinigter Chor. Harmonie und Liederkranz Bensheim, Feuerwehr⸗ Kapelle. 16—19 Uhr Konzert. 10— 1 Uhr Tanz. 20.30 Uhr Faßrollen, Faßreigen pp., Küfer Georg Herr⸗ mann und Adam Werner. An allen Tagen: Im Winzerborf: Gewerbe⸗ und Malerſchule: 15.30—19 Uhr Gewerbeſchau. Turnhalle: Bayeriſche Bierhalle Einlagen und Tanz. Anlage und Vorſtadt: Vergnügungspark. Pabmunnang, dem JS. Fenfermsber: 1415.30 Uhr Hiſtoriſcher Trachten⸗ und Feſtzug: Vor Hundert Jahren.. Winzerdorf: 1112.30 Uhr Konzert.. 11.30 Uhr Geſangsvorträge des Geſangvereins Harmonie. 16—1 Uhr Muſik und Tanz. l 17 Uhr Kunſtradfahren Bundesmeiſt. Hammer, Mannheim. mit Stimmungsmufik, humoriſtiſche 17.15 Uhr Faßrollen, Faßreigen pp., Küfer Georg Herr⸗ mann und Adam Werner. 20.30 Uhr Tänze, dabei Spitzentanz und Grotesktanz Hedt Hammer, Mannheim. 21.30 Uhr Kunſtradfahren Bundesmeiſt. Hammer, Mannheim Gewerbe⸗ und Malerſchule: —12 und 13.30—419 Uhr Gewerbeſchau. Moamfang, den 19. Jeptem ßer: Winzerdorf: 1118 Uhr Konzert. 15—1 Uhr Muſtk und Tanz. Gewerbe⸗ und Malerſchule: 912 ͤ und 18.90—19 Uhr Gewerbeſchau. Diems fag, dem 20. Fentem ser: Winzerdorf: 15—1 Uhr Muſik und Tanz. Gewerbe⸗ und Malerſchule: 5 —12 und 18.30—10 Uhr Gewerbeſchau. Mifürwocfh, dlen 2. Sentemßer Bis Emsa. Fanms fang. den 25. Fenpftemßer Gewerbe⸗ und Malerſchule: —12 und 13.3019 Uhr Gewerbeſchau. Vom 17.20. September werden nach Bedarf Ver⸗ gnügungen und Tanz über die angegebene Zeit verlängert. Die Konzert⸗ und Tanzmuſik im Winzerdorf wird von der Feuerwehrkapelle Bensheim(Kapellmeiſt. Lulei) ausgeführt. Preis des Programms 20 Pfennig. ſend Jahren Generationen erfreut und ihnen das Herz leichter gemacht hat, gerade uns verſagt bleiben? Nein! Deshalb braucht man noch lange nicht Mißbrauch damit zu treiben! Und Geſchäfte⸗ macherei? Freilich iſt ſo ein Winzerfeſt ein Geſchäft und hoffentlich ein gutes, eins, das Vielen Brot bringt! Es iſt immer noch beſſer, das Geld des deutſchen Arbeitsmannes, Handwerkers und Bürgers bleibt im Land, als daß es für Gott weiß was für Dinge ins Ausland wandert, und der OBinzer iſt vielleicht unter allen Bauern der⸗ fenſge, der das eingenommene Geldameheſten mieder ausgibt. gar der Weinbauer! Er ſetzt in ſeinem Betrieb ja alles auf eine Karte. Welch unendliche Mühe und Plage hat er das ganze Jahr hindurch mit ſeinem Wingert! Hacken und Förcheln, Dünger fahren und ihn auf dem Rücken den Berg hinaufſchleppen, Pfähle richten, Draht ſpannen, die Reben ſchneiden, heften, ausbrechen, blätteln und ſpritzen, ſchwefeln ohn Unterlaß; und immer die Angſt, daß ein Hagelſchlag, Krankheit oder Ungeziefer ihn um den Lohn all ſei⸗ nes Fleißes bringen! Wahrhaftig, wenn Einer das Recht hat zu feiern, wenn der Segen des Traubenherbſtes geborgen wird, dann iſt es der Winzer! Ber Und wie kann er Feſte feiern! Mit Staunen erlebt der Städter auf einem ſolchen Winzerfeſt den Schwung einer echten Daſeinsfreude und eine tiefe Verbun⸗ denheit mit der reich und köſtlich erfüllenden Natur. Darum rüſtet er gern zur Fahrt nach der feſtberei⸗ ten Bergſtraße. Immer wieder nimmt den Ankömmling das großartige Bild der burggekrönten Reben⸗ und Waldhöhen, die aus den ſilbrigen Frühnebeln auftauchen, gefangen. Mild wärmend ſtrahlt die Sonne am Septemberhimmel, und feurtg⸗ gelb, blutrot loht es im herbſtlichen Laube. Ein blauer Duft liegt im Schatten der Wälder und ſchleiert die Ferne geheimnisvoll ein. Frohbunt knattern die Flaggen und Wimpel in den maleriſchen Straßen des alten Städtchens Bensheim, und eine Via triumphalis geleitet den Beſucher zum Markt⸗ platz, wo, wie alljährlich, im ſtimmungsvollen Rahmen der alten Fachwerkhäuſer das Winzerdorf ſteht. Freilich kommt man nicht ſo ſchnell dahin, denn Tauſend wallen zum gleichen Ziel. Unterwegs kann man allerlei intereſſante Studien machen. Alle Volkstypen ſind in der Menge vertreten: Der alte Bergſträßer Winzer, der werktags den „Karſcht“ über der Schulter, das Krügel mit Wein auf dem Rücken in den Wingert ſteigt, hat ſich heute zum Ehrentag fein gemacht, die ſchwarzſeidene Kappe aufgeſetzt, der„Hambacher“ iſt ſorgfältig ge⸗ kämmt, das rote lebensfrohe Geſicht glatt raſtert und die blanken, ſcharfen Augen blicken unterneh⸗ mungsluſtig in die Welt. Stramme Odenwälder Burſchen, den„Gehſchteweg“ ſchneidig vorgebunden, hübſche Mädchen in der kleidſamen Tracht der Lin⸗ denfelſer Talzent, die Handwerksmeiſter und ihre Geſellen, Küfer, Metzger, Bäcker und alle möglichen andere, in ihren alten Zunftgewändern, Bürger⸗ wehrſoldaten aus Bensheim und dem benachbakten Baden in ihren altväteriſchen Uniformen, Studen⸗ ten in Kneipjacke und Band, Städter in der Wander⸗ kluft und die Jugend im ſeidenen Tanzkleid und dem dunklen, modiſchen Anzug. In den Buchten des zwar engen aber deſto gemütlicheren Winzerdorfes ſind ſchon Viele ſeßhaft geworden und eifrig bei der Wein⸗ probe. Es iſt reichlich vorgeſorgt, daß Jeder mit den drei traditionellen drei„“, Weck, Worſcht un Woti, auf ſeine Rechnung kommt. Dabei gibts im Winzerdorf immer etwas zu ſehen, bald Zunfttänze und ⸗ſpiele der Küfer, ſportliche Vorführungen und Tanz. Kei⸗ ner kann ſich dem Zauber einer echten, volkstüm⸗ lichen Geſelligkeit entziehen, Alt und Jung, Hoch und Niedrig ſitzen einträchtig, wie nie ſonſt, beiſam⸗ men hinter den Schoppengläſern. Wahrhaftig, der Wein iſt ein großer Magier, er bringt ſogar die leidige Parteipolitik zum Schweigen. Im Winzer⸗ dorf herrſcht nur ein Geiſt, der Frohgeiſt unge⸗ zwungener Geſelligkeit, nur ein Wille, das ewig⸗ drückende Sorgenbündel einmal abzuwerfen, und nur ein„Syſtem“, ſich unbeſchwert ein paar Stun⸗ den mit Fröhlichen zu freuen. So ſteht man die Alten einträchtig beieinander ſitzen und mancher, ſonſt ein Stiller im Land, hat „Babbelwaſſer“ getrunken und iſt gar nicht wieder zu erkennen. Bel den flotten Weiſen der Muſikkapellen huldigt die Jugend unermüdlich dem Tanz, und für die Kleinen gibts im Vergnügungs⸗ park in den Anlagen der Stadt viel zu ſehen und zu verſuchen. Das Bergſträßer Winzerfeſt, erſt das vierte, er⸗ freut ſich an der Bergſtraße, in Heſſen und Baden einer wachſenden Beliebtheit. Es auch in dieſem Jahr zu beſuchen, ſchon eine Tradition, wird niemanden, der Sinn für volkstümliche Geſelligkeit hat und einen guten Tropfen Wein liebt, bereuen. Besuchen Sie das in Bensheim vom 17. Dis 20. September 1932 WINZ ERDORFE e AUSSTELLUNG SVERGNUGUNG SPARK S adischen Burgerwehren! Sonntag, den 18. September Großer Winzer- und Biedermeier-Festzug unter Mitwirkung der 8EZI KS. ANNAH HE VON SPAREEINLAGFEN Scheck-, Gito- und Kontokortrentwetkeht Einlösung von Reisekteditbfiefen(Qobs) Erledigung söämtlichef Geldgeschäfte PARKAS55SE BENSHEIM ea. d. B. Oeffentllehe mündelsichere Sparkasse BERGSTRASSER WEII rassig und rein— duftig und fein— laßt schenken Euch eln Im Ausschank dle besten Natutwelne des Städtischen sowâle Hessischen Domänenkellers AN E RCANNT FEIN STE KUCHE An den Festtsgen TANZ in beiden Sälen MOE DlHsces B E NS HEIM an der Bergstraße 8 ESITZ ER: 1058. KRIN GS —— DELS- fL WIRTSOH Freitag, 2 16. September 1932 a Geringe Belebung im deufschen Maschinenbau Vom Verein aonſtalten, dem S induſtrie, wird uns lief ruhig. Die An gen über den Star Deutſcher Maſchinenbau⸗ enverband der deutſchen Maſchinen⸗ chrieben: Das Auguſtgeſchäft ver⸗ ragen vom In⸗ und Ausland gin⸗ en über d der letzten Monate nicht hinaus und führten im allgemeinen noch nicht zu einer Vermehrung der Aufträge. Nur im Landmaſchinengeſchäft verurfachte die ſtärkere Nachfrage der Inlandkunsſchaft eine Belebung, die auch Neueinſtellungen von Arbeitskräften zur Folge hatte. ii ns 5 555 77 E Rafi Das Auslan⸗ 0 var recht ſtill. Der Geſchäſts verkehr war durch D erigkeiten und andere Ausſuhr⸗ erſchwerungen e vor ſtark behindert, auch kamen weniger Rußl räge zum Abſchluß. Immerhin führ⸗ ten die in den 1—3 Monaten eingetretenen leichten Auftragsſteigerur jen zu einer weiteren kleinen Erhöhung der Ar beitszeit auf rund 39% Wochenſtunden und zu einer Zunahme des Beſchäftigungsgrades von 30 auf 31 v. H. der Normalbeſchäftigung. Mehr als die Hälfte der Beſchäftigung der deutſchen Maſchineninduſtrie entfällt zurzeit immer noch auf die Aus⸗ fuhr. Große Werte ſind für den Wiederaufbau der Ver⸗ tretungen der deutſchen Maſchineninduſtrie im Ausland im letzten Jahrzehnt aufgewandt worden. Nachgewieſener⸗ maßen haben 1931 faſt 10 Millionen Deutſche unmittelbar und mittelbar von der Ausfuhr gelebt Es wäre ein ſchwerer Fehler der deutſchen Wirtſchaftspolitik, die Aus⸗ fuhr noch mehr als bisher dadurch zu gefährden, daß Deutſchland zu dem Experiment einer Zwangs reg ⸗ lung der landwirtſchaſtlichen Einſuhr übergeht und damit Her Abſchließung der übrigen Welt gegen deutſche Fertig⸗ erzeugniſſe Vorſchub leiſtet. Der Druck auf die Preiſe deutſcher landwirtſchaftlicher Erzeugniſſe kommt bei der gegenwärtigen Lage nicht ſo ſehr vom Ausland, als vielmehr von der kataſtrophal geſun⸗ enen Kaufkraft der inländiſchen Bevölkerung, ins⸗ beſondere der Induſtriearbetterſchaft. Jede Störung Anſerer Außenhandelsbeztehungen würde Millionen von Arbeitern der Ausfuhrinduſtrien mit vermehrter Arbeits⸗ loſigkett bedrohen, ihre Kaufkraft für landwirtſchaftliche Erzeugniſſe noch weiter ſchwächen und damit den Preis⸗ ruck noch verſchärfen. Die neue Hirsch-Kupfer-AG. Man hofft auf eine günsſige Enfwicklung Aus der Handelsxregiſtereintragung iſt zu entnehmen, doß die frühere Hirſch⸗Kupfer⸗Ac. in die neue Geſellſchaft, die mit einem Kapital von 12,5 Mill./ ausgeſtaottet iſt, das bisher von ihr in Finow betriebene Kupfer⸗ und Meſſingwerk ſowie die dazugehörigen Grundſtücke und land wirtſchaftlichen Betriebe einbringt, ferner Außenſtände, Wechſel und Schulden per 1. Aug. 1932 und an Bankgut⸗ haben 3,39 Mill. JJ, denen Bankſchulden von 7,26 Mill./ gegenüberſtehen. Der Geſamtwert der eingebrachten Ak⸗ tiven beträgt 20,74 Mill., der der Poſſiven 8,25 Mill., der Aktiven⸗Ueberſchuß alſo 12,400 Mill., wofür die alte Geſell⸗ ſchaft 12,49 Mill. Aktien erhält. Der Prüfungsbericht bezeichnet den Wert der einge⸗ brachten Grundſtücke als angemeſſen. Der Maſchinenpark ſei gut gepflegt; bei annähernd gleichbleibender Ausbeu⸗ tung konnten die Betriebskoſten vom Beginn d. J. an um ungefähr 30 v. H. geſenkt werden. Die Außenſtände ſind mit 75 v. H. von der Hermes⸗Kreditverſicherungsbank ver⸗ ſichert. Für die reſtlichen 25 v. H. würden von der Geſell⸗ ſchoft monatlich 10 000/ zurückgeſtellt. Die Metallvorräte von 3,5 Mill./ ſeien zu billigen Preiſen übernommen worden, in ihnen ſei am 31. Jult eine erhebliche ſtille Rück⸗ lage enthalten geweſen. Der Gründungsbericht iſt der Meinung, daß angeſichts der ſinkenden Tendenz der Koſten und bei erträglicher Zinsbelaſtung eine günſtige Entwick⸗ lung der Geſellſchaft ohne beſonderen Optimismus erwartet werden könne. O Die Belebung in der Baſaltinduſtrie.(Eig. Dr.) In Auswirkung des Arbeits beſchaffungs⸗Pro⸗ gramms für den Straßenbau hat die Baſaltinduſtrie bereits Aufträge zu alsbaldiger Lieferung erhalten. Der größte Teil der Aufträge iſt jedoch lediglich beſtimmt in Ausſicht geſtellt, zur Lieferung aber noch nicht abgerufen. Im Weſterwald und in Oberheſſen erfolgten auf Grund der einſetzenden Belebung bereits mehrfach Neueinſtel⸗ lungen einer größeren Arbeiterzahl, während in der Odenwälder Hartſteininduſtrie von Neueinſtellungen noch abgeſehen werden mußte. In der geſamten Baſalt⸗ und Steininduſtrie konnten jedoch bisher weitere Arbeiterent⸗ loſſungen, die ſonſt notwendig wurden, vermieden werden. Jetzt wird aber allgemein mit der Notwendigkeit der Neu⸗ einſtellung von Neubeſchäftigten bald gerechnet. Als ſtö⸗ rend wird nur der komplizierte Weg der Finanzierung der neuen Aufträge empfunden. * Max Kohl AG., Chemnitz.— Bilanz. Die Geſellſchaft, die bekanntlich zwecks Deckung des Jahres verlu⸗ ste s von 0,806(0,046) Mill./ und Vornahme von Ab⸗ schreibungen ihr AK. von 2,005 auf 1,398 Mill.„y ver⸗ mindert, führt u. o. aus, doß der Umſatzrückgang die Ausgabenſperre bei der öffentlichen Hand und der Wäh⸗ rungsſturz im Auslande und die allgemeine wirtſchaſtliche Unſicherheit den Geſchäftsverkehr ſo ſehr einſchränkte, daß ein Verluſtabſchluß nicht. zu vermeiden war. Verluſte an Außenſtänden konnten faſt vollſtändig vermieden werden. Die Lagervorräte wurden verringert, um die Liquidität der Geſellſchaft zu erhalten. Der Grunsbeſitz konnte durch Rückzahlung der Hypotheken entſchuldet werden. In der Bilanz werden unter Berückſichtigung der Sanſerungs⸗ maßnahmen Grundſtücke und Anlagen mit 1,115(1,159) Mill.„, Beſtände mit 1,433(0,565) Mill., Außenſtände mit 0,063(0,008) Mill. /, andererſeits Abſchreibungsfonds 0,284 Mill. J. der Neuen Mannheimer Zeitung Warum Sireif im Einzelhandel? Von W. Hofmann⸗Bang, Vizepräſident der Induſtrie⸗ und Handelskammer, Frankfurt a. M. Der Einzelhandel, gewohnt ſein Geſchäft nach ſeinen perſönlichen Auffaſſungen aufzubauen und in der perſön⸗ lichen Note, die er ſeinem Geſchäft zu geben verſtand, die Grundlagen ſeines Vorankommens zu ſehen, hat länger als andere Berufsſtände zu einem Zuſammenſchluß zur Wahrung feiner allgemeinen Berufsintereſſen in einer Spitzenorganiſation gebraucht. Um die Erkennt⸗ nis ſeiner wirtſchaftlichen Funktion auf dem Gebiete der Warenerzeugung und Warenverteilung insbeſondere über die Grenze ſeines eigenen Einfluſſes auf die Preis⸗ geſtaltung hat er ſich nur allzulange wenig Kopfzerbre⸗ chen gemacht und vor allem verſäumt, in den Hreiſen der Verbraucher und auch der Regierung aufklärend zu wirken. Erſt die Zeiten der Not führten zu einer Aen⸗ derung. Als im Krieg Warenmangel und Teuerung ein⸗ traten, ſah ſich der Einzelhandel nicht nur den Anfeindungen der breiten Maſſe und dem Vorwurf des Wuchers aus⸗ geſetzt, ſondern mußte es erleben, daß er auch bei den Krei⸗ ſen und Stellen, welche wohl einen Einblick in die Arbeits⸗ bedingungen des Einzelhandels haben konnten, nicht nur auf mangelndes Verſtändnis ſtieß und ſich von Regierungsſeite ziemlich unverblümt den Vorwurf gefallen laſſen mußte, ſeiner Aufgabe angeblich nicht gewachſen zu ſein und verſagt habe. In dieſer Zeit der Not und der An⸗ griffe auf den geſamten Einzelhandel in allen ſeinen Or⸗ ganiſationsformen reifte die Erkenntnis, daß es mit lokalen Zuſammenſchlüſſen des Einzelhandels oder mit der Vereinigung zu Fachverbänden nicht getan ſei, ſondern daß eine Stelle geſchaffen werden müſſe, die für die wirtſchaftliche Bedeutung des Einzelhandels Ver⸗ ſtändnis zu wecken und die gemeinſamen In⸗ tereſſen des geſamten Einzelhandels gegenüber der Regierung, den anderen Berufsgruppen und den Verbrauchern zu vertreten in der Lage war. Im Jahre 1918 wurde von wenigen weitblickenden Män⸗ nern die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels gegründet und damit die Organiſa⸗ tionsform geſchaffen, in der der geſamte territorial und fachlich, gegliederte Einzelhandel ſeine Spitzenvertretung fand. Durch die Tätigkeit ſeiner Hauptgemeinſchaft iſt der Einzelhandel zu einem Faktor im Wirtſchaftsleben gewor⸗ den, über den Regierung und Behörden nicht mehr achtlos hinweggehen können und der von den anderen Spitzen⸗ organiſationen von Handel und Indnuſtrie als gleichberech⸗ tigt anerkannt werden mußte. Inzwiſchen iſt die Deflation eingetreten. Die Ver⸗ kaufspreiſe ſind ſo niedrig geworden, daß ſie keinem Be⸗ trieb, ob Induſtrie, Großhandel oder Einzelhandel, Hand⸗ werk oder Landwirtſchaft, eine Rentabilität laſſen. Der Uanſatz wird kleiner, der Ertrag geringer oder bleibt ganz aus. Die Einſicht, daß dieſe Notlage des Einzelhandels nur die Folge der allgemeinen Notlage un⸗ ſerer geſamten Wirtſchaft und unſeres Volkes iſt, iſt leider in großen Teilen des Einzelhandels nicht vorhanden. Die eigene Not erkennt man nicht als einen Teil der Geſamt⸗ not, ſondern glaubt ſie irgendwie auf Machen ſchaften der Konkurrenz zurückführen zu können. Insbeſondere richten ſich die Vorwürfe des mittel ⸗ ſtändiſchen Einzelhandels gegen die Warenhäuſer, Fi⸗ lialgeſchäfte und Einheitspreisgeſchäfte und es hat ſich gegen dieſe Betriebsform eine auch von parteipolitiſchen Beſtrebungen geſtärkte Mißſtimmung gebildet, die, wie aus einer kürzlich veröffentlichten Preſſenotiz zu entnehmen iſt, ihren ſtärkſten Ausdruck in Anträgen auf Ausſchluß der Warenhäuſer Filialgeſchäfte und Einheitsgeſchäfte aus der Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels fand. Man wird auch ohne Weiteres zugeben müſſen, daß der mittelſtändleriſche Einzelhandel unter der teilweiſe nicht fehr fair geführten Konkurrenz, beſonders der Waren⸗ häuſer, ſchwer zu leiden hat. Aber ſchließlich trifft nicht nur den mittelſtändleriſchen Einzelhandel die ſchwere Not der Zeit. Nicht nur Warenhäuſer treiben unlauteren Wettbewerb oder machen Sonderveranſtaltungen und Son⸗ derangebote. Auch Spezialgeſchäfte leiſten ſich ſo mancherlei. Die Erfahrungen der letzten Beit lehren aber auch, daß die Kriſe nicht vor den großen und größten Un⸗ ternehmungen Halt macht. Die Frage iſt nun aufzuwerfen, ob mit der Aus⸗ ſchließung der Warenhäuſer, Filialgeſchäfte und Ein⸗ heitspreisgeſchäfte wirklich eine Beſſerung zu erreichen iſt. Nach meiner Anſicht iſt das nicht der Fall. Der Einfluß der Warenhäuſer, Filialgeſchäfte und Ein⸗ heitspreisgeſchäfte iſt im Vorſtand der Hauptge⸗ meinſchaft nur klein. Ein einziger Vertreter der Warenhäuſer unter 18 Vorſtondsmitgliedern befindet ſich im Vorſtand der Hauptgemeinſchaft. Im Verwaltungsrat ſitzen 34 Mitglieder, darunter nur je 1 Vertreter und je 1 Stellvertreter der Warenhäuſer und Filialgeſchäfte. Die Stimmenzahl der Filialgeſchüfte, Warenhäuſer und Einheits⸗ preisgeſchäfte in der Hauptgemeinſchaft ſelbſt beträgt noch nicht 5 v. H. der Geſamtſtimmenzahl. Wo liegt alſo der von den mittelſtändigen Verbänden bekämpfte Einfluß der Großorganiſationen? Der Antrag auf Ausſchluß und damit auf Spren⸗ gung ber Hauptgemeinſchaft wird noch unver⸗ ſtändlicher, wenn man ſieht, was die. ſeit ihrem Beſtreben für den geſamten Einzel han⸗ Die Aussichien der deuischen Handelsbilanz Das Inſtitut für Konjunkturforſchung unterſucht in ſeinem Wochenbericht die Entwicklung und die Ausſichten der deutſchen Handelsbilanz. Eine Entlaſtung könnte, wie der Bericht ausführt, in den nächſten Monaten vor allem durch ſaiſon bedingte Kräfte(Zunahme der Fertigwarenausfuhr) eintreten. In der zweiten Hälfte des Jahres hatte ſich in den letz⸗ ten Jahren die Handelsbilanz regelmäßig„akti⸗ viert“, d. h. der Einfuhrüberſchuß ging zurück oder der Ausfuhrüberſchuß ſtieg. In der gleichen Richtung wirkt im laufenden Jahr der günſtige Ausfall der inlän⸗ diſchen Ernte. 5 Im zweiten Halbjahr 1931 betrug der Ein fuhr⸗ ütberſchuß an Getreide rd. 100 Mill., im erſten Halbjahr 1932 etwa 160 Mill. /, für das zweite Halbjahr 1932 iſt dagegen anzunehmen, daß nur ein geringer Ein⸗ fuhrüberſchuß an Getreide notwendig ſein wird. Auch bei den übrigen Lebensmitteln iſt mit einer Ver⸗ ringerung der Einfuhr zu rechnen, da eine Reihe von Abwehrmaßnahmen gegen die Einfuhr erſt im Verlauf der letzten Monate oder in der jüngſten Zeit wirkſam gewor⸗ den iſt. Dieſen Entlaſtungstendenzen ſtehen jedoch erhebliche Belaſtungstendenzen gegenüber. Eine merkliche Zunahme der Ausfuhr von Induſtrieerzeugniſſen iſt fürs erſte kaum zu erwarten. Der ſcharfe Druck, der von der Konkurrenz niedervalutariſcher Länder(vor allem England) ausgeht, hält mit faſt unverminderter Schärſe an. Der Anteil Deutſchlands an der Weltausfuhr, der bis Ende 1931 ſtändig anſtieg, hat ſich im laufenden Jahr beträchtlich vermindert. Bei dem gegenwärtigen Stand des Welthandels dürfte Deutſchland— auf das Jahr gerechnet— von ſeinem Auslandsabſatz etwa drei Vier⸗ tel Milliarden„an ſeine Konkurrenten verloren haben. Das würde bedeuten, daß der Rückgang der deutſchen Ausfuhr ſeit Ende 1931 nur etwa zu brei Vierteln auf die allgemeinen Abſatzſchwierigkeiten auf dem Welt⸗ markt zurückzuführen iſt, ein Viertel des Ausfuhr⸗ rückganges iſt Abſatzverluſt an die Konkurrenten. 0 Mit einer Entlaſtung der Handelsbilanz durch ſteigende Ausſuhrmengen iſt für den Reſt des Jahres 1932 nicht zu rechnen. Dagegen iſt vorerſt noch eine weitere Be⸗ laſtung durch die Preisbewegung zu befürch⸗ ten. Auf der Einfuhrſeite der Handelsbilanz wird man mengenmäßig mit einer zuſätzlichen Belaſtung rechnen müſſen, ſobald die Hoffnungen auf eine Konjunkturankur⸗ belung zu ſteigenden Rohſtoffeindeckungen führen. Noch größere Rückwirkungen auf die Handelsbilanz ſind aber vor allem von einer Preishauſſe an den Rohſtoffmärkten zu er⸗ warten. Alles in allem iſt nach der gegenwärtigen Lage für das zweite Halbjahr 1932 mit einem weiteren Rück⸗ gang des Ausfuhrüberſchuſſes zu rechnen. Zwar iſt durch die Saiſonbewegung und die geſicherte Ge⸗ treideverſorgung eine gewiſſe Eutlaſtung der Handelsbilanz wahrſcheinlich, es iſt aber fraglich, ob dieſe Kräfte aus⸗ reichen werden, die Belaſtung durch Ausfuhrrückgang und Preisbewegung auszugleichen. * Die monatliche Bewegung des Außenhandels lin Millionen 4) ZbZmZſrrre...ỹc8. Gegenwartswerte in Mill. RM. Lebensmitt. Einf. Ausf. kgenwertsworte in ll.&. Rein. Warenverkehr Mona Einf. Ausf fin. Ausf. Einf.] Ausf Monats⸗ durchſchn. 1927 dto 192⁸ dio. 1929 dto 1930 dito 193 Fanttar 7 8 Nebruar März April Mali Juni 00 11* uguſt September Oktober November dezember Muar 82 . 82 88 D * 1 8 1 9 * legs S8 dd co do d 8 888 — * — * „ * 2 2 Rohſtoffe[Fertigwaren del geleiſtet hat. Die Notverordnung vom 9. März 1992 bringt nach jahrelanger Arbeit enoͤlich die Verwirklichung der meiſten Vorſchläge der Hauptgemeinſchaft zur Beſſe⸗ rung der Lage des Einzelhandels. Wer ſich einmal die Mühe gemacht hat, das neu aufgeſtellte Programm der Hauptgemeinſchaft durchzuprüfen, der wird geſtehen müſſen, daß faſt nur mittelſtändleriſche Politik getrieben wird. In dem von der Hauptgemeinſchaft ins Leben gerufenen Sonderausſchuß zur Regelung von Wettbewerbsfragen ſitzen Vertreter des Einzelhandels gemeinſam an einem Tiſch mit den Vertretern der Warenhäuſer. Hier finden gründliche Ausſprachen ſtatt und gemeinſam wird verſucht, die wett⸗ bewerblichen Sitten im geſamten Einzelhandel zu ver⸗ beſſern. Große Erfolge, die die Oeffentlichkeit leider noch nicht genügend gewürdigt hat, ſind bereits erzielt und wenn ſich dieſer Ausſchuß jetzt mit den Lockartikeln und dem Verkauf unter Einkaufspreis befaßt, ſo wird hoffentlich eine Re⸗ gelung gefunden werden, die Allen, vor allem aber den For⸗ derungen des mittelſtändleriſchen Einzelhandels, gerecht wird. Was ſoll aus dieſem Ausſchuß werden, wenn der Antrag auf Ausſtoßung der Großorganiſationen Annahme findet? Wer will die Großorganiſationen, die ſicher dann ihre eigenen, keineswegs einflußloſen Verbände ins Leben rufen werden, an den Verhandlungstiſch bringen? Gerade jetzt müßte bei der erwähnten Behandlung der Lockartikel und der Unterpreisangebote es möglich ſein, auch die Intereſſen der Vorlieferanten aus Induſtrie⸗ und Großhandel einzuſchalten. Auch die Banken haben ein Intereſſe, daß nichtlebensfähige oder Zuſchußbetriebe oder Zuſchußabteilungen ſpeziell in den Warenhäuſern auf⸗ hören. Warum alſo Zank und Streit in den Reihen des durch die Not 1918 zuſammengeführten Einzel⸗ handels? Die Not iſt wahrlich jetzt größer denn je geworden und warum nun Zerſchlagung der eigenen Organiſation, aus⸗ gerechnet in dem Augenblick, wo ein berufsſtändiger Auf⸗ bau im Reiche erörtert wird? Es ſollten ſich alle Einzel⸗ händler und Verbände, denn die Hauptgemeinſchaft beſteht nur aus Verbänden, wohl in Ruhe überlegen, ob ſie einem ſolchen Antrag, wie er von mittelſtändleriſcher Seite geſtellt wird, in der Mitgliederverſammlung, die jetzt im Oktober oder November ſtattfinden wird, zuſtimmen ſollen. Wenn man gerecht die Tätigkeit der Hauptgemeinſchaft, die Vertretung des Mittelſtandes und die Vertretung der Großgeſchäfte gegeneinander abwägt, müßte die Entſchei⸗ dung klar ſein. Nicht gegeneinander darf in der ſchwerſten Notzeit gearbeitet werden, ſondern mitein⸗ ander. Wie es im Reich und den Ländern ſein ſollte, ſo müßte es auch im Einzelhandel ſein. Jetzt den Weg zur Einigung zu finden, dürfte bei ruhiger Ueberlegung nicht ſchwer fallen. Die Verkaufserlöse der Landwirfschaff Die Einnahmen der Landwirtſchaft aus dem Verkauf ihrer wichtigſten Produkte ſind noch dem Wochenbericht des Inſtituts für Konjunkturforſchung im abgelaufenen Wirt⸗ ſchaftsjahr infolge des Rückganges der Preiſe für Ver⸗ edelungsprodukte ſtark geſunken. Die Verkaufserlöſe für die wichtigſten landwirtſchaftlichen Produkte betrugen ſchätzungsweiſe 192425 7,05 Mr. J, 1925⸗26 8,18 Mrd. 1, 192627 8,59 Mrd. 1, 192728 9,44 Mrd. J, 1928.29 10,30 Mrd. A, 1920-80 9,75 Mrö. J, 1930-81 8,89 Mrö. /, 193132 7,27 Mr. J Bereits am Anfang des letzten Winters war geſchätzt worden, daß die Landwirte im Wirtſchaftsjahr 1931⸗99 aus dem Verkaum der Produkte Getreide, Wein⸗ moſt und Tabak etwa 6,6 Mrd.„ erlöſen würden. Die jetzige Berechnung ergibt, daß ſich die tatſächlichen Ver⸗ kaufserlöſe für dieſe Produkte auf etwa 6,7 Mrö.„ ge⸗ ſtellt haben. & Zimmermann jr. u. Cie., Lahr AG., Stuttgart. Bei der 1929 durch Umwandlung und Fuſion beſtehender Tex⸗ til⸗Einzelfirmen entſtandene Geſellſchaft iſt das Aktienkapi⸗ tal von nom. 200 000„ noch immer erſt mit 50 000/ ein⸗ gezahlt. Per 31. Dezember 1931 ergab ſich ein Rohgewinn von 284 503(225 211), wozu 17 779(—)/ Zinseinnahmen treten. Allgemeine Unkoſten und Steuern erforderten 126 523(100 942 Unk., 23 177 St.), Gehälter, ſoz. Laſten, Proviſtonen 110837(i. B. Löhne, Gehälter 73 007, Provi⸗ ſionen 92 461), Delkredere 55 108(—) /, ſodaß nach 1100 (1 278)/ noch 8624 Gewinn verbleiben. Nach Deckung des aus 1929 und 1930 vorgetragenen Verluſtes von 8 530 ergibt ſich ein Reingewinn von 88 /, der vorgetragen wurde. In der Bilanz werden ausgewieſen in 14: Bankſchulden 254 754(184 869), Banktratten, Wechſel 211.623 (230 558), Kreditoren 213 967 58 622), Delkredere 52 500 (—), Wohlfahrtsſonds 6 850(9 000), andererſeits Mobilien 6200(7 000), Roh⸗ und Fertigwaren 221 050(283 117), Au⸗ ßenſtände 471 692(643 246), Wechſel 3284(), Kaſſa, Poſt⸗ ſcheck, Bank 143 787(120 882) l. * Verein für Zellſtoff⸗Induſtrie AG. Berlin. Die Op⸗ ligationärvertreter in Sachen des Vereins für Zellſtoff⸗ Induſtrie AG., Berlin, haben beſchloſſen, die Stundung des am 1. 8. 1932 fällig geweſenen Anleihekupons bis zum 30. 9. 32 zu verlängern, um die Verhandlungen zwi⸗ ſchen den Beteiligten über die weitere Fortführung des Unternehmens, die nach den Mitteilungen des Vereins für Zellſtoffinduſtrie ausſichtsreich ſein ſollen, auch ihrerſeits zu fördern. Sie haben in Aus ſicht geſtellt, dieſe Friſt evtl. bis zum 15. Oktober zu erſtrecken, falls der Verein für Zellſtoff⸗Induſtrie bis zum 30. Sept. erkennbar nachweiſt, daß die Verhandlungen zwiſchen den Beteiligten erhebliche Fortſchritte gemacht haben. * Errichtung einer Pneumatik⸗Fabrik in der Tſchecho⸗ ſlowakei. Wie verlautet, beabſichtigt die Michelin u. Cie., Clermont⸗Errand, in der Tſchechoſlowakei eine Pneumatik⸗Fabrik(Kapital 10 Millionen Tſchechen⸗ Kronen zu errichten. Die Verhandlungen befinden ſich noch im Anfangsſtadiuſſ. * Nitſche n. Günther, Optiſche Werke AG., Rathenow. Die in Intereſſengemeinſchaft mit den Firmen Carl Zeiß, Jena, und Emil Buſch, Optiſche Induſtrie, Rathenow, ſtehende Geſellſchaft weiſt für das am 31. März 1932 beendete Geſchäftsjahr nach Abſchreibungen auf Werks⸗ anlagen von 0,19(0,17) Mill./ eiuſchl. 22 000(38 000) 4 Gewinnvortrag einen Reingewinn von 112 000(195 000), aus(i. V. 5 v. H. Dividende). * Union Baugeſellſchaft a. A.— Vorausſichtlich Kapital⸗ zuſammenlegung:1. Die angekündigten Verhandlungen wegen einer Zuſammenlegung des 1,2 Mill.„ betragenden AK. der Union Baugeſellſchaft a. A. mit der an der Ge⸗ ſellſchaft intereſſierten Dresdener Bank dürften laut BT in den nächſten Tagen zu einem poſitiven Ergebnis führen. Der Vorſchlag der Direkkion läuft auf eine Kapitalzuſam⸗ menlegung im Verhältnis:1 hinaus; dagegen ſcheint über das Ausmaß einer eventuellen Wiedererhöhung noch keine völlige Klarheit zu beſtehen. * Süddeutſche Baumwolle⸗Induſtrie AG., Kuchen.— 3 v. H. Dividende. Der GV. ſoll die Verteilung einer Dividende von g v. H. für das am 30. Juni 1992 ab⸗ gelaufene 8 vorgeſchlagen werden.— In der GB. vom 30. Dez. 1931 war eine Kapitalherabſetzung von 4005 000„4 auf 2,5 Mill.„ beſchloſſen und der Abſchluß für 1990⸗31 mit 793 723/ Verluſt— zu deſſen Tilgung die Sonderrücklage mit 150 000/ und die Rücklage II mit 647 000 4 herangezogen wurden— genehmigt worden. * Induſtrielle Neugründung in Oberbaden. Unter dem Namen„Frako, Kondenſatoren⸗ und Appa⸗ ratebau Gmb. in Teningen“ iſt eine Geſellſchaft ge⸗ riündet worden mit 100 000 Stammkapital, die ſich mit abrikation und Verkauf von elektriſchen Kondenſatoren und ähnlichen Apparaten ſowie mit der Beteiligung an gleichen oder verwandten Unternehmungen bzw. Gründung ſolcher befaſſen wird. Geſchäftsführer iſt Direktor Kauf⸗ S- Mittag-Ausgabe Nr. 431 Profesi in Karsfadi-GV In Fortgang der geſtrigen GV. der R. Karſtadt Ach. teilte die Verwaltung nach lebhafter Geſchäftsordnungs⸗ debatte mit, daß ſich die Geſellſchaft die Möglichkett eines Rückerwerbs der an ein Bankenkonſortium verkauften EP A⸗Aktien geſichert habe. Im Be⸗ richtsjahre konnten die Unkoſten um rd. 14 Mill.„ge ⸗ ſenkt werden. Für das laufende Jahr ſeien weitere bedeutende Einſparungen vorgeſehen. Die bereits getroffe⸗ nen Maßnahmen zwecks einer erheblichen Senkung der Vorſtands bezüge, die im letzten Jahre 700 000 4 betrugen, könnten ſich erſt in Zukunft ſtärker auswirken. Der Saldo ſämtlicher Vorſtandsſchulden betrage 1,34 Mill. 4. Von.097 Mill.„eigenen Aktien ſollen jetzt 5 Mill./ eingezogen und die reſtlichen 96 600% auf 1 4 abgeſchrieben werden. Der Akzeptbank⸗Kredit von 25 Mill./ ſei bisher in Höhe von 4 Mill./ in Anſpruch genommen worden; eine entſprechende Verminderung zei⸗ gen dagegen die Warenkreditoren. Die Entwick⸗ lung des Berliner Warenhauſes am Hermannsplatz zeige, daß hier im laufenden Geſchäftsjahr und wahrſcheinlich auch noch ſpäterhin mit Verluſt gearbeitet werden müſſe. Die Rentabilität der Rudolph Karſtadt AG. im laufenden Geſchäfts fahr ſei vollkommen von der Umſatzentwicklung abhängig. In dem Maße, wie der Um⸗ ſatz rückläufig iſt, können die Speſen nicht geſenkt werden. In dem Zeitraum vom 1. Febr. bis 31. Auguſt d. J. ſtellten ſich nun die Um ſätze auf 115 529 000% gegenüber 148 009 000/ in der Zeit vom 1. Febr. bis 31. Auguſt 1931, was eine Verringerung um 21,4 v. H. bedeutet; ohne Um⸗ ſätze der jetzt geſchloſſenen Häuſer ſei bis zum 31. Auguſt ds. Is. nur eine Umſatzverminderung von 18—19 v. H. im Vergleich zur entſprechenden Vorjahresperiode zu verzeich⸗ nen. Der Umſatzrückgang ſei hauptſächlich wertmäßig. Die Karzentra⸗Warenhäuſer haben im laufenden Jahr entgegen der allgemeinen Bewegung der Branche eine erhebliche Umſatzſteigerung aufzuweiſen. Bisher ſind 7 die⸗ ſer Häuſer in Betrieb, während 2 weitere demnächſt er⸗ öffnet werden ſollen. Wie ſchon mitgeteilt, wurde der Antrag auf Einſetzung einer Reviſionskommiſſion mit 422 980 gegen 6150 Stimmen abgelehnt, wobei ſich Vorſtand und AR. an der Abſtimmung nicht beteiligten. Gegen die Genehmi⸗ gung der Bilanz und die Herabſetzung des Ak. von 60 auf 55 Mill.„ ſowie gegen die Satzungsänderungen und die Wahl der Deutſchen Waren⸗Treuhand AG., Ham⸗ burg, zum Bilanzprüfer für das Geſchäftsjahr 1932/8 er⸗ gaben ſich 18 Stimmen. Vorſtand und AR. wurden mit allen gegen 128 Stimmen entlaſtet. Der AR. wurde mit Ausnahme des ausgeſchiedenen Mitglieds Johann Friedrich Schroeder⸗ Bremen, wiedergewählt, neu gewählt wurden Geheimrat Hermann Fellinger, der den Vorſitz übernehmen wird, und das bisherige Vor⸗ ſtandsmitglied Rudolph Karſtadt. Gegen fämt⸗ liche Beſchlüſſe wurde Proteſt zu Protokoll ge⸗ geben. . mann W. Melka in Freiburg i Br., Prokura hat Kauf⸗ mann F. Preßler in Bad Homburg. * Allgemeine Speditions⸗Geſellſchaft AG., Duisburg. Dieſe zum Rheunania⸗Rheinſchiffahrts⸗Kon⸗ zern gehörende Geſellſchaft hat in ihrer AR.⸗Sitzung die Ausſchüttung einer Dividende von 4 v. H. Jahr 1931 beſchloſſen(i. V. 7 v..). GV. am 8. Okt. * Süddeutſche Holzinduſtrie AG., München.— Verſchie⸗ bung der Generalverſammlung. Die auf den 90. Sept. einberuſene GV., welche die Erledigung der Regularien vor allem Anzeige lout 8 240 des HGB. vorſah, iſt auf den 31. Okt. verſchoben worden. Gebr. Stollwerck AG. zu Köln.— Kleiner Gewinn⸗ vortrag.(Eig. Dr.) Der in der AR.⸗Sitzung vorgelegte Abſchluß für das am 30. Juni beendete Geſchäftsjahr weiſt nach normalen Abſchreibungen von 0,686(0,674) Mill. einen Reingewinn von 0,252 Mill./ aus, der vor⸗ getragen werden ſoll. Wie erinnerlich, ergab ſich i. V. ein Verluſt von 3,396 Mill. /, der durch eine Kapitalherab⸗ ſetzung von 16,45 auf 9 Mill./ gedeckt wurde. Der Moforradabsalfz 1932 In den erſten ſieben Monaten dieſes Jahres wurden nur noch 39 570 Motorräder zugelaſſen gegenüber 69 046 int der gleichen Zeit des Vorjahres. Davon entfallen auf ſteuerpflichtige Krafträder 10 949(i. V. 22 956) und auf ſteuerfreie Räder 28 621(i. V. 46090). Von dieſen waren 5887 Fahrräder mit eingebautem Hilfsmotor. Frankfurfer Abendbörse freundlich Die Abendbörſe war bei ſehr geringen Umſätzen gegen⸗ über dem Berliner Schluß gut gehalten. Für einige Montanwerte, die bis zu 4 v. H. anzogen, erhielt ſich et⸗ was Intereſſe, ferner für AG., die 72 v. H. gewannen. G. Farben waren kursmäßig nur wenig verändert, während Felten und Reags bis zu 1 v. H. nachgaben. In⸗ folge der latenten innerpolitiſchen Kriſe herrſchte Zurück⸗ haltung, z. T. wohl auch wegen der uneinheitlichen Kurs⸗ meldungen von den Auslandsbörſen. Auch im Verlaufe hielt die Geſchäftsſtille an. Am Rentenmarkte verſtimmten Gerüchte über die Regelung der Zinsfragen, die Unklarheit und Unſicherheit in den Markt brachten. Die Anregungen, die von der Möglichkeit einer ee ausgegangen waren, wurden hierdurch aufgehoben. Da Geſchäft war naturgemäß ſehr gering, doch beſtand durch⸗ weg Abgabeneigung. Deutſche Anleihen waren gut be⸗ hauptet. Die Altbeſitzanleihe lag ſogar etwas höher Reichsſchulöbuchforderungen in ſpäten Fälligkeiten waren dagegen zu 62,25 v. H. offeriert. Im weiteren Verlaufe ſtellte ſich am Rentenmarkt eine Beruhigung ein, da man gie angezogenen Gerüchte zum mindeſtens für verfrüht hielt. Rhein. Hypotheken⸗ bank⸗Goldpfandbriefe waren ſogar weiter geſucht und v. H. höher Geld; auch ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen zogen auf 6256 v. H. an. Am Aktienmarkt blieb die Hal⸗ tung unverändert. Sonſt notierten Berliner Handel 91, . 129,50, J. G. Farben 100, Junghans 16,25, Lah⸗ meyer 112. Mannheimer Produkienbörse/ 13. Sepi. Offizielle Notierung per 100 Kilo waggonfrel Mannheim, netto Kaſſa Wieſenheu Rotkleeheu Zuzernkleehen Preßſtroh, Rogg., Weiz afer, Gerſte f„Weiz. 5„Gerſte — Welzenmehl, Spezial 0 — 127 Sept. Dez 93. 8 11,25% m. Auslandw. Sept. Dez. 84.— : 1049 lo Neggen 60 0%„ 25,70 18 8.— Weizenkleie mit Sack, 8,25 Mehlpreisermäßigung. Die oberrheiniſchen Mühlen haben ab heute die Weizenmehlpreiſe um 40 Pfennig für die 100 Kilo ermäßigt. 5 * Frachtermäßigung der Reichsbahn für Friſchobſt. Berlin., 16. Sept.(Eig. Dr.) Die Deutſche Reichs bahn⸗ geſellſchaft gewährt vom 15. September bis 31. Dezember 1992 für den Stückgutverſand von friſchen Aepfeln, Birnen, Pflaumen(Zwetſchen) einen Frachtnachlaß, der ungefähr 30 v. H. beträgt. * Die Roheiſenerzeugung im Auguſt Im Auguſt 1032 belief ſich die Roheiſenerzeugung im. Jollgebie af 268 888 To. gegen 294 485 To. im Vormonat. Arbeits⸗ täglich wurden im Auguſt ee e 8658 To. erblaſen, d. h. 80 v. H. weniger als im Juli 1052. Von 188 Gut 155) Hochöfen waren 40 in Betrieb(30), 44 gedämpft(48). Frachienmarki Duisburg-Ruhrori 14. Sepi. Das Geſchäft on der heutigen Börſe erfuhr im großen und ganzen gegen geſtern keine Aenderung. Die Frachten erfuhren mit 55—60 Pfg. ab Rhein⸗Kuhr⸗Häſen nach Rolter⸗ dam eben alls keine Aenderung. Eine Bergfrachtnotieru ſand nicht ſtatt, doch beträgt die Bergfrocht offiztell noch immer 6075.80 Pfg. ab hier oder Kanal Baſis Mann⸗ heim. Der Berg⸗ wie der Talſchlepplohn erfuhren keine Aenderung. 55 5 5 5 * Ju— M ein 16.50/10, 75 Saatmais Erdnußkuchen Sovyaſchrot Biertreber Trockenſchnitzel 5 * . * 31 — t AG. tungs⸗ keit ortium m Be⸗ ge. veitere troffe⸗ gder 600 + virken. betrage en jetzt 14 it von tſpruch ug zei⸗ ntwick⸗ zeige, ch auch 5. im on der r Um⸗ erden. ſtellten enüber t 1931, e Um⸗ Auguſt H. im rze ich⸗ . Die fenden he eine 7 die⸗ chſt er⸗ ſetzung gegen R. an h mi⸗ 8 AK. zungen Ham⸗ 88 er⸗ burden Der tglieds wählt, ger, Vor⸗ ſämt⸗ II ge⸗ een Kauf⸗ sburg. Non ⸗ ng die r das 20 erſchie⸗ Sept. larien ſt auf winn⸗ gelegte weiſt ill.& r vor⸗ V. ein herab⸗ gegen⸗ einige ſich et⸗ annen. indert, n. In⸗ urück⸗ Kurs⸗ a u 5 r ragen, — Freitag, 16. September 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Krafflahrzeugprodukfion im Juli Der Abſatz von Perſonenkraftwagen zach„Wirtſchaft und Statiſtik“ im Juli gegenüber dem Vormonat um 11 v. H. von 5 114 auf 4547 d urück, wäh⸗ tend ſich der von Laſtkraftwagen und Krafträdern mit 717 gegen 781 bezw. 4989 gegen 5 228 kaum verringerte. Der Abſatz von dreirädrigen Kraftfahrzeugen ſtieg leicht von 978 auf 1 102 Stück. Die Produktionsentwicklung war nur in der Kraftradinduſtrie rückläufig(2800 gegen 4405), während die Herſtellung von Perſonen⸗ und Laſtkraft wa gen 4555 gegen 4588 bezw. 749 gegen 759) ſowie von dreiräd⸗ rigen Fahrzeugen(1097 gegen 1014), die ſaiſonmäßig eben⸗ falls einen Rückgang erwarten ließ, ſich ungefähr auf dem im Juni erreichten Stand behauptete. Im Vergleich zum Juli 1931 machte der Kroftradabſatz etwa zwei Drittel, der von Laſtkraftwagen rund 60 v. H. und der von Perſonenkraftwogen über 90 v. H. der damals erreichten Höhe aus. Die Ausfuhr in der Kraftfahr⸗ zeuginduſtrie entwickelte ſich günſtig. Der an ſich geringe Auslandsabſatz von Krafträdern das 2% fache des 5 betru 274 Vormonats, auch die Ausfuhr von Peron eee batte eine Zunahme aufzuweiſen. Wechselproſesfe im Juli Im Juli 1932 hat ſich lout„Wirtſchaft und Statiſtik“ der ſeit Anfang d. J. beobochtete ſtetige Rückgang der Wechſelproteſte weiter fortgeſetzt. Die Anzahl der im Juli zu Proteſt gegangenen Wechſel iſt mit 101 600(Vor⸗ monat: 106 560) um 4,6 v.., der Geſamtbetrag mit 15,8 16) Mill. 4 um 4,4 v. H. geringer als im Vormonat. Der Durchſchnittsbetrag je proteſtierten Wechſel war mit 150% im Juli genau ſo hoch wie im Juni. Der Anteil des Ge⸗ ſamtbetroges der im Juli von der Statiſtik erfaßten Wech⸗ ſelproteſte am Geſamtbetrag der vor 3 Monaten gezogenen Wechſel(Proteſtquote) beträgt für Juli 5,14 v.., iſt alſo ging gegenüber dem Vormonat(4,42 v..) geſtiegen. Die Tabakernfe isf beende Mäßige Hagelschäden im Hanauer Land 9. Seite Nummer 431 — 5000 Zeniner Angebof für die kommende ersie badische Einschreibung In den badiſchen, pfälziſchen, rheinheſſiſchen, württem⸗ bergiſchen und unterfränkiſchen Anbaugebieten ſind nun⸗ mehr auch Mittel⸗ und Hauptgut zum größtenteil eingebracht. Obwohl die Nächte etwas kühler gewor⸗ den ind, geht das Trocken raſch vor ſich. In Reilingen wurden in dem unter Mitwirkung der badiſchen Landwirt⸗ ſchaftskammer errichteten Röhrentrocknungs⸗ ſchuppen Reilinger und Altlußheimer Tabake getrocknet und zu befriedigendem Preis verkauft. Die San d⸗ blätter ſind gleichfalls dachreif die Gru m pen ver kaufsfertig. Ein zu Anfang der Berichtszeit über das Han auer⸗ La n 0 hingegangenes Unwetter mit Hagelſchlag hat in den Orten Heſſelhurſt, Memprechtshofen und Marlen Schaden angerichtet, doch erwies ſich dieſer als nicht fo bedeutend, wie zunächſt befürchtet worden war. Die erſten Grumpenverkäufe erfolgten beim Freibau in Nordbaden und in der Stiöpfalz. Die dabei bezahlten Preiſe bewegten ſich ſe nach dem Grade der Trocknung zwiſchen 20 und 40/ für den Zentner. Ein in Friedrichstal verſuchten Gemeinſchaftsverkauf 1932er Grumpen verlief infolge der den Pflanzern zu ering er⸗ ſcheinenden Gebote, deren Höchſtgrenze bei 48* für den Zentner lag, erfolglos. Inzwiſchen hat die erſte pfälziſche Tabakver⸗ kaufsſitzung in Speyer ſtattgefunden, worüber bereits kurz berichtet wurde. Zum Angebot kamen 3268 Ztr., davon 1627 aus dem Schneidegutgebiet und 1581 Ztr. aus dem Zigarrengutgebiet der Pfalz, der Reſt aus Unter⸗ franken. Die Beteiligung war ſehr rege, da Handel und verarbeitende Induſtrie zahlreich vertreten Freiwillige geb. v. Engelberg Mannheim, 18. September 1932 Statt besonderer Anzeige Heute früh entschlief sanft nach schwerer Krankheit meine liebe Frau, unsere treue Mutter, Tochter, Schwester und Enkelin Frau Hilde Mohr Im Namen der Hinterbliebenen: Otto Mohr Noll Mohr Horst Mohr Helga Mohr Versteigerung Samstag, 17. Septbr. 1932, nachmitt. 2 Uhr werde ich im hieſigen Pfandlokal, Qu 6, 2, gegen bare Zahlung Ufentlich verſteigern: Gold⸗ u. Silberſachen aller Art, wie: Ringe, Krawattennadeln, Manſchettenknöpfe, Zigarrettenſpitzen u. Etuis, Chatelains, Kollters, Kettchen, Ohrringe u. Sonſtig. Keibs, Gerichtsvoll⸗ zieher. 671 Wer bietet Penſionar in den 40er., ein Möhl. od. ſeer. Zim. geg. Uebennahme der Hausverw., Heiz. ete. Angeb. u. L 2 64 an dte Geſchſt. 5991 Elegant u. gut arbeit. Schneiderin 11½ Uhr statt Die Feuerbestattung findet am Samstag, den 17. September, empf. ſich z. Herbſt⸗ u. Wintermode, auß. dem Hauſe. Gute Re⸗ lerenzen, zeitgemäße Berechnung.* 6280 Angeb. unt. O 0 64 an die Geſchäftsſtelle. Statt besonderer Anzeige Johannes Raisdn sanft entschlafen. Mannheim, den 18. September 193² Rhemdammstr. A In tiefer Trauer: Nach längerem Krankenlager ist heute unser Ib. Gatte, Vater, Schwiegervater und Großvater Frau Luise Mais d u. Minder 150 16 Von der Reise zurück 5 ede 18. Telephon 1 5 Von der Reise zurück IN Dr. Carl Beck, Arzt Tel. 408 127 75 (Friedrich ⸗ Karlstr. 1. Die Feuerbestattung erfolgt am Samstag nachmittag 1½ Uhr v7 4 Von der Reise zurück Dr. med. Otto Wegerle Are Teleph i 2. (Teles on 230 28 N 6, 2. Betrieb. Iiltl. Veröfentiehungen der Staut Mapnneim! Die Fuhrwerkswaage am Jungbuſch iſt wegen Reparatur vom 19. bis 24. Septbr. 1932 außer Bel alten Beinleiden (Hrampfaderbruch), 300 off. Bein., schlecht fell. Städtiſches Maſchinenamt. in massiv Silber, 800 gest. und mit 90 u. 100 g Silber- 2 auflage von meiner Firma sind Qualltätsbestecke. Allerfeinste u. schwerste Juwelierware, nur vornehme Muster, zu billigen isen, z. B. 1 vollständige 72 teilige Garnſtur nur M. 115.—-, 50 Jahre schriftliche Caranfle. Genz bequeme Fa- mahlungen, I. Rate 1 Mon. nech Lieferung. Verkauf drkt an Prirrta. Katalog und Prelsliste kostenlos und unverdindlich Friiz Nillhofl, Solingen-Ohligs 30 Hesteckfabristen .50 IR.. la, Javakapok im Ballen Pfd. 1. 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Die meiſten Käufer hatten die einzelnen Grumpen⸗ poſten ſchon vorher bei den Pflanzern beſichtigt und ſich ihre Meinung über die Qualität g det. Da das angebo⸗ tene Material ſich als blattig, leicht ön in der Farbe, gut im Geruch und von beſter Glimm keit erwies, verlief der Verkaufſehr flott, ſo daß das ganze Angebot zu beachtenswert gutem Preiſe verkauft werden konnte. Dieſe lagen im Durchſchnitt zwiſchen 45 und 50/ je Zentner, Im Vergleich mit dem im Vorjahr gezahlten Preis ſtellen ſich dieſe Erlöſe durchſchnittlich etwa 10/ höher als da⸗ mals. Zu berückſichtigen bleibt, daß zu den genannten Preiſen noch Qualitätszuſchläge bzw. Abzüge bis zu 20 v. H. kommen. Für die am 16. ds. Mts. in Graben ſtattfindende erſte Grumpenverkaufsſitzung für badiſche Tabak e, die von gleicher Qualität ſind, erwartet man ähnliche Preiſe. Zum Angebot gelangen rund 5000 Ztr. Nach alten Tabaken beſtand aus dem früher an⸗ geführten Grunde— Deviſenmangel, der den Erwerb aus⸗ ländiſcher Tabake behindert— weiter gute Nachfrage. In Noröbaden wurden noch verſchiedene Poſten 19gter Tabake in Seckenheim, Ilvesheim und Ladenburg zu 80—85/ je Zentner umgeſetzt. Aklienindex Die vom Inſtitut für Konjunkturforſchung wöchentlich berechneten Kennzahlen für den durchſchnittlichen Stan der Aktienkurſe weiſen für die letzte Woche einen beſonde⸗ ren Höchſtſtand auf, der durch das inzwiſchen eingetretene Abbröckeln der Kurſe zunächſt wohl nicht von Beſtand ſein dürfte. Aufarkie und Miffel- und Kleinbeiriebe Es wird vielfach ſo Hargeſtellt, als würden von eines Gefährdung des deutſchen Exports nur einitz wenige Großfirmen betroffen. Gerade die wichtigſtetz Exportinduſtrien welſen aber größtenteils Klein⸗ und Mittelbetriebe auf. So werden Kleineiſenwaren zu 95 v. H. in Betrieben mit weniger als 50 Arbeitern her⸗ geſtellt, Muſik⸗ und Spielwaren zu 98 v.., Lederwaren zu 78 v. H. Jede weitere Schädigung des deutſchen Exportes würde alſo zu einer Zerſtörung der deutſchen Wirtſchaſt in breiteſter Front führen, die ſich zwangsläufig auch in einer weiteren Schwächung der Kaufkraft der deut⸗ ſchen Bevölkerung auf dem Binnenmarkt auswirken müßte. * Freinsheimer Obſtgroßmarkt vom 15. Sept. Zum heutigen Obſtgroßmarlt waren 550 Zentner ange en. Es boſteten: Zwetſchgen 5— 7,5; Birnen 10—17; Aepfel 4, bis 7 Pfirſich 10—15; Trauben 12—15; Tomaten 3. “ Weiſenheimer Obſtgroßmarkt vom 15. Sept. Zun geſtrigen waren 440 Zentner angefahren. Obſtgroßmarkt gefe 8 Tomaten—4; Pfirſiche 10 Es koſteten: Zwetſchgen 6— 8,5; 10 10 bis 20; Birnen 12— 16; Aepfel-9; Trauben 18—17. «„ Vom Jutemarkt. Rohjutemarkt: ruhig, Führt es koſten: Neue Ernte: Aug.⸗Sept⸗ Sept.⸗Okt.⸗, Olt.⸗ Nov.⸗Verſchifſung Lſtrl. 18. je To. Fabrikate ⸗ markt in Dundee: Ru Deutſcher Markt: In der Berichtswoche wor l oftes Geſchäſt zu verzeichnen. Deutſcher Ju Wie von der Intereſſengemeinſchaft ſtrieller mitgeteilt wird, wurde Ro mit 18..6 bis 18.10.— Hſtrl. notiert. Tendenz: ſteti * Neue Preiſe für Kupfer⸗Halbzeng. Der Zentralver⸗ band der deutſchen Metall⸗Walzwerls⸗ und Hütten⸗Indu⸗ ſtrie teilt folgende Preis veränderungen ab 14. 9. mit (in„ je 100 Kg.): Kupfer: Bleche 87(bisher 88); Rohre 115,75(117); Drähte und Stangen 82,40 3,65); Schalen 177(179). Die Preiſe verſtehen ſich für Ab auf 100 erstag er. Kilogramm. Bei Aluminium⸗ und Meſſing⸗ Halbzeug ſind Preisveränderungen nicht eingetreten. d W 22 e,— 5. f . 0 5 . . 8 Vds N N D N 2 — 7 * e e „„ dun Bullan i. luchadludi lis ain fata 2 — N Luiſenring 62. 6351 Telephon Nr. 22304 H 7, 38 Naxen Schwelnelappen Schweinebraten Kotelett troßer Abschlag In Kalbfielsch, et Mannheimer Kalbfleisch alle Stücke per Pfd. Pfd. 30 (von guten deutschen Kälbern) 1 . H 7, 38. Seckenheimerſtraße 73, Tel. 443 64. 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September 1932 — 1 45 h ſelbſt Drohbriefe ſchreibt — Und ſich ſchließlich aus Angſt vor ihnen zu böſerletzt umbringt Die Pariſer Behörden ſind mit der Auf⸗ hellung einer myſteriöſen Selbſtmord⸗ affäre beſchäftigt, die in den franzöſiſchen mili⸗ täriſchen Kreiſen großes Aufſehen erregt hat. Vor acht Jahren hat der Hauptmann Jegan ſeine ſchöne junge Frau geheiratet. Die Ehe war erſt äußerſt glücklich, doch von dem Tage an, als der Hauptmann penſioniert wurde, begann ein Martyrium für die junge Frau. Jegan war im Krieg, wurde mehrfach ausgezeichnet und zweimal verwundet. Die zweite Verletzung, eine Kopfwunde, ſchien nicht ohne Folgen uf ſeinen Geſundheitszu⸗ ſtud geblieben zu ſein. Er wrr melancholiſch, zer⸗ ſtreut, vergeßlich. Als er vor oͤrei Jahren an einer Militärübung bei Lille als Ordonnanzoffi⸗ ster teilnahm, machte er ſich einer ſchweren Pflicht⸗ verletzung ſchuldig. Er führte einfach einen ihm übertragenen Befehl nicht aus. Infolgedeſſen kam er vor das Militärgericht wegen Pflichtver⸗ letzung und Nichtbefolgung eines ihm übertragenen Befehls. In der Verhandlung erklärte er, daß er manchmal etwas vollkommen vergißt und daß ſein Gedächtnis plötzlich ausſetzen kann. Man glaubte ihm, ſprach ihn frei und gab ihm Urlaub, damit er ein Nervenſanatorium auſſuchen könne. Nach acht Monaten kam er geheilt zurück und hatte fortan nur den einen Wunſch, zum Major be⸗ fördert zu werden. Plötzlich wurde er jedoch penſioniert. Nun zeigte ſich der Hauptmann äußerſt nervös und reizbar und eine neue Manie ſtellte ſich bei ihm ein. Er klagte jedem, daß ein un⸗ bekannter Feind, mit dem er Monate lang im Kriege zuſammen geweſen ſei, ihm die Pen⸗ ſtontierung eingetragen hätte. Und wenn man ihn fragte, wer dieſer Feind wäre, wurde der Hauptmann blaß und erklärte, er könne ſich an ſei⸗ nen Namen nicht erinnern. Die unglückliche Frau erzählte jetzt der Po⸗ lizei, daß ihr Gatte jeden Tag Viſionen ge⸗ habt habe, in denen der„Feind“ eine Hauptrolle ſpielte. Ihr Mann erzählte, daß es ein großer magerer blonder Mann ſei, der ihn dauernd verfolge. Oft, wenn ſie zu zweit ſpazieren gingen, ſei der Hauptmann plötzlich ſtehen geblieben, habe ſich ängſtlich umge⸗ ſchaut und ſei dann wie ein Verrückter davongerannt. Einmal habe es einen Skandal im Kino gegeben, als ihr Mann plötzlich aufſprang, auf die Leinwand deutete und ſchrie:„Jetzt habe ich ihn gefunden!“ Als Frau Jegan eines Tages krank wurde und der Arzt ſie beſuchte, kam gerade ihr Gatte nach Haufe. Vor Eifer ucht überfiel er den Arzt und nur mit größter Mühe koante der Wütende über⸗ wunden werden. Es war ein Höllenleben, das die arme Frau an der Seite des Verfolgungswahnſinnigen Hauptmanns führen mußte. Der plötzliche Tod ihres Mannes befreite ſie von einer furchtbaren Qual. Sehr dramatiſch verlief der Selbſtmord. Der Hauptmann war ſehr ruhig geweſen, als er ſich abends ins Bett legte. Um Mitternacht wachte ſeine Frau, ſah Licht im Zimmer und ihren Gatten auf dem Bettrand ſitzen, wie er ſie anſchaute. Plötzlich ſprach er ganz ruhig:„In der mittleren Lade des Schreibtiſches liegt ein Brief. ihn und Du wirſt alles verſtehen“. Und kaum hatte er das letzte Wort ausgeſprochen, da ſchoß er ſich mit einem ver⸗ ſteckt gehaltenen Revolver eine Kugel in den Kopf. Als man den bewußten Brief gefunden hatte, ſtellte man feſt, daß er bereits lange Zeit vorher ge⸗ ſchrieben war. In ihm teilte der Hauptmann mit, daß er es nicht mehr ertragen könne, daß ſein Feind ihn immer verfolge. Man fand aber auch Dokumente äußerſt inter⸗ eſſanten Inhalts. Es waren anonyme Droh⸗ briefe, die man ſchließlich einem Sachverſtändi⸗ Lies Die Erklärung des hatte gen zur Begutachtung übergab. Sachverſtändigen war eine Senſation. Er nämlich feſtgeſtellt, daß ſämtliche Drohbriefe von niemand anders als von Jegan ſelbſt geſchrieben worden waren. Der Hauptmann hatte ſich ſelbſt unzählige Drohbriefe geſandt und ſchließlich aus Aungſt vor dem Inhalt den Selbſtmord unternommen. Die Polizei ſteht vor einem pſfychologiſchen Rätſel. Allerdings verfolgt ſie auch eine andere Spur. Es iſt immerhin möglich, daß die Gattin des Haupt⸗ manns aus Qual, ein ſolches Leben ertragen zu müſſen, ihren Mann erſchoſſen hat. Tizians Geburtshaus vor dem Verfall gerettet Das Bauernhaus in Pieve di Cadore, in dem Tizian geboren wurde. Auf Veranlaſſung Muſſolinis wurde jetzt das Geburtshaus Tizians in Pieve di Cadore(Oberitalien) durch eine umfaſſende Renovation vor dem Verfall gerettet. 44000 Gewitter jeden Tag Auf Grund der Austauſchberichte der Wet⸗ terbeobachtungsſtellen kann man heute mit ziemlicher Genauigkeit die Häufigkeit der Gewitter in den verſchiedenen Gegenden der Erde feſtſtellen. Die gewitterärmſten Gegenden ſind naturge⸗ mäß die Polargebiete. Dort entfällt ein Gewit⸗ ter auf ein Jahrzehnt. Der mittlere Dur ch⸗ ſchnitt iſt in den gemäßigten Zonen, die meiſten Gewitter gehen in den Tropen nieder. In der früheren deutſchen Kolonie Kamerun ſteht der Ort Baliburg mit 212 Gewittern im Jahre an der Spitze. Aus den Zuſammenſtellungen der Be⸗ obachtungsſtellen kommt man zu der Zahl von — 44000 Gewittern am Tage. Morſedämmerung? Fernſehen am laufenden Band— Vor einer Amſtellung des geſamten Telegraphenweſens Hatte man bisher das Fernſehproblem le⸗ diglich von dem Standpunkt einer angenehmen Er⸗ gänzung des Unterhaltungsrundfunks betrachtet, ſo iſt man jetzt dahintergekommen, daß ſich unge⸗ ahnte Möglichkeiten für ſeine kommer⸗ zielle Verwendung ergeben. Bei Ver⸗ fuchen, die zwiſchen dem britiſchen Kurzwellenſender in Chelmsford in Eſſex und London ſtattfanden, konnten ganze Zeitungsſeiten, die eben in London herausgekommen waren, ſofort auf einer großen Projektionsfläche abgeleſen werden. Die Ingenieure der Marconi⸗Geſellſchaft, die die Verſuche durchführten, gaben anläßlich einer Vor⸗ führung in York der Meinung Ausdruck, daß eine Umwälzung des geſamten Ueberſeenachrichtendienſtes un mittelbar bevorſtehe. Da man ganze Schreibmaſchinenſeiten und Zeitungsabſchnitte auf dem optiſchen Wege in Bruchteilen einer Sekunde übertragen kaun, ſo ſind die Koſten für das einzelne Wort naturgemäß bebeutend geringer als bei der üblichen Schnelltelegraphie. Der Morſecode, der bekanntlich jeden Buch⸗ Südamerika ehrt das Gedächtnis Alexander von Humboldts Der Geſandte Guatemalas Diaz(=), neben ihm rechts Dr. Wittiſch von der mexikoniſchen Geſandtſchaft bei der Kranzniederlegung anläßlich des 168. Geburtstages om Grabe Alexander von Humboldts im Tegeler Schloßpark bei Berlin. ſtaben in elektriſche Zeichen kurzer und längerer Zeitdauer(Punkte und Striche) auflöſt, dürfte damit endgültig überwunden ſein. Es iſt aber immerhin für die Genialität ſeines Erfinders bezeichnend, daß ſich ſein Telegraphieſyſtem, das er vor genau hundert Jahren geſchaffen hat, auch im Zeitalter des Schnell⸗ telegraphen und des Rundfunks ſo lange hat halten können. Mit der Ausarbeitung des neuen Fernſeh⸗ Telegraphenſyſtems haben die Marconiingenieure vor zwei Jahren begonnen. Das Reſultat iſt eine Abart der bekannten Fernſeher, die ſog. Fern⸗ ſehbandmaſchine. Eine Anzahl von Steno⸗ tupiſtinnen ſchreibt die durchzugebenden Meldungen mit einer Schreibmaſchine auf fortlaufende trans⸗ parente Papierſtreifen. Die beſchrifteten Streifen gelangen vor die Optik des eigentlichen Auf⸗ nahmeapparates, der die hellen und dunklen Papier⸗ ſtellen in einen entſprechend ſchwankenden elektriſchen Strom umſetzt, der zur Modulation des Kurzwellen⸗ ſenders dient. Auf der viele tauſend Kilometer ent⸗ fernten Empfangsſtelle erſcheinen dann auf einer länglichen Projektionsfläche fortlaufend die wort⸗ getreuen Meldungen. Auch in Deutſchland haben verſchiedene Fir⸗ men, beſonders Telefunken, ähnliche Verſuche vorgenommen. Der Gedanke, ſtatt Morſezeichen Bilder von beſchriebenen Seiten auf optiſchem Wege in die Ferne zu funken, iſt nämlich durchaus nicht mehr ſo neu, wie es die Marconi⸗ Geſollſchaft gern haben möchte. Schon vor über vier Jahren hat man den Nauener Sender dem Bildfunk⸗Nachrichten⸗ dienſt verſuchsweiſe dienſtbar gemacht. Es wurden dabei Mikro⸗ Photographien von Zeitungen angefer⸗ tigt, bei denen eine Doppelſeite auf ein Format von 10 zu 10 em verkleinert und ſo in die Ferne gefunkt wurde. Dieſes deutſche Bildfunkſyſtem brachte ſchon erhebliche Verbilligungen für jedes Wort; allerdings nur dann, wenn ſehr umfangreiche Meldungen nach Ueberſee zu bringen waren. Die Fernſehband⸗ maſchine Marconis ſoll dagegen geſtatten, auch kurze Telegramme bedeutend zu verbilligen. Die Entfernung ſpielt dabei gar keine Rolle, ſo daß in abſehbarer Zeit die Redaktionen der großen europäiſchen Zeitungen mit ihren Vertretungen in den überſeeiſchen Län⸗ dern auf dieſe Weiſe werden in Verbindung treten können. 2 Für die Verbreitung des neuen Marconiſchen Fern⸗ druckapparates iſt es allerdings von Bedeutung, daß ſowohl der Sender wie das Empfangsgerät verhält⸗ nismäßig billig hergeſtellt werden können. Eine engliſch⸗italieniſche Geſellſchaft ſoll bereits in den nächſten Tagen zu der praktiſchen Verwendung der Marconiſchen Idee ſchreiten und mit der Herſtellung der Apparate beginnen. Tiziano Vezelli(14771576), eines ſeiner ſchönſten Porträts Das Ende des Anaſtaſia-Schwindels Faſt fünf Jahre hindurch hat, wie ſich jetzt heraus, ſtellt, eine rumäniſche Schauſpielerin es außerordentlich geſchickt verſtanden, romantiſch an⸗ gehauchten und leicht irrezuführenden Gläubigen in Europa und Amerika allen Ernſtes vorzumachen, daß ſie die einzige überlebende Tochter des mit ſeiner Familie ermordeten letzten ruſſiſchen Zaren ſei. Angeblich habe ein junger Offizier der Wache, der ſich in ſie verliebt hatte, es fertig gebracht, ſie den Gewehren und Revolvern der Bolſchewiken zu entreißen. Nach einer abenteuerlichen Flucht tauchte ſie dann in Deutſchland auf und ging ſpä⸗ ter nach Amerika, wo ſich ſogar ein Syndikat reicher Leute bildete, um die Mittel für die Durch⸗ führung der verſchiedenen Prozeſſe, die notwendig erſchienen, um gewiſſe Vermögenswerte der Zaren⸗ familie zu retten, aufzubringen. Die Schauſpielerin führte ihre Rolle ſo ge⸗ ſchickt durch, daß ſogar verſchiedene Mitglieder der Familie Romanow oder ſolcher fürſtlichen Familien, die mit dem letzten Zarenpaar ver⸗ wandt waren, die Betrügerin als die echte Anaſtaſia anſahen und ſich für ſie einſetzten. Da jedoch die amerikaniſchen Gerichte ſehr ſcharfe Beſtimmungen über die aktive Legiti⸗ mation eines Klägers vorſehen, waren die An⸗ wälte genötigt, genauere Nachforſchungen nach dem Vorleben der Anaſtaſia anzuſtellen, u. a. wurden ohne ihr Wiſſen die Gräber in Jekaterin⸗ burg geöffnet, in denen ſich die Skelette der Ermordeten befanden. Es ſtellte ſich dabei ganz ein⸗ wandfrei heraus, daß das Skelett der Prinzeſſin Anaſtaſia in jeder Hinſicht mit den von der lebenden Prinzeſſin bekannten Körpermerkmalen überein⸗ ſtimmte, daß ſie alſo tatſächlich erſchoſſen war. Als man der Pſeudo⸗Anaſtaſia das Ergebnis mitteilte, bequemte ſie ſich zu einem Geſtändnis, daß ſte von einem ehemaligen Diener des Zaren, na⸗ mens Borikow, zu dem ganzen Schwindel ver anlaßt worden ſei, um möglichſt viel Geld heraus⸗ zuſchlagen. Die falſche Anaſtaſia hat eine Erklärung unterzeichnet, in der ſie ihren Betrug zugibt. Das Dokument iſt den überlebenden Mitgliedern der Familie Romanow ausgehändigt worden. Wenn ſie ſich in ein Kloſter zurückzieht, wollen die Ro⸗ manows von weiteren ſtrafrechtlichen Schritten gegen ſie Abſtand nehmen. Länder hinter Gittern Wie die Grenzen von heute ausſehen— 4000 Kilomoter Stacheloͤraht Die chineſiſche Mauer war bekanntlich ein ebenſo gigantiſcher wie vergeblicher Verſuch, ein Reich her⸗ metiſch gegen böſe und raubluſtige Nachbarn abzu⸗ ſperren. Solange ein Volk geſund iſt und organiſche Widerſtandskräfte entwickelt, braucht es zu ſeinem Schutze keine Mauern. Verſteinert es, fellachiſiert es ſich, dann kann ihm auch die ſtärkſte Mauer der Welt nichts mehr nützen. Trotzdem iſt das Beſtreben, künſt liche Schu tz⸗ wälle zu errichten, wo nicht genügend natürliche Grenzen vorhanden ſind, uralt. Auch heute ſehen wir es noch vielfach am Werke. So hört man jetzt, daß die argentiniſche Regierung die Ab⸗ ſicht habe, ihre Grenzen gegen Bolivien und Braſilien mit einem Drahtgitter zu ſchützen. Dieſes Drahtgitter ſoll ziemlich ſtark gehalten und roſtfrei ſein. Dem Vernehmen nach wird es ſich über eine Grenzſtrecke von mehr als 4000 Kilometer Ausdehnung erſtrecken. Man rechnet mit einer Arbeitszeit von drei Jahren und hat einen vorläufigen Koſtenanſchlag von zehn Millio⸗ nen Mark gemacht. Dieſer ungeheure Drahtzaun ſoll aber friedlichen Zwecken dienen; er wird die Aufgabe haben, die jährlichen Heu⸗ ſchreckenſchwärme abzuwehren, die der argentiniſchen Landwirtſchaft ſchweren Schaden zu⸗ fügen. Der Auftrag wird dem internationalen Drahtkartell erteilt, auch deutſche Firmen ſollen daran beteiligt werden. Ein Stacheldrahtzaun in Verbindung mit natürlichen Hinderniſſen trennt ſeit faſt 50 Jahren die beiden Staaten Haiti und St. Domingo. Die Barriere iſt auf amerikaniſche Initiative hin und vorwiegend mit amerikaniſchem Geld gebaut worden und hat tatſächlich friedlichere Verhältniſſe auf dieſer ſtets unruhigen Inſel herbeigeführt. Der amerikaniſche Handel hat allen Vorteil davon, daß ſich die beiden Mulattenſtaaten nun nicht mehr ſo leicht wie früher zerfleiſchen können. Die tropiſche Natur hat inzwiſchen den Zaun umwuchert und umſchlungen und ſo das Ihrige dazu getan, daß aus dem anfangs künſtlichen nun beinahe ein na⸗ türliches Hindernis geworden iſt. Auch Europa hat ſeine vergitterten Grenzen— leider! So ſind breite Abſchnitte der bulgariſch⸗ jugoſlaviſchen Grenze durch Stachel⸗ drahtgitter mit Stacheldrahttoren geſchützt. Das geſchah in den Jahren 1922 und 1923, als die Komitadſchikämpfe an dieſer Grenze beſonders ge⸗ fährliche Ausmaße annahmen und die bulgariſche Regierung— wenigſtens nach der Meinung Serbiens — nicht ſtark genug war, das Eindringen der maze⸗ doniſchen Banden auf jugoſlaviſches Gebiet zu ver⸗ hindern. Stacheldrahtzäune bezeichnen auch heute noch faſt den ganzen Verlauf der finniſch⸗ruſſiſchen Grenze. Sie wurden im Jahre 1918/19 errichtet, als man noch täglich mit einem roten Vormarſch rechnen mußte. Die ganz beſonders ſchlechten Beziehungen zwiſchen Finnwland und Rußland ließen es bis heute nicht zu, daß an dieſem unheimlichen Stachelzaun etwas ge⸗ ändert wird. Man hat nur breite Tore ge⸗ ſchaffen, beſonders dort, wo die Eiſenbahnſchienen durchführen oder Landſtraßen unterbrochen worden waren. Die finniſch⸗ruſſiſche Grenze iſt eine der am ſchärfſten bewachten der ganzen Welt, überall ziehen ſich der Grenze entlang neben den Stacheldrahtzäunen noch Grabenſyſteme hin, alle ſorg⸗ fältig intakt gehalten, als warteten ſie nur auf den Moment, wieder benutzt zu werden. Erwähnung verdient, daß die ruſſiſchen Grenzen auch an anderen Stellen noch Drahthinderniſſe auf⸗ weiſen, ſo an manchen Stellen der polniſch⸗ruſſi⸗ ſchen Grenze und neuerdings an der mandſchuri⸗ ſchen Grenze. Drahthinderniſſe der litauiſch⸗ polniſchen Grenze entlang zeigen an, daß die Wilna⸗Wunde noch lange nicht verſchmerzt iſt. Auch Deutſchland hat einmal eineunüber⸗ ſteigbare Grenze aus Stacheloͤraht ge⸗ zogen. Gemeint ſind hier nicht die verſchiedenengKriegs⸗ fronten, obwohl auch dieſe wohl meiſt die Bedingung der Unüberſteigbarkeit erfüllten, ſondern die Grenze zwiſchen den Niederlanden u. dem während des Krie⸗ ges von Deutſchland okkupierten Belgien. Viele hundert Kilometer lang wurde hier ein doppelter Drahtzaun gezogen, der dazu noch elektriſch geladen war, um ſo jedes unerwünſchte Ueberlau⸗ fen vom beſetzten Gebiet nach Holland zu unterbinden Es war eine wirklich abſolute, ganz hermetiſche Ab⸗ ſperrung, mit vielen tauſend Alarmanlagen ver⸗ ſehen. Jeder Kilometer war darüber hinaus noch von einer Feldwache beſetzt. Trotzdem gelang es manchen verwegenen Leuten, ſie zu überſteigen, meiſt mit Hilfe von Gummiſtiefeln, die vor dem Strom ſchützten oder durch einen kühnen Hochſprung. Auch dieſes Grenzgitter, das vielleicht das vollkommenſte der Welt war, zeigte alſo, daß keine Grenze der Welt un⸗ überſteigbar gemacht werden kann. W. E. Silber aus alten Filmſtreifen 1 Milliarde Dollar jährlich aus der Abfallverwertung Das Bureau of Mines in den Vereinigten Staaten hat unlängſt einen Bericht herausgegeben, in dem es nachweiſt, daß in den USA aus der Wie⸗ der verarbeitung von Abfällen nicht weni⸗ ger als eine Milliarde Dollars erneut der Wirtſchaft zugeführt. wird. Den weitaus größten Teil dieſer Summe liefert die Stahl⸗ und Eiſen⸗ induſtrie, bei der vor allem auch die Schrottver⸗ arbeitung einen ſehr breiten Raum einnimmt Der Jahresbedarf an Zinn und Blei wird zu 40 v. H. durch Abfallverarbeitung gedeckt, und nichl weniger als 500 000 Tonnen Kupfer werden aus Abfällen gewonnen. Aus abgeſpielten Kino⸗ filmen wird das Silber ausgeſchieden, wobei 300 000 Meter 2,5 Kg. Silber liefern. Dazu kommen Abfälle aus der Juweleninduſtrie, aus der Zahntechnik, wie aus zahlreichen anderen Induſtrien die ebenfalls ihren Anteil beiſteuern. Der„Verater für Lebensmüde“ beging Selbſtmord Dr. Heinrich Dehmel,. der Sohn des verſtorbenen Dichters Richard Dehmel, hat durch Einnehmen von Veronal ſeinem Leben ein Ende bereitet. Dehmel, der Arzt war, hatte eine Berateſtelle für Lebensmüde begründet, als deren Lei⸗ ter er es verſtand, viele Verzweifelte von ihrem un⸗ ſeligen Vorhaben abzubringen Jetzt iſt ihm ſelbſt als letzter Ausweg nur der Selbſtmord geblieben. — 1 2 4 l — 33% ĩ%„„ e ee . A SR SAS Wes. n — 1 de u. 1 g Freitag, 16. fer Ne i Seite/ Nummer 43 5 0 1 Neue Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 11. Seite/ Nummer 481 932 5 5 8 8 Vermietungen dels 5 Büro od. Laden f m. 2 Schaufenſtern u. eraus, Nebenraum, iſt ſofort in es„ ü Näheres 6553 ch 11 Bahnhofplatz Nr. 7 a 00 2 Treppen. en, da 1 es mit Lager od. Werkstatt 5 ſchen mit el. Anſchl., ſof, b. N 5 1 Bachefisch-Mentel dus Velours ee mit zweifarbiger ier der zu vm., Nähe Neckar⸗ 5— 1 + 5 n arocain- Garn. 2 8 bahnhof. 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