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Mittag⸗Ausgabe Freitag, 16. Dezember 1952 143. Jahrgang— Nr. 586 lppell und Programm des Kanzlers In ſeiner Rundͤfunkrede legte Reichskanzler von Schleicher ſein Regierungsprogramm vor, forderte Alle zur Mitarbeit auf und richtete ſehr eindringliche Warnung an die unruhigen Elemente im deutſchen Volle eine Brot und Arbeit Meldung des Wolff⸗Büros — Berlin, 16. Dezember. Reichskanzler von Schleicher hielt geſtern abend 7 Uhr im Rundfunk ſeine angekündigte Pro⸗ grammrede, die von ſämtlichen Sendern des Reiches übernommen wurde. Der Kanzler führte aus: Meine Damen und Herren! Geſtatten Sie mir sunächſt einige perſönliche Bemerkungen: Der General Litzmann hat als Alters⸗ präſident im Reichstage, alſo in einem Augenblick, in dem er nur ſeiner eigenen Diſziplin, ſeinem eigenen Gewiſfen unterſtand, Bemerkungen über den Herrn Reichspräſidenten gemacht, die auf das ſchärfſte ö— zurückgewieſen werden müſſen. Wenn auch die hiſto⸗ riſche Perſönlichkeit des Herrn Reichspräſiden⸗ ten weit über derartigen Angriffen ſteht, ſo bleibt es doch tief bedauerlich, daß ein angeſehener General des Weltkrieges mit dieſen Angriffen nicht nur gegen das Staatsoberhaupt, ſondern auch gegen den alten Kameraden und ſeinen großen Führer im Weltkriege Stellung genommen hat. Dies hier zum Ausdruck zu bringen, iſt mir Pflicht und Bedürfnis, ſowohl als Reichskanzler wie als Soldat. Der General als Kanzler Ich habe gegen die Annahme des Kanzler ⸗ amtes die allerſchwerſten Bedenken gehabt, Ein⸗ mal, weil ich nicht der Nachfolger meines Freundes Papen, dieſes Ritters ohne Furcht und Tadel, ſein wollte, deſſen vom reinſten Wollen und hoher Vater⸗ landsliebe getragenes Wirken erſt eine ſpätere Zeit voll anerkennen wird, vor allen Dingen aber, weil der Wehrminiſter als Reichskanzler nach Mili⸗ tärdiktatur riecht, und weil die Gefahr nicht von der Hand zu weiſen iſt, daß durch eine Verbindung dieſer beiden Aemter die Wehrmacht zu ſtark in die Politik gezogen werden könnte. Nur die Ueber⸗ daß eine ſolche Maßnahme den Ernſt der 7 legung, 3 Situation ſo ſcharf kennzeichnen und auf gewiſſe Un⸗ ruheſtifter ſo abkühlend wirken würde, daß dadurch der tatſächliche Einſatz der Wehrmacht verhin⸗ dert werden kann, hat mich zur Zurückſtellung meiner Bedenken veranlaßt. Ich möchte deshalb heute auch an alle Volks⸗ genoſſen die Bitte richten, in mir nicht nur den Soldaten, ſondern den überparteilichen Sachwalter der Intereſſen aller Bevölkerungs⸗ ſchichten für eine hoffentlich nur kurze Not⸗ zeit zu ſehen, der nicht gekommen iſt, das Schwert zu bringen, ſondern den Frieden. Ich glaube, das hier umſo mehr ſagen zu dürfen, als meine An⸗ ſichten über Militärdiktatur nicht erſt von heute ſind und allgemein bekannt ſein dürften. Ich habe es ſchon verſchiedentlich zum Ausdruck gebracht und wiederhole es heute: Es ſitzt ſich ſchlecht auf der Spitze der Bajonette, d. h. man kann auf die Dauer nicht ohne eine breite Volksſtimmung hinter ſich regieren. Dieſe Stimmung in den breiten Schichten der Be⸗ völkerung wird ſich aber gerade eine Regierung mie die von mir geführte erſt durch ihre Taten er⸗ werben müſſen, und ich gebe mich über die Schwere dieſer Aufgabe keiner Illuſion hin. Zunächſt werde ich ſchon zufrieden ſein, wenn die Volksvertre⸗ tung, der ich für dieſe Zeit gern eine ſtarke Doſis geſunden Mißtrauens zubillige, der Regierung ohne Hineinreden und die hinlänglich bekannten parla⸗ mentariſchen Methoden Gelegenheit gibt, ihr Pro⸗ gramm durchzuführen. Dieſes Programm beſteht aus einem einzi⸗ gen Punkte:„Arbeit ſchaffen!“ Alle Maß⸗ nahmen, die die Reichsregierung in den nächſten Monaten durchführen wird, wer⸗ den mehr oder weniger dieſem einen Ziele dienen. 5 Ich habe mich in den letzten Wochen auf Fahrten durch die deutſchen Lande davon überzeugen können, daß den Deutſchen aller Stände ausſchließlich der eine Gedanke beherrſcht,„gebt uns Arbeit und damit die Hoffnung zum wirtſchaft⸗ lichen Wie deraufſtieg!“ Alles andere inter⸗ eſſiert uns nicht, am wenigſten Verfaſſungs⸗ änderungen und ſonſtige ſchöne Dinge, von denen wir nicht ſatt werden. 0 Die Arbeilsbeſchaffung Nach einem Hinweis auf das oberſte Geſetz jeder Staatsführung, den Kampf des Volkes gegen die ſchweren wirtſchaftlichen Nöte zu unterſtützen und einer Verzweiflungs⸗ und Kataſtrophenſtimmung vorzubeugen, erklärte der Kanzler, man könne Men⸗ ſchen, die der Verzweiflung nahe ſeien, nicht mit Auseinanderſetzungen darüber tröſten, daß nach den Geſetzen wirtſchaftlicher Vernunft auf jedes wirt⸗ ſchaftliche Tief ein Hoch zu folgen pflege. Der Kanz⸗ ler fuhr fort:„Die Menſchen wollen als bal⸗ dige tatſächliche Hilfe ſehen. Deshalb muß man rechtzeitig Dämme ein⸗ bauen, damit die Fluten nicht über uns weggegangen ſind, bevor die wirtſchaftliche Erholung ſichtbar wird, auch wenn dieſe Dämme nicht hundertprozentig den ſtreug⸗ ſten Geſetzen der wirtſchaftlichen Vernunft entſprechen. Ich habe deswegen dem Herrn Reichspräſidenten die Ernennung eines Reichskommiſſars für Arbeitsbeſchaffung vorgeſchlagen. Seine Aufgabe wird es ſein, jeder Arbeits möglichkeit nach⸗ zuſpüren, ein großzügiges Arbeitsbeſchaffungs⸗ programm aufzuſtellen und ſeine Durchführung zu überwachen, wobei er bürokratiſchen und ſonſtigen Hemmungen gegenüber die Rolle des Schäferhun⸗ des übernehmen muß. Fraglos iſt eine ſolche Ar⸗ beitsbeſchaffung volkswirtſchaftlich betrachtet, mit größeren Riſiken behaftet, als eine auf natürlichem Wege eintretende Arbeitsvermehrung. Luxusauf⸗ wendungen hätten aus dem Arbeitsbeſchaffungs⸗ programm vollkommen auszuſcheiden. Das Pro⸗ gramm muß in erſter Linie auf die Inſtandſetzung der vorhandenen Produktionsgüter und auf ihre Verbeſſerung abgeſtellt werden, und die Vergebung der Arbeiten an Unternehmer iſt der Ausführung in eigener Regie vorzuziehen. Außerdem wird ſicher⸗ Beſieoͤlung den größten Wert legen. Um in der Siedlungsfrage zukünftig ſchneller vorwärts zu kommen, iſt inner⸗ halb des Reichskabinetts dem Reichskanzler und in ſeiner Vertretung dem Reichskommiſſar für die Ar⸗ beitsbeſchaffung ein beſonderer Einfluß auf das Siedlungsweſen eingeräumt. Für das Jahr 1933 ſind zunächſt 50 Millionen/ für die Siedlungen im Haushaltsplan bereitgeſtellt worden und weitere 50 Millionen werden unter Mitwirkung der Reichs⸗ bank vorfinanziert. In den Landbezirken Oſtpreußen, Grenzmark, Pommern und Mecklenburg wird der Siedlung folgendes Land zugeführt werden: In Oſt⸗ preußen etwa 800 000 Morgen, in der Grenz⸗ mark etwa 100 000 Morgen, in Pommern etwa 280 000 Morgen, in beiden Mecklenburg etwa 120 000 Morgen. Es iſt damit zu rechnen, daß ſich dieſe Zahlen in der weiteren Abwicklung des Oſthilfeverfahrens, die aufs äußerſte beſchleunigt werden wird, noch ſehr erheblich erhöhen werden. f Der Kanzler wies dabei auf die Gefahren hin, die jeder Siedlung durch den Tiefſtand der Preiſe der Veredelungsprodukte drohten, und be⸗ tonte, daß die Reichsregierung bereits durch den Rentenſenkungserlaß geholfen habe und durch wei⸗ Reichskanzler von Schleicher vor dem Mikrophon geſtellt werden, daß die bereitgeſtellten Geldmittel verwendet werden. Eutſcheidend wichtig war es, daß für dieſe Finanzierung eine Löſung gefunden wurde, die jede Juflation ausſchließt. Dafür bietet die Mitarbeit des Reichs bank⸗ präſidenten Luther, den man wohl als den Gralshüter der Währung bezeichnen darf, die ſicherſte Garantie, ebenſo wie es für eine all⸗ mähliche Beſſerung der immer noch recht geſpann⸗ ten Finanzlage des Reiches keine beſſere Garantie gibt, als das berechtigte Vertrauen, das dem derzei⸗ tigen Reichsfinanzminiſter aus allen Kreiſen des In⸗ und Auslandes entgegengebracht wird. In kurzen Sätzen kann man dieſe Finanz⸗ lage des Reiches folgendermaßen charakteriſieren: 1. Wir werden ö im laufenden Etatsjahr im Reiche ohne neue Steuern und ohne weitere Kürzungen der Perſonalausgaben durchkommen, was immerhin einen erheblichen Fort⸗ ſchritt gegen die beiden letzten Kriſenjahre bedeutet. 2. Das Reich hilft Ländern und Ge⸗ meinden, deren finanzielle Verhältniſſe zum Teil ſehr ſchwierig liegen, durch organiſatoriſche und finanzielle Maßnahmen. Mit der Frage der Arbeitsbeſchaffung hängt die Siedlung eng zuſammen. Ueber die Notwendigkeit zu ſiedeln, und zwar ſo ſchnell und ſoviel wie mög⸗ lich, ſind wir uns alle einig. Aber wir wollen uns nichts vormachen. Mit dem Vollbringen des Guten hat es bislang arg gehapert. Gerade auch als Wehr⸗ miniſter muß ich auf g der Oſtmark tere Maßnahmen die Notlage der Siedler zu 0 lindern verſuchen werde. Dann betonte der Kanzler: Der tiefere Grund für die Not Deutſchlands Hund der Welt liegt darin, daß zuviel Men⸗ ſchen die Verbindung mit dem Boden ver⸗ 5 loren haben, a f in Großſtädten zuſammengeballt leben und damit von jeder Wirtſchaftsveränderung ſtärker betroffen wer⸗ den als der Mann auf eigener Scholle. Es wird der Arbeit einer Generation bedürfen, die Fehler dieſer Entwicklung auszugleichen. Nötig iſt in dieſem Zu⸗ ſammenhange die ſtärkere Ausnutzung des dünn be⸗ völkerten Oſtens, ein Auflockern der Großſtädte und ein Seßhaftmachen eines möglichſt großen Teiles auch der ſtädtiſchen Arbeiterſchaft im Sinne ſüdweſt⸗ deutſcher Bevölkerungsſtruktur. 7 Für den Chef einer Regierung wird es nicht immer ganz leicht ſein, aus dem Wirrwarr der ver⸗ ſchiedenen Anſichten eine Löſung zu finden, die nach Möglichkeit allen Berufsſtänden gerecht wird. Ich habe dazu das Mittel angewandt, den Herrn Reichs wirtſchafts⸗ und Reichsernäh⸗ rungsminiſter in ein Konklave zu ſchließen, um die richtige Mittellinie zu finden, Aus der Tatſache, daß die beiden Herren heute friedlich und arbeitsfreudig im Kabinett zuſammenſitzen, können Sie den Erfolg dieſes Verfahrens erſehen. Fortſetzung auf Seite 2) ausſchließlich für die Finanzierung dieſer Arbeiten Kritiſcher Aeberblick Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 16. Dezember. Seine erſte Rundfunkrede hat der General Schlei⸗ cher in ſeiner Eigenſchaft als Wehrminiſter gehalten. Sie bildete damals gewiſſermaßen den Auftakt zu dem deutſchen Vorſtoß in der Gleichberechtigungs⸗ frage. Diesmal ſprach Schleicher als Kanzler. Frei⸗ lich nicht, ohne die Bedeutung der Wehrmacht an den verſchiedenſten Stellen hervorzuheben. Die Stimme, die durch das Mikrophon zu uns drang, klang nüchtern. Der General iſt kein faszinierender Redner. Er hat die knappe Ausdrucksweiſe des Soldaten. Das Markanteſte aber war, daß gerade dieſer zum höchſten und verantwortungsvollſten Staatsamt emporgeſtiegene General nicht, wie er ſich ſelbſt ausdrückte, das Schwert, ſondern den Frieden bringen will. Seine Programmerklärung war denn auch in der Tat ganz darauf abgeſtellt, die unſichtbare und ſicher gewaltige Hörerſchaft von dieſer ſeiner Miſſion zu überzeugen. Und nur ganz ſelten einmal brach ein dunkler und drohender Ton durch. Da empfand man dumpf ahnend, daß dieſer Mann, wenn ſeine Auf⸗ gabe, Beruhigung zu bringen, ſcheitern ſollte, auch von anderen und härteren Möglichkeiten nicht zurückſchrecken werde. Den Kommuniſten wurde das mit ſchärfſter Deutlichkeit geſagt, den Nationalſoziali⸗ ſten, von denen der Kanzler nur in umſchreiben⸗ den Sätzen ſprach, im Grunde mehr in der Form einer dringlichen Werbung um ihre Mitarbeit am Staate; wie überhaupt Herr von Schleicher bemüht war, nach allen Seiten hin zu dämpfen, zu ent⸗ ſpannen. 5 5 Dieſem Zweck dient auch das Sachprog ra mm, das er mit einer Ausführlichkeit behandelte, die zeit⸗ weilig auf Koſten der Geſamtwirkung ging.„Brot und Arbeit“ iſt das Leitmotiv, das die neue Re⸗ gierung als weithin leuchtendes Schlagwort über ihre künftige Tätigkeit geſetzt hat. Ihnen zultebe ſind manche ſchnelle, allzuſchnelle Konzeptionen der Aera Papen, wie beiſpielsweiſe die Verfaſſungs⸗ reform, über Bord geworfen worden. Es iſt Herrn von Schleicher darum zu tun, möglichſt raſch wieder die Verbindung zu den Maſſen zu finden, die dem von den Radikalen mit Vorliebe als„Kabi⸗ nett der Barone“ firmierte Miniſterium Papen im Laufe der Zeit verlorengegangen war. Die Auf⸗ hebung der ſozialpolitiſchen Beſtimmungen der Sep⸗ tember⸗Notverordnung, die Rückkehr zum Tarif⸗ ſyſtem waren die erſten Schritte, die Winterhilfe, die Amneſtie, die Beſeitigung des Terrordekrets und an⸗ dere ſollen folgen. Wie weit der Kanzler auf dieſem Wege zu gehen gedenkt, bleibt noch ungewiß. Seine Worte über Kapitalismus und Sozialismus werden erſt durch die praktiſche Arbeit des Kabinetts eine Auslegung erfahren müſſen. 5 Für die Außenpolitik, die Herr von Schleicher erſt zum Schluß berührte, hat, wie zu er⸗ warten war, das Ergebnis von Genf ihm das Stich⸗ wort gegeben. Der Gedaule der allgemeinen Wehr⸗ pflicht in Geſtalt einer Miliz fand im Kanzler und Wehrminiſter einen warmen Befürworter. Der Eindruck der Kanzlerrede, wie er ſich in der Berliner Morgenpreſſe widerſpiegelt, läßt ſich vielleicht kurz in der Formel ausdrücken: Wohl⸗ wollendes Abwarten auf der Linken, argwöhniſthe Zurückhaltung auf der Rechten. Man müſſe, meint die„Voſſ. Ztg.“, der Regierung Gelegenheit laſſen, nicht nur anzukündigen, was ſtie will, ſondern auch zu beweiſen, was ſie kann. Das„Berliner Tageblatt“, das Schleicher ſchon bei ſeinem Start mit Vorſchußlorbeeren überhäuft hat, rühmt ihn heute als den„beſſeren Pſychologen“ im Vergleich zu Papen. Die„Germania“ aber betont das „klare, ſympathiſche Bekenntnis zur ſozialen Ge⸗ ſinnung“, um ſchließlich zu dem Ergebnis zu kom⸗ men, daß ſich in der Rede Schleichers ein„weſent⸗ licher Umſchwung in den grundſätzlichen poli⸗ tiſchen Anſchauungen, um nicht zu ſagen eine wir k⸗ lich neue Form der Staatsführung“ an⸗ kündigt. i 5„ Im übrigen ergeben ſich in der Beurteilung der ſozialen Eigenſchaften des Kanzler⸗Generals merk⸗ würdige Widerſprüche. Der Hugenbergſche„Tag“ ſpricht, peinlich berührt, von der„ſtarken ſozialen Einſtellung des Kanzlers“, die einen„phraſenloſen, aber um ſo aufrichtigeren Ausdruck“ erhalten habe. Der„Vorwärts“ ſagt ſo ungefähr das gerade Gegenteil: Er, der ſich ſelbſt als überparteilicher Sachwalter bezeichnet, aber der weder zu den Ka⸗ pitaliſten noch zu den Sozialiſten gerechnet werden wolle, habe ſich mit größter Deutlichkeit für den Ka⸗ pitalismus entſchieden. Die„Rote Fahne“ wit⸗ tert bereits das„Ausnahmegeſetz gegen die Kom⸗ muniſtiſche Partei,. a 855 2. Seite/ Nummer 586 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Schleichers großes Programm Die wirtſchaſtspolitiſchen Richtlinien des Kanzlers Ich bin ketzeriſch genug, einzugeſtehen, daß ich weber ein Anhänger des Kapitalismus noch des Sozialismus bin, daß für mich Begriffe wie„Privat⸗ oder Planwirtſchaft“ ihre Schrecken verloren haben, ganz einfach, weil es dieſe Begriffe in abſoluter Reinheit im Wirtſchaftsleben gar nicht mehr gibt, auch gar nicht mehr geben kann. Und deshalb ver⸗ trete ich den Standpunkt, man ſoll in der Wirtſchaft das tun, was im gegebenen Moment vernünftig iſt und aller Wahrſcheinlichkeit nach zu den beſten Reſultaten für Volk und Land führt und ſich nicht eines Dogmas wegen die Köpfe einſchlagen. In dieſem Sinne hält die Reichsregierung zur Zeit fol⸗ gende wirtſchaftliche Richtlinien für vernünftig, was nicht ausſchließt, daß nach Jahr und Tag die Situa⸗ tion andere Maßnahmen erfordert. Es gilt, den erfreulich hohen Stand der Erzeugung an Nahrungsmitteln zu erhalten und der Land⸗ wirtſchaft geſunde Erzeugungsbedin⸗ gungen zu verſchaffen. Die Arbeitsloſigkeit kann auf die Dauer nur vermindert werden, wenn es ge⸗ lingt, den Umfang der gewerblichen und induſtriellen Tätigkeit erheblich zu verbreitern. Die Regierung wird daher nach wie vor ihr Augenmerk in erſter Linie auf eine Be⸗ lebung des Binnenmarktes richten, der die ſtärkſten Schrumpfungen aufweiſt. Sie iſt ſich aber darüber klar, daß auch die größte Belebung des Bin⸗ nenmarktes nicht ausreicht, um für Brot und Arbeit zu ſorgen. Unſere Wirtſchaft kann nur gedeihen, wenn wir nebeneinander ſowohl die Nutzung des heimiſchen Bodens wie auch die gewerbliche Tätigkeit für den Inlandsmarkt und ſchließlich den Waren⸗ austauſch mit dem Auslande im zweckmäßi⸗ gen Verhältnis zueinander pflegen. Bon dieſer Grundeinſtellung aus hat die frühere Regierung ihr bekanntes Wirtſchaftspro⸗ gramm aufgebaut. Dieſes Wirtſchaftsprogramm hält auch die gegenwärtige Regierung in ſeinen weſentlichen Teilen für eine geeignete Grund⸗ lage zur Löſung der wirtſchaftlichen Entwicklung. Sie iſt davon überzeugt, daß dieſes Programm dazu beigetragen hat, die wenn auch zunächſt noch beſchei⸗ dene Verbeſſerung unſerer wirtſchaftlichen Lage her⸗ beizuführen, wie ſie ſich in den Ziffern über die Be⸗ lebung der gewerblichen Produktion, die Zunahme des Berkehrs und den relativen Rückgang der Ar⸗ beitsloſigkeit kennzeichnet. Sie iſt ſich aber ebenſo darütber klar, daß es noch einer größeren Zeitſpanne als der bisher vergangenen bedarf, um die vollen Auswirkungen jenes Programms feſtzuſtellen. Traditionsgemäß beſteht zwiſchen den Soldaten und der landwirtſchaftlichen Bevölkerung ein ganz beſonderes Verhältnis, und Sie werden es deshalb verſtehen, wenn ich auch als Reichskanzler bemüht ſein werde, den Nöten der Landwirtſchaft ſoweit als möglich abzuhelfen. Der Kanzler wies hier auf das Mißverhältnis zwiſchen den überhöhten Produktions⸗ koſten der Landwirtſchaft und den Preiſen der land⸗ wirtſchaftlichen Erzeugniſſe hin und bezeichnete es als unerläßlich, dieſem Druck auf die Preiſe ſchnell und wirkſam entgegenzutreten. Die Reichsregierung wird bei dem Aufbau dieſes Schutzes die von den vorhergehenden Regierungen eingeleiteten Maßnahmen fort⸗ ſetzen und ausbauen. Sobald hier die handelspolitiſchen Schwierigkeiten fortfallen und weſentliche Erleichterungen eintreten, wird die Reichsregierung von ihrer Zollauto⸗ nomie im Intereſſe der Landwirtſchaft in dem er⸗ forderlichen Ausmaße Gebrauch machen. Außerdem wird ſie der übermäßigen Einfuhr einzelner Waren auf dem handelspolitiſch jeweils geeigneten Wege entgegenwirken. Der Schutz der Landwirtſchaft gegen Störungen vom Weltmarkte her muß durch innerwirtſchaftliche Maßnahmen ergänzt werden. Es muß insbeſondere dem für die Vieh⸗ und Milchwirtſchaft entſcheidenden Fettproblem beſondere Aufmerkſamkeit geſchenkt werden. Die Reichsregierung wird ſich noch vor Weihnachten mit den zur Durchführung dieſer Grundſätze notwendigen Maßnahmen beſchäftigen, weil ich der Auffaſſung bin, daß alle noch ſo ſchönen wirtſchaftlichen Aufbaupläne zunichte werden müſſen, wenn es nicht gelingt, in Deutſchland wieder eine ge⸗ ſunde Landwirtſchaft herzuſtellen. Ihr ganz beſonderes Augenmerk wird die Reichs⸗ regierung auf die Beſeitigung der Ver⸗ miſchung von Staats⸗ und Privatwirt⸗ ſchaft richten. Es geht nicht an, daß große Unter⸗ nehmungen alle Vorteile der Privatwirtſchaft ge⸗ nießen wollen, alle Nachteile aber, vor allen Dingen alſo das Riſiko, auf den Staat abwälzen. Für Be⸗ triebe, die in irgend einer Form mit Staatsgeldern arbeiten, dürfen in Zukunft nur die Grundſätze für Staatsbetriebe Geltung haben. Jede andere Rege⸗ lung bedeutet eine nicht zu rechtfertigende Beyor⸗ zugung Einzelner auf Koſten der Allgemeinheit. Der ſozialpolitiſche Kurs des Kabinetts Mit beſonderer Freude habe ich feſtgeſtellt, daß der Vorſitzende des Reichsverbandes der Deutſchen In⸗ duſtrie, Dr. Krupp von Bohlen und Halbach, in ſeiner programmatiſchen Rede die gleichen Gedanken⸗ gänge zum Ausdruck brachte. Alle dieſe Maßnahmen, Axbeitsbeſchaffung, Siedlung und Ankurbelung der wenn Wirtſchaft müſſen aber erfolglos verpuffen, das Vertrauen auf ſtabile Verhältniſſe und der Glaube an eine beſſere Zukunft fehlen. Wle iſt dieſes Vertrauen und dieſer Glaube zu ſchaffen? Durch freudige Mitarbeit aller Bevölkerungsſchichten und durch möglichſt weitgehende Ausſchaltung von Reibungen und abſichtlichen Stö⸗ rungen. Es iſt etwas viel verlangt, in dieſer ſchweren Kriſenzeit freudige— ich unterſtreiche das Wort„freudige“— Mitarbeit zu verlangen und doch weiß ich, daß beim deutſchen Volke auch dies möglich iſt, wenn bet allen notwendigen Anordnungen der ſoziale Geſichtspunkt berückſichtigt wird. Alſo ein ſogialer General, hre ich manchen meiner Zuhörer mit zweifelndem ober ſogar ſpöttiſchem Achſelzucken ſagen. Ja, meine Damen und Herren, es gab in der Tat nichts Sozialeres, als die Armee der all⸗ gemeinen Wehrpflicht, in der Arm und Reich, Offizier und Mann in Reih und Glied zu⸗ ſammenſtanden in den Wundertaten des Weltkrieges eine Kameradſchaft und ein Zuſammengehörigkeits⸗ gefühl bewieſen haben, wie es die Geſchichte nicht ſeinesgleichen kennt. Ich betrachte es daher, im Sinne der Neu⸗ decker Botſchaft des Herrn Reichspräſidenten, der erſt kürzlich wieder bei einer Unterredung mit den Führern der Chriſtlichen Gewerk ſchaften ſeine Volksverbundenheit zum Ausdruck gebracht hat, als eine meiner Hauptaufgaben, den ſozialen Geſichtspunkt bei allen Regierungsmaßnahmen zur Gel⸗ tung zu bringen. Auf dem Gebiete des Sogtalrechtes iſt eine gewiſſe Entſpannung ſchon dadurch eingetreten, daß der Reichstag die Aufhebung der weitgehenden Ermächtigung der Reichsregierung aus dem zweiten Teil der Verordnung vom 4. Sept. 1932 beſchloſſen hat. Ich nehme an, daß dieſer Beſchluß nach entſprechender Stellungnahme des Reichsrates ſchon in den nächſten Tagen Geſetzeskraft erlangen wird. Die auf dieſer Ermächtigung beruhende Ver⸗ orönung zur Vermehrung und Erhaltung der Ar⸗ beitsgelegenheit vom 5. September 1932, die ſtarke Eingriffe in den Tarifvertrag gebracht hatte, ohne die in ſie geſetzten Erwartungen auf dem Gebiete des Arbeitsmarktes zu erfüllen, hat die Reichsregierung bereits aufgehoben. Dabei mußte ſie eine kurzfriſtige Uebergangsregelung vor⸗ ſehen, um Betriebe, die von der Verordnung Ge⸗ brauch gemacht haben und die in ihnen beſchäftigten Arbeiter vor Schaden zu bewahren. Die ſchwierige Lage unſerer Wirtſchaft und die weitverbreitete Kurz⸗ arbeit hat die Arbeitseinkommen tief herabgedrückt. Eine weitere allgemeine Senkung der Arbeits einkommen iſt weder ſogial erträglich, noch wirtſchaftlich zweckmäßig. f Die Reichsregierung bekennt ſich gur Sozialverſicherung. Sie wird alles tun, um die Verſicherungsträger leiſtungsfähig zu erhalten. Dem Zwang zur Einfachheit und Sparſamkeit wird iich auch die Sozialverſicherung nicht entziehen. Die Organifation der Arbeitsloſenhilfe, wie ſie letzt iſt, kann nicht befriedigen. Die Reichsregierung will die Spannungen, die hier beſtehen, beſeſtigen, die Beitragszahler u. ihrem Recht kommen laſſen und die vertrauensvolle Zuſammenarbeit aller be⸗ teiligten Körperſchaften herbeiführen. Die Winterhilfe Ich weiß ſehr wohl, welche Not heute unter den Millionen von Arbeitsloſen, Sozialrentnern, Klein⸗ rentnern und Kriegsopfern herrſcht. Auch beim beſten Willen wird es uns nicht gelingen, dieſe Not in den nächſten Monaten völlig zu beſeitigen. Ich werde aber alle meine Kräfte einſetzen, um die Not im Rahmen des wirtſchaftlich Möglichen zu mildern und namentlich unbillige Härten gu beſeitigen. Ich hoffe dabei auf die Mithilfe und die Opferbereitſchaft 18 die vor der ſchlimmſten Not bewahrt geblieben nd. Als beſondere Winterhilfe wird von der Regie⸗ rung folgendes veranlaßt werden: Sie wird vor allem die Friſchfleiſchverbilligung verſtärken und, wie im Vorjahre, über die Hilfsmaßnahmen der Kohlenerzeuger und der Reichsbahn hin⸗ aus eine weitere Verbilligung der Haus⸗ brandkohle für die notleidende Bevölkerung auf Reichskoſten vornehmen. Ferner wird ſie den Kreis der Empfänger auch auf die alleinſtehenden Unterſtützungsberechtigten, zu denen auch die Kleinrentner gehören, ausdehnen. Ob es möglich iſt, die Hilfsntraß⸗ nahmen noch über dieſen Rahmen hinaus zu er⸗ weitern, vor allen Dingen in der Verbilligung von Milch und Brot, hängt von dem Ergebnis der Verhandlungen ab, die in dieſen Tagen ge⸗ pflogen werden. In dieſem Zuſammenhange muß ich aber ein Wort ernſter Mahnung an die Reichstags⸗ ausſchüſſe richten. Ich verſtehe durchaus, daß die Volksvertretung ſich mit allen Kräften um die Beſſe⸗ rung der wirtſchaftlichen Lage ihrer Wähler bemüht. Ich kann es aber nicht mehr als verantwor⸗ tungsbewußt bezeichnen, wenn man Beſchlüſſe faßt, die das Reich viele Hunderte von Millionen koſten würden, von denen man alſo genau weiß, daß ſie bei der ernſten Lage der Reichsfinanzen niemals durchgeführt werden können. Durch derartige papierene Beſchlüſſe werden in der Bevölkerung Hoffnungen erweckt, auf deren Nichterfüllung eine umſo größere Enttäuſchung folgen muß. Die Ausnahmebeſtimmungen Die zur wirtſchaftlichen Beruhigung notwendige Ausſchaltung aller abſichtlichen Störungen hat in der Vergangenheit leider eine große Zahl von Ausnahmebeſtimmungen nötig gemacht. Ich geſtehe offen, daß ich es für verhängnisvoll halten würde, wenn wir in Deutſch⸗ land auf die Dauer nicht ohne dieſe ſcharfen Be⸗ ſtimmungen auskommen könnten. Ich habe deshalb den Herrn Reichspräſidenten gebeten, die zweifellos eingetretene Beruhigung zum Anlaß zu nehmen, um derartige Aus nahmebeſtimmungen aufzuheben, um endlich einmal wieder zu nor⸗ malen Rechtsverhältniſſen zurückzukehren. Der Reichspräſident will dieſem Vorſchlag im Vertrauen auf den geſunden Sinn der ordnungsliebenden Be⸗ völkerung entſprechen, hat dabei aber zum Ausdruck gebracht, daß 5: er nicht zögern würde, eine ſcharſe Verord⸗ nung zum Schutze des deutſchen Volkes zu erlaſſen, falls er ſich in ſeinen Erwartungen gaetäuſcht ſieht, N ßigen Unruheſtiftern ebenſo wie ifreizenden, die Akmoſphäre ver⸗ darf ich in Den gewerbe mä einer gewiſſen a giftenden Preſſe in dieſem Zuſammenhang Freitag, 16. Dezember 1982 warnend zur Kenntnis bringen, daß eine ſolche Verordnung fertig im Schubkaſten liegt, und in der Tat in ihrer Lückenloſigkeit eine aus- gezeichnete Arbeit darſtellt. Ich hoffe, daß ihre An⸗ wendung ebenſowenig notwendig werden wird, wie, der Einſatz der Wehrmacht. Ich möchte aber auch die ſtaats feindliche kommuniſtiſche Be⸗ wegung nicht im Zweifel darüber laſſen, daß die Reichsregierung auch vor drakoniſchen Aus⸗ nahmebeſtimmungen gegen die kommuniſtiſche Partei nicht zurückſchrecken wird, falls ſie Lockerung der Zügel zur vermehrten Verhetzung der Bevöl⸗ kerung mißbrauchen ſollte. 2 8 Die Preußenfrage Ich weiß ſehr wohl, daß die Beſeitigung des Dualismus Reich⸗Preußen de ſure heute nicht zu er⸗ reichen iſt. Ich weiß aber ebenſo gut, daß die Ge⸗ fahrenlage noch auf längere Zeit hinaus vorhanden iſt, die die Einſetzung eines Reichskommiſſars in Preußen notwendig gemacht hat. Eine Aufhebung des Reichskommiſſariats kann alſo nur in Frage kommen, wenn dieſe Gefahrenlage nicht mehr beſteht, oder wenn anſtelle des Reichskommiſſars andere aus⸗ reichende Garantien für eine übereinſtimmende poli⸗ tiſche Führung in Reich und Preußen geſchaffen ſind. Eine Frage, die dem Wehrminiſter beſonders am Herzen liegen muß, iſt die körperliche und geiſtige Ertüchtigung der Jugend. Ich gehöre allerdings nicht zu den Leuten, die der Jugend jeden Tag einmal erzählen, daß ſie das Salz der Erde und die Blüte der Nation ſei. Das führt nur zu einer Ueberheblichkeit und zu einer äußer⸗ Bemühungen. — 5—— lichen und innerlichen Diſziplinloſigkeit, die uns in den vergangen Jahren die Jugend manchmal unge⸗ nießbar machte. Mehrpflicht und Miliz Wieviel Väter, Mütter und Erzieher haben dieſen Zeiten ſorgenvolle Briefe an den Weßr⸗ niniſter gerichtet mit der dringenden Bitte, die allgemeine Wehrpflicht wieder elnzu führen. Und in der Tat gibt es keine beſſere Schule für die Jugend, um Selbſtdiſziplin, äußere und innere Beſcheidenheit und Kameradſchaft zu lernen. Das iſt auch ein Hauptgrund, warum ich mich wieder und wieder für die allgemeine Wehrpflicht im Rahmen einer Miliz einſetze. Solange das Diktat von Verſailles uns dieſe wirkliche Löſung unmöglich machte, mußten andere Mittel gefunden werden. Zunächſt erſchienen die verſchiedenen Bünde auf dem Plan und nahmen ſich der Erziehung der Jugend an. Dafür ſoll man ihnen Dank wiſſen, auch weun man Aus⸗ wüchſe bekämpfen müßte. Dann hat ſich der Staat der Dinge ſelbſt angenommen. Das Kurato⸗ rium für Jugendertüchtigung und die Organiſation des freiwilligen Arbeits⸗ dienſtes ſind neben den ſtaatlich unterſtützten Sportvereinen aller Art die Früchte dieſer Das Erfreuliche an dieſen Einrich⸗ tutigen iſt die Ueberwindung des Parteigeiſtes in einem Maße, daß Parteihäupter und Verbands⸗ größen ſchon anfangen, unruhig zu werden und um die Seelen ihrer Schäfchen zu fürchten. Notwerk der deutſchen Jugend Keine Kampfmaßnahme gegen die Arbeitsloſig⸗ keit kann verhindern, daß mit dem Anbruch des Winters erneut eine erſchütternde Zahl junger Deutſcher mit dem Schickſal der Erwerbsloſigkeit zu ringen hat. Um ihretwillen ruft die Reichsregierung zum Notwerk der deutſchen Jugend auf. Die Reichsregierung wird allen geeigneten Ein⸗ richtungen, insbeſondere auch freiwilligen Kamerad⸗ ſchaften jugendlicher Erwerbsloſer öffentliche Mittel zur Verfügung ſtellen, wenn ſte gewillt ſind, den Teilnehmern gemeinſame Verpflegung, körperliche Uebungen und geiſtige Fortbildung zu verſchaffen. Zwei weitere Dinge gedenkt die Reichs regie⸗ rung im kommenden Frühjahr in Angriff zu nehmen: das freiwillige Werkhalbjahr der Abiturienten und die freiwillige Bauernhilfe, die jugendliche ſtädtiſche Erwerbsloſe auf dem Lande in ſolchen Bauernwirtſchaften, die ſich bezahlte Arbeitskräfte nicht halten können, als mitarbeitende Haus⸗ und Familiengenoſſen unterbringen ſoll. Der Kanzler wandte ſich bei Beſprechung der kul⸗ turpolitiſchen Fragen gegen die drohende Ueberalte⸗ rung und Vergreiſung unſeres Lehrer⸗ ſtandes, die Unüberſichtlichkeit, ja Planloſigkeit der Organiſation des mittleren und höheren Schulweſens und den Unfug des überſpitzten und deshalb wert⸗ loſen Berechtigungsweſens. Er warnte vor der Ueberſchätzung des Intellektuellen und hob her⸗ vor, daß die geiſtige Erneuerung der Nation, die das Ergebnis der gegenwärtigen Kriſenzeit ſein müſſe, mehr von unten als von oben geleiſtet werden müſe. Von Schleicher kam dann auf die Abrüſtungsfrage Deutſchland und Der Kanzler gab ſeiner Ueberzeugung Ausdruck, daß Deutſchland durch die Genfer Vereinbarung einen großen Schritt vorwärts gemacht habe und daß es dem Reichsaußenminiſter, dem Reichskanzler Dr. Brüning und Reichskanzler von Papen, dankbar ſein müſſe für die zähe und erfolgreiche Verteidigung deutſcher Intereſſen. Das Schickſal der Abrüſtungs⸗ frage, erklärte der Kanzler weiter, wird auch für das Schickſal des Völkerbundes und für unſere weitere Mitarbeit im Völkerbunde von maßgebender Beden⸗ tung ſein. Gelingt es dem Völkerbunde, die Gedanken der allgemeinen Abrüſtung wirklich in die Tat umzu⸗ ſetzen, ſo wird auch auf anderen Gebieten ein neuer Ausgangspunkt, eine neue Grundlage für ſeine Be⸗ tätigung gegeben ſein, die im vergangenen Jahre in ſo hohem Maße Anlaß zur Skepſis und Kritik gegeben hat. Vor allem wird es notwendig ſein, daß die im Völkerbund vertretenen Regierungen die Genfer Inſtitutionen über die einmalige geſchicht⸗ liche Konſtellation, wie ſie zur Zeit ihrer Gründung gegeben war, hinauswachſen laſſen und ſie nicht be⸗ nutzen, um auch an denjenigen aus der Vergangen⸗ heit herrührenden Poſitionen feſtzuhalten, die mit einer fortſchreitenden vernünftigen Entwicklung nicht mehr vereinbar ſind. Im übrigen ſind ſich über die Ziele, die wir in der Außenpolitik zu verfolgen haben, im Grunde alle Deutſchen einig. Das deutſche Volk will als freie, gleichberech⸗ tigte und geachtete Nation im Kreiſe der Völker den Platz einnehmen, auf den es nach ſeiner Größe, ſeiner Vergangenheit und ſeiner Leiſtungsfähigkeit Anſpruch hat. In nüchterner Würdigung der politiſchen Reali⸗ täten, zugleich aber auch im Vertrauen auf die ge⸗ ſunde innere Kraft unſeres Volkes, ſind wir be⸗ reit zur aufrichtigen freundſchaftlichen Zuſam menarbeit mit allen den Regierungen, die auch ihrerſeits gewillt ſind, eine Löſung der offenen internationalen Probleme auf dem Wege gerechter und billiger Verſtändigung zu ſuchen. Der Kanzler gedachte mit warmen Worten der Wehrmacht und des deutſchen Beamtenſtandes, der ſeit den Tagen Friedrich Wilhelm JI. bis auf den heutigen Tag eine der Hauptſtützen des Staates ſei und forderte den Zuſammenſchluß aller Gutwilligen. An Verbände, Gruppen und Par⸗ teien richtete er die Mahnung, daran zu denken, daß ſie nicht Selbſtzweck ſind und ihre Daſensberechti⸗ gung verlieren, wenn ſie ſich der Mitarbeit am Staate entziehen. Der Kanzler ſchloß: „Das dentſche Volk wird ſich enttäuſcht von den⸗ jenigen abwenden, denen es im reichſten Maße ſein Vertrauen geſchenkt hat, weil es große poſitive Leiſtungen von ihnen erwartete und nicht Taktik und Negation. Denen aber, die da meinen, eine autoritäre Staatsführung könne des zu ſprechen, wobei er erklärte: Unſer Standpunkt war und iſt ſo einfach, einleuchtend und unangreif⸗ har, daß ich nicht noch mal darauf einzugehen brauche. Nur mit meinen Kritikern muß ich mich mit einigen Worten auseinanderſetzen. Man hat mir im Auslande und, allerdings nur ganz vereinzelt, auch im Inlande vorgeworfen, daß ich in groben Militärſtiefeln marſchiere und damit viel diplomatiſches Porzellan zerſchlagen und daß ich von Aufrüſtung geſprochen hätte. Was die grobe Methode anbetrifft, ſo hat ſie einzig und allein darin beſtanden, daß ich die Wahrheit offen heraus⸗ geſagt habe, weil ich das immer noch für die beſte Art halte, um zu einer Verſtändigung zu kommen. Was die Aufrüſtung anbetrifft, ſo habe ich immer wieder betont und tue das auch heute, daß wir bereit ſind, unſere Wehrmacht uur noch mit Meſſer und Pappſchild auszurüſten, wenn unſere Nachbarn desgleichen täten. Das ſteht nicht gerade nach Aufrüſtung aus. Ich habe allerdings auch mit aller Deutlichkeit ausgeſprochen, daß bas deutſche Volk nicht gewillt ſei, ſich wehrlos den Hals abſchneiden zu laſſen, daß ſeine Wehrmacht ihm alſo dieſelbe Sicherheit garantieren müſſe wie jedem anderen. Ein Volk, das in der Wehrfrage unter Ausnahmerecht ſteht, iſt nicht ſou⸗ verän, und der italieniſche Regierungs⸗ chef, der unſeren Anſpruch auf Gleichberechtigung in jeder Verhandlungsphaſe wärmſtens unterſtützt hat, wofür ihm das deutſche Volk Dank weiß, hat ganz recht, wenn er in dieſem Zuſammenhange ein⸗ mal äußerte, daß das Gewehr für den Deutſchen ein Symbol bedeute, das Symbol des freien Man⸗ nes auf freier Scholle. der Völkerbund Rückhaltes im Volke entbehren, möchte ich entgegen halten, daß Wille und Mut allein zum Regieren nicht genügen, daß auch Verſtändnis für das Empfinden des Volkes und das Erkennen des pſychologiſchen Momentes dazu gehören. wird die von mir geführte Reichsregierung für ihre Arbeit den beſten Moltke⸗Spruch„Erſt wägen, dann wagen“ zur Richtſchnur nehmen. Die Kanzler-Rede in Amerika Meldung des Wolff⸗ Büros — Newyyrk, 16. Dezember. Die Rundfunkanſprache des Reichskanzlers iſt überall in den Vereinigten Staaten verbreitet wor⸗ den. Sie kam ausgezeichnet herüber, jedes Wort war klar verſtändlich. Herriot lehnt ab Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters a Paris, 16. Dezember Herriot hat geſtern das Mandat zur Regie⸗ rungsbildung abgelehnt, das ihm der Präſident in einer längeren Unterredung anbot. Er hält eine ſich auf die Sozialiſten ſtützende Linksregierung nicht für arbeitsfähig und ſoll ſich für ein Miniſte⸗ rium der„Ausſöhnung“ ausgeſprochen haben. Nach Herriots Ablehnung iſt der bisherige In⸗ nenminiſter im Kabinett Herriot, Chautemps, Deshalb ins Elyſse berufen und mit der Bildung der Re⸗ 1 rung beauftragt worden. An eine raſche Löſung der Regierungskriſe iſt nicht zu denken. In den Wan⸗ delhallen der Kammer kann man daher immer lauter die Forderung nach Auflöſung der fetzigen Kammer und Neuwahlen hören. Einem Miniſte⸗ rium Chautemps prophezeit man nur kurze Dauer. Dieſe Regierung wäre wieder von den Sozialiſten abhängig und deshalb nicht in der Lage, eine fi⸗ nanzpolitiſche Reform durchzuführen. Das Schlag⸗ wort, das in der heutigen Preſſe ausgegeben wird, lautet„entweder politiſcher Waffenſtilt⸗ ſt and oder Kammerauflöſung“. Die franzöſiſchen Staatsbeamten ver⸗ auſtalteten geſtern auf dem Pariſer Opernplatz Kundgebungen gegen die geplante Ge⸗ haltsſenkung. Es kam an verſchiedenen Stellen zu Zuſammenſtößen mit der Polizei. 1 320 Ver⸗ haftungen wurden vorgenommen. Im ſozialiſtiſchen „Populaire“ wird das Verhalten der Polizei ſehr ſcharf krittſtert. Badiſcher Landtag wieder Mitte Jaunar — Karlsruhe, 15. Dez. Wie wir erfahren, wi die nächſte Sitzung des badiſchen Landtags voran ſichtlich erſt in der zweiten Jan na rw ſtattfinden. 5 5 1 1 1 * * Entwicklung cchweren Schlag gegen den Einzelhandel und deſſen Freitag, 16. Dezember 1932 3. Seite Nummer 586 Der Wald in der Stadt Vor einigen Tagen haben die mit Tannen“ jumen beladenen Wagen ihren Einzug in die S dt ge⸗ halten. Grüne Wände wurden auf dem Gockels⸗ markt, am Zeughaus und an richtet. Mit jedem Tag wird er weihnachtliche Zauber ſtärker, denn je näher das Feſt rückt, um ſo mehr locken die Stätten, an denen ſich Tannen⸗ wälder aufgetan haben. In allen Größen ſind die Sendboten des Weihnachtswaldes aufmarſchiert. Wie in jedem Jahr umſtreifen die Kinder dieſe grünen Wände und ſuchen die über⸗ zähligen Zweige zu ergattern, veiteren Orten er⸗ weil ſie wiſſen, daß ihnen diesmal kein Baum in Stube geſtellt wird. Der Chriſtbaumwald in der Großſtadt hat aber auch eine materielle Seite, denn die Händler ſtehen die nicht um der Bäume willen den ganzen Tag über in der Kälte, ſondern erwarten ein Geſchäft, das ſich in dieſem Jahre allerdings nicht beſonders gut an⸗ laſſen will. Die Not iſt zu groß und der Perſonen⸗ kreis, der wegen des Geldes auf einen Baum ver⸗ zichten muß, iſt weit größer als in früheren Jahren. Hinzu kommt noch, daß in dieſem Winter viele Er⸗ werbsloſe einen Chriſtbaumhandel begonnen haben, um wieder einmal einen kleinen Verdienſt zu haben. Die Verkaufsſtellen in den Toreinfahrten und in den Höfen in allen Stadtteilen kennt man ſchon lange. Es bleibt lediglich feſtzuſtellen, daß die Zahl dieſer improviſierten Verkaufsplätze von Jahr zu Jahr größer wird. Nen hinzugekommen iſt in dieſem Jahr der Handel von Tür zu Tür. Dieſe neue Spezie klopft ſyſtematiſch die einzelnen Häuſer ab. In der Regel bringen dieſe Hauſierer zwet oder drei Bäume zur Anſicht mit und hören dann bald, wie die Wünſche lauten. Es iſt für ſie dann ein leichtes, aus dem Lagerbeſtand einige ent⸗ ſprechende Bäume auszuſuchen und dieſe bei einem zweiten Beſuch vorzulegen. Gar mancher Kauf wird auf dieſe Weise getätigt, denn bei ſo viel Bequemlich⸗ keit greift manche Hausfrau zu. f Für den an den Platz gebundenen Händler, der in den meiſten Fällen mit erheblichen Platzgeldern und ſonſtigen Speſen zu rechnen hat, bedeutet der Handel im Umherziehen eine nicht geringe Schädi⸗ gung. Man kann ihre Entrüſtung hierüber begrei⸗ fen, während man andererſeits auch wieder ver⸗ ſtehen kann, wenn ſoundſoviele Notleidende die „Konjunktur“ ausnützen und durch den Handel, der auch für ſie nicht ohne Riſiko iſt, verſuchen, ihre Not⸗ lage etwas zu beſſern. hq. Vermehrung der Arbeitsloſigkeit durch Automaten Aus Einzelhandels⸗ und Angeſtelltenkreiſen werden wir um Aufnahme folgender Zuſchrift er⸗ ſucht: ö Es verlautet, daß immer noch Beſtrebungen im Gange ſind, um die Waren automaten von den Vorſchriften über die Laden verkaufs⸗ zeiten zu befreien. Der Warenautomat, der bisher zu derſelben Zeit geſchloſſen werden mußte, zu der die Ladengeſchäfte zu ſchließen haben, ſoll für die Folge die ganze Nacht in Betrieb bleiben und vom Publikum benutzt werden dürfen. Dieſe der Automatenfrage würde einen Angeſtellte bedeuten. Die Automateninduſtrie behauptet, durch die Frei⸗ gabe des Automatenwarenhandels 2000 Arbeiter beſchäftigen zu können. Zweiſellos hat die Erwä⸗ gung den Ausſchlag dafür gegeben, daß die Notver⸗ ordnung erlaſſen werden ſoll. Leider hat man in der Automatenfrage die Kehrſeite vollkommen un⸗ beachtet gelaſſen. Dieſe aber beſteht darin, daß der Warenautomat die Freiſtellung von Verkaufskräf⸗. ten bedeutet. Zuſätzliche Kaufkraft kann durch Wa⸗ renautomaten auf lange Zeit hinaus infolge der nun einmal vorhandenen wirtſchaftlichen Verhält⸗ niſſe nicht geſchaffen werden. Die Freigabe des Automatenwarenhandels bedeutet alſo, daß, wenn der Automat vom Publikum in Anſpruch genom⸗ men wird, während der üblichen Verkaufszeit weni⸗ ger eingekauft wird. Infolgedeſſen iſt im Geſchäft des Einzelkaufmannes dann noch weniger zu tun, als es gegenwärtig ſchon der Fall iſt. Es iſt ſelbſt⸗ verſtändlich, daß die Zahl der Angeſtellten und Ar⸗ beiter, die auf dieſe Weiſe ihre Beſchäftigung ver⸗ lieren, bei weitem die überſteigen wird, die durch die Herſtellung von Automaten Beſchäftigung fin⸗ den kann. Inhaber und Angeſtellte des Einzelhan⸗ dels wünſchen nicht, daß die perſönliche Arbeitskraft durch den„eiſernen Mann“, den Automaten, abge⸗ löſt wird. Die beitskraft und der perſönlichen Tüchtigkeit die Maſchine hat ſchon viel zu viel ſoziales Elend Entwertung der menſchlichen Ar⸗ durch heraufbeſchworen. Es wird auch nicht jedem Kleinkaufmann finan⸗ ziell möglich ſein, einen Automaten, der unter Um⸗ ſtänden 1000/ und mehr koſtet, anzuſchaffen. Die Pravis würde ſich alſo ſo geſtalten, daß der kapital⸗ kräftigere Geſchäftsinhaber, zumal wenn er an einer geſchäftlich belebten Straße ſein Unternehmen betreibt, einen Automaten aufſtellt. Der kapital⸗ ſchwache Ladenbeſitzer jedoch muß notgedrungen daxauf verzichten. Was das für die Verſchärfung des Konkurrenzkampfes zum Schaden des wirt⸗ ſchaftlich Schwächeren bedeutet, liegt auf der Hand. Es wird daher erwartet. daß die Reichsregierung von einem derartigen Eingriff in das Ladenzeit⸗ recht, da?: zu unabſehbaren Wefterungen führen kann, im Interſſe des Einzelhandels und ſeiner Angeſtellten abſieht. Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Mannheims tragische Kurve Ständiges Anwachſen der ſtädtiſchen Wohlfahrtslaſten Die Pflicht der Aufbringung der Mittel für die Erwerbsloſen hat ſich in den letzten Jahren immer mehr auf die Gemeinden verlagert. Nahm man ſeinerzeit bei der Schaffung der Arbeitsämter an, ihnen würde die Hauptlaſt der Erwerbsloſen⸗ 5 5 5 C lers betet 70 in rere F ne, oOo 7 Sesczma lac. Ge/ Gurte 2 ooh 4 4 Nenlaar d. e- 7 roc Cougar bee Uh 3 Vrserꝛttraleroteltelę 700 Aue, 35 750 Caran, 75 Kere kater, Seccle“: cle 55 betreuung zufallen, ſo ging die Entwicklung der Dinge einen anderen Weg. Wie der„Städtetag“ feſtgeſtellt hat, entfallen heute auf 100 unterſtützte Parteien 61,8 anerkannte Wohlfahrtserwerbsloſe, 0,6 ſog. ſchwebende Fälle und 6,6 Arbeitsloſe des Arbeits⸗ amtes mit gemeindlicher Zuſatzunterſtützung, ſodaß die 5 Die Zweigſtelle Mannheim des Studen⸗ tiſchen Amtes für Arbeitslager erſucht uns um Aufnahme folgender Zuſchrift: In ſeiner großen programmatiſchen Rede vor dem weſtfäliſchen Bauernverein in Münſter kündete Reichskanzler a. D. von Papen die Einführung des Werkjahrs als einen weſentlichen Programmpunkt der damaligen Reichsregierung an. Herrn v. Papen kam es im weſentlichen auf eine Eindämmung der drohenden Gefahr der Ueberfüllung der deutſchen Hochſchulen an. Seit Bekanntwerden dieſer amtlichen Erklärung hat ſich die Deutſche Studentenſchaft ein⸗ gehend mit den Fragen dieſes Werkjahres beſchäf⸗ tigt und genaue Pläne zu ſeiner Durchführung aus⸗ gearbeitet. Im Gegenſatz zu Vorſchlägen anderer Verbände ſtellte die Deutſche Studentenſchaft immer wieder den Gedanken des Dienſtes am Volk als Grundidee des Werkjahres heraus. Durch die Regierungsübernahme des Generals von Schleicher iſt die Durchführung des Werkjahres in Frage geſtellt worden. Von Seiten der Reichs⸗ regierung iſt eine endgültige Stellungnahme zwar noch nicht erfolgt, um aber der Regierung zu zeigen, daß alle deutſche Studenten ſich für den Gedanken des Abiturientenwerkfahres einſetzen, wurde von der Deutſchen Studentenſchaft ſämtlichen Einzelſtudenten⸗ ſchaften folgende Entſchließung zur Abſtimmung vorgelegt: Von Seiten der Reichsregierung muß als erſtes un⸗ bedingte Klarheit geſchaffen werden, ob das Werkjahr gemeindliche Erwerbsloſenfürſorge mit 69,0 mehr als zwei Drittel aller unterſtützten Parteien in Anſpruch nimmt. Die von den Arbeitsämtern zu leiſtenden Aufwen⸗ dungen bewegen ſich in fallender Linie, während die von den Gemeinden zu tragenden Laſten dauernd anſteigen. Alle Erwerbsloſen, die die Arbeitsloſen⸗ verſicherung und die Kriſenfürſorge durchlaufen haben, landen bei dem ſtädtiſchen Wohlfahrtsamt, wo ſie, ſofern ihnen nicht Arbeit zuteil wird, verbleiben. Für unſere Stadt läßt der Gang, den die Dinge in den letzten Jahren in geradezu tragiſcher Weiſe genommen haben, ſich aus der graphiſchen Darſtellung mühelos herausleſen. Die Kurven reden eine bitter⸗ ernſte Sprache. Sie zeigen in ihrem ſtarken Anſtieg die drückende Belaſtung der Stadt in ſtändig zu⸗ nehmender Stärke. Erläuternd ſei bemerkt, daß die Wohlfahrtserwerbsloſen ſich in laufend Barunterſtützte ohne Arbeitsleiſtung, in Pflicht⸗ arbeiter, Fürſorge⸗ und Notſtandsarbeiter gliedern, während in der Kurve„Rentner uſw.“ Kriegs⸗ beſchädigte und Hinterbliebene, Sozial⸗Kleinrentner uſw. enthalten ſind. Die Wirkung der Erwerbsloſigkeit, die ſich in die⸗ ſen Kurven ausdrückt, auf das geſchäftliche und ge⸗ werbliche Leben der Stadt reicht indes viel weiter, als in den hier graphiſch feſtgehaltenen Angaben er⸗ kennbar iſt. Man muß ſich vergegenwärtigen, daß bei den Wohlfahrtserwerbsloſen, deren Zahlen in der Kurve enthalten ſind, in ſehr vielen Fällen die Familienangehörigen noch hinzukommen und daß auch die in der Arbeitsloſenverſicherung Unterſtützten in ihrer Kaufkraft ſo erheblich ge⸗ ſchwächt ſind, daß Handel und Wandel davon auf das Nachteiligſte beeinflußt werden. Die Folgen, die ſich aus dieſer Entwicklung für die Gemeindefinanzen ergeben haben, ſind ebenſo kataſtrophal. Die geſamte gemeindliche Finanzgebahrung wird heute ausſchließlich von dem Wohl⸗ fahrtsweſen beherrſcht. Schon lange ſind zahlreiche Städte nicht mehr in der Lage, die Wohlfahrtskoſten aus eigener Kraft auf⸗ zubringen. Reich und Staat mußten, um das Aeu⸗ ßerſte zu verhüten, mit„Subventionen“ einſpringen, aber das iſt auf die Dauer kein geſunder und erträg⸗ licher Zuſtand. Wenn in vielen Städten die Wohl⸗ fahrtsaufwendungen das Doppelte und Dreifache des Geſamtbetrages aller eingehenden Steuern aus⸗ machen, dann ergibt ſich daraus zwingend der Schluß, daß dieſe Verhältniſſe zu einer baldigen anderen Geſtaltung drängen. Es iſt unmöglich, daß Gemein⸗ den durch die Laſt der Wohlfahrtsverpflichtungen noch ten Aufwendungen baulicher, kultureller, hygieniſcher uſw. Natur zu machen. Aus allem dem geht hervor, daß die Mahnung der Städte an die zuſtändigen Stellen, ihnen möglichſt ſchnell eine fühlbare Ent⸗ weiter verhindert werden, irgendwelche nennenswer⸗ laſtung zu ſchaffen, durchaus begründet ſind. Mannheimer Studentenſchaft und Abiturienten⸗Workjahr kommt oder nicht. Es iſt die ſofortige Einſetzung eines Ausſchuſſes zu fordern, welcher über alle ragen noch einmal unter Heranziehung aller beteiligter und intereſſierter Kreiſe abſchließend berät. Die Deutſche Studentenſchaft fordert die Einführung des Abi tu ⸗ rienten⸗Arbeitsjahres, wenn es zur Stär⸗ kung des Gedankens des pflichtmäßigen Volksdienſtes im Arbeitsdienſt und Wehrdienſt beitragen hilft. Sie fordert deswegen als Anfang die Durchführung des Abiturienten ⸗Arbeitsjahres im Rahmen des Arbeitsdienſtes, deſſen heutige Form in eine plon⸗ mäßig, ſinnvolle und zielſetzende Richtung abzuändern iſt. Die Deutſche Studentenſchoft wird ſich, von dieſem Gedonlen ausgehend, mit dem Reichskommiſſar für Apbeitsbeſchaffung in Verbindung ſetzen, um über die Möglichkeit eines planmäßigen Einſetzens von Abitu⸗ rienten gemeinſam mit Arbeitsloſen im Rahmen eines großzügigen Arbeitsprogrammes zu beraten. Neben den pflichtmäßig erfaßten Abiturienten ſollen die deutſchen Studenten in noch ſtärkerem Maße als bisher ſich om Arbeitsdienſt und im Rahmen des ſtudentiſchen Wehrdienſtes freiwillig beteiligen. Die Deutſche Stu⸗ dentenſchaft macht es jedem deutſchen Studenten zur Ehrenpflicht, während der Semeſter ferien am Arbeitslager teilzunehmen. Die Deutſche Stu⸗ dentenſchaft hält es aus der praktiſchen Notwendigkeit heraus für unerläßlich, daß ihr in größtem Umfange die Mitarbeit an der Durchführung des Abiturienten⸗ arbeitsjohres zugeſichert wird. Organiſatoriſche Vor⸗ ſchläge in dieſer Richtung hat ſie in ihrer Denkſchriit zur Froge oͤes Werkjahres gemacht. Gleichzeitig ſor⸗ dert die Deutſche Studentenſchaft in Verbindung mit der Einführung des Abiturienten⸗Arbeitsjahres, daß die Kultus⸗ und Unterrichtsminiſterien der einzelnen Länder an die Durchführung geſunder Ausleſemaß⸗ nahmen auf Schule und Hochſchule herangehen. Dieſe Entſchließung wurde mit überwältigender Mehrheit von den ſtudentiſchen Vertretern der Han⸗ dels⸗Hochſchule Mannheim angenommen. )J yyy dããſũã y 5 Schafft nicht die Geloͤbriefträger ab! Einer der beliebteſten Männer iſt zweifellos der Geldbriefträger. Wieviel Freude bringt er ins Haus. Es wäre deshalb zu bedauern, wenn er aus dem Straßenbild verſchwinden würde. Und dieſe Gefahr ſcheint zu beſtehen. Wenigſtens ging durch die Preſſe die Nachricht, das Reichspoſtminiſterilum prüfe zuſammen mit den Vertretern der Wirtſchaft, ob nicht infolge der ſich häufenden Ueberfälle auf die Geldͤbriefträger die Geldzuſtellung auf ⸗ zu heben und es dem Einzelnen zu überlaſſen ſei, ſein Geld bei der Poſt abzuholen. Der Groß⸗ wirtſchaft kann das ziemlich gleichgültig ſein, da ſie ja ihren Geldverkehr nicht mehr bar durch die Psd. ſondern durch Ueberweiſungen und Schecke ab⸗ wickelt. Für den kleinen Mann wäre es aber recht unangenehm, weün er wegen der oft kleinen Be⸗ träge auf die Poſt laufen müßte. Meiſt waren es bisher junge, unreife Burſchen, die die Ueberfälle ausführten. Die Täter ſind auch bisher in allen Fällen gefaßt und der verdienten Geld auf der Poſt abholen. ſchweren Beſtrafung zugeführt worden. Sie wären aber auch dann nicht auf ihre Rechnung gekommen, wenn ſie unerkannt geblieben wären; denn die Geld⸗ briefträger führen gar nicht ſo viel Geld mit ſich, wie man gewöhnlich annimmt. Einmal wickelt ſich der große Geldverkehr nicht mehr bar durch die Poſt ab und zum andern werden die nur vereinzelt bar zur Auszahlung kommenden größeren Beträge nicht durch die Geldͤbriefträger, ſondern auf andere Weiſe zugeſtellt. Wie wir hören, führen die Geldbriefträger auch nicht das Geld für die kleinen Anweiſungen bei ſich. Sie erhalten vielmehr vor Antritt der Beſtellung nur eine Art Ausgleich⸗ und Wechſelgeld, weil ſie zum Auszahlen die unterwegs einzuziehen⸗ den Poſtauftrags⸗ und Nachnahmebeträge verwen⸗ den. Da die Geldbriefträger neuerdings auch gut bewaffnet ſind, ſind wir der Auffaſſung, daß die Ueberfälle bald nachlaſſen werden. Man ſollte es deshalb bei dem jetzigen Zuſtande belaſſen Bitte um abgelegte Kleider Täglich mehren ſich die Hilferufe aus armen Not⸗ dörfern Badens. Es iſt für ausgeſteuerte Familien⸗ väter angeſichts der niedrigen Unterſtützungsſätze einfach unmöglich, für ſich und eine mehrköpfige Fa⸗ milie Schuhe und Kleidungsſtücke zu kaufen. Was in früheren Jahren angeſchafft werden konnte, iſt verbraucht, Die Schuhe ſind zerriſſen; ſehr oft fehlt ſogar das Geld zum Sohlenlaſſen. Die Kleider ſind bis auf ein Maß abgetragen, das ſchlechthin uner⸗ träglich iſt. Man muß ſolche Familienväter in ihren armſeligen Kleidern einmal geſehen haben, ſie von ihrer Not erzählen hören. Man muß wiſſen, wie dieſe Väter und Mütter ihr unverdientes Schickſal ertragen, wie viele Sorge ſie ſich um ihre Kinder machen, bei denen der Mangel an gutem Schuhwerk, an warmen Winterkleidern ſchon im Vorjahre aner⸗ kanntermaßen beängſtigend war. Hier muß geholfen werden! Hier öffnet ſich für uns alle ein Tätigkeitsfeld der Nächſten⸗ und Kinderliebe. Um helfen zu können, bittet die Badiſche Notgemeinſchaft, deren Tätigkeit ſich auf 100 badiſche Notdörfer erſtreckt, alle guten Menſchen, die ſelber Vater und Mutter ſind, dieſer Not zu gedenken. Bei dieſer großen Volksnot ſollten alle getragenen Schuhe und jedes abgelegte Kleidungsſtück der Winterhilfe zugeführt werden. Es beſteht dafür tauſendfache Verwendung in armen Familien, die für ſolche Hilfeleiſtung— auch das muß man einmal geſehen haben— von Herzen dankbar find. Helft uns helfen! Gebt oder ſchickt eure ab⸗ ſtehenden gelegten Kleider und getragenes Schuhwerk an die Winterhilfe, die notfalls gerne ſolche Sachſpenden abholen läßt, wenn zuvor Benachrichtigung erfolgt. Jede Gabe wird ſorgfältig verwendet und an Not⸗ leidende weitergegeben. Wenn jeder etwas hilft, wird ein groß Stück gelindert werden können. Wer wirklich armen und wirklich bedürftigen Familien und deren Kinder in armen Dorfgemeinden Badens helſen kann und helfen will, ſchicke bitte ſeine Gabe an die: Badiſche Notgemeinſchaft, Landes⸗ geſchäftsſtelle Karlsruhe, Friedrichsplatz 7, Poſtſcheck⸗ konto Karlsruhe Nr. 360, die alle Gaben unter herz⸗ lichem Dank weiterleiten wird. Gefährliche Auswanderungsprojekte Die Blicke ungezählter Deutſcher richten ſich ge⸗ rade heute nach dem Auslande in der Hoffnung, dort die eigene Scholle und damit Brot und Verdienſt zu finden. Es iſt darum nur zu verſtändlich, wenn manche in letzter Zeit in der Tagespreſſe erſchienene, wirkliche Kenner der Verhältniſſe in Ueberſee reich⸗ lich recht phantaſtiſch anmutende Siedlungspläne in weiteſten Kreiſen beſonderes Intereſſe hervorgerufen haben. Wir verweiſen beſonders auf den Plan des Generals Kundt, der am Amazonenſtrom 250 000 Familien anſiedeln will. Selbſt wenn die dafür be⸗ nötigte Summe— man hat 2,5—3 Milliarden Mark errechnet— beſchafft werden könnte, was wohl mehr als fraglich iſt, dürfte u. E. die techntſche Durchfüß⸗ rung dieſes Planes auf allergrößte Schwierigkeiten ih RBB 5 5 1 81 Wie der Evangeliſche Hauptverein, Beratungsſtelle für Auswanderer, Berlin N 24, Monbijouplatz 10, mitteilt, tauchen daneben beſtändig andere Siedlungs⸗ pläne auf, die die Provinz Ontario(Canada), Hon⸗ duras, Argentinien, Braſilien, ſowie andere ſüd⸗ amerikaniſche Länder betreffen. Was Ontario an⸗ belangt, ſo muß auf jeden Fall damit gerechnet wer⸗ den, daß Canada bei ſeinen eigenen recht großen Wirtſchaftsſorgen die Einreiſegenehmigung wohl nicht erteilen wird. Keiner, der an Auswanderung denkt, ſoll dieſen verantwortungsvollen Schritt tun, bevor er ſich nicht eingehend über alle damit verbundenen Folgerungen erkundigt hat. Wir weiſen erneut da⸗ rauf hin, daß obiger Verein, der bereits 35 Jahre auf; dem Gebiet des Auswanderungsweſens tätig iſt, jederzeit alle, die Auswanderung betreffenden Fra⸗ gen, um welches Land es ſich auch handeln mag, koſtenlos beantwortet. epb. * Führerſcheinentziehung. Einem 26 Jahre alten Schloſſer aus Mannheim⸗Käfertal wurde der Führerſchein auf die Dauer von 6 Monaten ent⸗ zogen, weil er in angetrunkenem Zuſtand einen Laſt⸗ kraftwagen geführt hat. * Faſanenhenne verſchuldet Verkehrsunfall. Auf der Mutterſtadter Landſtraße unweit des Ludwigs⸗ hafener Waſſerwerkes flog eine Faſanenhenne gegen die Windſchutzſcheibe eines Mannheimer Autos. Der Führer wurde durch die Splitter der zertrümmerten Scheibe erheblich an den Händen und im Geſicht verletzt. * Preußiſch⸗Süddeutſche Klaſſenlotterie. In der geſtrigen Vormittags ziehung wurden fol⸗ gende Gewinne ausgeloſt: Zwei Gewinne zu je 50 000 Mk. auf No. 152 643, zwei Gewinne zu je 10000 Mk. auf No. 183 465, zwei Gewinne zu ie 5 000 Mk. auf No. 30 718, acht Gewinne zu je 3000 Mk. auf No. 151977, 195 965, 290 510 und 143 828. In der Nachmittags ziehung: Zwei Gewinne zu je 100 000 Mk. auf No. 135845, vier Gewinne zu je 5000 Mk. auf die No. 37 494 und 364 220, acht Ge⸗ winne zu je 3000 Mk. auf die Nrn. 3 754, 141 003, 289 260 und 396 546.(Ohne Gewähr.) 5 ir „Hier ſtädtiſches Leihhaus.“ „Hier Motz. Können Sie mir ſagen, wie ſpät es iſt?“ 5 „Herrrr! Wir ſind kein Auskunftsbureau!“ „Weiß ich. Aber Sie haben meine Uhr dort * 55 „Was für ein Narr ich war, als ich dich heiratete!. rief er wütend. 5 a „Das hab ich wohl gewußt,“ meinte ſie ſüß und nicht den kleinen Leuten zumuten, daß ſie ihr lächelnd,„aber damals hab' ich noch geglaubt, ih könnte dich beſſern!“ f a 5 RENE Mobs „ TTT———— S0! een Ng eta 4. Seite/ Nummer 586 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 16. Dezember 1932 Alhambra:„Je nny ſtiehlt Europa- Aus dem feſſelnden Roman Werner Scheffs iſt ein Film voller Tempo und Hochſpannung geworden, der alle Freunde verwegener Abenteuer begeiſtern dürfte. Und da der Regiſſeur Harry Piel den Darſteller Harry Piel durch die ganze, ſonnenglühende, farben⸗ trunkene Riviera mit ihren romantiſchen kleinen Fiſcher⸗ häſen, ihren zerbröchelten Ritter⸗ und Sarazenenkaſtellen und ihren phantaſtiſchen Luxusſtätten raſen läßt, ſo kommt auch der Beſucher auf ſeine Rechnung, der die großartige, bunte und verheißungsvolle Landſchaft des Mittelmeeres Itebt, der ſich darauf freut, im bequemen Kinoſeſſel eine herrliche Südlandreiſe zu machen. Jonny, das iſt ein toller Burſche, der zwar keinen roten Heller mehr in der Taſche, aber die Wunderſtute„Europa“ beſitzt, für die es eine Kleinigkeit iſt, den„Grand Prix“ in Nigga zu erobern. Daß der Gerichtsvollzieher das wert⸗ volle Pferg, eines bis über die Ohren verſchuldeten Gent⸗ leman pfänden will, iſt nicht weiter verwunderlich. Daß ein betrügeriſcher Wettkonzern und eine ſchwerreiche, platin⸗ blonde Amerikanerin, jedes auf ſeine Art in den Beſitz „Europas“ gelangen wollen, muß noch geſagt werden.— Aber als die„Wunderſtute“, die ihrem Herrn ſortgenommen worden, verſteigert wird und an die Dollarprinzeſſin ge⸗ fallen iſt, wird ſie von Jonny entführt, der unter allen Umſtänden verhindern will, daß der Schteberkonzern das Pferd in die Hände bekommt. Denn daß es die darin am⸗ tierenden dunklen Ehrenmänner umzubringen beabſichtigen, weil ſie Wetten auf„Europa“ angenommen haben, die ſie ſelbſt einſtecken wollen, iſt ſonnenklar. Es folgt eine Hetz⸗ jagd an der Cote'Azur entlang.„Europa“ iſt ſeinem alten Herrn von den Konzernleuten geraubt worden. Je⸗ gendwohin entführt, um unſchädlich gemacht zu werden. Aber Jonny und ſein getreuer Hund Greif, ein zweiter Rintintin, verfolgen die Gauner und entreißen ihnen das Pferd. Daß„Europa“ den Grand Prix und Jonny das oben genannte platin⸗ blonde Kind aus Nankeeland ge⸗ winnt, iſt wohl ſelbſtverſtändlich. Und warum auch kein happy end? Neben Piel, dem Vielgewandten und Verwegenen ſind von den Darſtellern Dary Holm als das Girl, das ſein Herz an Jonny verliert, Alfred Abel als ihr millionen⸗ ſchwerer Vater, Walter Steinbeck als Chef des Schie⸗ berkonzerns und Kurt Lilien als drolliger Stammtiſch⸗ bruder und Turfbegeiſterter zu nennen.— Im Bei⸗ programm: Ein intereſſanter Gang durch das Deutſche Muſeum in München und die immer reichhaltige Fox⸗ Wochenſchau. ewf. 3 Klavier⸗Akademie Seib. Heute, Freitag abend, findet in der Harmonie, D 2, 6, der Konzertabend der Klavier⸗Akademie Seib ſtatt. Es gelangen Werke von Händel, Beethoven, Mendelsſohn, Chopin, Liſzt, Saint⸗ Sagens, Haas, Niemann, Dohnanyi, d' Albert zur Auf⸗ führung. 0 * Weihnachtsfeier. Der Reichsbund der Kriegs⸗ beſchädigten veranſtaltet ſeine zur Tradition gewor⸗ dene Weihnachtsfeier mit Kriegerwaiſenbeſcherung am Sonntag, 18. Dezember, im Nibelungenſaal. Das Programm iſt aus dem Anzeigenteil zu erſehen. Süddeutſcher Schulfunk Die Kinder einer Heilſtätte in einem Solbad freuen ſich ihres geſunden Ausſehens, und es wird ihnen geſagt, daß das die Wirkung der Solbäder iſt. Damit iſt der An⸗ laß zu einer belehrenden Unterhaltungsſtunde gegeben über die Salzgewinnung. Ein Bergrat des Salinen⸗ werkes hat die Freundlichkeit, den Kindern die Saline zu zeigen und ihnen in leicht verſtändlicher Sprache von der Geſchichte und der Entſtehung der Salzvorkommen zu er⸗ zählen. Sie lernen den Unterſchied von Siede⸗ und Stein⸗ ſalz und erfahren von der vielſeitigen Verwendung des Steinſalzes in der chemiſchen Induſtrie und von ſeinem Nutzen in geſunden und kranken Tagen. Der Bergrat iſt ein beſonderer Kinderfreund: er zeigt Her lernbegierigen Jugend ſogar noch einen Film von einem der größten Steinſalzbergwerke, der die Arbeit unter der Erde veranſchaulicht. Die zwangloſe Unterhaltung führt dann zu den Kaliſalzen, von denen wir ja auch in Baden ein großes Lager haben. Und wohl auch die Kinder werden einſehen, wie reich doch unſer Land an Bodenſchätzen iſt, vielleicht noch reicher an ſolchen, die wir noch nicht kennen. Und es iſt möglich, daß die Kinder, die dieſe ſchöne Sendung mit anhörten, einſt in die Be⸗ irtiebe mit einbezogen werden, die der Gewinnung von Petroleum dienen, das man auch in unſerer engeren Hei⸗ mat vermutet. Vielleicht denken ſie dann an dieſe Sen⸗ dung über Salzbergwerke zurück. Was bietet der kaufmünniſche Veruf? Eine Frage, die jetzt ſchon Eltern und Erzieher beſchäftigt Wenn man die Geſantlage bzw. die Berufsaus⸗ ſichten für den kaufmänniſchen Beruf nach dem gegen⸗ wärtigen Stand beurteilen will, ſo kann man trotz der enorm großen Zahl der ſtellenloſen Angeſtellten ſagen, daß doch noch eine Nachfrage nach gewiſſen Spezialkräften beſteht. Nehmen wir einmal an, daß die ſchon ſeit langem erhoffte Wirtſchaftsbelebung ein⸗ ſetzt, dann werden natürlich die Berufsausſichten für die Oſtern neu hinzukommenden Lehrlinge beſſer. Im allgemeinen kann auch feſtgeſtellt werden, daß die Rationgliſierung, die eine große Anzahl An⸗ geſtellte brotlos gemacht hat, als beendet zu betrach⸗ ten iſt. Wenn eine Wirtſchaftsbelebung eintritt, dann werden ſich bei dem äußerſt abgebauten Angeſtellten⸗ ſtab Neueinſtellungen nicht umgehen laſſen. Entſchließen ſich nun die Eltern, ihren Sohn oder ihre Tochter den kaufmänniſchen Beruf erlernen zu laſſen, ſo iſt das Hauptaugenmerk auf eine geeignete Lehrſtelle zu richten, die wirklich die Gewähr für eine ſorgfältige und gewiſſenhafte Ausbildung bietet. Der Lehrling muß nach beendeter Lehrzeit in der Lage ſein, ſelbſtändig und ſicher zu arbeiten; er darf alſo keine Durchſchnittskraft ſein. Die Anforderungen, die heute an jungen Angeſtellten geſtellt werden, außerordentlich hoch und werden auch bei einer eptl. ſpäter einſetzenden Wirtſchaftsbelebung die gleichen bleiben. Dement⸗ ſprechend kann nur den Jugendlithen zum kauf⸗ männiſchen Beruf geraten werden, die über gute Zeugniſſe, insbeſondere in Sprachen und Rechnen, verfügen. Wie bereits anfangs erwähnt, beſteht trotz des z. Zt. außerordentlich ſtarken Angebots auf dem Arbeitsmarkt ein gewiſſer Mangel an Spezialiſten mit erſtklaſſigen Kenntniſſen und guter Ausbildung. 5 Zum Beiſpiel werden junge perfekte Verkäufer und Dekorateure, die Plakat⸗ und Lackſchrift beherr⸗ ſchen, ferner Verkäuferinnen, beſonders für beſtimmte Branchen des Einzelhandels, wie Teppiche, Feinkoſt, Delikateſſen uſw., geſucht. Jüngere Foto⸗Drogiſten, Etat mit 50000 N. Heddesheim, 16. Dezember. In der Gemeindeverwaltung iſt nunmehr der Voxranſchlag für das laufende Jahr fertig⸗ geſtellt und wird in den nächſten Tagen dem Ge⸗ meinderat vorgelegt. Der Haushaltsplan wird je⸗ doch aller Vorausſicht nach abgelehnt, da er einen Fehlbetrag von rund 50 000% aufweiſt. Damit ſteht die Gemeinde gegenüber vielen kleineren Or⸗ ten noch günſtig da. Die großen Rückſtände an Umlagen und Steuern gehen jetzt allmählich ein, nachdem die gute Tabakernte größere Einnahmen einen ſind gebracht hat. Viele Pflanzer ſind ſogar in der Lage, ihren Tabak ſelbſt zu fermentieren, wozu immerhin eine gewiſſe finanzielle Stärke gehört. Eine weitere Erleichterung für die Gemeinde be⸗ ſteht darin, daß von den bisher 180 Wohlfahrts⸗ empfängern auf Grund der neuen Beſtimmung zur Entlaſtung der Gemeinden über 100 wieder in die Kriſenunterſtützung des Arbeitsamts kommen. Im Laufe dieſes Jahres waren Ausbeſſerungs⸗ arbeiten am Rathaus geplant, wofür der Staat 300% zur Verfügung geſtellt hat. Dieſe Summe reicht natürlich nicht aus, ſo daß das etwa 250 Jahre alte und unter Denkmalſchutz ſtehende Gebäude einſtweilen im alten Zuſtand bleiben muß, da die Gemeinde zurzeit für dieſen Zweck keine Mittel die auch das Dekorieren in jeder Beziehung beherr⸗ ſchen und Fotoarbeiten techniſch einwandfrei aus⸗ führen können, werden auch immer verlangt. Dabei muß geſagt werden, daß ein guter Verkäufer ge⸗ ſchickt, zuvorkommend und ſprachgewandt, d. h. ein wirklich werbender Verkäufer ſein und die perſön⸗ lichen Anlagen dazu haben muß. Von einem jungen Kontorangeſtellten muß man verlangen können, daß er neben den üblichen all⸗ gemeinen Kontorarbeiten Stenographie und Schreib⸗ maſchine gewandt beherrſcht und die neueren Syſteme der Durchſchreibebuchführung kennt. Wer einmal die Abſicht hat, Korreſpondent zu werden, dem ſei emp⸗ fohlen, ſich rechtzeitig ſtenographiſche Kenntniſſe anzueignen. Es iſt ſchon ſehr oft vorgekommen, daß der Poſten eines Stenotypiſten der Schlüſſel zu einer ſpäter gut bezahlten Stellung eines Korreſpondenten geworden iſt, zumal dann, wenn der Bewerber etwa noch fremdoͤſprachliche Kenntniſſe beſitzt, die ihn auch zum fremdoͤſprachigen Korreſpondenten befähigen. Daß man da natürlich auch während der Lehrzeit und während der Zeit der erſten Angeſtelltentätigkeit ſeine Sprachkenntniſſe vervollkommnen muß, iſt ſelbſtverſtändlich. Die jungen Leute ſollten ſpeziell darauf achten, daß ſie ſich neben der praktiſchen Lehrtätigkeit auch ſonſt beruflich fortbilden. Sie ſelbſt haben dadurch den größten Vorteil, weil damit ihre Ausſichten er⸗ heblich ſteigen. Sehr gute Möglichkeiten ſind z. B. den Mitgliedern des GDA. durch die bekannte Scheinfirmenarbeit geboten. Hier muß der Lehrling alle Arbeiten, die ihm ſonſt im Geſchäft weniger oder gar nicht bekannt werden, praktiſch durchführen und in ihren kaufmänniſchen Zuſammen⸗ hängen begreifen. Sehr weſentlich iſt dabei die Tat⸗ ſache, daß ſelbſt ein älterer Lehrling bzw. junger Angeſtellter die Oberleitung der Scheinfirmen in Händen hat. Alle Auskünfte über die kaufmänniſche Berufswahl erteilt die Abteilung Lehrſtellenvermitt⸗ lung und Fachberatung des GD. Mannheim, N 7, 8. hat. Auch die Erſtellung des projektierten Geh⸗ weges nach der Station muß vorläufig unterbleiben. Die Arbeiten würden 14 000% erfordern, wovon 7000/ bereits vom Kreisausſchuß genehmigt ſind, aber die Gemeinde kann jetzt den Reſtbetrag nicht zuſchießen. Die In⸗ ſtandſetzungsarbeiten an den Straßen müſſen auf das Notwendigſte beſchränkt werden. Die Ver⸗ kehrsverhältniſſe laſſen ſehr zu wünſchon übrig. Mie Mannheim beſteht zwar die Verbin⸗ dung durch Dampfbahn bzw. Omnibus der OCG, aber nach Ladenburg und nach der Bergſtraße hin beſtehen keinerlei Verkehrsmöglichkeiten dieſer Art. Großſachſen⸗Heddesheim Die Not der Erwerbsloſen M. Plankſtadt, 15. Dezember. Nachdem der von dem Erwerbsloſen⸗Ausſchuß geſtellte Antrag auf Unter⸗ ſtützung vom Gemeinderat abgelehnt werden mußte, haben die Erwerbsloſen in Anbetracht der Nähe der Weihnachtsfeiertage erneut an den Gemeinderat einen dringenden Weihnachtsantrag geſtellt, der für jeden Erwerbsloſen, Fürſorgeempfänger und So⸗ dzialhilfsbedürftigen eine einmalige Zuwendung von 20/ in bar, für jedes unterhaltspflichtige Kind 5 Mark und für alleinſtehende ledige Unterſtützungs⸗ empfänger 15/ verlangt Kommuniſtiſche Anſtimmigkeiten * Lampertheim, 15. Dezember. In einer der letz⸗ ten Nummern der„Lamperth. Zt.,“ erläßt die KPD. eine lange Erklärung über die Tätigkeit ihres Bet⸗ geordneten und ihrer Gemein deratsmit⸗ glieder, die teils außerhalb, teils, innerhalb des Gemeinderats liegt. Zunächſt wird der Genoſſe Gut⸗ ſchalk ſcharf gerügt, weil er im Finanzausſchuß für die Errichtung eines Kriegerdenkmals geſtimmt hat, wenn hierfür die nötigen Mittel vorhanden ſeien. Sodann wird ihm verübelt, daß er als Fürſorge⸗ beſchäftigter nicht die Arbeit niedergelegt hat, als die KPD. den Tariflohn forderte. Da er weiter im Ge⸗ meinderat bei Behandlung der kommuniſtiſchen Winterhilfsforderung nicht die Beſchlüſſe der Frak⸗ tion eingehalten und auf Vorladung wegen ſeiner Vergehen nicht vor einer Parteiſitzung erſchienen iſt, wird ſein Ausſchluß aus der Partei be⸗ antragt. Ueber den Vertreter des erkrankten Bürgermeiſters, den Beigeordneten Kretzſchmer, iſt man auch nicht entzückt. Es wird feſtaeſtellt den er während ſeiner Amtsführung eine Reihe poli⸗ tiſcher Fehler gemacht habe. Er habe in der Kom⸗ munalpolitik nicht mit der nötigen Offenſive die Grundſätze der KPD. vertreten. Wenn ihm auch die Annulierung der Pfändungen von Tabak bei den Bauern für rückſtändige Steuern zugute käme, ſo ſei ſeine Einſtellung im Gemeinderat bei Beratung der Winterhilfsanträge der Partei nicht im Intereſſe der Werktätigen geweſen. Von ihm wird gefordert, daß er ſich an die Spitze der Maſſen ſtelle. Weiter wird der Genoſſe Biegi zur Rechenſchaft gezogen, weil er in der Gemeinderatsſitzung nicht gleich gegen die falſche Einſtellung des Beigeordneten Stellung genommen habe. Von ihm wird verlangt, daß er in Zukunft ſeine weitere öffentliche Tätigkeit im Ein⸗ vernehmen mit der Partei„revidiert“. Jageohaleucles Freitag, 16. Dezember Nationaltheater:„Die goldenen Schuhe“, Oper von Tſchai⸗ kowſky, Miete F 10, Sondermiete F 5, Anfang 20 Uhr. Plauetarium: 16 Uhr Vorführung; 20.15 Uhr Vortrag der Arbeitsgemeinſchaft über„Goethes Farbenlehre“. Freier Bund— Städtiſche Kunſthalle: Lichtbildervortrag von Dr. Grete Barnaß⸗Mannheim über„Goethes Fauſt in der bildenden Kunſt“(Abteilung.—), Anfang 20.15 Uhr. Harmonie D 2, 6: Klavierkonzert Peter Seib, 20 Uhr. Libelle: 16 Uhr Tanztee, 20.15 Uhr Abensvorſtellung. Odeon⸗Kaffee: Konzert(Verlängerung!. Pfalzban⸗Kaffee: 17 Uhr Tanztee, 20 Uhr Konzert, 21 Uhr Tanz. Lichtſpiele: Alhambra:„Jonny ſtiehlt Europa“.— Palaſt⸗Theater:„Teilnehmer antwortet nicht“.— Univerſum:„Das Abenteuer einer ſchönen Frau“ und Bühnenſchau.— Roxy⸗ Theater: „Fürſt Seppl“.— Capitol:„Hölzerne Kreuze“.— Gloria⸗Paloſt:„Mata Hari“.— Schauburg: „Der Rächer des Tong“.— Scala⸗ Theater: „Autobanditen“. r Chefredakteur: H. A Meilß ner Verantwortlich für Politik: Dr. Walter Reinhardt ⸗Handelstetl Rur: Ehmer Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer⸗ Kommunalpolitik u Lokales: Richard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil Franz Kircher Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, ſäuitlich in Mannheim Herausgeber, Drucker und Verleger Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim ke 1. 6 Für unverlängte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückvorte Das wäre ein Weihnachtsgeſchenk— die neue Voigtländer„Brillant“! Iſt Ihnen dieſe hübſche kleine Kamera, die ſo ganz anders ausſieht als die üblichen Rollfilm⸗Apparate, in den Photo⸗Schau⸗ fenſtern noch nicht aufgefallen?— Brillante Bilder gibt die„Brillant“, ſpielend einfach iſt ſie zu be⸗ dienen, und— was heute die Hauptſache iſt— man kann ſie erſchwingen, denn ſie koſtet noch keine 20 Mark. Laſſen Sie ſich doch dieſes famoſe Weih⸗ nachtsgeſchenk einmal ganz unverbindlich beim näch⸗ ſten Photohändler zeigen! !!!!!!!!!!!!!!!!!!!!kbkk“lk“ yyſſdſſſydſſd y Vorgänger der ſchlanken Linie Wandlungen des Schönheitsideals der Frau Die moderne Frau huldigt unentwegt der ſchlan⸗ ken Linie und gibt ſich die größte Mühe, die mo⸗ derne Silhouette durch Rohkoſt, Abmagerungskuren, Sport und Tanz zu erreichen. Sie macht ſich über die„gute, alte Zeit“ luſtig, in der die früheren Frauengenerationen die Erfüllung ihres Traum⸗ wunſches in der Erreichung der körperlichen Pro⸗ portionen der Venus von Milo erblickten. Mit Entſetzen betrachtet die moderne Frau die korpulen⸗ ten, üppigen Geſtalten der Rubensſchen Frauenbild⸗ niſſe, die doch in den Augen der Zeitgenoſſen das damalige Schönheitsideal verſinnbildlichten. Die Launen der Modegöttin ſind unberechenbar, und ihre Geſetze in ſtetem Wandel begriffen. Es iſt deswegen keinesfalls ausgeſchloſſen, daß die heute ſo verherrlichte„ſchlanke Linie“ ſchon morgen oder übermorgen durch ein entgegengeſetztes Schönheits⸗ ideal abgelöſt wird. Eine ſolche Umwälzung würde zunächſt von vielen begrüßt werden, aber auch die Damenwelt würde ſich zweifellos ſehr ſchnell daran gewöhnen. Denn für Schönheitsbegriffe gibt es keine ewigen Regeln. Was modern iſt, was von der Mehrheit gebilligt und mit Beifall aufgenom⸗ men wird, iſt ſchön. Vom klaſſiſchen Altertum ſind uns zahl⸗ reiche Gebote der Frauenſchönheit erhalten geblie⸗ ben, die allerdings heute von jeder Bewerberin an einer Schönheits⸗Konkurrenz mit verächtlichem Achſelzucken verworfen werden und ſomit keine aktuelle Gültigkeit beſitzen, aber trotzdem ihre Be⸗ deutung in der Vergangenheit und— wer weiß— vielleicht auch in der Zukunft nicht verlieren. Die griechiſchen Maße des weiblichen Körper⸗ baus haben ihre Geltung längſt verloren. Die hohe Stirn iſt unter den Evatöchtern der Neuzeit wenig beliebt, und das Gleiche gilt für die lange klaſſiſche Naſe, die mit der Stirn eine gerade Linie bildete. Auch ſind heute die griechiſchen Proportionen bei weitem nicht mehr maßgebend. Das moderne Geſetz der Frauenſchönheit verlangt gebieteriſch lange Beine als unbedingte Vorausſetzung einer idealen Körper⸗ form; die Schönheitsgöttin der alten Griechen würde auf einem Schönheitswettbewerb anno 1932 nicht ein⸗ mal die Hoffnung haben können, den letzten Preis zu erringen.„ Auch die Merkmale, die im Mittelalter als unerläßliche Beſtandteile der Frauenſchönheit galten, ſind längſt beiſeite geſchoben und durch andere erſetzt worden. Das Mittelalter wußte von langen Haaren, ſchwarzen Augen, weißer Haut und breiten Hüften einer Dorfſchönheit ein Lied zu ſingen. Und heute? Die junge Frauengeneration verpönt das lange Haar und findet breite Hüften häßlich. Auch die ſchwarzen Augen ſind heute nicht mehr Trumpf, denn nicht nur die Germanen und Angelſachſen, auch die Franzoſen huldigen neuerdings dem blonden Frauen⸗ typ mit blauen Augen. Was die weiße Haut be⸗ trifft, ſo iſt ſie ebenfalls nicht mehr modern. Schnee⸗ weißer, blaſſer Teint gehört der Vergangenheit an und wird in unſerem Zeitalter des Sports und der Freiluftübungen als Zeichen von körperlicher Schwäche betrachtet. Die Mode iſt ein Tyrann. Junge Frauen, die ſich ihren Befehlen nicht fügen wollen, haben wenig Ausſicht, im Kampfe um den Mann den Sieg davon⸗ zutragen. Hatte man keine Gelegenheit, ſich im Sommer von der Sonne bräunen zu laſſen, ſo iſt man eifrig bemüht, die natürliche braune Geſichts⸗ farbe durch Schminke vorzutäuſchen. Die weit verbreitete e daß die Schminke eine Erfindung unſerer laſterhaften Epoche iſt, kann übrigens durch viele hiſtoriſche Parallelen mit Leich⸗ tigkeit widerlegt werden. Die vornehmen Damen in der altaſſyriſchen Stadt Ninive benutzten Verſchöne⸗ rungsmittel, deren Wirkung ſich in einer Art Emaillierung des Geſichtes äußerte, das einer weißen Maske ähnlich ſah. In den Ruinen der altägyp⸗ tiſchen Reſidenzſtadt Theben fand man bei Aus⸗ grabungen einen Toilettenſchrein, der ein ganzes Arſenal von kleinen Flaſchen beherbergte. Dieſe Fläſchchen enthielten einſt verſchiedenartige wohl⸗ riechende Eſſenzen, Oele, Fette und Schminken. Auch die Bibel weiß von kosmetiſchen Mitteln zu berich⸗ ten. Sie wurden im hohen Lied geradezu ver⸗ herrlicht. Die Frauen in Athen pflegten zwei Sorten Schminke zu bevorzugen: bleiweiß und zinnober⸗rot. In ſeiner Dichtung„Kunſt der Liebe“ beſchrieb Ovid ausführlich die Schönheitspflege der Römerinnen. Der große römiſche Naturforſcher Plinius ſtellte ſo⸗ gar eine Anzahl Schönheitsrezepte zuſammen. Aus Rom verbreitete ſich der Brauch der Schminke zu⸗ nächſt in allen romaniſchen Ländern. Im Zeitalter der Renaiſſance ſtand die Schminke bei den Frauen vieler europälſcher Länder in hohem Anſehen. Auch die Damen des hohen Adels und des reichen Bürgertums huldigten verſchiedenen Schönheitsmitteln. Daß es nicht nur die feurigen Südländerinnen waren, die natürliche Schönheit durch künſtlichen Erſatz vorzutäuſchen ſuchten beweiſt am beſten eine Geſetzesvorlage, die 1679 in das engliſche Unterhaus eingebracht wurde. Sie lautet: „Jede Frau, ohne Unterſchied von Alter oder Stand, ſei es eine Jungfrau oder eine Witwe, die durch Ge⸗ brauch von Schminke, Salben, Schönheit waſſer, künſtlicher Zähne und Haare, hoher Schuhabſätze und Fiſchbeinkorſetts oder ausgeſtopften Hüften, alſo auf betrügeriſche Weiſe irgendeinen der Untertanen Seiner Königlichen Majeſtät in die Ehe verlocken will, ſoll derſelben Strafe unterworfen werden, die das britiſche Geſetz für Zauberkünſtler vorſchreibt, d. h. ſie ſoll öffentlich ausgepeitſcht werden.“ Die moderne Frau braucht ſich in dieſer Beziehung keine Sorgen zu machen. Keinem Parlamentsmit⸗ glied, auch dem unentwegten Frauenhaſſer, wird es heute nicht einfallen, die Frauen für die Anwendung des„faulen Zaubers“ mit einer Prügelſtrafe zu be⸗ drohen. Werke für Streichtrio in der Geſellſchaft für neue Muſik Nach dem„Quartett ohne Pulte“, dem in Mann⸗ heim längſt akkreditierten Koliſch⸗Quartett gaſtierte in den Klubräumen der Gedok vor leider ſpärlich erſchienenen Hörern ein„Trio ohne Pulte“, das mit ſeiner mnemotechniſchen Beherrſchung ſchwieri⸗ ger Werke die aufrichtige Bewunderung des Publi⸗ kums erzwang. Edmund Weyns, der Konzert⸗ meiſter des Wiesbadener Staatstheaters, ein„Jüng⸗ ling, näher dem Manne“, in Frankfurt, Brüſſel und Paris vortrefflich violiniſtiſch geſchult, hat mit dem Bratſcher Kurt Forſt und dem Celliſten Auguſt Eichhorn ein Trio begründet, das neben ſolider Durchbildung als beſonderes Merkmal jugendliches un verbrauchtes Temperament in die Waagſchale zu werfen hat. Nicht in dem Sinne, daß nun jugend⸗ lichem Ueberſchwang Tür und Tor offen ſtünde. Sondern, man iſt erfreut, Muſikern zu begegnen, die an der Schwelle der Dreißiger ſtehen, bei denen jugendliches Fühlen mit einer gewiſſen Abgeklärt⸗ heit einen erfreulichen Bund eingegangen iſt, Sie begannen mit einem Trio des ſpäteſten Reger, aus jener Periode, in der das Streben nach Einfach⸗ heit überwog. Demgemäß überraſcht das Werk an⸗ genehm durch überſichtliche Gliederung des erſten Satzes, an den ſich ein inniges vartiertes Andante anſchließt. Zum Schluſſe kommt eine Fuge in atem⸗ raubenden Tempo, die auch ein Stück Regerſchen Humors offenbart, aber auch durch gelegentliche un⸗ bewußte Anklänge an das Scherzo im„Sommer⸗ nachtstraum“ erkennen läßt, wie weit Reger von Mendelsſohn diſtanztert iſt. Was Reger vollkom⸗ men vermiſſen läßt, iſt die unvergleichliche Grazie und Beſchwingtheit des Mendelsſohnſchen Elfen⸗ ſpuks. Bedeutete ſchon die Wiedergabe dieſes Trios eine erhebliche Anforderung an Geiſtesgegenwart und Gedächtnisleiſtung, ſo erhöhten ſich die Anſprüche an Eingeſpieltem bei der Darbietung des Trios op. 34 von Hindemith lerſchienen bei Schott's Söhnen in Mainz), das die drei Erzmuſikanten mit beiſpiel loſer Verve hinlegten. Der jugendliche Impuls kam den drei Spielern hier in beſonderem Maße zu⸗ ſtatten. Beſonderes Intereſſe beanſpruchte die aus dem Manufkript geſpielte Serenade für Streichtrio von Hans Gäl, deſſen Kompoſitionen ſich in Mannheim ſteigender Beliebtheit erfreuen. Nach den a cappella- Geſängen in der Volksſingakademie gelangte nun ſein Trio in der Geſellſchaft für Neue Muſik zur Uraufführung. Formell betrachtet, hat Gal in erfreulicher Weiſe dargetan, daß ſich auch im klaſſi⸗ ſchen Schema noch viel ſchönes ſagen läßt. Vor allem hat Gäl mit ſeiner friſchen Erfindung und der kammermuſikaliſchen Arbeit den Serenadenſtil wunderbar getroffen. Aus der Schule von Euſebius Mandyczewſki, dem langjährigen Freunde von Brahms, dem der Meiſter alle Korrekturen anver⸗ traute, hervorgegangen, verfügt Gäl über auffallende Beherrſchung des Satzes. Wie uns erzählt wurde, Durcharbeitung des Kanons in allen ſeinen Formen, und dieſe Kanonliebhaberei auf Grund meiſterlicher Beherrſchung tritt bei Gäl in liebenswürdigſter Form zu Tage. Kein Thema taucht auf deſſen ſich nicht ſo⸗ fort die kanoniſche Verarbeitung bemächtigt. Keine Melodie erſcheint, der man nicht zurufen möchte: „Verweile doch, du biſt ſo ſchön“, die nicht ſogleich von Kontrapunkten umſpielt wird. Gal ſcheut ſich nicht, an dritter Stelle ein handfeſtes Menuett einherſtolzieren zu laſſen. Die Tonalität wird ziemlich ſtreng beibehalten, doch ſchimmert Gals Har⸗ monik in allen Farben. Vor allem hat der Jung⸗ Oeſterreicher ein ungemein ſpielſeeliges, nicht über⸗ ladenes Werk geſchaffen, dem allgemeine Verbreitung ſicher iſt. Die Serenade wurde von Weyns und ſet⸗ nen Getreuen mit ſichtlicher Liebe und Sorgfalt aus der Taufe gehoben, wobei das Spiel nach Noten wie⸗ der in ſeine Rechte trat. a Neben Weyns als Führer behauptete ſich der Bratſcher, der ſeine Kantilenen ausdrucksvoll vor⸗ trug, und der Celliſt, der jede dynamiſche Nuance ſorgfältigſt beachtete, in allen Ehren. Es wäre zu wünſchen, daß man das Weyns⸗Trio in einem grö⸗ ßeren Saal vor einem größeren Zuhörerkreis zn hören bekäme, als im Klubraum der Gedok den das Forte der drei Inſtrumente faſt zu ſprengen drohte. N Dr. Ch. legte Mandyezewſki beſonderen Wert auf gründliche * * Freitag, 16. Dezember 1932 Neue Mannheimer Zeitung, Mittag⸗Aus gave 10000 Es gibt noch heute im 20. Jahrhundert ſchen, die ihr ganzes Leben unter der Erde ver⸗ bringen, die das Licht der Sonne erſt erblicken, wenn ſie auf der Oberfläche den fruchtbaren Boden bearbeiten. Dieſe Bedauernswerten leben aller⸗ dings nicht in der ziviliſierten Welt, ſondern im finſteren Afrika, in der Nähe der Lybiſchen Wüſte. Sie hauſen in einer unterirdiſchen Stadt, die Garian heißt und die auf eine tauſendjährige Vergangen⸗ heit zurückblicken kann. Die Bewohner Garians Juden. Als zu Beginn des ber ſie angriffen, kämpften ſie mit den Muſelmanen blutige Kämpfe. 8't fiel, und die Sieger richteten ein rieſiges Blutbad an. Seither iſt wieder Ruhe, aber die 10 000 Juden wagen ſich noch immer nicht an die Erdoberfläche. Ein ganz eigenartiger Anblick iſt es für den Fremden, wenn er durch einen der Luftſchächte in die Tiefe blickt. Der Haupteingang zur Stadt iſt ein kleiner, ſchmaler Korridor, der leicht abfallend ab⸗ wärts führt. Man geht etwa 120 Schritt, daun hat der Korridor ſein Ende, und man ſteht in einem offenen Hof. Man befindet ſich in etwa drei Stock Tiefe. Kleine Kinder ſpielen im Sand, und verkümmerte kleine Männer und Frauen ſtehen umher. Der Hof iſt von einer großen, gelben Mauer umgeben. An der Mauer ſieht man kleine, gewölbte Oeffnungen, die Eingänge zu den einzelnen Wohnungen. Men⸗ ſind afrikaniſche Weltkrieges die Ara⸗ Die 6 Tritt man in eine der Wohnungen ein, dann erhebt ſich der Hausherr von ſeinem Ruhelager. Dieſes iſt ſpartaniſch einfach. Es beſteht aus einer ſchmalen Steinbank, auf welcher einige Decken aus⸗ gebreitet ſind. Der Mann trägt einen Turban und iſt mit dem weiten, aus Ziegenhaut und Wolle be⸗ ſtehenden Gewand der Araber, dem ſogenannten Barakan, bekleidet. Seine Füße ſtecken in San⸗ dalen. Die Luft in der Wohnung iſt kühl und feucht, faſt kalt. Es iſt hellichter Tag, aber in dem Zimmer herrſcht tiefe Finſternis. Der Mann zündet eine kleine Petroleumlampe an, und bei dem flackernden Licht der Lampe kann man die Ein⸗ richtung näher in Augenſchein nehmen. Das Mo⸗ biliar iſt höchſt primitiv. Zwei unförmige Stühle und ein ebenſo unförmiger Tiſch. Der Mann murmelt als Begrüßung einige un verſtändliche Worte. Er ſpricht hebräiſch. Arabiſch oder italieniſch sprechen nur die Führer der Stadt. Wir betreten eine andere Wohnung, eine kleine Miſchwarenhandlung. Auf einem großen Tiſch liegt kunterbunt durcheinander die aufgeſtapelte Ware. Aller möglicher Krimskrams. Der Kaufmann ge⸗ hört zu den Gebildeten der Stadt und ſpricht, wenn auch nur gebrochen, italieniſch. Wir fragen ihn, aus welchem Grunde ſie unter der Erde wohnen, da es doch auf der Oberfläche viel ſchöner iſt. Der Mann ſchweigt eine Weile, dann ſagt er: „Vor 2000 Jahren bauten unfere Vorfahren dieſe Stadt. Sie hatten wahrſcheinlich ihre Gründe dazu, und uns iſt die Tradition heilig.“ Wir fragen weiter:„Haben Sie auch einen Tem⸗ pel?“—„Aber natürlich!“ lächelt der Mann.„Wenn Sie ihn ſehen wollen, wird mein Sohn Sie hin⸗ führen.“ Wir gehen etwa zehn Minuten. Plötzlich bleibt der 20jährige junge Mann— er ſieht wie ein 14jähriger Knabe aus— ſtehen. Er zeigt auf eine altersſchwache Holztür und ſagt:„Hier wohnt unſer Rabbiner“. Er öffnet die Tür, geht in die Wohnung V kommt kurz danach mit dem Rabbiner heraus. Dieſer trägt zur Kennzeichnung ſeiner Würde einen weißen Turban. Der Tempel, in den er uns führt, iſt oben ganz offen. Primitive Holzbänke ſtehen nebeneinander, und in der Mitte ein mit einer Decke bedeckter Altar. Alles iſt alt und dem Zerfall nahe. Der Rabbiner ſteht uns bereitwilligſt Rede und Antwort, und wir erfahren von ihm einige ſehr intereſſante Einzelheiten.„Die Stadt hat“, teilt er uns mit,„etwa 10000 Einwohner, und zwar 7000 Frauen und nur 3000 Männer. Der größte Teil der Männer wurde ja“, fügte er mit Bitternis hinzu, „von den Arabern zu Beginn des Weltkrieges nie⸗ dergemetzelt. 5 Die Stadt ſelbſt iſt etwa 2000 Jahre alt. Die⸗ ſer Tempel wurde vor 800 Jahren erbaut.“ Der Rabbiner iſt zugleich der Lehrer der Ge⸗ meinde. Er unterrichtet die kleinen Kinder in der Kunſt des Leſens und Schreibens. Die Stadt lebt ein Leben für ſich. Mit Handel nach auswärts be⸗ ſchäftigt ſich niemand. In Garian herrſcht tiefſter — Das Londoner Opernhaus in Covent Garde wird jetzt niedergeriſſen, da der Platz für eine neue . Markthalle gebraucht wird. Allfährlich, während der Saiſon, hatten hier die berühmteſten Sänger der Welt, darunter zahlreiche deutſche Künſtler vor einem glanzvollen Publikum Triumphe gefetert. 1 worden. Die„Liliom“⸗Aufführung mit Hans Albers, hat den anſehnlichen Reinertrag von 2492,60 Mark gebracht. nun ſchon ein Bankguthaben von zweieinhalbtauſend Mark. Vorfälle bereits vergeſſen hat. Sie wird von Tag zu Tag munterer und ſpielt mit ihren ſchönen Dingen, die ſie alle bekommen hat. So gut hat es Roſemarie noch niemals gehabt. Ganz Berlin hat die Kleine ins Herz geſchloſſen und es iſt ein beruhigendes Gefühl, wenn man ſieht, daß es doch noch tauſende Menſchen gibt, die auch in der heutigen jenſchen leben unter der Erde Garian, bie unteriroiſche Staot— Die Bewohner leben in der Gedankenwelt ihrer Vorfahren— Das erſte Flugzeug Frieden. Die Einwohner haben weder Gefängniſſe noch Polizei. Schon ſeit uralten Zeiten geſchahen hier weder Raub noch Mord. Die Sitten der Einwohner ſind puritaniſch ein⸗ fach. Sie leben ganz nach den Vorſchriften der heiligen Schrift. Sie werden geboren, heiraten, zeugen Kinder und ſterben; das ſind ihre einzigen Geſchehniſſe. Und was dazwiſchen liegt, iſt Grabesruhe und Eintönigkeit. Die Einwohner ſind arm, ſehr arm. In den klei⸗ nen Zimmern ſieht man nur ganz wenige Möbel⸗ ſtücke. Das Brot bäckt jede Familie für ſich. Fleiſch eſſen ſie nur ſehr ſelten. Sie verkehren weder mit den Arabern noch mit den Italienern. Sie zahlen auch keine Steuern, denn ſie ſind ſo bettelarm, daß der Exekutor bei ihnen nichts holen kann. Die Einwohner von Garian, ſelbſt die gebildeten, ſind äußerſt primitiv. 222 u or rd i, BAHN& Halli i 5 s Ein Tunneleingang auf der St. Gotthard⸗ Strecke. Oben links: Karte mit der Unglücksſtelle Frohe Weihnachten für die arme, kleine Rosemarie Die kleine Roſemarie Boddin, deren un⸗ menſchliche Mutter in Unterſuchungshaft ſitzt, be⸗ findet ſich noch immer im Krankenhaus und wird es nach Anſicht der Aerzte vor Mitte Jauuar nicht ver⸗ laſſen können. Zwar geht es dem Kind, das ſo ſchwere Verletzungen davongetragen hatte, ſchon ziemlich gut, jedoch will man ſie erſt entlaſſen, wenn man die Gewißheit hat, daß keinerlei Komplikationen Sie leben heute noch in der Gedankenwelt ihrer Vorfahren vor 2000 Jahren. Sie kennen von der großen Welt nichts. 8 Sie haben noch nie eine Eiſenbahn oder auch nur ein Auto geſehen. Sie kennen weder die Errungenſchaf⸗ ten der Technik, noch die der Kultur. Kürzlich hatten die Einwohner einen rieſigen Schrecken gehabt. Sie hörten plötzlich ein ſtarkes Surren. Sie drängten ſich an den Luftſchächten zu⸗ ſammen und ſahen hoch oben in der Luft ein ſchwar⸗ zes Etwas kreiſen, das einen infernaliſchen Lärm verurſachte. Sie ſahen das erſte Flugzeug in ihrem Leben. Aber ſie wußten nicht, daß Flug⸗ zeuge exiſtieren und glaubten, daß Jehova ſeine himmliſchen Heerſcharen ausgeſandt habe. Sie war⸗ mehr eintreten können. Autofahrer! Vereiſte Straßen können den Tod bedeuten! fen ſich zu Boden und beteten inbrünſtig. Dann wurde es plötzlich ſtill. Das war ein Wunder, von dem ſie heute noch erzählen. Leo Barth. Zu der ſchweren Eiſenbahn⸗ Kalaſtrophe in der Schweiz wird getan, um gut zu machen, was an der Kleinen bisher verfſäumt wurde. 5 5 85 Da das Kind auch die Weihnachtsfeiertage im Krankenhaus verleben wird, hat man ſchon Vor⸗ bereitungen zu einer großen Beſcherung getroffen. Täglich laufen Weihnachtsgeſchenke für Roſemarie ein und die Kleine wird am Heiligen Abend bei der Feier, die man ihr im Krankenhaus bereitet, von dem Glanz und der Fülle der Gaben ganz geblendet werden. Glückliche, kleine Roſemarie! Der Beginn des Winters bringt den Roſemarie iſt durch das furchtbare Unglück, das 5 ihr widerfuhr, ein Glückspilz geworden. Nicht nur, daß ſich die Geſchenke, die man ihr von allen Seiten ins Krankenhaus ſchickt, zu Bergen türmen, jetzt iſt ſie auch noch eine Kapitaliſtin ge⸗ die zu Gunſten der kleinen Roſemarie ſtattfand, So beſttzt die kleine Roſemarie Es iſt ihr von ganzem Herzen zu gönnen. Es ſcheint, daß das Kind die ſchrecklichen ſchweren Zeit ſich ihr gutes Herz bewahrt haben. Roſemarie, der kleine Liebling der Reichshaunt⸗ ſtadt, geht einer beſſeren Zukunft entgegen. Alles Mark gezahlt werden. Das Schlangenfleiſch wird in iſt noch niemals bekannt geworden, daß ein Chineſe Autofahrern eine ſchwete Gefahr Giſtige Schlangenſpeiſe Wie aus der chineſiſchen Stadt Kanton berichtet wird, iſt dort der chineſiſche Diplomat Tſchu Tſchaoſin nach dem Genuß von Schlangen ⸗ fleiſchgeſtorben. Er gab ein Eſſen zu Ehren des engliſchen Admirals Sir Kelly, des Befehls⸗ habers der engliſchen Flottenſtation in China. Wäh⸗ rend des Mahles wurde neben anderen Gerichten auch Schlangenfleiſch ſerviert, nach chineſiſchen Be⸗ griffen ein großer Leckerbiſſen. Man nimmt an, daß der chineſiſche Diplomat mit dem Fleiſch auch Schlangengift zu ſich genommen hat. Jedenfalls erkrankte er unmittelbar nach dem Eſſen unter Vergiftungserſcheinungen und ſtarb bald dar⸗ auf. Schlangenfleiſch wird von den Chineſen ſehr geſchätzt, kann aber nur von wohlhabenden Fein⸗ ſchmeckern genoſſen werden, da es ſehr teuer iſt. Für eine Portion müſſen mitunter bis zu hundert Schinkenſchnitte eingewickelt und ſo gekocht. Bisher 4 986 erſte Seeſchiff im Wieringer Meer ee e e — Das F Der Zweimaſter„Charlotte Grappendorf“ legt an der Küſte des„Wieringer Meers“ an Eine Reliquie aus dem Jahre 1870 In der Nähe der franzöſiſchen Stadt Perpig⸗ nan entdeckten Waldarbeiter, die mit der Entfer⸗ tung von Unterholz beſchäftigt waren, in dem hoh⸗ len Stamm eines hundertjährigen Baumes eine Flaſche mit einem außerordentlich wertvol⸗ len geſchichtlichen Dokument, voraus⸗ geſetzt, daß der Fund ſich als echt erweiſen ſollte. Die Urkunde, die in der Flaſche aufbewahrt wurde und die ſich noch in ſehr gutem Zuſtande befindet, enthält eine Liſte der Juwelen und Schmuckgegen⸗ ſtände, ſowie des ſonſtigen Beſitzes der Kaiſerin Eugenie, der Gemahlin des Kaiſers Napoleon, der nach der Schlacht von Sedan vom Throne geſtürzt wurde. Die Liſte iſt datiert vom 4. Sep⸗ tember 1870, dem Tage, an dem das zweite fran⸗ zöſiſche Kaiſerreich fiel. Sie enthält eine Anweiſung an einen Mann namens Manuel Perez, die auf der Liſte ver⸗ zeichneten Schmuckgegenſtände und Bargeldſummen der Mutter der Kaiſerin in Madrid zu überbringen. Unter dem Schriftſtück befindet ſich das Siegel des franzöſiſchen Finanzminiſteriums und eine unleſer⸗ liche Unterſchrift die man für diejenige des damali⸗ gen franzöſiſchen Finanzminiſters hält. Unter den aufgezählten Wertgegenſtänden befindet ſich ein Perlenhalsband, ein Geſchenk des Zaren, im Werte von 600 000 Francs, ein mit Diamanten be⸗ ſetztes Armband, ein Geſchenk des Schahs von Per⸗ ſien im Werte von 130 000 Francs, ſowie Bank⸗ nüten im Werte von zwei Millionen Franes. Der Geſamtwert beläuft ſich auf 6,65 Millionen Frances. Das Dokument iſt der franzöſiſchen Regierung aus⸗ geliefert worden. Wie und warum es in dem hohlen Baumſtamm untergebracht wurde, iſt vorläufig noch ein Geheimnis. Bücherreviſor erfindet das Jöealpapier Mehr als zwanzig Jahre hat ein als Sonder⸗ ling bekannter Clerk in der Stadt Rochford (Eſſex) geheimnisvolle Experimente getrieben, neue Faſern aus Textilfabriken bezogen, alle Papier⸗ arten der Welt in ſeinem kleinen Laboratorium ge⸗ ſtapelt und ſo ein Vermögen von 25000 Pfund Sterling verbraucht. Jetzt liegen die überraſchenden Ergebniſſe feiner Arbeit vor, und er hat gleich eine ganze Reihe von Pa⸗ tenten angemeldet. Es iſt ihm gelungen, aus einer leichten Textil⸗ faſer, die er mit gewiſſen in der Natur vorkommen⸗ den Chemikalien behandelt, einen dünnen, elaſti⸗ ſchen, papierähnlichen Stoff herzuſtellen, der für induſtrielle und gewerbliche Zwecke und auch für den Haushalt univerſell verwendbar und beſon⸗ ders zum Verpacken von Lebensmitteln und ande⸗ ren leicht verderblichen Gütern gedacht iſt. Die Eigenſchaften dieſes Fabrikats werden wie ſolgt angegeben: Luft⸗ und waſſerdicht, Hygieniſch, ſehr zäh und elaſtiſch, unentzündbar und geruchlos. Der techniſch ſo begabte Bücherreviſor und Erfin⸗ der hat ſchon eine Fabrik angekauft und wird ſofort mit der Fabrikation beginnen. f Infolge der beſonderen Eigenſchaften dieſes ge⸗ heimnisvollen Stoffes wird er ihn zu den mannig⸗ faltigſten Gegenſtänden, Regenmänteln, Lampen⸗ ſchirmen verarbeiten. 5 Ein Tiſchgaſt, der nicht ißt und lrinkt In London weilt zurzeit der Inder Gudja⸗ dhur, ein reicher Zuckerpflanzer, der in der eng⸗ liſchen Hauptſtadt geſchäftlich zu tun hat. Er gehört der vornehmſten Hindukaſte an, einer Kaſte, die noch zwei Stufen über der des indiſchen Freiheits⸗ kämpfers Gandhi ſteht, und da er ſtreng rechtgläubig iſt, ſo befolgt er auch in London alle Vorſchriften ſeiner Kaſte. Dazu gehört z. B. das Verbot, in der Gegenwart irgend eines Menſchen, der nicht ſeiner Kaſte angehört, Speiſe oder Trank zu ſich zu nehmen. In London iſt der Inder mit einer Reihe her⸗ vorragender Perſönlichkeiten auch geſellſchaftlich zu⸗ ſammengekommen. Er hat zahlreichen Einladungen Folge geleiſtet, aber getreu den Vorſchriften ſeinen Kaſte an der Tafel weder einen Biſſen gegeſſen, noch einen Schluck getrunken. Die Speiſen werden un⸗ berührt, wie ſie vor ihn hingeſtellt worden ſend, auch wieder weggenommen. Auch in ſeiner ſonſtigen Lebensweiſe hält der Inder ſich ſtreng an die Vorſchriften ſeiner Kaſte. Er darf nur Hammelfleiſch genießen, das von ſeinem Diener in den eigenen Kochapparaten, die er mit ſich führt, zu⸗ bereitet wird. Auch bei dem Schlachten des Hammels, deſſen Fleiſch der Inder genießt, müſſen beſondere Vorſchriften beobachtet wer en. Es dürfen nur ganz neue Meſſer und ſonſtige Gerätſchaften benutzt wer⸗ an dem Genuß von Schlangeufleiſch geſtorben wäre. 7 den. Außerdem da Fleiſch des Hammels nur für den Inder verwendet werden. 6. Seite/ Nummer 586 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 16. Dezember 1932 Ein Dorf 8 in Trauer Die Beiſetzung der ſechs Opfer des Rorheimer Altrheins * Roxheim, 16. Dezember Unter außerordentlich ſtarker Beteiligung der ge⸗ ſamten Einwohnerſchaft von Roxheim und von vielen Freunden der beiden Familien Weinz und Graber wurden geſtern Donnerstag nachmittag auf dem Ortsfriedhof Roxheim die ſechs am Dienstag um die Mittagsſtunde ertrunkenen Kinder beerdigt. Der Marineverein von Frankenthal, ſämtliche Schul⸗ kinder von Roxheim mit den Lehrern und Schweſtern waren anweſend. Ferner waren er⸗ ſchienen der 1. Bürgermeiſter Büffort, der 2. Bürger⸗ meiſter Johann Graber, Oberregierungsrat Born, der Vorſtand des Bezirksamts Frankenthal, Bezirks⸗ ſchulrat Linn aus Frankenthal als Vertreter der Schulbehörde. und Oberbürgermeiſter Dr. Straßer⸗ Frankenthal. Die Muſikkapelle Roxheim unter Lei⸗ tung von Dirigent Müller umrahmte mit Chorälen die Trauerfeier, an der auch die beiden Elternpaare und die Geſchwiſter der ertrunkenen Kinder teil⸗ nahmen. Die ganz in weiß gehaltenen ſechs Särge waren vor der Trauerhalle des Friedhofs, der die Anweſenden kaum zu faſſen vermochte, aufgebahrt. Sechs Kreuze mit den Inſchriften der Namen der Kinder waren mit unzähligen Blumen und Kränzen auf und neben den Särgen niedergelegt. Die Schulkinder ſangen unter Leitung von Haupt⸗ lehrer Brill den Choral„Es iſt beſtimmt in Got⸗ tes Rat“. Pfarrer Treibel⸗Roxheim erinnerte an die Schreckenskunde, die wie ein Lauf⸗ feuer durch den Ort gegangen iſt und die ganze Ein⸗ wohnerſchaft in Beſtürzung verſetzt hatte. Beſonders gedachte der Geiſtliche der 15jährigen Retterin, der Helene Weintz, die ihre Schweſter noch retten konnte, dann aber beim zweiten Rettungsverſuch in dem fünf Meter tiefen Waſſer verſank. Un⸗ ſagbar war die Angſt und der Schrecken der Muk⸗ ter, die am Ufer ſtand und mit eigenen Augen anſehen mußte, wie ihre Kinder nacheinander in den Fluten untergingen. Nach den Troſtesworten des Geiſtlichen bewegte ſich unter Vorantritt der Kapelle Müller der große Trauerzug zu dem gemeinſamen Grabe der ſechs Kinder. Die Särge wurden von weißgekleide⸗ ten Mitſchülerinnen getragen. Am Grabe ſprach nach einem Lied der Schulkinder 2. Bürgermeiſter Johann Graber. In der Geſchichte von Roxheim iſt, ſo betonte er, ein ſolches ſchweres und ſchmerzliches Unglück noch nie zu verzeichnen geweſen. Die ganze Gemeinde trage an dem Leid der Eltern mit. Der Vorfall werde eine Warnung für die Zukunft ſein. Für die Lehrerſchaft und die Schulkinder ſprach Hauptlehrer Brill, der daran erinnerte, daß oft die Eisbahn ein Tummelplatz der Fröhlichen gewe⸗ ſen ſei, nun ſei ſie zu einer Stätte der Trauer geworden. Am 1. Weihnachtsfeiertag werden die Kinder mit einem Lichterbaum nach dem Grabe ziehen und dort im Geiſte vereint mit den toten Kindern das Weihnachtsfeſt begehen. Weitere Kränze legten das Bezirksamt und die Stadt Frankenthal nieder. Bereits ſenkte ſich die Nacht über dem Friedhof von Roxheim als die letz⸗ ten Teilnehmer an der Trauerverſammlung die Ruheſtätte der Kinder verließen. Aus Baden Jugenoͤlicher Mörder zum Tode verurteilt * Mosbach, 16. Dezember. Das Schwurgericht Mosbach verurteilte in ſeiner Sitzung am geſtrigen Donnerstag nach einſtünbiger Beratung dem Au⸗ trage des Oberſtaatsanwalts Dr. Feiler entſpre⸗ chend den 19 jährigen ledigen Schuhmacher Amend aus Gamburg(Amt Wertheim) wegen Mordes z um Tode. Wie ſ. Zt. von uns gemeldet, hat Amend im September dieſes Jahres ſeine 19jährige Geliebte Roſa Hauk, mit der das Verhältnis nicht ohne Folgen geblieben war, aus einem Kahn in die Tauber geworfen und ſie, indem er ihren Kopf unter Waſſer hielt, ertränkt. Der Gerlachsheimer Großbrand aufgeklärt * Gerlachsheim(Amt Tauberbiſchofsheim), 16. De⸗ zember. Der unter dem Verdacht, das letzte Groß⸗ feuer fahrläſſig verurſacht zu haben, feſtgenommene 1glährige Burſche hat geſtanden, bei der Heimkehr vom Wirtshausbeſuch eine brennende Zigarette achtlos weggeworfen zu haben. Er will in angeheitertem Zuſtand geweſen ſein. Knabe von Bulldog überfahren und getötet *Großrinderfeld(Amt Tauberbiſchofsheim), 16. De⸗ zember. Als ein Bulldog hier die Ortsſtraße paſſierte, ſprangen mehrere Kinder auf, um mitzu⸗ fahren. Dabei ſtürzte der ſiebenjährige Sohn des Landwirts Leuchtwein herab, kam unter die Räder und wurde ſo ſchwer verletzt, daß er nach kurzer Zeit ſtar b. Vor Wieder⸗Inbetriebnahme der Schauinslandbahn * Freiburg i. Br., 15. Dezember. Wie wir hören, wird die Entſcheidung, von welchem Tage dieſer Woche ab die Schauinslandſchwebebahn für den allgemeinen Verkehr wieder freigegeben werden wird, am heu⸗ tigen Donnerstag in Karlsruhe fallen. Die tech⸗ niſchen Sachverſtändigen des Finanzminiſteriums haben im Verein mit dem Sachverſtändigen Prof. Dr. Wörnle⸗Stuttgart ihre Arbeiten beendet. Der Freigabe der Bahn, die ſich der Finanzminiſter ſelbſt vorbehalten hat, ſtehen nach Anſicht dieſer Herren techniſche Bedenken nicht mehr im Wege. Mehr als drei Wochen haben die Genannten in ein⸗ gehender Arbeit die geſamte Bahnanlage einer ſehr genauen Prüfung unterzogen. Dabei iſt feſtgeſtellt worden, daß Beſchädigungen durch den Unfall nir⸗ gends aufgetreten ſind, ein Beweis für die Qual i⸗ tät der techniſchen Ausrüſtung. N 1 1 V. Schriesheim, 15. Dez. Der Turnerbund „Jahn“⸗Schriesheim hielt ſeine diesjährige Win⸗ terfeier im Saale„zur Roſe“ ab. Die Veran⸗ ſtaltung kann als ein voller Erfolg gebucht werden. Der Saal war dicht beſetzt. Der erſte Vorſitzende, Hauptlehrer Matk, begrüßte die Anweſenden und bemerkte, daß Leibesübungen Dienſt am Volk ſeien. In planmäßigen Leibesübungen liegen die Wur⸗ zeln der Kraft des Volkes. Der turneriſche Teil des Abends unter der bewährten Leitung von Ober⸗ turnwart Hack beſtand aus Uebungen am Reck, Barren, Stabwinden, Keulen⸗ und Freiübungen. Die Uebungen fanden lebhaften Beifall. Auch der theatraliſche Teil war ſehr gut gewählt und erntete reiche Anerkennung. Der Vereinshumoriſt Karl Ullrich rief große Heiterkeit hervor. Heidelberg, 16. Dezember. Die Odenwaldbahn erhält z. Zt. im Gebiet der Heidelberger„Anlagen“ eine weſentliche Verſtärkung der Brücken. Auf der Bergſeite wurden die Maurer- und Beton⸗ arbeiten ſchon früher durchgeführt. Jetzt wird der Betrieb auf der Strecke bis zum Karlstor ein⸗ gleiſig aufrecht erhalten, damit auch das Mauerwerk auf der Stadtſeite verſtärkt werden kann. Bei dieſer Gelegenheit wird auch der Umbau des nördlichen Gleiſes im Karlstortunnel vorgenommen. Zu die⸗ ſem Zwecke werden auf freier Strecke vor dem Tunnel vier Schienen von je 30 Meter zuſammen⸗ geſchweißt, ſodaß alſo eine Schiene von 120 Meter daraus wird. Da im Tunnel Temperaturſchwankun⸗ gen kaum beſtehen und beſonders die pralle Sonnen⸗ hitze des Sommers eine Ausdehnung des Schienen⸗ materials nicht hervorrufen kann, können Schienen von dieſer Länge Aae g finden. Aus der Pfalz 5 Zentner Sellerie geſtohlen nd. Oggersheim, 16. Dezember. Zum Nachteil eines Händlers wurde zur Nachtzeit aus einer Gartenmiete 5 Zentner Sellerie entwendet, wodurch dem Beſtohlenen ein Schaden von 75 Mark zugefügt wurde. Es wird angenommen, daß ge⸗ werbsmäßige Diebe am Werke waren, die für ihre Diebesbeute die ſtädtiſchen Märkte in Ludwigshafen und Mannheim als Abſatzgebiete auserwählt haben. Die Strafe in der Berufung ermäßigt * Frankenthal, 15. Dezember. Der 1905 geborene Arbeiter K. Schneider aus Altrip war vom Schöffen⸗ gericht Ludwigshafen mit andern Komplizen wegen Beihilfe zu den Schiffsdiebſtählen bei Altrip zu einer Gefängnisſtrafe von acht Mo⸗ naten verurteilt worden. Gegen dieſes Urteil legte er Berufung ein, weil ihm die ausgeſprochene Strafe zu hoch erſchien. Die Berufungsinſtanz hatte ſich des⸗ halb nur mit dem Strafmaß zu befaſſen. Sie er⸗ mäßigte die Strafe auf ſechs Monate Gefäng⸗ nis. Ein Monat der erlittenen Unterſuchungshaft wird angerechnet. Der ſeit 10. November beſtehende Haftbefehl wurde aufrecht erhalten. Der Antrag des Verteidigers auf bedingten Straferlaß wurde ab⸗ gelehnt, da der Vollzug der Strafe im öffentlichen Intereſſe liege. Der Verurteilte nahm die Strafe an. Regelung des pfälziſchen Milchmarktes * Speyer, 15. Dezember. Amtlich wird mitgeteilt: Die Maßnahmen, die zur Bereinigung des pfälzi⸗ ſchen Milchmarktes eingeleitet wurden, haben dieſer Tage durch eine Anordnung der Regierung eine wichtige Ergänzung erfahren. Die Milcherzeuger⸗ vereinigung Pfalz und der Milchwirtſchaftliche Kreis⸗ verein Pfalz wurden auf Grund der in gemeinſamer Sitzung am 24. November in Neuſtadt a. H. gepflo⸗ genen Verhandlungen zum Milcherzeugerverband zuſammengefaßt und der Verband für rechtsfähig er⸗ klärt. Damit iſt die Grundlage für eine einheitliche Regelung des Abſatzes und des Bezugs namentlich von Trinkmilch in dem ein geſchloſſe⸗ nes Wirtſchaftsgebiet bildenden Regierungsbezirk Pfalz gegeben. Innerhalb des Verbandes werden nun für die größeren Bedarfsgemeinden Einzugsgebiete feſt⸗ geſetzt mit der Wirkung, daß die Milchlieferung in dieſes genau geregelt und ſoweit erforderlich, auch begrenzt wird. Auf dieſe Weiſe ſollen durch die ge⸗ meinſame Arbeit der in dem Verband zuſammen⸗ geſchloſſenen Kreiſe der Erzeuger und der be⸗ und verarbeitenden Betriebe die Verhältniſſe am pfälzi⸗ ſchen Milchmarkt beſſer geſtaltet werden. Berufliche Weiterbildung arbeitsloſer Jugendlicher * Pirmaſens, 15. Dezember. Das Arbeitsamt für Stadt und Bezirk Pirmaſens ſchenkt der beruflichen Weiterbildung der jugendlichen Arbeitsloſen be⸗ ſondere Aufmerkſamkeit. In 14 verſchiedenen Be⸗ rufskurſen ſind gegenwärtig 330 Jugendliche einge⸗ ſchult. Die Kurſe ſind ſämtlich koſtenlos. * * Ludwigshafen, 16. Dezember. Der Buchdrucker Philipp Michel von hier, Vorſttzender des Bezirks⸗ verbandes der Deutſchen Buchdrucker Ludwigshafens, hat ſich am Donnerstag morgen im Verbandsbürd erſchoſſen. Er hinterläßt eine Frau und zwet N Kinder. * Lemberg(Amt Pirmaſens), 15. Dezember. Als der 61jährige Landwirt K. Thäter ſich geſtern kurz vor Einbruch der Dunkelheit mit einem beladenen Holzfuhrwerk auf dem Heimweg befand, kam die Fuhre in einem abfallenden Hohlweg ins Rollen. Bei dem Verſuch, die Pferde anzuhalten, geriet Thä⸗ ter unter den ſchweren Wagen. Beide Räder gingen ihm über den Kopf, was den ſofortigen Tod zur Folge hatte. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat. 5 Rhein⸗Pegel 12.13.14. 15. 16. Acclar- Begel 0 Ba fel! 1 2 e 8 925 Laimeller 205.00.00 1792 308 Mannheim..20 2,282 3„218215 212.15 35 Jaaſtfeld 0,82.80 8571 88 3558 3,61 77 25 25 Heiden 5 1513.14 1,12 J, Mate 23902 34..22 0 5 5„181 0, 05 Abl 7515 8 1775 8e 15 55 9 Hall Hasche Hreuverschiluss- alles hruffischi, lis Heruuss., 4108/5 u Alles ist bei Ata auf Sparsamkeit abqesfimmtf! Die Ald-Feinheit mit ihrer qroßen Erqiebiqkeit — die handliche Streuflasche, die sparsame und restlose Verwendunq des Inhalts sichert der nützliche Streuverschluß und das Wich- tigste, der niedrige Preis! Geqenüber teuren. aber nicht besseren Putz- oder Scheuermitteln sparen Sie beim Ata-Kauf Geld! Es ist nicht möqlich, bei allen diesen Vorzüqen etwyas Bes- seres und zugleich Billigeres als Aq zu finden. Sie sparen beim Scheuern und Putzen e alle, die Henkel's Ata benutzen Auch für Aluminium bestens bewährt! Aluminium trocken putzen! put und reiniqt alles ſſergesfellt in den bersiho/ eren — 1 5. * „ 1 1 0 4 a 4 8 3 5— 8. Freitag, 16. Dezember 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗ Ausgabe Nummer 586 Internationale Skiwettlä Die„IIS.“(Fédération International de Ski“), der alle internationalen Skiverbände angehören, hat bekannt⸗ lich im letzten Jahre gelegentlich der olympiſchen Spiele beſchloſſen, ihre Wettläufe im Jahre 199g in Oeſterreich ab⸗ zuhalten. Der öſterreichiſche Skiverband, der Bruderverband des Deutſchen Skiverbandes, hat In ns bruck als Austragungsort beſtimmt, und iſt im Einver⸗ nehmen mit der„FS.“ die Zeit vom 6. bis 13. Fe⸗ bruar 1933 auserwählt worden, weil in jenen Tagen erfahsungsgemäß in der Umgebung von Innsbruck die beſte„Skiföhre“ vorhanden iſt. Seit Frühjahr 1932 treffen die Oeſterreicher außer⸗ ordentliche Maßnahmen, um für dieſe bedeutenden Wett⸗ kämpfe gute Vorausſetzungen zu ſchaffen. Verſchiedene Ausſchüſſe, denen die bekannteſten Läufer wie Lantſch⸗ ner, Klöbl, Lenz, Raſim, Steinegger, Han⸗ nes Schneider u. a. angehören, haben in mühevoller Arbeit den Ausbau der Abſahrtsſtrecken und den Umbau des Sprunghügels durchgeführt, ſo daß ſelbſt bet weniger günſtigen Schneeverhältniſſen für eine gute Durchführung dieſer Wettkämpfe Gewähr beſteht. Als Abfahrtsſtrecke hat man die Fahrt vom Glungezer vorgeſehen, die der berühmten Parſennfahrt nicht viel nachſteht, wenn man ſie auch nicht ſo bequem mittels Bahn erreichen kann wie jetzt die Parſenn. Die Strecke beginnt unterhalb des Gipfels(2679 Meter) und führt über eine 2000 Meter() lange Abfahrt ins Tal. Es war eine Unſumme von Arbeit nötig, um alle Hinderniſſe, die bei der Abfahrt ſtörend wirkten, zu entfernen. Man war beſonders bedacht, die Waldabfahrten durch Ver⸗ breiterung der Schneiſen und die Wieſenabfahrten durch Beſeitigung der Hinderniſſe wie Hecken und Zäune be⸗ dingungslos fahrbar zu geſtalten. Mit Rückſicht auf die Wetterlage hat man drei Va⸗ rtanten herausgeſucht und wird ſich kurz vor den Läu⸗ ſen dann entſchließen, welche Strecke definitiv gewählt wird. Bisher kannte man eigentlich zwei Ski⸗Aufſtiegswege auf den Glungezer mit kleineren Varianten. Ent⸗ weder nahm man den Auſſtieg von Amras über Si⸗ ſtrans eventuell mit Neuner⸗Spitze und Abfahrt über Tulfein⸗Alpe⸗Hubertushaus⸗Hall, oder umgekehrt. Da man wohl Rückſicht auf die Zuſchauer nehmen wird und Amras als Vorort von Innsbruck gilt, während Hall doch weſentlich weiter entfernt liegt, iſt wohl anzunehmen, daß die Abfahrt über die Gegend von Siſtrans ins Tar bis unmittelbar vor Amras— Jnunsbruck geleitet wird. Ueber die Strecke des 50⸗Kilometer⸗Dauerlaufes und des Staffellaufes iſt noch nichts bekannt geworden, je⸗ doch iſt wahrſcheinlich, daß dieſe ebenfalls in jener Gegend ſich abwickeln werden. Für die Sprungläufe iſt die bekannte Sprung⸗ ſchanze am Berg Iſel(681 Meter) beſonders ausgebaut Fstett Ketten 9 Hre Vermöhlung geben bekannt one Heinrich NHOSer ISE NIGSef sed best bei Das brave Rind kauft für seinen 5 Vater ein schönes Feuerzeug oa Armbruster. El, 14 aufe 1932 in Innsbruck worden. Sie ſoll jetzt Sprünge über 70 Meter zulaſſen, während bisher den Rekord mit 639 Meter auf dieſer Schanze Alf Anderſen hielt. Beſondere Rückſicht hat man auf Zuſchauer genommen, indem man neue Tribünen und Standplätze anbrachte, die für zirka 25 000 Perſonen Platz ſchaffen. Für die Abhaltung der Sprungläufe iſt der 10. und 11. Februar vorgeſehen, man rechnet mit einer außer- gewöhnlichen Beteiligung aller Nationen; nach einer ziem⸗ lich authentiſchen Mitteilung ſollen ſich 20 Nationen, darunter auch überſeeiſche, bereits verpflichtet haben, Wett⸗ läufer zu entſenden! Das wäre eine Beteiligung, wie ſie nicht einmal St. Moritz aufzuweiſen gehabt hätte, Natürlich wird neben dem ſportlichen Teil des Pro⸗ gramms der geſellſchaftliche Teil nicht vernach⸗ äſſigt, denn die Oeſterreicher verſtehen Feſte zu feiern. Den Höhepunkt dieſer Veranſtaltung bildet wohl der offizielle Empfang der Wettläufer und Funktionäre in der Hofburg in Innsbruck. diejenigen, denen es nicht möglich iſt, öteſen ge⸗ ſehr intereſſanten Kämpfen beizuwohnen, mag es zum gereichen, daß ein großer Film über die mpfe aufgenommen wird, den man wohl auch in gſtens auch auf einigen deutſchen Sendern. Und die Ausſichten? Es iſt ſehr ſchwer, hier zu prophezeien. Die Nord⸗ länder ſind anerkanntermaßen immer noch über⸗ legen; ſie werden wohl auch hier Sieger bleiben. Selbſt⸗ verſtändlich iſt abſolut nicht ausgeſchloſſen— im Gegen⸗ teil ſogar wahrſcheinlich—, daß die terrainkundigen Oeſter⸗ reicher(insbeſondere die Innsbrucker und Vorarlberger „Kanonen“) oder die alpenkundigen Schweizer im Abfahrt⸗ lauf gute, vielleicht erſte Plätze belegen. Im Sprunglauf läufe wer Dreimal gegen Italien Länderſpiel der Studenten— Italien Deutſchland— Süddeutſchland— Oberitalien Dreimal trifft in den nächſten Wochen der deutſche Fußboll in Repräſentativlämpfen mit Italien zuſommen. Zwei Mannſchaften müſſen den Weg über die Alpen nach Sü⸗ den machen. Die deutſche Studenten⸗Mannſchaft hat man ſogar ſehr weit nach Süden gelockt, ſie ſpielt am 10 Weihn ertag in Cattanig auf Sizilien gegen Ita⸗ liens Studenten. Die beiden anderen Spiele finden am Neujahrstag ſtatt. Bologna iſt an dieſem Tage der Schau⸗ platz des Kampſes Deutſchland— Italien, erſte Garnituren und in München werden Süddeutſch⸗ land und Oberitalien zuſammentreſfen. Uns dünkt, daß wir uns um das Spiel in Mün⸗ chen die wenigſte Sorge zu machen brauchen. Zwar wird der Süden wieder eine Anzahl ſeiner Spieler an den Bund abgeben müſſen, aber wir vertrauen auf Karl Wohl⸗ ſchlegel, deſſen glückliche Hand auch aus dem verbleibenden „Reſt“ an Repräſentativen eine gute Elf herausfinden wird. Im übrigen iſt ja auch kaum anzunehmen, daß der Bundes⸗Spielausſchuß gerade die beſten ſüddeutſchen Spie⸗ ler anfordern wird... Oder wäre es denkbar, daß er bei⸗ ſpielsweiſe einen Urbel Kraus mit nach Bologna nehmen würde? Auch der Gegner, Oberitalien(Lombardei) muß domit rechnen, daß man aus ſeinem Gebiet eine Anzahl der beſten für Bologna anfordern wird. Aber die Lombar⸗ dei verfügt ja über ein hervorragendes Spielermaterial. Die Mannſchaft wird ſich wohl in erſter Linie aus den Klubs von Mailand und Aleſfandria rekrutieren. Trotzdem glauben wir, daß es diesmal einen Sieg der Süddeutſchen geben wird, nachdem das Vorſpiel am 20. März d. J. in Makland mit einem:1(:1) geendet hat. Schwerer werden es ſchon die deutſchen Studen⸗ ten in Cattania haben. Sie finden auf Sizilien ein Klima vor, das ſie in dieſer Jahreszeit eben nicht gewohnt ſind. Auch die Reiſe und die neue Umgebung werden Eln⸗ fluß nehmen. Sonſt ſind wir davon überzeugt, daß die deut⸗ ſchen Studenten keinen ſchlechten Fußball ſpielen werden. Aber mit einem Sieg rechnen wir nicht. Die Italiener ſtellen in ihre Studenten⸗Mannſchaft etliche Internationale und Angehörige der B⸗Mannſchaft. Sie faſſen den Begriff 1119905 NMennhelm Würzburg Waldparkstr. 22 K 17. Dezember 1952 10 J(Herren⸗ Kunden. eee Ia. Hausſchneider nur feinſte Arbeit gard.) liefernd, Tag.50 u. Eſſen. Angebote unter X L 118 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle. u. Damen⸗ ſucht 27875 leit p an, 19.75 an, Patentröſte v..75 an, Schonerdecken v..95 Wollmatraßen v. gut u. billig. Mecklenburg, G 2. 12. 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Im ausſchlag⸗ gebenden Spiel ſchlug Italien damals die deutſche Elf nach einem fehr temperamentvoll geführten Kampf im Frank⸗ furter Stadion vor 12000 Zuſchauern knapp mit:1. Das Endſpiel gewannen die Italiener gegen Frankreich mit 911, während unſere Mannſchaft Frankreich mit:2 ge⸗ ſchlagen hatte. 8 17 1 Und nun zum dritten, zum wichtigſten Spiel, zum Treſſen in Bologna. Da es ſich um eine Angelegen⸗ heit des Deutſchen Fußball⸗Bundes handelt, ſo ergreift uns ein leichter Schauder. Der Auſſtellung unſerer Nationalelf ſehen wir nach dem jüngſten Reinfall gegen Holland nur mit Zagen entgegen. Was wird uns der ee ee des Bundes wieder vorſetzen...? Der Ruf nach einem Fußball⸗ Diktator, der nach berühmten Muſtern (Hugo Meifl, Vittorio Pozzo, Karl Wohlſchlegel) allein über die Aufſtellung der Mannſchaft und die Vorbereitungs- methoden beſtimmt und der auch allein verantwortlich iſt, wird immer ſtärker. Ihm ſchließt ſich neuerdings auch Walter Benſemann an. Das gegenwärtige Viel⸗ männer⸗Kollegium vereinigt allzuviele verſchledene An⸗ ſichten über Spielweiſe, Spielerqualität, Vorbereitungs⸗ methoden und Taktik in ſich, es wird auch immer wieder zu ſchädlichen Konzeſſionen bereit ſein. Bislang hat Deutſchland mit Italien vier Län⸗ derſpiele ausgetragen, und ſelbſtverſtändlich ſieht die Bilanz für uns nicht günſtig aus. Dreimal gewannen die Italiener und nur einmal, am 28. April 1929 rettete uns Meiſter Stuhlfauths große Kunſt einen knappen 21 Sieg. Die drei anderen Spiele hatten folgende Reſultate: 1. Januar 1923 in Mailand 311 für Italien, 23. November 1924 in Duisburg:0 für Italien, 2. März 1930 in Frank⸗ f kain:0 für Italien. Meter⸗Beſtleiſtung von Spenee in ſcheint mir dies bei guter Norweger Konkurrenz aber ztem⸗ lich ausgeſchloſſen. Bei unſeren reichsdeutſchen Läufern fehlt es noch zu ſehr an gutem Nachwuchs, ſo daß wir ernſtlich für erſte Plätze kaum in Betracht kommen. Unſere erſtklaſſigen Kämpfer von 1927 und 1928 wie Glaß, Neuner uſw. ſind aber infolge ihres Alters nicht imſtande, den deutſchen Farben zum Siege zu helfen.— Anſchließend an die„FS“.⸗Kämpſe findet vom 17. bis 20. Februar 1933 die Deutſche Meiſterſchaft in Freudenſtadt⸗ Baiersbronn ſtatt. Der deutſche Skiverband hat beſchloſſen, die Kämpfer von Innsbruck zu ſich einzuladen. Hoffentlich findet ein Teil der fremden Läufer den Weg zu uns, denn eine Beteiligung guter ausländiſcher Läufer iſt immer ein Anſporn, der erfahrungsgemäß auch gute Wirkungen hinter⸗ läßt. Auf 22.—23. Februar hat der wald im Auftrage des Deutſchen Skiverbandes die Durch⸗ führung des Internationalen Abfahrts⸗ un d Slalomlaufes am Feldberg feſtgeſetzt, zu dem zwei⸗ fellos auch ein Teil der„FS“.⸗Läufer erſcheinen wird, ſo daß auch hier mit intereſſanten Kämpfen zu rechnen iſt. Den Oeſterreichern, die mit ſo viel Liebe ihre Aufgabe aber gelöſt haben, iſt zu wünſchen, daß gute Schneeverhält⸗ niſſe ſie in ihren anerkennenswerten Beſtrebungen unter⸗ ſtützen, damit auch der Maſſenbeſuch, mit dem ſie rechnen, einſetzt. Rechtsanwalt Freund- Mannheim Jnternationales Eis rennen auf dem Titiſee Es ſteht nunmehr feſt, daß das 3. Eisrennen auf dem Titiſee ſtattfinden wird. Die Veranſtaltung wurde international genehmigt und die Durchführung derſelben auf den 12. Februar 193g feſtgelegt. Der glänzende Erfolg des letztjährigen Titiſee⸗Eis⸗ rennens hat den Veranſtalter ermutigt, den Rahmen der Veranſtaltung bei der kommenden Durchführung ernent erheblich weiter zu ſtecken. Im Programm ſind wiederum Rennen für Motor⸗ räder, Motorräder mit Seitenwagen, Sport⸗ und Rennwagen vorgeſehen. Vor allen Dingen ſoll auch das Vergleichsrennen zwiſchen Flugzeugen, Rennwagen und Motorräder, das dem letztjährigen Eisrennen ein be⸗ ſonderes Gepräge gab, wieder durchgeführt werden. Cartonnet ſchwimmt Weltrekord 200 Yards Bruſt in:28,6 Minuten Jacques Cartonnet, Frankreichs Meiſterſchwimmer, hat die ihm von ſeinem Verband durch Suspendierung auf⸗ gegzwungene Ruhepauſe gut genutzt. In aller Stille hat ſich der Franzoſe wieder in große Form gebracht und un⸗ mittelbar nach ſeiner Begnodigung unternahm er am Mitt⸗ wochabend im Pariſer Lavallots⸗Bad einen Angriff auf den Weltrekord im 200 Nards Bruſtſchwimmen, der von Erfolg gekrönt war. Cartonnet legte die Strecke in der neuen Weltbeſtzeit von:28,63 Minuten zurück und ſchlug damit den über fünf Jahre beſtehenden alten Welt⸗ rekord des Amerikoners Spence(231,8) um faſt öͤrel Se⸗ kunden. Durch den Erfolg ermutigt, will Cartonnet ſchon in der nüchſten Zeit weitere Angriffe auf die von ihm ge⸗ haltene Rekordzeit über 100 Meter in 113,8 und die 200 :44,36 wagen. 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Zahlungsausfetzung oder kontrollierte Teil⸗ zahlungen haben fünf Schuldnerländer eingeführt, neben Deutſchland Jugoſlawien, Chile, Uruguay und Sal⸗ vador; eine weit größere Anzahl von Ländern hat aber die Verkürzung der Zahlungen auf indirektem Wege vorgenommen, nämlich dem der Währun gs ver⸗ ſchlechterung, es ſind an die drei Dutzend. Fügt man dieſem Bilde als Ergänzung die augenblickliche Kriſe ö der internationalen politiſchen Schulden hinzu, ſo 1 wird deutlich, daß wir uns nunmehr 5 mitten in der Aufrollung des Problems der zwiſchenſtaatlichen Verſchuldung, ja bereits in der praktiſchen Entſcheidung darüber befinden. Man darf ſich nicht darüber täuſchen, daß es hier um ein Kriſenmoment der Weltwirtſchaft geht, das in Wirk⸗ lichkeit noch eine größere Bedeutung als das der Repara⸗ tionen hat. Es iſt erklärlich, daß ſich der endgültigen Be⸗ reinigung der unmöglichen zwiſchenſtaatlichen Zahlungen noch einmal alle daran intereſſierten Kräfte entgegenſtellen; aber ſie können ſie nur verzögern, nicht verhin⸗ dern. Das Todesurteil wurde dem bisherigen Syſtem der internationalen Zahlungen geſprochen durch die erſte Bedingung, unter der Herriot die jetzt fällige franzböſiſche 0 Zahlung an Amerika leiſten wollte:„Eine inter natio⸗ nale Konferenz muß in kürzeſter Friſt allen Geldüberweiſungen von Land zu Land ein Ende machen, die nicht auf Warenkäufen oder Verkäufen beruhen.“ Mit der Weigerung der franzöſiſchen Kammer, die Zahlung überhaupt zu leiſten, iſt dieſes Urteil beſonders kräftig unterſtrichen worden. Dabei iſt ſich ein Teil der Franzoſen durchaus bewußt geworden, wie damit in Wirklichkeit gleichzeitig die ganze bisherige franzöſiſche Re⸗ parationspolitik verdammt worden iſt. Einen beſſeren Anwalt für ſeinen Kampf gegen die Reparationen als Frankreich in ſeinem Kampfe gegen die Amerikaſchulden konnte Deutſchland gar nicht finden. Nun alſo ſoll es daran gehen, der Hydra der internationa- len Verſchuldung und Zahlungen endgültig den Kopf ab⸗ zuhauen. Leicht wird es nicht ſein, und lange wird es noch dauern; aber was davon abhängt, iſt in dieſen Tagen klar geworden: die Neuregelung der internationalen Schulden iſt die Vorausſetzung für die Stabi⸗ liſierung des engliſchen Pfund, dieſe aber wieder die Vorausſetzung der Weltwirtſchaf ts⸗ konferenz. Und ſo iſt denn die nun ſchon mehrmals verſchobene Konferenz auch bereits für den nächſten Mai durchaus unwahrſcheinlich geworden. 5 Während der Kampf um die politiſchen Schulden in erſter Linie zwiſchen Amerika, Frankreich und England aus⸗ getragen wiro, ſteht Deutſchland vor der Notwendig⸗ keit, die Frage ſeiner privaten Auslands ver⸗ ſchul dung zu löſen. Was in dieſer Richtung zur Zeit geſchieht bzw. nicht geſchieht, iſt nicht beſonders ermutigend. Praktiſch beſchränkt ſich die heutige Behandlung der deut⸗ ſchen Verſchuldung auf die Erörterung des Stillhalte⸗ abkommens, auf ſeine Verlängerung, und Form und Geiſt dieſer Verhandlungen zeugt in keiner Weiſe von der erforderlichen Einſicht, daß es mit den bisherigen Gläubiger methoden nicht geht. Unter äußerſtem Aufwande ſeiner volkswirtſchaftlichen Reſerven, unter unerhörtem Druck auf ſeine eigene Lebeus⸗ haltung hat Deutſchland in zwei Jahren—7 Milliarden dem Ausland zurückgezahlt, ein in der ganzen Finauz⸗ geſchichte unerhörter Vorgang. Dieſe Zahlungen ſind ge⸗ leiſtet worden zu einem bis zu 50 v. H. höheren Goldwert als der Goldwert der ſeinerzett gegebenen Kredite; ſte ſind weiter geleiſtet worden auf Koſten der Allgemeinheit, ob⸗ wohl es ſich um private Schuldverhältniſſe handelte und obwohl in zahlreichen Fällen die eigentlichen Schuldner in Wirklichkeſt zahlungsunfähig waren bzw. ſind. Es iſt in der Geſchichte der Schuldverhältniſſe noch nie vorgekommen. daß ein ganzes Volk die Zahlung für zahlungsunfähige Privatſchuldner übernommen hat. Selbſt das verſtändige Ausland weiß genau, daß rich⸗ tig geſehen die Forderungen der Auslandsgläubiger z u einem Teile abgeſchrieben werden müſſen; Männer von internationalem Ruf haben es klipp und klar ausgeſprochen, ſo der Züricher Gelehrte und Bankier Dr. Fellxk Somary, der den Wert der privaten Forderungen an Deutſchland bei normaler Zahlungsweiſe auf nur 50 v. H. ſchätzte. Und die ausländiſchen Gläubiger erkennen den Minderwert ihrer Forderungen ja ſelbſt dadurch an, daß ſie bei der Abgabe von deutſchen Sperrmarkguthaben ſich mit einem um 20 v. H. niedrigeren Erlös begnügen. Statt das aber dieſen Tatſachen auch formell Rechnung getragen wird, verlangen die Stillhaltegläubiger nicht nur die Beibehaltung der ohnehin über⸗ 0 Das Kabinett wird ſich, wie wir aus Berlin hören, in dieſen Tagen mit einem vom Reichsernährun sminiſterium aufgeſtellten Entwurf zur Regelung der Fettwirt⸗ ſchaft beſaſen. Die durch die Beſeitigung der Zollbin⸗ dungen für Schmalz und Speck im deutſch⸗franzöſiſchen Handelsvertrag zum 15. Februor 1933 zu erwartende Zoll⸗ autonomie hat den Weg frei gemacht für eine umfaſſende Regelung unſerer geſamten Fettwirtſchoft, in der z. Zt. ein jemlich großes Durcheinander herrſcht. Ebenſo wie die een Staaten geſetzmäßig ihrer Fettverſorgung einen eigenen Weg gewieſen haben, will die deutſche Regierung der Bedarfsdeckung aus inländiſchen Fetiſtoſſen fortan die ihr zufommende große Bedeutung ſichern. Bei dieſer Gelegenheit wird denn auch die Margartine⸗ rage zum Abſchluß gebracht werden. Im Reichsernäh⸗ allerdings noch der Beratung mit den anderen Reſſorts bedarf. Von einer Margarineſteuer hat man endgültig abgeſehen, ebenſo von einer Kontingentie rung der ausländiſchen Roh⸗ ſtoffe, u. a. von Walöl. Dagegen will man die Erzeu⸗ gung von Margarine auf größere inländiſche Rohſtoff⸗ grundlagen zurückführen, inſoſern als der Margarinefabri⸗ kation ein ausreichender Beimiſchungs zwang deutſcher Butter auferlegt werden wird. Gleichzeitig denkt man auch an eine Kontingentierung der deutſchen Margarineinduſtrie, doch iſt man ſich wohl über die Schwie⸗ kigkeiten im klaren, die ſich aus einer ſol⸗ſen Reyelung vom grünen Tiſch her ergeben, ebenſo iſt die Frage noch völlig offen, welches Jahr man der Kontingentierung zu Grunde legen ſoll. 1 Weiter erſahren wir zu der vorgeſehenen geſetzmäßigen Regelung der Fettwirtſchaft, daß dieſes Fettyregramm ein eil der Einigung zwiſchen den Minfſtern Warmbold und raun iſt; die Zuſtimmung des Reichswirtſchaftsminiſters zu den Entwürſen liegt alſo vor. des Reichskanzlers geführten Einigungsver rungsminiſterium liegt ein Referentenentwurf vor, der großen Teil zur Verarbeitung gebrachten höherwertigen gleich gegenüber der Der Plan geht in ſeiner igen Geſtalt darauf zurück, daß bei den unter i g 125 n⸗ 'on dieſem entſcheidender Wert auf die wirt aſtliche Die Hydra der infernaſionalen Schulden Wandel bei den Siillnalieverhandlungen isf erforderlich höhten Zahlungen, ſondern noch deren Erhöhung und Beſchleunigung. Die privaten Schuldner ſollen in kurzer Zeit die geſamte Schuld in Mark zurück ⸗ zahlen, und die ſo entſtehenden„Sperrmarkkonten“ ſol⸗ len in großem Umfange auf verſchiedenen Wegen, durch ſog. zuſätzliche Ausfuhr, durch verſtärkten Reiſeverkehr, ins Ausland übertragen werden. Man ſieht, der Appetit der Gläubiger iſt dadurch gewachſen, daß Deutſchland geradezu phantaſtiſche Auſtreu⸗ gungen zu ihren Gunſten gemacht hat. Aber nicht nur der Appetit der privaten Gläubiger, ſon⸗ dern auch der Notenbanken„die auf verſtärkte Rück⸗ zahlung des der Reichsbank im Juni v. J. gewährten Stützungskredils drängen. Dabei berufen ſie ſich auf eine Beſtimmung, daß bet einer Beſſerung des Deviſen⸗ ſtandes der Reichsbant vermehrte Zahlungen erfolgen ſol⸗ len. So hat ja die Reichsbank Anfang Dezember eine ſolche neue Abzahlung geleiſtet, wodurch die Hälfte des Zuwachſes an Gold und Deviſen wieder verloren gegangen iſt. Erhöhte Zahlungen an die ausländiſchen Notenbanken berechtigen nun aber die pri⸗ vaten Stillhaltegläubiger wiederum vertragsgemäß zur Rückforderung ihrer geſamten Kredite bzw. ſie bedürfen Mittag- Ausgabe Nr. 586 der Zuſtimmung der Stillhaltegläubiger. Ein Ratten⸗ ſchwanz von Verwicklungen. Nicht umſonſt hat ſich Dr. Luther energiſch gegen die ausländiſchen For⸗ derungen gewehrt, die nämlich inflatoriſche Gefah⸗ ren in ſich bergen: die ausländiſchen Gläubiger wollen, daß die von ihnen zurückgezogenen Kredite den Einzel⸗ ſchuldnern von deutſcher Seite, alſo praktiſch der Reichsbank, erſetzt würden. Es iſt gar keine Frage, daß mit Rückſicht auf die Währung Derartiges nicht in Frage kommt. So kann es nicht weiter gehen. In Wirklichkeit ſind die privaten Auslandsſchulden eine hoch⸗ bedeutſame politiſche und volkswirtſchaftliche An⸗ gelegenheit geworden. Deutſchland bezahlt unter dem geltenden Zahlungs⸗ und Handelsſyſtem Hunderte von Millionen allein für den erhöhten Goldwert der Gläubigerfor⸗ derungen und für in Wirklichkeit politiſche Kredite: ein Teil der deutſchen privaten Verſchuldung iſt ja nichts anderes als ſog. kommerzialiſierte politiſche Schulden. Es wäre die gleiche verhängnisvolle Verblen⸗ dung wie in den vergangenen Jahren, wenn man glauben wollte, daß mit ſolchen Zahlungen die deutſche rt⸗ ſchaft ſowohl wie die Weltwirtſchaft den Weg des wirklichen Aufſtiegs antreten könnte. Es iſt höchſte Zeit, daß die Verhandlungen über die privaten lden nicht mehr nur zwiſchen Bankiers gepflogen werden, da ſie längſt hoch⸗ Volks politiſchen Charakter haben. Die Gründung der„Ifiec und»Amorkae Die neue Entlaſtungsaktion für das deutſche Bank⸗ gewerbe, um die ſchon ſeit längerer Zeit verhandelt wor⸗ den iſt, ſteht nunmehr, wie ſchen gemeldet, vor ihrer Ver⸗ wirklichung. Noch vor Johresſchluß dürfte die Gründung der Induſtrie Fin anzierungs⸗A G(Ff i) und der Amortiſationskaſſe(Amor ka) erfolgen. Durch dieſen Schritt ſind die Banken, namentlich die Ber⸗ liner Großinſtitute, in die Lage verſetzt, das Rech⸗ nungswerk per Ultimo Dezember 1932 auf Baſis der neuen Hilfskonſtruktionen aufzuſtellen. Ein Blick auf das ſchwierige Problem Karſtadt und ähnliche Sktugtionen bei anderen Großunternehmungen lehrt, wo die Banken der Schuh drückt. Eine Fnanſpruchnahme öffentlicher Gel⸗ der erfolgt durch die Entlaſtungsaktion nicht, da durch Zuſammenwirken der Reichsbank mit den Privatbanken und der Induſtrie der notwendige Kapitalſundus zur Ver⸗ fügung geſtellt wird. Die„Ifi“ dient betanntlich der Er⸗ höhung der Liquidität. Sie ſoll bereinigte Eſſek⸗ tenengagements der Banken, die aber nicht zu dem bis⸗ herigen Bilanzwert eingeſtellt werden können, für eine Reihe von Jahren übernehmen. Die„Ifi“ iſt quaſt ein Stillhalte»Inſtitut, bis eine anderweitige Ver⸗ wertung der in Frage ſtehenden Aktiven gelingt. Gleich⸗ zeitig ſtärkt ſie die Liquidität der Banken, indem für das lombardierte Effeltenmoterial Sola⸗Wechſel her⸗ gegeben werden, die das Giro der Akzept⸗Bank tragen und damit reichsbankfähig werden. Die einzelne Bank iſt berechtigt, bis zur zehnfachen Höhe des von ihr über⸗ nommenen„Ifi“⸗Kapitals Effektenbeſtände einzubringen. Die Riſtkobelaſtung der„Ifi“ wird die Höhe von 65 v. H. nicht überſchreiten und zwar dadurch, daß die Wechſel bei der Reichsbank nur mit 75 v. H. refinanziert werden. Außerdem hat das Inſtitut 10 v. H. des Axtien⸗ kapitals der„Ifi“ zu übernehmen. Das Stammkapital der„Ifi“ beträgt einſtweilen 20 Mill. I. Demgemäß können die Engagements maximal 200 Mill.„ und der Rediskontkre⸗ dit der Reichsbank 150 Mill.„ erreichen. An der Zeich⸗ nung auf die Stammaktien kann ſich jede Bank beteiligen. 10 Mill. 4 Vorzugsoktien gehen in den Beſitz der Gold⸗ distont⸗Bank, der Bank für Induſtrie⸗Obligationen und der Akzept⸗Bank über. Die Amortiſationskoſſe übernimmt ein⸗ gefrorene Debitoren, ſowie in Bankhänden be⸗ findliche Aktien ſanierungsbedürftiger Geſellſchaften. Neue Mittel fließen den Banken durch die„Amorka“ nicht zu. Es bietet ſich ihnen lediglich die Gelegenheit, drohende Verluſte in der Bilanz nicht ausweiſen zu müſſen bzw. ſie allmählich zu amortiſieren. Ein Garantiefonds von 30 Mill. 4, von dem Induſtriefond der Golddis⸗ kont⸗Bank abgezweigt, dient als Sicherheit. Die Tilgungen müſſen in längſtens 25 Jahren erfolgen. * Waggon⸗ und Maſchinenbau Ach, Görlitz.— Verluſt⸗ abſchluß zu erwrten. Der vorjährige Gewinnvortrag von 0, Mill. J erhöht ſich durch eine Gewinnreſerve aus den Fabrikationsüberſchüſſen der letzten Jahre auf 1,04 Mill.. Nach Abzug des Vorjahresverluſtes von 0,28 Mill.„ bleibt ein Betrag von 9,76 Mill., wovon 0,02 Mill. der geſetz⸗ lichen Reſerve überwieſen und.70 Mill. vorgetragen wer⸗ den. In der G fand ein Antrag, 10 v. H. Dividende zu verteilen, keine Annahme. Die Verwaltung errlärte das friſtlofe Ausſcheiden von Gen. ⸗Dir. Till⸗ manns für rechtlich unbegründet. Im Waggon⸗ bau iſt die Geſellſchaft, allerdings unzureichend, bis 30. 6. 1933 beſchäftigt und arbeitet ohne Verluſte. Beſchäftigung im Maſchinenbau iſt bis Februar 1933 vorhanden. Für das laufende Geſchäftsjahr ſei ein Verluſt zu erwarten, der denjenigen des Vorjahres überſteigen werde. ** Urteil im Gutachter⸗Prozeß Adler⸗Werke. Die ſechſte Zivilkammer des Landgerichts Frankfurt a. M. fällte heute das Urteil in der Unterlaſſungsklage des Gutachters im Adler⸗Werke⸗Prozeß, Prof. Dr. Kalveram, gegen den Adler⸗Kleingetionär Dominique. Das Urteil gibt der Klage in allen weſentlichen Punk ⸗ ten ſtatt, dem Beklagten wird u. a. verboten, das Kal⸗ veram⸗Gutachten für wiſſentlich falſch zu erklären, ſerner die Feſtſtellung des Klägers anzuzweifeln, daß bei den Adler⸗Werken Ende 1925 keine ſtillen Reſerven gelegt wor⸗ den ſeien und daß der Verluſt für 1926 zu Recht mit 3,1 Mill.& ermittelt worden ſei. Zur Abweiſung der Klage kam es nur in den Punkten, in denen durch die Behaup⸗ Ein Feiſwirischafis- Programm Keine Margarinesieuer/ Uebereinsſimmung zwischen Warmbold und Braun Sicherung einer verſtärkten Siedlung gelegt wurde. Die Fettfrage iſt aber von beſonderer Bedeutung für die Er⸗ reichung der Rentabilität der bäuerlichen Betriebe. Das geht ſchon daraus hervor, daß gut 74 aller Milchkühe in Bauernwirtſchaften ſtehen. Bei den Verkauſserlöſen der Vieh⸗ und Milchwirtſchaft hat ſich aber für 1931:32 gegen⸗ über 1928⸗29 ein Verluſt von 2,1 Mrö.„ ergeben; betrugen die Einnahmen 1928⸗29 noch 6,4 Mrd. 4, ſo waren ſie 1931⸗82 auf 4,3 Mr.„ zurückgegangen, Auf dieſe Verluſtbilanz der bäuerlichen Veredelungs⸗ wirtſchaft geht auch die außerordentlich ſtarke Erregung der Laudwirtſchaft in den vorwiegend bäuerlichen Gebleten Weſt⸗ und Süddeutſchlands zurück, die dieſer Tage in den ſcharfen Erklärungen des Freiherrn von Lüninck⸗Bonn ihren Ausdruck gefunden hat. Da die verſtärkte Fort⸗ führung der Siedlung auch in dem gegebenen beſcheidenen Umfang zur Entlaſtung des Arbeitsmarktes beitragen ſoll, legt der Reichskanzler gemeinſam mit dem Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter und dem Reichsernährungsminiſter Wert auf eine zufriedenſtellende Löfung des Fettproblems. Dabei ſell dafür Vorſorge getroffen werden, daß die verſtärkte Heranziehung von inländiſchen Fettſtoffen zur Fettverſor⸗ gung auch bei Margarine zu keiner weſentlichen Ver⸗ teuerung führt. Man will deshalb nicht nur auf die Einſuhrkontingen⸗ tierung von en eee ſondern auch auf jede Zollbelaſtung verzichten. Bei der vorgeſehenen Beimiſchung hochwertiger deutſcher Fette 4 ſich dadurch für die Mar⸗ arineinduſtrie die Möglichkeit, zur Erzielung derſelben urchſchnittsqualität wie bisher in verhältnismäßig größerem Umfange die billigſten ausländiſchen Robſtoffe zu verwenden. Dieſer mögliche Verzicht auf die bisher zum ausländiſchen Rohſtoffe läßt auch einen gewiſſen Preisaus⸗ ſtarken Heranziehung hochwertiger heimiſcher Fette zu. Dürfte ſo eine weſentliche Verteuerung der. überhaupt vermieden werden, ſo ſieht außer⸗ dem der Entwurf 1 Möglichkeiten zur Vermeidung leber Verteuerung für die minderbemittelten Schichten vor. tungen Dominiques nicht Prof. Kalveram, ſondern die Adler⸗Werke betroffen wurden und ſerner in den Fällen, in denen ſich Dominique mit ſeinen Behauptungen an dos Miniſterium und die Staatsanwaltſchaft gewandt hatte, da dieſes letztere Vorgehen nicht unterſagt werden könne. * Zahnräderfabrik Augsburg vormals Johann Renk AG, Augsburg. Die GW genehmigte einſtimmig den Ab⸗ ſchluß für das Geſchäftsjahr 1931/2 und beſchloß den aus⸗ gewieſenen Verluſt von 477 528/ durch Abbuchung der geſetzlichen Reſerve in Höh⸗ von 200 000/ teilweiſe zu tilgen und den verbleibenden Reſt von 277 528, auf neue Rechnung vorzutragen(i. V. 10 431/ Gewinnſaldoj. * Rheiniſche Gummi⸗ und Celluloid⸗Fabrik, Mannheim. — Kapitalherabſetzung. Eine abo. GV am 25. Nov. hat die Herabſetzung des Grundkapitals in e. F. um 3,006 auf 1,0 Mill. l beſchloſſen. * Tonwarenfabrik Schwandorf in Schwandorf. Die G genehmigte den Abſchluß für 1931/32. Der Verluſt von 287566% zuzüglich Verluſtvortrag von 140 430/ wird teilweiſe durch Ein zug von no m. 650 000/ im Beſitz der Geſellſchaft befindlichen Aktien gedeckt, wo⸗ bei ſich ein Buchgewinn von 363 833/ ergibt. Der ver⸗ bleibende Verluſt von 64 163/ wird vorgetragen. Die Abſatzſchrumpfung iſt, vor allem durch die faſt vollkommene Einſtellung der Kanaliſationsarbeiten größerer Städte, weiter fortgeſchritten, worunter die Verkaufspreiſe zu lei⸗ den hatten. * Lederer⸗Brän AG, München. Die 42. o. GV der Lederer⸗Bräu Ach, Nürnberg, genehmigte die Regularien für 1931/32 und beſchloß aus dem Ueberſchuß von 479 221 ¼ 6 v. H Dividende auf die VA Lit. B, 16 v. H. auf die VA Lit. A und 14 v. H. auf die Sta zu verteilen. Nach§ 194 BGB. unterliegt das Recht, dern ein Tun oder Laſſen zu verlangen Verjährung. Die regelmäßige Verjährungsfriſt des Bürgerlichen Geſetzbuches beträgt 30 Jahre. Dieſer Grundſatz iſt jedoch von Ausnahmen durchbrochen. Die für den kaufmänniſchen Verkehr wichtigſte hiervon iſt die von einem an⸗ (Anſpruch) der zweijährige Verjährungsfriſt für Anſprüche des„täglichen Verkehrs“. Sie umfaßt die Forderungen: 1. der Kaufleute, Fabrikanten, Handwerker uſw.; 2. der Land⸗ und Forſtwirtſchaft Betrei⸗ benden; 3. der Eiſenbahnunternehmungen, Frachtfuhrleute, Schiffer, Lohnkutſcher und Boten; 4. der Gaſtwirte und Hoteliers; 5. der Lotterteunternehmer; 6. der gewerbs⸗ mäßigen Vermieter; 7. derjenigen, die die Leiſtung frem⸗ der Dienſte gewerbsmäßig betreiben; 8, der in Privatdienſt ſtehenden Perſonen; 9. der gewerblichen Arbeiter(Ge⸗ ſellen, Gehilfen, Fabrikarbeiter, Lehrlinnge); 10. der Lehr⸗ herrn und Lehrmeiſter; 11. der öffentlichen Unterrichts⸗, Erziehungs⸗ und Heilanſtalten ſowie der Inhaber von Privatanſtalten; 12. derfenigen, welche Perſonen zur Ver⸗ pflegung oder zur Erziehung aufnehmen; 13. der öfſent⸗ lichen Lehrer und Privatlehrer; 14. der Aerzte(insbeſon⸗ dere auch der Wundärzte, Geburtshelfer, Zahnärzte und Tierärzte) ſowie der Hebammen; 15. der Rechtsanwälte, Notare und Gerichtsvollzieher ſowie aller Perſonen, die zur Beſorgung gewiſſer Geſchäfte öffentlich beſtellt oder zugelaſſen find; 16. der Parteien, wegen der den Rechts⸗ anwälten geleiſteten Vorſchüſſe; 17. der Zeugen und Sach⸗ verſtändigen wegen ihrer Gebühren und Auslagen. Einer vierjährigen Verjährung unterliegen die Anſprüche auf Rückſtände von Zin⸗ ſen mit Einſchluß der als Zuſchlag zu den Zinſen zum Zwecke allmählicher Tilgung des Kapitals zu entrichtenden Beträge und die Anſprüche auf Rückſtände von Miet⸗ und Pachtzinſen, ſoweit ſte unter die unter Nr. 6 oben genannten Anſprüche fallen. Dies gilt jedoch nicht für die Zinſen eines Hauptanſpruchs, der einer kürzeren Verjährungsfriſt unterliegt, da mit dem Haupt⸗ anſpruch nach§ 224 BGB. auch der Anſpruch auf die von ihm abhängigen Nebenleiſtungen verfährt. Ferner unter⸗ liegen einer vierjährigen Verjährung die Anſprüche auf Rückſtände von Renten, Aus zugsleiſtun⸗ gen, Beſoldungen, Wartegeldern, Ruhe⸗ gehältern, Unterhaltungs beiträgen und aller anderen wiederkehrenden Leiſtungen. Ferner unterliegen einer vierjährigen Verjäh⸗ rungsfriſt die Anſprüche der oben unter 1, 2 und 5 ge⸗ nannten Perſonen, alſo der Kaufleute, Fabrikanten, Hand⸗ werker uſw., der Land⸗ und Forſtwirtſchaft Betreibenden und der Lotterie⸗Unternehmer, ſoſern nämlich die Lieferung, die in Frage ſteht, nicht für den Haushaltd es Schuldners, ſondern für ſeinen Gewerbebetrieb er⸗ folgt. Beginn der Verjährung Die Verjährungsfriſten beginnen in der Regel mit der Entſtehung des Anſpruchs(8 198 B89); ſpruch auf ein Unterlaſſen, ſo beginnt die Verjährung mit der Zuwiderhandlung. Eine Ausnahme machen die ſoeben angeführten, der zwei⸗ und vierjährigen Verjährung unter⸗ worfenen Anſprüche; bei ihnen beginnt die Verjährung erſt mit dem Ablauf des Jahres, in dem der Anſpruch entſtan⸗ den iſt.(88 198, 201 BGB.). Soweit es ſich alſo um ſolche Anſprüche handelt, läuft die Verjährungsfriſt am 31. De⸗ zember 1932 für dieſe Anſprüche ab, ſoweit ſie entweder im Jahre 1930 oder im Jahre 1928 entſtanden ſind, mögen ſie nun aus dem Januar, Juli oder Dezember dieſer Jahre datieren. 5 5 Zum Schutz vor Ablauf der Verjährung dient die Unterbrechung der Verjährung. Der Lauf einer Verjährungsfriſt wird unterbrochen: 1. Auf Seiten des Schuldners: Durch Abſchlags⸗ zahlung, Zinszahlung, Sicherheitsleiſtung oder durch An⸗ erkennung des Anſpruchs auf irgendwelche Art. 2. Auf Seiten des Gläubigers: Durch Erhebung ſpruchs, auf Ertetlung der Vollſtreckungsklauſel oder auf Erlaß des Vollſtreckungsurteils. 5 5 8 5 i. geht der An⸗ Poſtſendung. der Klage auf Befriedigung oder auf Feſtſtellung des An⸗ jährung geltend zu nrachen. Vor dem Zemenikampf? Süddeuischer Zemeniverband kündigi dem Wesideuischen Zementverband Der Süddeutſche Zementverband in Heidelberg hat von der ſich am 15. Dez. bietenden Möglichkeit, das Kartellver⸗ hältnis zum Weſtdeutſchen Zementverband zum Jahres⸗ ende zu kündigen, Gebrauch gemacht. Das auf Gegen⸗ ſeitigkeit beruhende Abkommen ſieht den Ausgleich von Kontingenten, wie Umlageverfahren, Vereinbarungen über Außenſeiterbekämpfung uſw. vor. Gleiche Kartellverträge verbinden alle Zementſyndikate untereinander, und auch der Süddeutſche Zementverband ſteht im Vertragsverhält⸗ nis mit dem Norddeutſchen Zementverbnnd und mit dem Hüttenzementverband. Di Vereinbarungen ſind nicht Dieſe gekündigt worden, ſo daß nach der„F..“ lediglich das Verhältnis des ſüddeutſchen zum weſt⸗ deutſchen Verband der Neuregelung bedarf. Bliebe eine Verſtändigung aus, ſo würden allerdings auch die en Kartellverträge in der Zement⸗ induſtrie mindeſtens zu einem weſentlichen Teil entfallen müſſen. Im Süddeutſchen Zementverband dominiert der Heidelberger Konzern, im weſtdeutſchen Konzern Dycker⸗ hoff⸗Wicking. 6 Frankfurfer Abendbörse freundlich Grundlagen für e übr * An der Abendbörſe ſetzte ſich die Befeſtigung am— Markt der Montan werte bei etwas lebhafterer Um⸗ ſatztätigkeit fort. Gelſenkirchen, Mannesmann, Phönix, Rhein. Braun len und Stahlverein zogen erneut bis zu 2 v. H. an. Weiterhin lagen Aſchaffenburger Zell 1, Elektr. Lieferungen und Rütgerswerke je„ v. H. höher. Auf den itbrigen Marktgebieten waren die Kurſe gegen den Berliner Schluß nur etwa behauptet. Für Scheilde⸗ anſtalt ergab ſich ſogar ein weiterer Verluſt von 1 v. H. Für Farben, Geffürel und Aku blieben die Notierungen ziemlich unverändert. Die freundliche Grundſti m⸗ mung vermochte ſich auch im Verlaufe zu behaupten. Weitere Anregungen waren in der geſten Eröffnung der Newyorker Börſe und in den günſtigen Außenhandels⸗ ziffern, die noch nachwirkten, gegeben. Der Renten⸗ markt lag dagegen ſtark vernachläſſigt und die Mittags⸗ kurſe vermochten ſich hier nur knapp zu behaupten. U. a. notierten: Neubeſitz 6,55 bez., Altbeſitz 58,5 u.., Ber⸗ liner Handel 88,50, Reichsbank 131, JG. Farben 97, Jung⸗ hans 16,75, Lahmeyer 114,50 und Siemens 127. * Unterbadiſche Schweinemärkte. Schwetzingen, 15. Dez. Zum geſtrigen Schweinemarkt wurden 113 Milch⸗ ſchweine und 20 Läufer angefahren. Bei langſamem Markt⸗ 5 verlauf wurden gehandelt: Milchſchweine 15—25 /, Läufer 32—45/ pro Paar.— Ein Drittel blieb Ueberſtand.— Bruchſal, 15. Dez. Angefahren waren 117 Milchſchweine und 58 Läufer. Verkauft wurden 50 Milchſchweine und 10 Läufer. Höchſter Preis pro Paar Milchſchweine 20 J, häufigſter Preis 18 /, niedrigſter Preis 14 /.— Höchſter Preis pro Paar Läufer 32 /, häufigſter Preis 30, nie⸗ drigſter Preis 28 ,.— Bretten, 15 Dez. Zufuhr: 15 Milchſchweine, 8 Läufer. Preiſe: Milchſchweine 2025, Läufer kein Umſatz. Frachienmarki Duisburg-Nuhrori/ 13. Dez. Die Nachfrage nach Kgahnraum war an der heutigen Börſe zu Berg wie zu Tal wiederum ſehr gering. Die Berg⸗ und Talfrachten erfuhren keine Aenderungen. Der Talſchlepplohn nach Rotterdam bewegt ſich zwiſchen 6 und 6,5 Pfg. für größere beladene Kähne. Welche Ansprüche verjähren? Der Erhebung der Klage ſtehen gleich: a) Die Zuſtellung eines Zahlungsbefehls im Mahnverfahren; b) die Anmeldung eines Anſpruchs im Konkurs, c die Geltendmachung der Aufrechnung des Anſpruchs im Prozeß, d) die Streitverkündigung in dem Prozeß, von deſſen Aus⸗ gang der Anſpruch abhängt, e) die Vornahme einer Voll⸗ ſtreckungshandlung und, ſoweit die Zwangsvollſtreckung den Gerichten oder anderen Behörden zugewieſen iſt, die Stellung des Antrags auf Zwangsvollſtreckung. Ausdrücklich ſei darauf hingewieſen, daß eine Unter ⸗ brechung der Verjährung durch bloße Mah⸗ nung nicht möglich iſt, ſelbſt wenn dieſe durch Ein⸗ ſchreibbrief oder durch den Anwalt erfolgt. Wird die Ver⸗ jährung unterbrochen, ſo kommt die bis zur Unterbrechung verſtrichene Zeit nicht in Betracht. Eine neue Ver⸗ jährung kann erſt nach Beendigung der Unter⸗ brechung beginnen. Zu unterſcheiden von der Unter⸗ brechung iſt die Hemmung der Verjährung. Der Ablauf der Verjährungsfriſt iſt gehemmt, ſolange die Leiſtung geſtundet oder der Schuldner aus einem anderen 5 Grunde vorübergehend zur Verweigerung der Leiſtung be⸗ r 4 rechtigt iſt. Er iſt ferner gehemmt, ſolange der Gläubiger 8* durch Stillſtand der Rechtspflege oder in anderer Weiſe durch höhere Gewalt an der Erhebung der Klage gehindert iſt; ſchließlich iſt die Verjährung gehemmt bei Anſprüchen zwiſchen Ehegatten, ſolange die Ehe beſteht, ferner bei An⸗ ſprüchen zwiſchen Eltern und Kindern während der Min⸗ derjährigkeit der Kinder und bei Anſprüchen zwiſchen dem Vormund und dem Mündel während der Dauer des Vor⸗ mundſchaftsverhältniſſes. Der Zeitraum, während deſſen die Verjährung gehemmt iſt, wird in die Verjährungsfriſt nicht mit eingerechnet. Beſondere Verjährungsfriſten Von beſonderen Verjährungsfriſten ſind folgende zu erwähnen: Ein rechtskräftig feſtgeſtellter Anſpruch verjährt in drei⸗ ßig Jahren, auch wenn er an ſich einer kürzeren Verjäh⸗ rung unterliegt. Das gleiche gilt von dem Anſpruch aus ö einem vollſtreckbaren Vergleich oder einer vollſtreckbaren 1 Urkunde ſowie von einem Anſpruch, welcher durch die im Konkurs erfolgte Feſtſtellung vollſtreckbar geworden iſt. Soweit ſich die Feſtſtellung jedoch auf regelmäßig wieder⸗ kehrende, erſt künftig fälligwerdende Leiſtungen bezieht (Zinſen) bewendet es bei der kürzeren Verjährungsfriſt. Die Anſprüche auf Erſatz des aus einer un⸗ erlaubten Handlung entſtandenen Scha⸗ dens verjähren in drei Jahren. Die Verjährung beginnt in dem Zeitpunkt, in dem der Verletzte von dem Schaden und der Perſon des Erſatzpflichtigen Kenntnis erlangt, ohne Rückſicht auf dieſe Kenntuis läuft die Verjährungs⸗ friſt von der Begehung der Handlung an. Die Anſprüche gegen die Eiſen bahn wegen Schadenserſatz verjähren innerhalb eines Jahres. Die Verjährung beginnt an dem Tage, an dem das Gut hätte abgeliefert werden müſſen. Erfolgte auf die ſchrift⸗ liche Anmeldung des Schadens bei der zuſtändigen Stelle g 5 ſeinerzeit ein abſchlägiger Beſcheid, ſo wird die Verjährung 15 für die Zeit zwiſchen der Anmeldung des Schadens und N des Erhalts des Beſcheids gehemmt. 2 Anſprüche gegen die Poſt verjähren innerhalb ſechs Monaten ſeit der Einlieferung der betreffenden Der Ablauf der Verjährungsfrist hat zur Folge, daß der Verpflichtete berechtigt iſt, die Lei⸗ ſtung zu verweigern. Das zur Befriedigung eines ver⸗ jährten Anſpruchs bereits Geſagte kann jedoch nicht zurück⸗ gefordert werden. Dies gilt auch dann, wenn die Leiſtung in Unkenntnis der Verfährung bewirkt worden iſt, denn das Verjährungsrecht des Bürgerlichen Geſetzbuches zer⸗ ſtört nicht das Recht als ſolches, ſondern gibt lediglich eine Einrede gegenüber dem Anſpruch des Berechtigten. Dem⸗ entſprechend kann auch eine verjährte Forderung noch zur Aufrechnung verwandt werden, wenn die verfährte For⸗ derung, zu der Zeit, zu der ſie gegen die andere Forderung aufgerechnet werden konnte, noch nicht verjährt war ( 390 BGB., vergleiche auch 8 389 BG). Folgerichtig wird auch im Prozeß eine etwa eingetretene Verjährung nicht„von Amtswegen“ berückſichtigt? vielmehr iſt es Sache der Partei, die Anſpruchsverweigerung aufgrund der Ver⸗ D Paule H- Manne 8 1 * 5* 4 Freitag, 16. Dezember 1932 Die Ferſigwaren-Ausfuhr behaupiel Sich Eine besonders bemerkenswerſe Erscheinung für den November Im November hat, wie von uns bereits kurz gemeldet, die Einfuhr(393 Mill.„) gegenüber dem Vormonat um 5 Mill. 4 abgenommen. Saiſonmäßig hätte da⸗ gegen eine leichte Zunahme der Einfuhr erwartet werden müſſen. Dieſe iſt auch bei der Rohſtoffein fuhr, die um 8 Mill.„ geſtiegen iſt, eingetreten; ſie hat ſich aber in dem Geſamtergebnis der Einfuhr nicht ausgewirkt, weil die Zebensmitteleinfuhr um 12 Mill. Anieb⸗ riger ausgewieſen iſt als im Oktober. Der niedrigere Ausweis der Lebensmitteleinfuhr hängt damit zuſammen, daß der Oktoberausweis der Lebensmitteleinfuhr durch nachträgliche Anmeldungen von Lagerabgängen während des dritten Vierteljahrs eine Ueberhöhung erfahren hat, die annähernd dem Minderausweis der Lebensmittelein⸗ fuhr im November entſpricht. Von den übrigen Waren⸗ Kruppen verzeichnen die lebenden Tiere eine Abnahme der Einfuhr um 2 Mill. 4, die Fertigwaren eine Zu⸗ nahme der Einfuhr um 1 Mill. 4. Die Geſamtein⸗ uhr, die dem Wert nach um 1 v. H. gegenüber dem Vor⸗ monat zurückgegangen iſt, iſt der Menge nach um e v. H. geſtiegen; denn mit Ausnahme der Durchſchnittswerte für die Rohſtoffe, die gegenüber denjenigen im Oktober ziem⸗ lich unverändert geblieben ſind, ſind die Einfuhrdurch⸗ ſchnittswerte der übrigen Warengruppen gegenüber dem Vormonat leicht geſunken. Bedeutſame Veränderungen der Einfuhr aus den ein⸗ zelnen Bezugs gebieten ſind, ſoweit es ſich ſchon Überſehen läßt, nicht eingetreten. Die Einfuhr aus den Niederlanden, Dänemark, China und einigen anderen Län⸗ dern iſt geringer, die Einfuhr aus Schweden, den Ver⸗ einigten Staaten von Amerika, Britiſch Indien und Italien höher ausgewieſen als im Oktober. Auch die Ausfuhr(475 Mill.) verzeichnet gegen⸗ Uher dem Vormonat eine leichte Abnahme, und zwar um annähernd 7 Mill. /. An dem Ausfuhrrückgang ſind jedoch die Fertigwaren nicht beteiligt, deren Abſatz ſich bei durchſchnittlich faſt unverändertem Preis⸗ niveau auf der Höhe des Vormonats gehalten hat. Die geringe Abnahme der Ausfuhr beruht vielmehr auf der Minderausfuhr von Rohſtoffen und halb⸗ fertigen Waren um 5 Mill.& und von Lebensmit⸗ teln um 1½ Mill. 4. Daß ſich die Fertigwaren⸗ ausfuhr im November auf der Höhe ihrer Ausſuhr im Oktober gehalten hat, iſt eine ganz beſon ders be⸗ mer kenswerte Erſcheinung, weil nach den Be⸗ obachtungen in früheren Jahren die Fertigwarenausfuhr im November nach ihrem Saiſonhöchſtſtand im Oktober beträchtlich abzunehmen pflegt. So iſt die Fertigwaren⸗ ausfuhr im Jahre 1930 vom Oktober(817 Mill.% auf November(711 Mill.) um 106 Mill. 4, im Jahre 1981 vom Oktober(691 Mill. 4) auf November(589 Mill. um 102 Mill.„ geſunken. Allerdings liegt die Fertig⸗ warenausfuhr im November 1932 wertmäßig immer noch um 37 v. H. unter der des gleichen Vorjahrsmongts und um 48 v. H. unter der von 1930, mengenmäßig jedoch nur um 30 v. H. bzw. 34 v. H. Jarer November Okiober an. Non. ee E Ausf] Einf Ausf] inf! Mus 1. Libende Tiere„„ 21 0,7 55 13.2 2. Lebenemittel und Getränke 116,1 21.6.8, 28.1857 185,4 6 Rohſtoffe und Halbfabrikote 214, 81,7 2009 86,7 2180,2 847 5 4. Ferſigwaren 5 58,2 371,1 666,7 41052 Reiner Warenverkehr 393,4 475,2] 398,2 481.8 4288.9 5248.3 Wold und Silber 44.7] 86,1 30,44 80 362.1 429,3 Ausfuhr bis 31. Juli 1982 einſchließlich Reparatlons⸗Sachlieferungen Eine geringe Abnahme verzeichnet gegenüber Oktober die Ausfuhr nach den Niederlanden, der UdSSR, den Ver⸗ einigten Staaten von Amerika, China und Großbritannien. Nach zahlreichen anderen Ländern, darunter nach Italien, hat die Ausfuhr eine kleine Zunahme erfahren. Die Handelsbilanz ſchließt im November mit einem Aus ſuhrüberſchuß von 82 Mill. 4(gegenüber 84 Mill. im Oktober) ab. Für die elf rückliegenden Monate dieſes Jahres ergibt ſich ein Ausfuhrüberſchuß von 1012 Mill. gegenitber 2 624 Mill. 4 im Vorjahr. Im einzelnen zeigt der Außenhandel im November gegenüber dem Vormonat folgende Veränderungen: Einfuhr Die Lebens mitteleinfuhr verzeichnet eine Zunahme der Einfuhr von Südfrüchten um 8 Mill.. Um jeweils—3 Mill.& geringer ausgewieſen iſt die Gin⸗ Neue Maunheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 388 fuhr von Eiern, Kaffee, Schmalz und Oleomargarine, Käſe und Reis. 8 Die Zunahme der Rohſtoffeinfuhr beruht nament⸗ lich auf vermehrten Bezügen an Wolle( 9 Mill.), Baumwolle( 255) und Eiſenerzen(). Abgenommen hat die Einfuhr von Kupfer(— 4, Pelzwerkfellen(— 275), Tierfett und Tran(—), Kealbfellen und Rindshäuten (— 2 Mill.). Unter den Fertigwaren hat die Einfuhr von Tex⸗ tilerzeugniſſen um 2 Mill. 4 zugenommen. Die monatliche Bewegung des Außenhandels (in Millionen 4) ſcesmparpvn in f f. Rein Warenverkehr Gegenwartswerte in Mill. RM. Monat 3 ar Lebensmitt.] Rohſtoffe Fertigwaren dus, uus, 2, J Einf Auel Einf. ust Einl. Aal Monats⸗ durchſchn. 19271186 852— 334 360 5 34,9 599,4 197,2 211 6 629.2 dto 19.8 1166 970— 198 348 6 50,7] 603,9 189 1J 204,8 708,0 dito. 1929 1120 1057— 68 316,4 578 600,4 210,5 189,2 754 8 dito 1930 888 1003 187 247.4 0 0 459,0 204,1 149, 753.1 dta 1881 L 580 200[ 240 164,1 8,9 29,815,110, 11 615.1 Fannar vr ee : ehruar. 820 77/8 158 171,8 März 854 9 g Aurtl.. 78 818 120 1976 Mai 599 2 2971 171,7 110,882.85 307 155,6 115,2 619) 310,6 184 4 112,752 8 SSS S KSS. enge 4 2 2 2 Juni 607 747. 110 186 5 2 322.3 150,0 114.1 566.3 Julie 627 J 265 1674 31.4286, 510 105,6 641•1 Auguſt. 454 803. 34012, 277 245,0 154,8] 83,7616, September 448 835 397 131.4 32,2 227.3 168.0 64,8646, 3 Olfober 483 879 846 188.4361 224.4 148,4 84 960,6 November 485 149 4 264 140.5 33.1 251˙1 128,7 88,8 588,7 Dezember Lei 33 U 24TI188.1I 81.21243, 11115, 8841889. Fanart 2 e ee e eee Porn„ 441 538 67 182,9 15,6] 229, 86,6] 75,6 478,8 rg 384 527 J 163.1128 15,6 1684 92,6 60,3 417˙0 April. 427 481 54 143,0 15.4 219,9 82.0] 61.8 372,4 Mai: 851 347 96 115,9 120 175,90 77.9] 86,8 355,6 Juni 4 354, 0 128.2 11.4 178.1 78.80 57 361, Jul. 366 482 J. 66 128,9 12.0 478,8] 78.8 864 34008 Auguſt 331 428. 97 104.8 138174 78.8 49,7 838.9 September. 360 444/64 105,7 21.8 194,4 80,6] 55.4830. Okiober.. 388 432. 8418.0 23,06 85,7] 52,2 374 Rovember. 3958 478 82 116,1 216 214,6 81,7 898,4 871,1 Ausfuhr Bei der Fer tigwarenausfußhr ſteht einer Zu⸗ nahme der Ausfuhr von Blech und Draht( 2½), Werk zeugmaſchinen(), Farben, Firniſſen und Lacken( 1) ſowie einiger anderer Erzeugniſſe eine Abnahme der Aus⸗ fuhr von Kleidung und Wäſche(), Stab⸗ und Formeiſen (—), Röhren und Walzen(—), Pelzen und Pelzwaren ( 1 Mill.„ gegenüber. An dem Rückgang der Ausfuhr von Ro h ſt offen und halbfertigen Waxen ſind mit einer Underausfuhr um jeweils 1 Mill.„ Baumwolle und ſchwefelſaures Ammoniak beteiligt. Die Abnahme der Lebensmittel ausfuhr beruht im weſentlichen auf der um 3 Mill.„ geringeren Ausfuhr von Weizen. * Wiesbaden, 15, Dez. Auf Grund zahlrei aus Export⸗Kreiſen beſchäftigte man f einiger Zeit mit dem Gedanken der Grün d: Weinexport⸗ Vereinigung. Nunm Rheingauer Weinhändler⸗Vereinigung in W Angelegenheit in die Hond genommen, um zu alle Inlereſſentenkreiſe zu einer Beſprech und eytl. einen Beſchluß iber die Err portvereinigung herbeizuführen, die Organkſation dann ins Leben treten ſoll. einigung ſoll lediglich dem Zwecke die den deutſchen Weinexporteuren in anderen Ländern den Boden für dite Aufnahme deutſchen Weines vorzubereiten und alle hierbet geeigneten Faktoren zu benutzen. Keinesfalls iſt vorgeſehen, in die Geſchäite der zelne Exporteure ſelbſt in irgendeiner Form einzugreifen oder beſtehenden Weinhandelsorganiſotionen Konkurrenz zu machen. ing einer Ex⸗ igeſchaffene e neue Ver⸗ * Steigende Weinpreiſe auch an der Nahe. Bad Kreuz⸗ nach, 15. Dez. Die erſte große Weinverſteigerung des Verbandes der Naturweinverſteigerer(N ve augebiet), ehranſtalt tatur⸗ den 36 150 L exlöſt. Mämnheimer Produkienbörse/ 15. Dez. Offizielle Notierung per 100 Kilo waggonfret Mannheim, netig Kaſſa Welzen, int, 76-77 Kg Wieſen hen 5,.80 gut, geſund, trocken 20 60/0,75 Rotkle ehen.— 65.80 Roggen. inl. 17.— Luzernkleehen 3,.— 18,80 Hafer, inländiſch.. 13.80/14,—Preßſiroh, gg..70% 90 Sommergerſte, nl... 18,75¼ 0, 0 a.40/½,89 Futtergexrſte 17.75 Geb. Ster 1 5.20/½.40 Mais, auf Ve ngſchein 18,50 50 15 180..0 Sgatmais 5 Weizenmehl, Spezial 25 5 luslandw. 28.75/29. 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