D D e e ä V N Y N I SS . 7 Hezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..70 einſchl. Trägergeld, in uuſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abhol⸗ ſtellen: Waloͤhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzingerſtr. 48, Meerfeldſtr. 13, Ne Friedrichſtr. 4, Te Hauptſtr. 68, W Oppauer Str. 8, e Luiſenſtr. 1.— Erſcheinungsweiſe: wöchentlich 12 mal. Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm ⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Mannheimer General Anzeiger Einzelpreis 10 Pf Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM. 40 die 32m breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..50 die 79 m breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. 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Die Finanzminiſter der Länder, 19 81 die Herr von Schwerin⸗Kroſigk zu Dienstag 7005 vormittag nach Berlin geladen hatte, beſchäftigten ſich 1 in einer faſt fünfſtündigen Ausſprache mit den har⸗ ten Tagesſorgen der Finanzpolitik in Einzelſtaaten und Gemeinden. Das prinzipielle Wirtſchafts⸗ iſeu⸗ ö programm— Steuergutſcheine, Zinsſenkung, Kon⸗ 9 674 tingente—, von dem die Herren ſich hauptſächlich unterhalten wollten, blieb dagegen im Hintergrund. Das Wirtſchaftsprogramm des Kabi⸗ bau netts iſt natürlich im Verlaufe der Debatte auch N geſtreift worden. Dabei ſollen die kritiſchen —.— Stimmen, wie uns von gut unterrichteter Seite verſichert wird, die zuſtimmenden überwogen haben. Bei den Plänen der Reichsregierung für 995 Zinsſenkung und landwirtſchaftliche Kontingente 1 0 haben ſich Für und Wider, je nach der Einſtellung aße] der einzelnen Regierungen und der wirtſchaftlichen Struktur der Länder, die Waage gehalten. Die viel⸗ 9915 leicht abſichtliche Zurückhaltung in der Beurteilung — der neuen wirtſchaftlichen Maßnahmen mag aus der N anderen Perſpektive zu verſtehen ſein, unter der die fort Länder zwangsläufig den geſamten Komplex der 9862 finanziellen Fragen zu betrachten haben. Das kommt p. auch in dem offiziellen, wie ſtets nicht ſonderlich in⸗ 1 5 haltsreichen Kommuniqué zum Ausdruck, in dem Herr es heißt: 5 2088 1 1 Die Ausſprache ergab, daß bei noch immer Zinl.** ſinkenden Einnahmen und den ſtei⸗ bark, ö genden Wohlfahrts ausgaben der Ge⸗ ließ. meinden die finanzielle Lage für viele Länder und 1 5 Gemeinden in den nächſten Monaten ſelbſt bei 7000 Annahme einer leichten Beſſerung der Wirtſchaft 94. noch äußerſt ſchwierig werden wird und da⸗ 5050 her an weiteren Vereinfachungs⸗ und Erſparnis⸗ ner maßnahmen nicht vorbeigegangen werden kann. üch.⸗ Zur Prüfung dieſer Frage wird bereits in den miet. nächſten Tagen ein kleiner Aus ſchuß im um. Reichsfinanzminiſterium zuſammentreten, dem . ein Vertreter des Reichsfinanzminiſteriums und gel ſteben Vertreter der Länder angehören. 0 Die Defizite der Länder und Gemeinden ver⸗ renp. langen— ob man in naher Zukunft mit einer Belebung der Wirtſchaft rechnet oder nicht an ſie 2 zu glauben vermag— ſofortigen Ausgleich. Von dieſem Ausgleich iſt ja nichts mehr oder 1 weniger abhängig als die Fähigkeit der öffent⸗ lichen Kaſſen, die fälligen Zahlungen termingerecht zu leiſten. Die Fehlbeträge in Reich und Län⸗ dern belaufen ſich, wie man weiß, bereits wieder auf einige hundert Millionen. Dem Reich ſteht mit dem Schuldentilgungsfond von 420 Millionen immer noch etwas wie eine letzte Reſerve zur Verfügung, die den Ländern fehlt. Man vermochte ſich geſtern natürlich nicht darüber einig zu werden, was im einzelnen hier geſchehen ſoll. Ein Unterausſchuß der Finanzminiſterkon⸗ ferenz, dem, wie wir hören, Vertreter Preußens, Bayerns, Sachſens, Württembergs, Hamburgs, Thüringens und Mecklenburg⸗Schwerins angehören werden, ſoll überlegen, ob nicht noch durch weitere Erſparniſſe ein Ausgleich der Fehlbeträge möglich iſt. 5 Da die ſachlichen Ausgaben nach den Ein⸗ schränkungen der letzten Jahre keine Ab⸗ ſtriche mehr vertragen dürften, wird man wohl oder übel von neuem bei den per⸗ ſonellen Aufwendungen einſetzen müſſen. Die Ausſchreibung neuer Steuern kommt nicht in Frage. Einmal würde ſie den Leitgedanken der Wirt⸗ ſchaftspläne des Kabinetts ſtrikt zuwiderlaufen, zum andern ind durch Steuererhöhungen keine neuen Einnah mehr zu ſchaffen. Preußen hat noch unter denn Kabinett Braun die Beamtengehälter ge⸗ kürzt und die Schlachtſteuer eingeführt, Oldenburg hat ähnliche Maßnahmen erſt vor kurzem ergriffen. Baden geht allmählich von der Vorauszahlung der Gehälter zur Nachzahlung über und auch Bayern ſieht ſich genötigt, die Zahlungstermine der allge⸗ meinen Kaffenlage anzupaſſen. Die übrigen Länder Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 21. Sept. In erhöhtem Maße wendet ſich die Aufmerkſam⸗ keit dem preußiſchen Landtag zu, der heute wieder zuſammentritt und gewiſſermaßen als Reichstagserſatz fungiert. Der Reichskanzler hat, wie bereits angedeutet, offenbar die Abſicht, die Komtroverſe unbedingt durchzukämpfen, die in der Ausſprache beim Reichspräſidenten ſich ergeben hat. Mit anderen Worten: 5 Der Kanzler wird auf der Zurücknahme des Landtagsbeſchluſſes beſtehen, der die Be⸗ amten zum Widerſtand gegen die kommiſſa⸗ riſche Regierung auffordert. Von gutunterrichteter Stelle wird hervorgehoben, daß die Tatſache, daß eine Landtagsmehrheit einen Beſchluß faſſen konnte, der ſämtlichen Staatsbeamten und Angeſtellten das Recht zuſprechen will, die An⸗ ordnungen der vorgeſetzten Dienſtſtellen zu igno⸗ rieren, der ſtärkſte Schlag ſei, der der Reichs⸗ autorität je von einem Parlament zugefügt wurde, auch wenn im Parlament in vergangenen Zeiten etwa zufallsweiſe die Oppoſition einmal über die Mehrheit verfügte. Wenn der Landtagspräſident darauf hingewieſen habe, daß er ſelbſt in dem ent⸗ ſcheidenden Augenblick das Präſidium nicht führt, ſo bedeute dies nichts gegen die Tatſache, daß die Nationalſozialiſten und die Kommuniſten ſich zu einer Mehrheit gegen die Staats⸗ autorität zuſammengefunden und daß man gar nicht abſehen könne, welche Be⸗ ſchlüſſe eine ſolche Mehrheit in Bezug auf lebens⸗ wichtige Beſtandteile des Staates noch zu faſſen ver⸗ möge. Es laſſe ſich nicht verhehlen, daß durch der⸗ artige Landtagsbeſchlüſſe bereits Unſicherheit und Unruhe in die Bevölkerung gebracht werden, zumal weite Kreiſe der Bevölkerung nicht den ſtaatsrecht⸗ lichen Unterſchied zu erkennen vermöchten, der im Augenblick die ſouveräne Führung der Geſchäfte vom Parlament auf die kommiſſariſche Regierung übergeleitet habe. Geſtern nachmittag hat eine neue Unterredung zwiſchen Papen und Kerrl ſtattgefunden, die ſich offenbar um die Forderung des Reichskanzlers drehte, den Beſchluß zur Beamtenaufreizung zurück⸗ zuziehen. Die Ausſprache ſcheint ergebnislos ver⸗ laufen zu ſein. Durch ein Parlamentsbüro iſt dann die vermutlich vom Reichskommiſſar oder ſeinem Stellvertreter ſtammende Darſtellung der Situation verbreitet worden, in der die Konfliktsgefahr ſehr ſcharf hervorgekehrt wird. Daher wohl in den ſpäten Abendſtunden das Gerücht, der Landtag werde möglicherweiſe noch vor dem Zuſammentritt überraſchend aufgelöſt werden. In politiſchen Kreiſen und auch in denen der Reichsregierung be⸗ urteilt man die Dinge vorerſt noch ruhiger, obwohl man die Schwierikeiten nicht verkennt, die einer Beilegung des Streitfalles entgegenſtehen. Jedenfalls dürfte der Ael⸗ teſtenrat heute zunächſt einen Verſuch machen, den Wünſchen der kommiſſariſchen preußiſchen Regierung Rechnung zu tragen. Auf welche Weiſe das ge⸗ ſchehen ſoll, iſt freilich noch unüberſichtlich. In ver⸗ ſchiedenen Blättern wird der Regierung das Recht zu einer Auflöſung des Landtages auf Grund des Artikels 48 beſtritten. Das beſte wäre wohl, wenn der Landtag ſich ſchleunigſt wieder vertagte und erſt nach den Wahlen wieder zuſammenträte. In politiſchen Kreiſen erklärt man, daß die Reichsregierung„Ruhe und Ordnung für ge⸗ ſtört“ erklären könnte, falls der Landtag auf ſeinem Beſchluß beharre. Sie würde daraus unter Umſtänden ſogar das Recht zu einer Auflöſung des preußiſchen Parlaments folgern. Wir möchten freilich annehmen, daß die Reichsregie⸗ rung nicht in die Lage kommen wird, von dieſem äußerſten Mittel Gebrauch zu machen. Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß die Nationalſozialiſten, mit deren Unterſtützung der kommuniſtiſche Autrag angenommen wurde, in dieſem Falle zum Einlenken bereit ſind. Zur Entſcheidung ſteht in der heutigen Sitzung auch der Beſchluß des Gemeindeausſchuſſes des Land⸗ tages, der die Kommunalwahlen auf den 6. November feſtgeſetzt haben will. Es iſt kaum ein Zweifel, daß im Plenum der Antrag mit den Stimmen der Nationalſozialiſten und Kommu⸗ niſten angenömmen werden wird. Mit ziemlicher Sicherheit iſt aber mit einem Einſpruch des Staatsrates zu rechnen. Die dann erforderliche Zweidrittelmehrheit im Landtag dürfte ſchwerlich zuſtandekommen, obwohl das Zentrum, das den Ausſchlag zu geben hätte, ſich über ſeine Haltung noch nicht endgültig ſchlüſſig geworden iſt. Im Gegenſatz zu der urſprünglichen Annahme, daß die kommiſſariſche preußiſche Regierung bereit ſein würde, im Landtag Erklärungen abzugeben, wird jetzt betont, daß Regierungs vertreter zur heutigen Vollſitzung des Landtags nicht ent⸗ ſandt würden. Es bleibt vielmehr bei der Anord⸗ nung, daß ſich Vertreter der Regierung im Sitzungs⸗ ſaal und auf den Tribünen nicht aufhalten dürfen. werden ſich nun darüber ſchlüſſig werden müſſen, wie auch ſie von dieſen letzten Durchhilfsmitteln Gebrauch machen wollen. Im einzelnen wird ſich, wie geſagt, der am Dienstag konſtituierte Ausſchuß mit der Angelegenheit beſchäftigen. a Das Reich iſt jedenfalls nicht bereit und auch garnicht in der Lage, mit neuen Zu⸗ ſchüſſen helfend einzugreifen. Die beteiligten Länder haben in dieſem Zuſammen⸗ hang nochmals ihre Forderungen aus der Eiſenbahnabfindung angemeldet und es iſt anzunehmen, daß die ſeit Jahr und Tag aus⸗ ſtehende Entſcheidung des Staatsgerichtshofes nun in Bälde herbeigeführt wird. Die Ausſprache über die Fehlbeträge det Haushalte, die den Hauptteil der Verhandlungen im Reichsfinanzminiſterium füllte, hat, wie wir aus Kreiſen der an der Konferenz Beteiligten hören, in Rede und Gegenrede zu ſolchen Ueberlegungen und Schlußfolgerungen ge⸗ führt. a Das Arbeitsgebiet des Ausſchuſſes erſtreckt ſich auf die verſchiedenen Verwaltungs⸗ zweige, ſo auf die Juſtizverwaltung, die Schulver⸗ waltung uſw. Für die Beamtenbeſoldung beſteht gerade bei den Ländern ein ſtarkes Inter⸗ eſſe, da die Beſoldungsverhältniſſe bei ihnen recht ungleich ſind und deshalb häufig Grund zu Miß⸗ ſtimmungen in den Kreiſen ihrer Beamten gegeben haben. Ein beſonders wichtiges Gebiet iſt die Arbeitsloſen⸗ und Wohlfahrtsunter⸗ ſtützun g. Bei den bisherigen Beratungen hat ſich auch bereits eine gewiſſe Linie hierfür abgezeichnet, die darauf hinausläuft, daß Ueberſchüſſe oder Er⸗ ſparniſſe bei der Arbeitsloſenfürſorge der jetzt be⸗ ſonders beanſpruchten Wohlfahrtsfürſorge zugute kommen ſollen. Aus der Mannigfaltigkeit dieſer Aufgaben entwickelt ſich die Arbeitsweiſe des Aus⸗ ſchuſſes von ſelbſt. In der erſten Sitzung iſt man ſich deshalb darüber klar geworden, daß nicht immer nur dieſelben Vertreter an den Beratungen teilneh⸗ men ſollen. Man beabſichtigt vielmehr, wechſelnd Fachbearbeiter aus den in Frage kommenden Reſ⸗ ſorts heranzuziehen. Mit den eigentlichen Arbeiten ſoll Ende der Woche begonnen werden. Zunächſt wird der Ausſchuß dafür, wie man in unterrichteten Kreiſen annimmt, vorausſichtlich etwa zwei bis drei Wochen benötigen, um dann einer neuen Konferenz der Finanzminiſter ſeine Vorſchläge zu unterbreiten. Natürlich wird auch das Reich ſich ſehr ſtark an der Tätigkeit des Ausſchuſſes beteiligen. Andererſeits iſt bemerkenswert, daß die Länder, während ſie früher vom Reich doch mehr nur gutachtlich herangezogen wurden, in dieſem Gremium zum erſten Mal praktiſch an der Ausarbeitung von Maßnahmen für die verſchiedenen Verwaltungsgebtete beteiligt werden. Das iſt ein Fortſchritt, der nach Auffaſſung politi⸗ ſcher Kreiſe gerade vom Standpunkt der Länder aus lebhaft zu begrüßen iſt. Hindenburgs Geburtstag ſchulfrei Meldung des Wolff⸗Büros 6— Berlin, 21. Sept. Der mit der Wahrung der Geſchäfte des preußi⸗ ſchen Kultusminiſteriums beauftragte Staatsſekretär Dr. Lammers, hat an die Provinzialſchulkollegien und Regierungen folgenden Erlaß herausgegeben: „Zur Feier des 85. Geburtstages des Reichspräſidenten von Hindenburg beſtimme ich, daß am 2. Oktober, oder ſoweit dieſer Tag in die Ferien fällt, am letzten Schultag der Unterricht aus⸗ fällt.“ Kabineltskriſe in England Drahtung unf. Londoner Vertreters § London, 21. Sept. Die liberalen Miniſter im Koalitions⸗ kabinett Macdonald ſtehen wieder einmal unter ſchwerem Kreuzfeuer von ſeiten ihrer eigenen Partei. Die Forderung, daß Sir Herbert Samuel und die anderen liberalen Mitglieder als Proteſt gegen die Abmachungen der Konferenz von Ottawa aus der Regierung ausſcheiden ſollten, iſt ſtärker als je. An der Spitze der liberalen Kreiſe, die den Rücktritt der liberalen Miniſter verlangen, ſteht diesmal Sir Walther Layton. Es iſt nicht die erſte Kriſe, die den Rahmen der nationalen Regie⸗ rung zu ſprengen droht, und bisher iſt es Macdonald noch immer gelungen, ſeine Manuſchaft zuſammen⸗ zuhalten. Es ſind jedoch diesmal einige recht eruſte Anzeichen bemerkbar. Sir Herbert Samuel hat geſtern an den liberalen Kandidaten der Nachwahl in Cardingham einen Brief gerichtet, in dem er ſchreibt, ſeine Wahl werde dazu beitragen, die Kräfte der Freiheit zu ſtärken. Der liberale Kandidat ſteht einem konſervativen gegenüber und greift die nationale Regierung energiſch an. Zu ſeinen Gunſten hielt geſtern Lloyd George eine große Wahlrede, in der er die Koalition heftig kriti⸗ ſierte. Beachtung verdient auch eine Rede des Berg⸗ bauminiſters Foot im gleichen Wahlkreis, die uner⸗ wartet heftige Vorwürfe gegen die Politik der Regierung Maedonalds enthielt. Der„Daily Expreß“ glaubt heute bereits beſtimmt vorausſagen zu kön⸗ nen, daß die liberalen Min iſter in der Kabinettsſitzung am 28. September ihren Rücktritt erklären werden. So klar iſt die Lage zweifellos noch nicht und eine Einigung iſt immer noch wahrſcheinlicher als ein Bruch. Immer⸗ hin iſt die Lage ernſter als je ſeit Dienſtantritt der nationalen Koalitionsregierung. Frankreichs Marne⸗Manöver Drahtung unſeres Pariſer Vertreters V Paris, 21. Sept. Offenbar auf einen Wink des Generalſtabs hin zeigen ſich die franzöſiſchen Manöverberichterſtatter in der Darſtellung techniſcher Fragen äußerſt zu⸗ rückhalten d. Der Vertreter des„Petit Pari⸗ ſten“ behauptet, daß es ſich bei den Marne⸗Manö⸗ vern nicht um die Erprobung neuer Tank⸗ oder Motorwagenmodelle handelt, vielmehr ſollen gewiſſe „neue Inſtrumente, die ihren Aufgaben beſſer ange⸗ paßt ſind als bisher“, geprüft werden. Daß die Motoriſierung auch ſtarke Uebelſtän de mit ſich bringen kann, haben die erſten Manövertage nach Anſicht der Fachleute bereits erwieſen. So kam es geſtern im ſchwerſten feindlichen Feuer zu einer vollkommenen Verſtopfung einer engen Straße, in der motoriſierte ſchwere Artillerie, Tanks, Infanterie und Kavallerie auf kleinen Motorwagen weder rück⸗ wärts noch vorwärts konnten. Die Fachleute ſchlie⸗ ßen daraus, daß die Motoriſierung außerhalb des Feuerbereichs ſehr wünſchenswert ſei, in der Nähe des Feindes aber kataſtrophale Folgen haben müßte. Ein Zwiſchenfall, der glücklicherweiſe weniger ge⸗ fährlich war, als es den Anſchein hatte, ereignete ſich während einer Gefechtspauſe. Ein Blitz ſchlug in einen Feſſelballon ein; brennend ſank die große Hülle zu Boden. Angſtvoll warteten die Manöver⸗ teilnehmer auf den Fallſchirmabſprung des Beob⸗ achters. Schließlich ſtellte es ſich heraus, daß der Feſſelballon mit einer Puppe beſetzt war. Zwiſchenfall im Haager Parlament Meldung des Wolffbüros — Haag, 21. September. In der herkömmlichen feierlichen Weiſe iſt geſtern die neue Sitzungsperiode des Parlaments von der König in mit der Thronrede eröffnet worden. Die Thronrede ſtand vollkommen unter dem Eindruck der Verſchärfung der Wirtſchaftsdepreſſton und war daher in ſehr peſſimiſtiſchem Ton gehalten. Nachdem die Königin die Thronrede verleſen hatte, erhoben ſich die beiden einzigen kommuniſtiſchen Mitglieder des Parlaments und riefen mit lauter Stimme in den Saal:„Weg mit der Krone! Weg mit der Königin!“ Sämtliche übrigen Mitglieder des Parlaments erhoben ſich wie ein Mann ebenfalls von ihren Plätzen und ſtimmten, um die fortwährend wiederholten Rufe der Kom⸗ muniſten zu übertönen, die holländiſche Na⸗ tionalhymne an. 2. Seite/ Nummer 439 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 21. September 1932 Die Frage der Zinsſenkung Meldung des Wolffbüros 1— Berlin, 21. Sept. Wie wir erfahren, hat geſtern eine Beſprechung ber beteiligten Reſſorts mit Wirtſchafts⸗ vertretern ſtattgefunden, in der die Frage der Zinsſenkun g behandelt wurde. Von der Reichsregierung waren daran beteiligt das Reichs⸗ ernährungs⸗, das Reichswirtſchafts⸗, das Reichs⸗ finanz⸗ und das Reichsaußenminiſterium. Von unterrichteter Seite wird betont, daß die Ausſprache informatoriſchen Charakter hatte mit dem Zweck, auch die Anſichten der Wirtſchaftskreiſe kennen zu lernen. Beſchlüſſe werden natürlich erſt in der Kabinettsſitzung, die für Freitag in Ausſicht ge⸗ nommen iſt, gefaßt werden, damit dann eine end⸗ gültige Regelung des Problems vorliegt, wenn der Reichsernährungsminiſter nach München fährt und dort am Sonntag über die beiden großen Fra⸗ genkomplexe zu ſprechen, mit denen die Lage der Landwirtſchaft erleichtert werden ſoll; nämlich außer der Zinsſenkung auch das Kontingentierungspro⸗ blem. Straſſer in München Meldung des Wolffbüros — München, 21. Sept. Gregor Straſſer ſprach in einer Wahlver⸗ ſammlung der nationalſozialiſtiſchen Partei. Volles parlamentariſches Recht der Nationalſozialiſten ſei, die Regierungsgewalt zu fordern, erklärte er. Warum ſollte fetzt die Weimarer Verfaſſung, da ſie günſtig für die Nationalſozialiſten ſei, aufeinmal nichts taugen? Die Armee in die innerpolitiſche Regie⸗ rungsgewalt einſchalten zu wollen, ſei ein gefähr⸗ liches Unternehmen. Dann wandte ſich Straſſer wirt⸗ ſchaftlichen Fragen zu. Er polemiſierte heftig gegen das Ankurbelungsprogramm der Reichs⸗ regierung, denn was Deutſchland brauche, ſeien etwa vier bis fünf Miliarden Kredit, die aber ausſchließ⸗ lich und allein zur produktiven Arbettsbeſchaffung verwendet werden müßten. Die Nattonalſozialiſten bekämpften Herrn von Papen, weil er einer Schicht angehbre, die an ihren eigenen Fehlern zugrunde gegangen ſei und weil er als ein ſolcher Mann nie⸗ mals Führer des deutſchen Volkes ſein könne, Löbe und Wels im Sportpalast Drahtbericht unſeres Berliner Büros . Berlin, 21. Sept. Die Eiſerne Front hat geſtern mit einer Maſſenkundgebung im Sportpalaſt den Wahl⸗ kampf eröffnet. Als Redner traten der ſozialdemo⸗ kratiſche Parteivorſitzende Otto Wels und der frühere Reichstagspräſident Löbe auf. Beide pole⸗ miſterten, um es ſauft auszudrücken, gegen das„Ka⸗ binett der Barone“. Lbbe verſetzte auch den Kommu⸗ nisten ein paar Seitenhtebe, während Wels ſich ſolcher Angriffe ſorgſam enthielt. Dagegen wartete er mit einer Enthüllung auf. Gregor Straſſer habe am Vor⸗ abend der Reichstagsauflöſung den Reichswehrmini⸗ ſter aufgeſucht und ihm nahegelegt, auf Hitler ein⸗ zuwirken, damit dieſer endgültig ſeinen Anſpruch auf den Reichskanzlerpoſten preisgebe, den zu bekleiden er garnicht fähig ſei. Aber Schleicher ſei offenbar bereits feſt entſchloſſen geweſen, den Weg der faktiſchen Diktatur mit Papen weiterzugehen und habe eine ſolche Einwirkung abgelehnt. Als Wels von den Subventionen ſprach, die Hitler für ſeine SA bei der Schwerinduſtrie geſammelt oder„ſonſtwo erſchleichert, Pardon, erſchlichen hat,“ erteilte ihm der über⸗ wachende Polizeioffizier eine Verwarnung. Der Zwiſchenfall löſte in der Verſammlung lebhafte Un⸗ ruhe aus. Löbe erklärte, die Zeit der Koalitionen ſei für die Sozialdemokratie vorbei, auch die der Tolerie⸗ rung.„Es beginnt wieder,“ ſo ſchloß er,„die alte Methode der Oppoſition, die aber nicht verantwor⸗ tungslos ſein werde.“ Mit dem Koffer oͤurch den Wald Von Haus Leifhelm 4 4 Du gehſt mit dem Koffer durch den Wald heim⸗ würts. Wie gehemmt iſt der Gang! Wenn du den Koffer nicht hätteſt, möchteſt du in Muße gehen, mit den Füßen jeden Schritt auf dem mooſigen Wege auskoſten, du möchteſt auch einmal in den quelligen, fſumpfigen Grund hinabſteigen, wo man behende ſein muß, ſprungfertig, wenn der Boden nachgibt, und wo man von Grasinſel zu Grasinſel ſchnellen muß. Wenn du den Koffer nicht hätteſt, würdeſt⸗du eine lange Zeit gebückt über der Tigerſchnecke ſtehen, ihr langſames Schleichen zu beobachten, ihre Empfin⸗ dungen zu erraten. Und dort enteilt in die laubige Dämmerung das Eichhorn gleich einer zierlich⸗aben⸗ teuerlichen Arabeske. Es verlockt dich, vorſichtig nachzuſpüren, den Sinn der ſeltſamen Winkelzüge zu entdecken. Das alles geht nun aber nicht, du kannſt nicht vom Pfade abweichen, du biſt gebunden, du mußt in gleichmäßigem Gang bleiben, denn der Weg iſt noch weit und die Laſt zieht an den müden Gliedern. Vielleicht gedenkſt du nun der Zeit, da du noch ganz anders gebunden warſt. Vollgepackt der Tor⸗ miſter ſchwerbehängt der Koppelriemen, die wuchtige Vaſt ber Stiefel an den Füßen, auf dem erhitzten Kopf der Helm, die drückende Knarre auf der Schulter. Marſchieren, marſchieren— unerreichbar fern die Zeit, da man vielleicht, vielleicht noch ein⸗ mal das Glück haben würde, ungebunden zu wan⸗ dern. Welche Köſtlichkeiten der Welt waren für immer verſäumt, welche Fülle von Erleben aber würde man koſten, wenn das Geſchick gnädig ſein wollte. Aus offene Herz die Welt! Was für ein anderes Liegen auf der Erde würde das ſein, wenn Augen und Hand nicht mehr geſpannt ſein müßten im Banne des unerbittlichen Gebotes. Erinnerſt du dich, mit welcher Empfindung du da⸗ mals die Lerche über dir gehört haſt, mit welchem Blick du der vorüberhuſchenden Feldmaus in ihren ſicheren Höhlengang gefolgt biſt? 5 Vieleicht iſt es nicht gerade notwendig, wieder Soldat zu werden, aber zu empfehlen iſt es, bin und wieder mit dem Koffer durch den Wald zu gehen. ſchaft ſeines Werks geladen. Er war nicht nur ein Meldung des Wolffbüros — Berlin, 21. Sept. Reichspräſident v. Hindenburg iſt geſtern zu den Manövern um Berlin gefahren. Er traf kurz nach 14 Uhr auf dem Bahnhof Fürſtenberg(Oder) ein. Der Bahnhof war weit und breit von Menſchen⸗ maſſen belagert. Nicht endenwollender Jubel empfing den Reſchspräſidenten. Nach Be⸗ grüßung durch die Uebungsleitung und die Be⸗ hörden begab ſich der Reichspräſident im Kraft⸗ wagen auf das Manöverfeld. Nach der Begrüßung auf dem Bahnhof Fürſtenberg und der Fahrt durch die feſtlich geſchmückten Straßen der Stadt be⸗ gab ſich der Reichspräſident im Kraftwagen nach Die großen Reichswehr⸗Manöver Hindenburg im Manövergelände Rot im Vormarſch auf Küſtrin nach Fürſtenberg zurück, wo er die Nacht in ſeinem Salonwagen zubringt. Den Manövern liegt folgende ſtrategiſche Lage zugrunde: Rot hat in Schleſien die Oderlinie ge⸗ nommen und in Pommern die blauen Truppen auf die Linie Friedeberg, Labes zurückgedrängt. Von Frankfurt a. Oder aus unternimmt Blau den Gegenſtoß. Das zweite(rote) Kavallerte⸗Korps trat heute früh den weiteren Vormarſch über Stern⸗ berg und aus der Gegend weſtlich Skampe, nördlich von Croſſen vorbei, auf Reppen an. Gegen Mittag erhielt das Kavalleriekorps den Befehl, die Oder zu überſchreiten, um die blaue Oderverteidi⸗ gung bei Frankfurt aufzurollen und durch Vor⸗ „Die Schlacht* 8 cee pONMNERN 3 4 FögsTH EME 0 en olUseEN üben Jeschessg N. Nusa%— En oO Y 1 1 OY 5 3 * um Verlin“ eRo N 7 8 A 5 s wMMbe 5 N 2 f EgſebES ERS f tabs ERSC. 8 RE 5 EN 3 0 HWME BUS General von Runbſtett, Kommandeur der III. Diviſion, der die Blaue Armee leitet. Ziebingen, wo er ſich von dem Führer der Roten Partei, Generalleutnant von Bock, Vortrag halten ließ. Von Ziebingen ging die Fahrt in Richtung Frankfurt/Oder zu den hier eingeſetzten Truppen. Kutrz vor Frankfurt ließ ſich der Reichspräfident von dem Leiter der Uebungen, des Chefs der Heeresleitung General der Infanterie, Freiherrn von Hammerſtein, Vortrag halten. Ohne Frankfurt zu berühren, fuhr der Feldmarſchall dann in die Gegend von Reppen, wo ihm Teile der In⸗ fanterieregimenter 9 und 8 begegneten, die er be⸗ grüßte. Von hier aus kehrte der Reichspräſident Strategiſche Skizze zu den großen Reichswehr⸗ Herbſtmanövern. Generalleutnant von Bock, Kommandeur der II. Diviſion, der die Rote Armee leitet. gehen weſtlich der Oder Küſtrin zu nehmen, Ein beſonderes intereſſantes und bewegtes Bild bot das Ueberſetzen der motoriſterten Aufklärungsabtetlung der erſten Kavallerie⸗Diviſton in der Gegend Schön⸗ feld⸗Naſſow. Die blaue dritte Diviſton ſetzte früh den Vormaärſch aus Gegend Reppen auf Sternberg fort, erhielt aber bald darauf Befehl, den Vormarſch einzuſtellen und mit Front nach Oſten und Südoſten die Linien Reppen⸗Droſſen zu halten. Am Nach⸗ mittag kam es in der Gegend von Reppen und im Raum Ziebingen⸗Balkow⸗Tammendorf zu reichen Kämpfen. Hoovers Appell Meldung des Wolff⸗Bitrös — Waſhington, A. Sept. Präſident Hoover erklärte geſtern: Was die Preſſemeldungen aus Paris über die deutſche Gleich⸗ berechtigungsfrage anlangt, ſo iſt die Haltung der amerikaniſchen Regierung klar. Die einzige Frage, für die nuſer Land Intereſſe hat, iſt eine ſchrittweiſe Einſchränkung der Rüſtungen in der gan⸗ zen Welt. Wir gehören nicht zu den Unterzeichner⸗ mächten des Verſailler Vertrages und daher auch nicht zu den Partnern der Beſtimmungen über die deutſche Rüſtungsbeſchränkung. Dies iſt einzig und allein eine europäiſche Frage. Die Vereinig⸗ ten Staaten haben immer erklärt, daß ſie in die Dis⸗ kuſſion darüber nicht eingreifen. Es liegt uns daran, daß Deutſchland ſich weiterhin ee an Deutſchland an der Abrüſtungskonferenz beteiligt, die heute für die ganze Welt ſo erfolgverſprechend iſt, und ſeine Mitwirkung zur Erreichung dieſes gro⸗ ßen Zieles zur Verfügung ſtellt. * Die Erklärung Hoovers zur deutſchen Rüſtungs⸗ frage hat in der amerikaniſchen Oeffentlichkeit außergewöhnliches Intereſſe hervorgerufen. Ob⸗ wohl die Erklärung des Präſidenten lediglich an die breite Oeffentlichkeit gerichtet und nicht von einer diplomatiſchen Aktion— ſei es hier oder durch die amerikaniſche Botſchaft in Berlin— begleitet war, obwohl man daher alſo von einem formellen Appell an die Reichsregierung nicht ſpre⸗ chen kann, ſo wird doch in der amerikaniſchen Preſſe, die mit dramatiſcher Plötzlichkeit erfolgte Kund⸗ zeichnet. In den Zeitungen wird überwiegend betont, Hoover habe Deutſchland darüber beruhigen wollen, daß die von Paris ausgehenden Ge⸗ rüchte über eine franzöſiſch⸗amerikaniſche Einheitsfront wegen Deutſchlands Stand⸗ punkt in der Rüſtungsfrage vollkommen unbegründet ſeien, daß Amerika vielmehr an dem Entwaffnungsdiktat des Verſajller Vertrages keineswegs intereſſiert ſei. Es wird ferner hervorgehoben, daß Hoover, dem ſeit Regierungsantritt die Förderung der Welt⸗ abrüſtung das höchſte und erwünſcheſte Ziel ſeiner Außenpolitik ſei, Deutſchland zur weiteren Mit⸗ arbeit brauche in der feſten und von ganz Amerika geteilten Ueberzeugung, daß weder der Weltfriede noch Deutſchlands eigenſte Intereſſen gefördert wer⸗ den könnten, wenn Deutſchland ſich von den Ver⸗ handlungen fernhalte. Die 100 Jahr-Jeier des Guſtav Adolf- Vereins Meldung des Wolff⸗ Büros — Leipzig, 21. Sept. Die Jahrhundertfeier des Guſtav Adolf⸗Vereins fand am Dienstag abend mit der zweiten öffent⸗ lichen Hauptverſammlung in der altehrwürdigen Nicolaikirche ihren eindrucksvollen Abſchluß. Nach einleitendem feſtlichem Orgelſpiel gab Gehei⸗ mer Kirchenrat D Dr. Rentorff ein vom Reichs⸗ präſidenten eingegangenes Danktelegramm bekannt. Die große Liebesgabe des Guſtav Adolf⸗Vereins wurde von der Verſammlung mit überwältigender Mehrheit für die Heranbildung von kirchlichen Füh⸗ rern und Helfern in Polen bewilligt. Als Ort für die nächſte Hauptverſammlung wurde auf Einladung des oſtpreußiſchen Hauptvereins Königsberg beſtimmt; während für 1934 München in Ausſicht genommen wurde. Die Verſammlung fand mit Ge⸗ bet und gemeinſamen Geſang ſodann ihren Abſchluß. Mutter und Kind in den Tod — München, 21. Sept. heſſelsloher Brücke paſſierten, abend eine Frau, die mit einem Wickelkiſſen daherkam. bemerkten geſtern Kind in einem Die Frau warf zuerſt das Kind in die Tiefe und ſprang dann ſelbſt nach. Die Leiche der Frau konnte bereits bei der Floß⸗ lände in Thalkirchen geborgen werden. des Kindes wurde noch nicht gefunden. ſich um eine 27jährige Malersfrau aus Was die Unglückliche mit dem Kind trieb, ſteht noch nicht feſt. 14000 Mark veruntreut — Nauen, 21. Sept. Der Leiter der Nebenſtelle Paaren, Kreis Oſthavelland, der Kreisſparkaſſe Nauen, Volksſchullehrer Hartley, iſt von der Staatsanwaltſchaft in Haft genommen worden, weil er im Laufe der letzten Jahre die Kaſſe um über 14 000 Mark geſchädigt haben ſoll. Schweres Autounglück in Kattowitz — Kattowitz, 21. Sept. Das Auto des bekannten oſtoberſchleſiſchen Politikers Korfanty überrannte in raſender Fahrt einen Eishändler, der mit ſeinen kleinen Wagen die Straße langſam hinabfuhr. Der Ueberfahrene war ſofort tot. Das Auto wurde gegen den Straßenrand geſchleudert, ohne jedoch größeren Schaden zu erleiden. Außerdem wurde ein kleiner Junge ſo ſchwer verletzt, daß er in bedenklichem Zuſtand ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Der Führer des Kraftwagens, der das Unglück verſchuldet hatte, zog eine Piſtole und erſchoß ſich. Schwerer Unfall in Budapeſter Fabrik — Budapeſt, 21. Sept. Im großen Deſtillierkeſſel einer Budapeſter chemiſchen Fabrik wurden drei Arbeiter während der Keſſels von zurückgebliebenen Gaſen betäubt, Zwei konnten nur noch als Leichen geborgen wer⸗ den. Der dritte ſtarb während des Transports ins Krankenhaus. Die Leiche Es handelt München. in den Tod Während Herbſtgewitter über dem Pfälzer Land niedergingen, iſt auf dem Felſenſitz Neukaſtell in der dritten Nachmittagsſtunde des 20. September das Leben des Malers Max Slevogt zu Ende gegangen. Im Pfälzer Frühling war er einſt als junger Freier dort eingezogen, im Pfälzer Herbſt trägt man thn jetzt zu Grabe. Auf den 8. Oktober dieſes Jahres fällt ſein 64. Geburtstag. Einem ſchweren Herzleiden konnte der durch manche Heimſuchung der Gicht ge⸗ ſchwächte Körper nicht mehr widerſtehen. Mitten in der Arbeiterſtadt von Ludwigshafen ſteht der Rundbau der Friedenskirche, die beherrſcht wird vom letzten großen Werk Slevogts, dem Golgatha⸗Fresko. Ein Bildorama wollte der Meiſter hier ſchaffen und darin zum Golgatha von heute führen. Das Volk blickt empor zum Erlöſer. Ein Leichenzug naht; er gilt einem zu Tod geſtürzten Arbeiter, den ſeine Kameraden geborgen haben. Die ſchwarzen Geſtalten der Sargträger in heutiger Ge⸗ wandung ſind die letzten einprägſamen Figuren, die Slevogt geſchaffen Ein unendlich reiches Künſtlerleben hat mit dem Tode Max Slevogts ſeinen äußeren Abſchluß gefun⸗ den. Es wuchs aus echter bajuvariſcher Bodenſtän⸗ digkeit empor und reichte über Länder und Meere, über Zeiten und Menſchen hinweg bis in die Phan⸗ taſtik ferner Welten, die es zu beſchwören verſtand mit einer meiſterlichen Magie, und es umfaßte den Kosmos des Schönen mit einer Künſtlerſchaft, der ſich die Geſtaltung jeder Art beugte. Kein Bildner unſerer Zeit hat das Flüchtige ſo zu bannen verſtanden wie Slevogt, keiner wie er vermochte das Starre ſo aufzulöſen in gleitendes Leben. Er hat in ſeinen Bildern Märchen erzählt und Opern verklärt, den Zauber des Orients er⸗ weckt und das Rauſchen unſerer Wälder eingefan⸗ gen, tote Wände zu einem Rauſch von Farben und Geſtalten umgewandelt und Fürſten in die Geſell⸗ Künſtler, der Geſtalten ſchuf, er war zugleich der Midas, der ſie vergoldet. Max Slevogt, der Romantiker Zum Tode des Meiſters am 20. September 1932 Schöpfer der Lederſtrumpf⸗Illuſtrationen, vor allem E. *. Das jugendliche Feuer mochte Slevogt vom Vater geerbt haben. Die Vorfahren waren Förſters⸗ leute im Mainfränkiſchen geweſen. Vater Slevogt hatte zum Kriegshandwerk hinübergewechſelt; man erzählte ſich tolle Stücklein von ſeinen Schwimm⸗ künſten. In Landshut, der Stadt, in der ſein Sohn Max 1864 zur Welt kam, ſprang er einmal in voller Infanterieausrüſtung von der Brücke in die Iſar. Zu dieſer Art paßte auch ſein ſelbſtändiges Handeln als Offizier im ſiebziger Krieg, aus dem er ſchwerverwundet und todkrank nach München heimkam, wo er alsbald ſtarb. Er war mit dem Max Joſephsorden dekoriert worden. Dem kriege⸗ riſchen Geiſt des Vaters hat Slevogt gewiß die Ge⸗ ſtalten ſeiner antiken Helden zu verdanken deren Kampf ſpäter ſein Griffel lebendig machte. Der Weltkrieg, den er ſelbſt miterlebte, konnte ihm die Anregung nicht geben, die ſeine Phantaſie aus der Sagenwelt erhielt. Das grauſige Geſchehen war ihm zu nah, um ins Phantaſtiſche ſeiner künſtleriſchen Belebung aufſteigen zu können. Von der Mutter Slevogts wird berichtet, daß ſie eine mit den geheimnisvollen Kräften der Seele ver⸗ traute Natur war und ſich von der Muſik in der Art der Triſtannacht hingezogen fühlte. Ihr ver⸗ dankt der Sohn das Erbe der Phantaſte, ſeine enge Beziehung zum Muſikäliſchen, die ihn durch ſein ganzes Leben begleitete und ihn vor allen andern großen Malern der Zeit auszeichnete. In vieler Art iſt er, der Mozartfreund und Wagnerverehrer, Richard Strauß verwandt geweſen. Die Mutter hat auch Slevogts Begabung mit viel Verſtändnis be⸗ treut und wohl aufgemerkt, daß ſchon der Vierjährige zu zeichnen begann. 8 1. Der Knabe bildete aus Wachs allerlei Figürlein. Darunter waren Geſtalten, die nicht nur auf die Spielſtube zu Würzburg beſchränkt blieben, ſondern zur eigenen Maske im Spiel mit andern Kindern wurden: Räuber und Indianer, wie ſie dem ſpäteren pfalz vertraut wurden. Nach dem Beſuch des Würz⸗ burger Gymnaſiums bis zum Einfährigenzeugnis ſteht es feſt, daß Max Maler werden ſoll. Die Kirchenpracht der Frankenſtabt am Main klingt durch ſein ganzes Leben nach, das ſich mit den Münchner Lehrjahren entſcheidenden Eindrücken zu⸗ wendet. Mehr als die Grundlagen nimmt Slevogt aus der Schule von Diez nicht mit. Er kommt nach Paris, reiſt in Italien, ohne deſſen Meiſter anzu⸗ beten, kehrt nach München zurück, zeigt im Kunſt⸗ verein ſeine erſte Ausſtellung, in der er ſich als Naturaliſten zu erkennen gibt. Er kommt auch in die Sezeſſion und gerät in den Bannkreis Trüb⸗ ners, in deſſen freier Luft er ſich wohlfühlt. Dann naht das große Farbenerlebnis: Böcklin. Jetzt erhalten die Fabelweſen, die Slevogts Werk von Anfang an umſchweben, ihre farbige Greifbar⸗ keit. Damit wird auch zugleich die Richtung offen⸗ bar, in die Slevogts Schaffen zu verweiſen iſt,— wenn man es unbedingt unternehmen will, dieſe Erſcheinung von ſtärkſter Eigenart unter den Zwang einer Einordnung zu beugen: Slevogt iſt im Grunde ſeines Weſens ſtets Romantiker geblieben, Seine Beziehungen zu den großen Malern der Ver⸗ gangenheit bürgen dafür und ſeine Neigung zum Fabulieren, wie ſeine Liebe zur Muſik beſtätigen es. Der Münchner Muſikkritiker Theodor Gvering geleitet ihn zum Kern von Mozarts Werk und der Kunſtforſcher Karl Voll erſchließt ihm die alte Kunſt, vorab die Welt Rembrandts. Eine Zeit unge⸗ heuerer Arbeitsleiſtung hat begonnen. Die Stadt München hatte ihre Lehraufgabe in den Künſten, nicht nur in der Malerei, erfüllt. Der Zeichner Slevogt war Mitarbeiter bei der„Jugend“ und am „Simpliziſſtmus“ 8 Die Heirat im Jahre 1898 bedeutet eine wichtige Station auf dem Lebensweg. Der Neukaſteller Hof wird jetzt zur eigentlichen Heimat. Seine Umgebung, der Wasgenwald, regt die erſten Landſchaften an, mit denen Slevogt in die freie Luft vor t. Die Probleme der franzöſiſchen Impreſſioni trete damit immer mehr an ihn heran, aber er hak bereits durch die Münchner Lehrer und Freunde die volle Selbſtändigkit gegenüber den fremden Einflüſſen er⸗ durch ſeine Ferien in der ſagenumwobenen Rhein⸗ Einfluß eines Manet in der Reife. Im Licht d und der Berliner Sezeſfion kommt, trifft ihn der gebung Hoovers als ein„Appell an Deutſchland“ bes Paſſanten, die die Groß⸗ Reinigung des langt. Als er 1901 in den Umkreis Liebermanns —. nd“ bes nt, gen Be⸗ ſche nd⸗ ten ehr ler r, dem Welt⸗ ſeiner Mit⸗ merikg ltfriede t wer⸗ t Ver⸗ 8 Sept. ereins⸗ öffent⸗ roͤigen ſchluß. Gehei⸗ ſteichs⸗ kannt. ereins gender Füh⸗ rt für adung berg usſicht it Ge⸗ ſchluß. Groß⸗ ſeſtern einem ſt das nach. Floß⸗ N Mittwoch, 21. September 1932 1 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Sette/ Nummer 439 Schwere Gewitter über Mannheim — Leiche andelt nchen. Tod uſtelle irkaſſe 1 der „weil über nuten anne einen Der wurde jedoch he ein aß er bracht „ der und E Keſſel trden des u ht. g wer⸗ ins —ͤ Bürz⸗ ignis Die lingt den u gu⸗ ewogt nach inzu⸗ unſt⸗ als ch in rüb⸗ * 30,6 mm Niederſchlag Die ſchier hochſommerliche Schwüle, die auch geſtern über der Stadt lagerte, war ſo unzeitgemäß, daß man ſich nicht wunderte, als in der vierten Nachmittagsſtunde ein ſchweres Gewitter her⸗ aufzog, das ſich mit großer Heftigkeit entlud. Die elektriſchen Entladungen waren zwar nicht allzu hef⸗ tig und zahlreich, aber dafür goß es bei ſtarker Ver⸗ finſterung eine Zeitlang wie aus Kübeln. Wie in der vergangenen Woche wurde durch die herabſtür⸗ zenden Waſſermaſſen der ganze Straßenverkehr für längere Zeit lahmgelegt. Gegen 7 Uhr öffneten ſich bei Blitz und Donner die Schleuſen zum zweiten Mal. Stundenlang goß es dermaßen, daß die Nie⸗ derſchlagsmenge 30,6 mm auf den qm betrug, eine für Mannheim ungewöhnliche Erſcheinung. Erſt in der elften Stunde beruhigten ſich die Elemente. Nach heute früh waren auf Plätzen und Straßen die Spuren des nächtlichen Waſſerüberfalls zu ſehen. Die Gewitter brachten einen ſtarken Tem⸗ peraturrückgang. In der vergangenen Nacht betrug das Minimum 11,5 Grad Celſius(gegen 14,9 Grad Celſius in der Nacht zum Dienstag). Am geſtrigen Tage ſtieg die Temperatur bis auf 22 Grad Celſius, während am Montag eine Höchſttemperatur von 25,6 Grad Cel⸗ ſius feſtgeſtellt wurde. Heute früh zeigte das Ther⸗ mometer 11,9(14,9) Grad Celſius an. Halbſtündige Lichtſtörung im Hauptbahnhof Im Mannheimer Hauptbahnhof erloſch geſtern abend gegen halb 11 Uhr plötzlich die Beleuchtung. Man behalf ſich mit Kerzen und Windlichtern. Nach einer halben Stunde war die Störung beſeitigt. Die Urſache war bisher nicht feſtzuſtellen. Aber offen⸗ bar hing die Störung mit den Gewittern zuſammen. Beiſetzung von Alexander Zentmayer Entſprechend dem Wunſche des Entſchlafenen fand die Einäſcherung Alexander Zentmayers am Dienstag vormittag im hieſigen Krematorium in engem Kreiſe ſtatt. Neben den Angehörigen und Freunden gab der Turnverein 1846 mit einer ſtarken Abordnung ſeinem erſten und älteſten Ehrenmit⸗ gliede, ſo wie er es ſich gewünſcht hatte, das letzte Geleite, voran die alte zerſchliſſene Fahne, die, wie Alexander Zentmayer, manchen Sturm erlebt hat. Einfach und ſchlicht wie Zentmayer ſelbſt der Sarg, der als einzigen Schmuck in ſinniger Weiſe Blätter aus dem deutſchen Eichenwalde trug. Nach einem Orgelvorſpiel leitete die Sängerriege des Turnvereins 1846 unter Muſikdirektor Sie⸗ ders Leitung mit dem Choral„Heilig, heilig iſt der Herr“ die Trauerfeier ein. Pfarrer Niederer⸗ Meckesheim fand an Stelle eines Nachrufes und Lebensganges trefflich paſſende Bibelworte fir den Heimgegangenen. Dann zeichnete für den Turu⸗ verein 1846 Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard in tiefempfundenen Ausführungen ein plaſtiſches Lebensbild des Turnerpioniers und Menſchenfreundes Zentmayer, über deſſen Wirken und Verdienſte wir bereits in der geſtrigen Mittags⸗Ausgabe berichtet haben. All das, was Zentmayer für den Turnverein 1846 und dieſer für Zentmayer geweſen iſt, ſchloß Dr. Wolfhard in ſeinem Abſchiedgruß zuſammen mit herzlichen Worten des Dankes für den greiſen Turnersmann, der 69 Jahre dem Turnverein 1846, deſſen Ehrenmitgliedſchaft er beinahe 57 Jahre inne hatte, die Treue gehalten. Noch einmal wehte die ruhmbedeckte Turnerfahne über ſeinem Sarge, als dieſer ſich unter Harmoniumklängen in die Tiefe ſenkte, während ebenfalls von der Sängerriege vor⸗ getragen das alte Soldatenlied„Ich hatt' einen Kameraden“ erklang und der Geiſtliche die Schluß⸗ gebete ſprach. Gr. * Aufgegriffen. In Speyer wurde ein 16jähri⸗ ger Sattlerlehrling aus Mannheim, der ſeinen Eltern und ſeinem Lehrmeiſter davongelau⸗ ſen war, aufgegriffen und zurückgebracht. Der ſchnellſte zug Frankjurk a..-Baſel berührt den Mannheimer Hauptbahnhof (Berliner Sonderdienſt der„Neuen Mannheimer Zeitung“) Die Hauptverwaltung der Deutſchen Reichsbahn⸗ geſellſchaft veröffentlicht eine ſehr intereſſante Ueber⸗ ſicht über die Reiſegeſchwindigkeiten der Schnellzüge 1914 und von 1927 bis 1932; ſie vergleicht in dieſen Ueberſichten Deutſchland, Frankreich und England. Ein Blick in die Kursbücher der verſchiedenen Länder zeigt, welch hohe Bedeutung die Eiſenbahnverwaltun⸗ gen der Geſchwindigkeit der dem Perſonenverkehr dienenden Züge beimeſſen. Ueberall tritt das Be⸗ ſtreben hervor, die Geſchwindigkeitsleiſtungen weiter zu verbeſſern. Die veröffentlichte Ueberſicht, die für einige wichtige Durchgangsſtrecken von Deutſchland, Frankreich u. England die Reiſegeſchwindigkeiten der Schnellzüge von 1914 und ihre Entwicklung in den Jahren ſeit 1927 wiedergibt, beweiſt, daß die Be⸗ mühungen der Reichsbahn nach Steigerung der Reiſe⸗ geſchwindigkeiten ihrer Schnellzüge weiterhin erfolg⸗ reich geweſen ſind. Abgeſehen von der Strecke Berlin⸗ Breslau, auf der das FD⸗Zugpaar fortgefallen iſt, ſind überall Beſchleunigungen feſtzuſtellen. Ebenſo werden in Frankreich und England auf den Durch⸗ gangsſtrecken beſonders beſchleunigte Züge gefahren. Soweit kurzſtreckige Läufe und Durchfahrten in Frage kommen, werden auf einzelnen Streckenab⸗ ſchnitten noch höhere Geſchwindigkeiten als die ange⸗ führten, erzielt, die aber hier nicht berückſichtigt wer⸗ den können. Die höchſte durchſchnittliche Reiſegeſchwindigkeit des ſchnellſten Zuges wie des Durchſchnitts aller Züge wird auf der Reichsbahnſtrecke Berlin Hamburg über Wittenberge erzielt. Bei einer Entfernung von 286,8 Kilometer betrug auf dieſer Strecke die durchſchnittliche Reiſegeſchwin⸗ digkeit des ſchnellſten Zuges 1914: 88,8 km/Std., 1927: 82, 1928: 86,1, 1929: 88,8, 1930: 88,8, 1931: 88,8, 1932: 96,1 km/ Std. durchſchnittliche Reiſe⸗ geſchwindigkeit im Durchſchnitt aller Züge betrug 1927: 70,5, 1928: 75,2, 1929: 77, 1930: 77,3, 1981: 77,4, 1932: 80,1 km/ Std. Die Reichsbahnſtrecke Berlin. Nürnberg München hat gegenüber der Strecke Ber⸗ lin—Hof— Nürnberg eine entſchieden höhere Reiſe⸗ geſchwindigkeit. Bei einer Entfernung von 674,2 Km betrug die durchſchnittliche Reiſegeſchwindigkeit des ſchnellſten Schnellzuges auf der Strecke Berlin München über Nürnberg 1914: 77,6, 1927: 71.2, 1928: Die 74,9, 1929: 74,9, 1930: 74,9, 1931: 76, 1932: 76 km/ Std. Die Strecke Berlin München über Hof verzeichnet nur eine durchſchnittliche Reiſegeſchwindigkeit des ſchnellſten Zuges von 64,4 km/ Std. Im Durchſchnitt aller Züge beträgt die durchſchnittliche Reiſegeſchwin⸗ digkeit auf der Strecke Berlin Nürnberg München 1927: 60,5, 1928: 62,9, 1929: 62,9, 1930: 62,6, 1931: 64, 1932: 64,3 km/ Std. Die entſprechende durchſchnittliche Reiſegeſchwindigkeit auf der Strecke Berlin—Hof— München beträgt 1932: 62,1 km/ Std. Die Reichsbahnſtrecke Berlin⸗Halle über Witten⸗ berg iſt beim ſchnellſten Zug die drittſchnellſte aller deutſchen Reichsbahnſtrecken, im Durchſchnitt aller Züge die zweitſchnellſte. Bei einer Entfernung von 161,7 Km. beträgt die durchſchnittliche Reiſegeſchwin⸗ digkeit des ſchnellſten Zuges auf der Strecke Halle Berlin 1914: 86,8; 1927: 83,1; 1928: 86,8 1929: 86,8; 1930: 86,8; 1931: 90; 1932: 90,7 km/ Std. Der Durch⸗ ſchnitt aller Züge verzeichnet folgende durchſchnitt⸗ liche Reiſegeſchwindigkeit: 1927: 71,5; 1928: 74,8; 1929: 74,8; 1930: 74; 1931: 74,4; 1932: 78,6 km/ Std. Die Reichsbahnſtrecke Hamm Bielefeld Hannover verzeichnet den zweitſchnellſten Zug der Reichsbahn. Bei einer Entfernung von 176,5 Km. beträgt auf dieſer Strecke die durchſchnittliche Reiſegeſchwindig⸗ keit 1914: 81,1; 1927: 81; 1928: 90; 1929: 90,7; 1930: 90; 1931: 90; 1932: 91,3 km/ Std. Die durchſchnitt⸗ liche Reiſegeſchwindigkeit im Durchſchnitt aller Züge beträgt: 1927: 68,9; 1928: 71,8; 1929: 71,8; 1980: 70,8; 1931: 70,8; 1932: 73,1 km/ Std. Die Reichsbahnſtrecke Osnabrück Bremen verzeichnet den fünftſchnellſten Schnellzug der Deut⸗ ſchen Reichsbahn. Bei einer Entfernung von 122,1 Km. erreicht der ſchnellſte Zug eine durch⸗ ſchnittliche Reiſegeſchwindigkeit von 89,3 km/ Std. (1932) gegenüber einem Durchſchnitt aller Züge von 76,9 kmiStd. Einige weſentliche Strecken führen wir nachſtehend noch auf: Durchſchnittliche Reiſe⸗ geſchwindigkeit des ſchnellſten Zuges 1914 und von 1927—32: Frankfurt Mannheim oder Hei⸗ delberg— Baſel 337,8; 72; 65; 68; 72; 7167 72,1; 72,1. Durchſchnittliche Reiſgeſchwindigkeit im Durchſchnitt aller Züge von 192732: 58; 60,27 60,2; 59,8; 60,3; 61,4 km/ Std. G. Wdm. !!!!!! ⁰¶õVðVy ˙ f Programm des Herbſtes Ich, Endesunterzeichneter, tue kund und zu wiſ⸗ ſen, daß ich mit Heutigem mich in dieſer Stadt niedergelaſſen habe; alle Einwohner ſollen es be⸗ herzigen und ſich ſo halten, daß die von mir dar⸗ gebotene Freundſchaft ihnen zum Nutzen ſei, denn ich biete mancherlei gute Gaben und bin gewillt, ein paar ſchöne Tage heraufzubringen, wie ſie nicht der Frühling und der Sommer geboten haben. Mit dem Frühling will ich nicht in Wettbewerb treten, denn der Schmuck, den ich ausbreite, iſt bunt wie das Rad des Pfauen; ich will nicht ſparen an Farbe und Glitzerlack. Wo der Frühling grün iſt, bin ich goldig, rauſchend in Gold und Weinrot, in Silber und Blau. Was der Sommer begann, bringe ich zu Ende, die Früchte ſind reif, kommt nur und holt ſie hinein! 5 Ich mache euch den allerſüßeſten Zucker auf den Feldern. In großen Wagen ernten ſie die gelbliche Zucker⸗ rübe von meinen Gnaden, denn ich gebe ihr mit meiner Sonne die letzte Süße. Ich bin ein Freund des Süßen. Macht mir kein ſaures Geſicht! Der Menſch kann aber nicht von Kompott leben; das iſt nur eine hübſche Zugabe; ihr ſeid doch alle für etwas Herzhaftes. Kommt mit auf die Felder an die Kar⸗ toffelfeuer. Kartoffeln aus der Aſche ſchmecken am ſchönſten. Die Maler rücken mit ihren Staffeleien ins Freie. Es gibt Bilder von mir, wie ich den Moſtbecher hebe, Weinlaub im Haar. Das Scho der Schüſſe hallt durch das Tal. Die Obſtzüchter ſchichten die feſten grünen Aepfel auf Stroh und warten auf den Käu⸗ fer. Ich habe für jeden etwas. Ich hoffe, daß meine Gaben nicht verſchmäht werden. Solches wollte ich gern vermeidet haben; man richte ſich danach und ſei nicht ſo traurig, daß die Blätter herumfliegen; es geſchieht, damit man deſto klarer den Himmel leüchten ſehe. Mit eigener Hand: Der Herbſt 1932. * 75. Geburstag. Herr Auguſt Enderle, Eichelshei⸗ merſtraße 8, feierte geſtern ſeinen 75. Geburtstag im Kreiſe ſeiner Familie. Die beiden Söhne Ludwig und Otto ſind an der Weſtfront geſollen. Der Jubilar, der mit ſeiner Ehefrau aus Weingarten ſtammt, iſt noch ſehr rüſtig Und lieſt ſeit 42 Jahren unſere Zeitung „Habt ihr denn das Freilichttheaterſtück trotz des Regens aufgeführt?“ „Ja, die Bühne war ja durch Bäume geſchützt!“ „Und das Publikum?“ „Ach ſo, dem Publikum haben wir einen Schirm geborgt!“ Schöffengericht Mannheim Sechs Vorſtrafen wegen Betrugs und Unterſchla⸗ gung hat der 32jährige Schloſſer W. H. von hier ſchon hinter ſich. In das ſiebente Vergehen kam er als Vertreter einer Muſikinſtrumentenfabrik. An⸗ fangs dieſes Jahres verkaufte er in verſchiedenen Orten in Württemberg Violinzithern. Dabei nahm er in fünf Fällen den Geſamtpreis von 36% ſofort in Empfang, obwohl er nur berechtigt war, die Anzahlung von 10 /, die gleichzeitig ſeine Pro⸗ viſion bedeutete, zu kaſſieren. In elf weiteren Fällen reduzierte er eigenmächtig den zuläſſigen Kaufpreis von 36/ auf 26 und behtelt das Geld für ſich, ſtatt es an die Firma einzuſenden. Um dieſe Veruntreuungen zu verdecken, fälſchte er Kaufverträge. Die Firma iſt um 416% geſchädigt. Der Angeklagte legte ein umfaſſendes Geſtändnis ab. Seine Handlungsweiſe gab wieder einmal ein Bild von dem ſchweren Beruf des Proviſionsreiſen⸗ den. Staatsanwalt Frey beantragte wegen Un⸗ treue, Unterſchlagung und Urkundenfälſchung ſieben Monate Gefängnis. Das Urteil lautete auf 5 Monate. * Die Firma Neidig in Maunheim bittet uns um die Veröffentlichung nachſtehender Erklärung: Die in der Oeffentlichkeit verbreiteten, vollkommen unrichtigen An⸗ gaben über die Urſachen des bei der Firma Neidig aus⸗ gebrochenen Arbeitskampfes geben der Firma Veranlaſ⸗ ſung, folgendes zu erklären: Für die Arbeiterſchaft der Firma Neidig beſtand bisher ein mit dem Metallarbeiter⸗ verband abgeſchloſſener Sondertarif. Die Lage der Ver⸗ hältniſſe zwang die Firma, dieſen Sondertarif mit der vertraglich vorgeſehenen Friſt form⸗ und friſtgerecht zum 31. Auguſt ds. Is. zu kündigen, um von dieſem Zeitpunkt ab die in der Metallinduſtrie ik Mannheim allgemein gültigen, tarifvertraglich feſtgelegten Lohnſätze durch⸗ zuführen. Ohne den Ablauf der Kündigungsfriſt abzuwarten, alſo bevor überhaupt irgendeine Aen⸗ derung eingetreten war, legte die Belegſchaft, auf⸗ gehetzt von kommuniſtiſchen Elementen und deren Zeitungen, die Arbeit nieder. Die Firma mußte daher, da trotz wiederholter Aufforderung die unter Ver⸗ tragsbruch niedergelegte Arbeit nicht aufgenommen wurde, die ganze Belegſchaft friſtlos entlaſſen. Damit war das Vertragsverhältnis endgültig gelöſt. Die Verſuche der Firma, den Betrieb mit neueingeſtellten, vom Arbeitsamt nachgewieſenen Arbeitskräften weiterzuführen, werden in unerhörter, brutaler Weiſe von terroriſtiſchen Elementen gewaltſam zu verhindern verſucht. Die Firma legt Wert darauf, dieſen Tatbeſtand in aller Oeffentlichkeit feſtzuſtel⸗ len und darauf hinzuweiſen, daß ſie nichts Unbilliges ge⸗ fordert hat. Sie wollte nicht zu untertariflichen Bedingun⸗ gen arbeiten laſſen, ſondern zu den tarifvertraglich für die geſamte Mannheimer Metallarbeiterſchaft feſtgeſetzten, zwi⸗ ſchen den Verbänden vereinbarten Tariflöhnen, auf die ſie als Mitglied des Verbandes der Metallinduſtriellen ein Anrecht hat.. Jazzkonzert „Das iſt ja eine Muſik hier möchte davonlaufen!“ „Ich auch— aber der Kellner paßt zu ſehr auf!“ Die NM wird den Lesern auf Wunsch auch durch die Post zugestellt. In diesem Fall ist Voraussetzung für eine ununter- brochene pünktliche Weiterbeliefe- rung, daß die Erneuerung spätestens bis 25. d. Mts. erfolgt. Die Briefträger und die Postanstalten nehmen natür- lich auch zu jeder anderen Zeit Neu- bestellungen entgegen, nach dem 25. allerdings gegen eine Sondergebühr von 20 Pfg. im Lokal— ich Farben Slevogts iſt wohl ein Widerſchein der Fran⸗ zoſen aufgefangen, aber die Tönung bleibt originell. Dieſe Eigenart prägt ſich in der Folgezeit bis zum Kriegsbeginn durch drei Gruppen von Werken aus. Da ſind einmal die Bilder des Don Juan⸗ Geſtalters d Andrade, deſſen Geſangsgeſte Slevogt mit ſeinen Gemälden und Zeichnungen mitſamt der Atmoſphäre der Oper überliefert hat. Im Früh⸗ jahr 1914 reiſt er durch das Sonnenland Aegypten, wo der den Saum der Wüſte zum Schauplatz ſeiner unbeſchwerten Farbenimpreſſionen macht. Voran gingen die„Prinzregentenbilder“, eine Reihe von Gemälden, die den Prinzregenten Luitpold von Bayern durch ihre aufgeſchloſſene, aller Hofmalerei ferne Art in jener Menſchlichkeit ſchildern, die Slevogt als Gaſt dieſes Fürſten kennen lernte. Aber auch hier zeigt Slevogt den echten Romantiker durchaus nicht nur in der Art, wie er ein ordens⸗ ritterliches Zeremoniell wiedergibt. * Romantiker im eigentlichen Sinn iſt Slevogt auch, wenn er von den Pfälzer Waldbergen in den leuchtenden Farben ſeiner Bilder erzählt.(Die Mannheimer Kunſthalle beſitzt vier Pfälzer Land⸗ ſchaften von ſeiner Hand.) Mit dem ſcharfen Auge des Jägers blickt er durch das Grün der Bäume; ſtets iſt ſeine Landſchaftswelt im romantiſchen Natur⸗ gefühl auf den Menſchen bezogen. Dieſe Nähe des Menſchlichen läßt ſeine reiche Phantaſie nie ins Un⸗ gemeſſene abgleiten. Seine Graphik zeigt es. Mag er noch ſo entlegene Märchenräume aufſuchen, ſtets bleibt er in der Nähe des Menſchlichen, das er mit dem feinen Humor ſeiner zahlreichen zeichneriſchen Spielereien im perſönlichen Briefſtil paraphraſtert. Dieſe zeichneriſche Schreibart Slevogts offenbart eine Feinnervigkeit ung Beherrſchung der Technik ohne⸗ gleichen. Sie ſtellt ihn in die Reihe der großen Illuſtratoreen. Die größte Meiſterſchaft und zugleich die Weis⸗ heit der letzten Reife ſpricht aus den Lithographien und Radierungen zum zweiten Teil von Goethes Fauſt. Die Umrahmung der einzelnen Seiten des Druckes, die Verlebendigung der Antike im Goethe⸗ ſchen Sinn, die Fülle der Geſtalten, in denen bei aller Vielfältigkeit eine klare klaſſiſche Ord⸗ nung herrſcht, machen dieſes koſtbare Werk, deſſen Worte Goethes Vermächtnis waren, zu⸗ gleich zu einem Vermächtnis Slevogts an die Illuſtratoren, die in unſerer Zeit der Verdam⸗ mung der Phantaſie auszuſterben drohen. Man hat bei Slevogt, und gewiß mit Recht, immer wieder die Anklänge Daumiers betont; die Fauſt⸗Illuſtra⸗ tionen ſollten veranlaſſen, ſeine geiſtigen Vorfahren weiter zurück zu verfolgen, und dabei wird man, bei allem Reſpekt, vor dem Illuſtrator Dürer nicht zurückſcheuen. Für den Lebenden waren ſolche Ein⸗ ordnungen noch eine Huldigung, mit dem Tod be⸗ ginnt die Objektivität der Geſchichte. Der Platz, den ſie Max Slevogt einräumen wird, kann nur an Dr. K. der Seite der echten Meiſter ſein. Prof. Slevogt vor seinem letzten Werk, dem roßen Freskobild in der Ludwigshafener Friedenskirche. U Kunſt und Wiſſenſchaft Um die literariſche Erziehung in den deutſchen Volksſchulen. Bei der Neugeſtaltung der Landes⸗ lehrpläne iſt die Frage, ob beim Deutſchunter⸗ richt in den Volksſchulen nur das Leſebuch Verwen⸗ dung finden ſoll oder auch die Einzelſchrift, von ent⸗ ſcheidender Bedeutung, deren endgültige Regelung nun bevorſteht, da das Probejahr für die ſächſiſchen Volksſchulen, deſſen Rahmen die Möglichkeit einer experimentellen Umſtellung bot, in Kürze abläuft. In einer Einzelveröffentlichung der Leipziger Leh⸗ rerzeitung„Die Einzelſchrift im Deutſch⸗Unterricht“ tritt Paul Wagner mit einer pädagogiſch⸗methodi⸗ ſchen Begründung für die Verwendung der Einzel⸗ ſchrift als Leſe⸗ und Lernſtoff ein. Alle im Kinde ruhenden wertvollen Fähigkeiten müſſen entwickelt und der junge Menſch zu ſinnvoll tätigem Glied der Volksgemeinſchaft erzogen werden. Das Kind muß daher in enger Beziehung zu ſeiner Umwelt ſtehen. Neben der Erfaſſung des räumlich und zeitlich Nahen liegt aber auch der Akzent darauf, Tatſachen und Vorgänge des räumlich und zeitlich Entfernten mit in die Erziehungsarbeit einzubeziehen. Dabei ſpielt das Buch eine ausſchlaggebende Rolle. Es iſt alſo notwendig, den Schüler zum richtigen Gebrauch des Buches zu erziehen, damit er ein für das Kul⸗ turgut der Volksgemeinſchaft außerordentlich wich⸗ tiges Verbindungsmittel kennen lerne. Das Buch wird zur Quelle der Belehrung und der Be⸗ reicherung. Mit dieſer literariſchen Erziehung legt man die Grundlage für eine freie Er⸗ wachſenen bildung. Das Leſebuch allein kann jedoch in ſeiner durch den Platz gebotenen Beſchrän⸗ kung nicht dieſe Grundlage bilden. Oefters ſchon ſind Märchen, Sagen, Erzählungen, Kinder⸗ und Tier⸗ geſchichten, Reiſeſchilderungen, hiſtoriſche Novellen, Lebensbilder und Erinnerungen als Material des Deutſchunterrichtes verwendet worden, und von hier aus gilt es, mit Hilfe der Einzelſchrift weiter zu ar⸗ beiten, damit der junge Menſch ein perſönliches Ver⸗ hältnis zu den Büchern und ihrer Vielgeſtaltigkeit erhält. Ausbau einer alten Römerſtraße im Rhein⸗ land. Die alte Römerſtraße aus der ſpäteren Kai⸗ ſerzeit auf dem Montroyal bei Kröv im Rhein⸗ land ſoll nun nach Beſchlußfaſſung des Gemeinde⸗ rates von Kröv wieder hergeſtellt und moderniſtert werden. Mit Hilfe des freiwilligen Arbeitsdienſtes beabſichtigt man, die Straße auf beiden Seiten mit Waſſergräben zu verſehen, einzuebnen, zu beſchot⸗ tern und zu walzen, damit ſie dem modernen Auto⸗ verkehr dienen kann. Die Vermeſſungsarbeiten ſind bereits im Gange. Erſchwerung des Medizinſtudiums in Frank⸗ reich. Da der Zudrang der Studenten zum Medi⸗ zinſtudium in Frankreich ſeit dem Kriege ungeheuer angewachſen iſt, ſieht ſich der franzöſiſche Staat zu Maßnahmen gezwungen, die einerſeits die franzö⸗ ſiſche Aerzteſchaft vor der ausländiſchen Konkurrenz ſchützen und andererſeits das wiſſenſchaftliche und moraliſche Niveau des Arztes erhöhen ſollen. Wie in einem Pariſer Brief der Deutſchen Medtzini⸗ ſchen Wochenſchrift mitgeteilt wird, ſind der Kammer und dem Senat Geſetzesvorſchläge unterbreitet wor⸗ den, die ähnlich wie in Deutſchland die Erſchwerung des Studiums in Frankreich zum Ziele haben. Da⸗ nach ſollen ſechs Jahre nach Annahme des Geſetzes keine Fremden mehr zur Ausübung der Praxis in Frankreich zugelaſſen werden und ferner wird im Abiturientenzeugnis eine beſcheinigte Kennt⸗ nis über Latein und Griechiſch verlangt. Dieſe Beſtimmung iſt von einſchneidender Bedeutung, da die meiſten franzöſiſchen höheren Lehranſtalten den Nachdruck auf das moderne, mathematiſch⸗natur⸗ wiſſenſchaftliche Studium legen. O Das Nationaltheater teilt mit: Die am Sams⸗ tag im Nationaltheater zur Erſtaufführung kom⸗ mende Oper„Angelina“ von Roſſini, die früher vielfach unter dem Namen„Cenerentola“ geſpielt wurde und das Aſchenbrödel⸗Motiv behandelt, wurde von Roſſini ein Jahr nach dem„Barbier von Sevilla“ geſchrieben. Die Aufführung ſteht unter muſikaliſcher Leitung von Dr. Ernſt Cremer und iſt inſzeniert von Dr. Richard Hein. Die Titel⸗ partie ſingt Elice Illiard. Die weiteren Partien die Damen Guſſa Heiken und Nora Landerich und die Herren Heinrich Kuppinger, Chriſtian Könker, Karl Mang und Albert Weig. Die Chöre wurden ein⸗ ſtudiert von Karl Klauß. Dies it leider eine giete! Ernſte und heitere Erlebniſſe eines Verkäufers der Mannheimer Kugel-Lotterie Dieſen Ausſpruch höre ich im Laufe des Tages am meiſten. Es iſt nun leider ſo, daß in jeder Lot⸗ terte mehr Nieten als Gewinne vorhanden ſind. Und ſo kann auch bei der Ma⸗Ki⸗Au nicht jeder 10, 100/ oder gar 1000/ aus dem Loskaſten herausziehen. Die Schuld an den vielen Nieten hat natürlich nur der Verkäufer. So und ſo oft muß ich jeden Tag hören:„Dem ham ſe nur die Nieten mit⸗ gegeben“, obwohl die Käufer wiſſen mußten, daß in jedem Kaſten zehn Gewinne ſind. Auch die Trö⸗ ſtung, daß mit jeder Niete die Gewinnchancen grö⸗ Ber werden und daß beſtimmt noch ſo und ſo viele Gewinne im Kaſten ſind, nützt manchmal nichts mehr. Weil die Käufer wiſſen, daß ſie ihrem Glücke mit Berechnungen nicht näher kommen, verſuchen ſie mit allen nur erdenklichen Mitteln die Gewinne aus dem Kaſten zu ziehen. Das am häufigſten angewandte Mittel iſt das Abzählen. Alle Zahlen müſſen herhalten. Das eigene Geburts⸗ datum, das der Frau, der Freundin, des Kindes, das Tazesdatum oder eine Jahreszahl, aber am meiſten die Zahlen 7, 13 und 21, Geht ein Schorn⸗ ſteinfeger vorüber, läuft ſchnell jemand hin, faßt ihn an, kommt mit einer ſchwarzen Hand zurück und zieht. War es dann ein Gewinn, iſt die Freude groß. Der Schornſteinfeger war allein der Glücksbringer. War es jedoch eine Niete, was ab und zu einmal vorkommt, ſo hat das daran gelegen, daß anſtatt der linken die rechte Hand ſchwarz gemacht worden war. Auch bringen Uniformen beſonderes Glück, wobei es gleichgültig iſt, ob es die eines Schupos, eines Reichswehrſoldaten, eines Straßenbahnſchaffners, eines Bahn⸗ oder Poſtbeamten iſt. Meine ausdauernbſten und häufigſten Kun⸗ den ſind die kleinen Kinder, die ſich um den — Kaſten drängen und beim Oeffnen jedes Loſes ihre Hände zu mir emporſtrecken, um die Marzipankugeln zu ergattern. Kürzlich erwiſche ich einen von den Kleinen, der über 20 ſolcher Kugeln geſammelt hatte. Auf meine Frage, was er denn mit den Kugeln mache wolle, ant⸗ wortete er prompt:„Meine Mutter will eine Marzi⸗ pantorte backen und da ſoll ich hier das Marzipan holen“. Habe ich dann am Abend 200300 Kugeln verſchenkt und frage bei der letzten Kugel, wer noch keine gehabt hat, ſo ſchreien alle:„Ich!“ Dankbar und gerne denke ich an jene jungen und alten Damen zurück, die in den Tagen, an denen das Thermometer ſogar im Schatten auf 35 Grad gerückt war, mit Obſt, Eis oder Pfefferminz zu mir gekommen ſind mit der Aufforderung mich doch erſt einmal wieder zu ſtärken. Aber es gibt auch andere Menſchen. Die reden von Schwindel und Ausbeutung und bringen den Ver⸗ käufern das größte Mißtrauen entgegen. Sie den⸗ ken dabei aber nicht daran, daß ſie damit den Ver⸗ käufer oft perſönlich beleidigen und ſehr wehe tun. Aber ſolche Leute ſind, Gott ſei Dank, verhältnis⸗ mäßig ſelten. Es wird nicht mehr lauge dauern und die bunten Kugelmänner ſind aus dem Mannheimer Straßen⸗ bilde verſchwunden. Mein Platz am Cafaſö, an der Hauptpoſt und am Markt ſind wieder frei von Pa⸗ pier und„Verkehrsſtörungen“. Mit freudiger Er⸗ innerung werden die Gewinner und mit vielleicht nicht viel geringerer Freude die, die oft ſtundenlang ihres Glückes harrten, an die Wochen zurückdenken, an denen die„Ma⸗Ki⸗Kugel“ rollte. 5 Perpetuum mobile? Der alte Traum der Menſchen, eine Vorrichtung zu er⸗ finden, zu deren Inganghaltung und Abgabe von Kraft es keiner beſonderen Kraft bedarf. Aus dem 13. Jahr⸗ hundert ſind Aufzeichnungen erfinderiſcher Köpfe erhalten. Noch im Jahre 1916, als der Krieg die ganze Welt über⸗ zogen hatte, baute ein Ingenieur- eine reichlich komplizierte Maſchine, von der er behauptete, daß ſie das Perpetuum mobile barſtelle. Aber die Menſchheit hatte damals andere Sorgen. Nun will die Combinato G. m. b. H. die kritiſche Menſch⸗ heit des 20. Jahrhunderts mit dem entdeckten Perpetuum mobile überraſchen. Im Friedrichsparkſaal ſprach am Dienstag abend ihr Beauftragter, Herr Otto Pfeiffe x, Über dieſe Erfindung. Er holte weit aus und befaßte ſich an Hand von Lichtbildern zunächſt mit den phyſikaliſch an⸗ erkannten Bewegungsgeſetzen, ließ aber auch durchblicken, daß bdieſen Geſetzen die geeignete Kombination fehle, die allein das Wunderwerk ermögliche. Im zweiten Teil gab es intereſſante Lichtbilder der vielen Verſuche aus frühe⸗ ren Jahrhunderten, bei denen die Hebelverlängerung allein den Erfolg bringen ſollte. Da dieſe aber zur ebenſo raſchen Hebung des Gegengewichts verbraucht wird, tritt keine ewige Bewegung, ſondern der Ruhezuſtand ein. Es muß alſo eine Erleichterung zu dieſer Hebung oder ein kürzerer Weg entdeckt werden. Nach der allgemeinen An⸗ ſchauung iſt dies nicht möglich und damit auch das Perpetuum mobile. Aber die Combinato will beweiſen, daß dieſe leichtere Hebungsart durch die entſprechende Eln⸗ ſetzung der Tafelwagenprinzipien, durch Verminderung des Wegverluſtes an der Peripherie und durch die Unab⸗ hängigkeit der Bewegungsgeſchwindigkeiten der beiden Peripherien erreicht wird. Das klingt genau ſo ſchwierig, wie die auf die Lein⸗ wand geworfene Skizze ſich anſieht, die das eigentliche Perpetuum mobile, genannt Schwerkraft⸗Automat, dar⸗ ſtellt. Hier iſt von freiſchwehender Scheibe die Rede, von Unterbrechung der Kraftfortpflanzung, ein Gebiet, das die anweſenden Fachleute ſehr kritiſch betrachteten, während der Late das Rätſelraten ſchon längſt aufgegeben hatte. Es ſei ein dauernder Kraftüberſchuß vorhanden und da⸗ mit die Vorausſetzung für den ewigen Gang gegeben. Die Geſellſchaft ſcheint einen falſchen Weg der Propaganda ihrer deen zu beſchreiten. Es hat gar keinen praktiſchen Wert, einem Laienpublikum mit dieſen Zeichnungen und Erläuterungen zu kommen, da keine Maſchine, die ſich wirklich dauernd bewegt, vorgeführt werden kann. Das aber allein iſt überzeugend für den Nichtfachmann. Dem Fachmann aber muß die Idee im fachmänniſchen Kreiſe dargelegt und erläutert werden. Dann erſt kann ſie der breiten Oeffentlichkeit zugänglich gemacht werden, aber nicht durch Skizzen auf der Leinwand, ſondern nur durch Modell oder wirkliche Maſchine. Das anweſende Publikum ſchien auch dieſer Auffaſſung zu ſein, denn ber Aufbruch der Verſammlung geſchah etwas raſch und niemand wußte ſo recht, wie er nun dran war. Die anweſenden Fachleute ſchüttelten die Köpfe. Man war ſich nur darüber einig, daß das skizzierte Wunderwerk eine Höchſtleiſtung der Unſtberſichtlichkeit darſtellte, was ſonſt nicht Merkmal phyſikaliſcher Darſtellungen zu ſein pflegt. 0 Filmrundſchau Schauburg:„Marco, der Clown“ Zirkusfilme haben von jeher ein bankbares Publikum e und werden es auch immer wieder finden, denn ge ihnen tritt in der Regel die übliche Spielhandlung zu⸗ unſten der Darbietung von zirzenſiſchen Künſten in den earn Es iſt die Atmoſphäre der Manege, die Mi⸗ ſchung von Alltagsleben und romantiſchen Abenofllitter, von Tleröreſſur und Menſchenſchickſal, die einen eigenen Reiz bat, Unter geſchickter Verwendung und ſinnvollem Aus⸗ leich von Ton und Sprache hat man es auch in dieſem Fum wieder verſtanden, das Milieu glaubhaft zu geſtalten und dem alten Zirkusbild neue Belebung zu geben. Das 1 Bemühen, Handlung im Menſchlichen zu vertiefen, orgänge durch die Echtheit des Rahmens zur Wirkung zu bringen, iſt ebenſo deutlich erkennbar wie der Wille, eine e eng mit dem Zirkus ſelbſt zu, verknüpfen. s entſteht dadurch keine Zuſpitzung geſuchter Konflikte vndern ein Bild von Dingen, wie ſie ſind oder ſein önnen. Der Zirkus in vielfacher Einſtellung, die Tier⸗ breſſuren, die ſpannungsſteigernden Luftnummern, all das wird nicht nur den auch den gewöhnlichen Kinobeſucher kommen laſſen. meinſchaftsprobuktion dreht. Schauſpielern Oſtyn wirken franz Zirkusfreund zufriedenſtellen, ſondern auf ſeine Rechnung Der Film iſt eine beutſch⸗franzöſiſche Ge⸗ und wurde offenbar in Paris ge⸗ Neben den aus vielen deutſchen Filmen bekannten Iwan Kowal⸗Samborſki und Berthe öſiſche Darſteller mit, von denen be⸗ ders Meg Lemmonnier durch ihr ungezwungenes Spiel auffällt. Iwan Kowal⸗Samborſki geſtaltet den Clown Marco mit einer gewinnenden Patürlichkeit und überzeugenden Menſchlichkeit. Der zwelte Film„Der Halunk e“ ſtammt noch aus der Stummfilmzeit und vermittelt allerlei angenehme Ueberraſchungen. In der Hauptſache freut einen Has Wie⸗ derſehen mit Adolphe Menjou, der ſehr viel lächelt und verkrauensſelig iſt, bis er ein wenig zu ſpät merkt, daß ihn ſein beſter Freund um Frau und Offitzierslauſbahn be⸗ trogen hat. Die letzten fünf Bildmeter bringen aber Hoch noch das glückliche Ende das nach dieſem, in der Londoner Geſellſchaft ſpielenden Film nicht ausbleiben Hurfte. Kommunale Chronik Lubwigshafens Beſchwerde abgewieſen * Ludwigshafen, 20. Sept. Der Stadtrat Ludwigshafen hat ſich, wie mitgeteilt, gegen die Maßnahmen der Kreisregierung zur Abwendung eines Defizits im Haushalt Ludwigshafens(durch Erhöhung verſchiedener Gebühren, durch weitere Fortführung der Bürgerſteuer u..) beſchwerdefüh⸗ rend an das bayeriſche Miniſterium gewandt. Dieſe Beſchwerde iſt, wie wir hören, in längerer Begrün⸗ dung abgelehnt worden. * za⸗ Rimbach i.., 19. Sept. Unter dem Vorſitz von Bürgermeiſter Schäfer fand eine Gemein de⸗ ratsſitzung ſtatt, die ſich mit dem Erwerbs⸗ loſenproblem beſonders beſchäftigte. Die Pflichtarbeit wurde von den Wohlfahrts⸗ erwerbsloſen eingeſtellt, weil ihnen zur Ausführung ihrer Arbeit nicht die notwendige An⸗ zahl von Arbeitsgeräten zur Verfügung ſtand. Die Gemeinde hat dem Dringlichkeitsantrag der Wohl⸗ fahrtsempfänger ſtatt gegeben und die Anſchaffung von notwendigem Handwerkszeug beſchloſſen. Die Lieferung ſoll im Submiſſionswege vergeben werden. Der weitere Antrag, während der Ausführung der Arbeit eine Zuſatzprämie zu bezahlen, wurde aus finanziellen Gründen abgelehnt. Ein Ausgleich wurde dadurch geſchaffen, daß die Pflichtarbeit wöchentlich um einen halben Tag verkürzt wird. Im Bedarfsfalle ſoll die Anwartſchaft auf die Invalidi⸗ tätsverſicherung durch die Gemeinde aufrecht erhalten werden. Auch Schuhe will die Gemeinde den Wohl⸗ fahrtsempfängern kaufen, wenn ſie ſich verpflichten, den Betrag ratenweiſe an der Unterſtützung abziehen zu laſſen. Freiwillige Arbeitsdienſtprojekte im Amtsbezirk Bruchſal Der Bezirk Bruchſal weiſt immer noch bie höchſte Zahl freiwilliger Arbeitsdienſte im ganzen Bezirk des ſüdweſt⸗ deutſchen Arbeitsamts auf. Zurzeit werden etwa 40 Unter⸗ nehmungen des freiwilligen Arbeitsdienſtes mit faſt 900 Perſonen durchgeführt. So führt die Gemeinde Oeſtrin⸗ gen Melioratlonsarbeiten mit 20 und die Gemeinde Wöſ fingen mit 30 Arbeitsdienſtwilligen durch. Das Forſtamt läßt durch 10 Arbeitsdienſtwillige die Waldwege herrichten. Der Schützenverein„Hubertus“ hat durch den Ausbau ſeiner Sportplatzanlage und der Schießſtände 15 Arbeitsödtenſtwilligen Arbeit verſchafft. Ebenſopiel Ar⸗ beitsdienſtwillige ſind in Langenbrücken mit der Sportplatzherrichtung beſchäftigt. 25 Arbeiter führen in Forſt die Reinigung von Gräben und die Herrichtun⸗ von Wegen durch. In gleicher Weiſe ſind in Neuthar 18 und in Oden heim 20 Arbeitsdienſtwillige beſchäftigt. In der letzteren Gemeinde werden auf dieſe Weiſe auch die Hochwaſſerſchäden beſeitigt. Weltmeiſterſchaften der Wi ſterſchaften d 3 1 Kennisbehrer recht Wetter die erſten o iſterſch Bereits am erſten Tage entwickelte ſich auf Rotweiß⸗Anlage ein reger Spielbetrieb. Von geſamt 68 Teilnehmern en nur Becker⸗W Thümel⸗Hamburg und Rott⸗Köln abgeſagt. Im allgemeinen ſetzten ſich die Favoriten mit leichten Dreiſatzſiegen mühelos durch. Am Nachmittag trat der ikaner Big Bill den auf dem vo Zuf tzten Meiſterſchaftsplatz in Aktion, der Tſcheche Scholz, der Tilden zwar be Herſtand leiſt„aber ſchli doch:0,:1, 6 zeren zog. Obwohl g ha heraus zu gehen, war k artiger Form be Am Landsmann Bruce Barnes Schulze:0,:2.:2 eine gute 2 geben. Der Franzoſe Ramillon f e Gi e ß⸗Eſſen :4,:8,:6,:0 aus, während Pla a rden Holländer Hemmers 610, 611, triumphierte. Der deutſche Mei⸗ ſter Hans Nüßlein ſchlug Kopiſchke 611, 62,:2 und Roman Najuch war:1,:2,:2 über den Tſchechen Fabra ſiegreich. Bei am r Tennislehrer. der Berliner den ins⸗ esbaden, Dienstag 2 den Kür⸗ 3 aus ſich ich in groß⸗ n den Zehlendorfer trittsvorſtellung ge⸗ impfe konnten Tilden, Bar⸗ die vierte Nüßlein in einem ausgezeich ages, 611 Runde erreichen. Ungarn Otto Sch wohl mit hem 1 haltete Guſtav Richter:0,:2, i erſchmißht⸗Frank⸗ ſurt ließ Erber:2,:0, 613 hinter ſich. Erſt nach hartem Fünſſatzkampf gewann der Holländer? sdorp gegen den Weſtdeutſchen Mogendorf:6,:6,:2,:3,:4. Auch die Doppel⸗Meiſterſchaft wurde ſchon in Angriff genommen. Hier iſt der Erfolg der Franzoſen Plaa⸗Ramillon:2,:1,:3 über die Gebrüder Stapenhorſt erwähnenswert. Tennis-Meiflerſchaften der Weſtſchweiz Preun geſchlagen— Frl. Krahwinkel Einzelmeiſterin In den Schlußrunden⸗Spielen der Einzel⸗Meiſterſchaften der Weſtſchweiz in Montreux mußte der deutſche Spitzen⸗ ſpieler Daniel Prenn eine überraſchende Niederlage ein⸗ ſtecken. Preun wurde im Finale von dem Schweizer Fiſher ziemlich glatt:1,:2,:6,:2 geſchlagen. Beſſer ſchnitt dagegen Frl. Krahwinkel ab, die ſich im Dameneinzel für ihre Hamburger Niederlage gegen die franzöſiſche Meiſterin Payot revanchierte und dieſe 416,:0,:7 beſiegte. Hilde Krahwinkel war auch mit Frl. Peitz als Partnerin im Damendoppel 316, 62, 674 gegen Frl. Payot/ Frl. Barbier erfolgreich. Der DaB gibt bekannt Deutſche Fußball meiſterſchaft 1932/3 Für die Endſpfele um die Deutſche Fußball⸗Meiſterſchaft der Saiſon 1992/33 hat der Deutſche Fußball⸗Bund die ſolgenden Termine feſtgeſetzt: Vorrunde am 7. Mai Zwiſchen⸗ runde: 21. Mai 1933; zweite Zwiſcheurun de: 28. Mai 1933; Endſpiel: 11. Junt 1938. Die Vorrunde um den Bundespokal Süd⸗ ſpielt gegen Mitteldeutſchland Die Vorrunde um den Pokal des Deutſchen F Bundes bringt om 9. Oktober die folgenden S Süd⸗ gegen Mitteldeutſchland in Dr oder Leipzig(Platz des DSc Dresden oder VfB Leipzig); Schiedsrichter Trimpler⸗Hamburg. Weſt⸗ gegen Südoſtdeukſchland in Gladbeck (Stadion); Schiedsrichter Fink⸗Fronkfurt. Baltenver band gegen Brandenburg in Danzig(Platz des Polizeiſportvereins); Schiedsrichter Wronka⸗Oppeln. Norddeutſchland bleibt in der Vorrunde ſpielfrei. Fußball im Kreis Südheſſen Die Kämpfe werden allmählich erbitterter. Das merkte man ganz deutlich beim Spiel in Gernsheim zwiſchen dem Platzbeſitzer und Normannia Pfiffligheim, das Pfiffligheim:6 verlor. Durch dieſe bleibt 1983 e r ſt e ußboll⸗ Bei Viktoria Neuhauſen will es immer noch nicht ſo recht klappen. Gegen den SpVHorchheim hatte man mit einer 115 Niederlage das Nachſehen. Das Haupt⸗ ſpiel des Tages war das Treffen der beiden Lampert⸗ heimer Ortsrivalen, die ſich auf dem Olympia⸗ platz gegenüberſtanden. Nach einem überaus fairen Spiel ſtegte Olympia über Be mit:0. Am kommenden Sonntag finden folgende Spiele ſtatt: Vfs Lampertheim— Hofheim; Horchheim— Olympia Lampertheim; Biblis— Neuhauſen; Hochheim— Bens⸗ heim; Pfiffligheim— Heppenheim; Weinsheim— Gerns⸗ heim.— Generalverſammlung des Sport⸗Clubs Käfertal Am 11. September hielt der Sport⸗Club 1910 Mannheim⸗ Käfertal in ſeinem neuerbauten Klubhauſe etwas verſpätet ſeine diesjährige Generalverſammlung ab. Bei ſehr gutem Beſuch wurde die ſtatutengemäße Tagesordnung reibungs⸗ los abgewickelt. Die Satzungen mußten eine Neuordnung erfahren und andere wichtige Fragen wurden geregelt. Der Jahresbericht der Vereinsleitung ergab ein Bild um⸗ fangreicher Tätigkeit im Dienſte der Sportbewegung. Die Kaſſe beſond ſich in vollkommener Ordnung, doch machen ſich die Einwirkungen der Notzeit ſtark bemerkbar. Die Sportleitung berichtete von der Regſamkeit der Aktivität, die in 18 Mannſchaften auf den Sportplätzen erſcheint. Die Meiſterſchaft der Z. Mannſchaft in den Ver⸗ bandsſpielen, die Meiſterſchoft und der Aufſtieg im Damen⸗ Handball, ſowie die Meiſterſchaft der Athleten im Stemmen in ihrer Klaſſe und zwei Stadtmeiſter nebſt Erfolgen in der Leichtathletik ſind Zeichen ſportlicher Fort⸗ ſchritte. Der Not der Zeit gehorchend muß das Sport⸗ programm künftig manche Einſchränkung erfahren. ie Verſommlung gab ihre rückhaltloſe Zuſtimmung für die Tätigkeit der e einſtimmige Entlaſtung kund. Die anſchließenden Neuwahlen ergaben folgenden Vorſtand: 1. Vorſitzender Rud. Stober; 2. Vorſi er H. kaſſier K. ellver⸗ ſitzender Jugend Zimmer⸗ ein alter Uabtei⸗ 370 000 Mark dem Sieger Das wertvollſte Pferderennen der Welt Auf der Pferdebahn in Belmont Dark bei New⸗ york wurden die über 1400 Meter führenden Futurity⸗ Stakes für Zweijährige zur Entſcheidung gebracht. Die von zehn Bewerbern beſtrittene klaſſiſche Prüfung endete mit einem Ueberraſchungsſieg des von Jockey Pete Walls geſteuerten 30:1 Außenſeiters Kerrypatch, der in 124,4 mit dreiviertel Längen gegen den heißen Favoriten Ladysman ſowie Dynaſtie und Caterwaul gewann. Die Futurity⸗Stakes ſind das wertvollſte Pferderennen der Welt, da dem glücklichen Sieger ähnlich wie in einigen gro⸗ ßen europäiſchen Zuchtprüfungen ſämtliche Einſätze, die gemacht wurden, zufallen. L. Roſenberg, der Beſitzer von Kerrypatch, konnte diesmal einen Betrag von 88 490 Dollar, nach unſerem Gelde 371 650 Mark, in Empfang nehmen. Amt Tage vor dem Rennen waren übrigens für den geſchlagenen Favoriten Ladysman, der der gewinnreichſte Zweijährige Amerikas iſt, 75 000 Dollar geboten worden, doch hatte ſein Beſitzer W. R. Coe das Angebot lächelnd abgelehnt, weil er vom Siege ſeines Cracks in den Futurity⸗Stakes überzeugt war. Kaye Don wieder übertroffen Gar Wood fährt mit 201.166 Std.⸗m. Weltrekord Der Kampf um den Motorboot⸗Schnelligkeits⸗Weltrekord iſt wieder einmal zu Gunſten Amerikas entſchieden worden, nachdem England durch Kaye Don zwei Monate lang das „blaue Band“ gewonnen hatte. Der Amerikaner Gar Wood, der ſich im Laufe der beiden letzt Jahre viermal in die Rekordliſte eintragen konnte, ſchloß am Montag auf dem anſee ſeinen Weltrekordverſuch mit Erfolg ab. Der aner legte auf dem Rennboot„Miß Amerika 10“ den abgeſteckten Meilenkurs in beiden Richtungen glatt zurück und fuhr dabei das phantaſtiſche Stundenmittel von 201,166 Kilometer heraus; eine Leiſtung, die man kaum in die Wirklichkeit umzuſetzen wagte. 8 Al Browon bleibt Wellmeiſter Emile Pladner nach zwei Minuten k. o. Der ſchwarze Neger⸗Weltmeiſter der Bantamgewichts⸗ Klaſſe, Al Brown, findet nach wie vor keinen Gegner, der ihm auch nur annähernd gewachſen wäre. In feinen zahl⸗ reichen Titellämpfen erwies er ſich immer als der Boſſere und er verteidigte auch am Montagabend in Toronto(Ka⸗ nada) ſeine Würde mit beſtem Erfolg. Sein Gegner, der franzöſiſche Ex⸗Fliegengewichts⸗Weltmeiſter Emile Pladner fing gleich nach Beginn des auf 15 Runden angeſetzten Kampfes einen ſchweren Linken am Kinn ein und mußte ſich auszählen laſſen. Der Kampf dauerte kaum 2 Minuten. Boja in Zürich geſchlagen In Zürich traf der Dortmunder Mittelgewichtler Franz Boja vor 2500 Zuſchauer auf den Franzoſen Frere. Der Deutſche brachte ſeinem Gegner zwar in der ͤͤritten Runde eine ſchwere Augenverletzung bei, die Fröre aber nicht hin⸗ derte, den Weſtfalen hart zu bedrängen und nach Ablauf der zehn Runden einen klaren Punktſieg zu erringen. Mittwoch, 21. Sepember Nationaltheater: Zum letzten Male:„Wozzeck“, Oper von Alban Berg, 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung. Mannheimer Omnibus⸗Verkehrs⸗Geſellſchaft: Fahrt nach Neuſtadt— Iſenachtal— Dürkheim— Mannheim, ab 14 Uhr Paradeplatz. Adlers Motorbobt⸗Fahrten: Tägliche Hofenrundfahrten um 10, 15, 16 und 17 Uhr. Salonboot Anitg Maria: Fahrt nach Worms, 14 Uhr ab Friedrichsbrücke. Tanz: Cafaſt, Palaſthotel, Parkhotel. Pfalaban⸗Kaffee: 17 Uhr Tee, 20 Uhr Konzert und Tanz. Lichtſpiele: Alhambra:„Die Tänzerin von Sansſouci“. — Palaſt⸗Theater:„Das Lied einer Nacht“,— Roxry⸗Theagter:„Das Geſchlechtsleben und ſeine Folgen“.— Scala⸗Theater:„Helden der Luft“ — Schauburg:„Marco der Clown“.— Uni verſ um:„Johann Strauß ku..⸗Hofballmuſikdirektor“, — Gloria⸗Palaſt:„Diskretion Ehren fache“ Capitol:„Schanghai⸗Expreß“. Sehenswürdigkeiten Städtiſches Schloß⸗Muſenm: Gebſſnet in der Zeit von 11—17 Uhr. Sonderausſtellung:„Aus dem Kunſtſchaffen Oſtoſiens“.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktags (mit Ausnahme Montags) von 10—16 und 15—17 Uhr; an Sonn- und Feiertagen von 1113.30 und 15—17 Uhr. Sternwarte am Friedrichspark: Ausſichtsturm mit um⸗ ſoſſendem Rundblick, geöffnet von 9 bis 17 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ öffnet von 15—17 Uhr.— Schloßbücherei: Geſchloſſen. — Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat September Miete M 2, Sondermiete M 1, Anfang Rhein⸗Pegel 16, f 17. 19. 20. 21. Necar- Pegel 17. 19. J 20. J 21. Baſel..300,27 0,160,280, 21 Rheinweiler 15%.81.76 1,86 1,62 Mannheim..882,33 2,29 2,87 l% 884 2% 726 Jagſtfeld.. 0, 510,50.51,0.67 Maxau. 3,84.83 3,80 8,74 3,62 Heilbronn„117480115.21 Mannheim.50 2,8 2,41 2,39 2,43 Plochingen 0,10 0,120.10 0,12 Caub...581,51,1,48,1,46 1,49 Köln 1,19 1,18 1,05 1,08 106 Waſſerwärme des Rheins: 19 Grad Chefredakteur: H. A. Meißner(im Urlaub) Verantwortlich für Politik: Dr. Walter Reinhardi⸗ Handel: 1. B. Franz Kircher Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer⸗ ommunalpolttik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: Franz Kircher Anzeigen und geſchäftliche Mitteſlungen: Jakob Faude, ſümtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, eue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim R 1, 46 Für unverlangte Beitrüge keine Gewühr⸗ Rückſendung nur bei Rückporto N 250/ 3 * 22 * 2 ier K. ellver⸗ zender ugend mmer⸗ alter labtei⸗ te w⸗ ri t i⸗ Die endete alls :24, oriten Die der u gro⸗ „die r von dollar, t. Am genen ährige e ſein eil er rzeugt 2 3 A 1 Mittwoch, 21. September 1932 2 2 n Aus Baden Nicht zu früh herbſten! * Freiburg, 21. Sept. Das Badiſche Weinbau⸗ inſtitut gibt folgendes bekannt: Das ſeit Anfang Auguſt herrſchende warme und ſonnige Wetter hat vieles wieder gut gemacht, was der kalte und reg⸗ neriſche Frühſommer verſäumte, vermochte aber die vierzehntägige Verſpätung in der Entwicklung der Reben und der Reife der Trauben nicht mehr einzu⸗ holen. Der Herbſtbeginn wird daher in dieſem Jahre erheblich ſpäter anzuſetzen ſein, als in an⸗ deren Jahren. Wie der 1932er ausfallen wird, hängt in weit höherem Maße als ſonſt von der Witterung der nächſten Wochen ab. Bleibt der Herbſt warm und ſonnig, ſo ſollte erſt Mitte Oktober mit der Leſe be⸗ gonnen werden. Wo die Schädlingsbekämpfung gewiſſen⸗ haft durchgeführt wurde, konnten die durch Perono⸗ ſpora und Heu⸗ und Sauerwürm verurſachten Schä⸗ den auf ein geringes Maß beſchränkt und die Tra u⸗ ben geſund erhalten werden. Solche Trauben vertragen ein langes Hängenlaſſen am Stock, während die von Schädlingen befallenen Trauben bei Eintritt naſſer Witterung leicht faulen. Es darf nun nicht dahin kommen, daß zugunſten einiger Winzer, die in der Bekämpfung nachläſſig waren, die Leſe früher angeſetzt wird, als es die Aus ⸗ reife der geſunden Trauben erfordert. Das Weingeſetz geſtattet eine Verbeſſerung nur dann, wenn ein natürlicher Mangel an Zucker und ein natürliches Uebermaß an Säure vorliegt. Un⸗ nötig früh geleſene Moſte erfüllen nicht die Voraus⸗ ſetzung, die das Weingeſetz an die Zuläſſigkeit der Zuckerung knüpft. Die Verbeſſerung ſolcher Moſte iſt daher ſtrafbar. Großbrand in Eutingen * Pforzheim, 21. Sept. Im benachbarten Eutin⸗ gen ſind die Anweſen des Landwirts Adolf Wilhelm Stark und des Blechnermeiſters Karl Keller durch Feuer zerſtört worden. Der Geſamt⸗ ſchaden an Gebäuden und Fahrniſſen wird auf etwa 40 000 /, beziffert. Die Brandurſache iſt noch unbekannt. Aus dem Auto geſchleudert * Bühl, 21. Sept. Zwiſchen Bühl und Achern ſtieß ein Perſonenkleinauto mit einem Lieferwagen zuſammen. Die Inſaſſen des Kleinautos wurden auf die Straße geſchleudert und der ledige gauf⸗ mann Guſtav Koch von Karlsruhe dabei ſchwer verletzt. Er mußte bewußtlos ins Krankenhaus verbracht werden. Zigeunerſchlacht * Renchen, 21. Sept. Hier hat man wieder einmal eine Zigeunerſchlacht erlebt, bei er es fehr heiß zuging. Der herbeigerufene Gendarm fand Widerſtand und mußte zu ſeinem Schutze von der Schu ßwaffe Gebrauch machen. Bei der Schlä⸗ gerei wurde ein Beteiligter ſchwer verletzt. Benzin als Spielzeug— Ein Todesopfer * Konſtanz, 21. Sept. Während einige Kinder mit Bohnenſtauden ein Feuer machen wollten, goß in Müllheim(Kanton Thurgau) der ſechsjährige Sohn Walter des Sattlers Beck Benzin in die Glut. Die Kleider des Knaben faßten Feuer, das jedoch der Vater des Kleinen im Brunnen löſchen konnte, bevor lebensgefährliche Brandwunden ent⸗ ſtanden waren. Dagegen hatten ſich durch das Waſſer Benzingaſe entwickelt, die den Knaben ſo ſchwer vergifteten, daß er am folgenden Tage ſt a r b. N Weinheim, 20. Sept. Die Theater⸗ gemeinde Weinheim, die jetzt 6 Jahre beſteht, wird trotz der ernſten Zeit in dieſem Winter wieder ſpielen, und zwar ſoll dies in Gemeinſchaft mit dem Stadttheater Heidelberg geſchehen, das bekanntlich ſett einem Jahre hier ebenfalls eine Theater⸗ gemeinde gegründet hat. Durch die gemeinſame Be⸗ ſpielung hofft man auf einen guten Erfolg. Die erſte Aufführung ſoll im Oktober ſtattfinden.— Wie bereits berichtet, haben die Obſtötebſtähle hier einen ziemlichen Umfang angenommen. Jetzt wurde einem hieſigen Gewerbelehrer wieder eine größere Menge O bſt entwendet. Der Täter wurde von der Feloͤhut auf friſcher Tat ertappt und der Gendarme⸗ rie zugeführt. . Aus dem oberen Schwarzbachtal, 20. Sept. Die Kartoffelernte, die in dieſen Tagen richtig einſetzt, ergibt gute Ergebniſſe. Die letzten Regen haben die Ernte ſehr erleichtert. Leider iſt der Er⸗ trag der Bäume ſehr gering. Nur vereinzelt wird gekeltert. Ein ſehr ſchlechtes Bienen jahr liegt hinter uns. Die meiſten Imker konnten dieſes Jahr keinen oder nur ganz geringe Mengen Honig ent⸗ nehmen. Die Dreſchmaſchine ſummt ſeit einigen Wochen im Tal. Da freut ſich alles, denn die Kör⸗ nererträge ſind in dieſem Jahr wirklich ſehr gut ausgefallen, beſonders hat ſich in dieſem Jahr der Weizenanbau ſehr gelohnt und ſicherlich dem Weizenbau neue Freunde zugeführt. * Durlach, 21. Sept. Am Montag ſtürzte ein Schneider aus Durlach in betrunkenem Zuſtande die etwa 15 Meter hohe Böſchung bei der Eiſenbahn⸗ brücke weſtlich von Durlach hinunter und blieb in dem mit Waſſer angefüllten Graben hilflos liegen. Ein Polizeibeamter ſchaffte den Mann heraus und bewahrte ihn dadurch vor dem Extrinken. erichte der Ne 2 e Großer Hagelſeh uen Man nheimer Feitung n aden in Oberbaden Jurchtbare Verwüſtungen in den Weinbergen— Viele Winzer ruiniert * Iſtein, 21. Sept. Das kurze Hagelwetter, das wie ſchon berichtet, am Sonntag nachmittag über dem Markgräflerland wütete, hat, wie ſich jetzt erſt her⸗ ausſtellt, in den Rebgebieten, namentlich an der Iſteiner Bucht, unermeßlichen Schaden angerichtet. Die Rebberge über 300 Meter Höhe bieten ein Bild vollkommener Verwüſtung. Die Hagelkörner, die teilweiſe Taubeneiergröße hatten und als ganze Eis⸗ ſtücke niederpraſſelten, hagelten die Trauben buchſtäblich Boden hinein und ſchlugen vielfach Aeſte von den Bäumen. Auch in tieferen Lagen wurden die Rebberge ſchwer mitgenommen. Hatte man im Sommer mit einem halben Herbſt rechnen dürfen, ſo iſt bei Iſtein und Huttingen der Her bſt ſo gut wie ver ni ch tet. Auch an den Obſt⸗ und Gemüſekulturen wurde ſchwerer Schaden angerichtet. Die ganze Land⸗ ſchaft war noch geſtern weiß überſät mit Hagelſtücken, zwiſchen denen die zerfetzten Rebſtöcke herumliegen. Die Wege ſind verſchlammt und durch die herunter⸗ geriſſenen Aeſte verſperrt. Vor dem Bahnhof Iſtein hat eine mächtige Schuttlawine die Hauptſtraße unpaſſierbar gemacht und teilweiſe auch die Bahn⸗ gleiſe verſchüttet. Wege wurden aufgeriſſen und durch den mitgeführten Schlamm die Brunnen unbenutzbar gemacht. Vielfach wurden Keller und Ställe über⸗ ſchwemmt. In einer Gemeinderatsſitzung in Iſtein wurde beſchloſſen, den noch verbleibenden Herbſtertrag als Notherbſt einzubringen und die Behörden drin⸗ gend um beſchleunigte Hilfsmaßnahmen zu erſuchen. Auch aus den übrigen Orten des Mark⸗ gräflerlandes wird ſchwerer Rebſchaden gemeldet, ſo namentlich in den Gemarkungen Schliengen, Liel, Feuerbach und Niedereggenen. Das den ganze in Waſſer drang im Markgräflerland verſchiedentlich in Keller und Ställe ein. Auch die Brunnen wurden ſo verſchlammt, daß das Waſſer ungenießbar wurde und vorher abgekocht werden mußte. Die Verzweiflung unter den Winzern die nach dem günſtigen Wetter der letzten Woche im⸗ merhin noch mit einem relativ guten Herbſt gerechnet hatten, iſt allgemein. Kann doch ſo ziemlich der ganze Herbſtertrag als verloren gelten. Leider ſind es auch in dieſem Falle wieder in der Mehrzahl kleine Landwirte und Rebbauern, die ſich in letzter Stunde um di Früchte ihrer mühſeligen Arbeit betrogen ſehen und vor dem Nichts ſtehen. Nicht ganz ſo ſchwer wie in der Iſteiner Gemarkung ſind die Reborte im Kander⸗ und Weilertal heimge⸗ ſucht worden. Doch wurde auch hier ein beträchtlicher Teil des Herbſtes durch das Unwetter vernichtet. Auffallend iſt, lt.„Bad. Preſſe“, daß faſt überall die Amerikanerreben ſchwerer mitgenommen wurden als andere Reblagen. In einzelnen Gemar⸗ kunden wurde auch die geſamte Birnen⸗ und Zwetſchgenernte buchſtäblich in den Boden geſtampft. Schweres Unwetter über der Ortenau * Offenburg, 21. Sept. Ein ſchweres Hagelun⸗ wetter, das Hagelkörner bis zur Fauſtgröße brachte, ging am geſtrigen Dienstag nachmittag gegen 3 Uhr 20 Minuten über die Offenburger Gegend nieder. Soweit ſich bis jetzt überſehen läßt, iſt erheb⸗ licher Schaden in den Rebbergen entſtanden. In den einzelnen Gebieten beträgt er bis zu 50 v. H. der zu erwartenden Ernte. Auf dem zur Zeit hier ſtatt⸗ findenden Jahrmarkt wurde durch einen umſtür⸗ zenden Fahnenmaſt eine Bude vollſtändig zerſtört. Große Reb⸗ und Obſtſchäden melden auch die Gemar⸗ kungen Rammersweier und Durbach. Iragen der öffentlichen Feuerſicherheit Tagung der Vaodiſchen Kaminfegermeiſter * Freiburg i. Br., 20. Sept. Am 16 und 17. ds. Mts. tagten die Kaminfeger⸗ meiſter des Bad. Kaminfegerinnungsverbandes im Reſtaurant Fahnenberg in Freiburg. Am 16. ds. Mts. fand eine Vorſtandsſitzung und Delegiertenverſamm⸗ lung ſtatt. Im Anſchluß daran hat ſich eine ge⸗ ſchloſſene Hauptverſammlung abgewickelt. Ver⸗ bandsvorſitzender W. Walther Freiburg konnte eine ſehr große Zahl von Kaminfegermeiſtern be⸗ grüßen. Auf eine Einladung von Ehrengäſten wurde ebenſo wie auf geſellſchaftliche Veranſtaltungen mit Rückſicht auf den Ernſt der Zeit verzichtet. Es wurde nur eine reine Arbeitstagung abgehalten. Aus dem Geſchäftsbericht, den Verbandsſyndikus Köpfer⸗ Karlsruhe erſtattete, ging hervor, daß der Verband * Balleuberg(Amt Tauberbiſchofsheim), 20. Sept. Vor 50 Jahren kaufte Braumeiſter Albert Spall aus Eubigheim, langjähriger Geſchäftsführer der Brauerei Volk in Tauberbiſchofsheim, die Gaſt⸗ wirtſchaft zum„Ochſen“. Der„Ochſen“ iſt jene Wirtſchaft, von der die Geſchichte über den Bauern⸗ krieg berichtet, daß in ihr der damalige Beſitzer Georg Metzler die Rebellen des Städtchens und der ganzen Umgebung verſammelte und ſte für die Bauernſache und deren Führer Götz von Ber⸗ lichingen beredete und begeiſterte. Herr Spall übernahm im Herbſt 1882 das Anweſen. Wurde das erſte Bier in einem etwa 250 Liter enthaltenden Kupferkeſſel gebraut und im Hauskeller gelagert, ſo war nach fünf Jahren bereits ein kleines Sudhaus eingerichtet und das Bier in einem in Felſen ge⸗ hauenen Keller gelagert. Die Anlagen und Ein⸗ richtungen wurden dem jeweiligen Stand der Tech⸗ nik angepaßt. In den Jahren 1911/1912 wurden die Bierkeller, die ganz in Felſen gehauen ſind, ver⸗ vollſtändigt und über ihnen die neue Brauerei mit allen modernen techniſchen Ausſtattungen errichtet. Seine ſieben Söhne waren dabei dem Beſitzer tat⸗ kräftige Helfer. Während des Krieges 1914/18 ver⸗ lor Herr Spall ſeinen älteſten Sohn auf dem Felde der Ehre; alle ſeine Söhne ſtanden damals für Deutſchlands Schutz und Ehre unter den Waffen. 1917 ſtarb ihm ſeine treue Gemahlin. Die gaſt⸗ freundliche Art des Ochſenwirtes zu Ballenberg haben ihm einen treuen und werten Bekanntenkreis geſichert. K. za- Weinheim, 20. Sept. Die Roſenallee wurde vergangene Nacht zerſtört und viele Roſenſtöcke abgeſchnitten. Auch die Ruhebänke wurden übel zu⸗ gerichtet. * Durlach, 21. Sept. Hier wurde beim Markt⸗ platz ein 66jähriger Mann, der im Begriff war, in einen Straßenbahnwagen einzuſteigen, von einem Perſonenkraftwagen, der in vorſchriftswidriger Weiſe an dieſer Stelle vorbeifuhr, angefahren und zu Boden geſchleudert. Der Mann er⸗ litt einen Rippenbruch und mußte in ärztliche Be⸗ handlung gebracht werden. 50 jähriges Geſchäftsjubiläum in der abgelaufenen Berichtszeit eine ſehr erhebliche Arbeit zu leiſten hatte. 5 Sehr eingehend wurden die Fragen der öffent⸗ lichen Feuerſicherheit, des vorbeugenden Feuer⸗ ſchutzes und techniſche Neuerungen behandelt. Als nächſter Tagungsort wurde Karlsruhe beſtimmt. Am zweiten Tag wurde die Generalverſammlung der Sterbekaſſe des Badiſchen Kaminfegergewerbes abgehalten. Die Kaſſe weiſt einen günſtigen Stand auf. Mit der Tagung verbunden war eine Aus⸗ ſtellung von ſehr inſtruktiven Zeichnungen über Brandverhütung und unbekannte Brandurſachen, die durch Kaminfegermeiſter feſtgeſtellt wurden. Zeichnungen und Abbildungen wurden von Kamin⸗ fegermeiſter Wieland⸗Meßkirch zur Verfügung ge⸗ ſtellt. Frankenthaler Schöffengericht Für fahrläſſige Tötung zwei Monate Gefängnis * Frankenthal, 20. September. Mitte letzter Woche hatte ſich hier der Küfer Emil Born aus Freinsheim wegen fahrläſſiger Tötung zu ver⸗ antworten. Born fuhr am 22. Mai d. Is. mit ſeinem Lieferwagen von Neuſtadt a. H. nach Weiſen heim am Berg und geriet an einer abſchüſſigen Stelle aus der Fahrbahn. Dabei wurde der mitfahrende Schreiner Haas aus Freinsheim, der auf der Pritſche des Laſtwagens ſaß, wahrſcheinlich heraus⸗ geſchleudert, kam zwiſchen das Auto und einen Baum und erlit ſo ſchwere Quetſchwunden an Kopf und Bruſt, daß er kurz darauf ſtarb. Der Angeklagte machte in der Verhandlung gel⸗ tend, daß der Wagen durch Reifendefekt der Steuerung nicht mehr gehorcht habe. Bei der erſten Vernehmung durch die Polizei hatte er angegeben, daß er ſich nach dem Verunglückten, der leicht be⸗ trunken geweſen ſei, umgeſehen habe. Bei dieſer Gelegenheit ſei er von der Fahrbahn abgekommen. Der Sachverſtändige kam zu dem Ergebnis, daß unter allen Umſtänden Born noch vor dem Baum hätten halten können. Das Gericht erkannte nach längerer Beratung auf eine Gefängnisſtrafe von 2 Monaten und billigte dem Angeklagten bedingten Straferlaß bis 1937 zu. Er erhält die Verpflichtung, die Koſten des Ver⸗ fahrens innerhalb 6 Monaten zu bezahlen und eine Buße von 300 Mark in zwölf Raten an die Staats⸗ kaſſe abzuliefern. Der Verurteilte behielt ſich eine Erklärung, ob er die Strafe annehme, vor. * * Speyer, 21. Sept. Einen glücklichen Fiſchzug machte ein hieſiger erwerbsloſer Sportangler. Er erbeutete einen Rheinkarpfen im ſtattlichen Gewicht von 20 Pfund und 60 Gramm. 5 * Schramberg, 21. Sept. Auf dem Wege zum Wochenmarkt nach Schramberg fuhr die 25 Jahre alte ledige Maria Hock von Hardt den Straßen⸗ wart Flaig an und ſtürzte vom Rad. Sie blieb mit einem ſchweren Schädelbruch tot liegen. Der Straßenwart erlitt leichtere Verletzungen. mmer 439 8 N 143. Jahrgang/ Nu Aus der Pfalz Amtsgericht Ludwigshafen * Ludwigshafen, 21. Sept. Seiner Tante hatte der 21jähr. verheiratete Willi Wolf aus Ludwigshafen ein Damenfahrrad geſtohlen, das ihm je⸗ doch von der Polizei kurz danach wieder abgenom⸗ men werden konnte. Der ſchon einſchlägig vorbe⸗ ſtrafte Wolf wurde vom Amtsgericht Ludwigshafen zur geſetzlichen Mindeſtſtrafe von drei Monaten Gefängnis verurteilt.— Der 19jährige Kurt Deulſch aus Ludwigshafen war bei einem hieſigen Kolonial⸗ warengeſchäft als Ausläufer angeſtellt. Dieſe Tätig⸗ keit nützte er aus, um im Mai und Juni d. J. etwa ſteben Kiſten Perſil aus dem Lager zu entwenden. Sein Bruder, der- 21jährige Schreiner Willi Deutſch, war ihm beim Wegbringen der Beute behilflich, während die 28jährige Ehefrau Elfriede Sebaſtian ſich um den Verſchleiß annahm. Kurt Deutſch er⸗ hielt wegen Diebſtahl ſechs Wochen, ſein Bruder Willi, der bereits einſchlägig vorbeſtraft iſt, zwei Monate und die ebenfalls vorbeſtrafte Sebaſtian we⸗ gen Sachhehlerei zwei Monate Gefängnis. Moderne Gaſtſtätten an der Mittelhaardt * Deidesheim, 21. Sept. Die bekannten Edelwein⸗ orte zwiſchen Neuſtadt und Dürkheim, nämlich Gimmeldingen, Königsbach, Deidesheim, Rupperts⸗ berg, Forſt und Wachenheim, beſitzen heute alle modern ausgeſtattete, aber doch der bodenſtändigen Eigenart wahrende Gaſtſtätten. Der Fremdenver⸗ kehr nach dieſen Orten hat in der Nachkriegszeit außerordentlich zugenommen. Das hat u. a. ſeinen Grund in dem Anwachſen des Autoverkehrs. Wäh⸗ rend die Orte der Mittelhaardt mit der Bahn nur umſtändlich zu erreichen ſind, können die Autobeſitzer von Mannheim, Heidelberg, Worms und Frank⸗ furt in kurzer Zeit nach der Mittelhaardt gelangen. Dieſer geſteigerte Beſuch der reinen pfälziſchen Weinquellen trägt natürlich auch ein gut Teil zum Bekanntwerden der pfälziſchen Weine bei. Die Pfalz hat damit nachgeholt, was andere Weingebiete, wie Rüdesheim oder die Moſelorte, ſchon früher zu Wege Nachbargebiete Wegen Landfriedensbruchs verurteilt * Mainz, 21. Sept. Am 14. November 1031, dem Vorabend der heſſiſchen Landtagswahl, ſtieß eine kommuniſtiſche Schmierkolonne in Stärke von 40 Mann in der Dunkelheit mit ſechs Radfahrern aus Kreuznach und Umgebung bei Stein⸗Bockenheim zu⸗ ſammen. Einer der Kommuniſten, der vorbeſtrafte 23jährige Bäckergeſelle Phil. Hans aus Kreuznach gab ſich als Poliziſt aus und forderte die Rad⸗ fahrer auf, abzuſteigen. Die Kommuniſten fielen über die jungen Leute her und mißhandelten ſie mit allerlei harten Gegenſtänden, außerdem nahmen ſie eine Leibesviſitation vor. Einer der Ueber⸗ fallenen ſtürzte durch einen Schlag a uf den Kopf bewußtlos zuſammen. Nach dem Ueberfall fehlte den Radfahrern eine Jacke, eine Börſe mit 20 Mark Inhalt und ein Taſchenmeſſer, außerdem waren ſämtliche Fahrradlaternen zertrümmert, Die zweite Große Strafkammer verurteilte ge⸗ ſtern den 2jährigen Bäckergeſellen Phil. Hans zu zwei Jahren und den 22jährigen Tüncher Gu⸗ ſtav Reinhard zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus und je fünf Jahren Ehrverluſt wegen ſchwerem Landfriedensbruch. Wegen einfachem Land⸗ friedensbruch wurden 7 Angeklagte zu Gefängnis⸗ ſtrafen von 6 Monaten bis zu einem Jahr verurteilt. Der Nährige Buchdrucker Willi Schloer zu acht Mo⸗ naten Gefängnis, der Lajähr. Bäckergeſelle Wihelm Hand, der 26fährige Buchdrucker Hugo Zier, der 32 jährige Arbeiter Haus Daut, der 22jährige Dreher Friedrich Menzel(alle vorbeſtraft) und der bisher unbeſtrafte 27jährige Kutſcher Peter Lütger zu je ſechs Monaten Gefängnis. Von der Anklage des Raubes wurden die Angeklagten mangels Beweiſes freigeſprochen. Der Liquidator der Rhein⸗Main muß flüchten * Wiesbaden, 20. Sept. In einer Mitgliederver⸗ ſammlung des in Liquidation befindlichen Beamten⸗ und Bürgerkonſumvereins Rhein⸗Main wurden dem Liquidator Späth verſchiedene Fragen zur Beant⸗ wortung vorgelegt. U. a. ſollte er darüber Auskunft geben, ob der Beamten⸗ und Bürgerkonſumverein Rhein⸗Main ſchon zu einer Zeit mit Ver lu ſt ar⸗ beitete, als mit marktſchreieriſcher Reklame und mit Schleuderpreiſen gearbeitet wurde, und ob die Filialleiter Prämien oder ſonſtige Zuwendungen erhielten. Als der Liquidator auf dieſe Fragen nicht einging und ſtatt deſſen den Mitgliedern vorwarf, daß von 25 000 Mitgliedern 19 500 ihren Geſchäfts⸗ anteil nicht gezahlt und nur 5000 ihre Einkäufe ge⸗ tätigt hätten, kam es zu erregten Szenen, ſo⸗ daß der Liquidator fluchtartig den Saal verlaſſen mußte. Ein Ausſchußmitglied teilte mit, daß der Staatsanwalt ſich mit der Sache beſchäftigen werde und in zehn Tagen endgültige Beſchlüſſe vorliegen würden, ob gegen den Vorſtand vorgegangen werden ſoll. Zu Tobe geſtürzt 1 * Schwenningen a.., 20. Sept. Am Sams tag ſprang eine 40 Jahre alte von ihrem Mann getrennt lebende Frau in ſelbſtmörderiſcher Abſicht von dem 12 Meter vom Boden entfernten Bühnenfenſter in den Hof. Die Schädeldecke wurde ſchwer ver⸗ letzt, ſo daß der Tod auf der Stelle eintrat. Die Frau hinterläßt zwei unmündige Kinder. chen die // Z ammein Sie Maboi- Gutscheine, es ſohnt sſch 6 6 5 Suppen. Arbe 15 /e spa it 1 —— e. 0 8 Mittwoch, 21. September 1932 ANDELS- WIRTSCHAFT-ZETTU der Neuen Mannheimer Zeitung Rheinische Bauernbank AG., Köln Slundenlange Auseinandersetzungen In der o. GV. in der ein Kapital von 0,76 Mill. 4 vertreten war, kam es zu ſtundenlangen Auseinander⸗ letzungen. Ein Aktionär erklärte, daß die bedeutenden Ver bu ſt e, die von der Verwaltung mit der ſtändigen Verſchlechterung des Immobilienmarktes begründet wer⸗ den, in der Hauptſache auf die ungeheuren Kredit hergaben an einzelne Stellen— ſo an ſelbſt in der Kreditkommiſſion tätige Aufſichtsratsmitglieder— zurück⸗ guführen ſeien. Es intereſſiere ferner zu wiſſen, weshalb plötzlich acht Mitglieder aus dem Auſſichtsrat wusgeſchieden ſeien. Die Höhe der Aus fallbürgſchaften rund 700 000/ gebe zu Bedenken Anlaß. Ebenſo wenig einleuchtend ſei auch der Kauf ei gener Effekten, auf die jetzt hohe Abſchreibungen nötig wären. Von ganz beſonderer Wichtigkeit ſei es, etwas über die beabſichtigten 551 ſlonspläne mit einem Berliner Inſtitut(Bank für andwirtſchaft) zu erfahren. Da laut Bilanz das Aktien⸗ kapital ganz verloren ſei, müſſe man die Ein⸗ ſetzung einer Reviſionskommiſſion verlangen, um eine Re⸗ greßmöglichkeit gegen die Verwaltung zu prüfen. Nachdem von anderen Aktionären der Wunſch aus⸗ geſprochen worden war, die früheren Vorkommniſſe aus der egenwärtigen Verhandlung heraus zu laſſen, erklärte die erwaltung, nach dem bisherigen Stande der behördlichen Unterſuchungen ſeien Betrügereien noch nicht feſtgeſtellt. Eine Reviſionskommiſſion einzuſetzen, wäre völlig unnötig, da anläßlich der Inſolvenz genügend eingehende Prüfungen ſtattgefunden hätten. Der Vorſtand bemerkte noch, daß von den Bürgſchaftsſchulden ein Poſten von 567 000/ in voller Höhe durch Bargeld gedeckt worden ſei. Die Verluſte an Effekten, bei denen es ſich vorwiegend um die börſen⸗ gängigen und feſtverzinslichen Werte handele, waren reine Kursverluſte. Auf wiederholte Anfragen führte der Vorſitzende aus, Haß Verhandlungen ſchweben, die begründete Ausſichten auf Rekonſtruktion des Jnſtituts ufließen. Es ſei deshalb nicht möglich, heute hierüber rgendwelche Angaben zu machen. Der Abſchluß für 1931 ſowie die bereits vorgenom⸗ mene Auflöſung des Reſervefonds wurde ſchließlich gegen wei Aktionäre, die 320, Aktien vertraten, genehmigt. ei der Entlaſtung der Aufſichtsratsmitglieder wurde auf Aktionärantrag bei den Herren Schulze⸗Berge, Kallmeier und Dr. Buer⸗Köln. ſowie Rechtsanwalt Faßbender⸗Ober⸗ Haufen eine perſönliche Abſtimmung vorgenommen, wonach die Entlaſtung der erwähnten Herren nur gegen 0,26 Mill, Mark Aktien, die des übrigen Aufſichts rates gegen die erſt⸗ erwähnte Oppoſitionsgruppe, die im übrigen zu ſämtlichen Punkten Proteſt zu Protokoll gab, ausgeſprochen wurde. Die Entlaſtung der Vorſtands mitglieder Paul und Schwedler wurde auf Antrag der Verwaltung auch für 1991 zurückgeſtellt, während die Herren Leyſieffer und Bramann gegen 320/ Aktien entlaſtet wurden. Neben Hen vier er⸗ wähnten Auſſichtsratsmitgliedern ſind noch Graf von Spee, Dr. de Weerth. Freiherr von Bourſcheidt und Direktor Rüttermann, für die eine Neuwahl nicht erfolgte, aus dem Aufſichtsrat ausgeſchieden. von * Verſchmelzung der Raiffeiſen Verſicherungs⸗G. a. G. mit der Regeno. Durch Senatsbeſchluß des Reichsaufſichts⸗ amts für Privatverſicherung vom 26. Auguſt 1932 iſt die Verſchmelzung der Raiffeiſen Allgemeine Verſiche⸗ rungsgeſellſchaft a. G. mit der Regeno Verſicherungssgeſell⸗ ſchaft, des Reichsverbands der deutſchen landwirtſchaftlichen Genoſſenſchaften A genehmigt worden. Die Eintra⸗ gung beim Regiſtergericht iſt nunmehr erfolgt. Die Regeno ündert ihren Namen um in Regeno⸗Raiffeiſen Allgemeine Verſicherungs⸗A zu Berlin. Nachdem die Ver⸗ ſchmelzung der beiden Lebensverſicherungsbanken Regen und Raiffeiſen bereits durch Senatsbeſchluß vom 28. Juni 1932 genehmigt wurde, iſt nunmehr die Zuſammenlegung im geſamten landwirtſchaftlichen genoſſenſchaftlichen Ver⸗ ſicherungsweſen vollzogen. r.„Vaterhaus“⸗Bauſparkaſſe G. m. b.., Pforzheim. Dieſes Inſtitut verzeichnet für 1931 bei Geſamteinnahmen von 199 192/ einen kleinen Gewinn von 120], der ſich durch den Vortrag aus 1980 auf 157, erhöht. Forderun⸗ gen an Baudarlehen betragen 1 701849 /, Guthaben a. Sperrbanken 246 308 /; andererſeits Spargelder 1642 619 Mark u. a. r. Konrad Hornſchuch AG., Unterurbach. Bei dieſer mit 2,5 Mill./ AK. arbeitenden Baumwollſpinnerei und -weberei ergibt ſich für 1931 einſchl. 33 350% Gewinnvor⸗ trag aus 1930 ein Geſamtgewinn von 72 202(121 350). Die Abſchreibungen wurden mit 277846(274 576)/ vor⸗ genommen, außerdem finden ſich neue Kursverluſte auf eigene Aktien und Wertpapiere verzeichnet mit 128 900 J. r. Emil Adolff AG., Reutlingen. Dieſe mit zwei Mill. Ask. arbeitende Papierhülſenfabrik verzeichnet für 1931 nach 413 136/ Abſchreibungen 24943/ Gewinn, wo⸗ von freilich 22942/ Gewinnvortrag aus dem Vorjahre darſtellen. Aus der Bilanz(in): Waren⸗ und Material⸗ vorträge 589 032, Effekten, Wechſel und Beteiligung 67 142; andererſeits Kontokorrent 561071. Mittag- Ausgabe Nr. 4 vom Hunderf Reichsbankdiskonf Diskonffreiheif für zwei Jahre Nachdem der Verwaltungsrat der Biz ſeine Einwilli⸗ gung zur Abänderung des§ 29 Abſ. 3 des Bankgeſetzes er⸗ teilt und die Reichsregierung durch eine Verordnung auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfoſſung die Bedin⸗ gungen dieſes 8 für die Dauer von 2 Jahren(bis zum 30. Sept. 1934) ſuspendiert hat, lag der Weg zu einer Zins⸗ verbilligung durch Senkung der Bankrate auf 4 v. H. offen. Es wäre müßig, unterſuchen zu wollen, ob der Status des Zentral⸗Noteninſtituts einen 4proz. Satz rechtfertigt, bzw. 1 ſich Deutſchland einen ſo billigen Wechſelzinsfuß leiſten ann. Um das Ankurbelungsprogramm der Reichsregierung zu untermauern, war eine Verbilligung der ſixen Koſten der Wirtſchaft durch Senkung der Zinsrate notwendig, und die⸗ ſer Forderung hat die Reichsbank jetzt entſprochen. Uebri⸗ gens konnte Deutſchland ſeit Stabiliſierung der Währung (Nov. 1923) ſchon einmal eine 4proz. Rate nominieren, nämlich am 21. Juni 1930. Damals ging die Reichsbank mit ihrem Diskont auf dieſen Satz herunter, um der inter⸗ notionglen Zinsbaiſſe Rechnung zu tragen. Verſchiedentlich wurde in jenen Tagen ſogar mit dem Gedanken geſpielt, den Leihſatz verſuchsweiſe auf 37 v. H. zu ermäßigen. Man gab ihn jedoch ſehr bald wieder auf, da ſchon bei 4 v. H. Bankwelt und Wirtſchaft dazu übergingen, ihre aus⸗ ländiſche Kredite in inländiſche umzulegen. Unter dem Eindruck der Reichstagswahlen vom Herbſt 1930 erwies ſich eine nege Herauſſetzung des Wechſelzinsſußes auf 5 v. H. als notwendig, der im Jahre 1931, als Folge des Runs der Auslandsgläubiger, bis zu 15 v. H. auſtieg. Nach Ueberwindung der Kreditkriſe komen Handel und Gewerbe allmählich in den Beſitz billigeren. Geldes und mit dem 4proz Satze nähert ſich Deutſchland wenigſtens einigermaßen den Verhältniſſen, wie ſie vor Ausbruch des Weltkrieges beſtanden. Vergleicht man die Diskonthöhe in Deutſchland mit der in Paris und London, ſo ergibt ſich immer noch eine Spanne von 1% bzw. 2 v.., eine Difſſe⸗ renz, die ſolonge keine Berechtigung hat, als Deutſchland Ordnung in ſeinem finanziellen Gebahren hält. Nutznießer des verbilligten Leihſatzes iſt die geſamte Wirtſchaft, ſind doch die meiſten Kurzkredite an die Höhe der Reichs⸗ bankrate geheftet. Den Hauptvorteil dürften freilich In⸗ duſtrie, Handel und Handwerk haben, die, wie das Inſtitut für Konjunkturforſchung unlängſt feſtſtellte, in ſtarkem Umfange mit kurzfriſtig geliehenen Kapitalien arbeiten und daher auch die größten Zinslaſten von durchſchnittlich 8 v. H. zu tragen hatten. Aber auch die Land wirtſchaft geht nicht leer aus. Bei ihr verbilligen ſich nament⸗ lich die Erntekreoite. Dabei läßt ſich noch nicht einmal ſagen, ob mit dem Aproz. Diskont ſchon die letzte Möglichkeit erſchöpft iſt. Ge⸗ wiß bringt der Herbſt ſaiſonbebingt erhöhte Anſprüche und man darf hoffen, daß der Papen⸗Plan die Konjunkturbelebung wirkſam unterſtützt. Auf der anderen Seite haben die Er⸗ fahrungen des Jahres 1932 gelehrt, daß die Höhe der Bank⸗ rate von Zweckmäßigleitsgründen diktiert wird und die Reichsbank in dem Diskontinſtrument einen nicht zu unter⸗ ſchätzenden Regulator für den Landeszinsfuß beſitzt. Die meiſten langfriſtigen Kapitalanlagen werden doch entſchei⸗ dend durch die Höhe des Wechſelzinsfußes der Zentralbank beſtimmt. In dieſer Beziehung leiſtet alſo der billige Dis⸗ kont der Wirtſchaft ganz außerordentliche Dienſte. Auch aus einem önderen Geſichtswinkel geſehen iſt das billigere Geld zu begrüßen. Je mehr ſich die Zinsſätze einer Normallinie nähern, deſto ſchneller kommen die Argu⸗ mente zu Gunſten künſtlicher Zinsbeeinfluſſungen in Fort⸗ fall, und es kann dem Gedankengustauſch zwiſchen Schuldnern und Gläubigern nur dienlich ſein, wenn der Reichsbankdiskont nur noch 4 v. H. beträgt. Die von der Reichsregierung vorgeſehene individuelle Löſung des Zinsproblems für die in Not be⸗ findlichen Schuldner wird durch die jetzigen Maßnahmen der Reichsbank um Vieles erleichtert.— Die pſychologiſchen Wirkungen des geſenkten Diskonts Hürften in erſter Linie an den deutſchen Börſen reflektieren. Hier iſt es der Rentenmarkt, der eigentlich am meiſten profitieren ſollte; denn die Kluft zwiſchen der Verzinſung des kurz⸗ friſtig gebundenen Geldes und der Rendite Her ſeſtverzins⸗ lichen Werte(Pfandbriefe werfen immer noch—9 v. H. ab), iſt reichlich groß, und ſie wird ſich ſicherlich verringern, wenn erſt einmal ein endgültiger Strich unter die Zins⸗ ſenkungswünſche der verſchiedenen Schuldnerkategorien ge⸗ zogen iſt. Die günſtigere Produktions⸗ und Einnahmen⸗ geſtaltung der Induſtrie, die ſich aus dem billigeren Zins ergibt, müßte auch in der Bewertung der gut fundierten Aktien ihren Niederſchlag finden. Die Leidtragenden ſind in gewiſſem Sinne die Ban⸗ ken, deren Verdienſtſpanne am Zinsgeſchäft durch die Er⸗ mäßigung des Diskonts weiter geſchmälert wird. Auf Her anderen Seite können ſie dieſes Opfer ruhig bringen, wer⸗ den doch ihre Schuldner infolge der verringerten Laſten geſünder. Außerdem dürfte der Gewinnausfall durch er⸗ höhte Geſchäftstätigkeit als Folge der erwarteten Kon⸗ junkturbelebung mehr als ausgeglichen werden. Pinkerneil gegen Bergbau-Versiaailichung Nichi der Bergbau isi schuld, sondern die falsche Wirischaffspolifik und nichi die Werke, sondern die Masse der Akfionäre würde enieignei! EF. Der Fall Gelſenkirchen diente bekanntlich der So⸗ gialdemokratie dazu, einen Antrag auf Verſtaat⸗ lichung der Schlüſſelinduſtrien, insbeſondere den Bergbau, die Eiſeninduſtrie, die ſonſtige Metallgewin⸗ nung zu ſtellen. An dieſer Stelle iſt ja bereits auf die Un⸗ haltbarkeit dieſer Forderung früher hingewieſen worden. Jetzt veröffentlicht nun der bekannte rheiniſche Wirtſchaft⸗ ler Dr. Pinkerneil(im Verlage von Wilhelm Greve) eine recht ſtreitbare und temperamentvolle Schrift gegen dieſe Verſtaatlichungswünſche. Zunächſt geht er auf die bekannte Behauptung ein, die Unternehmer hätten verſagt, weil ſie große Mittel falſch angelegt und Schulden auf⸗ genommen hätten, unter deren Druck ſie ihre Unternehmen nicht mehr durchhalten könnten. Pinkerneil verweiſt auf die einwandfreien Unterſuchun⸗ gen des Konjunkturforſchungs⸗Inſtituts, das feſtſtellte, daß die Privatwirtſchaft von 1924 bis 1929 die Summe von 10,47 Milliarden„ inveſtierte, die öffentliche Wirtſchaft jedoch mehr als das Doppelte, nämlich 22,37 Milliarden J. Dieſes Mißverhältnis habe ſich noch vergrößert, da die Inveſtierungen der Privat⸗ wirtſchaft ſtändig zurückgingen, die der öffentlichen Wirt⸗ ſthaft jedoch weiterhin erheblich vermehrt wurden. Der Vorwurf übermäßiger Rationaliſierung wird ebenfalls ſchlagkräftig zurückgewieſen und an Hand von Beiſpielen gezeigt, daß ſie durch falſche Wirtſchaftspolitik erzwungen worden iſt. Der Fall Gelſenkirchen wieder könne keines⸗ wegs zur Begründung der Verſtaatlichung herangezogen werden. Hier habe es ſich lediglich um ein Finanzgeſchäft gehandelt, mit dem weder die betreffende Geſellſchaft, noch viel weniger aber der deutſche Bergbau etwas zu tun habe. Umgekehrt zeige es ſich gerade an Gelſenkirchen, wie ver⸗ kehrt die deutſche Wirtſchaftspolitik beſonders dem Bergbau gegenüber geweſen ſei. Denn hätte eine richtige und ge⸗ rechte Steuerpolitik dem Bergbau die An ſa m m⸗ lung von Reſervekapitalien in normalen Ge⸗ ſchäftsjahren ermöglicht, ſo wäre der Druck der angeblichen Ueberfremdungsgefahr gegenſtandslos geworden. Im übrigen zeige jetzt ſchon die Gegenüberſtellung von Staatsbetrieb und Privatbetrieb außerordentliche Schwie⸗ rigkeiten. Die würden bei einer Uebernahme des Berg⸗ baues ins grenzenloſe gehen. Denn ohne eine Mon o⸗ ppliſierung der geſamten Bergbauerzeugniſſe könne Man dann nicht durchkommen, Bedeute das ſchon eine kaum zu bewältigende Arbeit und Schwerfälligkeit, ſo trage die vollendete Parlamentariſierung der Wirt⸗ ſchaft den Todes keim der Induſtrie in ſich. 5 Sehr richtig weiſt dann Pinkerneil darauf hin, daß die Sozialdemokratie es ſich nicht überlegt habe, daß in der faſt ausſchließlich in Geſellſchaftsform betriebenen Schlüſſel⸗ induſtrie nicht die Werke, ſondern die Aktionäre enteignet würden. Da jedoch die geforderte Enteignung de faeto einer Enteignung ohne Entſchädigung gleichkommt— die Entſchädigung ſoll nach der tatſächlichen Ausnutzung der Aulagen in den Geſchäftsjahren 1929/31, höchſtens jedoch zu den Börſenkurſen vom 1. Juli 1932 er⸗ folgen— würden dadurch nicht nur wenige Großaktionäre, ſondern in viel größerem Maße breite Schichten des ehemals beſitzenden Mittelſtandes getroffen. Und nicht zuletzt würde auch der Kredit Deutſchlands mit der Vernichtung fremden Geldes in den deutſchen Schlüſſel⸗ induſtrien auf alle Zeiten hinaus unterbunden. Bei einer gerechten Entſchädigung jedoch ſei das Reich auch nicht im entfernteſten in der Lage, die erforderlichen Beträge bereitzuſtel⸗ len oder auch nur die Summen für den Umbau und Auf⸗ bau der verſtaatlichten Betriebe aufzubringen. Die Privat⸗ wirtſchaft kann ſich das Geld dafür durch Ausgabe von Aktien oder Schuldverſchreibungen beſchaffen, was für den Staat unmöglich iſt. Infolgedeſſen erhöhe die Verſtaat⸗ lichung nur die Verpflichtung des Staates und das Riſiko jeden Staatsbürgers gegenüber dem Staat. Denn mit den Schulden der Staatsbetriebe würden eben alle belaſtet werden. 5 Zum Schluß erkennt Pinkerneil eine Bergbau⸗ reform an. Er weiſt aber darauf hin, daß die ganze politiſche und geſellſchaftliche Einſtellung des Nachkriegs⸗ deutſchlands die ungünſtige Entwicklung zu den Mammut⸗ betrieben gefördert habe. Während man ſich ſchon ſeit ge⸗ raumer Zeit im Bergbau ſelbſt überlegt, ob in Einzelfällen nicht eine Teilung von Großunternehmungen ge⸗ boten erſcheinen laſſe, bringe eine Verſtaatlichung nur eine noch größere Zuſammenballung. Der Bergbau wolle gegenüber Regierung und Parlament keinerlei Sonderſtellung. Er kämpfe jedoch entſchieden gegen die Sonderſtellung gegen die Aus nahmegeſetzgebung, unter der er ſeit 1918 ſteht. Das Kohlenwirtſchaftsgeſetz z. B. habe ſich überlebt und müſſe verſchwinden. Dr. Pinkerneil ſchließt mit der Forderung:„Statt eines verſtaatlichten Bergbaues ein freier Bergbau im Dienſte am Staat!“ Die Auflockerung des Geld⸗ und Kapitalmarktes könnte dem einzelnen Fabrikanten oder Kaufmann ee geben, ſich intenſiver um den Einkauf zu kümmern un ſein Lager zu komplettieren. Soweit es ſich dabei um Halb⸗ und Fertigwarenfabribate handelt, iſt das Riſiko an⸗ geſichts der Vorteile des Papen⸗Planes nicht allzu groß, heim Rohſtoffeinkauf ſcheint hingegen Vorſicht am Platze. Die Schwankungen der Grundſtoffe in den USA. ſind ſo gewaltig, daß ſich ein jeder die Gefahr ſelbſt ausrechnen kann. Die Baumwolle ſtieg in den letzten drei Monaten in Newyork von 5,05 Cents pro lb. auf 9,95 Cts., um in wenigen Tagen auf 6,70 bis 6,80 Cents zurückzugehen. Das befagt genug, um die deutſche Wirtſchaft vor einem Hinein⸗ gleiten in die Verluſtzone zu bewahren. Die Veränderungen der Diskontrate und des Lombard⸗ ſatzes des Reichsbank ſeit dem Jahre 1930 ſind aus nach⸗ ſtehender Tabelle erſichtlich: Zeit Diskout Loubard Zeit Diskont Lomb. 14..— 4. 7. 80 65 7,5 16..— 31. 7. 81 10 15 5..— 7. 8. 6 1..11. 8. 15 20 8..— 24. 3. 5,5.5 12.—18. 8. 10 15 25..— 19. 5. 5 6 18..— 1. 9. 10 12 20..— 20. 8.5 5,5 2..—.12. 8 10 21..—.10 4 5 19.12.— 7. 8. 32 7 8 9. 0. 12. 6. 81 5 6 8..— 8. 4. 8 7 18..15. 7 7 8 9. 427. 4.„ 8.5 28. 421. 9. 5 6 Kölner Reederei AG. Köln Kaplialzusammenlegung 10:6 Der zum 11. Oktober einberufenen o. GV. wird nach Rechnungslegung für das Geſchäftsjahr 1931 folgender Sanierungsvorſchlag zur Beſchlußfaſſung unter⸗ breitet: Auflöſung des geſetzlichen Reſervefonds von 230 000 J, Herabſetzung des Grundkapitals in erleichterter Form von 2 Mill./ auf 1,2 Mill.„ durch Zuſammen⸗ legung der Aktien im Verhältnis von 10:6 zur Beſeitigung einer Unterbilanz und zur Vornahme von Abſchreibungen und Rückſtellungen. Das Geſchäftsjahr 1930 konnte noch mit einem Reingewinn von rund 120 000 4 abge⸗ ſchloſſen werden. Dieſe Bilanz mußte jedoch auf Wunſch der GB. am 30. Mai d. J. abgeändert werden, da die bereits damals beabſichtigte Kapitalzuſammenlegung nicht zur Durchfüh⸗ rung gelangte, weil eine Einigung über deren Ausmaß nicht zu erzielen war. Die abgeänderte Bilanz wies nach 98 000/ Abſchreibungen und 28 913 /, Rückſtellungen einen Verluſt von 0,23 Mill. 4 aus, zu deſſen Deckung der Reſervefonds herangezogen werden ſollte. Dieſe Maß⸗ nahme erfolgte jedoch nicht, und die GV. wurde zu dem oben genannten Termin vertagt. * Hermann Wronker Ac, Frankfurt a. M. Die Her⸗ mann Wronker AG, Frankfurt a.., die ſich bekonntlich im Vergleichsverfahren befindet, beruft auf den 15. Okto⸗ ber eine ao. GW ein. Als einziger Punkt ſteht auf der Tagesordnung die Mitteilung gemäߧ 240 HG. Außenhandels- Finanzierung in der Krise Wirischafflichkeif im Ausfiausch der Güfer der Völker Die Entſcheidung über das Prinzip, deutſche Handelspolitik vorherrſchend beeinfluſſen ſoll, iſt noch nicht gefallen. Sie wird vor allem durch finanzwirt⸗ ſchaftliche Geſichtspunkte beſtimmt werden. Es ſcheint daher wichtig zu ſein, ſich auf die Tatbeſtände zu beſinnen, die zu der Finanznot Deutſchlands und der Welt geführt heben. Eine der Urſachen für die deutſche Finanznot liegt in der veränderten Geſtaltung des deutſchen Außenhandels und der gewandelten Art ſeiner Finanzierung. Die deutſche Außenhandelsfinanzierung in der Kreditkriſe 1931/32 wird in einer ſoeben von der Forſchungsſtelle für den Handel herausgegebenen FfH.⸗Mitteilung(Nr. 5/6, 3. Jahrgang), die im Auftrage und unter der Verantwortung der Raw⸗ leigh Foundation ausgearbeitet wurde, eingehend dar⸗ geſtellt. Deutſchland, das in der Vorkriegszeit trotz großer Kapitalinveſtitionen im Inlande ſeinen Außenhandel in zunehmendem Maße aus eigener Kraft finanzieren konnte, iſt bei der Außenhandelsfinanzierung in der Nachkriegszeit in eine direkte und indirekte Abhängigkeit von auslänbiſchen Geldgebern geraten. Dieſe Entwicklung, die ſich bei der Finanzierung des Imports bereits in der Inflation anbahnte, hat ſich ſpäterhin auch beim Export durchgeſetzt. Nach der Stabili- ſterung der Währung ſchien es zunächſt, als ob die Finan⸗ zierung des deutſchen Außenhandels wieder in die alten und geregelten Bahnen der Vorkriegszeit einlenken würde. Unter der Oberfläche vollzogen ſich jeoͤoch grundſätzliche Ver⸗ änderungen nicht nur in der Finanzkraft der deutſchen Un⸗ ternehmungen, ſondern vor allem auch in der Art der Außenhandelsfinanzierung. Es bildete ſich die Tendenz heraus, ſtatt Perſonalkredite dinglich geſicherte Kredite zu geben. Dies führte letztlich zu einer Bevorzugung der mit Anlagen ausgerüſteten Induſtrie gegenüber dem Han⸗ del. Die deutſchen Exporteure, die in der Inflation den Exportkredit durch ein erzwungenes Valuta⸗Preis⸗Dumping erſetzten, waren ſpäter gezwungen, ebenſo wie ihre Wett⸗ bewerber auf dem Weltmarkt den Abnehmern längerfriſtige Kredite einzuräumen. Auch die Veränderungen, die in der Nachkriegszeit innerhalb der Empfangsländer deutſcher Waren eintraten, ſowie die Wandlungen in der Zuſammen⸗ das künftig die] ſetzung des deutſchen Exports(Vordringen der Produktions⸗ güter anſtelle der Konſumgüter und der Spezialartikel an⸗ ſtelle der Stapelware) haben im Vergleich zur Vorkriegszeit die Liquidität des deutſchen Außenhandels ſtark beeinträch⸗ tigt und die Verwertung der Ware bei Nichtabnnahme durch den urſprünglichen Beſteller erſchwert. Der ſeit dem Jahre 1924 entwickelte Kreditverkehr funk⸗ tionierte ſolange, als wirklich große Ausfälle nicht eintra⸗ ten. Er brach zuſammen, als das Vertrauen in die Kredit⸗ würdigkeit der einzelnen Länder und der einzelnen Schuld⸗ ner ſchwand. Seit Mitte 1931 wurde in Deutſchland und beinahe in allen Auslandsſtaaten im Waren⸗ und im Kre⸗ ditverkehr eine Zwangswirtſchaft ausgebaut. Dieſe verfolgt den Zweck, durch Beſchränkung der Einfuhr möglichſt an Deviſen zu ſparen und ſich mit Hilfe eines geſteigerten Exports und durch finanz- und warenwirtſchaftliche Notmaßnahmen möglichſt viel Deviſen zu beſchaffen und eingefrorene Kredite aufzutauen. Die Technik der Zwangswirtſchafts⸗Stellen im Deviſen⸗ und Warenverkehr wird in der Mitteilung der Forſchungsſtelle für den Handel beſonders eingehend dargeſtellt. Die For⸗ ſchungsſtelle kommt abſchließend zu dem Ergebnis, daß es an Finanzierungs möglichkeiten im Außen⸗ handel auch in der jetzigen Kriſenzeit nicht fehlt. Es zeuge von Verkennung der Sachlage, den Rück⸗ gang der zwiſchenſtaatlichen Wirtſchaftsbeziehungen durch Schaffung neuer Finanzierungsmöglichkeiten für den inter⸗ nationalen Warenverkehr bekämpfen zu wollen. Ueberläßt man den Handel ſich ſelbſt und ſeiner eigenen Verantwortung, ſo wird die Privat⸗ initialive im Rahmen der wirtſchaftlichen und finanziellen Notbehelfe ſchnell wieder Wege ſuchen, die Erſchwerungen im deutſchen Außenhandel aus eigener Kraft zu mildern und dem Grundſatz der Wirtſchaftlichk eit im Aus tauſch der Güter zwiſchen den Völkern wieder ſtärker Geltung zu verſchaffen. Solange die finanzielle Not noch fortdauert, iſt es jedoch erforderlich, zu ihrer Heilung und Ueberwindung auch die techniſchen Maß⸗ nahmen wirtſchaftlich zu geſtalten. 5 Kurze Nachrichien aus der Wirischaff Die auf den 12. Oktober einberufene GV. der Bayeri⸗ ſchen Metallwerke As., Dachau⸗Berlin, ſoll über Herabſetzung des AK. i. e. F. von 300 000% auf 75 000 4 Beſchluß faſſen. 5* Die internationale Petroleum konferenz in Paris hatte geſtern ihre Sitzungen wieder aufgenommen und wird vorausſichtlich zwei Tage lang arbeiten. Nach einer Auslegung der Agentur Havas haben die Delegierten erklärt, daß ſie vor Abſchluß der Tagung keine öffentliche Mitteilung ergehen laſſen. Direktor F. H. Huber ſcheidet mit dem 1. Oktober aus den Bingwerken AG., vorm. Gebr. Bing, Nürnberg, aus. 8. Im Berliner Börſengebäude wurden geſtern durch die beeidigten Verſteigerer 3000% konvertierte Adler ⸗ werke Kleyer⸗Aktien meiſtbietend und gegen Bar⸗ zahlung verſteigert. Erzielt wurden 21 v. H. E Der Londoner Goldpreis betrug am 20. September für eine Unze Feingold 1188 S. gleich 86,8344, für ein Gramm Feingold demnach 45,7826 d gleich 2,79179 4 Zu dieſem Preis wurden bei der geſtrigen Verſteigerung von Südafrika⸗Gold insgeſamt 400 000 Pfund Sterling Gold gehandelt. Der Käufer iſt nicht bekannt, es ſteht nur feſt, daß ein Teil der erwähnten Menge für kontinen⸗ tale Rechnung erworben wurde. * Im Anſchluß an die geſtrige Bekanntmachung über die Renten⸗ Konvertierung teilt die franzöſiſche Bot⸗ ſchaft noch folgendes mit: Nachdem das Parlament die Kon⸗ vertierung folgender Renten: fproz. 1915/16, 6proz. 1920, 6proz. 1927 und 5proz. 1928, ſowie der 6proz. Obligationen 1927 und der 7proz. Schatzanweiſungen 1927 beſchloſſen hat, iſt der neue Rentenſatz auf 4% v.., tilgbar in 75 Jahren und bis zum 1. 1. 1939 unkonvertierbar, feſt⸗ gelegt worden. N * Die auf den 22. September berufene GV. der Bauk für Brauinduſtrie, Berlin⸗Dresden, ſoll die Zuſammen⸗ legung des Stammaktienkapitals im Verhält⸗ nis:5 genehmigen. Der entſtehende Buchgewinn ſoll zu⸗ ſammen mit einem dem Reſervefonds entnommenen Be⸗ trage zu Sonderabſchreibungen verwandt werden. r. Haueiſen u. Sohn AG., Neuenbürg.— Verluſt⸗ abſchluß. Bei dieſer Senſen⸗ und Sichelfabrik(AK. 450 000 Mark) ergibt ſich für 1931 ein Ver luſt von 91 082 (t. V. ausgeglichen). Aus der Bilanz(in): Waren und Materialien 110 297(206 125), Kaſſe, Wechſel, Guthaben 85 868(94 507); andererſeits Kreditoren 105716(136 412). * Neuer Verluſt der Neudammer Hutfabriken AG. Die Ertragsbilanz für das Geſchäftsjahr 1931 weiſt einen Verluſt von 127 691(60 038)“ aus, ſo daß ſich unter Ein⸗ rechnung des Verluſtvortrages ein Geſamtvexluſtvortrag von 147 158 4 ergibt. Der Bruttogewinn verminderte ſich auf 814513(1 195 130), andererſeits erforderten Löhne, Gehälter. Unkoſten uſw. 840 569(1 27 390), und Abſchrei⸗ bungen 102 283(37 777), worin Senderabſchreibungen auf Debitoren mit 63 9„ enthalten ſind. O Holländiſche Waren⸗Clearing⸗Beſtrebungen im Handel mit Deutſchland. Amſterd am, 19. Sept. In der letzten Sitzung der Handelskommer Leyden wurde mitgeteilt, daß die Kammer die Initiative zur Herſtellung eines Waren⸗ Clearing⸗Verkehrs zwiſchen Deutſchland und Hol⸗ land ergriffen habe. Sie habe an alle Gemeindeverwal⸗ tungen und großen Induſtriefirmen des Handels⸗ kammerbezirkes die Aufforderung gerichtet, keine Aufträge in Deutſchland ohne Vermittlung der Handelskammer unterzubringen. tion will man die grundſätzliche Forderung ſtellen, daß von deutſcher Seite Mindeſt⸗Beſtellungen in Holland vergeben werden, die 60 v. H. des Betrages der holländiſchen Aufträge entſprechen. a Frankfurfer Abendbörse freundlich Die Abendbörſe lag bei Beginn auf dem ermäßigten Schlußniveau behauptet. Es herrſchte aber weiterhin nahe⸗ zu Geſchäftsſtille, zumal die ſchwache Haltung der Aus⸗ landsbörſen des Kontinents und auch der wenig verän⸗ derte Anfang der geſtrigen Newyorker Börſe keine An⸗ regung bieten konnte. Durch relativ ſchwache Veranlagung fielen Reichsbankanteile auf, in denen eine größere Ver⸗ kaufsorder vorliegen ſoll, ſie gingen daraufhin um etwa 1 v. H. zurück. Im Verlaufe wurde die Tendenz aber etwas freundlicher. Die Kurſe zogen auf Rückdeckungen der Spekulation um Bruchteile eines Prozentes an. J Farben z. B. konnten ſich auf 9994 nach Anfang 9976 er⸗ holen. Die Rentenmärkte lagen ſehr vernachläſſigt. Deutſche Anleihen, Reichsſchuldbuchforderungen und Schutzgebiets⸗ anleihe waren behauptet, während bei den Pfandbriefen auf dem leicht erhöhten Niveau eher Abgabeneigung beſtand. Neubeſitz 676.; Altbeſitz 55½ bez.; Berliner Handel 91; Reichsbank 120; Ic Farben 9975100; Junghaus 17%, Lahmeyer 146 und Siemens 136. ö Fesje Stimmung am Porfugiesermarkfi * Edenkoben, 21. Sept. In Edenkoben und St. Martin hat am Montag der Portugieſerherbſt eingeſetzt, in Maikammer beginnt er am Mittwoch. Die Nachrichten von der Haardt über die feſte Preisgeſtaltung haben auch nach der Oberhaardt eine feſte Stimmung ge⸗ bracht. Nach den bisherigen Verlautbarungen wurden in St. Martin die Preisſorderungen auf 12—13/ für die Hotte von 40 Litern geſtellt. Der Handel bietet gegenwär⸗ tig 12/ für die 40⸗Liter⸗Hotte. Einige Anlieferungen ſind auch zu dieſem Preis erfolgt, andere wiederum Herbſtmittel⸗ preis. Die Moſtgewichte wurden anfänglich mit 60—62 und abends mit 65 Grad ermittelt. Dies zeigt eine gute Qualität des Portugieſermoſtes. Maßgebend für die Preis⸗ geſtaltung iſt, wie ſich nunmehr erkennen läßt, auch der Ausfall in der württembergiſchen und badiſchen Obſternte. In verſchiedenen Winzerdörfern liegen Anfragen nach Traubenlieferungen aus Württemberg vor, die dort zur Moſtherſtellung verwendet werden ſollen. * Zollerhöhung für Heringe. Im Reichsanzeiger Nr. 221 wird eine Verordnung der Reichsregierung über Zollände⸗ rungen veröffentlicht, die am 26. Sept. in Kraft tritt. Der Bollſatz für geſolzene Heringe in ganzen, halben, viertel und achtel Tonnen wird von Zauf 9 J je Faß und für geſalzene Heringe in anderen Verpackungen von 2 auf 6, je Dz. erhöht. Die entſprechenden Sätze des Oberkarifs werden von 9 auf 18, bzw. von 6 auf 12/ heraufgeſetzt. In der gleichen Veroroͤnung wird der Zollſatz für mit Säuren behandelte, phospherhaltige Düngemittel(Super⸗ phosphate), ſoweit ſie nicht mit ſtickſtoffhaltigen Stoffen vermiſcht ſind, von 0,50 auf 1,50/ je Dz. erhöht. Ferner wird die Anmerkung zu der Zolltariſpoſition für Palmöl und anderen pflanzlichen Talg dahin ergänzt, daß nicht nur zur Seifen⸗, ſondern auch zur Kerzenherſtellung pflanz⸗ licher Talg zollfrei eingeführt werben kann. Frachienmarkf Duisburg-Ruhrorſ/ 20. Sepi. Das Geſchäft an der heutigen Börſe war im Gegenſatz zu geſtern etwas reger. Es wurden heute einige Kähne mehr zu Tal und auch zu Berg angenommen. Die Frachten erfuhren jedoch tal⸗ wie bergwärts keine Aenderung, ebenſo bleiben die Schlepplöhne unverändert. — 439 1 Bei der kräftigen Durchführung der Ak⸗ * * 8 1* N * 0 S S ee 8„ 7; f 766%*»»„. 333 5—, f 2 — 1 tions⸗ el an⸗ zeit tträch⸗ durch funk⸗ intra⸗ kredit⸗ ſchuld⸗ und t Kre⸗ nkung nd ſich - und eviſen Die „und Sſtelle For⸗ aß es ß e n⸗ nicht Rück⸗ durch inter⸗ rr 5% U- rwal⸗ idels⸗ träge mmer r Ak⸗ von Hand iſchen N igten nahe⸗ Aus⸗ erän⸗ An⸗ ung er⸗ etwa aber ingen chten benſo 2 — Mittwoch, 21. 1932 September Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Aue gabe 7. Seite Nummer 4839 im Alter von 67 Jahren sankt Mannheim- Rheinau, Nach längerer schwerer Krankheit ist heute mein lieber Mann, mein herzensguter Vater, Bruder, Schwager und Onkel Herr Dr. Karl Urban den 20. September 1932 Susanna Urban geb. Lockowitz Wilma Urban verschieden In tiefer Trauer: stand zu Dem Wunsche des Verstorbenen folgend, findet die Feuerbestattung in aller Stille im engsten Familienkreise statt Von Blumenspenden und Beleidsbesuchen bitten wir höflichst Ab. nehmen In tiefster Trauer zeigen wir Diplomkaulmann an. hoftnungsvollstem Lebensaufstieg. und Tamilie Stati besonderer Ameige leben unseres innigstgeliebten einzigen Sohnes Walter Rothenberg Er starb, noch nicht ganz 23 Jahre alt, in Heidelberg. den 21 September 1932 Paul Rothenberg, Direktor das jähe Ab- abzusehen Die Einäscherung hat bereits stattgefunden. wird gebeten von Blumenspenden und Besuchen Es Sasa Tpüuerkleidung erhalten Ste bel Anruf Nr. 27851 sofoft für jede Figur in allen prelslagen zur Auswahl 8208 22. September nachmittags geſchloſſen. pfänderſammelſtellen in J 4a. 9, Lortzingſtr. 12 und D 4. 2. 5 Ant. erbfenthehungen der Stadt Mannheim, Das Städt. Leihamt iſt am Donnerstag, den (32) Städt. Leihamt. Obſtverſteigerung in Neckarau Zuſammenkunft am Niederbrückl. Hochbauamt, Abt. Gartenverwaltung. Amtliche Bekanntmachungen Herbſtmeſſe 1932. Die Herbſtmeſſe 1932(Schaubaenmreſſe auf dem Meßplatz und Verkaufsmeſſe in der Straße „Am weißen Sand“) beginnt am Sonntag, den 2. Oktober 1992 und endigt am Dienstag, den 11. Oktober 1982. Mann heim, den 20. September 1992. Polizeipräſidinm— O. 85 Bekanntmachung. Die Gemeindejagd auf Gemarkung Schries⸗ heim, umfaſſend 9554 ha Wald, ſoll als Ganzes oder in einzelnen Jagoͤbögen freihändig ver⸗ geben werden. Angebote auf die ganze Jagd oder die einzelnen Bögen wollen bis Montag, den 3. Oktober dss. Is., vormittags 11 Uhr auf dem Rathauſe dahter eingereicht werden. Schriesheim, den 19. September 1932. Bitrgermeiſter: Rufer. 10 690 wegen Reinigung Geöffnet ſind dagegen die amtlichen a am Donnerstag, den 22. Sept.,.30 Uhr gegen Bar⸗ zahlung. 119 Iodes-Anzeige 1 Mannheim, 21. September 1932 Rupprechtstr. 15 Lina Rusch Stall jeder besonderen Anzeige Freunden und Bekannten die traurige Nach- richt, daß mein lieber guter Bruder Friedrich Rusdz nach schwerer Krankheit entschlafen ist Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Die Beerdigung findet am Donnerstag von der Leichenhalle aus statt —7t 4 Uhr El N 1,—6 für Trauerfälle in wenigen Stunden 5 Druckerei Dr. Haas amhbff. Tel. 24951 6 We age Offene Stellen Verkaufsschlager Wir ſuchen zum Vertrieb dageweſenen Haushaltartikels Damen und Herren Bei zufriedenſtellend. Leiſtung wird für ſpäter Fixum gewährt. Vorzuſtellen Donnerstag zw. und 6 Uhr bei Heller, Neckarauerſtr. 245. eines noch nicht 27051 zu vermieten. 8 4 Nr. 16, Laden. B3342 -4 Zimmer-Wohnung Neubau Neckarſtadt⸗Oſt u. Lindenhof, z. 1. 10. od, ſpäter zu vermieten. Spar⸗& Bauverein, R 7. 48, Telephon Nr. 310 91. 10 682 Laden (Metzger⸗ ev. mit Einrichtg.) nebſt 1 Zimmer, Küche u. Zubehör Draisſtraße 48 ſof. zu verm. Preis mit Wurſtk. od. 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