A lannheimer Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Feruſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 10 Pf. Anzeigenpreiſe: 32 mm breite Colonelzeile RM. 40, 790 mm Preite Reklamezeile RM..50. Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Bei Konkurſen, Ver⸗ gleichen oder Zahlungsverzug keinerlei Rabattgewährung. Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telefoniſche Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Keine Donnerstag, 13. Oktober 1932 143. Jahrgang— Nr. 478 Auslegungsſtreit vor dem Staatsgerichtshof Aeber den Artikel 48 und die Befugniſſe des Reiches gegenüber den Ländern entſpann ſich auch heute eine erregte Debatte in Leipzig Köpfe vom Tage 125 das Ergebnis der Aktion iſt noch nichts be⸗ unt. Geheimrat Hans von Flotow, des Bankhauſes Hardy u. Co., ſoll von der Reichsregierung als Bevollmächtiger beauftragt wer⸗ den, die Gehälter dex höheren Ange⸗ Betrieben zu kürzen. Graf Cund Klebelsberg, der 10 Jahre lang das ungariſche Innen⸗ und Kultusminiſterium ver⸗ waltete, iſt 57jährig an Paratyphus verſtorben. Klebelsberg hat ſich vor allem als Kultusminiſter außer⸗ ordentlich verdient gemacht. ſubventionierten SPDO-Proteſt gegen Kanzlerrede Der ſozialdemokratiſche Parteiführer bei Staatsſekretär Meißner Wels hat den Staatsſekretär Meißner gebeten, den Reichspräſidenten zu veranlaſſen, er möge auf den Kanzler einwirken, damit Herr von Papen ſich Mäßigung auferlege. Staatsſekretär Meißner hat ſich bereit erklärt, dieſen Wunſch weiterzuleiten. Im übrigen ſtellt man in der Umgebung des Kanzlers feſt, daß der von Herrn Wels beſonders beanſtandete Paſſus ganz offenſichtlich auf die Außen politik Bezug hat. Der Kanzler hat von dem Kampfe um die Herſtellung der deut⸗ ſchen Souveränität und Ehre der Nation geſprochen und in dieſem Zuſammenhang den einen Feind des Volkes genannt, der ſich in dieſem Kampf nicht hinter die Regierung ſtelle. Es iſt nach Auffaſſung der zuſtändigen Stellen völlig unverſtändlich, wie dieſe eindeutig außenpolitiſche Aeußerung innen⸗ politiſch umgemünzt werden könne. eker, Auswärtiges Amt und Fall Daubmann Die vielen Rätſel um den Schwinoler Hummel Hummel ihr Sohn ſei. Auch die Frau des Endinger — Erſcheinnugsweiſe: Täglich mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..08 und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 43, Meerfeldſtr. 18, Ne Friedrichſtr. 4, Fe Hauptſtr. 63, WOppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Abend ⸗ Ausgabe 4 2 Der Sinn des Prozeſſes 1 Meldung des Wolffbüros — Leipzig, 13. Okt. Bei Beginn des vierten Verhandlungs⸗ tages warf der Vorſitzende Dr. Bu mke die Frage nach der Dauer der Verhandlung auf. Er habe die Hoffnung und den Wunſch, daß dieſe Verhandlung am Freitag abend been⸗ det werden könnte, bis auf die ſpäter erfolgende Verkündung des Spruches des Gerichtshofes. Noch zu erledigen ſeien die Vorausſetzungen und Befug⸗ niſſe des Reichspräſidenten aus Artikel 48, Abſ. 2 [Maßnahmen gegen die Störung der öffentlichen Ordnung und Sicherheit) ſowie die große Frage der Nachprüfbarkeit von Maßnahmen, die der Reichspräſident auf Grund von Artikel 48, Abs. 1 5 1 oder 2, getroffen hat. Mit dem preußiſchen Beweis⸗.. * antrag über die Zeugenverneh m ung des Wilhelm Miklas, Reichskanzlers, Hitlers, des Herrn von der öſterreichiſche Bundesprüſtdent, Mitinhaber Gleichen uſw., der als Eventualantrag gilt, würde vollendet ſein 60. Lebensjahr. Miklas ſich der Staatsgerichtshof vorausſichtlich heute nach- wurde 1928 Präſident der National- mittag beſchäftigen. verſammlung und im Dezember 1928 den 5 b 5 8 Bundespräſident. Im Oktober 1931 ſtellten in ſtaatlich In den fortgeſetzten Erörterungen über die Be⸗ erfolgte ſeine Wiederwahl. fugniſſe des Reichspräſidenten und der Möglichkeit der Reichsexekution(Artikel 48, Abſ. 1) kam Prof. Bilfinger ⸗Halle als Vertreter der Reichsregie⸗ rung zum Wort. Prof. Bilfinger behandelte die wichtige Frage, ob die kommiſſariſche Regierung Vertreter in den Reichsrat entſenden könne. Wenn man, wie Baden in ſeinem Schriftſatz lim Gegenſatz zu Bayern) auf dem Standpunkt ſtehe, daß die parlamentariſche Grundlage und Drahtbericht unſeres Berliner Büros der Zwang, bei einem Mißtrauensvotum zu„%%— Berlin, 13. Okt demiſſionieren, erſt eine Laubes regierung zu%%?4u¹ einer vollgültigen mache, dann ſei der Reichs⸗ Von zuſtändiger Seite wird beſtätigt, daß der rat auch heute ſchon ungeſetzlich zuſammen⸗ Sa 1 5 ade be e 1 geſetzt. Denn dann könnte man auch nicht die 22 91009 8 e en geſchäfte führenden Regierungen der Länder hat. Er proteſtierte gegen den Paſſus der Münche⸗ als ſtimmberechtigt anerkennen. ner Reichskanzlerrede, daß jeder ein Feind des Prof. Bilfinger bezeichnete das Verhältnis zwiſchen Volkes ſei, der ſich nicht hinter die Regierung Pa⸗ Land und Reich als eine innige Verflechtung der den ſtelle. Die Sozialdemokratie, erklärte Herr Intereſſen und ſagt, daß man dieſes Verhältnis Wels, erblicke in jener Aeußerung des Kanzlers eine nicht ausſchließlich unter dem Geſichtspunkt des Brüskierung von Millionen Volksgenoſſen, die für Gegenſätzlichen zwiſchen Reich und Land betrachten Deutſchland im Felde geblutet und an ſeinem Wie⸗ dürfe. Das Entſcheidende ſei, daß die preußiſche deraufbau nach 1918 mitgearbeitet hätten. Durch den kommiſſariſche Regierung eine Landes⸗„ſcharfen Ton und die Aggreſſivität der Kanzlerrede“ regierung geworden ſei und der Einfluß des würden die Situation und die Stimmung innerhalb Reiches ſich ihr gegenüber auf die Ernennung des der Sozialdemokratie verſchärft. Kommiſſars und auf das Recht zu ſeiner Abberu⸗ fung beſchränke. Eine Teilung zwiſchen kommiſſa⸗ riſcher Regierung, die die Regierungsgeſchäfte führt, und Männern, die das Land im Reichsrat vertreten, ſei ebenſo ausgeſchloſſen, wie das etwaige Ruhen der preußiſchen Stimme, das den Reichsrat zum Rumpf⸗ parlament machen würde. Zu dem Fragenkomplex des Artikels 48, Abf. 1, il nahm ſodann Prof. Nawiaſky⸗München Stel Mer ke ne be eee e, der betonte, daß die Reichsregierung bei ihrem Vor⸗— Freiburg, 13. Okt. gehen gegen Preußen das bundesſtaatliche Funda⸗ 8 3 1 f ment des Reiches außer acht gelaſſen habe. Das Auswärtige Amt hat von der badiſchen Re⸗ gierung einen ausführlichen Bericht über die Ent⸗ Den Kern des Prozeſſes kennzeichnete Prof. larvung des falſchen Daubmann erbeten, Nawiaſky dahin, daß es ſich für Preußen um der auch an die franzöſiſche Regierung die Wiedererlangung einer verlorenen Rechts⸗ weitergeleitet werden ſoll. Von zuſtändiger poſition, für Bayern und die anderen Länder Seite wird die Darſtellung, als ob auch das Aus⸗ um die Abwehr einer bedrohten Rechtspoſition wärtige Amt der allgemeinen Suggeſtion unterlegen * und auf der anderen Seite für das 9 ſei, nachdrücklich zurückgewieſen und daran erinnert, die Verteidigung einer tatſächlich gewonnenen 995—TS V Re Machtpoſition haudle, die nun legaliſiert 1 dem Fall Daubmann von vornherein mit größter 55 0 15 u legaliſtert wer⸗ Skepſis und Zurückhaltung gegenübergeſtanden habe. olle. N es fer Mich e d e 88 Der Schneider Karl Ignaz Hummel, deſſen m4 Verfaffung Aar 195 1 8 der Wei⸗ Identität etzt einwandfrei feſtſteht, wurde heute mor⸗ pra 9 9 5 acht hätten, 5 em Reichs⸗ gen der Freiburger Staatsanwaltſchaft zu⸗ 9 00 5 5 1 erragende Stellung einzuräumen. geführt. Die polizeilichen Vernehmungen, die ſich in habe gerade die Möglichkeit eines perſönlichen der Hauptſache noch darauf erſtreckten, den Schwind⸗ . ausſchalten wollen. Es ſei daher ein un⸗ ler einwandfrei als Hummel feſtzuſtellen, wurden eher einen p daß der Verfaſſungsgeſetz⸗ geſtern abend abgeſchloſſen. Die Gerüchte, daß 95 Kber f eienſtaat, den er ſelbſt geſchaffen Hummel in Endingen Helfershelfer gehabt habe, ſind i en, wieder hätte beſeitigen wollen. 5 das Reich der Fabel zu verweiſen. Die Eltern s kar Daubmanns haben übrigens für ihren 5 3 vermeintlichen Sohn erhebliche Geldaufwendungen 8 0 cht, ohne daß Hummel ihnen dieſe durch die ihm Hausſuchungen bei der KPD reichlich zugefloſſenen Mittel wieder erſetzte. Sie 4 haben bereits die Barſchaft und das Spar⸗ a Meldung des Wolfe. kaſſenguthaben Hummels beſchlagnah⸗ 8— Berlin, 13. Okt. e n en 9 5 —TFTFT.... ß ĩͤ 5 b er 0 n auf Ver⸗ kannt werden, deſto größer ſind die Unbegreiflichkei⸗ f anwaltes Durchſuchun⸗ ten, die den Schwindel Hummels ermöglichten. So 15 255 Geſchäftsräume kommuniſti⸗ hat Hummel z. B. blaue Augen, während Oskar 5 Gverräteriſche ionen ſtatt, um illegalem und Daubmann braune Augen hatte. Frau Daubmann 5 2 chriftenmaterial nachzuſpüren. erklärt, ſie habe ihren Sohn ganz einwandfrei an 1 einer Geſichtsnarbe erkannt und beſteht darauf, daß Bürgermeiſters, eine Schulkameradin Oskar Daub⸗ manns, war bisher von der Identität des Hummel mit Daubmann überzeugt. Am ſkeptiſchſten ſcheint der Vater geweſen zu ſein. Ihm fiel beſonders die „Menſchenſcheu“ ſeines„Sohnes“ auf und die unge⸗ heure Verſchwendungsſucht, die ſo gar nicht zu dem Weſen des echten Daubmann paßte. Auch die 988885 Der Einzug des Betrügers in Daubmanns Heimatſtädtchen Endingen Hummel ſitzt hier zwiſchen den betagten Eltern des wirk⸗ lich verſchollenen Oskar Daubmann. dauernde Abweſenheit von Endingen und ſeine ſtän⸗ dige Weigerung, ſein altes Bäckerhandwerk wieder aufzunehmen, fielen dem Vater auf. Schließlich aber gewöhnte ſich der alte Daubmann an dieſe„Abſon⸗ derlichkeiten ſeines heimgekehrten Sohnes“, als die ganze Bevölkerung den Hummel als den totgeglaub⸗ ten Oskar Daubmann feierte. 5 5 Jugend unter Waffen Militäriſche Jugenderziehung in England (Von unſerem Londoner Vertreter) § London, 13. Okt. Der Wehrſportplan der Reichsregis⸗ rung iſt auch in England heftig kritiſtert borden. Die Zeitungen konnten ſich in der Verurteilung des „neuen deutſchen Militarismus“ garnicht genug tun, und die Nachricht, daß die Jugendverbände künftig im Rahmen der neuen Pläne Geländeübungen machen würden, galt ſchon als Beweis für finſtere Hintergedanken. Wenn auch in England keine amt⸗ liche Schrift in der Art von Herriots berühmtem „Doſſier“ herausgekommen iſt, wirkt doch der ewige Hinweis auf den„Militarismus“ Deutſchlands hier beinahe ebenſo furchterregend. Es vergeht kaum ein Tag, ohne daß engliſche Blätter Bilder von deutſchen Reichswehrübungen oder Aufmärſchen von Jugend⸗ verbänden mit Fahnen veröffentlichen. Es iſt eine ſchwer greifbare Propaganda, die hier ge⸗ trieben wird, und ihre Wirkungen ſind bereits in einem immer ſchlimmer werdenden Mißverſtändnis der wirklichen deutſchen Ziele bemerkbar. Dabei kann doch wirklich niemand, der auch nur einige Tage in England zubringt, die Tatſache überſehen, daß die militäriſche Ausbildung der Jugend hierzulande hundertfach gründlicher und verbreiteter iſt, als in Deutſchland. Wenn es den Engländern in ihrem Proteſt gegen die Wehr⸗ haftmachung der deutſchen Jugend wirklich um den Abrüſtungsgedanken zu tun wäre, ſo ſollten ſie, an⸗ ſtatt den Splitter im Auge des Nachbarn z; ver⸗ ſchreien, mit dem Balken im eigenen Auge d. An⸗ fang machen, Die militäriſche Ausbildung der engliſchen Jugend beginnt ſehr früh und ſteht mittelbar oder unmittelbar unter der Kontrolle des Sta a⸗ tes. Es gibt wohl heute kaum noch eine engliſche Knabenſchule, in der die Schüler nicht exerzieren, Ge⸗ ländeübungen machen und ſonſtige militäriſche Aus⸗ bildung erhalten. In vielen Schulen ſteht nicht nur dieſe Ausbildung, ſondern auch der geſamte Turn⸗ unterricht unter dem Kommando von ehemaligen aktiven Feldwebeln, die für dieſe Aufgabe nach ihrem Abſchied in einer beſonderen Inſtruktorenſchule in Alderſhot vorbereitet werden. In den Gemeinde⸗ ſchulen tragen die Schüler beim Exerzieren nur teilweiſe Uniformen, doch iſt das hauptſächlich eine Geldfrage. Aus dieſen Schulen werden alljährlich etwa fünfundzwanzigtauſend Jugens für zwei Wochen in„Camps“ zuſammengezogen. Der Staat gibt dieſen Organiſationen keine direkte finanzielle Unterſtützung, aber die Heeresleitung ſtellt ihnen gegen eine nominelle Gebühr nicht nur ihre Exerzier⸗ plätze, ſondern auch Zelte, Gewehre und Karabiner, Schießſtände uſw. zur Verfügung.(Dieſe Angaben ſtammen, ebenſo wie die jetzt folgenden, aus dem Memorandum des Kriegsminiſters Lord Hailsham zum Heeresetat vom 3. März 1932). Auf Wunſch findet eine jährliche Inſpektion durch höhere Offi⸗ ziere der aktiven Armee oder Reſerve ſtatt. Die „Kadettabteilungen“, wie dieſe militäriſchen Ver⸗ bände von Gemeindeſchülern in der Mehrzahl be⸗ zeichnet werden, ſind im diesjährigen Wehretat aus⸗ drücklich„offiziell anerkannt“ worden. Noch viel militäriſcher iſt die Ausbil⸗ dung an den höheren Schulen. Die„Publie Schools“ haben ausnahmslos Abteilungen für die Ausbildung von Offizieren, die ebenfalls unter Lei⸗ tung von ehemaligen Feldwebeln des Heeres ſtehen und periodiſch von aktiven Offizieren inſpiziert wer⸗ den. Hier iſt die Verbindung zur Heeresleitung be⸗ deutend enger. Das Kriegsminiſterium ſtellt be⸗ trächtliche Summen für die jährlichen Felddienſtübungen zur Verfügung und über⸗ wacht außerdem die Bewaffnung der Schüler mit Gewehren, Bajonetten, Maſchinen⸗ gewehren und in manchen Fällen ſogar Fel d⸗ geſchützen. Als in dieſem Jahre der amtliche Zu⸗ ſchuß für das„Camp“ aus Erſparnisgründen ge⸗ ſtrichen wurde, veranſtaltete man Sammlungen, die in pielen Schulen vollwertigen Erſatz für den Ausfall einbrachten. Ein großer Teil der Uebungen, die in dieſem Rahmen veranſtaltet werden, dient der allge⸗ meinen körperlichen Ertüchtigung und der Gewöh⸗ nung an Diſziplin. Man könnte deshalb auch hier einfach von„Wehrſport“ ſprechen, wenn nicht der militäriſche Charakterſoausgeſprochen wäre. Wer darüber noch Zweifel haben ſollte, der leſe die nachſtehenden Sätze aus dem ſchon erwähnten Memorandum des Kriegsminiſters vom März 1932: „Der letzte Krieg hat gezeigt, daß eine große Anzahl von jungen Leuten verfügbar ſind, deren Erziehung und Führerqualität ſte zum Offizier geeignet machen. Es hat ſich aber doch als notwendig ermieſen, beſon⸗ dere Maßnahmen zu treffen, um ſolche Leute im Voraus zu kennzeichnen, damit in Notfalle ſofort von ihren Fähigkeiten Gebrauch gemacht werden kann. Es iſt daher beſchloſſen worden, eine Offi⸗ zierskadettreſerve zu bilden; die älteren Se⸗ 2. Seite/ Nummer 478 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Donnerstag, 13. Oktober 1932 meſter der Offisiersausbildungsabteilungen in den Schulen werden aufgefordert werden, ſich in Liſten einzutragen, wodurch ſie ſich für den Kriegsfall zur Anverzüglichen Einſtellung als Offiziere oder zum Eintritt in einen Offizierskurſus bereit erklären.“ Es wird oft eingewendet, daß die Beteiligung an den militäriſchen Abteilungen der Schulen frei⸗ willig ſei. Wie es damit ſteht, zeigen die unaufhör⸗ lichen Klagen von Eltern in Zuſchriften an die Zei⸗ tungen, daß in Wirklichkeit ein unwiderſteh⸗ licher moraliſcher Zwang ausgeübt werde. Ein Schüler, der ſich der militäriſchen Ausbildung entziehen will, ohne direkt körperlich unfähig zu ſein, hat derartige Schwierigkeiten durchzumachen, daß er meiſt den Weg des ſchwächeren Widerſtandes wählt und„mitmacht“. Es iſt durchaus nicht übertrieben, wenn man feſtſtellt, daß faſt die geſamte körperlich tüchtige Jugend Englands heute während der Schul⸗ zeit eine gewiſſe militäriſche Ausbildung genießt. Und nach der Schulzeit? Für die Meiſten hört dann allerdings die Ausbildung auf. An den Univerſi⸗ täten gibt es wie in den„Public Schools“, Offiziers⸗ ausbildungsabteilungen; doch können dieſe nur einen kleinen Teil der Studenten erfaſſen. Ein im⸗ merhin noch erheblicher Teil der reiferen Jugend iſt jedoch in der„Territorialarmee“ organiſtert, einer freiwilligen Miliz, die zu Anfang die⸗ ſes Jahres rund ſiebentauſend Offiziere und 128 000 Unteroffiziere und Mannſchaften umfaßte. Dieſe Truppe iſt eine ausgeſprochene Heeres⸗ reſerve und ſteht unmittelbar unter der Leitung des Kriegsminiſteriums, das beträchtliche Summen für ihre Felddienſtübungen ausgibt. In dieſem Jahre wurde auch hier ausnahmsweiſe der Zuſchuß für die„Camps“ geſtrichen, und der Kriegsminiſter teilte befriedigt mit, daß„eine Erſparnis von etwa 1 Million Pfund(15 Millionen Reichsmark) dadurch erzielt worden iſt.“ Immerhin haben mit Hilfe pri⸗ vater Spenden in dieſem Sommer über hundert⸗ tauſend Offiziere und Mannſchaften eine Feldͤdienſt⸗ übung von ein bis zwei Wochen abhalten können; wo die Mittel nicht ausreichten, um ein beſonderes Zeltlager zu errichten, wurde den einrückenden Mi⸗ lizeinheiten in Kaſernen Platz gemacht. Die Terri⸗ trialarmee ſetzt ſich genau nach dem Muſter des aktiven Heeres aus allen Waffengattungen zu⸗ ſammen; auch ſchwere Artillerie, Tanks und Flug⸗ zeuge fehlen ihr nicht. Damit iſt der Umriß der militäriſchen Jugend⸗ ausbildung Englands dargeſtellt. Wenn man Glei⸗ ches mit Gleichem vergelten wollte, könnte man noch viele Einzelheiten hinzufügen, um zu beweiſen, daß der„Militarismus“ bei den Briten in höchſter Blüte ſteht. Man braucht nur an die zahlloſen Sonntagsparaden bewaffneter Kinder vor höheren Offizieren zu denken, an die Vorbeimärſche mit fliegenden Fahnen vor könig⸗ lichen Prinzen oder Prinzeſſinnen, an den geſell⸗ ſchaftlichen Glanz der Schießwettbewerbe zwiſchen altberühmten Schulen. Genug davon. Wenn man uns aber vorwirft, daß die Geländeſpiele der deut⸗ ſchen Jugendverbände eine„Bedrohung des euro⸗ pätſchen Friedens“ darſtellen, ſo kann man ſich wirk⸗ lich nicht wundern, daß der Berliner Korreſpondent der Times am Tage nach der Rede Herriots in Gra⸗ mat berichtete, ganz Deutſchland halle von dem Wort „Heuchelei!“ wieder. Eine Richtigſtellung Meldung des Wolff⸗Büros — Berlin, 13. Okt. In der nationalſozialiſtiſchen Preſſe iſt davon die Rede, daß die Reichsregierung ſich damit zufrieden geben würde, wenn Deutſchland in der Wehrfrage drei Tanks und 20 Flugzeuge bewilligt würden. Von zuſtändiger Stelle wird dazu erklärt, daß es ſich dabei um ein Mißverſtändnis einer„Times“⸗Mel⸗ dung handelt. Zahlenmäßige Jorderungen haben bei den ganzen Erörterungen in der Gleichberech⸗ tigungsfrage niemals zur Diskuſſion geſtanden. Braun beſteht auf Kontingenten Eine bedeutſame Erklärung Meldung des Wolff⸗Büros — Berlin, 13. Okt. Auf der heutigen Gartenbau⸗Tagung ergriff Reichsernährungsminiſter Freiherr v. Braun das Wort zu einer kurzen Auſprache, wobei er u. a. be⸗ tonte, daß er entſchloſſen ſei, den einmal be⸗ ſchrittenen Weg der Kontingentierung unter allen Umſtänden weiter zugehen. Die Kontingentierung ſolle keine hermetiſche Ab⸗ ſchließung vom Auslande bedeuten. Die Verſamm⸗ lung ſelbſt nahm einmütig eine Entſchließung an, in der erklärt wird, daß eine mengenmäßige Ein⸗ fuhrregelung nur dann einen wirkſamen Erfolg haben werde, wenn die Art ihrer Handhabung die Möglichkeit laſſe, auch die Einfuhrmengen jeweils den Bedürfniſſen der heimiſchen Wirtſchaft anzu⸗ paſſen. Dazu gehöre vor allem ein Verzicht auf jede vertragliche Feſtlegung der Art und des Ausmaßes der betreffenden Maßnahmen gegenüber anderen Ländern. Die Rückkehr des Kanzlers Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 13. Okt. Der Reichskanzler iſt heute früh mit ſeiner Begleitung wieder in Berlin eingetroffen. Reichsaußenminiſter von Neurath iſt bereits geſtern aus München zurückgekommen, ſo daß die Kabinettsmitglieder wieder vollzählig in der Reichs⸗ hauptſtadt verſammelt ſind. Morgen ſollen, wie au⸗ des Reichsernährungsminiſters gekündigt, die Beratungen über das Arbeits⸗ beſchaffungsprogramm, den Gerekeplan und die Neu⸗ organiſierung der Bankenaufſicht fortgeführt werden. Daneben dürfte Herr von Papen das Kabinett über Inhalt und Ergebnis ſeiner Münchener Beſprechun⸗ gen unterrichten. Zwei Kanzler-Reden am Sonntag Meldung des Wolffbüros — Berlin, 13. Okt. Reichskanzler von Papen wird am Sonntag nach Paderborn und Dortmund reiſen, um dort vor einer Reihe großer Verbände zu ſprechen. In Pa⸗ derborn wird der Reichskanzler vormittags vor dem Arbeitgeberverband Paderborn und Umgebung ſowie vor Vertretern der Arbeitnehmer, des Hand⸗ werks, des Einzelhandels, des Großhandels und der freien Berufe ſprechen. In Dortmund wird der Kanzler um 5 Uhr nachmittags im Stadttheater vor dem Zweckverband der Induſtrie⸗ und Handelskam⸗ mern Bochum, Eſſen und Münſter eine Rede halten. 29000 Neueinſtellungen bei der Reichsbahndirektion Karlsruhe Meldung des Wolff⸗ Büros — Karlsruhe, 13. Okt. Im Bezirk der Reichsbahndirektion Karlsruhe wird in dieſen Tagen eine größere Anzahl von Ar⸗ beitern neu eingeſtellt. Es handelt ſich um 18900 Zeitarbeiter und 200 Stammarbeiter. eee Das Gelöbnis der Fafſziſten Telegraphiſche Meldung * Nom. 13. Okt. „Popola'Italia“ veröffentlicht das neue von dem Parteiſekretär Starace entworfene Partei⸗ ſtatut, das die Partei noch ſtraffer organi⸗ ſiert und diſzipliniert, da aus ihr die herr⸗ ſchenden Schichten des künftigen Italiens hervor⸗ gehen ſollen. In dem erſten Artikel heißt es: Die Partei iſt eine bürgerliche Miliz im Dienſt des faſziſtiſchen Staates. Als grundlegendes Element der Revolution bildet ſie den weſentlichen Teil der durch den Faſzismus geſchaffenen Ordnun⸗ gen. Sie hatte und ſie hat eine unentbehrliche Funktion für das faſziſtiſche Regime. Die natio⸗ nal⸗faſziſtiſche Partei lebt heute der Aufgabe der Zu⸗ kunft und blickt auf die neuen Generationen, die be⸗ ſtimmt ſind, alle Ziele zu erreichen, die durch den Willen ſeiner Legionäre bezeichnet ſind, der nur den allgemeinen Intereſſen dient. Muſſolini bekommt im neuen Statut eine über allem erhabene Stellung angewieſen, indem erklärt wird: Die Ordnungen und die Häupter er⸗ halten Licht und Geſetz von oben, wo die vollſtändige Erkenntnis der Eigenſchaften und Aufgaben, der Tätigkeiten und Verdienſte herrſcht, Bei der faſziſtiſchen Aushebung, die endgültig auf den Geburtstag Roms, den 21. April, feſtgeſetzt wird, hat der Neueintretende folgendes Gelöbnis abzugeben: Ich ſchwöre im Namen Gottes und Italiens ohne Diskuſſion die Befehle des Duce auszuführen und mit allen meinen Kräften und, wenn notwendig, auch mit meinem Blut der Sache der faſziſtiſchen Revolution zu dienen. Im 21. Artikel heißt es: Der Faſziſt, der aus der Partei ausgeſtoßen wird, ſoll gleichzeitig im öffentlichen Leben geächtet ſein. Die vertagte Abrüſtungskonferenz Meldung des Wolff⸗Büros — Genf, 13. Okt. Die Mitglieder des Büros der Abrüſtungs⸗ konferenz traten heute vormittag zu einem Ge⸗ dankenaustauſch über die künftige Arbeit der Konfe⸗ renz zuſammen und beſchloſſen, die Einberufung des Hauptausſchuſſes der Abrüſtungskonferenz für die zweite Hälfte des November in Aus⸗ ſicht zu nehmen. Präſident Henderſon berichtete über die Beſprechungen, die er vor einigen Tagen mit dem deutſchen Delegierten Geſandten von Roſen⸗ berg ſowie mit Herriot gehabt hatte. Man nimmt an, daß der von Herriot angekündigte franzöſiſche„Konſtruktiv⸗Plan“ Ende Ok⸗ tober in Genf vorliegen wird. Henderſon wies auch auf die in Gang befindlichen Londoner Beſpre⸗ chungen über die Gleichberechtigungsfrage hin und gab der Meinung Ausdruck, daß bis zur Einberufung des Büros im November auch in dieſer Frage eine Klärung eingetreten ſein werde. 15 Jahre Zuchthaus für einen Unhold — Berlin, 13. Okt. Das Schwurgericht verurteilte den bajährigen Maſchinenſchloſſer Guſt av Looſe aus Alexanderdorf(Kreis Teltow), der ſich am 1. Auguſt vorigen Jahres an einem vierjährigen Kind vergangen und es getötet hatte, zu 15 Jah⸗ ren Zuchthaus. Zeitungsverleger an Hindenburg Meldung des Wolffbüros — Berlin, 13. Okt. Die zurzeit hier tagende Hauptverſammlung des Vereins deutſcher Zeitungsverleger hat an den Reichspräſidenten ein Begrüßungstele⸗ gramm gerichtet, in dem der Verein gelobt, auch fernerhin darüber zu wachen, daß die deutſche Preſſe den geiſtigen Zuſammenhang des deut⸗ ſchen Volkes aufrecht erhält, und ſein Möglichſtes zu tun zur Ueberwindung der Gegenſätze und Ge⸗ häſſigkeiten, die gegenwärtig als Folgen der Not und Sorgen das deutſchee Volk zerſpalten und die Auf⸗ bauarbeit erſchweren. Der Reichspräſident hat dem Verein telegraphiſch ſeinen Dank mit herzlichen Worten ausgeſprochen. Badens Standpunkt in Leipzig Meldung des Wolffbüros —0 Karlsruhe, 13. Okt. Von der Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium wird U. a. mitgeteilt: Im Laufe der vor dem Staatsgerichtshof in Leip⸗ zig bisher ſtattgehabten Verhandlungen hat der badiſche Vertreter ſich ebenſpy wie der bayeriſche in die Verhandlungen eingeſchaltet und wiederholt das Wort ergriffen. Er hat zunächſt ſich grundſätzlich zur Frage der Natur des Bundesſtaates geäußert und dabei mit Nachdruck den Anſpruch Badens auf Eigen⸗ ſtaatlichkeit und die daraus ſich ergebenden Mindeſt⸗ rechte vertreten. Am Mittwoch wandte ſich die Verhandlung der Frage über die Grenzen der aus dem Ar⸗ tikel 48 ſich ergebenden Befugniſſe der Reichsregierung zu, die von der badiſch⸗bayeriſchen Klage in den Vordergrund geſtellt worden waren. Hier war Anlaß, darauf hinzuweiſen, daß die Treupflicht der Länder jedenfalls nicht eine unbedingte Gehorſamspflicht der Länder bedeute. Die Reichsregierung nahm in der Folge den eigentümlichen Standpunkt ein, auf Fragen der Ländervertreter nach der Rechtsauffaſſung in künf⸗ tigen ähnlichen Fällen die Auskunft zu verweigern. Indeſſen ſchien aus den Ausführungen des Miniſte⸗ rialdirektors Gottheiner hervorzugehen, daß das Reich nach wie vor unter gewiſſen Umſtänden auch das Recht des„ueberfalls“ für ſich in Anſpruch nimmt. Die Erörterung wandte ſich dann der Frage der Grenzen der Befugniſſe der Reichsregierung aus Artikel 48 Abs. 1 zu. In Ueber⸗ einſtimmung mit Preußen und Bayern wurde hier die Theſe der badiſchen Klage vertreten; insbeſondere alſo die rechtliche Unzuläſſigkeit der völli⸗ gen Abſetzung von Mitgliedern der Lan⸗ desregierung und die Frage der Vertretung im Reichsrat. 5 Der Prinz von Wales in Hamburg Meldung des Wolff⸗ Büros — Hamburg, 13. Okt. Der Prinz von Wales, der auf der Rückreiſe von Skandinavien zu kurzem Aufenthalt hier einge⸗ troffen iſt, beſichtigte geſtern in Begleitung ſeines 8 Bruders die Stadt. Am Abend folgten die nme einer Einladung zum Eſſen bei dem Direktor der Hamburg⸗Amerika⸗Linie. Heute vormittag machten ſie unter Führung von Bürgermeiſter Peterſen eine Rundfahrt durch die Stadt, an die ſich eine Beſichtigung des engliſchen und des deutſchen Krieger⸗ friedhofes ſchloß. Um 11.30 Uhr traten die Prinzen im Flugzeug die Rückreiſe nach England an. Schiffsuntergang im Finniſchen Meerbuſen — Stockholm, 13. Okt. Während eines ſchweren Sturmes iſt das Motorſchiff„Kaſſel“ im Fin⸗ niſchen Meerbuſen untergegangen. Fünf Menſchen fanden dabei den Tod. N 5 ä Theater in Verlin Von Oskar Bie Das Staatliche Schauſpielhaus hat unter ſtarkem Intereſſe, aber mit gemiſchtem Erfolg, Schillers„Wilhelm Tell“ wieder aufgenom⸗ men. Man erinnert ſich an die Revolution, die einſt Jeßner mit dem Tell in demſelben Hauſe anrichtete, den er im ſtrengſten Stil mit vielen Podeſten und Treppen und ohne jeden Realismus ſpielen ließ. Fehling hat jetzt mit den ſehr ſchönen und maleri⸗ ſchen Proſpekten von Neher eine gewiſſe reduzierte Realität wiederhergeſtellt, iſt aber in der Durchfüh⸗ rung ſehr ungleich geblieben. Der Lärm und das Geſchrei, mit dem einige Szenen leidenſchaftlich ge⸗ macht werden, gleicht ſich nicht aus mit einer oft ſehr betonten, abſichtlichen Vermeidung des Pathos, die zu einem unfeierlichen Ton oder gar zu einem Geflüſter führt. Ebenſo wenig ſind bisweilen die einzelnen Elemente der Szenen ineinander verſchmolzen, was beſonders bei dem Akt der Zwingburg auffällt, wo wir uns faſt auf einer unfertigen Probe befinden. Ganz gerundet und ausgezeichnet abgeſtimmt iſt die Apfolſchußſzene und Geßlers Tod. Dazu kommt, daß Minekti einen Geßler darſtellt, wie wir ihn kaum je geſehen haben, von leiſer Grausamkeit, dabei eleganter Läſſigkeit, mondän, ſadiſtiſch, herriſch bis zum Aeußerſten, eine glänzend durchgearbeitete Charakterleiſtung in einem originellen Koſtüm eines mittelalterlichen Dandy. Werner Krauß ſpielt den Tell. Er macht daraus eine ſehr beſondere, un⸗ gewöhnliche, aber durchaus glaubwürdige Figur eines muskulösen, kleinen, ſtämmigen Mannes aus dem Volke, der, wie es Schiller will, wartet bis man ihn ruft, dann aber elementare Gewalten entlädt. Auf die Einzelheiten legt er kein großes Gewicht, er hat eine gewiſſe Bahn der Sprache und Bewegung gefunden, die er auf den Höhepunkten leidenſchaftlich akzentuſert, dann aber auch wieder faſt nur buch⸗ mäßig laufen läßt. Neben Minetti und Krauß muß unbedingt aus dem nicht immer gleichwertigen, auch im Jargon oft unachtſamen Enſemble, das die Rütliſzene vielfach ſtörte, der alte Kraußneck hervorgehoben wer⸗ den, der Attinghauſen, eine gradezu wundervolle Erinnerung an die alte, große Zeit des deutſchen klaſſiſchen Schauſpiels, ebenſo vollendet in der Sprache als im Ausdruck des Menſchentums. Das Publikum wählte für ſeinen Beifall die richtigen Szenen aus. Ferner einige Notizen über andere, ehr oder weniger wichtige Aufführungen. In der Volks ⸗ bühne ſpielt man unter Hilperts ſehr ſcharfer und konzentrierter Regie Hauptmanns„Rat⸗ ten“, eine der beſten Darſtellungen dieſes Stücks, Käthe Dorſch als Frau John, in der ganzen Vielfältigkeit ihres halb zärtlichen, halb herrſchſüch⸗ tigen Weſens, aus dem Proletariſchen ins Allgemein⸗ menſchliche hinreißend geſteigert, dann Klöpfer als Theaterdirektor, ſehr bezwingend, ſehr gegen⸗ wärtig, und Wernicke als John, der aus dieſer ſonſt nebenſächlichen Rolle eine der größten Wirkun⸗ gen des Abends zieht. In den Kammerſpielen gaſtiert die Schul⸗ tes⸗Truppe aus Tegernſee mit einem hier noch, unbekannten Stück von Billinger„Das Ver⸗ löbnis“. Schon ſeine„Rauhnacht“ war in der Hauptſache nicht gekonnt, dieſes Stück iſt geradezu verfehlt. Eva liebt vergeblich den Peter, Ignatz ſtellt ihr nach, Jökl will ſie heiraten, Peter erwürgt Ignatz, ſie vergiftet Jökl und nimmt den Peter. In dieſe ſchreckliche Geſchichte ſind allerlei ortsübliche Bräuche eingewoben, die zwar im dritten Akt zu einer gewiſſen geſpenſtiſchen Atmoſphäre ſich erheben, aber darum das Stück nicht mehr retten können. Auch die Kammerſpiele werden auf dieſe Art ſich ſchwer auf die Beine helfen. Dies falſche Bauernſtück war eine Verlegenheit, aber wie findet das Haus ſeinen Stil wieder? Man ſcheint nicht rechtzeitig, für ein Berliner Repertoire geſorgt zu haben. Ebenſowenig reuſſierte das Kleine Theater mit einem außerhalb ſchon geſpielten ſatiriſchen Stück des pſeudonymen Autors Sindbad„Gene⸗ ral Perey gründet ein Königreich“. Die Geſchichte von einem amerikaniſchen Milliardär, der zugunſten ſeiner Finanzen in einem Zukunfts⸗ jahr mit der europäiſchen Politik ſpielt, eine Art poſſenhafter Shaw, wird unter der neuen Direktion Eugen Felber weniger als Satire, mehr als Ulk gegeben, in einem nicht genügend und nicht ſach⸗ gemäß einſtudierten Enſemble. Dafür hat Ralph Arthur Roberts in ſeinem Theater in der Behrenſtraße einen netten Erfolg mit einem Luſtſpiel von Gbermeyer und Cammerlohe„Bargeld lacht“. Er ſelbſt ſpielt unnachahmlich virtuos den jungen Monteur, der ein Paket von Tauſend Dollarſcheinen findet,; daraufhin an einer großen Gründung ſich beteiligt, einſchließlich der Tochter des Generaldirektors, und dies Unternehmen immer weiter blühen ſieht auf reinen Kredit hin: denn die Scheine ſind aus Ver⸗ ſehen verbrannt und ſchließlich gar als gefälſcht feſt⸗ geſtellt worden. Eugen Robert hat das Deutſche Künſtler⸗ theater übernommen(neben der Tribüne) und ſpielt da mit ſchönem Erfolg Molnars zwanzig Jahre alte Komödie„Das Märchen vom Wolf“. Der Vater erzählt dem Kind dies Märchen, doch ehe der Wolf erſcheint, ſchläft es ein. Auch ſeine Frau ſchläft ein, ehe die Gefahr des Dritten wirklich wird. Sie träumt nur dieſe Eheirrung, und der Verführer hat ſogar vier Geſtalten: Rittmeiſter, Diplomat, Sänger, Lakai. Ernſt Dumcke ſpielt alle vier, nicht mit gleichem Glück, am beſten den Diplomaten, am ſchwächſten den Bariton. Es wäre eine virtuoſe Aufgabe für Baſſermann. Die lang träumende Frau iſt die in ihren Mitteln ſehr be⸗ ſchränkte Mady Chriſtians. Edthofer, ihr eiferſüchtiger Gatte, füllt ſeine Partie am reichhal⸗ tigſten. In einem glänzenden Enſemble erreicht die Regie Roberts gute Kontraſte von Wahrheit und Traum und überwindet manche Lähmung dieſes etwas künſtlichen Spiels in einem anderen Schloſſe. Auswärtige Erfolge in Mannheim urauf⸗ geführter Stücke. Die Scholzſche Nachdichtung von Calderons„Ueber allen Zauber Liebe“, die am Nationaltheater in Mannheim zur Uraufführung gelangte, iſt inzwiſchen vom Staatstheater Berlin, Landestheater Karlsruhe, Stadttheater Aachen, Bre⸗ men, Ulm und Greifswald zur Aufführung gebracht worden. Die Erſtaufführung des Stückes im Landes⸗ theater Meiningen ſteht bevor.— Das gleichfalls in Mannheim zur Uraufführung gelangte Drama „Jagt ihn— ein Menſch“ von Kolbenheyer iſt bis jetzt bereits ſchon an gegen zwanzig Bühnen ge⸗ ſpielt worden. Das Pfalzorcheſter hat ſeine Arbeit begonnen. Nach einer Mitwirkung beim Pfälzer Tag in Lud⸗ wigshafen begann das Pfalzorcheſter unter General⸗ muſikdirektor Prof. Boehe ſeine Rundreiſe durch die Pfalz, mit der es die Wintertätigkeit 1932/33 er⸗ öffnet, mit einer Aufführung in Landau, wo Richard Strauß Gaſtdirigent war. Im Laufe des Oktober kommen etwa 20 Konzerte inbetracht, davon eines in Heidelberg, zwei in Worms, eines in Hanau. In Städten der Pfalz gaſtiert das Orche⸗ ſter in Zweibrücken zweimal, darunter ein Schüler⸗ konzert, ferner in Ludwigshafen, Frankenthal, Kai⸗ ſerslantern, Pirmaſens, Speyer, Neuſtadt. Das Saargebiet wird dieſes Mal noch nicht erreicht. Volk, Nation, ſoziale Oroͤnung Prof. Freyer in der Volkshochſchule Nach dem Dichter Leo Weismantel ſprach jetzt der Wiſſenſchaftler Prof. Dr. Hans Freyer, Leipzig. Er wollte nicht begeiſtern und packen, ſondern über⸗ zeugen durch eine klar und ſauber aufgebaute Dar⸗ ſtellung der Begriffe Volk, Nation und ſoziale Ord⸗ nung. Die gemeinſame Abſtammung, die Blutsgleich⸗ heit iſt Grundlage des Volkstums, ſeine Kraft aber erwächſt aus den geſchichtlichen Schickſalen in einem beſtimmten Lebensraum. Daher kann man die Zu⸗ gehörigkeit zu einem Volk nicht wählen, denn ſie iſt eine Wirkung unbewußter Kräfte, die als das Gefühl eigener Art und eigenſtändigen geiſtigen Weſens zum Bewußtſein kommt. In dieſer Form hat ſich das Volkstum bis heute erhalten, wenn auch überdeckt und gefährdet. 5 e Die Nation aber iſt als Begriff das Werk des franzöſiſchen Geiſtes, beſonders der Revolution. Na⸗ tion iſt ein politiſcher Begriff, der ſich ſtützt auf die liberale Gedankenwelt. Die freien, ſich ſelbſt beſtim⸗ menden Bürger wählen in bewußter Entſcheidung 1 1 5 55 geg ihre Nation, es iſt ihr Willensakt, ſich zu ihrer Nation zu bekennen und damit den Entſchluß zu faſſen zum gemeinſamen Leben und zur Fortſetzung des Staates, welcher der dem Willen der Einzelnen eutſprechende Ausdruck ſein ſollte. Von 1830 ab verbanden ſich in Deutſchland die Begriffe Volk und Nation, ſie traten aber infolge der kapitaliſtiſchen Entwicklung zuein⸗ ander in Gegenſatz. Nation wurde die Angelegen⸗ heit einer bürgerlichen Schicht, die etwas zu verlieren hatte, und das Proletariat war mehr als nur eine Schicht im Volksganzen, es griff über das Volk hinaus und bedrohte es, ebenſo wie die Schicht der Kapitaliſten. 5 So ſteht heute das Volk nicht mehr da als eine Wirklichkeit, nicht einmal als eine geistige, ſondern der Begriff Volk iſt uns heute geſetzt als eine Auf⸗ gabe, als die ſoziale Revolution, durch welche wie⸗ der eine eigene geſellſchaftliche Geſtaltung geſchaffen werden ſoll, in deren ſozialer Ordnung jeder ſeinen gerechten Anteil am Ganzen haben wird. Für die Ausführungen dankten die Hörer, die dem Redner aufmerkſam gefolgt waren, mit freund⸗ lichem Beifall. Daß er die durch die techniſche Ent⸗ wicklung bedingte neue Art der zu ſchaffenden natio⸗ nalpolitiſchen Ordnung hervorhob, unterſchied ihn von anderen allzu ſehr am Mittelalter orientierten Vertretern deutſchen Volkstums.—b— eee 8 „ Donnerstag, 13. Oktober 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗* 3. Seite Nummer 178 Radfahrer ohne Licht Die verkehrspolizeilichen Vorſchriften über die ausreichende Beleuchtung der FJahr⸗ räder und die Anbringung von Rückſtrah⸗ lern haben beim Beginn der winterlichen Jahres⸗ zeit wieder aktuellere Bedeutung. Die Mannheimer Polizei hat lange Zeit auf gütlichem Wege durch Ver⸗ anſtaltung von Verkehrserziehungswochen und Auf⸗ klärung anderer Art verſucht, die„Verkehrsforellen“ zur Innehaltung der Vorſchriften zu veranlaſſen. Seit einiger Zeit iſt ſie zu ſtrengeren Maßnahmen übergegangen und hilft durch Strafen nach. Wer bei offiziellen Dunkelheit, deren Beginn mit dem Auf⸗ flammen der Straßenbeleuchtung zuſammenfällt, ohne Licht angetroffen wird, dem wird ein Ventil aus dem Pneu entfernt und er kann ſeine Fahrt mit einer Fußwanderung beſchließen. Auch dieſe Maßnahmen haben nicht den erwünſch⸗ ten Erfolg gehabt, ſodaß jetzt eine weitere Ver⸗ ſchärfung eintritt. Faſt 40 v. H. aller Radfahrer durchfährt die Mannheimer Straßen am Abend ohne Licht oder ohne ausreichende Beleuchtung und 20 v. H. lceuen immer ac die a Pfennigaus⸗ qſſi die ſich im& Straßenderkehr häufig. durch empfindliche Folgen für Fahrrad und Fahrer rächen. Bisher blieben die Vehrkehrsſünder im Beſitz ihrer Räder, wenn auch mit luftleerem Schlauch. In Zukunft werden Räder weggenommen und können am nächſten Tage in den Aufbewahrungsräumen der Schupo bei den Ka⸗ ſernen abgeholt werden. Das iſt umſtändlich für den Betroffenen. Er wird ſich überlegen, ob es nicht doch beſſer iſt, ſich mit einer Lampe und einem„ zu verſorgen. Es iſt zu hoffen, daß die freiwillige Berkehrs⸗ diſziplin bei den Radfahrern dieſe ſchärferen Maßnahmen bald wieder überflüſſig macht, denn es liegt im Intereſſe der Radfahrer ſelbſt, ſich in den Verkehr einzufügen, mit Licht zu fahren, das nicht die anderen Benützer des Fahrdammes blendet und ſich ſelbſt durch einen Rückſtrahler gegen Anfah⸗ ren von hinten zu ſchützen. O Die Drehbrücke fertiggeſtellt Ohne Verzögerung konnte der Umbau der Drehbrücke über den Verbin dungs⸗ kanal fertiggeſtellt werden. Die Verbindun⸗ gen und die Gleisanſchlüſſe waren geſtern vormittag, wie im Bauprogramm vorgeſehen, in Ordnung, ſo daß der Wiederaufnahme des Eiſenbahnverkehrs nichts im Wege ſtand. Die vorausgegangene Probe⸗ belaſtung ergab keinerlei Beanſtandungen. Für Fuhrwerke, Radfahrer und Fußgänger wird die neue Verbindungskanalbrücke auf die Dauer von etwa 14 Tagen noch geſperrt bleiben müſſen, da noch einige kleinere Arbeiten auszuführen ſind und auch der Bodenbelag für einen ordnungsmäßigen Ver⸗ kehr noch nicht fertig iſt. Die am Neckarvorland an⸗ ſäſſigen Firmen haben es als eine große Annehmlich⸗ keit empfunden, daß die Sperre für den Eiſenbahn⸗ verkehr nur drei Arbeitstage betrug. Wer iſt Handlungsgehilfe? gegenüber ſeinem Arbeitgeber und umgekehrt iſt es mitunter ſehr wichtig, ob es ſich um einen Han d⸗ lungsgehilfen oder einen ſelbſtän digen Handlungsagenten handelt. Das Reichs⸗ arbeitsgericht erklärte zu dieſer Frage in einem Urteil(Rach 179/32), die Grenze ſei häufig nicht leicht zu ziehen. Entſcheidend ſei das Maß der perſönlichen Abhängigkeit vom Betrieb des Arbeit⸗ gebers. Einem Vertreter, der zwar regelmäßig beim Arbeitgeber erſcheine, dies aber freiwillig und im eigenen Intereſſe tue, der ferner keinen bezahlten Urlaub erhält und auch nicht die Pflicht zur täg⸗ lichen Berichterſtattung hat, komme insbeſondere dann, wenn ihm eine Nebenbeſchäftigung nicht ver⸗ boten iſt und er auch im Kontor des Arbeitgebers keinen Arbeitsplatz hat, die Eigenſchaft eines Hand⸗ Iungsgehilfen nicht zu, ſondern er ſei Handlungs⸗ agent, der z. Beinen Anſpruch auf Zeugniserteilung gegen den Arbeitgeber a habe. Für die rechtlichen Anſprüche eines Angeſtellten Die neue Preisſteigerung für Benzin Innerhalb weniger Tage iſt der Literpreis um 4 Pfennig erhöht worden Wo ſind die Arſachen? Mit der neuen Preiserhöhung, die am Diens⸗ tag in Kraft getreten iſt, wird der Treibſtoffver⸗ brauch aufs neue in unerträglicher Weiſe belaſtet. Selbſt in Hamburg und Berlin, in Bezirken alſo, die infolge günſtiger Frachtlage und ſtarker Konkurrenz⸗ möglichkeiten erfahrungsgemäß die niedrigſten Preiſe haben, liegt jetzt der deutſche Preis für Benzin, Ben⸗ zol und Gemiſche zwiſchen 34 und 46 Pfennigen. Auf dem Lande aber, abſeits der Waſſerſtraßen, koſtet Benzin 41, Gemiſch 45 und Benzol 51 Pfennig je Liter. Dabei iſt der Weltmarktpreis bisher nicht nennenswert geſtiegen, ſo daß der reine Ein⸗ fuhrpreis im Hamburger Hafen nach wie vor rund 6 Pfennig beträgt, alſo den ſieben⸗ ten Teil des Preiſes, den beiſpielsweiſe der oſt⸗ preußiſche Verbraucher bezahlen muß. Die Preiserhöhungen der letzten Zeit ſtanden teil⸗ weiſe im Zuſammenhang mit der Bildung eines neuen Kartells, das diesmal ſtraff organiſiert iſt und den deutſchen Markt quotenmäßig unter die Importeure aufgeteilt hat, während die inländiſchen Produzenten eine Sonderſtellung eingeräumt erhiel⸗ ten, die ihnen den vollen Abſatz ihrer Produktion ge⸗ währleiſtet. Es iſt begreiflich, daß unter dieſen Um⸗ ſtänden in der Offentlichkeit eine ſtarke Abwehrbewe⸗ gung gegen das Benzinkartell entſtanden iſt. Man fordert das Eingreifen der Kartellſtelle des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſteriums und die Anwendung der Notverordnungen. Man wird in der Tat ein ſchar⸗ fes Auge auf die Preisgeſtaltung des Kartells richten müſſen. Die Angriffe gegen das Kartell wenden ſich zur Zeit ebenſoſehr an die falſche Adreſſe wie der Hilferuf, den man an die amtliche Kartellaufſicht richtet. Wie die„Frankf. Ztg.“ feſtſtellt, der wir dieſe Ausführungen entnehmen, iſt es ſinulos, das Eingreifen des Reichswirt⸗ ſchaftsminiſteriums zu fordern, weil die Kar⸗ tellierung der Benzinfirmen auf den Wunſch und unter dem Druck der Regierung er⸗ folgt iſt. Man hätte eine„Zwangskontingentierung herbeige⸗ führt, wenn die Firmen ſich nicht freiwillig verſtän⸗ digt hätten, und der Zweck dieſes Einſatzes der ſtaat⸗ lichen Machtmittel war es, im Intereſſe der inländiſchen T Treibſtoffproduktion auf dem Benzinmarkt durch Kartellierung eine Preis⸗ erhöhung herbeizuführen. Es gibt wohl kaum ein zweites Produkt, bei dem die Intereſſenten es beſſer verſtanden haben, den Staat für ihre Zwecke einzuſpannen und bei dem dadurch ebenſo groteske Markt⸗ und Preisverhält⸗ niſſe herbeigeführt worden wären wie beim Benzin. Als im Juni 1930 der Benzinzoll von 7,74 Rmk. je Doppelzentner auf 12,90 Rmk. erhöht und ein gleich hoher Benzinzoll neu eingeführt wurde, gab man dieſem Schritt eine rein finanzpolitiſche Begründung, obwohl nur eine Ausgleichsabgabe von 3,80 Mark je Doppelzentner eingeführt wurde— ein deutlicher Beweis dafür, daß ſchon damals die Zollſteigerung protektioniſtiſchen Charakter hatte. zeigte ſich das bei der Zollſteigerung auf 21,93 Mark e Doppelzentner, die im Juni 1931 erfolgte; denn damals wurde die Ausgleichſteuer über ⸗ haupt nicht erhöht. Der Einfuhrpreis des Ben⸗ zins in Hamburg war in der Zwiſchenzeit von 12,81 auf 5,11 Pfennig fe Okter zurückgegangen, eine Preisſenkung, die teilweiſe auf un rentablen Verfahren beruhende deutſche Produk⸗ tion offenſichtlich nicht vertrug, weshalb man eine finanzpolttiſch maskierte Steigerung des Schutzzolls eintreten ließ. In der Tat blieb der Pumpenpreis trotz des Rückgangs der Weltmarktpreiſe faſt unverändert, zeigte ſogar leicht ſteigende Tendenzen. Trotzdem hat man der J. G. Farben induſt rie die inlän⸗ diſche Ausgleichsabgabe damals bis auf eine reine Anerkennungsgebühr erlaſſen. Im Juni dieſes Jah⸗ res wurde die gleiche Vergünſtigung auch den an⸗ deren inländiſchen Treibſtofferzeugern gewährt. Ne⸗ ben dieſe Form des Protektionismus trat eine zweite zu Gunſten der landwirtſchaftlichen Brennereien, das heißt alſo, eines kleinen Kreiſes agrariſcher Betriebe. In verhältnismäßig kurzer Zeit iſt der Abnahme⸗ Noch deutlicher Kraftfah zeug ſteuer angeſtrebt neuerdings, wie es auf Grund der in der nachfol⸗ Dann erhöht ſich; zwang für Sprit bis auf 10 Prozent geſteigert wor⸗ den, ohne daß man dabei ſelbſt die Verſprechungen eingehalten hätte, die hinſichtlich der Senkung des Spritpreiſes gemacht worden waren. Wenn der Konſument von dieſen Vorgängen verhältnismäßig wenig merkte, ſo lag das allein daran, daß einmal der Weltmarktpreis fortgeſetzt zurückging und daß in Deutſchland, von kurzen Unterbrechungen abgeſehen, ein heftiger Preiskampf herrſchte. Dadurch konnte man den Verbraucher zu einer außerordentlich hohen und ſtändig wach⸗ ſenden Subvention an die Landwirtſchaft und an kleine Teile der Induſtrie zwingen, ohne daß ihm dies zum Bewußtſein kam. Einige Zahlen geben eine Vorſtellung von der Größe dieſer Liebesgabe. Selbſt auf Grund der niedrigen Einfuhr und Erzeugung, die in dieſem Jahre— zum Teil infolge der Ueberlaſtung des Treibſtoffverbrauchers— erreicht werden dürften, läßt ſich eine Belaſtung des Konſums durch den Zoll von 300 Millionen errechnen, wovon 80 Millio⸗ nen eine reine Subvention an die in⸗ ländiſchen Benzin⸗ und Benzolpro du ⸗ n ken darſtellen. Gleichſam als Aequivalent für die durch amtlichen Druck geförderte Kartellbildung hat man in den letzten Wochen die Ausgleichs ⸗ abgabe für die inländiſche Erzeugung wieder um eine Reichsmark je Doppelzentner er⸗ höht, alſo mit ungefähr einem Viertel ihres ur⸗ ſprünglichen Betrages wieder in Kraft geſetzt. Dieſe Ausgleichsabgabe bedeutet eine Verminderung der Subvention um weniger als 4 Millionen, alſo um 5 Prozent, während die ſeit Abſchluß des neuen Kar⸗ tells vorgenommenen Preiserhöhungen um 4 bis 5 Pfennig je Liter(von der Preiserhöhung durch die Spritbelaſtung ſehen wir dabei ab) einen Mehr⸗ gewinn der inländiſchen Erzeuger von 20 bis 25 Millionen bedeuten. Dabei iſt aller Wahrſcheinlichkeit nach die Serie der Preisſteigerung nochkeineswegszabgeſchloſſen. Man wird in abſehbarer Zeit weitere Preiserhöhun⸗ gen vornehmen. Sollte doch auch am Dienstag der Preis urſprünglich um 3 Pfennig im ganzen Reichsgebiet heraufgeſetzt werden; doch hat man ſich ſchließlich fürs erſte mit 2 Pfennig begnügt. Wenn aber der Weltmarktpreis erſt einmal zu ſteigen be⸗ ginnt, ſo muß die Belaſtung des Treibſtoffkonſumen⸗ ten in Deutſchland ebenſo ins Uferloſe ſteigen wie die Liebesgaben, die die deutſchen Treibſtofferzeuger erhalten. Nach den bisherigen Erfahrungen kann man damit rechnen, daß ſie es auch weiterhin ver⸗ ſtehen werden, jede Verminderung ihres Zollſchutzes zu hintertreiben. Um ſo nachdrücklicher muß die Kraftverkehrswert⸗ ſchaft fordern, daß jetzt ein Abbau der Benzinzölle erfolgt und bei jeder Steigerung des Weltmarkt⸗ preiſes fortgeſetzt wird. Es iſt bedauerlich, daß es immer wieder gelingt, die Wünſche der deutſchen Oeffentlichkeit von den Benzinzöllen ab und in eine für die deutſchen Intereſſenten ungefährliche Richtung zu lenken. Soweit nicht das Kartell, dem die deut⸗ ſchen Produzenten ſelbſt angehören, jetzt den An⸗ griffspunkt abgeben muß, wird eine Senkung der und zwar genden Meldung berichteten Tatſachen geln mit Erfolg. 5 Die Konſumenten ſollen durch eine Senkung der Kraftfahrzeugſteuer entlaſtet werden, da⸗ mit ſich ihr Widerſtand gegen die Treibſtoff⸗ zölle vermindert. zugleich der Treibſtoffkonſum, an dem die deutſchen Erzeuger partizipieren, ſo daß für ſie ein doppelter Vorteil entſteht. Daß wahrſchein⸗ lich die Konſumenten und mit ihnen die übrigen Steuerzahler den Ausfall an Kraft⸗ fahrzeugſteuer aufzubringen haben, wird dabei nicht berückſichtigt. Die Geſa mteinnahme an Kraftfahrzeugſteuer iſt für 1932 mit 180 Millionen veranſchlagt, doch dürſte dieſer Betrag ſchwerlich erreicht werden. Würde man die Kraftfahrzeugſteuer vollſtändig beſeitigen, ſo würde der Kraftverkehr noch nicht halb ſo ſtark ent⸗ laſtet werden, wie dies bei einer Beſeitigung der Treibſtoffzölle und der Spritbeimiſchung möglich wäre. Würde man dagegen die inländiſche Aus⸗ gleichsſteuer für Treibſtoff den Zöllen anpaſſen und dieſe dadurch zu wirklichen Finanzzöllen machen, als die man ſte der Oeffentlichkeit ſeinerzeit auferlegt hat, ſo würde man die Kraftfahrzeugſteuer um 50 Frage herabſetzen können, ohne daß ſich für den Reichsetat der mindeſte Ausfall ergeben würde. Mannheimer Hauptwochenmarkt Die Preiſe ziehen an Der Winter ſteht vor der Türe. Nach und nach ſind die Gärten abgeerntet und ſo läßt die Gemüſe⸗ zufuhr langſam nach. Das macht ſich vor allem 1 Anſteigen der Preiſe bemerkbar. Bohnen ſind über das Doppelte im Preiſe geſtiegen, Spinat zog um einige Pfennige an. Bei Tomaten hat ſich der Preis nahezu verdreifacht. Selbſt bei dem wich⸗ tigſten Nahrungsmittel, der Kartoffe I, iſt der Preisanſtieg zu beobachten. Dagegen ſind Wintergemüſe wie Schwarzwurzeln, etwas „ billiger geworden, aber doch noch zu teuer, um einen Ausgleich zu er⸗ möglichen. Man wird deshalb gern außer Weißkraut und Wirſing zu Butter⸗ oder Weißerüben greifen, die nicht nur mit Schweinefleiſch, ſondern auch mit Hammelfleiſch gekocht ausgezeichnet munden. Zu Gemüſeſalaten laſſen ſich auch die ſchmackhaften Roſenkohlknoſpen verwenden. Ebenſo gut ſchmeckt Blumenkohlſalat. Wer eine„Fleiſch“brühſuppe aus Grünreizkern, dem guten Speiſepilz zube⸗ reitet, wird es nicht bereuen. Nur müſſen die Reizker ehenſo mit reichlich Suppengrün und mit kaltem Waſſer beigeſtellt werden wie Suppenfleiſch. Auch für Zwetſchgen haben ſich die Preiſe ver⸗ doppelt; ſie ſind aber noch immer reichlich(haupt⸗ ſächlich Pfälzer) zu haben. 5 Neu ſind Kaſtanien und friſche Haſelnſſe. a Sehr empfehlenswert ſind jetzt gerade Obſtſalate, aus billigen Apfelſorten, Pfirſichen und den um die Hälfte billiger gewordenen Bananen mit etwas Zuckerwaſſer angemacht. Geriebene Haſelnüſſe oder Walnüſſe verfeinern den Geſchmack. Für die Gräberbepflanzung eignen ſich außer den buntfarbigen Stiefmütterchen, die in den ent⸗ zückendſten Farben angeboten werden, noch die reizenden hochſtämmigen oder buſchigen Aſtern und Chryſanthemen, beſonders, wenn ſie jetzt noch reich⸗ lich Knoſpen tragen. Sie entfalten an Allerheiligen ö ihre ganze herbſtliche Pracht. a 1 Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden fol⸗ gende Verbraucherpreiſe für ein Pfund in Pfg. ermittelt: Kartoffeln 39,5; Salatkartofſeln 10; Wirſing—8; Weiß⸗ kraut—7; Rotkraut—10; Blumenkohl, Stück 20605 Ka⸗ rotten, Bſchl.—7; Gelbe Rüben—8; Rote Rüben 7105 Spinat—12; Mangold-10) Zwiebeln—8; Grüne Boh⸗ nen 15-30; Grüne Erbſen 25; Kopfſalat, Stück—12; En⸗ diwienſalat, Stück—10; Oberkohlraben, Stück—7; Feld⸗ ſalat 60—80; Tomaten 15—20; Radieschen, Bſſchl.—8: Rettich, Stück—10; Meerrettich, Stück 10—40; Schl. Gur⸗ ken(groß) Stück 3050; Suppengrünes, Bſchl.—8; Peter⸗ ſilte, Bſchl.—8; Schnitlauch, Bſchl.—5; Lauch, Stück 5 bis 10 Aepfel 10—30; Birnen 10—30; Pfifferlinge 40 bis 45; Maronenpilze 40; Steinpilze 40—50; Preiſelbeeren 48: Trauben 28535; Pfirſiche 15—25; Zwetſchgen 20—25, Zi⸗ tronen, Stück.425 Bananen, Stück—10; Süßrahmbutter 140150; Landbutter 120—140; Weißer Käſe 3035; Eier, Stück 7 An; Aale 100; Hechte 1005 Barben 50—70; Karpfen 70—80; Schlezen 100; Breſem 50—60; Backfiſche 98405 Ka⸗ beljau 5060: Schellfſſche 506905 Goldbarſch 407 Grüne Heringe 25; Seehecht 707 Stockfiſche 30) Hahn, geſchlachtet, Stück 140300 Huhn, geſchlachtet, Stück 140—300; geſchlachtet, Stück 400500 Tauben, geſchlachtet, Stück 2 8 bis 70; Gänze, geſchlachtet, Stück 600800 60 b tet 106410 Rindfleiſch 75, Kuhfleiſch 60; Kalbfleiſch So bis 85 Schweineflerſch 80. 5 e Mannheimer Sendung Mit einer-dur⸗Sonate von Beethoven Sonate Nr. 5 in Es-dur von Mozart ſtellte ſich der Geiger Walter Mönchmeyer vor, der die in den Werken lie⸗ genden Möglichkeiten, die muſikaliſche Begabung zu be⸗ weiſen, beſtens nützte und durch einen ſauberen. Vortrag 85 erfreute. Die Begleitung am Klavier führte in lobens⸗ werter Weiſe Herbert Haag durch. In techniſcher Hinſicht ſchienen nicht alle Feinheiten erſchloſſen zu ſein, wie auch zeitweiſe das Klavier zu ſtark durchkam. * 75. Geburtstag. Der jetzt im Ruheſtand lebende 5 Tüncher⸗ und Malermeiſter Carl Leonhard ein alter angeſehener Mannheimer Bürger, feiert am Freitag ſeinen 75. Geburtstag in voller geiſtiger und körperlicher Rüſtigkeit. Vor kurzer Zeit feierte er Wik 5 ſeiner Gattin Greta gob. 0 die goldene Hochzeit. vb meist gel laute Von jetzt ab b gibt es zu 1 Jedem 1 Pfd. Sauella eins 33 schönen bunten Sportbilder und zum Einkleben dieser Bilder das„Handbuch des Sports“, ein Nachschlage- 5 werk mit ca. 1740 Stichworten. Sie bekommen es für 5 5 0 Pfennig i in den durch Plakate kenntlich gemachten 5 Geschäften oder von. Sanellac. e 125, Berlin C2 9 8 5 Eten, und der i morgigen 4. Seite/ Nummer 478 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Donnerstag, 13. Oktober 1932 Billigere Glückwunſchtelegramme Wie wir erfahren, beabſichtigt die Poſt, ebenſo wie in den letzten Jahren, auch während des dies⸗ jährigen Weihnachts⸗ und Neujahrsfeſtes verbil⸗ ligte Glückwunſchtelegramme einzuführen. Die Einrichtung wird nach Art und Umfang der vor⸗ jährigen gleichen. Im deutſchen Verkehr wird man für ein Ortstelegramm bis zu 10 Wörtern 50 Pfg. zu zahlen haben und, wenn es auf einem künſtleriſch ausgeführten Aufnahmeblatt zugeſtellt werden ſoll,.50 Mark. Im Fernverkehr koſtet ein gleichlanges Telegramm 75 Pfg. oder.75 Mark. Jedes weitere Wort wird mit 5 Pfg. berechnet. Im Verkehr mit deutſchen Schiffen in See wird die Wortgebühr 40 Pfg. betragen gegen 75 Pfg bei vollbezahlten Telegrammen. Da in die⸗ ſem Verkehr kein Mindeſtgebührenſatz beſteht, kann man, wenn man dazu noch einen der feſten Texte benutzt, wie ſie auch in dieſem Jahre zur Auswahl angeboten werden ſollen, von einem deutſchen Schiff in See aus ſchon mit 4 bis 5 Gebührenwörtern nach der deutſchen Heimat einen telegraphiſchen Feſtgruß übermitteln, alſo für etwa 2 Mark. Dasſelbe gilt für die umgekehrte Richtung. Im Auslands verkehr werden die Koſten für die Glückwunſchtelegramme beſonderer Art wie bisher halb ſo hoch ſein wie die vollen Sätze, oder noch geringer. Ueber das Nähere werden wir unſere Leſer rechtzeitig weiter unterrichten. Schulrat Karl Spieß im Ruheſtand Vor einigen Tagen iſt Schulrat Karl Spieß, der Leiter der Schulinſpektion Mannheim, aus dem aktiven Staatsdienſt ausgeſchieden, nachdem er 44 Jahre faſt ausſchließlich in ſeiner Heimatſtadt Mann⸗ heim gewirkt hatte. Seit 1888 im badiſchen Schul⸗ dienſt und 1898 zum Hauptlehrer in Mannheim er⸗ nannt, hat er in vorbildlicher Pflichttreue und mit zäher Energie ſich eingeſetzt zur Heranbildung tüch⸗ tiger junger Menſchen. Lange Jahre war er an der Knabenfortbildungsſchule tätig. Der Ausbau dieſer Schule, zu deren Leiter er 1912 be⸗ rufen wurde, war mit ſein Werk. Im Jahre 1920 ernannte ihn die badiſche Regie⸗ rung zum Schulrat beim Kreisſchulamt Mannheim. 1926, als mit der Neueinteilung der babiſchen Schulaufſichtsbezirke das Stadtſchulamt Mannheim als ſelbſtändiger ſtaatlicher Schulaufſichts⸗ bezirk aufgebaut worden war, wurde Schulrat Spieß mit der Lettung der Schulinſpektion Mannheim betraut. Der organiſatoriſchen Aus⸗ geſtaltung und Förderung der Schulen in den Städten und Induſtrieorten des Kreiſes Mannheim galt nun ſein vornehmſtes Wirken. Seine Lebensarbeit als Lehrer, Schulleiter und Schulrat ſtand ganz im Dienſte des Volkes, diente der Förderung der Volksbildung und damit der Hebung der geiſtigen, wirtſchaftlichen und ſozlalen Verhält⸗ miſſe, bis die Not der Zeit ihn vorzeitig aus ihr herausnahm. Mögen ihm glückliche Ruheſtandsjahre vergönnt ſein! Schloſſermeiſter werden geehrt Am Montag abend hatte die Freie Schloſſer⸗ Innung Mannheim ihre Mitglieder und An⸗ gehörigen zu einer Mitglieder⸗Ehrung ein⸗ geladen. Der Ehrung voraus ging ein Vortrag von Oberjuſtizſekretär Unruh⸗ Ludwigshafen über das Familien⸗ und Erbrecht. Der rührige Ober⸗ meiſter, Herr Hans Knauer, gab in ſeiner Begrü⸗ ung ſeiner Freude Ausdruck über das Erſcheinen von Handwerkskammerpräſident Kalmbacher und ſeiner Gattin. Nach faſt zweiſtündigem Vortrag mit anſchließender Diskuſſion nahm der Obermeiſter die Ehrung verdienter Mitglieder vor. Dem 2. Vorſit⸗ zenden, Herrn Franz Schwander ſen., und dem Sachverſtändigen und Lehrlingsprüfer, Herrn Johann Waldherr, wurde für jahrelange aufopfernde Tätigkeit im Dienſte der Organiſation die Ehren⸗ mitgliedſchaft verliehen. Obermeiſter Hans Knauer überreichte jedem ein künſtleriſch ausgeſtat⸗ tetes Ehrendiplom mit dem Wunſche, daß die Herren noch recht lange der Innung erhalten bleiben und ihre Arbeitskraft und Erfahrung wie bisher in un⸗ eigennütziger Weiſe zur Verfügung ſtellen zum Wohle des ſchönen Schloſſerhandwerks. Vom Landesgewerbeamt Karlsruhe wurden durch Handwerkskammerpräſident Kalmbacher für lang⸗ jährige und erfolgreiche Ausbildung des Nachwuchſes folgenden Meiſtern Diplome überreicht: Wilhelm von Briel, Joſef Gerber, Karl Guigue, Eduard Hohmann, Karl Klein, Leopold Men⸗ ges, Karl Rohrer, Michael Roßrucker, Wil⸗ helm Schrecken berger, Karl Stoll und Georg Zeilfelder. Handwerkskammerpräſident Kalm⸗ bacher überbrachte die Grüße des Landesgewerbe⸗ amtes Karlsruhe und der Handwerkskammer Mann⸗ heim und gratulierte den Herren mit dem Wunſche, daß es ihnen noch recht lange vergönnt ſein möge, die edle Schloſſerkunſt dem Nachwuchs zu leh⸗ ren und daß auch die Zeit wieder kommen möge, in der es mit dem Handwerk vorwärts gehe. * Lichtbildervortrag. Wir machen auch an dieſer Stelle auf den Lichtbilder⸗Vortrag mit dem T Beinleiden und deren Heilung“ abend im Vortragsfaal des T ſtattfindet. ma„Ehroniſche gufmerbfam, der beute lõyſta⸗Reformhauſes, O0 2, 2, Kölniſcher Humor Ein Kölner war vom Dach ſeines Hühnerſtalles he runtergefallen, hatte ſich eine zwar ungefährliche, aber ſchmerzhafte Verletzung zugezogen und heulte vor Schmerz laut auf. Nachbarn eilten herbei und fragten ihn, ob er ſich verletzt habe. Da vergaß der Geſtürzte ſeinen Schmerz und meinte wütend: „Wann Ehr dat wiſſe wullt, klemmt erop un fallt ſeles eronger!“ 8 Ein anderer Kölner befand ſich ſtark angetrunken auf dem Heimweg und blieb mit ſchwerer Schlagſeite mitten auf der Straße ſchwankend ſtehen. Ein Schutz⸗ poliziſt ſtieß ihn an und fragte, was er hier auf der Straße zu ſuchen habe. Da meinte der Kölſche Bie⸗ dermann: N i 9 88 7 „De janze Stroß drieht ſich öm mich eröm un ich wahden he, bis ming Wunnung vorbeikeltt(vorbei⸗ kommt), domit ich de Hab dür opſchließe kann.“ .:„Kanypſte mir net op en korze Friſt fuffzig Mark leihe?“. .:„Deht mer leid, ich jäwe keen Zeld fott. Aewer Friſt kannſte ſu vill han als willſt.“ Briefmarken ⸗Allerlei Von Werner Voß Suhl(Thüringer Wald) Der Kookaburra auf der Marke Auſtralien hat eine 6d Marke herausgegeben, auf der ein Eisvogel abgebildet iſt, der den ſelt⸗ ſamen Namen Kookaburra trägt. Er heißt deutſch „Lachender Hans“, weil er morgens, mittags und abends mit uhrenartiger Pünktlichkeit ſein Gelächter anſtimmt. Er bekämpft die Schlangen und wird von den Eingeborenen als heilig angeſehen. Er iſt bei⸗ nahe* Meter groß, braun mit weißem Kopf, Hals und Bauch. Er iſt nicht menſchenſcheu und wird in faſt allen zoologiſchen Gärten Europas gehalten, weil er ein gar zu ſeltenes Gebaren an ſich hat. Rumäniſche Erinnerungsmarken Rumänien nutzt jede ſich bietende Gelegenheit aus, um Marken herauszugeben. Diesmal iſt der 9. Internationale Kongreß der Mediziniſchen Wiſ⸗ ſenſchaft der Anlaß. Er fand in Bukareſt ſtatt. Eine 1 Leiroſa, eine 6 Lei orange und eine 10 Lei blau 5 5 2 2 Ha Ina ZA NI III ILL ELILL LLL 3 2 1 dunkelblau, feiern das Ereignis. Das Bild zeigt einen Kompreſſor, der auf einem Teil der Erdkugel aufgebaut iſt. Er ſtellt Schnee und Eis her., Portboerhöhung in Oeſterreich— neue Marken Wie immer, wenn die Poſt ihre Tarife erhöht, ſind neue Marken und Farbenänderungen der alten die erſte Folge. Die Poſtkarte im Inland wird ſtatt bisher 10 Groſchen nun 12 koſten. Die neue 12 Groſchenmarke zeigt das Bild des Traunſee. Eine neue 64 Groſchen wird Hohenems abbil⸗ den. Die 24 Groſchen wird violett, die 30 Groſchen weinrot, die 40 Groſchen violett und die 50 Groſchen blau. Auch neue Werte der Strafportomarken zu 12 Groſchen rot, 24 Groſchen blau und 39 Groſchen blau erſcheinen. Ausſtellungsmarken in Lettland Anläßlich der großen Ausſtellung in Riga wurden die Werte zu 3, 10, 20 und 35 Santimu mit dem ſchwarzen Aufdruck: Latvijas razofumu izſtade Riga 1932 g. 10.—18. 9. berſehen. Sie wurden ohne Auf⸗ ſchlag verkauft. Angarn ehrt ſeine großen Männer durch neue Briefmarken Die 40 Filler⸗Marke zeigt das Porträt des großen ungariſchen Malers Michael von Mun⸗ kacſy(18461900). werden die Sammler daran für ewige Zeiten erin⸗ nern. Die Schweizer Pro Juventute⸗Marken 1932 Die Reihe der Wappen und der Landſchaftsbilder iſt verlaſſen. Diesmal ſind Sportbilder an der Reihe. Die 5 Rappen grün zeigt einen Fahnenſchwin⸗ ger, die 10 Rappen orange einen Steinwerfer und die 20 Rappen rot zwei Ringer. Alle drei ſind Schweizer Nationalſportarten. Auf der 30 Rap⸗ pen iſt das Kopfbild des Juriſten Prof. Eugen Hu⸗ ber, der 1923 verſtarb. Er iſt der Verfaſſer des Schweizer Bürgerlichen Geſetzbuches. Der Aufſchlag beträgt wieder bei den drei niederen Werten je 5 Rappen, bei dem höchſten 10 Rappen. Die Ausgabe erfolgt am 1. Dezember. Wird Ulſter ein neues Markenlandd Nord⸗Irland, Ulſter genannt, gehört auch nach der Trennung von 1921 zu den Vereinigten König⸗ reichen. In ihm werden die Marken Irlands genau, wie in den übrigen Teilen benutzt. Es ſprechen aber Anzeichen dafür, daß Ulſter ein eigenes Mar⸗ kenland werden will. Es ſoll jedenfalls feſtſtehen, daß anläßlich der Eröffnung des Parlamentes in Belfaſt eine beſondere Marke für Nordirland herausgegeben wird. Gefrierfleiſch und Briefmarken Die beiden haben gewiß wenig miteinander zu tun. Und trotzdem wird der Briefmarkenſammler unter„Argentinien“, in dem bekanntlich ein Großteil des Gefrierfleiſches hergeſtellt wird, fetzt Briefmar⸗ ken in ſein Album aufnehmen müſſen, die ohne Gefrierfleiſch nicht exiſtierten. Denn ohne Gefrier⸗ fleiſch keine Gefrierfleiſchhändler und ohne Gefrier⸗ fleiſchhändler kein Kongreß der Gefrier⸗ fleiſchhändler und ohne den Kongreß keine beſonderen Marken für den Zweck. Es iſt der VI. Internationale Kongreß, der nun in Buenos Aires ſtattfand. Drei Marken, 3 o grün, 10 c rot und 12 0 Die 82 Filler⸗Marke mit dem Bildnis des Grafen Stephan Tiſza, unter deſſen Miniſter⸗ präſidentſchaft Ungarn in den Weltkrieg eintrat. Ergebnis des Schweizer Wettbewerbs zur Erlangung e neuer Briefmarken 414 Künſtler beteiligten ſich an dem Wettbewerb, den die Schweizer Poſtverwaltung veranſtaltete, um Entwürfe für die neuen Briefmarken zu erlangen. Sie reichten 999 Entwürfe ein. Zwanzig davon wurden von der Jury mit Preiſen ausgezeichnet. Es ſind hauptſächlich Zahlenmuſter oder ſymboliſche Darſtellungen. Man hat die Entwürfe in Bern aus⸗ geſtellt, und das Urteil des Publikums iſt ſehr hart ausgefallen. Man hat geſagt: Der Himmel möge uns vor derartigen Marken bewahren. Man wollte die abſonderlichen Markenentwürfe gern als den Geſchmack der Philateliſten hinſtellen. Aber auch dieſe lehnen die gewählten Entwürfe ab. Bemer⸗ kenswert iſt nur, daß von den 12 Künſtlern, die be⸗ ſonders zur Teilnahme aufgefordert wurden, über⸗ haupt nur einer einen Preis erhalten hat. Welcher von den Entwürfen nun zur Ausführung kommt, ſteht noch nicht feſt. Berühmte Ungarn auf Marken Ungarn hat eine Reihe von Freimarken geſchaf⸗ fen, auf denen Bilder bekannter ungariſcher Ge⸗ lehrter oder Staatsmänner anzutreffen ſind. Wir finden auf der 1 Filler lila den Dichter Imre Ma⸗ dach, auf der 2 Filler borange den Schriftſteller Johann Arany, auf der 4 Filler hellblau den Arzt Ignaz Semmelweiß, auf der 6 Filler hell⸗ grün den Phyſiker Baron Loran Götpös, auf der 10 Filler blaugrün den Staatsmann Graf Stefan Szechenyt, auf der 16 Filler violett den Staats⸗ mann Franz Deak, auf der 20 Filler rot den Kom⸗ poniſt Franz Liſzt, auf der 30 Filler gelbbraun, den Staatsmann Ludwig Koſſuth, auf der 32 Filler purpur den Staatsmaun Graf Stefan Tiſza, auf der 40 Filler blau, den Maler Michael Munkacszy, auf der 50 Filler olivgrün den Aſten⸗ forſcher Sandor, auf der 70 Filler den Mathema⸗ tiker Farkas Bolyai. Die Marken ſind im Rota⸗ tionstiefdruck ſehr ſauber ausgeführt. ee Wunder der oͤrahtloſen Welle Telefongeſpräch zwiſchen Nibelungenſaal Mannheim und der Bremen“ Im Nibelungenſaal fand geſtern ein Experi⸗ mental⸗ Vortragsabend von Oberingenieur Schilling von Telefunken Berlin über die „Wunder der drahtloſen Welle“ ſtatt. Der Vortrag gewährte einen umfaſſenden Ueberblick über den neueſten Stand der Rundfunktechnik. 5. März, an dem der letzte Experimentalabend im „Pfalzbau ſtattfand, hat das Rundfunkweſen einen großen Aufſchwung genommen und die Rundfunk⸗ technik außerordentlich große Fortſchritte gemacht. Zu den Senſationen des Abends gehörte vor allem das Konzert auf dem neuartigen elektriſchen Muſtk⸗ inſtrument„Trautonium“, das erſtmals auf der gro⸗ ßen Funkausſtellung in Berlin vorgeführt wurde. Zu Beginn des Abends verbreitete ſich Ingenieur Herbert Reis von dem Tele⸗ funken⸗Vertrieb Mannheim über den Rund⸗ funk von geſtern und heute und erwähnte dabei u. a, daß im Jahre 1904 in der kaiſerlichen Marine die Funktelegraphte ſich noch im Anfangsſtadiym befand. Herr Schilling erzählte dann weiter, daß ſeine Firnna im Jahre 1906 für die Marine eine transportable drahtloſe Telefunken⸗ anlage erſtellt habe. Heute ſei die drahtloſe Tele⸗ graphie keine Senſation mehr. Auf dem Gebiete des Rundfunks habe ſich im letzten halben Jahr vieles geändert. Alles ſei ganz unſichtbar und von den Hörern unbemerkt vor ſich gegangen. Die Betriebs⸗ ſicherheit der Telefunkenapparate ſei in einer Weiſe verbeſſert worden, daß man wohl von einem Schluß der Verbeſſerungen ſprechen könne. Man habe aus dem Rundfunkempfangsgerät in den vergangenen Jahren doch manches gelernt. Viele Seit dem Apparate werden nicht ausgenützt, weil der Beſttzer nicht weiß, wieviel aus einem Apparat herauszuholen iſt. Rundfunk von heute heiße Rundfunk mit voll⸗ automatiſcher Bedienung. Man bediene den Apparat nicht, ſondern werde von ihm bedient. Plötzlich ertönte das Reichstelephon. Die drahtloſe Verbindung zwiſchen Nibe⸗ Iungenſaal und dem auf hoher See befind⸗ lichen Dampfer„Bremen“ war hergeſtellt. Das Geſpräch ging über das Reichstelephon und über einen von der Telefunken⸗Geſellſchaft eingebau⸗ ten 40 Watt⸗Verſtärker. Im Gegenſatz zu der letzten drahtloſen Verbindung im Pfalzbau war geſtern der drahtloſe Empfang ſo ſtark, daß man die einzel⸗ nen Worte faſt nicht verſtehen konnte. Soweit man herausbekam, wurde der Bordfunkoffizier Schuch von der„Bremen“ von dem Anruf aus Mannheim völlig überraſcht.„Hallo, hier Bremen!“ ſchallte es in den Nibelungenſaal hinein. der Offizier mit, daß der Dampfer jetzt 1000 Km. von Norddeich entfernt fahre. Der Wunſch, ein junges Mädchen aus Ludwigshafen, das ſich auf der„Bremen“ befand, herbeizuruſen, konnte inſofern nicht erfüllt werden, da der Name des Mädchens nicht bekannt war. Auf die Frage, was für gute Sachen es denn zum Abendbrot gegeben habe, zählte der Bordfunkoffizier eine Reihe von Deltkateſſen auf. Danach muß es auf der„Bremen“ eine ſehr reichhaltige Speiſekarte geben. Zuerſt hörte man etwas von verſchieden⸗ artigen Suppen, daun von drei Fiſchſpeiſen, von Maſt⸗ oder gefüllten Enten uſw. Auf eine weitere Anfrage entgegnete die„Bremen“, daß ſie damit Auf Anfrage teilte rechne, bis Samstag abend in Neufundland zu ſein. Zum Schluß des Geſpräches wünſchte die „Bremen“ den Beſuchern des Nibelungenſaales viel Vergnügen und dem Vortrag einen guten Erfolg. Die Betriebsſicherheit des Rur zwellenrund⸗ funks wurde gleichfalls bedeutend verbeſſert. Inter⸗ eſſant war vor allem die vorgeführte„ſingende Flamme“, die die hohen und die tiefen Töne anzeigt. Ein neues Zuſatzgerät zum NRundfunkempfang iſt das ſchon erwähnte elektriſche Muſikinſtru⸗ ment„Trautonium“, ein Inſtrument, auf dem alle Inſtrumente imitiert werden können. Man hörte den tiefen Orgelton, dann das Klingen und Singen der Violine, der Flöte, des Saxophons, der Trompete uſw. Das Spielen auf dieſem Inſtrument iſt nicht beſonders ſchwierig. Ein geübter Klavierſpieler wird dieſe Kunſt bald beherr⸗ ſchen. Es iſt ein durchaus ernſt zu nehmendes In⸗ ſtrument, das eine große Zukunft hat. Für jedes In⸗ ſtrument ſtellt das„Trautonium“ die Begleitung. Wie bei der drahtloſen Telegraphie, ſo erzielte auch das Konzert auf dieſem neuartigen Muſikinſtrument ſtarken Beifall. Vorbedingung für das Trautonium aber iſt, daß man einen Rundfunkempfang hat. Die Ultrakurzwellen wurden im Empfang und in der Sendeanlage im Be⸗ trieb vorgeführt. Dabei wurde an die Rettung des deutſchen Fliegers Gronau und an die„fliegende Familie“ durch Kurzwellen erinnert. Für die Kurz⸗ wellen iſt heute der Erdball zu klein geworden. Es gibt keinen Punkt der Erde, der nicht von Nauen aus drahtlos zu erreichen iſt. Zum Schluß wurden neue Telefunken ⸗ Schallplatten vorgeführt, wo⸗ bei namentlich die Platte„Erich Kleiber bei der Probe“ allgemein Anklang fand. Lebhaftes Intereſſe erregten auch die Telefunkenapparate. ch, Tanzturnier des„Schwarz⸗Weiß⸗Clubs“ Der Schwarz ⸗Weiß⸗Club e.., Mannheim veranſtaltet am 15. Oktober in den Feſtſälen des Palaſt⸗ hotels„Mannheimer Hof“ ein Tanzturnier um den „Großen Preis von Deutſchland“. Das Tur nier wird in drei Klaſſen(kombinierte A. und B⸗Klaßſa, Senioren⸗Klaſſe und Sonder⸗Klaſſe) ausgetragen. In ſämt⸗ lichen Klaſſen tanzen die beſten deutſchen Amateurpagre, 3. B. der neue deutſche Meiſter, Herr Fernand— Frl. Geurts vom Rot⸗Weiß⸗Club, Bad Nauheim. Auch der deutſche Senioren⸗Meiſter, Herr Wegener— Frau Henn⸗Roſſa vom Blau⸗Orange⸗Club, Berlin, hoben ihre Beteiligung zugeſagt. Der Schwarz⸗Weiß⸗Club, Mann⸗ heim, der dem Reichsverband zur Pflege des Geſellſchafts⸗ tanzes, Berlin, angehört, wurde beauftragt, das Turnier durchzuführen. Es iſt ein geſellſchaftliches und tanzſport⸗ liches Ereignis zu erwarten.(Weiteres Anzeige.) »Mielgutſcheine in Vaden⸗Baden Die Stadtverwaltung Baden⸗Baden plant zur Er⸗ leichterung der Lage der ſtädtiſchen Kaſſen die Ein⸗ führung ſogenannter Mietſcheine. Inzwiſchen wur⸗ den Verhandlungen mit den hauptſächlich in Frage kommenden Organiſationen aufgenommen mit dem Ergebnis, daß die Beamtenſchaft gegen die beab⸗ ſichtigte Maßnahme nichts einzuwenden hat. Der Stadtrat faßte einen Mehrheitsbeſchluß dahingehend, daß dieſe Mietſcheine am 1. November 1932— vorerſt verſuchsweiſe— eingeführt werden. Bei der Durch⸗ führung ſollen Härten nach Möglichkeit vermieden werden. Zunächſt iſt die Löſung derart gedacht, daß ein Sechſtel der anfallenden Gehälter n orm. u 8— Mietſcheinen ausgezahlt werden. Notſtandsarbeiten in Emmendingen * Emmendingen, 11. Okt. Im Rahmen der Not⸗ ſtandsarbeiten für den kommenden Winter ſoll die Korrektion des Brettenbaches vorgenom⸗ men werden. Mehrere im Oſten der Stadt gelegene Schleifen, die der Bach macht, ſollen beſeitigt werden. Der Bürgerausſchuß hat die Arbeiten ſchon vor längerer Zeit genehmigt. Ihre Durchführung ver⸗ zögerte ſich wegen der Schwierigkeiten bei der Be⸗ ſchaffung des erforderlichen Kapitals. Doch ſind dieſe Schwierigkeiten jetzt behoben. * 1 za Birkenau, 12. Okt. Der Gemeinderat nahm von dem Ablehnungsbeſcheid des Miniſteriums wegen des Straßen bauprojekts am Orts⸗ ausgang nach Reiſen Kenntnis.— Ein Antrag des Ortsgewerbevereins, die Steuer um 50 v. H. zu er⸗ mäßigen, wurde abgelehnt.— Nach Möglichkeit ſollen auch dieſes Jahr die Hilfsbedürftigen mit Kartoffeln und Kohlen von der Gemeinde verſorgt werden.— Die tarifmäßige Entlohnung der Arbeiter wird ab⸗ gelehnt, weil das Miniſterium die Zuſchußleiſtung von der Pflichtarbeit abhängig macht.— Ein Antrag, welcher einen Zuſchuß für Geſchirrabnutzung und Sonderleiſtung für Pflichtarbeiter vorſieht, wird an⸗ genommen.— Für die Schutzmannſtelle wurde der Schreiner Peter Hoffmann vorgeſchlagen.— Den Feldſchützen wird augenblicklich 28/ je Woche aus⸗ bezahlt.— Infolge ungenügender Reichszuſchüſſe konnte die letzte Unterſtützung nur zur Hälfte aus⸗ bezahlt werden. Etwa 50—60 Unterſtützungs⸗ empfänger machten ſich auf den Weg zum Kreisamt nach Heppenheim, wo ſie dann beim Kreisdirektor vorſprachen. Am andern Tage konnten ſie den Reſt ihrer Unterſtützung in Empfang nehmen. Meldung der Landesweflerwarſe Karlsruhe Vorausſage für Freitag, 14. Oktober Aufriſchende Südweſtwinde, wolkig und ſtrichweiſe Regen. Anhaltend mild. Beobachtungen der Landeswetterſtellen.26 Uhr vormittags Luf Ses puff 1 5 böh. drug 8. 8 8 8 Wind 155 in ü 5s S8 8 8 „ an s Rich] Stürte Wertheim 1810— 9 14 0 till— Königsſtuhl 563 760,4 10 10 9 50 ieicht beiter Karlsruhe 12007608 10 14 9 till— heiter Bad ⸗Bad 21307508 9 15 8 0 leicht ebel Villingen 712 763.8 5 12 4 8 leicht olkig Bad Bürrh.] 7011“—- 8 12 5 58 leicht halbbedeckt St. Blaſten 780— 4 11 4 W leicht Nebel Badenweil. 227618 12 14 10 SW] teich: halbbedeckt Feldbg. Hof 175 88% ͤ 6 4 8 mäßig wolkig Schauinsld. 1268 659,1 8 7 7 SW leicht wolklg Eine neue Zyklone iſt nördlich von England an⸗ gekommen. Ihre Vorderſeite hat uns heut übergehend Beſſerung des Wers abr. morgen wird ſedoch erneut Berſchlechterung unter auffriſchenden Südweſtwinden einſetzen. 5 . 5 ee 0 8 18 9 Donnerstag, 15. Oktober 1932 Aus Baden Amtliche Perſonalveränderungen Planmäßig angeſtellt wurde, Fachlehrer Adolf Urſchler an der Goldſchmiedeſchule in Pforz⸗ heim. Verſetzt wurde Bauinſpektor Martin Stuhl⸗ müller in Tauberbiſchofsheim zum Waſſer⸗ und Straßenbauamt Konſtanz. Auf Anſuchen aus dem badiſchen Staatsdienſt entlaſſen wurde der plan⸗ mäßige außerordentliche Profeſſor der Anatomie Dr. Hans Böker an der Univerſität Freiburg. Große Schadenfeuer Großfener in Raſtatt * Raſtatt, 13. Okt. In der vergangenen Nacht brach in der Alten Schloßkaſerne in der Poſtſtraße Feuer aus, das ſich raſend ſchnell ausbreitete. In unglaublich kurzer Zeit ſtieg eine rieſige Feuerſäule zum Himmel empor. Ob⸗ wohl die Feuerwehr raſch zur Stelle war, gelang es nicht, das Fener auf ſeinen Herd zu beſchränken. Der Brand dehnte ſich auf die geſamten Gebänlich⸗ keiten aus. Die in der Kaſerne untergebrachten Arbeiter⸗ familien, die größtenteils arbeitslos ſind, konnten ſo gut wie nichts von ihrer Habe retten. Durch den Brand ſind etwa 24—32 Familien ge⸗ ſchädigt worden. Der Schaden iſt außerordent⸗ lich groß. Eine ſtarke Brandwache iſt zurückgeblie⸗ ben, da das Feuer immer wieder aufglimmt, an⸗ gefacht durch den herrſchenden Wind. Die Brand⸗ urſache iſt noch unbekannt. Anweſen abgebrannt— 14 Perſonen obdachlos * Bonndorf, 13. Okt. In Amertsfeld bei Grafenhanſen brannte in der vergangenen Nacht das Anweſen des Stabhalters Emil Müller voll⸗ ſtändig nieder. Die Bewohner konnten nur das nackte Leben retten. 14 Perſonen, darunter eine Familie mit neun Kindern ſind obdachlos. Die Entſtehungsurſache iſt unbekannt. Es konnte nichts gerettet werden. Die Brandgeſchädigten ſind zum größten Teil nicht verſichert. Karlsruher Schwurgericht * Karlsruhe, 18. Okt. Die Herbſttagung des Schwurgerichts gelangte am Dienstag abend zum Abſchluß. Unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit wurde ein Abtreibungsprozeß verhandelt, in dem der 41⸗ jährige Inſtallateur Wilhelm Richard Neubauer aus Pforzheim und der 54jährige Friſeur Ernſt Koß mann aus Königsbach, die beide wiederholt und mit Zuchthaus vorbeſtraft ſind, zu je zehn Monaten, die Ehefrau Neubauers zu drei und der Stahlgraveur Otto Oskar Lutz aus Pforzheim zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt wurden. Am Abend ſtand ein Bjähriger Kaufmann aus Wöſchbach wegen unerlaubten Waffenbeſitzes und Totſchlagsverſuches vor den Geſchworenen. Er hatte am Abend des 24. Juni beim Schwimmbad in Ra⸗ ſtatt auf ein 19 jähriges Mädchen, für das er eine nicht erwiderte Zuneigung gefaßt hatte, einen Re⸗ nolverſchuß abgegeben, durch den dem Mädchen die linke Wange verletzt wurde. Dies geſchah, weil das Mädchen und ſeine Eltern gegen das Verhält⸗ nis waren. Das Schwurgericht erkannte auf eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr ſechs Mo⸗ naten. Der Strafantrag des Staatsanwaltes lautete auf zwei Jahre Gefängnis. Die Strafe wurde von dem Verurteilten angenommen. Urteil im Freiburger Einbrecher⸗Prozeß * Freiburg i. Br., 13. Okt. Nach ſechstägiger Verhandlung wurde geſtern nachmittag im Freibur⸗ ger Einbrecher⸗Prozeß das Urteil gefällt. Es erhielten: der Kellner Arnold aus Leipzig acht Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehr⸗ verluſt; der Vertreter Mutſchler aus Mülhauſen (Elſ.) ſieben Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt; Wimberger ⸗Freibug 475 Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt; der Metzger Weber⸗Freiburg vier Jahre Zucht⸗ haus und fünf Jahre Ehrverluſt; Tomke⸗Freiburg s wei Jahre zwei Monate Zuchthaus; Frau Stolz⸗Freiburg ein Jahr ſechs Monate Zuchthaus und drei Jahre Ehrverluſt; Jung⸗ Freiburg zwei Jahre ſechs Monate Ge⸗ fängnis und drei Jahre Ehrverluſt; Frau Weber⸗ Freiburg zehn Monate Gefängnis; Schlat⸗ terer⸗Freiburg drei Monate Gefängnis. Die Angeklagten Auguſt Köpfer und Frau Lehnart, Butz und Kunz mußten mangels Beweiſes freigeſprochen werden. * FFreudenſtadt(Württ.), 13. Okt. Ihre Mafeſtät die Königin der Niederlande iſt nun ſchon zum zwei⸗ ten Male auf die Dauer von vier Wochen Ende September im Schwarzwald⸗Hotel„Waldluſt“ in Freudenſtadt abgeſtiegen und wird bis Ende Oktober verbleiben. Dies ſpricht dafür, daß Freudenſtadt und das Hotel„Waldluſt“(Beſitzer Ernſt Luz) ſich ganz beſonders für einen Herbſtaufenthalt eignen. Die Königin iſt bei ihren Morgenſpaziergängen in dem herrlichen Walbpark ſtets von ihrer Hofdame, der Baxoneſſe van Tuyll van Serooskerken begleitet. Tägliche Berichte der Aeuen Mannheimer Heitung Eine Hochſtaplerin aus Mannheim Verhandlung vor der Strafkammer Karlsruhe fm. Karlsruhe, 12. Okt. Vor der 2. Karlsruher Strafkammer ſtand geſtern die 32 Jahre alte Kran⸗ kenſchweſter Berta Kirſchner aus Mann⸗ heim, die eine der gefährlichſten internationalen Hochſtaplerinnen iſt. Sie beſchränkte ihr Tätigkeits⸗ feld nicht nur auf Deutſchland, ſondern machte in Frankreich, England und Amerika jahrelang von ſich reden. In Deutſchland trat ſie aus Aus län⸗ derin mit großen Bankverbindungen auf und verſtand es dank ihrem faszinierenden Auftreten, ſich in den Kreiſen Eingang zu verſchaffen, in denen etwas zu holen war. In München prellte ſie einen Arzt um Tauſende von Mark. Neuer⸗ dings trat ſie in Leipzig auf; ſie ſtand in Verbin⸗ dung mit internationalen Opiumſchmugglern. We⸗ gen ihrer Schwindeleien in Amerika wurde ſie dort ausgewieſen. Man hätte ſie auch aus Deutſchland ausgewieſen, wenn ſie nicht, wie ſie behauptet, mit einem gewiſſen Bruns verheiratet wäre. In Mannheim hatte ſie verſucht, ein wertloſes Bankbuch für 5000 4 an den Mann zu bringen. Wegen dieſes Schwindels erhielt ſie zuletzt in Mann⸗ heim 10 Monate Gefängnis.. Vor Jahren machte ſie von ſich reden, als ſie die Aſtor⸗Emmerich⸗Erben um erhebliche Be⸗ träge ſchädigte. Selbſt Betrüger wurden von ihr hereingelegt. So verlor der 57 Jahre alte Kauf⸗ mann Pierre Francois Jean Couſſade, der kürzlich vom hieſigen Schöffengericht wegen Betrügereien als„Treuhänder“ in Höhe von 100 000% zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt wurde, ihrer ſchönen Augen wegen 1000 /. Als ſeine Frau bei der Gerichtsverhandlung davon erfuhr gabs eine heftige Eiferſuchtsſzene. Das war, als die Kirſchner hier wegen eines Schwindels mit wertloſen holländiſchen Wertpapieren in Karlsruhe vor Gericht ſtand. Nach Verbüßung ihrer Strafe wurde auch Frau Couſſade das Opfer ihrer Betrügereien in Ba⸗ den⸗Baden. Nachdem ſie einige Zeit verſchwunden war, während der ſie offenbar im Ausland weilte, tauchte ſie wiederum in Karlsruhe auf. Sie verſtand es, einen hieſigen Zimmermeiſter zu beſtimmen, in ihrem Auftrag an einen Berliner Bankier heran⸗ zutreten, dem ſie angeblich 15000% für wertloſe holländiſche Papiere gegeben haben will. Sie drohte dem Bankier bei„Nichtzurückzahlung“ der 15000% mit einer Anzeige bei der Stagatsanwaltſchaft. Der Bankier aber erſtattete ſeinerſeits Anzeige gegen ſie. Die Verhandlung ergab, daß ſie keine Forderung an den Bankier hatte, wie dies fünf Zeugen beſtäti⸗ gen. Die in Frage ſtehenden Papiere befanden ſich in ihrem Beſitz und wurden in dem früheren Be⸗ trugsprozeß beſchlagnahmt zur Beſtreitung der Ge⸗ richtskoſten. Wegen des Erpreſſungsverſuchs an dem Berliner Bankier erhielt ſte vom Einzelrichter in Karlsruhe am 28. Auguſt 3 Monate Gefängnis. Hiergegen hatte ſie Berufung bei der Strafkammer eingelegt. Auch die geſtrige Verhandlung ergab, daß ſie an den Bankier keine Forderung von 15 000% hatte. Offen bleibt die Frage, ob ſie nicht ſelber mit den wertloſen Papieren hereingelegt wurde. Sie meint, deshalb müßte der Berliner Bankier be⸗ langt werden. In der Berufungsverhandlung wurde auch die Ausſage des Kaufmanns Albert R. verleſen, der durch die Angeklagte empfindlich geſchädigt wurde. Er hatte ſie im Jahre 1930 kennen gelernt, wo ſie ſich als Krankenſchweſter ausgab. Während ſie ſich als ſeine Freundin anfangs verhältnismäßig anſtändig benahm, hat ſie ihn ſpäter auf geſchickte Weiſe ausgebeutet und ihn um ſein Vermögen gebracht. Sie brachte ihn mit zweifelhaften Ge⸗ ſchäftsleuten in Verbindung und drehte ihm wert⸗ loſe Papiere an. Sie machte ihm vor, es ſei ein großes Geſchäft mit Pfandbriefen zu machen, und ließ ſich größere Beträge auf dieſes ausſichtsreiche Geſchäft vorſtrecken. Zu ſpät merkte., daß er einer Betrügerin ins Garn gegangen war. Er hat ihr immer wieder Geld gegeben. Geſchenkt hat er ihr die Beträge nicht. Es wurde ein Sicherungsübereignungsvertrag abgeſchloſſen, in welchem eine Forderung gegenüber der Angeklagten in Höhe von 80 000/ anerkannt wurde, um welchen Betrag R. geſchädigt iſt. Von der Strafkammer wurde die Berufung der Angeklagten verworfen, da rechtskräftig feſtgeſtellt iſt, daß ſie durch Schwindel in den Beſitz der hol⸗ ländiſchen Pfandbriefe gelangt iſt und keine For⸗ derung an den Berliner Bankier hatte. Das Gericht ſtellte feſt, daß die Angeklagte eine außerordentlich gemeingefährliche Hochſtaplerin iſt; gegen der⸗ artige Perſonen müſſe mit aller Strenge im Inter⸗ eſſe der Allgemeinheit vorgegangen werden. Das Urteil iſt nach Verwerfung der Berufung rechts⸗ kräftig. Während der Beratungspauſe ſuchte die Angeklagte mit einem der Zeugen in Verbindung zu treten. Sie mußte daraufhin während der Be⸗ ratung den Sitzungsſaal verlaſſen. 5 Schutz gegen Feloͤfrevel * Ladenburg, 13. Okt. In einer vollzählig be⸗ ſuchten Vertreterverſammlung des Kreislandbundes Mannheim, die am Sonntag hier ſtattfand, wurden folgende Entſchließungen gefaßt: Felddiebſtähle Die Vertretertagung ſtellt feſt, daß die Feld⸗ diebſtähle ein Ausmaß angenommen haben, das die ordnungsmäßige Fortführung der Betriebe ſchwer gefährdet. Darüber hinaus iſt aber der Eigentümer ſeines Lebens auf den eigenen Grundſtücken nicht mehr ſicher, wie zahl⸗ reiche Fälle beweiſen. Beſonders ſchlimm iſt es in dieſer Hinſicht in den Gemarkungen in und um Mannheim. g Wir fordern von der Regierung Schutz des Lebens und Eigentums, wie dies durch die Reichsverfaſſung Pflicht der Regierung iſt. Milchgeſetz Die Vertreterverſammlung proteſtiert gegen die Fettgehaltsbeſtimmungen der badiſchen Ausfüh⸗ rungsbeſtimmungen zum Reichsmilchgeſetz, wonach der Fettgehalt der Milch in Baden 3,4 v. H. be⸗ tragen muß. Es iſt nicht einzuſehen, weshalb in Baden der Fettgehalt 0,4 bis 0,6 v. H. höher ſein ſoll als in anderen Ländern, Dieſe Feſtſetzung be⸗ deutet für große Teile der badiſchen Land wirtſchaft — insbeſondere in den Gebieten, in denen die Vieh⸗ haltung mangels natürlicher Jutterflächen auf den Ackerfutterbau angewieſen iſt— eine große Härte. Vor allem leiden darunter die kleinbäuerlichen Be⸗ triebe der Rheinebene, die auf Grund der wirt⸗ ſchaftlichen Verhältniſſe auf ſtarke Milcherzeugung angewieſen ſind. Zahlreiche Härtefälle und bereits verhängte Strafen und Koſten beweiſen, daß die Erfüllung der Forderung für viele Kleinbetriebe unmöglich iſt. Der geforderte Fettgehalt iſt umſo ungerechter, als der Milchpreis in Baden trotz verlangter beſſerer Qualität keineswegs höher iſt als in den Nachbar⸗ ländern. Wir fordern deshalb die Herabſetzung auf 3 v. H. und damit auf eine Höhe, die auch tatſächlich ohne unwirtſchaftliche Sonderaufwendungen erreicht werden kann. Wir fordern weiterhin Gebührenfrei⸗ heit für Fettgehaltsunterſuchungen, die bisher auf Koſten der Landwirte vorgenommen wurden. Die Beſeitigung der genannten Härten ermöglicht uns die Durchführung des 8 38 des Reichs milch⸗ geſetzes für das Einzugsgebiet Heidelberg-Mann⸗ heim gutzuheißen und freiwillig zu fördern. Das Präſidium des Badiſchen Landbundes wurde beauftragt, anhand von eingehendem Material, das ihm bereits zugegangene iſt, bei der Staats⸗ regierung vorſtellig zu werden. Tagung des badiſchen Milchhandels * Karlsruhe, 13. Okt. Der Landesverband der Milchhändlergenoſſen⸗ ſchaften und Vereine Badens, Sitz Karlsruße, ſah ſich kürzlich auf ſeiner Tagung in Offenburg veranlaßt, auch zu den Angriffen Stellung zu neh⸗ men, die in der Oeffentlichkeit gegen den Milch⸗ preis und im Zuſammenhang damit gegen die Milchbearbeitung erfolgt ſind. Die Tatſache, daß durch die Milchbearbeitungs⸗ betriebe(Milchzentralen) der Verbraucherſchaft gegen⸗ über die Gewähr für eine einwandfreie geſunde Milch geboten wird, wind bei den zutage getretenen Mei⸗ nungsverſchiedenheiten allguwenig oder garnicht be⸗ rückſichtigt. Der organiſierte badiſche Milchhandel ſieht ſich daher veranlaßt, auch ſeinerſeits darauf hin⸗ zuweiſen, daß es unverantwortlich wäre, im Intereſſe Ziehuns 1. Klasse 21. und 22. Ohtoder der Volksgeſundheit mühſam geſchaffene Einrichtun⸗ gen zu zerſchlagen. Der badiſche Milchhandel richtet deshalb an die Regierung und die an einer ord⸗ nungsgemäßen Milchverſorgung intereſſterten Orga⸗ niſationen die Aufforderung, alle Maßnahmen zu unterſtützen, die die einwandfreie Milchver⸗ ſorgung der Städte auch in der Zukunft ſichern. In ſeinen weiteren Verhandlungen wurde feſt⸗ geſtellt, daß dem organiſierten Milchhandel hinſicht⸗ lich der Durchführung des Milchgeſetzes noch nicht die Unterſtützung der Behörden zuteil ge⸗ worden iſt, die er ſeiner Stellung gemäß verlangen kann. SLützelſachſen, 13. Oktober. Da Bürgermeiſter Michael nach Erreichung der Altersgrenze am 30, Oktober von ſeinem Dienſte zurücktritt, hat der Gemeinderat den Termin für die Neuwahl des Bür⸗ germeiſters auf Sonntag, 30. Oktober, feſtgeſetzt. reuſi:Sueldeutsche Klassen Lotterie ese bel den staatlichen Lotterieeinnehme: n 143. Jahrgang/ Nummer 478 N Aus der Pfalz Notſchrei der Pirmaſenſer Gaſtwirte * Pirmaſens, 12. Okt. Geſtern hielten die Gaſt⸗ wirte von Pirmaſens und Umgebung eine Ver⸗ ſammlung ab, um in der Oeffentlichkeit und vor ge⸗ ladenen Vertretern der Behörden und Brauereien darzulegen, daß ſie ſich am Rande des Ruins befinden und es höchſte Zeit ſei, Maßnahmen zur Verhütung der vollſtändigen Verelendung der Pir⸗ maſenſer Gaſtwirte zu ergreifen. Eine Reihe von Rednern ſtellten feſt, daß die Pirmaſenſer Wirte ſo⸗ wohl die weitaus höchſten Pachten an die Brauereien zahlen und auch die höchſten Ge⸗ tränkeſteuern der ganzen Pfalz leiſten. Verhaftung von zwei Schmugglern * Zweibrücken, 18. Okt. Am Montag wurden in der Nähe von Bubenhauſen der Händler Auguſt Hunſicker und der Kaufmann Mathias Schommer aus Saarbrücken beim Schmuggeln von 2000 Büchelchen Zigaxettenpapier zu je 80 Blatt von einem Zollbeamten verhaftet. Jeder Schmuggler hatte 1000 Büchelchen unter den Kleidern in einer Schmugglerweſte eingenäht und um die Bruſt ge⸗ bunden. Trotz hartnäckigem Leugnen gaben die Schmuggler zuletzt aufgrund des vielen Indizien⸗ beweismaterials zu, daß am Freitag, 7. Oktober auf gleiche Art jeder 500 Büchelchen Zigarettenpapier eingeſchmuggelt habe. Die Schmuggler ſind ins Amtsgerichtsgefängnis Zweibrücken eingeliefert wor⸗ den und haben empfindliche Strafen zu erwarten. Hunſicker iſt wegen Schmuggels bereits vorbeſtraft. K * Ludwigshafen, 13. Ott. Im Alter von 73 Jahren iſt geſtern nach langem Leiden der Sentor⸗ chef und Gründer der Firma Gebrüder Gimbel, Mühlen⸗ und Fabrikbedarfsartikel, geſtorben. Der Entſchlafene ſtand 40 Jahre an der Spitze der Firma. * Eiſenberg, 13. Okt. Mitte November wird die neuerbaute 17,3 Kilometer lange Reichsbahn⸗Strecke Eiſenberg⸗Enkenbach eröffnet werden. Die neue Strecke verringert die Fahrzeit zwiſchen Kaiſers⸗ lautern und Grünſtadt von bisher zwei bis drei Stunden auf etwa 17 Stunden und erſchließt ein landſchaftlich ſehr ſchönes Gebiet, den nördlichen Teil des Pfälzerwaldes, dem Wander⸗ und Fremdenverkehr. Drei Täler werden auf gewalti⸗ gen Brücken überquert, die herrliche Ausſicht bieten. Die Eistalbrücke zwiſchen Alſenborn und Ramſen iſt z. B. 260 Meter lang und 37 Meter hoch und ſtellt nunmehr die höchſte Brücke der Pfalz dar. Von den Stationen Ramſen, Alſenborn und Enken⸗ bach aus laſſen ſich lohnende Wanderungen unter⸗ nehmen, ſo ins Eistal und in den Stumpfwald, nach Hettenleidelheim, Alt⸗Leiningen, Frankenſtein uſw. Was hören wir? Freitag, 14. Oktober Frankfurt .05: Schallplattenkonzert.— 17.00: Nachmittagskonzert. — 18.25: Vortrag.— 19.20: Was ſagt die Sportwiſſenſchaft. Heilsberg .30: Schallplattenkonzert.—.30: Turnſtunde für die Hausfrau.— 11.90: Konzert aus Bremen.— 13.05: Schall⸗ platten.— 15.05: Hinderfunk.— 16.00: Iſt Frauenbewe⸗ gung noch zeitgemäß.— 19.00: Kammermuſik.— 19.302 Freude kommt vom Tier; gebt ihm Freude.— 20.20: Meine Tochter(Luſtſpiel).—.05: Sinfoniekonzert. Langenberg .05: Schallplattenkonzert.—.45: Gymnaſtik für Frauen. — 10.15: Gemeinſchaftsempfang für Arbeitsloſe.— 11.10 u. 11.25: Schulfunk.— 12.00: Unterhoaltungskonzert.— 18.00: Mittagskonzert.— 15.50: Baſtelſtunde.— 16.20: Jugend⸗ funk.— 19.25: Dr. Moſt: Finanzlage und Finanznol der Städte im Ruhrgebiet.— 21.10: Die Geheimniſſe der Gar⸗ tenarie in Mozarts 9 1— 22.30: K. G. Sell: Wo⸗ rüber man in Amer ſpricht.—.45: Nachtmuſik. München 10.15: Kaufmänniſche Fortbildungsſtunde.— 13.80: Gg. Weinſchittz ſpielt Bandoneonſoll.— 15.00: Stunde ber 8— 16.05: Haus muſikſtunde.— 16.35: H. Zinſinger: as geſchwiſterloſe Kind.— 18.15: Die Bauinduſtrie in Bayern.— 18.35: Die Preisbildung bei freier Konkurrenz. — 19.05: Unterhaltungskonzert.— 21.10: Kloviermuſtk. Südfunk .05: Schallplattenkonzert.— 10.00: Uebertragung aus Monnheim.— 12.00, 13.30 u. 17.00: Konzerte.— 18.25: Dr. 15 Die franzöſiſche Kulturpolitik im Ausland.— 18.50: erztevortrag: Wen darf ich heiraten?— 19.90: Balalatika⸗Konzert.— 20.00: 50⸗Jahrfeter der Deutſchen Kolonial⸗Geſellſchaft.—.05: Der Toreador.— 22.45 Deutſche Nachromanttk. Wien 17.00: Konzertſtunde.— 18.35: Wanderfahrten mit dem Faltbyot.— 19.15: Aus Goethe⸗Liedern.— 20.15: Szenen aus Renaiſſance.— 21.45: Abendkonzert. Aus Mannheim 10.00—11.00:„Trio⸗Stunde“. Ausführende: Pfälzer Trir: Frida Kötſcher⸗Behrens(Klavier), Walter Kötſcher(Viol in⸗ cello), Joſef Saue:(Violine). Aus dem Ausland Beromünster: Hehud! Menuhin ſpielt das 7. Violin konzert von Mozart.— 20.00: Klaſſiſcher Abend.— 21.40: Tanz muſik. Mailand: 20.45: Kammermuſik moderner engliſcher Komponiſten. Prag: 18.30: Deutſche Sendung. Straßburg: 17.30: Kommermuſtk.— 18.48 u. 19.30: Schallplatten.— 20.45: Spaniſche Klapfermuſik.—.80. Orcheſterkonzert und Geſang. 8. Seite/ Nummer 478 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Donnerstag, 13. Oktober 1932 Süddeutſche Silberſchild⸗Probe Hockeykampf Süddeutſchland— Oeſterreich am 16. Oktober in Frankfurt Am kommenden Sonntag treffen ſich auf dem Platze des Sportelubs Frankfurt 1880 an der Adickes⸗Allee die Hockey⸗ Repräſentativen Süöddeutſchlands und Oeſterreichs. Es iſt ſeit dem Kriege das fünfte Treffen, das zwiſchen den Mann⸗ ſchaften des Südens und den Kameraden aus Oeſterreich ſtattfindet. 1921 ſiegte Süddeutſchland in München 80, 1922 endete das Rückſpiel in Wien mit einem knappen 32 und 1924 ſiegten die ſüddeutſchen Vertreter mit 410. Bei den Deutſchen Kampfſpielen 1926 in Köln wurden die Oeſterreicher, nachdem ſie über Weſtdeutſchland:1 geſiegt hatten, von der ſüddeutſchen Mannſchaft:2 geſchlagen. Seit 6 Jahren hat dann keine Begegnung mehr zwiſchen den beiden Verbänden ſtattgefunden. In dieſen Jahren hat das öſterreichiſche Hockey beträcht⸗ liche Fortſchritte gemacht. Das geht nicht nur aus dem:1 hervor, das die Oeſterreicher 1927 gegen eine deutſche Na⸗ ktonalelf erzielten, ſondern auch aus dem gleichfalls un⸗ entſchiedenen Spiel mit:1 gegen Weſtdeutſchland im Juli 1930. Die öſterreichiſche Elf ſetzt ſich in dieſem Jahre aus alten Hockey⸗Kämpfern, zum Teil aber auch aus ganz neuen Kräften, zuſammen, die durchweg den beſten Wiener Vereinen entſtammen. Den Kern der Mannſchaft ſtellen die Spieler des VfB und des öſterreichiſchen Meiſterelubs Wehring⸗Wien. Im Tor ſteht Krizalla von Arminta. Die Verteidigung liegt bei dem vielfachen Internationalen Reyy und dem jungen Nowak, der ſich im Spiel gegen die Inder ausgezeichnet hat, ſicher in guten Händen. Die Läu⸗ ferreihe führt der ſchlachtenerprobte VfB⸗Mann Herzl, der auch ſchon mehrfach international geſpielt hat. Rechter Läufer iſt Neumayr, während auf der linken Seite Dr. Roedl den erkrankten Kahane vertritt. Die Sturmführung hat Ullmann inne, ein flinker Torſchütze mit gutem Start⸗ vermögen. Die beiden Innenſtürmer ſind der bekannte Wiedam, der gleichzeitig als Mannſchaftsführer fungiert und der Wehringer Egger, der vielleicht noch durch Ries⸗ berger erſetzt wird. Als Rechtsaußen wirkt Roſenfels, ein schneller Stürmer, der jungen Garde, während Linksaußen der als beſter öſterreichiſcher Stürmer geltende Oppen⸗ heimer nominiert iſt. Man darf die Mannſchaft als ſehr ſtark, ſtockſicher, körperlich gut trainiert und ſpieleifrig be⸗ zeichnen, ſo daß Süddentſchland ſicher alles hergeben muß, um aufgrund ſeiner taktiſchen Ueberlegenheit die früheren Siege zu wiederholen. Die füddeutſche Mannſchaft wird ausſchließlich aus Heidelberger und Frankfurter Spielern gebildet. Der Sturm beſtehht ſogar bis auf Euler(Frankfurt 1880), den man auf halbrechts geſtellt hat, nur aus Spielern des Hei⸗ delberger Hockeyelubs. Eine gewiſſe Geſchloſſenheit des Angriffs iſt dadurch gewährleiſtet. Der Mittelläuferpoſten liegt bei Schöchtel⸗80 zweifellos in guten Händen. Schimpf und Kerzinger werden den 1880er gut unterſtützen. Als außerordentlich ſtark darf die Hintermannſchaft des Sü⸗ dens bezeichnet werden. Schäfer⸗Ic ſteht nach ſeinem guten Debut bei Berlin— Frankfurt zwiſchen den Pfoſten. Grages verteidigt zuſammen mit Theo Haag, der erſtmals auf dieſer Stellung ſpielt. Dieſe Hintermannſchaft dürfte auch für die flinken öſterreichiſchen Stürmer ein ſchwer zu überwindendes Bollwerk bedeuten, Als Schiedsrichter ſind Ledermann(Wien) und Breitenbach(Frankfurt) auserſehen. Ein ſpan⸗ nender und fairer Kampf iſt zu erwarten. Die Deviſe „Sücdeutſchland gegen Oeſterreich“ dürfte vielleicht auch diejenigen Kreiſe, die dem Siockballſpiel bisher fernſtanden, einmal zum Beſuche eines ſolchen Tresſens veranlaſſen. Zum 22. Male: Nord gegen Süd“ Rugby⸗Repräſentativkampf am 16. Oktober in Hannover— Aus der Geſchichte Norddeutſchland und Sücddeutſchland, die führenden Ver⸗ bände im deutſchen Rugbyſport, haben ſich bisher ſchon Amal in Repräſentativkämpfen gegenüber geſtanden. Der Norden, den man auch in dieſem Jahre als ſbärker anſehen muß, gewann von den bisherigen Begegnungen allein zwölf, während der Süden nur ſechsmal ſiegen konnte. Zwei Begegnungen endeten mit unentſchiedenen Ergeb⸗ niſſen; ein Spiel, 1927, wurde vorzeitig abgebrochen. Die Mannſchaften für das 22. Treffen Sſddeutſchland: Schluß: During(Frankſurter TV 00; Dr eivpiertel: Sack(Eintracht Frankfurt), Flinſch. Rathſcheck(beide Sc 1880 Frankfurt), W. Pfiſterer nc Heidelberg); Halbis: Landgraf(SC 80 Frankfurt), Loos(Heldelberger Ra); Stur m: Preſſer(Eintracht Frankfurt), Forſtmeyer(RG Heidelberg), Müller(Frank⸗ furt 1860), Kocher(RG. Heidelberg), B. Pfiſterer(n Hei⸗ delberg), Edelmaier(SC Neuenheim), Fiſcher(Eintracht Frankfurt), Derleth(TV 60 Frankfurt). Norddeutſchland: Heine 1(Odin); Klingebiel(Raſen⸗ ſpieler), Iſenberg(Pol.), Zichlinſky 2(97), Schrader(Vik⸗ toria), Reinhardt(Viktoria), Gutſche 3(Schw.), Kelboſſa (Elite), Heckrodt(Raſenſpieler), Tomaszewſky(Raſen⸗ ſpieler), Remde(Viktoria), Becker(Odin), Oppermann (97), Röttger(Odin), Ziegler(Viktoria). Beide Mannſchaften ſind in dieſem Jahre verfüngt. Be⸗ ſonders in der ſüddeutſchen Mannſchaft ſieht man keinen der aus den letzten Jahren bekannten Spieler des Heidel⸗ berger Rugby⸗Klubs und des SC Frankfurt 1880. Ledig⸗ lich die jungen Internationalen haben ſich gehalten. Auf dem ſüddeutſchen Schlußpoſten ſteht erſtmalig During vom Frankfurter TW 1860, der ſein Gaſtſpiel beim Fußball (Vi Neu⸗Iſenburg) ſchnell beendet und wieder zum Rugby zurückgefunden hat. Nach den bisher gezeigten Leiſtungen in ſeiner Vereinsmannſchaft kann man Vertrauen zu ihm haben. Gegen den ſchnellen und wuchtigen Sturm der Norddeutſchen wird er allerdings ſehr kämpfen müſſen. Die Drelpiertelreihe iſt ſehr gut beſetzt. Das Quartett kann nicht allein gut verteidigen, ſondern auch durch taktiſch kluges Spiel dem Gegner die Spielweiſe diktieren. Alle vier ſind ſcharfe Durchbrenner. Sack und Flinſch ver⸗ dienten, endlich einmal in der Mannſchaft zu ſtehen. Ver⸗ ſteht ſich die Reihe und iſt Landgraf in der Verbindung etwas beſſer wie bisher, hat der Süden ſogar Chancen. Das iſt beſonders dann der Fall, wenn der Heidelberger Lobos im Gedränge auf der Hut iſt. Der Sturm iſt ſtark genug, um den Gegner zu halten. Wieviel Angriffsgeiſt er hat, wird erſt das Spiel lehren. Der Ausgang des Spieles iſt offen. Sollten keine Zwiſchenfälle eintreten, wird der Punktunterſchied beim Sbore für den einen oder anderen nur gering ſein. Sommerturnier des Mannheimer Schachklubs Es war eine gute Idee geweſen, die alte Form der Turniere wieder einmal aufzunehmen und im Laufe des Sommers ein Vorgabeturnier abzuwickeln: das hat der Erfolg bieſes Turnieres bewieſen. Nicht weniger als 24 Teilnehmer hatten in den Vorgruppen um den Eintritt in die Siegergruppe gekämpft, dem Teilnehmer der 2. Klaſſe, 3 Teilnehmer der 3. Klaſſe und 2 der 4. Klaſſe war es gelungen, ſich durchzuſetzen. Dies waren die Her⸗ ren Hartmann(2. Klaſſe), Rennert, Schott und Weiner (alle 3. Klaſſe) ſowie Neckermann und Wey(4. Klaſſe). Die erſte Klaſſe war infolge der hohen Vorgabe(Turm gegen die 4. Klaſſel) zu ſehr gehandicapt, um in die Entſcheidung eingreifen zu können. Dr. Schandalik kam zwar auf 6 Punkte(aus 7 Partien), für die Siegergruppe reichte die Punktzahl aber nicht mehr ganz aus. In der Siegergruppe wurde erbittert geſtritten, das beweiſt ſehr deutlich das Endergebnis: nur ein halber Zähler trennt den 1. vom 5. Preisträger, knapper geht es wirklich nicht! In der 1. Runde ſiegte Wey gegen Neckermann und Rennert gegen Schott(), Weiner— Hartmann trennten ſich unentſchieden. In der 2. Runde konnte Hartmann gegen Wey durch einen groben Fehler ſeines Gegners ſiegen. Schott ſchlug Weiner, da dieſer in Remisſtellung mit Gewalt gewinnen wollte. ennert remiſierte mit Neckermann. Die 3. Run de ſah Hartmann allein in Führung, da er gegen Rennert gewann. Wey verlor über⸗ raſchenderweiſe gegen Weiner und Neckermann gegen Schott. In der 4. Runde übernahm Schott die Tabellen⸗ ſpitze, da er in einem intereſſanten Kampf den bis dahin führenden Hartmann ſchlagen konnte. Wey ſchloß durch ſeinen Sieg gegen Rennert bis zu einem Punkt hinter Schott auf, und Neckermann ſiegte gegen Weiner, da dieſer wieder einmal in Remisſtellung Experimente unternahm. Die Schlußrunde brachte Neckermann einen Zähler gegen Hartmann und Rennert einen Punkt gegen Weiner, ſo daß Neckermann, Rennert und Hart⸗ mann auf den gleichen Schlußſtand kamen. Die Entſchei⸗ dungspartie Wey⸗ Schott konnte Wey durch präziſes Spiel zu ſeinen Gunſten entſcheiden und dadurch mit dem an der Spitze liegenden Schott gleichziehen. Schlußſtand der Siegergruppe:.—2. Preis Wey und Schott mit je 3. Punkten(aus 5 Partien),.—5. Preis Neckermann, Rennert, Hartmann mit je 2,5 Punkten und 6. Preis Weiner mit 1,5 Punkten.. Der Emil-Kirdorf-Pokal“ 14 Ballone bewerben ſich um den Waunverpreis Es war ein alter Wunſch der deutſchen Freiballon⸗ führer, einen Wanderpreis zu haben, um den ſich nicht nur die Luftfohrtvereine, ſondern auch die Führer ſelbſt be⸗ werben konnten. Einen ſolchen Wanderpreis gab es bis⸗ her in Deutſchland nicht. Der DeV⸗Wanderpreis kann nur von Vereinen beſtritten werden und von dieſen nur mit vereinseigenen Ballonen. In den beiden letzten Jah⸗ ren ſind mehrere Ballone durch Alterung ausgefollen; die Wirtſchaftslage geſtattete es den Vereinen in den meiſten Fällen nicht, neue Ballone zu beſchaffen, ſo wurden Vereine, die in früheren Jahren Sieger waren, ohne weite⸗ res von einer weiteren Teilnahme ausgeſchaltet. Es iſt dem verdienſtvollen Förderer der deutſchen Juft⸗ fahrt, dem Ehrenmitglied des Luftfahrtvereins Gelſen⸗ kirchen, Geheimrat Dr. Ing. e. h. Emil Kir dorf zu danken, daß er dieſe Lücke beſeitigt hat durch die Stiftung eines wertvollen altkölniſchen Prunkpokols, der als Wan⸗ derpreis für Leuchtgasballone allen deutſchen Luftfahrt- vereinen und allen deutſchen Freiballonführern aus⸗ geſetzt wird. Der„Emil Kirdorf⸗Pokal“ Sieger und Inhaber des„Emil⸗Kirdorf⸗Pokals“ wird derjenige Verein oder Führer, deſſen Ballon bei der Welt⸗ fahrt die größte Entfernung zurückgelegt hat, wo⸗ runter man die Luftlinie zwiſchen Start⸗ und Le ndeplatz verſteht. Der Pokal bleibt bis zum nächſten Wettbewerbe, der möglichſt innerhalb Jahresfriſt ſtattfinden ſoll, im Be⸗ ſitze des Pokalſiegers und wird erſt dann Eigentum des⸗ jenigen Vereins oder Führers, der dreimal in beliebiger Reihenfolge als Pokalſieger aus den„Emil⸗Kirdorf⸗Wett⸗ bewerben“ hervorgegangen iſt. Die„Emil⸗Kirdorf⸗Wettbewerbe“ ſind nicht nur ein her⸗ vorragendes Ereignis für den deutſchen Freiballonſport, ſie ſollen auch ein Anſporn ſein für unſere erfahrenen Führer, die ſich unter ihrem eigenen Namen an den Wettfahrten beteiligen, ſowie für unſere hoffnungsvollen jüngeren Führer, die von den Vereinen aufgeſtellt werden. Daß auch jüngere Führer Sieger einer großen nationalen Frei⸗ ballonwettfahrt ſein können, hat der in dieſem Jahre von Gelſenkirchen aus augetretene DeV⸗Wanderpreiswett⸗ bewerb für Leuchtgasballone gezeigt, wo ein blutjunger Anfänger durch geſchickte Fohrtechnik während der Nacht die bedeutendſten Gordon⸗Bennett⸗Kanonen ſchlug. Der Pokal iſt die getreue Nachbildung eines Prunk⸗ pokals der Stadt Köln aus dem Jahre 1780, der mit edel⸗ ſtem Gewächs des Rheins gefüllt von dem Senat der Stadt Köln den Ehrengäſten zum Trunke gereicht wurde. An dem Wettbewerb nehmen 14 Ballone teil: 1.„Düſſel⸗ dorf“ vom Düſſeldorfer Aexo⸗Club(Führer Pol.⸗Haupim. Witt); 2.„Bochum“, Luftfahrtverein Bochum(Führer Dr. Vorden bäumen); 3.„Köln“, Kölner Club für Luftfahrt(Führer Pol.⸗Obltn. Kanſt ein); 4.„Deutſch⸗ land“, Luftfahrtverein Gelſenkirchen(Führer Ed. R 9 ven); 5.„Stabt Velbert“, Luftfahrtverein Velbert(Führer Herm. Cremer); 6.„Wuppertal“, NVfe, Sektion Wup⸗ pertal(Führer W. Schliplöter), 7.„Barmen“, Nip, Sektion Wuppertal(Führer Dr. Ortlof]: 8.„Ernſt Brandenburg“(Führer und Bewerber W. Deb 1 3) 9. „Graf Zeppelin“, Luftfahrtverein Gelſenkirchen(Führer Rich. Herz); 10.„Hanſeot Bremen“, Bremer Verein für Luftfahrt(Führer Nebelthou); 11.„M ann beim“, Badiſch⸗Pfälz. Luftfahrtverein Mannheim(Führer Fritz Schneider); 12.„Dortmund“, Verein für Luftfahrt, Dortmund(Führer O. Dieckmann): 18.„Stadt Eſſen“, Luftfahrtverein Eſſen⸗Oberhauſen(Führer Dr. 8 oh ⸗ mann); 14.„Münſter“, Luftfahrt⸗Vereinigung Münſter (Führer Eier macher). Der Ballon„Deutſchland“ fährt außer Wettbewerb. Der Start erfolgt am 15. Oktober nachmittags von Gelſen⸗ kirchen⸗Schalke aus. Deulſche Gerätemeiſterſchaften Ueber 100 Kunſtturner Obwohl der offizielle Meldeſchluß zu den Gerätemeiſter⸗ ſchaften der DT am 12. un d 13. November in Berlin am Montag abgelaufen war, liegt ein amtliches Ergebnis noch nicht vor. Es ſtehen noch die Meldungen der Kreiſe Nordoſt. Schleſien und Sachſen⸗Anhalt aus, die ihre Aus⸗ ſcheidungskämpfe noch austragen müſſen und dauß na melden. Von den übrigen 15 Kreiſen dürften rund 100 Kunſtturner gemeldet ſein, unter denen natürlich alles ver⸗ treten iſt, was zur Extraklaſſe der deutſchen Geräteturner gehört. Städteſchießen Mannheim⸗Ludwigshafen Unter großer Beteiligung der Mannheimer und Lud⸗ wigshafener Schützen fand am letzten Sonntag der Rück⸗ kampf bei der Schützengeſellſchaft„Tell“ ſtatt, bei dem Mannheim mit 806 gegen 790 Ringen ſiegreich war. Am Schluß konnten beide Mannſchaften das gleiche Er⸗ gebnis erzielen. Mannheim: Wentzel„Freiſchütz“ 171 Ringe; Mögele„Freiſchütz“ 170 Ringe; Becherer„00“ 169 Ringe; Dreher„Freiſchütz“ 160 Ringe; Hemm„09“ 159 Ringe; Bühler„Neckarau“ 157 Ringe; Volz„Freiſchütz“ 147 Ringe; Reinig⸗Schleich 141 Ringe; Sprenger„00“ 197 Ringe; Eckardt⸗Jung 130 Ringe; Zuſammen 154⁰¹ Ringe. Ludwigshafen: Bohrer„Edelweiß“ 168 Ringe; Simon„Tell“ 163 Ringe; Gaudron⸗Kehry 158 Ringe; A. Graf„Tell“ 157 Ringe; Queva„Edelweiß“ 156 Ringe; Klein„Edelweiß“ 154 Ringe; K. Graf„Tell“ 154 inge; Mann„Edelweiß“ 150 Ringe; Fried⸗ Zimmermann 142 Ringe; Feil„Tell“ 141 Ringe. Zuſammen 1541 Ringe. Jeder Schütze hatte 20 Schuß auf die 10⸗kreiſige Ring⸗ ſcheibe abzugeben. Schweden verlangt Unterſuchung Für das am letzten Sonntag in Stockholm ſtattgefunde ne leichtathletiſche Sportfeſt wurden auch die drei Deutſchen Jonath, Wichmann und Schilgen als Teilneh⸗ mer angemeldet. Als die Veranſtaltung begann, glänzte das deutſche Terzett durch Abweſenheit. Der Veranſtalter hat ſich nun beſchwerdeführend an den ſchwediſchen Leicht⸗ athletik⸗Verband gewendet und darum gebeten, eine Unter⸗ fuchung wegen der nicht erfüllten Startverpflichtung gegen die öͤͤrei Deutſchen einzuleiten. * Sport im Bild. Viele Modelle für Herbſt⸗ und Winter⸗ mäntel, Kleider und Hüte bringt das neue Heft von„Spprt im Bild“. Verlag Scherl, Berlin SW; 68. 5 FF ˙ AA Chefreoakteur: H. A. Meißner Verantwortlich für Politit Dr. Walter Reinhard i- Handel: i. B. Fran; Kircher Feuilleton: Dr. Stefan Hayſer Kommunalpolitik u. Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: Franz Kircher Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen; N amtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druck Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim R 1, 2 Für unverlangte Beiträge leine Gewähr Rückſendung nur bei Rückvorto eee Schmerzloses Nusieren durch vorheriges Einreiben mit dle aber mil N IVEA- GL a Im Gafthaus zum König Arpad Von Georg Buſſe⸗Palma Als der dicke Probſt von Neograb die Geſchäfte erledigt hatte, die ihn nach der Komitatshauptſtadt Balaſſa⸗Gyarwartt geführt, war es Abend geworden. Der Nebel lag in Schwaden auf den Straßen und ohne fünf Schritte weit vor ſich ſehen zu können, ſchlug er aufs Geratewohl den Weg nach ſeinem Gaſthof ein. Er war groß, ſchon nicht mehr jung und ſehr korpulent. Sein dichter Pelz behinderte ihn auch, ſo daß er nur langſam vorwärts kam. Die feuchtkalte Novemberluft legte ſich unangenehm auf ſein feiſtes Geſicht. Die dicke Naſe, die ſonſt immer wie ein kleiner Ofen glühte, wurde ihm ganz kalt. Auf dem Markt, als er gerad' am Komitatshaus vorbei wollte, ſtolperte er mit einem Male vor der breiten vorſpringenden Steintreppe über einen lang⸗ ausgeſtreckten Gegenſtand. Um ein Haar wäre er gefallen. Näher zuſehend, erkannte er in dem Hin⸗ dernis die Beine eines ſchlafenden Weibes, das mit dem Kopf auf der unterſten Stufe lag und ein Paket in den Armen hielt. Jeſus Maria! dachte der Probſt.— In dem Wetter! Er bückte ſich und rüttelte ſie an der Schulter. Das Bücken wurde ihm nicht leicht, und er ſchnaufte vernehmlich dabei. Aber er durfte die Perſon dort nicht ſchlafen laſſen. Sie konnte ſich den Tod holen „Du, geh nach Haus! Iſt das ein Wetter für einen Chriſtenmenſchen?“ 5 Heftig zuſammenſchauernd fuhr die Angerufene halb auf. Sie war in triefend naſſe zerlumpte Bauernkleider gehüllt. Ihre großen ſchwarzen Augen richteten ſich verſchlafen für einen Moment auf den Geiſtlichen. Dann ſchüttelte ſie ſtumm der Kopf. 8 Hoh! die hab' ich doch ſchon öfter geſehen! fiel es dem Propſt ein. Richtig, heut' nachmittag ſaß ſie auch hier auf der Treppe. Und vor acht Tagen ebenfalls! „Warteſt du hier auf jemanden?“—„Ja!“— „Auf wen denn?“„Auf meinen Mann.“— „Wann kommt der?“— Das ſtumpfe Geſicht des jungen Weibes veränderte ſich plötzlich. Sie fing an zu kichern und zeigte eine Reihe breiter weißer Zähne. „Jeden Augenblick kann er kommen, 5 ganz gewiß. Späteſtens kommt er morgen, in aller Frühe.“—„Aber du kannſt doch nicht bis morgen hier auf der Straße liegen?“—„Pſt! Weckt mir das Kind nicht!“ 5 0 Herr! Ja, Sie beugte ſich über das Bündel und wiegte es hin und her. Die eine Laterne, die in der Nähe war, gab nur ſchwaches Licht. Der Propſt ſah aber doch, daß das, was ſie da wiegte, kein Kind war. Es war ein plump zuſammengeſchnürter Knäuel Lumpen. Weiter nichts. Eine Irre! ſagte er ſich mitleidig. Er verſuchte nochmals, ſie zum Aufſtehen zu über⸗ reden, aber ſie blieb ſtörriſch und fing ſchließlich an zu weinen. Der Propſt war trotz der verhältnis⸗ mäßig frühen Stunde allein auf der Gaſſe. Was konnte er tun? Außerdem: die Beine froren ihm und die Naſe tat ihm direkt weh. Mit einem leiſen Schamgefühl ging er weiter. Es iſt nicht mein Sprengel! beruhigte er ſich.—— Im Honoratiorenzimmer des Gaſthofſes zum König Arpad begrüßten ihn die wenigen Anweſen⸗ den mit lautem Hallo. Es waren nur vier im gan⸗ zen, die unter der altmodiſchen Hängelampe um den runden Mitteltiſch gruppiert ſaßen, der Bürgermei⸗ ſter, der ſeinem gedunſenen Geſicht. der dicken Naſe und den grauen Bartkoteletts den Spitznahmen„Ko⸗ loman Szell“ zu danken hatte; der Notar, der vom vielen Zigarettenrauchen hager wie eine Hopfen⸗ ſtange und ganz gelb geworden war; ein Kaufmann namens Pittrich, und der erſt unlängſt zugezogene junge Arzt, Andreas Habka, der von Tag zu Tag auf eine einträgliche Epidemie wartete. „Brr! So ein Hundewetterl“ Sein Pelz fing an zu dampfen, als er vor den pfauchenden Eiſenofen trat. Pruſtend und ſtöhnend entledigte er ſich ſeiner, zog Handſchuh, Halstuch und Gummiſchuh ab und begann danach ſeine Naſe zu reiben. Erſt als dieſe wieder warm geworden, ſetzte er ſich zu den andern und ließ ſich einen Glühwein bringen „Heut' gehts nicht mehr nach Haus und wenns mir ein Königreich einträgt!“ erklärte er behaglich. „Jetzt zwei Stunden weit im Wagen fahren, nein, das halten die Knochen nicht mehr aus!“ „Aber wenn man Sie braucht?“ erkundigte ſich Doktor Habka boshaft.„Ein Sterbender vielleicht.“ „Na“, ſchmunzelte der Propſt,„Kranke haben wir ja, Gott ſei's geklagt! Aber da wir ſeit zwei Mona⸗ ten keinen Arzt ins Dorf gelaſſen haben, werden wohl alle wieder geſund werden.“ Die Tiſchgenoſſen lachten. Das ſtark gerötete eben noch ſo ſelbſtzufriedene Geſicht des alten Herrn wurde aber plötzlich ernſt. Die Fremde, die er in Wind und Wetter auf der Gaſſe gelaſſen, fiel ihm ein. Er erzählte ſein Erlebnis und erkundigte ſich nach ihr. ö „Ah, die Staſcha!“ ſagte der Notar.„Beruhigen Sie ſich: die wäre nicht fortgegangen und wenn Sie ihr drei Stunden zugeredet hätten!“ „Was iſt denn mit ihr?“ fragte der Bürgermeiſter. „Auf der Straße ſchlafen iſt übrigens verboten.“ „Mit Recht!“ beſtätigte Habka ſarkaſtiſch.„Sie kann draufgehen dabei, und die Kommune hat eine Armenleiche mehr.“ Der Notar ſtrich ſich mit der Hand über das feine kränkliche Geſicht. „Ihren Sarg könnte ſie noch ſelbſt bezahlen“, er⸗ klärte er verſonnen.„Sie hat eine Geſchichte hinter ſich, bei der man ſich einiges denken kann. Soll ich ſte erzählen?“ * „Sie kennen ja alle die Landbevölkerung unſerer Gegend: armes flowakiſches Volk, das mit gekrümm⸗ tem Rücken geboren wird, und für eine Metze Wei⸗ zen mehr arbeiten muß als der Theißbauer für einen Sack Mehl. Das Bergland iſt ſpröde, und der harte Kampf um das tägliche Brot frißt alle Kräfte, ſo daß die geiſtige Entwicklung ſehr zurückgeblieben iſt. Selbſt das Chriſtentum iſt trotz achthundertjähri⸗ ger Herrſchaft nur äußerlich. Im Innern wuchert der Aberglaube aus der graueſten Heidenzeit weiter, wenn er im Gewand auch chriſtianiſtert iſt. a In dem ganz abgelegenen Dorfe Bodony hat ſich das vor kurzem wieder einmal gezeigt Das arme Weib— Staſcha Pallovicz hieß ſie in ihrer Mädchen⸗ zeit— iſt eines der Opfer. Drei andere ſind daran zu Grunde gegangen; ihr Mann, ihr Kind und das ſchuldige Werkzeug: Die alte Peteny. Bodony gehört zu meinem Bezirk. Zur Reviſion des Gemeindeamts und zu ähnlichem muß ich oft hinaus. Auch bin ich häufiger Jagdgaſt bei Michalſki, dem Gutsbeſitzer. So kenne ich dort klein und groß und die Staſcha habe ich auch gekannt. Begegnete ich ihr, wenn ſie mit der Hacke über der Schulter bloßfüßig auf das Kartoffelfeld zog, kniff ich ſie oft in die Backe und ſcherzte mit ihr. Hübſch war ſie ſelbſt nach ſtädtiſchen Begriffen, für die verarbeiteten ſchlechtgenährten Slowaken aber geradezu eine Schönheit. Runde, volle Wangen, große ſchwarze Augen mit langen Wimpern, breite Stupsnaſe und ein großer üppiger Mund, der immer ein wenig lachte. Den Zopf hatte ſie natürlich auch in ein arm⸗ langes, buntes Tuch geflochten. Nur die Kleidung— — viel ſauberer als üblich war die auch bei ihr nicht. Sie trug auch ihre ganze Garderobe ſtändig mit ſich herum: einen Knierock über dem andern, an Arbeitstagen den ſchmutzigſten oben und den beſten unten, an Feiertagen in umgekehrter Reihenfolge. Immerhin: ſie war das appetitlichſte Mädel, das oben herumlief. 5 f Ein junger Bauernſohn mit behäbig fettem Ge⸗ ſicht und blondem Schnurrbart, Michael Peteny, war häufig um ſie her. Tagsüber wohl nicht, weil die Staſcha zur Herrſchaft tagewerken ging, und er ſei⸗ nen eigenen Grund hatte, aber abends ſtanden ſie auf der kleinen Brücke vor dem Wirtshaus, wo ſich das ganze Jungvolk zu verſammeln pflegt, immer auffällig dicht beieinander. Schon weil ich die Mat⸗ rikel führe, intereſſiere ich mich für alle Liebesgeſchich⸗ ten. Arbeit kommt für mich immer heraus: entweder eine Aenderung im Perſonalſtand und hinterher eine Neueintragung in das Einwohnerverzeichnis oder auch nur das letztere. So iſt es mal auf dem Lande. i Milchalſki lachte mich aus, als ich von einer Hei⸗ rat der beiden ſprach.„Wo denkſt du hin!“ meinte er. Die Petenys haben ein leidliches Grundſtück und die Staſcha nichts als ihre ſieben Röcke. Sowas iſt nicht üblich. Und ſelbſt, wenn der Junge wollte, würde die Mutter es ihm ſchon austreiben. Die iſt ein Geizknochen und ſorgt für die Sippe als ob ſie auf einem Thron ſäße. Der Michel muß einen Hof hei⸗ raten, ſonſt geht es ihm und ſeiner Liebſten ſchlecht.“ Ich kannte die Alte auch ein wenig. Beine hatte ſie wie ein Chineſe, ganz gelb und ohne Waden. Die Knöchel waren enorm groß und ſtanden wie zwei Henkel nach rechts und links. Sie hatte einen ſelt⸗ ſamen Gang: ſie hob die Füße faſt gar nicht, ſon⸗ dern ſchlurfte immer, ſo daß ſie bei kotigem Wetter ſtets einen kleinen Dreckwall vor ſich herſchob. Sonſt unterſchied ſie ſich von dem üblichen Altweibertypus nur noch durch den unmäßig hervortretenden Unter⸗ kiefer. Einmal hatte ich ſie im Zorn geſehen, als ſie mit einer Wagenſchwinge auf ihren Mann losging und ihn ganz jämmerlich verprügelte, weil er ein halbes Brot weggeſchenkt hatte. Sie litt an einem fanatiſchen Geiz, an der krankhaften Angſt, daß alles, was ſie zuſammengeſcharrt, von Mann und Sohn wieder verſchleudert würde. Der alte Bauer kuſchte vor ihr wie ein junger Jagdhund, und es ſchien gänzlich ausgeſchloſſen, daß der Michael gegen dieſe Beſtie aufkommen könnte, er, der bei ſeiner Bär en⸗ ſtärke weichherzig war wie ein kleines Mädchen. Sein Dachshund hatte ſich mal in einer Marderfalle die Vorderpfoten zerſchmettert, und da war er in der eiſigſten Winterkälte drei Stunden weit mit dem Vieh zum Tierarzt gegangen, weil er ſein Winſeln nicht ertragen konnte. Solch Charakter hat gewöhn⸗ lich nur Kraft zum Dulden und Sorgen, nicht aber zu einem häuslichen Kampf.(Schluß folgt). ckere! Dr. Haas, und nehn ne 45 durd me Le b Klein Bad. Mar 1 S . * A * 21 * 55 1 Donnerstag, 13. Oktober 1932 fler Neuen 2000 Neueinsfellungen bei der Reichsbahn * Karlsruhe, 18. Okt. Im Bezirk der Reichsbahndirek⸗ Hon Karlsruhe wird in dieſen Tagen eine größere Zahl von Arbeitern eingeſtellt. Es handelt ſich hierbei um etwa 1800 Zeitor beiter und 200 Stammarbeiter, die nun Beſchäſtigung finden. Neuneinſtellungen bei der Friedrich Krupp.⸗G. (Eig. Dr.) Wie die Verwaltung mitteilt, werden in der Gußſtahlfabrik Eſſen der Krupp.⸗G. demnüchſt 500 bis 600 Arbeiter neueingeſtellt werden. Auch in anderen Betrieben der Geſellſchaft ſind Neueinſtel⸗ lungen, und zwar im Ausmaß von 400 Mann, in Ausſicht genommen. O Zuſätzliche Aufträge bei der Eintracht Braunkohlen⸗ und Brikettfabrik AG, Welzow.(Eig. Dr.) Das Unter⸗ nehmen, das am 10. d.., wie ſchon gemeldet, 100 Mann neueingeſtellt hat, wird die Belegſchaft noch um 45 Mann vergrößern. Die G. iſt ferner beſtrebt, durch größere Auftragserteilungen, die ſich auf mehrere Millionen Mark belaufen, zur Be⸗ lebung der Wirtſchaft beizutragen. 5 O Zentralverhandlungen der Schatzauweiſungsſchuldner. Frankfurt a.., 13. Okt.(Eig. Dr.) Anfang näch⸗ ſter Woche finden in Berlin auf Anregung der Städte Frankfurt und Köln unter Führung des Städtetages zentrale Verhandlungen ſämtlicher Schatzanweiſungsſchuld⸗ ner ſtatt. Die Ausſprache ſoll zunächſt eine Klärung über ein gemeinſames Vorgehen ſämtlicher beteiligter Städte über die Regelung ihrer Schatzanweiſungsſchulden herbeiführen. Offenbar will man dann geſchloſſen in irgend einer Form ſich noch einmal um öffentliche Hilfe durch das Reich und durch Preußen dringend bemühen. Tatſächlich könnte weder Frankfurt noch Köln in den gleichzeitig Anfang November ſtattfindenden Gläubi⸗ gerver handlungen keinerlei Vorſchläge über irgendwelche Teilzahlungen aus eigener Kraft unterbrei⸗ ten. Aufmerkſam wird der vom Zentralverband des Ban⸗ kiergewerbes neu gebildete Ausſchuß für notleidend ge⸗ wordene deutſche öffentliche Anleihen verfolgt, der von der Kommiſſion für notleidende Auslandsanleihen ange⸗ gltebert wurde. O Ammendorfer Papierfabrik.(Eig. Dr.)“ Da der Nor⸗ malverbrauch im Geſchäftsjahr 1931/32 einen ſtarken Rück⸗ gang erfuhr und dabei erhebliche Preis nachläſſe gewährt werden mußten, ſanken die Geſamteinnahmen auf 1,25(1,54) Mill. 4. Nach 549 000(422 000)/ Abſchreibun⸗ gen verbleibt nur ein Gewinn von 69 000 gegenüber 406 000/ i. V. Das St. K. von 5 Mill./ bleibt dividen⸗ denlos, nachdem i. Vs noch 6 v. H. verteilt wurden. O Hemoninsſche Celluloſe Fabriken AG., Fockendorf in Thüringen.(Eig. Dr.) Die zum Waldhof⸗ Konzern gehörende Geſellſchaft ſchließt 1931 mit 173 000 4 Ver luſt, der aus dem Reſervefonds getilgt wird. Der Vorjahres⸗ verluſt von 67 000/ iſt durch den Gewinnvortrag gedeckt worden. Der bei der Sanierung der Papierfabrik Unter⸗ koche m G. m. b. H. entſtehende Verluſt ſtellt ſich auf 290 000 Mark. Die Beteiligungen an dieſer Geſellſchaft belaufen ſich auf 25 v. H. des Kapitals. Die Zellſtoffüberproduktion veranlaßte die Geſellſchaft, die Zellſtoffanlagen in Wangen ſtillzulegen. O Der Junkersvergleich Deſſau, 13. Okt.(Gig. Dr.) Der Arbeitsausſchuß der Junkers⸗Lieferontengläubiger hat beſchloſſen, ſeinen Mitgliedern die Zuſtimmung zum vorliegenden Vergleichsvorſchlag zu eiapfehlen. Bei den Beratungen des Arbeitsgusſchuſſes iſt das Fehlen des juriſtiſch bindenden Beſſerungsſcheins bedauert wor⸗ den. Es wurde aber feſtgeſtellt, daß in dem Begleitſchrei⸗ ben zum Vergleichsvorſchlag eine Art morgliſcher Beſſe⸗ rufigsſchein gegeben wurde und daß bei der Perſthlichkeit des Vergleichsſchuloners die Einlöſung dieſes Beſſerungs⸗ ſcheines erwartet werden könne, ſo bald die Schuldner dazu in der Lage ſind. Der Vergleichstermin iſt auf den 17. Oktober vor dem Amtsgericht Deſſau feſtgeſetzt worden. O Das Abkommen Ac Buderus— Heſſen⸗Naſſaui Hüttenverein.(Eig. Dr.) 2 GV des. Hüttenvereins het den in Einzelheiten mitgeteilten Intereſſengemeinſchaftsverkrag mit der AG Buderus Eiſenwerke einſtimmig genehmigt Von dem 4, Mill./ betragenden Geſellſchaftskapitakl waren über 4 Mill./ vertreten. Ueber Perſonolfragen Hürfte eine Mitteilung offenbar erſt nach der AR⸗Sitzung am 25. J. M. erfolgen. * Freiherrlich von Tucherſche Brauerei., Nürnberg. — Keine Dividende. Nach 231 787(i. V. 259 878)/ Ab⸗ ſchreibungen und nach Abbuchungen von 9g 529(120 000), auf Aufwertungsausgleichskonto ergibt ſich ein Rein ⸗ gewinn von 2311 /, der die Ausſchüttung einer Divi⸗ dende nicht ermöglicht(i. V. 5 v. H. Dividende aus 294 083/ Reingewinn). O Rheiniſch⸗Weſtfäliſche Kalkwerke Ach., Dornap.(Eig. Dr.) Der Abſchluß für 1931/32 weiſt nach normalen Ab⸗ ſchreibungen einen Jahresverluſt von 177 000, gegenüber 12 000/ Jahresgewinn i. V. aus. 2 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitun 3 Berliner Börse Mannheimer SHektenbörse 12. 138. 12. 13. 62% Bab. St.⸗A. 27 68.— 69.— 90ſe ed Kom. Gd 87.— 87.— Brown, Boveri 8099 Lihafen Stadt 52,.— 53,.— 60% Mm. Gold 57.— 6% Farben d. 28 98.— 94.— J. G. Jarben Badische Bant 3,50 88,50 45% Pfälg. Hupoth. B. 58.— 58.— 1 15 Gummi———— Baſt Nürnb älz. Mühlenw.—.—. Durlacher Hof 51 Sado gh, A, Sr, 48.— 46,— Fortl. Sem, Held. 51.— 81. Pfälz. Preßhefe..— ,. Rh. Elektr..-G. 78.— 74,„ üdd. Zuckern leinlein ödlbg.—.——— Salzw. Heilbronn 180,0 180,0 Bad. Aſſekuranz 24,.— 24. Wayß& Mannh. Berſich. 20.——.— Zellſtoff reyta 155 politiſche Bedeutung bei und wandte ſein Augenmerk mehr über das Landgericht oder das Oberlandesgericht zu be⸗ Industrie-Aktien 55 Dortm' Ritterbr. 87.— 88.— .⸗G. f. Seilind. 25.— 25.— Henninger St. K. 62.— 61.— Mainkraftwerke 54.——.— Twen München 168.2—.— e 5 4— 5 Mainzer Br eutſche Linol.. 45,.— 45.— 8 ind 8 Enzinger Union 9— 9575 VVV 5, Tucher Br. 9 po pſds 28.— 15. J0/ rtr... Mel, 90. 90— Werger 5 9 55 Pfdb 78.— 18,„„„ 4 116.0 1150„ C. H. Knorr. 172,0 172,0] Aſchaff. Buntp. . 0 Bk. 61.— 80..— Bd. Maſch. Durl. 90 70 e u dige 7 Konſerven Braun 18,— 18, aſch. Dur Brem.⸗Beſig. Bel 70,— 70.— Schnellpr. Frkthl.—.— 8,— Brown Boveri 4080 Schucert Jh Se ara 82 75 Sen 84g 480 e e Schwarz Storch 40.— 49.— Hildebr⸗Rdeinm... Fpeniſche Albert—— 38.— u False 113, 18.0 4%% Heft. Schaß.. e 46.— 8 1200 1 575 K Verein dtſch. Oelf. 71.50 71,50 Daimler of 45.50 45,50 Dt Eiſenbandel 10. Mannheimer Zeitung IRTSCHAFT S- Abend-Ausgabe Nr. 478 l Zuversichiliche Sfimmung an der Börse Kursbesserungen bei Farben, Daimler, wesierregeln, Süddeuische Zucker/ Elekirowerie bhevorzugi/ In Alibesitzanleihe größere Umsaße Mannheim freundlich Die Tendenz an der heutigen Börſe war weiter freund⸗ lich, da die innerpolitiſche Lage zuverſichtlicher beurteilt wird. Farben zogen auf 9574 an, höher notierten ferner Daimler, Weſteregeln und Süddeutſche Zucker. Von Neben⸗ werten lagen BBC und Enzinger Union ſeſter. Banktoltien blieben unverändert. Von Verſicherungswerten waren Aſſekuranz auf bisheriger Baſis angeboten, während Mannh. Verſicherung geſucht blieben ohne Material. Der Rentenmarkt war freundlich. Die Goldpfandbriefe der Rhein. Hypothekenbank lagen 7 v. H. feſter. Frankfurter Mittagsbörſe: wieder feſter Die heutige Börſe eröffnete unter dem Einfluß der all⸗ gemein recht günſtigen Aufnahme der geſtrigen Kanzlerrede etwas feſter. Man vertrat ſerner die Anſicht, daß ſich die Wirtſchafts lage auf Sicht doch beſſern müſſe. An⸗ regend wirkte auch das vereinzelte Erſcheinen des Publi⸗ kums am Markt. Auf Rückdeckungen und kleine Meinungs⸗ käufe der Kuliſſe ergaben ſich gegen die ſchon feſtere Abend⸗ börſe neue Kursgewinne bis zu 1 v. H. Das Geſchäft war etwas belebter als ſeither, nahm jedoch noch keine größere Ausmaße an. Bevorzugt waren heute einige Elektro⸗ aktien, wie Bekula mit plus 1 v. H. und ACG. mit zu⸗ nächſt plus 74 v. H. und ſpäter weitere plus 1 v. H. Auch die übrigen Elektrowerte zogen von 1 v. H. an. J. G. Farben waren eher etwas vernachläſſigt und blieben mit 95 v. H. nur behauptet. Später waren ſie jedoch ebenfalls leicht befeſtigt. Dt. Erdöl gewannen 17 v. H. und Scheideanſtalt 1 v. H. Am Montan markt blieben die Kurſe zumeiſt gut behauptet. Buderus zogen 4 v. H. und Vereinigte Stahlwerke 7 v. H. an. Am Schiffahrtsmarkt waren Hapag um Bruchteile eines Prozentes gebeſſert. Andererſeits blieben Holzmann und am Kunſtſeidenmarkt Aku nur knapp gehalten. Am Rentenmarkt fanden lebhafte Umſätze in ſpä⸗ ten Reichsſchuldbuchforderungen zu etwa 66 v. H. ſtatt. Auch die Altbeſitzanleihe verzeichnete etwas größere Umſätze bei unverändertem Kurs von 4894 v. H. Die Neu⸗ beſitzanleihe zog um Bruchteile eines Prozentes an. Am Auslandsrentenmarkt bröckelten Rumänen wei⸗ ter ab. Von Induſtrieanleihen ſetzten Stahlvereln⸗ Bonds unverändert ein. Auf die feſte Haltung der deutſchen Rentenpapiere an Auslandsbörſen zogen Reichsanleihe weiter an. Auch im Verlaufe hatten Reichsſchuldbuchforderungen bei anziehen⸗ den Kurſen größere Umſätze zu verzeichnen. Berlin: Kaufaufträge des Publikums Von wenigen Papieren abgeſehen, nur Schubert und Salzer und Hotelbetrieb waren je 1,5 v. H. niedriger ſtär⸗ ker geoͤrückt, eröffnete die heutige Börſe in ziemlich freundlicher Haltung. Die Unſicherheit, die man vor⸗ mittags noch unter dem Eindruck der geſtrigen Feſtrede des Herrn von Siemens anläßlich des 85jährigen Be⸗ ſtehens der Firma Siemens und Halske feſtſtellen konnte, war verſchwunden. Man maß dieſer Rede nur noch rein den Nachrichten aus der Wirtſchaft, ſoweit ſolche vorhanden waren, zu. So verwies man auf die Meldung eines Mit⸗ tagsblattes, daß große Aufträge in Höhe von ca. ) Prozeß Dominique gegen Adlerwerke. Frank⸗ furt a.., 13. Okt.(Eig. Dr.) In dem zweiten Teil des zu Ungunſten des Klägers Dominique gegen die Adler⸗ werke ausgegangenen Prozeſſes, der die Unterlaſſungs⸗ klage des Gutachters Prof. Dr. Kalveram gegen Dominique behandelt, wurde der am 13. Oktober angeſetzte Termin erneut vertagt. Dominique hatte das Gericht wegen Befangenheit abgelehnt, ſo daß zunächſt aus formalen Gründen über die Zuſtändigkeitsfrage, ob hier⸗ finden habe, ein neuer Termin notwendig wurde. Im übrigen iſt bei dieſer Gelegenheit mitzuteilen, daß ein Urteil des Arbeitsgerichts in Frankfurt, wobei der Richter aus der unterſchiedlichen Aufführung des Unkoſten⸗ kontos vom Jahre 1929 und vom Jahre 1981 eine Differenz von 3,65 Mill./ feſtſtellte und hieraus einen tatſächlichen Gewinn von 1,81 Mill./ für 1981 unterſtellte, nunmehr vom Oberlandesgericht abgeändert wurde. Nach⸗ dem der Sachverſtändige nachgewieſen hat, daß der erhöhte Unkoſtenausweis auf Veränderung der Bilanzierungs⸗ vorſchriften beruht, wurde die Klage abgewieſen. O Neuordnung Martin May, Lederwerke A, Frank⸗ furt a. M. Die Geſellſchaft, die bei dem letzten Abſchluß 1930/1(30. Juni) einen Ver lu ſt von insgefamt 69 228„, bei 0,55 Mill./ A vortrug, verzeichnet eine ſtarke Flli⸗ quidität und verſucht augenblicklich eine vollkommene Neu⸗ ordnung. Die Verhandlungen über ein Abkommen mit den Gläubigern, die eine neue Grundlage für das Unter⸗ nehmen abgeben, ſtehen vor dem Abſchluß. Lahme yer.—.— 119,8 Lechwerke... 67,50—.— 5. 15. Fudwiaab. Wah..——.— Festverzinsliche Werte Metallg. Frankf, 34,50 38 50 4% Reichsanl. 27 72,80 78.15 78— 78.—Mez Söhne . 5„ ohne 6,85 6,90 Moenus St.⸗A. 24.— 24. D. Schuzgedtete 3 Rein. Gebh& Sch. 8 5% Bad. Kohlen—— 2 2 Rheinelktrn B. A. 71.50 71 505% Grkr. My. K.—.——.— 32,25 34.50,„ St, A. 73,.— 14.50 8% Roggenwert.. 4 D= Koeder, Gebr. D. 38,78 85.75 8% Roggenrentd.48 90%— Rütgerswerke 40.— 41.—%% P. Ctr. Bb.] 19.25 73,25 1470 148.0 6/% do. Com. 1 61.— 61.85 5% h. 8b. Pföb. 19 72.50 72.50 9% 21 7. 71.— 72,50%„„ 6 —.— 20.— Schramm Lackf.—.——.— 6 abe e Südd. Zucker 9% ane 1 19.95 29,85 Tricot. Beſiaheim 30.— 20.— 40%„ond Rente——.88 475 Dt. Alen. 18.78 Thür. Lief. Gothe 87,5 86.—%%% b Pil 1 29.5 Per. Chem Ind.. r. 4½%. Par.-R... Dl, Erdöl... 71.50 78.— Ber. deutſch. Belf.— 71.— 4% Türk. ed. Anl.—— 278 Frankfurter 86 e e e „ moleum 25, Ver.„Berl. 5„ unif. Anl, 5,40—.— 180 Dr Herlag. 25.— Vogib Masch Sr. de de, gonebi. 111 840—.— Festverzinsliche Werte] Bank Aktien D. Wertb.(Gold) 100,0 100,0 Ang. D. Eredit 9% Reichsanl. 12,50 73,.— Badiſche Bank 88.50 86,50 70% 5 29 88,— 85,— Bank f. Brau 67,50 69, 4% D. Schatzanw. Ablbſungſch. 3 ohne 6. 5 Berl. Handelsgeſ. 91,— 91.— 4% Schutzg. 16. 5,22 5,75 Com. u. Privatb. Darmſt. u. Nat.—.——.— 20% Heldelbg. 26—.— 2 6 D. 8 Wenns 75.— 75.— eutſ„ 89e Ludwigs y. 20 84. 84..⸗Aſiatiſche Bk. 2100 210,0 8% Am. Gd. 27 8 39 5525 D Effetten ant 70.— 79. 6„ 5.— 2 e: u. Wbk. 58,— 85,.— Feinmech. 65% Grkt. Mö. 28, 13.50 D. Us erſte⸗Bank 29,50 29,30 55 5 kr. 91.28— 0 Dresdner Dank 61.75 61, 8⁰ 50⁰ ein. Hyp 24 o Süpd.Feſtwb. 2,20 2,20 Oeſt. Cred.⸗Anſt.—— Pfälz. Hyp.⸗Bk.. 58.— 58.— 3 Grkr.. bg 5 5 2—. eden 1080 7 Nbehn pep t 5880 dhe Hen Fſſen 388 25 Kall Weneruelg 108.2 108.2 Hank. Pranere, 8628 Aab, Bab. Rom. Gb 87,50 87,65 Süd. Hoden⸗C. 59.— 50,— Pülbert Kematur. 38.— 86.80 90.50 5 80 7288 7225— Hoce Aleg. 6f..— Manngem Nöbr 5250 88.50 Cam.. Pritt. 850 8855 . 25 Wiener Bankver. Württ. Notenbk.. * 1 * Mannh. Berſ.⸗W. 85% Rh. Hyp. 58. 70. Transport-Aktien 2%„G. K. 11 22.25 7475 Papo gg ge 150 fa 88. 28 ning. s de.500 Nord ene d ee 5„ 2025 4%% dds Lid 62— fl. 75 enbahn Dres d. Schnellpr. 27.50 29, Dürrwerke N 25,75 25 22.50 22.50 Dyckerh. K Wibm. 18.— 18.— El. Licht u. Kraft 85,— 86,75 W. 175 5 Barmer Bankver.——. 10 n 5 „„59 Bayr. Hyp. u. Wb.—,——,— Emq ankf. 50.85. 8885 5 1 9 55 2 3 58.50 nger Mas 5 5: a 88 Ging Sinn. 21.— 280 ufa(pretvert). 60.— 60.— Transport- Aktien aber& Schleich. 89.— 89,30 Raſtakter Wagg..50 750 uch f. Verkehrw. 40 78 41 28 „G. Farben 95,— 85. %„ Bonds 28 94,25 94,— Caller unne—.— 57.50 Eſchweil. Bergw .70 Gritzner M. Durl. 28.— 27.— 0 Hapag m Ro ö 5 5 Gelſenk. Bergw. 39,35 38,50 2 15 3 —.— Frankf. Bank 57,80 87.80 Geſfürel.... 70, 71.85 Harpener Bergw. 78.88 74 50 amertta.. 15 3353 getfel Hop- t. 8080 56.50 Gebiet T9 278 28 25 1 Fenuß. 88.— 36.— Fan 5 A 7589 5 Grün ck Bilfinger 168.0 158,0 78.— Allianz 1610 1610 enen do, 15 Elsen 33.— 88,— Konſerven Braun—.—. R a dend Kraus& Co. do.———.— Wer. Stahlwerke 21.50—.— Allianz Lebe Voigt E Häffner 33.— 33,.— 75 Volth. Seil f.. 12.— 12.— Wayß& Freytag Wolff „ 400 ⸗Jr.- 08 10,75 11.28 4½% Ung. Str. 18—.— 450 4% Ang. Gslör..75 Oldr. 5 40%. 0 0, ſchffög. 30.— 29.50 4¼% Anat S.-11 18,25 18,15 A . n,, een Wealdo. 44.— 45.— 5% Lech. Mar all.—— 7 14 250.75 geuſtoff Allg. Lok. u. Kraft 65,.— 65,85 Sußd. Eiſenbahn—.— es 40.25 Baltimore Oyto—.——.— 1 Montan-Aktlen er 89,80 40. Canada Abliefer.—.— 28.25 050 550 ares 16.88 17.— lſe Bgb. St. A.—.— 1780 1765 alt Chemie——= Sank- Aktien Kali Aſchertzleben—.— 102,0 Dank f. el. Werte 88,50 Kali Weſteregeln 105.2 106.2 Harmer Bankver löckner. 4 84.— Oerl. Handelsgeſ. —.— Darmſt u..⸗B.—.— — 875 Mansfelder 8 Oberbebarf 10.45 10.65 Dt. Aſtatiſche Bk. 210,0 220,0 Otavi⸗Minen 16.75 17.— Deutſche Disconto 75.— 75. hbnir Bergbau 23.50 27.— Dtſch. Hederſee Br. 28,.— 28,— Mheinſtahr 67 Meini ypbk. 50, Salzw. Heilbr 5 e u. Laurahütte 15.— 15.50 Allianz Allg. * 77CCCCCGCC Maſch. Buckau-W. 57.25 58.— WeſteregelnAlkal 108.0—.— 60,— e. Maximil⸗Hütte, 99.50 Weſtf. riſter, R. 14.30 15,75 Mech. Web. ind.—.—, Wicking⸗Cement ittau—.——.— Wiſſener Metall 59,75 59. r iſch. Ablöſgſch. 1 49,80 48,50 Aku 25 90 955 Chemie Baſel 18 3 Rhein. Braunkohl 168,0 188,0 Dr sdner Band 9175 61,78 C Ben.. err. Erebitbr 05—.75 1710 1780 Tellus Bergbau—— 5 5 124 15. 1 200 Millionen Mark durch einen Arbeits⸗ beſchaffungsplan der Gemeinden in Erwägung ſtänden. Auch die geſtrige Papenrede ſcheint beim Publikum all⸗ gemein einen guten Eindruck gemacht zu haben, denn es kamen auch heute wieder Kaufaufträge für außer⸗ holb der Börſe ſtehende Kreiſe zur Ausführung. Ebenſo nahm die Spekulation weitere Rückkäufe und Deckungen vor. Hierbei gingen die Kursbeſſerungen über den Durch⸗ ſchnitt von 1 v. H. hinaus. Brauereiwerte lagen bis zu 1,5 v. H. höher, von Elektropapieren blieben Bekula be⸗ achtet. Am Rheinſtahlmarkt ſprach man von Tauſchopera⸗ tionen; Dtſch. Erdöl und Hoeſch gewannen je 1,5 v.., Kali Aſchersleben 196 v.., Südd. Zucker 1,25 v.., Dtſch. Waffen 1,75 v. H. und Eiſenbahnverkehrsmittel ſogar 3,25 v. H. Das Geſchäft war aber nur auf Spezialgebieten lebhafter, und auch im Verlaufe gaben dieſe der Geſamt⸗ börſe das feſte Gepräge. Während nämlich im allgemeinen nach den erſten Kurſen nur Gewinne bis zu ca. ½ v. H. erzielt wurden, zogen Spezialwerte wie Farben, AG., R We., Polyphon und Bemberg bis zu 2 v. H. an. Berliner Devisen eiskontsätre: Reichsbank 4 Lompard 8, prwat 3¼ v. H. Amtlich in Am. Dis-] Parität! 12 October 18. Oktober für kont M 68 8 1 1 1* e⸗Uires 7.762 0,890 5 990 9, Sanade klan. Balar—.9 8828 8884 2828 3884 Japan. Den 6,57 2,092 0,989 0,991.989 0,891 Kairo. iägypt. Pfd.— 20,958 14,87 14,91 14,865 14,905 Türkei Itürt.PfDBb.— 138.458.0 2,012] 2,008 2012 London.. 18Sterl. 2 20,429 14,49.58 14,495 14,525 Nem Hor Dollar 2½ 4,198 4,209 4,21 4,209 4217 Rio de JaneirolMilr.—.502 0,284.298 0,2.296 Uruguay 1Goldpeſo 4x, Qĩ 1,788.742 1,738 1,742 Holland 100 Gulden 8 168,789 169,48 169,82 169,58 77 Athen 100 Drachmen 11.45 2587.598.587 2,593 Brüſſel 700.500 Uf 3% 658,37 58,44 58,58 55,44 56,56 Bukareſt... 100 Lei 725 8 2,517.528.517 2,528 Ungarn. 100 Pengd„ 2 2. 2 Danzig 100 Gulden 4 81.72 81,92 82,08 81.92 82,08 elſingfors 100 6 10.587 6, 6,268 6,25*2 talien... 100 Lire 5 22,094 21,58.60 21,55 21,59 ugoflaulenloo Dinar 7½ 81,00 5894 5,906 5,894 5,906 owno, 100 Litas 7 41.98 41.88 41,98 41,88 4798 Kopenhagen 100 Kr. 6 112,50 75,17 75.38 75,2 45.28 Ziſſabon„100 Es kudo 6¼½ 453,57 19,20 18,22 18,19 14.21 Os Kr. 4 112,50 72.88 783,12 72.83 78,07 Paris.. 100 r. 2% 185,44 19.515 15,555 16.51 6,55 Bragg.. 100 Kr. 4½ 12,438 12,465 12,4895 12,465 12.485 Schweiz.. 400 Fr. 61.00 8% 818 81.3 8589 Sofia.. 100 Lewa 9¼ 3,038 6,057 3,083].057 8,08 Spanien. 100 Peſeten 6½ 81.00 34¼7 24.59 34,67 84,58 Stocbolm. h Kr. 3½ 112,4 74 747 48 74.57 Eſtland., 100 Eſtm. 5½ 112,50 110.59 110,10 110,59 110,81 Wien 100 Schilling 8 59,071 51.95 52.05 J 81.95 52,08 Tägliches Geld: 4% vereinzelt 4½ Monatsgeld 57% Geſchäftsſtille am Deviſenmarkt Im Gegenſatz zu geſtern herſcht an den internationalen Deviſenmärkten heute wieder große Geſchäftsſtille. Es ſind kaum Veränderungen zu beobachten. Der Dollar hat ſich weiter leicht erholen können, wozu die amerikani⸗ ſchen Interventionskäufe beitrugen, und auch das eng⸗ liſche Pfund liegt wieder ziemlich ſtabil, nur gegen den fronzöſiſchen Frank iſt es eine Kleinigkeit leichter. Die Reichsmark hat ſich mit 59,08 in Amſterdom, 128,05 in Zürich, 605½ in Paris und 14,9 in London gut behaupten können. Mannheimer Produktenbörſe vom 13. Okt. Bei anhal⸗ tender Geſchäftsſtille iſt inl. Weizen leicht befeſtigt. im Übrigen iſt alles unverändert. Sämtliche Preiſe verſtehen ſich per 100 Kilo netto, waggonfrei Mannheim(alles in„J: inl, Weizen 2222,25; inl. Roggen 17,25; inl. Hafer 14,75 bis 15,50 Sommergerſte 19,25—20,25; Futtergerſte 17,25 bis 17,75; Mais 16.50; Biertreber 10,75—11½25; Erdnuß⸗ kuchen 12,50; Sojaſchrot 10,75—11; Trockenſchnitzel 8,75—;: Malzkeime 10,50—11,50; Weizenmehl Spez. 0 31,20; dto, ab 1. Sept. 32,20; Weizenbrotmehl 3,20; Roggenmehl 60 bis 70prog. 23,5028; Weizenkleie feine 7,5; Roggenkleie 7,50; Grünkern 4045. * Viehmarkt in Mannheim vom 13. Oktober. Zufuhr insgeſamt 1090 Stück. Im einzelnen wurden zugefahren und erlöſt schr 50 Kg. Lebendgewicht in 4: 127 Kälber, b) 40—44; c) 34—38; d) 3034; e) 277-31. 16 Schafe, b) N bis 28. Schweine nicht notiert. 947 Ferkel und Läufer, Ferkel bis 4 Wochen—10; über 4 Wochen 12—43; Läufer 15—19. Marktverlauf: Mit Kälbern ruhig, mit Ferkeln und Läufern ruhig. * Kreuger Aktiven ſteigen. In dem Konkurſe von Ivar Kreuger ſind die Aktiva von 2,3 auf 4,0 Mill. Kronen ge⸗ ſtiegen. Hierunter befinden ſich 1,4 Mill. Kvonen, die in⸗ folge des Vergleiches in einer Zeitungstransaktion an die Konkursverwaltung übergeben wurden, während der Reſt aus Erträgen der Verſteigerung der Kreugerſchen Villen ſtammt. on einer anonymen Perſon ſind 70 000 Kronen zurückgezahlt worden. 12. 13. elten& Guill. 56,25 57,— orb Motoren 85 12. 13. Gebhard Textil.—— 34. Industrie-Aktien Gehe& Co. Geiling& Co.—.——.— Aecumulatoren———.— 5 Gentchow& Co.—.—. Alg. Glettr⸗ G. 22.05 J,— Gerne Alſen Portl.⸗Z. 80.50 80.— Gerresheim. Glas—.— 40.50 Ammenporf Pap. 57.50 89, Geſ. f. elektr. Unt. 70.— 71.— Nlederlauf Anbalt Kohlenw. 52, 33.50 Girmes d Co. 6.7 Rordd. Aſchaffdg. Jellſt.—.— 30.75 Goedhardt Gebr. 75.— 76,25 Balke Maſchinen—.—. Geb Bayer Motoren 62.— 88.05 Grün Khpilfinger———.— emberg. 52. mann Glett. 20,75 20,75 Guano- Werke 2565. Charlott. er 74. 57 8578 eſch Eiſen 36.85 87, 9780 5 8 2 Y. Hiſp. 5 Concord. Spinn 22,50 5 lſe Ber b bau 123,5 128, en abe 8 f d Fe 8 Daimler Motoren 20,15 20,50 Dtſch.⸗Atlant⸗T.—.— 92, em. 157517 45.— 45,— Chem, Gelſenk. 55,15—.— 8 mant Phil. 56,35 5.— Sach Schubert& Sal Sa* Schultheiß 1 Kaltwk. Aſchersl. 101.2 102,0 Sinner A. Karſtadt Dred d. Schnellpr. 28.——.— Kötter Kunſtfeb⸗ 59.— 50, 3 5 49,80 55,50 Krauß Sag 50,50 1505 3 rlopwerke nd Met. 16.85 5 Düſfelborſckiſenh.——. Aoſſbäuſer Hlltte r 15 Transrabio Dynamit Truſt 44.75 45.— 5 Dyckerhoff 8 Wid 18.50 18.50 Dortm. Aettenbr.— Dortm. Unionbr.. Eleltr. Lieferung. 67,— 68,78 Ca A— 8. Elktr. ach u. K. 85.80 86,75 Fingel Schuhfabr. 21,50 22.50 P. ngelgharbt.. 575 45 72285 Lüdenscheid 1 Enzin ger Union 73, 5„ ſe 85 Bergwerk.. Magirus.. 186,— 19, 86,25 Mannesmann 33.— 58.28 Pogel Telegre ., eilt& Co..—. Mansfelder dlkt. 21.— 21.— Pogtland. Maſch. 285 ee. 0. 08 95.65 Meſchin nern, 3050 27. befgt e Harfe. 28.28 Merkur Wollw..———.— 5„ Mez Söhne Gelſenk, Bergwk. 39.— 38,50 e 5 Germ. Portld.⸗Z. 86.28 37.— Milhihem Berg.„ „Kohle 1270 127. Reu⸗Guinen 1 84.50—.— Otavi Minen e, ner Maſch. 26,18 2775 olsw. k. Greta en 2 2 Orenſt. 2 Juve 80 848 Berlin Gubener—.—.. 80 Berl. Karls. Ind. 47.— 48. Hackethal. 36.— 38.—— 5 5 enftraft—— 89.50 Baver. Mot.⸗W. 9 755 25 5 96.— Feten e eee Bean: cn 98s 9080 S0 end ach 4687 1887 90 Schöfferhof Brau.— S 0. 7065 72,25 30, Segall Strumpf———.— Poczenan 14 88 18.— Sbemeng S alske 1160 1170 e 885g 841 Eintrachteraunk.—— 134.5 Stolberger Zink, 32, 8 0 0. Liertrig te. 5 S auer Gas„ 90,— 90,88 5.—.— Stoehr Ramm Deutſche Erd 11.50 7,0 Klhanerwerle 84.— 33.85 Stolberger ing Deutſche Kabelw. 30,— 31,— C. H. Knorr..-. 173,5 Stettiner m. Engelh. Brauerei—— A een de ged.. 0 gie 128 8%.. 9285 90,55 n 2 1 ſer⸗We—.— 7 er 126, 2 Jeldm Deulſch. Eis 20.25 20.75 Gedr. Aegi 9.— Spens za ũ . 75 ten& rp ver. Oele 67.25 70.75 Leonhard b 136.7 D er ler r.———— Jahmeger& Co. 119,5 119,5 L. hen e e . Laur B. Diſch. Nickelw. B. 8 Elbf.—.— 1. 5 . 1 8„ amatin.—— 27.50 28.50 Fesier Grundion am Produkienmarki Berliner Produktenbörſe v. 13. Okt.(Eig. Dr.) Wenn auch die höchſten Preiſe des Vormittagsverkehrs an der Produktenbörſe zunächſt nicht voll behauptet waren, ſo zeigte der Markt doch wieder einen ſeſteren Grundton. Regeres Intereſſe beanſprucht vor allem die Entwicklung der Oktoberſicht im Zeithandel, da anſcheinend infolge der ungünſtigen Schiffahrtsverhältniſſe noch Deckungen erfol⸗ gen, ſo daß ſich für Oktoberweizen ſogar ein Auf⸗ ge l gegenüber ſpätere Lieferung herausbildete. 5 Auch für Oktoberroggen beſteht noch verſchiedent⸗ lich Deckungsbegehr; die ſpäteren Sichten eröffneten in beiden Brotgetreidearten 0,75—1,00„ feſter. Am Prom pt⸗ markt iſt das Angebot vom Weizen und Roggen zur Waggonverladung mäßig, da die Landwirtſchaft auf die gün⸗ ſtigeren Witterungsverhältniſſe ſtark mit Feldarbeiten be⸗ ſchäftigt iſt. Für Weizen wurden 1/ höhere Preiſe be⸗ zahlt. Auch Roggen war gut behauptet, da die DGH. weiter Material aufnimmt und ſich auch für Kahnware zur ſchnsl⸗ len Lieferung die Verwendungsmöglichkeiten etwas gün⸗ ſtiger geſtalten, ſo daß ſich die Preisſpanne gegenüber Wag⸗ gonware heute wieder etwas verringert hat. Allerdings iſt Polenroggen immer noch billiger als deutſche Ware. In dieſem Zuſammenhang waren Roggenexportſcheine be⸗ feſtigt. Weizen⸗ und Roggenmehle bleiben von den Preis⸗ ſchwankungen am Brotgetreidemarkt völlig unbeeinflußt. Der Abſatz beſchränkt ſich weiterhin auf die Deckung des notwendigſten Bedarfs. Hafer und Gerſte bei mäßigem An⸗ gebot ruhig aber ſtetig. Amtlich notiert wurden: Märk. Weizen 199,50 204,50 Sommerweizen 22,50 waggonfrei Blu. bez., etw. feſter; Märk. Roggen 156—58, ſtetig; Braugerſte 17585, ſtetig; Futter⸗ und Induſtriegerſte 16774, ſtetig; Märk. Hafer 19489, ſtetig; Weizenmehl 528,50, etwas feſter; Roggen⸗ mehl 20,022.80, etwas feſter; Weizenkleie 9,409.75, Roggenkleie 8,40—8,80, ruc.; Viktorigerbſen 22— 28, Kleine Speiſeerbſen 20—2; Futtererbſen 14—17; Wicken 1720: Leinkuchen Baſis 37 v. H. 10,80—40,50; Eroͤnußkuchen Ba⸗ ſts 50 v. H. ab Hamburg 11,50; Erönußkuchenmehl Baſis 50 v. H. ab Hamburg 11,60; Trockenſchnitzel 9,20— 9,50; Ex⸗ trahlertes Sojabohnenſchrot 40 v. H. ab Hamburg 10,50; Sto. ab Stettin 11,20; Speiſekartoffeln, weiße 1,10—4,20; rote 81,95; Odenwülder, blaue 1,15—4,25, gelbfleiſchig 1,30—4,50; Fabrikkartoffeln in Pfg. 9 und—8; allg. Ten⸗ denz ſtetig.— Handelsrechtliches Lieferungsgeſchäſt: Wei⸗ zen Okt. 214—213; Dez. 213; März 216,75—216,50; Roggen Okt. 165,50—165; Dez. 165/75; März 169,50; Hafer Okt.— Detz.—; März 145,50. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 13. Okt.(Eig. Dr.] Anfang: Weizen lin Hfl. per 100 Kg.) Nov. 4,70; Jon. 4,57%; März 4,55; Mat 4,57½.— Mais lin Hfl. per Laſt 2000 Kg.) Nov. 71; Jan. 694; März 71%; Mai 72. * Liverpooler Getreidekurſe vom 13. Okt.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 1b.) Tendenz ſtetig; Okt. 5,394 (5,94) Dez. 5,4(5,4): März 5,398(5,998).— Midte: Tendenz ſtetig.— Mibte: Okt. 539; Dez. 535; Jan.(33) 533; März 533; Mai 534; Juli 534; Okt. 532; Jan.(84) 534: März 537; Mai 539; Loco 564; Tendenz ruhig. * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 13. Okt.(Eig. Dr.) Okt. 5,80 B 5,60 G; Nov. 5,85 B 5,65 G; Dez. 5,85 B 5,70 G; Jan. 5,95 B 5,80 G; Febr. 6,10 B 5,95 G; März 6,15 B 6,05 G; Mai 6,25 B 6,20 G; Auguſt 6,60 B 6,50 G, Tendenz ſtetig.— Gemahl. Mehlis per Okt. 3150; Okt.⸗ Nov. 31,50; Okt.⸗Dez. 31,50; Tendenz ſtetig; Wetter heiter. * Bremer Baumwolle vom 13. Okt.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal. Stand. Micddl.(Schluß) 7,95. anuar, * Berliner Metall⸗Notierungen vom 13. Okt.(Eig. Dr.) Amtlich: Elektrolytkupfer(wirebars) prompt 54,25% für 100 Kg.; Raffinadekupfer loco 47,50— 48,50; Standard⸗ kupfer loco 43,2544; Standard⸗Blei per Okt, 16,50—47,50; Original⸗Hütten⸗Aluminium 98—99proz. in Blöcken 1603 desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren 164; Banko⸗, Stratts⸗ Auſtralzinn 227; Reinnickel 98—9oproz. 350; Antimon⸗ Regulus 3799; Silber in Barren ca. 1000 fein per Kg. 88,25—41,50. Londoner Meiallbörse vom 13. Okiober Kupfer, Standard 32,15] inn, Standaro 181.4 Alummum 3 Monate 32,45 Monate. 152,8] Antimon Settl. Preis 32.15 Settl. Preis 151.7] Queckſilber Elektrolyt 36.25 Banka 160 5 Platiuinn beſt ſelecred 34,25 Straits.. 157.5] Wolframerz ſtrong ſheets 0 Blei, ausländ.. 11,95 Nickel El'wirebars 86,75 Zink gewöhnlich 14,75 Weißblech Metalle per To. Platin(E per 20 Ounces) Silber(Pence per Ounce) 12. 158. 12. 138, 12. 18. Freiverkehrs-Kurse —. Betersb J. Habk..70. .15 6,50 Riaſſentan Deutſche Burbach Kali. 20,35 20,50 .50.— Diamond—.— ellſtoff Waldhof 45.— 45.25 Kecherfale 90 1 9 1 80.—— oman Salpeter Deutſch⸗Oſtafrika 36.—.„ 1850 180,00 Südſee Phosphat 16,85 16,75 U ufa⸗ Fm—- 57. iſen—.— Wittener Guß Petrol—— 28.25 28.50 Nate Verein. 7 180,0 rorilaufende Moflerungen is ehlug) .—„„ ee e La Uütte 13„ 77 91 85,75 Gruſchwis Testil 58.28 58.50 ae 26.85 27.— Aceu urahlltte 75 18,88 Aku... 30, 56.75 Leopoldgrube. 27,5 29.— Allg. Elektr. Geſ. 31,50 34,65 Mannesmannrz. 52, Asch ſfenb. Zen..„ Nansfelb A. G. 20.50 21.— 62,50 64.65 Maſchinenbau⸗U. 36 85 86,75 89.— 40,50 —.——— 5 0. Braunk. 165.8 164,5 J. B. Bemberg. 35.— 86.75 Maximiliansh.———.— Senn Spier—.——.— dein. Sbemone e Nee Tees 187 1380 Meiadgelel cha—— 35.5 55 85 u. 12 6748 ant. M. Egeſt 3 eln. Elektrizit.—— 78,50 Berüün⸗KRarler. J 46.75 28,—„Montecatini“.—.——.— . 12 Daf. 76.78 72.— Harburg Gus 900 25,68 25.50 Rein, Modelſtoff 19.25 10,5 Berliner Masch. 30.85 30,30 Oberſchl. Koksw. 37.18 37.88 Bremer leiten, e. Hater Ster er Abele galt A e Freer 305 h 1480 4260 Phon g de 6538 2065 2750 3 5 35 8 31,25—.— Bremer oll⸗ N gen ergbau„„ 8 5515 Hebwigeh rte 2 5 Jucer 0 48 5075 Buderus Eise 40,15 41.45 Polepb bebte 30.— 428 — 40.— 40.80 Amn f 5—5.— Kückforth. 88 31.65— Rh. Braunk. u. Br. 165.5 1870 . Sil ert Masch.—.——— Rütgerswere. 39,88 40.— Sharlott. Waſſer 74.— 75.— Nhein, Elerir. 8 8 Comp. Hiſpand 170,0 170,0 Rh. Stahlwerke. 66.— Tonk Gb 102,5 103,2 Rh.⸗Weſtf. Elettr. 70,50 73,.— 102.0 2660 Kontinentalegin 36.75 86.55 Rütgerswerke 39.50 64 8859 Daimler Benz. 20,15 20.25 89,35 90,30 Schleſ. Bergb. u. g.— e Erdöl. 70.75 72.50 Schl El. u. Gas 85.50 86,50 Kabelw. 30.— 32,.— Schubert& Salzer—, e Linol. 44,75 45.— Schuckert& Co. 70.80 Eiſenh 20.50 20,78 Schulth.⸗Paßenh. 35,. Dorin. Union.⸗B. 167,5 170,0 Stemeng EHalske 12 55 1— —— 1020 162.5 Deut 5 Deut Deut 34,68 30, 68.50 85.75 18.50 16.50 El. Licht u. Kraft 85,28 85.50 Svenska Tänbſt.——. Thür. Gas Leonhard Tietz zende Naß. 93 28 99 0 e Pap. 62. 50 f 7 Sulu. 56.50 87.75 bc e elſenk Bergwk. 88,28 30.00 Weſteregelnzlikali 40,7 47.— Gaſfürel.. 980 77.25 gellſtoff⸗Vereln 13/7 Goldſchmibt Th 27.65 28.— e Waldhof e ank eleltr. Werte 34, 16,50 19.— 8. Seite/ Nummer 478 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Donnerstag, 13. Oktober 1932 8168 Kurse/ Zirkel 5 a A Pryyot- Tanzschule J. Heinrichsdorff , Pflvatstunden Nächste Anfönget-kurse beęglnnen am 15. Oktober und 4. November An meldungen erbeten! p J, 30 Patadepletz Telephon Nr. 22933 FF 18 . 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