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Mittag⸗ Ausgabe Dienstag, J. November 1932 143. Jahrgang— Nr. 509 Süddeutſt land und die Preußenfrage Bayerns Veſorgniſſe wegen einer„Verpreußung des Reiches— Beſprechungen in Stuttgart— Heloͤs Rede gegen die Reichsregierung Frankreich fordert ein Oſtlotarno Gleichberechtigung nur gegen Deutſchlands Anerkennung der Oſtgrenzen Die Verhandlungen in Berlin Drahtbericht unſeres Berliner Büros E Berlin, 31. Okt. Der Reichspräſident hat geſtern die durch das Reichs miniſtergeſetz vorgeſchriebene Vereidi⸗ gung der neuernannten Reichsminiſter ohne Geſchäftsbericht Dr. Bracht und Dr. Popitz vorgenommen. Durch die Ernennung der neuen Kommiſſare für Preußen, von denen zwei Sitz und Stimme im Reichskabinett haben werden, wird der Konflikt Reich—Preußen keineswegs gelöſt, wird le⸗ diglich der unerquickliche Schwebezuſtand in feſtere Formen gezwungen. Man iſt über den Proteſt der alten Regierung hinweggegangen. Aber ſie ſelbſt bleibt beſtehen, und es iſt klar, daß aus ſolchem Nebeneinander ſich neuer Verdruß und neuer Wirrwarr ergeben können. Was das Ka⸗ binett Braun⸗Hirtſiefer unternehmen wird, um die nach ſeiner Auffaſſung unrechtmäßige Uebertragung des Leipziger Spruches in die Praxis anzufechten, wird ſich früheſtens heute in der Sitzung des alten preußiſchen Kabinetts entſcheiden. Es kommt da⸗ bei, wie ſchon angedeutet, ſehr weſentlich auf die Haltung der ſüddeutſchen Staa⸗ ten an. In Bayern iſt namentlich die Ernennung des ehemaligen Staatsſekretärs Popitz mit großem Unwillen aufgenommen worden, weil man ihn aus den Zeiten der Verhandlungen über den Finanzausgleich als Vertreter des unitari⸗ ſtiſchen Gedankens unliebſam in der Erinne⸗ rung hat. Daß die Wahl gerade auf Herrn Popitz gefallen iſt, hat natürlich ſeine beſondere Bedeutung, denn es iſt in eingeweihten Kreiſen kein Geheimnis, daß er ſich mit ſehr einſchneidenden Re⸗ formplänen trägt, die ſich namentlich auch auf das Gebiet der Gemeindefinanzen erſtrecken. Der Kanzler hat die Bayern niche nur durch ein Beruhigungstelegramm zu beſänftigen ſich bemüht, er hat auch dem Miniſterpräſidenten Held in einem telephoniſchen Geſpräch davon zu überzeugen verſucht, daß Schritte, wie ſie in Preußen jetzt erfolgt ſind, in anderen Ländern nicht in Frage kämen. Ob dieſe Beſchwörungen gefruchtet haben, darf füglich bezweifelt werden. Der Kanzler hat außerdem den Mittelsmann Freiherrn von Lersuer, gewiſſermaßen mit der Palme in der Hand, nach Stuttgart geſandt, wo er geſtern mit dem Staatspräſidenten Dr. Bolz und dem Miniſter⸗ präſidenten Dr. Held, der zu zwei Wahlverſammlun⸗ gen in Stuttgart weilte, verhandelte. Inzwiſchen hat Freiherr von Gayl ſich mit dem Bevollmächtigten der alten preußiſchen Regierung Dr. Brecht auf die Forderung Preußens hin dahin verſtändigt, daß am nächſten Donners⸗ tag die Reichsratsausſchüſſe für Ver⸗ fafſungsfragen zuſammentreten ſollen, um die für den 10. November anberaumte Reichsratsſitzung vorzubereiten. Das läßt darauf ſchließen— und in den Kreiſen der Reichsregierung wird uns dieſe Auf⸗ faſſung beſtätigt— daß vor den Wahlen Entſcheiden⸗ des ſchwerlich geſchehen wird, daß man vielmehr auf beiden Seiten abzuwarten gedenkt, welches politiſche Bild ſich nach dem 6. November ergibt. Die alte preu⸗ ßiſche Staatsregierung hat ſich damit einverſtanden erklärt, daß vor den Wahlen nur die vertrauliche Be⸗ ratung des Ausſchuſſes ſtattfindet und daß es für die öffentliche Sitzung des Reichsrates bei einem Termin nach den Wahlen bleibt. Es ſind übrigens Bemühun⸗ gen im Gange, Miniſterialdirektor Brecht in der Stellung des Etatsreferenten des Reichsrates zu erhalten. Bayerns Widerſtand Telegraphiſche Meldung — München, 1. Nov. Wie ſcharf in Süddeutſchland gegen die Beſtrebun⸗ gen des Reichskabinetts Front gemacht wird, zeigt die Auslaſſung der„Bayeriſchen Volkspartei⸗Korre⸗ ſpondenz“. Sie weiſt die Bemerkung zurück, daß die bayriſche Regierung in ihrem Proteſt gegen die Miniſterialreform in Preußen„von falſchen Vor⸗ ausſetzungen“ ausgegangen ſei, und betont, daß tat⸗ fächlich doch alles darauf angelegt ſei, durch angeb⸗ lich vorübergehende Maßnahmen zu feſten und dauernden Tatſachen zu gelangen. Praktiſch bedeu⸗ ten die Maßnahmen der Reichsregierung die Her⸗ ſtellung einer Perſonalunion zwiſchen Preußen und dem Reich, und die Reichsreform ſei an einer entſcheidenden Stelle ins Rollen gebracht worden. Das laſſe ſich weder mit der Reichsver⸗ faſſung noch mit dem Leipziger Urteil vereinbaren. Wer Augen habe zu ſehen, der ſehe, daß man im Begriff ſei, die ganze Reichsreform auf das preußiſche Gleiſe zu ſchieben und ſich um das übrige Deutſchland möglichſt wenig zu kümmern. Drahtung unſeres Pariſer Vertreters Paris, 1. November. Es hat in der hieſigen Oeffentlichkeit ziemliche Be⸗ ſtürzung hervorgerufen, daß die deutſchen Kommen⸗ tare den franzöſiſchen Konſtruktivplan faſt aus⸗ ſchließlich unter dem Geſichtspunkt der Zerſchla⸗ gung des Verſailler Vertrages betrachten. Der offiziöſe„Temps“ warnt daher ſeine Leſer, die zuſtimmende Haltung gewiſſer deutſcher Kreiſe zu überſchätzen und ſtellt die franzöſiſchen Sicherheits⸗ forderungen in den Vordergrund. Er führt u. a. aus: In Deutſchland erblicke man in der Initiative Frankreichs vor allem die Anerkennung des Grund⸗ ſatzes der Gleichberechtig ung und die Tatſache, daß durch die Anregung der Beſeitigung der Reichs⸗ wehr in ihrer jetzigen Form die militäriſchen Klau⸗ ſeln des Verſailler Vertrages nicht mehr als unantaſtbar gälten. Man dürfe ſich aber weder in Berlin noch anderswo darüber täuſchen, daß die Formel der Herabſetzung der Rüſtungen und der Vereinheitlichung des Militärſyſtems in ganz Europa von der franzöſiſchen Sicherheitsformel un⸗ trennbar ſei. Die Opfer, die Frankreich zu bringen bereit ſei, müßten die Bewilligung der Garantien zum Gegenſtand haben, die Frank⸗ reich für alle Nationen fordere. Es handle ſich dabei um die Schaffung regionaler Verträge, die zur Er⸗ gänzung des Locarnopaktes beſtimmt ſeien, der nach Anſicht des Blattes der Ausgangspunkt für eine wirkliche Sicherheitsorganiſation Europas bleiben müſſe. Man wird alſo auf deutſcher Seite nach dieſen Aeußerungen des„Temps“ gut tun, mit der Beur⸗ teilung des Konſtruktivplanes zurückzuhalten, bewor alle Einzelheiten der franzöſiſchen Sicherheitsforde⸗ rungen bekannt ſind. Sollte taſächlich an die Reichs⸗ regierung das Anſinnen geſtellt werden, die be⸗ ſtehende Oſtgrenze durch eine neue Unterſchrift zu ſanktionieren, ſo dürfte der mit ſo großem Optimis⸗ mus angekündigte franzöſiſche„Sicherheits⸗ und Ab⸗ rüſtungsplan“ in Deutſchland kein Echo finden. Entgegen einer anſcheinend vielfach verbreiteten Annahme wird Paul⸗Boncour in der Sitzung des Abrüſtungsbüros vom 3. November den franzöſiſchen Plan nicht in vollem Wortlaut mitteilen, ſondern ſich im Einvernehmen mit Herriot damit be⸗ gnügen, ſeine weſentlichſten Punkte zu erläutern. Das Dokument ſelbſt wird der allgemeinen Kom⸗ miſſion der Abrüſtungskonferenz erſt bei ihrem Zuſammentritt Ende des Monats unter⸗ breitet werden, „Eine Reichsregierung, die damit beweiſt, daß ihr Horizont nicht über Preußen hinausragt, muß ſich auf den allerſchärfſten Widerſtand Bayerns gefaßt machen.“ i 5 5. Württembergiſche Warnung Telegraphiſche Meldung — Stuttgart, 1. Nov. Auch Württemberg, das ſich bisher in der Preußenfrage ſehr zurückhielt und ſich nicht an der Klage vor dem Staatsgerichtshof beteiligte, meldet ſtarke Bedenken an. Am deutlichſten kommt dies in einem Artikel des Staatspräſidenten Bolz zum Ausdruck, der vor Verfaſſungsexperi⸗ menten warnt. Bolz ſchreibt in der„Voſſ. Ztg.“ u..: Ruhe möchte das Volk fierden. ten Verlangen des Volkes verſündigen ſich diejeni⸗ gen, die ohne zwingende Not die Zahl und das Maß der Sorge des deutſchen Volkes vermehren. Es iſt wahr, daß einige Verfaſſungsbeſtimmun⸗ gen änderungsbedürftig ſind. Das alles aber zu ſeiner Zeit. Daß man die Parteien nicht meiſtern kann, daß man auf dem Inſtrument des Parlamen⸗ tarismus nicht zu ſpielen verſteht, iſt noch kein Be⸗ weis für dringende Reformbedürftigkeit, höchſtens für mangelnde perſönliche Eignung, für ſchlechten Willen. Wir hoffen, daß die Frage der Verfaſſung, der Kampf um die Grundrechte des Volkes einen ſtarken Antrieb zur Zuſammenarbeit in der Wahl bilde. Eine Notgemeinſchaft der Par⸗ teien— iſt die entſcheidende politiſche Frage nach den Wahlen. Kommt ſie nicht zuſtande, dann iſt der An dieſem berechtig⸗ l Verfaſſungsbruch und die Diktatur unvermeidlich. Heloͤs Proteſt gegen das Kabinett Papen Eine ſehr ſcharfe Wahlrede des bayeriſchen Miniſterpräſidenten in Stuttgart Meldung des Wolff⸗Büros — Stuttgart, 1. Nov. In zwei Zentrumsverſammlungen ſprach am Montagabend der bayeriſche Miniſterpräſi⸗ dent Dr. Held. Er wandte ſich zunächſt gegen Hugenberg, den er als den böſen Geiſt des deutſchen Volkes bezeichnete, und führte dann gegenüber den Plänen der Reichsregierung aus: Er habe nicht die Ueberzeugung, daß dieſe Regierung föderaliſtiſch eingeſtellt ſei. Die Rede des Herrn von Gayl am letzten Freitag mit dem Lobe des Einheitsſtaates habe ihn ſehr ſtutzig gemacht. a Der Miniſterpräſident ſprach dann von einem „merkwürdigen“ Kampf Papens gegen die Parteien. Haben denn die Parteien den Krieg verloren, die Revolution angefangen, die In⸗ flation nach Deutſchland getragen? Es müſſe aner⸗ kannt werden, daß auch die Sozialdemokratie nach dem Kriege dem Staate in vielen Dingen ſehr gute Hilfsſtellung geleiſtet habe.„Das ſage ich“, ſo be⸗ tonte Dr. Held,„der ich es immer abgelehnt habe, mit der Sozialdemokratie eine Koalition einzugehen. Das ſage ich um der Wahrheit willen. Den Zuſtand, daß in Deutſchland wieder eine Oligarchie herrſcht, die dann auch wie früher den Katholizismus an die Wand drückt, können wir nicht herbeiſehnen. Dr. Held ſagte weiter, die vom Reichs kabinett geplanten Reformen müſſe er entſchieden ab⸗ lehnen. Der Reichsrat dürfe nicht zu einem Präſtdialrat herabgedrückt werden, ſondern müſſe vielmehr die Rechte des alten Bundes⸗ rates wieder erhalten. Die Beſtellung und die Tätigkeit des Reichskommiſſars in Preu⸗ ßen halte er nach wie vor als nicht der Ver⸗ „ faſſung entſprechend. 5 Entgegen dem Rat des Staatsgerichtshofes gehe die Reichsregierung gerade heute daran, ihren Willen in Preußen durchzud rücken, und zwar ohne die Ein⸗ willigung der Länder. Dieſes Vorgehen bedeutete, ſo behauptete Dr. Held, das Ende des Rechts⸗ ſtaates. Wer aber den Rechtsſtandpunkt verlaſſe, müſſe damit rechnen, daß er den ſchärfſten Widerſtand entgegengeſetzt bekomme. U Die Tage ſeien ſo ernſt wie kaum 1918. Was man wolle, ſei offenbar geworden, nämlich die Verpreußung des Reiches. Die Maßnahmen in Preußen kehrten die Grundlagen der Reichsver⸗ faſſung völlig um.„Ich habe jetzt“, ſagte Dr. Held, „den Glauben an das Kabinett von Papen verloren. Ich muß bekennen, daß ich heute auf das ſchwerſte enttäuſcht bin. Es iſt unmöglich, auch nur eine ein⸗ zige Minute dazu ſtillzuſchweigen. Wenn ich meine Pflicht als bayeriſcher Miniſterpräſident, als An⸗ hänger verfaſſungsmäßigen Lebens erfüllen will, dann bin ich gezwungen, öffentlich gegen Papen auf⸗ zutreten und zum Kampf gegen ſeine Maßnahmen aufzufordern. Hier entſcheidet allein unſer Rechts⸗ bewußtſein und das Lebensintereſſe der deutſchen Länder. Die Einſtellung der Konſervativen, die den Kanzler mahnen, doch nicht über juriſtiſche Zwirn⸗ fäden zu ſtolpern, iſt geradezu revolutionär. Gegen ſolche Aeußerungen einer gewiſſen Rechtspreſſe hätte der Reichs jnſtizminiſter längſt einſchreiten ſollen.“ Wirtſchaftsberatungen des Kabinetts Drahtbericht unſeres Berliner Büros f Berlin, 1. November. Das Reichskabinett wird vorausſichtlich Mitte der Woche wieder zuſammentreten, um ſich mit den ſubventionierten Betrieben und den erweiterten Befugniſſen des Bankenkommiſſars zu be⸗ ſchäftigen. In der Sitzung dürfte die Durchführung eines kommunalen Arbeitsbeſchaffungs⸗ programms erörtert werden, über das bereits vor einiger Zeit nähere Mitteilungen gemacht wur⸗ den. Außerdem will das Reichskabinett die Frage der ſubventionterten Betriebe und damit auch die Kürzung der hohen Gehälter noch vor den Wahlen abſchließend behandeln. Südtirol in Todesnot Von Richard Bahr Wenn man vorm Jahr bei ſüdtiroliſchen Freun⸗ den Einkehr hielt, vernahm man, Land auf Land ab, das reſignierte Bekenntnis: es ginge ſchlecht. Doch vielleicht nicht ganz ſo ſchlecht wie früher. Es würde nicht mehr auf die Inſeln verbannt. Den deutſchen Pfarrunterricht ſtörten kaum noch die Häſcher und ſelbſt bei der privaten Unterweiſung in der Mutter⸗ ſprache, vordem als hochverräteriſche Geheimſchule gebrandmarkt und verfolgt, drücke man da und dort die Augen zu, ſofern ſolche Unterweiſung in den Künſten des Leſens und Schreibens zu gleicher Zeit nicht mehr als drei Kinder erfaßt. Viele blieben trotzdem verſorgt und umdüſtert. Anderen wieder regten ſchüchterne Hoffnungen ſich in der Bruſt. Aber ach, es war alles nur ein Traum. In dieſem Goethe⸗Jahr, in dem von Deutſchen aus dem Reich ſo viel Würdeloſes über Italien geredet und ge⸗ ſchrieben, bisweilen auch würdelos gehandelt worden iſt, hat die Deutſchen hatz im Sonnenland neue Antriebe bekommen. Wieder werden deutſche Menſchen für Vergehen, die keine ſind, in den Fiebergegenden des Südens„konfiniert“. Die Ver⸗ folgungen wegen des deutſchen Privatunterrichts hören überhaupt nicht mehr auf. Seit Monatsfriſt rüſtet man ſich ernſthaft, auch dem Religionsunter⸗ richt, den die deutſchen Geiſtlichen außerhalb der Schule in Pfarrhäuſern und Sakriſteien erteilen, den Garaus zu machen. Begonnen hatte es ſchon im Spärtherbſt 1931. Verfügungen des Schulinſpektors, von Trient zeit⸗ weilig wenig beachtet und läſſig gehandhabt, erfuhren mit einem Ruck minutiöſe Auslegung. Plötzlich waren dieſe„Dreierſtunden“ nicht mehr „lezione private“, ſondern, wenn anders die drei ABC⸗Schützen nicht zufällig Glieder derſelben Familie, alſo Brüder und Schweſtern, waren, „Schulen“ geworden. Von Deutſchland und— Frankreich() ausgehaltene Geheimſchulen, in denen, ſo ward gelogen, den Kindern die ſtaats⸗ gefährliche Wiſſenſchaft beigebracht würde, daß die Grenze Italiens nicht am Brenner, ſondern bei Salurn läge. Weshalb denn auch Lehrperſonen von zuverläſſiger Italianität den ehrenvollen Auftrag erhielten, beſagter Geheimſchule künftighin von Amts wegen nachzuſpüren. Das alte Elend nur in verſtärkter und verſchärf⸗ ter Form, hob von neuem an. Man legte den Kindern Fallen und lockte ihnen Ge⸗ ſtändniſſe ab. Man folgte ihnen heimlich auf dem Weg zur deutſchen Nachmittagslektion und hieß die Carabinieri wie ehedem hausſuchen und beſchlag⸗ nahmen. Man griff die tapferen jungen Mädchen, die dieſem Unterricht ſich widmeten, bisweilen ſchon in der Frühmeſſe auf. Schleppte ſie nach Bozen auf die Quaeſtur, ſperrte ſie mit verkommenen Weibern in das nämliche Arreſtlokal, zwang ihnen den Fin⸗ gerabdruck auf, bedrohte ſie für den„Wiederholungs⸗ fall“ mit Einkerkerung, je nachdem auch mit der Ver⸗ hannung. Und verdonnerte faſt in jedem Fall ſie zu ruinöſen Geldſtrafen. Das alles wurde kaum ruchbar. Den paar Wochenblättern, die man noch in Südtirol am Leben ließ, ſchloß die Angſt vor dauerndem oder zeitweiligem Verbot den Mund. Uns anderen, im Reich und in Oeſterreich, verſchloß ihn die ſehr ſubſtantiierte Beſorgnis, die Aermſten, in⸗ dem man Namen und Tatſachen bekanntgab, neuen Drangſalen auszuliefern. Härte und Grauſamkeit ſchienen zudem vorläufig ihr Ziel zu verfehlen. Viel⸗ leicht marſchierte die Italianiſierung. Aber ſie mar⸗ ſchierte den Trientiner Eifrern immer noch zu lang⸗ ſam. Da entſchloß man ſich, einen ganz großen Schlag zu führen. Um dieſelbe Zeit etwa, als Mitglieder der italieniſchen Akademie der Wiſſenſchaften im Triumph den deutſchen Süden durchzogen und, prei⸗ ſend mit viel ſchönen Reden, von Univerſität zu Univerſität gereicht wurden, erging ein könig ⸗ liches Dekret, dazu beſtimmt, auch die letzte be⸗ ſcheidene Schutzwehr, die von der ſorgenden Angſt um die Bewahrung ererbten Kulturguts eingebaut war, niederzureißen. Man fand, daß die bisherige italteniſche Lehrerſchaft ihrer Aufgabe ſich nicht recht gewachſen gezeigt hätte. Und entſchied ſich, durch Prä⸗ miierungen und Extraſolde„das Beſte vom Beſten“ nach Norden zu locken. pie helge Abendsmgabe allt Allerheiligen wegen aus. Die nächste Ausgabe erscheint Mittwoch Vormittag wie gewöhnlich um 10 ½ Uhr. 2. Seite/ Nummer 509 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 1. November 1932 a Dennoch brauchte man um deswillen vielleicht noch nicht zu erzittern. Auch die neuen Muſterpäda⸗ gogen werden vermutlich keine Hexenmeiſter ſein und die Tiroler Buben und Mädeln durch den An⸗ hauch ihres Weſens noch nicht in junge Römer zu wandeln verſtehen. Ungleich gefährlicher der zweite Streich: die Anordnung nämlich desſelben Dekrets, dreißig italieniſche Geiſtliche als Reli⸗ gionslehrer nach Südtirol zu entſenden. Man wird, um dieſe Dinge zu verſtehen, ein wenig weiter ausholen müſſen. In ganz Italien wird der im Lehrplan vorgeſehene Religionsunterricht vom Lehrer erteilt. In Südtirol erteilen ihn nach altem, der Bevölkerung in Fleiſch und Blut übergegan⸗ genen Herkommen die Geiſtlichen. Als 1928 die ita⸗ lieniſche Regierung verfügte, daß auch im Religions⸗ unterricht ausſchließlich die italieniſche Sprache an⸗ zuwenden ſei, verließ der Südtiroler Klerus in corpore die Schule. Aus dem lehrplanmäßigen Un⸗ terricht wurde ein freiwilliger, der— ich ſagte es ſchon oben— im Pfarrhaus, in der Kirche oder an einem dritten Ort Unterkunft fand. Der Bi⸗ ſchof von Brixen, der freilich nur noch über eine kleine Diözeſe gebietet— der weitaus größte Teil des Landes gehört leider zum Erzbistum Trient — bat noch ein übriges. Er verweigerte Geiſtlichen, die den Religionsunterricht nicht in der Mutter⸗ ſprache geben wollten, die missio canonica. Im ſoge⸗ nannten„deutſchen Anteil der Diözeſe Trient“, wo dieſes Verbot nicht beſtand(der hochwürdige Erz⸗ biſchof Endriei hatte längſt vergeſſen, wie eifervoll er einſt als Irredentiſt das im alten Oeſterreich bei⸗ läufig gar nicht gefährdete Recht der Jugend auf die Mutterſprache verfolgt hatte), kam es trotz dem Kon⸗ kordat gu Durchlöcherungen und ärgerlichen Konflik⸗ ten. In verſchiedenen deutſchen Stiftungen, Knaben⸗ aſylen und dergleichen wurden anſtatt der deut⸗ ſchen Seelſorger von der Regierung italieniſche beſtellt, Immerhin blieben es doch Ausnahmen, die ſich zudem auf die paar größeren Städte beſchränkten. Was jetzt begonnen wird, kann leicht an die Wurzeln ſüdtiroliſchen Volkstums greifen. Dieſe dreißig ſo⸗ genannten„Ballilageiſtlichen“ ſind einer Mobilgarde zu vergleichen. Sie ſind zu Wanderlehrern beſtimmt. Sie haften nicht an ihrem Amts⸗ oder Wohnſitz. Sollen vielmehr auch den Umkreis be⸗ ſtreichen und überall zupacken, wo man ihrer bedarf. Sie werden, zu gleicher Zeit zu Geſanglehrern be⸗ ſtellt, auch in die Diözeſe Brixen eindringen, werden mit italieniſchem Schulgottesdienſt beginnen und allmählich die ganze Seelſorge an den Kindern aus der allgemeinen Pfarrſeelſorge herauswinden. Dann kaun es ſchon geſchehen, daß in wenigen Jahren die Heranwachſenden und Herangewachſe⸗ nen, die ja nun kein deutſches Wort mehr erreicht, gar nicht mehr fähig ſind, einem deut⸗ ſchen Gottes dienſt zu folgen. Der iſt dann nur noch eine Sache für die Aelteren und Alten, die abſterbende Generation. Und unſchwer iſt die Stunde zu errechnen, wo auch auf Südtirol und ſeine kraft⸗ vollen Menſchen dasſelbe Leichentuch ſich ſenkte, das, ach wie lange ſchon, die Sieben⸗ und die Dreizehn⸗ Gemeinden deckt. Eine einzige Stelle gibt es, die dem Unheil zu wehren vermöchte: die Kurie. Das königliche Dekret kann natürlich nur wirkſam werden, wenn die kirchlichen Behörden zu ſeiner Durchführung die Hand bieten. Sie werden ſie bieten, wenn der päpſt⸗ liche Stuhl nicht Einſpruch erhebt. Das iſt, auf eine knappe und ſchmerzliche Formel gebracht, die Situa⸗ tion. Man ſollte annehmen, der deutſche Katho⸗ lizismus hätte im Laufe der Jahrzehnte in Rom einen Schatz guter Werke geſammelt. Immer wie⸗ der ſeit 1870 hat der deutſche Katholizismus, hat, als deſſen politiſche Organiſation im Reich, das Zentrum nach der„Befreiung des päpfſtlichen Stuhls“ und der Wiederherſtellung des Kirchen⸗ ſtaats gerufen. Auf dieſe hundertfältig bewährte Treue wird der deutſche Episkopat verweiſen dürfen, wenn er jetzt in Rom ernſte und würdige Vorſtellungen anmelden ſollte. Die Fürbitte auch der Andersgläubigen wird ihn dabei geleiten. Erkenntnis am Tage Aller Seelen Von Ludwig Anzengruber Weit da draußen auf unfreundlicher Heide, über welche der Wind dahinfegt, haben die Toten ihre Ruheſtätte“), eine Fahrſtraße mit dürftigen Pappeln führt daran vorüber; ſchier endlos geht es auf dem Schienenwege der Pferdebahn dahin, immer in gleich⸗ mäßigem Trotte und mit eintönigem Geklingel, er⸗ müdend, einſchläfernd. Für den Anfang zerſtreut es, die Mitfahrenden zu muſtern; die meiſten führen Kränze, Blumen, Grab⸗ laternen mit ſich, ja dort vorne neben dem Kutſcher hat ſogar jemand ein eiſernes Grabkreuz hingelehnt; unter dem Namen, den die Tafel zeigt, ſteht das Datum des Todestages; der Geſtorbene liegt nun faſt ſchon ein Jahr in kühler Erde, ohne ein anderes Merkzeichen als das der Nummer zu ſeinen Häup⸗ ten, und die Angehörigen beeilen ſich jetzt, das Kreuz „ſetzen“ zu laſſen. Tun ſie das, damit die Bekannten es finden, oder iſt es wahrhaft ein Zeichen liebe⸗ vollen Gedenkens, von kargem Exwerbe in ſo langer Friſt erſpart, abgedarbt? Dort in der Ecke ſitzt ein junges bleiches Weib in ſchwarzer Kleidung, die Augen durch die müden Lider halb geſchloſſen, die Lippen herbe gegeneinander ge⸗ preßt, während beide Naſenflügel unregelmäßig und ſtoßweiſe ſich heben und ſenken. Das iſt junger, kaum Wochen, vielleicht nur wenige Tage alter Schmerz. Sie preßt einen kleinen Kranz an ſich und achtet nicht darauf, daß unter ihren Fingern die Blumen knicken und die Blätter ſich verwirren, ſo wenig ſte darauf achtet, daß nahe, ganz nahe, vom Schoße der Nachbarin langſtielige Aſtern, wie ver⸗ traulich und beruhigend, mit den bunten Köpfen ihr zunicken. 5 Dieſe Nachbarin, die zu Füßen eine Laterne lie⸗ gen, zur Seite einen Kranz hängen und auf dem Schoße zwei Blumentöpfe ſtehen hat, iſt ein behäbi⸗ ges Frauchen mit ergrauendem Scheitel und freund⸗ lich lächelnden, wohl auch geſprächigen Lippen; aber jetzt ſitzt die gute Alte in der erſten Bank, hat kein Gegenüber und die Nebenſitzende,„die, in der tiefen hör, nach Dank für eine Anſprache. 5 Mein Gott! Wie einem in ſolchem Falle um das Herz iſt, das weiß die alte Frau ja ſelbſt recht gut, Gemeint iſt der Wiener Zentralfriedhof. Herriots Beſuch in Madrid Zurückhaltung der ſpaniſchen Stellen Studentendemonſtrationen gegen Herriot Meldung des Wolffbüros — Madrid, 1. Nov. Miniſterpräſident Her riot hat geſtern dem Prä⸗ ſidenten der ſpaniſchen Republi, Zamora, ſeinen Beſuch abgeſtattet, der 20 Minuten dauerte. Er über⸗ reichte dem Präſidenten Zamora das Großkreuz der Ehrenlegion. Es folgte ein Beſuch bei dem Präſidenten der ſpaniſchen Kammer, Beſteiro, und dem Miniſterpräſidenten Azan a. Die Unterredung des franzöſiſchen mit dem ſpaniſchen Miniſterpräſi⸗ denten dauerte 1 Stunden. Beſteiro erklärte nach dem Beſuch Herriots den Vertretern der Preſſe, Herriot habe darauf be⸗ ſtanden, daß man ſeiner Reiſe keine geheimen Zwecke beilegen möge. Er wünſche, daß man ſeine Reiſe als freundſchaftlichen Beſuch auslegen möge, den die franzöſiſche Republik der ſpaniſchen Republik ſchul⸗ dig ſei. Während Herriot von dem Präſidenten der ſpani⸗ ſchen Republik empfangen wurde, veranſtalteten etwa hundert kommuniſtiſche Studenten in den Hauptſtraßen von Madrid eine Kundgebung. Sie wollten damit gegen die angebliche Abſicht der ſpani⸗ ſchen Regierung proteſtieren, mit Frankreich eine Militärkonvention abzuſchließen. Die jungen Leute durchzogen die Straßen mit dem Rufe„Nieder mit dem Kriege“. Die Polizei griff ſchnell ein und zer⸗ ſtreute die Manifeſtanten. Die Zwiſchenfälle hatten keine Folgen. Viel bezeichnender für die Zurückhaltung der ſpa⸗ niſchen Machthaber ſind die Erklärungen des ſpani⸗ ſchen Verkehrsminiſters in der letzten Cortesſitzung: „Wir dürfen den militäriſchen Wert des Hafens von Mahon auf den Baleareninſeln nicht vergeſſen. Ohne kriegeriſche oder militäriſche Wünſche zu hegen, bin ich der erſte, der anerkennt, daß die Ausführung von Verteidigungsarbeiten auf den Baleareninſeln not⸗ wendig iſt. Gegebenenfalls könnten einmal die Balearen zur Grundlage der nationa⸗ len Unabhängigkeit Spaniens werden. Die Verteidigungsarbeiten ſind deshalb dringend not⸗ wendig und dürfen nicht aufgeſchoben werden.“ Der Verkehrsminiſter ſprach dann auch von der Notwendigkeit, die Kanariſchen Inſeln zu befeſtigen, um ſie nicht den Störungen der internationalen Politik auszuſetzen bzw. dem An⸗ griff anderer Nationen. Die Pariſer Begleitmuſik Drahtung unſ. Pariſer Vertreters y Paris., 1. Nov. Die Spanienreiſe Herriots wird von dem größten Teil der franzöſiſchen Preſſe als eine reine Freund⸗ ſchaftsbezeugung gegenüber dem ſpaniſchen Volke hingeſtellt. Man begnügt ſich nach außen hin mit der Feſtſtellung, daß die Reiſe zweifellos eine Be⸗ feſtigung der Beziehungen der franzöſiſchen und der jungen ſpaniſchen Republik mit ſich gebracht hat. Den Umtrieben junger kommuniſtiſcher Studenten gegen angebliche Militärbündnispläne zwiſchen den beiden Staaten ſucht man eine pikante Note zu geben, in⸗ dem man ſie auf„deutſche Wühlarbeit“ zu⸗ rückführt. Wenn es nach offiziöſen Behauptungen den Anſchein hat, daß diesmal in Madrid keine militärpolitiſchen Abmachungen zuſtandegekommen ſind, ſo glaubt ſich der Madrider Korreſpondent des „Matin“ andererſeits zu der hoffnungsvollen Feſt⸗ ſtellung berechtigt, daß die gegenſeitige Verſtändigung eines Tages doch die Schaffung von Löſungen be⸗ günſtigen würde, die der Aufrechterhaltung des europäiſchen Friedens dienen könnten. eee Die engliſche Zinsſenkungsaktion Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London. 1. Nov. Das Schatzamt hat wiederum eine demnächſt fäl⸗ lige Staatsanleihe zur Barauszahlung auf⸗ geſagt. Es iſt eine öprozentige Anleihe von insge⸗ ſamt 114 Millionen Pfund. Der Kündigungstermin iſt der 1. Februar 1933. Das iſt die 6. Staats ⸗ anleihe, die die engliſche Regierung im Laufe weniger Monate im Rahmen ihres großen Konver⸗ tterungsunternehmens gekündigt hat. Insgeſamt betragen dieſe Anleihen 2% Milli⸗ arden Pfund und die Erſparniſſe, die aus der Zinsſenkung erwartet werden betragen rund 40 Millionen Pfund jährlich Das Ende der Zinsſenkungsaktion dürfte damit noch nicht erreicht ſein. In der Eity ſpricht man bereits von einer weiteren bedeutenden Umwandlung, die im Laufe des November bevorſtehen ſoll. Um die heute gekündigte Anleihe zu decken und gleichzeitig flüſſige Mittel für die Rückzahlung der 165 Millionen Pfund zur Bareinlöſung eingereichter Kriegsanleihe heran⸗ zuſchaffen, wird das Schatzamt vermutlich ſehr bald eine neue langfriſtige Anleihe nied⸗ rigen Zinsſatzes in Höhe von 280 Millionen Pfund auflegen. Aus dieſen Vorgängen erhellt, daß eine Diskonterhöhung, die nicht zur Entlaſtung der eng⸗ liſchen Währung dringend notwendig wäre, vor⸗ läufig nicht in Betracht gezogen werden wird. Die Regierung hat ſich offenbar entſchloſſen, um jeden Preis die große Zinsſenkung ihrer Staatsſchulden zu Ende zu führen, auch wenn dabei der Valutakurs wenn es auch ſchon lange her iſt, daß ſie ihr den Mann hinwegtrugen, ſchon Jahre her. Und Jahr für Jahr iſt ſie zur ſelben Zeit hinausgefahren und hat dafür geſorgt, daß er ſein Licht, ſeinen Kranz und ſeine Blumen habe und dabei erinnert ſie ſich ſo leb⸗ haft ſeiner, als ſtünd' er ihr wieder vor Augen und es iſt ihr— ach, es iſt ein kindiſcher Gedanke, ſie weiß es— als vermöchte ihre Geſchäftigkeit um ihn ihm Freude zu machen.—— Ein Bürſchchen neben mir, vermutlich ein Stu⸗ dent, ſchien ſein Verdienſt um die Geſellſchaft nicht gering anzuſchlagen. Er ſaß da, in Miene und Ge⸗ bärde jene überſchwengliche Selbſteingenommenheit zur Schau tragend, welche verzogene junge Leute ſich ſo häufig merken laſſen und unvernünftige ältere wie eine Beleidigung empfinden, während vernünf⸗ tige darüber lächeln. Er hielt ein Buch in der Hand, zwiſchen deſſen Blättern er den Zeigefinger ein⸗ klemmte, indes er mit dem Rücken ſich den rechten Schenkel frottierte. Ich neigte mich ein wenig vor und las den Titel des Werkes:„Der Tag nach dem Tode“. Wahrſcheinlich ſucht er das Grab eines Jugendgenoſſen auf und zu dieſem Gange hat er ſich in ſeiner Art vorbereitet, mit einem— Lehr⸗ buche; ihm mag es ja für ein ſolches gelten, denn ſicher imponiert ihm noch eine cchlankweg aufgeſtellte Hypotheſe mit waghalſig darauf gebauten Schlüſſen. Fernab liegt der Jugend Tod. Eine weite Strecke, erfüllt mit Tränen von Ehre und Glanz, Genuß und Glück, legt ſie zwiſchen ihn und ſich. Sie glaubt nicht an den Tod, weil ſie eine ſtets wachſende Kraft in ſich fühlt, über deren Betätigung ſie zwar im un⸗ klaren iſt, deren Vernichtung aber ſo ganz undenk⸗ bar erſcheint, daß ſelbſt die Frage nach einem An⸗ derswo und Irgendwie für eine müßige gilt! a Wahrhaftig, die Jugend bedarf nicht jener Troſt⸗ bücher, jener Streitſchriften gegen die ziemlich all⸗ gemein verbreitete Meinung, daß der Tod ein Uebel ſei; was aber ſpllen wir Erwachſene mit ihnen an⸗ fangen? 8 f 5 Es iſt eines der jämmerlichſten Machwerke dieſer Gattung, das mein Nachbar da mit ſich führt, denn es behandelt„das zukünftige Leben nach den For⸗ ſchungen der Wiſſenſchaft“, benützt auch, größerer An⸗ 1 a. b 0 i 2 Trauer“, will ſie nicht anreden, die Lüste e ſchaultchkeit halber, das beliebte Mittel der Illuſtra tion;„mit zehn aſtrvönomiſchen Abbildungen“, ſteht auf dem Titelblatte. ˖. wendet ſich der Autor nicht an dieſes? Auf einem n Zeiten die erleuchtetſten Gei⸗ 10 f er ſich nicht Alſo in einer Sache des Herzens M noch weiter herabgedrückt werden ſoll. Es iſt dies allerdings eine finanzielle Reform, die nicht nur längſt überfällig iſt, ſondern auch den Staatshaus⸗ halt vor dem drohenden Defizit bewahren könnte. 170 000 engliſche Spinner ſtreiken (Von unſerem Londoner Vertreter) § London, 1. Nov. Der Spinnerſtreik in der Baumwollinduſtrie von Lancaſhire hat geſtern mit der Schließung fa ſt fämtlicher Fabriken begonnen. Etwa 170000 Spinner ſtreiken. Der Ausſtand muß zunächſt eine Woche dauern, ehe die Verhandlungen wieder beginnen können. Die Schlichtungsbeamten des Arbeitsminiſteriums halten ſich vorerſt zurück. Grenzzwiſchenfall in Oberſchleſien Meldung des Wolffbüros — Guttentag, 1. Nov. In der Nähe von Sorowſki ereignete ſich an der deutſch⸗polniſchen Grenze ein ſchwerer Zwiſchenfall. Der Arbeiter Popanda aus Sorowſki hatte ſich auf polniſchen Boden etwa 10 Meter von der Grenze entfernt, mit einem Mädchen getroffen. Den beiden näherte ſich ein polniſcher Grenz⸗ beamter, der auf Popanda einen Schuß abgab, ob⸗ wohl Popanda auf den Anruf des Beamten ſtehen⸗ geblieben und die Hände hochgehoben haben ſoll. Po⸗ panda wurde ſo ſchwer verletzt, daß er bald nach dem Vorfall ſtarb. 5 Deutſchnationale und Konkordat Meldung des Wolffbüros — Karlsruhe, 1. Nov. Von deutſchnationaler Seite wird uns mitgeteilt: In der Preſſe iſt in den letzten Tagen die Behaup⸗ tung ausgeſprochen worden, die Deutſchnationalen würden dem Konkordat zuſtimmen. Dieſe Be⸗ hauptung entbehrt jeder Grundlage. Bevor Inhalt und Text des Konkordats nicht be⸗ kannt ſind, iſt eine ſachliche Stellungnahme garnicht möglich. Der Voykottfelozug des„Angriff“ Telegraphiſche Meldun — Berlin, 1. Nov. Das Landgericht 1 beſtätigte die einſtweilige Verfügung, die vom Verlag Scherl gegen den„Angriff“ wegen des Boykottfeld⸗ zuges erwirkt worden war. Die Koſten des Ver⸗ fahrens wurden dem„Angriff“⸗Verlag als dem Ge⸗ ſamtſchuldner auferlegt. Der Vorſitzende betonte in der Begründung, daß es ſich bei dem Aufruf und Parteibefehl um einen politiſchen Boykott handle. Politiſcher Boy⸗ kott ſei grundſätzlich unzuläſſig, ein wirtſchaftlicher dann, wenn er mit unzuläſſigen Mitteln oder zu einem unzuläſſigen Zweck geführt werde. Die An⸗ tragsge ner(Angriff) hätten verſucht, in unerlaub⸗ ter Weiſe auf die politiſche Haltung der Zei⸗ tungen der Autragſteller(Verlag Scherl) einzu⸗ wirken: Sie hätten auch die politiſche Gegnerſchaft für Konkurrenzzwecke ſich nutzbar gemacht. Alles dies hätten ſie zum Teil in beleidigender, verun⸗ glimpfen der und die nationaldeutſche Geſin⸗ nung des Gegners anzweifelnden Form geſagt. Grubenbrand bei Vochum Meldung des Wolffbüros — Bochum, 1. Nov. Auf der Schachtanlage 1/11 der Gewerkſchaft „Conſtantin der Große“ entſtand ein Gruben⸗ brand. Die Rauchſchwaden ſind bis zur Schachtan⸗ lage VI/ VII vorgedrungen. 21 Bergleute muß⸗ ten mit Vergiftungen ins Krankenhaus gebracht werden. Die Schachtanlage 1/11 iſt ſeit längerer Zeit ſtillgelegt und wird nur für die Einfahrt benutzt. Da⸗ gegen iſt auf der Schachtanlage VI/ VII die Förderung in Betrieb. Die Belegſchaften der Schachtanlagen VI/VII und VIII IX mußten feiern. Gegenwärtig iſt man mit der Abmauerung der Brandſtätte beſchäftigt. Schwediſches Fiſcherboot vermißt Meldung des Wolffbüros 5— Stockholm, 1. Nov. Ein Fiſcherboot, das mit 17 jungen, Män⸗ mern an Bord von einem Fiſcherdorf auf Got⸗ land auslief, wird ſeitdem vermißt. Die jungen Leute hatten den Wunſch geäußert, einer ſowjetruſſi⸗ ſchen Kriegsflotille, die zur Zeit in der Oſtſee kreuzt, die jungen Leute auf einem Kriegsſchiff zurückgehal⸗ ten werden oder daß das Fiſcherboot gekentert oder abgetrieben worden iſt. Zwei ſchwediſche Marin e⸗ flugzeuge, die zur Suche nach den Vermißten ge⸗ ſtartet waren, mußten wegen des ſtürmiſchen Wetters zurückkehren. Familientragödie in ſächſiſchem Dorf — Limbach(Sachſen), 1. Nov. Der 46 jährige Materialwarenhändler Hugo Herold in Rußdorf erſchoß ſeinen ſiebenfährigen Sohn, ver⸗ wundete ſeine Ehefrau durch einen zweiten Schuß tödlich und entleibte ſich ſelbſt. Der Grund zur Tat wird in ehelichen Zerwürfniſſen geſucht. Was auch den Menſchen bewegt, nach der Unſterb⸗ lichkeit ſeines Weſens zu verlangen, ob ihn grübeln⸗ der Sinn lüſtern macht, den letzten Grund der Dinge zu ſchauen— ob das Rätſel des Daſeins ſo ſchwer auf ihm laſtet, daß ihn vor dem Zuſammenbrechen nur der Gedanke ſchützt: er werde wiſſen warum, wofür er litt und ſtritt- ob er, von der Unzulänglichkeit des irdi⸗ ſchen Rechtes bedrückt, nach dem göttlichen aufſchreit und ihm Lohn und Strafe anheimſtellt— ob es die Liebe iſt, die ihn nach ſeinen Heimgegangenen ſehnen Alſerseeſen Von Richard Billinger Ein Manz verfault. Hart liegt der Stein. Ich lasse dich im Grab allein. 5 Die Frommen ihre Hügel liegen. Der Sturm hieult dir den Jodessegen] Icli meide scheu den Grdberort. Es kreibt michi von des Friedens Hort ein Grauen immer wieder fort. Rein Flonig tropft aus Nrosteswort. Ich klage nicſit. Ich nenn dich nichit.* Des Schmer: vesteint mein Angesiclit. Die Jrdne mir zum Heeren tinnt und kein Gebet mein Mund beginnt. macht— oder ob es auch nur der Kampf iſt gegen den Gedanken der Vernichtung, der ihn in einſamen Nächten durchfröſtelt— all dies Bangen, Sehnen, Heiſchen, Hoffen und Ahnen, es ruht zu tiefſt in der Bruſt des Menſchen eingeſchloſſen, unausgeſprochen, unausſprechbar, über allen Schrecken des Todes und Greuel der Verweſung— ein Myſterium! Ein Myſterium, das ihr entheiligt, wenn ihr es vom Herzen nach dem Kopfe verſetzen wollt! Ein Myſterium, das, auf den lauten Markt gezerrt, zum Märchen wird und in euren Büchern— zu Unſinn! Ich hatte mich vergeſſen und die letzten Worte laut geſprochen. 5 N „Wie meinen?“ fragte der Student Ich legte den Zeigefinger auf 1 „Das mein' ich.“ ſind wir mit allen Nervenfaſern und Muskelſträngen, geknüpft, mit den Bewohnern einer anderen wüßten wir nichts anzufangen; aber auch das lebendige An⸗ denken derer, die mit uns gewohnt hatten, vermögen wir nicht auszutilgen, und ebenſowenig wie ſich der Gläubige die Verklärung, vermag ſich der Ungläubige die Vernichtung vorzuſtellen. Verſtändlich ſind uns die Toten nur als das, was ſie waren! Als Vorkämpfer in den gleichen Streiten, als Vorläufer nach den gleichen Zielen ſtehen ſie uns nah, und weil die Bahn, ſoweit ſie dieſelbe durchmeſſen, abgeſchloſſen vor unſeren Augen liegt, weil wir wiſſen, welchen Weges und an welches Ende ſie von Irrtum, Leidenſchaft oder Tüchtigkeit Schritt für Schritt ge⸗ führt worden, ſo wirkt auch ihre Lehre ernſter, ihre Mahnung eindringlicher, ihr Beiſpiel mächtiger; doch Lehre, Mahnung und Vorbild ſprechen nur dem Ge⸗ ſchlechte, dem ſie angehörten, von der Welt, in deren Lichte ſie einſt gewandelt. Oglaubt nur ja nicht, daß die Toten ſo ganz tot ſeien! Ihr müßtet eben nie davon gehört haben, was ſie aus einem feigen Geſchlechte zu machen vermögen, wenn dieſes, dem Untergange nah, der Tüchtigkeit ſeiner Vorahnen ſich erinnert und zu ihnen aufſchreit in höchſter Not; ihr müßtet überhaupt nicht von dem Verkehre mit ihnen wiſſen. 5 Ich werde jetzt die Gräberreihe entlanggehen, ich weiß dort einen Hügel, der eine teure Heimgegangene deckt, ich werde vielfach geſtört ſein durch Leute, die nur der eigene und fremde Putz und der der Gräber beſchäftigt, aber ich werde alles, was mit mir und um mich vorgegangen, ſeit ich das letztemal an derſelben Stelle geſtanden, kurz zuſammenfaſſen; mählich wird in Ton und Geſte, in Ausdruck und Mienen das Bild der Dahingeſchiedenen lebendiger— hier haſche ich einen Ton des Einwurfs— dort eine Geſte der Zu⸗ ſtimmung— und wenn ich dann in mir etwas wie Beſchämung empfinde, dann mißbilligt ſie— und wenn mir's frohmütig wird, dann heißt ſie gut— und wenn zutiefſt mir in der Seele ſtille, dann tröſtet ſie, Ah, ihr denkt, es rede nur dieſer eine Tote und nur mir? O, fragt doch— fragt ein gutes Kind, das am Grabe ſeiner Eltern ſich deren Segen erfleht, fragt ein arges Kind, das Verzeihung erbettelt, fragt den e werden euch ſagen: einen Beſuch abzuſtatten. Man hegt Beſorgnis, daß Wir leben einmal dieſes Leben und an dieſe Welt Vater, der am Grabe ſeines Lieblings ſich Troſt holt, 8 fragt, fragt alle, die ſich auf den Umgang mit den Ver⸗ ſtorbenen verſtehen, und ſi 1 7 * * Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 509 Dienstag, 1. November 1932 Allerseelen-Tag der Toten-Tag der Einkehr Stunden des Gedenkens auf dem Friedhof— die Gräber mahnen Allerſeelen! Tag der Toten. Gedenket ihrer in Liebe! Kränze ſchmücken ihre Hügel. Lichtlein glänzen. Hoffnung ſchimmert. Werden, Wachſen, Vergehen Wenn die Natur noch einmal alles zuſämmenrafft, um ihren Glanz darzubieten, ehe ſie ſich zur ver⸗ dienten Ruhe begibt, feiern wir Allerſeelen. An dieſem Tage, der uns ſo recht alles Vergängliche vor Augen ſtellt, erinnert man ſich all derer, die nicht mehr unter uns weilen. Sie ſind den Weg gegangen, von dem es keine Rückkehr gibt. Die Angehörigen, denen das Geheimnis des Todes ihrer Lieben ſchwer auf der Seele laſtet und die immer noch nicht faſſen können, warum gerade ihre Mit⸗ brüder und Mitſchweſtern jetzt ſchon den kühlen Ra⸗ ſen deckt, pilgern hinaus zu den Friedhöfen, die heute beſondere Stille auszeichnet um ihnen einen Augenblick ruhigen Gedenkens zu weihen. Die meiſten Menſchen ergreift ein Schauer, wenn das Wort Tod in ihr Bewußtſein tritt. Für ſie ſchleicht er als knöcherner Senſenmann heran. Selbſt unſere großen Meiſter haben oft zu dieſem Bild ihre Zuflucht genommen, um ihn als den darzuſtellen, der uns am Ende unſerer Tage hinwegnimmt. Für den gefühlvollen Menſchen iſt dies eine harte Koſt, da ihm Grauſen, Schreck, Abſcheu, Furcht entſtehen. An und für ſich hat der Tod nichts Gran hates Im Gegenteil! Er iſt Erfüllung, Bejahung, Genug⸗ tuung. Der Tod iſt Opfer. Alle, die uns lieb und wert geweſen ſind, haben ſich geopfert. Nachdem ſie ihr Leben der Menſchheit dar⸗ gebracht und verſucht hatten, neue Werte in ſie hinein⸗ zutragen, gaben ſie ihr Beſtes, ihr Selbſt. Denken wir vor allem an die vielen Mütterherzen, die drau⸗ ßen zum Stillſtand gekommen ſind. Ihre 8 Liebe war unbegrenzt. Ihre Arbeit kann man nicht nach Stun⸗ den meſſen. Ihre Mühen wird man nie entgelten können. Was ſie getan, war Ausfluß edelſten Mut⸗ tertums. Alle Unbill, die uns Aer Umſtänden von ihnen trennte, iſt im Tode verſchwunden. Wir er⸗ kennen nur Glanz, Licht in ihren Taten. Kein ab⸗ fälliges Urteil trübt das Bild, das ſie ſich in unſerem Herzen gezeichnet haben. Ruhe ward ihnen zuteil. Sie haben auf Erden ihr Höchſtes gegeben. Deshalb kann für uns ihr Lebenslicht niemals ausgeblaſen ſein. Heute bauen wir eine Brücke beſonderer Art zu ihnen. Heute wird uns ihr Sterben recht nahe ge⸗ rückt. Ihre letzten Stunden ſtehen uns vor Augen. b Die näheren Umſtände ihres Abſcheidens werden ſichtbar. Was ihnen beſchert worden iſt, wird auch einſt unſer unausbleibliches Los ſein. Halten wir uns dieſe Tatſache allezeit im Bewußtſein, auf daß wir gerüſtet ſind, wenn unſer letzter Atemzug un⸗ nicht die Bereiten Bereit ſein iſt ſere Bruſt erzittern macht. Wir wiſſen Stunde unſeres Abgleitens, und cs iſt gut ſo. wir uns auf den letzten Gang vor. ſtätten. Aus dem Friedhofe iſt in den letzten Tagen ein Blumenmeer geworden, ein Gottesgarten. Und ſo wurde in den letzten Tagen fieberhaft gear⸗ beitet, daß unſer Friedhof ein würdiges Ausſehen auf Allerheiligen bekommt, und mit Rechl, denn Mannheim ehrt ſeine Toten.„Es rufen von drüben die Stimmen der Geiſter, die Stimmer der Meiſter: „Verſäumt nicht zu üben, die Kräfte des Guten.“ D. Rheinſchiffer verſenken nach altem Brauch zur Erinnerung an ihre toten Kameraden Kränze in die Fluten des Stromes alles! Der Tod iſt Allerſeelen! An dieſem Tage ſtrebt unſer Fuß hinaus nach dem Totenacker. die Farbe der Trauer. Wenige Worte werden gewechſelt. Unſer Herz nur ſpricht mit den Toten, die uns im Leben nahe geſtanden. Ein roſtbraunes Blatt löſt ſich vom Baum, der die Wacht neben dem Hügel hält. Vogelſang iſt verſtummt. Eine flinke Meiſe hüpft von Zweig zu Zweig. Stille, wohltuende Stille! Ueberall ſtehen Hinterbliebene an den Gräbern, die das bergen, was vom Leib noch übrig geblieben. Kies knirſcht unter den Tritten. Eine Mahnung wird uns an dieſem Tage ins Herz geſchrieben: Denken wir allezeit an unſer Ende! Wie ſagt Goethe: Der Antwort ernſteſte iſt das Grab! Leben wir immer ſo, daß uns die Erde leicht ſei! Dr. Karl Witzel. der Schlußſtein des Lebens. Ueberall ſchwarz, Gang über den Mannheimer Friedhef In dieſem Jahre kann der Mannheimer Friedhof auf das 90 jährige Beſtehen zurückblicken. Es war am 14. Juli des Jahres 1842, als derſelbe ſei⸗ ner Beſtimmung übergeben werden konnte und die erſte Beerdigung dort ſtattfand. Es war dieſes ein Jahr vor dem Heidelberger Friedhof und doch ſind beide Anlagen an ſich grundverſchieden. Auch der jüdiſche Friedhof wurde damals gleichzeitig angelegt. Begeht man heute den Friedhof, ſo fällt uns hier im Gegenſatz zum Heidelberger die ſtrenge Regel⸗ mäßigkeit auf. Auf Baum⸗ und Strauchwuchs wurde vor 90 Jahren weniger Wert gelegt als heute. Mit der Fertigſtellung unſeres jetzigen Friedhofes wurden die früheren Friedhöfe geſchloſſen. Ein Gang durch den Gottesacker bietet in dieſen Tagen ein überaus maleriſches Bild. Die Herbſtfärbung hat Baum und Strauch ein farbenreiches Kleid ge⸗ geben, wozu die tauſende von Chryſanthemen, die gegenwärtig auf die Gräber kommen, das maleriſche Bild nur vervollſtändigen. Es iſt ſchade, daß der vor 30 Jahren projektierte Waldfriedhof nicht zur Ausführung gelangt iſt, ſonſt hätte die Stadt heute einen prächtigen Naturfriedhof. Nicht ſo reich war die Bepflanzung der Friedhöfe um die Allerheiligenzeit noch vor einem Jahrhundert. Damals begnügte man ſich noch mit dem einfacheren Gräberſchmuck. Erſt in den letzten Jahrzehnten ſetzte eine beſonders reiche Blumenſchmückung unſerer Gräber auf dem Mannheimer Friedhof ein, die bis zum Kriege ihre höchſte Entfaltung erhielt. Leider hat dieſer Blumenſchmuck in den letzten Jahren etwas abgenommen, da die wirtſchaftliche Notlage auch vor den Toren des Friedhofes nicht Halt ge⸗ macht hat. Von öffentlichen Denkmälern iſt wohl das traurigſte das„Märtyrerdenkmal“ aus dem Jahre 1849. Dieſes wurde im September 1874 für die im Revo⸗ Iutionsjahr 1849 ſtandrechtlich erſchoſſenen Männer enthüllt. Wer wollte ſie alle nennen, die heute auf dem Friedhof draußen ruhen? Jene, die die erſten Jahrzehnte draußen beerdigt wurden, finden wir noch im alten Verzeichnis beim Friehofverwalter. Nur von wenigen Menſchen, die Hervorragendes ge⸗ leiſtet haben, ſpricht heute noch ein Denkmal. Eine Aenderung in der früher gewohnten Erdbeſtattung gab es mit der Errichtung des Krematoriums, das 1900 fertig gebaut wurde. Die Zahl, der ſeit die⸗ ſer Zeit dort feuerbeſtatteten Perſonen beträgt nicht ganz 10 000. Es iſt bekannt, daß die katholiſche Kirche die Feuerbeſtattung immer noch bekämpft und den Feuerbeſtatteten das chriſtliche Begräbnis verweigert. 3 Venwenclem Sie flir den 1 40 55 D 60 460 hatt O47 Campen. Aus dieſem Grunde kann die Verbrennung der Lei⸗ chen nicht Allgemeingut werden. Nicht immer ging die Beerdigung ſo einheitlich und friedlich vonſtatten wie heutzutage. Beſonders war das bei den Juden der Fall, die heute unweit der chriſtlichen Begräbnis⸗ ſtätte ſchlummern. Im Mittelalter iſt ihnen die Be⸗ gräbnisſtätte nicht immer genehmigt worden. Auf alle Fälle wurde die Erweiterung füdiſcher Begräb⸗ nisſtätten behördlicherſeits unterſagt. Da und dort finden wir Denkmäler von beſonderer Schönheit und künſtleriſchem Wert, unmittelbar daneben einfache Grabkreuze und Grabmäler längſt vergeſſener Per⸗ ſonen. Namen und Glanz, Anſehen und Ruhm wech⸗ ſeln ab mit Gleichgültigkeit und Vergeſſenheit. Ge⸗ rade Allerheiligen zeigt uns ſo recht jene, die nie⸗ mand mehr kennt, die verfallene Kreuze und ver⸗ graſte Flächen als Grabhügel aufweiſen. Jene aber, die wir betrauern, die uns ſelber als Erben hinter⸗ laſſen, ſie haben mit Chryſanthemen geſchmückte Grab⸗ Wanderer ehren ihre Toten Im Sturme rauſchen die Bäume. Die farbigen Blätter zerflattern in den Lüften. Leiſer Regen tropft zur Erde.„Das echte und rechte Wetter zur Toten⸗ und Gefallenenehrung eines Wandervereins“, ſo begann Rektor Weißert, der Vorſitzende des Odenwaldklubs Mannheim, am Sonntag morgen auf der Freitreppe der Poſſeltsluſt nach dem ſtimmungsvollen Chorgeſang der Frauengruppe ſeine Gedenkrede. Kein Platz iſt geeigneter als der ſterbende odenwälder Bergwald, keine Zeit ſtim⸗ mungsvoller als die eines trüben Wandertages. Aufrecht muß für die kommende Generation die Er⸗ innerung an die verſtorbenen Gründer der Orts⸗ gruppe erhalten werden, die ſo oft vor der Grün⸗ dung hier geweilt. Er grüßt anſchließend die er⸗ ſchienenen Heidelberger Wanderfreunde, dankt ihnen für die Gründungshilfe vor 40 Jahren und dankt weiterhin mit trefflichen Worten den Gründern ſelbſt für das Erſchaffene.„Wir wollen das Erbe ge⸗ treulich pflegen, das muß am heutigen Erinnerungs⸗ tag unſer aller Gelöbnis ſein.“ Redner gedenkt aller Verſtorbenen und beſonders der gefallenen Mit⸗ glieder im Weltkriege mit dem Hinweis auf Davids Klage um ſeinen Freund Jonathan aus dem II. Buch Salomonis. Nach einem Weihegeſang der Geſangs⸗ abteilung ſchließt Redner ſeine Anſprache mit dem Hinweis, daß der Baum im Herbſt nicht ſterbe, ſon⸗ dern nur neue Kräfte ſammle. Deshalb ſollten auch wir nicht verzagen trotz des Druckes der Zeit. Der Verein, der dem Baume gleiche und nur das Gute, Schöne und Erhabene anſtrebe, werde auch nicht untergehen, wenn in ſeinen heutigen Mitgliedern der Geiſt der verſtorbenen Gründer lebendig bleibe. Auf Heimat und Vaterland, denen der Odenwaldklub 5 ſei heute der Blick zu richten. Mit dem Deutſchlandlied klang die erhabene, vom Sturm um⸗ toſte. Totenfeier des Odenwaldklubs Mannheim aus. Der Monat der Melancholie Der November, der letzte Herbſtmonat, iſt gekommen. Er iſt ein verdrießlicher Geſelle, der uns alle Stimmung verdirbt. In ſeinem Gefolge treten Nebel und viel Feuchtigkeit auf. Es iſt, als zäbge mit dem November Trauer in unſer Herz. Die Na⸗ tur trifft ihre letzten Vorbereitungen für den Win⸗ terſchlaf, allmählich erliſcht alles Leben, die Felder und Fluren liegen öde und verlaſſen da. Der Bauer hat nichts mehr zu tun und wendet ſich der Pflege ſeines Haushalts und der Reparatur ſeiner Geräte zu. Es iſt kein Zufall, daß gerade im November die Erinnerung an die Toten gefeiert wird. Faſt ſcheint et ſo, als trauere die Natur ſelbſt an den Gräbern unſerer Lieben und unſerer teuren An⸗ gehörigen. Die Feiertage, die wir in den kommen⸗ den Wochen begehen, ſind getragen von einer ernſten feierlichen Stimmung, ſo Allerheiligen und Allerſee⸗ len, Bußtag und Totenſonntag. Der November iſt nicht nur der letzte Herbſtmonat, ſondern man kann ihn auch ebenſo als Vorwintermonat bezeichnen. Es wird nicht mehr lange dauern, bis die erſten Boten des Winters, Schnee und Eis, erſcheinen, und die Welt in ein mildes Weiß kleiden. Bis es jedoch ſo weit iſt, ſieht es um uns ſehr ver⸗ drießlich aus. Die Welt wirkt wie ein alternder Menſch, deſſen Geſichtszüge langſam verfallen und . deſſen Haupt noch nicht mit dem Ehrwürdigkeit und Abgeklärtheit kennzeichnenden weißen Haar ge⸗ ſchmückt iſt. Etwas eigentümlich mutet es uns ja an, wenn wir daran denken, daß in demſelben Augenblick, da wir uns anſchicken, uns auf den Winter vorzuberei⸗ ten, auf der fſüdlichen Halbkugel der Som⸗ mer ſeinen Einzug hält. Denn dort iſt der Nopember unſerem Mai gleichzuſetzen. Aber was nutzt uns das Wiſſen von Gegenden, in denen jetzt die Sonne mit ihrem ſtrahlenden Glanz erſcheint? Wir ſind mit der Heimat verbunden, die wir nicht verlaſſen können, oder aber auch nicht verlaſſen wollen. Denn ſo ſchön wie der ewig lachende Sonnenſchein oft beſchrieben wird, iſt er in Wirklichkeit nicht. „Was glauben Sie“, ſagte mir jüngſt erſt ein deut⸗ ſcher Kaufmann, der nach Batavia reiſte,„welche brennende Sehnſucht alle unſere Landsleute nach Regen und Eis, nach richtigem ſchlechten Wetter be⸗ kommen, wenn Tag für Tag der Himmel über uns wolkenlos erſcheint und gar keine Ausſicht dafür be⸗ ſteht, daß einmal ein Tropfen Regen fällt“. Wir lieben ja unſere Heimat in allen ihren Er⸗ ſcheinungsformen. Erſt der Schatten gibt dem Licht ſeine wahre Wirkung. So hat denn auch der Dichter oft den November beſungen. Gerade der elfte Monat des Jahres führt uns vielleicht am deutlichſten das auch Eine Leserin unseres Blattes schreibt uns: Dass ich lrotz allem Ungluct eine treue Leserin ſhirer Zeitung bin und bleiben Sie. Ohne meinen werde, dessen ver. Sichere icli General- Anzeige kan liel nlcht leben. ewige Weltgeſetz vom Werden und Vergehen vor Augen. Wenn die Blätter fallen in des Herbſtes Kreiſen, wenn zum Grabe wallen entnervte Greiſe, dann gehorcht die Natur ruhig ihrem alten Geſetz. Und ebenſo ſchön kommt die Novemberſtimmung in einem anderen Gedicht zum Ausdruck, bei deſſen Anhören wir mit aller Deutlichkeit und Kraft, die des Dichters Worten verliehen ſind, in jene eigen⸗ tümlich melancholiſche Stimmung verſetzt werden, die zu den Novembertagen gehört. Nun geht das große Sterben an, die Blätter raſchelnd gleiten Und immer näher ſchon heran gar harte Schritte ſchreiten. Der Schritt klingt hohl, der Schritt ſtampft ſchwer, als ſeufzen bange Klagen. Dicht hinter jedem Schritte her der Nebel wallt, ein graues Meer: wie macht die Welt ihr öd' und leer und welk: Novembertage. Bauernregeln für den November Der Landmann legt der Witterung im November beſondere Bedeutung bei. Es heißt: Wenn um Mar⸗ tini Nebel ſind, wird der Winter meiſt gelind.— Hat aber Martini(11.) weißen Bart, dann wird der Winter lang und hart.— St. Elsbeth(1.) ſagt an, was der Winter für ein Mann.— Wie St. Kathrein (25.) wirds Neujahr ſein.— Martinstag trüb, macht den Winter mild und lieb.— November⸗Schnee tut dem Korn weh.— Wenn im November Donner rollt, wird dem Getreide Lob gezollt.— Im November viel naß, auf den Weiden viel Gras.— Sperrt der Winter früh das Haus, hält er es nicht lange aus.— Bleibt der Vorwinter aus, kommt der Nachwinker mit Braus.— Andreas(30. hell und klar, bringt ein gutes Jahr.— Wenn im November die Waſſer ſteigen, werden ſie ſich den ganzen Winter zeigen.— Wenns an Allerheiligen ſchneit, lege deinen Pelz be⸗ reit.— Allerheiligen trägt eigen, den Winter in allen Zweigen.— Fällt im November das Laub ſehr früh zur Erden, ſoll ein feiner Sommer werden.— St. Martin ſetzt ſich ſchon mit Dank am warmen Ofen an die Bank.— Wenns im November donnern tut, wirds künftige Jahr beſonders gut. Gebet Von Mia Holm Gott, du kennſt die Sehnſucht nicht Aber mir iſt weh und bange: Weck die Tote! ich verlange, Schrei nach ihrem Angeſicht. Gott, ich ſtöhne auf zu dir: Einmal ſoll ſie zu mir ſprechen! Oder meine Pulſe brechen, Ich verſchmachte, ſterbe hier! Vater, Vater, neige dich! Flehend faß ich deine Hände: Wunder haſt du ohne Ende! Und kein einziges für mich?! Die Aeberfüllung im höheren Lehrfach Von der Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium wird mitgeteilt: Der Beginn des Winterſemeſters gibt Veranlaſſung, erneut und mit allem Nachdruck auf die Ueberfüllung im höheren Lehrfach hin zuweiſen. Schon jetzt iſt die Zahl der ge⸗ prüften Anwärter ſo groß, daß die Lehramtsaſſeſſoren der jüngſten Jahrgänge mit einer langjährigen Wartezeit rechnen müſſen, bis ſie zu kurzfriſtigen Stellvertretungen herangezogen werden können. Seit zwei Jahren war es nicht mehr möglich, Stu⸗ dierenden die Ausſicht zu eröffnen, die Anwartſchaft auf Anſtellung im höheren Schuldienſt in Baden zu erlangen(numerus clausus). Auch in den nächſten Jahren wird infolge des ſicheren Rückgangs der Schülerzahlen dieſe Anwartſchaft voraus ſichtlich keinem Studierenden eröffnet werden können. Er wird lediglich die Möglichkeit haben, ſofern er die in der Prüfungsordnung vom 19. April 1928 geforderten Vorausſetzungen erfüllt, ſich der Staatsprüfung für das wiſſenſchaftliche Lehramt zu unterziehen, um dann den Verſuch zu machen, anderweitig unterzu⸗ kommen. etwa vier Jahren die Reviſtonsabteilung des hieſt⸗ 4. Seite/ Nummer 509 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Do x ⸗Start beſtimmt am Mittwoch Der Andrang zum Do X übertrifft bei weitem alle Erwartungen und ſetzt ſelbſt die Flugleitung in Erſtaunen. Wir glaubten unſeren Ohren nicht trauen zu dürfen, als uns geſtern abend vom Flugſchiff mit⸗ geteilt wurde, daß am Montag 7400 Beſucher ge⸗ zählt und damit beinahe die ſonntägliche Rekordzahl erreicht wurde. Dieſe für einen Wochentag ganz außergewöhnliche Zahl dürfte in erſter Linie mit dem Wetter zuſammenhängen, das ja geſtern eine Kleinigkeit beſſer als am Sonntag geweſen iſt und das manchen veranlaßte, den immer wieder aufge⸗ ſchobenen Beſuch endlich auszuführen. Auffallend früh ſetzte ſchon der Anſturm ein. Es ſcheint, daß die Mahnung, den Beſuch möglichſt in den Vormittags⸗ ſtunden ausführen zu wollen, beherzigt worden iſt. Da der Rhein eine Kleinigkeit zurückgegangen iſt, dürfte nun jede Gefahr für den Liegeplatz behoben ſein, wie auch jetzt wieder beſſere Zugangsverhält⸗ niſſe beſtehen. Trotz des großen Erfolges will die Flugleitung an dem auf Mittwoch feſtgeſetzten Start feſthalten, da die Züricher den Do X im Laufe des Mittwochs erwarten. Eine Verſchiebung des Abflugtermines iſt ſo gut wie ausgeſchloſſen. Falls keine unvorher⸗ geſehenen Hinderniſſe oder Zwiſchenfälle eintreten, erfolgt der Abflug am Mittwoch zwiſchen 10 und 11 Uhr. Eine Beſichtigungsmöglichkeit beſteht nur noch heute Dienstag bis abends 7 Uhr. Magnet Litfaß ſäule Kleines Parlament an der Straßenecke Am nächſten Sonntag wird wieder gewählt. Ein neuer Reichstag. Der zweite in dieſem Jahr. Alſo prangen wieder farbenfrohe Plakate an allen Mannheimer Litfaßſäulen. Die Parteien trommeln heftig und laut, damit ſie von ihren Wäh⸗ lern nicht vergeſſen werden. Sie laſſen Säulen und Wände in feurigem Rot erglühen und in Gelb er⸗ ſtrahlen. Sie kommen uns mit ihren Parolen und Verheißungen Blau auf Weiß und Schwarz auf Orange. Ein politiſches Liebeswerben um S. M. den Wähler ſetzt auf der ganzen Linie ein. Was Wun⸗ der, wenn ſich Diskuſſtonsverſammlungen von mehr oder weniger großen Dimenſionen und mehr oder weniger ſtarken Temperamentsexploſionen vor den politiſch dekorierten Säulen bilden, auf denen ſonſt Perſilmädchen, zigarettenrauchende Leichtathleten, friderizianiſche Grenadiere und holdſelig lächelnde Teetrinkerinnen zu bewundern ſind. Die Litfaßſäule iſt ein Magnet geworden, der alle Gemüter von rechts bis links anzieht. Sie er⸗ regen ſich davor, ärgern ſich oft grün oder freuen ſich köſtlich, wenn„ihre“ Partei ein beſonders zugkräf⸗ tiges Plakat herausgebracht hat. Sie mögen ſich ſtreiten um Papen, Hitler oder Braun— ſie werden ſich nicht prügeln, wie es ihre Erwählten gelegent⸗ lich in den Parlamenten getan haben. Dafür ſind die Mannheimer en gut erzogen. Sie ſagen ſich oft gründlich die Meinung— aber ſie laſſen nicht gleich den Biceps ſpielen. cvyf. Im Ruheſtand Oberrechnungsrat Wilhelm Hummel beim Be⸗ zirksamt Mannheim iſt nach einer Dienſtzeit von faſt 50 Jahren infolge Erreichung der Altersgrenze Ende Oktober in den Ruheſtand getreten. Herr Hummel, der während ſeiner Dienſtzeit bei mehre⸗ ren Bezirksämtern Badens tätig war, leitete ſeit gen Bezirksamts. Infolge ſeiner hervorragenden Kenntniſſe und ſeines vornehmen Charakters durfte ex ſich bei allen, die mit ihm in Berührung kamen, größter Achtung und Wertſchätzung erfreuen. Die beſten Wünſche für ſein ſerneres Wohlergehen be⸗ 5 gleiten ihn in den wohlverdienten Ruheſtand. * Wem gehört der Schwan? Am Samstag wurde on zwei arbeitsloſen jungen Männern von Feuden⸗ heim ein ſehr ſchöner Schwan eingefangen. Es iſt anzunehmen, daß das Tier einem zoologiſchen Garten entflogen iſt. Dienstag, 1. November 1932 Frauen und Luftſchutz Der Standpunkt des Weltfriedensbundes der Mütter und Erzieherinnen Aus dem Leſerkreiſe wird uns geſchrieben: Wie in anderen Ländern wird auch in Deutſch⸗ land der Luftſchutz, aber bei uns nur der paſſive Luftſchutz, organiſiert, laut dem Pariſer Luft⸗ abkommen vom Mai 1926. Auch einen„Deutſchen Frauenluftſchutzdienſt“ gibt es ſeit einem Jahr, der als freiwillige vaterländiſche Hilfsorganiſation ſchon in 82 Städten im Reich ſich ausgedehnt hat. Er⸗ ſchütternd wirkt dieſes Wort„Luftſchutz“ auf alle, die den Krieg noch nicht vergeſſen haben. Vor allem muß es die Frauen und Mütter aufrütteln. Der Gedanke, wenn auch nur in Form von Abwehr⸗ bereitſchaft, einem eventl. künftigen Krieg wieder entgegenſehen zu müſſen, muß ſie im Innerſten er⸗ ſchauern laſſen. Man hat zu ſchnell wieder vergeſſen, daß der Weltkrieg 1914/18 vier Jahre lang 60 Millionen Männer unter den Waffen gehalten hat. Davon ſind 12 Millionen gefallen, 20 Millio⸗ nen verwundet, über 57 Millionen Krüppel geworden. 228 Milliarden und 20 Millionen Rentenmark hat der Weltkrieg gekoſtet. Mit dem Geld, das der Krieg verſchlungen hat, hätte man jeder Familie in Deutſchland, Frankreich, England, Irland, Belgien, Rußland, Vereinigte Staaten von Amerika, Kanada, Auſtralien ein Haus im Werte von 12325/ ſchenken können mit einem Mobiliar im Werte von 4111 l. Außerdem hätte man für jede dieſer Familien eine Schenkung von über 16000/ machen können. Dann wären immer noch Mittel genug übrig geweſen, um jeder Stadt von 200 000 Einwohnern größere Sum⸗ men für Bibliotheken, Krankenhäuſer und Univer⸗ ſitäten geben zu können leine Berechnung des ameri⸗ kaniſchen Nationalökonomen Viktor Berger). Heute haben wir in der Welt als Folge der großen Geld⸗ verluſte im Krieg 20 Millionen Arbeitsloſe, 57 Millionen Arbeitsloſe allein in Deutſchland. Welche Unſummen müſſen unproduktiv infolge der Kriegszuſtände ausgegeben werden an Arbeitsloſen⸗ unterſtützung, an Kriſenunterſtützung und an Kriegs⸗ verſorgung. Ein neuer Krieg würde ein noch grauſameres Geſicht bekommen. Nach Ausſage der Sachverſtändigen würde hierbei die Hauptwaffe die Luftfahrt ſein. Bomben⸗ angriffe auf die Bevölkerung der Großſtädte und die Induſtriezentren, Feuerangriffe und chemiſche An⸗ griffe. Es wäre Aufgabe und Pflicht der Frauen und Mütter, ſich dieſem Wahnſinn zu widerſetzen. Eine Internationale Liga der Mütter und Erzieherinnen für den Frieden, die von franzöſiſchen Frauen im Jahre 1929 gegründet worden iſt, hat in der kurzen Zeit ſchon 60000 franzöſiſche Frauen als Mit⸗ glieder, die ſich nicht mehr mitſchuldig am Krieg machen wollen. Auch in Deutſchland ſind verſchiedene Ortsgruppen gebildet worden mit einer Mitglieder⸗ zahl von 6000 Frauen, außerhalb jeder Par⸗ tei ſtehend undunterſtrenger Wahrung jedes religiöſen Bekenntniſſes. Füh⸗ rende Frauen aus allen Berufen, allen Parteien und allen Konfeſſionen haben den deutſchen Aufruf unter⸗ ſchrieben. Frauen und Mütter werben in allen Län⸗ dern, weil ſie als geborene Erzieherinnen und Hüte⸗ rinnen der Kinder in ihnen den Friedensgedanken großziehen ſollen. Das Wort der ſchwediſchen Dichterin Selma La⸗ gerlöf möge den Frauen eingehämmert werden: „Solange ein Wort meine Lippen verläßt, ſolange Blut meine Adern durchfließt, will ich arbeiten für die Sache des Friedens, auch dann, wenn mir dieſe Arbeit Glück und Leben raubt.“ Die Frauen ſind nicht gegen den Luftſchutz, ſie ſtellen ſich zur Verfügung wie die Männer. Aber ebenſo wichtig iſt, ideell den Kampf gegen den Kriegs⸗ gedanken aufzunehmen und den Friedensgedanken mehr als je zu pflegen. Der Weltfriedens ⸗ bund der Mütter und Erzieherinnen ruft zur Mitgliedſchaft auf. In Mannheim ſoll eine Ortsgruppe gegründet werden. Volkszählung 1933 wahrſcheinlich Die ſeit dem Jahre 1930 immer wieder hinaus⸗ geſchobene Volks⸗, Berufs⸗ und Betriebs⸗ zählung für das Deutſche Reich wird, wie wir nach zuverläſſiger Information berichten können, aller Vorausſicht nach nunmehr im Laufe des näch⸗ ſten Jahres vorgenommen. Sie war eigentlich ſchon ſeit langem fällig. Denn die in der letzten Zählung 1925 ermittelten Zahlen haben ſich durchaus als Verkehr und alle die Maßnahmen erwieſen, die irgendwie eine Bevölkerungsſtatiſtik als Baſis haben müſſen. Neue Zahlen ſind unentbehrlich und wer⸗ den für die Agrarpolitik in dem gleichen Maße be⸗ nötigt wie für Wirtſchaftspolitik und Induſtrie. Selbſtverſtändlich ſind es Hinderniſſe finanzieller Natur geweſen, die maßgebend für eine Nichtdurch⸗ führung dieſer wichtigen Volkszählung bisher waren. Auch jetzt noch ſind außerordentliche Aufwendungen dafür notwendig, aber ſie fallen wenig ins Gewicht angeſichts der eventuellen finanziellen Einbußen, die eine nicht zuverläſſige Statiſtik heutzutage zur Folge haben muß. Man rechnet bei der zuſtändigen Stelle mit rund acht Millionen Mark, die bereitzuſtellen ſind. Dieſer Betrag, der zunächſt hoch erſcheint, wird aber nicht nur für die Sondergehälter der etwa erforderlichen 3000 Hilfsbeamten verausgabt, ſondern auch für die unbedingt notwendigen neuzeitlichen Zählmaſchinen ete. Verwendung finden, ohne die die Durchführung der Zählung außerordentlich lange Zeit beanſpruchen würde. Man rechnet ohnedies ſchon mit einer Dauer von—12 Monaten. Beſchränkt man die Zeit nicht auf ein Mindeſtmaß, ſo wachſen entſprechend die Un⸗ g koſten, die, wie geſagt, zum größten Teil durch die Gehälter und Löhne für Neueinſtellungen entſtehen. Noch iſt aber eine Entſcheidung über den Termin der Volkszählung ſeitens der zuſtändigen Stellen, dem Finanzminiſterium in erſter Linie, nicht herbei⸗ geführt. Es darf wohl aber mit ihrem Zuſtande⸗ kommen gerechnet werden, weil ſchon jetzt mit den Vorbereitungen, die etwa ein halbes Jahr lang dauern dürften, begonnen worden iſt. * Verſetzt wurde in gleicher Eigenſchaft Studien⸗ rat(Gewerbelehrer) Alexander Hartmann von der Gewerbeſchule in Schwetzingen an die Gewerbe⸗ ſchule 1 in Mannheim. * Kranzuiederlegung. Die Ortsgruppe Mannheim des Landesverbandes der Polizeibeamten Badens E. V. hat geſtern nachmittag an der Gedenktafel im Veſtibül des Polizeipräſidiums einen Lorbeerkranz mit ſchwarz⸗ rot⸗goldener Schleife zum Gedächtnis an die im Weltkrieg gefallenen Mannheimer Polizeibeamten und die Toten des Unruhejahres 1923 niederlegen laſſen. * Gefallenenehrung in Feudenheim. Der Toten des Weltkrieges gedachte die Kapelle Eſchel bach. Auf dem Ehrenfriedhof brachte ſſe einige Muſtkſtücke zum Vortrag. Herr Joh. Volkert hielt eine tief⸗ empfundene Anſprache. Mit dem Lied vom guten Kameraden ſchloß die Feier. Der Kriegerverein Feudenheim und der Reichsverband Deutſcher Kriegsopfer legten am neuen Kriegerdenkmal in Fendenheim prachtvolle Kränze mit Schleifen nieder. Seckenheim und der Dalai-Lama Ueber Beziehungen Seckenheims zum Dalai⸗ Lama zu ſchreiben, noch dazu über ſolche, die ſchon über ein Jahrhundert zurückreichen, wird manchem als Vermeſſenheit erſcheinen, weil ſeine Bekannt⸗ ſchaft mit dieſer Religion des fernen und wenig be⸗ kannten Tibet nur auf den Berichten der neueren Forſchungsreiſenden, wie Sven Hedin und Filchner, ſich begründet. Aber die Sache hat ihre Richtigkeit und iſt bezeugt durch einen Eintrag im Kirchenbuch der evang.⸗ reformierten Gemeinde Seckenheim aus dem Jahre 1814. Am 23. Mai jenes Jahres wurde vom reformier⸗ ten Pfarrer Seckenheimes in der Wohnung des Bräutigams ehelich eingeſegnet der„Königlich Bayeriſche Major Carl Auguſt Emil Ludwig Reichs⸗ graf von Lourburg, Sohn des Bayer. Geheim⸗ rats und preuß. Kammerhertn Friedrich Karl Reichsgrafen von Louxburg und der Frau Carolina geb. Baroninn(!) von Hunoltſtein, ev.⸗ref., Konfeſ⸗ ſion“, und mit ihm„Frau Louiſe Catharina Eleonora, des verlebten franzöſiſchen Generals Herrn Augie de la Sanzaye hinterlaſſene Frau Witwe, geb. de la Plaigne aus Paris, kath. Konfeſſion.“ Zeugen der Trauung waren der Vater des Bräutigams, der alte Graf Louxburg, der damals in Neckarhauſen wohnte, wo er auch einige Jahre ſpäter geſtorben iſt und in Seckenheim begraben wurde, und Herr Phi⸗ Ilipp Reinecker, rheinpfälziſcher Hofgerichtsrat und vormals Stadtſchultheiß in Eppingen, gegen⸗ wärtig wohnhaft in Ilvesheim, wo er die Hund⸗ heimſchen Beſitzungen zu verwalten hatte Dem förmlichen Eintrag fügt nun der Pfarrer eine von Stolz und Verwunderung getragene Be⸗ merkung hinzu:„Dieſer Hochzeit wohnten nicht nur Perſonen der in Europa eingeführten(sio!) vier chriſtlichen Haupt⸗Glaubens⸗Bekenntniſſe bei, ſon⸗ dern auch ein Verehrer des Dalai⸗Lama, näm⸗ lich ein Kalmuckiſcher Fürſt in Ruſſiſchen Dienſten aus Aſtracan.“ H. M. Steuerkalender der Stadtkaſſe für Monat November Bis zum 5. Nov.: Gebäudeſonderſteuer für Oktober. Schulgeld für die Höhere Handels. ſchule für November. Innerhalb 14 Tagen nach Erhalt des Forderungszettels Betriebs⸗ beitrag für den Werkſtättenunter⸗ richt im Winterhalbjahr 1932/3. Wohnungsluxusſteuer, 3. Viertel 1932/33. Bürgerſteuer, auf beſonderen Steuerbeſcheid 2. Rate ſowie auf zuſätzlichen Steuerbeſcheid voller Betrag. Gemeindegetränkeſteuer fir Okt. Gebühren für Oktober. Gemeindebierſteuer für Novbr. . 1 0.„ 198 „ 28. 90.* * * 1* Nenn n a abgespannt und nervös ist, wenn ihn der Beruf aufreibt und wenn er müde und blaß aussieht, so geben Sie ihm regelmäbig als Frühstücksgetränk und zu den Zwischenmahlzeiten Gvomaltine. Sie enthält die wertvollsten Nährstoffe für Körper und Nerven und steigert in kürzester Zeit die körperliche und geistige Leistungsfähig keit auf gesunde, natürliche Weise. Ovomal- tine schmeckt sehr gut und ist leicht ver- daulich. Auch Ihnen selbst wird sie gut tun. Lieber an efſwas Anderem sparen, aher Ovomalfine nehmen! Originaldosen zu RM..18, RM..8 u. RM. 4. in allen Apotheken und Drogerien. Ein Gra- tismuster erhalten Sie von der Fabrik Dr. A. Wander G. m. b.., Abt. 63, Osthofen-Rheinh eee eee r/ rr Die neue vatikaniſche Pinakothek Von unſerem römiſchen Vertreter Im Schatten der Peterskuppel, hinter der Abſis des Doms ſind in den letzten Jahren einige Gebäude entſtanden. Einige belangloſe. Einige häßliche, wie der Bahnhof und das Gouvernementspalais der Vatikanſtadt. Unter den häßlichen iſt die neue Pina⸗ kothek das häßlichſte. Ein langes, nicht ſehr hohes Bauwerk aus Ziegel⸗ ſteinen von an ſich einfachen Formen, das in dieſer Umgebung nicht weiter geſtört hätte, wenn dem Archi⸗ tekten Luca Beltram nicht eingefallen wäre, es mit ſchreiend bunten Dekorationen zu verſehen, die noch dazu in den verſchiedenartigſten Techniken aus⸗ geführt ſind. Bunte Majolikaplatten im Stil der della Robbia; glitzerndes Moſaik; ſogenanntes Graf⸗ fitto. Dazwiſchen pompejaniſch rotgetünchte Niſchen mit echten antiken Statuen aus den ungeheuren vati⸗ kaniſchen Vorräten. Dieſe Muſterkollektion von Or⸗ namenten iſt leider auch kein Schmuck der vatikani⸗ ſchen Gärten, in denen ſie ſteht. 5 Das Innere des Gebäudes iſt wenigſtens nicht ſo farbenfrech wie das Aeußere.(Wenn man von den Fußböden abſieht, die aus den verſchiedenartigſten Marmorarten bunt zuſammengefügt ſind und viel⸗ fach mit der Farbigkeit der Gemälde in unlauteren Wettbewerb treten.) Die Wände ſind graugelb ge⸗ küncht, die Plafonds meiſt ſchmucklos. In den Nord⸗ ſälen fällt gleichmäßiges kaltes Licht durch die Fen⸗ ſter wie in einem Maleratelier; in den Südſälen kommt das Licht von der Decke. Das Gebäude iſt eigens für die Beſtände der vatikaniſchen Pinakothek zugeſchnitten, ſo daß die Verteilung der Bilder in die einzelnen Räume ſich ſehr glücklich fügen ließ. Was der Architekt ſündigte, das hat Profeſſor Nogara, der Leiter der päpſtlichen Muſeen, zum guten Teil durch ſeine ausgezeichnete Einteilung der Räume wieder gut gemacht.* Die Sammlung beginnt im Sagal der Byzantiner und Primitiven mit fſenem Bild des Heiligen Fran⸗ ziskus von Maragaritone d Arezzo, das ſchon die Katalognummer 1 der alten Sammlung war. Der zweite Saal iſt Giotto und ſeiner Schule gewidmet. Hier ſteht— vielleicht das größte Ereignis bei dieſer Neueröffnung der Pinakothek— Giottos bisher un⸗ dem Schloß von Caſtel Gandol o ntes Triptychon, das in der Sakriſtei von Sankt Gi Peter gefunden wurde. Ringsherum Bilder ſeiner Zeit, darunter die herrlichen frühen Sieneſen der Pinakothek. Im Saal des Melozzo da Forli kom⸗ men die großen Freskenfragmente des Meiſters ganz ausgezeichnet zur Geltung. Ihnen gegenüber hängt ein bisher nicht gezeigter Gobelin, der im 14. Jahr⸗ hundert zu Tournai gewoben wurde, eines der ſchön⸗ ſten Stücke dieſer Art. Die Nordſeite des Gebäudes endet mit dem Saal des Perugino, Von hier aus tritt man in den größten Saal des Muſeums, der Raffael gewidmet iſt. Leider ſcheint hier der Architekt ſeinen Einfluß heftiger geltend gemacht zu haben als Profeſſor Nogara. Denn die Einrichtung dieſes Saales iſt faſt ſo bedenklich wie das Aeußere des Muſeums. Fußboden aus ſchreiend bunten Marmorarten. Glasdecken mit bunten päpſt⸗ lichen Wappen. An den Wänden die berühmten Gobelins nach Zeichnungen Raffaels in rieſenhaften Glasſchränken. Und an der Weſtwand die drei Ge⸗ mälde des Urbinaten, die die Pinakothek beſitzt. In der Mitte die Transfiguration, leider geputzt und ge⸗ glättet, mehr als nötig und nützlich war. Links und rechts auf vorſpringenden Holzkäſten die Krönung Mariä und die Madonna von Foligno. Das Jugend⸗ werk als Pendant zu dieſer ganz reifen und reinen Leiſtung. Da die Krönung eine Predella hat, die bekannten Myſterien, ſo mußte— nach dem Gute⸗ Stube⸗Geſetz des Pendants— auch die Madonna von Foligno eine Predella haben. So nahm man„die theblogiſchen Tugenden“, die die Pinakothek eben⸗ falls beſitzt— die aber eigentlich zur Kreuzabnahme der Borgheſe⸗Galerie gehören— zog ſie durch Da⸗ zwiſchenſchieben von modernen Dekorationsſtücken in die Länge und ſtellte ſie mit der Madonna von Foligno zuſammen. Ein vollkommen verunglückter Raum, überladen, ohne Stimmung, ohne Sinn. Kalte Pracht, gegen die Raffgels Meiſterwerke vergeblich ankämpfen. In den Sälen des Seicento und des Settecento ſieht man eine Reihe bisher unzugänglicher Werke, die aus den päpſtlichen Privatgemächern oder aus ſtammen. Darunter Werke von Barocet und dem Michel⸗ angeloſchüler Muziand, von dem die Pinakothek ganz ausgezeichnete Arbeiten beſitzt. Gerade in dieſen Räume und man möchte den Höhepunkt der fra deutschen Dichters f rigens enthält das Muſeum ausſchließlich Bilder religöſen Inhalts mit Ausnahme zweier Räume, von denen einer den profanen Gemälden(darunter Renis„FJortuna“), der andere den Portraits ge⸗ widmet iſt(darunter Lawrence' effektvolles Bildnis Georg IV.) Wiederaufnahme des„Troubadours“. Am Don⸗ nerstag wird Verdis Oper„Der Troubadour“ wieder in den Spielplan des Nationalthea⸗ ters aufgenommen. Die muſikaliſche Leitung hat Dr. Ernſt Cremer, die Regie Dr. Richard Hein. Den Manrico ſingt Heinrich Kuppinger, die Leo⸗ nore Margarete Bäumer, die Azucena Irene Zieg⸗ ler, den Grafen Luna Sydney de Vries, den Fer⸗ rando Albert Weig, den Ruiz Fritz Bartling, die Inez Gertrud Jenne. Totenmaske und ein Gipsabguß der Hand Goethes, die auf der großen Pariser Goethe- Ge- dächtnis- Ausstellung in der französischen Nationalbibliothek zu schen sind. Die Ausstellung, die in Anwesenheit einer großen Zahl hoher fran- zösischer Würdenträger eröffnet W Liebe zu den Toten Von Max Dauthendey In der kleinen Stadt Macao in China, die noch eine alte portugieſiſche Beſttzung iſt, ſah ich in der Ladenwerkſtatt eines chineſiſchen Zinngießers in einer Mauerniſche, die den Hausaltar darſtellte, zwi⸗ ſchen Opfertaſſen ſtehend, zwei wunderbar verſchnör⸗ kelte Zinnleuchter. Jeder dieſer beiden Leuchter hat die Form eines chineſiſchen Schriftzeichens, ſo er⸗ klärte mir der Chineſe und ſagte, jedes Zeichen be⸗ deute: Glück und langes Leben. Ich kaufte damals die beiden Leuchter vom Hausaltar weg, denn die wunderbare Schriftgeſtalt derſelben gefiel mir außerordentlich, und für meine Bezahlung konnte der Chineſe ſich mehrere neue Leuchter auf den Ahnenaltar ſtellen. Die alten Leuchter mochten viele Menſchenalter ſchon den Ahnenopfern geleuchtet haben, und ihr Zinn war dick von geſchmolzenem Kerzenwachs umkruſtet. Die beiden Leuchter ſtehen nun bei mir in Deutſchland vor meinen alten Fa⸗ milienbildern, und ihr Anblick beſtärkt in mir die Liebe zum Totenkult. Wenn ich die zwei chineſiſchen, in Zinn gegoſſenen Schriftzeichen betrachte, ſehe ich die vierhundert Millionen Köpfe lebenstüchtiger Chineſen, die vor allen Geiſtern der Welt die Geiſter der Toten am höchſten verehren. Sie ſagen, das An⸗ denken vergangener Lebenstage und die Ehrung ge⸗ weſenen Lebens befruchtet den Menſchengeiſt mit Weisheit. Aber Weisheit gibt wiederum langes Leben und Glück. Drei Arten der Anbetung, ſage ich mir, begrün⸗ den, vertiefen und verſchönern das Menſchenleben; als erſte: die Anbetung des Mannes zur Frau und der Frau zum Manne, das iſt die Anbetung der Liebesfreude. Als zweite: die Anbetung des Vater⸗ landes, der Erde, des Weltalls und aller Leben und ihrer Lebensarbeit, das iſt die Anbetung der Lebens⸗ freude und endlich als dritte: die Anbetung der Ver⸗ 8 5 di 5 gangenheit, der Ahnen und der Tot dreifachen Geiſt dreifacher Anbetung ergibt fü mich die Anbetung des Weltgeiſtes. Der Menſch, der durchdrungen von dieſer heiligen Dreiheit lebt, lebt tim Sinne des Weltgeiſtes kv; glück . * — 2 * Sr eee 8 0 . 5 ese . Dienstag, 1. November 1932 N Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag ⸗Ausgabe 5. Seite Nummer 509 Von der Fichte bis zur Neuen Mannheimer Zeitung Ein lehrreicher Gang durch die moderne Papierfabrik Tagtäglich nehmen Sie die Ihnen ſo lieb gewor⸗ dene Zeitung in die Hand, freuen ſich über ihren Inhalt und doch wiſſen Sie nicht, wie dieſes Zeitungs⸗ papier entſtanden iſt. Es gibt genug Fabriken in Deutſchland, welche ſolches Papier anfertigen und Sie werden ſchon öfters auf Reiſen durch herrliche Weldgegenden Fabriken erblickt haben, auf deren Lagerplätzen rieſige Stöße von kurzgeſchnittenen, dünneren Hölzern lagern. Ein großes Werk, das auch das Papier zur NMis liefert, iſt im herrlichen Murg⸗ tale im Schwarzwald die Papierfabrik E. Holtz⸗ mann u. Cie., A. G. in Weiſenbachfabrik. Laſſen Sie ſich über einen Beſuch in dieſer neuzeitlichen Fabrik erzählen. Nicht weniger als 320 Raummeter Fichtenholz werden durchſchnittlich täglich verarbeitet, im Jahre alſo ca. 100 000 Raummeter. Daraus ge⸗ winnt man täglich etwa 150 000 Kilogramm Papier, im Jahre alſo über 45 000 000 Kilogramm oder 900 000 Zentner. Der größte Teil hiervon iſt Zei⸗ tungspapier, das übrige Papier wird für Tapeten, Telegraphenrollen uſw. verwendet. Von überall her kommt das Holz mit der Bahn oder per Auto. Da das Fichtenholz eine längere und feſtere Faſer aufweiſt als die Tanne, wird ausſchließ⸗ lich Fichtenholz verarbeitet. Das Kiefernholz kann nicht gebraucht werden, es iſt zu harzreich. Das Holz hat eine Stärke von—24 Zentimeter im Durchmeſſer und ſoll möglichſt gerade und aſtfrei ſein. Alles wird auf die Länge von einem Meter geſchnitten und wan⸗ dert nun auf Transportketten in die Putzere i. In Bottichen reiben ſich die Prügel im Waſſer anein⸗ ander, verlieren allen Schmutz und vor allem auch die Rinde, die ja im weißen Papier ſpäter braune Flek⸗ ken hinterlaſſen würde. Die letzten Reſte werden mit dem Putzmeſſer von den Arbeitern entfernt. Nun wird das Holz durch eine Hängebahn in die Fabrik gebracht, und zwar in die Schleiferei. In der Schleiferei ſehen wir vier Stetig⸗Schleifer und zwei Preſſen⸗ ſchleifer mit je 1 Meter Schleifbreite. Bei den erſte⸗ ren ziehen ſtarke, endloſe Ketten mit hervorſtehenden Höckern das Holz in das Innere der Maſchine und gegen einen ſich um ſich ſelbſt drehenden, runden Schleifſtein, der entweder künſtlich hergeſtellt wird (Betonſchleifſtein) oder aus Naturſandſtein beſteht. Durch den ſtarken Druck wird das Holz in ganz feine Fäſerchen zerrieben, die das einſpritzende Waſſer mit⸗ nimmt. Solch ein Stetigſchleifer wird durch eine Waſſerturbine von rund 1000 Pferdeſtärken, die in der Sekunde über 2000 Liter Waſſer aus der Murg verbraucht, angetrieben. In einer Stunde ſchleift eine Maſchine ungefähr 3 Raummeter Holz. In den Preſſeſchleifern wird das Holz durch Waſſerdruck mit einem Kolben gegen den Schleifſtein gedrückt. In breiten Kanälen wird der dünne. wäſſe⸗ rige Holzbrei der Grobſortiermaſchine zu⸗ geführt. Dort werden die groben Holzſpäne entfernt, dann über den Sandfang geleitet und ſchließlich in den Feinſortiermaſchinen, den ſogenannten Centrifugal⸗ ſorttermaſchinen, von allen groben Faſern befreit, die über einen Millimeter ſtark ſind. In dieſen Ma⸗ ſchinen befinden ſich Siebe mit winzig kleinen Lö⸗ chern. Beim Durchſchleudern des ſehr ſtark verdünn⸗ ten Holzbreies bleiben die größeren Faſern hängen, während die feinen brauchbaren Faſern hindurch⸗ gehen. Sie werden auf Entwäſſerungsmaſchinen mit Siebtrommeln geleitet, auf welchen die Faſern hän⸗ gen bleiben. Ein Filz nimmt die Faſernſchicht, die ſich auf der Siebtrommel gebildet hat, mit, rollt ſie auf und ſchon haben wir eine Rolle Holzſtoff. In mächtigen Haufen lagern ſie im Hofe der Fabrik. Aber zur Herſtellung von Papier brauchen wir nicht allein Holzſtoff, ſondern auch noch Zellſtoff oder Celluloſe. Dieſe wird aus anderen Werken bezogen und wurde dort auf chemiſchem Wege gewonnen, alſo durch Zer⸗ ſetzung des Holzes mit Laugen. Dadurch bleibt die Holzfaſer länger und geſchmeidiger. Außerdem muß in das Papier noch Kaolin oder Porzellanerde, eine gelblich⸗weiße Erde, die aus Geiſenheim a. Rh. be⸗ zogen wird. Nun muß nur alles im richtigen Ver⸗ hältnis gemiſcht werden: 10 Prozent Kaolin, 20—25 Prozent Celluloſe und das übrige Holzſtoff. Um das Papier ſchön weiß zu erhalten, wird blaue Farbe beigemengt und damit ſich dieſe mit der Holzfaſer gut verbinden kann, wird Alaun in geringer Menge beigefügt. In rieſigen Bottichen, den ſogenannten ländern, wird nun dieſes Stoffgemiſch, ſog. Hol⸗ Stoff⸗ von denen jeder stündlich Vier Stetigschleiter, ungefähr 3 Raummeter Holz zerfasert brei, unter Beigabe von Waſſer immer und immer, wieder durcheinandergemengt. Die ſich drehenden Walzen mit vielen Meſſern, durch die die Maſſe fortwährend laufen muß, beſorgen dies. Endlich iſt es ſo weit. Die Maſſe kann in mächtige Betonbüt⸗ ten fließen, aus denen ſie kurz vor der Verarbeitung zu Papier nochmals zur letzten Reinigung von grö⸗ beren Faſerknoten über die Knotenfänger läuft. Wir betreten nun den intereſſanteſten Teil, die Halle mit den rieſigen, über 70 Meter langen Papiermaſchinen. Vorne läuft der Faſerbrei in ganz ſtarker Verdün⸗ nung ein und am Schluſſe der Maſchine kommt das fertige Zeitungspapier ſchön aufgerollt heraus. Zu⸗ erſt fließt der ſehr ſtark verdünnte Stoffbrei in gleichmäßiger Verteilung auf ein endloſes, ganz Gefahren der Ausgleichskaſſen Wie der Amtliche Preußiſche Preſſedienſt mitteilt, hat der preußiſche Miniſter des Innern folgenden bemerkenswerten Erlaß über bargeldloſe Ar⸗ beitsgemeinſchaften erlaſſen: Nach Meldungen, die dem Miniſter zugegangen ſind, ſind in letzter Zeit Verſuche unter⸗ nommen worden, durch Schaffung ſogenannten Giralgeldes oder dergleichen und unter Mithilfe be⸗ ſonderer, zu dieſem Zweck gebildeter„Arbeits⸗ des Innern gemeinſchaften“(Ausgleichskaſſen und ähnlicher Or⸗ ganiſationen) einen beſonderen Zahlungsverkehr ins Leben zu rufen. Es wird bei dieſem Verfahren eine beſtimmte größere Arbeit in Angriff genommen, deren Träger vielfach die betreffende Arbeitsgemeinſchaft uſw. ſelbſt iſt. feinmaſchiges Drahtſieb. Das Waſſer fließt durch die unendlich kleinen Löchlein und auf dem Sieb ſetzt ſich eine dünne Schicht von Stoffaſern ab. Dieſe Schicht läuft zuerſt auf Filze. Walzen in verſchie⸗ dener Stärke preſſen das Waſſer heraus und bald läuft die Papierſchicht ohne Filze ganz allein zwiſchen den Zylindern, die mit Dampf geheizt wer⸗ den. Dadurch wird das Papier erhitzt und verliert immer mehr von ſeinem Waſſergehalt. Es muß da⸗ bei über 30 ſolcher heißer Zylinder laufen. Am Ende der Maſchine wird das Papier wieder gekühlt, Hier verläßt das fertige Druckpapier die Maschine und wird auf richtige Breite geschnitten ſtark gepreßt, damit es glatt wird, und nun auf einer Rolle aufgewickelt. Mit einer Geſchwindigkeit von 250 Metern in der Minute, alſo einem 15 Kilometer⸗ tempo in der Stunde, läuft das Papier ununter⸗ brochen bei Tag und bei Nacht aus der Maſchine. Die Breite iſt verſchieden, bei der einen Maſchine beträgt ſie 3,80 Meter. Nochmals wird das Papier umgewickelt, damit in den Rollen für die Zeitungen keine Riſſe und ſonſtigen Fehler ſind, dabei gleich⸗ zeitig in der von der Zeitung gewünſchten Breite zerſchnitten und dann verpackt und mit dem Fabrik⸗ zeichen verſehen. Dann treten die mächtigen Rollen mit einer aufgewickelten Papierlänge von 8000 bis 9000 Meter den Weg zu den Rotationsmaſchinen an und bald bekommen wir ſie als Neue Mannheimer Zeitung in die Hände. Willi Albrecht. Die an der Arbeit beteiligten Lieferanten, Ar⸗ heiter uſw., die ebenfalls Mitglieder der Organi⸗ ſation ſind, erhalten ihre Zahlungen(Gehälter, Löhne uſw.) jedoch nicht in bar, ſondern in Gutſchriften auf Konten, die für ſie bei einer eigens hierfür ein⸗ gerichteten Verrechnungsſtelle der Organiſation ein⸗ gerichtet werden; gleichzeitig erfolgt eine ent⸗ ſprechende Belaſtung der Konten der zahlungspflich⸗ tigen Arbeitgeber. Die Inhaber von Konten, denen Gutſchriften gutgebracht worden ſind, verfügen über ihre Guthaben dann in der Weiſe, daß ſie z. B. den Kaufleuten für Einkäufe uſw. Verrechnungsanwei⸗ fungen auf ihre Guthaben einreichen; dieſe Anwet⸗ ſungen wieder geben die Empfänger bei der Verrech⸗ nungsſtelle ab, die ihnen den Betrag— in einzelnen Fällen unter Abzügen zugunſten der Organiſation gutbringt und den anderen Teil belaſtet. Verfahren begegnet ſchwerwiegenden Bedenken. Es handelt ſich um eine neue Art der ſchöpfung, die ernſte währungspolit ſche und kre„ Gefahren in ſichſchließt. Dazu kommt, daß die Girogr be nicht zu allen Leiſtungen, insbeſondere nicht zu ſtungen an außerhalb des Kreiſes der Arbeits i ſchaft Stehende, verwertet werden können. D Derartig illiguide Forderungen müſſen zu Schädi⸗ gungen vor allem der Gewerbetreibenden führen, die zum Teil unter ſtarker Beeinfluſſung zum Auſchluß an die Organiſation genötigt werden. Führen dieſe Störungen zu einer Stockung des Umlaufes an Notgiralgeld, ſo i 11 eine Liquidation des Unternehmens übrig, bei der ſeder Inhaber eines Giroguthabens i in Höhe der Differenz zwiſchen dem Nominalbetr ö Guthabens und dem Werte ſeiner Quote an der Li⸗ quidationsmaſſe vorausſichtlich erheblichen den erleiden wird. Soweit an dieſem Verfahren verein⸗ zelt auch Gemeinden und Gemeindeverbände beteiligt ſein ſollten, erſucht der Miniſter, bei dieſer Sachlage zu veranlaſſen, daß dieſe Beteiligung ſofort aufge⸗ geben wird und neue Beteiligungen nicht mehr er⸗ folgen; ſofern die betreffenden Beſchlüſſe einer Ge⸗ nehmigung bedürfen(Wirtſchaften uſw.), würde die Genehmigung zu verſagen ſein. 100 Fahre Guſtav⸗Adolf⸗Verein Abendveranſtaltung der Ortsgruppe Mannheim Der hieſige Guſtav⸗Adolf⸗ Frauenverein machte den ſchönen Verſuch, das Gedächtnis Guſtav Adolfs in Geſtalt einer Abendveranſtaltung im großen Saal der Harmonie zu ehren. So war die Feier der ganzen Ge⸗ meinde, die für kommenden Sonntag vorgeſehen iſt, aufs beſte vorbereitet. Eingeleitet wurde der Abend mit muſi⸗ kaliſchen Darbietungen, die von Fräulein Jula Kauſ⸗ mann und Herrn Wolfgang Sachs wirkungsvollſt be⸗ ſtritten wurden. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand ein Vortrag von Stadtpfarrer Lic. Hauß⸗ Stockach, der vom Einſt und Jetzt des Guſtav⸗Adolf⸗Vereins ſprach. Bei der 200 Jahrfeier der Schlacht bei Lützen wachte der Gedanke auf, dem Retter des Proteſtantismus ein Denk⸗ mal zu ſetzen. Eine Sammlung wurde begonnen. Indes, der bereits vorhandene Schwedenſtein— ſo hieß es, genüge als Denkmal. Da machte irgend einer den Vorſchlag, es möge ein Guſtav⸗Adolf⸗Stift errichtet werden. Doch dieſer Vorſchlag wurde bald von dem anderen verdrängt, der die Schaffung einer Stiftung zum Beſten der in der Diaſpora lebenden Proteſtanten forderte. Dieſe Idee ſetzte ſich durch. Der Verein hat viele Erſchütterungen erlebt. Die ſchwerſten brachten der Weltkrieg und die Nachkriegsjahre. Seine Aufgaben ſind ſich in ihrer Art gleich geblieben. An Umfang haben ſie ungeheuer zugenommen. Das beſondere Merkmal des Vereins iſt die ge⸗ ſchloſſene evangeliſche Front. Alle Schattierungen und evangeliſchen Sonderbekenntniſſe ſind hier vereinigt. Man weiß ſich nur als evangeliſch. So ſchuf der Guſtav⸗Adolf⸗Verein das, was die ökumeni⸗ ſchen Konzile der letzten Jahre erſtrebten. Nicht nur auf Deutſchland erſtreckt ſich die Wirkſamkeit des Vereins. Alle, die ſich zur Sache Luthers bekennen in der Welt, werden einbezogen. Ohne Hilfe des Guſtav⸗Adolf⸗Vereins wären viele Gemeinden zugrunde gegangen, wie es nach menſch⸗ lichem Ermeſſen auch keine Proteſtanten mehr gäbe ohne die damalige Hilfe durch den Schwedenkönig. Ein beſonderes Sorgenkind iſt das Deutſchtu mim Ausland. Welchen zähen Kampf kämpfen ſie doch teil⸗ weiſe draußen! Man denke insbeſondere an die ſieben⸗ bürgener Sachſen. Bei ihnen gehört deutſch und evange⸗ liſch ſeit Menſchengeſchlechtern zuſammen. Das Volkstum hilft hier der Kirche und dieſe wieder dem Volkstum. Da⸗ rum hat man in Leipzig ein Studentenheim für evangeli⸗ ſche Auslandsdeutſche errichtet, damit ſie hier ihre geiſtigen Waffen erhalten zum kirchlichen Selbſterhaltungs kampf in der Fremde. Die vergangenen 100 Jahre haben bewieſen, daß der Verein auf rechtem Wege iſt. 5 Er iſt aus dem Glauben entſtanden, nicht aus irgend einer Richtung oder Schattierung. Darum iſt er gerade heute ein Mahner an alle, die noch wiſſen, wo ihre geiſtige Heimat iſt, daß ſie dieſe Heimat nicht vergeſſen! Es geht ums Ganze. Wir Evangeliſchen müſſen es lernen,„in Kirche“ zu denken. Das Zeitalter der Privatiſierung der Religion iſt vorüber. Es geht auch im Religiöſen um die Gemeinſchaft. Und für ſie gelte die Loſung des Ver⸗ eins: Aus Glauben allein um der Liebe willen! Starker Beifall dankte dem Redner für die packenden und aufſchlußreichen Ausführungen. Freunde des Vereins fanden ſich nach dem Vortrag zu geſelligem Bei⸗ ſammenſein in den Räumen der Harmonie ein, wobei der Redner einiges illuſtrierte und unvergeßliche Einzel⸗ bilder bot. Dr. Das Gel de t i⸗ Aerzle zeigen vielen Leuten hier einen Weg zur ſchnellen Beseitigung von Erkältunge Verſthlimmerung der Erkältung ließ Lungenentzündung befürthten Herr E. Hartung befolgte rechtzeitig den Rat ſeines Arztes und konnte ſo feſtſtellen, daß man die unnötigen Beſchwerden einer Erkältung nicht durch⸗ zumachen braucht, eine Erfahrung, die auch ſehr viele Leute dieſer Stadt machten. Es iſt unnütz, ſich zu ängſtigen, ſofern man ſofort, d. h. bevor Gefahr droht, Schritte zur raſchen Beſeiti⸗ gung einer Erkältung unternimmt. Die Unterſuchung ergab, daß Herrn Hartungs Naſengänge ſtark entzündet waren. Auch der Hals war entzündet, und die Erkältung griff raſch um ſich. Der behandelnde Arzt gab ihm dop⸗ pelte Doſen Ayer's Pectoral. In wenigen Stunden brachte ihm dieſe von Krankenhäuſern begutachtete Me⸗ dizin die erſehnte Erleichterung. Am nächſten Tage fühlte er ſich ſchon ſo weit beſſer, daß er aufſtehen konnte. Einen Tag ſpäter hatte ſich die Entzündung gegeben, und er konnte ſeinem Tagewerk ſo geſund wie je wieder nachgehen. Aerzte konſtatieren, daß dieſe Krankenbausmedizin weit mehr erreicht als nur den ſofortigen Stillſtand des Huſtens. Wenige angenehm ſchmeckende Doſen zur rechten Zeit bewahren die Familie vor bedroh⸗ lichen Erkältungen. Ayer's Pectoral dringt in die entzündeten Gänge der Atmungsorgane und bringt Linderung. Vom Körper aufgenommen, vermindert es die Schleimbildung, hilft das Grippegefühl lindern und vertreibt die Erkältung aus den Naſengängen, aus Hals und Bruſt. Eine von Krankenhäusern erprobte Methode wird ideal für den Hausgebrauch während dieſes Schnupfenwelters befunden Angeſichts der Gefahr, die durch Vernachläſſigung einer Erkältung entſteht empfehlen Aerzte jetzt eine Methode, die faſt ſofort Erleichterung verſchafft und dann die Erkältung ſchnell vertreibt. Die Er⸗ fahrung von Fräulein Edith Hiller iſt typiſch für den Erfolg des Mittels, nicht nur in ſchweren Krankenhausfällen, ſondern auch bei der durch zahl⸗ reiche Leute dieſer Stadt und der Umgebung erprob⸗ ten Anwendung im Hausgebrauch. Sthnupfen einer Nachtſchweſter schnell beſeitigt Lange Stunden Nachtdienſt, häufiges Hin⸗ und Hergehen zwiſchen warmen Krankenzimmern und kalten Sälen brachte der Krankenpflegerin Fräulein Edith Hiller eine ſchwere Erkäl⸗ tung, die mit einer Benommenheit im Kopf anfing. Wie ſo viele Leute hier erfuhr ſie, wie ſchnell eine ge⸗ fährliche Erkältun beſeitigt wer⸗ den kann durch Ayer's Pectoral, ein von Krankenhäufern begut⸗ achtetes Mittel, das Aerzte jetzt für den Hausgebrauch empfehlen. Ein einziger wohlſchmeckender Schluck brachte faſt ſofort Erleich⸗ terung. Sie fühlte eine wohltuende, lindernde Wärme von den Naſeneingängen bis tief in die Bruſt. Zur Nacht wurde ihre Temperatur normal, die Benommenheit in ihrem Kopf ging raſch zurück. Der Arzt berichtet, daß ſte in 155 nächſten Nacht wieder Dienſt tun konnte und a kältung bald ganz verſchwanden. 1 9 5 175 Er⸗ Eine Erkältung lleß ihn die ganze Nacht nicht ſchlafen Bedrohliche Erkältungen, die ſo häufig zu wirk⸗ licher Krankheit führen, können jetzt ſogleich erleich⸗ tert und oft in wenigen Stunden vollſtändig beſeitigt werden durch eine von Krankenhäuſern begutachtete Methode, die gegenwärtig auch hier von ſo vielen Leuten zu Hauſe an⸗ gewandt wird. Herr E. Martin konnte die ganze Nacht nicht ſchlafen wegen eines Bronchial⸗Katarrhs, der ihm heftige Schmerzen verurſachte. Eine ärztliche Unterſuchung am nächſten Tage ergab hohe Temperatur. Nachdem der Arzt ihm doppelte Doſen Ayer's Pectoral gegeben hatte, begann die Erkältung binnen kurzem ſich raſch zu beſſern. In der folgenden Nacht ſchlief er angenehm, und beim Erwachen fühlte er ſich wieder„wie er ſelbſt“. Als er ſich wieder unterſuchen ließ, war die Erkältung gänzlich ge⸗ wichen, und er hatte wieder normale Temperatur. Nehmen Sie gleich jetzt nur ein Paar Teelöffel von dem angenehm ſchmeckenden Ayer's Pectoral, und Sie werden ſich morgen wie ein anderer Menſch . Anmerkung: Leſen Ste W täglich berich⸗ tete Fälle, die alle von dem bebandelnden g 1 ſind. Das Kind halte dauernd Vruftſchmerzen und guſten 8 Arzte, die in der Behandlung einer Erkältung bei Witterungsumſchlägen ſicher gehen wollen, empfehlen jetzt für den Hausgebrauch eine Kranken⸗ hausmethode, die auch Hunderte von Kindern unſerer Stadt angenehm ſchmeckend und ſchnell und ſicher Beſſerung bringend fanden. Albert, der kleine Sohn der Frau A. Weber, klagte über ſo große Bruſtſchmerzen, daß ſeine Mutter den Arzt rief. Die Unterſuchung ergab, daß größtenteils die durch einen Huſten verurfachte Anſtrengung an der Entzündung und den 5 ſchuld war. Ayer's Pectoral ſchmeckte ihm gut, berichtet der Arzt, und es linderte den ſchweren Huſten faſt augenblicklich. In wenigen Stunden begannen Huſten und Erkältung ſchnell beſſer zu werden. Nach einem Tage konnte er wie⸗ der zur Schule gehen, von der ſchlimmen Erkältung 1 befreit. Leſen Sie andere Fälle, die alle von dem behan⸗ delnden Arzt beglaubigt ſind. wendige Fühlung zu den 6. Seite/ Nummer 500 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 1. November 1932 Wiederſehen mit„Fräulein Elſe⸗ im„Capitol“ Die Nenaufführung des ausgezeichneten ſtummen Bergner⸗Films„Fräulein Elſe“ iſt viel mehr als das Wiedereinſetzen eines ſchon mehrmals gezeigten Films, denn gerade dieſer Bildſtreifen zeigt recht deutlich, in welchen Beziehungen uns der Tonfilm nicht weiter⸗ gebracht hat und mit welchen Spitzenleiſtungen uns die ſtumme Epoche beglückte. Die Leiſtungen der Darſteller, an der Spitze Eliſabeth Bergner, find ſo bedeu⸗ tend, daß man den Film heute genau ſo tief und ergriffen miterlebt, wie vor vier Jahren. Ausgezeichnet das Zu⸗ ſammenſpiel des Elternpaares Albert Baſſerman n und Elſe Heller, in ſeiner erſchütternden Schmerz⸗ lichkeit, frei von jeder Sentimentalität. Ein großes Er⸗ lebnis iſt das Wiederſehen mit dem zu früh dahingeſchke⸗ denen Albert Stein rück. Ein Film, den man ſich nicht entgehen laſſen darf! Ein typiſcher Vertreter der modernen Tonfilmproduk⸗ tion iſt der als Hauptfilm eingeſetzte Bildſtreifen„Eine Nacht im Grand⸗ Hotel“. Martha Eggert, Ullrich Bettac, Karl Ettlinger, Kurt Ger⸗ ron u. a. ſind an dieſer kleinen Hochſtapelei im Grand⸗ Hotel beteiligt. Bei dieſem Unterhaltungsfilm war man ſtreng bemüht, die Wirklichkeit fern zu halten und eine Welt des Scheins und der Wunſchträume aufzubauen. Das Publikum findet an dieſer ſehr nett aufgemachten Geſchichte großen Gefallen. * Im Ufa⸗Palaſt„Univerſum“ gelangt von heute Dienstag ab der Ufa⸗Film„Der ſchwarze Huſar“ mit Mady Chriſtians, Conrad Veidt, Otto Wallburg und Wolf Alsbach⸗Retty in der Beſetzung zur Aufführung. Palaſt⸗Lichtſpiele. Von heute ab zeigt dieſes Theater den Ufa⸗Tonfilm„Ein blonder Traum“. Lilian Harvey, Willy Fritſch und Willi Forſt ſind Träger der Hauptrollen. Der Film bleibt vorausſichtlich 14 Tage auf dem Programm. Planetarium. Im zweiten Experimentalvortrag über Moderne Elektrizitätslehre, der am Donnerstag, den 3. No⸗ vember ſtattfindet, ſpricht Prof, Sigmund Fröhmer über„Erdmagnetismus und Erſcheinungsformen der ſtrö⸗ menden Elektrizität“. „Missa solemnis“ in Ludwigshafen. Auf die heute am 1. November im Vereinshaus der J. G. Farben in Ludwigshafen ſtattfindende Aufführung der„Missa 8 o lemnis“ durch den Beethovenchor und das Pfalzorcheſter ſei nochmals hingewieſen. Die Solo⸗ partien ſind vertreten durch die auch hier rühmlichſt be⸗ kannte Sopraniſtin Hilde Weſſelmann, Ludwig Matern, Tenor, Thea Belle, Alt und Fritz Seefried, unſerem einheimiſchen Baſſiſten. Die Auf⸗ führung ſteht unter der Direktion des Beethovenchores Fritz des verdienten Leiters Schmidt.(Siehe Anzeige.) Ein Mannheimer Nundfunkgeſpräch: Die ſchwierigen Schüler Ueber„Die ſchwierigen Schüler in den höheren Lehr⸗ anſtalten“ unterhielten ſich Profeſſor Autenrieth und Dr. W. Stephan, um Wege zu zeigen, wie man den ſchwierigen Schülern einigermaßen gerecht werden konn und wie die Leiſtungen in Einklang mit den Forderungen der höheren Schule zu bringen ſind. Lehrer, Eltern und der Arzt ſind gleicherweiſe an dieſen Fragen intereſſiert; ja es iſt' manchmal notwendig, daß der Schularzt als Zwi⸗ ſcheninſtanz Abhilfe ſchaffen muß. Gerade bei kleineren Konflikten, die nicht mit der Schule allein, ſondern mit dem Leben zuſammen hängen, machen die Einwirkung des Arz⸗ tes erforderlich. Die Beeinträchtigungen wie Gedanken⸗ verwirrung, Verſagen des Gedächtniſſes, Störungen ver⸗ ſchiedener Art, ſchlechter Wille u. a. müſſen individuell be⸗ handelt werden. Sehr bedeutend ſind auch die Hin de⸗ rungen, die aus dem Elternhaus ſtammen, und es iſt ſchon aus dem Grunde angebracht, wenn ſich die Eltern mit dem Lehrer und dem Arzt auseinanderſetzen. Leider kommen trotz ſchriftlicher Einladung nur ſehr wenige Eltern zur erforderlichen Rückſprache. Für die Lehrer heſtehen durch die Organiſation des Schulbetriebes Schwie⸗ rigkeiten, da ſie oͤurch den vielen Klaſſenwechſel die not⸗ ſchwierigen Schübern verlieren. Auf dieſem Gebiet könnte 1160 manches geändert werden, während dies bei dem eigentlichen Bildungsplan nicht mög⸗ lich iſt, da er pſychologiſch und phyſiologiſch für den Nor⸗ malſchüler beſtimmt iſt. Förderlich iſt eine ſtorke Pflege der perſönlichen Beziehungen zwiſchen Eltern, Lehrer und Arzt, und man ſollte nicht unterlaſſen, den wichtigen Weg zum Schularzt zu beſchreiten, da es nur auf dieſe Weiſe möglich iſt, Abartigkeiten frühzeitig zu erkennen. Mannheimer Sendungen In einer Stunde der Jugend fand eine„Löwen⸗ jagd im afrikaniſchen Buſch“ eine recht anſchauliche Dar⸗ ſtellung. Die drei Bilder:„Am Abend vor der Jagd“, „Quer durch die afrikaniſche Steppe“ und„Die Jagd“ wurden von Willy Birgel flott inſzeniert und durch die Herren Willy Birgel, Karl Marx, Erwin Linder, Joſef Offenbach und Karl Raddatz geſpielt. Dieſer von Albert Höfner verfaßte Hörbericht war ganz auf das Wort eingeſtellt und ließ den afrikaniſchen Buſch lebendig werden. Geräuſche waren ſehr ſparſam eingeſtreut und wurden nur da angewandt, wo ſie unbedingt notwendig waren. Eine hübſche Abwechſlung gegenüber der üblichen Form der Jugendſtunde. Ob es notwendig war, die zweite halbe Stunde der für Mannheim vorgeſehenen Sendezeit durch Schallplatten von Stuttgart ausfüllen zu laſſen, bleibe dahingeſtellt. Das melodiöſe und muſikaliſch beſchwingte Klavier⸗ quartett von Richard Strauß in-moll op. 13, das zu den ſchwierigſten Werken dieſer Art gehört, wurde durch Mar⸗ celle Bächtold(Klavier), Claire Diochon(Violine), Joſef Imhof(Bratſche) und Fritz Sommer(Cello) in techniſcher Vollendung und ausgeprägtem Stilgefühl zur Aufführung gebracht. Dieſe Quartettvereinigung, die aus der früheren Kammermuſikklaſſe Marcelle Bächtold hervor⸗ ging, hat mit dieſer Sendung erneut ſeine große Künſtler⸗ ſchaft bewieſen. Die in das Abendprogramm eingeſtellte„Kammermuſik für Bläſer“ fand durch das Mannheimer Kammermuſik⸗ Bläſerquintett Arno Fiſcher(Flöte), Oskar Landeck (Oboe), Adolf Krauſe(Klarinette), Julius Frank (Horn) und Alfred Gütter(Fagott) eine Auslegung und Durchgeſtaltung, die dieſem Quintett, das ja nicht zum erſten Mal vor dem Mikrophon ſpielte, alle Ehre machte. Beſonders das Divertimento Nr. 8 von Mozart und das Quintett von Haydn fielen durch ihre farbenreiche Wiedergabe auf. Deulſchnationale Kundgebung Die Abgeoroöneten Schmithenner und Frau Klotz ſprachen im Harmonie⸗Saal Im„Harmonie“ ⸗Saal hielt geſtern abend die Mannheimer Ortsgruppe der Deutſchnationalen Volkspartei eine Wahlkundgebung ab, auf der die württembergiſche Landtagsabgeordnete Frau Klotz und der badiſche Führer Schmitthenner ſpra⸗ chen. Frau Klotz betonte: Entweder beginne jetzt der Aufſtieg Deutſchlands oder ſein Untergang Der erſte Schritt zur Rettung des Reiches ſei mit Papens Berufung geſchehen. Die Rednerin wandte ſich mit großer Schärfe gegen die Unterwürfigkeit der deutſchen Politik dem Ausland gegenüber. Da⸗ mit werde jetzt unter Papen auch endlich einmal Schluß gemacht. Papens Politik der chriſtlichen Weltanſchauung, ſeine Verordnungen zur Hebung des Wehrgeiſtes, ſeine Maßnahmen für die Arbeits⸗ dienſtpflicht, alles das entſpreche deutſchnationalem Wollen. Sehr begrüßt werde es, daß die Regierung auf kulturellem Gebiet gegen ſittliche Auswüchſe vorgehe. Ebenſo ſei die Reichsſchulgeſetz⸗ gebung, die ja in ihren weſentlichen Zügen einen Hauptpunkt des deutſchnationalen Programms dar⸗ ſtellt, zu begrüßen. Wenn Hitler erkläre, es ſei noch nichts geſchehen, ſo ſei darauf zu erwidern, daß ge⸗ rade Papen mit großer Energie die brennendſten Probleme angepackt habe. Er habe bereits viel mehr Erfolge erzielt, als die Parteiführer wahr haben wollten. Die Deutſchnationalen nehmen ſelbſtver⸗ ſtändlich Stellung gegen die durch die Juninot⸗ verordnung bedingten ſozialen Härten, ins⸗ beſondere gegen die Rentenkürzungen der Klein⸗ rentner. Im Inneren gelte der Kampf den Mar⸗ xiſten und Kommuniſten und den kommuniſtiſchen Gottloſenverbänden, die wegen ihrer Kampfſtim⸗ mung und wegen ihres Haſſes gegen alle religiöſen Einrichtungen von der Reichsregierung verboten werden müßten. Ebenſo ſei ein Verbot für die ſozialiſtiſchen Gottloſenverbände zu fordern. Zu ver⸗ langen ſei ferner die ſtrafrechtliche Verfolgung der Gottloſigkeitsbewegung, die ſich in unſerer Kultur, in der Kunſt und auf der Bühne breit mache. Die Kunſt ſei nicht dazu da, das Freidenkertum und den Klaſſenkampf und Klaſſenhaß zu propagieren. Die Frauen hätten alle Urſache, heute ſich hinter die Regierung von Papen zu ſtellen, die am beſten für ihre deutſchen Belange kämpfe. Frau Klotz kritiſterte dann das Verhalten des Chriſtlich⸗ Sozialen Volksdienſtes, der als evangeliſche Partei noch immer dem Sturz Brünings nachtrauere. Ebenſo hart waren ihre Worte für das Verhalten der Nationalſozialiſten. Insbeſondere übte ſie heftige Kritik an der Stellungnahme der Hitler⸗ partei in der Frage des Amneſtiegeſetzes. Ebenſo abzulehnen ſeien die religiöſen Neuformungen von Gebeten, die Nationalſozialiſten geſchaffen hätten und für die es viele groteske und bedauerliche Beiſpiele gebe. Der Sturm, der jetzt über die NS DA hin⸗ wehe, werde große Zerſtörungen anrichten. Hitler vollende ſich. habe bei vielen Frauen wertvolle Hoffnungen zu⸗ ſchande gemacht. Das Ziel Harzburgs müſſe neue Auferſtehung feiern. Die Rednerin trat dann in energiſchen Worten den vielen Angriffen gegen Ge⸗ heimrat Hugenberg entgegen. Scheitere das Kabi⸗ nett, ſo ſiege der Kommunismus und dann komme Nacht über Deutſchland. Darum müßten alle Frauen mit ihrem ganzen Wollen für den nationalen Wie⸗ deraufſtieg des Reiches eintreten. Als zweiter Redner des Abends nahm der ba⸗ diſche Landtagsabgeordnete Major a. D. Privat⸗ bozent Zr. Paul Schmitthenner das Wort. Das große Ziel des nationalen Kampfes ſei heute erreich. Das Ende des Weimarer Syſtems ſei durch den Entſchluß Hindenburgs, eine autoritäre Macht in Deutſchland einzuſetzen, be⸗ ſeitigt worden. Jetzt allerdings drohe die nationale Front durch die nationalſozialiſtiſche Schuld zu ver⸗ fallen. Dieſe Gegnerſchaft zweier nationaler Par⸗ leien müſſe überwunden werden. Denn noch ſtänden die marxiſtiſchen Fronten, die durch den Leipziger Beſchluß neue Hoffnungen erhalten hätten. Dieſen Fronten müſſe der Endkampf gelten mit dem Ziel, ſie vollends zu vernichten. Der Kampf der Deutſch⸗ nationalen ſei heute zu einem Kampfgegen das Parteiſyſtem überhaupt geworden. Mehrheits⸗ ſyſteme und Parteienwünſche könnten ſich nicht mehr mit Staatsnotwendigkeiten decken. Die reinen Par⸗ teikbalitionen ſeien ſinnlos geworden. Auch die größte deutſche Partei, die N S D A., verliere ſich in ihren Parteibeſtrebungen. Wer heute regieren will, muß es möglich machen, daß er auch unpopulär ſein könne. Konſervativer Geiſt müſſe das Wieder⸗ aufbaumittel ſein. Die Idee des autoritären Staa⸗ tes müſſe unbedingt geſtützt werden. Die nationalen Verbände hätten auch im autoritären Staat eine ſehr große und ideale Aufgabe. Sie ſollten nicht nur die Wächter der autoritären Regierung ſein. ſondern ſie hätten die Miſſion, den nationalen Gedanken in das Volk zu tragen. Sie ſollten auch darüber wachen, daß der neue Staat vom wahren ſozialen Gedanken erfüllt werde, damit der Friede zwiſchen Kapital und Arbeitern wieder hergeſtellt werde. Die Ge⸗ werkſchaften ſollten Selbſthilfeorganiſationen wer⸗ den und nicht mehr ihre marxiſtiſche Natur beibehal⸗ ten. Der Redner verteidigte dann die Kontin⸗ gentierungspolitik, die weiter nichts als eine Notmaßnahme gegenüber den ausländiſchen Kontingentierungsbeſtimmungen ſei. Die Autarkie hätten die Deutſchnationalen nie gefordert. Die Na⸗ tionalſozialiſten müßten mit der Zeit zur Einſicht gelangen, daß es notwendig ſei, über beiden Par⸗ teien die gemeinſame Flagge des Kampfes wehen zu laſſen. Die Deutſchnationalen ſeien heute eine Sam⸗ melpartei für alle nationalen und heimatloſen Deutſchen. Mit einigen Schlußworten des Vorſitzenden der Mannheimer Ortsgruppe fand die Kundgebung ihren Abſchluß. cwf. Militärverein fordert Arbeitsdienſtpflicht Anterſtützung notleidender Kameraden— Gründung einer Frauengruppe Die am Samstag abend im Vereinslokal(Lieder⸗ tafel) abgehaltene ordentliche Generalver⸗ ſammlung nahm einen ſehr anregenden Verlauf. Die treue Kameradſchaft, die namentlich in der Unterſtützung der in Not geratenen Mit⸗ glieder beſteht, iſt auch heute noch trotz Vermin⸗ derung der Vermögensſubſtanz die vornehmſte Auf⸗ gabe der militäriſchen Organiſationen. Vorſtand und Verwaltungsrat haben in vollſter Uebereinſtim⸗ mung die bitterſte Not von den Kameraden abgehal⸗ ten und ſind den arbeitsloſen Mitgliedern inſofern entgegengekommen, als ſie ihnen durch eine geringe Entſchädigung und durch Herabſetzung der Mitglieds⸗ beiträge das volle Anrecht auf die Sterbekaſſe gewahrt haben. g Mit großem Intereſſe wurde Kenntnis genommen von der eifrigen und erfolgreichen Tätigkeit des Lei⸗ ters und der Vertrauensleute der Kriegerhinterblie⸗ benen und Kriegsbeſchädigten. Es wäre ſehr zu begrüßen, wenn die Stadt das Erſuchen des Rhein⸗ Neckar Militär⸗Gauverbandes erfüllen und für die Geſchäftsſtelle der Kriegsbeſchädigten und Krieger⸗ hinterbliebenen ein ſtädtiſches Büro zur Verfügung ſtellen würde. Um die ſoziale Tätigkeit innerhalb des Militärvereins noch intenſiver zu betreiben, wurde die Gründung einer Frauengruppe beſchloſſen. Der Vorſitzende und ſeine Mitarbeiter ernteten für ihre uneigennützige, im Intereſſe des Vereins und des Vaterlandes geleiſtete Tätigkeit Dank und Anerkennung, die auch dadurch ihren Aus⸗ druck fand, daß ſämtliche ausſcheidenden Vorſtands⸗ und Verwaltungsratsmitglieder durch Zuruf einſtim⸗ mig wiedergewählt wurden. Leider ſind im abgelau⸗ fenen Jahr 29 Kameraden, darunter 5 Alt⸗ veteranen, zur großen Armee abberufen worden. Der Verein ehrte die Verſtorbenen in der üblichen Weiſe. Mit großer Befriedigung nahm die Ver⸗ ſammlung Kenntnis von der ſtarken Zunahme der Kleinkaliber⸗Schützenabteilungen im Rhein⸗Neckar⸗Militär⸗Gauverband Dabei wurde dem Wunſche Ausdruck gegeben, daß dieſe.⸗K.⸗ Schützen einmal den kräftigen Nachwuchs des Mili⸗ tärvereins bilden. Der 1. Vorſitzende, Rektor Ludwig Haas, ſtellte in ſeiner Rück⸗ und Vorſchau feſt, daß die militäriſchen Organiſationen politiſch und konfeſſio⸗ nell neutral ſind, aber jeder wahrhafte Vaterlands⸗ freund willkommen iſt. Zu den Veranſtaltungen des abgelaufenen Jahres übergehend, betonte er, daß das letztjährige Weihnachtsfeſt wiederum ſtarken An⸗ klang gefunden und auch die Reichsgründungsfeier ſtark beſucht worden iſt. Redner dankte Herrn Stahl für ſeine rührige Tätigkeit im Intereſſe der Ver⸗ ſorgung der Kb.⸗ und Kh.⸗Kameraden und dem Ka⸗ meraden Rumetſch für die gleichen Bemühungen. Beſonderen Dank aber zollte der Redner dem Gau⸗ vorſitzenden Dr. Hieke und deſſen getreuen Adju⸗ tanten, Gauſchriftführer Voigt. Jahresbericht 1931/2 Schriftführer Mehlhemmer verbreitete ſich in ausführlichen Darlegungen über das abgelaufene Geſchäftsjahr. Danach ſtand die Vereinsleitung oft vor faſt unüberbrückbaren Schwierigkeiten, die aber immer wieder durch den unermüdlich tätigen erſten Vorſitzenden überwunden werden konnten. Der Mit⸗ gliederſtand beträgt 476. Darunter befinden ſich noch 10 Altveteranen von 1870/71. Nach dem vom Rechner Kamerad Götz bekannt⸗ gegebenen umfangreichen Kaſſenbericht iſt infolge der zahlreichen Unterſtützungen im Vereinsvermögen ein Rückgang um 900/ feſtzuſtellen. Wie aus den Be⸗ richten der Rechnungsprüfer hervorging, wurden Bücher und Kaſſe in muſtergültiger Oroͤnung be⸗ funden, ſo daß ſowohl Herrn Götz als auch Herrn wichen mer unter Dankesworten Entlastung erteilt wur Ehrung verdienter Mitglieder Für 40jährige treue Zugehörigkeit zum Verein wurden dekoriert die Kameraden: Ferdinand Frey, Heinrich Huber, Paul Kellenbenz 5 Phil. Me tz⸗ ger, Dagobert ne ger, Daniel Weil, Pa ul Dippolter, Ambroſius Ritz 91 er und Jof. Amann; für bien Zugehörigkeit erhielten Auss zeichnungen: Franz Joſeph Hagel, Adam Hirſch, Hans Mühlhennrich, Hermann Reuner, Joh. Sommer, Joh. Schwarz, 1 Schuler, Anton Stephan, Adolf Walte und Joſeph Amann. Nach der Beglückwünſchung der Dekorierten hielt der 1. Vorſitzende einen mit großer Aufmerkſamkeit aufgenommenen intereſſanten Vortrag über die A b⸗ rüſtungsfrage. Dabei fand folgende Entſchließung einſtimmige Annahme:„Der Badiſche Kriegerbund wird im Verein mit dem Kyffhäuſerbund aufgefor⸗ dert, ſich energiſch dafür einzuſetzen, daß aus dem bisherigen freiwilligen Arbeitsdienſt eine Ar⸗ beitsdienſtpflicht entſteht, um die Jugend von der Straße wegzubringen und ſie im Intereſſe des Vaterlandes wieder an Arbeit und an ein geordne⸗ tes ſtaatsbürgerliches Leben zu gewöhnen.“ Erwähnt ſei noch, daß ſämtliche Beſchlüſſe des Vorſtandes auch von der Verſammlung einſtimmig angenommen wurden und daß zwiſchen Vorſtand und Mitgliedſchaft vollſte Uebereinſtimmung beſteht. Dieſe Uebereinſtimmung gibt die Gewähr, daß der Militärverein, bekanntlich die ſtärkſte militäriſche Organiſation in Mannheim, auch im neuen Vereins⸗ jahre die Kameradſchaft durch die Tat beweiſen wird. ch. G Clemeuti⸗ Jubiläumskonzert Eugen Ehret. Anläß⸗ lich der Clementi⸗Jahrhundertfeier wird der Buſoni⸗ Schüler Ehret ſfämtliche bedeutenden Klavier ⸗ werke Clementis in eigener Bearbeitung vortragen. (Siehe Anzeige.) Aussichl Meldung der Langes wefterwarte Karlsruhe Vorausſage für Mittwoch, 2, November Weiterhin unbeſtändig, aber etwas milder und nur leichtere Niederſchläge. Zeitweiſe noch zimlich ſtarke Südweſtwinde. Das Wetter iſt bei uns wolkig und kühl geblie⸗ ben. Unter dem Einfluße eines Zwiſchenhochs haben jedoch die Winde abgeflaut und die Niederſchläge etwas nachgelaſſen. Auch kann für heute nachmittag mit vorübergehenden kurzen Aufheiterungen gerech⸗ net werden. Vom Feldberggipfel wurden heute 50 Zentimeter Pulverſchnee gemeldet. Inzwiſchen iſt nordweſtlich von England wieder eine neue Zyklone angekommen. Sie wird voraus⸗ ſichtlich auf einer nördlicheren Bahn über Europa nach Oſten wandern. Für unſer Gebiet ſind deshalb bei ihrem Vorüberzuge nicht mehr ſo ergiebige Nie⸗ derſchläge zu erwarten. Das Wetter wird auch etwas milder, vorausſichtlich aber immer noch nicht beſtändig werden. Was hören wir? Mittwoch, 2. November Frankfurt .05: Schallplatten.— 10.10: Schulfunk.— 13.30: Schallplatten.— 15.15: Jugendſtunde.— 18.25: Dr. Kling⸗ hardt: Dunkel über Aſien.— 18.50: Deutſche Loandſchaft, deutſche Arbeit, deutſche Schrift.— 21.10: Konzert. Heilsberg .35: Frühkonzert.—.30: Turnſtunde für die Haus⸗ frau.— 10.10: Schulfunk.— 11.30: Mittagskonzert.— 13.05: Schallplatten.— 16.00: C. Brache: Stimmbildung im Geſangsunterricht.— 16.30: Nachmittagskonzert.— 17.50: Elektriſche Unfälle im Haushalt.— 18.25: Das Madrigal (Funlchor).— 19.30: Heitere Muſik von heute.— 21.15: Reichswehrmuſikabend.— 23.00: Unterhaltungskonzert. Langenberg .05: Schallplattenkonzert.—.05: Rechtsfolgen 115 Ver⸗ löbniſſes.—.45: Gymnaſtik für Frauen.— 10.10: Ge⸗ meinſchaftsempfang für Arbeitsloſe.— 11.10: Schulfunk: Rhythmiſche Gymnaſtik.— 11.25: Muſikaliſcher Schulſunk. — 13.00: Mittagskonzert.— 15.50: Kinderſtunde.— 16.30: Rektor Beyer: Der Rundfunk in der Schule von heute.— 17.00: Veſperkonzert.— 18.20: Dr. L. Schwering: Toten⸗ masken.— 19.20: Wie kleide ich mich im Winter?— 19.05: Vergiftungen und Hygiene in Gewerbe und Induſtrie.— 21.10: Konzert zu Allerſeelen.— 23.05: Ernſter Ausklang. München 12.00: Mittagskonzert.— 13.15: Aus Opern(Schallpl.). — 15.10: Jugenoͤſtunde.— 15.30: Allerſeelen, Betrachtung von W. v. Rummel.— 16.00: Kinderſtunde.— 18,35: Dr. K. Trampler: Der Nordoſten im Schickſal Deutſchlands.— 19.05: Geiſtige Leiſtungen des deutſchen Oſtens.— 19.30: Jeſtliche Muſik.— 21.05: Konzert.— 21.25: Unbekannte Sinfonien von Haydn. Südfunk .05: Schallplattenkonzert.— 10.00: Arten und Duette aus Troubadour.— 10.30: Orgelwerke.— 12.00: Mittags⸗ konzert.— 13.30: Zu Allerſeelen(Schallpl.).— 16.00: Kinderſtunde.— 17.00: Nachmittagskonzert.— 18.25: Aus dem Wirtſchaftsleben: Saatzucht.— 18.50: Hans Staden aus Eſſen und ſeine Gefangenſchaft unter den Indianern Oſtbraſiliens.— 19.30: Volksmuſik.— 20.00: Jedermann (Hörfolge aus Wien).— 21.10: Das e ſpielt.— 22.45: Nachtmuſik. Wien 15.50: Allerſeelenſtimmungen.— 16.40: Grabinſchriften aus verſunkener Zeit.— 17.00: Nachmittagskonzert.— 18.00: Dr. Klein: Laubfall und Winterruhe.— 18.25: Blas⸗ muſik.— 19.45: Den Toten.— 21.20: Brahms: Sextett-. dur, op. 18. i Aus dem Ausland Beromünſter: 16.00: Lieder von Schumann und Men⸗ delsſohn.— 16.30: Kinderſtunde.— 20.00: 1 und Orche⸗ ſterkonzert. Fuche N A N N M EIN Ib morgen Hittcoch von Mantelstoffen, Kleider- u. Seidenstoffen, Samte ete. Ar Hälfte Und wel Drittel der kegulüren preise deste NMAN NN EIN an com PfmE,e Paßbilder 6 Stück Mk. 1. 50. 55560 deriger Ateler, J 3, dunge Mädchen können das Bügeln ündlich erlernen. 7 erheblich. —— Früh 9 Uhr Reste von Meilwaren Freien Fassa v. vrt 8 Umzüge erntransp. m. geſchl. Ueber le f 8 Mädchen-Hemuhosen Mäuchen anne uto bill 2539 Damens trum Saar 35 e 1 50 Hinder Schlüpfer 5 20 3 r 6 Jahre, aus la. Renfoce, 50 3 Croise, mit Feston, 22 80 25 Kunz, J 8— 22. 25210 Nesta-Tage——— 3 reine Wolle, gewebt. 5 V mit Stickerei.. jetzt 75, bis 14 Jahre Wirte! 7 Damenstrümnle Hinderstrümnie 30 Rinder-Schlüpfer 35 10 de de 35 In welcher Wirtſchaft 2 8 8 Aus n„ woll unter Preis:— 80, 90, 65 e Qualitat. Paar 50, 40, 3 Seidenttikot.. Paar 3. bis. 1 9 1855 4 75 n jetzt 50, 85 3 8 3 5 5 5 a 8 5 ö„. an 32528 . M 2. 9, Neubeck. . * 1 1 Dienstag, 1. November 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 509 Okkulte Flut über Deutſchland Deutſchland, das Land der Aſtrologen— Politiſche Horoflope— Wunderdoktoren, Hellſeher und Wahrſager Ein neues Mittelalter ſcheint über das Abendland hereinzubrechen. Sowohl in Amerika, wie in Eu⸗ ropa feiert der Aberglaube die größten Triumphe. Nicht nur die Filmſtars in Hollywood ſetzen ſich mit Chiromanten und Aſtrologen in Ver⸗ bindung, um ihre Zukunft in den Handlinien oder im Sternenhimmel ableſen zu laſſen, auch mancher nüchterne Induſtriemagnat und Geldgewaltige zögert nicht, Propheten und Hellſeher zu befragen. Es iſt für den Geiſt unſerer wirren und aus allen Fugen geratenen Zeit äußerſt bezeichnend, daß ſogar Ivar Kreuger in ſeinen letzten Lebensmonaten den We 2 zu den Vertretern der okkulten Wiſſenſchaften nicht ſcheute: Der Zündholzkönig, deſſen ſtolzes Gebäude zu wanken begann, ließ ſich gern von Hellſehern be⸗ raten. Es iſt erſtaunlich, daß gerade Deutſchland, das klaſſiſche Land der Denker und Dichter, des Kant⸗ ſchen Imperativs, der Organiſation und des tech⸗ niſchen Fortſchritts, für ſich heute den zweifelhaften Ruhm in Anſpruch nehmen kann, dem Aberglauben, der Magie und der Schwarzkunſt am ergiebigſten zu huldigen. Vielleicht liegt die Erklärung für dieſe phänomenale Erſcheinung in der ungeheuren Aus ⸗ breitung der wirtſchaftlichen Not, die die Exiſtenz jedes Einzelnen aufs ſchwerſte gefährdet und die nächſte Zukunft in der Geſtalt eines Schreck⸗ geſpenſtes erſcheinen läßt. In den Kriſenperioden wird das menſchliche Verlangen nach irgendeinem Glauben be⸗ ſonders geſteigert und das Wunder iſt bekanntlich des Glaubens lieb⸗ ſtes Kind. Durch eine ſchmale Tür des Unter⸗ bewußtſeins bahnt ſich der Aberglaube den Weg in die Vorſtellungswelt des Zeitgenoſſen und macht ſich dort breit. Durch die Flucht in das Reich der Phan⸗ tome, in die metaphyſiſche okkulte Sphäre, hoffen die Menſchen der troſtloſen Wirklichkeit zu entweichen. Wie dem auch ſei, eine okkulte Flut ergießt ſich heute über Deutſchland. Traumdeuter, Hellſeher, Aſtrologen und Magier bilden in den Tagen der allgemeinen Wirtſchaftsmiſere die einzige Berufsgruppe, die keine Erwerbsloſigkeit kennt. Allein in Berlin haben im Laufe dieſes Jahres ca. 2000 neue Propheten ihre Praxis aufgenom⸗ men, und ſechs neue okkulte Zeitſchriften erblickten das Licht der Welt. Dabei erfreut ſich die Aſtrologie unter allen anderen magiſchen Künſten der größten Beliebtheit. Die aſtrologiſchen Zeitſchriften wetteifern mit⸗ einander in der Aufſtellung politiſcher Heroſkope. Während das Blatt„Deutſchlands Zukunft“ ver⸗ kündet, Hitler ſet im Zeichen des Löwen geboren und werde dementſprechend die Macht in Deutſchland ſiegreich erobern, behauptet„Der Seher“, daß die un⸗ vermeidliche Niederlage des Führers in den Sternen bereits verzeichnet iſt. Offenſichtlich ſtammen die Leſer der aſtrologiſchen Blätter aus allen politiſchen Lagern. Es wimmelt in den deutſchen Landen von Wunderdoktoren. Daß der berüchtigte Wunderdoktor Zeileis nicht nur in ſeinem Reſidenzort Gallſpach Zehntauſende von Patienten mit dem Zauberſtab behandelte, ſondern auch in vielen deutſchen Städten Heil⸗ anſtalten nach dieſer erprobten Wundermethode er⸗ richten ließ, iſt ja eine bekannte Tatſache. Außerdem drohte ſeine Konkurrenz für die praktiſche Schul⸗ medizin einen gefährlichen Umfang anzunehmen. Er ſcheiterte daran. Aber wie viele kleine Zeileiſe führen ein behagliches Daſein im Halblicht, wie viele Zauberdoktoren ſichern ſich in der aufſteigenden Welle des Aberglaubens eine ſorgenfreie Zukunft durch Verwendung magnetiſcher Stäbe, ma⸗ giſcher Kreiſe, radiumhaltiger Büchſen und ſonſtiger Spuks an unzähligen abergläubiſchen Patienten. Es genügt in dieſem Zuſammenhange auf das berüchtigte Hartwig⸗Waſſer hinzuweiſen, das von vielen Men⸗ ſchen nicht nur in Berlin getrunken wurde und in der Tat häufig Wunder wirkte. Durch chemiſche Unterſuchung konnte einwandfrei feſtgeſtellt werden, daß das wundertätige Waſſer keinesfalls einem Geſundbrunnen, ſondern der Berliner Waſſerleitung entſtammte. Unter den vielen Wundertätern nimmt der bekannte Weißenberg eine hervorragende Stellung ein. Ausſtellung der Zeppelin Arktis⸗FJahrt in Berlin ueberſichtsbild der Ausſtellung Im Vordergrund das Arktiszelt, im Hintergrund eines der großen Gummiboote, die das Luftſchiff für den Fall einer Notlandung mitführte. Er iſt bereits 76 Jahre alt, aber immer noch robuſt und rüſtig. Er wechſelte in ſeinem Leben viele Berufe. Er war Soldat, Maurer, Laſtträger, Kutſcher, Inhaber einer Kneipe. Heute nennt er ſich Heilmagnetiſeur. Nicht nur arme Teufel ſtehen Schlange vor der Garage, in der Weißenberg ſeine Gottesdienſte abhält. Eine Reihe von Privatautos legten davon Zeugnis ab, daß der Glaube an Zauber und Wunder keine Klaſſenunterſchiede macht. Wäh⸗ rend der Predigt geraten einzelne Zuhörer in Ekſtaſe. Hier und da hört man in dem Raum hyſte⸗ riſche Schreie. Der Prophet ſchreitet langſam auf die Schreienden zu und berührt mit ſeiner Rechten ihre Stirn. Sie beruhigen ſich ſofort. Eine originelle Figur iſt Werner Zimmer⸗ mann, Rohköſtler, Nacktkulturverkünder, und Sprachreiniger, Herausgeber der Zeitſchrift„Tau“. Zimmermann wohnt in einer Laube, züchtet ſelt⸗ ſame Kakteen und predigt die Reſorm des ehelichen Liebeslebens durch erotiſche Sublimierung. Er hat gleichfalls viele Anhänger, mehr geheime als öffent⸗ liche. Dieſe Propheten und Wahrſager ſtellt Jan Hanuſſen in den Schatten, ein Hellſeher, der ſich einen großen Namen zu verſchaffen wußte und ſich eines ungeheuren Zulaufs erfreut. Er hieß urſprünglich Jakob Steinſchneider, war Akrobat, Illuſioniſt und Varieté⸗Impreſſario. Heute hat er ſein Hauptquartier am Kurfürſtendamm in Berlin, gibt eine eigene Wochenzeitſchrift heraus, be⸗ ſitzt eine Nacht, einige Luxusautomobile und einen Pferderennſtall. Hanuſſens Konkurrent und heftigſter Widerſacher iſt Max Möcke. Dieſer gewann ſeine Sporen als Gedankenleſer auf originelle Weiſe: Er fuhr nach Monte Carlo, ſetzte ſeine hell⸗ ſeheriſchen Funktionen in e und.. ſprengte die Spielbank. t M öcke gleichfalls als Prophet. Ein neues Mittelalter iſt Lande hereingebrochen. Seit dieſer Zeit gil über die deutſchen Max Klingemith. Der Rekord-Ooyſſeus Ein verſchollener Auf der ganzen Welt hat in den letzten eine Hochflut der Heimkehrer eingeſetzt. und manche falſche vermißte Krieger, Kämpfer, verſchollene Menſchen tauchen plötzlich auf. Tagen rer Elis Chavis. Er iſt ein Rekord⸗ Odyſſeus. Im Jahre 1898 zog der junge aus, um auf Cuba gegen die Spanier zu kämpfen. Er gehörte zum Signalkorps, hatte ſich freiwillig gemeldet und ließ ſeine junge Frau und ein zweijähriges Söhnchen zurück. Eines Tages blieben alle Nachrichten von ihm ſozuſagen Elis Cha vis aus. Chavis wurde zunächſt für vermißt und dann, als ſich Kameraden meldeten, die ihn tot hatten liegen ſehen wollen, für tot er klärt. Es vergingen einige Jahre, der Kummer der Witwe verſchwand, das Bild des Gatten verblaßte und ſie heiratete ein zweites Mal. Nach Jahren ſtarb der Mann, und ſie heiratete ein drittes Mal. Der dritte Mann mußte in den Weltkrieg, fiel in Frankreich und die Frau ging ſchließlich eine vierte Ehe ein. Vor zwei Jahren ſtarb aber auch dieſer vierte Gatte. Viele echte Ehefeſtigkeit der Frau nichts totgeſagte Stunde aus dem Schickſal Unüberbietbar aber iſt der amerikaniſche Heimkeh⸗ Soldat kehrt nach 34 Jahren zurück So weit iſt mit Ausnahme der ungewöhnlichen beſonderes an dem Vor wenigen Tagen aber machte eine einzige des längſt getrennten Ehepaares Chavis eine Ballade. Denn in dieſer Stunde humpelte ein alter, grauhgariger Mann durch den Vorgarten, der zum kleinen Häuschen der Frau führte, ging auf die verdutzte Frau zu, ſchloß ſie in die Arme und ſagte ſchlicht:„Da bin ich wie⸗ der, Anne Es war der vor 34 Jahren verſchollene Elis Chavis. Seine Identität konnte er einwand⸗ frei nachweiſen, abgeſehen von der Tatſache, daß ihn die nunmehr zur Greiſin gewordene Gattin wiedererkannte. Er iſt der Rekord⸗Odyſſeus, wenn er es auch we⸗ ſentlich leichter hat, als viele andere tragiſch ver⸗ ſpätete Heimkehrer. Seine Frau iſt frei, und ſo wohnt er jetzt, ganz, als ob nie etwas geſchehen wäre, mit ſeiner Gattin zuſammen. Beide erklären, daß ſie ſehr glücklich ſind. Nicht ein Wort aber läßt ſich aus dem Rekord⸗ Odyſſeus herausbringen, wo er während der 34 Jahre geſteckt hat, was er getrieben, was er erlebt. Fall. Die große Tangermünder Elbbrücke vor der Vollendung Blick auf die neue Straßen⸗ und Eiſenbahnbrücke Deutſch-Oſtafrika die Schatzkammer der Erde Frankreich, das mit ſeiner vor kurzem erfolgten Entdeckung der Goldfelder von Guayana bean⸗ ſpruchte, die reichſten Goldvorkommen der Welt in ſeinem Beſitz zu haben, ſcheint jetzt um viele Längen überflügelt worden zu ſein. In offiziellem Auftrag des Engliſchen Geologi⸗ ſchen Inſtituts hat der namhafte Geologe Sir Al⸗ bert Kitſon eine Expedition durch das engliſche Pachtgebiet Kenia und das benachbarte ehemalige Deutſch⸗Oſtafrika durchgeführt, die einen geradezu ſenſationellen Erfolg zeitigte. Die Expedition wurde auf gewiſſe vertrauliche Nachrichten auf Veranlaſſung des oſtafrikaniſchen Gouvernements durchgeführt. Dieſer Tage hat Kit⸗ ſon aus Nairobi ſeinen Bericht an die offiziellen heimatlichen Stellen geſandt. Danach hat er im Gebiete von Kakamega in Kenia geradezu unglaubliche Goldvor⸗ kommen angetroffen. Sein Bericht ſpricht von den Ufern eines bisher wenig bekannten und noch nicht benannten Fluſſes, das meilenweit hinauf mit Nuggets be⸗ ſetzt iſt, als ob eine Rieſenfauſt verſchwenderiſch den Reichtum verſtreut hätte. Darüber aber hinaus hat er durch Meſſungen und einwandfreie wiſſenſchaftliche Forſchungen feſtgeſtellt, daß ſich zwei mächtige, ungeheuer breite Gol d⸗ adern von Kenia aus weit in das Gebiet des ehemaligen Deutſch⸗Oſtafrika hineinziehen. Wörtlich heißt es im Bericht des Sir Albert Kitſon, daß man von nun an im ehemaligen Deutſch⸗Oſt⸗ afrika die Schatzkammer der Welt erblicken müſſe, denn neben dem Gold iſt er auch auf Geſteinsforma⸗ tionen geſtoßen, in denen gleichfalls in Maſſen Brillanten eingelagert ſind. „Es iſt meine feſte Ueberzeugung“, heißt es wört⸗ lich in dem Bericht des engliſchen Geologen, neben den beiden von mir entdeckten Adern, „daß die ſchon heute als die mächtigſten in de ganzen Welt angeſprochen werden noch weitere rieſige ſich im 1 Kenia und dem ehemaligen Hoheitsgebiet des Sultans von Zanzibar befinden. Das ehemalige Deutſch⸗Oſtafrika liegt zu einem Viertel auf goldenem Grund..“ Selbſtverſtändlich hat ſich Kitſon nicht mit der reinen thebretiſchen Erforſchung begnügt. Er hat an verſchiedenen Stellen die Goldadern und auch die Diamantenfelder angebohrt, und die erſte Goloͤbohrung ergab Nuggets von 9 bis hinunter zu 8% Unzen. Er iſt imſtande, zum Beweis ſeiner Be⸗ hauptung von der Reichhaltigkeit der Diamanten⸗ felder zwölf Rubine von dreißig Karat vorzuweiſen, von denen jeder mehr wert iſt als 140 000 Mark. An ſich iſt die Entdeckung des Sir Albert Kitſon nur für die breite Oeffentlichkeit eine Ueberraſchung. Schon vor vielen Jahren haben deutſche Geologen auf die ungeheuren Möglichkeiten, die in der Erde Oſtafrikas verborgen liegen, hingewieſen. Ein tragiſches Schickſal will, daß ihre Theorien Beſtäti⸗ gung finden, wo es zu ſpät iſt. Für Deutſchland zu ſpät Eine engliſche Gefängnis ⸗Sparkaſſe In einer Londoner Zeitung wird über einen an⸗ ſcheinend geglückten Verſuch berichtet, den Gefan⸗ genen in den engliſchen Gefängniſſen eine Spar⸗ gelegenheit zu bieten. Es handelt ſich um die Ge⸗ fangenen, die an ſich beſſere Bedingungen genießen und für deren im Gefängnis geleiſtete Arbeit eine gewiſſe Vergükung gezahlt wird. Der Verſuch wurde zunächſt nur in einer Stadt gemacht, dann aber auf weitere Gefängniſſe ausgedehnt. Da die Bezahlung der Gefangenen⸗ arbeit naturgemäß gering iſt, ſind die bisher geſparten Beträge nicht hoch. Aber da ſich der Ver⸗ ſuch offenbar doch lohnte, hat die„National Savings Aſſociation“ die Zuſammenarbeit mit den Leitern dieſer Gefängniſſe aufgenommen, und mit Stolz wurde davon berichtet, als ein Gefangener das erſte Sparzertifikat, die bekanntlich auf ein Pfund e 5 kaufen ee N 5 5 genteil mit Windeseile verbreitete und fraglos auch bleiben, als 100 Meter Grenzsollſtation einzurichten. Neuer Süd polar flug wird vorbereitet Eimſturzgefahr des Goldenen Saals in Augsburg Der hiſtoriſche Goldene Saal im Rathaus von Augsburg, der durch ſeinen vornehmen eee zu den ſchönſten Sälen Deutſchlands gehört.— Die über 300 Jahre alte Tragkonstruktion des Fußbodens hält die ſchwere Deckenbelaſtung nicht mehr aus, ſo daß überall Riſſe und Spalten entſtanden. Eine Beſeitigung der Schäden, die eine Einſturzgefahr heraufbeſchwören, würde außerordentlich große Mittel erfordern. Zollſtation 100 Meter unter der Erde Eine ganz eigenartige Entdeckung, die ſehr leicht dieſe oder jene diplomatiſche Verwicklung herbei⸗ führen kann, gelang dieſer Tage zwei ungariſchen Touriſten. Sie drangen in die berühmte Tropf ⸗ ſtein⸗Höhle von Aggtelek ein— es iſt eine der größten Tropfſtein⸗Höhlen der Welt überhaupt — und von dieſer Höhle aus arbeiteten ſie ſich auf einem abenteuerlichen Weg in die Tropfſtein⸗ Höhle von Domieg hinüber, die bereits auf tſchechoſlowakiſchem Gebiet liegt. Durch die Tropfſteinhöhle Aggtelek fließt der Styx und mehr der Neugierde, denn irgendeiner feſten Vorſtellung oder gar einer geographiſchen Hypotheſe zufolge ließen ſich die beiden Touriſten, völlig entkleidet und jeder mit einem mächtigen Ret⸗ tungsgürtel unter den Armen von ihm ſeinem ver⸗ borgenen Ausgange zutreiben. Sie hatten den niedrigſten wartet, und ſo erkannten ſie plötzlich, daß ſich in der Felswand vor ihnen über dem Bette des Styx ein regelrechter Hohlgang öffnete, der einige Kilometer weit führte. Waſſerſtand abge⸗ Beherzt ließen ſie ſich weitertreiben, und eine halbe Stunde darauf erlebten die Beſucher der tſchecho⸗ ſlowakiſchen Tropfſteinhöhle Domicea die größte Ueberraſchung ihres Lebens. Zwei nackte Männer tauchten unvermutet, anſcheinend aus dem Nichts, reſpektive aus dem Felſen vor ihnen auf. Somit war die Exiſtenz eines unterirdſſchen Ganges zwiſchen Ungarn und der Tſche⸗ choſlowakei erwieſen, und da die Nachricht gar nicht ſo geheim gehalten wurde, ſondern ſich im Ge⸗ die Ohren der gerade in dieſer Gegend ſehr häufigen beruflichen Schmuggler erreichte, wird den Regie⸗ rungen beider Länder wohl nichts anderes übrig unter der Erde eine Der amerikaniſche Arktisforſcher Lincoln Ellsworth(link) der 1026 mit Amundſen und Nobile im Luftſchiff den Nordpol itberquerte, und der n Pilot Ber che ö e irt Dienstag, 1. November 1932 Aus Baden Herbſtfeier der katholiſchen Pfarrgemeinde ei: Ilvesheim, 1. Nov. Dem Beiſpiel der evange⸗ Iiſchen Pfarrgemeinde folgend, die vor einigen Wo⸗ chen eine wohlgelungene Herbſtfeier abgehalten hat, veranſtaltete am Sonntag in den Räumen des Ver⸗ einshauſes die katholiſche Pfarrgemeinde einen Wohltätigkeitsbaſar, der ſich eines lebhaf⸗ ten Zuſpruchs aus allen Kreiſen der Bevölkerung erfreute. Auch von auswärts, von Mannheim, Feudenheim und beſonders von unſerm lieben Nachbarn Secken heim waren viele herbeigeeilt. Für die Bedienung der Gäſte war in muſtergültiger Welſe geſorgt. Das Unterhaltungsprogramm, das am Nachmittag recht Intereſſantes bot, konnte am Abend infolge Ueberfüllung des Saales kaum mehr durchgeführt werden. Der finanzielle Erfolg dürfte den katholiſchen Stiftungsrat als den Veranſtalter der Herbſtfeter vollauf befriedigen. Neues aus Ladenburg Tr. Ladenburg, 31. Okt. Anläßlich des Geburis⸗ tages einer Ladenburgerin flog zur allgemeinen Freude der flugbegeiſterten Einwohnerſchaft die be⸗ kannte Kunſtfliegerin Elſa Roos aus Mann⸗ heim über Ladenburg, umkreiſte das Haus des Ge⸗ burtstagskindes und warf einen Blumengruß ab, was allgemeine Freude auslöſte und beſonders die Jugend begeiſterte. Der erſte Vorſitzende des Geſangvereins„Sänger⸗ einheit“, Hermann Hahn und der Muſikdirektor Willy Bilz(Mannheim) überreichten der Ge⸗ mahlin des Autoerfinders Dr. h. ce. Benz den Benz⸗ Sängerſpruch in künſtleriſcher Ausführung un⸗ ter Glas und Rahmen. Der Benzſpruch wurde von H. Hahn verfaßt, vom Dirigenten W. Bilz für 4⸗ſtim⸗ migen Männerchor vertont und wird bei der Benz⸗ Ehrung am Oſtermontag 1933 von einem ſtarken Chor geſungen. Die erſten 18 Arbeits freiwilligen konn⸗ ten nunmehr die Arbeit am rechten Neckarufer ober⸗ halb der Fähre aufnehmen. Die Aufſicht führen das Stadtbau⸗ und das Neckarbauamt. Vom Schwurgericht Heidelberg * Heidelberg, 1. Nov. Das Schwurgericht wird vorausſichtlich Mitte November gegen den 64jährigen Maurer Franz Joſef Schäffer von hier wegen Körperverletzung mit nachfolgendem Tode verhan⸗ deln. Schäffer hat bekanntlich am 10. September am Neckarſtaden die ſchwere Bluttat an dem 57 Jahre alten Möbelhändler Georg Wolf von hier verübt. Freiburger Schöffengericht * Freiburg, 31. Okt. Vom hieſigen Schöffen⸗ gericht wurde der Bauarbeiter Friedrich Feſenmeier wegen Diebſtahls, Betrugsverſuchs, vollendeten Be⸗ trugs, erſchwerter Urkundenfälſchung zu zwei Jah⸗ ren vier Monaten Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte, der rückfällig iſt, hatte kaum das Gefängnis in Kehl verlaſſen, als er ſich ſofort wieder auf ſein altes Gebiet als gewerbsmäßiger und ge⸗ wohnheitsmäßiger Fahrraddieb begab. Der Magazinarbeiter Hermann Blattner aus Wittlingen wurde wegen GErpreſſungsver⸗ ſuchs zu einem Jahr Gefängnis verurteilt. Der Angeklagte ſchlich ſich nachts in das Haus einer 70 jährigen alleinſtehenden Frau ein, um von ihr unter dem Ruf„Geld oder Blut!“ ihre Erſpar⸗ niſſe zu erpreſſen. Nachdem er die alte Frau gewürgt hatte, bekam er es mit der Angſt zu tun und benach⸗ richtigte die Nachbarsleute von einem Ueberfall. Erſt einige Zeit ſpäter ſtellte ſich heraus, daß Blattner ſelbſt der Täter war. * Heidelberg⸗Schlierbach, 1. Nov. Im htleſigen Gemeindewald wurde eine Frau im Alter von 30 Jahren beobachtet, die trotz des Regenwetters mehrere Nächte ohne jeglichen Schutz in einem Fich⸗ tenſchlag ſich aufhielt. Bei ihrer Feſtnahme war ſie bis auf die Haut durchnäßt. Nur mit vieler Mühe konn⸗ ten Name und Heimatort von ihr feſtgeſtellt wer⸗ den. Ste war bereits vor ſechs Wochen aus ihrer württembergiſchen Heimat entwichen und hatte ſich bettelnd bis hierher durchgeſchlagen, meiſtens im Freien übernachtend. Die hieſige Bürgermeiſterei ſetzte ſich mit der Heimatgemeinde der Frau in Ver⸗ bindung. So konnte die Vermißte wieder abgeholt werden. Ile, Weinheim, 31. Okt. Geſtern vormittag be⸗ wegte ſich wie alljährlich ein großer Zug, zuſam⸗ mengeſetzt aus den hieſigen Vereinen, mit der Feuer⸗ wehrkapelle an der Spitze vom Marktplatz nach dem Heldenfriedhof, wo die alljährlich übliche Trauerfeier ſtattfand. Stadtpfarrer Achtn ich hielt die Trauerrede. Mit Geſangs⸗ und Muſikvor⸗ trägen des Volkschors und der Feuerwehrkapelle fand die eindrucksvolle Feier ihren Abſchluß. * Bühl, 1. Nov. Die andauernden Nieder⸗ ſchläge der letzten Tage ließen die Gebirgsflüſſe zu hochangeſchwollenen Strömen werden. So füh⸗ ren die Büllot, Acher und Reuch große Waſſer⸗ mengen zu Tal und haben ſtreckenweiſe das tief⸗ liegende Gelände überflutet. Der Sulzbach iſt über die Ufer getreten und hat bei Balzhofen große Strecken überſchwemmt. Die Orte am Rhein leiden unter Druckwaſſer. In der Gegend von Muckenſchopf ſtehen einzelne Höfe unter Waſſer. 5 N hundertjährigen Tradition der Kirchlich-Liberale Tägliche Berichte der Neuen Mannheimer Feitung Proleſtkundgebung Bericht über die letzte Landessynode * Karlsruhe, 1. November Geſtern abend fand hier die ſehr ſtark beſuchte Landesverſammlung der Kirchlich⸗Liberalen Vereini⸗ gung Badens ſtatt. Die Verſammlung nahm zu den Vorgängen auf der letzten Landesſynode Stellung, billigte einſtimmig die Haltung der Fraktion und faßte folgende Entſchließung: „Die Mehrheit der Landesſynode hat die Kirchen⸗ verfaſſung in einer Weiſe geändert, die das Weſen der Volkskirche bedroht. Sie hat große Teile dieſer Volkskirche von der Mitwirkung in der Leitung der Kirche ausgeſchloſſen. Sie hat damit den Weg zur Parteikirche beſchritten. Sie hat mit einer mehr als badiſchen Landes⸗ kirche bewußt gebrochen. Die Kirchlich-Liberale Vereinigung erhebt entſchieden Proteſt gegen dieſe Entrechtung der Freunde evangeliſcher Freiheit und gegen die Durchführung eines Parteiregiments in der Kirche. Sie fordert alle Anhänger eines freien Proteſtantismus zum Zuſammenſchluß für den Schutz unſerer bedrohten badiſchen Volkskirche auf.“ Auf der Verſammlung erſtattete der Parteivor⸗ ſitzende Pfr. Spie ß⸗ Pforzheim das Hauptreferat. Er wies darauf hin, daß das Intereſſe an den Be⸗ ſchlüſſen der Kirchlich⸗Liberalen Badens in dieſem Augenblick weit über die Grenzen Badens hinaus⸗ gehe. Er gab einen Rückblick auf die Vorgänge auf der Synode und die Bildung der neuen Kirchen regierung, wobei er klar herausſtellte, wie entſchloſſen die poſi⸗ tiv⸗nationalſozialiſtiſche Mehrheit war, mit den Li⸗ beralen nicht zu unterhandeln, ſondern ihnen zu dik⸗ tieren. Wenn die Liberalen der Verfaſſungsänderung zugeſtimmt hätten, ſo hätte man ihnen wahrſcheinlich einen Sitz in der Kirchenregierung gegeben. Aber eine ſolche Zuſtimmung hätte für die Liberalen den vollkommenen Verrat an ihren Grundſätzen bedeu⸗ tet. Niemals würden die Liberalen daran irre wer⸗ den, daß ſie gleiches Recht für jeden in der Kirche und eine Volkskirche fordern, die alle lebendigen Kräfte des kirchlichen Lebens zuſammenſchließe. Nie⸗ mals werden ſie die Volkskirche der Parteikirche opfern. In der lebhaften Ausſprache fand die einmütige Zuſtimmung der Landesver⸗ ſammlung zu dieſer klaren Haltung und die Ableh⸗ nung aller Beſtrebungen einer kirchlichen Reaktion beredten Ausdruck. n ee. Freiſpruch im Neuſtadter Schießereiprozeß * Frankenthal, 1. Nov. Am geſtrigen Nachmittag fand vor dem Schwur⸗ gericht noch eine längere Replik und Duplik der Verteidiger ſtatt. RA. Wagner wies auf die Wider⸗ ſprüche in den verſchiedenen Zeugenausſagen hin. Eine Gruppe von vier Zeugen habe bekundet, daß als Täter ein Mann mit Schnurrbärtchen in Frage komme, zwei Zeugen hätten poſitiv ausgeſagt, daß die beiden Angeklagten nicht die Täter ſeien. Bei dieſer Sachlage könne man es nicht verantworten, einen bisher unbeſcholtenen Mann ins Zuchthaus zu ſchicken. Durch die Beweisaufnahme ſei keine Klar⸗ heit in der Richtung erbracht worden, daß Krämer einer der beiden Schützen geweſen ſei. Hier dürfe nur ein Urteil des Rechts und kein Urteil der Rache geſprochen werden. In ſeinem letzten Wort betonte der Angeklagte Krämer, er ſei vollſtändig unſchuldig, habe niemals einen Revolver in der Hand gehabt. Auch der Angeklagte Weintz erklärte, daß er unſchuldig ſei und ſich nicht an der Schießerei beteiligt habe.— Kurz nach 5 Uhr zog ſich das Ge⸗ richt zur Beratung zurück, die über eine Stunde dauerte. Das Urteil lautete auf Freiſpruch beider Angeklag⸗ ten. In der Begründung, die Landgerichtsdirektor Schumacher gab, betonte er, daß feſtgeſtellt ſei, daß auf die drei als Nebenkläger auftretenden National⸗ ſozialiſten geſchoſſen worden ſei. Die Schüſſe ſeien teils vor der Wirtſchaft, teils vom Eingang aus ab⸗ gegeben worden. Als Täter kommen mindeſtens zwei Perſonen in Frage. Die beiden Angeklagten beſtreiten, überhaupt geſchoſſen zu haben. Das Ge⸗ richt konnte ſich nicht davon überzeugen, daß Krämer und Weintz als Täter in Frage kommen. Es ſpre⸗ chen zwar Verdachtsmomente insbeſondere gegen Krämer. In dieſem Zweifelsfalle mußte aber zu Gunſten der Angeklagten entſchieden werden. Durch das freiſprechende Urteil fallen auch die Koſten der Staatskaſſe zur Laſt. Die beiden Haftbefehle ſind aufzuheben und die Angeklagten auf freien Fuß zu ſetzen. Die Verkündung des Urteils, die um 6,15 Uhr erfolgte, wurde von den zahlreichen Zuhörern mit Beifallsäußerungen aufgenommen. Ein Mann, der „Freiheit“ rief, ſollte auf Veranlaſſung des Vor⸗ ſitzenden durch die Gendarmeriebeamten ermittelt werden. Nachdem dies nicht gelang, wurden die Saal⸗ türen wieder freigegeben. „Der letzte deulſche Kriegsgefangene“ ſprach in Ludwigshafen —0— Ludwigshafen, 1. Nov. Der letzte deutſche Kriegsgefangene Paoli Schwartz war von den. Militärvereinen der 18er und Ner eingeladen wor⸗ den, am geſtrigen Abend ſeine Geſchichte zu erzählen. Den geräumigen Konzertſaal des Pfalzbaues ſah man bis auf den letzten Platz beſetzt. Nach Marſch⸗ muſik eines Spielmannszugs verbreitete ſich der Vor⸗ ſitzende des Reichsbundes der Kriegsteilnehmer, Ibrüggen, in einem Lichtbildervortrag über Le⸗ ben und Leiden der deutſchen Kriegsgefangenen in den Internierungslagern von Frankreich, England, Rußland und Japan. Abenteuerliche Flucht manches wagemutigen Durchbrenners hielt die Spannung wach. Dann trat Paoli Schwartz ans Rednerpult. Eine abgehärmte, von den 8 Jahren Gefangenſchaft ſichtlich mitgenommene Geſtalt. Mühſam nach dem deutſchen Ausdruck ringend, ſchilderte dies Opfer des franzbſiſchen Chauvinismus, wie er wider Recht und Menſchlichkeit, obwohl geborener Deutſchelſäſſer, von den franzöſtſchen Kriegsgerichten als Franzoſe be⸗ handelt wurde, der als deutſcher Soldat durch Waffen⸗ tragen gegen ſein angebliches Vaterland Hoch ver⸗ rat getrieben habe, weshalb er nach Guayana depor⸗ tiert wurde, wo Zweidrittel aller Strafgefangenen dem mörderiſchen Klima erliegen. Die Zuhörer konn⸗ ten miterleben, was es hieß, jahrelang auf die be⸗ rüchtigte, durch den Fall Dreyfus bekannte Teufels⸗ inſel verbannt zu ſein, ein winziges Eiland, auf dem nur zwei Dutzend Menſchen ſich aufhalten. Und man atmete mit dem Erzähler auf, als er berichtete, wie dank fortgeſetzter Bemühungen der deutſchen Regie⸗ rung und Oeffentlichkeit endlich die Stunde der Be⸗ freiung ſchlug. Zum Schluß richtete Schriftleiter Dr. Eichen⸗ laub an die Verſammlung einen Aufruf, daran mit⸗ zuarbeiten, daß ein Grenzlandſchickſal, wie es auch uns durch den Schmachvertrag von Verſailles auf⸗ erlegt iſt, nicht fortdauern möge! Krankenkaſſenbeamte und Angeſtellte i* Annweiler, 31. Okt. Geſtern fand in Annweiler eine Mitgliederver⸗ ſammlung der Krankenkaſſenbeamten und ⸗Angeſtell⸗ ten, Kreis Rheinpfalz, im Bund Deutſcher Kranken⸗ kaſſenbeamten und Angeſtellten, Berlin, ſtatt, die aus allen Teilen der Pfalz beſucht war. Sie wurde geleitet von dem Kreisvorſitzenden Schreiner⸗ Pirmaſens, der auch die Begrüßungsworte ſprach und den Geſchäfts⸗ und Kaſſenbericht erſtattete. Dem Geſchäftsbericht war zu entnehmen, daß der Ver⸗ band in den letzten zwei Jahren nicht vorwärts ſchreiten konnte in der Durchſetzung der Intereſſen und Belange, ſondern rückwärts gedrängt wurde in eine Art Verteidigungsſtellung. Es galt, das zu halten, was man in zähem Ringen erreicht hatte. Um den Mitgliedern entgegen zu kommen und ihnen eine Entlaſtung zuteil werden zu laſſen, wurde von der Erhebung des Septemberbeitrages 1931 ab⸗ geſehen. Auch für das kommende Jahr ſteht ein gleiches Entgegenkommen in Ausſicht. Die Neuwahl ergab: Schreiner⸗Pirmaſens Vorſitzender, Hermann⸗ Pirmaſens Schriftführer, Buſch⸗Waldfiſchbach, He⸗ berle⸗Germersheim und Damm⸗Herxheim Beiſitzer. Aus der Verſammlung wurden verſchiedene Wünſche und Verbeſſerungen vorgetragen, die im Einverneh⸗ 1155 mit dem Landesverband bearbeitet werden ollen. Gefährlicher Fahrraddieb feſtgenommen * Wiesbaden, 1. November. Feſtgenommen und dem hieſigen Amtsgericht zugeführt wurde der ehe⸗ malige Fremdenlegionär Wilhelm Wiſintainer aus Elberfeld, dem bis jetzt 45 Fahrraddiebſtähle nachgewieſen werden konnten. Ungefähr 28 Fahr⸗ räder hat er in Wiesbaden entwendet. Sein Arbeits⸗ gebiet war Weſtdeutſchland und das Rhein⸗Main⸗ Gebiet. Wiſintainer machte ſich an zureiſende Wan⸗ dervögel heran und erbot ſich, ihnen die Sehens⸗ würdigkeiten der Städte zu zeigen. Er veranlaßte ſie, ihre Fahrräder mit Gepäck irgendwo unterzu⸗ ſtahl Räder und Gepäck, das er an ihm unbekannte Perſonen verkauft haben will. von Fußgänger hineingefahren. ſtellen, verſchwand bei paſſender Gelegenheit und 143. Jahrgang/ Nummer 509 Aus der Pfalz Vier Monate für betrunkenen Motorradfahrer * Ludwigshafen, 1. November. In ſtark betrun⸗ kenem Zuſtand war der 27jährige Fabrikarbeiter Jakob Höflich aus Mutterſtadt am 16. September d. J. abends zwiſchen 10 und 11 Uhr mit ſeinem Kleinkraftrad auf der Kaiſer⸗Allee in eine Gruppe Zwei Frauen trugen dabei ſchwere Verletzungen davon. In der Beweisaufnahme wurde feſtgeſtellt, daß Höflich un⸗ terwegs in nicht weniger als ſieben Wirtſchaf⸗ ten eingekehrt war. Wegen zweier Vergehen der fahrläſſigen Körperverletzung wurde er vom Amtsgericht Ludwigshafen zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Belaſtungsprobe der Eistalbahnbrücken * Eiſenberg, 30. Okt. Die Reichsbahndirektion Ludwigshafen teilt mit: Vor Eröffnung der Eistal⸗ bahn wurden in der Zeit vom 25.—28. Oktober die großen Brücken über die Bockwieſe, das Eistal und das Dreibrunnental einer eingehenden Belaſtungs⸗ probe unterzogen. Zwei Lokomotiven von je 115,4 Tonnen= 2300 Zentner Gewicht wurden zunächſt als ruhende Laſt an verſchiedenen Stellen der Brücken aufgeſtellt und die Auswirkung dieſer Belaſtung mit beſonders fei⸗ nen Meßinſtrumenten, die eine Ableſung bis zu einem hundertſtel Millimeter geſtatten, beobachtet. Hierauf wurden die Lokomotiven mit rund 55 Kilo⸗ meter⸗Geſchwindigkeit über die Brücken gefahren und dabei die Wirkung der bewegten Laſt feſtgeſtellt. Zum Schluß wurde auch noch die Wirkung der Bremskraft feſtgeſtellt, wobei die mit möglichſt großer Geſchwindigkeit anfahrenden Lokomotiven auf der Brücke zum Halten gebracht wurden. Alle Verſuche fielen zu voller Zufriedenheit aus und er⸗ gaben, daß die Brücken in jeder Hinſicht ſtandſicher und auch bei großer Belaſtung eine über die Bean⸗ ſpruchung weit hinausgehende Sicherheit bieten. * O- Ludwigshafen, 31. Okt. Am Sonntag abend wurde im Bahnhof Neuſtadt a. H. der 68 Jahre alte Wagenmeiſter Wendelin Fiſcher vom Per⸗ ſonenzug 562 Neuſtadt Landau überfahren und getötet. Fiſcher hat vermutlich kurz vor der Ab⸗ fahrtszeit des Perſonenzuges eine Unregelmäßigkeit an der Dampfheizung entdeckt und iſt, ohne ſich über das Herankommen eines Zuges zu vergewiſſern, zwi⸗ ſchen die Wagen getreten und wurde dann beim Herausgehen auf das Gleis vom Zug erfaßt. Nachbargebiete Ungetreuer Bahnbeamter verurteilt * Mainz, 31. Okt. Der 43jährige Bahnaſſiſtent Auguſt Halle aus Gaulsheim war in den letzten Jahren in Bingerbrück Vertrauensmann einer Be⸗ amten⸗Nebenkaſſe. Als ſolcher hat er ſich in der Zeit von 1927 bis 1932 durch falſche Beurkundungen Be⸗ träge in Geſamthöhe von über 7000% widerrechtlich angeeignet. Halle hatte ſich vor der hieſigen Großen Strafkammer wegen ſchwerer Urkundenfäl⸗ chung und Betrugs zu verantworten. Er will in roßer Not gehandelt haben. Der Angeklagte, dem in dienſtlicher und moraliſcher Beziehung von ſeiner vorgeſetzten Behörde und ſeinen Kollegen ein ſehr gutes Zeugnis ausgeſtellt wurde, erhielt ſechs Monate Gefängnis. * * Lampertheim, 31. Okt. Vor einigen Tagen bot hier ein Mann ein Fahrrad weit unter Preis zum Verkauf an. Ein Käufer fand ſich, der aber machte den Kauf davon abhängig, daß erſt der Na ch⸗ weis über den Erwerb beigebracht werden ſollte. Der Mann wollte den Nachweis erbringen, ließ das Rad zurück und erſchien nicht mehr. Nach einigen Tagen wurde nun das Rad bet der Polizei in Lampertheim ſichergeſtellt. Es dauerte nicht lange, da war aufgrund der Radmarke und der Fahrradnummer der Eigentümer ermittelt. Das Rad war an dem gleichen Tag, als es in Lampert⸗ heim zum Verkauf angeboten wurde, in Ludwig s⸗ hafen geſtohlen worden. Es empflehlt ſich alſo auf jeden Fall, Fahrradmarke und Nummer genau zu merken. * Hirſchhorn a.., 31. Okt. Geſtern vormittag geriet auf der Provinzialſtraße nach Eberbach beim Bahnwarthaus am Eingang zum Feuerbergtunnel der mit Zigaretten beladene Anhängerwagen der Firma F. A. Währmann⸗Dresden durch Heißlaufen der Achſe in Bran d. Die hieſige Freiwillige Feuer⸗ wehr und die Freiwillige Sanitätskolonne waren alsbald zur Stelle. Erſtere rückte ſowohl mit„Mi⸗ nimax“ als auch mit der Spritze dem Element zu Leibe. Der Anhänger brannte vollſtändig aus. Un⸗ gefähr 100 000 Stück Zigaretten wurden ent⸗ weder ein Raub der Flammen oder durch Waſſer beſchädigt, wodurch ein beträchtlicher Schaden ent⸗ ſtand. SSBB——r. r Chefredakteur: H. A Melß ner Verantwortlich für Politik: Dr. Walter Reinhardt ⸗ Handelstell: Kurt Ehmer Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitiku Lokales: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil! Franz Kircher Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, tt in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. ag eue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim N 1, 86 Für unverlangte Beitrüge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückporte ei Unbehagen 1 as beushrte Senderdprpers und unschädliche Hausmiſfel. in allen Apofheken erhellich zum Preise von N. O8 10 d. t echt mit dem Memens zug eulniden auf feder dung. * 1 1 L. Dienstag, 1. November 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 509 Die Leichtathletik vor dem deutſchen Olympia Abſchluß der Münchner DSVB-Tagung Am Sonntag nahm in München die diesjährige Tagung der DS unter der Leitung von Dr. Karl von Hal! ihren Fortgang und Abſchluß. In den beiden Tagen mußte ein gewaltiges Arbeitspenſum erledigt werden. Auch der Spielwart und der Vertreter des Frauenausſchuſſes wohn⸗ ten am Sonntag der Tagung an. Den Mittelpunkt der Beratungen bildete die Frage der Vorbereitung der Olympiſchen Spiele 1936. Dr. von Halt fand ent⸗ ſchloſſene Zuſtimmung zu den weitſchauenden Plänen. Es iſt ſicher, daß ſich der Widerhall der kommenden olympiſchen Ereigniſſe in der deutſchen Oeffentlichkeit dadurch, daß die Spiele in Deutſchland ſtattfinden, noch in ungeahntem Maße verſtärken wird. Noch klafft zwiſchen den der DSB auferlegten großen Aufgaben und Verpflichtungen für das Anſehen des deutſchen Sports und der geringen Unter⸗ ſtützung von ſeiten der öffentlichen Stellen gegenüber den umfaſſenden Maßnahmen anderer Länder, wie Italien und Japan, eine rieſige Lücke. Im Anſchluß an die Ausführungen des Reichsſport⸗ lehrers Waitzer kriſtalliſterten ſich als Hauptaufgaben für die nächſten Jahre nachſtehende Geſichtspunkte heraus: 1. Talentſuche in Schule, Hochſchule und Verein; 2. Durchdringung dieſer jungen Leute mit heroiſcher Ein⸗ ſtellung, ernſter Trainingsauffaſſung, ſportlicher Diſziplin und Verpflichtung für ihre vaterländiſche Aufgabe. 3. Die DSB und ihre Verbände beſchreiten dazu Wege mit gerader Zielſetzung. In nahezu allen Verbänden werden Olympia⸗ Vorbereitungskurſe ſchon im kommenden Jahr für Schüler und junge Talente durchgeführt, fortgeſchrittene Leichtathle⸗ ten werden in Spezialkurſen weiter gefördert. Län⸗ der kämpfe mit ſportlich ſtarken Nationen treten in den Vordergrund. Das Meiſterſchaftsprogramm iſt erweitert worden um den 3000 Meter Hindernislauf und 20 Km. Gehen. Die Leichtathletiktagung brachte zum Aus⸗ druck, daß die Dichte des Wettkampſfbetriebes, die Regſam⸗ keit der Vereine die günſtige Weiterentwicklung des leicht⸗ athletiſchen Gedankens entſcheidet, deshalb die obligatoriſche Durchführung von Klubkämpfen, auch für Frauen. Die organiſatoriſchen Maßnahmen treffen die Lan⸗ des verbände. Um alle finanziellen Belaſtungen zu vermeiden, ſoll ſich vorerſt die pflichtgemäße Durchführung auf den lokalen Betrieb beſchränken. Daneben werden die Wettkämpfe für Leiſtungsklaſſen in vollem Umfange beibehalten und den lokalen Organen hinſichtlich der Einteilung der Wett⸗ lämpfer weitgehende Vollmachten erteilt. Schüler kurſe in den Ferien ſind vorgeſehen. Die Richtlinien des Reichskuratoriums für Ingend⸗ ertüchtigung und den Geländeſport lagen vor. Mit großem Intereſſe wurde feſtgeſtellt, daß die leichtathletiſchen Uebungen einen wichtigen Teil der vorgeſehenen Leiſtungsprüfungen darſtellen. Von jeher bildete die Leichtathletik den Grundſtock für die körperliche Erziehung unſerer Jugend. Die Arbeit des Reichskura⸗ toriums für Jugendertüchtigung geht durch dieſe Feſtſtel⸗ kungen mit den Beſtrebungen der DSB. konform. Die Deutſchen Meiſterſchaften für Männer finden am 12. und 13. Auguſt 1993 ſtatt. Der Ort der Austragung(ob Köln oder Berlin) iſt noch nicht feſtgelegt. Die Deutſchen Froauenmelſterſchaften finden am 20. Auguſt in Erfurt ſtatt. Im weiteren Ver⸗ laufe der Tagung wurden weitere bedeutſame Maßnahmen für die olympiſchen Aufgaben und den internen Aufbau der Leichtathletik eingehend beraten, deren Verwirklichung ſchon für das Jahr 1983 in Ausſicht ſteht. Der Termin für die Deutſche Meiſterſchaft im 9000 Meter⸗ Hindernislauf ſo⸗ wie für das 20 Km.⸗Gehen in Erfurt wird noch feſtgeſetzt. Zehn Jahre Skizunft Jeloͤberg Hauptverſammlung am 30. Oktober auf dem Felöberg— Neue Termine Die Hauptverſammlung der Skizunft Feldberg, die nunmehr auf eine zehnjährige erfolgreiche Tätigkeit zu⸗ rückblicken kann, hat am letzten Oktoberſonntag auf dem Feldberg eine vorbildliche Arbeit geleiſtet: in nur 55 Mi⸗ nuten wurde, wie der Vorſitzende, Dr. Brohl⸗Todtnau, feſtſtellen konnte, eine umfangreiche Tagesord⸗ nung abgewickelt. Dieſe Zeitſpanne dürfte auf ihre Art auch einen Rekord darſtellen. Den trotz der Zeiten wirtſchaftlicher Not und trotz des in der Ebene herrſchenden Regenwetters, das auf den Schwarzwaldhöhen über 1000 Meter dem Schneeſtur m in beſter Form und einer Neuſchneeſchicht von etnem Viertel Meter den Weg frei geben mußte, gut beſuchten Sachverhandlungen gingen die üblichen Be⸗ richte voraus, die in allen Teilen die gute ſportliche und verwaltungsmäßige Arbeit erkennen laſſen und ohne Ein⸗ wendungen genehmigt wurden. Demzufolge wurde auch die Entlaſtung einſtimmig vorgenommen. Zu den Berichten wird eine gedruckte Unterlage im No⸗ vember erſcheinen, die in weiterer Form zwei bis drei Mal jährlich wiederholt und allen Mitgliedern zugeſtellt werden ſoll. Von dem Gönner der Skizunft und des Ski⸗ ſports, Geheimrat Dr. W. von Opel, lag ein Begrit⸗ ßungstelegramm vor, das erwidert wurde. Die Zahl der Mitglieder im Berichtsjahr ſtelle ſich auf 396. Die im Vor⸗ jahr getroffene Arbeitseinteilung hat ſich gut bewährt. Die Lage der Skizunft iſt gefeſtigt, da ſorgſame Sparſamkeit beachtet wurde. Nach dem Kaſſenbericht(Dr. Johns) er⸗ gibt ſich ein Ueberſchuß von 500 Mark. Für das Opel haus ſind für die Erzielung einer beſſeren Beſetzung und damit günſtigeren Lage Maßnahmen verſchiedener Art vorgeſehen. Im laufenden Jahre war ein Zuſchuß von 2174 Mark notwendig. Ueber die Verwaltung des Hauſes ſelbſt berichtete Willy Uhl⸗ Freiburg. Die Kurstätig⸗ keit(Bericht Oberltn. Brenner) war geringer als im Vorfahr; es wurden 35 Kurſe mit 258 Teilnehmern ab⸗ gehalten; dazu kommen noch Einzelkurſe. Dr. Brohl gab dann noch einen intereſſanten Ueber⸗ blick über die Tätigkeit der Zunft in den verfloſſenen zehn Jahren, an deren Wege große ſportliche und organiſatoriſche Erfolge liegen, deren grundlegende Be⸗ deutung für den Schwarzwaldſkiſport unbeſtreitbar iſt. Sprunghügel, Abfahrtslauf, innerer Aufbau, äußere Gel⸗ tung von internationalem Rang, das ſind Kernvunkte, die feſtgehalten werden müſſen. Die Opelſtiftung bildet einen Höhepunkt. Die Vorſtandswahlen ergaben zum größten Teil Wiederwahlen der bisherigen Herren. 1. Vorſitzen⸗ der Dr. Brohl ⸗ Todtnau, 2. Vorſitzender und Schrift⸗ führer Oberlen. Brenner ⸗ Freiburg, Kaſſierer Dr. Gelpke ⸗Donaueſchingen, finanztechniſcher Beirat Dr. Johns ⸗ Freiburg, Opelhaus: Uhl⸗Freiburg, Skikurſe: Brenner, Sport: Dr. Geßner und Wagner, Frei⸗ burg, Preſſe: Keſer⸗ Freiburg, Beiräte: Thaler⸗ Freiburg, Dr. Mock und Mayer, Feldberg, Rechnungs⸗ Prüfung: Schladerer ⸗ Staufen, Schumacher ⸗Frei⸗ burg. Im Winterprogramm wird der Mitglieder be⸗ ſonders gedacht: drei Skikurſe für Mitglieder im Ovel⸗ haus, ein Skikurs im Hochgebirge, am 11. Februar 1988 Feier des zehnjährigen Beſtehens, am Vorabend Toten⸗ gedenkfeier mit Fackelzug.— Die Abfahrtsren nen und Oſterſpringen finden am 11/12. März am Feldberg ſtatt.— In die Sportabteilung wurden neu auf⸗ genommen: Keſer, Dr. Pahl, Vetter und Braden, alle vom Akad. Skiclub Freiburg, Reichardt, Skizunft Feldberg und Bony, Schwimmſp.⸗V. Freiburg.— Den Abfahrtslauf des Deutſchen Skiverbandes kann die Zunft, da der Termin mitten in die Woche zu ungünſtig fällt, für die Durchfüh⸗ rung nicht übernehmen. W. R. Magdeburgs Schwimmer verſöhnt „Hellas“ ſchlägt„96“ mit 12:10% Punkten Nach fahrlanger Feinoſchaft haben ſich jetzt die beiden führenden Magdeburger Schwimmvereine Hellas und 96 endlich ausgeſöhnt. Am Sonntag ſtand man ſich gleich in einem Klubkampf gegenüber. Um die Freundſchaft recht wirkungsvoll zu dokumentieren, wurden zu dieſem„Ver⸗ ſöhnungskampf“ Teilnehmer aller Abteilungen, vom Kna⸗ ben bis zum„alten Herren“ herangezogen. Im Geſamt⸗ ergebnis blieben die„Hellenen“ mit 12:10 Punkten er⸗ folgreich. Eine Ueberraſchung bildete der Ausgong des Waſſerballſpiels, wo die ſieggewohnte Hellasmannſchaft nur ein Unentſchieden von:4 erzielen konnte. In den Haupt⸗ ſtaffeln waren die 96er die Beſſeren. Die Ergebniſſe: 4 mal 200 Meter Crawl: 1. 96 Magdeburg:85,82. Hellas 10:00,4 Min. 90 mal 50 Meter Brust: 1. Hellas 20:18, 2.„96“ 2045, 8. 3 mal 100 Meter Lagen: 1. Hellas 997, 2.„90“:39,8. 4 mal 100 Meter Crawl: 1.„96“:19,4; 2. Hellas:14,5. Crawl⸗Schwedenſtaffel(100, 200, 400, 200 100 Meter): 1.„96“ 12294,2, 2. Hellas 1905,56. Erawlftaffel (50, 100, 200, 100, 50 Meter): 1. Hellas:40,5; 2.„0 541,6. Gemiſchte Crawlſtaffel(20 mal 50 Meter): 1.„96“ 959,2; 2. Hellas 10:17,5. Wafferbal: Hellas— 90 474(128). Tiſchtennis-Verbandsſpiele Agilitas, Mandolinata, Rheingold und 38 in Führung Die Vorrunde der Diſchtennis⸗Verbandsſpiele iſt faſt zu Ende. Nur noch ein Spiel ſteht zumeiſt aus. Die letzten Spiele brachten überall die erwarteten Ergebniſſe. Die Spitzenreiter ſiegten durchweg ſicher und feſtigten dadurch erheblich ihre Poſition. Gruppe A: Die Favoriten hatten hier nur leichte Gegner. Agilitas ſchlug Grün⸗Weiß⸗Grün überlegen und führt da⸗ durch auch weiterhin die Tabelle an. Eintracht gewann gegen Wohlgelegen 11:4, während Blau⸗Weiß bei Grün⸗ Schwarz 182 ſiegte. Gruppe B: Die wichtigſte Begegnung war hier der Kampf um die Führung. Mandolinata und Neckarſtadt, die allein noch ungeſchlagen woren, lieferten ſich einen ſpannenden Kampf, den Mandolinata ſicher:6 gewann. Durch dieſen Sieg nimmt Mandolinata allein die Tabellen⸗ ſpitze ein, während Neckarſtodt auf den 2. Platz zutück⸗ gefollen iſt. M ſiegte überlegen 14:1 gegen Hanno und rückt dadurch auf den 3. Platz vor. Gruppe C: Tennisclub hatte in dieſer Gruppe Kander zu Gaſt und gab keinen Punkt ab. Mit 15:0 fiel der Sieg gegen den Tabellenletzten fehr ſicher und eindeutig aus. VfR mußte zu Metropol, dem Tennisclubbezwinger. VfR ſah ſich beſſer vor und konnte auch 619 einen weiteren wichtigen Punkt gewinnen. Gruppe D: Bei den Neckarauer Vereinen ſiegte die JZ⸗ Mannſchaft weiter. Diesmal mußte ſich Kappes:11 ge⸗ ſchlagen bekennen. Auch der Tabellenzweite, Kanu⸗Sport ſiegte 11:4 gegen den Tabellenletzten Kanu⸗Geſellſchaft. Heuſer ſchlug Weltmeiſter Nicholls Einen bemerkenswerten Erfolg hatte der deutſche Europameiſter Adolf Heuſer in Boſton, wo er den Ame⸗ rikaner George Nicholls über zehn Runden glatt nach Punkten ſchlug. Nicholls gilt bekanntlich für die Nationale Boxing⸗Kommiſſion von Amerika als Weltmeiſter im Halbſchwergewicht, während in Newyork als Heuſers näch⸗ ſter Gegner Maxie Roſenblomm anerkannt wird. Nicholls mußte in der erſten Runde fünfmal auf die Bretter, erhob ſich dann aber wieder und konnte die ganze Diſtanz durch⸗ ſtehen. Man darf danach annehmen, daß Heuſers Suspen⸗ dierung nunmehr aufgehoben worden iſt. Scherens nimmt an Richter Revanche Scharfe Fliegerkämpfe im Berliner Sportpalaſt Das anhaltende ſtarke Regenwetter hatte dem Ber⸗ ner Sportpalaſt am Freitag abend ſchweren Abbruch ge⸗ tan. Trotz der glänzenden Beſetzung des internationalen Fliegerrennens war die weite Halle noch nicht einmal halb gefüllt und etwa gur 4000 Zuſchauer wohnten den Kämpfen auf der Holzbahn bei. Das Hauptintereſſe beanſpruchte der Vierkampf der Flieger, bei dem Weltmeiſter Scherens⸗ Belgien für ſeine Kölner Niederlage eine knappe Revanche an ſeinem Bezwinger, dem Ex⸗Awateurweltmeiſter Albert Richter⸗Köln, nehmen konnte. Der Kölner konnte trotz⸗ dem ſehr gut gefalleag und unterlag auch nur äußerſt knapp. Eine Ueberraſchung brachte der erſte Zweierlauf, wo es dem Berliner Ehmer gelang, von der Spitze weg den Favoriten Richter mit einer Länge zu ſchlagen. Richter rehabilierte ſich jedoch im letzten Zweierlauf gegen Sche⸗ rens, den er ſicher mit einer halben Länge abfertigte. Nach Beendigung der ſechs Zweierläufe lagen Ehmer, Scherens und Richter mit je zwei Siegen und einer Niederlage punktgleich. Die Entſcheidung mußte alſo im abſchließen⸗ den Viererlauf fallen. Hier lieferten ſich Richter und Scherens einen fabelhaften Kampf. Richter zog in der letzten Runde einen mächtigen Spurt an, koante es aber nicht verhindern, daß ihn der Belgier kurz vor dem Ziel⸗ hand noch um Handbreite abfing und ſich ſomit den Ge⸗ ſamtſieg ſicherte. Im Zeitrundenfahren blieb Scherens mit 10 Sekunden eine Zehntel Sekunde hinter ſei⸗ nem eigenen Bahnrekord zurück, während Richter 10,1 herausfuhr. Die Ergebniſſe: Vierer⸗Fliegerkampf: 1. Lauf: 1. Ehmer(10,4); 2. Richter 1. S.— 2. Lauf: 1. Scherens(11); 2. Foucheux 8 L.— 3. Lauf: 1. Scherens(10,5); 2. Ehmer 1 L. 4. Lauf: 1. Richter(10,8); 2. Foucheux 2 L.— 5. Lauf: 1. Ehmer(10,7); 2. Foucheux 2, L.— 6. Lauf: 1. Richter(10,5); 2. Scherens a L.— Viererlauf: 1. Scherens(10,3); 2. Richter(Handbreite); 3. Ehmer 1.; 4. Foucheux 3 8.— Geſamtergebnis: 1. Scherens Mannheimer Voxer in Frankfurt Boxring Mannheim verliert gegen 5 Frankfurt mit:10 Die Gaſtſpielreiſe des Boxrings Mannheim am 28. Ok⸗ tober ſtand unter einem ſehr unglücklichen Stern. Die Fahrt, die mit einem Omnibus gemacht wurde, iſt durch mehrere Pannen ſehr beeinträchtigt worden. So kam die Mannheimer Mannſchaft mit Verſpätung, müde und durch⸗ froren am Kampfort an. Unter Berückſichtigung dieſer Umſtände iſt es begreiflich, daß die Kämpfer weit unter ihrem ſonſtigen Kampfwert zurückblieben. Gleich beim erſten Kampf im Bantamgewicht muß ſich Tiſchner⸗Boxring dem techniſch beſſeren Rapſilber⸗F S Frankfurt nach Punkten beugen. Im Federgewicht trafen ſich der Anfänger Behrle⸗Box⸗ ring, der ſeinen erſten Kampf beſtritt, mit dem routinier⸗ ten und mehrfachen ſüddeutſchen Meiſter Langemann⸗ Frankf. Es iſt dem Kämpfer Behrle⸗Boxring gelungen, gegen einen ſo erfahrenen Mann ſich ehrenvoll 3 Runden lang zu behaupten. Im Leichtgewicht ſprang für den verletzten Häuſer⸗Box⸗ ring Lemert⸗VfkR Mannheim ein. Er ſchlug ſeinen Gegner Wenderoth⸗F Frankf. ößmal zu Boden und ſiegte nach drei Runden überlegen nach Punkten. Im Weltergewicht war Barth 1⸗Boxring in Höchſtform. Er trieb ſeinen Gegner Stab⸗F Frankfurt von einer Ecke in die andere, mit ſchweren Körperhaken bombardierend. In der 3. Runde wußte ſich Stab nicht mehr zu helfen. Sieger durch techn. k. o. Barth 1. Im Mittelgewicht war Theilmann⸗Boxrinz durch ſeine letzten ſchweren Kämpfe nicht gut dispontert; er mußte ſich von dem bärenſtarken Meder⸗J Frankf. nach Punkten ſchlagen laſſen. Das Halbſchwergewicht vertraten der ſich von Kampf zu Kampf verbeſſernde Niklas⸗Boxring und der erfahrene Rauſchmann⸗F Frankf. Niklas, ber wieder in glänzender Verfaſſung war, lieferte ein Gefecht auf Biegen und Bre⸗ chen, konnte aber nicht verhindern, daß Rauſchmann ſich durchſetzte und nach Punkten gewann. Im Schlußkampf des Abends boxten im Schwergewicht Metzger⸗Boxring gegen Limbach⸗J Frankf. Limbach, der ſehr unkorrekt und viel mit Innenhand ſchlug, wurde auch Punktſteger.. Endergebnis 10:4 für Frankfurt. 9 Punkte; 2. Richter 8.; 3. Ehmer 7.; 4. Foucheux 4 P. — Rundenzelkfahren: 1. Scherens 10 Sek.; Richter 10,1 Sek.; 3. Ehmer 10,2; 4. Foucheux 11 Sek. Deutſche Meile für Amateure: 1. Golz 12., 11:44,1; 2. Röſeler 4 Puakte. Zehn deutſche Meilen für Berufsfahrer: 1. Wolke⸗Wag⸗ ner 16 Punkte; 1 Runde zurück: 2. Knudſen⸗Lehmann 7d P. Pferdeſport Dresden(31. Oktober) 1. Winter⸗Preis. 2200 J,. 2000 Meter: 1. Stall Nym⸗ phenburgs Agathon(Grabſch); 2. Suus; 3. Oceanus. Toto: 167 Platz: 12, 15. Ferner: Prieſter. 2. Preis von Heidemühle. 2200 J, 1400 Meter: 1. A. u. C. v. Weinbergs Faland(O. Schmidt); 2. Athos; 8. Warum. Toto: 63; Platz: 20, 11, 15. Ferner: Urfauſt, Paul Feminis, Ornella, Strachan. 3. Preis von Strehlen. 1800 4. 1900 Meter: 1. Arrva⸗ benes Siegwart(R. Schmidt) und Stall Heidehofs Luxus (W. Printen); 3. Urfehde. Toto: 11, 13, 19, 15. Ferner: Geranium, Pegu. 4. Zwei⸗ und Dreijährigen⸗Rennen. Ehrpr. und 2800. 1200 Meter: 1. de Nully⸗Brownus Madame Laffotte(M. Schmidt); 2. Jahrhundert; 3. Glücksſtern. Toto: 73, Platz: 21, 16, 24. Ferner: Turnierfeier, Praeter Propter, Chryska, Anlaſſer, Perſepolis. 5. Steher⸗Ausgleich. Ehrpr. und 3200. 2950 Meter: 1. Butzkes Silberſtreif(Böhlke); 2. Heuchler; 3. Major⸗ domus. Toto: 72; Platz: 25, 16, 25. Ferner: Grenadier, Feldwebel, Faienza, Meiſterpolier, Gardejäger, Machiavel. Donotello. 6. Maiden⸗Verkaufs rennen. 1800 l. 1100 Meter: 1. Frau von Opels Limouſine(Printen); 2. Conſuela; 3. Han⸗ ſeatin. Toto: 53; Platz: 15, 16, 20. Ferner: Metullus, Peter York, Kriegsflagge, Flame, Gernot. 7. Abſchieds⸗Ausgleich. 1800. 2200 Meter: 1. Kalffs Altai(M. Schmidt); 2. Traumkönig; 3. Wilfried. Toto: 25; Platz: 15, 17, 55. Ferner: Varro, Blankenſtein, Lach⸗ teufel, Marion. Sieg⸗Doppelwette: Madame Laffitte— Silberſtreif 10. Jageohaleucles Dienstag, 1. November Nationaltheater:„Der Freiſchütz“, Rom. Oper von C. M. v. Weber, für den Bühnenvollsbund, Anfang 20 Uhr. Apollo⸗Theater: Varieté⸗Feſtſpiele mit Sylveſter Schäffer und Robins, 20.15 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung. Mannheimer Omnibus⸗Verkehrs⸗Geſellſchaft: Fahrt zur Weinleſe in die Pfalz mit Kelterei⸗ und Kellereibeſichti⸗ gung, ab 14 Uhr Paradeplatz. Libelle: 16 Uhr Tanztee, 20 Uhr Abend vorſtellung. Tanz: Cafaſö, Palaſthotel, Pavillon Kaiſer e 17 Uhr Tanztee, 20 Uhr Konzert, 21 Uhr Tanz. Weinberg, D 5, 4: 20 Uhr Abendkonzert. Lichtſpiele: Scala⸗Theater:„Das Lied einer Nacht“. — loria⸗Palaſt:„Die Herrin von Atlantis“.— Alhambra⸗Theater:„Mata Hari“.— Capitol: „Eine Nacht im Grand⸗ Hotel“.— Roxy ⸗ Theater: „Unheimliche Geſchichten“.— Palaſt⸗Theater: „Ein blonder Traum“.— Schauburg:„Quick“.— Univerſum:„Der ſchwarze Huſar“. Sehenswürdigkeiten Städtiſches Schloß⸗Muſeum: Intereſſante Sonderaus⸗ ſtellung:„Schattentheater und Puppenſpiel“. Geöffnet werktags von 10—18 und 1517 Uhr, Sonntags von 11—17 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktags (mit Ausnahme Montags) von 10—13 und 14—16 Uhr; Sonntags von 11—13 und 14—16 Uhr; außerdem Dienstag, Mittwoch, Donneestag u. Freitag, jew. von 19.30— 21.30 Uhr. Sternwarte am Friedrichspark: Ausſichtsturm mit um⸗ foſſendem Rundblick, gebffnet von 9 bis 17 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zenghaus: Ge⸗ öffnet von 15—17 Uhr.— Oeffentliche Muſikbücherei M 4p u: Buch⸗ und Notenausgabe von 11—183 und 16—19 Ühr. Deutſthe Volkspartei Am Freitag, 4. November, abends.90 Uhr, findet im unteren Saale des Ballhauſes(Eingang von der Gartenſeite) eine Mitgliederverſammlung f ſtatt.(8 449 Tagesordnung: Reichstagswahl. Wählerverſammlungen Jeudenheim: Donnerstag, 3. November, abends.80 Uhr, im Saale des„Badiſchen Hof“, Redner: Rektor L. Haas. Neckarau: Freitag, den 4. November, abends.80 Uhr, im Saale der„Krone“, Rebner: Rektor L. Haas. Wir bitten um zahlreichen Beſuch der Veranſtaltungen. Denken Sie bitte auch an die Stärkung unſeres Wahl⸗ fonds und überweiſen Sie noch heute Ihren Beitrag auf Poſtſcheckkonto Karlsruhe 10 288. Auch die klein ſte Gabe wird dankbar angenommen. 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Ferner hat ſich die Abwertung der Vorräte verluſtbringend ausgewirkt. Auch ſind durch die Aufgabe der Goldwährung in England Kursverluſte entſtanden. Das Berichtsjahr ſchließt mit einem Verluſt von 1,63 Mill.„ ab, ſo daß zuzüglich des Verluſtvortrags eln Geſamtverluſt von 2,20 Mill. J ausgewieſen wird. Es wird vorgeſchlagen, dieſen Verluſt vorerſt vorzutragen. Auch wurde die Rücklage von 1,34 Mill./ noch un⸗ angetaſtet gelaſſen. Abſchreibungen ſind nur mit 0,28(0,53) Mill.„ vorgenommen worden. Im einzelnen beträgt der Fabrikattionsgewinn 0,93(1,96) Mill. Im Vorjahr wur⸗ den noch Effekten und Konſortialerträge von 0,20 Mill. Mark vereinnahmt. Demgegenüber erforderten Handlungs⸗ unkoſten 0,99(1,03), Zinſen 0,55(0,49), Gehälter 0,33(0,39) und Steuern 0,40(0,33) Mill.. In der Bilanz erſcheinen(alles in Mill.): die ge⸗ ſamten Anlagen mit 8,18(8,22), Rohſtoffe und Vorräte mit 3,24(5,13), Debitoren mit 1,49(2,40), anderſeits Gläubiger mit 5,04(5,85), darunter Forderungen der Banken 2,87, der Lieferanten 0,35 und ſonſtiger Gläubiger 1,81 und Akzepte mit 0,35(). Durch weitgehende Sparmaßnahmen und durch eine an die Abſatzſchrumpfung angepaßte der Betriebe ſei es gelungen, die Betriebsergebniſſe gegen⸗ über dem Vorjahr nicht unweſentlich zu ver beſfern. * Bauk für Orientaliſche Eiſenbahnen, Zürich. Die G, in der 20 Aktionäre mit 36 092 Aktien, alſo mehr als die Hälfte des AK vertreten waren, genehmigte einſtimmig den Abſchluß, ebenſo die Herabſetzung des Ak⸗ tien kapitals von 7,5 auf 3,75 Mill. ffr. durch Rück⸗ zuhlung von 75 Franken per Aktie und die entſprechende Aenderung der Statuten. Anſtelle des verſtorbenen Vize⸗ präſidenten des Verwaltungsrates Arthur von Gwinner⸗ Berlin wurde in den Verwalkungsrat gewählt Dr. Wei⸗ gelt, Direktor der Dedi⸗Bank. * Harkort Brückenbau.— Fuſionsverhandlungen. Nach⸗ dem der 50proz. Vergleich der Ach für Eiſeniyonſtrie und Brückenbau vorm. Johann Caſpar Harkort, Duisburg, nun⸗ mehr erfüllt iſt, werden Verhandlungen über einen Zu⸗ ſammenſchluß mit anderen Brücken bau⸗ ſüirmen geführt. Man hoffe, bis Jahresende zu einem Abſchluß zu kommen. * Osnabrücker Kupfer⸗ und Drahtwerke, Osnabrück.— Verluſtabſchluß. Die auf 21. Nov. einberufene o. GW edieſer zum Konzern der Gutehoffnungshütte gehörenden Geſellſchaft wird über eine Kapitalherabſetzung von 9,6 auf 9 Mill./ durch Einziehung von eigenen Aktien Beſchluß zu faſſen haben. Der hieraus ſich ergebende Buch⸗ gewinn ſoll zur Verluſt deckung verwendet werden. Ueber die genaue Höhe des Verluſtes(i. V. 1283 653 // Ver⸗ luſtvortrag] waren Angaben noch nicht zu erhalten, da die entſcheidende Bilanzſitzung des Aufſichtsrates noch nicht ſtattgeſunden hat. * Wiederaufnahme der Arbeit bei den Bayeriſchen Mo⸗ toxenwerken. In einer Betriebsverſammlung der Werks⸗ angehörigen der Bayeriſchen Motorenwerke wurde nach längerer Ausſprache beſchloſſen, den Streik ſofort abzu⸗ brechen und die Arbeit wieder aufzunehmen. * W. Speiſer AG, Ulm a. D. Dieſe Fabrik und Groß⸗ handlung in land wirtſchaftlichen Maſchinen, die mit 150 000 Mark AK arbeitet, ſchließt per 30. Juni d. J. nach 4000/ (unv.) Abſchreibungen mit 10552/ Betriebsver⸗ Iiònſt, der ſich durch 9108% Gewinnvortrag auf 1444 reduziert. Aus der Bilanz(in%): Warenvorrat 88 659 (86 101), Debitoren 182 917(306 072); andererſeits Kredito⸗ ren 91 896(184 709), Akzepte 30 000(87 900). Die bisherigen AR⸗ Mitglieder wurden wiedergewählt. * Nühmaſchinenfabrik Adolf Knoch AG, Saalfeld an der Saale.— Dividendenausfall. Trotz einer Umſatzſteigerung ſchließt das abgelaufene Geſchä ahr mit einem nur ge⸗ ringen Gewinn(i. V. 36 348 /) ab, ſo daß die Ausſchüttung einer Dividende(i. V. 4 nach 5 v..) diesmal nicht in Frage kommt. Neemisma-Haus Bergmann Zu anderweitigen Meldungen über Verhandlungen zwecks Beteiligung des Reemtsma⸗ Konzerns an der Dresdener Zigaretten fabrik Haus Bergmann Ac. erfährt WTB.⸗Handelsdienſt von un⸗ terrichteter Seite, daß es nicht beabſichtigt ſei, das Dres⸗ dener Unternehmen organiſatoriſch oder wirtſchaftlich in den Reemtsma⸗Konzern einzugliedern, ſondern daß ſeine abſolute Selbſtändigkelt gewahrt bleiben ſoll. Im übrigen handelte es ſich lediglich um Fortfüh⸗ rung der bereits Mitte des Jahres 1930 aufgenommenen Verhandlungen, die ſeinerzeit dazu führten, daß die Reemtsma⸗Zigarettenfabrik G. m. b. H. einen Options⸗ vertrag mit den beiden Aktieninhabern des Dresdener Unternehmens einging, wonach die letzteren ihren Aktien⸗ beſttz Mitte 1932 anzudienen hatten. Dieſe Andienung iſt über nicht erfolgt, da inzwiſchen ſeitens der Aktionäre der Dresdener Fabrik eine Option an eine zweite Stelle [Britiſh American Tobacco Co.) gegeben wor⸗ den war. An das aus dieſem Anlaß inzwiſchen durch⸗ geführte Prozeß verfahren haben ſich nunmehr Vergleichsver handlungen angeſchloſſen, die zur⸗ zeit noch in der Schwebe ſind und über deren vorausſicht⸗ liches Ergebnis ſich im Augenblick noch nichts ſagen läßt. * Thüringiſche Elektrizitäts⸗ und Gas⸗Werke Ach. in Apolda.— 7% v. H. Dividende. Die zum Konzern der Elektrizitäts⸗ AG, vormals Schuckert u. Co., Nſitruberg, gehörende Geſellſchaft ſchlägt für das am 30. Juni beendete Geſchäftsjahr 1931/2 die Verteilung einer Dividende von 7% v. H. auf 3,6 Mill. I Stamm⸗ kapital vor, nachdem bereits im Vorjahr eine geringe Di⸗ videndenkürzung, nämlich von 9 auf 87 v. H. eingetreten war. N Die Finanzierung O Berlin, 31. Okt.(Eig. Dr.) Nach unſeren Informa⸗ tionen konnten die Anleihever handlungen der Reichpoſt bisher noch zu keinem Abſchluß gebracht wer⸗ den. Die ousländiſchen Geldgeber können ſich im Augenblick, d. h. ſo kurz vor wichtigen Wahlen zur Geldhergabe nicht entſchließen. Die Verhandlungen werden weitergeführt mit dem durchaus erreichbaren Ziele, eine Anleihe von höchſtens 60 Millionen zu bekommen. 5 n dieſer Erwartung hat die Reichspoſt, um an der An⸗ kurbelungsaktion genügend beteiligt zu ſein, etwas über die Hälfte des 00 Millionen⸗ Projekts verwirklicht, d. h. für mehr als 30 Mil l. 4 Aufträge an Induſtrie und Handwerk herousgegeben. Zur vorläufigen Fi⸗ nanzierung dieſer Teilherausgabe hat die Reichspoſt ver⸗ ſchiedene Moßnahmen ergriſſen. Davon iſt eine wichtig, die im Siemensbericht angedeutete Fin a n 3 terung durch die Firmen. Es handelt ſich dabei dorum, daß die Firmen herſtellen und lieſern, die Deutſche Reichspoſt ver⸗ inſt und in etwa fünf Jahresraten tilgt. Außerdem kommt n Betracht, ein Teil der Beträge für die Lieferungen vor⸗ läufig durch olte Poſtſchatzanweiſungen, die ſich noch im Portefeuille der Poſt befinden, zu decken. Auch die der Reichspoſt in geringem Umfange zufließenden Steuergut⸗ ſcheine aus der Umſatzſteuer will ſie zu Beſchaffungszwecken verwenden. 5 Mangel an Arbeifskräffen auch in der Thüringer Wollwarenindusirie Wirk⸗ und Strickworeninduſtrie des 5 Apolda ſteht gegenwärtig im Höhepunkt des Saiſongeſchäftes. Die hereinkommenden Aufträge haben edoch den üblichen Umfang derart überſchritten, ß die abriken nicht nur mit vollen Belegſchaften, ſondern keil⸗ eiſe ſogar in drei Schüchten arbeiten, um alle An⸗ erungen zu bewältigen. Der außerordentlich ſtarke Auf⸗ eingang iſt wohl in erſter Linie darauf zurückzuführen Umorganiſation ſtunden. ſchäft außerordentlich Doppelſchicht gearbeitet werden müßt i Lufher- Norman Wagemann Drei Namen und drei Programme Die Welt iſt in der vergangenen Woche durch drei Glaubensbekenntniſſe überraſcht worden, die weit über alle Landesgrenzen hinweg Aufſehen erregten. Wurden ſie doch von Perſönlichkeiten abgelegt, denen ein maßgeb⸗ liches Urteil in der Schickſalsfrage der Völker zukommt. Zu derſelben Stunde, in der der Gouverneur der Bank von England, Montagu Norman, ſich auf dem Jah⸗ reseſſen des Lordmayor in London über die Zukunft der Weltwirtſchaft ausließ, ergriff der Reichs bankprä⸗ ſident Dr. Luther im Hamburger Ueberſee⸗Klub das Wort, um dem deutſchen Volke den Weg aus der Kriſe zu zeigen. Im gleichen Augenblick tauchte als dritter der Präſident des Statiſtiſchen Reichsamtes, Geheimrat Profeſſor Dr. Ernſt Wagemann, mit einer Bro⸗ ſchüre„Was iſt Geld?“ auf, in der er Gedanken für den Wiederaufſtieg Deutſchlands ſchmiedet. Strebt agemann dieſem Ziele auf neuen Wegen zu, ſo bemühen ſich Luther und Norman, die alten bewährten Grundſütze einer ver⸗ nünftigen Wirtſchaftspolitik auch für die Zukunft zu retten. Bei der überragenden Stellung, die der engliſche Noten⸗ bankleiter nicht nur in ſeiner Heimat, ſondern weit darüber hinaus einnimmt, ſeien die Gedankengänge dieſes Mannes vorweggenommen. Im Gegenſatz zu Luther und Wagemann, die auf dem Boden eines betonten Optimis⸗ mus ſtehen, häll es Montagu Norman für notwendig, die Schwierigkeiten der internationalen Lage als „umfangreich und unbegrenzt“ zu bezeichnen. Gleichzeitig appellierte der engliſche Bankgouver⸗ neur an die Staatsmänner der Welt zwecks engerer Zuſammenarbeit, weil auf anderen Wegen die chaobtiſchen Zuſtände nicht zu meiſter ſeien. a Der Peſſimismus erfährt nur dadurch eine Milderung, daß Norman eine baldige Belebung des britiſchen Handels und der dortigen Induſtrie kommen ſieht. Auf den erſten Blick laſſen ſich dieſe beiden Prognoſen nicht mit einander vereinigen. Das engliſche Imperium iſt faſt noch ſtärker als Deutſchland mit ſeinen Erzeugniſſen auf den Welt⸗ markt angewieſen, und Großbritannien kann bet der Struktur ſeiner Wirtſchaft niemals eine glückliche Inſel werden, wenn andere Völker darben. Die Erklärun⸗ gen Normans verlangen daher eine andere Auslegung. Wir haben es hier mit einer typiſch engliſchen Methode zu tun, die das Volk auf das Schli m mſte vorbereitet, um es zu erhöhter Tätigkeit anzuſpornen. Wer unlängſt Norman reden hörte, in deſſen Ohren klangen die Töne des einſtigen engliſchen Premierminiſters aus dem Frühjahr 1918 nach. Lloyd George hielt es damals angeſichts der deutſchen Offenſive für notwendig, die britiſche Nation wiſſen zu laſſen: Geht der Krieg zu Lande verloren, dann... In beiden Fällen die gleiche Taktik: Kein einſeitiges Feſtlegen auf den Sieg, ſondern unverblümt dem Volke auch die Niederlage vor Augen gehalten. e Montagu Norman erſcheint den meiſten als eine Sphinx. Trotzdem er ſchon ſeit 1920 an der Spitze der größten Bank der Welt ſteht, läßt die Zahl ſeiner offizler⸗ len Reden ſich an den Fingern abzählen Ergreift er ge⸗ legentlich das Wort, ſo wälzt er die Probleme in einer Art, die nur von wenigen wirklich verſtanden wird. Auch diesmal, bei dem Feſteſſen des Loroͤmayor ſtreifte der engliſche Bankgouverneur alle jene Fragen, die nach ſeiner Meinung einem geſunden Wiederaufbau der Weltwirt⸗ ſchaft im Wege ſtehen. Das Haupthindernis ſieht er neben der verfahrenen Politik in den ein ⸗ gefrorenen Krediten. Gleichzeitig aber bekannte Norman freimütig, daß er über die Form, in der das Auf⸗ tauen der Gelder zu geſchehen habe, nichts ſagen könne. Dieſe Bemerkung hat ohne Zweifel tiefere Gründe. Montagu Norman war einer der wenigen Köpfe in ber internationalen Bankwelt, die den Zu⸗ ſammenbruch der Krebditſyſteme im Jahre 1931 vorausſahen. Schon im Frühjahr vorigen Jahres war der Präſident der engliſchen Notenbank eifrig bemüht, lokale Brandherde zu löſchen und eine internationale Zuſammen⸗ arbeit der großen Geldanſtalten(Noten⸗ banken) zu erzwingen, um das Schlimmſte von Mitteleuropa und Sitdamerika abzuwenden. Alle ſeine Maßnahmen wurden aber von Paris aus tor⸗ pediert. Selbſt das Opfer, das er im Mai 1931 in Wien brachte, als er in zwölfter Stunde das Portefeuille zog, um den Zufammenbruch der Oeſterreichiſchen Credit⸗An⸗ ſtalt mit Hilfe einer geldlichen Unterſtützung örtlich zu be⸗ ſchränken, blieb vergeblich. Die Reiſe des Kanzlers Dr. Brüning nach Paris, Chequers und der Hoover⸗Plan ſind weitere von Norman in die Wege geleitete Schritte, um Deutſchlands geldlichen Verfall im Intereſſe Großbritanniens zu verhindern. Als alle Projekte fehlſchlugen, ſah ſich England gezwungen, zur Selbſthilfe zu greifen und vom Goldſtandard abzuxücken. So ſchwer dieſer Schritt wirkte, und ſo ſtark er auch den Kredit des Imperiums verdunkelte, ſchaffte er doch wenigſtens den britiſchen Staatsmännern Zeit, in der die Gewalten ſich austoben konnten. Der Deflationsprozeß gehört nach menſchlichem Ermeſſen der Vergangenheit an. Was Norman noch stört, ſind die eingefrorenen Kredite, die nach ſeiner Auffaſſung den Weg ins Freie verbauen. Er knüpft alſo da an, wo er im Sept. 1931, als England die Goldwährung aufgab, ſtehen geblieben iſt. War es ihm nicht vergönnt, die Aus⸗ dehnung des Weltenbrandes zu verhindern, ſo will er we⸗ der Posſauſſräge daß der Textilhandel lange Zeit hindurch mit Beſtellungen übermäßig zurückgehalten hat. Die Geſchäftsbelebung hat dazu geführt, daß alle verfügbaren Arbeitskräfte in den Apoldger Wöollwarenfabriken eingeſtellt worden ſind. Dar⸗ über hinaus iſt aber immer noch ein erheblicher Per ⸗ ſonalbedarf vorhanden, dem kein entſpre⸗ chendes Angebot auf dem Arbeitsmarkt entgegenſteht. Die Arbeitsämter Weimar und Apolda ſuchen daher in den angrenzenden Bezirken nach weiteren Arbeitskräften, die nach Apolda vermittelt werden ſollen. Aehnliche Verhältniſſe haben ſich übrigens in der Baum ⸗ wollweberei in Bleicherode(Südharz) ergeben. Auch hier konnten infolge des erhöhten Auftragseingangs nicht nur ſämtliche erwerbsloſe Avbettskräfte aufgenommen werden, ſondern es iſt außerdem die Heranziehung von aus⸗ wärtigen Webern notwendig. „Belebung nunmehr auch in der Wieſentäler Textil⸗ industrie. Bei der Spinnerei Atzenbach A G ſcheint ſich der Geſchäftsgang zu beſſern. Eine größere Zahl von Arbeiterinnen konnte wieder eingeſtellt werden.— In der neuen Viſtro, Schappeſpinnerei in Zell i. W. ſind z. Z. über hundert Arbeiter beſchäftigt bei 48 Wochen⸗ Der Betrieb iſt voll beſchäftigt. Weitere Ein⸗ ſtellungen hängen von der Geſchäftsentwicklung ab. * Norddeutſche Tricotweberei AGs, Berlin.— Starke Geſchäftsbelebung. Die Generalperſammlung erledigte die Regulorien für das Geſchäftsjohr 1631/32. Von dem Rein⸗ gewinn von 4606, werden 500„ der Reſer ve zugeführt und der Reſt auf neue Rechnung vorgetragen(i. V. 36 4 Verluſt). Nach Mitteilung der Verwaltung hat ſich in den Monaten September und Oktober dos Ge⸗ lebhaft entwickelt. Beſonders in der Moratti⸗Abteilung ſei die Geſellſchaft bis an die Grenze der Leiſtungsfähigkeit beſchä ſich in der Weltwirtſchaft aus⸗ ſprüchen gerecht werdenden Fabrikatiensſtätten böten die ſtigt, ſo daß in J Herſtellung von Kunſtharzpreßteilen aufgenommen. nigſtens die Aufräumungsarbeiten ſo ſchnell wie möglich beenden. Wenn man die hier nur kurz aufgezeichneten Pro⸗ bleme ſyſtematiſch aneinanderr t, ſo rden einem die Gedankengänge Normans klarer. Er fordert die Wiederherſtellung des Kredites im inter⸗ nationalen Sinne, ſieht als Haupthindernis die politiſche Uneinigkeit und die eingefrorenen Kapitalien. In dem erſteren Punkte kann er Auftauung der Gelder findet er Berückſichtigt man, daß gerade ſchläge zur Flüſſigmachung der ſeſt macht worden ſind, und daß E Sir Walther Leyton und J verfügt, ſo muß die„Ideenl raſchen. Faſt ſieht es ſo finden, ſondern als richten Deutſchlands und der der, die Initiati frage ohne Verzug zu Das Glaubensbekenntnis Luthers läßt wenige Worte zuſammenfaſſen. Er iſt ſchärſſter Gogner der wirtſchaftlichen Jſolierung Deutſchlonds, propagiert die freie Unternehmer ⸗ Initiative und fordert energiſch die Rückkehr zur privatwirtſchaftlichen Kredit⸗ Nc italien ge⸗ r Männer wie d Keynes 8 über⸗ Ad reſſe rlän⸗ chulden⸗ ren Schul dn ng der privaten 0 ſich in politik. Dabei kennt der R ankpräſident die Not der Landwirtſchaft ſehr genau, nur hält er die Methode, die viele zu ihrer Rettung vorſchlagen, für verfehlt, weil Deutſchland zur Beſchäftigung ſeiner Bevölkerung die Weltmärkte nicht entbehren kann. Außerdem erblickt Dr. Luther in einem kaufkräftigen Inland den beſten Kunden des Bauern und er ſträubt ſich dagegen, das deutſche Volk durch die finſteren Gaſſen des völligen A b⸗ geſchloſſenſeins zu führen. 5 ch der Noten⸗ bankleiter ſchließlich für eine er cherheit ein⸗ fetzt, ſo will er die Wirtſchaft w r zu jenen geſunden Prinzipien leiten, die Deutſchland einſt groß gemacht haben. Der Präſident des Statiſtiſchen Reichsamts, Ge⸗ heitmrat Profeſſor Dr. Eruſt Wagemann hält im Gegenſatz zu Luther die bisherigen Wirtſchafts⸗ formen für überlebt. In ſeinem neueſten Werk„Was iſt Geld,“ wird der be⸗ rühmte Wagemann⸗Plan in modif rter Form an⸗ geprieſen. Der Verfaſſer beruft ſich ni imt Unrecht da⸗ rauf, die Erfahrungen des Jahres 1932 0 die Stabilität der a a Währung kten gelehrt, daß nicht von der Deckung der Noten durch Gold oder Wechſel abhängt, ſon⸗ dern von einer ſtraffen Einkommens⸗ und Lohnpolitik, einer Kontrolleder autonomen Gelöſchöpfung und einer wohlgeoroͤneten Devtſen⸗ z wangswirtſchaft. Auf dieſen Grundlagen will Wagemann ein neues Kreditſyſtem aufbauen m neuen Deckungsprinzipien, er will einige Milliarden neuer Noten ausgeben, ohne aber den Weg einer Inflation zu beſchrei⸗ ten. Werden die von ihm aufgeſtellten Bedingungen ge⸗ wiſſenhaft erfüllt, ſo hält er Deutſchland vor auntükt enk ſchen Preisaufblähungen geſchützt, zumal die günſtige Vor⸗ ratslage an Waren eine derartige Entwicklung nicht auf⸗ kommen ließe. Eine künſtliche Abſatzſteigerung von wenigſtens 3 Milliarden/ ſei nötig, damit die Vorrats⸗ abſchmelzung zu Aufträgen an die Produktion, d. h. zur Belebung der Inbuſtrie führt. Manche Theorien Wagemanns ſind durchaus vertretbar, vor allem die Propaganda, für die N 0 tendeckung neben dem Handelswechſel auch Staatspapiere zu ⸗ zu laſſen. Aber ſchon gegenüber dem Neudruck von einigen Milliarden Noten müſſen Bedenken aufſteigen. Durch die Ausgabe der Steuerſcheine und durch die Be⸗ zahlung der ſtaatlichen Arbeitsbeſchoffung droht dem Kredit⸗ apparat eine anſehnliche Ausdehnung. Gelangen darüber hinaus noch neue Zahlungsmittel in den Umlauf, ſo könnte zwar das Heer der Arbeitsloſen weiter verringert werden, aber die Liquidierung der Wirtſchaft hätte auch ihre Schattenſeiten. Der Wagemann⸗Plan in ſeiner neuen Faſſung verſpricht nur dann Erfolg, wenn es Deutſchland gelänge, ſich hermetiſch von der Welt abzuſchließen. Solange es jedoch vom Bezuge der Rohſtoffe abhängig bleibt, heißt es die Zahlungsbilanz nach Möglichkeit zu aktivieren. Das Rezept, das Wagemann empfiehlt, um die Kluft zu überbrücken, nämlich die Grundſtoffe auf Kredit zu kaufen, um den erhöhten Waren⸗ hunger in Deutſchlond zu befriedigen, iſt in der Theorie ſehr ſchön, in der Praxis aber nur dann reoli⸗ ſterbar, wenn ſolche Kapitalien ſeitens des Auslandes im ausreichenden Umfange zur Verfügung ſtehen. Wenn nicht, ſo hat das ganze Projekt ein Loch, das ſich nicht ſtopfen läßt. Bisher galt die Anhäufung von Waren vor⸗ räten zwecks Konjunkturbelebung in dem kapftaliſtiſchen Wirtſchaftsſyſtem als ein Fundamentalſatz. Wagemann will umgekehrt den Verteilungsapparat ſoweit entlaſten, daß er zur Auffüllung ſeiner Läger angetrieben wird. Der Konſument kann und wird ſich aber nur einfinden, wenn er Arbeit und Lohn hat. Darum heißt es, erſt die Produktionsſtätten auf erhöhte Tourenzahl zu ſetzen, um auf dieſe Weiſe die Lohnſumme zu vergrößern und den Abſatz zu beleben und nicht umgekehrt, den kaufmänniſchen Konſumenten herbeiholen zu wollen. Die Parfikulierschiffer zum Jaeger- Plan Miigliederversammlung der„Ius ei Jusſiſia“ für Zusammenschluß Am vergangenen Samstag fand in dem Saale des Ge⸗ ſellenhauſes in Duisburg⸗Ruhrort eine Mitglieder⸗ verſammlung des Partikulierſchiffer⸗Ver⸗ dandes„Jus et Juſtitia“ ſtatt. Die Verſammlung war zum Zweck der Ausſprache und Stellungnahme zu den Santerungsbeſtrebungen, insbeſondere zu dem Plan Jaeger, einberufen worden und wurde von dem Vorſitzen⸗ den des Verbandes, Rechtsanwalt Lin deck⸗ Mannheim, geleitet. Der Vorſitzende berichtete über die Sanierungs⸗ beſtrebunged im allgemeinen, während Syndikus Dr. Reinig das bisherige Ergebnis der Verhandlungen innerhalb der internationalen Studienkommiſſion vortrug. Die lebhaft und in eingehendſter Weiſe geführte Aus⸗ ſprache zeigte, daß noch in einer Reihe von Punkten, die die praktiſche Ausführung des Planes Jaeger nicht unerhebliche Bedenken beſtehen. Darüber hinaus wurden auch Bedenken prinzipieller Art er⸗ hoben, die geeignet ſind, in weſentlichen Punkten zu einer Umgeſtaltung des Jaegerplanes zu führen. In der Hauptſache handelt es ſich dabei um Punkte, die von den Vertretern der Partikulierſchiffahrt bereits in der Studienkommiſſion zum Vortrag gebracht worden ſind. Eine beſondere Bedeutung wurde der Forderung bei⸗ gemeſſen, daß die Partikulierſchiffer als eine geſchloſſene Gruppe innerhalb des Sanierungswerkes Berückſichtigung finden ſollen, aus welchem Grunde ernent und mit allem Nachdruck der bereits 1930 in die Wege geleitete genoſſen⸗ ſchaftliche Zuſammenſchluß gefördert werden ſolle. Die hinſichtlich des Jaegerplanes erhobenen Forderun⸗ gen beziehen ſich hauptſächlich auf die Schaffung einer gleichberechtigten Stellung der Partikulier⸗ ſchiffer innerhalb des Planes. Daraus ergibt ſich eine an⸗ gemeſſene Mitwirkung in der Verwaltung, und vor allen Dingen in der Frachtenpolitik. In letzterer Hinſicht iſt eine Mitwirkung der Partikulterſchiffer deshalb von größ⸗ ter Bedeutung, weil von der Geſtaltung der Frach⸗ ten, insbeſondere von dem Verhältnis der von der Treu⸗ betreffen, handgeſellſchaft erzielten Mieten zu den von den Reedereien Nr l Suüddeuische Holzindus ire AG. München Neuer Verlusfabschluß Nach dem Kapitalſchnitt von 6,5 auf 1 Mill. y im Herbſt v. J. weiſt das Unternehmen jetzt für 1931 unter Aufzehrung der ſeinerzeit neugebildeten Rücklagen von 766911 4 und bei insgeſamt 1,12 Mill., Abſchreibungen einen vorzutragenden Verluſt von 874521 aus(1930: 6,23 Mill. Verluſt bei insgeſamt 5,89 Mill. Ab⸗ ſchreibungen zu Laſten der Erfolgsrechnung). Unter den diesjährigen Abſchreibungen befinden ſich 0,81 Mill. Ad⸗ ſtriche auf Beteiltgungen und 9,19 Mill. auf Tochtergeſell⸗ ſchäften und Schuldner. Das macht Anzeige laut 8 240 H G B exforderlich, die die GV. entgegennahm. Außerdem wurde der Beſchluß der GV. vom 14. Oktober 1931 über die Wiedererhöhung des Grundkapitals um bis 1 auf bis zu 2 Mill. in vollem Umfange aufgehoben. Die GV. wählte ſchließlich von den bisherigen Vorſtands⸗ mitgliedern den ehemaligen Gen.⸗Dir,. S. Weiß und Dr. F. The Loſen neu in den AR. Vertreten waren ins⸗ geſamt 696 800% AK. Davon hatten u. a. angemeldet die Britiſh European Timber Truſt London 454 900 /, die Fürſtlich Reußiſche Vermögensverwaltung in Gera 121 809 Mark. Die Verhältniſſe bei der Geſellſchaft wurden ars außerordentlich trübe bezeichnet, jedoch die Hoffnung ausgeſprochen, daß man ohne Eklat durchkomme. In dem Bericht wird ausgeführt, daß der Vorſtand aus einem Be⸗ nehmen mit Gläubigern der Geſellſchaft für das laufende Jahr eine Eutlaſtung der Bilanz erwarte.— Von den Tochtergeſellſchaften hat die Wickingſche Induſtrie für Holz⸗ und Baubedarf Ac. Düſfeldorf, für 1931 einen Verluſt von 133 093„ ausgewieſen(i. V. 607 997 Verluſt bei 2,8 Mill. AK.). 50 Jahre Jakob Bitterich, Lack⸗ und Farbenfabrik, Mannheim. Auf Grund gütlicher Vereinbarung iſt mit Wirkung vom 1. September d. J. die im Jahre 1882 ge⸗ ründete 9 Jakob Bitterich in den alleinigen eſitz der Familie Jakob Bitterich übergegangen. Der Be⸗ trieb wird unverändert fortgeführt. Die Geſchäftsleitung liegt noch wie vor in den Händen von Dr. Wil hel m Bitterich, dem Sohne des Gründers. 5 * Bonner Keramik AG., Boun.— 5 v. H. Dividende. Nach dem Bericht für 1931 ⸗32 war der Umſatz auch im ab⸗ gelaufenen Geſchäftsjahr noch weiterhin rückläufig, und ar mengen⸗ und wertmäßig um rund 30 v. H. gegenüber 705 A Vorjahr. Einſchließlich Vortrag von 299 ſtellt ſich der Geſamtüberſchuß auf 11978 J. Die V. genehmigte die Jahresrechnung. Aus dem Gewinn werden 5 v. H. Dividende gewährt und 3478/ vor⸗ getragen. Die beiden nach Bedarf jederzeit größeren An⸗ Gewähr dafür, daß es gelingen werde, auch weiterhin er⸗ folgreich zu arbeiten. In Bonn wurde inzwiſchen auch die vereinbarten Uebernahmefrachten abhängig ſein wird, ob und in welchem Umfange die Partikulierſchiffer über die in dem Plan Jaeger„zu niedrig bemeſſenen Mindeſt⸗ ſätz e“ hinaus eine Aufbeſſerung erhalten können und ov ſie in gleicher Weiſe, wie die Reedereien in die Lage ver⸗ ſetzt werden, an den Ergebniſſen der Sanierung teil⸗ zunehmen. „Das Sanierungswerk müſſe ſo geſtaltet werden, daß nicht der eine Teil durch ſeine Mitwirkung die Sanierung ermögliche, der andere Teil daraus aber einen unverhält⸗ nismäßigen Nutzen ziehe.“ In dieſem Zuſammenhang iſt die Forderung von Bedeutung, daß die an dem Sanie⸗ rungswerk Beteiligten in gleichem Verhältnis an dem Stilliegen eines Teiles der Flotte teilnehmen müſſen und daß in entſprechender Weiſe die Mittel für die ſtill⸗ gelegte Tonnage aufgebracht werden. Die Forderung der Sonntags⸗ und Nachtruhe wurde wiederum mit dem allergrößten Nachdruck erhoben, und es iſt in dieſem Zuſammenhang erneut darauf hin⸗ gewieſen worden, daß dieſe Maßnahme ebenfalls dazu bei⸗ tragen würde, das Mißverhältnis zwiſchen Angebot und Nachfrage zu beſeitigen. Nachdem noch eine Reihe weiterer Einzelpunkte erörtert worden war, faßte der Vorſitzende das Ergebnis der Verſammlung wie folgt zuſammen: Die Verſammlung ſieht in dem Plan Jaeger ernſte Bedenken für den Beſtand des Partikulierſchiffer⸗ ſtandes und ſie iſt der Meinung, daß dieſer Plan, wenn ihm näher getreten werden könnte, eine Aus⸗ geſtalkung erfahren müßte, durch welche die Intereſſen der Partikulierſchiffer als gleichberechtigter Faktor gewahrt werden. Der ſtets befürwortete Zuſammenſchluß der Partikulierſchif⸗ fer in einer Betriebsgemeinſchaft würde auch dieſem Ziele am beſten zu dienen geeignet ſein, und es ſollen daher alle nach dieſer Richtung gehenden Beſtrebungen nachdrücklichſt unterſtützt und beſchleunigt gefördert werden. Nheinische Mühlenkonvenfionen Die rheiniſchen Mühlenkonventionen ſind, wie wir be⸗ reits geſtern ausführten, mit der erfolgten Aufhebung der Preisbindungen nicht aufgelöſt worden. Die Kon ven ⸗ tion als ſolche beſteht unter Auflockerung verſchiedener Vertragsbeſtimmungen fort, und im Laufe des Monats November ſollen erneut Verhandlungen wegen Wiedererrichtung der Preis bindungen auf⸗ genommen werden. Wie beſonders hervorgehoben wird, werden die beſtehenden Mehlverkaufskontrakte der einzel⸗ nen Mühlen durch die Vorgänge innerhalb der Konven⸗ tion nicht berührt. Mannheimer Produkienbörse 31. Okiober Offizielle Notierung per 100 Kilo waggonfrei Mannheim, netto Kaſſa Weizen, inl., 76—77 Kg Wieſen hen 5,.80 gut, geſund, trocken 21.—/1.25 Rotkleehen„ 568,80 Roggen, inl. 16.50/16, Luzernkleehen. 55,80 Hafer inländiſch... 14,.—/14,75 Preßſtroh, Rogg. Weiz.70/80 Sommergerſte, inl.. 720.— 5 erſte 2,40/½,80 uttergerſte.. 17,50/17. 75 Geb. Stroh, ogg es.20½,40 als, auf Bezugſchein 16,25 afer, Gerſte.55 Saatmals N Weizenmehl, Spezial 0 Erdnußkuchen 12.— Okt./ Dez 29.40 Soyaſchroet 10,25 m. Auslandw. Okt. Dez. 80.40 Biertreber. 139,75/11.—] Roggenmehl 80/70%. 22.25/44. Trockenſchnitzel, loſe, 7,75/8,— Weizentleie mit Sack 7,50 Frankfurſer Abendbörse weiſer beſesfigi Trotz der ſchwächeren Newyorker Aufangsnotierungen war die Abendbörſe weiter befeſtigt da verſchiedene kleine Kauforders vorlagen. Das Geſchäft nahm indeſſen kein größeres Ausmaß an. Bemberg notierten, Rütgers⸗ werke und Nordd. Lloyd je 4 v. H. höher, während Ac gut behauptet blieben. Farben wurden a v. H. niedriger taxiert. Der Rentenmarkt war gut gehalten. Bei kleinem Geſchäft gewann die Altbeſttzonleihe gegenliber dem Berliner Schluß 76 und notierte 5176 v. H. Reichs⸗ W ee blieben unverändert. Berliner Han⸗ del 90, Reichsbank 129, J Farben 9694, Junghans 15%, Lahmeyer 107. Keine Zinsſenkung für die Kölner Stadtanleihe beab⸗ ſichtigt. Köln 31. Okt.(Eig. Dr.) Die Mitteilung der Vereinigung Effektenſchutz im Haag, wonach die Stadt Köln nach der durch Notverordnung erfolgten Herabſetzung ihrer Schatzanweiſungszinſen von 8 auf 6 v. H. eine weitere Zinsſenkung für ihre Anleihe vorzunehmen beabſichtige, wird vom ſtädtiſchen Preſſeamt dementiert. Frachienmarki Duisburg-Ruhrorf 31. Oki. Das Berggeſchäft war an der heutigen Börſe außer⸗ gewöhnlich ſtill. Für talwärts wurde heute ziemlich Kahn⸗ raum eingeteilt. Die Frachten erfuhren mit 60—75 Pfg. keine Aenderung. Auch der Bergſchlepplohn notierte un⸗ verändert mit 90 Pfg. nach Mannheim. Der Talſchlepplohn beträgt noch immer infolge des hohen Waſſerſtandes 7 Pfg. für größere beladene Kähne. 5 5 4 8 1 1 Dienstag, 1. November 1932 unser Mitglied Arthur dienste erworben hat. Sein Name wird mit dem Am 29. Oktober 1932 wurde für uns alle unerwartet plötzlich Lyon-Flllale durch den Tod aus unserer Mitte gerissen. Wir haben in ihm einen unserer Besten verloren, der sich jederzeit in selbstloser Weise für die Ziele des Vereins und das Wohl der Mitglieder eingesetzt und dadurch unvergeßliche Ver- Stolz und Dankbarkeit genannt werden. Neichs verband Deuischer Buch- und Zeilschriffenhändler e. V. Orisgruppe Mannheim-Ludwigshaſen Coede Verein fortleben und stets mit Stall Karfen! Danlesagung Für die uns in so Überreichem Maße bewiesene An- teinahme an dem uns getroffenen schweren Verlust sagen Wir auf diesem Wege innigsten Dank. Mannheim(C 4,), Oktober 1932. Im Namen der Hinterbliebenen: Frau Anna Haul We. Onkel, Herr und Sohn Nach längerem Leiden ist Samstag abend mein lieber Mann, Vater, Bruder, Schwager und Friedrida Fontaine im Alter von 61 Jahren 10 Monaten sanft entschlafen. Mannheim(Lutherstr.). 31. Oktober 1932. Anna Fontaine nebst Angehörigen. Weiß em. 3 fl. Gas⸗ herd mit Backhaube I.— zu verkaufen. O 1. 18, III.“ 2535 f Email. Zimmerofen Adreſſe in d. Geſchſt. 2472 Eſch⸗Füllofen zu verkaufen. 12531 R 4. 10, 3 Tr. rechts. Dielengarnitur, steilig, Schleiflack, neu, mit Willi Die Feuerbestattung findet Mittwoch. 2. November. nachmittags ½2 Uhr statt. Schränkch., v. 14, 19 u. 26„ an, ſow. andere aparte Modelle billig 29576 abzug. Traitteurſtr. 52, part. rechts. 2458 Schreibmaschine Fräulein Jule Haulmann Eugen Levi und Minder Heute abend wurde uns unsere innigst- geliebte Schwester, Schwägerin und Tante, Mima Kaulmann nach kurzer Krankheit plötzlich entrissen. Mannheim(Schwetzingerstr. 3) Stuttgart, Rom, den 30. Okt. 1932 Iherese Mlein geb. 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Die Generalverſammlung vom 24. September 1932 hat die Herabſetzung des Grundkapitals in er⸗ leichterter Form um 175 000./ durch Ein⸗ ſetzung iſt durchgeführt. Das Grundkapital be⸗ auf den Inhaber lautende Stuntmaktten üther je 100.. Durch Beſchluß der Generalverſamm⸗ lung vom 24. September 1932 wurde der Geſell⸗ ſchaftspertrag geändert in 8 2(Grundkapital, Aktieneinteikung), ferner in§ 14 Abſatz 2 der erſte Satz, in§ 17 der.,., 6. und 7. Satz und in§ 18 der 2. Satz(Vorzugsaktien, Gewinn⸗ N Traue Trauerhüte Die Geſell⸗ 5 Geſchäft ſamt Firma iſt auf den bisherigen Geſellſchafter Kaufmann; Moritz Chan in Mannheim übergegangen. 5 Glashandels⸗ Aktiengeſellſchaft als Zweig⸗ Glas⸗ Durch ide — Frauerschleier erhalten Sle bel Antuf Nr. 27851 sofoft für jede Fflgut in aller prelslagen zur Auswahl 8568 e 4 7 zurueck Dr. med. N. Hafner Telephen 2891* vom 19. 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November 1932 SORST denen ver hent elkten Ge: EUR DURCHEINAN DER Sopyrighi 1981 by August Scherl, G. m. b.., Berlin SSSBBB———————————— —.——.—— *— Innerlich nach wie vor ungemein beſchäftigt, fuhr zu früh; mein Befinden iſt vorläufig zufriedenſtel⸗ er zum Bahnhof, löſte eine Karte und ſtieg in den Gotthardzug, der ſich alsbald in Bewegung ſetzte. Wie ſchnell potenziert ſich doch das Schickſal! dachte er und ſah in die Landſchaft hinaus. Vor ein paar Wochen machte ich denſelben Weg und glaubte ſchon damals beinahe, das Mögliche erreicht zu haben— übrigens war das wohl auch ſo. Glück— das iſt im⸗ mer das Maximum des augenblicklich Möglichen. Unterdeſſen haben ſich die Dinge nicht ungünſtig ent⸗ wickelt: Der brave Meierling.. und dann Li—— Großer Gott! Grundgütiger Himmel! Wo war die Prinzeſſin von Salignac? Jolly wiſchte ſich über die plötzlich feuchte Stirn. Er hatte an dieſem Tag noch nicht mit einer Silbe an ſte gedacht! Er war weggefahren, ohne ſich überhaupt an ſie zu erinnern—— eine wahrhaft entſetzliche Geſchichtel! Sollte man die Notbremſe— Ohne Zweifel würde der Zug dann halten. Ob er jedoch auch umkehren würde, war fraglich, ſchon aus techniſchen Gründen. „Na, da kann man nichts machen!“ ſagte Jolly und reiſte mutig weiter. In Göſchenen gab er ein Telegramm an Lilian auf:„Bin verſehentlich abgereiſt und bitte um Ent⸗ ſchuldigung. Wiederſehen in Menaggio.“ Die wahre Liebe iſt das nicht! dachte er. Ein Tag voll verwirrender Ereigniſſe Monſteur Maurice hatte ſtich feierlich bei Herrn J. P. Joker anmelden laſſen. Herr J. P. Joker lag, weniger feierlich, auf dem Sofa. Als aber Monſieur Maurice im ſchwarxzen An⸗ zug und mit weißen Handſchuhen eintrat, begriff er das Zeremonielle des Augenblicks und erhob ſich.„Sie ſehen aus, als ob Sie an meinem Begräbnis teilneh⸗ men wollten, Maurice! Ich muß Ihnen eine Ent⸗ täuſchung bereiten— Sie kommen um einige Jahre 15 lend.“ „Ich würde mir niemals erlauben, Monſieur, mich bei derartigen Familienfeierlichkeiten ohne Anfrage einzudrängen, vielmehr bin ich im Auftrage der Frau Prinzeſſin hier.“ 22ſt—“— „Ich habe die Ehre, Herrn Joker dieſes Schreiben zu überreichen. Die Prinzeſſin von Salignac be⸗ dauert, Herrn Joker heute vormittag nicht empfangen zu können, und ſieht ſich fernerhin außerſtande, dies zu tun.“ „Es iſt gut, Maurice“, ſagte Jolly lachend,„ich danke Ihnen. Richten Sie meine ergebenſten Em⸗ pfehlungen aus!“ Lilian ſchrieb:„Bei Ihrer vollkommenen Nichts⸗ nutzigkeit glaube ich zwar, daß Sie ohne kränkende Abſicht von Luzern weggefahren ſind; es iſt aber trotzdem bodenlos. Ich lehne es ab, mich von der⸗ ſelben Sonne beſcheinen zu laſſen, die es unbegreif⸗ licherweiſe auch mit Ihnen gut meint. Leben Sie wohl und bemühen Sie ſich, ein vernünftiger Menſch zu werden!“ An dieſem Nachmittage half Jolly dem Geheimrat Meierling ſehr fleißig bei ſeinen Arbeiten. Der Alte war nich in der beſten Laune. Er hatte einen neuen Empfänger für ſeine Luftelektrizität zuſammenge⸗ baſtelt— und nun gab es eine von jenen verzweifel⸗ ten Ueberraſchungen, welche die Natur dem Menſchen bisweilen bereitet: Der Apparat zeigte ſich empfind⸗ lich für Telegraphieſender und wurde durch ſie unauf⸗ hörlich geſtört. Meierling ſchimpfte in ſeinen Voll⸗ bart hinein und war augenblicklich ratlos. Jolly hatte einen Kopfhörer an den Ohren und ſaß vor dem Un⸗ glücksapparat mit der verinnerlichten Miene, die Telegraphiſten zu haben pflegen. „Was tun Sie denn da?“ fragte der Geheimrat halb nervös, halb verwundert. „Gleich, gleich...“ ſagte Jolly und drehte an der Skale. „Hören Sie Beſonderes?“ „Wir müſſen ganz in der Nähe einen Sender haben“. „Da irren Sie ſich. Der nächſte Sender iſt Mai⸗ land.“ „Nein, viel näher!“ „Wie kommen Sie darauf?“ „Ich kann das doch unterſcheiden! nen nicht erzählt, daß ich als Funker bin?“ „Kein Wort!“ „Es iſt ja auch nebenſächlich. Aber verlaſſen Sie ſich darauf: Ganz in der Nähe wird geſendet, keine zehn Kilometer im Umkreis. Der Kerl ſchlägt ja alles tot! Uebrigens arbeiten gewöhnlich nur Mili⸗ tärſender mit ſo langen Wellen.“ „Vielleicht ein Grenzfort im Gebirge? Des könnte möglich ſein. Was funken die Kerle denn?“ Jolly zog ſein kleines Notizbuch heraus, von dem er ſich nie trennte, und ſchrieb nach:—g8— p- dr Der Geheimrat ſah ihm über die Schulter.„Das iſt ja verſchlüſſelt!“ Jolly nickte und notierte weiter: uo———s. Aus! Nach zehn Sekunden wiederholte ſich die Buch⸗ ſtabenfolge. Er legte die Kopfhörer beiſeite.„Mei⸗ netwegen! Man wird nicht klug daraus, wenn man den Code nicht hat— nun, uns geht es ja nichts an!“ Nach dem Abendbrot empfahl er ſich, ging zum See hinunter, band den Kahn los und ruderte ſtill davon. Obgleich es ſchon ſpät war, wollte der Veilchen⸗ ſchimmer des letzten Tageslichtes nicht verblaſſen. Habe ich Ih⸗ ausgebildet Ueber dem dunklen Atlas des Waſſers war hier und dort ein weißer Nebel hingeſtreift, aus dem die Se⸗ gel der Fiſcher wie geheimnisvolle Zeichen ragten. Die Berge wurden dunkler; Sterne traten aus verborgenen Höhen, unhörbare Klänge einer über⸗ irdiſchen Muſik, die ſich nur in dieſer vollkommenen Stille empfinden ließ. Jolly ruderte weit hinaus, ganz abgelöſt von dem Daſein am Ufer. Die Ruder tauchten leiſe ein; Tropfen fielen mit ſeltſamer Regelmäßigkeit in das ſchwarze Waſſer zurück. Rundum in den Dörfern und Villen zitterten die Goldpünktchen der erleuch⸗ teten Fenſter; auch an den Berghängen glänzte bis⸗ weilen ein verlorenes Licht auf, und manchmal kam das Schnalzen eines ſpringenden Fiſches wie ein t. kleiner Schreck durch die Nach f Als 25 ef Uhr ſchlug, 1 ſich der Mond ſcharfe ſilbern über ſchwarze Bergzacken und verbannte alls geiſternden Geheimniſſe in die engeren Bezirke der tiefen Schlagſchatten. Das entzauberte Dunkel wich zurück und ſchloß die ſilbergeblendeten Augen. Da trieb Jolly das Boot langſam wieder dem Ufer zu. Auf der Terraſſe der Villa Salignac leuch⸗ tete noch die orangefarbene Lampe, aber es war un⸗ gewöhnlich ruhig dort— niemand komponierte Cock⸗ teils, niemand ſtritt ſich mit Marius. Jolly zog die Ruder ein und wartete mit der Geduld eines Men⸗ ſchen, der nichs zu verſäumen hat. 5 n Nach einer Weile erhob ſich Lady Hanna, packte ihr Strickzeug zuſammen und ging ins Haus. Fräulein von Heck folgte ihr; Marius ſprach noch ein paar Minuten mit Lilian, dann verſchwand auch er. Dies war für Jolly der Augenblick, zu landen. Langſam und leiſe ging er den Gartenweg hinauf, ſtets im tintenſchwarzen Schatten der Bäume— nie⸗ mand konnte ihn bemerken. Aber da machte Lilian eine Bewegung, und er blieb ſtehen. Sie ſchob den Stuhl zurück, nahm ein paar Kleinigkeiten vom Tiſch und drehte die Lampe aus. Damit hatte Jolly nun eigentlich nicht gerech⸗ net. Er hörte, wie die Tür des Terraſſenzimmers geſchloſſen wurde— ſie klemmte ein wenig— das Haus lag in friedlicher Schlummerfinſternis da. Kurz darauf wurde ein Fenſter im erſten Stock hell. Jolly wußte nicht, ob es Lilians Schlafzimmer oder der kleine blaue Salon war. Jedenfalls giy⸗ er vollends auf die Terraſſe hinauf. An der hellen Stubendecke ſah er die Schattenzeichnung des Lam⸗ penſchirms wie einen dämmrigen Falter mit wind⸗ mühlengroßen Flügeln. „Lilian!“ Nichts. „Lilian!“ Sie trat ans Fenſter. „Sind Sie allein?“ „Jolly? Oh, Jolly, was iſt das wieder für eine Unverſchämtheit! Habe ich Ihnen nicht ausdrücklich geſchrieben, daß mich nicht dieſelbe Sonne—“ „Ich habe Sie ganz richtig verſtanden“, ſagte er. „Gegenwärtig ſcheint der Mond! Meinten Sie das nicht? Ich warte ſeit drei Stunden auf die Gelegen⸗ heit, mich Ihnen zu Füßen zu werfen.“ ((Fortſetzung folgt) N Mischobst Tafelöl Pfund Liter 38. 39. Felter Speck Holl. Volheringe Pfund 10 Stück 5 Kabeljau ohne Kopf, Pfund 1828 Habeljau- Filet 5 Pfund Hartweizengrieß gelb, Pfund 23. Harigrie- Sehniiinudein und Automarkt D. Frelburger Munsterhau- V24⁰ Pianos 2 5 Kastenlief 5 i R · —— b ö 5 7331 5 Gellio terte 1. 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