—— Wolfeln, od i d Freude hat 2 Esplel, ie vorerst id späterer berechtigung 0 3, 10 Kunststr, von kinderl. eben. Pflege esſtatt an „ bei einm. Zuſchr. 76 an die .* 8530 e Erſcheinungsweiſe: Täglich zmal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..08 und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 48, Meerfeloſtr. 18, Ne Friebrichſtr. 4, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Wannheimer General- Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 10 Pf. Anzeigenpreiſe de Colonel⸗ zeile; im R= Ar im voraus zu bee Al beſondere Preiſe. Rab. Ar das Erſcheinen von Anzeie Zeſonderen Plätzen und für telefon ge.— Gerichtsſtand Mannheim. Morgen ⸗ Ausgabe Montag, 3. Oktober 1932 es Reichspräſidenten Die Feierlichkeiten zu Hindenburgs 83. Geburtstag in der Reichshauptſtadt— Jahlloſe Glückwünſche Berlin gratuliert Meldung des Wolffbüros — Berlin, 2. Okt. Berlin ſtand heute ganz im Zeichen des 85. Geburtstages des Reichspräſi⸗ denten. Sämtliche Dienſtgebäude des Reiches, des Staates und der Stadt, die Botſchaften und Geſandt⸗ ſchaften fremder Staaten, die Kirchen und viele Pri⸗ vatgebäude hatten Flaggenſchmuck angelegt. Von den Berliner Verkehrsmitteln flackerten die bunten Fähnchen. Bereits in früher Morgenſtunde herrſchte lebhafter Verkehr in den Straßen des Zentrums. Zahlreiche Berliner waren nach dem Regierungs⸗ viertel unterwegs. Den Auftakt zu den Feierlich⸗ keiten bildete das Große Wecken der Reichswehr. Um 7 Uhr paſſierte die Regiments⸗ kapelle des Wachtregiments Berlin in der Farmation bes Großen Zapfenſtreiches das Brandenburger Tor, wo Unzählige ſich eingefunden hatten, um dem mili⸗ täriſchen Schauſpiel beizuwohnen. Der Zug ging die Linden entlang u. paſſierte im Stechſchritt am preuß. Ehrenmal und an der Kommandantur vorüber, auf deren Balkon der Kommandant der Stadt Berlin General von Witzendorff erſchienen war. Einen be⸗ ſonderen Anziehungspunkt für das Publikum bildete natürlich die Altreichs kanzlei in der Wilhelm⸗ ſtraße, in dem der Reichspräſident zur Zeit wohnt. Schon um 8 Uhr ſtauten ſich dichte Menſchen⸗ maſſen auf der dem Palais gegenüberliegenden Straßenſeite. Als der Reichspräſident die Reichs⸗ kanzlei verließ, um an dem Gottesdienſt in der Alten Garniſonkirche zeilzunehmen, wurde er mit begeiſterten Zu⸗ rufen begrüßt. Beim Gottesdienſt hielt der Feldprobſt D. Schlegel die Predigt. Der Predigt war zu Grunde gelegt der Spruch 2 Tim. 1, Vers 3, den der Reichspräſident der von ihm aus Anlaß des heutigen Tages der Alten Garniſonkirche geſtifteten Altarbibel als Widmung gegeben hat:„Ich danke Gott, dem ich diene, von meinen Voreltern her im reinen Gewiſſen.“ Auf der Rückfahrt von der Garniſonkirche legte ber Reichspräſident am Ehrenmal Unter den Linden in Gegenwart des Reichswehrminiſters und der Chef der Heeres⸗ und der Marieleitung einen Kranz nieder. Um 11,40 Uhr traf vor der Alten Reichskanzlei, eine Fahnenkompagnie der Wachttruppe Berlin ein, die die Fahnen der ehemaligen Regi⸗ menter des Generalfeldmarſchalls überbrachte, näm⸗ lich des Infanterieregiments Generalfeldmarſchall von Hindenburg(zweites maſuriſches) Nr. 147, des dritten Garderegiments zu Fuß, des oldenburgiſchen Infanterieregiments Nr. 91. Der Reichspräſident trat gefolgt von ſeiner militäriſchen Begleitung, auf die Wilhelmſtraße und ſchritt die Front der Ehren⸗ kompagnie ab. Sodann wurden die neun Feldzeichen in das Haus getragen, wo ſie im Arbeitszimmer des Herrn Reichspräſidenten bis zum 3. Oktober ver⸗ bleiben werden. Anſchließend erfolgte der Vorbei⸗ marſch der Ehrenkompagnie vor dem Herrn Reichspräſidenten. Kurz nach dem Abmarſch der Truppen wurden die polizeilichen Abſperrungen aufgehoben und Tauſende von Menſchen ſtrömten zum Wilhelmsplatz. Sie ſtimmten in begeiſterte Jubelrufe für den Reichs⸗ Ppräſtdenten ein, Sprechchöre bildeten ſich und ver⸗ anlaßten durch den immer wieder erſchallenden Ruf: 4 „Wir gratulieren!“ den Reichspräſidenten, ſich mit ſeiner Begleitung wiederholt am Fenſter der jubelnden Menge zu tzeigen. Die Menſchenmaſſen brachen dann ſrontan in den Geſang des Deutſchlandliedes aus. 1 Um 13 Uhr fand auf dem Moabiter Exerzierplatz eine s Parade der Wachttruppe ſtatt, die der Oberbefehlshaber des Gruppenkom⸗ mandos I, General der Infanterie von und⸗ ſted t abnahm. Begleitung des Kommandeurs der Wachttruppe die 7 abgeſchritten hatte, brachte er nach einer kurzen uſprache, in der er die Perſönlichkeit des Reichs⸗ präſidenten würdigte, ein dreifaches Hurra auf den Generalfeldmarſchall von Hindenburg aus. Daun zogen die Kompagnien im Paradeſchritt an ihrem 1 1 Befehlshaber vorüber. Vork Zur ſelben Zeit fanden auf verſchiedenen großen Plätzen Berlins Konzerte der Reichswehr ſtatt, die überall, namentlich im Luſtgarten, große Menſchenmengen angelockt hatten. Im Dom hatten ſich die Angehhrigen des S ba h l Reichs krieger bun des f I Kaufmannſchaft ſtarke Beunruhigung ausgelöſt hat. gelms und des Jyffhäuſer zu einem * Nachdem der General zunächſt in Die Feier der Reichs marine Hindenburgparade in Kiel— Die Kriegsſchiffe flaggen über die Toppen Meldung des Wolffbüros die, 2 Dit Zum 85. Geburtstag des Reichspräſidenten von Hindenburg tragen alle Dienſtgebäude und Anlagen der Reichsmarine ſowie die ſtaatlichen und ſtädtiſchen Gebäude und viele Privathäuſer ſeit den frühen Mor⸗ genſtunden reichen Flaggenſchmuck. Die militäri⸗ ſchen Feiern im Standort Kiel wurden mit einem Zapfenſtreich der 1. Matroſenartillerieabteilung am Samstag abend eingeleitet. Trotz der ungünſti⸗ gen Witterung hatten ſich Tauſende von Zu⸗ ſchauern eingefunden. Die Veranſtaltungen be⸗ gannen mit einem von Muſik⸗ und Spielleuten aus⸗ geführten großen Wecken. Nach den militäriſchen Gottesdienſten in den Garniſonkirchen fand in den Kaſernenhöfen in der Wik eine Parade der Standorttruppenteile ſtatt. Der neue Chef der Marineſtation der Oſtſee, Vizeadmiral Albrecht, gedachte in Dankbarkeit des Tages, an dem vor 85 Jahren in der deutſchen Grenzmark des Oſtens unſer Reichspräſident geboren wurde. Das deutſche Volk ſeti in ſeiner Geſchichte wie kaum ein anderes der Erde über höchſte Höhen und durch tiefſte Tiefen gegangen. Immer ſei es aber bisher noch ſo geweſen, daß Gott unſerem Volke in Zeiten ſchwerſter Not einen Retter habe er⸗ ſtehen laſſen. Er hoffe auch, daß es dem Reichspräſi⸗ denten v. Hindenburg gelingen möge, die Not und Zerriſſenheit unſeres Volkes zu meiſtern. Die Reichsmarine feiere zuſammen mit dem deutſchen Volke mit Stolz dieſen Tag und wünſche dem Reichspräſidenten, daß er noch lange Zeit mit kluger 1105 feſter Hand die Geſchicke Deutſchlands lenken ge. 5 In ähnlicher Weiſe wurde auf den im Hafen lie⸗ genden Kriegsſchiffen, die über die Top⸗ pen geflaggt hatten, durch Anſprachen der Kom⸗ mandanten des Tages gedacht. Ein militäriſches Platzkonzert im Schloßgarten am Nachmittag bildete den Abſchluß der Feiern. Gelöbnis der Saar Meldung des Wolff⸗ Büros — Berlin, 2. Oktober. Der Bund der Saarvereine und die Ge⸗ ſchäftsſtelle„Saarverein“ haben folgendes Glück⸗ wunſchtelegramm an Hindenburg geſandt: „Zum 85. Geburtstag ſendet Ihnen, hochverehrter Herr Reichspräſident, als dem Vater des Vaterlan⸗ des der Saarverein aufrichtige Segenswünſche. Sie haben einſt Oſtpreußen vom Feinde befreit. Sie haben unſere feldgrauen Fronten vier Jahre lang erfolgreich geleitet, bis der Hunger unſer Volk zu Boden zwang, Sie haben mit Ihrem Entſchluß, auf Ihrem Poſten zu bleiben, das deutſche Volk vor dem Bürgerkrieg bewahrt. Sie haben Ihren Ruhe⸗ ſtand zum Beſten des Vaterlandes geopfert. Täglich ſind Ihre Gedanken und Ihre Entſcheidungen in väterlicher Fürſorge deutſchem Aufſtieg, deutſcher Freiheit, deutſcher Ehre gewidmet. Das Saar⸗ gebiet ſteht in Ihnen den Wahrer ſeines Rechtes, den unermüdlichen Förderer ſeiner na⸗ tibnalen und wirtſchaftlichen Freiheit. Sie ſind des deutſchen Volkes Symbol der Einigkeit und des nationalen Willens. Mit dem ganzen deutſchen Volk verbinden wir daher unſeren herz⸗ lichen Wunſch: Gott gebe Ihnen Kraft und Geſund⸗ heit, um noch lange Deutſchlands Führer zu Frei⸗ heit, Ehre und Größe und des Saarvolkes Erretter ſein zu können. VTFUPUPPPPPVPPVPVbVPVPVPVPVPTVTPbVTbVTPbVPVDPVTVDDDUDbDUDUDUPVDVDPVDVDUDVDUDUDUUUUUUVUUUVwVVœV˖œV˖V(V˖V˖VVVVV————wwww.? o˙ Ü ‚ ‚x‚—— ů ¶— Feſtgottesdienſt zu Ehren des Reichspräſidenten verſammelt. Zu beiden Seiten des Altars waren die Fahnen der be⸗ teiligten Verbände aufgeſtellt. Nachdem der Choral „Lobe den Herren“ verklungen war, ſprach D. Göring über die Perſönlichkeit des Reichspräſi⸗ denten. Ein ſchlichtes Gebet mit dem gemeinſam ge⸗ ſprochenen„Vater unſer“ ſchloß ſich an. Geſtern und heute liefen noch unzählige Telegramme und Schreiben ein von fremden Staatsoberhäuptern, von Länderregierungen, von Provinzen, Städten, Behörden, Verbänden und Per⸗ ſönlichkeiten aus dem In⸗ und Auslande. Die beim Reich beglaubigten Botſchafter und Geſandten, ebenſo die Mitglieder des Reichsrats und zahlreiche andere führende Perſönlichkeiten trugen ſich im Laufe des Vormittags in das im Hauſe des Reichs⸗ präſtdenten ausliegende Beſuchsbuch ein. Von offiziellen Empfängen wurde auf ausdrücklichen Wunſch des Reichspräſidenten abgeſehen. Der Reichspräſident empfing lediglich zur Entgegen⸗ nahme der Glückwünſche der Reichsregierung den Reichskanzler und anſchließend den Reichs⸗ wehrminiſter und die Chefs der Heeres⸗ und der Marineleitung, die die Glückwünſche der Wehr⸗ macht ausſprachen; vorher hatte Staatsſekretär Dr. Meißner dem Reichspräſidenten die Glück⸗ wünſche der Beamten und Angeſtellten des Büros und des Hauſes dargebracht. Den Nachmittag und Abend verbrachte der Reichspräſident im Kreiſe ſeiner Familie, die ſich mit Kindern, Enkeln und Ur⸗ enkeln um ihn verſammelt hatte. Hoover gratuliert Meldung des Wolff⸗ Büros — Waſhington, 2. Oktober. Präſident Hobver hat an den Reichspräſidenten folgendes Telegramm geſandt: Am heutigen 85. Jahrestage der Geburt Ew. Excellenz ſende ich Ihnen meine herzlichſten Glückwünſche. Möge Ihnen die Zuknuft noch für lange Zeit Geſundheit und Glück beſcheren. eee ee Herriots„Nein! Nichts! Niemals!“ Meldung des Wolffbüros L Baſel, 2. Okt. Der dritte Paneuropa⸗Kongreß wurde geſtern in Gegenwart zahlreicher politiſcher und Wirtſchaftsführer aller europäiſchen Staaten von Graf Coudenhove⸗Kalerghi eröffnet. Für Deutſch⸗ land ſprach der frühere Reichsminiſter Koch⸗ Weſer. Den Reigen der Anſprachen beſchloß die Rede des Präſidenten. Ju ſeiner Begrüßungsrede teilt Graf Couden⸗ hove⸗Kalerghi mit, daß ihm der franzöſiſche Mini⸗ ſterpräſident Herriot in einem perſönlichen Schreiben beſtätigt habe, ſammenhang mit der deutſchen Gleichberechtigungs⸗ forderung zugeſchriebene Aeußerung„Nein, Nie⸗ mals, Nein, Nichts!“ nie getan habe. Die deutſchen Kontingente Drahtbericht unſeres Berliner Büros 5 Berlin, 2. Oktober Die Kontingentierungs⸗Pläne der Reichsregierung haben in Italien ſcharfe Abwehrmaßnahmen hervorgerufen. Seit dem 1. Oktober iſt eine italieniſche Deviſen blockade gegen Deutſchland eingeleitet worden, die in den Kreiſen der in Italien lebenden deutſchen daß er die ihm im Zu⸗ Die Spitzenvereinigung der dortigen deutſchen Ko⸗ lonie will an den Reichspräſtdenten einen Hilferuf abſenden, um auf die dem Auslandsdeutſchtum drohende Gefahr aufmerkſam zu machen. Bei den Deviſenbeſtimmungen gegen Deutſchland ſoll es ſich für Italien zweifellos um vorübergehende Maß⸗ regeln handeln, die eine für Italien befriedigende Beilegung des Konflikts erzwingen ſollen. Man er⸗ klärt auf italieniſcher Seite bei allem Verſtändnis der deutſchen Notlage, es müßten doch eigentlich ge⸗ nügend Deviſen für den italieniſchen Export vor⸗ handen ſein, weil die deutſche Handelsbilanz gegen⸗ über Italien aktiv ſei. Außeracht läßt man dabei freilich den deutſchen Reiſeverkehr, über deſſen Er⸗ trägniſſe keine Schätzungswerte vorliegen. Es bleibt nur zu hoffen, daß die deutſche Kommiſſion, die gegenwärtig das Ausland bereiſt, in Rom wenig⸗ ſtens zu einer ähnlichen Verſtändigung gelangt, wie ſie ſoeben in Brüſſel erzielt wurde. Ueber dieſe Einigung mit Belgien meldet die Agentur Belga: Der Prozentſatz, auf den die in Frage kommende belgiſche Ausfuhr nach Deutſchland herabgeſetzt werden ſoll, ſchwankt zwiſchen 40 und 60 Prozent. Für Blumenkohl, Tomaten und Schnitt⸗ blumen beträgt das Kontingent für das kommende Jahr 40 Prozent der von Belgien im letzten Viertel⸗ jahr 1931 ausgeführten Mengen, für Tafeltrauben, Aepfel und Birnen 65 Prozent, für Speck 60 Prozent, für Butter, Käſe und Weichkäſe 50 Prozent. 143. Jahrgang- VNr. 459 aus Deutſchland und aller Welt Glückwünſche für Hindenburg Meldungen des Wolffbüros — Berlin, 2. Oktober Zum 85. Geburtstage Hindenburgs ſind Dele⸗ gramme, Glückwünſche und Geſchenke in gewaltigen Mengen aus allen Teilen des Reiches und dem Auslande eingelaufen. Das zuſtändige Poſtamt hat in weiſer Vorausſicht einen Extradienſt eingerichtet. Aus allen Teilen des Reiches und der ganzen Welt kommen die Glückwünſche. Die Frontſoldatenbünde Der Stahlhelm, der Jungdeutſche Orden und der Reichskriegerbund Kyffhäuſer ſandten ein gemeinſames Telegramm an Reichs⸗ präſident v. Hindenburg, in dem es u. a heißt: Mit unſeren gemeinſamen Glückwünſchen wol⸗ ken wir dem Herrn Reichspräſidenten zeigen, wie hinter ihm unzählige Deutſche, alte und junge, ſich zuſammenſchließen, die von einer ſtarken Staatsführung die Befreiung aus Knechtſchaft und ſozialer Not erhoffen. Dem Telegramm haben ſich eine Reihe anderer Organiſationen angeſchloſſen, darunter der Baye⸗ riſche Heimatſchutz, die„Gefolgſchaft“ des Kapi⸗ täns Ehrhardt, der Reichsoffiziersbun d und die Reichs vereinigung ehemaliger Kriegs⸗ gefangener. Die preußiſche Regierung ſandte durch Reichskommiſſar Dr. Bracht folgendes Telegramm.„Ew. Excellenz beehre ich mich namens des preußiſchen Staatsminiſteriums, zum 85. Ge⸗ burtstage aufrichtige Glückwünſche auszuſprechen. Möge der Allmächtige Ew. Excellenz dem deutſchen Volke noch lange Jahre in beſter Geſundheit er⸗ halten.“ Der württembergiſche Staatspräſident hat ein Glückwunſchſchreiben gerichtet, in dem es u. a. heißt, in dem Bekenntnis unwandel⸗ barer Treue zum Reich werde ſich auch das ganze württembergiſche Volk an Hindenburgs Geburtstag um ihn ſcharen als den getreuen Eckart des Deutſchen Reiches und den ehrwürdigen Hü⸗ ter der Verfaſſung. Möge es dem Reichspräſidenten gelingen unſer geliebtes Vaterland mit glücklicher Hand durch alle die Stürme zu ſteuern, die es in ſeinen Grundfeſten erſchütterten. Der Hamburger Senat hat an den Reichspräſidenten als„den ruhmreichen Führer ſeiner Heere und den erſten Bürger ſeines Staates“ ein Glückwunſchtelegramm gerichtet und gleichzeitig ein Exemplar der Bilderhandſchrift des Hamburgiſchen Stadtrechts vom Jahre 1497 überreichen laſſen. Der Bremer Senat hat dem Reichspräſidenten zu ſeinem 85. Geburts⸗ tag ein Glückwunſchſchreiben und gleichzeitig eine Ehrengabe in Geſtalt von 85 Flaſchen Wein aus dem Bremer Ratskeller überſandt. Dr. Hugenberg hat namens der Deutſchnationalen Volkspartei das nachſtehende Glückwunſchtelegramm geſchickt: Die Deutſchnattonale Volkspartei gedenkt am heutigen Tag mit ehrerbietigen Segens⸗ wünſchen des Feldmarſchalls und Reichspräſidenten. Durch allen Wandel der Zeiten hindurch bleibt das deutſche Volk Ew. Exzellenz dankbar für den Schutz ſeiner Grenzen im Weltkrieg. Es dankt Ihnen, daß Sie am Tannenberg⸗Denkmal die Lüge von der deutſchen Kriegsſchuld zerſchlagen haben. Es dankt Ihnen heute, daß Sie den zerſetzenden Weimarer Parlamentarismus in ſeine Schranken weiſen und für den politiſchen und wirtſchaftlichen Neubau des Reiches die Bahn frei machen. Die weltgeſchichtlichen Aufgaben der Gegenwart ſind nur auf der Grundlage ſachlicher Arbeit, ſoztaler Ge⸗ rechtigkeit ſowie außen⸗ und wehrpolitiſcher Gleich⸗ berechtigung zu löſen. Sie erfordern eine ſtarke und ſtetige Wirkung autoritärer Staatsführung. Eine ſolche zu ſtützen, haben wir ſtets als Dienſt am Vaterland angeſehen. Gott erhalte Sie dem deut⸗ ſchen Volke und vergönne es Ihnen, das Vaterland wieder frei und glücklich zu machen. Der Reichsverband der Deutſchen Induſtrie hat im Namen der geſamten deutſchen Induſtrie ein Glückwunſchtelegramm geſandt, in dem es heißt: Die Entſcheidungen, die Sie, Herr Reichspräsident, ge⸗ rade in der jetzigen Zeit zu treffen haben, und die in der Zukunft vor Ihnen liegen, ſind für das Schick⸗ ſal Deutſchlands und beſonders der deutſchen In⸗ duſtrie von allergrößter Bedeutung. Möge Gott Ew. Excellenz noch manches Jahr die Geſundheit und die Kraft verleihen, deren der Führer des ſchwer⸗ „ deutſchen Volkes in beſonderem M rf. 97 2. Seite/ Nummer 459 Neue Mannheimer Zeitung Morgen⸗Ausgabe Montag, 3. Oktober 1932 Die Ertüchtigung der Zugend Meldung des Wolffbüros — Berlin, 2. Okt. Gegenüber einigen irrigen Gerüchten, die über as Reichs kuratorium für Jugend ertüchtigung im Umlauf ſind, wird vom Reichs⸗ miniſter des Innern mitgeteilt, daß eine Ernennung von Mitgliedern des Kuratoriums bis zher noch nicht erfolgt iſt, daß aber etwa für Mitte Oktober mit der Bildung des Kuratoriums zu rechnen iſt. Vorher ſoll noch eine Beſprechung mit den d Landesregierungen ſtattfinden, auf deren Mitarbeit beſonderer Wert ge⸗ legt wird. Der Reichsminiſter weiſt darauf hin, daß ſich zahlreiche große und kleine Verbände zur Mit⸗ arbeit bereit erklärt haben und betont nochmals, daß nie die Abſtcht beſtanden habe, ärgendwelchen Zwang uuf die Verbände auszuüben. Das Eigenleben der Bünde ſoll nicht beeinträchtigt werden. Daß es ſich bei dem Geländeſport nicht um eine militäriſche Ausbildung handle, habe bereits der Reichskanzler in ſeiner Erwiderung auf die un⸗ verſtändlichen Ausführungen des franzöſiſchen Miniſterpräſidenten Herriot geſagt. Wahlaufruf der Deutſchen Volkspartei Meldung des Wolffbüros — Berlin, 2. Okt. Die Parteileitung der Deutſchen Volkspartei erläßt einen Aufruf zu den Reichs⸗ tagswahlen, in dem es u. a. heißt: Laßt den Männern der Regierung, laßt den Be⸗ auftragten Hindenburgs erſt einmal die Möglich⸗ keit zur Arbeit. Vernichtet nicht durch den Machtdünkel von ſolchen Parteien, die nur gemein⸗ ſam zerſtören, niemals gemeinſam arbeiten können, die letzten Hoffnungen auf Ruhe und Ordnung. Nationalſozialiſten, vorher die ärgſten Feinde des Parlamentarismus und der Parteien— heute ſind ſie im Bunde mit den Marxiſten und Kommuniſten die„Hüter“ des Weimarer Parlamentarismus! Die Dp hat früh genug gewarnt. Man wollte uns nicht hören. Wir fordern die Reform der Verfaſſung, ein Oberhaus ſachkundiger und erfahrener Männer. Wir fordern Autorität für den Reichspräſidenten gegen⸗ Über dem Parteiparlament, Befreiung der Unmündi⸗ gen von der Parteipolitik. Wir fordern die freie Wirtſchaft, damit ſie zeigen kann: Freiheit, nicht Zwangsſtaat ſchafft Arbeit und Brot! Wem wollt Ihr folgen: Dem Propheten der Maſſen, der ſich voll Anmaßung einer göttlichen Sendung rühmt, der die Uebeltäter von Beuthen als Kameraden begrüßte, deren Ehre auch ſeine Ehre ſei, dem Manne, der vor dem greiſen Feldmarſchall ſeiner 43 Jahre ſich brüſtet, der die Diktatur ſeiner Partei und alle Macht für ſich forderte? Oder dem Großen ernſten Manne, deſſen göttlicher 5 durch die Geſchichte erwieſen üſt? Dem Heros unſeres Volkes, der die Verkörpe⸗ rung des deutſchen Gewiſſens iſt, der unſer Halt, unſere feſte Stütze bletbt, wo alles ringum wankt! Nicht Brüning, Hitler, Breitſcheid od“ Thälmann, ſondern allein Hindenburg! Ablöſung der Hauszins⸗Steuer Meldung des Wolffbüros — Berlin, 2. Okt. Der heutige Reichsanzeiger veröffentlicht eine zweite Verordnung des Reichspräſtdenten zur Aende⸗ rung der Vorſchriften über die Ablöſung der Ge⸗ bäudeentſchuldungsſteuer. Die Landesregierungen werden ermächtigt, zu beſtimmen, daß die Ge⸗ bäudeentſchuldungsſteuer auch noch in der Zeit vom 1. Oktober 1932 bis zum 31. März 1933 mit dem Dreifachen des vollen Jahresbetrages der Ge⸗ . pbäudeentſchuldungsſteuer abgelöſt werden kann. Der Hindenburgtag in Mannheim Morgenfeier zu Ehren des Reichspräſidenten im Caſinoſaal Des 85. Geburtstag des Reichspräſidenten von Hindenburg würdig zu gedenken, hatte der Orts ⸗ verein Mannheim der Deutſchen Volks⸗ partei als eine Ehrenſache angeſehen und deshalb zum geſtrigen Sonntag alle Verehrer Hindenburgs zu einer Morgenfeier in den Caſinoſgal ge⸗ laden. Viele waren gekommen, aber noch viel mehr hätten den packenden Worten des Redners, Geheimrat Dr. Runkel⸗Wiesbaden lauſchen ſollen und müſſen, um ein umfaſſendes Bild von der Perſönlichkeit und Größe Hindenburgs zu erhalten. Verſtand es doch der Vortragende in ganz ausgezeichneter Weiſe, Miterlebtes und Mitgefühltes aus dem Leben des Reichspräſidenten zu ſchildern. Ein tiefer Peſſimismus liegt auf dem deutſchen Volk, der lebenszerſtörend und ſtaatsauflöſend wirken kann. Politiſcher Peſſimismus beherrſcht uns, weil Deutſchland immer noch als Sklavenvolk be⸗ handelt wird, kultureller Peſſimismus, weil an den Grundlagen unſerer Weltanſchauung gerüttelt wird. Wir vergeſſen aber zu leicht, daß dieſe Not des deutſchen Volkes eine gottgewollte und ſchickſals⸗ beſtimmte iſt. Jedes Volk auf der Erde hat eine Miſſion zu erfüllen, auch das deutſche. Die heutige Not wird aber der Anfang zu einer Erneuerung und neuem Aufſtieg ſein. Wir haben auf dieſem Weg nicht allein Wegmale, ſondern Wegweiſer, die uns als Symbol von Gott gegeben ſind. Wegmal und Wegweiſer bringt uns der 2. Oktober, der Geburtstag Hindenburgs. Was für eine Wucht, aber auch welch melodiſcher Drei⸗ klang liegt in dem Namen Hindenburg. Wer iſt und wer war Hindenburg? Vor 18 Jahren, am 30. Auguſt 1914, war Deutſchland erfüllt von dem Namen Hindenburg. Was hatte Deutſchland da ſchon erlebt? Im Weſten Sieg, im Oſten Notſchrei. Ruſſen waren in gewaltigen Kolonnen in Oſtpreußen einmarſchiert. Flüchtlinge, bar jeder Habe, ſuchten weſtwärts Hilfe und Schutz. Die Heeresleitung im Oſten hatte verſagt. Am 22. Auguſt 1914 bekam Hindenburg den Befehl, die oſtpreußiſche Armee zu übernehmen. Anfangs von den Offizieren dieſer Armee mit Mißtrauen empfangen, gewann er die Herzen des Offizier⸗ korps mit den Worten:„Wir müſſen Vertrauen zu⸗ einander haben und gemeinſam unſere Schuldigkeit tun.“ Und am 30. Auguſt war der Sieg bei Tannenberg errungen. Der ruſſiſche Bär war zurückgeworfen. Mit Tannenberg hielt Hindenburg Einzug in die Herzen aller Deutſchen. Zu ſpät, vielleicht abſichtlich zu ſpät, wurde Hin⸗ denburg zum Oberbefehlshaber gemacht. Nur Hindenburg hat es verſtanden, auch das geſchlagene Heer in die Heimat zurückzuführen. Als Ebert ihn, den Offiziersſohn, im Oſten des Reiches geboren, den von der Tradition der Ja⸗ milie Getragenen, den in preußiſcher Zucht Geſchul⸗ ten, monarchiſch Geſinnten ruft, ſtellt er ſich der Republik zur Verfügung und hält die polniſchen Inſurgenten zurück. Als er dann in Hannover ſei⸗ nen Wohnſitz aufgeſchlagen, beginnt erſt recht die Arbeit für ihn. Hie Jarres, hie Marx, war die Lo⸗ ſung im erſten Wahlgang zur wahl. Als aber Hindenburg genannt wird, Parole nur noch Hindenburg. Name zu ſchade, Reichspräſidenten⸗ iſt die Eigentlich war ſein in den politiſchen Kampf hinein⸗ Schuß auf den 25 lkerbund Meldung des Wolffbüros — Genf, 2. Okt. In dem Augenblick, als die Vierte Völkerbunds⸗ kommiſſion ihre Sitzung beenden wollte, ereignete ſich ein Zwiſchenfall. Ein Mann, der ſich in einem am Quai Wilſon gelegenen Garten des Völkerbunds⸗ palaſtes verſteckt gehalten hatte, gab einen Revol⸗ verſchuß auf die Glasfaſſade des Kom⸗ miſſionsſaales ab, in dem ſich etwa hundert Delegierte, Sekretäre und Preſſevertreter aufhielten. Die Kugel blieb im Fußboden ſtecken und verletzte niemand. Der Täter wurde feſtgenommen. Es ſoll ſich um einen Ungarn namens Bu day handeln. Er erklärte, er habe einen Miniſter töten wollen. Meulerei in der Manoſchurei We des Wolffbüros — Charbin, 2. Okt. Nach einem bei der Verwaltung der oſtchineſiſchen Eiſenbahn eingegangenen Telegramm haben die Wachen an der Eiſen bahn in der Man⸗ dſchurei gementert, in Mandſchuli 68 dort auſäſſige Japaner getötet, in Puhatu drei Japaner und in Hailar neun. In Manubſchuli beſetzten ſie außerdem das japaniſche Konſulat. Das Schickſal des Konſuls und des übrigen Konſulatsperſonals iſt noch unbekannt. 30 Opfer einer Waſſerhoſe Telegraphiſche Meldung — Bakersfield(Kalifornien), 2. Okt. Eine furchtbare Kataſtrophe wurde hier durch eine Waſſerhoſe hervorgerufen. Nach einem furchtbaren Regenguß bildete ſich eine Waſſerſäule von etwa 12 Meter Höhe, die von einer Eiſenbahn⸗ brücke bei Woodford einen Eiſen bahnzug, der aus einer Lokomotive und ſieben Wagen beſtand, in den Abgrund ſchleuderte. Die Zahl der Todes⸗ opfer, darunter der Lokomotivführer und zahlreiche unbekannte Reiſende, wird auf 30 geſchätzt. Auf ihrem weiteren Wege ergriff die Waſſerhoſe eine Tankſtelle, tötete den Beſitzer, ſeine Frau und ſeine Kinder und riß mehrere Kunden der Tankſtelle fort. Laſtzug gegen Triebwagen Meldung des Wolff⸗ Büros — Raſtatt, 2. Okt. Am Bahnübergang Raſtatt—Sandweier., deſſen Schranken nicht geſchloſſen waren, ſtieß ein Laſt⸗ wagen mit Anhänger der Südd. Gashandels AG. Karts rute mit voller Wucht auf einen Trieb⸗ wagen. Der Triebwagen entgleiſte und kam ſeitlich zu liegen. neben der Lokomotive. Durch den ſtarken Anprall entſtand eine Exploſton im Benzintank des wunden am ganzen Körper erlitt, wurde auf den Bahnkörper geſchleudert. Er war ſofort tot, während der auf dem Anhänger ſitzende Begleit- fahrer ſchwer verletzt ins Raſtatter Kran⸗ kenhaus gebracht werden mußte. Auto und An⸗ hänger ſind bis auf das Gerippe ausgebrannt. Von den Inſaſſen des Zuges kam niemand zu Schaden. Raubmord an einem Landbriefträger — Neumarkt(Schleſien), 2. Oktober. Im Walde bei Grünthal wurde geſtern nachmittag der Land⸗ briefträger Barn erſchoſſen aufgefunden. Er befand ſich auf dem Dienſtwege und führte Rentengelder mit ſich. Wieviel ihm geraubt worden iſt, ſteht noch nicht feſt. Die zuſtändigen Mordkommſſionen haben ſofort die Ermittlungen aufgenommen. Das Auto mit Anhänger lag gezogen zu werden. Bei Erregung kennt, tief erregt zum erſten Mal den Eidesanfang:„Ich ſchwöre bei Gott, dem Allmächti⸗ gen“ und den Eidesſchluß:„So wahr mir Gott helfe!“ Darnach die ſchlichten Worte:„Ihr habt mich gewählt; ich will auch hier meine Pflicht tun, wie ich ſie immer in meinem Leben getan habe und laſſe mich nur von meinem Gewiſſen und von dem Ge⸗ danken an meinem Herrgott leiten.“ Seinem Schwur iſt Hindenburg ſtets treu geblieben. Ein Kanzler verſchwand, ein neuer kam. Hinden⸗ burg blieb derſelbe. Man hat von gewiſſer Seite geſagt, der alte Herr ſei das Werkzeug ſeiner Kanz⸗ ler. Nein, die Kanzler ſind das Werkzeug Hindenburgs. Parteiismus und Parteiegois⸗ mus kennt er nicht; ihm geht das Vaterland über alles. Er iſt der Staatsmann ge⸗ blieben. Wenn man ihn als ſolchen betrachtet, ſo iſt es die Ueberparteilichkeit, die das Große an ihm ausmacht. Es kommt nicht auf das gedruckte Wort der Verfaſſung an, ſondern darauf, was der Reichspräſi⸗ dent aus dem Geſchriebenen macht. Und Hindenburg iſt in die Rechte des Reichspräſidenten hineingewach⸗ ſen, nicht um ſeiner willen. Selbſtlos iſt er, er kennt nur das Volk, nur das Vaterland. Wenn wir ihm heute noch zehn Jahre Leben wünſchen, ſo tun wir es um des deutſchen Volkes willen. Außenpolitiſch ging Hindenburgs Weg über ſei⸗ nen Feldzug gegen die Kriegsſchuldlüge zur Beſeitigung der Reparationen. Und heute geht er an die Frage der Gleich⸗ berechtigung des deutſchen Volkes, die kommen wird, trotz aller Lügen und Verleum⸗ dungen der Gegenſeite. Möge Hindenburg noch er⸗ leben, daß wir dieſe Gleichberechtigung erlangen. Hindenburg iſt der erſte als Soldat. Sein Name glänzt neben anderen großen Namen. Er iſt der erſte als Staatsmann, er iſt der erſte Deutſche. Auf mechaniſch⸗biologiſchem Wege einen tüchtigen Deutſchen zu machen, wie es zur Zeit in Deutſchland von einer Seite verſucht wird, geht nicht an. Per⸗ ſönlichkeiten ſind eine Gottesgabe. So iſt ein Goethe, ein Bismarck und auch ein Hindenburg entſtanden. Nur den nennen wir Deutſche groß, der auch ſee⸗ liſch groß iſt. Hindenburgs Eigenſchaften ent⸗ ſtammen alle der Verantwortung. Das macht ihn zum Soldaten, zum Staats⸗ mann, macht ihn zum Ekkehart aller Dentſchen. Wir bewundern an ihm ſeine ſchlichte Frömmigkeit, wir bewundern ihn als die Perſönlichkeit, die den Glauben an das deutſche Volk als die ſchönſte Frucht gezüchtet hat. Den Peſſimismus unſerer Zeit wollen wir beiſeite legen. Wir wollen trotz aller Not eine Jubelhymne anſtimmen. Weg mit dem Peſſimismus, der tötet und lähmt. Optimismus hebt, bringt Leben. Ohne ihn keine Größe, kein Feldherr, kein Staats⸗ mann kein Charakter. Wir wollen uns verpflichten zur Mitarbeit. Wir wollen einen Optimismus, der als Ziel und Spitze unſer Volk und Vaterland hat. Hindenbarg 85 Loſung! Mit Hindenburg für Deutſchland! Spontan ſtimmten die Anweſenden, denen der [Vortrag ein Erlebnis war, das Deutſchlandlied an. Traktors. Der Autöf h rer, der schwere Brund⸗ June N 0 Langanhaktender Beifall wurde den inhaltsreichen Ausführungen zuteil. Eingeleitet wurde die ſchlichte, ſeiner Vereidigung als Reichspräſident ſpricht er, bei dem man ſonſt keine Di Die warten und in Hatten. drehten Herrli wurden Aller denn 1 Schaue mehr wurde, betrieb man be auf da zurückz haben niedere nen nice „Künſt! und de unmög Schaug allerme ſo ſich Geſam friedig Aud das J Unterh In de 1* der er man ſt iſt, den ſtrengu Stände der er Die Beſond Stände befand ſonder bei der noch z 3 2 1 Au Die P dem N genhei der be konnte einneh Rathat Meter gezahl erhebende Feier mit einem Adagio⸗Satz aus einem Haydn⸗Quartett und beendet mit den Variationen aus dem Kaiſer⸗Quartett von Haydn, ſtimmungs voll, getragen geſpielt von dem auf großer künſtleriſcher F Höhe ſtehenden Lene Heſſe⸗Quartett. Kth. Teilſtreik bei der„Frankfurter geitung⸗ — Frankfurt a.., Belegſchaft der„Frankfurter Zeitung“ iſt wegen Lohnſtreitigkeiten in den Streik getreten. Die* Samstag⸗Nachmittagausgabe des Blattes konnte daher erſt mit über einer Stunde Verſpätung herausgebracht werden und war gleich mit der Frühausgabe für Sonntag vereinigt. Wiedereröffnung der Schloßbücherei Vereinigung mit der Handels hochſchulbibliothek— Die neuen Räume werden eingeweiht Die Chronik des geiſtigen Lebens unſerer Stadt konnte geſtern ein bedeutſames Datum markieren; eine wichtige Etappe in der Konzentration des Mannheimer Büchereiweſens iſt jetzt burch die Ueberführung der Handelshochſchulbib⸗ liothek ins Schloß und durch die Vereini⸗ gung mit der dortigen Bücheret zurückgelegt. Ueber die Neuordnung und die damit verbundene Schaffung von neuen Leſeſälen haben wir unſere Leſer bereits in Nr. 422 dieſer Zeitung unterrichtet. Geſtern fand die Eröffnung der neugeord⸗ neten Bücherei ſtatt. Der große Büchereiſaal des Schloſſes gab dazu den würdigen Rahmen. Von auswärts hatten ſich mehrere Vertreter des Biblivo⸗ theksweſens eingefunden. Die Bibliotheken der Stadt Frankfurt a. M. waren vertreten durch ihren Generaldirektor Profeſſor Dr. Oehler, aus Karls⸗ ruhe war mit dem einen Redner der Eröffnungsfeier, Profeſſor Oeftering, deſſen Kollege Profeſſor Preiſendanz erſchienen. Von der linken Rhein⸗ ſeite waren zum Zeichen kultureller Verbundenheit mit der alten kurpfälziſchen Reſidenz der Direktor der Landesbibliothek in Speyer, Dr. Brein, der Direktor des bayeriſchen Staatsarchivs, Dr. Pfeiſ⸗ fer, und der Direktor der Wormſer Siablhzeltiges Dr. Illert herübergekommen. Die ſtaatlichen Behörden waren durch den Polizei⸗ präſtidenten Dr. Bader vertreten. Mit beſonderer Freude konnte man die zahlreiche Beteiligung der Mitglieder des Vereins für eine öffentliche Maun⸗ heimer Bibltothek feſtſtellen, die mit Genugtuung auf das Gedeihen ihres einſtigen Pfleglings blicken können. Die Vorſtandsmitglieder des Mannheimer Altertumsvereins und der Bibliophilengeſellſchaft reihten ſich als Vertreter von Gemeinſchaften an, die der Schloßbücherei eng verbunden ſind. Zur Eröffnung ergriff Oberbürgermeiſter⸗ Dr. i Heimerich, der mit ſeinen Amtskollegen, den Bürgermeiſtern Dr. Walli, Büchner und Böttger erſchienen war, das Wort und wies auf die Sparmaßnahmen hin, die im Fall der Neuord⸗ nung der eee ein ſo poſitives Ergebnis führung war ehrenamtlich und wurde gezeitigt hätten; es ſei der Entſchluß der Stadtver⸗ waltung, auf dem Weg der begonnenen Konzen⸗ tratton des Büchereiweſens weiterzuſchreiten. Sei⸗ nen beſonderen Dank ſtattete das Stadtoberhaupt dem Verlag Bensheimer ab, der 322 Bände neuer und neueſter furiſttſcher und ſtaatswiſſenſchaftlicher Literatur zur Vereinigung der Schloßbibliothek mit der Bücherei der Handelshochſchule geſtiftet hat. Die Handelshochſchule ſelbſt, die mit die⸗ ſem Tage in der Schloßbücherei ein beſonderes Hausrecht antritt, war durch den derzeitigen Rektor Profeſſor Sommerfeld und die Profeſſoren Lu⸗ dewig und Tucker mann vertreten. * Nach dem Oberbürgermeiſter ergriff der Schöpfer des Neuordnungsplanes, Bibliotheksidrektor Dr. Wilhelm Fraenger, das Wort zu einer Darſtel⸗ lung des Schickſals der Schloßbücherei; er führte u. a. aus: Durch die Schaffung einer großen wiſſenſchaft⸗ lichen Stadtbibliothek gingen ſeit 60 Jahren ſchon gehegte Planungen und Wünſche in Erfüllung. Der Plan, für Mannheim eine öffentliche Bibliothek zu ſchaffen, wurde am 17. April des Jahres 1869 zum erſten Mal zur Diskuſſton geſtellt und zwar von dem Verleger Dr. Lorent, der ſich an dieſem Tage mit dem Staatsrat Lamey, Dr. Ladenburg, Ferdinand Seipio, Philipp Artaria und Dr. Auguſt Hohenemſer zu einer erſten Beſprechung zuſammenfand, die zur Folge hatte, daß ſich alsbald ein Bibliotheksverein mit rund 200 Mitgliedern konſtituſerte. Von ſeinem Gründungstage an, iſt der Verein ſehr planmäßig und folgerichtig vorge⸗ gangen. Man ſtaunt mit welchem Wagemut die erſten Vorſtände trotz eines äußerſt dürftigen Etats die vielbändigen Sammelwerke jener Jahre ſubſkri⸗ hierten. Die verhältnismäßig großzügigen Anſchaf⸗ fungen waren nur dadurch möglich, daß die Biblio⸗ theksverwaltung gar nichts koſtete. Die Geſchäfts⸗ Vorſtandsmitgliedern Dr. Lorent und Artaria mit vollendeter Uneigennützigkeit geleiſtet. von den Innerhalb eines ſolchen engen Haushalts, der es zu keiner Auswertung der Bücherſchätze kommen ließ, war es für unſere Bibliothek von höchſter Wichtigkeit, daß ſich im Jahre 1878 eine Perſönlich⸗ keit gefunden hat, die ſich— aus wahrem wiſſen⸗ ſchaftlichen Beruf— für eine Führung der Ge⸗ ſchäfte zur Verfügung ſtellte: Dies war Profeſſor Max Achilles Fiſcher, eine hiſtoriſch⸗philolo⸗ giſch beſtgeſchulte Kraft, die 16 Jahre lang das Ehrenamt des Bibliothekars auf das gewiſſenhaf⸗ teſte verwaltet hat. Erſt unter ihm empfing die Bibliothek einen fach⸗ mäßigen Verwaltungsapparat, erſt unter Max Achil⸗ les Fiſcher wurde die Katalogiſierung der alten Erb⸗ beſtände aus dem 18. Jahrhundert durchgeführt. Er war es, der die Inkunabeln aus der Sammlung Desbillons herausgezogen und ſie mit andern Seltenheiten und Zimelien in Schauſchränken dem Publikum erſchloſ⸗ ſen hat. Unter ſeiner Geſchäftsführung wurden aus der Harmoniebibliothek wertvolle Drucke aus dem 16. und 17. Jahrhundert an die Schloßbücherei über⸗ tragen, vor allem aber iſt Profeſſor Max Achilles Fiſcher die Schaffung einer ſpeziellen Sammlung von altmannheimer Drucken zu verdanken. Als dieſer hochverdiente Mann im Jahre 1894 plötzlich ſtarb, ward unſere Bibliothek von einem ſchwer erſetzbaren Verluſt betroffen. Sein Nachfol⸗ ger wurde im Frühjahr 1894 Profeſſor Max Oeſer, der unſere Bücheret in aufopferndem Idealismus durch ihre ſchwerſten Jahre hindurch⸗ geleitet und ihr in vielen Elementen den Stempel ſeiner eigenwilligen Perfönlichkeit verliehen hat. Er ſpürte alle Möglichkeiten auf, die Bibliothek mit dem Gegenwartsleben in Kontakt zu bringen, ſie mit den Intereſſen der kulturellen Inſtitute un⸗ ſerer Stadt— dem Nationaltheater, der Muſikhoch⸗ ſchule, der öffentlichen Kunſtpflege organiſch zu ver⸗ binden. Eine beſondere Initiative ſetzte Prof. Oeſer aber dafür ein, daß die urſprünglich in dem An⸗ ſchaffungsprogramm der Bibliothek nicht zugelaſſene Belletriſtik in ſtattlichen Kolonnen in unſerer Sammlung ihren Einzug halte. 8 Erwähnen wir noch, daß unter ſeiner Leitung die unſchätzbar wertvolle Sammlung Mam⸗ melsdorf als Stiftung der Schloßbücherei an⸗ heimgefallen iſt, daß Oeſer fernerhin dem Ausbau der Spezialabteflung altmannheimer Drucke ein ganz beſonderes Augenmerk gewidmet hat, ſo ſind ſeine Verdienſte um die ſtädtiſche Schloßbücherei in aller Kürze wenigſtens umriſſen. Daß ihm— trotz feiner eifervollen Mühe— keine ergiebigere Auswer⸗ tung der Bibliotheksbeſtände möglich wurde, hat— außer der ſchon erwähnten Enge der Verhältniſſe vor allem darin ſeinen Grund, daß eine ganze Reihe von Speztalbtbliotheken— neben der ſtädtiſchen Schloßbücheret entſtanden ſind, die— reichlicher ſubventioniert— die Bibliothek im Schloß bald überflügelten. Gegen ein ſolch willkürliches, von keinem ein⸗ heitlichen Geſamtplan regultertes Bücherſammeln erhoben ſich ſchon 1909 lebhafte Bedenken hei der Stadtverwaltung. Der Stadtratsbeſchluß vom 8. März des Jahres 1932, der die Zuſammenlegung der Handelshochſchul⸗ bibliothek mit der Schloßbücherei verfügte, ſtellt die entſcheidendſte Etappe auf dem Weg der Konzen⸗ tration des einheimiſchen Bibliotheksguts dar. In dem Monat Auguſt und September wurden die 40 000 Bände der Hochſchulbibliothek in unſere Magazine überführt und damit iſt das breite e für wiſſenſchaftliche Stadtbibliothek ge⸗ ffen. Die Schaffung einer Stadt⸗ und Hochſchulbiblio⸗ thek war techniſch nur dadurch ermöglicht worden, daß die Stadtverwaltung eine anſehnliche Er wet⸗ terung der Räume unſeres Inſtituts gutge⸗ heißen hat. Drei große Räume der ſtaatlichen Ge⸗ mäldegalerie wurden uns für den Ausbau unſerer Leſeſäle überlaſſen. So konnte in drei ſtattlichen Arbeits⸗ räumen für über 100 gleichzeitige Benützer Platz geſchaffen werden und auf die Ausſtattung der Leſe⸗ kabinette wurde 5 das ſtädtiſche Hochbauamt ſo viele Mühe und hoffen dürfen, daß unſere ſtädtiſche und akademiſche Bürgerſchaft ſich bald bei uns recht wohl und hei⸗ miſch fühle, im ſtilen Umgang mit der Welt ber Bücher, die unſern Gäſten täglich offenſteht„zu Genuß und Welebuma⸗ 91 Erkenntnis und zur Be · 5 lehrung“. Darauf ſprach er e 905 Dr. W. 6. Deftering von der Bad. LS. ruhe über die Biblio Die Geſchichte und Landes drückt ſich aut theken aus. Die Ge 1 ſeiner 985 mit 0 Seen 2. Oktober Ein Teil der* Geſchmack verwandt, daß wir er⸗ türkift ches * mehrr e theken Die thek heſtan B 5 1932 ung als iſt kei Mal den! lmächti⸗ ir Gott abt mich, un, wie ind laſſe dem Ge⸗ treu Hinden⸗ er Seite r Kanz⸗ kzeug teiegois⸗ rland nn ge⸗ et, ſo iſt an ihm ort der chspräſi⸗ denburg tgewach⸗ er kennt wir ihm tun wir ſo ſich ſorgfältig hinter Mauern verſteckt hat. Der tber ſei⸗ Geſamtbeſuch war am Samstag abend wenig be⸗ ge zur friedigend. Auch am Sonntag beherrſchte zunächſt die Jugend eich⸗ das Feld, die von den vielen Gelegenheiten der Unterhaltung ausgiebig Gebrauch machte. Erlen In den ſpäten Nachmittagsſtunden und am Abend noch erg gab es Hochbetrieb. rlangen. der erſt der Meſſe das richtige Geſicht gab. Aber Name man ſtellte feſt, daß wenig Geld unter den Leuten iſt der iſt, denn die Ausrufer mußten ſchon einige An⸗ ſche. ſtrengungen machen, um die Meſſebeſucher für ihre üchtigen Stände zu intereſſieren. Gerne ſtellte man feſt, daß itſchland der erſte Meſſeſonntag nicht verwäſſert wurde. 1. Per⸗ Die Verkaufsmeſſe ſand am Sonntag nachmittag Goethe, große Beachtung. ſtanden. Beſonders durch die Hausfrauen, die ſich vor dieſen ch ſee⸗ Ständen und in dieſem Gedränge in ihrem Element en ent⸗ befanden. Wer auf humoriſtiſche Unterhaltung be⸗ ſonderen Wert legte, ſtellte ſich auf dem Marktplatz ats⸗ bei den Jakoben an und ließ ſich zuguterletzt doch 1 noch zu dem Kauf eines Artikels überreden. make Verſteigerung der Jakobsplätze die denn e Frucht 5 Auch den Jakoben geht allmählich das Geld aus. wollen Die Preiſe, die ſie früher für ihre Standplätze auf kot eine dem Marktplatz bezahlt haben, gehören der Vergan⸗ nismus, genheit an. Die Stadt hatte als Anſchlagspreis wie⸗ t Leben. der bei 12 Mark für den Meter feſtgehalten und Staats⸗ konnte nur in wenigen Fällen mehr als dieſe Summe einnehmen. Gleich der beliebteſte Eckplatz an der beit. Rathausecke brachte es„nur“ auf 25 Mark für den iel und Meter, nachdem bei der Frühjahrsmeſſe noch 51 Mark denbarg gezahlt wurden. Für die folgenden Plätze wurde a zwiſchen 18 und 13 Mark, in den meiſten Fällen bet nen der 13 Mark der Zuſchlag erteilt. Der Eckplatz gegenüber lied an. III ging ſogar zum Auſchlagspreis ab! Bei der letz⸗ Sreichen ten Verſteigerung im Mai war in der erſten Reihe ſchlichte, kein einziger Platz unter 26 Mark zu haben. In der Z einem zweiten Reihe wurde nur der Eckplatz am Rathaus ationen um eine Mark in die Höhe geſteigert, während die ng80 00 E übrigen Plätze durchweg zum Anſchlagspreis abgin⸗ leriſcher gen. Bald waren auch keine Intereſſenten mehr vor⸗ Rth. handen, ſo daß die dritte Reihe gar nicht mehr zum 2 Ausgebot kam. Sehr wahrſcheinlich iſt am morgigen Dienstag ein Zuſtrom weiterer Jakobe zu erwarten. .. N re ug a* 1 5 eil der Schwerer Sturz vom Motorrad. Am Samstag wegen abend ſtürzte ein 38jähriger Motorradfahrer da⸗ u. Die durch, daß er Ecke Damm⸗ und Brückenſtraße auf konnte den Straßenbahnſchienen ausrutſchte, ſo unglücklich, ſpätung daß er eine Gehirnerſchütterung erlitt und it der bewußtlos liegen blieb. Der Verunglückte fand Auf⸗ nahme im ſtädtiſchen Krankenhaus. 9 erei in hindert eine geradlinige Entwicklung, die Verſchieden⸗ — trotz heit der Stämme und Fürſtenhäuſer einen einheit⸗ luswer⸗ lichen Ausbau. Erſt mit der Gründung des Groß⸗ hat herz o gtums tritt hier ein Wandel ein. Gleich⸗ tniſſe zeitig bringt die Säkulariſation großen Zuwachs. e Reihe Dieſer kommt zunächſt der Hof bibliothek zu⸗ en der gute, welche vor allem durch die Handſchriften aus der e Reichenau vermehrt wird. Ihren Urſprung nahm Schloß die markgräfliche Hofbibliothek in Pforzheim, wo ſie auch die Erbſchaft Reuchlins antrat. Vor den Kriegs⸗ i Ei ſtürmen rettete ſie ſich nach Baſel und hatte dort in de dem Dichter und Archivar Karl Fr. Drollinger einen bei der kundigen Verwalter, bis ſie 1764 nach Karlsruhe überführt und der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht Jahres wurde. ichn i Durch den Anfall der baden⸗badenſchen Lande kam eilt dite die Bibliothek aus Raſtatt hinzu(1771), darunter die N türkiſchen Handſchriften und das Wolthari⸗Lied, wel⸗ 5 dar ches der Bibliothekar Molter überſetzte. Die Ver⸗ 5 5 1 mehrung durch die Bibliotheken der aufgehobenen wur 5 15 Klöſter und angefallenen Landesteile(180322) wurde hek in. ſchon erwähnt; aus Bruchſal ſtammt die ſchöne Hand⸗ a breite ſchrift des Speyerer Ervangeliſters. Bis 1868 dauerte hek ge⸗ die Ablieferung der Pflicht⸗ Exemplare. 1878 ſiedelte 5 die Bibliothek in einen Neubau, war nun Hof⸗ und Ubiblio⸗ Landesbibliothek und erhielt in W. Brambach einen vorden, Berufsbibliothekar als Vorſtand. Ihr Aufgabenkreis we i⸗ gilt ſeitdem den allgemeinen wiſſenſchaftlichen Be⸗ gutge⸗ dürfniſſen des ganzen Landes, und unterſcheidet ſich en Ge⸗ dadurch von den Aufgaben der Univerſitätsbiblio⸗ unſerer theken. i Die Heidelberger Univerſitäts⸗Biblio⸗ eits⸗ thek bewahrt nur z. T. die alte Palatina. Dieſe r Platz beſtand aus den Fakultätsbibliotheken, aus den er Leſe. Blchern in der Hl. Geiſtkirche und aus der herrlichen amt ſo Schloßbibliothek der Pfalzgrafen. Vor allem Ott⸗ vir er⸗ Heinrich war ein eifriger Sammler. Aus dem Nach⸗ emiſche laß ſeines Freundes Ulrich Fugger ſtammt die welt⸗ nd hei⸗ rühmte große Heidelberger Liederhandſchrift, elt der Maneſſe⸗Kodex, der nach langer Entfremdung 1888 ht„zu wieder nach Heidelberg zurückkehrte. Die Bibliotheca ur Be⸗ alatina war 1622 durch Maximilian von Bayern an apſt geſchenkt worden. Als Heidelberg 1803 an W..,. en fiel, ſetzte ein neuer Aufſchwung ein, der 5 41903 den Neubalt nötig machte N . Freiburg war immer mehr im Schatten geſtanden mſeres ie Univerſttätsbibligthek wurde erſt Mitte des Biblio⸗ ahrhunderts aus den Fakultäts⸗Bibliotheken * 8 1 Montag, 3. Oktober 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Morgen⸗Ausgabe 3. Seite Nummer 459 Die Mannheimer Meſſe lockt! Die Jugend konnte es am Samstag kaum er⸗ warten, bis die Behörden die Meſſe abgenommen und in einem ordnungsmäßigen Zuſtand befunden hatten. Als es dann ſo weit war, die Karuſſells ſich örehten, die Schiffsſchaukeln ſchwangen und all die Herrlichkeiten mit verlockenden Worten angeprieſen wurden, da kannte die Freude keine Grenzen mehr. Allerdings: von einem beſonderen Anſturm war zunächſt nichts zu merken, denn man beſchränkte ſich vorerſt einmal auf das Schauen. Als dann in den Abendſtunden die Jugend mehr durch die älteren Generationen ahgelöſt wurde, gab es auch noch nicht das, was man Maſſen⸗ betrieb nennen konnte. In manchen Reihen konnte man bequem hindurch kommen, was in erſter Linie auf das Fehlen der Schaugeſchäfte zurückzuführen war. Die größeren Unternehmungen haben ſich nämlich auf dem Münchener Oktoberfeſt niedergelaſſen und die kleineren Unternehmer kön⸗ nen nicht mehr reiſen, da es bei ihnen üblich iſt, den „Künſtlern“ 50 Prozent der Einnahme abzutreten und der Unternehmer mit den anderen 50 Prozent unmöglich die Koſten decken kann. Wo ſich aber ein Schaugeſchäft befand, ſtauten ſich die Menſchen. Am allermeiſten vor der Märchenſtadt Liliput, Fünfzig Fahre Krieger⸗Verein Mannheim Zahlreiche Mitglieder werden bei der goldenen Fubelfeier geehrt In einem den Zeitverhältniſſen angepaßten ſchlichten Rahmen beging am Samstag der Krie⸗ ger⸗Verein Manunheim die Feier ſeines fünfzigjährigen Beſtehens, die allerdings im vergangenen Jahre bereits fällig geweſen wäre, der ſchlechten Lage wegen aber verſchoben worden war. Der große Saal des Friedrichsparkes reichte gerade aus, um die Kameraden, Freunde und Ange⸗ hörige aufzunehmen, die zu dieſem Jubiläums ⸗Stif⸗ tungsfeſt herbeigeeilt waren. An den Tiſchen der Ehrengäſte hatten u. a. Platz genommen: Polizei⸗ präſident Dr. Bader, Bürgermeiſter Dr. Wal li, Direktor Hieronymi, Präſidialmitglied Dr. Max Mayer, die Vorſtandſchaft des Rhein⸗Neckar⸗Mili⸗ tärgauverbandes mit Dr. Hie ke und Herrn Voigt an der Spitze, Ehrengauvorſitzender Haenger, Gauleiter Stahl von der Kriegsbeſchädigtengruppe, Major Sauerbeck, Vertreter der ehem. 10ger, 110er, Reſ. 40er, des Deutſchen Offizierbundes, des Stahlhelms, der Deutſchen Ehrenlegion, des Königin Luiſebundes, des Artillerie⸗Vereins Schwetzingen. In der Begrüßungsanſprache gab der 1. Vor⸗ ſitzende Maier einen Auszug aus der Geſchichte der Kriegervereius, der am 9. 1. 1881 von den Kameraden Johann Henn, gründet wurde und ſich bald zum größten Verein des Gaues aufſchwingen konnte. Den höchſten Stand hatte der Krieger⸗Verein beim Ausbruch des Welt⸗ krieges erreicht. Nach dem Kriege wurde die Vereinstätigkeit, die keinen Augenblick ausgeſetzt hatte, wieder in ſtärkerem Maße aufgenommen. Vor⸗ ſitzende des Vereines waren Berthold Fuß, Vetter, Joh. Peters, Bürgermeiſter Klotz, Rechtsanwalt Dr. Seiler, J. Hitze, Rechtsanwalt Klein, Direktor Hie⸗ ronymi, Maier. Von den Altveteranen iſt nur Melchior Götz übrig geblieben, dem es vergönnt war, an dem Jubelfeſt des Vereins teilzunehmen. Unter den Klängen des Liedes„Ueb immer Treu und Redlichkeit“ gelobten die Anweſenden Treue dem deutſchen Vaterland. Die Feſtrede des Abends hielt Präſidialmit⸗ glied Dr. Mayer⸗ Karlsruhe, der dem Krieger⸗Verein für ſeine Pionierarbeit dankte und anerkennende Worte der Tätigkeit des Rhein⸗Neckar⸗Militärgauverbandes zollte. Sein drei⸗ faches Hoch galt dem feſtgebenden Verein. An⸗ knüpfend au das Goethewort„Wohl dem, der ſeiner Väter froh gedenkt..“ beſchäftigte ſich der Redner mit den Aufgaben, die heute in erhöhtem Maße an die Militärvereine herantreten. Es iſt notwendig, daß wir wieder zu dem zurückkommen, was Deutſch⸗ land groß gemacht hat: zum deutſchen Militär. Ein großer Schritt iſt in den letzten Wochen vorwärts getan worden. Es iſt nur bedauerlich, daß es ſo lange gedauert hat, bis die Leute den Mut auf⸗ brachten, wieder über dieſe Dinge zu reden und der Taten von 1870 und 1914/18 zu gedenken. Dank müſſen wir denen ſagen, die für uns und das deutſche Vaterland ihr Leben und ihre Geſundͤheit cingeſetzt haben. Wir müſſen aber auch danken den Frauen, denen kein Denkmal für ihre Opferwilligkeit geſetzt wurde. Um die Jugend der heutigen Zeit dreht ſich unſere Aufgabe, um die Jugend, die geführt werden will und muß. Körperliche und geiſtige Er⸗ tüchtigung unſerer Jugend iſt notwendig. Die Militärvereine ſind zum Ausſterben verdammt, wenn ſie ſich nicht an die Jugend halten. Unſer ganzes Streben muß darauf gerichtet bleiben: Wehrhaft und deutſch zu ſein. Die ſoldatiſchen Tugenden müſſen ſich Bahn brechen, die Kameradſchaftlichkeit, die Treue und Liebe zum Vaterland ſollen oberſtes Gebot ſein. Mit einem Hoch auf das deutſche Vaterland und auf BBP ‚‚—•:ůůi..,.——-..—§QW=Y. ͥ——————.——...—.—. vereinigt; die Aufhebung der Klöſter kam ihr treff⸗ lich zuſtatten. Als Mittelpunkt des alemanniſchen Kulturkreiſes ſowie durch ihre ſchöne ſpaniſche Sammlung hat ſie ein beſonderes Gewicht. Die Weſſenberg⸗Bibliothek in Konſtanz iſt als Privat⸗ ſammlung eines einzelnen entſtanden, während die Fürſtenbergiſche Bibliothek in Donaueſchingen dem Eifer eines alten Geſchlechts zu danken iſt. Wert⸗ vollen Zuwachs erhielt ſte durch den Nachlaß Laß⸗ bergs(1855), darunter die berühmte Nibelungen⸗ Handſchrift, die Scheffel mit den anderen deutſchen Codices katalogiſtert hat. f Ganz im Gegenſatz dazu verdankt Man uheim ſeine Bibliothek dem Opferſinn ſeiner Bürger. Von der ehem. kurfürſtlichen Bibliothek ſind nur Reſte vorhanden, die Hauptmaſſe wanderte 1803 nach Mün⸗ chen. Aber dieſe Reſte und die Bibliothek des ehe⸗ maligen Gelehrten Jeſuiten Desbillons gaben einen. Grundſtock, auf dem weiter gebaut werden konnte. Durch die Verſchmelzung der öffentlichen Bibliothek mit anderen Sammlungen, jetzt gerade mit der der Handelshochſchule, iſt eine Konzentration erreicht, die der Wiſſenſchaft zugute kommen wird. ** Nach den Anſprachen, von denen die aufſchluß⸗ reichen Ausführungen Profeſſor Oefterings dem⸗ nächſt in gedruckter Form erſcheinen ſollen, ſchritten die zahlreichen Gäſte zur Beſichtigung der neuen Räume, die ſich als neuzeitliche Leſeſäle prä⸗ ſentieren, auf die Mannheim ſtolz ſein kann. Der Weg, den die Gäſte nahmen, führte durch die an⸗ ſchließende Gemäldeſammlung und das Bücher⸗ magazin. Die Neugewinnung der Bibliotheksräume zeigt, wie ſinnvoll, würdig und zweckmäßig die Stadt Mannheim das Gaſtrecht zu nutzen weiß, das ihr der Staat im Schloß eingeräumt hat. Zur Förde⸗ rung der geiſtigen Intereſſen in unſerer Stadt wird die Neuordnung der Bücherei gewiß weſentliches beitragen. ö. 5 K ** Der neue Direktor der Bad. Landesbibliothek An Stelle des in den Ruheſtand getretenen Profeſſors Dr. Längin wurde der Oberbibliothekar Prof. Dr. Ferdinand Rieſer mit Wirkung vom 1. Dezember 1932 an zum Direktor der Bad. Landes⸗ bibliothek in Karlsruhe ernannt. Direktor Rieſer ſteht im 58. Lebensjahre und iſt ſeit September 1898, alſo ſeit 34 Jahren, an der Landesbibliothek tätig. „ ſeinen greiſen Führer Hindenburg ſchloß der Redner ſeine Ausführungen, die mit dem gemeinſam ge⸗ ſungenen Deutſchlandlied ausklangen. Die Ehrungen verdienter Mitglieder nahm Dr. Hieke vor, der zunächſt über den Gedanken der Militärvereine ſprach und an die Mitglieder die Aufforderung rich⸗ tete, treu zur Fahne zu halten, mag kommen was kommen mag. Als 1. Vorſitzender des Rhein⸗Neckar⸗ Militärgauverbandes heftete er die goldene Fahnen⸗ medaille an die Fahne des jubilierenden Vereins. Die Plakette für 25jährige Mitgliedſchaft wurde überreicht an die Kameraden: Benedikt Graf, Va⸗ lentin Fath, Auguſt Ballweg, Friedrich Haag, Ewald Jacobi, Wilhelm Nenninger, Karl Pfaller, Wilhelm Peifer, Friedrich Seezer, Hermann Schieck Heinrich Weidner und Joſef Weber. Die Plakette für 40jährige Mitgliedſchaft erhielten: Joſef Ameil, Karl Heinz, Friedrich Adler, Heinrich Krauß, Franz Schenkel, Heinrich Scheurich, Balthaſar Müller. Für 30⸗ jährige verdienſtvolle Tätigkeit wurden den Kame⸗ raden Peter Lauſche und Friedrich Adler das Ehrenkreuz Ib des Badiſchen Kriegerbundes über⸗ reicht. Die höchſte Auszeichnung, das Ehrenkreuz la, erhielt der Altveteran Michael Götz. Den Dank der Ausgezeichneten ſtattete mit bewegten Worten Senior Götz ab. Der Marine⸗Verein 1895 und der Artillerie⸗Verein Schwetzingen überreichten als Angebinde je einen Fahnennagel. Schließlich ließ der Krieger⸗-Verein ſeinem verdienſtvollen erſten Vorſitzenden Maier durch den 2. Vorſtand Brun⸗ ner einen Blumengruß übergeben. Der unterhaltende Teil Umrahmt war der Feſtakt durch„Lebende Bilder aus großer Zeit“ und Chorvorträgen des Doppel⸗ Quartetts der„Liederhalle“. Mit gewohntem Schwung ſpielte das Vereinsorcheſter des Reichs⸗ bundes ehemaliger Militärmuſiker unter Ober⸗ muſikmeiſter Vollmers Leitung paſſend ausge⸗ wählte Muſikſtücke und ſchneidige Märſche. Beinahe Mitternacht war es geworden, ehe der zweite, humorvolle Teil des Programms ſeinen Anfang nehmen konnte. Das Liederhalle⸗Doppel⸗ Quartett zeigte noch mehrmals ſeine ganz große Sangeskunſt und riß die Zuhörer zu Beifalls⸗ ſtürmen hin. Am Flügel begleitete mit Umſicht Robert Balduf. Ein beſonderer Genuß war wie⸗ der das Auftreten unſerer einheimiſchen Lauten⸗ ſängerin Elſe Wagner, die zuerſt als Spielmann und dann als Pfälzer Lausbub erſchien um durch ihre neckiſchen Lautenlieder das Publikum in Be⸗ geiſterung zu verſetzen. Auch ſie wurde, und das mit vollem Recht, nicht ohne Zugaben von der Bühne gelaſſen. Die Tanzkunſt war durch die Tanz⸗ ſchule Ilſe Storck vertreten. Den Platz am Flü⸗ gel hatte zur Begleitung der Tanznummern Herr Seezer jr. eingenommen. Nachdem nochmals die ehemaligen Militärmuſiker ihren alten Schneid durch die Wiedergabe beliebter Märſche bekundet hatten, kamen die Tanzluſtigen zu ihrem Recht. Die Tanzmuſik ſtellte die Kapelle Seezer. * Ueberfallen wurde in der Nacht zum Sonnkag in einem Kaffee in der Nähe des Hauptbahnhofes ein 22 jähriger Inſtallateur von fünf Perſonen, die mit Schulterriemen, Biergläſern und Aſchen⸗ bechern auf ihn einſchlugen. Der Mißhandelte trug am Kopf mehrere erhebliche Verletzun⸗ gen davon. Zwei Täter konnten kurz nach dem Vorfall feſtgenommen und ins Bezirksgefäng⸗ nis eingeliefert werden. Schöner Herbſtſonntag Veränderlich wie im April war wieder das Wetter am geſtrigen erſten Oktoberſonntag. Auf⸗ heiterung mit Sonnenſchein wechſelte ſtändig mit Bewölkung ab, die hin und wieder recht bedrohlich war. Glücklicherweiſe blieb es den ganzen Tag über trocken, ſodaß die vorgeſehenen kürzeren oder längeren Ausflüge und Spaziergänge ausgeführt werden konnten. Sehr ſtark iſt das Ausflugs⸗ bedürfnis mit der Hauptbahn nicht geweſen, denn wie uns amtlich mitgeteilt wurde, war der Perſonenzugs⸗ verkehr ſchwach. Nur der Schnellzugsverkehr erhielt die Note gut. Infolge der trockenen und dazu mil⸗ den Witterung waren vor allem nachmittags die An⸗ lagen ſehr belebt. Das Intereſſe der Mannheimer konzentrierte ſich auf die Meſſe. Bis in den Abend hinein herrſchte in der Breite⸗ ſtraße und auf der Friedrichsbrücke ein ungewöhn⸗ lich ſtarker Verkehr. Hunderte gruppierten ſich auch auf dem Marktplatze um die Jakobe, die mit ge⸗ wohnter Ueberredungskunſt ihre Schlager anprieſen. Die beſondere Bedeutung, die dem geſtrigen Tag durch die Feier des 85. Geburtstages des Reichs⸗ präſidenten von Hindenburg verliehen wurde, trat im Straßenbild nicht auffallend in Erſcheinung, da außer den ſtaatlichen und ſtädtiſchen Gebäuden nur wenige Privatgebäude die Reichs⸗, Landes⸗ und Stadtfarben zeigten. Umſo eindrucksvoller geſtaltete ſich die Morgenfeier, die der Ortsverein Mann⸗ heim der Deutſchen Volkspartei zu Ehren des Reichspräſidenten im Caſinoſaal veranſtaltete. Reichstagsabg. Dr. Heinrich Runkel⸗ Wiesbaden, der als Redner gewonnen war, entledigte ſich ſeiner Aufgabe in glänzender Weiſe. Wir berichten dari der an anderer Stelle. Zahlreiche Gaſtwirtſchaften gaben bekannt, der„Neue“ eingetroffen iſt, eine Nachricht, Viele veranlaßte, das braune Getränk zu koſten. Keine Veſichtigungsgebühr für 6 38 Das Großflugzeug G 38, das, wie mitgeteilt, am heutigen Montag um 13.25 Uhr von Frankfurt kom⸗ mend auf dem Mannheimer Flugplatz landen wird, kann ſofort beſichtigt werden, ohne daß hierfür eine Gebühr erhoben wird. Eine Beſichtigung der Innenräume wird jedoch von der Luft⸗ Hanſa prinzipiell nicht geſtattet, ſo daß nur die Streckenpaſſagiere und die Rundfluggäſte das Flug⸗ zeug betreten dürfen. Südlich des Flugbahnhofes iſt ein Teil des Rollfeldes für die Zuſchauer freigegeben worden, die hinter der von der Polizei errichteten Abgrenzung einen freien Blick über den ganzen Flugplatz haben. Außerdem wird die Maſchine nach ihrem Eintreffen nahe an die Abſperrung heran⸗ rollen, ſodaß ein Beſchauen ohne Schwierigkeiten möglich iſt. Der Vorplatz des Flugbahnhofes bleibt für das Publikum geſperrt. Der Eintritt iſt nur den geladenen Gäſten und den Rundflugpaſſagieren ge⸗ ſtattet. Das Rollfeld ſelbſt darf unter keinen Umſtän⸗ den an keiner Seite des Flugplatzes betreten werden. daß die * Oeffentliche Belobung für Lebensrettung. Der Landeskommiſſär von Mannheim ſprach dem Tag⸗ löhner Willy Deidesheimer in Mannheim⸗ Neckarau, der am 15. Auguſt durch mutiges ent⸗ ſchloſſenes Handeln die Maſſeuſe Georgia Unfried aus Mannheim vom Tode des Ertrinkens im Rhein gerettet hat, eine öffentliche Belobung aus. Stadtpfarrer Renz nimmt von ſeiner Gemeinde Abschied Mit dem 1. Oktober trat der älteſte evangeliſche Geiſtliche unſerer Stadt in den Ruheſtand: Stadt⸗ pfarrer Renz. Er wollte ſtill und ohne viel Auf⸗ hebens den Hirtenſtab weglegen. Die Trinitatis⸗ kirchengemeinde dachte aber anders. Im vollbeſetz⸗ ten großen Saale des Wartburg⸗Hoſpizes bereitete ſie ihrem geliebten Seelſorger eine würdige A b⸗ ſchieds feier. Das Orcheſter des Gemeindever⸗ eins, unter der tüchtigen Stabführung des Dirigen⸗ ten Ellinger, leitete ein. Es folgte das Sanctus von Schubert, geſungen vom Kirchenchor unter Lei⸗ tung von Hauptlehrer Endlich. Die Grußworte des Abends ſprach Pfarrer Speck. Die Gemeinde habe ſich's nicht nehmen laſſen, zu einer Abſchiedsfeier zuſammenzukommen, um gleich⸗ ſam in einem Feſtakt den Schlußpunkt zu ſetzen unter die amtliche Tätigkeit des geſchätzten Geiſt⸗ lichen. Ueber 17 Jahre habe er hier gewirkt. Viel⸗ leicht haben ihn damals manche bedauert, als er von dem ſchönen Bretten in das rußige Mannheim gegangen war. Aber Mannheim ſei viel beſſer als ſein Ruf. Freilich, es waren große und ſchwere Jahre. Es galt ein Stück Weltgeſchichte mit zu er⸗ leben und mit zu erleiden in furchtbarſter Weiſe. Es ſei nicht nötig, darüber viel zu reden. Die Ge⸗ meinde wiſſe ſelber, was ihr der ſcheidende Pfarrer geweſen. Sie werde ihm allezeit zu danken wiſſen. Im Namen des Kirchenbezirkes ſprach Kirchen⸗ rat Maler. Wer aus einem Dienſtverhältnis, das im Ganzen über 45 Jahre gewährt hat, ausſcheidet, dem ſei das Herz ſchwer. Er fühle, wie ſtark er verbunden war mit der Gemeinde und ihrem Geſchick. Der Scheidende ſei gern in Mannheim geweſen. Er habe viel Freude, aber auch viel Leid erlebt. So ſei es in dieſer Ab⸗ ſchiedsſtunde eine heilige Pflicht, pietätvoll der ent⸗ ſchlafenen Gehilfin und Gefährtin zu gedenken, die lange Jahre in ihrer Weiſe mit in der Arbeit geſtan⸗ den habe. Der Gemeinde ſelbſt möge die Feierſtunde ein Anſporn ſein zu ganzer Hingabe und Treue an die große Sache unſerer evangel. Kirche. Für den Kirchengemeinderat grüßte Stadtpfarrer Dr. Hoff. Wenn eine Sprengelgemeinde feiert, darf die Ge⸗ ſamtgemeinde nicht vergeſſen, daß ſie herausge⸗ wachſen iſt aus der Trinitatisgemeinde. Dort waren die Fundamente der Mannheimer Gemeinde. Dort wurde zuerſt geſagt, was evangeliſch ſein heißt. Die Geſamtgemeinde wolle freudige Dankbarkeit aus⸗ ſprechen für alle Arbeit des Scheidenden, ſie müſſe aber auch trauern darüber, daß dieſe Arbeit nun aufhöre. Nun käme das Schwerſte: die Stille und Einſamkeit. Die Gemeinde freue ſich, daß Pfarrer Renz vorhabe, hier zu bleiben. Mannheim ſei ſchön im Abendglanze. Möge die alte Verheißung ſich er⸗ füllen: Um den Abend wird es licht ſein! Im Namen des Pfarrſprengels dankte Kir⸗ chenälteſter Ludwig. Er rühmte die unermüdliche Treue und das allezeit liebenswürdige Weſen des Scheidenden und dankte insbeſondere dem reſtlos ſich einſetzenden Seelſorger. Allen wollte Pfarrer Renz Vater ſein, allen wollte er dienen mit ganzer Kraft. Die Sprengelgemeinde werde es mit der Loſung halten: Treue um Treue! Die Anſprachen wurden umrahmt von feſtlichen Darbietungen des Kirchenchors, worauf Stadtpfarrer Renz in bewegten Worten für alle Anhänglichkeit und Liebe dankte. Wenn der Wanderer auf der höchſten Höhe angelangt ſei, dann ſchaue er rück⸗ wärts. Und nun führte er die Hörer im Geiſte nach Merchingen, Hoffenheim und Bretten, um ihnen zu ſagen, was er auch dort gewollt und erſtrebt habe. Jetzt wolle er ein einfaches Gemeindeglied werden mit einem alten Pfarrersherzen. Der Gemeinde wünſche er viel Glaubenstroſt in verzweiflungsvoller Zeit. Jetzt gelte es Zuflucht zu nehmen zu dem Halt unſerer Väter. Auch ſie ſeien je und je in Gerichts⸗ zeiten geſtanden.„Gott mit uns“— das müſſe auch für uns die Loſung bleiben. Das Schlußwort des Abends ſprach Pfarrer Roſt. Die Arbeit und das Amt eines evangeliſchen Pfar⸗ rers trage im Prinzip ein perſönliches Gepräge Wie ſtark dies Gepräge ſein kann, habe die Feier be⸗ wieſen, insbeſondere die herzliche Anteilnahme der Gemeinde. Beide, Gemeinde und Pfarrer, ſchöpften freilich aus ewigem, überperſönlichem Grunde. Und das ſei das Wort Gottes und ſein ewig' Evangelium. Wir hätten die Aufgabe, Pflüger zu ſein. Der Acker unſerer Kirche, unſeres Volkes warte darauf. Die⸗ weil aber an Gottes Segen alles gelegen ſei, müßten wir Ihm allein und ganz vertrauen. Vertrauen Ihm und der alten Verheißung:„Ein feſte Burg iſt unſer Gott!“ Mit dem Geſang dieſer Lutherſtrophe ſchloß die würdige Feier. In ihm aber, dem ſie ge⸗ golten, mag es noch nachklingen, was der Kirchenchor geſungen:„ Die Welt mit ihrem Gram und Glück Will ich, ein Pilger, froh bereit, betreten nur a eine Brücke 5 5 Zu Dir, Herr, überm Strom der Zeit!