* dementieren. Erſcheinungsweiſe: Täglich mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..08 und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 43, Meerfeldſtr. 13, Ne Friedrichſtr. 4, Fe Hauptſtr. 68, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Mannheimer de Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—6.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: 32 mm breite Colonelzeile RM. 40, 79 mm breite Reklamezeile RM..50. Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Bet Konkurſen, Ver⸗ gleichen oder Zahlungsverzug keinerlei Rabattgewährung. Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telefoniſche Aufträge. Einzelpreis 10;, Keine Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 16. November 1932 143. Jahrgang— Nr. 534 Abſage der Sozialdemokraten Drahtbericht unſeres Berliner Büros DEBerlin, 16. Nov. Der Reichskanzler iſt erſt geſtern nachmittag nach Berlin zurückgekehrt. Der Jagdausflug zum Grafen Wuthenau bei Halle hat zu neuen Kombinationen angeregt. Man will wiſſen, daß von Schloß Hohen⸗ ſturm aus Fäden zu den Nationalſozialiſten ge⸗ ſponnen ſeien. Die Offiziöſen zucken die Achſeln. Auf ein Gerücht mehr oder weniger kommt es ſchon nicht mehr an, und es lohnt ſich kaum, ſie alle zu Entgegen den urſprünglichen Diſpo⸗ ſitionen wird der Kanzler nun alſo die Parteiführer erſt heute empfangen. Er wird hintereinander Beſpre⸗ chungen mit dem Vorſitzenden der Deutſchen Volks⸗ partei, Dingeldey, mit den Herren Kaas un d Joos vom Zentrum und dem Führer der Baye⸗ riſchen Volkspartei, Staatsrat Schäffer, abhalten. Mit dem Erſcheinen der Nationalſozialiſten beim Kanzler rechnet man nicht mehr. In einem Artikel Straſſers, in dem er den Einbau der nationalſozialiſtiſchen Bewegung in die Staats⸗ führung fordert und dabei dem Reichspräſidenten die entſcheidenden Aufgaben zuweiſt, ſieht man eine Be⸗ ſtätigung dafür, daß die Nationalſozialiſten nicht mit dem Reichskanzler, wohl aber mit dem Reichspräſi⸗ denten in Fühlung zu treten wünſchen Sie gehen dabei offenbar von der Annahme aus, daß nach dem Scheitern der auf die Herſtellung der natiynalen Kon⸗ zentration gerichteten Bemühungen des Kanzlers der Reichspräſident nochmals direkte Verhandlungen mit den Parteiführern eröffnen werde. Dieſe Abſicht ſcheint Hindenburg in der Tat zu hegen. In Preußen wollen die Nationalſozialiſten die Dinge zunächſt auf dem bisherigen Stand belaſſen. Die Entwicklung im Reich ſoll abgewartet werden. Wie verlautet, haben die Nationalſozialiſten zu er⸗ kennen gegeben, daß ſie aus dieſem Grund vorerſt neue Verhandlungen über die Bildung einer parla⸗ mentariſchen Regierung und über die Wahl eines neuen Miniſterpräſidenten nicht für angebracht hiel⸗ ten. Wann der Kanzler dem Reichspräſidenten Be⸗ richt erſtatten wird, iſt noch immer nicht ganz ſicher. Entweder findet die Ausſprache noch am Donnerstag vor der Abreiſe Papens nach Stuttgart ſtatt oder wenn die Beſprechungen bis dahin nicht abgeſchloſſen ſein ſollten, erſt nach ſeiner Rückkehr aus Darmſtadt am Montag. Der Vorſtand der ſozialdemokratiſchen Reichs⸗ tagsfraktion, der heute nachmittag eine Sitzung abhielt, beſchloß, der Einladung des Herrn von Papen zu einer Beſprechung nicht Folge zu leiſten.. Der urſprünglich in Ausſicht genommene Beſuch der beiden ſozialdemokratiſchen Parteiführer Wels und Dr. Breitſcheid wird alſo unterbleiben. Dieſer Be⸗ ſchluß der ſozialdemokratiſchen Fraktion wird an den Regierungsſtellen gleichmütig zur Kenntnis genom⸗ men. Die Fraktion hätte ſich, meint man, offenbar mur von der agitatoriſchen Wirkung eines ſolchen Vorgehens und der Rückſicht auf die Kommuniſten beſtimmen laſſen. Der Kanzler habe durch die Ein⸗ ladung an die Sozialdemokraten gezeigt, daß er die Oppoſition nicht ausſchalten, ſondern ihre Meinung anhören wollte. Es handle ſich im übrigen gar nicht um die Neubildung der Regierung, ſondern zunächſt nur darum, die Situation zu klären. Wenn die Sozialdemokraten ſich ſolchem Meinungsaustauſch entzögen, ohne gleichzeitig ſelbſt irgend einen defini⸗ tiven Vorſchlag machen zu können, ſo ergebe ſich daraus ihre rein negative Einſtellung zu den Dingen. Auch das trage in gewiſſem Sinn zur Klärung bei. i In politiſchen Kreiſen hat der Beſchluß der Sozialdemokraten überraſcht. Man hatte es vielfach begrüßt, daß der Kanzler zu der Gepflogenheit früherer Zeiten zurückgekehrt war und auch der Oppoſition die Möglichkeit zur Ausſprache geben wollte. Bei den Deutſchnationalen hat die Abſage der Sozialdemokraten lebhafte Befriedigung ausgelbſt Ihnen iſt ein Stein vom Herzen gefallen und ſie bedeuten Herrn von Papen, daß er ſich dieſe „Brüskierung“ hätte erſparen können. Der„Vor⸗ wärts“ aber unterſtreicht den Beſchluß des ſozial⸗ demokratiſchen Fraktionsvorſtandes noch durch eine „Kampfanſage“l, an deren Schluß es heißt: „Was Herr von Papen über die Haltung der ſozial⸗ demokratiſchen Fraktion zu erfahren wünſcht, das wird er in vollſter Oeffentlichkeit erfahren. Der Parteiausſchuß der Sozialdemokratiſchen Partei hat ihm ſchärſſten und rückſichtsloſeſten Kampf erklärt. 1 Vorſtand der ſoztaldemokratiſchen Reichstags. Fartion a 55 0„ Geſtern hat der ſtellvertretende Reichskommiſſar fraktion wiederholt dieſe Kampfanſage und fordert ſeinen Rücktritt. Mehr hat ihm die Sozialdemokrati⸗ ſche Partei nicht zu ſagen!“ Parteiführer⸗Empfang beim Kanzler Heute verhandelt Papen mit den Führern des Zentrums, der Deutſchen und der Vayeriſchen Volkspartei über die Regierungsumbildung Starke Verſtimmung in Amerika Die franzöſiſch⸗ engliſche Schuldendemarche wird ſehr ſcharf abgelehnt Meldung des Wolffbüros — Waſhington, 16. Nov. Von einem prominenten Mitglied des amerika⸗ niſchen Schatzamtes, das ſich mit der durch die Noten Englands, Frankreichs und Belgiens geſchaffenen Ver⸗ Lage federführend befaſſen muß, erfährt der treter des WT., daß bei beiden politiſchen Parteien ſtarke Verſtimmung herrſche, und zwar nicht ſo ſehr über den allgemein erwar⸗ teten Antrag ſelbſt, als vielmehr über den Zeitpunkt und die Form. 5 Man iſt ziemlich faſſungslos über die als zwecklos bezeichnete Haſt, mit der die Alli⸗ irten ihre Forderungen vorgebracht haben, als noch nicht einmal alle Stimmen der 8 Präſidentenwahlen gezählt waren und das größte innerpolitiſche Ereignis der letzten vier Jahre noch jeden Amerikaner ſtark beſchäftigte. Man betrachtet dieſes Eindringen in die Aufregung des amerikaniſchen Volkes über das Wahlergebnis als einen ſchweren Mangel an Verſtänd⸗ nis für die hieſige Pſyche. Nach Anſicht der hieſigen Kreiſe hätte man Amerika wenigſtens eine Woche nach dem Wahlfieber Ruhe laſſen müſſen und dann durch britiſche Erklärungen über den Pfundſturz und ähnliches die Stimmung allmählich vorbereiten ſollen. So aber wird die Aktion hier als abgekar⸗ tetes Spiel aufgefaßt, das ſelbſt den Freun⸗ den Eurvpas eine Unterſtützung ſchwer mache. Im Schatzamt nimmt man auf Grund der bisheri⸗ gen Ermittlungen an, daß allenfalls ein Mo⸗ ratorium gewährt werden dürfte, daß aber nur England Ausſicht auf Ermäßigung des Zinsfußes habe. Die Stimmung gegenüber Frankreich, das Goldvorräte aufſpeichere und für Rüſtungen große Summen ausgebe, ſei dagegen allge⸗ mein ablehnend. Sogar der führende republikaniſche Senator Feß er⸗ klärte, Amerika wolle nur Zahlungen, falls das Ausland zahlen könne, aber wenn das Ausland Geld für törichte Dinge ausgebe, ſo könne es ſich nicht auf Zahlungsunfähigkeit berufen. In demo⸗ kratiſchen Kreiſen iſt man weiterhin darüber ver⸗ ſtimmt, daß man gerade dem ſich ſeines Sieges freu⸗ enden Rooſevelt ſofort dieſen„Wechſelbalg“ der alli⸗ ierten Schulden vor die Tür gelegt habe. Das Genfer Programm Meldung des Wolffbüros — Genf, 16. Nov. Auf der Tagesordnung des am 21. November zu⸗ ſammentretenden Völkerbundsrates ſteht als Hauptgegenſtand neben dem bolivianiſch⸗paraguaya⸗ niſchen Streit der chineſiſch⸗japaniſche Konflikt. Ferner ſoll die Beſchwerde der deutſchen Minderheit in Polen über die Anwendung der polniſchen Agrarreform zu Ungunſten des deut⸗ ſchen Beſitzes behandelt werden und auch der latente Konflikt zwiſchen Danzig und Polen, der ſich in den letzten Wochen zuſehends verſchärft hat, wird wieder den Völkerbundsrat beſchäftigen.. Der Präſident der Abrüſtungskonferenz, Hen⸗ derſon, teilte mit, daß das Büro der Konferenz morgen nachmittag zuſammentreten und eine Erklä⸗ rung Sir John Simons über die Abrüſtungs⸗ vorſchläge der engliſchen Regierung ent⸗ gegennehmen werde. Henderſon erklärte weiter, daß es im Augenblick noch nicht möglich ſei, ein Datum für den Zuſammentritt des Hauptausſchuſſes der Ab⸗ rüſtungskonferenz feſtzuſetzen. Die endgültige Ent⸗ ſcheidung werde wahrſcheinlich in der nächſten Woche getroffen werden können. Wird Hindenburg eingreifen? Unter dieſen Umſtänden kommt, zumal auch das Zentrum aus ſeiner Abneigung gegen die Perſönlich⸗ keit des Kanzlers keinen Hehl macht, den Verhandlungen mit den Parteiführern kaum noch mehr als formale Bedeutung zu. Das Reichskabinett wird am Donnerstag die politiſche Lage beſprechen und es wird dann wohl feſtſtellen müſſen, daß die„nationale Konzentration“ durch Herrn von Papen auf der von ihm erſtrebten Baſis nicht zu erzielen iſt. Der Kanzler wird alſo dem Reichspräſidenten den negativen Verlauf ſeiner Bemühungen berichten müſſen. Was dann? Die Stimmen aus allen Lagern häufen ſich, die allein vom Reichspräſidenten eine Löſung erwarten. Neuerdings wird von verſchiedenen Sei⸗ ten ein ſtarker Druck auf den Staatsſekre⸗ tär Meißner ausgeübt, dem man nahelegt, es ſei ſeine Pflicht, den Reichspräſidenten darüber auf⸗ zuklären, daß unter dem gegenwärtigen Kanzler ein Ausweg aus der Sackgaſſe nicht mehr zu finden ſei. Was der Reichspräſident tun wird, weiß im Augenblick niemand:. „Es iſt müßig“, bemerkt die„Germania“, „über die politiſche Entwicklung der kommenden Wochen und über die mutmaßliche Entſcheidung des Reichspräſidenten irgendwelche Kombinationen an⸗ zuſtellen. Man kann nur wünſchen, daß allen an der Entſcheidung Beteiligten, mögen ſie nun inner⸗ oder außerhalb der Regierung ſtehen, das ungeheure Rie⸗ ſenmaß ihrer Verantwortung voll und ganz zum Bewußtſein gekommen iſt. Wenn dieſe Erkenntnis mit dem ehrlichen Willen verbunden iſt, unter allen Umſtänden eine Notgemeinſchaft zur Ret⸗ tung unſeres Landes zu ſchaffen, dann wird dieſe vielleicht letzte Chance zu einer friedlichen Fortentwicklung ſicher nicht verpaßt werden. In dieſer Erwartung richten ſich ſchon heute alle Blicke auf den Reichspräſidenten von Hindenburg, von dem das ganze Volk einen klaren Entſchluß zur Ent⸗ wirrung dieſer unerträglichen Kriſe und zur Siche⸗ rung einer verfaſſungsmäßigen Politik erhofft.“ Brecht bei Bracht Drabtbericht unſeres Berliner Büros 9 g Berlin, 16. Nov. für Preußen, Dr. Bracht, eine Unterredung mit dem Vertreter der Regierung Braun, Miniſterial⸗ direktor Dr. Brecht, gehabt. Es handelte ſich da⸗ bei um eine Vorbeſprechung für die noch in dieſer Woche zu erwartende abermalige Zuſammenkunft zwiſchen dem Kanzler und dem preußiſchen Miniſter⸗ präſidenten Braun. Es ſoll bereits verſucht werden, eine Verſtändigung über die praktiſchen Auswirkungen des Leipziger Urteils herbeizuführen. Das Nebeneinander in Preußen wird immer unhaltbarer und führt zu geradezu grotesken Zuſtänden. Im Unterausſchuß des Hauptausſchuſſes des preußiſchen Landtags, der geſtern zuſammentrat, hat ſich ergeben, daß die kommiſſariſche Regie⸗ rung nicht an den Beratungen teilnehmen will, weil ſie ſich dem Landtag nicht verantwortlich fühlt, und die alte Regierung nicht erſcheinen kann, weil ſie dazu nicht befugt iſt. Die Mitglieder des Unterausſchuſſes haben nun in dieſem Dilemma an Herrn Bracht eine Art Ultimatum gerichtet. Sie be⸗ ſtehen auf ihrem verfaſſungsmäßigen Recht, die An⸗ weſenheit von Miniſtern zu verlangen. Durchſuchung eines SA-Heims 11 Meldung des Wolfahbüros f — Duisburg⸗ Hamborn, 16 Nov. Als Schutzpolizeibeamte in Zivil auf ihrem Nachhauſewege an einem SͤA⸗Heim vorüber⸗ kamen, wurden ſie von einem Poſten ſtehenden SA⸗ Mann beſchimpft. Als die Beamten ſich darauf⸗ hin auswieſen und gegen den SA⸗Mann vorgehen wollten, wurden ſie vom Hof des Heimes aus be⸗ ſchoſſen. Ein ſofort alarmiertes Ueberfallkom⸗ mando ſowie Kriminalbeamte nahmen eine Dur ch⸗ ſuchung des SA⸗Heimes vor, wobei mehrere Waffen, Patronen und Totſchläger gefunden wur⸗ beim Abzug aus einem im oberen Stockwerk gele⸗ genen Schlafraum der SA⸗Leute beſchimpft. Bei der daraufhin nochmals notwendig gewordenen Durch⸗ ſuchung zwecks Feſtnahme eines SA⸗Mannes wur⸗ den die Beamten von Sprechchören weiter beſchimpft, Leute ſeſtnam den. Nach der Durchſuchung wurden die Beamten Roosevelt und Prohibition Der überwältigende Wahlſteg Rooſevelts und der amerikaniſchen Demokraten läßt in den Vereinigten Staaten einſchneidende Aenderungen nach mancher Richtung hin erwarten. Dabei muß jedoch vor Ueber⸗ treibungen gewarnt werden, die jetzt ſchon in einem Umfang auftreten, der ſchlimmſte Enttäuſchungen in ſichere Ausſicht ſtellt. Vor allen Dingen ſei daran erinnert, daß Präſident Hoover noch bis zum 4. März 1933 im Amte bleibt und daß der am letzten Dienstag gewählte Kongreß gleichfalls erſt am 4. März ſeine zweijährige Lebensdauer beginnt. Am 5. Dezember tritt der 1930 gewählte Kongreß, alſo der alte, zur ſogenannten kurzen Seſſion zuſammen, die im we⸗ ſentlichen mit der Erledigung von Etatsgeſetzen an⸗ gefüllt iſt. In Amerika wird nicht wie bei uns der Staatshaushalt in einem Zuge als einheitlicher Ge⸗ ſetzentwurf angenommen, ſondern in einer Reihe ſelbſtändiger Vorlagen. Der alte Kongreß wird außerdem ſchwerlich irgendwie der künftigen Alkohol⸗Geſetzgebung vorgreifen. Zweifellos wird der Verſuch gemacht werden, unter Hinweis auf die klare Willensmeinung des amerikaniſchen Volkes ſchon jetzt wenigſtens eine Milderung des Ausfüh⸗ rungsgeſetzes zum Alkoholverbot durchzuſetzen, und es wäre möglich, daß ſich auch Anhänger der Pro⸗ hibition entſchließen könnten, dafür zu ſtimmen, um die Entſcheidung der Bundesgerichte über die Zu⸗ läſſigkeit derartiger Maßnahmen zu beſchleunigen. Aber ſehr viel Wahrſcheinlichkeit iſt dafür kaum vor⸗ handen. f Da dieſe Angelegenheit heute bei uns im Vorder⸗ grund des Intereſſes ſteht, ſei kurz der Weg ſkisziert, der bis zur Aufhebung der Prohibition zurückzu⸗ legen iſt. Man wird daraus entnehmen, wie ver⸗ kehrt es iſt, ſchon jetzt überſchwängliche Hoffnungen auf einen völligen Wandel der Dinge in Amerika zu ſetzen. Es iſt daher auch nicht recht erfindlich, daß man z. B. in Bayern mit der Möglichkeit der Liefe⸗ rung von Bier und von Weinen aus der Pfalz, ſogar von Likören nebſt Brauerei⸗ und Küfereigerät, Hopfen uſw. nach den Vereinigten Staaten rechnet. Bis zum 4. März wird, wie geſagt, kaum etwas Durchgreifendes geſchehen. Der nächſte Kongreß tritt regelmäßig erſt im Dezember 1933 zuſammen. Doch ſcheint es, daß Rooſevelt ihn für Anfang April zu einer Sonderſeſſion einberufen will. Dann könnte zweierlei geſchehen: Einmal könnte eine Vorlage zur Aenderung des Volſtead⸗Geſetzes angenommen werden, das beſtimmt, daß als„alkoholiſche Getränke“ im Sinne des Prohibitionsamendements zur Verfaſſung ſolche mit mehr als einem halben Prozent Alkohol zu gel⸗ ten haben. Es iſt allgemein davon die Rede, daß dieſer Satz auf vier Prozent Alkohol erhöht werden könnte. Das würde deutſches Exportbier, Weine und vollends Liköre noch weiter ausſchließen, falls ſich nicht mindeſtens die Brauereien beſonders darauf einſtellen. i Es iſt aber recht zweifelhaft, ob der Kongreß zu ſolcher Geſetzgebung ohne weiteres befugt iſt. Die amerikaniſche Verfaſſung beſtimmt nun einmal noch immer, daß Herſtellung und Verkauf„alkoholiſcher“ Getränke verboten ſind. Die Verteidiger der Prohi⸗ bition würden ſofort die Entſcheidung der Bundes⸗ gerichte darüber anrufen, ob Getränke mit vierpro⸗ zentigem Alkohol noch als„nichtalkoholiſche“ Ge⸗ tränke anzuſehen ſind. Bis die Entſcheidung des Bundesobergerichts in Waſhington fällt, können bei der Verſchleppungskunſt amerikaniſcher Anwälte Jahre vergehen. Der andere Weg wäre der, das in Betracht kommende Amendement zur Verfaſſung zu wiederrufen. Dazu muß erſt der Kongreß in beiden Häuſern einen Geſetzentwurf mit Zweidrittel⸗ mehrheit annehmen. Im Unterhaus iſt die Mehrheit vorhanden, im Senat vielleicht. Es wird davon abhängen, wieviele republikaniſche Senato⸗ ren ſich als„naß“ bekennen werden. Im günſtigſten Falle könnte eine entſprechende Vorlage im Laufe des Sommers angenommen werden und die Unter⸗ ſchrift des Präſidenten erhalten. Dann müßten von den 48 geſetzgebenden Körperſchaften der Einzel⸗ ſtaaten, die jede wieder aus zwei Häuſern beſteht, zwei Drittel, das heißt 32 Körperſchaften, der Vorlage zuſtimmen. Und ſchließlich müßte die Vorlage noch einmal beide Häuſer des Kongreſſes mit Zweidrittelmehrheit paſſieren. Daß dieſes Verfahren beſonders einfach und kurzweilig wäre, wird niemand behaupten wollen. Man wir ſich alſo in der Zwiſchenzeit damit behelfen müſſen, daß der Kongreß die Mittel für die Durchführung der Prohibition nicht mehr bewilligt und es den Staaten überläßt, ob und wieweit ſie es tun wollen. Das würden die meiſten bleiben laſſen und Folge wäre gewiſſermaßen die Dul du 1 ö worauf die Polizei alle im Hauſe anweſenden SA⸗ 2. Seite Nummer 534 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 16. November 1932 zur Wirtſchaftspolitik verhalten wird. Hier liegt der einzige wirkliche Unterſchied zwiſchen den beiden großen Parteien. Rooſevelt und die De⸗ mokraten haben ſich zur Herabſetzung der Hochſchutzzölle verpflichtet und ſie werden in der Sonderſeſſion des Senates und des Repräſen⸗ tantenhauſes ernſthafte Anſtrengungen in dieſer Hin⸗ ſicht machen. Ein mäßiger Abbau der Schutzzoll⸗ mauer unter Bedingungen, die den Abſatz amerika⸗ niſcher Waren ſichern, iſt zu erwarten. Doch darf man auch hier die Hoffnungen nicht zu hoch ſpannen. — In der Abrüſtungs⸗ und Schulden⸗ frage werden die Demokraten ungefähr dieſelbe Haltung einnehmen wie die Republikaner. Ehe jedoch Rooſevelt an größere Fragen heran⸗ gehen kann, muß er nach alter Ueberlieferung den geſamten Regierungsapparat umſtellen, in⸗ dem die republikaniſchen Beamten durch Demokra⸗ ten erſetzt werden. Das trifft nicht nur für die Mi⸗ niſter zu, ſondern für faſt alle höheren Regierungs⸗ beamte und den nicht aus Berufsdiplomaten beſtehen⸗ den Teil der Vertreter der Vereinigten Staaten im Auslande. Berlin wird den jetzigen Botſchafter Sackett verlieren, der ſich in die ihm urſprünglich fremden Verhältniſſe ſehr gut eingearbeitet hat und dem das deutſche Volk für tatkräftiges Eintreten in ernſten Stunden größen Dank ſchuldet. Hoffentlich gelingt es Rooſevelt, einen gleich guten Erſatzmann zu finden. Jord ſchließt ſeine iriſche Fabrik Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 16. Noy. Wie die„Times“ melden, hat Henry Jord beſchloſſen, ſeine große Traktorenfabrik in Cork(Südirland) zu ſchließen. Ford hatte die Fabrik vor vier Jahren in der Geburtsſtadt ſeines Großvaters eröffnet, um ſeine Anhänglichkeit an Irland, das Land ſeiner Herkunft, zu betonen. Da⸗ mals ſtand Ford auf der Höhe ſeines geſchäftlichen Triumphzuges und konnte es ſich leiſten, für die Er⸗ richtung des Werkes in Cork 45 Millionen Mark auszugeben. 7000 Arbeiter wurden zu Lohnſätzen beſchäftigt, die im verarmten Südirland als gerade⸗ zu fürſtlich betrachtet wurden. Mit der Errichtung der gigantiſchen Ford⸗Fabrik Degen ham bei London hat ſich die Situation überraſchend geändert. Dieſes Werk konnte ſich nur rentieren, wenn der Weltbedarf an Automobilen immer höher und höher ſtieg, wie man es bis vor drei Jahren in Amerika glaubte, Jetzt iſt das Londoner Werk, ein Wunder der modernen Technik, vollendet, aber die Werk⸗ hallen liegen zum größten Teil leer. Ford hat daher beſchloſſen, ſeine geſamte europäiſche Pro⸗ duktion in Degen ham zuſammenzu⸗ ziehen. Stück für Stück iſt die Maſchinerie der Werke in Cork und Mancheſter abmontiert und nach London gebracht worden. Der Umzug wird bald vollendet ſein, und die Stadt Cork wird von dem kurzen Traum der wirtſchaftlichen Blüte zur bit⸗ teren Wirklichkeit erwachen. — Deutſch⸗franzöſiſche Wirtſchaftsverhandlungen V Paris, 16. Nov. Das franzöſiſche Handels⸗ miniſterium teilt mit, daß die ſchon ſeit Wochen ge⸗ planten deutſch⸗franzöſiſchen Handels vbertragsbeſprechungen am 21. November tet Berlin offiziell beginnen werden. Inoffifiell ſind bekanntlich ſchon ſeit vier Wochen Vorbeſprechungen im Gange, ide zum großen Teil in Paris geführt wurden. Ermordung eines Generalgouverneurs — Madrid, 16. Nov. Der Generalgouverneur von Spaniſch⸗Guinea, Guſtavo de Soſt oa, wurde bei einer Inſpektionsfahrt von einem Unteroffizier der Kolonialtruppe ermordet. Der Täter ſchnitt dem Gouverneur den Hals durch, als dieſer einem Eingeborenen⸗Tanzfeſt beiwohnte, das zu ſeinen Ehren veranſtaltet worden war. Inkrafttreten der Abkommen von Otta wa — London, 16. Nov. Eine Verordnung des Schatz⸗ amtes ſetzt die Beſtimmung der Abkommen von Ottawa heute um 24 Uhr in Kraft. Warmbold erwartet Veſſerung Eine zuverſichtliche Rede des Reichswirtſchaftsminiſters Meldung des Wolffpuros — Berlin, 16. Nov. Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Warmbold hielt geſtern nachmittag vor der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels eine Rede, in der ex nach einer Begrüßung der Verſammlung als Vertreter der Reichsregierung u. a. ausführte: Ihre Tagung fällt in einen Zeitpunkt, in dem wir die erſten Anzeichen einer gewiſſen Beſſerung nach jahrelanger Kriſe beobachten können. Man darf daher die berechtigte Hoffnung haben, daß dieſe Beſſe⸗ rungszeichen auch in den nächſten Monaten anhalten werden und daß, wenn keine beſonderen Ereigniſſe eintreten, im kommenden Frühjahr ein noch deut⸗ licherer ſichtbarer Umſchwung in der Wirtſchaftslage der wichtigſten Länder und auch Deutſchlands ein⸗ treten wird. Dieſe erſten Keime der Hoffnung müſſen aber ſehr pfleglich behandelt werden. Welche Anzeichen der Beſſerung können wir nun beobachten? Es iſt keine Frage, daß auf dem Welt⸗ markte ſchon vor einigen Monaten die Rohſtoff⸗ preiſe eine Beſſerung erfuhren. Die Peſſi⸗ miſten können in dieſem Zeitpunkt mit gewiſſem Recht darauf hinweiſen, daß der Höchſtſtand ſchon wieder etwas unterſchritten iſt; aber demgegenüber muß doch mit allem Nachdruck betont werden, daß dieſe Auslegung der Peſſimiſten den Tatſachen nicht gerecht wird, weil der gegenwärtige Stand der Roh⸗ ſtoffpreiſe noch immer bedeutend höher liegt. Es iſt ferner darauf hinzuweiſen, daß die Lagervorräte in der Welt nicht mehr anſteigen, ſondern daß zum mindeſten Erzeugung und Verbrauch zum Ausgleich gebracht ſind und daher die Lagervorräte das erreichte Niveau bewahren können Von nicht geringerer Bedeutung iſt die außer⸗ ordentliche Veflüſſigung der Geld⸗⸗ märkte in den wichtigſten Wirtſchaftsgebieten der Welt. Die Verflüſſigung der Geldmärkte hat außer⸗ halb unſerer Grenzen bereits begonnen, auf die Kapitalmärkte überzugreifen. Das muß als ein weiteres Zeichen der Beſſerung gewertet werden. Die Wirkung des niederen Reichsbankdiskonts auf den Kapitalmarkt hat ſich auch in letzter Zeit bemerk⸗ bar gemacht. Die Kurſe der feſtperzinslichen Papiere ſind geſtiegen, und das iſt ja das erſte Zeichen da⸗ für, daß auch der Kapitalmarkt eine Belebung erfährt, die die Vorbereitung für den wirt⸗ ſchaftlichen Aufſchwung darſtellt. Nach allen dieſen Anzeichen dürfen wir auch für unſer Land den Standpunkt vertreten, daß die Kriſe den Tiefpunkt erreicht hat, und daß wir erwarten dürfen, daß, wenn keine innerwirt⸗ ſchaftlichen Störungen den Verlauf der Dinge beein⸗ trächtigen, in den kommenden Mo aten eine langſame Beſſerung unſerer Verhält⸗ niſſe eintritt. Das Wirtſchaftsprogramm der Reichs⸗ regierung hat daher, ſoweit ſich heute überſehen läßt, den richtigen Zeitpunkt für Erleichterungen in den Belaſtungen, für Belebung auf den Kreditgebieten und für das Wachrufen einer neuen Wirtſchafts⸗ initiative gefunden. Es kommt alles darauf au, die bereits aus natürlichen Gründen wirkſamen Kräfte and Wahlreform in Baden? (Eigener Drahtbericht) 2. Karlsruhe, 15. Nop. Im Landtag wurden geſtern nach den Wahlen zum Präſidium und den Ausſchüſſen die Berichte über die Rechnungsprüfung für das Jahr 1931 bei der Amortiſationskaſſe, dem Domänengrundſtock, der Wohnungsfürſorge und dem Bürgſchaftsgrundſtock vorgelegt. Verglichen mit dem Vorjahre ergibt die Hauptbilanz der Amortiſationskaſſe am 31. März 1932 ein Vermögen von 173 500 404 ¼/¼, das iſt ein Mehr von 2 254 493. Die Schulden ſind um 1 898 045/ auf 139 943 820/ geſtiegen. Durch planmäßige Tilgung der feſtverzinslichen Anleihen haben ſich die feſten Schulden um 1 130 000„ vermin⸗ dert, dagegen ſtiegen die langfriſtigen Schulden durch Abdeckung ſchwebender Schulden, Zuſchüſſe zu den Freiburger Klinikbauten, Wohnungsfürſorge und Ar⸗ beitsbeſchaffung um 11 Millionen. Von den 51 Mil⸗ lionen ſchwebender Schulden konnten 8 Millionen zum Teil in feſte Schulden umgewandelt werden, der Reſt wurde zurückgezahlt. 850 Zum erſtenmale wurde über den Vermögens, ſtand der Wohnungsfürſorge und des Bürgſchaftsgrundſtockes berichtet. Die Rechnungs⸗ legung der Wohnungsfürſorge ergab am 31. März 1932 ein Vermögen von 100 852 160. Die Schul⸗ den ſind um 268 773/ auf 37 412 500% geſunken. Der reine Vermögensſtand ſtieg um 4155 210% auf 63 489 657]. An Wohnungsdarlehen wurden im Jahre 1931 verausgabt 4 851 290 l. 5 Eine Reihe von Anträgen ging ein, darunter eine Anfragen der Deutſchen Volkspartei über die Glek⸗ trifizierung der badiſchen Bahnen(den Bau der Rheinbrücke bei Maxau und die Zulaſſung von Einheitspreisgeſchäften). Ein anderer Antrag fordert die Heraufſetzung des Wahlalters der zur Teilnahme an den Landtagswahlen Berech⸗ tigten auf fünfundzwanzig Jahre. Unter den bis Oſtern dem Landtag vorzulegenden Regierungsvoxlagen befinden ſich die Kirchenver⸗ träge, ein Geſetzentwurf zur Aenderung des Land⸗ tagswahlgeſetzes, ein Geſetzentwurf über die Aende⸗ rung des Gebäudeverſicherungsgeſetzes.— Die Ein⸗ berufung der neuen Sitzung wurde dem Präſidenten überlaſſen. Konkordats-Parteitag der SPD Meldung des Wolff⸗ Büros — Karlsruhe, 16. Nov. Die Sozialdemokratiſche Partei Badens wird ſich in der kommenden Woche auf einem außerordentlichen Parteitag mit den Meinungsverſchiedenheiten zwi⸗ ſchen Landesvorſtand und Landtagsfraktion in der Frage des Konkordats beſchäftigen. Man wird ver⸗ ſuchen, im Plenum des Landtages eine Verſchie⸗ bung der Abſtimmung über das Konkordat durch einen Vertagungsantrag zu erreichen, — Todesurteil in Chemnitz Meldung des Wolff⸗ Büros — Chemnitz, 16. Nov. Der Arbeiter Bartel wurde vom Schwurgericht wegen gemeinſchaftlichen Mordes zum Tode ver⸗ urteilt. Bartel iſt am 4. Auguſt gegen Mitternacht mit einem ihm angeblich unbekannten Kommuniſten in das hauptſächlich von Nationalſozialiſten beſuchte Kaffee Herold gegangen. Dort haben beide einen Ueberfall inſzeniert, wobei Dentiſten Krebeck durch Kopfſchuß tötete. Bartel hat bisher ſtets geleugnet, den Unbekannten anders als mit dem Vornamen zu kennen. Auf der Flucht wurde Bartel in erſchöpftem Zuſtand von der Polizei auf der Straße aufgefunden. Der Unbekannte hat ihn im Stich gelaſſen. der Unbekannte den die Stärkung, die ſie durch das Wirtſchafts⸗ programm erfahren haben, durch den Willes und den Entſchluß gerade in den Kreiſen der ſelbſtändigen Exiſtenzen zu unterſtützen und zu fördern. Das iſt das ſicherſte Mittel der Selbſthilfe, das in dieſem Augenblick jedem Einzelnen empfohlen erden kann. Die Tatſache, daß die Rentenkurſe verhält⸗ nismäßig ſtärker als die Aktienkurſe geſtiegen ſind, läßt mit aller Deutlichkeit erkennen, daß das Ver⸗ trauen in die Stabilität unſerer Wäh⸗ rungsverhältniſſe ſich fortſchreitend verbeſſert hat. Ich darf auch an dieſer Stelle die Verſicherung hinzufügen, daß die Reichsregierung und die Reichsbank an dem Grundſatz feſthalten, an der Währung nicht zu rütteln und alles zu tun, um die Währung ſtabil zu halten. Auf dieſer Grundlage beſteht auch für den Ein⸗ zelhandel keinerlei Riſiko, ſich in das allgemeine Belebungsprogramm der Reichsregierung auf der ganzen Linie einzuſchalten. Das wirkſamſte Mittel, die Kreditbereitſchaft der Banken zu erhöhen, ſcheint mir auf dem Gebiete der Selbſthilfe zu liegen. Die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels hat für die mittelſtändiſchen Kreiſe wertvolle Arbei⸗ ten aufgenommen, die auf den Gebieten der Be⸗ triebskontrolle, der Betriebsberatung und der Buch⸗ führung liegen. Die energiſche Fortſetzung dieſer Arbeiten und ihr Uebergreifen auf die breiten Schichten des Einzelhandels wird auf dem Gebiete des Perſonalkredits eine völlig neue Lage ſchaffen. Die Novelle, in der eine wirkſamere Bekämpfung der Auswiichſe im Hauſier⸗ und Wandergewerbe vorgeſehen iſt, befindet ſich ſchon ſeit eniger Zeit im Reichsrat. Zu dieſer Novelle iſt in jüngſter Zeit noch eine Ergänzung vorgeſchlagen und von der Reichsregierung angenommen worden, die die Mög⸗ lichkeit geben ſoll, unzuverläſſige Elemente des Handels durch Entziehung der Handels⸗ erlaubnis auszuſcheiden. Durch die Notver⸗ ordnung vom 9. März 1932 iſt endlich die reichs⸗ rechtliche Grundlage für die Errichtung von Ein i⸗ gungsämtern geſchaffen worden. Wichtige Forderungen des Einzelhandels haben teils in den letzten Monaten ihre Erfüllung gefun⸗ den, teils ſteht ihre Erfüllung in kurzem bevor. Viele Wünſche des Einzelhandels ſind noch nicht befriedigt. Das Reichswirtſchaftsminiſterium wird aber gerne bereit ſein, alle dieſe noch offenſtehenden Wünſche zu erörtern und ſie eingehend zu prüfen. Die Reichsregierung wird ſich, bei allem was ſie tut, einzig von dem Geſichtspunkte leiten laſſen, alles für einen einzelnen Wirtſchaftszweig zu tun, was dieſem nützt und dabei gleichzeitig das Wohl des Ganzen fördert. Wenn wir uns in dieſem Vor⸗ ſatz zuſammenfinden, ſo dürfen wir feſt an eine beſ⸗ ſere Zukunft glauben. Marianne Winkelſtern freigeſprochen Meldung des Wolffbüros — Berlin, 16. Nov. Am 16. März war im Berliner Weſten der Ober⸗ ingenteur Rudolff von einem von der Tänzerin Marianne Winkelſtern geſteuerten Auto überfahren und ſo ſchwer verletzt worden, daß er während der Ueberführung auf die Rettungsſtelle ſtarb. Das Ver⸗ kehrsgericht hatte Marianne Winkelſtern wegen fahr⸗ läſſiger Tötung zu drei Monaten Gefängnis ver⸗ urteilt und ihr eine Bewährungsfriſt gegen Zahlung einer Buße von 5000 Mark zugebilligt. Das Lan d⸗ gericht hob dieſes Urteil auf und ſprach die Angeklagte auf Koſten der Staatskaſſe frei, da die letzte Verhandlung einen weſentlich anderen Sachverhalt ergeben habe. Zeppelin ⸗Flughafen in Sevilla Meldung des Wolff⸗Bſtros — Sevilla, 16. Nov. Zwiſchen dem hieſigen Gemeinderat und dem Luftſchiffbau Zeppelin wurde ein Abkommen über die Errichtung eines Flughafens abgeſchloſſen. Die Unterzeichner des Abkommens ſind der Bürger⸗ meiſter von Sevilla und Dr. Eckener. mme ̃ ˙—— pA ͥͥ 3 wN Dc————.—. Gigli vor Tauſenden in Mannheim Einziger Abend des berühmten Tenors im Nibelungenſaal Zuweilen erſcheint es angebracht, eine gewiſſe Furcht vor allzu großen Berühmtheiten zu haben. Man weiß ja ſo gut, wie der Ruhm der ſchnöden Welt zuſtandekommt. Seit Wochen wird Mannheim auf den Tenor Benjamino Gigli vorbereitet; ſein Bild, ein wenig nach Caruſo ausgerichtet, iſt überall zu ſehen, die Ankündigungen häufen ſich. Man ſpricht ſeinen Namen friſchweg mit„Gickli“ aus, und wenn einer kommt und„Dſchihli“ ſagt, wie der Mann in ſeiner Sprache heißt, wird er kaum verſtanden. Aber daß mit dem Gickli etwas los iſt, weiß bald die ganze Stadt. Aber was? Iſt der Mann, der als der Nachfolger Caxuſos im Tenorruhm der Welt gilt, nicht zu be⸗ rühmt? Die Skepſis, der Schatten aller Prominenz, macht ſich breit. Wird ſie im Bunde mit der ſchlechten Zeit die Lücken des Nibelungenſaals noch vergrößern? Nun, ſchon melden ſich viele Gäſte von auswärts an; Karlsruhe, das gerade einen Kolli⸗ ſionskampf zwiſchen der Götterdämmerung im Thea⸗ ter und Furtwängler mit den Berliner Philhar⸗ monikern im Konzertſaal ausgefochten hat, ſtellt ein . nicht geringes Kontingent. Sogar der Finanzminiſter iſt dabei, deſſen Amt eine kleine Ueberlegung nahe legt. Wieviel Geld mag Signor Benjamino aus Deutſchland, das er bereiſt, wohl hinaustragen? Wir wollen es nicht nachrechnen; aber wir möchten dafür jene tröſten, die ob ſolcher Kapitalflucht Klage führen. Nur ein Beiſpiel: In der letzten Woche war Richard Strauß in Mannheim. Dieſer Meiſter, in Italien min⸗ deſtens ſo bekannt wie zehn Gigli in Deutſchland, wird in den mächſten Wochen wieder in Rom und Neapel dirigieren. Nicht umſonſt, wie bei uns die „Salome“. So gleicht ſich ſchließlich alles wenigſtens im Kosmos der Kunſt wieder aus, ſelbſt wenn die Finanzminiſter dabei ſitzen.. Der Gigli⸗Abend naht. Vor dem Roſengarten verſammeln ſich die Neugierigen wie beim Beginn des großen Maskenballs. Endlos der Corſo der Autos. Von landauf, landab wogk es heran. Der elungenſaal iſt prall gefüllt, beſonders die Steh⸗ platzinhaber haben ſich erſchreckend vermehrt. Aber der geſtrenge Herr Polizeipräſident duldet es ver⸗ ſtändnisvoll. Auf dem Podium hat die Mannheimer Jugend Platz genommen. Sogar das National⸗ theater hat ſeine Gerhart Hauptmann⸗Ehrung, die Aufführung der„Weber“, um einen Tag verſchoben. Welcher Tenor vermag es noch, den eiſernen Diſpo⸗ ſitionswillen Maiſchs zu brechen! * Gigli kommt. Ein ſtämmiger Italiener, breit, geſund, im Profil nicht unähnlich dem Geſchäfts⸗ führer der Mannheimer Volksmuſikpflege.(Wir werden noch ſehen, daß ſich Gigli auf Volksmuſik⸗ pflege ausgezeichnet verſteht.) Gigli tritt auf, als wollte er boxen und nicht ſingen. Aber alsbald er⸗ kennt man, daß dieſe markante Phyſis nur das Fundament zu einem höchſt kunſtvollen Stimm⸗ gebäude bildet. Er ſingt ſich mit der Arie Fauſts aus Boitos herrlicher Oper„Mefiſtofele“ ein. Das Werk und die Arie ſind in Italien wohlbekannt; aber in Deutſchland fühlt ſich das Publikum damit nicht durch Vertrautes angeſprochen. So hat man Ge⸗ legenheit, ſich einſtweilen in die Stimme hineinzu⸗ hören. Sie packt nicht gleich, ſie faſziniert nicht im erſten Augenblick, aber ſie überzeugt durch ihren tadelloſen Sitz. Bei ſeinem Begleiter Vito Carne⸗ vali fällt ſchon hier die pianiſtiſche Kultur des ariſto⸗ kratiſchen Anſchlags auf. Beſinnen wir uns. Der Tenor hat ſich in der Zeit des Virtuoſentums neben der Primadonna und dem unnatürlichen Kaſtraten ſeinen Platz erſt mühſam er⸗ kämpfen müſſen. Das Natürliche in ihm ſiegte ſchließlich. Die Leidenſchaft trug ihn empor, und wenn auch die anderen Stimmen nachdrängten, ſo blieb die tenorale Höhe doch der ſinnliche Glanz in ſeinem Mittag. Um ganz rein zu ſein, erforderte die Tenorſtimme den Naturmenſchen und dazu die Ge⸗ ſangsſprache. Beides hatte Italien. Caruſo war der Verkünder der Natur und Kultur des Geſanges. Aber 1 bis zu dieſem Wachstum hat es lange 3 Mozart hat die Tenöre die echte En ſang gelehrt, daun hat ſie in 0 . gebraucht. g im Ge⸗ N italieniſchen Weins Eleganz des Vortrags ausgeſtattet. Noch einer kam hinzu, der ſie aus Trägern von empfindſamen Stim⸗ men zu Menſchen mit echten Leidenſchaften machte: Verdi. 5 Bei all dem blieb dem Tenor die Seele, trotz⸗ dem ihn die Gagen zum Virtuoſentum hinauftrieben. Dieſe Seele heißt in der Geſangsſprache, die eigent⸗ lich eine babyloniſche Sprachverwirrung iſt, Timbre. Davon beſitzt Giglis Stimme ein reiches Maß. Sie ſitzt ſo. erſtaunlich ſicher, ſie klingt ſo rein und unge⸗ brochen, daß ſie wie keine zweite zum Ausdruck des Lyriſchen berufen ſcheint. Lyrik iſt Gefühl in allge⸗ meinſter Mitteilung. Giglis Lyrik tritt dieſes Gefühl nicht breit, ſondern ſammelt es in einer überaus fei⸗ nen, edlen Vortragsweiſe. Immer mehr bewundert man, wie ſeine Stimme trägt, wie ſie ein Portamento durch den Rieſenraum baut, als ob dieſer Geſang das Ohr im Zimmer umkoſte. So ſingt Gigli ſeine alten Italiener, Per⸗ goleſi, den wundervollen Giordani mit ſeinem in⸗ nigen„Caro mio ben! und andere Stücke dieſer Art, die nicht die Anfänge einer Kunſt, ſondern deren unerreichte Höhe bilden. Seltſames Walten des muſikaliſchen Genius, daß dieſe Werke der alten Meiſter erſt eigentlich für die Stimmkunſt der Nach⸗ geborenen geſchaffen ſind! Hier, faſt möchte man ſagen nur hier, ſpürt man, was dieſer Benjamino Gigli kann, wenn er ſein Piano bis in den letzten Winkel des Raums entſendet, wenn er die Weiſen ſeiner Landsleute von einſt verkündet, die für Stim⸗ men ſchrieben, die erſt ihre Nachfolger endgültig formten. * Hat man ſo des Meiſters Gigli wortwörtlich einen Hauch verſpürt, beileibe keinen ſolchen, der einen vor Begeiſterung umblüſt, aber doch höchſten Reſpekt abnötigt, ſo ſteht man plötzlich vor einer ganz anders behauenen Faſſade dieſes Tenorgebäu⸗ des,— juſt wie man in deſſen Heimatland ja auch die Volksbeluſtigungen an den altehrwürdigen Pa⸗ lazzi vorüberziehen ſieht. 8 Gigli, ein leutſeliger Mann, der mit ſeinem Publikum Kontakt ſucht und auch alsbald findet, be⸗ ginnt ſeine Zugabenſchätze ſchon ſehr früh aus⸗ zubreiten. Lionels gefühlvoller Geſang von Martha, die behufs einer Arie entf„ wird d i und ſchon it der wunderſame feilerem, wenn auch ſüffigem Getränk. Aber dann ſind wir mitten in der Oſteria. Nicht der Herzog ſelbſt aus dem„Rigoletto“ tritt auf, ſondern nur ſeine weltberühmte Canzone„Donna e mobile“; und dabei zeigt ſich das Publikum ſchon der nächſten Worte des Originals würdig, es iſt wirklich„qual pium' al vento“: wie die Feder im Winde, ſo leicht läßt es ſich von dieſem Tenorſpäßchen wie berauſcht forttragen, wo es doch nur hat nippen dürfen und neben einer eigenwilligen Koloratur noch nicht ein⸗ mal die richtige tenorale Höhenſonne bekam. Die Aida⸗Arie präludiert den zweiten Tell ungleich würdiger im Sinne Verdis, der wohl für den„ekketto“, aber für den echten, nicht für den wohlfeilen ſchrieb. Dann, nach Zwiſchengaben, aus denen es einmal auch franzöſtſch hervorklang, kom⸗ men Geſänge, wie man ſie ſich aus dem ſüdlichen Land des Lächelns in ſtiller Sehnſucht erträumt. Da taucht in einem Liebe der Zauber der Lagunenſtadt Venedig auf, daß man allſogleich den Nebelherbſt verlaſſen und in eine Gondel ſteigen möchte, die durch dieſe Märchenſtadt der Muſik führt, und ſchließlich ſingt Gigli den Abſchiedsgeſang von einem Liebestraum, daß das Herz in Wahrheit weint, wenn er mit einem unvergleichlichen Gefühl klagt:„piangi mio cor“. Das iſt die echte Tränenſeligkeit der Italiener, bei uns irrtümlich als Kitſch verſchrien, in Wirklichkeit ein Geſang vom Menſchen, wie er nicht ſchöner, nicht tiefer, nicht ergreifender zu fin⸗ den iſt. Dank, Maeſtro Gigli, für dieſen Herzensſang! * 5 Allerdings, der Kitſch wohnt zweifellos im ſonni⸗ gen Süden, aber er klingt dort anders als bei uns, wie überhaupt ein Gigli keine allzugroße Ausnahme bildet; wer des Nachts durch toskaniſche Städte wandelt, ſich durch die Lagunen tragen läßt, oder in den Vororten Neapels umherirrt, wird gar nicht ſelten ſolche Stimmen treffen, wenn auch natürlich noch unbehauen und ohne dieſe Hochkultur. So iſt es denn doch ein anderes, wenn eine derart veredelte Urſtimme eine Serenata Toſelli ſingt, mag dieſe Muſiklimonade auch ſonſt kaum noch erträglich ſein. Sie iſt zu unterſcheiden von der beſeelten„Matti⸗ nata“ Leoncavallos, die Gigli geſtern ebenfalls nicht vergaß und von allen Untugenden des 1 Vortrags be. reite. N 5 * 32 — 2 * * 7 W 1 7 Mittwoch, 16. November 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite„Nummer 534. Das Programm der Brückenfeier In Ergänzung unſerer Mitteilungen über das Programm der Rheinbrückenfeier wird uns vom Städtiſchen Nachrichtenamt geſchrieben: Bei der Uebergabe der neuen Brücke werden vor dem Pfalzbau außer Oberbürgermeiſter Dr. Ecarius ein Vertreter der Reichsbahn, der bayeriſche Innenminiſter Dr. Stützel und der badiſche Finanzminiſter Dr. Mattes ſprechen. Bei dem Empfang im Mannheimer Schloß werden Staatspräſident Dr. Schmitt, Oberbürgermeiſter Dr. Heimerich und Reichskanzler von Papen Anſprachen halten. Die Badiſche Polizeikapelle wird am 19. November nach Mannheim kommen und verſchie⸗ dene Standkonzerte veranſtalten und zwar: am Paradeplatz von 10,30—11,30 Uhr, am Schloß— Mittelportal—(Rheinſeite) von 12,30 bis 13 Uhr. Von 13 Uhr bis nach der Beendigung der Brücken⸗ einweihung findet ein Standkonzert auf dem Brücken⸗Vorplatz ſtatt, das von 15,30 bis 17 Uhr im Schloßhof fortgeſetzt wird. Am Abend veranſtaltet die Polizeikapelle im Nibelungenſaal des Roſengar⸗ tens ein volkstümliches Konzert zu ganz billigen Eintrittspreiſen. Der Ertrag des Konzertes iſt für die Mannheimer Winterhilfe beſtimmt. Die Mannheimer Sozialdemokraten lehnen ab Die Mannheimer ſozialdemokra⸗ tiſche Stadtratsfraktion hat beſchloſſen, ſich an der Brückeneinweihung nicht zu beteiligen. Die Gründe für die Abſage ſollen noch veröffent⸗ licht werden. Die Ludwigshafener Stadt⸗ ratsfraktion des Zentrums und der Bayeriſchen Volkspartei haben beſchloſſen, an der Uebergabe der neuen Brücke geſchloſſen teil⸗ zunehmen, dagegen dem Empfang im Mannheimer Schloß fernzubleiben. Lichtftreik vermieden Ein Mehrverbrauchstarif geſchaffen Bereits Anfang September hatte das Ortskartell des ſelbſtändigen Mittelſtandes die Initiative er⸗ griffen, um einen billigeren Stromtarif für die Ladengeſchäfte zu erreichen Die Werke hatten ſich aber nur zu einer Stromverbilligung für einen Teil der Geſchäfte bereit erklärt, die als unannehm⸗ bar einſtimmige Ablehnung erfuhr. Da auch der Mannheimer Einzelhandel eine Unterſtützung bei einem eventuellen Lichtſtreik in Ausſicht ſtellte und ſich an den Verhandlungen beteiligte, iſt jetzt eine Einigung erzielt worden, die ſowohl den Inter⸗ eſſen der Werke, die angeſichts des um 30 v. H. ge⸗ ſunkenen Verbrauchs auf ihre Einnahmen angewie⸗ ſen ſind, als auch den Intereſſen der Ladengeſchäfte gerecht werden will. f Der jetzt von den Verhandlungspartnern ange⸗ nommene„Mehrverbrauchstarif für Ladengeſchäfte“ (proviſoriſcher Ausnahmetarif) gilt für die Zeit vom 1. November dieſes Jahres bis zum 30. April näch⸗ ſten Jahres. Strom für die Beleuchtung von Läden und Hilfsräumen wird darnach nach einem Grundverbrauch und einem Mehrverbrauch berechnet. Der Grundverbrauch errechnet ſich aus dem Mittel zwiſchen den gleichen Monaten der beiden Vor⸗ jahre. Von dieſem Mittel werden 85 v. H. in dem jeweils zu vergleichenden Monat als Grundver⸗ brauch angenommen. Der Verbrauch wird dann zu folgenden Sätzen berechnet: Grundverbrauch mit 42 Pfg. Kw./ St., weiterer Verbrauch(„Mehrver⸗ brauch“) mit 10 Pfg. die Kw.) St. Die Meſſung des Lichtſtroms erfolgt wie ſeither durch den Lichtzähler. Beſondere Vereinbarungen werden noch getroffen mit den Mehrverbrauchs⸗Abnehmern, die bereits den Stromſondertarif J für Reklame⸗ und Schau⸗ fenſterbeleuchtung haben. Durch die neue Vereinbarung wird erreicht, daß auch die mittleren und kleineren Geſchäfte bei ge⸗ ringer Mehrausgabe mehr beleuchten und dadurch mit den Großgeſchäften beſſer konkurieren können. Es wird noch weiter erſtrebt, einen endgültigen Gewerberaumtarif zu erreichen, der einen Ausgleich zwiſchen dem Ta⸗ rif für Großverbraucher und den mittleren und kleineren Geſchäften darſtellt. Der jetzt definitiv abgeſchloſſene Tarif bringt jedenfalls einen„Burg⸗ frieden“ bis zum 30. April nächſten Jahres. Ein Lichtſtreik iſt durch dieſe Vereinbarung vermieden. worden. 3 Borlin— Mannheim in 140 Minuten Deutſche Schnell⸗Verkehrsflugzeuge— Verbeſſerung der Mannheimer Flugzeiten (Berliner S Wie unſer Berliner GW-⸗Mitarbeiter an zuſtän⸗ diger Stelle erfährt, werden die erſten deutſchen Schnellverkehrsflugzeuge eine erhebliche Verbeſſe⸗ rung der Flugzeiten von und nach Mannheim er⸗ möglichen. Wir erfahren im einzelnen darüber: Der deutſchen Flugzeuginduſtrie ſind ſchon vor lättgerer Zeit von der Deutſchen Lufthanſa An⸗ regungen für die Entwicklung von Schnellverkehrs⸗ flugzeugen gegeben worden, die nach amerikaniſchem Vorbild geeignet ſein ſollen, eine kleinere Anzahl von Perſonen mit außerordentlicher Schnelligkeit über Strecken von—8000 Kilometer zu befördern. Für einen ſolchen Schnellverkehr hat Amerika Ma⸗ ſchinen, wie beiſpielsweiſe die Lockheed„Orion“, die eine Geſchwindigkeit von 300 Kilometern, wenn nicht darüber, entwickeln. Die erſten deutſchen Neukon⸗ ſtruktionen auf dieſem Gebiet ſtehen nunmehr nach Mitteilungen der Deutſchen Lufthanſa AG. vor der Nelft! Sonderdienſt der Keuen Mannheimer Zeitung“) ungsmöglichkeiten für Gepäck, Fracht und Poſt ſind daneben im notwendigen Ausmaße vorhanden. Die Geſchwindigkeiten, die von dieſen beiden Neukonſtruktionen erwartet werden, dürften nicht allzufern von der 300 Km.⸗Grenze liegen, alſo an das amerikaniſche Vorbild ſchon recht nahe herankommen. Die Motorenſtärken liegen zwiſchen 500 und 650 PS und zwar hat die„Ju 60“ einen luft⸗ gekühlten BMW⸗Hornet, die„He 70“ einen waſſer⸗ gekühlten BMW'e6. Die„He 70“ hat Metallrumpf, dagegen Tragflächen in Holzkonſtruktion. Die„Ju 60“ iſt, wie bei Junkers üblich, in Ganzmetallkon⸗ ſtruktion ausgeführt. Wie unſer Mitarbeiter von der Lufthanſa auf An⸗ frage noch erfährt, iſt die Frage, auf welchen Strecken dieſe Schnellverkehrsflugzeuge eingeſetzt werden, noch nicht entſchieden. Die Probeflüge werden vor⸗ Eime warme uße, warmes Essen! Sendet zur Pinternotfilfe 1932/33 Vollendung und werden im Laufe der nächſten Zeit zur Ablieferung gelangen, um zunächſt der Durch⸗ führung der Probeflüge zu dienen. Es handelt ſich dabei um ein Erzeugnis der Junkers⸗Werke, die einmotorige„Ju 60“, und um eine Konſtruktion der Heinkel⸗Werke, die gleichfalls einmotorige„He 70“. Beide Maſchinen ſind nach dem gleichen Prinzip kon⸗ ſtrutert, nämlich Tiefdecker mit Stromlinien⸗Rumpf, bei denen alles, was Luftwiderſtand erzeugen könnte, nach Möglichkeit ausgeſchaltet iſt. Dazu gehört in erſter Linie, daß der tropfenförmige Rumpf keinerlei Vorſprünge aufweiſt, daß ſelbſt Türgriffe, Fußſtützen uſw. verſenkt ſind, daß die Fenſter ohne jeden Abſatz und Rahmen in die äußerſte Form des Rumpfes ein⸗ gepaßt ſind, und vor allem, daß das Fahrgeſtell, die bisherige Hauptquelle des Luftwiderſtandes, einzieh⸗ bar iſt, wodurch allein eine Geſchwindigkeits⸗ ſteigerung von rund 25 Km. in der Stunde erwartet wird. Die Inneneinrichtung der Kabine mußte natürlich bei beiden Maſchinen auf die größte Schnelligkeit gewährleiſtende Rumpfform Rückſicht nehmen. Pilot und Begleiter ſitzen nicht mehr nebeneinander, ſondern hintereinander oder geſtaf⸗ felt, ohne daß dadurch die Möglichkeit der gegenſeiti⸗ gen Verſtändigung während des Fluges eingeſchränkt iſt. Die Kabinen für fünf bis ſechs Paſſagiere ſind nicht mehr ganz ſo groß wie in den heutigen Ver⸗ kehrsflugzeugen, bieten aber immer noch den Reiſe⸗ komfort einer geräumigen Limouſine. Unterbring⸗ ccc e e ausſichtlich erſt im Frühjahr 1933 ſtattfinden. Da keine größere Zahl derartiger Schnellverkehrsflug⸗ zeuge zur Verfügung ſteht, beabſichtigt die Lufthanſa, dieſe Schnellverkehrsflugzeuge nicht planmäßig, ſon⸗ dern auf verſchiedenen Strecken nach Bedarf einzu⸗ ſetzen. Mit dieſen neuen deutſchen Schnellverkehrs⸗ flugzeugen wird es der Lufthanſa möglich ſein, die bisherigen Flugzeiten erheblich zu verbeſſern. Die Flugſtrecke Berlin Mannheim werden die neuen Schnellverkehrsflugzeuge in 140 Minuten zurücklegen können gegenüber 215 Minuten, die für den fahrplanmäßigen Luft⸗ verkehr nach dem Sommerflugplan 1932 da⸗ für erforderlich war. Das bedeutet praktiſch eine Verringerung der Flug⸗ zeit um rund ein Drittel. Ein Flug von Berlin nach Mannheim wird in Teilſtrecken über Halle a. d.., Frankfurt a. M. durchgeführt. Die Flugzeit von Mannheim Ludwigshafen/ Heidelberg nach Baſel verringert ſich von 85 Minuten auf 60 Minuten. Zu dieſen außerordentlichen Vorteilen in der Beförde⸗ rung von Paſſagieren, Fracht und Poſt kommt dann auch noch die verbeſſerte Wirtſchaftlichkeit dieſer Schnellmaſchinen hinzu, die in erſter Linie in der Verringerung der Betriebsſtunden für Motor und Ziele liegt. Beſonders werden ſich dieſe Flugzeuge auch für große Poſtſtrecken eignen, wobei dann ein Teil der für Paſſagiere und Gepäck berechneten Nutz⸗ laſt in Form von Brennſtoff zur Werarüße rung der Reichweite mitgenommen wird. Flugverbindung Mannheim-Spanien-Italien? In den nächſten Tagen hat das Reichsverkehrs⸗ miniſterium über einen Antrag der badiſchen Regie⸗ rung und der Badiſch⸗Pfälziſchen Luft⸗Hanſa zu ent⸗ ſcheiden, die den Flughafen Mannheim⸗Heidelberg⸗ Ludwigshafen in die Reichslinie Frankfurt Stutt⸗ gart— Zürich einbezogen wünſchen. Es iſt beabſich⸗ tigt, die frühere regionale Flugſtrecke Frankfurt Stuttgart- Zürich in eine Reichslinie umzuwandeln und durch eine neue Zwiſchenſtrecke Stuttgart Mün⸗ chen den Anſchluß in Stuttgart nach Spanien und in München nach Italien zu ſchaffen. Die Wirtſchaftskreiſe Nordbadens und der Pfalz haben ein außerordentlich ſtarkes Intereſſe an einer direkten Flugverbindung Mannheim Italien und Mannheim Spanien, zumal auf Grund der bisherigen Beobachtungen eine Rentabilität durch das Anfliegen des Flughafens Mannheim⸗Heidelberg⸗Ludwigshafen ohne weiteres geſichert iſt. Der ſpringende Punkt iſt lediglich eine Verlängerung der Reiſedauer um 15 Minuten, die aber bei der Länge der Strecke keine Rolle ſpielt. Die Verkehrsmaſchinen Frankfurt Stuttgart paſſie⸗ ren den Flughafen Mannheim in einer Entfernung von etwa 10 Kilometer, ſo daß eine Zwiſchenlandung ohne erhebliche Umwege oder Mehrkoſten möglich iſt. Das Anfliegen des Mannheimer Flughafens wird auch dadurch gerechtfertigt, daß die Linie Frankfurt Stuttgart doch nur den Zubringerdienſt für die Aus⸗ gangsflughäfen Stuttgart und München verſieht. Wenn die Pläne im Reichsverkehrsminiſterium Zuſtimmung finden, dann wird man im nächſten Frühjahr in Mannheim um.30 Uhr in das von Frankfurt kommende Flugzeug ſteigen und um 17.45 Uhr bereits in Barcelona ſein. Die nach Italien reiſenden Fluggäſte werden zu der gleichen Zeit abfliegen und um 13.30 Uhr in Mailand bereits zu Mittag eſſen können oder um 17.00 Uhr in Rom ſein. Es iſt dringend zu wünſchen, daß der Flughafen Mannheim⸗Heidelberg⸗Ludwigshafen in das inter⸗ nationale Flugnetz einbezogen wird und daß die be⸗ reits beſtehende Internationalität des Mannheimer Flughafens noch eine Erweiterung erfährt.* * Wir hörten Mannheimer Sendung Ein ungetrübter Genuß war das Konzert für Kylophon und Tubaphon, das von Kammermuſiker Guſtav Krenz im Abendprogramm beſtritten wurde. Wir haben an dieſer Stelle bereits einmal betont, daß die beiden Inſtrumente vor allem das Tubaphon— im Rundfunk ſehr gut durch⸗ kommen und eine Pflege in Verbindung mit anderen In⸗ ſtrumenten wünſchenswert wäre. Das Konzert, das wie⸗ derum ein Beweis für das Können des Ausführenden war, beſtätigte die früher gemachten Erfahrungen. Mit dem ſchwungvollen und anſprechenden„Stratoſphären⸗Galopp“ von Guſtav Krenz, einer für Rylophon komponierten Ton⸗ ſchöpfung, bei der die Eigenheiten des Inſtrumentes beſon⸗ dere Berückſichtigung fanden, ſchloß das Konzert ab, an deſſen Erfolg auch Kapellmeiſter Rudolf Boruvka durch ſeine feinfühlige Klavierbegleitung beteiligt war. Das Kinderparadies hinter Glas Ein Schaufenſter wird belagert Ein rieſiges Schaufenſter iſt ſtändig um⸗ lagert von Kindern, von kleinen Buben und Mädels, die ihre Naſen gegen die kalten Scheiben preſſen und mit verlangenden Augen in ein Paradies ſehen, das hinter der gläſernen Wand für ſie von einem Zauberer geſchaffen worden iſt. Von einem Mann, der ſich auf Kinderherzen und ihre Sehn⸗ ſüchte gut verſtehen muß, denn ſonſt hätte er doch gicht die geliebten Teddybären, die putzigen Enten aus Stoff, die würdigen Elefanten und die ſtolzen Pferde aus Holz in der Auslage verſammelt. Sonſt hätte er kein Märchenland entſtehen laſſen, in dem elektriſche Eiſenbahnen dahin brauſen, in gruſeligen Tunnels verſchwinden und die erſtaunlichſten Signal⸗ und Klingelanlagen von Miniaturbahnhöfen in Aktion ſetzen. Sonſt würde er nicht mit einer Fanta⸗ ſie, die eines Old Shatterhands würdig wäre, mit indianiſchen und Trapperausrüſtungen die Wände dekoriert haben. Sonſt würde es in dieſer kleines Avusrennen eröffnen könnte. Sonſt gäbe es darin keine Legeſpiele, keine Ritterburgen und keine Puppen zu ſehen. Weihnachten iſt nicht mehr allzufern. Und alle Kinderherzen träumen davon, am Heiligabend etwas von dieſen Herrlichkeiten, die ſich hinter dem gewaltigen Fenſter präſentieren, auf dem Gabentiſch zu ſehen. Doch die Not iſt groß. Größer noch als im vorangegangenen Jahr. Und ſo manche Mutter ſieht betrübt auf den bunten, betörenden Glanz, weil ſie weiß, daß ſie ihrem Kind auch nicht das kleinſte, billigſte Stück davon kaufen kann. Der Mann ſitzt zu Haus in dumpfer, kalter Stube und ſtarrt verzweifelt in den grauen Tag, der hinter den Fenſtern ſteht. Er iſt einer von der rieſigen Armee der Arbeitsloſen, einer von denen, die den Mut, die Hoffnung auf eine Wiedereinſtellung ſeit langem verloren haben, die nur verſchloſſene Werk⸗ ſtätten und tote Fabriken kennen. Was ſoll er nun tun, der für ſeine Familie nicht das Notwendigſte zum Leben herbeiſchaffen kann er kann kein Spielzeug mehr kaufen für ſein Kind. So ſchmerzlich es ihm auch ſein mag, dieſen ſtummen Wunſch abzulehnen. Aber alle, die noch ein Scherf⸗ lein zu geben haben.. könnten ſie nicht den Kin⸗ dern der Aermſten eine Freude bereiten und ihnen mit einem Spielzeug den trüben Alltag erhellen? Ihnen ein Weihnachtsgeſchenk geben, für das ſie dankbar ſein, über deſſen Anblick ſie aufjauchzen werden? Iſt es doch ein Teil jenes Zaubers hinter der blitzenden Scheibe des großen Kaufhauſes! wf. „Du ſollſt lieben!“ Ein Wohltätigkeitsfeſt der Adventiſten Die S. T..⸗Gemeinde veranſtaltete am Sonntag ein Wohltätigkeitsfeſt, dem ein in jeder Weiſe zu⸗ friedenſtellender Erfolg beſchieden war. Ein geſchmackvoll und ein ſchon allein für ſich werbendes Programm verfehlte ſeine Wirkung nicht.„Doza kam, daß die Leiterin des Wohlfahrtswerkes der S. T.., Frau Oberfürſorgerin Hulda Joſt aus Berlin, ſich eingefunden hatte. In ihrer ein⸗ druckspollen Anſprache führte die Rednerin aus, daß man überall leſe und höre:„Wir wollen ſei die Not ſchon zu groß, um ſie mit dem Helfenwollen allein abzuſchaffen. Statt deſſen ſolle unſer Motto wer⸗ den:„Du ſollſt lie ben“. unſer deutſches Volk nicht auseinander, ſondern zueinander leben. Einer würde des andern Laſt tragen. Auf die Lei⸗ ſtungen des Wohlfahrtswerkes der S. T. A. hinweiſend, die letztes Jahr 35 000 Menſchen verſorgt haben, kam die Red⸗ nerin auch auf den Verkauf der Wohlfahrtsbriefmorken zu ſprechen. Bei 200 000/ Umſatz ſei mit 45 000/ Rein⸗ gewinn rund ein Drittel der Barunterſtützungen beſtritten worden. Der diesjährige Verkauf ſcheine noch beſſer zu werden. Von den Darbietungen verdienen die ausgezeichneten Violinſoli des zehnjährigen Carl Schu m m beſondere Erwähnung. Mit gewandter Bogentechnik und für ſein Alter weit über dem Durchſchnitt liegenden reifen Vortragsver⸗ mögen, das mit faſt zu großem Temperament gepaart war, ſpielte er in ausgezeichneter Manier die Haydn⸗Serenade in F⸗dur und ein Konzert von Seitz, von ſeinem Vater, dem Muſiklehrer K. Schumm begleitet. Auf künſtleriſch on⸗ ſprechendem Niveau bewegten ſich auch die Vorträge des durch den Celliſten Lauer ergänzten Schummſchen Trios, Mit ihrem Deklamatorium„Die 7 Geißlein“ verdienen die Kinder, die ein mit Humor und reizender Unbefongenheit gewürztes Spiel vorführten, volle Anerkennung. Das Deklomatorium„Allezeit hilfsbereit“ zeigte einen Aus⸗ ſchnitt aus der Frauenarbeit der Adventiſten. Nicht zuletzt ſeien der Chor und ber Kinderchor unter Herrn H. Götte, mann lobend erwähnt. Dem Verkauf von während des Jahres hergeſtellten Handarbeiten des Frauen⸗ und des Kinderwohl⸗ fahrtswerkes dürfte ein ebenfalls zufriedenſtellender Exfolg beſchieden geweſen ſein. Das Wohltätigkeitsfeſt fand mit der Verteilung von Paketen an eine große Anzahl Blinder einen freudigen Ausklang. 8 Wechſel in der Heilsarmeeleitung Heidelberg, 16. Nov. Der Leiter der Heidel⸗ berger Heilsarmee⸗Diviſtion, Brigadier Gruner, wird ſeinen Poſten verlaſſen, um ſich als Chef⸗ redakteur nach Berlin zu begeben. Die Mann ⸗ heimer Heilsarmee wird nunmehr von Major Schmidt geleitet, der in England, Schweden, Ruß⸗ land und Ungarn im Dienſte der Heilsarmee tätig war. * als Milchkaffee mit — — Schutzmarke Alleinige Fabrikanten heinri Veiß jemand einen beſſeren Trank, Unlen Franck! Die gute Kaffeewürze Mühlen Franck 5 aus Edelzichorie hergeſtellt. 3 ranck Söhne, 0 zuowigeburg wubg. f— 25 Sebutsmatte 8 Auslage keine Autos geben, in denen man im Garten ein Mit dieſem Leitſatz würde helfen“, Leider wurde 4. Seite/ Nummer 584 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 16. November 1932 Dr. Etarius Oberbürgermeiſter Aus der geheimen Ludwigshafener Stadtratsſitzung wird mitgeteilt: 1. Eine Entſchließung des Staatsminiſteriums des Innern vom 2. November 1932 ermächtigt die Stadt⸗ räte der kreisunmittelbaren Städte über 25 000 Gin⸗ wohner, ihren 1. Bürgermeiſtern die Amtsbezeich⸗ nung„Oberbürgermeiſter“ zu verleihen. Der Stadt⸗ rat hat demgemäß in ſeiner geſtrigen Sitzung dem 1. Bürgermeiſter der Stadt Ludwigshafen die Amts⸗ bezeichnung„Oberbürgermeiſter“ verliehen. 2. Verſchiedene Beamte wurden teils wegen Erreichung der Altersgrenze, teils im Zuſammen⸗ hang mit den Sparmaßnahmen der Stadtverwaltung in den Ruheſtand verſetzt. Neckargemünder Haushaltsplan genehmigt K. Neckargemünd, 15. Nov. In der jüngſten Sitzung wurde dem Bü r ger⸗ ausſchuß der Haushaltsplan für das Rechnungsjahr 1932/33 vorgelegt. Nach dem Bericht, den Bürgermeiſter Müßig hierzu gab, war die Ausgleichung des Voranſchlags mit größe⸗ ren Schwierigkeiten verbunden als in den letzten Jahren. Daß die Ausgleichung gelungen iſt, iſt der Tatſache zu verdanken, daß die hieſige Stadtverwal⸗ tung in den vergangenen Jahren immer Torge da⸗ für gelragen hat, daß die Gemeindefinanzen auf ge⸗ ſunder Grundlage aufgebaut wurden und ferner den ſorgfältigen Bemühungen, in den nun vorliegenden Voranſchlag auf der Ausgabenſeite nur die notwen⸗ digſten Beträge einzuſtellen. Den meiſten Aufwand erfordert wiederum die Wohlfahrtspflege mit einer Summe von rund 117 000. Das iſt mehr als das Doppelte der Wohlfahrtslaſten des Jahres 1930 und eine um 12000/ vergrößerte Summe ge⸗ genüber 19312. Demgegenüber iſt das Steuerauf⸗ kommen weit geringer eingeſchätzt als im vergan⸗ genen Jahre, trotz der verſchiedenen Steuern, die den Gemeinden durch die Notverordnungen neu zu⸗ gewieſen worden ſind. Der Rückgang gegenüber dem vergangenen Jahre an Steuereinnahmen be⸗ trägt nahezu 35 000 /, der natürlich durch die Er⸗ ſparniſſe aus den Zinsſenkungen und dem wieder⸗ holten Gehalts⸗ und Lohnabbau nicht ausgeglichen werden konnte. Insgeſamt wurden die Ausgaben im Voranſchlag mit 445 640, gegenüber rund 500 000 im vergangenen Jahr, veranſchlagt. Die Einnahmen wurden mit 357 140/ ohne Realſteuern im Voranſchlag angeſetzt, ſodaß dieſe gegenüber den Ausgaben von 445 640, um 88 500% zurückbleiben. Dieſer Betrag iſt durch Steuern aufzubringen. Davon entfallen auf die Steuer vom Grundvermögen bei einem Steuerſatz von 1,33%(von je 100/ Steuerwert) die Summe von 72 600 /, vom Betriebsvermögen(Steuerſatz 0,51%) die Summe von 5 495, vom Gewerbeertrag (Steuerſatz 6,36 /) die Summe von 10 411. Die Steuerſätze durften nicht höher angeſetzt werden als im vergangenen Jahre und ſind für unſere Gemeinde gleich geblieben. Zu den der Fialialſteuer unterlie⸗ genden Steuerwerten wird ein Zuſchlag erhoben, der beim Betriebsvermögen 0,10/ und beim Gewerbe⸗ ertrag 1,28/ von 100 Steuerwert beträgt. Mit 34 gegen 19 Stimmen der NSDaAp und KPD der Vorgnſchlag 1932/33 genehmigt, fer⸗ ner die zur Deckung des ungedeckten Aufwandes von 98 388/ im Voranſchlag 1931/32 vorläufig feſtgeſetz⸗ ten Gemeindeſteuern als endoͤgültig beſchloſſen und ebenfalls die ermäßigten Gasgebühren ge⸗ nehmigt. Sie betragen 25 Pfg.(bisher 28) bei einem Verbrauch bis zu 200 Kbm., für den monatlichen Mehrverbrauch bis zu 500 Kbm. 21 Pfg. und für den Mehrverbrauch über 500 Kbm. 17 Pfg. je Kbm. Die Diskuſſion um den Voranſchlag wurde zeitweiſe ſehr heftig durchgeführt. e Der Bürgerausſchuß St. Blaſien ſtimmte dem Ankauf von rund 21000 am Gelände für Straßenbauten und verſchiedener anderer Geländeſtreifen für gärtneriſche Anlagen von der Spinnerei St. Blaſien.⸗G. in Liqui⸗ datton zum Geſamtpreis von 40 000 RM. zu. Bedingung war, daß die Stadt den mit der Firma abgeſchloſſenen Stromlieſerungsvertrag bis zum Jahr 1942 verlängert, was auch genehmigt wurde. Ein Erfolg der DEG⸗Ausſtellung Die Oſtpreußiſche Herdbuch⸗Geſellſchaſt verſteigert in Mannheim Die vielen Anfragen und die geäußerten Wünſche aus den Reihen der DeG⸗Beſucher haben die Oſt⸗ preußiſch⸗Holländiſche Herdbuch⸗Ge⸗ ſellſchaft Königsberg veranlaßt, eine Aus⸗ wahl erſtklaſſiger Rinder nach Mannheim zu ſchicken und zur Auktion zu bringen. Die ſich bei der DeG⸗ Ausſtellung meldenden Intereſſenten wurden zu einer Milch⸗ und Zuchtvieh⸗Auktion nach Neckarau eingeladen, wo ſie in geräumigen Stallungen Gelegenheit hatten, ſich zu überzeugen, daß von der Herdbuch⸗Geſellſchaft nur ausgewählteſtes Material zur Veräußerung be⸗ ſtimmt worden war. Ein Blick in den Katalog zeigte, daß man es mit Kühen zu tun hatte, die mit Berech⸗ tigung auf ihre Abſtammung und auf ihre Leiſtungen ſtolz ſein konnten. Abſtammung, Milchleiſtungen, Fettgehalt und all die anderen Angaben, die auch der Laie anläßlich der Ausſtellung aus den geheimnis⸗ vollen Zahlenreihen, die nur durch Namen und Zeichen unterbrochen werden, leſen lernte, waren in dem Katalog zu finden, der mit allergrößtem Intereſſe von den Landwirten und von den Vieh⸗ händlern ſtudiert wurde. Aus ganz Baden, Württemberg und der Pfalz waren die Intereſſenten nach Neckarau ge⸗ kommen. Der Andrang war ſehr groß. Wenn ſich auch noch zahlreiche„Sehleute“ eingefunden hatten, ſo konnte die Herdͤbuch⸗Geſellſchaft mit dem Erfolg doch zufrie⸗ den ſein. Sämtliche 27 Tiere konnten ab⸗ geſetzt werden und zwar zu Preiſen, die der Kalkulation entſprachen. Die Herdbuch⸗Geſellſchaft, die kürzlich ihr 50jähriges Beſtehen feiern konnte, will keine Verdienſte erzielen, ſondern nur ihren Mitgliedern den Abſatz des Viehes zu Preiſen er⸗ möglichen, die ſie unbedingt haben müſſen. Den Mitgliedern wird ſeitens der Geſellſchaft für jedes Tier eine beſtimmte Summe garantiert. Durch die Auktionen hat die Geſellſchaft die Möglichkeit, die oft vorkommenden Untererlöſe durch die verſchie⸗ dentlich zu erzielenden Ueberpreiſe auszugleichen. Die in Neckarau anweſenden Käufer wußten offen⸗ bar den Wert der angebotenen Kühe zu ſchätzen, denn ſie zogen nicht die in der hieſigen Gegend üblichen Preiſe— die erheblich unter den bei dieſer Auktion gezahlten liegen— zum Vergleich heran. 350 bis 450 Mark mußten ſchon ausgegeben werden, wenn man eine Kuh mit Stammbaum und Lei⸗ ſtungszeugnis erwerben wollte. Für ein ganz außergewöhnlich wertvolles Exemplar wurden ſogar 570 Mark bezahlt. Trotz des großen Intereſſes und der offenſichtlichen Kaufluſt, zog ſich die Auktion ſehr in die Länge, da die einzelnen Gebote nur ſehr zögernd erfolgten und der Auktionator auf Grund ſeiner Erfahrungen noch zögernder den Zuſchlag erteilte. Er kannte die Bauern und ließ ihnen Zeit, das jeweils im Ring vorgeführte Tier eingehend zu betrachten. Will doch auch ein ſolcher Kauf ſehr überlegt ſein, denn es ſteckt immerhin ein Riſiko darin, eine tragende Kuh zu er⸗ werben. Je länger aber die Tiere den Kaufinter⸗ eſſenten vorgeführt wurden, um ſo mehr ſchienen ſie ihnen zu gefallen, denn es gab ſchließlich noch harte Zahlenkämpfe, die bei den hochwertigen Tieren durch hohe Summen zum Ausdruck kamen. Der Erfolg der erſten Auktion in Mannheim wird die oſtpreußiſche Herdͤbuch⸗Geſellſchaft veran⸗ laſſen, bei nächſter Gelegenheit wieder eine Auswahl ihres beſten Milch⸗ und Zuchtviehs nach Mannheim zu ſchicken und hier die in Norddeutſchland und Mit⸗ teldeutſchland regelmäßig ſtattfindenden Auktionen ebenfalls zu einer ſtändigen Einrichtung werden zu laſſen. Man kann ſich nur freuen, daß der Augen⸗ blickserfolg der Ausſtellungstage im Mai zu einem Dauererfolg wird. Iſt doch die Herdbuch⸗Geſellſchaft Königsberg nicht das einzige Unternehmen, das auf Grund der Ausſtellungserfolge die Beziehungen zur ſüddeutſchen Landwirtſchaft aufnehmen konnte. ett⸗ Neues aus dem alten Deutſch-Oſtafrika Privatdozent Dr. Otto Fiſcher, Oberarzt am Tropen⸗ Geneſungsheim Tübingen, ſprach im Palaſthotel vom Frauenbund der Deutſchen Kolontialgeſell⸗ ſchaft und Frauenverein vom Roten Kreuz für Deutſche über See aus, über ſeine Er fah⸗ rungen u. Beobachtungen im alten Deutſch⸗ Oſtafrika. 5 Vom Berliner Verein für ärztliche Miſſion ausgeſandt, hatte der Vortragende in erſter Linie die Aufgabe, das ſchon ſeit einiger Zeit im Süden der Kolonie am Nyaſſa⸗ See begründete Miſſionshoſpital in Itete zu übernehmen und weiter auszubauen. Zugleich war ihm aber Gelegen⸗ heit gegeben, den Einladungen anderer deutſcher und aus⸗ ländiſcher Miſſionsgeſellſchaften folgend, in mehreren gro⸗ ßen Reiſen weite Teile des Landes, bis hinauf zum Kilimandſcharo und zum Viktoria Njanſa, kennenzulernen und in den verſchiedenſten Gegenden der Kolonie ſich mit mediziniſchen Fragen zu befaſſen und dabei zugleich die allgemeinen Verhältniſſe zu ſtudieren. In einer Anzahl von Diapoſitiven, die nach eigenen Photographien hergeſtellt ſind, wurde zunächſt ein Bild der Landſchaft und ſeiner Bevölkerung, des Lebens und Trei⸗ bens der Eingeborenen in den von dem Vortragenden beſuchten Teilen des Schutzgebiets entwickelt. Dabei wurde beſonders auf die gewaltigen Gegenſätze hingewieſen, denen man auf Schritt und Tritt begegnet und die ſeit dem Kriege mit dem immer raſcheren Eindringen europäiſchen Weſens noch viel auffallender geworden ſind. Zugleich wurde die Organiſation des höheren Schulweſens geſtreift, die in dem Wunſche. brauchbare Unterbeamte für die Re⸗ gierung zu erziehen, der engliſchen Sprache die Hauptrolle einräumt, d. h. die Schule iſt verpflichtet, nach dem Unter⸗ richtsplan der Mandatsregierung zu arbeiten. In einem zweiten Teile ging dann der Vortragende auf die wichtigſten Fragen der Volksgeſundheit ein, die im Intereſſe der bodenſtändigen Bevölkerung wie auch der dort arbeitenden Europäer größte Aufmerkſamkeit verlaugen, da der Eingeborene für die wirtſchaftliche Er⸗ ſchlteßung des Landes von grundlegender Bedeutung iſt. Die in allen Gegenden der Kolonie ungeheuer große Kinderſterblichkeit ſchwankt nach eigenen Unter⸗ ſuchungen je nach der Lage des Ortes zwiſchen 30 und 50 v. H. Dabei gilt die letztgenannte Ziffer für die tief⸗ gelegenen Gebiete mit feuchtheißem Klima, alſo vor allem die Küſte und die Steppengegenden des Zentrums, wäh⸗ rend in den Bergen die Sterblichkeit geringer wird, da hier die eigentlich tropiſchen Erkrankungen, vor allem die Malarta, fehlen. Dieſer Seuche kommt neben den Lungenentzündungen für die Bevölkerung wohl die größte Bedeutung zu. Ihre Bekämpfung, Behandlung und Verhütung wird ſtets eine der wichtigſten Aufgaben des Tropenhygienikers ſein; nicht zu vergeſſen ſind aber daneben die Ernährungesſtörungen, durch die vor allem Kinder im zarteſten Alter weggerafft werden. Die an einer Bilderreihe erläuterte Fütterung der Kinder läßt dies ohne weiteres verſtehen. Erhalten doch die Säuglinge vom erſten Lebenstage an einen Brei, den die Mutter dürch ſorgfältiges Zerkauen und gründliches Einſpeicheln einer im Waſſer gekochten Banane bereitet. Gewaltig an Verbreitung zugenommen hat in den letzten zehn Jahren die Schlafkrankheit, deren Eindämmung und Ausrottung eines der Hauptver⸗ dienſte der deutſchen Kolonialregierung war. Ihr Verbreitungsgebiet hat ſeit dem Kriege ſich um ein vielfaches vermehrt und betrifft heute vor allem bie Gebiete ſüdlich vom Viktoriaſee bis über die ſogenannte Mittellandbahn hinaus. Es beſteht aber immer noch die Gefahr, daß die Seuche noch mehr an Ausdehnung gewinnt, da eine Reihe anderer Orte ebenfalls von dem Ueberträger der Krankheit, der Tſetſe⸗Fliege, bewohnt und daher ge⸗ fährdet ſind, zumal in der Zeit des Autos eine Abſperrung der infizierten Gebiete praktiſch nicht mehr möglich iſt. Die raſche und ſichere Wirkung des deutſchen Mittels Ger⸗ manin, das auch von den Engländern in großer Wenge angewendet wird, läßt hier den Kampf als recht ausſichts⸗ reich erſcheinen. 5 Dagegen dürfte die Lepra durch die Aufhebung der zur deutſchen Zeit eingeführten Zwangsiſolierung in eigens dazu eingerichteten, von der Umgebung ſtreng ab⸗ geſperrten Dörfern wieder an Verbreitung zunehmen. Die ſich überall im Lande zerſtreuenden Ausſätzigen bedeuten eine umſo größere Gefahr für ihre Umgebung, als die Sitte den Eingeborenen verbietet, einen Leprakranken von ihrer Tür zu weiſen. Rechtzeitig behandelt, iſt Lepra heute heilbar; nur wird die völlige Heilung durch die Jahre durch dauernde Behandlung oft unmöglich gemacht. Mit Intereſſe folgten die Hörer den Ausführungen über das ſegensreiche Wirken der Miſſion, die vorbild⸗ liche Krankenanſtalten, ſelbſt Irrenſtationen eingerichtet hat, die ganz nach europäiſchem Muſter geleitet ſind. Zum Schluß wurden noch einige Bilder von den in verſchiedenen Teilen des Landes entſtandenen deutſchen Siedlungen gezeigt. Unſere Landsleute haben dort, ſobald die Ein⸗ reiſe für ſie wieder geſtattet wurde, verſucht, ſich eine Hei⸗ mat zu gründen, und mit ungeheurer Mühe und Energie den Kampf um ihre Exiſtenz aufgenommen, der durch die alle Berechnung über den Haufen werfende Weltkriſe ſehr erſchwert wurde. Die reichen Erfahrungen, die Dr. Fiſcher auf ſeiner Forſchungsreiſe gerade in Behandlung der ſchweren Tro⸗ penkrankheiten mit deutſchen pharmazeutiſchen Mitteln geſammelt hat, zeigen deutlich, daß es nicht nur in unſerem Intereſſe liegt, Oſtafrika wieder zu beſitzen, ſondern auch eine Notwendigkeit iſt, um die eingeborene Bevölkerung, die für die Arbeit notwendig iſt, gegen Seuchen zu ſchützen und ſie vor dem Ausſterben zu bewahren. Aus unſerem Wiſſen und Können heraus haben wir ein Anrecht auf Kolonien. W. Ausbau des Gelterwoogs * Kaiſerslautern, 16. Nov. Geſtern hat der wei⸗ tere Aus bau des Gelterwoogs durch den Frei⸗ willigen Arbeitsdienſt begonnen. Die Staatsregie⸗ rung hat ihre Genehmigung zu einem geſchloſſenen Arbeitslager erteilt, und zwar iſt das Arbeitslager am Gelterwoog das erſte geſchloſſene Arbeitslager des Freiwilligen Arbeitsdienſtes in der Pfalz. Die Arbeitsabteilung beſteht aus 120—125 jungen Leu⸗ ten unter 25 Jahren. Der Verkehrsverein als Ar⸗ beitsträger erhält vom Staat pro Mann und Tag 1,80 Mark, woraus Verpflegung und Bekleidung ſo⸗ wie ein Taſchengeld zu beſtreiten ſind. Die Arbei⸗ ten umfaſſen 15 000 Tagſchichten und ſind für 4 bis 5 Monate vorgeſehen. Fageohaleſicles Mittwoch, 16. November Nationaltheater: Zu Gerhart Hauptmanns 70. Geburtstag in neuer Inſzenierung:„Die Weber“, Schauſpiel von Gerhart Hauptmann, Miete M 8. Sondermiete M 4, An⸗ fang 19.30 Uhr. 5 2 Muſenſaal— Roſeugarten: Gaſtſpiel der Fritz Hirſch⸗ Operette, Berlin:„Wenn die kleinen Veilchen blühen“, Operette von Robert Stolz, Anfang 20 Uhr. Apollo⸗Theater: Varieté⸗Premiere„To Rhama“— Safonos Revue⸗Ballett, 20.15 Uhr. Volkshochſchule: Vortrag von Univ.⸗Prof. Dr. A. Berg⸗ ſträßer, Heidelberg, über„Friedrich Liſt“, 20.15 Uhr im Harmonieſaal, D 2, 6. Planetarinm: 16 Uhr Vorführung. Libelle: 16 Uhr Hausfrauen⸗Kabarettſtunde, 20 Uhr Abend⸗ vorſtellung. f Palaſthotel: Gaſtſpiel der Kapelle Boulanger von 16—418 und ab 20.30 Uhr. Weinberg D 5, 4: 20 Uhr Konzert in der Weinlaube. Odeon⸗Kaffee: Konzert(Verlängerung).. Tanz: Cafaſö, Pavillon Kaiſer. 20 Uhr Pfalzbau⸗Kaffee: Damen⸗Nachmittog, Konzert, Aten! Uhr Tanz. Lichtſpiele: Gloria⸗Palaſt:„Der träumende Mund“. — Univerſum:„Wie ſag ichs meinem Mann“ und Bühnenſchau.— Palaſt⸗Lichtſpiele:„Der flie⸗ gende Tod“. Scala⸗Theater:„Keine Feier ohne Meyer“.— Schauburg:„Strafſache v. Geldern“. — Alhambra:„Wolkenſtürmer“. Capttol: „Chauffeur Antoinette“.— Roxyy⸗ Theater:„Die hölzernen Kreuze“. Sehenswürdigkeiten Städtiſches Schloß⸗Muſeum: Intereſſante Sonderaus⸗ ſtellung:„Schattentheater und Puppenſpiel“. Gebifnet werktags von 10—13 und 15—17 Uhr, Sonntags von 11—17 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktags (mit Ausnahme Montags] von 10—13 und 14—16 Uhr; Sonntags von 11—18 und 14—16 Uhr; außerdem Dienstag. Mittwoch, Donnecstag n. Freitag, jew. von 19.30— 21.30 Uhr. Sternwarte am Friedrichspark: Ausſichtsturm mit um⸗ foſſendem Rundblick, geöffnet von 9 bis 17 Uhr. Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ öffnet von 15—17 Uhr.* Sein offizielles Programm, ſchon mehrfach durch Zugaben„Bajazzo“ unterbrochen, ſchloß mit Wilhelm Meiſters Arie aus„Mignon“, die er franzöſiſch ſang. Aber er wollte ſich nicht franzöſiſch empfehlen. Er ſympathiſierte mit ſeinen Hörern, die er immer mehr in die Begeiſterung hineinſang. Er hatte auch der deutſchen Sprache einen kleinen Tribut entrichtet, in⸗ dem er das Lied„Du biſt wie eine Blume“ aus ſeinem Notizbuch, offenbar Tauſend Worte Deutſch enthaltend, mit liebevollem Bemühen vortrug, wenigſtens als taktvoller Verſuch eines Welſchen, dem Gaſtſpiellande zu huldigen, deſſen Worte einer italieniſchen Sängergurgel nicht gerade wie ein Bäch⸗ lein flink entquillen. Giglis Volksmuſikpflege, die ſich noch viel weiter auswirkte. Es ſetzte nämlich ein Sympathieprogramm ein, das durch die Stürme des Beifalls— nach den Oſteriatränken verſchledener Mixung— im Timbre des Applauſes hinreichend vorbereitet worden war. Da wurden denn allerlei Lieblingswünſche erfüllt, während die Schranken des Podiums fielen und be⸗ ſonders die jugendlichen Hörer und Hörerinnen den Sänger ſo nah umſtanden, als wollten ſie nicht ohne Geſangslektion den Saal verlaſſen. Allein die graue Theorie blieb endgültig verbannt, während die Ro⸗ ſen aus dem Süden immer duftiger erblühten. Da fehlte nicht„Oi Mari“, erſt recht nicht„O sole mio“; von Puceini mußte noch die Cavaradoſſiarie aus der „Tosca“ beigeſteuert werden. Das Volk, zumal das junge, beruhigte ſich immer noch nicht, und es hätte noch ſogar den ſtämmigen welſchen Meiſterſänger knock out geklatſcht, wenn nicht die Verdunkelung des Saales angezeigt hätte, daß die letzten tauſend Unerſättlichen der Giglikehle für diesmal die gewiß verdiente Ruhe gönnen ſollten.. Für diesmal? Einſtweilen war es der Argige Abend in Südweſtdeutſchland, wozu Frankfurt of⸗ fenbar ſchon nicht mehr gehört; denn dort ſingt er heute abend, Addio! g Dr. K. * O Die Gedok(Gemeinſchaft deutſcher und öſterr. Künſtlerinnen und Kunſtfreundinnen) veranſtaltet am heutigen Mittwoch abend in ihren Clubräumen im Palaſthotel Mannheimer Hof einen Abend Annette Kalb, die aus z. T. unveröffent⸗ . für 5 lichten Werken vorleſen wird. „Meine Aerzte Von Sacha Guitry Der fronzöſiſche Luſtſpielautor und Schauſpieler hat ein humorvolles, ſeinen Aerzten gewidmetes Büchlein geſchrieben, dem wir die folgenden Stellen entnehmen. Ohne mich zu rühmen, darf ich ſagen, daß ich ſeit vierzig Jahren eine recht ſchöne Krankenkarriere aufzuweiſen habe. Ich bin ſonſt ganz kräftig, aber ich habe eine ſolche Furcht vor der Krankheit, daß ich ſofort die mögliche Verſchlimmerung des klein⸗ ſten Unbehagens, das mich befällt, ins Auge faſſe. Das kommt hauptſächlich daher, daß ich einen ſonder⸗ baren Geſchmack an der Exiſtenz finde. und daß ich einen Beruf ausübe, der in den vorgerückten Nacht⸗ ſtunden körperliche Friſche erfordert. Ich hege die freundſchaftlichſten Empfindungen für meinen Arzt. Seine Fürſorge rührt mich. Wenn ich mich nicht wohl fühle, laſſe ich ihn rufen, und er bleibt dann bis zwei Uhr früh an meinem Bette ſitzen. Das macht mich beſorgt, denn ich komme auf den Gedanken, daß mein Zuſtand den Arzt für einen mehrſtündigen Aufenthalt an meinem Bette veran⸗ laßt.„Bin ich denn wirklich ſo ſchwer krank?“ frage ich den Doktor. Er antwortet mir:„Ich ſehe Sie nur dann, wenn Sie unpäßlich ſind. Davon profi⸗ tiere ich und bleibe längere Zeit bei Ihnen.“ Als ich voriges Jahr operiert wurde, fand gleich⸗ zeitig meine Auszeichnung mit dem Offizierskreuze der Ehrenlegion ſtatt. Täglich kamen Briefe und Depeſchen von widerſpruchsvollem Inhalt. Die einen ſagten mir:„Bin über die gute Nachricht ent⸗ zückt.“ Die anderen erklärten:„Bin untröſtlich über das, was ich ſoeben erfahren habe“. Ich weiß heute noch nicht, wer ſich zu meiner Krankheit, und wer ſich zu meiner Auszeichnung geäußert hat. Wie werde ich wohl meine Krankenkarriere ab⸗ ſchließen? Ich weiß noch nichts davon. Wenn es aber geſtattet iſt, an dieſer Stelle einen Wunſch zum Ausdruck zu bringen, ſo möchte ich ſagen: ich wünſche mir ein recht langes Leben. Die Meinung der Leute, die einen plötzlichen Tod als den ſchönſten bezeichnen, teile ich ganz und gar nicht. Es gibt keinen ſchönen Tod. Es gibt bloß Todesfälle, die ſich ſchön erzählen laſſen. Und das ſind die Todes⸗ fälle der Anderen. Wie oft habe ich die Redensart gehört:„Ich möchte auf einen Schlag ſterben, ohne zu leiden, ohne die Gebrechen des hohen Alters ge⸗ kannt zu haben“. Ich möchte ſo ſpät wie möglich ſterben, nicht allein im Greiſenalter, ſondern auch mit einer un⸗ endlich ſcheinenden Langſamkeit. Da ich niemals Zeit gehabt habe zu leben, ſo möchte ich wenigſtens Zeit haben zu ſterben. Ja, ich verlange einen lang⸗ ſamen Tod und alle möglichen Gebrechen. Das wünſche ich mir ſchon deshalb, weil ich ohne Be⸗ dauern von dieſer Welt Abſchied nehmen möchte. Der durch einen Unfall verurſachte Tod iſt mir immer am furchtbarſten erſchienen. Der Tod durch Krankheit bereitet der Wiſſen⸗ ſchaft eine Niederlage und deshalb iſt er abſurd und ungerecht. Der Selbſtmord iſt ein Mord, denn wer ſich tötet, tötet einen Menſchen, und das iſt ein Ver⸗ brechen. An Altersſchwäche ſterben, iſt der einzige für mich annehmbare Tod. Man ſoll mir mein Le⸗ ben nicht um eine Minute, ſelbſt aus Mitleid für diejenigen, die mich umgeben werden, verkürzen. Eine Minute mehr— das iſt doch enorm! Denken Sie: in einer Minute, in meiner letzten Minute kann man mir mitteilen, daß ſoeben die Krebs⸗ heilung entdeckt wurde. Wäre das nicht für mich ein ſchöner Tod? 5 5 Tief in der Nacht Von Max Dauthendey Tief aus der Nacht, die nirgends endet, Sieht eine Kerze neben mir in mein Geſicht, Die ihren Schein wie eine Glorie lautlos ſpendet, Und lebt als heller Geiſt vor meinem Augenlicht. Der Wind kreiſt um das Haus, das er beſpricht, Wie einer, der Beſchwörung⸗ weiß und Bann. Was will der Wind? Was will denn ich und was ö ö 5 das Licht? Wo wohnt der Geiſt, der einſt uns drei erſann? So fragt die Stirn voll Wiſſensluſt, So fragt die Ziebe ict Sie ſagt und zieht die Liebſt mir an meine Bruſt: Ein jedes Leben iſt aus Inbr b n Gedicht. Kunſt und Wiſſenſchaft O Deutſche Pflanzen⸗Bilder für Amerika. Im Auftrag des Field Muſeum of Natural Hiſtroy zu Chicago wurden im Herbarium des Berliner Botaniſchen Gartens und Muſeums 4000 Photo⸗ graphien von Pflanzen, die für die Pflanzengeſchichte von größter Bedeutung ſind, hergeſtellt. Dieſer Auf⸗ trag iſt wieder ein Beweis dafür, welche Beachtung den Werten unſerer naturwiſſenſchaftlichen Muſeen 5 der Wiſſenſchaft des Auslandes beigemeſſen wird. O Odyſſeus als Fremdenführer. Die Erfolge der engliſchen Archäologen⸗Kommiſſion, die ihre Ausgrabungen in Ithaka jetzt vorläufig be⸗ endet hat, dürften die letzten Zweifel an der An⸗ nahme beſeitigt haben, daß man in Ithaka die Wohnſtätte und den Heimatort des Odyſſeus aus der Homer ſchen Sage entdeckt hat. In dem Bericht, den Profeſſor Heurtley an die wiſſenſchaftliche Akademie in Athen erſtattet hat, wird beſonders darauf hin⸗ gewieſen, daß die Ausgrabungsarbeiten ſich genau nach den äußerſt klaren Beſchreibungen der Oertlich⸗ keiten bei Homer gehalten haben. So iſt es auch ge⸗ lungen, in der Umgebung des heutigen Hafens Va⸗ thy den Palaſt der Penelope auszug raben, genau an der Stelle, die Homer beſchrieben hat und die durch die gewiſſenhafte Aufzählung der felſigen Vor⸗ gebirge nicht zu verfehlen iſt. Die Expedition hat auch erhebliche Funde an Kunſtgegenſtänden ge⸗ macht, die in einem eigenen Muſeum auf der Inſel Ithaka untergebracht werden ſollen.— Die Bevöl⸗ kerung von Ithaka, die anfänglich den Archäo⸗ logen das größte Mißtrauen entgegenbrachte, ha. ſich inzwiſchen ſchon auf die Neuordnung der Verhält⸗ niſſe umgeſtellt. Die Stadt Vathy hat ſich aus Athen einen Bürgermeiſter verſchrieben, der durch die Schule der internationalen Fremdenverkehrs⸗Pro⸗ paganda gegangen iſt. Die Trümmer des Penelope⸗ Palaſtes ſind als ein Hotelbau verwendet worden, das den bezeichnenden Titel„Zur wartenden Penelope“ erhalten hat. Im Hafen ladet eine Kneipe„Zur glücklichen Heimkehr“ ein. An der Spitze der lungernden Fremdenführer am Hafenkai ſteht ein Mann, dem die Gemeinde durch zegiſter Odyſſeus benamt iſt. ein Zertifikat beſcheinigt, daß er nach dem amtlichen 2 4 Mittwoch, 16. November 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 534 ———— ä—— Aus Baden Untreue und Betrug * Heidelberg, 15. Nov. Der 39jährige Kaufmann Guſtav Juhl aus Stralſund, wohnhaft in Heidel⸗ berg⸗Wieblingen, iſt wegen Betrugs, Urkundenfäl⸗ ſchung und Unterſchlagung 6mal vorbeſtraft. Juhl befand ſich von Mitte November bis Ende Dezember v. J. in Unterſuchungshaft. Er hat im Auguſt 1930 einen penſtonierten Beamten kennen gelernt und ſich von dieſem einen Kredit bis 7000 Mk. verſchafft. Das Geld gehörte faſt ausſchließlich der Frau des Beamten. Mit dem Geld ſollte ein Holzgeſchäft errichtet werden und vertragsgemäß ſollten die Rech⸗ nungen auf den Namen des Geldgebers lauten. Allmählich kam der Geldgeber dahinter, daß Juhl falſche Rechnungen ausſtellte und die rich⸗ tigen ſelbſt kaſſterte, worauf er Anzeige erſtattete. Der kaufmänniſche Sachverſtändige ſchätzt den ent⸗ ſtandenen Schaden auf 10—12 000 Mark. Der An⸗ geklagte hatte ſich insgeheim im Oktober 1930 mit dem Gelde ein Holzgeſchäft auf ſeinen Namen ge⸗ gründet und verſchiedene Handwerks⸗ und Landleute durch Kreditſchwindel geſchädigt. Intereſſant iſt, daß der Angeklagte mit fünf Banken arbeitete, wovon eine 5000 Mark verlor. Auf den Antrag des Staatsanwalts, der auf 1½ Jahr Gefängnis und 3 Jahre Ehrverluſt lautete, erwiderte die Große Strafkammer mit einer Gefäng⸗ nisſtrafe von einem Jahr und vier Mo⸗ maten wegen Betrugs und Untreue in zwei Fällen, abzüglich 2 Monaten Unterſuchungshaft. Der Reichspräſident als Pate Hoffenheim(Amt Sinsheim), 16. Nov. Reichs⸗ präſident von Hindenburg hat beim neunten Kind des Zigarrenmachers Konrad Gehrig die Paten⸗ ſtelle übernommen und das übliche Patengeſchenk überweiſen laſſen. Motorradfahrer tödlich verunglückt * Eppingen, 16. Nov. Auf der Heimfahrt von einem Beſuche bei Schwaigern iſt am Sonntag nacht der 25jährige Metzger und Gaſtwirtsſohn Richard Neß aus Karlsruhe auf der Landͤſtraße zwiſchen Stebbach⸗Eppingen mit dem Motorrad bei einem Zuſammenſtoß mit einem Auto tödlich verunglückt. Sein Begleiter wurde ſchwer verletzt. Der Führer des Autos, der davonfuhr, ohne ſich um die beiden Verunglückten zu kümmern, konnte noch in der Nacht ermittelt werden. Harte Strafen für unerlaubten Waffenbeſitz * Gutach im Schwarzwald, 15. Nov. Vor dem Wolfacher Schöffengericht wurde eine Reihe von Verſtößen gegen die Vorſchriften betr. Waffenbeſitz bezw. Ablieferung von Heeresgut abgeurteilt, die ſich bei Nachforſchungen auf Grund von Anzeigen in Gutach herausgeſtellt hatten. Wegen Führens eines Revolvers ohne Waffenſchein wurde eine Perſon zu drei Monaten Gefängnis verurteilt, an⸗ dere Perſonen erhielten Geldſtrafen bis zu 50 Mark. Wegen Nichtablieferung von Heeresgut und Nichtanmeldung von Waffen— es handelt ſich um einige Gewehre, Revolver und etwas Munition— wurde eine Perſon zu vier Monaten und eine Woche Gefängnis verurteilt. Ein weiterer Betei⸗ ligter, der die Waffen infolge der drohenden Haus⸗ ſuchungen wohl aus Gutmütigkeit in Verwahrung genommen hatte, erhielt wegen vorſätzlicher Nicht⸗ anmeldung von Waffen drei Monate Gefängnis. Die Uhrenfabrik Lenzkirch verkauft * Lenzkirch, 15. Nov. Die Liegenſchaften der zum Junghans⸗Konzern gehörenden Uhrenfabrik Lenz⸗ kirch.⸗G., die ſeit Jahren ſtill liegt, ſind ein⸗ ſchließlich Gebäulichkeiten und Maſchinen von der Gemeinde Lenzkirch zum Preiſe von 20000 Mark erworben worden. Das geſamte Gelände iſt etwa 10 Morgen groß. Es iſt beabſichtigt, die Uhren⸗ fabrik wieder in Gang zu bringen. Die Finan⸗ zierung ſoll durch die Zeichnung von Anteil⸗ ſcheinen, zum anderen durch Beteiligung der Arbeiter am Unternehmen geſchehen. Die Arbeiter verpflichten ſich, für eine beſtimmte Zeit wöchentlich einen Tageslohn ſtehen zu laſſen und dem Unternehmen als Betriebsmittel zuzufüh⸗ ren. Dafür erhalten die Arbeiter in der entſprechen⸗ den Höhe Anteilſcheine. 5 * * Karlsruhe, 15. Nov. Im Alter von 78 Jahren ſtarb hier Hans Freiherr von Salmuth, Ritter hoher Orden. Von 1887 bis 1898 hat er als Pre⸗ mierleutnant, Hauptmann und Batteriechef und Ad⸗ jutant der Inſpektion der Feldartillerie und von 1903 bis 1907 als Kommandeur dem 1. Bad. Feld⸗ artillerieregiment Nr. 14 angehört. Die ſterblichen Ueberreſte werden nach Ballenſtedt übergeführt. . Der wohltätige Schneiderbaron Zu ſeinem 100. Todestag am 17. November Dicht neben dem Lichtentaler Kloſter in Baden⸗ Baden iſt das Stulzſche Waiſenhaus. Stulz war ein Wohltäter des badiſchen Landes, er hat Waiſen⸗ und Armenhäuſer finanziert, Spital⸗ und Kirchenbauten ermöglicht, bei Ueberſchwemmungen geholfen und dem Lehrerſeminar und dem polytechniſchen Inſtitut, der jetzigen techniſchen Hochſchule in Karlsruhe, reiche Zuwendungen gemacht. Insgeſamt ergaben ſeine Stiftungen eine für die damalige Zeit horrende Summe. Aber weiß man denn noch, wer dieſer wohltätige und fromme Mann war? Ein Schneider! Ein adliger Schneider, dem ein phantaſtiſches Lebens⸗ ſchickſal Geld und Ehren ohne Maß in den Schoß warf. In Kippenheim bei Lahr war er geboren und lernte von ſeinem Vater das ehrſame Schneiderhand⸗ werk, das damals offenbar noch wirklich goldenen Boden hatte. In Kablsruhe ging er in die Lehre. Früher Wandertrieb führte ihn nach Genf und ſpäter nach London, wo er es durch Fleiß, Sparſamkeit und Glück zum allmächtigen Modeſchneider brachte. Bei ihm ließ der Hof arbeiten, beſonders der König Georg IV., der den modiſchen Ton angab, die Prin⸗ zen und die Gardehuſaren. Bis nach Oſt⸗ und Weſt⸗ indien reichte ſein Geſchäftsbereich. Als er 30 Jahre lang fleißig gearbeitet hatte, ſetzte er ſich zur Ruhe, ein Millionär des ehrſamen Handwerks. Kränklich und vereinſamt in kinderloſer Witwerſchaft, ver⸗ langte es ihn nach den ſonnigen Geſtaden des Sü⸗ dens. Dex kleine Kurort Hysres, nicht weit von Toulon und Marſeille, wurde ſeine letzte Heimat. In Hysres, das nahe am Mittelmeer liegt, an der Cöte'Azur, zwiſchen Oelbäumen und Palmen, habe ich ſein Denkmal beſucht. Dort erzählt die Bevölke⸗ rung noch von dem guten Mann, deſſen Sarg die — Nationalgarde begleitete und ein endloſer Zug von Armen, denen er Gutes getan hatte. Täglich hatte er Geld und Gut an die Bedürftigen der Umgegend verteilt. Aber auch die Heimat hat er nie vergeſſen, ſein Geburtsort Kippenheim bekam nicht minder reiche Spenden wie das ganze Land, das Lichtentaler Wai⸗ ſenhaus aber die reichſte. Großherzog Leopold verlieh ihm den Adel und ernannte ihn zum Baron Stulz von Orten ⸗ berg, mit Wappen und Siegel, das in badiſchen Karneol geſchnitten und vom Großherzog ſelbſt nach Hyeres geſandt worden war. Bei dieſer Gelegenheit wurde auch eine badiſche Flagge mitgeſchickt, die ſich Stulz ausgebeten hatte. Mit dieſer Fahne fuhr Stulz ſtolz am Strande der Azurküſte in ſeiner Luxusgondel ſpazieren. Er ſtarb am 17. November 1832, zu einer Jahres⸗ zeit, wo es dort unten ſicher wärmer und ſchöner iſt als bei uns. Der franzöſiſche Führer aber unter⸗ ſchlägt in ſeinen Nachkriegsauflagen, daß Stulz ein Deutſcher und ein Badener war, denn dort heißt es: „Mr. Stulz d' Ortenberg, baron suédois“. Und ſelbſt in der proteſtantiſchen Kirche in Toulon, die Stulz errichten ließ, will man nicht mehr wiſſen, daß er ein Badener war. Wer einmal dort hinunter kommt, beſuche das Grabmal des tüchtigen Landsmannes, der nicht nur die Reichen und Großen der Erde gekleidet hat, ſon⸗ dern auch die Armen und Bedürftigen, und der ein Vierteljahr lang vor ſeinem Tod noch ſeine Sehn⸗ ſucht, ſeinen brennendſten Wunſch erfüllt ſah, mit der vom Landesherrn geſtifteten badiſchen Fahne auf dem Mittelmeer zu kreuzen. F. H. Sta er k. 25 Fahre Evangeliſcher Kirchengeſangverein Edingen * Edingen, 15. Nov. In vornehmer Stille, ganz wie es der Zeit entſpricht, beging der Kirchen ⸗ geſangverein der evangeliſchen Gemeinde Edingen am Sonntag die Feier ſeiner vor 25 Jahren erfolgten Gründung. Im Hauptgottesdienſt, der zugleich dem Ernte⸗ und Dankfeſt galt, fand die Er⸗ innerung an das Silberjubiläum ihren eigentlichen und tiefſten Ausdruck. Daß der Chor auf der Höhe ſteht und trefflich geleitet iſt, davon konnte ſich auch im Feſtgottesdienſt die zahlreich erſchienene Ge⸗ meinde wieder überzeugen. Eigentlich könnte der evangel. Kirchengeſang⸗ verein ſein goldenes Jubiläum begehen, fällt doch die eigentliche Gründung in die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Damals beſtand hier ein evangeliſcher Männergeſangverein, der an hohen Feſttagen dem Gottesdienſt Weihe und Würde ver⸗ lieh. Die Leitung des Vereins lag zu jener Zeit in Händen des Hauptlehrers Schmitt(1838/1896), der jahrelang hier wirkte und auch auf dem hieſigen Friedhof ſeine letzte Ruheſtätte fand. Mit Unter⸗ ſtützung ſeines Sohnes, des heutigen Pfarrers in Theningen(Baden), Karl Schmitt, war in der da⸗ maligen Zeit der evangel. Männergeſangverein der Mittelpunkt der hieſigen evangeliſchen Gemeinde. Im ehrenden Gedenken des verſtorbenen erſten Chorleiters ließ der Vorſtand des Kirchengeſang⸗ vereins am Feſttage einen Kranz auf dem Fried⸗ hof niederlegen. Die weiteren Dirigenten des Vereins bezw. Kirchenchors waren die Hauptlehrer Möll(), Schlez(in Mannheim⸗Seckenheim im Ruheſtand lebend), Gamer, ſowie bis 1923 Haupt⸗ lehrer Geiger, der in Karlsruhe⸗Rüppurr im Ruheſtand lebt. Im Jahre 1907 kam es dann zur Gründung eines ausgeſprochenen evangeliſchen Kirchengeſangvereins, woran der verſtorbene lang⸗ jährige Pfarrer Eckhardt, der heute ebenfalls noch in hohem Andenken ſteht, hervorragenden Anteil hatte. Die ſchwere Kriegszeit ging an dem Verein nicht ſpurlos vorüber. Aber trotzdem hat er ſich gut ge⸗ halten. Heute kann ſich der evang. Kirchengeſang⸗ verein im Kranze dieſer Vereine wohl ſehen laſſen. Unter dem jetzigen langjährigen Vorſtand, Kirchen⸗ gemeinderat Friedrich Herbold, wie unter der vortrefflichen Stabführung ſeines bald ſeit zehn Jahren wirkenden Dirigenten, Oberlehrer Georg Bühler, Edingen, hat der Verein einen beachtens⸗ werten Aufſchwung erfahren. Die geſamte evang. Gemeinde nahm deshalb auch an der Silberfeier des Vereins lebhaften Anteil; hat ſie doch, wie Pfarrer Vielhauer im Feſtgottes⸗ dienſt ausführte, Grund genug, für all das zu danken, was er dem Gottesdienſt durch das Kirchenlied gerade in den letzten Notjahren an geiſtiger Kraft und Erbauung geſpendet hat. Auch die offiziellen Glückwünſche fehlten nicht. So ging ein herzlich gehaltenes Schreiben des Bür⸗ germeiſters Rein le, wie auch des Vorſtandes des Cäcilienchors der kath. Gemeinde Edingen ein. Den Abſchluß der Feier bildete ein evangeliſcher Gemeindeabend in der„Schloßwirtſchaft“, woſelbſt bei großer Beteiligung Vorſtand Herbold und Pfarrer Vielhauer der Gründer, Dirigenten uſw. gedachten. Unter Oberlehrer Bühlers Leitung konnte man ſich auch hier wieder von der hohen Ge⸗ ſangskunſt des Vereins überzeugen. Ein ſehr ge⸗ diegenes Heimatſtück, eingeübt durch Lehrer Peter, wurde von den Anweſenden dankbar entgegen⸗ genommen. Möge dem Jubelverein, der es ſeit ſeiner Gründung immer verſtanden hat, eine beacht⸗ liche Anzahl junger Leute in ſeinen Kreis zu ſam⸗ meln, auch fernerhin Glück und Segen beſchieden ſein; möge er in treuem einigen Zuſammenſtehen mit Vorſtandſchaft und Leitung weiter dazu bei⸗ tragen, die ſchwere Notzeit, in der ſich das deutſche Volk und Vaterland befindet, mit dem deutſchen Liede und namentlich dem Kirchenliede, zu über⸗ winden. Re. a- Weinheim, 16. Nov. Geſtern brachte der Evang. Kirchenchor Frau Geheimrat Freudenberg an⸗ läßlich ihres 77. Geburtstages ein Ständchen. Studienrat Zimmermann beglückwünſchte die Jubilarin im Auftrage des Kirchenchors. Stadt⸗ pfarrer Achtnich ſprach im Namen des greiſen Geburtstagskindes, die in engſter Verbundenheit mit der evangeliſchen Gemeinde ſteht, ſeinen Dank aus. * Speyer, 16. Nov. Ein hieſiger Obſthändler wurde von einem Stuttgarter Produktenhändler da⸗ durch betrogen, daß er von dieſem für einen gelie⸗ ferten Wagen Kartoffeln ein Sparkaſſenbuch erhal⸗ ten hat, deſſen Betrag aber zur Zeit der Ueber⸗ gabe bereits abgehoben war. Der Speyerer Händler iſt dadurch um 500 Mark geſchädigt. * Zell bei Kirchheimbolanden, 16. Nov. In der Nacht auf Montag brach im Anweſen von Fritz Krennerich in der Stallung und im Schlaf⸗ zimmer zur gleichen Zeit Feuer aus. Die Stal⸗ lung brannte bis auf die Grundmauern nieder, während der Brand im Schlafzimmer noch recht⸗ zeitig gelöſcht werden konnte, 1 2 7 Aber, e Aus der Pfalz Zuſammenſtoß mit der Elekiriſchen „0 Ludwigshafen, 16. Nov. Ein aus der Uhland⸗ ſtraße kommender Laſtkraftwagen mit Anhän⸗ ger fuhr geſtern nachmittag gegen einen aus der Richtung Friedhof kommenden Wagen der Straßen⸗ bahnlinie 11. Durch den Zuſammenſtoß wurde die Plattform der Elektriſchen eingedrückt und auch der Laſtzug ſo ſchwer beſchädigt, daß er abge⸗ ſchleppt werden mußte. Eine auf der Plattform der Straßenbahn ſtehende Frau wurde bei dem Zuſam⸗ menſtoß auf die Straße geſchleudert und wegen ihrer Verletzungen in das Städt. Kranken⸗ haus überführt. Der Laſtzuglenker ſoll mit 40 Kilo⸗ meter Geſchwindigkeit gefahren ſein. Er ſetzte ſich bei ſeiner Feſtnahme heftig zur Wehr und wurde ſchließlichgefeſſelt abgeführt. Der Wohlfahrtslebensmittel beraubt nd. Oggersheim, 15. Nov. Die 7jährige Tochter des Erwerbsloſen Wilhelm Broteſſer machte am Samstag ihrer Mutter verſchiedene Beſorgungen. Auf dem Marktplatz ſprang ein erwachſener Burſche auf das Kind zu und entriß ihm die Lebensmittel⸗ ſcheine für 3 Laib Brot ſowie ein eingekauftes halb Pfund Suppenfleiſch. Der Täter ergriff ſofort die Flucht und konnte nicht ausfindig gemacht werden. 70. Geburtstag des blinden Geigers * Bad Dürkheim, 16. Nov. Der 70. Geburtstag des blinden Geigers auf der Limburg, Jak. Böß⸗ ler, geſtaltete ſich zu einer kleinen Pfälzer Heimat⸗ feier in der Limburg⸗Kloſterſchenke. Karl Räder ſchilderte in einer ſchlichten, humorvollen Anſprache den Lebensweg des Jubilars und ſeiner blinden Frau. Bürgermeiſter Berger zeichnete formvol⸗ lendet den blinden Geiger als vorbildlichen Mit⸗ bürger und Menſchen und gratulierte im Namen der Gemeinde Grethen. Motorrad rennt auf Pferdefuhrwerk * Neuſtadt a.., 16. Nov. Ein ſchweres Unglück ereignete ſich heute früh an der hieſigen katholiſchen Kinderſchule. Der Motorradfahrer Edmund Kenn⸗ rich aus Oberweiler⸗Tiefenbach rannte mit ſeinem Motorrad auf ein Pferdefuhrwerk auf und wurde dabei ſamt ſeinem Mitfahrer, deſſen Namen noch nicht feſtgeſtellt iſt, ſo ſchwer verletzt, daß ihre Ueberführung in das Krankenhaus notwendig wurde. Die Schuld ſoll den Motorradfahrer treffen. 1400 Liter Wein geſtohlen * Landau, 15. Nov. Aus einem Weinkeller in ber Rheinſtraße wurden im Laufe der letzten vier Wochen nach und nach etwa 1400 Liter Wein geſtohlen. Nach bargebiete * Zwingenberg, 15. Nov. Die Leiche der ſeit etwa drei Wochen vermißten Hausangeſtellten Aß⸗ muß von hier wurde am Sonntag bei Nackenheim aus dem Rhein geländet. Das Mädchen war mit einem jungen Mann auf der Kirchweihe in Rodau und begab ſich dann an den Rhein bei Gerns⸗ heim, wo man auch Fahrrad, Schuhe und Mantel gefunden hatte und verübte Selbſtmord im Rhein. * Walldorf(Ried), 15. Nov. Ein lebensmitdes junges Mädchen ſuchte auf der Fahrt von Frank⸗ furt hier im Zuge ſeinem Leben mit Lyſol ein Ende zu machen. Die Tat wurde bald bemerkt, da die Lebensmüde unter entſetzlichen Schmerzen ſtöhnte. * Saargemünd, 15. Nov. Am Samstag morgen fand ein Gemüſehändler zwiſchen Siltzheim und Sagargemünd eine ältere Frau in einer Blutlache liegend tot vor. Die herbeigerufene Gendarmerie ſtellte feſt, daß die Frau nachts von einem fremden Auto überfahren und getötet wurde. * Mittelbexbach bei Homburg, 15. Nov. Der 18⸗ jährige Albert Erſchens, der den außerhalb der Garage ſtehenden Lieferwagen in dieſe verbringen wollte, fuhr beim Anfahren ſo ſtark gegen die Ga⸗ rage, daß die Mauer eingedrückt wurde und Erſchens mit dem Kopf ſo ſtark gegen die Holzwand des Führergehäuſes geſchleudert wurde, daß er be⸗ wußtlos war. Der Verunglückte wurde ſofort dem Landeskrankenhaus Homburg überwieſen, wo ein doppelter Schädelbruch feſtgeſtellt wurde. ————.........———ñ ͤ ͤ; ññññ—————ß ß—ñ Chefredakteur: H. A. Melß ner Verantwortlich für Politik: Dr. Walter Reinhardt ⸗Handelstell! Rur Ehmer Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer⸗Kommunälpolitiku Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: Franz Kircher Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, sämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas eue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim k 1.—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rüskſendung nur bei Rückports 50 Mittwoch, 16. November 1932 HANDELS- u WIRTSCHAFTS- z EI fler Neuen Mannheimer Zeitung DING Mittag- Ausgabe Nr. 534 Zur Frage der Kkleingewerbe-Krediſe Zu dem Beſchluß der Bank für Deutſche In du⸗ ſtrie⸗ Obligationen, die gewerbliche Kreditaktion nunmehr auf das ganze Reich auszudehnen, gibt die ſüsweſtfäliſche Induſtrie⸗ und Handels kammer zu Hagen nähere Einzelheiten bekannt. Danach ſind zunächſt Theater⸗, Lichtſpiel⸗, Muſik⸗ Schau⸗ ſlellungs⸗ und Vergnügungsgewerbe ausgeſchloſſen, eben⸗ falls die Kreditgewährung an freie Berufe, auch wenn mit ihrer Ausübung der Betrieb eines Unternehmens ver⸗ hunden iſt. Ebenſowenig kommen öffentlich⸗rechtliche Un⸗ ternehmungen und überwiegend der„öffentlichen Hand ge⸗ börende Betriebe in Frage, ferner nicht Grundſtücksverwal⸗ tungen und reine Vermögensverwaltungen. Gewerbekredite werden vorwiegend zur Auszah⸗ lung öͤringender kurzfriſtiger Verbindlichkeiten gewährt, in Fringenden Fällen auch zur Betriebsfortführung, wobei die Kreditfähigkeit geprüft wird. Grundſätzlich werden für Neugründungen, Betriebserweiterungen, Schaffung von Neuanlagen und Neubauten ſowie zur Wiederaufnahme ſeit längerer Zeit ſtillgelegter Betriebe keine Kredite ausgegeben. Die Darlehen ſollen im Einzelfall 100 000 nicht Überſteigen und werden im allgemeinen auf 5 Jahre, nur in beſonderen Fällen auch auf kürzere voͤer längere Laufzeit, gewährt. Bei einer Auszahlung von zur Zeit 98 v. H. beträgt der Zins 6 v. H. pro anno zuzüglich 0,5 v. H. Verwaltungskoſtenbeitrag. Außerdem ſind in der Regel auf alle Kredite während der Laufzeit des Darlehens allfährlich zu vereinbarende Teilrückzahlungen zu leiſten. Antragsformulare ſind bei der Bank für deutſche Induſtrie⸗ obligationen, Berlin, anzufordern. In das Verfahren ſind die Induſtrie⸗ und Handelskammern durch gutachtliche Stellungnahme eingeſchaltet. Die holländischen Bankinferessen der Dresdner Bank Bei der Internationalen Bank te Amſter⸗ dam, an der bekanntlich die Danatbank intereſſiert war, deren Intereſſennahme inzwiſchen auf die Dresdner Bank überging, iſt nunmehr, wie nach Berliner Blättern ver⸗ lautet, inſofern eine Veränderung in der Zuſammenſetzung des Berwaltungsrotes eingetreten, als Direktor Siegmund Bodenheimer. öder dem Verwaltungsrat bereits als Ver⸗ treter der Danatbank angehörte, nunmehr als Vertreter der Dresdner Bank den ſtellvertretenden Vorſitz übernimmt. Weiter wurde Direktor Carl Goetz von der Dresdner Bank in den Verwaltungsrat zugewählt, während Herr Jakob Goldſchmidt, der bisher das Amt des ſtellvertretenden Vor⸗ ſitzenden bekleidete, ausgeſchieden iſt. * Oeſterreichiſche Alpine Montangeſellſchaft, Wien.— Arbeiterneueinſtellungen. Die Geſellſchaft hat in ihrem ſteieriſchen Kohlenbergwerke lt. DAZ. in letzter Zeit über 1000 Arbeiter neu eingeſtellt. Die Maßnahmen zur För⸗ 1 0 95 inländiſchen Kohlenverbrauchs haben den Ab⸗ atz belebt. Sübdeutſcher Kohlen ⸗Kartellſtreit. Wie uns vom Kohlenkontor Weyhenmeyer u. Co. in Mannheim mit⸗ geteilt wird, iſt das Kohlenkontor von dem Kartellſtreik (ſiehe Nr. 585 der NM.) nicht betroffen. Das in der letz⸗ ten Meldung genannte Kohlenkontor iſt das des Verbandes der Großhändler von Ruhrkohle. * Gründung der Intereſſengemeinſchaft der konzern⸗ freien Eiſenwirtſchaft Deutſchlands. In einer in Hagen i. W. abgehaltenen Ausſprache einer großen Anzahl kon ⸗ 8e rxufreier Werke der eiſen verarbeitenden Induſtrie in Gemeinſchaft mit Vertretern einſchlägiger Unternehmer⸗ verbände der verſchiedenſten Branchengruppen wurde die Errichtung der„Intereſſengemeinſchaft der kon⸗ zernfreien Eiſenwirtſchaft Deutſchlands“ mit dem Sitz in „Eſſen beſchloſſen. Es handelt ſich hierbei nicht um die Gründung eines neuen Verbandes, ſondern um die Ein⸗ ſetzung einer von den intereſſierten Verbänden getragenen Zentralſtelle zur Bearbeitung geſchäftspolitiſcher Belange . Eiſenwirtſchaft des geſamten Reichs⸗ gebiets. Norddeuische Mineralöl AG., Hannover 873 000 RM Verlust Im Zuſammenhang mit dem Antrag auf Eröffnung des gerichtlichen Vergleichs verfahrens wird eine Zwiſchenbilanz per 31. 7. 1932 eingereicht, die einen Verluſt von 843 492% ausweiſt. Nach dem Status be⸗ laufen ſich die Verbinölichkeiten auf 1,33 Mill. ¼, denen an greifbaren Mitteln nur 17000% Debitoren und Waren gegenüberſtehen. Die Raffinerien in Salzbergen und Dollbergen, die an die Wintershall AG. bzw. Vaterland Oel Ac. verpachtet ſind, ſtehen mit 0,02 Mill. // zu Buche, Bohrgeräte, Bohrlöcher und Gerechtſame mit 1,05 Mill., ein Poſten zur Zeit nicht realiſterbarer Effekten mit 0,45 Mill. J. Die Befriedigung der Gläubiger kann vorerſt nur aus den Einnahmen der verpachteten Raffinerien und der Oelgerechtſame, die aber nur gering ſind, erfolgen. * E. D. Magirus A, Ulm. Die GV genehmigte den bekannten Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1931 und beſchloß die Herabſetzung des A K i. e. F. von 5,005 auf 0,352 Mill., ſowie die Wiedererhöhung des Stamm⸗ aktienkapitals auf 2 Mill. Il. * Elektriſche Licht⸗ und Kraftaulagen AG, Berlin.— Wieder 6 v. H. Der AR beſchloß, der GV am 7. 12. für das am 30. 6. 32 beendete Geſchäftsjahr die Verteilung von wieder 8 v. H. Dividende auf das dividendenberech⸗ tigte AK vorzuſchlagen. * Magdeburger Mühlenwerke AG., Magdeburg.— Wie⸗ 20. Dez. die Verteilung einer wieder 10proz. Dividende auf das A. von 2,6 Mill./ vorzuſchlagen. * Zuckerfabrik Klein⸗Wanzleben vorm. Rabbethge u. Gieſecke AG, Klein⸗Wanzleben.— Weitere Kapitalkürzung. Das am 30. 6. 32 beendete Geſchäftsfahr ſchließt mit einem Bruttogewinn von 2,17(3,53) Mill.„ ab, dem Unkoſten und Steuern von 1,36(2,14) Mill.„ und Abſchreibungen von 0,62(0,21) Mill./ gegenüberſtehen. Einſchl. des Gewinnvortroges von 0,24(0,18) Mill. l/ ergibt ſich ein Reingewinn von 423 389(1 355 485), wovon 50 000 (100 000]/ der geſetzlichen Reſerve zugewieſen und der Reſt vorgetragen werden ſoll(i. V. 5 v. H. Dividende). Durch Beſchluß der ao. GV vom 12. 8. 32 wurden im neuen Geſchäftsjahre 2 Mill./ Aktien der Geſellſchaft zu 6623 v. H. zurückgekauft und das Kapital entſprechend auf 18 Mill./ herabgeſetzt. Der Buchgewinn wurde den Reſerven zugeführt. Die auf den 24. Nop. einberufene GV ſoll eine weitere Herabſetzung des Grundkapitals um 1,5 Mill./ genehmigen. * Zuckerfabrik Holland Ach in Köthen(Auhalt).— Sanierung 716. Für 1931/32 wird nach 380 144(—)„ Ab⸗ ſchreibungen ein Verluſt von 336 925(76 515) 4 aus⸗ gewieſen. Die G beſchloß, das Grundkapital in e. F. durch Einziehung von 224 000 l im Beſitze der Geſellſchaft befindlicher Aktien und Zuſammenlegung des alsdann ver⸗ bleibenden Aktienkapitals im Verhältnis:6 auf 880 000/ herabzuſetzen. * Brauerei Alex Stötter AG., Augsburg.— Sa⸗ nierungsmaßnahmen. Die mit einem AK. von 800 000 4 arbeitende Geſellſchaft, wies per 31. Dez. 1931 einen vor⸗ zutragenden Verluſt von 184 068„ aus. Zur Beſeitigung dieſes Verluſtes wird einer GV. am 3. Dez. vorgeſchlagen, 40 500 4 dem mit insgeſamt 80 500/ dotierten Reſetve⸗ fonds zu entnehmen, und das Grundkapital in e. F. auf 400 000% durch Zuſammenlegung von Aktien herabzuſetzen. Alsdann iſt eine te derer höhung auf 600000 Hunter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrecht in Ausſicht genommen. N i Brandschadensiaſisfik Okiober Die bei der„Arbeitsgemeinſchaft privater Feuerver⸗ im Deutſchen Reich angefallenen Schäden belaufen ſich auf 7 126 965 /. Der gegenüber dem Vormonat mit einer Schadensſumme von 8 537 572„/ zu beobachtende Rückgang entſpricht der durchſchnittlichen Schadenbewegung in den früheren Jahren, wo die Brandkurve für den Monat Okto⸗ Vormonaten brachte. Die Schäden des laufenden Jahres bercagen bei der Arbeitsgemeinſchoaft bisher insgeſomt 72 755 026 /, liegen alſo unter dem vorfährigen Ergebnis. Doch darf nicht außer Acht gelaſſen werden, daß auch die Prämieneinnahmen in der 8 eue rverſicherung zufolge der annten Schrumpfung des Verſicherungsbeſtandes in einem bisher nicht bekannten Ausmaß zurückgegongen ſind. ſicherungs⸗Geſellſchaften in Deutſchland“ im Monat Oktober ber ebenfalls eine merkliche Abſchwächung gegenüber den Die Spalfung im Einzelhandel Auch der Einzelhandel gegen Kontingentspolitik In der geſchloſſenen Mitgliederverſammlung der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzel⸗ handels, deren verſchiedene Abſtimmungen im geſtrigen Abendblatt mitgeteilt wurden, ergriff noch Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Warmbold das Wort zu längeren Aus⸗ führungen. Sodann hielt das Geſchäftsführende Vorſtands⸗ mitglied Dr. Tiburtius ſein Referat zu dem Thema „Wirtſchaftslage und Wirtſchaftspolittk“ Er wandte ſich gegen die immer noch ungeklärte Kontin gentie⸗ rung spolitik Deutſchlands. Die große Aufgabe einer Agrarreform dürfte namentlich darin beſtehen, das Mißverhältnis zwiſchen den Preiſen von Vieh und tieriſchen Erzeugniſſen einerſeits und den Produktions⸗ koſten andererſeits zu mildern. Das zweite große Ziel müſſe die Erhaltung der getreideanbauenden Landwirtſchaft des Oſtens ſein. In der Entwicklung der Siedlungsarbeit würde ein großes Ziel der Erweiterung des Produktions⸗ apparates der deutſchen Volkswirtſchaft liegen. Zu dem Wirtſchaftsprogramm der Reichs ⸗ regierung äußerte Dr. Tiburtius, daß eine Wirt⸗ ſchaftsbelebung von der Seite der Produktionsmittelwirt⸗ ſchaft gegenüber wirtſchaftlicher Konſumankurbelung den Vorzug habe, den beſonders darniederliegenden Teil der deutſchen Induſtrie zu beleben und damit die Erzeugung auch von Verbrauchsgütern automatiſch herbeizuführen. Daneben ſtehe das Ziel der La gerräumung, wobei nur daran gedacht werden könne, eine echte Lagerräumung (nicht nur eine Verſchiebung der Läger von Lieferanten zu Einzelhändlern) in Gang zu bringen. Dr. Tiburtius ſprach dann weiter über den ſtarken Rück gang der Einzelhandelsumſätze und betonte, daß der Einzelhandel ſeine Preiſe durchaus halten wolle, da er Wert auf Umſatzerweiterung und nicht auf Preisſteigerung lege. Die Stellung geſund geführter Einzelhandelsbetriebe müſſe durch die Wiederherſtellung des Perſonalkredits ge⸗ fördert werden. Der Austritt des Warenhaus verbandes Anſchließend an die Tagung der Hauptgemeinſchaft be⸗ ſchloß der Verband Deulſcher Waren ⸗ und Kaufhäuſer E.., aus der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Außenhandels auszuſcheiden. Dieſer Be⸗ ſchluß iſt der Hauptgemeinſchaft brieflich zugegangen. Der Brief, in dem der Verband Deutſcher Waren⸗ und Kaufhäuſer an die Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Ein⸗ zelhandels ſeinen Austritt mitteilt, hat folgenden Inhalt: „Das Präſidium des Verbandes Deutſcher Waren⸗ und Kaufhäuſer ſtellt feſt: Die Minderheit, die heute vor⸗ mittag in der Mitgliederverſammlung der Hauptgemein⸗ ſchaft des Deutſchen Einzelhandels für den Antrag ge⸗ ſtimmt hat, daß die Zugehörigkeit der Waren häuſer 5 Einheitspreisgeſchäfte u n 8 Filialbe⸗ triebe zur Hauptgemeinſchaft unerwünſcht ſe i, iſt ſo beachtlich, daß eine gedeihliche Zuſammen⸗ arbeit innerhalb der Hauptgemeinſchaft ni cht mehr möglich erſcheint. Dieſe Auffaſſung wird durch die ſpäter erſolgte Annahme des Antrages des Reichsverbandes Deutſcher Schuhhändler beſtätfgt. Indem die Mehrheit der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels Sonder⸗ ſteuern für einzelne Gruppen des eigenen Be⸗ rufsſtandes fordert und die Steuerausſchüſſe mit der Aus⸗ . Der Daimler-Benz-Ab schluß i arbeitung eines entſprechenden Geſetzentwurfes beauftragt, hat ſie 8 1 der Satzung, der die Wahrung der gemeinſchaft⸗ lichen Intereſſen des Einzelhandels vorſchreibt, gröblich verletzt. Deswegen erklärt das Präſidium aufgrund der ihm erteilten Vollmacht den Austritt des Verbandes Deut⸗ ſcher Waren⸗ und Kaufhäuſer aus der Notgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels mit ſofortiger Wirkung.“ Der Brief iſt für den Verband Deutſcher Waren⸗ und Kaufhäuſer unterzeichnet von Bach und Bernhard. Dr. Tiburtinus zur Lage In einer an die öffentliche Mitgliederverſammlung der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Einzelhandels anſchließen⸗ den Preſſebeſprechung gab Dr. Tiburtius einen Ueberblick über den Verlauf der Tagung und be⸗ tonte, daß ſich eine Annäherung der gegenſätzlichen Standpunkte innerhalb der Hauptgemeinſchaft ergeben habe. Die Mitgliederverſammlung billigte die in einem Antrage des Reichsverbandes Deutſcher Schuhwarenhändler nieder⸗ gelegten Grundgedanken auf Einführung einer Warenhaus⸗ und Filialſteuer und erklärte ſich damit einverſtanden, einen Geſetzentwurf auszuarbeiten ſowie zu prüfen, ob ſich die allgemeine Einführung einer Großbetriebsſteuer emp⸗ fehle. Die Vereinigten Steuerausſchüſſe ſollten den ge⸗ ſamten Fragenkomplex noch einmal durchprüſen. Durch den Beſchluß des Warenhausverbandes, mit ſofortiger Wirkung aus der Hauptgemeinſchaft auszutreten, ſei jedoch eine gänzlich geänderte Sachlage entſtanden, da hierdurch die Zuſammenarbeit vorläufig aufgehoben wurde. Unabhängig hiervon werde jedoch der Umſtellungs⸗ aus ſchuß der Hauptgemeinſchaft in Funktion treten, um auf dem Gebiete des Aufbaues der Organiſation Konkretes zu leiſten. Zum Zwecke einer geſunden fachlichen Zuſammenarbeit ſei eine Zuſammenfaſſung der verwandten Gruppen geplant. Dieſem inneren Aufbau entſprechend ſollen dann die Organe der Hauptgemeinſchaft gebildet wer⸗ den. Auch in der Umſatzſteuerfrage müſſe ſofort Klarheit geſchaffen werden, um die Maßſtäbe für eine Staffelung der Steuer und einen gerechten Intereſſenaus⸗ gleich zu finden. Die Begründung der ausgetretenen Verbände In einer weiteren, vom Verband Deutſcher Waren⸗ und Kaufhäuſer veranſtalteten Beſprechung begründete Prof. Bernhard den Austritt des Warenhausver⸗ bandes aus der Hauptgemeinſchaft. Der Warenhausverband hätte ſich zu dieſem Schritt entſchließen müſſen, da eine Zu⸗ ſammenarbeit mit der Hauptgemeinſchaft durch den Be⸗ ſchluß, gegen einzelne Gruppen dieſer Organiſation Son⸗ derſteuern zu beantragen, für ihn untragbar ſei. Der Steuerentſchluß ſtellt eine grundſätzliche Entſcheidung dar. Dieſe Handlungsweiſe bedeute einen Bruch mit den in den Statuten der Hauptgemein⸗ ſchaft feſtgelegten Grundſätzen. Der Verband Deutſcher Waren⸗ und Kaufhäuſer ſei bereit, mit allen Verbänden, die ihre Ziele mit ihm in gleicher Richtung verfolgen, in einer Intereſſengemeinſchaft zuſammenzuarbeiten. Dagegen ſei jede Zuſammenarbeit mit den Einrich⸗ tungen der Hauptgemeinſchaft unmöglich geworden. Bis jetzt laſſe ſich noch nicht überſehen, ob auch andere Verbände die gleiche Konſequenz ziehen wer⸗ den. Der Warenhausverband mißbillige den von der Mit⸗ Bei 11,14 Mill. Abschreibungen 15,51 Mill. Buchverlusi 10 Bessere Zukunffsaussichfen Die weſentlichſten Abſchlußziffern der Daimler⸗ Benz Ac, wurden von uns bereits im geſtrigen Abend⸗ blatt mitgeteilt. Nach dem Geſchäftsbericht hat der Zuſam⸗ menbruch der Kaufkraft in weiten Schichten der Bevöl⸗ kerung im zweiten Semeſter des Berichtsjahres eine völlige Umſtellung des Geſchäfts⸗ betriebes der Geſellſchaft von den mittleren und gro⸗ ßen Fahrzeugen auf billigere und kleine Per⸗ ſonenwagen erfordert. Auch in Laſt wagen iſt die Kund⸗ ſchaft vielfach auf die kleineren Typen übergegangen, ins⸗ beſondere gezwungen durch die Beſtimmungen der Not⸗ verordnung für die Neuregelung des Ueberlandverkehrs mit Kraftfahrzeugen, die eine ungeheure Einengung ver⸗ urſachte. Dieſer Situation konnte die Geſellſchaft die erfolgreiche Einführung des Perſonenwagentyps„170“, die ſteigende Anwendung des wirtſchaftlichen Dieſel⸗ motors nach wertvollen Patenten, ſowie eine Reihe be⸗ deutſamer Fortſchritt auf fabrikatoriſchem und konſtruk⸗ tivem Gebiet entgegenſtellen. Gleichzeitig wurde die Ver⸗ minderung aller Ausgaben, beſonders der Unkoſten, fort⸗ geſetzt. 5 Es iſt gelungen, wir wiederholen hier die geſtern ſchon veröffentlichten Ziffern, die Generalunkoſten der Geſellſchaft leinſchließlich Handlungsunkoſten und Zinſen), die im Jahre 1929 noch 41,2 Mill. betrugen, im Berichts⸗ jahr auf 21 Mill., alſo um etwa 50 v.., herab⸗ zu mindern und ſeitdem weiter zu ſenken. Leider iſt in der gleichen Zeit eine Herabminderung der Steuer ⸗ Jaſt nur um 28 v. H. und der ſozialen Aus gaben nur um 34 v. H. trotz des ſtark verminderten Umſatzes möglich geweſen. Dieſer betrug im Geſchäftsjahr 1931 rund 69 Mill.(i. V. 99 Mill.). In der Bilanz erſcheinen Anlagewerte mit 34,3 Mill. (t. V. 37,2 Mill.). Die Neuanſchaffungen an Werkzeug⸗ maſchinen, Einrichtungen und Werkzeugen betrugen 1,5 gegenüber 2,5 Mill. i.., die Abſchreibungen darauf 3,8 Mill.(wie i..). Debitoren und Forderungen an Tochtergeſellſchaften belaufen ſich nach den vorgeſchlagenen Abſchreibungen von 3,3 Mill, auf 10,9 Mill.(i. V. 15,5), die Beteiligungen auf 0,9(i. V. 1,0) Mill., Kaſſe, Wechſel und Schecks 2,4(i. B. 0,4) Mill. Die Vorräte ſind nach einer Sonderabſchreibung von 3,2 Mill. mit 28,5 (i. V. 39,7) Mill. ausgewieſen und verteilen ſich auf Roh⸗ material 5 Mill., Halbfabrikate 7,9 Mill., Fertigfabrikate 9,0 Mill. und Erſatzteile 6,6 Mill. Durch den ſtarken Rück⸗ gang der Rohſtoffpreiſe wurde das Jahresergebnis erheb⸗ lich beeinflußt. Die Kreditoren bewegen ſich mit 23,3 Mill. auf Vorjahrshöhe. Die Lieferantenſchulden betragen 10,5 gegen 11,8 Mill. im vergangenen Jahre.(Dieſe ſind inzwiſchen auf 45 Mill. zurückgegangen), die Bank ⸗ ſchulden 5,9 gegen 6,1 Mill. i. V. und die Anzahlun⸗ en 1,8 gegen 1,0 Mill. Der Reſt ſetzt ſich aus Steuern, Beiträge für ſoziale Verſicherungen, Werksſparkaſſe, Ueber⸗ gangspoſten uſw. zuſammen. Die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung zeigt einen Rohüberſchuß von 9 496 978(i. V. 14,7 Mill.), dem Handlungsunkoſten in Höhe von 7 778 183(i. V. 11,5 Mill.), ſoziale Abgaben von 2304 173„(i. V. 2,8 Mill.), Steuern von 1782 280/(i. V. 2,1 Mill.), und Zinſen von 1972 888 J(i. V. 2,3 Mill.) gegenüberſtehen. Dazu treten die laufenden Abſchreibungen von 4485 589% (wie i..) und außerordentliche Abſchreibun⸗ gen auf Beteiligungen, Tochtergeſellſchaften, Debitoren und Borräte von 6 678 977 J. Der ſich hieraus ergebeade rechneriſche Verluſt wird, wie gemeldet, zum Teil gedeckt durch die Auflöſung des Reſervefonds von 2 272 503. Weitere 4808 352/ werden durch den Buchgewinn aus der Einziehung der nom. 6 740 000“ eigenen Stammaktien gedeckt. Der alsdann verbleibende Verluſtſaldo von 8 490 709/ ſoll auf neue Rechnung vorgetragen werden. Durch die Einziehung der eigenen Aktien wird das Aktienkapital auf nom. 43 620 000 4 ermäßigt. 5 5 g a Die wünſchenswerte Bereinigung vortrages und die Anpaſſung der badiſch⸗pfälz durch die große Wirtſchaftskriſe völlig veränderten Ver⸗ hältniſſe wird vom Vorſtand zurzeit noch nicht vor⸗ geſchlagen, obwohl er über die Entwicklung des laufenden Jahres ſchon einen gewiſſen Ueberblick hat. Aber es liegen nach Anſicht der Verwaltung, wie ebenfalls bereits berichtet, in den beſonderen Verhältniſſen des ſo ſchwer kämpfenden Geſchäftszweiges, wie auch in der allgemeinen Lage, volks⸗ wirtſchaftlich und weltwirtſchaftlich geſehen, ſo viele un⸗ überſichtliche Fabtoren, daß eine feſte Grundlage für das durch weitere Abſtriche neu zu ſchaffende Bilanz⸗ bild noch nicht gewonnen werden kann und man ſich darauf beſchränken muß, in der Bilanz die im Jahre 1931 feſtſtell⸗ baren Veränderungen zu zeigen. Inzwiſchen glaubt der Vorſtand, die derzeitige Lage der Geſellſchaft dahin zuſammenfaſſen zu dürfen, daß ihr Typen programm in Perſonenwagen und Laſtwagen ausgeglichen und hoffnungsvoll iſt, daß ihr Anteil am deutſchen Geſchäft ſich im neuen Geſchäftsjahr etwa verdoppelt, und daß ſie mit der Senkung der Unkeſten in den letzten drei Jahren dem Geſchäftsrückgang in wei⸗ terem Maße Rechnung getragen hat, ſo daß bei endgültiger Bereinigung der Bilauzziſſern, die Grundlagen für eine gedeihliche Wejterentwicklung des Geſchäfts nach menſchlichem Ermeſſen dann gewonnen werden, wenn wie⸗ der erträgliche Verhältniſſe eintreten. 5 gliederverſammlung der Hauptgemeinſchaft angenommenen Antrag des Verbandes der Schuheinzelhändler, da dieſer auf eine Preiserhöhung hinauslaufe, die ſich zum Schaden der Konſumenten auswirken müſſe. Die Durch⸗ führung des Sonderſteuerentwurfes würde in der höchſten Stufe eine zuſätzliche Steuerbelaſtung um 17,45 v. H. be⸗ deuten. Auch der Reichsverband der Nahrungsmittel⸗ filialbetriebe ſtehe, ſoweit ſich überſehen laſſe, auf dem Standpunkt, daß eine Sonderſteuer unannehmbar ſei. Der Warenhausverband ſei gegon jede Zentrali⸗ ſierung, den örtlichen Organiſationen werde die Rege⸗ lung der Frage ihres Austritts aus der Haußptgemeinſchaft ſelbſt überlaſſen bleiben. Von der Stellung der einzelnen Verbände zu den auf der heutigen Mitgliederverſammlung der Hauptgemeinſchaft gefaßten Beſchlüſſe werds die weitere Geſtaltung der Dinge abhängen. Was nun? Die Kriſe im Einzelhandel, die hervorgerufen wor⸗ den iſt durch die Beſtrebungen einer Reihe von Verbands⸗ mitgliedern, insbeſondere von landſchaftlichen Verbands⸗ mitgliedern, die Warenhäuſer, Einheitspreisgeſchäfte und Nahrungsmittelfilialbetriebe aus der Hauptgemeinſchaft des deutſchen Einzelhandels auszuſchließen, hat nun zum endgültigen Riß geführt. Die Agitation für die Anträge war außerordentlich ſtark und ſeit Monaten war die bisherige Einheit, wie unſere Leſer wiſſen, äußerſt gefährdet. Bei der Beurteilung der Ab⸗ ſtimmung iſt zu beachten, daß das Stimmrecht auf⸗ gebaut iſt auf der Anzahl der Mitglieder, die die einzelnen angeſchloſſenen Verbände haben, unter Beſchränkung auf eine Höchſtziffer für jeden Verband. Von 220 Geſamt⸗ ſtimmen verfügen die beiden Verbände über nur 10 Stimmen, wovon 4 auf den Warenhausverband und 6 auf den Reichsverband der Nahrungsmittelfikial⸗ betriebe entfallen. Die beiden Verbände ſtanden und ſtehen grundſätzlich auf dem Standpunkt, daß ein gemeinſamer Spitzen⸗ verband für den geſamten Einzelhandel höchſt wan⸗ ſchens wert iſt. 5 Wenn ſchließlich die Verbände die Konſequenz nach der entſchiedenſten Seite hin gezogen haben, dann eben darum, weil die Störungen und Gegenſätze ſo ſtark geworden waren, daß die Beteiligten eine Löſung, ſelbſt eine radikale, dem ſeitherigen Zuſtand des Kleinkriegs im In⸗ nern vorgezogen haben. Freilich muß man bei dieſem Streit beachten, daß die Zuſammenarbeit in der Hauptgemeinſchaft durch die allgemeine Wirtſchaftsnot auf eine harte Probe geſtellt wurde. Die Not und o te Gefährdung gerade der Mittel⸗ und Klein ⸗ exiſtenzen im Einzelhandel gegenüber dem Druck der Großen erklärt zu einem Teil das Abſtimmungs⸗ ergebnis. Für die Hauptgemeinſchaft war es außerordent⸗ lich ſchwierig, einen Ausgleich herbeizuführen und die In⸗ terxeſſenwahrung zur Zufriedenheit aller genau abzugrenzen. Sie ſah ſich vor einer unlösbaren Aufgabe. Der Einzelhandel konn noch nicht die Auswirkungen der Ankurbelung verſpüren, weil jede Ankurbelung immer erſt zuletzt, alſo auch die gegenwärtige erſt nach onaten uuf den Einzelhandel zukommt. Seine Sorgen wegen der Kaufkraftſchrumpfung der Maſſen und wegen der Gefähr⸗ dung des Umſatzvölumens durch unangemeſſene Preis⸗ erhöhung haben ſich nicht vermindert, die Umſätze liegen durchweg noch weiter unter denen des Vorjahres. Zuſam⸗ menbrüche hat es nicht nur bei den Kleinen, ſondern auch bei den Großen gegeben. Eine Spaltung der Haupt ⸗ gemeinſchaft wird dieſe Sorgen und Nöten nicht der Welt ſchaffen, ſondern es beſteht die Ge⸗ r, daß die Zerſplitterung eine ſchärfere Politi⸗ 1 8 N rdentlich verſchärſen muß. Es werden ſich jetzt ſicherlich Kampfgemeinſchaf⸗ ten bilden, wobei es noch durchaus offen iſt, ob das zum Vorteil der eigenen Verbände und ihrer Mitglieder ſein wird. Zweifellos liegt dieſer Zerfall nicht im Inter ⸗ eſſe der Verbraucher. Es iſt darum zu wünſchen, daß die den örtlichen Verbänden freigeſtellte Entſcheidung in der Mehrzahl ſo ausfallen möge, daß ein überſpitzter Wett⸗ bewerb verhütet und im Intereſſe der einzelnen Mitglieder wie auch der Geſamtheit der Verbraucher über kurz oder lanz doch eine Löſung gefunden wird, die eine Einheit wie⸗ der herzuſtellen vermag, zum verkauf der Uhrenlabrik Lenzkirch Zu der kürzlichen Meldung vom Erwerb der altbekann⸗ ten Fabrik durch die Stadtgemeinde Lenzkirch iſt zu ergänzen, daß jetzt Formulare zirkulieren zwecks Zeich⸗ nung von Beträgen in beliebiger Höhe zum Erwerb von Anteilſcheinen. Somit wird die Wiederinbetriebnahme durch die Gründung einer Genoſſenſchaft mbH. angeſtrebt. Man hofft, daß es trotz der ungünſtigen Zeit gelingt, eine Anzahl von Zeichnungen, evtl. auch von größeren Beträgen zuſammenzubekommen. Als künftiger Leiter ſteht ein guter Sachverſtändiger zur Verfügung, ebenſo ſind noch ge⸗ ſchulte Facharbeiter da. Lenzkirch und Umgebung hätten jedenfalls von einer Neubelebung ſeiner alten Ührenindu⸗ ſtrie wirtſchaftliche Vorteile zu erwarten. Badischer und hessischer Haupigufverkaui * Karlsruhe, 16. Nov. VV Geſtern fand hier die Haupt⸗ des Landesverbandes 855 abakbauvereine ſtatt. us Baden wurden insgeſamt 15 700 Zentner Hauptgut ausgeboten, von denen 1710 Hauptgut aus Blankenloch 1 und Neuthard—IV und 240 Zentner Hagel zurückgezogen und für den freien Verkauf freigegeben wurden. Als Hauptkäufer traten auf die Firma Martin Brinkmann ⸗⸗Bremen⸗Speyer, die mehr als die Hälfte des insgeſamt anfallenden Gutes erwarb, die Firmen Katz, Marx und Meerapfel, die 2000 Zentner, die Firmen E. J. Landfried und Jakob Meyer, die 6000 Zentner und die Firma L. J. Hir ſch⸗ Landau, die 1000 Zentner aufkauften. Die Preis ⸗ geſtaltung bewegte ſich zwiſchen 67 und 73/ pr. Ztr., wobei die Gebote um 70/ weitaus in der Mehrzahl waren. Nicht zugeſchlagen wurde die geſamte Ernte von Neuthard mit insgeſamt 1500 Zentner, für die 65 bezw. 63 1 geboten waren. Im Anſchluß bot der Heſſi ſche Tabakbau⸗ verband 5130 Zentner de aus den Orten Groß⸗ hauſen, Hüttenfeld, Lorſch und Viernheim aus. Das Material aus Lampertheim 1—IV und Bad Wimpfen a. N. mit insgeſamt 2000 Ztr. war ſchon vor der Sitzung zum Preiſe von 63.50 bezw. 57/ frei verkauft worden. Die regulär verſteigerten Partten wurden von den Firmen M. Brinkmann, Landfried und Jakob Meyer und Nord⸗ häuſer A. G. zum Preiſe von 6971/ erworben. Die Verkaufsſitzung, an der auch der Präſident der Ba⸗ diſchen Landwirtſchaftskammer, Dr. Graf Douglas, teil⸗ nahm, wickelte ſich ſehr ſchleppend und langſam ab. Die erzielten Preiſe können als gut bezeichnet werden. * Tabakverkauf Bammental. Tabakerträgnis verwogen bzw. verkauft. Käufer iſt die Zigarrenfabrik Ferdinand Ehrmann in Nußloch. Bezahlt wurden pro Zentner 60-05 4. * Tabakverwiegung Heddesheim. Zur Zeit wird der 1982er Tabak, der zum Preis zwiſchen 53 bis 60 4 per Ztr. verkauft wurde, verwogen. Täglich verlaſſen mehrere mit Tabak hochbeladene Laſtzüge die Mauern Heddesheim; nahezu tel Million& konnten als Tabakeinnahmen er⸗ zielt werden. Am Donnerstag kommen mehrere Hundert Zentner Tabak zur Verwiegung. Badisch- Pfälzische Zeniral-Häuieaukſion Im Gegenſatz zu der vorgeſtrigen Nürnberger Auktion, bei der das Gefälle bei ſchwachem Beſuch und Zurückhaltung der Käufer zum zweiten Mal ausgeboten wurde, wobei für leichte Gewichte Gebote abgegeben wurden, die 20 v. unter den Vorauktionspreiſen lagen und keine Anna me Ver lu ſt⸗ des rn an die fanden, 8 die geſtrige Mannheimer ſchen Gefälles— wie drahtli Dieſer Tage wurde das — bei gutem Beſuch einen flotten Verlauf, ſoweit Kalb⸗ felle und Großvieh⸗Häute in Betracht kommen; Hammel⸗ felle blieben unverkauft. Preiſe(ie Pfund in Pfg.): 3049 50 50 5019 80 u. n. ehr Kuhhäute 3034 3741 4048 4250 Ochſenhäute 2428 36—39 2047 84—40 Rinderhäute 38— 42 48—43 44—51 47—49 Farrenhäute 2326 28—81 27—29 25—28 Schußhäute 20) Kalbfelle b. bo. K. bis 9 Pfd. 40 bis 44,25; 9,1—15 Pfd. 36— 40 desgl. r. o. K. bis 9 Pfd. 48,50 bis 58 9,1—15 Pfd. 45,75—51; 15,1—20 Pfd. 46,25. Schuß ⸗ kalbfelle 34,25. Angeboten waren 16 150 Stück Groß⸗ viehhäute, 20 163 Stück Kalbfelle und 13,10 unverkauft ge⸗ bliebene Schaffelle, 5 Frankfurfer Abendbörse abbröckelnd Die meiſt rückgängigen Meldungen von den Auslands⸗ börſenplätzen, haben die Zurückhaltung der Spekulation ver⸗ ſtärkt, ſo daß die Abend börſe das Bild einer vollkomme⸗ nen Stagnation bot. Die Unterbrechung des Ver⸗ kehrs durch den Preußiſchen Buß⸗ und Bettag trug noch ein übriges zu der luſtloſen Stimmung bei. Auf neue kleine Abgaben der Kuliſſe traten gegen den Berliner Schluß Kursrückgänge von 7 bis 1 v. H. ein. Bekula verloren ſogar 1½ v. H. Auch an den Renten märkten war die Stimmung ſchwächer.„ e e e und Reichsaltbeſitz⸗ anleihe gaben erneut um etwa g v. H. nach. Ebenfo gingen im Freiverkehr die Kurſe für ausländiſche Eiſen⸗ bahnprioritäten durchweg zurück. So waren Warſchau⸗ Wiener Prioritäten zu 3 v. H. reichlich angeboten, nach⸗ dem heute mittag ein Kurs von faſt 4 v. H. erreicht worden war. 0 ö Im Verlaufe trat weder eine Belebung des Ge⸗ ſchäftes noch eine Befferung der Kurſe ein. Die Warſchau⸗ Wiener Eiſenbahnprioritäten gingen um weitere 4 v. H. auf 3 v. H. zurück. Auch der übrige Rentenmarkt zeigke nachgebende Kurſe. Nn Durchſchnitt bröckelten ſeſtverzins⸗ liche Werte bis zu v. H. ah. Notiert wurden u..: Neubeſitz 6,25; Altbeſitz 55,50, Nachbörſe 55,25; Berl. Han⸗ delgeſ. 90; Reichsbank 126; J Farben 9898, Nachbörſe 93,50; Gebr. 9 16,50) Lahmeyer u. Co., 109,25 und Stemens u. Halske 117.50. 8 Frachienmarki Duisburg-Ruhrori 15. Nov. Die Nachfrage nach Leerraum war an der heutigen Börſe ſehr gering. Kleinerer Kahnraum für holländiſche Binnen⸗ plätze konnte heute mehr eingeteilt werden. Bergreiſen waren nur vereinzelt am Markt. Die Frachten erfuhren 115 1 keine Aenderung, ebenſo auch die ne. 5 5 8 5 2 0 ezung der Reſtverbände, was aber weit ſchlimmer iſt, n Wettbewerb innerhalb des Einzelhandels auß er⸗ Mittwoch, 16. November 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7. Seite Nummer 534 Die Reichsposi im 2. Vierfelſahr Die Deutſche Reichspoſt veröffentlicht jetzt ihren Bericht über das zweite Viertel(Juli bis September) des Rechnungsjahres 1932. Gegenüber dem Vorjahre iſt der Verkehr in faſt allen Verkehrs⸗ zweigen zurückgegangen. Gegenüber dem erſten Viertel(April bis Juni) des laufenden Rechnungs⸗ jahres hat ſich die Verkehrsentwicklung etwas gün⸗ ſtiger geſtaltet. Die Zahl der Poſtſcheckkonten ſtieg im Berichts⸗ vierteljahr um 1638 auf 1018 479. Der Auslands überwelſungs verkehr iſt infolge der Beſchrän⸗ kungen für den zwiſchenſtaatlichen Geldverkehr auf rund 28 Millionen& geſunken, d. h. etwas mehr als die Hälfte des Betrages im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Schnellnachrichtenverkehr wurden rd. 5,7 Mil⸗ lionen Telegramme befördert und rund 533 Millionen Geſpräche vermittelt gegenüber 6,8 Millionen Telegram⸗ men und 597 Millionen Geſprächen im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Im Funkauslands verkehr wur⸗ den im Berichtsvierteljahr rund 476 400 Telegramme be⸗ fördert. Die Zahl der Rundfunkteilnehmer belief ſich Ende September auf 4 077 347; davon waren von der Zah⸗ lung der Gebühren befreit 481627 Teilnehmer(Blinde, Schwerkriegsbeſchädigte, Arbeitsloſe uſw.). In den Mo⸗ naten April bis Juni wurden 199 Schwarzhörer rechtskräftig verurteilt. Die Geſamteinnnahmen im Berichtsviertel⸗ jahr werden mit rund 407 Millionen, die Geſamt⸗ ausgaben mit rund 408 Millionen 4 ausgewieſen. Abschlüsse der Michel-Gewerkschaffen Dem Geſchäftsbericht der zum Michel⸗Konzern gehören⸗ den Gewerkſchaften iſt zu entnehmen, daß ſich der Rückgang des Induſtrieabſatzes erhöht hot und der Hausbrandabſatz eine nur ziffernmäßig geringe Steigerung aufweiſt. Die Kohlenförderung des Konzerns ging auf 3,66(3,77) Mill. — die Briketterzeugung auf 1,09(1,11) Mill. To. zurück. Die Gewinn⸗ und Verluſtrechnung der Gewerkſchaft Michel zeigt Geſamterträge von 4,80(5,09) Mill.&, denen Geſamterträge von 4,80(5,09) Mill.“, denen Ge⸗ ſamtunkoſten von 3,97(3,90), Abſchreibungen von 0,31 890 und 0,50(.55) Mill. Ausbeute gegenüberſtehen, ſo da ſich unter Berückſichtigung von 1,87(1,33) Mill. 4 Gewinn⸗ vortrag aus dem Vorfahre ein vorzutragender Reingewinn von 1,0(1,37) Mill.& ergibt. Bei der Gewerkſchaft Veſta betrugen die Ge⸗ ſamterträge 4,46(4,75) Mill. 4, Geſamtunkoſten erforderten 3,75 8,77). Abſchreibungen 0,34(0,60) und Ausbeute 0,35 (0,88) Mill. 4. Der Gewinnvortrag aus dem Vorfahre von 0,93(0,3) Mill.„ erhöhte ſich demnach auf 0,95. Die Gewerkſchaft Leonhardt weiſt Geſamt⸗ erträge von 4,82(5,52) Mill.„ aus, denen Geſamtunkoſten von 4,09(4,45), Abſchreibungen von 0,21(0,52) und Aus⸗ beute von 0,50(0,52) gegenüberſtehen. Einſchl. 1,15(1,14) e aus 1980 ergibt ſich ein Geſamtgewinn von Bei der Gewerkſchaft Gute Hoffnung ergab ſich ein Brutto⸗Ertrag von 1,80(1,83). Nach Abzug der Geſamtunkoſten von 1,37(1,29), der Abſchreibungen von 9,23(0,31) und der Ausbeute von 0,18(0,20) verbleibt ein⸗ ſchließlich 0,48(0,45) Mill. 4 Gewinnvortrag ein Geſamt⸗ reingewinn von 0,49 Mill. J. Sämtliche Konzernabſchlüſſe wurden in der Generalver⸗ ſammlung am 11. ö. M. einſtimmig genehmigt. Welikunsfseidenprodukfion 1932 größer als im Vorjahr Trotz anſehnlicher Verminderung der Kunſtſeiden⸗ erzeugung der Vereinigten Staaten wird die Weltpro⸗ duktion in den erſten 9 Monaten 1932 auf 352,05 Mil⸗ lionen lbs. gegen 345,57 Mill. lbs. im gleichen Zeitraum 1981 geſchätzt. Die Zunahme iſt eine Folge der Produk⸗ tionsſteigerung in Großbritannien und Japan, wg 54,08(i. B. 36,98) bzav. 40,06(35) Mill. lbs. fabriziert wurden. Die Produktion der Ver. Staaten betrug ro. 80,895(103,345) Mill. lbs., die italieniſche 54,45(56,01) Mill. Ibs. und die deutſche 40,01(41,05) Mill. ls. Salisonmäßiges Ansfeigen des Stromverbrauchs Die im Herbſt übliche Steigerung der arbeitstäglichen Stromerzeugung ſetzte ſich nach Feſtſtellung des Statiſti⸗ ſchen Reichsamts im September fort. Mit 41,15 Mill. KWh blieb ſie nur noch um 7 v. H. hinter dem entſprechenden Stand des Vorjahres zurück. In den erſten 9 Monaten ds. Is. betrug die Stromerzeugung der erfaßten 122 Werke 9,3 Mrd. kWh gegen 10,6 Mrd. K h in der Vergleichszeit 1931 und 12,0 Mrd. kWh in 1930. Der Rückgang beträgt alſo gegenüber 1981: 12 v. H. und gegenüber 1930: 23 v. H. Der arbeitstägliche gwerbliche Stromverbrauch hat ſich im Auguſt d. J. mit 40,92 Mill. kW ziemlich auf der Höhe der Vormonate gehalten. Der Minderverbrauch gegenüber dem Auguſt 1931 betrug 17 v. H. Der Anſchlußwert iſt mit 4,77 Mill. kWh unverändert geblieben. Sitzung des Internationalen Zuckerrates ſchon am 29. November. Wie das Haager Sekretariat des Inter⸗ nattonalen Zuckerrates bekannt gibt, wird die nächſte Sitzung des Zuckerrates in Paris nicht, wie frither be⸗ kannt gegeben wurde, am 12. Dezember, ſondern ſchon am 29. November ſtattfinden. * Die türkiſche Außenhandelsbilanz aktiv geworden. Die türkiſche Außen handelsbilanz, die am Ende September noch paſſiv war, iſt durch die Exportverkäufe des Oktober mit 4,4 Mill. Türkpfund aktiv geworden. Da der Export ſich noch über einige Monate hinzieht, dürfte das Verhältnis noch beſſer werden, erſt um Februar herum wird dann wieder die rückläufige Bewegung eintreten. Hamburger Kaffee⸗Wochen⸗Bericht vom 12. Nov.(„Heß⸗ kaffee“ Hamburg 35.) Die bereits in der Vorwoche ein⸗ getretene leichte Belebung des Bedarfsgeſchäftes ſetzte ſich auch in der abgelaufenen Berichtswoche fort. Die in dieſer Woche eingetroffenen Santos⸗Koffees wurden vom Konſum — trotz der im Vergleich zu den qualitativ hochwertigen Mittelamerikanern relativ höheren Preislage— ſchlonk aufgenommen. Für Mittelamerikaner zeigt ſich auch weiterhin vermehrtes Intereſſe, da der Verbraucher ſich mehr und mehr dieſen milden und preiswerten Kaffees zuwendet. Die Forderungen der Erzeugerländer zeigen eine ſtetigere Tendenz. Keine Schienenpreisermäßigung O Düſſeldorf, 15. Nov.(Eig. Dr.) Die Pariſer Mel⸗ dungen von einem deutſchen Antrag auf Nreisermäßigung beim Internationalen Schlenenkarte ll wer⸗ den vom Stahlwerksverband in aller Form dementiert. Weder beabſichtige die deutſche Gruppe einen derartigen Antrag zu ſtellen, noch ſei überhaupt mit einer Preis⸗ herabſetzung, auch wenn ſie von anderer Seite beantragt merden ſollte, zu rechnen. Die nächſte Sitzung des Inter⸗ nationalen Schienenkartells findet am 8. Dezember in Düſſeldorf ſtatt. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat November Rhein- Wege 11. 12.16 15. 18[Mecar-Wegel] 12. 14 15 16 1 5 480.310,27 0,24 Aimee 223.88.70.28 15, Nang 3 9e 32758 Kehl.72 2,65 2,60.57.88 Jagſtfeld...639,44..88 Maxau 4,84 4,73 259077.98 ülbronn„1,18 1,181.14.15 Mannheim. 3248,06.8).77.880 Plochingen. e 11 G 0,16 Caub 72 350.40 8 .862.452 28 206 1,97 Köln 9 2 Kölner Deiters erfolgreich. Der Vadiſche Ski- Jugendtag Die Jugendführer im Ski-Club Schwarzwald in Offenburg Unter dem Vorſitz des derzeitigen Jugendführers des Ski⸗Club Schwarzwald, E. A. Richter Freiburg, fand am 13. November in Offenburg wie auch im ver⸗ gangenen Jahr die große Zuſammenkunft der badiſchen Jugendführer im Ski⸗Club Schwarz⸗ wald ſtatt. Erfreulich feſtzuſtellen, daß dieſe Tagung in einem Notjahr noch ſtärker beſucht war als die im ver⸗ gangenen Serbſt und daß nicht nur aus dem badiſchen Verbandsgebiet, ſondern auch aus dem zugehörigen Heſſen und der Pfalz Veetreter erſchienen waren. Im Ganzen konnte der Vorſitzende 30 Vertreter begrüßen, die ſich auf 28 Ortsgruppen im ganzen Land verteilen. Es hatten ihre Jugendführer entſandt die Ortsgruppen Darmſtadt, Emmendingen, Ludwigshafen a. Rh., Müllheim, Offen⸗ burg, Hornberg, Buggingen, Freiburg, Neuſtadt i. Schw., Raſtatt, Oberkirch, Herrenwies, Bühl, Schönwald, Scho⸗ nach, Baden⸗Baden, Karlsruhe, Achern, Forbach, Bühlertal, Hundsbach, Bonndorf und Neuſatzeck. Der Saal des alten i im Hotel Ochſen in Offenburg war faſt ganz eſetzt. Der Vorſitzende gab zunächſt die Zuſammenſetzung des neuen Jugendausſchuſſes für den ganzen Ski⸗Club Schwarzwald bekannt. Die Wahl erfolgte ſo, daß gebiets⸗ mäßig eine möglichſt wirtſchaftliche Einteilung getroffen iſt. Der Norden und Pfalz mit Saarland wird durch Heinrich Imbeſcheid⸗Darmſtadt vertreten, Hochſchwarzwald, öſtliches Höllental und Bodenſeegebiet durch Emil Franz⸗ Bonndorf, das weſtliche Höllental, Feldberggebiet und der Süden durch E. A. Richter⸗Freiburg. Für die Tagung lag eine mehr denn umfangreiche und ſtofflich intereſſante Tagesordnung vor, die für eine voll⸗ kummene Behandlung gut mehrere Tagungen füllen könnte. Der Vorſitzende gab erſt in längerem Vortrag einen Ueber⸗ blick über die einzelnen Gebiete und Punkte und ihre Weſenselemente, griff auf die beſchließenden Tagungen im Deutſchen Skiverband und im Ski⸗Club Schwarzwald zurück, welch letzterer den Jugendbeitrag auf 600/ ver⸗ doppelt habe. Für die Jugendführer befürwortet er eine ſyſtematiſche Ausbildung mit Ablegung einer kleinen Abſchlußprüfung, für die dann vom Verband aus ein Abzeichen als Eignungsabzeichen gegeben werden ſoll, das gleichzeitig als Erkennungszeichen dienen ſoll. In Gymnaſtik für die Jugend ſoll ebenſo wie in den Kurſen und der Tourenführung eine ein⸗ heitliche Linie eingehalten werden. Bezüglich der Winterarbeit für das kommende Jahr verwies Herr Richter weiter auf die Beſchaffung billi⸗ ger Ski für die Jugend, ohne daß damit dem Handel eine Konkurrenz gemacht wird. Der Verbond gibt die normal bezogenen Ski lediglich erheblich verbilligt für nachweislich bedürftige Jugendliche ab. Die Stiſührertagung hat ſich als ſo dienlich erwieſen, daß ſie beibehalten werden ſoll. In der Ausbildung der Jugendführer in Form von Teilnahme an beſonderen Skikurſen großer Art ſtellt ſich die Tagung hinter die Meinung des Vorſitzenden, daß derlei nicht nötig ſei, da für die Jugendpflege nicht Sti⸗ lehrertum nötig ſei. Der Titeleines Jugendmeiſters, der in den onderen Verbänden nicht vorhanden iſt und auch vom Deut⸗ aber aus den beſonders gelagerten Schneeſchuhſport⸗ Verhältniſſen des Schwarzwaldes heraus entſtanden iſt, ſoll nach einem Vorſchlag des Vorſitzenden beſſer geändert wer⸗ den in„Jugend⸗Sieger“ oder„Jugend⸗Beſter“. In der Diskufſion wurden die Ausführungen des Vor⸗ ſitzenden lebhaft beſprochen. Die Frage des Titels des Ju⸗ gendmeiſters wurde dahin geregelt, daß der Titel vorläufig noch beibehalten werden ſoll, daß aber eine anderweitige Regelung kommen wird. Die Jugendführer⸗ Prüfung“ ſoll einem Ausbildungskurs Platz machen. Die Tagung wurde nach einer Fülle von wertvollen Anregungen nach einer im Ganzen fünfſtündigen Dauer geſchloſſew. W. R. Klubkampf im Herſchelbad SV Mannheim— Rot⸗Weiß Darmſtadt:6 Die erſte Winterſportveranſtaltung des Schwamm ⸗ Vereins Mannheim brachte am Dienstag abend einen Klubklampf gegen den Verein für Leibesübungen, Rot⸗Weiß⸗Darmſtadt in der großen Holle des Herſchelbades. Der Verlauf des ganzen Staffelabends, in dem ſich oͤte Sportſchwimmer des SV Mannheim als hart⸗ näckige Kämpfer erwieſen, war ſehr intereſſont. Die der⸗ zeitige Verfaſſung der Mannheimer SVM ⸗Sportmannſchaft hats eine aufſteigende Kurve aufzuweiſen und dürfte den einheimiſchen Schwimmſportanhängern noch manchen ſchönen Kampfabend bringen. Von den durchgeführten Staffelkämpfen verdient die Lagenſtaffel 3 mal 4 Bahnen in dreifacher Beſetzung, alſo 9 mal 4 Bahnen, in erſter Linie Erwähnung. Geradezu unerhört hartnäckig wurde hier auf beiden Seiten mit wechſelvollem Glück gekämpft, bis ſchließlich die letzte Staf⸗ felbeſetzung des SV Mannheim ihre zähen Gegner ein⸗ wandfrei abſchütteln konnte, ſomit den Sieg unter großem Jubel für Mannheim ſichernd. Aeußerſt ſpannend war die große Crawlſtaffel 10 mal 2 Bahnen, zu der die Gäſte ſogar zwei Mannſchaften ſtellten. Auch hier wechſelnde Ponte, wobei ſchließlich Darmſtadt als Sieger anſchlagen onnte. Die im Rahmen des Programms gegen den Erſten Damen⸗ Schwimm Verein Mannheim von der Damenabteilung durchgeführten Staffelkämpfe brach⸗ ten im Geſamtergebnis ein Unentſchieden noch ebenfolls hartem Kampf, wobei die Gäſte reichlich Glück hatten. Das durch die Damen Schmidt(SBM) Greiff, Schmitt (1. DSM) und Franz Boſſo ausgeführte Kunſtſpringen fand wie gewöhnlich begeiſterte Aufnahme. Die Ergebniſſe: Crawlſtaffel 5 mal 4 Bahnen: 1. Rot⸗Weiß Darmſtadt 650,1; 2. SV Mannheim:08,41 Min. Damenrückenſtaffel 3 mal 4 Bahnen: 1. SV Mannheim (Blank, Umbach, Horneff):55,83 2. Erſter Damen⸗SVM :38,8 Min. Damencrawlſtaffel 3 mal 2 Bahnen: 1. SV Mannßeim 1 (Brunner, Umbach, Horneff]:24; 2. SBM 2:44; 3. Erſter DS VBM 313,1 Min. Lagenſtaffel 3 mal 4 Bahnen, fache Beſeßung: 1. SV Mannheim 13:52,3 Min. mit A. Lichdi, Feinauer, W. Fath, Kretzſchmar, Becker, Böhler, Helferich, Staudt, W. Lichdi); 2. Rot⸗Weiß Darmſtadt 14:27,4 Min. Damenjugendbruſtſtaffel 3 mal 2 Bahnen: 1. Erſter DS Monnheim:52,6 Min. mit Mündorfer, Krämer, Appler; 2. SVM in:55 Min. Herrenjugenderawlſtaffel 3 mal 2 Bahnen: 1. SBM 1 in 8 Min. mit Keller, Hummel, Schellhaos; 2. SVM 2 :20 Min. Damenbruſtſtaffel 3 mal 4 Bahnen: 1. Erſter DS M :05 Min. mit T. Schmitt, U. Immetsberger, R. Metzger; 2. SVM:08 Min. errenjugendbruſtſtaffel 3 mal 2 Bahnen: 1. SBM 1. rawlſtaffel 10 mal 2 Bahnen: 1. Darmſtadt:11, 2. SVM:13,4 Min. mit Helferich, Fath, Becker, Böhler, 5 1 Kretzſchmar, Juilis, W. Lichdi, Oehninger, Staudt. Waſſerball: SVM— Rot⸗Weis Darmſtadt 2 113(:); SVM— Rot⸗Weiß Darmſtadt 1:2(:). Internationales Schwimmfeſt in Verlin Das internationale Schwimmfeſt der Berliner Inter⸗ eſſengemeinſchaft Nixe Charlottenburg, Berliner Schwimm⸗ club und Schwimmſport⸗Vereinigung Berlin im Berliner Wellenbad Lunapark brachte an beiden Tagen ausgezeichnete ſportliche Leiſtungen. Der Beſuch war am Samstag nicht ſo gut, am Sonntag aber hatten die Veranſtalter ein volles Haus. Die mit großer Spannung erwartete Kraftprobe im Bruſtſchwimmen zwiſchen dem Berliner Wittenberg, dem Hamburger Sietas und dem Göppinger Schwarz brachte dem Berliner an beiden Tagen Niederlagen. Ueber 100 Meter wurde er hinter Sietas und vor Schwarz Zweiter und über 200 Meter mußte er hinter Schwarz und Sietas mit dem dritten Platze vorlleb nehmen. Im Da⸗ men⸗Bruſtſchwimmen konnte die Schwedin Isberg auf beiden Strecken die Berliner„Nixe“ Suchardt ſchlagen. In den Crawlſtrecken waren der Ungar Szekely und der Im Waſſerball ſiegte der deutſche Meiſter Weißenſee 96 über den ßſterreichiſchen Titelhalter, den Wiener Amateur SC., mit:2. Die Ergebniſſe: Herren: 100 Meter Bruſt: 1. Sietas⸗ Hamburg 1116; 2. Wittenberg⸗Berlin 1117; 3. Schwarz⸗Göppingen 117,5; 4. Schulz⸗Annaberg:19,5; 5. Koppen⸗Leipalg 120,2.— 200 Meter Bruſt: 1. Schwarz⸗Göppingen:409,1; 2. Sietas⸗ Hamburg:49,3; 3. Wittenberg⸗Berlin:50,1.— 3 mal 100 Meter Bruſtſtaffel: 1. Hamburg 79:02,2; 2. Poſeidon Leipzig 4207; 3. Berlin 28 409,7.— 100 Meter Rücken: 1. Deukſch⸗Breslau:14,27 2. Richter⸗Gleiwitz 115,2; g. Kar⸗ liezek⸗Kattowitz.— 100 Meter Crawl: 1. Szekely⸗Ungarn :01,1; 2. Derichs⸗Köln:01,4; 3. Schubert⸗Breslau:02.— 200 Meter Crawl: 1. Deiters⸗Köln.212; 2. Wefing⸗ Bremen:22,2;; 3. Block⸗Spandau:90.— 400 Meter Crawl: 1. Deiters⸗Köln:09,1; 2. Wefing⸗Bremen:14,09; Ar bereitung wonünlcher fleßchbrüge nimmt man g. Eckſtein⸗Leipzig:29.— Crawlſtaffel(4 mal 6675 Meter): 1. Magdeburg 96:33; 2. Hellas Magdeburg:88,9; 3. SVg Berlin:41.— Schwellſtaffel:(100, 200, 300 Meter); 1. Sparta Köln 724,6; 2. Poſeidon Leipzig 7726; 3. Bremiſcher Schwimmverband:26,65 4. Magdeburg 96 7740 5. Schwimmſport⸗Vg Berlin:00.— Springen: 1. Mahraun⸗ Berlin 196,9 Punkte; 2. Viebahn⸗Berlin 134,3 Punkte; 3. Greuſing⸗Spandau 133,94 Punkte.— Waſſerball: Weißen⸗ ſee 96— Wiener Amateur SC 32(:). Damen: 100 Meter Crawl: 1. Middendorf⸗Charlotten⸗ burg 117,9; 2. Mörſchel⸗Charlottenburg 118,8; 3. Wunder⸗ Leipzig:18,09.— 100 Meter Bruſt: 1. Kerſtin Isberg⸗ Stockholm:13,8; 2. Süuchardt⸗ Charlottenburg 314,2, 3. Wunder⸗Leipzig 318,5.— 100 Meter Rücken: 1. Strubel⸗ Berlin 180,1; 2. Hölzner⸗Annaberg 132,4.— Damen⸗ Bruſtſtaffel:(6 mal 66,06 Meter): 1. Nixe Charlottenburg :59,3; 2. Germania Berlin:10,2. Die erſten Opfer von Bauer& Co. Die Berufsſpielergeſellſchaft Bauer u. Co, die u. a. auch in Mannheim einen alten, verdienten Schiedsrichter ge⸗ winnen konnte, hat mit Spielerverpflichtungen anſcheinend wenig Glück gehabt. Hinzu kommt noch, daß es faſt un⸗ möglich iſt, von den Städten Spielplätze zur Austragung von Spielen der Berufsſpieler zu erhalten. Der Süddeutſche Fußball⸗ und Leichtathletikverband, der gleich bei Bekanntwerden der„wilden“ Berufsſpieler⸗ bewegung die entſprechenden Strafen nach den Verbands⸗ ſatzungen androhte, veröffentlicht jetzt folgende Be⸗ ſtrafungen: Auf die ſchwarze Liſte des Verbandes werden geſetzt: Oskar Bohn⸗Mannheim, Hans Krauthäuſer⸗Scheldt⸗ Saarbrücken, Edgar Gühring⸗Stutt⸗ gart, Ernſt Rißtnann⸗Nürnberg und Albert Bauer ⸗ Mannheim. Damit iſt die ſportliche Laufbahn der„Geſchwärzten“ vorläufig beendet. Oiympiakämpfer in Hannover Das Hannoverſche Boxturnier aus Anlaß des zehn⸗ jährigen Beſtehens des Hannoverſchen Boxverbandes brachte am Montag abend vor ſehr gutem Beſuch anregenden Sport, wenn man auch boxeriſche Höchſtleiſtungen vermiſſen mußte. Die beiden Olympiateilnehmer Spannagel⸗ Barmen und Berger ⸗ Duisburg enttäuſchten etwas, da ſie von ihren Kämpfen am Sonntag gegen Polen noch übermüdet waren. Spannagel bekam von ſeinen Sieden den Hannoveraner Nu 5 nur ein Unentſchieden, erger⸗ Duisburg wurde Punktſieger über Bode⸗ Hannover, ob⸗ wohl er einen recht müden Eindruck machte. 10 Jahre Handballabteilung im 2 46 Im kleinen Turuſaal vereinigte am Sonntag abend die Handball⸗Abteilung ihre Freunde und Mjit⸗ glieder ebenfalls zu ihrer 10. Jahrfeter. Auch dieſer Abend wurde reſtlos von Vereins⸗ und Abteilungsangehörigen be⸗ ſtritten, und nahm den gleich anregenden Verlauf als am Tage zuvor der Feſtabend der Frauenabteilung. Die Haus⸗ kapelle mit den Turnern Zil z, Pau„ ma nn, Hille und Lang ſorgte in fleißiger Weiſe für die muſi⸗ kaliſche Unterhaltung. Das Quartett der Wanderriege wartete mit Geſangsvorträgen auf und Albert Lang, ſowie Willi Metzger bereicherten die Darbietungen mit ihren Solis für Klavier und Tenor in gerne gehörter Weiſe. Nach einem Prolog von Turner Hille konnte der Vor⸗ ſitzende der Abteilung, Ernſt Rupp, ſeiner Freude über den zahlreichen Beſuch und die Anteilnahme an der Feier der Abteilung Ausdruck verleihen, insbeſondere waren dite älteren und in großer Zahl auch die damaligen Gründungs⸗ mitglieder ſtark vertreten. Nachdem Rupp den Werdegang der Abteilung in kurzen Zügen in die Erinnerung zurück⸗ gerufen hatte, überreichte Fritz Maier einer der Gründer im Namen derſelben der Abteilung eine Plakette für die alljährlichen volkstümlichen Wettkämpfe. Auch die Ver⸗ einsleitung, die übrigen Abteilungen des Vereins, die Kreisſpielleitung und der Gauturnwart ließen der Abtei⸗ lung ihre Glückwünſche übermitteln und gleichzeitig den Dank zum Ausdruck bringen für die Pionierarbeit, die ſie in der Aufbauzeit des Handballſpiels geleiſtet hat. Humo⸗ riſtiſche Vorträge der Turner Hille und Mußler ſorgten im weiteren Verlauf des Abends für eine angenehme Unterhaltung. G Vorliner Sechstagerennen Jagden über Jagden— Vor dem Abſchluß Die ſechſte Nacht des 28. Berliner Sechstagerennens war ſo aufregend wie ſelten eine bisher. Nachdem kurz nach der Abendwertung Maczynſki—Bresctant mit etwas Glück zwei Runden gewonnen hatten und allein in Front lagen, ergriffen Schön—Tietz die Offenſive und ruhten nicht eher, bis ſie zu dem führenden Spitzenpaar aufgerückt waren. Kurz nach Mitternacht hatten Rieger Ehmer, die außge⸗ zeichnet auf dem Poſten ſind, zu den Spitzenmannſchaften aufgeſchloſſen. Nach kurzer Ruhepauſe gingen die Holländer los und holten einige Verluſtrunden zurück. Plötzlich gab es mitten im tollſten Jagdtaumel einen Maſſenſturz, ſo daß das Rennen auf einige Zeit neutraliſiert werden mußte. Nach Aufhebung der Neutralfſation aing die FJagerei von neuem los. Rieger—Eßmer ſetzten ſich nach längerer Jagd mit zwei Runden Vorſprung allein an die Spitze. Die Morgenſpurts um vier Uhr! hatten folgendes Ergebnis: Buſchenhagen. Reſiger, Rieger, Guimbretiere, Buſchen⸗ hagen und Schön. Tietz gab auf Die Spurts des letzten Nachmittags gewannen Buſchenhagen, Tietz, O. Nickel, Maezunſki, Siegel und Maidorn. Nach dem zweiten Spurt kam Tietz ſo ſchwer zu Fall, daß er aufgeben mußte. Da gleichzeitig auch Mai⸗ dorn wegen einer Knieverletzung ausſchied, bildete Schön mit Funda eine neue Mannſchaft mit einer Verluſtrunde. Brocecardo—Guimbretiere ſetzten ſich dann durch zwer Rundengewinne allein an die Spitze und werden auch wahr⸗ ſcheinlich als Sieger aus dieſem Rennen hervorgehen. In der zweiten Syurtſerie ſiegten Buſchenhagen. Blliet, Pijnenburg, Buſchenhagen, Pijnenburg und Buſchenhagen. Nach 138 Stunden waren 3 106.500 Km zurückgelent und der Sttan d: 1. Broccardo— Guimbretiere 328., eine Runde zurück; 2. Funda Schön 783 P; 8. Siegel Thierbach 486.; 4. Rieger Ehmer 357.: 5. Gebrüder Nickel 229., drei Runden zurück; 6. Byſchen⸗ hagen—Reſiger 589.; 7. Maczynſki—Bresejant 187., vier Runden zurſick; 8. MietßePiinenburg 227., fünf Runden zurück; 9. Buyſſe—Billiet 385 Punkte. Broccardo⸗Guimbretiere Sieger Das 28. Berliner Sechstagerennen ſtellte die vorauf⸗ gegangenen Rennen in vieler Beziehung in den Schatten. Rieſenzuſchauerzahlen wurden regiſtriert und es gab Jag⸗ den über Jagden. Die Franzoſen Guimbretiere⸗ Broccardbo, die von Beginn an ſehr ſtark fuhren, feier⸗ ten einen verdienten Sieg und das Publikum war keines⸗ wegs objektiv, daß es ihnen anſtatt des Beifalls ein Pfeif⸗ konzert brachte. Die Leiſtung mußte hier gewürdigt wer⸗ den und alle Sympathien zurücktreten. Der Publikums⸗ liebling Oskar Tietz ſaß wieder im Pech. Nach zwei Stür⸗ zen in der letzten Nacht, fiel er am letzten Nachmittag aber⸗ mals ſo unglücklich, daß er zur Aufgabe gezwungen wurde. Gerade er, der die beiden letzten Rennen mit Broccardo ſiegreich beendet hatte. Der Franzoſe konnte ſomit ſein drittes Sechstagerennen in Berlin hintereinander ge⸗ winnen. Schwere Stürze in Strausberg Die Saiſon iſt nahezu zu Ende, nur noch einige wenige Renntage ſtehen aus, da wird vom drittletzten Strausber⸗ ger Renntag noch eine ſchwere Sturzſerie gemeldet. Am ſchlimmſten erging es dem jungen Jockey E. Buſchke, der im Nareiß⸗Jagdrennen mit Blauer Vogel zu Fall kam und mit einem Schädelbruch und gebrochenem rechten Oberarm in das Krankenhaus gebracht wer⸗ den mußte. Die gleiche Fahrt mußte wenig ſpäter auch der bekannte Herrenreiter Leutnant von Both antre⸗ ten. Im Georgios⸗Hürden⸗Ausgleich ging er mit Sergius an der Tribünenhürde kopfüber und kam unter ſein Pferd zu liegen, wobei er ſchwere Geſichts verletzungen und eine Gehirnerſchütterung davontrug. Ser⸗ gius brach das Genick und war auf der Stelle tot. Auch der frühere Champion W. Hauſer tat im Anakreon⸗ Jagdrennen mit Himmelfahrt einen gefährlichen Sturz. Die Stute ſprang am letzten Sprung zu früh ab und ver⸗ lor ihren Reiter, der ſchmerzhafte Rücken verletzun⸗ gen erlitt. ö Die Ergebniſſe: 1. Nareiß⸗Jagdrennen. 1500 //. 3000 Meter: 1. Stall Binks Gemma(E. Mayer); 2. Liliput; 3. Rohrpfeifer. Toto: 130; Platz: 27, 24, 19. Ferner: Eldon, Pegu, Gri⸗ mouchou, Heinfried, Wiſſenſchaft, Tramonto, Eſarda, Blauer Vogel. 2. Olympier⸗Jagdrennen. 1500„ 3800 Meter: 1. Peters St. Georg(Oſtermann); 2. Hykſos; 3. Simplars. Toto: 54; Platz: 14, 18, 12. Ferner: Sieſta, Khedive, Meermädchen, Fleiß. 5 ede wee. 1500. 1500 Meter: 1. Stroths Cobra(W. Reibl); 2. Fürſtenkind; 3. Prolongobarde Toto: 387 Platz: 17, 81, 21. Ferner: Mauſer, Lyſander, Simſon, Terror, Aſta, Vicky, Trinum. 4. Georgios⸗Hürden⸗Ausgleich. 1500. 2800 Meter: 1. Butzkes Meiſterſtück(W. Hauſer); 2. Blankenſtein; 3. Lu⸗ xus, 4. Pporne. Toto: 85; Platz: 20, 18, 14, 58. Ferner: Sergius, Eiland, Komm voran, Spala, Strona, Till Eulen⸗ ſpiegel, Fahrt, Goldenes Tor, Törin. 5 5. Laland⸗Ausgleich. 1500 l. 1800 Meter: 1. Stall Marks Achmed(W. Tarras); 2. Lachteufel; 3. Waſſernymphe. Toto: 58) Platz: 15, 19, 35. Ferner: Goldener Ehrenſchild, Ge⸗ rantum, Hoheit, Conſtable. 8 Mas Fleischeruh- Würfe 6. Anakreon⸗Jagdrennen. 1500 J. 3200 Meter: 1. Delius Mila(Müſchen); 2. Pilot; 3. Ppſilanti. Toto: 277 Platz: 15, 14, 15. Ferner: Feldpoſt, Himmelfahrt, Montelair, Havel. 7. Abenteurer⸗Rennen. 1500 /. 1250 Meter: 1. Graf Solms Atman(Staroſta); 2. Dianthus; 3. Pythia. Toto: 1457 Platz: 21, 16, 23. Ferner: Livius, Senator, Bravo, Boreas. 8. Tullus⸗Hoſtilius⸗Rennen. 1500 //. 2400 Meter: 1. Elsners und Frau Suchers Wigbert(Narr); 2. Traum⸗ könig; 3. Irrigvyen; 4. Golo. Toto: 95; Platz: N, 28, 21, 23. Ferner: Suus, Hella X, Steinfeld, Cornelia, Wanda, Virulin, Tarnſchild, Ciſgine, Hohe Eule, Silberling. Sieg⸗Doppelwette: Achmed— Atman 46610. ** Dortmund(15. November) 1. Nicolai⸗Preis. 1200. 1200 Meter: 1. Frhr. von Bottlenbergs Haudegen(Lommatzſch); 2. Skapaflew; 3. Wanderin. Toto: 42, Platz: 11, 10, 11. Ferner: Auswahl, Pralinse, Treuſchin, Planer. 2. Diana⸗Jagdrennen. 1400. 3000 Meter: 1. Frl. Buſſards Wallia(W. Rößlers); 2. Wildlocke; 3. Utamaro. Totot 55, Platz: 16, 26, 16. Ferner: Landesfreund, Brot⸗ verdiener, Haarflocke, Balaſtritter, Raugräfin. 3. Tromonia⸗Reunen. 1600 J. 1800 Meter: 1. Bresges Oſterfreude(Lommatzſch); 2. Hageſtolz; 3. Gemſe. Toto: 57 Platz: 16, 26, 16. Ferner: Galsworthy, Lauſpaß, Gebt Feuer.. 5 4. Hubertus⸗Jagdrennen. 1400 l. 3700 Meter: 1. Frl. Buſſards Fino(Rößlers); 2. Corax und Churfürſt totes Rennen; 4. Flügelmann. Toto: 557 Platz: 17, 17, 15, 19. erner: Kaikater, Kipnis, Sans Pareil, Clauswalde, ria, Marlonette, Sergey, Lorbeerroſe. 7 5. Abſchieds⸗Rennen. 1400 l. 2000 Meter: 1. Ganten⸗ hergs und Schetters Gralskönig(Pinter): 2. Schneefall; 6. Franziskus. Toto: 44; Platz: 13, 14, 16. Ferner: Gau⸗ kelel, aa Loſung, Klingenſchmied, Mauerzinne, Schwarzwald, ear, Flink. 6. Auf Wiederſehen. 1200. 1600 Meter: 1. Hochingers Eremit(Rüſterer); 2. Schonzeit; 3. Argus. Toto: 31: Platz 18, 18, 28. Ferner: Margot, Danklied, Pfennigkomm⸗ ſchnell, Feuerroſe, Schwert leb, Fantaſia. N Sieg⸗Doppelwette: Fino— Gealskönig 167710. 8 1 10 0 8. Seite/ Nummer 534 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mittwoch, 16. November 1932 Die letzten Menſchen von Santa Eruz Ein Leichenfeld in den Baumgipfeln— Ein Kind ſucht ſeine Mutter Militärarzt Hopkinſon wird wahnſinnig Faſt gleichzeitig mit den erſten Samariterflug⸗ zeugen trafen die Geſchwader ein, die von faſt allen amerikaniſchen Rundfunkgeſellſchaften gechartert und mit Sonderberichterſtattern beſetzt waren. Einem dieſer Männer gelang der erſchütterndſte Bericht,, der wohl je bisher aus Menſchenmund über eine Kata⸗ ſtrophe, über das Wüten der Elemente gegeben wor⸗ den iſt. Erzählt hat ihn der Militärarzt Hopkinſon. Es war das letzte, was er in vernünftigem Zuſammen⸗ hang von ſich gegeben hat. Zur Zeit befindet er ſich im Hoſpitalraum des amerikaniſchen Torpedobovotes „Idaho“. Man glaubt, daß er wahnſinnig geworden iſt. Er hat geholfen, wo er helfen konnte, doch was er tun und was er ſehen mußte, ging über ſeine Kraft. Er ſah die letzten Menſchen von Sauta Cruz. Fünfhundert Menſchen, nicht mehr. Unbeklei⸗ det zum größten Teil, mit blutenden Füßen, mauche mit nichts am Körper als ein Badelaken oder einem Bettuch, ſo ſtrichen ſie die Eiſenbahnlinie ent⸗ lang, auf der Hopkinſon mit dem erſten Hilfzug zum Schauplatz der Sintflut 1932 unterwegs war. Santa Cruz hat eine Ein wohnerſchaft von 14000 Menſchen. Man hat bis jetzt auf Cuba allein über 3000 Leichen gefunden. Fünfhundert Menſchen von Santa Cruz. Sie wiſſen nicht, wo die anderen ſind. Wer weiß es? Sie wußten überhaupt nicht viel, ſie konnten nicht denken. Nur ein junges Mädchen— Camilla Arondez, nach Hopkinſon— früher als eine Halbirre betrachtet, erzählte ihm, dem amerikaniſchen Militärarzt, der auf Urlaub auf Cuba weilt, daß in Santa Cruz nichts mehr lebt als höch⸗ ſtens die kleine Arane. Ein Nachbarskind, fünf Jahre alt. Sie ſelbſt habe das Kind, als die Fluten kamen, nachdem der Wirbelſturm vorüber war, in einen Waſchtrog geſetzt. Und der Waſchtrog ſei im Drahtfenſter der großen Spinnerei hängen geblieben. Vielleicht. Der Zug konnte nicht weiter vordringen, Hopkin⸗ ſon aber wurde von einem Armee⸗Geländewagen mit⸗ genommen. So war er einer der erſten, die nach Santa Cruz kamen. Nun folgt ſein eigener Bericht, wie er ihn dem Be⸗ richterſtatter der amerikaniſchen Blätter und der Sendegeſellſchaften gab: „Nur Trümmer Nirgendsmehr lebende Men⸗ ſchen... Wagen und totes Vieh und überall Leichen. Wir ſuchten nach dem Bürgermeiſter Antonio Martinez, der ſich erſchoſſen hatte, weil die Seinen umgekommen waren... Genau ſo wie viele Mütter ſich ſelbſt ertränkten, als ſie ihre Kinder nicht mehr retten konnten.. Den Bürgermeiſter fanden wir nicht. Aber das Kind fand ich tatſächlich. Das Kind von der Spinnerei. Der Bottich lag im Schlamm der Erde. Es ſelbſt ſaß weinend am Fenſterrand. Es hatte bis jetzt geſchlafen und war eben erſt aufgewacht, ſagte es mir... Und ſeine Mutter... Eine Schweſter und ich nahmen das Kind bei der Hand und wollten es zum Feldlazarett bringen. Das Mädchen aber wollte die Mutter ſuchen. Mit einer furchtbaren Ver⸗ nunft, erſchütternd an dieſem Kind, doch unter den Leichen. Es wußte— wußte nur zu gut Beſcheid, das Kind. Wiſſen Sie, wo die meiſten Leichen waren? In den Bäumen, in den Bäumen.. Viele zwiſchen den Trümmern, gewiß, aber die meiſten Toten ſchwebten zwiſchen den Bäumen, eine grauenvolle Frucht des Todes, der Verweſung, des Entſetzens. Hunderte von Leichen. Die zurückgehende Spring⸗ flut hatte ſie da oben hängen laſſen. Iſt das ſchon einmal dageweſen... Und das Kind wollte auf ein⸗ mal ſeine Mutter erkennen. Weißes in dem Aſtgewirr einer ſchief gelegten, ſchlammübergoſſenen Buche. Und das Kind redete ſich ein, das ſei die Mutter... Vielleicht war ſie es auch. Und jetzt, glaube ich, wurde das fürchterlich alt⸗ kluge, durch die letzten Stunden wohl um zehn Jahre gealterte kleine Geſchöpf irrſinnig. Oder aber die überſteigerte Natur ſchlug wieder um. Es war auf einmal fünf Jahre alt, und da hockte es ſich auf die Erde, lachte zuerſt und begann dann leiſe vor ſich hin⸗ zuweinen und dazwiſchen immer wieder zu rufen: Da hing etwas Braun⸗ „Oh won't you come down, mammy, won't you come down... Willſt Du nicht runterkommen, Mutti! Komm doch herunter...“ Ich habe das Kind dann fortgebracht. Es gehörte einem eubaniſchen Zollbeamten, der eine amerika⸗ niſche Frau geheiratet hatte. Aber das iſt ja gleich⸗ gültig. Oder nicht? Ich weiß nicht mehr, was gleichgültig und was wichtig iſt, was wirklich und was unwirklich iſt...“ So im Wortlaut ſoll der amerikaniſche Militär⸗ arzt Hopkinſon berichtet haben. Der Mann, der zu viel ſah, um vernünftig zu bleiben. Oben: Blick auf Havanna. Unten: Küſte im Mit einem geheimnisvollen Vorfall iſt die Ber⸗ liner Mordkommiſſion beſchäftigt Der ganze Fall iſt ſo rätſelhaft und ſo tragiſch, daß man ihm vor⸗ läufig vollkommen ratlos gegenüberſteht. Von Bahnbeamten wurde in aller Frühe auf den Schienen der Bahnſtrecke Stettiner Bahnhof—Ge⸗ ſundbrunnen ein ungefähr ſechs Jahre altes Mädchen gefunden, das nur mit einem dünnen Hemdchen und einem Mantel bekleidet war. Das Kind war bewußtlos. Am Kopf hatte es eine klaffende Wunde. Neben der Kleinen lagen Teile einer Türfüllung. 5 Sofort ſetzten die Ermittlungen der Polizei⸗ behörde ein, die Mordkommiſſion trat in Aktion und Das Maſchinengewehr der 3. Kompagnie Fronkämpfer ſuchen ihren ſtählernen Lebensretter Nahezu alle deutſchſprachigen Blätter Nord⸗ und Lateinamerikas und nach ihnen ein großer Teil der einheimiſchen Preſſe bringen dieſer Tage den Auf⸗ ruf einer kleinen Schar deutſcher Männer, die ſich nach dem Kriege im braſilianiſchen Hinterland eine neue Exiſtenz geſchaffen haben. Es ſind ausnahmslos Frontkämpfer und ihr Aufruf und ihr Verlangen ſind ſo, wie ſie zu den Männern, die unter dem Stahlhelm gekämpft haben, paſſen mögen. Sie ſuchen ſich ein Maſchinengewehr. Ein leichtes M.., ausgeſchoſſen und ramponiert wie alle deut⸗ ſchen Waffen ausgangs des Krieges waren, aber treu und faſt lebendig in der Hand derer, denen ſie viele Jahre hindurch dienten. Dieſes M. G. ſoll das letzte Beuteſtück ſein, das die Truppen der Entente dem deutſchen Frontheere entriſſen. Nach den, manchmal ſich widerſprechenden und in manchen Dingen ungenauen Erklärungen und Be⸗ richten der Preſſe von drüben, muß folgendes die Vorgeſchichte dieſer Ballade von der Treue des Kämpfers zu ſeiner Waffe ſein: Der Waffenſtillſtand iſt abgeſchloſſen; die deutſche Front iſt auf dem Rückmarſch begriffen. Ein ungeſchlagenes, aber ein zu Tode erſchöpftes und ermüdetes Heer. Dicht hinter den letzten deutſchen Truppen rücken Amerikaner und Kanadier ein. Manchmal iſt man ſich bis auf Sichtweite nahe. Der Gegner ehrt den Feind von geſtern, der in die Heimat zurückzieht. Die Zivilbevölkerung aber mancher Gegenden, beſonders jene dicht an der bel⸗ giſchen Grenze weiß nicht viel von ſoldatiſchem Geiſt. Der fürchterliche Eſelstritt für den am Boden liegen⸗ den Löwen aus der Legende wandelt ſich in jenen Tagen zu dem furchtbaren Bild beſtialiſcher Metzeleten. Schäumender Fanatismus des Haſſes, an ſich ſelbſt emporgepeitſcht, läßt noch vieles deutſches Blut fließen. i Eine der letzten Kampfeinheiten iſt ein manch⸗ g mal heißt es württembergiſches, manchmal bayriſches — Reſerve⸗Infanterie⸗Regiment. Seine Nachhut bil⸗ det die 5. Kompagnie des 2. Bataillons. Kriegs⸗ ſtärke 1918. Ganze 120 Mann. Dreißig davon, das ganze Offizierskorps, ein großer Teil der Unter⸗ offtziere und einige Unverheiratete aus der M ſchaft haben ſich abgeſplittert. Ein Opfertrupp. n den Rücken der Nachhut. Verlorene. 9 letzten der Nachzügler. Jaſt wehrlos gegen die geifernde Wut der Maſſen aus den einſt beſetzten Gebieten. Ihr einziger Schutz iſt ein leich⸗ tes.G. Ausgeſchoſſen, klapprig. Aber es hält ihnen vorläufig noch einen fürchterlichen Tod vom Leibe. Es ſchiebt noch das Maſſaker auf. Acht Lade⸗ ſtreifen lang 5 In Bléaucourt ſoll es geweſen ſein. Da ſchien das Ende nahe. In kleiner Gaſſe feſtgeklemmt, von allen Seiten beſchoſſen mit ausgehender Munition. Aber als der letzte Schuß aus dem alten treuen, nie verſagenden, nie ſich verklemmen⸗ den M. G. hinausgejagt war, verſchwand der Mob wie von Geſpenſterhand verjagt. An ſeiner Stelle erſchienen die runden Helme der erſten Amerikaner. Und nun geſchah etwas, was beweiſt, daß auch in dieſen Tagen der alte ritterliche Geiſt des kämpferiſchen Soldatentums noch nicht geſtorben war. Die Amerikaner— es war eine ganze Motorradkompagnie— nahmen die Deutſchen nicht gefangen, wie es eigentlich ihre Pflicht und ihr Recht geweſen wäre. Sie ſchüttelten ihnen die Hand und— geleiteten ſie bis zur Grenze. Als Dank und Erinnerung baten ſie ſich nur das alte M. G. aus. Sie bekamen es Die Letzten von der 5. Kompagnie fanden kein glückliches Deutſchland. Für ſie, ſo ſcheint es aus den Berichten hervorzugehen, ging der Krieg dann im Baltikum, ſpäter in Oberſchleſien weiter. Daun hatte Deutſchland keine Verwendung mehr für Sol⸗ daten ihrer Art. Zuſammengeſchloſſen, zuſammengeſchweißt wie ſie waren, gingen ſie nach Braſilien. Dort haben ſie dem Urwald in bitterer Arbeit eine neue Heimat abgerungen, die Siedlung„Lands⸗ af a d Vergeſſen aber haben ſie nicht das Vaterland und nicht die Tage, da der fürchterliche Tod von hinten nach ihnen griff, jener Tod, der nicht mit der Kugel, der Granate des Gegners kam. Vergeſſen haben ſie auch nicht ihren ſtählernen Lebensretter, das alte M. G. Irgendwo in Amerika ſteht es, das wiſſen ſie. ind ſo ſuchen ſie es jetzt auf ihre Weiſe. Es ſoll agen und Stunnab ih h heraus und einige Teile man neben dem ſchwerverletzten Kind auf den Bahn⸗ vor ein vollkommenes Rätſel. Süden Cubas, der beſonders ſchwer betroffen wurde. Das Geheimnis um die kleine Roſemarie bald hatte man eigenartige Entdeckungen gemacht. Das Mädchen, das für kurze Zeit zum Bewußtſein erwachte und ihre Perſonglien angeben konnte, heißt Roſemarie Prokorra und iſt Schülerin in der 147. Gemeindeſchule. In derſelben Schule wurde in der Nacht ein Einbruch verübt, wobei die Verbrecher in das Amtszimmer des Rektors eingedrungen waren. ö Sie ſchnitten die Füllung der verſchloſſenen Türe dieſer Türfüllung fand gleiſen. Die Wunde des Mädchens am Kopf kann nur von einem Sturz herrühren. Da man auf der Brücke, die über die Gleiſe führt ganz deutlich Schleifſpuren bemerken konnte, kann man einwand⸗ frei annehmen, daß die Kleine von den un be⸗ kannten Einbrechern zur Brücke herun⸗ tergeworfen worden war. Bei dem Sturz blieb ſie gerade zwiſchen den Schienen liegen. Das war großes Glück. Denn in aller Frühe fuhr über dieſe Strecke ein langer Güterzug und rollte gerade über das bewußtloſe Mädchen hinweg, ohne ihr den ge⸗ ringſten Schaden zuzufügen. Nur die Haare, von denen ein Teil auf den Schienen lag, wurden von den Rädern des Zuges glatt abgeſchnitten. Der eigentümliche Vorfall ſtellt die Kriminaliſten Man kann ſich nicht Räuberjagd Reiterei, Infanterieabteilungen mit Maſchinen⸗ gewehren, Militärflugzeuge ſind in Bewegung geſetzt worden, um dem Treiben des Räuberhaupt⸗ manns Lampeao ein Ende zu machen, der ſeit 15 Jahren eine Geißel der Gebiete des nordiſchen Braſiliens iſt. Zu dieſen Truppen ſtoßen ſtarke De⸗ tachements berittener Polizei, die vor allem auch auf Grund ihrer Ortskenntnis als Führer dienen ſollen, und die noch durch Freiwillige verſtärkt wor⸗ den ſind. Ob es allerdings dieſes Mal gelingen wird, des berüchtigten Banditen habhaft zu werden, oder ob dieſes mit ſo vieler Machtentafltung ange⸗ ſetzte Keſſeltreiben abermals ergebnis⸗ los verlaufen wird, das iſt eine offene Frage. Vir⸗ golino Fereira Da Silva, den Spitznamen Lampeao (Laternenpfahl) trägt er nur wegen ſeiner unge⸗ wöhnlichen Größe, begann ſeine Verbrecherlaufbahn im Alter von 14 Jahren mit der Ermordung eines Spielgefährten, den er erſchlug und dem er den Leib aufſchnitt, um zu ſehen,„wie dieſer von innen aus⸗ ſehe“. Nach dieſer Miſſetat flüchtete Lampeao und ſchloß ſich einer Räuberbande an, 5 bei der er wegen ſeiner Tollkühnheit und Grau⸗ ſamkeit bald zum Führer gewählt wurde. Jetzt lief ihm alles Geſindel zu, das ſich im Norden Braſtliens angeſammelt hatte. Seine Bande wird im Durchſchnitt auf 150 Köpfe geſchätzt, alles vor⸗ züglich bewaffnete Leute, dazu kommen noch die zahlreichen Spione, die an allen wichtigen Plätzen unterhalten werden. Seine Blutgier iſt Brand ⸗Kataſtrophe in dem Kinderheim an Züricher See Das völlig ausgebrannte Hauptgebäude, unter deſſen Trümmern die Opfer begraben wurden erklären, auf welche Weiſe das Kind, deſſen Eltern noch nicht vernommen werden konnten, da ſie zu Hauſe nicht anweſend ſind, in die Hände der Schul⸗ einbrecher gekommen ſein ſoll. Da der Einbruch während der Nacht ſtattfand, weiß man nicht, wie zu dieſer Zeit das Mädchen in die Schule kommen konnte. Auffallend an der Geſchichte iſt daß man die Eltern der Kleinen nicht auffinden kann. Es hat ſich daher das Gerücht gebildet, daß mög⸗ licherweiſe die Eltern an dem Schuleinbruch betei⸗ ligt geweſen ſein könnten. Die Sache wäre dann nur ſo zu erklären, daß man die Kleine, die ja die 147. Gemeindeſchule beſuchte, als Lokalkennerin mit⸗ nahm. Vielleicht hat ſich ſpäter das Mädchen gewei⸗ gert, nähere Angaben zu machen, oder mit einer An⸗ zeige gedroht, weshalb man ſich ihrer entledigen wollte. Das ſind allerdings vorderhand noch alles Mut⸗ maßungen, die den eigenartigen und unverſtänd⸗ lichen Vorfall erklären wollen. Man verfolgt mit allergrößtem Intereſſe die weitere Aufklärungs⸗ arbeit der Polizei. Es beſteht begründete Ausſicht das Leben der unglücklichen Sechsfährigen zu er⸗ halten. Tragikomödie um ein Schwein Michael Paſare, der einzige Sohn einer acht⸗ baren, Bauernwitwe in dem kleinen rumäniſchen Städtchen Bals, ein an und für ſich gutmütiger Burſche, aber von maßloſem Jähzorn und Trotz, erſtand auf dem Markt ein Schwein. genügend Geld bei ſich hatte, blieb noch ein Reſt von 50 Lei, den er umgehend zu ſchicken verſprach. Als aber weder das verſprochene Geld eintraf, noch alle Bitten und Drohungen nichts nutzten, ſchickte der Verkäufer des Borſtentieres Paſare die Polizei auf den Hals, die das Tier wieder abholen ſollte. Als die Beamten anrückten, fanden ſie zu ihrer nicht geringen Ueberraſchung das Haus ver⸗ barrikadiert, den hartnäckigen Käufer aber mit einem Karabiner in der Hand im runden Fenſter über der Haustür. Die Poliziſten hielten das Ganze zunächſt für einen Scherz, aber bald verging ihnen das Lachen, als Paſare die Aufforderung, die Tür zu öffnen, mit einer Salve beantwortete. Zwei Poliziſten ſtürzten tödlich ge⸗ troffen zu Boden, die andern drei zogen ſich zu⸗ rück, um Verſtärkung heranzuholen. Zwei Tage lang dauerte die Schießerei, ohne daß es gelang, den Schützen unſchädlich zu machen. Am dritten Tage wandte man ſich an die Mutter des⸗ ſelben und bat um ihre Hilfe. Sie ließ ſich auch be⸗ wegen, in eine Speiſe ein Schlafmittel zu tun, die ſie ihrem Sohne brachte. Dieſer jedoch ſchüttete das Eſſen weg und ſchoß weiter. Die tragi⸗ komiſche Situation fand erſt dadurch ihr Ende, daß man das Haus in dem Augenblick ſtürmte, als Paſare für ein paar Augenblicke ſeinen Kampf⸗ poſten verlaſſen hatte, um das Schwein zu füttern. in Braſilien dergelegt hatte, wurde hingemordet. Neun Ar⸗ beiter aus einer Fabrik, von der er annahm, daß ihm die Arbeiterſchaft nicht günſtig geſinnt ſei, wur⸗ den auf der Landſtraße von Leuten Lameaos ange⸗ halten und ihnen„als warnendes Beiſpiel“ die Hälſe aufgeſchnitten. 8 Eine Frau, die er beſchuldigte, ihm nach dem Leben zu trachten, wurde auf ſeinen Befehl bei lebendigem Leibe verbrannt, ein bekannter Arzt von ihm niedergeſchoſſen, weil „ihm ſein Geſicht nicht gefiel“. Die Opfer, die dem Banditen in die Hände fallen, werden von ihm in grauſamſter Weiſe für das Leben entſtellt. Es wer⸗ den ihnen die Lippen aufgeſchlitzt, und der Körper durch Brandmale entſtellt. Frauen werden oftmals auch durchgepeitſcht. In den von ihm drangſalierten Gebieten übt Lampeao eine fürchterliche Ter ror⸗ wirtſchaft aus. Wer von ihm für verdächtig ge⸗ halten wird, kann ſich nur durch ſchnelle Flucht einem ſicheren Tode entztehen. Dieſen entwürdigenden Zu⸗ ſtänden ſoll jetzt endlich ein Ende bereitet werden. Zunächſt werden ſtarke Truppenabteilungen, vor allem Reiterei in dieſe Gebiete verlegt, die die Po⸗ lizei unterſtützen ſollen. Die größeren Ortſchaften haben eine ſtändige Garniſon an Infanterie mit Maſchinengewehren erhalten und Flugzeuge wurden zur Verbindung eingeſetzt. Nachdem ſo das ganze Gebiet eingekreiſt worden iſt, ſoll nun die Treih⸗ Da er nicht b hhdelel * Mittwoch, 16. November 1932 932 Werkmeisſer Mein lieber, herzensguter Mann, mein lieber Vater, Bruder, Schwager und Onkel Alois Hede ist nach langer, schwerer Krankheit, am Dienstag morgen im 83. Lebensjahr von uns geschieden. Mannheim Schwarzwaldstr.), 18. Nov. 4932 Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Katharine Hedk geb. Renner nebsi Tochter u. Verwandten 6 5 Herberf FIUber Edlelfrauf Huber geb. Slogger PR H Freiburg 1.., ir N Verner 1852 Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 17. Noyember, nachmittags 2 Uhr statt. Sleppdecken 3161 Daunendecten zu Fabrikpreiſen. Hch. Burk, Judwigs⸗ hafen,. Teleph. 627 62. Damenhüe t. jed. Preislage, Um⸗ änderungen nach den neueſt. Mod. billigſt Juggeſchaſt J 0 Qu 7 98. 2 0. S357 0 Negelesee strebe G — 2 Asthma ist heilbar Asthmakur nach Dr. Alberts kann ſelbſt veraltete Leiden heilen. Aerztl. Sprechſtunden in Mannheim, Adeln⸗ hänſerſtr. 18, 1 Tr. jeden Donnerstag von—1 Uhr u.—5 Uhr. Dr. Fechter Feinſter, ſchön 8 durchwachſener Speck. Schwarzwälder Bauermrauch s zum Roheſſen, ohne Rippen, hart geräuchert ausgezeichnetes Raucharoma, RMk..40 pro Pfd. ab hier bei wenigſtens 5 Pfund nerpackungsfrei, Nachnahme. Bei Nichtgefallen Zurücknahme. Hermann Becker, Todtmoos, bad. Schwarzwald. Haarschneiden Herren u. Damen 40 Damen neu 1009 Bubikopf 404 Kinder 304 Rasieren(m. 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Das gewaltige französische Kflegsfiimwork: Pfeifer, Expedient„ Wilhelm Kolmar Neumann, Kassierer Josef Renkert Der Lehrling 2 Fritz Walter Kutscher Johann Armin Hegge Fin Mädchen Lotte Wolf- Sturm Weinhold, Hauslehrer bei Fritz Schmiedel Georg Köhler Dreißigers Söhnen Pastor Kittelhaus Frau Pastor Kittelhaus Lene Blankenfeld 5 Heide, Pollizeiverwalter Herm. Alb. Schroeder Kutsche, Gendarm 8 Renkert Welzel, Gastwirt eorg Köhler Frau Welzel Hermine Ziegler Anna Welzel Annemarie Schradiek Wiegand, Tischler Karl Marx Ein Reisender Bum Krüger Ein Bauer Hans Simshäuser leu Sie sich Zeelleu Sie sic unser großer Sonderverkauf mſt bedeutenden Preisvefgunstſgungen ist Am 19. November 1932 beendet, Nützen Sie diese kutze Zeit. sbenne noch aus um ſhten Bedetf an Nöbel zu den jetzt se billigen Preisen zu decken. Verkaufsstelle Nennbelm“ 0.1 Süddeutsche Möbelindustrie Gehr. es G. 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Fritz Schmiedel Ide Overhoff Gretel Kübler Walter Jörder Hans FEinohr Karl Marx Käthe Wolf August Baumert Emma Baumert Bertha Baumert Fritz I mmas Sohn 4 jahre alt Der alte Ansorge Der alte Hilse Frau Hilse Gottlieb Hilse Für dugendl. erlaubt!.507.00,.00,.45 Uhr Tanz- Schule 5 f nch. Ungeheuer u. Sohn 1991 n Anfänger- Kurs ab Mk. 580. beginnt:: Montag, den 2, November, avends 8 Unt MusikhausSchwab, 19 Anmeldungen: piakos Laurentiusstr. 17a. Wir versenden unsere mit Hans Simshäuser Elisabeth Stieler Gertrud Friedrich Fritz Linn Joseph Offenbach Annemarieschradiek Karl Wegscheider Luise, Gottliebs Frau Mielchen, dessen Tochter Reimann Eine Weberfrau Telephon 21624 Ein Junge Neues Theater im Rosengarten Mittwoch, den 16. November 1932 0 Gastspiel Fritz Hirsch- Operette Wenn die kleinen ellchen Kühen 7 Singspiel in zwei Teilen(6 Bildern) von N Bruno Hardt-Warden— Musik v. Robert Stolz Regie: Fritz Hirsch— Dirigent: Josef Ziegler Dekorationen: Gerard Vroom— Tänze: E. Frankly Anfang 20 Uhr Ende nach 22.30 Uhr 1. Bild:„Servus, du gute alte Zeit-: 2. Bild: Hab' ein Mädel gern“; 8. Bild:„Im Töchterhe 4. Bild:„Es lebe die- Liebel“; 5. Bild: Bild: Veilchen wiese;6. Bild:„Hale ursebe ne rief Fritz geezer'; Weinslube a, 26 fruher Bong d 4, 23 Glohes Salach Telephon 28800. ö— 1 Donnerstag, den 17. Nov. AP O0 LL 0 Viennheim Heute Mittwoch 8 ¼ Ubr Die grandiose Varieté- Premiere das Sika Wumer Safanos new Balleit 14 Personen mit Gerdi Arzdorff Aqua dec Seeſswe Dändi und Ternando . Halmströms. Maud und Harper FTadi Mario usw. 8 303 bis 85 NIK. Slegerpreisen 9 -Tee- Butter Nr. 1 in 9. Pfund- Postpaketen Mk..44. Molkeretbutter 5 34 frei Haus Nachnahme. mer Marken von 27 Pfd. ab 905 Bahn nicht frei Mk..26 und.16 agesproduktion 100 Ztr.). 91..-., Gderscheng Zen.-Molkerei, Biberach; Rin 66 württ. 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