2 i * 1 Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..70 einſchl. Trägergeld, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abhol⸗ ſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzingerſtr. 43, Meerfeldſtr. 18, Ne Friedrichſtr. 4, Fe Hauptſtr. 68, W Oppauer Str. 8, 8e Vuiſenſtr. 1.— Erſcheinungsweiſe: wöchentlich 12 mal. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗ Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim er Seitung Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM. 40 die 92 mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..50 die 79mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. 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Auguſt einem kommuniſti⸗ ſchen Antrag zur Annahme verholfen, durch den die Beamten der Pflicht entbunden werden ſollten, den Weiſungen der kommiſſariſchen Regierung zu fol⸗ gen. Herr von Papen als preußiſcher Reichskom⸗ miſſar hatte die Zurücknahme dieſes unglaublichen Beſchluſſes verlangt. Den Nationalſoziali⸗ ſten war, nachdem der Präſident Kerrl vom Reichs⸗ kanzler ſehr energiſche und beſtimmte Worte vernom⸗ men hatte, die Situationſichtlich unbehag⸗ lich geworden. Sie fürchten, daß es im Landtag zu einem zweiten Fall Göring kommen möchte und der Gedanke, unter Umſtänden auch in Preußen einen Wahlkampf ausfechten zu müſſen, weckt keine Begei⸗ ſterung in ihren Reihen. Die Nationalſozialiſten kamen der Regie⸗ rung auf halbem Wege entgegen, ließen durch Herrn Hinkler am Mittwoch im Land⸗ tag eine Erklärung verleſen und einen An⸗ trag einbringen, der die Beamten zur Er⸗ füllung ihrer Pflichten ermahnt, mit dem Vorbehalt allerdings, daß auch die preu⸗ ßiſche Regierung die Beſtimmungen der Verfaſſung wahrt. Es mußte zwar noch zweifelhaft ſein, ob die Regie⸗ rung mit dieſer offenbar aus parteipolitiſchen Preſtigegründen diktierten Notlöſung ſich abzufinden gedenkt. Im Verlaufe des Nachmittags hat dann aber die Zentrumsfraktion einen Antrag ge⸗ ſtellt, der ohne Einſchränkung der Erwartung Ausdruck gibt, daß die preußiſchen Beamten auch fernerhin ühre Arbeit„unpartetiſch und gewiſſenhaft“ erfüllen würden. Ueber dieſen Antrag ſoll am Don⸗ nerstag abgeſtimmt werden. Wie es heißt, haben die Nationalſozialiſten ſich bereit erklärt, den Zentrumsantrag an⸗ zunehmen. Damit würde dann eine Eini⸗ gung ohne Schwierigkeiten erreicht ſein. Wird der Zentrumsantrag angenommen, ſo wird uns an zuſtändiger Stelle verſichert, wäre der Fall für die Regierung erledigt. Sollte dagegen der nationalſozialiſtiſche Antrag ſich durchſetzen, müßte erſt noch unterſucht werden, ob er wirklich die Auf⸗ hebung des Beſchluſſes vom 30. Auguſt bedeutet. Die Beilegung des Konflikts die man für heute erwartet, wird aber erſchwert durch einen Autrag der Deutſchnationalen, der neben dem des Zentrums und der National⸗ ſozialiſten zur Abſtimmung ſteht. Dieſer Autrag verlangt klipp und klar, daß der Landtagsbeſchluß vom 30. Auguſt als geſetz⸗ widrig aufgehoben wird. Verzichten die Deutſchnationalen nicht im letzten Augenblick auf ihren Antrag ſo kommen die Natio⸗ nalſozialiſten in eine außerordentliche peinliche Lage, denn eine Zuſtimmung zu dem deutſchnationa⸗ len Antrag würde die unverhüllte Kapitulation be⸗ deuten, die die Nationalſozialiſten begreiflicherweiſe vermeiden möchten. Auf der anderen Seite will ſich, ſo heißt es, die Regierung auf keinen Fall mit einer Ablehnung des deutſchnationalen Aufhebungsantra⸗ ges abfinden, weil ſie eine ſolche Entſcheidung des Landtages als eine indirekte Beſtätigung des alten Beſchluſſes auffaſſen müßte. Man ſieht, die Sache liegt etwas kompliziert, zumal der deutſchnationale Antrag als der ſachlich am weiteſtgehende geſchäfts⸗ ordnungsmäßig als erſter zur Abſtimmung kommen müßte. Ob die Deutſchnationalen aber bereit ſind, ihren Antrag zurückzuziehen, iſt zweifelhaft, da ſie, wie im Reichstag, ſichtlich darauf hinausgehen, den Nationalſozialiſten Schwie⸗ rigkeiten zu bereiten. Die Regierung ſelbſt dürfte, nachdem die Na⸗ tionalſozialiſten offenkundig den Rückzug antreten, kein beſonderes Intereſſe mehr an einer neuen Zu⸗ ſpitzung der Lage haben. Sie würde ſich wahrſchein⸗ lich damit begnügen, wenn nach der Abſtimmung der Landtagspräſident Kerrl eine Erklärung etwa des Inhalts abgäbe, daß damit die Abſtimmung vom 80. Auguſt wirkungslos geworden ſei. Wie man im einzelnen gegen einen unbelehrbar renitenten Landtag zu verfahren hätte, ſcheint im Augenblick noch nicht ſicher zu ſein. Man iſt ſich an den ver⸗ antwortlichen Stellen indes ganz allgemein klar darüber, daß dann die Vorausſetzung für ein Eingreifen des Reichspräſidenten auf Grund des Artikels 48 gegeben wäre. Drahtung unſeres eigenen Vertreters F. Genf, 22. Sept. Herriot, der geſtern an der Eröffnung des Büros der Abrüſtungskonferenz teilnahm, iſt am Abend wieder nach Paris gereiſt. Ueber dieſe plötzliche Ab⸗ reiſe werden hier zwei Lesarten aus franzöſiſcher Quelle verbreitet. Nach der einen kam Herriot nur deshalb aus Paris, weil er für den Fall einer un⸗ vorhergeſehenen Wendung in den Beratungen des Konferenzbüros anweſend ſein wollte, nach der zweiten Verſion verließ Herriot geſtern Genf, um nicht den Eindruck zu erwecken, daß er den Reichs⸗ außenminiſter von Neurath hier erwarte. Wichtiger lautet eine Mitteilung der engliſchen Delegation. Darnach haben Herriot und Paul⸗Boncour zu⸗ ſammen mit Sir John Simon über einen ſogenann⸗ ten„Kompromißvorſchlag zur Löſung der Kriſe“ beraten. Dabei ſchlug England vor, ein Scheitern der Abrüſtungskonferenz zu verhüten. Dies ſoll durch eine auf fünf Jahre zu befriſtende Konvention geſchehen, in der eine Nivellierung der qualitativen und quantitativen Rüſtungen im Sinne einer„wirklichen Verminderung“ und gemäß einer Gleichſtellung aller Staaten geſchaffen werden ſoll. Herriot lehnte jedoch die Zu ſtim mung ab. Trotzdem ſollen die Konferenzen mit den Deutſchen Anfang der nächſten Woche in Geuf beginnen. Her⸗ riot hat auf alle Fälle den Vorbehalt gemacht, daß ohne die Heranziehung der Kleinen Entente und Polen eine Diskuſſion nicht möglich ſei. Bei den Franzoſen iſt man jetzt ſehr vorſichtig geworden. Es gibt ſogar franzöſtſche Perſönlich⸗ keiten, die es bedauern, entgegen dem Wunſch der deutſchen Regierung die Verhandlungen über die Frage der deutſchen Gleichberechtigung in der Ab⸗ rüſtungsfrage publik gemacht und damit die Löſung politiſcher Schwierigkeiten, in denen ſich die Ab⸗ rüſtungskonferenz befindet, verſchärft zu haben. Das Büro der Konferenz, das ſich nachmittags mit un⸗ wichtigen Prozedurangelegenheiten befaßte, ließ die Tatſache deutlich durchblicken, daß die politiſche Klärung eine abſolute Vorbe⸗ dingung für das Zuſtandekommen einer alle Staaten umfaſſenden Einigung in dem zweiten Abſchnitt der Abrüſtungskonferenz. darſtellt. Jeder Redner, ob Litwinow, Sir John Simon, Paul⸗Boncour oder der amerikaniſche De⸗ legierte Wilſon(in Abweſenheit Gibſons), betonte, ohne vorherige politiſche Verſtändigung gebe es keinen wahren internationalen Abrüſtungspakt. Die Sitzung bewies den Leerlauf der Konferenz. Ein verlegenes Lächeln lag auf allen Geſichtern. Als die Debatte in reinen Formalfragen und ſterilen Auseinanderſetzungen verſandete, entfernten ſich zahlreiche Delegierte aus dem Saal. Es zeigt ſich auch, daß dieſe Büroſitzung ohne die entſprechenden Vorbereitungen einberufen wurde. Faſt alle ein⸗ ſchlägigen Dokumente über die zu behandelnden Fragen(Gaskrieg, Waffenhandel uſw.) fehlten. Eine Zeitlang wurde ins Leere hineingeſprochen. Dann geriet man auf den vernünftigen Gedanken, erſt ein⸗ mal die Schriftſtücke holen zu laſſen und die Sit⸗ zung auf heute zu vertagen. Da jedoch die„poli⸗ tiſche Seite“ noch aufzuklären iſt, ſo läßt ſich auch von einer Fortſetzung der Ausſprache nichts er⸗ warten. Nur Litwinow erwähnte die Abweſenheit der Deutſchen. Er bedauerte ihr Fernbleiben und erklärte, daß er eine Stelle in dem Schreiben des Reichsaußenminiſters, näm⸗ lich den Paſſus, Deutſchland werde erſt zu⸗ krückkommen, wenn die Konferenz eine andere Wendung genommen habe, nicht recht begriffen habe. Anſtelle der Deutſchen zeigte ſich gegen 6 Uhr abends das Friedensſchiff, der Zeppelin. Alle Delegier⸗ ten ſahen zum Fenſter hinaus, um ſich den Gruß aus den Lüften nicht entgehen zu laſſen. Im Laufe der Debatte fiel die energiſche Haltung Hender⸗ ſons auf, deſſen Geſundheitszuſtand ſich gebeſſert hat. Heuderſon wird, wie man vermutet, jetzt mit ſtarker Autorität hervortreten. Es fragt ſich bloß, ob er diesmal Gelegenheit dazu haben wird, denn das Büro der Konferenz kann weder Entſcheidungen treffen, noch ſonſt irgend welche praktiſche Arbeit leiſten. Henderſon wird am Samstag Genf verlaſſen und nach einem kurzen Aufenthalt in London An⸗ fang Oktober wieder hierherkommen. Herriot oͤroht mit„Enthüllungen“ Drahtung unſeres Pariſer Vertreters V Paris, 22. Sept. Miniſterpräſident Herriot, von dem die natio⸗ naliſtiſchen Kreiſe lediglich die Veröffentlichung der Geheimakte über die deutſchen Rüſtungen erwarten, ſcheint tatſächlich bereit zu ſein, dem ungeſtümen Drängen der franzöſiſchen Rüſtungspolttiker nach⸗ zugeben. Jedenfalls erklärte er einem Vertreter des „Intranſigeant“, er werde ſich in Genf dieſer Dokumente bedienen und für das genügende Be⸗ kanntwerden der franzöſiſchen Aufzeichnungen Sorge tragen. Bisher habe er davon Abſtand genommen, weil man ſich noch auf juriſtiſchem Gebiete bewegte. Herriot behauptet, ſich ſchon mit einzelnen Deutſchen in Privatgeſprächen über die franzöſtſchen Feſtſtel⸗ lungen unterhalten zu haben, und kein Deutſcher ſei in der Lage geweſen, ihnen das geringſte Dementi entgegenzuſetzen. Engliſche Aeberredungsverſuche Von unſerem Londoner Vertreter § London, 22. September. Die bevorſtehende Ausſprache zwiſchen Sir John Simon und Herrn von Neurath in Genf wird in Londoner politiſchen Kreiſen mit einigem Optimismus beurteilt. Wie der„Daily Telegraph“ erfährt, glauben leitende Kreiſe, daß es Simon gelingen wird, der deutſchen Regierung und damit ſpäter der deutſchen Oeffentlichkeit„die großen Vorteile klarzumachen“, die Deutſchland in der jüngſten engliſchen Note geboten wurden. Auf Grund dieſer Note würde die Ungleich⸗ heit zwiſchen den Rüſtungen Deutſchlands und ſeiner früheren Gegner durch aufeinanderfol⸗ gende Abrüſtungskonventionen, die etwa alle fünf Jahre ſtattfinden könnten, fortſchreitend vermindert werden. Die„Times“ bemühen ſich ebenfalls, den engliſchen Standpunkt in einem entgegenkommenden Lichte er⸗ ſcheinen zu laſſen, um Deutſchland die Rückkehr zur Abrüſtungskonferenz ſchmackhaft zu machen. Es ſei zwar richtig, daß die deutſche Ausgleichsforderung juriſtiſch nicht haltbar ſei, weil der Wortlaut des Ver⸗ ſailler Vertrags Deutſchland nicht ausdrücklich die Rüſtungsgleichheit verſpreche. Die Verpflichtung der Siegerſtaaten, die Spannung zwiſchen den Rüſtungen Deutſchlands und ſeiner Nachbarn zu vermindern, ſei„eher moraliſch als legal, aber deshalb nicht weni⸗ ger bindend“. Die anderen Mächte ſollten, ſo for⸗ dern die„Times“, ſo ſchnell wie möglich Deutſchland eine präziſe Erklärung abgeben, daß ſie ihre mora⸗ liſchen Verpflichtungen zu erfüllen gedenken, eine ein⸗ ſtimmige Deklaration, daß die künftige Abrüſtungs⸗ konferenz juriſtiſch und tatſächlich an die Stelle des fünften Teiles des Verſailler Vertrags bezüglich der Rüſtungen treten werde. Wenn jetzt eine ſolche Reſolution zuſtande komme, ſo würde das Prinzip der Abrüſtung gewahrt ſein und gleichzeitig würde Deutſchland keinen Grund mehr haben, der Kon⸗ ferenz weiter fernzubleiben. Der Landtag hat geſtern übrigens über 200 Anträge, meiſt rein agitatoriſchen Charakters, an die zuſtän⸗ digen Ausſchüſſe überwieſen. Die Ausſprache über Bergwerksfragen und die übliche Feſtſetzung des Haushaltes, der ja noch von dem Kabinett Braun durch Notverordnung in Kraft geſetzt worden war, wurden als willkommene Gelegenheit zu Wahlreden weidlich ausgenutzt. Herr Kube von den Natio⸗ nalſozialiſten polemiſierte von neuem gegen das Ka⸗ binett Papen und nahm bei der Gelegenheit ſich ein⸗ mal wieder die Deutſchnationalen vor. Er vermied es aber, obwohl zur Zeit die Koalitionsgeſpräche abgebrochen ſind, ſich ſo oder ſo mit dem Zentrum auseinanderzuſetzen. Der kommuniſtiſche Antrag über die Freilaſſung aller politiſchen Gefangenen wurde vom Aelteſtenrat wohlweislich von der Tagesordnung abgeſetzt, da das ſichere Veto des Staatsrates ihm das gleiche Schickſal wie den übri⸗ gen Amneſtiebegehren bereitet hätte. Dagegen ſoll am Donnerstag über die Vorverlegung der Gemeindewahlen auf den 6. Novem⸗ ber abgeſtimmt werden. Badens Steuerſorgen (Eigener Drahtbericht) 1 2. Karlsruhe, 22. Sept. Geſtern nachmittag empfing Finanzminiſter Der. Mattes die Vertreter der Preſſe, um ſte mit dem weſentlichſten Inhalt der Konferenz der Finanzminiſter der Länder mit dem Reichsfinanz⸗ miniſter bekannt zu machen. Zunächſt berichtigte Dr. Mattes verſchiedene Zeitungsmeldungen, in denen geſagt war, daß die Beſprechung Fragen der Reichsreform gegolten habe; Inhalt der Beſprechung ſeien nur Fragen der Finanzwirtſchaft im weiteſten Sinne geweſen. Nach den Mitteilungen des Miniſters werden die Steuerüberweiſungen des Reiches an die Länder erheblich hinter den bisherigen Schätzungen zurückbleiben. Nach den Schät⸗ zungen vom März würden die Länder ins⸗ geſamt 2,102 Milliarden zu erhalten haben, es werden nach den Mitteilungen des Reiches jedoch nur 1,824 Milliarden Mark ſein. Bedingt wird dieſe Senkung durch den Rückgang der Steuern, beſonders der Einkommen⸗ und Umſatzſteuern. Nach der letzten Schätzung gingen die Einkommenſteuern von 1,600 Millionen der Märzſchätzung auf 1,400 Millionen Mark, die Um⸗ ſatzſteuern von 1,820 auf 1,500 Millionen Mark zurück. Infolgedeſſen ſank der Anteil der Länder aus der Einkommenſteuer von 1,750 Milliarden auf 930 Millionen, der Anteil aus der Umſatzſteuer von 546 auf 450 Millionen Mark. Aus der Kraft⸗ fahrzeugſteuer iſt ein Ausfall von insgeſamt 20 Millionen zu erwarten; die Bierſteuer wird ebenfalls größere als die vorgeſehenen Minder⸗ erträgniſſe bringen. Nach dieſer Aufſtellung ſinkt der badiſche An⸗ teil an den Reichsſteuerüberweiſungen von 75 Millionen(Märzſchätzung) auf 66 Millio⸗ nen Mark. ö Dem badiſchen Etat liegt die Schätzung vom Februar zugrunde, dadurch wird der rechnungsmäßige Ausfall in Baden elf Millionen betragen, davon gehen etwa 8 Millionen zu Laſten des Landes, der Reſt geht zu Laſten der Ge⸗ meinden. Der Miniſter hofft durch Einſparungen und andere Maßnahmen, den Haushalt ausgleichen zu können; in welcher Weiſe dies geſchehen wird, das hängt von der Entwicklung der Finanzwirtſchaft im Oktober ab. g Doch bezeichnet der Miniſter das Gerücht, daß Gehaltskürzungen vorgeſehen ſeien, als unzutreffend. Bemerkenswert waren einige Mitteilungen über die Finanzlage der anderen deutſchen Länder, deren bekanntlich einige, ſo vor allem Oldenburg, in den Gehaltskürzungen weit über die badiſchen und über die durch Reichsverordnung vorgeſchriebenen Kür⸗ zungen hinausgingen. Dr. Mattes glaubt, daß auch die großen Länder, die bisher nur beſcheiden kürz⸗ ten, ſehr bald zu eingreifenderen Maßnahmen ſich entſchließen müſſen.— Dann machte der Miniſter einige kurze Angaben über die geplante Zuſammenlegung badiſcher Finanzämter Die Mitteilung des Reichsfinanzminiſters vom Be⸗ ginn des Auguſt, worin der badiſchen Regierung die Notwendigkeit dieſer Maßregel im Rahmen des Vereinfachungs⸗ und Sparprogramms der Reichs⸗ regierung mitgeteilt wurde, wurde von Dr. Mattes mit der Bitte beantwortet, für Baden davon abzu⸗ ſehen. Gegen die Aufhebung der vorgeſchlagenen Aemter ſpreche der Umſtand, daß ſie alle zwiſchen ſechzehn und vierzig Arbeitskräfte beſchäftigen, alſo nicht ſo klein ſeien, daß die Auflöſung eine direkte Erſparnis bringe. Eine Erſparnis bringe in dieſen Fällen nur die Verringerung des Perſonals; hinzu⸗ komme, daß einige der vorgeſchlagenen Orte, in den letzten zehn Jahren ſchon Behörden verloren und daß der perſönliche Verkehr bei den Aemtern ſtän⸗ dig zunehme. Bisher habe das Reichsfinanzmini⸗ ſtertum dieſem Gedanken nicht zugeſtimmt, doch werde die badiſche Regierung weiterhin in dieſem Sinne vorſtellig werden. Laut Paragraph 24, Abſatz 1 der Reichsabgabenordnung ſeien leider die Landesbehörden über die Beſtim⸗ mung des Sitzes der Finanzbehörden nur zu hören; zu beſtimmen habe die Reichsbehörde. b Die Brückenbauten bei Maxau und Speyer Die Vorarbeiten hierzu ſtehen im weſentlichen vor dem Abſchluß, ſo daß dem Baubeginn kein Hindernis mehr im Wege ſtehen würde, wenn alle Beteiligten ſich bereit erklären wür⸗ den, die ſofort notwendigen Gelder vorzuſtrecken. Hier hat ſich ein neues Hindernis in den letzten Wochen ergeben:. Bayern hat erklärt, daß es zurzeit nicht in der Lage ſei, Mittel für den Bau der Maxauer Brücke aufzubringen. ä ee eee 3 5 bdſe perlenbenetzte Stirn, 2, Seite/ Nummer 441 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Donnerstag, 22. September 1932 Der badiſche Finanzminiſter habe ſich deshalb ſowohl gegenüber dem Reichsverkehrsminiſterium wie gegenüber Bayern bereit erklärt, dafür einzu⸗ treten, daß Baden gewiſſermaßen vorſchußweiſe bis auf weiteres auch den bayeriſchen Anteil mitbezahlt, und zwar bis zur Höhe der Geſamtverpflichtung, die für Baden für beide Rheinbrücken ¶Maxau und Speyer), in Frage kämen, und unter der Bedingung, daß dieſe Gelder für Baden ſpäter verrechnet wer⸗ den. Das Reichsverkehrsminiſterium iſt mit dieſem Plan grundſätzlich einverſtanden, doch ſteht bis heute noch die Zuſtimmung des bayeriſchen Finanzminiſte⸗ riums zu dieſem Vorſchlage aus. Der Miniſter hat deshalb beim Reichsinnenminiſterium eine möglichſt baldige Ausſprache beantragt und er hat am Diens⸗ tag in Berlin mit dem bayeriſchen Finanzminiſter vereinbart, vorausſichtlich im Laufe der nächſten Woche zuſammenzutreten, um die Frage bald zum Abſchluß zu bringen. Nach dem Bauprogramm des Reichs verkehrsminiſteriums wird der Brückenbau Maxau vor Speyer ausgeführt. Von den Koſten für Maxau und Speyer mit 21 bzw. 12 Millionen Mark haben Baden und Bayern je ein Sechſtel zu tragen, das wären für Baden 3,5 Millionen für Maxau und 2 Millionen für Speyer. Es käme alſo für Baden eine Zahlung von rund fünf Millionen in Frage, ſo daß Baden dann bei Speyer nichts mehr zu bezahlen hätte. Sofern eine Einigung gelingt, iſt es nicht ausgeſchloſſen, daß mit dem Bau noch dieſes Jahr begonnen wird. Was plante Hitler? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 22. September. Der ſozialdemokratiſche Parteivorſtand Otto Wels Hat am Dienstag im Sportpalaſt auch den angeb⸗ lichen Plan der Nationalſozialiſten erwähnt, Hin⸗ denburg ſeines Amtes zu entſetzen. Danach ſoll Hit⸗ Lex, als er ſah, daß ihm der Weg zur Macht durch Hindenburgs Nein verſperrt worden ſei, durch die Vermittlung des Zentrums die Sozialdemokraten für eine gemeinſame Aktion gegen den Reichspräſidenten zu gewinnen verſucht haben. Der nattonalſozialiſtiſche Führer habe ſich auf den zweiten Abſatz des Artikels 43 der Ver⸗ faſſung ſtützen wollen, der beſtimmt, daß der Reichs⸗ tag mit Zweidrittelmehrheit die Abſetzung des Reichspräſidenten beſchließen kann, und daß dieſer Beſchluß ihn ſofort an der weiteren Ausübung ſetnes Amtes hindert. ö Wir haben dieſes Gerücht bereits vor einiger Zeit rein referierend wiedergegeben. Da die etwas myſteriöſe Angelegenheit nun durch Herrn Wels vor die breite Oeffentlichkeit gebracht wurde, wird man wohl erwarten dürfen, daß die maßgebenden natito⸗ nalſozialiſtiſchen Stellen, und insbeſondere Hitler, ſich zu dem Fall äußern. Vierfacher Selbſtmord — Gauting bei München, 22. Sept. Der 61 Jahre alte Oberregierungsrat Dr. J ucht hat ſich er⸗ ſchoſſen. Gleichzeitig vergifteten ſich durch Gas ſeine heiden Schweſtern, die 71 Jahre alte Frau Luck und die 66jährige Frau Ling ſowie deren 42 Jahre alte Tochter Elſe Ling. Wirtſchaftliche Sorgen ſollen den Anlaß zu der Familientragödie gebildet haben. Die vier aus dem Leben Geſchiedenen bewohnten eine der ſchönſten Villen an der Hindenburg⸗Straße in Gauting. Feuergefecht mit Schmugglern — Straehlen(Kreis Geldern), 22. Sept. Den Beamten des Zollkommiſſariats Straehlen und Geldern gelang es, ein gepanzertes Schmugglerauto nach heftiger Beſchießung in der Nähe von Straehlen zu ſtellen. Während der Führer des Wagens entkommen konnte, wurde der Beifahrer mit ſchweren Schußwerletzungen feſt⸗ genommen. Der Führerſitz des Wagens war mit ein Zentimeter dicken Panzerplatten nach außen hin eſchützt. An Schmuggelwaren förderte die Unter⸗ uchung mehrere Zentner Tabak und Kaffee zutage. Blau auf dem Der oͤritte Tag der großen Herbſtmansver der Reichswehr an der Oder Meldung des Wolffbüros — Frankfurt/ Oder, 22. Sept. Der dritte Tag der diesjährigen Herbſt⸗ manöver zeigte folgende Gefechtslage: Das rote Kavalleriekorps überſchritt in der Nacht mit der Maſſe der zweiten Diviſion die Oder bei Auritz und bei Fürſtenberg. Noch in den Vormittagsſtunden wurden Bagagewagen und an⸗ deren Gefechtstroß übergeſetzt. Dem Uebergang der zweiten Kavalleriediviſion ſchloß ſich unmittelbar der der erſten Kavalleriediviſion an. Motoriſierte Aufklärungstruppen der roten Partei ſind weit weſt⸗ lich ausholend auf Fürſtenwalde eingeſetzt.— Der Bau der Kriegsbrücke über die Oder bei Lebus, der einem Uebergang der blauen 3. Diviſion dienen ſoll, hatte in den Nachmittagsſtunden begonnen. Eine Verzögerung im Brückenſchlag war dadurch eingetreten, daß in den Abendſtunden die Arbeiten durch rote Panzerwagen und Kraftradſchützen erheblich geſtört wurden. Da die eigene Sicherun⸗ gen nicht ausreichten, mußten ſogar Infanteriekräfte mit Fähren übergeſetzt werden, um den weiteren Brückenbau zu ſichern. Die blaue dritte Divi⸗ ſion erhielt dann in den Abendſtunden den Befehl, mit ſtarken Kräften auf das weſtliche Ufer der Oder überzugehen, um die zu erwartende Bedrohung der blauen Oderverteidigung durch die rote Kavallerie abzuwehren. Zwei Bataillone des Infanterieregi⸗ ments 9 wurden über Frankfurt in die Gegend weſt⸗ lich Frankfurt geführt, während die verſtärkten In⸗ fanterieregimenter über die inzwiſchen fertiggeſtellte Kriegsbrücke bei Lebus das Weſtufer der Oder nordweſtlich Frankfurts erreichten. Im Laufe des Tags kam es dann zu leichteren Gefechts berührung en der roten Auf⸗ klärungstruppe mit blauen Kräften um Müllroſe. Die Vorpoſten zogen ſich zum Brückenkopf Müll⸗ roſe hin. Ein größeres Gefecht entwickelte ſich ſpäter zwiſchen dem Reiterregiment 11 und der zweiten Kavalleriediviſion mit den blauen Infanterieregimentern 8 und 9, deren vor⸗ derſte Teile die Linie Biegen⸗Hohenwalde beſetzt hatten. Vorzüglich funktioniert die Organiſa⸗ tion des Nachrichten dienſtes zwiſchen den einzelnen Gefechts⸗ und Befehlsſtellen, der Mo⸗ torfahrer: Telephon, Meldehund, drahtloſe Tele⸗ graphie, Meldereiter und Blinkgerät ſorgen dafür, daß ſtändig eine Verbindung zwiſchen den einzelnen Stellen vom Zugführer über den Kompagnie⸗ und Bataillonsſtab bis zur Diviſion beſteht, eine Orga⸗ niſation, die man in dieſem Ausmaß vor dem Krieg nicht kannte, dute man während des Krieges ſchaffen mußte, und die man immer weiter ausbaute. Auf Grund inzwiſchen eingegangener eigener Meldungen der mobiliſierten blauen Aufklärungs⸗ truppen über die weſtlich der Oder aufgetretene rote Kavallerie und eines erfolgreichen Angriffs einer weiteren angenommenen roten Infanterie⸗ diviſton aus Gegend Reppen nach Nordweſten ent⸗ ſchloß ſich die blaue dritte Diviſion, ihre vorderen Infanterieregimenter 8 und 9 an den Südweſtrand des Forſtes Treplin und Roſengarten in die Linie Roſengarten⸗Tzſchetzſchnow zurückzunehmen. Wo und wann die entſcheidende Schlacht geſchlagen wird, iſt noch nicht zu ſagen. Hindenburg begab ſich geſtern vormittag von Fürſtenberg, wo er die Nacht in ſeinem Salonwagen verbracht hatte, im Auto in das Manövergelände bei Frankfurt⸗ Müllroſe. Er wohnte hier den Uebungen ein⸗ zelner Teile der erſten Kavalleriediviſion und der motoriſtierten Aufklärungskräfte der zweiten Kaval⸗ leriedtviſton beim Brückenkopf Müllroſe ſowie wei⸗ ter einzelner Teile des Infanterieregiments 9 bei. Der Reichspräſident begab ſich darauf zum Stabe der Diviſion und nahm von deren Kommandeur, General von Rundſtedt, Vortrag entgegen. Kurz nach 13 Uhr verließ der Reichspräſident das Ma⸗ növergelände und begab ſich im Kraftwagen nach Neuhardenberg, wo er die Nacht als Gaſt des Gra⸗ fen Hardenberg verbrachte. . Lohnkämpfe im Weſten und in Verlin Meldung des Wolff⸗Büros — Berlin, 22. Sept. Der Reichsarbeitsminiſter hat die Ge⸗ legenheit ſeiner Anweſenheit auf dem Kongreß der Chriſtlichen Gewerkſchaften in Düſſeldo rf be⸗ nutzt, um im Induſtriegebiet Verhandlungen mit den am Ruhrbergbautarif beteiligten Par⸗ teien zu führen. Die Bemühungen Schäffers zielen darauf ab, eine freiwillige Vereinbarung anzubahnen, um ein Eingreifen des Schlichters zu vermeiden, 5 Streik in Verlin Meldung des Wolffbüros — Berlin, 22. September. Bei zwei kleineren Berliner Metallfirmen ſind die Arbeiter in den Streik getreten. Die Zahl der Streikenden beträgt 600700. Es ſoll ſich um einen Proteſtſtreik gegen die letzte Verordnung der Reichsregierung handeln. Ausſtand in Hagen Meldung des Wolff⸗ Büros — Hagen, 22. Sept. Von der 500köpfigen Belegſchaft des Gußſtahl⸗ werks Wittmann in Hagen⸗Haſpe be⸗ findet ſich der weitaus größte Teil im Streik. Die Belegſchaft hat ſich mit der ſeitens der Werksleitung vorgenommenen 1Oprozentigen Kürzung der Löhne für die 31. bis 40. Wochenſtunde nicht Jeinverſtanden erklärt, die aufgrund der Notverord⸗ nung vom 15. September erfolgte, um neue rbeits⸗ kräfte einzuſtellen. Fünf Gewerkſchaften, der Deutſche Metallarbeiterverband, der Chriſt lache Metallarbeiterverband, der Hirſch⸗Dunckerſche Verband, die Rote Gewerkſchaftsorganiſation und die Nationalſozialiſtiſche Betriebszellen⸗ organiſation haben ſich mit dem Streik einverſtanden erklärt. Aus Kreiſen des Deutſchen Metallarbeiter⸗ verbandes wird jedoch erklärt, daß an ein gemein⸗ ſames Vorgehen mit der RGO und der NS nicht zu denken ſei. Straßenſchlacht in Eiverpool Drahtung unſ. Londoner Vertreters 8 London, 22. Sept. In Liverppvol kam es geſtern zu ſchweren Ar⸗ beitsloſenunruhen. Mehr als 3000 Erwerbs⸗ Joſe veranſtalteten einen Demonſtrationszug, bei dem es durch einen kleinen Zwiſchenfall zu ſchwe⸗ ren Kämpfen mit der Polizei kam. 300 Poliziſten wurden unverzüglich in Autobuſſen, Feuerwehrwagen und Laſtautos herangeholt. Es entwickelte ſich eine regelrechte Straßenſchlacht, bei der über 30 Perſonen verletzt wurden. Zahlreiche Schaufenſter wurden durch Steinwürfe zertrümmert, Am ſpäten Abend war die Ruhe noch nicht wieder hergeſtellt. An verſchiedenen Stellen der Stadt er⸗ folgten Pliuderungsverſuche. Volksbegehren —— Meldung des Wolff⸗Büros — Berlin, 22. Sept. Nach dem Bericht der Reichsanſtalt betrug die Zahl der bei den Arbeitsämtern gemeldeten Arbeits⸗ loſen am 15. Sept. rund 5261000, lag alſo nicht weſentlich über der Zahl vom 31. 8. In einzelnen wichtigen Berufsgruppen fand eine Entlaſtung, in anderen eine Neubelaſtung des Arbeitsmarktes ſtatt, beides überwiegend aus jahreszeitlichen Urſachen. In der Arbeitsloſenverſicherung wur⸗ den am 15. 9. rund 659 000(gegen 697000 Ende Auguſt), in der Kriſenfürſorge rund 1280 000 (gegen 1295 000 Ende Auguſt) Hauptunterſtützungs⸗ empfänger betreut. Die Zahl derjenigen Arbeits. loſen, die bei Notſtandsarbeiten beſchäftigt waren, belief ſich Ende Auguſt ſchätzungsweiſe auf 65 000 Perſonen. Im freiwilligen Arbeits dienſt waren Ende Auguſt rund 144 000 Arbeits dienſtwillige beſchäftigt. Die Zahl der Wohlfahrtserwerbs⸗ loſen kann für Mitte September noch nicht ge⸗ ſchätzt werden. Für Ende Auguſt ſteht ſie nunmehr mit 2030 000 feſt. Keberraſchende Wendung in einem Sondergerichtsprozeß Meldung des Wolffbüros — Eſſen, 22. Sept. Eine überraſchende Wendung nahm heute eine Verhandlung vor dem hieſigen Sondergericht gegen vier Nationalſozialiſten, die an einem Zuſammenſtoß mit Kommuniſten am 18. 6. 1932 in Bottrop teilgenommen haben ſollen. Bei dieſer Gelegenheit ſoll auch einer von den Angeklag⸗ ten, der Bergmann Hermann Kondura, aus einem Revolver zwei Schüſſe abgegeben haben, durch die zwei Perſonen verletzt wurden. Der Angeklagte Kondura beſtritt entſchieden, geſchoſſen zu haben, ob⸗ wohl eine ganze Reihe von Zeugen ihn mit Be⸗ ſtimmtheit als den Schützen wiedererkennen wollten. Der Verteidiger überreichte nun einen Brief des nationalſozialiſtiſchen Reichstagsab⸗ geordneten Paul Schmidt, in dem dieſer, der als Zeuge im Gerichtsgebäude anweſend geweſen war, mitteilte, daß er die zwei Schüſſe in Notwehr abgefeuert habe. Das Sonder⸗ gericht hat die Verhandlung auf den 30. September vertagt. Schmidt iſt angeblich zu einer wichtigen Ausſchußſitzung nach Berlin gereiſt. Volksbegehren für allgemeine Wehrpflicht? Meldung des Wolffbüros — München, 22 Sept. Der Frontkriegerbund, Sitz München, hat, wie die„Münchener Neueſten Nachrichten“ melden, beim Reichsminiſter des Innern Zulaſſungsantrag zur Durchführung eines Volksbegehrens ge⸗ ſtellt, der die Wiederherſtellung der deut⸗ ſchen Wehrmacht auf der Grundlage der allge⸗ meinen Wehrpflicht zum Ziele hat. Das, ſoll zur Erlaſſung eines Geſetze durchgeführt werden, wonach Teil V des Verſaille Vertrages formell außer Kraft geſetzt und die deutſche Wehrmacht wiederhergeſtellt wird, mittels der Ein⸗ und Durchführung der allgemeinen Wehrpflicht im vollſten Umfange. Das ganze Volk ſoll der Landes⸗ verteidigung dienſtbar gemacht werden. Gleichzeitig ſoll für die notwendige Ausrüſtung der wiederher⸗ geſtellten Wehrmacht geſorgt werden. Todesſturz einer Hausangeſtellten * Mannheim, 22. Sept. Heute früh um 8 Uhr einem eines Hauſes am Kaiſerring in den Hof. Die Le⸗ iſt unbekannt. Bauern aus den Veskiden Von Edzard H. Schaper Das Korn blühte. Der Wind ſtrich von den weſt⸗ lichen Beskiden her über das Land, und ſein ſchnee⸗ Klarer Zug weckte Wolken von weiß⸗grauem Nebel us dem grünen wogenden Korn. Die Sonne ſtand leuchtend über den Hügeln und Tälern, und an dem Morgen ſtieg ein würziger Dampf, ein Miſchgeruch aus dem grünen, wogenden Korn. Die Sonne ſtand Welt. In den kleinſten Fahrſpuren im Wege blühte und gedieh es, ſaftig und hemmungslos.— Am Mittag, wenn die Schneegipfel der Beskiden wie mächtige Spiegel in der flirrenden Luft ſchimmerten, ging die Göttin der Fruchtbarkeit, in Kornwogen, ſtill durch das Land.— Und der Abend kam wie ein ſanftes Hinabgleiten des Sichtbaren ins Unſichtbare. Die Nächte waren warm und träge, das Vieh brüllte verſtört in den Weiden, wenn über dem Gebirge ein Stern ins Uferloſe fiel. Die Tiere ſtanden oder lagen mit den Köpfen nach Oſten, in ſehnlicher Er⸗ wartung des jungen Tages, der kurz nach Mitter⸗ nacht ſchon in ihre großen ſchreckhaften Augen trat. Und er ſtieg auf im köſtlichen Goldwagen der Morgenröte, in nie verſiegender Anmut, ſo daß die Erde in Opfernebel gehüllt, ſchamhaft wie eine keuſche Frau, ſich erſt nach lautloſem Kampf in ſeine Arme warf. Sie hatten zu Dritt friedlich gelebt; der Vater, der Sohn und die Tochter. Der Vater war alt, müde von 60jähriger Arbeit; er ſaß vor der Tür und ſchnitzte einen Peitſchenſtiel oder flickte das Kummet ihrer einzigen Kuh. Er hockte, ſolange man ſich denken kann, auf der Bank neben dem Lupinen⸗ feld, ein braunes Käppchen auf dem kurzgeſchorenen Schädel, mit holzigen Geſichtszugen, knorrig wie eine alte Sandkiefer. Bisweilen trug der Wind ein paar rauhe Schreie zu dem Alten hinüber, der da⸗ mit Beſcheid wußte, daß Antek, ſein Sohn, noch an der Arbeit war, und daß er mit dem Schreien die Kuh anfeuerte. Antek ſtand in der leuchtenden Sonne, fuhr ſich mit der Fauſt ein paar Mal über knöpfte ſein Hemd um einen Knopf tiefer auf, daß die fächelnde Luft im BVorwärtsſchreiten an die Bruſt bis zu den Hüft⸗ 5 knochen fuhr und die ſchwere Leinwand wie ein ſchlappes Segel ſich dann und wann bauſchte. Sein Blick war immer von unten her zum Ende der Furche gehoben. So gewahrte man ſein männ⸗ liches Geſicht, eine edle Stirn, kühne Naſe, leicht aufgeworfene Lippen, hinter denen kräftige Zahn⸗ reihen ſchimmerten. Den Bart, der ihm mächtig um Kinn und Backen ſproß, hielt er kurz, da er ihn allmorgendlich mit einer brennenden Kerze ab⸗ ſengte. Aus ſeinen grauen kalten Augen ſprang ſehr viel Bewußtſein der Scholle, Wille und Stolz. Er war ein Muſter von Einfalt, dem ein ſonntäglicher Gang mit Vater und Schweſter in die entfernte Kirche vollauf für das Seelenheil genügte. Ne Wenn der Wind für Augenblicke den Herdrauch aus dem Raum trieb, ſah man Gonda, die Tochter. Sie hantierte mit geröteten Backen und feſtverbun⸗ denem Haar am offenen Feuer. Sie ſchritt mit leich⸗ tem Gang über die braunen Schollen, die Kuh zu melken, und ihr Geſicht war bis in das Glimmern ihrer Augen hinein eine ewig fröhliche Sonne, von der der Alte etwas in ſeiner Verlaſſenheit mitbekam. Sie war auch ſein Stolz. Sie lebten zu dritt ſehr friedlich beieinander; der Vater, der Sohn und die Tochter. Wenn's nyttat, hing ſich Antek in die Sielen und riß mit dem höl⸗ zernen Pflug die Heimat auf,— und Gonda lenkte ſeine Kraft. Sie taten es wie einen heiligen Dienſt, eine ſtille, gern verrichtete Arbeit. Zwiſchen den Dreien herrſchte ſtrenge Hierarchie. Der Vater ve⸗ fahl und ſie dienten. Am Abend gah jedes der Kin⸗ der dem Alten den Kuß auf Mund, Wangen und Stirn. Und er ſegnete, die ihn liebten und fürchteten, wie die kleinen Kinder. 8 Kam ein Nachbar gelaufen, und ſchrie, es gäbe Krieg. Und der Händlersjud ſchrie es auch ſchon von weitem. Und der Krieg kam. Sehr ſchnell, nach drei Tagen hatte Antek durch den Boten die Weiſung bekommen, ſich in Wieliſcka zu melden. Gonda packte ihm ein Hähndel ins Tuch. Und weinte um den Bru⸗ der. Antek ſtand lange am bald mähreifen Acker, und ſah hinaus in den Abend. Packte eine Hand voll trockener Erde und ließ ſie liebkoſend durch die Finger rieſeln. Später traten ihm Tränen ins Auge. Er ſieht immer wieder ins Feld hinaus, von dem er gehen ſoll. Und bald iſt doch Ernte. Wer wird das tun? Heute Nacht in der Kühle will er fort, heute noch iſt er Bauer, morgen Soldat. Er nimmt noch eine Hand Erde, dann geht es zum Abſchied. Der Vater ſegnet ihn, an der Schwe⸗ ſter geht er ſtumm vorbei, hinaus. Er wandert durch den Abend, und auf letzter Höhe, bevor die Heimat in die Nacht verſinkt, denkt er an den Acker, an die Wieſen, und an das durch die Sommernacht rau⸗ ſchende reifende Korn. Antek kennt das Soldatenleben nicht. Er weiß den Acker, das Korn, das in wenigen Wochen ſchnitt⸗ reif iſt. Von Wieliſeka geht er nach Brünn, von Brünn nach Wien. Dort ſammeln ſich alle Soldaten der großen Armee. Sie kommen in die Kaſerne, bunt zuſammengewürfelt, Bauern, Handwerker, Strolche und alle andern. Es iſt ſo fröhlich im neuen Anzug nach dem Dienſt. Sie necken ſich und ſagen, daß es das ſchönſte Leben iſt, das man auf dieſer Erde führen kann. Bald ſehen ſie, daß Antek abſeits von ihnen hockt, mit eingezogenem Kopf und ſtarren Augen, darinnen das Bild der Heimat mit dem Korn, das reift und wächſt. So wird er zur Ziel⸗ ſcheibe ihres Spottes, zum Gegenſtand aller Tücken, die ausbrechen müſſen, wenn viele Menſchen Lange⸗ weile haben. a Und Antek ſitzt ſtumm und ſtier da, vor ſeinem Blick die goldenen Felder der Heimat, wenn Ernte⸗ zeit iſt. Der Korporal weiß bald, daß Antek träumt. Er will ihn beim Exerzieren wach bekommen: ſchin⸗ det ihn wie den derbſten Zugſtier, quält ihn wie ein Tier, das man endlich gefangen hat, das man nützen kann, um Wut und Laune aus den Fingerſpitzen zu ſchütteln. Aber Antek wird immer ſtummer mit den ſich neigenden Wochen und dem mählich reifenden Korn. Das Reglement wird härter und härter. Aber er ſitzt auf ſeinem Schemel, und im Arreſt, vor den erloſchenen Augen ein ernteſchweres Wogen und trübe Blaſen, die das Bewußtſein aus der Seele fortnehmen.. In der dritten Woche wird er irrſinnig vor Ein⸗ ſamleit. Man fand ihn am Morgen eines Tages in der Zelle, Gebete murmelnd, ein erloſchener Kerl, ein unnötiges Stück Tier in der großen Armee. Er aß nichts mehr und fiel zuletzt in Fieber, Nach weiteren drei Tagen bekamen der Vater und die Schweſter ein Schreiben der Garniſon, daß ſie ihren Bruder wieder abholen ſollten, da er geiſteskrank geworden ſei. Da fiel der Vater in den Armen ſeiner Tochter zuſammen. Sie aber wanderte noch in der Nacht fort, den Bruder zu holen. Barfuß ſchritt ſie über die Erde, am Stock hingen die Schuhe und ein Bündel, darin ſte das Schönſte trug, was ſie ihm bereiten konnte. Sie wanderte drei Tage und vier Nächte unaufhalt⸗ ſam, getrieben wie ein Wolf im Winter von Oſten nach Weſten. An einem Morgen gegen fünf Uhr kam ſie vor eine große Kaſerne. i Sie ſahen ſich erſt in ſeiner Zelle wieder. Er er⸗ kannte ſie nicht. An ihrem Arm ſchleppte er ſich ſchwer fort und aß nichts von allem, was ſte ihm auf⸗ geſpart hatte. In das Morgenlicht hinein vergoß ſie zahlloſe Tränen um den Bruder. Dieweil ſaß zu Hauſe der Vater und ſah nach Weſten. Und wartete Tag und Nacht. * Gonda zog Antek mit ſich durch das Land. Der erloſchene Blick des Bruders trieb ſie zur Verzweif⸗ lung. Sie ſah ihn nicht mehr an, wenn er an ihrem Arm einherwankte, mit ſteifen hölzernen Gliedern und leer herabhängendem Kiefer. Manchmal, wenn er bei ihren Gewaltmärſchen in die Knie ſank, hob ſie ihn vom Boden auf und bettete ihn wohl für eine Stunde ins Gras, damit er ſchlafe. Ex erkannte ſie noch immer nicht. Es war, als habe das Leben ihn 1 als ſei er nur ein Toter, der ſich noch be⸗ wegt. 5 Das Land und die Einſamkeit ſtiegen vor dem Mädchen in bedrohlichem Schweigen zum ſommer⸗ lichen Himmel. Sie ſchleppte ſich weiter durch Tage und Nächte mit ihm, trug an ihrem Stecken noch ſein Bündel dazu. Ein flüchtiges Bett am Straßenrand, ein Trunk aus dem Bach war alles. Durch die ſchwü⸗ len Nächte, unter verwirrend blauem Firmament wachte ſie neben dem Irren in unermeßlicher Ein⸗ ſamkeit, bis der Morgen anbrach. Viele, viele Tage brauchte ſie; am Morgen des zehnten kamen ſie in die Heimat. immer höher und höher, ein klarer Sprudel aus dem * Die Arbeitsmarktlage im Reich— 2 2 ſtürzte ſich eine 19 jährige Hausangeſtellte ausge rückwärtigen Jenſter des vierten Stockes bensmüde war ſofort tot. Der Grund zur Tat Stieg eine Lerche in den neuen Himmel empor, 6 2 — ept. g die beits⸗ nicht zelnen ig, in ſtatt, en. Wur⸗ Ende 80 000 ungs⸗ beits⸗ zäftigt e. auf ienſt villige rb S. t ge⸗ mehr eß dept. eine richt ie an 18. 6. Bei eklag⸗ „ aus durch klagte n, ob⸗ t Be⸗ ollten. des Sa b⸗ dieſer, weſen e in nder⸗ mher tigen ept. „ hat, elden, ntrag 8 ge⸗ eu t⸗ Ige⸗ Das ſetze aillet Utſche Gin⸗ yt im n des⸗ zeitig rher⸗ 4 Juntergang abgelaufen iſt. Selbſt dann nicht, wenn 7 9 a den Hügel hinauf. Donnerstag, 22. September 1932 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 441 Beleuchtungszeiten und Dunkelheit Im Straßenverkehr ergeben ſich gegenwärtig in ben Abendſtunden allerlei Schwierigkeiten, da die vom Polizeipräſidium herausgegebenen Beleuch⸗ tungszeiten für Fahrzeuge— die wir am Monats⸗ anfang jeweils veröffentlichen— nicht mehr mit der einſetzenden Dunkelheit übereinſtimmen. Bekannt⸗ lich muß die Beleuchtung eine Stunde nach Sonnen⸗ untergang eingeſchaltet werden und bis eine Stunde vor Sonnenaufgang dauern. In dem Winterhalb⸗ jahr wird es aber ſchneller dunkel, ſo daß die Friſt von einer Stunde viel zu lang iſt. Der Geſetzgeber hat dieſem Umſtand durch die Anordnung Rechnung getragen, daß vom 1. Oktober bis 31. März die Be⸗ leuchtung bereits eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang einzuſetzen hat. wärtig befinden wir uns in einem Uebergangs⸗ ſtadium, denn mit der Stundenfriſt kommen wir nicht mehr aus und die Halbſtundenfriſt hat noch keine Rechtsgültigkeit. Wie uns das Polizeipräſi⸗ dium mitteilt, haben die Beamten Anweiſung, keine Beſtrafung vorzunehmen, ſolange nicht die amtlich feſtgelegte Friſt von einer Stunde nach Sonnen⸗ die Dunkelheit ſchon ſo weit vorgeſchritten iſt, daß unter allen Umſtänden beleuchtet werden müßte. Die Schutzleute verwarnen ſelbſtverſtändlich koſtenlos— zu gegebener Zeit und machen auf die Dunkelheit aufmerkſam, die in der Stadt praktiſch dann eintritt, wenn die Straßenbeleuchtung einge⸗ ſchaltet wird. Gerade die Straßenbeleuchtung ſollten ſich die Straßenbenützer zur Richtſchnur dienen laſſen, denn dieſe ſetzt den Lichtverhältniſſen ent⸗ ſprechend ein. In den Sommermonaten ſtimmen dieſe Zeiten mit den amtlich errechneten Zeiten für das Einſetzen der Fahrzeugbeleuchtung überein und werden wohl auch vom nächſten Monat ab durch die Halbſtundenfriſt wieder übereinſtimmen. Terror im Trans vportarbeiterſtreik Amtlich wird uns mitgeteilt: Am Nachmittag des 20. September erſchienen in der Brucknerſtraße—10 Männer auf Fahrrädern und wurden gegen einen bei einem Umzug beſchäf⸗ tigten Möbelpacker tätlich. Die Unterſuchung iſt im Gange. Dieſes Vorgehen ſtellt den Tatbeſtand des Landfriedensbruchs dar, der nach den 838 2 und 3 der Verordnung vom 9. 8. 32 an den Rädelsführern und demjenigen, der geſchlagen hat, mit Zuchthaus nicht unter 10 Jahren und an den übrigen Beteiligten mit Zuchthaus bis zu 10 Jahren beſtraft wird. Bei dieſer Gelegenheit wird nachdrücklichſt darauf hingewieſen, daß polizeilicherſeits Vorkehrungen ge⸗ troffen ſind, um arbeitswillige Arbeitnehmer gegen jeden Terror, ſei es vor, während oder nach der Ar⸗ beit, zu ſchützen. Anſammlungen jeder Art ſind nach 8 2 der Verordnung vom 18. 7. 32 verboten. Jeder Teilnehmer macht ſich ſtrafbar. Die Polizei iſt angewieſen, Zuwiderhandelnde rückſichts⸗ los feſtzunehmen. * Geſtern nachmittag ſammelte ſich vor einem Haus in den J⸗Quadraten eine große Menſchenmenge, darunter zahlreiche ſtreikende Transportarbeiter, an, die offenbar verhindern wollten, daß Arbeitswillige einen Möbelwagen entleerten. Es mußte ein Poli⸗ zeiaufgebot geholt werden, das während des Aus⸗ ladens dafür ſorgte, daß ſich keine Anſammlungen mehr bildeten. Das Ausladen ſelbſt beſorgten Mann⸗ heimer Meiſter, die eigens mit einem Kraftwagen geholt worden waren. Das Ausladen ſelbſt konnte dann ohne Zwiſchenfälle vor ſich gehen. Auch bei einem Umzug in R 7 ſorgte eine Poltzeipatrouille dafür, daß die Arbeitenden nicht behindert wurden. Im übrigen fordern die Transportfirmen poli⸗ zeilichen Schutz für die Umzüge an, die wäh⸗ rend des Streiks alle angemeldet werden. 9 5 Gegen⸗ ö f Der Rieſenverkehr über die Rheinbrücke Am 4. Juni paſſierten 17 177 Fahrzeuge die Brücke Freie Bahn führt ſchon in wenigen Tagen auf dem linken Ufer zur Rheinbrücke. In dieſem Zeit⸗ punkt begegnet eine Statiſtik über den Fahr⸗ zeugverkehr, wie er ſich auf der ſeitherigen Brücke abſpielte, gewiß allgemeiner Beachtung. Die von der Ludwigshafener Polizeidirektion in der letzten Zeit durchgeführten Verkehrszählun⸗ gen auf und an der Rheinbrücke laſſen die Schwierigkeiten erkennen, die aus der Vor⸗ nahme der Umbauarbeiten an den Straßen um den Pfalzbau den Verkehr von und nach der Rhein⸗ brücke, aber auch der für die Verkehrsregelung ver⸗ antwortlichen Polizeibehörde erwachſen. Inter⸗ eſſant iſt eine Vergleichung der letzten Zählungen mit denen früherer Jahre. Die Zählungen erſtreckten ſich jeweils auf die Zeit von—19 Uhr. Dabei wurden ſämtliche nach den beiden Richtungen auf der Rheinbrücke verkeh⸗ renden Fahrzeuge— mit Ausnahme der Straßen⸗ bahn(Kraftfahrzeuge, Fuhrwerke, Handwagen und Fahrräder) zahlenmäßig erfaßt. Nachſtehende Zif⸗ fern veranſchaulichen die Verkehrsverhältniſſe auf der Rheinbrücke. An Fahrzeugen, die die Rheinbrücke in beiden Richtungen paſſiert haben, wurden gezählt: am g. 7. 1926: 8147 im Durchſchnitt je Stunde 679 am 7. 12. 1928: 9283 im Durchſchnitt je Stunde 774 am 4. 6. 1932: 17177 im Durchſchnitt je Stunde 1431. Dieſe Geſamtzahlen verteilen ſich wie folgt auf die verſchiedenen Fahrzeugarten: Zeitpunkt Kraft⸗ Motor⸗ Fahr⸗ Fuhr⸗ Hand der Zählung wagen räder räder werke wagen 9. 26. 1077 269 6058 410 333 7712 28. 3666 440 4566 280 341 4. 6. 32. 5096 1324 10457 133 167 DeG⸗Ausſt. 12. 77395 4602 1022 11076 256 180 Während bei den Fahrrädern und Kraftfahrzeugen eine ſtarke Zunahme zu verzeichnen iſt, zeigen die Zahlen der Fuhrwerke und Handwagen eine nicht unweſentliche Abnahme, ein Beweis für die Umſtel⸗ lung der Bevölkerung auf ſchnellere Verkehrsmittel. Als verkehrsreichſte Zeit wurde die Stunde von 16—17 Uhr feſtgeſtellt: am 7. 12. 28 1349, aber auch am 12. 7. 32, 12—13 Uhr 1815 Fahrzeuge. Der Straßenbahnverkehr ergibt folgendes Bild: In der Zeit von—19 Uhr verkehrten auf der Rheinbrücke(nach beiden Richtungen) am 9. 7. 1926 in der Stunde: 611, am 4. 6. 32(De ⸗Ausſtellung): 1058, am 16. 9. 32: 758 Fahrzeuge. Daraus ergibt ſich auch eine nicht unweſentliche Zunahme des Straßenbahn verkehrs trotz dem in letzter Zeit eingeführten 12 Minutenverkehr der Straßenbahn. Die Stunde von 1314 Uhr(70 Fahr⸗ zeuge) weiſt zurzeit den ſtärkſten Straßenbahnver⸗ kehr auf. Der Verkehr auf der Rheinbrücke hat ſich demnach in den letzten 6 Jahren verdoppelt. Man ſieht daraus, welche Bedeutung die Brücke zwiſchen Mann⸗ heim und Ludwigshafen am Rhein für die Wirtſchaft im allgemeinen und insbeſondere für den Verkehr und zwar den Durchgangsverkehr hat. Man erkennt ſo aber auch klar, wie wichtig die Erweiterung der Rheinbrücke, d. h. die Errichtung einer neuen Eiſen⸗ bahnbrücke und die Freigabe der zweiten Brücken⸗ durchfahrt für den geſamten Straßenverkehr war und iſt.—0— PFPFCbCbCbPCbCbCbCbCbCbCTCbCbTCbTꝙbGTGbGTGTGTGT(köbTbPbTbTbTbͤTb'bé''bkb''' pff// Der„Vrezelfrau“ zum Gedenken Der„Brezelfrau“? Als ob es nicht unzählige Brezelfrauen geben würde, die mit ihren Körben an den Straßenecken ſtehen oder von Haus zu Haus gehen. Und doch hat dieſes Gedenken ſeine Richtig⸗ keit, denn geſtern hat man in aller Stille eine Frau zu Grabe getragen, die in weiten Kreiſen bekannt war und durch ein Leben voller Arbeit und Mühe ging. Jahrelang kam ſie jeden Morgen mit ihrem Brezelkorb ins Rathaus. Für ſie galt nicht das all⸗ gemeine Verbot des Feilhaltens von Waren in ſtädtiſchen Amtsgebäuden. Ihr allein wurde ein Pri⸗ vileg eingeräumt. So war im Laufe der Zeit die Brezelfrau— nur ganz wenige wußten, daß ſie im bürgerlichen Leben Katharina Schnetz hieß— zu einer Perſon geworden, die zum Rathaus gehörte und die vermißt wurde, wenn ſie einmal nicht pünktlich zur Stelle war. Wenige Freude ſcheint das Frauchen in ihrem Leben gehabt zu haben. Noch im Alter mußte ſie Mitverdienerin ſein, denn die Verwandten, die ſie nach dem Tode ihres Mannes aufgenommen hatten, litten ſelbſt nicht an Ueberfluß. Trotzdem ließ ſich die Frau nicht ihren urwüchſigen Humor rauben, der von allen den Leuten, mit denen ſie zuſammen⸗ kam, beſonders geſchätzt wurde. Für jeden ihrer Kunden hatte ſie einen beſonderen Titel. Wer ein⸗ mal der Herr Doktor, der Herr Profeſſor oder die Frau Major war, mußte es ſtets bleiben. In allen Büros, die ſie aufſuchte, hat man ſie gerne gehabt und hat auch nach Kräften verſucht, ihr ſchweres Los zu erleichtern. Als ihr im letzten Winter ſchon die Füße faſt den Dienſt verſagten, raffte ſie ſich immer wieder auf. In ein Heim wollte ſie nicht. Eines Tages ging es aber doch nicht mehr. Nun iſt ſie im Alter von 85 Jahren hinübergegangen in ein beſſeres Jenſeits. Ihre Freunde auf dem Rathaus gaben ihr auf den letzten Weg als Zeichen treuen Gedenkens einen Kranz mit* Wo bleibt der Ma⸗Ki⸗Ku⸗Jubiläums⸗Tauſender? Die Tauſender ſind nun einmal die launigſten Geſellen aller Ma⸗Ki⸗Ku's. Irgendwo unter 9999 Gleichuniformierten haben ſie ſich verſteckt. Wo, weiß niemand. Mal ſpringen ſie aus dem erſten Kaſten ihrer Serie heraus. Dann laſſen ſie wieder ungehührlich lange auf ſich warten. So ein Burſche ſcheint auch der„Jubiläums⸗Tauſender“ zu ſein. Er wird wohl mal zur Abwechſlung wieder aus dem letzten Kaſten herausſpringen. Das muß allerdings nun ſehr bald der Fall ſein, denn es ſind nur noch ein paar Käſten vorhanden. Und darin ſitzt dieſer hochmütige Tauſender und denkt ſich anſcheinend: „Soll nur ganz Mannheim noch ein wenig auf mich warten!“ Ob der 10. und der 11. Tauſender wohl am gleichen Tage das Licht der Welt erblicken? * Empfindlich kühl iſt es geworden. In der ver⸗ gangenen Nacht ging die Temperatur bis auf 6 Grad Celſius zurück. Das iſt gegen das Minimum in der Nacht zum Mittwoch ein Unterſchied von 5,5 Grad. Heute früh wurden 8,1 Grad C. feſtgeſtellt(gegen 11,9 Grad C. am geſtrigen Morgen). Auch die Höchſt⸗ temperatur hat herbſtlichen Charakter angenommen. Das Maximum betrug geſtern 15,4 Grad C.(gegen 25,6 Grad C. am Dienstag). „Ach, ſagen Sie bitte, habe ich noch ſoviel Zeit, um mich von meiner Frau zu verabſchieden?“ „Das kommt ganz darauf an, wie lange Sie ver⸗ heiratet ſind!“ f 5 — Tagung der badiſch⸗pfälziſchen Tanzlehrer Der„Allgemeine Deutſche Tanzlehrer⸗ verband e..“, die größte und bedeutendſte deutſche Tanzlehrervereinigung, hielt vom 10.13. September ihre Fachſchule und Tagung des Gaues Baden⸗ Pfalz in Mannheim ab. Trotz der ſchlech⸗ ten wirtſchaftlichen Lage, die ſich auch auf den freien Beruf der Tanzlehrer ungünſtig auswirkt, waren die bekannteſten Schulen Badens und der Pfalz ver⸗ treten. In der drei Tage dauernden Gaufachſchule wurden die Mitglieder mit den letzten Tanz⸗ neuerſcheinungen vertraut gemacht. Erfreulich feſtzu⸗ ſtellen war die Einführung eines neuen Tanzes: „Deutſchländer“, der eine ſchöne und muſikaliſch intereſſante Verbindung von modernen und alten Geſellſchaftstänzen darſtellt. Der Tanz wird bei un⸗ ſerer Jugend gewiß Anklang finden. Auch über eine engliſche Neuheit wurde unterrichtet:„Tap⸗Trot“, ein Tanz, der als Sieger aus einem Wettbewerb der engliſchen Tanzlehrerſchaft hervorging. Durch die Einfachheit ſeiner Schritte und die damit ver⸗ bundene raſche Erlernbarkeit wird wohl auch dieſer Tanz, ähnlich wie im Vorjahre„Rumba“, ſeinen Siegeszug an allen Stätten der Pflege des moder⸗ nen Geſellſchaftstanzes antreten. In der Fachſchule, die in den Räumen der Tanzſchule Heinrichsdorff ſtattfand, kam der Wille aller Verbandsmitglieder zu ernſthafter Weiterbildung durch intenſives Schrittſtudium einmütig zum Ausdruck. Eine har⸗ moniſch verlaufene Gaumitgliederverſammlung be⸗ ſchloß die Mannheimer Tagung. Vom Ludwigshafener Wochenmarkt Reiche Beſchickung wies der Ludwigshafener Wochenmarkt am Mittwoch wiederum auf. Vor al⸗ lem iſt Obſt aller Arten ſtark auf dem Markt ver⸗ treten. Weiß⸗ und Rotkraut wird entſprechend der Anfuhr auch gern von den Hausfrauen eingekauft. Die Preiſe von Tomaten und Bohnen ſind gegen⸗ über den letzten Wochen ein wenig„gedrückt“, doch hört man vielfach von den Hausfrauen, daß ſie gerne noch billiger einkaufen würden. Nachſtehend die amtlich ermittelten Durchſchnittspreiſe des Ludwigs⸗ hafener Wochenmarkts am Mittwoch: Kartoffeln 3, Rotkraut—7, Weißkraut 46, Wirſing—6, Mangold—7, Rote Rüben—7, grüne Buſchbohnen 12—18, Spinat 10, Karotten 7 bis 8, Rettiche—10, Meerrettich 15—30, Kohlrabi 4 bis 5, Blumenkohl 10—25, Kopfſalat—8, Endivien⸗ ſalat—8, Tomaten—6, Zwiebeln—7, Sellerie 10—25, Schlangengurken 15—25, Lauch—5, Peter⸗ ſilie—4, Eßäpfel(1. Sorte) 20—35, dto.(2. Sorte) 12—18, Kochäpfel—10, Birnen(1. Sorte) 15—25,(2. Sorte)—12, Zwetſchen—12, Brombeeren 30, Trau⸗ ben 2530, Zitronen—8, Eier—11, Landbutter 1,15 1,45 /, Süßrahmbutter 1,45—1,65 /, weißer Käſe 30, Schwämme 25— 30. Das Relzmittel „Entſetzlich, Egon! Ein Stier!“ „Schnell verſteck' unſere Rotweinflaſchel“ Die MMz eee wird den Lesern auf Wunsch auch durch die Post zugestellt. In diesem Fall ist Voraussetzung für eine ununter- brochene pünktliche Weiterbeliefe- rung, daß die Erneuerung spätestens bis 25. d. Mts. erfolgt. Die Briefträger und die Postanstalten nehmen natür- lich auch zu jeder anderen Zeit Neu- bestellungen entgegen, nach dem 285. allerdings gegen eine Sondergebühr von 20 Pfg. Blau zuletzt ihr Geſang. Da öffnet Antek zum erſten Male weit die Augen. Mit ſchräg vorgeneigtem Kopf ſtarrt er in die zarte Sonne und wiegt den Kopf im Lauſchen auf etwas, was von fernher eindringt. Er geht mit taſtenden Händen weiter, lachte blöde vor ſich hin. Wenn der Lerchen⸗Sprudel verklungen iſt, umherrſcht wieder nächtliche Oede ſeine Augen. Aber hebt es wieder an, ſo entzündet das kleine Liedchen ſich in ihm zum Leben, und er ſieht um ſich wie ein Er⸗ wachender. Faſt iſt es ſchon, als begreife er die Nähe der Heimat. Er trippelt mit vorgeneigtem Kopf neben Gonda einher. Gegen Mittag ſcheint er zu erlahmen, aber nach kurzem Antrieb haſtet er noch eiliger vorwärt. Es iſt, als laufe er einer Spur nach. N So kommen ſie dem Haus näher. Zuletzt trennt ſie noch eine kleine Anhöhe, dann muß man das Haus ſehen. Der Irre zieht das Mädchen unruhig nach vorn Immer eiliger und eiliger ſtürmt er über die Schollen. Sie zittert und möchte bei jedem Schritt in die Knie ſinken vor Angſt, vor Angſt. Es ſchnürt ihr die Kehle zu, wie ſie ihn haſten ſieht. Aber ſie kommt nicht mehr zum Denken. Gleich ſind ſie auf der Anhöhe, und dann wird der Bruder ein trauriges Wiederſehen in ſeinen umnachteten Sinnen feiern. Oben.— Antek hält plötzlich inne im Laufen, ſteht im Licht zerfetzt, bleich, aber ſeine dunklen Augen erglühen auf einmal, als wohne die Mittags⸗ ſonne darin. Seine Hände ſtrecken ſich langſam wit⸗ ternd vor, ſeine Naſenflügel beben wie die eines witternden Tieres. Und das Himmelsgeſtirn liegt in ſeinem er⸗ wachten Blick, es iſt, als fiele Blindheit von ſeiner Seele;— er ſtürzt ſich haltlos den Abhang hinunter, fällt, ſpringt auf, über die Schollen, weiter und weiter bis aus Haus, wo das Feld anfängt. Da, wo die erſte braune Scholle ſeiner Heimat in der unendlichen Erde anfängt, ſtürzt er zu Boden. Seine Hände legen ſich bis zum Ellenbogen an die mittäglich warme Erde, den Kopf vergräbt er in Leiner tiefen Furche, die ſeine Pflugſchar in das Land riß. Leiſe keucht er nur: Mein Acker.— Mein Acker.— Kunſt und Wiſſenſchaft Trauerfeier für Max Slevogt. Da es vielen Freunden des verſtorbenen Künſtlers nicht möglich ſein wird, an der am Donnerstag nachmittag in Neukaſtel ſtattfindenden Trauerfeier für Max Slevogt beizuwohnen, hat man ſich entſchloſſen, eine beſondere Trauerfeier am Freitag nach⸗ mittag 4 Uhr an der Friedenskirche zu Lu d⸗ wigshafen abzuhalten, unter dem letzten großen Werk des Malers, der Kreuzigungsgruppe, ſeinem künſtleriſchen Vermächtnis. Zweifellos wird dieſer ſinnige Gedanke viel Anklang finden und auch aus München und Berlin erwartet man zu dieſer all⸗ gemeinen Trauerfeier zahlreiche Teilnehmer. Das Münchner Theater⸗Muſeum vergröß ert ſich. Clara Ziegler, die bayeriſche Hofſchauſpielerin ((im Dezember 1909) hatte ihr Haus an der Köni⸗ ginſtraße in München teſtamentariſch als Theater⸗ Muſeum beſtimmt,„um unſerer Kunſt eine Heim⸗ ſtätte zu gründen“. Nach verheißungsvollem An⸗ fang— zahlreiche Kollegen hatten durch Geſchenke zur Bereicherung des Muſeums beigetragen— be⸗ fand ſich das Muſeum nach Kriegsende in einem deſo⸗ laten Zuſtand. Als durch die Inflation das Ver⸗ mögen der Clara⸗Ziegler⸗Stiftung verloren ging und die Weiterexiſtenz des Muſeums gefährdet war, übernahm es im Auguſt 1922 der bayeriſche Staat in der Erkenntnis, daß es ſich hier um ein Kultur⸗ inſtitut handle, das entwicklungsfähig ſet. In dieſem Abſchnitt beginnt der Aufſtieg des Muſeums. Durch Anſchaffung von Schaukäſten und Wechſelrahmen wurde die Veranſtaltung von Sonderveranſtaltungen ermöglicht, die theatergeſchichtliche Bibliothek erhielt wertvollen Zuwachs durch die Bibliotheken von Köſter, Intendant Zeiß und Profeſſor Berthold Lietz⸗ mann. Und als 1927 die deutſche Theater⸗Ausſtellung in Magdeburg als Dank für Unterſtützung und ver⸗ ſchiedene Leihgaben reiches Material ſtiftete, das in fünf Waggons nach München gebracht wird, iſt das Clara⸗Ziegler⸗Haus außerſtande, auch nur die Maga⸗ zinierung dieſer Objekte in ſeinen Räumen vorzu⸗ nehmen. Das neue Muſeumsgut wandert zunächſt in Keller und Speicher des bayeriſchen National⸗ muſeums, 1930 wird ein Mietvertrag mit der Kron⸗ gutsverwaltung geſchloſſen, die dem Muſeum 23 Räume im Feſtſaalbau der Reſidenz als Depot ſür feine Schätze überläßt. Den zielbewußten und uner⸗ müdlichen Bemühungen von Profeſſor Dr. Franz Rapp, dem Leiter des Theatermuſeums, iſt es nun gelungen, wenigſtens einen Teil der brachliegenden Koſtbarkeiten in ſechs von dieſem Räumen, den ſogen. Odyſſeus⸗Sälen, als bühnengeſchichtliche Ausſtellung von der Antike bis zur Gegenwart zu zeigen. Ange⸗ fangen vom Dionyſſotheater in Athen(5. Jahr⸗ hundert v. Chr.) werden in Modellen, Bildern, Figu⸗ rinen das Theater des Altertums, die comme dia delbarte, die italieniſche Renaiſſancebühne, myſtiſche und Bauernſpiele, das Barocktheater, das Theater des Klaſſizismus und die moderne Bühne veranſchau⸗ licht. Der größte Saal beherbergt den geſamten theaterbaulichen Nachlaß des berühmten Theater⸗ bauers Geh. Rat Lietzmann, deſſen Witwe durch noble Spenden die Inſtandſetzung der Räume ermöglichte. — Zur feierlichen Eröffnung dieſes neuen Teils des Münchener Theater⸗Muſeums hatten ſich außer den Spitzen der Behörden zahlreiche Angehörige der bayeriſchen Staatstheater und viele Ehrengäſte ein⸗ gefunden. Kammerſchauſpieler Friedrich Ulmer be⸗ grüßte in einer temperamentvollen Anſprache die Gäſte, Prof. Dr. Rapp berichtete vom Werdegang des Theater⸗Muſeums, Oberbürgermeiſter Dr. Schar⸗ nagel verſprach nach kurzen Ausführungen Dr. Rapp auch weitehin die Hilfe der Stadt, Kulausminiſter Dr. Goldenberger ſprach über die Kriſis in den ſchönen Künſten, vor allem beim Theater und er⸗ öffnete die neuen Räume des Theater⸗Muſeums. Der Umbau der Heſſiſchen Landesbibliothek. Nach Darmſtädter Preſſemeldungen wird der Weſt⸗ flügel des alten Darmſtädter Schloſſes nach zwölf⸗ jährigen Reſtaurierungsarbeiten in nächſter Zeit die 750 000 Bände umfaſſende Heſſiſche Landesbiblio⸗ thek aufnehmen. Der Weſtflügel, der früher das Landesmuſeum erhielt, iſt von Baurat Emil Hof⸗ mann zu dieſem Zweck umgebaut worden. Neben den allgemeinen Sicherungsmaßnahmen kam es darauf an, die alte architektoniſche Gliederung des Baues mit dem neuen Zweckgedanken in Einklang zu bringen. f 5 Bjötuſon⸗Feiern in Norwegen. Zur Vorberei⸗ tung für die Feiern des 100. Geburtstages des nor⸗ wegiſchen Dichters Bförnſtferne Björnſon am 8. Dez. d. J. iſt dieſer Tage in Oslo ein Ausſchuß für die * Feſtveranſtaltung gebildet worden. Der Geburtstag ſelbſt ſoll als ein Nationalfeiertag begangen werden. Die Feſtlichkeiten, die hauptſächlich an der Landesuniverſität und dem Nationaltheater ſtattfin⸗ den, dauern vom 4. bis zum 8. Dezember. Die Uni⸗ verſität plant eine Reihe von Vorleſungen über den Dichter und die Univerſitätsbibliothek eine um⸗ faſſende Ausſtellung von Schriftwerken, die ſich auf Björnſon beziehen. Beſonderes Intereſſe wird die Uraufführung eines Dramas Björnſons erregen, das ſich im letzten Jahr unter den nachgelaſſenen Manuſkripten des Dichters fand. Es handelt ſich um ein hiſtoriſches Stück, das den Titel„Die Königs⸗ brüder“ führt. e Möglichkeiten der Tonfilm⸗Oper. Die augen⸗ blicklich beſtehende Scheu vor allen Experimenten auf der Opernbühne macht die Durchſetzung eines neuen Kunſtwerks heute zu einer außerordentlichen Schwierigkeit. Zu den Problemen des Opernſchaf⸗ fens unter den neuen Geſichtspunkten des Tonfilms und der Funkoper nimmt jetzt der Komponiſt Max Brand, deſſen Oper„Maſchiniſt Hopkins“ an zahlreichen deutſchen Bühnen erfolgreich zur Aufführung gelangte, in der Wiener Preſſe Stel⸗ lung. Seiner Meinung nach kommen Opernkom⸗ poniſten und Operndichter zwangsläufig dazu, die Prinzipien des muſikaliſchen Theaters auf anderem Gebiete zu verwirklichen. Eine dieſer Aufgaben wird vielleicht darin beſtehen, ein einheitliches muſikaliſch⸗theatraliſches Werk nicht mit den Mit⸗ teln der Bühne ſondern mit denen des Tonfilms herzuſtellen. Im Film wird nun die Oper den völlig neuen Vorausſetzungen eines anderen Ma⸗ terials unterworfen. Ständiger Wechſel des Schau⸗ platzes, Naheinſtellung und Fernaufnahme, vor allem aber das Prinzip der Montage in Bild und Ton geben dem Opernkomponiſten völlig neue Richtlinien für Erfindung und Ausführung. Von dieſen techniſchen Grundlagen aus muß er zu neu⸗ artigen Reſultaten gelangen. Max Brand ſelbſt arbeitet zurzeit an der Fertigſtellung von drei Kurz⸗ opern für den Tonfilm. Er erklärt, daß es ihm bei einem dieſer Werke, das jetzt in der Partitur abge⸗ ſchloſſen vorliegt, gelungen iſt, Stimmführung und Inſtrumentation mit den techniſchen, Vorausſetzun⸗ gen des Tonfilms abſolut in Einklang zu ſetzen. 5 15 wiegend auf die immer noch anſteigenden Fürſorge⸗ Staat und eins enorme Kürzung der Steuerüber⸗ 4. Seite/ Nummer 441 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Rundgang durch das Haus Rothſchild Die Firma Gebrüder Rothſchild hat ſich eben⸗ falls in der gewohnten Weiſe und in ſtark betonter Groß⸗ zügigkeit an der Saiſon⸗Eröffnun g beteiligt. Die durchgeführte Umſtellung auf die Herbſt⸗Salſon wurde zum Anlaß genommen, die Preſſe durch die einzelnen Stock⸗ werke des Hauſes zu führen und ihr zu zeigen, daß jede Abteilung ein eigenes Spezialgeſchäft darſtellt. Durch Son derau 8ſt e[Lungen wird die Aufmerkſamkeit der Kunden auf beſonders günſtige Angebote gelenkt und darüber hinaus auf Neuerſcheinungen und Veränderungen der Mode. N Beſonders ſehenswert iſt die Ausſtellung„Schöne Gardinen, ſchöne Teppiche, ſchönes Heim“, die in geſchmackvoller Zuſammenſtellung alle Neuheiten, wie Kettendrucke, Chintze, Flammenripſe in erſtklaſſigen deutſchen Fabrikaten zeigt und die dazugehörigen moder⸗ nen Teppiche nicht ausſchließt. Zahlreiche Muſterfenſter, von einem berufenen Fachmann— der auch den Kunden zur Beratung zur Verfügung ſteht— entworfen und aus⸗ geführt, werden ohne Zweifel beim Einkauf die Wahl erleichtern. Ein Blick über das rieſige Lager an Gar⸗ binen, Gardinenſtoffen, Teppichen, Läuferſtoffen, Linoleum, Steppdecken, Tiſchdecken, Divandecken beſtätigt ohne weite⸗ res, daß hier für jeden Geſchmack das paſſende zu finden iſt. Nicht unerwähnt darf bleiben, daß gegenwärtig in dem auf dem gleichen Stockwerk gelegenen Erfriſchungsraum an den Nachmittagen Modevor führungen der neueſten Kleidermodelle veranſtaltet werden. Eine weitere Sondervorführung findet zur Zeit in einem abgegrenzten Raum ſtatt, den ſelbſt die Herren der Preſſe nicht betreten dürfen. Aber ſie laſſen ſich von den herauskommenden Damen erzählen, daß ein geſetzlich ge⸗ ſchütztes Forma⸗Gleit⸗Korſett vorgeführt wird. Eine An⸗ zahl der Damen der Konfektionsabteilu ng führt alsdann die neueſten Modeſchöpfungen vom eleganten Abendkleid bis zum einfachen Wintermantel mit viel Anmut vor. Nebenan in der Herrenkonfektion warten bereits einige Herren der Abteilung, um die Mäutel und Anzüge zu zeigen, die in dieſem Herbſt ge⸗ tragen werden.„Herrenkonfektion aus eigener Fabrika⸗ tion“ iſt die Parole der Firma Rothſchild. Ein Stockwerk tiefer, in den unteren Verkaufsräum⸗ lichkeiten, ſind in der Stoffabteilung überſichtlich nach Farben und Stoffarten geordnet die Stoffe auf⸗ geſtapelt. Seide, Baumwolle, Wolle, einfarbig, gemuſtert — alles ſitzt getrennt in einer überraſchenden Reichhaltig⸗ keit. Kleine Sonderausſtellungen auf Extratiſchen wollen zeigen, wie ſich die einzelnen, zur Zeit von der Mode be⸗ vorzugten Stoffe, tragen. Neben dem Stofflager findet die Käuferin alle die Dinge, die zur Selbſtanferti⸗ gung notwendig ſind. Große Beachtung wird gegen⸗ wüärtig der Handarbeitsausſtellung geſchenkt, die in der Verkaufsabteilung ſelbſt und in einem Sonder⸗ raum im zweiten Stock mit zahlreichen Modellen beſchickt iſt. Mode iſt gegenwärtig die Gittertüllhäkelei, die man im Hauſe Rothſchild nach Einkauf der Zutaten bei zwei Handarbeitslehrerinnen koſtenlos erlernen kann. Siemens⸗ Apparate werden vorgeführt Am Mittwoch vormittag hielt die Firma Siemens u. Halske AG., Mannheim, ihre alljährliche Hän d⸗ lerverſammlung in der„Alhambra“ ab, die ſehr gut beſucht war. Direktor Seefried, der kaufmänniſche Vorſtand der Siemens u. Halske AG., ſprach einige Worte der Begrüßung. Die„gute Saiſon“ iſt die Hoffnung aller Radiogeräteintereſſenten. Ueber moderne Rundfunktechnik und ihre Anwendung bei den Siemens⸗Geräten unterhielten ſich zwei Herren in einem gut ausgearbeiteten Zwiegeſpräch. Herr Kraus, Verkaufsleiter für Klein⸗ fabrikate der S. u.., war der Frager und Herr Röß⸗ ger von Berlin⸗Siemensſtadt der fachmänniſche Auskunft⸗ geber. Größte Trennſchärfe iſt heute die wichtigſte Forde⸗ rung, die an ein Radiogerät geſtellt wird. Die Rückkoppe⸗ lung iſt nur noch bei den billigen Apparaten vorhanden. Die ſog. Rieſenſkala, die die Firma Siemens zuerſt ge⸗ bracht hat, hat in der Radivinduſtrie Schule gemacht; bei ſämtlichen Typen der Firma wird ſie jetzt lineal ange⸗ anſtaltungen in wandt. Eine neue Erfindung iſt die Klangblende, die die lannheim Frage„hell oder dunkel“(damit iſt die Tonfarbe der übertragenden Muſik gemeint, wie wir zur Vermeidung von Mißverſtändniſſen hier dazwiſchenfunken wollen) zur Befriedigung aller Hörerwünſche regelt. Der Redner be⸗ ſchäftigte ſich im einzelnen mit den zur diesjährigen Saiſon herausgekommenen neuen Typen der Firma, denen er durch Lichtbild eine eingehende techniſche Erklärung mitgab. Ueber das dunkle Kapitel der Bekämpfung der Rundfunkſtörungen hielt Herr Zeiller⸗Stuttgart einen Experimentalvor⸗ trag, aus dem man entnehmen kann, daß der Fall der unerwünſchten Störer durchaus nicht hoffnungslos liegt. Die Geräte ſind heute nicht mehr der ſchuldige Teil der Störungen. Dieſe liegen in den Hochfrequenzapparaten, denen, man aber auch durch Störſchutzmittel beikommen kann. Mit humorvollen Bildern und in einer leicht ein⸗ gängigen Redeform belegte der Referent dieſe Tatſache. Ueber neuzeitliche Werbung hielt der Leiter der Werbeabteilung Berlin, Herr Heiden, einen Vor⸗ trag. Anzeigenſchemas wurden vorgeführt, bei denen auch der Humor zu Worte kam, ferner Bilder von Schaufenſter⸗ reklame mit gutem Blickfang, Plakat⸗ und Kinoreklame für die Siemens⸗Erzeugniſſe. Im letzten Teil der umfangreichen Vormittagsvorfüh⸗ rung wurden Filme gezeigt, ein Spielfilm„Was hat er denn nur“ und„Wettkampf der Sender“, eine glückliche Kombination von Trick⸗ und Spielfilm, die als Film⸗ reklame von ausgezeichneter Wirkung ſein werben. Den Abſchluß bildete ein gemeinſames Eſſen im Siemens⸗Haus und die Vorführung von Schmalfilmen mit dem neuen Siemens⸗Projektor. S Süsddeutſcher Schulfunk Die erſte Sendung des Schulfunks über das Wirt⸗ ſchaftsleben unſerer Heimat behandelte das Getreide. Ein Hörberticht verſetzte die Hörer in das Schwabenland, das Land der Spätzle, führte in eine Teigwarenfabrik, wo das Nudelholz 60 Ztr. ſchwer iſt, wo all die vielen Arten von„Mehlkonſerven“ ohne eine Berührung durch eine menſchliche Hand hergeſtellt werden. Von der vielſeitigen Verwendung des Hafers wurde erzählt und von der Ent⸗ deckung des guten Geſchmacks von geröſtetem Spelz, dem Grünkern, von der vielen mühevollen Arbeit des Landwirts. die ſo oft durch ein einziges Gewitter vernichtet wird. Wie viel iſt aber noch notwendig, bis der Städter ſein Brot hat! Maſchinen leiſten hier die Arbeit. In der mo⸗ dernen Großmühle iſt nichts zu hören von dem Geklapper am rauſchenden Bach, an die Ohren dringt nur das Sum⸗ men der Maſchinen. die täglich das Mehl für 200 000 Laib Brot zu liefern vermögen. Und wie ſauber geht es zu! Das Getreide wird bevor es in den Silos gelagert wird, gereinigt, gewaſchen und getrocknet, nach dem Bauern, der das Korn erntete, hat kaum mehr eine Hand das Korn an⸗ gerührt, bis es als Brot von dem Bäcker verkauft wird. Denn auch bei ihm geht faſt alles mit Maſchinen, genau nach dem Gewicht und ſäuberlich. Und die Maſchinen wer⸗ den faſt alle in der Heimat hergeſtellt von der Dreſch⸗ maſchine angefangen bis zum Dampfbackofen. Ein Hör⸗ bericht vermittelte all dies Wiſſen: eine Mannheimer Schulklaſſe, die auf einer Wanderung mit einem Bauern ins Geſpräch kam, erhielt auf ihre neugierigen Fragen die Antworten, die alle ſo klar und anſchaulich und ſo erzieheriſch belehrend gefaßt waren. Oberſtudiendirektor Dr. Binder ſchickte als der päda⸗ gogiſche Berater des Südfunks der Sendung einige warm empfundene Worte an die Jugend voraus, in denen er auf Ziel und Sinn der Sendungen hinwies: ſie ſollten weniger Wiſſen termitteln, als vielmehr eine lebendige Anſchauung von der Arbeit des Meuſchen geben und von der Notwen⸗ digkeit ihres Zuſammenwirkens. Die Sendung von dem Getreide iſt dieſer Aufgabe in einer muſtergültigen Weiſe gerecht geworden und war ein verheißungsvoller Auftakt der Winterarbeit.—r— * Konzert der Stahlhelm⸗Kapelle Stuttgart. Die am letzten Samstag auf der Fahrt verunglückte Stahl⸗ helm⸗ Kapelle Stuttgart gibt am kommenden Samstag in Stärke von 40 Mann unter Mitwirkung von 20 Spielleuten ein großes Konzert im Friedrichspark. Ferner iſt ein großes Standkonzert am Sonntag durch 60 Mann am Waſſerturm in Ausſicht genommen. Neue Arbeitsmöglichkeit für das Schuhmacherhandwerk Das Mannheimer Schuhmacherhandwerk führt einen ſchweren Exiſtenzkampf. Es iſt gezwungen nach neuen Verdienſtmöglichkeiten Umſchau zu halten. Deshalb fand am Dienstag ein von der Mannhei⸗ mer Innung veranſtalteter orthopädiſcher Kurs ſtatt, an dem zahlreiche Schuhmachermeiſter aus Mannheim, Weinheim, Heidelberg und Wiesloch teilnahmen. Dem Schuhmacher eröffnet ſich ein neues Arbeitsfeld dadurch, daß Einlagen für kranke Füße mit dem Schuh zuſammen ver⸗ arbeitet werden können. Die natürliche Kon⸗ ſtruktion der Füße iſt der Entwicklung des fabrik⸗ mäßig hergeſtellten Schuhwerks nicht gefolgt(Stöckel⸗ abſätze, Spitzſchuhe), ſodaß heute faſt alle Menſchen mehr oder weniger fußkrank ſind. Eine Kapazität nennt die Zahl der Fußkranken mit 95 Prozent. Selbſt bei den Kindern beginnt ſchon die Deformie⸗ rung der Füße. Der Kurs führte die Teilnehmer an Hand an⸗ gefertigter Modelle in die Kunſt der Herſtellung orthopädiſcher Einlagen ein, bei der jede Einzelheit des kranken Fußes berückſichtigt werden kann. Nach Beendigung des Kurſes, der am ſpäten Abend abgeſchloſſen wurde, dankte Innungsobermei⸗ ſter Heck dem Kursleiter, Herrn Reich⸗Görlitz, für ſeine Bemühungen und ſeine außerordentlich in⸗ ſtruktive Einführung in die Materie. Die Sache be⸗ deutet für das troſtlos darniederliegende Schuh⸗ macherhandwerk einen Hoffnungsſtrahl. Vor allem muß auch das Publikum darauf aufmerkſam gemacht werden, daß der orthopädiſch geſchulte Schuhmacher allein in der Lage iſt, das Schuhwerk durch entſpre⸗ chende Verarbeitung dem kranken Fuß anzupaſſen. Finanzſorgen in Plankſtadt * Plankſtadt, 21. Sept. Der Gemeinderat hat den ihm unterm 5. September zugeleiteten Ge⸗ meindeetat für das Jahr 1932 der Beratung utiterzogen. Der Etat, in ſchwerſter wirtſchaftlicher Not aufgeſtellt, war trotz äußerſter Sparmaßnahmen, trotz Erhöhung der Bürgerſteuer und Einführung der Gemeindegetränkeſteuer nicht auszugleichen. Die Ausgaben betragen 423 140.—, die Einnahmen 274 156.— /, ſo daß ein Fehlbetrag von 148 984.—% beſteht. Nach Aufbringung durch Gemeindeſteuern (bei den gleichen Steuerſätzen des Vorjahres) von 77 103.—„ verbleibt noch ein ungedeckter Aufwand von 71881. J. Der ungedeckte Aufwand iſt vor⸗ laſten, die Auferlegung von Schulbeiträgen durch den weiſungsanteile zurückzuführen. In der Fürſorge ſind gegenwärtig etwa 250 Unterſtützungsempfänger zu betreuen, darunter etwa 175 Wohlfahrtserwerbs⸗ loſe. Mit einer weiteren Zunahme iſt leider immer noch zu rechnen. Der im Etat vorgeſehene Für! ſorgeaufwand beträgt insgeſamt 196 600.—, gegenüber dem Vorjahre mit 114 445.—. Wenn⸗ gleich feſtgeſtellt iſt, daß der Etat mit äußerſter Sparſamkeit aufgeſtellt wurde, ſo konnte der Ge⸗ meinderat ſeine Zuſtimmung nicht geben, zumal ſich für den ungedeckten Aufwand von 71881./ keine Deckungsmittel finden laſſen. Der Haushalt iſt zu⸗ nächſt dem Badiſchen Bezirksamt Mannheim als Staatsaufſichtsbehörde zugeleitet worden. Kleine Mitteilungen Von ber Stadtverwaltung Neuſtadt a. H. wurde bis zum 12. September die Einführung der erhöhten Bür⸗ gerſteuer von 600 Prozent und des Waſſergeldes von 50 Pfg. verlangt. Die Stadt hat Friſtverlängerung be⸗ antragt. Bei der Erſatzwahl des 1. Bſtrgermeiſters der Gemeinde Mauchenheim(Pfalz) haben von 527 Wahlberechtigten 270 abgeſtimmt. Der Kandidat der NSDAP., Heinrich Knobloch 5. erhielt hiervon 243 Stimmen. Bei der letz⸗ ten Reichstagswahl erreichte die NSDAP. 405 Stimmen. Ein Gegenkandidat war nicht aufgeſtellt. Tages lhaleucles Donnerstag, 22. September Nationaltheater:„Wetter veränderlich“, Komödie von — 8 5 Gürſter, Miete B 2, Sondermiete B 1, Anfang 00 Uhr. Ufa⸗Palaſt, Pfalzbau:„Fidelio“, Oper von Beethoven, für den Bühnenvolksbund, Anfang 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung. Mannheimer Omnibus⸗Verkehrs⸗Geſellſchaft: Fahrt nach Birkenauer Tal⸗Lindenfels, Bensheim⸗Mannheim, ab 14 Uhr Paradeplatz. Tanz: Cafaſö, Palaſthotel, Pavillon Kaiſer. Pfalzbau⸗Kaffee: Damen⸗Nachmittag, Konzert mit Ein⸗ lagen, 20 Uhr Konzert. Lichtſpiele: Alhambra:„Die Tänzerin von Sansſoueci“. — Palaſt⸗Theater:„Das Lied einer Nacht“.— Roxy Theater:„Das Geſchlechtsleben und ſeine Folgen“.— Scala⸗Theater:„Helden der Luft“. — Schauburg:„Marco der Clown“,— Uni⸗ verſ um:„Johann Strauß.u..⸗Hoſballmuſikdtrektor“. — Gloria⸗Palaſt:„Frankenſtein“.— Capitol: „Schanghai⸗Expreß“.“ Sehens würdigkeiten Städtiſches Schloß⸗Muſenm: Geöffnet in der Zeit von 1117 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktags (mit Ausnahme Montags) von 10—18 und 15—17 Uhr; an Sonn⸗ und Feiertagen von 1119.30 und 15—17 Uhr Sternwarte am Friedrichspark: Ausſichtsturm mit um⸗ ſaſſeudem Rundblick, geöffnet von 9 bis 17 ihr. Muſeum für Natur- und Völkerkunde im Zeughans: Ge. öffnet von 15—17 Uhr.— Schloßbücherei: Geſchloſſen. 3 5 2 2 8 Die-Klaſſe im Kreis Anterbaden Der Tabellenführer ſiegt zweiſtellig Die Ergebniſſe vom vergangenen Sonntag: Reichsbahn— Gartenſtadt:2 Ladenburg— Ilvesheim:2 Seckenheim— Hemsbach:0 Brühl— Poſtſportverein 13:0 Rheinan— 1913:0 Laudenbach— TW 1846:0 Zunächſt iſt als wichtig ſeſtzuſtellen, daß der Verbonds⸗ fußballausſchuß über die Plätze der Vereine Seckhen heim und Gartenſtadt ab 20. d. M. die vorläufige Platzſperre verfügt hat. Dies wegen der Vorkomm⸗ niſſe bei dem Verbandsſpiel Gartenſtadt— Seckenheim am 11. d. M. Es wurde ſchon in der letzten Rundſchau geſagt, doß in dieſem Spiele das Publikum ſich nicht ganz einwandfrei benommen habe. Die Vorſperre folgte nun aber auch auf dem Fuße. Das haben die Herren Vereins⸗ fanatiker ihrem Verein beſorgt. Die Aufbauarbeit eines Vereins wird hier mit einem Schlage vernichtet. Das Gruppengericht der Gruppe Rhein hat nun das Wort. Nach den bis jetzt bekannt gewordenen Tatſachen iſt nicht gut daran zu denken, daß das Gruppengericht die Platzſperre beſtätigt, ſo daß die beiden Vereine unter Umſtänden noch einmal mit einem blauen Auge davon kommen werden. Ein Denkzettel wird es aber für beide Vereine ſein, ſolange wir in dieſem Jahre Verbandsſpiele austragen. Es wäre die Platzſperre beſonders für Gartenſtadt nachteilig, da Gartenſtodt an zweiter Stelle der Tabelle ſteht und gar keine ſchlechten Ausſichten auf den Aufſtieg in die Kreis⸗ liga hat. Die Manſchaft verdient ſogar ihren Tabellen⸗ platz ganz redlich. Gartenſtadt hat auf dem Reichsbahngelände wenn auch ganz knapp ſo aber doch gewonnen und die Punkte entführt. Das Reſultat iſt für die Reichsbahn ſehr gut, wenn man das Können von Gartenſtadt in Rechnung ſtellt. Die Reichsbahn hat jetzt erneut bewieſen, daß ſie nicht gewillt iſt, das Rennen aufzugeben. Die Laden burger und die Jlvesheimer haben ſich in Ladenburg einen harten Kampf geliefert. Mit knap⸗ per Mühe und Not hat Ladenburg noch einen Punkt ge⸗ rettet, nachdem die Partie bei Halbzeit noch mit:1 für Ilvesheim ſtand. Seckenheim hat auf ſeinem eigenen Platze erſtmals mit dem Neckarauer Torwart Winkler im Tor den Hems⸗ bachern eine Lektion erteilt. Winkler macht in der Seckenheimer Mannſchaft beſtimmt etwas aus. Er wird in die Mannſchaft eine größere Ruhe bringen. Bedauerlich iſt, daß in dieſem Spiel der Seckenheimer Mittelläufer das Schienbein gebrochen hot. Das iſt für Seckenheim ein ſchwerer Verluſt ſchon inſofern, als der Verein in der letz⸗ ten Zeit des öfteren von Unfällen heimgeſucht wurde. In Brühl war Schützenfeſt. Die Brühler Mann⸗ ſchaft hat mit den Poſtlern aſpielt wie ſie wollte. Es iſt ein ſehr ſchlechtes Zeichen für die Poſtlermannſchaft. Ein ſolches Reſultat dorf in einer Mannſchaft, die ſchon jahrelang in der K⸗Klaſſe ſpielt, einfach nicht vorkommen. Was iſt in die Poſtmannſchaft gefahren? Vor zwei Johren waren die Poſtler zwiſchen den Runden Herbſtmeiſter und in dieſem Jahre ſegeln ſie ganz bedenklich dem Abſtieg entgegen. Die neue Kraft Keck, früher Neckarau, hat ſich gut bei den Brühlern eingewöhnt. Die ſchweren Spiele werden aber für die Brühler erſt noch kommen. Der Weg zur Meiſterſchaft iſt noch lang und er wird den Brühlern auch noch Enttäuſchungen bringen, die mit ſtarken Nerven getragen werden müſſen. Rheinau hat 1913 nur knapp mit 2·0 beſiegt. Man hat etwas mehr von dem Favoriten erwartet. Die Moann⸗ ſchaft hat ſich immer noch nicht gefunden. Anſchein, als könnte die Mannſchaft in dieſem Jahre wieder nicht mitkommen. Die 13er zieren immer noch das Ta⸗ bellenende und ſteuern mit Rieſenſchritten der B⸗Klaſſe zu. Die Laudenbacher haben mit dem Bombenreſultat von:0 die Manu heimer Turner heimgeſcheckt. Dieſe Niederlage darf die Turner nicht verd en, da die Laudenbacher eine wirklich gute Mannſchaft haben, gegen die es keine Schande iſt, ſo hoch zu verlieren. Die anderen Favoriten werden in Laudenbach wahrſcheinlich auch noch Federn laſſen. Tabelle der A⸗Klaſſe: Spiele gew. unentſch. verl. Tore Punkte Biff 6 6—— 196 Gartenſtade 6 5— 11 0 Ilvesheim 6 4 1 1 22˙8 9·8 Rheinau 8 6 4 4 1 2 9 Laudenbach 6 4 5 2 145 84 Seckenhem 6 3— 3 11.18 66 Hemsbach 6 2— 4:15:8 Ladenburg 5 1 1 8 1118 . 8189 5 1 1 3.17 37 Poſtſportverein 6 1 1 1:24 99 Reichsbahn 6 1 1 4 8823 310 M. F. G. 1918 6—— 6.31 0712 Am kommenden Sonntag ſpielen: Rheinau— Ilvesheim Brühl— Laudenbach Hemsbach— Poſt TV 1846— Seckenheim Ladenburg— Reichsbahn In Rhein au hat Ilvesheim ſeine Favoriten⸗ ſtellung zu verteidigen. Beide Vereine haben 9 Punkte. Der Sieger behält Anſchluß an den Tabellenführer und der Unterlegene fällt erheblich zurück. Dieſe Tatſache wird Anlaß genug ſein, daß es in Rheinau ziemlich lebhaft her⸗ gehen wird. Beide Vereine ſtreben mit allem Ernſt nach dem Aufſtieg. Die Ilvesheimer wollen ihr Jubiläumsjahr mit dem Aufſtieg krönen. Sie haben nicht einmal ſchlechte Ausſichten in Rheinau zu gewinnen Sie ſind zur Zeit auch beſſer als die Rheinguer. Es wird übrigens noch an das Proteſtſpiel zwiſchen beiden Vereinen auf der Rheinau zurückgedacht, in dem die Ilvesheimer auch ſiegten. Der Platzvorteil genügt den Rheinauern alſo nicht im entfern⸗ teſten zu einem Sieg. Die Brühler werden am Sonntag auch nicht zwek⸗ ſtellig ſiegen. Sie haben in Laudenbach einen Gegner vor ſich, deſſen Leiſtungen ſeit dem Ende des letzten Jahres Reſpekt abnötigen. Die Brühler werden gut daran tun, mit aller Energie in dieſen Kampf zu gehen, wenn ſie nicht eine Enttäuſchung erleben wollen. Man hält ſie aber für ſo ſtark den gefährlichen Gegner zu beſiegen. Poſt wird in Hemsbach keine großen Siegesaus⸗ ſichten haben. Die Leiſtungen dieſer Mannſchaft ſind zu unbeſtändig um überhaupt einen Wertmeſſer zu haben. Der Platzvorteil ſollte für die Hemsbacher ausſchloggebend ſein. 0 Ladenburg hat die Reichs bahn und wird ſeine eben erſt errungene gute Tabellenſtelle doch diesmol ver⸗ ſtehen zu halten. Bet einem Sieg könnten die Laden⸗ burger die Mittelgruppe anführen und hätten wenigſtens die Abſtiegsſorgen los. Zwiſchen TW 18 46 und Secken heim wird es auch ein ſpannendes Rennen geben. Die Erſtarkung der Secken⸗ heimer Mannſchaft gibt ihnen keine ſchlechte Ausſichten. Wellmeiſterſchaften der Tennislehrer Die„letzten Acht“ ermittelt Programmäßig wurden am Mittwoch bei den Inter⸗ nationalen Meiſterſchaften der Tennislehrer in Berlin die „letzten Acht“ in den Einzelſpielen ermittelt. Die Abwick⸗ lung der Kämpfe auf den Rotweißplätzen iſt dank der frei⸗ willigen Unterordnung der Spieler einfach muſtergültig und kann mancher Amatur⸗Veranſtaltung als Vorbild dienen. Schon am Nachmittag hatten fünf Spieler das Viertel⸗ finale erreicht und zwar Tilden, der Rudolf:1. 62, :1 ſchlug, Ramillon, der Stubbe:0,:3,:1 hinter ſich ließ, Pla a, der Birnbaum 62, 611,:0 abfertigte, Najuch, der Benz:0, 673,:8 beſiegte und Burke, der Moldenhauer 60,:0,:1 ausſchaltete. Sehr überraſchend kam der Sieg des Frankfurter Meſſer⸗ ſchmidt mit:2, 715,:6, 618 über den„geſetzten“ H. Bartelt. Im weiteren Verlauf der vierten Runde gab es noch folgende Ergebniſſe: Einzel⸗Meiſterſchaft: Waas⸗ Horp⸗Holland— Dickhoff:3,:6,:6,:3,:4; Rudolph⸗ Berlin— Hopp⸗Köln 618,:8,:6,:6,:1; Stubbe⸗Berlin gegen O. Bartelt:5,:2,:6,:1; Ramillon— Kanthak :2,:1,:3; Plaa— J. Goedrad:1, 618,:2; Benz⸗Nürn⸗ berg— Pottratz:1,:1,:1; Nafuch— Ehrlich:9,:1, 671; A. Burke— Reinharöt⸗Würzburg:0, 61,:1; F. Schmidt⸗ Budapeſt— Sobeſtianſky:0,:0, 621. Doppel⸗Mei⸗ ſterſchaft: Najuch⸗Nüßlein— Huhn⸗Lehmann 610,:1, :1; Tilden⸗Barnes— Knaape⸗Pottratz:0, 610,:0; Laube⸗ Rottenberger— Kuſchnia⸗Angola:1.:3,:4; H. Richter⸗ Lang— Kanthak⸗Oſterſpez:2,:5,:1. Gegen Abend wurden auch noch die drei letzten Viertel⸗ finale⸗ Teilnehmer feſtgeſtellt. Mit beſonderem Intereſſe ſah man dem Kampf zwiſchen dem noch ſehr jungen Ameri⸗ kaner Barnes und dem Ungarn Franz Schmidt ent⸗ gegen. Der Schützling Tildens zeigte auch in dieſem Spiele ſeine unverkennbar große Klaſſe und ſchlug den Magyaren einwandfrei und leicht:1,:1,:5. Beſondere Anerkennung verdient der Frankfurter Meſſerſchmioͤt, der den letz⸗ ten Holländer Waasdorp 68,:4, 61 aus dem Wege räumte. Schließlich geſellte ſich auch der deutſche Meiſter Hans Nüßlein mit:2,:3, 61 über den Tſchechen Minarik zu den Teilnehmern am Viertelfinale. Nun werden zunächſt die Teilnehmer an der Vorſchluß⸗ runde ermittelt. Die vier Sieger ſpielen nach Punkten in einer Runde die Plätze—4 aus. Die Unterlegenen der Vorſchlußrunden kämpfen in einer zweiten Gruppe nach dem gleichen Modus um den.—8. Platz. In den ebenfalls gut geförderten Doppelſpielen ſind noch nachſtehende Ergebniſſe erwähnenswert: Richter/ Stubbe— Kozeluh/ Burke:6,:8,:6, Tilden Barnes gegen Laube /Rottenberger:0,:0, 612, Gieß/ Erber gegen Mogendorf/ Hopp:8,:2,:0; Bader/ HöniſchSobeſtianfky/ Marx 618,:0,:1; Taſke/ Dörr— Reinhardt/ Hacker 718, :7,:2,:7, 624; Schulze/ Ehrlich— Habra/ Wüllers 612, 612, :2; Paſtor/ Bjarſch— Birnbaum/ J. Schmidt:2,:2, 610. Mannheimer Kanu⸗Regalten 10. Vereinsregatta der Mannheimer Kann⸗Geſellſchaft 1922 Die mit 12 Rennen ausgeſchriebene Regatta war durch⸗ weg gut beſetzt. Der Regattaplatz befand ſich, wie immer auf dem unteren Neckar. Die Strecke betrug 1000 bezw. 600 Meter. Die Ergebniſſe: Reunen 1. Zweierkajak für Jugend, Kl. F 1: Sieger: Hans Erle⸗W. Weiß vor Münzig⸗ Gienger.—-Rennen 2. Einerkajak, R 1. Vereinsmeiſter. Sieger: Ludwig Zahn vor F. Krauter mit:08,3.— Rennen 3. Zweierfaltboot, Dame und Herr. Sieger: S. Page⸗Ganther vor Land⸗ wehr⸗Böhmann mit:56,8.— Rennen 4. Einerfaltboot für Wanderfahrer. Sieger: Willy Weiß vor F. Krauter mit .05,2.— Rennen 5. Zweler Kanadier. Sieger: Zahn⸗Gern vor Eiſenbeis⸗Weiß mit:47.— Rennen 6. Einerfaltboot für Anfänger. Sieger: Kurt Gienger vor E. Mohr mit 359,8.— Rennen 7. Zweierfaltboot für Wanderfahrer. Sieger: Erle⸗Erle mit:59,6.— Rennen 7a. Zwetierfalt⸗ bopt, Alte Herren: Sieger Keller⸗Sigmann mit 404,2.— Rennen 8. Einer⸗Kanadier, Vereinsmeiſter. Sieger: R. Eiſenbeis mit:20,4.— Reuuen 9. Einerfaltboot für alte Herren. Sieger: F. Baumgärtner mit:08.— Rennen 10. Viererkanadier, unbeſchr. Sieger: Weiß⸗Landwehr— Gienger⸗Eiſenbeis mit:51,4.— Rennen 11. Zweierkajak F 2 für Herren. Sieger: Krauter⸗Kocher mit:45, 4. 4. Vereinsregatta des Mannheimer Kanuſport„Oſt“ Auf dem Kanal bei der Feudenheimer Brücke fand die diesjährige interne Regatta ſtatt. Die 6 Rennen und Kampf⸗ ſpiele waren gut beſetzt. Für Rennen 1, Vereinsmeiſter, waren 8 Boote gemeldet. Im Vorrennen wurden in 3 Vor⸗ läufen jeweils der Erſte in das Hauptrennen zugelaſſen. Die Ergebniſſe: Reunen 1. Senioren⸗Einer, F 1. Vereinsmeiſter. Sie⸗ ger: Hans Schönſiegel(zum 4. mal Vereinsmeiſter! vor E. Baiſch.— Rennen 2. Einerfaltboot, Altersklaſſe. Sie⸗ ger: Ziegler vor J. Bölinger.— Rennen 3. Zweierfaltboot, Dame und Herr. Sieger: E. Franzen⸗E. Baiſch vor E. Hirth⸗A. Sohl.— Reunen 4. Rückwärts⸗Paddeln. Sieger: Rud. Baiſch vor W. Zander und P. Zander mit je einer Viertelbootslänge.— Rennen 5. Senioren⸗Zweier. Sieger: E. Fribis⸗Chriſten vor P. Zander⸗Hammer.— Rennen 6. Gäſte Zweier. Sieger: Mannh. Kanugeſellſchaft Zahn⸗Weiß. 4. Interne Regatta der Paddelgeſellſchaft Mannheim im Mühlauhafen Die Rennen wurden auf der bekannten Regattaſtrecke ausgetragen. Zwiſchen den Rennen und am Schluß wurden Kampfſpiele gezeigt, wie Eimerſchöpfen, Eskimokenter⸗ übungen uſw. f Die Ergebniſſe: a Rennen 1. Zweierkajak. Sieger:: J. Stumpf⸗E. Eheim. — Rennen 2. Zweterfaltboot(Typ Hart). Sieger⸗ Schnei⸗ der⸗O. Stumpf— Rennen 3. Zweiferfaltbobt(Typ Klep⸗ per) Sieger: Turre⸗A. Ringler.— Rennen 4. Zweierkafak, Dame und Herr. Sieger: Wagenbach⸗Glatz.— Rennen 3. Zweierfaltboot, Altersklaſſe. Sieger: Edelmann⸗Liegel.— Rennen 6. Einer⸗Kanadier. Sieger: Otto Stumpf.— Nennen 7. Zweierfaltboot(Typ Pionier). Sieger: Zieg⸗ ler⸗Kraus. Pferdeſport Horſt⸗Emſcher(21. September): 1. Preis vom Roſenhügel.(F. Zweijährige), 2000. 1000 Meter. 1. H. Schweitzers Eile(W. Wenzel); 2. Schwertknauf; 3. Poſtfräulein; 4, Gräfin Maritza. Ferner: Meerjunge, Agent, Blackberry, Bargello, Novität, Dorita, Nuſchy, Panorama, Pieta, Sagia. Tot.: 97710; Pl.: 36, 38, 21, 42:10. a 2. Preis der Rüſtkammer.(Verkaufsrennen) 1600. 1600 Meter. 1. J. Janſſens Gebt Feuer(F. Schramm); 2. Ordensbanner; 3. Gaſſenjunge. Ferner: Diktator, Jung⸗ manne, Mauſer, Goldener Ehrenſchild. Tot.: 29:10; Pl.: 13, 15, 16:10. 5 3. Rotgolb⸗Jagdrennen.(F. Dreijährige) 1600. 3000 Meter. 1. A. Winklers Wendula(Naumann); 2. Agtlis; 8. Nervi; 4. G. N. Ferner: Bernalp, Blondkind, Thuri⸗ bert, Mona, Schwerthieb, Fahrewohl, Droſtei, Rheinland⸗ mädel, Weidmannsheil, Skapaflow. Tor.: 164:10 Pl.: 88, 26, 32, 20:10. 8 4. Gruga⸗Preis. 2500. 1600 Meter. 1. P. Schneiders Au biz; 2. Menelik; 3. Rudolf. Ferner: Avitus, Szegeban, Creſſida, Onkel Karl. Tot.: 20:10 Pl.: 12, 13, 16:10. 5. Preis vom Steinernen Schatz.(Ausgleich III.) 4600 Mark. 1800 Meter. 1. Frau Marquards Selim(Zim⸗ mermann); 2. Gralskönig; 3. und 4. Geranium und Mak⸗ fant(totes Rennen). Ferner: Strona, Haarflocke, Rau⸗ gräfin, Schonzeit, Schwarzwald, Loſung, Eiltraud, Edel⸗ mann, Argus, Stilet. Tot: 116:10; Pl.: 38, 45, 38, 21:10. 6. Preis vom Vogelſaug.(Ausgleich 111) 1600 A, 1400 Meter. 1. J. Coß manns Hitomi(Sbllein); 2. Danklied; 3, Medinus; 4. Pfennigkommſchnell. Ferner: Bekas, Men⸗ tha, Dachsbart, Jan van Werth, Prachtmädel, Margot, Con⸗ flikt, Snatok, Auswahl, Garantie, Ma Chere, Nab, Woher. 1. 128 17, 34, 84, 8810. 5 8 wall⸗Hürdenrennen.(Ausgleich III) 1600. 2800 Meter. 1. J. Hechingers Eremit(Uhl); 2. Hunding; 8. Wallia. Ferner Negro Meerteufel, Komm voran, Corax, Mydear, Porta Nigra. Tot.: 96:10) Pl.: 21, 17, 16.10. Es hat faſt den 6 1 Donnerstag, 22. September 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 5. Seite„Nummer 441 — f 2 2 AF Aus Baden Strafkammer flir nich Aus der Pfalz Vom Großobſtmarkt in Weinheim ae — 56. Weinheim, 21. Sept. an der Bergſtraße Mit der Nußernte iſt begonnen worden, der Verweis und Geloöſtrafe— Entlaſſung wegen Trunkenheit Die Zuſammenſtöße in Harthauſen Am Tage vor den Landtagswahlen am 24. April Preis bei noch kleinen Umſätzen ſtellt ſich auf 35—45* Mannheim, 2. Sept. dienſtlichen Obliegenheiten überſchätzt. Im dienſt⸗ 1932 war es in Harthauſen zu politiſchen Zuſammen⸗ Pfg. Die Haupternte dürfte in 8 Tagen einſetzen. Die ſeitherigen Biſzie nabe re vollzogen lichen Verkehr habe er ſich unſtatthafte Bemerkun⸗ ſtößen zwiſchen einer aus dem benachbarten Schwe⸗ Die Nachfrage nach Spätzwetſchgen iſt weiter ſich ausnahmslos unter Ausſchluß der Oeffentlich⸗ gen erlaubt. Zum Teil ſeien die erhobenen Vor⸗ genheim gekommenen Plakatklebekolonne tar, am Obſtgroßmarkt wurden-95 Pfg. zuletzt. keit. Seit April d. J. ſind an deren Stelle 1 enſt⸗ wür stark beben, zum d eden er ene eee Vorfälle öſt. Die Preiſe für Pfirſiche hab gas 1 1 25 7 8 5 1 ſie dem Dienſtvorſtan ere 9 ive bei ſeine wohnern ekommen. Wegen dieſer den ere. Die treiſe für Pfürſiche paben etwas nach- ſtrafkammern für nichtrichterliche Beamte ein⸗ te dem Dienſtvorſtand unlautere Motive bei ſeinen notar ae ae 57 führ. Polizeidiener Bernhard eder gegeben. Birnen und Aepfel werden aut abgeſetzt. geführt, deren Verhandlungen ſich vor dem Forum Handlungen unter. Der Anklagevertreter betrach⸗ hatten ſich geſtern der ö7jähr. Polizeidiener Bernha⸗ Ta⸗ Kelterobſt iſt ſehr gefragt. Die Verwertung von der Oeffentlichkeit pollf Obſchon 58 der tete den Beweis als geführt, da H. ſich inkor⸗ Flörchinger aus Harthauſen, fer: n Sohn 3 a 7 7 er 7 2 0 1 2 2 5 1 Un 1 Mic 2 nn In. Tomaten brachte eine leichte Beſſerung auf etwa St Montag kei 1 e rekt benommen habe und beantragte ſeine Be⸗ Heinich und deſſen Freunde Rich. Löſch, Ludwig iltat 1. N 75 1 itzung am Montag kein Anſchlag am ſchwarzen e Bi 1 d Bürkle. Gotterbarm, Heinrich heckt—5 Pfg. Die gedrückte Marktlage iſt dabei nicht Brett erfolgt war, fanden wei V 10 pei ſtrafung. Bürkle, Otto und Ed. Bürkle, Gotterbarm, Heinrich die örtlicher Natur, ſondern, wie auch vor zwei Jahren, nicht geſchloſſenen Türen ſtatt. Die Fe Verteidiger Pfeiffen berger verwies auf die Klein, Jakob Grüner und Joſeph Ade egen an allen deutſchen Märkten, auf die ſtändige Ver⸗ tagen wie die Schwurgerichte nach Bedarf und die vom Staatsanwalt ſelbſt anerkannte Tüchtigkeit des eines Vergehens des erſchwerten Landfriedens⸗ eren n 5 1 5 1 ö 0 S 1 4 N 8 1 28. 55 5 58 5 Schiff richt Sp* 4 herant⸗ rung der Neuanl d d 0 2 8 5 5 1 g 87 9 ek 8 8 e eine heiferns⸗ bruches vor dem Schöffengericht Speyer zu veran 15 mehrung keuanlagen und die ſchnelle Reife in Vorſitzenden ſind dieſelben wie bei den Strafkam⸗ Angeklagten als Beamten und ſeine nacheiferns ö höffeng 5 folge des heißen Sommers zurückzuführen. Eigenartiger Pferdehandel Graben, 22. Sept. Große Aufregung gab es hier am Dienstag nachmittag in der Kaiſerſtraße. Kommt da ein Pferdehändler aus Neuthard in den Stall des abweſenden Landwirts Wenz in Graben, mern. Bisher fanden nur einige Sitzungen ſtatt, die vom Landgerichtsdirektor Nickel geleitet wurden. Als Vertreter der Anklagen fungieren höhere Be⸗ amte der Reſſorts, in denen der Angeklagte beſchäf⸗ tigt iſt. In den beiden Verhandlungen der Dienſtſtraf⸗ werte Tätigkeit im Kreisrat. Sicher hätten den An⸗ geklagten die beſten Motive geleitet, wenn er viel⸗ leicht auch Formen im Verkehr gewählt habe, die von der vorgeſetzten Stelle als inkorrekt empfunden wurden.. Das Gericht kam nach beinahe zweiſtündiger Be⸗ worten. Laut Anklage waren die Nationalſozialiſten am Ankleben von Wahl⸗ plakaten am Gemeindehaus verhindert und mißhandelt worden. Der genaue Tatbeſtand ließ ſich in der Ver⸗ handlung nicht feſtſtellen. 1. 9 1 5 ratung zur Erteilung eines Verweiſes und zu Diung Alte 5 5 98 mit dem er ergebnislos verlaufene Verhandlungen kammer führte Landgerichtsdirektor Antoni den einer Geldſt ra fe der Hälfte des Monats⸗ Feſt ſteht, daß die Ankunft der Schwegenheimer wegen eines Pferdeverkaufs geführt hatte, und Vorſitz. Beiſitzer waren drei Schöffen und ein gehaltes. Das Verhalten des Angeklagten wurde Nationalſozialiſten dem Polizeidiener und deſſen Mit⸗ 5 N 1 8 f 1 5 0 1 50 0 55 f 8 5 25 88 2 8. 6 n Fieſe 1 emeinde nmnimmt trotz Proteſtes einer alten Frau, das weiterer Berufsrichter. Das Verfahren im erſten in der Begründung als ein durchaus inkorrektes angeklagten bekannt war, daß dieſe im Gemeinde⸗ Pferd aus dem Stalle, nachdem er vorher noch das verſchloſſene Tor eingedrückt hatte. Kurze Zeit ſpäter wollte er ein anderes älteres Pferd als Erſatz in den Stall ſtellen, wurde aber durch Nachbarsleute daran gehindert. Die ſofort benachrichtigte Gendar⸗ merie ſuchte den Pferdehändler in Neuthard auf, um die Herausgabe des Tieres zu veranlaſſen, fand aber Tür und Tor verſchloſſen. Ein Sohn wurde auf dem Rathaus in Graben festgehalten. Die Unterſuchung Falle richtete ſich gegen den Straßenmeiſter Philipp H. in Wiesloch. Am Staatsanwaltstiſche ſaß als Vertreter der Anklage Dr. Katzenſtein im Auf⸗ trage der Waſſer⸗ und Straßenbauverwaltung. Ju⸗ riſtiſcher Beiſtand des Angeklagten war RA. Willi Pfeiffen berger. Der Schöffe, Baurat Blank, war Berichterſtatter. Seit einigen Jahren beſteht eine Spannung zwiſchen dem Angeklagten und ſeinem unmittelbaren bezeichnet. * Im zweiten Falle hatte ſich wegen pflichtwidrigem Verhalten im Dienſte zu verantworten der Polizei⸗ hauptwachtmeiſter Martin K. von hier. Der Ange⸗ klagte iſt Witwer, ſeine Frau ſtarb Ende Dezember 1930. Seit 1927 wax er unwiderruflich bei dem hie⸗ ſigen Polizeikorps angeſtellt. Schon früher neigte er ſtark zum Trunke. Mahnungen ſeiner Kameraden haus auf die Plakatkleber gewartet hatten, und daß dann Flörchinger mit den Worten:„die Schmie⸗ rerei muß unterbleiben“, den Nationalſozia⸗ liſten das Ankleben von Plakaten am Gemeindehaus verboten hatte. Die Schwegenheimer ließen darauf⸗ hin von ihrem Vorhaben ab. Flörchinger ſoll nun die Worte: „Die Kerle gehören zum Dorf hinausgeſchlagen“, 7 5 des Falles wurde fortgeſetzt. Vorgeſetzten, Regierungsrat T. in Sinsheim. H. und Rügen und Verweiſe ſeiner Vorgeſetzten blie⸗ gebraucht haben. In dieſem Moment e Gen 5 1 Schli 2 39jährige hl r Hans Roth Sch nheim und Gefängnis wegen Kuppelei gehört der Zentrumspartei an, T. der National⸗ ben nicht vereinzelt. Schlimmer wurde ſeine Trinke⸗ 1 Se 17 5 ren 9 0 1 en ef a vird„ Karlsruhe, 21. Sept. Die Schreinerseheleute ſozialiſtiſchen Partei. Treten auch die parteipoli⸗ ret als ſeine Frau krank war und ſtarb. Die An⸗ der Leimtopf entriſſen und m e b auf ik her⸗ g 2 9 5. 5 1 G 765 i n 5 7 klage verzeichnet drei Fälle vom 1. Oktober 1930, eingeſchlagen. Auch einige ſeiner flüchtenden Kame⸗ nach O. aus Etzenrot im Albtal ſtanden vor der zweiten tif hen zegenſätze nicht in den Vordergrund, 1 13. Januar 1931 und 4. März 1932 wo er total be⸗ raden wurden mit Holzprügeln und ähnlichen ohr Großen Strafkammer wegen Kuppele. Im Ver. Ferken ſie don ibre Scgatten in den gegenseitigen krunken im Dienſt auf der Straße herumtorkelte. Gegenständen mißhandelt, wobet man ihnen auch dle 115 laufe der Verhandlung wurde ein als Zeuge er⸗ Verkehr zwiſchen dem Angeklagten und dem ihm Ei 5 8t 55 1 9 1 5 185 5 5 0 1 Plakate entriß. Roth ſtürzte bei der Verfolgung 99 55 ſchtenener Hilfsarbeiter aus Daxlanden bei Karls⸗ vorgeſetzten Beamten. Mitbeſtimmend bei den werden Ein Fall 775 15 ſich 5 bel 1 durch die Dorfſtraßen mehrmals zu Boden und zog nau ruhe unter Meineidsverdacht verhaftet. Der Ehe⸗ Differenzen mag geweſen ſein, daß H. Mitglied des Berſa nt 1 8 ae 5995 9 7 1 1 Fat ſich verſchiedene Verletzungen 1 0 Der mann O. wurde wegen fortgeſetzter Kuppelei zu Kreisrats iſt, der wieder dem Regierungsbaurat Jet! 18 115 i de 5 Fabrik lee 0. Der Akentan walt ſah in Polizeidiener Flörchin⸗ 5 labs und die Frau S. zu acht Monaten Gee übergeorrnet iſt Aus dieſem Verbältnis beraus Anklage wurde dom Regierungsrat Leiber von ger den Haupträdelsflihrer, der anfänglich wohl nach vei⸗ fängnis verurteilt. N. 1 91 9 55 8 der Polizeiverwaltung vertreten. Der Angeklagte den ihm vom Bürgermeiſter erteilten Anweiſungen 3 15 000„/ unterſchlagen 5!! ſeine unheilvolle Neigung zu, macht dafür gehandelt, ſpäter aber durch ſeine res hatte ſich wegen einer Kieslieferung einen Ver⸗ 15 8 5 5 un,* Völkersbach(Amt Ettlingen), 21. Sept. Bei weis der vorgeſetzten Stelle zugezogen und er aber ſeine häuslichen Verhältniſſe und eine Ver⸗ aufreizenden Reden die Schlägerei icht einer Reviſion im hieſigen Spar⸗ und Darlehens⸗ fi. ü„ letzung am Kopfe verantwortlich, die er 1923 bei 5 für Alenverein wurde 15 bg von 15 000 1 e auf dem Meßplatze durch einen verurſacht habe. 5 1s Seer ee n Daraufhin richtete er eine lange Beſchwerde? Steinwurf erhalten habe. Man habe ihm ferner als Wegen erſchwerten Landfriedensbruchs beantragte ase 8 5„ 1 855 8 ſchrift an die Direktion für Waſſer⸗ und Straßen⸗ icht ö 117 i ſeiner der Amtsanwalt für ſämtliche Angeklagte die Min⸗ zu liches Verfahren eingeleitet. Die Unterſchlagungen 5 285 77.. er beabſichtigte ſich wieder zu verheiraten bei ſeiner 8 1 a he. Angeklagt 4 der den teilweise fehr weit zurück enk bau in Karlsruhe, die ſehr ſcharfe Angriffe Braut verklatſcht und er habe infolgedeſſen noch deſtſtrafe von ſechs Monaten Gefängnis. Die Ver⸗ ein. 9 0 e ütber die Dienſtführung des Regierungsbaurats ent⸗ mehr getrunken. Sein als Zeuge vernommener keidigung verſuchte die Angelegenheit als Bagatell⸗ 5 Zwei Elfzährige auf der Wanderſchaft hielt und auch in ihrem ganzen Ton beanſtandet Arzt, wie der Polizeiarzt, erklärten ihn als einen ſache abzutun und führte ins Feld, daß die Mitange⸗ en* Kehl, 2. Sept. Am vergangenen Sonntag wurde. 85. von Haus aus labilen leicht beeinflußbaren Men⸗ klagten des Flörchinger vom Bürgermeiſter des Orts ens ſtelen der Straßburger Polizei zwei junge Bürſch⸗ Die Anklage iſt das Reſultat der Unterſuchung, ſchen und Pfychopaten. Eine Selbſtverſtändlichkeit als Hilfspoliziſten durch Handſchlag verpflichtet ge⸗ chen auf, die, jeder mit einem ſchweren Ruckſack be⸗ die auf die Beſchwerdeſchrift von der Waſſer⸗ und war es darum, wenn der Anklagevertreter in ſeinem weſen ſeien. 1 55 f 5 9 laden, ſich die Stadt anſchauten. Die beiden Ben⸗ Straßenbauverwaltung eingeleitet wurde. Von den Plädoyer bemerkte, der Angeklagte ſei als Polizei⸗ Das Schöffengericht ſprach die Angeklagten Grit⸗ gels wurden energiſch ins Gebet genommen, wobei fünf Punkten der Anklage hat der zweite 14 Stel⸗ beamter unmöglich. Die Achtung und das Anſehen ner, Endres, Gotterbarm und Klein frei und ver⸗ ſich herausſtellte, daß ſie Deutſche waren und len der Beſchwerdeſchrift als anſtößig im Ver⸗ der Polizei müſſe naturnotwendig durch eine ſolche urteilte die übrigen Angeklagten, darunter auch Po⸗ 5 keinerlei Papiere bei ſich hatten. Sie behaupteten, kehr mit einem vorgeſetzten Beamten gefunden. Der Führung im Dienſte leiden. Er beantragte die lizeidiener Bernhard Flörchinger, wegen eines Ver⸗ don der Pfalz zu kommen und aus Württemberg Angeklagte zeigte in der Verhandlung wenig Neie Entfernung aus dem Dienſte auszusprechen gehens des Landfriedensbruches zu der geſetzlichen 10. ſtammen. Die Buben, die im Alter von elf gung zu einem verſöhnlichen Ton, er ſuchte nochmals mit Fortgewährung des Ruhegehaltes auf einige Mindeſtſtrafe von 3 Monaten Gefäng nis. Be⸗ jak gahren ſtehen, wurden von der Straßburger Po⸗ ſeine in der Beſchwerdeſchrift aufgeſtellten Behaup⸗ Zeit. Dem Angeklagten ſtand RA. Dr. Petſch zur währungsfrxiſt wurde abgelehnt, da die Oeffentlich⸗ 1 liget an die Kehler Polizei abgeſchoben. tungen zu rechtfertigen. Seile. 5.„ der ausgeſpro⸗ 5 f 2 5„ 1 enen Strafen hätte. n der Urteilsbegründung Von ſcheuenden Ochſen umgeriſſen Der Vertreter der Anklage zollte der Tüchtigkeit Das Gericht erkannte auf Dienſtentlaſ⸗ 0 5 a 5 —* Schliengen bei Müllheim, 21. Sept. Einem hie⸗„„ e JJJVVVVJVVVVVVVTVTT CV: habe, i i 51 5 in efugniſſe überſchritten, ſeine ö f ſt Jahre. 5 aten gen habe, pf⸗ F 11. 9 5 11 0 0 801 0 5 ſeine Befugniſſ ſch f Ruhegehalts auf ſieben Jahre ſämtliche aber ſeien mit Holzprigeln Pewäffg ter, er ahre alte Landwirt Joſeph Basler⸗Gottlie g weſen und hätten die Tat gutgeheißen. or⸗ wollte das Geſpann anhalten, wurde aber von den 1 FFF en. ſcheu gewordenen Tieren überrannt und vom 7 Wagen überfahren. Er mußte mit ſchweren Körperverletzung uns Anfug a Ankreue im Amt Weihe einer Saarland⸗Giche in Wiesbaden ie⸗ inneren Verletzungen ins Krankenhaus verbracht* Frankenthal, 22. Sept. Gegen ihre Verurtei⸗:: Darmſtadt, 22. Sept. Das Bezirksſchöffengericht* Wiesbaden, 20. Sept. Die in Naff* or werden: Die Ochſen verwickelten ſich ſpäter ins Ge⸗ lung vom Amtsgericht Ludwigshafen vom 14. Juli verurteilte den früheren Hilfsrechner von Watten⸗ ſige 1 1 527 a 97 8 19 1 e 82 ſpann und ſtürzten. 1932 wegen Körperverletzung und Unfug legten der heim, Valentin Heim, der auch zugleich Kirchenrechner Ene 755 der Stat ice haben zur Ber a. 5 5 N 1894 geborene Schuhmacher Auguſt Müller. der 1899 und Untererheber des Finanzamts war, wegen fort⸗ ſtelte Eiche unter ſtarker 9 957 127 335 175*„ Hohenſachſen, 21. Sept. Die hieſige Volks⸗ Sen e, 1 115 1 geſetzter Kſtwerter A misunterſchlagung zu kerung zu einer Saarland⸗Eiche 8 Wiesbaden 1 f ini in Schüle Lina! n Ludwi⸗ en, Berufung g Jahr Gefä 18. Es ihm z 955 Eiche g Wiesbade % f ate plelſet, Die Schier deigzen ſehr guts pport⸗ ain, ſo daß fe ſch 5170 gelegt, ais Autererheber 4000 Mark ant als Geli. wurde deshalb zun Stender diefes Naturdenkmale 1 5 2 S 5 5„ J. 8 gekegk, 5 Antererheber* 8 85 Serwä f 3 K 1 . 8 1 kammer Frankenthal zu verantworten hatten. Gegen erheber 1100 Mark unterſchlagen zu haben. Es konnte auserwählt, weil Wiesbaden durch das Förſterhaus 5. liche Leiſtungen. Außer Hauptlehrer Hofmann i ſt. wi 5 e Naſſau⸗Saarbrücken eng mit dem Saarland ver⸗ iß. richtete auch der Bürger meiſter an die Jugend 3 9 0 198 die erkrankt iſt, wird geſondert ver⸗ ihm aber nicht nachgewieſen werden, daß er das Geld bunden iſt. Die Weihe, zu der u. a. auch Ab⸗ 2 2 711.* 2 1 8 5 7 e im ermahnende Worte. Mit dem Abſchluß dieſes Sport. han r 128 ſich e hat, 15 wurde ibm zugute gehal« ordnungen der Saarvereine aus allen Teilen des eſtes, das in allen Teilen einen ſehr guten Ver⸗ Die Beſchuldigten haben am 29. Jannar nach ten, daß er mit den Geldern Defizite in ſeinen Reichs erſchtenen waren, vollzog der Präſtbent des e lauf nahm, traten Lehrer wie Schüler ihre vier- Beſuch eines Kinos in Ludwigshafen auf der Straße Kaſſen ausfüllte. 5 Landesrats des Saargebiets, Scheuer ⸗St. Ing⸗ en wöchentlichen Ferien an. die Stiefſchweſter gellers mißhandelt. Dabet entſtand i 15 bert. Für die Stadt Wiesbaden übernahm Stadtrat er., e Landshauſen bei Bruchſal, 21. Sept. Das 174. ein erheblicher Menſchen auflauf ſo 5 1 55 Niederkirchen bei Kaiſerslautern, 22. Sapt. Der Dr. Oſterheld die Eiche und ihre Anlagen in den jährige Kind des Landwirts Joſeph Kilian wurde der Verkehr der Straßenbahn behindert älteſte Bürger von hier iſt Karl Mannweiler. Schutz der Stadt Wiesbaden. Die Weihe der Saar⸗ von dem Hufſchlag eines ſcheuenden Pferdes] wurde. Bei der Vernehmung gab Müller zu, daß er Anläßlich ſeines 90. Geburtstages wurden ihm land⸗Eiche geſtaltete ſich in ihrem ganzen Verlauf 4 do unglücklich getroffen, daß es bald darauf ſtar b. geſchlagen habe, er will 8 durch 1 zahlreiche Ehrungen zuteil.. zu einer impoſanten Kundgebung für das ab⸗ 5* Wieſental(Amt Karlsruhe), 2. Sept. Im Laufe Aeußerungen zu feiner Handlung gereizt worden* Bruchhof b. Homburg, 22. Sept. Beim Schmug⸗ getrennte Saargebtet. a 1, des Montagabend geriet der kinderloſe verheiratete ſein. Keller, der wegen Unfugs zu einer Woche ver⸗ geln mit Silberſachen wurde ein Hide. 3. Engelbert Knebel derart in Wut, daß er den urteilt worden war, beſtritt, Müller und deſſen Ehe⸗ berger Student ruſſiſcher Nationalität an der Chefredatteur: H. A. Meißner eim Urlaub) 1 20⸗ und 24 jährigen Schweſtern Fank mit einem roſti⸗ fran aufgehetzt zu haben. franzöſiſchen Zollſtelle erwiſcht und verhaftet. Er Verantwortlich für Politik- Or. Walter Reinhardt- Handel: 1B. Franz un 1 ge 95 ö l 2 5 8 das B 2 icht 155 2 7 N 1 f jefert. Sei Kircher Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: 1 gen Taſchenmeſſer Stiche in Bruſt und Unterleib Während Keller urch 8 erufungsgerich frei⸗ wurde ins Amtsgerichtsgefängnis eingeliefert. Sein Rlchard Schönfelder- Sport und Vermiſchtes: Willy Müller 85 verſetzte. Als Beweggrund zur Tat wird angegeben, geſprochen wurde, behielt Müller ſeine in der erſten in Paris als Emigrant lebender Bater traf im fuüdependencche ge en end den übrigen Feil fang echte daß die Jüngere mit einem Reichswehrſoldat ver⸗ Inſtanz ihm zuerkannte Strafe. Die Strafhöhe er⸗ Flugzeug von dort ein, um nach Zahlung der hin⸗ Mannheim ee ee 2 welkeher: Brucere De gal, lobt iſt, was dem 60jährigen Meſſerheld nicht genehm höht ſich auch dadurch, daß beide erheblich vor⸗ terzogenen Zollgebühren und Zollſtrafen die An⸗ Neue Mannheimer Zeitung G. m. b. 6. Mannheim k 1, 4? ſet. Arzt und Gendarmerie waren alsbald zur Stelle.! beſtraft ſind. gelegenheit beizulegen. Aike amwerkamcte Sekträge beine Gewähr„Rücſendung nim hel kiccporte 5 F e; 2. W. e r: f 1 15 „ I Etagenhaus in Heidelberg Sockenheim zaus K 2 „ 1—— 5 Nähe Bahnhof Zmal 5 Zimm. u. K. 1 Frisch gebrann 5 g al 2 Zimmer u. K. Preis 32 000.. Ju⸗ Wohnhänſer. Bauplätze m. Kolme, Lebensme, e Wachtelbohnen, neu Schw/elneklein ges. 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GV. genehmigte den Abſchluß für 1931, der Ein⸗ nahmen von 755 885(906 862)/ ausweiſt, von denen nach Abſchreibungen von 60 392(1041 305)„ und Berückſich⸗ tigung aller Unkoſten ein Reingewinn von 114 476 123 687) J verbleibt, der wieder vorgetragen wird. Ein Aktionär bemängelte die verſpätete Einberufung der Ge⸗ neralverſammlung und die ſeit Jahren unbefriedigenden Abſchlüſſe der Geſellſchaft, die, entgegen der anderen deut⸗ ſchen Großmühlen ſeit 1929 keine Dividende mehr hat zahlen können. Die Verwaltung erwiderte, daß der Vergleich mit den Provinzmühlen inſofern nicht richtig ſei, als jene in ihrer Rohſtoffbeſchaffung bedeutend günſtiger daſtänden. An eine Dividendenausſchüttung könne erſt nach Anſammeln ausreichender Reſerven gedacht werden. Im Geſchäftsbericht wird u. a. ausgeführt, daß im Wei⸗ zenmüllereigeſchäft nur noch im beſchränkten Umfange durch die Zwangsmaßnahmen der Regierung mit Nutzen gearbei⸗ tet werden könne, daß dieſer jedoch noch ausgereicht habe, um die Verluſte in der Roggenmülleret zu decken. Im laufenden Geſchäftsjahr ſei, wie die Verwaltung er⸗ klärte, die Kapazität der Mühlen voll ausgenutzt und man arbeite in drei Schichten Tag und Nacht durch. Lagerbeſtände ſind in keinem der Fabrikate über das normale Maß hinaus vorhanden. Die Roggen müllerei ſei weiter wenig rentabel, jedoch bringe die Weizenmüllerei beſſere Erfolge. Immerhin weiſe die Semeſtralbilanz nach genügenden Rückſtellungen und Abſchreibungen einen Ueberſchuß aus, und man glaube, auch weiterhin mit Gewinn arbeiten zu können. Jedoch werde für 1932 an eine Dividendenaus⸗ ſchüttung kaum gedacht werden können, da man rund 100 000 Mark zur Reſervebildung benötigen will. Der vorliegende Auftragsbeſtand ſichere dem Werk eine zweimonatige volle Beſchäftigung. O Deuische Verkehrs-Kredii-Bank AG., Berlin Die G. ſchließt das am 30. Juni 1932 beendete Geſchäfts⸗ jahr mit einem Reingewinn von 829 129/ ab, aus dem die Verteilung von 7 v. H. Dividende vorgeſchla⸗ gen wird.(J. V. wurden auß 83 016„ Reingewinn 9 v. H. Dividende ausgeſchüttet.) 189 129(186 016)/ ſollen auf neue Rechnung vorgetragen werden. Nach dem Geſchäfts⸗ bericht fielen die Frachteinnahmen im Berichtsjahre gegen⸗ über dem Vorjahre um 25.3 v.., die Inanſpruchnahme der Frachtſtundungen um etwa 26.9 v. H. Starke Geſchäfts⸗ einſchränkungen, teilweiſe aber auch Bevorzugung anderer Verkehrsmittel hatten eine große Anzahl von Gewerbetrei⸗ benden aus der Reihe der regelmäßigen Verfrachter aus⸗ ſcheiden laſſen. Noch mehr hat aber mangelnde Kre⸗ ditwürdigkeit vieler Verfrachter zur Aufgabe der Stundung geführt. Die Ausfälle der Bank ſind wieder gering geblieben, obwohl mehr als bisher auf Sicherungen zurückgegriffen werden mußte. Konkurs der Heimbau eümblH. Berlin O Berlin, 21. Sept.(Eig. Dr.) Wie erſt jetzt bekannt wird, iſt am 30. Auguſt über das Vermögen der Heim⸗ bau Gemeinnützige Bauſiedlungs⸗e Gmb in Berlin, die am 11. März die Zahlungen einſtellte, das Konkursverfohren eröffnet worden, nachdem es nicht gelungen iſt, die Oberpoſtdirektion zur Ueber⸗ nahme einer Bürgſchaft von 300 000/ zu be⸗ wegen, wodurch ein Vergleich möglich geweſen wäre. Die Genoſſenſchaft war mit einem Kapital von 200 000% aus⸗ geſtattet, von denen 80 000/ noch nicht einbezahlt ſind. Wie uns erklärt wird, ſind die 200 000/ betragenden Ge⸗ ſchäfts anteile der etwas über 1000 Genoſſen als perloren anzuſehen. Ferner iſt damit zu rechnen, daß die Genoſſen die Haftſumme von 200 000/ je An⸗ teile aufbringen müſſen. Neben den ungünſtigen wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſen iſt der Zuſammenbruch der Ge⸗ noſſenſchaft auf Geſchäfte des früheren Vorſtandes zurückzu⸗ führen, die mit dem Genoſſenſchaftsgeiſt nicht in Einklang ſtehen. Gegen den früheren Vorſtand ſchwebt bereits bei der Stagtsanwaltſchaft ein Verfahren wegen Be⸗ trug. Von den dunklen Wechſelgeſchäften dürften auch Mitglieder des AR Kenntnis gehabt haben. Eine gericht⸗ liche Gläubigerverſammlung iſt auf den 28. September ein⸗ berufen. * Babiſche Verſicherungsgemeinſchaft für notleidende Riſiken. Im Jahre 1907 hat das Ba d. Min iſteriu m des Innern mit der Vereinigung der in Deutſchland arbeitenden Privatfeuerverſicherungs⸗Geſellſchoften zur Un⸗ terbringung ſogenannter notleidender Riſiken in der Fahrnisverſicherungg für Baden ein A b⸗ kommen getroffen. Als die„Vereinigung“ ſich auflöſte, hot in dankenswerter Weiſe die Arbeitsgemeinſchaft pri⸗ vater Feuerverſicherungs⸗Geſellſchaften in Deutſchlond das Abkommen übernommen und mit einer verpflichtenden Er⸗ klärung vom 20. Juni 1932 eine Neuordnung eintreten laſſen, der das Miniſterium des Innern zugeſtimmt hat. r. Mittelbadiſche Privat⸗, Spar⸗ und Darlehens kaſſe G. m. b. H. in Karlsruhe. Bei dieſem Juſtitut ſteht einem Verluſtvortrag aus 1930 mit 194037 ¼ ſowie Abſchreibun⸗ gen von 53 531(—), Unkoſten von 11110(—) 4 und einem Kreditorenausgleich von 546(-) ein Verglei ch s ⸗ gewinn gegenüber mit 235 007 /, dazu ein Kreditoren⸗ ausgleich von 24 000/ und ein Gewinn auf Schnell⸗ waagen von 217. In der Bilanz ſind(in /) die Debi⸗ toren mit 96 570.(103 829), andererſeits die Kreditoren mit 61748, Banken mit 15 019(zuſ. 342 481) bewertet. Das Stammkapital beträgt 30 000“ unv. * Mürttembergiſche Rückverſicherungs⸗A, Stuttgart.— Aufforderung zur Einzahlung auf das Grundkapital. Der Act hat in ſeiner Sitzung vom 6. d. M. auf Antrag des Vorſtandes beſchloſſen, auf die nicht voll eingezahlten Ak⸗ ten eine weitere Einzahlung in Höhe von 10 v. H. des alten bzw. in Höhe von 20 v. H. des neuen Aktien⸗ kapitals einzufordern. Bekonntlich wurde das Grundkapi⸗ tal laut GV⸗Beſchluß vom 31. Mai 1992 von 2 auf 1 Mill. Mark herobgeſetzt. Bisher waren 25 v. H. eingezahlt. Die Invesfiſionen in Die Neu⸗ und Erſatzanlagen der deutſchen Wirtſchaft dürften, wie das Inſtitut für Konjunkturforſchung in ſei⸗ nem neueſten Wochenbericht ſchreibt, im Jahr 1931 etwa 6 bis 7 Mrd.„ ausgemacht haben gegenüber etwas mehr als 10 Mrd.„ im Jahre 1930. Im laufenden Jahr iſt die Inveſtitionstätigkeit weiter zurückgegangen. Es iſt anzu⸗ nehmen, daß ſeit 1931 der laufende Verſchleiß der Produk⸗ tlonsanlagen vielfach nicht mehr erſetzt wird. Die Aufwendungen der deutſchen Volkswirtſchaft für Neu⸗ und Erweiterungsbauten ſind für die Jahre 19241926 auf insgeſumt etwa 32,8 Mrd.„ berechnet worden. Der durchſchnittliche Aufwand in den 3 Jahren 1927 bis 1929 ſtellte ſich auf faſt 7 Mrd.„ jährlich. Da die vorhandenen Anlagen ſeit 1930 nur zu Bruchteilen ihrer Kapazität ausgenutzt ſind, iſt der Umfang der Neuanlagen in dieſem Jahr gegenüber dem Stand von 1927 faſt halbiert worden. Für 1931 laſſen die vorhandenen Unterlagen den Schluß zu, daß der Anlagenbeſtand der Volkswirtſchaft nicht mehr nennenswert zugenommen hat. Im Jahre 1992 dürf⸗ ten die Aulagen in ihrer Geſamtheit ſogar vermindert wor⸗ den ſein(Subſtanzverzehr). Die Summe der regel⸗ mäßigen jährlichen Abſchreibungen, die er⸗ forderlich ſind, um den laufenden Verſchleiß und die tech⸗ niſche Ueberalterung der vorhandenen Anlagen auszuglei⸗ chen, läßt ſich für den Durchſchnitt der Jahre 1927/1930 auf faſt 6 Mid./ ſchätzen. Hinzu kommen die— ſtatiſtiſch nicht erfaßbaren— Anlagen des Handwerks, des Handels uſw., deren jährliche Abſchreibungen vielleicht auf 1 Mrd.„ zu ſchätzen ſind. Der jährliche Aufwand für Erſatzinveſtitionen iſt ſomit nach dem Stand der letzten Jahre mit etwa 7 Mrd. Mark anzunehmen. Erſtmalig 1931 ſcheinen die tatſächlich durchgeführten Exſatzanlagen hinter dem zur Erhaltung des Sachgüterbeſtandes notwendigen Umfang zurückgeblieben zu ELS- UW WIRTSCHAF ler Neuen Mannheimer Zeitung Ueber 43 VH. Einnahmeausfall der Reichsbahn Die Schrumpfung des deuischen Eisenbahnverkehrs seii 1929 Nach Veröffentlichung des Reichsbahn⸗Monatsberichts für Juni laſſen ſich für das erſte Halbfahr Verglelche mit den finanziellen Ergebniſſen der Vorjahre ziehen, die mit erſchreckender Deutlichkeit die Schrumpfung des Eiſenbahnverkehrs erkennen laſſen. Die Geſamtein nahmen betrugen im 1. Halbjahr 1929 2 553 109 000 1931 1925 771000 4 1930 2 253 431 000„ 1932 1 399 507 000„ Während der Einnahme ausfall gegenüber dem günſtigſten Jahr 19 29 ſich auf über 45 v. H. bezif⸗ fert, errechnen ſich für den Rückgang von Jahr zu Jahr folgende Prozentziffern: 1930 gegen 1929 Rückgang 300 Millionen= 11,7 v.., 1931 weiterer Rückgang 328 Mil⸗ lionen= 14,6 v. H. 1932 aber beträgt der Ausſall gegen⸗ über dem Vorjahre über 526 Millionen,§. ſ. f a ſt 27 7% v. H. Dieſer beſonders ſtarke Einnahmenrückgang im er⸗ ſten Halbjahr 1932 darf allerdings nicht in vollem Umfang konjunkturell gewertet werden, vielmehr iſt auf die mehr⸗ maligen Tarifermäßigungen gegen Ende des vorigen Jah⸗ res zu verweiſen, die für ſich allein betrachtet ſchon einen Einnahmeausfall von rund 15 v. H. bedingt hätten. Die Entwicklung der Einnahmen aus dem Perſonen verkehr iſt nur wenig günſtiger als das eben kurz ſkizzierte Geſamtbild. die Einnahmen betrugen im 1. Halbjahr 1929 667 713 000 4 1931 579 313 0004 1930 646 599 000„ 1932 448 519 000„ Insgeſamt fehlen an den Einnahmen des erſten Halbjahrs 1929 faſt 220 Millionen A4. ſodaß der Rückgang nicht ganz ein Drittel beträgt. Im einzelnen zeigt die Entwicklung folgende Ausfallziffern von Jahr zu Jahr: 1930 gegen 1929= 3,2 v.., 1931 gegen 1930= 14 v.., 1932 gegen 1931— 23 v. H. Auch im Perſonenverkehr machen wir alſo die Wahrnehmung, daß der Einnahmerück⸗ gang im letzten Vergleichszeitraum weitaus am ſtärkſten war. 5 Im Güterverkehr haben ſich die Einnahmen im 1. Halbjahr wie folgt entwickelt: 1929 1691 764 000% 1931 1 188 588 000 4 1930 1426 334 000„ 1932 825 851 000„ Im abgelaufenen Halbjahr wurden demnach aus dem Güterverkehr nicht halbſoviel Einnahmen erzielt als 1929; genau errechnet beträgt der Ausfall faſt 866 Millionen oder 51.2 v. H. Zur Vervollſtändigung der obigen Angaben ſei auch für den Güterverkehr ange⸗ geben, in welchem Ausmaße ſich die Einnahmenminderung von Jahr zu Jahr fortſetzte: 1930 gegen 1929— 15,7 v. H. 1931 gegen 1930= 16,6 v. H. 1932 gegen 1931 30,5 v. H. Die Verdopelung des prozentualen Ausfalles dürfte, wie ſchon hervorgehoben, in erſter Linie mit den erheblichen Tarifermäßigungen vom 1. Nov. und 16. Dez. 1931 zu er⸗ klären ſein; da auch bei den Ausnahmetarifen z. T. ſehr ſtarke Verbilligungen eingetreten ſind, kann man den Aus⸗ fall wohl annähernd zu etwa zwei Dritteln als durch die Tarifermäßigungen bedingt an⸗ ſehen. Hieraus wäre zu folgern, daß der weitere Kon⸗ junkturrückgang nur noch durch eine etwa 10—12proz. Min⸗ derung der Güterverkehrseinnahmen ſeinen Ausdruck fin⸗ det, womit dann zugleich die Feſtſtellung verbunden wer⸗ den mag, daß die Tarlfermäßi gungen, wenn auch nur in beſcheidenem Umfange, ſo doch eine gewiſſe ver⸗ kehrsfördernde Wirkung gehabt haben. Auf der anderen Seite werden die Ausgaben der Betriebs rechnung im abgelaufenen Halbjahr mit insgeſamt 1 450 900 000„ ausgewieſen. Der Rückgang gegenüber 1929 beträgt ſomit annähernd ein Drittel, wäh⸗ rend die Geſamteinnahmen beinahe auf die Hälfte gefallen ſind. Die Ausgaben der Betriebsrechnung beziffern ſich im erſten Halbjahr: 1929 2118 312•000 4 1991 1693 076 000 4 1930 2046 496 000„ 1932 1 450 907 000„ Der Droſſelung der Ausgaben im letzten Vergleichszeit⸗ raum um 242 Millionen entſpricht, wie oben dargetan, eine Einnahmenminderung um 526 Millionen! Ry Da mit dem 1. Januar 1931 eine andere Unterteilung der Ausgaben vorgenommen wurde, läßt ſich die Entwick⸗ lung im einzelnen leider nur teilweiſe verfolgen. Für die Betriebsführung waren im erſten Halbjahr 1931 noch 1 132 700 000„ ausgegeben worden, im laufenden Jahr wurden zu dieſem Zweck bis einſchl. Juni nur noch 919 500 000/ verausgabt— die Einſparung beträgt alſo 213,2 Millionen. Die Ausgaben für die Unter hal⸗ tung der Reichseiſenbahnanlagen iſt gegenüber dem Vor⸗ jahr von 437 auf 382 Millionen, alſo um 55 Millionen zu⸗ rückgegangen. Während aber die Ausgaben für die Be⸗ triebsführung um 19 v. H. die für die Unterhaltung um ſaſt 13 v. H. geoͤroſſelt wurden, ſind die Ausgaben für Er⸗ neuerung der Reichseiſenbahnanlagen im laufenden Jahre bisher um über 26 Millionen 4 geſtiegen. Aller⸗ dings bleibt die diesjährige Ziffer noch weſentlich hinter denen früherer Jahre zurück, immerhin fällt die Steige⸗ rung der Ausgaben für Erneuerung insbeſondere in den beiden letzten Monaten Mai und Juni(33,5 und 46,5 Mil⸗ lionen) ſehr auf, und läßt vielleicht eine etwas op⸗ timiſtiſchere Beurteilung der künftigen Entwicklung durch die Reichsbahn vermuten. Die Entwicklung der Ausgaben für Erneuerung im 1. Halb⸗ jahr war folgende: 1927 286 970 000, 1930 234 718 000 1 300 341 000„ 1931 123 047 000„ 1929 278 574 000„ 1932 149 333 000„ Als Beitrag für Reparationszwecke wer⸗ den noch immer monatlich knapp 51 Mill. ausgewieſen, ſo daß bis Ende Juni eine Summe von 305,8 Millionen erreicht iſt. Aber ſtellen wir einmal nur die Betriebsaus⸗ gaben den Geſamtein nahmen gegenüber, dann beſteht im 1. Halbjahr 1932 ſchon ein Defizit von 51,4 Millionen 1. Gleiche Gegenüberſtellungen in früheren Jahren geben folgendes Bild(in Tauſend): 1929 1980 1981 1992 Januar + 51 150 35 958 +10 449—18 938 Februar + 52 907 25 790—+ 9 646— 9 3800 März + 102 534 +48 455 45 149— 1 619 April + 74 776 + 37 2286 +47 608—12 225 Mai—+ 77 876 422 454 762 699„ Juni + 75 554 +87 057 +57 144 11 157 1. Halbjahr 434 797 206935 292 695—51 400 Wären die Ausgaben für Erneuerung in den Monaten Mai und Juni gegenüber dem Vorjahr nicht um 8 bzw. 22 Millionen/ geſteigert worden, dann hätten ſich bei dieſen Monaten in obiger Tabelle für 1932 kleine Plus⸗ ziffern ergeben, ſie hätten das Defizit von 51, Millionen aber auch nur mindern, nicht beſeitigen können. Selbſt bei Wegfall jeglicher Reparationsleiſtung ergibt ſich alſo ſchon im erſten Holbjahr ein Ausfall von über 50 Millionen in der Betriebsrechnung. Daneben aber erfor⸗ dert auch der Dienſt der neuen Schuldverſchreibungen und Anleihen Rückſtellungen, für die Vorzugsbividende müſſen nicht unerhebliche Beträge monatlich reſerviert werden, da⸗ neben wird verſucht, der Ausgleichsrücklage wieder gewiſſe Beträge zuzuführen, und auch für die Abſchreibung des Betriebsrechts am Anlagezuwachs müſſen gemäß dem mit der Reichsregierung zu§ 8 des Reichsbahngeſetzes getrof⸗ fenen Abkommen Rückſtellungen vorgenommen werden. Insgeſamt erhöhen ſich die Ausgaben durch dieſe Rück⸗ lagen um weitere 89,323 Mill. auf 1540,23 Mill., ſo daß ein Defizit von 140,723 Mill. 4 entſteht, wozu nach den bisherigen Monatsausweiſen der Reichsbahn noch weitere 305,8 Mill. als Beitrag für Reparationszwecke kämen. Die vorhandenen Rücklagen haben als ſolche kaum irgend⸗ welche Bedeutung. Die Ausgleichsrücklage wies am 1. Januar 1992 noch 8,15 Mill./ auf, ſie iſt durch die inzwiſchen zurückgeſtellten Beträge auf 36,142 Mill. 4 an⸗ gewachſen. Für die Vorzugsdividende werden am Jahres⸗ ende über 75 Mill. benötigt, die bei weiteren Rückſtellungen in bisheriger Höhe(monatlich rund 6,3 Mill.) genau er⸗ reicht werden. In den Rückſtellungen für die Betriebsrechtsab⸗ ſchreibung am Anlagezuwachs mag eine gewiſſe Re⸗ ſerve ſtecken, oͤie aber bisher auf wenig mehr als 1 Million zu beziffern iſt. Der Dienſt der neuen Schuld verſchrei⸗ bungen und Anleihen jedoch erfordert nicht ſo hohe Rückſtellungen wie ſie bisher vorgenommen wurden. Im Jahre 1931 wurden insgeſamt 16% Mill. 1 benötigt, bis Juni einſchl. ſind im laufenden Jahr aber bereits 14 Mill. ausgewieſen worden. Roh geſchätzt mögen alſo in den bisherigen Monat ausweiſungen ca. 7 Mill. Reſerven ſtecken. Hierzu kommen 96 Mill. 4 der Ausgleichsrücklage, die Dividendenrücklage hat aus dem Vorjahr ebenfalls noch 2,7 Mill. gerettet— bleiben insgeſamt rund 46, höchſtens 50 Mill. 4, denen ein Minus von über 140 Mill. gegenüberſteht. Das eigentliche Defizit kaun man alſo nach Abſchluß des erſten Halbjahres 1932 auf gut 90 Millionen ſchätzen. Bei dieſer Rechnung iſt allerdings Vorausſetzung, daß eine irgendwie geartete Belaſtung der Reichsbahn zur Abdeckung von Keichsſchulden nicht, nur künftig unter⸗ bleibt, ſondern auch rückwirkend ſeit 1. Januar 1932 aus⸗ geſchloſſen iſt. Zur Deckung des Defizits, das bis zum Jahresende bei gleichbleibender wirtſchaftlicher Entwicklung auf etwa 200 Millionen 1 anſteigen mag, dürfte das Aufkommen aus oer Verkehrsſteuer gerade ausreichen. Dr. Walter Linden Enischeidungen über Bausparkassen Am 20. September 1932 wurde von dem Berufungsſenat des Reichsaufſichtsamts für Privatverſicherung in drei Sachen über Berufungen gegen Entſcheidungen, auf Grund deren der Antrag auf Eröffnung des Konkurſes geſtellt worden war, entſchieden. Die Berufungen der beiden Bau⸗ ſparkaſſen: Bauſparer⸗Gilde, Bauſparkaſſe GmbH. in Eſſen und Terra Nuova AG. in Berlin wurden zu⸗ rückgewieſen. Auf die Berufung des deutſchen Sparer⸗ bundes für Eigenheime GmbH. in Düfſeldorf wurde die Entſcheidung der erſten Inſtanz aufgehoben. Ferner wurde dieſe Bauſparkaſſe gemäß 8 3, Hap. V der Notver⸗ oroͤnung vom 14. 6. 32(RGBl. 1932 Teil I, S. 285, 286) von den Verpflichtungen aus Terminzuſagen befreit. Außerdem wurde gemäߧ 89 des Verſicherungsaufſichts⸗ geſetzes ein Zahlungsverbot erlaſſen. * Eſplanade⸗Hotel AG. Berlin.— Einziehung eigener Aktien. Der zum 8. Oktober einberufenen v. GW wird die Herabſetzung des Grundkapitals in erleichter⸗ ter Form von bisher 1 Mill. 4 auf 610 600 1 durch Ein⸗ ziehung von nom. 389 400 1 eigener Aktien vorgeſchlagen. der Volkswirischaff ſein. Anhaltspunkte für dieſe Annahme laſſen ſich aus fol⸗ genden Vorgängen gewinnen: Rückgang des Wertes der baugewerblichen Bruttoproduktion von 7, Mrd.„ 1930 auf 4,0 Mrd.„ 1931; Rückgang des heimiſchen Auftragsein⸗ gangs der Maſchineninduſtrie von 1928 bis 1931 um zwei Drittel; bilanzmäßig ausgewieſene Schrumpfung der An⸗ lagen bei 1166 deutſchen Aktiengeſellſchaften um über 300 Mill.„ von Ende 1930 bis Ende 1931; völliges Darnieder⸗ liegen jeglicher Inveſtitionstätigkeit in der Landwirtſchaft; ſchärfſte Droſſelungen nicht nur der Neubauaufwendungen, ſondern auch der Sachausgaben in den öffentlichen Haus⸗ halten. Die Summe von Neu⸗ und Erſatzanlagen zuſammen kann man für 1931 auf etwa 6 bis 7 Mrd./ ſchätzen. Aller⸗ dings iſt bei der Beurteilung der Zahlen die Senkung der Inveſtitionskoſten zu berückſichtigen. Die Vorräte, die am Ende der Inflation auf ein Minimum zuſammengeſchrumpft waren, mußten in den Jahren 1924 bis 1928 mit großem Kapitalaufwand wieder aufgefüllt werden. Insgeſamt wurden hierfür in den Jah⸗ ren 1924 bis 1928 rd. 12,5 Mrd./ inveſtiert. Seit 1929 ſind die Vorräte zurückgegangen. Während die Senkung des Wertes der Lager im Jahre 1929(um rd. 1 Mrd. /) in der Hauptſache lediglich Preisveränderungen widerſpiegelte, be⸗ ruht der gewaltige Rückgang im Jahre 1930(um rd. 4 Mrd. Mark) zweifellos zu einem erheblichen Teil auf einem mengenmäßigen Abbau der Lager. Das gleiche gilt wohl für die Verminderung des Lagerwertes um etwa 5 Mrd. 1 im Jahre 1931. Verſucht man die Preisbewegung aus⸗ zuſchalten, ſo ergibt ſich, daß die Lagermengen von Anfang 1930 bis Anfang 1932 um etwa 8 bis 10 v. H. geſunken ſein dürften. 5 a 5 Kommerzienrai Julius Berger 70 Jahre ali Am heutigen 22. Sept. feiert Generaldirektor der Julius Berger Tieſbau AG., Kommerzienrat Julius Berger, ſeinen 70. Geburtstag. Das Unternehmen, das er leitet und das ſeinen Namen trägt, iſt von ihm vor 40 Jahren in Bromberg gegründet und in raſchem Aufſtieg zu ſeiner jetzigen Größe und Bedeutung geführt worden. eute ge⸗ hört die Julius Berger Tiefbau AG., die im vorigen Jahre das Wjährige Jubiläum ihres Beſtehens als Aktiengeſell⸗ ſchaft begehen konnte, zu den größten Baugeſellſchaften Deutſchlands. Der Initiative ihres Leiters iſt es zu ver⸗ danken, daß die Geſellſchaft das durch den Krieg verloren gegangene Auslandsgeſchäft alsbald nach Friedensſchluß wieder aufnahm. Die Tunnelbauten in Rumänien, Hafen⸗ und Flußregulierungsarbeiten in Kolumbien und große Eiſenbahn bauten in der Türket und Perſien ſind die be⸗ deutendſten Auslandsaufträge, die die Geſellſchaft nach dem Kriege abgewickelt hat und die auch der Heutſchen Lie⸗ ferinduſtrie große Aufträge zugeführt haben. * Siegen⸗Solinger Gußſtahl Actien⸗Verein in Solingen. — Fortgang der Betriebsauflöſung. Nachdem vor einigen Wochen das Sauerſtoffwerk in Wald bereits an die Vereinigte Sauerſtoffwerke Gmb in Berlin(Intereſſen⸗ kreis der J Farben und Ac für Lindes Eismaſchinen) veräußert wurde, iſt nunmehr auch das Kaltwalz werk on ein Konſortium verkauft worden, dem die Firmen Stri⸗ ſower u. Perten GmbH, Düſſeldorf, und Max Strauß, Karlsruhe, angehören. Eine Wiederinbetriebnahme komt laut„Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Zeitung“ nicht in Frage, da die Grundſtücke nicht mit veräußert worden ſeien. Die Hauptbetriebe von Siegen ⸗Solingen ſind vor kur⸗ zem an die Hanſa Eiſen⸗ und Metall⸗Handels⸗Gmbcß in Düſſeldorf übergegangen. Es handelt ſich um das Doppel⸗ Duo⸗Walzwerk, das Trio⸗Walzwerk, dos Rohrpreß⸗ und Ziehwerk in Solingen, weiterhin um die Rohrzieherei des Werkes Weyhersberg, Kirſchbaum u. Cie. in Solingen. * Siegener Maſchinenbau AG, Siegen.— Wieder divi⸗ dendenlos. Die der AG Charlottenhütte özw. Flick⸗Gruppe naheſtehende Geſellſchaft wird auch für das am 30. Juni 1932 beendete Geſchäftsjahr ihr Ac von 3,5 Mill. J wieder ohne Dividende laſſen(im Vorjahr verblieben 15 261 44 Gewinn zum Vortrag). a 5 * Deutſche Burroughs Rechenmaſchinen AG, Berlin.— Weitere Verluſtſteigerung. Dieſe mit einem An von 3 Mill. arbeitende Tochtergeſellſchaft der amerikaniſchen Firma Burroughs weiſt für 1931 einen neuen Ver luſt von 344 932/ aus, um den ſich der bisherige Verluſt auf 2 758 556„ erhöht, ſo daß alſo faſt das geſamte Ack ver⸗ loren iſt. Debitoren mit 0,57(1,03] Mill./ bei 1,63(2,33) Mill. 4 Kreditoren ausgewieſen. * Nördlinger u. Pollock AG., Stuttgart.— Vergleichs⸗ verfahren eröffnet. Ueber das Vermögen dieſergieiſeartikel⸗ und Kofferfabrik, die im Mai d. Is. inſolvent wurde, iſt nunmehr das Vergleichsverſahren eröffnet und Rechts⸗ anwalt Dr. Blind in Stuttgart zur Bertrauensperſon beſtellt worden. Vergleichstermin 14. Oktober 1932. r. Kempel u. Leibfried AG., Urach.— Verluſtabſchluß. Bei dieſer Arbeiterkleiderfabrik(AK. 900 000 /) ergibt ſich für 1931 nach 636 373(755 169)„ Unkoſten und Abſchrei⸗ bungen ein Ver luſt von 32 493(28 420) 4. In der Bilanz werden Beſtände mit 1,17(1,55), Mittag-Ausgabe Nr. 441 Holland plan eine allgemeine Zollerhöhung um 30 I. Aus dem am 20. September 1932 im Anſchluß an die Er⸗ öffnung der neuen Sitzungsperiode des Parlaments be⸗ kanntgegebenen Staatshaushaltsplan für das Jahr 1938 er⸗ gibt ſich, daß die ſchon als bevorſtehend angekündigte Er⸗ höhung der Einfuhrzölle jetzt von der Regierung tatſächlich dem Parlament vorgeſchlagen wird. Der Pro- zentſatz der Erhöhung beträgt jedoch nicht wie bisher ange⸗ nommen wurde 50 v.., ſondern 30 v.., ſodaß der ſich zur Zeit auf 10 v. H. belaufende auonome Zolltarif auf 13 v. H. erhöht werden ſoll. In der Begründung wird Nachdruck darauf gelegt, daß es ſich um eine fiskaliſche Maß⸗ nahme handele, die nur einen vorübergehenden Charakter haben ſoll. Die Zollerhöhung ſoll tatſächlich nur für das nächſte Haushaltsjahr beantragt werden, ſodaß ſie am 1. Januar 1933 in Kraft tritt und unter der Voraus⸗ ſetzung, daß inzwiſchen nicht eine Verlängerung für das folgende Haushaltsjahr vorgeſchlagen werden ſollte, am 31. Dezember 1933 wieder ablaufen muß. Finanzierungsgesellschaff für Landmaschinen AG. Die Landmaſchinen⸗Bank ſchlägt ihrer GV am 29. ö. M. vor, dem im Geſchäftsjahr 1931/32 erzielten Rein⸗ gewinn von 46 879(i. B. 215 372), vorzutragen, nach⸗ dem i. V. noch 6 v. H. Dividende auf 2 Mill., AK ver⸗ teilt werden konnten. An Zinſen und Gebühren wurden im Berichtsjahr 1 858 471(1 780 027) vereinnahmt, do⸗ gegen für Zinſen, Gebühren verausgabt 847 690(967 582) l. Handlungsunkoſten erforderten 445 809(497 668), Steuern 59 402(125 154)„ und Abſchreibungen 4063(2308) A. Ein: ſchließlich 45 372(28 052)„ Gewinnvortrag ergibt ſich ſomit der erwähnte Reingewinn. Nach dem Vorſtandsbericht beengten der ſinkende Abſatz der landwirtſchaftlichen Maſchinen und Geräte und die da⸗ durch geſchwächte Lage der Maſchinenfabriken und Händler das Kreditgeſchäft, trotzdem in Zeiten mangelnder Kauf⸗ kraft die Kredithergabe der einzige Weg iſt, um Produk⸗ tionsmittel in die Landwirtſchaft zu leiten. Da die P ro- duktionskoſten der Landwirtſchaft den erziel⸗ baren Exträgniſſen der Feld⸗ und Viehwirtſchaft ongepaßt werden müſſen, hat das Inſtitut ſeine Zinsſpanne mit Rückſicht auf den Konjunkturrückgang um 1 v. H. ermäßigt, wodurch das Jahresergebnis vermindert wurde. Der Be⸗ trag der im laufenden Geſchäftsjahr entſtandenen Scho⸗ densfälle läßt ſich noch nicht genau überſehen. Der geſomte Ausfall wird auf 60 000 4 geſchätzt, der durch Ver⸗ ſtcherung gedeckt iſt. * GV. der Wurzener Kunſtmühlenwerke und Biscuit⸗ Fabriken vorm. F. Krietſch in Wurzen. Die o. GV. ge⸗ nehmigte den Abſchluß für 1931-32 der nach regulären Ab⸗ ſchreibungen von 89 410„ einen Verlbuſt von 1722 4 ausweiſt, der vorgetragen wird. Die aus der Sanierung geſchaffene Rücklage von 450 000/ wird aufgelöſt. Davon werden 195 000/ für Sonderabſchreibungen verwendet und 255 000/ einer Sonderrücklage überwieſen. In den bisher abgelaufenen Monaten des neuen Geſchäftsjahres haben ſowohl die Kunſtmühlenwerke wie auch die Keksfabrik im Hinblick auf die Zeitverhältniſſe 8 gearbeitet. * Große Mühle Oels AG, Oels i. Schl. Der GV am 18. Oktober wird die Einziehung von 50 000% Vorrats⸗ aktien vorgeſchlagen, wodurch ſich das AK von bisher 350 000 auf 300 000/ ermäßigt. Frankfurier Abendbörse erholi Die Abendbörſe war nach dem ſchwachen Schluß des geſtrigen Mittagsverkehrs auf der ganzen Linie befeſtigt. Noben Rückdeckungen der Kuliſſe ſollen auch einige von außen her vorliegende Kauforders für J. G. Farben und Montanwerte zur Ausführung gekommen ſein. Vor allem verwies man aber auf die feſte Eröffnung der New⸗ yhorker Börſe ſowie auf das Anziehen der Metall⸗ preiſe in London. Die innerpolttiſche Lage trat demgegesß über etwas in den Hintergrund. Bei relativ lebhaften Um⸗ ſätzen waren J. G. Farben gegenüber dem Berliner Schluß⸗ kurs um 2,25 v.., Mannesmann um 158 v. H. und Gel⸗ ſenkirchen und Phönix bis zu 1 v. H. höher. Ferner zogen A EG., Zellſtoff Waloͤhof und einige anderer Werte um 72—1 v. H. an. Im Verlaufe ergaben ſich meiſt weitere Beſſerungen. Am Rentenmarkt ſetzte die Alk⸗ beſitzanleihe ihre Aufwärtsbewegung um 4 v. H. fort, auch Reichsſchuldbuchforderungen lagen wiederum ſtärker erholt. Am übrigen Rentenmarkt war das Geſchäft zwar immer noch ſehr klein, doch beſtand meiſt Nachfrage. Neubeſitz 6,80, Altbeſitz 56, Reichsbank 129, Mannesmann 55,75, Farben 100,25, Holzmann 55, Junghans 17,75, Lah⸗ mayer 116. Rhein. Elekr. 72,50, Siemens 136, Waldhof 40 bis, Hapag 19, Nordd, Lloyd 20. Hausse beim Porfugieser-Herbsf § Aus dem pfälziſchen Oberland, 21. Sept. Die erſten Rotherbſtergebniſſe aus St. Martin geben auch dem Weinhandel die Ueberzeugung, daß dieſes Jahr die Portu⸗ gieſerernte in der Menge gering und in der Güte weit über den Durchſchnitt hinousgeht. Hinzu kommt, daß in Baden und Württemberg heuer die Obſternte ſehr klein ausgefallen iſt, was eine ſtarke Nachfrage aus dieſen Ge⸗ bieten, in denen mit Vorliebe Süßmoſt getrunken wird, nach Portugieſermoſt zur Folge hat. Die Moſtgewichte des St. Martiner neuen Roten betragen bis zu 80 Grad nach Oechsle. Dieſe Umſtände wirken zuſommen, um eine kleine Hauſſe beim Portugieſerherbſtgeſchäft hervorzu⸗ rufen. Es werden Forderungen auf 14—15, für die Logel Maiſche(40 Liter) laut. Ob ſich dieſe Forderungen durchſetzen, iſt fraglich. Es wurden kleinere Abſchlüſſe auf 12 bereits getätigt. Die meiſten Abſchlüſſe erfolgen allerdings auf Herbſtmittelpreis. Auch in Diedesfeld hofft man auf einen Preis von 13 l. Schätzungen einiger Winzervereine gehen dahin, daß dieſes Jahr nur halb ſoviel Portugieſer als im Vorfahr geerntet wird. * Schifferſtadter Gemüſeauktion vom 21. September. An der heutigen Gemüſeauktion wurden folgende Preiſe erzielt: Birnen 12,5—15; Aepfel 10,5; Zwetſchgen 7,5—10; Tomaten 1,5—3; Bohnen—13,5; Erbſen 12—14,5; Rot⸗ kraut 1,5—2; Weißkraut 1,25; Wirſing—3; Zwiebeln 4 Spinat 6,5—8; Blumenkohl 20—31; 10—18 und—5; Kopf⸗ ſellerte, Stück—12; Endivienſalat 1,5—3,5; Kopffalat—5; Einleggurken pro 100 Stück 50—100; Suppengrünes 1/52. * Weiſenheimer Obſtgroßmarkt vom 20. Sept. Zum geſtrigen Obſtgroßmarkt waren 520 Zentner angefah⸗ ren. Es koſteten: Zwetſchgen—8, Tomaten—2, Pfirſiche 816, Birnen—14, Aepfel—8, Trauben, weiße 1719, Trauben, rote, 13—15, Quitten 10—12. Marktverlauf gut. * Freinsheimer Obſtgroßmarkt vom 21. Sept. Zum heu⸗ tigen Obſtgroßmarkt waren 660 Zentner angefahren. Es koſteten: Zwetſchgen—10, Birnen—16, Aepfel—14, Pfirſiche-16, Trauben, blaue, 12—16, Trauben, weiße, 16—20, Tomaten—.7 Pfg. das Pfund. Abſatz und Nach⸗ frage gut. * Neuſtadter Obſtgroßmarkt vom 21. Sept. heutigen Obſtgroßmarkt wurden pro Pfund folgende Preiſe bezahlt: Aepfel—15; Birnen—14; Nüſſe 28; Pfirſich 8 bis 18; Tomaten 3; Trauben 22; Zwetſchgen—10 Bohnen 12. Gute Anfuhr, ſchleppender Handel. f »Mindeſtpreiſe für Porzellangeſchirr. Der Verband Deutſcher Porzellangeſchirrfabriken mbH., Berlin, hat in ſeiner Generalverſammlung vom 20. September ds Is. in Leipzig als Abſchluß langandauernder Vorarbeiten wieder Mindeſtpreiſe feſtgeſetzt. Maßgebend für die Preishöhe waren die Werkskalkulationen und das Beſtreben, die Vor⸗ kriegspreiſe nicht zu überſchreiten. Die neuen Preiſe gelten für die ab 1. Oktober 1932 eingehenden Aufträge. g * Ruſſiſche Lebensmittel gegen engliſche Induſtrieerzeug⸗ niſſe. Die ruſſiſche Kandelsvertretung in London hat ein neues Abkommen über die Lieferung von Eiern, Butter und Geflügel nach England abgeſchloſſen, das bis 1. Mai 1933 läuft. Die Ruſſen haben ſich verpflichtet, für den Be⸗ trag der verkauften Lebensmittel an die engliſche Induſtrie Beſtellungen zu erteilen. 1 Frachienmarki Duisburg-Ruhrori 21. Sepi. Das Geſchäft an der heutigen Börſe war wieder etwas reger. Auch waren wieder einige Bergreiſen mehr am Markt. Die Frachten erfuhren keine Aenderung. Ebenſo blieben auch die Schlepplöhne berg⸗ wie talwärts un⸗ verändert.. e ö Auf dem 8 5* 8 g f 7. Sekte/ Nummer 441 Donnerstag, 22. September 1932 Nene Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Au⸗ gabe 850 5 N N Innnanuddaaannandadaddndgamndgdagaannunkggtnnannmnudnng N N 8 8 .— 1 Todes-Anzeige 5 — Nach Gottes unerforschlichem Ratschluß wurde 5 gestern abend mein lieber Mann, unser treu- 5 sorgender Vater, Sohn, Bruder. Schwiegersohn,— Schwager und Onkel, Herr 8 e Er⸗ 1— 5 be Ernst Teller 8 1 Telegraphen Inspekior— 8 rung unerwartet im Alter von 44 Jahren, aus unserer 8— Pro⸗ Mitte gerissen und ist seiner Mutter, nach kaum—. ange⸗ 3 Monaten, im Tode nachgefolgt.— r ſich 8 45 Mannheim- Neckarau, den 21. Sept. 1932 5 wird— Maß⸗ Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: 55 rakter„%— r das Frau Margareſhe Teller geb. Knöspel Neu Er öffnet e am— raus⸗ Die Beerdigung lindet Freitag, den 28. September N 2 das nachm. 3 Uhr von der Friedhofkapelle Neckarau 2 2— 2 1 Quillings Wollstube — ſcgfaammamma Paradeplatz fffIddd ndnd d. Mm.. 8— 1 Zephir- Wolle in 228 Farben 8 5 5 5 S unden Stall besonderer Anzeige Lady- u. 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