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Gerichtsſtand Mannheim, — Jahren bedeutend höher war. Abend-⸗Ausgabe Mittwoch, 21. Dezember 1932 e Steigende Erwerbsloſenziffer Drahtbericht unſeres Berliner Büros E Berlin, 21. Dezember. Das Reichskabinett wird ſich heute nachmittag um 4 Uhr verſammeln, um zunächſt einmal über die Vorſchläge des Reichsarbeitsminiſters zur Winter⸗ hilfe, wie ſie geſtern Dr. Syrup im Aelteſtenrat vor⸗ getragen hat, endgültig Beſchluß zu ſaſſen. Gewiſſe Schwierigketten bereitet im Moment noch die Frage der Finanzierung. Für Fleiſch⸗, Kohlen⸗ und Brot⸗ verbilligung ſoll bekanntlich nach dem vorliegenden Entwurf ein Betrag von 37 Millionen benötigt wer⸗ den. Dazu kommen die Mittel für das Notwerk der Jugend, die auf vorläufig 9 Millionen veranſchlagt worden ſind. Das Notwerk wird in ſeinen Einzelheiten erſt in den nächſten Tagen abgeſchloſſen werden. Es geht dabei in der Hauptſache um einen Zuſchuß von 20 Pf. zu den täglichen Mahlzeiten der jugendlichen Erwerbsloſen. Von dieſer Hilfsaktivn dürften 300 000 der zurzeit vorhandenen ungefähr 1 Million betragenden Zahl jugendlicher Erwerbsloſer erfaßt werden. Ueber die organiſato⸗ riſche Seite der Angelegenheit wird morgen eine Beſprechung beim Innenminiſter ſtattfinden. Am Freitag ſoll die neue Verordnung veröffentlicht wer⸗ den. Das Notwerk wie die Winterhilfe werden durch einfache Verordnungen des Reichsarbeitsminiſters und zwar zum 1. Januar nächſten Jahres in Kraft geſetzt werden. In der Umgebung der Reichsregie⸗ rung weiſt man darauf hin, daß g die Aktion für die Notleibenden bis an die Grenze des unter den gegenwärtigen wirk⸗ ſchaftlichen und finanziellen Verhältniſſen Möglichen und Verantwortbaren gehe. Das Ausland, ſelbſt Staaten, die eine unver⸗ hältnismäßig beſſere finanzielle Poſition haben, wie Frankreich und England, können derartige Winter⸗ hilfen nicht aufweiſen. Zu bedenken iſt dabei noch, daß im letzten Berichtsabſchnitt ein erhebliches Anſteigen der Erwerbsloſenziffer zu verzeichnen iſt. Die morgen fällige übliche Monats⸗ überſicht wird nach unſerer Kenntnis eine Zunahme von ungefähr 200 bis 250 000 Arbeitsloſen regiſtrieren. An ſich handelt es ſich dabei, wie uns erklärt wird, um die ſaiſonmäßige Steigerung der Beſthäftigungsloſenzahl, die in den vorigen beiden Sie betrug 1931 bei⸗ ſpielsweiſe über 300 000. a Die Stützung der Milchwirtſchaſt Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 21. Dezember Das Reichsernährungsminiſterium wird dieſer Tage vom Reichskabinett eine Ermächtigung ver⸗ langen und ſicherlich auch erhalten, nach der die Margarineinduſtrie zur Beimiſchung von jährlich ungefähr 10 000415 000 Tonnen inlän⸗ diſcher Fette— praktiſch wird es ſich dabet faſt aus⸗ ſchließlich um Butter handeln— angehalten werden ſoll. Die Verhandlungen, die in der letzten Zeit vom Ernährungsminiſterium mit den Margarineerzeu⸗ gern geführt wurden, ergaben, daß irgend welche Schwierigkeiten bei der Durchführung dieſer Anord⸗ nung nicht mehr vorliegen. Man glaubt auch dafür gutſagen zu können, daß es zu 5 keiner Erhöhung der Margarinepreiſe 5. 41 kommen wird. Die beiden Hauptbeſtandteile der Margarine haben ſeit 1930 erhebliche Preisrückgänge erfahren, die bei Oel 45, bei Tran ſogar 60 Prozent betragen. Die Margarinepreiſe ſeien indes nur um 10 bis 20 Prozent zurückgegangen. Die Spanne zum Vorteil der heimiſchen Margarineerzeugung ſei alſo ſo groß, daß die geringe Belaſtung durch die Bei⸗ miſchung von den Produzenten getragen werden könne. Im übrigen, ſo erklärt man uns, ſei zu be⸗ denken, daß die 10 bis 15000 Tonnen auf eine Ge⸗ ſamtproduktion von jährlich 500 000 Tonnen Mar⸗ garine ſich verteilen. Es habe ſich auch nur darum gehandelt, eine gewiſſe Spitzenmenge deutſcher Butter, die den inneren Fettmarkt und damit die Milch und bäuerliche Veredelungswirtſchaft ſtark be⸗ laſtet hätte, fortzunehmen V Wie wir hören, hat heute vormittag über die Finanzierung des Arbeitsbeſchaffungsprogramms eine neuerliche Unterredung des Arbeitsbeſchaffungs⸗ kommiſſars Dr. Gereke mit dem Reichsbankpräſi⸗ denten Dr. Luther ſtattgefunden. Geſtern war der Führer des Jungdeutſchen Ordens, Arthur Mah⸗ raun, bei Dr. Gereke, um ihm ſeine Auffaſſungen zur Frage der Arbeitsbeſchaffung zu unterbreiten. Dr. Gereke hatte ſchließlich eine Beſprechung mit den Ver⸗ tretern der kommunalen Reichsſpitzenver⸗ bände, in der die Durchführung eines öffentlichen * „ Arbeitsbeſchaffungsprogramms erörtert wurde. Das Winterhilfswerk der Die Aktion des Reiches für die Notleidenden und die Jugend geht bis an die Grenze des Möglichen Neue engliſche Enthüllungen Die totgeſchwiegenen Dokumente über England und die belgiſche Neutralität Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters 5 London, 21. Dezember. Die engliſche Preſſe ſchweigt mit einmütiger Hart⸗ näckigkeit den achten Band der„Britiſchen Do⸗ kumente über den Urſprung des Welt⸗ krieges“ tot, der vor kurzem erſchienen iſt. Für Deutſchland iſt aber dieſer Band äußerſt wichtig und intereſſant, denn er enthält geradezu ſenſationelle Aufſchlüſſe. Die engliſche Haltung in der Frage der belgiſchen Neutralität iſt ſeit dem Kriegs⸗ ende durch mancherlei Enthüllungen des Mäntelchens der Sittenreinheit gründlich entkleidet worden. End⸗ gültige Klarheit bringt nunmehr die Bekanntgabe einer Notizenreihe aus dem November 1908. Der verſtorbene Sir Eyre Crowe, der leitende Mini⸗ ſterialdirektor des Foreign Office, verfaßte damals ein Memorandum über„die belgiſche Neutralität und Englands Verpflichtung, ſie zu verteidigen“. Darin legte der Beamte die juriſtiſche Lage auf Grund der Verträge nieder und kam zu dem Schluß: „Großbritannien iſt verpflichtet, die belgiſche Neutra⸗ lität aufrecht zu erhalten, wenn entweder Belgien oder eine der Garantiemächte Unterſtützung für den Widerſtand gegen eine Neutralitätsverletzung ver⸗ langen.“ 5 Zu dieſem juriſtiſchen Gutachten fügte der Unter⸗ ſtaatsſekretär Sir Charles(jetzt Lord) Hardinge die nachſtehende Bemerkung hinzu:„Die oben ge⸗ ſchilderte Verpflichtung beſteht zweifellos. Aber ob wir dazu gedrängt werden könnten, unſere Ver⸗ pflichtung zu erfüllen und einer Verletzung der belgiſchen Neutralität Widerſtand zu leiſten, muß notwendigerweiſe von unſerer derzeitigen Politik und von den Umſtänden des Augenblicks abhängen. Angenommen, Frankreich verletzt die Neu⸗ tralität Belgiens in einem Krieg gegen Deutſchland, ſo iſt es in den gegenwärtigen Verhältniſſen zweifelhaft, ob England oder Rußland einen Finger rühren würden, um 143. Jahrgang— Nr. 595 die belgiſche Neutralität zu ſchützen. Wenn dagegen die Neutralität Belgiens durch Deutſchland verletzt würde, ſo wäre wahr⸗ ſcheinlich das Gegenteil der Fall.“ Hier iſt mit überwältigendem Zynismus die Hohlheit der engliſchen Behauptung bloßgelegt, daß England in den Weltkrieg eingetreten ſei, um die belgiſche Neutralität gegen den deutſchen Ein⸗ marſch zu verteidigen. Hätten die Franzoſen es für richtig gehalten, als Erſte loszuſchlagen und ihren Vormarſch durch belgiſches Gebiet zu leiten, ſo wäre England untätig geblieben. Man hätte dann nichts von der Heiligkeit der Verträge, nichts von einem „Ueberfall auf das ſchwache Belgien“ gehört. Die Teilnahme Englands am Weltkrieg auf der Seite Frankreichs war, wie aus der Hardingeſchen Auf⸗ zeichnung klar hervorgeht, nicht durch den deutſchen Einmarſch in Belgien, ſondern durch die„derzeitige Politik“ beſtimmt. Lord Grey, der damalige Außenminiſter, hat nun in einem Brief an die„Times“ die ſenſationelle Veröffentlichung zu entwerten verſucht, indem er darauf hinwies, daß Lord Hardinge als permanenter Unterſtaatsſekretär nur ein Beamter geweſen ſei, der für die Richtung der Politik nicht verantwortlich ſein könne. Aber Lord Grey ſelbſt hat zu den beiden Dokumenten eine Randbemerkung geſchrieben, in der er Hardinges Ausführungen als ſfaußerordent⸗ lich treffend“ bezeichnete. Der frühere britiſche Außenminiſter macht die Sache nur noch ſchlimmer, wenn er jetzt erklärt, die Veröffentlichung ſolcher Schriftſtücke liege nicht im öffentlichen Intereſſe, Wie dem auch ſei, aus dem achten britiſchen Doku⸗ mentenband geht klar hervor, daß die Engländer ſich ſehr geſchickt darum bemüht haben, daß Deutſchland und nicht Frankreich„den Fetzen Papfer“ des belgi⸗ ſchen Neutralitätsvertrages zerreiße. Mit der „Schuld“ am Kriege hat die belgiſche Frage, wie aus der fortſchreitenden Aufhellung ihres Hintergrundes immer deutlicher hervorgeht, ſo gut wie nichts zu tun. Telegraphiſche Meldung Moskau, 21. Dezember. Der Zuſammenbruch der ruſſiſchen Ernährungs⸗ wirtſchaft wird immer eklatanter. Ein Erlaß Stalins über die Verſorgung der Induſtriearbeiter mit Lebensmitteln erklärt mit nüchterner Offenheit, einige Genoſſen hätten fälſchlich angenommen, daß die Zuteilungsmengen ſich vergrößern ſollten. Da⸗ gegen erkläre der Rat der Volkskommiſſare und der Hauptausſchuß der Partei, daß keinerlei Er⸗ höhung der Menge in Frage komme, ſondern daß vielmehr die Notwendigkeit beſtehe, die Kon⸗ tingente zu beſchränken. Außerdem müſſen die Arbeiter auch noch die Koſten dieſer Neuorgani⸗ ſation tragen, indem von ihnen eine neue Ein ⸗ zahlung als Mitglied der Betriebskonſumgenoſſen⸗ ſchaft verlangt wird, der ſie zwangsläufig angehören 11 75 und die von der Betriebsleitung verwaltet wird. 5 i Die Wurzel der jetzigen Ernährungskriſe liegt natürlich in der Landwirtſchaftspolitik der Regie⸗ rung in den letzten drei Jahren der Kollektivierung. Eine weitere Botſchaft von Molotow und Stalin kündigt aber einen neuen Kurs gegenüber den Bauern unter Rückkehr zu jener Erzeugungsſteuer an, die 1921 eine entſcheidende Neuerung in Lenins neuer Die Lanokreiſe bei Schleicher Meldung des Wolff ⸗ Büros a.— Berlin, 21. Dezember. Reichskanzler von Schleicher empfing am Mittwoch Vorſtandsmitglieder des Landkreistages, die unter Führung des Präſidenten Dr. von Stempel erſchienen waren und die Auffaſſung des Landkreistages zu der Frage der Arbeits⸗ beſchaffung vortrugen. Sie betonten, daß nur ſchleunige Arbeitsbeſchaffung die ſchwierige Finanz⸗ lage der Landkreiſe erleichtern könne. Eine Ver⸗ gebung öffentlicher Arbeiten ſei einzig und allein in der Lage, die Privatwirtſchaft anzukurbeln und die Zahl der Wohlfahrtserwerbsloſen zu ſenken. Eine Finanzierung lediglich durch Darlehen müſſe wegen der damit verbundenen nicht zu verantwortenden Vermehrung der kommunalen Schulden vermieden werden. 3„ „ eee eee Die Ernährungskriſe in Rußland Wirtſchaftspolitik war. Für die Ablieferung von Fleiſch ſind bereits vor zwei Monaten ganz ſtrenge und bis 1934 geltende Normen feſtgelegt worden, wobei der vorhandene Viehbeſtand zugrundegelegt wurde. Die abzuliefernde Fleiſchmenge je Kopf des lebenden Inventars war allerdings für die Einzelbauern erheblich höher angeſetzt als für die Kollektiven, doch war zugleich ſtreng verboten, ſogenannte Gegenpläne aufzuſtellen, das heißt durch örtliche Maßnahmen die Ablieferungsmengen zu erhöhen. Damit ſollte bei den Bauern das Gefühl der Stabilität erzeugt werden. Jetzt wird beſtimmt, daß auch für Butter, Milch und Käſe be⸗ ſtimmte Mengen gelten ſollen, die abzuliefern ſind und die nicht vergrößert werden können. Eine Kolchoskuh ſoll beiſpielsweiſe 180, eine Kuh von den Einzelbauern 280 Liter Milch jährlich für den Staat geben. Jeder Viehbeſitzer ſoll bis Ende des Monats einen genauen Terminkalender für die Ablieferung erhalten. So weiß die Landwirtſchaft, was ſie liefern muß, und der Staat, was er ſchließlich bekommen wird, während bisher ein Generalangriff des Staates und der Stadt auf die Landwirtſchaft vor ſich ging, wobei verſucht wurde, möglichſt viel vom Bauer herauszuholen, der ſeinerſeits wiederum ſich be⸗ mühte, möglichſt wenig herzugeben. Zollverhandlungen mit England Meldung des Wolff⸗Büros .— Berlin, 21. Dezember. Zwtſchen einer deutſchen und einer engliſchen Re⸗ gierungsdelegation haben in Berlin Verhandlungen ſtattgefunden über die Frage der Zollbehand⸗ lung gewiſſer Waren in England, die für die deutſche Ausfuhr von beſonderem Intereſſe ſind, ſowie über die Vorſchläge hinſichtlich der Koh⸗ len mengen, die aus England nach Deutſchland zur Einfuhr zugelaſſen werden ſollen. Nachdem ein erſter Meinungsaustauſch über die Möglichkeit von gegenſeitigen Zugeſtändniſſen zum Abſchluß gekom. men iſt, hat die engliſche Delegation heute Berlin verlaſſen. Die Ergebniſſe werden den beiderſeiti⸗ gen Regierungen unterbreitet und die Verhandlun⸗ ysregieru Beſſerung der Konjunktur nichts getan werden kann, Wege aus der Wellkriſe Von Prof. G. Caſſel, Stockholm Ueberall wird davon geſprochen, daß die Völker ſich zu einer gemeinſamen Kraftanſtrengung vereinen müſſen, um die Wirtſchaftskataſtrophe unſerer Tage zu überwinden. Nirgends kommt man aber zum Handeln, ja nicht einmal zu gemeinſamen Ueber⸗ legungen von durchgreifender Bedeutung. Der ein⸗ zige wirkliche Schritt vorwärts war der prinzipielle Beſchluß der Lauſanner Konferenz zur Frage der Abschaffung der Kriegsentſchädigung. Dieſer Be⸗ ſchluß hat aber immer noch zu keinem endgültigen Uebereinkommen geführt und ihm iſt auch nicht eine der Maßnahmen zum Wiederaufbau der Weltwirt⸗ ſchaft gefolgt, die ſeine naheliegendſte und natürlichſte Konſequenz hätten ſein ſollen. Der Gedanke, die Löſung aller entſcheidenden Fragen der Welt⸗ wirtſchaftskonferenz zu überlaſſen, hat auf jede Initiative lähmend gewirkt, die in unmittel⸗ barem Anſchluß an Lauſanne hätte ergriffen werden müſſen. Der Zeitpunkt für die Konferenz ſelbſt wird immer weiter herausgeſchoben. Auch die Vorberei⸗ tungen ſind noch nicht richtig in Gang gekommen, und es iſt immer noch unſicher, wann die poſitive Ar⸗ beit endlich wird beginnen können. Es iſt als ob die Zeit keinen Wert hätte, und als ob die Mennſch⸗ heit das jetzt herrſchende Elend un⸗ begrenzt lange ertragen könnte! Unter ſo verzweifelten Umſtänden erklärt man immer noch, daß ein wirtſchaftlicher Wiederaufbau unmöglich, ehe eine Löſung der großen politiſchen Hauptfragen der Abrüſt ung und der Ab⸗ ſchreibung der Kriegsſchulden gewonnen ſei. Eine ſolche Ordnung für die Behandlung der Fragen iſt unſinnig. Die Abrüſtungsfrage wird nicht raſch gelbſt werden,“ die Frage der Kriegs- ſchulden nicht vor dem effektiven Amtsantritt Roo⸗ ſevelts. Der Wiederaufbau hingegen muß unmittel⸗ bar beginnen und kann in der Tat ſehr bedeutungs⸗ volle Ergebniſſe erreichen, auch bevor eine endgül⸗ tige Löſung der genannten Fragen gewonnen iſt. Es iſt außerordentlich wichtig, daß wir bereits vor der Löſung der beiden politiſchen Hauptfragen ein fertiges Programm für unſere wirtſchaftliche Sa⸗ nierungsarbeit haben, damit dann kein weiterer Aufſchub auf unbeſtimmte Zeit notwendig wird. Die entſcheidende Urſache der Kriſe iſt ohne Zweifel der allgemeine Preisausfall. Nie werden wir zur Ueberwindung dieſer Kriſe gelangen, wenn wir den Preisfall nicht zum Stillſtand bringen können. Es hat abſolut keinen Nutzen, eine Weltwirtſchaftskonferenz abzuhalten, wenn man ſich nicht im voraus hierüber klar gewor- den iſt. Der Ueberprotektionismus, der jetzt dazu führt, die Länder vollſtändig zu iſolieren und die Völker in mittelalterliche Lebensbedingun⸗ gen herabzudrücken, iſt ſelbſt weſentlich auch nur eine Frucht des Preisfalles. Nur um ſich vor dem ſtändigen Sinken der Warenpreiſe zu ſchützen, haben die Natiogien nach und nach zu immer rückſichtsloſe⸗ ren Mitteln gegenüber der ausländiſchen Konkur⸗ renz gegriffen. Können wir eine Steigerung des Warenpreisniveaus nicht herbeiführen, ſo werden wir uns vergebens bemühen, ein Zuſammenwirken der Länder zugunſten einer Lockerung der Handels⸗ hemmniſſe herbeizuführen. Die Erfahrung der letzten Weltkonferenz in Genf 1927 ſpricht in dieſer Hinſicht eine ganz deutliche Sprache. Bei dieſer Gelegenheit wurde wirklich eine außerordentliche Kraftanſtrengung gemacht, um Maß⸗ nahmen zugunſten eines freieren Handels in Gang zu bringen. Mit der Rückkehr Frankreichs zur Gold⸗ währung mit dem Aufhören des normalen Kapital⸗ exports der Vereinigten Staaten folgte aber das ein⸗ ſeitige Horten von Gold in dieſen Ländern, das in den folgenden Jahren das Weltpreisniveau ſo ge⸗ waltig herabpreßte. Damit wurden alle Ausſichten auf Reformen in freihändleriſcher Richtung ab⸗ geſchnitten, und es entſtand ein allgemeiner Wett⸗ eifer zwiſchen den Völkern im Ergreifen von Maßnahmen zur Vernichtung des Welt handels. Ein neue Weltkonferenz hat abſolut keine Ausſichten, einen freieren Handel wieder⸗ herzuſtellen, wenn nicht zuerſt für eine allgemeine Warenpreisſteigerung geſorgt wird, die einen freie⸗ ren internationalen Warenaustauſch für alle Betei⸗ ligten wünſchenswert und weniger gefährlich erſchet⸗ nen läßt. f„„ Es iſt eine allgemeine Auffaſſung, daß für die ehe das Vertrauen wiederhergeſtellt worden iſt. Der Mangel an Vertrauen iſt aber ohne eden Zweifel in erſter Linie eine Folge des Preisfalles. Der Preisfall ruiniert nicht nur einzelne Unter⸗ nehmer, ſondern auch ganze Gewerbezweige und Län⸗ der. Ein großer Teil der Kolonialwelt iſt ſchon in⸗ ſolvent, und dasſelbe gilt für faſt ganz Oſteuropa. Die Fähigkeit der Schuldner, ihre Verpflichtungen zu erfüllen, kann nur durch eine Preisſteigerung wie⸗ gen nach den Feiertagen wieder aufgenommen werden. e f 19— derhergeſtellt werd nd deshalb iſt eine Preis. 2. Seite/ Nummer 595 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend ⸗Ausgabe Mittwoch, 21. Dezember 1932 ſteigerung eine unumgängliche Vorausſetzung für die Wiederherſtellung des Vertrauens. Dasſelbe gilt auch für die übrige Welt. Die Unternehmertätigkeit kann einfach nicht in Gang kommen, ſolange der Preisfall ſich fortſetzt und ſo⸗ lange diejenigen, die die Geldpolitik leiten, ſich außerſtande ſehen, eine beſtimmte Garantie gegen eine fortgeſetzte Deflation zu geben. Bei den ge⸗ genwärtigen Warenpreiſen lohnt ſich die Produk⸗ tion meiſt nicht. Jahrelang haben die Deflationiſten gepredigt, daß der Ausweg aus den Schwierigkeiten bein einer Anpaſſung der ganzen Wirtſchaft an das geſenkte Warenpreisniveau geſucht werden muß. Die wirkliche Bedeutung dieſer Verkündigung war, daß Arbeitslöhne und Schuldlaſten mit Gewalt im gleichen Maße zu dem Fall der Warenpreiſe herab⸗ geſetzt werden ſollten. Dies iſt nicht gelungen. Die Anſtrengungen, die in dieſer Richtung gemacht wor⸗ den ſind, haben nur dazu geführt, daß die Waren⸗ preiſe noch weiter gefallen ſind, während die Er⸗ zielung des Gleichgewichtes im ganzen Preisſyſtem uns ebenſo fern geblieben iſt wie jemals. Die Senkung der Löhne hat zu einer bedenklichen Verſchärfung der ſozialen Stretitig⸗ keiten geführt, und die Verſuche, die Schuldlaſten herabzuſetzen, haben logiſcherweiſe keine andere Folge haben können als eine Vernichtung der letzten Reſte des Vertrauens. Hat die Welt noch nicht genug von dieſer Deflationspſychoſe gehabt, die ohne jede Einſicht in das Weſen des Geldes zu⸗ ſtande kam und die nachweisbar ihren Einfluß auf die öffentliche Meinung nur den gröbſten Wahn⸗ vorſtellungen und Mißverſtändniſſen verdankte? Bekanntlich ſind im Laufe der Jahre manche Ver⸗ ſuche— in großer Ausdehnung auch mit Staats⸗ hilfe— angeſtellt worden, um den Preisfall für einzelne Waren durch künſtliche Begrenzung von Produktion oder Angebot aufzuhalten. Wirtſchaftlich denkenden Menſchen ſind dieſe„Valoriſationsver⸗ ſuche“ immer als töricht erſchienen, und die Welt hat auch zu ſchauen bekommen, wie dieſe Verſuche nach⸗ einander mißlungen ſind. Dieſe Erfahrungen ſind von den Deflationiſten dazu benutzt worden, jedes Beſtreben zu verdächtigen, das darauf hinausgeht, ein fortgeſetztes Sinken des allgemeinen Preis⸗ niveaus zu verhindern. Man hat einfach überſehen, daß hier ein ganz anderes Problem vorliegt. Eine Regulierung des allgemeinen Preisniveaus iſt eine rein monetäre Angelegenheit, iſt in der Tat das gleiche wie eine Regulierung des Wertes der Geld⸗ einheit, und hat abſolut nichts zu tun mit den ge⸗ nannten dilettantiſchen Verſuchen, die Preiſe einzel⸗ ner Waren zu ſtützen. Andererſeits iſt jede vernünftige Anregung, durch erweiterte Zahlungsmittelverſorgung und liberalere Kreditpolitik diejenige Steigerung des allgemeinen Preisniveaus herbeizu⸗ führen, die die Lage unumgänglich fordert, von deflationiſtiſcher Seite ohne weiteres mit den Lehren von„zinsfreiem Geld“ oder mit ähnlichen Speku⸗ lationen im Sinne einer unbegrenzten Zahlungs⸗ mittelverſorgung gleichgeſetzt worden, in denen der wirtſchaͤftliche Aberglaube unſerer Tage ſeinen gröb⸗ ſten Ausdruck gefunden hat. Es iſt an der Zeit, daß die Welt endlich ihre Augen für die Tatſache öffnet, daß die ganze Deflationstheorie in letzter Linie auf ſo groben Mißverſtändͤniſſen wie den oben angegebe⸗ nen aufgebaut iſt. Wollen wir in fruchtbarer Weiſe die Weltwirk⸗ ſchaftskonferenz vorbereiten, ſo iſt als erſte und un⸗ gleich wichtigſte Aufgabe zu ſtellen: die Beendi⸗ gung der Deflation und eine beſtimmt be⸗ grenzte Steigerung des Preisniveaus. Vor allem muß die Erkenntnis ſich durchſetzen, daß es ſich hier um eine rein monetäre Aufgabe handelt, eine Auf⸗ gabe, die gelöſt werden muß, wenn wir überhaupt jemals der Welt ein ſtabiles Geldweſen wiedergeben und damit den Grund für eine geſunde Weltwirt⸗ ſchaft legen wollen. Ein rückſichtsloſer Kraftfahrer Hamborn, 21. Dezember. Bei einem Bahn⸗ übergang raſte ein Kraftwagen in eine Arbeiter⸗ gruppe, die auf dem Weg zur Bahn war. Zwei Ar⸗ beiter wurden dabei überfahren und lebensgefährlich verletzt. Der Führer des Wagens kümmerte ſich nicht um die Verletzten, ſondern raſte weiter. Schaftſtiefel(Tſchitik) oder ſeidene Oberröcke(Tſcha⸗ Ihr höchſtes Feſt Eine Umſchau in fernen Zonen Jedes Volk auf dem weiten Erdenrund hat irgendeine Feier, an der es mit gleicher Liebe hängt, wie wir am Weihnachtsfeſt; nachſtehend äußern ſich einige Vertreter fernſter Länder, an⸗ geſehene Männer in ihren Heimatſtaaten, über ihre höchſten Feſte. Ein Proſeſſor aus Lahore, ein Mitarbeiter der Preußiſchen Akademie der Wiſſenſchaſten aus Kaſan, Gelehrte aus Peking, 217 Dar⸗es⸗Salam, aus Armenten kommen zu Wort. Dr. Artaſches Abeghian: Chriſtliches Weihnachtsfeſt in Armenien Die Armenier ſind das einzige chriſtliche Volk der Welt, welches Weihnachten, die Geburt Chriſti, am angeblich ſtreng richtigen Tage, dem 6. Januar, feiert. Bei den übrigen chriſtlichen Völkern iſt dieſer Brauch ſeit dem 5. Jahrhundert abhanden gekommen. Am gleichen Tage hat nach armeniſcher Anſchauung auch die Taufe Jeſu durch Johannes den Täufer ſtattgefunden, als Jeſus dreißig Jahre alt war. All⸗ jährlich begibt ſich das Volk mit einem Geiſtlichen an der Spitze zum nächſten Fluß, das Kreuz wird zum Symbol der Taufe in den Fluß geſenkt. Trotz der meiſt recht bitteren Kälte des arme⸗ niſchen Winters iſt es Sitte, daß ſich die Streng⸗ gläubigen in das Waſſer werfen, um zu baden. Dazu ertönen altüberlieferte chriſtliche Ge⸗ ſänge und Lieder. f N Von den übrigen Feſten wird die Himmelfahrt Jeſu vom Volke beſonders gefeiert, weit mehr als Pfingſten. Die jungen Leute des Dorfes gehen zu⸗ ſammen auf die Felder, um Blumen zu ſammeln. Es beſtehen bei uns noch zahlloſe andere Gebräuche, die irgendwie mit unſerer national⸗chriſtlichen Religion in Zuſammenhang ſtehen. Cigenartig iſt der Brauch, ſich am Himmelfahrtstage gegenſeitig mit Waſſer zu beſpritzen. n f Proſeſſor Tarachaud Roy, M. A.(Fahore): Divali⸗Feſt im Pundſchab Aujährlich zur Zeit des europäiſchen Nopember⸗ anfangs rüſtet ſich bei uns im Pundſchab Alt und ung zum Divali⸗Feſt, dem glänzenden Feſt der ampionreihen. Nach uralter Sage zog an Fäuſten aufeinander losgeprügelt wurde. Iſt Rom eine teure Stadt? Wie man in Rom lebt— Die Koſten des Alltags (Von unſerm römiſchen Korreſpondenten) = Rom, Mitte Dezember Der Fremde, der nach Rom kommt, hat zunächſt faſt immer den Eindruck, daß Rom eine teure Stadt tſt. Mit Recht. Für ein beſcheidenes Hotel⸗ zimmer ohne warmes Waſſer, ohne Heizung, ohne Frühſtück muß er—.50 Mk. ausgeben und für ein einfaches Mittageſſen etwa.50 Mk. Sobald er es nur etwas beſſer haben will, braucht er gut das Doppelte und wer, was ſich auf Reiſen nicht immer vermeiden läßt, Autos benutzt, regelmäßig Kaffee⸗ häuſer beſucht und am Abend noch irgendwo ein Glas Wein oder Bier trinken will, braucht ſeine 25—30 Mk. am Tag. Selbſtverſtändlich gibt der Italiener und der Landeskundige weniger aus, auch wenn er, wie viele Studenten der Univerſität, kein eigenes Heim hat, Für 50—60 Mk. geben die kleineren Hotels Monats⸗ zimmer. Für etwa 100 Mark kann man ſich in einem einfacheren Reſtaurant in Vollpenſion geben. Penſionen mit Zimmer und voller Verpflegung ſind bei beſcheidenen Anſprüchen für.50—.50 Mk. zu haben. Doch läßt ſich aus dieſen Preiſen noch nicht die Frage beantworten, ob Rom eine teure Stadt iſt; denn die meiſten Menſchen wohnen ſelbſt⸗ verſtändlich nicht in Hotels und Penſionen, eſſen nicht im Gaſthaus, wenn auch dieſe Lebensform in Italien ſehr viel häufiger iſt als bei uns und beſonders in einer Stadt wie Rom, wo auf eine Million Ein⸗ wohner Tauſende von Studierenden, Tauſende von unverheirateten Offizieren, Beamten, Angeſtellten kommen. Das große Problem für jeden römiſchen Haushalt iſt und bleibt die Wohnungsfrage. Mieterſchutz und Mieterrecht ſind in Rom unbe⸗ kannte Begriffe. Der Preis der Wohnungen regelt ſich nach Angebot und Nachfrage. Aber man darf deswegen nicht denken, daß die Wohnungen in Folge der Kriſe weſentlich billiger geworden ſind. Ver⸗ hältnismäßig billig kann man heute— wie ja auch bei uns— ganz große Wohnungen mieten, ganze Etagen altrömiſcher Palazzi mit rie⸗ ſigen Sälen, Stuckdecken und vergoldeten Türen, wie ſie höchſtens eine Geſandtſchaft oder eine große Schneiderfirma gebrauchen kann. Dafür ſind mittlere und kleinere Wohnungen eher ſel⸗ tener und teurer geworden. Für eine Vierzimmer⸗Wohnung mit Zubehör und modernem Komfort zahlt man in der inneren Stadt rund 200 Mk., in den Villen⸗ quartieren rings um den Borgheſegarten ſogar noch etwas mehr, in gewiſſen Außenquartieren etwas weniger. Das iſt eine Ausgabe, die das Familien⸗ budget ſchwer belaſtet. Da Italien Kohle impor⸗ tieren muß, ſind Heizung, Gas und Licht ebenfalls teurer als bei uns, worüber ſich der Italiener allerdings dadurch hin⸗ weghilft, daß er ſo wenig wie irgend möglich heizt und am Abend früh ins Bett geht, um Licht zu ſparen. In vielen Häuſern hat man ſtatt des Gas⸗ herdes oder neben ihm auch Holzkohlenfeuer, was weſentlich billiger iſt. VVV Billiger als bei uns iſt vielleicht die Ernährung, vorausgeſetzt natürlich, daß man ſich landesüblich ernährt, daß man mit Oel kocht und nicht mit Fett oder Butter, daß man viel Gemüſe ißt und wenig Fleiſch. Denn Fleiſch iſt hierzulande geradezu ein Luxus, abgeſehen davon, daß es der Qualität nach meiſt wenig erfreulich iſt. Ueber das, was die täglichen Ernährungsausgaben betragen, herrſchen natürlich in Rom wie überall höchſt zwieſpältige Meinungen. Es gibt Leute, die angeblich mit unglaublich niedri⸗ gen Beträgen auskommen und andere, die einen unwahrſcheinlich hohen Verbrauch haben. Wenn man ſagt, daß eine Familie mit zwei Kindern— was Prügelei in einer Hochſchule Meldung des Wolff⸗Büros — Berlin, 21. Dezember. Landwirtſchaftlichen Hochſchule kam es zu Unruhen. Sie wurden dadurch hervorgerufen, daß eine Gruppe von etwa 20 bis 30 Angehörigen der Antifaſziſtiſchen Kampfgemeinſchaft vor dem Kaſino der Hoch⸗ ſchule mit andersdenkenden Studenten Streit anfing. Nach übereinſtimmenden Darſtellungen ſollen die Antifa⸗Leute, unter denen ſich keine Studenten befunden haben, durch Zurufe und Hänſeleien die vom Mittageſſen kommenden Studierenden gereizt haben, worauf ſich eine allgemeine Schlä⸗ gerei entſpann, bei der mit Stöcken, Schirmen und Mehrere Studenten erlitten blutende Kopfverletzungen und mußten in der Charité verbunden werden. Auch der Privatdozent Dr. Bergmann vom Ehemiſchen In⸗ ſtitut der Univerſität wurde bei dem Verſuch, die kämpfenden Parteien zu trennen, durch mehrere Schläge auf den Kopf leicht verletzt. Schließlich drängten die Studenten die Antifa⸗Leute aus dem Vorhof der Hochſchule hinaus. Ein geſcheiterter Hungermarſch“ Telegraphiſche Meldung — München, 21. Dezember. Der von den Kommuniſten ſeit Wochen angekün⸗ digte„Hungermarſch nach München“ iſt an den Gegenmaßnahmen der Münchner Polizei kläglich ge⸗ ſcheitert. Zuzug von auswärts, vor dem eine amtliche Bekanntmachung ſcharf gewarnt hatte, war Im Vorhof der dieſem Tage Rama, die Inkarnation Gottes, der Sohn des Königs Deſaratha, aus der Verbannung in die Heimat zurück. Am Abend des Feſtes ſchmücken ſich alle Straßen, alle Dächer, alle Innenräume mit unzähligen farbigen Lampions, die dem Zuſchauer wie ein Meer von Lotosblüten auf einem dunklen See, ja wie ein greifbar nahegerückter Sternen⸗ himmel erſcheinen. Aus allen Teilen des Landes eilen zu dieſem Tage die Familienmitglieder herbei, um das Haupt der Familie zu begrüßen, viele Süßigkeiten werden gebacken, viele Geſchenke ausgetauſcht. Mit dem Tag des Divali ſchließt der Kaufmann im Fünf⸗Strom⸗ Land ſeine Bücher ab. In den niederen Schichten des Volkes wird das Feſt lärmend begangen, wäh⸗ rend die einflußreichen Familien ihr Wiederſehen in ſtiller Freude feiern und gemeinſam die Götter ehren. Sehr weit verbreitet iſt aber die Sitte, an dieſem Tage dem Glücksſpiel zu huldigen. Denn Lakſchmi, die Göttin des Reichtums, wandelt dann von Haus zu Haus und kehrt ein, wo man ſie ein⸗ lädt und wo ſie Eintracht in der Familie findet. Ehe⸗ dem ſoll ein Mann ſie geſehen haben. Er bat ſie, ſich in ſeinem Haus ſolange aufzuhalten, bis er zu⸗ rückkäme, und die Göttin ſagte zu. Dann ging der Mann fort und ertränkte ſich in einem tieſen Brunnen. Seitdem, ſo ſagt man, geht es ſeinen Nachkommen gut, denn Lakſchmi iſt ja noch in ſeinem Haus und erwartet ihn, wie ſie es einſt verſprochen! Dr. Gabdul R. Rachmati, Kaſan: Pflugfeſt in Tatarien. In meiner Heimat wird das Wiedererwachen des Frühlings beſonders freudig begrüßt und von der ganzen Bevölkerung gefeiert. Sehnſüchtig wird der Tag erwartet, an dem der Frühling eingezogen iſt und unſer Pflugfeſt ſtattfindet. Dieſer Tag iſt ein Tag der Jugend. An deu hellen, bunt beſtickten Feſtgewändern einer beim Pflugfeſt verſammelten Gemeinde leuchten die Kleider der Jünglinge und der jungen Mädchen am prächtigſten hervor. Die Jünglinge müſſen in Wettläufen ihre Schnelligkeit, in Pferderennen den Wert ihrer Pferde und in Rirgkämpfen ihre Tapferkeit und Stärke beweiſen. Die Sieger dürfen ſich von der langen e auf dem Feſtplatz ihre Preiſe her⸗ unterholen, welche die jüngſten und ſchönſten Mäd⸗ chen des Dorfes dort befeſtigt haben: Bunte Stoffe, überhaupt nicht zu beobachten, und in München ſelbſt haben die Kommuniſten auch nur wenige hundert ihrer Anhänger in Bewegung zu ſetzen vermocht. Ein umfangreiches Polizeiaufgebot, das ſchon ſeit dem Morgen die ganze Innenſtadt beſetzt hielt, trieb aber alle Anſammlungen ſofort aus⸗ einander und ſäuberte ſpäter auch— zum Teil unter Anwendung des Gummiknüppels— die Straßen und Plätze im Rathausviertel, wo ſich vereinzelt noch kommuniſtiſche Gruppen zuſammenrotteten. a Eine myſteriöſe Angelegenheit Meldung des Wolff⸗Büros 8 — Berlin, 21. Dezember, Wie wir von zuſtändiger Stelle erfahren, ſind die polizeilichen Ermittlungen über die Aufklärung des Raubüberfalles an demamerikaniſchen Journaliſten Rieba ck noch nicht züm Abschluß gekommen. Im Intereſſe des Fortganges der Unter⸗ ſuchung kann im Augenblick nichts näheres geſagt werden. Es hat ſich jedoch herausgeſtellt, daß Rieback dem Verein ausländiſcher Journaliſten unbekannt iſt. Eine Anfrage in dem Büro der American Ex⸗ preß Company ergab, daß der auf die Geſellſchaft ge⸗ zogene und dem Ueberfallenen geſtohlene Reiſe⸗ ſcheck in Höhe von 170 Dollar dem genannten Bank⸗ inſtitut nicht bekannt iſt. N Guter Fang der Schmuggelpolizei Köln, 21. Dezember. An der belgiſchen Grenze bei Eupen wurde ein Schmuggelwagen mit 114000 Zigaretten beſchlagnahmt. Die Schmugg⸗ ler ſelbſt entkamen auf belgiſches Gebiet. hierzulande allerdings nicht der Durchſchnitt iſt, denn die meiſten Familien haben drei und mehr Kinder— täglich für ihre Ernährung 6/ braucht, ſo geht man wahrſcheinlich nicht fehl. Dieſer Be⸗ trag läßt ſich nicht nur beliebig ſteigern, was ja wei⸗ ter nicht verwunderlich iſt, ſondern auch kürzen. Daß eine kleine Familie ſich mit 20 Lire, d. h. etwa 4,50% täglich geſund und aus⸗ reichend ernähren kann, das haben viele Römer bewieſen. In dieſe Zahlen ſind ſelbſtverſtändlich gewiſſe Nebenausgaben nicht eingeſchloſſen. Zum Beiſpiel die Löhne der Hausangeſtellten, die ſich in Rom nicht weſentlich von dem bei uns üblichen unterſcheiden. Am ſchwierigſten iſt ja im Familien⸗ budget bekanntlich der Poſten Kleidung zu berech⸗ nen. Weil da die Wünſche und Bebürfniſſe des Einzelnen ſo verſchiedenartig wie nur möglich ſind. Die breite Maſſe gibt in Rom weniger für Kleidung aus als bei uns. Das liegt nicht nur am Klima, das zum Beiſpiel ſchwere Wintermäntel zur Not entbehrlich macht. Das liegt z. B. auch daran, daß die italieniſchen Frauen und Mädchen faſt alle ſehr geſchickte Haus⸗ ſchneiderinnen ſind. Selbſt Männerſachen werden daheim angefertigt. Und die jungen Mädchen haben ein auffallendes Talent, ſich mit wenig Geld und viel Begabung, ein hübſches Sonntagskleid zuſam⸗ menzuſchneidern. Wer aber größere Anſprüche ſtellt, wird ſehr bald ſehen, daß Stoffe und Schuhe teurer ſind als bei uns. Wenn man trotzdem in Italien gelegentlich billiger kauft, ſo liegt das lediglich an den niedrigeren Löhnen, die die Fabrikanten in ge⸗ wiſſen Induſtriezweigen zahlen müſſen. Was in Rom weſentlich billiger iſt als bei uns, das ſind die kleinen Freuden des Lebens. Wein, einfacher Landwein, fehlt in Italien auf kei⸗ nem Tiſch; für 30 bis 40 Pfennig pro Liter iſt er jetzt überall zu haben. Auch das„Ausgehen“ iſt billiger als bei uns. Man geht entweder in eine kleine Weinſtube oder in eine Bar. Solch eine italieniſche Bar— es gibt deren hunderte in Rom, an jeder Straßenecke— iſt allerdings für deut⸗ ſche Begriffe etwas recht Ungemütliches. Stitzgelegen⸗ heiten fehlen faſt immer. Im Stehen trinkt man einen„cakèd espresso“(für 12—15 Pfennig), ein ſtark aromatiſches Gebräu, das manchen Deutſchen allerdings zu bitterlich iſt, da die Italiener den Kaffee ſehr ſcharf brennen.(Sie behaupten, daß er dadurch unſchädlicher wird, was immerhin nicht un⸗ wahrſcheinlich iſt, wenn man beobachtet, welch er⸗ ſtaunliche Mengen„espresso“ viele Italiener zu ſich nehmen.) Man kann auch einen Vermuth trinken, dem meiſt ein Bitterer oder ein Fruchtſaft beigefügt wird, wie denn die Mixer,„baristi“ genannt, ſehr erfinderiſch in derartigen Miſchungen ſind: ITtalie⸗ niſche„Cocktails“ ſind aber kein Luxus wie amerikaniſche: mehr wie 25 Pfennig gibt man in der Bar ſelten dafür aus. Die Reſtaurants ſind, wie geſagt, teuer. man ſich für verhältnismäßig wenig Geld oft Dinge leiſten kann, die bei uns als Luxus gelten: Trüf⸗ fel und Languſten, Artiſchoken und Auberginen. Es iſt überhaupt ſo, daß ein Alltagsmenu teurer iſt als bei uns, ein Feſttagsmenu mit Wein weſentlich billiger. Teuer iſt immer noch Bier und nicht immer gut. Und teuer iſt natürlich der Tabak, der in Italien bekanntlich Staatsmonopol iſt. Fünf⸗ Pfennig⸗Zigaretten ſind ausgeſprochen ſchlecht, man muß ſchon 6 oder 7 Pfennig anlegen, um etwas Rauchbares zu finden und Zigarren, beſonders ſolche, die dem deutſchen Geſchmack entſprechen, ſind unter 25 Pfennigen pro Stück nicht zu haben.. Wie ſoll man nun nach all dem die Frage beant worten, ob Rom eine teure Stadt iſt? Wohl doch mit Ja. Und zwar lediglich wegen der leidigen Wohnungsfrage, wegen der hohen Mieten. Und darin unterſcheidet ſich Rom weſentlich von den übrigen Städten Italiens, wo die Mieten um 30—40 Prozent niedriger ſind. Rom iſt zu raſch gewachſen, der Faſzismus hat dies Wachstum außerordentlich gefördert. Die Römer ſind ſehr ſtolz darauf, daß ihre Stadt als Hauptſtadt nun auch die größte Stadt Italiens iſt. Aber ſie haben dieſen Ruhm damit er⸗ kauft, daß das Wohnen und damit das Leben für ſie recht teuer geworden iſt. 5 pan). Ihre Heldentaten ſind noch im langen Winter danach das Geſpräch der Männer und das Lied der Sänger. 3 35 Die jungen Mädchen dürfen an dieſem einzigen Tage im Jahr zu fröhlicher Geſelligkeit mit den jungen Männern zuſammenkommen. ſich an Geſellſchaftsſpielen und an einem Wettſingen, in dem manches verborgene Gefühl in Worte ge⸗ kleidet wird. Nach dem Pflugfeſt muß ſich das junge Volk wieder trennen, um ſich nur bei der Arbeit und ſelten in einer Art Spinnſtube(Aulak üf) zu⸗ ſammenzukommen, wobei die jungen Burſchen nur gelegentlich ſtille Gäſte ſein dürfen. Lektor T. C. Tſeng: Neujahrsfeſt in China Obwohl ſeit 1927 durch die Nanking⸗Regierung alle alten Gebräuche verboten ſind, feiert das chine⸗ ſiſche Volk doch noch ſeine uralten Feſte, das Dra⸗ chenfeſt, das Mondfeſt und beſonders das Neujahrsfeſt. Zu Neufahr ſind alle Geſchäfte 15 Tage lang geſchloſſen, einen ganzen Monat hin⸗ durch ruht die Arbeit; dafür kennt der Chineſe den europäiſchen Sonntag nicht, nach dem Neujahrsfeſt arbeitet er faſt ununterbrochen bis zum nächſten Jahresſchluß. In dem Ruhemonat beſuchen meine Landsleute ſich gegenſeitig, es treffen Geſellſchaften von 30, 40 Perſonen zuſammen, die ſich in lampion⸗ geſchmückten Räumen mit Feuerwerk, viel Feuer⸗ werk, die Zeit vertreiben. Jeder neue Gaſt wird mit Feuerwerk empfangen. a China lebt in den 15 Tagen nach Neufahr, die mit einem allgemeinen Laternenfeſt abſchließen, von Jen⸗gas, Jahreskuchen. Ueberhaupt hat der Chineſe mehrere Speiſen, die nur an den Feſttagen gegeſſen werden dürfen: Tſuntſe, viereckig geformte in Bam⸗ busblätter gewickelte Reiskuchen mit Früchten, oder ganz feſt zuſammengeſtampfte Reisklöße. Während das Drachenfeſt zu Ehren eines von einem böſen Kaiſer ertränkten Philoſophen Tſchu⸗ Jen ſtattfindet(auf allen Flüſſen werden Drachen⸗ bote mit lauter Muſik vorgeführt) und während das Mondfeſt dem ſich rundenden Mond glit, der mit Opfern und beſtimmten Theaterſpielen gefeiert wird iſt Neujahr das Feſt der gegneſeitigen Liebe und Achtung, die ſich in reichen Geſchenken äußern. 2 Sie ergötzen Bayuma M. Huſſein, Dar⸗es⸗Salam: Suaheli⸗ und Buſchnegerfeſte Bei uns im ehemaligen Deutſch⸗Oſtafrika ſind die an der Küſte lebenden, meiſt mohammedaniſthen Suaheli⸗Neger, zu denen ich ſelbſt gehöre, ſtreng zu ſcheiden von den Buſchnegern, den Woſchenſt. Die Sunheli haben dieſelben Feſte wie alle anderen Mo⸗ hammedaner, Beiram, Maulud(Geburtstag des Pro⸗ pheten) und vor allem Ramadan. Im Monat Rama⸗ dan dürfen wir von Sonnenaufgang bis Sonnen⸗ untergang nichts eſſen und nichts trinken. Nachher, um 7 Uhr abends, wird dagegen ſehr viel und ſehr gut gegeſſen: Reisſuppe, gebratene Bananen, Des (Reispuffer), aber es darf nur Waſſer getrunken werden. Dann wird noch eine Stunde betend in der Moſchee verbracht. Um 12 Uhr nachts wird in allen Straßen eine Trommel geſchlagen,„kola daku“ ge⸗ nannt, die Leute müſſen aufſtehen, beten und eſſen. Kurz nach Sonnenaufgang trifft ſich wieder alles in der Moſchee, die während des Monats Ramada fünf⸗ mal am Tage aufgeſucht wird. 5 455 Die Buſchleute haben zum größten Teile keine Religion, ihr höchſtes Feſt iſt der Geburts⸗ tag des Stammeshäuptlings. Da ſie keinen Kalender kennen, können ſie die Wiederkehr dieſes Tages nur am Stand der Sonne ableſen. Die Freude iſt dann bei ihnen umſo größer. Sie tanzen ihre alten Kriegstänze und Meſſertänze, ſie ſchlagen ihre dumpfen Trommeln, und vor allem trinken ſie ſehr an Maiswein, bis der neue Tag an 0 8 5 O Ehrung eines Freiburger Gelehrten. Wie wir ſoeben erfahren haben, iſt dem Geheimrat Dr. Le⸗ nel, emerit. ord. Profeſſor für römiſches und bür⸗ gerliches Recht an der Univerſität Freiburg, die Würde eines Ehrendoktors der Katholischen Univerſität Mailand verliehen worden. Ferner iſt Geheimrat Lenel zum Mitglied der Sächſiſchen Akademie der Wiſſenſchaften ernannt worden.— In der Plenarverſammlung vom 17 d. M. wurde der or⸗ dentliche Profeſſor der Anatomie Profeſſor Dr. Wit 555 Studienjahr 1933 4 gewählt. Die Amts übernahme 0 Man muß allerdings bedenken, daß 8 4 Profeſſor: Bitte, Mittwoch, 21. Dezember 1932 Neue Maunheimer Zeitung Abend⸗Ausgabe Nummer 595 3. Seite Aoͤventszeit An den grünen Adventskränzen, 5 Aufs Neue bunte Kerzen glänzen. Alle Welt hofft voller Freud, Auf die nahe Weihnachtszeit. Seht der Hoffnungskerzen Schimmer, Er verlöſchet nie und nimmer, Bis die dunkle Zeit vollbracht, Bis zur ſtillen, heil'gen Nacht. Weihnachtsfeſt, du Feſt des Friedens, Der Einigkeit, des Glücks hinnieden, Das Herze ſei von Leid befreit, O, fröhliche, ſel'ge Weihnachtszeit. O, Menſchheit, du ſollſt nicht verzagen, Auch heut' nicht, in den ſchweren Tagen, Einmal wird doch der Kummer enden, Und alles ſich zum Beſten wenden. Dann wenn die Menſchheit ſo geſcheit, Daß Treue herrſcht und Einigkeit, Und hält ſich au der Hoffnung feſt, Dann kommt auch mal das Weihnachtsfeſt. Drum ſtrebet ſelbſt im kleinſten Kreiſe, Auf Einigkeit in jeder Weiſe, Wenn dann verweht der Feindſchaft Reſt, Dann gibts ein großes Weihnachtsfeſt. Geben iſt ſeliger denn nehmen! Eingedenk dieſes Spruches handelten die Schüle⸗ rinnen der Hans Thoma ⸗Schule, Klaſſe U 3 b. Unter der warmherzigen Förderung und Leitung von Frl. Prof. Popp wurde ſeit Wochen in der Schule fleißig geſammelt. Lebensmittel, Kleidungsſtücke uſo. wurden zuſammengetragen. Am geſtrigen Dienstag wurde, angeregt durch unſere Abhandlung über die Mannheimer Elendsquartiere, den Aerm⸗ ſten der Armen in den Spelzengärten und Benzbaracken eine Weihnachtsfreude bereitet. In acht Gruppen verteilt, ging die luſtige Schar an ihr vorbildliches Werk. Acht Familien mit 28 Kindern wurden aufgeſucht und reichlich beſchert. Im Blindenheim in der Wald hofſtraße Man mag wohl glauben, daß Weihnachten, dieſes Feſt des Lichterglanzes, von den Blinden nicht voll aufgenommen werden kann. Wer geſtern in den Abendſtunden der Weihnachtsfeier im Blindenheim in der Waldhofſtraße beiwohnte, wird dieſes Vor⸗ urteil fallen laſſen müſſen. Im Gegenteil, verſunken ſaßen die blinden Inſaſſen in dem ſinnig ausge⸗ ſchmückten Saal des Blindenheims, durch das der Duft der Tannen zog. Außer den 34 Heiminſaſſen waren für den Blindenverein Regierungsrat Sack⸗ ſofſky und Augenarzt Dr. Fuchs erſchienen, in Vertretung von Fürſorgeamtsdirektor Schumacher waltungsrats die weihnachtliche Verſammlung be⸗ grüßte, konnte der Heimjubilarin, Fräulein Hanna Eſſig, ein ſtattliches Hartgeldgeſchenk überreichen. Frau Augenarzt Dr. Fuchs übermittelte der Ge⸗ ehrten, die blind und taub iſt, ſogleich einen Bericht von dem Geſchehen. Einfühlend ſang Hauptlehrer Emig zwei Wagnerlieder, die mit herzlichem Beifall entgegen⸗ genommen wurden. Der neue Seelſorger der Niko⸗ laus⸗Pfarrei, Stadtpfarrer Tröndle, fand er⸗ munternde und einprägſame Worte für die Bedeu⸗ tung der jetzigen Not⸗Weihnachten, die uns ermahnt, den Geiſt der Gemeinſchaft, wie er auch im Blinden⸗ heim herrſcht, ſtärker zu pflegen. Als Herr Schu ⸗ macher(Violine), begleitet von Fräulein Va⸗ Hinger, noch einige Muſikſtücke zu Gehör gebracht hatte, trug eine Heiminſaſſin ein Weihnachtsgedicht vor. Den Abſchluß der harmoniſchen Feier bildete ein gemeinſam geſungenes Weihnachtslied. Die Be⸗ ſcherung brachte den ſichtlich gerührten Heim⸗ bewohnern neben einem Bargeſchenk viele nützliche und notwendige Sachen. Es fehlten auch nicht leckere Süßigkeiten. Die Männer erhielten das unentbehr⸗ liche Rauchmatertal. * Verkehrskontrolle. Auf der Neckarauerſtraße wurden geſtern nachmittag bei einer Kontrolle der Fahrgeſchwindigkeit von Laſtkraftwagen 7 Fahrzeuge feſtgeſtellt, die mit übermäßiger Geſchwindigkeit fuhren. Die Führer wurden angezeigt. * Aus Feubenheim. Einen beſonders gemeinen Diebſtahl verübten bis jetzt noch Unbekannte nachts in den Baracken an der Riedbahnbrücke, wo ſie einem der Aermſten der Armen ſeinen ganzen Beſtand an Kleinvieh entwendeten und an Ort und Stelle abſchlachteten. geben Sie mir hundert Kubik⸗ zentimeter Phenyl⸗Iſo⸗Thio⸗Cyanat. Apotheker: Sie meinen Senf⸗Oel? Profeſſor: Ja, richtig, ich konnte mich auf den perteufelten Namen nicht mehr beſinnen. keit 5 i. a rSctinder für das Leben vorzubereiten, ſie zur Amtmann Stolz und Direktor Koch von Ilves⸗ f 8 1% heim. Direktor Spiegel, der. namens des Ver⸗ Das Luſtſchloß zarl Theodors Auch im Winter iſt Schloß Schwetzingen voll Anmut Oben: Das Schloß, in dem einst Kur- fürst Carl Theodor seine rau- schenden Feste gefeiert hat. Rechts: Blick durch das Schloßtor auf den Marktplatz der Stadt. ene 0 Auch im Winter, wo die Natur erſtorben iſt, wo ein kalter, un⸗ freundlicher Himmel auf den weiten Park und das Barockſchloß, dieſe heiteren, ſchönen Schöpfungen der kunſtſinnigen pfälziſchen Fürſten herabſieht, iſt Schwetzingen ein Märchen von ſeltener Anmut. Das Luſtſchloß und ſeine Anlagen, die beſonders einem Carl Theodor ihren Weltruf verdanken, iſt trotz des trüben, melancholiſchen Wetters ein lockendes Ziel vieler Mann⸗ heimer Sonntagsausflügler. Und im Frühling ein wichtiger Punkt im Reiſeprogramm aller Norddeutſchen und Ausländer. Auch die alte, ſchöne Stadt, eine Metropole des Spargelbaues, die ſo manche ſtürmiſche und ebenſo glänzende Tage erlebt hat, iſt es wohl wert, daß man mit offenen Augen durch ihre Straßen bummelt. WI. Hilfsſchulkinder unterm Ehriſibaum zu faſſen. Den Eltern der Kinder iſt hier Gelegen⸗ Seit Jahrzehnten betreut unſere Hilfsſchule die entwicklungsgehemmten Kinder. Langjährige Er⸗ fahrung in Unterricht, Erziehung und vorbeugende Fürſorge haben Arbeitsmethoden herausgebildet, die von vornherein zugeſchnitten ſind auf die Er⸗ reichung von Arbeitsfähigkeit und Arbeitswillig⸗ bei entwicklungsgehemmten Kindern. 255 SEin⸗ ordnung ins große Ganze zu befähigen, iſt das Ziel. Der Erfolg iſt vorhanden. Berufsberater und Ar⸗ beitgeber loben an früheren Hilfsſchülern die Hand⸗ geſchicklichkeit, das Gewöhntſein an praktiſche Arbeit und die völlige Arbeitsbereitſchaft. Das ſind Unter⸗ richts⸗ und Erziehungserfolge, die nur durch eine beſondere Beſchulung in Hilfsklaſſen möglich ſind, wo der Eigenart dieſer Armen Rechnung getragen wird. Darum ſind Ausgaben für dieſe Einrichtung Kapitalanlagen, die große Zinſen bringen. Der unter der umſichtigen Leitung von Alice Walter ſtehende „Fürſorgeverein für geiſtig zurückgebliebene Kinder“ hat ſich die Aufgabe geſtellt, die ſchwere Arbeit der Hilfsſchullehrer zu fördern. Jede Klaſſe der Hilfs⸗ ſchule und Hilfsfortbildungsſchule wird von einer Fürſorgedame betreut, die während des Jahres ihre Klaſſe beſucht und helfend und notlindernd ein⸗ greift. Gelegenheit hierzu iſt viel geboten und be⸗ ſonders jetzt in ſchwerer Zeit wirtſchaftlicher Not, zumal die Hilfsſchulkinder meiſt aus dürftigen Ver⸗ hältniſſen ſtammen. Neben der Beſchaffung von Kleidungsſtücken und ſonſtigen nützlichen Dingen er⸗ möglicht der Fürſorgeverein den Beſuch von Schülervorſtellungen im Nationaltheater, heimat⸗ kundliche Ausflüge u. a. m. In froher Erwartung ſehen alljährlich die Hilfs⸗ ſchulkinder ihrem Weihnachtsfeſt entgegen. In hin⸗ gebungsvoller Arbeit werden in den Klaſſen Weih⸗ nachtslieder und Weihnachtsgedichte geübt, während die Klaſſendamen in aufopfernder Weiſe die Weih⸗ nachtsbeſcherung vorbereiten. Die diesjährigen Weihnachtsbeſcherungen und Feiern fanden ſtatt am 13. Dezember in der Peſtalozziſchule, am 14. Dezember in der Uhlandſchule, am 15. Dezem⸗ ber in der Friedrichſchule Sandhofen. Die Zahl der Kinder iſt in dieſem Jahre auf 454 angewachſen. Auch die Friedrichsfelder Hilfsſchulkinder nahmen erſt⸗ mals daran teil. Die großen Turnhallen der Peſtalozzi⸗ und Uh⸗ landſchule vermochten kaum die vielen Teilnehmer Frau heit gegeben, ſich zu überzeugen, daß ſich auch die Hilfsſchule mit ihren Leiſtungen ſehen und hören laſſen kann. Mit Stolz und Befriedigung verfolgen ſie die Vorträge ihrer Sorgenkinder. Ausgeſöhnt über die Einweiſung ihrer Kinder in die Hilfsſchule und neu geſtärkt in der Hoffnung, daß dieſe Kinder ſich doch noch zu brauchbaren Gliedern der menſch⸗ lichen Geſellſchaft entwickeln können, gehen die Eltern von ſolcher Feier nach Haus. Und mit welcher Andacht ſingen die Kinder die Weihnachtslieder, mit welchem Eifer und Stolz tragen ſie Gedichte vor, be⸗ teiligen ſich an wohlgelungenen aktuellen, von ihren Lehrern verfaßten Weihnachtsſpielen und Weih⸗ nachtsreigen. An Gäſten durften neben den Eltern und Angehörigen der Kinder begrüßt werden: Stadt⸗ oberſchulrat Lohrer, Schulrat Herkel, die Geiſt⸗ lichkeit, Rektor Erſig, die Rektorinnen Gul de und Stoll, Berufsberater Weſtermann u. a. m. Der Feier voraus ging eine Speiſung mit Kakao und Schneckennudeln. Geführt von ihrem Klaſſenlehrer und begleitet von ihrer Klaſſendame, zogen die Klaſſen in den ge⸗ ſchmückten Saal. Hier waren auf feſtlich gedeckten Tiſchen die der Jetztzeit angepaßten praktiſchen Ge⸗ ſchenke in reizender Aufmachung unter brennenden Tannenbäumen ausgelegt. Sie gaben Zeugnis von der Opferbereitſchaft der Vereinsmitglieder, von der fürſorgenden Liebe und dem praktiſchen Sinn der Fürſorgedamen, die ſelbſt weder Mühe noch geldliche Opfer ſcheuten, auch in heutiger Notzeit, um den ihnen zugeteilten Kindern eine Weihnachtsfreude zu bereiten und den Eltern ihre Sorgenlaſt zu erleich⸗ tern. Der Anblick der ſchönen Geſchenke und die frohe Erwartung auf Erfüllung ihrer Wünſche ver⸗ ſetzte die freudig erregten Kinder in die weihnachts⸗ feſtliche Stimmung, die zur eindrucksvollen Durch⸗ führung des Programms notwendig war. Und ſie haben ihre Aufgaben glänzend gelöſt. Sie gedachten am Schluß der Feier mit Dankesworten auch ihrer Wohltäter, ihrer Lehrer, die in hingebender und ver⸗ ſtändnisvoller Weiſe ihre ſchwachen Kräfte zu beſt⸗ möglicher Entfaltung zu bringen verſuchen. Dank aber auch„ihrer Klaſſendame“ und der„Weihnachts⸗ frau“(1. Vorſitzende Frau Alice Walter), die ſo mütterlich für ſte ſorgen. Und als zuletzt die„Weih⸗ nachtsfrau“ den Kindern für ihre Leiſtungen Lob und Anerkennung zum Ausdruck brachte und als zu all⸗ gemeiner Ueberraſchung das Chriſtkind ſelbſt in Engelsbegleitung erſchien, die Kinder lobte und er⸗ mahnte und die Geſchenke mit austeilen half, da hatte bei ihnen Weihnachtsſtimmung und Weihnachts⸗ freude ihren Höhepunkt erreicht. Ihr lauter Jubel übertrug ſich auf die Gäſte und alle, die zu ihrer reſtloſen Beglückung beigetragen. Dem nunmehr 25 Jahre beſtehenden Fürſorgever⸗ ein wünſchen wir auch weiterhin die zielbewußte Führung und die Opferwilligkeit edel und hilfreich geſinnter Menſchenfreunde, die notwendig ſind für die Fürſorge an von der Natur ſtiefmütterlich be⸗ dachten Kindern. Dieſe armen Geſchöpfe haben ein Daſeinsrecht und es iſt unſere Pflicht, ſie mitzufüh⸗ ren zum Licht.— g. Neuorganiſation des Heimatwerks Baden e. V. Am 14. Dezember fand in Karlsruhe eine Mitgliederverſammlung des Heimat⸗ werks Baden e. V. ſtatt. Das Heimatwerk Baden hat den Zweck, den freiwilligen Arbeitsdienſt inner⸗ halb des Landes Baden in jeder möglichen Weiſe gu fördern. Bis jetzt ſind folgende Verbände und Kör⸗ perſchaften im Heimatwerk zuſammengeſchloſſen: Badiſcher Landesausſchuß für Leibesübungen und Jugendpflege, Evangeliſcher Landeswohlfahrts⸗ und Jugenddienſt, Katholiſches Arbeitswerk, Zentralkom⸗ miſſion für Körperkultur und Jugendpflege, Ar⸗ beiterwohlfahrt, Badiſcher Frauenverein vom Roten Kreuz, Chriſtliche Arbeiterhilfe, Deutſcher paritä⸗ tiſcher Wohlfahrtsverband, Landesgruppe Baden, Jungdeutſcher Orden, Reichsbanner, Techniſche Note hilfe, Stahlhelm. Die in den letzten Monaten bedeutend umfang⸗ reicher gewordene Tätigkeit des Heimatwerks machte einen grundlegenden Umbau der bisherigen Satzung notwendig. Der Mitgliederverſammlung oblag ſomit die Aufgabe, zu dem vorgelegten neuen Satzungsentwurf Stellung zu nehmen. Er wurde ohne weſentliche Aenderngen einſtimmig angenom⸗ men. Bei der anſchließenden Vorſtandswahl wurde Präſident Kälin vom Landesarbeitsamt Stutt⸗ gart zum Vorſitzenden gewählt. Zu ſtellvertretenden Vorſitzenden wurden folgende Herren beſtimmt: Ver⸗ bandsgeſchäftsführer Merkel ⸗ Karlsruhe, Landes⸗ jugendpfarrer Wolfinger⸗ Karlsruhe, Caritas⸗ direktor Ecker t⸗Freiburg, Regierungsrat Sten z⸗ Karlsruhe. Die Geſchäftsſtelle des Heimatwerks be⸗ findet ſich Karlsruhe, Herrenſtraße 45a. In der Mitgliederverſammlung waren außer den Vertretern der angeſchloſſenen Verbände zugegen: Oberregierungsrat Burkhardt und Regterungs⸗ rat Stahlecker⸗ Stuttgart als Vertreter des Be⸗ zirkskommiſſars für den freiwilligen Arbeitsdienſt in Südweſtdeutſchland und Oberregierungsrat Emele⸗ Karlsruhe als Vertreter des Badiſchen Miniſteriums des Innern. epb. Schülervorſpiel Diefenbronner Einen zurchwegs erfreulichen Eindruck erhielten die Zu⸗ hörer, die der Vorführung der kleinen Eleven von Frl., Lene Dieſenbronner beiwohnten. Obwohl die meiſten Schüler eine kurze Unterrichtszeit hinter ſich hatten, piel⸗ ten ſie ihre— allerdings mit bemerkenswertem Geſchick ausgewählten— Vortragsſtücke recht ſauber, mit guter Tonbildung und korrekter Hand⸗ und Fingerhaltung. Auch der Vortrag aus dem Gedächtnis kam der Reproduktion ſehr zu gute. Modernen Unterrichtsprinzipien entſprechens wurde auch auf die Phraſierung geachtet. Die 2⸗ und 4händigen Darbietungen wurden durch eine kleine Sängerin unterbrochen, die Kinderlieder von Reinecke allerliebſt vor⸗ trug. Mit dieſer Schülervorführung hat ſich Lene Dieſen⸗ bronner, die aus der Schule von Hans und Lene Bruch hervorgegangen, die ſtaatliche Prüfung gut beſtanden hat, in die Reihe der erfolgreich unterrichtenden Mannheimer Muſtkpädagogen geſtellt. H. Anſteckung Der alte Herr hat die Bakterienfurcht. Neulich ſitzt er in der Eiſenbahn und ihm gegen⸗ über eine junge Mutter mit ihrem Kind. Das Kind ſchreit, als ob es am Spieß ſtäke. „Hemm— verzeihen Sie— aber hat Ihr Kind etwa eine anſteckende Krankheit?“ fragt der Herr angſterfüllt. 5 „Anſteckend? Sie könnten froh ſein, wenn Sie von dieſer Krankheit angeſteckt würden, Baby bekommt Zähne.“ Aussicht Meldung der Landesweiferwarſe Karlsruhe Vorausſage für Donnerstag, 22. Dezember Keine weſentliche Aenderung Beobachtungen der Landeswetterſtellen.26 Uhr vormittags Ste. Luft.., ö See. 8 ae Wind Stationen: fböde N S e Wetter m wum„ S Ses Richt.] Stärke Wertheim 131— 221 33 N leicht Nebel Königsſtuhl] 563 771,83 74580 teicht heiten Karlsruhe 120 772,53-l—4 ſtiu— Nebel Bab. ⸗Baden 213 772,6—3 0 3 ffſtill— Nebel Willingen 212 774,6—5 6 5 8 leicht balbbedeckt Bab. Pürrh.] 701——7 11—7 0 leicht heiter St. Blaſten 780. tin— wolkenlos Badenweiler 422 771.4-? 7 5 o leicht balbbedeckt Tae 01275 65% 8 10 8ſt— heiter chauinsld. 1268 666,3 8 13 65 N ieicht(heiter Die Wetterlage iſt unverändert geblieben. Das ſehr ſtabile Hochdruckgebiet über dem Kontinent wird vorausſichtlich auch einer neuen atlantiſchen Zyklone, die jetzt gegen England vorrückt, ſtandhalten. Feldberg und Schauinsland meldeten heute früh Alpenſicht über 200 Kilometer. Hadrwasser Brillantine⸗ 2 i 2 f ä eee, 7 770 e, Ai. 5 25 05 75 f s Au Neihnachten— etibas Besonderes] Ein Geschenl aus dem Kreis der erlesenen Josca- ein- oclien. Hervorragend in der Mirkung, geschmackvoll in der Ausstattung- tragen sie alle den vornehm eigenartigen Du von Tosca, dem Furſum der moclernen Frau. 5 Refem: N.60 bu 17.40. Totes. Eau de cologne: A l bis 4. 20 act: N 1. 80, Ersats Fiillung: 99 Efg. u Puder, lose: HA 1. ib e Taleum· Puder: i I., Seiſe: Ait 1. 60 Haarer: Hi.—,.0 Brillamine: A. 20. Faclungen: ja naak Wahl AN 1. 60 bis 7. 10. Toca Cn: Hi 1. 20, I. 0 Ntea· Comp N 1 Tor 4. Seite/ Nummer 595 eur Wranngrimer Jeirung/ Avenv⸗Ausgabe Mittwoch, 21. Dezember 1932 Gate g SELBST BIOGRAPHIE DER BERUHMTEN FILMKUNSTLERIN VT DIE WAHRHEIT UBER IHRE VERGANGENHE IT (Jortſetzung und Schluß aus Nr. 589) &ucle dlen Niucllieit Jahre gingen vorüber. Ich beendete meine An⸗ fangsſtudien. Der magere Lohn beim Barbier wurde zu wenig. Ich mußte eine Stelle ſuchen, wo ich regel⸗ mäßig arbeiten konnte. Meine Mutter und ich machten Jagd auf die klei⸗ nen Anzeigen. Ein Weg umſonſt. Der zweite Der dritte In fünfzehn Tagen erſt eifrigen dann verzwei⸗ felten Suchens machte ich den Kalvarienweg einer Arbeitsſuchenden durch. Die Treppen zum Arbeits⸗ geber zu erſteigen iſt ſchwer— viel ſchwerer aber ſie mit leeren Händen wieder herunterzugehen. Endlich fand ich Arbeit im„Großen Warenhaus Paul U. Bergſtröm“. Ich ging eigentlich mehr aus Gewiſſen⸗ Haftigkeit hin, ohne jede Hoffnung. Ein wichtig⸗ tuender Herr hat mich um meinen Namen gefragt, um den meiner Mutter und meines Vaters, ob ich anſteckende Krankheiten gehabt hätte, was ich verdie⸗ nen wolle, uſw... Mit gewichtiger Miene ſchrieb er alles auf roſa, grüne und blaue Zettel. Ich habe ihm kurz entſchloſſen mein Alter verborgen. Mit zwölf Jahren ſah ich wie achtzehn aus. Ich hatte die⸗ ſelbe Figur wie heute. Die Schickſalsſchläge meiner Familie ließen mich vorzeitig erwachſen werden. Trotz dieſer Lage und der großen Sicherheit, mit der ich alle ſeine Fragen beantwortete, wartete ich doch nicht auf ſeine Nachricht, die er mir verſprach. Zwei Tage ſpäter, gerade als Mutter und ich wieder einmal die Spalten der Annoncen durch⸗ ſtöberten— oh! dieſe große Mauer mit Buchſtaben eng bekritzelt, glich einem Ameiſenhaufen!— brachte der Poſtbote einen Brief vom Hauſe Bergſtröm. Am nächſten Morglen ſollte ich meine Stelle in der„Ab⸗ teilung für Damenkonfektion“ antreten. An dieſem Abend machten wir uns zu Hauſe einen kleinen Schmaus. Aber als ich in mein enges Eiſenbett ſchlafen ging, bemerkte ich, daß Kummer mich überfiel. Er ſchlicht ſich ein, wie ein Dieb, die⸗ ſer Kummer. Bevor ich noch erraten konnte, woher er kam, war ſchon all meine Freude verſchwunden. Warum denn bin ich traurig geworden? Ich war dabei, mich einer Situation hinzugeben, die ich gar⸗ nicht herbeiwünſchte. Bald ſollte ich ein Gehalt nach Hauſe bringen, und nur einige Stunden früher er⸗ ſchien mir das als das größte Glück! Aber ſagte denn meine Mutter nicht, daß ich bei Bergſtröm mir eine ſchöne Zukunft verſchaffen werde? Wer weiß, ich könnte vielleicht einmal Abteilungschef werden, mir eine Wohnung in den vornehmen Vier⸗ teln Stockholms mieten und jeden Abend ins Thea⸗ ter gehen! Wie lächerlich iſt es doch, den Kopf in die Kiſſen zu vergraben und ſtill zu weinen,— das Bett meiner Schweſter war nur zwei Schritte von mir—, da ſich eine ſo ſonnige Zukunft vor mir er⸗ öffnete? Aber was nützt es mir, mich ſo tröſten zu wollen— mein Gram überwog. Abe Moe, öEHtñͤ Ich hatte zu gut ſelbſt gefühlt, daß mein Ein⸗ tritt zu Bergſtröm das Ende meiner Kindheit be⸗ deutete, als daß ich hätte blind ſein können gegen das Wiſſen, daß ich mir nur Mut zuſprach. Das Ladenmädchen, das am nächſten Morgen im Eiſen⸗ bett der kleinen Greta Guſtafſon erwachen würde, um ſchnell zur Arbeit zu laufen, was würde ſie noch gemein haben mit jener, die ich geweſen war, mit alldem, was ich geträumt hatte? Etwas zerbrach zwiſchen meiner Vergangenheit und mir, etwas ging von mir für immer. Jenes kleine Mädchen, die ein⸗ mal Königin der Wikinger, oder Stern am Theater⸗ himmel hätte ſein ſollen, iſt heute Nacht eben ge⸗ ſtorben. So mußte ich denn in die Schublade mit den vergilbten Photographien und alten Trödler⸗ kram jene abgetanen Träumereien ſperren zu den alten Puppen, die ſo oft mich getröſtet hatten. Ich hatte ein Gefühl, beinahe der Schuld, als beginge ich eine Treuloſigkeit gegen mein beſſeres Ich oder als verließ ich einen mir teuren Menſchen. In dieſer Nacht träumte ich ſchwer. Ich ſah mich zu nächtlicher Zeit durch eine öde Gegend von Stock⸗ holm wandern. Ich war ganz allein in einer langen Straße. Und die Gaslaternen ſpielten träge mit meinem ſonderbaren Schatten. Ich trug meine bei⸗ den hübſchen Puppen im Arm. Ich legte die erſte in die Tür eines Pfarrers und die zweite vor das Tor einer Kirche. Und dann ging ich weiter und immer weiter, immer nur allein mit meinem Schat⸗ ten. Ziellos umher ſtreifend und mit dem wider⸗ hallenden Klang meiner Schritte, in der endloſen, verlaſſenen Straße. Aber nein! Ich war nicht mehr ganz allein! Irgend jemand ging neben mir her. Ich wagte nicht, ihm ins Geſicht zu ſchauen. Mir ſchien es, als dränge ich in ein verbotenes Gebiet ein, als wäre ich dabei, eien ſchreckliches Geheimnis zu verletzen. Endlich wagte ich es ganz vorſichtig, den Kopf zu drehen und ich ſah den nächtlichen Begleiter an meiner Seite, mich ſelbſt. Ich fürchtete mich. Ich fing an zu lauſen. Mein Schatten folgte mir. Er hielt mich an der Hand. Es gab weit und breit nichts als dieſe Hand und das Pochen meines Her⸗ zens. Wir kamen an einen Kreuzweg. Plötzlich erhob ſich ein Spiegel vor mir. Ich ſah uns beide darin, mich und mein anderes Ich, die beiden zit⸗ ternden Erſcheinungen. Ich war wie eine Ver⸗ käuferin gekleidet. Eine Schere und ein Notizbuch hingen an einer glänzenden Metallkette und reich⸗ ten mir bis zu den Knien. Mein anderes Ich war wunderbar ſonntäglich gekleidet. Wir betrachteten uns beide ſtill, dann klatſchte die andere plötzlich zweimal in die Hände. Meine zwei Puppen kamen vom anderen unendlich weiten Ende der Straße ge⸗ lauſen und warfen ſich meinem Begleiter in die Arme. Daraufhin drehte mir die andere den Rücken zu und entſchwand mit den zwei Puppen. Ich blickte ihnen lange nach. Sie verſchwanden und ich blieb allein mit tauſenden von Probedamen aus Holz, die mit ſchönen Kleidern aus dem Warenhaus angetan waren. Und alle ſprachen ſie mit über⸗ menſchlicher Stimme„Geh zu deinem Chef, geh zu deinem Chef...“ Ich blieb nur drei Tage in der Abteilung für Damenkleider. Ich wurde in die Hutabteilung ver⸗ ſetzt. Ein einfacher Zufall, der ſo tief in mein Le⸗ ben einſchneiden ſollte. Wenn ich wirklich im der Konfektionsabteilung geblieben wäre, hätte ich den Propagandachef nicht geſehen, der gerade ſeinen Frühlingskatalog zuſammenſtellte. Und wenn er Propa⸗ gandachef auf und ab mit einem jovial ausſehenden Eines Morgens im Hutſalon ging der Herrn, vor dem er nicht geringen Reſpekt zeigte. Wir alle konnten uns unſerer Spannung umſomehr überlaſſen, als in jenem Augenblick zufällig keine Kundſchaft da war. Die beiden Herren ſprachen flü⸗ ſternd miteinander und der Unbekannte muſterte prü⸗ fend uns junge Verkäuferinnen. Sie betrachteten uns mit äußerſter Aufmerkſamkeit, als ob ſie uns Maß nehmen wollten. Der Propagandachef ließ die Ver⸗ käuferinnen an dem Unbekannten vorbeidefilieren, gar als ob es ſich um eine Verſteigerung handelte. Dann gingen ſie weg. Man kann ſich vorſtellen, wie viele Deutungen von uns an dieſes Ereignis geknüpft wurden. Es handelte ſich offenſichtlich nicht um eine gewöhnliche Kundſchaft, noch um einen einmaligen Beſuch.„Ach, das iſt wahrſcheinlich einer, der die ganze Bude auf⸗ kaufen will!“ ſagte eines der jungen Mädchen. Aber dieſe Annahme wurde bald widerlegt. Wir alle wuß⸗ ten, daß die Bergſtröm niemals ſo im Geheimen ihr Geſchäft verkaufen würden. Ich war beſonders geſpannt und beunruhigt. Hatte mich der Beſucher nicht mit beſonderer Beharrlichkeit gemuſtert? Trotz meiner Beſorgnis konnte ich mir nicht verbergen, daß dieſes„Individuum“ keineswegs nach einem Wüſtling ausſah, daß er vielmehr trotz ſeiner ſon⸗ derbaren Art, die Leute anzuſtieren, eine recht ſym⸗ pathiſche Erſcheinung war. Wir waren noch dabei, mehr oder minder über⸗ mütige Gloſſen über den Beſuch zu machen, als der Propagandachef wieder kam. Er mußte ſehr bald verſtanden haben, worüber wir plauderten, denn er begann zu lachen und erklärte uns, daß jener ſon⸗ derbare Beſucher kein anderer als„Captain Ring“, Produktionsleiter von Propagandafilmen, war.: Das Warenhaus Bergſtröm hatte nämlich beſchloſ⸗ ſen, zu Reklamezwecken einen Kurzfilm drehen zu laſſen, der im kommenden Winter in allen Kinos Stockholms, ja ſogar in der Provinz laufen ſollte. Die für den Reklamefilm gewählte Handlung war denkbar einfach. Es ſollte eine Frau gezeigt werden, die in Lumpen das Modehaus Vergſtröm betreten und zehn Minuten ſpäter von Kopf bis zu den Füßen prachtvoll neu gekleidet verlaſſen ſollte. Die Haupt⸗ rollen, wohl verſtanden, ſollten von Berufsſchau⸗ ſpielern geſpielt werden, auf uns aber würde man als Komparſerie zurückgreifen. Am nächſten Morgen mußte Captain Ring kommen, um alle Einzelheiten der Regie zu beſtimmen und nach Bedarf jene jungen Mädchen, die mit ihm arbeiten könnten, auszuwäh⸗ len. Unſchwer wird man die revolutionierende Wir⸗ kung dieſer kleinen Rede unſeres Propagandachefs erraten. Der ganze Tag verging in erregten und begeiſterten Disputen, welche die Kundſchaft mit einigem Erſtaunen bemerkte, wenn unſer Aufruhr ſich auch mehr in Uebertreibungen der Höflichkeit und ſonderbarer Zerſtreutheit äußerte. An jenem Abend war in gar manchem Haus von Stockholm nur noch die Rede vom Film, den Captain Ring für das Haus Bergſtröm drehen ſollte. Am nächſten Morgen aber kamen alle meine Kolleginnen in ihren Sonntagskleidern und mit ihrem Sonn⸗ tagsgeſicht ins Geſchäft. Und jetzt kommt der feierliche Augenblick. Cap⸗ tain Ring erſcheint, vom Propaganda begleitet. Auf ſeinem großen Kopf hatte er eine kleine hellbraune Melone, die Hände hielt er auf dem Rücken gefaltet und er ſchien an dieſem Morgen nicht in beſter Laune zu ſein. Er betrachtete uns laum, machte ſich eifrig Notizen und brummte. Aber als er ſich ſchon zu gehen wandte, pflanzte er ſich vor mir auf, muſterte mich eingehend und es kam mit gemütlichem Tone:„Die da iſt niedlich, una, vielleicht... viel⸗ leicht...“ Einige Tage ſpäter drehte man den Film. Zwei oder drei Tage genügten für die Aufnahmen. Uns, die Angeſtellten, brauchte man nur für einen Vor⸗ mittag. Ich dachte ſchon kaum mehr an die Sache als man mich für die Komparſerie beſtimmte. Die Zuteilung der Rolle kam für mich vollkommen über⸗ raſchend. Ich mußte in ein Golfkoſtüm ſteiger, in dem drei Gretas Platz gehabt hätten, fur ſo gewal⸗ tige Körpermaße war es geſchneidert. Mit einem grotesken Hütchen auf meinem Haarſchopf— ſo mußte ich durch den Film marſchieren, als komiſche Erſcheinung. Ich mußte um jeden Preis die Leute zum Lachen bringen. Das war mein erſtes Auftreten: der Hanswurſt in einem Reklamefilm. Ich weiß ja nicht, welche neuesten Tela Garbo de teszhierentste Fümbestan der wit Schöpfung: — in ihrer mich nicht geſehen hätte, wäre ich ohne Zweifel noch heute bei Bergſtröm Verkäuferin und die Jour⸗ naliſten hätten niemals eine Apotheoſe auf das Myſterium Greta Garbo ſchreiben können. An einem Märztag— ich erinnere mich genau, daß der Reif ſchöne Blumen auf den Schaufenſtern bildete— machte der Propagandachef einen Rund⸗ gang durch die Abteilungen. Er bat die Leiterin der Abteilung, ihm die neueſten Modelle zu zeigen. Um ſie voll wirken zu laſſen, ſetzte ſie mir die Hüte auf. Der Chef blinzelte mit den Augen, zog ſein Taſchentuch heraus und ſtieß einen lauten Ton der Zufriedenheit aus. Als er alles geſehen hatte, führte er mich mit einem Dutzend Handſchachteln zum Photographen. Einige Tage ſpäter wurde der Katalog nach ganz Schweden verſchickt und 50 000 Exemplare trugen mein Geſicht. Das war das erſtemal, daß ich vor die Oeffentlichkeit trat, namenlos, unbekannt. Das war eigentlich der Anfang meines Aufſtiegs. Fähigkeiten ich in dieſem erſten Verſuch hatte zeigen können, aber Captain Ring fand das Experiment mit mir geglückt und verpflichtete mich auch für die folgenden Filme. Ich ſpielte alſo in einem anderen Film des Captain Ring. Dieſer neue Film ſollte die ſchwediſche Induſtrie, Kultur und Handel propa⸗ gieren und war für Japan beſtimmt. Ich habe nie⸗ mals begreifen können, zu welchem praktiſchen Zweck man einen ſolchen Film machte und welches begrün⸗ dete Intereſſe an jenem ſo entfernten Japan man nehmen konnte. Ich brauchte nicht mehr als drei Vormittage der Arbeit, um eine Rolle durchzuführen, die noch unbedeutender war, als jene erſte. Immer⸗ hin aber befriedigte meine Leiſtung den Captain Ring und ich konnte mit Freude etwas Geld nach Hauſe zu meiner Mutter bringen. Dieſes Geld hatte die gleiche Farbe und den gleichen Klang wie das, welches ich an jedem Mo⸗ natsende von der Firma Bergſtröm bezog, und doch ſchien es mir ein ganz anderes, ein ungleich wert⸗ volles. Es war ja Geld, das eine Künſtlerin er⸗ worben hatte! Und dann, ungefähr Ende Mai 1922, machte mir Captain Ring einen Vorſchlag, der mich zugleich be⸗ geiſterte und aufregte. Der treffliche Mann, deſſen Gutmütigkeit ſchier grenzlos war, hatte den bedeu⸗ tenden Auftrag erhalten, im Inneren Schwedens, für eine große Fabrik in Oredo, einen Propaganda⸗ film zu drehen, der in Stockholm und ſogar im Aus⸗ land großzügig vertrieben werden ſollte. Diesmal handelte es ſich nicht mehr um einen kleinen Film⸗ ſtreifen lokaler Propaganda, ſondern um eine ernſte und beachtliche Aufgabe, die die Beſtimmung in ſich trug, vor europäiſchem, ja vielleicht amerikaniſchem Publikum zu wirken. Captain Ring hatte ſofort den Einfall, eine phan⸗ taſtiſche Handlung zu drehen, um auf neuen Wegen das Publikum anzuregen. Er engagierte ein En⸗ ſemble, das mit ihm für ſechs Wochen nach Oredo fahren ſollte. Und für mich hatte er an eine große Rolle, die einer Walküre, gedacht.„Eine tolle Sache, die die Aufmerkſamkeit des Publikums nicht wenig erregen wird!“ Ich traute im Augenblick nicht meinen Ohren. Aber gleich darauf erkannte ich die Schwierigkeiten, Nachdruck verboten die ſich dieſem Plan entgegenſtellen würden. Zwar hatte ich Anſpruch auf einen vierzehntägigen Urlaub während des Sommers, aber gleich ſechs Wochen? „Nun, was ſagen Sie dazu?“ fragte mich Captain Ring, aber ich wußte nichts zu antworten. „Hören Sie, Herr Ring,“ ſagte ich endlich dem Regiſſeur,„ſprechen Sie doch ſelbſt mit meinen Chefs. Sie allein können ſie dahin bringen, mir einen ſo langen Urlaub zu bewilligen.“ Captain Ring ſagte mir zu und ſchon trollte er ſich in das Direktionsbüro. In dieſem Augenblick hatte ich begriffen, daß mein bisheriges Leben ſo nicht weitergehen könne. Ich konnte die Oede meines Lebens als Ladenmädchen nicht mehr ertragen. Ich mußte einen zielgerechten Entſchluß faſſen. Ich merkte wohl, daß ich Fähigkeiten in mir trug, die mir den Weg auf den Brettern ebnen würden. Und das begriff ich noch tiefer, als ich Captain Ring zurück⸗ kommen ſah, verwirrt und mit hängendem Kopf. Die Bergſtröm hatten vorgegeben, daß ſie für die gewünſchte Zeit meine Dienſte nicht entbehren könn⸗ ten, zumal weil ich meine Arbeit als Verkäuferin und ſeit einigen Monaten auch als Mannequin zu ihrer vollſten Zufriedenheit verſehen hätte. Ring ging weg mit traurigem Geſicht. Ich hatte beſchloſſen, die nächſte Gelegenheit un⸗ bedingt nicht mehr vorübergehen zu laſſen. Die Möglichkeit kam. Der Zufall wollte es, daß ich eines Morgens um zehn Uhr vor der Auslage eines gro⸗ ßen Schuhgeſchäftes ſtehen blieb(man hatte mich auf einen Botengang geſchickt) und daß an demſelben Morgen, im ſelben Augenblick, vor demſelben Ge⸗ ſchäft, Erik A. Petſchler, ein ſehr berühmter Film⸗ regiſſeur, vorüberging. Darin iſt nichts Beſonderes, nicht wahr? Aber jener Regiſſeur war gerade bei der Arbeit an einem Film, für den ihm noch eine oder zwei Schauſpielerinen fehlten. Petſchler be⸗ trachtete lange mein Spiegelbild in der Scheibe. Dieſe Beharrlichkeit ärgerte mich. Ich zuckte die Achſel und wandte mich ab mit einem verächtlichen Blick auf ihn.„Und wenn ſchon!“ brummte er. Zwei Tage ſpäter kam Petſchler mit zwei Schau⸗ ſpielerinnen zu Bergſtröm, um dort Hüte zu kaufen. Die erſte, die er im Laden traf, war ich. Aber er unterdrückte ſchnell ein Zeichen ſeines ſichtbaren Wohlgefallens.„Dieſes arme Mädchen lebt von ſeiner Arbeit hier, führt ein ruhiges Daſein. Darf ich ihr denn vorſchlagen, ihre ſichere Stellung auf⸗ zugeben, für eine Arbeit, die doch von tauſend Zu⸗ fällen abhängig iſt?“ und er ſchwieg. Werden unſere Wege einander alſo niemals be⸗ gegnen? Würde das Glück nicht aufhören, mir noch einmal ſeine gute Hand zu bieten, die ich immer wieder zurückſtieß? Nein! Eine der Schauſpielerinnen war am Nach⸗ mittag allein noch einmal zurückgekommen. Als die Geſellſchaft am Vormittag von Bergſtröm weggegan⸗ gen war, war die Rede von der kleinen Verkäuferin geweſen und Petſchler hatte erklärt, daß dieſes junge Mädchen ausgezeichnet ein„Girl“ in ſeinem Film ſpielen könnte. Während die Schauſpielerin einen Hut probierte, wagte ich erbleichend zu fragen, ob ſie glaube, daß Petſchler ſich bereitfinden laſſen werde, mir Arbeit zu geben? Und die liebenswürdige junge Dame antwortete mir, daß ein einziger Te⸗ lephonauruf bei Petſchler genügen würde. Am nächſten Tage nahm ich mir ein Herz und rief Petſchler an. Die Antwort kam prompt.„Beſuchen Sie mich, ſobald wie möglich!“ 8 Nach Geſchäftsſchluß lief ich zu ihm. ſchnell einig geworden. Wir waren Meals- Hollaiuood Meine kleine Filmverſuche haben mich dem Theater nicht näher gebracht. Als ich mit Petſchler drehte, habe ich einige Berufsſchauſpieler kennen ge⸗ lernt, die ſich für mich intereſſierten und mir rieten, dramatiſchen Unterricht zu nehmen, um meine tech⸗ niſchen Kenntniſſe zu vervollkommnen. Ich nahm Unterricht bei Franz Ehwalt, einem ausgezeichneten Profeſſor, der mich gewiſſenhaft für die Aufnahmeprüfung in die Schauſpielerakademie von Stockholm vorbereitete. Während der Prüfung verlor ich vollſtändig den Kontakt mit der Wirklich⸗ keit. Ich ſprach meine Rolle, ohne meine eigene Stimme zu hören, ohne irgend etwas zu ſehen, voll⸗ kommen abgeſchnitten wie mitten in einer großen Wüſte. Ich hatte nur ein Gefühl, die Furcht, in Ohnmacht zu fallen und ich hatte nur eine Empfin⸗ dung, das konvulſiviſche Zittern meiner Knute. Als ich geendet hatte, kam irgend ein Mann auf mich zu, nahm mich beim Arm und führte mich auf die Bühne. Ich blieb auf der Bühne, alles um mich her vergeſſend, blind, taub, ſtumm. Allmählich gewann ich meine Faſſung wieder und ich war überzeugt, daß man mich nicht aufnehmen würde und, ohne ein Reſultat abzuwarten, teilte ich meiner Mutter mit, daß ich durchgefallen bin. Drei Tage ſpäter erhielt ich einen Brief von der Schauſpielerakademie. Ich war aufgenommen. Ich ging ins 17. Jahr und meine Einbildungs⸗ kraft war enorm. Ich war nahe daran vor Freude in Ohnmacht zu fallen. Es paſſierte mir oft, daß ich durch eine drückende Sorge oder durch ein freudiges Gefühl während langer Augenblicke vollkommen ge⸗ lähmt ſein konnte, wie am Tage meiner Aufnahme⸗ prüfung. 5 Ich war nun ein bezahlter Schüler ohne Vertrag. Das war die formelle Verſicherung, daß ich eines Tages im königlichen Theater in Stockholm en⸗ gagiert werde. Und das erfolgte auch nach zwei Jah⸗ ren. Ich war endlich eine wirkliche Schauſpielerin. elvas Fall uni Dulsfeg (Sus an Len o) Jugendliche baben Einlaß! Ich erhielt eine Monatsgage von 170 Mark, was mir enorm erſchien. Damals vertauſchte ich auf An⸗ raten von Freunden und Profeſſoren meinen Na⸗ men Guſtafſon, der in Schweden allzu häufig iſt, mit Garbo. Ich begann meine ſchauſpieleriſche Ambitionen zu verwirklichen, um ſie bald darauf wieder aufzu⸗ geben. Guſtar Molander, der ehemalige Direktor der Schauſpielerſchule in Stockholm gab mir eine Empfehlung zu ſeinem Freund Moritz Stiller, der eine Frau„meines Genres“ für ſeinen nächſten Film brauchte. Ich ging hin. Er betrachtete mich vom Scheitel bis zur Sohle mit ſeinem ſchrecklichen Kritikerblick, ſprach mit mir belangloſe Dinge, vom Wetter und ſchickte mich weg mit der Zuſage, mich in den nächſten Tagen anzurufen. Schlechtes Zei⸗ chen! Wenn ein Menſch, den man in einer geſchäft⸗ lichen Angelegenheit beſucht, nichts Genaues ſagt und ſich damit begnügt, die Telephonnummer zu ver⸗ langen, ſo kann man mit Sicherheit annehmen, daß man verabſchiedet iſt. Jedoch, allen meinen Vermutungen entgegen, bat mich Stiller vier Tage ſpäter, ins Studio zu einer Probe zu kommen.— 5 Ich mußte mich in ein Bett legen und ſo tun, als ob ich krank wäre. Ich war ſchrecklich eingeſchüchtert und lächelte ungeſchickt, als ich meine ſchwachen Hände auf die Decke legte. Stiller ſchien ſehr unzufrieden, als ich wegging. Sicherlich wird er jemand anders berufen. Noch einmal verzweifelte ich an mir ſelbſt. Am Ende der nächſten Woche erfuhr ich, daß Stiller mich für die Rolle der Gräfin Dohna in ſeinem nächſten Film:„Göſta Berling“ engagiert hat. Nach ſechs Monaten harter Arbeit war„Göſta Berling“ beendet und erntete bald nach Erſcheinen triumphale Erfolge. Mein Ruhm begann mit dieſem Film. Dies habe ich Stiller zu verdanken. Ich danke ihm außer⸗ dem alles, was ich geworden bin. Obwohl ich für Das monumeniale Tonflmwerk Theodor Mörner Lulzows wilde verwegene Jagd 8 dre. 5 7 5 * * 8 3 A . . eee. X * 7 Mittwoch, 21. Dezember 1932 Neue Mannheimer Ferrung/ Abend⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 595 ſein unglückliches Ende nicht verantwortlich bin— er ſtarb vollkommen verarmt und verzweifelt— ſo blieben doch Gewiſſensbiſſe in meiner Erinnerung, latent zwar, doch immer lebendig. Der Film hat mich vollkommen beſiegt und, obwohl ich manchmal über den ſchweren Dienſt, den er uns auferlegte, un⸗ gehalten war, ſo blieb ich doch immer dabei. Einige Wochen nach der Fertigſtellung des Films„Göſta Berling“ bot mir Stiller ein anderes Engagement an. Wir reiſten mit einigen Kollegen nach Konſtan⸗ tinopel, um dort einen orientaliſchen Film mit deut⸗ ſchen Stars zu drehen. Das war meine erſte große Reiſe. Nachdem ich kurze Zeit das Bild bewundert habe, das einem das Orient mit ſeiner merkwürdigen Miſchung der Sonne mit Straßenkot bietet, weigerte ich mich noch länger, die furchtbaren Strapazen der Reiſe zu ertragen, die einen Augenblick Zerſtreuung bot, um einen dann noch tiefer in die innere Ver⸗ wirrung zurückfallen zu laſſen. Ich dachte nur an meine Arbeit. Ich badete gerne meine Augen im Meeresbild des„Goldenen Horn“, um mich in Na⸗ turen einzufühlen, die ich darzuſtellen hatte. Doch mein guter Wille wurde nicht belohnt. Die Geldgeber Stillers machten bankrott und wir mußten, ohne den Film beenden zu können, nach Berlin zurückkehren. In Berlin engagierte mich Stiller für eine große Rolle in„Die freudloſe Gaſſe“, und während ich unter Leitung von Pabſt filmte, erbot er ſich mit beugen. Louis B. Mayer, Präſident der Metro⸗Goldwyn um meinetwillen zu verhandeln. Eines Tages wurde ich von dieſem Filmmagnaten gerufen. Er muſterte mich prüfend von Kopf bis zu den Füßen, lächelte und hielt mir einen fertigen Kontrakt hin, den ich unterſchreiben ſollte. Ich bat Stiller um Rat, der gerade ſeinen eigenen Vertrag unterſchrieben hatte. Er riet mir, ihn anzunehmen. Ich nahm die Feder und unterſchrieb den Vertrag. So reiſte ich alſo nach Hollywood. Mein Vertrag war für drei Jahre abgeſchloſſen. Im erſten Jahr ſollte ich 100 Dollar wöchentlich, im zweiten 600 und im dritten 750 Dollar erhalten. Aber das war es nicht, was mich in Wahrheit lockte. Es ſind die noch unſicheren Lebenswege und das noch dunkle Schickſal, die unſre Neugier reizen. Wenn einmal unſere Exiſtenz geſichert iſt, wenn ſie in ganz geregelten Bahnen verläuft, in feſtgeſtellte ökonomiſche und ſoziale Verhältniſſe eingeſtellt— welchen tiefen Reiz kann ſie für uns noch bedeuten? 5 Nur das Fließen der Dinge, ihre ſtändige Wand⸗ zung iſt wert, betrachtet und erlebt zu werden. 5** Sie haben geſehen, wie ich geworden bin. Warten Sie, bis ich mich auflöſe, dann werden Ste ſich vielleicht wieder über meine Lebensgeſchichte — Ende— eee eee Freund ſchaftsſchießen in Oftersheim 1933 Kleinkaliber-Sportverband im VBadiſchen Kriegerbund N. Heidelberg⸗Kirchheim, 20. Dezember. Am Sonn⸗ tag wurde in der„Linde“ in Kirchheim unter dem Vorſitz des Bezirksleiters Neudeck und in Anweſenheit des Landesſchützenmeiſters Müller⸗ Durlach als Vertreter des Präſidiums des Badiſchen Kriegerbundes, der Vorſitzenden der Gaue Rhein⸗ Neckar(Dr. Hieke) und Pfalz(Ammann) die ordentliche Verſammlung des Bezirks VIII abgehal⸗ ten. Anweſend waren über 80 Vertreter. Der Be⸗ richt über das abgelaufene Schießjahr hebt hervor, daß der Bezirk, in acht Gaue geteilt, 48 Abteilungen umfaßt und daß die Schießleiſtungen auf beacht⸗ licher Höhe ſtehen. Bundesſchützenmeiſter Müller gab anſchließend eine Ueberſicht über den Stand der Bewegung innerhalb des Bundes. Erfreulich ſei, daß es in den letzten Wochen auch im Schwarzwald er⸗ folgreich vorwärts geht; ſo wurden die Abteilungen der Freiburger Stadtvereine zu einer Abteilung Breisgau zuſammengefaßt und in Karlsruhe ein eigenes Stadion erbaut, in dem auch Schieß⸗ ſtände eingerichtet wurden. Der Redner wies auf die vielſeitigen ſegensreichen Einrichtungen des Bun⸗ des hin. Zu Weihnachten werden allein wieder 10 000 4 Unterſtützungen ausbezahlt. 2 § Heidelberg, 20. Dezember. Während des geſtri⸗ gen Tages und heute nachmittag verhandelte das Schwurgericht gegen den 44 Jahre alten Oscar Peter Kuhn aus Wiesloch, ſeine 27 Jahre alte Ehefrau und die 36 Jahre alte Kartenlegerin Frieda Branz aus Daisbach. Der in Leimen wohnhafte, wegen Sittlichkeits⸗ und Eigentumsdelikte insgeſamt 17mal vorbeſtrafte Kuhn war geſtändig, in 13 Fällen ſich vergangen zu haben. In drei Fällen betätigte ſich die Ehefrau Kuhn und war in einigen Fällen behilf⸗ lich. Die mitangeklagte Frieda Branz, die es auf insgeſamt 10 Vorſtrafen gebracht hat, hat in zwei Fällen zu hohen Preiſen Tee und Tropfen ver⸗ kauft und in drei Fällen Hilfeſuchende zu dem Ehe⸗ paar Kuhn geſchickt. Im Hauptberuf betätigt ſich die Branz als Kartenlegerin. Der Erſte Staatsanwalt beantragte gegen Kuhn ſechs Jahre Zuchthaus, gegen ſeine Ehefrau zweieinhalb Jahre Zuchthaus und gegen die Branz eineinhalb Jahre Gefängnis. Als Offizialverteidi⸗ ger fungierten die Rechtsanwälte Dr. Harrer, Dr. Weindel und Dr. Fucke⸗Michels. Die Sitzung mußte geſtern abend abgebrochen werden, weil die Angeklagte Kuhn infolge eines plötzlichen Weinkrampfes verhandlungsunfähig wurde. Heute nachmittag konnten die Plädoyers in Anweſenheit eines Arztes zu Ende geführt werden. Nach zwei⸗ ſtündiger Urteilsberatung wurden beſtraft: der An⸗ geklagte Kuhn wegen fahrläſſiger Tötung in einem Falle zu einer Zuchthausſtrafe von drei Jahren, abzüglich vier Monate Unterſuchungs⸗ haft. Die Ehefrau erhielt wegen Mittäterſchaft unter Zubilligung mildernder Umſtände ſechs Monate Gefängnis. Die Branz wurde Betrugs in zwei Fällen und wegen Beihilfe zu einer Geſamtgefäng⸗ nisſtrafe von neun Monaten verurteilt. Ein Monat Unterſuchungshaft wurde ihr angerechnet. Dem verurteilten Kuhn wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von drei Jahren ab⸗ erkannt. * Schlafmittel in Kinderhand * Pforzheim, 21. Dezember. Hier erwiſchte ein jähriges Kind in einem Haufe der Holzgarten⸗ ſtraße in der elterlichen Wohnung beim Spielen ein Fläſchchen mit einem Schlafmittel und trank daraus. Es wurde bald darauf bewußtlos und mußte in das Krankenhaus gebracht werden. Man gab ihm dort Gegengifte ein und konnte ſo eine Ge⸗ fahr beſeitigen. Brennend über den Abhang geſtürzt * Nordrach(Amt Offenburg), 21. Dezember. Am Montag mittag wollte der Fortbildungsſchüler Emil Braun ſeinem Vater auf den Hirzenberg, wo zurzeit eine Holzhauergruppe an der Arbeit iſt, das Mittageſſen bringen. Er erlitt jedoch einen epileptiſchen Anfall, ſtürzte in ein Holgfeuer und, in helle Flammen gehüllt, den A b⸗ hang hinunter. Der arme Burſche wurde mit schweren Brandwunden in das Krankenhaus ge⸗ bracht. Sein Zuſtand iſt lebensgefährlich. Zu oͤrei Jahren Zuchthaus verurteilt Als erſten Punkt der Tagesordnung erledigte die Verſammlung die Vergebung des Bezirksſchießens, das der Verein ehemaliger 110er Heidelberg erhält. Die Bezirksverſammlung 1933 wird in Walldorf ſtattfinden, während in Oftersheim das Freundſchaftsſchießen ausgetragen wird. Die verſchiedenen Gauſchießen werden in die Monate Mai und Juni fallen. Als Ort für das nächſte Bezirksſchießen 1934 wird Schwetzingen beſtimmt. In der Ausſprache, an der ſich neben den Gauvorſitzenden auch die Gauſchießmeiſter Wagner⸗ Leimen und Wachter⸗Schwetzingen ſowie die Ver⸗ einsfunktionäre lebhaft beteiligten, wurden verſchie⸗ dene ſportliche Fragen geklärt, die Regelung der Beiträge in bisheriger Weiſe erneut beſtätigt und der Bezirksleiter bevollmächtigt, bei der Landesver⸗ ſammlung um das Landesſchießen 1934 einzukommen. Nachdem noch Dr. Hieke und Kaufmann A m⸗ mann den Verbands⸗ und Bezirksvertretern für ihr Wirken in der Sportbewegung den Dank der Verſammlung übermittelt hatten, ſchloß der Vor⸗ ſitzende die gut verlaufene anregende Verſammlung. Ein oͤreiſter Diebſtahl nd. Ruchheim(Amt Ludwigshafen), 21. Dezember. Bei dem Landwirt Ottmar Kreiſelmaier in der Fuß⸗ gönnheimer Straße wurden in der Nacht zum Sonn⸗ tag 14 Hühner am Tatorte abgeſchlachtet und fort⸗ geſchafft. In zwei weiteren Anweſen wurden in glei⸗ cher Nacht ebenfalls gewaltſame Einbrüche ausge⸗ führt. Der Oggersheimer Gendarmerie iſt es ge⸗ lungen, in den Tätern die beiden ehemaligen Frem⸗ denlegionäre Löcher und Hoffmann aus Og⸗ gersheim, zwei erwerbsloſe Tagner, zu ermitteln. Bei einer Hausdurchſuchung wurden noch ſechs der geſtohlenen Hühner und außerdem Ueberreſte der amderen Beute in der Bratpfanne vorgefunden. Wegen Fundunterſchlagung fünf Monate Gefängnis * Frankenthal, 20. Dezember. Am geſtrigen Mon⸗ tag nachmittag verhandelte die Strafkammer als Berufungsinſtanz gegen den mehrfach vorbeſtraften 1903 geborenen Tagner Emil Trinks aus Wa⸗ chenheim, der wegen Fundunterſchlagung vom Amtsgericht Bad Dürkheim zu einem Jahr Ge⸗ fängnis verurteilt worden war. Trinks hatte im September einen Koffer mit Wäſche und Toiletteartikeln im Werte von 80—90 Mark, die von einem Diebſtahl herrührten, bei ſich zu Hauſe verſteckt, wo Sachen von Gendarmerie⸗ beamten gefunden wurden. Bei ſeiner Vernehmung bekundete er, daß er den Koffer auf der Landſtraße gefunden habe. Die Berufungsinſtanz ermäßigte die ausgeſprochene Strafe auf fünf Monate Gefängnis. Der ſeit 8. September beſtehende Haftbefehl bleibt aufrecht erhalten. Die Unter⸗ ſungshaft wird voll angerechnet. * 5 * Freinsheim, 21. Dezember. Das Feſt der gol⸗ denen Hochzeit feiern am heutigen Mittwoch in körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit Herr Andreas Schlatter und ſeine Ehefrau Eliſabeth geb. Ber⸗ ger im Kreiſe ihrer ſechs Söhne und 21 Enkelkinder. Der Jubilar iſt 78, die Jubilarin 73 Jahre alt. * Roxheim, 20. Dezember. Wie bekannt wird, hat Regierungspräſident Oſthelder der Familie Weintz durch das Bezirksamt Frankenthal als⸗ bald nach Bekanntwerden des Unglücks einen nam⸗ haften Geldbetrag überſenden laſſen. * Annweiler, 21. Dezember. Auf einer Kreis⸗ vorſtandsſitzung des pfälziſchen Turnerbundes wurde hier u. a. mitgeteilt, daß die Kreiskaſſe über 6700 4 Rückſtände hat. Die von der Not am härteſten be⸗ troffenen Saargrenzen, der Weſtpfalz und Sickinger Gau haben allein über 4000/ Rückſtände aufzuwei⸗ ſen. Einzelne Vereine kämpfen verzweifelt gegen die Not. * Gau⸗Odernheim(Kreis Worms), 20. Dezember. Der in den fünfziger Jahren ſtehende Händler Ernſt Rothſchild brachte ſich in ſeiner Wohnung in ſelbſt⸗ mörderiſcher Abſicht mit einem Revolver einen Schuß in die Bruſt bei. Auf Anordnung des Arztes wurde der Lebensmüde ſofort mit dem Auto nach Mainz transportiert. Während des Transportes trat je⸗ doch der Tod des Schwerverletzten ein. ins Städtiſche Krankenhaus Mit Sti und Schlittschuh Neues von den Eishockey-⸗Welt⸗ und Europa-Meiſterſchaften Die zurzeit in Europa weilende kanadiſche Eishockey⸗ mannſchaft Edmonton Weſt Superiors wird nicht an den Spielen um die Europa⸗ bezw. Weltmeiſterſchaften im Eis⸗ hockey in Prag teilnehmen. Dennoch werden bei den Titel⸗ kämpfen in der tſchechiſchen Hauptſtadt Kanadier nicht ſehlen, denn als Vertreter des„Ahorns“ wurde eine Mann⸗ ſchaft aus Montreal beſtimmt, die erſt zu Beginn des Jahres die Ueberfahrt antritt. Die Edmonton Superiors gaben noch eine ganze Reihe von Gaſtſpielen in Europa zu abſolvieren. Bereits am Mittwoch und Donnerstag treten die Kanadier in Prag gegen den L. T. C. Prag und eine tſchechiſche Aus⸗ wahlmannſchaft an. An den Feſttagen weilen die kana⸗ diſchen Eishockey⸗Künſtler wieder in Berlin. Weitere Gaſtſpiele ſind in der Schweiz und in Innsbruck vorgeſehen, dann geht es zurück nach Paris, wo als be⸗ ſondere Attraktion die Kanadier der inzwiſchen eingetroffe⸗ nen amerikaniſchen Mannſchaft Rangers Maſſacuchetts aus Boſton gegenüberſtehen werden. In London gibt es eine Wiederholung dieſes Spieles, während aber abſchließend die Amerikaner nach dem Kontinent zurückkehren und auch an der Weltmeiſterſchaft in Prag teilnehmen werden, tragen die Kanadier noch weitere acht Spiele auf dem Inſelreich aus und werden vorausſichtlich auch noch Schweden be⸗ ſuchen, bevor am 28. Januar endgültig die Heimreiſe an⸗ getreten wird. Sonja Henie wieder in Berlin Die mehrfache Weltmeiſterin und Olympiaſiegerin Sonja Heute wird ſich demnächſt auch wieder auf deutichen Bahnen zeigen. Nach ihrem Auftreten in München erſcheint die graziöſe Norwegerin an den beiden Weihnachtsfeiertagen in Berlin und wird an dieſem Tage im Rahmen des Eishockeyſpieles Edmonton Superiors— Berliner S. C. ihr neues Kürprogramm vorführen. Thunberg auf Weltrekordjagd Seit Jahren iſt es ſchon das Ziel des finniſchen Eis⸗ lauf⸗Weltmeiſters Clas Thunberg, den 1500 m⸗ Weltrekord des Norwegers Oscar Mathiſen zu verbeſſern. Seit 1914 beſteht dieſe Höchſtleiſtung mit:17, und hat 18 Jahre lang allen Angriffen ſtand gehalten. Nun will es der bald 40⸗ jährige Finne nochmals verſuchen und zwar im Januar auf der Davoſer Eisbahn, wo Mathiſen den Rekord auf⸗ ſtellte. Thunbergs beſte Zeit über dieſe Strecke ſteht auf 218,1. Norwegen ſammelt für Innsbruck Der Beſchluß des Norwegiſchen Ski⸗ Verbandes, keine offizielle Mannſchaft zu den internationalen Skirennen nach Innsbruck zu entſenden, hat im ganzen Lande leb⸗ haftes Befremden und Erſtaunen ansgelöſt und jetzt dazu geführt, daß eine öffentliche Sammlung zur Finanzierung einer der Tradition des Landes entſprechenden Expeditio eingeleitet worden iſt. 5 Balkau⸗Winterſpiele Analog der bekannten Balkanſpiele, die alljährlich in Athen ausgetragen werden, will man in dieſem Winter erſtmalig Balkan⸗Winterſpiele zum Austrag bringen, die Ende Februar in Bohinj in Jugoflawien ſtattfinden ſollen. Die Winterſportverbände von Rumänien, Jugo⸗ ſlawien, Bulgarien, Griechenland und der Türkei haben im Prinzip ihre Zuſage bereits gegeben. Deulſchland nur noch zweimal vertreten Die zehn weltbeſten Schwimmerinnen des Jahres 1932 Vom deutſchen Standpunkt aus betrachtet hat das ver⸗ floſſene Schwimmjahr viele Wünſche offen gelaſſen. Wir ſind anderen Sportvölkern gegenüber ſtark zurückgefallen, denn ein Blick auf die Liſte der zehn Weltbeſten lehrt, daß Deutſchland nur zweimal vertreten iſt,— in ein und der⸗ ſelben Uebung—, nämlich im 200 Meter Bruſtſchwimmen, wo die Magöeburgerin Liſa Rocke an vierter und die Charlottenburgerin Gerda Suchard an zehnter Stelle rangieren. In den anderen angeführten Uebungen iſt Deutſchland leer ausgegangen. In der Geſamtſituatien führen die Amerikanerinnen: im 100 Meter⸗ und 400 Meter⸗Crawlſchwimmen Helene Madiſon und im 100 Meter⸗Rückenſchwimmen Eleonor Holm, deren Laufbahn als beendet anzuſehen iſt, nachdem ſie ſich jetzt dem Film verſchrieben hat. Im 200 Meter⸗Bruſtſchwimmen, das den amerikaniſchen Frauen weniger liegt, führt die junge Dänin Elſe Jacobſen vor der Auſtralterin Denis. Wie geſagt, es hat ſchon Jahre gegeben, in denen die deutſchen Schwimmerinnen einen beſſeren Platz in der Weltrangliſte aufzuweiſen hatten als in der verfloſſenen Saiſon. Das war zu der Zeit, als noch eine Hilde Schrader und Lotte Mühe im Vordergrund des Intereſſes ſtanden. Nachſtehend die zehn Weltbeſten in den einzelnen Uebun⸗ gen, ſoweit ſolche zum olympiſchen Programm gehören: 100 Meter Crawl: H. Madiſon⸗Amerika:06,8 W. v. Ouden⸗Holland:07,43; E. Garatti⸗Amertka:08,2; J. Me Kim⸗Amerika:08,8; M. Lenkey⸗Ungarn 109,0; E. Cvoper⸗ England 109,2; F. Bult⸗Auſtralien 109,9; G. Seigliano⸗ Amerika 110,0; Y Godard⸗Frankreich 110,2; J. Makaal⸗ Südafrika:10,8. 400 Meter Crawl: H. Madiſon⸗Amerika 5228,53 L. Knight⸗Amerika 528,6; J. Makaal⸗Südafrika 347,8; Y. Godard⸗Frankreich:49,4; J. Cooper⸗England:49,8; M. Peterſen⸗Braun⸗Holland:50,0; Cocks ⸗Auſtralien 250,2: M. Overslott⸗Holland:50,3; J. Me Kim⸗Amerika 252,0; S. Robertſon⸗Amerika:52,6. 100 Meter Rücken: E. Holm⸗Amerika 118,3: Ph. Har⸗ ding⸗England:18,56; B. Mealing⸗Auſtralien 120,3; J. Me Sheeby⸗Amerika:21,8; M. Braun⸗Holland:22,00; E. Da⸗ vis⸗England:22,0; D. Gilſon⸗Amerika:22,4; J. Cooper⸗ England:23,2; M. Overslott⸗Holland:23,4; J. Jenkine⸗ Neuſeeland:24,6. 200 Meter Bruſt: E. Jacobſon⸗Dänemark:03,4; E. Denis⸗Auſtralien:06,35 H. Mayehata⸗Japan:16,4; L. Rocke⸗Deutſchland:08,86; M. Baron⸗Helland 308,6; K. Iſtberg⸗Schweden:09,57 M. Hinton⸗England 3111/0; Me Hoſfmann⸗Amerika:11,8; J. Kerſten⸗Holland 319,6, G. Sucharöt⸗Deutſchland 3113, 0. Seelig boxt für Hartlopp Aus der heiklen Lage, die durch das Verſagen des Titel⸗ anwärters Helmuth Hartkopp am Freitag im Berliner Spichernring gegen den alten Franzoſen Sereves geſchaffen wurde, iſt erfreulicherweiſe ein Ausweg gefunden worden, der alle Beteiligten befriedigen dürfte Der deutſche Mittel⸗ gewichtsmeiſter Erich Seelig hat ſich bereit erklärt, an⸗ ſtelle von Hartkopp am zweiten Weihnachtsfeiertag, 26. Dezember, in Hamburg gegen den Sieger der End⸗ ausſcheidung, Adolf Witt, zum Kampf um die deutſche Halbſchwergewichts⸗Meiſterſchaft im Boxen anzutreten. „Erſter Schritt 1933 Der Bund Deutſcher Radfahrer und die Vereinigung Deutſcher Radſportverbände ſind überein gekommen, Hieſe Nachwuchsprüfung, die dazu beſtimmt iſt, Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren für den Radſport zu gewinnen und die in den letzten Jahren immer größere Volkstümlich⸗ keit erlangte, durch verſtändnisvolle Zuſammenarbeit mit den Dürkoppwerken im nächſten Jahr auf eine noch breitere Baſis zu ſtellen. Die Organiſation ſieht 1933 in allen Ge⸗ genden Deutſchlands 80 Vorentſcheidungen vor, an denen ſich auch ſolche Jugendliche beteiligen können, die keinem der beiden Verbände angehören. Es iſt zu wünſchen, daß der„Erſte Schritt“ durch die Ausdehnung auf beide Ver⸗ bände weiterhin ie Entwicklung nimmt, die ihm bei ſeiner Eigenart und Bedeutung zukommt. Fußball im Kreis Süoheſſen Mit dem letzten Spielſonntag iſt man der Meiſterſchaft einen Schritt näher gekommen. Zwar hot der Favorit Heppenheim nicht reſtlos überzeugen können und nur ein Unentſchieden(:0) errungen. Aber dieſer eine Punkt wiegt auf dem kleinen Platz in Biblis gegen einen ſolchen Gegner doppelt. Es müßte ſchon ſonderbar zugehen, wenn ſich die Heppenheimer noch abfangen ließen— Nach dem hohen Sieg der Lampertheimer Olym⸗ pen am Vorſonntag glaubte man an eine ſehr zahme Sache mit dem Neuling Weinsheim. Aber Lampert⸗ heim mußte alles gufbieten, um hier die Punkte zu holen. Noch 5 Minuten vor Schluß ſtand die Partie nur 211 für die Gäſte aus Lampertheim. Erſt im Endſpurt gelong es, das Ergebnis auf:1 zu erhöhen. Die Gernsheimer Elf erhielt in den letzten Tagen nicht weniger als 5 Leute geſperrt und fuhr daher mit ſchlechten Ausſichten zum Spiel nach Bensheim. Offenſicht⸗ liches Pech ließ Gernsheim mit:9 verlieren.— Der Lampertheimer VfL befand ſich zur Abwechſlung mal wieder in einer glänzenden Schußlaune. Die Mann⸗ ſchaft ſpielte wie aus einem Guß und ließ den Gegner Neuhauſen überhoupt nicht zu Atem kommen. Der Sieg fiel mit 810 reichlich hoch aus, bewies aber deutlich die derzeitige gute Form von Lampertheim. Eine Ueberraſchung gab es in Pfiffligheim, wo ſich der Platzverein und der F V Hofheim gegenüber⸗ ſtanden. Pfiffligheim ſiegte ſehr knapp mit 21. Aber durch dieſen Sieg hat ſich Pfiffligheim von der letzten Stelle auf die viertletzte der Tabelle vorgearbeitet.— Im letzten Spiel ſtanden ſich die beiden Wormſer Vorort⸗ vereine Horchheim und Hochheim gegenüber. Wie voraus geſehen, ſiegte Horchheim ohne große Mühe :0. * Der Rekordfahrer Tom Bullus von den NSuü⸗Werken in Neckarfulm wird ſich an Welhnachten mit Fräulein Hilde Gehr, der Tochter des Vorſtandsmitglieds der NSlt⸗ Defad⸗Werke, Fritz Gehr, verloben. Bullus kehrt nach ſeiner Heimat England zurück, wo er ſich ſelbſtändig machen wird. Was hören wir? Donnerstag, 22. Dezember Frankfurt .20: Frühkonzert.— 18.25: Dr. Schairer: Akademiſche Berufsnot,— 18.50: Berufsſtändiſche Sebbſtyerwaltung.— 19.20: Dr. Behrmann: Neues aus aller Welt.— 19.45: Litergriſches Rätſel.— 20.00: Aus Danzigs Vergangenheit (Hörbild).— 20.30: Klavierübung.— 21.15: Motetten aus dem 16. bis 17. Jahrhundert.— 21.45: Tag des Arztes. — 22.45: Fernempfang. Heilsberg .95: Frühkenzert.—.30: Turnſtunde für die Haus⸗ frau.— 11.30 u. 13.05: Konzerte.— 15.30: Jugendſtunde. — 16.00: Die Miſtel.— 10.30: Ballettmuſik.— 18.30: Landwirtſchaftliches.— 19.00: Lieder zur Gitorre.— 19.30: Flötenmuſik aus alter Zeit.— 21.10: Aövents⸗Chorkonzert. Langenberg .05: Schallplatten.— 10.15: Gemeinſchaftsempfang für Arbeitsloſe.— 11.20: Schallplatten.— 12.00 u. 18.00: Kon⸗ zerte.— 15.50: Kinderſtunde.— 16.20: Erzählung.— 16.40: Jugendbücher.— 17.00: Alte und neue Muſik.— 19.30: Die Holzſchuh im Himmel(Weihnachts⸗Hörſpiel).— 20.90: Jürg Jenatſch(Drama).— 22.30: Tanzmuſik. München 10.00: Gymnaſtik für die Hausfrau.— 10.15: Technik eim Alltag.— 10.35: Arbeitshygiene.— 13.15: Kleinigkei⸗ ten(Schallpl.).— 15.25: Leſeſtunde.— 16.05: Konzert.— 18.15: Verkehrsaneldoten.— 18.35: Die Steuergutſcheine in der Landwirtſchaft.— 19.05: Tauſend Jahre bayeriſche Lond karte(II.).— 19.20: Konzert.— 21.00: Robinſon ſoll nicht ſterben. Sildfunk .20: Schallplattenkonzert.— 10.10: Orgelkonzert. 10.55: Arien aus alten Opern.— 12.00 u. 13.30: Konzerte. — 15.30: Jugendſtunde.— 16.00: Von Spielzeug und mär⸗ chenhaften Dingen.— 17.00: Konzert.— 18.25: Der Weih⸗ nachtsbaum und ſeine Heimat.— 18.50: Dr. G. H. Graber: Mutterrecht und Urreligion.— 19.30: Alte deutſche Weih⸗ nachtslioder.— 20.10: Alemanniſcher Lichterbaum.— 20.402 Künſtlerkaffeehous anno 1700(Kleinoper).— 21.15: Schot⸗ tiſche Weihnacht von A. Renker.— 21.40: Klarinetten⸗ Kammermuſik.— 22.40: Sechs Krippenlieder. Wien 16.55: Konzert.— 18.10: Vom Schenken. Worte an die Eltern.— 18.25: Die Frau in der Renaiffancezeit.— 19.25: Alte Meiſter.— 20.05: Im Zeichen des Winters. 21.50: Senora⸗Band. Aus dem Ausland Beromünſter: 12.40: Blosmuſiken ſpielen.— 15.892 Frauenſtunde.— 20.15: Kammexorcheſter. Mailand: 20.30: Karneval(Oper). 5 Prag: 18.30: Deutſche Sendung. Straßburg: 19.80: Orcheſterkonzert.— 20.45: Geſangs⸗ und Klovptervorträge.— 21.30: Konzert. 4 Kehl, 21. Dezember. Der Schiffsführer und Beſitzer des Rheinſchiffes„Hilde“, der bei Söllingen bzw. Fort Louis am elſäſſiſchen Ufer den feſtge⸗ fahrenen Kahn„Schiller“ leichterte, geriet am Sonntag beim Verholen mit ſeinem linken Arm in das Getriebe der Ankermotorwinde. Dabei wurde ihm der Arm derart zugerichtet, daß Keſer im Hagenauer Krankenhaus gänzlich amputlert werden mußte. DSS— B—— Chefredakteur: H. A. Melß ner 5 . für Polltit: Dr. Walter Reinhardt ⸗Handelstell: Rurt n Ueton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik u vorues: Richard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes: Willy Müller Südweſtdeutſe Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in 1- berausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas ue Mannhekmer Zeitung G. m. b.., Mannheim f 1,„6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückſendung nur bei Rückvorte Des begehrteste Weihnachtsgeschenk 2 per gute, vorzüglich passende 5 Umtausch nach dem fest bereitwilligst Ne TI e Umſchau, Gericht und den übrigen Teil; Franz Kircher 25 Abend-Ausgabe Nr. 595 Mefallgesellschaff Einzug von 3 Dill. Vorraisakiien Frankfurt a.., 21. Dezbr.,(Eig. Tel.) Der Ab⸗ ſchluß 1981⸗32(80. Sept.) der Metallgeſellſchaft AG. zeigt, wie aus der AR.⸗Sitzung mitgeteilt wird, einen Ge⸗ win nvortrag von 45 614. Aus der Pfundent⸗ wertung auf die engliſche Anleihe errechnet ſich eine weitere Kursbifferenz per 30. Sept. 1932 zugunſten der Ge⸗ ſellſchaft von 1,033 Mill. 4, die dem dafür ſchon beſtehenden Rückſtellungskonto zugeführt wird, das damit auf 3,76 Mill. Mark anwächſt. Der GV. am 21. Februar wird weiter vor⸗ grſchlͤgen, die noch vorhandenen zuſammengelegten 5 Mill. Mark Stain maktien„die die Geſellſchaft mit Rückſicht auf eine den Anleihezeichnern zugeſagte Option noch in eigenem Beſitz halten mußte, nunmehr einzuziehen. Der Buchgewinn hieraus von 1,094 Mill./ wird zu Ab⸗ ſchreibungen auf das Konto Beteiligungen verwandt. Aus dieſer Verwaltungsmitteilung geht nicht die der Aöſchreibungen hervor, ſo daß ſich auch elne gleichsmöglichkett mit dem Vorjahr nicht ergibt. Dieſe ag ſich dadurch erſchwert, 0 Höhe Ver⸗ 6 wird weil im letzten Jahre eine große Bereinigung und Neuordnung bei der Metallgeſellichaft vorgenommen wurde, in der Hauptſache durch Sonder⸗ obſchreibungen von 285,4 Mill., ferner durch 12 Mill., Rückſtellungen auf ein Wertberichtigungskonto, ſowie durch teilweiſe Einziehung eigener Aktien und durch Zuſammen⸗ gung des Reſtkapitals 518 auf 38,4 Mill.% Stammkapital. Die 186 Mill.„ Vorzugsaktien blieben unverändert. In dem Wertberichtigungskonto von 12 Mill. iſt Voxſorge für ſpätere Abſchreibungen im Falle anhaltender Umſaßzſchrumpfung getroffen. Dieſe 12 Mill. dürften dem Vernehmen nach in dieſem Jahr die entſprechende Ver⸗ wendung gefunden haben. Letzter Börſenkurs 33 5.., was einem Kurs von 55 v. H. für die ſanierte Aktie entſpricht. Deuische Indusirlewerke AG. Nach der Sanlerung wieder 3,35 PIII. Verlust Spandau, 21. Dezbr.(Eig. Tel.) Die im Reichs ⸗ Heſitz befindliche Geſellſchaft ſchließt zum 30. 9. 1932 mit einem Neuverluſt von 3,25 Mill.„ ab, nachdem i. V. eine Sanierung erfolgt war. Der Um ſatz ſank im Berichtsjahr von 16,4 auf 8,3 Mill., ſo daß infolge dieſer ungenügenden Beſchäftigung Belrtebe ſtil gelegt wurden und damit beſondere Koſten entſtonden. Im Berichtsjahr wurde auf Grund von Vereinbarungen mit der Ilſeder Hütte das Hüttenwerk ſtillgelegt und deſſen 5 gegen angemeſſene Entſchädigung ab⸗ gegeben. Die Nachfrage nach Motorrädern konnte aus Be⸗ ſtänden geoͤeckt werden. Der Lan d m a ſchlnengbſa tz wor weiter ungenügend. Die Bettſtelleufab rise Kation wurde eingeſtellt, ſo daß nunmehr fämt li ch e Fertigfabrikations betriebe stillgelegt ind. Bei den Gießereien, Schmieden und mechaniſchen Werkſtätten hat ſich iufolge mongelnder Reichsbahnauf⸗ träge ebenfalls ein Abſatzrückgoang ergeben. Dieſe Werk⸗ ſtätten werden jetzt von der neu gegründeten Deutſchen Induſtriewerke Spandau Gmbß betrieben. 5 OAdler⸗Werke vormals Heinrich Kleyer AG, Frank⸗ furt a. M.— Lizenzabkommen mit Noſengart.(Eig. Tel.) Mit der franzöſtſchen Automobilfabrik Ro ſengort in Paris wurde ein dreijähriges Li zen zabkommen auf die neue Vorderrad⸗Antriebstype Triumph abgeſchloſſen. Ferner iſt vorgeſehen, auch in der Herſtellung und im Vertrieb der arseren Adler⸗Typen ein freundſchaft⸗ liches Verhältnis auszubauen. Die G eſchäfts⸗ lage bei Adler hat ſich insbeſendere noch Erſcheinen der Typen Primus und Triumph weſentlich gebeſſert. Mengenmäßig iſt der Abſatz etwa 10 v. H. höher als im Vorjahr. Man erwartet, daß der Anteil am deutſchen Markt annähernd 14 v. H. erreicht. * Neue Röhrwerke Ach verhandelt wegen Tatra⸗Lizenz. Die Neue Röhr werke AG in Oberramſtadt bei Darmſtadt(Ax 1 Mill., das überwiegend in Schweizer Besitz iſt) verhandelt lt.„F..“ wegen Erwerbs der Lizenz auf den 12 Liter⸗Wagen der Tatra⸗Werke für Deutſchland. Die Tatra⸗Werke, Automobil- und Waggonbau Ac in Prag gehören zum Konzern der Ringhoffer⸗Werke. Die Tatra⸗Wagen zeich⸗ new ſich bekanntlich dadurch aus, daß ſie anſtelle eines Rahmenuntergeſtells ein Rohrchaſſis verwenden. Die Neue Röhrwerke Ach baut z. Zt. lediglich einen 3,3 Liter⸗Wagen mit Schwingachſen. Schuhfabrik Herz AG. Offenbach Neuverlusi Frankfurt, 21. Dezbr.(Eig. Tel.) Die Geſellſchaft verzeichnet für das abgelaufene Geſchäftsjahr 1931/92(30. Juni] einen Neuverluſt von 39 608. /, ſo baß ſich der Geſoamtverluſt auf 51 201„ stellt, der vorgetra⸗ gen wird. Allgemeine Unkoſten erforderten 0,448(0,55), Abſchreibungen 0,048(0,09) Mill. J. Der Verluſtabſchluß wird zurückgeführt auf das andauernde Zurückgehen der Rah- und Fertigwarenpretſe. Die Bilanz zeigt(in Mill./ das im Vorfahr von — Die GB, in der fünf Aktionäre mit 0,641 Mill./ Ask vertreten waren, erledigte einſtimmig die Re gularien. Die ausſcheidenden AR⸗Mitglieder wurden wiedergewählt. J Aus der weſtdeutſchen Großeiſeninduſtrie. Dort⸗ mund, 21. Dezbr.(Eig. Tel.) Nach dem Bericht des Landesarbeitsamtes Weſtfalen konnte in der erſten De⸗ zemberhälfte der jahreszeitlich bedingten Ver⸗ ſchlechterung der Arbeitsmarktlage erſtmalig ſtärkerer Wiberſtan d entgegengeſetzt werden. Die Verſchlechterung hielt ſich zahlenmäßig in ſo engen Gren⸗ zen, daß auch weiterhin von einer außerordentlichen Wider⸗ ſtandsfähigkeit gegen ſaiſonmäßige Tendenzen geſprochen werden konnte. Haupturſache hierfür iſt der relativ gſtnſtige Beſchäftigungsgrad der Schlüſſel⸗ induſtrie, in der ſich auch ein erheblicher Abbau der Kurzarbeit vollzogen hat. () Exweiterung des italieniſchen Kuuſtſeide⸗Verkaufs⸗ büros.(Eig. Tel.] Nach dem ſchon vor einigen Tagen er⸗ folgten Beitritt des Außenſeiters Orſo Mangel li Forli zum italieniſchen Kunſtſeide⸗Verkaufsbüro Ftal⸗ rayon ſtehen nunmehr auch die Verhandlungen über den Beitritt der bisher noch außenſtehenden Sveieta Gerl in Mailand und Artificial, Mailand mit der Fabrik in Caſale Monferratto vor ihrem Abſchluß. Es iſt an⸗ zunehmen, daß der Beitritt dieſer bisher bedeutendſten Außenſeiter auf der am 29. Dezbr. ſtattfindenden General⸗ Verſammlung der Italrayon erfolgen wird. Damit ſtellt dann die italieniſche Kunſtſeideninduſtrie eine ſehr einheit⸗ liche Front auf dem Markte dar. Uneinheiflicher Börsenverlauf Zurücthafſung des Publikums Spezialwerie sfärker gedrückt Schluß umsatßlos Mannheim geſchäftslos Die Nähe der Feiertoge machte ſich bereits heute be⸗ merkbar, wo das Geſchäft weiter an mfang ab⸗ nahm. Die Tendenz war wieder u neinheitlich. Farben gaben auf 93 nach. Schwach lagen Waldhof und Süddeutſche Zucker. Von Nebenwerten waren Bremer Del und Mannheimer Oel höher geſucht. Von Bankaktien blieben Hypothekenbonken gefragt, dagegen von Verſiche⸗ rungsaktien Mannheimer Verſicherung angeboten. Der Rentenmarkt tendierte ebenfalls uneinheitlich. Während die Emiſſionen der Bad. Kommunalen Landesbank feſter lagen, waren diefenigen der Rheintiſchen Hypothekenbank niedriger angeboten. Frankfurt ſehr ſtill Das Näherrücken der Weihnachtsfeiertage machte ſich im heutigen Börſenverkehr merklich fühlbar, zumal keine An⸗ regungen vorlagen und vor allem das Publikum dem Markte wieder vollkommen fern blieb. Es entwickelte ſich bei un einheitlicher Kursgeſtaltung nur ſehr kleines Geſchäft. Teilweiſe ergaben ſich Erholungen bis zu 1 v.., die Mehrzahl der Kurſe war aber gegen das geſtrige Nivean kaum verändert. Von Spezialwerten waren J. G. Farben mit 9894 v. H. um 78 v. H. erholt, Ach. mit 297 v. H. unverändert, Aku mit 48 v. H nur knapp be⸗ hauptet. Von Montanwerten lagen Mannesmann 1 v. H. feſter, während Gelſenkirchen, Rheinſtahl, Phönix und Stahlverein bis zu 74 v. H. nachgaben. Durch weiter feſte Haltung fielen Reichsbahnanteile mit plus 17 v. H. auf, wobet man Hoffnungen auf eine unv. 12proz. Dividende hegt. Am Rentenmarkt lagen ſpäte Reichsſchuldbuch⸗ forderungen etwa 7 v. H. feſter, Reichsaltbeſitzanleihe blieben nur knapp behauptet. Im Verlaufe war die Börſe ausgeſprochen ſchwach, beſonders Montanwerte waren in größeren Beträgen angeboten und bis zu 2 v. H. ſchwächer. Auch an den übrigen Marktgebieten ergaben ſich durchweg Kursverluſte von 77—1 v. H. Der Rentenmarkt war im ganzen geſehen eher etwas freundlicher. Reichs⸗ ſchuldbuchforderungen, Reichsbahn⸗Vorzüge und einige an⸗ dere Reichswerte lagen bis zu 7 v. H. feſter, die Altbeſttz⸗ anleihe war gut knapp behauptet. Am Pfandbrief ⸗ markt war die Kursblidung uneinheitlich. Am Gel d⸗ markt war Tagesgeld zum Satz von 37 v. H. leicht. Berlin weichend Das Geſchäft an der heutigen Börſe war zu Beginn des offiziellen Verkehrs wieder recht ruhig, die Kurs⸗ geſtaltung war meiſt von Zufallsorders abhängig. Es konnten ſich Beſſerungen bis zu 17 v. H. durchſetzen, denen wiederum Rückgänge in gleichem Umfange gegenüberſtan⸗ den. Die Spekulation nahm in verſchiedenen Mon⸗ tanpapteren und auch in Farben Deckungen vor, doch kam in letzteren zum erſten Kurſe wieder Material heraus, ſodaß ſich der erhöhte vorbörsliche Kurs nicht ganz behaup⸗ ten konnte, wobei aber doch noch ein Gewinn von 7 v. H. gegen geſtern erzielt wurde. Erwähnenswert war die Be⸗ feſtigung von Dortmunder Union um 37 v. H. bei einem Umſatz von nur 3 Mille. Der Rentenmarkt war ruhig, doch freundlich veranlagt. Für Pfandbriefe zeigte ſich wieder Nachfrage, und auch Reichsſchuldbuchforderun⸗ gen lagen 74 v. H. höher. Der Geldmarkt blieb unverändert leicht. Im Verlaufe ließ das Geſchäft weiter ſtark nach; es ergaben ſich überwiegend Rückgänge, die z. T. bis zu 1 v. H. gingen. Nur vereinzelt konnten ſich kleine Beſſerungen durchſetzen. Im weiteren Verlaufe war die Haltung des Renten⸗ markts zwar geteilt, doch konnte die Grundſtimmung als freundlich bezeichnet werden; in verſchiedenen Werten war nicht einheitlich. Gelſenkirchen, Ver. Stahl, Kokswerke und Chemiſche Fabriken befanden ſich unter den ſtärker ge⸗ drückten Werten. Farben konnten ſich auf Anfangsniveau erholen. Vereinzelt, ſo bei Charlottenburger Waſſer, Rhein. Braunkohlen und Deutſche Linoleum waren auch Beſſerun⸗ gen bis zu 1½ v. H. feſtzuſtellen. Eine außerordentlich große Anzahl von Papieren mußte infolge Umſatzloſigkeit zum Schlußkurs geſtrichen werden. Deutſche An⸗ leihen lagen ziemlich freundlich. Nachbbrſe ru hig. Gelſenkirchen 502, Harpener 86 Geld, Mannesmann 60, Siemens 120%, Vereinigte Stahlwerke 33, Reichsbank 184. * Steuergutſchein⸗Notierungen vom 21. Dezbr.(Eig. Tel.) Berlin und Frankfurt, Fälligkeit 1934 904 1935 85; 1936 80; 1937 75½¼½; 1938 71. Börsenindices Die vom Stat. Reichsamt errechneten Börſenindices ſtellen ſich in der Woche vom 12.—17. Dezember im Ver⸗ gleich zur Vorwoche wie folgt: Akdienkurſe(Index 1924/26 100): Geſamt 61,82 (Vorwoche 61,01); im einzelnen Bergbau und Schwerindu⸗ ſtrie 65,77(64,04), verarbeitende Induſtrie 55,87(35,6), Handel und Verkehr 68,40(68,00). Kurs nivegu der 6pro z. feſt verzinslichen Wertpapiere: Durchſchnitt 76,07(Vorwoche 74,61); im einzelnen Pfandbriefe der Hypothekenaktienbonken 81,13(80,03), der öffentlich⸗rechtlichen Kreditanſtalten 73,75 (71,89), Kommunalobligatienen 67,06(66,22), öffentliche Anleihe 75,51(73,90), Induſtrieobligationen 74,45(72,95) Berliner Devisen Diskontsatz: Reichsbank 4, Lombard 8, rluat 35% v.. Amtlich in Rur. Dis- Parität] 20. Dezember 19. Dezember ; Buenos⸗Aires 1Peſo„„„. 1 Kanada 1 5 4,198.676.684 3,888.874 Japan. 1 en 6,57 2,092 0,899 0,901 0,889 0,901 Ralro„„ Iägypt. Pb. 20.958 14.38 14,42 14,41 14,45 Türkei. IIür i. Pfdb. 18.458 25.012.00.012 London.. 1Sterl. 2 20,429 14,00 14.04 14,03 14.07 New York. I Dollar 2½.198.209 4,217.20.217 Nio de Janeiro Millr.—.502 0 269 90.271 0,269.271 Uruguay 1 Goldpeſo!(— 443.648.85%.648.852 olland 100 Gulden 3 169,739 169.18 169,52 169,13 169,47 then. 100 Drachmen 9.482.278.282.2.272 Brüſſel 100.500 P 3¼ 35,37 88,23 58.35 58,28 55,85 Bukareſt. 920 5 76421.489 2,492 2,4 2,492 Ungarn. 100 Peng 11 5—.— 5—.— 2 Danzig 100 Gulden 4 81.72 81,72 81,88 81.72 81.88 elſingfors 100 fm 8¼ 10,537.144 6,156 6,154 6,166 talien... 100 Lire 5 22094 21.54.59 154 21,58 ugoflavien io Dinar 7½ 81,00.574 5,586 5,574.5 own 100 Litas 0 11780 285 17 705 2 1255 Kopenhagen 100 Kr. 50„53 25 Aſebon 100 Eskuds 6½ 358,57 1278 12.76 1270 12,78 Barn 00 f. 16 4208 187485 135 472042 Paris... 00 Fr. 2½ 158, 18,325 18,465 184 15,%465 Prag. 100 Kr. 4½ 12,438 12.465.485 12,405 25 Schweiz.. 100 Fr. 2 81.00 81,07 81,23 108. 81,22 Sofia.. 100 Lewa. 9½.083.057.068 3,057 8,063 Spanien 100PpPeſeren 6 81,00 84.87 34.43 34,87 84,48 Stockholm.. 100 Kr. 3½ 112,24 76,27 78,43 786,42 78.58 Eſtland.. 100 Eſtm. 5½ 112,50 110,9 110,81 110,59 110,81 Wien 100 Schilling 8 59,0711 51. 52,05][ 51.95.50 Tägliches Geld: 4½ u. barüber bezw. 4½ vereinz. 4% Monatsgelb—7% Pfund feſt, Franken ſchwach An den internationalen Deviſen märkten zeigte das engliſche Pfund weiter eine feſte Haltung. In Deviſenkreiſen glaubt man, daß das Pfund weiter zwar Schwankungen erleiden, aber doch feſt bleiben wird. Gegen den Dollar ſtellte ſich der Kurs auf 3,3895, gegen den Fran⸗ ken auf 85,50 und gegen die Reichsmark auf 14,03. Der franz. Franken lag wiederum ſchwächer; man glaubt mit einem vorläufigen Anhalten dieſer ſchwächeren Ten⸗ denz rechnen zu dürfen, die ihren Grund wenigſtens zum Altbeſitz 5872, Neubeſitz 6,45, AEF. 29½, Farben 98 Geld, Metalle g per To. Geireidemarki leich erholi * Berliner Produktenbörſe vom 21. Dezbr.(Eig. Tel.) Wie zumeiſt nach ſtarken Preisrückgängen hat ſich das Inlandsangebot am Getreidemarkte ſeit geſtern wieder verringert, ſo daß die vereinzelt auftretende Nachfrage zumeiſt nur zu 1“ höheren Preiſen zu befrie⸗ digen war. Am Promptmarkt hielt ſich die Kauf⸗ luſt in mäßigen Grenzen, das Geſchäft war dementſpre⸗ chend ſehr ruhig, da man vor den Feiertagen Engagements auf längere Sicht nicht mehr eingehen will. Im Zeit ⸗ handel war ſchon vormittags eine ſtetigere Grundſtim⸗ mung zu beobachten, an der Börſe zeigte ſich weiter Deckungsbegehr, ſo daß mäßige Interventionen der ſtaatlichen Geſellſchaft ausreichten, um die erſten Notierun⸗ gen bei Weizen um—1½, bei Roggen um 1 zu erhöhen. Am Mehlmarkte lauteten die Forderun⸗ gen dagegen unverändert, ohne daß es zu nennenswerten Abſchlißen kam. Hafer und Gerſte wurden ſtim⸗ mungsmäßig von der Befeſtigung mitgezogen, höhere Preiſe waren aber in der Hauptſoche nur am Hafer⸗ lieferungsmarkte zu verzeichnen, der die geſtrigen Preis⸗ einbußen wieder einholen konnte. Amtlich notiert wurden: Märk. dto. Roggen 152— 154, ſtet.; Braugerſte Weizen 185—187, ſtet.; 166175, ruh. Futter⸗ und Induſtriegerſte 158—165, ruh. Märk. Hafer 113 118, pr. Verlg. ſtet., Lief, feſt; Weizenmehl 23,25 bis ruh.; Roggenmehl 1921,40, ruh.; Weizenkleie 8,80 20, k. beh.; Roggenkleie 8,70—9, ruh.; Viktoriaerbſen 6; Kleine Speiſeerbſen 20—22; Futtererbſen 1315: Peluſchten 1814,50; Ackerbohnen 13,50—15,50; Wicken 14 bis 16; Lupinen, blaue 8— 10,25; dto. gelbe 11,7518; Se⸗ radella 1824; Leinkuchen 10; Erdnußkuchen ab Hög. 10,40; Erdnußkuchenmehl ab Hbg. 10,60; Trockenſchnitzel 8,80; Extr. Sofabohnenſchrot ab Hbg. 9,70; dto. ab Stettin 10,20 Kartoffelflocken 13,40—13,60; allg. Tend. ſtetig.— Handels⸗ rechtliches Lieferungsgeſchäft: Weizen Dez. 200199; März 203; Mai 206,50; Roggen Dez. 163,50 Br; März 165,25 bis 65,50; Mai 167,758, Hafer Dez.—, März— Mai 126 bis 127. O Frankfurter Produktenbörſe vom 21. Dezbr.(Eig. Tel.) Weizen 202,50— 203,50; Roggen 162,50—164; Sommer⸗ gerſte für Brauzwecke 180—185; Hafer((nländ.] 132137; Weizenmehl ſüdd. Spezial 0 28,15—29; dto. niederrhein. 28 bis 28,25; Roggenmehl 22,25—.23,25; Weizenkleie 7,60; Rog⸗ genkleie 8,15 8,25; alles für die 100 Kg.; Tendenz luſtlos. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 21. Dezbr.(Eig. Tel.) Anfang: Weizen(in Hfl. per 100 Kg.) Jan. 3,95 März 3,85; Mai 3,87%; Juli 3,90.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kg.) Jan. 592; März 627, Mai 62,4; Juli 6394. * Liverpooler Getreidekurſe vom 21. Dezbr.(Eig. Tel.) 7 Weizen(100 lb.) Alter Kontrakt, Anfang: Tendenz: träge; Dezbr.—(4,6) März—(4,35).— Mitte: träge, Dezbr.—(4,66); März—(4,60. Neuer Kontrakt, Anfang: (4,68); Mai 4,7(4,7%). Mitte: träge; März 4,6%(unv.); Mai 4,7% lunv.). * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 21. Dezhr. (Eig. Tel.) Dezbr. 5,30 B 5,00 G; Jan.(33) 5,30 B 3,05 G; Febr. 5,40 B 5,10:; März 5,40 B 5,20 G; Mai 5,50 B 5,0 G; Auguſt 5,70 B 5,50 G; Tendenz ruhig.— Ge⸗ mahl. Mehlis prompt per 10 Tage 31,20; Dez. 31,45; Ten⸗ denz ruhig. * Bremer Baumwolle vom 21. Dezbr.(Eig. Tel.) Amerik. Univerſal. Stand. Middl.(Schluß! 7,16. träge; März 4,6½ * Liverpooler Baumwollkurſe vom 21. Dezbr.(Eig. Tel.) Amerik. Univerſol. Stand. Middl. Anfang: Jan.(33) 493; März 500, Mai 502508, Juli 503: Jan. (34) 510 Tagesimport 2100 Tendenz ruhig und behauptet. — Mitte: Dezbr. 496; Jan.(33) 497; März 500; Mai 502; Juli 503; Okt.: Jan.(34) 509; März 512, Mai 514; Juli 516, Loco 521; Tagesimport 2100 Tendenz ruhig. Berliner Meiallbörse vom 21. Dezember Kupf. Alp Kupf.] Blei lei Dir int 928 Zint bez. Brief Geld dez. Brief Geld dez. rief Geld anuar(—. 238,25 37.75—.—16.— 14.8%—. 21.50 20.50 een 30.— 38.75 38.—.— 16.— 18. 2178 20.80 ürz.. 89.25 38.50—.— 16. 15.—.— 22— 21.— April.. 40.— 39,.——.— 16.— 15.—[„ 2175 21 25 Mai. 40,59 39,50—.—16,— 15/—. 21,721.25 1 40.25 41.58 40.—.— 16.50 15.50% 1 0, Fuli..25 40,25—.— 16.75 15.78— 2280 2175 Auguſt(— 41.— 40,50—.— 17.— 16.. 475 2175 Sept... 41 80 40,50—.— 1550 16 28„ 2.— 22 Oktober.“—.— 41.7 40.75 18 16 0——.— 22. Nov...— 41,75 41.2—.— 18. 16.30—— 23.28 22.80 Dezemb.]—.— 38.— 67.15— 18,1430— 2125 20.25 * Berliner Metall⸗Notierungen vom 21. Dezbr.(Eig. Tel.) Amtlich: Elektrolytlupfer(wirebars prompt Londoner Meſallhörse vom 21. Dezember Platin( per 20 Dunces) 381 18 4 5 5 5 f N N f 4 5 Silber(Pence per Sun 4% auf 0,85 ermäßigte Ag unverändert, Reſerve 0,125, das Geſchäft lebhafter. Die Steuergutſcheinkurſe blieben] Teil in amertkaniſchen Verkäufen finden dürfte. Kupfer, Standard 28,23 Zinn, Standaro 148.7 Aluminlum 5 8 Grund ſchuldenkonto 0,120, Veryflichtungen 9,50(0,). An⸗ unverändert, der Umſatz betrug faſt 2 Million; es lag[ Der Dollar ſelbſt war gut behauptet und eher etwas 1 Monate 28.85 Monate. 159.1 Antinnonn. dererſeits werden ausgewieſen Immobilien 0,34, Außen⸗ überwiegend Angebot im Zuſammenhang mit dem bevor- höher, auch die Reichsmark konnte ſich mit 59,290 in Settl. Preis 28 25 Settl. Preis 138.7 Queckſilber ), Sffe Bet 0,026(0,11) Elektrolyt. 33.75 Banka 155 2 Platin—.— 8 85 7 1 27 75. 1159 9 ſtehenden Steuertermin vor. Der Kaſſamarkt war Amſterdam und 123,57 in Zürich eher etwas höher ſtellen. beſt ſelceted 30,75 Straits. 124 0 Wolframetrz FFF. Geſchäftsjabk ſei die Geſelle] überwiegend ſchwächer, es ergaben ſich Rückgänge von 1 bis Der Schweizer Franken war knapp gehalten, nachdem er ſtrong heets. Blei, ausländ.. 11,25 Nickel. 2885 und Wechſel 0,12. Im neuen Geſchäftsjahr ſei die Geſell⸗ 4 g f 5 1 eſtern ziemlich feſt gelegen hatte El wirebars 34,25 Zink gewöhnlich 18,85] Weißblech ſchaft bisher faſt ohne Einſchränkung voll beſchäftigt.„ v. H. Die var lablen Werte lagen zum Schluß g 8 geleg 8. . 75 N 20. 21. 29... 20. 21. 20 21 1 75 Aktien und Auslendsanfeihen in Pr 8 — 78. 75 0 Kur Szettel der Neuen Mannheimer Zeitung bel Stüete- etherungen in en le tie, Feten d Gu. 8c 881. Naſg dran. 235 21. Wengen dat 110 11760 Frelwerkehrs· Kurse 1 8 0 41,., gerliner 88 alten.. 0 2 fh h ein. 8 gef Eiſen 2. ee 1 8 5 5„5 2„... ee e ee ing⸗— 2*. 5 Mannheimer Etfektenbörse* e i rse ö e e den 18.— 1825 dee a 20. 21 20, 21. Industrie-Altien gechwerke 8 20. 21 20. 21. Sepperd ertll, 28, 34 30 J Mitz? Wolle fg e Wiener Guß.—.— Deutſche Patel. 47 75—.— 2. Dortm. Ritterbr...75 Ludwigsh. Walz. 5 788. ard Textil. 2.—. 9 öhn 3—— ittener Guß. Burbach Kalt,„ 18.88 18 85% Bab. St. KH. 99— 75— Se e S Festverzinsliche Werte industrie, Akten Heling 8 Mag Malen 5 Aa 1 5 725 5 7% Bad Kom. Gd. 55.— 87 Daimler⸗VBenz zwen München 206,5 202,0 Mainkraftwerke. 85.75 58. 8% Reichsanl. 27 78.75 75, Accumulatoren 1362 140.9 Gelſenk. Bergw. 52.75 49.75 Mimofa... 1318 161.0 Hochfrgeuenz.... N 62— 82 Deulſche Sind. Mainzer Brauer. 75, 76. Metallg. Frankf. 33— 33.2: Diſch. Ablöfgſch. 1 58.65 58,50 Alu 2. 4850 3065 Gentchow 5 5. 8ů——5 5 Mix& Geneſt. 9 1 7 deere n 28 34.50 94.— Enzinger Union Schöfferh ind. deo 146 5 ue Sonne... e„, ohne 95.40 Allg. Elektr. 28,50 29.— Germ Portio. 3.—,— 39.80 Müblbeim Berg. eg 50 52.50 Hellſtoff Waldhef 43.— 22.— Sloman Salpeten.—.— 9% frarben Bd.... Farben 5. 58.— 5 n 9 855 25 D. Schutzgebiete. 5,85 5,60 Auen Poril.⸗Z. 5 9— Gerresheim. Glas 42.— 41,50 Niederlauf. Kohle 189 6 187.7 1 17 190 Südſee Phosphat— ucher Brauerei.— 35, 90— 22, ö———.— Ammend 64.— 8 8 Nordd. Eis 3„Gu** 9 0 % c dd 94— 4 15%„ l FJ) 2 err Bie K. 18 40 885 e 2255 2975—:. 8250 ef. v e 29.90 29 25 Rheinelektrac. A. 82.— 82.— 50 Roggenwert... Aſchaffog Jeu. 2g, Girmes& Co.. 7 6. Sberſchl. E. Bed. 12.— 12.— i bee e 4 0 b. e aner ö ro 105d.,. 5 5 555 5 n 808 9 c de, s 8 Hedi 8. 2480 2875 Sees e Lerner 3 5 57. Foriisutencde Notierungen(sehiub) 5 78. 5. f 5 D. 5 800 Bd. 1 80. 5— 30— Go t. Th. 28 1 8.. 5 Ade e. e ee a e dee g le e e ee eue gegen e f 2 e n e e, 4 ee. 8 . Pfalz Müblenw. Drem.⸗Beſig. Oel 83.— 82.— e eb 60.— 80.80 Dag Spiegelslas.. Sete res glenn 8 Sohne Bergbat 2850 244 Ang glei. Ge. 202 2945 Men en 1085 Durlacher Hol. 48.— 48, Voril. Jem. Held.% TUUFTUVUVé ff aun Elch. 2075 29.78 Heuſcne Feta 5 ag dalsgeber Waagg. Ws 4350 Aſchaſſend gelt 2050 228 Mana 6. 20 Ludwigsh. A. Br. 48.— 48,— 5 Cement Heideldg. 25.25 45.50 SchuckertRürnbg. 70 5 Bergmann Elekt. 20,75 20.75 5. 68.75—.— Rheinfelden Kraft 92.80 81.50 Daher. Mok.⸗W. 62, 91.—[Maſchinenbau⸗H. 4180 40 78 Pfälz. Preghefe.—.——. Nh. Elektr..-G.„ Karſtadt 5780 87,— Seikinduſt. Wolff—. 2 1 559 1915 Bertin Gubener. 115 Guan 7 Abein. Sraunt. 201.5 302.0 J. B. Bemberg. 88,25 58,— Mazimillansh.. 1105 Schwarz Storch. 57.— 57, Hildebr. Rheinm. Chemiſche Albert 36,50 35.50 Siemens u. Halske 122.2 129.2 40 0 Goldene 81 8 1 0 19 95 50,15 9875 dadeihat 41.— 32.50 Mein Thamoite—.— 5 Metallgeſellſchaft 32.50 32,88 Kienle öde 3 Salz Fellbronn 5 dNaudd Zuger. is 115 4%„ Kronen„—.—.35 85 55 5 a 2 7 1455 Halleſche Maſch.. 425 Mbein. Eletteialt, 89.80 8 1 80— 9155„ Kleinlein. F ieot. imm 4% N 2 raunk. u. Brikett 1 58 Sen. Ferlin⸗Karisr. J 50. g 20 20. Wabß e St Ae 1350 Tölt diefe Gotha 60.— 60,80 40% Sub.95 155 5 7 8 75. Hann. Shen.—— Nene 725 7150 Penunf Mage. 1488 14015 Oeercct. Kekew. 488 CV(fn.... e 5 5 5„Er 8. a N 9 5 10 Ad. 56. 5 555 Pr.—.—.— Roſitzer Zucker—.— H⸗Kä.—. 0 35. . Ver. deutſch. Oelf. 34.— 84,— 40 Bagd.⸗E. a.10. Bremer Wolle EN Harpener Berg. 87.50 88.25. 5 32— Buberus Eifenw. 44. 43,25 Polyphonwerke, 4825 48.15 ter Börse D. Gold. u. S. Anft. 150.5 149,0 8 ile BF 2 4—— Srown, Bop.& 6. 28,80 28.28 ard Dergb. 97.50 85.25 Rückforth. Ferd. 32,— 32. g 5 15 n N A e 20% Bendl 101 308 25 Suden fene. 38 47s Fe adus e küczerkperke. 4888 488 Charlott Waſſer 78 7s 60. Nein lehr 3680 8980 2, erte(Gew) 9748 93.— Ang d. grep. 6250 6280 ieee 5. 1.— 21.8 Poser e Hafer 3525. 0 le ng Sts. 1 1 weber 187) Jae fleet Wag. 88 88 505 Sage 0 ente ku dae, Wee 48 50 8% Reichsanl...50 78.— Badiſche Bank—— Dyckerh.& Wid ur. 17.5 17.75 Volth. Seil. u. K. 15.50 15,30 5%„„ 12 280 810 1280 den 9 15 49.3858 Pindrichs& Auff. 41.— 41.— zdelfurtg 29 2 ontinentalesin. 34,50 35. Nütgerswerke 48.27 42,58 ff ef;.% ung, Goldt. 588 0[Khem. Peiſenr. n e Fisch Lupen. 182 28— Sche 88— 97.— f N JJV e . 0. 15.. b. 0 55———.—*„*„Anat. 2 21.. em. Brockhues———— 8 eee 1255 3 1485 Deſſ Gas. 0. U. 5 97.— ohne 60.5 Berl. Handelsgeſ, 88 7 88% Emag Frankfurt—— ellſtoff Aſchfbg. 29.25—.— 4%. Eb, Hiſsp. Hohenlohe⸗Werke 27.— 26. chöfferhof Brau.—. 5 Deſſauer Gas„. 99 68 108,0 Schleſ. El. u Gas 3725 97, %. Schutg, 14 525 5,5. Com. u. Privatßh. 58.50 89.50 Celler ae 11.— 71 5 8 S 42— 85 5% Leh. Nat. 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Selun D euderus giſen 44.29 48.. Ganadn ken.—.——.— 2. 83.65 89.25 Narſtabt 7 A Steeg e Sbm 2418 14.1 Cleterizitäts- 8. 7318 78 Svenzia Find. 12. 75 1 mech. Jeiter— 1 e 9 285 Canada Abliefer.—„— Deutſche Erdöl 84.65 63.25 bt. e.. 54.15 54.— N 5 „ 15 1 1 755 Dresdner Bank 9 8 55 elt. Guillenume. N 2 8 8 8 1 8. Erde 5 1 7 16.75 20 e 8 40—„ 7—.15 88 1 85. 00 94.85 0 8 55 8„ 8 85 85 —.— ie 5 e„Südame⸗ 382.50—,— nol.„— 40. C. H. 8 5555 5„. 5 5 2— 8% hel 9 285 15 g faul 0p. Bt. 68.65 70,— Geſfüret. 72, 73. Siſe cer derb. E 5 4 80 955 Dſchiff 24.50 24.— Diſche. Steinzeug 71.— 7050 Kollmar e Jourd. 30,.— 90.— 3 Mae 1392 1410 8 1.. 5 Leonhard Tietz 95 86.75 FJCGCCCCCC V%%%% ⁵pß̃ ⁊ ß. 27 2 85 8 3—„ 890 1228 05 5. 1 22 25. 8 8 25 7* 98% Grkr. M. adg. 70.25 79.28 a 8 Grün& Bilfinger 168,0 166,0 0 Chemie 2„ Sank-Aktlen Trend. Sehnellpr. 2, Köthe kunſtleß. 6750 67.— Thört's ver. Oele 88,— 85,59 Helſenk. 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Er würde jedenfalls dieſem„Miamikomplex“ nicht erliegen. Vor dem Hotel wurde Mary von dem Manager in höchſteigener Perſon empfangen; Zofe und Diener erwarteten ſtie am Eingang ihrer Zimmer. Empfangs⸗ zimmer, Speiſezimmer, Wohnzimmer und Schlafzim⸗ mer ſtanden für ſie bereit. f Am Eingang zu ihren Zimmern verabſchiedete ſie Michael und bat ihn, ſie in einer halben Stunde zum Tee abzuholen. Michael ſagte zu. Nun wandte ſich der Manager des Hotels zum erſtenmal zu Michael und ſagte, daß er ihm ſofort ſeine Zimmer zeigen laſſen werde. Worauf er ver⸗ ſchwand und ein Oberkellner Großkopf zu ſeinem Wohn⸗ und Schlafzimmer führte. Er hoffe, Michael würde zu⸗ frieden ſein, Denn Mr. Dudley ſelbſt habe voriges Jahr dieſe Zimmer bewohnt.. Michael ſtutzte. Für ihn waren nur zwei Zimmer reſerviert, Williams hatte aber doch von einem„late“ geſprochen? Sollte dies die Antwort auf die Anrede mit„Williams“ ſein? Michael ſchloß die Tür hinter ſich, in ſeinen Oh⸗ ren brummte noch der Lärm der Motoren.„Reiſe⸗ begleiter“ murmelte er vor ſich hin,„Reiſebegleiter und nicht mehr“. Flüchtig hielt er Umſchau in den Zimmern, te waren von hypermoderner Eleganz. Sein Koffer ſtand auch ſchon da; alſo kleidete er ſich um und holte Mary pünktlich zum Tee ab. Die Zofe meldete ihn und nach zehn Minuten erſchien Mary friſch und luſtig, ſtrahlend wie der junge Frühling und entführte ihn ſofort in den Teeraum des Hotels. Sie war ausnehmend luſtig, traf bereits überall Bekannte, und in Michael tönte hinter dem noch im⸗ mer brauſenden Summen der Motoren in klopfendem Takte das Wort:„Reiſebegleiter, Reiſebegleiter.“ Und ſo blieb es. Mary eilte von Unterhaltung zu Unterhaltung⸗ vom Bad in der See zum Tennis⸗ platz oder Shopping, zum Frühſtück, zum Ausflug mit Motorbvot oder mit Wagen, zum Tee, zum Din⸗ ner, Tanz⸗Parthys kamen zuſtande und löſten ſich auf, eine Abwechſlung trieb die andere. Der eigene Wa⸗ gen mit Miſſes Fleur und Harry und dem Gepäck war gekommen: das Bild blieb das gleiche, Michael war ihr Reiſebegleiter, der alles für Mary ordnete, eine geſchäftige Tätigkeit entfaltete, der aber niemals mehr allein mit Mary zuſammen war. Und ſo blieb es die ganze Zeit über. Der vornehme Badeort war im Grunde genom⸗ men ein Lunapark für reiche, junge Leute, die nichts zu tun hatten. Dudley hatte mit dieſem Ausſpruch ganz recht gehabt, obwohl auch eine Menge älterer und alter Leute dort waren. Die machten den Tru⸗ bel nicht mit: ſie ſaßen in den Hallen der Hotels, am Strande, in den ſonnigen Alleen, die von Palmen flankiert waren, die keinen Schatten gaben, und ſpra⸗ chen vom Geſchäft und von den Kurſen. Aber das Wetter war angenehm kühl, ſo daß das Bad, trotz der vorgeſchrittenen Jahreszeit noch voll beſucht war. Eines Abends beim Tanz war Mary beſonders ausgelaſſen. In weißem Licht des Vollmonds lagen die Parkanlagen des Hotels: ſie trat mit Michael hinaus auf die Terraſſe, um ſich abzukühlen, und war ganz hingeriſſen von dem unwirklich ſchönen Anblick, Faſt taghell lag der lange, endloſe Strand mit der leicht brandenden See vor ihnen. Aus dem Tanzſaal klangen leiſe die lockenden Töne eines Wiener Wal⸗ zers. Leicht lehnte ſich Mary an Michaels Schulter und ſang zart vor ſich hin: 8 „Moonshine in the tropic's are very dangerous.“ Michael horchte auf. Eine leiſe Hoffnung ſtieg in ihm empor; ſchon wollte er Marys Hand faſſen. „Meikel“, unterbrach Mary ihr Lied,„Morrow morning at six oclock“, und ſo ging es weiter, das Tagesprogramm für den nächſten Tag, die Wei⸗ ſungen für Meikel, was er noch alles zu beſorgen hätte, wen ex noch anrufen und auffordern ſollte uſw. „Abermals enttäuſcht ſchüttelte er ſeinen Kopf, „Miamikomplex“, murmelte er. 0 Mall. le 111 la Ilha Das gute Spezialgeschäft in der Kunststraße Am nächſten Tage ging alles nach Progarmm. Mittags aber trafen zwei Kabel ein. Eins an Mary, in dem ihr Vater ihr mitteilte, daß am nächſten Tage ſeine Nacht von der Weſtküſte kommend auf dem Wege nach Newyork vor Miami aukern würde; wenn ſie wolle, könne ſie mit ihr zurückkehren. Mary war ſofort damit einverſtanden, das war eine Abwechſlung. Sie beauftragte Meikel ſofort, eine Partie zuſammenzuſtellen, die nach Newyork mit⸗ wolle. Michael horchte auf. Er hatte das zweite Tele⸗ gramm erhalten und hielt es noch in den Händen. Mary ſah es fetzt erſt und erkundigte ſich nach ſeinem Inhalt. Stumm reichte er es ihr hin:„Mondergeb⸗ niſſe ſind beſtätigt. Sofortige Rückkehr erwünſcht. Bleibtreu.“ „Oh, that's the old man in Berlin. What will you do?“ „Ich muß ſofort zurück. Ich werde dort gebraucht“, entgegnete Michael. Mary war ſehr traurig und Michael entſchloß ſich nun doch noch, die Frage zu ſtellen, die ihm trotz aller Enttäuſchungen noch immer auf dem Herzen lag. „Miß Mary, würden Sie mich nach Deutſchland begleiten? Könnten Sie dort leben?“ „Ich in Deutſchland leben? Das iſt unmöglich! Wo haben Sie dort einen ſolchen Ort wie Miami? Sie haben ſehr ſchöne Badeorte, und Deutſchland iſt ein ſehr ſchönes Land; aber leben könnte ich dort nicht.“ Michael hatte eigentlich keine andere Antwort er⸗ wartet. Er war ſich auch nicht klar darüber, ob Mary den Sinn ſeiner Worte verſtanden hatte; aber ſie hätte ihn verſtehen müſſen, wenn ſie das für ihn fühlte, was er für ſie zu fühlen ſich einbildete. Der letzte Tag in Miami war angefüllt mit Be⸗ ſoxrgungen, mit Abſchiednehmen, mit Packen, mit An⸗ ordnungen. Michael fand trotz der vielen Aufträge Marys Zeit, ein Kabel an Dudley zu ſenden und ihn von der beabſichtigten Abreiſe zu verſtändigen. Im Hotel hatte er erfahren, daß die„Europa“ gerade einen Tag nach ſeiner Ankunft in Newyork wieder abfahren würde, und er beſtellte ſich einen Platz für die Rückfahrt. Als ſie am kommenden Morgen aufwachten, lag eine große, weiße Yacht vor dem Badeort zu Anker. Um 8 Uhr ließ ſich der Capten bei Miß Mary mel⸗ Ein Geschenk für Lebensdauer! Präxſsſonsfabrikat der Wanderer-Werke 2 Ruhiger Sang, leienter Anschlag. Mit Stechwalze und 2 Welzenknöp en. ahlungseflelchig. senefalvertrieb ö 1. Buchkg Mannheim, L. 1, 2 gegenüb Spatkasse felephon 24221 Oertllehe und private Gelegen- heitsanzelgen je Zeile 20 51g. abzügl. 10 Prozent Krisentgpbgtt Neue wird eine jüngere, ehrliche und perfekte Verkäuferin öteilig, ſchönes Weih⸗ nachtsgeſchenk, verk. ſpottbillig: 5 K 2 Nr. 24. 0 elle S 90„ 4 i We Oe bt* g Aufſchnittgeſchäft am Plate ielemarnilur Automat, 905 6 Zimmer-Wohnung 1 Marmorx⸗Waſchtiſch, 1 Kinder⸗Fahrrad, ebel, I Tiſch⸗Bohrmaſchine gebote unt. L B 30 an Oiſt ſt a dt un. Günſtig gelegene, herrschaftliche mit Diele, Zentralheizung, Zubehör, auch zu Geſchäftszwecken geeignet, zu vermieten. Annahmeschluß für dle Mittag- Ausgabe vorm. 8 Unr, für die Abend-Ausgebe nachm, 2 Uhr 14076 An⸗ 8447 bis 25 mm, 1 Kalt⸗ auf 1. Jannar 1933 geſucht. 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Am Vor⸗ mittag ging die Einſchiffung vonſtatten, um 12 Uhr ging die Yacht Anker auf und um 1 Uhr gab Mary ihren Gäſten ihr erſtes Frühſtück. Sie hatte zwei junge Ehepaare aus der Newyor⸗ ker Soeiety, ein älteres Ehepaar, ein funges Mäd⸗ chen und einen jungen Herrn eingeladen. Alle fan⸗ den auf der geräumigen Nacht ſamt Miſſes Fleur und Harry bequem Unterkunft. Die Einrichtung war ſolide, aber ſie hatte viel Aehnlichkeit mit der Ein⸗ auch ſtolz, daß Pap ſich hätte von ihr beraten laſſen. Manche Sachen hätte ſie ganz allein ausgeſucht und dieſe wurden dann auch von ihren Gäſten entſpre⸗ chend bewundert. Die räumliche Beſchränkung an Bord legte Marys Tatendrang viel Hemmungen auf. Man aß und trank, ſpielte Karten, las; eine kleine Bibliothek war vorhanden— oder man lag bei langſam hinplät⸗ ſchernder Unterhaltung in bequemen Liegeſtühlen an Deck.. 5 Mary fühlte ſich als Gaſtgeberin. Sie hatte jeden Morgen ihre Konferenz mit dem Oberſteward, der Jimmy hieß und dem Koch, der ein Deutſch⸗Ameri⸗ kaner war. Aber bereits am zweiten Tage wurde das Wetter empfindlich kalt, Wind und Seegang nahm zu. Die Nacht hatte Kap Hatteras paſſiert und die letzten 24 Stunden der Reiſe liefen die Gäſte in dicken Mänteln, mit hochgeſchlagenen Kragen an Deck herum, ſoweit ſte überhaupt zum Vorſchein kamen und nicht ſeekrank in ihren Kojen lagen. Zum Früh⸗ ſtück erſchien noch eins der fungen Ehepaare, der junge Herr, Michael und Mary. Die übrigen Gäſte waren nicht vernehmungsfähig. Am Abend des dritten Tages ging die Yacht hin⸗ ter Sandy⸗Hoock von Atlantic Highlands vor Anker und die Gäſte erſchienen ſofort vollzählig, um ſchleu⸗ nigſt von Bord zu gehen. An Land erwarteten ſie ihre Wagen, die funkentelegraphiſch beſtellt waren, zur Weiterfahrt. Mary und Michael gingen in ihre Zimmer. Beide waren etwas abgeſpannt und hatten das Be⸗ dürfnis, einmal allein zu ſein. (Fortſetzung folgt) 4 2 de. EIN Serre Sieht! Wäsche- Ableilung Oberhemden Mk. 390.50 6 90.50 Krawatten . 95.50.25.50 Wollschals .95.50.25.50 Handschuhe .25 250.95.75 Geumas chen 19 72 390 PVYTIamaz Hausjoppen 12. 16.50 22. 28. Engelhorn =& Slum Abtg. Herren- Artikel Mannheim O5, 47 Wigeb. unt. M D 52 an die Geſchäftsſtelle öſs. Blattes.* 8413 Vogel, 8432 Fabrikſtationſtr. 51. ngk! Zuperbets neueste Ausführungen mit voller Sarantle, prelswert fladio Etage, Ingenleur Litzenberger verkf. ſtraße 27, part. N 3, 1 Tel. 21805 Tablo. Jit a Ruh, fl., mit Brat⸗ zu verkaufen. elephon 519 42. Zwangsversteigerung Donnerstag, 22. Dez. 1932, nachmitt. 2 Uhr werde ich im hieſtgen Zwängsver steigerung Donnerstag, 22. Dez. 982, nachm..00 Uhr ZWängsversteigerung Donnerstag, 22. Dez. 2 f 1 1082. nachmitt. 2 Uhr werde ich im hleſigen Lindenhofſtr. 16, III.*— l 5 5 werde ich im hieſigen 0 a ndlokal. 9. 5 Pfandlokal qu 6. 2 n 97 fal 855 28422 f N 7 15 11 85 e 1 Pfandlokal. Qu 6, 2, 700 5 1. 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