Neue Mannhei Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗ Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Dit erſte Auswirkt 2 8 e — Erſcheinungsweiſe: Täglich mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..08 und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 43, Meerfeldſtr. 18, Ne Friedrichſtr. 4, Fe Hauptſtr. 68, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. er Jeitu Anzeigenpreiſe: 32 mm breite Colonelzeile RM.. 40, 79 mm breite Reklamezeile RM..50. Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Bei Konkurſen, Ver⸗ gleichen oder Zahlungsverzug keinerlei Rabattgewährung. Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telefoniſche Aufträge. Einzelpreis 10 Pf. Keine Gerichtsſtand Mannheim. Abend⸗ Ausgabe Mittwoch, 26. Oktober 1932 143. Jahrgang— Nr. 500 es Leipziger Urteils Das preußiſche Staatsminiſterium berät über die Zuſammenarbeit mit dem Reichskommiſſar- Beamtenerlaß Brachts Schieoͤsſpruch als Ausgleich Dr. Max Hachenburg-Mannheim Auf unsere Bitièe nimmt Dr. Max Hachenburg in den folgenden Ausjülu ungen zum Leipꝛiger Urteil Stellung. Der Verfasser ist weit Über Deutschlands Grenzen behannt als einer unserer namſiaftæsten juristisclien Schriftsteller. Al Mirtschaſtsbesatet und Gutachter besitzt er in Deutschland einè von keiner anderen Persònliclikeit erreichte Aulorität. Seit ſaſiten geliört er dem Neichsuirischiaftsrut als Verlretet der Rechts- anwaltschaft an und isl ferner Mulglied der Standigen Deputation des Deutschen ſuristentages. Hachenburg, der in diesen Jagen sein d. Lebensjahir begonnen ſias, gelott als ſntetpret den deutschen Gesetze zu den wahrhaft schqpßerischen Geistern def deutschen Rechtsgeschichte. Es iſt die Kunſt eines Schiedsrichters, beide Par⸗ teien zu einer Verſtändig ung zu bringen. Ge⸗ lingt dies nicht, ſo ſucht er den Spruch ſo zu geſtalten, daß keine allein obſtiegt. Das gilt für alle Fälle, in denen auf jeder Seite ein berechtigter Kern der Anſprüche liegt. Beſonders aber da, vo man wegen der Beziehungen der ſtreitenden Partei n die Spannung löſen oder jedenfalls nicht verſtärken will. So muß man den Spruch des Staatsgerichts⸗ hofs in der Klage der Länder Preußen, Bayern, Baden gegen das Reich auffaſſen. Man vergeſſe auch nicht, daß jede Verfaſſung ein Stück des lebendigen Lebens in einem konkreten Zeitpunkt in abſtrakte Paragraphen faßt. Erſt die Wirklichkeit mit ihren Strömungen und Kämpfen führt ihr das Lebens⸗ blut wieder zu. Das geſchieht durch die feſtgeſetzte Uebung, aber auch durch die gerichtlichen Urteile. Auch die Erkenntniſſe des Staatsgerichtshofes ſchaffen Recht. Darin lag auch ſeine ungeheure Verantwor⸗ tung in dem jetzt von ihm entſchiedenen Falle. Erſt wenn die Begründung ausgearbeitet vor uns liegt, wird man ſte vollſtändig würdigen. Man kann ſchon jetzt zwiſchen den Zeilen leſen. Der Staatsgerichtshof will beiden Teilen gerecht werden, weil er nicht einem allein Recht oder Unrecht geben kann und will. Er läßt die Notverordnung des Reichspräſidenten beſtehen. Aber nicht, weil die preußiſche Regierung ihre Pflicht nicht erfüllt hat, ſondern weil die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährdet war. Alſo kein ſchuldhaftes Ver⸗ halten, ſondern Ereigniſſe außerhalb der Verant⸗ wortungsſphäre des Landes. Er billigt die Ein⸗ ſetzung des Reichskommiſſars. Aber er mißbilligt die Abſetzung der preußiſchen Miniſter. Der Reichs⸗ kommiſſar hat für Ruhe und Oroͤnung im Lande zu ſorgen. Nach außen im Reichs rate vertritt die bisherige Regierung ihr Land. Die Verfaſſung erlaubt in Art. 48 Abſ. 2 nach freiem Ermeſſen des Reichspräſidenten die zur Wiederherſtellung von Ordnung und Sicherheit er⸗ forderlichen Maßnahmen zu treffen. Sie haben aber wieder ihre Grenzen in der in der Verfaſſung aner⸗ kannten Selbſtändigkeit der Länder. So kann man das Urteil, auch wo es ſich noch nicht geäußert hat, in ſeinen Konſequenzen weiterverfolgen. Es lehnt es auch ab, die Abgrenzung zwiſchen den Befugniſſen des Reichskommiſſars und der preu⸗ ßiſchen Regierung zu geben. Das wäre keine rein politiſche Aufgabe. Auch ließen ſich die Rechts⸗ grundſätze auf die einzelnen Vorkommniſſe und Mög⸗ lichkeiten anwenden. Aber auch hier wirkt der Staatsgerichtshof als Vergleichs richter. Er verlangt von beiden Parteien, daß ſie zuſammen im Intereſſe des Reiches und des Landes wirken. Gerade indem er ſie ſelbſt auf die Löſung der Ein⸗ zelfragen verweiſt, zeigt er, daß ſie ſich nicht von einander losreißen können. Gemeinſchaft iſt nicht nur die Mutter des Streites, ſon⸗ der auch der Verſtändig ung. Aus dem Spruche des Staatsgerichtshofes wird ſie ſich als die notwendige Folge ergeben. Zuerſt vielleicht wider⸗ willig ertragen, wird ſie dann aber ſchließlich doch zum Heile des Ganzen ſich geſtalten. Stahlhelm und Prinz Auguſt Wilhelm — Berlin, 28. Okt. Die Reichspreſſeſtelle des Stahlhelm, Bund der Frontſoldaten, veröffentlicht eine ſenſationelle ſcharfe Erklärung gegen den Prinzen Auguſt Wilhelm von Preußen, der bekanntlich. in der NS DDA ſich füh⸗ rend betätigt. In der Erklärung heißt es u. a,, daß der Prinz während des Krieges und noch dar⸗ nach bis 1927„eine bemerkenswerte Zurückhaltung beobachtet“ habe. Do 1 in Mannheim Die Landung auf dem Rhein in Gegenwart von kaufenden von guſchauern Es hat ziemlich lange gedauert bis der Do X ſeinen lang angekündigten Beſuch in Mannheim wahr machte. Die große Begeiſterung, die der Be⸗ ſuch dieſes Rieſenflugbootes überall hervorrief, hat die Spannung in Mannheim noch erhöht. Schon einmal flog der Do X über Mannheim, als er ſ. Zt. ſeine Weltreiſe antrat. Der tiefe Klang ſeiner 12 Motoren war für das doch ſehr flugfreundliche Mannheim ungewohnt. Die Zugangsſtraßen am Rhein und die Anlage⸗ ſtelle waren von der Stadtverwaltung entſprechend hergerichtet worden. Ueber dieſe Anlage ſelbſt haben wir bereits ausführlich berichtet. Am Mitt⸗ woch nachmittag, lange vor der in Ausſicht geſtellten Landung in Mannheim war die Landeſtelle am Rhein beim Rheinkaffee und die Umgegend dicht be⸗ ſetzt. Das Ufer auf der Ludwigshafener Seite war ſchwarz von Meuſchen. In der Schwarz wald⸗ ſtraße und den angrenzenden Straßenzügen park⸗ ten hunderte von Autos. Die Straßenbahn hatte erhöhten Betrieb eingeſetzt, der unaufhörlich Meuſchen nach dem Rhein brachte. Alle wollten beim Empfang des größten Flugbootes der Welt dabei ſein. Schon äußerlich bot das Leben am Rhein den Eindruck eines großen Ereigniſſes. Wenn in Mannheim in fliegeriſcher Hinſicht etwas los iſt, ſind die Mannheimer dabei. Nach der Anweſenheit der G 38, die erfolgreich Rundflüge veranſtaltete, bildet die Landung des Do X einen imponierenden Abſchluß der bis jetzt gezeigten Großflugſchauen in Maunheim. Nach dem Zeppelin die G 38 und jetzt den Do X. Es iſt erfreulich, daß noch im letzten Augenblick eine Einigung wegen der Bedingungen zuſtande kam, unter denen die Landung erfolgen ſollte. a Geſpannt ſchaute alles nach der Rheinbrücke, ob nicht bald das Rieſenboot auftauchen würde. Es wurden Erwägungen angeſtellt, von welcher Seite aus wohl der Do X kommen kann Gegen 4 Uhr hörte man ein dumpfes Dröhnen in der Luft. Jetzt wußte man, daß ſich Do X Mann⸗ heim nähert. Tief und gewaltig war das Konzert der 12 Motoren, die das Kommen ankündigten. Endlich erſchien Do X über dem Rhein. Wie beabſichtigt, erfolgte die Landung aber nicht ſo⸗ fort, ſondern das Flugboot unternahm einen Rund⸗ flug in einem Umkreis von 100 Kilometern um Mannheim. Auf dieſe Weiſe ſollte praktiſche Werbung betrieben werden, um auch den Be⸗ wohnern außerhalb Mannheims von der Anweſen⸗ heit des Do X Kenntnis zu geben. Lange noch hörte man das Summen dieſer Rieſenmaſchine. Bei ſeinem Rundflug überflog Do X das Gebäude der NMz und kehrte dann bald über den Rhein zurück. Lange vor der Brücke ſenkte ſich das Flug⸗ boot, um auf ſeiner Landeſtelle niederzugehen. In elegantem Segelflug näherte ſich das Rieſenſchiff dem Waſſer. Immer näher kommt das Boot, immer größer und gewaltiger wird der Eindruck. Ein kur⸗ zes Aufſchäumen der Wogen und Do What gewaſſert. Die Landung gegen den Strom verlief mit erſtaunlicher Sicherheit. Die Sicherung des Rieſenflugbootes, deſſen techniſche Eigenſchaften und Einrichtungen wir geſtern abend ausführlich beſchrieben haben, vollzog ſich ſehr raſch. Es zeigte ſich, daß die Vorbereitungen in Mannheim ſehr umſichtig getroffen worden waren. l 5 Bei der Landung des Do X drängten ſich unwill⸗ kürlich Vergleiche mit der Rieſen⸗Landmaſchine G 38 auf. Die G 38, gleichfalls mit Rieſenausmaßen, machte mit den großen, weitausladenden Tragflächen und dem eigenartigen Vorderteil einen verhältnis⸗ mäßig ſchlauken Eindruck. Do& dagegen gleicht einem fliegenden Schiff, das trotz der reihenweiſen Anordnung der 12 Motoren auf den Tragflächen und der übrigen techniſchen Einrichtungen wuchtig und doch elegant wirkt. Zwei Wunderſchöpfungen der deutſchen Technik, die trotz der Beſchränkung, die man uns auferlegt hat, zuſtandekommen konnten. Das Schauſpiel der Landung inmitten des herbſtlich gefärbten Waldparks auf dem raſch dahin⸗ eilend en Rhein, dem dichtbeſetzten Ludwigshafener Ufer und den ſtrengen Fabrikbauten in der Pfalz bot ein Bild, das nicht raſch vergeſſen werden kann. kann. Die Tage der Beſichtigung des Do X in Mann⸗ heim werden wieder einmal den Beweis erbringen, daß Mannheim gerade für die Vorführung ſolch techniſcher Wunderwerke auf flugſportlichem Gebiet großes Intereſſe und Verſtändnis hat.—— Anſchlag auf eine Zeitung Meldung des Wolffbüros — Uffenheim(Franken), 23. Okt. In das Druckereigebäude des„Uffenheimer Tageblattes“ wurde heute früh halb 3 Uhr eine Bombe geworfen, die ſchweren Schaden an dem Gebäude und an den Maſchinen anrichtete. Bei den Nachbarhäuſern wurden die Fenſterſcheiben zer⸗ trümmert. Verletzt wurde niemand. Am Vormittag weilte eine Gerichtskommiſſton an Ort und Stelle, um die notwendigen Erhebungen vorzunehmen. Das Blatt verfolgt eine unabhängig nationale Richtung. Entführung in Argentinien Meldung des Wolff⸗ Büros — London, 26. Okt. „Daily Herald“ verbreitet aus Buenos Aires die Meldung, daß der Sohn des argentiniſchen Fi⸗ nanzminiſters Santiago Hueyo und der Sohn des Millionärs Ayarza von einer Verbrecherbande entführt worden ſeien, um von ihren Angehörigen ein großes Löſegeld zu erpreſſen. Dem jungen Huevo ſei es gelungen, zu entkommen. Ayarza aber befinde ſich noch in Gefangenſchaft. Die Tat ſei allem An⸗ ſchein nach von der Verbrecherorganiſation Mafia ausgeführt worden, die früher in Südita⸗ lien große Macht hatte und in Argentinien noch heute Zweigorganiſationen beſitzen ſoll. Verfaſſungsreform iſt nötig Von Reichsfustizministe. D. Eugen Schiffer Gleichꝛeilig mil Hein Dr. Hachenbusg in Mannlieim haben wir auch einen f̃ũhrenden Staatsrechtler, den ehemaligen Reichsjustiz- minister Schiffes um seine Melnungsdußerung zum Urteil des Staatsgerichtshoſs gebeten, die er uns auf drabillichem Wege übermittelt. Reiclis- justiaministes d. D. Eugen Scſtiſſes, den im 02. Lebensjahir steſit, geliärt zu den juhirendem n. fen des politischen u. Reclislebens. Vor dem Miege war er als Kammetges ichtsrat und als Rat ani Oberuerwaltungsgerichit tätig. Politisch geliôrtè er zu fenen Zeil de, WVationalliberalen Fartel qu. Bel de, Neubildung der Parteien nach der Re. volution stand er an de, Spitze des Flügels der Nalioallibiert len, die sicht mit den Forischrililenn zu Deutschen Demofratischen Hartes ves schmolz. Im zuelten Kabinett Bauer war er Relchsjiustiz- minister und ęleichaeuig Viackanaler, Im ſalite 1924 trat er aus den Demokratischen Partei aus wegen deren Widerstand gegen diè Erwelefun def Regierung nacli techits und verlor dadu Seinen Paflamentssita. Scſiſſer ist Milſier aus. geber der„Deutschen ſuristenzeitungte Mit A n. Schütz zusammen schrieb er ein Handbuch der Politig. Seine Arbeilen und Vorschlùge zur Reicſis- ſlistiarſorm haben state Beachtung gefunden. Seni fer ist Prdsident der Verwaltungs- akademie in Berlin und steht an der Spitze eine Bewegung, die auf Angleichung des Recliis- und der Mirtschaft zulschen dem Deulscſten Reich und einer Anzahl mötteleutopdisclier Slaaten funzlelt. Um das Urteil des Staatsgerichtshofes zu wür⸗ digen, muß man es zunächſt verſtehen. Das iſt nicht ganz einfach, ſelbſt nicht für unſere jüngeren Mit⸗ bürger, die bereits in den Genuß der Vorſchriften des Artikels 48, Abſatz 3, Satz 2 getreten ſind, daß jeder Schüler bei Beendigung der Schulpflicht einen Abdruck der Reichsverfaſſung erhält. Immerhin ſind ſie in der angenehmen Lage, ſich den ominöſen Ar⸗ tikel 48 noch ſchnell einmal vor die Augen zu füh⸗ ven, um deſſen Auslegung es ſich bei dieſem Prozeß handelte. Sie war maßgebend für die Beantwortung der zwei Hauptfragen, die nach Ausſchaltung aller mehr nebenſächlicher Streitpunkte oder über die Aktiv⸗ und Paſſivlegitimation noch übrig blieben! Die Frage, ob überhaupt zu einem Einſchreiten des Reiches Veranlaſſung gegeben war, und die andere ſorgfältig hiervon zu ſcheidende Frage, ob, wenn dies der Fall war, das Reich zu den von ihm ergrif⸗ fenen Maßnahmen berechtigt war. Was die erſte Frage angeht, ſo läßt Artikel 48 ein Einſchreiten des Reichspräſidenten gegen ein Land in zwei Fällen zu: Wenn das Land die ihm nach der Reichsverfaſſung oder den Reichsgeſetzen obliegenden Pflichten nicht erfüllt und wenn die öffentliche Sicherheit erheblich geſtört oder gefährdet wird. Das Reich ſtützt ſich bei ſeinem Vor⸗ gehen auf beide Fälle. Es liegt auf der Hand, daß es genügte, wenn auch nur einer von ihnen als ge⸗ geben anerkannt wurde. So geſchah es dann auch. Der Staatsgerichtshof leugnete eine Pflichtverletzung Preußens, erkannte dagegen die Störung oder Ge⸗ fährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung an. Das war ausreichend, um die Rechtmäßigkeit der angegriffenen Verordnung grundſätzlich feſtzu⸗ ſtellen. N Bezüglich des Umfanges der in ihr vorge ſehenen und auf Grund ihrer Vorſchriften etrof⸗ fenen Maßnahmen zog der Staatsgerichtshof nur eine Grenze, nämlich die des Fortbeſtan des der ſtaatlichen Landeshoheit, die unter keinen Umſtänden, auch nicht mit Rückſicht auf die Erhaltung und Sicherheit und Ordnung, beſeitigt oder weſentlich verletzt werden dürfe. Dieſe Grenze ſei noch nicht überſchritten, wenn der Reichskommiſſar Beamte in den einſtweiligen Ruheſtand verſetzt, er⸗ nennt, befördert oder entläßt. Sie ſei aber dann nicht mehr gewahrt, wenn die Landesregierung nun auch nur vorübergehend beſeitigt oder durch ein anderes Organ erſetzt werden ſoll. Deshalb gehe es nicht an, einen Reichskommiſſar als Landesregierung einzuſctzen, die verfaſſungsmäßig beſtellten Miniſter auch nur vorübergehend threr Aemter zu entheben, ſie von der Vertretung gegenüber dem Reich, ins⸗ beſondere dem Reichsrat oder Reichstag, ſowie gegen⸗ über den anderen Ländern oder gegenüber dem Land⸗ tag oder dem Staatsrat auszuſchließen und ihnen die Inſtruktion der preußiſchen Stimmen im Reichsrat zu entziehen. Der Staatsgerichtshof hat ſich inſoweit offenbar im weſentlichen den Ausführungen des Profeſſors Dr. Hans Peters angeſchloſſen, die dahin gingen, daß alles unterbleiben müſſe, was dazu führen könnte, den Unterſchied zwiſchen Reich und Land überhaupt aufzuheben und dadurch das Reich von den Gegenſpielern zu befreien, die die Verfaſſung 190 5 eines föderativen Charakters vor⸗ geſehen, 5 s walt nichtachtend herabzuſehen, 2. Seite/ Nummer 500 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 26. Oktober 1932 Darüber, ob die Begründung dieſes Urteils fu⸗ riſtiſch einwandfrei iſt, werden ſich ſicherlich noch viele Staatsrechtlehrer den Kopf zerbrechen. Der Staats⸗ gerichtshof hat die Auffaſſung abgelehnt, daß es ſich bei der Vorausſetzung des Artikels 48, Abſatz 1, der Pflichtverletzung, um eine reine Ermeſ⸗ ſensfrage handelt. Dagegen hat er zu der Frage, ob er bei der Prüfung der Vorausſetzung des Ab⸗ ſatzes 2, die Störung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, die Anſicht des Reichspräſidenten als maß⸗ gebend zu betrachten habe, nicht Stellung genommen, ſondern ſich mit der Feſtſtellung begnügt, daß die angefochtene Verordnung offenkundig in einer Zeit ſchwerer Beunruhigung der Oeffentlichkeit erlaſſen worden ſei. Iſt dieſe verſchiedenartige Be⸗ hand kung berechtigt? Iſt es ferner berechtigt, dem föderativen Gedanken den Vorrang vor dem Gedanken der Sicherheit einzuräumen? Iſt es be⸗ rechtigt, Handlungen endgültigen Charakters, wie Ernennung und Abſetzung von Beamten, in den Rahmen grundſätzlich vorübergehender Maßnahmen einzuſpannen? Iſt der Maßſtab des Vorübergehen⸗ den überhaupt nachzuprüfen? Dieſe Fragen ſind ſicherlich überaus zweifelhafteer Natur. Viel zweifel⸗ hafter iſt es, ob ſie wirklich eine Rechtsfrage ſind, ob Gerichte überhaupt in der Lage und berufen ſind, folche Fragen zu entſcheiden; ob ihnen nicht ge⸗ rade durch die Verfaſſung eine Aufgabe zugemutet wird, die ihre Kräfte überſteigt und deshalb von ihnen gar nicht befriedigend gelöſt werden kann. Solche zweifelnde Erwägungen werden ſchon durch die vorſichtige Zurückhaltung ausgelöſt, mit der der Staatsgerichtshof ſchon von jeher an ſeine Aufgabe herangetreten iſt. Es iſt ihm offenbar nicht ganz wohl bei der ihm aufgetragenen bedeutungsvollen Tätigkeit und deshalb ſchiebt er mit deutlicher Gefliſſenheit alles von ſeiner Entſchei⸗ dung ab, was nicht unbedingt entſchieden werden muß. Ganz deutlich tritt dieſer Zug zutage, wenn das Urteil ſelbſt bemerkt, daß die in ihm enthaltene Entſcheidung zu Reibungen zwiſchen dem Reichs⸗ kommiſſar und den preußiſchen Miniſtern führen kann, und daß es Aufgabe beider Stellen ſei, dieſe Reibungen in ein erträgliches Zuſammenarbeiten zum Wohle der Länder und des Reiches überzu⸗ führen und wenn es die leiſe Drohung hinzufügt, daß ein Verſagen der Landesregierung in dieſer Hinſicht ein Einſchreiten des Reiches wegen Pflicht verletzung be⸗ gründen könne, f Dieſe Mahnung kann ſchließlich nur ſo gedeutet werden, daß der Staatsgerichtshof ſelbſt die Unzu⸗ länglichkeit ſeiner Entſcheidung für die Bewältigung der ihm unterbreiteten Probleme anerkennt und die Kräfte der Polttik anruft, um ihrer Herr zu werden. Er ſieht ſelbſt ein, daß mit dem Motto„flat justitia, pereat res publica“ nicht durchzukommen iſt, und dieſe Erkenntnis führt von ſelbſt zu der ernſthaften Ueberlegung, ob nicht die Verfaſſung und ihre Hand⸗ habung den Begriff des Rechtsſtaates überſpannt und gerade dadurch in Mißkredit gebracht hat. Es gibt eben zwiſchen Himmel und Erde doch recht viele Dinge, die ihrer Statur nach nun einmal nicht juſtitiabel find und darum von der Juſtiz ferngehal⸗ ten werden müſſen, wenn man nicht ihr und dem Staatswohl unermeßlichen Schaden zufügen will. Das bedeutet keine Verſündigung an dem großen Gedanken des Rechtsſtaates oder gar des Rechtes an ſich. Wer eine Zurückhaltung in den ihr zukommen⸗ den Grenzen für nötig hält, iſt nicht ihr Feind, ſon⸗ dern ihr wahrer Freund. Wahre formale Juſtifizie⸗ rung des Staates iſt ebenſo unſinnig und unheilvoll wie formale Demokratiſierung. Sie bedeutet zudem eine Verſchtebung der Grenzen, die den Grundmäch⸗ ten des Staates durch ihre Weſensart gezogen ſind. Es gehört heute zum guten Ton, auf die Lehre Monteſquieus von der Dreiteilung der Ge⸗ aber es ſteckt ein geſunder Kern in dieſer Lehre und wenn auch zu⸗ gegeben iſt, daß ſie manchmal etwas überſteigert wurde, ſo iſt doch jedenfalls der Zuſtand, in dem wir uns jetzt befinden, alles andere eher als geſund. Legislative, Exekutive und Juſtiz ſind heute uner⸗ träglich und weit über das Maß hinaus, das die Wahrung der Staatseinheit erfordert, durcheinander gemiſcht, beſonders auch dadurch, daß Vorkehrungen, die die Reichsverfaſſung nur für Aus nahme⸗ fälle getroffen hat, allmählich zum Gegenſtand des täglichen Gebrauchs geworden ſind. Wie in zahlloſen Prozeſſen vor dem Staatsgerichtshof die Juſtiz bedenklich in das Getriebe der Politik uns damit der Staatsverfaſſung hineingezogen wird, ſo greift die Legislative durch Unterſuchungsaus⸗ ſchüſſe und Begnadigungsausſchüſſe in das Gehege der Juſtiz ein, in das der Verwaltung greift ſte durch die parteimäßige Beeinfluſſung der Beamten⸗ ernennung über Die Exekutive ihrerſeits hat durch die mehr als weitherzige Auslegung des Ar⸗ tikels 48 die verfaſſungsmäßigen Kreiſe der Geſetz⸗ gebung doch wohl weit über Gebühr geſtört. Vielleicht geht man nicht fehl, wenn man gerade in dieſer Unklarheit und Unſicherheit aller Zuſtän⸗ digkeiten den tiefſſten Grund für das Verſagen der Verfaſſung ſieht und ſo ergeben ſich aus dem Spruch von Leipzig Gedankengänge, die letzten Endes hinüberleiten zu der mehr und mehr in den Vorder⸗ grund rückenden Frage einer tiefgreifenden Ver⸗ faſſungsreform. Franzöſiſche Militärs hetzen Drahtung unſeres Pariſer Vertreters . V Paris, 26. Okt. „Deutſchlands Entwaffnung“ behandelte Gene⸗ ral Nollet vor einem 2000 köpfigen Publikum. Der linksſtehende Club du Faubourg organiſierte dieſe Veranſtaltung. Der General erklärte, daß er an die Möglichkeit, eine Nation und noch dazu die deutſche, zu entwaffnen, nicht glaube. Nollet gab Deutſchlands Recht auf einen ſeiner Stärke gemäßen Rüſtungsſtand zu. An dieſen Vortrag knüpfte ſich eine Debatte, an der einige Herriot naheſtehende Politiker teilnahmen. Durchweg brachen ſie eine Lanze für die Sicherheits⸗ theſe. 15 ö Es kam zu unerhörten hyſteriſchen Ausfällen gegen das ganze deutſche Volk, das kriegeri⸗ ſcher Anſchläge gegen 4 beſchuldigt 5 ö wur 5 5 0 5 Ein franzöſiſcher Oberſt, der ſich zum Wort meldete, kündigte den deutſchen Angriff auf Frankreich für 1933 an, ein anderer für einige Jahre ſpäter. Das Publikum ließ ſich von dieſen Hetzern fortreißen und Hlatſchte ihnen Beifall. i Preußen und Reichskommiſſar Eine Erklärung der preußiſchen Staatsminiſter Die Reichsregierung wartet ab Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 28. Okt. Die Sitzung des preußiſchen Staats⸗ miniſteriums war gegen 1 Uhr mittags be⸗ endet. Man hat ſich zunächſt darauf beſchränkt, die durch den Spruch von Leipzig entſtandene neue Lage eingehend zu erörtern. Irgendwelche konkrete Entſcheidungen ſind nicht getroffen worden. Auch ein Schritt des Miniſterpräſidenten Braun beim Reichspräſidenten wurde noch nicht be⸗ ſchloſſen. Es ſcheint, daß die ehemalige preußiſche Regie⸗ rung alles vermeiden will, um der Reichsregierung einen Vorwand zu einem Einſchreiten, etwa durch Feſtſtellung eines neuen Notſtandes, zu geben. In der Sache ſelbſt aber wollen die Herren Braun, Hirtſtefer, Severing nicht zurückweichen. Ueber die Sitzung der Staatsminiſter wurde fol⸗ gende Mitteilung ausgegeben: Das preußiſche Staatsminiſterium trat heute vormittag unter dem Vorſitz des Miniſterpräſi⸗ denten Braun zu einer Kabinettsſitzung zuſammen. Sämtliche Staatsminiſter waren anweſend. Die Vertreter Preußens in dem Leipziger Prozeß er⸗ ſtatteten Bericht über die Verhandlung vor dem Staatsgerichtshof. Die durch die Entſcheidung des Staatsgerichtshofs geſchaffene Lage wurde im ein⸗ zelnen erörtert. Miniſterpräſident Braun ſtellte als einheitliche Anſicht des Staatsminiſteriums feſt, daß das Staatsminiſterium die Entſcheidung des Staatsgerichtshofes als maß⸗ gebende und zur Entwirrung der Lage geeig⸗ nete Grundlage betrachtet. Das Staatsminiſterium hat darnach nicht nur das Recht, ſondern auch die Pflicht, die Befugniſſe auszuüben, die ihm nach der Entſcheidung weiterhin zuſtehen. Die Staatsregierung wird dieſe Befugniſſe im Sinne möglichſt reibungsloſen Zuſammen⸗ arbeitens mit den anderen verantwortlichen Stellen ausüben und ſich dabei lediglich von den Intereſſen des Reiches und des Landes leiten laſſen. Die Haltung der Reichsregierung iſt noch nicht deutlich erkennbar. Der ſtellvertretende preußiſche Reichskommiſſar wird, wie wir hören, noch im Laufe des Tages einen Erlaß an die preußi⸗ ſchen Behörden herausgeben, in dem ſie ange⸗ wieſen werden, die Beamten daran zu erinnern, daß ſie dem Reichskommiſſar zum Gehorſam verpflichtet ſeien und daß eine etwaige Tätigkeit für die frühere preußiſche Regierung nur über den Reichskommiſſar ausgeübt werden kann. Es wird darauf verwieſen, daß auch nach dem Urteil des Staatsgerichtshofes die Gehorſamspflicht der preußiſchen Beamten gegenüber dem Reichskommiſſar einwandfrei feſtgelegt iſt. Im übrigen glaubt der Reichskommiſſar auf Grund des Leipziger Urteils nur eine Maßnahme rückgängig machen zu müſſen, nämlich die Ernennung des Miniſterialdirektors Landfried zum Bevoll⸗ mächtigten im Reichsrat. Severing zum Urteil Meldung des Wolff⸗ Büros — Braunſchweig, 28. Okt. In der dichtbeſetzten Stadthalle ſprach geſtern abend bei einer Kundgebung der Eiſernen Front Miniſter Severing. Auf das Urteil des Reichs⸗ gerichts ging Severing nur kurz ein. Er meinte, daß das Urteil nicht alle Erwartungen der Reichsregie⸗ rung erfülle. Wenn es heute heiße, daß die Regie⸗ rung mit dieſem Urteil gerechnet habe, ſo bezweifle er das, da er in der Auseinanderſetzung über die Maß⸗ nahmen der Reichsregierung gegen Preußen in Ge⸗ genwart der Herren v. Papen und v. Gayl darauf aufmerkſam gemacht habe, daß der Wortlaut der Amtsenthebung mit Art. 16 und 63 der Reichs ver⸗ faſſung nicht in Einklang ſtehe. eee ee, Koalitionsſtreit um das Vaden-Konkordat Das Zentrum erinnert die Sozialdemokratie an frühere Zuſagen 2, Karlsruhe, 26. Okt.(Eig. Drahtbericht) Der Beſchluß der Sozialdemokratie zur Konkor⸗ datsfrage überraſcht deswegen, weil noch zu Ende vergangener Woche die Stimmung im ſozialdemo⸗ kratiſchen Lager dem Abſchluß geneigter erſchien als vorher. Wie uns von ſozialdemokratiſcher Seite mit⸗ geteilt wird, iſt der Beſchluß der Ablehnung aus ſchwerwiegenden Gründen gefaßt worden und un⸗ umſtößlich. Die Einſtimmigkeit des Beſchluſſes ge⸗ ſtattet keine andere Deutung. Die Geheimhal⸗ tung des Inhalts des Vertrags mit der Kurie habe das Mißtrauen der Vertragsgegner geſteigert und ſchließlich auch die nicht grundſätzlich den Kir⸗ chenverträgen Abgeneigten zu erhöhter Vorſicht ge⸗ nötigt. So, wie ſich die Angelegenheit entwickelt habe, ſei ſie für die Partei untragbar geworden. Weiter wird uns geſagt, das Zentrum habe ver⸗ ſucht, das Vertragswerk nicht der Beurteilung im Wahlkampf auszuſetzen. Seine Führung aber ſei än⸗ folge ſchon eingegangener Bindungen in der Wahl des Zeitpunktes nicht mehr frei geweſen. Im Zentrum hat der ſozialdemokratiſche Be⸗ ſchluß völlig überraſcht und größte Erregung ausgelöſt. Man ſieht in ihm eine Stellungnahme von weittragender koalitionspolitiſcher Bedeutung und beruft ſich darauf, daß die gegenwärtige Haltung der Sozialdemokratie den bei der Regierungsbildung im Herbſt 1929 getroffenen Abmachungen wider⸗ ſpreche. 5 Damals habe Remmele die Hilfe ſeiner Partei zum Konkordatsabſchluß zugeſagt. Die Sozialdemo⸗ kratie ſetze ſich aber auch in Gegenſatz zur Zuſtim⸗ mung der Sozialdemokratiſchen Partei zur Regie⸗ rungserklärung vom Januar 1931, in der der Ab⸗ ſchluß der Verträge mit den Kirchen für die 1938 endende Wahlperiode angekündigt wurde. Auch dürfe nicht überſehen werden, daß bei den Verhandlungen der ſozialdemokratiſchen Fraktion über die bevor⸗ ſtehenden Vertragsabſchlüſſe nur zwei Mitglieder dieſer Fraktion dagegen ſtimmten. Welche Stellung die Regierung aus dem ſozialdemokratiſchen Beſchluß ziehen wird, iſt nicht vorauszuſagen. Die für elf Uhr anberaumte Kabi⸗ nettsſitzung war beim Abſchluß dieſes Bericht noch nicht beendet. —— Der Wahlkampf verſchärſt ſich Dingeldey an das Bürgertum Telegraphiſche Meldung — Darmſtadt. 26. Okt. In einer gut beſuchten Kundgebung warb der volksparteiliche Führer Dingeldey hauptſächlich um die bürgerlichen Kreiſe, die in den letzten Jahren zum Nationalſozialismus abgeſchwenkt ſind. Seine Rede war eine Abſage an die Parteipolitik Hitlers und ein Bekenntnis zur Staatsführung Hindenburgs und deſſen Sachwalter im Reichs⸗ kabinett. Dingeldey, der im Laufe ſeiner Ausfüh⸗ rungen für autoritäre Staatsführung eintrat, mel⸗ dete nicht nur auf wirtſchaftspolitiſchem Gebiet, näm⸗ lich gegen die Kontingentierungspolitik des Kabi⸗ netts Papen, ſtarke Bedenken an, ſondern er zog auch auf geiſtigem Gebiet eine bemerkenswerte Perſpektive mit den Worten:„Wir wollen wohl einen ſtarken und geordneten Staat, aber den Staat des beſchränkten Untertanen verſtandes lehnen wir ab. Hier kann man uns als Nationalliberale vielleicht ſpäter ein⸗ mal auf der andern Seite finden.“ Starken Eindruck machte auf die Zuhörer auch die Bemerkung des Redners, daß evangeliſche Pfarrer in der Maſ⸗ ſenpartei des Nationalſozialismus in Gläubigkeit an Hitler hingen.„Für mich“, ſo rief Dingeldey unter ſtarkem Beifall aus,„ſind Luthertum und Hitlertumgeiſtige Gegenſätze, die nicht zu überbrücken ſind. Ich halte es mit der Lutherſchrift von der Freiheit eines Chriſtenmenſchen.“ Volz gegen Papen Telegraphiſche Meldung — Kbln, 28. Okt. Der„Kölniſchen Zeitung“ wird aus Horb(Württ.) gedrahtet: In einer Zentrumsverſammlung machte der württembergiſche Staatspräſident Dr. Bol z Ausführungen über die Reichsregierung. Er ſprach davon, daß die Regierung von Papen bis jetzt den Mund ſehr voll genommen habe, aber mit ſchönen Vorträgen im Rundfunk und vor wirtſchaft⸗ lichen Organiſationen werde praktiſch nichts beſ⸗ ſer gemacht. Papen habe die Parteien zum Widerſpruch herausgefordert mit dem Erfolg, daß er, umgeben von einer kleinen Clique, allein auf einſamer Höhe throne, während draußen der Radikalismus wachſe. Wenn Papen von autori⸗ nung, daß die Autorität n. tärer Staatsführung. ſei er, 0 der Mei⸗ ſo weit g n dürfe, Reichstag komm. daß ſie ſich über die ganze Verfaſſung hinwegſetze. Man könne nicht unter dem Schutz von Militär und Polizei auf die Dauer gegen die Volks⸗ maſſen rechts und links regieren, wolle man nicht dem ſchlimmſten Radikalismus Tür und Tor öffnen. Wenn der neue Reichstag wieder heimgeſchickt wer⸗ den ſolle mit dem Vorgeben, das Parlament ſei zu praktiſcher Arbeit unfähig, ſo ſei dabei die verbor⸗ gene Abſtcht nur die, das Volk zugunſten einer klei⸗ nen Herrenſchicht zu entrechten, und am Ende dieſes Werkes ſtehe klar erkennbar die Reſtaurierung der Monarchie. In der Außenpolitik ſei die Re⸗ gierung Papen nicht geſchickter als in der Innen⸗ politik. Papen habe alles das, was Brüning auf⸗ gebaut habe, wieder eingeriſſen. Wenn man es dem Zentrum ſehr verübelt habe, daß die Führer mit den Nationalſozia⸗ liſten verhandelten, ſo, führte Dr. Bolz weiter aus, müſſe er betonen, daß er den Kampf mit allem Nach⸗ druck gegen den Nationalſozialismus geführt habe. Aber genau ſo gut, wie das Zentrum mit den So⸗ zialdemokraten zuſammengearbeitet habe, nicht aus Geſinnungsgemeinſchaft, ſondern um die Maſſen der Arbeit nicht in die Oppoſition zu drängen, ebenſogut könne man ſich eine Zuſammenarbeit mit den Natio⸗ nalſozialiſten denken, um ihnen auch einmal Gele⸗ genheit zu geben, zu zeigen, was ſie leiſten könnten. Brüning gegen ein Oberhaus Telegraphiſche Meldung — Bingen, 28. Okt. In einer Wahlverſammlung erklärte Dr. Brü⸗ ning, daß ſeine Parteifreunde zwei Dinge als un⸗ tragbar anſähen: ein ſogenanntes Oberhaus und die gleichzeitige Beſchränkung der Rechte des Reichstags in bezug auf den Haushaltplan und auf Mißtrauenserklärungen gegenüber der Regie⸗ rung. Brüning wandte ſich auch gegen die Behaup⸗ tung des Herrn von Papen, daß bei den Verhand⸗ lungen zwiſchen Zentrum und Nationalſozialiſten beide Parteien nur die Abſicht gehabt hätten, ſich gegenſeitig hinters Licht zu führen. Es ſei nicht [das Ziel des Zen rums, die National- ſoztaliſten dauernd in der Oppoſition zu halten. Seine Partei hätte den letzten Verſuch, im Reichstag eine Mehrheit herbeizuführen, auf Drängen von weitſchauenden Männern vor allem aus der Wirtſchaft gemacht, welche die Meinung ver⸗ traten, daß jede Ankurbelung unnütz ſet, ſolange es nicht zu einer vernünftigen und ruhigen Arbeit im 0 * Keine Koalittonsverhandlungen⸗ Meldung des Wolffbüros — Berlin, 26. Okt. Gegenüber verſchiedenen Meldungen über geheime Koalitionsverhandlungen in Preußen wird uns mit⸗ geteilt, daß ſolche Beſprechungen nicht im Gange ſind und aller Vorausſicht nach vor der Reichstagswahl auch nicht ſtattfinden werden. Die für ſolche Verhandlungen zuſtändigen Perſönlich⸗ keiten, ſowohl bei den Nationalſozialiſten als auch beim Zentrum, ſind bis zu den Reichstagswahlen ununterbrochen im Wahlkampf tätig. Auf jeden Fall wird aber damit zu rechnen ſein, daß die erhand⸗ lungen ſchon bald nach der Reichstagswahl mit dem Ziele der Bildung einer verfaſſungsmäßigen Regie⸗ rung in Preußen wieder aufgenommen werden. Die Frage der Kontingente Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 26. Okt. An zuſtändiger Stelle tritt man der Behauptung entgegen, daß die Reichsregierung auf Grund des Zwiſchenberichts der Kontingentkommiſſion zu der Einſicht gelangt ſei, die autonome Kontingentierung nicht in dem geplanten Umfang durchzuführen. Die Maßnahmen würden, ſo wie ſte beabſichtigt ſeien, getroffen werden. Im Ernährungs⸗ miniſterium wird noch ausdrücklich verſichert, daß in der Haltung des Herrn von Braun keine Verände⸗ rung eingetreten ſei. Agrarpolitiker bei Hindenburg Meldung des Wolff⸗ Büros — Berlin, 26. Okt. Der Reichspräſident empfing heute den Vorſitzen⸗ den des Schleſiſchen Landbundes, Rittergutsbeſitzer von Roehr ⸗Manze und den Präſidenten der Landwirtſchaftskammer Niederſchleſiens, Schnal⸗ der, zu einem Vortrag über die Lage der ſchleſi⸗ ſchen Landwirtſchaft.— Ferner empfing der Reichs⸗ präſident den Vorſitzenden der Landwirtſchaftskam⸗ mer für die Rheinprovinz, Frhr. v. Lünink, der ihm über die landwirtſchaftliche Lage in den weſt⸗ deutſchen bäuerlichen Bezirken Vortrag hielt. Straſſer in Ludwigshafen In der Eberthalle in Ludwigshafen ſprach geſtern Gregor Straſſer. Er referierte zunächſt über die politiſchen Ereigniſſe der letzten Tage und Wochen, und betonte mit Nachdruck, daß Hitler unter den ihm angebotenen Bedingungen nicht in das Kabinett v. Papen habe gehen können. Einen breiten Raum in Straſſers Ausführungen nahm die Erörterung wirtſchaftspolitiſcher Fragen ein, u. hier⸗ bei wieder legte der Redner das Hauptgewicht auf das Problem der Arbeitsbeſchaffung, die nur dann den richtigen Sinn habe, wenn die Erzeugniſſe der vom Staat zu ſchaffenden Arbeit direkt verwert⸗ bar ſeien, wenn alſo wirklich produktive Arbeit bei entſprechender Lohnauszahlung herbeikomme. Es gelte, die Kaufkraft zu heben bzw. wieder neu zu ſchaffen. Die deutſche Wirtſchaft könne nicht durch Subventionierungen wirklich und zweckent⸗ ſprechend angekurbelt werden, ſondern einzig und allein durch produktive Kreditſchöpfung, durch die Reichshilfe in Form von Arbeitsaufträgen an die private Wirtſchaft. Straſſer errechnete, daß bei Neubeſchäftigung von rund einer Million ſeither erwerbslos geweſener Arbeiter weitere 800 000 Ar⸗ beiter allein infolge der für ſie jetzt größeren Kauf⸗ kraft in Arbeit und Verdienſt bringen würden. Der Nationalſozialismus verpflichte ſich, mit drei Milliarden Reichsmark Arbeitsmög⸗ lichkeit für zwei Millionen Menſchen zu ſchaffen, aber Arbeit, die einen Sinn und Zweck habe und nicht außerhalb jeder wirtſchaftlichen Erwägungen ſtehe. Laytons Abſage an Matdonald Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 28. Okt. Sir Walther Layton, der bekannte eng⸗ liſche Volkswirt, iſt von dem vorbereitenden Aus⸗ ſchuß für die Weltwirtſchaftskonferenz zurückge⸗ treten. In einem Brief an den Premierminiſter Macdonald begründet Layton ſeinen Schritt damit, daß er die Wirtſchaftspolitik der engliſchen Regie⸗ rung nicht für geeignet halte, um einen Erfolg der Konferenz zu erzielen. Es müſſe nicht nur das Kriegsſchuldenproblem ſo ſchnell wie möglich gelöſt werden, ſondern auch die kritiſchen Maßnahmen, die den Welthandel in einen wahren Blockadezu⸗ ſtand verſetzt hätten, müßten verſchwinden, ehe neue internationale Finanzſyſteme eingerichtet wer⸗ den könnten. Layton ſieht in der jüngſten Handels⸗ politik der Regierung Macdonald keine Erleichte⸗ rung, ſondern eher eine Verſchärfung der Welthan⸗ delsblockade. Der Verſuch der Regierung, die geld⸗ politiſche Situation zu regeln, ohne das handels⸗ politiſche Problem zu löſen, werde ſcheitern müſſen. Sir Walther Layton ſchließt ſeinen Brief:„Da keine wirkliche Wendung in der Handelspolitik der Welt zu bemerken iſt, wobei Englands Haltung ein entſcheidender Faktor ſein könnte, ſo ſcheint mir ein wirklich befriedigendes Ergebnis der Weltwirtſchaftskonferenz auch nach der geldpolitiſchen Seite ausgeſchloſſen zu fein.“ Vaytons Rücktritt hängt mit der wachſenden Pro⸗ teſt bewegung gegen die Zollpolitik der Regierung zuſammen. Seine Warnung wird ein ſtarkes Echo finden. a g Schwerer Betriebsunfall in der Oberpfalz — Roſenberg(Oberpfalz), 26. Okt. Bei der Wie⸗ derinbetriebſetzung der bisher ſtillgelegten Hochöfen der Maximilianshütte ereignete ſich ein ſchwerer Be⸗ triebsunfall. Aus undicht gewordenen Leitungen ſtrömte Gas aus, wodurch 28 Hüttenarbeiter teils ſchwere, teils leichte Gasvergiftungen erlitten. Glück⸗ licherweiſe beſteht in keinem Falle Lebensgefahr. Millionen Beulscher leiden ol, zpendel zur Winterhille 1932/33 4 — Mittwoch, 26. Oktober 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 500 5 Letzte Vorbereitungen für Do X Das naßkalte Wetter konnte, wie man es auch gar nicht anders erwartet hatte, am heutigen Vor⸗ mittag die Neugierigen nicht davon abhalten, den Liegeplatz des Do X zu beſichtigen. Die Polizei ſchien dies vorausgeahnt zu haben, denn ſie war durch einen Doppelpoſten vertreten, der aufzupaſſen hatte, daß die neugeſchaffenen Zugangsanlagen von Unberechtigten nicht benützt werden. Viel zu ſehen gab es allerdings nicht; war man doch noch überall fleißig dabei, ſchöne hölzerne Geländer zu er⸗ richten und die Wege einzuebnen. Die von dem Do X benötigten Anker waren bereits zur Stelle. Nicht weniger als drei Anker von je 300 Kilogramm Gewicht und ein 150 Kg. ſchwerer Anker liegen auf dem Steindamm, der den Sporen von dem Rhein trennt, während ein weiterer 6 Zentner ſchwerer Anker am Ufer eingegraben wurde. Im letzten Augenblick machte der Rhein noch einige Schwierigkeiten. Nachdem wochenlang der Waſſerſtand ziemlich ſtabil geblieben war, ſtieg das Waſſer über Nacht um 50 Zentimeter, ſo daß die Anlegevorrichtung für die Stege und ſonſtige nach der Waſſerhöhe abgeſtimmte Vorrichtungen weiter landeinwärts verlegt werden mußten. Nach den vom Oberlauf kommenden Meldungen iſt zu erwarten, „ raſche Anſteigen des Rheins nicht anhalten wird. 100 Jahre Stephanienpromenade Die Landung des Do X im Rheinſporen wird ungezählte Tauſende nach der Stephanienprome⸗ made führen. Dieſer Weg, noch immer ein be⸗ ſuchter und beliebter Spaziergang, feiert gerade ſein 100jähriges Jubiläum, weshalb die nachſtehen⸗ den Ausführungen unſere Leſer gewiß inter⸗ eſſieren werden. Im erſten Drittel des 19. Jahrhunderts ließ Großherzogin Stephanie das 120 Morgen umfaſ⸗ ſende Gelände zwiſchen Sternwarte und Schnickenloch zu einem Schloßgarten umgeſtalten nach dem Plane des Gartendirektors Zeyher, dem für dieſe Ar⸗ beiten Ingenieur Dyckerhoff beigegeben war. Der Rheindamm oberhalb der Schiffbrücke wurde mit ſchützenden Balluſtraden verſehen und nach der Schloßſeite zu mit Bäumen und Sträuchern be⸗ pflanzt. Wandelte man auf dem Damm fort, ſo erreichte man bald außerhalb des Schloßgartens das Schnickenloch, damals ein großer Sumpf, und den Stadtgraben, über den eine ſteinerne Ver⸗ bindungsbrücke nach dem am Rheinufer gelegenen Rennershof und der Ruine des Eichelsheimer Schloſſes führte. Um ihre Spaziergänge weiter aus⸗ dehnen zu können, kaufte Großherzogin Stephanie das Gelände, das ſich vom Schloßgarten längs des Rheines bis zum Neckarauer Wald hinzieht, und ließ es zu einer„Promenaden⸗Anlage“ umgeſtalten. Aus der Mitte der Mannheimer Bürgerſchaft hatte ſich ein„Comité zur Erhaltung und Ver⸗ ſchönerung der Anlagen um die Stadt“ gebildet. Im Sommer 1832 erhielt das Komitee die Nachricht, die Großherzogin wolle die neue Anlage der Stadt ſchenkungsweiſe überlaſſen. Der Hofökonomiever⸗ waltung wurden von dem Komitee 500 Gulden als Entſchädigung für die bereits angelegten Wege und für die Bepflanzung zugeſichert. Die Stadt akzeptierte dankbar dieſe Schenkung. Da aber die Komiteekaſſe gänzlich erſchöpft war, lei⸗ ſtete die Stadtkaſſe die verſprochene Entſchädigung. Nach einem der Großherzogin gegebenen Verſprechen ſollte die neue Anlage noch im Laufe des Sommers 1832 zur Vollendung gebracht werden. Im Juli wurde das Gelände der Umgrabung und Reinigung wegen in vier Diſtrikte eingeteilt. Der erſte Diſtrikt fiel in der Verſteigerung dem Heinrich Loritz um 24 fl. zu, der dritte dem gleichen um 8 fl., der zweite dem Franz Schlauer um 18 fl., der vierte dem Jacob Mückenmüller von Neckarau um 18 fl. 30 Kr. So kam dieſe Arbeit auf 68 fl. 30 Kr. zu ſlehen. In den folgenden Jahren wurden weitere Arbei⸗ ten ausgeführt. Erſt im Frühjahr 1836 war die neue Anlage vollendet. Der Großherzogin zu Ehren erhielt ſie den Namen Stephanienpromenade. .„ Ludwigshafener Wochenmarkt Die Preiſe auf dem Ludwigshafener Wochenmarkt am Mittwoch haben wenig Veränderungen gegen⸗ über der Vorwoche erfahren. In größeren Mengen ſind Kaſtanien, Nüſſe und Obſt angefahren. Aller⸗ heiligen kündigt ſich bereits auf dem Blumen markt an; viele Aſtern weiſen auf den Gedenktag der Toten hin, auch viele Kränze ſind an den Stän⸗ den der Blumengärtner aufgeſtellt. Nachſtehend die amtlich ermittelten Durchſchnitts⸗ preiſe des Ludwigshafener Wochenmarkts: Kartof⸗ feln 3, Rotkraut—7, Weißkraut—4, Wirſing—7, Mangold 6, weiße Rüben 6, rote Rüben—7, Spinat —8, Schwarzwurzeln 2530, Roſenkohl 2225, Erd⸗ kohlrabi—7, Karotten—8, Rettiche—8, Meerret⸗ tich 1580, Kohlrabi—5, Blumenkohl 15—30, Kopf⸗ ſalat—8, Endivien—8, Jeldſalat 50, Tomaten 20—22, Zwiebeln-8, Sellerie 10—25, Schlangengurken 4050, Lauch—5, Peterſilie 34, Eßäpfel(1. Sorte) 15—25, Gßäpfel(2. Sorte) 12—14, Kochäpfel 810, Birnen(1. Sorte) 14—20, Birnen(2. Sorte)—12, Quitten 10—12, Zwetſchan 23—25, Trauben 2325, Zitronen—7, Eier—13, Landbutter 120135, Süß⸗ rahmbutter 14—155, weißer Käſe 30, Schwämme 40, Nüſſe 35. * Tödlicher Unfall— von der Straßenbahn er⸗ faßt. Geſtern nachmittag fuhr ein auf dem Wald⸗ hof wohnhafter 60 Jahre alter verheirateter Ja⸗ brikarbeiter in der Sandhoferſtraße kurz vor einem in Richtung Sandhofen fahrenden Straßen⸗ bahn wagen über den bahneigenen, nur für Fuß⸗ gänger beſtimmten Uebergang. Dabei wurde er von dem Straßenbahnwagen erfaßt und zur Seite geschleudert. Der Mann hat ſich ſo ſchwere Ver⸗ letzungen zugezogen, daß er noch am gleichen Abend im Städtiſchen Krankenhaus geſtoyrben iſt. Und antwortete: Der Aebergang zur höheren Schule Für alle Eltern eine Jetzt werden die Eltern der Zehnjährigen wieder vor die Entſcheidung geſtell: Höhere Schule oder Volksſchule? In dem Zeitalter der Schulberechtigungen einerſeits, einer kraſſen Ueber⸗ füllung der akademiſchen Berufe eben einer ſtarken Einkommens minderung der Eltern auf der anderen Seite eine recht ſchwer zu beantwortende Frage! Wegen des notwendigen ſtaatlichen Koſtenzu⸗ ſchuſſes für jede weitergehende Schulbildung fordert der Steuerzahler eine Einſchränkung der Zulaſſung, die volle Umbildung der höheren Schule zu einer reinen Begabtenſchule mit ſtrengſter Auswahl der Anwärter und Anwärterinnen. Die Eltern wol⸗ len jedoch— begreiflicherweiſe!— ihren Kindern den Weg zur irgendwie erreichbaren Bildungs⸗ und Berechtigungshöhe nicht verſperren, und verſuchen deshalb mit allen Kräften, bisweilen ohne Rückſicht auf die ſchuliſche Begbung, auf die geiſtige Auf⸗ nahmefähigkeit ihrer Kinder; oft auch ohne rechte Beachtung ihrer eigenen wirtſchaftlichen Leiſtungs⸗ fähigkeit, den Zugang zur höheren Schule für ihre Lieblinge zu erreichen. Den Kindern ſelbſt iſt dieſer„Aufſtieg aus der Maſſe“ recht erwünſcht; denn er kommt ihrem gerade bei uns ſehr ſtarkem Geltungstrieb entgegen. Die Volksſchule, die dieſe Kinder verliert, ſieht ſie meiſt ungern ſcheiden; denn geiſtig„ausgelaugte“ Oberklaſſen gehören nicht gerade zu den wünſchenswerten Erſcheinungen. Wohl bilden hier die Sprach⸗ und Ueber⸗ gangsklaſſen als ſtaatliche Begabtenförderung ein Mittel, ein Bindeglied zwiſchen Volks⸗ und höherer Schule Heute fragen ſich zwar viele: Iſt dieſe Art der Begabtenförderung richtig? Ganz abgeſehen davon, daß die erſten, oft für das Fortkommen entſcheiden⸗ den Jahre in der neuen Schulgattung mit ihren erhöhten Anforderungen an Begabung und Fleiß meiſt in die Zeit der Pubertät mit ihren tiefgreifen⸗ den körperlichen und ſeeliſchen Veränderungen hineinreichen, was die Lernluſt oft ſtark vermindert, zeigt uns wohl unſere Notzeit, daß eine Ueberbildung großer Schichten nutzlos verſchwendetes Volksver⸗ mögen, vergeudete Volkskraft bedeutet. Wer ein gutes Volksſchulwiſſen beſitzt, kann, wenn es ihn ſpäter gelüſtet, die vorhandenen Weiterbildungsmög⸗ lichkeiten ausnützen und, falls er es dann noch für nötig erachtet, dasſelbe Ziel wie der„höhere Schü⸗ ler“ erreichen. Er wird ſicherlich in reiferem Alter dieſe freie Bildung mit viel mehr Ernſt und Gründ⸗ lichkeit vornehmen. Schon manche warfen die Frage auf: Iſt Er⸗ fahrung, gepaart mit geſundem Menſchenverſtand, nicht lebens notwendiger, lebensertüchtigender als bloßes Buchwiſſen, als reine Theorie? Vor allem: für unſer Volksganzes nicht nutzbringender? Eine gutgeleitete Einführungs⸗ praxis mit gründlicher Weiterbildung dürfte das erſtrebenswerte Berufsausbildungsideal bleiben, wobei die heute zu hoch bewertete Vorbildung keine allzugroße Rolle zu ſpielen braucht. Aber— die Augenblicksnot brennt uns auf den Fingern. Die„geſicherte Lebensſtellung“ iſt das Wunſchziel weiteſter Elternkreiſe. Man fragt nicht lange nach dem Morgen, obwohl doch dieſe Ein⸗ ſchulungsentſcheidung eine Zukunftsfrage bleibt! Aber dieſes Kommende iſt zu ungewiß, um es in eine ſichere Lebensberechnung einſtellen zu können. Man will heute vielfach nichts mehr davon wiſſen, daß„Beruf“ von„berufen“ kommt, von einem inneren, von einem in uns ruhenden Drange gerade nach dieſer beſtimmten Betätigung. Man entſchuldigt alles mit der heutigen Arbeitsnot, die einge freie Wahl nicht zulaſſe, und vergißt, daß ſchließ⸗ lich der wirklich Begabte, der mit Luſt und Liebe ſchafft, weil ihn Arheitsfreude treibt, nicht nur nach und nach ſeine weniger begabten Mitbewerber über⸗ ſchwere Entſcheidung flügelt, ſondern ſich ſo auch das vielgeſuchte und ſelten erjagte Lebensglück erobert. Ja, die Einſchulung in die höhere Lehranſtalt iſt und bleibt ein wichtiges Stück der Berufswahl! Mehr unvoreingenommenen Zukunftsblick und mehr Zukunftshoffnung möchte man den vielfach nur auf unſere Gegen⸗ wartsverhältniſſe ſtarrenden Eltern wünſchen. Ge⸗ wiß: das Ueberangebot verlangt eine Auswahl, wo⸗ bei man in Deutſchland auf das Schulwiſſen als den entſcheidenden Wertmeſſer verfiel— nach dem Grundſatze: Wiſſen iſt Macht. Das führte zu Aus⸗ wiichſen, auch bei manchen Handwerkern. Mit Recht ſagen viele Eltern:„Solange dieſes und jenes Handwerk die Anwärter aus den oberen und ober⸗ ſten Klaſſen der höheren Schule bevorzugt, ſolange ſind wir gezwungen, unſere Kinder, ſelbſt wenn ſie jetzt weniger befähigt erſcheinen— vielleicht ändert ſich dies mit den Jahren, mit der neuen Um⸗ gebung, mit den zahlreichen Anſtößen durch die vor⸗ wärtsſtrebenden Mitſchüler, die in den Volksſchulen meiſt nicht mehr zahlreich ſind— dieſem Bil⸗ dungsgange zuzuführen. Schafft erſt dieſe Einſtel⸗ lungsbeſchränkung ab; dann ändern auch wir unſere Einſtellung zur Volksſchulbildung.“ Sicherlich iſt gerade hier noch manches zu beſſern. Unſere Wirt⸗ ſchaftsführer haben bei der Frage der Abſchaffung der Bildungsinflation ein gewichtiges Wort mitzu⸗ reden; denn jede Schulbildung iſt doch in hohem Grade eine Berufsvorbereitung, vor allem in den Augen der Eltern, die von dem üherſchwänglich geprieſenen Trugbild allgemeiner Bildung meiſt nichts wiſſen wollen. Zugegeben, daß der Anſturm auf die höheren Schulen im letzten und ſicherlich auch in dieſem Jahre durch die weitergreiſende wirtſchaftliche Not ſtark abgeſchwächt wurde. Dennoch erſcheint auch dieſe Verminderung noch zu geringfügig, um den überall vorhandenen, nach heutigen, zwar meiſt recht ſchwarzſeheriſchen Berechnungen noch jahrzehnte⸗ lang(2) währenden Anwärterüberſchuß nicht noch zu erhöhen. Aber ſchließlich— und dieſen Einwurf hört man mit Recht von zahlreichen Eltern— etwas ſoll und muß der Junge, das Mä d⸗ chen lernen. Vielleicht— und bange Eltern⸗ herzen machen daraus ein: Gewiß!— kommen doch bald beſſere Zeiten. Dann waren dieſe Ausgaben, dieſe Anſtrengungen, ja, dieſe Entbehrungen nicht nutzlos. Wie ſich aus Zeitungsnachrichten ergibt, hat Preußen die Aufnahmeprüfung in die höhere Schule ganz abgeſchafft und nur die Probezeit beibehalten. Vielleicht ahmt man dieſes Beiſpiel bei uns nach und beſeitigt— auch für die„Dreier“, nach⸗ dem die„Zweier“ ohne Prüfung aufgenom⸗ men werden— dieſe Seelenqual, die nur eine gewiß nicht unbedingt nötige, gerade bei unſeren nervenſchwachen, oft unterernährten Kin⸗ dern ſtärker wirkende Prüfungs⸗, eine Angſtpſychoſe erzeugt. Eine längere Probezeit, etwa von Oſtern bis zu den Herbſtferien, mit nachfolgender ſcharfer Sichtung würde wohl beſſere Dienſte leiſten. höhere Schule vermag dann ſelbſt die Einſtellung der Anwärter zu den erhöhten Anforderungen hin⸗ reichend beeobachten. Untaugliche ſollten dann zu ihren früheren Klaſſengenoſſen in der Volksſchule ohne weiteres zurückgeſandt werden.„Probieren geht über Studieren“, ſollte auch hier maßgebend werden, nicht das geringere oder ſtärkere Prüfungs⸗ glück. Wenn man ſchon gegen die Prüfungsergebniſſe bei„älteren Semeſtern“ recht mißtrauiſch wurde, warum dann unſeren Zehnjährigen unnütze Auf⸗ regungen durchmachen laſſen? Eine Abweiſung kann ja, wenn ſolche bei Ueberandrang nötig iſt, auf Grund der Volksſchulzeugniſſe erfolgen. Dr. a- Hiljeleiftung der Kraftfahrer bei Verkehrsunfällen Aus dem Leſerkreiſe erhalten wir zu dieſem Thema noch folgende Zuſchrift: Wiederholt wurde in der Oeffentlichkeit ſchon Klage geführt, daß am Unfallort anweſende Kraft⸗ fahrer, die zur Hilfeleiſtung bezw. zum Transport Verunglückter angeſprochen wurden, dieſe Hilfe⸗ leiſtung abgelehnt haben ſollen. An ſich wäre es natürlich zu verurteilen, wenn ein Kraftfahrer oder ein ſonſtiger Paſſant ſich weigern würde, in irgend einer Form Hilfe bei einem Verkehrsunfall zu leiſten. In den weitaus meiſten Fällen wird indeſſen auch jeder Kraftfahrer aus Menſchlichkeit eine Hilfe⸗ leiſtung nicht verweigern. Es kommt nur darauf an, wie die Hilfe geleiſtet wird. Und da ſcheint mir in vielen Fällen eher des Guten zu viel als zu wenig getan zu werden. Nicht jeder iſt in der Lage, ſachgemäße Hilfe einem Verunglückten zu leiſten. Es iſt richtig, einen Verunglückten ſo ſchnell als möglich ärztlicher Hilfe zuzuführen, aber bei den weitaus meiſten Fällen ſind die Verletzungen ſo ſchwerer Art, daß es eine größere Lebens⸗ gefährdung des Verunglückten bedeutet, ihn in dem Zuſtande, in dem er ſich befindet, in ein enges Auto zu zwängen und den Erſchütterungen einer Fahrt in einem ungeeigneten Fahrzeug auszuſetzen, als die betreffende Perſon an Ort und Stelle liegen zu läſſen, ſie gut zu lagern, etwaige ſchwere Blu⸗ tungen zu ſtillen und das nächſtgelegene Krankenauto herbeizurufen. Die Sanitätsautos ſind für den Transport auch Schwerſtverletzter eingerichtet. Kein Kraftfahrer wird ſich meines Erachteus weigern, von der nächſtgelegenen Stelle aus das Krankenauto zu mobiliſieren, oder einen Arzt oder Sanitätsmann⸗ ſchaften herbeizuholen. Der Laie kann z. B. garnicht beurteilen, ob ſchwere innere Verletzungen vor⸗ liegen, die ſchon beim ungeſchickten Aufheben des Verunglückten den Tod herbeiführen können. Ein einfacher Knochenbruch kann durch unſachgemäßen Transport zu einem komplizierten Knochen⸗ bruch führen uſw. Es iſt aber auch nicht jeder Kraftfahrer phy⸗ ſiſch in der Lage, einem Verunglückten Hilfe zu leiſten. Ich habe ſelbſt Fälle beobachtet, wo Kraftfahrer mit ſonſt robuſten Naturen beim Anblick von ſchwer⸗ verletzten Perſonen ohnmächtig wurden und für ge⸗ raume Zeit überhaupt nicht fahren konnten. Daß beim Transport verunglückter Perſonen das eigene Auto nicht nur verſchmutzt, ſondern auch ſtark be⸗ ſchädigt werden kann, liegt auf der Hand. Setzte ſich der Autobeſitzer darüber hinweg, in der Hoffnung, von irgendeiner Stelle den Schaden erſetzt zu be⸗ kommen, dann befand er ſich in den meiſten Fällen im Irrtum, denn nachher will niemand etwas ent⸗ ſchädigen. Es iſt aber nicht jeder Autofahrer in der Lage, zu den Laſten, die er beim Autobetrieb zu tra⸗ gen hat, auch noch Aufwendungen aus der eigenen Taſche zu bezahlen für unverſchuldete Schäden. Es iſt dabei nur an den Handlungsreiſenden zu denken, der mit ſeinem Fahrzeug unterwegs iſt und für die auf dem Auto liegenden Unkoſten nur in genau ausgerechnetem Umfange entſchädigt wird. Das Sanitätsweſen iſt ſo ausgebreitet, daß ohne große Schwierigkeit vom nächſten Ort aus ein Kran⸗ Die In allen Apotheken erhölfſich zum Preise von RA..89,.30,.88. f kenwagen oder Hilfskräfte beigeſchafft werden kön⸗ nen. In dieſer Beziehung geben ſich die Sanitäts⸗Kolonnen allenthalben die größte und uneigennützigſte Mühe. Es iſt indeſſen, wie ſchon oben erwähnt, grundfalſch, es als einen Mangel an Menſchenpflicht und Näch⸗ ſtenliebe zu bezeichnen, wenn irgendein den Unfall⸗ ort paſſierender Kraftfahrer ſich nicht ſogleich bereit⸗ findet, einen Verunglückten kurzerhand ins Auto zu packen und irgendwohin zu kutſchieren, zumal wenn dieſer Autofahrer von ſogenannter erſter Hilfelei⸗ ſtung bei Unglücksfällen keine Ahnung hat. Dagegen wäre es natürlich zu verurteilen, wenn ſich der Autofahrer oder auch ein ſonſtiger Paſſant weigern würde, auf die beſte Art mitzuhelfen bezw. Hilfe herbeizuholen, um ein Unglück nicht noch zu ver⸗ größern. Weitere Jührerſchein-Entziehungen Einem 24 Jahre alten Kraftwagenführer von Mannheim wurde der Führerſchein auf die Dauer von zwei Jahren entzogen, da er eine Schwarzfahrt ausführte und dabei infolge un⸗ vorſichtiger Fahrweiſe einen Verkehrsunfall herbetführte. Einem 23 Jahre alten Kraftwagenführer von Mannheim wurde der Führerſchein auf die Dauer von vier Jahren entzogen da er in den letzten Jahren wiederholt erheblich wegen Diebſtahls, Unterſchlagung, Betrugs und Urkundenfälſchung beſtraft worden iſt. Einem 24 Jahre alten Mechani⸗ ker von Mannheim wurde der Führerſchein dauernd entzogen, weil er wegen Trunkſucht entmündigt werden mußte. * 60. Geburtstag. Am morgigen Donnerstag, 27. Okto⸗ ber, feiert Malermeiſter Matthias Delhougne, Eifen⸗ ſtraße 38, ſeinen 60. Geburtstag. Delhougne iſt ge⸗ borener Kölner und ſeit 32 Jahren ununterbrochen in Mannheim anſäſſig. „Soſo, Sie behaupten alſo, mit Ihrem Auto nicht die zuläſſige Geſchwindigkeit überſchritten zu haben? Können Sie denn das beweiſen?“ „Jawohl, Herr Richter. Ich befand mich gerade auf dem Wege zu meiner Schwiegermutter.“ Was hören wir? Donnerstag, 27. Oktober Frankfurt .05: Frühkonzert.—.00: Schulfunk.— 12.00: Schall⸗ plattenkonzert.— 17.00: Nachmittagskonzert. 18.50 Oberbürgermeiſter Blaum: Sparkaſſen und Spargelder in der Kriſe.— 20.15: Martin Anderſen⸗Nexö erzählt Kind⸗ heitserinnerungen. Heilsberg .35: Frühkonzert.—.30: Turnſtunde für die Haus⸗ frau.— 11.30: Schallplatten.— 12.30: Mittagskonzert. — 16.00: Jugendſtunde.— 16.30: Unterhaltungskonzert.— 18.50: Mandolinen⸗ und Gitarrenkonzert.— 20.05: Arien aus Händels Opern und Oratorien. Langenberg .05: Schaollplattenkonzert.— 10.15: Gemeinſchaftsemp⸗ fang für Arbeitsloſe.— 11.30: Schulfunk.— 12.00: Schall⸗ platten.— 13.00: Mittagskonzert,— 15.50: Kinderſtunde. — 16.10: Aus dem Schulfunk.— 17.00: Veſperkonzert.— 19.00: P. Bauer: Blühende Waſſer.— 19.20: Aus der Frauenbewegung.— 19.30: Ueber Luftſchutzhilfsdienſt.— 20.00: Abend muſik.— 20.45: Paganini zum 150. Geburts⸗ tag(Hörfolge).— 22.20: Das neue Gedicht in der Mufik.— 22.50: Nachtmuſik. München 10.00: Gymnaſtik für die Hausfrau.— 10.95: Für den Gewerbetreibenden.— 12.00: Opernmuſik.— 19.00: Mit⸗ tagskonzert.— 16.05: Konzertſtunde.— 17.00: Unſere Freunde, die Vögel.— 18.15: Der Automechunikerlehrling. — 18.35: Landwirtſchaftliches.— 19.25: Chorgeſang. 20.00: Militärmuſik.— 21.00: Im fernen Oſten(Hörſpiel) Südfunk .05: Schallplottenkonzert.— 10.00: Lieder.— 10.202 Klaviermuſik.— 12.00: Operngeſänge(Schallplatten.— 13.30: Mittagskonzert.— 15.30: Jugendſtunde.— 17.00: Coruſo ſingt(Schallplatten).— 17.25: Jonchim⸗Raff⸗Stunde. — 18.25: Frl. Dr. Gottlieb: Philoſoph und Tyrann.— 19.30: Operettenkonzert.— 20.45: Verwirrung um Amalie (Hörſpiel).— 21.40: Tänze aus drei Jahrhunderten.— 22.50: Nachtmuſik. Wien 15.55: Kinderſtunde.— 17.00: Nachmittagskonzert.— 18.15: Aus Frauenleben und Frauenbewegung.— 20.10: Tönendes Papier.— 20.40: Orcheſterkonzert.— 22.15: Abendkonzert. Aus dem Auslande Beromünſter: 12.40: Mufikaliſche Rätſelſtunde.— 16.00: Unterhaltungskapelle.— (Luſtſpiel). Prag: 18.30: Deutſche Sendung. Rom: Die Italienerin in Algier, Oper v. Roſſini. 5 19.30: Leichte Muſik.— 21.00: Operetten⸗ abend. 20.15: Minna von Barnhelm Meldung der Landeswefiferwarie Karlsruhe Vorausſage für Donnerstag, 27. Okiober Fortdauer des unbeſtändigen Witterungscharakters Beobachtungen der Laudeswelterſtellen.26 Uhr vormittags See; Luft⸗ 2 S See S2 Wind öh. drin Ss e Wetter u in S888 micht. Stürke Wertheim 151— 12 8 8 leicht wolkig Königsſtuhl 563 754,2 4 7 4 SW. mäßig Regen Karlsruhe 1207348 912 SSW) mäßig bedeckt Bad. ⸗Bad 213755, 91 12 5 SW friſch bedeckt Villingen 712ʃ758,3 2 12 8 8 ſchwach halbbedeckt Bad Dürrh.] 701— 2 11 18 lelcht Nebel St. Blaſien 780— 1 11 1 ſtin— Nebel Badenweil. 422 756,8 8 186 65 8 ſchwach wolkig Feldbg. Hof 1275 829.9—2 98—3 SW. Sturm wolkig Schantinsld. 126868542 2 9 S mäßig wolkig Eine neue Zyklone iſt nach Mitteleuropa vorge⸗ ſtoßen. Schon in vergangener Nacht friſchte der Süd⸗ weſt bei uns auf. Der Feldberg meldete um 7 Uhr wieder Sturm. Unter dem Einfluß der neuen Zyklone werden wir das unbeſtändige Wetter bet: i Zufuhr milder ozeaniſcher Luft be⸗ alten. 5„„ Nur echt mit dem suf jsder PSc,E,. 4. Seite/ Nummer 500 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Mittwoch, 26. Oktober 1532 Aniverſum: Sehnſucht 202 Inſerate machen das Geſchäft. lungen, zum Umſatz— zum Glück ſogar. Bei„Sehnſucht 202“ kam zwar ein kleines Verſehen vor, aber die Sache geht gut aus. Happy End rechtfertigt alles. Natürlich paſſtert die Geſchichte in Wien, denn bei deutſchen Inſe⸗ raten verlaufen alle Dinge, wie ſie ſollen. In Deutſchland verzeiht man auch zwei jungen Leuten ihre mannigfaltigen Schwächen und Tricks und Fehler nicht ſo raſch, nur veil ſte feſch ſind. Nicht einmal im Film. Alſo: Bobby und Harry ſind mit ihrem Parfumunter⸗ nehmen Florida plette, regelrecht pleite. Räumungsklage, Sie verhelfen zu Stel⸗ Telephon⸗ und Stromsperre— und kein Kunde. Die Gegenpartei: Kitty und Magda. Kitty, eine reiche hübſche junge Dame, will ihr Geld in irgendeinem Unternehmen anlegen, Magda, ein armes Tippfräulein, ſucht Stellung. Beide geben Anzeigen auf. Ein Konfuſionsrat bringt die Geſchichte durcheinander. Die Kleine wird engagiert von Bobby und Harry. Sie glaubt als Verkäuferin, die andern meinen als Millionärin und Teilhaberin. Es gibt die tollſten Situationen, bis Bobby die reiche Kitty auf irgend⸗ eine Weiſe kriegt und Harry die kleine Magda. Dieſe Geſchichte gibt den Manuſkriptdichtern und der Regie Gelegenheit, eine Reihe zugkräftiger Szenen zu bringen, die beim Publikum herzliches Lachen auslöſen, wenn ſie auch mitunter faſt des Guten zuviel tun. Dazu hat Richard Fall ein paar melodiöſe und doch ſchmiſſige Schlager komponiert, ſo daß der Publikumserfolg geſichert iſt. Beſonders wenn zwei ſo charmante Darſtellerinnen wie Magda Schneider und Luiſe Rainer mit Rolf v. Goth und Fritz Schulz die Hauptrollen ſpielen. Das Beiprogramm bringt neben der Ufa⸗Wochenſchau und einem nachdenklichen Kulturfilm über den Kampf ums Leben in der Natur die William⸗Kirks⸗Truppe auf der Bühne, die geradezu erſtaunliche Varietsleiſtungen bringt. Mit Recht nennt die Truppe ihre Darbietungen „Ikariſche Spiele“, denn die Schwere des Körpers ſcheinen dieſe Leute überwunden zu haben. Selten hat man in Mannheim ſo vollendete Varietskunſt geſehen. Verſtärkung der Wormſer Eiſenbahnbrücke * Worms, 25. Okt. Nach einer Bauzeit von rund %. Jahren ſind die im Juli 1931 begonnenen Ver⸗ ſtärkungs arbeiten an der Wormſer Eiſen⸗ bahnbrücke nunmehr beendet. In der Nacht auf Montag konnte der Eiſenbahnbetrieb, der während der ganzen Bauzeit eingleiſig geführt werden mußte, auf beiden Gleiſen der Strecke Worms Biblis bzw. Worms Bensheim reſp. Worms Lampertheim wieder aufgenommen und damit die Brücke ihrer neuen Beſtimmung, auch die ſchwerſten Laſtenzüge der Reichsbahn mit Sicherheit zu tragen, übergeben werden. Der Tote erkannt * Gernsheim, 28. Okt. Die Leiche des unbekann⸗ ten Mannes, die am Montag auf den Bahngleiſen gefunden wurde, iſt inzwiſchen identifiziert worden. Es handelt ſich um einen 33jährigen ledigen ſtellen⸗ loſen aus Düſſeldorf gebürtigen Kaufmann, der bis vor einigen Tagen in Neuwied wohnhaft war und ſich kurze Zeit in Darmſtadt aufgehalten hatte. Die eigentliche Ruderſaiſon iſt vorüber. Die Tore der D Bootshäuſer haben ſich wieder geſchloſſen. Das allgemeine Wintertraining in vorbereitendem gonnen und nur bei günſtigem Wetter greift man an Samstag nachmittagen oder an Sonntagen zu den Riemen. Ein tüchtiger, vorſchauender Trainer ſichtet heute ſchon und nimmt die für das nächſte Training in Frage Kommenden in beſondere Obhut. Im allgemeinen darf von der abgelaufenen Ruderſaiſon geſagt werden, daß die gehegten Erwartungen im großen und ganzen in Erfüllung gingen. Bei klugerem Disponieren wäre vielleicht noch mehr erreicht worden. Nun, Fehler ſind ſchließlich da, daß ſie gemacht werden. Die Hauptſache iſt, daß man ſie als ſolche erkeunt und aus ihnen die Lehre zieht.— Wenn nicht alle Anzeichen trügen, iſt der Ruderſport in Man n⸗ heim⸗Ludwigs hafen ſtark im Kommen. Durch die Abhaltung einer Herbſtregatta für nichtgeſtartete Ru⸗ derer hat man dem ſchönen und geſunden Sport einen neuen Antrieb gegeben. Man ſah da ſehr hübſche Lei⸗ ſtungen, ebenſo auf den prompt durchgeführten Vereins⸗ wettrudern. Selbſt auswärts beteiligte man ſich ſehr rege an Gäſterennen und zum Teil mit bemerkenswertem Er⸗ folg. Wenn es den leitenden Organen gelingt, friſchen Impuls, dieſe ruderſportliche Lebendigkeit Über das Wintertraining bis zu einer zu erwägenden Frühjahrs⸗ regatta feſtzulegen, dann wäre viel gewonnen, vor allem bezüglich einer Steigerung der Leiſtungen. Die eigentliche Rennſatſon ſchließt mit 35 Siegen und der ſilber⸗ nen Olympiamedaille ab. Obwohl dies gegenüber dem Vorfahre(49 Siege) ein Weniger bedeutet, wäre es falſch, auf einen Rückgang des Ruderſports hierorts zu ſchließen. Im Gegenteil, allent⸗ halben iſt ein kräftiger Aufſchwung zu verzeich⸗ nen, und die Tatſache, daß die meiſten Vereine in der Siegerliſte ſtehen, iſt der beſte Beweis hierfür. Der Mannheim⸗ Ludwigshafener Ruderſport ſtand in dieſem Jahre im Zeichen der Olympiade. Ohne ſie wäre ſicher die Zahl der letztjährigen Siege nicht nur erreicht, ſondern noch übertroffen worden. Sinne hat be⸗ R. V.„Amicictia“ Mannheim ſank von 33 auf 12 Siege. Die beſchränkte Startmöglich⸗ keit der Senioren und die Vorbereitungen für Los Angeles ſind hierfür die Urſachen. Die Achter⸗Olympiahoffnung blieb aus. Wir haben die Ueberzeugung, daß die Mann⸗ Siegfried⸗ Ludwigshafen konnte von Glück ſagen, Lauth⸗Heidelberg Uebergewicht brachte, ſonſt wären die Punkte dieſes Kampfes nicht über den Rhein gewandert. Gerade der Verlauf dieſer Begegnung ließ deutlich erken⸗ nen, wie es kommen kann, wenn man ſeiner Sache zu ſicher iſt und dabei den Gegner unterſchätzt. Jedenfalls war es von Siegfried mehr als gewagt, ohne Gehring, Kreimes und Babelotzki gegen die beſonders an ihrem Platz gefähr⸗ lichen Heidelberger den Kampf zu beſtreiten. Daß es dies⸗ mal noch gut abging und Siegfried von ſeiner erſten Nie⸗ daß wähnte Uebergewicht von Lauth zurückzuführen, der da⸗ durch ſeinem Verein Sieg und Punkte verſcherzte. Die von Küchler⸗VfK. 86 Mannheim geleiteten Kämpfe waren abwechflungsreich und deshalb beſonders ſpannend; es wurde teilweiſe, ſehr hart, aber auch techniſch hervorragend gerungen. Das Treffen hatte einen guten Beſuch auf⸗ zuweiſen. Die Ergebniſſe: Bantamgewicht: Redzig⸗ Heidelberg— Impertro⸗Lud⸗ wigshaſen. Redzig wurde zu Boden und mit Armzug in die Brücke gebracht, wo ihn der Mattenrand rettet. Vor ihm landet ein blitzſchnell gefaßter Armſchulterſchwung außerhalb der Matte. Dann mußte ſich Impertro eines prächtig ausgeführten Armzuges ſeines Gegners erwehren, der bereits bei Halbzeit einen Vorſprung hatte und nach einem außerhalb der Matte gelandeten Hüftſchwung Punktſieger dieſes ſehr ſchönen Kampfes wurde.— Feder⸗ gewicht: Lauth⸗HeidelbergVondung⸗Ludwigshafen. Lauty war zu ſchwer und mußte die Punkte im voraus abgeben. Im national ausgetragenen Kampf beſiegte er Vondung mit Ueberſtürzer in 5 Minuten.— Leichtgewicht: Heebe⸗ Bilanz des Mannheimer Ruderſports Die Erfolge der Mannheim-Ludwigshafener Rudervereine in der Rennzeit dieſen ſchaft techniſch ſicher den beſten Eindruck machte und ganz auf der Höhe war, ſie hatte aber nicht die bedingte Kraft und vor allem nicht die Härte ihrer Gegner. Die Doppel⸗ belaſtung war zu ſtark. Der Vierer ohne errang die ſilberne Medaille und krönte damit ſeine bisherigen Lei⸗ ſtungen. Ausgenommen des Treffens in Frankfurt a. O. mit dem Berliner Club, dem Erringer der goldenen Olym⸗ pia⸗ Medaille, waren die Senioren au fallen in⸗ ländiſchen und ſchweizeriſchen Regatta⸗ plätzen ſiegreich. Die Junioren waren nur anfängliche von Erfolgen begünſtigt, und zwar ſicherten ſie ſich in Heidelberg den Junior⸗Achter und in Karlsruhe den Junior⸗Vierer. Als Gwinner dann ihm die beſte Kraft, Heidland, raubte, war es mit den Erfolgen vorbei. Man nahm die Leute aus dem Training. Und dies war gut ſo. In der kommenden Ruderſaiſon wird„Amieitia“ wieder auf dem Damm ſein. Material ſteht Gwinner genügend zu Gebote, und zu ſeinen Dispoſitionen darf man Vertrauen haben, ganz und gar nach den Olympiagerfahrungen. An zuveiter Siegerſtelle ſteht diesmal der Mannheimer Ruderklub mit 9 Siegen, die bei ſinngemäßerer Einſetzung der Mann⸗ ſchaften, vor allem des Funiorachters, noch höher fein könnten. Trotzdem der Achter in Mannheim gegen die alten Wormſer Senioren ein großartiges Rennen fuhr, war es unſeres Erachtens verfrüht, ſie andauernd in Seniorrennen ſtarten zu laſſen. Der Achter wurde über⸗ trainiert, was Mainz klar bewies. Vor allem war für den leichten Schlagmann Zahn Zweier ohne und Achter zu⸗ viel. Wenn trotz allem der Klub ſehr achtbar abſchnitt, ſo ſpricht dies in erſter Linie für den Schneid und den An⸗ griffsgeiſt ſeiner Mannſchaften. Nur ſchade, daß man den Weg zu dem alten, bewährten Klubſtil in voller Einheit⸗ lichkeit immer noch nicht zurückgefunden hat. Wir bemerken auch heute wieder, daß der Klub ſtark im Kommen iſt. Es ſteht ihm für das nächſte Jahr ein ſchönes Menſchen⸗ mateiral zu Gebote, An öritter Stelle folgt der Ludwigshafener Ruderverein mit 6 Siegen. Die Jungmannen ſiegten im Ermun⸗ terungsvierer in Heidelberg. Ein dritter Vierer und der geplante Senkorachter mußten nach Heidelberg aus dem Training genommen werden. Die techniſchen Schwierig⸗ keiten erwieſen ſich für die kurze Zeit direkt hemmend. fälliger ruderte, konnten wir uns nicht erwehren. Es war Die Kreisligakämpfe im Ringen SW 10 Heidelberg— Siegfried Ludwigshafen:10 derlage verſchont blieb, war lediglich auf das bereits et Den Eindruck, daß der Kröwerathvierer etwas ſchwer⸗ Heidelberg— K. Stahl⸗Ludwigshafen. Nach lebhaftem aber ergebnisloſem Standkampf, dem eine ebenſolche Boden⸗ runde folgte, konnte auch in den reſtlichen 4 Minuten im Stand keiner etwas erreichen, ſodaß ſich beide mit einem Unentſchieden trennen mußten.— Weltergewicht: Rebſcher⸗ Heidelberg-Pfirrmann⸗Ludwigshafen. Mit einem Schleu⸗ derer wurde Pfirrmann parterre gezwungen; er zieht, aber Rebſcher überträgt wunderbar. Dieſer überträgt nochmals nach einem Hüftſchwung von Pfirrmann, den er jedoch nicht halten konnte, Pfixrxmann, der ſchon bei Halbzeit in Front lag, wurde Punktſieger. Mittelgewicht: Flechriem⸗ Heidelberg— Schuſter⸗Lud⸗ wigshafen. Beide Ringer erwieſen ſich über die voue Diſtanz als gleichwertig. Der Ueberrheiner hatte etwas mehr von ber ſportlichen Auseinanderſetzung und erhielt den Punktſieg.— Halbſchwergewicht: Hamburger⸗Heidel⸗ berg— Th. Stahl⸗Ludwigshafen. Bei einem Armzug von Stahl wurde der Heidelberger auf die Schultern gelegt, was jedoch von dem Unparteiiſchen nicht geſehen werden konnte. Hamburger mußte nach mißglücktem Armfaller er⸗ neut parterre, wo er einen Ausheber ſeines Gegners parieren konnte. Beide ſind am Schluß abgekämpft. Stahl wurde mit einem Plus aus der erſten Halbzeit Punkt⸗ ſteger.— Schwergewicht: Benz⸗Heldelberg— Weyland⸗ Ludwigshafen. Benz ſiegte durch Ausheber in 3 Minuten. Kämpfe gew. unent. verl. Kampf- Mannſch.⸗ 3 punkte punkte SW Siegfried Lihafen 4 4—— 58:14:0 SW 10 Heidelberg 3 1 1 4681 512 Sui Lampertheim 4 2— 2 35:44 4˙4 SpVg 84 Mannheim 4 ee donn 94 Vi 08 Oftersheim 4—— 1 20.58 098 auch etwas unklug, den Sprung vom Junior zum zweiten bezw. erſten Senior ſo raſch zu machen. Die damit bekun⸗ dete Sportauffaſſung verdient wohl vollſte Achtung, aber das Fahren von Senior⸗Rennen muß auch gelernt wer⸗ den, zumal die Mannſchaft bei einer Niederlage leicht zu Depreſſionen neigt. Skuller Hofen verſuchte in Mann⸗ heim nochmals ſein Glück. Vergebns! Paul war ihm weit überlegen. 5 5 Der Mannheimer Ruderverein„Baden“ ſchob ſich diesmal mit fünf Siegen in das Vordertrefſen. Sein ſympathiſcher, nur etwas inkonſeguent fahrender Skuller Dr. Fri ſch gewann ſie ihm. Er ſiegte im Junior⸗ Einer in Heidelberg, Karlsruhe, Frankfurt und Mann⸗ heim, ſowie im dritten Einer in Offenbach. Er wird auch Skuller einen mit dem aufkommenden Schäfer Doppelgweier abgeben. genommen. 3 Die Mannheimer Rudergeſellſchaft brachte es zu drei Siegen. Man gewann die Leichtgewichts⸗ vierer in Heidelberg(für Junioren) und in Heilbronn Achter auf der Mannheimer Regatta. Die Mannſchaften waren techniſch recht gut durchgebildet und nur der Um⸗ ſtand, daß ſie körperlich ziemlich ſchwach waren, ließen ſie zu keinen weiteren Erfolgen kommen. Dieſer Bericht ſei nicht geſchloſſen, ohne nochmals des ſchweren Verluſtes zu gedenken, den nicht nur der Mann⸗ heimer Ruderklub und die Mannheim⸗Ludwigshafener Ruberei, ſondern der geſamte deutſche Ruderſport im Laufe dieſes Ruderjahres erlitten hat. i Dankbarſt und pietätvollſt weilen wir im Geiſte am Grabe des allzufrüh dahingegangenen Mannheimer Ruder⸗ pioniers Pfeffer, wünſchend, Haß unſere junge Ruder⸗ generation ſich ſeinen Geiſt und ſeine Sportauffaſſung je⸗ derzeit zum Vorbild nehmen möge. Dann und nur dann kann es um den deutſchen und im engeren Sinne um den Mannheim ⸗ Ludwigshafener Ruderſport nie ſchlecht be⸗ ſtellt ſein. un. Fußball im Kreis Süd heſſen Die Vereine der unteren Tabellenhälfte ſuchen mit allen Mitteln nach Erfolgen. So ſind die Wogen der Erregung und Leidenſchaft im Spiele Hofheim— Gernsheim wieder ſehr hoch geſtiegen. Nicht nur die Spieler kämpften ſehr hart, ſondern auch die Zuſchauer nahmen lebhaften Anteil. Von Gernsheim mußte ein Spieler wegen Tätlich⸗ keit vom Platze geſtellt werden. Auch ſonſt ſtand das Spiel auf geringer Stufe. Mit:1 blieb Hofheim Sieger.— Unter den Favoriten gab es keine Aenderung. Nach wie vor führt Heppenheim die Tabelle an, dicht gefolgt von Biblis und den beiden Lampertheimer Vereinen. Aber es ſcheint uns, als ob ſich Heppenheim augenblicklich in einer Schwächeperiode befindet. Der diesmalige Sieg über Neuhauſen mit 210 iſt nicht allzu überzeugend. Normannia Pfiffligheim iſt dieſes Jahr von allen guten Geiſtern verlaſſen. Die Mannſchaft kommt vom Ta⸗ bellenende überhaupt nicht mehr weg. Gegen den VI Lampertheim gab man ſich auf eigenem Platze die größte Mühe, aber es langte nur zu einem Achtungserfolg. Mit:2 ſicherte ſich Lompertheim die Punkte. Olympia Lampertheim befand ſich in einer guten Schußlaune. Nach einer ſchwachen erſten Hälfte lieſen deren Stürmer zu großer Form auf und bombardierten dos Tor vom Sp Hochheim. Lampertheim gewann:1.— Mit dem glei⸗ chen Ergebnis fertigte der SpV Horchheim ſeinen Geg⸗ ner, den Neuling Weinsheim, ab. Am nächſten Sonntag ſpielen: Biblis— Pfifflig⸗ heim; Bensheim— Weinsheim; Neuhauſen— Gernsheim: Hochheim— Vſe Lampertheim; Olympia Lampertheim— Hofheim.— Kreß& Co. entlaſſen“ Wie wir aus Straßburg erfahren, hat ſich der Fc. Mülhauſen nun endgültig von den drei Frankfurter Spielern Kreß, Engel und Engelhardt ge⸗ trennt. Die drei Deutſchen befinden ſich bereits ſeit einiger Zeit wieder in ihrer Heimat; Kreß und Engelhardt halten ſich in Frankfurt, Engel in Ludwigshafen auf. An⸗ ſtelle von Kreß ſpielt jetzt Plattke im Tor des FC. Mül⸗ hauſen; der Ungar hat einen Vertrag bis Satſonende er⸗ halten. Die Verabſchiedung der drei Frankfurter durch den elſäſſiſchen Club dürfte darauf zurückzuführen ſein, daß der FC. Mülhauſen vorerſt keine Möglichkeit ſieht, für Kreß u. Co. die Spielerlaubnis zu erhalten. Geſchäftliche Mitteilungen Auch Brennabor kurbelt an! Daß nur ein geſunder Optimismus aus der Wirtſchaftskriſe herausführen kann, heweiſt einmal mehr die Brennaborwerke Aktiengeſellſchaft. Mit großem Geſchick hat es die Werksleitung verſtanden, das ausgangs vergangenen Jahres zuſammengebrochene Unternehmen wieder flott zu machen, ſo daß die oͤrei in dem Werk zuſammengeſchloſſenen Betriebe(Automobile, Fahrräder, Kinderwagen) unausgeſetzt weiter fabrizieren konnten. Erſt jüngſt wurden annähernd 200 Arbeiter neu eingeſtellt, ſo daß die geſamte Belegſchaft z. Zt. etwa 1000 Arbeiter und Angeſtellte zählt, die vorwiegend in der Automobilabteilung beſchäftigt ſind. Die Vertretung für Mannheim und e ung hat die Firma Zeiß u. Schwärzel, Mannheim, 4 7, 22, übernommen. 7 4(Siehe Inſerat in vorliegender Ausgabe.) 12 208 Paganini und die Gegenwart Zum 150. Geburtstage Paganinis am 27. Oktober— Von Muſikprof. Dr. h. c. Guſtavr Havemann Wenn wir heute im Zeitalter zahlreicher Inſtru⸗ mental⸗Soliſten, in einer Zeit, die das Virtuoſentum in einen„Betrieb“ verwandelt hat, des unvergleich⸗ lichen Violinvirtuoſen Paganint gedenken, ſo liegt der Grund darin, daß Paganini nicht nur auf ſeinem Gelzet eine abſolute Einzelerſcheinung war, ſondern daß die durch ihn ins Leben gerufene Be⸗ reicherung der Technik des Violinenſpiels auch heute Roch in unübertroffener Art inſtruktiv wirkt und dadurch aktuell bleibt. Die Figur Paganinis iſt von Sagen umwit⸗ tert. Die unglaubwürdigſten Erzählungen haben bei ſeinen Zeitgenoſſen Gehör gefunden. So hieß es beiſpielsweiſe, daß Paganini ſein Genie einem Pakt mit dem Teufel verdankt, dem er ſeine unſterbliche Seele verſchrieben hat. Auch die virtuoſe Behandlung der-Saite ſeines Inſtruments fand eine phantaſtiſche Erklärung. Paganini, ſo fabulierte man, war in ſeiner früheſten Jugend wegen eines Mordes viele Jahre eingekerkert. Er wußte ſich aber eine Geige zu verſchaffen, der er, mit ungeſtu⸗ mer Leidenſchaft ſpielend und übend, alle Saiten wegriß, nur eine einzige, und zwar die-Saite, blieb heil. Auf dieſe Art errang Paganini nicht nur eine ungeheure Virtupſität auf der einzigen Saite, ſondern er komponierte ſeine„Moſes⸗Variationen für die-Saite“. Dieſe Geſchichte iſt zweifellos er⸗ funden; denn keine einzige authentiſche Biographie Paganinis weiß etwas von einer Gefängnisſtrafe, die er verbüßt haben ſoll, zu erzühlen. Als Menſch zeigte Paganini Züge, die alles andere als ſympathiſch zu nennen ſind. Dieſer wun⸗ derbare Künſtler war kaltherzig, gewinnſüchtig und ungeheuer geizig. Er, der von ganz Europa um⸗ jubelte Virtuoſe, der Tauſende verdiente, war im⸗ ſtande, ſich wegen einiger Pfennige bis aufs Blut zu zanken. Gaſthofbeſttzer hatten ihre Plage mit dem reiſenden Künſtler, der ſtets mit allem unzufrieden war und jede Rechnung zu hoch fand. Die Garderobe Paganinis war minimal. Sie beſtand aus einem einzigen ſchwarzen Rock, den er jahrelang als einziges Kleidungsſtück ſowohl im Privatleben als auch auf dem Podium trug. Unſere Zeit kennt ſolche bizarren Figuren nicht. Wir ſind nüchterner geworden und die Technik iſt heute zum Teil All⸗ gemeingut aller Virtuoſen. Was Paganini in der Hauptſache mit der heu⸗ tigen Zeit verbindet, iſt die Tatſache, daß ſeine un⸗ erhörte und einmalige Technik unbedingt zum Studium aller Geiger gehört. In die⸗ ſem Sinne könnte man Paganini mit den großen Meiſtern des Klaviers Franz Liſzt und Frédérie Chopin vergleichen. Dieſe beiden Muſtker haben die Möglichkeiten des Klaviers in ſeiner Klangfarbe in einer bisher ungeahnten Weiſe ausgenutzt. Ge⸗ Fiecolo Paga nin, ſeines techniſchen Könnens, ſondern ſind ein Pro⸗ und deren großes nau ſo hat Paganini den Klangmöglichkeiten ſeines Inſtruments neue Horizonte eröffnet. Es iſt jam⸗ merſchade, daß zu der Zeit Paganinis das Grammo⸗ phon nicht erfunden war, und daß wir zum Teil auf Kritiken und Erinnerungen von Zeitgenoſſen ange⸗ wieſen ſind. Man ſagt, Pagan inis Ton wäre klein geweſen, wahrſcheinlich aber ſehr ſüß, denn alle von Paganini komponierten Werke enthalten Melo⸗ dien, die einfache Hörer betören. Damit ſoll nicht geſagt ſein, daß dieſe Melodien etwa kitſchig wirken. Sie können nur dann kitſchig klingen, wenn ſie ſchlecht geſpielt werden. Ich erinnere an Caruſos Platten von Volksliedern, die fabelhaft ſind. In der Technik allein lag alſo nicht das Geheimnis der un⸗ beſchreiblichen Wirkung, die Paganini auf ſeine Zeit⸗ genoſſen auszuüben verſtand. Hinter der Technik lag das Rätſel der Faszination, die aus den innerſten Regionen der künſtleriſchen Seele ſtammt. Ihr Quell bleibt auch heute ein unerklärliches ſeeliſches Ge⸗ beimnis. Ohne dieſes Etwas gibt es aber keine wahre Kunſt. 5 Paganints Muſik wurzelt m heimatlichen Boden. Sein größtes Werk, die„24 Capricen für Violine“ enthalten nicht nur den ganzen Schatz dukt nationaler Muſik im beſten Sinne des Wortes. Italieniſche Volkslieder und anmutige Volksweiſen ſind verwandt. Ein Poſthornruf z.., der in einer dieſer Etuden, als Einleitung benutzt, ſinnreich be⸗ arbeitet wird, erklingt heute noch in der Heimat des Künſtlers. Bei dieſer Gelegenheit möchte ich dem Gedanken Ausdruck geben, daß nur eine national ſtarke Kunſt die Kraft hat, eine Weltgeltung zu ge⸗ winnen. Tſchaikowſkys Muſtk— um dieſen Gedan⸗ ken durch ein anderes Beiſpiel zu bekräftigen— iſt trotz oder gerade durch ihr Ruſſentum internativo⸗ nal geworden. Aehnlich Bizet, Verdi, Schubert uſw. Die Werke Paganinis zu bewältigen iſt das Ideal eines jeden Violiniſten. Beſonders populär iſt Pa⸗ ganinis.dur-Konzert für Violine und Orcheſter, ein Werk, das, ſtilgerecht interpretiert, keineswegs ſeine Wirkung verloren hat. 5 Erſt in Roſef Joachim und Ludwig Spohr ſind Perſönlichkeiten entſtanden, die man gewiſſer⸗ maßen als Gegenſpieler Paganinis bezeichnen darf dienſt daß ſt ſchoben worden. Sinn für Bach erweckt haben. Paganini ſpielte faſt nur ſeine eigenen Kompoſitionen. Die großen deut⸗ ſchen Meiſter Bach, Beethoven und Mozart waren ihm fremd, zumal er auch mehr in romaniſchen Län⸗ dern und in England konzertiert hat als in Deutſch⸗ land. Ich laſſe meine Schüler als Gegeng e wicht zu den Zauberweiſen des italieniſchen Meiſters ſtets Bach ſpielen. Das hat ſchon eine rein techniſche Be⸗ gründung. Die Entwicklung der linken Hand durch Bach⸗Spiel macht es leichter, die großen techniſchen Anſprüche, die Paganinis Werke an den Geiger ſtel⸗ len, zu bewältigen, aber auch umgekehrt gehört zum Bach⸗Spiel zumindeſt das techniſche Rüſtzeug wie gu Paganinis Werken. Nur techniſche Ueberlegenheit gibt dem Spieler die Möglichkeit für das freie Ge⸗ ſtalten eines Werkes. Hauptſache bleibt die geiſtige Ausdeutung, auch bei Paganini. O Im Befinden Gertrud Bindernagels iſt noch keine weſentliche Aenderung eingetreten. Sie hat die letzte Nacht verhältnismäßig gut verbracht; es be⸗ ſteht aber immer noch Lebensgefahr. Entgegen anderslautenden Meldungen verbleibt die Künſtlerin nach wie vor im Krankenhaus, da ſie nicht trans ⸗ portfähig iſt. Die Vorbereitungen für das Richard Wagner⸗ Jahr. Die Reichsbahn hat zu den Feierlichkeiten im nächſten Jahr, die in Erinnerung an den fünfzig⸗ ſten Todestag Richard Wagners veranſtaltet werden, einen Richard Wagner⸗Tonfilm herſtellen laſſen. Fer⸗ ner wird in München eine Richard Wagner⸗Aus⸗ ſtellung vorbereitet. Neben den Wagner ⸗Aufführun⸗ gen anläßlich der nächſtjährigen Münchener Feſt⸗ ſpiele werden auch zwei feſtliche Veranſtaltungen in den bayeriſchen Königsſchlöſſern Linderhof und Neu⸗ ſchwanſtein ſtattfinden. Aufſchiebung der Schauſpielerprüfungen, Da ſich zu den vom Bühnennachweis projektierten Schau⸗ ſpielerprüfungen weſentlich Bühnenangehörige gemeldet Bühnennachweis eingetragen fungen aus techniſchen Gründen nach einer Aus⸗ ſprache zwiſchen Vertretern der Reichsanſtalt für Ar⸗ mehr engagementsloſe haben, als bisher beim waren, müſſen die Prü⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung, des Deutſchen Bühnenvereins e deutſcher Bühnenangehöriger bis auf weiteres ver⸗ und der Genoſſenſchaft der„Däamonische Geiger von Genua“ ſchmack des Publitums veredelten und Studios durchge hrt werden. in der kommenden Rennſaiſon zur Stelle ſein und vielleicht tüchtigen Ein Jungmann⸗Vierer konnte ſich nicht öͤurchſetzen und wurde bald wieder aus dem Training (für Jungmannen), ferner in ſchöner Form den Bonadies⸗ Als erſter Verſuch ſollen nur vier füt„„ 5 5 32 jekun⸗ aber wer⸗ cht zu Nann⸗ t weit reffen. tender inior⸗ Nann⸗ auch leicht htigen te ſich ining ichts⸗ )ronn dies⸗ haften Um⸗ en ſie des kann⸗ ſener Laufe am uder⸗* uder⸗ ig je⸗ dann den be⸗ un. veiten N Mittwoch, 26. Oktober 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 500 s Land oOoſme Sonmiag Ninter den Nulissen Jowpjet-Nuss lands Neiseuaßenfener eines deutsdien Ehepaares im russisdien Alliag IV) Auf unſerer Fahrt durch das Induſtriegebiet der Krim zeigte man uns die größte Zementfabrik Rußlands. In einem Hof gewahrte ich eine große Menge aufgeſchichteter Faßdauben, die für die Ver⸗ packung der Fertigwaren bereitgelegt waren. Drei⸗ viertel dieſes Lagers, das einen Wert von etwa ein⸗ hunderttauſend Dollar gehabt haben mochte, waren meinem Eindrucke nach durch die feuchte Witterung der Meeresnähe vernichtet und wertlos geworden. Wir hatten die Bewilligung erhalten, in einer Arbeiterkantine unſeren Vorrat an Lebensmitteln zu ergänzen. Ich kaufte vorerſt für mehrere Dollar Zigaretten. Es vergingen aber Tage, bis ich ſoweit abgehärtet war, dieſes entſetzliche Kraut rauchen zu können. Sonſt fanden wir nur zwei Konſerven mit Störfiſch. Als wir ſie ſpäter öffneten, ſtellte es ſich heraus, daß der Inhalt minderwertig und nahe⸗ zu ungenießbar war. Dabei hatten wir am Tage vorher eine gleiche Konſerve von der gleichen Fabrik mit tadelloſem, ſchmackhaften Inhalt gelegent⸗ lich unſeres Abendbrotes mit großem Appetit ge⸗ geſſen. Dieſe ſtammte aber aus Perſien. War alſo Exportware! Solche Ueberraſchungen wären lehrreich für Be⸗ wunderer ruſſiſcher Exportwaren. Man hört von ihnen Lobeshymnen verſchiedenſter Art, die häufig etwa folgendes beſagen:„Um Politik kümmere ich mich nicht. Man kann ſagen was man will, ich kaufe ruſſiſche Konſerven! Sie ſind ſchmackhaft und preis⸗ wert. Ich denke mir, es muß dort Ueberfluß herr⸗ ſchen, ſonſt könnten die Ruſſen nicht ſo viel, gut und billig ausführen...“ Wir haben während der Fahrt auf der Hungerſtraße geſehen, wie die Wahrheit ausſieht! Sast wie in der iiste Man hatte in Tiflis geſagt:„Bis Noworoſſiſk ſind die Straßen ſchlecht, die Brücken teilweiſe zer⸗ ſtört; aber von dort an ſind die Wege gut. Von Noworoſſiſk haben Sie über Charkow und Kiew bis nach Polen eine gebaute Chauſſee.“ Nun waren wir in Noworoſſiſk. Bis hier⸗ her waren die Wege durchaus nicht ſchlecht. Der Uebergang über den Ingur hat zwar Kopfzerbrechen bereitet, aber ſonſt waren die Brücken nicht abgeriſ⸗ ſen, ja ſie waren ſogar in ſo gutem Zuſtand, daß ich mich kein einziges Mal gezwungen ſah, vor einer Brücke abzuſteigen, um ſie zu unterſuchen. So war es nur natürlich, daß wir bei unſerer Ankunft in Noworoſſiſk hinſichtlich der künftigen Straßenverhältniſſe faſt gar keine Bedenken hatten und in zuverſichtlicher Stimmung waren, in der Ueberzeugung, von hier ab auf guten Wegen in der in Ausſicht geſtellten Zeit von vier bis fünf Tagen bereits die Grenze erreichen zu können. Im Ort hatten wir bei der Autoſtelle nach der Chauſſee gefragt. „Chauſſee, Chauſſee gibt es hier keine! Nach Roſtow wollen Sie? Da müſſen Sie über Krymſkaja fahren und dann immer nördlich, auch ein wenig öſtlich. Es ſind ſchon Autos durchgekommen. Wenn es nicht regnet, wird es auch Ihnen glücken. Ueber den Kubanfluß kommen Sie mit einer Fähre und dann erreichen Sie die Chauſſee, die von Kraß⸗ nodar nach Roſtow führt.“ Wir kamen durch bis zum Kubanfluß. Wir kamen durch, knapp allerdings, ſehr knapp. Zweimal Wurde der Auspufftopf abgeriſſen, zweimal kam Waſſer in die Zündanlage, einige Male halfen Bauern aus hoffnungsloſen Lagen, aber ſchließlich ſtanden wir bei der Fähre über den Kubanfluß und wuſchen den Lehm von Geſicht und Händen. Dann fragten wir nach der Chauſſee, die von Kraßnodar nach Roſtow führen ſollte. „Wer ſagte Ihnen, daß es eine Chauſſee gibt?“ meinte man.„Es fahren manchmal Autos von Kraßuodar nach Roſtow, die fahren über Timoszow⸗ ſkaja. Sie müſſen auch verſuchen, dorthin zu kom⸗ men. Das Wetter wäre zurzeit nicht ſo ſchlecht; die Wege ſind oft noch viel ärger. Sie werden ſchon durchkommen.“ Und wir kamen durch im täglichen Kleinkampf, bis wir dann endlich irgendwo am Wege ſtehenblieben, eine Konſerve von unſerem immer ſpärlicher wer⸗ denden Vorrat kochten, unſer Lager in unſerem Wagen und das Zelt für David richteten und endlich in erlöſenden Schlaf fielen. Die Jugend fferrsqſit Das waren noch gute Zeiten, die erſten Stationen der kubaniſchen Marter! Da iſt einmal unſer Wagen auf elendem Wege unter Ach und Weh durch eine Ortſchaft geſchwankt. Es war irgendein Kaja zwi⸗ ſchen Krymſkaja und Timoſzowfkaja. Wir wollten in der ſtaatlichen Traktorenſtelle, die im Orte ſein ſollte, die Reparatur des Auspufftopfes vornehmen. Im Hofe eines Hauſes iſt die Werkſtatt eingerich⸗ tet; etwa dreißig Menſchen ſind beſchäftigt, darunter Frauen und Mädchen. Das war überall unſer Ein⸗ druck in den Betrieben und Fabriken, die wir ſahen; es arbeiten ſehr viele junge Frauen oder Mädchen. Auch die Männer ſind zumeiſt jung. Ueberhaupt: Jugend iſt vor allem in den Städten, aber auch in Ortſchaften, die nicht ausgeſprochene Landſtedlungen ſind, vorherrſchend. Betagte Men⸗ ſchen, Leute mit weißem Haar, gewahrt man ſelten. Und wenn, ſo ſind es ganz furchtbar abgehärmte, hinſiechende Geſtalten. Mumgerblochude. Es iſt ſo, als ob das neue Rußland der Jugend Mag ſein, daß eben jene Menſchen, die noch Erfahrungen aus den ſchon ſo weit zurückliegenden Vorkriegsjahren haben und dadurch einen Maßſtab gehöre. für die Beurteilung der heutigen Elendslage beſitzen, allgemeinhin dem beſtehenden Syſtem widerſtreben, ſoweit eben noch ein letzter Funke von Widerſtands⸗ kraft vorhanden iſt. Bedenkt man, wie die Machthaber gegen erkannte oder vermutete Feinde ihres Syſtems vorgehen, dann kann man ſich den Zuſtand der„Ehemaligen“ und überhaupt der betagteren Menſchen erklären. Wen⸗ den doch die Machthaber das unmenſchlichſte Kampf⸗ mittel an, jenes, mit dem die Feindmächte Deutſch⸗ land in die Knie niederzwangen: die Hunger⸗ blockade. Die inneren Feinde werden einfach von der regulären Ernährungsmaſchine abgeſchaltet! Sie müſſen ſehen, wie ſie, bei der einzigen Möglichkeit, im Privathandel ihren Bedarf zu decken, ihr Leben fortfriſten können. Wie ſoll ihnen das aber ohne Arbeit und Verdienſt möglich ſein? Der Staat iſt der einzige Arbeit⸗ und Brotgeber Wir ſind alſo in der Werkſtätte der Traktoren⸗ ſtelle; begeben uns in die Kanzlei und erſuchen um Hilfe bei der Reparatur unſeres Wagens. Alles wird bereitwilligſt zugeſagt. Ich erhalte zwei Mon⸗ teure zugewieſen, die mit großem Ehrgeiz und Fleiß und mit Geſchicklichkeit an die Arbeit gehen. Ob⸗ wohl es Mittag wird, arbeiten ſie fort, bis der Scha⸗ den behoben iſt. Die geforderte Entlohnung iſt auch bei Berückſichtigung des offiziellen Kurſes und im Vergleiche zu unſeren Begriffen auffällig gering. So Wieder einen Tag ſpäter. Wir kommen in einen kleinen Ort, ich weiß nicht, wie er hieß; einer der vielen Orte, die einander gleichen wie ein Ei dem anderen. Wir fragen nach dem Naphtalager. Man weiſt den Weg; das Lager iſt neben dem Bahnhof. Als wir in den Vorraum einbiegen, ſperrt ein Rotgardiſt die Einfahrt und läßt ſtoppen. Wir weiſen unſere Papiere vor und erklären, daß wir Benzin faſſen wollen. Man bedeutet zu warten, der Leiter werde gleich kommen. Wir warten zehn Minuten, eine halbe Stunde, wer aber nicht kommt, das iſt der Veiter. Da wir an dieſem Abend gerne etwas näher an den Don herangekommen wären, drängen und bitten wir den Rotſoldaten, zu verraten, wo die Wohnung des heißerſehnten Lagerleiters ſei. Er verweigert die Auskunft, ſagt immer wieder, wir ſollten warten. Endlich gibt er umſtändliche Erklärungen. Wir fah⸗ ren los. Kommen richtig bis zu der bezeichnenden Behauſung, müſſen aber feſtſtellen, daß hier die Endlich ſind wir in Timoſzowſkafja. Wir fragen und man ſagt:„Wenn Sie nach Roſtow wollen, müſ⸗ ſen Sie ſich nach Kuſzezowſkaja halten, denn von dort geht ein Weg neben dem Bahngeleiſe nach Batayfk.“ Wenn wir während der Fahrt von Timoſzowſkaja nach Kuſzezowſkaja an die Wüſtenſahrt zurückdachten, da war es uns, als hätte durch die Wüſte von Da⸗ maskus bis Bagdad eine regelrechte Chauſſee geführt. Im Kubangebiet hatten wir nicht allein mit Staub und Sand zu kämpfen, ſondern mit allen tauſend Tücken des Teufels! Nur die Hoffnung auf den verſprochenen Weg neben dem Bahngeleiſe hielt auf⸗ recht und trieb vorwärts. Aber ein intereſſantes Erlebnis brachte uns die Fahrt: Einmal mitten in der weiten Ebene rieſige Kiſten— darin verpackt: Maſchinen aus Amerika. Sie ſind ſcheinbar zu früh eingetroffen, denn ſie ſtehen ſichtlich ſchon längere Zeit da und von dem künftigen Betrieb, für den ſie be⸗ ſtimmt ſind, iſt noch nichts zu ſehen. Ganz einſam und allein liegen Schlitten. Weit über hundert! Kein Haus, kein Menſch weit und breit! Ich halte den Wagen an. Wir beſichtigen die übereinandergetürmten, ohne Schutz den Einflüſſen der Witterung ausgeſetzten Stücke, die eiſenbeſchlagen und leidlich gut gearbeitet ſind. Wechſelnde Sonnen⸗ glut und Feuchtigkeit haben das Holz zerriſſen und zum Teil zum Anfaulen gebracht. Die Ware iſt ſichtlich dem Verfall preisgegeben. Ich frage David, ob dieſe Schlittenablage ſeiner Meinung nach von der vielgerühmten neuen Fabrik für landwirtſchaftliche Geräte ſtamme? Er iſt über⸗ zeugt davon und nennt gleich Zahlen. Er holt einen Zeitungsausſchnitt aus ſeiner Bluſentaſche und ver⸗ kündet das Erzeugnisprogramm für das laufende Jahr:„Einhunderttauſend Wagen, einhunderttauſend Rechen...“ und ſo geht es weiter. Er ſchwelgt in Zahlen. „Das iſt gigantiſch“, ſage ich und unſer David ſtrahlt vor Freude über die unerwartete Anerken⸗ nung.„Das iſt wirklich gigantiſch“, ſage ich und füge bei:„Sehen Sie dieſe Schlitten? Nehmen wir an, jedes Stück hat hundert Rubel gekoſtet, das ſind zehntauſend Rubel. Was glauben Sie, wieviel dieſe Schlitten heute wert ſind. Sehen Sie, wie das Mate⸗ rial gelitten hat? Die Schlitten liegen hier und niemand kümmert ſich darum, was mit ihnen ge⸗ ſchteht. Sie gehören dem Staat, aber der Staat kürn⸗ mert ſich nicht um dieſe hundert Schlitten. Er küm⸗ mert ſich nicht darum, daß die erzeugte Ware wert⸗ voll erhalten wird! Sehen Ste, in einem kapitaliſti⸗ ſchen Betrieb wäre eine ſolche Mißwirtſchaft aus⸗ geſchloſſen. Der Kapitaliſt trifft Vorſorge für die Erhaltung und Verwertung der Ware. Das iſt der Unterſchied. Durch dieſen Unterſchied verdienen die Kapitaliſten und verdienen daran mit Recht“ Wir fahren den Bahndamm entlang nach Batayſk. Bald links, bald rechts, von ihm ſchlängelt ſich ein kleines Wegelchen, und inſoweit die Landſchaft trocken iſt, geht es recht munter vorwärts. Wenn wir aber von weitem unſeren Bahndamm von Brücken durchbrochen ſehen, dann ſteigt die Sorge, denn für das Wegelchen gibt es keine Brücke. Manchmal verſchwindet unſer Weg ganz. Das Feld reicht einfach bis an den Bahndamm. Hier hatten 3 5) Vergleiche Nr. 482, 488 und 404. iſt in bezug auf Arbeitseifer und Preis nichts zu ſagen. Aber ein näherer Einblick in die Verhältniſſe bei dieſer Werkſtätte zwangen zu dem Urteil: Ein ſolcher Betrieb wäre bei uns in einer Woche erledigt. Hier herrſcht Mangel an allem. Nötiges Werkzeug und Material ſowie ſachliche Führung und Anleitung fehlen. Wo ein einzelner genügt, ſtehen fünf, und man kann ihnen nicht einmal nachſagen, daß ſie faul und gleichgültig wären. Man teilte mir mit, dieſe Werkſtätte gehöre zu einer ſtaatlichen Stelle, die vierzig Traktoren in Be⸗ ſtand habe. Ich zähle zweiundzwanzig Ford⸗Trak⸗ toren innerhalb der Werkſtätte! Sie waren teils zerlegt in Arbeit, teils an den Wänden aufgeſtellt, mit irgendwelchen Mängeln behaftet und arg ver⸗ roſtet. Einige, die beſſer ausſahen und an einer Stelle vereint waren, habe ich nicht mitgerechnet, da ſie ſcheinbar ſchon repariert und für die Erprobung bereitgeſtellt waren. Auf meine erſtaunte Frage, wie es möglich ſei, daß von vierzig Arbeitsmaſchinen fetzt im Sommer⸗ beginn mehr als die Hälfte in Reparatur ſtehen, gab man mir folgende überaus bezeichnende Erklärung: „Wir ſind nicht ſchuld! Die Kapitaliſten ſind ſchuld! Sie liefern ſchlechte Maſchinen!“ Es ſcheint, dieſe Meinung wird künſtlich erzeugt, um über Mißſtände hinwegzutäuſchen. Nussisches Nilſeben Wohnung der Mutter des geſuchten Mannes ſei. Die Mutter gibt wieder umſtändliche Erklärungen, wir finden glücklich wieder das bezeichnete Haus, finden hier die Wohnung des geſuchten Mannes und in der Wohnung ſeine Frau. Von ihr erhalten wir Nachrichten über den geſuch⸗ ten Mann, die ebenſo überraſchend wie enttäuſchend ſind, denn ſie beſagen, der Langgeſuchte käme keines⸗ wegs in wenigen Minuten, auch keinesfalls in einer halben Stunde: es wird drei Monate dauern, weil er zur Waffenübung bei der Armee iſt! Wie lange hätten wir gewartet, wenn wir bei dem ſtandhaften Rotſoldaten im Lagerraum geblieben wären! Die Frau hatte wieder umſtändliche Erklärungen gegeben. Sie ſagte nämlich, ihr Mann habe einen Vertreter; den ſollten wir aufſuchen. Wir fanden auch glücklich deſſen Haus, fanden die Wohnung und er— war beteiner Parteiſitzung. Benzin und Geduld waren vergeblich verbraucht. Maschinen in der Fteppe haben die„gebaute Straße“ einfach mitgepflügt, weil es ſo einfach und bequem ging. Wir erreichen einen kleinen Ort und ſehen endlich das Ziel unſerer Wünſche: den Beginn der Brücke. Wir fahren auf breitem Dammweg Kilometer um Kilometer. Auf zahlreichen Brücken überſchreiten wir Durchläſſe, rollen immer weiter, überblicken das rieſige Stromband, aber rücken nicht merklich näher an das andere Ufer. Endlich nach ſieben Kilometer Fahrt ſcheinen wir zum letzten Durchlaß zu kommen. Und da gibt es dann noch eine große Ueberraſchung. Es ſtehen Wagen auf dem Dammweg. Wir halten an und fragen den letzten Fuhrmann. Da hören wir, daß die Brücke nicht bis hinüber führe, man müſſe warten, weil die Fähre am jenſeitigen Ufer ſei. Wir fragen einen nächſten Fuhrmann und hören, daß die Fähre bald einmal kommen müſſe. Wir gehen bis zum vorderſten Wagen vor, fragen wieder und hören nun, daß die Fähre außer Be⸗ trieb ſei, ſie könne nicht anlegen, das Waſſer ſei jetzt zu ſeicht. Am nächſten Morgen werde ein Dompfer kommen, der könne unſer Auto gleich bis Roſtow mitnehmen. Wir fragen die Fuhrleute, worauf ſie warten. Sie ſagen:„Vielleicht kommt die Fähre doch, man kann das nicht wiſſen. Vielleicht hat es irgendwo geregnet und das Waſſer wird höher!“ Zeit und Raum nach unſeren Begriffen kennen dieſe Menſchen nicht. Sie warten; vielleicht kommt die Fähre, vielleicht hat es irgendwo geregnet. eim Ciaſithli as Von Nowoſenaki nach Roſtow fahren wir per Bahn. Wir warten auf die Verladung des Autos und bekommen bald Geſellſchaft. Es iſt ein Mann, deſſen Aeußeres gar nicht vielverſprechend ausſieht. Sein Anzug iſt aus den verſchtedenſten Stücken zuſammengeſtellt und bedenklich abgetragen. Den Kopf bedeckt das übliche Abzeichen des Maſſen⸗ menſchen, eine formloſe Kappe, die etwa ſo ausſieht, wie das fragwürdige Ding, das bei uns Handlanger während der Arbeit tragen. Wir ſind erſtaunt, der Mann ſpricht ein weit entlegenen Zeiten entſtam⸗ mendes, aber leidlich verſtändliches Franzöſiſch. Er ſagt, er ſei im Bahndienſt beſchäftigt, habe heute ſeinen freien Tag. Seine Tochter und ſein Schwiegerſohn ſeien in Arbeit. Sie alle hätten mit einer anderen Familie gemeinſam ein Zimmer. So verbringe er ſeinen freien Tag damit ſeine Kollegen bei der Arbeit zu . beſuchen. Auf anderen Strecken könne man oft lange auf die Beiſtellung eines Waggons warten, das wiſſe er ſehr gut. Ein privater Verkehr beſtehe faſt gar nicht noch Güter, die in Betracht kämen? 5 Er erzählt dann, heute käme es beim D rachten⸗ verkehr oft zu einem Wettſtreit zwiſchen den ein⸗ der Exportwaren in den Hafenſtädten verzögere, die Herren Traktorenführer zu viel Schwung. Sie f ſeien nicht genügend Waggons verfügbar. Da gäbe es große Schwierigkeiten.„„ 5 mehr. Die ausländiſchen Konzeſſionen ſeien auf⸗ gelöſt, die Privatfracht verſchwunden.— Wer hätte zelnen ſtaatlichen Stellen. Wenn ſich die Verladung Die Armee habe ein Vorrecht, dann erſt kämen die Forderungen der Amtsſtellen, vor allem jene für den Exportverkehr, dann Verfrachtungen der Im⸗ portware zu den neuentſtehenden Fabriken und schließlich erſt der Bedarf der ſtaatlichen Betriebe und Wirtſchaftsſtellen; da entſcheide aber nicht der wirk⸗ liche Bedarf, ſondern die Macht der einzelnen Lei⸗ tungen. Wir hören aus weiteren Berichten, daß ſich der ganze Apparat der Kaatlichen Wirtſchaft ſchon zu einer regelrechten Bürokratie mit ganz eigenartigen Begleiterſcheinungen ausgewachſen habe. Mancher Konzern oder Truſt habe ſich zu einer dominierenden Machtſtellung emporgearbeitet; einzelne Betriebe, die oft auch einer ganz anderen Branche angehören, unterſtellen ſich ihrem Schutz. Es ſcheintſich nur darum zu handeln, welche Stellung der Leiter in der Partei innehat. Alle Erklärungen brachten mich zu der Ueber⸗ zeugung, daß unſer Gewährsmann ſehr gut orientiert ſei und in leitender Stellung ſein müſſe. Auf meine Zwiſchenfragen ging er nicht ein, gab uns aber eine andere überraſchende Aufklärung, indem er mitteilte, unſer Führer hätte ihn erſucht, uns im Warteraum die Zeit zu vertreiben, dabei aber die Bitte geſtellt, politiſche Fragen nicht zu berühren. Unſeren Beobachtungen nach iſt über die Eiſenbahnen in Rußland nichts Ungünſtiges zu ſagen. Ich möchte faſt behaupten, daß wir nicht allzuviel Unterſchied gegenüber un⸗ ſeren Linien bemerkt haben. Ich wüßte keinen Tadel über Betrieb und Fahr⸗ perſonal vorzubringen. Sogar die Arbeiter ſind leidlich angezogen und ſcheinen beſſer genährt. Ein an ſich belangloſer Unterſchied fällt ſofort auf. Man vermeidet im Signaldienſt die rote Farbe. Die Ver⸗ ſchieber haben grüne Winkfahnen. Nach den Mitteilungen, die mir Aufbauingenieure gelegentlich machten, iſt es außer Zweifel, daß das Transportweſen mit ungeheuren Schwierigkeiten zu kämpfen hat. Man erzählte, neuerbaute Strecken hätten wegen der mangelhaften Bauten häufig Ver⸗ kehrsſtörungen, auf manchen ehedem doppelgleiſigen Linien ſei das zweite Gleis verſchwunden und der Fahrpark laſſe an Leiſtungsfähigkeit viel zu wünſchen übrig, aber darüber können wir, weil wir nur ge⸗ ringfügige Strecken mit der Bahn zurücklegten, nicht urteilen. Die Züge, denen wir während dieſer Fahrten be⸗ gegneten und vom Auto aus betrachten konnten, machten durchaus einen guten Eindruck. Aufein⸗ zelnen Strecken konnten wir ſehr dich⸗ ten Verkehr feſtſtellen. Unſerer Beobach⸗ tung nach fahren die Schnellzüge mit hohen Ge⸗ ſchwindigkeiten. Die Lokomotiven ſind zum Teil neueſter Type, allem Anſchein nach deutſchen oder⸗ engliſchen Urſprunges und haben meiſt Naphtha⸗ feuerung. Der Bahnwärterdienſt ſcheint, inſowett Abſperrſchranken vorhanden, in Ordnung zu ſein. Kurz, als Autofahrer, die auf den Straßen Wunder erlebten und das unbeſchreibliche Elend abſeits der allgemeinen Reiſewege ſahen, müſſen wir das Eiſen⸗ bahnweſen als rühmenswerte Ausnahme werten. Man erzählte zwar immer wieder von über⸗ füllten Zügen, überfüllten Warteräumen und Ver⸗ ſpätungen, aber auch darüber fehlen uns perſönliche Erfahrungen. In Roſtow kommen wir ſpät abends an und wollten ein Hotel aufſuchen. Rotſoldaten verwehrten die Ausfahrt aus dem Bahnhofgebiet; es ſei ſchon Nacht, da dürfte niemand den Frachtenbahnhof ver⸗ laſſen. David redete wie ein Waſſerfall auf die Leute ein. Es half ihm nichts. Er ging, um im Bahnamt unſere Ausfahrt zu erreichen, aber kam kleinlaut zu⸗ rück. Wir mußten am Frachtenbahnhof bleiben und hier übernachten. Zur Tröſtung hatte er Geſellſchaft mitgebracht, zwei Jünglinge aus Odeſſa, die er auf dem Bahnhofe getroffen, wo ſie die Nacht verbringen wollten, um einen am nächſten Morgen abgehenden Zug zu erwarten. Sie blieben bis zum Morgen bei uns. Wir haben viel mit ihnen geſprochen. Sie er⸗ zählten, ſie ſeien Arbeiter und wollten in eine neu errichtete Schuhfabrik, die in der Nähe von Roſtow den Betrieb eröffne. Nach ähren Mitteilungen waren ſie mit den herrſchenden Verhältniſſen ganz einver⸗ ſtanden. Sie bemühten ſich, die Lage zu verteidigen, und meinten, daß ſie leben und arbeiten könnten, beweiſe bereits, daß dem neuen Syſtem die Zukunft gehöre. Erſt nachher erfuhr ich, daß ſie Vertrauens⸗ leute der Partei in der Schuhfabrik werden ſollten. (Weitere Artikel folgen.) L. u. E. Kummer, Das Land ohne Sonntag; Sowf. rußland vom Auto aus. Mit 88 Abbildungen 344 Seiten. Verlag F. Salis, Wien⸗Leipzig leinen geb./.60, br.„.40.. Die Woche, Berlin, ſchreibt:„Ein ganz vorzüg Buch. In lebendiger Nüchternheit rührend und 1e Es erzählt viel, viel mehr als die klugen, übe ſenſativnellen Werke 6. Seite/ Nummer 500 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgade Mittwoch, 26. Oktober 1932 Aus Vaden Münſterbaumeiſter Dr. h. c. Kempf geſtorben * Freiburg(Brsg.), 26. Okt. Einen Tag vor Voll⸗ endung ſeines 75. Lebensjahres ſtarb infolge eines Herzſchlages Münſterbanmeiſter Dr. b. Friedrich Kempf⸗Freiburg(Brsg.) Friedrich Kempf, deſſen Wiege in Weinheim an der Bergſtraße ſtand, kam nach Abſolvierung des Realgymnaſiums an das erzbiſchöfliche Bauamt nach Heidelberg. In den Jahren 1876 bis 1879 ſtudierte er an der Techniſchen Hochſchule in Karlsruhe und kam nach Abſchluß ſeiner Studien als Volontär an das erzbiſchöfliche Bauamt nach Karlsruhe. Hier zeichnete er ſich bereits durch die Planbeakbeitung für die Kirche in Stadelhofen und die Bau⸗ ausführung der Kirche von Weiler⸗Fiſcherbach aus. 1884 kam Kempf an das erzbiſchöfl. Bauamt Freiburg. Als 1888 ein eigenes Münſterbauamt geſchaffen wurde, wurde Kempf mit deſſen Leitung beauftragt. Die philoſophiſche Fakultät der Freiburger Unt⸗ verſität hat ſeine wiſſenſchaftliche und literariſche Ar⸗ beit durch die Verleihung des Ehrendoktortitels ge⸗ würdigt. Zwei Mal Ernte in einem Jahr * Waſenweiler(Amt Breiſach), 26. Okt. In der Obſtanpflanzung des Gärtnermeiſters Theodor Meier hier, hat ein neugepflanzter Apfelbaum zwei Mal Früchte getragen. Das erſte Mal kamen acht Aepfel zur Reife, nach der zweiten Blüte reiften 80 meiſt kleine Aepfel. Die Früchte ſind voll⸗ ſtändig ausgebildet und völlig ausgereift. Selbſtmord oder Unglücksfall? * Neuſtadt i. Schw., 26. Okt. Am Montag abend wurde beim Bahnübergang zum Schwarzen⸗ bach der 16jährige Kochlehrling Helmuth Zimmer⸗ mann von einem Perſonenzug überfahren und getötet. Ein Wärter fand den Leichnam des Getöteten, dem der Zug den Kopf vom Rumpf getrennt hat. Ob Selbſtmord oder ein Unglücks⸗ fall vorliegt, iſt noch nicht geklärt. Reichswehrſoldat wegen Totſchlags verurteilt * Konſtanz, 26. Okt. Das Schwurgericht Kon⸗ ſtanz verurteilte den in Tübingen geborenen, in Vil⸗ lingen wohnhaften ledigen Stabsgefreiten Alexander Gſcheidle wegen Totſchlags und Totſchlagsver⸗ ſuchs zu einem Jahr und ſechs Monaten Gefängnis abzüglich ſieben Wochen Unter⸗ ſuchungshaft. Der Staatsanwalt hatte 2 Jahre be⸗ antragt. Nach der Anklage hat Gſcheidle in der Nacht des 29. Auguſt in Villingen aus Jähzorn auf den Geigenhänder Friedrich Reinhardt und das Dienſtmädchen Emm Emminger ſieben Schüſſe abgegeben. Reinhardt iſt am 6. September an den erlittenen Verletzungen geſtorben, das ver⸗ letzte Dienſtmädchen iſt heute noch nicht vollſtändig geheilt. 1000 Mark Belohnung für Brandſtifter⸗Ermittlung * Ueberlingen, 26. Okt. Die Unterſuchungsbe⸗ hörde hat für die Ermittlung des Täters der Hö⸗ dinger Brandfälle eine Belohnung von 1000 Mark ausgeſetzt. Der Einbruch im Fridolinsmünſter * Säckingen, 26. Okt. Am Montag weilte zwei Mal eine Unterſuchungskommiſſion der Staats⸗ anwaltſchaft Waldshut in Säckingen, um an Ort und Stelle im Verein mit der Gendarmerie Nach⸗ förſchungen nach den Einbrechern anzuſtellen. Man hat hier den Eindruck, als ob auf„Beſtellung“ ge⸗ ſtohlen wurde. Der oder die Täter ſcheinen mit den Oertlichkeiten gut vertraut geweſen zu ſein. Zur Flucht wurde die Seitentüre bei der Statuengruppe der hl. Familie benutzt, die ſich von innen durch einen immerhin nicht ganz einfachen Mechanismus öffnen läßt. Bemerkenswert iſt, daß weitaus wert⸗ vollexe Stücke wie z. B. ein Meßbuch und ein Kriſtallpokal(für letzteren ſollen in den 8ber Jahren 30000/ geboten worden ſein) zurückgelaſ⸗ ſen wurden, während die Diebe das weniger wert⸗ volle Meſſer mit den falſchen Edelſteinen und an⸗ dere wertvolle, aber nicht höchſtzubewertende Kunſt⸗ K. Neckargemünd, 24. Okt. Der Bezirk Heidelberg des Verbandes badiſcher Gemeinden hielt im Gaſthaus zum „Ochſen“ eine außerordentlich gut beſuchte Tagung ab, in der wichtige und aktuelle Tagesfragen zur Be⸗ ſprechung kamen. Nach ſeiner Begrüßungsrede ſprach Bürgermeiſter Manſchott⸗Schönau über die Ar⸗ beiten des Verbandes. Er hob die zahlreichen Ein⸗ gaben hervor, die von dem Verbande an die entſpre⸗ chenden Stellen gerichtet wurden, um die Gemeinden zu entlaſten. Statt der Hilfe ſei aber immer nur eine Mehrbelaſtung eingetreten, wie aus der Kür⸗ zung der Ueberweiſungsſteuern für die Gemeinden und den mannigfachen Zuſchüſſen und Beiträgen, die aus den Gemeinden herausgepreßt werden, zu er⸗ kennen ſei. Zur Frage der Aufhebung der Fürſorgeverbände erklärte der Vorſitzende, daß er es für zweckmäßig halte, die Verbände aufzu⸗ löſen, da die Gemeinden die Fürſorge viel beſſer durchführen könnten. Die Verwaltungsreform, wo⸗ nach ſtatt der vielen kleinen Kreiſe vier große, wirt⸗ ſchaftlich mit Einſchluß der Städte eine Einheit bil⸗ dende Kreiſe geſchaffen werden ſollen, ſei zu begrüßen. Bürgermeiſter Müßig erklärte, daß die Auflöſung der Fürſorgeverbände nicht wünſchenswert ſei, da dieſe größeren und ſtärkeren Verbände die Aufgaben beſſer bewältigen könnten als die ſchwachen Gemein⸗ den. Die Schuld an der Illiquidität dieſer Verbände tragen die mangelhaften Ueberweiſungen. Konzert der Contordia“ in Brühl ⸗i- Brühl, 25. Okt. Das im Saalbau des„Ochſen“ ſtattgefundene Konzert des Männergeſangvereins „Concordia“ Brühl, bei dem der Muſikverein Brühl und die bekannte Mannheimer Sängerin Ellen Pfeil(Sopran) mitwirkten, erfreute ſich eines, ſehr guten Beſuches und war ein voller Erfolg. Die Zuhbrer ſpendeten lebhaften Beifall und erran⸗ gen ſich dadurch manche Zugabe. Mit dem Pilgerchor aus„Tannhäuſer“ eröffnete das Orcheſter unter Leitung von Kapellmeiſter Theodor Triebskorn das Konzert. Der Männerchor, unter Stabführung tende Proben ſeines Könnens. Fräulein Marianne Knaus ſprach einen Prolo g, in dem die alten deutſchen Meiſter verherrlicht wurden. Darauf wurde das„Lob Gottes“ von Othegraven vom Chor und dem Orcheſter hervorragend ſchön zu Gehör gebracht. Auch Fräulein Ellen Pfeil errang ſich mit der Arie der Tosca und„Madame Butterfly“ von G. Puceini ſehr raſch die Sympathie der Zu⸗ hörer. Wie der erſte Teil, ſo erzielte auch der zweite Abſchnitt des gut zuſammengeſtellten Programms reichen Beifall und lebhafte Anerkennung. Mit dem Schlußchor„Preis auf die deutſche Kunſt“ aus den „Meiſterſingern“ nahm das Konzert einen allſeits hochbefriedigenden Ausklang. ** gegenſtände für mitnehmenswert fanden. SORT ſtoman von Horst Wolfram Geissler „Weil ſie offen war, ja. Ich glaubte, daß Ihre verehrungswürdige Frau Tante vielleicht diejenige Perſon im ganzen Hauſe ſei, die am wenigſten auf nächtliche Zudringlichkeiten gefaßt zu ſein braucht..“ „Sie ſind kein beſonders guter Frauenkenner!“ ſagte Lilian lachend. „Welcher Mann Frauen kennt?“ „Sie werden kaum hierhergekommen ſein, um die⸗ ſes Studium nachzuholen. Soll ich Lady Richmond wecken?“ „Nein, o nein!“ ſagte er, von irgendeiner pein⸗ lichen Vorſtellung berührt.„Ich werde ihr dann doch lteber nochmals ſchreihen... Geſtatten Sie, daß ich mich zurückziehe!“ Lilian ſchüttelte den Kopf.„Ein Gentleman würde mir ſeinen Namen genannt haben.“ „Mein Name iſt ſo nebenſächlich! Zudem wechfle ich ihn oft. Darf ich jetzt—“ „Nicht eher, als bis Sie mir Ihre Geſchäfte mit Lady Richmond anvertraut haben!“ „Eine Erpreſſung! Wer hätte geglaubt, daß der harmloſe Wanderer hier in ſo gefährliche Geſellſchaft käme?“ Er trat einen Schritt näher und ſagte leiſe: „Es hängt mit dem Export zuſammen!“. „Mit welchem Export?“ fragte Lilian erſtaunt. „Mit dem Whiskyl— Es iſt Ihnen bekannt daß Lady Hanna eine Whiskybrennerei beſitzt? Blue label— eine höchſt achtenswerte Marke. Nun, ich vermittle das an die Schiffe!“ „Schiffe?“ a „An die amerikanſſchen Schmugglerſchiſſe, wiſſen Ste! Die Leute müſſen ihre Ware doch irgendwo an Bord nehmen, aber ſie laſſen ſich dabei natürlich nicht gern beobachten., Wir haben da nun eine hübſche kleine Bucht an der ſchottiſchen Weſtküſte ausfindig gemacht, wo ſich das tadellos erledigen läßt, Mein Vermittlungsgeſchäft ging glänzend. Aber ſeit dem dürfte behaupten, daß er die UH DURCHEINAN DER eben mich hat man ausgeſchaltet.“ vorigen Jahre weigert ſich Lady Hanna, meine Pro⸗ * Mauer(Amt Heidelberg), 28. Okt. Durch die Stillegung verſchiedener hieſiger Betriebe iſt die Zahl der Erwerbsloſen hier ziemlich hoch und dürfte im kommenden Winter noch erheblich anwachſen. Die Gemeinde wird wohl kaum die Mittel aufbrin⸗ gen, um allen Ausgeſteuerten Unterſtützung zu ge⸗ währen. Damit wird die Frage der Einführung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes in den Vordergrund gerückt. Durch den freiwilligen Arbeitsdienſt könnte die ſchon lang geplante Bruchentwäſſerung vielleicht ausgeführt werden; ebenſo die Erſtellung und das Herrichten von Wegen und Zufahrtsſtraßen. * Tuttlingen, 28. Okt. Trotz eifriger Nachfor⸗ ſchungen iſt es noch nicht gelungen, den Mörder von Nendingen ausfindig zu machen. Es wurde deshalb eine Belohnung von 500 Mark für denjenigen ausgeſetzt, der eine Spur von ihm mel⸗ den oder ihn ſelbſt herbeibringen kann. Verwaltungsſorgen der Gemeinden Eine intereſſante Arbeitstagung in Neckargemünd Es ſchloß ſich eine längere Ausſprache an, in der die Mehrzahl der Vertreter ſich für eine Aufhe⸗ bung ausſprach. Ebenfalls wurde längere Zeit über die Kürzung der Leiſtungen der Arbeitsloſen⸗ verſicherung um 30 v. H. debattiert, und beſonders darüber, ob es für die Gemeinden beſſer ſei, die Ar⸗ beitsloſen zu beſchäftigen oder zu unterſtützen. Bür⸗ germeiſter Müßig⸗Neckargemünd berichtete über die guten Erfahrungen der hieſigen Stadtgemeinde. In ſeinen Erklärungen wurde er unterſtützt von Rat⸗ ſchreiber Bender ⸗ Eberbach und Bürgermeiſter Wirth⸗Dilsberg, die ſich mit ihm auf den Stand⸗ punkt ſtellten, daß eine Beſchäftigung nicht nur finan⸗ ziell den Gemeinden beſſer zu ſtehen komme, ſondern daß ſie auch vom ethiſchen Standpunkt beſehen einen hohen Gewinn in ſich berge. Ferner ſprach ſich Bür⸗ germeiſter Müßig unter allgemeinem Beifall der An⸗ weſenden für die Aufhebung der die öffentliche Hand ſtark belaſtenden Arbeitsämter aus, da ſtie eigentlich nur wenig mehr als Verrechnungsſtellen darſtellen, und ihre Arbeit, ſoweit ſie nicht ſchon auf die Gemeinden übergegangen wäre, glatt übernom⸗ men werden könnten. Allgemein wurde die Ver⸗ kür zung der Arbeitszeit in den Ge⸗ meindeämtern abgelehnt, da ſie techniſch nicht gut durchzuführen ſei. Zudem iſt das Ergebnis fragwürdig. Die Verſammelten beſchloſſen ferner, den Vorſchlag des Geſamtverbandes auf Umbau von Chormeiſter Joſef Freund, gab ſehr bedeu⸗ der Filialſteuer zu einer Umſatzſteuer zu unterſtützen. eee Badſſcher Walobeſitzerverband * Müllheim, 25. Okt. Dieſer Tage fand unter der Leitung von Bürgermeiſter Hämmerle eine Tagung des Badiſchen Waldbeſitzerverbandes ſtatt, an der als Vertreter des Bezirksamtes Regierungs⸗ rat Holzinger, die Dienſtvorſtände der Forſtämter Oberweiler und Sulzburg ſowie eine Anzahl von Gemeindevertreter teilnahmen. In längeren Aus⸗ führungen ſchilderte dann der Vertreter des Badi⸗ ſchen Waldͤbeſitzverbandes, Forſtrat Frey, die all⸗ gemeine Lage auf dem Holzmarkt in wirtſchafts⸗ und handelspolitiſcher Hinſicht. Er hob insbeſondere den durch lange Arbeit der Spitzenorganiſationen er⸗ reichten beſſeren Schutz nach außen hervor, ſprach über Holzeinſchlag und Preisgeſtaltung und die Be⸗ mühungen des Verbandes auf dieſem Gebiete. Vor allen Dingen müſſe erreicht werden, daß der Frach⸗ tentarif der Bahn geſenkt wird, denn dieſer ſtehe in keiner Weiſe zum Wert der abgeſetzten Ware. Im Anſchluß an die Ausführungen Forſtrats Frey wurde in eine allgemeine Ausſprache eingetre⸗ ten, die ſich auf den Holzabſatz in der ſüdweſt⸗ deutſchen Grenzecke bezog. So wie die Verhältniſſe heute liegen, ſei mit einer Ausfuhr größerer Men⸗ gen Holz nach Frankreich nicht zu rechnen. Die Ausfuhr nach der Schweiz ſei eher möglich, aber übertriebenen Hoffnungen dürfe man ſich nicht hin⸗ geben. Einbrüche Copyright 1981 by August Scherl, G. m. b.., Berlin 10 viſton zu zahlen— ſie hat moraliſche Bedenken, ein ſo ungeſetzliches Tun zu unterſtützen.“. „Alſo hat der Schmuggel aufgehört?“ „Oh, keineswegs! Er blüht luſtig weiter; nur „Allerliebſt!“ ſagte Lilian. „Und meine ſiebenhundert Pfund? Ich habe Lady Hanna mehr als zehnmal geſchrieben, endlich wurde ich grob— da reiſte ſie ab und dacht wohl, mich los zu ſein. Aber ich habe mir erlaubt, denſelben Weg zu machen. Ich will nichts von ihr als das Geld, das ſie mir ſchuldig iſt. Finden Sie dieſe Forderung un⸗ berechtigt?“ „Ich glaube nicht. Was werden Sie tun?“ „Was mich betrifft, ſo bin ich ein ungemein mora⸗ liſcher Menſch; ja, ich kann behaupten, daß ich gerade⸗ zu eine Leidenſchaft für Moral habe. Aber ſagen Sie ſelblſt: Iſt es nicht ſehr merkwürdig, daß meine Mo⸗ ral und Lady Hannas Moral ſich ſo auffallend wider⸗ ſprechen? Die Welt iſt unvollkommen und die Sitten⸗ lehre ein Ding mit zwei Seiten. Wie kann ein ſchwa⸗ cher Menſch dabei den richtigen Weg finden?“ „Würde Ihnen fürs erſte mit dreißig Pfund ge⸗ dient ſein?“ fragte Lilian.„Es wäre mir nicht lieb, wenn meine Gäſte durch Ihren wiederholten Beſuch von dieſer unangenehmen Geſchichte erführen. Ich bitte Sie, mit der Erledigung zu warten, bis Lady Hanna nach Schottland zurückgekehrt iſt, was in eini⸗ gen Wochen gewiß der Fall ſein wird— wie ich hoffe.“ „Dreißig Pfund ſind in meiner augenblicklichen Lage ein ſchönes Stück Geld— ich nehme es an, um Ihnen perſönlich eine Freude zu machen.“ „Sie ſind außerordentlich liebenswürdig!“ „Ich habe geradezu eine Leidenſchaft für Liebens⸗ würdigkeit.“ Er ſteckte den Schick ein.„Darf ich mich jetzt zurückziehen?“ „Niemand hindert Sie daran.“ Er öffnete das Fenſter und ſah hinab.„Ich glaube, * Zuzenhauſen(Amt Bretten), 25. Okt Hier wurde in die Wirtſchaft des Heinrich Freiberger eingebrochen und neben einem Radibapparat Rauch⸗ waren und ſonſtige Gegenſtände entwendet. Der Schaden iſt beträchtlich, zumal der Beſtohlene ſich auf die bevorſtehende Kirchweih mit dem Rauch- material uſw. friſch eingedeckt hatte. Oppoſition gegen einen Konkursverwalter * Lenzkirch, 26. Okt. In einer Verſammlung der Gläubiger des Bankgeſchüftes Arthur Vogt Nach⸗ folger in Bonndorf, in der 67 Gläubiger anweſend waren, wurde einſtimmig einer Entſchließung zuge⸗ ſtimmt, daß der bisherige Konkursverwalter das Vertrauen der Gläubiger nicht mehr beſitze und ſeine Abberufung als Verwalter ge⸗ fordert wird. 5 Er machte eine tadelloſe Verbeugung gegen Lilian und verſchwand durch das dunkle Viereck. Sie ſchloß die Schublade des Schreibtiſches und zündete ſich eine Zigarette an. Eigentlich dachte ſie, ſollte man die brave und überaus moraliſche Tante jetzt warnen. Aber ſchließlich: Da ſie ſo unge⸗ heuer viel Moral hat, wird ſie wohl ſelber wiſſen. was ſie tut. Sieh, ſieh, wie ſelten iſt doch die eine Hand davon unterrichtet, was die andere tut! Sollte die Schöpfung dies vorausgeſehen haben, als ſie dem Menſchen zwei Hände mitgab? Dann müßte man ihre Weisheit allerdings beſtaunen! Lilian beginnt für Durcheinander zu ſorgen „Jolly Joker ſpazierte in heiterſter Laune durch den Park der Villa Salignac, um der Prinzeſſin den täg⸗ lichen Beſuch zu machen. Bill Bottom kam ihm entgegen. „Guten Morgen, Mr. Bottom!“ Bill ſah ihn böſe an und knurrte, „Sie haben ſchlecht geſchlafen?“ „Sie etwa nicht?“ „Wieſo?“ fragte Jolly verwundert. „Hören Sie, Joker, ich habe hier auf Sie ge⸗ wartet.“ „Das iſt nett von Ihnen.“ „Sie verkennen meine Abſichten in der verhäng⸗ nisvollſten Weiſe. Wollen mich ein wenig in die Garage begleiten?“ 5 „Warum? Ich bin kein Automobjl.“ „Oh, es wird in zwei Minuten erledigt ſein.“ Jolly folgte ihm kopfſchüttelnd. In der Garage zog Bill ſeine Jacke aus und legte ſie ſorgfältig auf den Sattel ſeines Motorrades. Dann krempte er die Hemdärmel hoch. „Was ſind das mißtrautſch. 8 „Es ſind die Vorfeierlichkeiten zu Ihrem Leichen⸗ ne 5 Sie ſind ſehr freundlich, aber ich habe nicht die Abſtcht, zu ſterben.“*. „Aber ich habe die Abſicht, Ste umzubringen!“ „Das iſt weniger freundlich, Bill. Warum?“ Fragen Sie nicht ſo dumm! Wer iſt heute nacht zwölf Uhr ſiebenundzwanzig aus Lillans Fenſt fliegen?“ 155 ee für Zeremonien?“ fragte Holly 5 Aus der Pfalz Autounfall infolge Betrunkenheit des Führers * Frankenthal, 25. Okt. In der vergangenen Nacht verlor auf der Wormſerlandſtraße der Führer eines Perſonenkraftwagens aus Baden infolge Trun⸗ kenheit die Herrſchaft über ſein Fahrzeug, kam von der Fahrbahn ab und fuhr ins freie Feld, wo ſich das Auto überſchlug. Es wurde ſtark beſchädigt; der Führer blieb unverletzt. Vorſicht! Falſchgeld! * Speyer, 26. Okt. Am Sonntag verausgabte in einer Wirtſchaft ein junger Mann, der ſich Heinrich Ruppert aus Düſſeldorf nannte, ein falſches Fünf⸗ Markſtück. Als dem Wirt das Geldſtück auf der Sparkaſſe als falſch zurückgegeben wurde, war Rup⸗ pert weitergereiſt. Die Jungpfalz⸗Hütte ausgeraubt * Annweiler, 25. Okt. In die Jungpfalzhütte wurde eingebrochen und die Hütte vollſtändig ausgeraubt. Die Wirtſchaftshütte des Turn⸗ vereins 1885 Annweiler wurde gleichfalls heim⸗ geſucht. Hier fiel den Räubern ein Radioapparat, 18 Flaſchen Wein, Rauch⸗ und Süßwaren im Geſamtwerte von-800/ zur Beute. Die bisher unbekannten Täter ſtreuten Pfeffer auf den Bo⸗ den und machten damit eine Verfolgung durch Hunde illuſoriſch. Der in der Jungpfalzhütte an⸗ gerichtete Schaden dürfte etwa 200/ betragen. Suche nach dem Meteor * Bergzabern, 26. Okt. Die Heidelberger Stern⸗ warte beabſichtigt Ende dieſer Woche eine Erkun⸗ dungsfahrt in die Südpfalz, um nach dem Meteor ſuchen zu laſſen, das am 19. Juli d. Is. früh halb 4 Uhr ſüdlich von Dahn niedergegangen iſt. * Darmſtadt, 26. Okt. Bei einer Nachprüfung der Kaſſe der Dampfkeſſel⸗Inſpektion Darmſtadt haben ſich Unregelmäßigkeiten herausgeſtellt. Ueber die Höhe der unterſchlagenen Summe iſt noch nichts bekannt. Gewerberat Raiß und zwei weitere An⸗ geſtellte ſind vorläufig in Haft genommen worden. * Mainz⸗Koſtheim, 25. Okt. Die Frau, die am Donnerstag bei Mainz⸗Koſtheim vom Mainufer aus in die Fluten ſprang und, deren Leiche bald darauf geländet wurde, iſt jetzt äls die Frau eines Schrei⸗ ners in Mainz anerkannt worden. Die 44jährige Frau ging infolge Schwermut in den Tod. * Aſchaffenburg, 26. Okt. Wie von der Staats⸗ anwaltſchaft Aſchaffenburg zu dem Einſturz des Turmes der Pauluskirche in Aſchaffenburg⸗Damm mitgeteilt wird, hat das von der Staatsanwaltſchaft durchgeführte Ermittlungsverfahren keine beweis⸗ kräftige Tatſache dafür ergeben, daß der Einſturz des Turmes durch ein Sprengſtoffattentat verurſacht worden iſt. N eee Die richtige Ernährung Ihres indes ist in körperlicher und geistiger Beziehung bedeutsam für sein ganzes Leben. Geben Sie Ihrem Kinde von frühester Jugend an regelmäßig Ovomaltine, die wunderbare, ärztlich warm empfohlene, wohlschmeckende Kraftnabhrung aus Ei, Malz, Milch und Kakao. Die Kinder nehmen ja so gerne Ovomaltine und entwickeln sich prächtig dabei! Auch für Erwachsene gibt es keine essere Körper- und Nervennahfung. Ovomaltine ist leicht verdaulich und gut bekömmlich. Lieber an eſwas Anderem sparen, aber Ovomalſine nehmen! Originaldosen zu RM.. 18, RM..5 u. RM..— in allen Apotheken und Drogerien. Ein Gra- tismuster erhalten Sie von der Fabrik Dr. A. Wander.m. b.., Abt. 63, Osthofen-Rheinh. „Sie ſollten kurs vor Ihrem Tode nicht ſo ab⸗ ſcheulich lügen, Joker— das iſt unfein! Sie ſind ge⸗ ſtiegen!“ Jolly riß die Augen auf:„Bill, Sie tun mir zu⸗ viel Ehre an! Wenn ich wirklich geſtiegen wäre, ſo würde ich's Ihnen ſelbſtverſtändlich nicht verraten. Da ich aber nicht geſtiegen bin, ſo nehmen Sie, bitte, zur Kenntnis: Ich weiß nicht, wer es warz ich weiß nur, daß ich es leider nicht war. Ziehen Sie alſo Ihre Jacke wieder an und ſeien Sie vernünftig!“ Bill Bottom blieb hartnäckig.„Selbſt wenn Sie es nicht geweſen wären— was ſch noch keineswegs glaube— ſo habe ich mir doch vorgenommen, Ihnen die Naſe entzweizuſchlagen. Alſo bitte!“ Jolly ſah ihn an und zog ebenfalls ſeine Jacke aus. Dieſem Amerikaner gegenüber wären Verhand⸗ lungen zwecklos; Jolly fühlte, wie ſein Humor ganz plötzlich zu Ende ging und einer Wut Platz machte, die ſeinem ſonnigen Gemüt im allgemeinen vollkom⸗ men fernlag.„Ich muß Ihnen mitteilen“, ſagte er, innerlich bebend,„daß ich meine Naſe, die Ihnen of⸗ fenbar mißfällt, ſehr ſchätze und daß ich ſie möglichſt teuer verkaufen werde!“ i Bill ſtellte den linken Fuß vor.„Come onl“ J. P. Joker hatte in ſeinem Leben noch nie geboxt. Er war in ſolchen Dingen ein entſetzlicher Laie und benahm ſich dementſprechend. Statt den Gegner vor⸗ ſichtig abzutaſten und einen eleganten Hahnentanz um ihn herum aufzuführen, holte er mit der rechten Fauſt ganz einfach aus und traf Mr. Bill Bottom, der auf eine ſolche Unſairneß natürlich nicht gefaßt war, ebenſo einfach an die linke Kinnſeite. Darufhin tat Mr. Bill Bottom etwas ſehr Ueber⸗ raſchendes: Er ging unverzüglich zu Boden, was nicht völlig lautlos geſchah, da er auf drei leere Oel⸗ kaniſter ſtürzte. Jolly ſah dieſes Ereignis mit dem denkbar größten Erſtaunen. Er war ſo grenzenlos unsportlich und überdies ſo verblüfft, daß er nicht einmal bis neun zählte. Sondern er ſtand eine ganze Weile regungslos da und betrachtete dieſe merkwür⸗ n ee dg r 22 1 er ſich über Bill, ba⸗ merkte, daß er atmete, richtete ſich wieder auf und e Jacke an. 5 „Es tut mir leid Bill“, ſagte er,„aber nicht in der Welt geht ſo, wie man ſich's denkt 3 war ich es nicht der aus dem Fenſter ſtieg.“ Damit verließ er die Garage und wandelte davon, um der dieſer Weg iſt kürzer und weniger gefährlich.“ „Was! Iſt jemand geſtiegen? 1 Wie Prinzeſſin von Saligng e guten Morgen zu ſagen. etzung folgt) f ö Mittwoch, 28. Oktober 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 7, Seite/ Nummer 500 Allgemeine Frageſtellung So ſehr auch heute die Wirtſchaftsnot in das Leben des Einzelnen eingreift und zu weitgehenden Einſchrän⸗ kungen in der Lebenshaltung zwingt, ſo wird doch etwas Wärme im Haus das Letzte ſein, was aufgegeben wird und aufgegeben werden darf. Schon am Beginn der Heiz⸗ periode wird jeder einzelne Haushalt daran gehen müſſen, Berechnungen über Breunſtoffverbrauch und ſich etwa notwendig erweiſender Reparaturen anzuſtellen und ſich die Frage öfters vorzulegen, wie können noch weitere Erſparniſſe erzielt werden. Wird auch die Heizung ſachgemäß bedient? Iſt der richtige Brenn⸗ ſtoff gewählt? Iſt die Heizanlage techniſch einwandfrei angelegt und hat ſie den günſtigſten Standort im Hauſe? Kurz, können nach dieſer Rich⸗ tung noch Verbeſſerungen erreicht werden? So brennend die Koſtenfrage auch heute iſt, ſo ſteht doch nach wie vor die Bedürfnisfrage ſtets proportional der Bevölkerungsziffer im Vordergrund, Befriedigung auf dem billigſten Wege zu erzielen. Eine rationellere Löſung als in den Zeiten ſtabiler Wirtſchaft muß ge⸗ ſucht und gefunden werden. Dazu iſt heute mehr denn je erforderlich, daß ein Heizungsfachmann in jedem Falle hinzuziehen iſt. Verlangt werden Heizungen: 1. für kleinere Räume, 2. für große Räume, 3. für gleichzeitige keiten. Dieſen Verhältniſſen hat ſich die Heizungsinduſtrie durch Schaffung verſchiedener Heizungsſyſteme für feſte, gasförmige Brennſtoffe und für Elektrizität anzupaſſen geſucht. Erwärmung mehrerer Räumlich⸗ Ar 8 5 2 1 5* „ 2 5 45 50 8 —* 5 n 2 17015 N ai 2. 43 1 1 17 11 74 0 1 10 f 3 12 1 1 22222 12122 Abb. 5 Die Einraum-Heizung Die z. Zt. wichtigſte iſt die Löſung der techniſch am voll⸗ endeſten und am wirtſchaftlichſten wirkenden Heizung eines Wohnraumes. Denn eine warme Stube iſt das Abb. 3 Mindeſte, was auch der minderbemittelte Teil der Bevölke⸗ Abb, 2 rung beanſprucht. Hier wird der eiſerne Dauerbrand⸗ ofen immer ſeinen Platz behaupten. Bewegt ſich doch bei dem eiſernen Ofen erſtklaſſiger Fabrikate der Wirkungs⸗ grad der Wärmeausnutzung zwiſchen 80 und 90 v.., der auch von keinem anderen Heizſyſtem übertroffen wird. Von den heute im Gebrauch befindlichen Dauerbrand⸗ öfen haben ſich vor allem das iriſche für Koksfeue⸗ rung(Abbildung Nr. 1) und das amerikaniſche Syſtem für Anthracitfeuerung(Abb. Nr. 2) bewährt. Die Syſtembezeichnung weiſt auf ausländiſchen Urſprung hin. Es ſind ungefähr zwei Menſchenalter her, als auch in Deutſchland mit der Fabrikation und dem Vertrieb dieſer Ofentypen begonnen wurde. Durch techniſche Verbeſſerung auf Grund langjähriger Erfahrung auf den höchſten Stand der Leiſtungsfähigkeit gebracht, der veränderten Bauweiſe ſowie dem neuzeitlichen Wohnſtil angepaßt, ſind die Spitzenfabrikate der Ofeninduſtrie heute in der Lage, den verwöhnteſten Anſprüchen des modernen Menſchen Rech⸗ nung zu tragen. Sind Qualitätsöfen in der Anſchaffung wohl teurer, ſo ſind dieſe dafür auch im Betrieb deſto heizungs⸗ und damit geldſparender als die leichter gebauten Ofenmarken, bei denen, trotz äußerlicher Nachahmung der Qualitätsöfen und trotz billigerer, einmaliger Anſchaffungskoſten, nie⸗ mals die vorerwähnten Erſparniſſe erzielt werden können. Die Fortſchritte in der Ofeninduſtrie haben auch eine Umwälzung im Kachelofenbau herbeigeführt. Durch Einbau von Dauerbrandeinſatzöfen wurde der in manchen Gegenden Deutſchlands beſonders Kachelofen heiztechniſch einer ſolchen Vollendung entgegen⸗ geführt, bei der der Kachelofen keinen Vergleich mit irgend einer anderen Heizungsart zu ſcheuen braucht. Man iſt dann weiter noch dazu übergegangen, den Einſatz mit Warmwaſſerkaſten für Waſch⸗ und Heiz zwecke zu verſehen und ihn gleichzeitig noch als Luft⸗ heizung auszubauen(Abb.), in der letzteren Jorm ge⸗ winnt dieſe Heizungsart als Dielen⸗ oder Etagenheizung und als Heizung kleinerer Einfamilienhäuſer in ſteigen⸗ dem Maß Boden. bevorzugte Wege zur rationellen Seizung Neuzeitliche Großraum-Heizung Auch die Frage der Beheizung großer Räume wie Kirchen, Säle, Werkſtätten uſw. iſt als gelöſt zu betrachten. Beſonders konſtruierte Großraumöfen, meiſt in guß⸗ eiſerner Form, werden heute für dieſen Zweck verwendet. Namentlich da, wo man die Anlage einer Zentralheizung wegen der Koſten der Anſchaffung und der Durchführung der Heizung ſcheut, ſind dieſe Großraumöfen als ein Er⸗ ſatz für zentrale Heizungsanlagen anzuſehen. Die Groß⸗ raumöfen ſind gleichfalls Dauerbrenner, meiſt für Koksfeuerung; doch kann man, wenn man derartige Oefen als Schüröfen benutzen will, auch jedes andere Brenn⸗ material wie Kohle, Holz, Torf und Braunkohlenbriketts feuern. Wenn man einen Qualitätsoſen wählt, ſo iſt die⸗ ſer ſo gut wie unverwüſtlich. Seine Behandlung und Bedienung iſt einfach und leicht. Derartige Großraum⸗ öfen(Abb. 3) zeichnen ſich durch genaue Regulierbarkeit mittels Flachtürſchiebers und ſparſamem Brand aus. Auch für Trockenräume ſinden dieſe Oefen mit Erfolg vielfach Verwendung. Ein Heizungsaggregat im Kircheninnern wird in äſthe⸗ tiſcher Hinſicht ſtets als ſtbrend empfunden werden und ſo iſt mon auch allmählich dazu übergegangen, ihm ſeinen Standort in einer Heizkammer ebener Erde oder beſſer noch in einer Unterkellerung unter dem Kirchen⸗ boden anzuweiſen. Die Verbindung mit dem Kirchen⸗ innern wird durch 2 Kanäle mit abſchließbarem Luftgitter hergeſtellt, von denen durch den einen Kanal die Warmluft einſtrömt und durch den andern die ab⸗ gekühlte Luft om Fußboden abgeſaugt wird. So iſt man zu dem Syſtem der Luftheizung gelangt, die ſich immer mehr in Deutſchloand einbürgert, ſo daß man ge⸗ radezu von der Luftheizung als der Kirchenheizung der Jetztzeit ſprechen kann. Denn einfach in der Anlage und Bedienung in der Kirche ſelbſt dem Auge unſichtbar, ge⸗ ringe Aulage⸗ und Betriebskoſten, keine Roſt⸗, Waſſer⸗ und Feuergeſahr, ſind gegenüber anderen Heizſyſtemen beſon⸗ dere Vorzüge. Dazu kommt vor allem noch die hygie⸗ niſche Seite der Luftheizung, die dieſes Syſtem beſon⸗ ders auszeichnet. Es fällt nämlich hier die Strahlwärme der Heizkörper ganz weg und es tritt ferner hierbei durch Luftventilation gleichmäßige Erwärmung und Luft⸗ erneuerung der Kirche ein. Dann darf ſchließlich noch neben dieſem geſundheitlichen Faktor nicht unerwähnt blei⸗ ben, daß hierdurch eine beſſere Konſervierun o des Innern der Gotteshäuſer und damit eine praktiſche Denkmalspflege ohne beſonderes Zutun ſeitens der Kirchenbehörde nach dieſer Richtung unter Verringerung von bau⸗ zu unterschätzender Bedeutung nach der hygieniſchen Seite iſt die gleichmäßige Wärme in allen der Heizung an⸗ geſchloſſenen Räumen. Durch Luftkanäle wird erwärmte Friſchluft zugeführt, ſo daß ſtändig bewohnte Räume, die infolge des großen Sauerſtofſverbrauchs der Luft eingetre⸗ tene Dumpfheit ganz verlieren. Auf Grund dieſes Vor⸗ zugs, den die Luftheizung allen anderen Heizſyſtemen vor⸗ aus hat, kann ſie den berechtigten Anſpruch erheben, dle geſündeſte Heizungsart zu ſein. Dadurch, daß die Heizkörper wegfallen und die Heizung ſelbſt nur durch die Gitterverkleidung an den Wänden in Erſcheinung tritt, ge⸗ währt dieſe ideale Heizungsart wirtſchaftlich beſte Raumausnützun g. Do die Luftheizung keinen Scha⸗ den durch Froſt, Waſſer und Roſt kennt, iſt ſie auch die ſicherſte und gefahrloſeſte Heizungsart. Auch fällt die Belästigung durch kalten Zug oder zu ſtarker Wär meſtrah⸗ lung weg. Rauch⸗ und Aſchenſtaub können in den Zimmern nicht auftreten und es iſt mithin größte Reinlich⸗ keit und ſtaubfreie Luft gewährleiſtet. In Bezug auf die Leiſtungs fähigkeit ſind die Anſchaſſungskoſten der Heizung als gering zu bezeichnen. Die Betriebskoſten wäh⸗ rend einer Heizungsperiode im Vergleich zu anderen Heiz⸗ methoden ergeben überaus günſtige Ziffern. Es iſt ſtets dabei zu berückſichtigen, daß nicht das Heizſyſtem heizt, ſondern der hierzu verwandte Brennſtoff. Die Rentabilität Um den Wärmepreis zu beſtimmen, iſt bei ſeder Zentralheizung erforderlich neben dem Kubikinhalt der zu beheizenden Räume auch zugleich den Wärmepreis in Ka⸗ lorlen zu ermitteln. Nehmen wir an, 10000 WE ſeien notwendig, ſo ſtellt ſich die Froge des Preiſes bei der Ver⸗ ſeuerung von Kohle(Koks), Gas und bei Verwendung von Elektrizität wie folgt: 5 1 Wärmeeinheiten Wärmselnbeitspreis Eif Menge Würmepreis 1K WSt.= 800 WE Lichtſtrom Me.50 1,25 KWest. Mk. 8,25 Kraftſtrom„ 0,17„ 2,12 Krafnachtſtrom„ 005„ 0 63 1 m' gas= 3500 WE m' Gas„ 0% 2,5 m0„ 0,46 .„ 0 bis„ 0557 1 kg Kols= 6600 WE ms Koks„ 0,05 1,50 fg„.08 Daraus folgt, daß die Gosheizung im Betrieb ungefähr 6 mal und die Elektrizitätsheizung mindeſtens 10—12 mal ſo teuer iſt, als die Luftheizung mittels Koksverbrennung. Wird dieſer Maßſtab angelegt, ſo kann man ſagen, daß für Einzelzimmerheizung der Ofen, für Mehrzimmerhei⸗ zung eine Kachelofen⸗Anloge und für die Erwärmung gro⸗ ßer Räume die Luftheizung die geeignetſten Heizungsorten der Jetztzeit darſtellen. Dr. R. Reißig⸗ Heidelberg. lichen Reparaturen eintritt. Zentralheizung Als Zentralheizung zur gleichzeitigen Erwärmung mehrerer Räumlichkei⸗ ten, werden die obengenannten Groß⸗ 8 raumöfen als Zentralluftheizung für Einfamilienhäuſer, Säle, Läden, Reſtau⸗ rants, Werkſtätten und Büros verwendet. Am Platz iſt die Heizung vor allem dann, wenn mehrere, nicht zu weit auseinanderliegende, Räumlichkeiten zu beheizen ſind. Verbrennungs⸗ und Heiz⸗ r I —— 0 I 1 1 ſtätte ſind getrennt. Durch einfache, D innerhalb 12 Stunden von jedermann 8 einmal leicht vorgenommene Wartung einer einzigen Feuerſtelle wird die gleich⸗ zetige und dauernde Erwärmung der verſchiedenen Räume erreicht. Von nicht 1 E N 8 Saficat un Hur. W Esch. Original- Dauerbrandéfen e Preiswert in der Anschaffung Sparsam im Betrieb Ansprechend in der Form spexlelheus für oefen und Herde F. 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Brihgf- Marke GESELLSCHAFT MT SESCHRRNKTER HAFTUNG 1 Briketfabrik, Kolesbrechwerke und Hauptkontor lin dustriehafen o lLagerstr. 21 Stacdtkontor: a5, 6% fernsprecher 318 35 9 6 8 5 e, Mittwoch, 26. Oktober 1932 HANDELS- WIRTSCHAFT. der Neuen Mannheimer Zeitung ZEL Abend-Aus; Allg. Lokalbahn und Kraffwerke AG. Voraussichilich wieder 35 H. Dividende O Berlin, 26. Okt.(Eig. Dr.) Noch unſeren Informa⸗ tionen hält ſich die Entwicklung der Geſellſchaft auf durchaus befriedigender Linie. Der Ein nahme⸗ rückgang von etwa 20 v. H. konnte zum weitaus größten Teil durch Sparmaßnahmen ausgeglichen wer⸗ den. Die Geſellſchaft verfügt über namhafte ſtille Re⸗ Jerven, die allein genügen würden, das in Börſen⸗ gerüchten erwähnte Abſchreibungsbedürfnis auf das Zug⸗ ſpitzbahnengagement vorzunehmen. Daneben ſtehen ein⸗ malig höhere Einnahmen aus beſtimmten Vorfällen zur Verfügung. Ferner wird Her Geſellſchaft vorousſichtlich noch vor dem 381. Dezember die Entſchädigung von etwa 1 Mill. Mark für das jetzt polniſche Werk in Bromberg zugeſtellt werden. Falls keine unvorhergeſehenen Momente eintre⸗ ten, wäre bei der jetzigen Situation eine Ausſchüttung von wieder 5 v. H. Dividende möglich. Landesbank der Rheinprovinz Die Banken lehnen das Sfillhalſeangebof ab Die Bonken, die von dem Stillhaltungsangebot ge⸗ troffen werden, ſind, wie man in Berlin hört, nicht ge⸗ wi llt, auf die ihnen unterbreitete Offerte einzugehen. Ste weiſen darauf hin, daß man auf der einen Seite von ihnen verlange, daß ſie ſich flüſſig halten, um nach jeder Richtung hin dos Papenprogram unterſtützen zu können, während auf der anderen Seite ihnen zugemutet werde, gerade für die Schuldner, die ſie für die ſicherſten halten mußten, Stillhaltung und andre Opfer zu bringen, die ſie ſeſtlegen und das Gegenteil einer Flüſſighaltung zur Folge haben. Sie glauben weder auf die Ermäßigung der Zinſen eingehen zu können, noch auf den Abzahlungsbetrag von rund 10 v.., noch ſchließlich auf eine Stillhaltung, die die endgültige Regulierung durchaus offen läßt und wollen ſich lieber durch eine Notverordu ung dazu zwingen laſſen. O Ein neuer Ruſſenauftrag für den Stahlwerksverband. (Eig. Dr.) Nach einer Meldung der„Deutſchen Bergwerks⸗ Zeitung“ hat die ruſſiſche Handelsvertretung dem Stahl- werksverband in Düſſeldorf einen weiteren Auftrag zur Lieferung von 15 000 Blechen erteilt. OUnveränderte Quartalsvorzugsdividende der United Steel Corporation. Newyork, 26. Okt.(Eig. Dr.) Das Direktorium des amerikaniſchen Stahltruſts hat ſoeben die Ausſchüttung der fälligen Quartalsdividende von.75 Dol⸗ lar auf die Vorzugsaktien erklärt. * Süddeutſche Baumwolle⸗Induſtrie AG, Kuchen(Würt⸗ tembergl. Die GVgenehmigte den bekannten Ab⸗ ſchluß für das Geſchäftsjahr 1931/2 mit 3(0) v. H. Divi⸗ dende. Der AR wurde in ſeiner bisherigen Zuſammen⸗ ſetzung wiedergewählt. Wie der A⸗Vorſitzende noch aus⸗ führte, ſei der 1931/2 erzielte Betriebsüberſchuß in Höhe non 103 343/ in erſter Linie auf die im vergangenen Jahre durchgeführte Kapitalherabſetzung von 4,0 auf 2,50 Mill., zurückzuführen. O Aus dem Schultheiß⸗ Konzern. Berlin, 28. Okt. (Eig. Dr.] Die Schultheiß⸗Patzenhofer Brauerei Ach hat den urſprünglich gefaßten Beſchluß, ihre zweite Mälze⸗ rei in Fürſtenwalde geſchloſſen zu halten, auf⸗ gegeben und dieſes Werk wieder in Betrieb geſetzt. Hierdurch konnte eine Anzohl von Facharbeitern des Brauerei⸗ und Mälzergewerbes wieder eingeſtellt waren. Frankfurfer Hafenmühle AG. 4 oder 3 H. Dividende O Frankfurt a.., 26. Okt.(Eig. Dr.) Die Geſell⸗ ſchaft, die der Frankfurter Mühlen werke Gebr. Wolff Handels A., Frankfurt a.., nahe⸗ ſteht, hat im abgelaufenen Geſchäftsjahr 1981/32 nach unſe⸗ ren Informationen wiederum befriedigend ge⸗ arbeitet. Der Finanzſtatus bleibt flüſſig. Die Bilanz⸗ ſitzung iſt im Laufe des November zu erwarten, die über eine Dividende von wahrſchein lich 4 bis 5 v. H. auf das AK. von 2,04 Mill./ zu beſchließen haben wird. Die endgültige Entſcheidung zwiſchen unveränder⸗ tem oder leicht ermäßigtem Dividendenſatz bleibt der AR.⸗ Sitzung vorbehalten. Die Kölner Rheinschiffahrisverhandlungen Noch keine Uebereinsfimmung Neue Besprechungen am 9. November in Duisburg Die internationale Studienkommiſſion zur Kriſen⸗ bekämpfung in der Rheinſchifſahrt hat bekanntlich geſtern in Köln ihre Arbeiten fortgeſetzt. Zur Beratung ſtand der auf Grund der Straßburger Beſprechungen geänderte Plan des Generaldirektors Jaeger. Neue Bedenken, die namentlich von ſeiten der Partikulierſchiffer vorgebrocht wurden, gaben Veranlaſſung zu eingehenden Verhandlungen und wurden durch entſprechende Aenderungsvorſchläge durch die Reedereivertreter zu überbrücken verſucht. Eine Uebereinſtimmung konnte jedoch nicht erzielt werden. Die Partikulierſchiffer haben ihrerſeits neue Gedankengänge in die Erörterung geworfen, die auf Beſchluß der Konferenz im einzelnen ausgearbeitet vor⸗ gelegt werden ſollen. Ueber die Vorſchläge der Partikulier⸗ ſchiffer und den nochmals umgearbeiteten Plan Jaegers wird die Studien konferenz am 9. November zu Duisburg weiter verhandeln und am ſelben Tage Freundlichere Effekfenmärkie Bei eſwas lehhafferem Geschäff zogen die Kurse leichi an/ Deckungen der Spekulafion Versfeiffer Geldmarki Schluß freundlich Mannheim freundlicher Der letzte Ausweis der Reichsbank machte, da er eine weſentliche Entlaſtung des Inſtituts und damit eine Ver⸗ beſſerung des Status zeigte, einen guten Eindruck auf die Börſe, ſo daß die Tendenz durchweg freundlich war. Farben zogen auf 93,50 an, höher notierten noch Sitodeutſche Zucker mit 129 G. Die übrigen Aktienkurſe, auch die der Banken⸗ und Verſicherungswerte, waren kaum verändert. Am Rentenmarkt waren Schuloöbücher weiter feſt, Goldpfandbriefe gut behauptet, Liquidations⸗Pfand⸗ briefe blieben geſucht. Frankfurt etwas freundlicher Nachdem ſchon im Vormittagsverkehr etwas freund⸗ lichere Stimmung geherrſcht hatte, eröffnete die amtliche Börſe in etwas feſterer Haltung. Der Grund zu dieſer Bewegung wird einmal in den Nachwirkungen des weiter entlaſteten Reichsbankausweiſes und dann in dem nicht ungünſtigen Verlauf der geſtrigen kontinentalen Börſen geſucht. Das Geſchäft war eine Kleinigkeit le b⸗ hafter als in den letzten Tagen, ohne daß ſich jedoch die Kundſchaft an dem Verkehr beteiligte. Die Kursſteigerungen gingen von JG. Farben(plus 4 v..) aus und griffen auf die meiſten übrigen Werte itber. Am Elektromarkt lagen AEG., 7e v.., Chade 3,50 l, Licht u. Kraft 4 und Lahmeyer ½ v. H. höher, während allein Bekula 4 v. H. abgaben. Von Montanwerten ge⸗ wannen Rheinſtahl 1,25 v.., Stahlverein ½, Harpener verloren aber 1 v. Allg. Lokal u. Kraft in Reaktion . auf die geſtrige Schwäche und auf Dividendengerüchte etwa 3,50 v. H. höher. Aku, Junghans und Daimler 7% v. H. höher; Deutſche Erdöl 76 v. H. niedriger. Am Rentenmarkt war nur geringes Geſchäft feſt⸗ zuſtellen. Altbeſitzanleihe notierte 4 v. H. höher und auch Reichsſchuldbuchforderungen waren weiter freundlich. Neu⸗ beſitzanleihe gab eine Kleinigkeit nach. Von Induſtrie⸗ obligationen lagen Reichsbahnvorzüge gut gehalten; Stahl⸗ bonds konnten ſich um 1% v. H. beſſern. Der Pfand ⸗ briefmarkt unterlag ebenfalls der freundlicheren Ge⸗ ſamtſtimmung, das Geſchäft war allerdings gering. Gold⸗ und Liquidationspfandbriefe gut gehalten, Kommunalobli⸗ gationen unverändert.— Im Verlaufe konnten Stahl⸗ vereinsaktien und AEG.(minus 7 v..) ihren Kurs nicht halten. Am Rentenmarkt gaben Reichsſchulobuchforderun⸗ gen bei weiter angeregtem Geſchäft bis zu 4 v. H. nach. Tagesgeld blieb mit 3,50 v. H. unverändert. Berlin anziehend Obwohl ſich das Leipziger Urteil in ſeinen Aus⸗ wirkungen und Folgen noch nicht überſehen läßt, glaubt man, mit einer Beruhigung in der innerpolitiſchen Lage rechnen zu können. Als dann noch im Laufe des Tages eine Pfunderholung eintrat, ſchritt die Spekulation zu Deckungen und ſtieß hierbei an verſchiedenen Märkten auf Material mangel, da das Publikum nach wie vor an ſeinem Beſitz feſthält. Eine gewiſſe An⸗ regung ging auch von den feſteren Meldungen der heu⸗ tigen Aus landsbörſen aus. Im allgemeinen hielten ſich die Kursbeſſerungen aber in engen Grenzen und gingen ſelten über 1 v. H. hinaus. Die in den letzten Tagen ſtärker gedrückten Allg. Lokal u. Kraft erſchienen mit plus⸗plus⸗Zeichen. In der Annahme einer wieder 5 v. H. Dividende und anſchei⸗ nend auf Intervetionen zog der Kurs bei einem Umſatz von 24 Mille um 4 v. H. an. Auch in Farbenaktien war das Geſche! etwas lebhafter als an den Vortagen, da eine Großbank als Käufer auftrat. Der erſte Kurs ſtellte ſich 1 v. H. über geſtern Schluß. Am Montan markt war die Umſatztätigkeit heute ebenfalls etwas größer, ohne daß dies kursmäßig ſtärker zum Ausdruck kam. Neben der unveränderten Quartalsdipidende des Stahltruſts regten Meldungen von einer anhaltenden Belebung des Eiſen⸗ exportmarktes an. Auch ein neuer Ruſſenauftrag für den Stahlwerksverband fand Beachtung. Am Rentenmarkt war die Umſatztätigkeit wieder ſehr klein. Für Pfandbriefe war die Tendenz nicht un⸗ freundlich, für deutſche Anleihen und Reichsſchuldbuch⸗ forderungen überwiegend feſter. Reichsbahnvorzugsaktien ſetzten ihre Aufwärtsbewegung um. v. H. fort, Indu⸗ ſtrieobligationen waren bis zu/ v. H. höher. Die Situation am Geldmarkt verſteifte ſich weiter, der Tagesgeldſatz ging auch in Ausnahmefällen nicht unter die untere Grenze von 436 v. H. zurück. Auch im Ver⸗ laufe blieb es an den Aktienmärkten freundlich, obwohl kursmäßig die Entwicklung als nicht ganz einheitlich zu bezeichnen war. Für Türkenrenten machte ſich Intereſſe bemerkbar. 5 Bei ruhigem Geſchäft hatte der Kaſſamarkt auch heute eher nachgebende Tendenz. An den var lablen Märkten blieb die Grundſtimmung bis zum Schluß bis zu tropapiere, unter Führung von Bekula und R. W.., waren gleichfalls etwas gebeſſert. Auch Kunſtſeideaktien ſetzten ihre Aufwärtsbewegung um 1 v. H. fort. Nachbörſe nicht unfrueundlich, Schlußverkehr eher Geld. ACG. 31, J. G. Farben 9374, Siemens 1121.7, Reichsbank 1257½ bis 4 und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen 6675. Pfunderholung Am internationalen Deviſenmarkt konnte das engliſche Pfund ſeine Erholung, die im geſtrigen Nachmittagsverkehr eingetreten war, fortſetze n. Ueber die Gründe dieſer Erholung herrſchen verſchiedene Auf⸗ faſſungen; das Angebot an Pfunden hatte bereits geſtern abend erheblich nachgelaſſen, vor allem ſind aber ſo die Baiſſiers, die in ziemlichem Umfange Pfunde gegeben hatten, zu Deckungen veranlaßt worden. Die Urteile über die nächſte Zukunft des Pfundes ſind gleichfalls ganz verſchieden, doch ſind viele der Anſicht, daß das Pfund im Moment nicht weiter abſinken wird; andererſeits glaubt man aber, daß vor dem Jahresende keine nennenswerte Erholung eintreten wird. Gegen den Dollar eröffnete das Pfund mit 3,30% und zog dann auf 3,336 an, gegen Paris ſtellte es ſich auf 29,88%, gegen Amſterdam auf 8,25% und gegen die Reichs⸗ mark auf 13,9673. Bemerkenswert iſt, daß Termin ⸗ dollars in London, die geſtern vormittag noch mit einem Age von 12% gehandelt wurden, hier noch pari ſtehen. Der Dol lar war eher noch etwas leichter, wäh⸗ rend die Reichsmark mit 59,04 in Amſterdam, 123,05 in Zürich und 604 in Paris gut behauptet blieb. Der franzöſiſche Franken war unverändert. Neue Mafnahmen zur Enilasfung der deuischen Devisenbilanz Berlin, 26. Okt.(Eig. Dr.) Da aus dem Aus⸗ Jand in den letzten Monaten immer wieder der Verſuch gemacht wird, die Leutſchen Exporteure zu be⸗ ſtimmen, für ihre Warenlieferungen deutſche Wert⸗ papiere in Zahlung zu nehmen hat der Reichs⸗ wirtſchaftsminiſter die Depſiſenbewirtſchaftsſtellen jetzt all⸗ gemein angewieſen, entſprechende Anträge grund fätz⸗ lich abzulehnen. Eine Ausnahme könne nur in Frage kommen, wenn es ſich um eine Lieferung nach einem Lande handle, in dem der Importeur infolge deviſenrechtlicher Beſtimmungen ge⸗ hindert iſt, den Kaufpreis zu überweiſen. Die Geneh⸗ migung dürfe ferner nur zur Entgegennahme oder An⸗ ſchaffung deutſcher Auslandsbonds, auslän⸗ diſcher Wertpapiere oder deutſcher im Ausland verwert⸗ barer Wertpapiere erteilt weden. In den letzten Wochen ſind ehebliche Poſten von im Ausland ausgeſtellten Zerti⸗ fikaten für vom Inlandshandel ausdrücklich aus⸗ geſchloſſener Auslandsſerien deutſcher Goldpfandbriefe oder Schulöverſchreibungen ins Inland zurückgeſtrömt. Um dieſe unerwünſchte Belaſtung des Kapitalmarktes zu unterbinden, beabſichtigt das Reichs wirtſchaftsmini⸗ ſterium, den Verkehr mit dieſen Partnern hünftig grund⸗ ſätzlich den Beſtimmungen der Deviſenverordnung über deutſche Auslandsbonds zu unterwerfen, d. h. jede Ver⸗ äußerung und jeden Erwerb eines ſolchen Papiers von einer Genehmigung der Deviſenbewirtſchaftsſtellen abhängig zu machen. Löst sich Porſugal vom Pfund? O Berlin, 286. Okt.(Eig. Dr.) Ein Berliner Mittags⸗ blatt bringt die Meldung, daß die portugieſiſche Währung ſich nunmehr vom Pfund losgelöſt habe. Eine offi⸗ zielle Beſtätigung dieſer Nachricht aus Liſſabon liegt an zu⸗ ſtändiger Stelle in Berlin noch nicht vor. Die Möglichkeit der Durchführung dieſes Schritts wird zwar nicht beſtritten, doch wird von anderer Seite bezweifelt, ob es Portugal gelingen wird, dieſe Loslöſung vom Pfund tatſächlich durch⸗ zuführen. Bekanntlich wurde die portugieſiſche Währung im Juli v. J. auf der Baſis 110 Escudos für 1 Pfund ſtabiliſtert. Weller Angebofsdruck am Gefreidemarkf Berliner Produktenbörſe v. 26. Okt.(Eig. Dr.) Die Erholung, die ſich im ſpäteren Verlaufe des geſtri⸗ gen Marktes bemerkbar gemacht hatte, wich heute erneut einer Abſchwächung. Gegenüber der faſt völlig ver⸗ ſagenden Nachfrage, die durch das weiterhin ſtagnierende Mehlgeſchäft bedingt war, trat das Angebot allgemein ſtark in Erſcheinung. An der Küſte hatte das In⸗ tereſſe für kurzfriſtige Ware auch faſt völlig aufgehört, zu⸗ mal der Export durch die flaue Veranlagung des Welt⸗ marktes und die Sterlingbaiſſe ſtark erſchwert iſt. Am Prompt markt lauteten die Gebote für Weizen 2 1 niendriger, jedoch kam es nur vereinzelt zu Abſchlüſſen. Roggen wurde von der D. G. H. in märkiſcher Waggonware aufgenommen, Kahnmaterial war ſchwer abzuſetzen und dieſes Geſchäft unterbinden. Am Lieferungs markt kamen Notierungen für die Oktober⸗Sichten wieder nicht zuſtande; ſpätere Lieferung eröffnete für Weizen bis 2%. ſchwächer; Roggen war bis 1%/ abgeſchwächt, obwohl die ſtaatliche Geſellſchaft Material aufnahm. Auch für Wel⸗ zen⸗ und Roggenexportſcheine war die D. G. H. Käufer, allerdings nur zu wiederum ermäßigten Pre t. Weizen⸗ und Roggen mehle hatten, wie ſchon berichtet, ſchleppen⸗ des Geſchäft, obwohl die Mühlen zu weiteren Preiskon⸗ zeſſionen bereit waren. Das Offertenmaterial in Hafer und Ger ſte überſtieg oͤen Bedarf und die Gebote lauteten wiederum niedriger. Haferlieferungsmarkt bis 3„ ſchwä⸗ cher. Amtlich notiert wurden: Märk. Weizen 192—494, matt: Märk. Roggen 152—154, pr. Verlg. ruhig, Lief. matter; Mecklenburger Kahnware 72—73 Kg. 160 cif Blu. Br.; Braugerſte 171—181, ruhig; Futter- und Induſtriegerſte 168 bis Märk. Hafer 191—135, matter; Weizenmehl 3, tatt; Roggenmehl 80, matter; Wei⸗ 07 Roggenkleie 8 60; Viktorigerbſen 2 eiſeerbſen 20—23; Futtererbſen 14—16; Leinkuchen 10,30; Erdnußkuchen ab Hamburg 11,10; Erd⸗ nußkuchenmehl ab Hamburg 11,20, Trockenſchnitzel 9,20 bis 9,50; Extrahiertes Sojabohnenſchrot 46 v. H. ab Hamburg 10,10; öto. ab Stettin 11; allg. Tendenz matt.— Handels⸗ rechtliches Lieferungsgeſchäft: Weizen Okt. 203,50; Dez. 2031,50: März 203,50—2,50; Roggen Okt. 161; Dez. 159 bis 57,75; März 160— Haſer Okt. 141,50— 40,50 Dez. 194—85 März 18,5086. 8 O Frankfurter Produktenbörſe vom 26. Okt.(Eig. Dr.) Vorbericht: Die Börſe verlief bis jetzt ruhig. Sowohl Angebot wie Nachfrage in Weizen klein. Nru bei ſofortiger Lieferung iſt für Weizen ein Preis von 206—207/ zu erzielen. Roggen bleibt weiter ruhig. Knappem Angebot ſteht kaum Nachfrage gegenüber. Futtermittel ſind weiter ruhig. d Getreidekurſe vom 26. Okt.(Eig. Dr.) Anfang: Hfl. per 100 Kg.) Nov. 4,45; Jan. 4,85; März — Mais lin Hfl. per Laſt 2000 Kg.) Nov.(6 6694, März 68; Mai 684. * Liverpool Getreidekurſe vom 26. O'(Eig. Dr.) Okt.— * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 26. Okt.(Eig. Dr.) Okt. 5,40 B 5,15 G; Nov. 5,40 B 5,15 G; Dez. 5,0 B 5,25 G; Jan.(33) 5,45 B 5,35 G; Febr. 5,50 B 5,35 G; März 5,60 B 5,55 G; Mai 5,90 B 5,80 G; Auguſt 6,20 B 6,10 G; Tendenz ruhig.— Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 31,25; Okt. 31,50; Okt.⸗Nov. 31,50; Okt.⸗Dez. 31,50; Tendenz ruhig, ſtetig. * Bremer Baumwolle 26. Okt.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal. Stand. Middl.(Schluß) 7,41. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 26. Okt.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal. Stand. Miödl. Anfang: Jan.(3) F Dez. 521; Jan.(33) 520; März 523; Mai 525 e kt, 5 Jan.(34) 531; März 534; Mai 538; Loco 552; Tendenz gut behauptet. Berliner Mefallbörse vom 26. Okfober Kupf. Kupf.] Kupf.] Blei] Blei Blei Zink int Fink bez. Brief Geld] vez. Brief Geld bez. Brief Geld Januar. 39 25 39,— 38,78—.— 18,50 15.50, 20,75 20,80 Februar 40.— 239.50 39.25—.— 17.— 16.——.— 21.— 20,78 März. 40 25 40.— 39.75—.— 17,25 16.—.— 21.25 21.— April..,— 40,50 40,25—,— 17,50 16.25,— 2175 21,25 Mat 415041, 40,75—.— 18,— 186,75—.— 22,25 21,50 Juni. 41,50 41.25—.— 16.25 16,75—,— 22.50 21,75 Juli. 42.— 41.758—— 18,50 17.—[, 22,75 22,.— Auguſt.—. 42,50 42,25—.— 18,50 17.——.— 23.— 22.28 Sept.—.— 43— 42,75—.— 1950 17,28—.— 23,25 22,25 Oktober. 37 75 38.50 37,50„16 50 15 25—.— 21.— 20, Nov.. 38 25 88, 31.50 16,50 15,50—— 21. 20 Dezemb.[. 38.25 88.— 15 50 16,25 18,50—.— 20,75 20,25 * Kupfer flau, Blei ſchwach, Zink ſchwächer. * Berliner Metall⸗Notierungen vom 26. Okt.(Eig. Dr.) Amtlich: Elektrolytkupfer(wirebars) prompt 51/ für 100 Kg.; Raffinadekupfer loev 43—44; Standardkupfer lveo 38,50—40; Standard⸗Blei per Okt. 15,50—16,50; Original⸗ Hütten⸗Aluminium 98—99proz. in Blöcken 160; desgl. in Walz⸗ oder Drahtbarren 164; Banka⸗, Straits⸗, Auſtralzinn 222; Reinnickel 98—99proz. 350; Antimon⸗Regulus 3739; Silber in Barren ca. 1000 fein per Kg. 37,25 40,50. — Londoner Meiallbörse vom 26. Okiober Metalle E per To. Platin( per 20 Ounces) Silber Pence per Ounce) Kupfer, Standard 30,65] Zinn, Standard 181,1 Aluminum 3 Monate 30,75 3 Monate 152.5 Antimon„„ Settl. Preis 30,65 Settl. Preis 152.2] Queckſilber. 9,75 Elektrolyt 35.— Banka 159 7 Platin beſt ſelecſed 84,25 Straits. 1582] Wolframerz ſtrong ſheets—.. Blei, ausländ.. 11,65 Nickel El'wirebars 86,.— Zink gewöhnlich 15,25] Weißblech Teudenz: Alles willig. * Neue Preiſe für Kupfer⸗Halbzeug. Der Zentralver⸗ band der deutſchen Metall⸗Walgwerks⸗ und Hütten⸗Indu⸗ ſtrie gibt folgende ab 25. Oktober geltenden neuen Preiſe bekannt(in/ je 100 Kg., für Abſchlüſſe auf 100.): Kupfer: Bleche 81.—(bisher 82.—), Rohre 119,50 (111,50), Drähte und Stangen 7,15(78,18). Der Preis nachmittags einer Verſammlung ſämtlicher Rhein⸗[ freundlich. Umſätze fanden aber nur in einigen blieb unterbewertet. Der Handel kaufte nur vorſichtig, da für Kupfer⸗Schalen ſowie für Alu min jum⸗ und reedereien zur Beſchlußfaſſung Bericht erſtotten. Spezialwerten, beſonders in Montanpapieren, ſtatt. Elek⸗ die im Zeithandel faſt völlig verloren gegangenen Reports] Meſſing⸗Halbzeug blieb unverändert. 5 25. 28. 25. 26. 0. 25. 286 5— Aktſen und Auslandsanlelhen in Prozenten 2 K 59.75 88, 5 69.50 69.—— 100, 1 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung. beten, n J. Sten fdr l 2858 5. geneh- 8. 488 See 28g ws Felee nene res 3 g 2 ord Motoren..— 60.— Maximit⸗Hütte.—.— 88. Weſtf. Glſen 73.——.— Petersb J. Habk.—— Mannheimer EfHektenbörse i ee* 1. Zerliner Börse Feiſter R.. 12.— 12,— Mech. we en 18.—. diene een 51 5 5 Suben. . 8 8 5 n 8 58.— 59.— 3. f. 5 3 9—.——.— Deutſche Petrol——- 25. 258. ee ren iger 80.8750 Bab id Walz. N 25. 26 Geber Gre ral 24— 82— Nerkas Woll. 82,25 fl, 20 Wiiiener Guß.., de ſche Petrol—f 9% Bad. St.⸗A. 21 70. 20,.-G. f. Seilind. 28. 25.7, Henninger St. K. 62.— 60.— Mainkraftwerke Festverzinsliche Werte Industrie-Aktien Geiling K 8———— uc Söhne„„ Burbach Kalt. 19,18 19.— 2% Pad Kom. Gd 89.25 2 51 85 Boveri 19 55 185 Löwen München 178.0—.— Metallg. Frankf. 80% Reichsanl. 27. 70.75 70,50 Accumulatoren.—— 138.0 Gelſenk. Bergwt. 36,75 3078 Miag⸗Mühlen 25 25.65 Zeuge Verein. 81 5.50 Diamond. 3,25 8 9% Lnafen Stabt 88,— 86.— Dalmler⸗Benz.. 1g. 59] Mainzer Br. 6,50 78,50 Miez Södne Dtſch.Ablöfgſch. 1 48.50 48,40 Au.. 25 84.50.[ MNimofa.. 720. Zellſtoff Waldhof 41.85 41,85 Hochfrequen———— Ai un. Jed.— 827. deuiſch dino 7928 7985 Schbffeeh. Bing. 1870 137.0, Meg, Mü. ne 88 e Aug. lere. G.. A.— Jer Germ. Porllb g. 30.50 86.— Mir 8 Genet 255 85.— Neckarfulm Fahr“——. 60% Farben Bd. 28 92,— 92.50 eee 2250 15 0 Schwarz Storch.—.——.— Moenus St.⸗A. D. Schutzgebiete. 5,30 5,40 Alſen Portl.⸗.. 4 85 Sereesheim a 86.25 38.— Mülheim Berg. 80.——.— Deutf Ostafrika 34.50 84.— Süden Salpeter——. n. 90— 00. Wetner. 40.80 fl— Rein. Gebt& Sch..= 5% Had. Kohlen———.— AFnunentuf Ba. 3 50 4 75 Gef. kelektr Unt. 87.25 5715 Niederlauf. Kohle———.— Neu⸗Gulnen.. 1300 128.2] Südſee Phosphat T,. oe Id 78,— 18. 19% Grkr. M. ger. 1900 7850„„, dheinelktra B. A. 12 50 72.50 80 Frkr. Mh. a..—— fagan Kobgenen. 89.— 15 Piemes& ce.. 350 Rordb. Elswerte—.——.— Otabt Minen 18,— 15,18 ufa⸗Fülm 59.— 57. Vahle 12 80 80,50 1„„ A. 190,0 130.0 ff, E. G..18 81,10 St. A. 70 78 71.50% Roggenwert..75 agel 9 758—— I Goedpardt Gebr. 78,— 72.50 5 N 5 fälz pot. B. 58.— 88.— C. 6. K 1220 1720 fichgg Bund..—.— Raeder Gebr. D. 30.50.50 8. Hangenren 7„88 Aueh. Masch..:: Geidſchmid. Fh.. 28838 Oberſch. E. Bed. 4s 818 VVV— 50.— Rutger— 8/ö8% B tr. Bd. J 72.78 78.28 3 Grlzner Maſch. 25,50 26,25 Oberſchl. Koksw. 90, 8 88.45 h. Hypoth. Bk. 59.— 59.— Konſerden Braun 18,— 18, Bd. Me 90— 80.— Rütgerswerke 37,50 38, 0 2 60.28 Hatte Maschinen 8. 8.— Geb. G—— 8 Koppel 32.50 82.— Fortlaufende Notlerungen(Schluß) ch. Bk. u. Pisc. 75.— 75. Mannh. Gummi———— Baſt Nürnberg. a 8 8957 5 do. Com. I 5985 80.28 Bayer. Motorenw 57.50 58.— Gebr roßmann 8 renſt.& Koppel„ 0 Pfälz. Mühl 3 Brem.⸗Beſig. Bel 72,— 72.— Schnellpr. Irkthl. 5,—.— 90% P. dd. Pfdb. 9 727 725 Bayr. Spiegelglas—.——. Grün& Bilfinger—.—, Phönix Bergbau 25,15 25.— Aceu 1383.0 rahütte 13.25 12,68 1 40.— 40.— 8 7 8 50] Brown Bovert—.——.— Schramm Lackf.—.—— 6%„ 21 72.75 72,75 8 51.— 58.— Gruſchwitz Textil 59,50 59.— Polyphon 39.— 39.50 Aku 58.25 58,— Leppoldgrube 8 Audrelgsd. A r. 4.— 48.— Portl. Jen, Held. 40,50 45850 Cement Heldelbg. 40.50 40.— Schudert, Neße.—.— 68.50 9%„„ 0 6350 Jerdenann ict. 20.75 20.78 Guano. Werke. 0,— 20,— dd eo aag Fiete. Gel. 30.88 81.— Mannesmann. 48.75 48,15 alz. Prehhefe!———— Rh, Elektr..-G. 71.50 71.80„ FKarſtadf 40.— 47.— Seilinduſt. Wolff——. 5% Mexikaner, 88 Berlin Gubener Rathgeber Wagg.—.— 34,—Aſchaffenb. Zell.—.——.— Nansfeld A. G. 18.78 18.85 chwartz Storch 49.— 49.— Hildebr.⸗Ryeinm.—.——.— Chemiſche Albert—.— 34.50 Siemens u Halske 112.0 113,0 4¼½% Oeſt. Schatz. 11.30 11.80 8 44.75 48,65 6 gethal 35.50 35.— Rheinfeldenſtraft 93.— 91.59 Hauer. Mot. ⸗W. 87.50 57,50 Maſchinenbau⸗ lu. 34.25 3475 Eichbaum, Werger 45,— 45,— Südd. Zucker 1255 1290 Ehabe 149,5 154,5 Südd. Zucker 1810 180.7 4%„ endete 5 a 95 27.— 1550 Halkeſche Was Rhein ee 3 Doge 7850 58,50 Menken. Kleinlein Holbg.———.— Salzw. Heilbronn 178, g- 19.— Tricot. Beſiggeim—.—. 4%„Kronen d dn Braunk. u. Brikett—.— 186.0 Hammers. Spinn 50,50 50,50 997 dite e 7 Jul. Berger Tieſb 0 ee Metalgeſenſchaft 34.—. 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Lieferung e, 26— 26,— 44%etünat S. ll 10.30 28,30 Eben. Broazues,. Hohmann. Pütl. 59.— 53750 Huge Schneder 30.25 80,78 Dene, Ahag e. 8750 9780 Schier Fern ac 1 1942 VCCCC%%%%/%. 2.„ 5 el. 5 18.25 18. 42.— 41.50 5 2——— neord. Spinn. 3 0 a 1 elw. 27.35 27. chuber! alzer———. e e eee e, e e bee, e eee n 5 Transport Aten a aalen 104, che Jeahend 189 184 Sgt. 8. 585 a 1650 16 n 8 84— 2 armſt. u. Nat.—.——.— d(Freiverk.) 5— 3 0 leum d.—— 3** Sch 8 8 Oeutſcher Eise 2 50 5 ulth.⸗ at 56. 56,.— 7% Heldelbg. 20 49.50 49. 5— 7559 Ach f. Vertehrw. 38.35 38,.— 5 0*—— 2 50 0 JJCCCCVTTTTCETETTTECTCTETCCCC 17 bene deen seis dds deine meren idg9 ach gahia Beelen. 1350 Sens S 2450 58, Seeed. 170 e e e 80— 408 5 85 d. 20 88.7 89. D Effekten Band 89,.— 89,.— 8% Bonds 26 92.25 9325 Montan-Aktien Südd. Eiſendahn—— 82.50 Otſch.⸗Atlant⸗T. 91.15 90,15 Kaliwk. Aſchersl. 98.— 97,— Sinner.-G. 56.— Eintracht Oraunk. 136,0 Stolberger Zink.———.— „„ e es as D. up. u.* Fa ah Zune L e en den 78g 8728 Canadg older... 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KW. 15,.— 15,— Jiſe Bergban 3 5 5 105„ 15,18 75,15 Transport- Aktien knöpan e. K.—— 1265 dihein Hraunkohl 1590 1855 Dresdner Pant 61,18 61; 5„ 8 2 Güdenſcheld Met,— 48 85 Der. Stahlwerke. 21,75 21.85 Jiſe Genußſch. 60% 74,75 74,75 Hapag.. 16,— 18,.— Karſtadt Rud...„ Abeinſtah! 63,5 Meiningerdypbt. 58.— 56,— Enzinger Union 70 25 70 B. Stahl. v. d. Zyp..—.— Gebr. Junghans —.— 2. eidelb. Straßb..—.— Klein, Sch.& Beck.———— Salzw. Heilbr, 175,0 1750 ſterr. Erebitbt..50 e Eſchw. Bergwerk—.——.— Magirus.-G. 55 Ber. Ultramarin.— Kali Chemſee D 79.85 79.55 Rordd. Llond. 17. 10,15 Knorr. Hellbr. 172.2 1740 Tenus Bergbau—., eichsbant 125.1 125.0 Mannesman 49.45 Pogel Telegraph. 28. Kali Aſchersleben 5 mpfſch CCCCCCCCCCC 5 82,98 82.2„Eiſenbahn 82, N 5. Stahlwerke 21.35 e e J. G. 98.— 88,50 Maſe N t& Haef 50 a 25 rr d * 8 8 220 10 — Mittwoch, 26. Oktober 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 500 2 von 5 Mill. feſtzuſtellen Es l ſich kaum annehmen,] Wertpapiere gede ckten De bitor en um wet⸗ — 3 2 daß die Mammutbetriebe über einen„ech ang tere 31(im Vormonat 30) Mill.„ zum Ausdruck.. le Monaisbilanzen der Banken an Einlagen verfügen. Ein Drittel des bei der Die Vorſchüſſe auf Waren haben. um D.⸗Bank entfällt auf Noſtroverpflichtungen, die das In⸗ 11 Mill. 4 verringert, der Betrag fällt reſtlos auf die unier der Herrschaff des Ankurbelungsprogramms ſtitut bei der Reichsbank einging, der Reſt floß der Bank Dresdner Bank, die hier einige ältere Engagemen s zur f 1 g 0 5 a 8 8 16. Wert⸗ ie natsbilanze 1; 5 a l 5 1 2. in der Hauptſache vom Geldmarkt zu(Einlagen anderer Auflöſung brachte. Der Beſtand an eigenen W e* Die Monatsbilanzen der deutſchen Kreditbanken per letzten Endes in einem Zufluß von Geld zu den Kaſſen Banken). Sonſt hat ſich auf der Paſſivſeite das Konto papieren hat ſich bei den Kreditbanken insgeſamt um 30. September ſind die er ſten, die unter das A uf ha u der Banken aus.„eigene Akzepte“ um rd. 10 Mill. ermäßigt und zwar 24 Mill. 4 verringert; davon entfallen auf die Be vr og ra m m der Reichsregierung fallen. Wenn das dies⸗ Die Ent w icklung des Depoſitenbeſtandes verringerte die Dresdner den Umlauf um 15 Mill., Großbanken 5 Mill.. Bisher hatte man angend malige Ziffernwerk in ſeinen Salden auch keine größeren bei den verſchiedenen Bankengruppen zeigt folgende Ver⸗ während die DD.⸗Bank einen Zugang von 7 Mill. daß die Inſtitute die Gelegenheit des Kursauftrie Veränderungen gegenüber dem Auguſt erkennen läßt, ſo änderungen: regiſtrtert Aich oe Fu d ofen bend b nutzt hätten, um ſich ſtürker zu entlasten. Viellel e enen en een eee ee ee en 5 Berliner Großbanken 4 41 Mill. keiten konnten trotz des Quartalswechſels weiter um dies auch zunächſt geſchehen, aber dann zwangen Interven⸗ Zeichen einer Stagnation ſtand, vielmehr wurde der e 1⸗ Golddiskontbank 3„ 35 Mill.„ abgebaut werden. Dabei gingen die einzelnen tionen wieder zur Auffüllung der Effektenbeſtände.— Die höhte Geldbedarf der Wirtſchaft aus unſicht⸗ Uebrige Aktienbanken„ 33„ Inſtitute verſchiedenartig vor. Die Dresdner Bank, die] Debitoren ergeben eine Erhöhung um 18 Mill./ wo⸗ baren Quellen geſpeiſt. Tatſächlich dürften es die Staatsbanken 5 in den letzten Monaten ſtark darauf bedacht war, dieſen bei Saiſonkredite der Dresdner Bank( 13 Mill. //) und Ha u ſein, mit denen die leichte Beſſerung Girozentralen n Poſten auf ein geſundes Maß herunterzudrücken, erhöhte] der DD. ⸗Bank(+ 8 Mill.) die entſcheidende Rolle 55 5 n 55 N 5 gef s Maß nterzud 1 de! 5 der Wirtſchafts lage finanziert wurde. 5 1 ihre Noſtroverpflichtungen diesmal um 16 Mill.„4, auch ſpielen. 5 1 Es gibt untrügliche Beweiſe dafür, daß ein anſehn⸗. 8.— 2 Mill. die Berliner Handels⸗Gef. engagierte ſich mit 10 Mill. Bei den Staats⸗ und Landesbanken iſt der Status 5 Teil e die 6 5 in der Kommode Dieſe Aufſtellung gibt nur ein unvollſtändiges Bild von neu; andererſeits reduzierte die DD.⸗Bank ihre dies⸗ im ganzen nur wenig verändert. ober im Strumpf ſteckten, nunmehr in die Kanäle des den tatſächlichen Ereigniſſen, da einmal unter den„übrigen bezüglichen E 18 m 30 Mill. d die Com⸗ 7 f 0 ill. // verminde 2 5„ glichen Engagements um 30 Mill./ und die Com⸗ Zwar haben ſich ihre Depoſiten um 21 Mill./ vermind att Erwerbslebens gefloſſen find und dort befruchtend Aktienbanken“ die Stolper Bank mit rd. 8 Mill. 1 Depo⸗ merzbank um 29 Mill.. 505 Minus 19 7 17 19 105 der Preußiſchen Se ter; wirken. ſiten in Fortfall gekommen iſt, außerdem die Deutſche Auf der Aktivſeite drückt ſich die Rüſtung für die zur Laſt, die zum Ultimo September 25 Mill.„ an Lotterle⸗ Br.: Das beſte Barometer hierfür bildet ein Vergleich der Unionbank ihren Einlagenbeſtand um 29 Mill. wver⸗ Ueberwindung des 1. Oktober bei den Großbanken durch geldeern verlor.— Die Zwiſchenbilanzen der Giro⸗ 165 Giroumſätze der Reichsbank mit dem Zahlungsmittel⸗ minderte, und zwar im Zuſammenhang mit einer Auf- eine erhöhte Kaſſenhaltung( 30 Mill.%) aus. zentralen zeigen eutſprechend der nahezu ar liche⸗ 2 umlauf. Normaler Weiſe betrugen die monatlichen Giro⸗ rechnung anläßlich des Kreugerſchen Konkurſes. Unter Gleichzeitig nahm der Beſtand an Wechſeln aller Art um 175 Einlagebewegung bei den Sparkaſſen eine ruh Ent⸗ 15 umſätze 7 Mrd./ und der Zahlungsmittelumlauf im Berückſichtigung der beiden genannten Poſten erfuhren die[15 Mill.„ ab. wicklung. Im Verlaufe des September konnten die liqul⸗ 16: Durchſchnitt 6 Mrd. J. Unter dem Eindruck der Kredit⸗ Einlagen bei den Banken in ihrer Geſamtheit eine Zu⸗ Die Vermutung, daß ſich die Börſeuhauſſe im 1 7 Mittel verſtärkt und Rückzahlungen auf den Kredit Frö⸗ kriſe vom Sommer 1931 änderte ſich das Bild. Die Gir o⸗ nahme um rd. 35. Mill. J. September ohne Inanſpruchnahme neuer Kredite bei der Akzeptbank vorgenommen werden. Erſt der Qugr⸗ bis u mf 1 e verringerten ſich von Mitte vorigen Jahres bis Was die 5 Berliner Großbanken betrifft, ſo entwickelte, findet nunmehr ihre Beflätigung; talsultimo brachte eine gewiſſe Anſpannung, ſo daß die urg zum Dezember 1931 entſprechend der Konjunkturſchrump⸗ war ihre Entwicklung im September eine unterſchiedliche.] denn die von den Banken gegen börſengängige Effekten beſſere Entwicklung innerhalb des Monats vorübergehend els⸗ fung fortgeſetzt, während der Zahlungs mittel⸗ Die DD.⸗Bank kann einen Zugang an Depoſiten von] ausgeliehenen Beträge(Reports und Lombards) weiſen überſchattet wurde. Bei den provinziellen Girozentralen 1900 u m 1 auf als Folge des Hamſterns ſtieg. Im Dezember 41 Mill./ buchen, die Dresdner Bank weiſt einen ſolchen keinerlei Veränderung auf und halten ſich auf dem Re⸗ erhöhten ſich die Kreditoren um 13,4 Mill.. Hiervon iſt 8 Aber ſich beide Zahlen und erreichen die Höhe von von 6 Mill.„ und die Berliner Handels⸗Geſ. von 1 Mill. kordtiefſtand von 36 Mill.„ gegen 185 Mill./ im jedoch der größte Teil auf Umbuchungen bei der Landes⸗ . 6,25 Mrd.. In den letzten Monaten d.., namentlich Mark auf, Hingegen iſt bei der Commerzbank ein Abgang Vorjahr und 430 Mill.„“ in 1930. Hingegen kommt die bank der Rheinprovinz aus dem langfriſtigen Geſchäft(zu⸗ im September, beginnt ſich wieder ein Normalzuſtand her⸗ von 2 Mill./ und bei der Reichskredit ſogar ein ſolcher][ Kursbeſſerung in einer Steigerung der gegen rückzuführen. Die Akzepte der provinziellen Girokaſſen dr.) auszukriſtalliſteren. Der Zahlungsmittelumlauf iſt durch konnten um 17½7 Mill.& vermindert werden; ebenſo zeigt roh den Rückfluß gehorteter Beträge auf 5,75 Mrd.„ geſun⸗ in Millonen In DD Dresdn. Comma Reichskr. Berl. 5 Golde 70(rij] Pr Si. 19 das langfriſtige Geſchäft eine rückläufige Bewegung. ger ken, die Giroumſätze erfuhren als Ausfluß erhöhter Ge⸗ ieh Bank Bant Privalb. Gef. d. Großbk.] diskont⸗ Credich] Bank Giro i 5 e 8 N a 221 5 2 I bank 5 5 Die Lage der Sparkaſſen während des Oktobers zu ſchäftstätigkeit eine Steigerung auf 6 Mrd. mit der Na läßt eine merkliche Beſſerung erkennen. bot Neigung zum weiteren Anziehen. Kaſſe, fremde Geldſorten 455,0 30,8 16,0 5,1 3,4 100.3 0,03 125,8 157 9,3 15% 5 5.. l a iter Ein Ueberſchlag über das Ziffernwerk der deutſchen Gutbaben bei Notenbanken 3756 29,8 658 8⁵1 173 83,6.6 108,3.0.⁵ 8,6 In den erſten 3 Wochen konnten die Hilfskredite bei der Kreditinstitute Ende Sept. lehrt, daß die Bank Schecks, MWechſel u. unverz. Schatzanw. 717,6 318,7 315,4] 215,3 82,7 1650,7 337,8 2222.4 366,4 363,4 16/5 Reichsbank und der Akzeptbank um den Betrag von Nr.) kreditinſtitute per Ende Sept. lehrt, daß die Banken ſehr Noſtroguthaben v. Banken 7952 72.0 5270 23,5 28,1 255,0 0,7][ 369,0 115[ 124,0 100,8 130 Mill. 4 kleinert werden, wobei noch ins Gewicht a8 wohl imſtande ſind, der Wirtſchaft beizuſpringen, beſonders Keports und Lombards 055.7.5 75 25 235,7 N 4377 206 52] 8808 Ae en e wee e e 1 605 wenn die„Ifi“ d„Amok“ in Akti tret d 1 Vorſchüſſe auf Waren 331,1 370,0 190,0 92,2 75,8 1077,7— 1175,1— 19,8 0,5 fällt, daß zum erſten Mal ſeit Jahresfriſt die rheiniſchen 000 ie„Ifi“ und„Amok“ in ton treten und ihnen Ei Wentoanere 3010 1718 0 0 ö 99 5 5 598 2 25 5 2 ini Ballaſt abnehmen igen Wervonefe 55 47750 6770 9 559[ 59,6] 168,4 910,9 3758 99,5[ 275,9 Sparkaſſen Ueberſchüſſe aufweiſen. einigen Ballaſt a men. Konſortialbeteil 81,5 71,5 38,0 5,7 7,5 204,2— 219,3 13,7 18,5 179 9————— Dr.) Die Tatſache, daß die Bilanzziffern der großen Geld⸗ i Betei 057 6830 1558 75 5˙0 1415 1105 0055 502 3756 399 3 anſtalten trotz verſtärkter Anſprüche von Handel und Langfristige Aus 188855 1622, 79250 24858 171 468173 70) 51450 1879 5 31200 Chefredakteur: H. A Meißner i 5 Gewerbe im letzten Monat keine Einengung erfuhren, Pa ſtva 5 f e — 3 1 jen⸗* 1 i 4 5 7 3 R E ler- Feu 7„ 1 1* 17⁴ kaun nicht hoch genung gewertet werden; denn jeder n% eee, een e Richard Schönfelder. Spork und ermiſchtes: Willy Müller 1 Schritt vorwärts, den die Wirtſchaft macht, ohne die Kreditoren— 2019,) 25182 1225 50] 200 74380 3121910. 91370 186,7 1860 Füdideftdeusſche Umſcrag wer nad den Wgen Fin dra mich in 15 Bauken zu ſchwächen, bedeutet für ſie eine Kräftigung. 220 348.6 155,5 1053 31,1] 772.6 5 85550 754 51,6 3710 Mah ee eber 5 0 9 5 euch e G Findet nämlich infolge erhöhter gewerblicher Tätigkeit erſt Iilanzſumme 80 85 8470 85 19,0 8 1336,90— 8352795, Neue Mannheimer Zeltung G. m. b.., Mannheim f 1,46 B wieder einmal Kapitalbildung ſtatt, ſo drückt ſich dieſe auf beiden Seiten[ 3384,5] 3118,6] 157,8] 5868] 338,8 9001, 2] 802.7 J 12835,7 964,90] 2951,8 J 547559 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückporto Der neue N wWealer * Iodes-Anzeige i Damen 3 tet. Gott dem Allmächtigen hat es gefallen, unsere I Rollkragen 5 treubesorgte, innigstgeliebte, herzensgute Mutter, g 11 Far b. 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