. — Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..70 einſchl. Trägergeld, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abhol⸗ ellen: Waldͤhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzingerſtr. 48, Meerfeldſtr. 13, Ne Friedrichſtr. 4, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Ze Luiſenſtr. 1.— Erſcheinungsweiſe: wöchentlich 12 mal. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 10 Pf, Anzeigenpreiſe: Im Anzeigenteil RM. 40 die 32mm breite Colonel⸗ zeile; im Reklameteil RM..50 die 790mm breite Zeile. Für im voraus zu bezahlende Familien⸗ u. Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Rabatt nach Tarif.— Kriſenrabatt 1025.— Für das Erſcheinen von Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telefoniſche Aufträge keine Gewähr.— Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe Henderſon gegen die Engländer Am Deutſchlands Mitarbeit Drahtung unſeres eigenen Vertreters f. Geuf, 23. Sept. Das Büro der Abrüſtungs konferenz zeitigte geſtern nachmittag als einziges für die Welt⸗ öffentlichkeit wichtiges Ergebnis den offenen Kon⸗ fliktzwiſchen dem Präſidenten Hender⸗ ſon und den Delegationen Frankreichs und Englands. Man erlebte zum erſten Male das merkwürdige Schauſpiel, daß ſich Henderſon gegen den Delegationsführer ſeines Landes, den Außenminiſter Sir John Simon, in eine ſcharfe Oppoſition ſtellte. Die Urſache des Konflikts iſt, daß Henderſon in ſeiner Eigenſchaft als Vorſitzender der Abrüſtungs⸗ konferenz die Verſtändigung über die Wiederauf⸗ nahme der deutſchen Mitarbeit wünſcht. Zu dieſem Zweck bereitet Henderſon einen Plan vor, den er am Montag oder Dienstag in der Büroſitzung vor⸗ legen will. Bis dahin ſoll zwiſchen ihm und der deutſchen Delegation ein Meinungsaustauſch ge⸗ pflogen werden. Das eigentliche Ziel Heuderſons beſteht darin, die Frage der Rüſtungsgleichheit im Büro der Konferenz zu erörtern. Für dieſen Standpunkt tritt er energiſch ein, auf die Gefahr hin, ſich dadurch mit Sir John Simon und natürlich mit Paul⸗Boncour und mit anderen Staatenvertretern zu überwerfen. Vielleicht iſt Henderſon ſogar entſchloſſen, aus einer Niederlage die Konſequenzen des Rücktritts als Vorſitzender der Konferenz zu ziehen und dieſen Schritt vor der eng⸗ liſchen Oeffentlichkeit zu verantworten. Es läßt ſich heute die Tragweite des Konflikts noch nicht ganz abſchätzen. In der dramatiſchen Nachmittagsſitzung des Büros ließen ſich die Tendenzen Englands und Frankreichs beobachten. Sir John Simon lehnt es ab, im Büro die politiſchen Fragen zu erörtern, weil er in ſeiner an Deutſchland gerichteten Note „freundſchaftliche Beſprechungen“ über den deutſchen Auſpruch auf Gleichberechtigung be⸗ antragt hat. Paul⸗Boncour unterſtützt Sir John Simon inſofern, als auch er als Vertreter Frankreichs die Diskuſſion der Gleichberechtigungsfrage im Büro für unzuläſſig hält. Er ſpricht dem Büro die Kom⸗ petenz ab, ſich mit Politik zu befaſſen. Doch die Wege Englands und Frankreichs trennen ſich an einem Punkt, der die Behandlung des deutſchen An⸗ ſpruchs betrifft. Paul⸗Boncour erklärte nach der Büroſitzung, Frankreich habe Deutſchland an den Völkerbund als die„einzige Inſtanz“ verwieſen. Sir John Simon ſtrebt eine Konferenz der intereſſierten Staaten an, um nach einer Verſtändigung eine fertige Löſung dem Haupt⸗ ausſchuß der Abrüſtungskonferenz vorlegen zu kön⸗ nen. Frankreich verfolgt hier die Tak⸗ tik, ſich im Völkerbundsrat als Anklä⸗ ger aufzuſpielen, falls Deutſchland die Rüſtungsgleichheit für ſich beanſpruchen ſollte. Her⸗ riot würde dann das„Doſſier“ der ſogenannten ge⸗ heimen Rüſtungen öffnen und erklären, daß ſich Deutſchland nicht an die Beſtimmungen des Verſail⸗ ler Vertrages gehalten habe.. Sir John Simon hat ſich entſchieden gegen dieſe franzöſiſche Taktik ausgeſprochen. Um ſeinen Konferenzplan durchzuſetzen und das Pro⸗ jekt eines auf Gleichberechtigung beruhenden Ab⸗ rüſtungsſtatuts zur Diskuſſion zu ſtellen, ſieht er ſich zu Konzeſſionen an Frankreich gezwungen. Man hat in engliſchen Delegationskreiſen den Ein⸗ druck, daß ſich Sir John Simon in dieſe Situation hinein manövriert hat. Henderſon beeinflußt von hier aus nicht nur die engliſche Preſſe, ſondern auch die Reuteragentur. Daß ohne die Deutſchen an eine Fortführung der Konferenz nicht zu denken iſt, läßt ſich als das Fazit aller Geſpräche und beobachteten Stimmungselemente ein⸗ deutig feſtſtellen. Neurath in Genf Meldung des Wolffbüros — Genf, 23. Sept. Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath traf geſtern aus Bern kommend im Auto um 16 Uhr hier ein. Die deutſche Delegation bewohnt diesmal ein anderes, ziemlich entfernt gelegenes Hotel. Der Reichsaußenminiſter intereſſierte ſich für den Stand der Verhandlungen im Büro der Konferenz, legte aber beſonderen Nachdruck auf die Danzig⸗ polniſche Frage und die Ernennung eines Nachfolgers für den verſtorbenen Hohen Kommiſſar Graf Gravina. Der Reichsaußenminiſter wird nach der heutigen Ratsſitzung mit dem Außenmini⸗ ſter Sir John Simon Fühlung nehmen. Freitag, 25. September 1932 Durtheinander auf der Abrüſtungskonferenz 18. Jahrgang— Nr. 443 und Franzoſen— Sir John Simon ſtreitet ſich mit Herriot wegen der Taktik gegenüber Deutſchland Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 23. Sept. Im preußiſchen Landtag, der am Don⸗ nerstag mit der bekannten Entſchließung ſich beſchäf⸗ tigte, durch die die Beamten zur Gehorſamsverwei⸗ gerung aufgefordert werden, herrſchte bis zur letzten Minute völlige Ungewißheit. Bis zur Abſtimmung wußte man nicht, ob die Situation, wie man das in den letzten beiden Tagen vermuten durfte, ſich ent⸗ wirren oder ob der Konflikt mit der Regierung doch noch mit unverſöhnlicher Gewalt zum Ausbruch kommen würde. Und im Grunde weiß man es nun nach der Abſtimmung ebenſo wenig. Die Sitzung begann, was ſchon ſeit langem nicht mehr geſchah, gleich mit Tumulten. Die Nationalſozialiſten waren aufs höchſte über die Deutſchnationalen und ihren Antrag erboſt, der eigens dazu eingebracht ſchien, ihnen Ungemach zu bereiten. Sie ließen ihrem Unmut freien Lauf und hinderten den deuſchnationalen Redner, Herrn Steuer, am Sprechen. Zweimal verließ Präſi⸗ dent Kerrl ſeinen Stuhl und unterbrach die Sitzung. Erſt ein perſönlicher Appell Kerrls an die Seinen vermochte die erregten Gemüter zu beruhigen. Die Nationalſozialiſten zogen ab und Herr Steuer konnte ſeine Ausführungen beenden. Vor der Entſcheidung kam es noch zu einem kleinen Intermezzo. Herr Kube hatte in einer Erwiderung auf Auslaſſungen des Staatsparteilers Nuſchke den früheren Reichsfinanzminiſter Dietrich bezichtigt,„für ſich ein Maß von Steuerſchonung be⸗ anſprucht zu haben, das er den deutſchen Bauern nicht zugebilligt habe“. Man mag den politiſchen Gegner mit politiſchen Mitteln bekämpfen, die Me⸗ thode aber, Männer, deren perſönliche Integrität über jeden Zweifel erhaben iſt, auf dieſe Art zu verunglimpfen, wird am Ende nur denen ſchaden, die ſich ihrer bedienen. Herr Nuſchke wollte Kubes Anwürfe zurückweiſen. Die Nationalſozialiſten wiederholten aber das gleiche Spiel, das ſich ſchon gegen Herrn Steuer ſo trefflich bewährt hatte und machten es dem Abg. Nuſchke durch fortwährendes Gebrüll unmöglich weiter zuſprechen. Herr Kerrl verſuchte es wiederum mit einer Unter⸗ brechung. Hernach aber verlangte der Sozialdemo⸗ krat Leinert, nicht ohne in dieſem Zuſammen⸗ hang durchaus berechtigte Vorwürfe gegen die Ge⸗ schäftsführung Kerrls zu erheben, daß der Aelteſten⸗ rat Sicherungen gegen eine Vergewaltigung miß⸗ liebiger Redner durch die Nationalſozialiſten treffen laſſe. Die Beratungen wurden zum fünften Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 23. Sept. Die Vorgänge, die zur Auflöſung des Reichstags geführt haben, ſind auch durch das bisherige Verfah⸗ ren vor dem Unterſuchungsausſchuß keines⸗ wegs aufgehellt worden. Die Schallplatte, die man abrollen ließ, hat kläglich verſagt und nichts verraten. Und aus den Bekundungen der Zeugen ergaben ſich erneut die Widerſprüche, um deren Klärung ſich die Beteiligten durch eine umfangreiche Korre⸗ ſpondenz bereits vergeblich bemüht haben. Jeder, der dem hiſtoriſchen Akt beiwohnte, will im Grunde etwas anderes beobachtet haben. Die Wahrnehmungen des Reichstagspräſtdenten Göring ſind beiſpielsweiſe mit denen des Deutſchnationalen Laverrenz ſchlechthin nicht in Einklang zu bringen. Kurz und gut: Es iſt, wie zu erwarten war, kaum ewas Neues bei den mehrſtündigen Verſuchen der Rekonſtruierung des Falles herausgekommen. Der Ausſchuß hat nun den Reichskanzler v. Papen, den Innenminister v. Gayl und den Staatsſekretär Planck für den nächſten Dienstag vor die Schranken geladen. Ob ſie dieſer Aufforderung folgen werden, ſteht freilich noch nicht feſt. In der nichtöffentlichen Sitzung, die in die offi⸗ ziellen Beſprechungen eingeſchoben wurde, hat nach einer indiskreten Mitteilung des„Lokalanzeiger“ der deutſchnationale Vertreter Schmidt⸗ Hanno ver die Beratungen des Ausſchuſſes in eine ironiſche Parallele zur Abrüſtungskonferenz geſetzt und ſpöt⸗ tiſch die Frage aufgeworfen, was man eigentlich bei einer Weigerung des Reichskanzlers, vor dieſem Gremium zu erſcheinen, zu tun gedenke.„Soll ſich der Reichskanzler als Kommiſſar für Preußen etwa ſelbſt vorführen?“ Schmidt⸗Hannover ſchloß mit dem wohlwollenden Rat:„Machen Sie den Laden zu!“ Die ſtrafprozeſſuale Vorladung der Regie⸗ Keine Klärung in Preußen Die Regierung iſt mit der„Korrektur“ des Beamtenbeſchluſſes nicht zufrieden Male an dieſem Nachmittag ausgeſetzt und der Aelteſtenrat beſchloß, daß der Präſident ſchärfere Maßnahmen zur Erhaltung der Diſziplin ergreifen müſſe. Die erſte unerwartete Folge dieſes Be⸗ ſchluſſes war, daß Herr Kerrl den Abg. Nuſchke von der Sitzung ausſchloß, weil er vom„Herabſteigen auf das Niveau Kubes“ geſprochen hatte. Dann endlich kam man zur Abſtimmung. Das Ergebnis war die Ablehnung des deutſch⸗ nationalen Antrages, der als einziger ohne jede Einſchränkung den Beſchluß vom 30. Auguſt als „geſetzeswidrig“ aufheben wollte. Der nationalſozia⸗ liſtiſche Antrag dagegen wurde angenommen, wo⸗ nach die Beamten aufgefordert werden, die Verfaſ⸗ ſung zu achten, ſolange die Staatsregierung ſie ſelbſt wahrt. Ebenſo wurde der zweite Abſatz des Zen⸗ trumsantrages angenommen, der die Beamten zur Pflichterfüllung ermahnt.(Der erſte enthält den Vorwurf des Verfaſſungsbruches gegen die Reichs⸗ regierung. Dieſer Stein des Anſtoßes wäre alſo beſeitigt). An den zuſtändigen preußiſchen Stellen hält man nach der Ablehnung des deutſchnationa⸗ len Antrages, wie wir uns überzeugen konn⸗ ten, die Situation für bedenklich. Die durch ihre Annahme zu Beſchlüſſen des Land⸗ tages erhobenen Anträge der Nationalſozialiſten und des Zentrums werden aufs eingehendſte geprüft, um feſtzuſtellen, ob ſie tatſächlich eine Aufhebung der Entſchließung vom 30. Auguſt bedeuten. Nach dieſer Prüfung werde die Regierung ihre Entſcheidung treffen. Dieſe Entſcheidung wird alſo erſt in einigen Tagen zu erwarten ſein. Sollte das Ergebnis der juriſtiſchen Nachprüfung negativ ausfallen, womit nach unſerer Kenntnis immerhin zu rechnen iſt, ſo würde die Regierung beſtimmte Maßnahmen gegen den Landtag ergreifen. Eine Auflöſung des Landtags ſcheint nicht in Frage zu kommen, da, wie es heißt, für ſie keine Rechtsgrundlage gegeben ſei. Dagegen wäre es müglich, daß den Abgeordneten die weitere Ausübung ihres Mandats verwehrt wird, vielleicht dadurch, daß man ſie am Be⸗ treten des Landtagsgebäudes hindert. Der Landtag wird ſich heute bis Mitte November vertagen. Es liegt durchaus im Bereich der Möglichkeit, daß die Regierung die Reichs⸗ tagswahlen abwartet, ehe ſie die ihr notwendig er⸗ ſcheinenden Konſequenzen aus den geſtrigen Be⸗ ſchlüſſen zieht. Der Aeberwachungsausſchuß lädt Papen vor ſchuß des Reichstages dürfte noch im Laufe des heu⸗ tigen Tages erfolgen. Erſt dann wird darüber ent⸗ ſchieden werden, ob Papen, Gayl und Planck ſich ver⸗ nehmen laſſen wollen. Von zuſtändiger Seite wird erklärt, daß ſich an der Einſtellung der Reichsregie⸗ rung nichts geändert habe. Die DA. bezeichnet es aber als denkbar, daß die Regierung ein Intereſſe an der möglichſt objektiven Behandlung des Tat⸗ beſtandes haben könnte und daß die Miniſter ohne ihre grundſätzliche Auffaſſung preiszugeben gewiſſer⸗ maßen außeramtlich als Zeugen vor dem Ausſchuß erſcheinen. Goebbels klagt Drahtbericht unſeres Berliner Büros E Berlin, 23. Sept. Wie der„Angriff“ mitteilt, hat Dr. Goebbels gegen den„Vorwärts“ Strafanzeige und Straf⸗ antrag wegen Beleidigung und böswilliger Ver⸗ leumdung geſtellt. Es handelt ſich um Auslaſſungen des ſozialdemokratiſchen Hauptorgans über das an⸗ gebliche luturiöſe Leben der Familie Goebbels. Der „Angriff“ droht übrigens, wenn der„Vorwärts“ ſeine Kampagne fortſetzen ſollte, mit Gegenenthül⸗ lungen über Severing. Das kann nett werden Reichsbanner Ohlau aufgelöſt Meldung des Wolff⸗ Büros — Berlin, 23. Sept. 1 Auf Anordnung des ſtellvertretenden preußiſchen Staats kommiſſars Dr. Bracht hat der Regierungs⸗ präſident von Niederſchleſien, Dr. Happ, die Auf⸗ löſung der Ortsgruppe Ohlau des Reichsbanners verfügt. Die Staatsregierung ſucht in dem Verhal⸗ ten der Reichsbannerortsgruppe Ohlau bei den blu⸗ tigen Vorfällen am 10. Juli einen Verſtoß gegen 8 2 egie⸗ des Vereinsgeſetzes, nach dem Vereine aufgelöſt wer⸗ rungs mitglieder vor den Unterſuchungsaus⸗ den können, deren Zwecke gegen die Geſetze verſtoßen Die Kriſe um Macdonald Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 23. Sept. Der Rücktritt der liberalen Miniſter Sir Herbert Samuel und Sir Archtbald Sinclair zu⸗ ſammen mit den liberalen Unterſtaatsſekretären ſcheint nunmehr feſtzuſtehen. Auch Lord Snow ⸗ dens Rücktritt dürfte beſchloſſene Sache ſein. Der Premierminiſter iſt bereits im Beſitz der Demiſſionen, hat jedoch die Miniſter veranlaßt, bis nach der Kabi⸗ nettsſitzung am nächſten Mittwoch zu warten. Die ausſcheidenden liberalen Miniſter gehören ſämtlich der Samuelgruppe an. Sie werden nicht unmittelbar in Oppoſttion zur Regierung treten, ſondern mit Ausnahme der wirtſchaftlichen Fragen die Polltik der Regierung Macdonald im Unterhaus weiter unterſtützen. Die Liberalen der ſogenann: ten Simongruppe bleiben im Kabinett. Macdonald wird ſeinen ganzen Einfluß einſetzen, um den Koalitionscharakter der Regierung zu wahren, indem er die freiwerdenden Miniſterpoſten durch andere liberale Miniſter beſetzt. Auch ein Angehöri⸗ ger von Maecdonalds eigener Parteigruppe und ſein perſönlicher Freund Lord Allen wird als Kandidat für einen Miniſterpoſten genannt. Die Konſervativen verlangen jedoch, daß ihnen ein Teil der Neubeſetzun⸗ gen zugute komme. Der„Daily Herald“ glaubt zu wiſſen, daß Sir Robert Horne eine wichtige Stellung im Kabinett erhalten werde und daß der gegenwärtige Unterſtaatsſekretär im Schatzamt, Major Walter Elliot, einer der tüchtigſten jüngeren Konſer⸗ vativen, aufrücken werde. Von einem Sturz des Kabinetts Macdonald iſt nirgends die Rede. Es ſcheint aber jetzt auch unmöglich geworden zu ſein, den Bruch noch einmal zu überbrücken, wie es früher mehrfach geſchehen iſt. Die Abmachungen von Ottawa haben wohl nur den äußeren Anlaß dafür gegeben. Das ent⸗ ſcheidende iſt, daß in der Stimmung im Lande ein Umſchwung eingeſetzt hat, der die Bildung einer tatkräftigen parlamentariſchen Oppoſition not⸗ wendig macht. Es dürfte nur eine Frage der Zeit ſein, wann Sir Herbert Samuel und ſeine liberalen Anhänger den Mittelgang des Unterhauſes kreuzen und ſich auf den Oppoſitionsbänken niederlaſſen. Die franzöſiſchen Anſchuldigungen Drahtung unſeres Pariſer Vertreters 0 Paris, 23. Sept. Der nationaliſtiſche Depuierte und Vorſitzende der Heereskommiſſion der Kammer, Fabry, lüftet jetzt das Geheimnis der franzöſiſchen Dok u⸗ mente, mit denen die franzöſiſchen Delegierten in Genf bekantlich die große Gegenoffenſive gegen die deutſchen Gleichberechtigungsforderungen gewinnen wollen. Im nattonaliſtiſchen„Intranſigeant“, zu deſſen Mitbeſitzern Fabry gehört, ſtellt dieſer die Behaup⸗ tung auf, ſeit dem Jahre 1919 habe die deutſche Armee ununterbrochen das Verſailler Statut verletzt, insbe⸗ ſondere habe der deutſche Große General⸗ ſta b(2) die Oberkommandoſtellen, die Generalſtäbe und die Kadres wieder hergeſtellt. Eine große Anzahl von Menſchen hätten Inſtruktions⸗ unterricht genoſſen und ſeien militäriſch vorbereitet worden. Der Große Generalſtab habe die Organi⸗ ſation und die Ausrüſtung der Reichswehreinheiten umgeformt und die Fabrikation von Waffen wieder aufgenommen. Schließlich habe die Reichs⸗ wehr einen vollſtändigen Mobilmachungsplan geſchaffen. i Nach den Erklärungen des Oberſten Fabry ſei die franzöſiſche Regierung in der Lage, die obigen Be⸗ hauptungen zu beweiſen. Nun müſſe ſie auch in Genf die Initiative ergreifen und durch den Völkerbund den tatſächlichen Wert der deutſchen Rüſtungen feſt⸗ ſtellen laſſen. Die nationaliſtiſche Preſſe iſt über die erſten Sitzungen des Büros der Abrüſtungskonferenz hoch⸗ befriedigt und hebt höhniſch hervor, daß es auch ohne die deutſchen Delegierten gehen werde. Innerlich weiß man auf franzöſiſcher Seite natürlich ganz genau, daß eine Abrüſtungs konferenz ohne Mitwirkung Deutſchlands nie vollſtändige Arbeit leiſten kann. So ſug⸗ geriert man den deutſchen Delegierten, möglichſt bald den Weg in die Abrüſtungskonferenz zu fin⸗ den. i. Der„Temps“ ſtellt ſogar die Behauptung auf, Außen miniſter von Neurath habe über die diplomatiſche Methode eine andere Auffaſ⸗ fung als von Papen und von Schleicher und richte ſeine Tätigkeit in Genf auf die Wieder⸗ beteiligung Deutſchlands an den Abrüſtungs⸗ „beſprechungen. 2. Seite Nummer 443 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 1932 Freitag, 23 Kanzleraufruf zur Winterhilfe Meldung des Wolff⸗Büros — Berlin, 23. Sept. Reichskanzler von Papen hielt geſtern abend im Rundfunk eine Rede für das Winterhilfswerk. Auf unſerem deutſchen Vaterlande liegen noch immer dunkle Schatten. Wohl laſſen manche An⸗ zeichen erkennen, daß ſich in der Welt hier und dort gewiſſe Aufhellung verbreitet. Die Ueberzeugung feſtigt ſich, daß, wenn auch nicht das Ende aller Aus⸗ wirkungen des ungeheuerlichen Wirtſchaftsnieber⸗ bruches erreicht iſt, ſo doch der gefahrvolle Punkt überwunden iſt, der über Tod oder Leben entſcheidet. Die Reichsregierung hat den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit als eine der offenbarſten Erſchei⸗ nungen des unverſchuldeten Elends von Millionen darbender Volksgenoſſen und ihrer Familien mit Entſchloſſenheit aufgenommen. Sie erwartet zuver⸗ ſichtlich, daß ſich ihre Maßnahmen ſchon in den näch⸗ ſten Monaten heilſam auswirken werden, und daß das Gefühl der Hoffnungsloſigkeit und Ratloſigkeit, von der manche Volkskreiſe zu Zeiten erfaßt geweſen ſein mögen, bald einer zuverſichtlicheren Betrachtung weichen wird. Ein derart ſtetiger Geſundungspro⸗ deß erfordert jedoch ſeine Zeit. Deshalb wird auch der kommende Winter dem Gemein⸗ ſchaftsſinn des deutſchen Volkes neue große Aufgaben ſtellen, Bei der Maſſenhaftigkeit der Verarmung reichen trotz des größten Aufwandes öffentlicher Mittel die ſtaatlichen und gemeindlichen Einrichtungen nur eben hin, um einen äußerſten Lebensbedarf ſicherzuſtellen. Wie groß dennoch die Lebensnot von Millionen deutſcher Volksgenoſſen iſt, brauche ich Ihnen nicht zu ſagen. Gewiß ruhen auf allen Schultern und allen Schichten und Ständen ſchwere Laſten und drückende Sorgen. Die Opfer⸗ fähigkeit eines jeden iſt bis zum äußerſten in An⸗ ſpruch genommen. Den meiſten wird es ſchwer fal⸗ len, noch etwas von dem abzugeben, was ſie ihr Eigen nennen oder mit Sorgen und Mühen für ihre Familie erwerben. Viele ſind ſelbſt in Not geraten, die noch vor einem Jahr anderen helfen konnten. Um ſo größerer Anſtrengungen wird es bedürfen, um mit den Sammlungserträgniſſen gegenüber dem Vorjahre nicht zurückſtehen. Auch das Winterhilfswerk iſt Dienſt am Vaterlande! Das letzte Winterhilfswerk hat den Beweis er⸗ bracht, wie groß und ſtark ſich deutſche Opferbereit⸗ ſchaft und deutſcher Opferſinn trotz allem erhalten haben. Für das letzte Hilfswerk ſind vom deutſchen Volk rund 100 Millionen in Geld und Sachſpenden aufgebracht worden. Hunderttau⸗ ſenden Männern, Frauen, Vätern, Müttern und Kindern konnte damit wenigſtens ein Teil des Aller⸗ notwendigſten beſchafft werden, was ſie ſonſt hätten entbehren müſſen. Die Erfahrungen des vorigen Winters haben ferner gezeigt, daß ſich unſer Volk Über alle weltanſchaulichen und Parteiſchranken hin⸗ weg immer dann die Hände zu reichen willens iſt, wenn es Beiſtand zu leiſten heißt und ein Beweis nattonalen Zuſammenhaltes in Zeiten der Gefahr erbracht werden ſoll. Der erbarmungsloſe Lebenskampf des Ein⸗ zelnen iſt ja nur ein Teil des großen Kampfes, in dem Deutſchland als Ganzes ſteht, in dem es um ſeinen Beſtand, ſein Da⸗ ſein, ſeine Zukunft ringt. Es iſt ein Befreiungskampf, wie ihn Preußen vor 120 Jahren gekämpft hat. Jeder gebe daher nach Kräften und ſei es die unſcheinbarſte Spende! Sie wird den notleidenden Volksgenoſſen ein Zeichen da⸗ für ſein, daß auch in dem leidenſchaftlichſten Streit der Meinungen ein unzerreißbares Band menſch⸗ umſchlingt, die ſich ſoztalen licher Verbundenheit alle die Deutſche nennen. Induſtrie arnt vor Kontingenten Einoͤringlicher Appell des Reichsverbands der Deulſchen Induſtrie an Papen Meldung des Wolffbüros — Berlin, 23. Sept. Präſidium und Vorſtand des Rei chs ver ban ⸗ des der Deutſchen Induſtrie beſchäftigten ſich mit dem neuen wirtſchaftlichen Programm der Reichsregierung und ſtellten einmütig feſt, daß die ganze deutſche Wirtſchaft Anlaß hat, ſich zu dem Ver⸗ ſuch einer Belebung der Wirtſchaft von der Seite der perſönlichen Initiative po ſitiv und aktiv einzuſtellen. Von der Wirtſchaft und der Induſtrie ſelbſt müſſe alles getan werden, um die angeſtrebte Wirkung des Regierungsprogramms in einem mög⸗ lichſt hohen Grade zu erreichen. Der Reichsverband richtet an ſeine Mitglieder den dringenden Appell, durch weitgehende Initiative ſich mit allen Kräften für eine Belebung der Wirtſchaft einzuſetzen und alles zu vermeiden, was die pſychologiſchen und wirtſchaftlichen Vorausſetzungen, von denen der ganze Effekt des Programms in weitgehendem Maße abhänge, ſtören könnte. Der Reichsverband ſandte Reichskanzler folgendes Telegramm: „In ernſteſter Sorge um die Erfolge des wirtſchaftlichen Reformverſuches der Reichs⸗ regierung bitten Präſidinm und Vorſtand des Reichs verbandes der Deutſchen Induſtrie ein⸗ ſtimmig, von den beabſichtigten Kontingen⸗ tierungsmaßnahmen Abſtand zu nehmen. Dieſer einſtimmige Beſchluß entſtand durchaus nicht aus irgendwelcher Oppoſition gegen die Landwirt⸗ ſchaft oder gegen das auch von der Induſtrie dring⸗ lichſt erſtrebte Ziel der Wiederherſtellung ihrer Ren⸗ tabilität, für die wir in der Landwirtſchaft bis zum äußerſten eingetreten ſind und noch eintreten. Auch haben nicht einſeitige Intereſſen der Ausfuhrindu⸗ ſtrie die Entſchließung des Reichsverbandes beein⸗ flußt. Die einmütige Stellungnahme von Präſidium und Vorſtand beruht vielmehr auf der Erkenntnis, daß eine Kontingentierung den Erfolg, den die Land wirtſchaft von ihr erhofft, dazu an den nicht haben kann, der Induſtrie aber die Mög⸗ lichkeiten einer Wiederbelebung benimmt und die von der Reichsregierung erſtrebten Anſätze zur Behebung der Arbeitsloſigkeit gleich im exſten Stadium ver⸗ nichtet.“ Die Wirlſchaftsberatungen des Kabinetls Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 23. Sept. Die Entſcheidungen über die beiden Hauptpunkte des noch ausſtehenden Teils des Wirtſchaftspro⸗ gramms, nämlich Zinsſenkung und Ein⸗ fuhrkontingentierung ſollen heute oder ſpäteſtens morgen fallen. Innerhalb des Kabinetts, das um 11 Uhr ſeine Beratungen wieder aufnimmt, beſteht noch immer keine völlige Einmütigkeit. Die generelle Zinsſenkung, die beſonders die Landwirt⸗ ſchaft würſcht, wird aller Wahrſcheinlichkeit nach nicht beſchloſſen werden. Ein Kompromißvorſchlag zur Entlaſtung der Landwirtſchaft geht dahin, die Summe, die beſonders bei Hypotheken als Zinſen zu zahlen iſt, an ſich beſtehen zu laſſen, jedoch einen Teil auf die Tilgung des Kapitals anzurechnen. Man denkt etwa—2 v. H. der Zinſen zur Amor⸗ tiſation zu verwenden. Bei der Kontingentsfrage ſcheint nur feſtzuſtehen, daß Holz un d Häute nicht in die Kontingentsliſte aufgenommen werden ſollen und nur etwa 20 Poſitionen und zwar beſonders ſolche, die den Obſt⸗ und Gemüſebau betreffen, umfaſſen dürfte. Es iſt dabei von einer einſchränkenden Beſtimmung die Rede, nach der die Kontingente ſofort wieder fallen ſollen, wenn ſich herausſtellt, daß durch ſie eine erhebliche Preisſteige⸗ rung beim Verbraucher bemerkbar wird. Reichs⸗ ernährungsminiſter Freiherr von Braun wird, wie bereits gemeldet, am Sonntag in München über die Auswirkungen der Kabinettsmaßnahmen ſprechen. e. Das Enoͤe der Herbſtübungen der Reichswehr Meldung des Wolffbüros — Frankfurt/ Oder, 23. Sept. Am Donnerstag vormittag hatten die blauen Truppen die Linie von Töſchetzſchnow.—Lichten⸗ berg—Sieversdorf beſetzt. Die roten Kavallerie⸗ truppen ſtanden etwa gegenüber in der Linie Loſſow—Biegen— Petersdorf. Die motoriſierten Auf⸗ klärungskräfte der roten Truppen gingen am linken Flügel in Richtung Wilmersdorf vor. Gegen 9 Uhr entwickelten ſich heftige Kämpfe in der Nähe von Petersdorf auf dem Höhenzuge zwiſchen Alt⸗Madlitz und Wilmersdorf. Rote Kavallerie kam in die Flanke des rechten Flügels der blauen Truppen, ſo⸗ daß die Gefahr des Aufrollens beſtand. Das ver⸗ ſtärkte Pionierbataillon 3 wurde dieſen Kräften ent⸗ gegen geworfen, und es entwickelte ſich eine lebhafte Gefechtstätigkeit. um 11,30 Uhr befand ſich die rote Kavallerie im Angriff auf die blauen Truppen, als deren linker Flügel die Linie Falkenhagen—Peters⸗ hagen— Templin erreicht hatte. Dann erſchallte das Signal„Das ganze Haltl“, das die diesjähri⸗ gen Herbſtmanöver beendete. Der Reichspräſident, der ſeit den frühen Morgenſtunden im Manövergelände weilte, ſah von der Höhe weſtlich von Petershagen dem Verlauf des Gefechtes zu und ließ ſich Bericht erſtatten. Zu ſeiner Umgebung, zu der eine Reihe Offiziere des Führerſtabes gehört, geſellte ſich dann noch der Chef der Heeresleitung, General Frhr. von Ha m⸗ merſtein. Die anſchließende Beſprechung fand im Schützenhauſe in Frankfurt ſtatt, wohin ſich die Heeresleitung und ſämtliche Stäbe begaben. Die Stadt Frankfurt a. d. Oder, deren Straßen von Tauſenden bevölkert waren, bereitete dem Reichspräſidenten, der an der Schluß⸗ beſprechung der großen Herbſtübung der Heeres⸗ leitung im Schützenhauſe teilnahm, einen jubeln⸗ den Empfang. Die Stadt hatte reichen Flaggen⸗ ſchmuck angelegt, die Schulen und Behörden hatten vorzeitig geſchloſſen. Nach einem kurzen Frühſtück im Roſengarten fuhr kurz nach 13 Uhr der Reichs⸗ präſident durch die ganze Stadt über die Oderbrücke ins Schützenhaus zur Schlußbeſprechung. Vor der Besprechung fand eine offizielle Begrüßung durch den Oberbürgermeiſter Dr. Kinne ſtatt. Der Reichs⸗ präſident dankte herzlich für den feierlichen Empfang und fuhr nach einiger Zeit im Kraftwagen nach Berlin zurück. Anerträgliche ſranzöſiſche Hetze Drahtung unſeres Pariſer Vertreters V Paris, 23. Sept. Intereſſierter als je hat die franzöſiſche Oeffent⸗ lichkeit den Verlauf der deutſchon Herbſt⸗ manböver verfolgt. Nachdem der Sieg der an⸗ greifenden motoriſierten Truppen von der deutſchen Manöverleitung als erwieſen angeſehen worden iſt, veröffentlichen die nationaliſtiſchen franzöſiſchen Blätter unaufhörlich die tollſten Vorwürfe gegen Deutſchland. Die deutſchen Manöver ſtellen eine grobe Täuſchung dar, erklärt das von den Offtzierskreiſen meiſtgeleſene Blatt„Echo de Paris“. Man wolle nur die angebliche Ohnmacht der Reichswehr erweiſen. Mit einer unverſchä Verdrehungskunſt gehen die franz en Nationg⸗ liſten ſoweit, die Manöverergebniſſe beſtellte Ar⸗ beit zu bezeichnen. Dem deutſchen Volk und der Welt hätte man vor Augen führen wollen, daß der motoriſierte Angreifer jeden Widerſtand einer nicht motoriſierten Armee mit Leichtigkeit zerſchlagen könne; dieſer Beweis ſei nun in den großen deut⸗ ſchen Herbſtmanövern geführt worden. Es mutet geradezu kläglich an, mit welchen Mitteln die fran⸗ zöſiſchen Blätter alle möglichen Vertragsverletzun⸗ gen aus den deutſchen Manövern herauskonſtruieren wollen. Von den franzöſiſchen Herbſtmaunövern an der Marne veröffentlichen die Zeitungen die Photographien von langen Tankkolonnen, ſchwerer Artillerie, motoriſierten Infanterie⸗ kolonnen und dergleichen mehr. Die deutſchen Manöver dagegen boten den franzöſiſchen Zeitungen nur die Gelegenheit, leichte Ma⸗ ſchinengewehre und mit Gasmasken ausge⸗ rüſtete Truppenabteilungen im Bilde zu zeigen. Das„Echo de Paris“ brüſtet ſich damit, eine Photographie veröffentlichen zu können, die eine neue Uebertretung des Friedensvertrages darſtellen ſoll. kanone gegen Tanks. Das franzöſiſche Blatt knüpft daran folgenden Kommentar:„Bringt es die Tat⸗ ſache, daß die Kanone auf Gummirädern montiert iſt, nicht mit ſich, daß ſie von einem Motorwagen gezogen werden muß? Dies widerſpricht aber den Vorſchriften des Verſailler Vertrages!“ Jeder un⸗ parteiiſche Beobachter der deutſchen und der fran⸗ zöſiſchen Herbſtmanöver muß zugeben, daß der Zynismus der franzöſiſchen Nationaliſten nicht weitergetrieben werden kann. Die franzöſiſchen Manöverberichterſtatter verzich⸗ ten darauf, Geſamtüberblicke über den Stand der Operationen an der Marne zu gehen. Trotz der Auf⸗ wendung modernſter Kriegswaffen machte das moderne Schlachtfeld einen vollkommen leeren Ein⸗ druck. Immer wieder wird jedoch die Tatſache her⸗ vorgehoben, daß die motoriſterte Truppeneinheit eine außerordentliche Ueberlegenheit beſitzt, zumal ſie im entſcheidenden Augenblick dank des vollkommen moderniſierten Materials eine außerordentliche Feuerkraft entwickeln kann. Am geſtrigen Manövertag ſtürzte ein franzöſiſches Flugzeug in der Nähe von Reims, das gerade von einem Bombenflug heimkehrte, aus 800 Meter Höhe ab. Die beiden Inſaſſen wurden ſo ſchwer verletzt, daß an ihrem Aufkommen gezweifelt wird. Grubenunglück auf Zeche, Holland“ Meldung des Wolffbüros — Herbede a. d. Ruhr, 23. Sept. Auf der Zeche Holland der Herbeder Steinkohlen⸗ bergwerke ereignete ſich ein ſchweres Grubenunglück Der Bergmann Paul Schroll aus Witten und der Hauer Heinrich Balke aus Herbede gerieten plötz⸗ lich unter eine Rutſchenſtrebe und wurden von her⸗ ein brechenden Geſteinsmaſſen verſchüttet. Nach kurzer Zeit konten die Verſchütteten geborgen werden. Se erlagen aber bald darauf ihren Verletzungen. Die beiden Verunglückten waren Familienväter. Kraftwagenunglück bei Köln Meldung des Wolff⸗Büros — Köln, 23. Sept. Ein ſchweres Kraftwagenunglück ereignete ſich in den ſpäten Abendſtunden des Donnerstag an der Köln⸗Mülheimer⸗ Brücke. Auf der Kölner Seite der Brücke fuhr der Lieferwagen eines Gelſen⸗ kirchener Marktbeſchickers in raſcher Fahrt über den 8 Durch 55 Bürgerſteig gegen das Geländer der Brücke. den heftigen Anprall wurden drei Inſaſſen des Wa⸗ gens herausgeſchleudert. Einer von ihnen war ſo⸗ fort tot, während die beiden anderen ſchwer verletzt wurden. Der Chauffeur des Wagens blieb unverletzt. Mar Slevogts Begräbnis Die Beiſetzung des berühmten Malers Eine freundliche Herbſtſonne lag über dem Pfäl⸗ zerland, die Weinberge prangten in frühherbſtlichem Farben reichtum, als man am Donnerstag nachmittag Max Slevogt, den großen deut⸗ ſchen Maler, aus ſeinem nahegelegenen Familienfriedhof überführte. Die Trauergemeinde, die Max Slevogt das Geleit zu ſeiner waldumſchatteten letzten Ruheſtätte gab, war nicht groß; ohne großes Gepränge trugen die bekannteſten pfälziſchen Maler den toten Künſtler zu Grabe. Der neue Regierungspräſident der Pfalz, Dr. Oſthelder, war in Begleitung von Ober⸗ regierungsrat Wilhelm als Vertreter der bayeri⸗ ſchen Staatsregierung anweſend, um dem großen Künſtler die letzte Ehre zu erweiſen. Unter den Angehörigen befand ſich auch General Slev og t, des Verſtorbenen Bruder. Weiter ſchritten in dem kleinen Trauerzug der Präſident der Preußiſchen Akademie der Künſte, Prof. Ammersdorfer, Direk⸗ tor Hartlaub von der Städtiſchen Kunſthalle Mannheim, Leopold Reitz und Spitzer als Vertreter der pfälziſchen Dichter und Schriftſteller ſowie Graf, Keßler, Koch, Jay und Dill als Prominente der pfälziſchen Malerei. Vom Landesverband der Pfäl⸗ ziſchen Preſſe wär Chefredakteur Hartmann Neu⸗ ſtadt erſchienen, von der Pfälziſchen Landesgewerbe⸗ anſtalt Prof. Dietrich und Hauſen, von der ſtaat⸗ lichen Weinbauſchule Prof. Bauer. Neben dem Prä⸗ ſidenten der Evangeliſchen Landeskirche, Fleiſch⸗ mann, bemerkte man den Vorſtand der proteſtauti⸗ ſchen Kultusgemeinde Ludwigshafen, Dekan Klein⸗ mann, und Pfarrer Forkel von der Friedenskirche in Ludwigshafen, die Sleyogts letztes großes Werk birgt. 5 a 5 Schlicht und einfach war die Beiſetzung. Pfarrer Wambsgans⸗Neuhofen, ein Jugend⸗ freund des Toten, ſprach einen warmen Nachruf. Regierungspräſident Dr. Oſthelder legte namens des bayeriſchen Kultusminiſteriums und für die Akademie der bildenden Künſte in München Kränze nieder. Ein tragiſches Geſchick habe es gefügt, daß ſeine erſte Amtshandlung als Leiter der Pfalz ihn zur Beiſetzung des großen deutſchen Slevogt habe führen müſſen. Mit ihm ſagten alle Pfälzer dem Beſitztum Neukaſtel zum Manne Dank, der in jungen Jahren ſchon ein Gro⸗ ßer der Kunſt geweſen ſei, und der Großes auch für ſeine eigentliche Heimat, die Pfalz, geletſtet habe. Ihr habe er als Vermächtnis ſein letztes und voll⸗ kommenſtes Werk in der Ludwigshafener Friedens⸗ kirche hinterlaſſen; die Pfalz und die Pfälzer würden ihren großen Landsmann nie vergeſſen. Archivdirek⸗ tor Pfeifer legte im Namen des Pfälziſchen Kunſt⸗ vereins und des Pfälzer Waldvereins Kränze nieder, Dekan Kleinmann im Namen der evangeliſchen Ge⸗ meinde Ludwigshafen und der Bürgermeiſter der Photo; H. Gimfeld. Mannheſm Max Slevogts Wohnsitz Neukastel bei Landau; in unmittelbarer Nähe des Schlosses wurde er stern begraben. Gemeinde Leinsweiler brachte dem Ehrenbürger des Dorfes letzte Abſchiedsgrüße. Im Getſte aber trauerten alle die, denen Slevogt als Künſtler ein großes Erbe hinterlaſſen, trauern weit über die Grenzen des Vaterlandes die Freunde des großen deutſchen Malers Max Slevogt! O Gertrud Bäumer als Leonore. Im Ludwigs⸗ hafener Pfalzbau ging geſtern abend für den Bühnenvolksbund Beethovens„Fidelio“ in Szene, die Gertrud Bäumer zum erſten Mal als Leonore betrat. Auch dieſe Leiſtung ſtand gleich beim erſten Auftritt unter dem Zeichen überzeugender Künſtlerſchaft. Vor allem war dieſe Leonore durch⸗ drungen von echter Tragik; man erkannte auch in der Art des empfindungsvoll geſprochenen Dialogs die überlegene Geſtalterin. Stimmlich fügte ſich Gertrud Bäumer vor allem ausgezeichnet in die Enſembles ein. Gleich der erſte Quartettkanon war beherrſcht von der gefühlvollen Wärme ihres Ge⸗ ſanges. Die Stimme beſitzt ſicherlich nicht geringe Reſerven; nur ſollte die Künſtlerin dieſe beim Solo⸗ geſang noch mehr einſetzen. Ihre große Soloſzene war ein wenig zu ſehr vom dramatiſchen Impuls beherrſcht, der in dieſem Maß die ſtimmliche Fülle hinzuverlangt. Aber imponierend blieb auch dieſe Partie der Wiedergabe. Der Rocco Görlichs iſt von ſeinem Engagementsgaſtſpiel her bekannt. Dar⸗ ſtelleriſch und in der Maske bleibt er noch immer der Enoch Arden von damals, ſtatt den gut⸗ mütigen, zugleich aber auch recht geldgierigen Kerkermeiſter zu geben; aber man beſchweigt beſſer all die ſzeniſchen Entſtellungen, die das herrliche Werk erfährt. Es kann ſie aushalten. K. Spielplan des Nationaltheaters für die kom mende Woche. Sonntag, 25. Sept.(Miete A, Sonder⸗ miete A)„Die Cſardasfürſtin“; Montag, 26. Sept. (Fr. Volksbühne)„Wallenſtein“; Dienstag, 27. Sept. (Miete k, Sonderm. II)„Der Roſenkavalier“, Mitt⸗ woch, 28. Sept.(Miete W)„Die Journaliſten“; Don⸗ nerstag, 29. Sept.(Miete D, Sonderm. D)„Wetter veränderlich“; Freitag, 30. Sept.(Miete P)„Ange⸗ lina“; Samstag, 1. Okt.(Miete E)„Der Freiſchütz“; Sonntag, 2. Okt.(Miete G, Sondermiete 6) zum erſten Male„Gaſparone“; Montag, 3. Okt.(Bühnen⸗ volksbund)„Der Freiſchütz“.— Im Pfalz bau Ludwigshafen: Donnerstag, 29. Sept.(Freie Volks⸗ bühne)„Fidelto“. Verwilderter Herbſtgarten Von Frida Schanz Des Nelkenbeetes letzte rote Blüte, Von Sonne angefacht zu höchſtem Glanz; Der hochgeſchoſſnen Stauden Blumenhüte, Sich wiegend wie in fiebertollem Tanz. Die feinen Aſtern wild und ausgelaſſen, Als ging ein Küſſen durch das fromme Beet. Der Chryſanthemen buntbrokatne Maſſen, Reſpektlos von verſtohl'nem Wind durchweht. So wirr und bunt und ausgelaſſen alles, So unbekümmert um den nächſten Tag, Wie letzte Stunden eines Faſchingsballes Vor Aſchermittwochſchlag. O Eine archäologiſche Karte von Italien. Die italieniſche Regierung bereitet augenblicklich die Her⸗„ ausgabe einer„Archäblogiſchen Karte von Italien“ in 52 Blättern vor. Die Ausarbeitung liegt in den Händen der in den Provinzen beſtehenden Alter⸗ tumsämter, die der römiſchen Generaldirektion für Kunſt und Altertum beim Unterrichtsminiſterium unterſtehen. Wie es in der Natur des Gegenſtandes liegt, kann die Arbeit nur langſam von ſtatten gehen, wenn auch ununterbrochen an dem Werke geſchaffen wird. Unbekannte Künſtler vor dem Wiener Mikro⸗ phon. Bereits vor einiger Zeit hat die Berliner Funkſtunde jungen Schriftſtellern und Muſikern, die bisher keinen Weg in die Oeffentlichkeit fanden, das Wort erteilt. Dieſem Beiſpiel folgt nun die Wiener Rawag. In Anbetracht des allgemein ſtagnierenden Konzertweſens will ſie Künſtlern, die ſich bei der Mikrophonprobe bewährt haben, Gelegenheit geben, im Rundfunk zum erſten Mal ihr Können zu zeigen. Die Sendungen führen den Titel„Wir ſtellen vor“. Wichtige Dokumentenfunde in der Wüſte Gobi. Die unter Leitung Prof. Koslows ſtehende Expedi⸗ tion in die Wüſte Gobi hat bei Ausgrabungen in der Totenſtadt Karachvoto eine Reihe von Dokumenten in einer bisher unbekannten Sprache gefunden. Spen Hedin, der die Schriftſtücke geprüft hat, glaubt, daß ihre Entzifferung eine Umwälzung in der Auffaſſung der Geſchichte Inneraſiens zur Folge haben wird. mte men Es handelt ſich um eine neue leichte Abwehr⸗ 1 . hämten ation, 1 lte Ar⸗ ud der daß der er nicht ſchlagen deut⸗ mutet e fran⸗ letzun⸗ ruieren ö 5 eine e eine rſtellen bwehr⸗ knüpft e Tat⸗ ontiert wagen er den er un⸗ fran⸗ ß der nicht serzich⸗ d der r Auf⸗ das t Ein⸗ je her⸗ it eine ſie im ömmen ntliche öſiſches be von Höhe erletzt, and Sept. ohlen⸗ glück. 0 Neuer 4 * n ten in hundert Fetzen. Freitag, 23. September 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 443 Lichtſtreik in Mannheim? Als der Anfang März dieſes Jahres prokla⸗ mierte Lichtſtreik der Gewerberaum⸗Mieter durch den Sommer eine Unterbrechung erfahren mußte, waren ſich die Beteiligten ſchon klar darüber, daß die Be⸗ mühungen um eine Senkung des Stromtarifs damit nicht ihr Ende gefunden hätten. Es wurde vielmehr immer wieder verhandelt. Die Verhandlungen drängten zur Beſchleunigung mit fortſchreitender Jahreszeit, die die Tage kürzer werden läßt. In der letzten Ausſprache wurde von Genexkaldirektor Pichler, dem Leiter der ſtädtiſchen Werke, vor⸗ geſchlagen, für gewerbliche Räume einen Sondertarif zu ſchaffen ähnlich dem Tarif H, der auf einer Grundgebühr und einer Arbeitsgebühr baſiert. Vor allem ſoll eine Erleichterung eintreten für jene dunkle Geſchäftslokale, die oft während des ganzen Tages Licht brennen müſſen. Jedenfalls müſſen dieſe Abnehmer von dem allgemein geltenden Tarif— 40 Pfg. für die Kw.⸗St.— herunter⸗ kommen. Das Ortskartell des ſelbſtändigen Mittelſtandes, das die Bearbeitung der Ange⸗ legenheit in die Hand genommen hat, ſtellt zurzeit durch eine Rundfrage feſt, welche Geſchäftsleute ſich für den neu zu ſchaffenden Tarif intereſſieren wür⸗ den, da er natürlich nur bei genügender Beteiligung eingeführt werden kann. Gleichzeitig wird die Mög⸗ lichkeit ins Auge gefaßt, ob gegebenenfalls ein neuer Lichtſtreik durchgeführt werden ſoll. Schwerer Zuſammenſtoß Bereits vor wenigen Monaten hat ſich in der Breiteſtraße ein Autozuſammenſtoß mit der Straßenbahn ereignet, bei dem das Auto zwiſchen zwei Straßenbahnwagen geklemmt worden war. Trotzdem kamen die Inſaſſen mit dem Schrecken davon. Faſt haargenau hat ſich dieſer Unfall geſtern nachmittag gegen 5 Uhr auf der Straßenbahnkreu⸗ zung vor dem Schloß ereignet. Der Führer eines offenen Opel⸗Zweiſitzers wollte noch vor dem Straßenbahnzug der Linie 3 in Richtung nach dem Bahnhof einbiegen, wurde aber von einem in Richtung Breiteſtraße fahrenden entgegenkommen⸗ den Straßen bahnzug erfaßt und zwi⸗ ſchen beide Motorwagen geklemmt. An dem Opelwagen, der ſpäter abgeſchleppt werden mußte, blieb nichts mehr heil. Die ſämtlichen vier Räder ſtanden quer zur Achſe. Die ganze Karoſ⸗ ſerie wurde verbogen und die Holzteile zerſplitter⸗ Der Führer des Wagens, der noch die Schrammenſchäden an den beiden Mo⸗ torwagen bezahlen muß, kam mit heiler Haut davon. Ein Straßen bahn wagen wurde aus den Schienen gehoben. Die beiden Kurswagen konnten aber mit halbſtündiger Verſpätung ihre Fahrt fortſetzen. Ein Beſuch bei Do Die Flugleitung hat keine Eile— Mannheimer Die Nachricht von dem beabſichtigten Beſuch des Flugſchiffes„Do. X“ hat nicht nur anderwärts, ſon⸗ dern auch in Mannheim, die Gemüter in freudige Erregung verſetzt. Zugleich hat aber auch der Wunſch,„Do. X“ möglichſt bald in Mannheim be⸗ grüßen zu können, dazu geführt, daß die wider⸗ ſprechendſten Nachrichten über ſeine Flugroute und über den Zeitpunkt ſeines Eintreffens in Mann⸗ heim verbreitet wurden. Ja, es ſchien, als ob über⸗ haupt kein Menſch richtig Beſcheid wußte, denn als wir in Köln bei einer Stelle, die es wiſſen mußte, Rückfrage hielten, wurden uns Angaben gemacht, die wiederum nicht mit den von Düſſeldorf gegebenen Auskünften übereinſtimmten. Um nun endlich einmal zu wiſſen, was eigentlich „geſpielt wird“, entſchloſſen wir uns, die Flugleitung des Flugſchifſes aufzuſuchen und ſie über ihre künf⸗ tigen Pläne auszuhorchen. Nach Köln, dem gegenwärtigen Liegeplatz des „Do.“, zu kommen, war ja weder ſchwierig noch zeitraubend, denn Mannheim beſitzt eine ausgezeichnete Flugver⸗ bindung mit dieſer Metropole am Rhein. Um halb 9 Uhr ſprang der Motor der vierſitzigen Maſchine der Deutſchen Verkehrsflug.⸗G. an und um 10 Uhr kletterte man bereits auf dem Kölner Flug⸗ hafen wieder aus dem Flugzeug. Ein Blick auf die Uhr: 25 Minuten vor der flugplanmäßigen Zeit an⸗ gekommen! Mit dem Zubringerauto war man raſch im Herzen der Stadt. Viel zu fragen nach dem Liegeplatz von dem Flugſchiff brauchte man nicht, denn Wegweiſer waren allenthalben angebracht und die Straßenbahnwagen, die nach der neuen Mül⸗ heimer Brücke fuhren, trugen große Schilder mit der Aufſchrift„Zum Do.“. Eine endloſe Reihe von Autos ſtand auf der Straße und eine vielhun⸗ dertköpfige Menge hielt den Rheindamm dicht beſetzt. Im weiten Umkreis hatte man das Rheinufer abge⸗ ſperrt. Doch konnten auch die Zaungäſte ſehr gut auf ihre Rechnung kommen. Wer jedoch das Flugſchiff etwas näher in Augen⸗ ſchein nehmen wollte, mußte einen Obolus von 50 Pfennig entrichten. Eine endloſe Kette von Menſthen ſtand auf dem Rheinvorland und jeder ein⸗ zelne wartete geduldig, bis auch die Reihe an ihn kam. Dann ging es über eine Treppe hinunter, über einen Steg wieder hinauf, am Führerraum und Navigations raum vorbei, durch eine Türe in das Innere des Schiffes, das in ſeiner ganzen Länge durchſchritten werden durfte. Das war alſo„Do.“. Einzelheiten inter⸗ Veſuch nicht vor Oktober eſſierten uns erſt in zweiter Linie, denn wichtiger war zu wiſſen, wann„Do. X“ nach Mannheim kommen wird. Nach vielem Hin und Her und nach langem Suchen kamen wir endlich an die richtige Stelle, die uns darüber unterrichtete, daß manches, was über die Rheinreiſe des Flugſchiffes erzählt wird, aus der Luft gegriffen iſt.„Do. X“ lag, ohne den Anker zu lichten, acht Tage lang in Düſſeldorf und traf am Mittwoch in Köln ein. Hier wird er bis zum näch⸗ ſten Mittwoch oder Donnerstag liegen bleiben und, wenn es notwendig ſein ſollte, auch noch einen wei⸗ teren Tag. Der auf drei Tage berechnete Beſuch von Bonn ſteht noch nicht ganz feſt, doch iſt ziemlich ſicher, daß Mainz angeflogen wird. Da in Mainz ebenfalls mit einem großen Zuſtrom aus Frankfurt und dem Hinterland zu rechnen iſt, wird der dortige Aufenthalt mit einer Woche anzuſetzen ſein. Dann erſt kommen wir Mannheimer in Frage. Erſt wenn „Do. X“ in Mainz iſt, wird der Reiſemarſchall Kapi⸗ tän Sönnichſen ſich die Mannheimer Landemög⸗ lichkeiten anſehen und dann erſt können die Einzel⸗ heiten feſtgelegt werden. Rundflüge wurden während der Rheinreiſe noch nicht ausgeführt und werden weder in Köln noch in Mannheim durch⸗ geführt. Dagegen iſt eine ſtändige Beſichti⸗ gung möglich. Intereſſant war es zu hören, daß ſtündlich etwa 8000 Perſonen durch das Schiff gehen und daß ein durchſchnittlicher Tagesbeſuch von 6500 Menſchen zu verzeichnen iſt. Erſt wenn dieſe Zahlen nicht mehr erreicht werden, denkt man an den Weiterflug. Nach dieſen Angaben iſt alſo kaum damit zu rechnen, daß„Do. X“ vor dem 9. Oktober nach Mannheim kommen wird. Alle anders lautenden Nachrichten ſind aus der Luft gegriffen. Wie ſich in Köln die Induſtrie und der Handel den außergewöhnlichen Beſuch zunutze ge⸗ macht hat, welche verkehrstechniſchen Vorbereitungen getroffen wurden und welche Lehren für Mannheim daraus zu ziehen ſind, darüber ſoll noch in Kürze geſondert geſprochen werden. 55 Familienchronik * Seinen 76. Geburtstag begeht am heutigen Tage der Rentner Joh. Wyal z, Uhlandſtr. 48, in geiſtiger und kör⸗ perlicher Friſche. * Seinen 70. Geburtstag feiert am heutigen Tage in geiſtiger und körperlicher Friſche Herr Friedrich Fucke, Schwetzingerſtraße 21 wohnhaft. * 60. Geburtstag. Herr Karl Lenz, wohnhaft Rhein⸗ dammſtraße 51, feiert heute Freitag ſeinen 60. Geburts⸗ tag. Herr Lenz iſt langjähriges aktives Sangesmitglied des Evangel. Volksvereins Monnheim. Zur Einweihung der Rheinbrücke Ein Feſt der Handwerker Ueber die Frage der Einweihung des im Laußd des nächſten Monats fertig werdenden Rheinbrücken⸗ umbaues hat man ſich noch nicht viel den Kopf zer⸗ brochen. Es ſchien, als ob die Inbetriebnahme der erweiterten Straßenbrücke ſang⸗ und klanglos vor ſich gehen ſollte. In aller Stille ſind aber nun doch Pläne gereift, die ſich zwar noch im Stadium vorbereitender Beſprechungen befinden, deren Durch⸗ führung aber kaum etwas im Wege ſtehen dürfte. Nachdem die politiſchen Parteien als Träger der Veranſtaltung nicht in Betracht kommen, iſt man ſich in Handwerkerkreiſen darüber ſchlüſſig gewor⸗ den, die Brückenweihe feſtlich zu begehen, wenn auch in zeitgemäßem, einfachem Rahmen. Aus den Beſprechungen, die geſtern unter Vorſitz Kalmbacher von Handwerkskammerpräſident ſtattgefunden haben, hat ſich folgender Plan ent⸗ wickelt: An dem Tag der Uebergabe der Brücke ſollen die Mannheimer und Ludwigshafener Hand⸗ werker, nach Zünften geordnet und in ihren Trachten, beiderſeits zur Rheinbrücke ziehen. Die neue Straßenbrücke wird überſchritten. Ein kleiner Feſtakt kann ſtattfinden, während unten auf dem Rhein die Ruderer und Paddler auffahren und die Rheinſchiffe Flaggenſchmuck tragen. Abends könnte dann im Schloß und im Pfalzbau bei einer einfachen Veranſtaltung das für beide Städte ſo wichtige Ereignis gebührend gefeiert werden. An den Reichsverkehrsminiſter, den Reichsarbeitsmini⸗ ſter, die badiſche und bayeriſche Staatsregterung wer⸗ den Einladungen ergehen. Es iſt anzunehmen, daß, wenn die Brückenweihe etwa in dieſer Weiſe durchgeführt wird, für Mann⸗ heim und Ludwigshafen wieder einmal Gelegenheit geboten iſt, zuſammen ein Feſt zu feiern, wie dies in ſo vorbildlicher Weiſe anläßlich des Abzugs der Beſatzung geſchehen iſt. Gleichzeitig hat auch das Handwerk wieder einmal Gelegenheit, werbend her⸗ vorzutreten und ſeine Verbundenheit mit dem wirt⸗ ſchaftlichen Aufſchwung der Schweſterſtädte zu be⸗ tonen. el. Jilmrundoſchau * In den„Schauburg“ ⸗ und„Roxy“⸗Lichtſpielen gelangt von heute ab der große Tonfilm„Tarzan“, der Herr des Urwalds, mit dem bekannten Meiſterſchwimmer Johnny Weißmüller in deutſcher Sprache zur Erſtaufführung. * Alhambra⸗Theater. Die für Freitag und Samstag angſetzten Kabarett⸗Nachtvorſtellungen können nicht ſtattfinden, da die Künſtler des Nationaltheaters aus internen Gründen nicht abkömmlich ſind. Ste 2U einem auch nur annähernden Preis ner Cigarettenfabrik gelungen ist! 2 ERNTEN 27 B18 30* MUSTER CIGARETTEN V MISCHUNSs NUMMER as o/ * Diese Cigaretten werden in den neu“ sämtliche Tabake de. 0 EN E 25 Mundstück hergestellt. Oi 1 00 Die Cigaretten sig ter q methoden, die zugt de ba REEMTSMA CiGARETTENTASRIKEN G. M. B. u. Al ToNA-SsaHREN FELD 8 9 nsanlagen des technischen Muster- betrlebes in Altona- Bahrenfeld herg n Ms Lieferung ist zunächst beschränkt. Der ungewöhnlich zarte und reine Chafäſter dieser Mischung beruht darauf, dag N. Ia wird ausschlieglich ohne abe Haus folgenden Distrikten: 55. un. 5 0 er Fabrikations- ion ank er eh ugs auf Hens* Cree J. Seite/ Nummer 443 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Freitag, 23. September 1932 Was iſt beim Umzug zu erledigen? An⸗ und Abmeldung bei der Poſt und beim Slädͤliſchen Waſſer⸗, Gas, und Elektrizitätswerk nicht vergeſſen! Die Familie ſitzt am Frühſtückstiſch. Nicht zur gewohnten Stunde. Viel früher. Weil die Trans⸗ portarbeiter jeden Augenblick eintreffen können. Der Möbelwagen ſteht ſchon vor der Türe. Eine An⸗ ahl wechſelvoller Jahre hat die Familie in der alten Wohnung vollbracht. Hier ſind die Kinder geboren, hier ſind ſie herangewachſen. Deshalb iſt das Heim den Eltern lieb und teuer geworden. In der letzten Zeit leider zu teuer in materiellem Sinne. Man muß ſich einſchränken. Deshalb der ſchwere Entſchluß, ſich nach einer billigeren Wohnung umzuſehen, die zudem den Vorzug hat, nicht kleiner zu ſein. Nach langem Suchen hat man endlich die richtige Wahl getroffen. Die Miete paßt ſich beſſer dem kleiner gewordenen Haushaltsbudget an. Damit tröſten ſich die Eltern und auch den Kindern fällt der Abſchied leichter, aber aus einem andern Grunde. Die Jugend hat längſt herausgefunden, daß ihr in der neuen Wohngegend viel mehr Freuden beim Tummeln im Freien winken, weil das neue Heim viel weiter vom Zentrum der Stadt entfernt liegt, als das alte. Aber noch aus einem andern Grunde fällt der Familie das Scheiden nicht mehr allzu ſchwer. Wenn ſte um ſich blickt, ſieht ſie kahle Wände. Alles iſt ſchon eingepackt, in Kiſten und Kaſten, in Schachteln und Körbe. Im Schlafzimmer ſind die Betten aus⸗ einandergenommen. Wirklich, es ſieht ſo ungemüt⸗ lich in allen Räumen aus, daß man ſich unwillkür⸗ lich nach dem neuen Heim ſehnt, das, wie man ſich noch geſtern überzeugen konnte, ſelbſt in ſeiner Kahlheit ſchmuck ausſieht, weil es neu tapeziert und geſtrichen iſt. Da fällt der Blick auf Vaters Schreib⸗ tiſch, auf dem noch als einziges Stück, das nicht ein⸗ gepackt wurde, der Telephonapparat ſteht. O Gott, ruft plötzlich die Hausfrau, nun habe ich im Trubel der Arbeit denn doch noch etwas ver⸗ geſſen. Wir hätten ja das Poſtamt benachrichtigen müſſen, daß wir umziehen und den Apparat mit⸗ nehmen wollten. Na, das iſt ja eine ſchöne Ge⸗ ſchichte, läßt ſich der Hausherr vernehmen, Du weißt doch, daß ich aus beruflichen Gründen das Telephon nicht einen halben Tag entbehren kann. Was machen wir denn nun? 5 Das werden wir gleich haben, erwidert die Gattin, geht zum Schreibtiſch, nimmt den Hörer ab und wählt das Poſtamt, um zunächſt zu vernehmen, daß ſie falſch verbunden iſt. Sie muß das Sekretariat des Telegraphenamts anrufen. Tut mir ſehr leid, antwortet der Beamte am andern Ende der Strippe, als die Hausmutter ihr Anliegen vorbringt. Wenn Sie uns ſpäteſtens vor—5 Tagen ſchriftlich davon verſtändigt hätten, daß Sie heute umziehen und da⸗ bei die Adreſſe der neuen Wohnung angegeben hätten, wären unſere Arbeiter gegenwärtig in ihrer Wohnung und würden den Apparat ab⸗ montieren, um ihn in der neuen Wohnung wieder aufzuſtellen. Aber da Sie dieſe Mitteilung an uns unterlaſſen haben, kann ich Ihnen nicht verſprechen, daß die Ar⸗ beiter noch heute zu Ihnen kommen und den Appa⸗ rat abholen. In der neuen Wohnung ſteht doch noch der Apparat des alten Mieters. Da wäre es doch das einfachſte, die beiden Apparate blieben an der Stelle ſtehen, an der ſie die ganze Zeit über ſich befanden, erwidert die Hausfrau. Ja, haben Sie denn mit dem alten Mieter eine entſprechende Ver⸗ einbarung getroffen, fragt der Beamte des Tele⸗ anderes graphenamts. leider auch unterlaſſen, weil ich gemeint habe, das ſei nicht nötig. Auch das war falſch, bemerkt der Be⸗ amte, Sie hätten uns auf jeden Fall rechtzeitig, alſo ſpäteſtens vor—5 Tagen, ſchriftlich oder telephoniſch verſtändigen müſſen, daß Sie umziehen. Uebrigens habe ich inzwiſchen feſtſtellen laſſen, daß der Inhaber der Wohnung, in die Sie heute einziehen, korrekter gehandelt hat. Der Umzug iſt vorſchriftsmäßig bei uns angemeldet. Der Apparat iſt infolgedeſſen weg⸗ genommen, wenn Sie die neue Wohnung betreten. Siehſt Du, bemerkt der Hausherr verdrießlich, als die Gattin mit einem tiefen Seufzer in den Seſſel ſinkt, das kommt davon, wenn man das wichtigſte vergißt. Na, nun greine nicht, ich werde heute ohne Telephon auskommen. Ich werde das Sekretariat des Telegraphenamts noch einmal anrufen und den Beamten recht ſchön bitten, doch dafür zu ſorgen, daß der Apparat bis ſpäteſtens morgen angeſchloſſen wird. Es ſchellt an der Korridortür. Vor dem Abſchluß ſtehen zwei Arbeiter, die ſich als Abgeſandte des Geſchäfts vorſtellen, in dem der Radioapparat gekauft wurde. Weil die Zimmerantenne nicht ge⸗ nügte, mußte eine Hochantenne vom Dach des Hau⸗ ſes auf das gegenüberliegende gelegt werden. Die Arbeiter haben den Auftrag, die Antenne abzu⸗ montieren, weil der neue Mieter ſich nicht entſchlie⸗ ßen konnte, die Antenne zu übernehmen, da er bis⸗ her mit der Zimmerantenne ausgekommen iſt. Er iſt der Meinung, daß ſein Apparat ſo gut iſt, daß er die Hochantenne nicht braucht. Er läßt ſich auch nicht davon überzeugen, daß die Lage und Bauart des Hauſes die Hochantenne vorſchreibt. Und ſo bleibt nichts übrig, als die Antenne abzunehmen und nach der neuen Wohnung zu verbringen. Na, ich bin nur froh, bemerkt der Hausherr, daß Du rechtzeitig die Radiofirma von unſerem Umzug verſtändigt haſt. Hoffentlich geſtaltet ſich das heutige Abendkonzert anläßlich des Einzuges ins neue Heim recht feſtlich. Wir wollen mal das Programm anſchauen. Wo habe ich denn den Schlüſſel zum Schreibtiſch. Na, die Ra⸗ diozeitung verkündet ja eine recht ſchöne Vortrags⸗ folge. Die wirſt Du Dir wohl allein anhören müſ⸗ ſen. Ich werde zu müde ſein, um einen vollen Genuß davon zu haben, bemerkt die geplagte Haus⸗ frau. 5 Wieder ſchellts am Abſchluß. Die Transport⸗ arbeiter ſtehen vor der Tür. Der Umzug be⸗ ginnt. Auf einmal taucht ein Beamter des Gaswerks im Korridor auf. Ich komme, bemerkt der Beamte, um an den Uhren abzuleſen, wieviel Gas und Strom Sie bis heute verbraucht haben. Alſo haben Sie, bemerkt die Hausfrau, meine Karte rechtzeitig erhalten, mit der ich das Gaswerk von dem Umzug in Kenntnis ſetzte. Jawohl, erwidert der Beamte, wenn wir ſpäteſtens drei Tage vor dem Umzug, alſo in ihrem Fall am 20. September, benachrichtigt werden, können wir am Umzugstage ableſen. Wie iſt es denn mit dem Waſſer? fragt die Hausfrau. Darum brauchen Sie ſich nicht zu kümmern. Das iſt Sache des Hausherrn. Leider gibt es immer noch viele Mieter, die ſich zu ſpät daran erinnern, daß ſie uns nerſtändigen müſſen. Sie bilden eine rühmliche Ausnahme. Die Haus⸗ frau ſtrahlt. a In dieſem Augenblick erinnert ſich der Hausherr, daß er auch etwas wichtiges vergeſſen hat. Er hat unterlaſſen, das Poſtamt vom Umzug zu benachrichtigen. Nun ſiſtd wir quitt, bemerkt die Gattin. Wie willſt Du es nun anfangen, um heute die Poſtſachen in ge⸗ gewohnter Weiſe zu bekommen? Es wird Dir nichts übrig bleiben, als Dich ſo lange an der Nein, wird erwidert, das habe ich] Haustür aufzuhalten, bis der Briefträger kommt, der ohnehin abgewartet werden muß, weil der Brief⸗ kaſten abgemacht iſt. Als der Briefträger hört, daß der Umzug bei der Poſt nicht angemeldet iſt, bittet er, dies ſofort nachzuholen. Das Poſtamt iſt glück⸗ licherweiſe nicht allzu weit entfernt. Dort erhält der Umziehende eine vorgedruckte Poſtkarte, auf der Vor⸗ und Zuname einzutragen ſind, aber recht deut⸗ lich, da Verzögerungen eintreten, wenn der Name ſchwer leſerlich iſt. Ferner ſind die bisherige Woh⸗ nung und die neue Anſchrift einzutragen. Die Karte darf unfrankiert in den Briefkaſten geworfen wer⸗ den, wenn der Umzug ſich auf das Stadtgebiet be⸗ ſchränkt. Beim Umzug nach auswärts muß die Karte frankiert werden. Wie habe ich mich denn zu ver⸗ halten, wenn mein Aelteſter, der in Heidelberg ſtu⸗ diert und bei mir wohnt, ſeine Poſt in der Muſen⸗ ſtadt erhalten will. Das müſſen Sie, wird dem An⸗ frager erwidert, uns beſonders mitteilen. Haſt Du auch die Zeitungsfrau verſtändigt, frägt die Hausfrau. Jawohl, erwidert der Haus⸗ herr, ich habe ſogar der Geſchäftsſtelle der „Neuen Mannheimer Zeitung“ meinen Umzug mitgeteilt und gleichzeitig gebeten, in der nächſten Ausgabe des Einwohnerbuches eine entſprechende Berichtigung vorzunehmen. Dafür wird Dir, bemerkt die Gattin, der Verlag beſonders dankbar ſein, weil er den größten Wert auf Ge⸗ nauigkeit des Einwohnerverzeichniſſes legt. Inzwiſchen hat der beſtellte Inſtallateurmeiſter mit ſeinem Gehilfen die Arbeit in der Küche aufgenommen. Der Gasherd, auf dem der letzte Kaffee in der alten Wohnung gekocht wurde, iſt von der Zuleitung ge⸗ trennt. Im Badezimmer kann die Wanne abtrans⸗ portiert werden. Auch hier iſt die Trennung von der Gas⸗ und Waſſerleitung ſachgemäß erfolgt. In manchen Kreiſen begegnet man der Meinung, daß die bei Umzügen erforderlichen Aenderungen an den Waſſer⸗, Gas⸗ und Stromanlagen von jeder dafür geeignet gehaltenen Perſon erledigt werden dürfen. Dieſe Auffaſſung iſt nicht richtig. Arbeiten ſolcher Art dürfen nur von Inſtallateuren vorgenommen werden, die hierzu von den ſtädtiſchen Werken aus⸗ drücklich zugelaſſen werden. Für Perſonen⸗ und Sachſchäden, die durch Schwarzarbeiter ent⸗ ſtehen, iſt laut Reichsgerichtsurteil der Auftraggeber haftbar. Die Verzeichniſſe der zugelaſſenen Inſtal⸗ lateure liegen bei den Waſſer⸗ Gas⸗ und Elektri⸗ zitätswerken in K 7, im Stadtbüro der Werke, Rat⸗ hausbogen 21, bei der Spengler⸗ und Inſtallateur⸗ Zwangsinnung M 5, 5 und beim Reichsverband der Elektro⸗Inſtallateure 8 6, 16 auf. Dieſe Mitteilungen macht der Inſtallateurmeiſter während ſeiner Ar⸗ beit, die er in der neuen Wohnung beendet, denn dort ſind ja auch verſchiedene Anſchlüſſe herzuſtellen und die neuen Beleuchtungskörper aufzuhängen, die der Hausherr bei ihm erworben hat. Schwarzarbeit hätte ich, bemerkt der Umziehende, ohnehin nicht zu⸗ gelaſſen, da das reelle Handwerk Arbeit dringend notwendig hat. Außerdem war mir bekannt, welches Riſiko ſpeziell bei Juſtallationen ich eingehe, wenn ich die Arbeiten Schwarz⸗ arbeitern übertrage. Deshalb habe ich auch nicht zugelaſſen, daß meine Frau ſich die Mühe macht und in der neuen Woh⸗ nung die Gardinen nud Portieren ſelbſt anbringt. Sie hat ja ohnehin genug mit der Einrichtung der neuen Wohnung zu tun und der Tapezier will auch leben. Sch. * Der Transportarbeiterſtreik gibt uns Veraulaf⸗ ſung, darauf hinzuweiſen, daß der Mieter diesmal nicht gezwungen werden kann, die Wohnung zu dem vereinbarten Termin zu räumen. Es liegt höhere Gewalt vor, wenn die Transportfirma infolge des Streiks den Auftrag erſt mit einiger Verzögerung ausführen kann. Erika flammt Jetzt blüht die Erika. Wenn andere Pflanzen bereits vor der Reife ſtehen, dann erſt rüſtet ſich das beſcheidene Heidekraut, ſeine roſigroten Blütchen zu entfalten. Trockenen Sandboden überzieht die Erika weithin. Beſonders ſchätzt ſie die ſonnige Ebene. Hier und da wählt ſie auch den Kiefernwald, durch deſſen Gezweig die Sonnenſtrahlen huſchen. Ganze Hügel ſind von ihr überdeckt. Doch auch auf Höhen, über die der Sturmwind fegt, iſt ſie anzutreffen. Die Menſchen freuen ſich über das anſpruchsloſe Gewächs. Die Mutter beſonders iſt ihm in Liebe zugetan. Ein Sträußlein ziert den Tiſch. Lange hat ſte einen billigen Schmuck, der faſt nicht der Wartung bedarf. Die Blütchen ſind winzig klein, ſtehen an dem ſcheinbar dürren Zweig alle nach einer eite. In großen Beſtänden taucht das Heidekraut auf. Ein rotes Glutmeer entſteht, das weithin leuchtet. Selhſt nach dem Verblühen erfreuen die vielen ehemaligen Blüten noch das Auge. Sie ſind nicht wie die der meiſten Pflanzen unſcheinbar. Der Bienenzüchter iſt beſter Laune, wenn die Erika in Blüte ſteht. Seine Bienlein finden gedeckten Tiſch, ſuchen gern das Heidekraut auf. Honig von Heidekraut iſt be⸗ ſonders begehrt. Kinder flechten Kränze, ſchmücken ihre Köpfchen, um ſich dann in luſtigem Reigen zu drehen. Wir erſtehen ein Kränzlein, legen es hinaus auf das Grab unſerer verſtorbenen Lieben, um als Zeichen unſerer immerwährenden Liebe zu dienen. Ganze Länderſtrecken haben nach dem Heidekraut ihre Be⸗ zeichnung erhalten. Ich erinnere nur an die Lüne⸗ burger Heide. Doch ſeien auch die andern nicht ver⸗ geſſen. Sehr vielfältig iſt die Verwendung des Heidekrautes, das jene Striche überhaupt erſt be⸗ wohnbar macht. Im Herbſt wird das trockene Heide⸗ kraut verbrannt. In ſeine untergepflügte Lſche ſät man im nächſten Frühjahr den Buchweizen, der hier gedeihen kann. Die jungen Triebe der Pflanze geben ein gutes Jutter für die Rinder und die Heid⸗ ſchnucken ab. Die Bienen ſammeln hier den Honig. Heidekraut dient dem Heidebewohner als Dachbelag. Er ſtreut es dem Vieh in den Stall. Daß es der Urſtoff für den Heidetorf bildet, iſt vielen unbekannt, Hier geht eine unvollſtändige Verbrennung vor ſich, wie der Chemiker ſagt, ähnlich wie bei der Holzkohle, Das Heidekraut iſt eine ausgeſprochene Trockenlandpflanze, die bei näherer Betrachtung offenbart, wie weiſe ſie eingerichtet iſt, um überhaupt auf dieſem dürftigen Boden weiterzukommen. Daß ſie mit einen Haupt⸗ faktor bildet, um dieſe weiten Oedlandſtrecken der Kultur zu erobern, ſei nur nebenbei erwähnt. Urbar⸗ machung der Heide iſt eine Frage, die auch einmal gelöſt werden muß, um weiteren Boden für unſere Ernährung zu gewinnen. Das Heidekraut blüht. Weit loht ſein Schimmer. Bienen ſummen. Käfer eilen. f Schmetterlinge flattern über das Blütenmeer. Unſer Fuß geht wie auf einem Teppich. Laßt uns ein Sträußlein brechen! Zu Hauſe ſoll es unſern Tiſch zieren. Weit deckt es die Ebene. Bis zum Horizont ein blutrotes Meer. Duft geht in unſere Naſe. Gluten des Heidekraut!—— Dr. K. W. Kaffee Hag- Preis den Zei- ten angepaßt. 31% billiger als 1930. Dabei Qualität unverändert: die beste. 2———.———...—.—.—̃ñä— Spitzwegs Tod Skizze von Hermann Ries⸗Weſterſtede Spitzweg hatte noch den dünnen Klang der Zither im Ohr und im Herzen, als er die drei ſteilen Treppen zu ſeinem Heim im Haſenmüllerſchen Hauſe auf dem Münchener Heumarkt emporſtieg. Er kam von einem Beſuch bei ſeiner Nichte Anna Frank, geborenen Bronberger.„Ein prächtiges Mädel, das Annchen“. ſchmunzelte er, und dann ſummte er das Frühlingslied vor ſich hin, das er vor Jahren ein⸗ mal der Anna gewidmet und das dieſe ihm jetzt ſo gar allerliebſt vertont hatte: „Oft hab ei mir denkt ſcho, Möcht' a Maikäfer ſein Und ſo umadum ſurren derfa Im Maiſonnenſchein.“ 0 Aber plötzlich gab es ihm einen Stich, und er blieb ſchwer atmend auf halber Höhe der Treppe ſtehen. Das Herz wollte ſo recht nicht mehr mit. „Hat ſich was mit Maikäfer und Maiſonnenſchein unnd umadum ſurren“, brummelte er,„is halt Herbſt worden und heißt bald Abſchied nehmen.“ Er war froh, daß er endlich ſeine Behauſung erreicht hatte. Raſch tauſchte er den Ausgehanzug mit dem Schlafrock, zog die Filzſchuhe an und ließ ſich mit leiſem Seufzer auf dem gichtbrüchigen Sofa nieder. Das ächzte unter der leichten Laſt. Ein ſpäter Septembertag ging zur Rüſte. Letzte Sonne erfüllte den Raum mit ſpärlichem Licht. Noch lagen Giebel, Dächer, Erker und Türme, deren An⸗ blick Spitzweg von ſeinem Atelierfenſter aus ſo oft zu ſtiller Schöpferfreude angeregt hatte, im Glanz des ſcheidenden Tages. Spitzweg wandelte plötzlich bie Luſt an, ein neues Bild zu beginnen, hatte er doch ſein letztes Werk, das Wirtshaus mit dem Reiter, erſt vor einigen Tagen an den Herren Pri⸗ vatier Vötter verkauft. Aber ebenſo raſch gab er ſein Vorhaben wieder auf: Das Licht reichte nicht mehr aus.. ja, ſeine Schaffenskraft auch nicht mehr ſo recht. Er war müde geworden, lebensmüde Aber da er dies noch eben mit einem kleinen Er⸗ ſchrecken dachte, fiel ſein Blick auf ein Zettelchen, Entwurf eines Briefes an ſeinen Freund Friedrich Pecht mit Datum vom 17. September 1885. Kaum eine Woche war's alſo her— was hatte er denn da an den Pecht geſchrieben?„Zu Fenſter⸗Paraden und zu allerlet Liebestechtelmechtel ſagen wir reſigniert A.., aber die Liebe zum Leben mögen wir nie verlieren bis ganz zu allerletzt.“ Dieſer Lebenswille noch vor einigen Tagen— und jetzt ſolche Abſchieds⸗ ſtimmung? War ſie eine Vorahnung des Kommen⸗ den, dieſes„Zu allerletzt“? Leiſe zitterte Spitzwegs Hand, als er nun zum Gänſekiel griff; wie von ſelbſt floſſen dem Sinnen⸗ den die Verſe in die Feder, Niederſchlag der Gedan⸗ ken dieſer Stunde: 5 „Die gelben Blätter ſchaukeln Im Sonnenſtrahl, dem fahlen, Nicht Amoretten gaukeln Wie F dazumalen. In warmer Ofennähe, Filzſchuhe an den Füßen, Erwart' ich ſtill und ſpähe, Was bald wird kommen müſſen. Doch will getroſt ich wandern, Und wird der Vorhang fallen, So gönn' ich gerne andern, Den Frühling neu zu malen.“— Dämmerung fiel in den Raum, eine aus Schwarz und Rot geflochtene Dämmerung. Spitzweg hatte dieſe Zeit zwiſchen Tag und Traum immer beſon⸗ ders geliebt. Er horchte verhalten in ſich hinein; gute, liebe Stimmen aus der Vergangenheit hielten ſtille Zwieſprach mit ihm. Und in dieſen Dämmer⸗ träumen zog es an ſeinem inneren Auge noch ein⸗ mal vorbet, das Heer der fröhlichen und putzwunder⸗ lichen Geſtalten, denen er auf der Leinwand un⸗ vergängliches Leben gegeben: die Schildwachen und Mägde am Brunnen, die Sonntagsjäger und Nacht⸗ wächter, die Kinder im Walde und badenden Nymphen, die Briefträger, Bettelmuſikanten, Hoch⸗ zeiter und Balletteuſen, die verliebten Propiſoren, Hexenmeiſter, Alchimiſten, Kaktusfreunde, Mönche und Poeten, und ihm ſchien, als ob ſte ihn alle noch einmal mit einem vertrauten Lächeln grüßten. O, ſie waren ſeine guten Freunde geworden, die Hexenmeiſter wie die Mönche, und es lag wirklich nicht an ihnen, wenn ſie ihm hin und wieder auch einmal Kummer bereitet hatten. Es war nicht Schuld des armen Poeten, daß ihm von ſeinen Münchener Landsleuten ſo engſtirnige Abwehr widerfahren, nicht Schuld der hoſenflickenden Schildwache, daß ſie, zu einer Nürnberger Verloſung angekauft, ausge⸗ rechnet von der Vorſteherin eines Deſſauer Mäd⸗ cheninſtituts gewonnen werden mußte, die das Bild aus Sittlichkeitsgründen entrüſtet ablehnte. Wenn er das Werk wenigſtens ſchon beinkleidnähende Schildwache getauft hätte!— Und neben die Schöpfungen ſeiner Phantaſie traten die Geſtalten von Fleiſch und Blut, die rich⸗ tunggebend für ſein Leben geweſen waren: ſeine gute Mutter Franziska, der geſtrenge Vater Simon, Kaufherr und Magiſtratsrat in München, und alle die wackeren Freunde, mit denen er ſo oft in fröh⸗ licher Runde geſeſſen und disputiert. Auch ſie er⸗ ſchien mit einem ſtillen, lieben Lächeln, Clara Lech⸗ ner, die bildſaubere Tochter des Tölzer Tiſchler⸗ meiſters, deren früher Tod die Urſache geweſen, daß Spitzweg als Einſpänner durch das Leben zog. So hatte er die Einſamkeit gar wohl gekannt und neben hohen Freuden auch bitteres Leid koſten müſſen— aber beſah mans recht: Der große Apotheker da droben hatte ihm in der Retorte des Lebens einen Trank gemiſcht, für den dankbar zu ſein er gewiß⸗ lich alle Urſache hatte. Tiefer wurden die nächtlichen Schatten; Stille und Dunkelheit füllten den Raum. Spitzweg lauſchte auf den Takt ſeines Herzens, und im verlöſchenden Be⸗ wußtſein ſpürte er kaum noch, wie das Pochen ſchwächer und ſchwächer wurde gleich dem unregel⸗ mäßigen Flügelſchlag eines todmatten Vogels. So ging er kampf⸗ und ſchmerzlos ein in die große Stille. f 5 Die Freunde, der Muſiker Lachner und der Maler Grützner, die den Meiſter zu einem morgendlichen Plauderſtündchen wieder einmal aufſuchen wollten, fanden den Alten, von Urväterhausrat umgeben, zuſammengeſunken im Sofa mit einem ganz kleinen, aus Güte, Weisheit und Ironie ſeltſam gemiſchten Lächeln auf den Lippen. Unter dem Atelierfenſter lagen noch, getrocknet zum Wiedergebrauch, mehrere ſtark angerauchte hölzerne Zigarrenſpitzen. Der Spitzweg Carl war immer ein ſparſamer Haus⸗ halter geweſen. Da ſte nun aber in ehrfürchtigem Leid näher traten, ſahen ſie auf dem kleinen Tiſch vor dem Sofa unter der Blechlampe mit dem grünen Schirm ein Zettelchen, bedeckt mit Spitzwegs zierlich⸗ 8 krauſer Schrift. Und es ward ihnen gar eigen ums Herz, als ſie nun des Meiſters letztes Bekenntnis laſen, ein Bekenntnis der Zuverſicht, das mit den gelben Blättern begann und mit dem Frühling endete. s Lange ſtanden ſie in ſchweigender Ergriffenheit, Und ſie fühlten: Der hier von ihnen gegangen aus dieſer kurioſen Welt, war nicht nur ein Maler ge⸗ weſen von meiſterlichen Graden und ein Menſch von ſeltenſter Lauterkeit des Charakters, ſondern der letzte große Repräſentant einer Epoche, die in Lärm und Haſt der neuen Zeit unterging. Das deutſche Biedermeier ſchied mit Spitzweg aus der Welt. Wann würde der kommen, dem es vergönnt ſein ſollte, den Frühling neu zu malen— einen neuen deutſchen Frühling? Kommende Neuerſcheinungen auf dem Bücher⸗ markt. Unter dem Titel„Held ohne Namen“ erſcheint „ * von Gerda Hepner im Rainer Wunderlich Verlag,* Tübingen ein Zeitdokument in Briefen und Tage⸗ buchblättern, das die Geſchichte eines Mannes und einer Frau im Zeitraum 1913 bis 1924 zum Gegen⸗ ſtand hat.— Der gleiche Verlag bringt von Grigol Robakidſe den Roman eines georgiſchen Mädchen „Megi“ heraus.— Von Felix Riemkaſten, dem Ver⸗ faſſer der Romane„Der Bonze“ und„Genoſſen“ er⸗ ſcheint in dieſen Tagen im Brunnen⸗Verlag, Berlin ein neuer Zeitroman„Der Götze“.— Im Rahmen ſeiner Herbſtproduktion bringt der Albert Langen⸗ Georg Müller⸗Verlag, München von Paul Ernſt den Roman„Das Glück⸗ von Lautenthal“,„Weihnachts⸗ geſchichten“ von E. G. Kolbenheyer, Hans Francks Roman„Die richtige Mutter“ und eine Chronik von Friedrich Grieſe„Das Dorf der Mädchen“ heraus. Die Memoiren der rumäniſchen Königin Maria. Wie aus Wien berichtet wird, plant die rumäniſche Königin Maria, die zurzeit mit ihrer Vochter Ileana in Mödling Aufenthalt genommen hat, ihre Memoiren zu veröffentlichen. Zwei Bände, die den Titel„Buch meines Lebens“ führen ſollen, ſind bereits abgeſchloſſen. Das Werk wird in engliſcher Sprache erſcheinen und behandelt die am Hofe der engliſchen Königin Viktoria verbrachte Jugendzeit, ferner den Aufenthalt in Petersburg und auf Malta bis zur Eheſchließung. 1932 flanzen ſich das tchen zu ie Exika bene. d, durch Ganze Höhen, ttreffen. uchsloſe n Liebe inge hat Vartung an dem Selbſt maligen die der t die en gern iſt be⸗ öpfchen, t. Wir uf das Zeichen Ganze re Be⸗ Lüne⸗ cht ver⸗ g des rſt be⸗ Heide⸗ ſche ſät ber hier Pflanze e Heid⸗ Honig. chbelag. es der ekannt. or ſich, lzkohle. ne eiſe ſie irftigen Haupt⸗ en der Urbar⸗ einmal unſere cer. K. W. zücher⸗ ſcheint erlag, Tage⸗ 8 und Begen⸗ Frigol ädchen t Ver⸗ n“ er⸗ Berlin ahmen ingen⸗ ſt den zachts⸗ rancks ik von aus. önigin nt die ihrer mmen zände, ühren ird in de am rachte g und * 820 932 September 1 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Nummer 443 Zwei Großbrände in Mannheim Ein Gartenhaus breunt nieder!— Feuerwehr muß mit der Kübelſpritze arbeiten Wir berichteten bereits in der geſtrigen Abend⸗ ausgabe kurz über den Brand in der Feldſcheune des Landwirts und Schweinezüchters Ludwig Eiermann im 71. Sandgewann beim Speckweg. Das Groß⸗ feuer, das über vier Stunden die Arbeit der Berufsfeuerwehr erforderte, hat, wie mitgeteilt, die zwölf Meter breite einſtöckige Feldſcheune mit dem geſamten eingelagerten Getreide vernichtet. Der Berufsfeuerwehr, die mit dem erſten Löſchzug unter Leitung von Branddirektor Mikus wenige Minu⸗ ten nach der Alarmierung an der Brandſtelle ein⸗ traf, blieb als ſchwere Aufgabe vorbehalten, die um⸗ liegenden umfangreichen Schweine⸗ und Hühner⸗ ſtälle, nebenan ſtehenden Schuppen, ein Auto und einen Benzintank zu retten. Dieſe Aufgabe war umſo ſchwerer zu löſen, da der nächſte Hydrant auf dem Gebiet, das zwiſchen Waldhof und Käfer⸗ tal liegt, 750 Meter entfernt war. Insgeſamt muß⸗ ten drei Schlauchleitungen in einer Länge von 1660 Metern verlegt werden. Die Freiwillige Feuerwehr Käfertal half tatkräftig unter Hauptmann Spona⸗ gel bei den Löſcharbeiten mit. Als Urſache des Brandes, der einen Schaden von etwa 20 000/ verurſacht haben dürfte, iſt ziem⸗ lich einwandfrei der Bulldog feſtgeſtellt, der zum Antrieb der ebenfalls verbrannten Dreſchmaſchine verwendet wurde. Die Staats⸗ anwaltſchaft nahm noch geſtern nachmittag durch Staatsanwalt Gerard die Ermittlungen auf. Von der niedergebrannten Scheune waren am Abend nur noch einige verkohlte Balken und ſchwarze Haufen Stroh zu ſehen. Erſt um 18.20 Uhr rückte die Be⸗ rufsfeuerwehr mit den Geräten wieder in die Haupt⸗ wache ein. Ein zweiter Großfeneralarm! Man kann ſchon von einer Duplizität der Er⸗ eigniſſe ſprechen! Gegen acht Uhr bemerkten faſt gleichzeitig Bewohner des Lindenhofs, von Neckarau und ſelbſt aus Ludwigshafen einen rieſigen Feuerſchein am Nachthimmel.„In der Rahn⸗ felsſtraße“ lautet die erſte Meldung bei der Feuer⸗ wache II in Neckarau. Dagegen meldet man„Im Tieraſyl brennts!“ Beim Rheinkaffee meint man gar die Bauten auf dem Dac⸗Platz würden brennen. Brandmeiſter Bea von der Wache II iſt bereits mit einem Löſchzug an der Brandſtelle. Die Motorſpritze muß leider untätig auf dem Waldpark⸗ damm ſtehen: die Waſſergräben haben keinen Tropfen Waſſer, die nächſten Hydranten ſind ſo weit entfernt, daß es keinen eg hat, die Schlauch⸗ leitungen anzukuppeln. Denn längſt iſt das von den Flammen aus bisher unbekannter Urſache ergriffene Gartenhaus von Herrn Heinrich Schad, am Gontardplatz wohnhaft, niedergebrannt. Nichts mehr iſt von dem ſchmucken, hinter dem Tieraſyl gelegenen Häuschen übrig geblieben. Auch einige Haſen ſind in den Flammen umgekommen. Mit der Kübel⸗ ſpritze ſorgen die Wehrleute dafür, daß kein Fun⸗ kenflug entſteht. Die Nachbarhütten müſſen ge⸗ ſchützt werden. Dann wirft man noch Erde auf die glimmenden Balken. Gegen neun Uhr kann die Wehr, nachdem auch Branddirektor Mikus ein⸗ getroffen iſt, wieder abrücken. Es muß Bedenken hervorrufen, daß die Waſ⸗ ſerverhältniſſe in den Schäferwieſen und in der Nähe des Tieraſyls ſo ſchlecht ſind, daß bei ſtärkerem Wind wohl ein großer Teil der ſchön⸗ angelegten Häuschen in den Schrebergärten ver⸗ nichtet werden würde. Mindeſtens müßten doch für ſolche Fälle Waſſergruben vorhanden ſein, aus denen die Motorſpritzen geſpeiſt werden könnten. Ein umfangreiches Polizeiaufgebot mußte die Menſchenmenge in reſpektvoller Entfernung halten. Der richtige Mann „Sagen Sie, junger Mann, können Sie ein Auto fahren?“ „Nee!“ „Dann paſſen Sie doch bitte einen Augenblick auf meinen Wagen auf!“ N def gleichen Num, 5 5 n Buden im Arbeitsbeſchaffungsprogramm 3 087 000 Mark entfallen auf Baden-Pfalz Die Liſte der Bauvorhaben, die nach dem Ar⸗ beitsbeſchaffungsprogra mm für 1932 durchgeführt werden ſollen, liegt nunmehr vor. Die Geſamtkoſten im Rahmen des Arbeitsbeſchaffungs⸗ programms belaufen ſich auf 31940 990 J. Für den nordbadiſchen Bezirk iſt dabei von beſonderem Intereſſe, daß für Aus bau und Ergänzung de s Mitfelwaf ſerleitwerks am linken Ufer des Rheins zwiſchen Ludwigs hafen und der Lautermün dung 427000 4 angeſetzt ſind, ferner für den Schleuſendurch⸗ ſtich bei Kaltenbach am Neckar 1660 000 l. Unſer Berliner G..⸗Mitarbeiter hatte in der Angelegenheit mit dem zuſtändigen Referenten des Reichsverkehrsminiſteriums eine Unterredung. Es handelt ſich um das 135⸗Millionen⸗Arbeitsbeſchaf⸗ fang; programm der Reichsregierung, das auf Grund der Notverordnung vom 14. Juni durchgeführt wird und ſich auf Wegebau, Waſſerſtraßenbauten und landwirtſchaftliche Meliorationen erſtreckt. Die Reichsmittel für den Wegebau werden durch die Länder verteilt, denen das Reich beſtimmte, ſich nach dem Kraftfahrzeug⸗Aufkommen richtende Zuteilun⸗ gen gibt. Auch die Reichsmittel für die landwirt⸗ ſchaftlichen Bodenverbeſſerungen gehen durch die Länder unter Einſchaltung der Banken. Nur die Arbeiten an den Waſſerſtraßen führt das Reich in eigener Zuſtändigkeit aus; nur hier kann es daher auch die endgültige Entſcheidung treffen, für welche Projekte im einzelnen die zur Verfügung ſtehenden Reichsmittel verwandt werden können. Unſere Unterredung mit dem»Reichsverkehrsminiſterium hat die ſehr intereſſante Frage geklärt, für welche Pro⸗ jekte im Freiſtaat Baden die Reichs regierung durch ihr Arbeitsbeſchaffungsprogramm Reichsmittel zur Verfügung ſtellt. Wie uns das Reichsverkehrsmini⸗ ſterium erklärt, ſind folgende Projekte in unſerem heimiſchen Wirtſchaftsgebiet endgültig bewilligt wor⸗ den: Für Grundſchwellenbauten bei Mannheim zur Vermeidung von Sohleſenkungen ſind 100 000% durch das Arbeitsbeſchaffungs⸗ programm der Reichsregierung bereitgeſtellt worden. Für den Bau einer Schleuſe in Guttenbach am Neckar hat die Reichsregierung durch ihr Arbeits⸗ beſchaffungsprogramm 1 660 000% zur Verfügung geſtellt. Es handelt ſich bei dieſen beiden Projekten insbe⸗ ſondere um die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten. Die Notverordnung vom 14. Juni 1932 hat die Reichs⸗ mittel für dieſe Projekte bereitgeſtellt. Der Beginn dieſer Arbeiten ſteht unmittelbar bevor. Abgeſehen vom Geſichtspunkt der Arbeitsbeſchaffung werden hier aber auch Projekte gefördert, die von erheblicher volkswirtſchaftlicher Bedeutung ſind. Auf der anderen Seite iſt nicht zu verkennen, daß eine Reihe von Pro⸗ jekten, deren Inangriffnahme die badiſche Wirtſchaft ſeit Jahren fordert, eine Berückſichtigung durch das Arbeitsbeſchaffungsprogramm der Reichsregierung nicht gefunden haben. So ſind Mittel für die Anlage eines Rheinhafens auf deutſchem Gebiet bei Leopolds⸗ höhe, Reichsmittel für die Schiffbarmachung des Oberrheins Baſel⸗Bodenſee nicht bewilligt worden. Aber vielleicht geben kommende Arbeitsbeſchaffungs⸗ programme der Reichsregierung die Möglichkeit, dieſe und andere Projekte der Arbeitsbeſchaffung im Lande Baden zu berückſichtigen. Das Mannheimer Perpeſuum mobile Von einem hieſigen Fachmann wird uns unter Bezugnahme auf den Lichtbildervortrag am Diens⸗ tag geſchrieben: Daß ſogar eine Geſellſchaft gegründet wird, um der Utopie„Perpetuum mobile“ nachzujagen, ſollte man in der heutigen.„aufgeklärten“ Zeit nicht erwar⸗ ten. Es gibt aber immer noch Leute, die andere davon zu„überzeugen“ verſtehen, daß ſie den Wunſchtraum der Menſchheit, eine nach einmaligem Anſtoß ſich ſelbſt in alle Ewigkeit treibende und dazu noch Kraft hergebende Maſchine zu erfinden, verwirklicht hätten. Das ſo etwas nach den unabänderlichen Geſetzen der Natur unmöglich iſt, wird einfach nicht geglaubt. Was an dieſe verlorene Sache ſchon Ener⸗ gie, Geld und ſchlafloſe Nächte gehängt worden ſind, kann nur der ermeſſen, der ſchon einen tieferen Ein⸗ blick in dieſen Irrgarten menſchlicher Spekulation getan hat. Ich bin feſt davon überzeugt, daß fortgeſetzt tau⸗ ſende von Männern in Deutſchland ſich mit dieſem fruchtloſen Problem(das keines iſt) herumſchlagen, anſtatt ihre Zeit und vor allem ihr Geld nützliche⸗ ren. Dingen zuzuwenden. Was wird da alles an Hebelſyſtemen, hebenden Fallgewichten, umlaufenden Scheiben, die durch dieſe Mittel angetrieben wer⸗ den ſollen uſw.,„zuſammenkombiniert“. Die verwickeltſten Mechaniken werden aus⸗ geſonnen und behauptet, daß ſie die einzige unh wahre Löſung darſtellten. All die Jahrhunderte hindurch hierfür getane un⸗ endliche Arbeit ſei zwar nutzlos vertan, aber nun liege die richtige Löſung vor und die Menſchheit werde für den ſeitherigen Energieverluſt reſtlos entſchädigt. So oder ähnlich lauten die ſiegesbewußten Worte des überzeugten Perpetuum mobile-Erfinders. Oft fällt es bei der vielfach ausgeknobelten Kompliziert⸗ heit der Kombination ſchwer, deren Schöpfer im einzelnen verſtändlich zu machen, daß das Ding nicht gehen kann; denn den Laien⸗Erfindern, die ſie meiſt ſind, genügt es nicht, daß man ihnen ſagt, daß durch die Reibungsverluſte, d. h. durch die letzten Endes unwiderbringliche Abgabe der im Innern des Mechanismus zwangsläufig entſtehenden Reibungs⸗ wärme— denn wo Reibung, da auch notwendig Bil⸗ dung von Wärme— an die umgebende Luft, die urſprünglich in das Werk hineingegebene Anſtoß⸗ [Energie je nach der Präziſion des Werkes mehr oder weniger raſch aufgezehrt wird und da ſich keine neue Energie in ihm bilden kann, das Perpetuum mobile früher oder ſpäter ſtill⸗ ſtehen muß. Eine ſolche ſummariſche Begründung wird entweder nicht verſtanden oder nicht geglaubt. Man muß alſo im einzelnen den Nachweis des Verſagens zu führen ſuchen. Da meiſt nur Zeichnungen mit dem darauf dargeſtellten lebloſen Gebilde vorliegen, ſo können ſich die Schöpfer gewöhnlich ſelbſt nicht richtig in den Vorgang der Bewegung, Wirkung und Ge⸗ genwirkung hineinverſenken. Und ſo entſtehen die verhängnisvollen Trugſchlüſſe, dies umſo mehr, je komplizierter die„Kombination“ des Werkes iſt. Nun noch eine kleine Illuſtration aus der Praxis. Bittet da ein Gaſtwirt um die Beſichti⸗ gung und Prüfung einer von ihm erfundenen Ma⸗ ſchine. Dieſe, die ſofort als Perpetuum mobile erkannt wird, ſtellte ſich als ein rieſiges klaviatur⸗ ähnliches Gebilde dar mit einer Unzahl von Hebeln, Rädern, Wellen u. ſ. f. Da alles ſo ſchön ausſah und man den Eindruck hatte, daß es jeden Augenblick losgehen müſſe, wurde der Schöpfer gebeten, den Mechanismus laufen zu laſſen. „Ja laufen tut er noch nicht. Es fehlen gerade da und dort noch ein oder zwei Teile; aber dann...“ Man bedeutete, daß es beſſer geweſen wäre, ſchon vorher ſachverſtändigen Rat einzuholen, um die viele Zeit und die großen Geldaufwendungen zu erſparen; denn es handle ſich hier um ein Perpe⸗ tuum mobile, das nach den Naturgeſetzen uſw. Der Schöpfer glaubte nicht und wollte im einzelnen von der Unmöglichkeit überzeugt werden. Aber jetzt wollte er es angeſichts des teueren Wunder⸗ werkes nicht glauben. Sollte ihm ſchon Reue ge⸗ kommen ſein? Man wußte ſich ſchließlich nicht anders zu helfen, als ihm zu ſagen, er ſolle die zwei ober drei fehlenden Teile noch einbauen, und wenn die Maſchine dann liefe, ſo ſolle er wiederkommen. Er iſt bis heute ausgeblieben les ſind mehrere Jahre her), was ja auch nicht anders erwartet wurde. Wenn auf dieſe Zeilen nur 10 v. H. der Perpetuum mobile Erfinder davon ablaſſen, ſo haben ſie ihren Zweck erfüllt.. M. zu ſehr verdünnen würde. Gemüſe, Von einem unſerer techniſchen Mitarbeiter wird uns noch geſchrieben: Nach den Ausführungen des Vertreter binato GmbH. ſoll es gelungen ſein, den Schwer⸗ kraftfluß wohltuend zu unterbrechen. Alſo wirkt bei ihm offenbar die Schwerkraft auf das fallende Ge⸗ s der Com- wicht, welches Arbeit leiſtet, nicht aber auf das ge⸗ hobene, welches dieſe Arbeit wieder verzehrt. i Beweis hierfür war allerdings im Vortrag nich enthalten, ſondern während er die alten Konf tionen durch Skizzen erläuterte, aus denen ihre Wirkungsweiſe klar hervorging(mit Ausnahme eines einzigen von ihm beſonders bezeichneten) hatte er für den neuen Apparat keine Konſtruktionsſkiz⸗ zen, ſondern nur eine Zeichnung mit mathematiſchen Darlegungen, aus der auch der Fachmann keines⸗ wegs klug werden konnte. Es bieten ſich keine Schwierigkeiten, eine durchſichtige Konſtruktions⸗ zeichnung anzufertigen, aber dann könnte man eben die Konſtruktion überprüfen und feſtſtellen, wo der Konſtrukteur von den phyſikaliſchen Geſetzen ab⸗ gewichen iſt. Aber daran liegt offenbar der Combi⸗ nato Gmb. gar nichts. Nach den Ausführungen bleibt nach Abzug der 30 v. H. betragenden Reibungsverluſte bei einer von ihm vorausgeſetzten Konſtruktion ein Uebergewicht, alſo eine Kraft von einem Zentner. Von einer Ar⸗ beit etwa in Meterzentnern oder in techniſchem Maß⸗ Syſtem ausgedrückt in Meterkilogramm war gar keine Rede. Wenn die Combinkato Kraft und Arbeit gleichſetzt und weiter auseinanderſetzt, daß die Fall⸗ geſetze keinen hemmenden Einfluß ausüben, weil e ſich um einen langſamen Vorgang handelt, iſt jeder Beweis möglich, der von dieſen falſchen Vorausſet⸗ zungen ausgeht. Ebenſowenig wie der Vortragende Beweiſe für die Unrichtigkeit früherer Konſtruktio⸗ nen erbracht hat, hat er den Beweis für die Richtig⸗ keit ſeiner Konſtruktion gegeben. Mit dieſer fachmänniſchen Kritik wollen wir das Perpetuum mobile der Mannheimer Combinator G. m. b. H. auf ſich beruhen laſſen. Was iſt evaporierte, ungezuckerte Doſenmilch? Die evaporierte, ungezuckerte Doſenmilch iſt ein hochwertiges Nahrungsmittel und wird ſeit vielen Jahren in Deutſchland hergeſtellt, da wir reichlich Friſchmilch dafür haben, ſo daß eine Einfuhr von Doſenmilch nicht mehr erforderlich iſt. Evaporieren heißt Verdampfen. Da gewöhnliche Friſchmilch etwa 87,5 Prozent Waſſer enthält und 12,5 Prozent feſte Beſtandtetle, wird ihr zur Herſtellung von evapo⸗ rierter Milch durch Verdampfungsprozeß über die Hälfte des natürlichen Waſſergehaltes entzogen, wäh⸗ rend alle Nährſtoffe der Milch, wie: Butterfett, Milchzucker, Kaſein, Albumin und Mineralſalze un⸗ verändert in der Milch bleiben. Die evaporierte Milch iſt ein konzentriertes, hoch⸗ wertiges, ergiebiges und zuverläſſiges Nahrungs⸗ mittel, denn ſie enthält alle in der gewöhnlichen Friſchmilch enthaltenen und für die Kräftigung und zur Geſunderhaltung des menſchlichen Organismus notwendigen Beſtandteile. Für Kinder und Magen⸗ ſchwache iſt evaporierte Milch beſonders geeignet, da ſie durch das Homogeniſieren leichter verdaulich ge⸗ worden iſt. In jedem Haushalt kann heute ſtets gute, keimfreie und hochwertige Milch durch Vorrat von evaporierter Milch in Doſen vorhanden ſein. Sie enthebt die Hausfrau der Sorge um die Beſchaf⸗ fung von Milch, weil evaporierte Milch ſo gut hält und ſtets gleichmäßig gut iſt. Sie iſt wirtſchaftlich im Gebrauch, weil ſie ſo ergiebig iſt, und weil es dabei keinen Verluſt durch ſaure Milch gibt. Die evaporierte ungezuckerte Doſenmilch hebt den Genuß aller Getränke und Speiſen. Sie kann nicht nur immer da benutzt werden, wo man gewöhnliche Milch verwendet, ſondern auch und beſonders in ſol⸗ chen Fällen, wo die Zugabe von gewöhnlicher Milch wegen ihres hohen Prozentſatzes an natürlichem Waſſergehalt die betreffenden Getränke und Speiſen ob Friſch⸗ oder Doſengemüſe, ſeien es Kohl⸗, Rüben⸗ oder Bohnen⸗ gerichte, werden durch Zuſatz von evaporierter Milch beſonders zart und ſchmackhaft. * Karlsruhe, 23. Sept. Die Firma Blicker& Co., Sportbekleidungsfabrik, hat in der letzten Zeit 80 Leute neu eingeſtellt; ſie wird in den näch⸗ ſten Wochen weitere 30 Arbeiter, eventuell mehr, einſtellen. — ein großes Preisdusschreiben egg 90 der 090% * e 0 i G Gerdem„Oe Ebe⸗ 8 8 8 eee 30 0 2 0 22 8 Gocke de Sd. ets chen. dessepdeif gone, 3 0„ liegsendes N Gd 9. 2 den neuen 5 8 Spfenmig! 6. Seite/ Nummer 443 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 29. September 1932 Kommunale Chronik Bürgerausſchuß in Neckargemünd K. Neckargemünd, 22. Sept. Der Bürgeraus⸗ ſchuß genehmigte in ſeiner geſtrigen Sitzung die neuen Fleiſchbeſchaugebühren, die auf Antrag der einheimiſchen Metzger vom Gemeinderat erlaſſen wurden. Die neue Gebührenordnung, die mit Wirkung vom 16. Auguſt in Kraft tritt, ſieht für die Beſchau vor und nach dem Schlachten fol⸗ gende Gebühren vor: für 1 Rind 1,50(vorher 2/ für ein Schwein oder 1 Kalb 1/(vorher.40 4, für ein Schaf oder eine Ziege 1/(vorher.30 J, für ein Zicklein 0,45(vorher 0,60%), für die Be⸗ ſchau eingeführten Fleiſches 0,30, für je 10 Pf. Bei auswärtigen Beſchauen tritt zu dieſen Gebüh⸗ ren eine Ganggebühr von 25 Pfg. je Kilometer. Die Verteilung der Beſchaugebühren wird in Zukunft ſo geregelt, daß die Beſchauer bei allen Gebühren 75 Prozent(bisher durchſchnittlich 66 Prozent) erhal⸗ ten. Der Reſt fällt der Gemeinde zu.— Weiterhin ſtimmte der Bürgerausſchuß dem Ankauf der unte⸗ ren Stockwerkseigentumshälfte des Hauſes Hanf⸗ markt 4 zu, ſodaß nun das ganze Gebäude in das Eigentum der Stadt gelangt, die die Wohnungen für Familien, die in der ſtädt. Fürſorge ſind, be⸗ nötigt.— Einſtimmig beſchloſſen wurde der Verkauf zweier in Kleingemünd befindlichen ſtädtiſchen Grundſtücken an Private zur Errichtung von Wohn⸗ häuſern, ferner die Ausſetzung einer monatlichen Suſtentationsrente an einen wegen hohen Alters dienſtunfähigen ſtädt. Notſtandsarbeiter. Alle Punkte wurden einſtimmig angenommen. Aufhebung der 45 Tabakpfändungen abgelehnt * Walldorf,(Amt Wiesloch), 22. Sept. In ſeiner letzten Sitzung befaßte ſich der Gemeinderat mit der am Dienstag in einer Verſammlung be⸗ ſchloſſenen Reſolution betr. die Aufhebung der 45 Tabakpfändungen. Angeſichts der Tatſache, daß es ſich bei den Pfändungen durchweg um rückſtändige Schulden handelt und in Anbetracht der derzeitigen ſehr angeſpannten Lage der Gemeindefinanzen glaubte der Gemeinderat, eine Aufhebung der Pfän⸗ dungen nicht verantworten zu können, und ſo wurde demgemäß der diesbezügliche Antrag abgelehnt. „ Kreisregierung verordnet 450 v. H. Bürgerſteuer 2: Frankenthal, 23. Sept. Das Bürgermeiſteramt teilt mit:„Die Kreisregierung der Pfalz hat den Voranſchlag der Stadt beanſtandet. Sie iſt der Auffaſſung, daß der Zuſchuß aus der Wohl⸗ fahrtshilfe des Reiches und Landes durch den Stadt⸗ rat viel zu hoch im Voranſchlag angeſetzt wurde und daß bei richtigem Anſatz der Haushaltsplan mit einem ſehr erheblichen Fehlbetrag abſchließt. Zur teilweiſen Deckung des Fehlbetrags hat ſie die Erhebung von 450 v. H. Bürgerſteuer angeordnet und eine Er⸗ höhung des Waſſerpreiſes(von 26 auf 30 Pfg. für den durch die Minimaltaxe vergüteten Teil mit Beſchränkung auf das Stadtgebiet), eine Erhöhung der Kanalgebühren(rund 17 v..) und der Kehrichtabfuhrgebühren(rund 20 v..) ver⸗ fügt. Des weiteren wurde ein Strompreis von 51 Pfg. für die Kilowattſtunde des allgemeinen Ver⸗ brauchs feſtgeſetzt. Auch die Schlachthausgebühren und die Friedhofgebühren erfahren eine kleine Er⸗ höhung. Die Anordnungen der Regierung müſſen durch das Bürgermeiſteramt ſofort— unbeſchadet des Beſchwerderechts— vollzogen werden. Der Stadtrat wird umgehend zu dieſer Regierungs⸗Entſchließung Stellung nehmen.“ * ch. Spechbach(Amt Heidelberg), 23. Sept. Die Not⸗ lage der Gemeinde hat ſich dadurch außerordentlich verſchärft, daß die in dem Schotterwerk in Eſchel⸗ bronn und die im Gutshof Langenzell beſchäftigten Arbeiter entlaſſen wurden und die in den letzten Jah⸗ ren erſtellte Waſſerleitung 36 000 Mark Schulden ver⸗ urſacht hat, deren Deckung außerordentlich ſchwer iſt, da bei den kataſtrophal geſunkenen Holzpreiſen der Waldreichtum der Gemeinde nicht zweckmäßig an⸗ gewandt werden kann. Die Umlage iſt auf den Satz von 1,07 Mk. je 100 Mk. Steuerwert geſtiegen. Ferner mußte die Bierſteuer, ſowie ein Zuſchlag für das Gabholz eingeführt werden. Gegenwärtig läßt die Gemeinde, um die Not der kinderreichen Familien etwas zu lindern, durch Herrichten von Waldwegen Notſtandsarbeften ausführen, wobei ein Stundenlohn von 35 Pfennig bezahlt wird. 9 i Der Gemeinderat Müllheim befaßte ſich erneut mit dem ſtäbtiſchen Voranſchlag, ohne zu einem Ergebnis zu gelangen. Bei gleichbleibender Umlage und einer öreiſachen Bürgerſteuer und Berückſichtigung der Ein⸗ nahmerückſtände ergibt ſich immer noch ein ungedeckter Fehl⸗ betrag von 87 000. Man will zunächſt die Auswirkung ber neuen Notverordnung zur Belebung der Wirtſchaft auf bie Gemeindefinanzen abwarten, ehe man eine endgültige Entſcheldung trifft. Freitag, 23. September Nationaltheater:„Die Journaliſten“, Luſtſpiel von Guſtav Freytag, Miete E 2, Sondermiete F 1, Anfang 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung. 5 Mannheimer Omnibus⸗Verkehrs⸗Geſellſchaft: Fahrt zur Weinleſe in die Pfolz mit Kelterei⸗ und Kellereibeſichti⸗ gung, ab 14 Uhr Paradeplatz. Pfalzban⸗Kaffee: 17 Uhr Tanztee, 20 Uhr Konzert, 21 Uhr Tanz. Lichtſpiele: Alhambra:„Die Tänzerin von Sansſouci“. — Palaſt⸗Theater:„Das Lied einer Nacht“.— Seala⸗ Theater:„Der tolle Bomberg“.— Untverſum:„Ich bin ja ſo verliebt“.— Roxy⸗ Theater:„Tarzan“.— Schauburg:„Tarzan“. — Gloria⸗Palaſt:„Frankenſtein“.— Ca pikol: „Schanghai⸗Expreß“. Sehens würdigkeiten Städtiſches Schloß⸗Muſenm: Gebſfnet in der Zeit von 11—17 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktogs mit Ausnahme Montags) von 10—18 und 18—17 Uhr; an Sonn⸗ und Feiertagen von 11—13.90 und 15—17 Uhr. Sternwarte am Friedrichspark: Ausſichtsturm mit um⸗ oſſendem Rundblick, geöffnet von 9 bis 17 Uhr.— ſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ öffnet von 15—17 Uhr— Oeffentl. Muſikbücherei NM. 4, a: Buch⸗ und Notengusgobe von 11—13 und 16—19 Ühr. — Schloßbücherei: Geſchloſſen. * Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat September Mhein⸗Pegel 19 20.021. 22 23.[ Neckar⸗Pegel] 20.21 22. 23 Veſel...180,28 0,210.20 0,28 e enelker 176078616.74.67 Mannbeim.292,87 2482.82 Kehl 42.285,28 2,23.34 Jagſtfeld...87 9579456 0555 Magau 3,80 8,74 3,62.78 874 Heſlbronn 115 121/120 1,10 Mannheim. 241.98 2,43.40.380] Plochingen F.10 Caud 1,431, 46 1,49 189 125 Köln...051,08 4,06.08.15 5 Waſſerwärme des Rheins: 18 Grad eingegriffen werden. Weltmeiſterſchaſten der Tennislehrer Die Teilnehmer an den Endrunden ſtehen feſt Zu den Vorentſcheidungskämpfen bei den Weltmeiſter⸗ ſchaften der Tennislehrer in Berlin, die am Donnerstag begannen, hatte ſich prächtigſtes Herbſtwetter eingeſtellt. Die Tribünen der in ſchönſtem Sonnenglanz liegenden Rotweiß⸗ anlage waren mit 3000 zahlenden Zuſchauern ausgezeichnet gefüllt. Für die Runde der„Sieger“, in der die Plätze—4 aus⸗ geſpielt werden, haben ſich qualifiziert: Tilden, Burke, Pla a und Nüßlein. Dieſe Spieler werden ſchon am Freitag zu den erſten Entſcheidungsſpielen antreten und zwar treffen ſich Tilden und Plaa ſowie Nüßlein und Burke. Die Unterlegenen des Donnerstag machen in einer zweiten Runde die Plätze 58 untereinander aus; es ſtehen ſich ebenfalls am Freitag gegenüber Ramillon und Meſſer⸗ ſchmidt, Najuch und Barnes. Die Spiele am Donnerstag waren durchweg ſehr ſpan⸗ nend. Schon die erſte Begegnung zwiſchen Tilden und dem Franzoſen Ramillon brachte hervorragende Lei⸗ ſtungen. Der Franzoſe glänzte durch techniſche Feinheiten, drang aber mit ſeinem weiten Spiel bei dem kaltblütigen Tilden nicht durch. Der jetzt ſchon 36 Jahre alte Amerikaner jagte ſeinen Gegner mit harten Drives im Spielfeld hin und her und gewann ſchließlich ohne Satzverluſt 61:4, 816, 64. Dank ſeiner großen Spielerfahrung ſiegte im zweiten Kampf der Engländer Albert Burke ſicher über den Frankfurter Meſſerſchmidt mit 614,:4,:4. Ein überraſchendes Ergebnis nahm dann die Begegnung zwi⸗ ſchen dem Franzoſen Pla a und Roman Naju ch. Der deutſche Altmeiſter hatte einen rabenſchwarzen Tag und kam. nie ins Spiel. Er verlor ſang⸗ und klanglos:2,:2,:0. Den Höhepunkt des Tages bildete das Zuſammentreffen des deutſchen Meiſters Hans Nüßlein mit dem jungen Ame⸗ rikaner Barnes. Der Yankee begann ſehr ungeſtüm und mit einem unheimlichen Tempo und lag auch bald mit:1 in Führung. Der Deutſche konnte zwar auf:4 aufholen, mußte aber doch dieſen Satz mit:6 abgeben. In den näch⸗ ſten Sätzen ließ er ſich aber das Kommando nicht mehr ent⸗ reißen und blieb mit 416, 611,:2,:0 Sieger. In den Doppelſpielen ſtehen mit einer Aus⸗ nahme ebenfalls die Teilnehmer an der Vorſchlußrunde feſt. In der oberen Hälfte treffen Tilden/ Barnes, die O. Bartelt/ Szalda 61,:0, 610 aus dem Wege geräumt hatten, auf das ſiegreiche Paar aus dem Treffen Meſſerſchmidt/ H. Bartelt gegen Ramillon/ Pla a. In der unteren Hälfte ſind Najuch/ Nüß⸗ lein nach ihrem 611,:1,:3⸗Erfolg über Gieß/ Erber, ſowie Kozeluh Burke, die die Gebr. Schmidt⸗ Ungarn 611,:0,:0 ausgeſchaltet hatten, unter den„letz⸗ ten Vier“. Weitere Ergebniſſe der Doppelſpiele: Gieß/ Erber— Bader/ Höniſch:1,:5,:3; Eppler/ Benz gegen Moldenhauer/ Rudolph:2,:4,:1; Kozeluh/ Burke gegen Eppler/ Benz:8,:1,:2; Dickhoff/ Kopiſchke— Hem⸗ mes Waasdorp:3,:3,:0; Najuch/ Nüßlein— Dickhoff/ Kopiſchke:2,:2,:2; O. Bartelt/ Szalda— G. Richter/ Lang :0,:2 zurückgezogen; Ramillon/ Plaa— Schulze/ Ehrlich :1,:8, 670; Meſſerſchmidt/ H. Bartelt— Scholz/ Minarik :2, 611,:0. Aus der Vadiſchen Turnerſchaft Fechtmeiſterſchaften der Badiſchen Turnerſchaft in Florett und Säbel Die Kreismeiſterſchaften in Florett und Säbel des 10. Kreiſes der D finden am nächſten Samstag und Sonntag in Baden-Baden ſtatt und werden von der Arbeitsgemeinſchaft der dortigen Turnvereine durchgeführt. Das Mel deer gebnis iſt vorzüglich. 35 Fechter im Florett und 30 Anwärter im Säbel ſind ein Beweis des Fortſchrittes, den das Fechten gemacht hat. Im Florett wird es ein erbittertes Ringen um die erſten Plätze geben, da aus Pforzheim, Mannheim, Karlsruhe, Freiburg uſw. eine große Anzahl her⸗ vorragender Fechter auf die Kampfbahn treten werden. In Säbel wird der vorjährige Kreismeiſter Stillecke, Tade Heidelberg, ſich ſehr zur Wehr ſetzen müſſen. Da das Säbelfechten überall fleißig geübt wird, iſt die Frage des Siegers vollkommen offen. Die Endrunden⸗ kämpfe, die am Sonntag im Kurhaus ausgetragen wer⸗ den, verſprechen äußerſt intereſſant zu werden. Der Film vom 2. Badiſchen Landesfrauenturnen in Offenburg Wie bei früheren Landesturnen hat die badiſche Turner⸗ ſchaft auch vom 2. Badiſchen Landesfrauenturnen in Offen⸗ burg am 30.31. Juli ds. Is. einen Film gedreht, der dieſesmal als Schmalfilm von der Photofirma Stober⸗ Offenburg hergeſtellt worden iſt. Die Uraufführung dieſes Filmes ging am vergangenen Sonntag in Offenburg vor ſich. Er iſt abermals beſtens gelungen. Dieſer neue Film zeigt nicht nur den geſamten Feſtverlauf in allen Einzel⸗ heiten, er gibt vielmehr noch einen umſaſſenden Einblick in den heutigen Stand des badiſchen Frauenturnens. Sicher werden die Turnerinnen an ihrem Turnfeſtfilm, der außerdem ſchöne Aufnahmen aus Offenburg und ſei⸗ ner Umgebung enthält, ihre Freude haben. Volksturnwettkämpfe der Badiſchen Turner Die ſchönen Tage des Spätſommers werden immer noch gerne zu Veranſtaltungen im Volksturnen benutzt, obwohl der Spielbetrieb ſchon auf der ganzen Linie ein⸗ geſetzt hat. So empfängt am Samstag abend in Mannheim der Turnverein von 1846 auf ſeinem Platze den VfL Neckarau zu einem Vereinskampf, der ſich auf 100, 400 und 800 Meter⸗Lauf eine 4mal 100 Meter Staffel und eine olympiſche Staffel auf Hochſprung, Weitſprung, Kugel⸗ ſtoßen, Diskuswerfen und Speerwerfen erſtreckt. Bei den guten Kräften, die beide Vereine in ihren Reihen haben, darf man gute Leiſtungen erwarten. Am Sonntag geht auch noch in Kehl ein Mehrkampf im Volksturnen zwiſchen dem Karlsruher⸗Kraichgau⸗ Murgtal⸗ und Ortenauer Turngau vor ſich. Jahrestagung der Kegler in Nürnberg Das Deutſche Bundeskegeln 1933 mit Bundesmeiſterſchaften 1933 und Länderwettkämpfe in Frankfurt am Main Die diesjährige Hauptverſammlung des Din war außer⸗ ordentlich gut beſucht. 160 Keglerführer aus allen Landes⸗ gauen des Deutſchen Reiches, Vertreter von Auslands⸗ gruppen konnten aus dem Geſchäftsbericht des Bundesvor⸗ ſitzenden Paul Schluck entnehmen, daß trotz der Nöte der Beit rüſtig om Deutſchen Kegelſport gearbeitet wird. Meh⸗ rere Sporthallen, ſowie eine große Zahl einzelner Bundes⸗ kegelbahnen ſind errichtet, 35 Ortsverbände neu gegründet worden. Der Bund zählt jetzt 743 Ortsgruppen in 138 Landesgauen und vier Auslandsabteilungen⸗ Bemerkenswert ſind neben der Pflege des Kegelſportes als Leibesübung die Fürſorge⸗Ein richtungen des Bundes. In über 1000 Unfällen in Kegelſportſtätten konnte hilfreich Die Bundesbegräbniskaſſe entwickelt ſich weiter günſtig. Beſondere ſportliche Kämpfe im Berichtsjohre ſind die Länderſpiele gegen Schweden, Dänemark, Holland, die Bundes meiſterſchaften in Leip⸗ zig mit über 500 Meiſterſchaftsbewerbern, das Osmar⸗ Thomgs⸗Kegeln mit etwa 20000 Startern im ganzen Reiche, die Verfaſſungskämpfe mit rund 18 000 Teilnehmern. Städte⸗, Gau⸗ und ſonſtige Wettkämpfe aller Art bekunden einen äußerſt regen Leiſtungsbetrieb in dieſem ſo jungen Sportzweig, deſſen ſpieleriſche Grundlage jedoch auf mehr als 1000 jährige deutſche Geſchichte zurückblicken kann. Die Durchführung des 18. Deutſchen Bundeskegelns wurde in beſtem Geiſte verhandelt. Es erfolgte der Be⸗ ſchluß, das 18. Deutſche Bundesfeſt bes Deutſchen Kegler⸗ bundes im Sommer 1939 in Frankfurt g. M. durchzu⸗ führen. Die Deutſchen Meiſterſchaften im Kegelſport wer⸗ den bei dteſer Gelegenheit mit ausgetragen. Die Landes⸗ gaue können hierzu 54 Meiſtermannſchaften und 286 Ein⸗ zelmeiſter entſenden. Aus den Kaſſenberichten erfuhr man, daß die geldlichen Belange des Bundes ſorgfältig und ge⸗ wiſſenhaft verwaltet werden. An der Aufbringung des Olympiafonds 1936 beſchloß die Verſommlung inner⸗ halb der nächſten vier Jahre ſich zu beteiligen, die Mittel werden dem Bundeshaushalt entnommen. Eine große Zahl von Anträgen waren zur Beſchluß⸗ laſſung eingereicht worden. Wichtig iſt, daß Sport⸗ und Preſſeausſchuß als Teile des Geſamtbundesvorſtandes um 18 Sitze verkleinert worden ſind. Anträge um Herab⸗ ſetzung des Bundes beitroges wurden abgelehnt. Dagegen wurde beſchloſſen 25 Pfennige je Mitglied zur Unterſtützung erwerbsloſer Mitglieder an die Ortsverbände aus der Bundeskaſſe zurückzuvergüten. Zum Schluß kamen Angelegenheiten der Bundesbegräbniskaſſe zur Beratung. Geſchäfts⸗ und Kaſſenberichte wurden gutgeheißen, auch hier wurde der verantwortlichen Führung reſtlos Entlaſtung erteilt. In ſeltener Einmütigkeit wurde beſchloſſen, die beantragte Hilfe des Deutſchen Keglerbundes für die not⸗ leidenden Kegelſporthallen von Hamburg und Leipzig zu gewähren. f Das 50jährige Beſtehen des Deutſchen Keglerbundes ſoll in ſeiner Geburtsſtadt Dresden 1995 in geeigneter Weiſe gefeiert werden. Für die Süddeutſchen wird der Beſchluß, das Bundesfeſt 1933 in Frankfurt a. M. ab⸗ zuhalten, lebhaften Widerhall erwecken, iſt es doch ſchon ſehr longe her, daß ein Bundesfeſt nach dem Süden fiel. Damen- Fünfländerkampf“ im Schwimmen In Pforzheim wird am kommenden Sonntag, ver⸗ anſtaltet vom 1. Badiſchen Schwimmklub 1896, ein„Fünf⸗ länderkampf der Schwimmerinnen“, beſtritten von den beſten Damen⸗Mannſchaften der Gaue Baden, Württemberg, Heſſen, Nordbayern und Südbayern, durchgeführt. Von den fünf Gauen liegt bisher nur die Vertretung Nord⸗ bayerns namentlich vor. In der Hauptſache wird es bei dem Kampf zu einem Duell zwiſchen Nordbayern und Süd⸗ bayern, vertreten durch die beſten Schwimmerinnen von Bayern 07 und 1. Fc Nürnberg und des Damen⸗Schwimm⸗ vereins München, kommen. Württemberg, für das wohl die Schwimmerinnen von Göppingen 04 an den Start gehen, ſollte den dritten Platz belegen. Baden und Heſſen, die nicht über beſonders gutes Material verfügen, haben keine Ausſichten. Nordbayern läßt ſich bei dem Kampf, der keine Einzelübungen, ſondern nur Staffeln im Programm hat, durch Hertha Bier, Frieda Franke, Emma Franke, Berta Kaus, Gerda Schnabel, S. Altmann(Bayern) 07), Heinſein, Bödecker und Schlötter(1. FC Nürnberg) vertreten. Der Reichsverband zeichnet aus: Das Goldene Reiter⸗Abzeichen für die Olympia⸗ Sieger Der Reichsverband für Zucht und Prüfung deutſchen Warmblutes hat die höchſte reitſportliche Auszeichnung, das Deutſche Reiter⸗Abzeichen, an die beiden Olympia⸗Sieger Oblt. Pahud de Mortagnes(Holland) und Ritt⸗ meiſter Niſhi(Japan) verliehen. Es ſoll damit der Ge⸗ nugtuung deutſcher Reiterkreiſe über die Erfolge dieſer beiden mit vielen deutſchen Reitern befreundeten Herren, die beide ſchon an deutſchen Turnieren geritten haben, be⸗ ſonderer Ausdruck gegeben werden. Die Verleihung erfolgte im Einverſtänönis mit den zuſtändigen heimatlichen Stellen der beiden Reiter. G. Knöpfle Stadion⸗Sportlehrer Georg Knöpfle, der kürzlich auf der Hochſchule für Leibesübungen in Berlin das Diplom als Fußball⸗Lehrer des De erhielt, iſt jetzt vom Frankfurter Stadion als Lehrer verpflichtet worden. Schon beim erſten Fußball⸗ Kurfus, der inzwiſchen bereits begonnen hat, war der Beſuch mit 70 Kurſiſten außerordentlich ſtark. Unter den Kurſiſten befanden ſich auch zahlreiche Bezirksligaſpieler aus verſchiedenen Vereinen. Sharkey vor Schmeling Weltrangliſte der Schwergewichts⸗Klaſſe Die in Baltimore tagende National⸗Boxing⸗Aſſociation von Amerika ſtellte eine Weltrangliſte der Schwer⸗ gewichtsklaſſe auf. An der Spitze ſteht Weltmeiſter Jack Sharkey. Schmeling rangiert an zweiter Stelle vor dem Deutſchamerikaner Max Baer, der ſich durch ſeinen letzten Sieg über Ernie Schaaf in die erſte Reihe vorgeſchoben hat. Die Erfolge des Vfer 86 in Dortmund Bei den deutſchen Kraftſportmeiſterſchaften in Dortmund konnte der Verein für Körperpflege v. 1886 Mannheim durch ſeine dort ſtartenden Mitglieder Franz Schneider, Hch. Stiefel, Hch. Küchler und K. Niermann ſchöne Erfolge erzielen. Im artiſtiſchen Wettbewerb der Dreiergruppe ging das bekannte Planeten⸗Trio mit Schnei⸗ der und Stieſel vom Vic 86 und Albrecht vom RTuSV e als Sieger hervor. m Gewichtheben der leichten Aelteſten⸗ klaſſe(über 50 Jahre) wurde Altmeiſter Küchler Zweiter, während Niermann bei den leichtathletiſchen Kämpfen, die ebenfalls ſtark umſtritten waren, im 100 und 200 Meter⸗ Lauf mit 11,4 und 24,0 Sekunden jeweils den 8. Platz und im Weitſprung mit 6,12 Meter den 5. Platz belegte. Tiſchtennis⸗Verbandsſpiele Der vor einigen Wochen gegründete Tiſchtennisver⸗ band Mannheim⸗Luhwigshafen hat jetzt eine Termin⸗ liſte herausgegeben, aus der erſichtlich iſt, daß mit Hoch⸗ druck Haran gearbeitet wird, die bisher unüberſichtlichen Verhältniſſe im Mannheimer Tiſchtennisſport neuzugeſtal⸗ ten. Der größte Teil der Mannheimer Vereine iſt dem Verband bereits beigetreten und beteiligt ſich aktiv an den am 1. Oktober beginnenden Verbandsſpielen. Um keinen Verein zu benachteiligen, hat man in der erſten Saiſon davon abgeſehen, eine Klaſfeneinteilung vorzunehmen, ſo⸗ Untergruppen notwendig, die durch das Los vorgenommen wurde. Innerhalb jeder Gruppe ſpielen ſämtliche Vereine gegeneinander, ſo daß die Spiele bis Ende November be⸗ reits erledigt ſind. Die drei erſtplazierten Vereine jeden Gruppe trefſen dann in einer Siegerrunde zur Ermittlung des Mannheimer Vereinsmeiſters aufeinander. Gleichzeitig bilden dieſe Vereine in der nächſten Spielzeit die 1. Klaſſe. während die nächſten Vereine, je nach ihrer Plazierung in Agilitas, ö hwarz, Flora. Mandolinata. Fortuna, Wohl⸗ gelegen, Grün⸗Weiß Gruppe B: Neckarſtadt, Rot- Gruppe O: Hanno, iß. nnis⸗Club, Vfg. Rheingold, Metropol, Kander, Pfälz. Eiswerke. 1 Die Kämpfe innerhalb der einzelnen Gruppen dürften ſehr ſpannend werden, da überall die in den letzten Jahren Vereine auf den Nachwuchs treffen. Gerade die kleineren Vereine haben im Laufe des Sommers durch ſyſtematiſches Training bedeutend an Spielſtärke gewonnen und dürften daher in der Lage ſein, manche Ueberraſchung zu bringen. an der Spitze ſtehenden Weltmeiſter Binda ſuſpendiert Wegen ſeines mäßigen Kampfgeiſtes Der italieniſche Radſport⸗Verband hat den aßenwelt⸗ meiſter Alfredo Binda wegen ſeines ßigen Kampf⸗ geiſtes bei Veranſtaltungen im Auslande für einen Monat von jedem Sportbetrieb geſperrt. Pferdeſport Hoppegarten(23. September) 1. Preis von Biesdorf. Lehrlings reiten. 2200 J. 1600 Meter: 1. Geſt. Mydlingshovens Filmenau(Knobloch); 2. Garde; 3. Marie. Toto: 15; Platz: 13. 63 Ferner: Oren⸗ burg, Tarquinius, Superbus, Vergißmeinnicht. 2. Preis von Vogelsdorf, Für Zweijährige. 2200. 1000 Meter: 1. Hauptgeſtüt Graditz Arjaman(Raſtenber⸗ 8 ger); 2. Ormelia; 3. Naſewe 4. Metullus. Toto: 475 Platz: 15, 14, 16. Ferner: Triſtan, Emſchi, Herrgeſell, Vahland. Lordmajor, Paros, Goldraute, Maienblüte, Federbriede. 5 3. Kiekemal⸗Rennen. Ausgleich 2. 2800 /. 2400 Meter: 1. Graf R. Spretis Majordomus(O. Schmidt); 2. Agathon; 3. Maſaniello. Toto: 39. 4. Hoppegartener Stutenpreis. 7800 J. 2400 Meter: 1. Geſt. Schlenderhans Arabeske(Printen); 2. Marie Loeuiſe; 3. Oſtermädel. Toto Platz: 11, 11, 11. Ferner: Ab⸗ neigung, Rogau, Maientag, Alemannia, Terra, Faienza. 5. Preis von Kaulsdorf. Für Zweijährige. 2800 IL. 1200 Meter: 1. H. H. v. Oertzens Haſſan(Kreutz); 2. Gregoro⸗ vius; 3. Perſepolis. Toto: 41; Platz: 15, 15, 14. Ferner: Ghandi, Geh voran, Alfio, Podeſta, Tasmania, Winter⸗ ſonne. 6. Preis von Mahlsdorf. Ausgleich 3. Verkaufsrennen. 2200. 2000 Meter: 1. E. G. Butzkes Novalis(Narr); 2. Hella X. 3. Honeska; 4. Meiſterſtück. Toto: 104; Platzt 23, 18, 88 18. Ferner: Chikago, Hanſtein, Nomos, Henvill. Luxus, A. D.., Tarnſchild, Falena, Elpi. Doppelwette: 4. und 6. Rennen: 209:10. Olympiſche Tage in Los Angeles Unter dieſem Titel iſt das deutſche Erinnerungswerk an die Olympiſchen Spiele jetzt erſchienen. Es iſt von Arthur E. Grix geſchrieben, einem ſeit Jahren in Amerika leben⸗ den deutſchen Sportjournaliſten, dem ſeine Vertrautheit mit Land und Leuten und ſeine Sprachengewandtheit aus⸗ gezeichnete Dienſte getan haben, als er daran ging, für die Deutſchen in der Heimat, die Los Angeles nicht perſönlich erleben durften, dieſes Buch zu ſchreiben, das ſelbſt für den Laien eine feſſelnde Lektüre iſt. Das geſchriebene Wort wird durch über 150 wundervolle Bilder trefflich unterſtützt. Verlag Emil Wernitz, Berlin N 65, Müllerſtraße 10. Arthur E. Grix beginnt mit einer außerordentlich inter⸗ eſſanten Schilderung ſeiner Reiſe, die er im Auto quer durch den amerikaniſchen Kontinent unternommen hat und die ihn in Gegenden und an Stellen führte, wie wir ſie erſt durch ſein Buch kennenlernen. In einem Kapitel„Im Schatten der Olympiade“ erzählt er von vielen Begegnun⸗ gen und Geſprächen mit den Aktiven aus aller Herren Länder, vom Leben und Treiben in Los Angeles und be⸗ ſonders im olympiſchen Dorf, von einem Beſuch in Holly⸗ wood, der weltberühmten Filmſtadt, hinter deren Kuliſſen er den Leſer führt, und in ſeine Zeilen ſind manche hübſche kleine Epiſoden eingeſchloſſen, die man noch nirgends ge⸗ leſen hat. Das alles iſt flott geſchrieben und hält den Leſer von der erſten bis zur letzten Heile feſt. Ausführlich beſpricht Grix dann die Ereigniſſe auf ſämt⸗ lichen olympiſchen Kampfſtätten, ſo eine vollkommene Chro⸗ nik der Spiele vom erſten bis zum letzten Tage gebend. Wer ſeine Zeilen lieſt, erlebt im Geiſte alles, was ſich dort drüben im ſonnigen Kalifornien zugetragen hat, erlebt Siege und Niederlagen, erfüllte Hoffnungen und bittere Enttäuſchungen, olympiſche Höchſtleiſtungen und Welt⸗ rekorde, wie ſie Los Angeles in Hülle und Fülle gebrocht hat. Zum Schluß ſind Namen und Leiſtungen der erfolg⸗ reichen Kämpfer in einer Ehrentafel zufammengeſtellt, und die Spiele in Lake Placid, die er gleichfalls ſalböſt beſucht hat. So hat er eine geſchloſſene Geſchichte der diesjährigen Olympiſchen Spiele geſchafſen, die der Verlog durch das reiche Bildmaterial in glänzender Weiſe illuſtriert hat. * *„Kurioſe Mißerfſolge“ treten trotz der hervorragenden Apparate und Aufnahmematexialien auch heute noch bet Photo⸗Amateuren auf. A. Buchhol z⸗Berlin gibt eine ſehr hübſche reichlich illuſtrierte Ueberſicht über derartige Mißerfolge in der zweiten September⸗Nummer des„Photo, freundes“, der Halbmonatsſchrift für Freunde der Photo⸗ 5 Ueber die Herbſtphotographte, insbeſondere unter erwendung der neuen, ſehr intereſſanten Infraxot⸗ Platten, veröffentlicht Fr. Willy Frerk im gleichen Heft recht brauchbare Hinweiſe für die Tätigkeit des Amateurs in der jetzigen Jahreszeit. Ueber die Ausgleichsentwickler 1175 Adolf Lux einen außerordentlich intereſſanten Rück⸗ lick. Alfred Dambktſch⸗Düſſeldorf bricht in ſeinem Ar⸗ tikel„Skizzenbuch oder Palette“ eine Lanze für die Klein⸗ bildkamera. Der dieſes Mal beſonders ü! erraſchende Mei⸗ nungs austauſch, die fſamoſe Bildkritik von Dr. War ſt 5 die Baſtelecke und die Hinweiſe„Aus der Induſtrie“ be⸗ ſchließen die neue Nummer des„Photofreun des“. Photokino⸗Verlag Gmb.., Berlin S. 14, Stallſchreiber⸗ ſtraße Nr. 33. Briefkaſten M. D. Vielleicht erkundigen Sie ſich beim ſtädt. Nah⸗ rungsmittel⸗Unterſuchungsamt. F. Trocknen Sie die Frucht möglichſt raſch und laſſen Sie dieſe dann vermahlen. Nur ganze Frucht, ohne die 525 Ihnen angeführten Löcher, kann zur Saat benutzt werden. a K. J. Wenn im Vertrag Eigentumsvorbehalt beſonders aufgeführt iſt, können im Nichtzahlungsfalle die Möbel ge⸗ holt werden. Verſuchen Sie eine gütliche Regelung. Fran. St. 1. Wenn Sie ſ. Zt. die Wohnung mit Oefen Fer t haben, muß Ihnen der Hauseigentümer oder fetzt er Zwangsverwalter wieder einen Ofen zur Verfügung ſtellen. 2. Sollte der Zwangsverwalter die Herrichtung Nene Wohnung ablehnen, dann ſtellen Sie einen entſpre⸗ enden Antrag beim Mieteinigungsamt. Die MM wird den Lesern auf Wunsch auch durch die Post zugestellt. In diesem Fall ist Voraussetzung für eine ununter- brochene pünktliche Weiterbeliefe- rung, daß die Erneuerung spätestens bis 28. d. Mts. erfolgt. Die Briefträger und die Postanstalten nehmen patür- licb auch zu jeder anderen Zeit Neu- bestellungen entgegen, nach dem 23. allerdings gegen eine Sondergebühr von 20 Pfg. daß vorerſt ſämtliche Vereine in einer Klaſſe ſpielen. Die ieee eee eee Beteiligung von 19 Vereinen machte jedoch eine Teilung in in einem Anhong gibt Grix auch einen Ueberblick übe! 1 vom Mos * G5ʃ· man los li nach * Leo dadu Bag e wur hint welt⸗ mpf⸗ tonat 9 Freitag, 23. September 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 443 Aus Vaden Heimgekehrte Auswanderer s Rettigheim bei Wiesloch, 23. Sept. Dieſer Tage kehrten einige hieſige junge Leute, die vor mehreren gahren nach Amerika ausgewandert waren, wieder in ihre alte Heimat zurück. Die große Not des einſt geſegneten Amerika und die Sehnſucht nach der Heimat dürften ſie wieder herübergezogen haben. Dreieinhalb Monate Gefängnis für Wildern * Raſtatt, 22. Sept. Vor dem Amtsgericht ſtand kürzlich eine ganze Wildererfamilie aus Staufenberg unter Anklage. Dieſer Tage fand die Affäre nun dadurch ihren Abſchluß, als nämlich der Anführer der Wilddiebe, ein verheirateter Landwirt, gegen den das Verfahren ſeinerzeit abgetrennt wor⸗ den war, zu dreieinhalb Monaten Gefängnis und zur Tragung der Koſten des Verfahrens verurteilt wurde. Der Angeklagte behauptete, in Not gehan⸗ delt zu haben. Es wurden damals ſieben Rehe ge⸗ wildert. Zwei Perſonen vom Blitz getötet * Tauberbiſchofsheim, 23. Sept. In verſchiedenen * Teilen Württembergs wie auch im badiſchen Fran⸗ 7 neuen Fall ſoll eine größere Anzahl von Schmugg⸗ ** kenlande, gingen am Dienstag nachmittag ſchwere Gewitter mit Hagelſchlag nieder. So wurde die Gemarkung Unterwittighauſen ſchwer heimgeſucht. Die Schloſſen lagen etwa 30 Zenti⸗ meter hoch. Auf der Wetterſeite wurden an den Häuſern des Dorfes ſämtliche Fenſterſcheiben zertrümmert. Groß iſt der Schaden an Gar⸗ ten⸗ und Feldfrüchten. Das Obſt wurde von den Bäumen heruntergeſchlagen. Auf den Straßen blie⸗ ben mehrere Autos in dem dichten Hagelregen ſtecken.— In Aſchhauſen wurde eine Frau, die zum Zahnarzt nach Ballenberg gehen wollte, unterwegs vom Blitz erſchlagen. Auch in Lohrbach bei Mosbach wurde ein Mann vom Blitz getötet. Unglückschronik * Tauberbiſchofsheim, 23. Sept. Der Arbeiter A. Göbel wurde im Steinbruch der Firma Holz⸗ mann.⸗G. in Kirchheim von einem ſich plötzlich loslöſenden Stein ſo ſchwer getroffen, daß der Tod nach kurzer Zeit eintrat. Göbel war 28 Jahre alt. * Stein am Kocher, 23. Sept. Der Schachtmeiſter Leo Jochim iſt bei den Arbeiten am Neckarkanal dadurch verunglückt, daß er von dem Ausleger eines Baggers getroffen und auf der Stelle getötet wurde. Jochim, der im 39. Lebensjahre ſtand, Sportflieger im Schwarzwald abgeſtürzt * Donaueſchingen, 23. Sept. Geſtern vormittag ſtürzte über der Gemarkung Langenbach bei Füöhrenbach in einer Waldlichtung eine Sport⸗ maſchine ab und wurde völlig zerſtört. Der Pilot Haus Waldenfeld kam wunderbarerweiſe mit leichteren Verletzungen davon. Er erlitt u. a. einen Naſenbeinbruch und trug geringfügige Ver⸗ letzungen im Geſicht davon. Nach ſeinen Angaben befand er ſich auf dem Wege vom Flugplatz Schleiß⸗ heim bei München nach Freiburg, geriet aber über dem Schwarzwald in dichten Nebel, ſo daß er die Orientierung verlor, worauf die Maſchine plötz⸗ 7 hinterläßt Frau und 5 un mündige Kinder. lich, abtrudelte. Beerenſammler, die den Abſturz der Maſchine beobachteten, waren als erſte zur Stelle und halfen dem Piloten aus ſeiner bedrängten Lage. Großſchmuggel an der deutſch⸗ſchweizeriſchen Grenze * Radolfzell, 23. Sept. Nachdem erſt in den letzten Wochen mehrere Bandenſchmuggel⸗ fälle über die deutſch⸗ſchweizeriſche Grenze auf⸗ gedeckt worden waren, iſt es der Zollfahndungsſtelle Radolfzell aufs neue gelungen, in den letzten Tagen einen Bandenſchmuggel von beſonders gro⸗ ßem Umfang auf die Spur zu kommen. An dem ern und Hehlern beteiligt ſein, die faſt reſtlos er⸗ mittelt ſind. Einige Feſtnahmen ſind bereits erfolgt. Bis jetzt ſind über 100 Zentner Schmuggel⸗ ware nachgewieſen. i Hartnäckiger Selbſtmordkandidat * Mambach(Amt Schopfheim), 23. Sept. Hier verſuchte ein Mann aus Nürnberg zum vierten Male, ſich das Leben zu nehmen. Nachdem er vor einiger Zeit ſich die Pulsadern aufgeſchnitten hatte, aber am Leben erhalten werden konnte und im Waſſer ſich zu ertränken verſuchte, hatte er vor 8 Tagen an einem Apfelbaum durch Erhän⸗ gen einen Selbſtmordverſuch unternommen Er wurde dann ins Krankenhaus Zell eingeliefert, wo er in der Badewanne ſich zu ertränken ver⸗ ſuchte. Auch hier wurde ſein Vorhaben rechtzeitig gemerkt, ſo daß er gerettet werden konnte. * eg. Neckarhausen, 23. Sept. Das Zjährige Töch⸗ terchen des Bahnſchloſſers J. Kinzig von hier trank auf Zwetſchgen Waſſer. traten ſtarke Leibſchmerzen auf. Es wurde ins Krankenhaus nach Heidelberg überführt, wo es nachts ſt a rb. ü Bei dem Kind Aus lannheimer Gerichtsfälen Verhandlung vor dem Schöffengericht Immer wieder Fahrraddiebe Der Angeklagte J. B. iſt trotz ſeiner 24 Jahre ſchon erheblich wegen Diebſtahls vorbeſtraft. Fahr⸗ räder ſind ſeine Spezialität. Im März 1931 wurde er wegen umfangreicher Fahrraddiebſtähle zu 1 Jahr 3 Monaten Gefängnis verurteilt. Aus dem Ge⸗ fängnis machte er reumütige Eingaben, in denen er ſich zu beſſern verſprach, wenn man ihm die Möglich⸗ keit gäbe, ſich als Landarbeiter zu verdingen. Ende März dieſes Jahres wurden dann ſeine Bitten erfüllt, er erhielt die erſehnte Freiheit. Aber ſeine Vorſätze, auf das Land zu gehen waren vergeſſen, denn er hatte ja in der Stadt eine Braut. Knapp zwei Monate nach ſeiner Entlaſſung machte er die Stadt wieder mit ſeinen Raddiebſtäh⸗ len unſicher. Die Veräußerung bereitete ihm wiederum keine Schwierigkeiten, denn er kannte ſich ja aus. Geſchickt fälſchte er die erforderlichen Be⸗ lege und verkaufte die Räder für wenige Mark. Die Geſchädigten ſind meiſt die Käufer, da von den ſechs geſtohlenen Rädern vier wieder an die Eigen⸗ tümer zurückgegeben werden mußten. Der Ange⸗ klagte verſtand es auch heute wieder durch ſeine an den Tag gelegte Reue und Zerknirſchung, das Ge⸗ richt zur Milde zu bewegen. Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard verur⸗ teilte den reumütigen Sünder zu 1 Jahr ſechs Monaten Gefängnis. Das Gericht berück⸗ ſichtigte nochmals die Notlage des alleinſtehenden Fürſorgeempfängers und gab daher dem Antrag des erſten Staatsanwalts Gérard auf zwei Jahre ſechs Monate Gefängnis nicht ſtatt. Die Schlußbemer⸗ kung des Angeklagten gewann dem Fall noch eine heitere Seite ab. Er meinte nämlich, ob er nicht Strafaufſchub auf Wohlverhalten bis zum Ende ſeines Lebens erhalten könne. Der Vorſitzende erwiderte gutgelaunt:„Das möchten die andern auch.“ . Rabiater Menſch Auch der 45jährige Angeklagte L. E. aus Heddes⸗ heim fand weitgehendſte Milde vor dem Gericht. Er hatte ſich für ſeine ſiebenköpfige Familie in Heddes⸗ heim ein Haus gebaut. Durch die Verhältniſſe kam er jedoch ſeinen Verpflichtungen und den Zins⸗ zahlungen nicht mehr nach. Sein Haus wurde zwangsverſteigert. Der neue Hausbeſitzer war eben⸗ falls Vater von fünf Kindern und wollte ſein neu⸗ erworbenes Haus beziehen. Er kündigte dem., aber der räumte erſt auf einen Gerichtsbeſchluß hin. Die Tatſache, daß E. nun aus ſeinem ſelbſtgebauten Haus ausziehen müſſe, brachte den Mann in eine ſolche Wut, daß er in blinder Raſerei alles was nicht niet⸗ und nagelfeſt war, mitnahm, oder demo⸗ lierte. Keller⸗ und Hoftüren hängte er aus. Die Latten im Keller, Waſſerhahn und Waſſerſtein in der Küche riß er aus. Sämtliche Steinplättchen wurden, ſoweit ſie nicht entfernt werden konnen, mit dem Hammer zerſchlagen. Wände und Decken wurden mit ſchwarzer Farbe beſchmiert. Der neue Hauseigentümer fand ein Bild der Ver⸗ wüſtung. Er konnte es nicht faſſen, daß ein nor⸗ maler Menſch derart hauſen konnte. Das Gericht hatte trotz alledem Verſtändnis für die Erregung des Angeklagten, der geglaubt hatte, ſeinen Kindern ein Haus gebaut zu haben und nun mußte er es für ein Drittel des Anſchaffungswertes veräußern. Es wurde ihm daher auch die bereits durch Strafbefehl ergangene Gefängnisſtrafe von zehn Wochen wegen Unterſchlagung und Sachbeſchädigung auf ſechs Wochen abgeändert. Dem Angeklagten wurde nahegelegt, daß das Gericht einem Gnadener laß nicht abgeneigt ſei, wenn der Angeklagte ſich vernünftig zeigt und ſeinem Nach⸗ folger hilft, den Schaden wieder gutzumachen. Gefängnis für einen Dummenjungenſtreich Ein warmer Auguſttag verleitete die Brüder D. von hier zu einer Urkundenfälſchung unter wenig erfreulichen Begleitumſtänden. Sie hatten am 18. Auguſt bereits zuviel getrunken. Geld hatten ſie zwar keines mehr aber immer noch Durſt. Einem Freund ihres Vaters ſchrieben ſie nun auf ein Blatt Papier, er möge ihrem Vater fünf Mark pumpen, da ſeine Frau geſtorben ſei. Der Bäckermeiſter, der den alten D. als ehrenwerten Menſch kannte, gab dem jüngeren D. die fünf Mark. Amtsgerichtsdirektor Dr. Wolfhard rügte mit bezeichnenden Worten die„Geſchmackloſigkeit“ der Brüder und gab jedemeine Woche Gefängnis. bee eee Die Barbaroſſapfalz wird freigelegt Die Grundmauern der Hohenſtaufenreſidenz ſteigen ſeit einigen Tagen ans Licht Von der altehrwürdigen Reſidenz der Hohenſtau⸗ fen, erbaut 1152—57, ſchienen die Stürme der Ver⸗ gangenheit kaum mehr viel übrig gelaſſen zu haben als den Namen der Stadt: des Kaiſers Lautern. Und den Bericht des Chroniſten, daß Friedrich Bar⸗ baroſſa— es muß zwiſchen 1152 und 57 geweſen ſein—„in Lutra aus roten Steinen einen Königs⸗ palat erbaut und mit ungewöhnlicher Pracht ausge⸗ ſtattet hat.“ Die Fügung will es, daß in der ſelben Spanne eines Jahres, in dem Nachſchürfungen am Speyerer Dom bemerkenswerte Aufſchlüſſe über ſeine Vor⸗ geſchichte erbracht haben, auch die Fundamente unſe⸗ rer Kaiſerpfalz aus der Erde Schoß tauchen, der ſie ſchier 8 Jahrhunderte lang umhegte. Das Stadtmuſeum und der Direktor der Landes⸗ gewerbeanſtalt Dr. Hermann Graf erwerben ſich das Verdienſt, zur Tagung der pfälziſchen Altertums⸗ vereine Grabungen anzuſtellen, die überraſchend ſchnell und ohne große Mühe zum gewünſchten Ziel geführt haben. Dies Ziel war hauptſächlich, die Lage und Geſtalt des Palas der Burg feſtzuſtellen. Grundriſſe ſind nicht mehr vorhanden. Eines ſteht aber feſt: daß Pfalzgraf Johann Caſimir anno 1585 ein ſtattliches Renaiſſance⸗Schloß weſtlich der Burg unmittelbar an ſtie angebaut hat. Darum nah⸗ men die Erdarbeiten folgerichtig ihren Ausgang vom Oſtflügel der Mauerreſte des neuen Schloſſes da, wo gebuckelte Quadern und Anſatzſtücke roma⸗ niſcher Bogenarchitektur heute noch ſichtbar ſind. Tatſächlich glückte es, in geringer Tiefe, dicht unter der gegenwärtigen Bodendecke, die ganze ſüd⸗ liche Grundmauer auf die Länge von 18 Metern längs der Burgſtraße dazu die beiden Seiten⸗ mauern aufzudecken(Binnenwände traten noch keine zutage). Die ſüdöſtliche Ecke fehlt allerdings: Offen⸗ bar wurden die hier abgetragenen Steine in neuerer Zeit zum Bau einer Schachtanlage verwendet. Die mächtigen Sandſteinquadern ſteigen in einer Tiefe von etwa drei Metern ſchräg an, als ſtemme ſich das Bauwerk vorwärts in den Boden. An der er⸗ wähnten Ecke, die wie der ganze Palaſt als Stein⸗ bruch für die Häuſer der Stadt dienen mußte, er⸗ blickt man im moraſtigen Grund den Holzroſt der die alte Stadtmauer trug. Noch ſteht nicht feſt, ob die„rote Front“ der Südmauer die Längs⸗ oder die Schmalflucht des Kaiſerſaals darſtellt. Grabungen jenſeits der Ka⸗ ſernenhofmauer dürften in der nächſten Woche hier⸗ über Klarheit ſchaffen. Jedenfalls beſteht kein Zwei⸗ fel darüber, daß hier die Fundamente des alten Palas aufgefunden worden ſind. Das erweiſt ihre Lage neben dem Johann Caſimir⸗Schloß und die Mauerſchichtung, nicht minder auch der Umſtand, daß das Bauwerk an die alte Stadtmauer ſtößt, die ſich nach der Ueberlieferung an die Barbaroſſaburg an lehnte. Weiter bekunden einige Funde die Bauzeit: Scherben von Gefäßen und profilierte Steinplatten mit Hohlkehlen, die in typiſch romaniſcher Weiſe von Rundſtäben eingefaßt ſind, ſtammen aus jenen Tagen, da Kaiſer Rotbart„lobeſam“ hier längs der Lauter, die heut überdeckt und kanaliſiert iſt, ſein Palatium errichtete. Von deſſen„nicht gewöhnlicher Pracht“ dürften freilich koſtbare Ausgrabungen kaum zeugen. Die Herrſcher haben wohl auf ihren Fahrten von Pfalz zu Pfalz das Wertvollſte der damals noch recht dürftigen Einrichtung mit ſich geführt. Und was in dieſem vieldurchwühlten Boden hinter⸗ blieb, mag wohl längſt ſeine Herren gefunden haben. Doch es ging ja auch nicht um Schatzgräbereil Eigenartige Gefühle beſchleichen den Beſchauer beim Anblick dieſer Trümmer, über denen ſich der ſtolze Kaiſerſaal wölbte. In ihm wurden welthiſtoriſche Taten wie jener verhängnisvolle Zug Friedrich Barbaroſſas nach Mailand beſchloſſen. Man begrüßt darum den Gedanken, dieſe beredſamen Steine der Mit⸗ und Nachwelt pfleglich zu erhalten als Mahnmal aus großer deutſcher Vergangenheit. X. 5 Verletzte bei einem Autounfall * Eiſenberg, 23. Sept. An der Straßenabzwei⸗ gung nach Stauf rannte ein Mietsauto in den Rodenbach, wo es ſich überſchlug. Sämt⸗ liche fünf Inſaſſen erlttten mehr oder weniger ſchwere Verletzungen. Der 64fährige Landwirt Joh. Würtz mußte mit gefährlichen Kopfverletzungen in das Bezirkskrankenhaus Kirchheimbolanden über⸗ führt werden. Das Auto wurde ſtark beſchädigt. das auch schwer fallen.“ —— — 2 SCHWIEGERMUTTER:„Aber Kinder, nicht der teure Kaffee macht's, sondern 1 FRAU A:„Das ist schon Deine dritte Tasse, und zu Haus läßt Du den Kaffee stehen.“ HERR A: Ja, einen Vorzug hat unsere liebe Schwiegermutter, den Kaffee macht ihr keiner nach.“ FRAU A:„Mit meinem knappen Wirtschaftsgeld würde mir Libby's Milch. Aus der Pfalz Stadtrat Förſter ſtellt ſich * Ludwigshafen, 23. Sept. Der von der Staats⸗ anwaltſchaft Frankenthal wegen Beleidigung Dr. Heims zur Strafverbüßung bisher vergeblich geſuchte Stadtrat Förſter wird einem Befehl der Gauleitung nachkommend, am Montag, 26. Sept. ſeine Frei⸗ heitsſtrafe von zwei Monaten im Ludwigs⸗ hafener Amtsgerichtsgefängnis antreten, da eine Amneſtierung vorläufig nicht in Frage komme, Förſter aber von der Partei baldmöglichſt wieder be⸗ nötigt wird. Eine eindringliche Warnung! * Kaiſerslautern, 23. Sept. Das Schöffengericht Kaiſerslautern glaubte geſtern ein Exempel ſtatuieren zu müſſen in der Aburteilung wegen fahrläſſiger Tötung, die ſich ein Radfahrer hatte zuſchulden kommen laſſen. Der Schreiner Friedrich Lang war in ange⸗ trunkenem Zuſtand die Mainzer Straße in Kaiſers⸗ lautern durchgefahren und überholte in nicht vor⸗ ſchriftsmäßiger Weiſe ein Fuhrwerk. Im gleichen Augenblick kam aus entgegengeſetzter Richtung ein Motorrad, deſſen Fahrer nicht mehr ausweichen konnte. Motorrad⸗ und Radfahrer erlitten nur un⸗ weſentliche Verletzungen, während der Soziusfahrer einen Schädelbruch davontrug, der ſeinen Tod zur Folge hatte. Das Gericht ſprach gegen den Radfahrer eine Gefängnisſtrafe von drei Monaten aus, da gerade die Radfahrer noch immer glaubten, daß ſie die Verkehrsvorſchriften nicht ſo genau beachten müßten, als die Kraftfahrer. Anſchließend hatten ſich ſechs Perſonen wegen Schmuggels von Zigaretten papier zu verant⸗ worten. Vier von ihnen wurden zu insgeſamt 2613/ Geldſtrafe bzw. 69 Tagen Gefängnis, ferner zu Gefängnisſtrafen von insgeſamt ſechs Wochen und zu Werterſatz in Höhe von 1574/ verurteilt. Zuſammenſtoß zwiſchen Motorrad u. Laſtkraftwagen * Waldfiſchbach bet Pirmaſens, 23. Sept. Geſtern mittag ſtieß in Schopp der 54 Jahre alte Pulver⸗ meiſter Maier von der Pulverfabrik in Schopp mit ſeinem Motorrad mit einem mit Schotter beladenen Laſtkraftwagen zuſammen. Maier wurde die Schädeldecke zertrümmert. Der Tod trat auf der Stelle ein. Maier hinterläßt Frau und vier Kinder. Das Gericht erſchien ſofort an Ort und Stelle, um die Schuldfrage zu prüfen. Schmuggler verurteilt * Zweibrücken, 23. Sept. Wegen Tabak⸗ und Zigarettenpapierſchmuggels verurteilte das Schöffen⸗ gericht Zweibrücken den Gipſer Wilh. Halfmann, den Schuhmacher Emil Pfaff aus Kaiſerslautern und den Kaufmann Auguſt Dahl auch Kirchmohr zu je fünf Monaten Gefängnis und je 5880 ¼/ Geldoͤſtrafe evtl. 58 Tage Gefängnis. * * Oppau, 23. Sept. Herr Wilhelm Gönn⸗ heimer II, Schuhmachermeiſter, und ſeine Ehe⸗ rau Anna Maria geborene Knapp von hier, begin⸗ gen heute das ſeltene Feſt der Goldenen Hoch⸗ zeit. * Kaiſerslautern, 23. Sept. Das ſeltene Feſt der diamantenen Hochzeit feierten heute das Ehepaar David Faulſtich und Anna geb. Stehl. Die Jubt⸗ lare ſind 83 und 80 Jahre alt. Nachbargebiete Aus den Mainzer Gerichtsſälen * Mainz, 22. Sept. Wegen Kohlendieb⸗ ſtahls aus Schiffen hatten ſich geſtern die vor⸗ beſtraften Schiffer Konrad Helbach und Arbeiter Johann Muſchoff vor Gericht zu verantworten. Hel⸗ bach wurde zu einem Jahr ſechs Monaten Zuchthaus, Muſchoff zu neun Monaten Gefäng⸗ nis verurteilt Ferner wurden beiden die Ehren⸗ rechte aberkannt und Haftbefehl erlaſſen. Wegen Hehlerei wurde der Küfer Ludwig Hub, der die Koh⸗ len in ſeinem Keller verſteckt hatte, zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Vor dem Bezirksſchöffengericht hatten ſich außer⸗ dem die vorbeſtraften Heizer Georg Ott und Tag⸗ löhner Willy Haupt wegen 10 bis 12 Einbruchs⸗ diebſtählen zu verantworten. In der geſtrigen Verhandlung konnten ihnen allerdings nur zweit Einbrüche nachgewieſen werden, wofür aber der Angeklagte Ott wegen ſchweren Diebſtahls im Rückfall ein Jahr und vier Monate Gefängnis und der Angeklagt Haupt acht Monate Gefängnis er⸗ hielt. Zwei Hehler erhielten je zwei Monate Ge⸗ fängnis. Chefredakteur: H. A. Meißner(im Urlaub) Verantwortlich für Politik: Dr. Walter R 0 1- Handel: 1. B. Franz Kircher Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: Franz Klrcher Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Fande, ſmtlich in Mannheim— Herausgeber Drucker und Verleger: Druckeref Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim R 1,—8 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr-Rückſendung nur bei Rückporto 9 111% EHE SSENF SEUS CD THAN Läbby's wird aus der Milch hochgezüch⸗ teter Kühe des berühmten hannoverschen Weidegebietes in Libby's Werk Leer Prov. Hannover) hergestellt, nach neuesten nischen und Li Zu ſtt fufiffbt HHU Libby's ist reine, keimfreie Vollmilch, der der gröſte Teil des Vassergehaltes entzogen wurde. Der hohe Fettgehalt bleibt durch ein Spezialverfahren gleichmäßig auf die ganze Milch verteilt. Der erste Tropfen ist genau so fett- haltig wie der letzte. Dadurch ist Libby's Milch besonders leicht verdaulich. Libby's Milch hält sich in geschlossener Dose unbegrenzt lange frisch. Der zarte Rahmgeschmack verfeinert Kaffee, Kakao und die verschiedensten Gerichte, Eierspeisen, Salate. Libby's Milch kann beliebig verdünnt werden. Hygienischen Grundsätzen. 4 1 4 Freitag 3 23. September 1932 2 Süddeuische Baumwolle-Indusirie Ad. Kuchen In dem Geſchäftsberi ch t, den die Geſellſchaft für das am 30. Juni 1932 beendete Geſchäftsjahr vorlegt, ſind bie Betriebserträge mit 5,67 Mill./ ausgewieſen(t. V. 4,01 Mill.). Die Generalunkoſten beanſpruchten 509 (5,31) Mill. /, Steuern 0,31(0,27) Mill. J. Nach Ab⸗ ſchreibungen in Höhe von 0,15(0,25) Mill./ ergibt ſich ein Reingewinn von 103 342%(i. V. Verlu ſt 796 723 /, der aus den Rücklagen gedeckt wurde). Der am 25. Oktober ſtattfindenden GV. wird die Verteilung einer Dividende von 3(0) v. H. auf das von 4,005 auf 2,5 Mill. herabgeſetzte Aktienkapital vorgeſchlagen. 28 342/ ſollen vorgetragen werden. i Der Beginn des Berichtsjahres war von einer ſtarken Abſatzſtockung begleitet, ſo daß die Betriebe nur mit Mühe in Gang gehalten werden konnten. Mklt Hilfe von Zu⸗ weiſungen aus Kreiſen der Aufſichtsratsmitglieder ſei an⸗ läßlich des 50jährigen Beſtehens der Geſellſchaft die Wohl⸗ fahrtskaſſe mit einem Betrage von 250 000/ ausgeſtattet worden. In der Vermögensaufſtellung erſcheinen Liegenſchaften und Einrichtungen mit 2,01(1,99) Mill.%, Warenvorräte mit 2,93(3,03) Mill. /, Materialien⸗Vorräte 13 327 18 215) /, Kaſſe 18 675(67 068) /, Wechſel 14297 (66 831) /, Effekten 23 902(17g 210) /, Forderungen 1,64 (2,25) Mill. /; andererſeits Aktienkapital 2,50(4,005) Mill., Rücklage I 10(0,45) Mill. J, Rücklage II 0,21 (0,80) Mill., Sparkaſſe 0,21(0,30) Mill., Delkredere 0,16(0,15) Mill., Verpflichtungen 2,45(2,53) Mill. I. Sanierung der Rheinschiflahri Bei den geſtrigen Verhandlungen der internationalen Studienkommiſſion der Rheinſchiffahrt in Straßburg wurde, wie verlautet, beſchloſſen, in erſter Linie den von deutſcher Seite vorgelegten Plan einer Sel bſthilfe durch Bil⸗ dung einer Kommiſſion der Reedereien weiter⸗ du bearbeiten. Der holländiſche Vorſchlag dagegen, der eine Mitwirkung der Rheinuferſtaaten vorſteht, wurde vorläufig zurückgeſtellt. Die Kommiſſlon habe den Selbſt⸗ hilfeplan einer ſehr weitgehenden Prüfu n g unterzogen und ihn ſo weit gefördert, daß mit einer endgültigen Be⸗ ſchlußfaſſung bei der nächſten Sitzung der Kommiſſion am 12. Oktober in Köhn gerechnet werden könne. Ueber den von den Partikulierſchiffern vorgelegten Antrag über Einführung der Nacht⸗ und Sonntagsruhe konnte zwiſchen den Vertretern der Reedereien und der Parti⸗ kulierer noch keine Einigung erzielt werden. Seidel& Naumann, Dresden Der erſt jetzt erſchienene Geſchäftsbericht für 1931 er⸗ wähnt die bekannten Ausfuhrerſchwerungen, die ein Ab⸗ gleiten des Umſatzes zur Folge hatten, das ſich teilweiſe im laufenden Jahr noch fortfetzte. Die Tdeal⸗S chreib⸗ maſchine iſt in Konſtruktion und Ausſtattung verbeſſert worden. Das Geſchäft in rechnenden Ieal⸗Schreib⸗ maſchinen lag ſchwach, doch erwartet die Verwaltung hier eine Beſſerung, zumal zurzeit gerade an dieſer Maſchine konſtruktive Verbeſſerungen vorgenommen werden. Auch an der Kleinſchreibmaſchine ſind konſtruk⸗ tive Verbeſſerungen durchgeführt worden, die ihr noch größere Ausbreitung und Verwendungs möglichkeit ſichern. Unter Berückſichtigüng des allgemeinen Umſatzrückgangs gat die Naumann⸗Nähmaſchine ihren Platz behauptet. Auch an ihr ſind verſchtedene Verbeſſerungen durchgeführt worden. Das Fahrrodgeſchäft war ſchwach und in bezug auf die Prelſe ungünſtig. Der Rohüberſchuß betrug 0,5 Mill./(0,9 Mill./ bei andrer Verbuchung), Skonto, Zinſen und Steuern erforderten 1,29, davon Steuern und ſoziale Laſten rund 0,6(i. V. vorweg abgebucht) und Ab⸗ ſchreibungen 0,17(0,8), ſo daß ſich ein Verluſt von 0,96 [Verluſt 0,01) Mill./ ergibt. Er wird durch den Gewinn⸗ vortrag von 0,17 auf 0,8 Mill./ verringert und in dieſer Höhe vorgetragen(i. V. verringerte ſich der Gewinnvor⸗ trag von 0,18 auf 0,17). Sanierungsmaßnahmen ſind einſt⸗ weilen nicht vorgeſehen. (O Zinsbeſchlüſſe des Zentralen Kreditausſchuſſes. Der Zentrale Kreditausſchuß hat in ſeiner geſtrigen Sitzung be⸗ chloſſen, die Debetzinſen um 1 v. H. zu ſenken. Die Haben⸗ Zins ſätze ſind ebenfalls um 1 v. H. herabgeſetzt worden mit Ausnahme des Zinsſatzes für normale Spareinlagen, der um 7 v. H. auf 357 v. H. geſenkt worden iſt. Die neuen Sätze treten mit dem B. September in Kraft. „Noch keine endgültige Entſcheidung über die Lüden⸗ ſcheider Metallfuſion. Die durch die Preſſe gegangenen Mitteilungen über Art und Umfang der Sanierung der Vereinigten elektrotechniſchen Fabriken F. W. Buſſch u. Gebr. Jäger Acc., Lüdenſcheidt, ſowie der Lüdenſcheider Metallwerke AG., ſind verfrüht. Es haben eingehende Be⸗ ſprechungen der intereſſierten Stellen hierüber ſtattgefun⸗ den. Mit einer befriedigenden Löſung der Geſamtfrage iſt Halo zu rechnen. Eine in Kürze einzuberufende AR⸗Sitzung wird ſich mit der endgültigen Ausarbeitung präziſterter Borſchläge befaſſen Gläubigerverſammlung der Bingwerke., Nürn⸗ berg. In der am Mittwoch abgehaltenen Gläubigerver⸗ ſammlung der Bing⸗Obligationäre ſtand auf der Tagesord⸗ nung die Beſtellung eines gemeinſamen Vertreters der SObligattonäre im Konkursverfahren. Von den insgeſamt ausgegebenen 320 000% Obligationen waren etwa 100 000/ vertreten. Damit war eine abſolute Mehrheit nicht ge⸗ geben und die Beſtellung eines gemeinſamen Vertreters für die Obligationäre erſchwert. Dem Antrag des Vertreters des Gläubiger ⸗Schutzverbandes Nürnberg, aus Zweckmäßig⸗ keitsgründen von der Beſtellung eines Obligationärvertre⸗ ters abzuſehen, wurde mit allen Stimmen gegen den Ein⸗ ſpruch des Berliner Handelsgerichtsrates Goldſchmibt zu⸗ geſtimmt. Damit war die Beſtellung eines gemeinſamen Vertreters der Obligationäre abgelehnt. Einzelhandel und Warenhäuser Trennung in der Haupigemeinschafi 2 In Frankfurt a. M. fand eine ſowohl aus Süd⸗ deutſchland als auch aus ſonſtigen Teilen des Reiches be⸗ ſuchte Verſommlung von Mitgliedsverbänden der Houptgemeinſchaft des Deutſchen Gin⸗ delhandels ſtatt, die in der Frage der weiteren Zu⸗ gehtzrigkeit der Warenhäuſer und Großfilialbetriebe fol⸗ gende Entſchließung faßte: „Das Verbleiben des Verbandes Deutſcher Waren⸗ und Kaufhäuſer und des Reichsverbandes Deutſcher Nahrungsmittelfilialbetriebe in der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels iſt aus wirtſchaftlichen Gründen unerwünſcht.“ Maßgebend für dieſen Beſchluß, der an die vorausſicht⸗ lich Mitte Oktober d. J. in Berlin ſtattfindende Mitglieder⸗ verſommlung der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzel⸗ handels als Antrag weitergeleitet werden ſoll, war Sie Tatſoche, daß nach Anſicht der von der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels gehörten Juriſten der Ausſchluß der Verbände der Waren⸗ und Kaufhäuſer und Großfiliol⸗ geſchäfte lediglich ouf Grund einer Satzungsänderung ge⸗ gebenenfalls erſt auf dem Prozeß wege entſchieden wer⸗ den könne. Da nun aber ſowohl der Vertreter des Warenhausver⸗ bandes als auch der Vertreter des Reichsverbandes Deut⸗ ſcher Lebensmittelſiltalbetriebe in der Mitgliederverſamm⸗ lung der Hauptgemeinſchaft am 160. März 1032 in Berlin ousdbrücklich betonten, daß ihre Verbände die Konſequenzen ziehen würden, wenn die Stimmung innerhalb der Mit⸗ gliedskreiſe der Hauptgemeinſchaft ſich gegen ihre Ver⸗ bände wenden würde, gloubte man bei der Sitzung in Fraukfurt wohl mit Recht annehmen zu dürfen, daß ein HBeſchluß in dem beantragten Sinne endlich zu dem vom mittelſtändiſchen Einzelhandel erwünſchten Refſultat des Ausſcheidens der Verbände der Warenhäuſer und Filial⸗ geſchäfte aus der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzel⸗ andels führen wird. häu ſe r hielt am 21. Sept, in Be rin eine ſehr zabl⸗ reich beſuchte Vorſtandsſitzung ab. Es wurde vom Vor⸗ ELS- p WIR TSCHAI ter Neuen Mannheimer Zeitung Zinslockerung Gevierielier Diskonf/ Zins und öffeniliche Lasſen Aulonomer Zins Die deutſche Diskontſenkung von 5 auf 4 v. H. vom 21. September iſt in mehrfacher Hinſicht beſonders merk⸗ und denkwürdig. Zunächſt deswegen, weil damit in einem weiteren wichtigen Punkte die Un ab hängigkeit der deutſchen Wirtſchaftspolitik vom Ausland wiederher⸗ geſtellt wurde. Die Bafler Bau hat zwar ſchließlich ihre Einwilligung zu einer vorzeitigen Aufhebung ihres durch den Moungplan gegebenen Ein⸗ ſpruchsrechts nicht mehr verweigert, aber es beſtand kein Zweifel, daß auch notwendigenfalls gegen ihren Widerſpruch die für die deutſche Wirtſchaft bedeutungsvolle Zinserleich⸗ terung durchgeführt werden würde. Dieſe Erleichterung wird, aufs Jahr gerechnet, auf eine Summe zwiſchen 150 und 250 Mill. geſchätzt. Wenn allein eine einprozentige Diskontſenkung eine ſolche Zinserſpa⸗ rung bedeutet, ſo kann man ſich eine Vorſtellung davon machen, wie ſtark in Wirklichkeit die Wirtſchaft doch bereits ſeit dem 1. Auguſt 1931 entlaſtet wurde, als der Diskont auf 15 v. H. heraufgeſetzt wurde. Daß daraus nicht eine nach⸗ haltigere und ſichtlichere Beſſerung der Wirtſchaftslage ent⸗ ſtanden iſt, hängt damit zuſammen, daß ja andere Umſtände mit ſtarker Kraft auf eine Verſchlechterung hinwirkten, ſo⸗ 85 die Zinsentlaſtung nur ein teilweiſer Ausgleich ſein onnte. Die Diskontſenkung iſt richtunggebend für den weſentlichen Teil der beſtehenden Kurzkredite, Deren Höhe war Ende 1981 30,3 Milliarden 1 gegen 17,6 Milliarden 1913. Die Zinslaſt daraus betrug 2,7 Milliar⸗ den(fürs Jahr) gegen 1, Milliarden 19135 auf kurzfriſtige Auslandskredite, die von der Senkung nicht betroffen wer⸗ den, entfallen etwa 0,6 Milliarden Zinſen. Nun iſt aller⸗ dings die Höhe der Zinsſumme für ſich allein nicht entſchei⸗ dend, ſondern das Verhältnis zum Volkseinkommen. Das ergibt aber nach einer neuerlichen Berechnung des Inſtituts für Konjunkturforſchung für 1931 eine Ge ſamtbela⸗ ſtung bes deutſchen Volkseinkommens aus Zinſen mit 19,8 v.., aus kurzfriſtigen Zinſen allein mit 5,1 v. H. Wenn für 1932 die Belaſtung ihrer abſoluten Höhe nach auch niedriger angenommen werden muß, ſo wird ſich vermutlich das Verhältuis zum Volkseinkommen nicht weſentlich geändert haben, weil dieſes ja ebenfalls weiter zuſammengeſchrumpft iſt. Rund ein Achtel des deutſchen Volkseinkommens wird alſo durch Zinsverpflich⸗ tungen in Anſpruch genommen. Im Vergleiche dazu macht allerdings die Belaſtung durch öffentliche Ab⸗ gaben aller Art erheblich mehr aus, mindeſtens das Dreifache. Für 1930 wird dieſe— die Berechnungen ſind allerdings ſehr ſchwierig— auf etwa 35 v. H. des Volksein⸗ kommens geſchätzt; heute iſt ſie eher größer. Zinſen und öffentliche Laſten freſſen alſo an die Hälfte des deutſchen Volkseinkommens auf. Das Verhältnis zwiſchen Zinſen und öffentlichen Laſten hat gerade im Augenblick Intereſfe, da ein ſtarker Ruf nach einer weiteren Zinsaktion die Regierung vor ſchwierige Entſcheidungen ſtellt. Eine Zinsſenkung, die in der allgemeinen Form vom letzten Dezember nicht mehr in Frage kommen Hürfte, würde nur einen Bruchteil der Wirkung einer entſprechenden Steuer⸗ ſenkung haben; beiſpielsweiſe würde eine angenommene Senkung aller langfriſtigen Zinsverhältniſſe um 1 v. H. nur etwa den achten bis neunten Teil einer einprozentigen Herabſetzung aller öffentlichen Laſten ausmachen. So wich⸗ tig die Zinsfrage iſt, vor einer Ueberſchätzung iſt daher, ab⸗ geſehen von Sonderfällen, zu warnen. Die hauptſächliche Bedeutung der Diskontſenkung liegt auf einem anderen Gebiet. Zinſen haben ja auch noch eine andere Seite; ſie ſind nicht bloß Belaſtung, ſondern in gleicher Höhe auch Einnahme. Zinsſenkung bedeutet Ein⸗ nahmeverminderung. Gegen eine ſolche Verminderung iſt nun aber der Gläubiger keineswegs in allen Fällen wehr⸗ los; überall Ha, wo kein längerfriſtiges Schuldwerhältnis beſteht, kann er eine höherverzinsliche Anlage ſuchen. Nun ſind ſeit der Kreditkriſe des Vorjahres ſehr hohe Summen flüſſig gehalten worden. Es konnte kürzlich feſtgeſtellt werden, daß ganze Vermögen bis zu mehreren hunderttauſend Mark teils in Noten, teils kurz⸗ friſtig bei Banken gehalten werden. Es waren bei Anlage als Monatsgeld ſelbſt nach der vorletzten Diskontſenkung 4% v. H. zu erlangen, womit ſich die Beſitzer ſolcher Gut⸗ haben bei ihren Befürchtungen hinſichtlich der Währung und der Politik begnügten, obwohl auf dieſe Weiſe die ur⸗ ſprünglichen Zinseinnahmen bereits erheblich geſchmälert, ja halbiert waren. Eine nun erfolgende weitere Senkung der Habenzinſen bringt aber jene Rentner, die von dem Zinsgenuß flüſſig gehaltener Vermögen lebten, in große Verlegenheit. Ebenſo werden kündigungsfreie Gelder, für die die Großbanken bisher ohnehin nur noch 2 v. H. zahl⸗ ten, feſtſtellen, daß die 2 Haltung größerer Barbeſtände nicht nur unlohnend, ſondern unter Umſtänden ſogar koſtſpielig wird. Daher müßte eine Abwanderung ſolcher Gelder in ſeſtver⸗ zinsliche Wertpapiere erfolgen, die bei 8 v. H. Zinſen angeſichts des Kursſtandes einen erheblichen höheren Er⸗ trag bringen; im Durchſchnitt rentieren nämlich die 6proz. Renten mit etwa 10 v. H. Wenn dieſe Abwanderung flüſſiger Gelder auf den Rentenmarkt noch nicht in größerem Umfange als bisher erfolgt iſt und vielleicht auch in der aller nächſten Zeit noch nicht erfolgt, ſo liegt das an der Unſicherheit, die hinſichtlich der langfriſtigen Schulöverhältniſſe beſteht. Erſt volle Klarheit in der Frage des Kapitalzinſes und die Vermeidung ſchädlicher Experimente in der Zins⸗ frage wird dieſen notwendigen Umlagerungsprozeß in Fluß bringen, der im Ausland bereits ein recht breites Aus⸗ maß erreicht hat. Mit einem Diskont von 4 v. H. kommt Deutſchland auf einen Geldzinsſtand, der etwa 2 v. H. über dem ausländi⸗ ſchen liegt. Nach dem Bankgeſetz wäre dieſer Satz un mög⸗ lich, vielmehr müßte ſich bei ſtrengſter Befolgung ſeiner Beſtimmungen der Diskont bei über 8 p. H. halten. Das zeigt, wie rein äußerlich die Beſtimmungen über Diskont und Währungs deckung bleiben müſſen, wenn der entſchei⸗ dende Umſtand des internationalen Zuſammenhangs aus⸗ geſchaltet iſt. Dem Vorteil, daß auf dieſe Weiſe eine größere Bewegungsfreiheit bei der Diskontſeſtſetzung gegeben iſt, ſteht der Nachteil entgegen, daß die Wirkung derartiger Diskontveränderungen erheblich geringer iſt als in einer frei funktionierenden Wirtſchaft. Konnte in normaler Zeit eine Veränderung um nur 1 v. H. die Wirtſchaft und Kapitalbewegung tiefgehend beeinfluſſen, ſo kann jetzt nicht einmal eine mehrprozentige eine annähernde Wirkung haben. Das iſt eben der Nach⸗ teil des„autonomen“ Zinſes, d. h. eines Satzes, der in das Belieben der Wirtſchoftspolitik geſtellt iſt, nicht aber den Geſetzmäßigkeiten eines natürlich funktionierenden Geld⸗ und Währungsmechanismus entſpringt. Daher kann auch an dieſe Diskontſenkung allein nicht oͤie Erwartung geknüpft werden, daß damit das Eis der erſtarrten Hortungsgelder gebrochen würde. Ihr Auftauen vollzieht ſich ſehr langſam, wenn auch merkbar; auch in dieſem Punkte iſt das Ausland bereits erheblich im Vorſprung. Die Entwick⸗ lung auf den internationalen Rohſtoffmärkten und Börſen konnte ja nur mit Geldern aus dieſer Quelle finanziert werden, und beiſpielsweiſe die Schweiz hat allein im erſten Halbjahr d. J. 600 Mill. Fr. ausländiſche Fluchtgelder wieder abgegeben. In den drei letzten Monaten iſt die in⸗ ternationale Kapitalbewegung erheblich gewachſen. Deutſch⸗ land hat davon ſo gut wie keinen unmittelbaren Nutzen. C ã ͤã AVVVVddVddddwßdãdꝗãꝗ0 yd r e * AG. für Bergbau, Blei⸗ und Zinkfabrikation zu Stol⸗ berg und in Weſtfalen. Aachen. Wie verlautet, ſind die im Auftrag des Reiches vorgenommenen Prüfungen bei den Betrieben der Geſellſchaft zur Fixierun g der Reichs⸗ zuſchüſſe beendet. Das endgültige Ergebnis wird An⸗ fang Oktober vorliegen, ſo daß dann die Grundlagen für die Zuſchüſſe definitiv ſeſtgeſtellt werden ſollen. Bekannt⸗ lich regeln ſich die Zuſchüſſe nach den geprüften Selbſtkoſten und nach der Entwicklung der Marktpreiſe bzw. den Er⸗ löſen. Inzwiſchen ſind der Geſellſchaft monatliche pro⸗ viſoriſche Zuſchüſſe gezahlt worden, die auf die definitiven Zuſchüſſe zur Verrechnung gelangen. G der Kraftwerke Mainz⸗ Wiesbaden Ach, Mainz. Die GV genehmigte die von der Wirtſchaftsberatung Deut⸗ ſcher Städte Ach geprüfte Bilanz und Abſchlußrechnung einſtimmig. Ferner wurde beſchloſſen, aus dem Ueber⸗ ſchuß von 288 428„ 8 v. H. Dividende auf das Ac von 3,6 Mill./ zu verteilen und den Reſt in Höhe von 428/ vorzutragen. Dem Geſchäfts bericht iſt zu entnehmen, daß im abgelaufenen erſten Geſchäftsjahr zur Verbindung der beiden Kraftwerke Anlagen und Einrich⸗ tungen hergeſtellt wurden, die die wechſelſeitige Ueber⸗ tragung einer Leiſtung von 24000 kWh bei einer Spannung von 20 KV ermöglicht. Der weitere organiſatoriſche und. betriebstechniſche Ausbau der Kraftwerke wurde beſchloſſen. * Zahlungseinſtellung einer großen ſüddeutſchen Baum⸗ woll⸗ und Kunſtſeidenweberei. Die im Jahre 1890 gegrün⸗ dete Firma Raff u. Söhne, Miuchn die mechaniſche bandes deutſcher Waren⸗ und Kaufhäuſer zur Hauptgemein⸗ Der Verband deutſcher Waren und Kauf Baumwoll- und Kunſtſeidenwebereien beſitzt, die von der Firma Raff u. Söhne Gmbh, betrieben werden, hat kt. ſtand Kom.⸗Rat Voel k⸗Würzburg neu in das Präſidium des Verbandes gewählt, außerdem Albert Lan dauer⸗ Stuttgart als neues Vorſtandsmitglied kooptiert. Einen breiten Raum in der Ausſprache des Vorſtandes nahm das Verhältnis des Verbandes deutſcher Waren⸗ und Kauf⸗ häuſer zur Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels ein. Von vielen Seiten wurde betont, daß die Haupt⸗ gemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels im Jahre 1919 mit dem Ziele gegründet worden fei, eine nach allen Sei⸗ ten ſachlich arbeitende Vertretung der Geſamtinter⸗ eſſen des deutſchen Einzelhandels in einer gemeinſamen Spitzenorganiſation zu ſchaffen. Leider hätten ſich teilweiſe in Auswirkung der widrigen wirtſchaftlichen Verhältniſſe in Deutſchland und in Verkennung ihrer Urſachen inner⸗ halb der Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels Strömungen gebildet, deren Tendenzen den Aufgaben einer gemeinſamen Spitzenorganiſation widerſprechen Es ſei deshalb notwendig, das Verhältnis des Ver⸗ ſchaft des deutſchen Einzelhandels ſo ſchnell wie möglich einer Klärung entgegenzuführen. Auf Grund der mehrere Stunden dauernden Ausſprache wurde ſchließlich vom Vorſtand des Verbandes einſtimmig der folgende Ent⸗ ſchluß gefaßt: „Der Vorſtand des Warenhaus verbandes hält nach wie vor eine tatkräftige Vertretung der Geſamtintereſſen des Einzelhandels in einer gemeinſamen Spitzenorganiſation für notwendig. Die Vorkommniſſe der letzten Zeit haben aber mit Deutlichkeit erwieſen, daß die Hauptgemeinſchaft deß deutſchen Einzelhandels immer mehr auf den Weg gedrängt worden iſt, die Intereſſen nur eines Teiles ihrer Mitglieder zu vertreten. Sollte ſich in der nächſten Mit⸗ gliederverſammlung herausſtellen, daß ein beachtlicher Teil der Mitglieder gewillt iſt, die Hauptgemeinſchaft auch weiter zur Vertreterin einfeitiger Intereſſen inner⸗ halb des Einzelhandels zu machen, ſo ermüchtigt der Vor⸗ ſtand des Verbandes das Präſidium, den Austritt aus „Textilwoche“ ihre Zahlungen eingeſtellt. Wenn auch nach einer Erklärung der Firma die Bilanzen beider Geſellſchaften, die ein wirtſchaftliches Ganzes bilden, trotz vorſichtiger Bewertung der Aktiven noch ein beträchtliches Eigenkapital aufweiſen, ſo iſt doch durch den dauernden Umſatzrückgang eine derartige Verknappung der flütſigen Mittel eingetreten, daß die Fortführung ohne Beſchaffung neuer Betriebsmittel nicht möglich iſt. Die Deutſche All⸗ gemeine Treuhanddgeſellſchaft bayeriſcher Rechtsanwälte AG. München, iſt mit der Aufſtellung eines Status be⸗ auftragt worden. Es wird eine außergerichtliche Verſtän⸗ digung mit ben nicht ſehr zahlreichen Gläubigern angeſtrebt, um die Liquidation des Unternehmens zu vermeiden. Schöne Ausreifung des 1932er Herbsſes Mannheim, 28. Sept. In Baden ſind die meiſten Weinberge in der Markgrafſchaft ſeit dem 12. d. M. geſchloſſen. Der Markgräfler⸗Ertrag wird auf etwa die Hälfte des vorjährigen, alſo auf 50—60 000 Hl. geſchätzt. Am Kaiſerſtuhl wird der Ertrag infolge der furchtbaren Hagelſchäden vom 13. Juli kaum ein Viertel des vor⸗ jährigen ausmachen, alſo etwa 20 000 Hl. erbringen. In der Ortenau iſt mit einem mengenmäßig mittleren aber qualitativ ausſichts reichen Herbſt zu rechnen. In der Mit⸗ gliederverſammlung der Vereinigung badiſcher Weinhändler war man bei Beſprechung der Ernteausſichten gleichfalls der Meinung, daß dieſe mengenmäßig nur einem Drittel⸗ bis einem halben Herbſt erwarten laſſen. Die Weinvorräte der badiſchen Winzergenoſſenſchaften ſind zum Teil ziemlich ausverkauft und das Angebot in 1981er Weinen iſt daher klein geworden. In der Markgrafſchaft bewertete man Gut⸗Edelwein mit etwa 62—65. Freiburger Schloßberg Riesling mit 80—85/ je Hl. 5 In Franken ſind die Trauben gegen normale Jahre noch zurück. Man rechnet mit einem Mittelherbſt. Das Weingeſchäft liegt ruhig bei feſten Preiſen. 1981er Ge⸗ wächſe werden mit 3850 l, 1980er mit 5075/ die 100 Liter bezahlt. Aus Württemberg lauten die Einzel⸗ berſchte günſtig, die Ausſichten gehen auf einen guten Miktelwein. Bei kleineren Verkäufen zahlte man für die 100 Liter 1931er Weiß⸗ und Rotweine 50—80, bei Be⸗ vorzugung von Rotgewächſen. In der Rheinpfalz iſt, nunmehr auch an der Mittel- und Unterhaardt, der Weinherbſt voll im Gange. Die Moſt⸗ gewichte bewegen ſich zwiſchen 55—77 Grad Oechsle, ſind alſo etwas beſſer als im Vorfahr. Abſchlüſſe wurden bisher zu 1040,50%(i. V. 8,50—10,00) je Logel Maiſche (40 Liter) bekannt. In Edenkoben wurden neuerdings Abſchlüſſe zu 1212,50„ je Logel Maiſche vollzogen. Ge⸗ kelterter Portugieſermoſt wurde zu 400 und 420/ je 1000 Liter umgeſetzt und zwar in Leiſtadt; in Dürkheim wurden 300400% verlangt. An der Unterhaardt ſind die Ausſich⸗ ten ſehr verſchieden. Im Weinhandel hat die ſtei⸗ gende Tendenz angehalten. Man zahlte für 1931er Weine an der Oberhaaröt bis 400 J, an der Unterhaardt 400550% und am mittleren Gebirge 550900/ für die 1000 Liter. Die Naturweinverſteigerung des Stumpf⸗ Fitzſchen Weingutes Annaberg brachte für die 1000 Liter 1980er Kallſtadter und Dürkheimer 600 und 650, für 1991er 6001700 l. In Rheinheſſen hat die Leſe der Frühburgunder⸗ trauben begonnen. Das Ergebnis wird ſehr niedrig ge⸗ ſchätzt, was ein Anziehen der Weinpreiſe zur Folge hatte. Man ae für das Stück(1200 Liter 1981er 400 bis 580, für Alsheimer bis 650. Im Rheingau rechnet man mit einem mittleren Extrag aber qualitativ mit einem zufriedenſtellenden Ergebnis. Bei kleinen Umſätzen wur⸗ den für 1929er Weine 300400 J, für 1980er A, für 1981er 250300 je Halbſtück angelegt. Am Mit⸗ telrhein iſt die Geſchäftslage ſehr ruhig. Bei letzten Uebergängen wurden für die 1000 Sitter 1081er etwa 500 bis 325( bezahlt. der Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels zu erklären“. 5 5 . An der Moſel füllt die Ernte ganz ungleichmäßig aus, Gebr. Himmelsbach AG. Freiburg i. Br. Als ſ. Z. im Jahre 1929 das Konkursverfah Zwangsvergleich aufgehoben werden konnte, wu die Fortſetzung der Geſellſchaft mit 350 500% Ac beſchloſſen. Nachdem das frühere Tätigkeitsgebiet in der Hauptſache bekanntlich von der Impreva Holzimprägnierung und Holz verwertung AG Charlottenburg übernommen war, nahr Gebr. Himmelsbach auch den Vertrieb von Wäſche, Sto Tuchen und Spiegellampen auf. Ein nennenswerter ſchäftsumfang wurde bisher nicht erreicht. 1929 brachte 96g Mark Gewinn, 1930 73/ Verluſt. 1931 konnte mit 49, Gewinn abgeſchloſſen werden. Von der dieſer Tage ab⸗ gehaltenen o. GV wird mitgeteilt, daß der Schaden erſatzprozeß der Geſellſchaft gegen daz Reich und die Länder Heſſen und Preußen lt. Ge⸗ ſchäftsbericht noch in erſter Inſtanz anhängig iſt. Verhand⸗ handlungen über eine außergerichtliche Beilegung mit füh⸗ renden Perſönlichkeiten des Reiches hätten zu keinem Ab⸗ ſchluß geführt. Die vom Konkursverwalter ſ. 3. über⸗ laſſenen Geſchäfte ſeien noch nicht reſtlos beendigt, während die damit zuſommenhängenden Klagen im Verglei ge zum Abſchluß gebracht werden konnten. Bilanzgenehmigung und Entlaſtung wurden auf Antrag einer Oppoſtitions⸗ gruppe einer außerordentlichen GV vorbehalten. In den AR wurden wiedergewählt die Herren Georg, Eugen und Victor Himmelsbach. E 1 * Zur Uebernahme der Firma Bernward Leineweber, Berlin. Die Hans Bäumler AG., München, die das Recht zur Fortführung der inſolvent gewordenen Firma Bern⸗ ward Leineweber, Berlin, erworben und die Aktiven dieſer Geſellſchaft übernommen hat, hat lt.„Konfektionär“ ihr Stammkapital von 600 000 4 auf 1 Mill. erhöht durch Ausgabe von ßproz. auf den Inhaber lautenden Vorzugs⸗ aktien. Die Kapttalerhöhung erfolgte zwecks Stärkung der Betriebsmittel anläßlich der Uebernahme der Firma Bern⸗ ward Leineweber. Der juriſtiſche Sitz der Hans Bäumler AG. bleibt in München. Die Fabrikbetriebe in Herford und München bleiben nach wie vor beſtehen. Das Haus in Berlin wird unter der früheren Firmenbezeichnung weiter⸗ geführt. In den Vorſtand der Geſellſchaft ſind der bisherige Vorſitzende des AR., Herbert Tengelmann(Herford) und Heinrich Leineweber(Berlin) neu eingetreten. Weitere Bergedorfer Inſolvenz. Nachdem vor einigen Tagen die Bergedorfer Gewerbebank ihre Zahlungen ein⸗ geſtellt hat, iſt nunmehr auch die Maklerfirma Koch u. Mewes in Bergedorf zuſammengebrochen. Der Inhaber der Firma, Koch, unterhielt eine Sparkaſſe, der in größeren und kleineren Beträgen insgeſamt etwa 250 000 zugefloſſen waren. Für dieſe Beträge dürfte zur Zeit nur zu einem geringen Teil Deckung vorhanden ſein. Die Firma war auch auf dem Hypothekenmarkt mit etwa Mill. JI engagiert. Auch hier iſt mit ſtarken Verluſten zu rechnen. Die Geſamtpaſfiven ſollen nach Blättermeldungen etwa 600 000„ betragen. Die Firma beabſichtigt, ein ge⸗ richtliches Vergleichsverfahren einzuleiten.— Für die dem⸗ nächſt ſtattfindende GV. der inſolventen Bergedorfer Ge⸗ werbebank ſind aus den Mitgliederkreiſen zahlreiche An⸗ träge eingegangen, die zum Teil ſchwere Vorwürfe gegen Vorſtand und Aufſichtsrat enthalten. * Konkurs Remak u. Silber Kom.⸗Geſ.(Reſi), Berlin. Vor dem Amtsgericht Berlin⸗Mitte fand geſtern eine Gläubigerverſammlung der in Konkurs befind⸗ lichen Firma Remak u. Silber Kom.⸗Geſ.(R e ſ), Berlin, ſtatt. Nachdem ein gerichtlicher Vergleich von der Handels⸗ kammer nicht befürwortet worden war, erfolgte am 30. Auguſt die Eröffnung des Anſchlußkonkurſes. Der vor⸗ gelegte Status zeigt 116000% Aktiven, denen Geſamtver⸗ bindlichkeiten von 480 000/ gegenüberſtehen. Der Kon⸗ kursverwalter hofft, daß es möglich ſein wird, die Aktiven durch beſſere Verwertung der Läger zu erhöhen. Das Ver⸗ fahren ſoll bis zum nächſten Termin(31. Oktober) zu nächſt durchgeführt werden. Gegenwärtig müßten 56 000„ Koſten⸗ vorſchuß aufgebracht werden, um die Einſtellung des Ver⸗ fahrens mangels Maſſe zu verhindern. Das Unternehmen unterhält außer der Zentrale in Berlin noch 18 Berlinet Filialen und 21 Zweiggeſchäfte im Reich. * Verluſtabſchluß der Leipziger Meſſe⸗ u. Ausſtellungs⸗ .⸗G., Leipzig. Die G. ſchließt das Geſchäftsjahr 1931 nach Sonderabſchreibungen auf verſchiedene Aktivpoſten und Verrechnung des Gewinnvortrags von 125 274% mit einem Verluſt von g 341 772/ ab, der aus dem Buchgewinn von 4 125 000“ gedeckt werden ſoll, der durch die der G. V. am 30. Septbr. vorzuſchlagende Herabſetzung des Stamm⸗ kapitals von 7 Mill.„ im Verhältnis:1 auf 3,5 Mill. A1. des Vorzugskapitals im Verhältnis:9 von 1 Mill./ auf 0,75 Mill.„ und durch die Verringerung des Reſervefonds von 800 000 auf 425 000“ entſteht(i. V. 125 274% Ge⸗ winnvortrag). * Britiſh International Pictures Ltd.— 5(8) v. H. Dividende. Der bedeutende engliſche Filmkonzern, der in Deutſchland bekanntlich zu der Süd fil m in engen Beziehungen ſteht, ſchließt das Geſchäftsjahr 1931⸗82(81. März) mit einem Gewinn von 112 513 Pſtrl. gegenüber 186 661 Eſtrl. i. V. Die Dividende für die abgeſchloſſen, deſſen Lieferung wieder gegen bar erfolgt. d. h. an einigen Orten wird das Ergebnis ein beſſeres als Stammaktien wird auf 5(i. V. 8) v. H. ermäßigt. im Vorjahre werden, an anderen dagegen, ſo insbeſondere an der Mittelmoſel, ſind die Ausſichten erheblich weniger günſtig. Bezahlt wurde für das Fuder(900 Liter) 19gler 400650 /, an der Saar, wo mit einem halben Ertrag der neuen Ernte gerechnet wird, 400—450 A. Weizen, neu, 76—77 Kg 22.—/.50 Wieſen hen 4,80/,80 Roggen, neu 7278 Kg. 17,50/17,75 Rotkleehen. 4. 18.— Hafer, inländiſch, alt. 5 LuzernkleehUun. 4,,80/5,40 1 14,75/15,25 Preßſtroh, Rogg. Weiz 80/8,.— Sommergerſte, bad. heſſ. 18,50 /19,50 Hafer, Gerſte 2,40/,80 9 8 17.1725 Geb. Stro aer cee 2,40/,80 ais, auf Bezugſchein 16,50 /16,75 er, 0 erſte 2,20/2,40 Weizenmehl, Spezial 0 . 31.95 „ Dez 0 11.—.¹¹.,25 geek e 92.95 Biertreber. 10,75/11,25 Roggenmehl 60/70%. 24,50 /½6,50 Trockenſchnitzel 9,25 Welzen leie mit Sack. 38 25/8,50 * Rußland kauft engliſchen Stahl gegen bar. Die ruſ⸗ ſiſche Handelsvertretung in London hat die Verhandlungen über den Ankauf eines größeren Poſtens engliſchen Stahls Saatmais 2 8 Erdnußkuchen 12,75 Soyaſchrot Frankfurter Abendbörſe ſtockend Bei ſehr geringen Umſätzen blieben die Kurſe an der geſtrigen Abendbörſe auf der Baſis des Berliner Schluß behauptet. Von der Kundſchoft lagen kaum neue Orders vor, und auch die Kuliſſe betätigte ſich wenig. Der unregel⸗ mäßige Beginn der Newyorker Börſe bot keine Anregung, zumal die übrigen feſten Auslandsbörſen nur eine Folge der geſtrigen Wallſtreetshauſſe waren. Im Verlaufe ſtockte das Geſchäft faſt vollkommen. Einige Nachfroge beſtand nach Zellſtoffwerten und Deutſche Linoleum ⸗ aktien, ohne daß die Kurſe jedoch weſentlich erhöht waren. Der Rentenmorkt lag ruhig und unverändert, Späte Reichsſchuldbuchſorderungen waren etwas freund⸗ licher veronlagt. Neubeſitz 6,80.; Altbeſitz 56.; Ber⸗ liner Handel 917, Reichsbank 128, Ich Farben 10055, Junghans 1774, Lahmeyer 117 und Siemens 137. Frachfenmarki Duisburg-Ruhrort 22. Sepi. Die Nachfrage nach Leerraum war auch heute vor allem nach kleinerem Kahnraum für holländiſche Binnenplätze ziemlich rege. Die Frachten erfuhren weder tal⸗ noch berg⸗ wärts eine Aenderung. Ebenſo blieben auch die Schlepp⸗ löhne unverändert. * Der Duisburg Ruhrorter Hafenverkehr im Auguſt. Nach den Ermittlungen der Duisburg ⸗ Ruhrorter Hafen⸗ verwaltung ſind im Auguſt 1932 angekommen und ab⸗ gegangen insgeſamt 175(Auguſt 1931: 118) leere und 209 (208) beladene Güterdampfer und 1 738(1 949) leere und 1475(1 610) beladene Kähne. Die insgeſamt umgeſchlagene Ladung beltef ſich im Berichtsmonat auf 868 985(1 107 435) Tonnen, darunter 604 956(771 774) To, Kohlen, 44454 (68 949) To. Erz, 14 151(21 256) To. Eiſen und 19 162 (11648) To. Getreide. 8 AG., Berlin, rhand⸗ t füh⸗ n Ab⸗ über⸗ rzugs⸗ ig der Bern⸗ umler erford us in eiter⸗ herige und nigen idels⸗ am vor⸗ ttver⸗ Kon⸗ tiven Ver⸗ nächſt oſten⸗ Ver⸗ hmeß liner tugs⸗ nach und inem winn G. V. imm⸗ 1. +4 auf onds Ge⸗ Lin, jahr ſtrl. die Freitag, 23. September 1932 Versfärkſe Stirom-Absaß-Krisis Der Elekiriziſäis- Verbrauch 1929 bis 1932 Der Elektrizitäts⸗Verbrauch iſt in Deutſchland erſt Mitte 1930 von den Auswirkungen der allgemeinen Wirt⸗ ſchafts⸗Kriſis erfaßt worden. Während ſich bis zu dieſem Zeitpunkt der Stromverbrauch gegenüber dem Verbrauch des Vorjahres etwa auf der gleichen Höhe hielt, ſank er on Mitte 1990 ab ſtändig erheblich unter die Verbrauchs⸗ ern des Vorjahres zurück. Nach den amtlichen Berech⸗ nungen betrug die Stromabgabe in den Monaten Januar bis Juli der letzten 4 Jahre(in Milliarden kWh.): 1929: 1980: 1931: 1982: Januar 1,44 1,56 1,86 1,14 Februar.28.69.21.08 März.31 1,48 127 1,06 April 1,80 1,20 1,13 1,01 Mai.30 1,30 1,11 0,98 Junt 1,30 1,17 1,09 0,95 Juli 1787 12 1714 0,96 Januar⸗Juli: 9,30.4¹ 8,81 7,18 Gegenüber dem Verbrauch in den Monaten Januar bis Juli 1930 iſt demnach der Stromabſatz in den erſten 7 Mo. naten ö. J. um 2,23 Milliarden kWh. bzw. um etwa 24 v. H. zurückgegangen. Der gewerbliche Verbrauch betrug in den Monaten Januar bis Juni 1929 3,10, 1980 3,02, 1931 2,70 und 1932 nur noch 2,32 Milliarden kWh. Er iſt demnach gegenüber der Vergleichszeit des Jahres 1930 um 0,70 Milliarden kWh., bzw. um W v. H. zurückgegangen. » Auſtin⸗Motor⸗Compauy Ltd. London. Der Verwal⸗ kungsrat der Auſtin⸗Motor⸗Company Ltd. London, beſchloß, für das am 31. Juli beendete Geſchäftsjahr 2 v. H. Div i⸗ dende auf die Stammaktien und 20 v. H. auf die Vor⸗ zugsaktien auszuſchütten. Im Vorjahre hatten die Stamm⸗ aktien insgeſamt 100 v. H. erhalten. Die Entſcheidung hat in Börſenkreiſen Enttäuſchung hervorgerufen, da man mit einer Ausſchüttung einer bedeutend höheren Dividende ge⸗ rechnet hatte. 2 0 eite/ Nummer 443 * Stillhaltegelder für Charlottenburger Waſſer. Die Charlottenburger Waſſer⸗ und Induſtriewerke AG. Berlin haben bei einem ſchweizeriſchen Bankenkonſortium unter Führung der Schweizeriſchen Bankgeſellſchaft eine 6 proz. Valutaanleihe in Höhe von 5 Mill. fr. aufgenom⸗ men. Es handelt ſich um eine Umlagerungsanleihe aus Stillhaltegeldern. Die Laufzeit dürfte im Mittel acht Jahre betragen. * Mechaniſche Weberei zu Linden, Hannover⸗Linden. Vertagung des Vergleichstermins um drei Monate. Der für geſtern anberaumte Vergleichstermin im Vergleichsverfah⸗ ren der Mechaniſchen Weberei zu Linden, Hannover⸗Linden, iſt um drei Monate auf den 19. Dezember 1032 ver⸗ tagt worden, do die Vorarbeiten noch nicht beendet wer⸗ den konnten. Nach dem Status liegen bekanntlich etwa 30 v. H. in der Maſſe. Der jetzt bekannt gewordene Ver⸗ gleichsvorſchlag ſieht eine Zahlung dieſer 30 v. H. in ſechs Raten zu je 5 v. H. und zwar innerhalb von 12 Mona⸗ ten vor, beginnend zwei Monate nach der rechtskräftigen Beſtätigung des Vertrages. Die Gläubiger mit Forderun⸗ gen bis 300/ und ſolche, die ihre Forderungen hierauf n, ſollen voll befriedigt werden, desgleichen die äubiger. 1 Sparg * Schweizer Exportinduſtrie fordert Regierungsgarantie für Ruſſenaufträge. Die ſchweizeriſche Exportinduſtrie iſt neuerlich trotz der mehrfachen Ablehnung wieder an die Regierung herongetreten, damit ſie für den Export nach Rußland eine Garantie übernehme und dadurch gere Exporte der notleidenden Uhren⸗ und Maſchinen⸗ rie nach Rußland ermögliche. Es ſoll ſich um Auf⸗ träge von vorerſt 50 Mill. ſirs. handeln. Aus den Mitteln der produktiven Arbeitsloſenfürſorge, die in einer finan⸗ ziellen Unterſtützung der Exportinduſtrie beſteht, damit ſie auch zu ungünſtigeren Preiſen Aufträge hereinholen könne, ollen Bund, Kontone und Gemeinden das Riſiko für ein Drittel der Geſomtſumme übernehmen. Die Verhandlungen ſind noch im Gange. Zur Unterſtützung der notleidenden Landwirtſchaft iſt vom Bundesrat ein Betrag von 3 Mill. teſſweſse mit kleinen Schöpheltsfehlem Gruppe i 85, Gtuppe I 88, Gruppe Summischürzen 25 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe fabrik-Restposten! Einheitspreise zum Aussuchen! rgeſehen, deſſen Bewilligung jetzt dem Parlament ht. * Weitere franzöſiſche Einfuhrbeſchränkungen für Agrar⸗ erzengniſſe. Durch eine am 17. Sept. veröffentlichte fran⸗ zöſiſche Veroroͤnung iſt der Einfuhrzoll für Hafer, Roggen, Mais und Gries erheblich erhöht wor⸗ den. Ferner wurde durch eine am gleichen Tage veröffent⸗ lichte Verordnung die Einfuhr von Gerſte durch Zoll⸗ tarifnummer 70(Körner geſchrotet und Mahlgut mehr als 10 v. H. mehr enthaltend), ſowie aller übrigen Ge⸗ treidearten(Zolltarifnummer 165) kontingentiert. Die Einfuhr von Gerſte und Kleie wird ferner von einer be⸗ ſonderen Bewilligung des Land wirtſchaftsminiſteriums ab⸗ hängig gemacht, die vom franzöſiſchen Importeur beantragt werden muß. * Rußland bisher nicht zur Pariſer Oelkonferenz ein⸗ geladen. Wie von ruſſiſchen amtlichen Stellen erklärt wird, liegt bis jetzt in Moskau noch keine Nachricht von der neuen im Oktober in Paris abzuhaltenden internationalen Petroleumkonferenz vor. Auch das ruſſiſche Naphtha⸗Syndikat hat noch keine Einladung für eine che Konferenz erhalten. Ruſſiſche Petroleumkreiſe halten die Geſamtſitugtion auf dem Welterdölmarkt für ſo ern ſt, daß mit der Einberufung einer ſolchen Konferenz gor nicht gerechnet werden könne. * Rumäniſche Gegenmaßnahmen gegen eine deutſche Ein⸗ fuhrkontingentierung. Die der rumäniſchen Regierung ne ehende„Lupta“ bringt die Meldung, daß man im rumäniſchen Induſtrie⸗ und Handelsminiſterium beſchleu⸗ nigt an der Sammlung und Prüfung des Materials für die Einfuhrkontingentierung arbeite, um dieſe in Kürze durchzuführen und erforderlichenfalls die möglicherweiſe be⸗ vorſtehenden Kontingentierungsmaßnahmen Deutſchlands mit Gegenmaßnahmen beantworten zu können. “ Mandſchurei ſchafft chineſiſche Währung ab. Die mand⸗ ſchuriſche Regierung hat erklärt, daß ſie in den nächſten Tagen ein Geſetz herausgeben wird, nachdem die chine⸗ ſiſche Währung in der Mandſchurei eingezogen und nicht mehr als Zahlungsmittel betrachtet werden ſoll. Das neue Geſetz ſoll in der nächſten Zeit in Kraft treten. . 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Der Verfa Buches hat es verſtanden, aus ſeinen reichen Erfah beim Landwerk über die Organiſation und den des allgemeinen Arbeitsdienſtes ein Bild zu zeichnen. das jeden Leſer zum Freunde dieſer neuen Volkserziehungs⸗ ſchule machen wird. * Th. Schlayer,„Mein Buchhaltungsſyſtem“, mit 58 Ab⸗ bildungen, 95 Seiten.(Verlag: Orig Schlayand⸗Buch⸗ haltung, Leipzig C.) In dieſem handlichen und geſchmack⸗ voll ausgeſtatteten Buche beſchreibt der Erfinder der erſten deutſchen 3⸗Schrift⸗Durchſchreibe⸗Buchhaltung mit automa⸗ tiſcher Gruppierung, die Einrichtungs⸗ und Buchungsmög⸗ lichkeiten ſeines Syſtems. In 90 illuſtrierten Abſchnitten wird das moderne Buchungsgerät, die erforderlichen Formu⸗ lare, Regiſtriermöglichkeiten und das Anlegen der Buch⸗ haltung beſprochen. Gerade in der jetzigen Zeit, in der nicht nur die freien Berufe(Aerzte, Rechtsanwälte, In⸗ genieure, Schriftſteller uſw.), ſondern auch die kleineren Betriebe(Kleinhondwerker uſw.) eine Buchhaltung zu füh⸗ ren gezwungen ſind, dürfte ſich die Anſchaffung dieſes Lehr⸗ buchs empfehlen. * Kommentar zur Gebührenordnung der Architekten, aufgeſtellt vom AGO in der Faſſung vom 1. Febr. 1932 von Rechtsanwalt Leo Levy⸗Ries in Düſſeldorf unter Mitwir⸗ kung von Architekt BDa Hugo Bobrek in Düſſeldorf.(In⸗ duſtrie⸗LvVerlag und Druckerei AG, Düſſeldorf, Preſſehaus.) Es iſt das erſte Mal, daß ein Kommentar zur Gebüh⸗ renordnung der Architekten verfoßt worden iſt. Dieſer gibt eine eingehende Erläuterung der techniſchen und recht⸗ lichen Beſtimmungen der Gebührenordnung, die dem Fach⸗ mann wie dem Laien verſtändlich gemacht werden ſollen. Die Vertragsbeſtimmungen ſind unter Berückſichttgung der geſetzlichen Vorſchriften und der Rechtſprechung beſprochen. gegen F. Neuma ſigkeit da IANTEIL kaufen will qus reiner Wolle, dus Ga- berdine oder Cheviot, auf Woll- od. Kkunstseidenfutter, treigfäh dann braucht man ihn nicht duf einmal zu bezahlen SsSonclern man kann„bequem“ bezahlen! nähere Auskauft bei Mannfieim, J I. 6. Breitestrasse Ludwigsfiafen: Ludwigstrasse joa im Hof. 127951 1 pol. Bett mit Patent⸗ roſt, m. Nachttiſch m. Marmorpl., gut erh., preisw. zu verkaufen. 47868 D 2, 9, 1 Tr. Fahrräder Ia. Qualität, verkauft ſpottbillig B3396 Fahrradgroßvertrieb Große Merzelſtr. 27. Herren⸗ und Damenrad gut erh., 18 u. 25 J, Ballonrad verchromt, Tel. 249 51 abgegeben. Fahrradgroßhandlung „„ Noppler, K 3. 2 n Hinterhaus. 77402 Au Bain uu. dee luz uu aicn dle ub. 28. f Flnsbes Hof nermiachhs meißlu gelb Ele cuhsbelbe gelt braun pon 8. F. 3 Wer Oualitat und Preis vergleicht, der findes defesl unerreicht, Gberall erhältlich. Hersteller- Thompson: Mere G, m. b. H, Dusseldor/ 2 S G eite“ Nummer 443 Neue Maunheimer Zeitung 7 Mittag⸗Ausgabe Held„Zwergnafe“ im Urwald Mulige Afrikareiſe eines deutſchen Forſchers— Der kleine Napoleon vom Kongo— Weltfrieden durch die Pikipiki⸗Pfeife Der bekannte Pygmäenforſcher Schebeſta iſt vor kurzem von einer längeren Reiſe zurückgekehrt, die ihn in die Schlupfwinkel der Zwerge im innerſten Afrikas führte. Der ebenſo kluge wie mutige Pater gab im Verlag F. A. Brock⸗ haus, Leipzig jetzt einen volkstümlichen Bericht über ſeine Exlebniſſe und Arbeiten während ſeiner Forſchungsreiſe unter dem Titel„Bambuti, die Zwerge vom Kongo“ heraus. Seine Schilde⸗ rungen zeugen von tiefem Verſtändnis und liebe⸗ voller Hinneigung zu dieſen kleinſten der heute lebenden Menſchen, die ihm ſeine Fürſorge mit dem Beinamen„Baba wa Bambuti“, d. h. Vater der Zwerge, dankten. Auf dieſen Namen iſt der gelehrte Pater ſehr ſtolz. Er ſei ſein ſchönſter Lohn für die vielen und großen Mühen, denen er während ſeines Aufenthalts in den düſteren Urwäldern des mäch⸗ tigen Kongos und ſeiner wilden Nebenflüſſe aus⸗ geſetzt war. Es iſt Pater Schebeſta im heißen Afrika ähnlich ergangen wie den Teilnehmern an der deutſchen Grönlandexpedition Alfred Wegeners im kal⸗ ten Norden, deren feſſelnde Schilderung in dem von der Witwe des toten Forſchers herausgegebenen Buche„Alfred Wegeners letzte Grönlandfahrt“ vor⸗ Itegt. In einer einſamen Station mitten im Urwald weigerten ſich eines Tages Schebeſtas ſonſt ganz verläßliche eingeborene Begleiter, mit ihm weiter zuziehen. Wie die Eskimos Al⸗ fred Wegeners das grönländiſche Inlandeis fürch⸗ teten, ſo hatten Schebeſtas Träger Angſt vor dem Urwald, den ſte durchqueren ſollten. In dieſer Ge⸗ gend lag ein gefahrenbergender Herd der Schlaf⸗ krankheit, und außerdem war ſie von den ge⸗ fürchteten Kimputu⸗Zecken verſeucht, die Wech⸗ ſelfteber, Blindheit und ſehr leicht einen ſchnellen Tod übertragen. Da der Pater niemanden zur Teilnahme an ſeinem gefahrvollen Unternehmen zwin⸗ gen wollte, trennte er ſich von ſeinen Be⸗ gleitern in Frieden. 5 Selbſt ſein perſönlicher Diener verließ ihn, und der mutige Reiſende ſtand eine Zeitlang ohne feg⸗ liche Dienerſchaft da— eine unmögliche Lage für einen Europäer im ſchwarzen Erdteil. So verlaſſen verzichtete Schebeſta auch auf jeg⸗ liche Bewaffnung, da er keine Jagbleidenſchaft hatte und ſicher in der Ueberzeugung, daß ihm als Einzelnen bei wirklicher Gefahr auch ein Gewehr nichts nützen könne. Trotz aller Waffen⸗ und Gewaltloſigkeit, die in dem Buch vorherrſcht, ſtehen darin manchmal recht dramatiſche Höhepunkte perſönlicher Art, aus denen deutlich die fragwürdige Rolle der Nächſtenliebe im ſchwarzen Erdteil hervorgeht. Schebeſta bekennt offen— und das gereicht ihm nur zur Ehre— daß ex angeſichts der Hartherzigkeit und Unver⸗ ſtändigkeit mancher Neger mehr als einmal die Nerven verloren habe. Wenn er ſeine Kara⸗ wane nicht dem Hungertode ausliefern wollte, mußte er ſeines geiſtlichen Gewandes wohl oder übel ſoweit vergeſſen, auch einmal mit dem Knüppel da⸗ z wiſchen zu ſchlagen, einem widerſpenſtigen Neger an die Kehle zu ſpringen oder ihm alle erreich⸗ baren Gegenſtände an den Kopf zu werfen! Die Neger verweigerten ſeinen Trägern den Verkauf von Nahrungsmitteln oft ſelbſt gegen Ueberpreiſe. Eine Ohrfeige koſtet nach dem Kongo⸗Geſetz 700 Franken, im Nichteinbringungsfalle 10 Tage Gefängnis.„Wenn man aber müde, krank und hungrig iſt und für 30 Träger zu ſorgen hat“, ſchreibt Schebeſta wörtlich, „denkt man an alles andere eher als an Geſetze“. Wer die Reiſebeſchreibung dieſes friedliebenden Prieſters Iteſt, ſieht ſich gezwungen, einen Vergleich mit dem vielverleumdeten Stanley zu ziehen und ihn von mancherlei Schuld freizuſprechen, die man ihm vor⸗ geworfen hat. Die ziviliſterten Völker kämpfen mit einer Welle der Not, wie ſie kaum je ſo furchtbar die Erde über⸗ flutet hat. Schebeſta ſtellt ihnen die Zwerge von Belgiſch⸗Kongo als Proto⸗ typen eines glücklichen Naturzuſtandes gegenüber. Von der Nahrungsſorge wenig oder garnicht zermürbt, finden dieſe kleinſten der heutigen Menſchen im Kreiſe ihrer Sippe vollkommene Be⸗ friedigung, den Sinn ihres Lebens. Die Laſten, die der Zwerg tragen muß, ſind zweifellos ſchwerer als die Sorgen, die den Kulturmenſchen bedrücken. Aber der Pygmäe empfindet die Laſten nicht ſo ſchwer, denn er trägt ſte gern und in Zufriedenheit. Wenn ſich ſo eine Zwerggemeinde mit viel Mühe und Schweiß ihren Lebensunterhalt für zwei Tage zufammenge⸗ ſucht hat, ſo iſt ſie ſo fröhlich und dankbar, daß man nur von einem tiefen Glück ſprechen kann.„Was ſind wir Ziviliſierten doch armſelig im Vergleich zu bieſen Naturkindern, die zwar ihre karge Nahrung im Schweiße ihres Angeſichts eſſen, die aber niemals das Geſpenſt des Hungers vor Augen haben.“ Die kleinſte Frau der Welt dürfte eine Frau ſein, der Schebeſta im Urwald des Ituri begegnet iſt. Sie war Mutter eines ſechsjährigen geſunden Kindes und maß nur 118 Zentimeter. Es klingt faſt unglaublich, daß ein voll erwachſener, durchaus normal gebauter Menſch ohne jedes Zei⸗ chen von Krüppelhaftigkeit ſo klein ſein kann. Die Durchſchnittshöhe bei den Frauen beträgt 133,3 Zentimeter. Bei den Männern 144 Zenti⸗ meter. Die Kongozwerge ſind das einzige Volk, das die Feuerbereitung noch nicht kennt. Eine ſichere Erklärung für die eigenartige Tatſache vermag der Forſcher nicht anzugeben. Er vermutet, daß die Zwerge die Kunſt der Feuerzubereitung früher gekannt haben, daß ihnen dieſes Wiſſen im Lauſe der Jahrhunderte aber wieder verlorengegan⸗ gen iſt. Das erſcheint umſo merkwürdiger, als die Pygmäen ſonſt keimeswegs unbegabt ſind. Es gibt unter ihnen einzelne Clans, die nicht weniger als fünf Sprachen ſprechen, ſo daß es dem Forſcher leicht fällt, ſich mit ihnen zu verſtändigen. Hinter dieſen geiſtigen Fähigkeiten ſtehen auch charakteriſtiſche Züge wie Mut und Treue nicht zurück. Die Zwergmeuſchen jagen ſogar das größte aller Landſäugetiere, den Elefanten. Ihre Jagdart iſt trotz aller Grauſamkeit ein Meiſterſtück der Tapferkeit und Liſt— weit er⸗ Dr. Paul haben über die feige Knallerei der Vergnügungs⸗ reiſenden, die mit ihren Mauſergewehren blindwütig zu Dutzenden die edlen Tiere niederſchießen. Sie iſt ſo erhaben— man bedenke: 144 Zentimeter gegen 4 Meter, 80 Pfund gegen 120 Zent⸗ ner!—, daß ſie eine kurze Schilderung verdient. Gewöhnlich gehen zwei oder drei Zwergen männchen gemeinſam auf die Jagd. Haben ſie eine Fährte aufgeſpürt, ſo beſchmieren ſie ſich möglichſt mit friſcher Loſung des Elefanten, um ſich den Dick⸗ — ſagen ſie zu den Schwarzen!) ſind ihre Herzen von freundſchaftlichen Gefühlen füreinander erfüllt. Die verwandtſchaftlichen Bande ſind ſo ſtark ausgeprägt wie kaum in einem ziviliſterten Volk. Wenn es einem von ihnen ſchlecht geht, ſo ſtehen ſie alle für dieſen einen zuſammen, um ihm zu helfen. Wenn man ſte in Ruhe läßt und ihre Sitten und Gebräuche achtet, ſo hat man von den Zwerge. nichts zu fürchten. Denn im Grunde lieben ſie— trotz ge⸗ legentlichen Temperamentausbrüchen— den Frie⸗ Das Reichswehr⸗Manöver bei Frankfurt a. d. Oder Der Uebergang der„Roten Armee“ über die Oder Oben: Panzerwagen⸗Attrappen werden übergeſetzt. Unten: Antransport eines rieſigen Pontons. häutern durch ihren eigenen Geruch nicht zu ver⸗ raten. Vorſichtig und lautlos ſpürt man das Un⸗ geheuer auf, das irgendwo im Schatten eines Baum⸗ rieſen lagert. Einer der Jäger pürſcht ſich geräuſch⸗ los heran, hebt den Speer mit beiden Händen an, ſchleudert ihn gegen die Kniekehle eines Hinterbeins und ſpringt im gleichen Augenblick ins Dickicht zu⸗ rück. Von Schmerz gepeinigt ſtößt der Elefant ſein durchdringendes Trompeten aus und wendet ſich nach dem Angreifer um, doch ſchon geht ihn der andere Jäger an und ſchlägt den Speer gegen das andere Bein. Iſt auch dieſer Angriff geglückt, dann iſt die Hauptarbeit getan: mit durchſchlagenen Seh⸗ nen ſtürzt der Elefant bald zu Boden. Vorſichtig nähern ſich ihm die Zwerge und hauen ihm noch den Rüßſel ab, wodurch er endgültig verblutet. Im Einklang mit ſolchen erſtaunlichen Beweiſen von Mut, ja von Tollkühnheit ſteht eine geſchichtliche Ueberlieferung, die berichtet, daß die Eſé⸗Pygmäen einſt unter Führung eines tatkräftigen und kriegeriſchen Helden, eines Napoleons der Zwerge, den ganzen Ur⸗ wald mit Krieg überzogen haben. Sie rückten ſehr weit vor und drängten die ſtolze Negerherrſchaft weit zurück. Am Bienaſtrom erſt wurde der Anſturm der Zwerge zum Stehen ge⸗ bracht. Dieſer Einfall der Pygmäen blieb den Negern bis heute in ſchrecklicher Erinnerung. Bei aller Wildheit und aller Verachtung, die die Zwerge für die Waldneger hegen, lunſere Wilden den. Zu ihren magiſchen Geräten gehört beiſpiels⸗ weiſe ein ſonderbar geformtes Röhrchen, eine Pfeife, die ſie„Pikipikt“ nennen. Das„Pikipiki“ kann ge⸗ legentlich einen ganzen Stamm retten, nämlich dann, wenn es gelingt, irgend eine Sache, die einem Feind gehört, in das Pikipiki zu ſtecken. Mag dann der Feind noch ſo viel Böſes im Schild führen, es tut nichts mehr; man zieht mit dem gefüllten ikipiki los und pfeift, daß es durch den Wald ſchallt. Augen⸗ hlicklich vergißt der Angreifer alle Feindſeligkeiten, und der Krieg iſt zu Ende. Welch einfaches und warkſames Mittel, Frieden zu erzielen! Wie ſehr täte der Welt ſo eine Pikipiki⸗Pfeife not! Bernhard R. Friedrichs. Freitag, 23. September 1932 Aus 7300 — Lola Schröter, die bekannte deutſche Pilotin und Fallſchirmſpringerin, ſtberbot bei Kiel den Weltrekord im Fallſchirmabſprung. Sie ließ ſich von einem Waſſerflugzeug in eine Höhe von 7300 m bringen und erreichte dann in einer Fall⸗ zeit von 28 Minuten die Erde, wobei ſie unter dem Fallſchirm eine Strecke von 45 km zurücklegte. Die Wache des Lindbergh-Babys Wie bekannt, hat vor kurzem die Gattin des Ozeanfliegers Lindbergh einem zweiten Kinde, aber⸗ mals einem Knaben, das Leben geſchenkt. Es iſt be⸗ greiflich, daß die tragiſchen Umſtände, die das Leben des erſten Lindbergh⸗Sohnes vernichteten, dazu ge⸗ führt haben, daß das zweite Lin dbergh⸗Kind beſonders bewacht und geſchützt wird. Zunächſt wird das Kind dauernd von zwei auf den höchſten Stand der Dreſſur gebrachten Polizeihunden bewacht. Außer dem Kindermädchen und dem Tele⸗ graphenboten darf niemand das Haus betreten. Das Heim Lindberghs in Hopewell, in das die Eltern dem⸗ nächſt mit dem Kind wieder überſtedeln werden, wird fortan von einer Leibgarde bewachen der Detektve und Poltzeihunde beſchützt. Soweit gut und ſchön. Aber es iſt kein beſonderer Ruhm für die Zuſtände in Amerika, daß das Leben eines Säug⸗ lings ſchon ſolcher Schutzmittel bedarf. Sturmfahrt am Wind mühlenflügel In dem däniſchen Dorfe Vröi bei Kalund⸗ borg war die dortige Mühle bei einem der letzten Orkane ſtark beſchädigt worden. Obwohl der Wind immer noch ſehr heftig blies, wollten zwei Müller⸗ geſellen einen beſonders ſtark beſchädigten Flügel reparieren. Aus unbekannten Gründen riß plötzlich das Tau, mit dem der Windmühlenflügel feſtgebun⸗ den war, und zwar in einem Augenblick, als die bef⸗ den Männer im Geſtänge hingen. Sofort ſetzten ſich die Flügel in Bewegung und die beiden Müllergeſellen wurden mit raſender Geſchwindigkeit durch die Luft ge⸗ wirbelt. Alle Verſuche, das Mühlenrad zum Stillſtand zu bringen, waren vergeblich. Schließlich wagte jemand unter Lebensgefahr, eine Stange durch einen der anderen Windmühlenflügel in dem Augenblick zu ſtoßen, als er der Erde am nächſten war. Das Wag⸗ nis gelang und die beiden Geſellen konnten aus ihrer furchtbaren Lage befreit werden. Sie waren zwar noch etwas benommen, aber die Viertelſtunde des durch die Luftgewirbeltwerdens hat ihnen erfreu⸗ licherweiſe keinen geſundheitlichen Schaden verurſacht. Einſtweilige Verfügung gegen Selbſtmord Groteske Entſcheidung eines amerikaniſchen Eheſcheidungsgerichts Amertka befindet ſich im Wettaumel. Die Buch⸗ macher arbeiten mit Hochdruck. Hohe Beträge wer⸗ den für und gegen das Leben einer Frau geſetzt, von deren Exiſtenz bis vor einigen Tagen nicht viele Leute gewußt haben. Durch eine eigenartige Ge⸗ ſchichte erlangte ſie ungeheure Popularität, die ſo weit geht, daß jeder Tellerwäſcher und jeder Dollar⸗ millionär ſich angelegentlichſt um ihr Wohlergehen kümmert. Frau Posway iſt eine Kaufmannsfrau. Ste wurde plötzlich berühmt dadurch, weil ihr Maun Der wandernde Verg von Cochem wird bewacht Die Feuerwehrwache hält die Autos durch Fahnenſignale zu langſamer Fahrt an Seit dem letzten großen Bergrutſch wird der wandernde Berg bei Cochem Tag und Nacht von Feuerwehrleuten bewacht, um bei einer etwaigen neuen Kataſtrophe ſofort zur Stelle zu ſein. Scheinwerfer beleuchtet. Autos werden beim Paſſteren des Berges durch Signale zu langſamem Fahren veranlaßt, um jede Erſchütterung zu vermeiden. Nachts wird der Fuß des Berges durch Inzwiſchen wird die Uferſtraße auf aufgeſchüttetes Land am Moſel⸗ rand vorverlegt, um bei einem neuen Bergrutſch jede Verkehrsunterbrechung zu vermeiden. eine Scheidungsklage eingebracht hat, die da⸗ rin gipfelt, daß ſie ihn durch die ſtändige Drohung, daß ſie nächſtens Selbſtmord begehen werde, verrückt mache. Durch den Beſcheid, den dieſer Tage das Ehe⸗ ſcheidungsgericht Herrn Posmay zuſtellte, wurde ſeine Gattin noch berühmter. Dieſer merkwürdige Be⸗ ſcheid lautete nämlich: „Wenn Ihre Fran ihr Vorhaben, ſich dem⸗ nächſt das Leben zu nehmen, ausführt, ſo verſtößt ſie gegen die Vorſchriften des Ge⸗ richtshofs, der ihr den Selbſtmord verboten hat.“ Herr Posway wurde aus dieſem Schreiben nicht klug. Er dachte zuerſt, ſeine Frau habe vom Ge⸗ richt eine Rechtsbelehrung bekommen, daß der Selbſtmord eine ſtrafbare Handlung dar⸗ ſtelle. Dann aber hat ſich herausgeſtellt, daß ſich das Gericht ernſtlich mit ſeiner Scheidungsklage be⸗ ſchäftigt hatte und zu einer ganz merkwürdigen, noch nie dageweſenen Maßnahme geſchritten iſt. Es er⸗ ließ gegen Frau Posway eine einſtweilige Ver⸗ fügung, nach der ihr für die nächſten ſechs Monate jeder Selbſtmordverſuch unterſagt iſt. Selbſtverſtändlich hat die Bekanntmachung dieſer gerichtlichen Maßnahme ungeheures Aufſehen her⸗ vorgerufen. Man beſpricht in allen Kreiſen Ameri⸗ kas dieſe neue Methode des gerichtlichen Verbots von Verzweiflungstaten, man intereſſiert ſich aber ebenſoſehr für die Wirkung dieſer Entſcheidung bei Frau Posway. Und deshalb ſchließt man Wetten ab, die in die Tauſende von Dollars gehen, ob ſich Frau Posway an den Gerichtsbeſchluß hält oder nicht, ob ſte ſich in den nächſten ſechs Monaten das Leben nimmt oder nicht. Herrn Posway iſt allerdings mit dieſer einſt⸗ weiligen Verfügung gar nicht geholfen. Denn wie er der Preſſe mitteitke, fährt ſeine Frau fort, ihm täglich ihren Selbſtmord anzukündigen. Die An⸗ kündigung nämlich hat das Gericht nicht ver⸗ boten. Und Herr Posway weiß nicht, ob ſich ſeine Gattin die einſtweilige Verfügung ſo zu Herzen gehen läßt, daß ſie darauf verzichtet, ihr Leben von ſich zu werfen. M. E. Meter Höhe abgeſprungen el n d ⸗ tzten Wind iller⸗ lügel tzlich bun⸗ bef⸗ N d zu nand t der Ez Wag⸗ ihrer zwar des freu⸗ ſacht. — 3 — 5 — Freitag, 23. September 1932 RS TFAUFEF OI. M- Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗ Ausgabe L S So ewas haben Sie noch nichi gesehen! uo aup lid uneuu nde isuszneudos Surotu 6978 udusf uses daopue soll Möbelhaus Merren-Futterhosen mi Nerren-Hosen, wollgemi Herren-lacken, not malfarbig Damen- Schlüpfer mit ange Damen-Schlüpfer mit e damen- Schlüpfer mit Pl zum RKussue üschfutter nen jedes Stück t Louisianadecke scht, in Gr.-6. webtem Futter id Decke, gerauht 2 Seite/ Nenn!** Nummer 143 b wWollgemischt, rren-Hosen, 5 710 wollgemischt, gute AMerren-lacken,. bamen-Prinzebröch Damen- schlüpfer mi Nerren-Einsatzhemde Nerren-NMormalhemden n zum Aussuch mit Ueberschlag Qualität. de mit angetauhtem Futter it Kunsts.-Decke, angeraunt n m. Popeline-Einsätzen ut Doppelbrust.. en jedes Stiüek Nerren-Hosen, NHerren-MHosen, Wo! 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