4 K 1 1 7 * 1 Erſcheinungsweiſe: Täglich mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..08 und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 einſchl. 90 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 43, Meerfeldſtr. 18, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 68, vy Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. eue Mannheimer Zeit Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Fernſprecher: Sammel⸗ Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Maunheim Einzelpreis 10 Y Anzeigenpreiſe: 2 mm breite Solonelzeile RM. 40, 79 mm breitz Reklamezeile RM..50. Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Bei Konkurſen, Ver⸗ gleichen oder Zahlungsverzug keinerlei Rabattgewährung. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telefoniſche Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 20. Dezember 1032 Keine Reichstagsſitzung vor Weihnach 143. Jahrgang— Nr. 592 len Allgemein erwartet man, daß der Aelteſtenrat die Reichstagseinberufung zum Donnerstag ablehnt Deutſche Rückkäufe in London England betrachtet die deutſche Wirtſchaftslage ſehr optimiſtiſch Vertagter Konflikt Drahtbericht unſeres Berliner Büros E Berlin, 20. Dezember Wider Erwarten hat der Aelteſtenrat den lommuniſtiſchen Antrag auf Einberufung des Reichs⸗ tages nicht ohne weiteres verworfen, ſondern die Entſcheidung vertagt, bis die Entſchließung des Reichsrats in der Amneſtiefrage vorliegt. Das braucht aber keineswegs den Ausbruch der Kriſe noch vor Weihnachten zu bedeuten. Im allgemeinen nimmt man ſogar an, daß dem Volk die Reichs⸗ tagsſitzung am Donnerstag, die Sozial⸗ demokraten und Kommuniſten uns in ſchöner Harmonie beſcheren wollen, erſpart bleibt. Bet einem Einſpruch des Reichsrats gegen die Amneſtie⸗ vorlage kann nämlich der Reichstag nur dann ſofort durch abermalige Feſtlegung ſeines Beſchluſſes die Amneſtie verabſchieden, wenn der Reichsrat frei⸗ willig auf die J4tägige Begründungsfriſt verzichten würde. Ob er das im gegebenen Fall täte, iſt äußerſt zweifelhaft. Im Reichsrat ſtehen nach unſeren Feſtſtellungen heute vormittag die Dinge auf des Meſſers Schneide. Die Situation iſt auch heute noch völlig un durchſichtig. Meldungen über einen Um⸗ fall Badens und Württembergs beſt ät i⸗ gen ſich nicht. Die Vertreter dieſer beiden ſüd⸗ deutſchen Staaten werden genau ſo wie Bayern für den Einſpruch ſtimmen. Ausſchlaggebend bleiben alſo nach wie vor die preußiſchen Provin⸗ zialvertreter. Hier beſteht vielleicht die Möglichkeit, daß die Regierung doch noch den einen oder anderen bewegen kann, ſein Votum nicht für den Einſpruch in die Waagſchale zu werfen. Eine Konferenz der Länderminiſter beim Reichsinnenminiſter Dr. Bracht, die geſtern nachmittag ſtattgefunden hat, hat ſich nicht, wie von anderer Seite gemeldet wird, mit der Amneſtieangelegenheit, ſondern mit der neuen Notverordnung über den inneren Frieden und dem Werkhalbjahr des akademiſchen Nachwuchſes be⸗ ſchäftigt. Daß die Reichsregierung unter der Hand zu ſondieren verſucht hat, ob ſich etwaige Schwierig⸗ keiten bei der Amneſtieabſtimmung nicht vermeiden laſſen, liegt auf der Hand. Ueber den Erfolg dieſer Bemühungen iſt nichts bekannt geworden. Wenn der Reichsrat der Amneſtievorlage keine Schwierigkeiten bereitet, wird die Reichsregierung das Geſetz ſofort in Kraft ſetzen. Außerdem werden die Landesregierungen telegraphiſch davon benach⸗ richtigt werden, ſo daß ſte auch ihrerſeits ſofort alle Maßnahmen treffen können, um die Freilaſſung der amneſtierten Gefangenen noch vor Weihnachten durchzuführen. Bei den Strafvoll⸗ zugsämtern ſind bereits Liſten angelegt worden, ſo daß ſchon jetzt in den meiſten Fällen auf Grund des Geſetzestextes, der im Reichstag angenommen worden iſt, feſtſteht, wer amneſtiert wird. Die notwendigen Verwaltungsmaßnahmen ſind mithin ſoweit vor⸗ bereitet, daß der Durchführung der Amneſtie vor Weihnachten— immer die Zuſtimmung des Reichs⸗ vats vorausgeſetzt— nichts mehr im Wege ſteht. Göring gegen Einberufung Dr Aelteſtenrat des Reichstags be⸗ ſchloß geſtern, wie geſagt, heute nach der Sitzung des Reichsrats noch einmal zuſammenzutreten, um über die Reichstagseinberufung zu entſcheiden. In der Sitzung konnte eine Einigung über die Anſetzung einer Reichstagsſitzung noch nicht erzielt werden. Die Regierung war in der Sitzung nicht vertreten und hatte auch dem Reichstagspräſidenten keine Mit⸗ teilungen zugehen laſſen. Auch die Bayeriſche Volks⸗ partei hatte keinen Vertreter entſandt, ſie hatte aber ſchriftlich mitgeteilt, daß ſie gegen eine vorzeitige Einberufung ſei. Präſident Göring erklärte einleitend, es würde ſich wohl nicht empfehlen, noch vor Weihnachten eine Tagung des Reichstags abzuhalten, zumal der Reichsrat, falls er gegen die Am⸗ neſtie Einſpruch erhebe, noch eine Begründungsfriſt von 14 Tagen habe. Die Sozialdemokraten bean⸗ tragten trotzdem, den Reichstag ſofort für Donners⸗ tag einzuberufen und neben der eventuellen neuen Abſtimmung über die Amneſtie auch die Win kerhilfs⸗ anträge auf die Tagesordnung zu ſetzen. Die Kom⸗ muniſten verlangten außerdem für Donnerstag ſchon die Behandlung der politiſchen Fragen und der Mißtrauensanträge. Beide Anträge wurden jedoch vorläufig abgelehnt. Die Haltung Görings entſpricht der Taktik der Nationalſozialiſten, die unbedingt die Weihnachts⸗ pauſe freihalten wollen. Man glaubt daher, daß die Nationalſozialiſten am Ende doch, wenn es um die Frage der Auflöſung des Reichstages geht, ſich von den Sozialdemokraten und kommuniſten diſtanzieren werden. gierung, Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters § London, 20. Dezember. Die Kurſe der deutſchen Anleihen an der Londoner Börſe ſetzen ihre Auf⸗ wärts bewegung fort. In weiten Kreiſen der engliſchen Oeffentlichkeit wird die Erholung der deutſchen Kurſe mit Ueberraſchung und Befriedigung erörtert. Im Laufe des letzten Monats iſt beiſpiels⸗ weiſe die Dawesanleihe von 817 auf 89 geſtie⸗ gen, die NPounganleihe von 77% auf 839% und verſchiedene Länder⸗ und Stadtanleihen ſind noch ſchneller geſtiegen. Die„Financical News“ machen heute darauf aufmerkſam, daß ein großer Teil dieſer Erholung auf deutſche Rückkäufe zurück⸗ zuführen ſei. Immerhin ſei es erfreulich, daß Deutſchland das Geld dafür aufbringen könne. Es ſei aber auch erwieſen, daß eine beträchtliche Kauf⸗ tätigkeit in deutſchen Anleihen zu verzeichnen ge⸗ weſen iſt. Dies könne nur auf eine günſtigere Be⸗ urteilung der deutſchen Wirtſchaftslage veranlaßt ſein. Tatſächlich beginne die politiſche und wirtſchaftliche Lage Deutſchlands Sta⸗ bilität und Erholung zu zeigen. Vor allem ſei die Abrüſtung um einen Schritt nähergekommen und dies ſei noch vor einem Jahr von dem Baſeler Bankierausſchuß als erſte Vor⸗ bedingung der Wiederherſtellung des deutſchen Kre⸗ dits genannt worden. Die„Financial News“ fahren fort:„Das deutſche Volk hat jetzt eine tüchtige, gemäßigte, ziemlich unpolitiſche Re⸗ wie ſie normalerweiſe es zu haben wünſcht. Auch die induſtrielle Lage ſcheint ſich ge⸗ beſſert zu haben und ſchließlich hat ſich die De⸗ viſenlage Deutſchlands ganz euormge⸗ beſſert. Die beträchtlichen deutſchen Käufe von Valutapapieren und die hohen Rückzahlungen von kurzfriſtigen Krediten haben gezeigt, daß die deutſche Zahlungsbilanz geſund iſt. Ihre Höhe beweiſt überdies, daß ein ſehr beträchtlicher Rückfluß von deutſchem Fluchtkapital ſtattgefunden haben muß. Wenn die Repatriierung deutſchen Kapitals weiter fortſchreitet, dann kann Deutſchlands finanzielle Geneſung nicht mehr weit entfernt ſein“. Auch der„Daily Expreß“ beſchäftigt ſich mit dem Steigen der deutſchen Anleihekurſe und erklärt, „das ausländiſche Kapital, das ſich infolge res hat Deutſchland Jahres zurückgezogen hatte, kehrt langſam nach Deutſchland zurück. Seit Beginn dieſes Jah⸗ ſchätzungsweiſe 35 Millionen Pfund ſeiner langfriſtigen Verſchuldung abgezahlt und zwar in Form der Rückkäufe der Poung⸗ und Dawesanleihe und der Stadtanleihen. Darüber hin⸗ aus ſind rund über 30 Millionen der engliſchen kurz⸗ friſtigen Kredite zurückgezahlt worden und die Raten ſteigen an. Naturgemäß hat die Entwertung der Pfundwährung die Rückzahlung erleichtert. Wenn es gelingt, die gegenwärtigen deutſch⸗ eugliſchen Verhandlungen über die Erleichterung des Warenaustauſches erfolgreich abzuſchließen, dann dürfte eine weitere Beſſerung eintreten. Die Rückzahlung der deutſchen Anleihen und Kredite hat bereits einen weſentlichen Einfluß auf die Finanz⸗ lage der Londoner City ausgeübt, die jetzt bedeutend flüſſiger geworden iſt. 5 Konferenz der Kleinen Entente Meldung des Wolff⸗Büros — Belgrad, 20. Dezember. Eine außerordentliche Konferenz der Kleinen En⸗ tente[Südſlawien, Rumänien und Tſchechoflowakei) berieten über die Abrüſtungsfrage, Oſtreparationen, wirtſchaftliche Organiſation Mitteleuropas und Reptſion der Verträge. Das amtliche Kommunigus ſagt, die Außenminister ſeien zu der Ueberzeugung gekommen, daß das gemeinſchaftliche Intereſſe eine konſequente Aktion der Staaten der Kleinen Entente in allen politiſchen und wirtſchaftlichen Fragen er⸗ ſordere. Es wurde beſchloſſen, einen Rat der drei Außen miniſte r, der mindeſtens dreimal jährlich zuſammentreten ſoll, als permanentes Organ zu ſchaffen und weiter ein ſtändiges Sekretariat der Kleinen Entente. Vertagungen im Völkerbund Telegraphiſche Meldung — Genf, 20. Dezember. Der Völkerbundsrat hat geſtern die Entſcheidung über die Klage der deutſchen Minderheit wegen der Enteignung durch die polniſchen Geſetze auf Januar verſchoben. Ebenſo wurde der eng⸗ der finanziellen und politiſchen Kriſe des letzten! liſch⸗perſiſche Konflikt vertagt. In unverkennbar durch die Reichskanzlei ſelbſt e] ſei offenbar der Anſicht, daß, wenn es zu Neu⸗ inſpirierten Aeußerungen wird heute morgen be⸗ wahlen kommen müſſe, ſie ſobald wie möglich ſtatt⸗ tont, daß die Haltung der Regierung zu m Parlament ſich nicht unweſentlich geändert habe. Während nach der Konſtituierung des Reichstags man darauf ausgegangen ſei, die politiſchen Fragen zurückzuſtellen, glaube man jetzt, daß der Reichstag aus dieſer Methode den Vorteil ziehen wolle, um ſich auf Koſten der Regierung beliebt zu machen. Die Regierung ſcheine Wert auf eine Beſchleunigung der politiſchen Entſcheidung im Reichstag zu legen und finden ſollten. Der„Vorwärts“ kennzeichnet die Beſchluß⸗ faſſung des Aelteſtenrats als ein„Warnungsſignal“ an die Adreſſe der Regierung. Die gibt dieſe War⸗ nung, wie man ſieht, unverzüglich und in unmiß⸗ verſtändlicher Weiſe an die Parteien zurück. Viel⸗ leicht wird, nachdem man ſich ſo gegenſeitig noch ein⸗ mal angeknurrt, die Weihnachtspauſe nun doch ohne weitere Störungen verlaufen. Die Taktik der Regierung Sollte der Aelteſtenrat heute die Einberufung des Reichstags beſchließen, ſo würde, wie verlautet, der Kanzler nicht zögern, von ſeinen Voll mach⸗ ten Gebrauch zu machen und den Reichstag auf⸗ löſen. Inzwiſchen iſt ein neues Moment zu ver⸗ zeichnen. Im Laufe des Tages ſind Gerüchte auf⸗ getaucht, daß Vorbereitungen im Gange ſeien, eine Auflöſung des preußiſchen Landtags herbeizuführen. Das Zentrum ſoll, wie ſchon be⸗ richtet, ſich für dieſen Gedanken erwärmen, wenn auch eine offizielle Aeußerung noch nicht vorliegt. Hegt das Zentrum ernſthaft dieſe Abſicht, ſo iſt die erforderliche Mehrheit für einen ſolchen Beſchluß im ſogenannten Dreierausſchuß des Landtags ohne weiteres gegeben, da Zentrum und Sozialdemokra⸗ ten, vertreten durch den Kölner Oberbürgermeiſter Dr. Adenauer und den Miniſterpräſidenten Braun, den nationalſozialiſtiſchen Landtagspräſidenten Kerrl jederzeit überſtimmen können. Offen iſt nur die Frage, welcher Zeitpunkt für den Wahlgang in Aus⸗ ſicht genommen iſt. Nach der einen Verſion heißt es, daß das Zentrum die Landtagsauflöſung nur für den Fall ins Auge gefaßt habe, daß es zu einer Auflöſung des Reichstages komme, ſo daß alſo beide Wahlen verbunden werden würden. Auf der anderen Seite wirdbehauptet, daß der Schritt ſchon für die allernächſte Zeit beabſichtigt ſei, um die NSDAP., die, wie man im Zentrum annimmt, ge⸗ ſchwächt in den Landtag zurückkehren würde, für Koalitionsverhandlungen willfähriger zu machen. In der Winterhilfe will die Reichsregierung noch einmal einen Ausgleich ſuchen. Zwiſchen dem Arbeitsminiſter Syrup und dem Reichsſinanzmini⸗ ſter von Kroſigk ſollen noch heute Verhand⸗ lungen über den Umfang der Hilfsmaß⸗ nahmen geführt werden, deren Ergebnis dem Aelteſtenrat dann am Abend vorliegen wird.„Von den Zugeſtändniſſen, die dabei gemacht werden, dürfte“, ſo erklärt der„Vorwärts“,„es in erſter Linie abhängen, ob der Reichstag zum Donnerstag noch vor Weihnachten zu einer kurzen Sitzung ein⸗ berufen wird.“ f Der politiſche Stundenplan für den heutigen Tag ſieht ſo aus: Um 12 Uhr mittags treten die Reichs⸗ ratsausſchüſſe zuſammen, um 5 Uhr beginnt die Sitzung des Reichsratsplenums, um 6 Uhr herum dürfte über die Amneſtie abgeſtimmt werden. Eine Stunde ſpäter, um 7 Uhr verſammelt ſich noch⸗ mals der Aelteſtenrat. Zwiſchendurch wird die neue Notverordnung, über die Schleicher geſtern dem Reichspräſtdenten Vortrag gehalten hat, veröffent⸗ licht werden. Das urſprünglich„Verordnung zur Förderung des inneren Friedens“ betitelte Dekret hat beim Durchlaufen der verſchiedenen Reſſorts noch einige Aenderungen erfahren und auch eine neue Ueberſchrift bekommen. In einem kurzen Begleit⸗ text der Reichsregierung dürfte, ähnlich wie in der Rundfunkrede des Kanzlers, der Hinweis enthalten ſein, daß bei Mißbrauch der politiſchen Freiheit noch ſchärfere Maßnahmen bereitgehalten werden. Vontour- ein Symbol? * Mannheim, 20. Dezember. Die innerdeutſchen Auseinanderſetzungen haben den Gegnern des Parlamentarismus die Parole lie⸗ fern müſſen, daß das deutſche Volk für das dem o⸗ kratiſche Syſtem noch nicht oder überhaupt nicht geeignet ſei. In den mancherlei Regierungs⸗ kriſen der letzten Jahre und ſeit der Zeit der Prä⸗ ſidialkabinette verwies man mit beſonderer Genug⸗ tuung auf die Ausgeglichenheit und Stabilität der franzöſiſchen Koalitionen, die trotz ihres häufigen Wechſels die Kontinuität der bürgerlichen Demokra⸗ tie verrieten. Wohl löſten ſich Männer wie Herriot mit Poincaré und Tardieu ab, Briand und Steeg mit Painlevé und Caillaux; dennoch behielten Par⸗ lament und Kabinette das Geſicht der bürgerlichen Mitte und nur die Schattierungen ſchwankten. Der große Mißerfolg des Linkskartells unter Herrisvt, der nach den Maiwahlen von 1924 bis zur Franken⸗ inflation des Jahres 1926 am Ruder war und von der nationalen Konzentration unter Poincaré ab⸗ gelöſt wurde, mußte ſogar den Vertretern des deut⸗ ſchen Antiparlamentarismus als der ſchlüſſige Be⸗ weis für ihre Theſe gelten, daß das parlamenta⸗ riſche Syſtem in Frankreich ganz anderen Geſetzen unterworfen ſei als in Deutſchland. Und tatſächlich durfte die nationale Einigung unter Poincaré zöſiſchen Volkes gelten, wie ſie nur noch einmal in Erſcheinung trat: in den Herbſttagen des Jahres 1931, da der engliſche Sozialiſt Macdonald mit Hilfe einer erdrückenden konſervativen Mehrheit ſein nationales Kabinett zur Ueberwindung der Pfund⸗ und Wirtſchaftskriſe bildete. Mit neidvoller Bewunderung und hämiſcher Freude haben damals die Gegner des deutſchen Par⸗ lamentarismus auf dieſe beiden großen Symptome nationalen Bewußtſeins bei den Nachbarvölkern hin⸗ gewieſen. Man deutete dieſe Regierungen eines Not⸗ ſtaudes als Beweis politiſcher Selbſtändigkeit und vergaß darüber, daß die alten parlamentariſchen Traditionen allein dieſe Sonderleiſtungen nicht be⸗ dingten. Man vergaß, daß hinter dieſen Einigungs⸗ kabinetten das beherrſchende Moment der Be⸗ harrung ſtand, weil es nicht galt, neue Wege aus einer Zeit der Not zu ſuchen, ſondern in Wahrheit eine aufſteigende Gefahr abzuwehren. Die Verteidi⸗ gung gegen eine akute Allen fühlbare Kriſe ließ die franzöſiſchen Deputierten in den Monaten höchſter Inflation auf den unumſtrittenen Mann des Sieges zurückgreifen, deſſen brutale Energie in der Ver⸗ fechtung nationaler Intereſſen über allem Zweifel ſtand. Der politiſche Inſtinkt des engliſchen Volkes aber fand mit der faſt nachtwandleriſchen Sicherheit einer altüberkommenen Ueberlieferung den großen Staatsmann, dem das Gefühl der Maſſen und nicht ihr Verſtand folgte. „Die franzöſiſchen und engliſchen Kriſen jener Jahre unterſchieden ſich außerdem in ihrem Charak⸗ ter und ihrer Ausdehnung von der deutſchen. Hier wie dort herrſchte ein Syſtem, das durch den Krieg nicht erſchüttert und in langen Generationen zur höchſten Virtuoſität ausgebildet war. In Deutſchland aber kämpfte der junge Parlamentarismus gegen die unvermeidlichen Wirkungen eines unerhörten Sie⸗ gerdiktats und um ſeine Anerkennung im Volk. Das Syſtem der Regierung und der Staat ſelbſt ſtanden und ſtehen zur Debatte. Und gerade die ſeeliſchen Erſchütterungen der Nation, die einem ſo unglücklichen Ausgang eines Volkskrieges folgen mußten, waren und ſind erſter und faſt einziger Grund für die Unüberſichtlichkeit des parlamenta⸗ riſchen Lebens. Die materielle Ohnmacht vollends gegenüber den unſinnigen Repreſſalien einer feind⸗ lichen Welt und die unvermeidbaren Wirkungen der Weltwirtſchaftskriſe ließ die deutſchen Parlamente und Kabinette die Zuflucht zu Verſuchen nehmen, die einzigartig in ihrer Erſcheinung und ohne Bei⸗ ſpiel in der neueren Geſchichte ſind. Ein noch ganz und gar umſtrittener Staat taſtete ſich mit Notverordnungen, politiſchen Waffenſtillſtänden, Minderheitskabinetten, Tolerterungen und Präſi⸗ en durch die Wirrniſſe einer ſtürzenden elt. Umkämpft wie der Staat ſind heute dieſe Mittel der Staatsführung. Umkämpft iſt das parlamenta⸗ riſche Syſtem und ſeine demokratiſche Idee in ganz Europa. Sie werden berannt durch Faſzismus und Sowjets, durch den autoritären Gedanken und die diktatoriſche Idee. Und darum wäre es falſch, in den franzöſiſchen Vorgängen der letzten Zeit nur eine der neunzig Kabinettskriſen zu ſehen, die das Nachbarvolk in den ſechzig Jahren ſeiner dritten Republik erlebte. f Gewiß iſt die Regierung Paul⸗ Bonecbur nicht das erſte Minderheitskabinett des Palais Bourbon. Gewiß arbeiteten ſchon oft fran⸗ zöſiſche Regierungen unter der ſtillſchweigenden Dul⸗ dung einer ausſchlaggebenden Fraktion. Allein es iſt ein Novum im franzöſiſchen Parlamentarismus, daß dieſe Zuflucht zu einem Verzicht auf die par⸗ 3 8 1 5 Dienstag, 20. Dezember 1932 2. Seite/ Nummer 592 lamentariſchen Spielregeln der Mehrheit ausdrück⸗ lich konſtatiert und ſo der Notbehelf als Fak⸗ tor des Staatslebens anerkannt wird. Es wäre natürlich ein Irrtum, in dieſem erſten Aus⸗ weg aus der Kriſe den Beweis für eine ähnliche Entwicklung zu ſehen, wie ſte ſich im Deutſchland der letzten Jahre vollzog. Denn man darf angeſichts der parlamentariſchen Tradition Frankreichs mit Recht bezweifeln, daß ſich in Paris eine ähnliche ſtaatsrechtliche Theorie herausbildete wie die Lehre vom ſtaatlichen Notſtand, der die Regierung Papen bei ihrer Exekution gegen Preußen folgte. Allein ſchon die Diskuſſionen über den innerpolitiſchen Waffenſtillſtand, die Konzentrationen der bürger⸗ lichen Mitte mit der ſozialiſtiſchen Linken oder der nationaliſtiſchen Rechten zeigen, wie unzureichend Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Hoovers Sonderbotſchaft Einſetzung einer Schuldenkommiſſion Abrüſtung und Weltwirtſchaftskonferenz Meldung des Wolff⸗Büros — Waſhington, 20. Dezember. Hoover hat dem Kongreß eine Sonderbotſchaft zugehen laſſen, in der er von dem Plan einer Zu⸗ ſammenarbeit mit Rooſevelt ſpricht, um die Konti⸗ nuität der Außenpolitik Amerikas, insbeſondere mit Bezug auf die Frage der Kriegsſchulden, auf die Weltwirtſchaftskonferenz und die Abrüſtungs⸗ 2 2 2845 8 1 4 Nalionalſozialiſtiſches Dementi 7 Telegraphiſche Meldung — Berlin, 20. Dezember. Die nationalſozialiſtiſche Reichspreſſeſtelle demen⸗ tiert die Berichte aus Halle, wonach auf der dortigen „Amtswalter⸗Tagung“ des Gaues Halle Adolf Hitler erklärt haben ſollte, Gregor Straſſer ſei von ihm„beſtraft“ worden und er habe im erſten Konflikt mit den Brüdern Straſſer große Milde wal⸗ ten laſſen. In Wirklichkeit ſei der Fall Straſſer von Hitler in ſeiner Rede überhaupt nicht berührt wor⸗ den. Es ſei auch falſch, daß es in der Verſammlung vor Hitler zu einer Prügelet mit oppoſitionellen S A⸗Angehörigen gekommen ſei. Durch die europäiſchen Rüſtungen ſeien die Ver⸗ einigten Staaten gezwungen worden, zu ihrer Ver⸗ teidigung höhere Ausgaben zu machen als vor dem Kriege. Die Vereinigten Staaten hätten durch das Moratorium ein Opfer auf ſich genommen, das dop⸗ pelt ſo groß ſei, wie das geſamte Opfer irgend einer anderen Nation. Hoover wies ſodann den Gedanken an eine die überkommenen Spielregeln des traditionellen frage zu ſichern. Der Präſident wies auf die Ver⸗ Annullierung der Schulden zurück. Was ine Anzahl Blätter veröffentlicht eine Erklä⸗ Parlamentarismus im Volke erſcheinen. bindung der Kriegsſchuldenfrage mit dem Ab⸗ einen gütlichen Ausgleich betreffe, ſo müſſe rung 95 Straſſer, wonach er allen Gr ſpringt i ie 2 1 Zeiche I 3 91 Berat a 79755 15 1 5 eue erikaniſche Opfer ſei 5 8 8 5 5 5 8 1 8 Der Grund ſpringt in die Augen: im Zeichen rüſtungsproblem und den Beratungen über die jedes neue amerikaniſche Opfer nach ſeiner in der Preſſe erſchienenen Veröffentlichungen und Anſicht durch deutliche Vorteile auf den Aus⸗ landsmärkten oder durch andere Vorteile aufgewogen werden. Weltwirtſchaftskriſe hin und kündigte an, daß er binnen kurzem einen Schuldenausſchuß er⸗ der Demokratie wurde wohl Frankreich zur Sieger⸗ 4 Kombinati it ie B rü die ihn 3 nation von 1919 bis 1931. Im ſelben Zeichen aber ombinationen über die Beweggründe, die ihn zu ſeinem Rücktritt von ſeinen Parteiämtern veranlaßt 2205 u e e ie r getzten Jahre und die nennen werde, deſſen Mitglieder zum Teil haben, völlig fernſteht. 5 0 5 1 5 1 11 5 1 gleichzeitig Mitglieder der Weltwirtſchafts⸗ Man müſſe den Nationen, die ihren Verpflichtungen g. Je zweifelhafter aber angeſichts der ſtei⸗ konferenz ſeien, während andere in Verbin⸗ gegen die USA nachzukommen verſucht hätten, das 2 J ie 5 0 Steuerlaſten und Arbeitsloſigkeit, der finken⸗ dung mit den Verhandlungen über die Recht zugeſtehen, um Erörterung dieſer Fragen Todesſturz beim Fuß ballſpiel en Einkommen und der verſchwindenden Repara⸗ Abrüſtungsfrage ſtehen ſollten. nachzuſuchen. Hoover betonte nochmals ſeinen Meldung des Wolff⸗Büros tionen für den Lebensſtandard des einfachen Mannes der große„Erfolg“ des herrſchenden Syſtems wird, um ſo umſtrittener wird die Anerken⸗ nung der ſtaatlichen Tradition. So wird Zur Weltwirtſchaftslage eine der hauptſächlichſten erklärte Hoover, Anſtrengungen; die die Welt machen müſſe, ſei die Wieder herſtellung des Preisniveaus, und zwar ſei eines der Standpunkt, daß die Wirtſchaftskonferenz ſich nicht mit der Schuldenfrage beſchäftigen und daß keine gemeinſame Konferenz mit den Schul d⸗ nern ſtattfinden dürfte. Die Erörterungen über — Trier, 20. Dezember. In Manderſcheid in der Eifel ſtieß am Sonntag ein 22jähriger jungen Mann namens Klas aus Oberöfflingen(Kreis Wittlich) mit einem anderen die Vorgeſchichte des Kabinetts, das der frühere So⸗ 5 55 5. f j Weltwirtt Skonf r 5 Jahren ehrgeſzi. wichtigſten Mittel hierfür die Wiederherſtellung die Schulden und die Weltwirtſchaftskonferenz Sn 3 5 5 5 9 zialiſt Paul⸗Boncour nach langen Jahren ehrgeizi⸗ eines feſten Deviſen⸗ und Wechſelkurſes. Die können nicht vor dem 4. März nächſten Jahres Spieler ſo unglücklich zuſammen, daß Klas beim ger Träume bildete, zum Symbol einer innerſtagt⸗ lichen Wandlung Frankreichs, an deren Schwelle die Debatte über ererbte parlamentariſche Geſetze, an deren Ende die große Auseinanderſetzung mit dem Parlamentarismus und den Parteien als den poli⸗ tiſchen Faktoren des neunzehnten Jahrhunderts ſteht. Gold währung bleibe die einzig mögliche prak⸗ tiſche Grundlage für den internationalen Weltver⸗ kehr und die Feſtigkeit der Währung bei den fort⸗ geſchrittenen Induſtrieſtaaten. Eine Herabſetzung der Rüſtungen begonnen werden. Er beabſichtige deshalb, ſich der Mitarbeit Rooſevelts zu verſichern. Rooſevelt lehnt Zuſammenarbeit ab Roopſevelt lehnte es ab, zu Hoovers Botſchaft eine Sturz das Genick brach und ſofort ſtarb. Das Fuß⸗ ballſpiel wurde ſofort abgebrochen. Der Unfall iſt für die Familie umſo tragiſcher als der Bruder des tödlich Verunglückten im November 1923 bei einem Bauernzug nach Wittlich von Separatiſten erſchoſſen wurde. W. R. ſei gleichfalls für die Lage der Weltwirtſchaft von Erklärung abzugeben. In den dem neugewählten 5 weittragender Bedeutung. Obwohl ſich die Welt⸗ Präſidenten naheſtehenden Kreiſen verlautet jedoch, Anterſchlagungen eines Rendanten Muſſolini weiht eine neue Staot Meldung des Wolff⸗ Büros — Rom, 20. Dezember. Muſſolini hat geſtern die neue Stabt Lit⸗ ty r ta feierlich eingeweiht. Sie liegt auf dem weiten Gebiet etwa 60 Km. ſüdlich von Rom, das von ehe⸗ maligen Frontkämpfern urbar gemacht wurde. Muſ⸗ ſolini erklärte in ſeiner Anſprache, daß neben den bis jetzt in Littoria wohnenden 10000 Menſchen noch 40 000 angeſiebelt werden ſollen, 20000 davon im nächſten Jahr. Am 21. April 1934 werde die neue Gemeinde Sabaudia fertig ſein, am 28. Oktober 1935 die dritte Gemeinde Pontinia.„Es iſt vielleicht an⸗ gebracht— ſo fuhr Muſſolini fort— daran zu er⸗ innern, daß wir ehemals, um Arbeit zu finden, die Alpen überſchreiten oder den Ozean überqueren mußten. Heute liegt unſer Arbeitsfeld kaum eine Stunde von Rom entfernt. Hier haben wir eine neue Provinz erobert, hier haben wir wirklich wirtſchaftskonferenz mit dieſer Frage nicht beſchäfti⸗ gen dürfe, müſſe man dennoch auch bei dieſer Ge⸗ legenheit auf einen Fortſchritt der Abrüſtungsfrage Bedacht nehmen. daß er mit Hoover nicht zuſammenarbeiten möchte, da er das Gefühl habe, daß es bei einer ſo wichtigen Angelegenheit keine Teilung der Verant⸗ wortlichkeit geben ſollte. eee Eine kommuniſtiſche Terrorbande Meldung des Wolff⸗ Bürs — Nürnberg, 20. Dezember. Die Polizei iſt hier einer kommuniſtiſchen Terror⸗ bande auf die Spur gekommen, die bereits ſeit Som⸗ mer dieſes Jahres beſtand. 29 Mitglieder der Bande konnten feſtgenommen werden; 10 befinden ſich bereits in Unterſuchungshaft. Ihnen wird eine große Anzahl Einbrüche in Lebens⸗ mittelgeſchäfte und Kioske zur Laſt gelegt. vereitelt wurde. Die Kaſſiererin war mit den SA.⸗ Leuten im Bunde, der Plan ſollte noch in der Woche zur Ausführung kommen. Auf das Konto der Ver⸗ hafteten kommt auch ein Einbruchsdiebſtahl in die Kontorräume einer Brennſtoffveredelungsgeſellſchaft und zwei Kohlendiebſtähle. Das SA.⸗Heim wurde ſofort aufgelöſt; weitere Feſtnahmen ſtehen noch bevor. Kommuniſtenführer verhaftet Meldung des Wolff⸗Büros — Düren, 20. Dezember. Der Rendant der hieſigen Kreiskommunalkaſſe, Matthias Weſang, hat ſich bei ſeiner Aufſichts⸗ behörde bezichtigt, in den letzten Jahren 142 000 Mark unterſchlagen zu haben. In einem Brief an den Landrat erklärte Weſang, durch ver⸗ fehlte Spekulationen zu dieſem Schritt veranlaßt worden zu ſein. Der ungetreue Beamte iſt ver⸗ haftet und dem Amtsgericht zugeführt worden. Zwangsarbeit für Torſten Kreuger Meldung des Wolff⸗ Büros — Stockholm, 20. Dezember. Generalkonſul Torſten Kreuge 1, der Bru⸗ der des Zündholzkönigs, wurde am Samstag vom Stockholmer Amtsgericht zu dreieinhalb Jah⸗ 5 7 5 19 5 8 Auch ſoll die Bande eine Reihe blutiger Zu⸗ l. 5 5 f 5 oe en wi werter Kies fam ment ße iſzentert haben. Bet der Pollzet⸗ Meldung des Wolff⸗Büros(ren ehen, ie führen. teſer Krieg iſt es, den wir bevorzugen; aktion gegen die Bande wurde ein Waffenlager ſammenhang mit Konkurs verbrechen dur h falſche aber dazu muß uns die Welt ruhig bei unſerer Ar⸗ beit belaſſen.“ Velagerungszuſtand in ganz Argentinien Meldung des Wolff Büros — Buenos Aires, 20. Dezember. hat über ganz Argentinien den beſchlagnahmt, das offenſichtlich zuſammengeſtohlen war. Ferner wurde Material gefunden, das der Vorbereitung neuer Terrorakte dienen ſollte. Der Führer der Terrorbande iſt nach Rußland ge⸗ flüchtet. Aushebung eines SA-Heimes — Berlin, 20. Dezember. Wie die beiden kommuniſtiſchen Morgenblätter „Rote Fahne“ und„Berlin am Morgen“ berichten, iſt geſtern nachmittag der kommuniſtiſche Reichstags⸗ abgeordnete Schehr, der Mitglied des Zen⸗ tralkomitees der KPD. iſt, in ſeiner Wohnung verhaftet worden. Gleichzeitig foll eine Haus⸗ Buchführung und betrügeriſchen Konkrotts in Be⸗ zug auf die Högbroforſen⸗Angelegenheit verurteilt. Torſten Kreuger wurde außerdem verpflichtet, einem Käufer von Högbroforſen⸗Obligationen Schadenerſatz in Höhe von zuſammen ü he einer Million Kronen zu leiſten. 5 Die Regierung 8 Arg 5 Meldung des Wolff⸗ Büros ſuchung ſtattgefunden haben auf Anordnung des Brandung zertrümmert einen Fiſchdampfer Belagerungszuſtand verhängt.— Die Zahl der bei 8 85 18. Oberreichsanwalts. An zuſtändiger Stelle im Ber⸗ f 5. 5 den Verſchwörern beſchlagnahmten Bomben be⸗% ⁵d“n; Auskunft über I Amſterbam, 20. Dezember. Bei der Inſel trägt etwa 4000. Ferner wurden beſchlagnahmt 20 Wie erſt jetzt bekannt wird, iſt in der Nacht zum diefe Angelegenheit zu erhalten. Terſchelling in der Nordſee ſtrandete der deutſche Gewehre der braſilianiſchen Armee, die von den Auf⸗ Samstag eine überraſchende polizeiliche Durch⸗ 8 5 Fiſchdampfer„Harold“. Er iſt von der Gewalt ſuchung des S.⸗Heims in Volmarſtein der Brandung zertrümmert worden, ſo daß ſtändiſchen von Sab Paolo ſtammen. Verhaftung eines Bankdirektors — Bonn, 20. Dezember. Von der Staatsanwalk⸗ ſchaft wurde der Direktor der Bankfirma Stahl⸗ ſchmidt, A..⸗Bonn, Kindgen, im Zuſammenhang mit der Effektenſchiebung eines Godesberger Majors verhaftet. Flugzeug⸗Abſturz in Frankreich — Paris, 20. Dezember. Auf dem Flugplatz Villacoublay ſtürzte ein Schraubenflug⸗ zeug ah. Der Pilot war auf der Stelle tot. Hofmanieren Eine wahre Geſchichte von W. von Hebra 1 Der urbayriſche Alois Anzinger war ein hervor⸗ ragender Meiſter ſeines Fachs, ein echter Künſtler des Gartenbaus, lange Jahre im Dienſte der Wittels⸗ bacher, und ſchließlich Direktor aller Königlichen Gärten. Albis bewohnte ein Häuschen inmitten des Eng⸗ liſchen Gartens. 2. Ein Freund beſieht ſich den neuangelegten kleinen Garten vor dem Häuschen und ſagt: „Da haſt ja Haſelnußſtaudn pflanzt.“ Alvis fährt wild auf. „Himmiherrgottſakrament, dees ſan do koane Haſelnußſtaudn, dees ſan do Rotbuchn.“ vorgenommen worden, da man in Erfahrung gebracht hatte, daß die Inſaſſen des Heims zahlreiche Die⸗ besfahrten ausgeführt haben. Bei der Durch⸗ ſuchung wurden vier SA.⸗Leute verhaftet; bei einem von ihnen wurde unter dem Kopfkiſſen eine mit acht Patronen geladene Mauſerpiſtole vorgefunden. Die Verhafteten legten bereits ein umfaſſen⸗ des Geſtändnis ab; ſie gaben zwei Einbruchs⸗ diebſtähle zu, die ſie in der vergangenen Woche ver⸗ übt haben, ferner geſtanden ſie, einen vorgetäuſchten Raubüberfall auf die Kaſſiererin eines Volmarſteiner Geſchäfts geplant zu haben, der durch ihre Feſtnahme allzu gemütlich, beinahe frech geklungen. Seine Kö⸗ nigliche Hoheit ſei recht ärgerlich geweſen. Alvis ſolle auch bedenken, daß jeder Widerſpruch einem regierenden Herrn gegenüber eine ganz beſonders heikle Sache ſei. Er ſtehe nun einmal im Dienſte des Königlichen Hauſes und müſſe ſich ein Mindeſt⸗ maß von Hofmanieren aneignen. 5 Nach einiger Zeit luſtwandelt der Prinzregent wiederum im Engliſchen Garten, kommt am Hauſe des Alois vorbei, ſieht ihn inmitten ſeiner Bäum⸗ chen, die inzwiſchen als Rotbuchen für jedermann eindeutig erkennbar geworden ſind, und ſagt: „Ihr Gärtchen wird ja immer ſchöner.“ „Ja, Keenigliche Hoheit, guat wachſens, meine Haſelnußſtaudn.“ Das Antlitz des Prinzregenten zeigt höchſte Ver⸗ blüffung. „Keenigliche Hoheit, a paar Herren aus eahnau Aeberfälle auf Lebensmittelgeſchäſte Meldung des Wolff⸗ Büros — Koblenz, 20. Dezember. In den Nachmittags⸗ und Abendſtunden des Mon⸗ tags kam es im Innern der Stadt zu plan mäß i⸗ gen Ueberfällen auf Lebensmittel ⸗ geſchäfte. Einzelne Trupps ſtürmten die Geſchäfte und raubten Lebensmittel aller Art. Die Polizei ſetzte darauf ein großes Aufgebot ein und ſtellte die Ruhe in kurzer Zeit wieder her. Mehrere Plün⸗ derer wurden feſtgenommen. werden konnten, haben Verletzungen erlitten, das Schiff mit ſeiner Ladung verloren iſt. Zwei Angehörige der lgköpfigen Beſatzung, die gerettet Die Beſatzung konnte heute die Rückreiſe in den Heimat⸗ hafen antreten. Geheimnisvolle Seuche in Peru — Lima, 20. Dezember. Eine geheimnisvolle Seuche, möglicherweiſe das Gelbe Fieber, wütet unter den indianiſchen Farmern des Lares⸗Tals nahe bei CEuzoo. 300 Menſchen ſind der Seuche be⸗ reits erlegen. vents⸗ und Weihnachtskantaten von Tunder und Joh. Samuel Beyer gegönnt, deren letzte in ihrem Wechſel von Solo⸗ und Chor⸗Partien ſich dem Stil der Bach⸗ ſchen Kantate am meiſten nähert. Frau Gröppler⸗ Weingart, die die Geſangsſoli übernommen hatte, entfaltete ihr von uns wiederholt gewürdigtes hoch⸗ ſtehendes Können in der beſeelten Wiedergabe. Auch der Bach⸗Chor, ſowie Mitglieder des Orche⸗ ſters der Chriſtuskirche wirkten in den Kan⸗ taten unter Landmanns umſichtiger Leitung verdienſt⸗ voll mit. Von den unbegleiteten Chorgeſängen ſprach beſonders das lebhafte altböhmiſche Lied„Kommet ihr Hirten“ an, wobei die deutliche Textausſprache der Wiedergabe weſentlich zugute kam. Die Orgel⸗ begleitung in den orcheſtral beſetzten Werken hatte Emmy Kallenheim⸗Baſtian inne und führte ſte feinfühlig durch. 1. Heidelberger Bachverein. Im traditionellen Weihnachtskonzert des Heidelberger Bachvereins unter Poppens Leitung hörten wir nach längerer Bühnen. ſpielhaus in Leipzig haben ſeit einiger Zeit die markt“. Die Fabel iſt hübſch erfunden: Hanfl und Gretl helfen ihrer armen Mutter den Unterhalt durch Schnitzen von Holzlöffeln und Holzſchuhen ver⸗ dienen. Für Weihnachten wird die heilige Familie mit Ochs und Eſel und Weihnachtskrippe aus dem Holz erweckt. Im zweiten Akt haben die genannten Vierbeiner Leben gewonnen und werden von einem Zirkusdirektor dreffiert. Im dritten Akt ſchaut man dann Maria und Joſeph und das heilige Kind leib⸗ haftig. Sie halten, geleitet von dem Sternſinger, dem Pelznikel und dem Lebkuchenmänuchen frohe Ein⸗ kehr in dem Haus der Kinder. Die Uraufführung des Märchens, das eine für das Kindergemüt leicht verſtändliche, einer Sinndeutung nicht entbehrende Handlung bringt, hatte bei Jung und Alt freund⸗ lichen Erfolg. Dem Oberſpielleiter Peterſz war ein lebendig bewegtes Spiel zu danken. O Erxwerbsloſe bei den Generalproben Leipziger Die Städtiſchen Theater und das Schau⸗ „Warum ſchreiſt denn a ſo?“ Gefolge ham ma inzwiſchn Hofmaniern beibracht.“ Pauſe wieder Haydns„Jahreszeiten“. Der Generalproben zu Uraufführungen und Neueinſtu⸗ „Weil a jeda ſo bleed daherredt. Du biſt ſcho da Die Herren aus dem Gefolge erſchraken, der unbeſtreitbare Erfolg der Aufführung iſt vor allem dierungen für die Leipziger Erwerbsloſen frei.. Zwölfte. Da muaß dan ja d Geduld reißn. J ko Prinzregent aber lachte, und Alois ſtürzte nicht, dem Dreigeſtirn der Soliſten zu danken: Ria Gin⸗ gegeben. Bisher wurden die Generalproben zu de nix dafier, daß Rotbuchn, ſolangs no jung ſan, akrat a ſo ausſchaugn wia Haſelnußſtaudnu.“ 8. Der Prinzregent Luitpold kuſtwandelt mit klei⸗ nem Gefolge im Engliſchen Garten, beſucht auch den Alois, geht mit ihm vor deſſen Häuschen auf und ab. Der Prinzregent ſagt: „Da haben Sie ja Haſelnußſtauden angepflanzt.“ „Keenigliche Hoheit, dees ſan Rotbuchn.“ Der Prinzregent macht ein ſehr erſtauntes Geſicht. „Rotbuchen? Das ſind doch Haſelnußſtauden!“ „Na ja, meinetwegen, Keenigliche Hoheit.“ Der Prinzregent verabſchiedet ſich kurz. 4 0 ſondern ſtieg in ſeiner Gunſt. Theater und Muſik Das 247. Orgelkonzert in der Chriſtuskirche zeichnete ſich durch einen beſonders ſtilvollen Pro⸗ grammaufbau aus. Einerſeits war die Advents⸗ ſtimmung glücklich gewahrt, andererſeits war auch chronologiſch dem Bedürfnis nach Geſchloſſenheit Rechnung getragen, indem nur Meiſter des ausgehen⸗ den 17. Jahrhunderts berückſichtigt wurden. In faſt allen vorgetragenen Tonwerken herrſchte die zuver⸗ ſichtliche Advent⸗Stimmung. Dem Klangcharakter der Orgelkompoſitionen kam die kluge Regiſtrierung Arno Landmanns ſehr entgegen, der neben der ſter(Sopran), Heinz Martens(Tenor) und Her⸗ mann Schey(Baß). Drei prachtvolle Stimmen und drei intelligente Geſangskünſtler mit glänzen⸗ dem Charakteriſterungsvermögen, das Arien, Rezi⸗ tative und Enſembles plaſtiſch profizterte. Ein Genuß alleine, nur die ſchönen Stimmen zu hören. Dieſer Umſtand entſchädigte für oft wenig anſchmiegende Begleitung, für ſehr ungleichmäßige Chorleiſtung. Im Gewitterchor hatte der Blitz den Sopran meh⸗ rere Takte lang ganz außer Gefecht geſetzt. Das Orcheſter gab ſich redliche Mühe, aus Eigenem den Kontakt mit den Sängern zu halten. Trotzdem gabs reichliche Intonationsſchwankungen, klappende Ein⸗ ſätze beſonders nach Fermaten ſind geradezu Glücks⸗ treffer. Aber Haydns„Jahreszeiten“ ſind ja nicht zwanzig Ur⸗ und Erſtaufführungen der Städtiſchen Theater von annähernd 20 000 Erwerbsloſen be⸗ ſucht. Dieſe Einrichtung hat ſich nach der allgemeinen 1 1 1 als kulturelle Hilfsaktion ſehr gut aus⸗ gewirkt. Mannheimer Kunſtverein(I. 1,). Auf die zur Zeit ausgeſtellten Arbeiten Mann heimer Künſt⸗ ler, ſowie die Goldſchmiedeſtücke der Kün ſtler⸗ zunft„Der Turm“, Pforzheim, ſei nochmals hingewieſen.— Vor einigen Tagen fand die ſatzungs⸗ gemäße Verloſung von Bildern für die Mit⸗ glieder ſtatt. Die Gewinner ſind direkt benachrich⸗ tigt worden. Die Verloſungsgewinne ſind gleichfalls noch ausgeſtellt.. Die Herren des Gefolges, die, wie der ganze unerläßlichen Heraushebung des thematiſch wichtigen, umzubringen, vor allem mit ſolchen Soliſten. Ik. N 5 Hof, eine große Vorliebe für Alois haben, beſpre⸗ vor allem mit einfachen kräftigen Stimmen ſpielte. Märchenuraufführung des pfälz. Landes⸗„ Eurwood:„Polizeiſtation Point Fullerton Verlag chen das Geſchehene und beſchließen, daß Alois vor[Die eingangs geſpielte figurenreiche Toccata in theaters. Das Landestheater für Pfalz und Saar⸗ Neufeld& Henius, Berlin. Dieſer neue Roman in der der Gefahr einer allerhöchſten Ungnade gewarnt wer⸗ den müſſe. Sie machen ihm freundſchaftliche Vor⸗ -dur von Purcell bereitete die Stimmung des ganzen Konzertes glücklich vor, die in den Choralvorſpielen land hat in Ludwigshafen während der erſten Spielzeithälfte nur Stücke einheimiſcher Autoren auf⸗ Serie der Grüne Abenteuer⸗Roman ſpielt in der Arktis. Fullerton iſt letzte Polizetpoſten im hohen Norden. Hler⸗ her flüchtet der Mann, den man für einen Mörder hält haltungen. Seine Königliche Hoheit ſei wahrhaft von Walter und Pachelbel eindrucksvoll zu Tage trat. geführt:„Kurpfälzers Höllen⸗ und Himmelfahrt“ von 75. i lentſelig, wünſche keineswegs, daß die Untertanen Bei Pachelbel macht ſich eine Neigung zu Tonmalerei Paul Münch und„Salvermoſers ſeltſame Wand⸗ gen N 35 e 1. in Demut erſterben, freue ſich immer ob der bayeri⸗ geltend, wenn er die hohen Lagen bevorzugt, beſon⸗ lung“ von Roland Betſch. Nun ging auch ein Ereigniſſe in dieſer aranbioſen Ummpelt Wade der 8 ſchen Gemütlichkett, auch dann, wenn ſie im Umgang ders bei den Umſpielungen des Chorals„Vom Him⸗ Märchenſpiel von Lina Staab erſtmals über die Gegenſatz zwiſchen der unbelebten kalten und den i init Jhr zutage trete. Das„meinetwegen“ aber hahe] mel boch“. Ein breiter Raum war ferner den Ad. Bretter:„Maria auf dem Weihnachts⸗ beißplüttgen Menſchen bildet den Reiß diefes Buches. 2. N 5 5 2 55 5 5 8 8 8 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 5 Seite Nummer 592 Der Meßplatz als Schlittſchuhbahn In der vergangenen Nacht ſind zum erſten Mal in dieſem Winter die Spritzſchläuche in Tätigkeit geſetzt worden, um der Mannheimer ſportbegeiſter⸗ ten Jugend und den nicht weniger ſportfreudigen älteren Generationen Gelegenheit zum Eisſport zu f verſchaffen. Im Mittelpunkt des Intereſſes ſtehen 3 ſelbſtverſtändlich wieder die beiden Eis rodel⸗ f bahnen am Weißen Sand hinter der Feuerwache, die jetzt ihre grundlegende Eisſchicht erhalten haben. Die Schlittſchuhläufer haben bald Gelegenheit, ſich 3 auf dem Meßplatz zu tummeln, der im Lauf des 5 geſtrigen Nachmittags noch eingeebnet wurde. Im ö Laufe der Nacht 1 der hierfür vorgeſehene Teil 1 unter Waſſer geſetzt. Die gleichen Vorgänge ſpielten f ſich am Ochſenpferch bei der Jungbuſchbrücke ab, wo i zwei Eisrodelbahnen und eine kleinere 1 Schlittſchuhbahn hergerichtet wurden. Wegen der durch die Gartenbauverwal⸗ tung vorgenommenen Veränderungen in der Gar⸗ tenſtadt kommt die Eksbahn an dem früheren Platz in Wegfall. Als Erſatz iſt der Roggenplatz in Waldhof geſpritzt worden. Im Vorort Sand⸗ hofen iſt nach wie vor der Spielplatz der Eislauf⸗ platz. Auch in den übrigen Vororten wurde mit dem Herrichten der an den alten Plätzen befind⸗ lichen Eisbahnen begonnen. Die Jugend wünſcht 8 ſich weiterhin Froſt, daß ſie auch die Bahnen aus⸗ 4 giebig benützen kann. Hoffentlich bleibt es nicht nur 1 ein Wunſch, daß über die Weihnachtsfeiertage die f Eisſportmöglichkeiten beſtehen bleiben. Es iſt vielfach Klage darüber geführt worden, daß die von privater Seite hergeſtellte Eisbahn und die gegen Gebühr zugänglichen ſtädtiſchen Eis⸗ Jaufplätze im Stadion und am Pfalzplatz ſchon geſpritzt wurden, während man mit dem Spritzen der für die breiten Maſſen beſtimmten Plätze bis jetzt wartete. Die Zurückhaltung wurde aber durch den geringen Froſt und beſonders durch die eee eee 8 Unebenheit der Plätze bedingt. Während bei den vollkommen ebenen Plätzen, wie es die Tennisplätze ſind, eine geringe Eisſchicht genügt, um eine ſpiegelglatte Fläche zu ſchaffen, iſt bei den gewöhnlichen Plätzen erheblich mehr Waſſer notwendig, um die vielen kleineren und größeren Vertiefungen, die ſich nicht ohne weiteres beſeitigen laſſen, auszufüllen. Ein ſtrengerer Froſt a leiſtet hierbei wertvolle Hilfe. Trotz dieſer Schwie⸗ rigkeiten und trotz der unſicheren Wetterlage— ein 5 5 ozeaniſches Tief im Anrücken iſt und auf den 1 Schwarzwaldͤgipfeln bis zu 14 Grad Wärme gemeſſen werden!— hat ſich die Stadtverwaltung entſchloſſen, alle verfügbaren. für den Eis⸗ ſport herzurichten. Die daran intereſſierten Kreiſe erkennen dieſe Maß bnah enen dankbar an und hoffen mit der Stadt, daß die Arbeit nicht vergeblich geweſen iſt und daß das Wekter keinen die Rechnung macht. 5 Bj. * Betrügeriſche Stoffreiſende. Immer wieder 5 treten, hauptſächlich in Landgemeinden, Stoff ⸗ 55 5 reiſende auf, die Käufer auf betrügeriſche Weiſe ſchädigen. Sie zeigen zuerſt Strümpfe oder Socken, das Paar zu 20 bis 40 Rpf. vor, deren Wert aber höher iſt, und nehmen dann Beſtellungen entgegen. Hiermit täuſchen Sie den Beſtellern Billigkeit ihrer Waren vor. Dann bieten ſie angeblich engliſche Stoffe an, die ſie bei ſich führen. Sie erklären, die Stoffe ſeien von der Leipziger Meſſe und müßten billig abgeſetzt werden, weil ſie wegen des hohen Zol⸗ les nicht mehr nach England zurückgeſandt werden könnten. Durch dieſe unwahren Angaben kommt ein Kauf zuſtande. Die Stoffe ſind in der Regel min⸗ derwertig und haben nicht die angegebene Länge. Das Badiſche Landespolizeiamt warnt wiederholt vor dieſen Betrügern, bei denen es ſich meiſtens um Aus⸗ länder handelt. Gegebenenfalls wolle ihre Feſtnahme durch die Polizei oder Gendarmerie veranlaßt werden. * Lederdiebſtahl. Am 14. Dezember verſchwanden von einem Beſtättereiwagen in der Innenſtadt ein brauner Karton mit 6 Doſen Keks und ein Ballen 8 5 Blatt lackiertem Rindleder(Oberleder) für iefe Witterungsumſchlag kann ſehr raſch kommen, da ein Strich durch Unverändert geblieben iſt die Zahl der Eſe Weihnachtswort Hindenburgs „Die Not muß alles Trennende überwinden Um für Weihnachten die derer, die noch helfen können, zugunſten unſerer notleidenden Volksgenoſſen zu wecken, hat Reichs- präſident von Hindenburg der Deutſchen Liga Opferwilligkeit der freien Wohlfahrtspflege als Reichszentrale der Winterhilfe das folgende terhilfe in laſſen: Werbewort für die Win⸗ Mit Hindenburg wünſchen wir, Brücken von Menſch zu Menſch ſchlagen und helfen möge, zu Weihnachten Herzen und Hände zu öffnen. Die Winterhilfe, an die Hindenburgs Wort gerich⸗ tet iſt, wird von den großen Verbänden der freien daß ſein Wort Wohlfahrtspflege in allen Teilen des Reiches ein⸗ heitlich durchgeführt. Die Spenden, die der Samm⸗ lung an Lebensmitteln, Kleidung, Heizmaterial und Geld zufließen, verbleiben in den Bezirken bezw. Orten, in denen ſie geſammelt ſind Ergebnis der Viehzählung im Amtsbezirk Mannheim Rückgang der Pferde und Hunde Zunahme der Kleintiere Das Ergebnis der am 1. Dezember im 5 an n⸗ heimer Amtsbezirk durchgeführten Vieh⸗ zählung liegt jetzt vor und geſtattet ſehr inter⸗ eſſante Rückſchlüſſe auf die wirtſchaftliche Betätigung der tierhaltenden Bevölkerung. Es hat ſich gezeigt, daß ſolche Tiere, die nur zu einer Arbeitsleiſtung verwendet werden können, wie etwa Pferde, einen weiteren Rückgang erlitten haben, während Rindvieh im allgemeinen zahlenmäßig ſeinen Beſtand erhöhen konnte. In den 15 Gemeinden des Amtsbezirks(Altlußheim, Brühl, Edingen, Hockenheim, Ilvesheim, Ketſch, Ladenburg, Neckar⸗ hauſen, Neulußheim, Oftersheim, Plankſtadt, Rei⸗ lingen, e Schwetzingen und Mannheim einſchließlich der Vororte) wurden 16 662 viehbeſitzende Haushaltungen gezähtt. Die Zahl der Pferde iſt von 3354 auf 3235 im geſamten Amtsbezirk zurückgegangen, in Mannheim allein von 1830 auf 1722. Hockenheim beſitzt 205 Pferde, Ladenburg 195, Plankſtadt 163 Pferde. Die drei Orte marſchieren an der Spitze der Landgemeinden hinſichtlich des Pferdebeſtandes. el mit 13 Stück. Erhebliche Veränderungen dagegen weiſt der Rindviehbeſtand auf. Er iſt von 8869 Stück auf 9235 Stück geſtiegen. Allein die Zahl der Milchkühe hat ſich im Amtsbezirk von 3782 auf über 4000 Stück erhöht! In Mannheim ⸗Stadt allein iſt die Zahl der Milchkühe von 1510 am 1. De⸗ zember 1931 auf 1654 geſtiegen. Die Schweine⸗ haltung zeigt abwärts weiſende Tendenz. Hier dürfte es das„Nutztier des kleinen Mannes“, das kaum noch einen Verdienſt abwirft, ſein, das wegen der Anſchaffungs⸗ und Fütterungskoſten abgeſchafft wurde. Die Zahl der Schweine iſt von 20 237 auf 19855 Stück zurückgegangen. Vas ua, 5 Etwas, was, ihm“ bestimmt Freude machen wird. Eine Hülse, die ihm seine Rasierseife sauber, handlich und hygienisch aufbewahrt. In wunderbarer Ausführung und für jahre langen Gebrauch bestimmt.- Ihr auswechselbarer Inhalt: die weltberühmte Kaloderma- Rasierseife— wenn er sie noch nicht kennen sollte, eine Iberraschung für sich. 5 Mannheim allein hat eine Einbuße von faſt 400 Schweinen zu verzeichnen. Von 9495 iſt der Beſtand auf 9087 zurückgegangen. In Hockenheim zählte man 1212, in Altlußheim 1180, in Plankſtadt 1182, in Ofters heim 953 Schweine. Die Zahl der Ziegen hat ſich beträchtlich vermehrt. Die„Kuh des kleinen Mannes“ hat eine zahlen⸗ mäßige Steigerung von 6606 auf 6922 Stück im Laufe des Jahres erfahren. Allein Hockenheim, das bei den meiſten Vieharten an erſter Stelle unter den fünfzehn Gemeinden des Amtsbezirks rangiert, ſind 97²⸗ Ziegen. Auch das Geflügel hat eine Zunahme zu verzeichnen. An Federvieh wurden insgeſamt im Amtsbezirk 199 927 Stück er⸗ mittelt, gegenüber 193 096 am 1. Dezember ver⸗ gangenen Jahres. In Mannheim allein e man über 100 000 Stück Geflügel! Bienen völker wurden 1377 gegenüber 1347 gezählt. In Mannheim allein ſind 404 Völker bei den Imkern, in Altlußheim ſind es 159, in Schwetzingen 175 Bienenvölker. Auch rund tauſend Schafe haben ihr Domizil in Mannheim und Um⸗ gebung. Die Zahl der Hunde hat eine weitere Abnahme erfahren und zwar von 6813 auf 5617 im ganzen Amtsbezirk. Der Rückgang in Mann⸗ heim⸗Stadt allein iſt von 4718 auf 3871 Stück ſehr beträchtlich. Nächſt der Stadt Mannheim hat Schwetzingen mit 280 und Ketſch mit 208 Hunden den größten Beſtand im Amtsbezirk. Mit über 240 000 Stück ergibt ſich ſchon eine ſtattliche Zahl von Nutztieren, die den Menſchen treue und wert⸗ volle Dienſte leiſten. Die Verſchiebungen innerhalb der einzelnen Kategorien ſpiegeln auch deutlich die wirtſchaftliche Lage wider, die den Einzelnen zwang, die Tierhaltung einzuſchränken, während andere wieder, insbeſondere die Randſiedler, ſich kleinere Nutztiere neu zulegten.—m— handſchriftlicher Aufzeichnung zugehen Boden fielen. Wunder des Rauhreifs Der Winter, dieſer ſeltſame Herr mit den vielen Kaprizen, der uns jetzt einen Nebel beſchert hat, der jedes Verkehrstempo abſtoppt, der Schiffahrt und Eiſenbahn beunruhigt und ſchwerſtes Automobil⸗ unheil verurſachen kann, hat, um uns für die grauen undurchdringlichen Schwaden zu entſchädigen, den Reif geſchickt. Den Rauhreif, der Gärten, Park⸗ anlagen und Wälder verzaubert. Der Märchenland⸗ ſchaften in unſerer nüchternen, verſachlichten Zeit er⸗ ſtehen läßt, die unſere Herzen mit dem Gefühl er⸗ füllen, das man gern die Weihnachtsfreude nennt. Und wirklich: Iſt uns trotz allem Zeitenjammer nicht ein wenig feſtlich, weihnachtlich zu Mute geworden, als wir morgens aus der Tür traten und in den Vorgärten die zierlichen Bäume und Sträuche, die vergilbten, braunen Raſenflächen, die Zäune und die Dächer mit weißem glitzernden Schmuck überzogen fanden? Die Reſte der Natur, die noch nicht den Steinen und dem Aſphalt der Großſtadt zum Opfer gefallen ſind, ſehen jetzt ſo feierlich aus. Eine Stimmung der Weihe und der Beſinnlichkeit geht von ihnen aus, nimmt uns abgehetzte Menſchen des 20. Jahrhunderts gefangen. Nur die Sonne fehlt noch, um ein Farbenſpiel von herrlichſtem, weihnachtlichem Zauber zu bewirken. Um tauſende und abertauſende von feinen, winzigen Kriſtallen aufblitzen und in weißen, blauen und roſa Flammen brennen zu laſſen, um unſere Augen vollends zu betören. 0 Und gibt es etwas Schöneres, als eine Wande durch einen Park, über den der Abend ſeine Schatten geſenkt hat H nur die vom Rauhreif bekleideten Sträucher und Bäume ſchimmern in der Schwärze. Ihr Glanz leuchtet in alle Augen, in alle Herzen und ruft in uns die alten, poeſievollen Kin der⸗ märchen von Grimm, Hauff und Anderſen wieder wach. Oft ſtäubt eine flimmernde, weiße Wolke auf des Winters mit nach Hauſe, wo wir froher, opti⸗ miſtiſcher und friſcher gemacht von dem Farbenfeſt der Natur ankommen. 5 Antennenorähte reißen Der ſeit Tagen die Stadt einhüllende Nebel hat ganz beſonders die in der Luft hängenden Fahrdrähte der Straßenbahn, die Telephondrähte und die Radio⸗ antennen mit einer dichten Rauhreifſchicht eingehüllt, die von Stunde zu Stunde an Stärke zunahm. Das geſtern im Laufe des Tages mehrfach einſetzende Nebelrieſeln erhöhte die Belaſtung der Drähte, die ſich in erſter Linie bei den Radio⸗ antennen auswirkte. Auch die Telephon⸗ leitungen wurden verſchiedentlich in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen, doch traten in der Stadt nur gering⸗ fügige Störungen auf, da der größte Teil der Lei⸗ tungen in Mannheim in den Boden verlegt iſt. Größerer Schaden wurde bei den Antennen an⸗ gerichtet, die in Maſſen riſſen und auf den Die an ſich ſtabilen Drähte waren zum Teil der ſtarken Belaſtung nicht gewachſen. Gar 5 mancher mit einer Hochantenne hörende Rundfunk⸗ teilnehmer wird ſich gewundert haben, als ſein Em⸗ pfang plötzlich geſtört wurde. Nach langem Suchen mußte er ſchließlich feſtſtellen, daß ſeine tenne auf der Straße lag. Für die Paſſanten. ſtand eine nicht zu unterſchätzende Gefahr, denn ein herabfallender Antennendraht vermag allerlei Scha⸗ den anrichten. So weit bis jetzt bekannt iſt, ſind er⸗ freulicherweiſe durch die herabſtürzenden Drähte keine Verletzungen von Perſonen eingetreten. 5 oel Klaus tou 5 KAlOD ERM RASIER SEITE in der neuen schönen und e N unseren e„Fer 5 Herrn die verschiedene Kaloderma-Artik 1 in schönem 5 55 Elli, dein Vater könnte ſich auch eme eſere Zigarre leiſten, die nicht ſo ſeng' rig riecht!“ f uns hernieder und gibt uns etwas von dem Glanz 4. Seite/ Nummer 592 Neue Maunheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Dienstag, 20. Dezember 1932 Die Gemeindeverſchuldung Die Geſamtverſchuldung der deutſchen Gemeinden und Gemeindeverbände beträgt gegenwärtig 11,3 Mrd.. Verſchuldet ſind etwa 34 000 Gemeinden, während 18 000 ohne Verpflichtungen ſind. Bei den unverſchuldeten Kommunen handelt es ſich faſt aus⸗ ſchließlich um ſolche mit weniger als 2000 Einwoh⸗ nern. Von den Gemeinden mit über 25 000 Einwoh⸗ nern iſt keine einzige ohne Schuldenlaſt. Im Reichs⸗ durchſchnitt beträgt die Kommunalverſchuldung 185 je Einwohner. In den Kommunen mit mehr als 500 000 Köpfen entfallen 323% Verpflichtungen auf den Einwohner(ohne Berlin beläuft ſich der Betrag ſogar auf 353). Mit der Verringerung der Ge⸗ meindegrößenklaſſe nimmt auch der auf den Einwoh⸗ ner kommende Schuldbetrag ab. So kommen in den Kommunen mit 5001 bis 10 000 Einwohnern nur noch 156 Verpflichtungen auf den Kopf, in den Ge⸗ meinden mit weniger als 2000 Einwohnern ſogar nur 28 /. Die folgende, nach dem Material des Statiſtiſchen Reichsamtes zuſammengeſtellte Ueber⸗ ſicht vermittelt einen genauen Einblick in die Struk⸗ tur der Kommunalverſchuldung: Zahl der Gemeinden Jeſamtverſchuldung mit ohne in in RM Einwohner Schulden Schulden Mill. Ron je Ein w iber 500 000 9— 2 908 322,8 . 200 001500 000 15— 1366 274,6 „100 001200 000 21— 873 289,8 „ 35 001100 000 44—— 906 281,6 „ 25 001— 50 000 103— 863 245, „ 10 001— 25 000 307— 968 209,5 5 5 001— 10 000 61¹ 2 647 155,6 2001 38 000 2151 3¹ 635 97,3 3 1— 2000 29 680 17 682 601 27,6 Provinzialverbände 2⁵— 574 13,4 Kreisverbände 1066 28 908 239 34032 17 968 11249 185 Roxy:„Theodor Körner Die Zeit der Freiheitskriege, die wilde Jagd der Lützow⸗ ſchen Freiſchar iſt im Tonfilm wieder auferſtanden. Die ſchwarzen Jäger, die den Feind in Angſt und Schrecken verſetzt haben, verſtehen es, für ihr Vaterland zu ſterben. Die alles mitreißende Vaterlandsliebe von Lü tz o w, des Turnvaters Jahn, Theodor Kör ners uſw. vollbringt Wunder. Theodor Körner[Domgraf⸗Faßbände 8 der große Dichter deutſcher Freiheitslieder, ſteht im Mit⸗ telpunkt des Geſchehens. Ein unglücklich endender Zwei⸗ kampf vertreibt ihn aus der Heimat. Ju der Fremde ver⸗ nimmt er den Ruf Lützows; er eilt in die Heimat, um für ſein Vaterland zu kämpfen. Domgraf⸗Faßbänder, ein Körner von Fo r mat, keine Uebertreibung, ganz der ſchlichte aus ſich ſelbſt herausgewachſene Held und Dichter, der weiß, um was es geht und für was er ſein Leben ein⸗ ſetzt. Mit ſeiner prächtigen Stimme trägt er Freiheits⸗ lieder vor. Major von Lützow(Sigurd Lohde), eine ausgezeichnete Soldatengeſtalt, knorrig, hart und doch eine Seele von Menſch, der nur die Befr eiung ſei⸗ nes Vaterlandes von fremdem Joch will. Seine Schar war zu klein, die Begeiſterung allein konnte keine Wunder volll ingen. Körner mußte ſeine Vaterlandsliebe mit dem Tode bezahlen. Ein Held und Dichter zugleich war Deutſchland verloren gegangen. Seine Werke leben aber unvergeſſen fort, er hat ſich ſelbſt ein bleibendes Denkmal geſetzt. Die Darſtellung der Zeit der Freiheitskriege iſt ausgezeichnet gelungen. Man hat ſich geſchickt an hiſto⸗ riſche Begebenheiten gehalten und verſucht das Ganze durch die damalige Zeit ſelbſt wirken zu laſſen. Dieſer Verſuch iſt durch die Einfachheit der gewählten Mittel ausgezeich⸗ net gelungen. Sehr fein iſt das langſame Heranwachſen der für die tapfere Freiheitsſchar verhängnisvollen Kata⸗ ſtrophe herausgearbeitet. Die Reiterkampfbilder und die ſonſtigen Aufnahmen ſind ſehr gut. Die übrigen Mit⸗ wirkenden wie Dorothea Wieck(die Braut Körners), Liſſa Arna(als Soldat) uſw. tragen viel zur geſchloſſe⸗ nen Wirkung des Tonfilms bei. Das Kämpfen und Ringen dieſer tapferen Schar des Lützowſchen Freikorps, das im deutſchen Volk unvergeſſen iſt, wird durch dieſen Tonfilm wieder lebendig gemacht. Die Taten von Lützow und ſeiner Getreuen werden im deutſchen Volk immer weiterleben. Das Beiprogramm bringt u. a. einen ſehr netten For⸗ benfilm aus Rotenburg ob der Tauber und Din ⸗ Telsb fühl. hagen(fraktionslos), Sladtratsſitzung in Ludwigshafen Abermals Notſtandsberatung— Berichtigung des ſtädtiſchen Voranſchlags —0— Ludwigshafen, 20. Dezember Hauptgegenſtand der geſtrigen dreiſtündigen Stadtratsſitzung war die endg ültige Feſt⸗ legung der Ziffern des Voranſchlags. Die lebhafte Ausſprache über einen kommuniſtiſchen Dringlichkeitsantrag über Gewährung einer außer ordentlichen Winterhilfe nahm aber nicht weniger Zeit in Anſpruch, als die Bera⸗ tung der urſprünglich vorgeſehenen Tagesordnung. Zu Beginn der Sitzung verlas der Oberbürger⸗ meiſter ein Schreiben des Bodenreformers Da⸗ maſchke, der ſeinen Dank dafür ausſpricht, daß man eine Straße in der Heimatſtättenſtedlung bei Mundenheim ihm zu Ehren benannt hat. Dann brachte Stadtrat Harth(Kp) den Dringlichkeitsantrag ſeiner Fraktion zur Kenntnis: Jedem Unterſtützungsempfänger und jeder hilfs⸗ bedürftigen Familie ſoll nach der Kopfzahl je ein Laib Brot koſtenlos wöchentlich als zuſätzliche Un⸗ terſtützung gewährt werden, jedem bedürftigen Haushalt 5 Zentner Kartoffeln und Kohlen. Die Schulſpeiſung ſoll auf alle Kinder der Erwerbs⸗ loſen, Fürſorgeempfänger und Kleinrentner ausge⸗ dehnt werden. Oberbürgermeiſter Dr. Crarius äußerte ſich eingehend zu dieſen Vorſchlägen. Ihre Durchführung würde nach überſchlägiger Berech⸗ nung die Aufwendung von 700 000 /, außerdem ſo⸗ fort 300 000% erfordern. Da die Antragſteller nicht angeben, woher die Stadt die nötigen Deckungsmittel nehmen ſoll, ſteht beſtimmt zu er⸗ warten, daß die Regierung die Ausführung des An⸗ trags unterſagen wird. Außerdem iſt zu bedenken, daß eine Winterhilfe bereits vom ſozialpolitiſchen Ausſchuß des Reichstags und vom Reichskanzler in ſeiner Rundfunkrede in Ausſicht geſtellt wurde. Für Schulſpeiſungen gibt Ludwigshafen über 100 000% aus. An Brennſtoffen ſind bereits 36 000 Zentner verteilt worden. Es werden ins⸗ geſamt 120 000 Zentner ſein. Die Fürſorge⸗ richtſätze in Ludwigshafen ſind höher als in Mannheim. In der Arbeitsloſenunterſtützung mar⸗ ſchiert Ludwigshafen an der Spitze aller deutſchen Städte. Um die für die Wohlfahrtspflege erforderlichen Mittel in Höhe von 632 Millionen Mark aufzubringen, muß die Stadt den Ertrag der Reichsſteuern, der Bürgerſteuer, die Umlagen und die Gebühreneinnahmen aus den ſtädtiſchen Werken daranwenden. Und dann verbleibt immer noch ein ungedeckter Reſt von 500 000% Aus dieſen Grün⸗ den wendet ſich das Stadtoberhaupt gegen die ſo⸗ fortige Beratung des Dringlichkeitsantrages und wünſcht ſeine Verweiſung an den Finanz⸗ und Wirt⸗ ſchaftsausſchuß. Die Ausſprache über den Ankrag, an der ſich außer dem Antragsſteller auch Bürger⸗ meiſter Kleefoot beteiligt, ſpitzte ſich einigemale bedenklich zu. Es kam zu einer Auseinanderſetzung zwiſchen dem Vorſitzenden und dem Stadtrat För⸗ ſter; auch mußte ein Tribünenbeſucher verwarnt werden, der in einem Zwiſchenruf ſeine Notlage be⸗ klagte. Stadtrat Schreiner(Chriſtl. Volksdienſt) nahm die evangeliſche Wohlfahrtspflege in Schutz gegen die Behauptung der Stadträtin Jacobs⸗ von dieſer Seite geſchehe nicht genug zur Bekämpfung des Elends. Der Red⸗ ner verwies auf die Kinderſpeiſungen, die Wöch⸗ nerinnenfürſorge und die in den Kirchen vorgenom⸗ menen Paketſammlungen. Schließlich wurde die Verweiſung an den Ausſchuß gegen die Stimmen der Kommuniſten, Nationalſozialiſten und der Frau Jacobshagen mit einem Zuſatzantrag Baum(SPD) angenommen: der Ausſchuß möge ſofort nach der in den nächſten Tagen zu er⸗ wartenden Entſchließung der Reichsregierung über die Winterhilfe einberufen und ihm die Vollmacht erteilt werden, ohne Zuſtimmung des Plenums Be⸗ ſchlüſſe zu faſſen. Dann konnte die eigentliche Tagesordnung: endgültige Feſtſetzung und Berichtigung des Voranſchlags erledigt werden. Dr. Ecar ius führte hierzu aus: Seit der Beratung des Voranſchlags im Mai haben ſich in Einnahmen und Ausgaben Aenderungen er⸗ geben. Die zuletzt errechneten Ziffern müſſen nun durch Beſchluß feſtgelegt werden. Das Endergebnis bringt einen ungedeckten Fehlbetrag von über 2 Milltonen Mark. Da dieſer Minderertrag urſprünglich auf 3,3 Millionen errechnet worden war, konnte dank der getroffenen Sparmaßnahmen immerhin eine Verringerung des Fehlbetrags er⸗ reicht werden. Der Redner ſtreifte die Urſachen des Minderertrages: ſinkende Einnahmen und ſteigende Fürſorgeaufwendungen. Sie machten kurz vor dem Kriege noch 7,3 v. H. der Geſamtausgaben aus. Heute nerſchlingen ſie 30 v. H. Ueber 50 Prozent der für die Fürſorge aufzuwendenden Summen muß die Stadt allein tragen. Nur 46 Prozent erſetzen ihr Reich und Land. In der anſchließenden Ausſprache teilten die Stadträte Fiſcher(SPD) und Beis wenger (NS DA) den Standpunkt des erſten Redners Prof. Jung(DVP), der es beklagte, daß der Antrag des Stadtrats auf Gewährung einer außerordentlichen Staatsbeihilfe bei der Regierung ſo wenig Gegen⸗ liebe finde, wiewohl die Stadt doch ſeit 17“ Jahren 5,8 Millionen Mark Einſparungen erzielt habe. Stadtrat Förſter(NSDAp) ritt eine ſcharfe Attacke gegen die Regierung und den Miniſter Stützel, der ſeine bei der Brückeneinweihung ge⸗ gebenen Zuſagen nicht einhalte. Gegen die Anſicht Förſters, der bayeriſche Staat habe Geld für Kultus⸗ zwecke, aber nicht für die notleidenden Städte, wandten ſich die Abgeoroͤneten des Zentrums Hof⸗ mann und Diſſinger. Oberbürgermeiſter Dr. Ecarius verwahrte ſich gegen die Unterſtellung einer ſchwächlichen Haltung gegenüber der Regie⸗ rung; auch verteidigte er ſie gegen den Vorwurf, daß ſie die Notlage der Stadt nicht würdige. Der Red⸗ ner bat abzuwarten, was die ſchwebenden Verhand⸗ lungen ergeben. Die Abſtimmung erbrachte den gegen die Links⸗ und Rechtsoppoſition gefaßten Beſchluß: Der Vor⸗ anſchlag wird in Einnahmen auf 29,6 Millionen Mark, in Ausgaben auf 31,7 Millionen feſtgeſtellt, ſo daß ein Fehlbetrag von 2,1 Millionen verbleibt. An die öffentliche Sitzung ſchloß ſich noch eine ge⸗ heime an. 85 Palast:„Walzerparadies“ Das Walzerporadies kann natürlich nur Wien fein, denmw dort gibt es nicht nur Walzer und blonde Miezerls, ſondern auch noch all die anderen Dinge, die notwendig ſind, um eine unterholtende Tonſilmoperette mit recht viel Wiener Schlagerſeligkeit und Praterſtimmung zuſammen⸗ zumixen. Der Regiſſeur Friedrich Zelnick, dem als Grundlage zu feinem Film die Walzermelodien des un⸗ ſterblichen Johann Strauß zur Verfügung ſtanden und die weitere muſikaliſche Unterſtützung durch Brund Granichſtaetten fand, hat aus netten Einzelſzenen ein liebenswürdiges, filmgerechtes Ganzes geformt, das die kleinen Unwahrſcheinlichkeiten geſchickt in den Hinter⸗ grund drängt. Der Film will nichts weiter als eine on⸗ genehme Unterhaltung ſein und daß er dieſer Verpflich⸗ tung dem Publikum gegenüber in vollem Umſonge nach⸗ kommt, ſei ihm hiermit gerne beſtätigt. Hinzu kommt noch die erſtklaſſige Beſetzung mit der ſchönen und ge⸗ wandten Charlotte Suſa, der liebenswürdigen und ſangesfrohen Gretl Theimer, dem unverwüſtlichen Szöke Szakall und dem ſich in einer filmiſch reizvoll aufgelockerten Szene einen Sondererfolg holenden Ernſt Verebes. Die männliche Hauptrolle ſpielt Joſé We⸗ dorn, in dem man einen neuen, über natürliches ſchau⸗ ſpieleriſches Können und ſehr ſympathiſche ſtimmliche Mittel gebietenden Filmkünſtler kennen lernt. Betty Byrd ergänzt dos Enſemble ſchöner Frauen, die geliebt und verliebt durcheinonderwipbeln, genau ſo wie die Ge⸗ ſchichten ous dem Wienerwald, die bekanntlich ewig fung und ewig alt ſind. Drei Gebote für den Einkauf Geſchäftsinhaber und Angeſtellte des Einzelham dels richten an das kaufende Publikum die Bitte: Beſorgt Eure Weihnachtseinkäufe rechtzeitig! Wer frühzeitig kauft, hilft dem Ge⸗ ſchäftsmann und nützt ſich ſelber am allermeiſten. Denn er findet die reichſte Auswahl und hat volle Muße zu gründlicher Warenprüfung. Wer irgend kann, benutze zum Einkauf den Vormittag und die frühen Nachmittagsſtunden, in denen der Andrang nicht halb ſo groß iſt wie kurz vor Geſchäftsſchluß. Mit den Schlußeinkäufen am Heiligabend warte man nicht bis zur letzten Stunde! Der F 1 nfuhr⸗ Ladenſchluß am Heiligabend ſoll auch den Kaufleuten und Kaufmannsgehilfen die verdiente Weihnachtsruhe geben. Und wann hätte unſer Volk einen ſtillen Heiligabend nötiger gehabt als gerade in dieſem aufgeregten Jahr! Nach alter Erfahrung braucht man in den allerletzten Stunden für die paar Einkäufe, die man an ruhigen Tagen in einer halben Stunde beſorgt, die drei⸗ bis vierfache Zeit. Aerger⸗ liche Verſpätungen ſind die freudeſtörende Folge. So gebieten eigener Vorteil und ſoziale Rückſicht, daß man das Kaufen nicht bis zu allerletzt aufſchiebt. Noch eine dritte Mahnung, für die der Deutſch⸗ nationale Handlungsgehilfen⸗Verband auf allgemeine Beherzigung hofft:„Bevorzugt deutſches Wertgut“! Wer ſich daran hält, leiſtet einen wert⸗ vollen täglichen Beitrag zur Arbeitsloſenhilfe. * Speyer, 20. Dezember. Ein Drogengroß⸗ händler aus Gera hat im Laufe dieſes Jahres eine Reihe von Kaufleuten, die den Handel mit Heilkräutern betreiben, teils um recht erheb⸗ liche Beträge geſchädigt. Tages haleucles Dienstag, 20. Dezember Nationaltheater:„Die Weber“, Drama von Gerhart Hauptmann, Miete C 12, Sondermiete G6, Anfang 20 Uhr. Planetarium: 16 Uhr Vorführung. Libelle: 16 Uhr Tanztee, 20.15 Uhr Abend vorſtellung. Tanz: Palaſthotel Pavillon Kaiſer Pfalzbau⸗Kaffee: 17 Uhr Tanztee, 20 Uhr Konzert, 21 Uhr Tanz. Lichtſpiele: Alhambra:„Jonny ſtiehlt Europa““ Univerſum:„Das Abenteuer einer ſchönen Frau“ und Bühnenſchau.— Copitol:„Gitta entdeckt ihr Herz!.— Rory⸗ Theater:„Theodor Körner“.— Gloria⸗Paloſt:„Mata Hari“.— Schauburg: „Der Rächer des Tong“.— Scalo⸗ Theater: „Autobanditen“.— Palaſt⸗Theater:„Walzer⸗ paradies“. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Rhein⸗Pegel 15. 16. ö 17. 19 2⁰ Neckar⸗Pegel 16. 17 19. 85 Baſel. 0, 160,19 0,2100, 100,18 5 Abeinweiter 1702 3,08 2,10 3,00.25 Mannheim. 220 2,15 2709 2,05 Kehl.. 2152,12 2,122,112, 10 Jagſtfeld.690,71 0,52 0,50 Maxau 3,55 3,59 3,51 3,48 3,47[Heilbronn 151,1 17 114 Mannheim. 2,25 2,22 2,19 2,12 2 10] Plochingen. Caub 8 e Köln 154,48 4,42 1,34 1731 Chefredakteur: H. A. Meißner Berantwortlich für Politik: Dr. Walter Reinhardt Handelstell: Kurt Ehmer Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer⸗Kommunalpolititu Lormes: Richard Schönfelder Sport und Vermiſchtes; Willy Müller Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil; Franz Kircher Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim ßerausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas Neue Mannheimer Zeitung G. m. b. H. Mannheim R 1, 8 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückvorte eee eee r. Die städt. Wasser-, Gas- And Elekkrizitäts-Werke geben in der Zeit bis 31. Dezember 1932 G A 8 K O K 5 Aller Sorten zu Am. 1. pro tr. ab Werk Luzenberg u. zu Nm. 1. 20 pro tr. frei Haus ab. Jedoch nur in Mengen bis zu 10 Ztr. je Bestellung Auskunft: Telephon Nr. 538 20/1, 356 31 und 287 86 Flucht zu den Menſchen Von Fritz Droop Die Treibjagd war zu Ende. Man zählte 118 Haſen und zwei Rehe. Da lagen ſte in drei langen Reihen am Rande des Waldes, und ihr Blut tropfte in den Schnee der Landſtraße. Dann warfen eilige Hände die Tiere in das Laſtauto eines Wildͤprethänd⸗ lers, denn der Weihnachtsmarkt hatte begonnen, und die Menſchen rüſteten für das Feſt. Die Jäger ſaßen an dieſem Tage noch lange beim Wein und ſchwelgten in der Erinnerung an allerlei Abenteuer. Den Rekord als Schütze beſtritt dieſesmal der Wirt zum Engel mit elf Haſen. Er hätte das Dutzend gerne voll gemacht; aber der zwölfte war ihm durch die Latten gegangen. Der Engelwirt hatte ſich damit getröſtet, daß es ein mageres Kerlchen ge⸗ weſen war; er gehörte nicht zu den Nimrodsjüngern, die jedes Tier zur Strecke bringen müſſen, das ihnen vor die Flinte kommt; ſondern hielt es mit dem Förſter, der alles ſchonte, was noch wachſen wollte. Der kleine Haſe hatte alſo Glück gehabt. Nun ſaß er auf freiem Felde und ſchaute nach ſeinen Ge⸗ ſchwiſtern aus. Er ſuchte vergebens nach einer Spur und grübelte darüber nach, warum gerade er ver⸗ ſchont geblieben war. Da knallte das ſcharſe Gebell eines Hundes an ſein Ohr. Sollte die wilde Jagd von neuem be⸗ ginnen? Er ſetzte ſchräg über das Ackerland, um die leichte Steigung zu erreichen, die nach dem nahen Walde führte. Aber die Strahlen der untergehenden Sonne ſtachen, vom Schnee zurückgeworfen, wie glühende Pfeile in ſeine Augen und zwangen ihn, ſeitwärts abzubiegen. Dadurch geriet er unvermutet en die Nähe ſeines Verfolgers, der wie ein tüchtiger Mathematiker den Bogen berechnet zu haben ſchien, den der Haſe durchſchneiden mußte, wenn er die ein⸗ geſchlagene Richtung beibehſelt. Es war ein Rennen auf Leben und Tod. Jetzt lag eine Hecke quer vor der Flucht. Der magere Haſe war bald hindurch: gelben Fells verrieten die Stelle, die er paſſtert hatte. Der F ind raſte keuchend nach rechts und nks, bis er ein größeres Loch in dem dichten Geäſt der dornigen Hecke entdeckte. So gewann der ver⸗ ein paar Flocken ſeines weiter. folgte Haſe an Boden, bis ein ſcharfer Pfiff die Stille zerriß und den ſchweißbedeckten Hund zurückrief. Der Haſe rennt weiter. Die Angſt peitſcht ihn fort. Seine Ohren liegen feſt im Genick... Jetzt taucht ein Eiſengitter auf; ein Friedhof liegt vor ſeinem Weg. Die Gräberreihen ſtehen dicht. Er macht für einen Augenblick halt. Sein Herz ſchlägt die Rippen; er kann nicht mehr. 5 Dort ragt ein Kreuz mit einem Gott aus Stein. Auf ſeiner Stirn liegt weißer Reif; man ſieht das Leid nicht mehr. Wo wilder Epheu eine alte Gruft vepbirgt, fühlt ſich der Haſe ſicher. Hier wird er ſchlafen können. Er träumt in den Morgen hinein, bis der Hunger ihn weckt. Er kriecht umher und beknabbert die Rimde der trockenen Zweige. Auf den Kohlfeldern ſah es doch anders aus. Zwei Männer kommen und ſchaufeln ein Grab. Er merkt ſchon, daß hier ſeines Bleibens nicht iſt. Ein Zug von ſchwarzen Geſtalten naht. Muſik und Geſang. Ein junger Prieſter ſpricht: ein Kranker ſei geneſen. Der Duft von Weihrauch taſtet nach den Sinnen der Menſchen. Der Haſe hüpft am Gitter entlang zum großen Tor. Da iſt ein breiter Weg, den er nicht kennt. Wie er ſo ratlos ſitzt, raſt ein Auto heran. Der Haſe rennt davon, der Wagen hinterdrein. Warum ſpringt er nicht ſeitwärts in die Gärten? Das Auto treibt ihn willenlos dem Häuſermeer entgegen, das im Nebel liegt. Bald iſt der Ring der Stadt erreicht. Das Leben haſtet durch die engen Straßen, wirft Welle auf Welle zwiſchen die Wände der Häuſer und wirbelt toſend um die ſchlanke Säule, die das bunte Bild der Buden und Zelte überragt. Nicht weit davon ein Automat: nicht doch: ein Menſch, der wendet ſeinen Kopf nach allen Seiten, hebt ſeinen Arm bald rechts, bald links und diri⸗ giert das Räderwerk der Wagen. Jetzt ſtockt der Pulsſchlag einen Augenblick, Fußgänger überqueren die Kreuzung der Straßen, denn alles ſtrömt nach dem Weihnachtsmarkt. Ein Lautſprecher ſchreit die Eiligen an: Hier kauft man billig. Dort winken ſchon die Lichtreklame⸗Zeichen am hellen Tag. Ein Extrablatt. Man fragt erregt:„Was iſt?“ —„Ein Bergwerk brennt“. Dann haſtet alles Neben der Kirche hat eine große Fuhre Tannen Halt gemacht. Die Bäume werden an dem Mauer⸗ werk der Sakriſtei verteilt, ſoweit der Platz es er⸗ laubt. Der Reſt liegt geſchichtet, zwei Meter hoch. Der Wind trägt den würzigen Duft der grünen Bäume davon. Der Haſe, angſtvoll in ein Keller⸗ loch geduckt, wittert den Harzgeruch. Sein Wald iſt nah. Noch hat kein Auge das Tier bemerkt. Das Gewimmel der Käufer iſt groß. Im aufgeregten Zickzack kommt der Haſe ungeſehen durch die ge⸗ drängte Menge, bis zu der Sakriſtei. Schon iſt er im Grün der Zweige verſchwunden. Wo der Berg der größten Bäume liegt, iſt keine Gefahr. Die meiſten Käufer wollen kleine Tannen. Das Gedränge der Menſchen läßt langſam nach. Die Weihnachtsglocken rufen zur Meſſe. Die kleinen Bäume ſind verkauft. Da kommen neue Menſchen. Der Haſe horcht mit Zittern. War des grauſamen Spiels noch nicht genug? Man wirft die Laſt der Tannen auseinander. Bald iſt der Berg aus Zweigen abgetragen. Das Tier vergeht vor Angſt. Nie waren ſeine Augen ſo groß; und jeder Blick iſt eine ſtumme Klage. Auch das Zittern eines Haſen iſt Gebet. Jetzt hat man ihn entdeckt:„Ein Has',— ein Has'!“...„Schnell einen Knüppel her!“ Man bil⸗ det einen Kreis. Ein roher Fußtritt ſchleudert ihn zur Seite. Er taumelt, doch die Angſt reißt ihn wie⸗ der empor. Die Todes not peitſcht ſeine Kräfte hoch. Eben will er den Ring durchbrechen. Da ſpringt ein funger Burſche herbei; er hat eine Axt vom Wagen 1 Der Schlag geht fehl; ein frecher Fluch wird 1 Jetzt aber iſt es geſchehen. Ein ſchneller Geſelle greift nach dem billigen Braten und rennt mit ihm davon. Ein anderer ihm nach; ein ganzer Haufe Volks hinterdrein. Man reißt ſich um das Tier. Ein Schutzmann kommt heran:„Was iſt hier los?“—„Sie haben einen Haſen tot geſchlagen!“— „Am heilgen Abend?“ Da fährt es wie ein Blitzſchlag in die Menge. Denn eben heben die Glocken an. Die Orgel brauſt durch die Kirchentür. Und tauſend Zungen künden laut:— „Ehre ſei Gott in der Höhe— und Friede auf Erden Dezemberliches Neſtaurant Von Johan Luzian Die Tiſche ſteh'n in Reih'n genau ö Mit Brötchenkorb und Aſchentopf. ö Der Kellner denkt an ſeine Frau. Man iſt ein heimatloſer Tropf. Man geht hier keinen etwas an. Wen kümmert's wer ich bin? Es iſt wie in der Straßenbahn: Man ſitzt nicht zum Vergnügen drin. Man denkt ſich was und döſt und gähnt. Man iſt nicht hungrig, iſt nicht ſatt. Und weil man Neuigkeiten wähnt, So kauft man ſich das Mittagsblatt. Man zahlt und iſt ganz plötzlich gut, Sehnſüchtig nach Gemeinſamkeit— Und weil es doch kein andrer tut, Tut man ſich ſchließlich ſelber leid. O Mainz und der Wormſer Theaterbrand. Durch den verheerenden Brand des Wormſer Feſthauſes erleidet auch das Mainzer Stadttheater einen großen Schaden, denn es war— in Sonder- heit in den letzten Jahren— ſtark im Wormſer Kunſtleben verwurzelt. Das Mainzer Stadttheater hatte in Worms ein Abonnement aufgelegt, das ſehr guten Anklang gefunden hatte und meiſt wurden bei den Mainzer Vorſtellungen ausverkaufte Häuſer er⸗ zielt. Die durchſchnittliche Abendeinnahme betru 2500 Mark. f 5 O Auſſchwung der Hirtenſpiele in Bayern. In einer Reihe bayeriſcher Gemeinden macht ſich eine ſteigende Beliebtheit für die traditionellen Weih⸗ nachts⸗ und Hirtenſpiele bemerkbar. So werden für die kommende Weihnachtszeit jetzt in Tegernſee, Rieding, Rottach⸗Egern, Kreuth und Wiesſee Hirten⸗ ſpiele vorbereitet und zwar wird„Das Riedin⸗ ger Weihnachtſpie!“ von Annette a das die Ereigniſſe der Heiligen Nacht darſtellt, zur Aufführung gelangen..„ Thoma, * 4 N * * 1 *. Dienstag, 20. Dezember 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 592 Amlerſchlagung beim Landesfinanzamt Ein ungetreuer Inſpektor Mieten einkaſſiert und nicht abgeliefert Karlsruhe, 20. Dezember. Ein Beamter des Vandesfinanzamtes wurde vorläufig ſeines Dienſtes enthoben, weil er einen Teil der in den ehemaligen Karlsruher Kaſernen einge⸗ zogenen Wohnungsmieten unterſchlagen und für ſich behalten hat. Die Höhe der veruntreuten Summe ſteht noch nicht feſt. Bei einer kürzlich aufgetauchten Unſtimmigkeit kam die Aufſichtsbehörde dahinter, daß bei der Rech⸗ nungslegung die vorgelegten Belege nicht mit tat⸗ ſächlichen Einnahmen übereinſtimmten, die eine ein⸗ gehende Durchprüfung der Bücher notwendig machte. Dabei ſtellte ſich heraus, daß der Beamte ſich größerer Verfehlungen ſchuldig gemacht hat, in⸗ dem er Mietgelder einkaſſierte und die vereinnahm⸗ ten Beträge teilweiſe Monat für Monat in ſeine eigene Taſche ſteckte. Nach dem oberflächlichen Er⸗ gebnis handelt es„ich um Fehlbeträge, die in die Tauſende gehen. Die Prüfung der Bücher und Be⸗ lege erfordert jedoch eine längere Zeit, da die Ver⸗ fehlungen des ungetreuen ehemaligen Intendantur⸗ beamten mehrere Jahre zurückliegen. Allein die bei der letzten Einkaſſierung als Fehl⸗ betrag feſtgeſtellte Summe beläuft ſich auf 6000 Mark, die er verloren haben will. Der Beamte bezog ein Monatseinkommen von über 300% und iſt kinderlos verheiratet. Die Familienverhältniſſe ſind geordnet. Die Verfehlungen ſind nicht der wirt⸗ ſchaftlichen Notlage entſprungen. 55 Schwierige Verhältniſſe der Darlehenskaſſen Tagung der hohenzollernſchen und badiſchen Raiffeiſenvereine in Sigmaringen * Sigmaringen, 18. Dezember. Die Verſamm⸗ lung des Bezirksverbandes der hohenzollernſchen und badiſchen Raiffeiſen⸗Genoſſenſchaften in Sigmarin⸗ gen war ſehr gut beſucht. Der Verſammlungsleiter, Direktor Petry, bezeichnete als Zweck der Ta⸗ gung die Beratung über die Schwierigkeiten im Genoſſenſchaftsweſen, Schaffung von Aufklärung und Aufſtellung von Richtlinien zu ihrer Ueberwin⸗ dung. Direktor Greiner ſprach dann über die ge⸗ genwärtigen Geld⸗ und Kreditverhältniſſe und Direktor Petry über Richtlinien für die Weiterarbeit der Genoſſenſchaften ſowie über die Auswirkung gewiſſer Notverordnungen für die Ge⸗ noſſenſchaften und die Landwirtſchaft. Es ſtellte ſich der neue Verbandsdirektor des Landesverbands württembergiſcher Genoſſenſchaften, 1 von Stauffenberg, vor. Auch er beleuchtete ie ſchwierigen Verhältniſſe der Darlehenskaſſen. Er kam dann auf ſeine Verhandlungen in Berlin wegen des Verbleibens der dem Sigmaringer Be⸗ zirksverband und dem Stuttgarter angeſchloſſenen badiſchen Genoſſenſchaften bei Hauptverband der hieſigen Organiſation zu ſprechen, die leider ohne Erfolg geblieben ſind. Die Gründe, daß die Ge⸗ meinden des Meßkircher Bezirks wirtſchaftlich nach Sigmaringen und Hohenzollern tendieren, wurden in Berlin nicht gewürdigt, ſondern man war dort der Auffaſſung, daß die Genoſſenſchaftsgrenzen mit den Landesgrenzen zuſammenfallen müßten. Wohl oder übel müſſe man ſich dieſer Entſcheidung beu⸗ gen. Die in Betracht kommenden Genoſſenſchaften ſollen jedoch bei ihrer Ueberführung an den Karls⸗ ruher Landesverband die nötige Unterſtützung fin⸗ den. Die Entſcheidung der Berliner Inſtanzen löſte bei den Betroffenen lebhaften Wider⸗ ſpruch und energiſche Proteſte aus. Von verſchiedenen Seiten wurde das gute Einver⸗ nehmen zwiſchen dem Sigmaringer Verband und den badiſchen Gemeinden, ebenſo auch das reibungs⸗ loſe Zuſammenarbeiten mit dem württembergiſchen Landesverband lobend anerkannt und die Abtren⸗ nung lebhaft bedauert. In einer Entſchließung wurde der entſchiedene Proteſt gegen dieſe Ver⸗ gewaltigung zum Ausdruck gebracht. Aus Baden Weinheimer Einzelhandel unterſtützt Winternothilſe za Weinheim, 19. Dezember. Der Weinheimer Einzelhandel hat beſchloſſen, trotz der Wirtſchafts⸗ kriſe zu Gunſten der Winternothilfe für die Monate Dezember, Januar, Februar und März je 20 Lebensmittelpakete, enthaltend je—10 Pfund Mehl, Gries, Reis, Hülſenfrüchte, Zucker und Fett, zur Verfügung zu ſtellen. Hochkonjunktur bei der Zuckerfabrik Waghänſel nd. Waghäuſel, 20. Dezember. Die gegenwärtige Rübenkampagne hat bei der hieſigen Zuckerfabrik eine Hochkonjunktur hervorgerufen. Tagtäglich rol⸗ len nicht weniger als 200 Wagen Rüben in den Verarbeitungsbetrieb und täglich werden rund 80 000 Zentner Rüben verarbeitet, was täglich auch etwa 15 Waggon Steinkohlen notwendig macht. Für die Rübenbauern gewinnt Waghäuſel beſondere Bedeutung, als gerade in dieſem Jahre ein Groß⸗ teil der angefallenen Erntemenge ihren Weg zur Verarbeitung in das Waghäuſeler Werk genommen hat. Lebensrettung * Karlsruhe, 19. Dezember. Das Staatsmini⸗ ſterium hat dem Elektriker Herbert Armbruſter und dem Kaufmann Walter Seyfried, beide in Karlsruhe, die badiſche Rettungsmedaille verliehen. * Kr. Heidelberg, 20. Dezember. Fahrraddiebſtähle ſtehen heute auf der Tagesordnung. Der Polizei⸗ bericht meldete geſtern zwei neue Fahrraddiebſtähle und die Auffindung zweier geſtohlener Fahrräder. Einem hieſigen Metzgermeiſter wurde ein Fahrrad zum Kauf angeboten. Der Metzgermeiſter, dem die Sache verdächtig vorkam, ließ die Polizei rufen, die den Verkäufer feſtnahm. Der Verhaftete, ein wieder⸗ holt wegen Diebſtahls vorbeſtrafter lediger Kauf⸗ mann aus Mannheim, gab zu, das Rad in Mannheim geſtoglen zu haben.— Bei der Mühl⸗ ſtraße wurde die Leiche einer etwa 35jährigen Frau geländet, deren Perſönlichkeit nicht feſtgeſtellt werden konnte. * Furtwangen, 19. Dezember. Der Betriebsleiter Marr vom Elektrizitätswerk Furtwangen iſt unter dem Verdacht der Unterſchlagungen verhaftet wor⸗ den. Marr ſoll beim Einzug der Gelder für den Strombezug Falſchbuchungen vorgenommen haben. Nähere Einzelheiten waren nicht in Erfahrung zu bringen. Aus der Pfalz Selbſttötung durch Ueberfahren Ludwigshafen a. Rh., 20. Dezember. Die Reichs⸗ bahndirektion Ludwigshafen teift mit: Am Montag, 19. Dezember, wurde zwiſchen Ludwigshafen a. Rh. und Mundenheim in der Nähe der Holzſchen Ziegelei ein etwa 60 Jahre alter 2 1 vom Perſonenzug 244 Ludwigshafen a. Rh.— Neuſtadt a. H. über⸗ fahren und getötet. Die Perſonalien konnten mangels jeglicher Ausweisſtücke bis jetzt nicht ſeſt⸗ geſtellt werden. Nach der Sachlage iſt Selbſttötung durch Ueberfahren anzunehmen. Wie die Reichs⸗ bahndirektion ergänzend mitteilt, handelt es ſich bei dem Toten um den 76 Jahre alten penſionierten Bremſer Jakob Beſt aus Schifferſtadt. Weinauto ſtürzt um * Frankenthal, 20. Dezember. Auf der glatt⸗ gefrorenen Wormſer Straße kam am Sonntag in der Nähe des„Bruches“ ein mit ſchweren Weinfäſſern beladener Lieferwagen ins Rutſchen und ſtürzte um. Eine Abteilung Frankenthaler Reichs⸗ bannerleute waren bald nach dem Unfall zur Stelle und richteten den Wagen auf, der nur leicht beſchä⸗ digt war und ſeine Fahrt fortſetzen konnte. Die In⸗ ſaſſen des Autos wurden leicht verletzt. Die Winzer fordern * Bad Dürkheim, 19. Dezember. In der Voll⸗ ſitzung der Bezirksbauernkammer Dürkheim wurde ein Antrag an die Kreisbauernkammer beſchloſſen, der folgende Forderungen aufſtellt: Strikte Dur ch⸗ führung des Reblausgeſetzes, hauptſächlich wegen der fortgeſetzten Zunahme der Hybridenpflan⸗ zungen. Die Kreisbauernkammer ſoll bei der Staats⸗ regierung Zuſchüſſe für die Rebveredelungs⸗ anſtalten und zur Durchführung der verbilligten Rebenabgabe erwirken, da der Preis von 15 Pfennig pro Rebe bei der kataſtrophalen Lage des Weinbaues untragbar ſei. Ferner wird darum erſucht, daß die Reblausunterſuchungsarbeiten für die Zukunft nicht mehr unterbrochen werden ſollen. Bezüglich der Winzerkredite fordert die Kreisbauernkammer die Niederſchlagung der Kredite, nicht zu⸗ letzt wegen des ſchlechten Ernteausfalles von 1932. 2 * Klingenmünſter, 20. Dezember. Im Alter von 77 Jahren ſtarb hier Fräulein Bernhardine Gu d⸗ den, eine Schweſter des bekannten Leibarztes Kö⸗ nigs Ludwig II. von Bayern. Fräulein Gudden war lange Jahre hier an der Heil⸗ und Pflege⸗ anſtalt tätig. 2— Das Jahr 1936 wirft Geh. Staatsſekretär Dr. Lewald gab unſerem He⸗ Mitarbeiter in einem Interview intereſſante Auſf⸗ ſchlüſſe über die Olympiſchen Spiele, die 1936 in der Reichshauptſtadt zum Austrag kommen. Wir geben dieſe Ausführungen in nachfolgender ſammenſtellung wieder. Die Redaktion. Keine Weltſtadt hat für die Abwicklung der Olympia⸗ Kämpfe eine ſo günſtige und zentrole Lage aufzuwetſen wie Berlin. Wir lönnen daher auf eine Beteilt⸗ gung Attiver und von Zuſchauern aus dem In⸗ wie Auslande rechnen, die alle früheren Olympia ⸗ den übertreffen wird. Das deutſche Stadlon im Grunewald, in dem die meiſten Kämpfe zum Austrag kommen werden, beſindet ſich in nächſter Nähe der Stodt. Straßen⸗, Untergrund⸗ und Stadtbahn fahren unmittelbar bis an ſeine Tore; und Staat und Stadt werden natürlich ein übriges tun, dieſe Verkehrsmittel ſo auszubauen, daß ſte den erwarteten Maſſenverklehr in muſtergültiger Weiſe bewältigen können. Die Reichsbahn hat ſich bereit er⸗ klärt, die am Sladioneingang gelegene Bahnſtatlon„Renn⸗ bahn“ vollſtändig um⸗ und auszubauen. Es iſt ſelbſtver⸗ ſtänd lich, daß das„deutſche Stadion“ baulich ſo erweitert und ausgeſtattet wird, daß alle Konkurrenzen einen ſport⸗ lich durchous geeigneten Plotz finden, ferner, daß die Zu⸗ ſchauer den Schaulämpfen von allen Sitzen bequem folgen und ſie überſehen lönnen. Schon jetzt iſt eine äußerſt rege Anteilnahme am Berliner Olympia von allen Ländern zu ver⸗ zeichnen. und die Bereitwilligkeit, mit der ſich der Sport der ganzen Welt in den Dienſt der Olympiſchen Spiele von 1993 ſtellt, verpflichtet uns— die Gaſtgeber— nicht nur zu Dank, ſondern namentlich dazu, guten Sport zu bieten und ſür den reibungsloſen Ablauf des Programms wie auch für die Bequemlichkeit unſerer Gäſte Sorge zu tragen. Auf die Errichtung eines„olympiſchen Dor⸗ fes“ werden wir wohl dank der zentralen Lage Berlins und unſeres Stadions verzichten können. Selbſt⸗ verſtändlich wird für ausreichende und gute Trainings⸗ quorttiere und für gute nahegelegene Unterkunft der Ak⸗ tiven geſorgt werden. Für die auswärtigen Zuſchauer wer⸗ den die Berliner Hotels, die ja heute nur zu 20 bis 25 v. H. belegt ſind, zu denen die„Potsdamer und Spandauer“ hinzutreten, ſowie die vielen Penſionen und möblierten Zimmer ausreichen— hierfür zu ſorgen wird Aufgabe eines beſonderen Ausſchuſes ſein. Außer dem Stadien und der Grunewalörennbahn, auf der die reiterlichen Wettkämpfe zum Austrag gelangen wer⸗ den, finden Wettſpiele aufdem Wannſce(Segel⸗ ſport) und in Grün au(Ruderſport) ſtatt. Die olym⸗ Von Wirkl. Zu⸗ ſeine Schalten voraus Rat Staatsſekretär Dr. Theodor Lewald Partenkirchen oder in Schreiberhau vor ſich gehen. Die endgültige Wahl des Platzes wird das„Olympiſche Co⸗ mitee“, das im Juni 1983 in Wien zuſammentritt, beſchließen. Das Olymplafahr 1936 in Berlin iſt für uns nicht nur eine ſportliche Veranſtaltung größten Stils, ſondern auch ein, wie wir hoffen, wirtſchaftlicher Impuls; ſie muß auch eine nationale deutſche Angelegenheit werden. Der derzei⸗ tige Herr Reichsinnenminiſter Dr. Bracht, der ſchon als Oberbürgermeiſter von Eſſen dem Sport ſehr wohlwollen s und fördernd gegenüberſtand, hat ſich in 1 Weiſe für die kommenden Olympiſchen Spiele ausge ſprochen und ſein Möglichſtes für die Förderung aller unſerer Pläne zu⸗ geſagt. Auch der derzeitige Herr Reichskanzler, General von Schleicher, hat ſchon in ſeiner Eigenſchaft als Reichswehrminiſter umfaſſende Anordnungen getroffen, daß wir in den von Militärbeſchickten Wettbewerben beſonders gut gerüſtet ſind. Beſondere Aufmerkſamkeit ſoll der Auswahl der Fünflämpfer gewidmet werden, die in Aus⸗ ſcheibungskämpfen zwiſchen den einzelnen mili⸗ täriſchen Verbänden ermittelt werden ſollen. Die Reichswehr will den Ski⸗Patroulllen⸗ Lauf beſchicken und Fazu die Militärbehörden der anderen Länder einladen. Natürlich iſt eine ſtarke Betonung der reiterlichen Wettkämpfe vorgeſehen, da uns daran liegt. unſer ausgezeichnetes Pferde⸗ und Reitermaterlal dem des Auslandes gegenüberzuſtellen. Leider konnte ja die letzte Olympiade aus Koſtengründen mit einer Reiterexpedition nicht beſchickt werden. Wir werden ferner hoffentlich auch den Fußball ver⸗ treten ſehen; ich nehme beſtimmt an— und die erſte Füh⸗ lungnahme beſtätigte dies bereits—, daß der Dy ſeine Zuſtimmung, natürlich unter Ausſchluß der Proſi⸗Mann⸗ ſchaften geben wird. Aber alle Länder— auch die, deren beſte Fußballer Profeſſtonals ſind— haben ja auch aus⸗ gezeichnete Amateurſpieler. Außerdem ſtehen noch über öͤrei Jahre zur Verfügung, um neue gute Mannſchaften heranzubilden. Für ben beutſchen 1 5 aller Kategorien verſpreche ich mir das Beſte. Allerdings werden die einzelnen Difziplinen noch ſehr an ſich arbeiten müſſen, und vor allen Dingen müſſen die Er⸗ ö ahrungen, die unſere Olympia⸗Kämpfer und yührer in Los Angeles geſammelt haben, richtig be⸗ und ver⸗ wertet wer den, um Nutzen aus ihnen zu ziehen. Es heißt alſo: Arbeit auf der ganzen Linie! Nicht nur für die Sportler, ſondern auch für die Sportverbände und für uns, die Vorbereiter der Olympiſchen Spiele 1986 in piſchen Winterſpie le hingegen werden in Garmiſch⸗ Berlin!“ Tiſch-Tennis-Verbandsſpiele Eintracht und Mandolingta Gruppenmeiſter— Senſationelle Aeberraſchungen Waren die bisherigen Verbandsſpiele mit einigen Aus⸗ nahmen erwartungsgemäß verlaufen, ſo brachte die vor⸗ letzte Runde faſt bei ſämtlichen Kämpfen Ueberraſchungen, die alle Vorausſetzungen über den Haufen warfen. Aller⸗ dings ſind dieſelben nur zum Teil von ausſchlaggebender Bedeutung, da die Frage nach den 3 erſten Plätzen in bei⸗ nahe allen Gruppen bereits geklärt iſt. Auch der Privat⸗ ſpielbetrieb war ſehr lebhaft. Rheingold verlor auch das Rückſpiel gegen Eintracht, diesmal allerdings nur:9. Da⸗ gegen konnte Rheingold an ſeinem einzigen Bezwinger in den Verbandsſpielen, dem Tennisklub, Revanche ausüben und dieſen ſicher 10:5 ſchlagen. Auch der Kanuſport Neckarau würde 11:4 geſchlagen. Fortuna hatte Metropol zu Gaſt und ſiegte überlegen 1114. Gruppe A: Die wichtigſte Begegnung war hier der Kampf Eintracht— Agilitas. In der 1. Runde hatte Ein⸗ tracht überraſchend 718 gegen Agilitas verloren, welches die einzige Niederlage in den Verbandsſpielen blieb. Diesmal zeigte ſich Eintracht in dem entſcheidenden Kampf um die Tabellenführung dem punktgleichen Gegner klar Überlegen und ſiegte 12:3; ſomit allein die Tabellenſpitze überneh⸗ mend. Blau⸗Weiß fertigte den Tabellenletzten Flora 1510 ab und nimmt jetzt punktgleich mit Agtlitas den 2. Platz ein. Eintracht kann bereits jetzt als Gruppenmeiſter an⸗ geſprochen werden, da ein Punktverluſt in den letzten Spie⸗ len gegen Wohlgelegen, Grün⸗Weiß⸗Grün und Grün⸗ Schwarz kaum noch zu befürchten iſt. Grün⸗Weiß⸗Grün gewann diesmal kampflos gegen Grün⸗Schwarz und iſt da⸗ durch mit dieſem Verein punktgleich geworden. Gruppe B: Auch hier fiel die endgültige Entſcheidung über die Gruppenmeiſterſchaft in dem Kampf der beiden punktgleichen Tabellenführer Mandolinata und Neckarſtadt, Mandolinata, das bereits im Vorkampf 916 gewonnen hatte, erwies ſich erneut als die beſſere Mannſchaft. Allerdings ſtberraſcht die Höhe des Reſultats, das mit 11:4 ziemlich klar iſt. Die Senſation der letzten Woche war jedoch die neuerliche Niederlage der MTG, die gegen Hanno:9 ver⸗ lor und damit einen wichtigen, vielleicht entſcheldenden Punkt verlor und damit wieder hinter Fortung in der Ta⸗ belle auf den 4. Platz zurückfällt. Falls Fortuna nicht der Me den Gefallen tut und ſich gleichfalls von Hanno ſchlagen läßt, wird erſt das Zuſammentreffen von Fortuna und M' in der letzten Runde die Entſcheidung über die Beſetzung des wichtigen 3. Tabellenplatzes bringen. Mo hat es dann noch einmal in der Hand, durch einen Sieg über Fortung mit dieſer Mannſchaft punktgleich zu werden und einen Entſcheidungskampf zu erzwingen. Gruppe C: Auch dieſe Gruppe blieb nicht von Ueber⸗ raſchungen verſchont. VfR mußte zu den Pfälziſchen Eis⸗ werken, die ſich bisher ſehr tapfer geſchlagen hatten. Ob⸗ wohl Vin nicht ganz komplett war, überraſcht die 718 Nie⸗ derlage der Raſenſpleler. Allerdings war der Kampf ohne Bedeutung, da BfR bereits den 2. Platz ſicher hat. Durch dieſen Steg hat jedoch die Mannſchaft der Pfälziſchen Eis⸗ werke die Möglichkeit, in dem noch einzigen ausſtehenden Kampfe der Gruppe 0 Metropol— Pfälz. Eiswerke durch einen Sieg über Metropol mit dieſem Verein punktgleich zu werden, ſo daß auch hier erſt in einem Entſcheidungs⸗ ſpiel der 3. Vertreter ermittelt werden müßte. Gruppe D: Die Spiele in Neckarau ftelen aus. Gruppe E: Die Favoriten ſetzten ſich hier, bei den 2 Mannſchaften klar durch. Während Eintracht ſpielfrei war, ſiegte Wohlgelegen ſicher 11:4 über Mandoltnata, ſo daß Eintracht und Wohlgelegen, beide ungeſchlagen, fetzt ge⸗ meinſam die Tabelle anführen. Blau⸗Weiß ſchlug BfR 10:5, Rheingold ſiegte gegen Agilitas:7, Fortuna gegen Hanno 10:5, während Mi gegen Neckarſtadt, das ſeine 2. Mannſchaft zurückgezogen hat, kampflos zu einem wei⸗ teren Siege kam. Die ſüddeutſchen Enoͤſpiele Zwei Spiele am erſten, vier am zweiten Feiertag Nachdem auch die Vertreter der Gruppe Württemberg ermittelt worden ſind, konnten jetzt die endgültigen Paa⸗ rungen für die ſüddeutſchen Endſpiele an den beiden Weih⸗ nachtstagen getroffen werden. Die meiſten Spiele finden entgegen den urſprünglichen Terminen erſt am zweiten Weihnachtstag ſtatt und zwar wohl mit Rückſicht darauf, daß die reiſenden Mannſchaften nicht ſchon am Heiligen Abend abfahren müſſen. Wahrſcheinlich dürfte aus dem gleichen Grunde auch noch das Treffen 1. FC. Nürnberg gegen Phönix Ludwigshafen auf den zweiten Feſttag ver⸗ legt werden. Der Spielplan für Weihnachten hat nun folgendes Ausſehen: Abteilung 1: 25. Dezember: 1. FC. Nürnberg— Phönix Zudwigshafen; 26. Dezember: Bayern München— 1. FC. Kaiſerslautern, Abteilung 2: 25. Dezember: Mainz 05— Phönix Karlsruhe; 20. Dezember: FSV. Frankfurt— Stuttgarter Kickers; Union Böckingen— Eintracht Frankfurt Karlsruher FV.— Wormatia Worms. Hartlopp nach Punkten geschlagen — Obgleich zur gleichen Zeit auch eine Veranſtaltung ber Amateurboxer vonſtatten ging, waren die Frektagsbox⸗ kämpfe im Berliner Spicheruring recht gut be⸗ ſucht. Im Hauptkampf des Abends bot der Berliner Halb⸗ ſchwergewichtler Hartkopp eine große Enttäuſchung; er mußte dem etwas behäbigen Franzoſen Sereves über acht Runden einen Punktſieg überlaſſen. Jer Erfolg des Franzoſen fand ſtarken Beifall; dagegen mußte ſich Hart⸗ kopp gefallen laſſen, daß ihn das Publikum auslachte. Hartkopp iſt bekanntlich Anwärter auf den deutſchen Mei⸗ ſtertitel im Halbſchwergewicht und ſoll bereits an Weih⸗ nachten den Titelkampf gegen Witt⸗Kiel in Hamburg be⸗ ſtreiten. In der am Freitag gezeigten Form hat der Ber⸗ liner für dieſen Kampf keine Chance. Die übrigen Kämpfe des Abends brochten ſolgende Er⸗ gebniſſe: Kracht⸗ Hamburg ſiegt über Wieſer⸗ Bochum durch techniſchen k.., da der Ringrichter den Kampf ab⸗ bricht; Harry Stein⸗Berlin ſchlägt van Paer mel⸗ Belgien knapp nach Punkten; Schiller ⸗ Hannover gegen Rothooft⸗ Belgien unentſchieden. 9 schseide Wah! stl. Jeccberd: 2 Socke beg e I PFoE SAL Bemberg-⸗ LUxos Edelste könstl. Waäschseide DWahf 1 flot mit, a SF. Seide or 5 5 35 555 .6 Mannheim 11 5 Sreſtestr. Dienstag, 20. Dezember 1932 HANDELS- UW WIR TSC der Neuen Mannheimer Zeitung Deufsche Ceniralbodenkredii AG., Berlin In einer A..⸗Sitzung der Deutſchen Centralbodenkredit A.., Berlin, wurde über das Ergebnis der erſten drei Vierteljahre des neuen Geſchäftsjahres berichtet. Am 30, 9. 32 hatte die Geſellſchaft 32 635 Grundſtücke mit 1207 Mill.(gegen 1275 am 31. 12. 31) beliehen. Demgegen⸗ über betrug der Umlauf an Pfandbriefen einſchl. Rentenbank⸗Kredite 1170(1 231) Mill. J. Die Ausleihungen im Kommunal ⸗ Darlehensgeſchäft betrugen insgeſamt 371(380) Mill. /, ihnen ſtanden Kommunal⸗ Obligationen im Betrage von 355(360) Mill. gegenüber. Die Zinsrückſtände haben weiter zugenommen und be⸗ tragen 11 v. H. des entſprechenden Solls. * Reichs bankſchalterdienſt am heiligen Abend. Am 24. Dezbr. werden die Geſchäftsräume der Reichsbank um 12 Uhr geſchloſſen. Elekirowerſe AG. Basel Bei 14 Mill. sfr. Reingewinn dividendenlos Der Verwaltungsrat dieſer internationalen Hol⸗ D nggeſel 15 chaft, die über maßgebende deutſche Intereſſen verfügt, genehmigte in ſeiner geſtrigen S tzung die Jahresrechnung zum 30. g. 1932. Zur Bereinigung der Wertſchriften in ausländiſchen Währungen zu den Tageskurſen wurden Abſchreichun gen in Höhe von 745 656 fr. vorgenommen. Danach verbleibt noch ein Reingewinn von 2140 689 ffr., in dem 705 906 fr. Gewinuvortrag enthalten find. Die Elektrizitätswerke, an denen die Geſell⸗ ſchaft mit Aktien oder Vorſchüſſe intereſſiert iſt, weiſen befriedigende Ergebniſſe auf. Mit Rückſicht dorauf, daß aber verſchiedene der Länder, in denen ſolche Beteiligungen vorhanden ſind, Deviſenbewirtſchaftungs⸗ maßnahmen getroffen haben, ſoll vor allem im Intereſſe der Sicherung des Zinſendienſtes an die Obligationäre der Geſellſchaft der o. GVB am 23. Jan. vorgeſchlagen werden, eine Dividende nicht oauszuſchütten. Vom Reingewinn ſollen 600 000 ffr. dem Reſervefonds zugeteilt werden, der damit auf 3 600 000 ffr., das ſind 10 v. H. des AK t anwächſt, während der Reſt von 1540 639 fr. auf neue Rechnung vorgetragen werden ſoll. * Rheiniſche AG. für Braunkohlenbergbau und Brikett⸗ fabrikation Köln. Köln, 19. Dezbr. Die in einem Teil der Preſſe gebrachten Dividendenſchätzun gen ſind, wie auf Anfrage mitgeteilt wird, im jetzigen Zeitpunkt vollkommen verfrüht, da das Geſchäftsjahr erſt am 31. März 1933 abläuft und die Firma vor allem auf den Hausbrand⸗Abſatz angewieſen ſei, der ſich zu Beginn des Winters noch nicht überſehen laſſe. Die Kursſteigerungen für Rhein⸗Braunkohlen⸗Aktien dürften auf verſtärkte Nach⸗ frage zurückzuführen ſein, ſoweit ſie nicht etwa in den in der Preſſemeldung ſelbſt als unzutreffend bezeichneten Ge⸗ rüchten über eine Transaktion ihren Grund hätten. * Thüringer Gasgeſellſchaft. Leipzig.— Voraus ſichtlich Vorjahrsdividende. Wie wir von maßgebender Seite er⸗ fahren, rechnet die Verwaltung für das Geſchäftsjahr 1932 mit mindeſtens der gleichen Dividende wie im Vor⸗ jahre(6,5 v..) bei erhöhten Rückſtellungen. “ Elektrizitätswerk Zell i. W. Dieſes mit 1 Mill. 1 Aktienkapital ausgeſtattete Unternehmen erzielte 193132 einen Reingewinn von 17242]. Der Rohgewinn belief ſich auf 338 557 /. Betriebsunkoſten erforderten 116 005 A, Steuern 38 142 ,, Zinſen 88 996 l, Erneuerungsrücklagen 60 000/ und Kursverluſte auf Schweizer⸗Franken⸗Schuld 19 410 J. In der Bilanz werden die Anlagen mit 3,52 Mill./ ausgewieſen, die Erneuerungsrücklage mit 0,78 Mill.„/ und die Gläubiger mit 1,78 Mill. J. Neiniger, Gebberi& Schall AG. Kapifalerhöhung, Verschmelzung, Namensänderung In der ao. GV. wurde beſchloſſen, das Grundkapi⸗ tal um 3 500 000% StA. à 1000, dividendenberechtigt ab 1. März 1933 unter Ausſchluß des geſetzlichen Bezugsrechts der Aktionäre zu erhöhen, ferner die Uebertragung des Vermögens der aufzulöſenden Vertriebsgeſellſchaft Siemens Reiniger— Veiſa Geſellſchaft für mediziniſche Technik mg., Berlin und der Phönix Röntgenröhrenfabrik AG., Rudolſtadt, auf die Reiniger Gebbert u. Schall AG., Erlangen, die auf den Na⸗ men Siemens⸗Reiniger⸗Werke geändert wer⸗ den und ihren Sitz von Erlangen nach Berlin verlegen wird.— Obwohl in den erſten neun Monaten des Geſchäftsjahres noch keine befriedigenden Ergebniſſe erztelt worden ſeien, erhoffe man durch die beſchloſſenen Maß⸗ nahmen eine Grundlage für künftige beſſere Ergebniſſe. * Deutſche Nähmaſchinenfabrik von Joſ. Wertheim Al., Frankfurt⸗Main.— Neuer Verluſt. Die mit der Gritz⸗ ner A G. in Intereſſengemeinſchaft ſtehende AG. ſchließt das Geſchäftsjahr 1931⸗32(30..) mit einem Rohge win n von 116 000(137 000) /, ſo daß trotz der auf 150 000 4 157 000%) verringerten Unkoſten und Steuern unter Be⸗ rückſichtigung von 15000(—) 4 Debitorenverluſten und 37 000„ Verluſtvortrag ein neuer Ver luſt von 86 000 entſtand. Die GV. beſchloß, den Verluſt vorzutragen. Aus der Bilanz(in Mill.): Anlagen und Einrich⸗ tungen 0,59(unv.), Waren 0,19(0,22), Debitoren, Wechſel uns Kaſſe 0,15(0,18); dagegen Gläubiger 0,05(0,07). AK. 40. In den erſten drei Monaten des neuen Geſchäfts⸗ jahrs iſt der Abſatz weiter geſunken bei verſtärkter Ein⸗ ſchränkung des Unkoſten⸗Etats. Seit Oktober zeigt ſich eine ſaiſonmäßige Belebung, eine Beſſerung des Er⸗ trages könne aber nur von einer Stärkung der Kaufkraft der Konſumenten erwartet werden. Rückkehr deuischen Fluchfkapifals Kuriose Enfwicklungsfendenzen Völlig überraſchend für die Bankkreiſe, für das an der Börſe intereſſierte Publikum und für die Spekulation er⸗ folgte am vergangenen Freitag eine Kursabſchwä⸗ chung, deren Auswirkungen bis geſtern zu verſpüren waren, obwohl man allgemein angenommen hatte, daß mit einer längeren Periode feſter Börſentendenz zu rechnen ſei. Beſonders auffällig war die Abſchwächung des Standard⸗ Papieres der deutſchen Börſe der JG. Farben, die über 2 v. H. heruntergingen, obwohl kein Anlaß für dieſe Kursermäßigung aus der geſchäftlichen Lage des großen deutſchen Chemietruſts zu erkennen war. Ein allgemeines Rätſelraten ſetzte ein, und Kombinationen aller Art durch⸗ ſchwirrten die Börſenſäle. In Wirklichkeit hatte der Kursrückgang Urſachen, die auf ganz anderem Gebiet zu ſuchen ſind und die garnichts mit der Geſchäftslage der JG. Farben zu tun haben. Seit einigen Wochen hat, immer deutlicher erkennbar, eine Rückflut deutſcher Kapitalien aus dem Aus⸗ land eingeſetzt. Wieviel Milliarden in der Zeit zwiſchen 1927 und 1932 nach der Schweiz, nach Holland, Luxemburg, England, kurz in alle Staaten der Welt gegangen ſind, wird man niemals erfahren. Die Schätzungen von berufener Seite gehen weit auseinander. Manche glaubten, daß ſich die Kapitalflucht auf vier Milliarden belaufen habe, andere ſchätzten den Betrag auf ſieben Milliarden. Zu noch weit größeren Summen würde man kommen, wenn man manche Beteiligungen an ausländiſchen Firmen, die vielleicht doch nur eine verſteckte Kapitalflucht wären, hinzu rechnet. Die Kapitalfluchtwelle wurde in großem Umfang erſt durch die Maßnahmen geſtoppt, die durch die Notverord⸗ nungen erlaſſen worden ſind. Daß die Kapitalflucht trotzdem noch nicht als abgeſchloſſen gelten konnte, geht aus oͤen zahlreichen Deviſenſchiebungsaffären her⸗ vor, die noch im Sommer dieſes Jahres aufgeklärt wurden. Eine entſchiedene Wandlung trat erſt mit dem Lau⸗ ſanner Abkommen ein bzw. von dem Augenblick ab, da die deutſche Währung keinen akuten Gefahren mehr aus⸗ geſetzt war. Schüchtern zeigten ſich die erſten Kapitalrück⸗ kehrer, die zunächſt nur taſtend Vorfühler ausſtreckten. Seitdem es jedoch zu einer allgemeinen politiſchen Entſpannung gekommen iſt, nimmt die Rückkehr deutſcher Fluchtkapitalien einen immer größeren Um⸗ fang an, was am deutlichſten durch die anhaltende Feſtigkeit der Mark charakteriſiert wird. Nun hat ſich jedoch ein grotesker Zuſtand heraus⸗ gebildet, grotesk deshalb, weil gerade das Gegenteil von dem eingetreten iſt, was man bei einer Rückkehr des deut⸗ ſchen Fluchtkapitals erwartet hatte. Jedermann glaubte, daß in demſelben Augenblick, da deutſches Fluchtkapital heimkehrt und Anlagewerte ſucht, eine allgemeine Börſenhauſſe einſetzen würde, durch die das Kursniveau, das trotz der Beſſerung der letzten Wochen und Monate noch immer ungewöhnlich niedrig iſt, weſentlich gehoben werde. Gerade das Gegente ill iſt eingetreten. Die Rückkehr der Fluchtkapitalien übt bis auf weiteres einen ſtän⸗ digen Druck auf die Börſſe aus. Und das kommt folgendermaßen zuſtande. Der Kapita⸗ liſt, der ſein Geld nach Deutſchland zurückbringt, iſt nicht ſo reumütig, daß er jede Gelegenheit dankbar benutzt, die man dem„Abtrünigen“ gibt, wieder ſein Kapital an⸗ zulegen, ſondern er möchte dabei noch ein Geſchäft machen. Nun iſt es Tatſache, daß eine Reihe von deutſchen Werten, unter ihnen das Standardpapier JG. Farben, ſeit langer Zeit an den ausländiſchen Börſen mit einer Kurs differenz von etwa 20 v. H. im Vergleich zu den deutſchen Kurſen gehandelt werden. Das iſt an ſich nicht erſtaunlich; denn man muß bedenken, daß der aus⸗ ländiſche Beſitzer deutſcher Papiere vorläufig keine Chancen ſieht, ſeinen Beſitz in irgend einer Form zu verwerten. Der deutſche Kapitaliſt kauft nun für ſeine Deviſen, die er beſitzt, deutſche Papiere an den ausländiſchen Börſen⸗ plätzen, bringt ſie nach Deutſchland und verkauft ſie an der Börſe. Da er hier etwa 20 v. H. mehrerhält, als der Kurs im Ausland ausmacht, hat er abzüglich der Unkoſten für die Kapitalstransaktion etwa 16 bis 17 v. H. verdient. Den Erlös aus dem Verkauf der Pa⸗ viere legt er dann in Renten werten an, die ihm eine ſichere Verzinſung gewährleiſten. An ſich wäre es dem Geſetzgeber möglich, durch ent⸗ ſprechende Maßnahmen die Rückkehr deutſcher Effekten auf dieſem Wege wenn auch nicht ganz zu unterbinden, ſo doch zu erſchweren. Nach der augenblicklichen Deviſen⸗ geſetzgebung iſt der ganze Vorgang nicht ſtraſbor. Denn wenn ein Deutſcher der im Ausland Deviſen beſitzt, dafür Wertpapiere kauft und ſie an der deutſchen Börſe verkauft, ſo läge ja erſt dann ein Verſtoß gegen das De⸗ viſengeſetz vor, wenn er für den Erlös der Wertpapiere ſich wieder Deviſen kauft. Es iſt richtig, daß durch dieſe Art der Rückkehr von Fluchtkopital das Reich nicht die Deviſenzugänge bekommt, die ihm ſonſt zugefloſſen wären. Andererſeits ſcheint es kaum zweckmäßig, dieſe Art der Rückkehr der Fluchtkapi⸗ talien zu unterbinden, weil in demſelben Augenblick, da die Rückkehr der Kapitalien ein größeres Ausmaß an⸗ nimmt, ein Kurs ausgleich zwiſchen den deutſchen Börſenplätzen und den ausländiſchen für die auch im Aus⸗ land gehandelten deutſchen Effekten eintreten muß. Ver⸗ ſtärkte Nachfrage wird im Ausland zu einem Anziehen der Kurſe deutſcher Wertpapiere führen, ſo daß ſchließlich ein ziemlich weitgehender Kursausgleich zu⸗ ſtande kommen Hürfte. Eine Entſcheidung iſt jedoch bis jetzt nech nicht gefallen. Man darf nicht vergeſſen, daß es im Intereſſe der deutſchen Wirtſchaft liegt, wenn unſere führenden Wertpapiere auch im Ausland gehandelt werden und dort einen Markt haben. Das gehört zu dem ganzen Syſtem der internationalen Kapitalverflechtung. Auffälligerweiſe iſt in den letzten Wochen in England ein ſteigendes Intereſſe an dem Erwerb von Stillhaltegel⸗ dern vorhanden. Es erklärt ſich mit der Unmöglichkeit, bei der beſtehenden, ganz anormalen Geldverflüſſigung Kapitalanlagen zu tätigen. Da man in England ſowohl die deutſche Wirtſchaftslage, wie auch die Sicherheit der Währung ſehr günſtig beurteilt, hat man ſich von Bank⸗ ſeite aus entſchleſſen, Wechſel auf Stillhalte⸗ guthaben zu übernehmen, womit gleichſam eine lang⸗ friſtige Kapitalanlage verbunden iſt. Dieſe hat für den engliſchen Kapitaliſten den Vorteil, daß ſie ihm eine viel höhere Verzinſung bringt, als er im Inland er⸗ zielen kann. Wir können gerade mit Rückſicht auf die Führung weiterer Stillhalteverhandlungen dieſe Entwick⸗ lung nur begrüßen und müſſen alles tun, ſie zu fördern. In gewiſſer Beziehung würde die Rückkehr der in großen Beträgen noch immer im Ausland vorhandenen deutſchen Aktien einen weſentlichen Störungsfaktor bilden. Falls keine beſonderen Ereigniſſe eintreten, dürften die augenblicklichen Störungsmomente für die Börſe, die mit der wirtſchaftlichen Entwicklung nichts zu tun haben, bald überwunden ſein; denn mit dem Zinstermin vom 1. Januar ſüchen über 200 Millio⸗ nen deutſchen Kapitals Neuonlagen. Hiermit iſt ein ſtarkes Auftriebsmoment verbunden, das durch die Rückkehr deutſchen Fluchtkapitals noch verſtärkt wird. Es ſollte ausreichen, die augenblicklich beſtehenden techniſchen Schwierigkeiten zu überwinden. Ds. F. K Die Lage der Maschinen- Indusfrie Maſchinenbau⸗ Vom Verein Deutſcher der deutſchen Ma⸗ Anſtalten, dem Spitzenverband ſchineninduſtrie wird uns geſchrieben: Der im In⸗ und Auslond immer dringender werdende aufgeſtaute Bedorf an Maſchinen führte im November zu einer weiteren Zunahme der Anfrager. Dagegen wurde die Entſcheidung über die Ausführung von Pro⸗ jekten wegen der ungeklärten innenpolitiſchen Lage Deutſch⸗ lands immer wieder hinausgeſchoben, ſo daß der Auftrags⸗ eingang der Maſchineninduſtrie aus dem In lande im No⸗ vember ſich wieder abſchwächte. Auch das Auslandsgeſchäft beſſerte ſich nicht, z. T. aus demſelben Grunde. 8 Der Beſchäftigungsgrad lag im November⸗ durchſchnitt nur noch wenig über 30 v. H. der Normal⸗ beſchäftigung(gegen 31 v. H. im Oktober). Die Ar⸗ beitszeit erfuhr ebenfalls eine weitere leichte Senkung auf 39.4 Stunden wöchentlich. In den einzelnen Zweigen der Maſchineninduſtrie lau⸗ ten die Aeußerungen über das Novembergeſchäft wenig einheitlich. Den Meldungen über Geſchäftsbelebung ſtehen faſt überall ſolche über weiter anhaltende Geſchäftsſtille oder über Rückſchläge gegenüber. Die ſich immer mehr verſchärſende Spannung zwiſchen zunehmenden Anfragen und ſtagnierenden Aufträgen, d. h. alſo zwiſchen vorhandenem und zunehmendem Beſchaffungs⸗ bedarf der Wirtſchaft und fortdauerndem Mißtrauen in die Sicherheit der deutſchen Verhältniſſe beweiſt, daß die deutſche Wirtſchaft nichts nötiger hat als die Wieder ⸗ herſtellung von Ruhe, Sicherheit, Stetig⸗ keit und Vertrauen und daß dies die erſte und wich⸗ tigſte Forderung iſt, die in der gegenwärtigen Lage die deutſche Wirtſchaft an die deutſche Politik ſtellen muß. * Fr. Heſſer Maſchinenfabrik AG., Stuttgart⸗Cannuſtatt. 10(i. V. 12) v. H. Dividende. Die Geſellſchaft, die Ende Kapifalbildung durch Versicherung In unſerer an Kapitalarmut leidenden Volkswirtſchaft hat nicht nur die in erfreulicher Zunahme begriffene Ka⸗ pitalbildung bei den Sparkaſſen größte Bedeutung, ſondern auch die Kapitalanſommlung durch as Verſicherungsweſen verdient größte Beaoch⸗ tung. Deshalb hatte die Fachgruppe Verſicherung im Dio V einen beſonderen Vortragsabend mit dieſem intereſſanten Thema angeſetzt. Der Kreisgeſchäftsführer Dr. Funke ſtellte in ſeinem Vortrag zunächſt als Grundſatz heraus, daß die Kapi⸗ tal⸗ und Reſerveu bildung bei den Verſiche⸗ rungs⸗Geſellſchaften notwendig iſt, um die Anſprüche der Verſicherten in Schadensfällen zu decken. Das Kapital wird in Form von Verſicherungsprämien oft aus kleinſten Beträgen zuſammengetragen. Gegenüber der Prämien⸗ Einnahmen iſt die Höhe des Eigenkapitals, das vielfach nur mit 25 v. H. eingezahlt iſt, von unter⸗ geordneter Bedeutung. Bei normalem Geſchäft können die laufenden Schadensfälle und die laufenden Verwaltungskoſten mühelos aus den ſtändig fließenden Prämien⸗Einnahmen gedeckt werden. Die Verſicherungen müſſen aber auf der Ausgabenſeite oft mit Spitzen leiſtungen rechnen, die ſie zu einer beſonderen Anlagepolitik zwingen. Die Haupt⸗ erforderniſſe ſind Liguidität, Sicherheit, Ren⸗ tabilität und Mannigfaltigkeit der Vermö⸗ gensanlage. Je größer der Kreis der Verſicherten, deſto gün⸗ ſtiger und wirtſchaftlich vorteilhofter kann die Verſicherung infolge des Riſikoausgleichs arbeiten. Aber das bedeutet auch Konzentration großer Einnahmen und Aus⸗ gaben in einer Hand. Die Beträge, die die Verſicherungs⸗ Unternehmen täglich auf den Geld⸗ und Kapitalmarkt bringen und die ſie täglich auch wieder dem Markt ent⸗ ziehen, ſind in ihrer Geſamtheit ſehr bedeutend und das Verſicherungsweſen hat einen erheblichen Einfluß auf die Geſtaltung der Märkte. Die Entwicklung der Kapitalanlage bei ſämtlichen deutſchen Verſicherungsgeſellſchaften ergibt nach dem Manesſchen Verſicherungs⸗Lexikon bei einer Be⸗ trachtung von Jahrzehnt zu Jahrzehnt folgendes Bild(in Milliarden): 1887.8 1916 9,06 1897 2,6 1926 1,918 1906 479 Die über die Zunahme der Kapitalanlage bei ſämtlichen deutſchen Verſicherungsgeſellſchaften noch Anlageart vor⸗ tragenen Einzelpoſten gaben ein ſehr aufſchlußreiches Bild. r ſei nur der Anteil der Hypotheken wie folgt 3 aufgezeigt: 1906 74,6 v.., 1926 21,5 v.., worin noch die Polizzendarlehen und Escompte und Lombards enthalten ſind. Dafür ſind aber die„ſonſtigen Aktiven“ im Jahre 1926 auf 39,2 v. H. geſtiegen. Die Verwaltung der großen Kapitalien ſtellt on den Verſicherungskaufmann natürlich hohe Anforderungen, die joa noch Geſchäftszweig verſchieden ſind, Die Le⸗ bensverſicherung z. B. erfordert hohe Prämien⸗ reſerven, die bei der Sachverſicherung größtenteils fortfallen können. Dafür kommen bei dieſer aber wieder Schadenshäufungen in größtem Umfange vor. Das Ri⸗ ſiko ſteigt bei der Lebensverſicherung mit zunehmendem Alter, während es bei der Sachverſicherung im all⸗ gemeinen gleich bleibt. Der ſogenannte Schadensfall tritt bei der Todesfall⸗ und der neuen Sachlebensverſiche⸗ rung unbedingt ein, bei den übrigen Verſicherungsorten jedoch nur eventuell. Die ſich hieraus ergebenden Schwie⸗ rigkeiten bei der Vermögensverwaltung werden noch er⸗ höht durch die unſicheren Marktyerhältniſſe. Die Sachbearbeiter müſſen nicht nur Verſicherungs⸗Fach⸗ leute, ſondern auch gleichzeitig durchgebildete Bankfach⸗ leute ſein, weil eine ſtändige Beobachtung des Geld⸗ und Kapitalmarktes notwendig iſt. Darüber hinaus iſt für ihre Tätigkeit eine umfangreiche Geſetzes⸗ Kenntnis erforderlich. Die Geſetze ſind in den einzelnen Ländern ſehr nverſchieden. In Deutſchland wurden durch das Ver⸗ ſicherungs⸗Geſetz von 1901 grundlegende Vorſchriften über die Anlage des Prämien⸗Reſervefonds der Lebensverſiche⸗ rung erlaſſen. Darnoch dürfen ſolche Fonds nur in mündelſicheren inländiſchen Hypotheken und Grundſchulden, in Wertpapieren, in Polizzendarlehen und nur mit beſonderer Geneh⸗ migung der Aufſichtsbehörde auch in anderen Werten an⸗ gelegt werden. Mit Geſetz vom 19. 7. 23 wurden neue Be⸗ ſtimmungen erlaſſen, die der Redner im Einzelnen vortrug und erläuterte. Die Sachverſicherung hat Weiſun⸗ gen in den Richtlinien vom 8. 9. 23 erhalten. Für die Sozialverſicherung wurde eine beſondere Verord⸗ nung am 13. 7. 23 exlaſſen. des RAM vom 20. 7. 23 wurde beſtimmt, daß die Sozial⸗ Mit einer Bekanntmachung verſicherungen 25 v. H. ihres Vermögens in öffentl. ver⸗ brieften Forderungen(Obligationen) anzulegen haben. Die außerordentlich anregenden Ausführungen des Re⸗ ferenten führten zu einer lebhaften Ausſprache, in der die zahlreichen Zuhörer noch tiefer in die intereſſonte Ma⸗ terie eingeführt wurden, 8 1 September d. J. Herabſetzung des An. um 0,78 Mill. auf 1,17 Mill./ beſchloß, ſchlägt der GV. am 18. Januar für 1931/32(30..) 10(i. V. 12) v. H. Dividende vor, die diesmal auf das ermäßigte AK. entfällt. * Der Verluſtabſchluß der Tritonwerke⸗Bamberger, Leroi AG., Hamburg⸗Frankfurt⸗Main. Die Werke haben int Jahre 1931 einen Warengewinn von 0,58(6,94) Mill. Mark zu verzeichnen, dem die geſamten Unkoſten inel. Steuern mit 1,93(0,91) Mill./ gegenüberſtehen. Es ver⸗ bleibt nach 0,22(0,11) Mill./ normalen Abſchreibungen und 0,48 Mill./ Sonderabſchreibungen für Wertminderun⸗ gen ſowie andrerſeits nach Ausloſung der geſetzlichen Rück⸗ lage von 0,04 Mill.„ein Verluſt von 1,47 Mill. /, der vorgetragen werden ſoll.(J. V. 7 v. H. Dividende auf VA. bei 2446 Gewinnvortrag. Auch die Tochtergeſellſchaft Mo⸗ nitor⸗ Rekord Heißwaſſer⸗ Apparatebau GmbH., Frankfurt⸗Main, hat unbefriedigend gearbeitet. Der Betriebsverluſt wurde von der Muttergeſellſchaft ab⸗ geſchrieben. Der GV. am 28. 12. in Dresden wird die Ein⸗ ziehung von nom. 275 000 Vorrats⸗ bzw. eigenen Stamm⸗ aktien unter Herabſetzung des Kapitals auf 4943 000 l vorgeſchlagen. Vergleichs vorſchlag im Konkurs der Göricke⸗Werke AG. In der Konkursſache der Göricke-Werke AG., Bielefeld iſt zwiſchen dem Konkursverwalter und der Commerz⸗ und Privatbank ein Vergleich geſchloſſen worden unter Vor⸗ behalt des Beitritts der Wirtſchaftsbank für Niederdeutſch⸗ land und unter Vorbehalt des Widerrufs für beide Par⸗ teien. Der Vergleich geht dahin, daß die Banken auf ihre ſämtlichen Konkursſorderungen in Höhe von über 4,0 Mill. Mark verzichten, 1,05 Mill./ bar zahlen und die bisher noch nicht bezahlten Koſten übernehmen. Herrenmühle vorm. C. Genz AG., Heide berg Die Herrenmühle Heidelberg, erzielte in dem am 31. 3. 1932 abgelaufenen Geſchäftsjahr einen Bruttogewinn von 424396(665 602) J. Handelsunkoſten beanſpruchten 134 308(136 418), dagegen Betriebunkoſten 153 907(218 716), Steuern und Umlagen 76 254(79 623) Mark und Zinſen 96 750(89 064). Nach 49 063(88 656) Abſchreibungen verbleibt einſchließlich 102 063 Vortrag ein Reingewinn von nur 7018(110 224) l, ſo daß im Geſchäftsjahr ſeloſt ein beträchtlicher Verluſt ent⸗ ſtand. Auch im Vorjahr blieb die Geſellſchaft dividen⸗ denlos. Ueber die Ausſichten des laufenden Jahres laſſe ſich wenig ſagen. Vermahlungsquote, Zölle und Abſatz⸗ möglichkeiten ſeien von ausſchlaggebender Bedeutung. Aus der Bilanz in 1000 /: Grundſtück(Hauptſtraße) 241 200 (unv.), Waſſerkraft 115(90), Lagerhallen und Anſchlußgleis 46(26), Mühlengebäude und Wohnhaus 576(586,37), In⸗ ventar Werk 365(374,30), elektriſche Kroftanlage 60(62,59), Feuerlöſchanlage 17(19), Fuhrpark(6,92), Waren 693,21 (1026,44), Kaſſe 19(34), Wechſel 26(23), Effekten 19(27), Debitoren 307(220), außerdem ein Avalkonto mit 49(125), d. f. Zoll⸗ und Frachtbürgſchaften, Ag unv. 720 Sta und 300 VA, Hypothekenkonto 73,49(75,23), Tratten 623,22 (745,27), Kreditoren 710,81(747,71). * Spinnerei u. Webereien Zell⸗Schönau A in Zell i. W.— Verluſtabſchluß. Die GV am Samstag erledigte die Regularien. Für das Geſchäftsjahr 1931/32(30. Juni) ergab ſich ein Betriebsüberſchuß von 1,03(1,88) Mill. J. Gegenüber ſtehen Löhne und Gehälter mit 1,3, Sozialverſicherungsbeiträge mit 0,1, Generalunkoſten mit 0,64(i. V. zuf. 2,05) Mill. J. Nach Abſchreibungen auf Anlagen und Effekten mit 78 266„ und auf Außenſtände mit 21 796(i. V. zuſ. 108 467)/ verbleiben nach Auf⸗ löſung der geſetzl. Reſerve mit 211200 4 noch 148 811 (278 221) 4 vorzutragender Ver luſt. Zuzügl. des vor⸗ getragenen Vorjohrsverluſtes von 341 496/ ergibt ſich ein Geſamtverlbuſt von 489 806/ bei 2112000% AK. Aus der Bilanz(in): Vorräte 1129 285(1 247 683), Außenſtände 561 860(766 257), Effekten und Beteiligungen 137 061(146571), Immobilien und Maſchinen 1458 585 (4509 585); andererſeits Obligationen 488 000(500 000), Kreditoren 522 789(564078), Akzepte und Bankrembourſe 386 589(400 508), Bankſchulden 164 220(18 896). * Noch eine Textilſtillegung in Oberbaden. Die Me⸗ chaniſche Baumwollzwirnerei H. Scheibli in Horheim(Amt Waldshut) hat nach vorgenommenen Stillhaltungsverhandlungen ihren Betrieb eingeſtellt und alle Arbeiter entlaſſen. Arbeit lag indeſſen genug vor; man ſprach ſogar von der Möglichkeit von Neueinſtellungen, doch ſei es nicht mehr möglich geweſen, die hohen öffentlichen Abgaben aufzubringen. Mittag- Ausgabe Nr. 592 Infernaſionale Rohsiahlgemeinschafi Welfere Verhandlungen über Wiederaufrichfung Verlauf und O Eſſen, 19. Dezbr.(Eig. Tel.) Ueber auf un Ergebniſſe der Pariſer Konferenz der inter⸗ nationalen Rohſtahlgemeinſchaft erfahren wir, daß auch diesmal die Meinungsverſchiedenheiten über die Quoten bemeſſung eines der Haupthinderniſſe für die Wiederaufrichtung der Kartelle bilden. Während von deutſcher Seite mit Rückſicht auf die außer⸗ gewöhnliche Entwicklung der deutſchen Produktionsverhält⸗ niſſe in den letzten beiden Jahren die Anwendung einer weiter zurückliegenden Referenzperiode gewünſcht wird, beſtehen offenbar bei anderen Portnern gegenteilige Ab⸗ ſichten. Da ſich daneben die Heranziehung weiteren ſtati⸗ ſtiſchen Materials als notwendig erwieſen hat, wurde be⸗ ſchloſſen, mit der Bearbeitung der Sonderfrage und der weiteren Prüfung der Vorſchläge bezüglich d? Organiſa⸗ tionsform einen Ausſchuß zu beauftragen, der der neuen Konferenz am 12. Januar in Brüſſel Bericht er⸗ ſtatten ſoll. Ueber die Form der Marktregelung iſt bereits weitgehende Einigung erzielt worden. Es iſt beabſichtigt, in einer der früheren Organiſation ähnlichen Form in⸗ ter nationale Verkaufskontore für die ein⸗ zelnen Walzwerkserzeugniſſe zu bilden. * Verlängerung des Avi⸗Abkommens. In den geſtrigen Verhandlungen zwiſchen der eiſenſchaffenden Induſtrie und der Avi über die Regelung der Kriſenvereinbarung wurde feſtgelegt, daß vom 1. 1. 1933 zunächſt bis 30. 6. 1933 die bisherigen Sätze allgemein unverändert weiter gelten. Im übrigen wurde beſchloſſen, einen Ausſchuß einzuſetzen zur Prüfung der Frage, wieweit eine Vereinfachung des Geſamtverfahrens möglich iſt. Abschreibungen bei Leonhard Tieß voll verdient In der AR⸗Sitzung der Leonhard Tietz A G, Köln, berichtete der Vorſtand über das Ergebnis der erſten neun Monate des laufenden Geſchäftsjahres(1. Je⸗ bruar bis 31. Oktober 1932). Der ſummenmäßige Umſcktz in den Detailbetrieben iſt, wie ſchon mitgeteilt, in dieſer Zeit gegenüber dem Vorjahre um rund 19½ v. H. zurück⸗ gegangen. Es iſt gelungen, die beeinflußbaren Unkoſten in ungefähr dem gleichen Verhältnis z u ſenken. Andererſeits wird das Ergebnis durch die Höhe der fixen Koſten, die kaum ermäßigt werden konnten, beeinträchtigt. Geſtiegen ſind nicht nur prozentual, ſondern auch abſolut die Steuern, namentlich infolge der Erhöhung der Umſatzſteuer. Nach dem vorläufigen Ergebnis iſt beſtimmt zu erwor⸗ ten, daß die Abſchreibungen in Her jährlich erforder⸗ lichen Höhe voll gedeckt ſein werden, doch iſt es nicht ſehr wahrſcheinlich, daß der bei Abſchluß des Geſchäfts⸗ jahres zur Verfügung ſtehende Reingewinn über die Ab⸗ ſchreibungen hinaus die Ausſchüttung einer Dividende ge⸗ ſtatten wird. Der Ausgleich des Umſatzes mit dem in der entſprechenden Zeit des Vorjahres zeigt ſeit Anfang November ein etwas günſtigeres Bild. Der Umfatz⸗ rückgang betrug im November noch 14,4 v. H. und in den erſten beiden Dezember⸗Wochen rund 10 v. 8 * Portland⸗Zementwerke Dyckerhoff⸗Wicking AG., Mainz⸗ Amöneburg. Wie uns von der Verwaltung mitgeteilt wird, haben ſich durch die Abſatzminderung der vergangenen Zeit zwar gewiſſe Schwierigkeiten ergeben, an eine Kapital⸗ herabſetzung werde jedoch nicht gedacht. Ebenſowenig werden zur Zeit irgendwelche Verhandlungen in Bezug auf eine Reorganiſation des Konzerns geführt und ins⸗ beſondere ruhen die Beſprechungen mit Portland Heidel⸗ berg ſeit Monaten vollſtändig. * Vereinigte Altenburger und Stralſunder Spielkarten⸗ Fabriken Ac. Altenburg(Thüringen). Der AR. beſchloß der GV. am 14. Jan. vorzuſchlagen, den im abgelaufenen Geſchäftsjahr erlittenen Verluſt von 48 426/ vor⸗ zutragen.(Für 1930⸗31 wurde ein Reingewinn von 1719 auf neue Rechnung vorgetragen, nachdem 1929-30 noch eine 15proz. Dividende aus 232 858/ Gewinn ausgeſchüttet wer⸗ oͤen konnte). Durch die im Betriebsjahr vorgenommene Verwaltungs- und betriebstechniſche Reorganfſation der Altenburgſchen Werke hofft man, für die Zukunft eine Ren⸗ tabilitätsbaſis gebildet zu haben. * Großhandelsindex ſinkt weiter. Die vom Stat. Reichs⸗ amt für den 14. Dezbr. berechnete Großhandels⸗Richtziffer iſt mit 92,5 gegenüber der Vorwoche(92,7) um 0,2 v. H. geſunken. Frankfurfer Abendbörse behaupfei Die Frankfurter Abendbörſe verkehrte in ſehr ſtiller Haltung, die Kurſe konnten ſich im Vergleich zum Berliner Schluß etwa behaupten. Für Mon⸗ tan papiere erhielt ſich das Intereſſe. Stahlverein und Gelſenkirchen konnten 4 v. H. anziehen, doch gaben Mannesmann und Rheinſtahl je 1 v. H. nach. Die Um⸗ ſätze am Montanmarkt waren aber gleichfalls ſehr gering. Farben eröffneten mit 9436 v. H. unverändert, AEG. und Zell⸗Waldhof tendierten etwas ſchwächer. Im Ver⸗ laufe hielt die Geſchäftsſtille bei unveränderten Kurſen an, da auch von der feſteren Eröffnung der Newyorker Börſe keine Anregung ausging. Am Renten markte konnte ſich Altbeſitzanleihe um 4 v. H. befeſtigen, ſpäte Reichs ſchuldbuchforderungen gingen zu einem Kurs von 74,05 v. H. in kleinen Poſten um. Am Markte der In⸗ duſtrie⸗Obligationen zeigte ſich Nachfrage für Heſſen⸗Naſſau⸗ hüttenverein zu 7197 f. H.(plus ½ v..) U. a. notierten: Neubeſitz 6,40, Altbeſitz 59, Berliner Handelsgeſellſchaft 88, Reichsbank 13274, Farben 9496 bis 94½, Junghans 17, Lahmeyer 114. 5 Mannheimer Produkienbörse 1. Dez. Offizielle Notierung per 100 Kilo waggonfrei Mannheim, netto Kaſſa Weizen, inl., 76—77 Kg Wieſenhenun 5, 8,80 gut, geſund, trocken 20.50/0.75 Notkleeheun.. 5,—5,80 Roggen, nl.... 16,90/17.— Luzernkleehen. 5,60 Hafer, inländiſch... 13,80/14,— Preßſtroh, Rogg. Weiz 2,70/,90 Sommergerſte, inl... 18,750. Hafer, Gerſte 2, 40/2, 80 Juttergerſte 17.75 Geb. Stroh, favs erstes 2,20/½,40 Mais, auf Bezugſchein 18, 25/18, 50 afer, Gerſte.72, 20 Saatmais 5 Weizenmehl, Spezial 0 Erdnußkuchen 12,25 m. Austauſchw. 28,75/9.— Soyaſchroe t 10.40 Roggenmehl 60/70%. 21.50/½3.50 Biertreber 10, 75/11,—] Weizentleie mit Sack..50/60 Trockenſchnitzel, loſe..— * Schifferſtadter Gemüſeauktion vom 19. Dezhr. Aepfel 16,5—22; Rotkraut—3; Weißkraut 0,8—1; Dänenkohl 2 Wirſing—4; Spinat 14,5; Feldſalat 5563, Schwarz⸗ wurzeln 14—15; Zwiebeln 4,5; Rotrüben 2; Karotlen 1,5—2; Blumenkohl 2. Sorte 15—27, 3. Sorte—12; Endi⸗ vienſalat 1. Sorte 11, 2. Sorte 3,5—5; Kopffalat 2,5; Kepf⸗ ſellerie 3,—7; Suppengrünes, Bündel 2,5; Krauskohl 4,5; Roſenkohl 14. * Kandeler Schweinemarkt. Angefahren waren 139 Trieb⸗ und 183 Milchſchweine. Verkauft wurden Triebſchweine zu 20—40 /, Milchſchweine zu 15—22/ das Paar. Der Markt. verlauf war lebhaft, jedoch nicht ausverkauft. 2 Erhöhung der Zinkblechpreiſe. Die Süddeutſche Zink⸗ blechhändler⸗Vereinigung hat am 19. 12 32 ihre Preiſe um ca. 1½ v. H. erhöht, nachdem eine Erhöhung im gleichen Ausmaße am 16. 12. vorangegangen war. Keine Preisſenkung für Rundfunkgeräte. Von inter⸗ eſſierter Kreiſe wird uns mitgeteilt:„In einer von ſämt⸗ lichen maßgeblichen Herſtellerfirmen von Rundfunkappa⸗ raten beſuchten Sitzung iſt einſtimmig feſtgeſtellt worden, daß eine Preisſenkung für Rundfunkgeräte nicht in Frage kommt. Es beſtehe daher keine Veranlaſſung, mt dem Kauf von Rundfunkgeräten zurückzuhalten. Frachſenmarki Duishurg-uhrorfi 19. Dez. Durch den am Oberrhein herrſchenden Nebel iſt in den letzten Tagen faſt kein Leerraum nach hier gekommen, ſo daß der hier zur Verfügung liegende Kahn raum ziemlich abgenommen hat. Es wurde verſucht, für zu Berg 10 Pf. Fracht mehr zu erzielen, doch bis fetzt noch ohne Erfolg. Die Bergfracht blieb daraufhin noch mit 75—90 Pf. ab hier bzw. ab Kanal unverändert. Das Talgeſchäft war auch etwas lebhafter geweſen. Die Talfracht erfuhr keine Aenderung und notierte mit 7085 Pf. nach Rotterdam. Der Bergſchlepplohn notierte mit 90 Pf. Der Talſchlepp⸗ lohn beträgt—6,5 Pf. je Tonne. 5 8 IAAFTS-ZET TUNG — eee eee. * 2 Dienstag, 20. Dezember 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 592 nach Frau kurzem, Schlaganfalles, Iodes-Anzeige Am 17. Dezember ist meine liebe Frau, meine teure Lebensgefährtin, unsere treubesorgte Mutter und Großmutter Sophie Weber geb. Deininger schwerem Leiden, a Heidelberg(Römerstraße 64), Mannheim(L 14, 18) In tiefer Trauer: Leonhard Weber Kälhe Spalz geb. Weber Emil Weber Anna Weber Georg Spolz Kurt Weber Erich Weber den Folgen eines im Alter von 76 Jahren sanft verschieden. Die Beerdigung findet am Mittwoch, den 21. Dezember, nachmittags 2½ Uhr auf dem Bergfriedhof in Heidelberg statt.— Von Beileidsbesuchen bittet man Abstand zu nehmen. unserer Firma heute sanft entschlafen. wahren. Mannheim, den 18. Dezember 1932 Nach einem arbeitsreichen Leben ist der Teilhaber Herr Heinrich Sax Der Verstorbene hat dem Gedeihen unseres Unter- nehmens seine ganze Lebensarbeit gewidmet. Wir werden seiner stets als Vorbild für treueste Pflicht- erfüllung gedenken und ihm ein ehrendes Sax& MHlee Iielbauunternehmung Andenken be- 14802 TAUERNNL ED UNE 5 1, Tel. 319 11 TNAUENHU TE Muulmannee Feschipd Tel. Au Anruf ethelſen Ste soforf Auswehlsendimgen mi fachkundigem Personal Zur Betefung. Sonderenferfigungen in venigen Stunden == Anerfigung und Anderung 5 21521. 83.1 e N D . aa zu bedeutend ermäligter preisen (teilweise 2. Hälfte) nur 83904 aan G 3,7 gegenüber fosenmüller Oeriſſehe und private Gelegen- heitsaenzelgen ſe Zelle 20 Pig. abzügl. 10 Frozent Krisenrabatt Offene Hohe ne Stelle Mitarbeiter f. Propaganda(keine Verſicherung — kein Verkauf) geſucht. öglchalt An vornehmes Auf⸗ treten gewöhnte kautionsfähige Herren melden ſich unter K ſtelle dieſes Blattes. K 8 an die Geſchäfts⸗ 8268 Für die Wirtschaft, m. Hotelbetrieb„zum Schwanen“ i. Neuſtadt ./ Hdt., zur ſofortig. Uebernahme unt. ſehr günſtig. Bedingungen füchfige kaufionsfäh. Talhlelle gesch Brauerei K. 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Wir er⸗ ſuchen um Zahlung bis ſpät. 28. Dezember 1932. 0. Dez. 1932 ſteuer für November 1932. Wer dieſe Friſten verſäumt, hat 10 v. H. jährlich und, ſoweit Ver⸗ gnügungsſteuer und Gemeindegetränkeſteuer in Frage kommen, 12 vom Hundert jährlich Ver⸗ zugszinſen zu entrichten und die mit hohen Koſten verbundene Zwangsvollſtreckung zu er⸗ warten. Eine beſondere Mahnung jedes ein⸗ zelnen Säumigen erfolgt nicht. Zahlung iſt auf den bereits behändigten Forderungszettel zu lei⸗ ſten. Kaſſenſtunden: bei der Stadtkaſſe Sams⸗ tags von—12 Uhr, an den übrigen Werktagen von 8— 7213 Uhr und von 7715—16 Uhr, bei den Gemeindeſekretariaten der Vororte nach den in den Rathäuſern ausgehängten Anſchlöeen 43 Stahtkaſſe. g Aufforderung zur Abführung der Bürgerſtener für das Jahr 1932. Die Arbeitgeber, die die am 10. und 24. Ok⸗ tober ſowie die am 10. und 24. November 1932 fällig gewordenen Bürgerſteuerraten ihrer Arbeit⸗ nehmer noch nicht an die Stadtkaſſe Mannheim abgeführt haben, werden aufgefordert, das Ver⸗ ſäumte bis ſpäteſtens Ende Dezember 1932 nach⸗ zuholen. Bei Nichteinhaltung dieſer letzten Zahlungsfriſt werden die Steuerrückſtände durch die Kontrollbeamten des Finanzamts in den Lohn⸗ und Gehaltsliſten der Arbeitgeber feſt⸗ geſtellt und koſtenpflichtig mit den verwirkten Verzugszinſen(fährlich 1275) zwangsweiſe be⸗ trieben. Bet jeder Einzahlung oder Ueber⸗ weiſung iſt die Nummer des Arbeitgeber⸗Kontos anzugeben. Falls dieſe Nummer einzelnen Ar⸗ beitgebern noch nicht mitgeteilt worden ſein ſollte, iſt ſie ſchriftlich oder fernmündlich beim Städti⸗ ſchen Steueramt— Abteilung Bürgerſteuer— N 2. 8(Telephon 273 44) zu erfragen. Kaſſen⸗ ſtunden: bei der Stadtkaſſe Samstags von 8 big 12 Uhr, an den übrigen Werktagen von 818 und von 7715—16 Uhr, bei den Gemeinde⸗ ſekretariaten der Vororte nach den in den Rat⸗ häuſern ausgehängten Anſchlägen. 43 Stadtkaſſe. Morgen früh auf der Freibank Kuhfleiſch Anfang⸗Nr 2800 88 Unſere Geſchäftsräume ſind am Samstag, den 24. Dezember 1932 von 12 Ahr ab geſchloſſen. mannheim, den 20. Dezember 1932 Reichsbankhauptſtelle. 1 480 5 Wir bringen zu Weihnachten: 3 hervorragende Mischungen 8 ent arabische nokka-Hischuns i rassig, würzig Pfund 3 Mark Hexiko-Hischung Hochgewächs, feurig, kräftig Pfund.50 Mark f Bourbon Mischung Kräftig, feines Aroma es Pfung 2 Mark . der Kstree kommt täglleh frisch aus unserer Srennerelenlage Orangen 3 40 e. i dn mmnanlamaaagmahsggogznmngamwngggaameguunhnann Trauringe Uhren Bestecke 2 5 billigen augBerst 8 Preisen 25 8 14166 Ster Etz ian: 1. Betz S 2 23 gegenüber R. 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