nm Erſcheinungsweiſe: Täglich 2mal außer Sonntag. Bezugspreise: Frei Haus monatl. RM..08 und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 49, Schwetzinger Str. 43, Meerfeldſtr. 18, Ne Friedrichſtr. 4, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. eue Mannheimer Seitn Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Fernſprecher: Sammel- Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Einzelpreis 10 Pf Auzeigenpreiſe: 32 mm breite Colonelzeile RM. 40, 79 mm breite Reklamezeile RM..50. Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Bei Konkurſen, Ver⸗ gleichen oder Zahlungsverzug keinerlei Rabattgewährung. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telefoniſche Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Abend⸗Ausgabe Freitag, 14. Oktober 1932 143. Jahrgang— Nr. 480 Genfer Konferenz über den deutſt hen Wehranſoru Hierüber wurde zwiſchen England und Frankreich eine Einigung erzielt— Ob Deutſchland kommt, iſt fraglich Reichsregierung gegen Frick Die nationalſozialiſtiſchen Angaben über den 13. Auguſt werden dementiert Eine deulſche Abſage? Drahtung unſ. Londoner Vertreters 8 London, 14. Okt. Die Unterhaltungen Maedonalds mit Herriot ſind heute nachmittag zu Ende gegangen. Man hat ſich auf den franzöſiſchen Vorſchlag geeinigt, die Vier⸗ mächtekonferenz„als inoffizielle Vorkonferenz“ nach Genf einzuberufen. Es beſtätigt ſich, daß die eng⸗ liſche Regierung geſtern abend in Berlin und Rom angefragt hat, ob dieſer Vorſchlag akzeptabel ſei. Rom hat zugeſtimmt, die Reichsregierung hat es jedoch abgelehnt, an einer Konferenz in Genf teilzunehmen. Die engliſch⸗franzöſiſchen Beſprechungen haben alſo ihren eigentlichen Zweck verfehlt, nämlich einen für Deutſchland gangbaren Ausweg aus der Sackgaſſe zu finden. Auf engliſcher Seite herrſcht beträchtliche Verſtimmung über die deutſche Ablehnung. Es wird verſucht werden, die Reichsregierung auf diplomati⸗ ſchem Wege umzuſtimmen. * Demgegenüber wird unſerem Berliner Büro von den zuſtändigen Berliner Stellen mitgeteilt, daß ſie bis zur Stunde noch keine offizielle Mitteilung aus Dondon und auch nicht durch die engliſche Botſchaft erhalten haben. Man glaube aber, daß für die Reichsregierung kein Grund beſtehe, aus der Ab⸗ haltung der Konferenz in London eine Preſtige⸗ frage zu machen. Dazu könnte ſich höchſtens Eng⸗ land als einladende Macht bewogen fühlen. Nur müſſe von vornherein klargeſtellt werden, daß unſere Bedingungen für eine Aus⸗ ſprache in Genf andere ſein müſſen als für London. Wie die Reichsregierung ihre Bedingungen im einzelnen zu formulieren gedenkt, ſteht noch nicht feſt. Soviel iſt jedoch gewiß, daß auf jeden Fall ver⸗ mieden werden ſoll, in Genf in einer ungenügenden Verhandlungspoſition anzutreten. Das würde die Gefahr mit ſich bringen, ehe der deutſche Anſpruch auf Gleichberechtigung geregelt werde, durch eine Hintertür wieder in die eigentlichen Abrüſtungsver⸗ handlungen hineinzugeraten. Mit anderen Worten, die Situation müßte ſchon vorher ſoweit geklärt ſein, daß unſere Wiederbeteili⸗ gung an der Abrüſtungskonferenz im großen und ganzen ſichergeſtellt iſt. Gegen eine Erweite, rung des Konferenzrahmens durch die von Frankreich gewünſchte Hinzuziehung Belgien, Po⸗ lens und der Tſchechoſlowakei hätte, ſo wird in die⸗ ſem Zuſammenhang wiederholt feſtgeſtellt, die Reichs⸗ regierung keine grundſätzlichen Bedenken zu erheben. Anbegründete Polenbeſchwerde Meldung des Wolff⸗ Büros — Genf, 14. Okt. Der Völkerbundsrat erledigte geſtern die Be⸗ ſchwerden des Polenbundes über die angebliche Be⸗ drückung der polniſchen Minderheit durch die deut⸗ ſchen Behörden. Der Rat nahm einſtimmig den Bericht des japaniſchen Ratsvertreters an. Darin wird feſtgeſtellt, daß dieſe Beſchwerden ohne Bedeu⸗ tung ſind. Der polniſche Außenmintſter Zaleſki mußte zugeben, daß der Polenbund mit dem Ver⸗ ſuch, die Vorkommniſſe zum Gegenſtand einer Klage beim Völkerbund zu machen, ſeine Kompetenzen überſchritten habe. Deutſchland wird deutlich in Genf Meldung des Wolff⸗Büros *— Genf, 14. Okt. Die Beratungen des Sonderausſchuſſes über die Reorganiſation des Völkerbundsſekre⸗ tariates ſind in ein kritiſches Stadium einge⸗ treten. Der deutſche Delegierte Freiherr von Rheinbaben hat geſtern abend mit aller Entſchie⸗ denheit gefordert, daß künftig der Grundſatz feſtgelegt wird, daß kein Staat durch mehr als zwei Funk⸗ tionäre unter den oberſten Beamten des Sekretariats vertreten ſein darf. Gegen dieſe grundſätzliche deutſche Forderung ſetzte geſtern plötzlich ein Zegen⸗ angriff ein. Der deutſche Vertreter hat daraufhin mit aller Deutlichkeit zu erkennen gegeben, daß Deutſchland gegen die ganze Reform ſtimmen werde, wenn in dieſem entſcheidenden Punkte der deutſchen Forderung nicht Rechnung ge⸗ tragen wird. Dieſe entſchiedene Haltung der deutſchen Dele⸗ gation hat offenſichtlich eine ſtarke Wirkung aus⸗ geübt. Heute konnte nach Wiederaufnahme der Sitzung des Ausſchuſſes feſtgeſtellt werden, daß von verſchiedenen Seiten der Wille zum Einlenken be⸗ kundet wurde. Man hat zunächſt heute die Sitzung des Sonderausſchuſſes wieder unterbrochen und den Präſidenten beauftragt, nach einem Kompromiß zu 7 heute abend dem Ausſchuß vorgelegt wer⸗ n ſoll. f Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 14. Okt. Zu den Angaben, die geſtern Herr Frick als Augen⸗ und Ohrenzeuge über die denkwürdige Unter⸗ redung zwiſchen dem Reichspräſidenten und Hitler gemacht hat, verweiſt man von amtlicher Seite auf die offizielle Darſtellung über den Empfang vom 13. Auguſt. Dieſe Mitteilungen würden vollinhalt⸗ lich aufrechterhalten und ihnen ſei nichts hinzuzu⸗ fügen. Soweit die Angaben Fricks mit dieſer amt⸗ lichen Erklärung in Widerſpruch ſtünden— und das iſt eigentlich in allen Punkten der Fall— ſeien ſie demnach falſch. Die offizielle Darſtellung der Unterredung zwi⸗ ſchen Hindenburg und Hitler lautet: Reichspräſident von Hindenburg empfing in Gegenwart des Reichskanzlers von Papen den Führer der NSDAP., Adolf Hitler, zu einer Be⸗ ſprechung über die politiſche Lage und die Frage einer Umbildung der Reichsregierung. Der Reichs⸗ präſident richtete an Hitler die Frage, ob er bereit ſei, ſelbſt ſowie mit anderen geeigneten Perſönlich⸗ keiten der NSDAP. in die von dem Reichskanzler von Papen geleitete Regierung einzutreten. Herr Hitler verneinte dies und ſtellte an den Herrn Reichspräſidenten die Forderung, ihm die Führung der Reichsregierung und die geſamte Staats⸗ gewalt in vollem Umfang zu übertragen. Reichspräſident von Hindenburg lehnte dieſe Forderung ſehr beſtimmt mit der Begrün⸗ dung ab, daß er vor ſeinem Gewiſſen und ſeinen Pflichten gegenüber dem Vaterland nicht verantwor⸗ ten könne, die geſamte Regterungsgewalt ausſchließ⸗ lich der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zu über⸗ tragen, die dieſe Macht einſeitig anzuwenden gewillt ſei. Er bedauerte, daß Herr Hitler ſich nicht in der Lage ſehe, entſprechend ſeinen vor den Reichs⸗ tagswahlen abgegebenen Erklärungen eine vom Vertrauen des Herrn Reichspräſidenten be⸗ rufene nationale Regierung zu unterſtützen. Die Ausſprache ſchloß alsdann mit einer ernſten Mahnung des Reichspräſidenten an Hit⸗ ler, die von ihm angekündigte Oppoſition der NSDAP. ritterlich zu führen und ſeiner Verantwor⸗ tung vor dem Vaterland und vor dem Volk bewußt zu bleiben. 8 Die Bankenaufſicht Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 14. Okt. Das Reichskabinett wird ſich heute mit den ein⸗ zelnen Abſchnitten des Arbeits beſchaffungs⸗ programms, den ſubventionierten Betrieben und der Bankenaufſicht befaſſen. Dabei werde aber, ſo wird uns erklärt, die Perſonenfrage vorläufig ausgeſchaltet werden. Die Kandidatur Schacht für den Poſten eines Bankenkommiſſars mit den erweiterten Vollmachten, wie ſie die Reichsregierung zur Unterſtützung ihres Wirtſchaftsprogramms ins Auge gefaßt hat, iſt zurzeit nicht mehr aktuell, eee eee Neue Rätsel um den falſchen Daubmann War Hummel vor zehn Fahren in der Fremdenlegion? Telegraphiſche Meldung — Berlin, 14. Okt. Die Angelegenheit des falſchen Daubmann ſcheint auch heute noch nicht reſtlos geklärt zu ſein. Immer neue Rätſel tauchen auf, die eine Löſung unbedingt erfordern. So will z. B. der frühere Fremdenlegionär Franz Krü⸗ ger in dem Hummel einen Legionär erkannt haben, dem er im Jahre 1921 in Süd ⸗ Algier begeguete. Krüger, der jetzt in Eſſen als Eiſenbahnangeſtellter lebt, wurde bekanntlich Hummel gegenübergeſtellt. Hummel geriet durch das Erſcheinen Krügers in außerordentliche Erregung, trat in nervöſer Haſt auf Krüger zu und erklärte:„Ich kenne Sie nicht! Ich kenne Sie nicht!“ Krüger hat nun einem Vertreter des„Berl. Lokalanzeigers“ folgende bemerkenswerte Mitteilungen gemacht: „Als ich im Jahre 1921 in Ain⸗Sefra in Süd⸗ Algier in der 3. Kompagnie des 1. Fremdenregi⸗ ments zu Sidi⸗Bel⸗Abbes diente, traf ein Trans⸗ port von Oran mit Gefangenen ein. Sie wurden im Kaſernenhof aufgeſtellt. Bei der Namensverleſung fiel mir als einziger deutſchklingender Name der Name Dau bmann auf. Am anderen Tage wurden die Gefangenen zur Strafkolonie abtrausportiert. Hier hatte ich, der ich den Transport begleitete, trotz des Ver⸗ bots, mit den Gefangenen zu ſprechen, Gelegen⸗ heit, Daubmann näher kennen zu lernen. In der Strafkolonie fand abermals eine Namens⸗ verleſung ſtatt. Bei der Leibesviſitation der Gefan⸗ genen wurde ich gewahr, daß Daubmann unter ⸗ halb der Bruſt eine Narbe oder eine Tätowierung— Genaues konnte ich in der Dunkelheit nicht feſtſtellen— trug. Drei Gefangene, unter denen ſich Daubmann befand, wurden abge⸗ ſondert und nach einem mir bis heute unbekannt gebliebenen Beſtimmungsort abtransportiert. Vor einigen Tagen erkannte ich auf Grund einiger mir im Eſſener Polizeipräſidium vor⸗ gelegten Photographien des angeblich jetzt heim⸗ gekehrten Daubmann dieſelbe Perſon, der ich in Ain⸗Sefra begegnet war. Bei der Gegenüberſtellung im Rathaus von Endingen war„Daubmann“ in Begleitung ſeines Schwagers im Zimmer. Regierungsrat Dr. Ramsberger ſtellte an mich die Frage, wer von den beiden Herren Daubmann ſei. Ich betrachtete beide ſehr eingehend, und inſtinktiv ſtellte ich Daubmann feſt. Als ich dann die Narbe ſah, war für mich kein Zweifel mehr vorhanden, daß es ſich um den⸗ ſelben Daubmann handelte, den ich im Jahre 1921 in Afrika kennen gelernt hatte. Er erklärte erregt, daß ich mich in ſeiner Perſon irre. Auf verſchie⸗ e dene Fragen verlor Daubmann ſeine anfängliche Sicherheit. Plötzlich gab er renitente Autworten und verwickelte ſich in Widerſprüche.“ Dieſe Darſtellung wird noch geſtützt durch den Bericht der badiſchen Regierung an das Auswärtige Amt. Darin iſt der Vermutung Aus⸗ druck gegeben, daß ſich der Betrüger einige Zeit in einem franzöſiſchen Gefängnis in Nordafrika befun⸗ den habe. Der Trick des Schwindlers In Endingen ſteht der„Jall Daubmann“ natütrlich noch völlig im Mittelpunkt des Intereſſes. Man fragt ſich hauptſächlich, wie es möglich war, daß nicht einmal die Mutter Daubmanns den Schwindler erkannt habe. Ihre näheren Be⸗ kannten geben dafür folgende Erklärung: Die Mutter lebte ſeit Jahren in einer Art religiöſen Wunderglaubens, in einer fanatiſchen Gewiß⸗ heit, daß ihr Sohn eines Tages zurückkommen müſſe. Eines Tages kam der vermeintliche Sohn wirklich zurück, das war für die Mutter nur die ſelbſtverſtändliche Beſtätigung. Alle Zweifler wur⸗ den, nicht zuletzt auf das unauffällig raffinierte Ge⸗ heiß des vermeintlichen Sohnes, mild von der Tür gewieſen. 0 Hummel kümmerte ſich indes wenig um die häus⸗ lichen Angelegenheiten. Sobald er von ſeiner mar⸗ kierten Nervenzerrüttung„geneſen“ war, hielt er ſichmöglichſt wenig in Endingen auf. Er fuhr am liebſten ins Kaiſerſtuhlgebiet. Er ging meiſterhaft der Gefahr der Entdeckung aus dem Wege: Er mußte eines Tages zum Zahn⸗ arzt. Man wies ihn zu dem Endinger Zahnarzt Ketterer, der vor einiger Zeit nach Endingen ge⸗ heiratet hat, aber aus Hummels Heimat Offenburg ſtammt. Dort hatte der Zahnarzt ſeine Praxis in nächſter Nähe der Schneiderwerkſtatt Hummels. Der wehrte ſich energiſch dagegen, ſich von Ketterer be⸗ handeln zu laſſen und fuhr zu einem Freiburger Denttſten. Im übrigen hatte er in Endingen leichtes Spiel. Alle Spezialausdrücke der Stadt und des Dialekts kannte er. Bei früheren gelegentlichen Beſuchen war immer wieder von ſeinem früheren Schulfreund Oskar Daubmann die, Mede geweſen. Hummel kannte und merkte ſich alle, Erinnerungen an die Felderleb⸗ niſſe Daubmanns die über ihn in Umlauf waren, und erſt recht lazaſchte er, als er jetzt in Daubmanns Rolle zurückkeßrrte und drei Tage lang den Schlafbedärftigen ſpielte und im Zimmer hunderterlej⸗ Einzelheiten von den Beſuchern mit den Eltern beſprochen wurden. Er ſtellte ſich ſchlafend, hörte aben ſcharf zu und ließ ſein ausgezeichnetes Gedächtnis regiſtrieren. Sein eigenes Gedächtnis und die 5 Freude der anderen waren das nt des phantaſtiſchen Schwindels. 5 Frankreich im Orient (Von unſerm Stambuler Vertreter) Ilg Iſtanbul, Mitte Oktober Schon ſeit geraumer Weile kann man überall im politiſchen wie wirtſchaftlichen Leben feſtſtellen, daß die Franzoſen eine ganz intenſtipe Ar⸗ beit entfaltet haben, um ihre ſeit langem ver⸗ lorene Stellung in der Türkei wieder zu gewinnen. Und man merkt ferner, daß auch unter den Türken die ausgeſprochen franzoſenfreundliche Richtung ſich wieder ſtärker hervordrängt, um den deutſchen Inter⸗ eſſen in den Weg zu treten. Wie weit die amtliche Türkei auf das Ringen der Franzoſen um die Liebe der Türken eingehen wird, kann noch nicht erörtert werden, auch das Verhalten der Türken im Völker⸗ bund hat zur Entſcheidung dieſer Frage noch keine ausreichenden Fingerzeige gegeben. Das kaun in erſter Linie daran liegen, daß in zwei wichtigen Punkten, in denen die Franzoſen durch Entgegen⸗ kommen die amtliche Türkei für ſich gewinnen wol⸗ len, die letzte Entſcheidung noch nicht gefallen iſt. Das Werben der Franzoſen, das ſchon mit kleinen Schmeicheleien vor Jahresfriſt einſetzte, zeigte ſich in feſterer Form zuerſt, als es ſich in die⸗ ſem Sommer um die Aufnahme der Türkei in den Völkerbund handelte. Zwar haben da⸗ bei auch Italien und Deutſchland der Türkei die Wege zu ebnen verſucht, weil ſie nach dem bisheri⸗ gen Verhalten des türkiſchen Außenminiſters bei al⸗ len Verhandlungen in Genf einen Verbündeten im Völkerbund zu gewinnen hofften. Die Franzoſen waren entgegengeſetzter Meinung, ſie glaubten durch ihr Entgegenkommen gerade die Türken von der Seite der Gegner Frankreichs im Völkerbund weg⸗ locken zu können, Tatſächlich hat man ja der Türkei bei ihrem Eintritt in das Genfer Inſtitut ſoviel Nachſicht bewieſen, daß ſie eigentlich aus ihrem Eintritt faſt nur Rechte, jedenfalls wenig Pflichten übernommen hat. Nach Lage ihres Ver⸗ hältniſſes zu Rußland könnte die Türkei an ſich überhaupt nicht Mitglied des Völkerbunds ſein, denn die wichtigſten Artikel der Völkerbundsakte, die Ar⸗ tikel 16, 18 und 20, ſind in Bezug auf ſie ſo gut wie ausgeſchaltet. Hier hätte Frankreich in erſter Linie widerſprechen müſſen, daß es darauf verzichtet hat, war ein ganz außerordentliches Entgegenkommen des Quai d' Orſay, für das er ſicherlich die Anerkennung der Türkei erhofft. Noch auffälliger iſt das plötzliche Nachgeben Frank⸗ reichs in der Frage der Osmaniſchen Vor⸗ kriegsſchuld, in der man bisher der Türkei ſtets den hartnäckigſten Widerſtand entgegengeſetzt hat, wenn ſie erklärte, das Pariſer Kuponabkommen vom Juni 1928 unter der jetzigen allgemeinen Wirtſchafts⸗ lage nicht einhalten zu können. In jenem Abkommen war der türkiſche Teil an der Osmaniſchen Schuld, die bekanntlich auf alle Nachfolgeſtaaten des Osma⸗ niſchen Reichs nach einem vom Schweizer Profeſſor Borel aufgeſtellten Schlüſſel auf 67 Millionen Türk⸗ pfund Gold feſtgelegt worden, und die Türkei hatte in den erſten Jahren rund 2 Millionen Türkpfund Gold für Amortiſation und Zinſendienſt zu leiſten. Das war bei einem Budget von 170 Millionen Türk⸗ pfund Papier bezw. 17 Millionen Gold unmöglich. In Verhandlungen, die in den letzten Monaten der türkiſche Vertreter Saradſcholu Schükri Bey in Pa⸗ ris geführt hat, hat der Conſeil der Gläubiger un ⸗ ter dem Druck der franzöſiſchen Regie⸗ rung weitgehendes Entgegenkommen gezeigt. Einmal iſt der türkiſche Schuldanteil nach den Mitteilungen der türkiſchen Preſſe auf 45 Mil⸗ lionen Türkpfund Gold erniedrigt worden. Man hat ferner die Raten ermäßigt und endlich noch den Zins⸗ fuß um 1 v. H. herabgeſetzt. Anſcheinend verlangt die Türkei auch noch eine Hinausſchiebung des Zah⸗ lungsbeginns. In dieſen Tagen iſt nun Saradſcholu Schükri erneut nach Paris gefahren, und wie es heißt, ſoll es jetzt auf Grund dieſer Bedingungen ſo oder ſo zum Abſchluß des neuen Abkommens kom⸗ men. Damit würde die Türkei finanziell fraglos ſtark entlaſtet werden, ein Grund mehr für Frank⸗ reich, auf türkiſchen Dank, auf ein Anſteigen des franzöſiſchen Anſehens in der Türkei zu rechnen. Ein türkiſch⸗franzöſiſcher Streitpunkt, der in den letzten Jahren oft ſchwere Gefahren in ſich barg, der ſelbſt zu ſchweren Grenzzwiſchenfällen führte, und unter dem die Türkei beſonders ſchwer gelitten hat, weil Frankreich nachgewieſener Maßen dauernd die Randbevölkerung zu Angriffen auf die türkiſche Grenze und zu den ſchwerſten Raubtaten auf türki⸗ ſchem Boden angeſtachelt hat, war der Zwiſt um die ſyriſch⸗türkiſche Greuzführung und um die Autonomie der Hafenſtadt Alexandrette, die auf ſyriſchem Boden liegt, aber weit überwiegend von Türken bewohnt iſt. Auch die Frage der Bahn Adana—Iſflahie an der ſyriſchen Greuze, die auf türkiſchem Boden immer noch unter franzöſiſcher Verwaltung ſteht, kam dazu. Man hat immer wieder mit Frankreich Abkommen geſchloſſen, ſo beſonders das von Angora vom Jahre 1927, es kam er nie 7 8 2. Seite/ Nummer 480 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Freitag, 14. Oktober 1932 zur wirklichen Ausgleichung der Gegenſätze, die ſyriſche Wunde am türkiſchen Körper konnte nicht heilen. Vor einigen Tagen iſt nun der franzöſiſche Bot⸗ ſchafter Graf Chambrun nach Angora gefahren, und vor ſeiner Abreiſe erklärte er der Preſſe, er freue ſich mitteilen zu können, daß er ſoeben aus Paris Weiſung erhalten hätte, nunmehr ſo oder ſo den ſyriſchen Zwiſt und die Frage der Eiſenbahn Adana Iflahie durch weiteſtes Entgegenkommen für die türkiſchen Wünſche aus der Welt zu ſchaffen. Die Verhandlungen ſind inzwiſchen in An⸗ gora zwiſchen Chambrun und dem den in Genf wei⸗ lenden Außenminiſter vertretenden Innenminiſter Schürkri Kaya Bey aufgenommen worden und man wird wohl ſchon in der nächſten Zeit Weiteres über deren Verlauf erfahren können. Gehen die Verhand⸗ lungen wirklich in dem von Chambrun der Preſſe mitgeteilten Sinne vorwärts, dann darf man aller⸗ dings die Türkei zu einem weiteren großen außen⸗ politiſchen Erfolge beglückwünſchen, einem Erfolge, den ſie der geſchickten Fortſetzung des Spiels Abdul Hamids verdankt, immer den einen Rivalen gegen den andern auszuſpielen, wobei die Angoraregierung als Trümpfe einmal die Freundſchaft mit Rußland, in den letzten Jahren dann die mit Italien und auch mit England benutzte. Erſt wenn der neue Schulden⸗ vergleich und das Syrienabkommen unterzeichnet ſein werden, wird man erkennen, inwieweit ſich der türkiſche Kurs als franzoſenfreundlich wird be⸗ zeichnen laſſen. Vier Millionen Nundfunkteilnehmer Meldung des Wolffbüros — Bexlin, 14. Okt. Die Geſamtzahl der Rundfunkteilnehmer in Deutſchland betrug am 1. Oktober d. J. 4077 347 gegenüber 4119 531 am 1. Juli; ſie iſt mithin im letzten Vierteljahr um 42 184— rund 1 v. H. ge⸗ ſunken. Unter den Rundfunkteilnehmern befinden ſich 481627= rund 12 v.., denen die Rundfunk⸗ gebühren erlaſſen ſind. Nach der Einwohnerzahl von Ende 1931(64 776 000) entfallen in Deutſchland auf je 1000 Einwohner rund 63 Rundfunkteilnehmer. Jedes 4. engliſche Schiff liegt ſtill Meldung des Wolff⸗ Büros — London, 14. Okt. Auch die engliſche Handelsſchiffahrt iſt von der Wirtſchaftskriſe ſchwer getroffen. In der engliſchen Schiffährtskammer wurde mitgeteilt, daß der un⸗ genutzt liegende Schiffsraum in den letzten ſechs Monaten um faſt 600 000 Tonnen angewachſen ſei und daß jetzt etwa jedes vierte Schiff der engliſchen Handelsflotte ſtill liege. 5 Zuſammenſtoß zwiſchen SA und Stahlhelmern — Hamburg, 14. Okt. Bei einem nächtlichen Z u⸗ ſammenſtoß zwiſchen Nationalſozia⸗ lüſten und Stahlhelmern wurden zwei Stahl⸗ helmer, der Korvettenkapitän a. D. Lauenſtein und der 22jährige Heinz Wolf, durch Meſſerſtiche ſchwer verletzt. Ein dritter Angehöriger des Stahlhelms erlitt eine leichtere Rückenſtichwunde. Ein Nationalſoztaliſt, bei dem eine Browningpiſtole mit leerem Rahmen beſchlagnahmt werden konnte, wurde feſtgenommen. Die Reviſton Matuſchkas verworfen — Wien, 14. Okt. Der Oberſte Gerichtshof ver⸗ warf die Nichtigkeitsbeſchwerde von Silpeſter Matuſchka, der wegen der in Oeſterreich begange⸗ nen Eiſenbahnanſchläge zu ſechs Jahren ſchweren Kerkers verurteilt worden war. „Graf Zeppelin“ in Rio de Janeiro — Rio de Janeiro, 14. Okt. Das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ iſt hier heute früh um.15 Uhr eingetrof⸗ fen und um.30 Uhr zur Weiterfahrt aufgeſtiegen. Der Streit um die Diktaturgewalt Die ſtaatsrechtlichen Auseinanderſetzungen vor dem Staatsgerichtshof Meldung des Wolff⸗ Büros — Leipzig, 14. Okt. Die ſtaatsrechtliche Auseinanderſetzung vor dem Staatsgerichtshof wird heute abend ent⸗ weder zum Abſchluß gelangen oder unterbrochen werden müſſen, weil der Staatsgerichtshof morgen wegen anderer dienſtlicher Verpflichtungen nicht ver⸗ handeln kann. In der Erörterung der Befugniſſe und die Gren⸗ zen dieſer Befugniſſe des Reichspräſidenten aus Artikel 48, Abſ. 2, hob Prof. Carl Schmitt für die Reichsregierung hervor, daß ge⸗ rade hier den Intereſſen des Reichspräſidenten ganz offenbar ein bedeutender Spielraum gegeben ſei. Bei der Frage der Grenze der Befugniſſe des Reichspräſtdenten dürfe man den Gedanken des ſtaatlichen Notſtandes nicht überſehen. Es werde von der Gegenſeite der Artikel 17 der Reichsverfaſſung erwähnt (die freiſtaatliche Konſtitution der Länder). Nach ſeiner Meinung ſei Artikel 17 eine Vorſchrift für die Länder, die ihnen im Intereſſe der Homogeni⸗ tät des Reiches beſtimmte Verfaſſungsnormen vor⸗ ſchreibe; daher erſcheine es als ſelbſtverſtändlich, daß das Reich einſchreiten könne aus Artikel 48, Abſ. 2, ſobald in einem Lande dieſe Homogenität in Gefahr ſei. Hinter den Beſtimmungen des Art. 38, Abſ. 2 müſſe der Artikel 17 zurückweichen. Der Diktator aus Artikel 48, Abſ. 2, könne nicht nur die geſamte Exekutivgewalt des Landes ausüben, ſondern habe ſogar das Recht, eine eigene Diktaturorganiſation als Reichsorganiſation aufzubauen, der die Län⸗ derinſtitutionen zur Verfügung ſtehen müßten. Die im preußiſchen Falle erfolgte Schaffung eines Erſatzorganes, das die Landesſtaatsgewalt ausübe, ſei infolgedeſſen das Wenigſte gegenüber den be⸗ ſtehenden Möglichkeiten, das ſich auf das Nötige be⸗ ſchränke und das Land als ſolches beſtehen laſſe. Was die Art des Vorgehens anlange, dürfe man nicht vergeſſen, daß das Reich außer ſeinen 100 000 Mann Reichswehr keine Exekutivgewalt gegenüber einem Lande habe. Da, wie z. B. Reichswehr⸗ miniſter Schleicher geſagt habe, es der Reichswehr kein Vergnügen machen würde, auf die Schutzpolizei zu ſchießen, ſei an dem erfolgten Vorgehen nichts zu bemängeln. Miniſterialdirektor Dr. Brecht präzi⸗ ſierte hierauf den Standpunkt der preußiſchen Ver⸗ tretung und hob vor allem hervor, daß Artikel 48, Abſ. 2, ganz beſtimmte Grenzen gezogen wären. Der Reichspräſident erhalte durch Artikel 48, Abſ. 2 gewiſſe Zuſtändigkeiten, die in andere hätten. Daraus ergebe ſich, daß eine ganze Reihe von Verfaſſungsvorſchriften den Reichspräſi⸗ denten hindern, gewiſſe Maßnahmen zu treffen. So könne der Reichspräſident nicht etwa den Staatsgerichtshof abſetzen. Ebenſowenig könne er die Rechtsſtellung des Reichstages oder des Reichs⸗ rates berühren. Auch einen Wahltermin könne er nicht hinausſchieben. Endlich gehöre hierzu auch der Artikel 17 der Reichsverfaſſung, nach dem eine Lan⸗ desregierung zum organiſchen Minimum eines Lan⸗ des gehöre. In Artikel 48 ſelbſt werde vorausgeſetzt, daß es eine Landesregierung gebe. Schon hieraus folge, daß eine Landegregierung rechtlich nicht auf Grund von Artikel 48, Abſ. 2 abſetzbar ſei. Dagegen ſei eine Aushöhlung der Lan⸗ desregierung z. B. durch Uebertragung der vollziehenden Gewalt möglich. Die Reichsgewalt dehne ſich aus, die Landesgewalt ſchrumpfe zuſam⸗ men, aber immer habe die Landesgewalt nur das Land. Die gegebene Maßnahme in Preußen wäre alſo vielleicht geweſen, die ſtaatlichen Machtmittel der Reichswehr und der Polizei in einer Hand zu⸗ ſammenzufaſſen. Zum Schluß betonte Dr. Brecht: Einem nach Ar⸗ tikel 48, Abſ. 2, beſtellten Reichskommiſſar kann die vollziehende Gewalt übertragen werden. Anord⸗ nungen, die nicht der Wiederherſtellung der öffent⸗ lichen Sicherheit und Ordnung, ſondern anderen Zwecken dienen, kann er nicht erlaſſen. Der Reichs⸗ kommiſſar kann Inſtruktionen an die Vertreter Preußens oder eines anderen Landes im Reichsrat nicht erteilen. Dann lehnte Miniſterialdirektor Dr. Fecht für die badiſche Regierung die von — Die beiden Arttkel der Reichsverfaſſung, die im Mittelpunkt des Verfaſſungsſtreites vor dem Staats⸗ gerichtshof ſtehen, lauten: Artikel 17. „Jedes Land muß eine freiſtaatliche Ver⸗ faſſung haben. Die Volksvertretung muß in all⸗ gemeiner, gleicher, unmittelbarer und geheimer Wahl von allen reichsdeutſchen Männern und Frauen nach den Grundſätzen der Verhältniswahl gewählt werden. Die Landesregierung bedarf des Vertrauens der Volksvertretung. Die Grunbdſätze für die Wahlen zur Volksvertre⸗ tung gelten auch für die Gemeindewahlen. Jedoch kann durch Landesgeſetz die Wahlberechtigung von der Dauer des Aufenthalts in der Gemeinde bis zu einem Jahr abhängig gemacht werden.“ Artikel 48 Wenn ein Land die ihm nach der Reichsver⸗ faſſung oder den Reichsgeſetzen obliegenden Pflichten nicht erfüllt, kann der Reichspräſt⸗ Die umftrittenen Artikel 17 und 48 dent es dazu mit Hilfe der bewaffneten Macht an⸗ halten. Der Reichspräſtdent kann, wenn im Deutſchen Reiche die öffentliche Sicherheit und Ord⸗ nung erheblich geſtört oder gefährdet wird, die zur Wiederherſtellung der öffentlichen Sicherheit und Ord⸗ nung nötigen Maßnahmen treffen, erforderlichen⸗ falls mit Hilfe der bewaffneten Macht einſchreiten. Zu dieſem Zwecke darf er vorübergehend die in den Artikeln 114, 115, 117, 118, 123, 124 und 153 feſtgeſetz⸗ ten Grundrechte ganz oder zum Teil außer Kraft ſetzen. Von allen gemäß Abf. 1 oder 2 dieſes Artikels ge⸗ troffenen Maßnahmen hat der Reichspräſident un⸗ verzüglich dem Reichstag Kenntnis zu geben. Die Maßnahmen ſind auf Verlangen des Reichstages außer Kraft zu ſetzen. Bei Gefahr im Verzug kann die Landesregierung für ihr Gebiet einſtweilige Maßnahmen der in Abſ. 2 bezeichneten Art treffen. Die Maßnahmen ſind auf Verlangen des Reichspräſidenten oder des Reichstages außer Kraft zu ſetzen. Das Nähere beſtimmt ein Reichsgeſetz.“ normalen Fällen Profeſſor Schmitt vorgetragenen Auffaſſungen des Reiches ab. Baden halte daran feſt, daß der Reichskom⸗ miſſar niemals Landesregierung im Sinne der Landesverfaſſung ſein könne. Nach badiſcher Auffaſſung müſſe der Reichskommiſſar mit den leitenden Staatsminiſterien zuſammenar⸗ beiten und nur in den etwaigen Fällen von Mei⸗ nungsverſchiedenheiten, in denen es ſich um Ange⸗ legenheiten handelt, für die ſpeziell der Reichskom⸗ miſſax eingeſetzt iſt, gehe der Wille des Reichskom⸗ miſſars vor. Miniſterialdirektor Dr. Gottheiner gab dann über die Dauer der kommiſſariſchen Regie⸗ rung in Preußen folgende Erklärung ab: „Die Reichsregierung wünſcht ein möglichſt raſches Zuſtandekommen einer handlungsfähigen preußiſchen Staatsregierung, um das Reichskommiſſariat dann aufheben zu können. Im preußiſchen Landtag muß eine Mehrheit ſich finden, die die Bildung einer hand⸗ lungsfähigen Regierung ermöglicht. Der Herr Reichskommiſſar wird wie bisher auf dieſe Regie⸗ rungsbildung hinwirken. Die einzelnen Maßnahmen nach dieſer Richtung hängen von der Entwicklung der politiſchen Lage insbeſondere nach der Reichstags⸗ wahl ab. Sie laſſen ſich im einzelnen heute von nie⸗ manden klar überſehen.“ Reichsreform und Länder Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 14. Oktober In ſeiner Münchener Rede hat der Reichskanzler zur Reichsreform u. a. erklärt:„Im Zuſammenhang mit der Herſtellung einer organiſchen Verbindung zwiſchen dem Reich und Preußen wird es durchaus möglich ſein, den übrigen Ländern die gerade von bayeriſcher Seite erſtrebte Verfaſſungs⸗ autonomie zu gewähren. Auch die durch Artikel 18 der Weimarer Verfaſſung beſeitigte Gebiets ⸗ autonomie für die lebensfähigen und lebenswil⸗ ligen Länder kann wieder hergeſtellt werden. Auch eine Reihe weiterer Wünſche, die im Intereſſe der Stärkung der Stellung der Länder erhoben werden, iſt erwägenswert. Vor allem wäre es denkbar, den Ländern freie Hand in der Geſtaltung des Gemeindewahlrechts zu geben und für den Ausbau des Landeswahlrechts den Wünſchen der Länder Rechnung zu tragen.“ Dazu wird jetzt vom Reichsinnenminiſterium eine nähere Erklärung gegeben. Da dieſer Paſſus viel Kopfzerbrechen hervorgerufen hat. Allerdings zielt dieſe Interpretation nur auf die theoretiſchen Möglichkeiten, nicht aber auf die tatſäch⸗ lichen Pläne ab, die das Kabinett zur Zeit in der Frage der Reichsreform beſchäftigen. Der Artikel 17 legt für die Landesparlamente u. a. das Verhältniswahlrecht feſt. Eine Verfaſſungsautonomie könnte ihnen u. a. die Ermächtigung geben, einen anderen Wahlmodus einzuführen. Aehnlich ſteht es mit der weiteren Forderung des Artikels 17, daß jede Landesregierung des Vertrauens der Volks⸗ vertretung bedürfe. Die damit feſtgelegte par la⸗ mentariſche Regierungsform könnte unter beſtimmten Umſtänden im Rahmen einer Verfaſſungs⸗ autonomie beſeitigt werden. Was ſchließlich die Ge⸗ bietsuautonomie anlangt, ſo iſt darunter eine Garantie der beſtehenden Landesgrenzen in der Form zu verſtehen, daß ſie weder durch Volksabſttm. mung, noch weniger durch ein Reichsgeſetz abgeänderk werden kann. Waffenbeſchlagnahme in Hannover — Hannover, 14. Okt. Bei einem Einwohner in der Luiſenſtraße wurden etwa 5000 Schuß Maſchinengewehr munition, 19 Gewehre Modell 98, ein komplettes ſchweres Maſchinengewehr mit Erſatzteilen, ſowie ein Artilleriegeſchoß beſchlag⸗ nahmt. Der Wohnungsinhaber konnte bisher noch nicht feſtgenommen werden. Im Gaſthaus zum König Arpad Von Georg Buſſe⸗Palma (Schluß) Wie er den Widerſtand der Alten ſpäterhin doch zum Schweigen, wenigſtens zum vorläufigen Schwei⸗ gen gebracht hat, iſt mir auch nie recht klar gewor⸗ den. Genug: eines Tages ſtanden die jungen Men⸗ ſchen zur Ziviltrauung vor mir. Heitere Geſichter machten ſie nicht, aber ſie hielten ſich ſo feſt an den Händen, daß man Vertrauen zu ihrer Zukunft faſſen konnte. Monate vergingen danach, ehe ich wieder von ihnen hörte; dann erzählte mir Michalſki, der an dem ſtattlichen Paar regen Anteil nahm, daß die Staſcha ein Kind trüge und fortwährend kränklich ſei.„Das iſt gefährlich“, ſetzte er hinzu.„Eine kranke Schwiegertochter und ein Enkel ohne Mutter⸗ gut wird für die Alte doch zuviel ſein. Sie geht ſo⸗ wieſo umher, als ob ſie ſieben Teufelsſalben braute.“ „Was kann ſie denn jetzt noch tun?“ meinte ich ſpöttiſch. Michalſki ſah mich für dieſe Frage bös an. „Was ſie noch tun kann? Wenn ihr eure ſtädtiſchen Anſichten doch nicht immer auch auf dies Volk an⸗ wenden wolltet! Ich ſag' dir, du hochweiſer Notar: wenn die Staſcha ſtirbt, ehe das Kind da iſt, dann laß ich die Leiche obduzieren, weil Unrat dahinter ſteckt. Ich kenne das Aas!“ f „Gift?“ fragte ich zweifelnd. „Jetzt glaube ich es noch nicht, weil die Krankheit nicht danach iſt, aber ich traue es ihr zu.“ Ich hielt ſeine Befürchtungen für übertrieben. Erſtens tötet man auch im Gebirge nicht ſo leicht einen Menſchen, und dann iſt Gift für ein Bauern⸗ weib ja auch ſchwer zu beſchaffen. Für Strychnin und Phosphor war die Alte zu gewitzt. Nun, die Staſcha iſt nicht an Gift geſtorben, daß ſie aber lebt, wie ſie heut' lebt: als Irre, das hat die Alte dennoch fertig gebracht. Vor ſechs Wochen führte mich mein Weg wieder ein⸗ mal nach Bodony. Das Gehöft des Dorfrichters liegt gleich am Anfang der Straße. Ich ließ dort halten und ging hinein. Aber ſeltſam! Es war kein Menſch. zu ſehen. Nirgends. Weder auf dem Hofe noch im Haus. Selbſt der Hund, der mich immer wie beſeſſen ankläfte, war nicht da. Ich ließ ausſpannen und ging zu Fuß weiter. Ueberall dasſelb. Bild. Ich traf kein lebendes Weſen auf der feſtgefrorenen Gaſſe. Dabei war es gegen die Mittagszeit, wo nicht einmal zur Ernte, geſchweige im Spätherbſt, auf den Feldern gearbeitet wird. Und alle Häuſer ſtanden öde. Nur das Vieh hörte ich hier und da in einer Stallung mit den Ketten raſſeln. Ein leiſes Fröſteln überlief mich, das nicht allein von der Kälte kam. Ich war beunruhigt, ohne zu wiſſen warum. Einige Minuten war ich gegangen, als ich dumpfe Geräuſche, Geraun und Gemurmel vernahm, wie von einer großen Menge, die ich noch nicht ſehen konnte. Ich beſchleunigte meinen Schritt und wie ich beim Wirtshaus um die ſchroffe Ecke bog, wo ſich die Straße in das Tiefere ſenkt, ſah ich das Pete⸗ nyſche Gehöft, umgeben von dem ſchweigenden Ge⸗ wühl von Hunderten von Menſchen. Auf der Straße drängten ſie ſich und der Hof war voll von ihnen. Unter den ſchwarzen Rundhüten und unter den bun⸗ ten Kopftüchern ſahen die verwitterten Geſichter in ſeltſamer Verſtörtheit hervor, und alle Augen waren in unheimlicher Neugierde auf das Haus gerichtet, als ob dort Grauſiges vor ſich ginge. Die vorderſte Reihe der Leute wich bei meinem Nahen auseinander und ließ mich ein, ſich hinter mir wieder zu dichtem Knäuel zuſammenſchließend. Ich wollte fragen, was es gäbe. Die Nerven zitter⸗ ten mir aber, ehe ich noch das geringſte gehört. Vom Hofe aus war ich auch ſchon bemerkt worden. großes, ſtarkknochiges Weib brach ſich Bahn zu mir und fiel vor mir zu Boden, unaufhörlich die breiten Hände vor das pockennarbige Geſicht ſchlagend und mich heiſer vor Angſt um Hilfe anflehend. „Retten Sie ſie, Pan notarios! Ste ſtirbt, meine Staſcha ſtirbt!“ Es war eine Verwandte der jungen Frau, aber in ihren weit aufgeriſſenen Augen lag viel mehr als die gewöhnliche Angſt und Teilnahme; es lag das Grauen darin, dasſelbe Grauen, das ich auch in den hundert Männeraugen erblickte, die ſich langſam mir zuwandten. Und dies Grauen ging langſam auf mich über und füllte mein Innerſtes, es ſickerte in mein Herz wie ſchwarze monotone Gewäſſer Was ſollte ich bei einer Skerbenden? Was mußte das für ein entſetzliches Sterben ſein, von dem das Dorf in ſo düſteren Bann gezogen wurde? Fragend blickte ich mich um und da ballte ſich das ſchweigſame Grauen zu Worten, zu Worten, die nur gemurmelt wurden, aber gemurmelt von hundert eee „Sie betet ihr das Leben!“ 5 Wie ſeltſam das klang! Leben ab, Pan notarios! Das Ein Die ſtreugen Bauernlippen waren bleich dabei und zitterten. Ein Schauer durchr enn mich. Der fin⸗ Zöpfe in die Stirn geklebt. ſtere Glaube ringsum wirkte mit hypnotiſcher Kraft. Ich wollte lachen und ihnen Mut machen, daß es ſo etwas ja gar nicht gäbe, aber ich verzerrte nur das Geſicht und brachte keinen Laut hervor. Aus dem Hauſe heraus röchelte eine Stimme, im tiefſten Gurgelton der Verzweiflung dumpf und dennoch grell: „Mutter, Mutter, erbarm dich!“ Dann wurden Stöße hörbar, dröhnende, gewal⸗ tige Stöße, als ob ein Körper gegen eine Tür rennt, die feſt iſt und nicht brechen will.— a Ich wußte, was das bedeutet, einem das Leben abbeten! Alte Frauen hatte ich mit zuckenden Lip⸗ pen mitunter davon reden hören. Stellt eine Schale Oel mit brennendem Docht vor das Bild der heiligen Jungfrau, kniet davor nieder in brünſtigem Gebet und betet um das Leben deſſen, den ihr haßt! Könnt ihr es aushalten, die Jungfrau unaufhörlich anzurufen, ſolange der Docht brennt, dann wird das Leben in eure Hand gegeben und verlöſcht mit dem Licht. So glaubt es das Volk ſeit grauer Vorzeit, ſo glaubt es auch die alte Bäuerin, die hinter verſperrter Tür auf den Knien vor der Gottesmutter liegt und um das Leben der Staſcha Pallovicz betet!—— Ich zwängte mich durch das Volk. Wo man konnte, machte man mir Platz, und ich kam bis in den Türrahmen des Vorhauſes. Dort ging es nicht weiter. Aber ich ſah über die Köpfe der vor mir Stehenden. Die Tür linkerhand war halb geöffnet. In dem ſichtbaren Bett lag die funge Frau, wachs⸗ bleich, mit vor Angſt halb wahnſinnigen Augen. Ne⸗ ben dem Bett, auf den Dielen, der alte Peteny, zu⸗ ſammengerollt wie ein frierender Hund und gegen den Boden winſelnd. Jenſeits des Vorraumes aber war die Tür verſperrt. Dort kauerte Michgel Pe⸗ teny, kniend, als ob man durch die Tür ſeine demü⸗ tige Stellung hätte ſehen können und flehte aſchgrau und mit herzzerreißender Stimme für das Leben ſeines jungen unſchuldigen Weibes, um Erbarmen für ſein ungeborenes Kind! Im Innern wurde aber nichts anderes vernehm⸗ bar als ein näſelndes, monotones Singen, von dem nur der immer wiederkehrende Refrain:„O Maria — er— höre mich!“ verſtändlich war. Dann ſprang der arme Buürſche wieder und wieder auf und warf ſich mit der Kraft der Verzweiflung gegen die Lü. Doch die Tür war aus Eiche, und er flog wie ein Ball in die Menge zurück. Seine beiden Hände wa⸗ ren ſchon über und über blutig und der kalte Angſt⸗ ſchweiß hatte ihm dicke Strühnen Haar wie kleine Vom Hofe her wurde über unſere Köpfe hinweg ein Beil hinabgereicht. Der achtzigjährige Dorfrich⸗ ter vor mir ergriff es und gab es weiter. Michael Peteny ſtieß einen heiſeren Laut aus, als er es in die Hände bekam. Dann donnerte der ſcharfe Stahl gegen das Eichenholz, gegen die Stelle, wo innen der Riegel ſaß. Dreimal, fünfmal, ſechsmal. Das Beil flog zu Boden. Die gewaltige Wucht ſeiner Rieſenſchultern hieb aufs neue gegen die Tür und diesmal— krachend und ſplitternd ſprang ſie auf An der Wand, gegenüber der Schwelle, hing ein großes, grellfarbenes Muttergottesbild. Auf dem niederen Schrank darunter ſtand eine irdene Schale, in der flackernd und augenſcheinlich dem Verlöſchen nahe, ein Oeldocht brannte, die alte Peteny kniete davor, die mageren, knochigen Hände brünſtig ge⸗ faltet und die Augen ſtarr auf das Heiligenbild ge⸗ richtet. Maria, erhöre mich! Ohne ſich umzuwenden, ſang ſie näſelnd und monoton weiter. 5 Michael Peteny war mit einem Sprunge an ihrer Seite und warf ſich vor ihr nieder.. Mutter! ſo erbarm dich doch! Erbarm dich, höre auf!“ Dit Alte ſchob den Unterkiefer noch weiter vor. Schneller und brünſtiger nur näſelte ſie ihre Litanei. Da ſah Michael Peteny ſie mit einem Blick ver⸗ zweifelter, dem Irrſinn naher Angſt an. Dann packte er ſie mit den blutigen Händen an der Gurgel und ſchnürte ihr die Kehle zu. In ſeinem farbloſen Geſicht war keine Spur von Zorn nur Angſt, namenloſe Angſt. Die Alte konnte keinen Ton mehr von ſich geben. Ihre grünen Augen rollten wütend hin und her. Die Hände hielt ſie immer noch gefaltet. Einmal lockerte er den eiſernen Griff und im gleichen Mo⸗ ment brach das Maria von neuem halberſtickt aus ihrer Kehle. N i 3 5 Die Männer von mir waren dicht an der Tür ſtehen geblieben. Ich wollte vorwärts und verſuchte mir einen Weg zu bahnen. Aber mit einem Male wichen alle zurück. Wie ein Aehrenfeld, über das ein ſtarker Wind ſtreicht. Ich wurde mitgedrängt und dann, als ich wieder aufblickte, ſah ich, wie die Augen in dem fleiſchloſen eckigen Kopf ſich plötzlich ver⸗ krampften, un Pi e ſich ſeit⸗ wärts wandten. Ein Zucken lief durch ihren Körper und dann— 5 5 5 5 Michael Peteny hatte ſeine Mutter erwürgt, die Hände noch an ihrer Gurgel, brach er bewußtlos über ihrer Leiche zuſammene⸗ 5(Fortſetzung auf Seite 4) e G 3 3 7 er eee — 2 9 * 9 Hammer, Zelt und Proviant wäre ich ebenfalls ver⸗ Freitag, 14. Oktober 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 480 Zwölf Stunden in der Gletſcherſwalte Eine Nacht in Todesnot Rellung durch ein Loch in der Eiswand Dieſe Bergfahrt ſtand ſchon vom Anbeginn unter keinem guten Stern. Auf dem Wege vom Enzinger⸗ boden zur Rudolfhütte begann es in Strömen zu regnen. Der Regen ſteigerte ſich zu einem ſchweren Unwetter mit Hagelſchlag. Nach einer Stunde Raſt in der Hütte ſtrebten wir mühſelig über das Stein⸗ geröll des Gletſchers dem Oedenwinkel zu. Nebel und Regen zwangen uns, den Weg über die obere Scharte zu nehmen, die wir gegen 7 Uhr abends er⸗ reichten. Durch Nebel und Schnee im Glocknergebiet Hier oben in 3240 Meter Höhe hatte ſich der Re⸗ gen bereits in Schnee gewandelt. Ein eiſiger Wind pfiff über die Scharte und ließ uns in unſeren patſchnaſſen Kleidern vor Kälte erſchauern. Rechts von uns ſollte der Johannisberg ſein und links ſollte es ſich zur Hohen Riffl hinziehen. Sollte, denn die dicken grauen Nebelſchwaden, die uns umbrodelten, ließen uns keine fünf Schritte weit ſehen. Ich ſchlug vor, hier beim Steinmann zu biwakieren, doch Rudl meinte, wir ſollten doch verſuchen, zur Oberwal⸗ derhütte zu gelangen. Wir würden es ſchon noch aushalten. Für unſeren Zuſtand wäre wohl ein warmer Ofen beſſer als ein Biwak in Fels und Eis. Alſo raſch anſeilen und los. Ich ging voran, denn ich kannte den Weg zur Oberwalderhütte und wußte, daß er keine beſonderen Gefahren bietet, ſofern der Bogen über den Rifflkees genügend groß genommen wird. Auf der Scharte waren noch in dieſe Richtung weiſende Fußſpuren zu ſehen, doch der Hagel und das Schneetreiben hatten jede Fortſetzung verwiſcht. Der Sturz Ueber eine einförmige Schnee⸗ und Eisfläche zogen wir ſchon faſt eine Stunde durch den dichten Nebel dahin. Einige kleine Spalten werden überſprungen. Eben näherte ich mich wieder einer ſeichten Boden⸗ vertiefung, die einen ſolchen anſcheinend kleinen Riß im Eis andeutete. Ich ſetze zum Sprung an, rufe mehr gewohnheitsmäßig als Gefahr befürchtend zurück: „Achtung, Spalte!“ und ſchon weicht der Boden unter mir— in wirbelndem Schnee ſtürze ich hinunter. Ein Ruck— Rudl hält zum Glück—, doch ſchon geht es ſauſend weiter— Himmel, der Kame⸗ rad, der Kamerad wird mitgeriſſen— gleich wird er kopfüber nachſtürzen— das iſt das Ende! Für die Pickelquerſtellung iſt die Spalte zu breit — inſtinktiv fliegen die Beine in Grätſchſtellung—, die Näge knirſchen, finden an den glatten Eiswän⸗ den keinen Halt, da, endlich klebt geforener Schnee — der bremſt— jählings kommt der Sturz zum Stillſtand. Ich werde in faſt waagerechte Grätſch⸗ ſtellung geriſſen. Im Seil hängend, ſchaue ich hin⸗ auf, hoch oben ſehe ich zwei lichte Punkte. Der Halt muß im letzten Moment gelungen ſein, denn an den Zeichen am Seil ſehe ich, daß es ungefähr 25 Meter ſein müſſen. Ich hatte auch recht, denn dem Ge⸗ fährten hatte der jähe Ruck den Pickel aus der Hand, ihn ſelbſt zu Boden geriſſen, und bis an den Rand der Spalte geſchleift. Schon hörte ich auch ſeine Stimme:„Verletzt?“—„Nein!“—„Stand?“—„Auf ein paar Minuten!“—„Ich muß mich losſeilen und den Pickel holen.“—„Gut, aber raſch!“ In äußerſter Not Ich ſchwebte in der Luft, unter mir ging es noch abgrümdig tief hinunter, mehr als doppelte Seillänge, von unten ſchimmerte Waſſer herauf. Nur jetzt nicht den Kopf ver⸗ lteren. Die Nerven dürfen nicht verſagen! Nicht einmal die Zehen wagte ich in den Schuhen zu rüh⸗ ren, um nicht abzugleiten. Ganz leicht ſtützte ich den Pickel an die Wand, damit der Oberkörper nicht das Uebergewicht bekomme. Endlos lang ſchienen ſich die paar Minuten zu dehnen. Sehnſüchtig ſpähte ich nach oben. Rufen durfte ich nicht, da ich die leiſeſte Erſchütterung vermeiden mußte. Schon begannen die Knie zu zittern. Ich fühlte, wie die Füße lang⸗ ſam den Halt verloren. Ich ſchloß die Augen, denn der gähnende Schlund wird mich gleich auf⸗ nehmen. Wenn es nur raſch ginge, nur nicht jäm⸗ merlich langſam erſaufen müſſen. Da, endlich Rudls Stimme:„Geſichert!“ Mit Kopf und Füßen verſpreizt Das war wohl in letzter Sekunde. Kalter Schweiß trat mir auf die Stirn. Ich zog mich am Seil etwas auf, um die Beine zu entlaſten, und nun mußte ich einen Stand finden, mußte, denn der Druck des Seiles auf der Bruſt war furchtbar. Das konnte ich keine Stunde aushalten, es würde mir die Rippen brechen. Ich würde ohnmächtig werden und jämmerlich er⸗ frieren. Denn es war mir ſchon ziemlich klar, daß ich e x ſt a m Morgen auf Rettung hoffen dürfte. Die Hilferuſe, die mein Kamerad oben aus⸗ ſtieß, blieben wohl ungehört. In dem dichten Nebel war auch jedes Lichtſignal umſonſt. Verzweifelt ſpähte ich nach vorn. Spiegelglatte Eiswände, etwas höher bizarre Schneegebilde in den abenteuerlichſten Formen, die wie hingehaucht ſchienen. Weit hinten Iſchien eine Art Schneebrücke zu ſein. Wenn ſie auch halten würde, war es unmöglich, ſte zu erreichen. Die Blicke wanderten hinauf, ganz vergeblich, das auch nur zu verſuchen. Die Spalte war faſt zwei Meter breit, ging ſenkrecht hinauf, verengte ſich oben zu einem Ueberhang, Kamintechnik oder Stufenſchlagen kamen nicht in Frage. Ich drehte mich nach der an⸗ dern Seite um— die gleiche Sache, glatte Wände, die im letzten Tageslicht bläulich ſchimmerten. Immer lähmender wurde der Seildruck. Ich konnte nur mehr mit Anſtrengung und ſtoßweiſe atmen. Das Blut ſtieg mir zu Kopfe Verzweifelt verſuchte ich, mich immer wieder mit den Füßen zu verſpreizen. Vergeblich, durch das Abgleiten wurde der Seildruck noch ärger. Der Ruchſack wurde immer ſchwerer. Den Ruckſack opfern? Nein, ſolange noch irgendeine andere Möglichkeit beſtand, durfte das nicht geſchehen. Durch den Verluſt von Eishaken, Schöne loren. Um den furchtbaren Druck zu mildern, ver⸗ ſpreizte ich mich waagerecht mit Kopf und Füßen in der Spalte. Endlich Stand Da entdeckte ich etwas links oben, etwa ſechs bis acht Meter entfernt, in der Form eines ſpitzen Ke⸗ gels, gefrorenen Schnee an der Wand kleben. Wenn er auch wenig vertrauenerweckend ausſah, blieb mir keine Zeit zur Ueberlegung. Ich verſtemmte mich mit Füßen und Kopf und ſchob mich langſam näher. Das Seil reichte gerade, mit dem Pickel räumte ich die Kegelſpitze ab, glättete ein wenig und gewann ſo einen knappen Stand. Dann zog ich mich behutſam Von einer Wölbung in der Eiswand hingen lange armdicke Eiszapfen wie Tropfſteine herunter. Das Licht der Lampe brach ſich in den Eiskriſtallen. Die Farben des Regenbogens ſprühten an den Rändern des Lichtkegels. Ein ſchaurig⸗ſchönes Bild— wäre meine Lage nicht ſo furchtbar geweſen. Die Traufe aus Eiswaſſer Jetzt wurde ich erſt gewahr, daß ich förmlich unter einer Traufe ſtand. Von der Wand rieſelte Waſſer, von oben tropfte es ohne Unterlaß, dick und ſchwer. Ich ſpürte, wie das Eiswaſſer durch die ohnehin ſchon feuchten Kleider drang, am Körper entlang bis in die Schuhe lief. Ich mußte vor allem Die Spiondageaffäre Cesadarini iſt eine höchſt verwickelte Ge⸗ ſchichte, und ſte wird durch den Herzensroman eines jungen Mannes noch feſſelnder. Man kann wirklich nicht ſagen, wie dieſe ganze ſeltſame Affäre ausgeht, wenn man nicht den amüſant geſchriebenen, neuen Roman der NM zu Ende lieſt, der morgen beginnt und den bezeichnenden Titel trägt Lilian sor für Durcheinander an dem Seil etwas auf, ſetzte erſt den einen, daun den andern Fuß auf das Schwalbenneſt, immer ge⸗ wärtig, daß es abrutſchte, doch der Stand hielt, und ich war— wenigſtens vorläufig— gerettet. Das Seil war nun locker, der furchtbare Druck von der Bruſt gewichen und ich konnte wieder frei atmen. Zuerſt rammte ich den Pickel in die hier mit Schnee verkruſtete Eiswand und hing gleich den Ruck⸗ ſack daran, damit mich und den Stand um 20 Kilo⸗ gramm erleichternd. Vorſichtig zog ich aus der Ruck⸗ ſacktaſche einen langen Eishaken und Kletterhammer und trieb den Haken in die Eiswand, ſicherte mich ſofort an dieſem mit dem kurzen Seilende. Inzwiſchen war es dunkel geworden. Ich holte meine Taſchenlampe heraus. Ihr Lichtkegel geiſterte in der Spalte herum, wurde von den ſchimmernden Eiswänden zurückgeworfen. Rechts von mir hing ein hauchdünnes Schneegebilde von hoch oben herunter, wie ein Brautſchleier anzuſchauen, und ſtrahlte und funkelte in zauberhaftem Weiß. Dahinter ſonderbar geformte Etsgebilde, gleich Rieſenechſen anzuſchauen. irgendwie gegen das herab⸗ ſtrömende Waſſer zu ſchützen. Gut, daß ich mit allem bedacht ſein, mich ausgerüſtet war. Vorſichtig— ich konnte nur ganz langſam und mit einer Hand arbeiten— nahm ich aus dem Ruckſack das Zelt und hüllte mich ein, ſo gut es ging. Dann ein Schluck Tee aus der Feldflaſche, dazu ein paar Aepfel, mehr konnte ich nicht eſſen. Da bemerkte ich in jähem Erſchrecken, daß ſich der Eishaken gelockert hatte und nur mehr zur Hälfte im Eis ſteckte. Raſch einige Hiebe mit dem Hammer, durch die haſtige Bewegung rutſchte die Taſchenlampe vom Jackenknopf, fiel hinunter, blieb aber auf einem Schneeabſatz liegen. Von unten leuch⸗ tete ſie nun herauf, die Eisſpalte in ein magiſches, blauviolettes Dämmerlicht hüllend.„Hol' ſte der Teufel“ dachte ich mir und zog die Uhr, denn es mußten meiner Schätzung nach ſchon zwei bis drei Stunden vergangen ſein. Doch am liebſten hätte ich ſie der friedlich heraufſchimmernden Lampe nach⸗ geworfen, ſie war um acht ſtehen geblieben. (Schluß folgt). Die Erfolge des Großflugboolts do R Kapitän Chriſtianſen erzählt Der Gedanke zum Bau eines Flugſchiffes und auch die Bezeichnung„Flugſchiff“ ſtammt, wie nur ſehr wenig bekannt, bereits vom alten Grafen Zep⸗ pelin, der eine Lücke zwiſchen ſeinem„Zeppelin“ und dem Flugzeuge ausfüllen wollte. Seit etwa einem Jahrzehnt waren deutſche Ingenieure, beſonders Dr. Dornier, mit der Verwirklichun dieſer Idee be⸗ ſchäftigt, die wir nunmehr ſeit drei Jahren im Do X gefunden haben. Kapitän Chriſttanſen gab lie⸗ benswürdigerweiſe einem gelegentlichen Mitarbeiter einige Angaben über die Wirtſchaftlichkeit der Flug⸗ ſchiffahrt. Wir wollen das Ergebnis vorweg nehmen. Der Rundflug durch Deutſchland nach den Ueberſee⸗ flügen hat die Wirtſchaftlichkeit vollauf beſtätigt. Neben dem erfreulichen Erfolge einer großen Wer⸗ bung für den Flugſchiffgedanken durch das deutſche Nationalgut Do X haben wir die Gewißheit erhal⸗ ten, daß dieſem Erſtlingswerke von Dr. Dornier in abſehbarer Zeit bald Konſtruktionen von wirtſchaftlichen Großflug zeugen folgen werden, die auch befähigt ſind, die großen Ozeanflächen zu überbrücken. Es ſei dem Konſtruk⸗ teur auf Grund der jetzigen Erfahrungen ohne wei⸗ teres möglich, Flugſchiffe von bedeutend größerem Ausmaße, wie Do X, zu bauen, allerdings unter der Vorausſetzung, daß auch die benötigten Kraft⸗ quellen(Antriebſtoffe) in der richtigen Form zur Verfügung ſtehen. Auch dieſes Problem iſt in der Entwicklung. Es werde dem deutſchen Ingenieur unzweifelhaft gelingen, die entſprechenden Motoren, ſei es Benzin⸗ oder Dieſelmotor, oder auch Dampf⸗ turbine, herzuſtellen. Die Idee des Konſtrukteurs Do X war beim Verlaſſen des Bodenſees vor zwei Jahren kein fertiges Produkt, das den Paſſa⸗ gier⸗ und Poſtverkehr über den Atlantik ohne wei⸗ teres bewältigen konnte. Seiner Rentabilität lagen die Verkehrsraten einer erſten Klaſſe des Ueberſee⸗ ſchiffes oder der zweiten Klaſſe im Landverkehr zu⸗ grunde. Die wirtſchaftliche Strecke war für eine Eutfernung von 10001200 Km für 70 Paſſagiere, deren Gepäck und der nor⸗ malen Poſtbeförderung in einem rund Sechs⸗ ſtundenfluge gedacht. Um das auf dem Boden⸗ ſee eingeflogene Flugſchiff zu ſeiner jetzigen Auf⸗ gabe vorzubereiten, mußten Erprobungen durchge⸗ führt werden, die eben am Bodenſee nicht möglich waren, alſo Widerſtand gegen jeden Wind und Wet⸗ ter, ſowohl in der Luft als auch auf freier See⸗ ſtrecke des Ozeans. So erklärt ſich das erſte Pro⸗ gramm von Do X mit den Etappenflügen über Holland, England, Frankreich, Spanien bis Liſſabon. Von da ab mußte die Entſcheidung getroffen wer⸗ den, ob das Schiff für einen Weiterflug nach Süd⸗ amerika ſtandhält. Auch auf dieſem Südamerikaflug ſollten ſyſtematiſche Start⸗ und Landevyerſuche mit dem ſchwerbelaſteten Schiff auf dem freien Atlantik durchgeführt werden. Auch Unterſuchungen in den Tropen, ob ſich die Leiſtungen bei tropiſchen Tem⸗ peraturen und Luftfeuchtigkeiten herabmindern, mußten angeſtellt werden, da Erfahrungen hierüber kaum vorlagen. Do X hatte Erfolg Auch dieſer glatt durchgeführte Südatlantikflug hatte vollen Erfolg. Man konnte im Jun 1931 nach der Ankunft in Braſilien ſagen, daß das Flugſchiff Do X alles hielt, was der Konſtrukteur errechnet und erwartet hatte. Natürlich wurden auf Grund der auf dieſen Etappen gemachten Erfahrungen kleine Aenderungen und Verbeſſerungen am Schiff mit eigener Beſatzung vorgenommen, wobei aber keinerlei konſtruktive Aenderung notwendig war. Nach dem Beſuch in Rio de Janeiro wurde das Schiff in dem normalen Luftverkehr in der Flug⸗ ſtrecke des Deutſchen Kondorſyndikats an der Braftl⸗ küſte und dann an der amerikaniſchen Küſte fahr⸗ planmäßig nach Newyork eingeſetzt und bewies da⸗ mit, daß nach den vorangegangenen ſchweren Er⸗ probungen Do X beſtimmungsgemäß ohne weiteres auch in den großen Luftverkehr eingeſetzt werden kann. Der Rückflug von Newyork nach der deutſchen Reichshauptſtadt Berlin ſollte ſchließlich beweiſen, daß das Schiff ohne Rückſicht auf Wind und Wetter die Nordatlantik etappenweiſe von Newyork über Neufundland, den Azoreninſeln, Spanien. England und Deutſchland fahrplanmäßig durchfliegen kann. Dieſer Beweis wurde hundertprozentig mit der Laus dung auf dem Müggelſee bei Berlin erbracht. Bei dieſem Atlantikflug konnte natürlich noch keine be⸗ ſonders ertragreiche Nutzlaſt außer der Poſt an Bord genommen werden, weil auf dieſen Etappenſtrecken von durchſchnittlich 2600 Kilometern die Belaſtung durch den Brennſtoff höher war. Wirtſchaftlich waren dieſe Flüge noch nicht, da, wie erwähnt, Do X erſt nur auf einer Strecke von 100041200 Kilometern rentiert. Wenn wir noch die bemerkenswerte Tatſache an⸗ fügen, daß Do& ſeit über zwei Jahren noch keine Flugzeughalle wieder über ſich ſah, ſondern ſtets allen Witterungseinflüſſen genau wie ein Seeſchiff ausgeſetzt war, trotzdem aber voll in⸗ takt blieb, ſo zeugt dieſes für eine der gewaltigſten Materialprüfungen und für die Richtigkeit der Kon⸗ ſtruktion. Nicht nur die Sicherheit, ſondern auch der richtige Grundbau für die weitere Entwicklung des Großflugſchiffes haben uns die Flüge von Do X gezeigt. Die Großflugſchiffe werden nicht als Kon⸗ kurrenten von den Großluftſchiffen, wie Zeppelin uſw., angeſehen, da die Entwicklung dieſer beiden Luftfahrzeuge ganz verſchiedene Welten darſtellt. Bekanntlich iſt Do X ſchwerer, der Zeppelin aber leichter als die Luft. Wer aber letzten Endes von beiden Schiffen, ſobald jedes ſeine Höchſtentwicklung gefunden hat, den wirtſchaftlichen Sieg als Luftfahr⸗ zeug davonträgt, bleibt abzuwarten. Die Anhänger der Theſe„Schwerer wie Luft!“ glauben ſelbſtver⸗ ſtändlich an das Flugſchiff. Wir aber freuen uns über das große deutſche Nationalgut, das uns ſo⸗ wohl in Do X und ſeinen Nachfolgern als auch im Zeppelin gegeben iſt. Dr. H. Wann iſt Brückenweihe? Die Straßen- und Brückenpflaſterung, die Gleis⸗ einlegung und die Erſtellung der Verkehrsinſeln zu beiden Seiten der Rheinbrücke iſt programmgemäß vorangeſchritten, ſo daß die Arbeiten bis zum vor⸗ geſchriebenen Zeitpunkt der Uebernahme durch die Länder: dem 1. November, wohl vollendet find. Trotzdem dürfte die Brückenweihe aller Vorausſicht nach erſt ſpäter erfolgen. Einmal ſind die Ver⸗ handlungen wegen der Brücken übernahme durch die Länder aus der Hand der Baugemeinſchaft noch nicht ganz abgeſchloſſen, zum andern nimmt auch die Verbreiterung des Fußwegs, die bekanntlich auf der gegen die Eiſenbahnbrücke ge⸗ legenen Seite der Straßenbrücke durchgeführt wird, noch einige Zeit in Anſpruch. Jedenfalls dürfte der 1. November als Termin der Einweihung ausſchei⸗ den, da dieſer Totengedenktag zur Begehung der frohen Ereigniſſes nicht gerade geeignet erſcheint. Da aber die Stadtverwaltungen von Mannheim und Ludwigshafen, die augenblicklich über dieſe An⸗ gelegenheit verhandeln, Wert darauf legen, daß ein Sonntag gewählt wird, damit die ganze Bevölke⸗ rung Anteil nehmen kann und der erſte November⸗ ſonntag(6. November) wegen der Reichstagswahl nicht in Frage kommt, wird wohl der zweite No⸗ vemberſonntag für die feierliche Eröffnung der„neuen“ alten Rheinbrücke und die offizielle Uebernahme der Eiſenbahnbrücke auserkoren wer⸗ den. Hoffentlich bedeutet das Datum des dreizehnten diesmal eine Glückszahl. 5—.— Das Handwerk für die Erhaltung der Innungskrankenkaſſen Der ſoziale Gedanke iſt von altersher im Hand⸗ werk gepflegt worden. So iſt das Handwerk auch in mancher Hinſicht Vorbild für unſere neuzeitliche ſoziale Geſetzgebung geweſen. Seine beſonderen Einrichtungen hat ſich das Handwerk in den Innungskrankenkaſſen er⸗ halten. Die beabſichtigte Reform der Sozialverſicherung und die von mancher Seite geforderte Zentraliſation in der Krankenverſicherung haben im Handwerk Be⸗ fürchtungen um den Beſtand ſeiner Innungskranken⸗ kaſſen ausgelöſt, obwohl dieſe ihre volle Lebensfähig⸗ keit und Berechtigung erwieſen haben und im bevor⸗ zugten Maße dem Ausgleich der ſozialen Spannungen dienen. Aus dieſem Zuſammen hang heraus Reichsverband des deutſchen werks mit einer längeren Eingabe Reichskanzler herangetreten, um ſich für die Erhaltung der Innungskrankenkaſſen auszuſprechen. Eine Vereinheitlichung kleiner In⸗ nungskrankenkaſſen ließe ſich dadurch erreichen, daß in dem erforderlichen Ausmaß die Mö lichkeit zur Bildung gemeinſamer Innung s⸗ krankenkaſſen bezw. zur Zuſammenlegung beſtehender Innungskrankenkaſſen ge⸗ geben wird. Als Träger ſolcher Innungskranken⸗ kaſſen wären in Zukunft die Innungsausſchüſſe bezw. in Süddeutſchland die Gewerbevereine zu nehmen. Auch die beſtehenden beſonderen Orts⸗ krankenkaſſen, die in der Hauptſache Handwerker⸗ kaſſen ſind, könnten ohne ein beſonders kompliziertes Verfahren in Innungskrankenkaſſen umgewandelt werden. Erfreulicherweiſe hat der Reichskanzler dem Reichsverband des deutſchen Handwerks die Zuſtche⸗ rung zukommen laſſen, daß die 5 Reichsregierung nicht daran denkt, die beſon⸗ deren Kaſſenarten der Krankenverſicherung aufzuheben. Vor etwaigen grundſätzlichen Aenderungen in der Organiſation des Krankenkaſſenweſens ſoll im übrigen den großen Spitzenverbänden Gelegenheit iſt der H an d⸗ an den zur Stellungnahme gegeben werden. R * „70. Geburtstag. Frau Anna Hecht Wwe. geb. i begeht am morgigen Samstag in körperlicher Rüſt und geiſtiger Friſche ihren 70. Geburtstag. 5 Die Zahnpaste von hochster gualiat 4. Seite/ Nummer 480 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Freitag, 14. Oktober 1932 Pachtzinſen für Donränengüter Den Pächtern der domäneneigenen Parzellengüter wird für die auf Martini 1932 verfallenden Pacht⸗ atwſen ein einmaliger Nachlaß gewährt, wenn die Pachtzinſen bis ſpäteſtens 28. Februar 1983 be⸗ zahlt werden und nicht bereits eine Ermäßigung be⸗ willigt worden iſt. Der Nachlaß beträgt 10 v.., wenn der Pachtzins ſpäteſtens am 31. Dezember 1932, 8 v.., wenn der Pachtzins ſpäteſtens am 31. Januar 1933 und 5 v. H. wenn der Pachtzins ſpäteſtens am 28. Februar 1933 bei der Kaſſe eingeht. Ferner wird den Pächtern der domäneneigenen Parzellengüter und außerdem den Käufern von Heugras, Oehmd⸗ gras und von Getreide ein Barzahlungsrabatt von 2 b. H. gewährt, wenn die Schuldigkeiten bis läng⸗ ſtens 15. November bezahlt werden. Die Pächter von Parzellengütern, die ihre Pachtzinſen bis zum 15. November bezahlen, erhalten alſo eine Ermäßigung von insgeſamt 12 v. H. Klapierabend K. Oehler und K. Rinn Den Konzertbeſucher überraſchte angenehm die herzliche Teilnahme des Publikums, die ſich in einem lebhaften Beſuch zu erkennen gab. Das beherrſchende Geſtirn des Abends war Mozart, deſſen apollt⸗ niſche Heiterkeit immer wieder durchleuchtete. Den Auftakt bildete die mit Recht vielgeſpielte Sonate in Dedur, die Mozart ſelbſt für zwei Klaviere geſetzt hat. An zweiter Stelle ſtanden Regers Variationen über jenen reizenden Andante-Satz, den Mozart ſelbſt vartiert hat und den Reger auf ſeine Weiſe angedeutet hat. Anfänglich eng an das Thema an⸗ ſchließend, geſtaltet Reger ſeine Variationen mehr und mehr freier und ſtellt an den Schluß eine mei⸗ ſterlich gearbeitete Fuge. Mozart, wie wir ihn lieben, ſprach aus einem Duettino concertante von Buſont nach Motiven des Meiſters, die ungemein ſpielſelig und ſtilrein verarbeitet ſind. Das dämoniſche Ele⸗ ment in Don Giovanni, beſonders in den Szenen am Grabdenkmal des Komturs hat vor allem Liſzt herausgefühlt und in ſeiner bekannten Fantaſte herausgearbeitet, ſo zwar, daß gerade die erſchüt⸗ terndſten Akkorde, die uns in den Komturſzenen er⸗ ſchauern machen, die Grundpfeiler bilden, um die ſich alles Rankenwerk ſchlingt. Die Wiedergabe aller Werke durch Karl Oehler und den eifrigen Pio⸗ nier moderner Muſik Karl Rinn erfreute vor allem durch jene Duftigkeit und Durchſichtigkeit des Spie⸗ les, die wir als erſtes Erfordernis ſtilgerechter Mozart⸗ Interpretation betrachten. Sie kam in erſter Linie der Sonate und dem Duettino zugute, wie auch insbeſonderz den ſchwierigen Variationen Re⸗ gers. Die Darbietung der Don⸗Juan⸗Fantaſie be⸗ deutete einen beſonderen Genuß, da die beiden Ge⸗ fühls⸗Sphären— die unheimliche des Komturs und die ſpieleriſche des Duettes Don Giovanni⸗Zerline und der„Champagner“ ⸗Arie deutlich, ſchon im Zeitmaß auseinander gehalten wurden. Beim Spiel Oehlers erfreute man ſich ſeiner ausgepräg⸗ ten Eleganz; auch Karl Rinn ließ es ſeinerſeits an der nötigen Leichtigkeit nicht fehlen. Beide vorzüglich eingeſpielten Pianiſten ließen als Zugabe Stücke von Scarlatti und Boccherini(das bekannte Menuett) in einem durchſichtigen und geſchmackvollen Arrange⸗ ment von K. Oehler, das weitere Verbreitung ver⸗ dient folgen. b. Weiß Ferdl, der bekaunte Münchner Komiker, der „Feldherr“ des berühmten Münchner„Platzls“ bringt für ſeinen Abend in Mannheim, bei dem er ſich in ſeinen beſten Soloſzenen und in einem Einakter mit En⸗ ſemble hören laſſen wird ein ganzes großes Programm mit. Es wirken außer ihm bei dieſem heiteren Abend mit: die Tölzer Stadtkapelle, die Bergener Ländlerkapelle, die Chiemgauer Schuhplattler⸗Truppe, das beim großen Wett⸗ bewerb des Rundfunks mit dem erſten Preis gekrönte Jodler⸗Duett Anni Kienaſt und Marbha Brunner. Blaſen. Der Vorverkauf für die Veranſtaltung bat ſpeben be⸗ gonnen. 0 Kartoffelfeuer rauchen Auch ein freiwilliger Arbeitsdienſt Ein Frohgefühl überkommt wohl jeden Wande⸗ rer, wenn er an einer Kartoffel erntenden Frauen⸗ gruppe vorübergeht. Leicht ſchwingt ſich ſein auf⸗ munterndes„fleißig?“ hinüber.„Ein biſſel“ kommt es zurück, dazu oft die neckiſche Einladung, mitzu⸗ helfen, wofür jedoch lachend gedankt wird. Denn jeder weiß: Kartoffel ausgraben verurſacht Kreuz⸗ weh. Aber die Not bringt oft auch den Städter dazu, um der Kartoffeln willen des Kreuzwehs nicht zu achten. Und davon ſoll die Rede ſein. An einem Nachkriegsherbſte, da noch Lebensmit⸗ telknappheit herrſchte und mein Verdienſt wegen Kurzarbeit ſehr gering ausfiel, war ich um Beſchaſ⸗ fung von Winterkartoffeln in großer Sorge. Es gab nicht viel, und mit Grauen gedachte man noch der Rütbenwinter. Drei Tage nur bot mir mein Beruf (Maſchinenſchloſſer) Arbeit. So entſchloß ich mich, bet einem Bauern ohne Barlohn zu arbeiten, wenn er mir Kartoffeln verkaufte. Im Odenwald fand ich einen Großbauern, der auf den Handel einging. In meiner Freude griff ich an dieſem Samstagnach⸗ mittag bei den Hofarbeiten gleich feſt zu und lieh gar einer kalbenden Kuh am ſpäten Abend noch mei⸗ nen Beiſtand. Ein Ruckſack voll Kartoffeln war das Ergebnis. Daheim freuten ſich vier Münder. Mit Sonnenaufgang ſtand ich am Montag⸗ morgen wieder im Hof des Bauern. Ich hatte die Bahnfahrt und einen 1½ſtündigen Fuß⸗ marſch hinter mir. Die Taglöhnerinnen, die unter Führung der Bäuerin aufs Feld gingen, machten große Augen. Bei der Bäuerinmutter, die mit einer Magd das Hausweſen beſorgte, hatte ich ſchon ge⸗ wonnen. Erſt etwas eſſen, beſtimmte ſie. Dann ging der Bauer mit und zeigte mir ſelbſt, wie man mit einem Schlag den Stock heraushebt, ohne die Knollen zu verletzen. Als ſogen. Handarbeiter hatte ich die Vorteile bald heraus, merkte aber auch, daß es nicht einerlei iſt, wie der Stiel der Hacke beſchaffen iſt und in welchem Winkelgrad dieſe zu ihm ſteht. Meine Hacke hatte ihre Tücken und war darum nicht beliebt. Die Arbeit wurde mir ſauer. Kreuzweh ſtellte ſich nur zu bald ein. Meine Hände bekamen Auch meinem ſteifen Kriegsbein bekam die Arbeit nicht gut. Forſchende Seitenblicke ſtreiften mich. Doch ließ ich nichts merken und blieb auch mit meiner Leiſtung hinter den andern nicht zurück. Der Arbeitstag, zerteilt von drei Eſſenspauſen, wo Kartoffeln aus der Aſche, Bauernbrot, Schmier⸗ käſe, heiße Birnen und Suppe aus einem gemein⸗ ſamen Topf, abwechſelnd und für alle genug dar⸗ geboten wurde, erreichte ſein Ende. Die Großmutter hatte mir das Bett im noblen Gäſtezimmer fein hergerichtet. Und ich ſchlief den Schlaf des Gerechten, bis der Knecht nach dem Hahnenſchrei über das Pfla⸗ ſter holperte, was offenbar das Weckzeichen für alle bedeutete, für Menſchen und Tiere. Leben regte ſich. Der Tag begann. Die beiden weiteren Arbeitstage, die ich gleichfalls gut und trotz Blaſen an den Hän⸗ den und Kreuzweh in Frohheit hinter mich brachte, glichen dem erſten. Im Dörſchen hatte ich Sympathien gewonnen, ohne darum geworben zu haben. Nicht nur für mich, auch für die Stadt, in der ich wohne. 1 Von meinem Bauern erhielt ich außer den verſpro⸗ chenen Kartoffeln Einmachkraut und ein Pfund Butter zum Tagespreis und meinen Ruckſack voll beſter Tafeläpfel als Ehrengabe. Inzwiſchen ſind nun 9 oder 10 Jahre vergangen. Die Lebensmittelknappheit von einſt gehört längſt einer böſen Vergangenheit an. Dennoch iſt die Not in vielen Millionen deutſchen Familien heute noch größer als damals. Auch auf dem Lande. Wohl ſchenkt uns der deutſche Boden eine reiche Ernte an Hackfrüchten und Obſt, doch den Arbeitsloſen und Kurzarbeitern fehlt das Geld, um ihren nötigſten Bedarf zu kaufen. Den meiſten Bauern dagegen ver⸗ urſacht das Einbringen der Ernte Sorge, weil ſie kein Geld haben, um Hilfskräfte einſtellen zu können, die ſie bezahlen müſſen. Der einfachſte, natürlichſte und ehrenhafteſte Weg aus der beiderſeitigen Not iſt in dieſem Falle die Selbſthilfe, indem zugleich einer dem anderen hilft. Es iſt das eine zeitweilige Teillöſung des gegenwärtigen Notproblems, wie ſie durch obige kleine Schilderung veranſchaulicht wird. Ländliche, ortsanſäſſige Arbeitsloſe nutzen die Gelegenheit zur Selbſthilfe bei der Kar⸗ toffelernte bereits in größerer Zahl als früher. Es wäre zu wünſchen, daß recht viele Arbeitsloſe und Kurzarbeiter in den Städten— evptl. mit Unter⸗ ſtützung oder Vermittlung durch Arbeitsämter, Fürſorgeämter oder Winterhilfen— dieſem Beiſpiele folgten. Auch die zu beſchaffenden Wintervorräte an Vegetabilien für die großen Notküchen könnten auf ſolche Art verarbeitet werden. Bei der heute herr⸗ ſchenden allgemeinen Mutloſigkeit und Verflachung der Moralbegriffe muß alles geſchehen, was dem Selbſterhaltungswillen einen friſchen Auftrieb gibt. F. * Wiederanfnahme der Arbeit bei der Schiffs⸗ und Maſchinenbau⸗A.⸗G., Mannheim. Nachdem der Betrieb der Fa. Schiffs⸗ u. Maſchinenbau AG. in⸗ folge von Diferenzen wegen der Anwendung der Verordnung zur Vermehrung und Erhaltung der Arbeitsgelegenheit vom 5. 9. 32 ſeit über einer Woche ſtillgelegen hat, ſoll nunmehr die Arbeit wieder auf⸗ genommen werden, da die Firma ſich entſchloſſen hat, auf die Neueinſtellung von Arbeitern vorerſt zu ver⸗ zichten und mit der alten früheren Belegſchafts⸗ ziffer die Arbeit fortzuführen. Die Vorausſetzung für die Anwendung der obigen Verordnung entfällt hierdurch. Die beabſichtigte Entlaſtung des Arbeits⸗ marktes durch Mehrbeſchäftigung von etwa 31 Arbei⸗ tern hat ſich bedauerlicherweiſe unter dieſen Umſtän⸗ den nicht ermöglichen laſſen. * Werkzeugdiebſtahl. Von Mitte Auguſt bis g. Oktober verſchwand aus einem Lagerplatz in Rheinau ein Holzkoffer mit acht Schweißmiſchröhren, einer Schneidepiſtole, einem Manometer für Sauer⸗ ſtoff und ſonſtiges Werkzeug. * Beleuchtungskontrolle. Bei einer geſtern abend auf der Seckenheimer Landſtraße vorgenommenen Beleuchtungskontrolle wurden 21 Perſo⸗ nenkraftwagen, 3 Lieferkraftwagen und 2 Krafträder wegen unvorſchriftsmäßiger Beleuch⸗ tung beanſtandet. * Kranenbrand. In der vergangenen Nacht ent⸗ ſtand aus bis jetzt noch unbekannter Urſache an dem Kran einer Fabrik in Rheinau ein Brand, der die Holzverkleidung des Führerſtandes und die elektriſche Einrichtung teilweiſe zerſtörte. Das Feuer wurde durch Arbeiter der Firma gelöſcht. Perſonen kamen nicht zu Schaden. Der Sachſchaden beträgt angeblich 800 l. * Motorradfahrer ſchwer verletzt. Heute vormit⸗ tag rannte ein Motorradfahrer an der Ecke D 1 und E 1 auf einen vor ihm fahrenden Lieferwagen in voller Fahrt auf. Der Motorradfahrer wurde mit ſchweren Kopfverletzungen von einer Auto⸗ taxe in das Krankenhaus verbracht. Heidelberger Stadtrat * Heidelberg, 14. Okt. Der Stadtr at beſchloß in ſeiner geſtrigen Sitzung die Durchführung von Winterhilfsmaßnahmen für die Unter⸗ ſtützungsempfänger durch Bewilligung von Kohlen, Kartoffelvorſchüſſen, Ausſtellung von Holgzleſeſcheinen und Zuweiſung von Schlagraum.— Die Bilanz und Gewinn⸗ und Verluſtrechnung der Gemeinnützigen Geſellſchaft für Grund⸗ und Hausbeſitz mbH. werden genehmigt und den Geſchäftsführern Entlaſtung er⸗ teilt. Die Neufeſtſetzung der Bürgerſteuer für das Jahr 1938 lehnte der Stadtrat ab. Nach der Haushaltsnotverordnung vom 9. Okt. 1931 iſt der Oberbürgermeiſter nunmehr verpflichtet, die erfor⸗ derlichen Anordnungen zu treffen.— Der Stadtrat beſchloß ferner die Einführung der 42ſt ü ndigen Arbeitswoche in den ſtädtiſchen Betrie⸗ ben, um Arbeiterentlaſſungen zu vermeiden. Ein vorbildlicher Beſchluß * Emmendingen, 13. Okt. Der Bürgeraus⸗ ſchuß genehmigte geſtern den Verkauf eines Bau⸗ platzes von 500 Om. zum Preiſe von 5 Mk. pro Qm. für den Fall, daß nur ein heimiſche Handwerker beim Bau beſchäftigt werden und zum Preiſe von 7 Mk., falls die Beſtimmung nicht eingehalten wird. Weiter beſprach der Bürgerausſchuß in nicht öffentlicher Sitzung die Frage von Notſtandsarbeiten und ſreiwilligem Arbeitsdienſt. Als ſolcher kommt die Brettenbachkyrrektion in Frage. Fünffache Bürgerſteuer in Vöhrenbach * Vöhrenbach(Amt Donaueſchingen), 13. Okt. Das Bezirksamt Donaueſchingen hat die Erhebung der fünffachen Bürgerſteuer in Vöhrenbach ange⸗ ordnet. Sollte der Gemeinderat die entſprechenden Verordnungen nicht erlaſſen, ſo hat dies der Bür⸗ germeiſter zu tun. Falls dieſer ſich weigert, wird das Bezirksamt Donaueſchingen die Erhebung durch⸗ führen. 1 Der Stadtrat Raſtatt ſtäötiſchen Voroanſchlag mit 8 gegen 7 Stimmen abgelehnt. Der Fehlbetrag beläuft ſich auf 525 229 /, für den keine Deckung vorhanden iſt. Der Oberbürgermeiſter erklärte, hat den er werde den ablehnenden Beſchluß des Stadtrats dem Bürgerausſchuß zur Stellungnahme unterbreiten. Wie der Miniſter des Innern bekanntgibt, wurde die Stadtgemeinde Singen g. H. auf ihren Antrag mit Wir⸗ kung vom 1. Oktober in die Klaſſe der Städte eingereiht. ueldung der Landesweſſerwarſe Karlsruhe Vorausſage für Samstag, 15, Oktober Stürmiſche Weſtwinde. Meiſt bedeckt und zeitweiſe Regen. Temperaturen vorerſt noch wenig verändert. Beobachtungen der Landeswetterſtellen.26 Uhr vormittags See. Luft Se g e Wind höh. 7 88 28 5 Wetter 1 In en e S s micht, Stärke Wertheim 181,— 11 f Ig 10 SJ eich de Könkgsſtuhl 563 755.9 8 15 10 SW N 1 910 Wolkig n Karlsruhe 1200 755.9 12 18 11 SSW mäßig wolkig Bad.⸗Bad 213 7566 13 19 11.WYmüßig bedeckt Villingen 7120759,0 8 15 8 N leicht bedeckt Bad Dürrh.] 7011— 8 15 9 8 leicht halbbedeckt St. Blaſien 780— 8 14 8. ſchwach bedeckt Badenweil. 422 759,1 11 19 11 SW ſchwach bedeckt Feldbg. Hof 1275 638.0 3 8 2 SW. ſtürm. Nebel Schauinsld. 1268 655,7 4 12 5 SW ſteif bedeckt Das Wetter war geſtern vorübergehend heiter, trocken und ſehr mild. Die Temperaturen erreichten faſt 20 Grad. Abends zog aber ſchon die erſte Re⸗ genfront der neuen Zyklone heran. Da inzwiſchen über dem Kanal noch ein Randwirbel entſtanden iſt, ſteht für heute und morgen ſtürmiſches und regneri⸗ ſches Wetter bevor. „ eee eee x== G. Der Notar hielt erſchöpft ein und trocknete ſich mit einem ſeidenen Tuch die Stirn, auf der helle Schweißperlen ſtanden. Auch ſeinen Zuhörern war die Ergriffenheit deutlich anzuſehen. „Eine düſtere Geſchichte“, ſagte der Propſt, den buſchigen, dicken Kopf traurig hin⸗ und herſchüttelnd. „Und was wurde weiter darau?“ „Was weiter daraus wurde? Als ich am andern Tage nach Gyarmatt zurückfuhr, fuhr auf der Straße vor mir ein leichter Bauernwagen. In dem ſaß Michael Peteny zwiſchen zwei Landjägern. Ein Jahr Gefängnis bekam er.“ „Was?“ fuhr der kleine Pittrich denn?“ „Wegen Totſchlag!“ antwortete der Notar ruhig. „Der Spruch war noch mild. Notwehr konnte nicht angenommen werden, da das Geſetz einen Mordver⸗ ſuch mit unrealen Mittel nicht anerkennt.“ „Und deswegen wurde die Staſcha irrſinnig?“ „Ja. Sie ſprang aus dem Bett, als ihr Mann abgeholt wurde. Wie ſollte ſtie das begreifen, daß die Gendarmen ihren Mann binden, weil er Weib und Kind verteidigt hat? Sie lief hinter dem Wagen her — eine ganze Strecke, bis ſie den unförmigen Leib nicht mehr ſchleppen konnte. Da brach ſie im Staub zuſammen, zehn Schritt vor meinen Pferden, und Michael Peteny ſah ſich gerade um! Sie kam ins Spital, ein totes Kind war die Folge all dieſer Er⸗ ſchütterungen. Seitdem iſt ſie irr. Sie hat keine Ah⸗ mung, wie lange Zeit darüber ſchon vergangen iſt. Sie weiß nur, daß man ihren Mann in das Komi⸗ tatshaus geführt hat, und dort wartet ſie nun auf ihn. Sie freut ſich darauf, ihm das Bündel Lumpen zeigen zu können das ſie für ihr Kind hält.“ „Mag Gott den armen Burſchen in ſeinen Schutz nehmen“, murmelte der Propſt mit feuchten Augen. „Ich verſteh nicht recht, wie man ihn obendrein ver⸗ urteilen konnte.“ a„Ich auch nicht!“ ereiferte ſich Pittrich.„Was hat er denn getan? Nichts als was wir alle in analogen Verhältniſſen gleichfalls getan hätten!“ Koloman Szell zupfte ſich an der Naſe, „Na, na!“ meinte er bedächtig Der Kaufmann ſah ihn beinahe böſe an. „Etwa nicht? Warten Ste: Ste haben Ihre Toch⸗ auf.„Wofür ter ſehr lieb, nicht wahr?“ Koloman Szell nickte 1 ſchweigend. i „Gut. Nehmen wir an, Individuum das Mädchen wütend haßt. Sie gehen mit ihr ſpazieren, ſagen wir im Wald. Da ſehen Sie plötzlich, wie der gedachte Kerl hinter einem Baum⸗ ſtamm hervor auf Ihre Tochter mit geſpannten Re⸗ volver zielt. Was werden Sie tun? Ohne Frage 5 Sie wiſſen, daß irgend ein 6 * doch ihren Revolver ziehen, wenn Sie einen bei ſich haben, und ohne eine Sekunde Zeitverluſt auf den Bedroher ſchießen. In einer Situation, wo es ihrer Auffaſſungskraft nach nur darauf ankommt, wer ſchneller iſt. Oder würden Sie warten, bis er geſchoſ⸗ ſen hat und bis Ihre Tochter getroffen iſt?“ „Wahrſcheinlich nicht“, gab der Bürgermeiſter zö⸗ gernd zu. „Und wenn man Sie dafür einſperrt?“ „Da ſitzt der Fehler!“ lächelte der behäbige Herr. „Das eben wäre nicht möglich, denn ein Revolver iſt ein ſehr reales Mittel zum Mord.“ Pittrich blitzte ihn mit den hellen grauen Augen ſpöttiſch an. „So! Das iſt alſo ausgeſchloſſen, meinen Sie? Wenn nun aber ein vorſichtiger Waffenhändler dem Kerl Platzpatronen verkauft hat, mit denen er un⸗ möglich Schaden anrichten kann?“ Doktor Habka lachte hell auf. „Proſit, Pittrich! Ihr Bild iſt gut. Unſer Bürger⸗ meiſter hätte dann genau den gleichen Irrtum be⸗ gangen, wie der arme Bauer, für deſſen An⸗ ſchauungkreis das Abbeten ein genau ſo reales Mordmittel iſt, wie der Revolver für uns. Die ſub⸗ jektive Ueberzeugung beſtimmt einen wie den andern und der objektive Tatbeſtand gibt beiden unrecht.“ Der Notar nickte ihm ernſt zu. f „So iſt es. Michael Peteny wird es nie begreifen, warum man ihn eingeſperrt hat. Und wenn er ſeine Staſcha wiederſteht, wird er nebſt dem Glauben an die bürgerliche Gerechtigkeit auch den Glauben an die göttliche Gerechtigkeit verlieren. Das iſt das Ge⸗ fährliche dabei.“ „Das Gefährliche— möglich! Das Intereſſante liegt wo anders.“ 5 ö „Und das wäre?“ „Das iſt die Frage, ob die Geſellſchaft ihre Straf⸗ gewalt in dieſem Fall mißbraucht hat oder———“ Er brach ab und wandte ſich mit boshafter Freund⸗ lichkeit zu dem Geiſtlichen. a „Was jetzt kommt, müſſen Sie ſchon verzeihen, Hochwürden! Es geht gegen ein Fundament Ihrer Macht!“ V 0 „Nur los!“ ſagte der alte Propſt nachdenklich. Zurücge enz zu ſtrafen.— ein verdrießliches Intel 0 e Abfuhr einftel, ſtand äuſchvoll auf und öffnete die in „Hehl Miklos! bring Punſch!“. Als der Wirt mit den dampfenden Gläſern ein⸗ trat, erklärte er kategoriſch, daß er weiter keine Luſt ———— die auch berechtigt hätte, ſich auch außerhalb der Amtsſtunden geiſtig anzuſtrengen. „Ich werde dafür ſorgen, daß die Verrückte irgend⸗ wo untergebracht wird. Daß harmloſe Paſſanten im Dunkeln über ihre Beine ſtolpern, iſt natürlich nicht ſtatthaft.“ Doktor Habka reichte ihm mit gewinnender Lie⸗ benswürdigkeit die Hand. „Sie haben recht, Koloman! Sie wiſſen überhaupt immer, worauf es eigentlich ankommt!“ Eine ausgedehnte Partie Klabrias, in der Pittrich fünfundſechzig Kreuzer gewann, beendigte die Sitzung. Im Gaſthaus zum König Arpad wurde über die Bodonyer Tragödie nicht mehr geſprochen. Wo iſt's? Eine Ausſtellung: Rund um Mannheim Das iſt einmal eine beſondere Ausſtellung, die neben künſtleriſchen Problemen auch lokale, pro⸗ grammatiſche Intereſſen berückſichtigt. Die rüh⸗ rige Mannheimer Künſtlerſelbſthilfe „Porta“ hat ſie in ihrem ſchönen Raum des Hauſes Auguſtaanlage 3 veranſtaltet und ſich als Ziel ge⸗ ſetzt, unbekannte landſchaftliche Schönheiten unſerer Stadt und ihrer Umgebung zu entdecken, ja noch mehr durch ein Preisausſchreiben das Pub⸗ läkum zur Mitarbeit heranzuziehen. Sechs aus⸗ gezeichnete Kunſtarbeiten winken als Belohnung für diejenigen, die die beſten Angaben machen, wo ſich die Mptive befinden. Der Sinn eines ſolchen Wettbewerbs iſt ein viel⸗ facher. Einmal werden Beſucher in das Ausſtellungs⸗ lokal gezogen und damit das Intereſſe an Kunſt ge⸗ weckt. Die Beſchauer müſſen ſich aber nicht nur mit der nicht immer leichten Frage beſchäftigen, welche denen Techniken, die künſtleriſche Handſchrift, er⸗ kennen ſchließlich, daß geiſtige Schönheit nicht nur in der üblichen Wald⸗ und Wieſenlandſchaft exiſtiert, ſondern daß oft die nebenſächlichſten Winkel der Großſtadt, der Vorſtadt, dunkle Induſtriehöfe, ſo manche faſt verſchrieene Laubenkolonie die Maler und Zeichner feſſeln können. Und damit öffnet eine ſolche Ausſtellung auch dem Publikum die Augen in der Natur, es ſpürt auch im Kleinen, im ſcheinbar Unweſentlichen einen inneren Zuſammenhang. So wirkt eine ſolche Schau außerordentlich erzieheriſch. Dazu kommt aber, daß die Mannheimer Künſtler in ernſter Selbſtzucht wirklich vorzügliche Leiſtungen gebracht haben. Joachim Lutz feinnervige Zeich⸗ Gegend die Bilder darſtellen, ſondern ſehen auch die, mannigfaltige maleriſche Auffaſſung, die verſchie⸗ nungen laſſen das Häuſergebilde unſerer Stadt, die zuſammengewürfelte Struktur von Schrebergärtner⸗ hütten in zartklingendem Rhythmus nachklingen, Hans Brück zeigt uns Eiſenbahnübergänge⸗ Straßenkreuzungen, Fabrikhöfe in zuſammengefaßter künſtleriſcher Einheit, in der ſich hohe nackte Giebel oder Silos gut neben den horizontalen Wegkurven vertragen. Auch die flotte Aquarelltechnik intereſſiert. Will Sohl läßt einen ſchönen Blick in eine Gärt⸗ nerei tun, die ihm Gelegenheit zu temperamentvoller farbiger Geſtaltung gibt. Heinrich Merkel hat ein ähnliches Motiv gewählt, formt es beſchaulicher Ruhe. Walter Eimer ſucht in induſtriellen Be⸗ trieben, in wirren Ueberſchneidungen von Kranen, Schloten, von Hafengelände und Eiſenbahnkurven innere Ordnung zu finden, läßt den Stift, den Pinſel, mehr noch: die Spachtel leidenſchaftlich kreiſen, wäh⸗ rend Eugen Knaus ähnliche Vorwürfe mit der Wucht dunkler Farbe, mit einer faſt merkwürdigen Art ſorgſam ziſelierender Zeichnung überzieht, aber ſtarken Eindruck ſeiner künſtleriſchen Handſchrift hinterläßt. i Auch Otto Eugen Schmitt gibt ſeinem Fabrik⸗ hof dieſe ſchwere Stimmung, der allerdings die indi⸗ viduelle Prägung fehlt. In eine hümorvolle Lieb⸗ lichkeit taucht Otto Scheffels ſeine Vorſtadt⸗ idyllen von den bunten Gartenhäuschen, gerade durch die Exaktheit der Zeichnung einen grotesken Gegen⸗ ſatz bildend zu der im Grunde genommen orhan⸗ denen Ungeſetzlichkeit der Anlage. Bleiben noch Otto Noethers reifes Winterbild vom Kaufhaus, Hans Maria Barchfelds ſauber zuſammengeſtelltes Hofinterieur aus Alt⸗Mannheims Stadtquadraten, Kurt Laubers Teilſtück eines in einer Siedlung aufgeſtellten Denkmals und W. Oertels ſchon faſt klaſſiſche Rheinlandſchaft. Gerade die Wahl nicht alltäglich geſchauter Gegen⸗ den, ihre bunte Ausformung in der Seele, in der Hand des Künſtlers gibt dieſer unentgeltlich zu be⸗ ſuchenden Ausſtellung ein eigenartiges Gepräge. Es iſt ihr und den Künſtlern beſten Erfolg zu wünſchen.. Die„Kleine Heidelberger Liederſammlung“, die auf 45 Pergamentblättern Lieder von Walther von der Vogelweide, Hartmann von Aue, Heinrich von Morungen, Wolfram von Eſchenbach und Neid⸗ hart von Reuental umfaßt, wird jetzt durch Druck⸗ legung allgemein zugänglich gemacht werden. Der Druck wird eine getreue Nachbildung des Originals ſein und die handſchriftlichen Formen und Farben der Ueberſchriften und Initialen genau wiedergeben. * 4 Ft — — — e* A u 7 * Et ,. vom Schwurgericht Waldshut — Il. 5 3 Aus Baden Neckarbrückenban Ladenburg—Neckarhauſen eg. Ladenburg, 14. Okt. Die Verbreiterung des Gehweges auf der Reichsbahnbrücke Ladenburg Neckarhauſen hat in letzter Zeit große Fortſchritte gemacht. Die Eiſenbetonarbeiten ſind vollſtändig be⸗ endet, ſo daß nach Abdichtung der Brückenfläche mit Teeröl mit dem Oberbau begonnen werden kann. Der Gehweg iſt etwa um das Zweieinhalbfache ſeiner ſeitherigen Breite verbreitert worden. Ein⸗ gebaute Lichtmaſten ſorgen in Zukunft für ſeine Be⸗ leuchtung. Der Brückenzugang wird auf Laden⸗ burger Seite verlegt, während er auf Neckarhauſe⸗ ner Seite beibehalten wird. Die Abwicklung des Zugverkehrs, die ſich auf die Dauer des Umbaues eingleiſig vollzieht, geht im großen ganzen reibungs⸗ los vor ſich. Mit der Fertigſtellung der Brücken⸗ umbauarbeiten kann Ende des kommenden Monats gerechnet werden. Selbſtmord eines 65jährigen Landwirts * Kuppenheim(Amt Raſtatt), 13. Okt. Geſtern hat ſich der 65jährige Landwirt Johannes Gervaſius Wesen durch einen Revolverſchuß erſchoſſen. Langjährige Krankheit ſoll der Grund dieſes Ver⸗ zweiflungsſchrittes geweſen ſein. Chronik der tödlichen Unglücksfälle 5 * Karlsruhe, 14. Okt. Beim Ueberſchreiten der Kaiſerallee wurde ein 76jähriger Goldarbeiter von hier von einem Motorradfahrer angefahren. Beide kamen zu Fall. Während der Motorradfahrer un⸗ bedeutende Schürfwunden erlitt, klagte der alte Mann über innere Schmerzen. Er iſt nach Verlauf weniger Stunden, offenbar an den Folgen einer Gehirnblutung, geſtorben. X Lahr, 14. Okt. Der 63 Jahre alte verheiratete Oskar Pasctz wurde, als er mit ſeinem Fahrrad nach Offenburg fahren wollte, bei Hofweier von einem Auto überfahren und getötet. „* Neubreiſach, 14. Okt. Im benachbarten Balgau ſtürzte in einer Wirtſchaft der 58 Jahre alte Rotten⸗ führer Michel aus Feſſenheim durch einen Fehl⸗ tritt die offenſtehende Kellertreppe hinunter, erlitt einen Schädelbruch und war ſofort tot. * Säckingen, 14. Okt. Die hier bei einem Schrei⸗ nermeiſter beſchäftigte Maria Höltner aus Lich⸗ tenau bei Bühl ſtürzte beim Wäſcheaufhängen durch die Speicheröffnung, fiel auf die gepflaſterte Straße und zog ſich einen tödlichen Schädelbruch zu. Lörrach, 14. Okt. Im Hof der Baufirma Muny wurde beim Rangieren zweier Laſtwagen der 21 Jahre alte Bürobangeſtellte Freuſchle zwi⸗ ſchen die beiden Rückwände der Wagen ein⸗ geklemmt und ihm der Bruſtkorb ein⸗ gedrückt. Der Dod trat auf der Stelle ein. Einbruchsdiebſtähle * Freiburg i. Br., 14. Okt. In der Nacht auf Mittwoch wurden aus dem Anweſen Grünwälder⸗ ſtraße 3/5, Salzſtraße 6, Kaiſerſtraße 95/97 und 103 mittels Einbruchs und Einſchleichens Geld⸗ beträge von zuſammen etwa 670 Mark und Briefmarken im Werte von etwa 40/ entwendet. Der oder die Täter haben ſich offenbar einſchließen * laſſen und ſind dann von einem Anweſen zum 9 andern teils über die Dächer hinweggeſtiegen. Bis jetzt fehlt jeder Anhaltspunkt. 8 Bäuerliches Anweſen niedergebrannt * Brenden(Amt Waldshut), 13. Okt. In der vergangenen Nacht iſt das Wohn⸗ und Oekonomie⸗ gebäude des Landwirts Alfred Iſele vollſtändig niedergebrannt. Nur das Vieh konnte ge⸗ rettet werden. Der Schaden beträgt etwa 20 000 Mark. Die Brandurſache iſt unbekannt. N Karlsruhe, 14. Okt. Das Schöffengericht ver⸗ Urteilte am Mittwoch den 41 Jahre alten vorbeſtraf⸗ ten verheirateten Drogiſten Otto Burkhart aus Steinbach wegen Rückfallsbetruges in acht, Diebſtahls in zwei und Unterſchlagung in drei Fällen zu einer Geſamtſtrafe von zwei Jahren Gefängnis und drei Jahren Ehrverluſt. Burkhart hatte mehrere Fahrräder geſtohlen und von verſchiedenen Per⸗ ſonen erſchwindelt ſowie ſonſtige ſtrafbare Handlun⸗ gen begangen. * Waldshut, 13. Okt. Der Zigeuner Jakob Baum⸗ gartner, der vor einiger Zeit in ſeinem Wohnwagen in Oberkutterau ſeine Frau erſtochen hat, wurde wegen Körperver⸗ letzung mit Todesfolge zu 37 Jahren Gefängnis verurteilt. Baumgartner kam morgens angetrunken in ſeinen Wohnwagen zurück und verlangte von ſeiner Frau, die ihn ſchimpfend empfing, etwas zu eſſen. Es entſtand zunächſt eine Prügelei, in deren Verlauf Baumgartner ſeiner Frau einen Stich in den Oberſchenkel verſetzte. Er traf die Schlagader, ſo daß die Frau verblutete. FFF Tode miß handelt Tägliche Bericht Ir Been Hlannheimer genung Schwerer Wirbelsturm an der Bergstraße 150 Häuſer in Laudenbach beſchädigt * Laudenbach bei Weinheim, 14. Okt. Ein ſchwerer Wirbelſturm ſuchte am geſtrigen Donnerstag abend zwiſchen 49 und 9 Uhr den 2300 Einwohner zählenden Ort Laudenbach bei Wein⸗ heim heim. Durch den Wirbelſturm, der oberhalb des Bahnhofes bei einem ene ſei⸗ nen Anfang nahm, wurden Hunderte von Obſt⸗ bäumen auf dem freien Felde mitſamt den Wurzeln aus dem Boden heraus⸗ geriſſen. Zahlreiche Landwirte verlieren auf den Aeckern ihren geſamten Obſtbaumbeſtand. Sie werden durch den Schaden, der meiſt kleinere Landwirte oder Arbeiter mit kleiner Landwirtſchaft betrifft, außerordentlich ſchwer betroffen. Die Wind⸗ hoſe ſetzte ihren Weg etwa 800 Meter weit gegen den ſüdweſtlichen Ortsteil von Laudenbach fort und richtete hier großen Schaden in den Straßen und an den Häuſern an. Auf der Lindenſtraße iſt faſt kein Haus durch den Sturm verſchont geblieben. Faſt überall ſind die Dächer entweder ganz oder teilweiſe abgedeckt und die Hän⸗ ſer haben ſchwere Beſchädigungen durch entwurzelte Bäume erlitten. Zahlreiche Fenſterſcheiben ſind eingedrückt worden. Seine ſtärkſte Kraft konzentrierte der Wirbelſturm auf dem Lindenplatz. Hier entwurzelte er eine 1875 zur Erinnerung an den 7her Krieg geſetzte in der Mittelſtraße ſowie in der Hauptſtraße, durch die der ganze Durchgangsverkehr Weinheim Darm⸗ ſtadt geht, ſind durch den Sturm beſchädigt worden. Der Sachſchaden muß auf mindeſtens 50—80 000 Mark geſchätzt werden, da zahlreiche Obſtbäume einen Wert bis zu 300 Mark haben. Für den Sachſchaden an den Häuſern kommt in erſter Linie die Badiſche Gebäudeverſicherungsanſtalt in Frage. Hier wird durch einen beſonderen Aus ſchuß geprüft werden, ob die durch den Sturm verurſachten Schäden den Landwirten erſetzt werden. Die Obſtbäume erhalten vorerſt die Geſchädigten von keiner Stelle erſetzt. Die Dauer des Wirbelſturmes, der ſo großen Schaden angerichtet hat, wird auf 5 bis 8 Minuten geſchätzt. Glücklicherweiſe ſind keine Perſonen durch den Sturm verletzt worden, da die Bewohner faſt alle durch den ſtrömenden Regen gezwungen waren, in ihren Häu⸗ ſern zu verweilen. Die Kraft der Windhoſe brach ſich an der Bergſtraße. Auch im hinteren Odenwald Schäden mehr feſtgeſtellt worden. nahm Landrat Dr. Pfaff aus Weinheim und Bürgermeiſter Eberle den Schaden auf. Zahlreiche Neugierige waren aus der ganzen Umgebung zu⸗ ſammengeeilt, um den ſchweren Schaden zu be⸗ ſind weiter keine Heute vormittag große Linde. Etwa 150 Häuſer in der Linden⸗ und trachten. Amtliche Erklärung zum Tode Gſchwends im Bezirksgefängnis Raſtatt * Karlsruhe, 14. Okt. Von der Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium wird mitgeteilt: Durch die Mann⸗ heimer„Arbeiterzeitung“ wurde in den letzten Tagen die Mitteilung verbreitet, im Bezirksgefängnis II in Raſtatt ſei am 5. Oktober der Gefangene Johann Gſchwend geſtorben. Der Geſängnisvorſtand habe den Angehörigen mitgeteilt, daß Gſchwend ſeinem Le⸗ ben durch Erhängen in der Zelle ein Ende gemacht habe. Es liege aber der Verdacht nahe, daß Gſchwend ſich nicht ſelbſt getötet habe, ſondern vor ſeinem worden und das Opfer eines Verbrechens geworden ſei. Hierzu wird feſtgeſtellt, daß Gſchwend in Raſtatt eine Gefängnis⸗ ſtrafe von drei Monaten verbüßte. Er ſollte am 13. Oktober 1932 entlaſſen werden. Am Morgen des 5. Oktober wurde er von dem die Zelle öffnenden Aufſichtsbeamten an der Bettſtelle erhängt aufgefunden. Zwei Aufſichtsbeamte nahmen ſofort Wiederbelebungsverſuche vor, die dem Eintreffen des Anſtaltsarztes fortgeſetzt wur⸗ nicht Der Anſtaltsarzt veranſtal⸗ Unterſuchung, die er⸗ den, obwohl der Anſtaltsarzt Lebenszeichen mehr feſtſtellen konnte. tete dann eine zweite nach gab, daß der Tod durch Erhängen eingetreten ſei und daß gewaltſame Einwirkungen durch andere nicht ſtattgefunden haben. Dieſes Ergebnis iſt durch die gerichtsärztliche Unterſuchung beſtätigt worden, die am 8. Oktober auf Antrag der Roten Hilfe in Mannheim von zwei Gerichtsärzten vorgenommen wurde. Die Verlet⸗ zungen, die nach den Berichten des genannten Blat⸗ tes dem Gefangenen noch bei Lebzeiten beigebracht worden ſein ſollen, haben ſich bei der gerichtsärzt⸗ lichen Unterſuchung als oberflächliche leichte Haut⸗ abſchür fungen herausgeſtellt, die bei der Vor⸗ nähme der künſtlichen Atmung und der Abnahme und dem Transport der Leiche entſtanden und erſt nachträglich deutlich ſichtbar geworden ſind. Die Beweggründe, die den Gefangenen Gſchwend beſtimmt haben, kurz vor ſeiner Enllaſſung ſei⸗ nem Leben ein Ende zu bereiten, ſind nicht ge⸗ klärt. Gſchwend war mit den Gefängnisbeamten ſtets in beſtem Einvernehmen. Un richtig iſt ferner die Behauptung, daß der Gefangene noch tags zuvor eine Auseinanderſetzung mit dem Inſpektor über unge⸗ nügendes und ſchlechtes Eſſen gehabt habe. Zum Großbrand in Raſtatt * Raſtatt, 14. Okt. Zum Großbrand in Raſtatt wird noch folgendes gemeldet: Signale kündeten er⸗ höhte Gefahr an. Der ganze Dachſtuhl der Schloßkaſerne von dem Gaſthaus zum Muſeum bis zum Schuhhaus Sax ſtand bei Ankunft der Feuer⸗ wehr in einem hellen Flammenmeer, das ſich an dem morſchen Gebälk des alten Gebäudes raſch weiter⸗ fraß. Eine Fäuerſäule loderte zum Nachthimmel empor und dichte Rauchwolken lagerten über der ganzen Umgebung. Ueber die Urſache des Brandes iſt noch nichts Beſtimmtes feſtgeſtellt. Man vermutet Kurzſchluß, aber auch Brandſtiftung, da das Feuer an ver⸗ ſchiedenen Stellen ausgebrochen war. Mehrere Per⸗ ſonen ſollen bereits in Haft genommen worden ſein. Durch das Großfeuer ſind 30 Jamilien obdachlos geworden. Sie konnten nur das nackte Leben retten. Das Tragiſchſte dabei aber iſt noch, daß es es ſich ausſchließlich um arbeitsloſe Fa⸗ milien handelt. Da der ganze Gebäudekomplex durch Feuer und Waſſer faſt vollſtändig zerſtört iſt, mußten ſämtliche Wohnungen geräumt werden. Die Ob⸗ dachloſen haben ihre geſamten Habſeligkeiten ver⸗ loren. Zu dieſem Großfeuer erfahren wir noch weitere Einzelheiten. Das Feuer ſoll angeblich im Spei⸗ cher der Vorderfront des Schuhhauſes Sax ausge⸗ brochen ſein. Gleichzeitig brannte auch bereits der Dachſtuhl der Hinterfront ſowie des Seitenflügels gegenüber dem Schuhhaus Sax. Daß das Feuer mit der unheimlichen Schnelligkeit um ſich greifen konnte, iſt darauf zurückzuführen, daß auf dem Speicher große Holzvorräte lagerten. Das Feuer hat zwar nur den Dachſtuhl der Schloßkaſerne vernichtet, die energiſche Bekämpfung hat aber derartige Waſſermaſſen über den Komplex niedergehen laſſen, daß die Gefahr des Deckeneinſturzes beſteht. Eine Decke iſt bereits eingebrochen. Auf behördliche Anordnung hin mußte das Gebäude vollſtändig ge⸗ räumt werden. Amtlich wird noch feſtgeſtellt, daß das Großfeuer aus vier Brandherden ent⸗ ſtanden war, ſo daß die Vermutung einer Brandſtif⸗ tung nicht mehr von der Hand zu weiſen iſt. Die vier verhafteten Perſonen mußten aber wieder mau⸗ gels Beweiſes auf freien Fuß geſetzt werden. „Wahlkampf“ ⸗Nachwehen * Mainz, 12. Okt. Das Schwurgericht verurteilte am Dienstag den 22 Jahre alten Lackierer Dauer aus Mainz ⸗Mombach wegen ſchwerer Körperver⸗ letzung zu eitiem Jahr drei Monaten Gefängnis. Der Staatsanwalt hatte wegen Totſchlagverſuchs drei Jahre Gefängnis beantragt. Am 21. Juni, am Tage der heſſiſchen Landtags⸗ wahlen, wurden etwa 40 Reichsbannerleute in Uni⸗ form aus Mainz⸗Mombach bei einem Fahrradaus⸗ flug von einem Motorrad mil Beiwagen, das mit mehreren uniformierten Nationalſozialiſten beſetzt war, überholt. Der Natonalſozjaliſt Führ hatte beim Vorbeifahren mit einem Schulterriemen einem Reichsbannermann einen Schlag verſetzt, weil dieſer ihm die Mütze entreißen wollte. Auf den Schrei des Getroffenen hin wollte Dauer, wie er behauptet, das Motorrad durch zwei Schüſſe in den Reifen zum Halten bringen, doch erhielt Führ dabei einen Kiefer⸗ ſteckſchuß. 75 143. Arden J 3 480 Aus der Pfalz Verurteilte Einbrecher * Ludwigshafen, 14. Okt. Am 11. September morgens 3 Uhr ſchlug der 24jährige Tagner Theo⸗ 2 5 Beyerle in einem Lebensmittelgeſchäft in der Oggersheimerſtraße eine große Schaufenſter⸗ ſcheibe ein und entwendete zwei Hartwürſte, e der 23jährige Tagner Philipp Wagner und der 22jährige Tagner Emil Sturm den Aufpaſ⸗ ſer ſpielten. Durch den Lärm wurde eine Polizei⸗ ſtreife aufmerkſam und konnte die drei feſtnehmen. Vor dem Gericht entſchuldigten ſie ſich mit Trunken⸗ heit, während ſie ſ. Z. der Polizei angaben, die Ausplünderung eines Lebensmittelgeſchäfts geplant zu haben. Vom Amtsgericht Ludwigshafen erhielten der rückfällige Beyerle ein Jahr, Sturm ſechs Mo⸗ nate, Wagner vier Monate Gefängnis. Sie nahmen ſämtlich die Strafe an. Wirkung des 1932er Ankurblers § Neuſtadt a. d.., 13. Okt. Auf dem hier abgehaltenen Weinleſefeſt wählte man eine Weinkönigin und außerdem gab man dem neuen Weinjahrgang einen der heutigen Zeitſtimmung ent⸗ ſprechenden Namen. Man taufte ihn„Ankurh⸗ ler“. Daß der„Ankurbler“ zündende Kraft in ſich hat, beweiſt folgendes Vorkommnis, das ſich tatſäch⸗ lich zutrug. Ein im Neuſtadter Tal wohnender Neuſtadter hatte dem„Ankurbler“, der ja noch den gefährlichen Charakter des Federweißen trägt, küch⸗ tig zugeſprochen. Der ſpäte Nachhauſeweg, der der langen Sitzung folgte, machte ihm ordentlich warm und ſo kam er auf die Kateridee, ſich ſplitter⸗ nackt auszuziehen, ſeine Kleider aur Bahndamm au den Telephondrähten aufzuhängen, und alſo befreit von jeder Kleiderhitlle den Heim⸗ weg zu beenden. Am nächſten Morgen wurden die Kleider, bei denen ſich eine Taſchenuhr und eine leere Geloͤbörſe befanden, von Vorübergehenden gefunden und auf die Polizei gebracht. Inzwiſchen hat die Ehefrau des nächtlichen Adam die Kleider abgeholt. Ihre Strafpredigt wird ſie dem Sünder inzwiſchen aber ſchon gründlich gehalten haben. Was hören wir? Samstag, 15. Ditober Frankfurt .05: Schalolarten konzert— 10.10: Schulfunk.— 12.00: Deutſches Opernkonzert(Schallpl.J.— 18.25: Landwirt⸗ ſchaftlicher Vortrag.— 18.50: Hausbeſitzer und Mieterſchaft. — 19.40: Mandolinenkonzert.— 20.23: Operettenkonzert. 22.45: Nachtmuſik. kürzlich Heilsberg .35: Frühkonzert.—.30: Turnſtunde für die Haus⸗ frau.—.00: Schulfunkſtunde.— 11.05: Die Durchführung des Handelsklaſſengeſetzes für Hühnereier.— 11.30: Mit⸗ tagskonzert.— 13 30: Schallplotten.— 15.30: Baſtelſtunde. — 16.05: Blaskonzert.— 18.55: Kompoſittonen von Conras Anſorge. Langenberg .05: Schallplattenkonzert.—.00: eee, — 10.15: Gemeinſchaftsfunk für Arbeitsloſe.— 11.20: Schulfunk.— 12.00, 13.00 u. 14.352 Konzerte.— 15 50: Kinderſtunde.— 16.2 Dr. F. Droop: Rund um den Hohentwiel.— 17.00: Eine Revue der Lauteninſtrumente. — 18.20: Die jugendliche Fabrikorbeiterin.— 19.30: Dr. Kumpmann: Die Gegner des wirtſchaftlichen Liberalismus. — 22.30: Nachtmuſik.— 24.00: Meiſter des Jazz. München .05: Engliſcher Schulfunk.— 12.00: Blas muſik.— 13.30: Bun, Scha pletten n— 14.25: Unterhaltungsſtunde. — 1: E. Ohler: Pfälzer Wanderung von Neuſtadt nach Bad Dürkheim.— 16.10: Konzertſtunde.— 16.40: Kleine Tiergeſchichten.— 17.00: Veſperkonzert.— 18.15: Jugend⸗ ſtunde.— 19,00: Orgelkonzert.— 20.00: Die Cſardasfürſtin. — 22.00: Turnvater Jahn. e anläßlich ſeines 80. Todestages.— 22.45: Nachtmuſik. Südfunk .05: Schallplattenkonzert.— 10.00: Der Bürger als Edelmann.— 10.40: Bekannte Buffo⸗Arten.— 12.20: Ita⸗ lteniſche Arien und Duette.— 12.45: Operetten⸗Walzer.— 13.30: Blas muſik.— 14.30: Lieder von Joſeph Spörlein. — 14.50: Zitherkonzert.— 15.30: Jugendſtunde.— 16.30: Akkordeon⸗Konzert.— 17.00: Chorgeſang:— 18.25: Dr. H. Schick: Der Wirtſchaftsprüfer— ein neuer Beruf.— 18.50: Siehe Frankfurt.— 19.30: Bayeriſcher Humor.— 20.00: Muſikaliſches Durcheinander.— 22.45: Tanzmuſik. Wien 16.45: Mandolinenkonzert.— 17.30: Bundeskanzler Streeruwitz: Der Kampf gegen die Weltwirtſchaftsnot.— 18.00: Blasmuſik.— 20.30: Die große Moritat von Liebe und Verbrechen.— 21.10: Wiener Stimmungen.— 22.45: Tönendes Papier. Aus dem Auslande Beromünſter: 20.00: Sinfoniekonzert. Mailand: 20.30:„Mignon“, Oper von Somas⸗ Prag: 18.30: Deutf che Sendung. Rom: 20.45: Frühlingsluft, Operette von J. Strauß. Straßburg: 17.00: Tanzmuſik.— 18.00 u. 19.30: Orcheſter⸗ 5 55— 21.30: Chor⸗ und Orcheſterkonzert.— 23.30: Jazz⸗ muſik ttt.... 5 Chefredakteur: H. A. Meißner Verantwortlich für Politik: Dr. Walter Reinhardt Handel:. B. Franz Kircher Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u. Lokales Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Sübweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: Franz Kircher Anzeigen und geſchäftliche Mitteſlungen: Jakob Faude, fämtlich in Mannheim— Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerel Dr. Haas, eue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim R 1, 46 Ihr Auge sielit es: SAIAMAN DE 93 5 LEGANZ Ihr Fuss spiirt es: SANA DER D Und Sie iss— Ane DER-QA 0 5.-11 Enge planken Für unverlangte Beiträge keine Gewähr-Rückſendung nur bel Rückporto 1, 5 Steitestr. Freitag, 14. Oktober 1932 Techniker-Gautagung Die Gaufachgruppe Technik Baden ⸗Pfalz⸗ Saar der Reichs vereinigung Deutſcher Techniker im G D A hatte die Führer der Unter⸗ e zu einer Gautagung nach Mannheim berufen. orſitzender Kreutz gab in der Begrüßungsonſprache ſeiner Freude Ausdruck über die reſtloſe Beteiligung aller Techniker und Werkmeiſtergruppen. guleiter Ingenieur Schloſſer⸗Karlsruhe erſtattete den Tätigkeitsbericht der Gaugruppe. Er wies dorauf hin, daß trotz der ſchweren wirtſchaftlichen Notzeit die Techniker⸗ Werkmeiſter⸗Bewegung im GDA eine aufſteigende Linie aufzeige. Dies ſei darauf zurückzuführen, daß die RD neben der gewerkſchaftlichen Tätigkeit, ſowie der beſon⸗ deren Intereſſenvertretung uff. durch ſein vorbildliches Bildungsprogramm die Aufmerkſamkeit der geſamten Oeffentlichkeit auf ſich gelenkt habe. Insbeſondere ſehe die es als ihre vornehmste Aufgabe an, alle Kräfte auf⸗ zubieten, um die größten Auswirkungen der Lebensnot ſeiner Mitglieder weitmöglichſt zu beheben. Ein beſonders erfreuliches Zeichen füür die gute Fortentwicklung der Ar⸗ beit ſei der große Mitgliederzugang der letzten Monate. Auch die letzten noch außerhalb der Organiſation ſtehen⸗ den Techniker und Werkmeiſter erkennen heute die Not⸗ wendigkeit des Zuſammenſchluſſes in der Einheitsorgani⸗ ſation. In der Frage der Wirtſchaftsbelebung und Be⸗ hebung der Arbeitsloſigkeit fordere die RD im GDal die generelle Durchführung der 40⸗Stunden⸗Arbeitswoche, ſowie ein großzügiges Siedlungsprogramm. Die von den Vorſtehern gegebenen Berichte zeigten die gute Entwicklung der einzelnen Gruppen. Die auf der Mannheimer Gautagung feſtgelegten Richtlinien gaben das Material für die Teilnehmer an der Reichs⸗Mit⸗ arbeitertagung der RD in Münſter a. St. am Sonntag, 25 September. Dort waren dite Mitarbeiter aus ſämtlichen Gauen des Reiches zuſommengekommen. Der Reichsleiter der RD, Ingenieur E. Fromholz, gab den Tätigkeitsbericht für das ganze Reich. Aus dem Ge⸗ ſamthild war zu entnehmen, daß die RD ſich vorwärts entwickelt hat. Die lebendige Diskuſſion wurde in der Hauptſache von dem Nachwuchs beſtritten. Insbeſondere traten die Hoſpitanten der höheren und mittleren tech⸗ niſchen Staatslehranſtalten hervor. Es iſt erneut unter Beweis geſtellt, daß der Aufbau der RD in der Ein⸗ heitsgroßorganiſation GD auf konfeſſtoneller und partei⸗ polttiſch neutraler und freiheitlich⸗nationaler Grundlage die einzig richtige Intereſſenvertretung der Techniker⸗ Werkmeiſter gewährleiſtet. Ehriſtlicher Metallarbeiterverband Am Samstag, 9. Oktober, fand im Kolpinghaus eine außerordentlich gut beſuchte Geſchäftsſtellen⸗ und Mitgliederverſammlung der geſamten Orts⸗ verwaltung Mannheim ſtatt. Der erſte Vor⸗ ſitzende Aull begrüßte die Erſchienenen, ganz beſonders die Mitglieder der Außenortsgruppen. Die diesmalige Geſchäftsſtellenkonferenz trüge einen beſonderen Charakter, indem Gewerkſchafts⸗Rechtsanwalt Thelen am 1. Oktbr. ſein jähriges Jubiläum als Freigeſtellter des Chriſt⸗ lichen Metallarbeiterverbandes begehen konnte. Für ſeine unermüdliche, aufopferungsvolle Arbeit im Dienſte der chriſtlichen Arbeiterſchaft dankte er Herrn Thelen im Namen der Ortsverwaltung. Dann übergab er Geſchäftsführer Vogt das Wort zum Ge f chäfts bericht über das erſte Halbjahr 1932. Dem Bericht war zu entnehmen, daß die Verwaltungsſtelle Mannheim ſich 115 der ſchwierigen Verhältniſſe ſehr gut gehalten hat. In den letzten Monaten zeige die chriſtliche Metallarbeiterſchaft überhaupt eine Lebendigkeit und Aktt⸗ vität, die ſehr erfreulich für die Arbeiterſchaft ſei. Nach dem Geſchäftsbericht wurde die 13. Ver bandstagung in Königswinter erörtert, deſſen Beſchlüſſe von der ganzen Verſammlung gutgeheißen wurden. Nach den beiden Berichten nahm der Bezirksleiter und Landtagsabgeordnete Gengler⸗ Stuttgart das Wort zu ſeinem Vortrag über das Thema„Welche Aufgaben hat die Arbelterſchaft in der kommenden Zeltzu erfüllen.“ Ausgehend vom Sturz Brünings betonte der Redner, daß die Arbeiterſchaft in den letzten Monaten vieles an Bitterkeit erlebt habe, das nicht ſo ohne weiteres hingenommen werden könne. Das Leben der Arbeitsloſen ſei bei der heutigen Unterſtützung nur ein Vegetieren. Der Geſundheitszuſtand in der Arbeiter⸗ ſchaft ſet kataſtrophal. Die Autarkie⸗Beſtrebungen der Re⸗ gierung ſeien auf das ſchärfſte zu verurteilen, denn hier⸗ durch würde die Not der Metallarbeiterſchaft noch größer. Die Steuergutſcheine verurteile man nicht, wenn dadurch eine Belebung der Wirtſchaft erfolge. Aber dagegen wehre man ſich mit Entschiedenheit, daß bet Neueinſtellungen dem im Betriebe ſtehenden Arbeiter von der 31.—40. Wochen⸗ ſtunde 10—50 v. H. Abzug zugemutet werde, ohne mit der Tariſpartet verhandelt zu haben. Zum Schluſſe gedachte der Redner nochmals des Jubilars, dem er die herzlichſten Glückwünſche des geſamten Bezirks überbrachte. Die Diskuſſion war vom lebendigen Willen getragen, alles einzuſetzen für die Gleichberechtigung der Arbeiter⸗ ſchaft. Blau-Weiß-Caſino Mannheim Nach dem Eröffnungsball ſetzte dieſer Tage mit der Ge⸗ neralverfſammlung die Winterarbeit des Blau⸗ Welß⸗Caſinos E.., Mannheim ein. Die Lei⸗ tung des Klubs ruht wieder in den Händen des faſt un⸗ verändert wiedergewählten bisherigen Präſidinms. Eine eingehende Ausſprache ergab die volle Einmütigkeit der Mitglieder über die Vereinsarbeit, die inzwiſchen mit einem Uebungsabewd aufgenommen wurde. Vertretertag des Stenographenbundes Stolze-Schrey für Einheitskurzſchrift Der über ganz Deutſchland verbreitete Sten o⸗ raphen⸗ Bund Stolze⸗Schrey für Ein⸗ eitskurzſchrift hat in dieſen Tagen in Stendal in der Altmark einen Vertretertag abgehalten, der von allen Verbänden aus dem deutſchen Reich beſchickt war. Aus den Berichten der Bundesleitung und der Lan⸗ deswverbandsvertreter ergab ſich, daß überall tüchtig ge⸗ arbeitet wird. Nach wie vor hat die Idee, eine ſortſchritt⸗ liche Entwicklung der behördlich eingeführten Einheitskurz⸗ ſchrift durchzuführen, feſten Beden gefaßt. Auch in der ferneren Zeit wird an der Durchführung des Zieles ge⸗ arbeitet. ie Vertretertagung ſtellte ſich erneut geſchloſſen hinter ihren Führer, Studienrat Dr. Prönnecke, Mag⸗ deburg, und hofft zuverſichtlich, daß die Zeit nicht mehr allzu ſern iſt. in der man von Regierungsſeite die un⸗ beöiugte Ueberprüfung der behördlich eingeführten Ein⸗ beitskurzſchrift im fortſchrittlichen Sinne durchführen wird. NNH El 2 eitung Vezirkstagung des Verbandes weiblicher Handels- und Büroangeſtellten So lautete die Nordbadens und der Pfaltz des Verbandes Forderung der Bezirkstagung der weiblichen Handels⸗ und Bürbange⸗ ſtellten. Ein fröhliches Treiben herrſchte, als die Kolleginnen der Ortsgruppen Mannheim, Heidelberg und Weinheim am Sonntag, 2. Oktober in Landau zur Be⸗ zirkstagung ankamen, denn aus allen größeren pfälziſchen Orten waren die Vertreterinnen ſchon anweſend. Der feſt⸗ lich geſchmückte Saal der Feſthalle war bis auf den letzten Platz gefüllt. Ein Klavier⸗ und Geigenſolo zweier Mann⸗ heimer Jugendmitglieder eröffnete die Tagung. Dann wurde von der Geſangsgruppe Ludwigshafen⸗Mannheim unter der altbewährten Führung von Frau Nora Vogel⸗ Zimmermann ⸗ Mannheim„Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre“ zum Vortrag gebracht. Frl. Hirſch⸗Mann⸗ heim, konnte eine Reihe von Ehrengäſten begrüßen, u, a. Bürgermeiſter Orth, Direktor der Fortbildungsſchule Landau, Dr. Stempel, Direktor des evang. Preoiger⸗ ſeminars Landau, Herrn Gläſer vom Handlsſchutzver⸗ band der Pfalz, Ortsgruppe Landau, Frau Landgerichts⸗ präſident Dinger vom Verein für das Auslandsdeutſch⸗ tum, Kreisgeſchäftsführer Wu ſtmann für den Do Pfalz und den Vorſitzenden der Ortsgruppe Landau im DHV, Herrn Saterdag. Die Ortsgruppen Karlsruhe und Bruchſal im VWA hatten ebenfalls Vertreterinnen entſandt. Dann kam di verehrte Gauleiterin Frl. Julie bert⸗ Karlsruhe, zum Wort über das Thema: „Wir fordern ſoziale Gerechtigkeit!“ Die Notzeit, die ſo viele Männer arbeitslos machte, bringt es mit ſich, daß erneut ein ſcharfer Kampf gegen die Frauenarbeit einſetze. Die Auffaſſung, daß Frauenarbeit Männer arbeitslos mache, ſei irrig und den Frauen gegenüber ungerecht. Wenn man darauf ab⸗ hebe, daß durch die techniſchen Fortſchritte der letzten 30 Jahre alle ehemalige Frauenarbeit, die im Haushalt ver⸗ richtet werden konnte, in Fabrikbetriebe“ verlegt wurde, ſo müſſe man anerkennen, daß die moderne Technik die Frau aus ihrem ehemaligen Arbeitskreis verdrängt habe. Moderne Maſchinen aller Art vereinfachen ehemalige Haus⸗ arbeit aufein Minimum, ſodaß die Frau gezwungen iſt, ſich Arbeit auf anderen Gebieten zu ſuchen. Ebenſo iſt es falſch, wenn geſagt iſt, Frauen hätten keine Unterhalts⸗ pflicht oder würden gar des Zeitvertreibes wegen außer⸗ häusliche Beſchäftigung ſuchen. Die Erhebungen, die der V. W. A. auf dieſem Gebiete ge⸗ macht hat, zeigten erſchreckend, wie klein die Zahl derer ſei, die in der glücklichen Lage ſind, einen Vater zu beſitzen, deſſen Einkommen ſie der Not der Pflichtrbeit enthebe. Die Zahl derer, die Mitverdiener oder gar Allein⸗ ernährer ſein müſſen, ſei ſo groß, daß für die Mehrheit der Frauen die Exiſtenzuotwendigkeit gleich ſtark wie beim Manne ſei. Das Eindringen der Frauenarbeit in außerhäusliche Be⸗ rufe ſet in keinem Falle Urſache der Arbeitsloſigkeit. Das bewieſen am beſten die beiden Berufe, in die Frauenarbeit bis heute nicht eingedrungen iſt, der Bergbau und das Bau⸗ gewerbe, denn in dieſen beiden Berufen ſei die größte Ar⸗ beitsloſigkeit vorhanden. Die Rationaliſierung machte Hil⸗ durch die modernen Maſchinen aller Art eine Ueberzahl von Arbeitskräften überflüſſig, von denen man in einzelnen Berufen weiß, daß ſie für weitere Kräfte kaum mehr auf⸗ nahmefähig ſind. Die Rednerin übte ſcharfe Kritik an den Notverordnun⸗ gen der Reichsregierung vom 14. Juni und 4. September. Sie zeigte aber auch die a ungeheure Belaſtung der Arbeitnehmer durch die Arbeitsloſenhilfe, die nicht von den Arbeitnehmern allein getragen werden könne. Es iſt bitteres Unrecht, wenn Arbeitnehmern, die viele Jahre, unter Umſtänden ſeit Beginn der Beitrags⸗ zahlung, Beiträge entrichteten, nach ſechs Wochen durch Ver⸗ neinung der Hilfsbedürftigkeit die Unterſtützung entzogen wird. Die Richtſätze, wie ſie vom Fürſorgeamt und vom Arbeitsamt feſtgelegt ſind, ſeien unerträglich, weil die Le⸗ benshaltung ganzer Familien, auch der in dieſen Familien noch Verdienden, auf ein ſolch geringes Maß eingeengt werde, daß die verbleibenden Beträge niemals reichten, ſelbſt die Bedürfniſſe des täglichen Bedarfs zu decken. Die Rednerin wandte ſich auch gegen die Gemeinden, in denen die kleineren Sparguthaben der Arbeitnehmer in Anrech⸗ nung gebracht werden. Nicht nur die Bezüge der Unterſtützungsbedürftigen müßten beſchleunigt erhöht werden, ſondern auch die ſechs⸗ wöchentliche Unterſtützungsdauer auf 20 Wochen. Mit Be⸗ ſorgnis hätte der Verband von dem Teil der Notverord⸗ nung Kenntnis genommen, worin die Regierung bevoll⸗ mächtigt wird, Aenderungen in den ſozialen Einrichtungen vorzunehmen. Die letzten Jahre hätten bereits durch die Notverordnung viele Eingriffe in die ſozialen Verſicherun⸗ gen zum Nachteil der Verſicherten gebracht, ſo daß der Verband ſchärfſten Kampf auſagen müſſe gegen jede weitere Verſchlechterung. Die Mitglieder im VWA. ſeien gewillt, zu helfen, aufzu⸗ bauen, Laſten zu tragen und Opfer zu bringen. Nur müſſe die Verteilung der Laſten gerecht ſein. Nur dann werde es möglich ſein, mit Hilfe des ganzen Volkes einer beſſe⸗ ren Zukunft entgegenzugehen. Reicher Beifall belohnte die trefflichen Ausführungen der Gauleiterin. In dem Schlußwort ſtellte Frl. Hirſch nochmals heraus, daß die Gefahren, die der Angeſtellten⸗ ſchaft drohen, durch feſten Zuſammenſchluß im VWA. ab⸗ gewendet werden können. In jahrzehntelanger Aufbau⸗ arbeit Errungenes gilt es jetzt zu erhalten und zu ver⸗ teidigen. Die glänzend verlaufende Tagung nahm ihr Ende mit dem Bekenntnis gleich froh, gleich wahr, gleich treu im Dienſt am Stande, am Verbande, an unſerem Volke zu bleiben. Der Nachmittag war ernſten Beratungen der Orts⸗ gruppeuvorſtände gewidmet. Dann folgten noch einige frohe Stunden im Kreiſe der Gleichgeſinnten. Der Pfälzer Humor kam durch Frl. Hilde Riedler⸗ Mannheim zu ſeinem Recht. Die Jugend⸗ gruppen Mannheim und Ludwigshafen zeigten ihr Kön⸗ nen im Volkstanz. Klaviervorträge füllten die Pauſen und die Jugend von Kaiſerslautern wartete mit einem Theaterſtück auf. Ein Abend beim Marine-Verein „Der letzte Mann“, Neckarſtadt Daß der Verein es verſtoht, auch in der heutigen ſchweren Zeit Feſte zu feiern, hat er am Samstag, 1. Okt. gezeigt. Die Feier wurde durch eine Flaggenparade eröffnet, wozu der von Kamerad Schieß gut geleitete Spielmannszug ſein Können zeigte. Dem Prolog:„Wir wollen den Tag noch erleben“, von Frl. Erna Binder ſtimmungsvoll vor⸗ getragen, folgte die Begrüßungsanſprache, die bei den Zu hörern begeiſterten Anklang fand. Als hierauf die hu⸗ moriſtiſche Duoſzene„Heppel und Steppel, die fidelen Re⸗ kruten“ über die Bretter ging, die von den Kameraden Spinner und Horſchler vorgetragen wurde. wollte der Applaus kein Ende nehmen. Auch das darauf folgende Stück„Auf den Leim gegangen“, von Frl. Emma Brecht und Kamerad Spinner ſehr gut geſpielt, trug viel zu dem Gelingen des Abends bei. Nach kurzer Pauſe folgte die„Knorzbachen“, Frau Spinner, die jedesmal, wenn ſie auf der Bühne er⸗ ſcheint, die Lacher auf ihrer Seite hat. Den Gipfelpunkt des Abends bildeten die Koſtüm⸗Duetts von Frl. H. Berner und Herrn Schreckfuß. Es wurde herzlich bedauert, daß beide infolge der vorgeſchrittenen Zeit nicht noch weitere Proben ihres Könnens zeigen konnten. Auch das letzte Stück:„Baron und Diener“, von den Kameraden Spinner und Sauter geſpielt, ſoll hier noch erwähnt ſein. Es war zu ſchade, daß ſchon die Politzeiſtunde herangerückt war, als zum Schluß der Vorhang fiel, denn man war in einer Stimmung, daß man noch ſtundenlang beiſammen geblieben wäre, wenn nicht die Sorgen des Alltags gerufen hätten. Der ütberfüllte Saal und der Ver⸗ lauf des Abends waren Gradmeſſer für die Wertſchätzung, die ſich der Verein in den zwei Jahren ſeines Beſtehens erworben hat. Bund deutſcher hirnverletzter Krieger Die Eigenart des Leidens bringt es mit ſich, daß der hirnverletzte Kriegsbeſchädigte über die engeren Zuſam⸗ menhänge ſeiner mannigfaltigen körperlichen und ſeelt⸗ ſchen Beſchwerden, von denen der Laie faſt garnichts weiß, oft ſelbſt nicht im Klaren iſt. Die Ortsgruppe Mann⸗ heim⸗ Ludwigshafen des Bundes deutſcher hirn verletzter Krieger E. V. läßt es ſich an⸗ gelegen ſein, durch periodiſch wiederkehrende fachärztliche Vorträge ihre Mitglieder auch in dieſer Richtung hin auf⸗ zuklären und zu belehren. Anläßlich der am vergangenen Sonntag ſtattgefundenen Mitglieder ⸗Verſammlung ſprach Spezialarzt Dr. med. Philipp Deforthh⸗ Ludwigshafen im Rahmen einer Vor⸗ tragsfolge über die ſeeliſchen Schäden der Hirn⸗ verletzten und im Beſonderen über die Epilepſie. Der Rebner unterſchied zunächſt zwiſchen der angeborenen, der ſogenannten genuinen Epilepſie, und der erworbenen, durch Gehirnbeſchädigung bedingten, d. k. die traumatiſche Epilepſie. Während Erſtere meiſt zu Charakterveränderun⸗ gen und fortſchreitender geiſtiger Rückbildung führt, ſind die Veränderungen der Geſamtperſönlichkeit bei der trau⸗ matiſchen Epilepſie nicht ſo kraß. Die Urſache dieſer Krampfzuſtände liegt in der Druckwirkung von Fremd⸗ körpern, Knochenſplittern, Narben, Geſchwulſt⸗ ſzeßbildungen. oder Ab⸗ Da ſich aber das urſächliche Moment ſelten beſeitigen läßt, ſind der Wiſſenſchaft keine Mittel und Wege gegeben, das Uebel in wirkſamer Weiſe zu beſeiti⸗ gen bzw. bekämpfen zu können. Sie muß ſich deshalb auf Verabreichung von krampfmindernden Mitteln beſchrän⸗ ken. Der Pattent ſelbſt ſollte ſich befleißigen, einen mäßt⸗ gen, reizloſen Lebensunterhalt zu führen, damit die Aus⸗ löſung der Anfälle auf ein Minimum herabgedrückt wer⸗ den kann. Am Schluß ſeiner Ausführungen dankte dem Rebner lebhafter Beifall und zeugte von dem großen In⸗ tereſſe der Zuhörer. In der am 6. November im Bürgerautomaten, K 1, ſtattfindenden Verſammlung wird wieder ein intexeſſanter fachärztlicher Vortrag gehalten. Intereſſenten ſind herzlich eingeladen. Schleſier-Verein Mannheim⸗ Ludwigshafen Der Verein hielt am 8. Oktober im Vereinslokal „Mannheimer Liedertafel“ ſeine diesjährige Hauptver⸗ ſammlung verbunden mit der Vorſtandswahl, ab. Zum 1. Vorſitzenden wurde einſtimmig gewählt Herr Max Bauch, zum 2. Vorſitzenden Herr Hofmann, zum 1. Schriftführer Herr Grzywotz, unter Beibehaltung der Geſchäftsſtelle in 8 6, 2, zum 2. Schriftführer Herr P. Seidel, zum 1. Kaſſierer Herr Sand, zum 2. Kaſſierer Herr Lukaſcheck. Ferner wurden zu Beiſitzern gewählt die Herren Dr. Neumann, Sachs, Krumſchmidt und Schmitt, zu Kaſſenprüfern die Herren Meſſer und Wieglinſkti. Nach Erledigung des geſchäftlichen Teiles trug Landsmann Walleezeck einige Rezitatio⸗ nen vor, die allgemein große Heiterkeit hervorriefen. Ehrenvorſitzender P. Kloſe erfreute mit einigen Klayter⸗ vorträgen. 8. Nr. 480 Reichsbund der Kriegsbeſchädigten Nachdem bereits am Sonntag vorher in Lauda eine Konferenz der Vorſtände der Ortsgruppen und Bezirks⸗ leitungen aus den Amtsbezirken Mosbach, Buchen, Adels⸗ heim, Tauberbiſchofsheim und Wertheim ſtattgefunden hatte, die außerordentlich guten Beſuch aufwies, fand nun⸗ mehr am Sonntag, 9. Oktober, im großen Saale der Harmonie in Heidelberg eine gleiche Konferenz der Vorſtände des Reichsbundes der Kriegs⸗ beſchädigten, Kriegsteilnehmer und Krie⸗ gerhinterbliebenen aus den Bezirken Mannheim, Heidelberg, Weinheim, Wiesloch und Sinsheim ſtatt, die von mehr als 200 Funktionären beſucht war. Die Tagung fand unter dem Vorſitz des Gauleiters Marquardt⸗Karlsruhe ſtatt, der eingangs auf Sipn und Zweck dieſer Konferenzen im Zeichen der höchſten Not und der Gefährdung der geſamten deutſchen Sozialpolitik hinwies. Gauvorſitzender Engelhardt⸗Heidelberg hielt dann eine ſozialpolitiſch⸗organiſatoriſche Umſchau im Hin⸗ blick auf den Kampf der Kriegsopfer. Ein erfreuliches Zeichen ſei es, daß trotz der Not der Zeit die Opfer des Krieges mehr als je zuſammenſtänden, um in gemeinſamer Arbeit für ihre Rechte zu kämpfen. Lebhafte Anerkennung fanden insbeſondere ſeine Ausführungen über die partei⸗ politiſche und religiöſe Neutralttät des Reichsbundes, von der ſich der Reichsbund trotz aller Anfeindungen nicht ab⸗ bringen laſſe. Namens der Hinterbliebenen ſprach Frau Mörber⸗ Freiburg über das Thema„Die ſoziale und wirtſchaftliche Lage der Kriegerhin⸗ terbliebenen und ihre Arbeit im Reichs ⸗ bund“. Auch ihre Ausfüh nungen, die getragen waren von einem hohen Verantwortungsgefühl gegenüber der Kriegsopferſchaft und der Allgemeinheit, fanden gebührende Anerkennung und reichen Beifall. Nach der Mittagspauſe ſprach Geſchäftsführer Hölter⸗ Mannheim über„Verſorgung, Fürſorge und Verfahrensrecht im Schatten der Notver⸗ ordnungen“. Das faſt zweiſtündige inſtruktive Refe⸗ rat ließ nochmals alle durch die Notverordnungen hervor⸗ gerufenen Verſchlechterungen paſſieren, wies aber auch darauf hin, daß ſelbſt ſchlechte Geſetze manches Gute brin⸗ gen könnten, wenn ihre Auslegung in einem ſozialen Geiſte erfolge. Leider ſei aber darüber zu klagen, daß in den Amtsſtuben der Fürſorge⸗ und Verſorgungsbehörden dieſer ſoziale Geiſt immer mehr verſchwinde. Die ärzt⸗ lichen Begutachtungen erfolgten durchweg nicht entſprechend den objektiven Erkenntniſſen der Wiſſenſchaft, ſondern viel⸗ mehr im Hinblick darauf, daß das deutſche Volk ſich in Not befinde. Eine ſolche Auffaſſung des ärztlichen Berufes ſchade aber der objektiven Beurteilung und ſei deshalb unbedingt abzulehnen. Allen Referaten ſchloß ſich eine lebhafte Diskuſſion an, die die Ausführungen der einzel⸗ nen Redner noch unterſtrich. Gegen halb 5 Uhr nachmit⸗ tags konnte der Tagungsleiter die gut verlaufene Tagung mit einem dreifachen Hoch auf den Reichsbund e 6. 82. Stiftungsfeſt der„Sängereinheit⸗ Eine anſehnliche Schar Freunde des Vereins und Ab⸗ ordnungen hieſiger Geſangvereine füllten am letzten Samstagabend den großen Saal des„Mayerhofs“, allwo die„Sängereinheit“ das 82. Stiftungsfeſt in Form einer„Muſikaliſchen Abendfeier“ mit darauffol⸗ gendem Ball beging. leitung hatten dieſe Aufführung ermöglicht, die erfolgreich zur allgemeinen Befriedigung verlief und Zeugnis gab über die Leiſtungsfähigkeit dieſes Vereins. Die Vortrags⸗ folge brachte Chorlieder von L. Baumann, Silcher und Othegraven in guter Auffaſſung und Ausarbeitung, ſodaß da capo-Erolge nicht ausblieben. Beſondere künſtleriſche Genüſſe bot die Opernſängerin Kaulmann von hier, die mit mühelos quellender Sopranſtimme zwei Arien von Puccini und Lieder von Lehar und Nevin mit ſtarker Ein⸗ fühlung ſang und ſtürmiſche Begeiſterung erweckte. Kla⸗ vierbegleitung und Chorleitung lagen in den bewährten Händen des Muſikdirektors Albert Guggenbühler. Freudige Ueberraſchung bildete das erſtmalige Auftreten des neugegründeten Hausorcheſters, eines gutbeſetzten Strei⸗ cherchors, der ſich mit Sätzen von Mozart und Haydn lobenswert einführte unter der tatkräftigen Führung des Herrn Fritz Früh, der mit dem Vortrag einiger Kreis⸗ ler⸗Bearbeitungen auch als Vionlinſoliſt in Ehren beſtand. Im Anſchluß an die muſikaliſchen Darbietungen fanden Sängerehrungen ſtatt als Belohnung für langjährige, treugeleiſtete Dienſte in der Pflege des deutſchen Liedes. Dem Ehrenmitglied Karl Ebert ⸗Stadtmüller wurde das Ehrendiplom des Badiſchen Sängerbundes für 40fährige Mitgliedſchaft überreicht. Die Ehrennadel des Badiſchen Sängerbundes für 25jährige Sängertätigkeit er⸗ hielten Karl Stang und Jakob Wohlfahrt. Beide wurden zugleich zu Ehrenmitgliedern des Ver⸗ eins ernannt, ferner der Ehrenvorſtand Karl Wolf, der jetzige erſte Vorſitzende des Vereins, dem die Sängerſchaft außerdem in dankbarer Anerkennung ſeines erfolgreichen Wirkens einige hübſche Kunſtgegenſtände überreichte. Möge dieſer eindrucksvolle Abend einen Antrieb bilden für fung und alt, in der Pflege des deutſchen Liedes nie zu erlahmen, auch nicht in Zeiten der Not. Verantwortlich: Richard Schönfelder NN2 VEREINS- KALENDER Mittwoch, 19. Oktober Badiſch⸗Pfälziſcher Luftfahrtrerein, Mannheim: Treffpunkt jeden 1. und 3. Mittwoch im Monat, abends 20.30 Uhr im Palaſt⸗ Hotel Mannheimer Hof, gelber Saal.— Motorflugſchule jeden Abend ab 17 Uhr auf dem Flugplatz. — Nachdruck verboten.— chten Sie auf die Schuhe vorbildlich gut angezogener Herren: die Meisten regen 0 R OLAN V- scnun k Das Erzeb N größter Spezial- Herren- Schuhfabrik Schuhe qut-Alles git! Ludwigshafen a Rh. Ludwigstr. 43 is Deutschlands N n D D ROLAND-Hauprpkkistl AEN .50 10.50 12.50 Mannheim, 0 4, 7 Strohmatkt) Zäher Eifer der rührigen Vereins⸗ 1 1 1 I„ene 1 — nne e rer eee . nere. Wees eee 9 2* een ee ren eee Ne 7 Freitag, 14. Oktober 1932 Neue Maunheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 480 SE WV⸗Juverläſſigkeitsflug 1932 Ein Rückblick auf den Erfolg des Badiſch-Pfälziſchen Luftfahrtvereins Mannheim Dipl.⸗Ing. 9 Schweyer, Flinſch, Chriſt, Roos, Seitz, Freundlich, Gaus: Es gibt viele Sportarten und ſportliche Leiſtungen, die ſich vor ſenſationslüſternem Publikum abspielen. Zu dieſen zählt die Sportfliegerei und die dazugehörigen Wett⸗ bewerbe, in denen der Schwerpunkt in der Erreichung zu⸗ verläſſiger Leiſtungen liegt. Aus dieſem Grunde hat der Deutſche Luftfahrtverband bei der Ausſchreibung für den diesjährigen Zuverläſſig⸗ keitsflug keine fliegeriſche Einzelleiſtung berückſichtigt, ſon⸗ dern von den teilnehmenden Vereinen eine möglichſt hohe Durchſchnittsleiſtung vorgeſchrieben. Die Vereine wurden durch die Ausſchreibung gezwungen, zu beweiſen, daß ſie in der Lage ſind, möglichſt viele Beſatzungen auf möglichſt vielen Nicht⸗Flugplätzen(Notlondeplätzen) landen zu laſſen, ohne daß dabei die Sicherheit der Flugzeugführer und der Beobachter(Orter) in ihren auf Flugplätzen gezeigten Leiſtungen beeinträchtigt werden. Die Entfernung der Notlandeplätze untereinander mußte windeſtens 50 Km. be⸗ trogen, ſo öͤoß bei der zur Verfügung ſtehenden Zeit von rormittags 7 Uhr bis abend 6 Uhr pro Wettbewerbstag und jeden Maſchinentyp eine beſtimmte Sollſtrecke ſich ergibt. A Selbstfahrer Für die Punktwertung war außerdem ausſchlaggebend, ob die planmäßige Durchführung des Zuverläſſigkeitsfluges an 3 Wettbewerbstagen erfolgte, oder ob hierzu noch ein vierter Tag benötigt wurde uſw. Sieger des DeV⸗Zuver⸗ läſſigkeitsfluges 1932 iſt derjenige Bewerber, deſſen Flug⸗ zeug die höchſte Punktzahl erreicht hot. Er erhält den erſten Preis zuerkannt. Der Badiſch⸗Pfälziſche Luftfahrt⸗Verein Mannheim, der bekanntlich im letzten Jahre Sieger in dieſem Zuverläſſig⸗ keitsfluge war, und außerdem für ſeine ſonſtigen flugſport⸗ lichen Leiſtungen mit dem Hindenburgpokal und dem Richt⸗ hofenpokal ousgezeichnet wurde, hat ſich in dieſem Jahre mit zwei Maſchinen am Zuverläſſigkeitsflug beteiligt und hierhei glänzend abgeſchnitten. Mit der Maſchine D 2123 hat er den erſten Preis und mit D 2250 hat er den zweiten Preis in dieſem großen Wettbewerb errungen. Die Größe dieſes Sieges läßt ſich erſt dann richtig beur⸗ teilen, wenn man berückſichtigt, daß insgeſamt 100 Ma⸗ ſchinen im ganzen Reiche ſich an dieſem Wettbewerb betei⸗ ligten. Die Punktwertung der 10 erſten Vereinsleiſtungen ergibt folgendes Bild: 1. Bad. ⸗Pfäl z. L Ve. V. Mannheim 340 Punkte (100 v..); 2. derſ. 381 P.(100 v..); 3. Flugvereinigung der DeV⸗Angeſtellten Berlin 310 P.(100 v..); 4. Aka⸗ demiſche Fliegergruppe Halle 308 P.(96 v..); 5. Luft⸗ fahrtverein Eſſen⸗Oberhauſen 287.; 6. Burſchenſchafter Akaflieg Böblingen 283 P.(99 v..); 7. Leichtflugzeugklub München 280 P.(86 v..); 8. Leipziger Verein für Luft⸗ fohrt und Flugweſen 280 P.(100 v..); 9. Hamburger Aero⸗Klub e. V. 263 P.(100 v..); 10. Akademiſche Flie⸗ gergruppe Aachen 248 P.(100 v..). Es iſt hiermit ohne weiteres erſichtlich, daß die oben aufgeführten, ſowie die vielen nichtplazierten Vereine in 1 Jahre Mannheim den Sieg nicht leicht gemacht aben. Dank der gründlichen Vorarbeiten und beſonders auf Grund der hervorragenden Schulung, die die Mannheimer Sportflieger erhielten, konnte dieſer große Erfolg errungen werden. Den hauptſächlichſten Anteil an dieſem Erfolge tragen ſomit die Herren Schlerf, Dipl.⸗Ing. Haſche, als Organiſctionsleiter, ſowie die Herren Chriſt und Bihlmaier. An der eigentlichen Durchführung der Flüge waren beteiligt: Mit der Maſchine D 2129 als Führer: Dipl. ⸗ Ing. Herr, Oechsner, Baiſch, Lapp, Siemers, Maxion, Dr. Mulzer, Hartmann, Dr. Roſen⸗Koimer, Dr. Zimmer⸗ mann, Pfeifer, Biſchof, Pfützer, Dr. Kouſmann, Reitger, Haußmonn, Garnier, Or. Pelzer, Baßler, Ganter 2; als Orter: Wojia, Millinet, Erlanger, Gramlich, Koch, Dipl.⸗ Ing. Givant, Seitz, Kröger, Johann, Hanſen, Weber, Thiele, Wohlſohrt 2, Schanze, Böhniſch, Dr. Friedmann, Frey, Sommer, Schneider 2, Schmidt. Mit 2250 als Führer: Dip.⸗Ing. Haſche, Bihlmaier, Bodenheimer, Kloos, Hamſter, Dittmar, Heibert, Schlerf, Lack, Scholz, Lochner, Marowitz, Gutfleiſch, Dipl.⸗Ing. als Orter: Gerſtle, Dr. v. Faulhaber 1, Jenſen, Gan⸗ ter 1, Graeff, Zigan, Ohr, Scherrbacher, Dip.⸗ Ing. Hagſtotz, Bingler, Doll, Weilhardt, Dr. Krannich, Merſeburg, Dr. Müller, Martin, Holleczek, Mampell, Eiſenwinder, Sievers. heim(Nähe Raſtatt⸗Bäden), Mutterſtadt, Rehhütte(Nähe Speyer), Dornheim(Nähe Groß⸗Gerau], Griesheim(Nähe Darm⸗ ſtadt), Walldorf(Nähe Wiesloch]. Auf den Notlandeplätzen herrſchte immer reger Betrieb, die Anteilnahme der Land⸗ bevölkerung war ſehr ſtark. Als Flugplatzleiter auf dieſen Notlandeplätzen haben jeweils die folgenden Herren ihres verantwortungsvollen Amtes gewaltet: Morawietz, Gaus, Dr. Zimmermann, Roos, Seitz, Martin, Freundlich, Lack, Scholz, Heitger, Lapp, Heibert. Neben dieſen Flugplatzbeſatzungen waren auf jedem Notlandeplatz die notwendigen Polizeiorgane po⸗ ſtiert, die die einzelnen Landungen und Starts amtlich zu beurkunden hatten, damit eine Kontrolle über die Lei⸗ ſtungen ermöglicht wurde. Abgeſehen von einigen leich⸗ teren Flugzeugbeſchädigungen, hat ſich der Geſamtwett⸗ bewerb für den Mannheimer Verein vollkommen ohne jeden Zwiſchenfall abgeſpielt. Solche Leiſtungen eines Vereins können ſelbſtverſtänd⸗ lich nur erzielt werden, wenn in den Reihen der Mit⸗ glieder nicht nur arbeitsfreudige und opferwillige Funk⸗ tionäre tätig ſind, ſondern wenn auch der unbedingt not⸗ wendige ſportliche Geiſt und Kamerasſchaft walten. Man Harf nicht vergeſſen, daß ſolche ſportliche Leiſtungen einer ſo großen Anzahl der an der Ausführung Beteiligten nur dann möglich iſt, wenn die Betreffenden ſich einer längeren durchgreifenden ſportlichen Betätigung und Ausbildung unterworfen haben. Aus dieſem Grunde unterhält der Badiſch⸗Pfälziſche Luftfahrt⸗Verein eine Sportabteilung unter der bewährten Leitung einiger Mitglieder. Hierbei kommt es nicht auf Rekordleiſtungen der einzelnen Teilnehmer an, ſondern es wird Wert darauf gelegt, daß neben einer ge⸗ ſunden Körperpflege, je nach Veranlagung des Einzelnen, der Körper zweckmäßig durchtrainiert wird. Außerdem iſt es jedem Mitglied unbenommen, in den Werkſtätten des Vereins, hauptſüchlich in der⸗ jenigen der Segelflieger⸗Abteilung, in der Flugzeuge aller Art gebaut werden, ſich körperlich zu betätigen. Wenn man ſich noch vor Augen hält, daß ferner ein weites Betäti⸗ gungsfeld in der Modellflug zeugableilung ſo⸗ wie in der Freiballon abteilung für die Mit⸗ glieder offen ſteht, ſo kann man ruhig behaupten, daß unter der Flagge des Badiſch⸗Pfälziſchen Lutftfahrt⸗Vereins ſportliche und körperliche Betätigung in Reinkultur ge⸗ trieben wird. Alle dieſe Leiſtungen im Haupt⸗ der Nebenamt, in den Werbſtätten oder in der Maſchine, werden abſeits, in aller Stille vollbracht, es fehlen, wie dies bei den meiſten an⸗ deren Sportarten der Fall iſt, die großen Mengen der Be⸗ eiſterten und anfeuernden Zuſchauer, wodurch erſt recht okumenttert wird, daß der Flugſport eine ernſte Angele⸗ genheit iſt. Möge es dem rührigen Verein vergönnt ſein durch ſeine großen Erfolge ſeine Mitgliederzahl auch weiterhin zu erhöhen, möge er es erleben, daß es in unſerem Vater⸗ lunde endlich einmal wieder aufwärts geht, dann wird es wohl auch noch zu erreichen ſein, daß die Bindungen der Nachkriegs verträge fallen, und der Flug⸗ ſport in Deutſchland ſichſo entfalten kann, 800 4 in vielen ausländiſchen Staaten ſchon lange der Fall iſt. Da mit der Durchführung des Zuverläſſigkeitsfluges den teilnehmenden Vereinen große Unkoſten, besonders auch für Betriebsſtofſe uſw. entſtanden ſind, kommt durch den Reichsverkehrsminiſter ein größerer Geldbetrag als Beitrag für Streckenentſchädigung zur Vertei⸗ lung. Es iſt hieraus erſichtlich, daß dem Zuverläſſigkeits⸗ flug eine nicht zu unterschätzende Bedeutung wirtſchaft⸗ licher Art beſgemeſſen wird, und es iſt ſelbſtverſtändlich, daß die teilnehmenden Maſchinen aus deutſcher Arbeit und Material hervorgegangen ſein müſſen. Amerikaniſche Voxerrangliſte Im Wirrwarr der verſchiedenen„Kommiſſionen“ Mit Recht ſpricht man von Amerika immer wieder vom „Lande der unbegrenzten Möglichkeiten, denn auch im ſportlichen Leben trifft dieſe Bezeichnung zu. In keiner anderen Natton wäre ſo etwas denkbar wie im amerikani⸗ ſchen Boxſport, wo es unzählige Boxkommiſſionen gibt, die jede für ſich„regieren“ und dadurch natürlich den größten Wirrwarr hervorrufen. Wie es mit den Dis⸗ qualifikationen gehandhabt wird, haben wir zuletzt deut⸗ lich mit unſeren Byxern Schmeling und Heuſer erlebt, aber viel weſentlicher iſt noch, daß die einzelnen„Be⸗ hörden“ unabhängig voneinander auch Weltmeiſter an⸗ erkennen. So bezeichnen beiſpielsweiſe die National Boxing Aſſociation of America und die Newyorker Box Commiſ⸗ ſion, zweifellos die beiden bedeutendſten und einflußreich⸗ ſten Boxbehörden im Halbſchwer⸗ und Federgewicht ver⸗ ſchtedene Boxer als Weltmeiſter. Es wird ſich dabei nie recht klären laſſen, wem das Recht eigentlich zuſteht, Welt⸗ meiſter anzuerkennen. Die National Boxing Aſſoctation hat nun eine Rangliſte der Weltmeiſter und ihrer Herausforderer veröffentlicht, die wir faſt alle vorher erſchienenen, einige Lücken aufweiſt. So iſt im Schwergewicht der Italiener Carnera ganz unberückſichtigt geblieben und im Halb⸗ ſchwergewicht hat man den deutſchen Europameiſter Heuſer ganz vergeſſen. Für die„Nationale“ fungiert hier übrigens George Nichols als Weltmeiſter, während in Newyork Marie Roſenbloom als Titelträger gilt. Im Leichtgewicht iſt der ausgezeichnete Engländer Jack Kid Berg nicht aufgeführt, der ſchon wiederholt mit den Beſten der Welt in amerikaniſchen Ringen kämpfte und Europameiſter Tocatelli⸗Italien, der zweifellos in ſeiner Gewichtsklaſſe eine Sonderſtellung einnimmt, rangiert hinter unbekannten Amerikanern an zehnter Stelle. Schließlich ſei noch im Fliegengewicht erwähnt, daß der Engländer Mac Guire auf Grund ſeines k..⸗Sie⸗ ges über Weltmeiſter Perez hinter dieſen auf den zweiten Platz geſetzt wurde. Wir laſſen nachſtehend die von der NBA aufgeſtellte Weltrangliſte mit den derzeitigen Titelträgern und den zur engeren Wahl geſtellten Weltmeiſterſchaftsanwärtern folgen: Schwergewicht: Weltmeiſter Jack Sharkey, Ma x Schmeling, Max Baer, Stanley Poreda, Johnny Risco, Mickey Walker, Larry Gains, Ernie Schaaf, Tony Shucco, Iſodore Gaſtanaga. Nicht aufgenommen Primo Carnera. Halbſchwergewicht: Weltmeiſter Maxte Roſenbloom, Charlie Belanger. men Adolf Heuſer. Mittelgewicht: Weltmeiſter Marcel Thil, Vinee Dun⸗ dee, Gorilla Jones. Weltergewicht: Weltmeiſter Jackie Fielas, Brouillard, Houng Corbett, Jimmy Mac Larnin. Leichtgewicht: Weltmeiſter Tony Canzoneri, Billy Petrolle, Sammy Fuller, Tracy Cox, Barney Roß, Jack Portney, Wesley Ramey, Tony Herrara, Cecil Payne, Lew Maſſey, Cleto Locatelli. Nicht aufgenommen Jack Kid Berg. Federgewicht: Weltmeiſter Tommy Paul, Nel Tarle⸗ ton⸗England, Feldman, Fidel la Barba, Johnny Pena, Eddie Shea, Freddy Miller, Dick Carbett⸗England. Bantamgewicht: Weltmeiſter Al Brown, Newsboy Brown, Kid Francis⸗Frankreich, Pete Sanstoel. Fliegengewicht: Weltmeiſter Voung Perez, Mace Guire⸗England, Jackie Brown⸗England, Midget Wolgaſt. Die Liſte iſt inſofern ſehr aufſchlußreich, als man aus ihr auch erſehen kann, daß in USA. die meiſten guten Boxer im Schwer⸗ und Leichtgewicht kämpfen. Kölner Niederlagen beim deutſch⸗belgiſchen Boxabend in Brüſſel Vor gutem Beſuch wurde am Mittwoch abend in Brüſſel eine deutſch⸗belgiſche Boxveranſtaltung aufgezogen, die aber keinem der fünf beteiligten Kölner einen Erfolg brachte. Mit Ausnahme des Schwergewichtlers Pott der George Nichols, Nicht aufgenom⸗ Lou tes Unentſchie den herausholte, unterlagen die Gäſte aus Köln. Hower lieferte gegen den Schwergewichtler Kiö Lefers einen tapferen Kampf und rettete ſich noch über die ſechs Runden, obwohl er von der vierten Runde gegen Sas nach ſechs ausgeglichenen Runden ein verdien⸗ ab hart in Bedrängnis war. Ein ausgeglichenes Gefecht über ſechs Runden gab es zwiſchen den Mittelgewichtlern Praiß und Phil. Richard. Der Belgier war glück⸗ licher und wurde knapper Punktſieger. Das gleiche Er⸗ gebnis gab es im Halbſchwergewicht zwiſchen dem Kob⸗ lenzen Heeſer und dem früheren Europamelſter Jack Etienne zugunſten des Belgiers. Ein vortzeitiges Ende nahm die Begegnung zwiſchen Buchbaum und Tony Wets, der den Kölner mehrfach auf die Bretter ſchlug, ſo daß Buchbaum in der ſiebten Runde aufgab. 5 Der Hauptkampf des Abends zwiſchen Europameiſter Pierre Charles und dem rieſigen Italiener Ber⸗ gomas nahm das erwartete Ende. Der Belgier ſchlug ſeinen Gegner in der vierten Runde für die Zeit zu Boden, Fußball⸗Weltmeiſterſchaft Nachdem bei der Sitzung des Exekutip⸗Ausſchuſſes des Internationalen Fußball⸗Verbandes in Zürich die offi⸗ zielle Vergebung der 2. Fußball⸗Weltmeiſterſchaft au Ita⸗ lien zur Kenntnis genommen worden iſt, liegen auch ſchon eintzelne Organiſations⸗Pläne des mit der Durchführung betrauten Italteniſchen Fußball⸗Verbandes vor. Durch Ausſcheidungskämpfe, die bereits im nächſten Jahre be⸗ ginnen ſollen, wivd die Zahl der Nationen, die an den Endrunden auf italieniſchem Boden teilnehmen, auf 16 beſchränkt. Dieſe 16 Länder kämpfen dann in vier Runden nach dem k..⸗Syſtem, wobei die unterlie⸗ gende Mannſchaft ausſcheidet. Insgeſamt ſind fünf Spiel⸗ tage vorgeſehen, da die erſte Runde an zwei werſchiedenen Tagen ausgetragen werden ſoll. Als Austragungsort für die erſte Runde wurden Florenz, Genua, Mailand, Neapel, Trieſt, Padua, Turin und Rom beſtimmt. Die vier Spiele der zweiten Runde ſollen in Bologna, Neapel, Rom und Turin ſtattfinden, die dritte Runde wird in Mailand und Neapel durchgeführt, und das Schlußſpiel ſoll in Rom ſteigen. Wetter verklagen Berliner Rennverein Nachſpiel zum St. Leger Der Fall Mio d Arezzo will noch nicht zur Ruhe kom⸗ men. Nachoͤem das Große Schiedsgericht nunmehr die Proteſt⸗Entſcheidung des Vereins⸗Schiedsgerichtes revidiert und damit dem Stall Oppenheimer zu ſeinem Recht ver⸗ holfen hat, melden ſich jetzt auch die Wetter. Es hat ſich eine kleine Intereſſengemeinſchaft gebildet, die gegen den Berliner Rennverein Klage auf Nachzahlung ihrer Ge⸗ winnanteile auf Mio d' Arezzo einreichen will. Wenn die Forderung der Ticketinhaber auch durchaus verſtändlich erſcheint, ſo iſt kaum Ausſicht auf Erfolg, denn es beſteht hierfür eine Sonderbeſtimmung, wonach bei Dis⸗ qualifikationen der Totaliſator nicht beeinflußt wird, wenn die Auszahlung der Gewinnanteile bereits begonnen hat. Dieſe Beſtimmung muß hier Anwendung finden, da ſa die Auszahlung bereits erfolgt war, als das Große Schiedsgericht das Reſultat des deutſchen St. Legers korri⸗ gierte. Die Totaliſatorbeſtimmungen haben alſo auch dieſen Fall ſchon vorgeſehen und danach wird die Klage ſicher abgewieſen. Es wäre techniſch auch unmöglich, jetzt die Mio d' Arezzo⸗Tickets zu honorteren, zumal der größte Teil von ihnen gar nicht vorhanden ſein wird und anderer⸗ ſeits die Gewinne bereits verteilt ſind. Die Wetter müſ⸗ ſen ſchon die Beſtimmungen anerkennen, denn man kann die Auszahlung ſchließlich nicht auf einige Wochen aus⸗ ſetzen, bis das Große Schiedsgericht zu der betreffenden Angelegenheit Stellung genommen hat. Einbruchsdiebſtahl * Grünſtadt, 14. Okt. Geſtern früh bemerkte das Dienſtmädchen des Fabrikanten Berthold Jacobi, daß an der hinteren Mauer des Hauſes eine Lei⸗ ter angelehnt war, die zum zweiten Stock führte, Das Mädchen verſtändigte ſofort ſeine Herrſchaft und dieſe alarmierte die Polizei und Gendarmerie. Ein Polizeihund von der Gendarmerie Frankenthal wurde herbeigeholt. Die Unterſuchung iſt noch nicht abgeſchloſſen. Feſtgeſtellt iſt, daß die Telephon drähte durchſchnitten ſind und der Apparat mitgenommen wurde. Es fehlen Geld, Silber und Schmuckſachen, die der Familie Jacobi ge⸗ hören und ſilberne Geräte, die Eigentum der hieſigen iſraelitiſchen Kultusgemeinde ſind, deren Vorſitzen⸗ der Herr Jacobi iſt. Rechtsanwalt Jacobi, einem Sohn des Fabrikanten Jacobi, wurden zwei An⸗ züge entwendet. 0 sagen alles CCC... KK Joh bringe „ Automarkt Selbstfahrer erhalten-Zylinder Wagen m. Kasko-Vers. Standort: Central- d Schnittspahn Teiengen 8348 0 und Qualiltäſen KLEID ER BLUSEN worlwaRkEN te rr mn n S norm billigen Preisen Modehaus Frau! 11 Enge Planken ö f MANTEL. N ö ö g. M..-Limousine Aſt zig, 7 aute Ma⸗ Sell. verkf. 8. ic. M, T. 14.40 parterre. 7665 N St;. a 3 2 Laden mit Wohnung der ſich für Bäckereifiliale eignet, zu miet. geſ. Angeb. unt. W B 159 an die B3667 FCC Zu mlelen gezuchl 5 mehme Vila U in ruhiger Lage. Etwa 12 bis 14 U Zimmer nebst Zubehör. Angebote 1 unter VN 143 an die Geschäftsstelle dieses Blattes. 11784 0 2 8 1 4 Zimmer-Wohnung in gutem Hauſe mit Zentralheiz. ſof, geſucht. Angeb. unt. K N 69 an die Geſchäftsſt. B3655 Immobilien N IBauinteressenſen! U Besſentigen Sie unser 110⁵6 ö ö Musterhaus in Feudenbheim am Bogen Nr. 39 am 14.16. Okt. von 918 Uhr. 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Berlin Verschlechferfe Lage Der mit den Reorganiſationsmaßnahmen bei der Cen⸗ tralbauſparkaſſe AG., Berlin, betraute öffentliche Wirt⸗ ſchaftsprüfer, RA. Schreuer, teilt über die letzte Entwick⸗ lung der Angelegenheit folgendes mit: Von den zur Abgabe der Zuſtimmungserklärung auf⸗ geforderten Bauſparern, die ſich insgeſamt zu einer zuſätz⸗ lichen Leiſtung von rund 1 225 000% verpflichten ſollen, ſind bisher die Erklärungen von 77 Sparern über zuſam⸗ men 1161 600„ eingegangen. Inzwiſchen iſt durch die am 30. Jult d. J. erfolgte Eröffnung des Konkursverfahrens über das Vermögen der Deutſcher Crebitverein AG. eine neue Lage entſtanden. Der Konkursverwalter des Deutſchen Creditvereins hat nun die Rückübertragung der Aktien der Centralbauſparkaſſe gefordert. Dieſem Ver⸗ langen iſt aus konkursrechtlichen Gründen ſtattgegeben worden, ſo daß nunmehr die Aktien der Centralbauſpar⸗ kaſſe zur Konkursmaſſe des Deutſchen Creditvereins ge⸗ hören. Der Konkursverwalter des Deutſchen Creditver⸗ eins prüft zurzeit die Rechtsgültigkeit der Hergabe der vom Deutſchen Creditverein der Centralbauſparkaſſe zur Sicherung ihres Guthabens übertragenen Sicherheiten. Ob und inwieweit die geplanten Sicherungsmaßnahmen hiervon berührt werden, hängt von dem Ergebnis dieſer Prüfung ab, das in Kürze vorliegen wird. Das Rei ch 8⸗ aufſichtsamt für Privatverſicherung hat inzwiſchen der Centralbauſparkaſſe eine Friſt bis zum 15. Oktober d. J. geſtellt, innerhalb derer der Nachweis erbracht werden ſoll, daß die Ueber ſchuldung der Cen⸗ tralbauſparkaſſe beſeitigt iſt. O Endgültige Lombardabwicklung. Berlin, 14. Okt. (Eig. Dr.) In Fortſetzung des zum 30. September begon⸗ nenen Abbaus der zwangsbewirtſchafteten Börſengelddar⸗ lehen hat der Börſenvorſtand zu Berlin beſchloſſen, die Hälfte der ſeit dem 80. September noch gebundenen Darlehen am 31. Oktober und den Reſt am 30. Novem⸗ ber freizugeben. Danach bleibt es der freien Ver⸗ einbarung zwiſchen Gläubiger und Schuldner überlaſſen, ob und in welchem Umfange die Darlehen nach dieſen bei⸗ den Stichtagen weiterlaufen ſollen. Prozeß Henſchel u. Sohn AG, Kaſſel— Deutſche Eſſekten⸗ und Wechſelbank, Frankfurt a. M.(Eig. Dr.) In dem mehrfach erwähnten Prozeß der Henſchel u. Sohn AG, Kaſſel gegen die Deutſche Effekten⸗ und Wechſelbank, Frankfurt a.., als Konſortialführerin der Emiſſion der Vorzugsaktien der Pocorny u. Wittekind AG Hat das Oberlandgericht Fronkfurt a. M. die Klage der Henſchel u. Sohn AG auf Rücknahme von 221 000/ der Pocorny u. Wittekind zu 100 v. H. abgewieſen. Die Henſchel u. Sohn Ac hatte bereits vor längerer Zeit ihren Beſitz an Stammaktien an eine luxemburgiſche Hold inggeſellſchoft verkauft, die nunmehr über die Pocorny⸗ Maforität verfügt. O Abſchluß einer deutſchen Kokskon vention. Ber lin 14. Okt.(Eig. Dr.) Nach unſeren Informationen haben Verhandlungen zwiſchen dem Oberſchleſiſchen, dem Nieder⸗ ſchleſiſchen, dem Niederſächſiſchen, dem Rheiniſch⸗Weſtfäli⸗ ſchen und dem Aachener Steinkohlenſyndikat, alſo allen im Reichskohlenverband vereinigten Syndikaten mit Aus⸗ nahme des Sächſiſchen Steinkohlenſyndikats in dieſen Ta⸗ gen zum Abſchluß einer geſamten deulſchen Koks kon⸗ vention geführt, durch die der Koksabſatz in den ein⸗ zelnen Intereſſengebieten der jeweiligen Syndikate kon⸗ tingiert wird. Es iſt dabei vorgeſehen, daß⸗die Ueberſchrei⸗ kurſen. Kursrückgänge am Akfienmarki am Renienmarki dagegen große Umsätze in Reichsschuldbuchforderungen Nachbörse geschäfislos Mannheim ruhig Die Börſe war heute ſtill, die Kurſe gegen geſtern nur wenig verändert. Farben notierten 95 v.., feſter lagen Daimler u. Süddeutſche Zucker. Cement Heidel b erg waren auf geſtriger Baſis angeboten. Bankaktien blieben ganz unverändert. Von Ver⸗ ſicherungswerten lagen Aſſeburanz ſchwächer, während Mannheimer Verſicherung ſtark gefragt ſind. Der Ren ⸗ tenmarkt war weiter freundlich. Reichs anleihen durchweg etwas feſter. Auch Golödpfandbriefe und Kom⸗ munal⸗Obligationen der Rhein. Hypothekenbank ca. v. H. höher. Frankfurter Mittagsbörſe: leicht abgeſchwächt Die heutige Börſe eröffnete unter der Einwirkung der matten Holtung Wollſtreets leicht abgeſchwächt. Eine ge⸗ wiſſe Stütze boten die feſten europälſchen Börſen ſowie Meldungen von weiteren Arbeiterein ſtel lungen in der deutſchen Wirtſchaft. Die Umſätzee ſchrumpften wieder merklich zuſammen, da ſich das Publikum infolge der vor Wahlen häufig einſetzenden Unſicherheit in inner⸗ politiſcher Hinſicht vom Geſchäft zurückzog und auch die Ku⸗ liſſe eine abwartende Stellung einnahm. Im Vergleich zur Abendbörſe woren die Kurs veränderungen nur gering. Es eröffneten Farben„ v.., Deutſche Erdöl/ v. H. und Elektrowerte bis 76 v.., ferner Aku 1 v.., Reichs⸗ bank v. H. und Mansſelder Bergbau 7 v. H. niedriger; andererſeits waren Stahlverein„ v.., Nordd. Lloyd 74 1915 Metallgeſellſchaft und Rütgerswerke je 7 v. H. bher. An den übrigen Marktgebieten herrſchte Geſchäſts⸗ loſigkeit. Am Rentenmarkt fanden wieder große Um⸗ ſätze in Reichsſchuldbuchforderungen mit folgender Be⸗ wegung ſtatt: 67 bis 6675 bis 669 v. H. Im übrigen hielt ſich das Geſchäft auch hier in engen Grenzen. Alt⸗ beſitzanleihe eröffnete r v. H. höher, während Neubeſitz⸗ onleihe und Schutzgebiete nur knapp behauptet waren. Von fremden Werten konnten ſich Rumänen um Bruchteile eines Prozentes erholen, während Saloniki Monaſtier auf die Unruhenbewegung in Mazedonien etwas ſchwächer ein⸗ ſetzten. Am feſtverzinslichen Markt erhielt ſich Nach⸗ frage für Goldpfandbriefe und Kommunalobli⸗ gationen. Der Markt war jedoch noch recht unentwickelt. Am Pfandbriefmarkt erhielt ſich einiges Intereſſe bei gut behaupteten Kurſen. Kurzfriſtige Reichs⸗ und Länderanleihen waren gleichfalls gefragt und höher. Im Verlaufe war die Bewegung leicht ſchwankend und die Kurſe konnten ſich zunächſt um etwa 74 v. H. erhöhen, bröckelten aber ſpäter infolge der Geſchäftsſtille noch unter dem Eröffnungsniveau ab. Am Geldmarkt war die Lage für Tagesgeld ſehr leicht und der Satz wurde um 1 auf 3% v. H. herabgeſetzt. Berlin nicht unfreundlich Schon im heutigen Vormittagsverkehr waren die An⸗ ſichten über die Tendenzgeſtaltung geteilt, da freundlichen Wirtſchaftsnachrichten die ſchwächeren Meldungen von der geſtrigen Newyorker Börſe gegenüberſtanden. So erfuhren die Kurſe der Aktienmärkte aufgrund der Geſchäftsſtille meiſt kleine Rückgänge. Trotzdem war der Grundton als nicht unfreundlich zu bezeichnen und eine ganze Anzahl von Werten eröffnete noch über den geſtrigen Mittags⸗ Mit ſtärkeren Veränderungen ſind Hanſa(plus Berger(plus 17 v..), Dortmunder Union (plus 3% v..) u. Eintracht Braunkohle(plus 17 v..) 2 v..), An den variablen Märkten bröckelten die Kurſe gegen Schluß des Verkehrs infolge der Geſchäftsſtille allgemein ab, auch Montanpapiere, die auf eine Nachricht, daß die ſeit längerer Zeit ſtattgefundenen Verhandlungen über eine deutſche Kokskonvention zum Abſchluß gekommen ſeien, lebhafter waren, konnten ihre im Verlaufe erzielten Ge⸗ winne nicht voll behaupten. Nachbörſe geſchäfts los. ACE 84, Farben 9498, Ver. Stahl 2275; Reichsbank 123. Berliner Devisen Olskontsatze: fleſchsbank 4. Lombard 3, Privat 3% v. H. Amtlich in Rm. Dis- Parltät] 13. Oktober 14. Ottober ie e e e e „Aires 9 7.782 5 89 0 1 15 75 i 8.198.826 3,884.826 3,834 apan.. I1en 6,57 2092 0,989.991 0,989 0,991 alro. lägypt. fd.— 20.853 14,368 14,905 14,865 14.925 Türkei. Itürk. Pfd. 18,456 2,008 2,012.008 2,012 London. 18Sterl. 2 20,429 14,485 14,525 14,485 14,525 New Vork. I Dollar 2½ 4,198 4,209 4,217 4,209 4,217 Rio de Janeiro! Millr.—.502 0,294 0,296 0,284 0,296 Uruguay 1Goldpeſoſ 4,43 1,738.742.788.742 Holland 100 Gulden 3 168,739 168,53 169.77 169,33 169,67 Athen 100 Drachmen 11.45 2,5 2,393.587 2,5 Brüſſel 100-500 P 3 58,37 58.44 58,58—ç 58,58 Bukareſt... 100 Sei 755 1 1.517 2,523.517 2,528 rn, 100 Pengd 5 45 8„ 5 Dai 100 Gulden 4 617/ 612 820 8192 82,0 Helſingfors 100 Fm 6¼ 10,537 6,254 6,266.254 6, Italien.. 100“Lire 5 22,094 21,55 21.89 21,55 21559 Jugoflapienloh Dinar 7½% 81,00 8,94 5, 5,894 5, Rowno, 100 Litas 7 41.98 41,88 41,96 41.88 41,96 Kopenhagen 100 Kr. 6 112,50 785,12 78,28 75,12 75.28 Liſſabon 100 Cskudo 6½ 458,5) 19,19 18,2 18,19 13,21 Oslo... 100 fr. 4 11250 72s 73.07 72.88 78.0 Paris. 100 Fr. 27 104 16% 1555 16,508 15,545 Prag 100 Kr. 4½ 12.8 12,405 12,488 12,485 12.85 Schweſz.. 100 Fr. 2.00 61,28 51,89 51,9 581.85 Sofia.. 100 Lewa 9½ 3,033 3,057 3,9063.057 8,06 Spanien 100eſeten 6 81,00 34,47 84,58 34, 47 55 Stockholm.. 100 Kr. 3½ 112,24 74,48 74.57 74,43 74.5 Eſtland.. 100 Eſtm. 8½½ 112,50 110,59 110,81 110,59 110,18 Wien. 100 Schilling 8 59,071 J 81.95 52,05 51.95 52,05 Tägliches Geld: g. d. unt. Grenze 4½ vereinzelt 4½% Monatsgeld 5 7% Amerikaniſche Diskontermäßigung in Ausſicht Die Ermäßigung des Tagesgeldſatzes in Newyork hat die Hoffnungen wieder aufleben laſſen, daß die Newyorker Bundes reſerve⸗Bank in der nüchſten Woche eine Dis⸗ kontermäßigung vornehmen wird, und die Folgen hiervon wären natürlich auch Diskontermäßigungen in anderen Ländern. Die Möglichkeit, daß dann auch die Reächsbank erneut eine Diskontermäßigung vornehmen wird, iſt jedenfalls nicht von der Hand zu weiſen. Der Dol lar konnte ſich international aber doch weiter höher ſtellen, das engliſche Pfund war gleichfalls gut behauptet und eher etwas höher, die Reichsmark blieb gehalten, mit 59,13 in Amſterdam, 123,15 in Zürich, 60578 in Paris und 14,48 in London. O Neueinſtellungen bei der Gebr. Stollwerck AG. Köln, 14. Okt.(Eig. Dr.) Bei der Geſellſchaft hat ſich die Geſchäftslage in der letzten Zeit, teilweiſe ſalſon⸗ bedingt, nicht unweſentlich gebeſſert, ſodaß ſeit Auguſt bis heute etwa 300 Arbeiter neu eingeſtellt werden konnten. * Die Sanierung der Frankfurter Brauhaus ecmbß. Die ab. GV. dieſer Frankfurter Genoſſenſchaftsbrauerei, die ſich in der Sanierung befindet, nahm über den der⸗ zeitigen Stand ihrer Lage den Bericht des Auſſichtsrates a f 5 Berliner Meſallbörse vom 14. Okfiober 5 a entgegen. Eine Wieder aufrichtung des Unter ⸗ 2 e——— tung der Kontingente durch hohe Kon ventional⸗ zu nennen. Bei letzteren ſtimulierten die gemeldeten nehmens ſei möglich. Eine Ausſprache über die 0 5 7045 11 0 00 155 8 5 5 ſtrafen geahndet wird. Auch mit den holländiſchen Ze⸗ Einſtellungen. ſrüheren Vorgänge wurde nicht zugelaſſen. Die Verwal⸗ 55 7 85 8 0 i 1 1 Stärkere Verluſte hatten Th. Gold midt mit ſchloß, daß neben einem juriſtiſchen noch ein Ge⸗ Januar.—.— 44,75.75—.— 12,50 18.78„ 21,75 chen ſoll verhandelt werden, um ſie zu einem Anſchluß an 5 rluſte hatte 5. 6 ſch tung beſchloß, daß nebe n en Borg ehruar 4435 44.50 44.2—.— 18. 122. die ae 16 bete minus 17 v.., nachdem ſie geſtern 2 v. H. gewonnen hat⸗ noſſenſchaftsſachverſtändiger ſämtliche fritheren Vorgänge 715—.— 45.25 44.75—.— 18,5 1% 2225 FCVVVV l f ten, und Bemberg mit minus 154 v.., die angeblich auf] im Brauhaus prüfen und je nach dem Ausgang dieſes Gut. Auf.—.— 15.7 0—— 18.50 40 5 O Milderung der franzöfiſchen Kontingentierungen? 5770 ünſti Arti 1 705 g3ei 55795 achtens eventuell Regreßklage gegen die alte Verwal⸗ Mat 4375 48.— 35,50—— 18,7 70— 2278 8 E N. e 25 5 5 einen ungünſtigen Artikel in der Bergwerkszeitung an 5 5 5 1. 8888 7 5—.— 19˙25 17/5—— 23. Paris, 14. Okt.(Eig. Dr.) Die Franzöſiſche Induſtrie⸗ 1 g 2 77 5 15 Induſtri tung erhoben werden ſoll. Es wurde bekanntgegeben, daß Juni.—.— 46,72 46.25 1 2.— 238. und Land wirtſchaftsvereinigung, die alle Erzeugerbranchen geboten waren, aufzuweiſen. Von unnotierten Induſtrie⸗ bereits ein Verfahren bei der Staatsanwaltſchaft ſchwebt. Juli 425 48,75—— 1% 10. 25 Frankreichs umfaßt, teilt in einer Berlantbarung über e S 1 85 49— 4775 2— 125 185 5— 29.75 2 5 3 2 5 ſuch i er fe a er ſi f 9 ſchäftsloſig⸗ 7 S— 2*„.„ 14 8 1 die bevorſtehenden deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsverhand⸗ 0 15 Verlaufe änderte ſich nichts an ber Geſchäftsloſig Die amtiichen deutschen 2 Ottober—.— 43.42,„1750 18—— 21.— 1 die eee e 51 5 5 keit und die Kurſe bröckelten eher weiter ab. Lebhafter 68—-—[[Aktienkurs-Kennzahlen 7065 Nov.—.— 42,80 43.——.— 17,0 16.50—— 21, 9 8 9 5 19 95 10 05 R 1 en war es dagegen ſchon vorbörslich am Rentenmarkt. 8 924/26 0) + Dezemb.]—.— 48.75 43.25—— 17,50 16,50—— 21.80 reite et bamkt heſchäftigt 1 115 5 1 8 Die Altbeſitzanleihe wurde vorbörslich mit 49 v. H. mehr⸗ 70—* Berliner Metall⸗Notierungen vom 14. Okt.(Eig. Dr.) ion zu 1 9995 nach und nach 50 Ab- ſach umgeſetzt, um dann mit 4876 v. H. zur Notiz zu gelan⸗ 60. Amtlich: Elektrolytkupfer(wirebors) prompt 54,25% ſchaffung der Bontingentlerangem anna men überzugehen. gen. Auch Reichsſchuldbuchforderungen und Schutz Vefebe für 200 Ras 50 8 Derbe der Ot* Die Induſtrie 5 dane. zug 5 gebiete hatten ziemlich lebhaftes Geſchäft, eröffneten kupfer loco 42,50—43,50 andor ei per. 16,50 bi 9 ſtrie- und Landwirtſchaftsvereinigung hat be⸗ kursmäßi 5 5 e 17,50; Originol⸗Hütten⸗Aluminium 98—99proz. in Blöcken j 5 j 5 5 5 g aber wenig verändert. Von Induſtrieobligativ⸗ 5 N K 1 ſchloſſen, einen Studienausſchuß einzuſetzen, der die deutſch⸗ 5 160; desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren 164; Banka⸗, franzöſiſchen Wirtſchaftsbeziehungen prüfen fo; um: n Hoeſch 2 v. d. während Reichs bahnvorzugs. 8 Straits⸗, Auſtrolzinn 228; Reinnickel 98—99proz. 350, e de e en 5 8 aktien unverändert zur Notiz gelangten. Der Geldmarkt. Antimon⸗Regulus 3739; Silber in Barren ca. 1000 fein licher Ralgeber zur Seite zu ſtehen wies keine nennenswerten Veränderungen auf. Der 3 85 per Kg. 38,25—41,50 J. 5 5 für Tagesgeld ſtellte ſich an der unteren Grenze auf 4% v. 55 Londoner Melallbörse vom 14. Okfober 1 V der Zentralſtelle für Intereſſenten]., vereinzelt 4, v.., doch war in Privatdiskonten zum 9 up fer e in andarg 1/ i 5 e r 5 5 19 55 1 den Zen] Medio eher etwas Angebot zu beobachten. Gegen 12,45 Uhr 3 Monate 3168 onate. 150,6 Antimon. alſtene für Intereſſenten der Leipgtger Meſſe, e B. am wurde es von Montane ausgehend, wieder etwas freund⸗ Settl. Preis 31.50 Settl. Preis 150.0] Quecksilber. 13. Oktober wurden unter dem Vorſitz von Direktor 5 N Elektrolyt 36.57 Banka 159.0 Platin—— Kramer Kue(Vogtland) alle akuten Meſſefragen be⸗ licher; die Anfangskurſe wurden meiſt wieder erreicht und 1 beſt ſelected 38,78 Straits. 15800 Wolframetz—.— 7 7 f„* 0 erz 7 ſprochen. In allen Punkten wurden im Intereſſe der Ge⸗ keilwetſe ergaben ſich noch bei Papieren wie Gelſenkirchen, 7 rong ſheets„ Hlei, ausländ. 11,95 Nickel.. ſamtausſtellerſchaft einſtimmig Beſchlüſſe gefaßt unter Aku und Bemberg Gewinne bis zu 1 v. H. Das Geſchäft'wirebars 86,50 Zink gewöhnlich 14,49 Weißblech.... Teilnahme des Vorſitzenden der Koburger Vereinigung. in Reichsſchulöbuchforderungen blieb lebhaft. E Metalle E per To. Platin(S per 20 Dunces) Silber(Pence per Ounce) i 2 2 5 15. 13. 14. 18. 14. 13. 14. 18. 14. eon un Uslandsanieihen in rozenten 3 1 Idmühl ier 63,50 64.— Markt⸗ u.. 89.50 67.75 Wanderer Werke 28,— 26, 1 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung deten eene n ü 710.0. or! Diogen!ßnn zimt ⸗ e. 5 e e 15 en D e.. Mannheimer EHektenbörse intel 1 5 8 9855 5 Berliner Börse 555 R. 15.75 14,65 Mech. Wehe 8 See een 0— 7— enk 18. 14. 19. 14 Lechwerfe. 18. 14. 18. 14. Gebhard Textil 84-- i Wittener Guß...———.— Deutſche Petrol „ 8 e— 5 0—. 82.25 eo ab- Sue 92.— 95.— Nec. f. Seitind. 28.— 28. Penninger Sk. K. 61.— 61.— Pfaintgafpwerdt.. 84.50 Festverzinsliche Werte Industrle- Aletien Sai A a Burbach Kalt.. 20,80 2088 20 ad, 1 5 5 1 1 1 8 20055 1 Löwen München..— Metallg. Frankf. 35 50 35,85 6% Reichsanl. 27 78.18 78,15 Aceumulatoren—.—. Gelſenk. Bergwk. 38,50 39.— Miag⸗Mühlen 15 10 Jag Walde f 45 44˙85 Diamond. ee e Deutſche Eine. 45.— 45.— Mainzer Ur.. 7 70 he Sedne. e de Disch. Ablbſgſch. 1 48.50 48, Au.... 80,— 80.95 Gentchow& Co.. 35.— Mimoſa. 1880 1890 ge aldhof 45,25 43, 2 lrequenz;—.— 66.— 89% e 4 8 98— 5 ch Union 72.50 73.— Schöfferh. Bindg. 133,0 184,0 Miag, Mührb. 28.— 27.15„„obne.0.30 Ang. Elertr.⸗G. 34.— 33.45 Germ. Portlb.⸗Z. 37,— 38.— Mir 4 Geneſt.—.— 8050 Se arſulm. Fahrz 3 D G. Horben. 95.75 95.— Schwarz Storch.———.— Moenus St.- U. 24,— 28,., Schutzgebiete..70.0 Alſen Port.. 80.— 70, Gerrezhelm. Glas 40.50 41. Müblheim Berg.. de peutſch⸗Oſtafria—— 87.50 Supſee 0b epa 5 9, Rö gv wid 75,0 75,7 G.. 95, Tucher Br..—. Rein. Gebh e Sch..— 3% Bab. Kohlen—.———Ammendorf Pap. 50, 89.25 Gzef. f. elektr. Unt. 71.— 71.85 Niederlaul. Kohle 1270 127,5 Neu- Gulnen 1380 1425 ee Phosphat 5 88% ff 89 dis 78.— 78.— e 1155 2950 Werde? Reinen. 8 11.80 71.50 5 fioce NF Aida 9075 8810 11577 5 355 5 79 5 715 Norbd. Eiswerke—— 36, Otavi Minen. 18.75 17,25 ufa⸗Fum 57,— 59.— f 388,50 88,50 0 1 5. ne 34.50 34,25 5— oggenwert..* 40.— 40 Goedhardt r. 78,25 76, 3 Seele Poren. B. 99— 59.— C.. a 1720 172.0 Asche, Bunde 7—.— 85 Notder. Behr. S. 3375 3075 80 Roggen rent 6,0 45 Augsb. N. Maſch. 40... Th. 1 1 8 1 8 5 75— 5 85 5 Rh. t Bk. 69.— 80,— Konſerven Braun 18,— 16, Od. Maſch. Durl. 90.— 90,.— Rütgerswerke 41.— 42. 6,½%% P. ir. Sd. 155 20.50 Valte Maſchinen—.— S051 6 caſch: 8 28 8 at 4 koppel 34,78 34,8 Fortlaufende Notierungen(Schlus) e de dee en eee eee. e de eg 0 75.— Schnelpr, Frech 8,— 35060 88: pfbb. 10 2250 48 Dover Belo fear 82 s cs 18 Gun 4 Binger—.——— Seen dre 27 1 e Lauragütte 13.88 13.50 5 Pfälz. Mühlenw.———.— Brem.⸗Beſig. 1 855 3 8 3 3 60% 58 21 72.50 73.— Bayr. Spiegelglas 35,75 8870s Gruſchwig Teil 58.50 59.— 1 0 Bergbau 9 7 3155— 2 1 227 505 805 geopoldgrube. 29.— 29,78 Audeulgab, Aer, 40— 2— Port Sen enz. 81.— bur, Cement Heeg 480 Js Scher, dec 7280 7% 80 65.— Fama Fiel. 20 88 20,5 Guano- Werke.. 280 Won: 0 4. Agg. Litke, Wes..5 82 Nannen. 58,28 825 bee id„.-G. 74.— 73. 54.75—.— Seilinduſt. Wolff—— 8% Mierikanee— N Rathgeber Wagg...—.— Aſchaffend. Zell.. 31.— Mansfeld A. G. 21.— 21.— war Poe 49.— 49.— 9 Are hehe. 8 N Cpeniſche Albert 86— 86.50 Siemens u. Halske 118,0 118,0 4% het Scha.———.— e 49. 49,25 Hagethal 88,— 88. an 188,50—— 80 5 Miet. W. 64.65 62,15 Maſchinenbau⸗Uu. 36,78 8650 Gichbaum⸗Werger 46.— 46.— Ladd. Zuder. 128,0 124.0 Chade—.—.— Sübd. Zucker 128,0 128,5 4%„ Goldtenke———.— 99 8 005 30.50 30.50 Hallesche as ein. Braunk. 164.5 165.0 J. P. Bemberg. 58,78 55,50 Maximiltansh.———.— ii 20.38 20.75 Trio, Beſigbeim 20.— 30.%„one gente.88 985 Braun. u. Gellert 4888 18865 Fan. A. en e e n 7 dale leg„„ Bad- Aſſe buran 24, 29,— Wagß 8 Feed 278 478 Dt. Alon., 9 7 84.— Thür dief. Gotha 83.— 54,50 f%„ Sil.. 405 BeeBee. Oel. 77—— Harbneg G 80 2880 2575 Pein, Meet 0s 10— Brune ac 2985 08 Obere gelen. cs 888 Maud Wesch..(Jene Maze 4580 45— b. Sddenbende. 4050 5.— Per den dur..— dee Le n e e ge en e e Faker S e e f 5 r N Dede een 140,9 180.0 Her. diielſch Self..— 11.— 4% Tür Ad Am. 278—— Bremer Wale 227.0 1285 Harpener Vergb. 72, 78,50 Nhein.- B. Kalk..—— Sreuter Wof⸗n 1260 126,0 Bbsente Bergdau 2780 2780 6 Mf 8 8 n 140,0 3 3 5 750 1 4%% e—— 3550 Brbwn 855 8 C. 25,75 26, edwigshütte 8—— ee rd, 89.75 855 Buderus Eifenw 41.25 40,80 90 8 1870 100 t. Linoleum 5„Zellſt. Ber. 1 8 79 if..—.— 5 We. a 3. e Ah. Braunk. u.. Frankfurter 32 e dee eee 40%, Zelle 1 355 Buderus Gifenw. 4050 40.75 Für 55 Mürgers wee 40— 4028 Gharlott. Waſfer 78.— 14.95 Rhein. Elektr..—,— 3, Festverzinsliche Werte] Bank- Aktien Dresd. Schnellpr. 555——5⁰ Volg& Häffner 33.— 33.— 400⸗Fr.-Los 11.25 11.25 1 536 Du. D. Weib. Gold) 1000 1000 Ang. D. Credit e 31 49.50 1 985 685 Her. ohne 4% Schutzg. 14..75 5,70 Com. U. Privatb. 58,50 58,50 udwigsy. 20 88. 54..⸗Afialiſche Bk. 210,0 220,0 8510 Mom. Bd. 70 880 B80 D Ufer ant 7 10 „27 D. Hyp. u. Wbk. 55,— 59,— D. Uederſte⸗Bank 29,50 29,50 e 22.50 5 Dyckerh. 4 Wid m. 18.— 19.— 0 85,— 80,50 Bank f. Brau 69,— 69.50 N Rraft 5 05 82,75 W ö 4% D. Schatzanw. 49.50 r Wb..— 80. eine 275.— Zenſtoff Aſchffog. 20,80 29.50%% nat S. Ii 18,15 125 „ Handelsgeſ. 91.— 90,— Ehlen ger die 72.— 74.„ Memel f i Ebkinger Rasch. 21. 22 Darmſt. u. Nat.———.— Ettling. Spinn. 21.80 90 1 26 55 49,— Deutſche Olsconto 75,— 75. 558& Schleich. 39,80 39.— Raſtatter Wagg..50.50 Ac) f. Verkehrw. 41.25 42. 8„G. Farben.85 ga, 8 900„JWonde 36 94.— 04.35 Montan- Aktien db enen 580—— Luder Glen. 10 25 10700 Dolth. Seil. u. K. 12.—. 4½% Ung. Str. 18.60 5½ 14 Wadß& greotag 450 580 4, Ang. Göldr..80 8, „Wolff 4%„ Kronenr. 0,35 0,35 o 55 Walde a. eee 5 21. Ufa(Sretvert). 60,— 60.— Transport- Aktien Allg. Lok. u. Kraft 65,85 69,75 3 Sübd. Giſendahn———.— Baltimore Ohio—.——.— 0 5 57 50 Canada Abliefer. 28.25 23,85 ease rte. Nh. 2 1880—.— Dresbnel Baut 6178 6175 elt. Guilleaume 57,50—.— Eſchweil. Bergw 1890 189.0 80 ohm Kohl. 2.—.— Frankf. Dank 57.50—.— Geſfürel 9255 99.24 2 2 Jett Hyp.⸗Gr. 58.50 57.50 Soldin Tb. 25.25 20, 8% Slidd. Feſtwö. 220 220 Oeſt. Gred.⸗Anſt. 090.65 Hridner em dur 9% Grkr. M. abg.—.— b 80.-M. Don. 72.— 72, Rhein. Hyp.⸗Br. 5 Südd. Boden-. 59,— 59.— 70% Bad. Keme89 728 7280 Biene ee 1———.— „ 1610 1610 ochtief A Württ. Izmann, Allianz e eee 89.50 dl Opp.„Bl., 58.— 58.— Grün e Bilfinger 168,0 46850 Reichsbank 0 128.0 Fan& Neu. 17.— 17. etfurih 5 0 0 25 4 5 5 5 8 1 Weſteregeln 146 100.5 Barmer Bantver———.— a 10.— 9,50 5 bu. 56.78 87.— Mansfelder n.—.— 4½% Pfälz. Sig.. e Maanh. Berſ.⸗B—.——.— Erl 8% 62. 40 778. 1 Jagden 17.— 1745 Gelſenk. Bergw. 38,50 38,— Hapag. fe enn. 88 4025 7 3 lde Bed. er u.. Nerd. Aloud. 1768 1750 ali Chemie.—, Bank-Aktien Kali Aſchersleben 135 1045 Bank f. el. Werte 55,50, Sal Salſde Bant f. Prauere, 69.50 69.78 27.— 27,75 — — 8 8 34— Berl. Handelsgef, 90.— 90.— 67.— 67.— Mannggm. Röhr. 58.50 88. Com. u. Briorbl. 58.50 . 5 a„— Darmſt u..-⸗B.- Oberbedarf. 10.65 10.50 Di. Aſtatiſche Bk. 220.0 220.0 Otavi⸗Minen.. 17.— 17.— Deutſche Disconto 75.— 75,.— 45.— 5 1475 Phönit Bergbau 27.— 27.50 ſch. Heberſee Bt. 28,.— 28.— eee Bbeln den 5 Transport-Aktien 1 1680 107 1 61.75 61.75 9e No, Syp..3 70,—.—. 3 unkohl 158.0 187,0 Dresdner Bank. 61, 0 7 3 74.75 75.50 ag. 17. 16,85 Karſtadt Rud... Abeinſtah!. 67 97,80 Meininger bypbk. 58,— 59.25 85 2988 15 18— 75.65 abr Straßb. 5. Klein, Sch.& Beck.———.— Sacgw. Gelcbr. 1250 17⁵˙0 Deſterr. Erebltbt.—.75.70 „% Melning. 740—— Rordb. glond I. 17,75 Knork. Hellor.. 1780 1720 Tellus Bergbau.. Reichabank 128.2 124.6 5% Rhein. Gig, 79.85 79,75 Schantungckiſenb 33.— 33.— Konſerven Braun—.— 18.— Uf u. Laurahütte 15.50 15.75 Allianz Allg. 183,0 164.0 „%eüdbo Lig 81.7)—. Südd. Eiſenbalt/ 21. Kraus& Co. Jock.—.——— Ver. Stahlwerke.—.— 29.15 Allianz Leben 158,5 159.0 Charlott. Waſſer 74.65 75,.— Hindrichs& Auff.———— Veedel ze 488 e dem. 1 77 den 45,— 45.— Then alfenk..— Ehem. Albert Ebem. Brockhues—— 8 185 Sa. bebe 9 189,2 oncord. Spinn 98 Conti-Gummi 103,5 103,7 Ilſe Bergbau 2 Conti Linoleum 36.50 88.— debe Junghans 14. leſchberg Leder. 99.80 Salzveffurtb ach Eſſe 2 87.— 37.85 Sarotti Diſch.⸗Atlant⸗T. 92.——— Kaliwk. Aſchersl. 102,0 1040 Sinner A. Deſſauer Gas. 90.65 90,— Karſtadt 8 Deutſche Erdöl. 72,50 72.— Klbanerwerke Deutſche Rabelw. 31,— 80.— F. H. Knort 173,5—, 570 87 1 1 85 8 e. Steinzeu„ 10,[N51 ölzer⸗We„ 5 Deuſſch Gſsenpdl 2075 20 50 Segte Nreng.— 2,75 Svenska Dres d. Schnellpr.—— 27.— Kötiter Kunſtled. 59,50 588,50 Dürener Metall 85,50—.— Krauß& Cl., Lok. 51.— 51,— Dürkopwerkfʒte Kronpri Duſſelborſciſenh... Kyffhäuser Hütte—.——.— Transradio Dynamit Truſt 1 8 44,70 Varzin Sben Herten e r geber 4 60, 140,5 Jud..der Cr Dortm. Unionbr.—— t Laurabütte. 16,— 18. Elektr. U ng. 68.75—— Carl indſtröm. d B. Harz. Elktr. ice K. 85,5 87.— Lingel Schuhfabn. 2250 28,50 B. Schuhf. B.& 1 98 785 7175 Lüdenſcheid Met. 80 5 8 8 8 Magirus.⸗G..—.— Ber. am . N Mannesmann ö Falbetz Liſt& Co.—.——.— Mansfelder Akt. 21.— 21.25 Bogiländ. arben ind. J. G. 95.65 98, Muſchin⸗Untern. 37.— 38,85 Bolgt& Stettiner .80 6,28 Sacher 160 1858 Font mm W. 50883 dd de elt. 80 417 5„ n 3 2 88.— 87,.— 25,50—.— Schl. El. u. Gas 86.75 89,5 Deutſch. Atlant. 5 Hahmande Pil 57,— 86.— Huge Schneider.—.— 2,5 D Gas. 90,50 89,75 5 n, Ph Schöfferhof Brau. 1525 5 Deutſche Erdöl. 12.50 72,15 , 4280 1260(Schug 8. Je. 2225 280 Deu Kere. 45.— 405 Schur e e. 18 fl. 75 „ 14.35 ulthe* 50.25 Deutſche Linol. 28. 5 0..75 Segall Strumpf— B. 170,0 178,5 Stewens Kals Daimler Motoren 20,50 20.85 Kahla Porzellan 18,.— 15.— Stimeng ale Ne 8 8. 95 e ber Lu kee. gels geg 18e 586 eib dee 8 83,85 33,65 Stolberger Zinkh. 38. Gl. Li 81 5 705 18,50 16,50 J 5 Kollmar K Jour. 24.— 34.— Südd. Immobil. 5 guter—* 5 örls ver. Oele 70.75 10. nb Met. 16.85 18,75 Tlegz, Leonhard 4. 488 Ges Weiceebp. S4.— 64.— Hoeſch Köln 733 38, dine Eismaſch 75.— 88.— F. Bla, ſt. Elbf. 70.— 71.50 50 58. . er. Staßlwerke 22,— 28.35 VB. Stahl. v. d. yp.- ortl.- Z.———.— Hotelbetriebsgeſ. 48,.— 43,— . 15,25 Jlſe Bergbau. 5 5 Ilſe Genußſch.„ 98,50 98,75 D. Reichsdahn'. 88,80 ebr. Junghans 14.75 15,50 Hapag 17, ———.— amburg Süd. D 5 n.„Kali Cbemſee. 53.25 53,35 Pogel 5 85 26,50 29.35 Kalt Aſchersleben 102.0 55 Abend-Ausgabe Nr. 480 Broigeireide eiwas schwächer Berliner Produktenbörſe v. 14. Okt.(Eig. Dr.) Nach ruhigem, aber ziemlich ſtetigem Vormittagsverkehr war die Preisgeſtaltung an der Produktenbörſe nicht ganz einheitlich. Brotgetreide lag wieder etwas ſchwächer. obwohl das erſthändige Angebot keineswegs reichlich zu nennen iſt. Die Mühlen und der Handel ſind aber nur zu Anſchaffungen auf 1/ niedrigeren Preisniveau be⸗ reit, zumal Abiſchlüſſe in Mehl auch nur bei Preiskon⸗ zeſſlonen möglich ſind. Die Umſatztätigkeit hielt ſich in engen Grenzen, da die Abgeber ihre Forderungen nur zö⸗ gernd ermäßigen. Am Lieferungsmarkt eröffnete Weizen bis 4, Roggen bis 1 ¼ unter geſtrigem Schluß⸗ wiveau. Weizen⸗ und Roggenexportſcheine liegen ſtetig. Am Mehlmarkt erfolgen weiterhin nur die notwen⸗ digſten Bedarfskäufe. Hafer und Gerſte liegen bei mäßigem Angebot ſtetig, der Konſum deckt nur vorſichtig ſeinen Bedarf. 5 3 Märk. Weizen 199—201, ruhig; Märk. Roggen 156.—88, Warthe⸗Netze 164 cif Blu, ruhig; Braugerſte 17585; Futter⸗ und Induſtriegerſte 16774, ſtet.; Märk. Hafer 124 bis 99, ruhig; Weizenmehl 2528,50, ruhig; Roggen mehl 20,30 22,80, ruhig; Weizenkleie 9,40.—9,75, Roggenkleie 8,40—8,80 ruhig; Viktorigerbſen 22—26; Kleine Speiſe⸗ enbſen 20—23; Wicken 17-20; Leinkuchen 10,30 40,50; Erd⸗ nußkuchen ab Hamburg 11,50; Eronußbuchenmehl ab Ham⸗ burg 11,60; Drockenſchnitzel 9,209,500 Extrahiertes So⸗ bohnenſchrot ab Hamburg 10,50; dto. ab Stettin 11,20 allg. Tendenz ruhig.— Handelsrechtliches Lieferungs 5 Weizen Okt. 212,50—212,75.; Dez. 212,25 212.50; März 216; Roggen Okt. 164,50—165.; Dez. 16548550; März 168,50; Hafer Okt.—; Dez. 142,50; März 145,50—146 G. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 14. Okt.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(in Hfl. per 100 Kg.) Nov. 4,67%; Jan. 4,55, März 4,52%; Mai 4,52.— Mais lin Hfl. per 2000 Kg.) Nov. 70; Jau. 69; März 70%; Mai 7172. * Liverpooler Getreidekurſe vom 14. Okt.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen(100 lo.) Tendenz ſtetig; Okt. 15,3%); Dez. 5,3(5,374); März 5,2%(15,274).— Mitte: ſtetig; Okt.—(5,34); Dez. 5,3%(5,74); März 5,298(5,294). * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 14. Okt.(Eig. Dr.) Okt. 5,80 B 5,60 G; Nov. 5,85 B 5,65 G; Dez. 5,85 B 5,70 G; Jan.(33) 6,0 B 5,80 G; Febr. 6,10 B 5,95 G: März 6,20 B 6,05 G; Mai 6,80 B 6,20 G; Auguſt 6,60 B 6,50 G; Tendenz ruhig.— Gemahl. Mehlis prompt per 5; Okt. 31,50; Okt.⸗Dez. 31,50; Tendenz ſtetig; unbeſtändig. * Nürnberger Hopfenmarkt. Seit Beginn der Woche dauert die ſehr feſte Haltung des Marktes und der Preiſe unvermindert an. Es haben ſich die Forderungen der Eigner von Tag zu Tag ſogar noch erhöht. Dies kommt vor allem daher, daß die Zufuhren ſehr nachgelaſſen haben, beſonders aber für prima Hopfen ſtändig gute Nachfrage fortbeſteht. Dreitägige Zufuhren 150 Ballen, dreitägiger Umſatz über 300 Ballen. Die letztbezahlten Preiſe im Freiverkehr betragen für Hallertauer 185 bis 200, für Ge⸗ birgshopfen 135 bis 150, für Württemberger 185 und für Spalter 210„ per Ztr. Stimmung ruhig, Preiſe ſehr feſt, Forderungen erhöht. * Bremer Baumwolle vom 14. Okt.(Eig. Dr.) Amerik. Univerfal. Stand. Midoͤl.(Schluß) 7,66. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 14. Okt.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal. Stand. Midöl. Anfang: Okt. 520; Dez. 515: Jan.(33) 514; März 514—15; Mai 516—17; Juli 515 Okt. 514; Tagesimport 900; Tendenz ruhig. Mitte: Okt. 518; Dez. 514; Jan.(33) 513; März 514; Mai 517; Juli 517; Okt. 516; Jan.(84) 519; März 522; Mai 526; Loco 543; Tendenz ruhig. 88.75 39.80 Comp, Hiſpano 1700 170.0 Rö. Stahlwerke 67.— 87% Continentalesin. 36.55 37.— Rütgerswerke„ 41,50 41,25 Daimler Benz.. 29.28 20.50 93.80 83,50 Scha denn 128. 165,7 168,0 e Bergb.— Schlef, Glen Gas 86,50 80750 6650 70,— Oeutſcher Eifenh. 20,78 20.85 Schulth.⸗Pazenh. 56.50 8825 Elektrizitäts⸗. 68.75. 55 N 91 55 Kraft 85,30 86,50 Svenska Tändſt.———.— 1 5 Th 9 25. „B. Farben.. 85,78 84,25 Leonhard Tieg 44,0 47,75 eldmüßle W 53.50 85. de See 22.80 22.85 e Guil. 57,70 8,75 Bogel Telegr.. 29.— 2825 9 85 Dergwk. 115 1145 Weſteregeinulkalt—.— 108,8 „„ 1 off⸗Verein—— 1377 188,0 Goldſchmidt To. 28,— 26,50 eat Waldhof 45 40 75 mog Elek... 9788 97.50 en. Bergbau 73 ee „ olomann Bh..50 88.— Augem Lokalb.. 85715 Canada⸗P. Abl. 23,15 anſa Dampfſch —— Hübner Werke 34.— Norbeutſch Lloyd d ILahmeber& Co. 119,0 119,8] Diavi Minen 8 * V 3 . Die deuischen . Freitag, 14. Oktober 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe 9. Seite Nummer 480 Baum wollspinnereien im Sepfiember Der Arbeitsausſchuß der deutſchen Bauwollſpinnerver⸗ Hände berichtet: Die im Auguſt eingetretene, ſtarke Stei⸗ gerung der Baumwollpreiſe hat im Laufe des September nicht angehalten, vielmehr zeigten die Notierun⸗ gen ſeit dem 7. September eine rückläufige Tendenz. Sie gingen unter heftigen Schwankungen von ihrem Höchſt⸗ ſtande Ende Auguſt um etwa.5 Cent pro engl. Pfund gleich 16 v. H. zurück.— Obwohl hierdurch eine erhebliche Unſicher heit in das Geſchäft getragen wurde, war der Neu eingang an Aufträgen nicht unbefriedigend. Auch der Abruf auf alte Kontrakte war flotter, als im vorangegangenen Monat, ſo daß einzelne Betriebe die Ar⸗ beitszeit erhöhen und auch Neueinſtellungen vor⸗ nehmen konnten. Im ganzen geſehen hat ſich jedoch der Beſchäftigungsgrad nach Aufhebung der organiſierten Be⸗ triebseinſchränkungen(12. 9. 32) nur unweſentlich gehoben. In der Zweizylinder⸗ und Imitatsſpinnerei iſt die ſaiſon⸗ mäßige Belebung noch nicht in dem erwarteten Maße ein⸗ getreten. Die Nachfrage nach Fein garnen war beſſer, als in den vorangegangenen Monaten, die anhal⸗ tende Unterbietung durch das Ausland machte auch im Be⸗ richtsmonat eine Aufbeſſerung der Spinnmarge unmöglich. „ 65jähriges Jubiläum der Dürkoppwerke Am 22. Okt. ds. Js. ſind 65 Jahre ſeit Gründung der Dürkoppwerke AG., Bielefeld, deren Fabrikationsprogramm den Bau von Fahrrädern, Gewerbe⸗ und Induſtrienähmaſchinen, Fließbandanlagen für die Bekleidungsinduſtrie, Photo⸗ Koptermaſchinen und die Herſtellung von Spezial⸗Erzeug⸗ niſſen für fremde Rechnung umfaßt. * Bamſparkaſſe Germania AG. Köln. Von 38 Bau⸗ ſparern der Bauſparkaſſe Germania AG., Köln, wurden 347 000% zur Verfügung geſtellt, womit die drei Zuteilungen in dieſem Jahre die Summe von 1,2 Mill. ¼ erreichen und ſich die Geſamtſumme der ausgeſchütteten Be⸗ träge auf 3,3 Mill./ erhöht. * Die kosmetiſche Induſtrie: Lingner⸗Werke AG, Dres⸗ den von Dr. Julins Schmitt. Band 22 der Schriftenreihe „Muſterbetriebe deutſcher Wirtſchaft“(Organiſation Ver⸗ lagsgeſellſchaft m. b.., S. Hirzel, Berlin W), 4 Bogen mit vielen Abbildungen. Wer hätte ſich an ſeinem Toi⸗ lettentiſch noch nicht die Frage nach der Erzeugung ſeiner Zahn⸗Creme, ſeines Mund⸗ oder ſeines Haarwaſſers vor⸗ gelegt. Der vorliegende Band aus der bekonnten Serie „Muſterbetriebe deutſcher Wirtſchaft“ bringt nun die Aut⸗ wort auf dieſe Fragen. An Hand zahlreicher guter, über⸗ ſichtlicher Betriebsabbildungen, ergänzt durch eine ausführ⸗ liche Erläuterung ſieht der Leſer alle Arbeitsvorgänge bis zum Verſand am Beiſpiel der Lingner⸗Werke vor ſeinem geiſtigen Auge ſich abwickeln. Darüber hinaus erfährt man Näheres über die Reklame, die eigentlich von dem Grün⸗ der Lingner erſtmals in Deutſchland in ihrer Bedeutung erkannt und in ihren noch heute geltenden Grundzügen entwickelt wurde. Ebenſo iſt die Buchhaltung eines Be⸗ triebes mit vielen Tauſenden von Kunden(Detailliſten und Groſſtſten) verſchieden von der eines Betriebes mit einem einheitlicheren Kundenſtamm. * Sammlung badiſcher Steuergeſetze.(Verlag Chr. Faaß, Karlsruhe i..) Herausgegeben von Miniſterialoberrech⸗ nungsrat Kuhn, Oberrechnungsrat Sauer und Ober⸗ rechnungsrat Löffler, mit einem Geleitwort von Mini⸗ ſteriolrat Dr. Mühe beim bad. Finanzminiſterium. Die Sammlung enthält nach dem neueſten Stand Geſetze, reichs⸗ und landesrechtliche Beſtimmungen, Vollzugsverordnungen und Vollzugsvorſchriften über die Grund und Gewerbe⸗ ſteuer, Gebäudeſonderſteuer einſchließlich Ablöſung, Wan⸗ dergewerbeſteuer, Grunderwerbſteuer, Zuwachsſteuer, Hunde⸗ ſteuer, die drei neuen Notſteuern uſw. Die Bearbeiter haben es verſtanden, die Sommlung zu einem unentbehr⸗ lichen Nachſchlagewerk für Gemeinden, Behörden, Beamten, Steuerberater, Steuerpflichtige uſw. zu geſtalten. So er⸗ leichtern zohlreiche Anmerkungen und Hinweiſe auf Fund⸗ ſtellen in zerſtreuten Reichs⸗ und Landesgeſetzen in Ver⸗ bindung mit einem ausführlichen Inhalts verzeichnis und Sachregiſter die praktiſche Handhabung und Benutzung der Sammlung.* Vor dem Einzelrichter Am Morgen des 11. Juni ging der 26jährige Ar⸗ beiter P. F. mit ſeinem Kollegen, dem 30 Jahre alten H. B. in Ilvesheim ſpazieren. Irgendwo tönte ihnen der Ruf:„Heil Hitler“ entgegen, den Rufer ſelbſt konnten ſie nicht entdecken. Nach kurzer Zeit begegnete den Zweien der 16 Jahre alte Vet⸗ ter des F„Na, wie Ihr Kommuniſten?“, begrüßte er die beiden. Auf dieſe Anrede des jungen Natio⸗ nalſozialiſten reagierten die Kommuniſten mit der Aufforderung, er möge ſein Hitler⸗Abzeichen ver⸗ ſchwinden laſſen. Nach einigen Bemerkungen über⸗ ließ der junge F. dem B. das Abzeichen und erhielt von ſeinem Vetter, gewiſſermaßen als Abſchluß des Zuſammentreffens mit der linken Hand(weil F. die rechte in einem Gipsverband trug) ins Genick ge⸗ ſchlagen. Dann trollten die drei wieder einmütig die Dorfſtraße entlang. Ein bischen gekränkt meinte der Nationalſozialiſt noch, ſchlagen hätte ihn ſein Vetter nicht gleich brauchen. Damit ſchien die Angelegenheit für das Trio erledigt. Einige Zeit darauf erſchien jedoch mit bezug auf dieſen Vorfall im„Hakenkreuzbanner“ ein Artikel, in dem eine gewiſſe Krankenkaſſe darauf aufmerkſam gemacht wurde, daß ſich der P. F. trotz ſeines gebro⸗ chenen Armes noch ſehr„ſchlagkräftig“ fühle. Damit war der Stein ins Rollen gebracht, der erſt bei der Staatsanwaltſchaft aufgehalten wurde. Wegen Nöti⸗ gung und erſchwerter Körperverletzung aus politi⸗ ſchen Motiven ſtanden die zwei Kommuniſten vor dem Einzelrichter Amtsgerichtsrat Schmitz. Nöti⸗ 99 gung, weil ſie dem Nationalſozialiſten das Abzeichen abforderten; erſchwerte Körperverletzung, weil der ältere F. ſeinem zehn Jahre jüngeren Vetter einen Schlag ins Genick verabfolgt hatte. Man ſuchte ſpäter die Angelegenheit im engſten Familienkreiſe izu⸗ legen, denn der P. F. war nicht nur ein Per⸗ wandter, ſondern er ſtand auch in Arbeit, die urch die im Strafbefehl ausgeſprochene dreimonatige Ge⸗ fängnisſtrafe gefährdet wurde. Doch die Angelegenheit war nicht mehr Sache der Familie, ſie war eine Parteiangelegenheit geworden. Keiner hatte jedoch daran gedacht, daß es nicht mehr in ihrer Macht lag, das rollende Rad aufzu⸗ halten, denn die Staatsanwaltſchaft zieht nichts mehr zurück. So wurde das Verfahren durchgeführt. Was nützte es die Angeklagten, daß der Gendarmerie⸗ wachtmeiſter bekundete, der junge F. neige dazu, politiſche Gegner herauszufordern. Das politiſche Moment ſpielte bei jener Begegnung eine größere Rolle als das familiäre. Außerdem waren beide An⸗ geklagte einſchlägig vorbeſtraft, was mit ausſchlag⸗ gebend war, die bereits ausgeſprochene Gefängnis⸗ ſtrafe von drei Monaten aufrechtzuerhalten. Geſchäftliche Mitteflungen Geſchäftseröffnung Am Samstag, den 15. Oktober, wird im Heuſe Pfälzer Hof, P 1, 6(Planken) ein neues Speztalgeſchäft für Radio⸗ Apparate und elektriſche Geräte eröffnet. Als Spezialitit wird ein kombinierter Muſikſchrank geführt, enthaltend Radio, Lautſprecher, elektriſches Grammophon in vollendet⸗ ſter Tonwiedergabe, angefertigt nach eigenem Entwurf und lieferbar in jeder gewünſchten Holzart.(Siehe Anzeige im Freitag⸗ Abendblatt).* 313 ä BIS Auf DEN PFEENNIG streng reell! 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Schiffahrts⸗ 1 laſſun ſchaft und Firma iſt erloſchen. Amtliche Bekanntmachungen Haudelsregiſtereinträge vom 12. Oktober 1932: Deutſche Asbeſtwerke Aktlengeſellſchaft, Werk Mannheim in Mannheim als ö ſung der Firma Deutſche Asbeſtwerke Aktien⸗ geſellſchaft Berlin. Durch Beſchluß der General⸗ 23. Juli 1932 ſind die durch die Aktienrechtsnovelle vom 19. September 1931 außer Kraft getretenen, den Aufſichtsrat betref⸗ fenden Beſtimmungen in den 88 12 und 14 in teilweiſe geänderter Faſſung wieder in Kraft Zweigniederlaſſung Mannheim in weigniederlaffung der Firma riſten 3 5 Getreide⸗Induſtrie denen Akttengeſell⸗ Rudolf Paul Schröder, Direktor in Mannheim Wilhelm Meyer iſt nicht mehr l J ellſtofffabrik Waldhof in Mannheim. Die FV G0 an bed Günther Albrecht, Franz Berthold Karl Deutſch, Behrend Berlin iſt als Prokuriſt beſtellt; er vertritt die Geſellſchaft mit einem Vorſtandsmitglied oder Deſſauer, mit einem anderen Prokuriſten. Verein deutſcher Oelfabriken, Bartholomäus Haller iſt nicht mehr Vorſtands⸗ „Kratzert's Möbelſpedition, Mannheim. Karl 55 Heinrich Belz find aus der Geſell⸗ mann Stephan, ſchaft ausgeſchleden. Karl Broß Witwe, Fanny geborene Schmider in Mannheim und Heinrich Belz Witwe, Marie geborene Bi furt a.., ſind als perſönlich haftende Geſell⸗ in die Geſellſchaft eingetreten. Die⸗ ſelben ſind zur Vertretung der Geſellſchaft nicht Jersteigerung. Ad. Meßerſchmitt, Mannheim. Die Prokuren von Jakob Beaury, Georg Schonder und Her⸗ mann Müller ſind erloſchen. Die Firma iſt er⸗ Schiffahrts⸗ und Speditions⸗Aktien⸗Geſell⸗ ſchaft Dameo, Zweigniederlaſſung Mannheim in Mannheim als Zweigniederlaſſung der Firma und Speditions⸗Aktien⸗Geſellſchaft Damco, Duisburg⸗Ruhrort. in Mannheim iſt aufgehoben. Laboratoriumsbedarf Hofmann& Co. Geſell⸗ mit beſchränkter Haftung, Durch Beſchluß der Geſellſchafter vom 29. Sep⸗ tember 1932 iſt die Geſellſchaft aufgelbſt. bisherigen Geſchäftsführer Georg Lindemann Herrmann Ragge ſind Liquldatoren. s b) vom 13. Oktober 1982: 8 a Badiſcher General⸗Anzeiger— Mannheimer Tageblatt, Gengenbach& Hahn, Druckerei und Verlag, Aktien⸗Geſellſchaft, Mannheim. Viktor Gengenbach iſt nicht mehr Vorſtandsmitglied. Holzhandelsgeſellſchaft Silvana mit beſchränk⸗ ter Haftung, Mannheim. Die Prokuren von Hermann Cordes und Dr. Herbert Bleul ſind erloſchen. Rudolf Erles, Mannheim und Walter Albrecht, Mannheim ſind zu Geſamtprokuriſten derart beſtellt, daß jeder von ihnen mit einem Prokuriſten zur Firmenzeichnung berechtigt iſt. H. Hommel, Mainz, Geſellſchaft mit, beſchränk⸗ ter Haftung, Mannheim⸗ Käfertal. Durch Be⸗ ſchluß der Geſellſchafterverſammlung vom. September 1932 wurde 8 5 des Geſellſchafts⸗ vertrags(Vertretung) abgeändert und neuge⸗ faßt. Sind mehrere Geſchäftsführex beſtellt, ſo ſind je zwei derſelben gemeinſchaftlich oder ein Geſchäftsführer zuſammen mit einem Proku⸗ ur Vertretung der Geſellſchaft berechtigt. Zweigniederlaſ⸗ ⸗Commiſſion Aktien⸗ iſt zum ordentlichen Geſchäftsführer beſtellt. Lückenga und Georg Michael Riedner wohnen jetzt in Berlin, das Vorſtandsmitglied Heinrich Ries wohnt jetzt in Tilſit. Die Prokurtſten Heinrich Fohmann, Fritz Kriegel, Wilhelm Brandenburg, Willy Schön, Max Dauter, Her⸗ Dr. jur. Rudolf Haas und Willy Noske wohnen jetzt in Berlin, der Pro⸗ kuriſt Fritz Milek wohnt jetzt in Kexholm. 95 Bad. Amtsgericht F. G. 4 Mannheim. Mannheim. in Frank⸗ Wir verſteigern im Auftrage aus herrſchaftl. Privatbeſitz des Herrn Direktor B. am Montag. 17. Oktober 1932, nachmittags 2 Uhr in D 3. 3: 1 Herrenzimmer, 1 weiße Küche, 1 wß. 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Es wurde eine lebendige Publikumsſchau geſchaffen, leider verſtand es das Berliner Meſſeamt aber nicht ſo recht, die Eintrittspreiſe derart zu geſtalten, daß auch wirklich Hinz und Kunz als Beſucher kommen konnten. Wenn wir beim Rundgang durch dieſe Ausſtellung die Eingangshalle verlaſſen, die uns in Vergangen⸗ heit und Zukunft der deutſchen Sportluftfahrt ein⸗ führte, dann gelangen wir in Halle IV, in der ſich uns die Gegenwart präſentiert. Flugzeug⸗ Motoren⸗ und Zubehör⸗Firmen ſind hier vollzählig vertreten. Von den Sportflugzeuge bauenden Firmen kommt zuerſt die Leichtflugzeugbau Klemm G. m. b.., Böblingen, die uns ihr neues 4ſitziges Touriſtikflugzeug zeigt. Außerdem finden wir auf dieſem Stand die neuen Leichtflugzeuge, das einſitzige Volksflugzeug„L. 33“(15/18 PS Da W⸗ Triebwerk) und die zweiſitzige„L 30“(35 PS Argus„As 167%), die heide auch als„Baukaſten⸗Flugzeuge“ gedacht ſind. Vereine und Privatleute, die ſich billige Flugzeuge ſelbſt herſtellen wollen, können von dieſen Maſchinen die Einzelteile, welche ſich in primitiven Werkſtätten nur ſchwer anfertigen laſſen, fix und fertig von der Fabrik beziehen. Die Focke⸗Wulf Flugzeugbau AG. zeigt ihre beiden Neukonſtruktionen, den gſitzigen„Falken“, das neue Taxi⸗Schnellflugzeug, und das in den Bre⸗ mer Werkſtätten entſtandene Autogiro. Die Ernſt Heinkel Flugzeugwerke.m. b.., Warne⸗ münde und Roſtock, brachte die erfolgreiche Ma⸗ ſchine des diesjährigen„Europa⸗Fluges“, die„e 64“. Mit etwas Neuem wartet die Dornier⸗Metall⸗ bauten Gm. b.., Friedrichshafen a.., auf, die ihre„Libelle“ zu einem„Amphibium“ für zwei Perſonen entwickelte. Die Meſſerſchmitt Flug⸗ zeug bau..b.., Augsburg, bringt aus ihrer „Europa⸗Flug“⸗Maſchine ein leichtes Sportflugzeug mit BMW„Na“, oder Hirth, die„M 31“. Dann kommt der Fieſeler⸗ Flugzeugbau, Kaſ⸗ ſel, mit einer überraſchend billigen Neukonſtruktion, der„F%, einem Zitzigen Sport⸗Tiefdecker. Die Ma⸗ ſchine, die ebenfalls mit dem neuen Argus„As 16“ ausgerüſtet iſt, erſcheint infolge ihrer großen Preis⸗ würdigkeit(Mk. 5 900.—) beſtimmt geeignet, ſich Freunde und dem Flugſport neue Anhänger zu wer⸗ ben. Die Junkers⸗Flugzeugwerk AG., Deſſau, präſentiert ihren„Junior“, der, da die Tragflächen und der Rumpf zur Ver⸗ anſchaulichung der Innenkonſtruktion aufge⸗ ſchnitten ſind, viele Bewunderer findet. Die Firma Haller⸗ Flugzeuge, München, die den Flugzeugbau der Gebr. Müller, Gries⸗ heim, finanziert, zeigt eine ſehr ordentliche Neu⸗ ſchöpfung: Ein 2ſtziges Kabinenflugzeug„EMG“, ebenfalls mit„As 16“, das mit ſetnem Preiſe von Mk. 6 920.— auch zu den Maſchinen der billigen Klaſſe gehört. Dieſer Hochdecker, das„Kabriolett der Luft“, fällt allgemein durch ſeine ſaubere Ausführung und gute Ausſtattung auf. 5 Selbſtverſtändlich ſind unſere Motoren⸗Fabriken mit ihren neueſten Erzeugniſſen erſchienen: Die Bayeriſche Motoren⸗Werke A., Mün⸗ chen, mit dem 40/60 PS ſtarken BMW„X al, dem wirtſchaftlichen Qualitäts⸗Sportmotor, die Argus Motoren Geſellſchaft, Berlin⸗Rei⸗ nickendorf, mit ihren„As 8“(100/120 PS), As 8 R“(150 PS),„As 10“(200/240 PS) und„As 16“(35/0 PS). Das Flugmotorenwerk der Siemens& Halſke AG., Berlin⸗Span⸗ dau, iſt zur Stelle mit dem„Sh 1ga“(88 PS) und „Ih Ida“(160 PS) und ſchließlich die Hirth Mo⸗ toren GmbH., Stuttgart ⸗Zuffenhau⸗ ſen, mit ihren für Reiſe, Sport und Schule er⸗ probten Triebwerken„EM 60“(70 PS), ſowie deſſen Verdoppelung„HM 150“(mit und ohne Getriebe). Umſäumt wird dieſe Halle von den Kojen der Zu⸗ behör⸗Firmen. Alles, was zum Bau und Be⸗ trieb eines Sportflugzeuges gehört, findet man hier: Sperrholz, Luftſchrauben, Inſtrumente und Bord⸗ geräte, Fallſchirme u. a. m.„Fallſchirm und Ver⸗ ſicherungsſchutz— Die Retter des Fliegers“ ſteht gleichſam als Motto über dem Stande des Deut⸗ ſchen Luftpools, Berlin. Die in dieſem Konzern zuſammengeſchloſſenen 30 in⸗ und aus⸗ ländiſchen Mitgliedsgeſellſchaften, der im Intereſſe unſerer Luftfahrt immer wieder nicht unerhebliche Opfer brachte, werben überzeugend für die Luft⸗ fahrt⸗Verſicherung. In Halle Mſteht ſchließlich noch der Doppel⸗ decker des Flugzeugbaus Max Gerner, Fran k⸗ furt a.., deſſen Gerüſt ganz aus Stahl gebaut iſt und der ſich durch die leichte Auswechſelbarkeit der Einzelteile und die dadurch bedingte billige Re⸗ paraturmöglichkeit auszeichnet. Auch der Preis die⸗ ſer Maſchine, die mit dem„HM 60“ ausgeſtattet iſt, muß mit„ 8750.—als beſonders niedrig bezeichnet werden. a Hier finden wir auch den Stand des alten Vorkriegsfliegers Haus Grade, Bork, der einen neuen Leichtmotor von 30 PS, Zweitakt, mit neuartigen Konſtruktionsideen ausſtellt und außerdem noch eine Flugzeug⸗Neuſchöpfung bringt, die als einſitziger Kabinen⸗Hochdecker ebenfalls be⸗ ſonders preiswürdig(% 3009.—) ſein ſoll. Weiter haben in Halle V unſere bewährten Segelflugzeug⸗ bauer, beiſpielsweiſe Eſpenlaub⸗Düſſeldorf, Braeutigam⸗Wernigerode und Schnei⸗ der⸗Grunau die vortrefflichen Erzeugniſſe ihrer Werkſtätten, aus denen ſchon ſo manches Schul⸗ und hochwertiges Segelflugzeug hervorging, ausgeſtellt. Im übrigen iſt dieſe Halle vornehmlich dem Lehren und Lernen des Flugſportes gewidmet. Der beſon⸗ dere Anziehungspunkt für die Jugend iſt das Mo⸗ dell das von einem normalen Führerſitz aus ge⸗ ſteuert werden kann. Hier hat auch der alte Frei⸗ ballonſport ſeine würdige Stätte erhalten. Neben der Füllung eines Ballons machen bildliche Dar⸗ ſtellungen für dieſen ſchönen Luftſport Propaganda. In den anſchließenden drei Hallen plaudern viele flotte Bilder die Geheimniſſe vom Fach aus, z. B. die Beſchaffenheit eines Flugplatzes. Ein leichter Un⸗ fall, der ſich bei der Notlandung eines Flugzeuges zugetragen hat, wird„in Lebensgröße“ vor Augen geführt. Kleine und große Modelle, graphiſche Dar⸗ ſtellungen, Photographien und Zeichnungen vervoll⸗ In der langen Verbindungshalle ſtehen die Modelle, an denen ſich unſer Nachwuchs als wendende Kon⸗ ſtrukteure übt. Hier ſind eine Anzahl von Model⸗ len ausgeſtellt, die bei Wettbewerben zeigten, daß man kein vollkommener Techniker zu ſein braucht, um im Luftſport mit beſcheidenen Mitteln ſchon etwas zu leiſten. Wie aber die zünftigen„Leute vom Bau“ unſere Probleme bewältigen, das ſieht man in der letzten Halle. In einer fabelhaft eingerichteten Werkſtatt kämpfen zwei Gruppen in friedlicher Kon⸗ Eine intereſſante Neuheit auf der„Dela“ Zeichnung des neuen Weekend⸗Flugzeugs, die diefes intereſfante Schauſtück der Ausſtellung im Betrieb zeigt. Links: Das Flugzeug, das zur Landung zu Waſſer und zu Lande fähig iſt, beim Niedergehen auf moorigem Gelände, wozu es mit Raupenketten ausgeſtattet iſt. Rechts: Die Maſchine im Fluge. ſtändigen neben einigen Kabinettſtücken das Ge⸗ ſamtbild. 8 Die Ausſtellung gibt u. a. auch Aufſchluß über die Tätigkeit der Luftpolizei und unſerer Luftverkehrsgeſellſchaften als Helfer⸗ innen in der Not, vor allem aber über die großen Leiſtungen, die der deutſche Flugſport trotz ſinnloſer Knebelung im Laufe der letzten Jahre immer wieder vollbrachte. kurrenz darum, wer zuerſt ſein Flugzeug bei Schluß dieſer Ausſtellung flugklar haben wird. Nicht zu vergeſſen der Kiosk der deutſchen Luft⸗ fahrt⸗Literatur, der mit allen„Erzeugniſſen“ dieſer Sparte aufwartet. Alles in allem: Der Quer⸗ ſchnitt durch den deutſchen Luftſport, den dieſe Schau vermitteln wollte, iſt gottlob gelungen! Hauptmann a. D. Schreiber-Berlin Dreifache Hinrichtung im raſenden Auto Ein neuer Mazedoniermord in Oeſterreich— Das Dunkel um Dimitroff Vor einigen Tagen wurde bei der Suche nach einem verſchwundenen 12jährigen Mädchen in der Vöckla bei Frankenmarkt ein grauen voller Fund gemacht. Man zog die Leiche eines Mannes aus dem Waſſer, in dem ſpäter der bulgariſche Di⸗ rektionsrat der ſtaatlichen Anſtalt für Getreidever⸗ kehr in Sofia, Kroum Dimitroff erkannt wurde. Sofort ſetzten die Nachforſchungen der Wiener Polizei ein und ſo erfuhr man, daß Dimitroff am 1. Oktober mit dem Orientexpreß in Wien einge⸗ troffen war. Hier war er von einem Mann in Empfang genommen worden, der auch wiederholt erſchien, mit dem der Bulgare ſpäter wegfuhr und dann von ſeinem Ausgang nicht mehr zurückkehrte. In Wien iſt man davon überzeugt, daß es ſich wieder einmal um ein Attentat der revo⸗ lutionären Mazedonier handelt. Beſonders weil man in Erfahrung brachte, daß Di⸗ mitroff bei den Mazedoniern politiſch verhaßt war. Zweifellos iſt dieſelbe mazedoniſche Gruppe wieder am Werk, die ſ. Zt. das aufſehenerregende Re⸗ volverattentat im Wiener Burgtheater durch Men⸗ cia Carnic iu vollführen ließen. Ihr Gatte, der Führer der revolutionären Mazedonſer, Michai⸗ Loff, ſoll zu den heftigſten Gegnern Dimitroffs ge⸗ hören. J Die Mörder ſind beſtialiſch zu Werk gegangen. Sie haben durch falſche Nachrichten und ſelbſtver⸗ ſtändlich unter falſchen Namen den Bulgaren nach Wien gelockt. Ende September ſollen ſie ſich ſchon in Wien, Leipzig, Chemnitz, Dresden und Amſter⸗ dam aufgehalten haben. Von überall ſcheinen ſie an Dimitroff Briefe geſchrieben zu haben um ihn ganz ſicher zu machen. In Wien haben ſie ihn dann er⸗ wartet und es gelang ihnen, Dimitroff zu einer Autofahrt über Paſſau nach Deutſchland zu über⸗ reden. Auf Grund der bei der Leiche vorgefundenen Merkmalen hat man die furchtbare Tat, die ſich im raſenden Auto abgeſpielt haben muß, rekonſtruiert. Auf dreifache Weiſe wurde Dimitroff vom Leben zum Tode befördert. Einer der beiden Geheimnisvollen lenkte den Wa⸗ gen, der andere, der neben dem Bulgaren ſaß, ſchoß ihm mit einem kleinkalibrigen Revolver von der Seite in den Kopf. Der Schuß verletzte die Wirbel⸗ ſäule, aber er tötete das Opfer nicht. Nun wurde mit einem ſchweren Gegenſtand, wahrſcheinlich einem Schraubenſchlüſſel auf den Kopf Dimitroffs losgedroſchen. Noch immer ſchien der Bulgare Le⸗ benszeichen von ſich zu geben. Deshalb wurde, er nun auf beſonders grauſame Weiſe gefeſſelt. Ein Strick wurde ihm um den Körper und die Füße ge⸗ Im 100 Kilometer⸗Tempo entoleiſt Blick auf die Trümmer des D⸗Zug⸗Wagens, der ſich in den Warteſaal des Bahnhofs von Ville Patour einbohrte. Der Schnellzug Paris—Baſel entgleiſte mitten im Bahnhof von Ville Patour mit einer Geſchwindig⸗ keit von 100 Stundenkilometern. Zwei Gepäck⸗ wagen ſtürzten um, der nachfolgende Perſonen⸗ wagen fuhr in den Warteſaal des Bahnhofs hinein. Glücklicherweiſe wurden trotz der Gefährlichkeit der Kataſtrophe nur 16 Perſonen leicht verletzt, die übrigen Paſſagiere, darunter die Königin⸗ Witwe von Portugal, blieben unverletzt. N bunden, das eine Ende durch den Mund gezogen, ſo daß das Opfer ihn jedesmal aufreißen mußte, wenn es den Körper ſtreckte. Dann nahm man den hilf⸗ loſen halbtoten Mann und warf ihn über eine Brücke in das Waſſer der Vöckla. Der Körper ſtreckte ſich, durch den Strick wurde der Mund auf⸗ geklappt, ſo daß ſofort das Waſſer eindrang. Man iſt nun auf der Suche nach dem geheimnis⸗ vollen Auto, das die Mörder benützt hatten. Leute in der Umgegend wollen einen Wagen mit einer ausländiſchen Nummer geſehen haben, der in ſehr ſchnellem Tempo durch Frankenmarkt fuhr. Bis jetzt war die Suche jedoch vergebens. Da die Mörder mit äußerſter Vorſicht zu Werke gingen und ſicherlich genügend Geldmittel beſitzen um ihre Spuren verwiſchen zu können, wird es ſehr ſchwierig ſein, ſie zu faſſen. Man nimmt in Oeſter⸗ reich an, daß die Attentäter nach Deutſchland ge⸗ flüchtet ſind. Autoabenteuer in Oſtafrika Sir Joſeph Bur ne, der Gouverneur von Kenya, fuhr mit ſeinem Auto einige Kilometer über Mairobi hinaus, als plötzlich ein Löwe und eine Löwin, durch den Lärm des Motors angelockt, aus dem Buſche heraus auf die Landſtraße ſprangen. Das Auto, das ſehr ſchnell fuhr, konnte nicht mehr raſch genug bremſen, ſodaß es die Löwin faßte und mit einem Rad über ihr Bein fuhr. Auf ihr Ge⸗ brüll hin kamen noch drei andere Löwen herbei, die ſich drohend um das Auto herum auffſtellten, ſodaß es gefangen war und ſich nicht vorwärts und nicht rück⸗ wärts bewegen konnte. 5 Die Tiere hielten das Auto feſt, in das ſie brüllend einzudringen verſuchten. Zum Glück für Sir Burne machten ſie aber keinen ernſthaften Angriff. Es war ihm nicht ſehr wohl in ſeiner Haut, und er atmete er⸗ leichtert auf, als die Löwen endlich die Straße freigaben und ſich, wohl vom Hunger getrieben, grollend in den Buſch zurückzogen. Das Geheimnis des Flugzeugs Nr. 1006 Muyſteriöſe Landung eines jugoſlaviſchen Militär⸗Doppeldeckers in Angarn Auf einer Dorfwieſe in der Nähe von Budapeſt landete unerwartet ein großes Flugzeug. Beinahe hätte es bei der Landung Bruch gegeben, denn der Doppeldecker ſtürzte um ein Haar in eine tiefe Grube. Sofort ſammelten ſich die erſtaunten Dorf⸗ bewohner um die Maſchine und den Piloten, die wie vom Himmel gefallen waren. Das Flugzeug trug auf einer Tragfläche die Nummer 1006, auf der andern die Nummer 104 und war mit rot⸗weiß⸗blauen Kreiſen, in denen ſich ein weißes Kreuz befand, bemalt. Dem Apparat entſtieg Das erſte öſterreichiſche See-Frachtſchiff Der 8000 Tonnen⸗Dampfer„Wien“ 8 der von der öſterreichiſchen Lloyd⸗Seeſchiffahrtsgeſellſchaft jetzt in Cardiff(England) angekauft wurde und damit das erſte ſeetüchtige Handelsſchiff des zum Binnenland gewordenen Oeſter⸗ reich in der Nachkriegszeit darſtellt. An Bord befinden ſich vorläufig 15 Oeſterreicher. den Flug unternommen habe, ein eleganter junger Mann, der ſich erſt ganz er⸗ ſtaunt umſah und dann ſofort nach dem nächſten Mi⸗ litärpoſten fragte. Er erklärte, er habe eine Notlandung vor⸗ nehmen müſſen, da ihm das Benzin aus⸗ gegangen ſei. Man holte Polizei herbei und die ſtellte feſt, daß es ſich offenbar um ein jſugoſlawiſches Mil i⸗ tärflugzeug handele. Nun eröffnete der Pilot den Beamten, daß er jugoſlawiſcher Feldwebel ſei, das Flugzeug entwendet habe, um nach Ungarn zu flüchten. Schon lange habe er das ſerbiſche Militär⸗ leben ſatt gehabt. 5 Die Budapeſter Polizei, die die myſteriöſe An⸗ gelegenheit genau unterſucht, ſteht jedoch den Erzüäh⸗ lungen des Piloten ſehr mißtrauiſch gegenüber. Zwar iſt die Möglichkeit nicht von der Hand zu wei⸗ ſen, daß es ſich um einen Deſerteur handelt, eben⸗ ſowenig aber, daß der Flieger ein Spion, der tatſächlich durch Benzinmangel zur Landung gezwun⸗ gen wurde. 5 Trotzdem geht man jedoch einer dritten Möglich⸗ keit nach, die viel für ſich hat. Man vermutet nämlich eher als alles andere ein Verbrechen, das der Pilot in ſeinem Doppeldecker verübt hat. Es haben ſich gewiſſe Anhaltspunkte ergeben, nach denen ſich in dem Doppeldecker noch eine zweite Per⸗ ſon befunden haben muß. Und ſehr verdächtige Spu⸗ ren weiſen darauf hin, daß es ſich bei dieſer zweiten Perſon um eine Frau gehandelt hat. 5 Bei einer genauen Durchſuchung des Apparats konnte man feſtſtellen, daß das vorhandene Benzin zwar nicht mehr lange gereicht haben würde, aber in dem Benzintank befand ſich ein Leck, das anſcheinend durch einen Schuß entſtanden war. Dadurch muß 10 Benzin während des Fluges herausgefloſſen ein. 5 Vorläufig ſteht man noch vor einem Rätſel. Der Pilot erklärt immer wieder, daß er ein ſei und leugnet, daß er mit einer Perſon zuſam D 6 — f 2 i. 10 8 Freitag, 14. Oktober 1932 a¹ Neue Mannheimer Zeitung Abend⸗Ausgabe Altangeſehene, beſtbekannte Lebens⸗ verſicherungs⸗Aktiengeſellſchaft hat die Stelle eines Organisationsleiters mit Sitz in Mannheim für die Kleinlebens⸗“ ſparte unter günſtigen Gehaltsbeding. ete. zu vergeben. Es wollen ſich für dieſe Stelle nur beſtempfohlene, verſierte, aus d. 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