1 N Neue Erſcheinungsweiſe: Täglich mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..08 und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 einſchl. 80 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 48. Meerfeldſtr. 18, Ne Friedrichſtr. 4, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Parteigenoſſen auf den Tiſch des Hauſes. nicht länger im Widerſpruch leben. Einzelpreis 10 Pf. annheimer Zeitung Mannheimer General Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: 32 mm breite Colonelzeile RM. 40, 79 mm breite Reklamezeile RM..50. Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Bet Konkurſen, Ver⸗ gleichen oder Zahlungsverzug keinerlei Rabattgewährung. Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telefoniſche Aufträge. Keine Gerichtsſtand Maunheim. Mittag⸗ Ausgabe Dienstag, 8. November 1932 143. Jahrgang— Nr. 520 erben um Italien Durch eine Verſtändigung und enge Zuſammenarbeit mit Italien will Frankreich Deutſchland völlig iſolieren Der Kanzler berichtet Hindenburg Der Reichspräsident wird demnächſt die Parteiführer empfangen Herriots neuer Kurs Drahtung unſeres Pariſer Vertreters V Paris, 8. Nov. Aus Spanien hat Miniſterpräſident Herriot ſeinen Landsleuten eine politiſche Ueberraſchung heimgebracht. Er legte ſie in Toulouſe vor ſeinen Es war das Liebeswerben um Italien mit der Verſicherung, daß Frankreich ein an Italien begangenes Unrecht gutzumachen beſtrebt ſein werde. Dieſe Erklärung wurde von Herriot in Paris wieder⸗ holt. Unmittelbar nach dem geſtrigen Miniſterrat, der ſich mit außenpolitiſchen Fragen zu beſchäftigen hatte, empfing Herriot die Journaliſten, um ihnen einen neuen und, wie er ſagte, glücklichen Kurs in den franzöſiſch⸗italieniſchen Beziehungen mitzutei⸗ len. Die Erklärung fand eine ſehr freundliche Auf⸗ nahme in allen Lagern. Der Vorſitzende der Senatskommiſſion für aus⸗ wärtige Angelegenheiten, Henri Beringer, beeilte ſich, den allgemein gehaltenen Worten des Miniſter⸗ präſidenten einen Inhalt zu geben. Er gab folgende Erklärung ab: „Italien, dem wir den Sieg an der Marne und den glücklichen Ausgang des Krieges gegen die Barbarei(ö) verdanken, hat nicht alle verdienten Vorteile erhalten. Ich halte es für ſelbſtverſtändlich, daß Fraukreich, Italien und Belgien einen untrennbaren Block bilden können, der jeder Gefahr trotzen würde. In Südoſteuropa würde das franzöſiſch⸗italieniſche Zuſamenwirken ebenſo nützlich ſein wie das franzö⸗ ſich⸗belgiſche an der Oſtgrenze gegen Deutſchland. Vergeſſen wir nicht, daß neunzig Millionen dieſem Block angehören könnten. Italien iſt unter Muſſo⸗ lini erſtarkt; mit ſeinen 45 Millionen Einwohnern, die eine uniformierte Einheit darſtellen, mit ſeiner korporativen, unter Diktatur ſtehenden Organiſation, die einer Jahrtauſende alten Tradition entſpricht, iſt Italien heute eine der ſolideſten Großmächte der Welt. Frankreich und Italien dürfen Nach außen hin mögen Schwierigkeiten beſtehen, aber die Aufgabe der Diplomatie iſt es, die natürlichen Bin⸗ dungen zwiſchen den beiden Nationen auszunutzen und die italieniſchen Wünſche in Rechnung zu ſtellen. »Es muß wieder nach einer franzöſiſch⸗ita⸗ lieniſchen Verſtändigung im Donau⸗ raum in Afrika und im Mittelmeer ge⸗ ſucht werden. Gedanken in Toulouſe ausdrücken und ſich gleich⸗ zeitig von der ſchweren Gewiſſenslaſt befreien. Sache der Diplomatie iſt es, das Werk anzupacken.“ Deutlicher kann ein einflußreicher franzöſiſcher Politiker kaum ſprechen. Das Ziel Herriots richtet ſich auf eine„Generalregelung“ mit Italien. An erſter Stelle befindet ſich die Frage der See⸗ rüſtungen. Italien verlangt die Gleichwertigkeit der Seeſtreitkräfte im Mittelmeer, und die franzöſi⸗ ſche Diplomatie ſucht die Grundlagen für einen Sicherheitspakt zwiſchen Frankreich und Italien zu ſchaffen. Italien könnte wichtige Gegenleiſtungen in Südoſteuropa und in Afrika vorſchlagen. Auf der Baſis des Londoner Abkommens, das— nach Anſicht der italieniſchen Regierung— von Frankreich nicht erfüllt worden iſt, wären Verhandlungen gegeben. Durch die im Gang befindliche Vermittlungsaktion des amerikaniſchen Botſchafters Norman Davis, der ſich augenblicklich in Rom befindet, wäre eine Ankurbelung der franzöſiſch⸗italieniſchen Flottenver⸗ handlungen möglich. Die Grundtendenz dieſer neuen franzöſiſchen Politik iſt leicht zu erkennen: die Iſolierung 5 Deutſchlands. Von den ſogenannten franzöſiſchen Pazifiſten, die immer den Mund mit der„europäiſchen Föderation“ vollnehmen, wird das italieniſche Projekt des Mini⸗ ſterpräſidenten Herriot ſehr beifällig aufgenommen. Das hindert die Politiker der radikalen Parteien freilich nicht, in ihren Zeitungen eine rückſichtsloſe Verſtärkung der franzöſiſchen Seerüſtungen im Mittelmeer zu empfehlen. Was die Taktik Herriots betre ſo ſei daran erinnert, daß der franzöſiſche Miniſterpräſident„vertrauliche Beſprechunger“ mit der deutſchen Regierung als unzuläſſig erklärt hat; hingegen wünſcht er dieſe Art Beſprechungen mit Italien zu führen. Der Völkerbund wird alſo von Frankreich nach Belieben behandelt: für Deutſchland ſcheint Genf aus leicht erkennbaren Gründen prak⸗ Aiſch, für Italien tritt die Geheimdiplomatie in ihr Recht. — Ohne Zweifel konnte Herriot dieſen Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 8. Nov. Reichspräſtdent v. Hindenburg empfing geſtern nachmittag den Reichskanzler v. Papen zu einer Beſprechung über die politiſche Lage. Das Reichskabinett wird morgen zuſammentreten und ſich über die weiteren Schritte ſchlüſſig werden, um ſeine Stellung im Reichstag und gegenüber den Parteien zu klären. Der Reichspräſident wird vorausſichtlich Anfang nächſter Woche die Parteiführer empfangen. Ueber den Vortrag des Kanzlers bei Hindenburg erfährt die meiſt gut orientierte„DAZ.“ noch:„Der Reichs⸗ präſident dürfte ſich zwar im ganzen von dem Wahl⸗ ergebnis befriedigt ausgeſprochen haben, doch dürften auch von dieſer höchſten maßgebenden Stelle auf nachdrückliche Bemühungen zu einer Zuſammenfaſſung aller poſtti⸗ ven Kräfte hingewirkt werden. In ihrer Sitzung am Mittwoch wird die Reichsregierung über die Wege ſich ſchlüſſig werden, auf denen die Ver⸗ breiterung der Kabinetts baſis erreicht werden ſoll. Die Schärfe der oppoſitionellen Haltung ſowohl der Nationalſozialiſten wie des Zentrums und der Sozialdemokratie hat gegenüber dem Kabi⸗ nett ſeit dem 6. November nicht nur nicht nachge⸗ laſſen, ſondern hat ſich wenn möglich noch geſteigert. Um ſo dringender erhebt ſich die Frage: Was nun? Nur darf ſie eben nicht in erſter Linie an den Reichs⸗ kanzler gerichtet werden.“ Bekanntlich iſt es gerade die Perſon des Reichskanzlers, gegen die nicht zuletzt die Oppoſition und der Proteſt des Zen⸗ trums wie der Nationalſozialiſten ſich richten. Zu der Sorge um die weitere Entwicklung im Reiche geſellt ſich die verfängliche Frage, welche Rückwirkungen der Ausgang der Wahl auf Preußen Der Landtag ſoll in der nächſten und in deutſchnationalen haben wird. Woche zuſammentreten Kreiſen wird die Befürchtung geäußert, daß Natio⸗ nalſozialiſten und Zentrum von Preußen her einen Vorſtoß unternehmen könnten, um die Regie⸗ rungspoſttion zu erſchüttern. Man rechnet mit der Möglichkeit einer beſchleunigten Miniſter⸗ präſidentenwahl und fügt hinzu, daß die Re⸗ gierung gegebenenfalls dadurch veranlaßt werden würde, die ſtellvertretenden Staatskommiſſare ſofort zurückzuziehen, und daß in dieſem Falle die Herren Bracht und Popitz auch aus dem Reichskabinett wie⸗ der auszuſcheiden gedächten. Dieſe Auffaſſung ſcheint uns in die Irre zu gehen. Die Ernennung zu Staats⸗ kommiſſaren ſteht rein rechtlich, wie auch aus dem Urteil des Leipziger Gerichtes hervorgeht, mit der Miniſterbeſtallung nicht in unmittelbarem Zuſam⸗ menhang. Im übrigen iſt man an preußiſchen maß⸗ gebenden Stellen und auch in der Reichsregierung der Anſicht, daß die Entſcheidung in Preußen nur im Zuſam⸗ menhang mit den Vorgängen im Reich getroffen werden könne. Immerhin hält man es auch in dieſen Kreiſen nicht für ganz ausgeſchloſſen, daß Zentrum und Nationalſozialiſten die jetzt ge⸗ ſchaffene Situation von Preußen her zu beeinfluſſen verſuchen werden. Man betont aber zugleich, daß durch die Wahl eines Miniſterprüſidenten noch keineswegs die Notverorduung vom 20. Juli aufgehoben f 3 würde. Sie iſt bekanntlich erlaſſen, um die öffent⸗ liche Sicherheit und Ordnung zu gewährleiſten. Es entſtünde zunächſt einmal rein theoretiſch betrachtet, die Frage, ob dieſe Vorbedingung wegfällt, wenn ein in ſchärfſter Oppoſition zur Regierung ſtehender nationalſozialiſtiſcher Miniſterpräſident mit Hilfe des Zentrums ans Ruder käme. Dieſer Miniſter⸗ präſident befände ſich in derſelben Situation wie Herr Braun, und es läge am Reichspräſidenten, darüber zu entſcheiden, ob die Juli⸗Notverordnung unter ſolchen Umſtänden außer Kraft geſetzt werden ſoll. Abbruch des Verliner Streiks Heute wieder voller Verkehr Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 8. Nov. Die kommuniſtiſche ſog. zentrale Streikleitung hat die Ausſichtsloſigkeit ihres Unternehmens eingeſehen und geſtern abend verkündet, daß der Verkehrsſtreik mit ſofortiger Wirkung abzubrechen ſei. Schon vorher iſt es zu erheblichen Difſerenzen zwiſchen der kommuniſtiſchen RO. und den nationalſozialiſtiſchen Betriebszellen gekommen, da ſich beide Teile Verrat am Streik vorwarfen. Die Meldung, daß ſie ihren Anhängern die Wiederaufnahme der Arbeit empfoh⸗ len hätten, wird jedoch von den Nationalſozialiſten aufs heftigſte beſtritten. Jedenfalls iſt der Streik zuſammengebrochen. Der Beſchluß der „Streikleitung“ iſt eigentlich kaum noch mehr als eine nachträgliche Sanktionierung des völligen Fehl⸗ ſchlags der kommuniſtiſchen Pläne. Heute früh um 5 Uhr iſt der Verkehr wieder in vollem Umfang aufgenommen worden. Geſtern waren im Laufe des Nachmittags von der aus rund 22 000 Köpfen beſtehenden Belegſchaft der Berliner Verkehrs⸗Geſellſchaft 6000 Schaffner und Führer, 1600 Werkſtättenarbeiter und 2000 An⸗ geſtellte zur Arbeit erſchienen. Von 1080 Straßen⸗ bahnzügen auf 72 Linien, die normalerweiſe den Verkehr bewältigen, waren bereits 710 Straßen⸗ bahnzüge auf 67 Linien in Betrieb genommen wor⸗ den. Auch 22 Omnibuslinien mit 255 Wagen und die Hoch⸗ und Untergrundbahuzüge auf den meiſten Strecken verkehrten wieder. Bedauerlicherweiſe kam es in den Nachmittag⸗ und Abendſtunden in vielen Teilen der Stadt wieder zu Sabotage⸗ und Störungsverſuchen. In Reinickendorf wurde vor dem Depot der Straßenbahnen ein Schaffner von einem Nationalſozialiſten überfallen und ſo ſchwer mißhandelt, daß er nach dem Kranken⸗ haus gebracht werden mußte. Es bildete ſich eine große Anſammlung, die von einem Ueberfallkom⸗ mando erſt nach Abgabe einiger Schreckſchüſſe aus⸗ In Oberſchöne⸗ weide wurde ein Straßen bahn wagen aus dem Walde beſchoſſen, in Köpenick einer mit einandergetrieben werden konnte. Steinen bombardiert, wobei ein Arbeiter durch — Zuſammenbruch der kommuniſtiſchen Pläne Glasſplitter am Kopf verletzt wurde. Auch in anderen Stadtteilen gab es nach Eintritt der Dun⸗ kelheit Steinbombardements auf Straßenbahnzüge und Autobuſſe. Der„Vorwärts“ ſtellt trium⸗ phierend feſt, daß die„zentrale Streikleitung“ nicht mehr erreicht hätte als die Gewerkſchaften, die im übrigen in dem ſozialdemokratiſchen Organ eine um⸗ fangreiche Rechtfertigung ihres Verhaltens ver⸗ öffentlichen. Wie es heißt, ſind die freien Gewerk⸗ ſchaften bemüht, die Zurücknahme der am Samstag ausgeſprochenen 1000 Kündigungen wenigſtens zum Teil zu erreichen. Nach der kommuniſtiſchen Streikleitung haben nun auch die Müllkutſcher ihren ſinnloſen Sympathieſtreik abgebrochen. Ein beſonderes Verdienſt hat ſich die Berliner Schutzpolizei erworben, die in der Zeit des Verkehrsſtreiks, in die zu allem Ueberfluß noch der Wahltag fiel, Tag und Nacht Dienſt machen mußte. Sie hat ſich auch bei den Sabotageakten und Ueber⸗ fällen der Situation durchaus gewachſen gezeigt. Ihrem ſchnellen und energiſchen Zugreifen iſt es gelungen, in ſaſt 80 v. H. aller Fälle der Täter hab⸗ hat zu werden. Geſtern ſind dem Vernehmungs⸗ richter im Polizeipräſidium abermals 50 Perſonen vorgeführt worden, die im Zuſammenhang mit Aus⸗ ſchreitungen gegen Straßenbahnwagen feſtgenommen worden waren. Gegen 26 Siſtierte wurde Haftbefehl wegen Landfriedensbruches und verſuchter Transportgefährdung erlaſſen. Stoffregen erſtaltet Strafanzeige Meldung des Wolff⸗ Baris 5— Eutin, 8. Nov. Der ſeines Amtes enthobene deutſchnationale Bür⸗ germeiſter Dr. Stoffregen hat gegen den natio⸗ nalſozialiſtiſchen Regierungspräſidenten Böhmker bei der Staatsanwaltſchaft in Lübeck Straf⸗ anzeige wegen Vergehens gegen 8 339 StGB. (Amtsmißbrauch) geſtellt. Weiter wird gemeldet, daß gegen den nationalſozaliſtiſchen Stellvertreter des Ratsherrn Kahl bei der Staatsanwaltſchaft in Lübeck ein Strafverfahren wegen Begünſtigung und Ge⸗ fangenenbefretung anhängig gemacht wor⸗ den ſe. 0 Erſte Annäherungsverſuche Drahtbericht unſeres Berliner Büros D Berlin, 8. Nov. In den Berliner Blättern wird, wie üblich, die Bilanz der Wahlen gezogen, die über das hinaus, was bisher auseinandergeſetzt wurde, kaum viel Neues ergibt. Das gilt vor allem für die retro⸗ ſpekitiven Betrachtungen; in der Beurteilung der zukünftigen Geſtaltung der Dinge gehen die Mei⸗ nungen noch ſehr durcheinander. Obwohl Hitlers Aufruf ganz darauf eingeſtellt iſt, den Kampf gegen die Regierung fortzuſetzen, bemüht ſich faſt die geſamte Rechte, den Na⸗ tionalſozialiſten goldene Brücken zu ſchlagen. Beſonders auffallend iſt die Haltung der Hugen⸗ berg⸗Preſſe, die alle Unbill, die den Deutſch⸗ nationalen im Wahlkampf von den Nationalſoziali⸗ ſten zugefügt wurde, zu vergeſſen bereit ſcheint und ganz oſtentativ die Hand zur Verſöhnung reicht, ſelbſt dem verläſterten Zentrum.„Vielleicht“, ſo ſchreibt werbend der„Lokalanzeiger“,„werden das Zentrum u. die Bayeriſche Volkspartei, deren Mini⸗ ſterpräſident bei ſeinem Kampf gegen Papen und die Deutſchnationalen kein beſonderes Glück gehabt hat, ſich jetzt etwas anders politiſch einſtellen als vor dem 6. November. Würden die Nationalſozialiſten jetzt auch den Weg der Zuſammenarbeit gehen, dann wäre dieſer Reichstag vielleicht ſogar die Baſts, eine wirkliche Zuſammenarbeit zwiſchen den nationalen Gruppen Deutſchlands zu entwickeln, der ſich Zen⸗ trum und Bayeriſche Volkspartei nicht entziehen kann.“ Auch die„Berliner Börſenzeitung“ macht den Nationalſozialiſten eine dringende Offerte und betont, daß es dabei gar nicht darauf ankomme, wer Kanzler und wer Reichsminiſter ſei wenn nur eine Regierungsform gefunden würde, die dem bisherigen Zuſtand ein Ende bereitet. Und die „Deutſche Allgemeine Zeitung“ ſchließlich unterſtreicht die Aufgaben des Reichspräſtdenten, die Arme, wie der Kanzler es formuliert habe, weit auf⸗ zumachen für alle diejenigen, die an dem Umbau des Staates verantwortlich mitarbeiten wollen. Daß ähnliche Anregungen gleichzeitig aus dem Zentrumslager kommen, iſt verſtändlich, nachdem das Zentrum ſeine bisherige Schlüſſelſtellung eingebüßt hat. Die „Germania“ weiſt darauf hin, daß der Verluſt von zwei Millionen Wählern ein entſcheidender Stoß ſei, aus dem auch die Nationalſozialiſten die Er⸗ kenntnis ziehen müßten, daß ihr Anſpruch auf die totale Macht, die Gleichſetzung ihrer Partei mit dem Staat, vom Volk mit einer Zweidrittelmehrheit ab⸗ gewieſen worden ſei.„Die nationalſozialiſttſche Partei hat von ihrer ungeſunden, das politiſche Leben ſtörenden Größe materiell und pſychologiſch gerade ſo viel eingebüßt, daß ſie ganz anders als bisher in das normale Wechſelſpiel von Gewinn und Verluſt der Parteien und in das normale Kräftefeld einzuordnen iſt. Sie ſteht heute, auch wenn ſie bei weitem noch die größte deutſche Partei iſt, nicht mehr neben und über dem Staat, ſondern ſie iſt ein Teil, der nur in geordnetem Zuſammenwirken mit ihm Einfluß und Geltung beanſpruchen kann.“ Das Berliner Zen⸗ trumsorgan geht ſchließlich auf den Gedanken der „Not⸗ und Arbeitsgemeinſchaft“ hinaus, den der Parteivorſitzende Kaas in Münſter prokla⸗ miert hat. Vorläufig ſteht allen ſolchen Bemühungen die erneute Kampfanſage Hitlers entgegen. Daß Dr. Goebbels ſie im„Angriff“ noch zu überſteigern trachtet, iſt nicht zu verwundern. Goebbels nimmt die Einbuße, die der 6. November der Partei gebracht hat, auf die leichte Achſel und bezeichnet die zwei Millionen Stimmen als einen Verluſt, der„kaum ins Gewicht fällt“. Er ſchildert die Gefahr des Bolſchewismus in den ſchwärzeſten Farben, um ſeine„Kanzler ohne Volk“ überſchrie⸗ bene Wahlbetrachtung in die Ankündigung aus⸗ klingen zu laſſen:„Wir ſind entſchloſſen, für unſer großes Ziel mit un verminderter Hingabe weiterzu⸗ kämpfen und, komme was kommen mag, trotz allem das Jahr 1932 noch zum Jahr der großen Entſchei⸗ dung zu machen.“ Aufruf des Zentrums Meldung des Wolffbüros — Köln, 8. Nov. Die Führer der Deutſchen Zentrumspartei waren geſtern zu einer Beſprechung verſammelt, um zu dem Wahlreſultat Stellung zu nehmen. Gleichzeitig hat der Vorſtand der Partei einen Aufruf an die Wähler erlaſſen, in dem betont wird, daß das Wahl ergebnis des 6. November eine Abſage an das jetzi Regime bedeute und eine Mahnung für diejenigen ſei, die dem deutſchen Volk und ſeiner Vertretung die Rechte nehmen wollen, ohne die ein geſundes 2. Seite/ Nummer 320 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 8. November 1932 Staatsleben nicht beſtehen könne. Dem Staate könne nur dienen, wer nicht gegen das Volk, ſondern mit dem Volk gehe. Die Regierung habe gegen das Volk optiert, das Volk habe die Antwort gegeben. * In einer Kundgebung der Bayeriſchen Volkspartei erklärt Staatsrat Schäffer u..: Reichstag und Reichsregierung aufeinander einzuſtellen, ſei das Gebot der Stunde. In Bayern könne man nur zu einer Reichsregierung Vertrauen haben, die in allen Dingen auf dem Pfade des Rechtes wandele, und daß bei einer zukünftigen Reichsreform die Rechte des bayeriſchen Staates gewahrt und geſichert wer⸗ den müßten. Die„Bayer. Volkspartei⸗Korreſpondenz“ ſchreibt in einer Betrachtung des Wahlergebniſſes, der Traum einer nationalſozialiſtiſchen Herrſchaft in Deutſchland ſeti zu Ende geträumt. Hitler müſſe ſich entſchließen, entweder in der Oppoſition zu bleiben oder unter Preisgabe ſeiner Totalitätsanſprüche den Weg in eine gemeinſame Arbeitsfront mit anderen politi⸗ ſchen Richtungen zu ſuchen. Wolle Hitler den dritten Weg gehen, nämlich zu einer ausgeſprochen revolu⸗ tionären Taktik, dann müſſe er ſich entſchließen, ſeine Bewegung unter das Diktat des revolutionären Kommunismus zu ſtellen. Daß eine dritte Reichstags⸗ auflöſung möglich ſei, beſtreitet die BV. Verlorene Stimmen Meldung des Wolff⸗Büros — Berlin, 8. Nov. Eine Ueberſicht über die vorläufigen Wahlziffern ergibt, daß auf 618000 Stimmen keine Mandate entfallen. Das bedeutet einen Geſamt⸗ verluſt von 10 Mandaten. Von den kleineren repu⸗ blikaniſchen Gruppen haben die Sozialiſtiſchen Arbei⸗ terpartei 45036, die Sozialiſtiſche Republikaniſche Partei Hörſing 85 065 und die Radikalen Demokra⸗ ten 3800 Stimmen auf ſich vereinigt; die Letzteren zu Gunſten der ſozialdemokratiſchen Reichsliſte. Aebermorgen Badenlandtag Meldung des Wolffbüros — Karlsruhe, 8. Nov. Am Donnerstag, 10. November, vormittags 9 Uhr, wird der Landtag zu einer Sitzung zuſammentreten, in der die gegenwärtige Tagungsperiode formell ab⸗ geſchloſſen werden ſoll. Die nächſte Sitzung wird dann am Dienstag, 15. November— der Termin ſteht noch nicht genau feſt— ſtattfinden. Damit wird die neue Sitzungsperiode eröffnet werden. In den Beginn des neuen Tagungsabſchnittes fällt die Neu⸗ wahl des Landtagspräſidiums und der Regierung. Geſtern nachmittag hat im Landtags⸗ gebäude eine Beſprechung der Mitglieder der Regie⸗ rung und der Führer der Koalitionsparteien ſtatt⸗ gefunden, die ſich hauptſächlich um das Konkordat handelte. Auf der Tagesordnung der nächſten Land⸗ ktagsſitzung ſtehen folgende Punkte: Mandatsnach⸗ folge der verſtorbenen Abgeordneten Gehweiler und Mater; Wahl des landſtändiſchen Ausſchuſſes; Not⸗ geſetz vom Juli 1932 betreffend Bürgſchaft des Lan⸗ des Baden für die Zahlungs verpflichtung badiſcher Landgemeinden aus der Lieferung verbilligten Roggenmehles; endlich Aenderung des Notgeſetzes vom 6. Auguſt 1931 über die Bürgſchaft des Landes Baden für einen von den badiſchen Sparkaſſen und der Bad. Komm. Landesbank in Anſpruch genom⸗ menen Wechſelkredit. In der gleichen Sitzung wird auch Bericht über die Tätigkeit des Landtages in der abgelaufenen Tagungsperiode erſtattet. Kleinere politiſche Zuſammenſtoße Meldung des Wolffbüros — Berlin, 8. Nov. Zwiſchen Nationalſozialiſten und Kommuniſten kam es in Altenvoerde bei Schwelm zu Zuſam⸗ menſtößen, in deren Verlauf mehrere Schüſſe abgegeben wurden. Zwei Kommuniſten und ein SS⸗ Mann erhielten lebensgefährliche Verletzungen und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Vier Kommuniſten wurden von der Polizei feſtgenommen. In Chemnitz wurden ſechs Nationalſoztaliſten auf ihrem Heimwege von etwa 50—60 politiſchen Gegnern überfallen. Der Nationalſozialiſt Mildner wurde durch mehrere Meſſerſtiche ſo ſchwer verletzt, daß er im Laufe des Tages im Krankenhaus ſtarb. Muſſolinis große Amneſtie Straferlaß für die meiſten Vergehen— Auch Antifaſziſten werden begnadigt Meldung des Wolff⸗ Büros Nom, 8. Noy. Geſtern wurde das königliche Dekret über die Amneſtie veröffentlicht. Danach bringt die Amneſtie einen Straferlaß für alle Strafen unter 5 Jahren, auch für ſolche mit politiſchem Charak⸗ ter und eine Strafherabſetzung von 3 Jahren für alle Strafen bis zu 10 Jahren Dauer. Außerdem erhält auch ein großer Teil der zur Zwangsver⸗ ſchickung verurteilten Antifaſziſten die Freiheit wieder. Von den 1686 Zwangsverſchickten ſollen faſt 600 in Freiheit geſetzt werden. Von den 1056 anderen erhalten 659 vollkommenen Straferlaß. Auch den im Ausland weilenden Antifaſziſten, die in Abweſenheit verurteilt wurden, ſollen ihre Strafen erlaſſen wer⸗ den, wenn ſie ſich binnen vier Monaten den italieni⸗ ſchen Behörden ſtellen. Die italieniſche Preſſe be⸗ zeichnet die Amneſtie als einen deutlichen Beweis für die Stärke und das Selbſtvertrauen des Regimes, eine Auffaſſung, der ſich bezeich⸗ nenderweiſe auch der päpſtliche„Oſſervatore Ro⸗ mano“ anſchließt. Englands Abrüſtungsplan Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 8. Nov. Es iſt noch immer nicht beſtimmt, wann Sir John Simon nach Genf reiſen kann. Die Meinungsver⸗ ſchiedenheiten im Kabinett über die neuen en g liſchen Abrüſtungsvorſchläge ſind noch nicht beſeitigt. Wie der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ meldet, leiſtet eine Gruppe von Miniſtern dem Plan für die Einſchränkung der Luftwaffe entſchiedenen Widerſtand. Der Kampf werde vermutlich in einem Kompromiß„zwiſchen Idealiſten und Realiſten“ enden. Es ſei unwahr⸗ ſcheinlich, daß die völlige Abſchaffung der Kampf⸗ flugzeuge vorgeſchlagen werde. Ebenſo dürfte die Beſchränkung der privaten Fliegerei mit Rückſicht auf die wiſſenſchaftliche Entwicklung des Flugweſens weniger, ſcharf gefaßt werde als urſprünglich vor⸗ geſehen. Aus Regterungskreiſen verlautet, daß jetzt wieder große Hoffnung auf die baldige Rückkehr einer deutſchen Delegation zur Abrüſtungskonferenz beſtehe. Dieſe Rückkehr zu erleichtern, bleibe nach wie vor ein wichtiges Beſtreben der engliſchen Regierung. Miliz in Oeſterreich? Meldung des Wolff⸗ Büros — Wien, 8. November. Wie die„Wiener Sonn⸗ und Montagszeitung“ erfährt, befaßt ſich die öſterreichiſche Regierung mit dem Plan, in Oeſterreich die allgemeine Wehr⸗ pflicht wieder einzuführen und gleichzeitig eine Miliz zu errichten, um durch dieſe entſchie⸗ dene Umwandlung das öſterreichiſche Heerweſen zu reformieren. Die Verhandlungen über dieſe Neue⸗ rung ſeien bereits ſehr weit gediehen. Bei den Signatarmächten des Vertrages von Saint Germain, welche in dieſer Angelegenheit das letzte entſcheidene Wort zu ſprechen hätten, habe ſich bisher keine Ab⸗ lehnung gegen den Plan gezeigt. Die ſüdweſtdeutſche Wirtſchaft warnt * Mannheim, 8. Nov. Das Präſidium des Verbandes Südweſt⸗ deutſcher In duſtrieller beſchäftigte ſich in ſeiner geſtrigen Sitzung auch mit der Kontingentie⸗ rungsfrage. In einer Kundgebung, die an den Reichskanzler weitergeleitet werden ſoll, wird u. a. geſagt, daß die von der geſamten Induſtrie von Anfang an gehegten Befürchtungen wegen der lan d⸗ wirtſchaftlichen Kontingentierungs⸗ maßnahmen ich nunmehr klar als berechtigt er⸗ wieſen hätten. Drutſchland müſſe ausführen, um einführen zu können und deshalb auch an der bis⸗ herigen auf dem Prinzip der Meiſtbegünſtigung be⸗ ruhenden bewährten Handelspolitik feſthalten. Was die Induſtrie brauche, ſei freie Betätigungsmöglich⸗ keit der Wirtſchaft, womit ſich auch Autarktebeſtre⸗ bungen und Einfuhrkontingentierungen nicht gut vereinbaren laſſen. Am Schluß der Kundgebung heißt es dann wörtlich,„daß der Verband Südweſt⸗ deutſcher Induſtrieller im Intereſſe der von ihm vertretenen badiſchen und ſüdweſtdeutſchen Induſtrie nicht nur vor einer Weiterverfolgung der beabſich⸗ tigten Einfuhr⸗Kontingentierungsmaßnahmen war⸗ nen, ſondern die dringende Bitte an die Reichsregie⸗ rung richten muß, über die induſtriellen und wirt⸗ ſchaftlichen Intereſſen Badens und Südweſtdeutſch⸗ lands als doch auch eines nicht unbedeutenden Glie⸗ des der deutſchen Wirtſchaft nicht hinwegzugehen, ſon⸗ dern unter Berückſichtigung des deutſchen wirtſchaft⸗ lichen Geſamtintereſſes von der Einführung weiterer Kontingente Abſtand zu nehmen“. Sieben Forderungen der Städte Meldung des Wolffbüros — Berlin, 8. Nov. Der Präſident des Deutſchen Städte⸗ tages, Dr. Mulert, hat an den Reichskanzler neuerdings ein Schreiben gerichtet, in dem er auf den bevorſtehenden Zuſammenbruch zahlreicher Ge⸗ meinden hinweiſt, und die Forderungen der Städte in ſieben Punkte zuſammenfaßt, in denen es u. a. heißt: 1. Es iſt notwendig, die Arbeitsloſenhilfe vom Gemeindehaushalt finanziell loszulöſen und einheitlich zuſammenzufaſſen. 2. Iſt es dringend erforderlich, aus den Erſpar⸗ niſſen der Arbeitsloſenverſicherung und Kriſenfür⸗ ſorge die ungedeckten Mehrausgaben in der Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge su finanzieren und die Reichshilfe um den Betrag von rund 200 Millionen Mark ſofort zu erhöhen. 3. Die Gemeinden müſſen in die Kgampffront gegen die Arbeitsloſigkeit eingegliedert werden. 4. Eine entſcheidende Initiative des Reiches iſt in der Frage der langfriſtigen Zins belaſtung geboten mit dem Ziele, gangbare Wege zu einer Verminderung der Zinsverpflichtungen im gleichen Intereſſe von Schuldner und Gläubiger ſowie der geſamten Volkswirtſchaft zu finden. 5. Die Frage der kommunalen Umſchul⸗ dung muß abſchließend beſchleunigt gelöſt werden. 6. Die Gemeinden erwarten, daß die Reichsregie⸗ rung zu der geforderten Beſteuerung öffentlicher Betriebe nicht die Hand bietet. N 7. Di? Gemeinden müſſen in eine nähere ſtagts rechtliche Beziehung zu m Reich treten, die ihre Zuſammenarbeit und ihre Betreuung nach einheitlichen Geſichtspunkten nach ſich zieht und damit die Wiederkehr ſolcher unmöglichen Situatio⸗ nen, wie ſie in der Gegenwart eingetreten ſind, ein⸗ für allemal verhindert. Waffenfunde an der holländiſchen Grenze — Aachen, 8. Nov. In dem holländiſchen Grenz⸗ örtchen Vaals, einem bekannten Schmugglerneſt, wurde ein umfangreiches Waffenlager entdeckt. Ver⸗ mutlich handelt es ſich um Schmuggelgut. Es wurden 57 Revolver und rund 2000 Patronen ge⸗ funden, die von der Polizei beſchlagnahmt wurden. Die Neger von Scottsboro — Waſhington, 8. Nov. Das vberſte Bundes⸗ gericht hat die Todesurteile gegen ſieben Neger von Scottsboro, die ſich an weißen Mädchen vergangen haben ſollten, aufgehoben. Autobanditen in Düſſeldorf Meldung des Wolffbüros — Düſſeldorf, 8. Nov. Heute nacht ſollte vom Schloßhof aus ein Geld⸗ transport von 48000 Mark zur Hauptpoſt geſchafft werden. Als Begleiter des Transports hatten fünf Perſonen in einer Kraftödroſchke Platz genommen. Beim Anfahren des Wagens fuhr plötzlich ein zweiter Kraftwagen vor, aus dem eine An⸗ zahl Schüſſe auf die Inſaſſen des erſten Wagens abgefeuert wurden. Vier Perſonen wurde n verletzt. Auch der Chauffeur erhielt einen Schuß am Unterarm, verlor jedoch nicht die Geiſtesgegen⸗ wart, ſondern gab Vollgas und fuhr zur nächſten Polizeiwache. Dort lieferte er das Geld ab, worauf ſich die Verletzten in ärztliche Behandlung begaben. Einer von ihnen war ſo ſchwer verwundet, daß er im Krankenhaus verbleiben mußte, während die anderen nach Anlegung eines Verbandes wieder ent⸗ laſſen werden konnten. Zu ihrer Tat benutzten die Räuber einen Kraftwagen, den ſie vorher geſtohlen hatten. Schwere Zuchthausſtrafen für Räuber Meldung des Wolffbüros — Oppeln, 8. Nov. Das Sondergericht verurteilte den Arbeiter Rock⸗ ſtein zu 8 Jahren, den Arbeiter Krzizyk und den Verſicherungsagenten Skotarez zu je 7 Jah⸗ ren Zuchthaus. Die Verurteilten waren in der Nacht zum 6. September in das Schlafzimmer der Ehe⸗ leute Stroka in Cobolin eingedrungen, hatten die Eheleute aus den Betten gezerrt und ſo lange miß⸗ handelt, bis ſte den Aufbewahrungsort des Geldes angaben. Da ſie aber nur 50/ erbeuteten, drangen ſie noch in die im 1. Stockwerk des Hauſes gelegene Wohnung der Witwe Tietze ein und raubten ihr 250 J. Das erbeutete Geld haben ſie in einem Sekt⸗ gelage verpraßt. Ein jugenoͤlicher Naubmörder Meldung des Wolff⸗Büros — Berlin, 8. Nov. Das große Jugend⸗ Schöffengericht verurteilte den 17jährigen Ernſt Wal dow, der am 2. Mat das Hausbeſitzerehepaar Baars mit einem Beil er⸗ ſchlagen und beraubt und der auch wahrſcheinlich einen Raubüberfall auf Lilian Harvey geplant hatte, wegen Mordes und ſchweren Raubes zu der für einen Jugendlichen geſetzlich zuläſſigen Höchſtſtrafe von 10 Jahren Gefängnis. Opiumſchmuggel in Marſeille Drahtung unſeres Pariſer Vertreters y Paris, 8. Noy. Die Marſeiller Kriminalpolizei beſchlagnahmte nach langer Vorarbeit und Beobachtungen an Bord des gerade aus Stambul eingetroffenen Dampfers „Samertine“ 480 Kilogramm Opium. Da eine derartige Menge Rauſchgift ſelbſt von dem geſchick⸗ teſten Verbrecher nicht ohne Mitwiſſen der Schiffs⸗ beſatzung eingeſchmuggelt werden kann, iſt die Po⸗ lizei überzeugt, daß die Beſatzung ihre Hand im Spiele hatte. Einige Mitglieder der Beſatzung wer⸗ den im Marſeiller Gericht vernommen werden. Vier Opfer einer Familientragödie — Haag, 8. Nov. In dem Haager Vorort Waſenaar ſpielte ſich eine Familientragödie ab, der vier Menſchenleben zum Opfer fielen. In der Küche ihrer Wohnung hat eine Frau, die erſt vor einigen Tagen aus einer Heilanſtalt entlaſſen worden war, ſich mit ihren drei Kindern durch Gas vergiftet. Der im Nebenzimmer ſchlafende Ehe⸗ mann hat von der traurigen Tat nichts gemerkt. Eine Spur des vermißten deutſchen Flugzeuges — Rotterdam, 8. Nov. Ein belgiſches Lotſenboot hat in der Nähe des Feuerſchiffes Maas ein Rad vom Fahrgeſtell eines Flugzeuges auf⸗ gefiſcht, das vermutlich von dem vor etwa einer Woche über der Nordſee verunglückten und ſpurlos verſchwundenen deutſchen Poſtflugzeug ſtammt. Der um das Rad befindliche Teil trägt die Kennzeichnung „Elektron⸗Metall⸗G. m. b.., Konſtanz⸗Stuttgart“, Typ 965150. —... ñK—.—— Ein Ehepaar warket Von Johan Luzian Das Ehepaar hatte wohl durch ein Verſchulden der Frau den Zug verpaßt. Seine roten Hände ſchwingend, unbeherrſcht und ſcheltend trat der Mann voran in den Warteſaal, wuchtete ſich auf eine Bank und hörte nicht auf, zu poltern. Er war ein vier⸗ ſchrötiger Kerl mit geſunder Hautfarbe. Sie war dart und hatte ein etwas blaſſes Geſicht. Die Frau ſaß ſtumm da, mit verkniffenem Mund. Als ſie den Mann ſo ſchelten ließ ohne widerzu⸗ reden, ſtieß er ihr grob in die Seite, weil ſein Zorn überkochte. Sie ſah ſich verlegen um und rieb ver⸗ ſtohlen und verſchämt die ſchmerzende Stelle. Bittend ſchlug ſie die Augen zu dem Manne auf. Der Mann winkte nun dem Kellner und beſtellte zu eſſen und zu trinken, beide reichlich und mit einer Luſt am Verſchwenden. Ein Hähnchen, eine Flaſche Wein. Nur für ſich. Der Kellner ſah zur Frau. Die ſchüttelte leicht den Kopf. Als das Eſſen kam, wiſchte die Frau mit der Serviette heimlich, daß es der Kellner nicht ſah, über den Teller. Sie rückte ihrem Mann den Brotkorb zurecht, brachte Pfeffer und Salz in ſeine Nähe und ſah zu, wie er aß. Ohne ein mürriſches Geſicht. Sie ſchenkte den Wein nach, nahm aus einer kleinen Schale einen Zahnſtocher und legte ihn neben den abgegeſſenen Teller, denn ſie kannte jede Gewohn⸗ geit des Mannes. Als der Mann geſättigt war, wollte er dieſen Zahnſtocher nicht berühren und auch den Wein nicht trinken, aber er beſann ſich und tat beides doch. Nur vermied er es, die Frau anzuſehen. Schweigend ſaßen ſie dort, blickten auf die Uhr, auf die Tiſche, in den Raum. Dann begann der Mann einzunicken, ſein Kopf ſank ihm nach vorne. Einmal ſchnarchte er. Da berührte ſie ihn leicht mit dem Arm und gab auf ihn acht. Mehrere Stunden ſaß ſie ſtumm, aber auf⸗ merkſam neben ihm. 1 3 Endlich läutete es zu dem Zuge, mit dem ſte fah⸗ ven wollten. Die Frau zögerte eine Weile, türen Mann zu wecken. Sehr behutſam brachte ſie ihn dazu, munter zu werden. Nun wird er gewiß wieder über die kleine Frau herfallen. Aber er ſchien ſeinen Aer⸗ ger verſchlafen und vergeſſen zu haben, denn lang⸗ ſam, doch nicht mehr zu verheimlichen, zuckte nun ein Lächeln über ſein gerötetes Geſicht. Grob und polterig wie ſeine Stimme und Geſtalt war auch dieſes Lächeln, aber es war doch da, war da wie die Blumenvaſe mit den Dahlien auf dem Tiſch. Und die Frau kannte dieſes Lächeln wieder, kannte den gan⸗ zen groben, gutmütigen Kerl. Sie ſtrahlte, und als er aufſtand, hing ſie ſich raſch in ſeinen Arm wie ein junges Mädchen. Ihre Augen waren voll Freude umd Licht. Und er ſtrich ihr ungeſchickt, mit der Ab⸗ ſicht es zu verbergen, über die Wange. Dann gingen dieſe beiden Eheleute zur Tür. Warte! ſagte er, als er die Türe vor ihr ſchon aufgezogen hatte, warte! Du haſt ja noch gar nichts gegeſſen!... Er ging raſch an die Theke zurück, kaufte ein Schinkenbrötchen und ein paar Aepfel. Die Frau biß in überquellender Freude ſofort hinein, und es war kein Streit und nichts Tren⸗ nendes mehr zwiſchen den beiden Menſchen, die zu⸗ ſammen durch die graue, mächtige Bahnhofshalle gingen. e 9 5 Richard Strauß dirigiert. Heute abend findet im Muſenſaal des Roſengartens das dritte Konzert der Muſikaliſchen Akademie des Nationaltheater⸗ Orcheſters ſtatt. Zur Aufführung gelangen unter der Leitung von Dr. Richard Strauß L. v. Beethovens Dedur Sinfonie op. 36, das Visolin⸗ konzert Es-dur von W. A. Mozart und ein Werk des Dirigenten des Abends, die„Schlagobers Suite“, das in Mannheim zum erſten Male aufgeführt wird. Die ſoliſtiſche Miwirkung bei dem Violinkonzert wurde Konzertmeiſter Max Kergl übertragen. Vorbereitungen zu der Nürnberger Sänger⸗ woche 1934. Auf der in dieſen Tagen in Kaſſel ſtatt⸗ gefundenen Sitzung des Muſikausſchuſſes des Deut⸗ ſchen Sängerbundes wurden in erſter Linie muſikali⸗ ſche Fragen beraten, die für die Nürnberger Sänger⸗ woche 1934 in Betracht kommen. Nach eingehender Ausſprache wurde beſchloſſen, zunächſt die Einſendung von Manuſkriptchören zuzulaſſen. Man weicht da⸗ mit grundſätzlich von der bisher geübten Vorſchrift ab, wonach man entweder unbeſchränkt oder nach einem beſtimmten Zeitpunkt erſchienene Drucke zuließen. Ferner ſtehen zwei Punkte bereits heute feſt, einmal, daß die nächſte Sängerwoche auch gemiſchte Ehöre zum Vortrag bringen ſoll, und zweitens, daß die Verteilung der ausgewählten unter die Ver⸗ eine weſentlich früher als bisher erfolgen wird. In erſter Linie kommt es auf die Gewinnung kleinerer Chorwerke in Liedform an, die muſtkaliſch einwand⸗ frei, aber techniſch nicht ſchwer ausführbar ſind. Internationales Muſikfeſt in Ballenſtedt. Unter Leitung des Dirigenten Walter Hartmann plant die Stadt Ballenſtedt am Harz im kommenden Frühjahr ein Internationales Muſikfeſt, auf dem Werke junger, bisher wenig oder garnicht geſpielter Komponiſten zur Aufführung gelangen ſollen. In Betracht kommen Werke für Orcheſter, Chor und Kammermuſik und Lieder. Grüße verſchiedener Völker. Der allgemeine Gruß in den ſüdlichen Provinzen Chinas unter den unteren Ständen lautet„Haſt Du Deinen Reis gegeſſen?“ In Guinea legt man Blätter auf das Haupt des zu Grüßenden. Die Negerkönige an der Küſte von Afrika knacken als Gruß dreimal ihren Mittelfinger. Auf Otahaiti reibt man als Zei⸗ chen des Grußes die Naſen aneinander. Die Ja⸗ paner ziehen den Pantoffel auf der Straße und die Strümpfe in dem Hauſe aus, wenn ſie grüßen. Die Bewohner der Philippinen verbeugen ſich ſehr tief, legen die Hände auf die Wangen und heben einen Fuß mit gebogenem Knie empor. Die Lapp⸗ länder drücken als Gruß ihre Naſen feſt an die Perſon. In der Meerenge Sund hebt man zu dem Grüßenden das linke Bein empor, führt es über den rechten Schenkel und alsdann über das Geſicht. Der Grönländer kennt keinen Gruß, da er annimmt, einer gelte ſoviel wie der andere Drachen Von Georg Britting Die Drachen ſteigen wieder Und ſchwanken mit den Schwänzen Und brummen ſtumme Lieder Zu ihren Geiſtertänzen. Von wo der knallende Wind herwehte Von Bauerngärten ſchwer. Jeder Garten prallfäuſtig von Blumen ſteht. Die Felder ſtrohluſtig leer. Der hohe Himmel iſt ausgeräumt, Waſſerblau, ohne Regenunmut. Eine einzige Wolke ſchäumt Weiß⸗ſtrudlig durch die Luftflut. Chriſtoph Columbus aus Spanien ausgewieſen. Das führende Blatt der ſpaniſchen Republik„Luz“ veröffentlicht eine Liſte der der Verſchwörung gegen die Republik verdächtigten Edelleute, die demnächſt aus Spanien ausgewieſen werden ſollen. Darunter be⸗ findet ſich auch ein direkter Nachkomme des Amerika⸗ Entdeckers, der noch heute ſeinem Namen alle die Ehrentitel beifügen darf, die ſeinerzeit die ſpaniſche Krone Columbus verliehen hat. Auf der Liſte wird dieſer Nachkomme aufgeführt als Don Chriſtobal Colon de Aguilera, Herzog von Veraguia, Marquis von Jamaica und Großadmiral beider Indien. Die Tierzeichnung im Laufe der Jahrtauſende. In der Pariſer Galerie Sabon wird fetzt eine intereſſante Ausſtellung gezeigt, die durch Leihgaben der Staatlichen Muſeen und aus Privatbeſitz beſon⸗ ders unterſtützt wird. Die Ausſtellung iſt beſchränkt auf die Entwicklung der Tierzeichnung, an, von den erſten Höhlenbildern in Südfran zur Gegenwart. Auch die ägyptiſche Regierung bisher noch unbekannte Tierzeich Gberaonen g . . 7 U 8 81 eee e S 1 Dienstag, 8. November 1992 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite Nummer 520 Das neue Strafgeſetz gegen Schwarzfahrer In den letzten Jahren ſind mit der Aufwärts⸗ entwicklung des Kraftfahrweſens in Deutſchland die Fälle des Schwarzfahrens d. h. der Benützung eines Kraftfahrzeugs ohne das Einverſtändnis des Eigen⸗ tümers oder des ſonſtigen Verfügungsberechtigten immer häufiger in Erſcheinung getreten. Tie bedeu⸗ ten ſchon dann eine große Gefährdung des Publi⸗ kums, wenn ſie in ihrer harmloſeren Form auf⸗ treten, d.., wenn mit fremden Fahrzeugen„Spritz⸗ touren“ unternommen werden, wobei der Alkohol und häufig auch die Mitwirkung des weiblichen Ge⸗ ſchlechts die Unſicherheit des mit dem fremden Fahr⸗ zeug nicht vertrauten Fahrers oft noch ſehr erhöhen. Noch gefährlicher für die öffentliche Sicherheit iſt die zweite Erſcheinungsform des Schwarzfahrens, wobei ein fremdes Fahrzeug von verbrecheriſchen Elementen zu allerhand Diebes⸗ und Raub⸗ fahrten benützt und dann irgendwo ſtehen gelaſſen oder ſogar auch dem Beſitzer nach vollbrachter Tat wieder zurück⸗ gebracht wird. Daß die Benützung von Kraftfahr⸗ zeugen zur Begehung ſtrafbarer Handlungen ge⸗ radezu eine Erleichterung und einen Anreiz für das Verbrechertum und damit eine beſondere Gefähr⸗ dung des Publikums bedeutet, liegt auf der Hand. Auch in Mannheim haben in letzter Zeit derartige Fälle berechtigtes Auſſehen und eine erhebliche Be⸗ unruhigung hervorgerufen. Nun konnte nach dem bisher beſtehenden Recht der Schwarzfahrer in den meiſten Fällen nicht be⸗ ſtraft werden, da oft ein Diebſtahlsvorſatz nicht nach⸗ weisbar war. Das liegt daran, daß ja der typiſche Schwarzfahrer das Kraftfahrzeug nicht ſich zueignen, alſo nicht ſtehlen will. Er will es nur benützen. Die vorübergehende Aneignung des Gebrauchswer⸗ tes einer Sache war aber nach bisher geltendem Recht nicht ſtrafbar. Auch die juriſtiſche Hilfskon⸗ ſtruktion, derzufolge man den Täter hie und da we⸗ gen Diebſtahls an dem verbrauchten Benzin be⸗ ſtrafte, konnte nicht zu befriedigenden Ergebniſſen führen. Wenn alſo nicht gleichzeitig mit der Schwarz⸗ fahrt andere ſtrafbare Handlungen(3. B. Fahren ohne Führerſchein, Diebſtahl oder Raub) begangen wurden, ſo mußte der Schwarzfahrer meiſtens ſtraf⸗ frei bleiben oder er konnte nur eine unweſentliche Strafe wegen Benzindiebſtahls erhalten. Vor wenigen Tagen nun iſt ein neues Strafgeſetz erlaſſen und damit die Möglichkeit geſchaffen worden, gegen den Unfug des Schwarzfahrens mit Gefängnisſtrafen bis zu drei Jahren ein⸗ zuſchreiten. Durch Notverordnung des Herrn Reichspräſidenten vom 20. Oktober 1932 wurde mit Wirkung vom 1. November 1932 folgendes Geſetz erlaſſen: 8 1. Wer ein Kraftfahrzeug oder ein Fahrrad gegen den Willen des Berechtigten in Gebrauch nimmt, wird, ſofern die Tat nicht nach anderen Vorſchrif⸗ ten mit ſchwererer Strafe bedroht iſt, mit Gefäng⸗ nis bis zu 3 Jahren beſtraft! Der Verſuch iſt ſtraf⸗ bar. Die Verfolgung tritt nur auf Antrag ein. Die Zurücknahme des Antrags iſt zuläſſig. Wer die Tat gegen ſeinen Ehegatten oder gegen einen Verwandten abſteigender Linie begeht, iſt ſtraffrei. Kraftfahrzeuge im Sinne dieſer Ver⸗ ordnung ſind die Fahrzeuge, die durch Maſchinen⸗ kraft bewegt werden, Landkraftfahrzeuge nur in⸗ ſſoweit, als ſie nicht an Bahngleiſe gebunden find. 8 2. Dieſe Verordnung tritt am 1. November 1932 in Kraft. In weiteſten Kreiſen des Publikums werden dieſe Beſtimmungen, die eine lange offenſtehende Ge⸗ ſetzeslücke ausfüllen, begrüßt werden. Auch in Ju⸗ riſtenkreiſen ſind ſie ſchon lange gefordert worden. Sie geben jedoch in ihrer jetzigen Form dem Juriſten und gerade dem Rechtsanwalt bei kritiſcher Prüfung wegen des außerordentlich weitgezogenen Rahmens der Fälle, welche ſie umfaſſen, zu einigen Bedenken Anlaß und werden in dieſer Hinſicht auch noch einer Auslegung durch die Rechtſprechung bedürfen. Dem Lajen wird aus dem reinen Geſetzestext nicht ohne Weiteres klar ſein, auf welche Fälle das Geſetz zutrifft. Deshalb ſeien hier einige erläu⸗ ternde Hinweiſe mit Rückſicht darauf gegeben, daß auch viele Perſonen, die gar nicht an die Begehung ſtrafbarer Handlungen denken, mit dieſem Geſetz in Konflikt geraten können. Zunächſt ſei darauf hingewieſen, daß nach dem Wortlaut des Geſetzes nicht nur der ſich ſtrafbar macht, der ein Kraftfahrzeug gegen den Willen des Berechtigten gebraucht. Die ſtrafbare Handlung kann auch in dem Gebrauch eines gewöhnlichen Fahrrades beſtehen. Strafbar iſt nun alſo das bloße Ingebrauchnehmen eines Kraftfahrzeugs oder eines Fahrrades gegen den Willen des Berechtigten, ohne daß die Abſicht zu beſtehen braucht, ihm das Fahrzeug dauernd zu ent⸗ ziehen.„Berechtigter“ iſt nicht nur der Eigentümer, Von.⸗A. Dr. ſondern auch der, dem das oder Eigentümer anvertraut iſt. viſionsvertreter, dem die Firma einen Wagen dauernd zur Verfügung ſtellt, iſt„Berechtigter“ im Sinne des Geſetzes. Wer den Firmenwagen eines ſolchen Vertreters ohne deſſen Einwilligung benützt, macht ſich ſtrafbar. Eine Hauptquelle von Zweifeln wird die Frage M. Egetemeyer, Mannheim Fahrzeug vom Halter Alſo auch der Pro⸗ bilden, was ein Ingebrauchnehmen„ohne Einwilli⸗ gung“ iſt, oder genauer geſagt, wann eine Einwilli⸗ gung vorliegt oder als vorliegend angenommen werden darf. Iſt zum Beiſpiel der oben erwähnte Proviſionsvertreter ſtrafbar, wenn er den ihm zu Geſchäftsfahrten überlaſſenen Firmenwagen auch zu Privatfahrten benützt? Man wird dieſe Frage leider nur dann verneinen können, wenn dem Vertreter eine ausdrückliche Erlaubnis auch für reine Privat⸗ fahrten von der Firma erteilt war, oder wenn er den Umſtänden nach eine ſolche Erlaubnis als gegeben anſehen durfte. Es iſt hierdurch ſchon angedeutet, daß das neue Strafgeſetz auch in weniger ſtrafwür⸗ digen Fällen Platz greifen kann. Einen häufig vorkommenden Grenzfall wird wohl der Tatbeſtand bilden, daß ein Chauffeur auf einer Dienſtfahrt noch einen„Abſtecher“ macht. Man wird hoffen dürfen, daß die Rechtſprechung ſolche Fälle für ſtraffrei erklärt, da hier ja eigentlich kein verbotswidriges Ingebrauch nehmen“, ſondern höchſtens ein vorſchriftswidriges„A usdehnen“ des urſprünglichen geſtatteten Gebrauchs vorliegt. Die Gebrauchsentwendung eines Fahrzeugs iſt, wie aus dem Geſetzestext hervorgeht, ein Antragsdelikt,. d.., es iſt zur Beſtrafung ein ausdrücklicher Straf⸗ antrag des„Berechtigten“ erforderlich. Das Recht, den Strafantrag zu ſtellen, erliſcht nach§ 61 des Reichsſtrafgeſetzbuches 3 Monate, nachdem der Be⸗ rechtigte Kenntnis von der Straftat und von der Perſon des Täters erlangt hat. Stellt der Berech⸗ tigte keinen Strafantrag, ſo kann der Täter nicht durch das Gericht von Amtswegen beſtraft werden. Damit ſollen Härten vermieden werden. die durch ein aus eigener Initiative der Staatsanwaltſchaft erfolgendes Eingreifen in ſolchen Fällen entſtehen könnten, in denen auch der Berechtigte durchaus kein Intereſſe an der Beſtrafung des Schwarzfahrers hat. Immerhin kann trotzdem z. B. der Fall eintreten, daß ein„Rabenvater“ dem ungeratenen Sohn durch einen ausdrücklichen Strafantrag dem Staatsanwalt überliefert, wenn ihn die heimlichen, automobiliſti⸗ ſchen Exkurſionen ſeines filius zu bunt werden! Dagegen kann der umgekehrte Fall, daß der Sohn den Vater wegen Benützung ſeines Autos anzeigt, Gott ſei Dank nicht zu einer Beſtrafung führen, da die Tat, wenn ſie gegen Verwandte abſteigender Linie begangen wird, nicht ſtrafbar iſt. Auch der eiferſüchtige Ehegatte wird der ungetreuen Le⸗ bensgefährtin keine ſtrafrechtlichen Unannehmlich⸗ keiten machen können, wenn er ſie bei einer Fahrt in ſeinem eigenen Wagen erwiſcht; denn auch unter Ehegatten begangen, iſt dieſes Vergehen nicht ſtraf⸗ bar! Immerhin laſſen ſich aber, wie ſchon erwähnt wurde, noch mancherlei leichte und wenig ſtrefwür⸗ dige Fälle denken, in welchen auch ein Schwarzfahrer von harmloſerer Art ſich der Gefahr der Beſtrafung ausſetzt. Man kann daher nur jedermann in bezug auf die Benützung fremder Kraftfahrzenge von uun an Vorſicht empfehlen und man muß wünſchen, daß die Rechtſprechung bei leichten Fällen das Geſetz in einſchränkendem Sinne auslegt. Im übrigen wird man aber froh ſein müſſen, daß nun endlich eine Strafnorm geſchaffen wurde, die es ermöglicht, den wirklich gefährlichen Fällen des Schwarzfahrens, ganz abgeſehen von der Beſtrafung anderer bei der Schwarzfahrt begangener Delikte, wirkſam zu begegnen. eee An Wenn das Sitzenbleiben öͤroht Mit Recht verſucht man heute mit allen Mitteln, unſere Kinder möglichſt frei von Min derwertig⸗ keitsgefühlen zu erziehen, weil ſie lange nach⸗ wirken und noch in vorgeſchrittenem Alter zu ſee⸗ liſchen Hemmungen mit ihren üblen Begleiterſchei⸗ nungen führen können. Eine Hauptquelle ſolcher Minderwertigkeitsgefühle bildet ſicherlich das Ver⸗ ſagen eines Kindes in der Schule. Leider ſind unſere Kinder ſo veranlagt, gerade dieſen Mangel beſonders zu betonen, ihn den Betroffenen immer wieder vorzuwerfen. Verbote der Erzieher nützen nur wenig. Beſonders in Mannheim iſt das Schimpfwort: „Hockebleiwer!“ ſehr beliebt. Unfſere Jugend macht gerade von ihm, wenn es irgendwie angeht, ſehr ausgiebigen Gebrauch. Dieſes Schulübel zu beſeitigen, wurden ſchon die verſchiedenſten Vorſchläge unterbreitet, ohne daß es bis jetzt bei uns zu einer grundlegenden Aenderung kam. Nach dem Grundſatze:„Vorbeugen iſt beſſer als heilen!“ verſucht man in den Volksſchulen, die Schwachbegabten rechtzeitig„auszuſchalten“, ſie in Klaſſenzüge mit geringeren Anforderungen gu bringen— bei uns aber erſt, wenn ſte ihre Klaſſe bereits zu wiederholen haben, alſo den Stempel: „Sitzenbleiber“ bereits aufgedrückt erhielten. Gerade dies ſollte aber vermieden werden. In den höheren Schulen als„Begabtenzug“ iſt das Wiederholen einer Klaſſe für Schulſchwache die Regel. Eine Für⸗ ſorge für weniger Begabte kann hier— beſonders bei der heutigen Bildungsinflation— nur darin beſtehen, dieſe Ungeeigueten rechtzeitig zu entfernen. Beim Zurückbleiben wegen Krankheit oder Eintritt aus einer anderen Anſtalt mit geringeren Zielen kann wohl ein freiwilliger Uebertritt in eine niedrigere Klaſſe erfolgen und ſo die ſonſt notwendige Klaſſenwiederholung vermieden werden. Solch ein freiwilliger Rücktritt ſollte in allen Schularten und in allen Klaſſen möglich gemacht werden, alſo vor allem auch in der Volksſchule. Wenn die Eltern aus dem Halbjahreszeugnis nach Rückſprache mit dem Klaſſenlehrer die Ueberzeugung gewonnen haben, daß das Kind in dieſer Klaſſe nicht mitkommt, ſollte es ihnen freigeſtellt werden, das Kind in die nächſt niedere Klaſſe zurückſtufen oder es einem Schwachbegabtenzug zuweiſen zu laſſen. Jetzt werden ja alle Eltern rechtzeitig auf die gefährdete Verſetzung hingewieſen, ſo daß ſie noch vor Ablauf des zweiten Schulfahrdrittels dieſen Antrag ſtellen können. Die Möglichkeit, ihm zu entſprechen, ſollte, ſoweit ſte nicht beſteht, in allen Schulen geſchaffen wer⸗ den. Wer dann als verantwortlicher Elternteil oder Erzieher hiervon keinen Gebrauch macht, hat ſich die unangenehmen Folgen ſelbſt zuzuſchreiben. Einen Nachteil muß man dabei mit in Kauf neh⸗ men: das Lehrerurteil über die Klaſſenzielerreichung oder jetzt: über die Fähigkeit des Schülers hierzu, wird durch Einführung des freiwilligen Rücktrittes, dieſer von den Eltern beantragten Rückſtufung auf einen früheren Zeitpunkt verlegt, aber nicht verfrüht; denn mit Mie auf die nächſtjährige Klaſſenbildung muß dieſes Lehrerurteil über die vor⸗ ausſichtlichen„Sitzenbleiber“ doch ſchon— wenn auch nicht endgültig— um dieſe Zeit abgegeben wer⸗ den. Bei den Schwachbegabten wird ſich der Klaſſen⸗ lehrer ja auch bereits völlig im Klaren ſein; nur bei den Faulenzern und den durch Krankheit oder Um⸗ ſchulung zurückgebliebenen wird das Urteil noch ſchwanken, muß die weitere Entwicklung abgewartet werden. Bei dieſen Kindern müßte die Rückver⸗ ſetzung zu einem ſpäteren Zeitpunkt vorgenom⸗ men werden. Auf dieſe Weiſe könnte jede Klaſſen⸗ wiederholung, jedes Sitzenbleiben vermieden werden. Eine Haupturſache mancher Verärgerung, mancher Schulfeindſchaft würde, wie erwähnt, auf dieſe Weiſe für immer beſeitigt werden. Vielleicht unternimmt man den erſten Schritt in Mannheim und ſtellt ſo feſt, welchen Anklang dieſer Rücktritt bei den Eltern findet. Dann würde ſicherlich auch die Gegnerſchaft der Eltern und Kinder gegen die Förderklaſſen als„Hockebleiwerſchule“ und„Dum⸗ menklaſſen“ nachlaſſen, wenn nicht völlig verſchwin⸗ den, zumal wenn man deren„Kaſernierung“ be⸗ ſeitigt und die hierfür geſchaffenen kleinen Klaſſen⸗ zimmer für andere Sonderklaſſen, etwa Sprachheil⸗ oder Schwerhörigenklaſſen, verwendet. Für dieſe Sondereinrichtungen haben unſere ſonſt ſo findigen kleinen Schimpfwortfreunde zum Glück noch keine all⸗ gemein gewordene Bezeichnung in Umlauf gebracht, ſo daß auf dieſem Gebiete noch kein Widerſtand der Eltern zu ſpüren iſt. Freilich hört man immer wieder, daß keine ge⸗ ſetzliche Möglichkeit beſtehen würde, die Eltern zu zwingen, ihre Kinder etwa einem Schwachbegab⸗ tenzug zuzuführen, ſtatt ſie in der Hauptklaſſe wie⸗ derholen zu laſſen. Durch den vorſtehenden Vor⸗ ſchlag würde auch dieſe Urſache mancher Mißſtim⸗ mung zwiſchen Schule und Elternhaus beſeitigt wer⸗ den. Eine gute Zuſammenarbeit dieſer beiden Er⸗ ziehungsſtellen iſt aber eine notwendige Vor⸗ ausſetzung für ein Gedeihen unſerer Kinder, für das Erreichen des geſteckten Erziehungszieles: jedes Kind„beſtmöglichſt“ für das Leben, beſonders für ſeine Berufsarbeit, vorzubereiten. Dazu gehört ſicherlich mit in erſter Linie, das Selbſtver⸗ krauen der Kinder zu ſtärken, es nicht durch Er⸗ weckung von mehr oder weniger ſtarken Minder⸗ wertigkeitsgefühlen ſchon im Keime zu erſticken. 8 den Durchgangsverkehr geſperrt. Abſchluß der Brückenbauarbeiten Weitererhebung des Brückenzolls? Die Arbeiten an der Rheinbrücke ſind in der ves⸗ gangenen Woche zu einem gewiſſen Abſchluß gelangt, da nur noch kleinere Arbeiten an den beiden Brücken⸗ aufgängen zurzeit durchgeführt werden müſſen. Auf der Ludwigshafener Seite wird ein Trinkwaſſer⸗ häuschen in moderner Form rechts neben den Geh⸗ weg nach Mannheim aufgebaut. Das Zollerheber⸗ haus beherbergt einen Zeitungsverkaufs sſtand, ſo daß anzunehmen iſt, daß der ſchon früher erörterte Plan eines Wegfalls der Brückenzollerhebung wahrſchein⸗ lich iſt. Eine Entſcheidung in dieſer Frage iſt nicht getroffen, doch wird die Reichsbahn, die bisher die Zollerhebung durchführte, dieſe wohl nicht weiter fortſetzen. Auf der Mannheimer Seite wird zurzeit das Verkehrsrondell, das auf der Höhe des Brückenaufgangs den geſamten Verkehr regeln wird, gebaut. Sonſt ſind auch hier die Arbeiten abgeſchloſ⸗ ſen. Auf der umgebauten Brücke ſelbſt iſt der Belag der Fahrſtraße und die Gleiſe der Straßenbahn fer⸗ tiggeſtellt, ſo daß jetzt mit dem Abräumen der Werk⸗ zeuge und Materialien begonnen werden kann. Die Brücke ſelbſt iſt durch einen eiſernen Querträger für Am Schloß wer⸗ den bereits die Portale geſtrichen, um alles für die feierliche Uebergabe zurecht zu machen. Flugboot über der Stadt Auf dem Ueberführungsflug vom Bodenſee an die Oſtſee überflog 1 88 um die Mittagsſtunde ein viermotoriger Dornier⸗Superwal un⸗ ſere Stadt, um in 940 Richtung Frieſenheimer Inſel niederzugehen. Wider Erwarten landete aber das Flugboot nicht auf dem Altrhein, ſondern umkreiſte lediglich in einer Ehrenrunde den Waſſerflughafen Dehus, um dann ſeinen Flug nordwärts, den Rhein entlang, fortzuſetzen. Am Steuer ſaß oftenger ein Pilot, der ſchon einigemale den Mannheimer Waſſer⸗ flughafen angeflogen hatte und der durch dieſe Runde zum Ausdruck bringen wollte, daß ſeine früheren Beſuche ſeinem Gedächtnis nicht entſchwunden waren. Der Weltflieger Wolfgang von Gronau, der heute oder morgen in Friedrichshafen eintreffen wird, dürfte vorausſichtlich mit ſeinem Grönland⸗ Wal die gleiche Strecke fliegen und ebenfalls über, Mannheim kommen. Hoffentlich gibt der erfolgreiche Flieger durch eine Zwiſchenlandung den Mannhei⸗ mern Gelegenheit, ihn zu begrüßen. Der Abſchluß der Kindertragödie Welchen Eindruck und welches Aufſehen in der Neckarſtadt der Freitod der elfjährigen Schülerin Gertrud Cornelius hervorgerufen hatte, zeigte ſich bei der Beerdigung der Schülerin am geſtrigei⸗ Montag nachmittag. Zu Hunderten waren Frauen und Kinder und viele Schülerinnen der Hildaſchule nach dem Friedhof gekommen. Ein größeres Polizei⸗ aufgebot mußte ſowohl an der Friedhofskapelle, die im Augenblick überfüllt war, als auch am Grabe ſelbſt für Ordnung ſorgen. Die Abſpervung mit Seilen und die Mahnung zur Einſicht durch die Friedhofsbeamten nützten nichts. Die Menſchenmenge durchbrach die Abſperrung, ſo daß kaum die Angehö⸗ rigen und der Geiſtliche zur letzten Ruheſtätte 5 5 Kindes ungehindert gelangen konnten. Nach der Einſegnung in der Kapelle durch Vikar Zieſer von der Herz⸗Jeſu⸗Pfarrei ſprach der Geiſt⸗ liche am Grabe die Gebete. Dann drängten ſich die ſchluchzenden und weinenden Kinder hinzu. Dutzende von Blumenſträußen und Kränzen legten die Kinder auf den ſchwarzen Holzſarg. Es war ein erſchüt⸗ ternder Abſchluß der Tragödie. Verkehrsſtörung auf der Breiteſtraße Auf der Breiteſtraße entſtand geſtern nachmittag nach halb 5 Uhr eine längere Verkehrs⸗ ſtörung, die angeſichts des ſchlechten Wetters von der Straßenbahn und dem Fuhrverkehr beſonders unangenehm empfunden wurde. Ein Perſonen⸗ auto, das die Breiteſtraße zwiſchen B 1 und M 1 überqueren wollte, blieb mit dem Schutzblech des Hinterrades an der Stoßſtange eines andern Per⸗ ſonenwagens hängen, der auf der ſpiegelglatten Aſphaltſtraße nicht mehr rechtzeitig halten konnte. Die beiden Wagen verfingen ſich ſo, daß die Straßen⸗ bahngleiſe blockiert blieben und ſich zahlreiche Stra⸗ ßenhahnzüge anſammelten. Erſt nach längerer Zeit konnten die beiden Autos auseinandergebracht wer⸗ den und ihre Fahrt fortſetzen. Glücklicherweiſe konnte der Fahrer des Straßenbahnzuges noch recht⸗ zeitig bremſen und ſo ein größeres Unglück verhüten, 8 Frauenſchönheit „Ich gebe zu, meine Liebe, daß Frauen ſchöner ſind als Männer.“ „Natürlich!“ „Nein, nicht natürlich— künſtlich!“ Einteilung „Was macht n dein Vater?“ „Spiegel. 5 „Und deine Mutter?“ „Sieht hinein.“ 4. Seite 7 Nummer 520 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 8. November 1932 Der Schlaule Zum Metzger kummt en kleener Bu, En knitzer, heller Borſcht: „Na, Kleener, ſag, was kriegſch dann Du?“— „Ich mecht gern Abfallworſcht For unſern Hund, keen kleene Zippel, Nee, wo was dran is, große Schnippel, Sunſcht freßt ders nit, der kleene Krippell“ „Wie Geld— ſo Waar',“ der Metzger ſecht, „Kumm her Du armer Schäker, „En ganz Paket kriegſcht,— is ſo recht? Dein Hund, des is en Schneeker,“ „Keen Wunner,“ mecht der Kleene Schprich, „Bei mir deheem gibts kalti Kich— Uns kleene Hundel— des bin ich!“ G. J. Dietrich- Heidelberg. Reformationsfeier in Neckarau Im Stadtteil Neckarau hatte der Chriſtliche Verein junger Männer zu einer Feierſtunde mit Aufführung des Spieles„Die letzte Nacht vor Lützen“ von H. Vortiſch auf vergangenen Sonntag eingeladen. Zahlreich war man der Ein⸗ ladung gefolgt, ſo daß bei Beginn kaum noch freie Stühle zu haben waren. Ein Prolog, geſprochen von einem Jugendlichen, leitete die Feier ein, worauf Stadtvikar Kehr die Feſtanſprache heelt. Wer iſt, ſo führte der Redner u. a. aus, ſchuld an der gegen⸗ wärtigen Notzeit? Unterſuchen wir dieſe Frage näher, ſo müſſen wir zur Ueberzeugung kommen, daß ſchuld daran die Tatſache iſt, daß wir nicht unſer Leben unter den Blick Gottes ſtellen. Das hat der getan, deſſen wir heute ganz beſonders gedenken, der vor 300 Jahren im Glauben ſein Leben ließ, nämlich der Schwedenkönig Guſtav Adolf. Warum kam er aus Schweden herüber? Wegen der deutſchen Kaiſer⸗ krone? Antwort zu geben iſt überflüſſig. Die echte Glaubenstreue, die dieſen Heerführer auszeichnete, müſſen wir aus der Vergangenheit mitnehmen, wenn wir in die Zukunft ſchreiten. Kein Weg führt aus Not, der nicht Weg Gottes iſt. Und wenn wir alles vergeſſen, was wir heute hören und ſehen, müſſen wir die Geſtalt Guſtav Adolfs und ſeine Bibeltreue von dieſer Stelle aus mitnehmen. Nach kurzer Pauſe begann die Aufführung. In ſchlichter, einfacher und doch feiner Form zeigte das Bühnenbild das Feldzelt bei Lützen. Die Perſonen hatten ſich ganz in das Stück eingelegt, ſo daß die Aufführung als ſehr gut bezeichnet werden muß. Das Beſondere an dem Stück iſt die Ueberbrückung der Aktpauſen durch Liedvorträge, die der Chor des veranſtaltenden Vereins durchführte. Den Schluß bildete der gemeinſame Geſang des Lutherliedes „Eine feſte Burg iſt unſer Gott“ Wie der Vereins⸗ vorſitzende bekanntgab, ſoll die Feierſtunde am kom⸗ menden Sonntag wiederholt werden. A. H. Warnung vor Preisrätſelſchwindlern Immer wieder erſcheinen in Zeitſchriften leicht zu löſende Preisrätſel. Dem Einſender wird dann mitgeteilt, daß er eine Standuhr, Radiogerät, Photo⸗ apparat oder Grammophon gewonnen hätte. Gegen Zahlung der Unkoſten, Verpackung und Selbſtkoſten werde der gewonnene Gegenſtand überſandt. Oft wird auch Perſonen dieſe Mitteilung zugeſandt, die gür keine Löſung des Rätſels eingeſandt haben. Es wurde feſtgeſtellt, daß die überſandten Gegenſtände minderwertig ſind und dem dafür bezahlten Betrag kaum entſprechen. Neuerdings hat die„Werbezen⸗ trale für neuzeitliche Raumkunſt“ in Berlin den Ein⸗ ſendern den Gewinn einer.70 Meter hohen Staud⸗ uhr mitgeteilt, die gegen Einſendung von.80 Mk. zugeſandt werde. Die Nachprüfung ergab, daß die Firma dieſe Uhren einſchließlich Verpackung in Holz⸗ kiſte für 5 Mk. das Stück erworben habe. Das Badiſche Landespolizeiamt warnt vor dieſen Firmen. K Hierzu iſt zu bemerken, daß der Verlag der „Neuen Mannheimer Zeitung“ von ſich aus alle An⸗ zeigen ablehnt, von denen angenommen werden kann, daß durch ſie Leſer unſeres Blattes geſchädigt wer⸗ den könnten. Da dem Verlag auf dieſe Weiſe erheb⸗ liche Beträge an Anzeigeneinnahmen verloren gehen, bedeutet der Verzicht auf ſolche Aufträge ein nicht Unbeträchliches Opfer, das wir jedoch gerne bringen, weil uns das Vertrauen der NMZ⸗Leſer zu den NM 3⸗Anzeigen wertvoller iſt. Es brennt in Alt⸗Mannheim Feuerlöſchordnung Wenn es heute in Mannheim brennt. halten wir das ſofortige Erſcheinen der Berufsfeuerwehr am Brandplatz für eine Selbſtverſtändlichkeit. Man ſtürzt zum nächſten Feuermelder und binnen kür⸗ zeſter Friſt bewegt ſich der Löſchzug der Feuerwehr in eiliger Fahrt zum Brandplatz, um ſchon wenige Minuten nach Ausbruch des Brandes das Feuer mit den modernſten techniſchen Hilfsmitteln zu bekämp⸗ fen und mit Waſſermaſſen zuzudecken. Ganz anders war es vor 200 Jahren! Da gab es noch keine telephoniſche Benachrichtigung, kein Heranbringen der Löſchmaterialien mit Autos, keine ſtets auf Wache befindliche Löſchmannſchaft, keine Waſſerleitung! Wie man damals mit unzu⸗ länglichen Mitteln ſich mühte, des Feuers Herr zu werden, erzählt in anſchaulicher Weiſe die Er⸗ neuerte Feuer⸗ oder Brandordnung der churfürſtlich pfälziſchen Haupt⸗ und Reſtdenzſtadt Mannheim von anno 1743. Wir Menſchen des 20. Jahrhunderts, die ein anderes Tempo gewohnt ſind, leſen dieſe Brandordnung mit Lächeln. Und doch war ſie gegenüber der älteſten Mannheimer Feueroroͤnung von 1665 bereits ein nennenswerter Fortſchritt. Die 20 Druckſeiten umfaſſende und bei der Churfürſtlichen Hof⸗ und Univerſitäts⸗Buch⸗ druckerei des Matthias Oberholtzer erſchienene Feuer- oder Brandordnung zeigt deutlich, daß Mann⸗ heims Bürger vor 200 Jahren der Brandbekämpfung gehörige Beachtung ſchenkten. Die Feuer⸗ oder Brandordnung beginnt mit fol⸗ gender Ueberſchrift:„Not andum. Was darbey zuthun, wann dergleichen(davor doch GOT der All⸗ mächtige dieſe Stadt gnädiglich bewahren wolle) vor⸗ gehen ſollte, die Löſchung und Gegenwehr des Feuers, ſo viel als möglich durch folgendes beſorget und veranſtaltet zu werden.“ Wie bekämpfte man damals das Feuer? Man hatte ſeit einiger Zeit Feuerſpritzen. Um ſicherzuſtellen, daß ſich dieſe Gerätſchaften in ein⸗ wandfreiem Zuſtande befinden, mußten die mit der Ueberwachung der feuerpolizeilichen Maßnahmen beſonders beauftragten Mitglieder des Stadtrats wenigſtens alle Vierteljahre die Feuerſpritzen öf⸗ fentlich probieren laſſen und nachſehen, ob ſich die Schläuche, Käſten, Rohre und das übrige Material in gutem Zuſtande befinden. Auch war nach der Feuerordnung zu prüfen, ob die Feuerleitern nicht etwa verſpohrt und verfault ſeien, wodurch — ſo ſagt die Feuerordnung— bey entſtehendem Brand durch deren Gebrechen Unglück geſchehen könnte. Die größte Sorge war in jener Zeit, wo man noch keine Waſſerleitung kannte, die Bereitſtellung und Herbeiſchaffung genügender Waſſermengen. Zu dieſem Zwecke ſtanden zunächſt über 1000 Feuer⸗ eimer zur Verfügung, die auf dem Rathaus ver⸗ wahrt wurden. Vom nächſten Brunnen aus mußte das Waſſer in den Eimern herangeſchafft werden, vor 200 Fahren was in der Weiſe geſchah, daß die Löſchmannſchaft zwei Reihen vom Brunnen zum Branbdplatz bildete. Die eine Reihe ließ die gefüllten Eimer vom Brun⸗ nen zum Brandplatz gehen, die andere Reihe reichte die leeren Eimer nach dem Brunnen zurück. Die Kübler mußten mit großen Waſchzubern zum Brun⸗ nen eilen. Von der Bierbrauerzunft mußten alle vier Wochen vier Meiſter beſtimmt werden, die für den Alarmfall auf einem Rollwagen eine große Waſſerbütte jederzeit nachts bereit ſtehen hatten. Die Benachrichtigung vom Brandausbruch wa recht dürftig organiſiert. 5 Die Turmwächter hatten Inſtruktion, daß ſie ſich „bey jeder viertelſtündigen Ausblaſung deren Uhr⸗ Stunden wohl umſchauen, ob nirgendwo etwas von einem Brand ſich anzeige, in welchem Fall der eine Turmwächter ſogleich durch das hierzu expreſſé an⸗ geſchafte Feuerhorn Lermen machen, auch gegen die Seith, wo der Brand ſich geäußert, die Latern aus⸗ ſtecken, der andere Turmwächter aber gleich der Bür⸗ gerwacht ſolches melden ſolle“l. Die Nachtwächter hatten Weiſung, im Brandfalle an den Häuſern an⸗ zuklopfen und den Leuten die Feuersgefahr anzu⸗ zeigen. Beim Löſchen mußten alle Bürger, Einwohner mithelfen. Die Stadtſoldaten mußten die Häuſer viſitieren, ob ſich niemand drückt. Wer im Haus betroffen wurde, war zu„annotieren“ und mußte 3 Gulden Strafe zahlen. Die Zunftmeiſter mußten beſonders darüber wachen, daß jeder ſeine Pflicht tut, und den Judenvorſtehern war anbefohlen, daß ſie„ihre Glaubensgenoſſen bey Verluſt des Schutzes zur Mithilfe anzufriſchen haben.“ In der Feuer⸗ und Brandordnung verdienen die Beſtimmungen über vorbeugenden Brandſchutz beſondere Beachtung. Auf Speichern und in allen Stallungen oder wo Futter gelagert war, durfte niemand des Abends mit einem Licht, noch auch„mit einer obwohl zugemachten Lucern“ gehen,„viel we⸗ niger das Licht daraus nehmen und etwann unacht⸗ ſamer Weiß anhenken oder an einen Poſten kleben.“ Das Rauchen in Speichern war ausdrücklich verbo⸗ ten. Die Feuerordnung warnt davor, heiße Aſche auf hölzerne Böden zu ſchütten. Alle Schornſteine und Ofenpfeifen mußten jährlich viermal durch den Kaminfeger gereinigt werden. Für die Bierbrauer, Seifenſieder, Bäcker und andere Gewerbe wurden beſondere feuerpolizeiliche Beſtimmungen erlaſſen. Vor 200 Jahren bot die Bauweiſe(viel Holz⸗ material, teilweiſe Strohdächer) für Brände gute Nahrung. Die Feuerwehr ſtand mit ihren unzulänglichen tech⸗ niſchen Mitteln Feuerbrünſten nahezu machtlos gegenüber. Man verſteht es daher, wenn die alte Mannheimer Feuerordnung ſich eingehend mit der Brandbekämpfung beſchäftigte. Die Mannheimer Feuerordnung von 1743 dürfte für die damalige Zeit vorbildlich geweſen ſein. 1585 FFFFUbCbCbCbCbCcCbCbCbCbTbGbGbGTGTGbTbTbTbTbGTbͥTbwbbõéoäͤV0ꝓTbbbPPbPGTGkPGvGTGTGTGbGTGTGTGbGbGbGPGVöVPVTPVbVTPVTuVTVTVvVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTVTTTTTW * Die deutſche Auswanderung im erften Halbjahr In der Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni 1932 haben 2516 Reichsdeutſche die Heimat verlaſſen gegen⸗ über 20 861 im erſten Halbjahr 1930. Schon im Jahre 1931 ſank dieſe Ziffer während desſelben Zeit⸗ raumes auf 6205. Der ungeheure Rückgang der deutſchen Auswanderung iſt ſicherlich in erſter Linie auf die ſtändig verſchärften Ein⸗ wanderungsbeſtimmungen der über⸗ ſeeiſchen Gebiete— beſonders der Vereinig⸗ ten Staaten— zurückzuführen. So betrug, wie der Evangeliſche Hauptverein, Beratungsſtelle für Aus⸗ wanderer, Berlin, Monbijouplatz 10, mitteilt, im Jahre 1930 die Auswanderung Reichsdeutſcher nach den Vereinigten Staaten 25 427. 1931 waren es 8691 und in den erſten 6 Monaten dieſes Jahres nur noch 929. Letztere Zahl ſetzt ſich in der Hauptſache zuſam⸗ men aus Frauen und Kindern, deren Männer reſp. Eltern bereits in den Vereinigten Staaten lebten. Bei der augenblicklichen äußerſt ſchwierigen Wirt⸗ ſchaftslage des geſamten Auslandes ſollte keiner auswandern, bevor er ſich nicht in jeder Weiſe über alle mit dieſem verantwortungsvollen Schritt zu⸗ ſammenhängenden Fragen genau unterrichtet hat. Die obige Beratungsſtelle erteilt koſtenlos jede ge⸗ wünſchte Auskunft. epb. * Das Feſt der ſilbernen Hochzeit begeht am morgigen Mittwoch Elektro⸗ Ingenieur Max Wiechers mit ſeiner Gattin Helene geb. Haußig, Meerwieſenſtr. 2 wohnhaft. * Heilung von ſelbſt! Ueber dieſes Thema wird Herr Martin Richter aus Stuttgart im Caſino⸗Saal am heu⸗ tigen Dienstag nachmittags und abends Vorträge halten. (Weiteres Anzeige.) Ihre Auffaſſung „Inge, was wird aus einem Menſchen, wenn er über ſeinem leiblichen Wohl ſein geiſtiges vernach⸗ läſſigt?“ „Er wird dick, Herr Lehrer!“ **. 1 „Kennen Sie den Unterſchied zwiſchen einer Trompete und einer Tüte Pfeffer?“ „Nein!“ „So, dann müſſen Sie mal reinblaſenl!“ Der noch junge Männergeſangverein der Neckarſtadt⸗Oß trat anläßlich ſeines 8. Stiftungsfeſtes mit einem wohlgelungenen Konzert im Kolpinghaus vor die Oef⸗ fentlichkeit. Die zum weitaus größten Teil ſich aus etwa 40 jungen Sängern zuſammenſetzende Schar läßt unter ihrem Chorleiter Degen eine zielbewußte Probenarbeit erkennen. Was den Chor neben der jugendfriſchen Sangesfreudigkeit beſonders auszeichnet, iſt der Stimmen⸗ ausgleich und die warme Tonfülle. Schon mit dem Eröffnungschor ſangen ſich die„Lieder⸗ hortler“ in die Herzen der verhältnismäßig zahlreichen Zu⸗ hörer. Wenige, aber dafür um ſo beſſere Darbietungen, das war der Grundſatz des in ſeiner Kürze vorbildlich zu⸗ ſammengeſtellten Programms. Davon machte auch die herz⸗ liche Begrüßung durch den Vorſitzenden Pfleghaar keine Ausnahme, der in eindrucksvollen Worten auf die alten Kulturwerte des Männergeſangs einging. Wie der Abend ſelbſt bewies, verſteht es der Vorſtand vorbildlich, nicht nur in Worten, ſondern auch in der Tat der Jugend die Wege zur Erhaltung und Pflege des Kunſt⸗ und Volks⸗ liedes zu weiſen. Zwei Chöre vermochten nicht allein durch feinfühlige Nüancierung, ſondern insbeſondere auch durch eine ſorgfältige Ausſprache zu gefanen. Frl. Huiſ⸗ ſel, die im„Liederhort“ gern gehörte Soliſtin, be⸗ geiſterte mit ihren ernſten und ſehr humorvollen Liedern non Leo Blech. Im Vergleich zu ihrem erſten öffentlichen Auftreten vor zwei Jahren, überraſchte die Sängerin durch einen ſehr zum Vorteil umgeſchulten lyriſchen So⸗ pran, der bei weiterer Pflege zu den beſten Hoffnungen berechtigt. Durch die Mitwirkung des„Zithervereins 1919“ wurden nicht allein die geſanglichen Darbietungen und die Programmfolge wirkungsvoller und abwechflungsreicher geſtaltet, ſondern zugleich gut geſchulten und eingeſpielten Muſikfreunden Gelegenheit zum erſten öffentlichen Auf⸗ treten geboten. Wie ſie bisher ſich, ſo ſpielten ſie nun⸗ mehr zu aller Freude. Ihr„Konzert im Walde“ ins⸗ beſondere verdiente den begeiſterten Beifall, der ihnen ge⸗ zollt wurde. Nachdem der Chor mit einem aufmunternden Tanzliedchen das in feder Beziehung zufriedenſtellende Konzert beſchloſſen, vergnügte ſich die Jugend noch lange bei dem das Stiftungsfeſt beſchließenden Tanz. 1 85 Nachmittag der Alten Trotzdem am Freitag erſt die Generolverſammlung des Vereins„Selbſthilfe“ der Arbeitsin validen ſtattgefunden hatte, war am Montag nachmittag der Saol des Geſellſchaftshauſes in Fg voll beſetzt von alten Leuten, die ſich, ungeachtet des ſchlechten Wetters, einen Unter ⸗ haltungsnochmittag nicht entgehen laſſen wollten. Es wurde etwas Beſonderes geboten bei dieſer Veran⸗ ſtaltung, nämlich eine kleine Unterweiſung über Nahrungs⸗ mittel. Die Geſchäftsführerin, Frau Wurzel, gab bei dieſer Gelegenheit einen kleinen Auszug aus der Vereinstätig⸗ keit. Neben der Betreuung der Mitglieder und dem Rechts⸗ ſchutz wurden in vier Bezirken Nähabende eingerichtet. Die alten Frauen ſind dann unter ſich. Sie können ungeniert aus alten, manchmal uralten Sachen ſich neue Stücke an⸗ fertigen. In dieſem Kreis von Rentnern und Invaliden, die auf ſchmale Geldration geſetzt ſind, wird alles, was noch nicht zerriſſen iſt, wieder„auf neu“ gearbeitet. Für alleinſtehende Frauen und Männer wurde eine Hauspflege eingerichtet, die von jüngeren Mitgliedern ausgeübt wird. Die in Krankenhäuſern befindlichen An⸗ gehörigen der„Selbſthilfe“ werden von Zeit zu Zeit be⸗ ſucht. Der letzte Weihnachtsabend wurde für die Allein⸗ ſtehenden zu einem Feſt, da ſie ihn mit Leidensgenoſſen verbringen konnten. Neben dieſer ſozuſagen ſeeliſchen Für⸗ ſorge wurge viel fachliche Organiſotionsarbeit im abgelau⸗ fenen Geſchäftsjahr geleiſtet, über die die Geſchäftsführerin Zahlen bekanntgab. 4467 Geſuche mußten wegen Kürzung der Rente und anderer Angelegenheiten gemacht werden. 7680 mündliche Auskünfte wurden in den Sprechſtunden erteilt. „Den Ausführungen von Frau Wurzel, die in einem Appell zu enger Zuſammenarbeit gipfelten, folgte leb⸗ hafter Beifall. Nachher blieben die alten Leute dann noch einige Zeit gemütlich beiſammen; bei Muſik und heiteren Vorträgen konnten ſie die Sorgen ihres Alltagslebens 805 geſſen. Wir hörten Muſik aus Mannheim Wenn oͤrei Künſtler wie Mor Kergl, Max Fühler und Franz Neumaier ſich zuſammenſetzen und Kammer⸗ muſikſpielen, dann weiß man ſchon im Voraus, daß ein er⸗ leſener Genuß zu erwarten iſt und wenn das Programm gar noch Werke von Beethoven und Reger verzeichnet, dann dorf mon ein künſtleriſches Ereignis erhoffen. In der im Abendprogramm angeſetzten Kammermuſikſtunde erfüllten die drei Künſtler in jeder Hinſicht die Erwartungen und ließen den gewählten Werken eine Wiedergabe zuteil wer⸗ den, mit der man ſich reſtlos einverſtanden erklären konnte. Auch Marcelle Bächtold, die mit ihrem Quartett (Claire Diochon, Joſef Imhof und Fritz Sommer) das Klavierquortett op. 13 von Hans Gal vermittelte, ſetzte mit dieſer Darbietung die Reihe ihrer in den vergangenen Wochen im Rundfunk erzielten Erfolge fort. Gee SOOENEN PASS Hillen beugen vos Die Grotte der Sibylle (Von unſerem römiſchen Vertreter) Seit Schliemanns unerſchütterlicher Glaube an die Wirklichkeit der homeriſchen Mythen Berge ver⸗ ſetzt hat— die Berge von Schutt, unter denen My⸗ kenage und Troja begraben lagen— iſt der rationali⸗ ſtiſche Zweifel an dem Wahrheitsgrund der antiken Götter⸗ und Heldenſagen arg erſchüttert worden. Die Archävlogen ſuchen mit dem Spaten zu erwei⸗ ſen, was die alten Dichter uns erzählt haben, und in unzähligen Fällen iſt der Beweis wirklich geglückt. So auch jetzt wieder und zwar in einer geradezu Auſſehen erregenden Weiſe: Amedeo Mafjuri, ein ſehr poſitiver italieniſcher Gelehrter, Leiter der Ausgrabungen von Pompeji und Herkulaneum, hat erwieſen, daß Vergils herrlicher Geſang von Aenaeas und der cumaeiſchen Sibylle nicht weniger auf Wahrheit beruht als Homers Schilderungen von der Stadt des Priamos. Schon ſeit langem kannte man einen Ort, den die Ciceroni„die Grotte der Sibylle“ nannten. Aber jedem, der dieſen Ort beſuchte, und vor allem den Gelehrten drängten ſich Zweifel auf, ob es ſich tat⸗ ſächlich um die Berghöhle handle, in der die Sibylle dem Aenaeas ſeine Miſſion, der Gründer der Ewi⸗ gen Stadt zu werden, weisſagend beſtätigte. Viele Archäblogen und darunter Majuri, waren der Mei⸗ nung, es handle ſich um eine militäriſche Aulage aus der Kaiſerzeit, einen Tunnel, der Cumae mit dem Kriegshafen am Averner See verband. Der Zweifel an der Echtheit der Ciceroni⸗Grotte hat nun Majuri veranlaßt, weiterzuforſchen. Und ſo fand er eines Tages in einem Weinberg einen unterirdiſchen Kel⸗ ler, der ihm auffiel. Die Wände waren mit un⸗ gewöhnlicher Sorgfalt bearbeitet, mit einer Fein⸗ heit, die auf das Werk griechiſcher Arbeiter ſchließen ließ. Weiterhin enthielt der Raum eine vermauerte trapezförmige Tür, von der Form, wie wir ſie aus mykäniſchen Gräbern kennen. Die Tür wurde geöffnet. Sie führte in einen ſehr langen Gang. Dieſer Gang erhielt Licht durch eine ganze Reihe von Lichtſchächten und Seitengalerien. Nach⸗ dem die Hauptgalerie ausgeſchachtet war, gelangten die Ausgräber in einen Raum, der durch drei große runde Niſchen gegliedert wird. Und in dieſem Raum glaubt nun Majuri den Orakelraum, den eigentlichen Sitz der Sibylle erkannt zu haben. Dabei kann er ſich in ſeiner Beweisführung ganz auf das ſechſte Buch der Aenaeis und auf Angaben anderer antiker Schriftſteller ſtützen. Das iſt wirklich die zu religiöſem Sinnen anregende Halle, die unterirdiſche Baſälika, von der uns die Alten erzählen. In ſeltſamer, deutlich berechneter Abwechſlung wird der Raum durch die Lichtſchächte mit Schatten und Lichtkegeln phantaſtiſch durch⸗ muſtert. Am Eingang zu den Lichtſchächten ſind noch die Drehbolzen erkennbar, an denen die hundert Türen befeſtigt waren, von denen Vergil ſpricht, und aus denen, echohaft ſich wiederholend, die Orakelantwort der cumaeiſchen Si⸗ bylle dem Gläubigen entgegenhallte. Auch die Becken für das heilige Bad der Sibylle und die Steinſeſſel, auf denen die Orakelſuchenden warteten, ſind da. Die ganze Anlage aber zeigt deutlich, daß ſie aus jener früheſten Zeit der helleniſchen Kolonie Kyme ſtammt, die mit den großen Stätten der mykä⸗ niſchen Kultur in Hellas zeitgenöſſiſch iſt. Alſo aus der Zeit, in der die Römer zuerſt mit den Griechen in Verbindung traten, nicht wie ſpäter als Eroberer, ſondern als Schüler; in der ſie und die Etrusker zuerſt den Weg zu helleniſcher Kultur und Kunſt funden. 5 Und darum iſt die Entdeckung Majuris nicht nur für die Vergilforſchung, für die antike Mythologie von größter Bedeutung, ſondern auch für die Ge⸗ ſchichte jener früheſten Zeit, in der aus der Be⸗ rührung zwiſchen Römern und Griechen ſich das Schickſal des Abendlandes formte. Eine griechiſche Wahrſagerin, die von dem griechiſchſten aller Götter, Apollo, inſpirierte Sibylle war es, die Aengeas in ſeinem, großen Werke beſtätigte. Ein Mythos, der beweiſen ſoll und bewei daß Rom vollauf berechtigt war, die Erbſchaft der Hellenen anzutreten und die Welt mit dieſer Erbſchaft zu be⸗ glücken. In jenem ſchickſalshaften Wendepunkt, an dem ſich die Einzelgeſchichten der Mittelmeervölker zur abendländiſchen Geſchichte zuſammenfanden, ſteht das geheimnisvolle Heiligtum, das uns Fleiß und Finderglück des italieniſchen Gelehrten nun wieder⸗ geſchenkt haben. ep. Pagnols Fortſetzung des„Goldenen Ankers“. Die Volksbühne in Berlin iſt ein ausgezeich- netes Theater geworden. Sie hatte ſchon wieder einen ganz großen Erfolg mit Pagnols„Fanny“, von Brund Frank ſehr ſchön überſetzt, eine Fort⸗ ſetzung vom„Goldenen Anker“ und trotzdem ſelbſtändig und geſchickt gebaut und ſehr dankbar für die Bühne. Damals hatte Marius ſeine Fanny ver⸗ laſſen, aber da ſie merkt, daß ſie von ihm Mutter ge⸗ worden iſt, heiratet ſie den Segeltuchhändler, und zwar ſehr ſchnell, um dem Kind einen Vater zu gewinnen. Erſt allmählich enthüllt ſie ihr Geheim⸗ nis. Marius kommt nach einiger Zeit zurück, und ohwohl ſich beide noch lieben, trennen ſie ſich doch endgültig aus Vernunftgründen. Das ergibt eine Reihe von Szenen aus dem Volksleben von Mar⸗ ſeille, mit feſt umriſſenen Typen, mit einer natür⸗ lich verlaufenden Handlung, mit großen Momenten der Leidenſchaft und der Entſagung. Es iſt nicht ſehr tief, aber es iſt wahr. Hilperts Regie, die ſich in den ſpäteren Aufführungen noch mehr einrenken wird, arbeitet ſehr glitcklich mit einer vortrefflichen Beſetzung: die Dorſch in all ihrer lieblichen Zart⸗ heit, zurückhaltenden Lebensangſt, überaus ſym⸗ pathiſch und jung genug, Tiedtke als der Vater von Marius, geladen mit Temperament, hinter dem die Güte lockt, Roſa Valetti als Mutter der Fanny, eine ihrer beſten Rollen in der Realität ihres Lebensſinns, in der Leichtigkeit ihres Gewiſſens und in der Komik der Wirkung. Erhard Stedel als Fännys Manu, Paul Verhoeven als Marin große Begabungen, organiſch einstudiert.. 1* Wie weit kann eine Fliege fliegen? Im Zeit⸗ alter der Statiſtik kann es nicht ausbleiben, daß auch ein kleines Inſekt wie unſere Hausfliege wiſſenſchaft⸗ lichen Unterſuchungen ausgeſetzt iſt. Der bekannteſte Spezialiſt für„Fliegenfragen“, der engliſche Ento⸗ molvge Auſten, der vor allem die Lebensbedingungen der Fliegen in jahrzehntelanger Arbeit bis ins Kleinſte unterſucht hat, iſt zu dem Schluß gekommen, daß die Hausfliege ein Opfer der modernen Technik wird. Die Zunahme der Automobile und der da⸗ die den Lieblingsaufenthalt der Fliegen darſtellen, immer mehr aus den Städten und zwingt dadurch die Fliege zur Flucht auf das Land. Die Stadt⸗ fliegen haben ſich dabei auf Grund der Verſuche Auſtens übrigens Gebiete ausgeſucht, die nicht in un⸗ mittelbarer Nähe der Stadt gelegen waren. Auſten hat verſchiedene Fliegenexemplare mit Markierun⸗ gen verſehen. Nach einigen Tagen wurde eine dieſer gekennzeichneten Fliegen in einer Entfernung von 21% Kilometer lebend wiedergefunden. Dieſe Lei⸗ ſtung dürfte demnach den augenblicklichen Rekord im Fliegenflug darſtellen. Neue Verſuche über den Zeitſinn der Bienen. Bereits ſeit langem ſind verſchiedene Unter⸗ ſuchungen über das Zeitgedächtnis der Bienen an⸗ geſtellt worden, die alle einen ausgeſprochenen Sinn der Bienen für die Zeit feſtſtellten. Dr. Oskar Wahl vom Zoologiſchen Inſtitut der Univerſität München berichtet jetzt über einen letzten Verſuch, der der Prüfung dienen ſollte, ob das Zeitgedächtnis der Bienen eine im Einzelleben erworbene oder be⸗ reits vererbte Fähigkeit darſtellte. Es wurde zu dieſem Zweck ausſchließlich aus Bienen, die im Brut⸗ ſ Frank in der Dunkelkammer ausgeſchlüpft waren, die alſo den Tag⸗ und Nachtwechſel und den natürlichen tagesperiodiſchen Betrieb im Stock nie kennen gelernt hatten ein Völkchen zuſammengeſtellt und in der Dunkelkammer auf Zeit dreſſiert. Die Dreſſur ge⸗ lang. Die Fähigkeit hierzu muß folglich angeboren ſein, da Zeige!“ Mund Tagesperiodizität innig zuſammenhängen. VVV e durch bedingten Garagen verdrängt die Pferdeſtälle, 8. Stiftungsfeſt des Liederhorrt e 1 1 einen Familienabend. Diens er 1932 E Aus Baden Neueſte Nachrichten aus Schwetzingen L. Schwetzingen, 8. Nov. Bei den Reichstags⸗ wahlen betrug hier die Wahlbeteiligung 85 Prozent gegenüber 87,3 Prozent bei der letzten Wahl. Natio⸗ malſozialiſten, Zentrum und Staatspartei verloren, die übrigen Parteien gewannen, am meiſten die Deutſche Volkspartei.— Die Ortsgruppe Schwetzin⸗ gen des Reichsverbandes deutſcher Kriegsopfer ver⸗ anſtaltete am Sonntag eine Totengedenkfeier zu Ehren der Gefallenen, wobei Dekan Walther die Gedächtnisrede hielt. Die Kapelle der Freien Turnerſchaft und der Arbeitergeſangverein wirkten bei der Feier mit. Das Schlußſchjeßen der Schützengeſellſchaft fand bei großer Beteiligung am Sonntag ſtatt. Auch Mitglieder der Schützenabteilung des Militär⸗ und Kriegervereins wie des Kegelklubs„Alte Herren⸗ mannſchaft“ von Ketſch fanden ſich zu dem Schießen ein. Aus der Preisverteilung, die Oberſchützen⸗ meiſter Ihm vornahm, iſt mitzuteilen, daß Oskar Kreiter im Großkaliber und Ernſt Ihm im Kleinkaliber die Königswürde errangen. Die Schüt⸗ zen Merkel, Nock und Lacher erſchoſſen ſich Ehren⸗ ſcheiben. Der Sängerbund veranſtaltete am Samstag einen bunten Abend, bei dem der Chor unter Diri⸗ gent Guſtav Nikolaus ſeine gute Schulung zu er⸗ kennen gab. Ferner wirkten mit: das Doppel⸗ quartett, die Kapelle Bremer und Reinhard Dörr als Geſangsſoliſt. Dann konnte auch Hermann Bauer⸗Seckenheim, der Vorſitzende des Pfalzgau⸗ ſängerbundes, folgende Mitglieder für 25jährige Mit⸗ gliedſchaft auszeichnen: Jakob Althauſer, Oskar Rö⸗ ſer, Philipp Zeh und Georg Naßhan, die alle die ſilberne Ehrennadel erhielten. Durch den Vereins⸗ vorſitzenden Ludwig Wüſt wurden die Sänger Ludwig Conradi, Wilh. Münch, Ludwig Lubberger, Fritz Münch und Fritz Wißmaier für 20jährige Mit⸗ gliedſchaft mit dem goldenen Sängerring geehrt. Zuſammenſchluß des freien Proteſtantismus epb. Heidelberg, 8. Nov. Am 2. November trafen ſich die Führer des freien Proteſtantismus aus 7 Landeskirchen Südweſtdeutſchlands zu einer Da⸗ gung in Heidelberg. Die Verhandlungen wurden unter dem Vorſitz des Landesvorſtandes der Kirchlich⸗ Liberalen Vereinigung in Baden im Geiſt entſchloſ⸗ ſener Einmütigkeit geführt. Man kam zur Grün⸗ dung eines„Bundes für entſchiedenen Proteſtantis⸗ mus und freie Volkskirche“. Innerhalb des Bundes behalten alle Landesgruppen ihre volle Selbſtändig⸗ keit. Aber der Zuſammenſchluß wird in den evan⸗ geliſchen Kirchen die Gedanken und Ziele des freien Proteſtantismus in weitere Kreiſe tragen und die Landesorganiſationen tatkräftiger geſtalten. Die Tä⸗ tigkeit des Bundes ſoll dem Geſamtproteſtantismus in Deutſchland dienen. Vorort der Organiſation iſt Baden. Schießerei bei einem politiſchen Streit * Leimen, 8. Nov. Bei einem politiſchen Streit wurde am Sonntag ein Nationalſozialiſt von einem Kommuniſten durch einen Revolverſchuß ver⸗ letzt. Ebenſo erhielt ein Mitglied der Eiſernen Front von einem politiſchen Gegner einen Schuß. Beide Verletzte wurden dem Akademiſchen Kranken⸗ haus zugeführt. Ein Nationalſozialiſt wurde außer⸗ dem durch einen Meſſerſtich verletzt. Sämtliche Ver⸗ letzungen ſind anſcheinend leichter Natur. Einer der Täter wurde heute morgen nach Heidelberg trans⸗ portiert. 1 5 Guſtan Adolf⸗Feier in Nußloch gg. Nußloch, 8. Nov. Noch nie war der Saal des Gaſthauſes zur Pfalz ſo überfüllt wie am Sonntag abend, wo die evangeliſche Gemeinde ihre Guſtav Adolf⸗Gedenkfeier abhielt. Nach dem gemeinſamen Geſang des Liedes„Ein feſte Burg iſt unſer Gott“ hielt Pfarrer Menke eine Anſprache, in der er die Verhältniſſe zu Beginn des 30jährigen Krieges ſchil⸗ derte und beſonders die Bedeutung des Eingreifens des großen nordiſchen Glaubenshelden für die deutſche evangeliſche Kirche würdigte. Den Höhepunkt des Abends bildete ein von einer bewährten Spielerſchar aufgeführtes Theaterſtück„Guſtav Adolf“ von Julius Schieder. Die Spielleitung lag in Händen von Fort⸗ bildungsſchulhauptlehrer Karl Gehrig. Die ge⸗ ſpannte, oft andachtsvolle Aufmerkſamkeit von An⸗ fang bis Ende zeugte davon, daß das inhaltsreiche Stück ſeine Wirkung nicht verfehlte. Die Gedenkfeier fand gegen 11 Uhr mit einem gemeinſam geſungenen Danklied ihren würdigen Abſchluß. * za, Weinheim, 8. Okt. Der Odeuwaldklub veranſtaltete am Sonntag in der Fuchs ſchen Mühle Der Vorſitzende, Di⸗ rektor Wels, begrüßte die in ſo großer Anzahl er⸗ ſchienenen Klubmitglieder, worauf ein abwechſlungs⸗ reiches Programm die Anweſenden aufs beſte unter⸗ hielt. 27 Jungwanderer wurden mit der Ehrennadel ausgezeichnet.— Der Weinheimer Obſtgroßmarkt wird noch im Laufe dieſer Woche ſeine Halle ſchlie⸗ ßen. Am kommenden Freitag wird die letzte Ver⸗ ſteigerung in dieſem Jahre ſtattfinden. Hinweis auf eine wertvolle Veröffentlichung Volkskunſt im Sinne der Darſtellungen und Be⸗ richte der Buchreihe„Deutſche Volkskunſt“, die im Delphin⸗Verlag unter der Obhut des Reichskunſt⸗ warts Dr. Edwin Redslob erſcheint, iſt im Ver⸗ ſchwinden begriffen. Im Zeitalter der Technik und des Verkehrs verwiſchen ſich die Grenzen zwiſchen Stadtart und Landart des Volkes immer mehr, die Hand, die das Kunſtgut des einfachen Mannes ſchuf, bedient Maſchinen aller Art. Sie ſchaffen raſcher, ſauberer, müheloſer. So weltabgelegen iſt heute kein Ort mehr, daß ihn nicht der Kraftwagen erreicht, und daß man nicht auf Fahrrad, Motorrad, im Auto die nächſte Stadt beſuchen kann vom Dorf in der Einöde her. Die ländliche Idylle wird zur Sage, die bäuerliche Ruhe und Beſinnlichkeit geht unter im Betrieb, in der täglichen Erregung, die aus der Zei⸗ tung nach den ehemals gefeſtigten Seelen der Leute auf der Scholle oder in den ereignisarmen Gaſſen der kleinen Städte greift. Auch auf dem Lande ſind ſie raſchlebig geworden außerhalb der unzerſtörbaren Ordnung, welche die Jahreszeiten im bäuerlichen Werk beſtimmen, ja ſelbſt da ſucht ausgeklügelte Oekonomie andere Gezeiten einzuführen, beſchleu⸗ nigte Reife, frühere Ernten. Die Gegenwart wan⸗ delte das ſcheinbar unſterbliche Bauernweſen, das im großen Rhythmus der Jahreszeiten gelaſſen ſich lebte, um in das haſtige Tun eines geſchäftlichen Ausbeuters. Da iſt für Kunſt aus dem eib entüm⸗ lichen Fühlen und Können der geſchickten Hand und des ſchlicht aus ſchlicht ſchöpfenden Geiſtes kein Boden mehr vorhanden. Was uns aus den einzelnen Landſchaften, die in den Bänden der Reihe„Deutſche Volkskunſt“ er⸗ ſchloſſen werden, in Wort und Bild vorgeführt wird, gehört bereits zum größten Teil dem ſchönen Erbe an, das wir auf dieſe Weiſe, neben den Aufſtellungen in Muſeen und Sammlungen, zu erhalten, zu über⸗ liefern ſuchen, wie Geſchichte überliefert wird. In dieſem Sinne gewinnt das Unternehmen große und tiefe Bedeutung und war notwendig, wird es mit jedem Tag mehr; denn all dieſe Aeußerungen, die mit der langſamen Entwicklung, dem inneren Ge⸗ halt des Volkstums in beſtimmtem Landſchaftsraume zu tun haben, gehen mit dem vergänglichen Werk⸗ ſtoffe, aus dem ſie bereitet ſind, zugrunde, täglich geht Koſtbares davon zugrunde, vorab in den von vielen Stadtſchaften durchſetzten Gebieten, die dazu noch in willkürlichen politiſchen Grenzen ſtecken. Die Pfalz zählt hierzu. Im wertvoll geſtalteten „Pfalzband“ der deutſchen Volkskunſt, den Theodor Zink ſehr ſorgfältig und aufſchlußreich betreut hat, wird dies beſonders klar. Die Lage dieſes willkürlich beſtimmten Staates am Rhein läßt ſchon keine abſolut charakteriſtiſche Eigenheit des Volkstumsgutes zu, wie dies im angrenzen⸗ den Baden, vorab in den alemanniſchen Gebieten 714 Verkehrsunfälle in der Pfalz im dritten Quartal 1932 * Speyer, 8. Nov. Nach dem Ergebnis der amt⸗ lichen Erhebungen waren am 1. Oktober 1932 im Re⸗ gierungsbezirk Pfalz an Kraftfahrzeugen zu⸗ gelaſſen: 6912 Perſonenkraftwagen, 104 Kraftdroſchken, 75 Kraftomnibuſſe, 2044 Laſt⸗ und Geſchäftskraftwagen ohne Anhänger und 112 mit Anhänger, 227 Zugmaſchinen ohne Güterlade⸗ raum und 31 mit Anhänger, 4649 Krafträder und 6055 Kleinkrafträder, alſo 20 209 Kraftfahrzeuge ins⸗ geſamt. 8 Verkehrsunfälle ſind in der Zeit vom 1. Juli bis 30. September 1932 amtlich 714 bekannt geworden, wobei insgeſamt 25 Perſonen getötet wurden. Unter den Getöte⸗ ten ſind 21 männliche und vier weibliche Perſonen. Nach dem Alter wurden von Unfällen mit Todes⸗ folge betroffen: drei Perſonen unter ſechs Jahren, fünf Perſonen von—14 Jahren, eine Perſon zwi⸗ ſchen 14 und 18 Jahren, 14 Perſonen von 1860 Jah⸗ ren, zwei Perſonen über 60 Jahre. Verletzt wur⸗ den in der gleichen Zeit durch Verkehrsunfälle 514 Perſonen und zwar 415 männlichen und 99 weib⸗ lichen Geſchlechts. Als Urſachen der Verkehrsunfälle ſind feſtgeſtellt: 1. beim Fahr zeug: in 17 Fällen fehlerhafte Bremſe, in 7 Fällen fehlerhafte Lenkung, in 15 Fällen fehlerhafte Beleuchtung, in 5 Fällen blendende Scheinwerfer, in 5 Fällen Reifenſchaden, in 3 Fällen Achsbruch, in 3 Fällen Gabelbruch, in 18 Fällen ſon⸗ ſtige Mängel. 2. beim Fahrer: in 123 Fällen zu ſchnelles Fahren, in einem Fall zu ſchnelles Vorhei⸗ fahren an haltender Straßenbahn, in 112 Fällen Fahren auf falſcher Straßenſeite, in 135 Fällen des Schwarzwaldes und der Rheinebene und des fränkiſchen Odenwaldes und der Flußgründe der Fall iſt, weil ſie abgeſchloſſen waren. Die Pfalz iſt reich beſiedelt, für Landſtädtchen und„Städt⸗ lesdörfer“, wie Heinrich Hansjakob treffend ſchrieb, waren die Bedingungen gegeben. Der Unterſchied zwiſchen Dorf und Stadt iſt nicht ſo ſtreng, zwiſchen den räumlich nahen und leicht erreichbaren Stadt⸗ und Dorfſchaften herrſchte reger Austauſch des Kulturgutes, daher ſteht die Volkskunſt dort näher der Handwerkskunſt als der Bauernkunſt, näher dem ſtädtiſchen als dem bäuer⸗ lichen Weſen. f Dies ſieht man auch durch das ſpärliche Bild der Tracht bewieſen, während ich in meinem Band „Baden“ verzweifelt um Bildraum für die noch lebendigen, freilich auch dem Rückgang anheim⸗ gefallenen Trachten kämpfen muß. Dennoch bringt auch das Pfalzgebiet landſchaftlich be⸗ dingte Volkstumsunterſchiede hervor, die Zink ſehr feinfühlig und feſſelnd darſtellt. Auch hier, wie am Oberrhein bildet der Strom keine Grenze innerhalb des Volksſtammes ſo wie bei uns in Baden und diesſeits und jenſeits die Alemannen bis an die Mündung der Murg ſiedeln, ſchließen ſich ſo links wie rechts die Franken an. Die Grundzüge des Volkstums bleiben gleich, Verſchiedenheiten formten ſich innerhalb des Stammestums heraus wie überall. Im Gebirge haben die Siedler andere Daſeins⸗ bedingungen zu erfüllen als in der Ebene. Die Be⸗ wohner des Weſtrich leben, fühlen, formen anders als die der Rheinebene. Im großen und ganzen iſt, wie Zink ſchreibt, der Pfälzer„beweglich und fortſchrittlich ge⸗ ſinnt, hat aber ſo auch mehr als andere im 19. Jahrhundert altes Volksgut über Bord geworfen und dem Neuen oft allzu willig Tür und Tor geöffnet.“ Wein⸗ und Tabakbau beſtimmen das Siedlungs⸗ bild von Feld und Ortſchaft, die Pfalz iſt in allen Teilen Kulturlandſchaft. Aus Ackerbürgern, Klein⸗ bauern, Kleinbürgern beſteht zum größten Teil das Volk. Die 231 Abbildungen des Bandes zeigen aber doch, welch köſtliche Dinge am Haus und im Haus, an Zierſtücken und Geräten trotz des durch Geſchichte und geographiſche Lage aufgelockerten und in Eigen⸗ heiten verwiſchten Volkstums aus der reichen Ge⸗ ſtaltungsfähigkeit des deutſchen Weſens geſchaffen wurden. Hoffentlich erlauben es die nothaften Ver⸗ hältniſſe unſerer Tage, die Reihe der Bände, deren 12. der Pfalzband iſt, bis zur völligen Erſchließung aller Länder fortzuführen, und zwar in abſehbarer Zeit; denn es gilt jetzt nur noch zu ſammeln und zu halten, was zu halten iſt. Wehmut über das Hinab⸗ ſinkende iſt nicht am Platze, es lebt doch weiter oder erſteht neu in irgend einer Form, die der Entwick⸗ lung, die wir noch nicht ſehen können, Boden gibt. B. des Vorfahrtsrechts, in 24 Fällen Außerachtlaſſen Ueberholen an Biegung oder Kreuzung, in 71 Fällen vorſchriftswidriges Einbiegen, in 29 Fällen Betrunkenheit des Fahrers, in 2 Fällen Erkrankung des Fahrers, in 84 Fällen ſonſtige Fehler. 3. beim Fußgänger: in 70 Fällen Unaufmerk⸗ ſamkeit auf der Fahrbahn, in 6 Fällen Spielen auf der Fahrbahn, in ſechs Fällen Gebrechlichkeit(taub, blind uſw.), in 5 Fällen Betrunkenheit, in 3 Fällen Sturz vom Fahrzeug, in einem Fall Arbeiten auf der Fahrbahn, in vier Fällen Anhängen an Fahrzeuge. Tabakſchmuggler feſtgenommen * Mainz, 6. Nov. Der Zollfahndungsbehörde war zur Kenntnis gekommen, daß ein größeres Quantum unverſteuerten und geſchmuggelten holländiſchen Ta⸗ baks von Aachen aus an die Adreſſe in Mainz, Hindenburgſtraße 19, verſandt worden war. Durch die Zollfahndungsbehörde wurden ſofort die nötigen Ermittelungen angeſtrengt, die ergaben, daß es ſich um eine fingierte Adreſſe handelte und der Emp⸗ fänger ein Unbekannter war, der ſich in dem Hauſe auf kurze Zeit einen Verſchlag im Hofe gemietet hatte. Das Haus wurde unter Beobachtung geſtellt und von den Beamten am Freitag vormittag in dem Augenblick zugegriffen, als das Paket mit 72 Kilo Tabak an den Unbekannten durch eine Speditions⸗ firma ausgeliefert werden ſollte. Bei der Durch⸗ ſuchung des Verſchlags wurde ein weiteres Paket mit 62 Kilo unverſteuerten und geſchmuggelten hollän⸗ diſchen Tabaks vorgefunden. Der Unbekannte nebſt einem Komplizen wurden verhaftet und ins Landgerichtsgefängnis eingeliefert. 7 3 143. hrgang/ Nummer 520 1 Aus der Pfalz Falſchgeld in Oggersheim : Oggersheim 8. Nov. Hier verſuchte ein un⸗ bekannter Mann ein falſches Fünf⸗Markſtück in den Verkehr zu bringen, indem er ein Kind beauftragte, in einer Metzgerei Wurſt zu holen. Als er bemerkte, daß das Falſchgeld erkannt wurde, verſchwand er unerkannt. Befriedigendes Obſtmarktgeſchäft nd. Ellerſtadt, 8. Nov. Das diesjährige Geſchäft auf dem hieſigen Obſtgroßmarkt verlief trotz un⸗ günſtiger Zeitverhältniſſe befriedigend. Der dies jäh⸗ rige Geſamtumſatz blieb gegenüber dem Vor⸗ jahre nur geringfügig zurück. Auf ſämtlichen Märk⸗ ten wurden insgeſamt 9079 Ztr. Ware umgeſetzt, während der Produktionsumfang jedoch mit etwa 30 v. H. höher zu ſchätzen iſt, weil nicht alle Erzeug⸗ niſſe ihren Weg über den Obſtmarkt fanden. Im Jahre 1931 wurde eine Geſamtumſatzmenge von 9157 Zentner erzielt. 1930 kamen 15 747 Zentner zur Anlieferung. Fette Konkurſe § Neuſtadt a. d.., 8. Nov. Von den Konkurs⸗ verwaltern wurden Gläubigerverſammlungen anbe⸗ raumt für zwei Konkurſe, nämlich der Firmen Chriſtina Marnet, Wwe. von Wilhelm Marnet, und Johann Hißting, Möbelfabrikant in Nei⸗ denfels. In beiden Fällen ſoll das Verfahren mangels Maſſe eingeſtellt werden. In dem Konkurs Carl Ehrenklau, Farben⸗ und Lackgroßhandlung in Neuſtadt, ſind für die allgemeinen Gläubiger, die 5401/ beanſpruchen, noch 86/ vorhanden. In dem Konkurs Hans Lacler, Inhaber der Firma Muſik⸗ haus Hoyer⸗Neuſtadt, beträgt die verfügbare Maſſe 85 /, und in dem Konkursverfahren über den Nach⸗ laß des in Neuſtadͤt verſtorbenen Dr. med. Eduard Lochenmayer verbleiben für die nichtbevar rechtigten Gläubiger, bie 2338/ beanſpruchen, noch 50 J. Ueberfülltes Gefängnis nd. Landau, 8. Nov. Das hieſige Amtsgerichts⸗ gefängnis iſt derzeit ſo ſtark belegt, daß Verurteilte, die geringfügigere Strafen zu verbüßen haben, über⸗ haupt nicht inhaftiert werden können. 0 Ueberfall— Betrügeriſcher Straßenphotograph * Pirmaſens, 7. Nov. In der Nacht auf Sonn⸗ tag wurde der Fabrikarbeiter Hermann Bixler in der Stadt von mehreren jungen Burſchen plötz⸗ lich überfallen und durch Meſſerſtiche in die Bruſt ſchwer verletzt. Die Täter ſind vorläufig unbekannt. Vor Wochen machte hier der aus.⸗Gladbach ſtammende Photograph Willi Opfermann die Stra⸗ ßen unſicher, indem er Paſſanten unaufgefordert knipſte, ſich das Geld für die beſtellten Bilder ſo⸗ fort aushändigen ließ und die Bilder den Leuten vorenthielt. Nach Mitteilung der Polizei hat Opfer⸗ mann auf dieſe Weiſe erhebliche Geldbeträge er⸗ ſchwindelt. Es wird nach ihm gefahndet. Nachbargebiete Freiwilliger Arbeitsdienſt in Neckarſteinach ⸗i⸗ Neckarſteinach, 8. November. Der Turnerbund Neckarſteinach hat ein großzügiges Projekt in An⸗ griff genommen und beabſichtigt im Wege des frei⸗ willigen Arbeitsdieuſtes eine moderne Sportplatz⸗ anlage am„Eichelberg“ unterhalb der Mannheimer Hütte“ zu ſchaffen. Der Plan iſt bereits von dem zu⸗ ſtändigen Arbeitsamt Stuttgart genehmigt und 15.000 Mark zur Verfügung geſtellt worden. Damit könnten 45 arbeitsloſe junge Leute etwa für ein halbes Jahr Beſchäftigung erhalten. Zur Zeit ſchwe⸗ ben Verhandlungen mit dem Gemeinderat zwecks Abtretung des erforderlichen Geländes. i Am vergangenen Sonntag veranſtaltete der Turnerbund im Rahmen ſeiner Bildungsabende einen„Lönsabend“ unter Mitwirkung von Fräulein Fritz⸗Mannheim und des„Müller⸗Schillingſchen Quartetts.— Am Samstag nachmittag wurde das im hieſigen Poſtgebäude eingerichtete Selbſtan⸗ ſchlußamt in Betrieb genommen. Die Anlage iſt die modernſte ihrer Art in ganz Heſſen. 5 Vergehen gegen die Terror⸗Notverordnung * Darmſtadt, 8. Nov. Wegen Vergehens gegen die Terrornotverordnung wurde der nationalſozia⸗ liſtiſche Sturmbannerführer Goebel aus Ober⸗ Ramſtadt feſtgenommen. Als die Nationalſozialtſten nach Bekanntgabe des Wahlergebniſſes vom Rat⸗ hauſe abmarſchierten, mißhandelte G. eine Frau, die zu Boden fiel und eine Gehirnerſchütterung davontrug. Der Ehemann der Mißhandelten, ein Reichsbannermann, wurde in dem Augenblick, als er ſeine Frau ſchützen wollte, von einem noch unbekann⸗ ten Täter durch einen Stich verletzt. * * Mainz, 7. Nov. Im Zollhafen wurde die Leiche eines wahrſcheinlich den Arbeiterkreiſen an⸗ gehörigen 25 28jührigen Mannes geländet. Die Leiche lag erſt einige Tage im Waſſer. Die Perſo⸗ nalten des Toten konnten noch nicht ermittelt werden. —— Keinen ſag mehr ohne Mende. Wünschen Sie einen Europa Emplanger im wahrsten Sinne des Wortes, dann MENOFE 138. Sie hören meht als 30 Stefionen und doch jede getrennt, selbst das Ausscheſfen des gröhlen Senders Europas Leipzig- bereilel keine Schwierigkeiten. MENDOF 138 die modern. sie Schöpfung der Funllechnik. Seine Leistungen und seine Preiswürdigkeit machten ihn zum Weſterſolg. Selbst der Fachleillker des Berner Jsgebleſtes zog: Mk NOE 188 hel eres, ws ondere Apporete erst im nchsten lehre heben werden. ENU BA MENDE 1366.— NM 138.— 1 MENDE-Dyneme- Sperl RM 38.— oder als Kombineſion mit dyna- mischem Laulspteche: 1 onne.-sA LZ; 107 Sleichsrom.. A 80. tür Waechselzitom„N 70.80 Dienstag, S. November 1932 der Neuen Mannheimer Zeitung HANDELS- WIR TSCHAFTS-Z HTT 855 Mittag- Ausgabe Nr. 520 Gewerkschaff Sieinkohlenzeche Noni Cenis 1,4 Mill. RI. verlust 5 Mill. NI. Anlagezugang Das am 31. Dez. 1931 abgelaufene Geſchäftsjahr ſchließt mit einem Rechnungsüberſchuß von 3,49(i. V. 6,81) Mill. NM. ab. Soziale Laſten erforderten 1,6(2,24) Mill. RM., Steuern 0,83(0,91), Zinſen und Proviſionen 1,3(0,97), Handlungsunkoſten 0,58(0,83) und Bergſchäden 0,05(0,01 Mill. RM. Bei verminderten Abſchreibungen von 0,69 (1,67) Mill. RM. ergibt ſich nach Abzug von 0,14 Mill. RM. Gewinnvortrag aus dem Vorfahr ein bilanzmäßiger Ver⸗ Iuſt von 1 419 626 RM.(i. V. Ueberſchuß 0,14 Mill. RM.), der vorgetragen wird. Neben der allgemeinen Ver⸗ ſchlechterung der Lage im Ruhrbergbau wurde das betrieb⸗ liche Ergebnis mit beeinflußt durch Verluſte, die bei der Liquidierung der Stickſtofflntereſſen ent⸗ ſtanden ſind. Es wurden insgeſamt 684 63g t(1010 484 t) Kohlen gefördert. Die Kokserzeugung betrug 242 387 f 843 886), die Gewinnung an Teer 10 364 t(15 205), ſchweſelſauerm Ammoniak 3 932 f(5 466), Benzol 2 223 t (3077). Im abgelaufenen Geſchäftsjahr wurden die früher in Angriff genommenen größern Neubauten bis auf unbedeutende Reſtarbeiten fertiggeſtellt. Die Bilanz zeigt(in Mill. RM.) Bergwerksgerecht⸗ ſame unn. 0,86, Grundeigentum und Gebäude 5,11(4,46), Maſchinen, Pumpen und Keſſel 8,91(7,24), Transportan⸗ lagen 0,97(1,07), Schacht und Grubenbau 4,74(2,53), Koks⸗ ofenanlage mit Nebenproduktengewinnung 90,54(0,57), Be⸗ tetligungen 1,45(1,4), Betriebsſtoffe 0,75(0,79), Produkten⸗ beſtände 0,51(0,87), Werkskonſumbeſtände 0,16(0,16), Hypo⸗ theken 0,012(0,02), Kaſſen⸗ und Wertpapierbeſtand 0,010 (0,03), Bankguthaben 0,12(3,82), Forderungen 4,23(8,05), Anleiherechnungskonto 1,08(1,01). Die Zugänge auf den Anlagekonten ſind mit 5,05 Mill. RM. ausgewieſen. Ander⸗ ſeits betragen bei einem Kapital von unverändert 8 Mill. RM. Anleihen 1905, 1910 und 1920 0,008, Anleihe 1927 einſchl. Agio 12,24(12,99), Hypotheken 0,12(0,11), lang⸗ friſtige Bauverpflichtungen 3,05(2,82), Akzepte 0,52(—) Bankſchulden 3,58(2,1), Gläubiger 3,28(2,15) Mill. RM. Die Gewerkenverſammlung genehmigte den Abſchluß. Die ſatzungsgemäß ausſcheidenden Grubenvorſtandsmit⸗ glieder Generaldirektor Dr. Flick, Geheimrat B5 h ringer, Fabrikbeſitzer Regout wurden wiedergewählt, und neu gewählt wurde Bergaſſeſſor Dr. Heimann (Berlin). Credii-Ansſali-Umsſellungsplan endgülſig Volle Abschreibung des AK Die öſterreichiſche Regierung hat ihr endgültiges An⸗ gebot an die Auslandsgläubiger der öſterreichiſchen Credit⸗ anſtalt nach London abgehen laſſen. Vorgeſchlagen wird im weſentlichen, zunächſt den Auslandsgläubigern für 210 Mill. Schilling ihrer Forderungen 180 Mill. Schilling Obligationen der neu zu gründenden Hol⸗ dinggeſellſchaft zu übergeben. Die Auslandsakti⸗ ven der Creditanſtalt in der ſchätzungsweiſen Höhe von rund 350 Mill. Schilling ſollen in die neue Holdinggeſell⸗ ſchaft eingebracht werden. Ferner follen die Gläubiger 10. Mill. Aktien der Holdinggeſellſchaft und 70 Mill. neue Aktien der Ereditanſtalt erhalten.. Das gegenwärtige Creditanſtalt⸗Kapital von rund 87 Mill. Schilling ſoll auf etwa 1 Mill. Schilling abgeſchrieben werden. Von dieſen neuen Aktien würden die Gläubiger rund 70 Mill. erhalten. Die übri⸗ gen 71 Mill. wird der öſterreichiſche Staat überneh⸗ men, um die Mehrheit in der Bank zu behalten. Die Regierung wird nächſte Woche dem Hauptausſchuß des Parlaments auch den Rechnungsabſchluß der Ereditanſtalt für 1931 vorlegen. Es verlautet, daß die Bilanz einen Verluſt zwiſchen 40 bis 50 Mill. Schilling ausweiſen ſoll. Landesbank für Haus⸗ und Grundbbeſitz.— Eine Mannheimer Gläubigerverſammlung. Ein Kreis von Mannheimer Gläubigern und Genoffen beruft auf Mitt⸗ woch abend ins Ballhaus eine Verſammlung ein, die ſich mit dem Zwangsvergleich und weiter treffenden Maß⸗ nahmen befaſſen ſoll.(Näheres ſiehe Anzeige in der vor⸗ liegenden Nummer.) g Parfikuliere und Jaeger-Plan Wie ein Mannheimer Pariikulier den Selbsihilfeplan beurieili Innerhalb der rheiniſchen Partikuliere hat ſich in den letzten Wochen gegenüber den ins Auge gefaßten Reorganiſotionsmaßnahmen ein Widerſtand geltend gemacht, der vielfach in ſeiner Schärfe ſachlich unberechtigt und wegen der da und dort zutage ge⸗ tretenen perſönlichen Angriffe auf den Ur⸗ heber des Planes höchſt bedauerlich iſt. Wir geben deshalb gerne einer an uns gerichteten Zuſchrift eines maßgebenden Mannheimer Partikulierſchiffers Raum, in der ſich der Verfaſſer entſchieden gegen derartig unliebſame Auswüchſe wendet und die die grunoſätz⸗ liche Bedeutung der zu löſenden Fragen auch für die Partikuliere ſchorf heraushebt. Wir hoffen, daß die in der Zuſchrift zum Ausdruck kommende klare Er⸗ kenntnis der tatſächlichen Lage auch die Vorſchläge auszeichnen möge, die am 9. November bei der entſcheidenden Sitzung über den Selbſthilfeplon von den Partikulieren unterbreitet werden ſollen. Es iſt geradezu unverantwortlich, wie in der letzten Zeit der Plan von Generaoldirertor Jaeger in ſeinen grundſätzlichen Zügen angegriffen wird. Wenn auch damit gerechnet werden mußte, daß bei den leider ſtets ſehr ge⸗ teilten Anſichten der Partikulierſchiffer große Bedenken zutage treten würden, ſo iſt es aber direkt gegen die Intereſſen des Partikulierſchifferſtandes ge⸗ handelt, wenn ſachliche Gegenſätze mit perſönlichen An⸗ griffen verteidigt werden, die dem Ganzen nicht dienlich und in ihrer Art des Standes un würdig find. Un⸗ würdig ſchon deshalb, weil der ernſte Kampf um den Be⸗ ſtand der Rheinſchiffahrt und ſeiner Partikullere ſogar mit Mitteln verfochten wird, die man ſonſt nur in ſatyriſchen Witzblättern angewendet findet. Zunächſt muß erklärt werden, daß der vom geſamten Partikulierſchifferverband gewählte Ausſchuß, der be⸗ kanntlich am 3. Oktober in der Handelskammer Mann⸗ heim tagte, und dem die Einzelheiten des Planes bekannt waren, trotz ſchwerer Bedenken ſich einſtimmig grundſätzlich für den Plan ausgeſprochen hat. Es iſt doch anzunehmen, daß die im Ausſchuß ver⸗ tretenen Partituliere erfahrungsreicher ſind, den Ernſt und die Notlage der ſchwer leidenden Rheinſchiffahrt, insbeſon⸗ dere aber der Partikulierſchiffahrt beſſer beurteilen können als Leute, die mit dem Schiffahrtsweſen überhaupt nicht vertraut ſind, oder andere, die die Gefahren, die den ein⸗ zelnen Partikulierſchiffern drohen, nicht in genügend ſach⸗ kundiger Weiſe einzuſchätzen wiſſen. Verſchiedene Kreiſe glauben das alleinige Heil zur Beſſerung der Schiffahrtslage in der Nacht⸗ und Sonntagsruhe zu erblicken. Sie glauben, wenn dieſe heute eingeführt iſt, hätte die Schiffahrt wieder ihre alte Blüte erreicht und es ſeien alsdann keine weiteren Pläne mehr notwendig. Dieſe Anſicht iſt ein grober Irrtum. Der Verfaſſer dieſer Zeilen iſt der Meinung, daß erſt dann Ausſicht auf erfolgreiche Einführung der Nacht⸗ und Sonntagsruhe beſteht, wenn der Plan Jae⸗ ger zur Wirklichkeit geworden iſt. In dem Augen⸗ blick nämlich, wo durch den vorgeſehenen Zuſammen⸗ ſchluß eine Beſſerung der Frachtenlage eintritt, beſteht im Einvernehmen mit ſämtlichen zuſammengeſchloſſenen Intereſſenten die erſte Möglichkeit, die Nacht⸗ und Sonn⸗ tagsruhe einzuführen. Es muß verſtanden werden, daß die heute unter dem Konkurrenzkampf ſo kataſtrophal darniederlie gen⸗ den Frachten keine Aufwendungen und Un⸗ koſten ertragen können, die durch die Einführung der Nacht⸗ und Sonntagsruhe hinſichtlich Leichter koſten ete. eintreten müſſen. Die Einführung der Nacht⸗ und Sonntagsruhe kann nicht allein durch Reichsgeſetz, ſondern nur im Einvernehmen mit ſämtlichen aus ländi ſchen Schiffahrtsunternehmungen durchgeführt werden. Zu be⸗ rückſichtigen iſt auch, daß der Empfänger von Waren immer den Befrachter drängt wegen ſchneller Bedienung ſeiner Kundſchaft, daß er darüber hinaus wegen der Zinsverluſte auf raſche Beförderung ausſchlaggebenden Wert legt. Läßt man dieſe Geſichtspunkte, die nur einige von vielen ſind, außer Betracht, dann drohen die Transporte weiter Die deuische Druckmaschinen-Indusſrie Teilweise Konzeniraſions-Besfrebungen Es ſpricht nicht gegen die Bedeutung der deutſchen Druck⸗ maſchineninduſtrie, wenn ihr nur von einem ziemlich engen Kreis Beachtung und Aufmerkſamkeit gewidmet wird. Die durchweg zurückhaltenden Berichte der Indu⸗ ſtrie geben ſelbſt dem Aktionär, ſoweit die Attien von Ge⸗ ſellſchaften Börſennotiz haben, nur ein allgemeines Urteil an die Hand. Entſprechend den Erforderniſſen des Druckereibetriebes(Papiergröße, Seitenzahl von Buch und Zeitungen, Farbenbild uſw. uſw.) liegt hier ein un⸗ glaublich verſchiedener Fabrikationsauf⸗ 7 5 vor. Jedes Druckverfahren benötigt eine Spezial⸗ maſchine, jedes Druckverfahren aber wieder verſchiedene Maſchinenſormen, je nachdem vom Bogen oder von der Rolle gedruckt wird. Da nun die Pflege einer jeden dieſer Maſchinengattungen von feder Fabrik faſt unmöglich war, wurde weitgehendſte Spezlaliſierung zwangs⸗ läuſig, vermochte gleichzeitig aber auch Stärke und führende Bedeutung im Weltexport zu begründen. Die deutſche Druckmaſchineninduſtrie iſt eine ans⸗ geſprochene Exportinduſtrie, die ſchon immer mehr als die Hälfte ihrer Produktion ausführte. Vermöge ihrer Qualität und Erfahrungen errang ſie ſchon lehr früh vor dem Kriege die beherrſchende Stel⸗ Jung im Weltmarkt und übertraf ſelbſt dabei die gleichfalls hochentwickelte amerikaniſche Konkur⸗ renz die vielfach mit deutſchen Lizenzen arbeitet. Dieſen Vorſprung behauptete ſie trotz all der bekannten wirtſchaftlichen Erſchwerungen auch noch nach dem Kriege und vermochte dank ihrer Qualität und Spezialiſierung noch bis zum letzten Jahre ihre durchweg billigere Aus⸗ landskonkurrenz, gerade auch in England, Nord⸗Amerita und Kanada zu ſchlagen. Mit hohen inneren Reſerven ausgeſtattet, ging ſie in die Weltkriſe und zeigte ſich auch im deutſchen Wirt⸗ ſchoaftsverfall durchweg kriſenſeſt. Nur zwei Inſol⸗ venzfälle kleinerer Firmen liegen vor. Der Vomag⸗ Konkurs war bekanntlich nicht vom Druckmaſchinenbau, der ſoeben erſt infolge ſeiner geſunden Weiterentwicklung die Kapitalserhöhung der Vomag⸗Betriebs Ach notwendig mocht, ſondern durch andere Urſachen verſchuldet. Verluſte ſind in jüngſter Zeit naturgemäß auch hier eingetreten, ohne aber an die Wurzel der Unternehmen zu ſaſſen, was die Kapitalſanierung von Frankenthal und Coswig zeigen. Das ſtets große Aktivum des hochentwickelten und hoch⸗ wertigen Fabrikoates, das den Weltruf der deutſchen Druck⸗ maſchine begründete, hatte in der allgemeinen Kriſenver⸗ ſchärfung den Nachteil der Abſotzerſchwerung von neuen Maſchinen und von Erſatzbeſtellungen. Man findet auch heute noch Maſchinen aus der Zeit ihres er ſten Erbauers, des 1896 geſtorbenen Friedrich König, im Betrieb. Die Induſtrie hatte durch ihren Verband, den Vo D, als einen nicht unintereſſanten Verſuch zur Belebung und Intenſtyfſierung des Abſatzes ein Ver⸗ ſchrottungsablommen mit dem Deutſchen Buch⸗ druckerverein und mit dem Verbond deutſcher Ofſſet⸗ und Steindruckereibeſitzer abgeſchloſſen, wodurch in etwa 2 Jah⸗ ren immerhin rund 300 Maſchinen verſchrottet, alſo 300 neue Moſchinen wieder geliefert werden konnten. Die jüngſte wirtſchaftliche Entwicklung zwong aber, wie wir hören, zur Kündigung dieſes Abkommens für Ende 1992. Zwar betrug im letzten Jahre der Auftragseingang . noch etwa die Hälfte des Durchſchnitts der Jahre 10261928. Die ſteile Abwärts entwicklung ſetzte aber ſchlagartig mit der zweiten Jahreshälfte nur noch ein Fünftel des Durchſchnitts der erſten Jahre 19241928. Seit Auguſt 1931 bis in die Herbſtmonate 1932 hinein iſt der Inlandseingang auf ſeinen Tiefſtand von nur etwa einem Zehntel des Auftragsbeſtandes der Jahre 1924/8 geſunken. Weſentlich härter wie dieſer einzigartige Rückfall des Inlandsabſatzes trifft die ebenfalls vor Jahresfriſt be⸗ gonnene Schrumpfung des Exportgeſchäftes. Denn hier wird die deutſche Vormachtſtellung im Weltexport von Druckmaſchinen gefährdet. Die immer hohe Ausfuhr, ſtets der willkommene Aus⸗ gleich für ſchwankenden oder ſchwachen Inlandsabſatz, be⸗ hauptete ſelbſt im Jahresdurchſchnitt 1931 noch den Stand der Friedensausfuhr. Mit dem zweiten Halbjahr 1931 geht die Exportkurve plötzlich noch unten und fällt auf zwei Fünftel im Jahre 1932 auf woch nicht ein Drittel der Durchſchnittsausſuhr der Johre 1928 und 1929. Die Ausfuhr ſteht heute etwa auf 70 v. H. der Friedensziffer. Ihr Anteil an der Produktion iſt trotz ihres abſoluten Rückganges relativ geſtiegen. Neben den allgemeinen Erſchwerniſſen für die geſamte Exportinduſtrie wird von der Druckmaſchineninduſtrie beſonders auf den Uebergang Englands zum Hochſchutzzoll, die Einſuhrkontingentierung Frankreichs und auf den deutſchen prohibitiven Ausfuhrzoll für gebrauchte Maſchinen und neuerdings auf die Kontin gentierungsbeſtrebungen verwieſen. Mit der Rückwärtsentwicklung von Inlands⸗ und Aus⸗ landsabſatz fiel der Beſchäftigungsgrad der In⸗ duſtrie ſtark zurück. Die 24 Verbandsfirmen beſchäftigen heute 3500 Mann in der mechaniſchen Werkſtätte im Druck⸗ maſchinenbau, alſo nicht mehr die Hälfte der Belegſchaft von 1990. Die Kapazitätsausnutzung im Druckmaſchinen bau erfolgt heute nur noch mit durchweg 20 v. H. Eine Rentabilität im Druckmaſchinenbau iſt im Augenblick durch die Zerſtörung aller Märkte ſowohl nach der Mengen⸗ wie nach der Preisſeite hin nicht mehr ge⸗ geben. Unter dieſen Umſtänden wird einmal der Kampf 98800 Beſtrebungen von Sondexrintereſſen zum Nachteile er Geſamtinduſtrie, auf der anderen Seite aber auch zu beobachtende Bemühungen um eine gewiffe Verſtän⸗ digung und Abrechnung notwendig. is jetzt ſehlen in der deutſchen Druckmaſchineninduſtrie gegenſeitige Bindungen überhaupt, bis auf den ſchon zum zweiten Male auf neue Grundlage geſtellten Verband der Rotationsmaſchinenherſteller der auch nur eine ziemlich lockere Bindung dieſer einen großen Gruppe im Druckmaſchinenbau bedeutet. Es ſollte nun nicht über raſchen, wenn auch von dieſer Gruppe aus wie⸗ der im Intereſſe der Hebung der Wirtſchaftlichkelt neue Lan de ere Verhandlungen in Gang 90085 werden mit im Ziele der einheitlichen Ver kaukspolitik, aber unter Aufrechterhaltung der freien Produktion, alſo des freien Qualitätswettbewerbs. Möglicherweiſe wäre da⸗ mit der erſte Schritt zu weiteren Maßnahmen getan. Da die deutſche Druckmaſchineninduſtrie nun erfreu⸗ licherweiſe ziemlich ausnahmslos trotz aller Kriſeneinwir⸗ kungen noch ihren geſunden Kern in ſich erhalten hat F demnach nicht einzutreten haben, ſin zwar die Hemmniſſe wie bei früheren Verſtändigungsver⸗ handlungen(Familienbeſitz, Druckmaſchinenbau nur Teil⸗ fabrikation des Geſamtunternehmens uſw.) nach gegeben. Die Gefahr des weiteren wirtſcha und der Zwang des Gegenkampfes ſche 681 ein. Die Inland s aufträge erreichten dann 1931 0 l aber angebahnte Verhandlungen auch brief e vor auf den Bahn weg oder den Autotransport a bzu wandern. Allen dieſen Hinderniſſen kann erſt dann am beſten entgegengetreten werden, wenn ein großer Zuſammen⸗ ſchluß, wie er durch den Plan Jaeger vorgeſehen iſt, zur Verwirklichung kommt. Eine nur kurz vorhandene etwas lebhaftere Geſchäftstätigkeit kann die Kataſtrophe der Rheinſchiffahrt, insbeſondere des einzelnen Partikulier⸗ ſchiffers, nicht aufhalten. Wenn der Vorſitzende des Partikulierſchiffer⸗Verbandes kürzlich in ſeinem Artikel in der NMZ3 vom 18. 10. 32 ſchrieb, daß der Gedanke des Verfaſſers des Selbſthilfe⸗ planes auf der Erkenntnis einer Schickſals ver bun⸗ denheit beruhen muß, die den Zuſammenſchluß aller fordert und Opfer auf allen Seiten verlangt, ſo kann dem nur beigepflichtet werden. Jedenfalls erblickt man darin auch die perſönliche Auffaſſung des Vorſitzen⸗ den des Verbandes, daß der Joeger⸗Plan im Intereſſe der Partikulierſchiffahrt nicht ſo ohne weiteres von der Hand zu weiſen iſt. Denn es darf nicht außer acht gelaſſen wer⸗ den, daß die Mietſätz e, die in dem Plan feſtgelegt ſind, nur Mindeſtſätze bedeuten; es kann vielmehr mit Be⸗ ſtimmtheit damit gerechnet werden, daß ſchon nach ganz kurzer Zeit auf Grund der Beſſerungsklauſel Zuſchläge von 10 bis 40 v. H. bezahlt werden können. Viele meinen, daß die Selbſtändigkeit der Partikulierſchiffer durch die Annahme des Planes auf dem Spiele ſteht. Ich frage, kann man heute überhaupt noch von einer Selbſtändigkeit des Partikulierſchiffers ſprechen? Es iſt wünſchenswert und muß unbedingt verlongt wer⸗ den, daß die Verhandlungen zwiſchen der Geſchäftsführung des Partikulierſchiffer⸗Lerbandes und den maßgbenden beteiligten Reedereien weitergeführt werden. Beide Teile müſſen davon überzeugt ſein, daß nur durch gegenſei⸗ tiges Vertrauen und Verſtändnis der all⸗ gemeinen Notlage der Rheinſchiffahrt geholfen werden kann. Wenn jeder Teil bereit iſt, die äußerſten Opfer zu bringen, ſo konn und wird der Erfolg nicht ausbleiben. Es wäre wünſchenswert, wenn der Verfaſſer des Planes trotz der unliebſamen Angriffe ſeine Hand zu weiteren Verhandlungen über die Sanierung der Rheinſchiffahrt nicht zurückziehen würde. Die Abwrack-Akfion Der Anfeil der einzelnen Werffen Nach dem Abſchluß der Verhandlungen über die Ab⸗ wrackaktion mit den zuſtändigen Regierungsſtellen wird nunmehr die hierfür vorgeſehene Organiſation in Tätig⸗ keit treten. Die zum Abwracken beſtimmte Tonnage wird nach wirtſchaftlichen Geſichtspunkten von den Werften übernommen. Für die Hamburger und Bremer Werften kommen etwa je 160 000 To. und für die Oſtſeewerften rund 80 000 To. in Betracht; indes werden, wie ſchon frü⸗ her mitgeteilt, die Germania⸗ Werft und die Ho. waldts werke in Kiel ſich nicht am Abwrackgeſchäft beteiligen. Nach einer inzwiſchen bekanntgewordenen Auf⸗ ſtellung beträgt der Anteil der einzelnen Werf⸗ ten an den abzuwrackenden 400 000 To. im einzelnen: Blohm u. Voß, Hamburg, 110 000 To., die drei Deſchimag⸗ Betriebe AGG.(Weſer, Seebeck, Frerichs) 68 000 Tonnen, Deutſche Werft, Hamburg, 55 000 To., Bremer Vulcan 43 500 To., Deutſche Werke, Kiel, 30 000 To., Atlas werke, Bremen, 24 000 To., techniſche Betriebe des Lloyds 18 000 Tonnen, Schichau, Elbing, 16 000 To., Flensburger Schiff⸗ bauanſtalt 15000 To., Lübecker Flenderwerft 15 000 To., Nordſeewerke Emden, 12 000 To., Stettiner Oderwerke und Neptun, Roſtock, je 11000 To. Für den Reſt iſt eine Reihe kleinerer Betriebe in Ausſicht genommen. * Schnellpreſſeufabrik AG., Heidelberg. Die Geſellſchaft gibt bekannt, daß Herr Richard Kahn aus dem Auf⸗ ſichtsrat ausgeſchieden iſt. Hochfreguenzmaſchinen AJ. für drahtloſe Telegraphie, Berlin.— Wieder 8 v. H. Dividende. Der AR. hat be⸗ ſchloſſen, der auf den 8. 12. einzuberufenden GV. für das Geſchäftsjahr 1931 die Verteilung einer Dividende von wieder 8 v. H. vorzuſchlagen. * Einigung im Vergleich Junkers. In zweitägigen ſchwierigen Verhandlungen in Berlin iſt nun auch eine Einigung des Profeſſor Junkers mit ſeinem Gläu⸗ bigerausſchuß erfolgt. Die entſprechenden Abkommen werden paraphiert, ſo daß die Verwaltung im heutigen Termin mit der Annahme des Vergleichsvorſchlages, der durch Zuſatzabkommen für die Gläubiger verbeſſert wird, rechnet. Deutſche Verkehrsflug AG., Nürnberg. Die Geſell⸗ ſchaft beruft auf den W. 11. eine ao. GV. ein, die über die Verlängerung der am 31. 12. 32 ablaufenden Zeich⸗ nungsfriſt für die in der GV. vom 22. 4. 32 be⸗ ſchloſſene Kapitalerhöhung um ein Jahr, alſo bis zum 31. 12. 1933 Beſchluß faſſen ſoll. Im April ds. Is. war die Kapitalherabſetzung von 500 000 4 auf 200 0004 und die anſchließende Wiedererhöhung um 350 000 4 auf * Dipibendenermäßigung bei Schneider⸗Creuſot. Die franzöſiſche Kanonenfabrik Schneider⸗Creuſot wird nach Börſenſchätzungen für das Geſchäftsjahr 1931/32 voraus⸗ ſichtlich die Dividende von 100 auf 80 Franken herabſetzen. Slahlwerk Oeking AG., Düsseldorf Die zum Stumm⸗Konzern gehörende Geſellſchaft, deren Betriebe ſtillgelegt ſind, erlitt 1981⸗ einen weiteren Ver⸗ u ſſt von 0,19(0,87) Mill. /, zu dem noch ein Verluſtvor⸗ trag von 0,87(0,35] Mill. ¼/ kommt; im Vorfahre konnte der Verluſt um die Reſerve von 0,34 Mill.& verkleinert werden. Von den Beſtänden an Halb- und Fertigfabrikaten der Abteilung Maſchinenfabrik wurde ein Teil abgeſetzt, was aber nur unter Opfern gelang. Ein Teil der Bearbei⸗ tungswerkſtätten wurde vermietet. Da die Stillegung des Werkes eine Wertberichtigung nötig macht, wird be⸗ kauntlich Herabſetzung des Kapitals von 3,0 auf 1,08 Mill.„ vorgeſchlagen. Buchgewinn aus der Ein⸗ ziehung von 300 000/ eigener Aktien: 276 000, aus der Herabſetzung des verbleibenden Ak. 1,62 Mill. /, im ganzen 1,896 Mill. J. Nach Tilgung des Verluſtes bleiben 0,83 Mill. 4 für den erwähnten Zweck.(GV. 8. Dez.). * Aafa⸗Film A.— 8(10) v. H. Dividende. Der zum 20. Dez. einberufenen o. G wird die Ausſchftktune einer Dividende von 8(i. V 10) v. H. für das Geſchäftsjahr 1931 vorgeſchlagen. Inwieweit diesmal ein höheres Aktien⸗ kapital(i. V. 600 000 d) genvinnberechtigt iſt, war noch nicht in Erfahrung zu bringen. Bekanntlich wurde in der letz⸗ ten GV. vom 1. Juli 1931 eine Kapitalerhöhung um bis zu 500 000/ beſchloſſen, nachdem die GV. in dem vorüber⸗ gehenden Jahre einer Erweiterung der Kapitalbaſis um bis zu 600 000 Il zugeſtimmt hatte, dieſer Beſchluß aber nur im Ausmaß von 400 000 4 durchgeführt wurde. Sofern die Aktionärbeſchlüſſe durchgeführt ſein ſollten, würde das Aktienkapital jetzt 1,5 Mill.„ betragen. Sparmaßnahmen der Cosach In der letzten AR.⸗Sitzung der Compania Sali⸗ trera de Chile(Coſach) wurden Maßnahmen beſchloſſen, die Erſparniſſe von insgeſamt 350 000 Dollar bringen ſollen. Dieſe Maßnahmen erſtrecken ſich auf die Verminderung der Bezüge non lei⸗ tenden Angeſtellten in den Vereinigten Staaten und Europa, deren Gehälter auf Goldbaſis zu zahlen ſind, auf die Konzentration der Verwaltung in einer Zentral⸗ ſtelle in Santiago, auf Einſchränkung der fortzuführenden Arbeiten auf vier Häfen in Salpeter produzierenden Län⸗ dern und auf die Zahlungen von Abfindungen an An⸗ geſtellte. Weitere Maßnahmen bezwecken die Ver wen⸗ dung von nationaler Kohle ſtatt Petro⸗ leu m, und zwar ſoll dadurch die Verwendung von—4000 Tonnen ſchtleniſcher Köhle im Jahr ermöglicht werden. In Anbetracht der großen Stickſtoffvorrä f wurde ferner eine Ver mi produktion beſchloſſen. 550 000& beſchloſſen worden. und Halbwaren 88,2(— 0,7 v..) Annweiler Email- und Meiallwerke Kapifalherabseßung von 3 auf 1,1 Mill. RM. Nach dem vorliegenden Geſchäftsbericht ergaben ſich in der zweiten Jahreshälfte(Januar bis Juni 1992) nach der Auflöſung des Zinkereiſyndikats für die betreffende Ab⸗ teilung des Unternehmens ſehr ſchwierige Verhältniſſe. Ein zügelloſer Konkurrenzkampf drückte die Verlaufspreiſe unter die Selbſtkoſten. Auch für die Emaill⸗ und Alumi⸗ niumwarenabteilung gilt das Gleiche. Um den im Ge⸗ ſchäftsjahr 1931/32 entſtandenen Verluſt obbecken ſowie die orderlichen Abſchreibungen vornehmen zu können, wird bekonntlich der GV am 16. November in Vorſchlag gebracht, das Kapital i. e. F. von 3g um 19 auf 1, Michl. 4 herabzuſetzen. Zunächſt ſollen 250 000% koſtenlos zur Verfügung geſtellte Eigenaktien eingezogen und die anderen im Verhältnis 104 zuſammen⸗ gelegt werden. Mit dem ſich ergebenden Buchgewinn wird nach Deckung des Verluſtes die Wertminderung des Warenlogers ausgeglichen, auf Anlagewerte der Betrag von 100 000/ abgeſchrieben und zum Ausgleich der üb ri⸗ gen Wertminderungen ein Rückſtellungskonto von 384 332 Mark gebildet. 5 5 8 Im abgelaufenen GJ. wurden Kriegsauleiheausloſungs⸗ rechte verkauft und der Erlös von 113 025, zur Min⸗ derung der Bankſchulden verwandt, die nunmehr mit 1,056 (1,23) Mill.„ zu Buche ſtehen. Der Reſt der Kriegsanleihe, der mit.—„ in der Bilanz erſcheint, wurde inzwiſchen zu wu 544 4 verkauft. Anlagen ſtehen mit 1,75(1,3) Mill. Mark zu Buch, Warenvorräte und Fertigfabrikate mit 0,75 (2,095), Außenſtände mit 0,44(0,33) während Verbindlich⸗ keiten einſchl. der erwähnten Bankſchulden insgeſamt mit 1,2(1,57) Mill.„ erſcheinen. Die Bilanzſum me hat ſich durch die Bereinigung von 4,84 auf 2,97 Mill., ermäßigt. 2 Der Lingner-Abschluß 1,11 Mill. Verlusf Dresden, 7. Nov,(Eig. Dr.) Das Geſchäftsjahr 1981 erbrachte ein Bruttoerträgnis von 2,61(4,04] Mill. Mark zuzügl. 0,38(0,80) Mill.„ Gewenn aus Beteiligun⸗ gen. Nach Abſetzung von 2,94(3,94) Mill.„ Unkoſten und Steuern ſowie 0,19(0,16) Mill./ ordentliche und 1,03 Mill. Mark außerordentliche Abſchreibungen verbleibt nach Auf⸗ löſung der aus dem vorjährigen Gewinn gebildeten Kriſen⸗ rücklage von 0,88 Mill. J ein vorzutragender Ver⸗ lu ſt von 1,11 Mill.. 8 Kaufkraftſchwund und Preisherabſetzung bewirkten im Inland einen ſtarken Umſatzrückgang, der auch bei den Tochtergeſellſchaften, wenn auch erheblich geeinger, feſt⸗ zuſtellen war. Die A G. für Kohlenſäureindu⸗ ſtriſe, die im Dezember 1931 einen Vertrag auf Pachtung des Betriebs geſchloſſen hat, hat ſich, wie die Verwaltung berichtet, aufgrund von Feſtſtellungen nach Vertrags⸗ abſchluß veranlaßt geſehen, den Pachtvertrag an⸗ zufechten und Schadenserſatz zu fordern. Die von der Geſellſchaft beauftragten Juriſten haben ſich dahin geäußert, daß der Standpunkt der Pächterin begründet ſei. Ver⸗ gleichsverhandlungen wegen einer Neuregelung des Pacht⸗ verhältniſſes ſind eingeleitet. Die Verwaltung hofft, bis zur GW. am 26. November eine Verſtändigung zu erzielen, wodurch eine Kapitalzuſammenlegung vermieden und ein gewiſſer Ertrag geſichert werden ſoll. Aus der Bilanz(in Mill.): Beteiligungen 191 (i. V. 3,05). Dieſe Ermäßigung iſt im weſentlichen auf die Uebertragung des Beſitzes an der Oödol Com⸗ pagnie AG. Wien und der Extraktion A G. Baſel auf die voll im Beſitz der Lingnerwerke AG. be⸗ findliche Florette Company mb H. Dresden zu⸗ rückzuführen. Weiter erſcheinen in der Bilanz Debitoren mit 3,0(2,68), wobei das Guthaben bei Stern berg u. Co. Amſterdam von über 0,5 Mill.„ abgeſchrieben wurde. Bankguthaben betragen 0,06(0,31), Vorräte(i. V. 1,99) erſcheinen nach der Veräußerung an die Betriebs⸗ geſellſchaft nicht mehrt. Bei unverändert 6,4 Kapital und 0,566 Reſerve werden andererſeits ſonſtige Rückſtellungen mit 0,27(0,79), Bankſchulden 0,4, ſonſtige Schu den 0,46 (i. V. züfämmen 0,5), Konzernſchulden 0,39(0,13), Schuld⸗ verſchreibungen 0,69(1,14) ausgewieſen. Zeitzer Eiſengießerei und Maſchinenban AG., Zei — Verluſtabſchluß. Nach Vornahme nichtgenannter Ab⸗ ſchreibungen(i V. 103 551%) verbleibt ein Verluſt von 470 000 /, der ſich durch den Gewinnvortrag aus den Vor⸗ jahren um 64 000/ auf 444 000/ vermindert(der Vor⸗ jahresgewinn von 4860„ ging zuzüglich des Vortrags auf neue Rechnung). Der GV. am 26. Nov. wird vorgeſchlagen dieſen Betrag vorzutragen. Frankfurfer Abendbörse fesfer- Unter dem Einfluß der feſteren Meldungen von den Auslandsbörſen ſetzten ſich an der Abendbörſe neue Kursbeſſerungen von etwa ½ bis 1 v. H. durch. Da aber von Publikumsſeite keine weſentlichen Aufträge vorlagen, hielt ſich das Geſchäft wiederum in recht engen Grenzen. Beſeſtigt waren u. a. vor allem Conti Gummi mit plus 1% v. H. und JG Farben mit plus% v.., während andererſeits Licht u. Kraft leicht rückgängig waren. Im Verlaufe konnten die Kurſe verſchiedentlich wei⸗ ter um Bruchteile eines Prozentes anziehen. Sehr lebhaftes Geſchäft entwickelte ſich wieder am Ren⸗ tenmorkt für Reichsanleihen; Altbeſitzanleihe zog 8 v. H. an und war ſpäter weiter um 4 v. H. beſeſtigt. Neubeſitzanleihe und Schutzgebiete blieben gut behauptet. Größere Umſätze fanden auch in ſpäten Reichsſchuldbuch⸗ forderungen zu 7076 bis 70 v. H. ſtatt. Auch im wekteren Verlaufe hielt die Nachfrage nach feſtverzinlichen Werten an, und die Kurſe für Gold⸗ und Kommunalobligationen logen bis zu 1 v. H. höher. Die Schutzgebietsanleihe zog gegen Schluß des Verkehrs bis auf 6,40% v. H. an, nachdem ſie amtlich mit 6,27% v. H. zur Notiz gekommen war. An den Aktienmärkten änderte ſich im Verlouf dagegen nur wenig. U. a. notier⸗ ten: Neubeſitz 6,65—.75; Altbeſitz 54,25— 54,30; Berliner Handelsgeſellſchaft 90,50; Reichsbank 127,75; Forben 96,50 bis 6; Junghans 15; Siemens u. Halske 117,50. Mannheimer Produkfenbörse/ 7. Nov. Offizielle Notierung per 100 Kilo waggonfrel Mannheim, netto Kaſſa Weizen, in!. 7677 Kg Wieſen hen 5,.80 gut, geſund, trocken 21 75 Rotkle ehen 5,.—15,30 Roggen, inn.. 17. Luzernkſeehen 5560 Hafer. inländiſch... 14. /1,75 Preßſroh, Rogg. Weig.70/80 ommergerſte, inl.. 19, /20.— Hafer, Gerſte.,40/,80 Iuttergerſte 17,50%.75 Geb. Stroh, Rogg.,Weiz..20/40 Mais, auf Berugſchein 16,75 Hafer, Cerſte 5 Saatmais— Weizenmehl, Spezial 0 Erdnußkuchen... 11 75712.— Nov/ Dez.. 29,—/9 50 Soyaſchr ot... 10,85/1,50 m Auslandw. 30.—/́0.50 iH 10,79, 11,.— Roggenmehl 60/%. 28.—24.80 Trockenſchnitzel, loſe 8.— Weizen leie mit Sack,.50%, 75 * Schifferſtadter Gemüſeauktion vom 7. Nov. Auf der heutigen Gemüſeagultion wurden folgende Preiſe notiert: Tomaten 9,5—14 und 4; Rotkraut 1,75— 2,5; Weißkohl 13 Wirſing 1,5—2; Zwiebel 5; Korotten 2— 2,5; Spinat—3,5; Schwarzwurzeln 14—15; Rosenkohl 15, Feldſalat 2535; Erd lohlrabi 1; Blumenkohl 2095, 12—18 und—7; Kopf⸗ ſellerie pro Stück—7: Kopfſalat 7; Endivienſalot 47: Lauch pro Stück 1,5; Suppengrünes pro Bündel 1,525. Großhandelsindex Die vom Stat. Reichsamt für den 2. No v. errechnete Großhandelsindexzifſer iſt mit 94,0 gegenüber der Vorwoche unverändert geblieben. Die Indexziffern der Haupt⸗ gruppen lauten: Agror ſtofſe 87,7(plus 0,6 v..), Ko⸗ lonial waren 82,2(minus 0,4 v..), induſtrielle Roh⸗ ſtoffſe und Halbwaren 87,9(minus 0,3 v..) und induſtrielle Fertigwaren 114,4(unv.). Für den Monats durchſchnitt Sktober ſtellt ſich die Großhandelsindexziffer auf 94,3(minus 0,8 v..). Hauptgruppen: Agrar ſtofſe 88,0(minus 1,1 v..), Ko⸗ lonigl waren 83,4(— 1,5 v..), induſtrielle Roh ſt of fe . und induſtrielle Fertigwaren 114,7(— 0,4 v..). Frachienmarki Duisburg- Ruhrort 7. Nov. Das Geſchäft an der heutigen Börſe war ſehr ſtinl. wurden nur ſehr wenig Keiſen vergeben. Die Bergfracht notierte mit 60 Pfg. ab hier Baſis Mannheim. Die Tabß⸗ jracht erfuhr mit 60—75 Pig, ab hier bzw. ab Kanal nach Rotterdam einſchl. Schl eine Aenderung. Der Taol⸗ ſchlepplohn iſt noch in 3 . Dienstag, 8. November 1932 7. Seite/ Nummer 520 1 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe gen, u. a. einen Naſenbeinbruch. . fängnis verurteilt. 1 N— 1 Jahr Zuchthaus für Körperverletzung * Frankenthal, 8. Nov. Als ſich der Elektriker Erich Acker aus Lambsheim am 26. Auguſt d. J. gegen 11 Uhr abends auf dem Heimweg von ſeiner Arbeitsſtelle, der J. G. in Oppau, befand, wurde er zwiſchen Studernheim und Flomersheim von drei Perſonen vom Rade geſtoßen und ſchwer mi ß⸗ handelt. Als Täter konnten der 1909 geborene Kernmacher Joſef Hummel, der 1907 geb. Dreher Heinrich Schrimpf und der Arbeiter Joſef Gimbel, ſämtlich aus Lambsheim, ermittelt werden. Hummel und Schrimpf, die der KPD naheſtehen, wurden am 1. 9. 32 in Unterſuchungshaft genommen, Gimbel dagegen iſt flüchtig und hält ſich zur Zeit ver⸗ mutlich in Rußland auf. Schrimpf, der als erſter vernommen wurde, be⸗ ſtritt, ſich an der Mißhandlung des Acker beteiligt zu haben. Hummel ſei infolge ſeiner Trunkenheit mit ſeinem Rade mit Acker zuſammengeſtoßen. An dem ſich daraus entwickelten Streit hätten ſich nur H. und G. beteiligt. Hummel gab zu, den Acker ge⸗ ſchlagen zu haben; der Streit ſei wegen des Rad⸗ unfalles entſtanden. An dem Tage habe er mit ver⸗ 1 Freunden 15—18 Liter Bier getrun⸗ en. N. Der Zeuge Acker bekundet, daß an der Mißhand⸗ ung alle drei beteiligt geweſen ſeien. Acker iſt Na⸗ tionalſozialiſt und Führer der Sü in Lambsheim. Durch den Ueberfall erlitt er erhebliche Verletzun⸗ Der Staatsanwalt beantragte nach der Beweisaufnahme gegen die bereits vorbeſtraften Angeklagten Zuchthausſtrafen und zwar gegen Schrimpf eine ſolche von 1 Jahr 3. Monaten und gegen Hummel 1 Jahr 6 Monate. Das nach längerer Beratung verkündete Urteil lautete für Hummel auf 1 Jahr Zuchthaus; zwei Monate der erlittenen Unterſuchungshaft wer⸗ den ihm angerechnet, der Haftbefehl bleibt be⸗ ſtehen. Der Angeklagte Schrimpf wurde frei⸗ geſprochen. Das Gericht hielt dieſen Angeklagten nicht für genügend überführt, der Haftbefehl wurde bei ihm aufgehoben. g Diebſtahl im Rückfall— 4 Monate Gefängnis * Ludwigshafen, 8. Nov. Am 15. Oktober d. J. ſtahl der 34jährige Zeitſchriftenakquiſiteur Peter Knapp in Ludwigshafen aus der Wohnung eines Tünchers eine Armbanduhr. Der geſtändige Ange⸗ klagte, ſchon mehrfach einſchlägig vorbeſtraft, würde vom Schöffengericht Luoͤwigshafen zu 4 Monaten Ge⸗ Er nahm die Strafe an. Schwere Mißhandlung auf der Kirchweihe sw. Darmſtadt, 6. Nov. In der Nacht auf 31. Ok⸗ tober wurden, wie das Landeskriminalpolizeiamt mitteilt, während des Kirchweihfeſtes in Auerbach an der Bergſtraße im Hotel„Zur Krone“ die An⸗ gehörigen der Eiſernen Front, Krämer und Zän⸗ gerle, aus Bensheim, von etwa 15—20 National⸗ ſozialiſten überfallen und ſchwer mißhandelt, ſo daß Krämer ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Anlaß dazu gab eine vorherige Auseinanderſetzung der Verletzten mit dem Nationalſozialiſten Willi Kaltwaſſer aus Auerbach in der Wirtſchaft. Da es ſich um eine Zuwiderhandlung gegen die Terrornot⸗ verordnung handelt, wurden 6 Beſchuldigte dem Richter vorgeführt, der Haftbefehl gegen ſie er⸗ ließ. Kaltwaſſer, der ebenfalls feſtzunehmen war, iſt flüchtig. f e TJageohaleancles Dienstag, 8. November Nationaltheater:„Argonnerwald“, Schauſpiel von Georg von der Vring, Miete C 7, Anfang 20 Uhr. 0 Apollo⸗Theater: Varieté⸗Feſtſpiele mit Sylveſter Schäffer Muſenſaal— Roſengarten: N Dr. Richard Strauß als Dirigent, 20 Uhr. und Robins, 20.15 Uhr. Drittes Akademiekonzert mit Planetarium: 16 Uhr Vorführung. g Libelle: 16 Uhr Tanztee, 20 Uhr Abendvorſtellung. Tanz: Palaſthotel, Pavillon Kaffer. Pfalzbau⸗Kaffee: 17 Uhr Tanztee, 20 Uhr Konzert, 21 Uhr Tanz. 5 Lichtſpiele: Univerſum:„Der ſchwarze Huſar“.— — Gloria:„Torzan, der Herr des Urwaldes“.— Capitol:„Mutter“.— Roxy Theater: „Moderne Mitgift“.— Schouburg:„Mata Hari“. — Palaſt⸗Theater:„Ein blonder Traum“.— Alhambra:„Eine Stunde mit Dir“.. Sehenswürdigkeiten Städtiſches Schloß⸗Muſeum: Intereſſante Sonderaus⸗ ſtellung:„Schattentheater und Puppenſpiel“. Geöffnet werktags von 10—13 und 15—17 Uhr, Sonntags von 11—17 Uhr.— Wegen e le Geöffnet werktags (mit Ausnahme Montags von 10—13 und 14—16 Uhr; Sonntags von 11—13 und 14—16 Uhr; außerdem Dienstag, Mitfwdch, Donneestag n. Freitag, ſew. von 19.30— 21.30 Uhr. Sternwarte am Friedrichspark: Ausſichtsturm mit um⸗ foſſendem Rundblick, geöffnet von 9 bis 17 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ öffnet von 15—17 Uhr.— Oeffentliche Muſikbücherei M 4, a: Buch⸗ und Notenausgabe von 11—13 und 16—19 Uhr. Der deutſche Meiſterſpieler G. von Cra m m, der auf der soeben erſchienenen deutſchen Tennis⸗ Tangliſte den zweiten Plutz einnimmt, äußerte ſich in einer Unterredung mit unſerem Berliner Ver⸗ treter über die Eindrücke des vergangenen Tennis⸗ Jahres und über Zukunftshoffnungen folgender⸗ maßen: Die Bilanz der verfloſſenen Tennisſaiſon fällt für die deutſchen Spielerinnen und Spieler wicht ungün⸗ ſtig aus. In den verſchiedeuſten internationalen Wett⸗ kämpfen zeigten ſie ſich den ausländiſchen Gegnern gewach⸗ ſen oder überlegen, und mit Genugtuung kann man feſt⸗ ſtellen, doß Wallis Mahers, wohl der intereſſierteſte und bedeutendſte Kritiker des weißen Sports, auf ſeinen dies⸗ jährigen Weltrangliſten je zwei deutſche Spielerinnen und Spieler placiert hat. Ueber meine Sportskomeraden Kritik üben möchte ich nicht. Erwähnen will ich nur, daß Daniel Prenns Leiſtungen ungeheuer impon leren. Ein Mann, der ſo ſtork beruflich angeſtrengt iſt, verdient um ſo mehr Bewunderung ob ſeiner hervorragenden Leiſtun⸗ gen, und unſere gemeinſomen Davis⸗Cup⸗Spiele gehören zu meinen ſchönſten Erinnerungen und lehrreichſten Mo⸗ menten. Mit meinem letzten Tennisjahr bin ich zufrieden, nicht nur weil es ſo viel Intereſſantes brachte, ſondern auch weil ich meine bisher beſten Erfolge erzielen konnte. Stolz war ich natürlich, Deutſchlond im Davis⸗ Cup vertreten zu dürfen. Der Prüfſtein für alle Tennis⸗Leiſtungen iſt und bleibt der Davis⸗Cup, der nicht umſonſt die helßumſtrittenſte Trophäe des ganzen weißen Sportes iſt. Da hier die Elite aller tennisſpielen⸗ den Länder einander gegenübergeſtellt wird, bedeutet das Ringen um dieſen Cup ein Ringen um die Welt⸗ meiſterſchaſt. Erfreulich, daß wir diesmal ſo nahe dem Ziele kamen. Chencen im Davis⸗Cup vorauszuſagen, iſt eine undanlbare Aufgabe, zumal nach den Beſtimmungen die Länder geloſt und nicht geſetzt werden. Meines Er⸗ achtens müſſen wir unſere ganze Aufmerkſamkeit dem Match gegen die Engländer, der nächſtes Jahr in England ſtattfinden muß, ſchenken, vorausgeſetzt, doß das Los uns gegen England führt. Ein deutſches Team hot in England noch niemals gewinnen können, weil wir an die Raſenplätze nicht gewöhnt ſind. Nach den Satzungen hat aber jedes Land das Recht, die Art der Plätze nach eigenem Belieben zu beſtimmen. Es wäre im Intereſſe des Wett⸗ kampfes aufs lebhafteſte zu wünſchen, doß für dieſe ent⸗ ſcheidenden Meiſterſchaftskämpfe eine einheitliche inter⸗ nationale Plotzregelung getroffen würde. Da außer in England und Amerika in keinem anderen Lande der Match auf Raſenplätzen ausgetragen wird, wäre es von allgemei⸗ nem Vorteil, wenn die Bodingungen in dieſer Beziehung auf einen gemeinſamen N. ner gebracht würden. Es liegt in unſerern Mangel an Uebung begründet, wenn wir 1 uns auf den Raſenplätzen nicht akklimatiſieren önnen. 5 Man hat behauptet, man kößune in Deutſchland keine Raſeuplätze anlegen. Daß es in verſchiedenen Ländern(Itolien, Spanien uſw.) nicht möglich iſt, leuchtet durch die klimatiſchen Unterſchiede ein. Warum es aber bei uns nicht möglich ſein ſoll, zumal unſere Golf⸗Plätze doch guch nicht ſchlechter ſind als die der Engländer, bleibt unverſtändlich. Ein ſolcher Platz wenig⸗ ſtens, der vor allem den Teams zur Verfügung ſtehen müßte, die in England antreten müſſen, ſollte doch auch bei uns möglich ſein. Er würde die deutſde Spielſicher⸗ heit den Engländern gegenüber weſentlich stärken. Das Intereſſe, das der weiße Sport beim Publi⸗ kum findet, iſt i m S n begriffen. Trotzdem glaube ich nicht, daß Tennis je bei uns Volksſport wird, weilſes ein zu teurer Sport iſt. Wie viele von un! kaufen? Nur ſehr wenige. Aber ſelbſt ein guter Tennis⸗ ſchläger hält kein Menſchenleben lang. Ich probiere eben einen Tennis ſchläger mit Stahlrahmen aus. Bewährt er ſich, daun iſt auf dieſe Weiſe natürlich eine Verbilligung zu erzielen. Vorläufig aber bin ich noch nicht davon begeiſtert. Vor allem iſt zu bedenken, daß bei einem Stahlrahmen bei ſcharfem Anziehen der Saiten dieſe viel leichter reißen werden als bei Holz, das bis zu einem gewiſſen Grade nochgeben kann. 5 Für ſehr weſentlich in internationaler Beziehung halte ich, daß endlich einmal eine internationale Regelung über die Ballfrage kommt. Jedes Land hat—3 Firmen, für Tennisbälle. So kommt es, daß man kaum zwei inter⸗ nationale Turniere mit den gleichen Bällen ſpielt. Wenn die Unterſchiede der Bälle auch minimal ſind, ſind ſie doch für erfahrene Spteler bemerkbar, weil infolge der verſchie⸗ denen Gasfüllung die Elaſtitzität und Sprungkraft ganz verſchieden ſein können. Jeder Spieler wird alſo, wenn er mit ihm fremden Marken ſpielen muß, ſeine Sicherheit und Genauigkeit einbüßen und in Fällen verſagen, wo er mit ſeinen gewechnten Bällen ſicher beſſer abgeſchnitten hätte. Es liegt alſo durchaus im Intereſſe des Sportes, denn man Hurchweg abſolut gleiche Vorausſetzungen und Bechingungen ſchafft(ſowohl hinſichtlich der Plätze wie der Bälle), und das muß durch eine internationale Verein⸗ barung zu erreichen ſein. 0 1 1 Die Begeiſterung des Publikums für den weißen Sport nimmt nach meinen Erfahrungen in Italien die lauteſten Formen an. Die Italtener pflegen ihre Leute durch Zurufe ununter⸗ brochen anzufeuern, was durch das füdländiſche Tempe⸗ rament begründet wird. Der Franzoſe iſt ſchon anders. Er klatſcht immer dem Schwächeren Beifall. Iſt Ser Schwächere der Franzoſe, dann natürlich, um ihn an⸗ zufeuern; ist dkr Schwächere aber ein Ausländer, dann iſt es eine liebenswürdige Geſte, denn er will einen ſcharfen Kampf ſehen. 2 5 2 Das verſtändnisvollſte und objektivſte P u b likum wird man immer in England finden. Die iſe⸗ rem Nachwuchs ſind denn in der Lage, ſich gute Schläger zu Deulſchlands erfolgreichſtes Tennisjahr Rückblick und doch ein Ausblick bereiten. 9 2 n Deutſchen ſind da ſchon impulſtver. Aber gerade dieſes impulſive und doch temperierte Miterleben des einzelnen Satzes iſt für uns der beſte Beweis, daß das deutſche Tennis ſich immer größere Publikumskreiſe gewinnt. Internatlonales Hallentennis in Paris Das internationale Hallentennisturnier in Paris wurde am Sonntag beendet. Im Herreneinzel hatte der„fliegende Baske“, Jeon Borotra, große Mühe, ſeinen Landsmann A. Merlin 816,:5,:6,:4 abzufertigen. Im Damen⸗ einzel fehlten die„Kanonen“, ſo daß die Franzöſin Frl. Freville über Frau Kleinadel:6,:6,:7 zum End⸗ ſieg kam. Zu einem Doppelerfolg kam Helen Wills⸗ Moody. Im Damendoppel ſiegten Wills ⸗Moody⸗ Barbier über das franzöſiſche Paar Roſambert⸗Adamoff :6,:3,:4 und im Gemiſchten Doppel waren Wills ⸗ Borotra über Roſambert⸗Cochet leicht 614,:4 erfolgreich. Tiſchtennis-Berbandsſpiele Blau⸗Weiß ſchlägt Agilitas 10:5 Gruppe&: Das Ereignis der 5. Runde war das Zu⸗ ſammentreſſen des bisher ungeſchlagenen Tabellenführers Agilitas mit Blau⸗Weiß, das von Eintracht ge⸗ ſchlagen worden war und durch eine weitere Niederlage er⸗ heblich ins Hintertreffen geraten wäre. Blau⸗Weiß wahrte je⸗ doch ſeine Chance und ſchlug Agilitas ſicher 105, ſo daß dieſe beiden Vereine jetzt zuſammen mit Eintracht punktgleich die Tabelle anführen. Eintracht ſiegte ſicher gegen Grün⸗ Schwarz 14:1, während ſich Wohlgelegen durch einen 15:0 Sieg über Grün⸗Weiß⸗Grün den 1. Punkt holte. Gruppe B: Neckarſtadt beendete hier bereits die Vorrunde durch einen ſicheren 14:1 Sieg über Rot⸗ Was wollen Bauer& Co? 5 Mit welchen Mitteln die Manager des wilden Profitums arbeiten Ueber die Arbeitsweiſe der Manager des„wilden“ Profitums ſind wir jetzt in der Lage, nähere Einzelheiten mitzuteilen. Der Plan von Bauer u. Co, iſt, in 8 ſüd⸗ deutſchen Städten Berufs ſpielermann⸗ ſchaften zuſammenzuſtellen. In Ausſicht ge⸗ nommen ſind die Städte Mannheim, Karlsruhe, Frankfurt, Stuttgart, Saarbrücken, Mün⸗ chen, Nürnberg und Fürth. Die Spiele ſollen in Vor⸗ und Rückſpielrunden ausgetragen werden. Nach Beendigung der„Verbandsrunden“ ſind Spiele mit ausländiſchen Berufsſpielermannſchaften geplant. Als Ge⸗ halt wird eine Summe von 200 Mark für jeden Spie⸗ ler im Monat genannt. Hinzu kommen noch die verſchie⸗ denen Prämien für Siege, Tore uſw. Bei Reiſen nach auswärts ſoll außerdem noch ein Taſchengeld von 5 Mark gewährt werden. 5 Auf den erſten Augenblick ſieht das Angebot, das den jungen Spielern gemacht wurde oder noch gemacht wird, recht verlockend aus. Bei Auslandsreiſen hat man anſchet⸗ nen vergeſſen, daß die ausländiſchen Berufsſpielermann⸗ ſchaften gegen die deutſchen„wilden“ Profis nicht antreten dürfen, da dieſe durch die Fc A niemals anerkannt wer⸗ den. Dieſen Umſtand hat man den redungen beſtimmt nicht mitgeteilt. 335 Die Spieler, mit denen der Geſchäftsführer Bohn ſich bis jetzt wegen Abſchluß eines Spielervertrags unterhalten hat, mußten ſich unterſchriftlich verpflichten, nichts über die Unterhaltung wegen des Berufsſpieler⸗ tums auszuſagen. Es iſt aber ganz ſelbſtverſtändlich, daß ſolche Abmachungen immer wieder an die Oeffentlichkeit dringen werden, beſonders in dieſem ſpeziellen Fall. Das erſte Spiel ſoll in 14 Tagen bis 3 Wochen in München zwiſchen einer Münchener und einer Mannheimer Berufsſpieler⸗Mannſchaft ſtattfinden. Bohn ſoll in der erſten Zeit nicht nur als Ge⸗ ſchäftsführer, ſondern auch als Trainer tätig ſein. Die Qualitäten hierzu hat er unbedingt. Man ſieht ſchon aus der ganzen Art, wie man verſucht, die Spieler zu gewinnen und aus dem Arbeiten im Stillen, daß man ſelbſt noch nicht ſo ganz von dem großem Eefolg überzeugt iſt. Wie wir bereits in unſerer Samstags⸗ Mittagsausgabe geſchrieben haben, wird ſchon die Frage nach Spielplätzen große Schwierigkeiten Nach den neueſten Mitteilungen des Süddeutſchen Fuß⸗ ball⸗ und Leichtathletikverbandes werden ſämtliche Per⸗ ſonen, die ſich mit dem„wilden“ Berufsſpielertum in Ver⸗ bindung gebracht haben, aus dem Verband aus⸗ geſchloſſen und auf die ſchwarze Liſte geſetzt. Ein Spieler, der einmal für die Berufsſpielertruppe tätig war, muß, wenn er wieder zurück will, zwei Jahre warten. Der größere Verdienſt von einigen Monaten koſtet ihn daun zwei Jahre die Dy.⸗Speſen. Es iſt ſchade, daß der tüchtige Schiedsrichter Bohn durch ſeinen plötzlich und itberraſchend gekommenen Uebertritt in das Lager der wil⸗ den Berufsſpieler dem legalen Sport verloren geht. Wenn im ſtillen die Hoffnung beſteht, daß vielleicht bei Einfſth⸗ rung des Berufsfußballs die„Wilden“ übernommen wür⸗ den, ſo iſt das eine große Täuſchung, die ſich nur zu bald in eine Enttäuſchung wandeln dürfte.. a 8 1 jberlenhen Sie ien von NAG 67 40729 1 S—— Spielern bei Unter⸗ Profitums nicht wieder gutzumachender Schaden zugefügt Gerantwortlich für Fur unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bel Rückpon Weiß und konnte dadurch mit Mandolinata punktgleich werden, das allerdings noch ein Spiel weniger hat. Auch Fortuna ſiegte gegen Hanno 12:3 und kam ſomit auf gleiche Höhe mit der TG, ſo daß erſt das letzte Spiel der Vorrunde, MT— Fortuna die vorläufige Entſcheidung über den 3. Platz bringen wird.. Gruppe O: Die beiden Favoriten Rheingold und VfR kamen hier zu ſicheren Siegen. BfR ſchlug die Pfälz. Eis werke 14:1, während Rheingold gegen Kander 13:2 ſiegte. Rheingold führt hier mit 4 Punkten vor dem VfR mit der gleichen Punktzahl aber einem Spiel mehr. 0. Gruppe D: Der Tabellenführer J3. ſiegte weiter, mußte lämpfen, um einen aber gegen Einigkeit ſchwer 2 knappen:7 Sieg zu landen. Kanu ⸗ Sport ſchlug Allright 13:2, während Kanu⸗Geſ. auch gegen Kappes 718 verlor und ſomit weiterhin das Tabellen⸗ ende ziert. 5 2. Maunſchaften: Blau⸗Weiß— Neckarſtadt:6; Man⸗ dolinata— Eintracht:10: Metropol— Vc:9(1. Nie⸗ derlage); Grün⸗Weiß⸗Grün— Fortuna:11; Rheingold— Wohlgelegen:14; Hanno— Mc 11:4(1. Sieg); Schwarz. Weiß— Kanu⸗Sport 10:5; Kappes— Kanu⸗Geſ. 15:0. Es führen Eintracht und Fortuna ungeſchlagen mit 5 Punkten vor Wohlgelegen 4 Punkten aber einem Spiel weniger. fR-Hockey in Nürnberg Vergangenen Sonntag hatte der Nürnberger Hockey⸗ und Tennisklub drei Mannſchaften des VfR Mannheim zu Gaſt. Beide Klubs verbindet langjährige Freundſchaft, und Hie alljährlichen Begegnun⸗ gen, die zum eiſernen Beſtandteil der ſüddeutſchen Hockey⸗ termine gehören, haben noch immer ſchöne und intereſſante Kämpfe gebracht. Auch diesmal ſah man auf Her tadelloſen Platzanlage ein recht ſchnelles und ſpannendes Spiel. Leider mußten die Mannheimer, die nicht in ſtärkſter Aufſtellung antreten konnten, gleich nach Beginn eine Zeit⸗ lang auf ihren ausgezeichneten Verteidiger Dr. Kulzinger infolge Verletzung verzichten, der auch nach Wiedereintritt nicht mehr voll aktionsfähig war. Hierunter hatte natur⸗ gemäß das Spiel der Mannſchoft etwas zu leiden, beſon⸗ ders der Sturm ſpielte nicht ganz einheitlich, konnte aber trotzdem bis kurz vor Schluß eine:2⸗Führung erzielen, bis die Einheimiſchen in den letzten Minuten durch wunder⸗ volle Flanke von links ausgleichen konnten. Bei Nürnberg gefielen beſonders der bekannte repräſentative Halblinke Ell und der oftmalige frühere ſüddeutſche Torwart Ringler, der durch glänzende Abwehr an ſeine beſten Tage erinnerte. Die ſieggewohnte A ⸗Mannſchaft der Gäſte er⸗ kämpfte ſich einen weiteren:1⸗Sieg, die Mannheimer Damen dagegen mußten auf bewährte Kräfte im Sturm verzichten, und holten ſich, nachdem das Vorſpiel vor went⸗ gen Wochen:0 gewonnen wurde, diesmal eine Niederlage. Spieler, die ſich vielleicht mit dem Gedanken tragen, in das Lager von Bauer u. Co. abzuſchwenken, geblendet durch den in Ausſicht geſtellten Verdienſt, mögen durch die Darſtellung der Arbeitsweiſe von Bauer u. Co. vor un⸗ überlegten, vielleicht nicht wieder rückgängig zu machenden Schritten gewarnt ſein. Der Verband muß und wird die angedrohten Schritte unternehmen, wenn dem Fußballſport durch die Einführung des„wilden?! werden ſoll.—— —— Gegen Wildes Profitum Im Anſchluß an die Geſamt⸗Vorſtandsſitzung des Süd⸗ deutſchen Fußball und Leichtathletik⸗Verbandes in Stutt⸗ gart hat ſich am Montag die Notwendigkeit ergeben, daß der Verbändsvorſtand eine neue Kundgebung an alle Vereine, Funktionäre und Spieler im Verbandsgebiet herausgeben mußte. Die Bemühungen der privaten Gruppe, die in Süddeutſchland einen Profeſſional⸗ Fußball finanzieren und organiſteren will, haben neuerdings auch in. Nürnberg eingeſetzt. Ihnen ſchreibt nun Kundgebung des ſüddeutſchen Geſamt⸗Verbandsvorſta 1 eindeutig vor, daß ſich die organiſierte Sportbewegung Handlungsweiſe jener Perſonen, die aus rein gewir ſüchtigen Beweggründen den geſchäftsmäßigen Berufs⸗Fu hallſport in Sttodeutſchland einzuführen beabſichtig unter keinen Umſtänden ungeſtraft gefallen laſſe, Mit der eindeutigen Warnung an die Manager des wil⸗ den Profitums und an Verbandsangehörige, die eventuell auf Lockungen privater Kreiſe eingehen möchten, verbindet die Kundgebung des Verbandsvorſtandes die n 5 daß im Verwaltungswege ein beſchleunigtes und ab⸗ ä gekürztes Verfahren auf Aus ſchluß aus dem Ver⸗ band und Aufnahme in die ſchwarze Liſte mit allen daraus ſich ergebenden Folgerungen vorgenommen werden müßte. Die Kundgebung ſchließt mit dem Aufruf an Alle, in die Reihen des organiſierten Sportverbandes einzutreten und den Kampf gegen wilde Unternehmungen aufzunehmen. Der Erlaß iſt gezeichnet vom ſtellvertreten den, Vorſitzenden Paul Flierl⸗Fürth für den Geſamt⸗Ver⸗ bandsvorſtand von Süsddeutſchland.. 4 Waſſerſtandsbeobachtungen im Mottat November Rhein⸗Pegel 3. 4 5. 7. s Reckar⸗ Pegel, 4.7 Bgſel. 0,98 0,88—.870,50 5 Rheinweiler.77 0 98 0,60.18.26 Mannheim Keb!...20 8,08 8,01, 7,85 2,78 Jagſtfeld.. Maxau 5,18 4,64, 400 4,46 Heilbronn Maünheim„ 4,21.00 886 8,56.360] Plochingen. Cab 1 25820287 .62 4,46 4, 158,44 3,16 ülnn 4 Chefredakteur: H. u Meißner Politik: Dr. Walter Reinhardt ⸗Handelsteil: Ru Ehmer Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik Lokales Aichard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Sübſveſtdeutſche Umfchau, gericht und den übrigen Teil, Franz Archer Anzeigen und geſchäftliche Mitteitungen: Jakob Faude, fämtli Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Ha Neue Mannheimer Zeltung G. m. b.., Mannheim f 1, 48 7 0 N— Abeh of andere aao]. Erzeugnisse, wie plabc/s Suppen und asbl Heischb/ uhwürtel gibt es Gotscheine.—— 55 I Wangs- Versteigerung Auntl. Verüfentl Mannhel . 85 dee, dall Jade un, dal Ueröertlehnmgan üer Kall Maunhen 2 Lale eb. Knapp l Vermählung beehren sich anzuzeigen :)üVNeatl Stoll Vͤdo xucle Stoll Masabelm, den 8. November 1932 5 1 koffer und Sonſtiges. werde ich im hieſigen Pfandlokal Qu 6. 2 gegen f 5 bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich Anufang⸗Nr. 1500. 2 verſteigern: 2 Zimmer ⸗Büfetts, 1 Schreibtiſch, achteckiger Tiſch, 1 Stoewer⸗Schreibmaſchi Rollſchrank, 1 kl. Ladentheke, 1 Küchenſchr u. 1 Anrichte, 1 Damenfahrrad, 1 Rohrplatten⸗ M a nn heim, den 7. November 1992. Morgen früh auf der Freibank Kuhfleiſch. aut allau bei Mosbach 1 Jagd- Verpachtung Mittwoch. den 23. November d. 12 748 2 Siun der He 11 0 id. t die Beerdigung in all Seite/ Nummer 520 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 8. November 1932 e Der Mann zwiſchen Himmel und Erde Einbrecher, Briefmarkendieb, Seilkünſtler Die Entführung aus dem Krankenhaus Ein Harry Piel⸗Film der Wirklichkeit Eine wahre Geſchichte, würdig, von Harry Piel verfilmt zu werden, fand mit einer ſenſationellen Schlußſzene, in der Polizei, Feuerwehr und Detek⸗ tive mitwirkten, ihr tolles Ende. Unter aufſehen⸗ erregenden Umſtänden wurde ein langgeſuchter ſchwerer Junge verhaftet, der erſt vor kurzem aus dem Krankenhaus entführt worden war. Dieſe filmhafte Begebenheit begann folgender⸗ maßen: Auf der Bahnhofſtraße in Frank urt a. O. patrouillieren in der Nacht zum 26. September zwei Polizeibeamte. Plötzlich wurden ſie auf eine Auto⸗ droſchke aufmerkſam, die mit angelaſſenem Motor vor dem Gebäude der Handwerkskammer ſtand. Die Schupos traten näher. Aber noch bevor ſie Las Taxi erreicht hatten, raften aus dem Haus der Handwerks⸗ kammer zwei Männer heraus und ſprangen in den bereitſtehenden Wagen. Die zwei Schupos vermuten ſofort, daß es ſich um Einbrecher handelt. Sie rufen„Halt!“ Niemand achtet darauf. Schon fährt das Taxi an. Blitzſchnell haben die Beamten ihre Revolver gezogen und feuern! Der Wagen ſauſt oͤavon. Ein Mann kugelt her⸗ aus. Er war mehr durch Zufall ſchwer getroffen worden. Es wird feſtgeſtellt, daß der Verwundete ein langgeſuchter Einbrecher namens Rudolf Nobis aus Dortmund iſt. Er wird ſofort ins Krankenhaus geſchafft und noch in der Nacht vpperiert. Als die Stationsſchweſter am Morgen des zweiten Tages das Krankenzimmer betritt, in dem Nobis untergebracht war, fährt ſie erſtaunt zurück. Das Bett iſt leer! Genaue Unterſuchung. Sie ergibt, daß mehrere Männer in einem Auto am rück⸗ wärtigen Teil des Krankenhauſes vorgefahren wa⸗ ren, mit Strickleitern über die Mauer in den Garten kletterten und aus dem Zimmer im erſten Stock, das zum Garten hinauslag, ihren friſchoperierten Freund herausholten. Das Fenſter ſtand offen, die Fußſpuren im Garten waren genau zu verfolgen. Nobis blieb verſchwunden. Vor einigen Tagen meldete ein Poſtdirektor eines Berliner Poſtamts bei der Kriminalpoſtdienſt⸗ ſtelle der Oberpoſtdirektion, daß er ſcheinbar einem Briefmarkendieb auf die Spur gekommen ſei. Er habe nämlich die Beobachtung gemacht, daß an eine beſtimmte Adreſſe ſtändig kleine Wertpakete an⸗ kommen, die immer nur mit Fünfpfennigmarken beklebt ſind. Manchmal ſogar mit mehr als not⸗ wendig wäre. Die Kriminalbeamten machen ſich ſofort an die Arbeit. Sie begaben ſich zu der Adreſſatin der Wert⸗ pakete, in den vierten Stock des Hauſes Neuen⸗ hurgerſtraße 7. Frau Diener iſt hier Untermieterin, hat jedoch einen eigenen Eingang zu ihrem Zimmer. Auf das Klopfen der Beamten öffnet niemand. End⸗ lich meldet ſich der Hauptmieter.„Ja, da wird wohl niemand zu Hauſe ſein. Die Frau iſt wahrſcheinlich ausgegangen. Bis geſtern war auch noch ihr Freund da. Der iſt aber mit ſeinen Sachen fortgezogen.“ Die beiden Detektive machten kehrt und gingen langſam die Treppe hinunter. Als ſie im zweiten Stock waren, hörten ſie plötzlich eine leiſe Stimme durch das offenſtehende Treppenfenſter auf der Hof⸗ ſeite:„Jetzt kannſt Du wieder herauf, Rudolf!“ Vorſichtig beugen ſich die Beamten zum Fenſter hinaus und da ſahen ſie etwas recht Merkwürdiges: Ein Mann hing zwiſchen Himmel und Erde. Er baumelte an einer Wäſcheleine, die an einem Fenſterkreuz im vierten Stock an⸗ gemacht war. Aus dem Fenſter ſchaute Frau Diener und bemühte ſich, den Mann an der Leine hinauf⸗ zuziehen. Der Anblick war wie eine tolle Szene aus einem echten Harry Piel⸗Film. Feuerwehr und Ueberfallkommando wurde alarmiert. In wenigen Minuten war alles da, was zum Schlußakt eines ſpannenden Verbrecher⸗ films dazugehört. Die Feuerwehr breitete ein Sprungtuch aus, die Beamten vom Ueberfallkom⸗ mando verſuchten den Mann zum Hinaufklettern in den vierten Stock zu bewegen. Es war alles ver⸗ gebens. Er blieb hängen in der troſtloſen Lage und rief mit weinerlicher Stimme:„Es geht nicht!“ Eine Feuerwehrleiter wurde angelegt und endlich der geheimnisvolle Seilkünſtler aus ſchwin⸗ delnden Höhen heruntergeholt. Er ſieht zum Er⸗ barmen aus. Eine halbe Stunde hatte er mit ſeinen Händen die Wäſcheleine krampfhaft feſtgehalten. Seine Hände waren bis auf die Knochen durch⸗ geſcheuert. Sofort erfolgte ſeine Ueberführung ins Krankenhaus. Und wer war wohl dieſer Geheimnisvolle zwiſchen Himmel und Erde? Niemand anderer als der lang⸗ geſuchte, entführte und wiedergefundene Aus⸗ und Einbrecher Rudolf Nobis aus Dortmund. Der„König der Autodiebe“ beim Stelldichein mit ſeiner Beute 1 Der Autodieb„am laufenden Band“, Rindfleiſch(%, wird„ſeinen“ Autos gegenübergeſtellt Die Prominenz der Hochſtaplerzunft An einem Tag wurden zwei„Kollegen“ der Gilde der internationalen Hochſtaplerzunft verhaftet. Zwei, die ſich mit großem Vorſprung an die Spitze des Heeres der Hochſtapler„gearbeitet“ haben, die ſich einen weltberühmten Namen zu verſchaffen wuß⸗ ten. Der eine, Trebitſch⸗Lincoln, heute als Buddhamönch Chao Kung genannt, fiel der Polizei in Köln, der andere, Ignaz Straßnoff, der in Budapeſt in die Hände. Ungarn iſt dafür bekannt, daß es der Verbrecher⸗ welt die gewandteſten, beſten und erfolgreich⸗ ſten Hochſtapler liefert. So iſt es denn durchaus kein Wunder, daß Straßnoff und Trebitſch Lands⸗ leute, nämlich Ungarn, find. Das iſt jedoch lange nicht das einzige Gemeinſame, das die beiden Kö⸗ nige der Hochſtapler beſitzen. Sie heißen beide mit ihrem Vornamen Ignaz, ſie ſuchten ſich beide ihre Opfer unter den hohen Staats⸗ bzw. Kirchendienern, ſie zogen ſich beide ungefähr um dieſelbe Zeit von ihrem„Beruf“ zurück, ſchrieben ihre Memoiren und wollten auf ihren„Lorbeeren“ ausruhen. Es gelang ihnen nicht. Die Schatten der Vergangenheit tauchten wieder auf und hetzten die Polizei wieder auf ſie. So hat man die zwei Ignaze an einem Tag hinter Schloß und Riegel geſteckt. Während Straßnoff ſein Arbeitsgebiet auf die ehemalige Doppelmonarchie und den Balkan be⸗ ſchränkte, hat Trebitſch⸗Lincoln alle Län⸗ der der Welt bereiſt und ſtändig in Atem ge⸗ halten. Und während er hauptſächlich in Politik „machte“, ſämtliche Religionsgeſellſchaften abſol⸗ vierte, begnügte ſich Straßnoff damit, als„Offi⸗ Der Todesſprung vom Verliner Junkturm Die große Volksmenge, die in der Reichshaupt⸗ ſtadt die entſetzliche Szene miterleben mußte, daß von der Plattform des Funkturmes ein Menſch in den Tod ſtürzte, ahnte nicht, daß ſie gleichzeitig Zeuge einer erſchütternden Erfindertragödie wurde. Der Zivilingenieur Warburg aus Hannover hatte ſich um die Erlaubnis des Berliner Meſſe⸗ amtes beworben, ſeine Fallſchirm⸗Erfindung für Sprünge in geringer Höhe— ein lange geſuchtes Erfordernis der modernen Luftfahrt— durch einen Sprung vom Funkturm vorführen und ihre Ver⸗ wendungsfähigkeit beweiſen zu dürfen. Wie vielen anderen Konſtrukteuren ähnlicher Apparate wurde ihm die Erlaubnis verſagt, und nun begab ſich Warburg mit einem Freund ohne Erlaubnis auf die Plattform des Funk⸗ turmes und ſprang in den Tod. Er hatte ſich in einem unbewachten Augenblick einige Meter an einem Kabel heruntergelaſſen. Ein Windſtoß entfaltete den Schirm zur Hälfte, oben riß der Freund verabredungsgemäß an der Auslöſung, und Warburg ſprang ab. Tauſende von Menſchen, die bei dem ſchönen Wet⸗ ter des Tages das Meſſegelände beſucht hatten, ſahen ühn mit unheimlicher Geſchwindigkeit in die Tiefe ſauſen und hörten das furchtbare Platſchen, als der Körper auf die Erde prallte. Der Schirm iſt von dem toten Erfinder patent⸗ amtlich angemeldet worden und— wie es heißt— von der Verſuchsanſtalt für Luftfahrt— außer⸗ ordentlich günſtig beurteilt worden. Das lange geſuchte Modell des modernen Fallſchirmes für alle Erforderniſſe war au⸗ ſcheinend gefunden worden. Es fehlte nichts als— Geld. Zur Konſtruktion des Schirmes konnte die Verſuchsanſtalt dem verdienten und in Fachkreiſen als genial angeſehenen Manne nicht die erforderlichen Mittel zur Verfügung ſtellen, und ſo mußte Warburg den Reſt ſeines eigenen Geldes aufwenden, um, mit minderwertigem Ma⸗ terial, ſeinen Gedanken zur Tat werden zu laſſen. An dieſem Material ſtarb er. Es verſagte, es riß und ſchleuderte ihn hilflos in die Tiefe. Eine Er⸗ findertragödie, wie ſie erſchütternder kaum gedacht werden kann, wie ſie aber im Anfang des Jahrhunderts ſchon einmal geſchehen iſt. Damals ſprang einer der erſten Konſtrukteure des Fall⸗ ſchirms überhaupt von der Siegesſäule herab in den Tod. Geſetz der Serie? Chicagos phantaſtiſche Bauten fü 8 zier“ und als„Geiſtlicher“ die hohen Würdenträger des Landes zu ſchröpfen. Bald trat er als Graf Eſterhazy, bald als Biſchof auf, bald hielt er öffent⸗ liche Sammlungen ab, trieb Steuer⸗ und Kirchen⸗ gelder und Abgaben ein oder ſuchte auf andere Weiſe große Summen in den„höchſten Kreiſen“ zu er⸗ beuten. Noch etwas ſehr Wichtiges hatten die zwei Hoch⸗ ſtapler gemeinſam. Eine ungewöhnliche Begabung für Maskierung. Während Trebitſch überall und nirgends weilte, ſtets in einer anderen Geſtalt und immer erſt erkannt, 300. Geburtstag eines Erfinders Zum 300. Geburtstag des Erfinders des Mikroſkops Zeitgenöſſiſches Porträt des Holländers Anton Leuwenhoeck, des Erfinders des Mikroſkops, deſſen Geburtstag ſich jetzt zum 300. Male jährt. wenn ſeine Tätigkeit bereits beendet war, verſtand es Straßnoff, ſein Ausſehen ſo zu verändern, daß ihn Menſchen, die ihn heute als Huſarenrittmeiſter geſehen hatten, morgen als Biſchof und übermorgen als Gouverneur nicht wieder erkannten. Jahrelang trieben dieſe zwei Ungarn ihr Spiel. Dann wurden ſie alt und„gingen in ſich“. Sie beichteten der Welt ihre Sünden, wobei abermals eine große Aehnlichkeit zwiſchen ihnen zu⸗ tage trat. Außerordentlich witzig, voller Ironie und ſpitzer Satire erzählten ſie ihre tollen Abenteuer. Und dann bereuten ſie und verſprachen, an⸗ ſtändige Menſchen zu werden. Trebitſch zog die Mönchskutte an und warb für Buddha und Straßnoff wurde— Schauſpieler! Vor kurzer Zeit erſchien in ungariſchen Zeitungen ein Inſerat, in dem das Heller⸗Theater in Budapeſt ankündigte, ein bekannter Humoriſt habe ein Stück geſchrieben, in dem die Lebensſchickſale Straßnoffs geſchildert ſeien. Der Hochſtapler werde ſelbſt in der Hauptrolle auftreten. Natürlich war die Premiere ausverkauft und tat⸗ ſächlich erſchien Ignaz Straßnoff auf der Bühne und entzückte das Publikum. Plötzlich erſchienen zwei Kriminalbeamte, die ihn verhafteten. Erſt glaubte man, daß dieſe Szene zum Stück gehöre. Als dann jedoch die Vorſtellung abgebrochen wurde, wußte man, daß es Ernſt war. Wegen Verhöhnung der ungariſchen Behörden wurde der bekannte Hoch⸗ ſtapler verhaftet. Durch ein unſichtbares Geſchoß gelötet Vor kurzem wurde der 23jährige Mechaniker Johann Raab ſin einer Werkſtatt tot aufgefunden. Der Tod hatte ihn mitten in der Arbeit ereilt. Man vermutete zunächſt Herzſchlag. Beſonders, weil noch eine Perſon während des Vorfalls in der Werk⸗ ſtatt anweſend war und den jungen Mann plötzlich tot umfallen ſah. Da man aber nicht genau wußte, wie der plötz⸗ liche Tod erfolgt war, wurde die Leiche ſeziert. Nun konnte man zur größten Ueberraſchung feſtſtellen, daß ein kleines Stückchen eines Zahnrads unter Durchſchlagung der Kleidung und des Körpers in das Herz gedrungen und dort ſtecken geblieben war, was zweifellos den Tod des Mechanikers zur Folge hatte. Raab hatte an der Reparatur eines Leierkaſtens gearbeitet. Sein Vater iſt Spielwarenſchloſſer und unterhält eine Werkſtätte. An einer Federſpann⸗ maſchine verſuchte der Mechaniker wieder in Gang zu bringen. der Spiralfedern ausgelaufen. Wahrſcheinlich erzeugte der Rücklauf der Kurbelmaſchine die Wucht eines Schleuders, ein Zahnrad barſt und ein Stück davon wurde dem jungen Mann ins Herz getrieben. »Ein Kompagnon des Vaters war anweſend, wäh⸗ rend Raab arbeitete. Er vernahm plötzlich einen lauten Ruck, die Feder des Leierkaſtens lief blitz⸗ ſchnell ab und der junge Mann ſauk lautlos zu Bo⸗ r die Weltausſtellung 1933 den Leierkaſten Anſcheinend war eine Modell der ſogenannten„Hall of States“,(Staaten Nord⸗Ameritas 5 den. Er war ſofort tot. Man ſah keine Wunde an ihm und glaubte an Herzſchlag. Erſt die Obduktion ergab eine kleine Fleiſchwunde, die ſechs Zeutimeter tief ins Herz ging und den Herzmuskel verletzte. Schließlich fand man den Bruchteil eines Zahnrades. Die Polizei unterſuchte nun das Inſtrument, das Raab reparierte ſorgfältig. Der Leierkaſten wurde auseinandergenommen, wobei man fand, daß im Ge⸗ triebe tatſächliche in Zahnrad fehlte. Es ſtellte die Verbindung zwiſchen Apparat und Schnecke her. Der ſonderbare Unfall iſt nur ſo zu erklären, daß beim Ablaufen der Feder das Zahnrad mit ungeheu⸗ rer Geſchwindigkeit in Drehung verſetzt und ge⸗ borſten iſt und daß dann ein Bruchteil des Rades mit einer unglaublichen Gewalt dem jungen Mann ins Herz drang. ——— In welchem Alter werden die meiſten Erfindungen gemacht? Die Frage, welches Alter für Erfinder als das produktipſte angeſprochen werden kann und ob es überhaupt ein ſolches Alter gibt, oder ob ſich die ge⸗ machten Erfindungen ungefähr gleichmäßig auf alle Altersgruppen verteilen, wurde für das Gebiet der Medizin, einer Unterſuchung unterzogen. Das Er⸗ gebnis war, daß eine große Zahl der wich⸗ tigſten Erfindungen von jungen Men⸗ ſchen ſtammt und etwa das Alter um 30 ſich hier als das produktivſte erwieſen hat. So wurde das Diphtherie⸗Antitoxin zuerſt benutzt von Behring, als er 31 Jahre zählte. Banting erfand das In⸗ ſulin mit 31 Jahren; Mme Curie veröffentlichte Darwin ſein„Origin of Species“ mit 29 Jahren. ihre Hauptarbeit über das Radium mit 32 Jahren Paul Ehrlich, der Erfinder des Salvarſans, trat 9 mit 23 Jahren mit ſeiner Erfindung an die Oeffent⸗ lichkeit, und die grundlegenden Gedanken zur Er⸗ kenntnis der Gonorrhoe und Syphilis wurden von Neißer und Schaudinn im Alter von 24 Jah⸗ ren gefaßt. 8 a 8 5 Eine andere intereſſante Frage aus der Ge⸗ ſchichte der Erfindungen iſt die nach der Stunde des Tages, in die ſie meiſt fallen. Unter⸗ ſuchungen haben erwieſen, daß der Menſch ſeine größte geiſtige Regſamkeit keineswegs am Morgen nach dem Erwachen, ſondern erſt mehrere Stunden ſpäter, oft ſogar erſt gegen Abend entwickelt, nach⸗ dem die geiſtigen Kräfte gleichſam erſt wieder„in Schwung“ gekommen ſind. Andererſeits wird von vielen ſchöpferiſchen Geiſtern, Künſtlern wie Wiſſen⸗ ſchaftlern, bezeugt, daß ihnen die entſcheidenden ſchöpferiſchen Einfälle gekommen ſind, wenn ſie beim Erwachen in einem Zuſtand zwiſchen Schlafen und Bewußtſein gelegen haben, ſie kamen als Intuit ohne daß der Geiſt zunächſt imſtande geweſen wa ihre Richtigkeit logiſch zu beweiſen, ein Prozeß, erſt ſpäter erfolgt, wenn ſie ganz zum Bewußtſein „„ .. Dienstag, 8. November 1932 Kinder Strapazierqual., mit hübsch. Griff Kinder-UIbersdiuhe aus Stoff oder Gummi, Gr. 23-28 Garnitur Sdhel u. Nütze 20 Kinder- Strümpfe Wolle platt.(weitere Gr. 8] Gr. 1 Kinder- Kleidchen 2 aus gutem Flanell Gr. 4530 S Chirm 45 1 30 2 1 Tasse Schokolade und 1 holländische Kirscisahnescinitte Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 25. 1 Rosinenschnecke 83 1 Berliner, gefüllt 10 1 Sahne-Mohrenkopf 13g 1 lecdcerer Sahneballen 134 1 Glas Milch, 1 Berliner 159 Wir ſotograſieren Euch für 102 2 Lasse Kaffee Cremesdiniite Sahne waffe! 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Bum Krüger Greiku 1 Schutzen im Sarl Raddatz Butt Zugelngenohl' Hans Simshäuser W.(ewehr Ukena I) Uoseph Renkert Zabel a 3 Ernst Langheinz Pers. Lader e GGoubard Ebert Derb. Schütze 8 11 min Hegge DerKarussellbesitzer, gen., Die Heideorgel“, Schütze i. Zuge Ukena II. Sticker, Bursche bei Ober- leutnant Lase Huuptmann Nicolai, General- stabsolfizier bei der Division Willy Birgel Ein französischer Soldat Gustl Römer-Hahn Raoul Alster Joseph Offenbach Telephon! MANXX HEIM TZ Te 5 Nach den Wahlen findet man Vergnügen und Zerstreuung: 5 man lacht unaufhörlich über „RoBINSs“ man staunt über . Sylvester Schäffer bel den zeltgemäßen kleinen Preisen von 30 Pfg. bis.— Ak. 8276 20 Uhr, Musensaal Rosengerien Musſkaltsche Akademie des Matlonaltheater- Orchesters, Mannheim B. V. dirigiert im 3. Atcademie Konzert! 2 12 Es ist dieses mütterliche Herz mit seinem unendlichen Reich- Neue Mannheimer 5 Mittag⸗ Ausgabe Ein Riesen-Erfolg! Allabendlich ausverkauft! 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