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Abend⸗Ausgabe Sreitag, 18. November 1932 143. Jahrgang— Nr. 539 Findenburgs Verhandlungen mit den Partien Eine Klärung der politiſchen Lage wird vor der Ausſprache Hindenburgs mit Hitler Hindenburgs Programm Drahtbericht unſeres Berliner Büros [Berlin, 18. Nov. Die Beſprechungen beim Reichspräſi⸗ denten, vor deſſen Wohnung in der alten Reichs⸗ kanzlei ſich um die Mittagsſtunde zahlreiche Neu⸗ gierige anſammelten, haben heute vormittag mit dem Empfang Hugenbergs ihren Anfang genommen und finden heute Nachmittag mit dem Beſuch der Herren Kaas und Dingeldey ihre Jortſetzung. Hitler hat auf die geſtern telegraphiſch an ihn ergangene Einladung bereits eine zu⸗ ſagende Antwort erteilt. Er und der Vorſitzende der Bayeriſchen Volkspartei Staatsrat Schäffer werden morgen vom Reichs⸗ präſidenten empfangen. Im übrigen hat ſich der Reichspräſident ausdrücklich die Entſcheidung vor⸗ behalten, in welcher Form die einzelnen Empfänge ſtattfinden ſollen. Doch wird betont, daß ſie ſich alle in der gleichen Weiſe abſpielen werden. Damit iſt wohl gemeint, daß ſämtlichen Beſprechungen der Staatsſekretär Meißner beiwohnen wird. Ueber den Verlauf der für die nächſte Woche vor⸗ geſehenen weiteren Auseinanderſetzungen ſteht noch kein endgültiger Plan feſt. Erſt nach den Ergebniſ⸗ ſen der Fühlungnahme von heute und morgen wird der Reichspräſident darüber befinden, wie er weiter zu handeln gedenkt. Auch in dieſer Beziehung hat er ſich die völlige Entſchlußfreiheit gewahrt. Inzwiſchen iſt dem unhaltbaren Zwitterzuſtaud in Preußen durch eine Verordnung auf Grund des Artikels 48 ein Ende bereitet worden. Der Erlaß iſt erfolgt, nachdem geſtern nach der Kabinettsſitzung der Reichskanzler noch eine Aus⸗ ſprache mit dem Miniſterpräſidenten Braun hatte, dem er indes nur bedeuten konnte, daß ſich das Reichskabinett in Demiſſion befinde. Durch den Er⸗ laß des Reichspräſidenten werden die Kompetenzen der Kommiſſare und der geſchäftsführenden Regie⸗ rung ſo genau abgegrenzt, daß unliebſame Zwiſchen⸗ fälle, wie ſie ſich in der letzten Zeit ereignet hatten, in Zukunft wohl unmöglich gemacht werden. Ueber den Ausgang der Kabinettskriſe läßt ſich im Augenblick keine Prognoſe ſtellen. Die Dinge werden ſich erſt einigermaßen nach der Ausſprache Hitlers mit dem Reichs⸗ präſidenten überſehen laſſen. Ueber die Hal⸗ tung der Nationalſozialiſten ſind ſo verſchiedene Darſtellungen im Umlauf, daß ein klares Bild ſich ſchlechterdings nicht gewinnen läßt. Auch die Aus⸗ laſſungen des„Völkiſchen Beobachters“ zum Rücktritt des Kabinetts Papen ſind nicht ein⸗ deutig klar. Hitlers Blatt ſchreibt, eine Regierung, hinter der kein Volk ſtehe, ſei den ſchweren Auf⸗ gaben, die in den Schickſalsſtunden des Deutſchen Reiches gelöſt werden müſſen, nicht mehr gewachſen. An dieſer Unmöglichkeit ſei Herr von Papen geſchei⸗ tert. Es ſei wahrlich nicht zu viel verlangt, wenn endlich auch an verantwortlicher Stelle dem Willen und der Meinung des Volkes Rechnung getragen werde. Dieſe Meinung gehe dahin, daß nunmehr die Stunde gekommen ſei, in der ohne Zwiſchenlöſungen Hitler zum Kanzler ernannt werden müſſe. Man müſſe Deutſchland nationalſozialiſtiſch führen, um zu verhindern, daß es bolſchewiſtiſch werde. Einberufung des Reichsrats Meldung des Wolff⸗Büros .— Berlin, 18. Nov. Wie wir erfahren, iſt das Reichsratsplenum jetzt für heute nachmittag einberufen worden. Auf der Tagesordnung ſtehen die Beſchlußfaſſung über die von den vereinigten Reichsratsausſchüſſen beantragte Entſchließung, die zu dem Verhältnis zwiſchen Reich und Preußen und zur Frage der Reichsreform Stellung nimmt und zahlreiche kleine Vorlagen. Unter den Vorlagen, die dem Reichsrat inzwiſchen zugelei⸗ tet wurden, iſt das Verzeichnis von Geſetzentwürfen hervorzuheben, die die Zuſtimmung des Reichsrats ſchon vor der Auflöſung des vorletzten Reichstages erhalten haben, und die dem neuen Reichstag un⸗ verändert vorgelegt werden ſollen. Falſche Gerüchte um Roehm Meldung des Wolffbüros — München, 18. Nov. Die Meldung eines Berliner Abendblattes über eine Beurlaubung des Stabschefs Roehm durch Hitler wird von der Reichspreſſeſtelle der NSDAP. als vollkommen unrichtig bezeichnet, Stalschef Roehm ſei ſeit einigen Tagen an Grippe erkrankt, bettlägerig und wegen dieſer Krankheit pom Dienſt beurlaubt worden. * Köpfe vom Tage E Reichsaußenminiſter v. Neurath ſoll ebenfalls im Amt bleiben mit Reichswehrminiſter v. Schleicher, mit deſſen Verbleiben im Amt trotz des Kabinettsrücktritts beſtimmt zu rechnen iſt. Rückſicht auf die politiſchen Verhandlungen. Reichskommiſſar Dr. Bracht, deſſen Amt durch die Regierungskriſe nicht berührt iſt und der ſogar als kommender Kanzler genannt wird. wichtigen außen⸗ Die Gewaltenteilung in Preußen Ein Erlaß des Reichspräſidenten über die Vefugniſſe der Kommiſſare Meldung des Wolffbüros — Berlin, 18. Nov. Mit Rückſicht darauf, daß die Verhandlungen über die praktiſche Durchführung der im Urteil des Staatsgerichtshofes zum Ausdruck gebrachten Ge⸗ waltenteilung in Preußen nicht zum Erfolg geführt haben, hat der Reichspräſident aufgrund des Artikels 48 Abſ. 2 einen Erlaß an den Reichs⸗ kanzler als Reichskommiſſar für Preußen gerichtet, worin zehn beſonders ſtrittige Punkte, nämlich die Fragen der Zeichnungsbefugnis, des Er⸗ laſſes von Verordnungen, der Zuſtimmung zu Haus⸗ haltsüberſchreitungen, der Beſchaffung von Geld⸗ mitteln im Wege des Kredits, des Verkehrs mit den Reichsbehörden, des Begnadigungsrechts, der Amts⸗ räume der Dienſtwohnungen, der Teilnahme an den Parlamentsſitzungen und der Unterrichtung der alten Regierung über die laufenden Angelegenheiten ge⸗ regelt werden. Dieſer Erlaß iſt auch dem preuß i⸗ ſchen Miniſterpräſidenten Brann gleich⸗ zeitig mit einem Schreiben des Reichsprä⸗ ſidenten zugegangen, worin dieſer darauf hin⸗ weiſt, daß das Intereſſe des Reiches und Jreußens ein verträgliches Zuſammenarbeiten zwiſchen den Kommiſſaren des Reiches und den preugiſchen Staatsminiſtern im Geiſte des Leipziger Urteils ver⸗ langt. Der Erlaß beſtimmt u.., daß die kommiſſariſchen Miniſter uſw. deutlich als„Kommiſſare des Reiches“ zu zeichnen haben, daß nur ſie Verordnungen er⸗ laſſen können, daß ſie Zuſtimmung zu Haushalts⸗ überſchreitungen erteilen und unter gewiſſen Um⸗ ſtänden Kredite beſchaffen können. Sie üben auch das Recht der Begnadigung aus. Dem Staats⸗ miniſterium(Braun⸗Severing) ſtehen Amtsräume im Wohlfahrtsminiſterium zur Verfügung, ebenſo die vorgeſehenen Dienſtwohnungen. Die Kommiſſare nehmen an Sitzungen der Parlamente nicht teil. Für die Tätigkeit des Staatsminiſteriums in den Parlamenten ſtellen ihm die Kommiſſare die nötigen Unterlagen zur Verfügung.* eee, Simons Abrüſtungsvorſchläge Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 18. Nov. Mit einem Beifall, der einigermaßen gezwungen klingt, kommentiert die engliſche Preſſe Sir John Simons geſtrige Erklärungen in Genf. Den größten Eindruck macht noch die lange Reihe der Reden, mit denen die Vertreter der verſchiedenen Mächte Deutſchland zur Rückkehr nach Genf einluden. Es iſt aber den meiſten Blättern klar, daß der eng ⸗ liſche Vorſchlag noch keine Brücke dar⸗ ſtellt, die Deutſchland wirklich beſchreiten könnte. Wie die„Times“ bedeutungsvoll ſchreiben, kann der Wert der Simon⸗Erklärungen für Deutſchland erſt dann beurteilt werden, wenn Herriot bekannt ge⸗ geben hat, wieweit er die engliſchen Vorſchläge zu unterſtützen bereit iſt. Andererſeits iſt aus den weit⸗ gehenden Abrüſtungsplänen, die der Simon⸗Ausſchuß des engliſchen Kabinetts urſprünglich ausarbeitete, im Laufe vieler ſtürmiſcher Kabinetts⸗Verhandlungen eine Sammlung von Vorſchlägen geworden, die wie⸗ der einmal alle engliſchen Wünſche zuſammenſchließt, ohne zu zeigen, wie die anderen Militär⸗ und Flottenmächte ſich dieſen Gedanken anſchließen kön⸗ nen. Die engliſche Preſſe iſt loyal und läßt ihre Enttäuſchung nicht gern am erſten Tag nach einer großen Regierungserklärung durchblicken. Aber die „Times“ können es ſich leiſten, in ihrem Genfer Bericht darauf anzuſpielen, daß die engliſchen Ab⸗ rüſtungsvorſchläge(namentlich in Bezug auf» chlacht⸗ schiffe, Unterſeeboote, Tanks und Flugzeuge) für die vorſchlagende Regierung recht gut und ſchön ſeien, aber für andere Mächte mit anderen Bed„ niſſen bedeutend weniger befriedigend ſeien. Der„Daily Herald“ glaubt, daß die Aufnahme von direkten Verhandlungen über Deutſchlands Wiedereintritt in die Abrüſtungskonferenz ſehr bald ſtattfinden würde. „News Chronicle“ ſpricht die Hoffnung aus, daß die Reichsregierung die engliſchen Vorſchläge als Anerkennung des Anſpruchs auf Gleichberechtigung anſehen werde. Der Herriolplan und Amerika Meldung des Wolff⸗ Büros — Waſhington, 18. Nov. Der franzöſiſche Abrüſtungsplan wird hier zurzeit ernſthaft geprüft. Ein amtliches Kom⸗ mentar liegt noch nicht vor, jedoch wird von maß⸗ gebender Stelle der erſte Eindruck dahin zuſammen⸗ gefaßt, daß der Plan„ſehr kompliziert und in manchen Punkten bedenklich“ erſcheine. Während alſo die in den Vereinigten Staaten vor einigen Wochen bekannt gewordenen Grundlinien des Her⸗ riotſchen Planes hier durchaus begrüßt wurden, hält man die jetzt mitgeteilten Einzelheiten für kaum erfüllbar. Hoovers Konferenz mit Rooſevelt Meldung des Wolff⸗Büros — Waſhington, 18. Nov. Der amerikaniſche Präſident Hoover hat geſtern je drei hervorragende Mitglieder der kaniſchen und der Demokratiſchen Jartei aus den Finanzausſchüſſen der beiden Häuſer des Parla⸗ ments aufgefordert, mit ihm im Weißen Hauſe die Kriegsſchuldenfrage zu beſprechen. Gleichzei⸗ tig kündigt Hoover ſeine Konferenz mit Rooſe⸗ velt am 22. ds. Mts. an. Zu dieſer wird Hoover auch ſeinen Berater Mills mitbringen. Der Name des Beraters, der mit Rooſevelt erſcheinen wird, iſt noch nicht genannt. 5 dkepubli⸗ nicht erwartet Europa in Rom (Von unſermrömiſchen Vertreter) = Rom, 18. Nov. Im Kapitol iſt dieſer Tage der„Volta Kon⸗ greß in Gegenwart Muſſolinis eröffnet worden. Eine Millionenſtiftung, die den Namen des großen Phyſikers trägt, erlaubt der Königlichen Aka⸗ demie alljährlich einen internationalen Kongreß zu veranſtalten. Im vorigen Jahr war die phyſikaliſch⸗ mathematiſche Klaſſe die Veranſtalterin; in dieſem Jahr iſt es die hiſtoriſch⸗philologiſche. Sie hat ein Thema gewählt, das zugleich der Vergangenheit und der Gegenwart angehört: Europa als Pro⸗ blem.— Iſt dieſer unſer Erdteil mehr als ein geographiſcher und geſchichtlicher Begriff? Iſt er eine geiſtige Einheit? Und kann er gar in Zukunft eine politiſche Einheit werden? Mit all dieſen Fragen werden ſich die Gelehrten und Politiker zu beſchäf⸗ tigen haben, die die Königliche Akademie aus gans Europa nach Rom gebeten hat. Allerdings unter Vermeidung politiſcher Diskuſſionen— wie es im Kongreßprogramm ausdrücklich heißt. Dieſe politiſchen Diskuſſionen werden ſich viel⸗ leicht in den offiziellen Sitzungen vermeiden laſſen, aber kaum in den privaten Geſprächen. Nicht nur weil hier außer den Gelehrten ſehr viele Polit zer anweſend ſind, wie Franz Seldte, Alfreb Roſen⸗ berg, Reinhard Göring ler reiſte geſtern nach Berlin. D. Red.) und Alfr. Weber und Hellpach, ſondern auch weil Europa als Problem zumindeſt eine ebenſo politiſche wie hiſtoriſche Seite hat. Muſſo⸗ lini hat in ſeiner Eröffnungsrede geſagt, er wünſche, daß die Diskuſſion„nicht nur auf dem Gebiet der Ideen, ſondern auch auf dem Gebiet der euro⸗ päiſchen Politik fruchtbar ſein möge.“ Unter den Gäſten des Kongreſſes, unter den Zu⸗ hörern Muſſolinis aber ſaß ein Mann, der mit ſei⸗ nem römiſchen Aufenthalt ganz ohne Zweifel poli⸗ tiſche Zwecke verfolgt: der Senator Henri Bé⸗ renger, Ambaſſadeur de France, Vorſitzender des Senatsausſchuſſes für auswärtige Politik. Man er⸗ innert ſich dieſes Namens. Als Herrtot, kurz nach ſeiner Rückkehr aus Spanien auf dem radikalſozia⸗ liſtiſchen Kongreß eine Rede für die italieniſch⸗fran⸗ zöſiſche Verſtändigung hielt, löſte dieſe Rede einen Chor, von Beifallskundgebungen aus, in dem die Stimme Henri Bérengers ſehr deutlich zu verneh⸗ men war. Allerdings war dieſer Chor nur über die Sender der öffentlichen Meinung Frankreichs zu hören, denn die italieniſchen Sender übertrugen ihn nicht. Ein Widerhall in der italieniſchen Preſſe blieb faſt gänzlich aus und wo er da war— nämlich in dem römiſchen„Tevere“— freundlich. f. Immerhin darf man dieſen„Tevere“ nicht über⸗ ſchätzen. Er iſt ein geſcheites und gut geleitetes Blatt. Was Frankreich und die franzöſiſch⸗italieniſchen Be⸗ ziehungen. betrifft, erlaubt ihm die Preſſeſtelle des palazzo Chigi ganz offenſichtlich Extratouren. Ein⸗ gekleidet in tägliche Polemiken gegen den römiſchen Korreſpondenten des„Temps“ treibt er eine ſcharfe antifranzöſiſche Politik. Eine Politik, de⸗ ren ſich die übrige italieniſche Preſſe ſeit jener Rede von Toulouſe deutlich enthält. Während noch Her⸗ riots Spanienreiſe mit wenig freundlichen Kommen⸗ taren begleitet wurde, während man die wenig gaſt⸗ freundlichen Kundgebungen, mit denen die Madrider Studentenſchaft den Bürgermeiſter von Lyon em⸗ pfing, ſorgfältig regiſtrierte, iſt es ſeit Toulouſe ſtill geworden. Die Stimmen, die aus Frankreich her⸗ überhallten, wurden regiſtriert. Aber nicht mehr. Das hat ſeinen guten Grund. Und zwar in der Tatſache, daß Henri Bͤérenger in Rom weilte. Daß er hier nicht nur mit den führenden Außenpolitikern Italiens— vielleicht auch mit dem Duce— zuſam⸗ mentraf, ſondern auch mit Norman Davis, dem erſten Delegierten der Vereinigten Staaten bei der Abrüſtungskonferenz. Kein Zweifel, daß in dieſen Tagen Rom wichtige politiſche Verhandlungen ge⸗ ſehen hat, bei denen Davis, wie ſchon in London und Paris, eine bedeutſame Mittlerrolle ſpielte. Das Konkreteſte bei dieſen Verhandlungen war ohne Zweifel die Frage der Abrüſtung zur See oder genauer geſagt, die von Italien geforderte Park⸗ tät mit Frankreich, an deren Ablehnung die Durchführung des Londoner Flottenabkommens ſcheiterte. Wenn nicht alles täuſcht, iſt in dieſer Frage eine Kompromißlöſungmindeſtens ebenſo wahr⸗ ſcheinlich wie im Februar 1931, als Lord Alexander in Rom weilte. Aber ganz offenbar will man ſich damit nicht begnügen. rüſtung, die Muſſolini mit reſtloſer Ehrlichkeit an⸗ ſtrebt, wird nach einer Geſamtlöſung geſucht, Trotz⸗ dem die ftalieniſche Preſſe auch davon nichts verriet, hält man den heute veröffentlichten franzöſiſchen „Konſtruktivplan“ immerhin handlung sbaſis s. Es iſt natürlich heute nicht abzuſehen, ob eine Einigung zuſtande kommt. Sie kann ſelbſtverſtänd⸗ eine ginge Ver, war er alles andere als Auf dem Gebiete der Ab⸗ 2. Seite/ Nummer 539 Nene Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Freitag, 18. November 1932 lich ohne Deutſchland und ohne England gar nicht zuſtande kommen. Worüber man aber heute ſchon nachdenken darf, das iſt die Rückwirkung, bie von einer ſolchen Einigung auf die ſeit Jahren geſpannten franzöſiſch⸗italieniſchen Beziehungen zu exwarten wäre. Ganz zweifellos ſtand bisher der Hegemoniewille Frankreichs, der in ſeiner Ab⸗ rüſtungspolitik ſo deutlich zum Ausdruck kam, als Haupthindernis zwiſchen den beiden lateiniſchen Län⸗ dern. Muſſolini hat das in Turin ſehr deutlich aus⸗ gedrückt, als er unter dem Jubel der Menge über die Piazza del Caſtello rief:„Wir wollen keine Hege⸗ monieen in Europa!“ Aber wenn— wir betonen: wenn— auf dieſem Gebiet eine Löſung zu finden wäre, dann könnte leicht alles andere, was Rom und Paris trennt, in den Hintergrund treten! Die italieniſchen Anſprüche auf Mandate und Grenzregu⸗ lierungen in Tripolitanien, das Statut von Tunis, ſogar das Problem der in Frankreich lebenden Anttfaſziſten, das für die Pariſer Regierung faſt un⸗ angenehmer iſt als für die römiſche. Es hieße jeden⸗ falls den Realitätsſinn der franzöſiſchen Politiker ſtark unterſchätzen, wenn man annehmen wollte, daß Frankreich ſeine guten Beziehungen zu Italien auf die Dauer den vielleicht bedauernswerten, aber gänz⸗ lich macht⸗ und hoffnungsloſen Oppoſitionellen opfern möchte. Gerade in dieſer Frage iſt eine Ver⸗ ſtändigungsmöglichkeit vielleicht leichter gegeben als man denkt. Und vielleicht enthält das Amneſtie⸗ geſetz vom 2. November gerade mit Rückſicht darauf jenen Paragraphen, der den ins Ausland ge⸗ flohenen Antifaſziſten Straffreiheit zuſichert, wenn ſie ſich binnen der nächſten vier Monate den faſziſti⸗ ſchen Behörden ſtellen. Binnen der nächſten vier Monate. In dieſer Zeit kann ſich Bedeutſames er⸗ eignen. Und ändern. Vielleicht auch in den franzö⸗ ſiſch⸗italieniſchen Beziehungen. Jedenfalls wird Senator Bérenger die Tage nicht nur mit unpoliti⸗ ſchen Diskuſſionen über„Europa als Problem“ ausfüllen. Er wird vielmehr über ſehr konkrete Dinge ſprechen wollen. Und das, was bei dieſen Beſprechungen herauskommt oder— nicht heraus⸗ kommt, wird für Europa wichtig ſein, und beſonders für Deutſchland. Eine Köpenickiade in Köslin Meldung des Wolff⸗Büros — Köslin, 18. Nov. Der geiſteskranke frühere Kriminalbega mte Jendreſky verſuchte geſtern abend den Regie⸗ rungspräſidenten Cronau zu verhaf⸗ ten. Er ließ ſich in der Privatwohnung des Regie⸗ rungspräſidenten melden, erklärte, er ſei der Vize⸗ präſident und drang in das Zimmer Cronaus ein. Dort erklärte er dem Regierungspräſidenten, der am Tiſch ſaß:„Ich habe den Auftrag, Sie zu verhaften“. Er behauptete, der Regierungspräſident habe Sprit⸗ ſchmuggeleien begangen. Als Jendreſky merkte, daß der Regierungsprä⸗ ſident inzwiſchen einen Beamten herangerufen hatte, ergriff er plötzlich die Flucht und verſuchte, über die Dächer zu entkommen. Er wurde jedoch ſchon auf dem Boden des Hauſes feſtgenommen. Jendreſky war früher Kriminalaſſiſtent in Kös⸗ in, ſpäter Schutzpolizeibeamter in Oberſchleſtien und hatte wegen Unkorrektheiten aus dem Dienſt ſcheiden müſſen.— An den Spritſchmuggeleien iſt ſelbſtver⸗ ſtändlich kein wahres Wort. Filmmagnat mit dem Flugzeug abgeſeürzt — Victoria Falls, 18. Nov. Das Flugzeug des amerikaniſchen Filmmagnaten Artur Loew ſtürzte hier ab. Der Pilot wurde getötet, Artur Loew und ſein Rechtsanwalt ſchwer verletzt. Loew hatte den Flug von Auſtralien nach Südafrika in kürzeſter Zeit zurückgelegt. ö Streikunruhen in Sevilla — Paris, 18. Nov. Wie„Havas“ aus Sevilla berichtet, kam es im Zuſammenhang mit dem Gene⸗ ralſtreik zu Unruhen. Streikende hatten eine Straße verbarrikadiert und alle Fahrzeuge angehalten. Ein Laſtkraftwagen mit Polizei wurde zunächſt mit Schüſſen empfangen, doch flüchteten die Demonſtran⸗ ten dann ſofort. Die Not der Akademiker Kommt der Numerus clauſus für Studierende“ Um der Not der Akademiker zu ſteuern, wird zu Beginn des nächſten Semeſters Oſtern 1933 das Akademiſche Werkjahr eingeführt. Cs hat keinen anderen Sinn, als einen Jahrgang Studie⸗ render für ein Jahr von den Univerſitäten fern⸗ zuhalten, um auf dieſe Weiſe der Not, die durch die Rieſenarbeitsloſigkeit unter den Akademikern ein⸗ getreten iſt, zu ſteuern. Daß man ſich bemüht, Mittel und Wege zu finden, damit für den jungen Studen⸗ ten das eine Jahr nicht verloren geht, verſteht ſich von ſelbſt. Aber alle jene Aufgaben, die der Student während des Werkjahres zu erfüllen hat, bleiben ein Notbehelf. Ueberraſchen muß es, daß in demſelben Augen⸗ blick, wo eine ſo einſchneidende Maßnahme durch⸗ geführt werden ſoll, die ebenſo die junge Generation der Studenten wie die Eltern belaſtet, Erörterungen darüber geführt werden, ob der Numerus clauſus für Medizinſtudenten eingeführt werden ſoll. Der Verband der Medizinerſchaften hat verlangt, daß mit Rückſicht auf die Ueberfüllung in Hörſälen und Labo⸗ ratorien die Zahl der Studierenden im erſten Semeſter auf jährlich 1500 zu beſchränken ſei. Darauf⸗ hin iſt eine Umfrage bei verſchiedenen Univer⸗ ſitäten durchgeführt worden. Berlin, Hamburg, Halle, Düſſeldorf, Tübingen, Göttingen und Vreslau, um nur einige hervorzuheben, haben geantwortet, daß bei ihnen genügend Raum und Ausbildungs⸗ möglichkeiten für Medizinſtudierende vorhanden ſei, das heißt, daß ihrer Anſicht nach ein Numerus clau⸗ ſus nicht notwendig ſei. Etwas anders iſt die Lage in Leipzig und München. Hier verhandeln die Uni⸗ verſitäten mit den Miniſterien wegen der Ueber⸗ füllungsfrage. Trotz dieſer relativ günſtigen Aus⸗ künfte ſind die Medizinerſchaften bei ihrem Antrag geblieben. Daraus geht hervor, daß es der Fach⸗ organiſation weniger darauf ankommt, ob die jungen Medizinſtudierenden auch wirklich gut genug aus⸗ gebildet werden können, als darauf, daß die Konkur⸗ renz für die im Beruf Stehenden nicht noch weiter ſo raſch anwächſt wie bisher. 8 So verſtändlich dieſe Haltung auch wegen der großen Not der Akademiker iſt, ruft ſte in den kreiſen derer, die ſich dem Studium widmen wol⸗ Die Neuorönung im Rundfunk Die Richtlinien über die Arbeit des Rundfunks Meldung des Wolffbüros — Berlin, 18. Nov. Die geſtern in Kraft getretenen neuen„Richt⸗ linien für die Sendungen des Deutſchen Rundfunks“ gliedern ſich in zwei Teile. In Teil J. werden in ſieben Punkten die all⸗ gemeinen Grundſätze mitgeteilt. Es heißt in ihnen u..: Der Deutſche Rundfunk dient dem deutſchen Volke. Er arbeitet mit an den Lebensaufgaben des deutſchen Volkes. Er wahrt chriſtliche Geſinnung und Geſittung und die Achtung vor der ehrlichen Ueberzeugung Andersdenkender. Er dient allen Deutſchen innerhalb und außerhalb der Reichsgren⸗ zen. Es iſt ſeine Pflicht, den Reichs gedanken zu pflegen. Die Landesſender haben die landmann⸗ ſchaftlichen Beſonderheiten ihres Sendebereiches zu pflegen und das reiche Eigenleben der deutſchen Stämme und Landſchaften zu vermitteln. ö In Teil U werden auf Grund der allgemeinen Zielſätze die Einzelaufgaben angeführt. Zu der Behandlung der Politik im Rundfunk heißt es zum Schluß:„Der Rundfunk dient keiner Partei. Politiſche Gegenſtände ſind ſachlich zu be⸗ handeln. Werbung für Parteien und Bekämpfung von Parteien ſind nicht zugelaſſen. Beſtrebungen, die den Beſtand des Staates gefährden können, ſind vom Rundfunk ausgeſchloſſen. In außenpolitiſchen Fragen iſt der deutſche Standpunkt würdig zu ver⸗ treten. Verletzende oder herabſetzende Aeußerungen über andere Völker und Staaten haben zu unter⸗ bleiben. Lanoͤtagsausſprache über das Preußen-Arteil Meldung des Wolffbüros — Berlin, 18. Nov. Die Tagesorönung für die Sitzung des preu⸗ ßiſchen Landtags am nächſten Donnerstag ſieht u. a. eine große politiſche Ausſprache vor, und zwar in vier Abſchnitten. Ein Abſchnitt unter dem Leit⸗ motiv„Regierung der Reichskommiſſare in Preu⸗ ßen“ wird die Ausſprache über die vom Miniſter⸗ präſidenten Braun dem Parlament zugeleitete Entſcheidung des Staatsgerichtshofes im Verfaſſungskonflikt Preußen gegen das Reich bringen, ſowie in Zuſammenhang damit die Erörte⸗ rung von Anträgen über die Ungültigkeit von Ver⸗ ordnungen uſw. des Reichskommiſſars, über die Pläne zur Verfaſſungs⸗ und Reichs⸗ reform, über den Rücktritt der Reichskommiſſare und über die von den Sozialdemokraten verlangten Unterſuchungsausſchüſſe wegen der Vorgeſchichte der Einſetzung des Reichskommiſſars und wegen der Perſonalpolitik des Reichskommiſſars. Polens Anſinnen an Danzig Telegraphiſche Meldung — Warſchau, 18. Nov. Die Verhandlungen zwiſchen Polen und Danzig über eine Beilegung des Zoll⸗ krieges zwiſchen dem Danziger Freiſtaat und der polniſchen Regierung ſind nach viertägiger Dauer von der Danziger Delegation definitiv abge⸗ brochen worden. Nach dem Fehlſchlagen der direk⸗ ten Verhandlungen zwiſchen Danzig und Polen wird die Streitfrage nunmehr dem Völkerbundsrat in Genf zu Entſcheidung unterbreitet werden. Polen ſteht auf dem Standpunkt, daß die Freie Stadt auf die ihr eingeräumten Rechte verzichten und ſich in dem Wirt⸗ ſchaftskörper der Republik Polen völlig eingliedern müſſe. Die Freie Stadt verharrt auf dem ſtets eingenom⸗ menen Standpunkt, daß der von Alliierten und Aſſoziierten geſchloſſene Vertrag von Verſailles und der unter Mitwirkung dieſer Mächte geſchloſ⸗ ſene Vertrag von Paris ihr die gegebene Selb⸗ ſtän digkeit garantiere. Die Freie Stadt beruft ſich darauf, daß die geſchloſſenen Verträge ſo weit ſie auch abänderlich ſind, nur mit Zuſtim⸗ mung beider Teile geändert werden dür⸗ fen. Gegenüber dem Vorgehen Polens iſt die Freie Stadt entſchloſſen, die von Polen geforderte völlige Eingliederung in ſeinen Wirtſchaftskörper aufs ſchärfſte zurückzuweiſen. Die Freie Stadt iſt ſich be⸗ wußt, daß eine Erfüllung des vertragswidrigen Verlangens Polens die Aufhebung der Kultur und der politiſchen Selbſtändigkeit der Freien Stadt zur Folge haben würde. eee eee. Eine neue Indienkonferenz in London Drahtung unſ. Londoner Vertreters § London, 18. Noy. Das Unterhaus beendete geſtern die Herbſtſeſſion, in der es eine Reihe umwälzender Geſetze von hiſto⸗ riſcher Tragweite verabſchiedet hat. Nach kurzer Pauſe wird der König ſchon in der nächſten Woche die neue Seſſion eröffnen, in der jedoch keine drin⸗ genden geſetzgeberiſchen Aufgaben vorgeſehen find. Die Reform der Arbeits loſenverſiche⸗ rung und die Neuorganiſation des Mie⸗ terſchutzes ſind die beiden Hauptſtücke der bevor⸗ ſtehenden Seſſion. Außerhalb des Unterhauſes wer⸗ den jedoch die Aufgaben der Regierung umſo ſchwie⸗ riger ſein. Geſtern begann im Gebäude des Ober⸗ hauſes die dritte Round⸗Table⸗Konferenz über die indiſche Verfaſſungsreform. Es iſt der letzte Akt eines Dramas, das ſich jetzt ſchon fünf Jahre lang hinzieht. Die Regierung hat diesmal nur etwa 40 indiſche Vertreter eingeladen und zwar ausſchließlich Sachverſtändige, ſo daß die hochtrabenden politiſchen Reden der früheren Konfe⸗ renzen wegfallen werden. Dafür ſind die Probleme, die in nichtöffentlicher Sitzung zu beraten ſind, umſo ſchwieriger. Die Regierung hat ihrerſeits das große Verfaſſungsgeſetz bereits im Entwurf fertig geſtellt. Es ſieht die Bildung eines allindiſchen Bundesſtaates vor, der nach einer Reihe von len, große Erregung hervor, wie denn überhaupt der Gegenſatz zwiſchen dem beſchäftigten Akademi⸗ ker und dem erwerbsloſen Akademiker immer ſchär⸗ fere Formen annimmt. Erſt kürzlich fand eine Verſammlung der Not⸗ und Kampfgemeinſchaft Deutſcher Aka⸗ demiker ſtatt, die über dieſen ganzen Fragen⸗ komplex weſentliche Aufſchlüſſe gab. Es wurde feſt⸗ geſtellt, daß es in Deutſchland— ohne Studie⸗ rende!— 375 000 Akademiker gibt. Von dieſen ſind 75000 vollſtändig brotlos, und es iſt garnicht abzu⸗ ſehen, wann ſie einmal in den Wirtſchaftsprozeß wieder eingereiht werden können. Man ſpricht von einer Exſoziterung der erwerbsloſen Akademiker, das heißt, die im Beruf befindlichen Akademiker, wehren ſich dagegen, die erwerbsloſen zu unter⸗ ſtützen vielmehr drängen ſie darauf, daß die Akade⸗ miker, die kein Einkommen haben, ſich anderen Be⸗ rufen zuwenden. Dieſes Verhalten erregt ſelbſtver⸗ ſtändlich die größte Erbitterung unter den Notlei⸗ denden, die ſich als den fünften Stand fühlen, das heißt als zugehörig zu den ausgeſtoßenen Erwerbs⸗ loſen, die keine Ausſicht haben, in dem Wirtſchafts⸗ prozeß wieder aufgenommen zu werden. Ihre Lage iſt deshalb beſonders ſchwer, da gelegentliche Ar⸗ beit, die ſie bekommen können, nur nach Hunger⸗ löhnen bezahlt wird. Iſt doch die Bezahlung, die heute allgemein ſelbſt den in Stellung befindlichen Akademikern vielfach geboten wird, eine Kultur⸗ ſchande. Aus der Gegenüberſtellung der beiden einander widerſprechenden Intereſſen erwerbsloſer Akademi⸗ ker, die nur ein Ziel haben, eine Stellung zu finden, und jener beſchäftigten Akademiker, deren Lage durch die gewaltige Konkurrenz aufs Aeußerſte gefährdet wird, geht hervor, welche Schwierigkeiten bei der Löſung der in Frage ſtehenden Probleme zu löſen ſind. Menſchen, die durch die berufliche Ausbildung, durch gemeinſchaftliches Studium und die gleichen Intereſſen miteinander verbunden ſein ſollten, ſind durch die wirtſchaftliche Enkwicklung in ſchärfſten Gegenſatz zu einander geſtellt worden. Um beiden Teilen gerecht zu werden, wird das ganze Problem von einer anderen Seite her angepackt werden müſ⸗ ſen, wie es zum Teil ſchon durch das Werkjahr ver⸗ F777! Sehr beachtliche Vorſchläge wurden auf der Wirt⸗ ſchaftstagung des Deutſchen Studen r erkes von Zwiſchenſtufen die Selbſtändigkeit eines britiſchen Reichs landes erhält. Grundſätzlich kommt dies den indiſchen Grund⸗ forderungen recht weit entgegen, aber tatſächlich be⸗ ſtehen noch zahlreiche Konfliktsſtoffe. Zwar iſt die Minderheitenfrage durch den mutigen Schiedsſpruch der Regierung vorerſt aus dem Wege geräumt. Es bleibt aber noch die entſcheidende Frage übrig, ob die allindiſche Bundesregierung ſofort eine gewiſſe Verantwortlichkeit gegenüber dem Zen⸗ tralparlament erhalten ſoll oder ob zunächſt nur die Provinzen autonom gemacht werden ſollen, wie es die Regierung vorerſt zu beabſichtigen ſcheint. Schon an dieſer Frage kann die heute beginnende Konfe⸗ renz ſcheitern. Weiter bleibt die Frage der Vorbehalte zu regeln, durch die ſich England für längere Zeit eine ge⸗ wiſſe Kontrolle Indiens ſichern will. Schließlich ſind eine große Anzahl von Einzelfragen zu regeln, wie die Methoden des Eintritts der halb⸗ autonomen Maharadſchahſtaaten in den eigentlichen Bund, ſowie die Grundſätze der Finanzgebarung uſw. Dieſe Probleme ſind etwa mit der deutſchen Reichs⸗ gründung von 1871 zu vergleichen. Tatſächlich haben verſchiedene indiſche Parteien bei deutſchen Staatsrechtslehrern Gutachten über Verfaſſungsfragen eingeholt. Lehrerproteſte gegen Konkordale Der Badiſche Lehrer verein verſendet an ſämtliche Mitglieder ein Rundſchreiben folgenden In⸗ halts: Die Konkordate mit dem Hl. Stuhle und der Evangeliſchen Landeskirche liegen nun vor. Die Schule ſei in die vertraglichen Bindun⸗ gen einbezogen. Jeder Lehrer wiſſe, was das für Schule und Stand bedeute. Gegen ihren Willen werde der Lehrerſchaft ein Konkordatskampf aufge⸗ drängt. Morgen werde in verſchiedenen Orten des Landes die Lehrerſchaft Badens zu Pro⸗ teſtkundgebungen ſich zuſammenfinden. Es gelte, die Freiheit der Schule und des Standes zu verteidigen. Der Wille der Organiſation müſſe ein⸗ deutig und machtvoll der Oeffentlichkeit gezeigt werden. Einſchränkung der deuſchen Einfuhr nach der Schweiz Meldung des Wolff ⸗Baros — Beru, 18. Nov. Der Bundesrat hat beſchloſſen, die deutſche Ein⸗ fuhr von Wolldecken und Damenhüten aus Stroh einzuſchränken. Dazu erfährt die Schweizeri⸗ ſche Depeſchenagentur von zuſtändiger Seite, daß das kürzlich abgeſchloſſene neue Wirtſchaftsabkommen mit Deutſchland die Schweiz nicht verpflichtet, von künf⸗ tigen Einſchränkungsmaßnahmen abzuſehen. Da⸗ gegen ſollen ſelbſtverſtändlich ſolche Maßnahmen nur in den notwendigſten Fällen erlaſſen und die Ein⸗ fuhr nicht ſtärker eingeſchränkt werden, als notwen⸗ dig iſt. Im Sinne und Geiſte dieſes Abkommens ſoll für die Wolldecken eine Einfuhr im Rahmen von 75 v. H. der letztjährigen zugelaſſen werden. Mord und Selbſtmord in Ludwigshafen Ludwigshafen, 18. Nov. Heute vormittag wurde in einem Gartenhaus zwiſchen Kaiſerallee und Rangierbahnhof eine furchtbare Bluttat entdeckt. Im Innern des Häuschens lag blutüberſtrömt die Leiche der 23 Jahre alten Frieda Weiſer, während am Fenſter die Leiche des 26 Jahre alten verwitweten Tagners Emil Stein hing. Die entſetzliche Tat hat ſich, wie feſtgeſtellt iſt, be⸗ reits geſtern nachmittag zugetragen. Allem Anſchein nach hat ein heftiger Kampf zwiſchen beiden ſtattgefunden. Der Mann war auf das Mädchen, ſeine Verlobte, ſehr eiferſüchtig; er hat geſtern nach⸗ mittag im Verlauf einer Auseinanderſetzung das Mädchen mit einem Meſſer niedergeſtochen. Nach der Tat hängte er ſich am Fenſterkreuz auf. Die Frau Steins hat ſich im Vorfahr mit Lyſol vergiftet. Mordtat bei Dresden — Dresden, 18. Nov. Der Gutsbeſitzer Arthur Müller in Doberzeit wurde mit zertrümmertem Schädel tot aufgefunden. Der Tat verdächtig iſt ein Mann, mit dem Müller heimlich Geſchäfte machte, nachdem er ſein Gut verkauft hatte. Sieben Jahre Zuchthaus für Gattenmord — Neiße, 18. Nov. Das Schwurgericht verurteilte die Arbeiterfrau Steckel aus Machenitz wegen Gattenmordes zu ſieben Jahren Zuchthaus und fünf Jahren Ehrverluſt. Die Angeklagte hatte am 3. September im Falkenberger Wald ihren Mann, den Arbeiter Karl Steckel, mit Ueberlegung er⸗ ſchoſſen. Als Grund der Tat gab die Frau die ſtän⸗ dige Bedrohung an, in der ſie ſich befunden habe. Eckener beim ſpaniſchen Miniſterpräſidenten — Madrid, 18. Nov. Dr. Eckener iſt vom Mi⸗ niſterpräſidenten Azana empfangen worden. Der Präſident des Stadtrates von Sevilla, der ihn be⸗ gleitete, gab die Erklärung ab, daß die Beſprechung ſich auch auf die Errichtung einer Anlage ⸗ ſtation für Luftſchiffe in Sevilla be⸗ zogen habe. Ein Abkommen darüber iſt vor einigen Tagen in Sevilla unterzeichnet worden. Prof. Tillmann gemacht. Er ſetzte ſich für eine allgemeine Herabſetzung des Penſionsalters ein, um jüngeren Kräften einen ſchnelleren Aufſtieg zu er⸗ möglichen. Dann forderte er eine Beſeitigung des Doppel⸗ und Nebenverdienſtes, Einſchränkung des Frauenſtudiums und frühzeitige Einführung der Jugend in die Siedlung, da dieſer Uebergang in einen anderen Beruf für die fertigen Akademiker ſehr ſchwer wird. Gegen jeden dieſer Vorſchläge lie⸗ ßen ſich eine Zahl von Gründen anführen. Am be⸗ denklichſten iſt faſt die noch weitere Herabſetzung der Penſionierungsgrenze. Hier ſollte wenn möglich nicht nach einem allgemeinen Schema, ſondern nach individuellen Momenten vorgegangen werden. Un⸗ vermeidlich iſt die Einſchränkung des Einkommens der großen Verdiener zugunſten der Notleidenden. Was wichtigſte Aufgabe des Staates zur Bekämp⸗ fung der Arbeitsloſigkeit iſt, durch Neuverteilung von Arbeit die Schaffung von Arbeitsmöglichkeiten, die Erwerbsloſen aus der bedrückenden Atmoſphäre des Ueberflüſſigſeins herauszuführen, das gilt ebenſo für die ausgeſtoßenen Akademiker. Der Einzelne muß ſich zur Erreichung dieſes Zieles Einſchränkun⸗ gen gefallen laſſen. 3 O Orgelandacht in der Trinitatis⸗Kirche. Zu Ehren des in den Ruheſtand getretenen Herrn Stadt⸗ pfarrers Renz veranſtaltete Herr Organiſt Fried⸗ rich Nagel in der Trinitatis⸗Kirche eine Orgel⸗ andacht, die ſich eines guten Beſuches zu erfreuen hatte. Zur Mitwirkung war außer der beſtbekann⸗ ten tüchtigen Geigerin Frl. Käte Back die Konzert⸗ ſängerin Lieſel Heinrich(Stuttgart) ſowie der Celliſt Albrecht Schaper(Heidelberg) gewonnen worden. Das einheiklich entworfene Programm war ausſchließlich den Tonſetzern des 17. und beginnen⸗ den 18. Jahrhunderts gewidmet. Herr Nagel, der treffliche Beherrſcher der Orgel, trat ſoliſtiſch mit Sätzen italteniſcher Meiſter, dann mit Werken von Joh. Pachelbel, darunter der bekannten Ciaconna ſowie mit einer ungewöhnlich friſch erfundenen Suite von Gottlieb Muffat(169041778, Hoforganiſt in Wien) hervor, wobei gerade in den letztgenannten Werken ſein hochentwickeltes Können und ſeine ge⸗ ſchmackvolle Regiſtrierung vorteilhaft zur Geltung kam. Frl. Lieſel Heinrich, e Sicher⸗ heit uns gelegentlich d Solo⸗ kantate von Re aufgefallen we rung einer ſchlagewerke, Bücher und Muſikalien ausgeſtellt heit in klaſſiſchen Arien und hinterließ durch den angenehmen Klang ihrer weichen tragfähigen Stimme einen guten Eindruck. Brl. Back entwickelte in ihren Solovorträgen ihre wiederholt gerühmte muſikaliſche Sicherheit der Auffaſſung, verbunden mit tadelloſer Bogenführung und beſeeltem Ton. In den Kammermuſtkwerken hörten wir als voll⸗ wertigen Partner Herrn Albrecht Schaper, von deſ⸗ ſen celliſtiſchen Vorzügen, namentlich edler Ton⸗ gebung, wir gelegentlich eines Konzertes in der Muſikhochſchule einen günſtigen Eindruck gewonnen hatten. Die liebevolle Vorbereitung und Durch⸗ führung des Konzertes machte ſich auch im exakten Zuſammenſpiel in den Kammermuſikwerken bemerk⸗ bar, wobei auf die Herausarbeitung der führenden Stimmen der größte Wert gelegt wurde. Erfreulich wirkte die ſtarke Teilnahme des Publikums. I. O Die nächſten Aufgaben des Schauſpiels. In⸗ tendant Maiſch hat die Komödie„Heimkehr des Olympiaſiegers“ von Sindbad zur Auffüh⸗ rung am Nationaltheater angenommen. Die Erſt⸗ aufführung erfolgt Mitte Dezember. Zuvor ge⸗ langt am 10. Dezember das Märchenſtück„Die Schneekönigin“ von Margot Schlieper(nach dem gleichnamigen Märchen von Anderſen) im Nationaltheater zur Urauffü hrung unter Regie von Richard Dornſeiff. Ferner hat das Scha u⸗ ſpielſtudio des Nationaltheaters mit der Einſtu⸗ dierung des Dramas„Vertrauenskri ſe“ von Paul Altenberg begonnen. Das bisher noch nicht aufgeführte Stück behandelt den Konflikt einer Schülergruppe mit ihrem bisher verehrten Lehrer, als er an ſie die Forderung der Unterwerfung unter beſtimmte Normen der öffentlichen Ordnung ſtellen muß. Die Aufführung wird im Januar erfolgen. Oeffentliche Muſikbücherei. Aus Anlaß der Mannheimer Tage der Haus mufik wer⸗ den im Arbeitsraum der öffentlichen Muſik⸗ bücherei des Ausſchuſſes für Volksmuſikpflege Nach⸗ werden, die den Beſtänden der Bücherei entnommen ſind und angeſichts der Werbetage für die Hausmuſik auf beſondere Beachtung Anſpruch erheben können. Die Halbjahreskarten für das erſte Halb. jahr 1933 werden bereits und ohne Gebührener⸗ ommenden 2. November ab aus⸗ . K 1 8 ö Freitag, 18. November 1932 Neue Maunheimer Zeitung Abend⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 539 Der Gerüſteinſturz in Neckarau Wie wir bereits in unſerer Mittagausgabe be⸗ richten konnten, hat ſich auf dem Grundſtück des Hauſes Neckarauerſtraße 97 um.20 Uhr vormittags ein ſchweres Einſturzunglück abgeſpielt. Die vier ſchwer verletzten Maurer be⸗ finden ſich im Allgemeinen Krankenhaus. Ihr Be⸗ finden gibt, wie uns auf Anfrage mitgeteilt wird, zu keinerlei ernſthafter Beſorgnis Anlaß. Der Neubau, an dem ſich das Unglück ereignet hat, weiſt erſt eine Höhe von eineinhalb Stockwerken auf. Die Baupolizei, die kurz nach Bekannt⸗ werden des Einſturzes an der Unglücksſtelle er⸗ ſchien, nahm Vermeſſungen an dem zerſtörten Ge⸗ rüſt und an dem Neubau ſelbſt vor, die dazu führen F ſollen, die Urſachen, die ſich bisher noch nicht völlig klären ließen, feſtzuſtellen. Man kann vermuten, daß in die Mittagsſtunden, * abgefahren war. zur Verfügung. * durch eine Ueber belaſtung der Dielen, die auf Längs⸗ und Querbohlen gelagert waren, das Unglück herbeigeführt worden iſt. Die vier Maurer hatten auf die Dielen des Gerüſtes, auf denen ſie ſelbſt arbeiteten, das von ihnen benötigte Baumaterial und ihre Gerätſchaften, alſo Backſteine und Mörtelkübel geſtellt. Infolge⸗ deſſen wurde auf die Bretter und Bohlen des Ge⸗ rüſtes ein außerordentlich ſtarker Druck ausgeübt, dem die Hölzer nicht mehr ſtandhalten konnten, plötzlich durchbrach und mit ihrer Laſt in die Tiefe ſtürzten. Die vier Arbeiter kamen zum Teil unter die Balken, Backſteine und Kübel zu lie⸗ gen und trugen ſehr ſchwere Verletzungen davon. Paſſanten und Bewohner benachbarter Häu⸗ ſer, die auf ihr Schreien aufmerkſam geworden waren, ſtürzten herbei und befreiten die Verunglück⸗ ten aus dem ſie umgebenden Wirrwarr von Holz und Steinen. Die polizeiliche Unterſuchung wird die endgültige Feſtſtellung der Unglücksurſache bringen. Eine große Menſchenmenge umlagerte nach dem Unglück die Stätte des Einſturzes und wich nicht bis als die Baupolizei längſt Vorbereitungen zur Brückenweihe Die Vorbereitungen zur feſtlichen Verſchönerung des Schauplatzes der Rheinbrückenweihe ſind in vollem Gang. Die Portale der Straßenbrücke wer⸗ den mit Girlanden, Lorbeerbäumen und Fahnen⸗ tüchern geſchmückt. Vor und hinter dem Mann⸗ heimer Schloß ſtellen Hilfskräfte des Hochbauamts Fahnenmaſten auf. Die Flaggengala der Feſtſtraße wird dermaßen abgeſtimmt, daß von der Schloß⸗ gartenecke an bunte Fahnen, gegen die Brücke zu die Farben des Reichs, der Länder und Städte, an den Kandelabern vor dem Eingang gelbe und blaue Wimpel gehißt werden. Die Stadtgärtnerei um⸗ zieht das Plattenpodeſt, das in den letzten Tagen vor dem Mittelportal der Schloßgartenſeite geſchaf⸗ fen wurde, mit einer grünen Liguſterhecke. In Ludwigshafen ſieht man das Brücken⸗ dreieck von einem Wald weißer Fahnenmaſten um⸗ geben. Auf dem Bürgerſteig am Bahndamm wird das Rednerpult aufgeſchlagen. Bei ſchlechter Wit⸗ terung ſteht der Theaterſaal der„Ufa“ im Pfalzbau Doch beſteht Hoffnung, daß der Wettergott die gnädige Miene, die er dem Brücken⸗ bau ſtets gezeigt hat, auch morgen beibehalten wird. —0— Die Brückenweihe im Rundfunk Aus den Einweihungsfeierlichkeiten anläßlich der Uebernahme der neuen Rheinbrücke durch die Länder Bayern und Baden übernimmt der Bayeriſche Nundfunk am morgigen Samstag von 14.00 bis 15.00 Uhr aus dem Pfalzbau in Ludwigshafen den offiziellen Akt der Uebergabe. Es ſpre⸗ chen: Oberbürgermeiſter Dr. Fritz Ecarius, als Vertreter der Landesregierung, Dr. Löhr, Direk⸗ tor der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft, Gruppen⸗ verwaltung Bayern, Staatsminiſter Dr. Karl Stützel und Staatsminiſter Dr. Wilhelm Mattes. Der Süddeutſche Rundfunk über⸗ nimmt in der Zeit von 15.40— 16.15 Uhr die An⸗ ſprachen des Staatspräſidenten Dr. Schmidt und des Oberbürgermeiſters Dr. Heimerich im Rit⸗ terſgal des Schloſſes. 5 Dr. Julius Neugaß 70 Jahre Der bekannte Mannheimer Arzt Dr. Julius Neugaß feiert morgen ſeinen 70. Geburts⸗ tag. Selbſt einer alten Mannheimer Familie ent⸗ ſtammend, hat ſich der Jubilar nach Abſolvierung ſeiner und Ohrenleiden in Mannheim niedergelaſſen. Dr. Neugaß hat ſich in ſeinem Fach einen guten Namen geſchaffen und erfreut ſich bei ſeinen Kollegen größ⸗ ter Beliebtheit. Sein freundliches und humorvolles Weſen, ſein offener und ehrlicher Charakter haben ihm auch außerhalb der Kollegenſchaft, bei Patienten und Freunden, größte Beliebtheit geſichert. Wäh⸗ rend des Krieges war der Jubilar Chefarzt des Krankenhauſes im Kath. Geſellenheim. Ein großer Freundeskreis entbietet Dr. Neugaß zu ſeinem Jubelfeſte die herzlichſten Glückwünſche und hofft, ihn noch recht lange in der gleichen körperlichen und geiſtigen Friſche wirken zu ſehen. Willem MENGELBERG FEroſce Symph,„ Beethoven „Autors. Electrola Verkaufsstellens: Studien als Spezialarzt für Hals⸗ Naſen⸗ erte E N. 1 N WIe K E IIS WE RI E UER K. FERD. HE cKEL, Musichaus, Mennheim O. 3. 10, Kunststraße, ERICH KREHNZScHMANNN, Musitheus Planken, Mannheim O. 7. Aus Not zur Diebin geworden Verhandlungen vor dem Schöffengericht Mannheim außerdem noch eine erwachſene Tochter bei ſich, die Die Mittwoch⸗Vormittag⸗Verhandlung vor dem Mannheimer Schöffengericht gab einen Einblick in die Not einer 24jährigen Frau. Dieſe wohnt mit ihren drei Kindern bei ihrem Schwiegervater in einer eigenen abgeteilten Wohnung. Durch Arbeits⸗ loſigkeit des Mannes wurde die Not in dieſer Fa⸗ milie beſonders groß. Der Schwiegervater, ein alter Arbeitsinvalide, der nur eine kleine Rente erhält, hatte ſich ungefähr 500 Mark erſpart. Die Angeklagte R. wußte, wo dieſer Betrag aufbewahrt war. Am 8. September um 8 Uhr vormittags ging ſie in die Wohnung ihres Schwiegervaters und nahm aus einem Schrank ein verſchloſſenes Holzkäſtchen, in dem ſich die Erſparniſſe des alten Mannes befanden. Weinend ſtand ſie in der Anklagebank und konnte ihre Erzählung nur mit Mühe hervorbringen. Sie gab den Diebſtahl ohne weiteres zu und erklärte, das Holzkäſtchen nach Herausnahme des Silbergeldes im Betrag von 245 Mark mit den darin befindlichen Papieren verbrannt zu haben. Papiergeld ſei in dem Käſtchen nicht enthalten geweſen. Noch am gleichen Vormittag ließ ſie ihren 19 Jahre alten Bruder zu ſich kommen, übergab ihm das Geld und bat ihn, es. ihr von Mosbach aus zuzuſchicken, damit ihr Schwie⸗ gervater zu der Meinung komme, ſie habe das Geld von Verwandten erhalten. Der Bruder fuhr nach Mosbach und ſchrieb ſeiner Schweſter einen Brief, in dem er ihr mitteilte, daß er ihr in Anbetracht ihrer großen Notlage 200 Mark ſchicken würde. Dieſen Brief unterzeichnete er mit dem Namen einer Couſine der Angeklagten. Der Schwiegervater ſchöpfte ſofort Verdacht auf den wirklichen Täter. Der Bruder verbrauchte an einem Tag 45 Mark für ſich ſelbſt. Für die 200 Mark kaufte die Angeklagte R. Wäſche und Kleidungsſtücke für ihre Kinder und bezahlte alte Schulden. Bei der Vernehmung des Schwiegervaters kam es zu einem wenig ſchönen Auftritt. Die Schwieger⸗ tochter warf ihm Geiz vor. Nur er ſei Schuld daran, daß ſie in Not geraten ſei. Bei der kärglichen Rente, die dieſer alte Mann erhält— er hat er durchſchleppt— iſt es kaum möglich, daß er noch für die Familie ſeines Sohnes aufkommen kann. Von dem geſtohlenen Geld konnten 56 Mark be⸗ ſchlagnahmt werden, außerdem hatte der Schwieger⸗ vater von ſeinem eigenen Geld 19 Mark Miete er⸗ halten. Staatsanwalt Dr. Weinreich beantragte für die Angeklagte R. und für den Bruder Sch. je ſechs Monate Gefängnis. Das Gericht(Vorſitzender Amtsgerichtsrat Schmitt) verurteilte Frau R. wegen Diebſtahls und Anſtiftung zur Hehlerei und Urkundenfälſchung zu 3 Monaten Gefängnis abzüglich 9 Wochen Unterſuchungshaft und Sch., der bereits einige Vorſtrafen hat wegen Hehlerei und Urkundenfälſchung zu drei Monaten zwei Wochen Gefängnis abzüglich neun Wochen Unterſuchungshaft. Frau R. wurde ſofort auf freien Fuß geſetzt. Der„gefundene“ Rahmenbaun Am 20. Auguſt wurde aus einem Hausgang ein Rad geſtohlen. Einige Tage darauf wurde einem Fahrradhändler der Rahmen eines Damen⸗ rades verkauft, der von dem geſtohlenen Rad ſtammte. Der Fahrradhändler baute aus dem Rah⸗ men und anderen Einzelſtücken ein Fahrrad zuſam⸗ men, das er für 19/ weiter verkaufte. Durch Zu⸗ fall erkannte der Beſtohlene ſeinen Rahmenbau und ein Rad wieder. Der Fahrradhändler W. gab an, daß er von dem Angeklagten H. nur den Rahmenbau gekauft habe. Wie die Einzelteile zufällig von dem⸗ ſelben Rad ſein konnten, war ihm unerklärlich. H. ſelbſt will den Rahmenbau unter Alteiſen gefunden haben. Er erhielt von dem Fahrradhändler für den Rahmenbau 2,80 l. Da die Zeugen nicht mehr mit Sicherheit ſämt⸗ liche Einzelteile des Rades wieder erkannten, er⸗ folgte bei beiden nur Verurteilung wegen Unter⸗ ſchlagung. W. erhielt zwei Monate und H. einen Monat Gefängnis. Zuchthausurteil aufgrund des Terrorgeſetzes Der Schreiner Joh. S. in Feudenheim hat eine Widerſtandsſzene am 25. September in Feu⸗ denheim aufgeführt. Er war auf einen jungen Mann eiferſüchtig geworden, der mit ſeinem Mädchen tanzte, folgte ihm auf die Straße und verprügelte ihn. Ein Schutzmann kam hinzu, riß Beide ausein⸗ ander und erklärte, ſie müßten ihm beide zur Wache folgen. Einer geht hüben, der andere drüben an ſeiner Seite. Der Angeklagte, ein ſtarker Athlet, ſtürzte ſich nach der Behauptung des Schutzmanns plötzlich auf ihn, warf ihn zu Boden, kniete auf ihm und ſchlug ihn, ſodaß er eine Schwellung der rechten Geſichtshälfte erlitt. Er mußte zweimal zum Arzt gehen. Ein anderer Schutzmann, der hinzukam, wurde von ihm ebenfalls zu Boden geworfen. In der Verhandlung behauptete der Angeklagte, er habe nicht gewußt, daß er Schutzleute vor ſich habe, er ſei betrunken geweſen. Die Große Straf⸗ kammer glaubte nicht an ſeine Behauptung, weil er auf der Wache vernünftig geſprochen haben ſoll. Es verſagte mildernde Umſtände, weil der Angeklagte ſchon zweimal wegen Körperverletzung beſtraft wurde und ſprach das furchtbare Urteil von einem Jah r Zuchthaus aus. Das Gericht will um Milderung einkommen. Ein ſtark gemildertes Urteil Der Motorradfahrer Karl B. von hier verletzte bei einer Fahrt von Sandhofen nach Mannheim am 9. Juli bei der Fabrik Böhringer die 25 Jahre alte Margarete Winkler ſo ſchwer, daß ſie an einem Schädelbruch ſtar b. Der Bruder des Mädchens wollte ſie auf dem Motorrad mitnehmen. Sie ſaß ſchon auf dem Sozius, da kam der Angeklagte an⸗ geraſt und prallte dermaßen auf das ſtehende Mo⸗ torrad auf, daß das Mädchen rückwärts vom Rade ſtürzte. Die erſte Inſtanz hatte den Angeklagten zu einer Gefängnisſtrafe von neun Monaten ver⸗ urteilt. Aber das von der Verteidigung(Willy Pfeiffenberger) beigebrachte Gutachten maß dem Angeklagten wegen ſeiner Beſchränktheit ver⸗ minderte Zurechnungsfähigkeit zu. Das Gericht er⸗ kannte auf drei Monate Gefängnis. rr—!:—— Notar Karl Schilling 7 Völlig unerwartet iſt Notar Karl Schilling im Alter von 63 Jahren aus dem Leben geſchieden. Auf einem Ausfluge in Heidelbergs Umgebung, die er als begeiſterter Naturfreund oft aufſuchte, ereilte ihn infolge eines Herzſchlages plötzlich der Tod. Die Nachricht von dem Hinſcheiden des hochgeachteten Mitbürgers hat allgemeine Teilnahme hervor⸗ gerufen. Von den Beileidsbezeugungen iſt die des Staatspräſtdenten Dr. Schmitt hervorzuheben, der in einem an die Hinterbliebenen gerichteten Schreiben die langjährige treue Pflichterfüllung des Verſtor⸗ benen, der im vorigen Jahre ſein 40 jähriges Dienſt⸗ jubiläum begehen konnte, beſonders hervorhebt. Schilling wurde im Jahre 1869 in Tannenkirch bei Lörach als Sohn des Profeſſors Theodor Schil⸗ ling geboren, der ein beliebtes Mitglied des Lehr⸗ körpers der hieſigen höheren Mädchenſchule war. Nach dem Beſuch des hieſigen Gymnaſiums in den Jahren 187887 ſtudierte Schilling Jura in Heidel⸗ berg und Berlin. Nach kurzer Tätigkeit in der Staatsverwaltung ſchlug Schilling die Notariats⸗ laufbahn ein. Im Jahre 1908 kehrte der Verſtorbene — er wirkte vorher in verſchiedenen Orten Badens— nach Mannheim zurück. Er war ſomit faſt 25 Jahre als Notar hier tätig. Schilling, dem eine ganz be⸗ ſondere Herzens⸗ und Geiſtesbildung eigen war, er⸗ freute ſich in weiten Kreiſen des Bürgertums großer Wertſchätzung, weil er im Verkehr mit dem Pub⸗ likum, das ſein Notariat aufſuchte, ſtets den richtigen Ton fand. Im Weltkrieg rückte er als Hauptmann des Landwehr mit dem 2. Mannheimer Landſturm⸗ Bataillon im November 1914 ins Oberelſaß 4b. Als Führer der 3. Kompagnie wurde ihm bereits nach Neujahr nach den Kämpfen bei Sennheim das Eiſerne Kreuz verliehen. Schilling verblieb bei dem Bataillon, das nach den Frontkämpfen im relſaß vom Frühjahr 1915 bis zum Kriegsende in Antwer⸗ pen ſtationiert war. Er hinterläßt mit der Witwe zwei Söhne und eine Tochter. Viele werden dem vorbildlichen Beamten ein ehrendes Andenken be⸗ wahren. Marcel WITTRIS NH singt aus„Der kvengelimanne ** beer S C HALJAPIN Heinrich Leiter Heute verſchied im Alter von 59 Jahren nach längerem ſchweren Leiden Herr Heinrich Leiter der Inhaber des altbekannten Stoffſpezialhauſes S. Fels. Mit ihm iſt einer der bekannteſten und hervorragendͤſten Perſönlichkeiten des Mannheimer Einzelhandels dahingegangen. Seit 1903 Inhaber der Firma S. Fels, hat es der Verſtorbene verſtan⸗ den, dank ſeines Weitblicks, ſeiner Energie und ſeines vorbildlichen Geſchmacks die Firma durch alle Fährniſſe der Zeiten aufwärts zu führen. Die Krönung ſeines Lebenswerkes war die am 1. Juli erfolgte Eröffnung der bedeutend vergrößerten ſchönen Geſchäftsräume in der Heidelbergerſtraße. Das Schickſal hat es nicht gewollt, daß dieſer all⸗ ſeits beliebte Mann nach langer ſegensreicher Ar⸗ beit die Tage der wohlverdienten Ruhe genießen ſollte- Das Geſchäft wird im Sinne des Verſtorbe⸗ nen von ſeinem Sohn Hans und ſeiner Gattin, die ihn während des Krieges vertrat und ihm ſeitdem in vorbildlicher Weiſe auch im Geſchäft treu zur Seite ſtand, fortgeführt. Neben der Familie trauern viele Freunde, treue Kunden und das Perſonal der Firma Fels um den ſympathiſchen, vornehmen und ſtets hilfsbereiten Menſchen. * Vergiftung mit Benzol. In Feuden heim trank ein einjähriges Kind in einem unbewachten Augenblick aus einer Flaſche, die Benzol enthielt, das der Vater zum Inſtandſetzen eines Fahrrad⸗ ſchlauches gebrauchte. Das Kind wurde in das ſtädt. Krankenhaus eingeliefert. * Frankenthal, 16. Nov. In letzter Zeit kurſteren hier wieder eine Anzahl falſche Fünf⸗ und Zwei⸗ markſtücke. Beide Falſifikate ſind täuſchend nach⸗ gemacht, haben aber einen dumpfen Klang. Es iſt Vorſicht am Platze. * Freiburg i. Br., 18. Nov. Ein lediger 22 Jahre a alter Küfer von hier hat ſich am 11. d. M. auf dem Speicher ſeines elterlichen Hauſes erhängt. Aurellene PE RT II E To Rhama im Apollotheater Im Mittelpunkt des neuen Programms des Apolles theaters ſteht ein becultiſtiſches Wunder: To Rha ma. Wie iſt es möglich, wird man fragen, aus einem Brief, über den die Finger gleiten, die Perſon des Briefſchreibers auf das genaueſte zu charakteriſieren. Mit Ausnahme eines Herrn, der aus Gründen, die uns nichts angehen, Zurück⸗ haltung übte, mußten alle Beſitzer der Briefe zugeben, daß Tho Rhamas Angaben richtig waren. Ebenſo verblüffend iſt die Heilung von Stotterern. Ein älterer Mann betrat die Bühne. Er ſtotterte ſo ſtark, daß er kaum zu ver⸗ ſtehen war. Nach einigen Minuten konnte er die ihm vor⸗ geſagten Sätze, über die ſelbſt die Zunge normaler Men⸗ ſchen ſtolpert, flüſſig wiederholen. Der Trick, den To Rhama anwendet, iſt ſehr einfach. Der Stotterer muß beide Hände ballen und bei jedem Wort ſich einen Ruck geben. Auf dieſe Weiſe wird Uebereinſtimmung zwiſchen Muskel und Nerv hergeſtellt, die Vorausſetzung für tadel⸗ loſes Sprechen. Als der Experimenteur den Stotterer aufforderte, die eine Hand in der Taſche zu ballen, gelang ebenfalls die Ausſchaltung aller Hemmungen, die ſich dem flüſſigen, fehlerfreien Sprechen entgegenſtellen. Wie uns von To Rhama verſichert wurde, kann der Stotterer ſchon nach einigen Tagen davon Abſtand nehmen, die Hand zur Fauſt zu ballen. Er wird für immer geheilt ſein. Zum Schluß verſetzte ſich To Rhama in Trance. In dieſem Zu⸗ ſtand gelangen ihm die Experimente ebenfalls ſo tadellos, daß man ſich ſagen mußte: wie iſt ſo etwas möglich. Man brauchte nur das Jahr, den Tag und die Stunde eines Vorfalles auf einen Zettel zu ſchreiben, um eine genaue Schilderung zu hören. To Rhama iſt dazu imſtande, wetk ihm vor den verbundenen Augen das Bild des Vorſalles erſcheint, ſo ungefähr wie im Traum. Blitzſchnell muß To Rhama beobachten, um eine genaue Darſtellung geben zu können. Auch dieſe Experimente glückten, bis auf eines, weil ſich der Vorfall auf dem Meere bei einem ſchweren Nordſeeſturm abſpielte. To Rhama bedient ſich, um die ſchärfſte Willenskonzentration zu erreichen, einer magiſchen indiſchen Kette(Gomboloy). Eine recht myſteriöſe Nummer, die beim Publikum die größte Spannung auslöſt. Der Raſtelli unter den Seelöwen Der Seelöwe iſt der Jongleur unter den Tieren. Dieſe Tatſache darf als bekannt vorausgeſetzt werden. Trotzdem iſt das Auftreten des Seelöwen Aqua ein Ereignis. Eine derartige Fülle ſchwierigſter Tricks war hier noch nicht zu ſehen. Am verblüffendſten iſt unſtreitig das Jonglieren eines ſtändig auf der Naſenſpitze hüpfenden Balles beim Paſſieren einer Treppe. Dem Dreſſeur, dem von einer raſſigen Vertreterin des fernen Oſtens aſſtiſtiert wird, ge⸗ bührt ein beſonderes Kompliment. Eödie Marlo, der brillante Kunſtpfeifer, den viele Radiofreunde bereits kennen, hat als Dreifähriger in Mannheim debutiert. Sein Vater war Oberregiſſeur bei der Apollo⸗Theater⸗Operette. Deshalb betrat er als Dreijähriger zum erſtenmale als Heinerle in der Operette„Der fidele Bauer“ die Bretter, die die Welt bedeuten. Nun taucht er als 19jähriger plötz⸗ lich wieder in Mannheim als Varietekünſtler auf. Trotz ſeiner Jugend iſt Eddie Marlo in die vorderſte Reihe der Kunſtpfeifer gerückt, weil er mit einer Virtuoſität muſi⸗ ziert, die ihm ſo leicht keiner nachmacht. Man verſuche es einmal mit dem bekannten Schloger„Dein iſt mein ganzes Herz“ oder mit dem Straußwalzer„Die Fenſter auf, der Lenz iſt da!“ Dabei braucht der jugendliche Künſtler zum Konzertieren nur die Finger beider Hände. 0 Eine wirkliche Senſation iſt auch der Luftakt der Gebr. Malmſtröm. Das Kleeblatt führt am Trapez eine Anzahl ſchwierigſter Tricks mit einer ſo verblüffenden Sicherheit und vorbild⸗ licher Zuſammenarbeit aus, daß der ſtürmiſche Beifall der bewundernden Zuſchauer durchaus berechtigt iſt.„Künſtler auf Reiſen“ haben die Meiſterelowns Danti und Fer ⸗ nando ihre ungemein erheiternde Szene genannt. Belde arbeiten mit den einfachſten Mitteln. Aber da ſie ſo überaus aus natürlich ſind, vereinigen ſich Geſte, Mimik und Sprache zu einem Gemiſch hochkünſtleriſcher Clownerie, das un⸗ widerſtehlich wirkt. Viel Farbe bringt Safan os Prunkballet durch ſein zweimaliges Auftreten ins Programm. Zehn ausgeſuchte Vertreterinnen des ſchönen Geſchlechts exerzieren und tanzen ſo anmutig, daß man ſagen darf: dieſe engliſchen Girls, Orientalinnen, Cancan⸗ tänzerinnen, Gladiatorinnen und Spanierinnen wiſſen ſich in Szene zu ſetzen, wozu nicht wenig die überaus geſchmack⸗ volle, in allen Farben ſchimmernde und ſchillernde Koſtit⸗ mierung beiträgt. Im Mittelpunkt dieſer zehn Schönheiten tanzt mit bezaubernder Grazie und einer erſtaunlichen Technik Gerdi Arzdorff, eine entzückende Blondine, die über alle Ausdrucksmittel tänzerin verfügt. Der ausgezeichnete Bambusakt der zwei Kolters und die komiſchen Radler Maud und Harper komplet⸗ tieren ein Programm, das in ſeiner Gediegenheit jedem Weltſtadt⸗Variete zur Zierde gereicht. einer erſtklaſſigen Solo⸗ 7 Sch. Weller- Aussicht Meldung der Landesweiferwarie Karlsruhe 5 Vorausſage für Samstag, 19. November Nachtfröſte mit Frühnebel in Niederungen. Am Tage aufheiternd und milder bei ſüblichen Winden. Beobachtungen der Landeswetterſtellen.26 Uhr vormittags ee— See Luft. Siegen Wind ˖̃JI n un e 8 8% micht] Starte Wertheim 181 3 180 leicht wolkenlos Fönigsſtuhl] 5637670 4—1—4 80 ſchwach bedeckt Rarlsruhe 1207638 2 3 1080 leicht bedeckt Bad„Bad 218786, 1 0 1 ſtill— bedeckt Villingen 212ʃ767,7-1 2 8 ſchwach Nebel Bad Dürr. 701[— 2 98 lelcht Nebel St. Blaſten 7890— 5 9 5 leicht bedeckt Badenweil. 422 765,1 0 8 1 N leicht bedeckt Feldba. Hof 1275 637.0 3 4 2 SW ſchwachſ wolkenlos Schauinsld. 1268 650% 4 4 SW] eich wolkenlos! Mit dem Vorſtoß einer atlantiſchen Zyklone bei Island hat eine Umgruppierung der Luftdruckver⸗ teilung über Europa begonnen. Sie wird in unſerem Gebiet zur Beendigung der bisherigen Luftzufuhr aus Nordoſt und Oſt führen. Ein Abſchluß der Trockenperiode iſt aber vorerſt nicht zu erwarten. Zu⸗ nächſt werden die Winde bei uns nach Süden drehen, wobei Auflöſung der ſeit Tagen über den Niederun⸗ gen liegenden Hochnebeldecke bevorſteht. Feldberg und Schauinsland meldeten heute früh Alpenſicht über 200 Kilometer. f 4 od botER symph.-Oren.“ Konzertorlen LE IROI A- HAU N Mollenlsche Opernarien Norwegische Tänze Gres 1 4. Seite/ Nummer 539 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Freitag, 18. November 1932 Was die Libelle bringt Auch diesmal vermag das Programm des eleganten Kabaretts ſein Publikum angenehm zu unterhalten. Da ſei gleich an der Spitze der allabendlich auftretenden Künſtlerſchar Carl Walther Popp genannt, der ſchon in der erſten Hälfte dieſes Monats eine amüſante, liebens⸗ würdige Conference machte. Er entfacht auch diesmal wie⸗ der Lachſtürme mit ſeiner witzig pointierten und mit dem Geſchmack eines Könners paprizlerter Art die einzelnen Darbietungen miteinander zu verbinden. Auch ſeine Steg⸗ reifgedichte, die er in Sekundenſchnelle aus allerlei mehr ober minder glückl chen Zurufen aus dem Publikum zu⸗ ſammenſchmtedet, verurſachen dröhnende Heiterkeit. Mit Popp ſteht ein Conférencier auf der Bühne, den man eine „Kanone“ der heiteren Kunſt nennen kann. Seine Satire wirkt nie verletzend, ſein Witz iſt immer ſcharmant. Es müßte viele ſolcher Popps geben, dann wäre wohl jede Kabarett⸗Conſérence ein Genuß. Eine ſumpathiſche Künſtlerin aus dem letzten Programm iſt auch diesmal in Mannheim geblieben: Friedl Reining. Eine anmutige Platinblondine, die als graziöſe Tänzerin ſtarken Applaus erhält. Eine weitere begabte Jüngerin Terpſychores iſt zu nennen: Hilda Ullrich, die mit ihren aparten Tanzſchöpfungen gefällt. Beſonders ihr Cancan iſt mit Raſſe und Temperament getanzt. Guſtel lo iſt ein Magier, der mit einem Kartenkunſtſtück Verblüffung auf ber ganzen Linie ver⸗ urſacht. Daß eine junge ſchöne Frau Hellſeherin ſein kann, beweiſt Claire Küſtero w. Sie ſieht die verborgen⸗ ſten Geldſcheine in ſchweren Brieftaſchen. Sie entdeckt, trotzdem ſie mit verbundenen Augen weitab auf der Bühne ſteht, welche Zigarrenſorte an einem Tiſch geraucht wird und wie hoch eine Hotelrechnung war, die ihrem Partner gezeigt wird. Sie iſt ein intereſſantes Phänomen, das Kopfzerbrechen bereitet. Einen„König der Tricktänze“ nennt ſich Jack Stane. Und es iſt wirklich erſtaunlich, mit welcher akrobatiſchen Vollendung dieſer Mann tanzt.„Singende wollen die beiden Fetinos ſein. Sie entledigen ſich ihrer muſikaliſchen Aufgabe mit Geſchick. Ste entlocken die hawayaniſchſten Klänge ihren Mandolinen und Guitar⸗ ren. Eine Attraktion von beſonderem Reiz iſt„Reka“, der Mann, der alle Muſikinſtrumente vom 14. Jahrhundert bis zur Maſchinerie einer heutigen Jazzband beherrſcht. Die muskelſtarken Ertkſon Brothers endlich zeigen unerhörte gymnaſtiſche Leiſtungen. Und die unermüdliche Hauskapelle Kapper ſerviert eine flotte Jazzmuſik, die alle Tanzluſtigen elektriſiert. ok. Süddeutſcher Schulfunk Ein Hörſpiel über die Viehhaltung: Ein Vater be⸗ ſucht mit ſeinen Kindern eine Ausſtellung, und da bietet ſich die Gelegenheit, über den großen volkswirtſchaftlichen Wert der Viehhaltung zu ſprechen. Für Süddeutſchland iſt ſie von großer Bedeutung; nicht nur, daß unſere Heimat ſich faſt ganz allein mit Fleiſch verſorgen kann, zumal die Qualität immer beſſer wird, ſondern der großen Viehhal⸗ tung verdankt Süddeutſchland ſeine Bedeutung als größtes Gebiet der deutſchen Leder indu⸗ ſtrtie. Wer kennt nicht die Salamanderſchuhe? Wer nicht die Bedeutung von Weinheim für die Herſtellung von Lack⸗ leder? Aber daß drei Viertel der in großen Betrieben in Württemberg hergeſtellten Lederhandſchuhe ins Aus⸗ land gehen und Geld zu uns hereinbringen, das wiſſen nur die Fachleute. Dafür aber beziehen wir Eier und Federn vom Aus⸗ land, ſelbſt aus China. Wohl die größten Federn⸗ fabriken der Welt befinden ſich in Stuttgart und Mannheim. In der Erweiterung der Geflügelhaltung liegt für unſere Lanswirtſchaft noch eine Möglichkeit des Verdtenſtes, ohne daß große Neueinrichtungen nötig ſind. „Im Geſpräch mit einer Geflügelhalterin und mit einem Lederhändler entwickelte das Hörſpiel zwanglos die wirt⸗ ſchaftlichen Kenntniſſe, dabet gackerten die Hühner und brüllten die Kühe, und verſetzten die Hörer hinein in das Leben, ſoweit es einem Hörſpiel möglich iſt! Es war vor⸗ züglich durchdacht und ausgeſtaltet, man hörte gerne zu und ließ ſich zum Nachdenken anregen. Richard Wagner⸗ Uraufführung Genau 100 Jahre nach der Entſtehung des von dem 19lährigen Richard Wagner komponierten Opernfragmentes „Die Hochzelt“ brachte der Bayeriſche Rundfunk die Uraufführung, nachdem das Werk bisher nur in Auszügen und in Aufführungen mit Klavlerbegleitung bekannt ge⸗ worden war. Wagner hatte auch bei ſeinem Erſtlingswerk, wie bei ſeinen ſpäteren Opern auch, den Text ſelbſt ge⸗ ſchriehen, ihn aber wieder vernichtet, da man den Stoff zu traurig fand. Komponiert hatte Wagner die Introduktion, einen Chor und ein Septett, ehe er die Arbeit an dieſer Oper aufgab. Das Rundfunkorcheſter, die Soliſten des Bayeriſchen Rundfunks und der Rundfunk⸗Kammerchor vermittelten nun zum erſten Mal vollſtändig das Werk, das bereits die Ebene erkennen läßt, von der aus Wagners Weg in die Höhe führte. Palmen“ In einer Berliner kommunalpolitiſchen Preſſekonferenz gaben die Organtſatoren der nächſten Weltſpiele, Dr. Th. Lewald und Dr. C. Diem ſowie der Berliner Ober⸗ bürgermeiſter Dr. Sahm einen Ueberblick über die Vor⸗ bereitungsarbeiten für die XI. Olympiſchen Spiele 1986 in Berlin. Dr. Sahm wies dabei auf die Größe der Aufgabe hin, die für Berlin einen großen Aufſchwung verſpreche und daher rechtzeitig und richtig angepackt werden müſſe. Die herrſchende Depreſſion dürfe dabei kein Hindernts⸗ grund ſein, denn die Aufgabe ſei sportlicher, wirtſchaft⸗ licher verkehrstechniſcher und organiſatoriſcher Ark. Dr. Sahm gab der Hoffnung Ausdruck, daß Deutſchland beſon⸗ ders in den Fragen der Organiſation und der Gaftfreund⸗ ſchaft nicht hinter Amerika zurückbleiben werde. Alle Sportverbände haben ſich bereits rückhaltlos zu den Olym⸗ piſchen Spielen bekannt. Die Städte, die an den Einfalls⸗ toren des Reiches liegen, werden— wie Berlin— von dem zu erwartenden Fremdenzuſtrom große Vorteile genießen. Reichspoſt und Reichsbahn ſind ebenfalls intereſſiert. Die Beſchaffung der Mittel iſt naturgemäß noch nicht geregelt, doch darf man hoffen, daß das Reich und die in Frage kom⸗ menden Verbände ſich an der finanziellen Sicherung der Olympiſchen Spiele beteiligen werden. Für die Vor⸗ arbeiten iſt jedenfalls genügend Kapital vor⸗ handen. Die Olympiſchen Spiele ſind für das ganze Reich von ungeheurer Bedeutung, denn zum erſten Male nach dem Kriege hat Deutſchland Gelegenheit, ſich der brei⸗ teſten Oeffentlichkeit vorzuſtellen mit ſeinen kulturellen Arbeiten und mit allem, was das Volk geleiſtet hat. Ober⸗ magiſtratsrat Liebrecht, der neu ernannte Olympia- kommiſſar führte aus, daß er ſich mit allen in Betracht kom⸗ menden Behörden in Verbindung ſetzen werde, um mit ihnen ein gemeinſames Programm auszuarbeiten. Olympia 1936 Berlin Exzellenz Dr. Lewald, der Ppäſident des Reichsaus⸗ ſchuſſes für Leibesübungen, betonte, daß die Olympiſchen Spiele Zehntauſende von Fremden aus allen Ländern der Welt nach Berlin führen dürften; Amerika habe bereits 400000 Dollar für ſeine Olympiakämpfer vorgeſehen. Zum Schluß ſchilderte Generalſekretär Dr. Diem an Hand einer großen Kartenſkizze, wie man das Stadion im Grunewald auszubauen gedenkt. Die großen Ruderwettkämpfe werden in Grünau ſtattfinden, wo man ebenfalls große bauliche Anlagen herzuſtellen beabſich⸗ tige, die für 12 000 Perſonen Sitzplätze vorſehen. Die Segelwettkämpfe werden ſich auf dem Müggel⸗ ſee oder auf dem Wannſee ſabſpielen, die Boxer und Ringer tragen ihre Kämpfe im Sportpalaſt aus. Eine Radrennbahn mit den erforderlichen Ausmaßen müſſe noch geſchaffen werden, Segelflüge wird man in Gaſtow oder Tempelhof zeigen. a. Für das Olympiſche Dorf ſteht das Gelände bei den Meſſehallen zur Verfügung. Außerdem wird eine Reihe von Feſtlichkeiten und Kongreſfen abgehalten wer⸗ den, auch ein Olympiſches Feſtſpiel iſt geplant. * Die Unkoſten der Spiele berechnet man mit allen dazu gehörigen Ausbauten auf 5,55 Millionen Mark, denen 4 Millionen Mark an Einnahmen gegen⸗ überſtehen werden, da man für die 15 Tage der Spiele durchſchnittlich 60 000 Zuſchauer auf allen Plätzen erwartet. Dazu kämen noch 400 000 Mark aus dem Programmver⸗ kauf, Verpachtungen uſw. Die Reſtſumme von 1/1 Millto⸗ nen hofft man durch Beihilfen von Reich und Stadt, durch Sammlungen bei Freunden der Sache, durch eine Lotterie uſw. aufzubringen. Die Rückrunde der Kreisliga im Ringen SV 10 Heidelberg:13 geſchlagen Am Sonntag nahmen nach kurzer Pauſe die Kämpfe der Kreisliga mit der Rückrunde ihre Fortſetzung. Auf dem Programm ſtanden zwei wichtige Treſſen, wovon das elne zwiſchen Siegfried Ludwigshafen und Vf 08 Oftersheim verlegt werden mußte, während das andere zwiſchen Stemm⸗ und Ringklub Lampertheim und Sportverein 1910 Heidelberg in Lampertheim ausgetragen wurde. Es unterlag keinem Zweiſel, daß Lampertheim das Reſultat des Vorkamyfes von 1576 für Heidelberg einer Reviſion unterziehen würde, daß aber die Revanche ſo gründlich geſchehen würde, kommt ſelbſt für die Optimiſten etwas überraſchend. Das Intereſſe in Lampertheim war naturgemäß für dieſen Kampf beſonders groß und hatte die traditionelle Kampfſtätte der Ringer in Lampertheim, der Rheingoldſaal, einen ausgezeichneten Beſuch aufzuweiſen, als die beiden Mannſchaften— Lam⸗ pertheim mit einem neuen Mann im Schwergewicht und Heidelberg mit Erſatz für Hamburger— ſich dem ſehr gut amtierenden Kampfrichter Sie bi g⸗ASW Ladenburg ſtell⸗ ten. Wohl die größte Ueberraſchung des Abends bildete die Punktniederlage, die Rebſcher⸗ Heidelberg von Gg. Hahl⸗ Lampertheim hinnehmen mußte. 7 Die Ergebniſſe: Bantamgewicht: Moos⸗Lampertheim— Retzig⸗Heidel⸗ berg. Der Heidelberger hatte etwas mehr vom Kampfe und wurde Punktſteger, Federgewicht: H. Hahl⸗Lampertheim— Gerlach⸗ Heidelberg. Auch Zieſes Treffen nahm die volle Ringzeit in Anſpruch, um in dem Lampertheimer den Punktſieger exmitteln zu können. Leichtgewicht: Jakob⸗ Lampertheim— Heede⸗ Heidelberg. Jakob ſiegte mit einem blitzſchnellen Hüftſchwung in 1 Minute. Weltergewicht: Gg. Hahl⸗Lampertheim— Rebſcher Heidelberg. Hahl, der ſchon bei Halbzeit einen Vorſprung hatte, wurde über⸗ legener Punktſteger. Mittelgewicht: Klingler⸗Lampertheim— Fleſchriem⸗ Heidelberg. Klingler ſtegte nach ſchönem, aber kurzem Kampfe mit verdrehtem Hüftſchwung in 2,30 Minuten. Halbſchwergewicht: Steffan⸗Lampertheim— Nicklaus⸗Hei⸗ delberg. Steffan legte ſeinen Gegner mit Ueberwurf in 2 Minuten auf die Schultern. Schwer⸗ewicht: Reiter⸗Lam⸗ pertheim— Benz⸗Heidelberg, Der Heidelberger ſiegte durch Abfangen eines Schleuderers in 3 Minuten. Zuchthundeprüfung Am 13. November veranſtaltete der Verein für Hunde⸗ ſport Mannheim unter dem Vorſitz von Oberingenieur Hauk eine Zuchthundeprüfung. emeldet waren zur Prüfung 7 Hunde. Das Richteramt hatte der Leiſtungs⸗ Heidelberg, Führer Otto Jahn ⸗ Mannheim. aus Mannheim. richter Pol.⸗Sekr. Gutermuth übernommen. Als Pritfungsleiter fungierte der 1. Dreſſurwart J. Sch meh aus Mannheim, der in vorbildlicher Weiſe die Prüfung vorbereitet hatte. Die Naſenarbeiten wurden auf dem Ge⸗ lände der Fohlenweide und Schäferwieſe durchgeführt. Die Gehorſamsarbeiten ſowie die Mannarbeit wurden auf dem eigenen großen Uebungsplatze an der ſtädtiſchen Baum⸗ ſchule(Schäferwieſe) vorgenommen. Die Leiſtungen der Tiere waren vorzüglich, insbeſondere auch die Spuren⸗ arbeiten. Großes Intereſſe fand die Mannarbeit, die in jeder Be⸗ ziehung der Wirklichkeit entſprach. Wer dieſe Arbeiten ge⸗ ſehen hat, der kann überzeugt ſein, daß dem Beſitzer eines gut dreſſierten Hundes keine Gefahr droht. Nach Beendigung der Prüfung begrüßte der 1. Vor⸗ ſitzende Friedrich Reichardt die inzwiſchen erſchienenen Freunde und Gönner des Vereins. Hierauf ergriff der Prüfungsrichter Gutermuth das Wort und ſtreifte den Sinn und Zweck der Gebrauchshundezucht. Beſonders wies er auf die Verwendung von ausgebildeten Hunden, die hieb⸗ und ſchußfeſt ſein müſſen, hin. Nach Belehrung der Führer gab der Prüfungsrichter das Prüfungsergebnis wie folgt bekannt: 1. Deutſcher Boxer(Hündin) Jarz Note Vorzüglich, 160 Punkte, Prädikat Zuchthund, Beſitzer R. Garbol d⸗ i e Schäferhündin Hertha v. d. Rheinſchanze, Note Vorzüglich, 52 Funtte Prädikat Zuchthund, Beſitzer Bäckermetſter Georg Böhmer in Mundenheim, Führer Otto Jahn Vorzüglich, 148 Punkte, Prädikat Zuchthund, Beſitzer und Führer Heinrich Heidrich, Kaufmann, Mannheim.— 4. Deutſcher Schäferhundrüde Flott v. d. Blünau, Note Vorzüglich, 146 Punkte, Prädikat Zuchthund, Beſitzer und Führer Daniel Zeilfelder, Gutsbeſitzer aus Mannh.⸗ Neckarau. 5. Deutſcher Boxer⸗Rüde Alex, Note Sehr gut, 122 Punkte und Prädikat Zuchthund, Beſttzer Joſef Hel tz⸗ mann, Kaufmann aus Mannheim, Führer Kurt Heitz⸗ mann jun. 6. Bernhardiner⸗Rüde Bari von Oehringen, Note Sehr gut, 112 Punkte, Prädikat Zuchthund, Beſitzer Georg Mack, Bäckermeiſter aus Mannheim Führer Emil Kadel aus Mannheim. 7. Deutſcher Schäferhund⸗Rüde Kirras, Note Gut, 84 Punkte, Prädikat Zuchthund, Beſitzer und Führer Fritz Reichardt, Kaufmann, Mannheim. Der Verein für Hundeſport Mannheim hält ſeine Uebungsſtunden regelmäßig Dienstags und Freitags 1 mittags auf ſeinem Uebungsplatz an der Schäferwieſe hinter dem Tieraſyl ab. Beſitzern von Gebrauchshur den iſt hier Gelegenheit geboten, durch Erwerbung der Mitglied⸗ ſchaft ihre Tiere koſtenlos auszubilden. 3. Deutſche Dogge(Rüde) Paſcha, Note Winterturnier des Mannheimer Schachklubs Stand die erſte Runde der diesjährigen Winterturntere im großen und ganzen im Zeichen ſicherer Favoritenſiege, ſo zeitigte bereits die zweite Runde allerlei Ueber⸗ raſchungen. In der erſten Klaſſe iſt die Niederlage des alten Tur⸗ nierkämpen Dr. Meyer gegen den aus der 2. Klaſſe auf⸗ gerückten Glas eine kleine Senſation. Huſſong ſiegte gegen den ſich unregelmäßig verteidigenden Dr. Schan⸗ dalik nach langwierigem, ſchwerem Kampfe. Schel⸗ ling eroberte gegen Bauer frühzeitig die Qualität und ſetzte ſich dann doch infolge ſeines materiellen Mehrbeſitzes durch. Die Caro⸗Kann⸗ Partie Römmig— Lauter⸗ bach hatte keine beſonderen Höhepunkte aufzuweiſen. Lau⸗ terbach gewann ſicher. Müller— Blum lieferten ein⸗ ander, wie zu erwarten ſtand, ein heftiges Gefecht. M* landete wohlbehalten in einem gewonnenen Endſplel. Die Begegnung Heinrich— Fleißner wird noch nackge⸗ holt, Dr. Staeble war in dieſer Runde ſpielfrel. Das Trofſen Dr. Schandalik- Dr. Staeble aus der vorhergehenden Runde endete unentſchieden. Die Tabelle zeigt nach zwei Runden folgendes Geſicht (bei den Herren, die bereits ſpielfrei waren, iſt eine be⸗ treffende Bemerkung in Klammern]: Glas, Huſſong, Lau⸗ terbach ſe 2 Punkte, ffleißner, Müller je 1 Punkt(aus 1 Partie), Blum. Schelling je 1 Punkt, Dr. Staeble ½% Punktsſaus 1 Partie), Dr. Schandalik“ Punkt, Heinrich 0 Punkte ſaus 1 Partie), Bauer, Dr. Meyer und Röm⸗ mig je 0 Punkte. Zweite Klaſſe: Der Favorit Hartmann mußte auch in der 2. Runde eine Niederlage hinnehmen, und zwar ver⸗ lor er eine franzöſiſche Partie gegen Milewſky. Von den anderen Begegnungen war vor allem die zwiſchen Dr. Krauß und Wolber von Bedeutung für die Spitzen⸗ gruppe. Wolber bleibt durch ſeinen Sieg weiterhin mit an erſter Stelle. Die Partie Mantel— Dr. Ganß er⸗ gab Remisſchluß. Gayer behauytete ſeine Poſition durch einen Gewinn über Stur m. Ebenſo läßt Sandritter nicht locker: er holte ſich einen Zähler gegen Andrie⸗ ßens, Stolz gewann als Nachziehender ein Damen⸗ gambit gegen Moſter. Die Tabelle: Gayer, Milewſky, Sandritter, Wolber je 2 Punkte, Mantel 1,5, Dr. Krauß. Stolz 1, Dr. Ganß ½, Andrießens, Hartmann, Moſter, Sturm ſe 0 Punkte.— Die 8. Runde bringt als wichtiaſte Paarung: Wolber Sandritter. Dritte Klaſſe: Auch in dieſer Klaſſe iſt die erſte Ueher⸗ raſchung zu buchen: Schott, der als einer der ausſichts⸗ reichſten Bewerber um die erſten Preiſe gilt, mußte eine Niederlage einſtecken gegen Dr. Hingerle und liegt da⸗ durch, daß er in der erſten Runde nur remis ſpielte, etwas im Hintertreffen. Mil her verlor eine bereits überlegen ſtehende Partie gegen Bommarius, ebenſo Kälber gegen Baus. Kann gewann gegen Rall, Heger gegen Rudel. Baer und Dürr behaupteten die Füh⸗ rung durch Siege über Dr. Gilbrin bzw. Günther Die Tabelle ſieht folgendermaßen aus: Baer, Dürr je 2, Baus, Bommarius, Kann je 1,5, Heger. Dr. Hingerle, Kälber, Rall, Rudel je 1. Schott ½% Dr. Gilbrin, Günther, Miller, je 0 Punkte.— Hier treffen in der nächſten Runde die beiden Führenden, Baer und Dürr, zuſammen, Vierte Klaſſo: In Gruppe A ſetzten ſich ſiegreich durch: Wen gegen Schmitt, Siegele gegen Ries, Egger gegen Walter und Frey gegen Gerſvach. Die reſtlichen Begeg⸗ nungen: Pfeuffer—Richner, Kunz—Waldenberger ergaben Remis. Herwig war ſpielfrei. In Gruppe B heißen die Sieger: Neckermann gegen Lützenbürger, Amend gegen Waaner, Mayer gegen Scheib und Popp gegen Herd. Unentſchieden: Fuchs Storz und Hofmann gegen Hotz. Weber ſpielfrei. Auffallend in der 4. Klaſſe iſt dieſes Jahr die aroße Anzaßl von Remiſen— ein Beweis für die gleichmäßige Spielſtärke.. FFT. 0 8 Chefredakteur: H. u Meißner Verantwortlich für Politik: Dr. Walter Reinhardt ⸗ Handelsteil! Kurt Ehmer Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer⸗ Kommunalpolitik en Lokales; Richard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil. Franz Kircher Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim- erausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim f 1. s Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückvorts * 90 SOROT Sopyright 1931 by August Scherl, G. m. b.., Berlin Roman von Horst Wolfram Gaissler F C N D U R O H E. N A N D E R EE—— „Das glaube ich gern!“ antwortete Jolly mit be⸗ ſonderer Betonung. Drouot blieb ſtehen und ſtarrte ihn an.„Was meinen Sie damit?“ 5 „Genau das, was Sie jetzt denken!— Lieber Bill, da drüben ſtehen ein paar Flaſchen... Wir wollen es uns gemütlich machen— und dann ſpielen wir Grammophon, das Prélude mit dem famoſen Trop⸗ fenmotiv.“ „Aber doch jetzt nicht!“ ſagte Drouot verzweifelt. „Was Sie mir da andeuten, iſt ja— iſt ja—— das läßt ſich gar nicht ausdenken!“ „Für Sie iſt es neu. Ich habe zwei Monate ge⸗ braucht, um es auszudenken; in Wahrheit läuft die Sache viel länger. Erinnern Sie ſich an die Manö⸗ ver im Juli? Man wußte ſchon damals, wer den Akt D. G. P. letzten Endes zu bearbeiten hatte.“ „Großer Gott! Der Akt— wo haben Sie ihn?“ „Ich? Sie haben ihn! Er wird wohl hier irgend. wo herumliegen. Und jetzt wollen wir endlich das Prélude von Chopin—“ Jolly bückte ſich und zog mit der ungeſchickteſten Bewegung, die ihm möglich war, ein paar Grammo⸗ phon latten aus dem Schrank. Alle daraufliegenden rutſchten nach und ſielen auf den Teppich. Zuletzt glitt der fatale Akt heraus. „Sehen Sie!“ ſagte Jolly.„Ich ahnte es doch! Hier haben Sie Ihren Browning wieder, Drouot!“ Der Hauptmann ſtürzte ſich auf den Akt und hob ihn auf.„Begreifen Sie das, Bill?“ Bill ſchüttelte den Cocktail und betrachtete die Szene mit etwas glaſigen Augen. „Ich? Keine Idee!“. Noch immer Durcheinander Am Morgen des erſten Januar ſchlief J. P. Joker den Schlaf des Gerechten nach vollbrachter guter Tat. Abe die gemütloſe Mitwelt— wie dies zu geſchehen pflegt— gönnte ihm die verdiente Ruhe nicht. Es ar noch nicht elf Uhr, als Herr Louis Lepetit in das“ 3 Zimmer ſtolperte— Jolly hatte ſeine Schuhe aus Verſehen mitten auf die Schwelle geſtellt. 5 „Monſieur Joker— Sie haben recht gehabt!“ Jolly fuhr ziemlich erſchrocken auf; er ahnte nichts Gutes.„Recht zu haben, iſt auf dieſer Welt ſtetg ge⸗ fährlich und unrentabel!“ ſagte er.„In dieſem Sinne wünſche ich Ihnen ein gutes neues Jahr.“ „Danke— gleichfalls! Ich komme eben vom Poli⸗ zeipräſidium und habe dort den täglichen Polizeibe⸗ richt für die Redaktion abgeholt. Was glauben Sie? In der Wohnung der Prinzeſſin von Salignae iſt ein Einbruch verübt worden!“ 57 „O verflucht!!“ ſagte Jolly und ſprang mit beiden Beinen aus dem Bett.„Das kann ja reizend werden!“ „Was kann reizend werden?“ N „Nichts. Erzählen Sie! Wer hat die Sache an⸗ gezeigt?“ „Die Zofe! Als ſie heute nacht heimkam, fiel ihr ſofort ein eigentümlicher Geruch auf. Im Salon war Unordnung, im Schlafzimmer lagen zwei zer⸗ ſchnittene Stricke, und offenbar hatte ſich jemand an dem Bett zu ſchaffen gemacht. Das Mädchen rief natürlich ſofort die Polizei an— die Prinzeſſin war noch nicht zu Hauſe— und der Tatbeſtand wurde durch zwei Beamte aufgenommen.“ „Sol“ ſagte Jolly. Sehr übel war ihm zumute. Er hatte geglaubt, die Geſchichte mit wunderbarer Durchtriebenheit ſo abgewickelt zu haben, daß es kein Aufſehen gab, am wenigſten ein Auſſehen um Lillan — und nun war ihm das Einfachſte, Selbſtverſtänd⸗ 1 entgangen!„Sol Und was iſt geſtohlen wor⸗ den 5 „Das iſt ja das Verblüffende: nichts! Im Gegen⸗ teil: Auf dem Bettvorleger fand ſich ein ſilbernes Zi⸗ garettenetui mit der Gravierung Von Colette, Genf, 15. Mai 1925— aber die Zofe ſchwört, daß ſie mit dem Etut nichts zu tun habe; ſie kann beweiſen, daß ſie niemals in Genf geweſen iſt, und außerdem war ſie 1925 erſt zwölf Jahre alt. Alſo muß es ſich um eine andere Colette handelnd! im Verdacht, daß ihr Freund „Wahrſcheinlich!“ murmelte Jolly und war nahe daran, ſeiner unſchuldigen Mutter mit Groll zu ge⸗ denken.„Höchſt wahrſcheinlich! Vielleicht gibt es in Europa noch ein zweites weibliches Weſen namens Colette.— Wie denkt nun die Behörde über den Fall?“ „Die Behörde ſteht einſtweilen vor einem Rätſel.“ „Alſo der gewöhnliche Standpunkt. Hm.“ „Bei der erſten Nachricht dachte ich ſofort an Sie!“ „An mich— Ach ſo, ja— Sie haben recht: Ich ahnte dergleichen. Aber ich muß Ihnen geſtehen, daß ich— eigentlich auf Ihren Rat— mich damals nicht weiter mit meinem Verdacht beſchäftigt habe. Ich weiß gar nichts. Uebrigens, Herr Lepetit, iſt die Sache ja wohl auch nicht beſonders intereſſant. Was 1 der Polizeibericht ſonſt noch? Laſſen Sie ehen!“ Jolly überflog die Blätter.„Hallo, Lepetit— haben Sie das hier geleſen? In den Anlagen am Quai'Orſay wurde heute früh eine Aktenmappe ge⸗ funden!“ „Lächerlich! In Paris werden ſehr viele Akten⸗ mappen gefunden. War etwas beſonderes darin?“ „Es war überhaupt nichts darin. Trotzdem— war⸗ ten Sie ein wenig, laſſen Sie mich nachdenken! Dort ſtehen Zigaretten— bedienen Sie ſich!“ J. P. Joker rieb ſich das Kinn. Es war in dieſer Morgenſtunde nicht leicht, die Gedanken zu komman⸗ dieren. Nach fünf Minuten ſagte er mit einem un⸗ durchſichtigen Lächeln:„Lieber Freund. Sie könnten mir einen Gefallen tun. Setzen Sie ſich zu mir auf 1 5 komfortablen Bettrand und hören Sie gut ui Eine Stunde mit Ceſarini Ceſarini hatte länger als eine Stunde im Em⸗ pfangsraum eines großen Schneiderateliers auf Li⸗ lian gewartet. Endlich erſchien ſie wieder, vom Chef und der Direktriee begleitet.„Das Frühjahr kann beginnen: Die Beſtände ſind aufgefüllt. Hoffentlich haben Sie ſich nicht zu ſehr gelangweilt? Wie— ſchon halb ein Uhr? Armer! Nun, dafür dürfen Sie mich fetzt heimbegleiten! Wir wollen bei dieſem ſchö⸗ nen Wetter zu Fuß gehen.“ 8 „Was gibt es Neues? Hat ſich der geheimnisvolle Beſuch von vorgeſtern nacht wieder gemeldet?“ „Selbſtverſtändlich nicht. Niemand weiß, was man davon halten ſoll. Ich habe Colette ein Unordnung a a bißchen Gewiſſen hat— das wäre die harmloſeſte Erklärung. Vielleicht hatte ſie einen kleinen Schwips, als ſie die Polizei alarmierte; vielleicht hatten die beiden ſich gezankt.— Dieſe Silveſternacht war überhaupt ſon⸗ derbar— ich habe nie etwas Troſtloſeres erlebt als unſere Geſellſchaft; alle ſaßen da wie begoſſene Kat⸗ zen, Sie auch, und ich muß Ihnen ſagen, daß Sie auch heute noch nicht wieder in Form ſind.“ „Irrtum, Lilian. Ich wüßte nicht, was mich ver⸗ ſtimmen ſollte.“ „Nun, ich weiß es erſt recht nicht. Wenn übrigens jemand ein gewiſſes Recht auf ſchlechte Laune hat, ſo bin ich es. Dieſe Zeitungen— der Teufel mag ſte holen! War es notwendig, von dem ſogenannten Einbruch bei mir überhaupt zu berichten? Noch dazu mit der Nennung meines vollen Namens! Ich bin doch keine Filmdiva. Ach, man muß ſich ärgern!“ „Ich glaube, Sie ärgern ſich nur, weil Sie wiſſen, daß Sie ſehr hübſch ſind, wenn Sie ſich ärgern.“ „Müſſen Sie ſich immer über mich luſtig machen? Ich wünſche ernſt genommen zu werden.“ „Oh', ſagte Ceſarini,„es gab eine Zeit, in der ich Sie nur zu ernſt genommen habe.“ „Sie haben mir verſprochen, mich niemals daran zu erinnern— vergeſſen Sie das nicht!“ „Immerhin werden Sie mir ein gewiſſes Neid⸗ gefühl auf andere nicht verbieten.— Aber wir ſind hier vor Ihrem Hauſe.“ Als Ceſarini heimkam, meldete der Diener, daß ein Herr ſeit einer Stunde auf ihn warte. Im Salon fand er einen kleinen, nervöſen Men⸗ ſchen mit unordentlichem Haarſchopf und nicht ganz einwandfreien Manſchetten. „Herr Graf“, ſagte der Menſch,„ich habe die Ehre, mich Ihnen vorzuſtellen und um eine Unterredung zu bitten. Mein Name iſt Lepetit, Louis Lepetit, Re⸗ porter des Ami du Peuple.“ „Sie wünſchen?“ „Das weiß ich ſelbſt nicht genau, ſo merkwürdig es klingt. Die Sache iſt folgende: Wie der Polizei⸗ bericht von geſtern meldete, iſt'm Morgen des erſten Januar in den Anlagen des Quay d Orſay eine leere Aktenmappe gefunden worden.“ „Wirklich!“ ſagte Ceſarini und betrachtete die Fin⸗ gerſpitzen ſeiner rechten Hand.„Was geht das mich an?“ f 5. dcortezung lol) * 4 8 VON 19. 8 S 27. N 1932 Arbeit im Was iſt nicht alles in den letzten Jahren, die wir ſeit Kriegsanfang erlebt haben, von der deutſchen Frau verlangt worden und was hat ſie nicht alles geleiſtee! Immer wieder hat ſie neue Opfer bringen müſſen, immer wieder hat ſie ſich umſtellen müſſen, um ihre Kraft und Hilfe auf verändertem Arbeitsfeld zur Verfügung zu ſtellen. Heute erleichtert ihr nicht der Optimismus und die Begeiſterung für die gerechte Sache, wie im Krieg, die unzähligen kleinen und großen Opfer. Nicht das raſende Tempo der Inflationszeit drängt ſo, daß die Beſinnung nicht nachkommt. Heute müſſen die Opfer gebracht werden ohne ſichtbare Zeichen, daß ſie helfen. Heute ſieht die berufstätige Frau, daß ihre Arbeit gicht gebraucht wird, der Lehrling, die Studentin, daß ſie ihre Kenntniſſe nicht wird verwerten können. Und doch ſehen wir, daß die deutſche Frau ſich bewundernswert in die ſchwere Zeit hineinfindet. Sie gibt ſich nicht der Reſignation hin, ſondern ihr Anpaſſungsvermögen befähigt ſte, den jeweiligen Anforderungen der Gegenwart gerecht zu werden. Die ſchweren Jahre haben ihr dieſe Fähigkeit als den großen Gewinn gebracht. Sie haben in ihr Kräfte geweckt, die in guten Zeiten ſicherlich nicht in dem Maße zur Entfaltung gekommen wären. Wie wäre es ſonſt möglich, daß die berufstätige Frau in ungewohnte Arbeit in die Familie zurück⸗ kehrt, wirklich Gutes leiſtet, daß die früher ver⸗ wöhnte Frau ihren eigenen Haushalt ohne fremde Hilfe verſieht. Denn heute gilt es für alle Frauen aller Kreiſe, ſich ganz umzuſtellen, mit weſentlich verringertem Einkommen ihren Haushalt zu führen. Denken wir dann noch an die vielen Frauen, die in Vereinen ehrenamtlich arbeiten. Sei es in Be⸗ ratungsſtellen des Mutterſchutzes, der Rechtsſchutz⸗ ſtelle für Frauen und Mädchen, der Hausfrauen⸗ vereine, der Wohlfahrtsverbände u. a. mehr. Das mütterlich Sorgende, das in der Natur der Frau liegt, drängt ſie dazu, in der ſchweren Zeit überall da zu helfen, wo man ihre Kraft, ihre Er⸗ fahrung, ihr liebevolles Verſtehen braucht. Sie ver⸗ nehmen den Notruf der Zeit, ſte opfern Zeit und Be⸗ quemlichkeit zum Schutze der vielen bebe Frauen. So können die Beratungsſtellen, die in unermüd⸗ licher Aufklärung über die Wichtigkeit der hygieniſchen Einrichtungen gearbeitet haben, als poſitives Ergeb⸗ nis buchen, daß der Geſundheitszuſtand der Bevöl⸗ kerung immer beſſer wurde. So hat die ſyſtematiſche Ausbildung der Hausangeſtellten eine allgemeine Förderung erfahren. Vieles wäre noch zu erwähnen, wodurch auch die Verbundenheit der Frauen unter⸗ einander eine immer engere wurde. Ein überaus großer Teil des Volksvermögens geht durch die Hände der Frau, wird ſie ſparſam wirtſchaften, ſo wird das Vertrauen auf den Wieder⸗ aufſtieg ſtärker werden. Die Pflege des Kindes zur geſunden Stütze des Volkes, die Erziehung des Kindes zum brauchbaren Menſchen iſt in erſter Linie in ihre Hand gelegt. Auch in dieſem Jahr werden wir Frauen unſeren Lieben jenes ſchöne Feſt bereiten, das zum Sinn hat: uns iſt ein Kindgeboren. Wieder werden die Chriſtnachtkerzen in den deutſchen Häuſern leuchten und das Dunkel durchdringen, das uns umgibt. Dieſes Feſt muß uns den Glauben an das Zu⸗ künftige geben. Wir wiſſen nie, von welcher Seite lauben an Von lanns Schraeder-Mannheim die eigentliche Rettung kommt; doch gerade weil wir es nicht wiſſen, können wir umſo mehr daran glauben, daß ſie kommt. Darf es deshalb hier ausgeſprochen werden, daß wir bei allem Undurchdringlichen der nächſten Zeit als Frauen und Mütter nur dann unſere Pflichten ganz erfüllen, wenn wir uns bewußt bleiben: es geht nicht um die Beſſerung des Augenblicks, ſondern um eine beſſere Zukunft! Wie es jetzt iſt, darf es nie wiederkommen. Von dieſer Erkenntnis ſoll die Erfüllung unſerer Aufgaben durchdrungen ſein. Sie ſoll uns auch als Leitſtern durch den kom⸗ menden Winter voranleuchten, der an uns alle die größten Anforderungen ſtellen wird. Wird die deutſche Frau ſich ihrer erhöhten Verantwortung, die ſie trägt, ſtets bewußt ſein, ſo braucht uns nicht bange um die Zukunft zu ſein. Wenn es heißt„Deu tſchſein heißttreu ſein“, ſo iſt die Frau echt deutſch zu nennen, die in treuer Pflichterfüllung ihrer Aufgaben dazu beiträgt, daß unſer deutſches Vaterland wieder hoch kommt. Helferin Frau Wenn heute eine Frau in nahe Berührung mit den Darbenden kommt, iſt ſie im Innerſten erſchüttert von der Vielfältigkeit der Sorgen und Nöte, aber auch von dem häufigen Ineinander⸗ greifen von unverſchuldetem Schickſal und geiſtiger oder charakterlicher Unzulänglichkeit. Und wenn ſie immer wieder hört und ſieht, wie es für Viele aus dieſer Unzulänglichkeit heraus un⸗ möglich iſt, ihr in den Grundpfeilern bedrohtes Leben zu meistern, wenn ſie erkannt hat, daß mit materieller Linderung allein nicht zu helfen iſt, dann drängt ſich ihr die Ueber⸗ zeugung auf, daß hier das Hauptfeld ihrer Tätigkeit liegt. Denn an denen, die den Kampf mit der Not, die ſie aus aller Bahn geworfen, nicht gewachſen ſind, kann 1 5 Wort„Menſch ſein heißt Kämpfer ſein“ ſich nicht erfüllen. Nicht jeder iſt zum Kämpfer, geſchweige denn zum Ueberwinder 4 08 Und darum braucht dieſe an keine ſoziale Schicht gebundene Kategorie von Menſchen neben materieller Hilfe das Verſtändnis und den Suſpruch einer Frau. Die Möglichkeiten, freie Zeit und freie Kräfte, die heute der kllgemeinheit gehören, einzuordnen in einen der vielen Zweige der Wohlfahrtspflege, ſind zahlreich; ein weiteres, auf ſeeliſchem Gebiet liegendes Hilfswerk aber Kann nicht organiſiert werden. Es iſt das frauliche, mütterliche Sicheinfühlen in die Hümmerniſſe, die Seriſſenheit, die Verzweiflung. Hier kann brachliegende Menſchenliebe ſich aus⸗ ſtrömen, können aufrichtende tapfere Worte geſunkenen Mut anfachen, kann erzieheriſche Be⸗ gabung Werte ſchaffen. Iſt es nicht beglückend, ein vergrämtes Menſchenkind getröſtet, einem Niedergebrochenen wieder Vertrauen eingeflößt, einem Verbitterten wieder auf den rechten Weg geholfen zu haben? Ja, es iſt beglückend, und die Frauen ſind es, deren Weſensart danach verlangt, nicht nur praktische Hilfsarbeit zu leiſten, ſondern auch ein Stück von ſich ſelbſt herzugeben, an die, denen ſie damit ein Liebes tun können. Gertrud Remy-Mannheim .. dd ði!ſ⸗ ĩð2:Vd Ist die Frau von heute glücklich! Der Weltkrieg hat uns Frauen zur Selbſtän⸗ digkeit erzogen. Zu jener Selbſtändigkeit, die uns von den Frauen und Mädchen früherer Zeiten ſo ſehr unterſcheidet. Jene Zeit, die unſere Generation nur noch vom Erzählen her kennt. Der Krieg war die Kriſis. In Flammen ſtand ganz Europa. Unſere Männer eilten zu den Waffen, um das Vaterland zu verteidigen. Und mit einen Schlage ſtand die Frau vor der Tatfache, auf ſich ſelbſt angewieſen zu ſein. Es hatte für die Frau nur einen Lebenszweck, nur ein Ideal gegeben: das Wohl und der Frieden ihrer Familie.— Und in dieſen Frieden hinein donnerten die, den Weltbrand entfachenden Kriegsfanfaren. N Tapfer ſtanden unſere Männer draußen, ihr Le⸗ ben für das Vaterland einſetzend.— Tapfer ſtand die Frau daheim, beſtrebt in allen Berufen ihr Beſtes zu geben, um den Mann zu erſetzen. Unverzagt ſchritten unſere Soldaten von Gefahr zu Gefahr, oft dem Tode ins Auge blickend.— Un⸗ verzagt ſtand gleichfalls unſere Frau in den Stürmen, die daheim ſie umbrauſten. In jenen Stürmen, die ganz unmerklich ihre Weiblichkett im⸗ mer mehr zerriſſen und zerzauſten. Todeswund lagen tauſende unſerer Helden drau⸗ ßen, noch mit letzter Kraft die Fahne umſpannend, den brechenden Blick gegen die. Heimat gerichtet. So die Zukunft ſtarben ſie für ihr Vaterland, ihre Seele auf dem Felde der Ehre aushauchend. Und blutenden Her⸗ zens haben tauſende von Frauen ſolche Todesnach⸗ richten geleſen, die ihnen eine klaffende Wunde in die Seele riſſen, die Jahre und Jahre brauchte, ehe ſie geheilt war. Bei vielen Frauen genügt der ge⸗ ringſte Anſtoß, um dieſe Wunde heute noch immer wieder von neuem bluten zu laſſen. Nun ſahen ſich dieſe Frauen alleinver⸗ antwortlich an die Spitze ihrer Familie geſtellt. Und ſie ſtanden da, die ſonſt ideal und ſentimental veranlagten Frauen, ihren Idealismus begrabend, dem Leben feſt ins Auge ſchauend, unfreiwillig im⸗ mer mehr vom Materialismus beherrſcht werdend. So begannen ſie den Daſeinskampf alleine zu kämp⸗ fen. Und ſo kam es, daß das Mädchen von heute die Selbſtändigkeit der Frau als ſelbſtverſtändlich betrachtet. Während die Mutter nur der Not der Verhältniſſe gehorchend dieſe unerhörte Laſt und Verantwortung auf ſich nahm. Aber auch wo der Familtenvater heil aus dem Kriege zurückkehrte, haben dieſe vier Jahre höchſter ſeeliſcher und materieller Not die Frauen, die Fami⸗ lienmütter verändert. Das macht ſich vor allem in der heute ſo ganz anderen Erziehung der Kinder und der Jugend bemerkbar. Kaum aus der Schule entlaſſen, beſucht die Toch⸗ ter von heute eine Handels⸗ und Fortbildungs⸗ ſchule, lernt Buchführung, Maſchinenſchreiben, ſteno⸗ graphieren,— ſie wird Kontoriſtin, Buchhalterin. Andere machen ihre Lehrzeit in irgendeinem Ge⸗ ſchäft, um Verkäuferin zu werden. Wieder andere bilden ſich zu Gärtnerinnen heran. Ja, wir haben ſogar Bäckerinnen. Das intelligente Mädchen wird Lehrerin. Unzählige ſitzen als Studentinnen in den Univerſitätshörſälen, um tatſächlich glänzend abzu⸗ ſchließen, und ſich ſo eine ausgezeichnete Laufbahn zu ſichern. Wieviele aber von ihnen ſind glücklich? Inner⸗ lich wahrhaft zufrieden? Kaum eine. Sie ſind wohl tüchtige Menſchen. Aber ſie ſind allein und einſam auf der Höhe ihres Erfolges, ihres Ruhmes. Sie fühlen, daß ſie das ſich geſteckte Ziel wohl erreicht, aber ihre wirkliche Aufgabe nicht erfüllt haben. Nämlich die edelſte und heiligſte Aufgabe: Weib zu ſein. Aber nicht nur wir Frauen haben uns ge⸗ ändert. Es ſteht feſt, daß auch die Männer von heute nicht mehr ſo ſind, wie unſere Väter und Großväter waren. Manches Mädchen hätte ſich ſicher entſchloſſen, wie ihre Mutter ſich eine Familie zu gründen. Aber ſie hat nicht den Mut. Sie ſind 1 geworden. Das Leben gibt ihnen täglich die traurigſten Bei⸗ ſpiele vom heutigen Familienleben, das ſich in aber tauſend Fällen gar nicht Familienleben nennen kann. Und das iſt es(auch eine Folge des Krieges), was ſehr viele Mädchen dazu beſtimmt, ſich irgendeinen Beruf, eine Exiſtenz zu ſchaffen. Aber ſie wird nie, wie es früher war,„Frau“ im wahren Sinne des Wortes ſein. Die Frau iſt im Grunde nicht dazu geboren, ſo ganz ſelbſtändig zu ſein. Mag ſie ſich gegen dieſe Tatſache auflehnen ſoviel ſie will. Wenn ſie ihre innerſten Seelenregungen im Beruf erſtickt, wenn ſie durchs Leben hetzend von Erfolg zu Erfolg ſchreitet, ſo wird ſte dennoch immer und in allen Zeiten eine Beklagenswerte ſein, denn ſie ſteht, den Rücken gewandt, gegen ihr wahres Glück, gegen ihre wahre Berufung. Sie betrügt ſich ſelbſt um ihren größten Erfolg, den ſie nur da ernten kann, wo ſte unbeſchränkt ihre Frauenſeele entfalten kann. Und das iſt ſicher nicht im Beruf. Berta Maria Stumpf. Mannheim Sex p . 0 5 9 Oi peljacke IN VoRSHHDIICHER NRARRETTUNGH ZU SEHR SIUIIGEN PREISEN N OEM PELZHAUs IHRES VERTRAUENS ere SEIT 1815 2 MARKT 82.1 Tenssses Das Hpetiallaus fut Helae 6. Seite/ Nummer 539 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Freitag, 18. November 1932 Umfrage bei Mannheimer Hausfrauen Aus Anlaß der Ausſtellung„Hausfrau und Notzelt“ haben wir eine Reihe von Man n⸗ heimer Hausfrauen gebeten, uns auf die Frage„Wie kemmen wir durch den Winter?“ eine Antwort zu geben, die das Typiſche der jeweiligen Lage enthalten ſoll. Wir geben nachſtehend die ver⸗ ſchiedenen Zuſchriften wieder, deren Verfaſſerinnen jeweils eine andere Bevölkerungsſchicht vertreten. Schriftl. Die Frau desewer betreibenden Sie möchten wiſſen, wie ich mir das Durchkommen durch dieſen Winter denke! Ich möchte am liebſten gar nicht darüber nachdenken, denn man iſt der gro⸗ ßen Not gegenüber ſo hilflos, daß man verzweifeln könnte. In unſerer Kolonialwarenhandlung hören wir täglich von viel Not und Elend, das Borgen und Schuldenmachen nimmt überhand. Wir können unſere Außenſtände gar nicht hereinbekommen, müſſen aber doch ſelbſt unſere Waren bezahlen. Die vielen ſchlafloſen Nächte machen einem ganz krank. Die Not iſt überall groß und man würde gerne helfen — aber die hohen Steuern, die vielen Abgaben er⸗ drücken alles. Wie viele Geſchäfte ſind in den letzten Jahren zu Grunde gegangen. Ich denke dabei gar nicht an aufſehenerregende Zuſammenbrüche großer Firmen, die vielen kleinen Exiſtenzen, die täglich zu Grunde gehen, ſind es, die uns keinen ruhigen Augen⸗ a blick mehr gönnen. Mir blutet oft das Herz wenn ich die vielen ver⸗ härmten Geſichter der Frauen der Erwerbsloſen ſehe. Man hilft gerne, aber es iſt doch nur ein Tropfen auf einen heißen Stein. Die Verbilligung der Lebensmittel könnte viel Not lindern, da müßten aber erſt einmal die Abgaben verringert werden. Die Ge⸗ bühren müſſen auf ein Mindeſtmaß herabgeſetzt wer⸗ den, auch Gas⸗ und Strompreis bedarf der Ver⸗ billigung. Es dürfen die Preiſe nicht einſeitig, ſon⸗ dern alles muß gleichzeitig geſenkt werden. Dann kann ich mir ein Durchkommen denken. Vielleicht entſchließt ſich die Stadtverwal⸗ tung zu entſprechenden Maßnahmen, denn nicht nur der Erwerbsloſe, ſondern auch der Mittelſtand, der kleine Gewerbetreibende, der Handwerker, der kleine und mittlere Beamte hat Hilfe bitter nötig. Die Frau des kaufm. àngestellten Auf Ihre werte Anfrage erlaube ich mir, Ihnen in nachfolgendem einen kurzen Bericht über meinen Pflichten⸗ und Aufgabenkreis zu geben und wie ich ihm gerecht zu werden ſuche. Wir erhielten im vergangenen Monat 220 Mark nach Abzug der Beiträge durch die Firma. Meine Familie beſteht aus meinem Maun, mir und fünf Weihnachtsgeschenke, die durch Schönheit und Zweckmäßigkeit Wirkliche Freude bereiten und die im Preis durchaus der Notzeit angepaßt sind.... das zeigt auf der Ausstellung Eine Fülle neuer Anregungen. Kindern. Der Aelteſte hat jetzt eine Lehrſtelle ge⸗ funden. Von ſeinem geringen Verdienſt beſchaffe ich die notwendige Kleidung und Schuhzeug für ihn. Da er viel laufen muß, braucht er gerade beſonders viel an Schuhwerk, ſo daß ich gezwungen bin, hier⸗ für in erſter Linie zu ſorgen. Mein zweiter Sohn beſucht eine höhere Lehr⸗ anſtalt. Als die Zeiten noch beſſer waren, hofften wir, einmal ihm ein Studium ermöglichen zu können. Da jedoch ſeine einſeitige mathematiſche Begabung nicht zur Schulgeldbefreiung ausreicht, müſſen wir ihn Oſtern aus der Schule nehmen. Dann habe ich zwei Kinder in der Volksſchule, das Kleinſte iſt noch nicht ſchulpflichtig. Unſere Miete von 62 Mark bezahlen wir immer pünktlich; auch Lebensverſiche⸗ rung und ſonſtige Beiträge mit 35 Mark monatlich. So habe ich zum Leben für ſieben Perſonen 123 Mk.; wovon ich alles beſtreiten muß; Lebensmittel, Kleidung, Heizung und Licht. Sie dürfen mir glauben, daß ich oft nicht weiß, wie da herumkommen. Zum Glück habe ich, wie ja manche Kollegenfrau, einen kleinen Garten. Er ver⸗ langt viel Arbeitskraft und hängt zum größten Teil an mir, da meine jüngeren Kinder durch die Schwierigkeit ausreichend genährt zu werden, unter⸗ ernährt und ſehr zart ſind. Mein Aelteſter und mein Mann helfen mir, aber ihre Zeit iſt beſchränkt. Ich ſelbſt habe in meiner Jugend nie ſchwer arbeiten müſſen und die Umſtellung war ſehr, ſehr ſchwer. Aber ich beiße die Zähne zuſammen— es muß gehen. Wir eſſen viel Gemüſe aus unſerem Garten; auch haben wir ſelbſt unſere Kartoffeln gebaut. Fleiſch und Butter kommt aber nur noch Sonntags auf den Tiſch; in der Woche tut es Margarine. Gro⸗ ßen Wert lege ich jedoch darauf, daß meine Kinder ſadber daherkommen. Ich nähe alles ſelbſt für die jüngeren. Gute Freunde geben mir auch einmal ein älteres Kleidungsſtück und ich gebe dafür Gemüſe. Denke oft, wenn die gegenſeitige Hilfsbereitſchaft größer und der Neid geringer wäre, ginge es uns ſchon längſt wieder beſſer. Was mir leid tut iſt, daß ich ſo garnichts mehr für meine Bildung tun kann. Aber ſelbſt, wenn ich mir ein Buch leihen könnte, bin ich am Abend viel zu müde, um noch zu leſen. Am Tag muß aber jede Minute ausgenützt ſein, denn abends heißt es früh zu Bett, einmal um Licht zu ſparen, zum anderen, weil die Mutter morgens die Erſte auf Poſten ſein muß. Wenn nur nicht die ſtete Angſt vor einer Entlaſſung des Mannes wärel Dann trü⸗ gen wir alle gerne, was uns auferlegt iſt— aber das Geſpenſt der Arbeitsloſigkeit läßt einem nicht zu innerer Ruhe kommen. Das lähmt unſere Ar beitskraft und unſeren feſten Willen, durchzuhalten m wir dureh den Es fällt mir nicht leicht, Ihre Anfrage zu beant⸗ worten. In wenigen Berufen gibt es ſo verſchiedene Einnahmeſtufen wie in den ſogenannten freien. Wie man in der Wirtſchaft von Spitzengehältern ſpricht, ſo gibt es auch im ärztlichen Berufe beſonders große Einnahmen, aber auch ebenſo kraſſe Minderein⸗ nahmen, die kaum das Exiſtenzminimum erreichen. Es iſt tieftraurig zu ſehen, wie gerade die alten oder ganz jungen Aerzte um ihre Exiſtenz ringen müſſen. Ich will Ihnen nun meinen Durchſchnittsarzt⸗ haushalt ſchildern: Wie ſich die Notverordnungen allſeits aus⸗ wirken, iſt Ihnen bekannt. Die Einnahmen haben ſich 3. T. ſo verringert, daß viele Aerzte gezwungen ſind, die Praxishilfe abzuſchaffen und ihre Frauen zur Hilfeleiſtung heranzuziehen. Würden wenigſtens die Rechnungen pünktlich ge⸗ zahlt,— wieviele werden überhaupt nicht gezahlt!—ſo wäre die Einteilung weſentlich erleichtert. Der Entfernungen wegen benötigen die Aerzte oft ein Auto, wodurch das Budget außerordent⸗ lich belaſtet wird. Es werden dadurch aber leicht auch falſche Schlüſſe auf die Einnahmen gezogen. Iſt die Arztfrau nun zur Mithilfe in der Praxis gezwungen, ſo muß ſie den Haushalt einer Haus⸗ gehilfin überlaſſen. Was dabei einerſeits eine Er⸗ leichterung bedeutet, iſt auf der andern Seite eine wei⸗ tere Belaſtung. Im Arzthaushalt muß zudem mit Rückſicht auf die Patienten immer jemand an⸗ weſend ſein. Einmal im Monat kommt meine Flickfrau; da ich ſie ſeit langen Jahren habe, möchte ich ihr das bißchen Verdienſt weiter zukommen laſſen. Die meiſten Fa⸗ milien ſuchen ihre Arbeitskräfte beizubehalten, denn die Aermſten haben keine Ausſicht auf neue Ar⸗ beitsſtellen. Es iſt begreiflich, daß man gerne mit Sammlun⸗ gen zu uns kommt, weil man große Einnahmen ver⸗ mutet. Daß wir aber auch mit Steuern über ⸗ aus belaſtet ſind, wird dabei nicht in Rechnung geſtellt. Aber wir bringen gern alle Opfer, denn es geht uns noch immer beſſer als tauſend anderen. Die Arztfrau muß zu vielen Opfern bereit ſein; ſie weiß, daß der Mann in erſter Linie ſeinen Pa⸗ tienten gehört. Sie kann ihm aber durch treue Pflichterfüllung ſein ſchweres Amt erleichtern und gerade in dem bevorſtehenden Winter wird dieſe Aufgabe ihre ganze Kraft erfordern. Der Arzt ſieht mit jedem Tag mehr Unglück und Leid; mit jedem Tag wird die Hilfe ſchwieriger. Gerade in ſolchen Familien, die keiner Kaſſe an⸗ gehören, iſt die Möglichkeit zur Beſchaffung notwen⸗ diger Arzneimittel zur Wiederherſtellung der Ge⸗ ſundheit faſt ganz beſchränkt. Aber auch die Lage der Kaſſen iſt ſchwierig, kurz, auch die Ausſichten in unſerem Beruf ſind alles andere als roſig. Die unumgänglich notwendige Schreibarbeit wird auch noch größtenteils von mir erledigt. Sie ſehen die Tätigkeit der Arztfrau iſt vielſeitig, verantwort⸗ lich und ſie iſt mehr an die Arbeit gebunden, als viele andere Frauen vermuten. Die Forderung, die ich an meine Mitſchweſtern richte iſt die: Wir müſſen alle auf dem Po⸗ ſten ſtehen, auf den wir geſtellt ſind, mit offenen Augen undoffener Hand für die Notleidenden und Unglücklichen. Hoffent⸗ lich geht es im nächſten Jahre wieder aufwärts. Die Frau des Erwerbslosen Wenn ich Ihre Anfrage beantworte, ſo tue ich es, weil ich hoffe, daß mein Verzweiflungsſchrei an Her⸗ zen dringt, die aus tiefinnerem Mitfühlen Ver⸗ ſtändnis für unſere Nöt haben und die nicht menſch⸗ liche Maſchinen ſind, deren Triebwerk aus Paragra⸗ phen beſteht. Vielleicht ſehen Sie aus dieſer Einleitung, daß ich eine gute Schulbildung genoſfen habe. Ich war Kontoriſtin und lernte meinen Mann vor zehn Jah⸗ ren kennen. Trotz der damaligen„Notzeit“ hatten wir beide etwas erſpart, ſo daß wir vor 8% Jahren heirateten. Seit längerer Zeit iſt mein Mann er⸗ werbslos. Der früher ſo fröhliche, arbeitsfrohe Mann iſt heute ein verbitterter, freudloſer Menſch geworden. Aus einem Hauſe ſtammend, wo der Ar⸗ beitsloſe dem Bettler gleich geſtellt wurde, empfindet er ſeine Arbeitsloſigkeit, die ihn gerade wie hundert⸗ tauſend andere völlig unverſchuldet traf, als Schande, und nur ſeine innige Liebe zu ſeinem Kind hält ihn von einer übereilten Tat ab. Mein jüngſtes Kind ſtarb vor einem Jahre; das älteſte iſt jetzt ſieben Jahre alt. Was uns zuerſt un⸗ faßlich ſchien, der Tod unſeres Mädelchens— heute wiſſen wir, daß ihm ein guter Tag geſchehen iſt, auch wenn die Wunde uns noch immer wehe tut. Das Kind ſtarb an Diphtherie; wir holten nicht rechtzeitig den Arzt, weil wir damals die Ausgabe von 50 Pf. für den Arztſchein ſcheuten. Als er kam, war es zu ſpät! Nun hatte ich das Glück, eine gut bezahlte Ar⸗ beitsſtelle als Putzfrau zu finden, ſo daß wir mit dem Gelde der Fürſorge uns über den bevorſtehen⸗ den Winter hätten hinweghelfen können. 25/ er⸗ halte ich monatlich. Meiner Arbeit kann ich gut nachkommen. Mit der Miete waren wir im Rück⸗ ſtand, doch habe ich mit meinem Monatsgeld jetzt alles abgetragen. Das Gas iſt noch geſtundet, aber ich habe ſonſt keine Schulden gemacht, denn der Händ⸗ ler muß doch ſeine Ware auch bezahlen können. Da kommt der große Schlag für uns. Miß⸗ günſtige Menſchen haben uns als„Doppelverdiener“ beim Fürſorgeamt angezeigt! Laut Paragraph iſt das Amt verpflichtet, meinem Mann 5/ wöchentlich abzuziehen, weil ich im Monat 25/ dazu verdiene. Iſt ſo etwas zu faſſen? Heißt das nicht den Leuten jeden Arbeitswillen rauben? E 3. 8 am Paradeplatz E 71. 16 Ammunmmmmmmmummmmmummmmmnmnmmmmnmmmmmmdmmmmmunmununmnmmmmmnmmmunmnmnnmmmmn mn Seit mehr als 50 dahren der Spezialist für Leder Waren, Reiseartikel und Geschenke Baut billig und doch gut in Schalungslosem Eisenbeton Apker-Hohlbau system: Nuber- Lauer Büro Mannheim: N 5. 3 Besuchen Sie unseren Stand auf der Ausstellung. f. Wohnungs-, Industriebauten besonders zu empfehlen 10-1 und-7 Uhr * Bücher kaufen! Auch gute Bücher sind heute billig 0 Site beachten Sie unsere Auslage. Buchhandlung lugendwerk K 1. Sa s. d. Fnedrichsbrücke: el. 32282 —— 2— im Hause F 3. 1, F 3, 19% Noderne Werletätte fü Plissee jeder Alt Dekstur Hohlsaum Biesen Sticketel Spitzen eſnkufbein Stoffenôòpfe usw. 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Ein großes Glück iſt es, daß mein Mann weder trinkt noch raucht. Dadurch iſt er faſt immer zu Hauſe, wo er mir dann hilft, alles ausbeſſert oder auch Beſorgungen für mich übernimmt, damit ich an der Arbeit bleiben kann. Zum Nähen habe ich keine beſondere Begabung, aber ich mache doch alles ſo recht und ſchlecht, wie es geht. Es iſt keine Schande, in geflickten Kleidern zu gehen; auch ſtricke ich wieder die Strümpfe und Socken für das Kind und den Mann. Dle Frau des Beamten Wenn ich Ihre Anfrage beantworten ſoll, dann muß ich etwas ausholen. Der Beamte hat zu jeder Zeit einen belieb⸗ ten Geſprächsſtoff abgegeben. In guten Zei⸗ ten ſchaute man ſpöttiſch⸗mitleidig auf den knappen Beamtenhaushalt, heute neidet man uns die ge⸗ ſicherte Exiſtenz. Dabei vergißt man, daß der Be⸗ amte immer wieder zu den größten Opfern herangezogen wurde. Ich erinnere nur an den Aus⸗ ſpruch eines Staatsmannes:„Der Beamte hat die Rentenmark erhungert.“ Trotz allem wurde der Beamte immer und immer wieder angegriffen; der ſtändige Gehaltsabhau wurde als völlig gerechtfertigt betrachtet— aber nun fehlt mit einem Male der ſichere Käufer, deſſen Zuverläſſigkeit als Zahler, durch ſeine Stel⸗ lung im Staats⸗ oder Gemeindedienſt gewährleiſtet war. Im Zuſammenhang damit will mir auch die Richtigkeit des ſtän digen Lohn⸗ und Gehalts⸗ abbaues nicht in den Kopf. Je geringer die Kauf⸗ kraft, deſto geringer der Abſatz. Je geringer der Ab⸗ ſatz, deſto größer die Arbeitsloſigkeit— ſodaß letzten Endes die Arbeitsloſigkeit durch den Ge⸗ haltsabbau bedeutend vermehrt wird. Es iſt müßig, an dieſer Stelle einmal die Frage aufzuwerfen, wie ſich das umgekehrte Problem aus⸗ wirken könnte. Wir müſſen uns mit der Gegenwart abfinden. Und wenn Sie mich als Beamtenfrau fragen, wie ich es mir denke, durch den bevorſtehen⸗ den Winter zu kommen, ſo kann ich nur die Antwort geben: Noch mehr entbehren! Noch mehr ſparen! Bis zum letzten Abbau hatte ich eine Monatsfrau, der ich jetzt leider aufſagen mußte; da freue ich mich, daß meine Kinder mir lieb zur Hand gehen und vie⸗ les abnehmen. Kohlen, Holz und Kartoffeln haben 5 eingelegt; zum Obſt hat es dieſes Jahr nicht ge⸗ angt. Weihnachten wird überall recht mager dieſes Jahr ausfallen. Ich habe glücklicherweiſe einige Kleinigkeiten nach und nach gekauft und da ich gerne ſtricke, habe ich für alle warme Pullover angefertigt. Aus der Kriegszeit beſitze ich noch ein Kochbuch, das mir jetzt wieder gute Dienſte tut. Die einfachen Rezepte, nach denen wir im Kriege kochen lernten, ſchmecken uns ſtets. STEPPDECKEN (NUR FEISENF FASRIKATE) u. 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Ich möchte aber auch nicht als„Doppelverdiener“ angefeindet werden. So fröhlich wie früher bin ich nicht mehr, aber ich laſſe mich nicht niederdrücken. Hauptſache iſt, den Winter geſund überſtehen. Dann geht es! 7 Die Reninerin Durch Krieg und Inflation habe ich alles ver⸗ loren. Meine Penſion iſt gering; bis vor kurzem hat mich mein Sohn noch nach Kräften unterſtützt. Aber jetzt iſt er abgebaut mit Frau und drei Kindern. Von dem Jammer und Elend kan man ſich keinen Begriff machen. Wie gerne würde ich meine Kinder unterſtützen, aber es iſt unmöglich. Ich lebe in mei⸗ nem Heim ſo billig, daß ich nicht zu meinen Kindern ziehen möchte, die ſich natürlich jetzt eine kleine be⸗ ſcheidene Wohnung ſuchen müſſen. Schmuck beſitze ich nicht mehr; man bekommt ja auch nichts dafür und meine guten, ſchönen Möbel habe ich beim Umzug ins Heim zu einem Schleuderpreis verkauft. Ich komme mit meiner Penſion aus auch ohne die Unterſtützung durch meinen Sohn; aber wieviele Kleinrentnerinnen gibt es, die noch in einer Wohnung wohnen müſſen, alleinſtehend ſind und eine viel ge⸗ ringere Rente haben als ich! Sie konnten ſich früher wenigſtens durch Vermieten eine Nebeneinnahme verſchaffen, aber bei den heutigen Anſprüchen der Mieter auf Zentralheizung, und fließendes Waſſer, iſt es faſt keiner Rentnerin, da ſie meiſt in Altwoh⸗ nungen wohnen, möglich, ordentliche oder überhaupt Mieter zu bekommen. So iſt auch dieſe Hilfsquelle verſtegt und ohne die tatkräftige Unterſtützung durch den Rentnerbund wären ſie 10 Hunger und Elend preisgegeben. Es iſt traurig, daß für uns arme alte Leute bei der Jugend ſo wenig Verſtändnis vor⸗ handen iſt. Wir ſind durch Leiden oder Gebrechlich⸗ keit ans Haus gefeſſelt. Die Augen laſſen keine Ar⸗ beit mehr zu; ſo ſitzen wir müßig angeſichts der gro⸗ ßen Not. Und dieſem Unvermögen nicht helfen zu können, drückt uns am allermeiſten. Trotz allem laſſen wir den Mut nicht ſinken. Unſer langes Leben hat uns gelehrt, daß ewiger Wechſel herrſcht. Deswegen glaube ich an eine beſſere Zeit. Und dieſer Glaube wird mir die Kraft geben, auch den kommenden Winter durchzuhalten. Wir müſſen auf einer Haushaltausſtellung gezeigt werden, iſt und 1 WOLL STOFFE . 575 SEIDEN STOFFE „SAMT E n Wer mühte es heufe nicht wieder beten lernen und in der Zuverſicht leben, daß Gott nicht mehr ſchickt, als man ertragen kann. Möchte mein Lebensſpruch anderen Kraft und Mut zum Durchhalten geben, wie es mich durch mein Leben geleitet hat:„Und wie es alles kam, am Ende war es gut!“ Dann habe ich das Meinige getan, um mizuhelfen, den kommenden, ſchweren Winter zu ertragen. Kriegerwilwe mit zwei kindern Mein Mann iſt kurz vor dem Waffenſtillſtand ge⸗ fallen. Meine Kinder ſind 157 und 14 Jahre alt; heide ſind aus der Schule entlaſſen, d. h. ſie beſuchen die Fortbildungsſchule. Die Große iſt in einer Lehr⸗ ſtelle für Putzmacherei. Für die kleinere finde ich keine Lehrſtelle. Da ſie ſtark kurzſichtig iſt, finde ich auch keine Stelle in einem Haushalt. Unſere Rente hat, da ich durch Flicken und Ausbeſſern immer noch etwas verdienen konnte, für uns gereicht, bis die Kürzung eintrat. Da verlor ich meine Kundſchaft und bin nur froh, daß ich nach vieler Müh wieder zwei Familien gefunden habe, die mich jede Woche einmal beſtellen. Meinen Haushalt beſorgt die Kleine, die auch Botengänge für die Nachbarsleute ausführt, wofür ſie Eſſen oder ein paar Pfennige bekommt. Ich glaube, daß jede Kriegerwitwe gezwun⸗ gen iſt, einem Neben verdienſt nachzugehen, wenn ſie nicht ſich wieder verheiratet. Die Rente reicht halt nur zum Allernotdürfigſten aus; aber es iſt doch eine beſtimmte Summe, mit der man rechnen kann. Wenn Sie fragen, wie ich glaube, dieſen Winter durchkommen zu können, kann ich nur ſagen:„Es darf kein weiterer Abbau der Rente eintreten, ſonſt bin ich einfach ratlos!“ Ich denke aber, wenn diejenigen, die heute noch etwas verdienen, ihrem Verdienſt ge⸗ mäß ihr Scherflein hergeben an das Hilfswerk, ſo werden wir auch dieſen Winter überſtehen können. Meine Große ißt, wenn ich auf Arbeit bin, beim Hilfswerk; die Kleine bei der Nachbarsfrau. Dafür flicke ich ihr. So helfen wir uns gegenſeitig. Ich glaube, daß wir uns gegenſeitig helfen müſſen und können. Die Nächſtenliebe hilft über den harten Winter. Raushalt der Erwerbstätigen Von Syndikus W. Zinn ecke Nur noch wenige Tage, und die Ausſtellung „Hausfrau und Notzeit“ ſteht in den Rhein⸗ Neckar⸗Hallen allen Beſuchern aus Mannheim und Umgebung für mehrere Tage zur Beſichti⸗ gung offen. Dieſe Haushaltsausſtellung wird von der Arbeitsgemeinſchaft katholiſcher Frauenorganiſationen Mannheims einer aller politiſchen oder geſellſchaftlichen Bin⸗ dungen baren Organiſation veranſtaltet. Ihre Or⸗ ganiſation und Propagierung wurde vom Veran⸗ ſtalter dem Verfaſſer dieſer Zeilen, einem Speztal⸗ fachmann, der bereits eine ganze Reihe ſolcher Haus⸗ frauenmeſſen in Süd⸗ und Norddeutſchland aufge⸗ zogen hat, anvertraut. Bei der Organiſation dieſer Mannheimer Schau iſt ebenſo wie bei ihren Vorgängerinnen in anderen deutſchen Mittelſtädten von der gleichen ſozialen und wirtſchaftlichen Struktur wie Mann⸗ heim beſonders Wert darauf gelegt worden, ſie nicht als eine Angelegenheit lediglich der wohlſituierten Kreiſe der Bevölkerung erſcheinen zu laſſen, ſondern vielmehr als einen Anſchauungs unterricht für die Frauen und Mädchen aller Schichten, alſo des Groß⸗ und Kleinbürgertums, der Landbevölkerung und vor allem auch der Arbeiterſchaft. Gerade auf dieſe Beziehung iſt bei den Vorbe⸗ reitungen in den Verhandlungen mit dem Einzel⸗ handel und den Spezial⸗ und Markenfirmen Bedacht genommen worden. Alle Faktoren, die zum Zu⸗ ſtandekommen der Mannheimer Hausfrauenmeſſe beigetragen, waren dabei von der volkswirtſchaft⸗ lichen Tatſgche durchdrungen, daß dex Arbeiterſtand als Ganzes der beſte Konſument an Lebensmitteln und Dingen des täglichen Bedarfs, wie ſie gerade SCHONSTE AUSWAHI. — S EACHTEN SIE UNSERE FENSTER! BREITESTR., M 1. 4, GSGEN USER OEM Kaur Haus das daher ſeinen Bedürfniſſen an Haus⸗ und Küchen⸗ geräten, an Möbeln, Kleidung und Lebensmitteln auf dieſer Schau Rechnung zu tragen ſei. Dazu kommt, daß es ſich um den„neuzeitlichen“ Haushalt handelt, in den der Beſucher der Meſſe ein⸗ geführt werden ſoll, den modernen techniſierten und elektriftzierten Haushalt alſo, der im Zeichen der Vereinfachung, der Sparſamkeit, der Beſchleunigung, kurz geſagt— der Rationaliſierung ſteht. Wer aber hat ſchnelleres, billigeres und be⸗ quemeres Wirtſchaften in Küche und Keller nötiger als die Hausfrau der Arbeiterfamilie, überhaupt der Haushalt der Erwerbstätigen Hier müſſen leider Mutter und Tochter vielfach zum Ein⸗ kommen der Familie durch Heimarbeit, oder Arbeit außer dem Hauſe beitragen, weshalb die eit, die ſie dem eigenen Haushalt widmen können, nur be⸗ ſchränkt iſt. Ihnen will unſere Mannheimer Ausſtellung„Hausfrau und Notzeit“ Fingerzeige geben zur Rationaliſierung ihres Haushalts. Durch welche Möbel, Apparate und Geräte, durch welche komprimierten, kondenſierten und konſer⸗ vierten Lebensmittel, durch welche Fabrikmarken in Kleidung und Wäſche dies geſchieht, iſt hier nicht der Ort, im einzelnen auszuzählen. Das wird die Aus⸗ ſtellung„Hausfrau und Notzeit“ alles der Arbeiter⸗ frau und ihren Familienmitgliedern, beſondels der heranwachſenden werktätigen Genera⸗ tion zeigen. Sie wird alſo weiteſtgehenden Ein⸗ fluß ausüben auf die Umgeſtaltung oder Neueinrich⸗ tung des Arbeiterhaushaltes und damit auf das Wohlbefinden der Arbeiterfamilie in Mannheim und Umgebung. Darin beſteht neben dem wirt⸗ ſchaftlichen Nutzen der ſoziale Wert unſerer Schau„Hausfrau und Notzeit“! & BILLIGE PREISE 13 85 15 Nhein N H 1, 14 Besichligon Sie bite unseren Stend auf ger Ausstellung, Hausfrau und Notzeit in der Rhem-NMeckerhelle, — 7 3 eekarhallen ig R Ron 832 tägl. e e ee, gun kintritt mur dns n Elüſunng Samstag vorm. 11 55 wenn Rennert D dann iat dic Hatt iut Wir wollen unseren Kundenkreis vergröhern! 5 MWir wollen neue Kunden werben! 5 Wir sind viel billiger, bitte besichtigen Sie unsere Schaufenster! E Jerpentinersaz 2 Id. Kernselfe 200 gr. Doppelst. E ke. Seilenocten 850/ ſoes Pfü, 30 Ia. Schmlersefte geld, tranfrof 155 18 Fensterſeder, sant Phamols 95, 45 1. 23 Weine Putzwolle, 82 l 1 1 9 enol, guk, Bodenwaehs a. 1 Pfd.-Dos. 38 0 Renol, gut. 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Nov. 1932 hat ſich in der verfloſſenen Bankwoche die geſamte Kapitalanlage der Bank in Wechſeln und Schecks, Lombards und Effekten um 108,5 auf 3 147,8 Mill..“ verringert Im einzelnen haben die Beſtände an Handels wechſeln und Schecks um 153,3 auf 2 630,1 Mill. R. und die Lom ⸗ ba rd beſtände um 3,8 auf 190,3 Mill R. /“ abgenommen, die Beſtände an Reichs ſchatzwechſeln um 16,1 auf 27,5 Mill. Rall und die Effektenbeſtände um 32,5 auf 394,9 Mill../ zugenommen. An Reichsbanknoten und Rentenbankſcheinen zu⸗ ſammen ſind 84,9 Mill..“ in die Kaſſen der Reichsbank zurückgefloſſen, und zwar hat ſich der Umlauf an Reichs⸗ banknoten um 88,7 auf 3 418,6 Mill. R. // verringert, der⸗ fenige an Rentenbankſcheinen um 3,8 auf 398.0 Mill. R./ erhöht. Dementſprechend haben ſich die Beſtände der Reichsbank an Rentenbankſcheinen auf 29,1 Mill.“ er⸗ mäßigt. Die fremden Gelder zeigen mit 357,6 Mill. R. eine Abnahme um 8,6 Mill. R. Die Beſtände an Gold und deckungsfähi⸗ gen Deviſen haben ſich um 9,4 auf 929,7 Mill. R/ verringert. Im einzelnen haben die Gold beſtände um 7,9 auf 825,2 Mill.., zugenommen und die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen um 17, auf 104,5 Mill. R/ abgenommen. Die Deckung der Noten durch Gold und deckungs⸗ fähige Deviſen betrug am 15. Nov. 27,2 gegen 28,8 v. H. am Ende der Vorwoche. Das Flofow-Gufachie n uber die Vereinigien Stahlwerke AG. Berlin, 18. Nov.(Eig. Dr.) Nach unſeren Informa⸗ tionen kommt der von der Reichsregierung zur Ausarbei⸗ tung eines Gutachtens über den Stand der Vereinigten Stahlwerke beauftragte Geheimrat von Flotow in ſeinem Bericht zu der Anſicht, daß die Lage der Geſellſchaft vel günſtig er anzuſehen ſei als allgemein angenom⸗ men werde. Von einer Uurentabilität und einer Ueberkapazität könne nicht die Rede ſein. Die Lage der Geſellſchaft ſei lediglich beſtimmt durch die Beſchäftigungsquote. Bei einigermaßen geſicher⸗ ter Beſchäftigung ſpiele die Zinsbelaſtung im Vergleich zu den Selbſtkoſten keine große Rolle mehr. Beſonders das Werk Hamborn ſei in ſo vorzüglicher Verfaſſung, daß es mit anderen Werken nicht verglichen werden könne. Die Selbſtkoſten ſeien bei dieſem Werk außerordentlich niedrig. Abſchreibungen ſeien in ſolchem Ausmaß vor⸗ genommen worden, daß ſich dies bei beſſerer Beſchäftigung ſehr vorteilhaft auswirken werde. Die Unkoſten könnten jedoch noch um 1 Mill. herabgedrückt werden. Das hier Erreichbare ſtehe aber in keinem Verhältnis zu den durch die derzeitige mangelhafte Beſchäftigung bedingten Selbſt⸗ koſten. Nach dieſen Gedankengängen ſcheint der Gutachter eine Kapitalherabſetzung nicht vorſchlagen zu wollen. Um die Verhältniſſe zwiſchen Reich und Vereiniglen Stahlwerken zu klären, dürfte vorgeſchlagen werden, daß ſich das Reich durch Uebernahme der Eſſener Stein kohlen werke bezahlt macht, deren Betrieb von der öffentlichen Hand geführt werden könne, da er verhältnismäßig leicht zu überſehen ſei. Starke Exportverlusfe der deufschen 55 Uhrenindustrie Der Abschluß der Gebr. Junghans AG. Schramberg, 18. Nov.(Eig. Dr.) Die Verwaltung berichtet, daß der Geſchäfts verlauf im Jahre 193132 wieder ſehr unbefriedigend war. Der U m⸗ a tz iſt infolge der Preisſenkungen und inſolge der Wirt⸗ ſchaftskriſe im In⸗ und Ausland mengenmäßig und noch wehr wertmäßig weiter zurückgegangen. Da die Ge⸗ ſellſchaft früher 60 v. H. ihrer Produktion ausführte, haben die Importhemmniſſe vieler Länder und die Währungsſchwierigkeiten großen Ver bu ſt gebracht. Der Buchgewinn aus der letzten Kapital⸗ herabſetzung von 20 auf 12 Mill.„ in Höhe von 6,95 Mill./ wurde zu Abſchreibungen auf Anlagen mit 1,12, auf Schuldner und Beteiligungen mit 1,48, auf Vorräte mit 23 und auf Stillegungskoſten mit 0,22 Mill./ ver⸗ wendet, während der Reſt zur Deckung des vorjährigen und teilweiſen Deckung des diesjährigen Verluſtes heran⸗ gezogen wurde. Dabei iſt der geſetzliche Reſerveſond von 1,2 Mill./ erhalten geblieben und eine Penſionsrück⸗ stellung von 400 000/ gebildet worden. Der Ver hu ſt⸗ vortrag zum 1. Juli 1992 beträgt 921000. 5 Im neuen Geſchäftsjahr hofft die Geſellſchaft durch Einſparungen und Neueinführung techniſcher Neuerungen eine Anpaſſung an die Umſatzſchrumpfung zu erzielen. Börsen durchaus zuversichilich Der Kabineſisrücktrifi fand an den Börsen keine ungünsfige Beurſeilung/ publikum häll an seinem Besiß fesi/ Deckungskäufe der Spekulafion Mannheim gut behauptet Mit Rückſicht ouf die innenpolitiſche Lage waren vor⸗ börslich kaum Kurſe zu hören. Bei Eröffnung lag der Aktienmarkt gut behauptet, um im weiteren Verlaufe leicht anzuziehen. Farben und Weſteregeln konn⸗ ten je 1 v. H. gewinnen, ebenſo Zellſtoff Waldhof. Banken koum verändert, nur Rheiniſche Hypothekenbank 60 nach 61 v. H. Von Brauereien wurden Durlacher Hof mit 43 v. H. gehandelt. Der Rentenmarkt lag bei kleinem Ge⸗ ſchäft abgeſchwächt. Die Emiſſionen der Rhein. Hypotheken⸗ bank lagen ca. 72 v. H. niedriger. Frankfurt im Verlaufe erholt Die Börſe nahm den bereits erwarteten Rücktritt der Regierung zwar mit Zurückhaltung, aber nicht un⸗ günſtig auf, da man mit einer Beibehaltung der ſeitherigen politiſchen Linie rechnet. Die Stimmung war etwas freundlicher, wobei das Ausbleiben von Publikumsverkäufen Beachtung fand. Auf kleine Deckungen und Mein ungskäufe ergaben ſich gegen die Abendbörſe durchſchnittlich Kursbeſſerungen von % 1 v. H. Lebhafter war das Geſchäft in Montanwerten, wobei Käufe aus dem Ruhrrevier vorgelegen haben ſollen, Harpener gewannen 1½ v. H. Am Rentenmarkt lag die Schutzgebietsanleihe auf angebliche Exekutionen einer Berliner Firma ½ v. H. niedriger. Reichsſchuldbuchforderungen verloren 36 v.., deutſche Anleihen blieben etwas behauptet.— Nach den erſten Notierungen ergaben ſich auf den Aktien⸗ märkten weitere Beſſerungen bis zu ½ v.., die im Verlaufe bei ſtark ſchrumpfenden Umſätzen voll be⸗ hauptet blieben. Tagesgeld war etwas gefragt und wurde auf 394 v. H. erhöht. Berlin freundlicher Im Gegenſatz zu der eher etwas ſchwächeren Vor⸗ börſe zeigte der offizielle Börſenbeginn eine gut behauptete Tendenz. Zwar lagen vom Publikum kaum Orders vor, ſo daß die Kurſe meiſt bei Mindeſt⸗ umſätzen notiert wurden, doch ſchien bei der Spekulation eher das Beſtreben zu herrſchen, kleine Deckungs⸗ käufe zu tätigen. Die Ungewißheit über die innerpoli⸗ tiſche Entwicklung übte keinen weiteren Einfluß auf die Börſe aus, da man der Anſicht iſt, daß ſich auch bei einer zukünftigen Regierung, ob es nun Präſidial⸗ oder Partei⸗ kabinett ſein möge, die Wirtſchaftspolitik nicht weſentlich ändern könne. Der ſchwächeren Tendenz der geſtrigen Newyorker Börſe und dem Rückgaug des Auslandsgeſchäftes in der Maſchineninduſtrie ſtand als ausgleichendes Mo⸗ ment eine recht beträchtliche Erhöhung in der Roh⸗ eiſen⸗ und Rohſtahlproduktion im Monat Oktober gegenüber. Sie beträgt bei der letzteren 32,7 v. H. gegen September. Der Reichsbankausweis per Medio No⸗ vember wurde verhältnismäßig günſtig beurteilt, obwohl die Gold⸗ und Deviſenbeſtände um 9,7 Mill. abgenommen haben. Die Kursveränderungen betrugen meiſt nur A% v. H. nach beiden Seiten, wobei aber Beſſerungen doch überwogen. Conti⸗Gummi, Elektriſche Lieferungen, Siemens und Südd. Zucker waren 1% v. H. bis 27 v. H. höher, Chade gewannen 2]. Im Gegenſatz zum Aktien⸗ markt war die Stimmung am Rentenmarkt als ſchwächer zu bezeichnen, Reichsſchuldbuchforderungen wie⸗ ſen Rückgänge um% v. H. auf, Schutzgebiete lagen ſehr ſchwach, auch Induſtrieobligationen und Pfandbriefe lagen im Angebot,. Im Verlaufe wurde die Stimmung an den vartablen Märkten allgemein freundlicher; ausgehend von Farben ſetzte ſich eine Aufwärtsbewegung um-1, bei Harpener ſogar um 2 v. H. durch. Da Material auch im Verlaufe von der Kundſchaft nicht heraus kam, nahm die Spekulation an faſt allen Märkten Deckungen vor. Am Markt der feſtverzinslichen Werte lag ouch ſpäterhin überwiegend Angebot vor, das trotz ſei⸗ nes geringen Umfanges doch die Kurſe um 74—1 v. H. drückte. Schutzgebietsanleihen konnten ſich aber ſpäter wie⸗ der auf 5,90 erholen. Reichsſchuldbuchforderungen im Ver⸗ laufe gleichfolls um 76 v. H. erholt. Die Anleihen der deutſchen Länder wieſen Rückgänge bis 7 v. H. auf, Stadt⸗ onleihen, bis zu 1 v. H. Provinzanleihen, Kommunal⸗ Gold⸗Obligationen, Liquidationspfandbrieſe hatten Verluſte von u v. H. Hypotheken⸗Goldpfandbriefe gaben bis zu 1 v. H. nach, Rhein. Hypotheken⸗Goldpfandbriefe konn⸗ ten ſich aber um 1 v. H. erholen. Induſtrie⸗Obligationen ſehr ruhig und meiſt 7—1 v. H. ſchwächer. Der Koſſamorkt tendierte bei ſehr ruhigem Ge⸗ ſchäft nicht ganz einheitlich und überwiegend etwas ſchwä⸗ cher. An den variablen Märkten ergaben ſich gegen⸗ über den Tageshöchſtkurſen vielſach kleine Abbröcke⸗ lungen, da die Umſatztätigkeit zu gering war. Nichts⸗ deſtoweniger lagen die Schluß notierungen, ſoweit ſie zuſtandekamen, im allgemeinen noch bis zu 1 v. H. über dem Anfang, teilweiſe ſogar bis zu 27 v. H. Die letzte variable Notiz von Salzdetfurth war 3 v. H. feſter. Nach ⸗ börſe geſchäftslos. Aku 55,50; AEG 31,50; Farben 95 gehandelt; Siemens 119,75; Reichsbank 126,50; Schutz⸗ gebiete 5,85— 5,90. * Steuergutſchein⸗Notierungen vom 18. Nov(Eig. Dr.) Beclin und Frankfurt gleich: Fälligkeit 1934 9095; 1935 85 1936 80, 1937 75%¼; 1938 71. Berliner Devisen iskontsätze: flelchsbank 4. Lombard 8, privat 3¾ v. H. Amtlich in Rm. Dis. Parität] 17. November 19. November füt kont M Geld Brief Geld] Brie Buenvs⸗Aires 1Peſo 7.782 0,908.912 9,908.912 Kanada ikan. Dollar 4198 3,598.704 3,658 3,864 Japan 1den 6,57 2,092 0,849 0,851 0,839 0,841 Fairo. àgppt. Bd.— Türkei. iürt.PfbBb. 18,456.008 2,012.003.012 London... 1 Sterl. 2 20,429 13,88 13,92 19,80 13, Nem Hor, IDollar 2½.198 4,209 4,217 4,209.217 Rio de JaneirolMiur.—.502 0,294.298 0,294 0,298 Uruguay. 1Goldpeſo 4,48.698.70 1,699 1,702 Houend 100 Gulden 3 169,739 169.18 169.52 169,18 169,52 then 10 Drachmen 11.45 2,498 2,502 2,498.502 rüſſel 100 B- 500 g 3¼ 88,37 58,37 58,49 59.36 55,48 Bukareſt... 100 e 7.511].517.529.517 2,523 Ungarn 100 Pengd 47 5 5 5 n Danzig„100 Gulden 4 81,72 81,92 81,98 61,82 81.98 Helſingfſors 100 875 talien... 100 Lire 5 Jgoflavien too Dinar 7½ 61,00 5,631 5,646 5,634 5,646 Kowno 100 Litas 7 41,98 41,88 41.98 41,88 41,98 Kopenhagen 100 Kt. 5 a„ Liſſabon 100 Eskudo 6 453,57 12.76 12.78 12,78 12,78 lo 00 Kr. 4 Parts... 100 Fr. 27 15,44 16.498 16,585 16,9 16,58 Brag.. 100 fr 4½ 12,488 12.455 12485 12,465 12,485 Schweiz.. 100 Fr. 2 61.00 80,97 81,18 30,94 81.10 Sofia... 100 Lewa 9¼ 3,033 3,057 3,063 3,057 8,083 Spanien 100peſeten 6¼ f 81,00 34,89 34,45 34,39 94,45 Stockholm 100 Kr. 3½ 112,24 78,53 78,67 73,28 73.42 Eſtland.„ 100 Eſtm. 5½ 112,50 9 1 Wien 100 Schilling 8 59,0711 51.95 52.05 51.95 52,05 Tägliches Geld: 4¾% u. darüber. Monatsgeld 5 7% Weitere Pfundabſchwächung Im internationalen Deviſen verkehr ſetzte ſich heute der Rückgang des engliſchen Pfundes weiter fort, da nach wie vor die Nachrichten über die Stellung⸗ nahme Amerikas zum Schuldenproblem und zur Frage eines Aufſchubs der am 15. Dez. fälligen Zahlungen ver⸗ ſtimmten. Eine Gewißheit über die Stellungnahme Amerikas wird man erſt nach den Beſprechungen zwiſchen Hoover und Reſevelt am kommenden Dienstag erhalten können. Der Pfundkurs ging auf 3,27% gegen den Dollar, 83,53 gegen den franzöſiſchen Franken, 8,15 gegen den Gulden, 17,02 gegen den Schweizer Franken und 13,75 ½ gegen die Reichsmark zurück. Der Dollar war gut be⸗ hauptet, obwohl das Defizit im amerikaniſchen Budget für die erſten viereinhalb Monate des laufenden Finanzjahres ſchon 709 Mill. Dollar betrug. Die Reichsmark war mit 59,19 in Amſterdam, 123,55% in Zürich und 606% in Paris knapp gehalten, auch der franzöſiſche Franken tendierte eher etwas ſchwächer, während Japan eine gute Erholung aufweiſen konnte. Gelreideangeboi übersfeigi Nachfrage * Berliner Produkteubörſe vom 18. Nov.(Eig. Dr.) Im Gegenſatz zur Effektenbörſe war die Stimmung im Pro⸗ duktenverkehr auch nach dem nunmehr erfolgten Rücktritt des Reichskabinetts weiter ſchwächer. Die rein marktmäßigen Faktoren ſind jedenfalls von ſtärkerem Ein⸗ fluß als irgendwelche Stimmungsmomente, zumal man offenbar mit einſchneidenden Veränderungen in der Agrar⸗ politik nicht rechnet. Das In lands angebot über⸗ ſteigt weiterhin die Nachfrage, und obwohl die niedrigſten Vorbörſenpreiſe bei Börſenbeginn wieder überſchritten wurden, waren gegen geſtern Preisverluſte zu verzeichnen. Das Mehlgeſchäft ging nicht über die Deckung des laufen⸗ den Bedarfs hinaus, und der Export leidet unter den Ein⸗ fuhrerſchwerungen für deutſchen Weizen in England. Die Gebote lauteten für Weizen und Roggen am Promptmarkte wieder bis 1% niedriger und auch im Lieferungsgeſchäft traten Preisrückgänge bis 174 Mark ein, obwohl die ſtaatl. Geſellſchaft weiter Material aufnahm. Nur Mai⸗Roggen war weniger ſtark gedrückt. Amtlich notiert wurden: Märk. Weizen 195—197; Futter⸗ weizen 179183; Sommerweizen 196198, ſchwächer; Märk. Roggen 154156, ſchwächer; Warthe⸗Netze 162,50 eif Blu. bez.; Braugerſte 170180; Futter⸗ und Induſtriegerſte 161 bis 168, ruhig; Märk. Hafer 12792, ſchwächer; Weizen⸗ mehl 24,25—27,20, matter; Roggenmehl 2022.25, matter; Weizenkleie 9,35—9,70, ruhig; Roggenkleie 8,60— 8,08, ſtetia: Viktorigerbſen 21— 285; Kleine Speiſrerbſen 20— 23; Futter⸗ erbſen 1416; Leinkuchen 10,10—10,20; Erdnußkuchen ab Hamburg 10,80; Erdnußkuchenmehl ab Hamburg 11,10; Trockenſchnitzel 8,90; Extrahiertes Sofabohnenſchrot ab Hamburg 10,30; ab Stettin 11; allg. Tendenz uneinhei⸗ Paulanerbräu München Wieder 8 W. Dividende Der AR ſchlägt vor, auf das umlaufende AK von 6,22 Mill./ von insgeſamt 10 Mill.„ wieder eine Divi⸗ dende von 8 v. H. zu verteilen. Nach 605 910(584 534) Mark Abſchreibungen und einer Ueberweiſung von wieder 200 000/ an den Deltredereſonds verbleibt per 31. Auguſt 1932 ein Reingewinn von 662 387(774 800) J, der ſich durch den Vortrag auf 820 882(1 005 735)/ erhöht. An gufgekauften Brauereien werden 118 000(150 000), be⸗ ſonders abgeſchrieben, 203 482/ verbleiben dann zum Vor⸗ trag. tlich.— Handelsrechtliches Lieferungsgeſchäft: Weizen Dez. 206) März 207,75—8; Mai 212—12,50; Roggen Dez. 165 bis 65,50; März 168,50 169; Mai 173 73,50; Hafer Dez. 182,50 bis 3,50; März 135,50—6,25. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 18. Nov.(Eig. Dr.) Anfang: Weizen lin Hfl. per 100 Kg.) Nov. 4,20, Jan. 4,25; März 4,20; Mai 4,22.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kg.) Nov. 66/1; Jan. 66; März 67%; Mai 68,4. * Liverpooler Getreidekurſe vom 18. Nov.(Eig. Dr. Anfang: Weizen(100 lb.) Tendenz ſtetig. Alt Ernte: Dez. 5,1%(5,16); März 4,10(4,10%). Mitte: ſtetig; Dez. 5,174(5,15); März 4,10%(4,10). — Neue Ernte Anfang: ſtetig; März 5,075 (5,16); Mai 5,14(5,2).— Mitte:; ſtetig; März 5,18 (5,16); Mai 5,2%(5,275). a * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 18. Nov.(Eig. Dr.) Nov. 5,10 B 4,90 G; Dez. 5,15 B 5,05 G; Jan. 5,40 B 5,25 G; Febr. 5,50 B 5,35 G; März 5,55 B 5,50 G: Mai 5,00 B 5,70 G; Auguſt 6,30 B 6,10 G.— Gemahl. Mehlis per Nov. 31,25; Nov.⸗Dez. 31, 4031,50; Tendenz ruhig; Wetter heiter. * Bremer Baumwolle vom 18. Nov.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſol. Stand. Midoͤl.(Schluß) 7,53. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 18. Nov.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal. Stand. Middol. Anfang: Jan.(33) 533534; März 535—536; Mai 536—537; Juli 547548; Tagesimport 8400; Tendenz ſtetig.— Mitte: Dez. 584; Jan.(33) 533; März 535: Mai 536; Juli 537; Okt. 539 Jan.(34) 543; März 546; Mai 549; Juli 351; Loco 561; Tendenz ruhig. Gesliegene Eisen- und Siahlprodukfion Im Oktober 1932 belief ſich bie Roheiſenerzeu⸗ gung im deutſchen Zollgebiet auf 332 959 Tonnen gegen 272893 Tonnen im Vormonat. Arbeitstäglich wurden im Oktober durchſchnittlich 10 741 Tonnen erblaſen, d. h. 18,1 v. H. mehrals im September 1932 Von 155(155) Hochöfen waren 39(32) in Betrieb und 46(53) gedämpft. Auf Nord, Oſt⸗ und Mitteldeutſchland ſowie auf Sücd⸗ deutſchland entfiel im Oktober eine Roheiſengewinnung von 17342(Vormonat 2036, Oktober 1931 16 555) Tonnen. Die deutſche Rohſtahler zeugung(ohne Saar⸗ gebiet) belief ſich im Oktober 1932 auf 522 222 Tonnen gegen 393 428 Tonnen im September und 603 035 Tonnen im Oktober 1931. Arbeitstäglich wurden im Oktober durch⸗ ſchnittlich 20085 Tonnen hergeſtellt gegen 15 192 Tonnen im Vormonat, ö. h. 9,7 v. H. mehr. Auf Süodeutſchland einſchließlich Rhein falz entſiel eine Rohſtahlgewinnung von 2358 Tonnen gegen 570 Tonnen im September und noch 16866 Tonnen im Oktober 1981. Berliner Mefallbörse vom 18. November Kupf. Nup.. Kupf.[Blei] Blei Blei Zink 85 ink vez. Brief Geld bez. Braer Gelid] bez. rief 5 er 41 50 41,50 41.25— 18.50 15.50—. 21.25 20,75 ebruar 4175 42.— 41.5016 25 16 50 16.——.— 21 50 21.— März. 42.50 4 16,75 18.——— 21.28 21.— April.— 4.— 42,25—,— 1/.— 16.25 2180 21. Mat 42 75 43,25 42,75—,— 17,25 16.50—. 22,.— 21.25 uni. 33,— 43.25 48.——.— 17.70 16.50—.— 22.50 21,50 Juli.— 43.50 43.25—.— 17.50 16.50—, 23.— 22. Auguſt.—.— 4425 43,50—.— 17.75 16/5—— 43.25 22 25 Sept.—.— 4475 44,—- 138. 17.50 28.— 23.25 28.— Oktober.— 45.25 44,50—. 19 50 17 78— 23,15 23.25 Nov..—— 417 41—.— 16.20 15. 2,75 20,25 Dezemb. 31.25 41.25 41.— 156,25 15,50]— 2 20,50 * Berliner Metall⸗Notierungen vom 18. Nov.(Eig. Dr.) Amtlich: Elettrolytkupfer(wirebars) prompt 52,25% für 100 Kg. Raffinadekupfer loco 46—47; Standordkupfer loco 41—42; Standard⸗Blei per Nov. 16,50—17,50; Original⸗ Hütten⸗Aluminium 98—99proz. in Blöcken 160; desgl. in Wolz⸗ oder Drahtbarren 164; Bauka⸗, Straits⸗, Auſtrab⸗ zinn 222; Reinnickel 98—99proz. 350; Antimon⸗Regulus 3799; Silber in Borren ca. 1000 fein per Kg. 37,25 40,50. Londoner Meiallbörse vom 18. November Metalle& per To. Platin per 20 Ounces) Silber(Pence per Sunceh Kupfer, Standard 81,95 Zinn, Standaro 153.2 Aluminium 3 Monate 31,85 3 Monate 54.2] Antimon Settl. Preis 81 2 Settl. Preis 183 2] Queckſilber Elektrolyt 37. Banka 160 2 Platin beſt ſeleeted 33,59 Straits.. 178 7 e 1 Nick 5 ſtrong ſheets. Blei, ausländ.. 12,95 Nickel El'wirebars 87. Zink gewöhnlich 15,49] Weißblech Kupferpreis.60 Dollarcenis O Newyork, 18. Nov.(Eig. Dr.) Das amerikaniſche Rumpfkartell hat mit Wirkung vom 18. Nov. den Sonder⸗ preis auf.50 Dollarcents feſtgeſetzt, jedoch zu dieſem Preis keine Mengen zur Verfügung geſtellt. Die letzte Notierung belief ſich auf 5,62 Dollarcents je 1b. eif euro⸗ päiſche Häfen. 8 in P. Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitung= elenden in dne Je Stel, 5 Berliner Börse Mannheimer Effektenbörse 17. 18 17. 18. 17. 7. 19. eldmühle Papier 58.— 50.— Markt⸗ u. Rü elten& Guill.. 58,35 58,.— Maſch Buckau ord Motoren . ———— Maximil⸗Hütte.—.— riſter, R.... 10.75 10.50 Mech. Web. Lind.—.——.— Wicking⸗Cement..15 6,15 Ruſſenbank...= N 1 17. 18. 72.—— Wanderer Werke 24,28 24.75 FErelverkehrs- Kurse 49.— f„ WeſteregelnAlkal 1070 108.0 Petersb. J. abr. 2„ Beſtf. Eiſen 70.25 rie-Akt Sahmeyer.... 199,7 109.0„„Zittau———.— Wiſſener Metall. 60.85 61,— 3 0. 1. 84. Lechwerke.. 69 50 70,50 17. 18. 17. 16. Gebhard Textil. 3880—.— Merkur Wow—.——— Wiſlener Guß—.—. e ee 8% Bad St.⸗Au 27 18.— 14%.. f. Seilind..— 5 Henninger S.. 63.—— Ludwigs. Walz.. de Festwerzinslſche Werte industrie-Aktien Geſee ee: 2— 28.— fag ien: 28— 20.— F 25% Had Kom. Gd. 5,— 7 0 Halme 5 1880 18 Ibwen München 1930 198.0 Mainkraftwerke. 54.— 54.— 8% Reichsank. 27 74.15 73.— Ueccumulatorenn— Si Mimofa N 1735 5 Hoch genen 5 e 985 85 Deulſche Linel. 7 4250 1275 Mainzer Brauer. 76 75 79.— Metallg. Frankf. 38 50 38,25 Dtſch. Ablöfgſch. 1 18 88 B 1115 55 Se 87. 39.— Mir e ene e 8 215 5 Neckarſulm. ahrz— * 2„„2 8 2. 10 f 1—— S5 8 0 1 N 5. 12 2* 2 ell ſto 4.— 1 2 orden Bd. 28 450 8880 1 Schuſeegstwucgen 0— de. Mig mußt.. 20.—. b. Schuszebiele. 420 880 Agen Jer... Se e e gen e 20 Sher wende—— 5 8 dee. 2 i.. M s St. A.—.— 19.75 2 54.— 54.— 2 88, 12 2 2 eu⸗Gilinea 6 1 5 5 Tucher Brauerei 8 denu— 19 5% Bad. Kohlen 15,50—, e 5085. Geſ. f. elektr. Unt. 70,15 71.88 Nordd. Eiswerke 36.— 38.50 Otavi Minen 15.80 16085 Ufa⸗F( m 52. 15%„„ A. 140,0 1490 5 ypfdb 79. 78, 10% ö rkr, M. Bel. 98,— 95. Wer ger 46 808%% Pf. Hy Pfdb 0 Bopiſche ank„ 92,— 92.— A 5 Hypoth. B. 63.— 88.— C. H. Knorr Viſch. Manny. Gummi—.— Pfälz. Mühlenw.—. urlacher Hof.. 42,— 48,— Poril. Zem. Heid. 48,.— Judwigsh. A. Br. 48,— 48. ö allg. Preßheſe... Rh. Elektr..⸗G. 72,— 72, 5 ſchwarß Storch. 49.— 49. Eichbaum Werger 46.— 48.— 1 üdd. Zucker r 5„ 1800 1800 fſchaff Buntpap. 1350 105 0 e,. 8 h. S Bt. 1.— 60.— Konſerven Braun 17.— 17. e ee 5 355 1 85 9 0 8975 99 do. Com. 1 64.— 63,50 8 Brem.⸗Beſig. Hei 18 78 5 6% P. Od. Jfdb. 19 77.50 77, Brown Boveri Cement Heidelbg. 45.50 44. Schuckerterürnbg. 40s 71.— 50% Mexikaner 3 N Rarſtadt 50.— 51.75 Seilinduf e 5 5 i i ſt. Wolff——. 4½% Oeſt. Schag. 10.—.38 lldebr.⸗Rheinm.——, Chemiſche Albert—.— 34. Si i 5 40⁰. „ 133,0 138.0 Chade Siemens u. Halske 119.0 119, 4%„ Goldrente 10.40 10,28 i S 5% Grkr Mh. K.—.——.— Rein. Gebh. Sch.—.—. 8c 5 5 92. 81,50 Rheinelettrav. A. 78 50 77.— N 3 1 1 0 ir. Bb. J 78.50 78.— 25.— 24.— Schnellpr. Frkthl.———.% 21 77272 Schramm Jaa 16.— 16.6% 5 68,.— 68.— „158,0. Südd. Zucker.. 134,5 1340 4%„ Kronen. Aſchaffeg Jeuſt. 2995 28.7 fi Obderſchl. E. Bed. 10.25 10. h e 2 9 Lone 205 31— 8 renſt. oppel 33,50 34,— Augsb. N. Maſch. 37.50 36.25 Balke Maſchinen—.——,— Goldſchmidt. Th. 27.— 27.25 e 57,25 5728 Gritzner Masch. 25.50 25,18 Verlin Gubener 98 88 88,5 Guano⸗Werke. 28.——.— hein. Berliner Maſchb. 29,35 30.— Hackethal.. 36,— 36.50 97 ———— Polppboenn. Bayr Spiegelglas.——.— Gebr. Großmann—,. 115 Allg. Elektr. 6 . Bemberg.28 89.75 Grün& Bilfinger———.— i Aschaffend Selk. e, erdmaan Etett. 30s 59. Gauche 2.—. Aeinfeldengraft.— 8725 Hafer Mor- W. 528 89.— Naſch Braunk. 1740 1 Berl. Karls. Ind. 48.50 46.25 119 eee ein. Elektrigit Fortlaufende Notierungen(Schluß) Accu.„, Laurahütte——— 26,25 28.85 UAtu.. 85.25 89,18 Leopolsgrube 9875 34,50 1 0 1 55 5 nenbau⸗ 38. J. P. Bemberg. 88,15 59,— Maximilians..— 8 Metallgeſellſchaft— 71,75—,— Jul. Berger Tiefb. 7c 188.0„Montecatini: 1 Kleinlein dolbg.—.——.— Salzw. Heilbronn 1750 175.0 5 5 b 4%„conv. Rente 030—.— Braunk. u. Brikett 142.0 143.5 Halleſche Maſch.—.— 57 5 8 Verlin⸗Karler J 43.80 45.25—— 82. ung e,, e f,fß,ß,,, . nz.—— 5 45 5* 1——*„„** R. 5 5 gh. 75 8 2* 5** 1 N. 8—.— TVCCTVCCCJ%VJ%%%%VͤC...,, /ñ/ß ̃ ̃.. F Kfurter Börse F. Golden. s Aust. 140.0 139,8 Ber. deutſch. elf. 78.— 78, 4%» Bagd.6 I 3,30.80 e 2400 been 0 78.— 5— Ban e gerd, 50 490, Buderus Ejſenw. 39.— 39,— Polyphonwerke⸗ Fran Dt. Linoleum. 42.50 48. Ver. Ultramarin—.— 92,— 4/0, unf. Anl..25.80 Duderus Elſenw. 38.55—— Hedwigshütte. 51.75—.— Rütgerswerke 0 150 Nh. Braunk u. Br. Festverzinsliche Werte Bank- Aktien D. Wertb.(Gold) 10,0 100. Allg. D. Credit,—.— % Reichsanl.., 78. Badſſche Bank„ 92.— 500 0 29 88,— 87,50 Bank f. Brau.. 70.50 4% D. Schaßanw..——.— Barmer Bankver.—.— Ablöſungſch. l. 54,50 54.30 Bayr. Hyp. u. Wb. 62.50 8 ohne 6,45.35 A 90.— 4% Schußg, 14..25 5,75 Com. u. Privatb. 58.50 15 5 Darmſt. u. Nat.—.— 2% Heidelbg. 28..— Deutſchedisconto 75.— Dt. Verlag Dresd. Schneller. 21.. Pogtl. Masch St.—— Dürrwerke.. 25. Dyckerh.& Widm. 1750 17,50 Volih. Seil. u. K. 10.— 10— El. Licht u, Kraft 94,25 9425 Wayß& Freitag 4,85 4,75 40% Elektr. Lieferung. 68. W. Wolff „—Emag Frankfurt 3,50 3,50 Zellſtoff Aſchffbg. 28,25 20,50 Enzinger⸗Unſon 80.50 80. 5 Eßlinger Maſch. 17.50 16,— 0 Ettlinger Spinn..—— ufa(Frelverk) 84,— 54. „ 68, Ber Zellſt. Berlin.25 3,— 40%„Zollobl. 1611 3,80—,— N 0 400 ⸗Fr Los 11.30 11.80 25.— 25,— Poigt& Häfner—.— n 4½% Ung. Str. 13——.— 5½%„„14 6,15 6. Goldr. 6,20 6. „ Kronenr..35 0 85 —— 4% ½ Anat. S-II. 20.85 420% F 5% Teh. Nat. Rail. 3/80—.— Transport-Aktien Meme! Waldhof 42,20 43.— 4 5 AG. f.„88.35 39,25 55 9 9 0 9 20.⸗Aſlatiſche Bk. aber& Schleich. 34.50 24% Wagg. 7 2 5 Wa 89. 6945 9 hm. Gd. 28 D. Effekten⸗Bank 88.— 0 G. Farben 94.59 88,50 Montan-Aktlen Südd. Eiſendahn—— „ D. mee u. Wok. 63.50%„ Bonds 28 85,75 98.50 5 Baltimore Ohio—— 6% Grkr. Mh. 28 D. Ueberſee⸗Banl 26.— 26, Anilech, Jetter. 25.— Buderus Eiſen 89.——.— Canada Abliefer. 24.— 24.— 95 1 105128 60 Dresdner Bank. 6s 6. elt. Gulleaume—.—— Eſchweil. Bergw. 7 88 apag.. 18,18 16.88 8% Pfälz. Hyp. 24 rankf. Bank. 83. e 5 Südamerika..— 755 1 rankf. Hyp.⸗Bk.:? 5 Deſt. Ered.⸗Auſt.. ce, Ort. M. bg. e ee ee Goldschmidt Ty. 26.50 27, Gritzner M. Durl. 25—. Geſfürel 71.— 71.25 1 5 Bergw. 72 50 Grun& Bilfinger 157.0 168,0 ſanfſa Diſchiff 28,— 25.25 ordd, Lloyd„17.18 17.15 lſe Bgb. St. A. 130.0 all Chemie Bank-Aktien 75 lſe Genuß 84.50 Koll Aſchersleben 105 1020 164.5 Reichsbank.. 1260 Bank. f. el. Werte 5½ 52˙75 5% Mh ⸗M.⸗Don. Abele Hyd. ⸗Bf. 0 Haid& Neu r.. e Kali Salzdelfurt 5 Bank 1 Brauerei. 71.— 72. J. Bad Rom. Gd. Südd. Boden.⸗C. 61.— Hankwert. Jüſſen 38.50.80 dall Weſteregeln 107.0 825 Barmer Bankver. r 8085 3 VVV ene 0 5380 9% 1„Aus“ Württ. Noten bk. Fa 8 8 Nansſeabe Röhr.—.— 8 Com. u. Privtbk. 93.80 0. 9% Pf—6- 3 1 e ans felder Darmſt. u..⸗B. 13 2 el ae 8. Altun ede 0 Volsmann, Uhl, 57 50 53. Obervedarf.... Di Aflatiſche Bk. 1 8% Pr. Z. B. Lig. Mannß. Vers G.„ Jung Erlangen——— i 8 Deuſche disconto 6,— 26.— b br..0 Transport- Aktien ungbans St. A. 1545 16.— fel 85 e en de . 8 ag. c.80 Karstadt Nud. i 85450 67, Meininger popök. 627 „ n e 5. 8 8 Klein, Sch. Beck, 1750 1524 Seen Eren, 40 0 80 0% Meining.8. 2 25 81.5 8 1 12 hein Lig..75 82. Schamungehſſend 2. bes d. 6, 96. Sud. Eiſenbahn 38 83 rdd. Lloyd...35 176. Knort Heilbronn 1 8 8 32 Konſerven Braun Kraus c. Neichsban k kanz A Elktr. Licht u. Engelhardt.- 35,— Lüdenſcheid Met. 850—.— Per. Stahlwerke e. 5 Waſſer 1301 1 15——.—. ſemie Baſel 136,.5 8 n 45,— 45,15 Hindrichs& Auff.. 43.50 Chem. Albert 85. 9 68 Ehem. Brockhues——. bHoeſch Eiſen.. 39.l8 38 75 Co Hiſp.(Chade) 188,0 158,0 enen 20.— 19.75 1„ Phil. 52,— 52.— Schubert Salzer 1680 1680 Deutſche Erdöl 70, 73.75 Schubert Salzer Con en. 1057 1010 olzmann, Phil. 52,— 82, Suez o. 70,15 55 9 9 28. 2200 Schl 5 G0. i 5 3 u 2 5 5 Deutſche Linol. 42— 4215 ulth.⸗Patzenh. Conti Linoleum 34.——.— 22 Bergbau 1. Deuiſcher Eiſenh. 19,25 Saeed Daimler Motoren 16.35 17,75 Deutſche Erdöl. 72.75 73,45 Deutſche Kabelw..— 28.50 Deutſche Linol. 42. 42,65 C. Rrorr Sudd. Diſche Steinzeug.— 54.25 Kollmar c ourd. 24.50 26.— ucker 36,80 lpert Maſch.. 38.— 32.50 Sachſenwerk ülper aſch 9175 Sa 8 . upſer 11.25 11,500 Sarotti 8 . 35.— Hieber Leder—.——.— Schl. El. u Gas 64.— 85, 8 ugo Schneider ſchöfferhof Brau..„: Deſſauer Gas. 91,75 84, Schteſ. El. u Gas ebr. Junghans 1575 15,75 Segal Se . Siemens Hals tsch. Atkant.⸗T. 95.15 85.— Kahla Porzellan 13,50 15 75 Sinner A G. l 60.— 58,— Deſſauer Gar.. 82, ene Kaliwk. Aſchersl. 150.9 101.5 Stettner Ghem..— 14.50 Eintracht rank. dea 888,0 Sudr. arſtadt.. 8 ˙½3„ Stoehr Kammg. lbcknerwerke. 35.35 86,— Stolberger Zinkh.— ee 7 J. G. Farben. 94,— 95. Deutsch Eiſenhdl. 19,— 19.75 Kölſch fölzer⸗We———.— Spenska 3 50 Charlott. Waſſer 73.55 75,50 Rhein Elektr. Comp. Hiſpand 158.0 160. Mh. Stahlwerke 66 99.— 38. Cont.Gummi⸗ W. 103,2 105.“ Kh.⸗Weſtf. Elektr. 162,0 1 Continentalesin. 38,75—.— Rültgerswerte Daimler Benz. 18,.— 17.95 Salzdetfurth Kalt 89,50 30,50 Deutſch. Arlant., 85.— 85.75 S. 15 Bergb. u. Z. . Der un 58. ie a 11983 22— 8 ee Sie ne 250 Eletteizitärs⸗L. 64.50 89. Svenska Tüändſt.⸗ 55.50 El. Licht u. Kraft 94.80 94,50 30,19 Engelh. Brauerei———.— Thür. Gas Leonhard Tietz Ber. Stahlwerke Vogel Telegr.. eldmühle Pap. 8825 59. . Felten& Guill. 93,28 83.38 Dres d. Schnellpr.———— Gebr. Körting. 225 8 8 Gelſenk. Bergwk. 37.— 39,— Weſteregeln Alkali f„ Kötizer Kunſtled. 60.— 60,25 Thörl's ver. Oele 715 71.75 i 1 75 1 Di Krauß e tel Lok.75 54.— Tletz, Leonhard g 0 95 70. W. Zeuſtef Walde Dürkopwerke Dülſſeldorf Eiſenh.—— Kronprinz Met. 19.50 18.— Transradio Dunamit Truſt 40.18. Kuffhäuſer Hütte. 86 Varziner Papier 19.— 19 15 Hambg, Elek.. 99.— 99.75 ö. 5 Chem. Charlott—. 585 ))7CCCCTV0VT(TT0ß0ß00 „ Aude Esmaſch 71. fl. E pelmenn ab.: 5. d A. G für Verkehr Elektr. Lieferung. 88.25 68,50 Carl Lindſtröm 15.. f K. 54.80 84.50 Lingel Schuhſabr. 29 75—.— 9 8 Enzinger Union 79 75 5 bl. u. d. Ef. 1 858 8 Nane 58. benind. F. G. arz Portl.⸗Z. 35.— 35.25 ſchuhf. B& W. 13.75 13.50 1155 43,15 Goldſchmidi Ty. e e gellſtoff Waldbof 998 otelbetriebsgeſ... Allgem. Lokelb. lſe Bergbau 5 3 Abl. e 1 5 r. Junghans 5 Kali dene 5 5 li Aſchersle 28.50 2885 4 7 Freitag, 18. November 1932 1 Aus Baden Herrichtung des Neckarufers bei Ladenburg m. Ladenburg, 18 Nov. Am 27. Oktober wurde mit 70 Perſonen der Freiwillige Arbeitsdienſt der Gemeinde Ladenburg aufgenommen, der die Her⸗ richtung des Neckarufers in vorerſt 3000 Tagewer⸗ ken erſtrebt, Das Neckarbauamt Heidelberg bag⸗ gert zurzeit die Schiffsbahn des Neckars aus, Mit dem gewonnenen Grund, der am Neckarufer ausge⸗ laden wird, wird das Ufer aufgefüllt. Etwa 8090 Kubikmeter Erde werden ausgebaggert und damit die Uferböſchung hergerichtet. Durch die Verbeſſe⸗ rung des Neckarufers ſoll der Verſchmutzung des Neckarwaſſers durch die Verſchmälerung des Fluß⸗ betts entgegengearbeitet werden. Durch die Erd⸗ arbeiten, die die Gemeinde Ladenburg ausführen läßt, werden auch die Vorbedingungen für ein gro⸗ ßes Neckarſtrandbad gegeben, das im An⸗ ſchluß an die Erdarbeiten in Angriff genommen wer⸗ den könnte. Tödlicher Baunnfall * Heidelberg, 18. Nov. Auf einem Neubau an der Franz Knauff⸗Straße iſt geſtern nachmittag der 56⸗ jährige Maurer Ludwig Heidt aus Eppelheim ſo unglücklich vom Gerüſt geſtürzt, daß er ſchwer verletzt bald nach ſeiner Einlieferung ins Krankenhaus ſtarb. Heidt war bei dem Sturz, der nur aus geringer Höhe erfolgte, ein ſchwerer Bauſtein auf den Leib gefallen. Aufſehenerregender Konkurs * Bruchſal, 18. Nov. Ueber das Vermögen der Firma Eduard Jſenmann, Farben und Lacke, iſt der Konkurs verhängt worden. Inhaber der Firma iſt der Sohn des vor wenigen Wochen ver⸗ ſtorbenen Präſidenten der Handwerkskammer, Eduard Iſenmann. Von einem Laſtwagenzug überfahren und getötet * Karlsruhe, 18. Nov. In der Kapellenſtraße wurde geſtern der 35 Jahre alte verheiratete Franz Malſch von einem Mannheimer Laſt⸗ wagenzug überfahren und ſo ſchrecklich ver⸗ ſtümmelt, daß Malſch auf der Stelle tot war. Die unmittelbare Todesurſache dürfte ein Schä⸗ delbruch geweſen ſein. Malſch fuhr mit ſeinem Fahrrad durch die Straße, blieb im Straßengleis hängen, ſtürzte zu Boden und wurde von dem hinterherfahrenden Laſtwagenzug überfahren. Zur großen Armee * Raſtatt, 18. Nov. In Reichental wurde der Forſtwart a. D. Rupert Wieland, der ein Alter von 84 Jahren erreichte zu Grabe getragen. Er war der älteſte Bürger der Gemeinde. Auch in van⸗ genbrand giſt der älteſte Bürger, Schuhmachermeiſter Joſef Gerſtner, im Alter von über 90 Jahren aus dem Leben geſchieden. Die Beiden waren Kriegsteilnehmer von 1870/71. Ein ausgebliebenes Naturſchauſpiel * Freiburg i. Br., 17. Nov. Die für die ver⸗ gangene Nacht vorausgeſagten Hauptſternſchnuppen⸗ ſchwärme der Leoniden ſind leider ausgeblieben. Da in der Ebene dichter Nebel eine Beobachtung des außerordentlich ſeltenen, aber dafür umſo groß⸗ artigeren Schauſpiels der Natur unmöglich machte, ſo wäre es nur auf den Höhen des Schwarzwaldes zu beobachten geweſen. Die Schauinslandbahn hatte deshalb geſtern Nacht Sonderfahrten einge⸗ legt, die ein über Erwarten großes Intereſſe fan⸗ den. Um die mitternächtliche Stunde hatten ſich einige Hundert Perſonen auf der Höhe des Schauinslandes verſammelt. Leider blieb das erwartete Naturſchau⸗ ſpiel aus. Der ſternklare Himmel und die mond⸗ helle Nacht, mit all dem geheimnisvollen Zauber der Bergwelt hinterließen einen ſtarken Eindruck und entſchädigten ſo in etwas den nächtlichen Höhenwan⸗ derer. Die Sternwarte auf dem Königsſtuhl bei Hei⸗ delberg hat durch den Nebel nichts feſtſtellen kbernen. 0 Der Streit zwiſchen Soldaten und Ziviliſten * Konſtanz, 17. Nov. Zu dem plötzlichen Tode des ledigen Korbmachers Hans Bähr erfahren wir, daß der Tod nicht, wie urſprünglich angenommen, durch eine Herzlähmung, ſondern infolge innerer Ver⸗ blutung eingetreten iſt. Bähr war mit Reichs⸗ wehrſoldaten in einen Streit geraten und hat von einem von ihnen einen Stich in den Rücken erhalten, wobei die Leber verletzt wurde. Der Täter, der Reichswehrſoldat iſt, wurde feſtgenommen und iſt ge⸗ ſtändig. Es bleibt vorerſt noch unverſtändlich, warum weder Bähr, der noch bei vollem Bewußtſein war, als er auf der Polizeiwache eingeliefert wurde, noch einer der beteiligten Zeugen auf der Hauptwache et⸗ was von einer Verletzung ausgeſagt haben. Aeußer⸗ lich waren an Bähr keine Spuren wahrzunehmen, da bei dem Stich kein Blut ausgetreten war. Südweſtoeutſche Um Tägliche Berichte der Neuen Mannheimer Feitung 143. ahrgang/ Nummer 539 Wünſche des Weinbaues Ausſchußſitzung des Weinbauverbandes für die Rheinpfalz in Neuftadt a. ö. H. a* Neuſtadt a.., 17. Nov. Unter dem Vorſitz von Geh. Rat Dr. von Baſ⸗ ſermann⸗Jordan, Deidesheim, fand am Sams⸗ tag, 12. November, eine gut beſuchte Ausſchuß⸗Sitzung des Weinbauvereins für die Rheinpfalz ſtatt. Ein⸗ gangs erſtattete der Geſchäftsführer, Landwirtſchafts⸗ rat Klingner, den Tätigkeits⸗ und Geſchäfts⸗ bericht. Er hob insbeſondere die Veranſtaltungen des 38. Weinbaukongreſſes hervor, die für alle Be⸗ telligten und Teilnehmer einen befriedigenden Ver⸗ lauf genommen haben und als eine großzügige Wein⸗ propaganda⸗Aktion bezeichnet werden können. Ueber den Ausfall der diesjährigen Ernte berichtete der Geſchäftsführer, daß nach bisher erfolg⸗ ten Mitteilungen die Ernte in der Pfalz außer⸗ ordentlich verſchieden iſt. Ein wenig günſtiges Er⸗ gebnis habe die Mittelhaardt zu verzeichnen, wobei ungünſtiges Blütewetter, Auftreten der Peronoſpora und des Heu⸗ und Sauerwurms als Haupturſache gelten. An der Ober⸗ und Unterhaardt wie auch in der Nordpfalz ſind zum größen Teil befriedigende Erträge zu verzeichnen. Durch die Preisſteigerung ſei ein gewiſſer Ausgleich für das mengenmäßige Ergebnis des diesjährigen Herbſtes geſchaffen. Die Qualität der Ernte befriedige faſt durchweg. a In dankenswerter Weiſe hat die Reichsregierung auf Veranlaſſung der Weinfachverbände auch in dieſem Jahre wieder eine Zinsperbilli gung s⸗ aktion für Wein aufkäufer und einen La⸗ gerkoſtenzuſchuß für Winzervereine be⸗ willigt. Sodann berichtete der Geſchäftsführer über Verhandlungen, die dem Antrage von Abgeordneten entſprechend mit der Juſtizbehörde zum Schutze der Winzer bei Weinverkäufen gepflogen wurden. Bezüglich einer Beteiligung an der Leipziger Meſſe wurden die Verhandlungen fortgeſetzt und ſtehen vor dem Abſchluß. Es beſtehe die Möglichkeit, unter ver⸗ hältnismäßig günſtigen Bedingungen die Leipziger Meſſe zu beſchicken. Inzwiſchen habe ſich auch die Reichsgeſchäftsſtelle der Winzergenoſſenſchaften mit der Sache befaßt. Es werden wahrſcheinlich alle deut⸗ ſchen Weinbaugebiete an der Beſchickung der Leip⸗ ziger Frühjahrs⸗Meſſe mit Wein ſich beteiligen. Dei Kampf gegen die Ahſtinenzbewegung wurde fortgeführt und Uebertreibungen, überall wo ſich dieſe boten, berichtigt. Ferner wurde in den letz⸗ ten Monaten beobachtet, daß man wiederum in Würt⸗ temberg 5 pPfälziſche Wefnausſchenkſtellen bekämpfte bezw. ſeitens des Vorſtandes der Heilbronner Wein⸗ gärtner Proteſt dagegen erhoben wurde. Es wurde den Herren bedeutet, daß die Pfalz ein ziemlich be⸗ deutender Abnehmer württembergiſcher Erzeugniſſe iſt, wie württembergiſche Automobile und ſonſtige Maſchinen, Schuhe uſw. verwendet. Mit dem gleichen Recht könne man auch in der Pfalz gegen den An⸗ kauf württembergiſcher Erzeugniſſe proteſtteren. 0 Die Prüfung der Hochdruckſpritzen wurde gleich zu Beginn der Spritzkampagne, als Un⸗ glücksfälle zu verzeichnen waren, vorgenommen und eine gewiſſe Sicherheit in die Handhabung dieſer Spritzen gebracht. Es wurden über 400 Spritzen — weil zu alt und defekt oder ſonſt fehler⸗ oder mangelhaft— außer Betrieb geſetzt und dadurch zweifellos weitere Unfälle verhütet. Bei jeder ſich bietenden Gelegenheit wurden Gin ⸗ gaben gemacht bezw. Proteſt erhoben gegen die Bei⸗ behaltung der Gemeindegetränkeſteuer, es wurde Herabſetzung der Umſatzſteuer, Realſteuer, Einheits⸗ bewertung uſw. immer wieder gefordert. Es iſt wahrſcheinlich, daß mit der neuen Präſidentenwahl in Amerika die Prohibition fällt und ſich neue Abſatz⸗ möglichkeiten ergeben. Ueber Reblausbekämpfung und Hybrideufrage referiert der Vorſitzende, Geh.⸗Rat Dr. v. Baſſer⸗ mann⸗Jordan. Er hob hervor, daß erfreulicher⸗ weiſe im letzten Jahre wieder Mittel zur Verfü⸗ gung geſtellt wurden, um die nötigen Reblaus⸗ unterſuchungs⸗ und Vernichtungsarbeiten durchzu⸗ führen. Von einer Anpflanzung von Pfropfreben rät er auf Grund eigener Erfahrungen ab, wenn es ſich nicht darum handelt, beſtimmte Verſuchsfragen zu löſen. Wo die Reblaus nicht dazu zwinge, empfehle er, keine Pfropfreben anzupflanzen. Er befürchtet, daß durch Pfropfrebenanbau die Qualität des pfälziſchen Weines ſinke und der Ruf als Quali⸗ tätsweinbaugebiet beeinträchtigt würde Ferner wurde von mehreren Rednern gefordert, daß die Verbotswidrig angepflanzten Hybriden unbedingt vernichtet werden. In dieſer Frage gab der anweſende Vertreter der Kreisregierung, Ober⸗ regierungsrat Heintz, im Namen des Regie⸗ rungspräſidenten folgende Erklärung ab:„Nach Preſſenachrichten ſoll der gegenwärtige Herr Re⸗ gierungspräſident in der Hybridenfrage den Stand⸗ punkt einnehmen, daß im Gäu außerhalb des Edel⸗ weinbaugebietes in der ganzen Angelegenheit nichts unternommen werden ſollte, daß keine Reben aus⸗ gehackt werden dürften und man die ganze Sache auf ſich ſelbſt beruhen laſſen ſolle. An dieſer Meldung iſt nur richtig, daß der Re⸗ gierungspräſident mißbilligt hat, daß unmittelbar vor der Ernte Reben herausgeriſſen wurden, die voller Trauben hingen und daß der Regierungs⸗ präſident in einem Einzelfall anordnen mußte, daß mit Rückſicht auf ganz beſondere örtliche Verhält⸗ niſſe die zwangsweiſe Durchführung des Geſetzes⸗ vollzugs zurückgeſtelt werden müſſe. Im übrigen hatte der Regierungspräſtdent noch keine Veranlaſ⸗ ſung, ſich mit dem Vollzug des Reblausgeſetzes be⸗ ſonders zu befaſſen, da ſich dieſer nach den Beſtim⸗ mungen des Geſetzes ſelbſt und den dazu erlaſſenen Vollzugsanweiſungen abwickelt.“ Zum Schluß wurde eine Entſchließung einſtimmig angenommen, die ſich mit den Wünſchen der Winzer befaßt. ————ͤ— Verkehrseinſchränkung im Odenwald? Waldmichelbach, 17. Nov. Im oberen Ulfen⸗ bachtal werden von der Reichs bahndirektion Mainz 3. Zt. Vorbereitungen getroffen, die auf die beinahe vollſtändige Einſtellung des geſamten Bahnverkehrs Mörlenbach—Waldmichelbach ſchließen laſſen. Mit Beginn des Sommerfahrplans iſt geplant, täglich nur noch den Frühzug.01 Uhr ab Wahlen nach Weinheim und nachmittags den Arbeiterzug 16.36 Uhr ab Weinheim nach Wahlen verkehren zu laſſen. Alle übrigen fahrplanmäßigen Züge ſollen eingeſtellt werden. Als Erſatz werden hier zwei Poſtautos ſtationiert, die die Perſonenbeförde⸗ rung zu den Zügen nach Mörlenbach übernehmen ſollen. Zu dem Bahngehiet Mörlenbach Wahlen gehören 19 Orte mit über 10000 Einwohnern. Der Mittelpunkt iſt Waldmichelbach. Hierzu wird uns von der Deutſchen Reichs bahn⸗ Geſellſchaft Reichsbahndirektioun Mainz gemeldet: „Auf die in verſchiedenen Tageszeitungen unter Waldmichelbach mit den Ueberſchriften„Landvolk und Reichsbahn“,„Gefahren für den Odenwald durch Verkehrseinſchränkungen“ und dergl. erſchie⸗ nenen Artikel geſtatten wir uns folgendes zu er⸗ widern: Es werden zur Zeit Erhebungen dar⸗ über angeſtellt, ob unter Beibehaltung der jetzigen Beförderungsmöglichkeiten eine rationellere Betriebsführung dadurch erreicht werden kann, daß die weniger ſtark belaſteten Perſonenzüge auf der Strecke Mörlenbach—Wahlen durch Kraft⸗ wagen erſetzt werden. Entſcheidung hierüber ſteht noch aus; ſie wird aber nicht ohne Fühlungnahme mit den intereſſierten Kreiſen getroffen werden.“ Autounfall * Bürſtadt(Amt Lorch), 18. Nov. Auf der Worm⸗ ſer Chauſſee kam ein Radfahrer infolge der naſſen Fahrbahn ins Rutſchen und ſtürzte mitten auf die Straße. Im gleichen Augenblick kam ein Perſonen⸗ wagen von Bürſtadt, der nicht mehr imſtande war, zu halten und infolgedeſſen links vorbeizukommen verſuchte. Um den Radfahrer nicht zu verletzen, machte der Führer einen weiten Bogen, wobei das Perſonenauto mit großer Wucht gegen einen Baum rannte. Das Auto überſchlug ſich und begrub beide Inſaſſen unter ſich. Während die In⸗ ſaſſin mit dem Schrecken davonkam, erlitt der Füh⸗ rer ſo ſchwere Verletzungen, daß er ins Krankenhaus nach Worms überführt werden mußte. Das Auto mußte abgeſchleppt werden. Tödlicher Motorradunfall * Sand(Amt Kehl), 18. Nov. Der Gaſtwirt David Hemler ſtürzte mit ſeinem Motorrad und erlitt dabei ſo ſchwere Verletzungen, daß er ſtarb. Er hinterläßt Frau und drei unverſorgte Kinder, von denen das jüngſte vor einigen Tagen getauft wurde. Brand im Elztal * Waldkirch, 18. Nov. Am Mittwoch abend brannte das Anweſen des Schmiedebur in Kohlenbach nieder. Nur das Vieh konnte gerettet werden. Das Anweſen, eines der größten im Elztale, brannte nieder, ehe die von Waldkirch und Kollnau herbei⸗ gerufenen Feuerwehren eingreifen konnten. Der Kohlenbacher Hof iſt vielen Wanderern bekannt. 2 Spitzenleistungen Aus der Pfalz Betrug zum Nachteil des Wohlfahrtsamtes * Frankenthal, 16. Nov. Der 1886 geborene Satt⸗ ler Johann Sch. und der 1886 geborene Mechaniker Andreas D. hatten in den Jahren 1930/31 unbe⸗ rechtigt Fürſorgeunterſtützung bezogen, weshalb ſie ſich am 28. September 1932 vor dem Schöffengericht Ludwigshafen wegen Betrugs zu ver⸗ antworten hatten. Während Sch. freigeſprochen wurde, erkannte das Gericht gegen D. auf eine Ge⸗ fängnisſtrafe von 6 Wochen. Gegen dieſes Urteil legte D. ſowie der Amtsanwalt Berufung ein. In der heutigen Verhandlung beſtritten die Angeklagten die Unterſtützung unberechtigt bezogen zu haben, wurden aber in der Beweisaufnahme erheblich be⸗ laſtet. Die Berufungsinſtanz erkannte auf fünf Wochen Gefängnis für beide Angeklagten. Der Staatsanwalt hatte auf Gefängnisſtrafen von zwei Monaten plädiert. Drogerien werden kontrolliert * Speyer, 18. Nov. Eine amtliche Kontrolle er⸗ gab, daß ſämtliche Drogiſten Heilmittel führen, die nur in Apotheken verkauft werden dürfen. Bei den beanſtandeten Sachen handelt es ſich haupt⸗ ſächlich um Salben und Extrakte. Gegen die Dro⸗ giſten wird ſtrafrechtlich vorgegangen. Großfeuer * Kindsbach(Amt Landſtuhl), 18. Noy. Am Mitt⸗ woch nachmittag brannte unter ungeheurer Rauch⸗ entwicklung das unter einem Dach mit Stall und Scheune vereinigte Wohnhaus der Witwe Lina Den⸗ gel. Der größere Teil des Wohnhauſes konnte ge⸗ rettet werden, ebenſo die darin ſtehenden Möbel. Stall und Scheune brannten vollſtändig aus. Die Brandurſache konnte noch nicht feſtgeſtellt werden; auch die ſofort eingeleiteten Ermittlungen der Land⸗ ſtuhler Gendarmerie führten zu keinem Ergebnis. Der Brandſchaden iſt zu einem großen Teil durch Verſicherung gedeckt. Ein Glück war es, daß Leute des Freiwilligen Arbeitsdienſtes unmittelbar in der Nähe weilten und raſch die erſten Löſcharbeiten auf⸗ nahmen. Zwei Lebensretter * Landau, 18. Nov. Dem hier wohnenden Kon⸗ ditorlehrling Hans Rieſer wurde vom bayeriſchen Staatsminiſterium des Aeußern für die am 13. Febr. unter Gefährdung ſeines Lebens vollzogene Rettung der Schülerin Emilie Oefler vom Tode des Er⸗ trinkens in der Queich die Rettungsmedaille ver⸗ liehen. 5 Dem Buchdrucker Hermann Schmitt wurde für mutiges und ſelbſtloſes Verhalten bei dieſer Lebens⸗ rettung die öffentliche Anerkennung der Regierung der Pfalz ausgeſprochen und 25 Mark Belohnung zuerkannt. Die Aushändigung erfolgte in feierlicher Weiſe durch Oberbürgermeiſter Dr. Ehrenſpeck. Nachbargebiete Weinfälſcher beſtraft * Mainz, 17. Nov. Wegen Weinfälſchung, Inver⸗ kehrbringens gefälſchten Weines und falſcher Buch⸗ führung verurteilte das Bezirksſchöffengericht heute den 33 Jahre alten Poſthalter Johann Reidenbach aus Eſſenheim bei Mainz zu 440 Mark Geld⸗ ſtraf e. 1½ Stück„Portugieſer Rotwein“, die bei einer Kellerkontrolle beſchlagnahmt wurden, ſind ein⸗ gezogen worden. Außerdem wird das Urteil 14 Tage an der Gemeindetafel in Eſſenheim ausgehängt werden. f n Durch einen Kellerkontrolleur waren bei dem Angeklagten vor einiger Zeit 1 Stück Portugieſer Rotwein beanſtandet worden. Bei der chemiſchen Prüfung wurde feſtgeſtellt, daß der„Wein“ aus Treſterbrühe, Viehzucker und Teerfarbſtoff herge⸗ ſtellt worden war. Der Angeklagte, der in der Ver⸗ handlung die Fälſchung zugab, redete ſich damit her⸗ aus, daß er ſich dieſe Brühe für den Haustrunk hergeſtellt habe. Das Gericht nahm jedoch an, daß Reidenbach verſucht hatte, dieſen Wein in Verkehr zu bringen. NMZz VEREINS- KALENDER Freitag, 18. November Odenwaldklub E..: Abends.30 Uhr Familienabend mit geſanglichen und muſtkaliſchen Darbietungen. Lokal: Deutſches Haus, O 1. 10—11. Eintritt frei. — Nachdruck verboten.— der Pfalz größtes Spezialhaus für Herren- u. Knabenkleidung in modernen grauen und braunen Farben gemustert, m. schwerer Kunstselde gefüttert Ulster-paletot Oberstoff in beiden Fallen: 100% Wolle Schuarzw. Anzug, Allertreunu- — 440% unverwüstlich im Fra- gen. Keine Glanzbil- dung, besonders füt E N Beruf u. eise geeignet che K. uuiimeim- u. Ludwigstr. Haeſiestelie der Straßenbahn Linie 3 und 4 Freitag, 18. Novembet 1932 Der deutſe he Kraftverkehr in ſch erer Kriſe Die Aeberbelaſtung der deuſchen Kraftfahrzeughaltung durch Steuern und Zölle— Die wirtſchaftlichen Funktionen des Kraftverkehrs Trotz aller Widerſtände wirtſchaftlicher Art, trotz aller Hemmniſſe behördlicher Natur wurde die Kraſtverkehrs⸗ wirtſchaft zu einem Faktor, der wichtige und kaum mehr von einem anderen Verkehrsmittel erſetzbare Funktionen zu erfüllen hat. Das Kraftfahrzeug kann aus dem heutigen Wirtſchaftsleben nicht mehr fortgedacht werden! Es liegt im geſamtwirtſchaft⸗ lichen Intereſſe, den Kraftverkehr in der Ausübung ſeiner Funktion nicht zu behindern, denn wer das Kraftverkehrs⸗ weſen vernachläſſigt, ſchadet der Wirtſchaft. Im Jahre 1929 hatte die deutſche Kraftverkehrswirtſchaft einen Umſatz von 4,5 Milliarden Reichs⸗ mark, ein Betrag, der nur von der Reichsbahn um etwa eine Milliarde überſchritten wurde. Aber der noch mit rudimentären Anſchauungen behafteten Kanzleipolitik war das genügend Anlaß, um dieſen geſunden Zweig der deut⸗ ſchen Wirtſchaft, der Hunderttauſenden Brot und Verdienſt gab und über 2 Millionen direkte Steuern einbrachte, einem konzentriſchen Angriff auszuſetzen. Der Kraftverkehr wurde und bleibt vorerſt das Stiefkind der Wirtſchaftspolitik. Er wurde das Ziel fis⸗ kaliſcher Mehrbelaſtung und dazu noch ein Nutzungsobjekt für andere. Jedesmal wenn es galt neue fiskaliſche Ein⸗ nahmequellen zu erſchließen, hat man ſich des Kraftverkehrs erinnert und ihn mit zuſätzlichen Steueropfern bedacht. Trotz ſeiner ofſen zutage liegenden wirtſchaftlichen Auf⸗ gabe ward er dem unbarmherzigen Angriff des behördlichen Monopolun ternehmens, der Reichsbahn, preisgegeben. Bisher hat das Reichs⸗ ver kehrsminiſterium die zwar verſtändlichen, aber nichts deſto weniger ſchädlichen Angriffe der Reichsbahn nicht abgewehrt, hat ſie auch nicht auf einen vielleicht noch diskuſſionsfähigen Kern zurückgeführt. Mit der Motivie⸗ rung, daß in der Reichsbahn 25 Milliarden Volksvermögen inveſtiert ſind, wurde der Reichsregierung eine Vergün⸗ ſtigung nach der anderen abgerungen, für die nicht eine Mark Zins bezahlt wird. Der A D A C warf deshalb in einer ſeiner Proteſt⸗ kundgebungen durchaus mit Recht die Frage auf, ob die Landſtraßen nicht einen ähnlichen Vermögens⸗ wert darſtellen? Sind die Automobilfabriken, Reparatur⸗ werkſtätten, Garagen, Tankſtellen und die 1 Millionen Kraftfahrzeuge in Deutſchland nicht auch ein wertvolles Volksvermögen; ein Vermögen, das inſofern aktiv iſt, als es ſeine Anlagewerte ver zinſt, Umſatzſteuer und alles mögliche andere bezahlt? Bekommt der Kraftverkehr ſtatt deſſen ebenfalls ein Aequivalent für die Ueberlaſſung von 40 Prozent der Beförderungsſteuer an die Reichsbahn, erhält der Kraftverkehr etwa auch ſteuerfreie Anleihen? Nein! Statt unbedingt notwendiger Erleichterungen wurde dem Kraftverkehr eine Laſt nach der anderen auf⸗ gepackt, mit dem Erfolg, daß ein vor Jahren noch Dlithender Wirtſchaftszweig allmählich, aber ſicher dem Ruin entgegengeht. Anſtatt den Kraftverkehr in die Ankurbelungsaktion der Wirtſchaft einzugliedern, weil er mit ſeiner Wendigkeit Weſentliches für die Ueberwindung der Depreſſion beitragen kann, iſt eine durchaus unverſtändliche Kraftverkehrs poli⸗ tik der Anlaß einer Rückwärtsentwicklung, die nicht weit mehr von der Kataſtrophe entfernt iſt. Wenn die Betriebsſtoffpreiſe in Deutſchland heute etwa fünfal ſo hoch ſind wie z. B. in Holland und weitaus die höchſten in der ganzen Welt, wenn die ſtaatliche Belaſtung für einen Liter Benzin 20,8 Pfg.— faſt das Vierfache des Weltmarktpreiſes oder 5070 Pro⸗ zent aller Roheinnahmen der Treibſtoffimporteure— be⸗ trägt, wenn die Pauſchalſteuer in keinem Lande der Welt höher iſt als in Deutſchland, wenn die Geſamtbelaſtung der um ihre Exiſtenz ſchwer ringen⸗ den deutſchen Kraftverkehrswirtſchaft jährlich über eine Halbe Milliarde beträgt, ſo dürfte daraus zur Genüge her⸗ vorgehen, daß das Maß des erträglichen weit überſchritten wurde. Welche Laſten trägt die Kraftverkehrswirtſchaft? Daß der gewaltige Rückgang im deutſchen Kraftverkehr nicht im Weſentlichen auf die allgemeine Wirtſchaftslage zurückzuführen iſt, dürfte daraus hervor⸗ gehen, daß in anderen Ländern, die ebenfalls unter der Kriſe zu leiden haben, hinſichtlich des Kraftverkehrs auch in dieſem Jahre zum Teil bedeutende Fortſchritte ver⸗ zeichnet werden konnten. Die Belaſtung des Kraftfahrzeugs wurde im Laufe der letzten zwei Jahre in kurzen Abſtänden nicht weniger als fünfmal erhöht. Im laufenden Jahre ſetzte ſie ſich aus folgenden Poſten zuſammen: Betriebsſtoff⸗Einfuhrzölle 192 Millionen Spritbeimiſchungszwang 69,3 Millionen Schmierölzoll 5 Millionen Einfuhrar hſteuer 4,6 Millionen Kraftfahrzeugpauſchalſteuer ca. 160 Millionen zuſammen 430 Millionen Dazu kommt noch als Folge des Zolles Preiserhöhung der inländiſchen Betriebs⸗ ſtoffe mit Die Geſamtbelaſtung be⸗ trägt alſo im Jahre 88,5 Millionen 518,5 Mill. J. Dieſe Belaſtung iſt um ſo wenn man folgendes berück t: Die Koſten des Stra⸗ ßennetzes(Ausbau und Au ſerung der Straßen ein⸗ ſchließlich Amortiſation und Verzinſung für Neubauten) betrugen 1932: 435 Millionen. Im letzten Jahre vor dem Kriege betrug dieſe Summe 268 Millionen. Da⸗ mals wurde die Erhaltung des Straßennetzes als eine der Allgemeinheit zugute kommende wichtige Aufgabe des Staates betrachtet. Die Koſten wurden, wie das ja eigent⸗ lich ſelbſtverſtändlich ſein ſollte, durch allgemeine Steuern gedeckt. Wenn der Kraftverkehr heute zur Aufbringung der durch den Straßenbau entſtehenden Koſten herangezogen werden ſoll, ſo dürfte dies gerechterweiſe nur in dem Maße geſchehen, in dem er die Aufwendungen auch tatſächlich verurſacht. Es dürfte alſo höch⸗ ſtenfalls die Differenz zwiſchen den heutigen und den damaligen Koſten ihm aufgebürdet werden. Dies würde die Summe von 167 Millionen ausmachen, al ſo ein Drittel der tatſächlichen Belaſtung. ungeheuerlicher, Jolgen der Aeberbelaſtung Der Staat ſchädigt ſich ſelbſt, wenn er dieſes Gewerbe, aus dem er ſo große Einnahmen zieht, ſo ſtark belaſtet, daß es zuſammenbrechen muß, denn dadurch ver⸗ liert er die eigenen Einnahmen. Die Produktion der Automobilinduſtrie iſt in dieſem Jahre gegenüber 1928 und 1929 auf rund ein Drittel ihres Wertes zurückgegan⸗ gen und die von ihr an die Eiſen⸗ und Stahlin du⸗ ſtrie, an die Hol z⸗„Glas⸗„ Textil Gummi⸗ induſtrie uſw. vergebenen Aufträge ſind, wie Dr. Scholz vom Reichsverband der Automobilinduſtrie kürz⸗ lich bei Veranſtaltungen der Kraftverkehrskammer in Düſſeldorf und Frankfurt a. M. mitteilte, von 628 auf wenig über 200 Millionen„ zuſammengeſchmol⸗ zen, die Zahl der von ihr beſchäftigten Arbeiter iſt auf weniger als ein Drittel zurückgegangen. Die Folge dieſer Ueberbelaſtung wird ſein, daß bei einem Beſtand von 1,1 Millionen ſteuerpflichtigen Kraft⸗ fahrzeugen in dieſem Winter etwa 400 000 Still⸗ legungen zu erwarten ſind; das bedeutet insgeſamt 300 000 Arbeitsloſe und einen Min derumſatz bis zum nächſten Sommer von rund 1,5 Milliarden.. Wie ſtellt ſich nun die Ueberbelaſtung der Kraftverkehrs⸗ wirtſchaft und ihre Auswirkungen auf die Kraftfahrzeug⸗ haltung im einzelnen? Der Deutſche Tou ring⸗ Club hat darüber eine ſehr beachtenswerte Aufſtellung gemacht, nach der im vergangenen Winter ungeführ 309 000 Kraftfahrzeuge außer Betrieb geſtellt waren: Am 1. Juli 1932, alſo in der Hochſaiſon, waren noch 132000 Kraft⸗ fahrzeuge, alſo annähernd ein Zehntel des gan⸗ zen Beſtandes, ſtillgelegt. Erreichen die Stillegungen dieſes Winters die Zahl von 400 000 Kraftfahrzeugen, dann würde ein Drittel des geſamten deutſchen Kraftfahr⸗ zeugbeſtandes außer Dienſt geſtellt ſein. In dieſer Summe dürften etwa 250 00 0. Automobile enthalten ſein. Das bedeutet ein brachliegendes Volksvermögen von ca. 500 Millionen bei einem Durchſchnittswert von 2000 Mark pro Wagen. Die Neuzulaſſungen für 1932 betragen nur ein Drittel der Neuzulaſſungen von 1929. Nach der Beſtands aufnahme des Statiſtiſchen Reichsamtes vom 1. Juli ſind ſchon rein zahlenmäßig bedeutende Rückgänge feſtzuſtellen. Lediglich dem An wachſen der ſteuer⸗ und führerſcheinfreien Kleinkrafträder iſt es zuzuſchreiben, daß das Ergebnis nicht noch erſchrecken⸗ der wirkt Berechtigte Proteſte Schon dieſe Ueberſicht zeigt, daß niemals allein die wirt⸗ ſchaftliche Notlage den Rückſchlag in der Automobilinduſtrie und in der Kraftverkehrswirtſchaft bedingt, Die Ver⸗ armung und Vernichtung vieler ſonſt lebensſähiger Exi⸗ ſtenzen in Induſtrie und Handel iſt zweifelsfrei zum Hauptteil auf die Knebelungen der Ueberbelaſtung zurück⸗ zuführen. Wenn die Träger des Kraftverkehrs ſich nun⸗ mehr in den letzten Wochen dagegen ganz energiſch ſich folgendermaßen zuſammen: zur Wehr ſetzen, ſo iſt das durchaus verſtändlich und im allgemeinen volkswirtſchaftlichen Intereſſe durchaus zu begrüßen. Wenn aufgebaut werden ſoll, dann auf der gan⸗ zen Linie. Es geht nicht an, daß man einen Wirtſchafts⸗ faktyr mit 4,5 Milliarden Umſatz jährlich, der noch weitaus zu ſteigern wäre, von den wirtſchaftsfördernden Maßnah⸗ men dadurch ausſchließt, daß man trotz der ohnehin ſchwe⸗ ren Belaſtungen jeglicher Art durch das Feſthalten an der Pauſchalſteuer und den Zollſätzen vom Reich aus verſucht, auf zwei verſchiedenen Wegen am Kraftfahrgewerbe zu verdienen. Jahr um Jahr wurden mit heroiſcher Geduld vom Kraftverkehr immer drückendere Laſten übernommen. Wenn es aber dazu führt, daß im erſten Halbjahr 1932 gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres ein Abſatzrückgang in der Produktion eingetreten iſt bei Perſonenwagen von 49 v. H. bei Laſtwagen 55 v.., wenn der geſamte Abſatz⸗ rückgang gegenüber 1928 76 v. H. beträgt und wenn bei großen Wagen und Omnibuſſen allein in dieſem Winter mit einer Außer dienſtſtellung von annähernd Velriebsverteuerung In den Jahren von 1926 bis 1931 iſt die deutſche Mi⸗ neralöleinfuhr von 1,44 Millionen auf rund 3 Mill. Tonnen, d. h. um 107 v. H. geſtiegen. Gleichzeitig erhöhte ſich der Geſamtwert der ei rten Erzeugniſſe(infolge Verringerung des Weltmar iſes) nur um 10 v.., näm⸗ lich von 240,1 auf 264,1 Millionen. Der Zollertrag aus den eingeführten Mineralölen iſt aber im Laufe dieſes Zeitraumes von 5 Jahren von 63 Millionen auf 261 Millionen 1 hinaufgeſchnellt. Er hat ſich alſo mehr als vervierfacht und macht heute 21,9 v. H. der Geſamtzolleinnahmen des deutſchen Rei⸗ ches a us. Das bedeutet, daß mehrals s des Zollauf⸗ kommens der deutſchen Volkswirtſchaft zum weitaus größ⸗ ten Teil von etwas mehr als 1 Millionen Kraftfahrern aufgebracht werden. Die Folge iſt eine unerträgliche Er⸗ höhung der Betriebsſtoffpreiſe. Die Belaſtung von 1 Liter Betriebsſtoff beträgt, wie ſchon angeführt, bei uns 20,8 Pfg., annähernd das vierfache des Benzin⸗ weltmarktpreiſes. Dieſe Belaſtung des Betriebsſtoffes ſetzt Zoll 16,3 Pfg., Spritbei⸗ miſchung 4 Pfg., Einfuhrausgleichſteuer 0,5 Pfg., zu⸗ ſammen 20,8 Pfg. 5 Aus den angeführten Zahlen ſpricht ſo recht der Wide r⸗ ſinn derartiger finanzpolitiſcher Maßnahmen, die letzten Endes zur erneuten Verteuerung der Triebſtoffpreiſe ge⸗ führt haben. Dr. O. Ruperti, der 1. ſtellv. Vorſitzende der Vereinigung der Triebſtoff⸗Firmen bezeichnet in einem Kommuniquee die Verteuerung der Betriebsſtoffe ſelbſt als eine„verkehrswirtſchaftlich gewiß un⸗ zeitgemäße Preisſteigerung“. Die Treibſtoff⸗ Firmen legen aber großen Wert auf die Feſtſtellung, daß die wiedererrichtete Konvention eine monopoliſtiſche Preiswillkür, wie manche glauben, weder trei⸗ ben kann noch treiben will. In dem Kommu⸗ 70000 Chauffeuren gerechnet werden muß, zu denen noch zahlreiche Privatchauffeure von Herrenfahrern kom⸗ men, dann iſt es wohl begreiflich, wenn ſich die Kraftver⸗ kehrswirtſchaft nunmehr aufbäumt. All das zeigt doch, daß die Grenze der Leiſtungsfähigkeit nicht nur er⸗ reicht, vielmehr bereits überſchritten wurde. Sinkende Pauſchalſteuererträge Die Erträgniſſe der Pauſchalſteuer ſollten ur⸗ ſprünglich für den Wegebau verwendet werden. Es iſt aber ein offenes Geheimnis, daß die Steuer als Verwal⸗ tungskoſtenbeitrag der ſtaatlichen Behörden dienen muß und daß der Widerſtand gegen ihre Herabſetzung aus den Ländern kommt, die nicht auf die ihnen aus diefer Steuer vom Reich zufließenden Erträge verzichten wollen. Das letzte Jahr hat aber bewieſen, daß auch dieſe Steuerqguelle eine Grenze findet, denn es iſt ein ſtändiges Sinken des Ertrages aus der Pauſchalſteuer feſtzuſtellen. Dieſe Bewegung hat eigentlich bereits im Jahr 1930 ein⸗ geſetzt, als die Regierung die Treibſtoffzölle erſtmalig er⸗ höhte und den Spritbeimiſchungszwang einführte. Von Januar bis Auguſt betrugen die Einnahmen aus der Kraft⸗ fahrzeugſteuer 120,4 Mill./ gegen 143 Mill./ im glei⸗ chen Zeitraum des Vorjahres. Doch auch die Geſamtein⸗ nahmen aus den Zöllen ſind trotz der ſtändigen Erhöhung im Sinken begriffen, da jeder Kraftfahrer, ſoweit er ſein Fahrzeug nicht ganz außer Dienſt geſtellt hat, feine Fahr⸗ ten auf das unumgänglich notwendige Maß reduziert hat. Leider blieben die Anſtrengungen der Kraftver⸗ kehrs verbände und ihrer Dachorganiſation, der Kraſtverkehrskammer, trotz aller aufgewandten Energie, bisher ohne ſichtbaren Erfolg. Zwar hat ſich das Reich grundſätzlich bereit erklärt, einer Er mäßig un g der Kraftfahrzeugſteuer näherzutreten, es iſt aber zu einem ſolchen Zugeſtändnis nur bereit, wenn auch die Län⸗ der einen entſprechenden Anteil des Ausfalls übernehmen, Die gleichzeitigen Bemühungen, eine Herabſetzung der Treibſtoffzölle zu bewirken, dürſten, wie man hört, ſolange ausſichtslos ſein, als das Problem der Kraftfahrzeugſteuer nicht gelöſt iſt. In den zuſtändigen Reſſorts nimmt man die recht formal anmutende Stellungnahme ein, daß eine unabhängige Behandlung der beiden Komplexe nicht erfol⸗ gen kann, ſondern zunächſt die eine Frage gelöſt ſein muß, bevor man die andere in Angriff nehmen darf. durch Treibſtoffzölle niquee⸗wird erklärt, daß die Treibſtoff⸗Firmen froh wären, „wenn ſie die Preiſe auf dem niedrigſten Stand halten könnten, bei dem der Konſum aufs ſtärkſte angeregt würde.“ Die öffentlichen Abgaben jedoch hätten eine ſolche Preis⸗ verbilligung unmöglich gemacht. darantie-Lederlacken hergestellt aus bestem Nappa- Leder mit Ia. Velveton mollig, warm gefüttert tadellos sitzend, nur noch RM. 51.—5 43.— 34. 28. Lederwesten RM 25. Leder-Breches 29. Winter- Lodenloppen warm gefüttert RM. 14.-, 10.50,.—,.90 Hosenmüller 2 3, 1 Schwetzinger Str. 98 Fahrlachstr. 11 AD AN KUVUNIG Tel. 43179 Auto- Spenglerei N* Sparsamer Verbrauch und bessere Motor- Leistung wird erreicht durch bei riehtiger Einstellung von Zündung und Vergaser. 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Seite/ Nummer 539 Die ausländiſchen Treibſtoffkonzerne erklären immer wieder, infolge der hohen Steuerbelaſtung ſelbſt auf dem jetzigen Preisniveau noch mit Verluſt zu arbeiten. Ste behaupten ſogar, daß auf Grund der jetzigen Belaſtungen durch Treibſtoffzölle, Umſatzausgleichsſteuern und Spiritus⸗ beimiſchungszwang die Preiſe heute im Durchſchnitt um 2,5 Pfg. pro Liter höher ſein müßten als Mitte Juni 1931. Demnach würde eigentlich im Durchſchnitt eine weitere Heraufſetzung um faſt 3 Pfg. für erforderlich gehalten werden, um die Verluſtquellen für die Vertriebsfirmen zu ſtopfen. Nach einer durchſchnittliche Koſtenberechnu g der Benzin⸗Exporteure ſtellt ſich der Aufbau des Benzin⸗ preiſes an den Tankſtellen wie folgt dar: Je Liter in 6 Einſtandspreis eif Hamburg Zollſpritabgabe und Ausgleichsſteuer 20,99 Tronsporttkoſten 1,55 Rabatt an Tankſtellenhalter 4,0 Umſchlagſpeſen, Verteilungslager 2,2 Betriebskoſten der Tanukſtelle exkl. Amortiſation 2,0 Insgeſamt 36,68 Mithin, ſo wird gefolgert, bleibe für die Amortt⸗ ſation des Zapfſtellennetzes nicht hinreichend Raum. Von einem Gewinn könne nach einer weiteren Berechnung, nach der den Firmen nur 1, Pfg. pro Liter übrig bleibt zur Deckung der Gen e⸗ ralunkoſten, überhaupt nicht die Rede ſein. Man muß dieſe Berechnung hinnehmen, weil die effektive Kalku⸗ lation der Benzinkonzerne ein undurchdringliches Geheim⸗ nis für den Außenſtehenden iſt. Ueberſetztes Tankſtellennetz Eine gewiſſe Rolle ſpielt bei der Erörterung der Be⸗ triebsſtoff⸗Frage auch die nach der Ueberſetzung des deutſchen Tankſtellennetzes. Dr. Ruperti be⸗ ſtreitet eine Ueberſetzung und weiſt beſonders darauf hin, daß in allen anderen Ländern modernen Verkehrs das Tankſtellennetz viel dichter als in Deutſchland ſei. Dieſe Behauptung trifft zu, wenn man der Zahl der vor⸗ handenen Kunden den Beſtand an Kraft⸗ fahr zeugen gegenüberſtellt, wie es Dr. Ruperti tut. Dieſe Gegenüberſtellung trifft jedoch nicht den Kern des Problems. Es kommt nicht nur auf das Verhältnis der Zahl der Tankſtellen und Kunden zur Zahl der Kraftfahrzeuge an. Man muß vielmehr den Umſatz der einzelnen Tankſtellen in Rechnung ziehen. Man muß insbeſondere nicht nur die Zahl der Kraft⸗ fahrzeuge generell den Pumpen gegenüberſtellen, ſondern muß nach Krafträdern, Perſonenfahr zeugen und Laſt wagen aufteilen. Es iſt ſelbſtverſtänd⸗ Iich, daß die Krafträder mit geringem Kubiezenti⸗ meter Inhalt viel weniger Treibſtoff verbrauchen als beiſpielsweiſe die Perſonenwagen oder gar die ſchweren Laſtwagen. Berückſichtigt man dieſe Faktoren, ſo kommt man doch zu dem Ergebnis, daß das Tankſtellennetz in Deutſchland reichlich überſetzt iſt, auch im Verhält⸗ nis zu anderen Ländern, in denen nicht nur der Anteil der Krafträder am Geſamtverkehr geringer, ſondern auch der Benzinverbrauch der einzelnen Wagen infolge durch⸗ ſchnittlich größeren Hupraums ſtärker iſt. Es gibt in Deutſchland 46000 Tankſtellen mit 55 000 Pumpen, bei einem Beſtand von 1 400 000 Kraftfahr⸗ zeugen. Von dieſen Kraftfahrzeugen ſind 800 000 Motor⸗ räder, davon 450 000 Kleinkrafträder, 400 000 Perſonenwagen und 200 000 Laſtwogen. Auf jede Pumpe entfallen, wie auch Dr. Ruperti angibt, 27 Fahrzeuge. Nach der Zuſam⸗ menſetzung des deutſchen Kraftfahrzeugparks käme man zu dem rein rechneriſchen Reſultat, daß auf eine Pumpe 14,5 Motorräder, davon etwa 7 Kleinkraft⸗ räder, 9% Perſonen wogen und 3,6 Vaſt⸗ wagen entfallen. Die Fahrzeuge mit dem höchſten Neland ist freu Nland bleibt treo treu dem Quolitötsgedonken, det die Pro- Auf Ro Ariel n mein sich e duktion der größten deutschen Herren. schöhfobrik leitet und beherrscht vnerschöfterlich treu seiner Kundschaft, die mit Recht vom Roland. Schuh mehr erwartet als von Allerweltsschohen. Roland- Kunden wissen: Mannheim, 04, 7, Strohmarkt e Ludwigs Schwindende Spiriſusmonopol- Einnahmen Die Auswirkungen der wirtſchaftlichen Kriſis ſind in den letzten Jahren auch nicht ohne Einfluß auf die Ein⸗ nahmen des Reiches aus dem Sprit⸗Monopol geblieben. Der Abſatz von Sprit jeder Art, mit Ausnahme des Sprit⸗ Abſatzes für die Beimiſchung zu Auto⸗Treibſtoffen, der ge⸗ ſetzlich vorgeſchrieben iſt und deſſen Quote mehrfach herauf⸗ geſetzt wurde, weiſt ſeit längerer Zeit einen ſtändigen Rückgang auf; erſt die am 28. April d. J. in Kraft getretene Ermäßigung der Monopol⸗Preiſe hat vorübergehend zu 52005 Teilbelebung der Umſätze der Monopol⸗Verwaltung geführt. Im erſten Halbjahr des Rechnungsfahres 1932.33 ſind die Einnahmen des Reiches aus dem Spiritus⸗Monopol gegenüber der Vergleichszeit des Vorjahres um 27,7 Mill. Mark bzw. um 91,5 v. H. zurückgegangen. Seit 192027 haben ſich die Einnahmen aus dem Sprit⸗Monopol lin Mill.) folgendermaßen entwickelt Rechnungsjahr 1926⸗27 228,4 1927.28 262,4; 1928-20 208,4; 192930 273.—; 1930-31 213,2; 1931832 177; 1. Halbjahr 193233 60,3; 1. Halbjahr 1931⸗32 88.— Der Etat⸗Voranſchlag des Reichsfinanzminiſteriums iſt 1931⸗32 bei den Einnahmen aus dem Sprit⸗Monopol um 22,8 Mill. I unterſchritten worden; im laufenden Rech⸗ nungsjahr hat ſich oͤas prozentuale Verhältnis zwiſchen den Einnahmen und der Voranſchlags⸗Ziffer etwas gebeſſert, weil im Etat⸗Voranſchlag infolge der Herabſetzung der Hektoliter⸗Preiſe nur noch mit einem Jahres⸗Aufkommen aus den Einnahmen aus dem Spiritus⸗Monopol in Höhe von 130 Mill.& gerechnet wird; immerhin bleiben, trotz der ſtarken Herabſetzung der Voranſchlags⸗Ziffer, die Ein⸗ nahmen noch hinter den Erwartungen zurück, wenn man ſie, ohne Berückſichtigung einer etwaigen ſalſonmäßigen Abſatz⸗Belebung im zweiten Rechnungs⸗Halbjahr, der Hälfte des Jahres⸗Sollaufkommens gegenüber ſtellt. Die öffenfliche Hand in USA Der von der Newyork Tru ſt Co. herausgegebene „Index“ befaßt ſich mit der in den letzten Jahren beträcht⸗ lich gewachſenen Unternehmerrolle der Regierung der Ver⸗ einigten Staaten— beſonders mit ihrer Eigenſchaft als Kreditgeber— und kommt zu der Feſtſtellung, daß die Re⸗ gierung in Washington nach der Sowjetregierung der größte Unternehmer der Welt iſt. Die beiden wichtigſten Regierungsunternehmungen ſind die Poſtver⸗ waltung und der Panamakanal. Das Goaver⸗ nement fungiert als Holdinggeſellſchaft für die Anteile von Tochtergeſellſchaften, ſo z. B. der Inland Waterways Corp. und der Federal Land Banks, als Treuhandgeſellſchaft, als Verſicherungsgeſellſchaft und endlich als In⸗ haber der größten Bank der Welt, d. i. die Reconſtruetion Finance Corporation, deren Kreditermächttgungen ſich auf 3,8 Milliarden Dollar belaufen. Es wird auf die Verflech⸗ tung der amerikaniſchen Regierung mit dem Federal Re⸗ ſerve Syſtem, den zwölf Federal Land Banks, den zwölf Federal Intermediate Credit Banks und den Home Loan Banks ſowie auf die Kette von Kreditermächtigungsgeſetzen zugunſten der Landwirtſchaft und der Verkehrsbetriebe hin⸗ gewieſen. r ß y r d Einzelverbrauch, nämlich die Laſtwagen, machen nur einen minimalen Anteil des Kundenkreiſes einer Pumpe aus. Schon dieſe Zahlen zeigen, wie geri ng die aus⸗ genutzte Kapazitäteiner Pumpe in Deutſch⸗ land ſein muß. Das wirs noch deutlicher, wenn man die Ausnutzung des Pumpennetzes in anderen Ländern moder⸗ nen Verkehrs zum Vergleich heranzieht. Es eralbt ſich dann nach einer Berechnung des B. T. folgendes überraſchendes Reſultat: Es entfallen auf 1 Pumpe Fahrzeuge: Insgeſamt Perſonenwagen Laſtwagen Krafträder Deutſchland 5 3,6 145 SA 22 18,4 2,8 0,8 England 22 12 42 6 Frankreich 25 18 5,6 7 Belgien 11 5 3,0 8 Schweiz 9 4,2 1,3 3,5 Wie man ſieht, iſt die Ausnutzung der Pumpen nirgends ſo ungünſtig wie in Deutſchlond, wobei die Tatſache des viel niedrigeren Brennſtoffverbrauchs der deutſchen Kraftfahr⸗ zeuge noch nicht einmal in Rechnung geſtellt iſt. Die Tatſache der zu großen Kapazität des deutſchen Tankſtellennetzes läßt ſich ſtatiſtiſch noch genauer beweiſen. Der Jahresumſatz an Treibſtoffen betrug in Deutſchland im Jahre 1981 2 Mrd. Liter, in 1932 wird von ſachverſtändiger Seite der jährliche Umſatz auf 1,65 Mrd. Etter geſchätzt. Rechnet man dieſen Jahresumſatz auf den täglichen Umſatz der vorhandenen Tankſtellen und Pumpen aus, ſo ergibt ſich wieder nach dem B. T. folgen⸗ des Bild: Tagesumſatz in Litern: 1931 1982 pro Tankſtelle 12¹ 100 pro Pumpe 10¹ 89 Das bedeutet, daß zu den heutigen Durchſchnittspreiſen der Tagesumſatz einer Tankſtelle nur 38 /, einer Pumpe nur 31,54„ beträgt. Dabei iſt das Umſatzverhältnis noch günſtiger angenommen, als es in Wirklichkeit der Fall iſt, da ein Drittel des Umſatzes an Treibſtoffen von Groß⸗ abnehmern unter Ausſchaltung des Detailhandels bezogen wird. Es iſt alſo, wenn anerkannt werden muß, daß die abſolute Höhe der deutſchen Treibſtoffpreiſe ihre Urſache in der unerträglich hohen fiskaliſchen Belaſtung hat, für die Treibſtoff⸗Firmen hier doch noch die Möglichkeit einer genaueren Nachprüfung ihrer Koſtenkalkulation vorhanden. Schlußfolgerung Das ändert aber nichts daran, daß unbedingt eine weſentliche Herabſetzung der Zölle— Dr. Scholz vom Reichsverband der deutſchen Automobilindu⸗ ſtrie forderte kürzlich eine Herabſetzung der Zölle auf ihren ſeit 1879 inne gehabten Stand von 6„— neben der unaufſchtebbaren Senkung der Pauſchalſteuer erforderlich iſt. So paradox es klingt, der Staat wird durch die Herabſetzung der Steuern und der Zoll ⸗ ſätze eine Mehreinnahme haben, denn Zehntauſende werden unter dieſen Um⸗ ſtänden ihren Wagen in Betrieb halten. Wenn Befürchtungen bei den zuſtändigen Reſſorts be⸗ ſtehen, daß eine halbierte Pauſchalſteuee auch das Aufkommen halbieren werde, ſo ſpricht das Beiſpiet der freien Stodt Danzig dagegen, wo nicht nur der alle Sollſatz erreicht, ſondern ein Plus erzielt wurde. Faſſen wir alles zuſammen, ſo bleibt als Schlußfolgerung, daß eine pflegliche Behandlung des Kroft⸗ verkehrs nicht nur im allgemeinen Intereſſe der deut⸗ ſchen Wirtſchaft liegt, ſondern ſie entſpricht ebenſoſehr den Intereſſen der Benzinfirmen und des Fiskus. Auto⸗ abmeldungen großen Stils, wie ſie jetzt erfolgen, bedeuten einen beträchtlichen Ausfall an Benzinverbrauch und on Steuereinnahmen. Beides kann bis zu einem gewiſſen Grade vermieden werden, wenn durch geeignete Maßnaß⸗ men eine Preispolitik verfolgt wird, die nicht eine Droſſe⸗ lung, ſondern eine Anregungdes Kraftverkehrs bewirkt. Die Hauptforderung iſt und bleibt aber ein fühlbarer Abbau der Zölle und eine ſtarke Ermäßigung der Kraftfahrzeugſteuer. Beide Maßnohmen zuſammen können allein jenen Schrumpfungs⸗ prozeß in der Kraftverkehrswietſchaft beſeitigen und die Vorausſetzungen für eine Wiederbelebung ſchaffen, die auch bei ermäßigten abſoluten Steuerſätzen und Handels⸗ ſpannen, die Erträge des Fiskus und ber Treibſtoff⸗Firmen nicht vermindern, ſondern erhöhen wird. K. E. 744 erlassen! 8 N58. W. Se gin Jar. Folond· Schuhe sind das Erzeugnis det größ- ten deufschen Herrenschuhfabrik. hre Haopt⸗ pfeislaogen sind hafen 8. Rh., Ludwigstr. 43 Vater und Schwiegervater, Herr im 60. Lebensjahr Augusta-Anlage 25 Hans Leiſer Lore Leifer Siati jeder besonderen Anzeige. Heute verschied nach langem, schweren Leiden mein innigstgeliebter Mann, unser lieber, guter, treubesorgter Heinrich Leiter Mannheim,.-Gladbach, den 17. November 1932 Im Namen der tieftrauernd Hinterbliebenen: Anna Leiſer geb. Grünbaum Ellen Flörsheim geb. 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Langenberg 5 .05: Schallplattenkonzert.—.00: Schulrat Grafen: Forderungen moderner Unterrichtsbarkeit.— 10.10: Schul⸗ funk.— 12.00: Schallplatten.— 13.00: Mittagskonzert. 14.35: Schallplattenkonzert.— 15.50: Kinderſtunde. 18.30: Die Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe.— 21.00: Orgei⸗ konzert.— 22.95: Vorm Totenſonntag. München 1 .20: Engliſcher Schulfunk.— 10.00? Gymnaſtik für die Hausfrau.— 12.00: Bel canto(Schallplatten).— 13.00: Mittagskonzert.— 14.25: Unterhaltungsſtunde.— 16.10 Orgelkonzert.— 16.45: Jungmädchenſtunde.— 17.30: Das hörte ich ſagen...(Hörfolge).— 18.05: Veſperkonzert. 19.35:„Mignon“. Südfunk 5 .20: Schallplattenkonzert.— 10.00: Uebertragung aus Mannheim.— 10.30: Liederſtunde.— 12.20: Arien.— 12.40: Uebertragung aus Mannheim.— 13.30: Mitt igs⸗ konzert.— 14.30: Freud und Leid im Volkslied.— 15.00: Operettenlieder von Lehar.— 15.30: Jugendſtunde. 16.30: Tanzmuſik aus Tonfilmen.— 17.00: Konzert.— 18.25: Elektrizitätsverſorgung von Großſtädten.— 19.30: Uebertragung aus Mannheim.— Aus deutſchen Opern.— 21.00: Geſänge des 17. Jahrhunderts.— 24.0: Chorkonzert.— 22.45: Nachtmuſik. Wien 16.25: Mandolinenorcheſter.— 18.10? Klänge aus Alt⸗ Wien.— 19.50: Kleine Stücke für Saxophon und Kla⸗ rinette.— 20.10: Geld ohne Arbeit.— 22.25: Abendkonzert. Aus Mannheim 10.00—10.30: Kammermuſik. Ausführende: Lene Heſſe, (Violine), Hans Bruch(Klavier).— 12.40— 13.15:„Pre⸗ ludes von Chopin“, ausgeführt von Lotte Kramp(Klayter). — 19.20— 20.00: Konzert der Mandolinengeſellſchaft„Mig⸗ non“ 1922, Mannheim. Aus dem Auslande Beromünſter: 15.30: Muſik aus Tonfilmen.— 16.00: Konzert.— 19.45: Bratſchenkonzert.— 21.40: Konzert. Prag: 18.30: Deutſche Sendung. Rom: 20.45:„Die ſchalkhafte Witwe“, Operette. Straßburg: 17.00: Tanzmuſik.— 20.15: u. 20.45: Schall⸗ platten.— 21.30: Sinfoniekonzert. Waſſerſtandsbeobachtungen im Mouat November Rhein⸗Pegel 14 1 7 10 17. 18. Basel 1270 1000 1 1205 0,88 2 Rheinweiler 1. 56.57 1, 15. 51.57 2,53 07 5 e 5 N Maxau 4,114. 8.85„ Mannheim 28/0 4 2,57[Plochingen 0 Neckar⸗Pegel] 15.16 17. 18. .68] Mannheim .6808 0,680 .151 0 0 Geſchäftliche Mitteilungen * Stündebeekball im Friedrichspark. Für den am 19. November ſtattfindenden Ball, wurde außer der beſtbekunn⸗ ten Kapelle Schmieder einige namhafte Künſtler für dos Mitternachtskabarett, welches im Rahmen des Balles ge⸗ boten wird, verpflichtet. S406 Winter- Ulster gut ausgestattete Strapa- ziert- Uster oder Paletots Mk. 45. 38.— 28.— Winter-Ulster elegante Modelle in vor- zuglichen OQualſtäten Me 98.- 75. 36. 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