„rl * — * Herr Kaas 1 —— * Erſcheinungsweiſe: Täglich mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..08 und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25 durch die Poſt RM..70 einſchl. 60 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 43, Meerfeldſtr. 13, Ne Friedrichſtr. 4, Fe Hauptſtr. 63, W Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,—86 Mannheimer General- Anzeiger Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm Adreſſe: — Fernſprecher: Sammel⸗ Nummer 249 51 Nemazeit Mannheim gleichen oder Zahlungsverzug keinerlei Rabattgewährung. Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, Plätzen und für telefoniſche Aufträge. Einzelpreis 10 Pf, Anzeigenpreiſe: 32 mm breite Colonelzeile RM. 40, 79 mm breite Reklamezeile RM..50. Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Bei Konkurſen, Ver⸗ Keine an beſonderen Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗ Ausgabe Freitag, 25. November 1032 143. Jahrgang— Nr. 550 Verſtändigung Hindenburg-Hitler gescheitert Nach den ergebnisloſen Verhandlungen mit Hitler ſoll heute der Zentrumsführer Kaas Veſprechungen mit den Part eien einleiten Das Nein des Reichspräſidenten Die entſcheidende Antwort Hindenburgs: Keine Präſidialvollmachten für Hiller Kommt Papen wieder? Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 25. Nov. Nach dem Scheitern der Verhandlungen mit Hit⸗ ler empfing der Reichspräſident geſtern nachmittag noch den Führer des Zentrums, Prälat aas, zu einer Ausſprache über die Frage der Möglichkeit einer Mehrheitsbildung im Reichstag; die Beſpre⸗ chung wird heute nachmittag ſortgeſetzt werden. Die Abgeordneten Hugen berg, Dingeldey und Schäffer wurden geſtern nachmittag zur Ent⸗ laſtung des Reichspräſidenten von Staatsſekretär Dr. Meißner über den Stand der Dinge unterrichtet. Die Erörterung„der Möglichkeit einer Mehr⸗ heitsbildung im Reichstag“ dürfte nach der Situation, die ſich aus der Abſage Hitlers ergeben hat, nur mehr akademiſche Bedeutung haben. Immerhin wird heute nachmittag von neuem beim Reichspräſidenten erſcheinen, und es verlautet, daß er in der Zwiſchenzeit nochmals mit den verſchie⸗ denen Parteien, und zwar auch mit den Natio⸗ nalſozialiſten Fühlung nehmen wolle. Die⸗ ſer Verſuch wird— darüber iſt man allenthalben ſich einig— ohne Ergebnis bleiben. Der Reichspräſident wird feſtſtellen müſſen, daß alle Verſuche, über eine Mehrheit des Reichstags zu einem neuen Kabinett zu gelangen, erfolglos blieben und dann— man rechnet damit, daß das am Samstag geſchehen wird— ſeine Entſcheidung zur Bewältigung der Kriſe ohne parlamentariſche Grundlage treffen. Es ſcheint nun, daß Hindenburg an der Per⸗ ſon des Reichskanzlers von Papen feſtzuhal⸗ ten beabſichtigt und am Samstag aufs neue die Bildung einer Regierung von ihm for⸗ dern wird. Sollte es dazu kommen, ſo wird ſich nach unſerer Kenntnis Herr von Papen ſich eine mehrtägige Bedenkzeit erbitten. Wir möchten allerdings annehmen, daß Herr Kaas auch über die Möglichkei⸗ ten, die nach dem Scheitern der, ſagen wir einmal Mehrheitsſuche, ſich ergeben, mit Hindenburg geſpro⸗ chen hat und von neuem mit ihm ſprechen wird. Das gleiche dürften die übrigen Parteiführer beim Staats⸗ ſekretär Meißner getan haben. Herr Kaas und Herr Schäffer, und vielleicht nicht ſie allein, dürf⸗ ten den Reichspräſidenten davon zu überzeugen ſuchen, daß die Rückkehr Papens untragbar ſei, daß vielmehr dem ja auch von dem Zentrum und der Bayeriſchen Volkspartei geforderten Kabinett mit präſidialem Charakter eine breitere Baſis als im verfloſſenen geſchaffen werden müſſe. Erhalte man keine Mehrheit, ſo ſei es jedoch gut und viell icht gar notwendig, wenigſtens eine geſchloſſene und auch zahlenmäßig nicht unbeträchtliche bürgerliche Front hinter die vom Vertrauen Hindenburgs ge⸗ tragene Regierung zu ſcharen. Danach beſtünde alſo durchaus noch die Möglichkeit, daß der Reichspräſidentſeine Meinung änderte. Das eine wird man jedenfalls in aller Oeffentlichkeit feſtſtellen dürfen, daß eine erneute Kanzlerſchaft des Herrn von Papen keine ſonderlich glückliche Löſung darſtellen würde. Sicherlich iſt, nachdem die Unmöglichkeit, mit Par⸗ teien und Parlament den Ausweg zu finden, von neuem mit überzeugender Deutlichkeit demonſtriert wurde, das Präſidialkabinett ein ultima rat io. Doch kann man, um an ein Wort Luthers zu erinnern, die Welt nicht ausſchließlich von oben regieren. Wir ſchreiten mit einer aufs äußerſte ge⸗ reizten Oppoſition in einen neuen ſchweren Winter. Mit dem wiederbelebten Kabinett Papen, das in hoffnungsloſer Iſolierung ſich befindet, dürfte man der drängenden Schwierigkeiten nur ſehr ſchwer oder überhaupt nicht Herr werden. Der Reichspräſident hat, wie wir hören, die Abſicht, bevor er die endgültige Entſcheidung trifft, doch noch die Führer der Sozialdemo⸗ kratie zu empfangen, um auch ihre Auffaſſung zur politiſchen Lage zur Kenntnis zu nehmen. Viel beachtet wird auch die Takſache, daß geſtern nach dem Scheitern der Ver⸗ handlungen eine Unterredung zwiſchen Hitler und Hugenberg ſtattgefunden hat, über deren Inhalt und Ergebnis allerdings von keiner der beteiligten Seite bisher irgend welche Mittei⸗ lungen gemacht worden ſind. Auch die Preſſe bezeichnet in faſt lückenloſer Ein⸗ mütigkeit eine Wiederkehr des Kabinetts Papen als ein Unding. Selbſt der„Fokal⸗ Anzeiger“ und der„Tag“ fordern trotz der un⸗ beſtrittenen und wohl auch nach wie vor unverän⸗ derten Liebe ihres Gebieters Hugenberg zu Herrn von Papen, daß„die Zuſammenſetzung einer kom⸗ menden Präſidialregierung eine Verbeſſerung gegen die bisherige“ bedeuten müſſe,„unbeſchadet, ſo heißt es im„Tag“, der Anerkennung der Leiſtungen, die Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 25. Nov. Reichspräſident von Hindenburg hat geſtern nach⸗ mittag den Vorſchlag Hitlers zur Bildung eines Reichspräſtidialkabinetts abgelehnt und die Verhand⸗ lungen abgebrochen. Die entſcheidende Antwort Hindenburgs wurde Hitler durch folgenden Brief des Staatsſekretärs Meißner mitgeteilt: Sehr verehrter Herr Hitler! Auf Ihr geſtriges Schreiben beehre ich mich, Ihnen im Auftrage des Herrn Reichspräſidenten folgendes zu erwidern: 1. Der Herr Reichspräſide nt nimmt Ihre Antwort zur Kenntnis, daß Sie den Verſuch der Bildung einer parlamentariſchen Mehrheitsregierung nicht für ausſichtsreich halten und deshalb den Ihnen erteilten Auftrag zurückgeben. Zu der von Ihnen für dieſe Ablehnung gegebenen Begründung läßt der Herr Reichspräſident bemerken, daß er ge⸗ rade nach den Ausführungen der Führer des Zen⸗ trums und der Bayeriſchen Volkspartei, aber auch nach Ihren eigenen Ausführungen in der Beſprechung vom 19. November im Gegenteil annehmen mußte, daß eine Mehrheits bildung im Reichstage möglich war. Einen„inneren Widerſpruch“ in ſeinem Auftrag vermag der Herr Reichspräſident umſo weniger anzuerkennen, als in meinem erläuternden Schreiben vom 22. November ausdrücklich auf die Möglichkeit einer weite⸗ ren Rückſprache hingewieſen war, falls eine der von dem Herrn Reichspräſidenten erwähnten Vor⸗ ausſetzungen ſich als ein entſcheidendes Hindernis bei Ihren Verhandlungen erweiſen ſollte. 2. Der Herr Reichspräſident dankt Ihnen, ſehr verehrter Herr Hitler, für Ihre Bereitwilligkeit, die Führung eines„Präſidialkabinetts“ zu übernehmen. Er glaubt aber, es vor dem deutſchen Volke nicht vertreten zu können, dem Führer einer Partei ſeine präſidialen Vollmachten zu geben, die immer ernent ihre Ausſchließlichkeit betont hat, und die gegen ihn perſönlich wie auch gegenüber den von ihm für notwendig erachteten politiſchen und wirt⸗ ſchaftlichen Maßnahmen überwiegend ver⸗ neinend eingeſtellt war. Der Herr Reichspräſident muß unter dieſen Umſtänden befürchten, daß ein von Ihnen geführtes Präſidialkabinett ſich zwangsläufig zu einer Parteidiktatur mit allen ihren Folgen und zu einer außerordentlichen Verſchärfung der Gegenſätze im deutſchen Volke entwickeln würde, die herbeigeführt zu haben er vor ſeinem Eid und ſeinem Gewiſſen nicht verantworten könnte. 3. Nachdem Sie zum lebhaften Bedauern des Herrn Reichspräſidenten ſowohl in den bisherigen Beſprechungen mit ihm als auch in Ihrer geſtrigen, mit ſeinem Wiſſen geführten Unterhaltung mit dem Herrn Reichswehrminiſter General von Schleicher jede andere Art der Mitarbeit innerhalb oder außerhalb einer neu zu bildenden Regierung — gleichgültig, unter welcher Führung dieſe Regie⸗ rung auch ſtehen möge— mit aller Entſchie⸗ denheit abgelehnt haben, verſpricht ſich der Herr Reichspräſident von weiteren ſchriftlichen oder mündlichen Erörterungen über dieſe Frage keinen Erfolg. Unabhängig hiervon wiederholt der Herr Reichs⸗ präſident aber ſeine Ihnen in der letzten Beſprechung am Montag abgegebene Erklärung, daß ſeine Tür jederzeit für Sie offen ſtehe, und wird immer bereit ſein, Ihre Auffaſſung zu den ſchweben⸗ den Fragen anzuhören, denn er will die Hoffnung nicht aufgeben, daß es auf dieſem Wege mit der Zeit doch noch gelingen werde, Sie und Ihre Bewegung zur Zuſammenarbeit mit allen anderen aufbauwilli⸗ gen Kräften der Nation zu gewinnen. Mit dem Ausdruck vorzüglicher Hochachtung ver⸗ bleibe ich ſehr verehrter Herr Hitler Ihr ſehr er⸗ gebener(gez.] Dr. Meißner. die Regierung Papen vollbracht hat“. Der„Börſen⸗ Courier“ nennt bei der Gelegenheit das erſte Mal wieder in dieſen Tagen den General von Schleicher als den Kanzler, der„nicht ſo heftigem Widerſtand“ wie das letzte Kabinett zu begegnen haben würde. Die„Germania“ ſchließlich meint:„Etwas Neues muß kommen, weil nur dieſes Neue die Baſis einer politiſchen Konzentration ſein kann. Um dieſe Kon⸗ zentration wird heute noch ein letzter Verſuch gemacht werden“. Unter dieſem„letzten Verſuch“ wird man die Bemühungen des Prälaten Kaas zu verſtehen haben. Eine halbamtliche Darſtellung Meldung des Wolffbüros — Berlin, 25. Nov. Von unterrichteter Seite wird zu dem veröffent⸗ lichten Briefwechſel mit Adolf Hitler noch darauf hingewieſen, daß der Reichspräſident es für ſeine Pflicht gehalten habe, Hitler den bekannten Auf⸗ trag zu erteilen, da Hitler den Gedanken einer Mehrheitsbildung in ſeiner erſten Beſprechung mit dem Reichspräſidenten nicht zurückgewieſen hat, ſondern ſogar in Ausſicht ſtellte, eine Mehrheit für ein Ermächtigungsgeſetz zu gewinnen. Von natio⸗ nalſozialiſtiſcher Seite wird nun behauptet, dieſer Auftrag ſei nicht ehrlich geweſen, ſondern habe durch die bekannten Bedingungen unmöglich gemacht wer⸗ den ſollen. Dazu wird von zuſtändiger Stelle erklärt, daß das Wort„Bedingungen“ überhaupt nicht gefallen iſt, ſondern immer nur von Voraus⸗ ſetzungen die Rede war. Weiter wird die Stelle in dem Briefwechſel des Staatsſekretärs Dr. Meißner unterſtrichen, in der geſagt wird, daß die Vorausſetzungen keineswegs eine con⸗ ditio sine qua non ſeien, ſondern man brauche kein abſolutes Hindernis für die Regierungsbildung darin zu ſehen, daß etwa der eine oder der andere Punkt ſich als nicht durchführbar erwieſe. Wenn von nationalſozialiſtiſcher Seite beſtritten wird, daß Hitler den Vorausſetzungen zugeſtimmt habe, ſo wird in Kreiſen der Reichsregierung feſt⸗ geſtellt, daß Hitler tatſächlich keine Ein⸗ wendungen erhoben hat. Die hier bisher ge⸗ gebene Darſtellung bleibt alſo richtig. Aus dem Protokoll über die Beſprechungen des Reichspräſi⸗ denten mit den Parteiführern ergibt ſich auch, daß auch ſonſt keiner der Parteiführer Einſpruch gegen die Beſeitigung des Dualismus von Reich und Preußen erhob. Reichstagspräſident Göring hat in ſeiner Preſſe⸗ konferenz erklärt, wenn feſtgeſtellt worden wäre, ob die Perſonalunion zwiſchen dem Reichskanzler und dem preußiſchen Miniſterpräſtdenten möglich ſet, ſo würde ſich ſehr bald der Widerſtand des Zentrums und der Bayeriſchen Volkspartei ergeben haben. Hierzu iſt zu bemerken, daß dieſes Projekt überhaupt nicht zur Debatte geſtanden hat. Sogar in der Beſprechung zwiſchen dem Reichsprä⸗ ſidenten und Adolf Hitler ſchon am 13. Auguſt war nur eine Löſung vorgeſehen, nach der nicht der Reichskanzler, ſondern der Vizekanzler und der preußiſche Miniſterpräſident dieſelbe Perſon ſein ſollten. Ferner wird die Stelle in dem Briefwechſel des Staatsſekretärs Meißner unterſtrichen, in der aus⸗ drücklich erklärt wird, daß ein Kabinett Hitler ſich ähnlich wie das Kabi⸗ nett Brüning mit der Zeit zum Präſidial⸗ kabinett wandeln könnte. Das iſt nach Auf⸗ faſſung politiſcher Kreiſe in der Tat die große Chance, die der Reichspräſideut dem Führer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung gegeben hat. Die nationalſozialiſtiſche Führung hat aber zugege⸗ ben, daß Hitler keine Bedenken gehabt hat, ſich über den Reichstag hinwegzuſetzen, ſondern daß er auch den Weg zum Präſidialkabinett für möglich hielt. Um ſo mehr hatte der Führer der NSDAP. dem Erſuchen des Reichspräſidenten entſprechen müſſen. Hitler aber verlangte die bedingungsloſe Betrauung mit dem Kanzleramt und wollte nach ſeiner Ernen⸗ nung erſt die Auseinanderſetzung mit dem Reichstag beginnen. Das iſt ein Weg, den der Reichspräſtdent nicht einem Parteiführer, vielmehr nur einer über den Parteien ſtehenden Perſönlichkeit ſeines beſon⸗ deren Vertrauens öffnen kann. Was nun die Erklärungen anlangt, die Hitler noch in ſeinem Schlußbrief vorbringt, ſo richten ſie ſich zum Teil gegen Dinge, die der Reichs⸗ präſident gar nicht von ihm verlangt hat, ſo, wenn er feſtſtellt, daß er ſeine Bewegung niemals anderen als den Intereſſen des deutſchen Volkes zur Ver⸗ fügung ſtellen werde. Im übrigen iſt der Eindruck dieſes Briefes in politiſchen Kreiſen, daß er nach Form und Inhalt zum min deſten ebenſo un⸗ gewöhnlich und befremdend iſt wie das geſtern von nationalſozialiſtiſcher Seite veröffent⸗ lichte Kommuniqué. Kampf um die Schulofrage Drahtbericht unſeres Berliner Nüros Berlin, 25. Nop. Der Verſuch, mit Hilfe der Nationalſozialiſten oder unter beſtimmten Vorbehalten unter Hitlers Leitung ein neues Reichskabinett zu bilden, iſt nach faſt einwöchigen Verhandlungen, einem unabläſſigen Hin und Her von Briefen und Memoranden geſchei⸗ tert. Schon hebt der Kampf um die Schul d⸗ frage an, der diesmal, ſo wenig er an dem tragi⸗ ſchen Lauf der Dinge etwas zu ändern veemag, be⸗ ſonders heftig und vielleicht auch von langer Dauer ſein wird. Herr Göring hat bereits vor den Ver⸗ tretern der Preſſe nur ſchlecht verhüllt den Vorwurf ausgeſprochen, daß der Auftrag an Hitler innerlich unaufrichtig geweſen ſei, da man von vornherein darauf ausging, den Verſuch, mit ihm einig zu wer⸗ den, ſcheitern zu laſſen, um den Weg zu Herrn von Papen oder einem ähnlich geführten und zuſammen⸗ geſetzten Kabinett zurückzuführen. Aus der Umgebung des Reichspräſi⸗ denten werden ſolche Behauptungen natürlich aufs nachdrücklichſte zurückgewieſen. Man hört bei der Gelegenheit noch, daß Hitler nicht nur für eine Mehrheitsbildung an ſich ſich zur Verfügung geſtellt, daß er darüber hinaus ſogar erklärt habe, dieſe Mehrheit auch für ein Ermächtigungsgeſetz in die von ihm geführte Regierung gewinnen zu können. Gerade auf Grund ſolcher Bekräftigungen— ſo wird uns erklärt— hat Hindenburg ſich verpflichtet ge⸗ fühlt, dem nationalſozialiſtiſchen Führer die Regie⸗ rungsbildung anzutragen. Ueberdies haben alle Parteiführer, Herr Hugenberg eingeſchloſſen, mit einer Kanzlerſchaft Hitlers, wenn auch mit unterſchiedlichen Vorbehal⸗ ten, ſich einverſtanden gezeigt. Allerdings auch ſie nur unter der Vorausſetzung, daß es ſich um eine Mehrheits regierung handelt. Die Bedin⸗ gungen, mit deren Vorhandenſein Hitler die„inner⸗ liche Undurchführbarkeit“ des ihm gegebenen Auf⸗ trags hat erweiſen wollen, hätten ſich im übrigen durchaus im Rahmen der Rechte gehalten, die die Verfaſſung dem Reichspräſidenten gibt. Zudem ſtellten ſie keine conditio sine qua non dar. Man weiſt in dieſem Zuſammenhang auch auf die Tatſache hin, daß Hitler ja keine Anſtalten gemacht habe, mit den Parteien zu verhandeln, und das wäre doch notwendig geweſen, wenn er ernſtlich nach der Bildung einer Mehrheit geſtrebt hätte. Die Löſung, die er in ſeinem Memorandum vorge⸗ ſchlagen hat, ſei, obwohl Hitler es ausdrücklich beſtreitet, eben doch nichts anderes als das präſi⸗ diale Kabinett, deſſen Leitung der Reichspräſident nun einmal einem Parteiführer nicht anvertrauen will und kann. Daß Hitler letzten Endes an ein parlamentariſches Kabinett gar nicht gedacht haben kann, dürfte auch aus dem Gedankengang hervorgehen, den er am Mittwoch in einer im Einverſtändnis mit Hinden⸗ burg verabredeten Unterredung mit dem General von Schleicher vorgetragen hat. Hier hat Hitler, wie wir aus beſter Kenntnis verſichern können, erklärt, daß er den Anſpruch auf die Regie⸗ rungsbildung erhebe, daß er nur ein von einer parlamentariſchen Mehrheit unabhän⸗ giges Kabinett zu leiten bereit ſei und jedem anderen Verſuch nach wie vor mit ſchärfſter Oppo⸗ ſition begegnen werde. Er würde kein anderes Kabinett tolerieren und dann auch nicht daran denken, einen der Seinen als ſogenannten Ver⸗ trauensmann in eine Regierung zu entſenden, die nicht ausdrücklich und vorbehaltlos nationalſozia⸗ liſtiſch ſei. Dieſe Kampfanſage hat Herr Göring geſtern wiederholt. Die Berliner Preſſe billigt faſt ohne Ausnahme den Standpunkt des Reichspräſidenten und die Me⸗ thode ſeiner Verhandlungsführung in der letzten Woche. Nur die„DAZ.“— und das iſt bei ihrer Haltung in den Tagen der Kriſe nicht verwunderlich — iſt nicht in allen Punkten mit der Taktik zufrie⸗ den, die vom Präſidentenpalais betrieben wurde. „Jedermann kann verſtehen“, ſo heißt es in dem Blatt,„daß Hindenburg ſchwere oder faſt unüber⸗ windliche Bedenken gegen irgendeinen Politiker haben kann, die es ihm verbieten, mit dieſem Mann als Reichskanzler zuſammenzuarbeiten. Wenn ſich aber nach größter Bemühung, mit der man einen anderen Weg ſuchte, ſchließlich herausſtellte, daß die verantwortliche Mitarbeit der Nationalſozialiſtiſchen Partei im der Reichsregierung um keinen anderen Preis zu erhalten war, als um den Preis der Er⸗ nennung ihres Führers zum Chef der Regierung, dann wagen wir nicht zu entſcheiden, in welchem Ent. 1 die größere objektive Staatsnotwendigkeit lag.“ 2. Seite/ Nummer 550 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 25. November 1932 er Briefwechsel zwischen Lindenburg und gitler Eine Dokumentenſammlung über die Regierungsverhandlungen von hiſtoriſcher Bedeutung Meldung des Wolffbüros — Bexlin, 25. Nov. In der Unterredung, die am Samstag, den 19. November zwiſchen dem Herrn Reichs⸗ präſädenten und Herrn Adolf Hitler ſtatt⸗ fand, erklärte Herr Hitler, daß er ſeine Bewegung nur für ein Kabinett zur Verfügung ſtellen würde, an deſſen Spitze er ſelbſt ſtände. Ferner gab er der Erwartung Ausdruck, daß er in Beſprechungen mit den Parteien eine Baſis finden werde, auf der er und eine von ihm zu bildende neue Regierung ein Ermäch⸗ tigungsgefetz vom Reichstag bekommen werde. Daher hielte ſich der Herr Reichspräſident verpflichtet, die Bildung einer Mehrheitsregierung unter Hit⸗ lers Führung zu verſuchen. Bei ſeiner zweiten Beſprechung am Montag, den 21. November, vormittags übergab der Herr Reichspräſident daher Herrn Adolf Hitler die folgende formulierte Erklärung: Der Auftrag an Hitler „Sie wiſſen, daß ich den Gedanken eines Prä⸗ ſidialkabinetts vertrete. Ich verſtehe unter einem Präſidialkabinett ein Kabinett, das nicht von einem Parteiführer ſondern von einem Uberpartei⸗ lichen Manne geführt wird, und daß dieſer Maun eine Perſon meines beſonderen Vertrauens iſt. Sie haben erklärt, daß Sie Ihre Bewegung nur für ein Kabinett zur Verfügung ſtellen könnten, an deſſen Spitze Sie, der Parteiführer, ſtehen würden. Wenn ich auf dieſen Ihren Gedanken eingehe, ſo muß ich verlangen, daß ein ſolches Kabinett eine Mehrheit im Reichstag hat. Deshalb erſuche ich Sie, als den Führer der ſtärkſten Partei feſtzuſtellen, ub und unter welchen Bedingungen Sie für eine von Ihnen geführte Regierung eine ſichere, arbeitsfühige Mehr⸗ heit mit feſtem, einheitlichem Arbeitsprogrmm im Reichstage haben würden. Ich bitte Sie um Ihre Antwort bis Donnerstag abend.“ Hindenburgs Vorausſetzungen Auf Aufrage von Herrn Hitler ſtellte der Herr Reichspräſident folgende Vorausſetzungen feſt für eine Regierungs⸗ und Mehrheitsbildung, die er Herrn Hitler ſchriftlich formuliert übergab: „1. Sachlich: Feſtlegung eines Wirtſchaftspro⸗ gramms Keine Wiederkehr des Dualismus Reich und Preußen— Keine Einſchränkung des Artikels 48. 2. Perſönlich behalte ich mir die endgültige Zu⸗ ſtimmung zu einer Miniſterliſte vor. Die Beſetzung des Auswärtigen Amts und des Reichswehr miniſte⸗ riums iſt in Wahrung meiner verfaſſungsmäßigen Rechte als völkerrechtlicher Vertreter des Reichs und Oberbefehlshaber des Reſchsheeres Sache mei⸗ ner perſönlichen Entſcheidung.“ Nan Herx Hitler nahm dieſe beiden Schriftſtücke ent⸗ gegen mit der Erklärung, ſeine Antwort dem Herrn Neichspräſidenten ſchriftlich übermitteln zu wollen. Hillers Rückfragen In einem Schreiben an den Staats⸗ ſekretär Dr. Meüßner vom gleichen Tage ſtellte Herr Hitler einige Rückfragen. Das Schreiben hatte folgenden Wortlaut: Berlin, 21. November 1932. Sehr verehrter Herr Staatsſekretär! Erfüllt von der großen Verantwortung in dieſer ſchweren Zeit habe ich eine gründliche Durchprüfung des mir heute vom Herrn Reichspräſidenten zugeſtellten Auftrags vorgenommen. Nach eingehenden Ausſprachen mit führenden Männern meiner Bewegung und des ſonſtigen öffentlichen Lebens bin ich dabei zunächſt zu folgendem Ergebnis gekommen: Ein Vergleich der beiden Schriftſtücke des mir ge⸗ wordenen Auftrags einerſeits und der vorausgeſetzten Bedingungen andererſeits ergibt in einer Reihe von Punkten einen mir unlösbar erſcheinenden Widerſpruch. Ehe ich dazu Stellung nehme und davon meine endgültige Entſcheidung abhängig mache, darf ich Sie, Herr Staatsſekretär, bitten, die Anſicht des Herrn Reichspräſidenten feſtzuſtellen und mir mitzuteilen, welche Regierungsform der Herr Reichs⸗ präſident wünſcht und in dieſem Falle im Auge hat. Schwebt ihm ein Präſidialkabinett vor unter Sicherſtellung der verfaſſungsmüßig nötigen parla⸗ mentariſchen Tolerierung, oder will Seine Exzellenz! ein parlamentariſches Kabinett mit Vor⸗ behalten und Einſchränkungen der mir bekannt gege⸗ benen Art, die ihrem ganzen Weſen nach nur von einer autoritären Staatsführung eingehalten und damit verſprochen werden können. Sie werben, Herr Staatsſekretär, bei einem kritiſchen Vergleich der bei⸗ den Dokumente unter Berückſichtigung der verfaſ⸗ ſungsrechtlichen Vorausſetzungen, der verfaſſungs⸗ mäßigen Stellung und damit Verantwortung einer parlamentariſchen Regierung die Wichtigkeit dieſer „grundſätzlichen Klärung von ſelbſt erkennen. Hin⸗ zufügen möchte ich noch, daß Herr Reichskanzler Brüning einer der parteipolitiſchen Führer des Zentrums war und geblieben iſt und dennoch in ſei⸗ nem zweiten Kabinett Präſidialkanzlexr wurde, Ich ſelbſt habe mich nicht als„Parteiführer“ gefühlt, ſon⸗ dern einfach als Deutſcher, und nur um Deutſchland vom Druck des Marxismus zu erlöſen, gründete und yrganiſierte ich eine Bewegung, die weit über die Grenzen des Deutſchen Reiches hinaus lebt und wirk⸗ ſam wird. Daß wir in die Parlamente gingen hat ſeinen Grund nur in der Verfaſſung, die uns zwang, dieſen legalen Weg zu beſchreiten. Ich ſelbſt aber habe mich bewußt von jeder parlamentariſchen Tätig⸗ leit ferngehalten. Der Unterſchied zwiſchen meiner und der Auffaſſung des Kabinetts Papen über die Möglichkeit einer autoritären Staatsführung liegt nur darin, daß ich gerade bei dieſer vorausſetze, daß ſie eine Verankerung im Volke beſitzt. Dies im In⸗ tereſſe der e Nation geſetzmäßig herbeizufüh⸗ ren, iſt mein ſehnlicher Wunſch und mein vornehm⸗ ſtes Ziel. Mit dem Ausdruck vorzüglichſter Hoch⸗ achtung Ihr ſehr ergebenen(gez.) e Hitler. Staatsſekretär 2 ſoll, dann können dafür aber auch keine anderen lichen Entſcheidung des Reichspräſidenten ſei. Auch mach Maßgabe der Artikel 68 ff. über die der bisher von dem Herrn Reichspräſibenten und ſeinem Amtsvorgänger geübten Staatspraxis ſeien fedem Kabinett grundſätzliche auferlegt worden, ſo darf ich Ihnen darauf folgen⸗ Meiners Antwort auf Hitlers ragen Dr. Meißner beantwortete am lenstag, den 22. November, die. des f Führers der NSDAP., Schreiben heißt es u..: Adolf Hitler. In dem 22. November 1992. Sehr verehrter Herr Hitler! Auf Ihr geſtriges Schreiben beehre ich mich im Auftrage des Herrn Reichspräſidenten folgendes zu erwidern: Der Herr Reichspräſident ſieht den Unterſchied zwiſchen einem Präſidialkabinett und einer parla⸗ mentariſchen Regierung in folgenden Merkmalen: 1. Das Präſidialkabinett— aus der Not der Zeit und dem Verſagen des Parlaments ge⸗ boren— wird in der Regel die notwendigen Regie⸗ rungsmaßnahmen ohne vorherige Zuſtimmung des Parlaments auf Grund des Artikels 48 der Reichsverfaſſung in Kraft treten laſſen. Es bezieht ſeine Machtvollkommenheiten alſo in erſter Linie vom Reichspräſidenten und braucht die Parlamente im allgemeinen nur zum Sanktionieren oder Tolerieren dieſer Maßnahmen. Daraus ergibt ſich, daß der Führer eines Präſidialkabinetts nur ein Mann des beſonderen Vertrauens des Herrn Reichspräſidenten ſein kann. g 2. Das Präſidialkabinett muß über⸗ parteilich geführt und zuſammengeſetzt ſein und ein vom Reichspräſidenten gutgeheiße⸗ nes überparteiliches Programm verfol⸗ gen. Eine parlamentariſche Regierung wird in der Regel von dem Führer einer der für eine Mehrheits⸗ oder Koalitionsbildung in Frage kommenden Par⸗ teien und aus Mitgliedern dieſer Parteien gebildet und verfolgt im weſentlichen Ziele, auf die der Reichspräſident nur in geringem Maße und nur mittelbaren Einfluß hat.— Hiernach kann ein Par⸗ teiführer, noch dazu der Führer einer die Ausſchließ⸗ lichkeit ſeiner Bewegung fordernden Partei, nicht Führer eines Präſidialkabinetts ſein. 3. Neichskauzler Brüning hat bei ſeiner erſten Berufung ein ausgeſprochen parlamen⸗ tariſches, auf die Parteien geſtütztes Kabinett ge⸗ bildet, das ſich erſt allmählich zu einer Art Präſi⸗ dialkabinett verwandelt hat, als der Reichstag bei der Geſetzgebung verſagte und Herr Brüning ſich das Vertrauen des Herrn Reichspräſidenten im weiteſten Maße erworben hatte. Auf ähnlichem Wege könnte naturgemäß auch eine von ihnen ge⸗ führte parlamentariſche Regierung im Laufe der Zeit ſich zum Präſidialkabinett wandeln. 4. Das Kabinett Papen war ein reines Präſidialkabinett, das nur zurückgetreten iſt, weil es eine Mehrheit im Parlament zur Be⸗ ſtätigung oder zur Duldung ſeiner Maßnahmen nicht finden konnte. Ein neues Präſidialkabinett wäre alſo nur daun eine Verbeſſerung, wenn es dieſe Mängel beſeitigen könnte und gleichzeitig die Eigenſchaften des Kabinetts Papen beſüße. 5. Nach dieſen Ausführungen kann es ſich bei dem Auftrag des Herrn Reichspräſidenten an Sie, ſehr verehrter Herr Hitler, nur um die Bil⸗ dung eines parlamentariſchen Mehr⸗ heitskabinetts handeln. Der Herr Reichs⸗ präſident hat ſich zu dieſem Verſuch entſchloſſen, nachdem ſeine Beſprechungen mit den Parteiführern die Möglichkeit der Bildung einer Mehrheit im Reichstage ftr ein von Ihnen geführtes Kabinett ergeben und Sie ſelbſt in der Beſprechung am 19. November die Schaffung einer Mehrheit für eine von Ihnen gebildete Regierung und für ein dieſer zu erteilendes Ermüchtigungsgeſetz des Reichstages für ausſichtsreich gehalten haben. Die von dem Herrn Reichspräſidenten Ihnen auf Ihre Frage mitgeteilten„Vorausſetzungen“ für eine ſolche Regierungsbildung ſtehen mit einer parlamen⸗ tariſchen Löſung nicht im Widerſpruch. Der Herr Reichspräſident hat in Feſthaltung der von ſeinem Amtsvorgänger wie auch von ihm ſtets ansgeübten Staatspraxis bisher jedem Kabinett gewiſſe grund⸗ ſätzliche Forderung auferlegt; im übrigen haben auch die Beſprechungen des Herrn Reichspräſidenten mit den Parteiführern erkennen laſſen, daß gegen dieſe Forderungen grundſätzliche Widerſtände nicht be⸗ ſtehen. Falls indeſſen eine der Ihnen bekannt ge⸗ gebenen Vorausſetzungen des Herrn Reichspräſi⸗ denten für die Regierungsbildung ſich als entſchei⸗ dendes Hindernis zur Erreichung einer ſicheren Mehrheit erweiſen ſollte, ſo würde das Gegenſtand der erbetenen Berichterſtattung über den Erfolg Ihrer Feſtſtellungen ſein.“ Hitlers Abſage und Gegenvorſchlag Auf dieſes Schreiben antwortete Herr Adolf Hitler am 23. Nov. u, a. folgendes: Die Behauptung, daß das Präſidialkabinett über⸗ parteilicher ſein könnte als ein parlamentariſches, widerlegt ſich erſtens aus der Art des Werdens eines ſolchen Kabinetts und zweitens aus der Begrenzung ſeiner Arbeitsfähigkeit ſowohl als auch aus der da⸗ hei angewandten Methode. Wenn ein Präſidial⸗ kabinett mit dem Axtikel 48 zu regieren gezwungen iſt, dann benötigt es die nachträgliche Billi⸗ gung einer parlamentariſchen Mehr⸗ heit. Damit iſt es genau ſo abhängig von einer Parteienmehrheit wie auch das parlamentariſche Kabinett. Danach muß der ein ſolches Kabinett füh⸗ rende Staatsmann genau ſo das Vertrauen der Mehrheit des Reichstages entweder beſitzen oder er⸗ obern, als er ſelbſtverſtändlich das Vertrauen des Reichspräſidenten benötigt. Ob ein Regierungsprogramm parteilich oder überparteilich erſcheint, ſpielt keine Rolle. We⸗ ſentlich hingegen iſt, daß es richtig iſt, und daß es zum Erfolge führt. Ich proteſtiere dagegen, daß ein an ſich richtiges Programm etwa deshalb nicht durch⸗ geführt werden könnte, weil es Eigentaum und Ge⸗ bankengut einer Partei iſt und mithin von einer Präſidialregterung, die überparteilichen Charakter beſitzen müſſe, abzulehnen ſei. Ich habe die Ueberzeugung vertreten, daß es mir unter der Vorausſetzung des Vertrauens des Herrn Reichspräſidenten am eheſten gelingen wird, eine Kataſtrophe zu vermeiden, weil ſich immerhin zwei Drittel der zur Tolerierung nötigen Zahl von Ab⸗ geordneten ſchon in meiner Partei allein befinden. Sie teilen mir mit, daß der Herr Reichspräſident nunmehr eine hundertprozentig parla⸗ mentariſche Löſung wünſche. Dieſe Aufgabe kaun überhaupt nicht gelöſt werden, wenn die Stel⸗ lung dieſes Auftrages mit Bedingungen verbunden iſt, die die Löſung an ſich verhindern. Denn wenn ſchon der parlamentariſche Weg beſchritten werden Vorausetzungen zur Auflage gemacht werden, als die in der Weimarer Vexrfaſſung ſelbſt gegebenen. Danach iſt in erſter Linie die parlamentariſche Mehrheit maßgebend ſowohl für die Beauf tragung mit der Regterungsbildung als auch für die Zuſammenſetzung des Kabinetts und für das Regie⸗ rungs programm. Vorausſetzungen von anderer Seite können nur inſoweit aufgeſtellt werden, als ſie der Verfaſſung entſprechen. Da der Reichspräſident den Reichskanzler und die Reichsminiſter ernennt, hat er ſelbſtverſtändlich die letzte Entſcheidung über die Miniſterliſte. Aber nicht zu vereinbaren mit dem Artikel 53 der Ver⸗ faſſung wäre dann die Vorausſetzung, daß die Be⸗ ſetzung des Auswärtigen Amts und des Reichswehrminiſteriums Sache der perſön⸗ ber Reichsaußen⸗ und der Reichswehrminiſter kön⸗ nen nur auf Vorſchlag des Reichskanzler ernannt werden. Feſtlegung des Wrtſchaſtsprogramms, keine Wie⸗ derkehr des Dualismus zwiſchen Reich und Preu⸗ ßen, keine Einſchränkung des Artikels 48, das ſind alles Vorausſetzungen, die bei einem parlamentari⸗ ſchen Mehrheitskabinett dem Reichspräſidenten nur Reichs⸗ geſetzgebung zuſtehen. Wenn Sie nun erklären, nach Forderungen des erwidern: a 1. Noch nie n dieſem Sinne und in dieſem Um⸗ 1 war dig Je ererbte Loge Deuiſch⸗ ie die volle . wirt⸗ 5 ei Autorität eines Reichskanzlers nötiger als jetzt und 3. darf ich doch auch darauf hinweiſen, daß noch zu keiner Zeit ſo ſchwere Eingriffe in das parlamen⸗ tariſche Regierungsſyſtem vorgenommen wurden, wie unter dem Präſidialkabinett des Papen, die ich nun nachträglich den Parteien zur parlamentariſchen Behandlung, und zwar zur Tole⸗ rierung und Billigung, vorlegen ſoll. Sie ſchreiben, daß bei den Vorbeſprechungen mit den anderen Parteiführern bereits deren Bereit⸗ willigkeit geklärt worden ſei, auf dieſe Vorbehalte einzugehen. Dieſe Erklärungen liegen jeden⸗ falls nicht ſchriftlich vor. Aus der Beſpre⸗ chung, die der Reichstagspräſident Göring(vor der Erteilung des Auftrags des Herrn Reichspräſiden⸗ ten an mich) mit anderen Parteien hatte, geht das Gegenteil hervor. Die Zuſicherung nun, daß ich im Falle des Scheiterns meiner Verhandlungen dem Herrn Reichspräſidenten ja die Gründe mitteilen könnte, ändert garnichts an der Talfache, daß man einfach mit Recht feſtſtellen würde, die Erfüllung eines übernommenen Auftrags ſei mir nicht ge⸗ lungen. Die Folgerungen, die ſich daraus für die natio⸗ nalſozialiſtiſche Bewegung und damit auch für das ganze deutſche Volk ergeben würden, liegen auf der Hand. Ich habe in reblichſtem Bemühen Auftrag und Bedingungen immer wieder miteinander ver⸗ glichen, bin aber genau ſo, wie meine ſämtlichen Mitarbeiter, zu der Ueberzeugung gekommen, daß dieſer Auftrag infolge ſeines inneren Widerſpruchs in ſich undurchführbar iſt. Ich habe daher davon ab⸗ geſehen, in dieſen Tagen mit einer Partei Fühlung zu nehmen und bitte Sie deshalb, Seiner Exzellenz, dem hochverehrten Herrn Reichspräftdenten, folgende ehrerbietigſte Meldung übermitteln zu wollen: Den mir am Montag, dem 21. d. M. vom Herrn Reichspräſidenten erteilten Auftrag kann ich in⸗ folge ſeiner inneren Undurchführbarkeit nicht ent⸗ gegeunehmen und lege ihn daher in die Hand des Herrn Reichspräſtdenten zurück. Angeſichts der troſtloſen Lage unſeres Vaterlan⸗ des, der immer ſteigenden Not und der Verpflichtung für jeden einzelnen Deutſchen, ſein Letztes zu tun, damit Volk und Reich nicht im Chaos verſinken, möchte ich nach wie vor dem ehrwürdigen Herrn Reichspräſtdenten und Feldmarſchall des Weltkriegs die nationalſozialiſtiſche Bewegung mit dem Glau⸗ ben, der Kraft und der Hoffnung der deutſchen Jugend zur Verfügung ſtellen. Ich ſchlage daher unter vollſtändiger Umgehung aller immer mehr verwirrenden Begriffe folgenden poſitiven Weg vor: 1. Der Herr Reichspräſident fordert mich auf, vom Tage der Auftragserteilung au binnen 48 Stunden ein kurzes Programm über die beabſichtigten innen⸗, außen⸗ und wirtſchaftspolitiſchen Maßnahmen vorzulegen. 2. Ich werde nach Billigung dieſes Programms binnen 24 Stunden dem Herrn Reichspräſidenten eine Miniſterliſte vorlegen. 3. Ich werde neben anderen aus der derzeitigen Regierung zu übernehmenden Miniſtern dem Herrn Reichspräſidenten ſelbſt für das Reichswehrminiſte⸗ rium als ſeinen mir bekannten perſönlichen Ver⸗ traunensmaun General von Schleicher, für das Reichsaußenminiſterium Frhru. von Neurath vo 1 Herrn von Eine letzte Antwort Hitlers Hitler hat am Donnerstag nachmittag nach Em⸗ pfang der Abſage Hindenburgs, die wir auf Seite 1 veröffentlichen, an Staatsſekretär Meißner folgen⸗ des Schreiben gerichtet: Indem ich Ihr Schreiben; das die Ablehnung mei⸗ nes Vorſchlages zur Löſung der Kriſe durch den Herrn Reichspräſidenten enthält, zur Kenntnis nehme, muß ich abſchließend, noch ein paar Feſt⸗ an treffen: Ich habe nicht den Verſuch der Bildung einer ite Mehrheits regierung für ausſichts⸗ los gehalten, ſondern nur infolge der daran geknüpf⸗ ten„Bedingungen als unmöglich bezeichnet, 2. Ich habe darauf hingewieſen, daß, wenn Be⸗ dingungen geſtellt werden, dieſe in der Verfaſſung . ſein müſſen. 3. Ich habe nicht die Führung eines Präſidial⸗ kabinetts verlangt, ſondern einen mit dieſem Begriff in keinem Zuſammenhang ſtehenden Vorſchlag zur Löſung der deutſchen Regierungskriſe unterbreitet, 4. Ich habe zum Unterſchied anderer unentwegt die Notwendigkeit eines in der Verfaſſung begrün⸗ deten Zuſammenarbeitens mit der Volks⸗ vertretung betont und ausdrücklich verſichert, nur unter ſolchen geſetzmäßigen Vorausſetzungen N zu wollen. Ich habe nicht nur keine Parteidikta⸗ 955 verlangt, ſondern war, wie im Auguſt dieſes Jahres, ſo auch jetzt bereit, mit all den anderen da⸗ für in Frage kommenden Parteien Verhandlungen zu führen, um eine Baſis für eine Regierung zu ſchaffen. Dieſe Verhandlungen mußten exfolglos bleiben, weil an ſich die Abſicht beſtand, das Ka⸗ binett Papen unter allen Umſtänden als Präſidialkabinett zu halten. Es iſt daher auch nicht nötig, mich zur Zufſammenarbeit mit an⸗ deren aufbauwilligen Kräften der Nation gewinnen zu wollen, da ich dazu trotz ſchwerſter Anfeindungen ſchon in dieſem Sommer alles nur Mögliche getan habe. Ich lehne es aber ab, in dieſem Präſtdial⸗ kabinett eine aufbaufähige Kraft zu ſehen, und ich habe ja auch in der Beurteilung der Tätigkeit des Mißerfolges der Tätigkeit dieſes Kabinetts bisher Recht behalten. 6. Ich habe aus dieſer Erkenntnis heraus auch immer gewarnt vor einem Experiment, das am Ende zur nackten Gewalt führt und daran auch ſcheitern muß. 7. Ich war vor allem nicht bereit, und werde auch in Zukunft niemals bereit ſein, die von mir geſchaffene Bewegung anderen Intereſſen zur Verfügung zu ſtellen als denen des deut⸗ ſchen Volkes. vor meinem Gewiſſen, der Ehre der von mir geführ⸗ ten Bewegung und der Exiſtenz der Millionen deut⸗ ſcher Menſchen, die durch die politiſchen Experimente der letzten Zeit zwangsläufig einer immer weiter⸗ gehenden Verelendung entgegengeführt wurden. Im übrigen bitte ich Seine Exzellenz, dem Herrn Reichspräſidenten nach wie vor den Ausdruck meiner tiefſten Ergebenheit übermitteln zu wollen. Mit vorzüglicher Hochachtung Ihr ſehr ergebener (gez.) Adolf Hitler. Kampfanſage der NS del Meldung des Wolff⸗ e 8 — Berlin, 25 5. Nov. Reichstagspräſident Göring empfing geſtern abend Vertreter der in⸗ und ausländiſchen Preſſe, um als politiſcher Beauftragter Hitlers den Standpunkt der nationalſozialiſtiſchen Führung zu der jetzt gegebenen Situation dar⸗ zulegen. Es ergebe ſich die Frage, ſo erklärte Göring, wieweit wirklich die ernſte Abſicht beſtanden habe, ein parlamentariſches Kabinett zu bilden, oder ob es nicht darauf angekommen ſei, die Unmöglichkeit der parlamentariſchen Mehrheitsbildung feſtzuſtellen, um damit den Grund für die Erklärung eines Notſtan⸗ des und die Neubildung eines Präſidialkabinetts zu haben. Göring beſtritt, daß Hitler und die übrigen Par⸗ teiführer die Vorbehalte des 1 be⸗ reits grundſätzlich anerkannt hätten. Schon der Vor⸗ behalt in der Frage des Dualismus zwiſchen Reich und Preußen hätte nach nationalſozialiſtiſcher Auf⸗ faſſung die Mehrheitsbildung verhindert. Ebenſo ſei der Vorbehalt wegen der Beſetzung des Reichswehr⸗ und des Reichsaußenminiſteriums eine Einſchrän⸗ kung der Rechte und der Verantwortung des Reichs⸗ kanzlers. Zum Schluß erklärte Göring, dem Führer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſei die Voll⸗ macht verſagt worden, die bisher bei jeder anderen Kabinettsbildung erteilt worden ſei. Außerdem habe der Reichspräſident gegenüber Adolf Hitler durch⸗ blicken laſſen, daß das perſönliche Vertrauensver⸗ hältnis nicht gegeben ſei. Jedes andere Kahinett aber werde von der NSDAP ebenſp ſcharf bekämpft werden wie das Kabinett Papen. Die Meinung der Bayern Meldung des Wolff⸗ Büros — München, 2. Non, Ueber den Ausgang der Verhandlungen 9 0 Ueberwindung der Regierungskriſe ſchreibt Ich fühle mich dabei verantwortlich *—4 75 de „Bayeriſche Volkspartei ⸗Correſpon⸗ denz“, die Bayeriſche Volkspartei wäre bereit ge⸗ weſen, ſelbſt die ſchwerſten Opfer als Partei zu bringen, um dem Gedanken einer nationalen Kon⸗ zentration zum Siege zu verhelfen. Wenn ſich der Reichspräſident hätte entſchließen können, Hitler als ſeinen Vertrauensmann mit der Führung eines Kabinetts zu betrauen, das eine arbeitsfähige Mehrheit hinter ſich geſammelt hätte, ſo wäre eine ſolche Löſung ſicherlich nicht an ber Bayeriſchen Volkspartei geſcheitert, obwohl Hitler niemals zu einem Mann des Ver⸗ trauens der Bayeriſchen Volkspartei werden könne. Die BVp hätte Hitler unter beſtimmten Voraus⸗ ſetzungen nicht die Möglichkeit genommen, zu zei⸗ gem, ob er gewillt oder fähig ſei, eine dem Vater⸗ land und allen Ständen gleich erſprießliche Politik zu machen. Mehr als eine bemeſſene Bewährungs⸗ zeit hätte allerdings ein von Hitler geführtes Ka⸗ binett nicht beanſpruchen können. —ä̃— ö ———— ———— «„ — 93 2 8 1 2 ——— — 1 — * — Freitag, 25. November 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 550 Die Siaditseiſe Die Problematik der Wertreklame Das Zugabeweſen iſt heute eine ſo ſtark umſtrittene Frage, daß eine Auseinanderſet⸗ zung mit der Problematik der Wertreklame durch den Reklame⸗ Verband im Rahmen des werbe⸗ miſſenſchaftlichen Seminars der Handelshochſchule fehr zu begrüßen war. Studienrat Dr. Schmitt⸗ Schowalter wies auf die geringe Bedeu⸗ tung der Wertreklame für die Allgemeinheit hin und betonte, daß der Aufwand in keinem Verhält⸗ nis zum wirtſchaftlichen Wert ſtehe. Die Wertreklame iſt im Rahmen der geſchäftlichen Werbung eine be⸗ ſondere Art, denn ſie enthält als eigenes Moment der Werbung die Zugabe. In gewiſſem Sinne ſtellt die Wertreklame ein Geſchenk dar. Der Einwand, daß die Wertreklame beſondere Aufwände erfordert und die Preisgeſtaltung beein⸗ flußt iſt nicht von ausſchlaggebender Bedeutung, denn derartige Aufwände ſind Beſtandteile der allgemeinen Geſchäftsunkoſten. Die Wertreklame iſt nicht für alle Betriebe geeignet, denn ſie erfordert eine genaue Kal⸗ kulation und vor allem eine beſonders durchgebildete betriebliche Organiſation. Ein planvoller Wechſel der Zugaben iſt unbe⸗ dingt notwendig. Für den Kaufmann wichtig zu wiſſen iſt es, ob die Methode der Schaureklame, der Angebots⸗ reklame oder die Methode der Wertreklame wirkungsvoller iſt. Die Angebotsreklame iſt eine mehr intellektuelle Werbung, während die Geſchenk⸗ reklame weniger Nachdenken des Käufers erfordert. Allerdings iſt für die Wertreklame eine Vorwerbung durch Angebotsreklame notwendig. Ueber das Recht⸗ liche der Wertreklame beſteht kein klarer Standpunkt. Die anſchließende Ausſprache leitete Profeſſor Dr. Lyſinſki, der das Problem der Werbung zur Diskuſſion ſtellte. Aus dem Für und Wider mögen die weſentlichſten Darlegungen angeführt ſein, um zu zeigen, wie verſchieden die Wertreklame bewertet und angeſehen wird. 0 Die offenbar ſtarke Wirkung der Wertreklame wird durch die Bindung hervorgerufen, da die Gutſchein⸗ werbung Kaufgewohnheiten ſchafft und auch zum Teil die Vorſtellung eines beſonders vorteilhaften Kaufes erweckt. Der Vorteil für den Werber beſteht in der genauen Kalkulation, denn seht ein ge⸗ ringes Riſiko bei größter Erfolgſicherheit ein. Eine Gefahr für den Käufer beſteht darin, daß mit der Zugabe eine Preiserhöhung oder eine Qualitäts⸗ minderung verbunden ſein kann. Noch größer iſt die Gefahr einer unwirtſchaftlichen Haushaltung, denn die Wertreklame kann zu übermäßigem Ge⸗ brauch durch die Sammelleidenſchaft oder zum Wei⸗ terkauf eines Artikels führen. Schließlich fehlt auch noch die Gewähr für eine gute Qualität der Zugabe. Der allgemeine Wert der Wertreklame könnte darin erblickt werden, das für verſchiedene Induſtrien eine zuſätzliche Produktions möglichkeit geſchaffen wird. Die allgemeinen Nachteile be⸗ ſtehen in einer Schädigung des branche⸗ mäßigen Einzelhandels. Für ein Verbot der Wertreklame ſprechen die Anſichten, daß eine Zugabe etwas Unlauteres N iſt und daß der Zweck der Reklame nur darauf be⸗ ruht, auf Güte und Preiswürdigkeit der Ware auf⸗ merkſam zu machen. Gegen ein Verbot der Wert⸗ reklame ſpricht die Tatſache, daß mehr Werte ge⸗ geben werden können, wenn ein Teil der Angebots⸗ reklame durch Wertreklame erſetzt wird. Auf alle Fälle iſt die Angebotsreklame die edlere Form der Werbung. Vom betriebswirtſchaft⸗ lichen Standpunkt iſt die Wertreklame nicht abzu⸗ lehnen, denn ſie iſt genau ſo berechtigt, wie jede andere Reklame auch. Metzgermeiſter Heinrich Klein 60 Jahre Am heutigen Freitag kann Metzgermeiſter Hein⸗ rich Klein, L 14, 3, ſeinen 60. Geburtstag feiern. Heinrich Klein, ein geborener Mainzer, kam ſchon in jungen Jahren nach Mannheim, um ſich ſehr früh ſelbſtändig zu machen. In einem gutgehenden, auf Qualitätserzeugniſſe abgeſtellten Geſchäft ſicherte er ſich durch Fleiß und Sparſamkeit die Grundlagen ſeiner Exiſtenz. In den Kreiſen der Innungsmit⸗ glieder ſchätzt man ganz beſonders ſein reges Intereſſe für alle Beſtrebungen zur Förderung des Fleiſcherge⸗ werbes. Dies geht ſchon daraus hervor, daß er ſeit Jah⸗ ren dem Vorſtande der Fleiſcherinnung Mannheim angehört, daß er Mitgründer der Süddeutſchen Fett⸗ ſchmelze e. G. m. b. H. Mannheim und der Einkaufs⸗ und Verwertungsgenoſſenſchaft der Fleiſcherinnung Mannheim e. G. m. b. H. iſt, die im Jahre 1931 unter ſeiner Mitwirkung als Aufſichtsrat bzw. 1. Vor⸗ ſitzender fuſioniert wurden. Ferner iſt er Vorſitzender der Geſellen⸗ und Meiſterprüfungskommiſſion für das Fleiſchergewerbe. Wir wünſchen Herrn Klein, daß ihm die Rüſtigkeit, mit der er ſeinem Geſchäfte vorſteht, noch recht lange erhalten bleiben möge. * Aug dem Stadtteil Feudenheim Die Aus zahlung des Allmendgeltes durch die ſtädtiſche Guts verwaltung für das durch den Kanal weggenommene Gelände, ſowie der Sportplätze und der Schrebergärten erfolgte am Dienstag. Im gan⸗ gen wurden 13000 Mark an 381 genußberechtigte Bürger ausbezahlt. Handelskammerpräfident Dr. Lenel zur Wirtſchaftslage Vollverſammlung der Handelskammer für den Kreis Mannheim Am Montag, 21. November, fand eine Voll⸗ verſammlung der Handelskammer für den Kreis Mannheim ſtatt. Präſident Dr. Lenel gedachte des am 26. Ok⸗ tober ds. Is. verſtorbenen Herrn Kommerzienrat Richard Sauerbeck, der der Kammer von 19031923 als Mitglied angehört hat und von 1915-1923 erſter Vizepräſident der Kammer war. Er erwähnte die reichen Verdienſte, die ſich der Verſtorbene während ſeiner Tätigkeit erworben hat. Die Kammer wird ihm ein ehrendes Angedenken bewahren. Der Vorſitzende gab einen Ueberblick über die Entwicklung der wirtſchaftlichen Lage in den letzten Wochen. Er führte u. a. folgendes aus: Seit unſerer letzten Vollverſammlung am 14. Ok⸗ tober d. J. ſind zwei wichtige politiſche Ereigniſſe eingetreten, die auf die europäiſche und ganz beſon⸗ ders auf die deutſche Wirtſchaft von großem Einfluß ſein dürften, ohne daß es heute ſchon möglich iſt, die ganze Tragweite richtig einzuſchätzen: Einmal der Sieg der Demokratiſchen Partei bei der amerikaniſchen Präſidentegwahl. Ein feſtes, klar umriſſenes Programm hat der Sie⸗ ger bei der Wahl, der künftige Präſident Rooſevelt, zwar noch nicht bekanntgegeben. Immerhin iſt aus ſeinen Wahlreden zu entnehmen, daß er für eine Herabſetzung des exorbitanten amerikaniſchen Zoll⸗ tarifs eintreten wird, während im Gegenſatz zu ihm ſein Gegner, der u gene Präſident Hoover, eine weitere E höhung der amerikaniſchen Zölle in Aus⸗ ſicht genommen hatte. Hoover hat in ſeiner Wahlkampagne durchblicken laſſen, daß er den Ländern entgegenkommen will, die den amerikaniſchen Produkten und Fertigfabri⸗ katen einen weiteren Abſatz auf ihren Märkten ein⸗ räumen wollen, während von Rooſevelt nur bekannt iſt, daß er durch eine Milderung der amerikaniſchen Zollſchranken gegenüber den europäiſchen Ländern verſuchen will, durch Ausdehnung ihres Warenab⸗ ſatzes die Begleichung ihrer Schulden zu erleichtern. Da das Abkommen von Lauſanne bislang noch von keinem Parlament ratifiziert iſt und Frankreich wiederholt darauf hingewieſen hat, daß ihm das große Entgegenkommen Deutſchland gegenüber nur möglich ſei, wenn auch ſeine Gläubiger ihm ein ent⸗ ſprechendes Entgegenkommen beweiſen, ſind wir an der Haltung der Amerikaner ihren europäiſchen Schuldnern gegenüber ſehr ſtark intereſſiert. Eine weitere Frage, die beſonders Deutſchland berührt und in Deutſchland beſonderes Intereſſe her⸗ vorruft, iſt das Problem der Prohibition. Beide Präſidentſchaftskandidaten haben ſich für eine Milderung der Prohibition ausgeſprochen und der demokratiſche Kandidat Rooſevelt hat gerade in dieſer Frage für die Wünſche der naſſen Amerikaner be⸗ ſonderes Verſtändnis gezeigt. Es wird aber unter allen Umſtänden, ſelbſt wenn die derzeitige günſtige Stimmung für die Aufhebung anhält, noch lange Zeit währen, bis die Einfuhr deutſchen Alkohols nach Amerika möglich ſein wird. Ich betone das, damit nicht die Weinerzeuger und Weinhändler ſowie die Brauinduſtrie und die Braumaſchineninduſtrie eine Enttäuſchung erleben. Den deutſchen Wünſchen kommt zuſtatten, daß der amerikaniſche Etat ein un⸗ geheures Defizit aufweiſt, ſo daß es dem Finanz⸗ miniſter willkommen ſein muß, aus der Einfuhr von europäiſchen Getränken hohe Zoll⸗ einnahmen zu erzielen. Das zweite für uns beſonders wichtige und be⸗ deutſame Ereignis iſt die Demiſſion der Regierung Papen Wer an ſeine Stelle treten wird, iſt noch unbeſtimmt. Wir wollen aber wünſchen, daß in Wirtſchaftsfragen der bisherige Kurs beibehalten wird. Denn wenn ich mich auf unſerer letzten Vollverſamm⸗ lung mit einiger Vorſicht zu einer gewiſſen Zuverſicht hinſichtlich der Entwicklung der deutſchen Wirtſchaft bekannte, ſo kann ich heute ſchon mit größerer Be⸗ ſtimmtheit mich ausſprechen, da inzwiſchen die Tat⸗ ſachen meiner Erwartung recht gegeben haben. Ich möchte aber nicht, daß Sie ſich mit meiner Auffaſſung allein begnügen. Ich werde die Zahlen verwenden, die Direktor Waſſermann von der Deutſchen Bank und Disconto⸗Geſellſchaft auf der Hauptausſchuß⸗ ſitzung der Bank letzten Freitag bekannt gegeben hat, da der Direktor eines unſerer größten Bankinſtituie, der auch in Berlin in tägliche Berührung mit füh⸗ renden Perſönlichkeiten kommt, ſich wohl ein zutref⸗ fenderes und ſichereres Urteil bilden kann als ich ſelbſt. Bedauerlich iſt, daß infolge des erbitterten Wahlkampfes die unzweifelhaften Erfolge, die be⸗ reits erzielt wurden, entweder nicht anerkannt oder unbillig verkleinert wurden. i Daß wir auf dem richtigen Wege ſind, beweiſen unumſtößliche Tatſachen, wie z.., daß in der erſten Novemberwoche die Anzahl der Feier⸗ ſchichten von arbeitstäglich 16 800 auf 11 568 gegenüber der Vorwoche zurückgegangen find, die in der gleichen Vorjahrswoche noch 19 066 betragen haben. Die Rohſtahlerzeugung iſt im Oktober auf arbeitstäglich 20 100 gegen 15 100 im Sep⸗ tember geſtiegen. Die Stromerzeugung bei 122 Groß⸗ Elektrizitätswerken betrug im September 41 Mil⸗ lionen Kw gegen 39,1 und 37,0 in den beiden Vor⸗ monaten. Auch die Sparkaſſenabzüge haben ihr Ende gefunden. Wenigſtens in dem letzten Monat haben ſich Zugänge und Abzüge die Wagge gehalten und dies trotz der großen Arbeitsloſigkeit und trotzdem wir im Beginn des Winters ſtehen, wobei der Bo⸗ völkerung immer beſonders große Ausgaben er⸗ wachſen. Die Arbeitsloſigkeit ſelbſt hat von Ende September d. J. bis Ende Oktober nur um 9000 Perſonen zugenommen, während in der gleichen Zeit des Vorjahres die Zunahme 267 000 betrug, wo⸗ bei allerdings nicht außer acht gelaſſen werden darf, daß wir trotz der ſich anbahnenden Beſſerung immer noch 487000 Erwerbsloſe mehr haben, als zur glei⸗ chen Zeit des Vorjahres. Der deutſche Außenhandel iſt im Jahre 1932 bisher in jedem Monat aktiv geweſen. Der Ausfuhrüberſchuß beträgt von Januar bis einſchließ⸗ lich Oktober 931,7 Mill. Mk. Wenn er damit auch gegenüber der gleichen Zeit des Vorjahres um 60,8 Prozent zurückblieb, ſo iſt doch zu bedenken, daß die Einfuhr um 33,0 Proz. und die Ausfuhr um 41,1 Proz. zurückgegangen, alſo eine erhebliche Schrumpfung des geſamten Handels ein⸗ getreten iſt. Als erfreuliches Zeichen iſt feſtzuſtellen, daß der deutſche Außenhandel im Oktober gegenüber September ſowohl in der Einfuhr als in der Ausfuhr wieder eine Ausdehnung erfahren hat. Die Zunahme beträgt in der Einfuhr 37,9 Mill./= 10,5 v.., in der Ausfuhr 38,0 Mill. 4 8,6 v. H. Die Zahl der Konkurſe iſt im Deutſchen Reich in der Zeit von Januar bis Oktober 1932 gegenüber der entſprechenden Zeit des Vorjahres um 32,6 v.., die Zahl der Vergleichsverfahren um 16,4 v. H. zurückgegangen. Zu dieſen Zahlen, die wohl an und für ſich ſchon beweiskräftig ſind, möchte ich noch hinzufügen, daß das Ergebnis der Konferenz von Lauſanne den Kredit des Deutſchen Reiches weitgehend wieder hergeſtellt hat. Die geſamten deutſchen Reichs ſchulden belaufen ſich zwar auf den für ein verarmtes Volk immerhin ſehr beträcht⸗ lichen Betrag von 11 Milliarden, wozu noch eventuell die drei Milliarden der Lauſanner Abrede kommen. Aber im Verhältnis zu der Schuldenlaſt ſämtlicher anderer Großmächte muß die Verſchuldung des Deutſchen Reiches als verhältnismäßig geringfügig betrachtet werden. Wenn ich die Erleichterung, die unſerem Kredit in der Welt die Lauſanner Konferenz gebracht hat, wenn ich die Auswirkungen der guten deutſchen Ernte, die uns Hunderte von Millionen Deviſen⸗ ausgaben in dieſem Erntejahr erſparen wird, wenn ich die Erleichterung, die die deutſche Unternehmer⸗ ſchaft durch die Steuergutſcheine erfahren hat, deren Summe ca. anderthalb Milliarden beträgt— eine Summe, deren Bedeutung erſt dann richtig gewür⸗ digt wird, wenn Sie bedenken, daß die geſamten Di⸗ videndenausſchüttungen im Jahre 1927 1% Milliar⸗ den betragen haben— berückſichtige, und wenn ich ſchließlich noch in Rechnung ziehe, daß bei Allen, die vorurteilslos und objektiv die deutſche Lage betrach⸗ ten, ein berechtigtes und von Monat zu Monat ſich ſteigerndes Vertrauen in die deutſche Wirtſchaft ſich wieder einſtellt, ſo glaube ich, zu der Hoffnung berechtigt zu ſein, daß, falls nicht große Ungeſchicklichkeiten in der deutſchen Innenpolitik gemacht werden, oder wenn wir nicht in der deutſchen Außenpolitik große Fehler begehen und wenn nicht, was aber nicht zu erwarten ſteht, die Tendenz der Rohſtoffmärkte wieder rückläufig wird, wir für das Jahr 1933 eine weſentliche Beſſerung der Wirtſchaftslage erwarten dürfen. wird allerdings noch Der Winter ſehr ſchwer ſein, und wir werden ihn nur gut überſtehen, wenn Alle zuſammenhelfen. Deshalb ergreife ich auch ſehr gerne noch einmal die Gelegenheit, Sie ebenſo herz⸗ lich wie dringend zu bitten, daß Jeder von Ihnen ſein Aeußerſtes tut und in ſeinem Bekanntenkreiſe nach Kräften wirkt, um der hieſigen Winterhilfe die Summe zuzuführen, deren wir bedürfen, um die große Anzahl von Erwerbsloſen in hieſiger Stadt durch den Winter zu bringen. Vizepräſident Dr. Vögele berichtete über die Verhandlungen des deutſch⸗franzöſiſchen Wirtſchaftsausſchuſſes, die in der letzten Woche in Berlin ſtattgefunden haben und deren Er⸗ gebnis in der Preſſe veröffentlicht wurde. Herr Dr. Vögele gehört dem Ausſchuß von deutſcher Seite als Mitglied an. Ueber die bevorſtehenden Handels⸗ richter wahlen referierte Profeſſor Dr. Blau⸗ ſtein. Die Amtsperiode der Handelsrichter geht am 31. Dezember 1932 zu Ende. Die erforderlichen Vor⸗ ſchlagswahlen wurden durch die Verſammlung vor⸗ genommen. In eingehenden Darlegungen Krieger die Frage der Beſteuerung der Großbetriebe im Einzelhandel Der Einzelhandelsausſchuß der Kammer hat in einer Sitzung, die vor kurzem ſtattfand und über die in der Preſſe berichtet wurde, beſchloſſen, die Vorſchläge, durch eine Erhöhung der Umſatzſteuer den Ausgleich zwiſchen mittelſtändleriſchen Betrieben und Groß⸗ betrieben herbeizuführen, abzulehnen und demgegen⸗ über die Frage zu prüfen, ob auf dem Weg eines Zu⸗ ſchlags zur Gewerbeſteuer für Großbetriebe und Filialbetriebe der gewünſchte Ausgleich zu finden iſt. Bezüglich der Verteilung der Steuern hat der Aus⸗ ſchuß gefordert, daß das Steueraufkommen aus Fi⸗ lialbetrieben nach gerechteren Grundſätzen verteilt wird. Der im Frühjahr d. J. unter Zuſtimmung der Stadtverwaltung Mannheim von der Handelskam⸗ mer und der Arbeitsgemeinſchaft der Induſtrie⸗ und Hafengebiete von Mannheim und Umgebung dem Badiſchen Finanzminiſterium vorgelegte Entwurf für die Satzung eines Hafen⸗ beirats für die geſamten Mannheimer Häfen hat nach einem Bericht von Dr. Hildenbrand die Zuſtimmung des Finanzminiſteriums nicht ge⸗ funden. Statt deſſen ſchlug das Finanzminiſterium eine Organiſation vor, die nicht als zweckdienlich angeſehen werden kann. Die ſtarke Beſchränkung der Zahl der Vertreter aus der Wirtſchaft macht den Hafenbeirat für die Erfüllung ſeiner Aufgaben ungeeignet, die darin beſtehen, dem Eigentümer des Hafens als beratendes Organ zur Seite zu ſtehen und ihm durch gutachtliche Aeußerung und ſelbſtändige Anträge nützliche und fördernde Unter⸗ ſtützung zuteil werden zu laſſen. Großes Bedauern hat es auch in den Kreiſen der Wirtſchaft hervor⸗ gerufen, daß die badiſche Regierung ſich geweigert hat, in den zu bildenden Beirat nicht nur die ſtaat⸗ lichen Häfen, ſondern auch den ſtädtiſchen Induſtrie⸗ hafen einzubeziehen und auf dieſe Weiſe für die ge⸗ ſamten Mannheimer Hafengebiete einen einheit⸗ lichen Beirat zu bilden. Von der Einfachheit der Organiſation abgeſehen, könnte ein ſolcher Beirat Ausgangspunkt für die vom Reichsſparkommiſſar angeregte Zuſammenarbeit auf dem Gebiet der Verwaltung und Förderung der oberrheiniſchen Häfen werden. Die Verſammlung beſchloß, die von der Regierung vorgeſchlagene Organiſation a bz u⸗ lehnen. erörterte Dr. Aeber die Frage Eisenbahn oder Kraftwagen“ berichtete Dr. Linden, wobei er auch auf die Ver⸗ handlungen innerhalb des Kraftverkehrsgewerbes zu ſprechen kam. Wenn auch die Ausſichten einer Lö⸗ ſung des Problems von der Seite des Gewerbes her geſtiegen ſind, ſo erſcheint doch die Gefahr, daß die Reichsbahn mit ihren Monopolbeſtrebungen durchdringt, noch nicht gebannt. Die Entwicklung der Angelegenheit muß mit äußerſter Aufmerkſam⸗ keit verfolgt werden. 1 1 Die Aufhebung des 8 6 EVO. im Saar⸗ gebiet erfüllt auch die Vertreter der deutſchen Wirtſchaft mit ernſter Sorge. Die Vollverſammlung trat der Entſchließung des Verkehrsausſchuſſes des Deutſchen Induſtrie⸗ und Handelstags, daß der Wortlaut des 8 6 in vollem Umfang aufrechterhal⸗ ten werden müſſe, einſtimmig bei. Auch die Aus⸗ wirkungen des Bahnſpeditionsver⸗ trages erſcheinen in dieſer Hinſicht zum Teil ſehr bedenklich. Ferner legte Dr. Linden die Handelskammer um eine Ermäßigung des Kohlenumſchlagstarifs 6 u dar, die jedoch leider bisher ohne Erfolg geblieben ſind. Mannheim leidet insbeſondere darunter, daß es einen ungünſtigeren Frachtſatzzeiger als Karls⸗ ruhe hat, aus welchem Grunde der Kohlenumſchlag mehr und mehr nach Karlsruhe abwandert. Profeſſor Dr. Blauſtein beſprach zu der Frage„Schule und Wirtſchaft“ eine durch den Deutſchen Induſtrie⸗ und Handelstag ausgearbei⸗ tete Denkſchrift, die die Auffaſſung der Wirtſchafts⸗ kreiſe in mehreren Leitſätzen zuſammenfaßt. Die Denkſchrift wurde den Landesregierungen zugelei⸗ tet. Die Kammer wird nach Vorberatung in einer Kommiſſion zu den aufgeworfenen Fragen im ein⸗ zelnen Stellung nehmen. Bemühungen der Dr. Ulm erſtattete Bericht über die Frage der Deviſenbewirtſchaftung. f Für die nächſte Zeit greift in der Art der Zuteilung der Deviſen an die intereſſierten Firmen eine grundſätzliche Neuregelung Platz. Es wird nämlich nicht mehr wie bisher mit der Errechnung des Grundbetrages für die Wareneinfuhr der Betrag für ein Kalenderviertelfſahr im voraus auf Grund der Beträge der entſprechenden Zeit des Vorjahres feſtgeſtellt, vielmehr werden erſtmalig die Monats⸗ beträge für ein halbes Jahr, d. h. alſo für Januar bis einſchließlich Juni 1933, errechnet. Für die Er⸗ mittlung der Grundbeträge wird von den von dem Antragſteller in der Zeit vom 1. Juli 1930 bis 30. Juni 1931 für die unmittelbare Wareneinfuhr geleiſteten Auslandszahlungen ausgegangen. Die ermittelte Geſamtſumme dieſer Zahlungen wird durch die Anzahl der berückſichtigten Monate(12) dividiert. Von der ſo feſtgeſtellten Zahl wird ein Anteil abgeſetzt, der dem wert⸗ und mengenmäßigen Rückgang der deutſchen Einfuhr ſeit der Vergleichs⸗ zeit(1. Juli 193030. Juni 1931) entſpricht. Dieſer ſogenannte„Minderungsfaktor“ ſtellt ſich naturgemäß bei den verſchiedenen Warengattungen in verſchiede⸗ ner Weiſe dar. Der auf dieſe Art errechnete Grund⸗ betrag erfährt eine weitere Kürzung um die Be⸗ träge, die das Reichswirtſchaftsminiſterium auf Grund der jeweiligen Deviſenlage feſtſetzt. Dieſe Abzüge haben in den letzten Monaten ungefähr 50 v. H. be⸗ tragen. Es ſteht zu hoffen, daß mit dieſer Abände⸗ rung des bisherigen Verfahrens eine individnellere Behandlung der einzelnen Anträge eintreten kann. Dr. Ulm gibt abſchließend noch bekannt, daß in der Frage der Luftſchutzbewegung auch in Mannheim ein Ortsverein gegründet werden ſoll. Die Kammer widmet dieſen Beſtrebungen ihr vollſtes Intereſſe. 5 4. Seite/ Nummer 550 Freitag, 25. November 1932 Der Weindiebſtahl in Feudenheim Zu dem bereits kurz gemeldeten Weindiebſtahl in Feudenheim erfahren wir noch, daß die Diebe ſehr genau mit den Oertlichkeiten vertraut geweſen ſein mußten. Der zum Weinkeller umgewandelte Lager⸗ platz am Ausgang der Talſtraße wird von einem ſcharfen Hund bewacht, der jeden Fremden angreift und unbedingt zuverläſſig iſt. Um ſo rät⸗ ſelhafter erſcheint es, daß die Diebe trotz des Hundes Aungeſtört arbeiten konnten und dabei dem Tier kein Leid zugefügt haben. Es beſteht die Möglichkeit, daß entweder ein anderer Hund zur Ablenkung des vier⸗ beinigen Wächters mitgebracht wurde oder daß ein dem Hund nicht ganz Unbekannter das Tier mit einer Lockſpeiſe beſänftigte. Da es unmöglich war, die großen Lagerfäſſer mitzunehmen, füllten die Langfinger ſechs der aufgeſtapelten 50⸗Liter⸗Jäßchen mit Apfelwein. In der Dunkelheit hatten ſie aller⸗ dings nicht bemerkt, daß dieſe Fäßchen nicht ganz ſauber waren, denn es handelte ſich um Fäſſer, die vor einiger Zeit von der Kundſchaft zurückgegeben worden und zur Reinigung beſtimmt waren. Daß zum Wegſchaffen der Beute ein Wagen verwendet worden iſt, dürfte zweifelsfrei feſtſtehen, denn ſechs gefüllte Fäſſer kann man nicht wegtragen. Außerdem waren ja nicht nur die Weinfäſſer ver⸗ ſchwunden, ſondern auch noch das geſamte Hand⸗ werkszeug, das ein Küfer und Weinhändler zur Ausübung ſeines Berufes benötigt. Sehr wahr⸗ ſcheinlich beabſichtigen die Diebe mit den fortgeſchaff⸗ ten Dingen ein eigenes Geſchäft aufzumachen, denn ſie deckten ſich auch gleich mit einem Abfüllſchlauch und mit den erforderlichen Korbflaſchen ein. Der Geſchädigte hat eine Belohnung in Höhe von hundert Mark für die Ergreifung der Täter aus⸗ geſetzt.— Warenverkauf in Trinkhallen Der Landesverband Baden der Trink⸗ hallenbeſitzer erſucht uns unter Bezugnahme auf die in Nr. 532 veröffentlichten Ausführungen des Do um Aufnahme folgender Erwiderung: Der Warenverkauf in Trinkhallen vollzieht ſich nur in kleinſten Mengen an Gäſte zum perſönlichen Mundbebarf und ſofortigem Verzehr, Von einem weitgehenden Warenverkauf iſt nicht entfernt die Rede. Als Konkurrenz für den Einzelhandel kom⸗ men wir kaum in Betracht. Unſere Verkäufe be⸗ ruhen auf einem Pfennig⸗Geſchäft. Wir führen allerlei Lebens⸗ und Genußmittel, wie z. B. die Konditorei⸗Kaffees, Automaten und Wirtſchaften, und verkaufen wie jede Gaſtſtätte,. Daß wir größere Umſätze nicht erzielen, iſt nachweisbar. Der Käu⸗ ſer geht im allgemeinen in ein Spezialgeſchäft. An einem„Weihnacgſtsgeſchäft“ nehmen wir überhaupt keinen Anteil. Man möge uns daher das gönnen, was uns noch in ein bis zwei Stunden nach Laden⸗ ſchluß und an Sonntagen zufällt. Wir ſind konzeſſionierte Schankſtätte, alſo Be⸗ dürfnisbetrieb. Dieſe Betriebe ſind zugelaſſen, weil es auch nach ſieben Uhr abends Leute gibt, die erſt um dieſe Zeit ihre Arbeitsſtätte verlaſſen können, auf der Reiſe ſind uſw. Dieſe Perſonen können nicht gezwungen werden, in eine Wirtſchaft zu gehen. Sie müſſen das gleiche Recht haben, an einer Trinkhalle zu kaufen, wie der Andere, der wünſcht, in das Gaſthaus zu gehen. Jedem ſein Recht! Die Trinkhalleninhaber friſten heute das nackte Leben. Daran ändert die Tatſache nichts, daß die eine oder die andere Trinkhalle in guter Verkehrslage etwas beſſer dran iſt. 90 v. H. haben ſchwer zu kämpfen. Es iſt Aufgabe des Geſetzgebers, die Bedürfniſſe der Allgemeinheit zu berückſichtigen und nicht ledig⸗ lich die Wünſche einer Fachgruppe. Planetarium. Der vierte Experimentalvortrag über „Moderne Eleltrizitätslehre“ findet am Montag, dem 88. November, abends ſtatt. Prof Sigmund Fröhner spricht über„Die Hauptgeſetze der ſtrömenden Elektrizität“. * Bekämpfung des Steinleidens. In dem in Nr. 337 veröffentlichten Bericht über den Vortrog im Verein für Geſundheitspflege muß es richtig heißen: „Von 36 Millionen Erwachſenen in Deutſchland ſind etwa 2 Millionen Steinträger. Bei Sektionen finden wir durchſchnittlich bei jedem 12. Mann und jeder 4. Frau Steine.“ Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Garagen in der Bismarck ſtraße zulüſſig? Entſcheidungen des Mannheimer Bezirksrats In der geſtrigen Bezirksratsſitzung waren wieder zahlreiche Wirtſchaftsgeſuche zu erledigen, die größtenteils genehmigt werden konn⸗ ten. Die Konzeſſion wurde erteilt für die Schank⸗ wirtſchaften„zum goldenen Hirſch“, Neudorfſtraße 27 in Friedrichsfeld,„zum wahren Jakob“, Mittelſtr. 33, „zum Flügelrad“, Gr. Wallſtadtſtr. 13,„zur kleinen Kaſerne“, Kronprinzenſtr. 58,„zur Stadt Hamburg“, Jungbuſchſtr. 36,„Café Odeon“, Kaiſerring 30,„zum Rheinhäuſer Hof“, Rheinhäuſerplatz 1,„zum Renners⸗ hof“ Gontardſtr. 2, Fabrikkantine der Süddeutſchen Kabelwerke,„zur Kurpfalz“ in Ketſch,„zur Bau⸗ genoſſenſchaft“ in Plankſtadt und„zu den 3 Königen“ in Schwetzingen. Das Geſuch eines Gaſtwirts in den F- Quadraten um Erlaubnis zur Beherbung von Fremden mußte im Hinblick auf die Notlage des Ho⸗ tel⸗ und Gaſthofgewerbes, auch weil kein Bedürfnis vorliegt, abgelehnt werden. Das Geſuch der Aſtoria G. m. b. H. Gaſtſtättenbetriebsgeſellſchaft in Frank⸗ furt a. M. um Erlaubnis zur Veranſtaltung von Schauſtellungen, Vorträgen uſw. im Hauſe O 7, 8 („Libelle“) wurde genehmigt. Die Firma muß jedoch eine Kaution in Höhe von 6000 Mark hinterlegen. Ein Fall von grundſätzlicher Bedeutung war die Klage eines Hausbeſitzers in Friedrichsfeld. Auf ſeinem Haus im Steuerwert von 10 000 Mark ruhen 34000 Mark Schulden. Die Stadt hat dem Mann deshalb aus Billigkeitsgründen die Bürger⸗ ſteuer erlaſſen, aber die Klage geht dahin, daß in die⸗ ſem Fall überhaupt keine Verpflichtung zur Zahlung dieſer Abgabe beſtehe. Das Merkwürdige an dieſer Sache iſt, daß der„glückliche“ Hausbeſitzer, dem zwei Wohnungen leerſtehen, von der Bürgerſteuer befreit war, ſolange er Kriſenunterſtützung erhielt. Als dieſe Unterſtützung wegfiel, hätte er die Steuer wie⸗ der zahlen ſollen. Hier iſt ohne Zweifel eine Lücke im Geſetz, denn dem Mann geht es jetzt doch noch ſchlechter als zuvor. Dieſem Argument konnte ſich auch der Bezirksrat nicht verſchließen. Er hat der Klage ſtattgegeben, weil man nicht den Einheitswert des Beſitzes ohne Abzug der Schulden als ſteuer⸗ pflichtig anſehen kann. i Gegen das Baugeſuch eines Hausbeſitzers in L 12, der auf ſeinem Gartengrundſtück eine Garage er⸗ richten will, hat eine Nachbarin Einſpruch erhoben und unter Vorlage eines ärztlichen Zeugniſſes, das das Vorhandenſein eines Herzleidens beſtätigt, gel⸗ tend gemacht, daß ihr der Lärm beim Einſtellen des nachbarlichen Autos nicht zugemutet werden könne. Nun verbietet zwar der§ 135 der Bauordnung die Erſtellung von Einbauten in den Wohnvierteln, aber es läßt ſich nicht leugnen, daß ſelbſt in der Oſtſtadt, die als Wohnviertel mindeſtens ſo vornehm iſt wie die Bismarckſtraße, wohl bei den meiſten Gebäuden ſich auch eine Garage befindet. Gegen die Fortſchritte der Zeit und des Verkehrs läßt ſich eben ſchwer an⸗ kämpfen und ſo mußte der Bezirksrat das Baugeſuch genehmigen und den Einſpruch der Nachbarin zu⸗ rückweiſen. Nach einer Planlegung vom Jahre 1880 ſoll zwi⸗ ſchen Mosbacher⸗ und Römerſtraße in Wallſtadt eine Verbindungsſtraße hergeſtellt werden, die aber bis heute nicht zuſtandegekommen iſt. Ein Geſchäfts⸗ mann möchte dort ein Geſchäftshaus errichten, das zum Teil auf die geplante Straße zu ſtehen käme, weshalb das Baugeſuch zunächſt abzuweiſen war. Auf die Beſchwerde des Bauluſtigen hin konnte der Be⸗ zirksrat nichts anderes tun, als ihm zu raten, die Entſcheidung der Stadt abzuwarten, ob ſie die Straße noch bauen will oder nicht. Die Angrenzer ſind jeden⸗ falls gegen die neue Straße. Wenn die Stadt bereit iſt, das Straßenprojekt aufzugeben, ſteht auch dem Bauvorhaben nichts mehr im Wege. Die Landſtraße II in Hockenheim, die innerhalb des Ortes Karlsruher Straße heißt, genügt den Anforderungen des Durchgangsverkehrs ſeit langem nicht mehr. Der Bezirksrat hat davon Kenntnis genommen, daß im Wege der Notſtands⸗ arbeit eine Umgehungsſtraße bei Hockenheim erſtellt wird, von der eine weſentliche Verbeſſe⸗ rung der Verbindung Mannheim Karlsruhe zu erwarten iſt. Das Projekt koſtet etwa 100 000 Mark, wovon die Stadtgemeinde Hocken⸗ heim 16 000 Mark zu tragen hat.. Der Rhenania⸗Oſſag Mineralölwerke AG., Zweig⸗ niederlaſſung Ludwigshafen, wurde die waſſerpolizei⸗ liche Genehmigung zur Aufſtellung eines Tank⸗ ſchiffs bei Rheinkilometer 259,45 erteilt. Streit um ein Ferngeſpräch Unter Bezugnahme auf den unter dieſer Ueber⸗ ſchrift in Nr. 526 veröffentlichten Artikel, der die Auffaſſung vertritt, daß die öffentlichen Fern⸗ ſprechſtellen in der Neckarſtadt nicht dem ſtarken Bedürfnis genügen, werden wir von zuſtän⸗ diger amtlicher Seite um Aufnahme folgender Er⸗ widerung erſucht: In der Neckarſtadt befinden ſich außer den öffentlichen Münzfernſprechern im Poſt⸗ amt 8, Ecke Mittelſtraße—Zehntſtraße und auf dem Meßplatz beim Milchhäuschen weitere Münz fernſprecher auf dem Marktplatz Neckarſtadt (Wartehalle) in unmittelbarer Nähe des Poſtamts 8 und im Bahnhof Neckarſtadt gegenüber dem Milch⸗ häuschen. Ferner ſind im Hauſe Waldhoſtraße 9 (Konditorei) und Schimperſtraße 16(Wirtſchaft) öffentliche Sprechſtellen ohne Münzeinwurf, die ohne Gebührenaufſchlag, ſolange dieſe Lokale geöffnet ſind, jedermann zur Verfügung ſtehen. Auf dem ſüdlichen Neckarufer an der Friedrichsbrücke ſteht vor U 1 ein Fernſprechhäuschen und eine weitere Sprechſtelle iſt im Wartehäuschen vor K 1 untergebracht; alſo zwei weitere Sprechgelegenheiten, die vom Meßplatz aus in 2 Minuten erreichbar ſind. Das Verzeichnis der öffentlichen Sprechſtellen iſt im amtlichen Fernſprech⸗ buch auf Seite 147 zu finden. Die aufgelegten Fernſprechbücher werden, ſobald ſte unanſehnlich geworden ſind, erſetzt. Für herausgeriſſene Seiten, die in den meiſten Fällen doch wohl von Sprechgäſten entfernt worden ſind, kann die Deutſche Reichspoſt nicht verantwortlich ge⸗ macht werden. Im übrigen werden die Bücher im eigenſten Intereſſe dem Schutz der Sprechgäſte empfohlen. Mü. Zuſchlag zur Wohlfahrtsabgabe * Pirmaſens, 24. Nov. Die Kreisregierung hat die Stadt Pirmaſens angewieſen, zur Abgleichung des Haushaltsplanes für das laufende Geſchäftsjahr einen 100prozentigen Zuſchlag zur Wohl⸗ fahrtsabgabe mit Wirkung vom 1. November ab zu erheben. * 0 Schwetzingen, 24. Nov. Aus der füngſten Ge⸗ meinderatsſitzung iſt zu berichten: Von den Maßnahmen zur Förderung des freiwilligen Arbeitsdtenſtes wurde Kenntnis genommen und Abſchluß des Vertrags mit dem Heimatwerk Baden als Trägerin des Dienſtes genehmigt.— Der Antrag des Sportvereins Schwetzingen e..: Her⸗ richtung bzw. Neuanlage des weſtlichen Schloßgarten⸗ Sportplatzes im Wege des freiwilligen Arbeits⸗ dienſtes wurde befürwortet. Der Bürgerausſchuß Konſtanz genehmigte die Neugeſtaltung der Gas⸗ und Strompreiſe in Konſtanz und die Einführung eines Grundgebüh⸗ rentarifs. Dafür ſtimmten 58 Stadtverordnete, da⸗ gegen 19. In nichtöfſentlicher Sitzung genehmigte der Bürgerausſchuß die Aufnahme eines Darlehens von 55 000 Reichsmark bei der Deutſchen Bau⸗ und Bodenbank in Berlin. Dieſes Darlehen dient der Förderung der Konſtanzer Randſiedlung. Im ganzen ſollen zehn Häuſer mit 20 Wohnungen erſtellt werden. Sternwarte am Friedrichspark: Kein Vertrauen zum Bürgermeiſter * Alſeuborn, 23. Nov. Mehrere Mitglieder des Gemeinderats hatten beim Bezirksamt Kaiſers⸗ lautern dem 1. Bürgermeiſter Müller den Vor⸗ wurf gemacht, ſich auf Koſten der Gemeinde Ver⸗ mögensvorteile verſchafft zu haben. Auf Veran⸗ laſſung des Bezirkamts nahm der Gemeinderat in ſeiner Geſamtheit Stellung zu der Beſchwerde. In der Abſtimmung wurde dem Bürgermeiſter mit Stimmenmehrheit ein Mißtrauensvotum ausgeſprochen. Die Belaſtung der Städte durch die Wohlfahrts⸗ erwerbsloſenfürſorge * München, 24. Nov. In einer Beſprechung gab Oberbürgermeiſter Dr. Scharnagl ein Bild über die Vorſtellungen des Deutſchen Städtetages bei der Reichsregierung in der Frage der Entlaſtung der Städte bei der Wohlfahrtserwerbsloſenfürſorge. Der Redner wies hinſichtlich der Umorganiſation der Erwerbsloſenfürſorge eine einſeitig orientierte Denk⸗ ſchrift der Reichsarbeitsfürſorge zurück und machte mit den Beſtrebungen der Reichsregierung zur Her⸗ beiführung einer Entlaſtung der Gemeinden in dieſer Frage bekannt. Eine Proberechnung der Stadt Leipzig, von Dr. Gördeler vorgelegt, will be⸗ weiſen, daß die Gemeinden billiger arbeiten als das Reich. Auch die Frage der Regelung des Zinſen⸗ dienſtes war Gegenſtand der Beratungen, doch wur⸗ den Beſchlüſſe hierüber noch nicht gefaßt. Einen breiten Raum der Verhandlungen nahm ferner das Arbeitsbeſchaffungsprogramm ein. Es ſolle verſucht werden, je Kopf und Jahr einſchließlich Material 1500% aufzubringen und zwar durch Steuergut⸗ ſcheine, durch die Gemeinden und durch Darlehen bei der Geſellſchaft für öffentliche Arbeitsbeſchaffung. Oberbürgermeiſter Dr. Scharnagl ſchloß eſine Aus⸗ führungen mit dem Hinweis, er habe den Eindruck, daß der Reichskanzler dieſen Fragen die größte Auf⸗ merkſamkeit entgegenbringe. vageohalencles Freitag, 25. November Nationaltheater:„Fideliv“, Oper von Beethoven, Miete F 8, Anfang 19.30 Uhr. Apollo⸗Theater: Senſativns⸗Progromm mit To Rhama und der Safano⸗Ballett⸗Revue, 20.15 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung; 20.15 Uhr Vortrag der Arbeitsgemeinſchaft über Goethes Farbenlehre. Rhein⸗Neckarhallen: Ausſtellung„Hausfrau und Notzeit“, geöffnet von 10—19 Uhr. Freier Bund— Städtiſche Kunſthalle: Lichtbildervortrag von Dr. E. Strübing⸗Mannheim über„Die kürbleriſche Kultur von Altamerika“. I.„Mexiko“(Abteilung -), Anfang 20.15 Uhr. Vereinigung kath. Akademiker: Oeffentlicher Vortrag von Poter Friedrich Muckermann über„Der Katholizismus im Spiegel der modernen Literatur“, im gr. Saal des Kolpinghauſes, 29.15 Uhr. Libelle: 16 Uhr Tanztee, 20 Uhr Abendvorſtellung. Odeon⸗Kaffee: Konzert(Verlängerung. Pfalzbau⸗Kaffee: 17 Uhr Tonztee, 20 Uhr Konzert, 21 Uhr Tanz. Lichtſpiele: Univerſum:„Der weiße Dämon“ und Bühnenſchan.— Paloſt⸗Lichtſpiele:„Sehn⸗ ſucht 202“.— Scala:„Zwiſchen Nacht und Morgen“. — Alhambra:„Der Schützenkönig“.— Copitol: „Ein blonder Traum“.— Roxy Theater:„Nacht⸗ kolonne“.— Gloria⸗Palaſt:„Romanze“.— Schauburg:„Wolkenſtürmer“. Sehenswürdigkeiten Städtiſches Schloß⸗Muſeum: Intereſſante Sonderaus⸗ „Schattenthegter und Puppenſpiel“ und ſtellungen: 5 ö g Mannheim⸗Ludwigshafen“. „Werdegang der Rheinbrücke Geöffnet werktags von 10—13 und 14—16 Uhr, Sonntags von 11—16 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Geöffnet werktags (mit Ausnahme Montags] von 10—13 und 14—16 Uhr; Sonntags von 11—13 und 14—16 Uhr; außerdem Dienstag, Mittwoch, Donnerstag u. Freitag, jew. von 19.30—21.30 Uhr. Ausſichtsturm mit um⸗ faſſendem Rundblick, geöffnet von 9 bis 17 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Ge⸗ öffnet von 15—17 Uhr.— Oeffentliche Muſtkbücherei N 4, a: Buch⸗ und Notenausgabe von 11—13 und 16—19 Uhr. — ¼½̃ ̃ m r—ũ— Chefredakteur: H. u. Meißner Verantwortlich für Politik: Dr. Walter Reinhardt ⸗Handelsteil: Kur: Ehmer Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer ⸗Kommunaſpolitiku Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den 0 Teil: Franz Kircher Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. ag eue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim f 1,—8 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bel Rückvorts hfPPFFFPPfPGfGfGCCfã ã ĩ TaddVVVbbTbGGbTbTGGGbGTGTbTPbGGbGTbGTbTFbGTſTbGTFPPbſPTbFTFTrTTſfrfTrTFTrThTFTFTFTFTrTFrFTFhFhhhThhhſhhhhhhPhPkPTfkhkPFkTkbFfTPVhfTfThhſhſhſyhſhſhhhſhſhyhſhſhyhſhyhſhhſhſhhſhͤhThſhyſhTyhhrſhſyſhſhyrThfſhyhyhhhhP'fTk„„„„᷑õͥbͥßꝗkꝙã]ö ß ̃ ̃ ̃''' Jeierabend Von Haus Albers Zur heutigen Erſtauſführang des Films„Der weiße Dämon“, in dem Hans Albers die Haupt⸗ rolle ſpielt, veröffentlichen wir die nachfolgende Slizze. Der Film läuft im Mannheimer Univex⸗ ſum⸗Theater. Feierabend... eigentlich gibt es den ja gar nicht für unsſereinen. Feierabend... wiſſen Sie, wann der für mich anfängt? So gegen 10 Uhr oder 1 Uhr abends. Früher bin ich nie zu Haus. Wenn die Aufnahmen in Babelsberg beendet ſind, kann ich noch lange nicht fort. Dann gehe ich in die Vorführung mit dem Re⸗ Aiſſeur, mit dem Produktionsleiter, und wir ſehen das Penſum der vergangenen Drehtage durch. Be⸗ ſprechungen für den nächſten Tag ſind notwendig, Kleiderproben, und noch einmal arbeiten wir alle an den Dialogen für die morgigen Szenen. Denn ſo wie ihr euch das Filmen immer denkt, meine lieben Freunde, geht es doch in Wahrheit gar nicht zu bei uns. Etwa ſo: Wir kommen ins Atelier, und der Regiſſeur ſagt:„So, nun ſpielen wir mal das ganz ſchnell.“ Eine Rolle, eine Geſtalt, wie ſie im Film leben⸗ dig werden ſoll, entſteht nicht ſo— hokuspokus pft aus ſchwupſtrala..! Wenn ſte durchgeſpro⸗ chen iſt mit den Autoren, dem Regiſſeur und den Partnern, daun muß ſie ja ſchließlich auch gelernt werden. Wann? In den Kuliſſen? Während der Aufnahmen? Ach, Kinnings i i Zu Haus, wenn mein Feierabend beginnt, da fängt erſt die Arbeit an. In dieſem Sommer hab' ich zum erſtenmal draußen im Grünen ein Haus gepachtet, um Ruhe und friſche Luft zu haben, in den wenigen Abend⸗ ſtunden, die mir gehören. 3 8 So zwiſchen 10 und 11 Uhr ſetze ich mich dann auf meine Veranda, meine Zigarre im Mund, und dann lerne ich noch ein paar Seiten. Und dann gehe ich ſchlafen. Wenns ein heißer Tag iſt, aufs Dach. Na, und wenns auch mal ſo'n bißchen zu tröppeln anfängt, ſo macht mir das auch 5 verſchlafen. 5 B)„Gaſparone“. s aus. Neulich habe ich ſogar einen richtigen Bleibt der Sonntag als Feiertag und Feier⸗ abend. Der einzige Tag in der ganzen Woche, an dem ich überhaupt meinen Garten ſehe. Da ſehe ich mich um, wie alles gewachſen iſt ſeit voriger Woche, nehm den Schlauch und ſpreng die Wieſe und den Steingarten und meinen Nußbaum. Das einzige Obſt, das bei mir wächſt. Dann wird Wellen gerit⸗ ten und geſchwommen und an der Fahnenſtange ge⸗ turnt. Man darf doch keinen Bauch kriegen und ver⸗ fetten. Manchmal mache ich es dem Nachbar nach und angle. Aber— im Vertrauen, ich habe noch nie was gefangen. Mein Freund meint, das kommt, weil ich immer nur Wurſt⸗ und Käſeſtückchen an⸗ binde an den Angelhaken. Aaagaagaber! das Telephon. Das klingelt nun wieder ſeit Mittag. Wenn der Berliner ſich noch lange aalen darf, gegenüber im Wannſeebad, dann gehen bei mir die Beſprechungen ſchon wieder los... über den Ufa⸗Tonfilm„Der weiße Dämon“. Die Preisträger der Univerſität Heidelberg. Bei der Jahresfeier der Univerſität gab der Pro⸗ rektor auch die Namen der Preisträger bekannt. Den Preis für die Löſung der Aufgabe der medi⸗ ziniſchen Fakultät erhielten Erwin Neter aus Mannheim und Maria Heckmann aus Lud⸗ wigshafen, den für die Löſung der Aufgabe der naturwiſſenſchaftlichen Fakultät Heinrich Ader aus Ludwigshafen. Spielplan des Nationaltheaters für die kom⸗ mende Woche. Sonntag, 27. November, nachmittags (Bühnenvolksbund)„Wetter veränderlich“; abends (Miete A, Sondermiete&)„Siegfried“. Montag, 28. November(Miete 6, Sondermiete 6)„Der Trou⸗ badour“. Dienstag, 29. November(Miete D)„Die Weber“. Mittwoch, 30. November(außer Miete, Vorrecht M) Gaſtſpiel des Deutſchen Theaters, Ber⸗ lin„Roſe Bernd“. Donnerstag, 1. Dezember(Miete Freitag, 2. Dezember(Miete E, Sondermiete E) Uraufführung„Die goldenen Schuhe“ Samstag, 3. Dezember(Miete H, Sonder⸗ niet,„Der Zigeunerbaron“. Samstag, 3. De⸗ mber Machtvorſtellung) e„Die ge⸗ 7 “, Sonntag, 4. Dezember, nachmittags „Die Weber“; abends(außer Miete, Vorrecht B) einmaliges Gaſtſpiel Georges Baklanoff„Otello“. Montag, 5. Dezember(Miete A)„Die Weber“.— Im Neuen Theater: Montag, 28. November (Freie Volksbühne)„Wetter veränderlich“. Eugen Jochum als Opern⸗Gaſtdirigent. Der neue muſikaliſche Leiter der Berliner Funkſtunde, Eugen Jochum, iſt von dem Generalintendanten der Städtiſchen Oper in Berlin als Gaſtdirigent an das Opernhaus verpflichtet worden. Als erſtes Werk dirigiert er dort die Neueinſtudierung der „Salome“ von Richard Strauß, Anfang Januar nächſten Jahres. Neue Romantik Kommt der hiſtoriſche Roman wieder? Alles kommt einmal wieder. Wenn nicht alle Anzeichen trügen, ſteht der hiſtoriſche Roman vor einer Renaiſſance. Nachdem die Menſchheit an klir⸗ renden Ritterrüſtungen, geſchwungenen Methörnern und edlen Römerjünglingen genug hatte, wandte ſie ſich der Gegenwart zu und zwar nicht immer den liebenswürdigen Erſcheinungen. Aber ſelbſt in einer Zeit ausgeſprochenen Naturalismus verſchwand nicht ganz der hiſtoriſche Roman, er erſchien nur unter einer neuen Form. Vielleicht gleicht die Entwicklung einem Karuſſell, auf dem immer wieder, wie ſich einmal Georg Her⸗ mann ausdrückte, ein weißer Elefant auftaucht. Aus England wird jetzt jedenfalls berichtet, daß ſich, abgeſehen von Romanciers, die ſtändig die Geſchichte bearbeiteten, auch Schriftſteller auf das Gebiet des hiſtoriſchen Romans begeben, die bis vor kurzem ihren Helden gerne Fracks anzogen. So verfaßt Erie Linklater, der über das moderne Amerika ge⸗ ſchrieben hat, nun einen Roman über die Wikinger, Helen Aſthon umgibt ſogar ihre mittelalterlichen Menſchen mit etwas Geiſterſpuk, und Roſe Macauly ſchildert dis nacheliſabethaniſche Zeit. Iſt es aber er⸗ ſtaunlich, daß die Geſchichte in der Belletriſtik wieder eine größere Rolle zu ſpie innt. Kann über⸗ haupt in einem hiſtortſch verwurzelten Volk der ge⸗ ſchichtliche Sinn erſterben? 8 jammenh icht Gleichgültig, vb Shaw ſeine Menſchen wie die heilige Johanna wie prominente engliſche Klubmit⸗ glieder des 20. Jahrhunderts reden läßt, Anatole France ſeinen Römern der ſterbenden Antike die Gedanken des modernen Paris leiht, oder Ger hart Hauptmann den Florian Geyer mit dem ſprachlichen Gewand der Lutherzeit umkleidet, immer taſtet man ſich in die Vergangenheit zurück, und ſchließlich bedeuten die Zukunftsromane eines H. G. Wells auch nichts anderes als hiſtoriſche Dichtungen nur mit umgekehrten Vorzeichen. Herbert Eulenberg und Andrés Maurois reißen hiſtoriſche Figuren⸗ aus der Vergeſſenheit und ent⸗ decken in ihnen ein Herz, das auch in der Gegenwart ſchlagen könnte. Es ſind keine Unterſuchungen, die das ſchwere Rüſtzeug wiſſenſchaftlicher Forſchung be⸗ laſtet. Vielleicht ſah auch ein Cicero anders aus. Wo liegt übrigens tatſächlich die hiſtoriſche Wahr heit? Aber gerade dieſe Populariſtierung geſchicht⸗ licher Menſchen, dieſes Entſchminken der Geſichter vom Puder geheiligter Tradition, um ſie der Gegen⸗ wart bekannter erſcheinen zu laſſen, deutet letzten Endes darauf hin, daß eben kein Mittel unverſucht bleibt, um die Sehnſucht der Menſchheit nach ge⸗ ſchichtlicher Rechtfertigung zu befriedigen. Will man jedoch nur wiſſen, woher man kommt? Will man gewiſſermaßen eine Rechtfertigung finden, hier iſt man am Schnittpunkt zweier Koordinate. Im Quadrat der zeitlichen Entfernung erſcheint einerſeits alles ſchöner, reiner, größer, farbiger und leidenſchaftlicher und vielleicht auch klüger und in⸗ ſtinktſicherer, und andererſeits bedeutet die hiſtoriſche Dichtung eine Fahrt ins Abenteuer, eine Entdeckung neuer Gefilde in der Zeit, das Auffinden einer bis⸗ her unbekannten Geſte und wenn nicht anders eines originellen Koſtüms. Die neue Spielzeit wurde faſt an allen großen Bühnen mit Klaſſiker⸗ Aufführungen er⸗ öffnet, und die Klaſſiker ſpielen heute eine größere Rolle als bisher. Nicht nur in E Roman im hiſtoriſchen Gewa die Oper feiert ihr ehn Zu⸗ gland beginnt der „ 1 — rtel Freitag, 25. November 1982 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Aus Mannheimer Gerichtsſälen Verhandlung vor der großen Strafkammer Mannheim Am Zuchthaus vorbei Der 25fährige Arbeiter Hermann., der vor der großen Strafkammer ſtand, bekam den kraſſen Unter⸗ ſchied in der Auslegung des Geſetzes zu fühlen, Wäh⸗ rend die Notverordnung vom 14. 7. 1932 für Körper⸗ verletzung, begangen aus politiſchen Motiven, drei Monate Gefängnis als Mindeſtſtrafe androht, hat die Terrorverordnung vom 9. 8. d. J. als Mindeſt⸗ ſtrafe ein Jahr Zuchthaus feſtgeſetzt. Die Tat wurde am 28. September begangen und ſollte Urſprünglich mit einem Strafbefehl über drei Monate Gefängnis abgetan werden. Dagegen erhob nun der Beſtrafte Einſpruch und mußte zu ſeiner Ueberraſchung er⸗ leben, daß man gegen ihn ein Verfahren wegen Ver⸗ brechens nach 8 3 Ziff. 1 der Terror⸗Verordnung vom 9. 8. d. J. anſtrengte, das den unangenehmen Beige⸗ ſchmack hat, im Schuldfalle nicht unter einem Jahr Zuchthaus auszugehen. Der Tatbeſtand war folgender: In der Nacht auf 28. September d. J. wurde der Nationalſozialiſt K. auf dem Nachhauſeweg von der Wache kommend von drei Reichsbanner⸗Leuten überfallen. Seine Gegner au erkennen war ihm unmöglich. Die einzige Tat⸗ ſache, an die er ſich klammern konnte, war der Vor⸗ name Hermann, den er zu hören glaubte. Er fahn⸗ dete nach einem Hermann, der ungefähr der Statur ſeiner Angreifer gleichen könne, und ſtieß dabei auf den Hermann., der, wie man ihm zutrug, häufig in einem dem Tatort naheliegenden Verſammlungs⸗ lokal der Reichsbanner⸗Leute verkehren ſollte. Der Verletzte blieb nun auch in der Vorunter⸗ ſuchung mit aller Beſtimmtheit darauf beſtehen, in G. einen der Angreifer vor ſich zu haben und hoffte weiter, dieſer werde ſchon ſeine weiteren Komplizen nennen. Aber G. beteuerte durch das ganze Ver⸗ fahren und in der Hauptverhandlung ſeine Unſchuld. Seine Ausſagen glichen ſich von Anfang bis zum Ende haargenau. Nur der Verletzte änderte ſeine Taktik. Plötzlich will er ſich nicht mit einem Eid be⸗ laſten. Er ſchwört nicht mehr auf den„Hermann“ ſeit man ihm noch zugetragen, daß auch ein„Eugen“ bei dem Ueberfall am Morgen eine Rolle geſpielt habe. Trotz der dreizehn Zeugen, die auftraten, wurde nichts aus Tageslicht gefördert. So wie die Situation brenzlich wurde, konnten ſich die Haupt⸗ zeugen nicht mehr„entſinnen“ Das Gericht ſtand einer ſtarken Parteilichkeit gegenüber. Eltern des Angeklagten ſowie Angehörige derer, die in dem Bereich der Verdachtsmöglichkeit ſtanden, befleißigten ſich, den jungen Leuten— dem Verletzten und dem Angeklagten— in einmütiger Weiſe ein gutes Zeugnis auszuſtellen. Nach ſtun⸗ denlanger Beweisführung war nichts erwieſen. Man mußte der Anſicht des Staatsanwalts beipflich⸗ ten, der ſich von dem beſtimmten Gefühl leiten ließ, man habe hier wieder einmal mit der Wahrheit ſtark hinterm Berg gehalten. Nach Beendigung ſeines Plaidoyers ſtellte der erſte Staatsanwalt Frey eine Beſtrafung ins Ermeſſen des Gerichts. Nach dieſem Antrag blieb dem Verteidiger des Ver⸗ letzten, Rechtsanwalt F. L. Mayer nichts weiter übrig, als ſich dieſem Antrag anzuſchließen. Für den An⸗ geklagten ſetzte ſich Rechtsanwalt Oskar Meyer ein und bat nicht nur um Freiſpruch wegen erwieſener Unſchuld, ſondern auch um eine Entſchädigung für die bereits erlittene fünfwöchige Unterſuchungshaft ſeines Mandanten. f Das Gericht erkannte auf Freiſpruch. große Strafkammer hält den Angeklagten im Sinne der Anklage nicht für überführt. Immerhin folgerte das Gericht aus der Tatſache, daß der Angeklagte ſchon in ein ähnliches Verfahren verwickelt war, eine gewiſſe Aktivität in politiſchen Dingen. Ob ihm der Staat eine Entſchädigung gewähre, unter⸗ liege noch der Beſchlußfaſſung des Gerichts. Die —— Aus Vaden Swei Tote bei einem Motorradunfall k. Oftersheim, 25. Nov. In unſerem Orte gab es geſtern abend infolge eines Motorradunfalles große Aufregung. Kurz vor 7 Uhr ſtieß auf der Landſtraße Walldorf⸗Oftersheim ein Motorrad mit Sozius mit einem mit zwei Pferden beſpaunten Fuhrwerk einer Mühle aus Wiesloch zu⸗ ſammen. Wie feſtgeſtellt worden iſt, war das Motor⸗ rad, auf dem die etwa 25 Jahre alten Müller und Heringer aus Roth bei Malſch ſaßen, un be⸗ leuchtet. Das Motorrad fuhr direkt in die Deichſel hinein. Beide Fahrer ſtürzten u. waren ſofort tot. Schutzleute aus Oftersheim waren ſogleich zur Stelle. Auch die Gendarmerie aus Schwetzingen war raſch anweſend. Bei einem der Verunglückten fand man ein Päckchen Karbid in der Taſche. Im Streit erſchoſſen * Limpach(Amt Ueberlingen), 24. Nov. Eine ſchwere Bluttat ereignete ſich geſtern abend auf dem Hofe des Landwirts Bollin. Im Verlaufe eines Wortwechſels wurde dieſer durch den Pächter des Hofes, den Landwirt Karl Amann, niederge⸗ ſchoſſen und ſo ſchwer verletzt, daß er nach wenigen Stunden ſtar b. Ueber die Vorgeſchichte der Tat verlautet folgendes: Bollin kaufte vor etwa zwei Jahren den Hof. Er geriet in finanzielle Schwierigkeiten und mußte Geld aufnehmen. Die zweite Hypothek hatten Schweizer, die dadurch faſt zu Beſitzern des Hofes wurden. Sie ſetzten den Landwirt Karl Amann aus Daiſendorf (Amt Ueberlingen) als Pächter auf den Hof. We⸗ gen dieſer Verpachtung kam es zu einem Prozeß zwiſchen Bollin und Amann, den Amann verlor. Das Verhältnis zwiſchen heiden wurde dadurch immer geſpannter. Als geſtern abend Amann ſeine Pferde in den Stall Bollins ſtellen wollte, wurde ihm dies verweigert. Darauf kam es zu einem Wortwechſel, in deſſen Verlauf Amann eine Piſtole zog und Bollin in den Leib ſchoß. Amann hat die Piſtole ſchon einige Wochen bei ſich geführt und wiederholt geäußert, daß die Sache kein gutes Ende nehmen werde. Auch auf den Landwirt Liebherr, der inzwiſchen den Hof ge⸗ kauft hat, legte Amann an, konnte aber vor dem Schießen abgehalten werden. Bollin war 48 Jahre alt und Kriegsverletzter. Er hinterläßt eine Frau und mehrere Kinder. 750 000 Gläſer Heilwaſſer ausgeſchenkt * Heidelberg, 25. Nov. Das Radiumſolbad hat im Laufe des Sommers bis in den Herbſt hinein ſowohl in Heidelberg als auch im benachbarten Mannheim Ausſchankſtellen für Radium⸗ waſſer eingerichtet. Nach der jetzt vorliegenden Statiſtik wurden in dieſer Zeit rund dreivier⸗ Millionen Gläſer Heilwaſſer ver⸗ abreicht. Zuchthaus für eine gefährliche Diebin * Karlsruhe, 25. Nov. Wegen Rückfalldiebſtahls wurde die Ehefrau Johanna Kleiber von hier zu einer Zuchthausſtrafe von einem Jahr ſechs Monaten verurteilt. Die Angeklagte war geſtändig, vom Frühjahr v. J. bis Ende September d. J. auf dem Karlsruher Wochenmarkt und in einem Warenhaus rund 65 Taſchendiebſtähle be⸗ gangen zu haben, durch die zumeiſt ältere und min⸗ derbemittelte Frauen um rund 1600/ geſchädigt wurden.. Aus der Pfalz Flußpiraten verurteilt Ludwigshafen, 25. Nov. In der Nacht auf 7. Juni d. J. wurden auf einem unterhalb Altrip auf badiſcher Seite liegenden Frachtkahn zehn Zentner Weizen und acht Tage ſpäter von dem unterhalb der Fähre liegenden Kahn etwa 20 Ztr. Weizen geſtohlen. Im erſten Falle waren fünf Täter beteiligt, die in Altrip bzw. in einer benach⸗ barten Ziegelhütte wohnen. Die Angeklagten, im weſentlichen geſtändig, wurden geſtern vom Schöffen⸗ gericht wie folgt verurteilt: der 30jährige Fabrik⸗ arbeiter Jakob Karl zu vier, der 29 Jahre alte Schloſſer Wilhelm Wernecker ebenfalls zu vier Monaten Gefängnis. Der am 19. 11. ſtraf⸗ mündig gewordene Tagner Jakob Kolb erhielt zwei Monate, die in beiden Fällen Schuldigen, der 32jäh⸗ rige Tagner Eugen Gropp bekam ein Jahr zwei M o nate und der 23jährige Arbeiter Friedrich Eiſel acht Monate Gefängnis. Verband der pfälziſchen Amerikanerreben⸗Pflanzer * Steinweiler(Amt Germersheim), 24. Nov. Der Verband der pfälziſchen Amerikanerreben⸗Pflanzer hielt hier eine ſtark beſuchte Tagung ab, in der der Verbandsvorſitzende, Bürgermeiſter Wambs⸗ ganß⸗Hergersweiler über den derzeitigen Stand der Amerikanerrebenfrage referierte. Es ſei das Recht der Gäubauern, auf ihrer eigenen Scholle ein zur Aufrechterhaltung ihrer wirtſchaftlichen Exiſtenz notwendiges Produkt, das ja an ſich ohnehin ſchon alljährlich für viele Millionen aus Frnakreich ein⸗ geführt werde, anzubauen. Es wäre zu begrüßen, wenn die beiden pfälziſchen Weinbauverbände in Bälde gemeinſam an die Aufgabe herangingen, die brennende pfälziſche Weinbaufrage im Intereſſe des Edelwinzers und des Amerikanerreben⸗Anpflanzers zu löſen. Verbandsgeſchäftsführer Arneth behandelte orga⸗ niſatoriſche Fragen, dabei die reſtloſe Erfaſſung aller Amerikanerrebenanpflanzer in der Organiſa⸗ tion fordern. Nach zwei Jahren verhaftet * Kaiſerslautern, 25. Nov. An Weihnachten 1930 wurde in der Quellenſtraße eine Ehefrau von einem jungen Mann überfallen, zu Boden ge⸗ worfen und wehrlos gemacht. Der Wegelagerer ent⸗ riß ihr ſodann die Handtaſche mit über 60 Mark Bargeld und ging damit flüchtig. Trotz aller Unter⸗ ſuchung konnte der Täter damals nicht gefaßt werden. Geſtern iſt es nun der Kriminalpolizei gelungen, ihn in der Perſon des ledigen Fabrikarbeiters Wilhelm Mayer von Kaiſerslautern zu ermitteln und in Unterſuchungshaft zu nehmen. Mayer hat den Raub eingeſtanden. Die Handtaſche will er am Weſtbahn⸗ hof in die Lauter geworfen und das Geld für ſich verwendet haben. Er wird ſich demnächſt vor der Großen Strafkammer zu verantworten haben. * * Rheingönheim, 23. Nov. Der älteſte Bürger Rheingönheims, der frühere Landwirt Philipp Ham⸗ mann II., iſt im Alter von 86 Jahren geſtorben. Hammann war Altveteran des Feldzuges 18070/1, den er als bayer. Küraſſier mitmachte. :: Speyer, 23. Nov. In der vergangenen Nacht ſkandalierte ein 1520 Mann ſtarker Sprechchor der kommuniſtiſchen Jugendorganiſation. Einer der Schreier konnte feſtgenommen werden, während die anderen ausriſſen. Geſtern wurde an verſchiedenen Stellen ein Aufruf, der zum Streik aufforderte, beſchlagnahmt. Das Turfjahr 1932 Erfolgreiche Flachrennpferde: Palaſipage weit in Front Es iſt nicht notwendig, bei jeder Gelegenheit auf die gedrückte wirtſchaftliche Lage hinzuweiſen, unter der das Rennjahr 1932 abgewickelt wurde. Wir haben uns bereits daran gewöhnt, alles mit kleinerem Maßſtab zu meſſen und können nicht darüber erſtaunt ſein, daß das erfolgreichſte Pferd des Jahres finanziell ſchlechter abſchnitt als ſeine Vorgänger— von einer Ausnahme abgeſehen— ſeit der Jahrhundertwende. Der beſte Verdiener des Jahres war der Derbyſieger Palaſtpage, der ſeinem Beſitzer, dem bekannten rheiniſchen Großinduſtriellen und Züchter P. Mühlens, 105990 Mark zuſammengaloppiexrte. Daß ein Dreijähriger die Liſte anführt, iſt beinahe ſelbſtverſtändlich, bieten ſich doch den Vertretern des Derbyjahrganges die wettaus größten Gewinnmöglichkeiten. Nur ſelten einmal wird ein älteres Pferd das erfolgreichſte des Jahres ſein. Es muß ſchon ganz große Klaſſe vorſtellen, wie ſeinerzeit Oleander, Wallenſtein oder Traum. Noch ſeltener iſt natür⸗ lich ein Zweijähriger oben zu finden. Bisher war dieſe Ehrenſtellung nur Fels(1905) und Dolomit(1911) beſchie⸗ den. Doch zurück zu Palaſtpage. Der Hengſt, gez. v. Pru⸗ nus a. d. Palma, entſtammte der eigenen Zucht ſeines Be⸗ ſitzers. Er wurde in dieſem Jahre ſyſtematiſch auf größere Prüfungen vorbereitet. Mit welchem Erfolge, iſt bekannt. Auf Siege in drei kleineren Rennen folgten die Triumphe im Dresdener Preis der Dreijährigen, Großen Hanſa⸗ Preis und Deutſchen Derby. Vor dem Großen Preis von Berlin fiel Palaſtpage lahm und konnte dann nicht mehr herausgebracht werden. Den zweiten Platz in der Liſte nimmt der groß⸗ artige Schlenderhaner Widerhall, der größte Rivale des Derbyſiegers ein. Widerhall, ebenfalls ein Prunus⸗ ſohn, gewann acht Rennen mit 83 825 Mark. Nach Siegen im Großen Stern, Preis von Dahlwitz, Henckel⸗Rennen und Pobdbielſki⸗Rennen ging Widerhall als heißer Favorit an den Derbyſtart, um unter einem ungewohnten Reiter kraß zu verſagen. Er rehabilitierte ſich aber im Großen Preis von Köln und krönte ſeine bisherige Laufbahn mit dem großen Erfolg über den Franzoſen Henin im Großen Preis von Baden⸗Baden. Der zunächſt disgualifizierte und dann wieder in ſeine Ehren eingeſetzte St. Leger⸗Sieger Mio d Arezzo gewann 49 870 Mark, wobei der zweite Platz im Wiener Auſtria⸗Preis einbegriffen iſt. Der Stall M. J. Oppenheimer hatte zunächſt an dem Hengſt in dieſem Jahre wenig Freude. Erſt ſpät fand„Mio“ ſeine als Zwei⸗ jähriger gezeigte Form zurück. Nicht weit unter ſeinen vorgenannten Altersgefährten ſtand auch der Graditzer Lord Nelſon, der allerdings ein richtiges Pechpferd war. In allen großen Rennen reichte es für ihn nur zu einem Platz. Er hätte ſieglos abtreten müſſen, wäre ihm nicht zuletzt der Erfolg im Budapeſter Preis des Jockey⸗ Club beſchieden geweſen. Dadurch ſchraubte er ſeine Ge⸗ winnſumme noch auf 31 625 Mark. Der Union⸗Sieger Aventin, Stallgefährte des gro⸗ ßen Widerhall, gewann 30 170 Mark. An Klaſſe ſtand der Hengſt etwas unter den Vorgenannten. Mit dem ſechs⸗ jährigen Tantris, der genau 30000 Mark auf das Ge⸗ winnkonto des Stalles Herzing brachte, folgt das erſte ältere Pferd in der Liſte. Der frühere Weiler brachte ins⸗ geſamt ſieben Rennen, darunter den Preis der Stadt Baden, an ſich. Erfolgreichſter Zweijähriger war der Wein⸗ berger Janitor, Sieger u. a. im Kölner Preis des Winterfavoriten und Hoppegartener Ratibor⸗Rennen. Der Hengſt gewann 29 740 Mark. Der ſchnelle Laotſe, Ge⸗ winner des Hindenburg⸗Rennens und im Herbſt beſonders populär geworden durch ſeinen wenn auch erfolglos ver⸗ laufenen Ausflug nach Paris, galoppierte 29660 Mark zu⸗ ſammen. Nachſtehend laſſen wir alle Pferde folgen, die weiterhin 12000 Mark und mehr gewannen: Caſſius(2. 27 710 Mk.). Wolkenflug(4j. 5 570 Mk.), Arabeske(8j. 25 120 Mk.), Oſtermädel(3j. 28 220 Mk.), Roſenfürſt(2j. 22 100 Mk.), derich(3j. 16920 Mk.), Faienza(3j. 16 390 Mk.), Aus flucht Grolle nur(2j. 19 740 Mk.), Rochus(61. 18 300 Mk.), Wil⸗ (2j. 14470 Mk.). Volumnius(61. 14 2934 Mk.), Palfrey(51. 13 495 Mk.), Janus(3j. 13 280 Mk.), Marie⸗Louiſe(41. 13 170 Mk.), Papageno(6j. 18 145 Mk.), Enak(3j. 13 030 Mark), Ernka(5j. 12950 Mk.), Sopran(4j. 12 570 Mk.), Pommernländer(3j. 12 325 Mk.), Gryllos(3j. 12 300 Mk.), Sextus 3j. 12 245 Mark). Handball der Turner Als einzige der Badiſchen Meiſterklaſſengruppen ſetzt die Gruppe 1 mit vollem Programm die Spiele fort. Die Paarungen ſind ganz dazu angetan, die letzten Unklar⸗ heiten zu beſettigen. An der Tabellenſpitze wie auch am Ende beſteht die Möglichkeit reſtloſe Klarheit, je nach dem Ausgang der einzelnen Treffen, zu erhalten. Tgde Hei⸗ delberg— Tgoe Ketſch iſt die Begegnung, die den Tabellenerſten und letzten zuſammenführt. Der Tabellen⸗ führer muß zum zweiten Male in dieſer Runde den Weg nach Heidelberg antreten, nachdem auch das Vorſpiel wegen der Platzſperre dort hat ſtattfinden müſſen. Man ſollte mit einem abermaligen Siege von Ketſch rechnen dürfen. Es darf allerdings nicht außer Acht gelaſſen werden, daß dieſes Spiel für Heidelberg eine der letzten Möglichkeiten bietet, vom letzten Platz wegzukommen. Turnverein 1846— Ger wania Neulußheim iſt das andere Spiel, das, wenigſtens für Neulußheim von Bedeutung iſt. Die Gäſte liegen knapp, aber noch erreichbar, vor Heidelberg und müſſen die Punkte nehmen, wie ſie zu bekommen ſind. Dies wird ſich neben der Tgde Ketſch auch der Turnverein 1846 für dieſes Spiel merken müſſen, der kaum mehr etwas zu verlieren hat, ſicher aber auch auf einen guten Platz in der Rangordnung am Ende der Spiele bedacht ſein wird. Beim Spiel Tg Rheinau— TV Hockenheim geht es nur noch um die Plätze. Es ſei denn, daß Rheinau no mit einer Wiederholung des Spieles Rheinau— Ketf rechnet und in dieſem Falle mit einem Siege. Zuerſt muß jedoch gegen Hockenheim gewonnen werden, was nach den letzten guten Leiſtungen der Rheinauer und nrit dem Vor⸗ teil des eigenen Geländes fehr wohl möglich ſein dürfte. In den übrigen Gruppen iſt Her Betrieb ein ein⸗ geſchränkter. Entſcheidend ſind die beiden Treffen in Gruppe 2 für die Abſtiegsfrage, welche lediglich für Jahn Nußloch, das bereits geſichert iſt, nebenſächlich bleibt. Der Spielplan iſt folgender: Gruppe 2: Jahn Weinheim— Tic Nußloch; Jahn Nußloch— Pol. Heidelberg. Gruppe 3: Tbo Beiertheim— TW Brötzingen; TV Dur⸗ lach— Tb Durlach. Gruppe 4: Tbd Gaggenau— Tbd Raſtatt; Tgoͤe Offen⸗ burg— Pol. Karlsruhe. Gruppe 5: TW Zähringen— TV Nonnenweier. Rückſpiele im Turugan Der Rückrunden⸗Spielplan mutet etwas eigenartig an, da nicht recht verſtändlich iſt, warum in den zwei Gruppen einige der Anwärter auf die erſten Plätze, nachdem ſie ſich eben erſt zur Vorrunden⸗Begegnung getroffen haben, in der gleichen Paarung, nachdem knapp zwei, höchſtens ͤrei Wochen verſtrichen ſind, auch ſchon das Rückſpiel aus⸗ zutragen haben, wie dies für Neckarau und Käfertal in der einen und für Oftersheim und Friedrichsfeld in der an⸗ deren Gruppe zutrifft. Durch dieſe Maßnahme von vorn⸗ Pere eine Entſcheidung herbeiführen zu wollen, wäre verfehlt. In Gr 8 e 1 iſt vom Buß⸗ und Bettag her noch das Spiel TV Viernheim— TV Sandhofen nach⸗ zutragen, das:1 endete und Viernheim den erſten Punkt⸗ gewinn brachte. Von den beporſtehenden Treffen iſt man in erſter Linie auf den Ausgang des Spieles Jahn Neckarau— Tgöe Käfertal geſpannt, insbeſon⸗ dere ob es Neckarau gelingt, ſeinen Vorſpielſieg zu wieder⸗ holen. Nicht weniger wichtig ſind die Spiele TB Wal d⸗ hof— TV Sandhofen und Badenia Feuden⸗ heim— TV Seckenheim. Die Gruppe 2 ſieht mit Tag Oftersheim— T V Friedrichsfeld zwei der Spitzenmannſchaften im Kampf. Außerdem treffen ſich zum Rückſpiel Ger manta Reilingen— TV Schwetzingen, ſowie TV Kirr⸗ lach— TW 1846 1b. Aus ber badiſchen Turnerſchaft Noch dem großen Kreisturntag in Heidelberg tritt am kommenden Samstag erſtmals der Vorſtand der badiſchen Turnerſchaft in ſeiner neuen Beſetzung zuſommen. Am dar⸗ auffolgenden Sonntag findet dann ebenfalls in Karlsruhe eine Sitzung des Turnausſchuſſes ſtatt, auch in den Turn⸗ gauen herrſcht wiederum reiches Leben. Die Turnaus⸗ ſchüſſe des bodiſchen Neckarturngaues verſoammeln ſich in Heidelberg und die des Hegau⸗Bodenſee⸗Turngaues in Radolfzell. Auch ſteht eine Vereinsvertreterzuſammenkunft des Schwarzwald⸗Turngaues in Villingen auf dem Pro⸗ gramm. Es finden wefter ſtatt ein Frouenturnwortelehr⸗ gang für die Gaufrauenturnwarte des 10. Kreiſes in Karls⸗ ruhe. Eine Turnwarteverſammlung des Hegau⸗Bodenſee⸗ Turngaues in Radolfzell, eine Jugendturnworteverſamm⸗ lung des badiſchen Neckar⸗Turngaues in Ladenburg, ein Lehrgang im Männerturnen des Breisgaues in Lahr und ſaturuuulis eib Der on lebt. Die Könstlef stehen greifbar vor lhnen und bereiten lhnen Genösse erlesenster Art.— Verlangen Sie LI NDO STR OMS Ob EON- Platten vnd Musikepporole erhölſtl. in jedem goten Fachgeschäft 2 TV Sulz; Lahr— eine Zuſammenkunft der Leiter und Leiterinnen des Obe⸗ ren Kraichgaues für das Kinderturnen in Bretten. Außer⸗ dem findet der unterbodiſche Lehrgang im Säßbelfechten, ſowie die Austragung des Dr.⸗Hillmann⸗Wanderpreiſes im Mannſchafts⸗Degenfechten, der in Freiburg ausgekämpft wird, Erwähnung. An beſonderen Vereinsveranſtaltungen ſind zu vermerken das große Schauturnen des Karlsruher TV 48, das Abturnen des TV 46 Mannheim und der Mannſchaftskampf im Geräteturnen zwiſchen TV Fried⸗ richsſeld— Tod Heidelberg— Wieblingen und TV Schwet⸗ zingen. Gr. Bund Süsddeutſcher Regattaverbände Am 26. November findet in Mannheim die Tagung des Bundes Süddeutſcher Regattaverbände ſtatt. Am fol⸗ genden Tage wird eine Vertrauensmännerver⸗ ſammblung aller 14 dem Südbund angehörenden Ver⸗ eine ſich dieſer Tagung anſchlͤeßen, in der die Belange des Jubiläumsrudertages des Deutſchen Ruderverbandes, der am 18./19. März in Hamburg ſtattfindet, zur Erörterung kommen ſollen. Es ſoll hierzu auch ein Vertreter des Wiener Regattavereins zugezogen werden, 5 Sievert in Rekoròform Der deutſche Zehnkämpfer und Vierter bei den Olym⸗ piſchen Spielen Hansheinrich Sievert kommt leider etwas zu ſpät in große Form. Sein Studium im Sommer in Kiel hatte ihn etwas zurückgeworfen und auch die körper⸗ liche Verfaſſung ließ zu wünſchen übrig. Jetzt ſcheint Sie⸗ vert aber alles nachholen zu wollen. Mehrfach hat er in letzter Zeit im Diskuswerfen große Leiſtungen vollbracht. Jetzt iſt er auch im Kugelſtoßen in ganz großer Verfaſſung. Den deutſchen Rekord von 16,045 Meter hat er im Trai⸗ ning mehrfach überboten und jetzt ſogar mit 16,46 Meter den beſtehenden Weltrekord weit übertroffen. Der TB. Eimsbüttel will Sievert Gelegenheit geben, bei einem Klubkampf unter offizieller Kontrolle ſein großes Können zu zeigen. Fußball im Dienſt der Wohltätigkeit Die Fußballmannſchaft des Nationaltheater g hat ſich in anerkennenswerter Weiſe auch in Ludwigs ⸗ hafen, das der traditionsreichen Stätte hoher Kunft ſtets die Treue bewahrte, in den Dienſt der Nächſtenliebe geſtellt. Ideale Begeiſterung für den Sport, gepaart mit dem Wunſch, nach beſter Möglichkeit zur Linderung der Not beizutragen, ſind die Beweggründe zu dem Wohltätig⸗ keitsſpiel, das am kommenden Samstag(26. Nopember), nachmittags auf dem Phönixplatz Ludwigshafen in der Arnulfſtraße ſtattfindet. In friſcher Luft dem ſorſchen Spiel des Herrn Generalmuſikdirektors Roſenſtock nebſt ſeinen ſportbegeiſterten Künſtlern und ſonſtigen Mitarbei⸗ tern zuſehen zu dürfen, iſt kein Alltagsereignis. Der Be⸗ ſuch dieſes Spiels bietet eine angenehme Abwechſlung und dient gleichzeitig einem guten Zweck. Treue um Treue! Die Rheinbrücke bildet kein Hindernis mehr. Vf. 86 Mannheim ringt gegen St. u. Rer. Ludwigshafen Vic 80 hat am Freitag abend im Zähringer Löwenſaal, Schwetzingerſtr. 109—105, den Stemm⸗ und Ringklub Lud⸗ wigshafen zum Gegner um die Bezirks meiſter⸗ ſchaft der Oberliga im Ringen. In der Vorrunde konnte Ludwigshafen mit reichlich Glück über bie sßer triumphieren. Diesmal wird das Reſultat ohne Zweifel anders lauten. Die Mannheimer kämpfen um den Ver⸗ bleib in der Oberliga und werden ſich dieſe noch einzige Chance nicht entgehen laſſen, um ihre Lage zu verbeſſern. Für Ludwigshafen ſteht die Wiedererlangung des zweiten Platzes und damit die Teilnahme an den Gruppenkämpfen auf dem Spiel, ſo daß auch von dieſer Seite nichts unver⸗ ſucht bleiben wird, um den Kampf zu gewinnen. Bei den mit großer Spannung erwarteten Treffen ſtehen ſich die Mannſchaften vom Bontam⸗ bis Schwergewicht wie folgt gegenüber: Ludwigshafen: Winkes, Steinel, Witk⸗ mann, Blomeier Schierle, Oehler und Presber; Mann ⸗ heim: Klefenz, Thomas, Münch, H. Johann, Walz, Ru⸗ dolph, Braun. Am metſten dürfte wohl die Begegnung Schierle— Walz intereſſieren.. 1̃031 bis 30. September Freitag. 25. November 1932 Moforenfabrik Darmsfadi AG. Die Motorenfabrik Darmſtadt A.., Darmſtadt, erzielte in dem am 30. 6. 32 zu Ende gegangenen Geſchäftsjahr einen Betriebsüberſchuß von 375 429(434 668) J,, dem Handlungsunkoſten von 295 746 1, Steuern von 206 165, ſoziale Laſten von 26 475/(i. V. Generalunkoſten 329 964) und Abſchreibungen von 97 241(102 638) gegenüberſtehen. Aus dem Reingewinn von 12771/ werden nach Be⸗ ſchluß der geſtrigen G. V. wieder 6 v. H. Dividende auf die V. A. verteilt und 12291(22 970)/ auf neue Rechnung vorgetragen. Die Geſellſchaft hatte beſonders unter dem Exportrückgang infolge der Pfundkriſe zu leiden; wenn der Geſamtumſatz nur um 20 v. H. geſunken iſt, ſo iſt das der Steigerung des Inland sabſatzes zu danken. Im neuen Geſchäftsjahr konnten verſchiedene Export⸗ gebiete zurückgewonnen werden, während ſich der Inlands⸗ abſatz nicht nennenswert belebte. Aus der Bilanz: Grundſtücke und Gebäude 183 000 (186 000) //, Maſchinen 148 000(160 000) /, Einrichtungen 70 000/(unv.), Vorräte 337 000(382 000) 4, Außenſtände 211 000(304 000) /, Wechſel 203 000(197 000) 1; dogegen bei unv. 540 000% A. K. Hypotheken und Darlehen 241000 4 (193 000), Kreditoren 206 000(363 000), Exvortkredit der Goldiskontbank 100 000/(unv.). Die Erledigung der. Regularien, die Aenderung einiger Satzungen und die Wiederwahl des A. R. erfolgte einſtimmig. * Verſchmelzung von Verſicherungsgeſellſchaften. Die Verwaltungen der Münchener Lebensverſiche⸗ rungsban k⸗AG., München und der Vorſorge⸗Ver⸗ ſicherungs⸗ A G. in Köln a. Rh haben beſchloſſen, den für den 15. Dez. 1932 einberufenen Generalverſammlungen die Verſchmelzung der beiden Geſellſchaften vor⸗ zuſchlagen. Die Vereinigte Geſellſchaft ſoll den Namen „Münchener Lebensverſicherungsbank und Vorſorge⸗Ver⸗ ſicherung AGG.“ führen, über ein Aktienkapital von 4 Mill. Mark verfügen und ihren Sitz in München haben. * Intereſſenausdehnung der Colonia. Wie wir hören, hat die„Le Foyer“ Compagnie Luxembour⸗ geoiſe d' Aſſurances in Luxemburg ihren Ver⸗ ſicherungsbeſtand im Saargebiet mit Wirkung vom 1. 1. 1933 an die Colonio Kölniſche Feuer⸗ und Kölniſche Unfall⸗Verſicherungs⸗ AG in Köhn abgetreten. Die Colonia übernimmt auch das Haus in Saarbrücken, Roſenſtraße 13, in welchem ſich die Ge⸗ ſchäftsräume der Generalvertretung befinden. * Gelſenkirchener Bergwerks AG., Eſſen. Wie wir hören, hat das Präſidium des Aufſichtsrats jetzt beſchloſſen, die GV., in der der Abſchluß für das Geſchäftsjahr 1931⸗32 gur Genehmigung vorgelegt werden ſoll, auf den 14. De⸗ zember einzuberufen. Wie bekannt, weiſt der bereits Ende September vom AR. gebilligte Abſchluß nach 5,7 Mill. Mark(wie i..) Abſchreibungen auf Werksanlagen und 7,5 Mill.„ Sonderabſchreibungen auf Beteiligungen einen vorzutragenden Gewinn von 6,29(6,73) Mill. 4 aus (i. V. 6 v. H. Dividende aus 2,97 Mill./ Reingewinn). Der Geſchäftsbericht dürfte Ende der kommenden Woche veröffentlicht werden. * Aus dem Krupp⸗ Konzern. Die Kruppſche Friedrich⸗ Alfredhütte in Rheinhauſen wird den Betrieb in den am 11. d. M. ſtillgelegten Abteilungen am 5. 12. wieder auf⸗ nehmen.. * Adler u. Oppenheimer AG. Berlin.— Wieder divi⸗ dendenlos. Der Geſellſchaft ſoll es in dem am 30. Juni 1932 beendeten Geſchäftsjahr gelungen ſein, durch Abbau der Warenvorräte und Außenſtände auch die Verbind⸗ lichkeiten zu reduzieren. Im Vorjahr betrugen bei 15 Mill./ AK die Bankſchulden allein 9,17 Mill.. Man rechnet damit, daß die Geſellſchaft auch für das ab⸗ gelaufene Geſchäftsjahr wieder keine Dividende verteilen wird, nachdem zuletzt für 1929⸗30 noch 4 v. H. ausgeſchüttet wurden. Die Umſatzentwicklung ſoll durch die Erſchwerung des Exports infolge der Zollpolitik der einzelnen Länder ungünſtig beeinflußt worden ſein. Dagegen wird die Ge⸗ ſellſchoft, wie von der Verwaltung mitgeteilt wird, von den in der Geſetzgebung gegebenen Möglichkeiten über Hexabſetzung der ſeitherigen Bewertungen durch Abbuchun⸗ gen eines Teils der ausgewieſenen Reſerven Gebrauch machen. Kapitalhalbierung der J. Bautz AG., Erntemaſchinen⸗ werk. Saulgau([Württ.J. Der zum 10. Dez. einberufenen GV. wird die Herabſetzung des AK. in erxleichterter Form von 1 Mill. auf 500 000„/ durch Ermäßigung des Nennwertes der Aktien vorgeſchlagen. g Dresdner Strickmaſchinenfabrik Irmſcher u. Witte A6. Dresden.— Verluſtabſchluß. Die Geſellſchaft ſchließt das Geſchäftsjahr 1931 mit einem neuen Verluſt von 190 639 ab, nachdem bereits i. V. ein Verluſt von 149 017„ vor⸗ getragen wurde. Der Geſamtverluſt wird wieder vor⸗ getragen. i Die Vorgänge bei der Schiffahrisgesellschafi„Iialia“ Unſer römiſcher Vertreter ſchreibt uns: Entgegen anders lautenden Nachrichten iſt der kürzlich erſolgte Rücktritt des Aufſichtsrates der italieniſchen Schiffahrts⸗ geſellſchaft„Italia“ nicht auf finanzielle Schwierigkeiten zurückzuführen, ſondern auf den unfreiwilligen Aufenthalt, den der neue Transozegndampfer„Rex“ infolge eines Maſchinendefektes bei ſeiner Jungfernfahrt in Gibraltar machen mußte. Die Geſellſchaft„Italia“, die bekanntlich erſt vor kurzer Zeit durch Zuſammenſchluß der großen, den Transozeanverkehr betreibenden Reedereien gebildet wurde, leidet ſelbſtverſtändlich nicht weniger als andere Unternehmungen dieſer Art unter der Kriſe, arbei⸗ tet aber mit indirekten und direkten Subventionen des Staates, die auch den Bau der neuen großen Dampfer er⸗ möglichten. Trotz der fehlenden Rentabilität kann alſo von einer Kriſe finanzieller Natur nicht die Rede ſein. Der AR iſt jetzt neu gebildet worden, wobei die Jahl der Aufſichtsräte von 21 guf 7 herabgeſetzt wurde. os Schweſterſchiff des„Rex“, der„Conte di Savoia“, iſt übri⸗ HaAvbpBLS- p WIR TSCHATTS-Z ETTU fler Neuen Mannheimer Leitung Mittag-Ausgabe Nr. 5350 Iragikomödie der Irrungen Die Gläubigerzahlungen an Amerika Seit der Reparationskonferenz von Lauſanne iſt es um Deutſchlands politiſche Schuldenzahlun⸗ gen faſt völlig ruhig geworden. Zunächſt gilt die Angele⸗ genheit als gelöſt, wenn ſie es in Wirklichkeit auch in einer recht zweifelhaften Weiſe iſt. Tritt doch der Lauſanner Vertrag bekanntlich erſt in Kraft, wenn er von den Par⸗ lamenten der beteiligten Länder ratifiziert iſt. Die Klauſel liegt nun zunächſt durchaus im Vorteil Deutſchlands. Die Gläubigerſtaaten ihrerſeits haben nämlich ihre Ratifizierung von einer Neuordnung ihrer Ver⸗ ſchuldung an Amerika abhängig gemacht. Nach⸗ dem entgegen den Erwartungen, die vor allem England und Frankreich in dieſer Hinſicht zur Zeit der Lauſanner Konferenz haben konnten, vorläufig die Schuldenzahlun⸗ gen an Amerika wiederaufgenommen werden müſſen, kommt die Ratifizierung des Lauſanner Vertrags für abſehbare Zeit gar nicht in Frage. Wenn wirklich nach dem amerikaniſchen Regierungswechſel eine größere Geneigtheit zu einer Ueberprüfung der Schul⸗ denverhältniſſe beſteht, ſo wird dieſe doch nur in recht langwierigen Verhandlungen mit den ein⸗ zelnen Schuldnern erfolgen. Bis dahin mag noch ein gutes Stück Zeit vergehen. Bis dahin hängt aber auch der Lau⸗ ſanner Vertrag ganz in der Luft, und es kann durchaus ſein, daß, wenn einmal die Frage ſeiner Ratifizierung akut wird, das ganze Vertragswerk auf Grund neuer Vorausſetzungen aufgerollt wer⸗ den muß. Einſtweien alſo kann Deutſchland mit einiger Gelaſſenheit dem zweiten Akt der internationalen Schul⸗ denabbürdung zuſehen und feſtſtellen, daß aus den ehemals unerbittlichen Gläubigern nun recht demütige Schuldner geworden ſind. Weder England noch Frankreich hat zur Zeit von Lauſanne ahnen können, daß ihr Schuldner⸗ bittgang nach Amerika überhaupt notwendig werden würde, nachdem, wie man heute weiß, Amerika ſogar einen ge⸗ wiſſen Druck in Lauſanne ausgeübt hat, eine Einigung auf der Grundlage einer Reſtzahlung zuſtandezubringen. Nun iſt tatſächlich der von Frankreich mit ſo außerordentlicher Zähigkeit hergeſtellte Zuſammenhang zwiſchen Reparationen und interalliierten Schul⸗ denzahlungen an Amerika von letzterem recht brutal wieder auseinandergeriſſen worden, und es be⸗ ſteht nun die Verpflichtung zur Schuldenzahlung an Ame⸗ rika, während Deutſchland auf nicht abſehbare Zeit keinerlei Zahlungen mehr zu machen braucht. Amerika hat damit den europäiſchen Gläubigern, die es gegen ſeinen heftigſten Widerſtand doch in gewiſſem Sinne in den Reporationskreis einbezogen hatten, eine recht derbe Lektion erteilt. Es bleibt alſo zunächſt bei der Verpflichtung, jährlich rund 253 Mill. Dollar an Amerika zu zahlen, eine Summe, die im weſentlichen Mitte Juni und Mitte Dezember fällig iſt. Der neue Kursſtur z des engliſchen Pfundes, der in deutlichem Zuſammenhang mit der Vorbereitung dieſer Zahlung ſteht, zeigt, daß ſoger für das kapitalſtarke, über einen gewoltigen inter⸗ nationalen Handelsverkehr und große Auslandsanlagen verfügende Englond die echte Trausferierung von 95,55 Mill. Dollar oder 400 Mill./ eine ernſtliche Währungsbedrohung iſt. Eine beſſere Rechtfertigung konnte der deutſche Widerſtand gegen die Reparationgpolitik der Sieger⸗ a ſtaaten gar nicht finden. Allerdings erkennt der Gläubiger Amerika im Falle Eng⸗ lands die Gefahren ſolcher Zahlungen wohl an, während Frankreich gegenüber auf deſſen enormen Goldſchatz von faſt 14 Milliarden/ hingewieſen wird, augeſichts deſſen eine Gefährdung des Franken durch die Schuldenzahlung nicht beſtehen könne. Immerhin iſt die Zahlung dadurch erleichtert worden, daß ſie bei Transſerſchwierigkeiten nicht in Dollar, ſondern in der Landeswährung erſolgen kann. Intereſſont iſt, daß in England aus wenig freundlichen Gefühlen gegenüber der amerikaniſchen Hartnäckigkeit eine Bewegung entſtanden iſt, die verlangt, daß die Zahlung in Gold geleiſtet werde; mit dem Golde nämlich könne Amerika praktiſch nichts anfangen und es ſolle an ſeiner eigenen Goldgier„erſticken“. Der ſeltſame Widerſinn, der in dieſer Forderung liegt, ſteht in einer Linie mit eigenartigen Widerſprüchen, die das Kapitel„politiſche Schulden“ auſweiſt. Es ſei dabei noch daran erinnert, daß der Vertreter der unverſöhnlichen amerikaniſchen Gläubigerpartei, Hoobover, der im Gegenſatz zu ſeiner eigenen Partei einen Schuldennachlaß für dringend notwendig hält, mit der Einforderung der Zahlungen wider ſeine beſſere Ueberzengung handeln muß, weil ſein Gegner und Nachfolger Rooſevelt, deſſen Partei grundſätzlich einer Schuldenneuregelung günſtig geſinnt iſt, einem Entgegenkommen gegen die Schuldnerſtgaten ſeine Zuſtimmung noch nicht geben will bzw. kann. Es iſt eine wahre Tragikomödie der Irrungen, wie ſie überhaupt der Wechſel in der amerikaniſchen Haltung gegenüber den weltwirtſchaftlichen und weltpolitiſchen Zu⸗ Demokrat Wilſon, ſcheiterte an dem Widerſtand der Republikaner, die Amerika wieder aus ſeiner Verknüpfung mit dem Schickſal der übrigen Welt lockern wollten; aber der Vertreter der Republikaner, Hoover, war es, der, wie kaum je, das Gewicht Amerikas auf die internationale Waage gelegt hat, was nicht zuletzt zu ſeinem Sturz bei⸗ trug; aber es iſt nur eine Frage kurzer Zeit, daß Amerika wiederum unter demokratiſcher Führung im Konzert der Weltmächte und Weltwirtſchaftsmächte an beſonders hervor⸗ ragender Stelle vertreten ſein wird. Ein Beiſpiel für die Kluft, die zwiſchen Programm und Wirklichkeit klafft. Es iſt unzweifelhaft, daß dieſe Schuldenepiſode die Beſſerungszeichen in der Weltwirtſchaft nicht ſtärken wird Allein die dadurch mitverurſachten heftigen Schwankungen des engliſchen Pfund bringen erneute Unruhe in die inter⸗ nationalen Waren⸗ und Kapitalſtröme, und das Hin aus⸗ ſchieben der endgültigen Bereinigung der politiſchen Schulden und der Weltwirtſchaftskonſerenz iſt nicht dazu angetan, die geiſtige Haltung in der Wirtſchaft ſo zu ſtärken, daß in dem ohnehin ſtillen Winter eine Er⸗ höhung der wirtſchaftlichen Betätigung gewagt würde. Es beſteht daher die große Wahrſcheinlichkeit, daß es bei dem erſten Anlauf, den die Wirtſchaft ſeit dem Sommer genommen hat, zunächſt einmal verbleiben wird. Dieſer Anlauf erſcheint recht klein, wenn man feſtſtellt, daß die Preis bewegung bei den Rohſtoffen zu einem ganz großen Teile wieder rückgängig gemacht worden iſt. Aber ein Blick auf die Preisentwicklung allein würde täuſchen. Die Meinung, daß Konjunkturaufſchwung und Preiserhöhung Hand in Hand gingen, iſt nur zum Teile richtig: nur zu einem Teile wird ſich die beſſere Ver⸗ faſſung der Weltwirtſchaft in den Preiſen ausdrücken, zum anderen Teile in einer Ausweitung der wirtſchaft⸗ lichen Betätigung. Ja es wäre theoretiſch denkbar, daß überhaupt eine Konjunktur ſich ohne durchſchnittliche Preis⸗ erhöhung entwickeln könnte, wenn eine entſprechende ſtarke Umſatzausweitung einträte; dieſer Fall iſt ſogar in der großen amerikaniſchen Konjunktur von 1927 bis 1929 in gewiſſem Umſange praktiſch geworden. Und gerade angeſichts der außerordentlichen Schrumpfung der volkswirtſchaftlichen Umſätze iſt es Furchaus möglich, daß ſich eine Kriſenwende weniger in den Preiſen als in den Umſätzen zeigen wird. Der Preisindex iſt daher nur mit Einſchränkungen als Konjunkturindex zu benutzen. gens jetzt fertiggeſtellt. Er wurde ſehr gründlichen Ma⸗ ſchinenproben unterworfen, um unliebſamen Zwiſchenfällen, wie ſie ſich bei der Jungfernreiſe des„Rex“ ereigneten, vorzubeugen. * Der vierte Lloyddampferverkauf an die Ruſſen. Der Norddeutſche Lloyd hat im weiteren Verlauf einer Ver⸗ äußerung von Schifſſen an die Sowjetunion als vierten den 1906 erbauten Dampfer„Amantheg“, ein früheres Schiff der Stettiner Dampfer⸗ Compagnie AG von 2654 BR Größe verkauft. O Reichshilfe für die Trampſchiffahrt abgeſchloſſen. Berlin, 24. Nov.(Eig. Dr.) Die im Mai d. J. durch Uebernahme von Garantien für die Bankenkredite ein⸗ geleitete Stützungsaktion für die Trampſchiffahrt und die kleineren Linienreedereien iſt durchgeführt und zum Abſchluß gelangt. Von den eingegangenen Meldungen haben mehr als die Hälfte Berückſichtigung gefunden. Eine Fortſetzung oder Wiederaufnahme der Aktion iſt nicht beabſichtigt. Bau von 30 Heringsloggern. Im Rahmen des Ar⸗ beitsbeſchaffungsprogramms hat der Reichsernährungs⸗ miniſter Darlehen in Höhe von 4 Mill.„ zur Verfügung geſtellt, um zur Förderung der deutſchen Salzheringerzeu⸗ gung 30 neue Heringslogger zu erbauen. Die drei Herings⸗ ſiſcherei⸗Geſellſchaften von Bremen⸗Vegeſack, Emden und Leer haben ſich zur Durchführung des Programms bereit erklärt. Die Fiſchereigeſellſchaften beauftragen 12 ver⸗ ſchiedene Werften mit dem Bau der Schiffskörper. Die Fusion deufscher Kolonialgesellschaffen Die Deutſch⸗Oſtafrikaniſche Geſellſchaſt be⸗ ruft zum 12. Dezember eine GV. ein, die außer den Re⸗ gularien für 1931 die Uebernahme der Oſtafri⸗ kantſchen Eiſenbahngeſellſchaft auf dem Fuſtonswege mit Wirkung vom 1. Januar 1932 an beſchlie⸗ ßen ſoll. Das Projekt ſchwebt bekanntlich ſeit einigen Mo⸗ naten. Es ſieht vor, daß je 600% nicht geloſter Anteile der Oſtafrikaniſchen Eiſenbahngeſellſchaft(von insgeſamt 4 Mill.) gegen je 650% Anteile der Deutſch⸗Oſtafrikani⸗ ſchen Geſellſchaft mit Gewinnberechtigung ab 1. Januar 1032 an umgetauſcht werden. Das Tauſchverhältnis iſt in⸗ ſofern bemerkenswert, als die Deutſch⸗Oſtafrikaniſche Ge⸗ ſellſchaft für 1930 4 v. H. Dividende verteilt hat, die auf⸗ zunehmende Firma aber einen Gewinn nicht zur Aus⸗ ſchüttung brachte. Die GB. der Oſtafrikaniſchen Eiſenbahn⸗ Geſellſchaft findet ebenfalls am 12. Dez. ſtatt. Des weiteren ſoll die Deutſch⸗Oſtafrikaniſche Geſell⸗ ſchaft, wie angekündigt, das Vermögen des Nyaſſa⸗ Konſortiums gegen Hingabe von 1,27 Mill./ An⸗ teilen mit Wirkung vom 1. Januar 1932 an überneh⸗ men. Zur Durchführung dieſer Transaktionen wird das Kapital der Deutſch⸗Oſtafrikaniſchen Geſellſchaft von 4,5 auf 10 Mill.„erhöht. Anſcheinend werden die 5,5 Mill.„ Aktien nicht ganz benötigt und Vorratsaktien entſtehen. Von dem Kapital der Oſtafrikaniſchen Eiſen⸗ bahngeſellſchaft ſoll ſich ein Teil im Beſitze des Reichs befinden. Da bei beiden Geſellſchaften erhebliche Reſerven(3,8 bzw. 2,45 Mill.„) vorhanden ſind, dürfte die Fuſion Gelegenheit zu Abſchreihungen aus dieſen Reſer⸗ ven geben. 5 8 5 Eine Generalverſammlung der Deutſch Weſta fr i⸗ kaniſchen Handelsgeſellſchaft am 10. Dez. ſol die Herabſetzung des Grundkapitals von 1,42 auf 0,71 Mill. Mark genehmigen. * Kataſtrophaler Rückgang des Bierabſatzes in B Nach einem Bericht der Zenkrolſtelle der Badiſchen Brau⸗ dubai ſtellte ſich im 931/32(1. Oktober Wirtſchaftsjahr 1 H. f. noch 33,5 v. H. der Vorkriegs⸗ 0 555 weniger als im Wirt⸗ auf 1087 255 Hektoliter, weniger als 1929/0 eugung. Es ſind rund 32 v. lt ahr 1090/1, annähernd 50 v. H. 1932) der Geſamtausſtoß in Baden 429 889“ leinſchl. 184 375„ Vorjahrsvortrag) und 57 v. H. weniger als 1928/1929. Induſtrie und Gaſt⸗ wirte ſtellen angeſichts dieſer Tatſachen erneut die Forde⸗ rung nach einer erheblichen Steuerſenkung. * 1930 31 mehr als halbierte Brauereidividenden. Nach einer Rentabilitäts⸗Statiſtik des Deutſchen Brauer ⸗ Bundes für 193% iſt die Durchſchnittisdivi⸗ dende aller Aktienbrauereien von 11,8 v. H. im Jahre 1928/29 und 10,8 v. H. im Jahre 1939/0 auf nur noch 4,9 v. H. gefallen, alſo mehr als halbiert worden. * Lederer⸗Bräu AG., Nürnberg.— Wieder 14 v. H. Dividende. Der für 1931/32 ausgewieſene Gewinn beträgt nach Vornahme der Abſchreibungen bei wiederum äußerſt vorſichtiger Bewertung der Vorräte und Außenſtände, ferner nach Abzug der ſtatutenmäßigen und vertraglichen Gewiunbeteiligungen einſchl. Vortrag 479 220. Es wird nachſtehende Verteilung vorgeſchlagen: 6 v. H. Dividende auf die VA. Lit.., 16 v. H. Dividende auf die VA. Lit.., 14 v. H. auf die StA., Zuweiſung zur Delkredere⸗ rücklage 40 000„ und Vortrag auf neue Rechnung 41240 Mark. Für das laufende Geſchäftsjahr iſt die Geſell⸗ ſchaft wiederum mit Rohmaterialien günſtig eingedeckt. * Berliner Kindl⸗Brauerei Ach, Berlin.— 14(16) v. H. Der AR beſchloß, der G am 17. 12. die Verteilung einer 5 i vi den 1 50 on 14(16) v. H. auf die Prioritäts⸗ ſtammaktien vorzuſchlagen. . Zuckerfabrik Klein— Wanzleben vorm. Rabbethge u. Gieſecke AG.— Proteſt in der GB. Die GV. erledigte die Regularien für das Geſchäftsjahr 1931⸗32 und beſchloß, von der Verteilung einer Dividende Abſtand zu nehmen.(J. 5 5 v..) Gegen dieſen Beſchluß gab eine Minderheits⸗ gruppe, die beantragt hatte, im Hinblick auf das günſtige eſchäftsergebnis eine Dividende von 4 v. H. zu verteilen, Proteſt zu Protokoll. Aus dem Reingewinn von werden 50 000/ dem ordentlichen Reſervefonds zugewieſen, während der Reſt zum Vortrag auf neue Rechnung kommt. Die GV beſchloß ferner, das Ask. von z. Zt. 18 Mill. auf 16,5 Mill.„herabzuſetze n. Schließlich wurden Er⸗ gänzungswahlen zum AR. vorgenommen. 3 Wieder Ver! bſchluß der Aktien⸗ Zuckerfabrik Neu⸗ werk bei Haunover. Nachdem der vorfährige Verluſt von 912/ aus der Rückloge abgedeckt iſt, beträgt im Ge⸗ e 1931/32 der Berluſt 31 559 /, der vorgetragen werd 5 en ſoll. Für den ungünſtigen Abſchluß ſind die weiter geſunkenen Preiſe aller landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe beſtimmend geweſen.„ 8 ö C Logger werden mit dem neueſten Typ eines 150⸗PS⸗Dieſel⸗ motors als Antriebmaſchine ausgerüſtet. Die Durch⸗ führung des Bauprogramms wird für die beteiligten Werf⸗ ten Arbeitsmöglichkeit bis Mai nächſten Jahres ſtchern. Posischeckverkehr im Okfiober Die Zahl der Poſtſcheckkunden hat ſich im Oktober um 1734 auf 1020 213 erhöht. Die Guthaben auf den Poſtſcheck⸗ konten betrugen Ende Oktober 414,45 Mill. /, im Monats⸗ durchſchnitt 415,13 Mill. Bei einem Geſamtumſatz von 59,74 Mill. Stück über d 4 Mill., erfolgten 37,6 Mill. Gutſchriften über 4264,37 Mill.„/ und 22,14 Mill. Laſt⸗ ſchriften über 4261,04 Mill. 4. Vom Geſamtumſatz wurden 6819,98 Mill.„/ bargeldlos beglichen. Im Ueberweiſungs⸗ verkehr mit dem Saargebiet und dem Ausland betrug der Umſatz 10,82 Mill.. * Württembergiſche Textil A vorm. M. Reiff, Faurn⸗ dau bei Göppingen.— Kapitalkürzung:1. Der GV am 14. Dez. wird Mitteilung gemäß 8 240 H G B ge⸗ macht werden. Die Verſammlung ſoll ſodann Beſchluß ſaſſen über die Herabſetzung des 280 000/ betragenden AK in erleichterter Form im Verhältnis:1. Die Geſellſchaft ſchloß im Vorjahr(per 31. 3. 1931) bereits mit einem Verluſt von 64 248/ ab. Sie hatte Anfong Februar 1931 ihr Werk Eßlingen ſtillgelegt, um durch Konzentration der Fabrikation in Faurndau Erſpaorniſſe zu erreichen. * Kapitalerhöhung der Glauzſtoff⸗Courtaulds GmbH., Wuppertal⸗Elberfeld. Die Geſellſchaft, die in Köln⸗Niehl eine Kunſtſeidenfabrik betreibt und die ſchon im Jahre 1930 eine Kapitalerhöhung auf 6 Mill.„ vorgenommen hat, hat ihr Stammkapital erneut auf 12 Mill./ erhöht. Dadurch ändert ſich an dem Beteiligungsverhältnis nichts; die Ver. Glanzſtoff⸗Fabriken AG., Wuppertal⸗Elberfeld, und die Courtaulds Ltd., London, bleiben weiter mit je 50 p. H. beteiligt. Neue Mittel werden dem Unternehmen durch die Kapitalerhöhung nicht zugeführt. Vielmehr ſind die jungen Stammantetle unter Aufrechnung von For⸗ derungen übernommen worden. Auf die urſprünglich vor⸗ geſehene Errichtung einer zweiten Fabrikanlage hat man inzwiſchen endgültig verzichtet. * Sanierung der D. Counds AG, Berlin. Bei dieſer Spitzengeſellſchaft des Berliner Färberei⸗ Konzerns wurde eine Kapitalherabſetzung im Verhältnis von 311 auf 1,2 Mill./ beſchloſſen, nachdem vorher 3,05 Mill./ Aktien eingezogen worden ſind. Hieraus ergaben ſich 5,45 Mill./ Buchgewinn, ferner 95000„ durch Ent⸗ nahme aus der Reſerve. Damit werden vor allem 4,035 Mill.„ Verluſt an Beteiligungen gedeckt, die noch mit 1,061 Mill. 4(4,857 Mill.) bilanzieren, weiter 0,774 Mill. 2 Verluſt. an Immobilien, deren Buchwert ſich damit auf 0,75 Mill.„ ermäßigt, und ſchließlich der Verluſtvortrag von 0,238 Mill. J beſeitigt. Berlin⸗Neurodeg Kunſtanſtalten.— Durch Reſerve⸗ heranziehung ohne Verluſt. Nach Verwendung des im Vor⸗ jahre gebildeten Währungsverluſtkontos von 50 000 4 und nach Uebertrag von 344 196/ aus dem Reſerveſonds 2 weiſt das Generalertragskonto der Berlin⸗Neuroder Kunſtanſtalten A., Berlin, per 30. Juni d. J. insgeſamt 599 536(i. V. 810 464) 4 aus. Aus dieſem wer⸗ den zuzüglich des vorgetragenen Saldos vom Vorfahre in Hühe von 13 987(13 266)„“ zunächſt Handlungsunkoſten, Ge⸗ hälter, Zinſen, Soziallaſten, Steuern uſw. gedeckt. Die verbleibenden 188 026/ werden zu Abſchreibungen(i. V. 211 645„) nach dem bisherigen Modus verwendet. * Freiberger Papierfabrik zu Weißenborn. Der Ab⸗ ſchluß zum 30. 6. 1992 ergab nach Abſchreibungen von 191 788(i. V. 204 657)/ einen Verluſt von 212112 l, ſo daß ſich unter Hinzurechnung des i. V. von 290 905 auf 247017/ verminderten Vortrags ein Geſamt⸗ verluſt von 459 130„ ergibt. Dieſer ſoll mit 335 000 Mark aus der geſetzlichen Rücklage gedeckt und mit 124 130 Mark vorgetragen werden(Aktienkapital 2,4 Mill.). * Güterwagengeſtellung bei der Reichsbahn. In der Woche vom 6. 11. bis 12. 11. 92(6 Arbeitstage) ſind bei der Deutſchen Reichsbahn⸗Geſellſchaft 699 082 Güterwagen ge⸗ ſtellt worden gegen 747 235 in entſprechenden Woche des Vorjahres(6 Arbeitstage) und 668 252 in der Vorwoche. Für den Arbeitstag im Durchſchnitt berechnet lauten die entſprechenden Zahlen 116 514— 124 539— 115 216. Ni rechtzeitig geſtellt wurden 82(21) Güterwagen. Indusfrie-Beschaffigung im Okfober Die konjunkturelle Belebung der induſtriellen Beſchäf⸗ tigung hat im Oktober angehalten. In der Induſtrie waren nach der Induſtrieberichterſtattung im Oktober von 100 vorhandenen Arbeitsplätzen 42,8 beſetzt, gegen 41,8 im September. Die durchſchnittliche tägliche Ar⸗ beitszeit iſt gleichfalls etwas geſtiegen. Sie betrug im Oktober 7,06 Stunden. Die Zahl der geleiſteten Arbeiter⸗ ſtunden hat ſich ſomit erhöht und zwar von 33,0 v. H. im September der Arbeiterſtundenkapazität auf 37,4 v. H. im Oktober. Das gleiche Bild zeigen die Angaben der Ge⸗ werkſchaften. Die Zunahme der Beſchäftigung im Oktober iſt, wie Wochenbericht des Inſtituts für Konſunkturforſchung dazu ausgeführt wird, um ſo höher zu bewerten, als nach dem üblichen Saiſonrhythmus die Beſchäftigung der Induſtrie im ganzen zurückgehen müßte. Im Septem⸗ ber noch war die Belebung in der Hauptſache auf die Ver⸗ brauchsgüterinduſtrie beſchränkt geblieben. Im Oktober hat ſie ſich auch in den Produktionsgüterindu⸗ ſtrien ſtärker bemerkbar gemacht. Nur in wenigen Bran⸗ chen iſt die Beſchäftigung im Oktober(teilweiſe ſaiſon⸗ bedingt) zurückgegangen. im 1 Million Schweineschlachfungen weniger bands⸗Zeitung“ mitteilt, die Geſamtziffer der Schweine⸗ ſchlachtungen im ganzen Reichsgebiet erheblich zurück⸗ gegangen. Es wurden im dritten Vierteljahr 1932 3 863 358 Schweine im ganzen Reiche geſchlachtet. Das bedeutet im 3. Vierteljahr 1932 gegenüber dem 3. Vierteljahr 1931 einen Rückgang der Schweineſchlachtungen um 692 052 Stück oder 15,2 v. H. In den erſten dreiviertel Jahren diefes Jahres ergibt ſich ſomit ein Ausfall bei den Schweineſchlach⸗ tungen um faſt 1 Million, genau gerechnet 963 121 Stück. ( Nächſte Frankfurter Schatzanweiſungs⸗Gläubigerver⸗ ſammlung am 19. Dezember. Frankfurt a.., 24. Nov. (Eig. Dr.] Wie wir hören, iſt im Einvernehmen mit dem Vertreter der Schatzanweiſungsgläubiger der Stadt Frank⸗ furt a.., Miniſterialdirektor Dr. Bail, die nächſte Gläubigerverſammlung für den 19. 12. in Frankfurt a. M. vorgeſehen. Wir hören noch, daß neben der Berichterſtattung des Gläubigervertreters Vor⸗ ſchläge zur Regelung der Gläubigerforderungen gemacht werden, ſei es im Falle einer Verſtändigung dieſch Dr. Bail, ſei es durch die Stadt Frankfurt a. M. Grundſätzlich hält man an der Anſicht einek wenigſtens beſchei denen Teilzahlung feſt, doch iſt die Frage der Gelöbeſchaffung hierfür nach wie vor offen. Im weſentlichen gehen aber die Bemühungen der Stadt Frankfurt a. M. mit dem Gläubigervertreter nach einer grundſätzlichen Fragenrich⸗ tung zur Regelung des Geſamtkomplexes. 5 * Die Frage einer Fuſion der frauzöſiſchen Eiſenbahn⸗ geſellſchaften. Der franzöſiſche Miniſter lür öffentliche Ar⸗ beiten weiſt gegenüber anders lautenden Gerüchten öurauf hin, daß der von ihm angeregte Plan einer Verſchmel⸗ ö ung ſämtlicher franzöſiſcher Eiſenbahngeſellſchaften auf keinen Widerſpruch und auch auf keine Kritik bei den übrigen Regierungsmitgliedern geſtoßen ſei. Der Fi⸗ nanzminiſter werde mit ihm wegen der finanziellen Aus⸗ wirkungen dieſes Projektes Fühlung nehmen. * Neuerungen im italieniſchen Aktienrecht. Unſer römi⸗ ſcher Vertreter ſchreibt uns: Um den italieniſchen Aktien⸗ geſellſchaften die vielfach notwendige Sanierung durch Ausgabe von Vorzugsaktien zu erleichtern, hat der Miniſterrat eine zeitweiſe Aufhebung gewiſſer Beſtim⸗ mungen des Aktienrechtes beſchloſſen. Im Fall einer Aus⸗ gabe von Vorzugsaktien hatten nämlich bisher die Aktien⸗ geſellſchaften die Pflicht, den Altaktionären, die das ver⸗ langten, ihre Aktien zum Parikurs abzunehmen. Do der Börſenwert dieſer Papiere bei den der Sanierung bedürftigen Geſellſchaften oft weit unter pari liegt, ver⸗ hinderte dieſe Beſtimmung in vielen Fällen die Ausgabe von Vorzugsaktien. Sie iſt darum für eine Reihe von Jahren aufgehoben worden. 5 5 4 Frankfurfer Abendbörse meisf schwächer Auch an der Abendbörſe herrſchte weitgehendoͤſte Zurück ⸗ haltung. Die Abſage Hindenburg an Hitler blieb ohne Einfluß auf die Tendenz, ebenſo wie die weiteren Be⸗ mühungen des Reichspräſidenten durch ſofort aufzuneh⸗ mende Verhandlungen mit den Parteiführern die Re⸗ gierungskriſe abzukürzen. Die Kuliſſe zeigte eher wei⸗ ter Realiſationsneigung, ſo daß die Berliner Schlußkurſe nicht immer behduptet blieben. JG. Farben gaben ½ v. H. nach, während von den übrigen Werten, die zunächſt zur Notiz kamen, Phoenix und ACG. um Bruch⸗ teile eines Prozentes höher lagen. Am Rentenmarkt fanden Umſätze kaum ſtatt. Altbeſitzanleihe wurden mit etwa 57½ v. H. und ſpäte Reichsſchuldbuchforderungen mit ca. 71% v. H. bewertet. Im Verlaufe bröckelten die Kurſe weiter leicht ab. Altbeſitzanleihe hörte man mit 56,75—57 v. H. und Reichs⸗ ſchuldbuchforderungen mit 71,25— 71,50. Notiert u..: Neubeſitz 6,60, Altbeſitz 56 Farben 94,75—94,25, Junghans 1776, Lahmeyer 113 und Siemens 120. N „ Kursberichtigung. Im geſtrigen Mannheimer Kurs⸗ und Börſenbericht wurde der Kurs für Enzinger Union mit 77,50 angegeben, während er in Wirklichkeit geſtrichen Brief war. Mannheimer Produkienbörse/ 24. Nov. Offizielle Notierung per 100 Kilo waggonfrei Mannheim, netto Kaſſa Weizen, inl. 76—77 Kg Wieſenhen 3,.80 gut, geſund, trocken 21 49/1,85 Rotkleeheun. 5,—5,80 Roggen, inn... 11.25/17,35 Luzernkleehen 5,80 Hafer, inländiſch... 13,90/ 14,50 Preßſtrogh, Rogg., Weig 270/90 Sommergerſte, inl... 19,—/0.— Hafer, Gerſte 2,40/½.,80 Juttergerſte 17.75/18,.— Geb. Stroh, Rogg. Weiz. 2,20/ 40 Mais, auf Bezugſchein 18 50/18, 75 afer, Gerſte 2,.— 72,20 Saatmais 2 Weizenmehl, Spezial 0 Erdnußkuchen.. 12,25/ö 12.50 m. Auslandw. 29,78/80.— Sopaſchroet 10,75 e 60/70% 22,78/½4,.— Beit! 19, 75/11,— Weizentleie mit Sack..—— Trockenſchnitzel, loſe. 7,80/8,— i a vom RMiffelnaardier Weinbaugebiei J. Mit Beginn dieſer Woche wurde es im Wein⸗ geſchäft etwas lebhafter. Hauptſächlich neue Rotweine ſind ſehr gefragt, Abſchlüſſe wurden getätigt auf der Baſis von 420—440/ für die 1000 Liter. Die Rot⸗ weine haben ſich bis jetzt gut entwickelt und beſitzen einen angenehm, kräftigen Geſchmack. Nach 1ogzer Weiß weinen iſt bisher die Nachfrage etwas geringer, z. werden 550700„ für 1000 Liter bezahlt, für beſſere 193. Gewächſe dagegen mehr. Die 1932er Weißweine haben d nicht gehalten, was man ſich von ihnen verſprochen hat. Die Weine ſind an Säure arm, was ſehr viel auf die Qualität der Weine einwirkt. Im übrigen ſind hier die 1992er Weine meiſtens vergriffen, Gutsbeſitzer und Genoſſen⸗ ſchaften können in Anbetracht der geringen Ernte nicht viel abgeben, da ſie in erſter Linie ihre Stammkundſchaft be⸗ dienen müſſen Die Nachfrage nach alten Weinen iſt gut, doch wird nicht mehr allzuviel vorhanden ſein. Abgeſetzt werden an alten Weinen nur kleinere Mengen an Wirte und Private. Nach dem Herbſte hat das Großhandels⸗ geſchäft einen kleinen Aüfſchwung erfahren. N Die Winzer ſind zur Zeit mit den Hackar beiten und mit Düngen beſchäftigt. In den Weinbergen ſieht man jetzt, nachdem das Laub abgefallen iſt, was an der Mittelhaardt durch die Reb⸗ Krankheiten ver⸗ nichtet wurde. Manche Weinberge hängen voll von ver⸗ dürrten Trauben. Das Rebholz ſteht gut da und kann mit Hilfe der milden Witterung gut ausreiſen. Vereinzelte Winzer beginnen bereits mit dem Aushacken alter Wein⸗ berge und dem Umbrechen für Neuanlagen. * Vom Jutemarkt. Die Intereſſengemeinſchaft Deutſcher Jute⸗Induſtrieller, GmbH., berichtet: Rohjute markt, ruhig. Firſts koſten: Okt.⸗Nov., Nov.⸗Dez., Dez.⸗ Jan.⸗Verſchiffung Lſtr. 15,10/— je To. Jan. ⸗Febr.⸗Ver⸗ ſchiffung Ltr. 15.15/— je ton. Fabrikatemarkt in Dundee, ruhig. Deutſcher Markt, unverändert. Frachfienmarki Duisburg-Ruhrori 24. Nov. Infolge der Wirtſchaftskriſe iſt, wie die„Fleiſcherver⸗ 1 wurden 76, Reichsbank 125,25, JG. i* „ 8 6 Bäcker * Freitag, 25. November 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Nummer 550 7. Seite Jortführung der Renchtalbahn * Bad Peterstal, 24. Nov. Die Bauarbeiten auf der Strecke Bad Peterstal—Bad Griesbach ſchreiten bei der günſtigen Witterung rüſtig voran. Vom Bahnhof Bad Peterstal aus wurde der bis zu den Milben bereits im weſentlichen fertiggeſtellte Un⸗ terbau durch endgültiges Verebnen und Abwal⸗ zen für die Aufnahme des Oberbaues vorbereitet. Die dortige Straßen⸗ und Renchverlegung iſt im weſentlichen fertig. Rench fließt ſchon ſeit einigen Wochen im neuen Bett. Der Straßen⸗ verkehr wird in dieſen Tagen umgeleitet. Die bis⸗ herige Dammlücke zwiſchen den Bahnüberführun⸗ gen über die Landſtraße und die Reunch iſt geſchloſſen. 147 Meter lauge Brücke über die Kinzig bei Kehl * Kehl, 24. Nov. Zur Zeit wird durch die Ba⸗ diſche Waſſer⸗ und Straßenbaudirektion in Karls⸗ ruhe eine Verlegung der Kinzig bei Kehl durchgeführt, um die Ueberflutungen, die bisher bei Hochwaſſer der Kinzig öſtlich und nördlich von Neu⸗ mühl eingetreten ſind, in Zukunft zu verhindern. Hierdurch wurde die Umlegung der beiden Land⸗ ſtraßen Mannheim— Kehl und Kehl—Schaff⸗ hauſen, die über das neue Kinzigbett geführt werden mußten, notwendig. Auf Grund einer öffentlichen Ausſchreibung für eine Brücke gingen insgeſamt 21 Entwürfe in Eiſenkonſtruktion und 14 Entwürfe in Eiſenbeton ein, von denen derjenige einer Kehler Firma für eine Eiſenbetonbrücke ausgewählt wurde. Der Ent⸗ wurf befriedigt ſowohl in konſtruktiver als auch in äſthetiſcher Hinſicht. Die Hochfirſt⸗Schanze bei Neuſtadt * Neuſtadt i. Schw., 24. Noy. Die neue Hochfirſt⸗ Schanze bei Neuſtadt, nach fachmänniſchem Urteil eine der ſchönſten und beſten in Deutſchland, wird am Neufahrstage durch ein großes Eröffnungsſprin⸗ gen mit internationaler Beſetzung eingeweiht. Das Protektorat für die Einweihung hat der Markgraf von Baden übernommen. Das erſte Springen auf dieſer prächtigen Naturſchanze wird von der Orts⸗ gruppe Neuſtadt des SCS., die im Jahre 1896 ge⸗ Die gründet und die zweitälteſte des Ski⸗Clubs Schwars⸗ wald iſt, durchgeführt. Anerhörtes Benehmen auf dem FJürſorgeamt Verhandlung vor dem Amtsgericht Mannheim Im Monat Mai ſtand in der Arbeiterzeitung ein Artikel:„Junge Mutter mit Kind wird von Beamten des Fürſorgeamtes miß handelt und die ihr zuſtehende Unterſtützung vorenthalten.“ Dieſe eindeutige Beleuchtung des Falles hatte nun vor dem Einzelrichter, Gerichtsaſſeſſor Dr. Gérard ein gerichtliches Nachſpiel. Die junge Mutter war die 21jährige ſtellenloſe Kindergärtnerin Anna M. aus Nürnberg, die ſich wegen Hausfrie dens ⸗ bruchs nun verantworten ſollte. Von ſechs Beam⸗ ten unter Eid bezeugt, ſtellte ſich jener„unerhörte“ Vorfall folgendermaßen dar: Am 17. Mai erſchien der Bräutigam des Mäd⸗ chens auf dem Fürſorgeamt und forderte eine Unterſtützung von acht Mark für ſeine Braut an. Man weigerte ſich überhaupt mit ihm zu verhandeln, da er ja Hausverbot habe we⸗ gen ſeines rühmlichſt bekannten Benehmens und forderte ihn auf, am nächſten Tag zur Sprechſtun⸗ denzeit ſeine Braut zu ſchicken. Nach einer Stunde kam die Braut und wurde trotz der beendigten Sprechzeit noch empfangen. Es mußte ihr jedoch klargemacht werden, daß ſie zur Fürſorgeunter⸗ ſtützung nicht berechtigt ſei, da ſie ja noch Arbeits⸗ loſenunterſtützung beziehe. Was nun weiter geſchah, bezeichnen die Beamten als etwas noch nie Dageweſenes, obwohl ſie doch täglich an Beſchimpfungen u. a. gewöhnt ſeien. Die Braut und junge Mutter fing in un⸗ erhörter Weiſe zu ſchimpfen an, ſchrie und tobte wie eine Beſeſſene, trat die Beamten, die ſie zur Tür hinausweiſen wollten, auf den Leib, warf ſich auf den Boden und den Beamten Aktenbündel ins Geſicht und ging, nachdem ſie ihrem Bräutigam eine verſchloſ⸗ ſene Tür geöffnet hatte, mit erhobenem Stuhl auf die erſtaunten Mäuner los. Ihr Bräutigam machte dem Auftritt ein Ende und führte ſie hinaus. Auf dem Gang ſchrie ſie weiter Zeter und Mordio, man habe ſie drinnen ge⸗ ſchlagen und mißhandelt. Draußen fanden ſich ſofort Leute, die Schlagſtreifen auf ihrem Geſicht entdeckten und dafür waren, daß man ſolche Zuſtände in der Zeitung veröffentliche. Als ſener Mann, der die Schlagſtriemen entdeckt haben will, hörte, daß man die junge Mutter wegen ähres ungebührlichen Be⸗ nehmens durch Strafbefehl mit einem Monat Gefängnis belegte, meinte er:„Ach noch, erſcht Schläg und dann noch'fängnis.“ Daß er ſelbſt aber von den eigentlichen Vorgängen garnichts ge⸗ ſehen und gehört hatte und ſich nur auf die Aus⸗ ſagen des Mädchens verließ, das kam ihm nicht in den Sinn. Man hörte weiter von dem Mädchen, daß ſie auch vor dem Arbeitsamt ſolche Szenen machte und ſich weigerte, bei den Behörden den ordͤnungs⸗ mäßigen Weg zu beſchreiten. Ihr Verhalten kann nan wohl auf erbliche Belaſtung zurückführen, denn ihre Mutter ſtarb ſehr früh an Geiſteskrankheit. Ihr Bräutigam beteuerte weinend die Unſchuld ſei⸗ ner Braut und vergaß vollſtändig, daß er ſeiner Braut den Stuhl aus der Hand nahm. Das Urteil Staatsanwalt Obermeyer war durchaus der Meinung, daß die Angeklagte einen Monat in Freiheitsſtrafe zu nehmen iſt. Als Verteidiger fun⸗ gierte Rechtsanwalt Dr. Otto Simon. Das Ge⸗ richt perwarf die Anklage wegen Hausfriedens⸗ bruchs, weil ſie nach Sachlage nicht begründet er⸗ ſchien, kam aber wegen Beleidigung und fortgeſetzter Körperverletzung zu drei Wochen Gefängnis, jedoch nur mit Rückſicht auf die tatſächliche Notlage der Angeklagten und ihre bisherige Unbeſtraftheit. Auf freien Fuß geſetzt Freiburg i. Br., 25. Nov. Der Photograph Karl Friedrich Büche le aus Lahr, wohnhaft in Weil am Rhein, der ſich in Freiburg unter dem Verdacht des Gattenmordes in Unterſuchungshaft befand, iſt wieder auf freien Fuß geſetzt worden, nachdem die gegen ihn vorliegenden Indizien zu einer Weiter⸗ verfolgung der Angelegenheit nicht ausreichen. Die Konzeſſion an Nußhag erleilt * Neuſtadt a.., 25. Nov. nennenden Beſchluß faßte der Verwaltungs⸗ und Polizeiſenat in ſeiner am Mittwoch abgehaltenen nichtöffentlichen Sitzung, in der die Großſchlächterei Nußhag nach vielen vergeblichen Verſuchen end⸗ lich die Konzeſſion zum Betrieb einer Gaſt⸗ und Schankwirtſchaft erhielt. Was mit zahlreichen, nicht von der Hand zu weiſenden Proteſten in der Oeffentlichkeit immer wieder vergeblich zu erreichen verſucht wurde, nämlich der Firma Nußhag auch den Ausſchank alkoholiſcher und alkoholfreier Ge⸗ tränke zu geſtatten, wurde nun plötzlich möglich, und zwar auf eine etwas ſeltſame Weiſe. Wie man nämlich hört und was auch den Tat⸗ ſachen entſpricht, hat ſich Bürgermeiſter Rud. Er m ſt zur Schließung ſeines Lokals„Zum Terminus“, das ſeinerzeit die erſte und einzige pfälziſche Wein⸗ probierſtube war, entſchloſſen und die Konze J i o n an Nußhag verkauft. Man beurteilt dieſe un⸗ erwartete Wandlung der Anſichten im Senat in der hieſigen Bürgerſchaft recht geteilt, denn die nun voll⸗ zogene Konzeſſionserteilung an Nußhag für eine Gaſt⸗ und Schankwirtſchaft legt den Gedanken nahe, daß die bisherige beharrliche Weigerung des Se⸗ nats ausſchließlich durch Rückſichtnahme auf den 3. Bürgermeiſter der Stadt erfolgt iſt. Ob die Begründung ſtichhaltig iſt, daß mit dem Erlöſchen des„Terminus“ nun der Weg zu einer Konzeſſionierung der Nußhagſchen Gaſt⸗ und Schank⸗ wirtſchaft geebnet iſt, während bisher ſchier unüber⸗ brückbare Gründe den Senat behinderten, muß nach Lage der Dinge bezweifelt werden. 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