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Weihnachts⸗Ausgabe Samstag, 24. Dezember/ Sonntag, 25. Dezember 1932 143. Jahrgang Nr. 600 * . ngeborg Maria Sick ſchenkt uns zur Weihnacht ein neues Buch voll Innigkeit und begnadeter Schau. Sie nimmt uns mit auf Geiſtesfahrt ins„Bibelland“, nach Betlehem, hin zu der Stelle„‚der holdeſten Erinnerung der Welt“. Wir wandern mit ihr zu Fuß die ſchwarze Straße hinunter, die einſt der ſtille Mann zog, und auf dem Eſel, den er leitet, ein ſchwermüdes, bangendes Weib. Drüben am Weg erhebt ſich eine alte Fiſterne, der Brunnen der Weiſen aus dem Morgenland. Es geht die Sage, daß der Stern ihren Blicken ent⸗ ſchwunden ſei, als ſie— geblendet von dem Glanz der vielen Herzen in Herodes Palaſt— in die Nacht hinaustraten. Mutlos wanderten ſie aufs Geratewohl weiter, kamen zu dem Brunnen und blieben ſtehen, um zu trinken. Da leuchtete ihnen tief drunten aus dem ſchwarzen Waſſerſpiegel der Stern entgegen... Alſo mußte er doch auch am Himmel ſein! Und ſiehe— als ſie nun in die Höhe ſchauten, erblickten ſie den Stern, und er geleitete ſie zu ihrem Ziel. Das Spiegelbild im Brunnen hatte ihnen geoffenbart, wo er ſtand. Tragen nicht auch wir, ſo fragt die Dichterin, in der dunklen Siſterne, die wir in der Bruſt haben und unſer Herz nennen, einen Abglanz des„Lichtes aus der Höhe“, der den oder jenen veranlaſſen könnte, den Blick nach oben zu richten, um dort nach dem Urbild zu ſuchend... Und wir ſetzen das Fragen fort: Die Kindheit ſteigt uns herauf, die Seit des ſeligen Wunderns, des gläubig⸗vertrauenden Borchens. Iſt nicht auch ſie wie ein tiefer Brunnen, zu dem wir auf müder und verzagter Lebenswanderſchaft zu trinken gehend Ob nicht in dem unendlichen Fragen und froh⸗erſchrockenen Staunen des Kindes ein ſchimmernder Abglanz, wegweiſende Ahnung des großen, heiligen Ur⸗ bildes liegtd— Oder iſt der helle Schein im Seelenbrunnen nur eine liebliche CTäuſchungd Iſt gar kein Urlicht dad Iſt das ganze, vom kindlichen Geiſt ſo heilig beſtaunte Weihnachtsgeſchehen nur Bild und keine Wirklichkeit p War es nur der hun gertraum ihrer Sehnſucht, was die Hirten der bibliſchen Weihnachtsgeſchichte auf dem nächtigen Felde erlebt? Haben da „primitive Menſchen“ ihre innere Erfahrungswelt kindlich unbeſorgt in die „objektive“ Welt hineingeſchaut d Die Weihnacht— eine Fata morgana lichthungriger Not? Der Aufklärungseifer der heutigen oder doch ſchon mehr geſtrigen Menſchen verſucht auch hier zu unterſcheiden, was wahr und was nur„religiös ge⸗ ſättigter Stoff“ iſt. Und wir ſind ja zeitweiſe auf ſolche klugen„Unter⸗ ſcheidungen“ ſehr ſtolz geweſen. Wir haben uns einer unbeſtechlichen „Real⸗geſinnung“ gerühmt— und ſind dabei ſehr arm und innerlich leer geblieben. Wir ſind dem Sach⸗ glauben verfallen... und haben mit ſelbſtherrlicher Weisheitsgeſte alles für Dunſt und Nebel erklärt, was irgendwie über die Erfahrung der groben Sinne hinausging. Und ſo weit⸗ herzig wir in Sachen der perſönlichen Lebensführung waren, ſo engherzig wurden wir in dieſem neuen Glauben an die Allmacht der Dinge. Die Seelenhaltung des„modernen Menſchen“ wurde einfach ſtabi⸗ liſiert. Und wehe dem, der die Währung der allgemeingültigen Anſchauungen in Gefahr bringen wollte! Wenn aber Einzelne, von der reinen Diesſeitigkeit und ihren populären Auswirkungen angeekelt, gegen die Intoleranz des eng⸗ ſtirnigen Realismus leidenſchaftlich revoltierten und eine neue Seelenhaltung verkündeten, ſo hat man ihnen das Schickſal der Propheten bereitet, d. h. man hat ſie nicht gerade geſteinigt, aber man hat ſie totgeſchwiegen. der„Normal⸗ menſch“ liebt keine Propheten, wenigſtens nicht die der Wahrheit. Er iſt auf das Nützliche eingeſtellt; und„Pferdekräfte“ imponieren ihm mehr als über⸗ irdiſche Geiſteskräfte. Und da immer, was oben begann, nach unten zu breiter und platter wird, ſo wurde„‚die Geiſtesmode von geſtern die Maſſenbanalität von heute“. Die Gottesleugnung der Wenigen, die ſich ehedem ſo geiſtreich gab, hat ſich unverſehens zum lärmenden Gotteshaß der Gaſſe gewandelt. Wir können uns billig entrüſten, wenn heute das Weihnachts- feſt als eine„bürgerliche Sentimentalität“ verſpottet und die„chriſtliche Liebe“ als Heuchelei gebrandmarkt wird— hier rächt ſich eine Schuld, die nicht geleugnet werden kann. Der Unernſt unserer Lebensauffaſſung iſt reif geworden. Und die Früchte ſind giftig. Das moderne Maſſenelend hat ſeine Urſache nicht bloß in den materiellen und wirtſchaftlichen Dingen. Es gibt da Zuſammenhänge, die viel tiefer führen als der„Real⸗Menſch“ wahr haben will. 1380 Als Vicent van Gogh das wirre und wühlende Erdenleid überfiel und ſeine empfindſame Seele in das martervolle Gefängnis tiefer Verlaſſenheit warf, hat er jenes grauſam deutliche Bild entworfen, das nicht nur Gleichnis ſeines eigenen Zuſtandes ſein ſollte. Hohe, kahle Steinmauern, eng und drohend zuſammengeſtellt, umgrenzen einen düſteren Hof. Mein Fetzchen Himmel iſt zu ſehen. Hoch oben ein paar kleine, eiſenvergitterte Fenſter. Und unten ein halbes Hundert Menſchen, Gefangene, die unter der Aufſicht ihrer Wärter ſich eine kleine Weile in der ſonnenloſen Luft ergehen dürfen. Da ſchreiten ſie dahin, einer hinter dem andern, immer im Ureiſe— eine Kette ohne Ende. Eine Kette von Haß, Verbitterung, Boffnungsloſigkeit und troſtloſer Seelenarmut. Bewegung ohne Ziel. Leben ohne Sinn. Mienſchen, die ſchon längſt geſtorben ſind und dennoch da ſein müſſen, nur um ſich ſelbſt zu erleiden.. Swiſchen nicht das genaue Abbild deſſen, was wir heute erlebed lichtabſperrenden Mauern zweckloſer Rundlauf todverfallener Weſen— iſt das Eingemauert in ſich ſelbſt, gefangen im eigenen heilloſen Weſen, aus⸗ geliefert ihrer vernunftlos gewordenen„Vernunft“, hineingebannt in einen wirbelnden Ring von Ideen, Verſuchen, Syſtemen und Programmen— Welt ohne Ende! Nichts kommt von ſich ſelber mehr los. Alles bleibt Leerlauf. Alles bleibt fragwürdig. Alles iſt ſo merkwürdig unwirklich, geſpen⸗ ſtiſich geworden. Alles wandelt auf Meſſersſchneide. Links und rechts drohen Abgründe. Und unten wartet der Tod. Es iſt die Schuld des Menſchengeiſtes, daß er alles Lebendige auf die Formel eines mechaniſchen Vorgangs gebracht. Nun iſt er ſeiner eigenen Formel verfallen. Und aus der Schuld ward furchtbare Not. Die Welt ohne Ueberwelt, die Welt ohne Ende iſt die Welt ohne Gnade, die Welt ohne Licht! Die Entdeckung unſerer Verlorenheit aber iſt der erſte Schritt in den Bereich der aus der Not befreienden Wahrheit. Die Entheiligung des Lebens hat auch zu ſeiner Entwirklichung geführt. Denn „wirklich“ iſt nur das, was in ſeinem Urſprung exiſtiert, was da iſt in Gott. Darum iſt die chriſtliche Weihnachts- Verkündigung die Botſchaft von der wahren Wirkklich keit. „Als die Seit erfüllet war, da ſandte Gott ſeinen eingeborenen Sohm.“ Dieſer„Menſchenſohn“ iſt nicht das„Ideal“, das unſre Sehnſucht träumt und das ihr immer wieder entweicht, wenn ſie es faſſen will. Nein, er iſt der Wirkliche. Was alle unſere hohen und heiligen Worte meinen: Gerechtig⸗ keit, Weisheit, Wahrheit, Liebe, Erlöſung und Freiheit— das alles hat in Jeſus Chriſtus Geſtalt gewonnen, iſt durch ihn glaubwürdig und faßbar geworden. Nur er ſelbſt bleibt das große Rätſel in der Geſchichte. Wollen wir zum hundertſten Mal verſuchen, das notbrechende Wunder ſeiner Erſcheinung verſtändlich und menſchlich begreifbar zu machend Es iſt un⸗ möglich. Gegen alle unſere Theorien wehrt ſich in ihm jene ſtärkere Wirklich⸗ keit, aus der er geboren iſt. „Ich bin von oben“, bezeugt er von ſich ſelbſt. Und die Weihnachtsgemeinde bekennt es mit der Erfahrung der Jahrhunderte ehrfürchtig und voll froher Anbetung des Unbegreiflichen, das ſie ergriffen hat: Von oben und nicht von unten! Aus der Welt der ewigen Kraft und nicht aus dem Menſchenbereich! Und darum nicht bloß geſtern, ſondern heute!„Heute iſt euch der Heiland geboren“— Das Weihnachtswort, vom Himmel her geſprochen, iſt das SGegenwartswortl Das Kind, das in der Urippe des Stalles zu Betlehem lag, wandert durch die Zeit, geht mitten durch die Herz und Willen brechende Not. Aus ſeinen Augen ſieht uns des Vaters ewige Gegenwart an: Ich bin, der da war und iſt und ſein wird. Ich bin da— auch in dieſem deinem ſchrecklichen Heute. Ich will deine flatternde Seele zur Ruhe bringen, ich will dein Herz entlaſten und es mächtig machen, an ein Neues zu glauben. Ich will dir Gewalt geben auch über die Todesverzweiflung in deiner Bruſt. Die rettende Wahrheit Gottes kann nie dem Menſchenmaß ſich fügen und ewig unantaſtbar bleibt ſie unſerem bloßen Verſtande. Erkenntnis kommt hier nur durch Liebe! Bedingungsloſe Hingabe an den ewigen Willen der ſich in Jeſus Chriſtus realiſiert hat— das iſt der einzig gangbare Weg zum Wunder der Weihnacht und ſeinem helfenden Licht. „Wir wollen helfen!“ Von allen Seiten umtönt es uns. Aber können wir denn helfend ſo helfen, daß wirklich geholfen iſt?— Auch das Unzulängliche hat ſeinen Wert. Auch die kleine Liebe, die wir ſäen, blüht wohl irgend einmal auf.... Daß wir über den Grenzen unſeres Tuns nachdenklich werden, daß uns immer ein neues Unbehagen ankommt, wenn wir auf die Maſſennot ſchauen, iſt gut und heilſam. Wir ſollen wiſſen: Es kann der Erde nur geholfen werden mit den Kräften der Ewigkeit. Denn nur aus der Ewigkeit wird der Menſch geboren, der nicht bloß„Wohltaten“ ausſtreut wie Krumen, die von ſeinem gedeckten Tiſche fallen, 77* ſondern ſelbſteine Wohltat iſt allen, denen er hier unten begegnet. Wirkſam und entſcheidend iſt immer nur der Geiſt, mit dem wir da ſind! Wir haben ſo oft gegeneinander gelebt und uns deshalb auseinander gelebt Wir haben zerriſſen, zerſpalten und getrennt, was Gott als Volk zuſammen⸗ gefügt. Und keiner kann hier ſeine Hände in Unſchuld waſchen. Das Chaos iſt nicht Gottes, ſondern der Menſchen Schuld. Soll es überſtanden werden, dann muß zu Stand und Weſen kommen, was die Weihnacht mit ihrem Licht und ihrem Ernſt von uns fordert: f Gemeinſchaft von Herz zu Herz, Verantwortung aller für alle und Glaube an die neue Stunde, die Gott gehört und ſeinem Chriſtus. Wenn das Wirklichkeit wird, dann kommt auch unſerem deutſchen Volke wieder das rettende Wunder des Lichts. f Zu ihm heben wir heute rufend und bittend die Hände: „Jünde dem ärmſten, verlorenſten Mann Helle Hoffnungszeichen an; i Gib uns das höchſte Weihnachtsglück: Gib unſerm Volk den Glauben zurück!“ . Pfarrer Friedrich Jost 2. Seite/ Nummer 600 Neue Maunheimer Zeitung/ Weihnachts⸗ Ausgabe terne, Welt und Menschen Merums aus Neßpel umd Nnstermis, aus gruaůutuem Alltag! * Mannheim, 24. Dezember. Heraus aus Nebel und Finſternis, heraus aus dem grauen Alltag! Dieſer aus tiefſtem Herzen kommende Sehnſuchtsſchrei von Millionen und Abermillionen Menſchen iſt an keinem Tage im ganzen Jahr ſo weltumſpannend wie heute am Tage der Winterſonnenwende. Ueber lange, kalte und dunkle Winternacht trium⸗ phiert wieder, allmählich, aber ſtetig, der leuchtende Schein des himmliſchen Lichts. Dieſe Gewißheit gibt auch vielen verzagten Menſchenherzen neue Hoff⸗ nung und Zuverſicht. Die Weihe von Jahrtauſenden, die über dieſem Feſt liegt, fügt es wie von ſelbſt, daß die Gedanken der Menſchen zu Weihnacht weit über den kläglichen Alltag hinaus den großen und ewigen Gedanken der Menſchheit nachträumen. Fern ſei uns jede Ueberheblichkeit anderen Völkern gegenüber, aber zweifellos iſt es gerade eine Charak⸗ tereigentümlichkeit des nachdenklichen deutſchen Men⸗ ſchen, ſich in der Muße ſolcher Feſttage über die Not und Lüge des Alltags hinaus zu erheben, mit ſeinen weihnachtlich geſtimmten Gedanken bis zum Sternen⸗ Himmel zu fliegen und einige taſtende Schritte zu tun zu den ewigen Gipfelhöhen der Menſchheit. Wir folgen dabei den Angaben eines aus der Feder von Brund H. Bürgel im Verlage von Ullſtein⸗Berlin erſchienenen Buches:„Die Weltanſchauung des modernen Menſchen“, beſſen Lektüre uns manche trübe Nebelſtunde dieſer Vorweihnachtszeit mit ſtillem Leuchten erhellt hat und eine ſeeliſche Erquickung und Heraushebung war aus der Unraſt des Alltags. 5 Wie wenige Menſchen vermögen ſich Rechenſchaft zu geben über den Sinn und Zweck des Lebens, über das Woher und Wohin der Menſchheit, über Kosmos und Sternenhimmel, und doch iſt allen Menſchen die Sehnſutht nach dieſem Wiſſen tief ein⸗ geboren. Oft genug iſt freilich der tiefe Wunſch nach ſolcher Erkenntnis, nach Herauswachſen aus den Niederungen des Alltages in den Seelen vieler Menſchen verſchüttet durch die Not und Qual des täglichen Exiſtenzkampfes. Das Leben iſt gar kurz und die Mehrzahl der Menſchen ſagt mit Fauſt: „Aus dieſer Erde quellen meine Freuden und dieſe Sonne ſcheinet meinen Leiden; kann ich mich erſt von ihnen ſcheiden, dann mag was will und kann geſchehen“ Doch nicht allen Menſchen iſt es vergönnt, ſo un⸗ beſchwert den kurzen Traum ihres Lebens dahin⸗ rauſchen zu laſſen. Viele möchten es auch garnicht, ſondern ſtreben zeit ihres Lebens mit ihrem Geiſt und ihren Gedanken heraus aus der Sphäre des Alltags und können nicht aufhören, darüber nachzu⸗ grübeln, was der Menſch in dieſem wilden Strudel werdender und vergehender Welten für eine Rolle ſpielt, welchen Sinn ſchließlich unſer Leben hat, welche Aufgabe wir zu erfüllen haben, ja ob uns überhaupt eine zugewieſen iſt. Dabei iſt es immer gut, ſich darüber klar zu ſein, daß dieſer ganze ge⸗ waltige Kampf, der ſich hier abſpielt, der Kampf der Völker, der Raſſen, Klaſſen, Kirchen und Einzel⸗ menſchen von winzigen Weſen ausgeſochten wird, kurzlebigen Eintagsfliegen, die auf einem kleinen Begleitſternchen der Sonne leben, das mit der Dreißigfachen Geſchwindigkeit einer Granate durch die Himmelsräume fliegt. Wie wenige wiſſen, daß ſchon der uns am nüchſten ſtehende Fixſtern, alſo die Nachbarſonne unſerer eigenen, der Stern Proxima Centauri am Südhimmel, 3,6 Lichtfahre von unſerer Erde entfernt iſt. Was das heißen will, möge man aus der Feſtſtellung erſehen, daß das Licht, das ſich genau ſo ſchnell aus⸗ breitet wie die elektriſchen Wellen beim „Radio“, in der Sekunde 300 000 Kilometer zurücklegt, —— daß es aber trotzdem nicht weniger als 3,6 Jahre braucht, um von jenem nächſten Fixſtern zu uns zu kommen. Dabei gibt es Fixſterne, die mehrere hun⸗ dert Lichtſahre von unſerer Erde entfernt ſind. Der Milliardenſtrom der allerfernſten Sterne, der ſoge⸗ nannten Milchſtraße, breitet ſich in Gefilden aus, die tauſende, ja zehntauſende von Licht⸗ fahren von uns entfernt liegen. Aus Milliarden von Sternen beſtehen auch die ſogenannten Spi⸗ ralnebel, die im beſten Teleſkop der Welt nur als winzige Lichtfleckchen zu erkennen und nach den neueſten Meſſungen ſoweit von uns entfernt ſind, daß eine jetzt abgeſandte drahtloſe Depeſche dort erſt nach mehr als hundertfünfzig Millionen Jahren eintreffen würde... Doch ſelbſt auf den Wegen des Sternenforſchers können wir nicht an eine„Grenze der Welt“ gelangen. Gibt es vielleicht irgend einen anderen Weg, der uns zum Ziele führt? Man hat ſehr geiſtvolle Spekulationen angeſtellt, um Klarheit darüber zu gewinnen, ob die Welt endlich oder unendlich iſt. Nach der Relativitätstheorie muß das Weltall in ſich geſchloſſen, endlich ſein und dennoch ohne Grenzen. Endlich und doch ohne Grenzen? Für den Nicht⸗ mathematiker iſt das gewiß eine ſchwer zu knackende Nuß. Man ſtelle ſich ein winziges Bücherwürmchen vor, das auf einer waagerecht ſchwebenden langen Stange einherſpaziert. Es wird überall en eine Grenze der Stange geraten und(fſofern es denken kann) die Empfindung der„Endlichkeit“ dieſer Stange haben. Bringen wir indeſſen dieſes Bücher⸗ würmchen auf eine rieſige Kugel, ſo wird es nirgends an ein„Ende“, an eine Grenze kommen. Alle Linien, alle Wege laufen zwar ſchließlich in ſich zurück, aber es würde trotzdem in dem kleinen Weſen das Gefühl des„Unendlichen“ reſultieren. Die Frage nach dem Sinn und Zweck des Welt⸗ ganzen müſſen wir fallen laſſen. Wir würden ſicher über die Ameiſe lächeln, die darüber grübelt (wenn ſie es vermag), welchen Zweck ein mächtiges Elektrizitätswerk hat, in das ſie vielleicht ein Wind⸗ ſtoß hineinwehte. Nicht anders aber ſteht der kleine ſterbliche Menſch dem Getriebe des Univerſums gegenüber. Sehr wohl aber dürfen wir fragen, ob unſer kleines perſönliches Daſein innerhalb der Menſchheit einen Sinn und einen Zweck hat. Die Frage nach dem Sinn und Zweck des Lebens wird jeder verſchieden beantworten. Der Sinn des perſönlichen Seins iſt u. E. harmoniſche Ent⸗ wicklung und Mitarbeit an der Vervollkommnung der Menſchheit. Der abendländiſche Menſch von heute ſteht mitten in einer ſchweren ſeeliſchen Kriſe. Rein fachlich, gegenſtändlich, rationaliſtiſch wird der Menſch, das Grob⸗äußerliche, das Materielle herrſcht. Wir überſchätzen das Techniſche und alle Außenkul⸗ tur, wir unterſchätzen die ſeeliſchen Werte, ſeien ſie nun im Religiöſen(wir denken dabei an kein Dogma) oder in all den anderen Strömungen und Betäti⸗ gungen gelegen, die unſer Herz erheben und mit Ehrfurcht erfüllen. Das alles iſt Grund genug, der Zeit den Puls zu fühlen und ſich zu fragen, wohin die Reiſe geht. Gewiß leben wir in einer ſchweren Zeit, aber auch in einer Menſchheitsepoche, die ſo intereſſant iſt, daß kommende Geſchlechter uns beneiden werden, ſie durchgemacht zu haben. Es iſt nicht wahr, daß wir Lebende eine Epoche der Menſchheitsgeſchichte durch⸗ wandern, wie andere auch. In den viertauſen d Jahren ſeit der Lebenszeit Chammurabbis, des großen Königs der Babylonier(der um 2000 v. Chr. regierte) bis zur Zeit Goethes ſind die Lebens möglichkeiten und Bedingungen in den Haupt⸗ zügen ziemlich gleich geblieben. Zwei Beiſpiele mögen das erläutern: Wenn Goethe, der 1832 ſtarb, nach Einbruch der Dunkelheit arbeiten wollte, ſo mußte er, obwohl inzwiſchen nahezu 4000 Jahre ver⸗ gangen waren, genau ſo wie Babylons großer Herr⸗ ſcher, die Oellampe anzünden und Chammurabbi ſowohl wie Goethe hatten, obwohl ſie durch 4000 Jahre getrennt voneinander waren, kein anderes Mittel, eine Botſchaft ſchnell 50 Meilen weit zu tragen, als einen reitenden Boten. Von den Zeiten Goethes aber bis zu uns, alſo in einem einzigen Jahrhundert, hat ſich das Geſicht der Welt, haben ſich die Lebensräume und Lebensmöglichkeiten vollkommen gewandelt. Vielleicht kommen viele unſerer großen Schwierigkeiten daher, daß wir in einem ein⸗ zigen Jahrhundert eine ſo völlige Umgeſtal⸗ tung der Welt erlebten, wie ſie nie zuvor geſehen wurde. Erinnern wir uns doch, daß noch vor 75 Jahren in unſerem Vaterlande Hexen durch das Volk abge⸗ urteilt und erſchlagen wurden, daß ein örtlicher Ge⸗ richtshof in Glarus eine junge Dienſtmagd wegen Ein Aufruf des Reichspräſidenten und der Reichsregierung Amtliche Meldung des Wolff⸗ Büros — Berlin, 24. Dezember. Die Not der Arbeitsloſigkeit laſtet ſchwer gerade auch auf der deutſchen Jugend. Weder Arbeits⸗ beſchaffung noch Arbeitsdienſt köunen verhindern, Daß mit dem Aubench des Winters Hunderttaufende von jungen Dentſchen mit dem Schickſal ber Er⸗ werbsloſigkeit und der Untätigkeit zu ringen haben. Darum ruſen Reichspräſident und Neichsregierung das deutſche Volk am Weihnachtstage zum Not⸗ werk der deutſchen Ingend auf. Das Not⸗ werk ſoll der arbeitsloſen Jugend Gelegenheit zu ernſteſter beruflicher Uebungsarbeit bieten und ihr ſonſtige ſiunvoll geiſtige und körperliche Betätigung ermöglichen. Es ſoll ihr in Verbindung damit täg⸗ lich eine gemeinſame warme Mahlzeit ſicher n. Gemeinſinn und Hilfsbereitſchaft aller Teile der Bevölkerung müſſe in dieſem Notwerk zuſammen⸗ wirken, um die arbeitsloſe Jugend körperlich und geiſtig geſund und lebenstüchtig zu erhalten und ihren Willen zu kameradſchaftlicher Selbſthilſe zu ſtärken. Die freiwilligen Anſtrengungen der Bevöl⸗ kerung werden die planmäßige Unterſtützung des Reiches erfahren. Die Reichsregierung ſtellt allen geeigneten Einrichtungen, ins beſonbere auch freiwil⸗ ligen Kamerabſchaften junger Arbeitsloſer, die ſich in den Dienſt des Notwerks ſtellen und es praktiſch verwirklichen, Beihilfen zur Verfügung. Sie ſollen vor allem die vorgeſehene Verpflegung ermöglichen. Vergeſſene Schuld Erzählung von Wilhelm von Scholz Was wollt ihr denn heute am Weihnachtsabend, oder richtiger ſchon in der Weihnacht ſelbſt, noch etwas Gruſeliges hören! Es iſt ſehr ſpät gewor⸗ den. Wir wollen ſchlafen gehen. Wind hat ſich auf⸗ gemacht und fährt wild über die Dächer, Er wird uns nicht einſchlafen laſſen, wenn wir jetzt noch eine Geſchichte zum Gruſeln erzählen, ö Aber weiſer Rat wird ja nicht angenommen und Befolgt. Man hatte an dieſem Weihnachtsabend aus dem Dukas⸗Evangelium Chriſti Geburt gehört, ein paar alte ſchöne Weihnachtslegenden erzählt und dann den„Gleitenden Purpur“ von Conrad Ferdinand Meyer vorgetragen. Das Wunder der Weihnacht, in der alljährlich das Licht nach kurzer atmender Raſt ſich durch den erſt anhebenden dunklen Winter emporzuringen beginnt, hatte uns alle überſchauert. Es war ſchließlich zu verſtehen, daß man nun etwas Wunderbares vernehmen wollte, etwas, das die Müdigkeit noch einmal bannte, ehe mam vom warmen Punſch aufbrach und zu Bette ging. So hört denn zu! Es iſt eine wahre Geſchichte und wird auch deshalb vielleicht nicht gruſelig genug ſein, Denn die richtigen Gruſelgeſchichten ſind alle erfunden und erdichtet. Ich hatte einen Freund aus ſchon von der Klippſchulzeit her, mit mir in Marburg ſtudierte. Kennt ihr Marburg? Es iſt ſo vollendet die kleine urheimliche deutſche Univerſitätsſtadt mit Berggaſſen, Giebeln, Spitzdächern, Flieder, weitem Blick ins Land. Mädchen und Studenten, daß man, wenn man in der Dämmerung drin herumläuft, ſich immer wieder überzeugen muß, ob es auch wirklich jungen Jahren, der nachher auch Wirklichkeit iſt und nicht Märchen oder ein Bild, in deſſen gemalte Tiefe man arglos hineingeraten. Da ſtudterten wir. Mein Freund wollte auch ge⸗ legentlich, wenn er dazu Zeit finden würde, im Archiv eines benachbarten Schloſſes, das vor 100 Jahren ſeiner Familie gehört hatte, nach etwa noch vorhandenen Urkunden und Briefen ſeines Urgroß⸗ vaters ſuchen; aber natürlich nur ſo nebenbef, neben dem vielen Wichtigeren, das ein Student zu tun hat. Wir waren froh und guter Dinge, ſogen blaue Himmelsluft und blauen Pfeifenrauch, den abend⸗ lichen Duft des Flieders, Mondſchein und Küſſe in unſere junge Seele— bis mir an meinem Freunde eine Verſtimmung auffiel, die ich mir nicht erklären konnte. Als ich aufmerkte, war mir, als liege der Beginn ſeines Trübwerdens ſchon einige Zeit zurück— hatte ich es nicht beachtet, weil mich eine kleine Liebſchaft beſchäftigte und von dem Studien⸗ genoſſen abzog? 5 Als ich Eduard ſchließlich geradezu fragte, was ihm ſei, wich er lange aus. Erſt auf heftigeres Drängen bekannte er, daß ihn ein ſich wiederholen⸗ der unangenehmer Traum quälte. Das Merkwür⸗ dige an dieſem Traum ſei nicht nur, daß er, Eduard, in den letzten Wochen ſchon etwa dreimal völlig das gleiche geträumt habe, ſondern daß er— obwohl er bisher nichts davon wußte— ſich nun erinnere, ſchon als Knabe dasſelbe geträumt zu haben. „Es iſt kurios, ich gehe als ein junger Menſch, etwa in unſerem Alter, aber in einer Kleidung, wie man ſie heute nirgends mehr ſieht, einen Garten⸗ zaun entlang und trage eine undeutliche, aber blanke Waffe in der Hand. Am Ende des Zaunes, wo eine Laube von innen ihr Blattgerank über das Staket hängen läßt, ſteht ein anderer, den ich in dem Traum viel deutlicher ſehe als mich. Er funkelt mich zorni⸗ gen Auges an. Mein Herz ſchlägt wild, und in ſeinem Pulſen überkommt mich ein glühendes, be⸗ glückendes Liebesgefühl, wie ich es, das kann ich dich verſichern, noch keiner unſerer hieſigen Blondinen und Brünetten gegenüber, überhaupt noch nie im Wachen empfunden habe. Ich weiß, ſie wartet un⸗ ſichtbar in der Laube auf den Sieger. Da fällt mich auch der andere ſchon beſinnungslos an, ſtürzt in meine nur eben erhobene Klinge und verſinkt ins Dunkel. Ich fühle mit jäher Angſt, daß, ſelbſt w Die Förderung des Notwerks der deutſchen Jugend iſt dem Reichsarbeitsminiſter übertragen. Er wird die notwendigen Anordnungen treffen, Der Reichspräſident: von Hindenburg. Die Reichsregierung: von Schleicher, Reſchskänzler. * Das Notwerk der deutſchen Jugend, zu dem Reichspräſident und Reichsregierung aufrufen, wird auf Anordnung des Reichsarbeitsminiſters durch die Reichsanſtalt der Arbeitsvermittlung und Arbeits loſenverſicherung durchgeführt. Für das Not⸗ werk ſtehen aus Reichsmitteln in dem laufenden Haushaltsjahr neun Millionen Reichs mark zur Verfügung. Hieraus dürfen Beihilfen ſolchen Einrichtungen und insbeſondere auch ſolchen freiwilligen Kameradſchaftenrn gewährt werden, die allein oder im Zuſammenwirken mit anderen Stellen junge Arbeitsloſe im Alter bis zu 25 Jahren außer zu gemeinſamer Mahlzeit durchſchnittlich mindeſtens vier Stunden am Tage zuſammenhalten. Hiervon ſollen nach Möglichkeit zwei Stunden der be⸗ ruflichen Fortbildung dienen, die übrige Zeit ſoll ſportlicher Betätigung und geiſtiger Bil⸗ dungsarbeit gewidmet ſein. Die Beihilfen ſollen ſo berechnet werden, daß höchſtens je nach den örtlichen Verhältniſſen 15 bis 25 Reichspfennige für jeden Teilnehmer gewährt werden. ich als Täter verborgen bleibe oder man meine Tat als Duell glimpflich beurteilen wird, dieſer Augen⸗ blick über meinem ganzen künftigen Leben als ſchwe⸗ rer Seelendruck liegen und meine Liebe zu der blutig errungenen Frau ewig überdüſtern und über⸗ dunkeln wird. Damit wache ich auf. So wiederholt es ſich.“ Mein gutes Zureden, mit bem ich das alte Sprich⸗ wort„Träume— Schäume“ abwandelte, ſchien ihn wieder heiterer zu ſtimmen. Bald darauf kam Eduards ſehr beſchäftigter Vater, den Sohn auf einen Tag zu beſuchen. Ich hielt mich zurück, da der Vater, wie ich wußte, vielerlei Familien⸗ und Ver⸗ mögensdinge mit Eduard bereden wollte, wobei ich nicht ſtören durfte. Am nächſten Tage berichtete mir mein Freund, er hätte auch ſeinem Vater beiläufig von den quä⸗ lenden Vorſtellungen erzählt. Sein Vater habe erſt in den mitgebrachten Papieren ruhig weitergeblät⸗ tert und anſcheinend kaum zugehört, ſei plötzlich aber erſchreckt aufgefahren, blaß habe er den Sohn angeſtarrt und erwidert:„Auch ich bin in deinem Alter von dieſem Traum verfolgt worden und dein Onkel Theodor, mein jüngerer Bruder, auch!“ Dieſe Wiederkehr eines zwanghaften, ſich gleich⸗ bleibenden Geſchehens in der Schlafſeele mehrerer männlicher Mitglieder ein und derſelben Familie würde nur eine Kurioſttät mehr ſein in der Zahl der vielen vorkommenden Unerklärlichkeiten, die uns, eben meil ſie unerklärlich ſind, nicht weiter⸗ bringen. Aber hier ſchimmerte, wenn auch keine Erklä⸗ rung, zuletzt doch ein Stückchen Zuſammen hang wie eine da und dort aufglitzernde Flußſchleife in hochbegraſtem grünem Wieſental— aus der Ver⸗ gangenheit he. 1 Eduard war den Traum im Burſchenleben glück⸗ lich losgeworden. Er kam endlich, ein volles Jahr nach dem Beſuche ſeines Vaters, beim Herannahen des Abſchieds von Marburg und deſſen Wiſſens⸗ und ſonſtigen Schätzen, die ſich meinem Freunde in inzwiſchen erſchloſſen hatten, dazu, noch auf das Gut immer neu zu en u. annte in Berlin der letzte Scheiter 22 éxrlaubte die katholiſche Kirche gung der alt war. 1813 b haufen und erſt 1 die Verbreitung der Schriften, die die Erde um die Sonne lehren. Noch vor ren mußten alle chirurgiſchen Operation täubung vorgenommen werden und 0 Kulturland wie Frankreich hat erſt ſeit ren die allgemeine Volksſchule. Weit, weit ſind wir immer noch zurück. wir uns nicht blenden durch äußerlichen 135 durch die verblüffend großartigen techniſchen Leiſtun⸗ Laſſen Gla gen unſeres Zeitalters. Wieweit wir noch ſind, wird an einem einzigen Beiſpiel deutl Problem des Krieges, an der Frage der f tötung der Menſchen durch Menſchenmaſſen. rſt wenn wir dieſe Kulturſchande überwunden haben, wird das Zeitalter der Barbarei beendet ſein. Gott⸗ ſeidank iſt der moderne, ganz anders geſchulte Menſch neuen Gedanken und Einrichtungen weit zugänglicher als der Menſch früherer Jahrhunderte, obwohl es im allgemeinen auch noch ſchwierig genug iſt, alte Vorurteile zu beſeitigen. Jeder Er⸗ finder und Entdecker, aber auch jeder Staatsmann weiß, wie feſt das Beharrungsvermögen die Men⸗ ſchen am Alten hängen läßt, wie ſchwer es iſt, die Trägheit zu überwinden, ein Umlernen zu er⸗ reichen. Man muß die Geſchichte der Aufhebung der Leibeigenſchaft leſen, die Kämpfe um die Abſchaffung der Sklaverei in den amerikaniſchen Staaten, die Kämpfe um das Mitbeſtimmungsrecht des Volkes bei der Lenkung ſeiner Geſchicke, um zu erfahren, wie ſchwer es war hier voranzukommen. Da hilft nichts anderes, als mutiges unentwegtes Feſthalten an dem Gedanken des Fortſchritts in der Welt. Unermüdliche Kleinarbeit. Sich nicht irre machen laſſen. Wenn der ſterbliche Menſch überhaupt eine Aufgabe hat, dann iſt es die, ein aufrechter Kämpfer zu ſein für die Vollendung des Menſchentums, für Meuſchenrecht und Men⸗ ſchenwürde, für Wahrheit und Gerechtigkeit. Wobei wir unter Wahrheit immer nur den Drang nach Wahrheit im Sinne Leſſings ver⸗ ſtehen und jedes Streben nach Vervollkommnung im Sinne Goethes:„Wer immer ſtrebend ſich bemüht, den können wir erlöſen!“ Kein geiſtig geſunder Menſch unſerer Zeit fühlt ſich im Schmutz wohl. Wir haben alle das Bedürf⸗ nis nach Reinlichkeit, nach ſauberer Kleidung, ſauberer Häuslichkeit und nach Speiſen und Getränken, die, wenn auch noch ſo einfach und beſcheiden, doch un⸗ bedingt peinlich⸗reinlich zubereitet ſein ſollen. Mit dieſer Außenkultur aber hat unſere Innen kultur keineswegs gleichen Schritt gehalten. In allen Erd⸗ teilen gibt es immer noch viele Millionen Menſchen, die ſich zwar ſchämen würden, unſaubere Hände zu zeigen oder einen unſauberen Rock zu tragen, die ſich aber keineswegs ſchämen, eine ſchmutzige Seele zu haben. Doch wir wollen nicht aufhören der Hoffnung nachzuträumen, daß dereinſt auch im ſeeliſchen Leben der Menſchheit eine ſo völlige Umwandlung eintritt, wie wir ſie im Verlaufe der letzten fünfzig Jahre auf körperlich⸗hygieniſchem Gebiete er⸗ fahren haben. Wir können heute im Zeitalter der Hygiene, des Sports, die in jenem Punkte ſehr nach⸗ läſſigen Menſchen früherer Zeiten kaum noch ver⸗ ſtehen. Vielleicht wird ſich einſt auch die Freuds an einem ſauberen Geiſt, an einer ſauberen Seele durchgeſetzt haben. Das Ganze iſt letzten Endes ein Erziehungs⸗ und Vererbungs⸗ problem. Eine glückliche Zukunft der Menſchheit— und es iſt hier keineswegs nur an materielle, ſon⸗ dern ſehr ſtark an ſeeliſche Werte gedacht—, iſt mur auf dem Wege einer bewußten Aufwärts⸗ entwicklung zu erreichen, über der als wichtigſte Forderung ſteht: Auf Dich kommt es an! Handle ſo, als trügeſt Du, Du allein, die Verantwortung für den Aufſtieg unſeres Geſchlechts aus materiellen Sorgen, aus ſeeliſchen Nöten, aus Unkultur, Enge und Finſternis! Kein Tag aber im Jahre darf über alle Klaſſen und Schichten hinweg bei allen Menſchen eine ſtärkere ſeeliſche Aufnahmebereitſchaft für ſolche Gedanken vorausſetzen als der ſeit Chriſti Geburt von tauſend heiligen Schauern umwehte Tag der Weihnacht, der Tag der Winterſonnen wende, wo es durch Nacht zum Licht wieder aufwärts geht. H. A. Meiner. hinauszufahren, das einſt dem Urgroßvater gehört hatte. Ich begleitete Eduard und durchſtöberte mit ihm alte, umſchnürte Packen von Kaufverträgen, Teſtamenten, Familienaufzeichnungen, denen ein unbeholfen gezeichneter Stammbaum angeheftet war, gebündelte Jahresabrechnungen des Gutes und in ausgeſtorbenen zierlichen Handſchriften ge⸗ ſchriebene Briefe. Es war viel mehr Stoff, als mein Freund je vermutet hatte, und viel mehr, als in der uns noch bleibenden Zeit auch nur zu regiſtrieren geweſen wäre, Wir beſchloſſen, das aus Licht Gehobene un⸗ erforſcht der Grabkammer im Archiv wieder zurück zugeben, als mein Freund mir einen Brief in de zarten verſchnörkelten Handſchrift, die, wie wir ſeß⸗ geſtellt hatten, die ſeiner Urgroßmutter war, mit 5 einem zugleich fragenden und hinweiſenden Blick und einer faſt erſchrockenen Gebärde herreichte. Der Brief war aus dem Jahre 1813. Mein Freund wies auf eine Stelle der zweiten Seite. Ich las in den braun gewordenen, in das vergilbte Velinpapier eingeſaugten und eingetrockneten Buch⸗ ſtaben, die doch ſo lebendig ſich zu Worten eines lei⸗ denſchaftlichen Herzens zuſammenſchloſſen, als ſchlüge dies Herz noch jung und nah:„ ich beſchwöre Dich, geliebter Mann, ſuche nicht mehr um Deiner, un⸗ ſerer Schuld willen den Tod! Verlaß mich nicht! Ich hieß es mit ſchwerem Kummer, um Deine Seele zu entlaſten, um Dein Gewiſſen zu befreien, gut, daß Du Dich ihm ſtellen wollteſt, damit, wie Du ſag⸗ teſt, Gott leicht hätte, Dir zu vergeben oder Dich zu ſtrafen. Nun mußt Du aber wiſſen, daß Du ein Kind haben wirſt. Iſt es da nicht tapferer und beſſer, mit des Allmächtigen Hilfe auszuharren und auch ein verdunkeltes Leben auf ſich zu nehmen? Und iſt Zweikampf, wenn auch—“ 5 Hier war das Blatt— wie es ſchien, abſichtlich abgeriſſen. Der Reſt fehlte. Trug das Geſchlecht eine verborgene laſtende Schuld ſeiner Ureltern ſch r verurteilt, u im Blute weiter und wa 1 —— P 4 Neue Mannheimer Zeitung Weihnachts⸗Ausgabe 3. Seite/ Nummer 600 * Mannheim, 24. Dezember. 1 Dem müden Verzicht helleniſtiſchen Ausklangs 4 und dem chaotiſchen Traum germaniſch⸗ roma⸗ 4 niſcher Frühzeit entblühte das chriſtliche Ideal einer gottgewollten Welt. Dem myſtiſchen Verſponnen⸗ ſein verſinkenden Mittelalters und dem heroiſchen Sehnen herriſcher Renaiſſance entſprang das for⸗ dernde Wiſſen um den perſönlichen Gott. Dem a trotzigen Anſpruch der großen Revolution und der * bewußten Klarheit des Klaſſizismus entwuchs das 0 moderne Bild der weltumſpannenden Menſchheit. Heute aber ringt in der Todesnot der alten Welt der Menſch um ſein Ich und die Nation. Rückkehrend aus den Fernen der Kontinente vergräbt ſich Europa in ſeine Bezirke. Aufgeſcheucht von dem ſchrecklichen Beben, das ewigkeitsähnliche Mächte in ihren Grundfeſten erſchütterte, flüchten ſich die Völker aus unbegrenzten Weiten in ihre „heimatlichen Engen, um ſich ſelbſt wiederzufinden. Eine Epoche ſtirbt, die in ihrem unruhigen Drang nach unbekannten Geſtaden einen Columbus und Vasco da Gama über die Meere fahren hieß. Eine Zeit geht zu Ende, deren hemmungsloſe Vergötte⸗ rung des Einzelmenſchen ſich verlor in dem ruhe⸗ a loſen Jagen nach unerreichbaren Sternen. Europa 1 ſprengte ſeine Grenzen und zerſchlug ſein Geſetz, 0 wurde geſtaltlos und Anarchie und verſank in dem Verderben des Weltkrieges. Es wurde ſich ſelbſt zum Gott und mußte erkennen, daß ſein Gottes⸗ dienſt Götzendienſt war. Aus dem Meer der Ewig⸗ keit, die es erobert wähnte, kehrte die Welle des Geſchicks zurück und zerbrach die Dämme der In⸗ 5 nerlichkeit, die der Menſchheit überflüſſig ſchienen. 4 Aus der Sturmflut aber erwuchs die Not. Nicht bloß die Todesgefahr leibhaftiger Kreatur, nein auch die verderbliche Wirrnis ſeeliſcher Verzweif⸗ lung. Europa verlor nicht nur den Krieg: ihm wurde ſein Gott geraubt. Nicht der Gott, der in den Kirchen verehrt wird, der gläubigen Menſchen in dem ewigen Traum der Heiligen Schrift lebt: der Gott, der die Sehnſucht der Völ⸗ ker in ſich ſchließt, der die Seele iſt der Nationen. In Gott aber ruht der Menſch, in ſeinem Volk. Brücken baute Europa zu den fernſten Küſten. Brücken baute der Menſch zu den fremdeſten Art⸗ genoſſen. Wähnte ſie zu bauen, wie das Geſicht der Alten den Babyloniſchen Turm erblickte, zerrte ſeine a werborgenſten Gedanken an die magiſche Helle ſeines nüchternen Verſtandes, breitete ſie aus wie ein ge⸗ ſchäftiger Krämer und zerſtörte ſeiner Seele Heilig⸗ tum, wie die Schächer im Tempel Jahvehs göttlichen Thron zertraten. Dauern ſollte das gigantiſche Werk der Menſchheit ewiger als Erz. In den Himmel ſollte es reichen, ſtolzer als die Pyramiden der Pharaonen, prächtiger als die Paläſte der Inkas, herrlicher als die Märchenträume der Brahmanen. Die hingebende Demut mittelalterlicher Dome ſtarb mit dem Wiſſen um Gott. Aus dem ſtaunenden Dienen romaniſcher Kirchen, aus der einfältigen Frömmigkeit gotiſcher Münſter, aus dem wirklich⸗ keitsnahen Weltentraum barocker Kathedralen wur⸗ den daſeinsbewußte Schöpfungen eines nüchternen Geiſtes, der arm und haltlos in ſeinen Werken ſeine Religion ſchaffen wollte. Die eng⸗ umgrenzten Bezirke des Hofes und Dorfes wan⸗ delten ſich in die troſtloſen Leeren der Mäetskaſernen und Rieſenſtädte, die heiligen Vermächtniſſe der Hei⸗ mat in die entgötterten Idole der Menſchheit und der Welt, die lebendigen Konturen der Nation in die unwirklichen Fratzen einer erdachten Gemeinſchaft, die in dem Niemandsland an Somme und Marne er⸗ ftickte. „ * 1 5 5 . 5* Doch aus dem Golgatha des Krieges entſprang e der öſterliche Funke einer neuen Auferſtehung, aus den verlorenen Gräben der Hölle bahnte ſich die end⸗ loſe Straße nach der himmliſchen Sehnſucht, aus der Not der Kreatur wurde der Glaube an Gott. Gott aber iſt Heimat. Heimat iſt Vaterland. Vater⸗ kand iſt Volk.. In den Adern der Menſchheit ſchleicht nicht mehr der farbloſe Saft errechneter Ge⸗ meinſchaft: es hämmert wieder das rote Blut der Nation. Noch klingt ſein Rhythmus verworren und verwirrend, noch fiebert zerſetzend die Unraſt im Körper des Volkes, doch in den kranken Träumen kündigt ſich ſchon das ſtarke Gebild neuen Ge⸗ ſchlechts. Aus den Wirxrniſſen und Fährniſſen einer ſtür⸗ zenden We ingt dem Menſchen wieder jene ewige Melodie, die er nicht mehr zerdenkt und zerrechnet nach armſeligen Metren, die er wieder gläubig er⸗ lauſcht und erfühlt wie das Credo. Mit den Syſte⸗ men ſeiner nüchternen Welt, mit den Milliarden ſeiner Kontokorrente ſah der Menſch ſeine ausge⸗ klügelten Normen zerbrechen, die ihm wichtiger und dauernder erſchienen als die Geſetze ſeines Bluts und ſeiner Seele. Und in den Trüm⸗ mern ſeiner Schöpfungen findet er zurück zu den neben Internationale, religio neben ratio, Glaube geben Vernunft. Noch ſpringt die Brücke ohne Stre⸗ hen über den Abgrund einer Welt. Sie zu unter⸗ mauern wird Aufgabe eines neuen Staatsvolkes. * Gegen das liberale Gedankengut des 19. Jahr⸗ hunderts, das aus der eiſigen Klarheit eines Kant und dem blutigen Revolutionstaumel um die„Göt⸗ tin Vernunft“ erwuchs, gegen die liberale Idee, die ſich in der reformatoriſchen Verkündung der Prieſter⸗ ſchaft des Einzelnen und der Toleranz der Aufklä⸗ rung gründete, erhoben ſich die neuen Gewalten des A eben Volk tritt neben Menſchheitsideale, Nation 2 n Faſzismus und Kommunismus, deren Anſpruch auf Totalität nur in den Träumen einer Civitas Dei Auguſtins und den Bullen eines Gregor VII. einen Anklang findet. Sie eroberten in Deutſchland zwar nicht den liberalen Staat, bedien⸗ ten ſich aber ſeiner Ausdrucksmittel und ſetzten ihn in wichtigen Funktionen matt, da er in ſeiner Ab⸗ kehr von der konſervativen Monarchie ſeiner Tradi⸗ tion entraten wollte. Die Parteien ſind ſo nicht mehr Ausdruck eines in ſich geſchloſſenen Weltbildes, das als Erſcheinung feſtſtand und deſſen Grenzen allein diskutiert wurden: ſie wurden Selbſtzweck, weil ſie tes erſchienen. Aus dieſer Entwicklung erklären ſich die Parteiverſuche, gen . Drahtbericht unſeres Berliner Büros Urgründen ſeines Geſchicks. Er ſteigt hinab zu den Störungsverſuche ſollen ſich hauptſächlich von kommuniſtiſcher Seite planmäßig inſze⸗ ihren Anhängern als Vorgeſtalt des künftigen Sta- im herrſchenden Staate einen n Staat nach eigenen Geſetzen aufzubauen, en Organiſation niemals mit der Souverän i⸗ zege zum neuen Staat Die Auflöſung Europas Wiedergeburt der Nation Der Neubau der Zukunft tät des wahren Staates in Einklang ſteht und die Staatsbürger von der Nation zu trennen droht. Das aber iſt das Weſen des Staates, daß er ausſchließlich iſt, daß er vorbehaltlos den Dienſt ſei⸗ nes Bürgers fordert, daß er keine anderen Götter neben ſich dulden kann. Darum mußte auch der Ge⸗ danke von Thron und Altar Schiffbruch erleiden, mit dem ein falſch verſtandener Konſervativismus die geiſtigen Kräfte der Nation im 19. Jahrhundert der Monarchie als Stütze zugeſellen wollte. So war in der wilhelminiſchen Aera die konſervative Idee Sache einer gewiſſen Schicht geworden, ſtatt Gemeingut der Nation zu ſein. So wurde das liberale Syſtem zu einem Mechanismus des Kräfteausgleichs, ſtatt un⸗ veräußerlicher Beſtandteil der Demokratie zu blei⸗ ben. So mußte ſchließlich der Staat zu einer gleich⸗ geordneten Größe neben den Faktoren neuer Welt⸗ anſchauung herabſinken, war nicht mehr die politiſche Funktion der Geſamtheit als Gemeinſchaſt. Aus allen dieſen Erkenntniſſen und Strömungen taucht das Geſicht des neuen Staates empor. Nicht als Moſaik, das ſich verliert in tauſend ſchillernde Einzelheiten, ſondern als die große Kon⸗ zeption, die aus den ewigen Sehnſüchten der Menſch⸗ heit geſpeiſt wird, als der gewaltige Akkord der Na⸗ tion, der zuſammenklingt aus den unſterblichen Melodien des Volkes. Nicht mehr alte Geſetze gilt es weiterzugeben um ihrer ſelbſt willen, nicht alte Organiſationen ihres Namens wegen, nicht alte Formen ihrer Tradition zu liebe. Wie der unver⸗ gängliche Gedanke der Liebe immer aufs neue wie⸗ derkehrt in der Lehre des Chriſtus und Buddha, eines Plato und Konfuzius, ſo wandelt ſich der Staat in den Rhythmen der Weltgeſchichte. Und aus den Stationen ſeiner Erſcheinung, aus den Lehren der Vergangenheit bieten ſich die Ideale für die Zukunft dar, die es zu erkennen gilt in der Ver⸗ wirrung der Gegenwart. *. Nicht die altteſtamentariſche Theokratie ſoll wie⸗ dererſtehen und nicht die Civitas Dei Auguſtins, nicht die Idee des sacrum imperium eines Karl des Großen kann wiederkommen oder das Heilige Rö⸗ miſche Reich eines Ferdinand III., nicht der kon⸗ ſervative oder der liberale Staat des neunzehnten Jahrhunderts. Allein die Geſchichte lehrt: der Staat ſei ein göttliches und ausſchließliches Prin⸗ zip, das aus eigener Machtvollkommenheit in ſich ſelbſt ruht und nicht einer fremden Idee dient; der Staat ſei Wahrer der Nation und Träger der Frei⸗ heit. Er darf ſich nicht erſchöpfen in einer Summe von Erſcheinungen wie der liberale Staat, der an der Erſchütterung ſeiner verſchiedenen Faktoren zerbrach, er darf nicht zur Faſſade von Thron und Altar herabſinken wie der konſervative Staat, der an dieſer Entäußerung zugrunde ging. Seine end⸗ gültige Geſtalt zu ſchaffen mag vielleicht das Stre⸗ ben von Generationen ſein und die weltenwendende Schöpfung eines Herden. Die Wege zum neuen Staat müſſen ihren Ausgang nehmen in jener geiſtigen Einheit des Volkes, die einſt der Mönchskultur oder der ſtädti⸗ ſchen Welt des Mittelalters ihr Gepräge gab; in jener aufgeſchloſſenen Duldſamkeit der Aufklärung, die der Verfolgung Andersdenkender ohne große Worte ein Ende bereitete; in jener hilfsbereiten Ge⸗ meinſchaft des Plato, die noch heute als die große Konzeption menſchlichen Zuſammenlebens verehrt wird. Der Menſch darf nicht mehr Objekt einer übergeordneten Gewalt ſein, ſondern muß bewußter Träger des Staates werden, der in ſich und dem Nächſten den Mikrokosmos der Nation erblickt. Dann fallen jene Schranken zwiſchen dem Menſchen und dem Staat, die das Gefühl der Gemeinſchaft unter⸗ gehen ließen. Dann wird der Staat wieder durch⸗ pulſt vom Blute des Volkes, dann klingt in ſeinem Wirken wieder der Rhythmus ſeines Geſchlechts. Dieſer Rhythmus aber wird ſein Geſchick ſein. Dr. Walter Reinhardt. Die Sorge um Arbeit und Brot Reichskommiſſar Dr. Gereke über ſeinen Arbeitsbeſchaffungsplan Meldung des Wolff⸗Büros — Berlin, 24. Dezember. Der Reichskommiſſar für Arbeitsbeſchaffung, Dr. Gereke, hielt geſtern abend im Rundfunk eine Rede, die über alle deutſchen Sender verbreitet wurde. Dr. Gereke führte u. a. aus: Immer klarer hat ſich in dieſem Jahre heraus⸗ geſtellt, da wir zu außer gewöhnlichen Mitteln greifen müſſen, um die Maſſenarbeits⸗ loſigkeit in Deutſchland zu bekämpfen. Dazu zwingt uns ebenſo das Elend der Erwerbsloſen, wie die Notlage der privaten Wirtſchaft. Die Ausgaben für die geſamte Arbeits⸗ loſenfürſorge ſind auf mehr als drei Mil⸗ liarden Mark im Jahre geſtiegen. Sie haben die Haushalte der öffentlichen Körper⸗ ſchaften auf das ſtärkſte erſchüttert. Um den Zu⸗ ſammenbruch der öffentlichen Haushalte zu hindern, ſind infolgedeſſen überall einſchneidende Abſtriche auf der Ausgabenſeite vorgenommen wor⸗ den. Von 1929 bis 1932 hat ſich der Geſamtbetrag der öffentlichen Haushalte von 20,8 Milliarden Mark auf 14,8 Milliarden Mark vermindert! Von dem Unterſchied entfällt aber ein ſehr erheblicher Teil, und zwar mehr als die Hälfte, auf die Sach⸗ ausgaben der öffentlichen Hand, und das bedeutet wiederum, daß auch die private Wirtſchaft entſpre⸗ chend weniger Aufträge von der öffentlichen Hand bekommen hat. Die Arbeitsloſigkeit iſt weiter geſtiegen, die Steuereingänge ſind zurückgegangen, die ſo⸗ zialen Laſten haben ſich erhöht. Aus dieſem verhängnisvollen Kreislauf müſſen wir herauskommen. Der Herr Reichspräſident v. Hindenburg hat bereits bei der Berufung der Regierung v. Pa⸗ pen dieſer zur Pflicht gemacht, Maßnahmen zur Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit durchzuführen. Er hat in ſeiner Neudecker Botſchaft betont, daß dieſe Maßnahmen die Lebenshaltung der deutſchen Arbeiterſchaft gewährleiſten und dem ſozialen Frie⸗ den dienen müſſen. Aus der Rundfunkrede des Herrn Reichskanzlers v. Schleicher wiſſen Sie, daß er als Hauptpunkt ſeines Programms bezeichnet hat: „Arbeitsſchaffung!“ Das bedeutet, daß das im Sommer begonnene Werk der Wieder⸗ belebung der Wirtſchaft und Bekämpfung der Ar⸗ beitsloſigkeit ausgebaut und ergänzt werden muß. Da ſind zunächſt die Arbeiten mit einem Aufwand von 342 Millionen Mark, die in der Hauptſache für Land⸗ und Waſſerſtraßen, land⸗ wirtſchaftliche Meliorationen und für einige andere Zwecke dienen. Nebenher laufen die öffentlichen Notſtandsarbeiten und die Sonderprogramme der Reichsbahn in Höhe von 280 Millio⸗ nen Mark und der Reichspoſt in Höhe von 60 Mil⸗ lionen Mark. Für vorſtädtiſche Kleinfiedlungen und die Schaffung von Kleingärten ſind in dieſem Jahre 73 Millionen bereitgeſtellt und damit über 26 000 Siedlerſtellen und über 74000 Kleingärten geſchaffen worden. Weitere 10 Millionen gelangen jetzt zur Verteilung. 0 5 Das Ziel iſt, überſetzte Induſtriezentren auf⸗ zulockern und die bevölkerungspolitiſch not⸗ wendige Umſchichtung und Hinführung zum Lande zu fördern. Dabei denke ich an eine nebenberufliche Land⸗ ſiedlung, die den Siedler befähigt, ſeinen Lebens⸗ unterhalt zum Teil aus ſeiner Lohnarbeit, zum an⸗ deren Teil aus ſeiner eigenen Scholle zu gewinnen. Die⸗ ſem Ziele, möglichſt viel Dauerexiſtenzen zu ſchaffen, muß auch die verſtärkte bäuerliche Sied⸗ lung dienen. Auf Grund eines Beſchluſſes der Reichsregierung ſind ferner noch zur Förderung des Eigen⸗ Sicherung des Weihnachtsfriedens Polizeialarm in Berlin— Kommuniſten wollen die Weihnachtsruhe ſtören a„ I Berlin, 24. Dezember. Auf die Nachricht hin, daß die Kommuniſten für heute nachmittag und abend größere Demonſtratio⸗ nen in Berlin planen, iſt für die Polizei erhöhte Alarmbereitſchaft angeordnet worden. In den Her⸗ bergen Berlins und der Umgebung ſind in den letzten Tagen Handzettel verteilt worden, in denen die auf der Wanderſchaft befindlichen„Tippelbrüder“ aufgefordert werden, am 24. Dezember einen„Hun⸗ germarſch nach Berlin“ anzutreten. Es ſteht außer Zweifel, daß die Organiſation dieſes Plans in den Händen der Kommuniſten liegt, die ihre An⸗ hänger auch zu einer Hungerdemonſtration durch die Straßen der Reichshauptſtadt aufgerufen hat. Die auf die weſtlichen Gegenden Berlins konzentrieren. Von der Schutzpolizei ſind alle Maßnahmen ergriſſen worden, um Ausſchreitungen am heiligen Abend zu verhindern. Von Mittag ab iſt für den größten Teil der unifor⸗ mierten Beamten erhöhte Dienſtbereitſchaft vorge⸗ ſehen. Beſonders im Weſten ſollen ſtarke Polizei⸗ kräfte zuſammengezogen werden. In den größeren Geſchäftsſtraßen wird der Polizeiſchutz erheblich verſtärkt und durch Autoſtreifen und berittene Poli⸗ zei unterſtützt werden. Immer deutlicher zeigt es ſich, daß die Bandenüberfälle auf Lebensmittelgeſchäfte niert werden. Wie wenig dieſe Plünderungen mit wirklicher Not zu tun haben, beweiſt ein Vorfall, der ſich geſtern abend in der Nähe des Bahnhofes Weſtend abſpielte. Eine Rotte jugendlicher Kommuniſten warf Lebensmittel, u. a. 35 Pfund Wurſt, die ſie aus der Filiale eines Buttergeſchäftes geraubt hatten, auf den Fahrdamm e dann nach allen F; eDeien N Teil von ihnen draußen blieb, begaben ſich etwa 15 junge Burſchen in den Laden. Die Kunden verließen fluchtartig das Geſchäft. Die Bande rief den Ver⸗ käuferinnen zu:„Ihr braucht jetzt nichts mehr zu verkaufen.“ Darauf ſtürzten ſich die Räuber auf die auf dem Ladentiſch liegenden Lebensmittel und raff⸗ ten zuſammen, was ſie faſſen konnten. Obwohl ihnen kein Widerſtand geleiſtet wurde und niemand ſie verfolgte, warfen ſie die geraubten Waren auf den Fahrdamm und nahmen Reißaus. Als das Ueber⸗ fallkommando eintraf, war keine Spur mehr von den Tätern zu finden. Die auf der Straße zerſtreu⸗ ten Lebensmittel waren inzwiſchen anderen Leuten mitgenommen worden. Andere Raubüberfälle, bei denen auch die La⸗ denkaſſen geleert wurden, ereigneten ſich noch an verſchiedenen anderen Stellen der Stadt Eines der jüngſten von der Polizei verhafteten Mitglieder einer ſolchen Bande iſt erſt vierzehn Jahre alt. von Reichstag im Januar Drahtbericht unſeres Berliner Büros a i Berlin, 24. Dezember Nach den bisherigen Dispoſitionen des Reichstags⸗ präſidenten ſoll der Aelteſtenrat am nächſten Donnerstag zuſammentreten, um über den kom⸗ muniſtiſchen Antrag auf ſofortige Wiedereinberufung des Reichstags zu befinden. Wie verlautet, be⸗ ſteht die Abſicht, den 9. Januar als Termin vorzu⸗ ſchlagen. In parlamentariſchen Kreiſen vermutet man indes, daß für dieſen Vorſchlag kaum eine Mehrheit zuſtande kommen wird. Die National⸗ ſozialiſten, die in dieſem Fall den 1 N a geben, ver⸗ die nächte Ausgabe de heimbaues in den Haushaltsjahren 1933/84 20 Millionen bereitgeſtellt worden, aus denen ſchon jetzt kleine Hypotheken zum Bau von Eigenheimen zugeſagt werden können. Bei einem durchſchnitt⸗ lichen Darlehen von 1500 Mark werden etwa 13 000 Eigenheime gefördert. Durch den Zwang für den Bauherrn, die übrigen Koſten ſelbſt zu tragen, wird ein Arbeitseffekt von rund 100 Millionen Mark erzielt. Um für Handwerk und Baugewerbe auch in den Wintermonaten weitere Arbeitsmöglich⸗ keiten zu ſchaffen, werden die Maßnahmen zur Inſtandſetzung vom Wohngebäuden, Tei⸗ lung von Wohnungen, Umbau gewerblicher Räume zu Wohnungen weiter gefördert. Da über die bisherigen Reichszuſchüſſe in Höhe von 50 Millionen Mark in kurzer Zeit verfügt iſt, habe ich ſichergeſtellt, daß zunächſt mindeſtens weitere 50 Millionen bereitgeſtellt werden. Die Beſtimmun⸗ gen werden ſo gefaßt, daß die Arbeiten ſofort ein⸗ ſetzen, wobei entſprechend der Jahreszeit die Innen⸗ arbeiten bevorzugt werden. Nun aber, meine Damen und Herren, der Kern des von mir ſeit läugerem vorgeſchlagenen öffent⸗ lichen Arbeitsbeſchaffungsprogramms. Sie wiſſen, daß ich ſeit langem dafür eingetreten bin, eine mög⸗ lichſt umfaſſende 5 Arbeitsbeſchaffung durch die öffentliche Hand. Es beſteht keinerlei Gegenſatz zwiſchen einem öffent⸗ lichen Arbeitsbeſchaffungsprogramm und den Inter⸗ eſſen der Privatwirtſchaft; im Gegenteil gerade die Privatwirtſchaft muß das größte Intereſſe haben, wie früher von den großen Auftragsgebern, näm⸗ lich der öffentlichen Hand, wieder Aufträge zu er⸗ halten. Jeder Anreiz zur Produktions ⸗ ſteigerung kann ſich doch nur dann auswirken, wenn die wichtigſte Frage, nämlich die des Abſatzes, poſitiv geklärt iſt. Nach dem Sofortprogramm erhalten Träger öffentlicher Arbeiten zunächſt bis 500 Millionen Mark Darlehen. Die Durch⸗ führungsbeſtimmungen werden in Kürze veröffent⸗ licht. Die Finanzierung dieſer Summe iſt ſicher⸗ geſtellt. Die Reichsbank hat die vorge⸗ ſchlagene Finanzierung gebilligt. Die Sicherheit der Währung iſt auch für mich ſelbſtver⸗ ſtändliche Vorausſetzung für jede Arbeitsbeſchaffung. Als Darlehensgeber ſind die Geſellſchaft für öffent⸗ liche Arbeiten und die Rentenbank⸗Kreditanſtalt vor⸗ geſehen. Träger der Arbeit können zunächſt nur Reich, Länder, Gemeinden, Gemeindeverbände und ſonſtige Körperſchaften des öffentlichen Rechts ſowie gemiſchtwirtſchaftliche Verſorgungsbetriebe ſein. 8 Die Laufzeit der Darlehen ſoll der vorausſicht⸗ lichen Lebensdauer der zu erſtellenden Anlagen an⸗ gepaßt werden. Die Darlehen ſind von den Dar⸗ lehensnehmern in gleichen Raten zu tilgen. Bei einer Tilgungszeit von beiſpielsweiſe 20 Jahren be⸗ trägt die Rente jährlich ſechs Prozent des Dar⸗ lehens. Die Hauptkoſten des Kapitaldienſtes trägt das Reich. Außerdem werden noch zwei Freijahre vorgeſehen. Für werbende Anlagen, z. B. Gas⸗„ Waſſer⸗ und Elektrizitätswerke und dergleichen, wurden jedoch die Kreditbedingungen ſo geſtaltet, daß die Träger die normalen Zins⸗ und Tilgungs⸗ laſten aufzubringen haben. 5 8 Sämtliche Arbeiten müſſen volkswirtſchaftlich wertvoll und notwendig ſein. Sie müſſen auch möglichſt im Laufe des Jahres 1933 beendet werden und vorwiegend der Inſtandſetzung und Verbeſſerung vorhandener Anlagen dienen. Es muß ſich ins⸗ beſondere um Arbeiten handeln, die von den Trägern bereits vorgeſehen waren, aber aus Mangel an Geldmitteln bisher nicht ausgeführt werden konnten und auch in abſehbarer Zeit vorausſichtlich nicht aus⸗ geführt werden können. Es iſt einer der Grund⸗ gedanken meines Programms, durch Ueberwachung der öffentlichen Arbeitsbeſchaffung Fehlinveſtitionen auszuſchließen. g Die Vergebung der öffentlichen Arbeiten ſoll auch grundſätzlich an Unternehmer erſolgen, wobei die Vergebung der Arbeiten an Gene⸗ ralunternehmer möglichſt auszuſchalten iſt. Die mittleren und kleineren Betriebe in Handwerk und Gewerbe ſind ausreichend zu berückſichtigen, und alle Schwarzarbeit muß ö unterbunden werden. Im Rahmen des techniſch Vertretbaren ſoll auch menſchliche Arbeitskraft den Vorrang vor der Ma⸗ ſchine haben. Außerdeutſche Bauſtoffe dürfen nur verwendet werden, wenn geeignete inländiſche Bau⸗ ſtoffe nicht beſchafft werden können. Bei Neueinſtel⸗ lungen dürfen nur inländiſche Erwerbslof berückſichtigt werden, die durch die Arbeitsämter ver⸗ mittelt werden. Vornehmlich ſollen langfriſtig er⸗ werbsloſe Familienernährer, vor allem kinder⸗ reiche, berückſichtigt werden. 5 Die bei den Arbeiten beſchäftigten Arbeit⸗ nehmer ſind zu den geltenden Tarifſätzen zu entlohnen. Um möglichſt vielen Deutſchen Arbeit ſchafſen zu können, ſoll die Arbeits⸗ zeit 40 Stunden wöchentlich nicht über⸗ . 5 ſchreiten. e Sehr ernſter Prüfung bedarf ſelbſtverſtändlich die Frage, wie weit insbeſondere die Gemeinden bei ihrer ſchwierigen Finanzlage überhaupt A leihen aunehmen und tilgen können. Die Bedingu gen für die einzelnen Kredite müſſen deshalb geſtaltet werden, daß ſie auch den in ſchwerſter drängnis befindlichen Kommunen die öglic Be Möglichkei geben, im Intereſſe der Bekämpfung der Arbei loſigkeit Kredite aufzunehmen. 5 3 5 Die vorliegende Ausg. . uma 28 Seiten * MM 1 erscheint d 4. Seite/ Nummer 600 Neue Mannheimer Zeitung/ Weihnachts⸗ Ausgabe Samstag, 24. Dez.„Sonntag, 25. Dez. 1932 Millionen und A bermillionen gehen ſahr für fahr der deutschen Wirtschaft verlor en. Es ist nicht 5a, daß die Mise allein der, Feind ist die Absatastockung. die Celdnapplieit und die Zollmauet. Da is noch ein geſdhirlichet und geheimnisvoller Feind, der dure Deulschlanas MWirischaſt geistert. Nein Betrieb und fein Mei ist vor der Iadusts iespionage sicher, dis auslündische Agenien und gekaufte Ver. dter: mit grauenlaſter Systematilè betreiben. Velde, bedenkenloser, autregender als in den jahren des Wieges die ſagd nach Aufmatschnlünen, nach Befestigungsskizzen, nach militä/ ischen Geheimnissen helxt n unseren Jagen die ſagd nach Formeln. nach Verfahren und nach Patenten. Dem Vell. krieg ist det, Geldltieg gefolgt, wir ulssen es alle. Von den Gelieimmnissemn dieses Geldſetlegs abet, da wiederum eine IHelt nerbündet ist, Deutschland um die Fflichie seine, Arbeit æu bringen, ue diè Oefſent- Aicher fast gur nichits. Hier soll— zum ersten Mal— de, Versucht Spionage von Feute hineinzuleuchiten. Weſigescſtiaſite- Ieliges mut Das Bild lügt. Die Pfeife des Monſieur Herriot und Macdonalds ſchwarze Brille, Signor Scialoja's verknittertes Pergamentantlitz, der in den vorſchriftsmäßigen acht Reflexen ſpiegelnde Vor⸗ mittagszylinder des polniſchen Talmikapaliers Za⸗ leſku, Paul⸗Boncbur's pomadiſierte Löwenmähne und das ſteinerne Lächeln des zitronengelben Ja- paners Sato— glauben Sie wirklich, daß die Zeit⸗ geſchichte ausſieht, wie dieſe Genfer Gruppenauf⸗ nahme? Ach, es läßt ſich niemand durch die Photo. montage vom großen Welttheater täuſchen! Die Wirklichkeit hat ein ganz anderes Ausſehen. Stämmig, unterſetzt, rundbäuchig iſt dieſe Wirklich⸗ keit wie der Biedermann Mareſcotti, den jeder Genfer Schlachtenbummler aus der„Bavaria“ kennt, dem weltberühmten Bierlokal am himmel⸗ blauen Lac Leman. Als den treueſten Stammgaſt und bewährteſten Experten für Pilſener und Löwen. Bräu, als lieben, guten, dicken, alten Onkel ſämtlicher — übrigens ſehr ſolider— Kellnerinnen kennt man den Mareſcotti. Als reichlich verfetteten und etwas primitiven Lebenskünſtler. Und nur wenige wiſſen, daß dieſer Großhändler unklarer Herkunft mit einer recht eigenartigen Ware handelt: mit oſtaſiatiſchen Kriegen, ſüdamerikaniſchen Revolutionen und ge⸗ legentlich wohl auch mit balkaniſchen Diktaturen. Viel beſſer bekannt iſt das Handwerk des bri⸗ tiſchen Oberſten Lawrence. Bei der Ab⸗ rüſtungs konferenz iſt er aufgetaucht: hager, braun⸗ gebrannt und glutäugig, ein arabiſcher Scheich, Wunſchtraum der Kinobackfiſche zweier Kontinente. Man weiß, daß dieſer Engländer der Königsmacher aus dem Morgenland iſt. Den König Amanullah von Afghaniſtan hat er vom Thron verjagt, den Emir Fefſal in der Heiligen Stadt Mekka eingeſetzt und zweifellos verdankt der Aegypterkönig Fuad der heimlichen Herrſchaft ſeines„Freund und Vetters“ Lawrence allein die Fortdauer ſeiner„Souveräni⸗ tät“. Auch daß Abd el Krim, der Fürſt der Rif⸗ kabylen, in ſeinen freien Bergen gefangen wurde wie in einer armſeligen Mauſefalle und ins Konzen⸗ ftratlonslager von Madagaskar transportiert, wäre wohl auch nicht möglich geweſen, hätte der Secret Serviee ſeinem Agenten Lawrence nicht die Order gegeben, dem franzöſiſchen Verbündeten auf dem ſchwarzen Erdteil keine Ungelegenheiten mehr zu machen. Der Engländer Lawrence iſt weltberühmt. Welt⸗ berüchtigt iſt ſein amerikaniſcher Kollege Halys, auch einer von der Abrüſtungskonferenz. Ihr ſeltſamſter Beſucher, keine Frage. Monatelang hat er mit ein paar Dutzend Delegierten geflüſtert und geflirtet. Es waren zwar meiſtens die ſehr ehrenwerten Vertreter kleinerer Staaten. Doch jede Stimme zählt, und in ſchwächeren Valuten ſtellen ſich Flüſtergeſpräche zudem noch erheblich billiger. Schließlich enthüllte ein angeſehenes amerikaniſches Blatt die Tätigkeit dieſes ſeltſamen Landsmannes: Er war von der heimatlichen Rüſtungsinduſtrie be⸗ auftragt, Stimmen gegen die Abrüſtung zu kaufen. Ein paar Tage Weltſkandal, und über Nacht war Halus verſchwunden. Zugleich empfanden verſchie⸗ dene Mitgliedſtaaten des Völkerbundes das drin⸗ gende Bedürfnis, ihre bisherigen Delegierten aus Geſundheitsgründen auszuwechſeln. Wie Halys ver⸗ ſchwand, iſt auch Lawrence wieder einmal zeitweilig untergetaucht und Mareſcotti bleibt in einer Wolke von Bierdunſt und billiger Galanterte getarnt. Es hat ſich von den„big kour“, von den vier Agen⸗ ten, die die Weltgeſchichte als Weltgeſchäft betreiben, ein einziger gehalten: der Samule Schwarzſtein aus Kattowitz. Sie haben den Namen noch nie gehört, natürlich nicht? Wie ſollte man auch, kommt man in der Halle des Hotel des Bergues, wo der inter⸗ nationale Deutſchenhaß ſein Hauptquartier hat, dem Miſter Sam Blackſtone aus Cincinnati gegenüberzuſitzen, auf den Gedanken verfallen, nach der Vergangenheit dieſes Gentleman zu forſchen. Ein einziger iſt einmal auf dieſen Gedanken verfallen. Das war ein älterer Herr aus der rheini⸗ ſchen Induſtrieſtadt. Wahrhaftig keine ſehr auffallende Erſcheinung. Irgendein Beamter oder Angeſtellter auf halbwegs gehobenem Poſten, zufrie⸗ dener Kleinbürger, ſchon weißhaarig, Zwanzig⸗ pfennigzigarren und leichtem Moſel nicht abgeneigt. Durchaus harmlos und keineswegs intereſſant. Sein Name tut nichts zur Sache. Nennen wir ihn Hin⸗ rich s, obgleich er ganz anders heißt. Dieſer Herr Hinrichs hat ſich einmal aus ſeiner kleinen Penſton, in der er beſchauliche Schwei⸗ zer Ferien verbrachte, in die Halle des„Bergues“ verirrt. Seltſamer Zufall, daß er gerade am Tiſch von Miſter Blackſtone Platz nahm, obgleich noch genug Lederfauteulls in anderen Ecken frei waren. Kein Zufall mehr, daß die Beiden in ein Geſpräch über Barometerausſichten und Whyskimarken ge⸗ rieten. Aus dieſem Geſpräch entwickelte ſich eine intime Todfeindſchaft Ein ungleiches Paar, dieſer rheiniſche Spieß⸗ bürger und der amerikaniſche Weltmann. Während der Deutſche, man merkt es ihm ganz deutlich an, niemals aus der Enge ſeiner Provinz herausge⸗ kommen iſt, kennt der amerikaniſche Globetrotter unſeren komiſchen kleinen Planeten wie ſeine ſtändig gut gefüllte Weſtentaſche. Nur nach Deutſchland, das er früher zahlloſe Male mit ſeinem Beſuch beehrte, fährt er nicht mehr, ſeitdem er die Bekanntſchaft des Herrn Hinrichs gemacht hat. Ein freier Bürger aus Einecinnatt, US., der aus der dumpfen Stick.] Fabrikant, jen gewagt werden, in ate Dunkel de- luft von Kattowitz ſchon längſt emporgeſtiegen iſt in die Unendlichkeit der Dollarwelt, kann nun ein⸗ mal die Stickluft preußiſcher oder bayertſcher Zucht⸗ häuſer nicht vertragen. Freilich, es gab eine Zeit, da hat Mr. Blackſtone ſich in der deutſchen Atmoſphäre ſehr wohl gefühlt: in der Treishausluft jener Jahre, die dem Zuſammenbruch unmittelbar folgten. Berliner Pflaſtertreter mit einigem Phyſiognomiegedächtnis erinnern ſich noch der Typen, die damals aus dem Nichts emporgeſtie⸗ gen ſind. Es war nicht dieſer eine Sam Blackſtone allein.— In dichten ſchwarzen Scharen fielen ſie über die Stadt her, dieſe Blackſtones aller Arten, aller Länder, aller Raſſen; dieſe bemerkenswerte Kreuzung von liebenswürdig und ſkrupellos, von Raffgier und Verſchwendung, von Kattowitz und Eineinnati. Des Deutſchen Reiches Hauptſtadt hat ihnen gehört. Ihnen gefällig zu ſein, legten blaſſe, unterernährte Frauen zwei Finger dick Rouge auf und tranken, da im Hauſe keine Milch für die Kinder war, Sektflaſchen leer in ſeligen Nächten. Fuß⸗ ſpitzentänzerinnen des Lebens, die das Gleichgewicht verloren hatten. Ihnen zu Dienſten flaggten Rat⸗ häuſer, toaſteten Miniſter, regierten Parlamente. Ihnen zu Ehren brandete Berlin zwiſchen Bacchanal und Bettelei. Es war der Irrſinnstanz um die pralle Brieftaſche— die immer dicker wurde, je bedenkenloſer die Lappen flogen. Wohltun trägt Zinſen: Hundert Prozent, zweihundert Prozent, dreihundert Prozent im Jahr. Zwiſchen Jammer und Jazz verblutete Berlin Die Versuchung Hunderte von jungen Ingenieuren, leuten, Chemikern, wiſſenſchaftlichen Hilfsarbeitern leben in der rheiniſchen Induſtrieſtadt L. Ihre rieſenhaften Anlagen wurden von einem der gental⸗ ſten Köpfe unter den praktiſchen Führern Deutſch⸗ lands aus dem Boden geſtampft, der vor Jahren noch unbebautes ödes Flachland war, ſind ein ſtolzer Beſitz deutſcher Wiſſenſchaft und Wirtſchaft. Wer hier aufgenommen iſt, hat Glück gehabt. Und das große Glück, das hat er noch vor ſich. Jeden Tag kann es aufſteigen aus dem Zauberkram der For⸗ meln, der Verfahren, der Patente, die ſie hier zu⸗ ſammenbrauen. Es iſt keiner unter ihnen, der nicht auf ſeine große Stunde wartete. In den Nebel⸗ ſchwaden der Laboratorien, in dem Höllenlärm der entfeſſelten Maſchinen, in der Retorte, die Gottes Schöpfung analyſiert, wird einmal die Erleuchtung da ſein. Sie gewinnen Seide aus Glas, Stickſtoff aus der Luft, und es wird nicht mehr lange dauern, bis ſie Brot aus Steinen machen. Man muß nur durchhalten können. Jahre über Verſuchen ſitzen, unendlich lange Jahre bis zu der einen, der erlöſen⸗ den Sekunde. Wer Geduld und Willen hat, der ſchafft's. Mit ſechzig iſt er Ehrendoktor und Mehrer irdiſchen Reichtums. Es müſſen nur die erſten ſechs Jahrzehnte vergehen. Und ſie vergehen blitzgeſchwind. Da der Chemiker Heinz Taub eines Ta⸗ ges über eine Spektralanalyſe gebeugt ſitzt, die ihn ſchon ſeit Jahren beſchäftigt, erblickt er im Spiegel des Reflektors— es iſt ein grauenhafter Anblick ſich ſelbſt. Seine Haut iſt gelbgebeizt von den Strah⸗ len der Quarzlampen. Hinter dicken Brillengläſern flackern müde, ausgebrannte Augen, die Stirn iſt von Querfalten zerriſſen und die Schläfen ſind grau. Vor einigen Wochen hat er im freundlichen, mit Blumen geſchmückten Klubzimmer des Kaſino ſeinen Geburtstag gefeiert. Der Cheſchemiker hat eine ſchöne Rede gehalten, die Laboratoriumsdiener hat⸗ von Fach⸗ Zum Glück tauchten damals, in den Stunden der tiefſten Erniedrigung und der höchſten Not, auch die ſmarten Wohltäter der Menſchheit auf, die ſich mit 48 Prozent pro anno begnügten. Da erſchien eines Tages in allen großen Berliner Zeitungen ein Rieſeninſerat: Amerikaniſche Kredite zu ſehr kulanten Bedingungen vergibt an Beamte und Angeſtellte großer Unternehmungen Chiffre X. B. 2747. Im nächſten Sonntagsblatt war die Anzeige wie⸗ der da und jeden Sonntag wieder, jeden Sonntag wieder. Das fragwürdige Glück amerikaniſcher Kredite zu ſehr kulanten Bedingungen kennt heute jedes Kind in Deutſchland. Vor ein paar Jahren aber haben nicht einmal die Reichsfinanzminiſter die Schatten vom Licht geſehen. Wie? Und da hätte irgendein oſtpreußiſcher Amtsrichter mit Frau und drei Kin⸗ dern, ein Bankkaſſenvorſteher mit ſtark überzogenem Zwergkonto, der Verkaufsleiter einer Fabriksfiliale, der auch einmal den Traum vom eigenen Wochen⸗ endhäuschen träumt— da hätten die Hunderttauſende wiſſender ſein ſollen, die an der Grenze von Verzicht und Bedürfnis leben? Die Chiffre X. B. 2747 muß wohl einen rieſenhaf⸗ ten Papierkorb gehabt haben, in dem die übergroße Mehrzahl aller einlangender Bewerbungen ver⸗ ſchwand. An oſtpreußiſchen Amtsrichtern und an überſchuldeten Bankkaſſenvorſtehern zeigte ſich der chiffrierte Wohltäter nicht ſonderlich intereſſiert. Verkaufsleiter einer Fabriksfiliale — das ſchon eher. Kommt auf die Fabrik an. Dann und wann geſchieht es, daß die Chiffre antwortet. Einlädt zu einem perſönlichen Beſuch zu genau feſt⸗ geſetzter Stunde, Perſonalausweis und Dokumente bitte nicht vergeſſen. Fahrtſpeſen werden keinesfalls exſetzt. 4 des Meinz auß ten ſich, werksverbunden und von Trinkgeldhoff⸗ nungen beflügelt, zu einem ſilbernen Pokal zu⸗ ſammengetan; und vom Geheimrat perſönlich war ein freundliches Glückwunſchſchreiben eingelangt. Jawohl, es iſt der vierzigſte geweſen. Zugleich das zwanzigjährige Jubiläum der Zugehörigkeit zum Werk. Wahrhaftig, ſchon zwei Jahrzehnte in dieſem Laboratorium und die größere Hälfte des Lebens, die Zeit der Möglichkeiten und der Lockungen vorüber? Alles vorüber— und es wird immer ein Tag ſein wie der andere war? Zwanzig Jahre ſtehen bevor, genau wie die zwanzig, die eben ein freundliches Handſchreiben ſanft abgeſchloſſen hat? Der Chemiker Heinz Taub öffnet die Fenſter. Er will einen Hauch von der Welt trinken. Weit tut er die Lungen auf. Aber was ihm da entgegen⸗ ſchlägt, iſt Stickluft, von tauſend Atmoſphären ge⸗ ſpannt und von tauſend Gaſen geſchwängert. Zum erſten Mal kann er die Luft, mit der er ſich ſeit Jahr⸗ zehnten vollpumpt, nicht mehr atmen. „Hier riecht es ſchlecht!“ ſagt er zu ſeinem Laboratoriumskollegen Dr. Hopp. Der hat kaum aufgeſchaut. Die Grundſtoffanalyſe der er im Augen⸗ blick nachhängt— in allen Augenblicken ſeit langen Jahren— iſt ſehr viel wichtiger. Nein, ſie iſt nicht wichtiger! Der Chemiker Heinz Taub weiß in dieſer Sekunde des Schickſals, daß es 8 77 einzigen Grundſtoff zu analyſieren gibt: das eben. Den Hut läßt er am Haken im Vorraum hängen. den weißen Kittel hat er mechaniſch abgeſtreift. Der liegt in irgendeiner Ecke. Mutter Broſig, die Reine⸗ machefrau, ärgert ſich wieder einmal über die Nach⸗ läſſigkeit der bebrillten Herren, wenn ſie das gute Stück am nächſten Morgen wieder in den Kaſten hängt. 5 Und dort hängt dann der Kittel jahrelang. Der Chemiker Heinz Taub trägt ihn nie wieder. Da die Reinemachefrau Broſig ihn eben ausklopft, ſteigt der Mann, der aus dem Kittel floh, gerade in Berlin, Bahnhof Friedrichſtraße, aus. Ein Mann fämt nuci Berlin Die Daiſy verſteht ihr Geſchäft. In der erſten Doge links ſitzt ſie dem Eingang ſchräg gegenüber, und keiner entgeht ihrem prüfenden Blick, der durch die Drehtür hereinſchwingt. Nur die Jungen, die überſieht ſie. Sie hat nichts übrig für eine Genera⸗ tion, die für ein Glas Bier um ihrer ſelbſt willen geliebt werden will und die— noch nicht vollendet, aber ſchon verfault— den Perſönlichkeitswert der Frau an der Weinkarte mißt. Dort, wo ſie am bil⸗ ligſten iſt. Nein, dieſe Berliner Gents mit ihrer blutfungen Lebenskunſt und ihren uralten Mund⸗ winkeln können ruhig paſſierxen. Keinen von ihnen ſtoppt Daiſy mit ihren bewährten Glutblicken. Sol⸗ len andere glücklich werden!„100 Klaſſefrauen im Ballhaus Femina!“ Und genau ſo geht's auch zu im plakatierten Paradies. Was nun Daiſy betrifft, ſo geht ſie aber auch nicht auf die dicken älteren Provinzonkels, von denen die hundert Plaſſefrauen im Ballhaus Femina an geſchäftsloſen Abenden und in ein⸗ ſamen Nächten träumen. In dieſen ſchlechten Zeiten haben ſelbſt die amouröſeſten Dickerchen aus Zwickau und Krefeld andere Sorgen im Kopf. Die drei Pullen Sekt, zu denen ſie ſich höchſtens aufſchwingen, ſind noch lange nicht die Seeligkeit. Das Wort„Pſychologie“ kann Daiſy bedauer⸗ licherweiſe nicht ausſprechen, ohne ſich zu verhaſpeln, obgleich ſie ſehr gute Schulen beſucht hat. Bitte ſehr; ſie iſt armer aber ehrlicher Leute Kind. Ihr Vater war Regierungsrat oder Oberſtleutnant oder gar dem, mit welchem Gaſt ſie gerade am Tiſch ſitzt. Denn für dieſe unausſprechliche Psychologie hat Daiſy ein unendlich feines Ge⸗ fühl. Sie wittert, beinahe körperlich, die Wunſch⸗ träume, deren Erfüllung beſſere Herren im Ball⸗ haus erwarten. Zumindeſt auf eine entgleiſte Ge⸗ neralstochter haben die Herren, die eine Mark Gar⸗ derobengebühr gezahlt haben, ſchon Anſpruch. Und Daiſy iſt den verwöhnteſten Anſprüchen gewachſen. Ihre Spezialität ſind Defraudanten und Selbſtmör⸗ der, die noch ein paar letzte Stunden vor ſich haben. Der Chemiker Heinz Taub ſteht mit einem Fuß noch in der Eingangstür. Da hat Daiſy ihn ſchon angeſprungen.„Nett, daß Sie endlich kommen!“ glitzert ſie.„Endlich!“ echot der Mann. Es klingt nicht ganz wie Befreiung aus der Stickluft. Tonlos klingt ſein einziges Wort, wie verſchreckt. Auch der Kopfſprung ins Leben will trainiert ſein. Der Vier⸗ zigjährige aber hat immer nur gelernt und nie trai⸗ niert. Na, Daiſy wird ihm ſchon, es iſt nie zu ſpät, die elementaren Lebenskenntniſſe beibringen! Statiſtiſcher Genauigkeit halber ſei angemerkt, daß Heinz Taub an dieſem Freitag um elf Uhr abends, da er nach einem Tag grauenhafter Einſam⸗ keit in der Berliner Steinwüſte, an die Daiſy geriet, die folgende Habe bei ſich trug: dreihundertfünfzig Mark in Fünfzigmarkſcheinen wohlgeordnet in der Brieftaſche, einen zerknüllten Zwanziger in der rech⸗ ten Weſtentaſche, 5 Mark 45 in Silber und Kupfer in der linken, ferner eine goldene Armbanduhr und eine Lebensverſicherungspoliee, deren Belehnbarkeit manche Oberkellner freilich bezweifeln. 5 ODumfele Feinde der deuischen Industrie Vom Nene Nxaus Fire ums im Dersunmung. Um Mitternacht ſpielt die Kapelle Julian Fuhs einen auf rotes Scheinwerferlicht abgeſtimmten Tango. Der Chemiker Heinz Taub ſieht auf die Armbanduhr, noch iſt ſie in ſeinem Beſitz. Er hat lange geſchwiegen und getrunken, geſchwiegen und getrunken, geſchwiegen und getrunken. Nun ſpricht er das Wort aller Worte aus.„Komm!“ ſagt er. Um 1 Uhr geigt Julian Fuhs Saraſate. Gedämpft begleitet ihn der Pianiſt. Die Daiſy aber hat ihren Herrn nicht begleitet. Vierzigjährige kann man ruhig ein bißchen warten laſſen. Auch hat er noch ein paar Fünfziger zu viel in der Brieftaſche. Ste hat eine eigene Fertigkeit, das zu erkennen.„Zeig mir ein Bild Deiner Frau!“ zärtelt ſie ſeelenvoll nach der zweiten Flaſche, manchmal auch erſt nach der dritten. Wenn dann die Kavaliere in den Brief⸗ taſchen kramen, genügt einem Mädchen, das richtig ſchätzen kann, ein einziger raſcher Blick. So erforſcht ſie die Kreditfähigkeit der Kunden beſſer als jede Bankverbindung und jedes Auskunftsbüro. Um zwei hat die Muſik keine Melodie mehr. Es ſind nur noch wildgewordene Tonfetzen. Schlag⸗ werk, Janjo, Saxophon dudeln jedes für ſich ſeine eigene Weiſe. Man nimmt es auch mit den Tans⸗ ſchritten nicht mehr ſo genau. Die beſſeren Herren ſtraucheln. Nur Heinz Tauh hat ſich noch immer nicht gerührt. Er dämmert vox ſich hin. Daiſy macht ihm gerade eine Szene, das bringt die Figur immer voll zur Geltung.„Du lie bſt mich nicht!“ faucht ſie den ſtummen Bewerber an.„Da, behalt Dir Dein Geld!“ Dabei ſtopft ſie ſeine letzten Scheine raſch in ihr Täſchchen. Man kann nicht vor⸗ ſichtig genug ſein, mit dem iſt irgend etwas nicht richtig! Der iſt nicht vom Weine ſchwer und auch nicht redefaul vor Begierde! Es iſt durchaus mög⸗ lich, daß dieſer Mann plötzlich aufſteht und hunde⸗ einſam zur Toilette torkelt. Später hat man dann Scherereien mit dem Polizeiarzt, der erſt nach tau⸗ ſend Fragen den Totenſchein ausſtellt. Oh, die Daiſy kennt das!.. Sie kennt es natürlich nicht. Der ſchweigende Mann denkt nicht an ſolch pathetiſchen Blödſinn. An die Spektralanaſyſe denkt er, die er nun niemals wird zu Ende führen. Und. was der Dr. Hopp, der gründliche, fleißige, ſparſame Kollege Hopp dazu ſagen würde, ſähe er, wie hier die Fünfziger fliegen. Die übrigens die letzten ſind. Um drei Uhr ſchrillt die Kapelle den letzten Takt. Tatütata, tatütata, nun iſt das Lied zu Ende. Der Kellner hat auch ſchon mit jener Untertänigkeit, die keinen Widerſpruch duldet, auf die Sperrſtunde auf⸗ merkſam gemacht. Der Zwanzigmarkſchein aus der Weſtentaſche iſt gewechſelt. Eine Handyoll Kleingeld bleibt zurück. „Bei mir gibts keine Sperrſtunde!“ verheißt Daiſy.„So!“ nimmt der Mann einſilbig ſein Glück zur Kenntnis. Dann rattert eine uralte Autotaxe hinaus in die trübe Vorſtadt von Berlin. Er hat ein bißchen Herzklopfen. Nicht, wenn die Frau nach ſeiner Hand greift, in ſeinem Wachtraum ſpürt ers kaum. Aber die Fabriksgebäude ſieht er ſehnenden Blickes, die ſo heimatlich nach Schweiß und Schwefel riechen. 5 Weil kein Geld mehr da war, das Silber und Kupfer zählt doch nicht, ſie hat es nur aus bewährter Liebenswürdigkeit in ihr kokettes Portemonnaie ge⸗ leert, ließ Heinz Taub ihr die goldene Armbanduhr zurück. Zur freundlichen Erinnerung. Die soll es weilergeſien? Nachtkaffee am Vormittag— es iſt der Inbegriff der Trübſeligkeit. Der rote Plüſch riecht nach kaltem Zigarrenrauch und ausgebrannten Lei⸗ denſchaften. In langen Reihen ſtehen auf dem Bar⸗ tiſch Sektgläſer, die einen Sprung haben. Die Lich⸗ ter der Nacht ſind abgeblendet. Nur ein heilloſer Provinzler kann ſich am trüben Tag hierher ver⸗ irren. Der Verirrte iſt der einzige Gaſt im Lokal. Ein übernächtiger Kellner ſchiebt ihm mißmutig den Frühſtückskaffee und das Morgenblatt hin. Dazu klappert er bedeutungsvoll mit den Wechſelgroſchen in der Hoſentaſche. Es iſt ſehr viel verlockender, in einer dunklen Ecke vor ſich hinzudöſen, wenn man Nachtdienſt gehabt hat und von Sorgen wegen miß⸗ glückter Rennwetten zermürbt iſt, als für einen ein⸗ zigen Gaſt Parade zu ſtehen. N Aber wohin? Wohin ſoll der Verirrte ſich wenden? Um dieſe Stunde ſitzt Dr. Hopp ſchon am Laboratoriumstiſch gegenüber und gleich muß die alte Broſig mit den Frühſtückſtullen aus dem Kaſino herüberkommen. der entſprungene Chemiker? Ach, nicht einmal das! Hat er Heimweh nach dem Stall, Es iſt nur eine unendliche Leere in ihm, ex iſt un ſäglich müde, und unraſiert iſt er auch. Das Hir iſt ausgeſchaltet. ſtändig gemacht. Es pulſt von der einen Schläſe zur anderen, im Gleichtakt, im Gleichtakt, im Gleichtakt und in ſeinem monotonen Rhythmus ſchwingt, jede Silbe abgehackt, die Frage: Wie— ſoll— es nun— weitergehen? Er ſtürzt ſeinen Kaffee hinunter, vielleicht geht es dann weiter. Iſt er plötzlich wach geworden? Iſt das das Bewußtſein, das ſich jählings des Heinz Taub wieder bemächtigt? Fürchterliche Klarheit zuckt auf: dieſes Leben iſt verpfuſcht, wer weiß, ob er über⸗ haupt noch den Kaffee bezahlen kann. Zitternde Händ fingern in allen Taſchen. Wird eine arm⸗ ſelige kleine Zechprellerei das Ende des großen Abenteuers ſein? Da klingt es in ſeiner Linken. Ein kleines Häuf⸗ chen Münzen, das Daiſy bei ihrer Generalinſpektivn offenbar überſehen hat. Dreißig, vierzig, neunzig, eins neunzig, drei neunzig, ſechs neunzig. Er holt tief Atem Mit ſechs Mark neunzig in der Taſche iſt ein Mann nicht ganz verloren. Zunächſt noch einen Cognac, ein bißchen dalli, Herr Ober, er will wieder in den Ton des ſicheren, des lebensſiche⸗ ren Mannes in gehobener Stellung hineinſchlüpfe — und dann denken, klar und ſcharf denke Gortſetzung fe Das Blut im Kopfe hat ſich ſelh⸗ 8 5 baum in Frankreich erglänzt. Samstag, 24. Dez.“ Sonntag, 25. Dez. 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Weihnachts⸗Ausgabe 5. Seite/ Nummer 600 ie das Auslan len feieri Das Ergebnis einer Umfrage hei ausſfändiscien Dertretern der„Neuen Manmfieimer Teitung“ Fransösische Sitten Von unserem Pariser Siegiried Floch Im Empireſalon der Prinzeſſin ſprach eine junge Deutſche über das Sie ſchilderte die ergreifende, ſtille heiligen Nacht und las aus alten und neuen Büchern Schilderungen, Gedichte.„In Deutſchland gibt es nur ein Weihnachtsfeſt,“ ſagte nach der„conkerence“ eine Franzöſin,„bei uns finden Sie in jeder Provinz andere Bräuche. Die Vielfältigkeit hat ſich bei uns in den ſeltenſten Traditionen erhalten und bereitet uns einen erleſenen Genuß. Ich begehe jedes Jahr in einer andern Gegend das Weihnachtsfeſt. Einmal geht es luſtig her, wie im Karneval, dann ernſt und erhaben. Wir finden dieſe Abwechſlung reizvoll..“ Die Franzoſen treten in der vorletzten Dezember⸗ woche eine Vergnügungsreiſe an, wenn es ſich machen läßt. Die Eiſenbahnen machen gute Ge⸗ ſchäfte, und die Hotels in den Städten der Provence, Flanderns, der Bretagne und des baskiſchen Länd⸗ chens rings um Blarritz beherbergen ſplendide Gäſte. Für dieſe Weihnachtstouriſten ſorgen die folklo⸗ riſtiſchen Vereinigungen, die alten Gebräuchen wieder zu Ehren und Erfolg verhelfen. In dem Städtchen Uchtaritz— bei Biarritz— wirkte vor zwanzig Jahren der Dichter des„Cyrano de Bergerac“, Ed⸗ mond Roſtand, mit. Es wurde eine mittelalterliche Chriſtnacht veranſtaltet, genau nach den Ueberliefe⸗ rungen. Roſtand ſchrieb aus alten Chroniken den neufranzöſtſchen Text zu den Liedern. Es waren heidniſche Geſänge, in denen Motive der chriſtlichen Religion eigenartig mit gotiſchen, arabiſchen, galli⸗ ſchen Vorſtellungen verwoben waren. Rings um ein mächtiges Holzfeuer wurden Tänze veranſtaltet, die bis zum Morgengrauen dauerten. Die ſüßen, leicht berauſchenden Weine Spaniens floſſen in Strömen. Begeiſtert über das„herrliche Bild einer nuit de Noel“, impropiſtierte Edmond Roſtand ein Gedicht, das zu den ſchönſten der franzöſiſchen Literatur ge⸗ Hört. Die fröhliche Weihnachtsſtimmung iſt an der Riviera daheim. In Nizza herrſcht Prinz Karneval, als eine Art Sankt Nikolas oder Knecht Ruprecht verkleidet. Die Kneipen von Marſeille und Toulon füllen ſich in der Nuit de Noel mit Vergnügungs⸗ reiſenden aus aller Herren Länder. Die Bevölkerung beteiligt ſich an allen lärmenden Feſtlichkeiten, ohne auf das religiöſe Element, die Mitter nachts⸗ meſſe, zu verzichten. Für die Kinder gibt es einen reizenden Jahrmarkt, auf dem Krippen, Figuren der Korresnondenlen Lucien Murat Weihnachtsfeſt. Schönheit der Weihnachtslegende, Masken und Koſtüme verkauft werden. Die Krippen haben eine farbige elektriſche Beleuchtung und andere techniſche Verbeſſerungen, die ringsum um das göttliche Kind eine neue Welt erſtehen laſſen. Die heiligen drei Könige ſitzen in einem Eiſenbahnzuge, der dtrekt aus dem Morgen⸗ lande kommt. Das Züglein legt vor der Krippe an, die drei Könige entſteigen mit ihrem Gefolge und begeben ſich an den Ort, oͤen ihnen die heilige Ge⸗ ſchichte angewieſen hat. Neben der Krippe ſteht der Ehriſtbaum(„arbre de Noél), mit Spielzeug ge⸗ ſchmückt und mit elektriſchen Guirlanden verziert, die einfach in den Stromkreis der häuslichen Licht⸗ anlage eingeſchaltet werden. Marſeille hat Mode ge⸗ macht.„Weihnachten, wie in Marſeille“, nennt ein Pariſer Warenhaus ſeine Ausſtellung für Kinder. In Aix en Provence werden alljährlich Weih⸗ nachtsfeſte gefeiert, die mittelalterlicher Tonkunſt, liturgiſcher Muſtk einen würdigen Platz einräumen. Darius Milhaud, der zu den Modernen franzöſiſcher Muſik zählt, veranſtaltet in ſeiner Vaterſtadt Alix en Provence, Aufführungen alter Legenden. In den Straßen finden dieſe Volksſzenen ſtatt. Die Chöre werden unter dem nächtlichen Sternenhimmel der Provence geſungen. 5 Es iſt noch nicht lange her, daß der Weihnachts⸗ Aus der Bretagne kam er tiefer ins Land hinein, verwandelte ſich in ein buntes Kinderſpielzeug, das am Weihnachtsabend mit ſüßen Leckerbiſſen und Geſchenken behängt wird. Statt der ſanft ſchimmernden Kerzen blitzen farbige Glühbirnchen auf, ſobald der Sechsjährige mit kun⸗ diger Hand die Schaltung beſorgt hat. Für die Er⸗ wachſenen iſt das Bäumchen ohne Bedeutung. Man hört aber gerne den wenigen Liedern zu, die in der Schule gelernt wurden.„Mon beau sapin“, das Lied vom Tannenbaum;„La belle nuit“, nach dem Liede „O, du ſeelige Weihnachtszeit“ bearbeitet. Zur Er⸗ gänzung folgen alte Chanſons, die mit dem Feſte nichts zu tun haben. Oft habe ich die Kinder ſingen hören: Sur le pont d' Avignon und Le bon roi Hagobert Nach einem Abendeſſen, in dem ſich die Auſter neben der Blutwurſt und Gänſeleber einen Ehren⸗ platz erworben hat, verlaſſen die Großen das Haus und die Kleinen werden ins Bett gelegt. Die Faſt⸗ nacht, wie ſie in Paris begangen wird, gehört ſicher⸗ lich zu den koſtſpieligſten des Jahres. Dafür ſorgen die Reſtaurants und Kabaretts, die Theater, die Kinos. Sie arbeiten mit„erhöhten Preiſen“. Nach einem Vaudeville im„Palais Royal“, dem klaſſiſchen Theater des Weihnachtsbummels, miſcht ſich der Pariſer unter die Fremden, womit vor allem die Engländer gemeint ſind, denen Chriſtmas in der Heimat nicht ſo ganz zu gefallen ſcheint. Die Tanz⸗ lokale ſind geſtopft voll. Der geſchmückte Baum wird als Symbol tollen Vergnügens und trinkfreudiger Stimmung in den Mittelpunkt der Nachtlokale ge⸗ ſtellt. In Strömen muß der Champagner fließen, ſonſt iſt es kein rechtes Weihnachtsfeſt. Wenn alles tobt, lärmt, johlt und tanzt, da erſcheint plötzlich der „Pere Noel“— heutigentags wählt man dazu einen alten, bärtigen Ruſſen— und hält den„Sündern und Sünderinnen“( eine grimmige Strafpre⸗ digt. Ein hübſches Montmartrekind wird dem ſtreugen Vater unter die Arme geſchoben. Das Röck⸗ chen wird geſchürzt, und ein Rutenbündel streift die Rundung. Dann teilt der Weihnachtsmann allerlei Tand aus und erhält Papierſcheine dafür. Wenn die Kabaretts auf dem Montmartre durch⸗ guert ſind, wandern die weihnachtstrunkenen Scharen ins Montparnaſſe⸗Viertel. Dort geht es noch un⸗ bändiger zu. Die„Künſtler“— wie viele ſind dar⸗ unter?— führen den Reigen und übertrumpfen ſich an tollen Einfällen. Der Franzoſe weiß nicht recht, wie ihm zumute iſt. Gehört er eigentlich in dieſe exotiſche Geſellſchaft? Der Trubel will ihm nicht ge⸗ fallen. Dem Weihnachtsfeſt folgt eine koſtſpielige„Woche des Reveillon“. Paris lebt nur mehr von Nacht zu Nacht. Ueberall wachſen Jahrmarktsbuden aus der Erde. Volksbeluſtigungen, Glücksſpiele. Bis zum Heiligendreikönigstage wird gebummelt. Halblaut erinnern die Zeitungen an den fünfzehnten Januar, der dem Haushern gehört. Es wird leer in den Ver⸗ gnügungsſtätten. Die Theater kehren wieder zum Syſtem der auf die Hälfte verminderten Eintritts⸗ preiſe zurück, um einge Sitzreihen anzubringen. In den Geſchäften ſteht alles im Zeichen der„occasions“. .. Es wird aber trotzdem nichts gekauft, weil das Weihnachtsfeſt die Taſchen geleert hat. Mit dem Vor⸗ ſatz, das nächſte Mal daheim zu bleiben, beginnt der Pariſer das neue Jahr. In Frankreich feiert man Weihnachten nicht im stillen Familienkreis, sondern außerhalb des Hauses in den großen Vergnügungsstätten. Die sqhiwedliscſien Julen Die ſchwediſchen Weihnachten„fulen“ ſind eine Feſtzeit, wie ſte nirgends ſo ergiebig wie gerade in Schweden gefeiert werden. Da ruhen die Geſchäfte wochenlang, von weither kommen die Auslandsſchwe⸗ den zum„julen“ zurück und wenn ſie auch das ganze Jahr über außer Landes geweſen ſind, zum„julen“ wollen ſie alle wieder da ſein: denn nirgends auf der Welt kann man nach ihrer Anſicht die Weihnachten ſo feiern wie im Norden. 0 Vielleicht liegt es ſchon an der Stimmung im Lande, das zu dieſer Zeit meiſt tief verſchneit iſt und mit ſeiner trockenen Kälte und der viel früher als bet uns hereinbrechenden Dunkelheit die Wärme und das Leuchten der Weihnachtskerzen viel ſtärker empfinden läßt. Zu dieſer Zeit hält der Schwede in ſeiner bekannten Gaſtfreundlichkeit auch die großen feſtlichen Eſſen mit den ſpeziellen„jul“⸗Gerichten ab, den kalten Vorgerichten und Schinken und nicht zu vergeſſen den Weihnachtsſchnaps und andere ſtarke Genüſſe. Schließlich beſtimmen aber auch die vielen alten Gebräuche die beſondere ſchwediſche„jul“ſtimmung. Das Chriſtentum iſt ja ſpäter als bei uns erſt nach Schweden gekommen und deswegen liegen ihm noch die nordiſch⸗germaniſche Sagenwelt näher als uns Deutſchen. Viele altertümliche Gebräuche, die wir nur aus Büchern kennen, haben ſich dort noch vom Vater auf den Sohn vererbt, die heute ſchwierig zu deuten und zu erklären wären, aber doch noch die ganze Urſprünglichkeit des einſamen Nordlandes mit ſeinen dunkeln und geheimnisvollen langen Winter⸗ nächten in ſich tragen. In der Zeit des ſchwediſchen„jul“, haben ſich auch noch manche Gebräuche aus alter Vorzeit erhalten. Wenn die Nächte vom Anfang Dezember an länger und dunkler werden, und die Einſamkeit des nordi⸗ im Schweden hilft der We inna Von unserem Vertrete, in Stoctholm Di., Hans von Kessel ſchen Hochwinters doppelt fühlbar wird, wenn die ſtillen Nordländer am Abend träumeriſch am lodern⸗ den offenen Feuer des Kamins in einem jener kleinen, unter Tannen halb verſteckten Holzhäuſer ſitzen, dann erwacht die Sehnſucht der Nordländer nach der glückverheißenden Sonne, nach Licht und Wärme. Dann iſt der Schwede auch heute noch dop⸗ pelt gerne bereit„julen“, die Feſtzeit des nordiſchen Hochwinters zu feiern, ſo wie ſie ſchon in grauer Vor⸗ zeit von den Wikingern gefeiert wurde, als ſie die Gäſte zum ſtarken Weihnachtsbier einluden, dem „ul⸗ bel“, das auch noch bis auf den heutigen Tag als ſtärkeres und ſüßeres Bier in der Jul⸗Zeit ge⸗ braut wird. Zum Weihnachtsbier gehört aber auch der Weth⸗ nachts bock, ein aus Stroh geſchickt geflochtener Spielzeugbock, der neben dem Weihnachtsbaum ſteht und zuſieht, wie der Vater der Familie die Geſchenke (iul⸗klapp“) in verſiegelten Paketen verteilt, bevor der„Lut⸗Fiſk“ verzehrt wird, ein getrockneter Fiſch, der vorher wochenlang in einer Lauge gelegen hat, um den richtigen haut⸗goüt zu bekommen So iſt die ſchwediſche jul⸗Zeit lauter und munterer als bei uns, es iſt nicht das wehmutsvolle deutſche Weihnachtsfeſt, ſondern eine Feſtzeit. Eine Feſtzeit, welche den dunkeln nordiſchen Winter erhellt, eine Feſtzeit, welche alle Geiſter aus den Tiefen der un⸗ endlichen nordiſchen Wälder heraufbeſchwört von dort, wo die flechtenbehangenen Felsblöcke im Wal⸗ desdunkel ſtehen und die Geſtalten erſcheinen, welche das tiefe Erleben der Winternatur im Laufe der Jahrhunderte hervorgezaubert hat. Da wurden die Mooshäupter der Felſen zu„Trollen“, unheimlichen Mißgeſtalten, wie wir ſie in Deutſchland nur aus der Peer⸗Gynt⸗Sage kennen. Die im Rauhreif ſtehenden Birken aber, die von der ſtrahlenden Win⸗ terſonns vergoldet beim leiſen Lufthauch mit einem bock— fjulbocken— dem Weihnachtsmann bel der Verteflung der Geschenke, Weinnachtsböcke zieren last jedes schwedische Heim. Ster verwendet; ganz zu ſchweigen von 3500 Liter noch feinen Schneeſchleier wehen und winken, ſie werden in der ſchönſten Geſtalt vermenſchlicht, der Licht⸗ bringerin Lucia. Am Luciatage, dem 13. Dezember, erſcheint Lucia im weißen Kleid mit brennenden Lichtern im aufgelöſten blonden Haar. Der flackernde, wandernde Lichtſchein weckt die Familie. Einer nach dem andern wird von der Lichtbringerin zum feſtlich geſchmückten Tiſch geführt, der auch von flackernden Kerzen erhellt iſt. In früheren Zeiten, als man das Raunen der Wälder und das Stöhnen des Eiſes noch zu deuten verſtand, da ſah man„Luſſe“ noch als nordiſche Berg⸗ frau an, die den Zug der Geiſter anführte. Man wachte damals die ganze Nacht, bis ſie kam, und feierte das Erſcheinen des Lichtes mit Eſſen und Trin⸗ ken den ganzen Tag. Erſt das ſpäte Chriſtentum deutete die Sage um in die Legende von der heiligen Lucia, welche in Syrakus um ihres Glaubens willen ihr Augenlicht verlor. Aber der ergreifende Zauber dieſes Feſtes vom wiederkehrenden Licht iſt bis auf heute erhalten ge⸗ blieben. Lucia, die liebliche Lichtſpenderin mit den flackernden Lichtern im Haar, führt den Nordländer in den hoffnungsfroheſten Morgen des Jahres hin⸗ ein. Der ſanfte Glanz der flackernden Lichter wärmt die Herzen der Menſchen und ſchenkt ihnen eine Vor⸗ freude des nahen Feſtes. Engliscie firistmas Von unserem Londoner Korrespondenten Richard Freund Was die Engländer aller Volksſchichten zu Weih⸗ nachten eint, iſt nicht der Tannenbaum, ſondern das Weihnachtseſſen. Andere Symbole des Feſtes ſpielen natürlich nach wie vor eine gewiſſe Rolle: der Miſtelzweig, der in der germaniſchen Sage Baldur das Herz durchbohrte, und der auch ſchon den Druiden heilig war, darf zu Weihnachten nicht feh⸗ len; wie unſere ſchöne Welt nun einmal organiſtert iſt, kommt die urgermaniſche Pflanze faſt ausſchließ⸗ lich aus dem keltiſchen Nordfrankreich. Daneben hat ſich, aus Deutſchland kommend, ſeit einigen Jahr⸗ zehnten auch der Weihnachtsbaum in England ein⸗ gebürgert, den man nunmehr prompt als eine alt⸗ hergebrachte engliſche Landesſitte betrachtet. Auch Geſchenke unterſtreichen die Bedeutung des Feſtes, und die religibſe Einkehr wird von erheblichen Tei⸗ len der Bevölkerung nicht vergeſſen. Aber das eigent⸗ liche Zeremoniell des Feſtes— das, was am Weih⸗ nachtstage typiſch engliſch iſt— iſt, wie geſagt, das Feſteſſen.„Chriſtmas“ iſt das Feſt des verdorbenen Magens. Nach jahrelangem Studium der engliſchen Küche kann ich heute zum erſten Male eine zu⸗ verläſſige Beſchreibung des korrekten, orthodoxen engliſchen Weihnachtsküchenzettels geben. 5 a Es beginnt mit Faſanenſuppe. Dann wird der Rinderbraten aufgetragen, von dem mit großer Kunſtfertigkeit papierdünne Scheiben abgeſchnitten werden, die mit gekochtem, ungeſalzenem Weißkraut und einer eierkuchenartigen Beilage, dem Norkſhire⸗ Pudding, gegeſſen werden. Dann kommt der Höhe⸗ punkt des Feſtes: der„Turkey“, der urengliſche Puter(aus Deutſchland oder Ungarn). Nach der traditionellen Vorſchrift wird der Vogel mit Auſtern gefüllt, gekocht()) und mit weißer Sellerieſauce ſer⸗ viert. Dazu gibt es gekochten Schinken oder Speck. Es verſteht ſich von ſelbſt, daß reichlich Moſtrich und ſcharfe Sauce auf dem Tiſch ſtehen muß. Die moder⸗ nere Art, den Turkey herzurichten, iſt wie folgt: die Füllung von Auſtern, Kalbfleiſch oder Kaſtanien; der Vogel dann im Ofen gebraten und mit dicker Pilz⸗ ſauce übergoſſen. Dazu gibt es die kleinen eng⸗ liſchen Bratwürſtchen, gebratenen Speck und eine dicke, weiße Brotſauce. man den Puter mit viel Moſtrich. Es gibt natürlich viele Spielarten dieſer beiden Rezepte, aber ſie be⸗ ruhen ſämtlich auf Vernachläſſigung der Vorſchrif⸗ ten. Wenn man mir beiſpielsweiſe im vorigen Jahre in einem großen Londoner Reſtaurant den gebratenen Turkey mit einer Beigabe von Chickory und Apfelmus vorzuſetzen wagte, ſo jener Neuerungen, welche die Engländer mit dem unbegreiflichen Namen„franzöſiſche Küche“ bezeich⸗ nen. Doch weiter zum nächſten Gang dem welt⸗ berühmten Blumpudding. Man weiß, daß die⸗ ſes Produkt aus hundert verſchiedenen Ingredien⸗ zen wochenlang vor Weihnachten zubereitet werden muß. Man kocht es vierundzwanzig Stunden lang in einem Leinenſack, läßt es dann längere Zeit ſtehen, kocht es wieder auf und ſo ad übitum. Wenn der Pudding aufgetragen wird, geht das Licht aus, vorher darüber gegoſſen hat, wird angezündet. Beim man dann kleine Silberfigürchen, Münzen, Glücks⸗ ſchweine, Ringe und dergleichen. Das gibt alljährlich Anlaß zu den gleichen gutmütigen Witzen. Denn der Engländer liebt, wie Andrs Maurois ſo richtig ſagt, nur Witze mit ehrwürdiger Patina. Noch wich⸗ tiger als der Weihnachtspudding ſind aber die nachtskrippe. Vor allem ſollen ſte aber eine möglichſt große Zahl von verſchiedenen Gewürzen enthalten. Minzpaſteten ſind abſolut unentbehrlich, und wer keine ißt, gilt als Bolſchewiſt. Eine ein⸗ Minzpaſteten für die Armee geliefert. Was den ge⸗ nannten Pudding anbelangt, ſo erfahre ich bei der großen Gaſtſtättenfirma Lyons, daß in dieſem Jahre 27000 Kilo Sultaninen, 23 Tonnen Zuck 392 Tonnen Korinthen, 6300 Liter Milch und 123 000 Rum. Doch in der Reihe der Feſtgänge fehlt der Abſchluß: Stilton⸗Käſe, eines der beiden ſterblichen Geſchenke, die England der Menſch gegeben hat; das andere iſt, wie man weiß, Fuß bollſpiel.. e Was wir unter einer E Auch in dieſer Form ißt iſt das eine und der Brandy(Rum iſt verkehrt), den man kurz Verzehren des ſchwarzbraunen Machwerks entdeckt ſcharfſüßen kleinen Minzpaſteten. Sie müſſenn opal ſein, angeblich als Symbol für die Weih⸗ zige Firma hat in dieſem Jahre eine halbe Million zwanzigtaufſend Kilogramm davon hergeſtellt wor⸗ den ſind. Dazu wurden 26 000 Kilogramm Zitronen, 7 6. Seite/ Nummer 600 Samstag, 24. Dez. Sonntag, 25. Dez. 1932 erſten Feiertage ſtatt. Den Vorabend widmet man ausſchließlich dem Vergnügen. In allen Hotels und Reſtaurants des Landes finden an dieſem Abend geſellſchaftliche Veranſtaltungen größten Stils ſtatt. Es iſt die einzige Gelegenheit des Jahres, bei der ſelbſt die ſteifeſten Engländer aus ſich herausgehen. Man ſetzt Papiermützen auf, zieht Knallbonbons, wirft Konfetti und tanzt bis zum Morgengrauen. Wer die Statiſtit liebt, mag ſich daran freuen, daß nach einer ſachverſtändigen Schätzung in dieſem Jahre auf den Londoner Weihnachtsfeſten rund fünfzigtauſend Sektpfropfen knallen werden. Ueber⸗ haupt iſt von der Wirtſchaftskriſe wenig zu ſpüren. England erlebt zwar ſchwere Zeiten und ſteht vor noch gefährlicheren Kriſen. Die Vorahnung des kom⸗ menden Exiſtenzkampfes dringt auch langſam in das Bewußtſein der noch immer ſehr wohlhabenden bür⸗ gerlichen Bevölkerung ein. Die Engländer haben aber die beneidenswerte Gabe, Politik und Wirtſchaft auf Wunſch jederzeit vergeſſen zu können. Im Induſtriegebiet herrſcht bittere Not. Der Biſchof von Durham, einer Provinz von anderthalb Millionen Einwohnern, hat dieſer Tage berichtet, daß mehr als ein Drittel dieſer Bevölkerung ſeit langem arbeitslos iſt.„Die Leute haben jede Hoffnung auf Beſſerung aufgegeben, und eine tiefe Melancholie beſchattet die Gemüter“. So ſteht es in vielen Provinzen des Nordens und Weſtens. Doch in der Hauptſtadt herrſcht noch un⸗ bekümmerte Lebensfreude. Die Theater ſind voller als je, für die Weihnachtsbälle ſind längſt keine Kar⸗ ten mehr zu haben, und die Geſchäftswelt hat alle Urſache, mit dem Weihnachtsumſatz vollauf zufrieden zu ſein. Man berichtet von dem großen engliſchen Staatsmann Lord Balfour, daß er als Premier⸗ miniſter ſelbſt in den ſchwerſten Kriſenzeiten jeden Sonntag von früh bis abends im Bett lag und für niemand zu ſprechen war. Dieſe Kunſt de Ver⸗ geſſens übt ganz England in der ſorgenreichen Weihnachtszeit dieſes Jahres. Weiſinadhiſen in nanien Von unserem spanischen Korrespondenten Aſred Rüggeberg, Barrelona Im Dezember wird es auch hier, im fernen Sü⸗ den, weihnachtlich. Zwar iſt draußen nicht viel von Weihnachtsſtimmung zu merken; es iſt faſt frühlings⸗ mäßig warm, und man könnte ſorar den Sommer⸗ mantel entbehren. Kein Schnee, kein Froſt, der dem deutſchen Weihnachten ſeine beſondere Note verleiht; keine Winterlandſchaft voll glitzernder Eiskriſtalle, kein Schlittenglockengeläute. Klar und blau ſieht der ſpaniſche Himmel aus wie an einem ſchönen Herbſt⸗ tage, und die Sonne lacht auf eine noch im Blätter⸗ ſchmuck der Bäume prangende Erde. Aber trotzdem werden auch hier Vorbereitungen getroffen; das ſieht man, wenn man die Straßen der Stadt durchwan⸗ dert. Die Schaufenſter füllen ſich mit Geſchenk⸗ artikeln. Vor allen Dingen ſind es aber die Fein⸗ koſtläden, die ſich auf das Weihnachtsfeſt vorbereiten. Denn hier in Spanien ſchenkt man ſich zu Weihnach⸗ ten andere Dinge als in Deutſchland. Zwar beginnt die ſchöne Sitte des Weihnachtsbaumes auch in Spanien Eingang zu finden, und überall werden Tannenbäume zum Verkauf ausgeſtellt, und in den Schaufenſtern als Feſtdekoration verwandt. Es ſind freilich meiſt kleine Bäume, die im Topf und mit Wurzeln verkauft werden. Dafür werden ſie aber von den Spaniern umſo bunter mit Schmuck und Flitter behangen, den man in allen Kaufhäuſern be⸗ kommen kann, und der größtenteils aus Deutſchland ſtammt. Seit einigen Jahren eröffnen die Geſchäfte ihre Spielwaren⸗Ausſtellungen ſchon vor dem Weih⸗ nachtsfeſte, während früher erſt nach Weihnachten der große Spielwarenverkauf für den 6. Januar, den Heiligesdrei⸗Könige⸗Tag, begann. Freilich iſt die Sitte der Kinderbeſcherung zum 6. Januar beibe⸗ halten worden. Daher findet man am Heiligen Abend unter dem Chriſtbaum keine Geſchenke, und der Weihnachtsabend entbehrt des Kinderjubels und der Kinderfreude, welche dieſes Feſt in unſerm deut⸗ ſchen Vaterlande ſo ungemein froh und feſtlich ge⸗ ſtalten. In Spanien iſt Weihnachten mehr ein Feſt⸗ tag für die Großen, ein Feſt, an welchem in erſter Linie der Gaumen zu ſeinem Recht kommt, vor allen anderen Feſten des Jahres. Der ſpaniſche Weihnachtsabend wird durch ein Feſteſſen gefeiert, bei welchem Küche und Keller hergeben, was nur eben möglich iſt, um es beſonders üppig zu geſtalten. Als Feſtbraten gilt ſeit alten Zeiten der Truthahn, der„pavo“, Her⸗ denweiſe zieht dieſer Vogel bereits Wochen vor dem Feſt in die Stadt ein und wird auf offener Straße ſeilgeboten. Der Hauptverkauf findet aber an den beiden letzten Tagen vor dem Feſt auf dem großen Geflügelmarkt ſtatt, der auf einer der belebteſten Straßen der Stadt, meiſtens auf der„Rambla“, der großen Promenade, abgehalten wird. Hier werden tauſende von Truthähnen, Truthühnern, Gänſen, Enten, Hühnern und Tauben lebend verkauft, um da⸗ heim geſchlachtet, zubereitet und verſpeiſt zu werden. Dieſe Sitte des Feſtſchmauſes am Heiligen Abend reicht bis in die kleinſten Volksſchichten, und wem ſeine Einkünfte den Kauf eines„pavo“ nicht geſtatten trotz aller frühzeitig eingeſetzten Sparmaßnahmen lein einigermaßen guter Truthahn koſtet mindeſtens 25 Peſetas und mehr), der begnügt ſich mit einem Huhn oder einer Ente. Reſtaurants und Hotels wett⸗ eifern in der Zuſammenſetzung beſonderer Feſt⸗ menus, bei denen natürlich der Truthahn nicht fehlen darf. Zu einem ſolchen Eſſen gehört aber unbedingt der ſpezielle und beſonders reichhaltige Weihnachts⸗ nachtiſch. Außer dem üblichen Eis und den ſaiſon⸗ mäßigen Früchten werden Feigen, Feigenbrot,„mem⸗ prilfo“(Quittenbrot), Mandeln, Nüſſe, Roſinen und Datteln gegeben; nicht fehlen darf der ſpaniſche „turrön“, eine typiſche Weihnachts⸗Süßigkeit aus Honig und Mandeln bereitet. Nach alter Sitte wer⸗ den zu Weihnachten beſonders aufbewahrte Mos⸗ kateltrauben als Nachtiſch gegeben, und dieſe werden als Delikateſſe hoch geſchätzt. Trauben ſpielen auch am Sylveſterabend eine Rolle. Mit dem Glocken⸗ ſchlag 12 Uhr müſſen 12 Traubenkerne gegeſſen wer⸗ den, bei jedem Glockenſchlag einer. Wer dies fertig bringt, wird im neuen Jahre keinen Mangel leiden, ſyo ſagt der Volks⸗Aberglaube, und dieſe alte Sitte hat ſich bis in unſere aufgeklärte Zeit bewahrt. Das Weihnachtsfeſteſſen wird gewöhnlich bis gegen Mit⸗ ternacht hingezogen, und dann geht man in die Mit⸗ ternachts⸗Weihnachtsmeſſe, die ſogenannte „misa de gallo“, um dann nach dem üblichen Nacht⸗ kaffee und der feinen Import⸗Zigarre ſeine Heim⸗ ſtätte aufzuſuchen. So feiert man in Spanien den Heiligen Abend. i ö 3 Das äußere Bild des Weihnachtsfeſtes hat in den letzten zwei Jahren am Goldenen Horn viel ver⸗ loren. Obwohl die Türkei ſehr reich an Tan⸗ nenwaldungen iſt, ſo beſonders in den pon⸗ tiſchen Randgebirgen am Schwarzen Meer, bringt es die mangelnde Organiſationsfähigkeit des Türken doch nicht fertig, den Weihnachtsbedarf an Chriſt⸗ bäumen von dorther zu organiſieren. Und der Be⸗ darf iſt groß, denn auch die Türken ſelber haben den Brauch des Weihnachtsbaums von uns über⸗ nommen. Um ihm zu genügen, ſchlug man lieber alljährlich aus den ſpärlichen Tannenwäldern der Umgebung Stambuls die Spitzen ab und brachte ſie auf den Weihnachtsmarkt. So wurden ganze Wäl⸗ der verwüſtet, und der Erfolg davon iſt, daß ſeit zwei Jahren die türkiſche Regierung den Verkauf von Chriſtbäumen verboten hat. Die kleinen Wäldchen an Weihnachtsbäumen, wie man ſie früher auch am Goldenen Horn gewöhnt war, ſind ſeitdem verſchwunden, in den Straßen äußert ſich das Weih⸗ nachtsfeſt nur noch durch den regeren Verkehr und durch die Spielzeugausſtellungen in den größeren Geſchäften. 5 Damit iſt nun nicht geſagt, daß wir jetzt keine Weihnachtsbäume hätten. Die Gärtner haben ſich ſchnell auf dieſen Stand der Dinge umgeſtellt und verkaufen nun kleine Tannen in Käſten, alſo mit der Wurzel. Viele Leute haben auch ihre alten Verbindungen, die ihnen richtige Weihnachtstannen liefern. Man holt ſie ſich eben im geſchloſſenen Auto ſelber von ſeinen Freunden draußen vor der Stadt ab. Wie ſchon geſagt, hat ſich die nordiſche Weihnachts⸗ ſitte mit Chriſtbaum und Beſcherung auch bei den andern Konfeſſionen, ja ſelbſt den Mohammeda⸗ nern ſtark ausgebreitet. Und gerade die Moham⸗ medaner feiern das Feſt am gleichen Abend wie die Katholiken und Proteſtanten. Mehr als ein Weih⸗ nachtsfeſt habe ich ſchon in türkiſchen Familien er⸗ lebt, daß der Vater, der als Offizier oder Kaufmann lange in Deutſchland oder Oeſterreich gelebt hat, plötzlich bei der Beſcherung eins unſerer bekannten Weihnachtslieder anſtimmte, ja auch die kleinen Mo⸗ hammedaner mit rührender Einfalt unſer„O Tan⸗ nenbaum“ zu ſingen verſtanden. Bei dieſen Moham⸗ medanern unterſcheidet ſich ein Weihnachtsfeſt in ſei⸗ ner äußern Form durchaus nicht von unſerm eigenen. Fehlt ihm auch der religiöſe Sinn, ſo hat es doch den des ſtillen Familienfeſtes mit unſerm Chriſtfeſt gemein. Die Nordeuropäer feiern ihr Chriſtfeſt natürlich genau wie in der Heimat. Anders dagegen iſt es Die Taube, die Papſt Innozenz X. im Wappen führte, ſchwebt über dem Obelisken von Piazza Na⸗ vona. Der Obelisk ſchwebt über einer künſtlichen Felsgrotte. Berninis Flußgötter bewachen die vier Ausgänge der Grotte. Man kann ins Innere hinein⸗ ſehen. Da iſt dämmeriges Licht. Und wenn abends das Licht der Straßenlaternen hineinfällt, ſo herrſcht unter dem Obeltsken Krippenſtimmung. Vielleicht tragen auch der Palmbau und ein Löwe dazu bei, die ſö ausſehen, als wären ſie nicht aus Travertin, ſondern aus Preßpappe: Wenn man weiß, daß Piazza Navona ſeit Jahrhunderten der Krippen⸗ markt von Rom iſt, ſo könnte man ſich ſchon denken, daß Bernini ſeine Palme und ſeinen Löwen den Krippenhändlern abgeguckt hat. Jedenfalls iſt ſein berühmter Flüſſebrunnen eine barocke und heidniſche Phantaſte über ein Krippenthema. Wenn man jetzt um die Adventszeit durch die Buden geht, die ſich rings um den Platz reihen, kann man ſich davon über⸗ ganz ähnliche Felſen machen wie Bernini aus Tra⸗ vertin. Und in ihren Figuren iſt all das, was man Stil nennen könnte, Barock. Aber ſie haben eine Märchenphantaſie. Durch all ihre Landſchaften geht der Traum vom Morgenland. Hohe, dünne Palmen ſchnitzen und kleben ſie zu Tau⸗ ſenden. Dazu Moſcheen. Und Städte, die ſich auf Bergen zu großen Würfeln ballen wie im Orient. Die Städtebilder, die kürzlich ein deutſcher Forſcher aus dem innerſten Arabien mitbrachte, erinnern lebhaft an die Krippenſtädte, die die Händler von der Piazza Navona um die Adventszeit aufbauen. Von den deutſchen Weihnachtsgebräuchen iſt nur das Aufſtellen der Krippe in Italien volkstümlich. Die Kirchen geben das Beiſpiel dazu. Vom Weihnachtsbaum hat man hier erſt vor zehn oder zwanzig Jahren durch die Fremden etwas gehört. Gleichzeitig kam der engliſche Miſtel⸗ z weig. Und langſam bürgerte ſich beides ein; neben⸗ einander und durcheinander. Heute ſieht man ſehr viele Miſtelzweige und ſehr viele Tannenbäume auf Am Weihnachtstag gibt es keine politiſchen Gren⸗ zen. Wo immer Deutſche wohnen und leben, feiern ſie die Heilige Nacht nach deutſchem Brauch und alter Sitte. Auch die dreieinhalb Millionen Deutſche in der Tſchechoſlowakei, die in großer nationaler Not leben, ſind ihrem„deutſchen Chriſtkind“ auch in dem neuen Staat treu geblieben. Die tſchechoſlowakiſche Republik hat einen neuen, Weihnachtsbrauch eingeführt: Auf allen öffentlichen Plätzen der Städte ſind rieſige Tannenbäume aufgeſtellt, die im Lichterglanz ſtrahlen und unter denen Opferbüchſen für die arme, notleidende Ju⸗ gend ſtehen. Dieſer„Baum der Republik“ iſt von guten und anzuerkennenden Zweckes, den Weg zum Herzen des Volkes noch immer nicht recht gefunden. Beſonders die Deutſchen in Böhmen und Mähren hängen mit viel größerer Liebe an ihren alten Weih⸗ nachtsbräuchen, die ſich in der deutſchen Oſtmark durch Jahrhunderte in engſter Fühlung mit dem deutſchen Mutterlande herausgebildet haben. Einige dieſer Dörfern des Egerlandes und Niederlandes zu Hauſe ſind, werden auch in Deutſchland in dieſer oder jener Form bekannt ſein oder Intereſſe erregen. zeugen, daß die Krippenſchnitzer aus Korkeichenrinde amtswegen angeordnet. Er hat aber trotz ſeines Bräuche, die beſonders im Erzgebirge und in den In den Nächten vor Weihnachten werden Haus hund Hof gut verriegelt, denn Wodans wilde Jagd Am goldenen Norn/ Nömiscier Advent fristhind in Böiſimen — Nene Mannheimer Zeitung/ Weihnachts⸗Ausgabe Von anserem Istambuler Korrespondenten Haul Dapping bei den andern chriſtlichen Bekenntniſſen, trotzdem auch ſie die Weihnachtsbaumſitte angenommen haben. Da gibt es Familien, die ſich zu dem europäiſchen Brauch und Datum des Weihnachtsfeſtes bekehrt haben, aber ſte ſind in der Minderheit. Die Maſſe der Griechen und orthodoxen Armenier feiert das Weihnachtsfeſt mit dem Chriſtbaum entweder am Sylveſterabend oder gar erſt am Abend der Heiligen drei Könige. Und Europäer, die armeniſches oder griechiſches Perſonal haben, tragen dem dadurch Rech⸗ nung, daß ſie neben ihrem eigenen Feſte noch an einem der beiden genannten Tage das Feſt zum zwei⸗ ten Mal nach der Sitte der Dienſtboten begehen. Am wenigſten entſpricht unſerm Weihnachtsfeſt die Art, wie die überwiegend italieniſch beeinflußten Levantiner, Abkömmlinge aus Ehen von Südeuro⸗ päern und Hieſigen, das Feſt begehen. Sie ziehen in der Weihnachtsnacht wie bei unſerem Sylveſterabend von Gaſtſtätte zu Gaſtſtätte, lärmen und ſingen, und wenn ſie um 4 Uhr früh noch einigermaßen auf den Beinen ſind, dann beſuchen ſie in wenig würdigem Zuſtand und Geiſte die Chriſtmette in einer ihrer lateiniſchen Kirchen. Hübſch dagegen iſt die Sitte der orthodoxen Griechen, die das Beſcherungs⸗ und Weihnachtsbaumfeſt am Sylveſterabend im eignen Heim mit Gäſten begehen. Wenn die Beſcherung vorüber iſt, dann verſammeln ſich alle Anweſenden unter dem lichterſtrahlenden Baume, wo auf einem beſonderen Tiſche ein großer Flachkuchen, die ſog. Pita, bereitet liegt. In dieſe Pita hat der Hausherr beim Backen ein je nach ſeiner Wohlhabenheit be⸗ meſſenes Geldſtück verſenkt. Der Hausherr ſchneidet nun unter dem andachts⸗ und erwartungsvollen Schweigen der Feſtgenoſſen den Kuchen in ſoviel Teile, als die Verſammlung Köpfe zählt. Jeder greift ſich dann ein Stück des Kuchens heraus, und findet ein unverheiratetes junges Mädchen das Geld⸗ ſtück in ſeinem Kuchen, ſo gilt es als ſicher, daß ſie im neuen Jahr noch den erſehnten Lebensgenoſſen finden wird. Sie wird für den Reſt des Feſtes, das ſich mit Muſik und Tanz bis in den Morgen aus⸗ dehnt, zur umworbenen Königin. Die Stille der Straßen eines deutſchen Weih⸗ nachtsabends fehlt hier alſo, und die Gedanken jedes Deutſchen weilen an dieſem Abend ganz beſonders bei der Erinnerung an vergangene Zeiten, da er ſein Weihnachtsfeſt noch in der geliebten Heimat feiern konnte. Es gibt hier nicht die rechte Stimmung, und das umſo weniger, als hier der Dezember meiſt mil⸗ der, als der regneriſche November iſt, der zu einer 90 5 Weihnachtsſtimmung gehörende Schnee alſo ehlt. Von unserem römischen Korrespondenten Dr. Eckart Peterion den Straßen, in den Häuſern; aber was man damit macht, das wiſſen die Italiener noch immer nicht ganz genau. 88— Dabei zeigt der Krippenmarkt von Piazza Navona, daß Italien eine eigene Weihnachtstradition hat. Italien hat immer die ſchönſten Krippen geſcha (Wovon ein Gang durch die bert t Arlene. lung des bayeriſchen Natlonal⸗Muſeums in München gleich üherzeugt.] Aber die Krippenkunſt bliet nicht auf die Kirchen beſchränkt. Auf der Piazzu Navong kann man ſich Berg und Baum, Moſchee und Stall, Könige und Hirten, Mutter und Kind, kann man ſich Landſchaft und Mythos zuſammenkaufen und zu einem häuslichen Myſterienſpiel aufbauen. Da ent⸗ ſteht raſch eine Welt, bei der die Kinder nicht weniger g ſtaunen als vor dem geputzten Lichterbaum. Aber die Krippenmacher klagen. Und ſchimpfen auf die Tannenbäume und Miſtelzweige. Sie wollen nicht einſehen, warum plötzlich wildwachſendes Ge⸗ wächs ihren kunſtvollen Schnitzereien vorgezogen werden ſoll. Man ſollte auf ihre Klage hören: die italieniſche Weihnachtstradition iſt in Gefahr. Denn ſonſt feiert man das Feſt in Ftalien nur be⸗ ſcheiden. Am Heiligen Abend geht man zur Mitter⸗ nachtsmeſſe. Am erſten Feiertag gibt es mittags Truthahn. Am zweiten Feiertag wird gearbeitet. Sylveſter geht man für gewöhnlich ins Bett. Und am Jahreserſten kommen mittags Verwandte zu einem reichlichen Eſſen. Am Epiphanias⸗Tag aber hängen die Kinder ihre Strümpfe in den Schornſtein und am Morgen darauf ſind ſie voll Süßigkeiten, vorausgeſetzt, daß die Kinder brav waren und nicht etwa ſchwarze Kohle darin liegt. Aber einen eigent⸗ lichen Mittelpunkt haben die Feſttage in Italien nicht mehr: den Mittelpunkt, der bei uns ber Lichterbaum iſt. Die Krippe könnte es ſein. Was dazu gehört, das gibts auf der Piazza Navona noch immer in unverfälſchter Einfachheit und Märchenhaftigkeit zu kaufen. In römiſcher Märchenhaftigkeit. Denn der Advent hat ſogar aus dem Barock einen from⸗ men Krippenſtil gemacht. i Von unserem Mitarbeiter in Böhmen Max Karg brauſt durch die Lüfte mit Sturmesgeheul. Wer auf weiter Flur der wilden Jagd begegnet, muß ſich eilends zu Boden werfen, um nicht ein Leid davon⸗ zutragen. Einige Tage vor Weihnachten beginnt man mit dem Aufſtellen der„Krippe“. Sie zeigt neben der Geburtsſzene im Stall noch Bethlehem und Je⸗ ruſalem, die Verkündigung an die Hirten und den Zug der heiligen drei Könige. Sie iſt ein Erbſtück der Familie und wird von Jahr zu Jahr vergrößert. Der„Heilige Abend“(24. Dezember) wird überall bei den katholiſchen Sudetendeutſchen als ſtrenger Feſttag gehalten. Jede größere Arbeit muß getan ſein. Es darf nicht gebacken, nicht gewebt und ge⸗ ſponnen werden. In manchen Orten darf nicht ein⸗ mal die Wäſche am Boden getrocknet werden,„ſonſt kommt ein Unglück über das Haus und gerät beine Arbeit“. Doch für den Bauer gibt es in dieſer hoch⸗ heiligen Nacht noch manches andere zu beobachten. Denn die Wunderkraft dieſer Nacht, in der die Tiere des Waldes und Hauſes die Sprache der Menſchen verſtehen, in der Geiſterſtunde Wein ſtatt Waſſer in den Bächlein rauſcht, muß der Bauer für das Wohl ſeiner Familie und ſeiner Tiere ausnützen. Legt er ſich auf die Ofenbank, wird er mit Geſchwüren am Körper das ganze Jahr hindurch geplagt. Den Tieren ſtellt er in den Stall eine Kerze vom Christbaum. 13 1 4 N 8 ſam beſchenkt. ſpeiſen der Toten und ſtellt die gefüllten Gefäße ab⸗ ſeits auf einen beſonderen Tiſch, im Glauben, daß die Geiſter der Verſtorbenen davon koſten werden. Aber⸗ In den Hühnerſtall legt er eine Kette und ſtreut zwiſchen die einzelnen Glieder das Futter, damit die Hühner nicht„vom Hauſe“ legen. Dem Geflügel wird das Futter im Kreis geſtreut, um ſie vor böſen Gei⸗ ſtern zu ſchützen. Durch dreimaliges Pochen mit dem Dreſchflegel an den Hühnerſtall wird der Fuchs vom Stall gebannt. Um das Haus vor böſen Dämonen zu ſchützen, ſteckt man die Heringsköpfe vom Nacht⸗ mahl an die Holzbalken der Decke. Die Zeit nach dem Eſſen bis zur Mette wird mit allerlei Kurzweil vertrieben. Die Burſchen des Dorfes gehen von Haus zu Haus„o kloppen“. Das iſt eine Sitte, die gar alt zu ſein ſcheint, und die„an das Herbergs⸗ ſuchen Joſephs und Marias erinnert, die auch von Haus zu Haus wanderten und anklopften, ohne daß ihnen aufgemacht wurde“. Junge Burſchen klopfen an das Fenſter oder die Türe, worauf ihnen in Sprüchen geantwortet wird. Bei einem ſolchen Freu⸗ denfeſt darf eines nicht fehlen, das iſt das Volks⸗ lie d, denn in ihm kommt Freud und Leid am ſchön⸗ ſten zum Ausdruck. Eines dieſer urwüchſigen Lieder aus dem Erzgebirge geht ſo: Itz hom mer Weihnochten ro, Do ſei mer olle froh! Da ſtromer in die Stube nei, E gonz Gebindel Stroh. Do hom der de greßte Sau geſchlocht, Von fimf un virzich Pfund, Gefreſſen hot de große Worſcht Nochbers Pudelhund. Do hom mer verzehnerta gekocht, Blutworſcht und Sauerkraut. De Mutter hat ſich ogeplocht, Die olle gute Haut. Do hom mer ne greßten Stoll'n gehot, Su lang wie de Ufenbonk. Und wie mer dan gegeſſen Hotten, Do wor mer olle kronk. Horcht o, in unnern Ufentupp, Des Trummeln und des Geig'n! Ich waß ſcho, wo's bedeiten tut, 8 bedat Weihnochterlein. Mit Sang und Spiel, Bleigießen und anderen Bräuchen wird die Zeit zur Mette abgewartet. Wenn dann die Glocken des Kirchleins über die verſchneiten, ſchweigenden Wälder zur Mette rufen, wird mit all der Luſtigkeit abgebrochen und zum Chriſtgang ge⸗ rüſtet. Im matten Scheine der Laterne bahnen ſich die Leute durch die verſchneite Flur den Weg zur Kirche. Helles Licht flutet aus den Toren und ein⸗ fache Weihnachtschoräle begleiten die Handlungen des Prieſters. Nach dem Hirtenamt verſammelt ſich die Gemeinde vor der Kirche. Eine Bauernkapelle bläſt in die vier Weltrichtungen das ewig ſchöne„Stille Nacht, heilige Nacht.“ Alles ſingt in gedämpftem Ton mit und iſt ergriffen von der Weihe der Stunde. Sind dann die letzten Klänge verhallt, geht ein jedes ſchweigſam nach Hauſe. Baf han- Feindt „ee en unserem Balkan Kottespondenin . Dr. Hans Metssel, Bukarest Vor den Feſttagen verkaufen die großen und kleinen Bauern Rinder und Schweine auf dem „Jarmaroc“, dem aus dem deutſchen Sprachſchatz entlehnten Jahrmarkte, um die Töpfe und Laden für die Feiertage von dem Erlös zu füllen. g Der Abend vor dem 24. Dezember hat in Ru⸗ mänien ſeine eigene Feſtlichkeit: in der guten Stube des Hauſes wird ein Tiſch unter dem Heiligenbilde ſchön gedeckt und in der Mitte eine Flaſche Rotwein und an die Ecken Teller mit Kuchen geſtellt. Zum . Weine kommt eine Schüſſel mit Puff⸗Bohnen und ge⸗ röſteten Zwiebeln ſowie ein Teller mit gekochten Pflaumen. Ehe man jedoch am Tiſche Platz nimmt, gedenkt man der Lieben im Jenſeits, die man gleich⸗ Die Hausfrau kocht die Lieblings⸗ gläubiſche Gedanken und Gebräuche ſind überhaupt ſo untrennbar mit dem Seelenleben des Rumänen verbunden, daß ſie ſich um eine jede Handlung des täglichen Lebens ranken, alles umſtricken und vom kirchlichen Glauben ſomit kaum zu unterſcheiden ſid. Doch immer noch nicht beginnt der Feſtſchmaus. Zuerſt muß der Ortspfarrer mit dem„Dascal“, dem Küſter, erſchienen ſein, um die Speiſen und den Wein zu koſten und einzuſegnen. Ein Topfkuchen mit einem Hanfbüſchel, Kopf und Bart des Weihnachtsmannes darſtellend, ſteht als Weihnachtsgabe für den„Popa“ bereit, der ſich noch ein Weilchen auf den Bettrand ſetzt, auf den die Töchter des Hauſes Korn geſtreut haben, damit der Freiersmann bald komme. Beim Fortgehen nimmt der Küſter die unter dem Tiſchtuch bereit liegenden Münzen mit, und jetzt erſt dürfen den geweihten Speiſen eſſen. Früh am erſten Feſttage gehen die Frauen an die Gräber, um ſie auszuräuchern, die Alten wohnen dem Gottesdienſt bei, junge Ehepaare müſſen Eltern und Paten beſuchen. Junge Mädchen und Männer werden in die Geſellſchaft eingeführt und tanzen am Nachmittage zum erſtenmal auf der Tanzwieſe ihre erſte öffentliche„Hora“, den Nationaltanz, zu dem ſie vorher in feierlicher Weiſe eingeladen wurden. Abends winken dann die Freuden des Schlachtfeſtes, da zum 25. Dezember unbedingt das Schweineſchlach⸗ ten mit ſeinen alten Sitten und Gebräuchen gehört. Am Abend gibt's die traditionelle Wurſtſuppe, Blut⸗ und Leberwurſt und einen guten Braten. Schnaps fließt in Strömen und der Wein will kein Ende lein mit einem tüchtigen Rauſch unter Tiſchen und Bänken, und ſchnarchen. Wenn dann die Reſte des geſtrigen Tages noch ausreichen, wird gegen Abend weitergegeſſen und weitergetrunken. Denn Feſtes⸗ freude iſt in Rumänien an erſter Stelle Magen⸗ freude. Der dritte Weihnachtstag dient noch einmal leere Töpfe, Käſten, Flaſchen und Fäſſer künden wieder den Alltag, dex auch in Rumänien ſorglos verklebten Weihnacht gen folgt.— 5 5 die Hausgenoſſen am Tiſche Platz nehmen und von nehmen. Wilde Lieder zerreißen die Nacht und wenn dis erſten Sonnenſtrahlen des zweiten Weihnachts. tages die Erde wecken, liegen Männlein und Weib⸗ zum Kirchgang, der Nachmittag zum Tanz. Erſt c Samstag, 24. Dez./ Sonntag, 25. Dez. 1932 7. Seite/ Nummer 600 * Ein Cberprimumer i Ich hörte einen armen Bettler leiſe klagen.(Zwar 5 konnte ich nicht alles hören, was er ſprach, denn der 5 Sturm der Chriſtnacht riß ſeine kleinen Worte in Fetzen, und zerſtreute ſie in die kalte Dunkelheit.) Er ſprach leiſe mit den Geiſtern ſeiner Fieberträume, denn niemand anders wollte mit ihm reden: er war 5 ausgeſtoßen und weggeworfen. Er hatte die Stimme N der kleinen Kinder. Er ſtand vor dem Tode:„Amen! Amen, ihr hellen Engel der Weihnacht. Ich ſehe Euch. Ich ſehe Euch, und weine; denn ich weiß: nie⸗ mand ſieht eure Herrlichkeit außer mir. Und die Luſt, Euch zu ſehen, iſt zu groß, als daß ich ſie allein 4 könnte tragen!“ f Seine Augen ſuchten in der Finſternis—„Aber niemand iſt da, der ſie mit mir teilte.“ 9 5 Er zitterte und der Freude des Sehens und unter . 5(bon Weh des Alleinſeins:„Niemand iſt da. Und iſt 9 doch die Welt ſo groß, und ſind die Menſchen ſo viele.— Aber ſie ſehen Euch nicht, ihr leuchtenden Engel! Sie hören nicht den Geſang eurer Brüder, der tanzenden Glocken in den hohen Türmen. Sie haben Augen und Ohren voller anderer Dinge. Wohl wiſſen ſie, daß dieſe Nacht die Weihnacht iſt— und ſie feiern. Aber ſie feiern auf die Art der Kinder der Welt und des Fleiſches: Sie feiern die heilige Nacht in Schenken und Tanzhäuſern, bei Wein und Weibern. Denn ſie verſtehen die Weihnacht nicht. Zwar kennen ſie ihren Namen, und nennen ihn oft. Denn im Namen dieſes Namens können ſie doppelt buhlen und praſſen. Und ſie häufen Sünde auf Sünde— f zu Ehren des geborenen Erlöſers. Und ſiehe, dieſe 5 Nacht wird noch verlorener als die anderen.— Armer * Erlöſer! Arme, verlorene Welt!“ g Er blieb ſtehen. „Weihnacht!?— Was kennen die Menſchen an ihr? Den Namen; wohl! Aber auch der wird ver⸗ gehen! Denn ihre Seele iſt ſchon lange tot. Und auch die mit ihr waren ſind dahin: Der Friede, der Bruder, iſt weit. Und Gott iſt ferne.“ f Er ſank in ſich zuſammen. Ich nahm ihn auf, und trug ihn weg, denn er war tot. Und ich erwachte. a. g Und es brannten in mir die armen Worte des dummen Bettlers:„Sie haben Augen und Ohren voller anderer Dinge.— Sie verſtehen die Weihnacht nicht.—“ Ich wollte nicht wahr haben, was er ſagte: Sah ich doch, wie die Menſchen ſich mühten und plagten, um das Feſt des geborenen Gottes vorzubereiten. Aber je länger ich ſchaute, umſo mehr ſchien mir der Bettler recht zu behalten. Ich merkte, daß man nicht arbeitete und ſich mühte, um das große Feſt würdig zu begehen, ſondern man ſchaffte und ſchwitzte in dieſen Tagen der Vorberei⸗ tung nur, um nachher deſto prunkvoller feiern, nur um deſto reichlicher ſchlemmen zu können. Die Würde des Feſtes drohte im Feiern zu erſticken.— logenheit dieſes Feſtefeierns um des Feierns willen; ich ſah die geiſtloſe Reklame der Bäcker, Metzger und anderen Warenverkäufer. Selbſt Gottloſe und Nicht⸗ chriſten redeten ſtundenlang von dem Chriſtengott und Welterlöſer und lobten am Ende dieſer Pre⸗ digten ihre billigen Preiſe. Und das Volk kam in Scharen, und kaufte im Namen Gottes. Die Kirchen aber ſtanden dunkel und leer. a Ich wunderte mich über die Schamloſigkeit dieſes Treibens.— ö .* Wie wir doch einander betrügen! Wir wir uns . 1 ſelbſt belügen! 0 9* Wir, dir wir ſoviel reden von Stil und Echtheit, wir, die wir die alten Meiſter der Farben und der Töne als Gefühlslügner und Poſenmacher beiſeite ſchieben wollen, wir ſtehen mitten drinnen in dieſer Atmoſphäre der Verlogenheit und Tünche— und wir merken nicht, wie lächerlich wir ſind! Wir feiern die Geburt des Allmächtigen in Schen⸗ ken und Tanzlokalen. Wir nehmen die heiligen Feſte an vollen Tiſchen und predigen Liebe und Barm⸗ herzigkeit— und wir werden nicht rot vor Scham! Tauſende hungern in der heiligen Nacht vor den kalten Mauern unſerer vollen Kammern. Wir aber reden und predigen, und meinen, damit unſere Pflicht zu tun! Wir Heuchler! Die wir unaufhör⸗ lich reden vom Guten, weil wir wiſſen, daß wir es nicht tun müſſen, ſolange wir reden. Wir ſollten uns ſchämen! 8 5 Da knien wir barfuß in den heiligen Spielen an der Krippe des armen, nackten Allmächtigen, und geben ihm als arme Hirten unſer Letztes. Und der kleine Gott des Erbarmens ſegnet uns um unſeres Erbarmens willen. Wir aber gehen heim und ſind die alten nimmerſatten Unbarmherzigen. ien Gott in der Krippe unſere Ehre zu retten, wenn wir in den Atempauſen der langen Tänze, wenn wir zwiſchen den grellen Schlagern unſerer Tages⸗ helden die alten, heiligen Lieder von der Chriſtnacht fingen? Wie mag es dieſen reinen Weiſen von der kalten Winternacht und der Jungfrau mit dem kleinen Gott im Schoße ergehen in der ſtickigen Luft der überfüll⸗ ten Ballſäle!—— 8„ Wie konnten ſich auch dieſe zarten Geſchöpfchen der alten Weihnacht verirren in die ungeſunde Athmoſphäre der modernen Tanzlokale? Wie kamen dieſe helläugigen und etwas unbeholfenen Kinder in die Stätten der überfeinerten Feſtee? Sie haben unſerer Zeit ja doch nichts mehr zu ſagen— beſſer geſagt: unſere Zeit verſteht ſie ja VVVVVVVVV˙. 3 Seelbſt wir Jungen verſtehen ihre einfache, herbe Sprache nicht mehr: Sie haben zu wenig Worte, ſie machen zu wenig Radau und Schellengeklingel, als daß ſie die gähnende Leere unſerer armen Seele aus⸗ füllen könnten. Wir brauchen Revuen und Tonfilme mit Sinnenkitzel und Maſſenmorden, um angeregt den Zauber der frühen ſeligen Weihnach Da kam mir die ganze Seelenarmut und Ver⸗ als Anlaß zu unferen Ausſchweifungen.— Wir ſitzen Seien wir doch ehrlich! Meinen wir, vor dem klei⸗ zu werden: und wir ſollen Freude finden in der klaren, reinen und etwas kalten Luft der herben Weihnachtsliedchen!?—— Schade, ſchade!—— Wir können den reinen Atem Gottes nicht mehr er⸗ tragen— weder unſere Lungen noch unſer Gewiſſen. Werturteil von uns beabsichtigt. nicht mehr faſſen. Wir ſind zu ſehr Kinder unſeres Jahrhunderts. Unſere Welt hat uns verbildet; die Geſellſchaft unſerer Tage hat uns verzüchtet— über⸗ züchtet. Wir ſind zu alt für unſer Alter. Wir haben zu früh von der Reife geträumt: es ging unſere Kindheit dahin in Träumen vom Alter, und wir erkannten ſie nicht. Dahin ging das Glück, da wir träumten von ihm. So wird auch unſere Jugend dahingehen— in Träumen— und wenn wir er⸗ wachen, wird es zu ſpät ſein. Denn wir können nicht mehr zurück. Unſer Jahr⸗ hundert hat uns zu feſt an ſich gekettet. Unſer Jahrhundert, das ſelbſt gefangen iſt in Zahlen und erſetzen— unſer Jahrhundert, das ſich will aus Eiſen einen Himmel bauen.—— Soll es bauen!! Aber ſoll es ehrlich ſein! Soll es konſequent ſein! Soll es auch dann die Folgen tragen.— O, um die Verlogenheit unſerer Zeit! Warum läßt man uns feiern das Feſt des geborenen Gottes, wenn man ſeinen Himmel nicht mehr braucht!? Warum ſollen wir dem Erlöſer ſingen, wenn wir uns ſelbſt erlöſen ſollen? Was redet man von Frieden und von Liebe und drückt uns Eiſen in die Hand, Waffen zu ſchmieden!? Man betrügt uns von allen Seiten. Niemand ſagt, was er innerſt denkt. Keiner traut dem andern. Jeder redet, um nichts ſagen zu müſſen, oder doch, um nicht das zu ſagen, was er in Wahrheit denkt. Jeder ſchließt von ſich auf die andern und nennt ſie Betrüger. Selbſt unſere Eltern und Er⸗ zieher ſagen uns nicht immer die Wahrheit. Die ganze Welt iſt krank an der Lüge. Man iſt zu lange bei den Politikern, dieſen Virtuoſen der Lüge, in die Lehre gegangen. Kehren wir doch zurück zu der ehrlichen Form⸗ loſigkeit der glücklichen Jüngſten und Aelteſten! Legen wir ab die Verlogenheit unſerer Tage! Sagen wir offen, was wir denken— und ſollen es die andern von dem Totenſchädel, den wir darunter tragen, und wir werden ſehen, daß wir einander gleich ſind— gleich verloren und gleich lächerlich— und wir wer⸗ den uns voreinander nicht mehr ſchämen müſſen, wir uns nicht mehr zurückziehen müſſen voreinander in Betrug und Mißtrauen. Wir werden einander lie⸗ ben können um unſerer gemeinſamen Schwachheit willen. ö Denn ſiehe, wir brauchen einander. Schon hören wir das Brauſen der Lüfte unter dem Anſturm der feurigen Roſſe Gottes: Schon ſind ſie da! Da iſt ſie, die grauſame Hexe Not, die Reiterin des feurigen Hengſtes!—— Da kommt er, der raſende Würger, der Krieg, und rötet mit der Flamme ſeines Schwertes den Himmel—— Siehel Schon berührt er die zitternde Erde, der dürre Rei⸗ ter des mageren Rappen— ſeine Herrſchaft wird ſchrecklich fein! Schon donnern in die chaotiſche Muſik unſer Lüſte die Bäſſe des Aufruhrs! Wehe uns! Soll es zu ſpät ſein!? Sollen wir wirklich verloren ſein?!—— f Aber ſeht, es leuchtet der Himmel! Es glühen die Maſſen der Wolken! Der große Stern iſt da! Der Stern des Erlöſers! Der Bote des kleinen nackten Gottes der Armut und der Liebe! Auf! Wir wollen vergeſſen allen Haß und allen Betrug! Wir wollen wieder Kinder werden! Und das Kind in der Krippe ſoll uns retten— und unſere arme verlorene, im Eiſen erſtickende Welt!. Hans Grohe, Gymnasium. Eime NMandeſssiilerin Weihnachten! Es iſt immer ein geheimnisvolles Etwas, das ſich bei dieſem Wort in die Gedanken ſchleicht: Friede, Liebe und Freude. Auch wir, die heutige ſogenannte moderne Jugend, wollen Weih⸗ nachten. Wir ſehnen uns nach dem Zauber der Kinderweihnacht und unſerem früheren Kinderglück. Wir wollen es nur nicht eingeſtehen. daß wir in der Tiefe des Herzens doch noch Kinder ſind, Kinder, die verſtanden ſein wollen. Unſere Jugend, die ſo oft verkannt wird, die gefühllos geſchimpft wird, ver⸗ birgt hinter äußerlich kaltem Weſen eine Liebe, die nur darauf wartet, bis ſie angezündet wird. Sie will ja helfen, aber ſie weiß nicht wie. Sie will Frieden, ſie weiß aber nicht, wo ſie ihn finden kann. Wir wollen Menſchen, die uns ſagen, daß wir keine ge⸗ fühlloſe, kalte, nur real denkende Jugend ſind, ſondern die mit uns ein ideales Ziel ſuchen und es zu erreichen wiſſen. Wir wollen ſolche Menſchen, die Mädels feindlich gegenüberſtehen, weil ſie einer Menſchen werden laſſen. Es geht an Weihnach Liebe durch die Welt. 3 Theorien, das glaubt, der Verſtand könne den Geiſt ſagen! Reißen wir die lächelnde Maske des Lebens eingreifen können. müſſen weichen, nicht aber die eigene Tat. uns zuſammenführen und uns nicht in Parteien zer⸗ ſplittern. Wir wollen nicht anderen Jungen und anderen Partei angehören. Wir wollen uns ſagen können: Das ſind auch ſolche, die helfen unſere Hei⸗ mat aufbauen und wollen uns frohe, ſelbſtbewußte ten ein heimliches Suchen Wer die Jugend fiat, hat die Zukunft! Wenn voir dieses vielaitierte Wort, das erst fküurslich durch den Reichsgansler don Schleicher die gebufrende Einschirüntung erfuhr, in den Blickpunꝶt dieser Jugendseite stellen, so geschieht das deshalb, um geroisser maßen mit den Augen der Jugend in unsere nachste Jufunft au schauen. Schultern und warmen Heraen der Jugend muß der neue Staat, den wir ersehen, getragen werden. Um einen Einblick in das Denken und Fühlen der heutigen Jugend au gewinnen, naben wir ung durch Vermittlung der Direthtoren an die Oberhlassen verschiedener Mann- heimer Schulen mit der Bittèe gemandt, uns eine schriftliche Antwort au dem Thema „Weihnachitsgedunken der lierummwachsenden Jugend“ au geben. Mit der vollen Frische und UVubekümmertheit, die das Forrechit der Jugend ist, hat sie au dem gegebenen hema Stel- lung genommen. Die von unserer Redaktion erfolgte Ueber prüfung der Artitel hat rich darauf heschränbt, lediglich einige besonders urtuchgige Kraftworte ausaumergen, ind die Auf stæe völlig underandert geblieben. Wir sind überaeugt, mit der Veröffentlichung dieser Arbeiten unseren Lesern für die Muße der Meihmachitstage eine vwillkhommene und anregende Lektüre au bieten. In der Reihenfolge des Abdruchs der Auf sätæe ist keinerlei Denn don den kräftigen SO t Die Schriftleitung. herzig gelten, wir wollen doch harte Wirklichkeits⸗ menſchen ſein. Aber wir wollen nur! Wir ſind aber im geheimen doch warmherzige Menſchen, die verſtehen und fremdes Leid tragen können, aber auch Menſchen, die nach Verſtehen ſuchen. Menſchen, die an Weihnachten, an ein Chriſtkind glauben. Und wenn man uns vorwirft, wir ſeien ſittlich ungehemmter, iſt das allein unſere Schuld? Würden die Erwachſenen über all dieſe Fragen nicht ſo nüch⸗ tern und wegwerfend bei und mit der Jugend reden und ihr ihren geheimnisvollen Zauber und Schim⸗ mer laſſen: ich glaube nicht, daß man uns dann noch ſolche Vorwürfe machen würde. Und weil man von der modernen Jugend verlangt, daß ſie gefühllos ſein ſoll, jeder Menſch aber Gefühl hat, ſo muß es doch irgendwo zum Ausdruck kommen. Wenn man uns ſagt, wir machten uns nichts daraus, wenn man nicht gut von uns ſpricht, ſo iſt das nicht wahr. Wenn viele wüßten, wie weh es uns tut, als hart zu gelten, ſie würden es nicht behaupten, ſondern ſie würden verſuchen zu ergründen, ob es ſo iſt. 5 Wir wollen alle unſere Herzen brennen laſſen in einer großen Flamme, in der Liebe zu einem deut⸗ ſchen Vaterland. Und weil nun Weihnachten iſt und Weihnachten ein Feſt des Schenkens, ſo bitten wir euch Große: Schenkt uns Verſtehen, helft uns eine Jugend zu ſein, die würdig iſt, ſpäter ein Volk zu werden, deſſen die Nachkommen in Ehre und Bewunderung gedenken. Hilde Haerster, Höhere Handelsschule. Eim amdlerer CBerprimamer Die folgenden Zeilen ſollen das widerſpiegeln, was die heranwachſende Jugend in unſeren Tagen bei dem Gedanken an Weihnachten empfindet. Ich weiß wohl, daß ich nicht die Empfindung aller wieder⸗ geben kann. Denn das Denken und Fühlen von uns jungen Menſchen iſt ſo außerordentlich verſchieden, daß ein Einzelner allein es nicht umfaſſend darſtellen kann. Aber es gibt eine Hauptrichtung, einen Haupt⸗ zug, der allen ernſthaften, wertvollen Kreiſen inner⸗ halb der deutſchen Jugend gemeinſam iſt. Dieſe Grundeinſtellung, von der heute alles lebendige jugendliche Leben ausgeht, beſchränkt ſich weder auf beſtimmte Parteien noch auf einzelne Bünde und Kreiſe. Sie findet ihre Verfechter in allen Lagern. Und ſo hoffe ich, daß die folgenden Worte trotz ihres eigenen, perſönlichen Charakters auch etwas Allge⸗ meingültiges in ſich ſchließen, und ich bitte weniger das einzelne Wort abzuwägen, als vielmehr den Geiſt zu betrachten, aus dem heraus ſte entſtanden ſind.— 5 Die eigenen Wünſche, die man in dieſem Jahr für ſich hegen mag, verſchwinden gänzlich vor dem großen Sehnen und Hoffen, das mit dem Schickſal des geſamten Volkes zuſam⸗ menhängt. Bewußt oder unbewußt begleitet uns ſtets der Gedanke an den Ernſt der Lage. Nicht daß wir deswegen immer bedrückt wären. Nur die laute jubelnde Freude über Weihnachten hat jetzt keinen Platz. Wir freuen uns auf Weihnachten, als Feſt, das uns Ruhe und Beſinnung gibt. Das Zu⸗ rücktreten des Einzelnen mit ſeinen perſönlichen Wünſchen vor der Geſamtheit, iſt das hervorragendſte Zeichen unſerer Zeit. Der Wille zu Dienſt und Ein⸗ ordnung in die große Gemeinſchaft beherrſcht unſer Denken und Fühlen. Lange Jahre hindurch müſſen wir nehmen und empfangen, ohne ſelbſt etwas ſchaffen und leiſten zu können. Alle Sinne richten ſich des⸗ wegen auf die kommende Zeit, da wir ſelbſt tätig Stark und groß ſind Opferwille und Einſatzbereitſchaft. r 5 Aber das Zurücktreten des Einzelnen vor der Ge⸗ ſamtheit ſoll nicht eine Herabſetzung des Wertes der Perſönlichkeit ſein. Nur die eigenen Wünſche Unſer Tun und Handeln ſoll ſeine Kraft durch den Gedan⸗ ken behalten, daß es für andere geſchieht. Aber wir wollen zugleich auch ganz für unſer Tun einſtehen mit voller Verantwortung. Denn es iſt unſer Glaube, daß letzten Endes doch nur das Wirken des Einzelnen als Perſönlichkeit Ent⸗ ſcheidungen ſchafft, daß das Gewicht der Stimme nicht ihrer Zahl gilt. 5 a. Der neue Gemeinſchaftsgeiſt, der aus dem ſtarken Zuſammengehörigkeitsgefühl der Einzelmen⸗ ſchen entſteht, ſucht einmal nach einer feſten ſtaatlichen Ausprägung, zum andern nach einer beſtimmten geiſtigen Haltung, nach einer neuen Lebenform. Bei dieſem Suchen, das zuerſt ſehr unſicher begonnen, langſam aber immer zuverſichtlicher und ſicherer ge⸗ worden iſt, geht die Jugend immer wieder auf die Quellen unſeres Volkstums zurück, indem ſie ſich talusqualen, das langerſehnte Ende unſerer Aus⸗ gibt. Wir wollen unſere Kenntniſſe in praktiſcher einmal praktiſch zu verwerten, was m der Ausbildungszeit gelernt hat. der deueſche Schreier und Phraſenmacher in ihren eigenen Reihen verachtet die heranwachſende Jugend ebenſo ſehr, wie die ewigen Nörgler und Spötter unter den Erwachſe⸗ nen, die nur die Mängel herausſuchen und nicht das Weſenhafte zu ſehen vermögen. Die heranwachſende Jugend will Wahrheit, Geradheit, Echtheit um ihrer ſelbſt willen. Sie nimmt Mühſalen auf ſich, obwohl ſie es bequemer haben könnte, ſie hilft zu Tauſenden den Bauern an der Oſtgrenze bei der Erntearbeit, ſtatt irgendwelcher Ferienfahrten, ſie beſucht die Deutſchen in Südtirol, in den Karpathen, am Schwarzen Meer, weil ſie ſich dazu verpflichtet fühlt. Verpflichtung ſo 17 unſer Leben ſein. So betrachten wir unſer ſpätere Leben und darauf wollen wir uns vorberei⸗ ten. Erwachſene, Lehrer, Führer können uns helfen, aber ſchließlich muß die Jugend doch von ſich aus Stellung nehmen zu den Fragen des Lebens und muß ſie auf ihre Weiſe beantworten. Ich möchte dieſe Gedanken mit einem Wort von Otto Braun ſchließen, das vielleicht beſſer wie alles andere die Einſtellung verdeutlicht, die ich zei⸗ gen wollte.„Zwei Wort gibt es, die ich jetzt vor allem liebe: Dienſt und Haltung. Daß all unſer Leben ein Dienſt ſei am Werk, heilig gefühlt, und wir unſer Daſein in vollendeter Haltung leben, Hal⸗ tung hier gefaßt als durchgebildete Geiſtigkeit, innen glühend von Leidenſchaft, außen aber ſtahlhart ge⸗ hämmert, in herrlichem Maße das Maßloſe bergend, das ſcheint mir notwendig.“ f Hansjörg Lawrenz, Gymnasium. Eime Cerprimanerin Im Grunde ſind es die gleichen Gedanken, die mich aus meiner Kinderzeit bis heute begleiteten, und die jedes Jahr von neuem erwachen, wenn Rauhreif die Bäume verſilbert und Schnee die Erde bedeckt: Ich freue mich auf Weihnachten. Aber daneben ſchlei⸗ chen ſich dieſes Jahr ganz andere Gedanken bei mir ein: ich ſtehe vor dem Abitur, ich muß mich entſcheiden, was wird aus mir, was aus uns allen, was wird aus unſerem Vaterland werden? i Mein Inneres hat ſchon lange entſchieden. Ich will Volkswirtſchaft und Geſchichte ſtudie⸗ ren, will Journaliſtin werden. Ich will arbeiten mit allen Kräften, will zeigen, was ich kann, ſo bald wie möglich. Mein Bruder hat ſein Studium noch nicht beendet, meiner Mutter wird es ſchwer fallen, auch noch für mich die Mittel aufzubringen, mein Vater iſt gefallen, aber wir hoffen es fertig zu bringen. Oh, man hat in dieſen Jahren der Notver⸗ ordnungen das Sparen gelernt! Meine große Angſt iſt nur das Werkjahr. Ich kann meiner Mut⸗ ter unmöglich zumuten, noch länger dieſe Ungewiß⸗ heit mit meinen Ausſichten zu ertragen, mich noch ein Fahr länger auf der Taſche liegen zu haben, ich will endlich, endlich zu einem Ende kommen. Was hilft es, die Entſcheidung immer noch weiter hinauszuziehn? Natürlich kann ich verſtehen, daß die jetzt Studieren⸗ den den Nachwuchs ſo weit wie möglich zurückſchieben wollen, aber für uns iſt das furchtbar! Es ſind Tan⸗ bildung winken zu ſehen, und dann ſchiebt eine un⸗ ſichtbare, ſelbſtherrliche Hand es plötzlich in weite Ferne.. Man wird meinen Standpunkt egoiſtiſch finden. Ich hätte ihn nicht, wenn ich irgendeine Hoff⸗ nung ſähe, daß durch das Werkjahr etwas gebeſſert würde. Hoffnung, Hoffnung, das iſt mein Zauber⸗ wort. Ich ſehe grundſätzlich nur mit grenzenloſem Vertrauen in die Zukunft. Und ich möchte alle, die mit finſterem Peſſimismus ihr entgegenſehen, zun meinem Lager herüberziehen, ich glaube, dann ginge es wirklich ſchon etwas beſſer. Ach, im Grunde ge⸗ nommen, haben wir Jungen es ja ſoviel leichter, als unſere Eltern: Wir haben immer nur Not ge⸗ kannt, erſt die furchtbaren Kriegsjahre, dann In⸗ flation, dann das ſtändig wachſende Geſpenſt der Wirtſchaftskriſe, was kann uns das Leben an Nöten noch bieten? Aber unſere Eltern, die behütet auf⸗ wuchſen, in Wohlſtand lebten und ſich dann ſo furcht⸗ bar umſtellen mußten, für die iſt ja dieſe Zeit viel ſchwerer. Und deshalb glaube ich, daß wir Jungen um ſo ſtärker danach ſtreben müſſen, es ihnen ſobald wie möglich leichter zu machen, und ihnen eine Brücke zu bauen zur Zukunft: ihnen zu beweiſen, daß ſie uns vertrauen können. Und wenn wir alle Tage unſeres jungen Lebens uns darum bemühen, dann muß es uns doch gelingen, auch in den vergräm⸗ teſten Herzen ein Weihnachtslichtlein aufleuchten zu laſſen: der Hoffnung auf beſſere Zeiten, Mai Stürmer, Liselotteschule. Eim gewerßescfiliſer Die Weihnachtswünſche der Jugend laſſen ſich zu⸗ ſammenfaſſen in einem Satz: Wir wollen Arbeit, regelmäßige ehrliche Arbeit, die uns ehrliches Brot 2 Tätigkeit verwerten. Wie ſchön muß es in der gut alten Zeit geweſen ſein, in der für denjenigen, de arbeiten wollte, immer Beſchäftigung vorhanden war. Hört man aus dem Munde eines Aelteren, wie weniger ſchwierig man früher eine Anſtellun, bekommen konnte, ſo befällt einen eine Trauer unt Wehmut. Man kann doch nicht ewig bei Mutter un Vater ſitzen bleiben. f a Die Jugend ſtrebt nach Selbſtän digkeit. Sie wilb aber auch in ihrer Berufsentwicklung nicht be hindert ſein. Hat heute jemand das Unglück arbeits⸗ los zu werden, ſo beſteht für ihn kaum noch ei Ausſicht, wieder irgendwelche Tätigkeit zu bekommen Was ſoll denn aus uns jungen Leuten werden, we hierin nicht endlich eine Aenderung eintritt. M fühlt ſich ſchuldbewußt, wenn man nach Beendigu des Tages nicht die Befriedigung hat, ſeine etan zu haben. Man wird vielleicht eine Schul onſt einen Ausbildungskurs beſuchen, um den freiwilligen Müßiggang gut auszunützen. 5 friedigung liegt aber doch ſchließlich nur In der Vorkriegszeit wa 5 1 ilitä i 8. Seite Nummer 600 Neue Mannheimer Zeitung Weihnachts⸗Ausgabe Samstag, 24. Dez., Sonntag, 25. Des. e Volk in dieſer Hinſicht wieder ſein volles Selbſt⸗ beſtimmungsrecht erlangt hat. Wir Jungen ſind bereit, für ein geringſtes Exi⸗ ſtenzminimum zu arbeiten. Wir müſſen aber dafür die Gewißheit haben, daß der Gewinn aus dieſen billigen Arbeiten nicht den einzelnen Unternehmern, ſondern Reich und Ländern zufällt. Das Reich wie⸗ derum müßte aber ſein Gut beſſer und wirtſchaftlicher verwalten als es bisher geſchehen iſt. Ungerecht und unklug zugleich iſt es, daß man der breiten Maſſe faſt alle Opfer auferlegt und ihre Kaufkraft von Tag zu Tag mehr ſchwächt, während eine dünne Ober⸗ ſchicht in wirtſchaftlicher Beziehung von den Nöten unſerer Zeit kaum etwas zu fühlen bekommt. Man denke nur an die dauernden Kürzungen der Kriegs⸗ hinterbliebenen⸗, Arbeitsloſen⸗ und Fürſorgeunter⸗ ſtützungen uſw. Es müßten auch auf geſetzlichem Wege Möglichkei ſchaffen werden, die hohen Ent⸗ lohnungen im Reich und in der Induſtrie den Nöten der Zeit anz und dieſe Einſparungen dem Staat und den Gemeinden reſtlos zuzuführen. Das Volk hat kein Verſtändnis dafür, daß heute noch Rieſengehälter bezahlt werden, während es ſelbſt in den tiefſten Nöten darben muß. Die leibliche und ſeeliſche Not des deutſchen Volkes und und insbeſon⸗ dere der deutſchen Jugend iſt nur durch praktiſche Tätigkeit, durch Arbeit um jeden Preis, nach und nach wieder zu beſeitigen. Wenn ein Wiedereinlenken der wirtſchaftlichen Verhältniſſe in normale Bahnen zu beachten iſt, müſſen auch die Notverordnungen und die vielen Ausnahmebeſtimmungen wieder ver⸗ ſchwinden. Artur Ludwig, Schüler der höheren Gewerbe- schule, Neckarau. Eim Namdelsschifler Weihnachten 1932! Deutſche Jugend, vor dir liegt trübe, ohne jeden Hoffnungsſchimmer die Zukunft. Wenn wir heute über unſere Hoffnungen befragt werden, die wir auf das neue Jahr ſetzen, ſo müſſen wir bedenklich mit den Achſeln zucken. Doch da auch wir mit dem neuen Jahr ein friſches Blatt in unſe⸗ rem Lebensbuch beginnen, und da nach althergebrach⸗ ter Sitte jeder zur Weihnachtszeit ſeine Bilanz des verfloſſenen Jahres abſchließt und ſeine Wünſche und Hoffnungen für das neue Jahr bekannt gibt, fühlen wir uns erſt recht verpflichtet, unſere Bilanz zu giehen. Leider können wir faſt ausſchließlich nur Paffippoſten einſetzen, die unſere ſeit den letzten Jahren immer mehr zuſammenſchrumpfenden Reſer⸗ ven bald aufgezehrt haben werden. Der Fachmann wittert hinter einer ſolchen Bilanz gleich Zahlungs⸗ einſtellung. Soweit ſind wir zwar Gott ſei Dank noch nicht, aber wenn wir in abſehbarer Zeit keine Beſſerung verzeichnen können, beſteht die große Ge⸗ fahr, daß die deutſche Jugend in eine phyſtſche und ſeeliſche Inſolvenz gerät. Millionen deutſcher Hände müſſen feiern und ſich mit einigen Wohlfahrtsgroſchen durchhungern. Die Löhne der noch in Arbeit ſtehenden Arbeiter und Angeſtellten ſind dermaßen zurückgeſetzt, daß ſie nach Abzug der konſtanten Haushaltskoſten kaum mehr zur Ernährung reichen. Junge Menſchen können keine Lehrſtellen oder nach der Lehre keine Arbeit finden und ſind bis zum reiferen Mannesalter auf das wenige angewieſen, was die Eltern ihnen zu geben vermögen. In dieſer Zeit ſtehen wir, die Schü⸗ ler der Höheren Handelsſchule, in unſeren beſten Jugendjahren. Kaufleute wollen wit werden, und wir haben uns das nötige Rüſtzeug durch mühevolles und teures Studium erworben. Aber höhniſch ſieht uns das Geſpenſt der Arbeitsloſigkeit an und läßt uns auch die beſcheidenſten Hoffnungen verlieren. Vieles bleibt uns verſchloſſen. Auf vieles, worauf wir ein Recht haben, müſſen wir zähneknirſchend verzichten. In erſter Linie wünſchen wir deshalb Arbeit. In dem freiwilligen Arbeitsdienſt können wir nur eine zwangsläufige Einrichtung erblicken, die wir wohl begrüßen, die uns aber nie vollen Er⸗ ſatz für unſere Arbeit zu geben vermag. Von den jeweiligen Wirtſchaftsführern und Wirtſchaftsbera⸗ tern müſſen wir dringend fordern, nicht eher zu ruhen, bis ein Weg gefunden iſt, der die Jugend aus dem Elend herausführt. Auf politiſchem Gebiet wünſchen wir nichts ſehn⸗ licher als die Wiederherſtellung der deutſchen Einheit. Mit Ekel ſehen wir auf den Parteihader und Partei⸗ 2 „Chriſtnacht von Foſef Haas Arſendung der Mannheimer Sendeſtelle In unſerer Einführung hatten wir eine kurze Flöte, Klarinette und Horn, faſt ſoliſtiſch exponiert Charakteriſtik des Haasſchen Weihnachtsliederſpieles erſchienen. 5 gegeben und beſonders auf die leichte Aufführbar⸗ Für die Solo⸗Partien waren durchweg Kräfte keit hingewieſen, die der„Chriſtnacht“ weiteſte Ver- von Rang aufgeboten. Für das Sopran⸗Solo war breitung ſichern ſollte.(Erſch. b. B. Schott's Söhne Sophie Karſt gewonnen worden, deren klangvoller in Mainz.) Die Mannheimer Urſendung unter der Sopran den jubelnden Weiſen ſehr zugute kam. Auch umſichtigen Leitung von Herrn Kapellmeiſter Sin z⸗ mit dem dunklen Alt von Irene Ziegler war eine heimer hat von den Erleichterungen, die der Kom⸗ glückliche Wahl getroffen worden, indem ſie neben poniſt ausdrücklich geſtattet, nur hinſichtlich der den eindeutig beſtimmten Altpartien auch die evtl. mit Kürzungen Gebrauch gemacht. Es handelt ſich einem Bariton zu beſetzenden Soloſtellen übernehmen lediglich um Auslaſſungen einzelner Strophen, ohne konnte. Weniger dankbar ſind die anderen Stimm⸗ daß der muſikaliſche Aufbau eine Einbuße erleidet. gruppen bedacht, für die ſich der auf dem Konzert⸗ .„. podium immer mehr heimiſche Tenor Eugen Ließ ſchon das Volksoratorium von der heiligen Schleich ſowie Herr Alb. Weig Baß) zur Ver⸗ Eliſabeth einen ſtark v0 1 kt mliche n Einſchlag fügung geſtellt hatten. Die Rolle des Sprechers hatte erkennen, ſo iſt dieſer im Weihnachtsliederſpiel mit Herr Rob. Voge l, der Anſager des Rundfunks, voller Abſicht in den Vordergrund gerückt. Man übernommen, der durch ſeine frühere ſchauſpieleriſche kann ſich nur aufrichtig der Tatſache freuen, daß in Tatigkeit hierzu beſonders befähigt erſchien und ſeine 5 Zeit, wie der jetzigen, die der Pflege 5 des Aufgabe geſchickt durchführte. Volksliedes ziemlich abhold iſt, ja, die wirkliche Lediglich der Mannheimer Kammerchor, ſo Volkslieder kaum mehr entſtehen läßt, ein Kom⸗ wacker er ſich hielt, hätte bei noch ſtärkerer Beſetzung poniſt von Rang wie Joſeph Haas, bewußt auf den der einzelnen Stimmgattungen wirkſamer gegen die Volksliederſchatz zurückgreift. Die Sammlung und Soloſtimmen kontraſtiert. kunſtreiche Verarbeitung von Volksgut, wie im neuen Volksſtederbuch iſt u E wohl ein wichtiger liederſpieles durchführen konnte, iſt neben der Be⸗ Zweig der Volksliederpflege. Viel eindringlicher reitwilligkeit von Herrn Dr. Holzbauer und ſeinen wird aber auf den Schatz hingewieſen und dieſer hinter den„Kuliſſen“ arbeitenden. Mitarbeitern e 5 ee e e Herrn Kapellmeiſter Sinzheimer zu verdanken, der die Melodien eines beſtimmten landschaftlich zu: die Vorbereitung des Ganzen übernommen hat, wie ſammengehörigen Kreiſes wie Bayern⸗Tirol bewußt er auch die Aufführung liebevoll leitete. Das Phil⸗ Daß Mannheim die Urſendung des Weihnachts⸗ einem zykliſchen Werk zugrunde gelegt werden. harmoniſche Orcheſter leiſtete wieder Vorzügliches. Es verſchlägt nichts, wenn das Bethlehem der Dr. Ch. Dauffenbachſchen Neufaſſung Bayern und Tirol er⸗ blick in die bildhafte Vorſtellungswelt der baye⸗ riſchen und tiroler Krippenlieder, Südtirol mit in⸗ Draußen im Gang hörte man Kinderſtimmen. O du begriffen. Was an hiſtoriſcher Treue verloren ging, fröhliche. Immer näher kamen ſie. Und dann zog die iſt an Anſchaulichkeit gewonnen. ganze Kinderſchar des Kin derhortes der Hil da⸗ Die Verarbeitung, die Joſeph Haas den urwüch⸗ ſchu le in das große Spielzimmer ein, in dem unter dem ſigen Liedern angedeihen ließ, erſcheint dank der krablenden Weib nnd onun, Mara und doſern e ind ſtiliſtiſchen Feinfühligkeit des Tonſetzers nicht künſt⸗ mogen ahnen nne gh h un die Weihnachtegeſchichte 1. 1 25 2 r groß. Als ihnen Tante Röhm die Weihnachtsgeſchichte lich aufgepfropft, ſondern organiſch aus dem Duktus erzählte, hätte man eine Stecknadel fallen hören. der Melodien hervorgegangen. Hierbei hat Haas Und weil doch das Chriſtkind Geburtstag hatte und die ſein Empfinden durchaus nicht verleugnet. Im Kinder ihm doch auch was geben wollten, da Gegenteil. Die ſpezifiſch Haasſche Note iſt nicht nur 3 1 2 in den freien Zwiſchenſpielen mit ihrer auf Neben⸗ tanzten ſie ihm all die Tänze vor, ſeptakkorden baſierenden Harmonik zu erkennen, ſon⸗ da ſangen ſie ihm all die Lieder, die ihre lieben Tanten dern auch in dem gelockerten Fluß ſeiner Stimm⸗ ſie gelehrt hatten. So waren ſie mit Leib und Seele dabet, führung, wie ſie ſeiner jüngſten Periode zu eigen daß das Ehriſtkind ſicher vor Freude lächeln mußte, wenn iſt. In dleſer Durchſichtigkeit iſt die Haasſche Satz⸗ e die aniende zinganne und muſtzierend Fin deſbaß er: 3 25 8 2 8 1 Ich kann nicht ſagen, was mir am beſten gefiel. Viel⸗ kunſt ſtellenweiſe der von Humperd n ck über⸗ leicht das Puppenſpiel, in dem die kleinen Puppenmütter legen, der ſich in Hänſel und Gretel an Gegen⸗ und ſo herzig mit ihren Kinderlein tanzten, oder das Sonnen⸗ Nebenſtimmen manchmal nicht genug tun konnte. käferſpiel: erſt kommt der Sonnenkäferpapa, dann kommt Die Wiedergabe hatte unter Sinzheimers die Sonnenkäſermama, und hintendrein ganz klitzeklein Leitung, dem der ganze Mitarbeiterſtab der Mann- bonmen die Sonnenkäfereinderkein Halt, jest weiß ich s: heimer Sendeſtelle, allen voran Herr Dr. Holzbauer ger dec nen denne dennen Arche amen ſſiſtierte, alles aufgeboten, um den Wünſchen des herumhüpften, und Mü en fingen, ie ſie mit Hochgenuß Aſfſif 255 5 2 ö 2 verzehrten, bis der ſtelzbeinige Storch kam mit dem roten Komponiſten gerecht zu werden. So war das Streich⸗ Schnabel, und zwei davon packte. Aber der ganze Stolz orcheſter des Philharmoniſchen Orcheſters Mannheim der Buben war das Zwergenſpiel. Schon eine Stunde ſehr ſtark beſetzt, ſo zwar, daß die weniger Bläſer, l vorher erzählte mir ſo ein Kleiner, das Aller⸗allerſchönſte egvismus, von dem die Jugend leider nicht verſchonteſ fahren, als dieſe verſchuldeten Beſitztümer durch bleibt. Außenpolitiſch ſtellen wir als ſelbſtverſtänd⸗ ſtaatliche Subvention zu unterhalten.— Den Ausbau liche Forderungen: Endgültige Reviſion des Ver⸗ der Schulen und Berufsberatungsſtellen halte ich für ſailler Vertrages; Gleichberechtigung Deutſchlands dringend erforderlich. auf allen Gebieten; Rückgabe der von Deutſchland Die Weihnachtswünſche der Jugend möchte ich zu⸗ losgetrennten Gebiete, die heute noch als rein dentſch ſammenfaſſen in eine Bitte an alle zuſtändigen Stel⸗ bezeichnet werden können, ſowie unſerer Kolonien; len: Schenkt der deutſchen Jugend wieder die Freude hinreichenden Schutz für unſere Landesgrenzen, ent⸗ am Leben! weder durch erträgliche Abrüſtung unſerer Nachbar⸗ Allen meinen Leidensgenoſſen, die diesmal ohne ſtaaten, oder wenn dies nicht gelingt, entſprechende Weihnachtsbaum und ohne Weihnachtsgeſchenke aus⸗ Verſtärkung der deutſchen Wehrmacht. kommen müſſen, rufe ich zu: Kopf hoch!— wenn 1 8 5 3 bo ich gz 1 s auch manchmal ſchwer fällt! Denkt an die vielen, In dem Siedlungsprogramm erblicke ich eine Ein⸗ e 8 1 3 richtung, die mit allen zu Gebot ſtehenden Mitteln denen es noch ſchlechter geht! Trotz aller Not wol⸗ gefördert werden muß. Mit den großen Gütern in len wir mit neuem Mut und neuer Hoffnung das Oſt⸗ und Weſtpreußen könnte man ſchließlich nütz⸗ neue Jahr beginnen! Was der Armannemer wünſcht 5 — Liebs Chriſtkindl erhör mein Bitt, Vergeß desmol uns Deutſche nit, ö Weil mir en Haufe Sache brauche, Dann s Alte dut faſcht nix mehr dauche. Schenk uns Gewißheit, daß's werd wohr, Daß's beſſer werd im neue Johr. Ich will Dir ruhig jetzt vazähle, Was uns in Deutſchland heut dut fehle. Geb— als mein allererſchdi Bitt Jetzt de Regierung feſchde Kitt. Denk doch, daß die Ufflöſerei, Nix weiter is als Narretei. Bald kann ma in die Wahllokale Mit Dauerwählerkaate prahle Drum geb m Schleicher jetzt die Kraft Daß der uns aus im Dreck rausſchafft. Ach Chrtiſtkind guck aach nooch de Preiſe Un loß Dir die Inderzahle weiſe, Guck dann— was heut verdient en Mann Ob der ſich Kleeder kaafe kann. Sorg, daß des all ins Gleis dut kumme, Werſcht ſehe— glei verſtummt des Brumme Wenns gar daun widder gibt Soldate, Un 8 brauch e Köchin nit lang waate* Uff äne Schatz, do gibts genug, 1 4 Wann widder Trumpf iſt zweefarbig Duch, Do gibts dann Kerl, des werre Männer, Liebs Chriſtkind, do biſcht Du jo Kenner, Un weeſcht, wie Alles werre ſoll. Drum ſei ſo gut un helf e mol, Daß mir bald beſſere Tage ſehe. Ich glaab, ganz Deutſchland dut ſich fre'e, Erfüll den Wunſch, des is doch s Beſcht, Un ſchönſchte Gſchenk for's Weihnachtsfeſcht. 25 Fr. Weh. heblich näher liegt als ſeiner urſprünglich Um⸗ 8 Gegenten wie cbalen 1 1 Ein⸗ Kinder feiern Weihnacht käme erſt noch. Das wollten ſie dem Chriſtkind aufheben bis zuletzt. Das ſei ein furchtbar ſchweres Spiel, da trügen ſie Laternen und Bärte und Tannenbäume, und ſogar das Zwergenhaus! Aber wie ſchön ſie das ſpielten, und mit welcher Begeiſterung! Und erſt als ſie muſizierten: da hörte man wahrhaftig den Knecht Ruprecht durch den Wald traben, a wenn die Buben auf ihre Trommeln ſchlugen, und die Mädchen machten ein Geläute, daß man grad glaubte, eben 1 komme das Chriſtkind mit ſeinem Schlitten. Die Einſätze klappten tadellos. Aber dann durften ſie, weil ſie alles ſo ſchön gemacht hatten, auf dem Kaſperletheater Hänſel und Gretel ſehen, und ihre Freude kannte keine Gren⸗ 3 1 zen, als ihnen Gretel ſagte, daß ſie morgen das ſchöne 1 Lebkuchenhaus aufeſſen dürften. Sie wären ſicher ganz 5. 4. perplex, wenn ſie erführen, daß dieſes Haus nicht direkt vom Chriſtkind ſtammt, ebenſowenig wie die ſchönen Pup⸗ pen Hänſel und Gretel und die Hexe und die andern, ſondern daß all das unter den geſchickten Händen der lie⸗ ben Tante Heußer entſtanden ſei. Und dann kam der große Feſttagsſchmauß: Kakav und Schlagſahne und Kuchen. Da ſaßen die Kleinen artig an den lichtergeſchmückten Tiſchen. Bis alle ihren Teil hat⸗ ten, ſangen ſie einfach in der Zwiſchenzeit noch ein bißchen, grad weil es ihnen Freude machte, und weil es heut auch gar ſo gut ging. Aber dann ſchmeckte es! Aber das Aller⸗ allerſchönſte kam doch noch: 8 Die Beſcherung. N f Die lieben Tanten hatten ein Wunderwerk vollbracht. Aus 4 der 1 Mark, die für jedes Kind zur Verfügung ſtgnd, hatten ſte folgendes hervorgezaubert: Für jedes Mädel in Paar Pantoffeln, eine Wiege mit Bettchen, eine Puppe, eine Apfelſine. Für jeden Jungen einen Wagen, einen Baukaſten, Schokolade und auch ein Paar Pantoffeln. Wie ſie das gemacht haben? Ich glaube, ich weiß das Rezept: ö mit viel Liebe und viel Geduld und großer Mühe, deun das meiſte davon haben ſie ſelbſt gemacht, und wenn es gar nicht langen wollte, da haben ſie halt auch ihren Geld⸗ beutel nicht geſchont. N Aber dieſer ſtrahlende Dank der Kinder, dieſe große Liebe, mit der ſie an Tante Heußer und Tante Röhm und. ö 1 3 ihren Helferinnen hängen, iſt das nicht ein ſchöner Dank? Und wenn auch eine ungeheure Arbeit dahinterſteht, und 3 ein großer Teil Selbſtaufopferung, ſo geben ſie doch dieſen— Kinderſeelen, die ohne ſie gar nicht mehr ſein könnten, das, was ihrem armen Leben ſo fehlt, und was doch das Schönſte im Leben des Kindes iſt: Freude! Und iſt das nicht Glücks genug, auch für ſte? St. — Chriſtmette Ein Erlebnis. Von Sofie von Ühde Im kniſternden Rauhreiſ ſchlummerte der Winter⸗ wald. Zuweilen hoppelte ein Häschen über unſeren Weg, zuweilen ſtreifte Unſichtbares die Aeſte; dann fielen die weißen Kriſtalle wie himmliſche Grüße auf unſere Schultern und auf die Mähnen unſerer Tiere. Fünf nickende, ſchnaubende Pferdeköpfe, fünf weihnachtsfrohe Reiterherzen.— Ueber dem ſchwei⸗ genden Wald ſtand der wegeweiſende Stern. Unſere Straße war noch weit. Viele Kilometer hinter froſtſtillen Feldern, hinter weißen Hügeln und nächtlichen Wäldern lag die alte Wallfahrtskirche, zu der es uns zog: ein andachtsvolles Reiten durch den Winterwald, eine Huldigung dem Kindlein in mit⸗ ternächtiger Mette, zwiſchen Bauern und Bauernblut und dann ein froher Trab nach Hauſe, das ſollte umſere Weihnacht ſein. Die Pferde ſchritten vorſichtig und kräftig aus und wandten rechts und links neugierig die Köpfe zan langen Zügeln, um zu ſehen, was in dieſem Winterwald an ſtiller Zwieſprache lebte. Zuweilen ſtreifte ſie die kalte, fallende Laſt eines Zweiges, dann ſchüttelten ſie ſich ſchnaubend. Wir ritten in gläubiger Erwartung. i In ſolch ſchweigendem Glauben waren damals die fremden Könige durch die Nacht geritten, edel⸗ ſteingeſchmückten Zaum in der Zügelhand, güldene Gefäße mit Spezereien an ſich gedrückt und die Augen fromm auf den Stern gerichtet, der wegweiſend mit ihnen zog. i f Ruhig, Hamil, heute wird nicht getänzelt und geſcheut; heute iſt die ſtille, die heilige Nacht. Ruhig, mein Freund. Lichter ſchimmerten zwiſchen den alten, knorrigen Stämmen. Vor uns am Rande des Waldes, ſtand die Wallfahrtskirche, prunkend im barocken Zierat; aus den erhellten Fenſtern fiel ein goldener Schein auf den Schnee und die tiefen, dunk⸗ len Wagenſpuren des Weges. Vor dem Krug hiel⸗ ten die Schlitten der Bauern, vermummte Rößlein ſenkten die Naſen in die Futterkrippen, und die Männer traten in den hohen Stiefeln von einem Fuß auf den andern und ſchlugen die Hände in den Pelzhandſchuhen aneinander, um ſie zu erwärmen. Die Frauen, in ſonntäglichen, ſchwarzwollenen licher durch ein geeignetes Siedlungsprogramm ver⸗ Ludw. Geiger, Höhere Handelsschule Bäckchen aus dunklen Kapuzen ſahen, über den be⸗ Aber Hamil ſchwieg und ſah mich mit den dunklen glänzten Schnee des Weges in die Helle des geöff⸗] Tieraugen voller Geheimnis an. N neten Kirchentores. a In der Kirche begann die Orgel zu klingen und Der alte Riederbauer hielt mein Pferd am Zü⸗ wir ſchritten in unſeren ſchweren Reiterſtiefeln hinauf gel, Nührend ich abſaß; ſein ſilberweißes Haar in unſer Geſtühl. Was tat das, daß einige von h glänzte im Schein der flackernden Schlittenlichter, Proteſtanten waren? In dem dämmernden Licht, auf ſeiner Weſte glänzten die reichen, ſilbernen Ta⸗ in dem barocken Goldſchimmer dieſes Raumes war ler, und um ihn ſtanden ſeine ſtarken, blonden Platz für jeden Glauben und jede Liebe. 5 Söhne. In dem Gruß, den er uns bot, war die gute, Da ſaßen ſie die Alten und die Jungen, da ſaßen gottgewollte Achtung vor der Herrſchaft; keine Un- ſie, gute, harte Bauernköpfe, harte Bauernfäuſte vor terwürfigkeit, aber rechter Stolz und ſchöne Zuge⸗ ſich auf den Knien. Der alte Rieder und der Kreuß⸗ hörigkeit waren darinnen und der Händedruck, den bauer, der Gormer und der Moſerſepp, und der große, wir tauſchten, war voll Vertrauen: ich dien' dir, und ſchöne Reithlinger von der Marienhald, der ein du ſorgſt für mich, und ſo wird's ja auch des paar Jahre in der Fremde geweſen war und beinahe Herrgotts Wille ſein. geſtorben 5 1 1 nach 5 l die Wir fü unſer ferde in den mächtigen, Ackererde und den ayriſchen Bergen. Da ſaß ſte die e 3 ſchlug 955 But 10 krumme alte Chriſtel, die fünfzehn Kinder geboren ſchweren, guten Ackergäule uns entgegen, die heute hatte, lauter feſte Bauersleute, da ſaß die funge Lis⸗ in den ſchönen, alten, filberplattierten Geſchirren beth vom Hofbauern und ſchielte ganz heimlich 5 vor den bäuerlichen Kutſchen gingen; und es ſtand dem Reihlinger hinüber, mit dem ſie ging. Und 5 auch ein Paar leichte, gute Halbblüter dazwiſchen, ſaßen alle die flachsblonden, rotwangigen Kinder un Stolz und Reichtum ihres Bauern, der zungen⸗ N 175 die ermahnenden Mütter gelehnt, mit ſchnalzend Weib und Kind mit ihnen zur Kirche ge⸗ m afe-. 5. 1 5 jahren hatte, den Hut im Genick vor lauter froher, Da ſaß ſie, die liebe, vertraute heimatliche treuerarbeiteter Wohlhabenheit. Bauernwelt; über ihren andächtig geſenkten Köpfen a 5 jubilierten die dicken Stuckengelein an Säulen und Unſere ſchlanken Vollblüter ſchauten fremd in Altären und neben dem ſchweren, bäueriſchen Barock dieſe brave, warme Welt der Ackergäule. Die ſchwan⸗ der Kanzel wehten die Kerzen auf den großen Tan⸗ kenden Oellaternen ließen geſpenſterhafte Schatten nen, die der Riederbauer aus ſeinem Wald gebracht über das Steingewölbe huſchen, Spinnweben und hatte. Eine mittelalterliche Krippe war aufgebaut, Fledermäuse hauſten unter den ſchweren Balken; Herden und Hirten umringten das göttliche Kind. kraulich klang das tieſe Schnaufen und das betag⸗ Ein weißhaariger Greis amtierte vor dem Altar; liche Mahlen der kauenden Kiefer. Es roch nach Heu, und es war ſchön zu ſehen, wie er die zitternden nach rauchenden Laternen und dampfenden Pferde:] Knie und das Haupt beugte vor dem Glanze dieſer leibern; von draußen tönt noch immer Rufen und Geburt: vor dem wiedererſtandenen Licht, vor der Kufenknirſchen ankommender Schlitten. a Auferſtehung, vor dem Leben. Die Chorknaben ſan⸗ Hamil, mein heidniſcher Bruder, nun kommt die gen, und der Weihrauch ſtieg. b Stunde, die deine Zunge löſt, nun hebt ſie an, die An den Wänden ringsum hingen die tauſend heilige Nacht, in der die Tiere untereinander reden Opfergaben der vielen Wallfahrer, die fahrein, 1 Gott preiſen Sprich auch zu mir: bin ich dir jahraus hierher ihre Anliegen trugen: die wächſer⸗ jemals in einer unguten Stunde ein harter oder un⸗ nen Pferde und Oechslein, die hölzernen Krücken gerechter Herr geweſen, ſo ſag es mir und vergib; und Hände, die ſilbernen Herzen.— Soviel ſinn⸗ und bin ich, was ich hoffe, dir ein guter Freund, ſo fällige Bitten, ſoviel kindlich dargebotene Leiden— denk an mich in dieſer Stunde, in der das Licht ach, Friede, Friede auf Erden, und Menſchen und wiedergeboren wird und die heimlichen Quellen Tieren ein Wohlgefallen! f i wieder beginnen zu rauſchen,— denk an mich in die⸗ Standen ſie draußen vor dem Tore, die Hirten ſer heiligen Stunde, der ihr Erdverbundenen näher und die Könige und die lauſchenden Herden? San⸗ 5 ſchoben die Kinder, die mit froſtroten ſeid als wir. 8 gen ſie über dem Felde, die bimmliſchen Heer⸗ auch erſtmals das Zigeunerinnen⸗Orcheſter(zwan ſcharen? Aus bäuerlichen Mündern klang es ein⸗ 505 1 von Herzen demütig: Ehre ſei Gott in der 6 d Die Orgel brauſte bis unter die ſchwebenden Englein an der Decke, weit öffnete ſich das ſchwere Tor. Und mit ſchweren Arbeitsſchritten, in ihren großen harten Stiefeln ſchritten die Bauern hinaus; die Frauen erweckten mit ſanften, kleinen Stößen die entſchlummerten Kinder, die ganz verſunken waren in ihre Kopftücher und Kapuzen. 5 Ueber den verſchneiten Platz ſtrömten ſie hin⸗ g über in den Krug, und da gab es noch einen guten, 8. erwärmenden Schluck vor der Heimfahrt und für die Kinder Bretzeln und Dörrobſt. Wir zogen unſere Pferde aus dem Stall, die uns ſchon ungeduldig entgegenwieherten: es ſchien ihnen nun genug des Beſuches bei den Vettern vom Lande! 8 Wieder ſtand der ehrwürdige, weißhaarige Rie⸗ derbauer und hielt Hamil beim Zügel; er war der 5 Aelteſte der Gemeinde, dies Recht ließ er ſich nichl K. 5 1 nehmen. 5 155 1 „Geſegnete Weihnacht!“— und hinein in den ſchlafenden Wald. i Und Trab— und Trab. 5 Fünf nickende, ſchnaubende Pferdeköpfe, fünf ſelige Reiterherzen. Hamil, mein Freund— 8 Ein hohes Tor, ein verſchneiter Park. In ge⸗ räumiger, warmer tannenduftender Diele dampfte der Weihnachtspunſch. Vom Spielplan der Feiertage. Morgen kommt Wagners„Lohengrin“ in neuer Inſfzenierung zur Aufführung.— Die Wiederaufnahme von „Carmen“ am zweiten Feiertag erfolgt in der Be⸗ ſetzung der vergangenen Spielzeit. Den Escamillo ſingt Sydney de Vries. An beiden Feiertagen wird nachmittags das Weihnachtsmärchen, Die Schnee⸗ königin“ im freien Verkauf gegeben. g Franz Baumann über Weihnachten in Maud heim. Der berühmte Berliner Rundſunk⸗Tenor wird anläßlich ſeiner Mitwirkung bei den zwei gro⸗ ßen Abenden an den beiden Weihnachtstagen im Ni⸗ belungenſaal zum erſten Male perſönlich in Mannheim zu hören ſein. An dieſen Tagen krikt ungariſche Zigeunerinnen) unter Leitung von Lil Gyenes auf und die Sieben Weit 1 b zö⸗Bühnenſt 93 Samstag, 24. Dez. Sonntag, 25. Dez. 1932 Neue Maunheimer Zeitung/ Weihnachts⸗Ausgabe 9. Seite/ Nummer 600 Meilsaumee Laclet ein Sanger in Uniform— Eine Versammlung in C1 Die Winterhilfe des Mannheimer Korps Sonntag nachmittag auf dem Marktplatz. Gitarrenklänge, Geſang aus einem Kreis eng an⸗ einander gedrängter Menſchen. Immer mehr kom⸗ men hinzu, junge und alte, Kinder und grauhaarige Frauen mit dem erwachſenen Sohn oder der Tochter. Die Heilsarmee hält ihre übliche Freiverſamm⸗ lung ab. Etwa dreißig dieſer„Soldaten des Him⸗ mels“ ſind anweſend. Männer und Frauen mit ihren Muſikinſtrumenten und ihrer blaugelbroten Standarte, die durch den grauen Nebel leuchtet. Ste ſingen ihre friſchen, wundervoll melodiöſen Lieder, ſie ſingen inbrünſtig mit guten geſchulten Stimmen. Als der Geſang verklungen iſt, betritt ihr Führer einen in der Mitte des Ringes aufgeſtellten Schemel, hält eine kurze Anſprache, nennt das nunmehr zu ſin⸗ gende Lied. Dann tritt eine Frau vor. Sie trägt wie die übrigen die kleidſame blaue Uniform. In knappen Worten ſchildert ſie, nicht ohne Eindruck bei ihren Zuhörern zu machen, wie und warum ſie in die Heilsarmee eingetreten iſt. Wieder ein Lied, das eine bekannte volkstümliche Melodie beſitzt... ein Soldat, der vorher den Text dazu vorgeleſen hatte, ſingt es vor, herzhaft und laut von dem Schemel aus, damit alle Umſtehenden es verſtehen und es leichter haben, mit in den Chorus der Gitarren und geſchulten uniformierten Sänger einzuſtimmen. ein Gebet— dann iſt dieſe Ver⸗ Hat ſie Wir⸗ ſammlung auf dem Platz beendigt. Ein Mann und eine Frau, beide in der dunkelblauen Uniform, ſteigen von der Eſtrade herab und gehen durch die Reihen. Die Frau zu den Frauen. Der Mann unter die jungen Burſchen und die Männer. Und ſie ſuchen ſich beide jemand heraus, ſprechen auf ihn ein. Leiſe, tuſchelnd, eindringlich. Und oft haben ihre Verſuche Erfolg und ein gebeugter Menſch, der eben noch als ungläubiger Thomas auf ſeinem Platz ſaß, geht nach vorne und kniet nieder. Zu⸗ ſammen mit ſeinem Begleiter betet er. Mit einem weiteren Lied klingt der Abend aus. Ich bleibe am Ausgang des Saales ſtehen und fange den Prediger ab, einen Mann mit großem, ein⸗ drucksvollen Charakterkopf und ſtelle mich ihm als Journaliſt vor, der gerne über die Tätigkeit der Mannheimer Heilsarmee Aufſchluß erhalten hätte. Es bedarf bei dem Major keiner großen Ueberredungskunſt, keines Wortſchwalles. Er hat mich ſofort verſtanden, iſt außerordentlich erfreut, daß ein Journaliſt ſo reges Intereſſe für ſeine Or⸗ ganiſation zeigt und bittet mich am folgenden Tag zu ihm zu kommen, damit wir einmal in Ruhe über das Problem Heilsarmee ſprechen können. Heilsarmeemajor wird interviewt An der Tür ein Schild: Heilsarmee. Ich klingele— und werde mit offenen Armen empfangen. Nehme Platz in einem großen behag⸗ lichen Zimmer, deſſen Wände mit Photographien von . 5 5 5 ,. e eee, e ee ee ee 8 en re on än eee zen aäncnemmen de . Bieten. e eee„ . . daß ich nich Aller il c alten Will en Auch die Heilsarmee kennt Kriegsartikel! Ein solches Blalt, aul dem sich die Kriegsartikel(Verpflichtungen) der Armee gedruckt befinden, muß jeder neue Heilsarmeesoldat unterzeichnen. kung ausgelöſt, manchen Vorübergehenden zur Be⸗ ſinnlichkeit, zur inneren Einkehr veranlaßt? Man kann es als flüchtiger Beobachter nicht ſogleich feſt⸗ ſtellen. Leichter wäre das ſchon in einer abend⸗ lichen Heilsverſammlung, in der die werbekräftigen Evangeliſationsverſammlungen ſtattfinden. Ein unſcheinbares Haus im Quadrat C 1. Ein Flur iſt zu paſſieren, dann nimmt mich bereits ein „Himmelsſoldat“ vor der Tür des Verſammlungs⸗ lokals in Empfang und bedeutet mir in liebens⸗ würdigſter Weiſe, daß ich eine kleine Weile hier draußen warten müßte..„Es iſt gerade Ge⸗ betsvortrag. Wenn das Singen wieder be⸗ ginnt, gehen Sie hinein, ein Platz iſt für Sie gleich links, dritte Bank.“ Endlich bricht die monotone Stimme drinnen ab. Gitarrenklang. Ein Geſang, fröhlich machend und ergreifend zugleich. Ergreifend, weil ich an den Nachmittag dachte, wo ein füngerer Mann mit ver⸗ härmtem Geſicht, mit Augen, aus denen der Hunger blickte, mitzuſingen verſuchte. Ein armer Teufel, dem wahrſcheinlich das Schickſal übel mitgeſpielt hatte und in dem das Lied, das gleiche Lied, irgendwelche wehen Gefühle wachgerufen hatte. Denn ſein Geſicht verkrampfte ſich plötzlich, als ob er weinen wolte. Aber er behielt ſich ſchließlich doch in der Gewalt. jm Versammlungssaal Wärme ſchlägt mir entgegen und der Dunſt, der den Räumen, in denen viele Menſchen eng bei⸗ ſeinander ſitzen, eigen iſt. Etwa 200 Perſonen ſitzen hier auf den langen ſchmalen Bänken, wie in einer Schulklaſſe. Ihre Blicke ſind auf eine Eſtrade ge⸗ richtet, auf der hinter einer farbigen Draperie eine Abteilung Heilsarmeeangehöriger ſitzt. In zwei langen Reihen. Links die Frauen, vorwiegend jüngere, rechts die Männer, unter ihnen neben manchem Graukopf, funge Leute von 20 Jahren. Das mit einem karminroten Altartuch bedeckte Podium erhebt ſich in der Mitte dieſer Eſtrade und dahinter ſteht der Führer der Mannheimer Heils⸗ armee, Major Schmidt, und führt mit dem ganzen Einſatz ſeiner Perſönlichkeit den Chorus an. Er meiſtert die Gitarre mit Lebendigkeit und er dirigiert gleichzeitig ſeine Leute und das Auditorium, das ſich nicht lange zum Singen nötigen läßt. An den Wänden große Aufſchriften: Das Heil der Welt iſt unſer Ziel.— Euch verſöhnen mit Gott.— Eile, rette Deine Seele— Er iſt unſer Friede! An der Mittelwand des Raumes ein farbiges Wappen mit der Deviſe der Armee:„Blut und Feuer!“ Wieder iſt ein Lied verklungen. Es folgen Gebet und Evangeliſationspredigt des Majors. Er er⸗ mahnt zum Schluß ſeiner temperamentvollen Aus⸗ führungen die Beſucher der Verſammlung, die irgendeine Herzensnot tragen, vorzutreten und auf * der Bußbank zu beten: Heilsarmeeoffizieren geſchmückt ſind. Gin Schreib⸗ tiſch in einer Fenſterecke, der mit Büchern, Heften und Zeitungen beladen iſt, erzählt mir ſofort, daß hier ein Menſch wohnt, der raſtloſe Arbeit kennt und liebt. Major Schmidt iſt Hannoveraner und ganz neu in Mannheim. Temperamentvoll, wie alle führenden Perſönlichkeiten der Heilsarmee, gibt er ſeinem Interviewer Auskunft. Ich beginne mit Fragen über die Entſtehung der Mannheimer Heils⸗ armee, über ihren Umfang, ihre Wirkſamkeit— frage kreuz und quer nach dem Urſprung eines Liedes, das ich von Heilsarmeeſoldaten ſingen gehört habe, frage mein Gegenüber etwas indiskret über ſeinen Lebens⸗ lauf aus, frage nach den Mannheimer Elends⸗ quartieren, die die Armee betreuen hilft— und erhalte ſtets präziſe und erſchöpfende Auskunft. Dem Major ſind die berufsmäßigen Interviewer keine Unbekannten mehr. Er hat häufig mit Jvur⸗ naliſten in Berührung geſtanden. Er ſelbſt iſt, wie er erzählt, in London vor 25 Jahren zuſammen mit ſeiner Frau in die Heilsarmee eingetreten. In dem Korps der Tochter des Generals Bramwell Booth, Cathrine Booth, begann er ſeine Laufbahn als Soldat. Sechs Monate nach ſeiner Ernennung zum Offizier wurde er bereits Kapitän und erhielt dann eine Station in Schottland. 1912 wurde er nach Deutſchland zurückverſetzt und blieb kurze Zeit in Elberfeld. Den Krieg machte er als Sanitäter mit. Zwei Jahre ſpäter ging er mit einer von Nanſen und dem deutſchen Roten Kreuz organiſterten Expe⸗ dition nach Sowjetrußland. Er hatte die Spezialaufgabe, in die vom Hungertod bedrohten deutſchen Kolonien au der Wolga einen großen Lebensmitteltransport zu leiten. Major Schmidt führte ſeinen Auftrag zuſammen mit dem Heilsarmeeoberſt Rothſtein aus. In der Stadt Samara, einem Zentrum der deutſchen Kolonien, eröffnete er ein Ambulatorium, um den Kampf gegen Cholera und Malaria, die große Verheerungen unter der aller Medikamente entblößten Bevölkerung anrichteten, aufzunehmen. Neben dieſer ſchweren Arbeit, in der er lediglich von dem einzigen nicht ge⸗ flüchteten Arzt unterſtützt wurde, hatte er nicht die Evangeliſationstätigkeit vergeſſen, die er in den Dörfern der Deutſchen, aber auch in den am Rande der Kirgiſenſteppe gelegenen Orten ausübte. Die Sowjetbehörden, die anfänglich gegenüber der Miſſionsarbeit der Heilsarmee große Toleranz be⸗ wieſen, begannen jedoch eines Tages ohne beſondere Veranlaſſung eine neue Chriſten verfolgung, von der auch die Heilsarmee betroffen wurde. Schmidt konnte ſich ſeiner Verhaftung nur durch die Flucht entziehen. Von Leningrad aus entkam er ſeinen Verfolgern mit einem Stettiner Dampfer. Kaum wieder in der Heimat, wurde er nach Schweden verſetzt. Nach einjährigem Aufenthalt im Lande der Mitternachsſonne mußte er einem neuen Ruf des Berliner Heilsarmee⸗Kommandos nach Bayern folgen, wo er die bayeriſche Deviſion eröffnen ſollte. Ein halbes Jahr ſpäter ſaß er ſchon wieder im Zug und fuhr in der Eigenſchaft eines Heilsarmeedivi⸗ ſtonärs nach Budapeſt. Es folgte eine Verſetzung nach Berlin, um in der Sozialarbeit der Armee mit⸗ zuwirken, es folgte Eſſen und jetzt Mannheim, wo er das Kommando des hieſigen Korps übernommen hat. Wie wird man Offizier? „Sie wollen mir jetzt eine Frage beantworten, Herr Major“, ſage ich nach der Schilderung dieſer intereſſanten Odyſſee.„Wie wird man eigent⸗ lich Offizier in der Heilsarmee?“ Und ich erfahre, daß heute der Soldat, wenn er für die entbehrungsreiche Laufbahn eines Offiziers Intereſſe hat, als Korpskadett im Korps ſeines Wohn⸗ ortes drei Jahre lang zu dienen hat. Während dieſer Zeit wird er vom Korpsführer in alle weltlichen und religiöſen Wiſſensgebiete eingeführt. Nach beſtan⸗ dener Prüfung kann der Korpskadett die Kadet⸗ tenſchulein Berlin beſuchen. Nach neuerlichem Examen wird er Probeoffizier, nach weiteren fünf Jahren Volloffizier. Die 16 000 Offiziere, die es heute in der ganzen Welt gibt, werden nach ihrer Tätigkeit und ihrem Rang unterſchieden. Die Stabsoffiziere ſind meiſt als Verwaltungs⸗ und Aufſichtsbeamte tätig. Die Feldoffiziere finden nir⸗ gends Ruhe. In Abſtänden von—12 Monaten werden ſie ſtändig von Stadt zu Stadt und auch von Land zu Land verſetzt. Sie haben die unmittelbare Leitung der Korps inne, wie man die ſalutiſtiſchen Gemeinden nennt. Dem Rang nach unterſcheidet man General(heute iſt der Generaliſſimus der Heilsarmee der Engländer Higgins, der frühere Stabschef des verſtorbenen Generals Bramwell Booth) Kommandeur, Oberſt, Oberſtleutnant, Bri⸗ gadier, Major, Stabskapitän und Adjutant als Stabsoffiziere, Kapitän, Leutnant und Kadett als Feldoffiziere. Hierzu kommt in jedem Korps eine Anzahl Lokaloffiziere, die dem allgemeinen Revierement in der Armee nicht unter⸗ worfen ſind und immer in der Stadt bleiben, wo ſie in das Korps eingetreten ſind. Der Marschbefehl Kein Feldoffizier weiß, wohin er nach Ablauf ſeiner Miſſion verſetzt wird. Der Marſchbefehl kommt vom Kommando in Berlin, das dem in London befindlichen Hauptquartier unterſtellt iſt. Innerhalb von acht Tagen heißt es daun nach Eintreffen der Order packen und abreiſen. Nach Norddeutſchland, nach Norwegen, Polen oder in die Schweiz. Der Major, der jetzt als Feld⸗ offizier und Prediger die Mannheimer Korpsleitung übernommen hat, iſt ſofort daran gegangen, die Winterhilfe der Mannheimer Heils ⸗ armee zu organiſieren. Er hat es heute be⸗ reits ermöglicht, daß das Mannheimer Korps in ſeinem Haus in C 1, 15 an jedem Freitag abend Brot und Wurſt an die Bedürftigen aus⸗ teilen kann. Es ſei beſonders hervorgehoben, daß die Lebensmittel von den hieſigen Metzgern und Bäckern der Heilsarmeeleitung unent⸗ geltlich zur Verfügung geſtellt worden ſind. Der Weihnachtstopf der Heilsarmee Mein Gegenüber zeigt mir auf meine Bitte die Unzahl von gehefteten und abgeſtem⸗ pelten Briefen, in denen die Leitung des Mann⸗ heimer Korps um Geld, Kleider und Nahrungsmittel angegangen wird. Wieviel Elend⸗ wieviel Verzweiflung, welche Abgründe familiärer Verhältniſſe enthüllen nicht dieſe meiſt mit ungewandter Feder ge⸗ ſchriebenen Bogen — und wieviel Arbeit bereitet ihre Prüfung. Der Major hat nun, um den Kampf gegen all dieſe ſchreiende Armut beſſer führen zu können, das Mannheimer Stadtgebiet in Bezirke eingeteilt und läßt innerhalb dieſer Bezirke ſeine Wohlfahrts⸗ pfleger arbeiten. Läßt ſie über wackelige Stiegen zu kranken, gebrechlichen, alten Leuten ſteigen, über graue, ſonnengemiedene Hinterhöfe zu Familien gehen, in denen ſich 6 oder 8 Menſchen gegenſeitig das bißchen trockene Brot ſtreitig machen, läßt von den Bedürftigen genaue Liſten anfertigen, an Hand derer ſie ihrer Notlage entſprechend unterſtützt wer⸗ den können. Die Einnahmequellen der Armee find lediglich die Kollekten und die Topfſammlungen auf den öffentlichen Plätzen. Und dieſe Quellen fließen leider nicht immer ſo munter, wie man erhofft. Erwähnung verdient noch die Gefängnis ⸗ miſſion und ſogen. Wirtſchaftsbrigade, deren Mitglieder beſonders in den ärmeren Quar⸗ tieren eine oft viele Nachtſtunden in Anſpruch neh⸗ mende Mifſionsarbeit durchführen. Die Heilsarmee sucht Vermisste Wir ſprechen dann vom Nachforſchungs⸗ büro der Heilsarmee, deſſen Aufgabe es iſt, vermißte und verſchollene Perſonen in der ganzen Welt zu ſuchen. Dieſer Fahn⸗ dungsdienſt beſitzt ſeine Fäden in allen Staaten. So mancher bereits Totgeglaubte konnte in Baku oder Vancouver, in London oder Schanghai dank der Be⸗ mühungen der Heilsarmee wieder gefunden werden. Wir plaudern noch über die Ziele der Armee, Major Schmidt erklärt mir, daß das hauptſächliche Ziel darin beſtehe, die Welt für Gott zu gewinnen. Die Heilsarmee wolle, wie die Bibel, daß allen Menſchen geholfen werde und daß alle zur Erkennt⸗ nis der Wahrheit kommen. Darum nehme man ſich gerade der allerſchlimmſten Elemente an, um ſie zu Gott zu führen. Der Fahneneid Wir ſprechen noch über dies und jenes. Ich er⸗ fahre, was mir bisher nicht bekannt war, daß jeder „Soldat des Himmels“ bei ſeinem Eintritt in die Armee einen Eid auf die blaugelbrote Fahne ablegen und die Kriegsartikel(Verpflichtungen) der Armee unterzeichnen muß. Dann iſt mein Interview beendet. Ich trete zur Etagentür hinaus und finde den Treppenabſatz förm⸗ lich verſperrt von einer Gruppe von Frauen, die den Führer des Mannheimer Korps aufſuchen, weil ſie von der Heilsarmee Linderung ihrer Not erwarten.. dieſer Not der Stiefkinder der Großſtadt. C. W. Fennel. 3* Die Heilsarmee hält eine Preiversammlung ab— Das Mannheimer Korps beschert in seinem Versammlungshaus arme Leute Samstag, Sorgen und Nöte der nordbadiſchen Landwirkſe 4. Dez./ Sonntag, 25. dez. 1932 e N Tägliche Berichte der Neuen Mannheimer Feitun 8 Ein kurzer Rückblick über den Exiſtenzkampf der badiſchen und pfälziſchen Bauern Im Laufe der Wirtſchaftskriſe haben ſich Stadt und Land immer mehr auseinandergelebt. Die Arbeitsloſigkeit ließ in den Städten immer weniger Verſtändnis aufkommen für die Nöte des Bauern. Die große Maſſe gewöhnte ſich daran, in dem Land⸗ wirt einen glücklichen Menſchen zu ſehen, der ſich um das tägliche Brot keine Sorgen zu machen braucht. Auf der anderen Seite litt der Bauer von Monat zu Monat mehr unter der Abſatzkriſe und unter der drückenden Laſt der Steuern und Zinſen, durch die ſein Beſitz ſich unrentabel geſtaltete. Es mag daher eine dankenswerte Aufgabe in der Weihnachtszeit ſein, den Städter mit den Nöten des Landwirts ein wenig vertrauter zu machen, um ſo zu einer Ueberbrückung der Gegenſätze beizutragen. Es ſoll ſich dabei nicht um eine propa⸗ gandiſtiſche Verfechtung der bäuerlichen Intereſſen handeln, ſondern einzig und allein darum, die La⸗ ſten darzulegen, unter denen der Landwirt heute hinter der Faſſade eines anſcheinend geſicherten Le⸗ bens ſchwer zu leiden hat. Eine nüchterne Darſtel⸗ lung der Einnahmen⸗ und Ausgabenſeite der bäuer⸗ lichen Betriebe mag dem ſtädtiſchen Leſer zeigen, daß der Exiſtenzkampf der Landwirtſchaft heute nicht we⸗ niger ſchwer iſt als der des Städters. Eine kataſtrophale Einbuße, die die Landwirtſchaft nahezu gänzlich ruinierte und ſie in ſchwerſte Ver⸗ ſchuldung ſtürzte, verurſachte der außerordentlich ſtarke Rückgang der Viehpreiſe, mie er aus nachſtehender Tabelle erſichtlich iſt. Die Preiſe für erſte Qualität betrugen im Dezember: 1930 1931 1932 in/ je Zentner Lebendgewicht: Ochſen 54—56 24— 35 26—32 Bullen 4547 25—27 22—24 Rinder 54—57 8497 31—33 Kühe 45—47 2427 22—25 Kälber 7175 42—44 36—39 Schafe 40—42 20—22 16—24 Schweine 64—65 47—48 41—42 für geringere Qualität: Ochſen 4448 26—30 24— 26 Bullen 38—40 1820 1720 Rinder 42—45 2528 2825 Kühe 16—20 10—13 1012 Kälber 50—62 26—34 23—32 Schweine 6169 3540 35—37 Infolge des Preisrückganges für Schlachtvieh er⸗ fuhren naturgemäß auch die Fleiſchpreiſe eine erhebliche Senkung. Ein Pfund Kalbßfleiſch koſtete am 17. Dezember 1930 1,30% und Schweine⸗ und Rindfleiſch je 1,10, während der Preis für alle drei Fleiſchſorten ſich am 14. Dezember 1932 auf je nur 75 Pfg. ſtellte. Erzeugungskoſten Wie uns die Badiſche Landwirtſchafts⸗ kammer auf Anfrage mitteilte, iſt bei Schweine⸗ flLeiſch der Unterſchied erſter und zweiten Qualität bei der Beurteilung der Produktionskoſten belanglos. Wenn Tiere von geringer Qualität auf den Markt kommen, ſo handelt es ſich nicht um eine beabſichtigte Produktion, ſondern meiſtens um beſondere Umſtände oder Zufälle. Der Erzeugungspreis für ein Pfund Lebendgewicht kann mit etwa 45 Pfg. angenommen werden. Die Erzeugungskoſten bei Rindfleiſch ſind je nach der Betriebsgröße, dem Viehſchlag, der Maſt⸗ fähigkeit und der Schulung des Landwirts in der Aufzucht und Mäſtung uſw. ſehr verſchieden. Sie ſchwanken zwiſchen 30 und 45 Pfg. je Pfund. Für erſte Qualität liegen die Erzeugungskoſten durch⸗ ſchnittlich um etwa 5 Pfg. je Pfund höher. Die Produktionskoſten für Kalbfleiſch können je nach dem Milchpreis und einer Reihe weiterer Umſtände zwiſchen 45 und 70 Pfg. je Pfund ſchwanken. Preiſe für Molkereierzeugniſſe und Eier Die Milch preiſe ab Stall betrugen im Ein⸗ zugsgebiet der Mannheimer Milch⸗ zentrale im Dezember 1930 etwa 17,3 Pfg. je Liter JJV 5 5 1933% l„*˙• Es handelt ſich hier um Durchſchnittspreiſe Friſch⸗ milch und Werkmilch. Die Preiſe ſind je nach der Entfernung vom Abſatzort verſchieden. In der nähe⸗ ren Umgebung von Mannheim liegen die gezahlten Preiſe über dem Durchſchnittspreis, während ſie in den weiter entfernt gelegenen Gebieten darunter liegen. Die Großhandelspreiſe für Molkerei⸗ butter lagen ö im Dezember 1930 zwiſchen 10 und 1,65/ je Pfund 1* 1931 7 1530 7 1,40.„. 7 0 5 1932 8 1 Man ſieht auch hier wieder den ſtarken Preisrück⸗ gang zuungunſten der Bauern und zugunſten der Konſumenten. Uebrigens ſei bemerkt, daß die Ba⸗ diſche Markenbutter die Auslandskon⸗ kurrenz geſchlagen hat. Es kann die erfreu⸗ liche Feſtſtellung gemacht werden, daß die badiſche Molkereibutter nicht nur in Baden ſelbſt ſich immer mehr durchſetzt, ſondern auch in außerbadiſchen Ge⸗ bieten in ſteigendem Maße Abſatz findet. Die Großhandelspreiſe für Eier der Klaſſe A 60 bis 65 Gramm betrugen 8 im Dezember 1931 zwiſchen 11 und 12 Pfg. je Stück 1932 15 J vom Statiſtiſchen Reichsamt heraus⸗ ** . 70 Nach der gegebenen Monatsſchrift„Wirtſchaft und Statiſtik“ haben von 34 Gemeinden Karlsruhe, Mannheim und Lahr die höchſten Milchpreiſe ö was nicht allgemein bekannt ſein dürfte. In Kar ls⸗ ruhe koſtet ein Liter Vollmilch ab Laden 28 Pf, in Mannheim 27 Pf. und in Lahr 26 Pf. Es buckel, folgen Ludwigshafen, Stuttgart und Chemnitz mit je 26 Pf., Berlin, Hamburg, Leipzig, Dresden, Nürn⸗ berg, Magdeburg, Braunſchweig, Erfurt, Gera mit je 24 Pf., München, Augsburg, Frankfurt a. M. und Stettin mit je 23 Pf., Hannover, Bremen, Kiel, Kre⸗ feld und Lübeck mit je 22 Pf., Köln, Eſſen, Aachen mit je 21 Pf. und Breslau, Dortmund, Königsberg i. Pr., Hagen i.., Herford und Neuſtrelitz mit je 20 Pf. Auch bei der Milch ſind die Erzeugungskoſten ſehr unterſchiedlich. Ausgehend vom Betriebsergebnis er⸗ gaben ſich bei einer größeren Anzahl milchwirtſchaft⸗ licher Betriebe in den Jahren 1928 bis 1931 laut Mit⸗ teilung der Badiſchen Landwirtſchaftskammer Pro⸗ duktionskoſten von 27 Pf. je Liter. Infolge Rück⸗ gangs der Futtermittel und Viehpreiſe hat ſich dieſer Satz inzwiſchen ermäßigt, dürfte aber auch noch jetzt zwiſchen 22 und 25 Pf. je Liter liegen. Die Erzeu⸗ gungskoſten für Butter richten ſich ganz nach dem Erzeugungspreis für einen Liter Milch. Man rechnet für ein Pfund Butter im Durchſchnitt 12 Liter Milch. Der Tabakban iſt einer der wenigen Produk⸗ tionszweige, die in den letzten Jahren noch eine Rente abgeworfen haben. Die Preiſe für Qualitätstabak betrugen: für Schneidgut für Zigarrengut RM für 50 kg RM für 30 Kg Sandblatt Hauptgut Sandblatt Hauptgut 1930 75—85 7080 55—65 75—85 1931 65—75 52—62 60—70 48—60 1932 75—85 60—70 70-80 60—70 Eine Reinertragsberechnung für den Tabakbau als ſolchen iſt deshalb nicht möglich, weil dieſer Pro⸗ duktionszweig nicht losgelöſt vom Geſamtbetrieb be⸗ trachtet werden kann. Für die Tabakbauern ſind die im großen und ganzen befriedigenden Preiſe für Ta⸗ bak lediglich als ein teilweiſer Ausgleich für den Ver luſt auf anderen Gebieten anzuſehen. Die Klagen der Landwirte über die niedrigen Getreidepreiſe wollen kein Ende nehmen. Inländiſcher Weizen per Oktober⸗November iſt nach den Großhandelsnotierun⸗ gen an der Mannheimer Produktenbörſe 1932 im Preiſe zurückgegangen bis auf 21/ je 100 Kg. gegen⸗ über 24,5025/ in der entſprechenden Zeit des Vorjahres und der Preis für inländiſchen Roggen von 22,5023/ auf 17 /. Weizenmehl Spezial 0 koſtete nach den Aufſtellungen von Stadtverwal⸗ tungsdirektor Dr. Hofmann ⸗ Mannheim am 9. November 1931 35,75% gegenüber 30,30 1 am 7, November 1932 und Roggenmehl am 9. November 1931 31,50 32,50% gegenüber 23—24,50% am 7. No⸗ vember 1932. Hypothekariſche Belaſtung landwirtſchaftlicher Betriebe Die landwirtſchaftlichen Hypothekenzinſen betru⸗ gen im Dezember 1930 und 1931 8 bis 10 v. H. Durch die Verordnung vom 8. Dezember 1931 wurden die Zinſen ab 1. Januar 1932 um etwa 2 v. H. und durch die Verordnung vom 27. September 1932 um wei⸗ tere 2 v. H. geſenkt. Die jetzt gültigen landwirt⸗ ganderungen an Weihnae durch⸗ Die ſich 4,5 bis 6 v. H. bewegen. Zinsſätze ſind bei den einzelnen Inſtituten ver⸗ Hypothekenzinſen dürften zwiſchen schaftlichen ſchnittlich ſchieden hoch, weshalb ein genauerer Durchſchnitts⸗ ſatz nicht angegeben werden kann. Eine neuere Er⸗ hebung über die derzeitige hypothekariſche Belaſtung landwirtſchaftlicher Betriebe, die für badiſche Ver⸗ hältniſſe anwendbar iſt, liegt nicht vor. Nach der Schätzung der Badiſchen Landwirtſchaftskammer dürfte die hypothekariſche Belaſtung des Bauern⸗ betriebes gegenwärtig im Durchſchnitt zwiſchen 30 und 40 v. H. des Schätzungswertes liegen. Die Perſonalzinſen betragen gegenwärtig noch etwa 6 bis 7 v. H. gegenüber 9 bis 12 v. H. in den beiden Vorfahren. Die Kontingentierungsmaßnahmen des Reichs⸗ kabinetts Papen haben den Bauern die erhofften Vorteile nicht gebracht. Wohl erzielte ſtandardiſiertes der guten Verkaufsorganiſa⸗ Landwirtſchaftskammer beſſere Preiſe gegenüber den früheren Jahren. Allein die verminderte Kaufkraft der Stadt und die übermächtige Konkurrenz ausländiſchen, namentlich amerikaniſchen Obſtes, fügte der Landwirtſchaft auch hier wieder ſchweren Schaden zu, zumal die große Maſſe des angefallenen Wirtſchaftsobſtes in den wenigen Wochen nach der Ernte infolge ſeiner Be⸗ ſchaffenheit zu jedem annehmbaren Preiſe abgeſetzt werden mußte. Die Landwirtſchaft konnte auch nicht von dem Anziehen des Weinpreiſes profi⸗ tieren, der ſich erfahrungsgemäß ſonſt ſtets auf den Verkaufspreis des Wirtſchaftsobſtes auswirkt. Aehnlich liegen die Dinge beim Gemüſe in der nordbadiſch⸗pfälziſchen Landwirtſchaft. Wie ſchon oft an dieſer Stelle hervorgehoben, nimmt die Einfuhr aus Holland und aus Frankreich immer mehr an Umfang zu. Ungezählte Milltonen wandern hierfür ins Ausland, während die deutſche Landwirt⸗ ſchaft überreichlich Gemüſe in hervorragender Quali⸗ tät ſelbſt baut. Hier haben die Kontingente und die vom Kabinett Papen eingeleitete Aktion noch nicht zu dem gewünſchten Ergebnis eines bäuerlichen Schutzes für die nordbadiſch⸗pfälziſche Landwirtſchaft geführt. Nach der ſchon erwähnten ſehr beachtens⸗ werten Broſchüre von Dr. Hofmann koſtete Weiß⸗ kraut am 14. Dezember 1932 5 Pfg. gegenüber 7 Pfg. im Vorjahr und Rotkraut und Gelbe Rüben früher 8 jetzt 7 Pfg. Rote Rüben ſind von 10 auf 8 Pfg. und Zwiebeln von 10 Pfg. im Vorjahrsmonat auf 8 Pfg. am 14. Dezember 1932 zurückgegangen. Alle dieſe Zahlen, die hier dargelegt find, ſollen nicht eine Propaganda für eine überſpannte Hoch⸗ ſchutzpolitik ſein, denn die Erfahrung der letzten Jahre hat immer wieder gezeigt. daß die deutſche Landwirtſchaft gur dann blühen und gedeihen kann, wenn die in der Induſtrie beſchäftigte Maſſe der Bevölkerung wieder in den Arbeits ⸗ prozeß eingereiht iſt und als kaufkräftiger Kon⸗ ſument am Landwirtſchaftsmarkt wieder auftreten kann. Franz Kircher. en Tafelobſt dank tion der Badiſchen Vorſchläge für angenehme und billige Reiſen an den Feiertagen Weihnachten iſt das Feſt der Familie. Aus Wind und Wetter flüchtet man ſich in die Wärme der vier Wände und freut ſich an dem Lichterglanz des Chriſt⸗ baumes. Doch Viele gibt es, die den Zauber der Weihnacht in der Stille der Natur, in der Einſam⸗ keit der Berge und dem Schweigen der Wälder fern dem ſteinernen Häuſermeer der Großſtadt ſuchen. Und wenn auch im Notjahr 1932 die meiſten nicht mehr an romantiſche Skifahrten durch die ſchweigende Chriſtnacht im Schwarzwald oder im Hochgebirge denken können, ſo bieten ſich in Mannheims Um⸗ gebung ſo herrliche Weihnachtsſpaziergänge, daß ſie ihre Sehnſucht nach dem Frieden der Natur ohne großen Aufwand ſtillen können. Zu großen Reiſen wird ja meiſt die Zeit ſchon mangeln, da der über⸗ großen Mehrzahl der Wanderluſtigen nur zwei Feiertage zur Verfügung ſtehen. Vielen Mannheimern iſt es zur lieben Gewohn⸗ heit geworden, am zweiten Chriſttag mit einer Sonn⸗ tagskarte zu 80 Pfg. nach der ehemaligen Sommer⸗ reſidenz der früheren Kurfürſten von der Pfalz, nach Schwetzingen zu fahren, das berühmte Schloß mit ſeinem Schloßgarten zu beſuchen und auf dem Weiher, wenn er bis dahin tragfähig iſt, ihre Eis⸗ laufkünſte zu verſuchen. Wieder andere ziehen Hei⸗ delberg vor, machen einen Spaziergang auf die Molkenkur, den Königſtuhl und auf den Kohlhof und fahren mit dem Rodelſchlitten— wenn Vatt oder Mutti unterwegs ein wenig ziehen— direkt zu Gaul in Wald hilsbach. Ein beliebtes Wanderziel iſt das idylliſch im herr⸗ lichen windgeſchützten Talkeſſel am Neckar und der Elſenz gelegene Neckargemünd, das mit ſeinen maleriſchen Holzbauten und intereſſanten Straßen⸗ bildern zu den Perlen im Neckartal gehört. Sollte man in dieſem Kleinſtädtchen den Dämmerſchoppen etwas allzu lauge ausdehnen, ſo kann man immer noch um 23.15 Uhr nach Mannheim zurückkehren, wo die Ankunft um.07 Uhr erfolgt. Nicht weit von Neckargemünd iſt das reizend ge⸗ legene Neckarſteinach, in dem im nächſten Jahre die Hauptverſammlung des Odenwaldklubs ſtatt⸗ findet. Von Heidelberg nach Eberbach, dem Mit⸗ telpunkt des ſchönſten Teiles des Neckartales und des Odenwalds, ſind es nur 40 Minuten. Fünf Kilometer von dem Städtchen mit ſeinen alters⸗ grauen Mauern, den vielen Türmen und Fachwerk⸗ bauten entfernt liegt der 630 Meter hohe Katzen⸗ der höchſte Berg des Odenwaldes, der namentlich im Winter von Sportlern viel aufgeſucht wird. Die Mauuheimer aber, die eine Vorliebe für die Bergſtraße haben, können mit einer Sonntagskarte für 80 Pfg. nach Ladenburg fahren, dem die NMz erſt kürzlich eine beſondere Seite gewidmet hat. Die Stadt erinnert in vieler Beziehung an Rothenburg ob der Tauber. Auf einem bequemen Fußweg gelangt man in etwa einer Stunde nach dem vielgeprieſenen Schriesheim mit ſeiner Strahlenburg und dene„Branich“, einer neuen Gaſt⸗ ſtätte auf der Höhe mit herrlichem Fernblick auf die Nheinebene. Ein Höhenweg führt nach Weinheim, das mit ſeiner altertümlichen Altſtadt überragt wird von der Ruine Windeck und der von 1908 bis 1913 erbauten Wachenburg. Zu erwähnen ſind ferner noch die Odenwaldorte Lindenfels, die Tromm, Waldmichelbach, Wahlen, Fürth, Auerbach und Bens⸗ heim ſowie Lorſch und Wimpfen. Auch Baden⸗ Baden gehört zu den Städten, die über die Feier⸗ tage gern beſucht werden. Von jeher übt die ſonnige Pfalz eine große An⸗ ziehungskraft auf die Mannheimer aus. Wir wollen nicht unterſuchen, ob dies auf die Schönheit der Pfalz, auf die Pracht des Pfälzerwaldes oder auf die Güte des edlen Rebeuſaftes zurückzuführen iſt. Wer ein Auto hat, kann immer raſch nach der Pfalz hinüber⸗ flitzen. Wer keines hat, fährt in der Regel mit einer Sonntagskarte mit der Rhein⸗Haardtbahn nach Bad Dürkheim, dem Eingangstor zum Pfälzerwald und der Edelweingebiete Wachenheim, Forſt, Deides⸗ heim, Königsbach, Gimmeldingen, Haardt und Neuſtadt. Speyer mit ſeinem gewaltigen Dom darf in dem Kranz dieſer ſchönen Orte nicht vergeſſen werden. 5 Wir haben uns bemüht, eine Anzahl billiger Weihnachtsreiſen zuſammenzuſtellen. Alle konnten wir nicht aufzählen, den es gibt ſehr viel ſchöne Plätze, die während des ganzen Jahres, alſo auch jetzt zur Winterszeit, die reiſe⸗ und wanderluſtigen Mannheimer anziehen. Wer größere Touren über die Feiertage machen will, den verweiſen wir auf unſere Beilage„Mannheimer Reiſezeitung“. So ſchön die Pfalz und das Neckartal und die anderen Orte ſind, werden ſich doch viele Mannheimer auch an einem gemütlichen Spaziergang vor den Toren der Stadt erfreuen. Mannheim iſt ja dafür bekannt, daß gerade in ſeiner nächſten Umgebung gut geführte Ausflugsſtätten vorhanden ſind. ch gegen 55 Stimmen der 3 145.3 Aus Baden Winternothilfe in Ilvesheim ei Ilvesheim, 24. Dezember. Nachdem die Sam⸗ meltätigkeit beendigt iſt, konnte durch Zuſammen⸗ wirken aller Kräfte, die ſich in den Dienſt der guten Sache ſtellten, noch vor Weihnachten die erſte Zu⸗ teilung an die Bedürftigen erfolgen. Die Kom; miſſion hatte einen ſchwierigen Stand. Einesteils waren die Gaben weit ſpärlicher gefloſſen als im vergangenen Jahr, andererſeits hatte ſich die Zahl der Unterſtützungsgeſuche ganz weſentlich vermehrt. Durch Zuſchüſſe der Gemein de war es mög⸗ lich, allen Geſuchſtellern etwas zukommen zu laſſen. Es wurden ausgegeben: Briketts, Schuhe, Sohlen, Wäſche, Kleidungsſtücke und Lebensmittel. Hoffentlich erhält die Gemeinde auch von der badiſchen Not⸗ gemeinſchaft wieder wie im vorigen Winter einige Zuweiſungen, ſodaß noch weitere Verteilungen vor⸗ genommen werden können. Kirchenſchändung * Tauber viſchofsheim, 24. Dezember. Am Höhen⸗ weg nach Königheim ſteht die maleriſch gelegene traute Stambergkapelle. An den Außenwän⸗ den dieſes Gotteshauſes wurden in der Nacht zum Mittwoch die Sowjetzeichen, Sichel und Hammer, ſowie eine Schmähinſchrift angebracht. Nach den Tätern wird gefahndet. Der Karlsruher Kindermörder abgeſtürzt * Karlsruhe, 23. Dezember. Dieſer Tage hrach⸗ ten Pariſer Zeitungen die Meldung, daß auf dem Flugplatz in Le Bourget der Flieger Ramon Fai⸗ rer bei einem mißglückten Start tödlich verunglückt iſt. Die wenigſten Leſer dieſer Zeitungsnotiz, die auch in deutſche Zeitungen übergegangen war, dürften geahnt haben, welche unheilvolle Kata⸗ ſtrophe ſich an den Namen des verunglückten Flie⸗ gers Fairer knüpft. Fairer war der Führer des franzöſiſchen Flug zeuggeſchwaders, das am 22. Juni 1916 am Fronleichnamstag den Ueberfall auf die badiſche Landeshaupt ſta dt machte und mit ſeinen Bomben ein furcht⸗ bares Blutbad anrichtete. Dem Angriff fielen nicht weniger als 49 Erwachſene und 71 Kin ⸗ der zum Opfer, abgeſehen von den vielen Schwer⸗ verletzten, von denen heute noch viele an den Fol⸗ gen ihrer Verwundung zu leiden haben. Nun iſt der Urheber dieſes Maſſenmordes ſelbſt ein Opfer ſeiner furchtbaren Luftwaffe geworden. Tödlicher Motorradunfall im Nebel * Teutſchneureuth(Amt Karlsruhe), 24. Dezember Am geſtrigen Freitag nachmittag kam der 25 Jahre alte Bierbrauer Adolf Knobloch, wohnhaft in Teutſchneureuth, mit ſeinem Motorrad von Richtung Karlsruhe. Etwa 100 Meter vor der Bahnüberfüh⸗ rung kam ihm ein Laſtwagen entgegen. Infolge des ſtarken Nebels fuhr der Motorradfahrer auf den Laſtwagen in offenbar ziemlich ſtarkem Tempo auf und iſt bei dem Sturz getötet worden. Die Staatsanwaltſchaft iſt an Ort und Stelle erſchienen. Die Urſache des Unglücks iſt noch nicht einwandfrei feſtgeſtellt. ö Schauinslandbahn noch nicht in Betrieb * Freiburg, 24. Dezember. Die Direktion der Schauinslandbahn gibt folgendes bekannt: Die In⸗ betriebnahme der Bahn iſt leider immer noch nicht möglich, weil das ſeitens der Auſſichtsbehörde im Zuſammenhang mit der aus Anlaß des Unglücks er⸗ folgten Materialreviſion der geſamten Bahn⸗ anlage eingeforderte Obergutachten über den Zuſt and der Seile noch nicht vorliegt. Die Schauinslandbahn wird am Samstag, Sonntag und Montag den Verkehr nach dem Schauinslandgipfel mit ihren Omnibuſſen durchführen. * Kr, Heidelberg, 23. Dezember. Geſtern ſand die Pfarrwahl der Provpidenzkirchen⸗Gemeinde ſtatt. Nach ergebnisloſem erſten Wahlgang wurde mit 63 gemäßigt⸗liberale Stadt⸗ pfarrer Liz. Hauß von Stockach gewählt. Pfarrer Hauß iſt 1889 in Straßburg geboren. Das Evart⸗ geliſche Dekanat Heidelberg, das bisher der Vor⸗ gänger von Pfarrer Hauß, Kirchenrat Schlier ver⸗ waltet hatte, iſt nach der Beſtätigung der Ober⸗ kirchenbehörde an Kirchenrat Max Weiß über⸗ gegangen. n Weinheim, 24. Dezember. Auch dieſes Jahr fand im ſtädtiſchen Krankenhaus eine Weihnachts⸗ feier ſtatt. Oberbürgermeiſter Huegel, Bürger⸗ meiſter Dr. Meiſer ſowie die Geiſtlichkeit beider Konfeſſionen hatten ſich an der Feier beteiligt. Auch der evangeliſche Bläſerchor wirkte mit. Pfarrer Brecht hielt eine kurze Anſprache. Gemeinſam ge⸗ ſungene Weihnachtslieder verſchönerten den Abend — In dem Realgymnaſium hielten die Schüler der höheren Klaſſen ihre Weihnachtsfeier ab. Die Lei⸗ tung lag in den Händen des Mitſiklehrers Mack. — Altveteran P. Schröder wurde zur letzten Ruhe beſtattet, Der Kriegerverein und die 110er Kamerad⸗ ſchaft legten Kränze am Grabe nieder. Die Kapelle Strauß ſpielte das Lied vom Stadtpfarrer Schühle ſprach Troſtworte, denen er das Bibelwort Jakobus 1. 12.„Selig iſt der Mann, der die Anfechtung erduldet“, zugrunde legte, Nachbargebiete * Landau, 24. Dezember. Am Donnerstag wurde der 10jährige Sohn des Fabrikarbeiters F. Weiß auf dem Wege nach Rohrbach von einem Bulldogg überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß ihm nach der Einlieferung ins Landauer Krankenhaus ein Bein abgenommen werden mußte. Der Junge iſt inzwiſchen ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. * Waldmohr(Amt Homberg), 24. Dezember. Im Walde zwiſchen Breitenbach und Fürth wurde eine Frau am hellen Tag von unbekannten Männer überfallen und ihrer Barſchaft von 51 Franken beraubt. guten Kameraden. —————— . —. mR 5 außergewöhnlich niederſchlagsreich. 2. die Schneedecke meterhoch, als plötzlich um die Weih⸗ * amstag, 24. Dez. Sonntag, 55. Dez. 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Weihnachts⸗Ausgabe 11. Seite/ Nummer 600 Mannheimer Not⸗Weihnacht vor 50 Jahren Die Rhein⸗ und Neckar⸗Aeberſchwemmung Ende 1882— Fahlreiche Todesopfer— Gewaltige Sachſchäden Die Unterlagen für dieſen Aufſatz und die Bil⸗ der von Oggersheim und Frieſenheim wurden uns vom Stadtgeſchichtlichen Muſeum in Ludwigshaſen, das Oppauer Bild von Herrn Michael Collig⸗ non, Oppau, freundlichſt zur Verfügung geſtellt, wofür auch an dieſer Stelle herzlichſt gedankt ſei. Der Verfaſſer. Vor genau 50 Jahren wurde das ganze Rhein⸗ ſtromgebiet von einer Ueberſchwemmungs⸗ kataſtrophe heimgeſucht, wie ſie Gott ſei Dank in der Geſchichte unſerer geliebten Heimat nur ſelten zu verzeichnen iſt. Ausgenommen die Zeit⸗ periode von 18761883, in der das Unglück in ſo dich⸗ ter Folge kam, daß die Anwohner das Bangen vor der Ueberſchwemmung nicht mehr los wurden. Das Hochwaſſer im Jahre 1876 flel in den Monat Juni, in die Zeit der langen Tage und hellen Nächte, ſodaß es den Rheinanwoh⸗ nern leichter war, die Hochwaſſerdämme zu über⸗ wachen, in gehetzter Arbeit an ihrer Verſtärkung zu ſchaffen und Notdämme zu errichten. Hierdurch ge⸗ lang es ihnen damals, ein Unglück von ſolcher Größe, wie es 6/½ Jahre ſpäter eintrat, zu verhüten. Im November 1882 kam unvermutet und ſehr raſch das nächſte Hochwaſſer, das ebenfalls außer⸗ ordentlich bedrohliche Formen annahm, ſehr viel Sachſchaden anrichtete, auch eine Anzahl Men⸗ ſchenleben forderte und die Anwohner wie⸗ derum in Angſt und Schrecken verſetzte. Schon bei dieſem Hochwaſſer wurde die damals noch ſelbſtän⸗ dige pfälziſche Gemeinde Edigheim, die heute mit Oppau die Stadtgemeinde Oppau bildet, ſehr hart mitgenommenz; ſie ſtand faſt ganz unter Waſſer. Aber ſo groß auch das Unglück ſchon bei dieſem Hoch⸗ waſſer war, es war doch nur ein Vorſpiel der entſetz⸗ lichen Kataſtrophe, die wenige Wochen ſpäter— von kurz nach Weihnachten 1882 bis weit in den Januar 1883— das ganze Rheinſtromgebiet, von den Alpen bis zum Meere, in verheerendſter Weiſe heimſuchte, worunter unſere linksrheiniſchen Nachbargemeinden beſonders ſchwer gelitten haben. Die Monate November und Dezember 1882 waren Im Gebirge lag nachtszeit ein heftiger Föhnſturm einſetzte, der die Schneemaſſen zum Schmelzen brachte. Dazu reg⸗ nete es in Strömen, faſt ohne Unterlaß. Von der Niederſchlagsmenge in jenen der Kataſtrophe vorausgegangenen Tagen kann man ſich ein unge⸗ fähres Bild machen, wenn man die Meldung der Meteorologiſchen Station Heilbronn vernimmt, wo⸗ nach nach deren Berechnung dort vom 26. auf den 27. Dezember etwa vier Millionen Eimer Waſſer fielen. Gleichzeitig trafen alarmierende Nachrichten aus den Gebirgstälern der Nebenflüſſe des Rheins, vom Odenwald, Schwarzwald, Haardtgebirge uſw., ſowie vom Oberlauf des Rheins ein, die ein großes Un. glück vorausſehen ließen, wenn die Waſſermaſſen die Rheinniederungen erreichten. In größter Eile wur⸗ An die Bewohner Mannheims. Nach Durchbruch des Schlachthausdammes iſt auch die Seckenheimerſtraße und Käfertalerſtraße in Gefahr, überflutet zu werden. Die Schwetzin⸗ ger- und die Neckargärten⸗Vorſtadt ſind äußerſt bedroht. Der Neckar ſteigt, während der Rhein ſehr großes Hochwaſſer bringen wird. Die Ein⸗ wohner der Stadt werden hiervon in Kenntnis geſetzt und erſucht, ihre ganze Kraft einzuſetzen, Bahndammgebrochen war. Omnibuſſe traten an Stelle der unterbrochenen Eiſenbahnlinien. In einem Aufruf wurden die Ludwigshafener Bürger aufgefordert, den Waſſerverbrauch ein zu⸗ ſchränken, um die Kanäle zu entlaſten. Dieſe füllten ſich jedoch und drohten die Straßen zu über⸗ ſchwemmen. Auspumpverſuche mit Lokomobilen ſcheiterten. Die Oggers heimer Straße lag unter Waſſer. Rheingasse in Oppau— Der Pfarrherr auf einer Dienstfahrt den ſchweren Gefahren zu begegnen und ſelbſtlos und opferwillig alles zu tun, was das gemeinſame Mißgeſchick erleichtern kann. Die Bewohner der nichtbedrohten oder heimgeſuchten Stadtteile wer⸗ den mit allen Hilfsmitteln den heimgeſuchten Mit⸗ bewohnern zu Hilfe eilen. Gott ſchütze unſere Vaterſtadt. Mannheim, den 28. Dezember 1882. Der großh. Stadtdirektor: Engelhorn. Der Oberbürgermeiſter: Moll. Die Notdämme hielten zum Glück ſtand, ſodaß am 29. Dezember die Gefahr für die Vorſtädte als vor⸗ läufig beſeitigt gelten und das Militär um 3 bzw. um 6 Uhr früh zurückgezogen werden konnte. den Notdämme errichtet und an der Verſtärkung der Hauptdämme gearbeitet. Auch in Mannheim wurden auf der Käfertaler⸗ und Seckenheimerſtraße Notdämme errichtet, um be⸗ ärtenvorſtadt zu ſchützen. Selbſtverſtändlich war Nilitär eingeſetzt, das auch die Dämme bewachte. Wie notwendig dieſe außerordentlichen Maßnahmen waren, beweiſt die faſt unglaublich klingende Mel⸗ dung, daß z. B. der Neckar bei Mannheim vom 26. bis zum 27. Dezember nachmittags um 3 Meter geſtiegen iſt. Während der Neckar in der Nacht zum 29. Dezember wieder um 15 Zentimeter fiel, ftieg der Rhein in der Stunde um 35 Zentimeter. In der Nacht zum 28. Dezember brach der Neckar⸗ damm beim ſtädt. Schlachthaus, das damals an der Stelle ſtand, an der ſich heute das Straßenbahndepot an der Colliniſtraße befindet. Von dieſem Augen⸗ blick an war die Gefahr für die Schwetzingervorſtadt ſehr groß. Doch der auf der Seckenheimerſtraße er⸗ richtete Notdamm hielt ſtand. Aber das Gelände der heutigen Oſtſtadt glich bis zum Bahnhof und zur Seckenheimerſtaß einem großen See. 0 Schlachthof und Viehhof ſtanden im Waſſer. Mit großer Gewalt drückten ſich die ſchmutzig⸗gelben Waſ⸗ ſermaſſen unter der Kettenbrücke hindurch. Von deren Pfeilern war nichts mehr zu ſehen. Die Lage war für Mannheim ſo bedrohlich, daß der großherzogl. Stadtdirektor und der Oberbürger⸗ eiſter folgenden Aufruf zu erlaſſen ſich veran⸗ ßt fühlten: aten die tiefgelegene Schwetzinger⸗ und Neckar- Nichtsdeſtoweniger wurde vom Theater das Stück „Max und Moritz“ abgeſagt und im Spielplan auf den 6. Januar verſchoben. Uebler, viel übler als auf der rechten, ſah es auf der linken Rheinſeite aus. Etwa um die gleiche Zeit, da in Mannheim der Schlachthausdamm brach, brach in Ludwigshafen der Rheindamm bei der Maſchinenfabrik Sulzer, die ſtillgelegt werden mußte. Speyerer Pioniere wurden angefordert. Mit ihrer Hilfe wurden an den gefährdetſten Stellen Notdämme errichtet. Ohne Un⸗ terbrechung, Tag und Nacht, wurde fieberhaft gear⸗ beitet. Die Bezirksämter, die Stadtverwaltungen von Ludwigshafen und Frankenthal zeigten ſich den ſchweren Aufgaben, vor die ſie geſtellt wurden, ge⸗ wachſen. Nicht nur, daß beide Städte mit ſich ſelbſt genug zu tun hatten, um ſich der eindringenden Waſ⸗ ſermaſſen zu erwehren und ihre obdachlos geworde⸗ nen Einwohner unterzubringen und zu verſorgen; ſie waren naturgemäß auch das nächſte Ziel aller Waf⸗ ſergeſchädigten und flüchtigen aus der näheren länd⸗ lichen Umgebung. Bald waren die Schulen und alle verfügbaren Säle überfüllt und immer noch irrten, als die Dämme gebrochen waren, Scharen von oft nur notdürftig bekleideten Flüchtlingen in den Stra⸗ ßen umher, verzweifelt nach einem Obdach ſuchend. Ergreifende Szenen ſpielten ſich ab. Für alle Un⸗ glücklichen mußte geſorgt werden und wurde geſorgt. Der Schiffsverkehr zwiſchen Mannheim und Lud⸗ wigshafen mußte eingeſtellt werden. Und auch die Bahn konnte nicht mehr verkehren, nachdem in der Neujahrsnacht bei der Giuliniſchen Fabrik auch der Im Hafen ſtauden die Schiffe ſtraßengleich. Den Friedhof unterwühlte das Waſſer, ſodaß Leichen an die Oberfläche kamen. Unter den Flüchtlingen drohten Krankheiten auszubrechen. Zu allem Unglück explodierte noch der Gas keſſel. In den Amtsſtuben herrſchte Tag und Nacht angeſtrengteſte Tätigkeit. An Schlaf wagten die Verantwortlichen während der kritiſchſten Zeitperiode kaum zu denken. Die größten Sorgen, auch für die weiter abge⸗ legenen Wohnplätze, verurſachten die Rhein⸗ dammſtrecken bei Munden heim Rhein⸗ gönheim, die jedoch dank der ununterbrochenen verzweifelten Zuſammenarbeit der Anwohner an der Verſtärkung wider Erwarten ſtandhielten, ſowie die der Neckarmündung gegenüberliegende Dam m⸗ ſtrecke bei Hems hof Frieſen heim Oppau. Ihr Bruch in der Nacht auf den 30. De⸗ zember beſiegelte das Schickſal dieſer Orte, ferner das von Edigheim, Maudach, Oggersheim, Studern⸗ heim und in ſeinen Folgen das der nördlich des Frankenthaler Kanals gelegenen Gemeinden Mörſch, Roxheim und Bobenheim. Auch in Frankenthal ſt ür zten eine Anzahl Häuſer ein. Daß der Damm bei Oppau⸗Frieſenheim brechen würde, wurde als ſicher und mit großer Bangigkeit erwartet. Für die Bewohner des Hemshofes war auf freiem Felde ein Strohhaufen aufgeſchichtet, deſſen Flammengarbe das Zeichen dafür ſein ſollte, daß der Dammbruch erfolgt ſei. Viele erwarteten vor den Toren der Anilinfabrik dieſen ſchrecklichen Augenblick. Sie ſtanden bang und ſtill in Gruppen beiſammen und wagten kaum zu sprechen. So kam die Mitternachtsſtunde, als jäh die Feuer⸗ ſäule gen Himmel ſchlug und die Töne der Sturm⸗ glocken von den Türmen in der weiten Runde ſchauer⸗ lich in die Nacht klangen. Die Menſchen eilten heim und machten ſich fluchtbereit. Es vergingen jedoch nahezuz wei Tage, bis das Waſſer in hüpfenden Wellen über den Hems hof hereinbra ch, ihn überflutend. Häuſer ſtürzten ein. Das Drama hatte begonnen und nahm ſeinen ſchrecklichen Verlauf. Bald war das einzige Schulhaus von Obdachloſen überfüllt. Viele wurden in der Anilinfabrik unter⸗ gebracht und von deren Aktionären beſtens frei ver⸗ ſelter Naturgewalt ſetzte ein und zog ſich durch Stun⸗ den hin. Schon glaubten die tapferen Männer auf einen guten Ausgang hoffen zu dürfen, als plötzlich dieſe Dammſtelle einſank. Verzweifelt ſuchten ſie die Lücke zu füllen. Vergebens. Der Damm fing an, ſich zu bewegen und wurde mit gewaltigem Ruck auf eine Länge von etwa 60 Meter von den Waſſern auf die Seite geſchoben. Mit genauer Not konnten die Männer ſich noch ret⸗ ten. Brüllend und tobend brach die Flut nun durch die Breſche und ergoß ſich in mächtigem, ſchäumenden Wogenſchwall über das neu eroberte Gebiet. 5 Die Sturmglocken wurden gezogen. Durch die Straßen der Ortſchaften gellte der Schreckensruf: Der Damm iſt gebrochen, das Waſſer kommt! Unheil witternd, brüllte das Vieh in den Ställen. Sturmreiter jagten in die Nacht hinaus, von Ort zu Ort, um die Schreckenskunde zu verbreiten, zu warnen oder um Beiſtand zu bitten. Im trüben Scheine der Talgkerzen und Oellichter liefen die Menſchen in den Wohnungen von Raum zu Raum, um zuſammenzuraffen, was von der geringen Habe vielleicht noch gerettet werden konnte. Männer rannten ſchweißtriefend mit Möbelſtücken auf dem Rücken durch die Straßen. Frauen, mit Kindern und Packen beladen, ſtrebten weinend den Kirchen oder hochgelegenen Ortsteilen zu. Nie gab es koſtbarere Minuten. Um Mitternacht brach der Damm, um halb 2 Uhr ergoß ſich die Flut in den Ort Oppau und um 2 Uhr ſtürz te bereits das erſte Wohngebäude ein, dem bald andere folgten. Gluckſend ſtieg das Waſſer an den Häuſerwänden empor. Die ſchon tags vorher vom Bezirksamt Frankenthal angefor⸗ derten Speyerer Pioniere, von denen jede be⸗ drohte Ortſchaft eine Abteilung zugewieſen bekam, fuhren mit ihren Pontons in Oppau ein und began⸗ nen ihr Rettungswerk, das ſie, wie auch ihre Kameraden in den anderen Ortſchaften, mit größter Opferfreudigkeit unermüdlich durchführten. Das Großvieh wurde auf beſonders konſtruierten Flößen auf trockenes Land gebracht, während das Kleinvieh, Haushaltungsgegenſtände uſw. auf allen möglichen Waſſerfahrzeugen gerettet wurden. Das Waſſer ſtieg zunächſt langſam, bis das vom Rheindamm und dem Damm des Fran⸗ kenthaler Kanals gebildete Becken vollgelau⸗ fen war, dann aber rapid, wodurch der Kanal damm äußerſt gefährdet wurde, deſſen Bruch— der tatſächlich am Abend des 5. Januar eintrat— für die nördlich des Franken⸗ thaler Kanals gelegenen Gemeinden Mörſch, Rox⸗ heim und Bobenheim a. Rh. überaus verhängnisvoll werden mußte. Wiederholt wurde nachts verſucht, den Damm zur Entlaſtung der bereits überfluteten Gemeinden zu durchſtechen. Deshalb wurde er von einem großen Aufgebot von Militär, Gendarmerie, Polizei und zivilen Mannſchaften bewacht. Auch der Rheindamm mußte gegen ſolche aus Angſt und Ver⸗ zweiflung entſtandenen verbrecheriſchen Abſichten ge⸗ ſchützt werden. So verſuchten Lampertheimer den gegenüberliegenden Rheindamm bei Roxheim bzw. bei der Petersau nachts zu durchſtechen. Sie konnten nur durch Flintenſchüſſe verjagt werden. Roxheim litt ohnehin ſchon ſehr durch den nahe am Ort erfolgten Bruch des Altrheindammes. Der Größe des Unglücks entſprach die Hilfsbereit⸗ ſchaft der vom Waſſer verſchont gebliebenen Nachbar⸗ gemeinden, die in vorbildlicher Selbſtverſtändlichkeit ſich ausnahmslos mit ihren Fuhrwerken an den Ret⸗ tungsaktionen beteiligten und die Waſſergeſchädigten bei ſich aufnahmen. Die in den Nachbarſtädten ge⸗ bildeten Hilfskomitees verſorgten die in Waſſersnot beſindlichen Ortſchaften mit allem Nötigen. Am Neujahrstage brachten 15 Bürger von Sandhofen einen großen Nachen voll Lebensmittel nach Oppau und verſprachen, andern Tags wiederzukommen, Sie nahmen auf der Rückfahrt 30 junge Obdachloſe mit, um ihnen bei ſich Unterkunft zu gewähren. Die gute Tat endete jedoch in einem entſetzlichen Unglück. Beim Durchfahren der Dammbruchſtelle ſchlug der Nachen um und 32 von den 45 im Nachen befindlichen Men⸗ ſchen ertranken Ein Gedenkſtein in dem früheren Friedhof in Sand⸗ hofen und eine Gedenktafel auf dem Oppauer Fried⸗ hof erinnern an dieſe ſchreckliche Begebenheit. Am Die Verwüstungen in Friesenheim pflegt, wie eine Zeitungsnotiz aus jenen Tagen lobend erwähnt. Das Jammern der armen Arbeiter⸗ bevölkerung, die das Waſſer um ihr bißchen Habe gebracht hatte, war erſchüternd. Doch wenden wir uns nun dem ſchickſalsſchweren Dammbruch ſelbſt zu. Als der Waſſerſtand des Rheins die Pegelhöhe 4,70 Meter überſchritt, zog die Dammwache auf. Dies geſchieht ſtets, wenn das Waſſer dieſe Gefahrzone überſchreitet. Am 29. De⸗ zember 1882 war das Waſſer auf 6,60 Meter ange⸗ wachſen, als abend um 9 Uhr auf der Landſeite des Dammes, an einer Stelle Waſſer hervorzuquellen begann. Sofort wurde in höchſter Eile bereitliegen⸗ des Material an dieſe Dammſtrecke geſchafft, um ſie zu verſtärken. Ein erbitterter, verweifelter Kampf zwiſchen angſtbeflügelter Menſchenkraft und entfeſ⸗ 2. Januar erlebten die Oppauer das nie geſehene Schauſpiel, daß gar ein Dampfboot in ihren Orts⸗ ſtraßen fuhr. Es war eins der bekannten Ueber⸗ fahrtsboote von Arnheiter, das vom Hilfskomitee geſchickt war, Obdachloſe nach Ludwigshafen zu brin⸗ gen. Der herzzerreißendſte Anblick bot ſich den Oppauern, als eine Wiege mit einem leben⸗ den Kinde angetrieben kam, an der die tote . 1 tter ſich mit den Händen noch feſt augeklammert telt. 8 a Ueberaus tröſtend wirkte bei aller Größe des Un⸗ glücks die werktätige Liebe, die aus allen Volksſchich⸗ ten den Waſſergeſchädigten zuteil wurde. So ſei als rührendes Beiſpiel angeführt, daß Maun heimer Sackträger und Getreidearbefter von dem Erlös einer unter ſich vorgenommenen Geld⸗ 12. Seite/ Nummer 600 Neue Mannheimer Zeitung/ Weihnachts⸗Ausgabe Samstag, 24. Dez./ Sonntag, 25. Dez. 1932 ſammlung Lebensmittel kauften, die ſie durch eine Abordnung nach Oppau bringen ließen. Auch eine Zeitungsnotiz von Anfang Januar 1883 ſei zitiert, die lautet:„Bravo Mutterſtadter! Als auch hier die Flüchtlinge aus den unter Waſſer geſetzten Ortſchaf⸗ ten in wilder Haſt anlangten, da beſahen ſich die Mut⸗ terſtadter nicht lange die troſtloſe Beſcherung, die ihnen das neue Jahr gebracht. Sie taten ganz ein⸗ fach die Hand auf und in einer kleinen Stunde nach Ankunft der erſten Notleidenden waren außer einem großen Vorrat von Butter, Brod, Fleiſch, Kartoffeln u. a. auch 200 blanke Mark und Kleidungsſtücke da, um den notwendigſten Bedürfniſſen ſofort abhelfen zu können.“ Heißes, inniges Danken ſpricht denn auch aus allen Berichten, die durch die Waſſergeſchä⸗ digten an die Oeffentlichkeit gelangten. Doch auch ſcheußlichſte menſchliche Verworfenheit fehlte nicht bei dieſer Naturkataſtrophe. Schlachtfeldhyänen verſuch⸗ ten unter dem Scheine, retten zu wollen, die Geſchä⸗ digten noch zu berauben, ſodaß allerorts Militär gegen ſie angeſetzt werden mußte. Die Opfer an Menſchenleben waren in Anbetracht der ſchweren Kataſtrophe nicht allzugroß. In Oggers⸗ heim, deſſen Bahnhof 1 Meter unter Waſſer ſtand, ertranken einige Perſonen. Auf dem Hemshof ertrank ein Mann, als er einen flüchtenden Haſen fangen wollte. Bei Rülzheim ertranken 6 Bauern aus Herxheim, die in einem Nachen das Hochwaſſer beſichtigen wollten. Doch der vom Hochwaſſer angerichtete Sach⸗ ſchaden war ungeheuer. In Oppau wurden zerſtört: 109 Wohnhäuſer und 161 Nebengebäude, in Frieſen heim: 105 Wohn⸗ häuſer ganz, 199 teilweiſe und 58 Nebengebäude ganz und 58 teilweiſe, in Oggersheim bis 2. Januar 12 Wohnhäuſer, in Mörſch bis 3. Januar 32 Wohn⸗ häuſer, in Roxheim bis 4. Januar 91 Wohnhäuſer und 57 Nebengebäude, in Bobenheim bis 8. Jan. 55 Wohnhäuſer und 66 Nebengebäude. Von den 2300 Einwohnern Oppaus ſuchten nur 200 aus⸗ wärts Unterkunft. Alle anderen obdachlos Gewor⸗ denen wurden im Ort ſelbſt untergebracht. Dagegen maren von den 3400 Bewohnern Frieſenheims nur etwa 500 und von den 1162 Bewohnern Edig⸗ heims nur etwa 50 im Ort verblieben; alle andern waren geflüchtet. Obwohl das Waſſer in der zur Neige gehenden erſten Januarwoche langſam fiel, erfolgten da und dort immer noch Dammbrüche. Und als im wei⸗ teren Verlauf die Ortſchaften waſſerfrei wurden, zeigte ſich dem Auge ein un vorſtellbares un⸗ geheueres Chaos. Die Verwüſtung war ſo groß, die Trümmer derart verſchoben, in⸗, über⸗ und durcheinan⸗ der verſchachtelt, daß die Lage der einzelnen Anweſen kaum mehr feſtzuſtellen war. In gedrückteſter Stimmung kehrten die Menſchen in oder an ihre einſtigen Wohnſtätten zurück. Auch in den induſtriellen Werken ſetzte die Tätigkeit allgemach wieder ein. Aber die Menſchen blieben ſtill. Lange noch wirkten das Entſetzen und die ausgeſtandene Angſt auf die Gemüter. Die Vergnügungsſtätten blieben leer. Geplante Vereinsfeſtlichkeiten wurden abgeſagt und die dafür ausgeſetzten Geldſummen den Hilfskomitees überwieſen. Die Zeit heilte auch dieſe Wunden. Aber in den Erzählungen derer, die ſie miterlebten, bewahrte ſich die Hochwaſſerkataſtrophe 1882—83 ein grauſiges Gedenken auf Jahrzehnte hinaus. Franz Flachs enhaar. Ein Mannheimer Kaiſergrenadier erzählt Wie aus den vorſtehenden Ausführungen hervor⸗ geht, mußte bei der Ueberſchwemmungskataſtrophe auch die Mannheimer Garniſon zum Schutze der Dämme eingeſetzt werden. Ein Mannheimer Bürger, der damals bei der 2. Kompagnie des 2. Badiſchen Grenadier⸗Regiments Kaiſer Wilhelm J. Nr. 110 diente, übermittelte uns aus den Schreckens⸗ tagen folgende Erinnerungen: Während des Weihnachtsurlaubes ſtellte das Re⸗ giment gemiſchte Wache. Am 24. Dezember erhielt ich bei der Dienſtverleſung Nummer 1 der Schwimmſchulen-Wache, die die einzige Wache im Regiment war, die von einem Gefreiten aufge⸗ führt wurde. Der Poſten hatte einen Material⸗ ſchuppen auf dem Rheinvorland beim Schnickenloch zu bewachen. Bei der Ablöſung um 12 Uhr mittags lautete die Meldung:„Auf Poſten nichts Neues!“ Der Rhein führte mittleres Hochwaſſer. Nichts Neues meldeten auch die ſpäteren Poſten. Als ich um 12 Uhr nachts aufzog, bemerkte ich immer noch nichts ungewöhnliches. Plötzlich kam ein ſtarkes Rauſchen vom Süden her. Als ich mich erſchrocken herumdrehte, ſah ich, daß der. Strom raſch anſchwoll. Ich ſteckte einen Zweig in die Erde, um das Stei⸗ gen des Waſſers kontrollieren zu können. Um 2 Uhr machte ich den Poſten Nr. 2 auf den Zweig aufmerkſam. Zu dem aufführenden Gefreiten ſagte ich unterwegs:„Der Rhein gefällt mir nicht! Das Rauſchen bedeutete nichts gutes!“ Als Heidelberger kannte ich mich aus.„Ach was“, erwiderte der Ge⸗ freite,„deß is än Hochwaſſer wie immer.“ Dem Wachhabenden wurde gemeldet:„Der Rhein ſteigt bedenklich.“ Das gleiche meldeten die Poſten Nr. 2 und 3. Als ich um 6 Uhr morgens wieder aufzog, mußte ich infolge des immer ſtärkeren Steigens des Rheines das Schilderhaus im Stich laſſen. Ich zog mich auf die Stephanienpromenade zurück. Heute ſteht an dieſer Stelle das ſchmucke Heim des Ruderklubs. Um halb 8 Uhr kam der Bataillons⸗ kommandeur Fiſcher von Treuenfels mit ſeinem Adjutanten von Nervé angeſprengt. Als der Major fragte: Auf Poſten nichts Neues?, meldete ich: Ich mußte infolge des raſchen Steigens des Rheines das Schilderhaus verlaſſen!„Gut, Poſten!“, antwortete der Major, und wandte ſich alsdann an den Adjutanten mit den Worten:„Herr Adjutant, ſprengen Sie ſofort zur Kaſerne. Holen Sie die Be⸗ reitſchaft. Das Schilderhaus muß heraus!“ Schon zehn Minuten ſpäter kam im Laufſchritt die Bereit⸗ ſchaft an. Bis zu den Oberſchenkeln mußten die Leute ins Waſſer waten. Das Schilderhaus wurde in die Nähe meines Standortes geſtellt.„Herr Unteroffizier“, bemerkte der Major,„die Leute machen Laufſchritt und legen ſich ſofort ins Bett. Werde nachſehen.“ Alarmierung der Garniſon Nachmittags um.20 Uhr wurde beim Appell fol⸗ gender Garniſonbefehl verleſen: Infolge des raſchen Steigens des Rheines und des Neckars und um der Hochwaſſergefahr vorzubeugen, wird die Garniſon um 2 Uhr nachts alarmiert. Der Garniſonälteſte: von Gerhardt, Regimentskommandeur. Vor dem Abfragen durch den dienſttuenden Unteroffizier wurden in den Korporalſchaften kurze Anweiſungen gegeben. Fiebernd vor Aufregung legten wir uns in die Klappe. Die Zeughausuhr ſchlug 2 Uhr. In dieſem Augenblick ſchrie der Poſten vor Gewehr! Raus! Die Wache trat ins Gewehr. Die Ablöſungen marſchierten ab. Dann gab der Tambour Treiber von der 4. Kompagnie, ein Wieblinger, das Alarmſignal. Sofort wurde es im Kompagnierevier lebendig. Während der Stubendienſt Licht anbrannte, ſchlüpften wir blitzſchnell in die bereitgelegten Hoſen und in die Langſchäfter. Die Mütze auf und den Waffen rock im Arm, ſauſten wir auf den Korridor, wo uns ſchon Feldwebel Nied entgegenkam.„Raſch, raſch“, rief er,„auf den Zeughausplatz! Den Waffenrock unter⸗ wegs anziehen!“ Der Zeughausplatz glich einem aufgeſcheuchten Ameiſenhaufen. Aber nach kurzen Kommandos ſtanden die Kompagnien.„Alte und junge Mann⸗ ſchaft in Linie zu zwei Gliedern antreten!“ kom⸗ mandierte Feldwebel Nied.„Alte Mannſchaft zu Vieren abzählen! Die Rekruten bleiben als Re⸗ ſerve da! Richtung Bauhof(heute Herſchelbad)!“ Drei Pechkörbe und zwei Pechfackeln erhellten den Hof.„Spaten, Schippe, Pickel und Schubkarren empfangen!“ ſchrieen die Unteroffiziere. Die vier ſtädtiſchen Taglöhner hatten gerade genug zu tun, um jeden auszurüſten. Das Füſilierbataillon nahm über dem Neckar gegen Feudenheim zu Stellung, während die Leibdragoner mit Fackeln durch den Neckarauerwald, dem heutigen Waldpark, ihre Patrouillen bis gegen Ketſch vortrieben, um Verbin⸗ dung mit Schwetzingen zu bekommen. Dabei ging es leider nicht ohne Unfälle ab. Ein Leutnant brach ſich den Arm und ein Unteroffizier wäre bei⸗ nahe in einem Waſſerloch umgekommen. Wir rückten in einundeinhalbſtündigem Marſche gegen die Feuden heimer Fähre vor. Am Fährhaus wurde Halt gemacht. Ein kalter blies von der Bergſtraße herüber. Mißmutig ſchaute der Mond drein. Die Kraft des ſtark rauſchenden Neckars wurde nur durch den Ilvesheimer Bogen gebändigt. An dem Scheitholz, das vorübertrieb, konnte man die Eberbacher Holzfirmen Knecht und Backfiſch ableſen. Hopfenſtangen und Schälknüppel für die Bäcker wechſelten mit Scheitholz in Bündeln zum Feuermachen ab. Vom Waſſer überraſchte Gänſe und eine Hundehütte mit einem jammernden Hund folgten. Um 9 Uhr vormittags wurden wir von den Rekruten abgelöſt, die von den ſtädtiſchen Taglöh⸗ nern je eine Flaſche Bier, ein großes Stück Brot und eine Wurſt erhielten, während wir leer ausgingen. Murrend zogen wir heimwärts. Bei der Kaiſerhütte ſahen wir die ſtets hilfs⸗ bereite Feuerwehr unter Hauptmann Wir⸗ ſchings Leitung in Waſchzubern die Frauen und Kinder aus den Wäſchereien und Bleicher⸗ einen unter allgemeinem Halloh aufs Trockene bringen. Mittags beim Appell wurde bekanntgemacht, daß das Regiment in Bereitſchaft bleibe und nie⸗ mand die Kaſerne verlaſſen dürfe. Um.30 Uhr morgens müſſe die Kompagnie auf dem Zeughaus⸗ platz zum Abmarſch nach der Feudenheimer Fähre bereitſtehen. Um 9 Uhr erhielten auch wir Bier, Brot und Wurſt. Allgemeine Zufriedenheit. An den folgenden Tagen hatten wir nur klei⸗ nen Dienſt: Flick⸗ und Putzſtunde, Kartoffel⸗ ſchälen, kurze Wachdienſtübung und Pennen auf der Klappe. Am 2. Januar, einem Sonntag, erhielten wir zum erſtenmal wieder die Erlaubnis zum Aus⸗ gehen. Von der Sternwarte aus ſah man gegen Rheingönheim zu die Straßen wie weiße Linien aus den langſam fallenden Waſſern ſich erheben. Beim Viehhof(heute Waſſerturmanlagen) waren rieſige Holzmengen angeſchwemmt, die der Rhein zurückgedrückt hatte. Die Kettenbrücke war für den Fuhrwerksverkehr geſperrt und nur zeitweiſe für den Perſonenverkehr geöffnet. An allen gefährdeten Punkten wurden Polizei, Gendarmerie und Dragoner eingeſetzt. Die alte Mannſchaft des Füſtlierbataillons tat unter Führung des Premier⸗ leutnants Bock, dem vom Großherzog von Heſſen die Rettungsmedaille verliehen wurde, 14 Tage lang in Sandhofen Dienſt. Der Dank der Stadt Maunheim Nach dem Verſchwinden des Hochwaſſers ging ein Schreiben des Oberbürgermeiſters Moll ein, in dem er im Namen des Stadtrates dem Regiment als ſichtbares Zeichen des Dankes die Summe von 1200 I zur Verfügung ſtellte Der Oberſt beantwortete dieſe wohlverdiente An⸗ erkennung mit einer imponierenden Geſte. Er er⸗ ſuchte die Mannſchaften, auf die geſpendete Summe zu Gunſten der ſo ſchwer heimgeſuchten Waſſer⸗ geſchädigten zu verzichten und bat gleichzeitig, auf die Dauer von fünf Dekaden je 20 Pfg. zu ſpenden. „Wer dagegen iſt, der trete vor!“ rief der Feldwebel beim Kompagnie⸗Appell. Es trat niemand vor. Dꝛe Seil hne Mend Eln Zukunftstoman von Hans Christoph 19 Es wird ſchwer werden, das den Menſchen klar zu machen. Aber es muß ſein. Sie müſſen mit die⸗ ſem titantenhaften Werk beginnen, wenn es nicht— ſchon zu ſpät iſt! Aber wenn es nun ſchon zu ſpät wäre?— Aergerlich ſchritt Michael ſchneller zu. Er hatte ſeine Zeit wirklich vertrödelt, anſtatt zu arbeiten und zu ſchaffen. Aber was bedeuteten Wochen, die er verloren hatte, gegenüber dieſem Zeitraum, den das Werk der Umgeſtaltung der Erde beanſpruchen würde? Und hatte er nicht erſt nach Amerika fahren müſſen, um Dudley jene Antwort zu geben, über deren Inhalt er jetzt nachgrübelte? Wenn es aber zu ſpät wäre, wenn die Erde ſich nicht mehr umgeſtalten ließe? Er ſchätzte die Zeit, die dieſe Arbeit brauchen würde— und kam auf tau⸗ tend und mehr Jahre. Da mußte er über ſich ſelbſt lachen, daß er hier an Deck des Schiffes tauſendjährige Pläne entwarf. Aber wenn dieſe Vorbereitungen nun nicht mehr getroffen werden könnten, was dann? Gab es dann keine andere Möglichkeit mehr, dem Schickſal des Mondniedergangs zu entgehen? l Stumm ſetzte er ſeine Wanderung fort. Langſam wanderten ſeine Gedanken ab. Drüben fuhr gerade ein Kriegsſchiff vorbei— es ſchien mit der„Europa“ zu ſignaliſieren. Intereſſiert beobachtete er den Vor⸗ gang. Plötzlich flog von der Brücke des Kreuzers ein weißer, hell leuchtender Stern gen Himmel und ſank in hohem Bogen langſam wieder ins Meer. „Die Rakete!“ durchzuckte Michael ein Gedanke— die Rakete. Das war die Löſung! Mit ihr mußte es gehen— von ihr aus mußte es gehen! Nicht um⸗ ſonſt war er bei ihrer erſten Verwendung Dudley und Mary begegnet. Gerade gongte es zum erſten Male zum Dinner. Noch erfüllt von dieſem neuen Gedanken, begab ſich Michael in die Kabine und kleidete ſich um. Im Speiſeſaal ließ er ſich den Tiſch zeigen, den ihm der Oberſteward zugewieſen hatte und nahm an ihm Platz. Er hoffte, daß er allein bleiben würde; aber ſchon während er die Speiſefolge ſtudterte, trat Herr Breitenbach e ſich bekannt und nahm Michael gegenüber Platz. 5 1 ich einen glücklichen Zufall, daß ich gerade mit Ihnen während der kurzen Tage der See⸗ reiſe an einem Tiſche eſſen werde. Sie fielen mir beim Tee in der Halle auf, ſo daß ich mich ſogar nach Ihnen erkundigt habe.“ „Dann brauche ich alſo nicht vor ihnen Verſteck zu ſpielen— äußerſt angenehm. Nichts iſt mir ekel⸗ hafter, als neuen Bekannten ungefähr die ganze Lebensgeſchichte erzählen zu müſſen, ehe ſie beruhigt ſind.“ 5 8„Das haben Sie bei mir nicht zu befürchten“, lachte Michael.„Gehe ich fehl, wenn ich annehme, daß Sie auch über mich unterrichtet ſind?“. „Nicht ganz,— in der Fahrgaſtliſte ſtehen Sie als „Privatgelehrter“ ohne Angabe Ihres Betätigung⸗⸗ feldes.“ „Sie werden einen Schreck bekommen: Ich bin Mondforſcher.“ „Das iſt glänzend— dann haben wir Gott ſet Dank keine Berührungspunkte und brauchen nicht fachzuſimpeln.“ „Ich glaube“, ſagte Michael,„Sie werden bei Be⸗ endigung der Reiſe anders darüber denken. Der Mond will neuerdings das Intereſſe aller Menſchen auf ſich lenken.“ „Hoffentlich nur in bezug auf Vollmondnächte und die hiermit notwendig verbundene Schwärmerei.“ „Dieſe Schwärmerei wird den Menſchen bald ver⸗ gehen“, ſagte Michael,„denn der Mond beginnt ge⸗ fährlich zu werden.“ „Aber doch nur den Mondſüchtigen.“ „Danke für dies Kompliment. Aber Sie zwingen mich dadurch nun doch zum Fachſimpeln.“ „Bitte verſtehen Sie mich nicht falſch!“ „Seien Sie unbeſorgt; ich bin für Scherze zugäng⸗ lich und gehöre nicht zu den Gelehrten, die zu Fana⸗ tikern ihrer Idee geworden ſind. Zu Ihrer Beruhi⸗ gung will ich Ihnen ſogar ſagen, daß ich nebenbei Ingenieur bin, und die Mondforſchung bisher nur aus Liebhaberei betrieben habe.“ „Das iſt ja ganz etwas anderes!“ ſagte Breiten⸗ bach. „Auf dieſe Antwort war ich gefaßt, Ingenieure ſind immer ſo ſchrecklich ſachliche Leute, aber man kann ſich auf ſte verlaſſen. Jedoch, was würden Sie ſagen, wenn ich Ihnen jetzt erzählen würde, daß der Mond in abſehbarer Zeit, ſagen wir mal in 40 oder 50 Jahren auf die Erde fallen wird bzw. in aufge⸗ löſter Form auf ſie niedergehen wird?“ „Ach ſo! Sie ſind ein Anhänger don Hörbigers Welteislehre. Ich kenne ſte, aber ſie ſcheint mir doch noch manchen Haken zu haben.“ „Nur für den, der ſich nicht intenſiy mit ihr be⸗ ſchäftigt hat. Ich habe, wie geſagt, aus Liebhaberei mich dieſen Dingen zugewandt, im Grunde genom⸗ men, weil ich ſie für ſehr intereſſant hielt und nicht, weil ich an ſie glaubte.“ „Und nun?“ „Und nun habe ich ſie beſtätigt gefunden.“ Erſtaunt blickte Breitenbach Michael an. „Kennen Sie Dr. Bleibtreu?“ fuhr Großkopf fort. „Dem Namen nach. Ich weiß, daß er in der Aſtronomie etwas gilt.“ f „Und nun“, fuhr Großkopf fort, dieſe Einleitung benutzend,„und nun ruft mich Dr. Bleibtreu aus Amerika zurück, wohin ich auf Wunſch von Mr. Dudley—“ e „Der Preſtdent der United States Banks?“ „Jawohl— auf Veranlaſſung des Präſidenten ge⸗ fahren war, der ſich für die Mondforſchung lebhaft intereſſiert und die amerikaniſchen Aſtronomen hier⸗ bei weitgehend pekuniär unterſtützt. Ja, Dudley geht ſoweit, daß er bereits umfangreiche geſchäftliche Pläne in Verfolgung dieſer Dinge hegt.“ „Hören Sie mal, Herr Großkopf, das iſt mir aber außerordentlich intereſſant.“ f „Darf ich Ihnen nun einmal die Dinge erklären, die Sie vorher ablehnten?“ g „Entſchuldigen Sie, aber—“ 8 „Herr Breitenbach, wenn mir ein Menſch in den erſten fünf Minuten unſerer Bekanntſchaft erzählen würde, daß der Mond auf die Erde fallen wird, den würde ich auch auslachen, wenn ich nicht zufällig dies Gebiet beackert hätte. Aber es freut mich, daß gerade Sie Intereſſe dafür zeigen.“ 5 * „Ja, wiſſen Sie, wenn Sie mir ſagen, Sie wären bei Dudley geweſen!“ Michael lachte. „Alſo hat mir meine Reiſe doch einen Vorteil ge⸗ bracht.“ Dann erzählte er ihm ſeine Mondtheorien und erwähnte zum Schluß ihre Beſtätigung durch Bleibtreu. Das Geſpräch dauerte lange. Sie hatten längſt den Speiſeſaal verlaſſen und waren in den Rauch⸗ ſalon hinübergewechſelt. Breitenbach war außer⸗ ordentlich intereſſiert an allem Gehörten und beklagte nur nicht früher davon gehört zu haben. Michael hatte ſich inzwiſchen einen Schlachtplan zurechtgelegt. Er hielt Breitenbach für ſo wichtig, daß er beſchloß, ihn während der Dauer der Reiſe ſyſtematiſch zu be⸗ arbeiten. a Gegen 11 Uhr trennten ſie ſich. Michael ſchlief feſt und ruhig. Nur gegen Morgen erwachte er, weil er fror, er hatte das Seitenfenſter etwas offen⸗ gelaſſen. Er ſtand auf, ſchloß es und ſtellte die elek⸗ triſche Heizung an und ſchlief weiter bis 8 Uhr. Als er nach dem Frühſtück um 10 Uhr das Pro⸗ menadendeck betrat, lief bereits Herr Breitenbach in einen dicken Mantel gehüllt auf und ab. 8 „Ich habe die ganze Nacht nicht ſchlafen können“, ſagte er,„einen ſo ſtarken Eindruck hat Ihre Erzäh⸗ lung auf mich gemacht. Das wichtigſte haben Sie da⸗ bei noch gar nicht erwähnt: ſind denn die Menſchen machtlos dem Mond preisgegeben? Können ſie ſich nicht wehren?“ „Außerordentlich friſch heute morgen. Anfang Auguſt ſollte man anderes Wetter in dieſer Gegend erwarten. Kommen Sie, wir wollen einmal nach⸗ ſehen, wo wir eigentlich ſind?“ antwortete Michael und zog Breitenbach zu der Karte hin, auf der das i Etmal durch kleine Fähnchen markiert wird.. „Ach ſo— wir kommen zu früh, es iſt ja noch nicht 12 Uhr; das erſte Etmal iſt ja noch gar nicht voll. Wir wollen einmal auf die Brücke gehen und uns nach den Wetterausſichten erkundigen.“ Auf der Brücke trafen ſie den Erſten Offizier der „Eurvopa“, der ihnen höflichſt Auskunft gab. Sie hat⸗ ten Kurs Süd⸗Süd⸗Oſt, würden dann auf die Azoren zuhalten, an der ſüdlichen Grenze des Golfſtromes entlang fahren und etwa beim 40. Längengrad Kurs auf den Kanal nehmen. Die Eisberg⸗Gefahr bedinge leider dieſe Maßnahmen; ſie ſeien für die Sicherheit der Paſſagiere verantwortlich und da alle Linien⸗ reedereien dieſelben Aenderungen getroffen hätten, währe der Zeitverluſt bei allen der gleiche. Einen Tag länger dauere die Reiſe, aber das ſtünde auch bereits im Fahrplan— und Bremerhaven—Newyork ſei ja ſchließlich keine Vorortverbindung. Auf ihre Frage nach den Urſachen dieſer Wetter⸗ lage konnte der Offizier auch keine Auskunft geben. Er vermutete nur, daß in den Polargegenden ein abnorm ſtrenger Winter geherrſcht habe, der zur Bil⸗ dung dieſer zahlreichen Eisberge geführt habe. In Europa ſei überhaupt ein Sauwetter. Der Golf⸗ ſtrom ſei durch die in ihm auftauenden Eisberge an⸗ ſcheinend ſo ſtark abgekühlt, daß er den Kontinent nicht mehr richtig beheizen könne. „Nun haben Sie deutlich genug gehört, wie bereits heute der Mond unſer Erdenleben beeinflußt“, ſagte Michael, als ſie die Brücke verlaſſen hatten. „Das ſoll der Einfluß des Mondes ſein?“ „Natürlich! Er türmt die Lufthülle unter ſeiner Laufbahn infolge ſeiner verſtärkten Anziehungskraft zu einem Berg zuſammen und entblößt dadurch die TVolgegend von ihrem Kälteſchutz. An den Polen iſt die Lufthülle ſchon ſo dünn, daß die Kälte des Welt⸗ alls ungeſchwächt einſtrömen kann.— Haben Sie die Nachrichten über die Sturmfluten verfolgt?“ „Nein, das hat mich bisher nicht intereſſiert.“ „Nun überall treten jetzt ſehr hohe Sturmfluten auf, Deichbrüche ſind an der Tagesordnung. Der Mond macht ſich bereits ſehr unliebſam bemerkbar.“ „Aber mein Gott! wie ſoll das dann werden, wenn er noch näher kommt? Sind wir denn machtlos die⸗ ſem Schickſal ausgeliefert?“ fragte Breitenbach. „Obwohl die Zeit knapp bemeſſen iſt, hoffe ich doch, es könnte gelingen, hiergegen Vorkehrungen zu treffen.“ „Und wie, auf welche Weiſe?“ „Ja“, ſagte Michael und entwickelte dann ſeine geſtrigen Gedankengänge über die Schaffung eines Flutgrabens und über die Umgeſtaltung und Kulti⸗ vierung der Kontinente. Er ſpann die Sache lange aus, ſo daß es Frühſtückszeit wurde, bevor er fertig war. Das Früßhſtück verlief ziemlich ſchweigend. Brei⸗ tenbach kam in kurzen Fragen immer wieder auf das Thema zurück. Michael merkte, wie er in Gedanken bereits Pläne für ſeine Arbeitsgemeinſchaft entwarf. Er freute ſich; denn er ſah, daß ſein Schlachtplan, tropfenweiſe zu wirken, ſich bewährte. Nach dem Frühſtück trennte man ſich zum Mittags⸗ ſchlaf und traf ſich zum Tee in der Halle. Breiten⸗ bach fluchte jetzt ſchon beinahe laut. „Sie bringen mich mit Ihren überſpannten Ideen um jegliche Erholung, die ich von der Seereiſe er⸗ hofft hatte. Sie rauben mir den Schlaf. Der Flut⸗ graben wäre ein Mittel in Verbindung mit der Um⸗ geſtaltung der Kontinente. Aber Zeit, Zeit und aber⸗ mals Zeit! In 30 oder 40 Jahren, wie Sie ſagten, läßt ſich das nicht ſchaffen. Ich bin bei oberflächlicher Schätzung, denn ich habe ja keine Unterlagen zur Hand, auf 600 Jahre gekommen, unter der Annahme, wohnt, die gleiche bleibt.“ halten?“ fragte Michael beſorgt. „Nachmittagsſchlaf? Wenn Sie mich derart auf⸗ regen?“ „Wenn ich geahnt hätte, daß Sie über dieſen Ge⸗ danken keinen Nachmittagsſchlaf halten könnten, hätte ich Ihnen das gar nicht erzählt. Denn geſtern nachmittag iſt mir eine neue Idee gekommen, die ſich vielleicht in kürzerer Zeit verwirklichen läßt.“ „Sie ſind ein verteufelter Kerl! Erſt laſſen Sie mich zappeln und dann lächeln Sie mich freundlich an und ſagen, es ſei nicht ſo ernſt gemeint.“ g Michael mußte lachen; den Mann hatte er auf ſei⸗ ner Seite.„Als ich geſtern nachmittag an Deck auf und ab ging, ſah ich, wie ein paſſierendes Kriegsſchiff einen Signalſtern ſchoß. Bei dem Anblick fiel mir ein, daß es vielleicht möglich ſein könnte, den Mond mit Hilfe von Raketen zu bekämpfen.“ „Die erſte Weltraumrakete ſoll ja nächſtens ſtar⸗ ten“, ſagte Breitenbach.„Aber meinen Sie, daß man ſie hierzu wird verwenden können?“ „Ich hofſe es. Die Rakete iſt meine letzte Hoff⸗ nung. Sie muß ſo raſch wie möglich hierfür weiter⸗ entwickelt werden.“ „Angenommen, daß Sie mit Ihrer Hoffnung recht haben— wie ſtellen Sie ſich die vor? Ich kann mir kein Bild machen!“ (Fortſetzung folgt) * Wind den Dank für die opferwillige Hilfe ausſprach und daß die Anzahl der Menſchen, die heute auf der 77* „Haben Sie denn keinen Nachmittagsſchlaf g? ganze Sache * — eddie 0 1 4. 2 — — 4 2 Samstag, 24. Dez.) Sonntag, 25. Dez. 1932 Neue Mannheimer Zeitung Weihnachts⸗Ausgabe 13. Seite/ Nummer 600 7 e e 2—— der Aus der Stadͤtratsſitzung Veränderungen in den ſtädtiſchen Kollegien Stadtrat Fritz Schnell(Kp) hat aus Geſund⸗ heitsrückſichten ſein Amt niedergelegt. Der Stadt⸗ rat erkennt die Amtsniederlegung als berechtigt an; da die auf der Wahlvorſchlagsliſte der Kommuni⸗ ſtiſchen Partei vom Dezember 1930 ſtehenden nach⸗ folgeberechtigten vier Perſonen von dem Recht des Rücktritts zu Gunſten eines nachfolgenden Erſatz⸗ mannes Gebrauch gemacht haben, ſtellt der Stadtrat feſt, daß der bisherige Stadtverordnete Karl Lich⸗ tenfeld, Maurer, R 4, 1, in den Stadtrat ein⸗ zutreten hat. Die Stadtveroroͤnete Frau Antonie Langen⸗ dorf(KPD) hat unter Berufung auf ihr Land⸗ tagsmandat ſich außerſtande erklärt, ihr Amt als Stadtverordnete und als Mitglied des Stadtver⸗ ordneten⸗Vorſtandes weiter auszuüben. Der Stadt⸗ rat erkennt auch dieſe Amtsniederlegung als be⸗ rechtigt an. Für Frau Langendorf und für den Stadtverordneten Lichtenfeld, der in den Stadtrat einritt, ſowie für den Stadtv. Wandel, der nicht mehr in Mannheim wohnhaft iſt, traten— da eine Reihe von Bewerbern der Wahlvorſchlagsliſte der Kommuniſtiſchen Partei vom November 1930 von dem Recht des Rücktritts zu Gunſten eines nach⸗ folgenden Erſatzmannes Gebrauch gemacht haben— in den Bürgerausſchuß ein: Herzog, Walter, Werkſchreiber, Mannheim⸗ Käfertal, Reiherſtr. 13, Gräsle, Karl, Arbeiter, Mannheim⸗Waldhof, Blütenweg 11, Huber, Frans, Rangierer, Mann⸗ heim, Schwetzingerſtr. 157. Winterfreuden der Neckarſtadt Die Eisbahn auf dem Meßplatz und die Rodelbahn hinter der Feuerwache haben Hochkonjunktur. Man merkt, daß Mannheims Jugend ſchon lange auf derlei Sportmöglichkeiten gelauert hat. Kaum waren auf die Anregungen in der Preſſe hin die Eisbahnen eröffnet worden, als auch ſchon der Zuſtrom einſetzte. Von morgens bis ſpät nachts herrſcht lebhaftes Getriebe. Es iſt eine Luſt zuzuſchauen oder noch beſſer: mitzutun. Die Jugend verſchiedenerlei Alters entſchließt ſich ſelbſt⸗ verſtändlich zu letzterem. Denn im Sport iſt ſie nie hinne. Sie will ihre Fixigkeit und Kraft meſſen Und wetteifern. Die mannigfaltigſten Spiele werden erſonnen, um dieſem Ziel auf möglichſt intereſſante Weiſe zu die⸗ nen. Reigen werden getanzt, lange Ketten werden gebildet, die ſich blitzſchnell in der Geraden bewegen, plötzlich wenden, auseinanderreißen und ſtets neu zuſammenfügen. Auch das alte Spiel aus der Kriegs⸗ zeit hat neue Belebung erfahren: ein-Boot ſucht den Feind. Wo iſt er? Er entweicht in die ab⸗ gelegenen Ecken, er verbirgt ſich hinter breiten Rücken Erwachſener— es hilft nichts. Das-Boot naht auf blinkendem Eiſen mit blitzenden Augen und roten Backen. der Feind wird erfaßt. In friſcher Takelung erſcheint auch er als U⸗Boot. Tag für Tag erlebt ſo kindliche Phantaſie die Wirklichkeit der Alten, den Kampf des Lebens, und ſtählt unbe⸗ wußt im Spiel die Kräfte. Auf der Rodelbahn hinter der Feuerwache iſt der gleiche Eifer zu beobachten. Noch um 11 Uhr nachts ſauſen Rodelſchlitten die ſchiefe Ebene hinab. Was ſchadet's, wenn auch mal auf der unbeleuchteten Bahn ein Gepurzel entſteht! Wenn man feſtſtellt, mit wel⸗ cher Hingabe ſich gerade vormittags arbeitsloſe junge Männer auf der blanken Eisbahn vergnügen, wenn man ſieht, in welcher Zahl die Schulkinder nach⸗ mittags die Parole„auf zur Neckarſtadt“ ausgeben, dann hat man nur einen Wunſch: daß die Feſttage nicht allzubald weichen und zu vorzeitig dieſen Win⸗ terfreuden ein Ende ſetzen. F. Wunder von Bethlehem Aus einem Krippenſpiel der Mannheimer Puppenſpiel⸗Ausſtellung Das Weihnachtsſpiel als ein geiſtliches Spiel iſt in Deutſchland ſeit dem 11. Jahrhundert nachzuweiſen. Immer wieder hat es die Anbetung der Hirten und der heiligen drei Könige zum Gegenſtand; oft wurde es auch bis zum bethlehemiti⸗ ſchen Kindermord fortgeführt. Sein Urſprung hat das Weihnachtsſpiel in der Chriſtmeſſe, bei der man eine Krippe aufſtellte, und durch Geiſtliche oder Kna⸗ ben die Stimmen der Engel und der Hirten ver⸗ treten ließ. Man hat dabei auch luſtige Epiſoden eingeſtreut und dieſe zur allgemeinen Verſtändlich⸗ keit gegenüber dem urſprünglichen Latein in der Landesſprache gegeben. Schmerzen zwingen Dir das Auge zu. Ich wache gern um das Kind. Maria(legt den Kopf ihm in den Schoß) (matt): Nur einen kurzen Aügenblick, mein Glück wird mich nicht lange ſchlafen laſſen. Junger Hirte(an der Tür): Mir iſt, als tät ich einen Blick durchs Himmelsblau— das Kindlein ſtrahlt und glänzt im Stroh, als ſei die rauhe Krippe pures Gold. Nicht im prächtigſten von allen unſern Tempel greif ich Gott ſo nah, wie es hier in dieſem Stall geſchieht. Das Kindlein iſt lebend'ge Gottes⸗ gnad. a Aus dem Weihnachts-Puppenspiel von Georg Deininger, Stuttgart Gruppe von der„Schattentheater und Puppenspiel! Ausstellung im Mannheimer Schlobmuseum Im Gegenſatz zu den Paſſionsſpielen, die nur noch in Süddeutſchland heimiſch blieben, hat ſich das Weihnachtsſpiel auch im Norden Deutſch⸗ lands erhalten. Auch Luther hat es ſehr gefördert. Als im Barock und Rokoko das Puppenſpiel an Verbreitung gewann, nahm es mit Freuden auch die weihnachtlichen Motive auf, die ihm beſonders im Bayeriſchen zahlreich zufloſſen. Georg Deininger, einer der Vertreter ſüd⸗ deutſcher Puppenſpielkunſt, hat bei ſeiner Ausſtel⸗ lung im Mannheimer Schloß eine beſonders ſchöne Krippenſzene gezeigt, die wir hier im Bilde wiedergeben, zugleich mit dem Text aus dem dritten Akt des Krippenſpiels„Wunder von Bethlehem“, Sie ſoll daran erinnern, wie lebendig ſich das alte Brauchtum auch in dieſen Bezirken der darſtellenden Kunſt erhalten hat. Joſeph(innig): Maria, liebe Frau— laß mich die Lilienblüten deiner zarten Hände faſſen — wie eine lieblich Roſe der Tau benetzet, ſo machte Gott zur Mutter Dich in dieſer heiligen Nacht. Komm, leg dein müdes Haupt in meinen Schoß. Müdigkeit und Der blinde Seher: Mich führt ein Glanz, daß meine Füße ohne Stock den Weg beſchreiten. — Hier muß das Wunder wohnen.— Hier iſt der geboren, der das Gute lohnen und das Böſe ſtrafen wird!—— Du wirſt mit neuen Gläubigen die verlaſſenen Tempel füllen.—— Du wirſt uns die Heuchler und falſchen Prieſter vertreiben. Vor dir werden ſchlechte Könige in ſchlafloſen Nächten erzit⸗ tern, bis ihre Seele geläutert oder zer⸗ ſchmettert wird. Du wirſt den Menſchen das Auge in die Seele zwingen, daß er vor ver⸗ goſſenem Bruderblut das Gott geſetzte Grauen findet.—— (kniet am Eingang nieder) ———B Meinen kalten Körper überſtrömt die Wärme deiner großen Menſchenliebe.— (kleine Pauſe)(ſteht auf und geht): Es iſt erfüllt,— nun werdem meine Lippen ſchweigen, bis es Gott gefällt, mich in das 5 Licht zu rufen. 5 5 (ab). FECCbPbbCbCbbCCCC 0G ͤ 0 ↄ AAVVVVVVVbPbPbGbPGpGbGbGpGbGpGbGbGPGPGPbPGPbPbGPGPbPGPPGPGPGPGPGPGPGPGPGPGPGPGPGPGPGPGPGGPGPP———PPPPPTTPWWrcccc————TTꝓꝓTſTTTTTTTTTTT„TTTTcccc Weihnacht Der Winter hüllt die Erde weich Und Du in Deinem Himmelreich Blickſt ſtill auf dieſe Welt herab. Dein Leib ruht friedevoll im Grab. Es naht die gnadenreiche Nacht, Die uns das Chriſtkind einſt gebracht. Sie bringt es wieder Jahr für Jahr, Ein Kind wie Du in blondem Haar. Ein Kind wie Du mit ſanftem Schritt. Der liebe Mund in ſtummer Bitt'! Um Zärtlichkeit, das Auge klar Und voller Lieb', wie Deines war. So geht das Chriſtkind durch die Welt Und ringsum wird die Nacht erhellt. Du blickeſt ſtill auf uns herab. Ein Lichtſchein ſteigt aus Deinem Grab. Otto Pfeiffenberger. Der Wunſch des Fotoredakteurs Auch im Herzen des Photoredakteurs läßt das Weihnachtsfeſt allerlei Wünſche wach werden, die er gerne erfüllt ſehen würde. Wenn er einen Herbſt lang faſt Tag für Tag mit den Tücken des Wettergottes zu kämpfen hatte, wenn er auf der Jagd nach Motiven für ſeine Bildreportage immer wieder die betrübliche Ent⸗ deckung machen mußte, daß die Sonne gerade in dem Augenblick hinter Gebirgen von monſtröſen Regenwolken verſchwand, als er die Kamera ſchuß⸗ bereit machte, wenn er mit frohem Mut und bei ſtrahlendem Licht auszog und naß wie eine Katze und mit grauen, ſchwachbelichteten Aufnahmen zurückkehrte, ſo wird man verſtehen, was es heißt: Die Leiden eines Photoredakteurs. Jetzt iſt nun der Winter angebrochen. Der op⸗ timiſtiſche Journaliſt mit der tatenfrohen Kamera erwartete ſich ein ſonneblitzendes Froſtwetter, das die Natur in einen zauberhaften Garten mit weißen, phantaſtiſchen Skulpturen aus Schnee und Eis ver⸗ wandelt hätte. Er tippte darauf, daß bei ſolchem wahrhaften Weihnachtswetter die Berge von Hefdel⸗ berg, die Höhen des Odenwaldes und die Hänge des Schwarzwaldes von eiter Armee von Winter⸗ ſportlern erobert wären, von verwegenen Helden des Telemarks und allerliebſten Skifaſerln. Er hoffte, daß er für die Weihnachtsausgabe der„Neuen Mannheimer Zeitung“ die brillanteſten Wunder des Schneeſchuhs auf die Platte bannen könnte. Auch wünſchte er verzauberte Täler, die völlig ver⸗ ſchneit ſich dem Objekt darboten, zu ſehen, Täler, in denen kleine Kirchen am Ausgang eines ſtillen, ver⸗ ſchlafenen Dörfchens liegen und leiſe wie im Mär⸗ chen die Glocken ertönten und ihre Lieder ſangen über eine weiße, prachtvolle Welt, die von einem blauen, ſeidig glänzenden Himmel überſpannt iſt. Das alles wünſchte ſich der Photoredakteur, nicht weil er ein romantiſches Gemüt beſitzt, ſondern weil ihm dieſe Weihnachtsatmoſphäre neue Anregung ge⸗ geben hätte zu einem photographiſchen Gemälde der vom Sport und von der winterlichen Schönheit er⸗ oherten Natur. Aber der Weihnachtsmann ſcheint es anders im Sinn zu haben. Er will die Sehn⸗ ſüchte nach echtem, rechten Wietterwetter anſchei⸗ nend nicht mehr zum Weihnachtsfeſt erfüllen. Er hat nur als gelinden Troſt den Rauh⸗ reif geſchickt und, was ſchon aus photographietechniſchen Grün⸗ den nicht ſehr nett von dem alten Herrn iſt, das graue Nebelwetter, das die Stadt und die Berge mit ſchwer niederwallenden Tüchern ver⸗ hängt. Alſo war der Journaliſt mit der Kamera ge⸗ zwungen, ſich nach anderen Motiven umzu⸗ ſehen, die dazu beitragen ſollten, die Weihnachts⸗ zeitung zu illuſtrieren. Aber er bewahrt ſich allen Kaprizen des Wetters zum Trotz doch den Wunſch auf, daß es von einem grauen, ſchweren Himmel ſchneieet möge auf die Wälder und die Berge, wo Skiläufer und Bobfahrer ihr Kampfgelände beſitzen. Im übrigen aber hat er die Abſicht, die Feiertage auch als Feiertage ſeiner Kamera anzuſehen und einmal von all dem Lichterglanz und der tannen⸗ duftenden Feſtlichkeit eines Heiligen Abends und der beiden anſchließenden Feſttage, für die er ſo oft in Wort und Bild eingetreten iſt, ſelbſt etwas zu genießen. C. W. Fennel. Mutter und Kind Aus dem Sinnbildkreis der Weihnacht In der Gnadenkapelle zu Oggersheim ſteht im matten Schein ein wundertätiges Bild der Gottes⸗ mutter: eine ſchwarze Madonna, zu der die Gläubigen pilgern. Sie iſt nicht die einzige; die be⸗ rühmteſte blickt in Altötting herab auf die Gefäße mit den Herzen der bayeriſchen Kurfürſten. Schwarze Madonnen. Sie haben nichts mit ſchwarzen Menſchen zu tun und keine Miſſion für ferne Erdteile kann ſie geſchaffen haben; das Alt⸗ öttinger Bildwerk geht auf das 6. Jahrhundert zu⸗ pück. Dieſe ſonderbaren Figuren deuten auf einen ſich über Jahrtauſende erſtreckenden Zuſammenhang hin, der uns die Geheimniſſe vergangener Welten Rahe rückt. Die ſchwarze Farbe iſt nichts anderes als ein Symbol für die Erde, und das erdhafte ng ies: des bayeriſchen Volkes hat dieſe Verbin⸗ dung des Schwarzen mit dem Erdigen bis auf den heutigen Tag in der religiöſen Bedeutung bewahrt. * Wer deshalb die ſchwarzen Madonnen richtig ver⸗ ſtehen will, muß in ihnen die Geſtalten der Erd⸗ mütter ſehen, chriſtliche Neubildungen von Weſen, die einſt in vordenklichen Zeiten die großen Gebäre⸗ rinnen alles Lebens waren. Sie führen uns, nach den Worten des Sophokles, an das„Geſtade der Fackeln, wo Herrinnen zu erhabener Vollendung Wärterinnen werden ſterblichen Menſchen“. Die Kindſchaft des Menſchen als Sohn der Erdmutkter war das Unbeſchreibliche, das in den alten Myſterien zum Ereignis wurde, In ehrfürchtigem Schweigen erlebte der Meuſch dieſe eigentliche Geburt aus dem Erdenſchoß, wie ſichs in den trächtigen Worten Pindars ausſpricht:„Glück⸗ ſelig, wer jene Gemeinſchaft unter der Erde geſchaut hat. Er weiß um das Ende des Lebens, er weiß um den gottgegebenen Anfang.“ Die Geburt allein wird hier als der weſentliche Beginn des Lebens hinge⸗ nompten, nicht die Zeugung; damit tritt das Mütter⸗ liche mit gebieteriſchem Gültigkeisanſpruch hervor. * Einer der erlaucht⸗ſten Geiſter, die je in deutſcher Sprache dachten und ſchrieben, der Baſler Johann Jakob Bachofen, hat dieſe mütterliche Vorwelt f aus den Bildzeichen der Antike abgeleſen und ihre Spuren im alten Schrifttum verfolgt. Seine Geſtalt wächſt neben den beiden andern großen Bafler Lehrern, Nietzſche und Jakob Burckhardt, ebenbürtig empor, und die kommenden Geſchlechter werden in ihm vielleicht den hellſichtigſten dieſer Drei erkennen. Er hat nichts weniger vollbracht, als eine ganze Welt, die des Mutterrechts, d. h. der uralten Be⸗ ſtimmung der Kultur durch die mütterliche Frau, für unſeren Blick freizumachen. In einer Art blieb Bachofens Werk noch zu ergänzen; für die chriſtliche Welt hat ſich Bachofen nur auf einige Andeutungen in ſeinem Werk beſchränkt. Die Uebertragung ſeiner Erkenntniſſe auf das Chriſtentum erfolgte bisher nur in dem Buch Bernoullis über Bachofen, einem impoſanten Gelehrtendenkmal. Es bleibt jetzt übrig, die Uebertragung der Gedanken Bachofens auf das Werden der abendländiſchen Kultur und Geiſtigkeit im Zuſammenhang durchzuführen, wie Bernoulli es bereits vordeutet. Die Weihnachtszeit erſcheint als willkommene Ge⸗ legenheit, auf dieſe Grundfragen hinzuweiſen. Das Urbild der Weihnacht, die Mutter mit dem Kinde, gibt dazu das Recht. Man darf nicht in den Fehler verfallen, in den Bräuchen und Bildern, auch in den ſchwarzen Madonnen, nur Verbindungen alter,„heidniſcher“ Reſte mit chriſtlichen Glaubens⸗ inhalten zu erblicken. Mit dem Chriſtentum kommt etwas völlig Neues in die Welt, ſo viel auch aus dem Leben der Antike als unverkennbare Vordeutung des neuen Glaubens abzuleſen ſein mag. Das Neue war die Geburt des Menſchenſohnes, die gleichſam die Welt in zwei Abſchnitte der Zeit teilte. . Wenn ſich im deutſchen Weihnachtsfeſt auch ver⸗ ſchiedene Mythen verbinden, Sonnwendfeier, Baldur⸗ ſage und Zauber der zwölf Nächte, ſo iſt die Weih⸗ nacht doch nicht die Zuſammenführung dieſer Einzel⸗ gänge, ſondern eine neue Einheit, in der die alten Sageninhalte eingeſchmolzen und umgegoſſen wurden durch das Wunder der Geburt. Es iſt das offenſichtlichſte der Wunder, das ſich uns zeigen kann,. Die Mutter mit dem Kinde,— kein Bild iſt ſo ein⸗ deutig, ſo einfach beſtimmt, keins ſo voll des Wunder⸗ baren in jedem Sinn des Wortes. Es war gewiß nicht die Ungewißheit der Vaterſchaft, was die mut⸗ terrechtliche Ausrichtung des Lebens in jenen ent⸗ legenen Zeiten der Erdmütterſymbole beſtimmte; ſon⸗ dern das bildhaft Unmittelbare, das uns der Anblick einer Mutter mit ihrem Kinde gibt, mag mit dazu geführt haben, den Sinn des Lebens nach dieſem Bild zu deuten. Was hindert uns daran, auch für uns wieder, juſt zu der Zeit, in der wir zur Weihnacht ſprechen: Uns allen iſt ein Kind geboren, dieſes Recht der Mütter⸗ lichkeit ſinnvoll zu beleben. Das Chriſtentum hat Jahrhunderte dazu gebraucht, bis die Mutter Gottes, wie das Volk es wünſchte, auch kultiſch die Stellung erhielt, die ihr das religiöſe Gemüt zuſchrieb und die zu den innigſten Myſterien des Glaubens geführt hat. In ſeinen Worten hatte der Menſchenſohn nie ſeiner Mutter gedacht; nur der himmliſche Vater lebte in ſeiner Rede und in ſeinem Gleichnis. Aber die Gottesmutter ſtieg im Laufe der Jahrhunderte immer mehr als„Unſere Liebe Frau“ empor. Vor ihrer Geſtalt neigten ſich alle, die ſich reinen Herzens und offenen Sinnes dieſer geiſtigen Schönheit näher⸗ ten, wo auch immer ſie ſich ausſprach, ob in Raf⸗ faels Bildern oder in der Lyrik der Dichter, von denen einer der letzten, Rilke, ſeine Leier am empfind⸗ ſamſten zum Preiſe der Gottesmutter ſtimmte. * Wir leben in armen Zeiten, nicht allein weil die Not uns allerwärts umgibt, vielmehr auch deshalb, weil wir arm an Bildern ſind. In jenen Zei⸗ ten des Mutterrechts lebten die Menſchen im Sinn⸗ bildlichen. Von der Geburt aus der Erde bis zur Rückkehr in den Erdenſchoß war der Menſch umgeben von Symbolen, die ihn die Welt ganz anders er⸗ ſchauen ließen, als wir ſie in unſerer bildloſen Zeit ſehen. Noch bis heute verfolgen uns dieſe Bild⸗ geſtalten, die uns zum Zierat dienen, deren Zeichen wir jedoch längſt nicht mehr deuten können. In dieſer Nacht der Bildloſigkeit erglänzt der Lichterſchein des Baumes. Das Licht iſt eins der wenigen Sinnbilder geblieben, das ſeine Wirkung auf das menſchliche Gemüt noch nicht verlor, ſo„weit“ wir es auch in der Möglichkeit gebracht haben mögen, aus den Werkſtätten unſerer Technik die Helligkeiten zu entſenden. Das Licht der Weihnacht wird nicht nach ſeiner Stärke bemeſſen. Es ſoll ja auch zu nichts anderem dienen als ein einziges Bild zu erhellen, das der Mutter mit dem Kinde. Fällt aber ſein Schein darauf, dann gewinnt diteſes Bild Leben, und Jahrtauſende rinnen zuſammen in einem einzigen Augenblick.. i Wir kennen die Geſchichte des Weihnachtsbaumes nicht recht. Die Zeugniſſe, die wir aus der Ver⸗ gangenheit von ihm beſitzen, reichen nicht weit zu⸗ rück. Einer der erſten, von dem wir leſen, daß ihm das Anzünden des Weihnachtsbaumes in der Hei⸗ mat eine beſondere Freude bereitete, war Schiller. Dennoch gibt uns das Empfinden recht, das uns ſagt: der Weihnachtsbaum muß aus früheren Zeiten ſtammen. Aber wenn wir auch die Anklänge daran in den heidniſchen Bezirken ſuchen, ſeine weihnacht⸗ liche Bedeutung finden wir nicht. Das Frühe ſeines Urſprungs müſſen wir annehmen, aber an das Heid⸗ niſche ſeiner Herkunft dürfen wir nicht glauben. Wir müſſen tiefer zuſchauen, was in dem Geheimnis ſeiner Lichter beſchloſſen liegt. g In den zwölf Nächten bis zum ſechſten Januar ſchweifen nach uralter Vorſtellung die Seelen der Verſtorbenen; im Seelenſturm kommen ſie daherge⸗ fahren aus vordenklichen Zeiten. Sie ſuchen und ſuchen und können keine Ruhe finden. Aber das Wunder nimmt ſie auf; mit der Geburt des Men⸗ ſchenſohnes tritt es in die Welt, und die Seelen der Ruheloſen ſtreben ihm entgegen. Da breitet der immergrüne Baum ſeine Aeſte aus, und als Flämm⸗ lein laſſen ſich die ſchweifenden Seelen auf ſeinen Zweigen nieder. Sie leuchten dem Wunder der nächt⸗ lichen Geburt, ſie ſtimmen ein in den ſtillen Geſang des Lichts, das den Frieden auf Erden umſpielt. E Durch dieſe Lichter finden ſich auch die Abwegigen zuſammen in der Betrachtung der Mutter mit dem Kinde: der Seelenſturm, der als alter Spuk der Weihnacht folgt, ruht vor der Gegenwart des weih⸗ nachtlichen Urbildes. Die Unruhe der Welt vor dem Wunder der Geburt hat ſich aufgelöſt im ſtillen Schein, und ſelbſt die Ruheloſen ſind verſöhnt im An⸗ blick des ewigen Bildes. 7 Im tiefſten Herzensgrunde drängt es uns alle wieder zu den Sinnbildern zurück. Wenn wir aus allerlei Zeichen die Zukunft zu deuten verſuchen, wenn wir fragen nach den geheimen Gängen der Seele, nach der Bedeutung der Träume was iſt das anders als der Verſuch, dem Sinnbildlichen wieder nahezukommen! Darum ſollten wir mit deſſen Er⸗ kenntnis dort einſetzen, wo es ſich in vertrauten Be⸗ reichen zeigt wie im Lichterſchein der Weihnacht, die Mutter und Kind wohlgefällig umhüllt „„ Dr. Stekan Kayser. 14. Seite/ Nummer 600 Neue Mannheimer Zeitung/ Weihnachts⸗Ausgabe Samstag, 24. Dez. Sonntag, 25. Dez. 1932 Kind in Feudenheim erſtickt Geſtern nachmittag um.30 Uhr wurde die Be⸗ rufsfeuerwehr nach Talſtraße 30 in Feuden heim gerufen. In einem Zimmer des ausgebauten Dach⸗ ſtockes war dadurch ein Brand ausgebrochen, daß verſchiedene Wäſcheſtücke zu nahe am geheizten Ofen zum Trocknen aufgehängt wurden. Außer einigen Wäſcheſtücken iſt auch ein Teil des Fußbodens ver⸗ brannt. Leider iſt dem an ſich nicht bedeutenden Feuer ein Menſchenleben zum Opfer gefallen. Durch die ſich entwickelnden Brandgaſe erſtickte das 9 Monate alte Söhnchen des Kohlenhändlers Karl Hepp, der die Wohnung innehat. Die Eltern, die geſtern nachmittag ausgegangen waren, um Weihnachtseinkäufe zu erledigen, erfuhren von dem Unglück erſt, als ſie heimkehrten und das Kind bereits verſtorben war. Bei Eintreffen der Berufsfeuerwehr kurz nach 16 Uhr ſtand das Zim⸗ mer, in dem das Kind in einem Kinderwagen ge⸗ ſtanden hatte, in der Nähe des Ofens in Flammen. Der Fußboden hatte ein großes Loch erhalten. Auch die Wand und die Decke in der Nähe des Ofens ſind beſchädigt. Das Feuer war ſchnell gelöſcht. Als Branddirektor Mikus erfahren hatte, daß ein Kind in bewußtloſem Zuſtand aus dem verqualm⸗ ten Zimmer getragen worden wax, ließ er ſofort den Pulmotor anſetzen und den Krankenwagen alarmie⸗ ren. Durch Atembewegungen unter der Aſſiſtenz eines ſchnell hinzugerufenen Arztes wurden dann Atemübungen vorgenommen, die aber zu keinem Erfolg mehr führten. Nach den Feſtſtellungen, die auch die Kriminalpolizei anſtellte, waren über dem ſtark geheizten Füllofen Wäſche und Windeln zum Trocknen aufgehängt. Die Wäſcheſtücke ſind entweder auf den Ofen gefallen oder haben ſonſt Feuer ge⸗ fangen. Es entwickelten ſich Brandgaſe, die das in der Nähe des Ofens aufgeſtellte Kind betäubten. Im Zimmer war ſonſt niemand anweſend. Mit der Beauſſichtigung des Kindes war der Großvater beauftragt worden, der aber geſtern nachmittag beim Ritbenverleſen außerhalb des Zimmers weilte und erſt von Dritten auf den Brand aufmerkſam gemacht werden mußte. Unglücklicherweiſe waren auch Türen und Fenſter zu, ſo daß dem Rauch und den Brand⸗ gaſen kein Abzug möglich war und ſo der Tod des Kindes beſchleunigt wurde. Der ſchreckliche Vorfall gibt gerade jetzt vor Weih⸗ nachten erneut Anlaß, auf die Gefahren der Ehriſtbäume hinzuweiſen und auch ſonſt bei ge⸗ heizten Oefen und Herden ſtets darauf zu achten, daß keinerlei brennbare Gegenſtände(wie Wäſche, Kiſten uſw.) in der Nähe des Feuers aufgeſtellt ſind. Exploſion von Terpentindämpfen Geſtern vormittag um 9,56 Uhr wurde die Berufsfeuerwehr telephoniſch nach Rheinhäuſer⸗ ſtraße 11a gerufen. Auf einem Gaskocher war an⸗ geblich ein Terpentin⸗Waſſergemiſch gekocht worden. Durch die Entzündung der Terpentindämpfe an der Gasflamme entſtand eine Exploſion, die einige Fenſterſcheiben zertrümmerte. Beim Eintreffen des Löſchzuges war die Gefahr bereits beſeitigt. Vergeßt die Tiergärten nicht! Obgleich wir vor wenigen Wochen ausführlich dar⸗ gelegt haben, daß die Tiergärten im Winter nicht geſchloſſen ſind, glänzen die Mannheimer durch Ab⸗ weſenheit. Immer noch begegnet man Zweiflern, die es nicht glauben können, daß die beiden Löwen im Waldpark⸗Zoo ſich gerne trotz des Froſtes im Freien aufhalten und auch die Leoparden ſich nichts aus der Kälte machen. Bei den Bären iſt es eigentlich eine Selbſtverſtändlichkeit, daß ihnen die winterliche Witterung nichts anhaben kann. Die gleiche Beobachtung kann man auch im Tierpark Käfertaler Wald machen, wo bis auf einige Affen, einige exotiſche Vögel, die Störche und—— die weißen Mäuſe alle Tiere ſich im Freien befinden. Die beiden fungen Bären, die als Erſatz für die See⸗ hunde kamen— ein Seehund ging ein, nachdem ihm durch rohe Burſchen mit einem Stein ein Auge aus⸗ geworfen wurde— fühlen ſich recht wohl, finden es aber etwas langweilig, da ihnen die durch die Be⸗ ſucher gebotene Kurzweil fehlt. Die im Warmhaus untergebrachten Tiere ſind ſelbſtverſtändlich ebenfalls zu beſichtigen, ſo daß niemand gegenüber den ſommer⸗ lichen Beſuchern zu kurz kommt. Am zweiten Weih⸗ nachtsfeiertag wird im Waldpark um 16 Uhr eine be⸗ ſondere Weihnachtsfütterung veranſtal⸗ tet, bei der es für jedes Tier Feſttagsportionen gibt. Bären und Kamele überwintern in Mannheim Vor einigen Tagen iſt hier ein kleiner Wanderzirkus angekommen, der mit 13 Tieren die weite Strecke von der Tſchechoſlowaket durch Bayern und Württemberg zu Fuß zurückgelegt hat und nicht mehr weiterkann, weil vor allem die Tiere Hunger leiden. Es ſind u. a. zwei Kamele, zwei Bären, drei Pferde und vier Rinder, von denen die letzteren die Hufe abgelaufen haben. Oft mußten die Leute mit ihren Tieren im Freien übernachten. Ueberall wur⸗ den ſie abgeſchoben und nun haben ſie ihre pfälziſche Heimat doch nicht mehr erreicht, weil die Rinder wundgelaufen ſind. Die neun Zirkusleute haben hier Unterkunft gefunden, während die Tiere in ver⸗ ſchiedenen Ställen in der Neckarſtadt untergebracht ſind. Für die Wandervarietés iſt der Winter eine wahre Leidenszeit. Man muß immer wieder den Mut der Artiſten bewundern, die wegen des oft zweifelhaften Erfolges einiger Sommermonate der⸗ artige Strapazen auf ſich nehmen. Für die Tiere hat der Tierſchutzverein Mannheim ſein möglichſtes ge⸗ tan. Aber auch er iſt am Ende ſeiner Kraft und nimmt gerne Futterſpenden für die hungern⸗ den Zirkus⸗Tiere in Geſtalt von Heu, Häckſel, Kleie und Rüben an. Das wäre auch das ſchönſte Weih⸗ nachtsgeſchenk für die Zirkusleute, die ſehr an den Tieren hängen. * Ausbildung von Jugendleiterinnen. Das Mini⸗ ſterium des Kultus und Unterrichts hat die beiden Jugendleiterinnenſeminare Badens, Mannheim (Fröbelſeminar) und Freiburg, davon in Kenntnis geſetzt, daß für Kindergärtnerinnen, die an Oſtern 1933 in ein Jugendleiterinnenſeminar ein⸗ treten wollen, der Nachweis einer zweijährigen praktiſchen Bewährung(ſtatt einer drei⸗ jährigen) in ſozialpädagogiſcher Arbeit genügt. 5 * Rentenzahlung. Die Verſorgungsgebührniſſe für die Kriegsbeſchädigten werden bei den zuſtändigen Poſtämtern am Dienstag, 28. Dezember in den üb⸗ lichen Zeiten zur Auszahlung gebracht. Die Aus⸗ zahlung der Invaliden⸗ und Unfallrente für Januar 1933 erfolgt diesmal am 30. Dezember. Weihnachtswünſche des Lokalredakteurs Erinnerungen, die Hoffnungen wecken Wenn ich mich der Aufgabe unterziehe für die Leſer und Leſerinnen des lokalen Teils der„Neuen Mannheimer Zeitung“ einen Wunſchzettel auf⸗ zuſtellen, ſo iſt es naheliegend, daß ich an die Spitze die Hoffnung auf recht baldige Beſſerung unſerer wirtſchaftlichen Verhältniſſe ſtelle, denn wir leben ja in einer Stadt, die durch mancherlei ungünſtige Umſtände die Wirtſchaftskriſe viel empfindlicher zu ſpüren bekommt, als zahlreiche andere gleichgroße deutſche Kommunen. Die Mann⸗ heimer Bevölkerung beſchwert ſich mit Recht über die ſchlechte Luft, die durch die Fabrikanlagen rechts und links des Rheines verurſacht wird, aber mit eben⸗ ſoviel Recht habe ich erſt kürzlich darauf hingewieſen, daß wir uns glücklich ſchätzen könnten, wenn wieder alle Mannheimer und Ludwigshafener Schlote rauchen würden, denn damit wäre eine bedeutende Verminderung der Arbeitsloſigkeit verbunden. Jeder Einſichtige würde bei einer derartigen Wandlung unſerer Geſchicke ſelbſt dann nicht murren, wenn bei ungünſtiger Wetterlage die unangenehmen Dünſte ſich mehr oder weniger aufdringlich bemerkbar machten, denn was nützt der köſtlichſte Ozon, wenn nicht gleichzeitig der Hunger geſtillt werden kann. Mit einer durchgreifenden Verminderung der Ar⸗ beitsloſigkeit würde ſich auch mit einem Schlage die Kaufkraftder Bevölkerung heben. Leben und leben laſſen! Das war immer der Wahl⸗ ſpruch der Mannheimer. Wenn gut verdient wird, läßt der Pfälzer auch etwas draufgehen. Man braucht aus den vielen Mannheimer Berufen nur das Bauhandwerk herauszugreifen, das ſelbſt in der verfloſſenen Hoch⸗ ſaiſon nahezu völlig darniedergelegen hat, von den Wintermonaten ganz zu ſchweigen, die ja auch in wirtſchaftlich günſtigen Zeiten den Maurer und den Zimmermann und die übrigen Berufe, die wir in den Begriff Bauhandwerk zuſammenfaſſen, zu un⸗ Und ſo ſteht auf unſerem Wunſchzettel auch die Bitte, in den vor uns liegenden zwei Feiertagen das Gotteshaus nicht zu vergeſſen, ſelbſt wenn man nicht zu den ſtändigen Kirchgängern gehört. Kürz⸗ lich wurde uns aus kirchlichen Kreiſen ein Artikel zugeſtellt, der ſich dagegen wendet, daß das Weihnachtsfeſt in ſteigendem Maße aus dem Hauſe auf die Straße und in die Vereins⸗ lokale verlegt wird. Aber der an ſich durchaus zu billigende Ar⸗ tikel ſchießt wohl über das Ziel hinaus, wenn be⸗ hauptet wird, daß die Sitte, daß in der Adventszeit ein Verein nach dem andern ſeine eigene Weih⸗ nachtsfeier abhält, die Fähigkeit, den Geſamtinhalt des Feſtes in ſeiner chriſtlichen Botſchaft und in ſeiner die Menſchen verbindenen Kraft zu erleben, vernichtet. Wir beſtreiten nicht, daß ſehr leicht eine Ueberſättigung eintreten kann, vor allem bei den Kindern. Aber wer kann es ſich heute noch leiſten, ſo viele Weihnachtsfeiern zu beſuchen, daß eine derartige Gefahr, die wir ebenfalls bekämpfen würden, eintritt. Es iſt keineswegs zu befürchten, daß die Gotteshäuſer gemieden werden, wenn man auf die traditionelle Sitte nicht verzichtet in ſeinem Geſang⸗, Militär⸗, Sport⸗ oder landsmänniſchen Verein ſich mit langjährigen Freunden unter dem brennenden Weihnachtsbaum zu verſammeln. Die Not der Zeit hat die gepeinigte Menſchheit umſo feſter zuſammengeſchloſſen, je mehr die Not⸗ wendigkeit erkannt wurde, ſich gegenſeitig zu ſtützen. Wir brauchen nur darauf zu verweiſen, wie ſtark in den Geſangvereinen das Kontingent der Arbeitsloſen iſt, die Mitglieder bleiben kön⸗ nen, weil ſie keinen Beitrag bezahlen und nach den Proben auf die Freigebigkeit der Mitglieder rech⸗ nen können, die noch in Arbeit ſtehen. Wie dankbar ſind dieſe Arbeitsloſen, daß man ſie nicht im Stiche läßt. Und wenn, wie wir zuverſichtlich hoffen, die Zeit nicht mehr fern iſt, in der jedes Mitglied wie⸗ Weihnachten von Nex Dauthendey Dle eisige Straße mit Schlenengeſelsen, Dle Häusetmesse in steinernen geih'n, Dei Schnee in Haufen, geister weißen, Und der Tag, der blasse, mit kulzem Schein Der Kirchtüte Flügel sich stumm beyvegen, Die Menschen wWie Schatten zut Tütspaſte gehn; Bekfeuzen die Pfust, kaum daß sie sich egen, Als grüßen sie jemönd, den sie nur sehn. Ein Kindlein aus Wechs, auf Noos und Watten, Umgeben von Nutter und Hirten und Stall, Umgeben vom Kommen und Sehen der Schatten, Legt de wie im Nſttelpunkte des All. Und puppen als Könige, dus goldenen Papfieten, Und Nomen bel palmen, àus Fedein gedteht, Sle kamen auf kleinen und hölzernen Tleien, Knlen tausend und tsusend gar im Gebet Se neigen sich vof den brennenden Keen; Als ob im Arm jedem ein Kindlein schlief, Slehst du sie àtmen mit behutssmen Herzen Und lauschen ob das Kind se beim Namen tlef, freiwilliger Muße zwangen. Der ſog. Frühſtücks⸗ meiſter iſt zu einer legendären Perſönlichkeit ge⸗ worden. Wenn man den Wandel der Zeiten am augenfälligſten auf ſich wirken laſſen will, braucht man ſich nur an den Stammtiſch einer führenden Mannheimer Gaſtſtätte zu ſetzen. Früher rollten die Würfel über die blanke Tiſchplatte um einen Doppelliter oder eine„Kalte Ente“, die die Ver⸗ lierer anteilsmäßig zu zahlen hatten. Man laſſe ſich auch erzählen, wieviele warme Frühſtücksportionen täglich ſerviert werden. Heute trinken die meiſten Stammgäſte ein Viertel vom billigſten und allen⸗ falls noch ein Achtel, das man früher als Maß⸗ minimum auch nicht gekannt hat. Die Mannheimer Stammtiſche ſind, von ganz wenigen Ausnahmen ab⸗ geſehen, verödet. Ein Symptom unſerer Zeit, die es nicht mehr zuläßt, daß man täglich wenigſtens ein Stündchen die vielen Sorgen und Kümmerniſſe des Alltags vergißt oder mit den anderen ſchimpft, mur nicht über Politik, denn in dieſem Augenblick hebt der Herold des Stammttſch⸗Wahrzeichens die Fahne, auf der groß und deutlich ſteht, daß über alles gewettert werden darf, nur nicht über Politik. Aber nicht nur der Frühſtücksmeiſter gehört ver⸗ gangenen Zeiten an. Man frage die Bäcker⸗ und Metzgermeiſter, welche Geſchäftsſtunden bei Vielen die beſten waren: wenn die Bauhandwerker ſich ihr Frühſtück holten. Daß ſie nicht die ſchlechteſte Wurſtſorte eſſen mußten, dafür ſorgte der gute Verdienſt. Mancher Metzger hat in dieſen glücklichen Zeiten in den erſten Vor⸗ mittagsſtunden mehr verdient, als jetzt den ganzen Tag. Die Alteingeſeſſenen werden ſich noch gut an eine Mannheimer Type, die Sackträger, er⸗ innern, die nicht nur im Hafenviertel die Wirtſchaften belebten. Es hat auch in der Innenſtadt zahlreiche Gaſtſtätten gegeben, die faſt nur von dieſen guten Kunden lebten. Bei ihrer ſchweren Arbeit mußten ſie ſtark eſſen und trinken und ſie konnten auch etwas draufgehen laſſen, denn ſie verdienten aus⸗ gezeichnet, oft mehr als mancher gut bezahlte Angeſtellte. Leben und leben laſſen! war auch ihre Parole. Heute hat auch hier die Maſchine den Menſchen verdrängt. Wo ſich einſt der Gangbord unter der Laſt der Hünengeſtalten mit dem Zwei⸗ zentnerſack auf dem Rücken bog, ſenkt ſich heute der Rüſſel des Elevators ins Schiff und ſaugt die Frucht in den Silo. Aber Kranen und Elevator ſetzen nicht die enormen Summen um, die die Menſchen verdient haben, die das gleiche Quantum Frucht auf ihren Rücken in den Speicher trugen. Das Maſchinen⸗ zeitalter wäre noch zu ertragen, wenn die Mann⸗ heimer Häfen von Schiffen wimmelten, die aus⸗ und eingeladen werden. Ja, der Rhein, auf den wir ſo ſtolz ſind, iſt ein rechtes Sorgenkind geworden. Und ſo iſt einer unſerer heißeſten Weihnachtswünſche, daß die Zeit nicht mehr fern ſein möge, in der die deutſche Flagge auf dem deutſcheſten aller Ströme wieder dominiert. Wenn dieſe Zeilen unſeren Leſern zu Geſicht kommen, läuten vielleicht ſchon die Glocken das Chriſtfeſt ein. Sie rufen zur kirchlichen Feier, die Viele über die trübe Gegenwart hinweghilft⸗ der ſeinen vollen Beitrag zahlen kann, dann wer⸗ den dieſe über Waſſer gehaltenen Mitglieder zu den treueſten der Treuen zählen. Aus den Berichten über die bisher abgehaltenen Weihnachtsfeiern geht überdies hervor, daß man in zahlreichen Vereinen auch in der Lage war, den notleidenden Mitgliedern ein Geſchenk mit nach Hauſe zu geben. Die Notzeit hat unzweifelhaft die Opſer⸗ willigkeit in den Vereinen in einer in der Blüte unſerer Wirtſchaft nicht gekannten Weiſe geſteigert. Man befürworte deshalb keine Einſchränkung der Weihnachtsfeiern, zumal auch die Saalinhaber und Lokalwirte leben wollen. Warum ſollen ſie von der allgemeinen Weihnachtsfreude ausgeſchloſſen blei⸗ ben? Auch ſie haben bei den Steuern, die auf ihnen laſten, ſchwer um ihre Exiſtenz zu ringen. Wenn wir es vermöchten, würde in Mannheim jede Behauſung heute vom Glanze des Weihnachts⸗ baumes erhellt ſein. Aber was ſelbſt in der wirt⸗ ſchaftlichen Hochblüte nicht der Fall ſein konnte, iſt heute umſo weniger zu erreichen. Große Anſtren⸗ gungen ſind auch in den hinter uns liegenden Ad⸗ ventswochen gemacht worden, um den Notleidenden eine Weihnachtsfreude zu bereiten. Niemand ſoll hungern! Niemand ſoll frierend in der kalten fin⸗ ſteren Stube ſitzen! Die öffentliche und private Ini⸗ tiative hat ſich getreu dem Bibelwort„Wohlzutun und mitzuteilen vergeſſet nicht!“ wieder hervor⸗ ragend bewährt. Und ſo dürfen wir auf unſerm Wunſchzettel die Forderung„Vergeßt das Mannheimer Hilfswerk nicht“ dick unter⸗ ſtreichen in der Zuverſicht, daß am Feſt des Friedens Kummer und Leid in den Hintergrund gedrängt ſind, ſoweit es menſchliche Kraft vermag. In dieſem Sinne wünſchen auch wir unſern verehrten Leſern und Leſerinnen ein recht frohes Feſt! Richard Schönfelder. * Danziger Flieger kommen nach Maunhetm. Zum 138. Jahrestag der gewaltſamen Abtrennung Danzigs vom Deutſchen Reich durch das Verſailler Traktat ſind in Danzig und im Reich große Ver⸗ anſtaltungen vorgeſehen. Vom 11. Januar ab wird u. a. von Danzig aus ein Werbeflug dreier junger Flieger der Akademiſchen Flie⸗ gergruppe Danzig ins Reich ſtattfinden. Mit einem Flugzeug, das die Aufſchrift trägt:„Danzig bleibt deutſch“ ſollen vierzig deutſche Städte beſucht werden, und zwar außer Berlin u. a. Mannheim Stettin, Hamburg, Altona, Mainz, Karlsruhe, Stuttgart, München, Braunſchweig, Halle und Dresden. * Lebensmittelſpenden beim Kirchgaug. Die evang. Kirchengemeinde Rheinau beabſichtigt in den Weih⸗ nachtsgottesdienſten des Pfingſtberges und auf der Rheinau eine Sammlung von Lebensmit⸗ teln zu veranſtalten. Sie wäre darum dankbar, wenn am Eingang zu Beginn des Gottesdienſtes Lebensmittelgaben abgegeben würden. Das Hilfs⸗ werk für die vielen Armen kann nur durch ſolche Unterſtützung der Gemeinde weiter durchgeführt werden. 4 K 4 Deutſche Weihnacht 1932 Deutſches Volk! Aus tauſend Wunden blutend Siehſt Du entgegen, des Erlöſers heiliger Geburt Und flehſt aus tiefſtem Herzensgrunde, Daß Dir Erlöſung werde, Durch göttliche Macht In heiliger Nacht. In Armut liegt Zu Bethlehem im Stall, das heilige Kind. Jahrtauſend altes Wunder kündet Völkern, Frieden Die gläubig guten Willens ſind. Vernimm mein Volk Die Botſchaft, aus des Himmels Fernen Und bringe Deine Leiden, dort zur Krippe hin, Dann leuchten Dir, wie einſt auf ſel'gen Fluren, Sterne Erlöſung kündend, In ſtrahlender Pracht Zur heiligen Nacht. Karl Vollath. * Evangeliſche Kirchendienſtnachrichten. Ver⸗ ſetzt wurden die Vikare Oskar Fränkle an der Oſtpfarrei der Chriſtuskirche in Mannheim als Pfarrverwalter nach Schatthauſen, Erwin Hegel in Rheinau als Vikar an die Oſtpfarrei der Chriſtus⸗ kirche in Mannheim, Pfarrkandidat Gerhard Bruchmüller zur Verſehung des Vikariats nach Rheinau. * 50 Jahre Totenfrau in Friedrichsfeld. Mit ihrem 81. Geburtstag kann eine geſchätzte Mitbür⸗ gerin, Frau Joſefine Mohr, geb. Hirtz, im Vorort Friedrichsfeld auch gleichzeitig ihr 50 jähriges Dienſtjubiläum bei der Gemeinde als To⸗ tenfrau begehen. Die wackere Frau hat 14 Kin⸗ dern das Leben geſchenkt von denen noch 8 am Le⸗ ben ſind. * 70. Geburtstag. Frau Berta Ki ſt, wohnhaft Augarten⸗ ſtraße 70, kann am 25. Dezember in körperlicher und geiſtiger Rüſtigkeit ihren 70. Geburtstag feiern. Wettervoransſage für Weihnachten Fortdauer der trockenen Witterung. In tiefen Lagen nur nachts Froſt. Hochſchwarzwald Temperaturen bei Null. Das kontinentale Hochoͤruckgebiet wird gegen⸗ wärtig durch eine von Weſten anrückende Hockdruck⸗ welle wieder von neuem verſtärkt. Die heute in der Höhe aufgetretenen Weſtwinde, die mit dieſer Druck⸗ umlagerung zuſammenhängen, ſind alſo noch keine Anzeichen eines unmittelbar bevorſtehenden Wetter⸗ umſchlags. Insbeſondere kann auch weiterhin noch nicht mit Neuſchnee im Gebirge gerechnet werden, da die bei Island erſcheinenden atlantiſchen Zyklonen im Norden Europas freien Abzug nach dem Eismeer finden, mit ihren Niederſchlagsfronten Süddeutſchland alſo vorerſt nicht erfaſſen werden. Jageshaleucles Samstag, 24. Dezember Nationaltheater:„Die Schneekönigin“, Märchen von Mar⸗ got Schlieper, außer Miete, Anfang 16 Uhr. Weihnachten Nationaltheater: Sonntag:„Die Schneekönigin“, Märchen von Margot Schlieper, für den Bühnenvolksbund, An⸗ fang 14 Uhr.— Abends in neuer Inſzenierung:„Lohen⸗ grin“ von Richard Wagner, außer Miete, Anfang 19 Uhr. — Montag:„Carmen“, Oper von Georges Bizet, außer Miete, Vorrecht 0, Anfang 19,30 Uhr. Apollo⸗Theater: Sonntag und Montag: Gaſtſpiel des indiſchen Fakirs„Blacaman“ mit feiner grandioſen Schau und Varieté, je 16 und 20,15 Uhr. Planetarium: Sonntag geſchloſſen, Montag: 16 Uhr Be⸗ ſichtigung— 17 Uhr: Vorführung mit Vortrag„Rieſen und Zwerge unter den Sternen“. Muſeuſaal— Roſengarten: Sonntag und Montag großer bunter Abend, 20,15 Uhr. Libelle: 16 Uhr Tanztee, 20,15 Uhr Abendvorſtellung. Tanz: Cafaſö, Palaſthotel, Pavillon Kaiſer. Weinberg, D 5, 4: Sonntag: 20 Uhr Konzert in der Wein⸗ laube.— Montag: 16,30 Uhr Tanztee, 20 Uhr Konzert und Tanz. Pfalzbau⸗Kaffee: Sonntag: Nachmittags und abends Kon⸗ zert(Humoriſt Max Paulſen).— Montag: Konzert mit Einlagen.— Sonntag: Im Konzertſaal: Großes Gala⸗ Konzert der ruſſiſchen Kapelle„Annuſchka“.— Montag: großer Weihnachtsball. Kaffee Odeon: An beiden Tagen Konzert ab 16 Uhr. Morgen⸗ Aufführungen: Alhambra:„Der weiße Rauſch“ (Montag) vorm. 11,30 Uhr.„ ö Lichtſpiele: Alhambra:„Helgas Fall und Aufſtieg“.— Univerſum:„F. P. 1 antwortet nicht“ und Bühnen⸗ ſchau.— Roxy:„Der Champ“.— Schauburg: „Der Champ“.— Palaſt:„Der weiße Dämon“.— Capitol:„Der Schützenkönig“.— Scala:„Mutter“. — Gloria:„Hölzerne Kreuze“(ab Montag:„Der Rächer des Tong“). Sehens würdigkeiten 5 Städt. Schloßmuſeum: Schattentheater und Puppenſpiel, 2 verbunden mit einer Ausſtellung im Ritterſaal von Schü⸗ lerzeichnungen(Wettbewerb der Volks⸗ und Höheren Schu⸗ len). Ferner der Werdegang der Rheinbrücke Mannheim Ludwigshafen. Sonntag geſchloſſen, Montag geöffnet von 11—16 Uhr.— Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde im Zeughaus: Biologiſche Tiergruppen und ethnographiſche Sammlungen, Sonntag geſchloſſen, Montag geöffnet von 11—13 und von 15—17 Uhr.— Städtiſche Kunſthalle: Werbeſchau des Mannheimer Graphikers K. M. Kieſel. Phyſiognomiſch⸗grapholog. Studienſchau„Geſtalt und Ge⸗ ſtaltung“.— Sonderausſtellung des Zeughausmuſeums in den Räumen der Kunſthalle:„Die Kunſt Alt⸗Amerikas“, Sonntag geſchloſſen, Montag geöffnet von 11—16 Uhr.— Mannheimer Kunſtverein, L 1, 1: Mod. Kunſt⸗Sonderaus⸗ ſtellungen Mannheimer und Pforzheimer Künſtler, Sonn⸗ tag geſchloſſen, Montag geöffnet von 11—18 und von 14—16 Uhr. Geſchäftliche Mitteilungen Arbeitsloſen⸗Beihilfe beim Deutſchen Ring Die Lebensverſicherungs⸗Aktiengeſellſchaft des Deutſchen Ringes überraſcht in dieſen Tagen ihre Verſicherten mit einer Einrichtung, die als wahrhaft ſoztale Tat. ſprechen iſt. Es muß freudig begrüßt werden, daß eine Verſicherungsgeſellſchaft hier einen vollkommen neuen Weg beſchreitet, der für die unverſchuldet in Not geratenen Verſicherten ſehr bedeutungsvoll iſt. Stirbt der Verſicherte in der Zeit da ſeine Beitragszohlung ruht, dann iſt den Angehörigen wenigſtens eine Beerdigungsbeihilſe 1 1 70 1 85 S1 geſtellt. Näheres ſiehe Anzeige. Samstag, 24. Dez./ Sonntag, 25. Dez. 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Weihnachts⸗ Ausgabe 15. Seite„Nummer 600 neuen Jahr allen Deuisc rbeit und Verdienst! Dieſen Wunſch brachten wir in unſerem Weihnachts⸗Preisausſchreiben 1952 zum Ausdruck. Sollte er nur zu einem Teil in Erfüllung gehen, ſo hätte die Not ſchon viel von ihrem Schrecken verloren. Beſchäftigung für abertauſende von händen und Köpfen, die heute unfreiwillig feiern müſſen, wäre der Uinfang zu neuem Kufſtieg. Wie tief dieſe Erkenntnis in breiteſten Schichten Wurzel gefaßt hat, bewies uns auch die ungewöhnlich große 1 Sahl von Begleitbriefen zu den Cöſungen. Immer und immer wieder kam die Hoffnung auf baldige Erlöſung aus der niederdrückenden Arbeitsloſigkeit zum Rusdruck. 6 8 e Beſondere Unerkennung verdienten eine Reihe von Einſendungen, die mitunter geradezu künſtleriſch ausgeführt waren; oft war die Cöſung auch von luſtigen Verſen begleitet. Ceider konnten dieſe Sonderleiſtungen bei der Preisverteilung nicht bewertet werden; denn entſprechend der Husſchreibung kam es darauf an, die richtige Cöſung zu finden, die folgenden Wortlaut hatte:„Röge das Chriſtkind im neuen Jahr allen Deutſchen Arbeit und Verdienſt bringen. Weihnachtswunſch der Uleuen Mannheimer Seitung“. 3646 Einſendungen wurden feſtgeſtellt; 3411 Einsendun: Durch das Cos wurde unter ihnen die nachſtehende Reihenfolge der Preisträger beſtimmt: 1. Preis: 25 Gutſcheine im Werte von je Mk..— insgeſamt Mk. 75.— 9 s Guſtel Jungmack, Augartenſtraße 52 1 8 1 2. Preis: 20 Gutſcheine im Werte von je k..— insgeſamt Mk. 60.— 1 5 5 Harl Seeger, Camenſtraße 16 1 5 3. Preis: 15 Gutſcheine im Werte von je k..— insgeſamt Mk. 45.— 5„„ Ludwig Felberma ler, Große Wallſtattſtr. 62 3 4. Preis: 10 Gutſcheine im Werte von je Mk..— insgeſamt Mk. 30.— walter Ahl, E 3. 13 5 1 0 6 N 1 5. Preis: 5 Gutſcheine im Werte von je Mk..— insgeſamt Mk. e 5 ee 1 Werner Stockmann, Wald parkſtraße 30 1 8 ö Oettinger, Richard⸗Wagnerſtraße 9; Luiſe Claas. 2 2 5 Gutſcheine über je Mf 3 er ielten 1 55. 1 e 87 1 15 55 90 1 5 4 Frau 5 5 30 45 9 8 e nee —„Frau H. Altmayer 143 tto Prieſter, ſtraße 52; Fritz Gerſtner, Eichendorſſſtraße 34; Schwetzingerſtraße 116, a Kinzler, N. 75 „* hi r enn er ö 1 2 9 2. 17. Söllner Nek, S e f ger, Meer⸗ Ludwigshafen, Jägerſtraße 12; Johanng Nöfſel, Rudolf Tauß, K 2, 17; Ludwig Söllner, Nek⸗ Schulſtraße 44; Rudolf chenkelberger, Meer 5 5 5„. 8 4 A. Egli Kepplerſtraße 43; Edwin Merz, Neckarvorland⸗ karau, Neckarauerſtraße 26; Paula Folters, ſeloſtraße 54; Erika Weber, Tatterfallſtraße 20, a Emil Borel, Käfertal, Rüdesheimerſtraße 48; wigshafen a. Rh., Dörrhorſtſtraße 10. A. Eglin, ſtraße 4, Rothſchild, Hebelſtraße 6; Ludwig Eichendorfſſtroße 16; Johann Benz, Käfertal, bei Bernatz; Elſe Menzl, Lange Rötterſtraße 103 Franz Schreck, Bürgermeiſter⸗Fuchsſtraße 4; Waldhof, Weizenſtraße 9) Frau Stefanie Hehn, Schwarz, Ladenburg, Neue Anlage 24; Elſe Johanntsbergerſtraße 14, Frau Mina Hofmann, Friedr. Bayer, Richard⸗Wagnerſtraße 26, Franz Gg. Beck, Tatterſallſtr. 27 Rob. Müller, Damm⸗ Heinrich Lanzſtroße 28: Walter Krenkel, Bellen⸗ Haller, Oppau⸗(digheim(Pfalz), Gunterſtroße Walöhof, Waloſtraße 13; Frau Adele Gilbrin, Ebert, Hafenſtraße 19; Wilhelm Hoſſmann, ſtraße 6; Käthe Schwörer, 3. 13; Mich. Leute, ſtraße 61; Frau„Thereſig Schmidt, i Nr. 83; Friedrich Staab, Neckarau, Aheingär⸗ N 2, 154, Eliſebeih Orth, 21375 Franz Lauth, Käfertal, Faſanenſtraße 18; L. Paul, 8 8 18, 8 Käfertal, Habichtſtr. 53; Luiſe Ullrich, Neuoſtheim ſtraße 10, Ssgar Franz, Feudenheſm, Schüzen⸗ lenſtraße 14; Lina Gerſtner, Rheinhäuſerſtraße Feudenheim, Wallſtaßtſtraße 57; Friedrich Klee, Hannelore Met Werderſtraße 31; Inanlta 1 Böcklinſtreße 24; Frieda Siebig, Edingen, ſtraße 1; Erika Holzmonn; Neckarhauſen, The: Nr. 118; Edith Keller, Auguſto⸗Anlage 15; Ger⸗ Viernheim, Lorſcherſtraße 31; Frau Ida Rap⸗ Mendelsſohn, Bürgermeiſter ⸗Fuchsſtraße 8: Luifenſtraße 13; Walter Lußheimer, Roſengar⸗ keſienſtraße 146, Ferd. Wolff, E 2, 05 Ruth ſtrud Ruß, 0 2, 10, Georg Rauſch, Neckarou, pold, Bellenſtraße 57 part.; R. Geißler, F 4,16; M. Bergmeier, Rheinhäuſerſtraße Georg tenſtraße 3; Frau Ling Reber, Neckarau, Adler⸗ Stier, Parkring 35, Frau Maria Bellmann, Wingertſtroße 20; Lieſel Bär, Weinheim, Schul⸗ Karl Schneider, Augartenſtraße 13; Frau Käthe Rheinwald, P 3, 6, Wilhelm Epp, affelt⸗ ſtraße 49, Thekla Stritter Wwe. E 7, 1; Marg. Lindenhofſtraße 99; Karl Unfried, 6 3% 0 ſraße 10; Martha Schlipf, Käfertalerſtraße 7; Wolff, Monnheim k 2, 7 Ruth Würzburger, ſtraße 18; Edith Kühner, Ladenburg, Sickinger⸗ Heſſel, Eichendorffflraße 18; Rudolf Michelfel⸗ Käte Meinert, Roſengortenſtraße 975 Erich Frau M. Mutſchler, Feudenheim, Liebfrauen⸗ Weinheim, Softenſtraße 8; Ella Lahm, J 6, 95 ſtraße 6; Fritz Wambold, Augartenſtraße 54; der, Otto⸗Beckſtroße 28/5; Fr. Sturm, Weſpin⸗ Bruglacher, L. 4, 0; Erna Back, Landwehr⸗ ſtraße 16; Johann Fröhder, I 4a, 7, Elli Franz Sopp, Käfertal, Ladenburgerſtraße 9; Horſt Kimmler, Luiſenring 45a, Frau A. Moſer, ſtraße 15; K. Wellenreuther, Käfertal, Bäcker⸗ 555 1 1 i Dagenbach, e 2 F. 1 Frau 1555 5 5. 115 9 ae 5 Wenn 720 N Stegmann, Gr. Merzelſtraße Kilb, Käfertal, äckerweg 76; Dina Schuler, Kepplerſtraße 32; E. Bartholomä, BE 2, 10; Ger⸗ Langenbach, Heuſtraße 12; ilhelm eichardt, ſtraße 49; ert Lutz, Lamenſtraße 7a; W. Schell⸗ Nr. 115 Ane. Weinheim, Grabengaſſe 9, O. Packer, Frieſen⸗ hord Myeſſinger, B 6, 7a: Johanna Paſchold, G 8, 5; Ludwig Long, L. 13, 18; Heinz Blüm, mann, U 183, 4; Lottchen Rinkher, Landteil⸗ ſtraße 4; Leonhard E. Veeſenmayer, Beethoven⸗heimerſtraße 11; J. Bosch, Kirchenstraße 28; Meerlachſtraße 42; Hugo Teichmann, Weinhaus Renzſtraße 1) Marianne Hummel, Streuber⸗ ſtraße 4; Mathilde Kunkel, E 5, 0 Werner ſtraße 10; Liſa Loes jr., Eichelsheimerſtraße 15; Margo Lang, J. 13, 18 Luiſe Mekkert, Rias Hütte, 0 8, 4; E. Köhler, Kepplerſtraße 32; ſtraße 60, Albert Schimmever, Laurentiusſtraße Gothe, M 2, 12; A. Ritter, Max⸗Joſeſſtraße 20 Bernhard Faußer, Gontardſtraße 67 K. Brecht, feldſtraße 4a; Georg Glaſer, Windeckſtraße 12; Frau Marie Wegner, Luiſenring 54 Guſtel Nr. 25; G. Souriſſenux, E 5, 16; Richard Rau, Irene Holzer, Max⸗Joſefſtraße 2; Frau Ann Bachſtraße 6; Helene Altmann, M 6, 14, Frau Jakob Burghardt, Käfertal, Mannheimerſtraße Sauer, Q 7, Ip; Frau Ida Schmitt, Stefanien⸗ Eſchkopfſtraße 10; Philipp Lotz, Schwetzinger⸗ Büchner, Aheinhäuſerſtraße 14. Eliſabeth Bohr M. Egle, D 4, 2; Rut Gropp, Richord⸗Wahner⸗ 5 8 ien ee 2555 ufer 2, Otto Röſer, Seckenheim, Hauptſtraße 725 ſtraße 128. a Waun cer dere e e nig Segal ſtraße 56 bei Schuhmacher; Frou S. Verkoyen, Schmit e Dil deldorferſtraße 90 Ma⸗ a 1 10 1 5 San dr Lomayſtraße 155 K. Müller, Kleinfelöſtraße 41; Och„ Ihe. 520 5 5 Ottilie f Wa hofſtraße. 5 ne Latente er alen Sn e E., Spee, Keie ee Berend Eee en 200 Gutſcheine über je Mk..70 erhielten: eee, Lede Lehel Mee. . cult. Porkring 283; Otte Kürzel, Rhein- Jaſen 6. Rh., Mozatßraße 19, Margot, Deun, f ö 9 e ſſtraße 37; Albert. Frank, Alphornſtraße 98 ee eee N theim, Wil Kälertalerſtraße 30 Albert Zinſer, Meerloc. 5 i 55 Margot Greulich, Seckenheim, Schwabenſtraße 2 dammſtraße 92 Eve 0 Muſter, 99 52 26, ſtraße 4 E. May, Weſpinſtraße 15; Giſela Georg Raſp, Ühlandſtraße 26; Frau Hermine] Müller jr. Karl⸗Benzſtraße 14; Anna Hoffmann, Irma Hartlieb, Käfertalerſtraße 30; Bernhard gelmſtraße 40 Frou M. Müller, bt Schütt, Rheingu, Relaisſtraße 187; Hermann Sickinger, J 4, 118; Jakob Kleinert, Uhland⸗ B 7, 5, A. Goll, Gontardſtraße 8; O. Siegriſt, Weibel, Ilvesheim, Ringſtraße 218 Mari Julius Chriſtian, e eee Berlinghof, Rheinau, Karksruherſtraße 5; Jakob ſtraße 132; Joſef Strubel, Feudenheim, Paulus⸗ Neckarau, Belfortſtraße 40; Hch. Brender, Mittel⸗ Kegel, Seckenheim, Hauptſtraße 80; Ilſe Metzge Nr. 140b; Ludwig Froupmenn, 2 ſtadt, 9 dus[Reis, I 6, 27; Frou Auguſte Ziegler, II 7, 31; bergſtraße 25; Karl Geng, Kronprinzenſtraße 39; ſtraße 11; Lieſel Glas, b 4a, 3; Elsbet Kall, A 3, 4; Fritz Schneider, L 6, 6; Friedr. Winker, bacherſtraße 557 Liſelotte, Ebert, Fee Lia Duven, Käfertalerſtraße 29; Ernſt Ludwig, Frau Annemarie Zimmermann, Bellenſtraße 34; Käfertal, Ladenburgerſtraße 375 Anton Wons, Waldhofſtraße 120, P. Krämer, Waldhof, Korn a. Rh., Houpeſtraße 9, Frau„Wilhe un; 195 Neckarau, Rheingoloſtraße(9; Heinz Schubert, Elſe Zipp, Erlenſtraße 33; Emma Jung, Fried⸗Max⸗Joſefſtraße 20; Anng Heine, Wallſtatt⸗ ſtraße 13; Eliſabeth Bachmann, Hafenſtraße Wwe., Meexrſeloſtraße 8 1 1518. Akademieſtraße 9; Jakob Rickert, Luowigshaſen, richsſeld, Kolmarerſtraße 38, K. H. Doerr, Lud⸗ ffraße 56; Frau A. Rick, Bürgermeiſter⸗Fuchs⸗ J. Baer, Charlottenſtraße 6; Frau ie teurſtraße 55, 1 0 Abels 1., Schulſtraße 30; Peul Bockenheimer, Schimper⸗ wieshaſen a Rh. FPrinzregentenſtratze 15 Fran ſtraße 81! Frau H. Gleich, Riedſeldſtraße ſa, Dewald, Lange Rötterſtraße J, Elſe Eb ſtraße 7 Hans K ermond, Adels 25*. W ſſtraße 24; Otto Götzenberger, Rheinhäuſerſtraße Roa Weſch, Viktoriaſtraße 9; Otto Fuchs, B 6,6, Frau Anna Kleebach, Max⸗Joſefſtraße 2; Ziegler, D 7, 9; Hermann Reichert, Meerfeloſtraße 5 Oberdorſſtraße 7; Luiſe Meier, e 197 Nr. 16; Elſe Hund, Kronprinzenſtraße 35; Wal⸗ Giſela Irurſcher, Waldhof, Waloſtraße 33; Jakob Roſengartenſtraße 7; Erwin Rebmann, Melchior⸗ Waltraud Lamberti, Streuberſtraße 52 Ailelens Ellen um den Kalzrnen m: Fall ter Treuchel, Kronprinzenſtraße 19, Fr. Aune Klein, Kleine Riedſtraße 6a; Gebrüder Gumbel, ſtraße 13) Fritz Schmälzle, Gartenſeloſtraße 37, Reinhard, Friedrichsfeld, Hugenottenſtraße Bartmann,. 4, Eugen 700 Fleißner, Waldhoſſtraße 43; Hanni Freitänder, Feudenheim, Kirchbergſtraße Waltraud Lützow, bei Menger; Pyflipp Groß, Gontardſtraße 34, Joſef Brendel, U 5, 27; Käthe Götz, Bur Ahlandſtraße 2. Frand den, e J 5. 7; Werner Kappes, Stefanienuſer 17; Hel⸗ Meerlachſtraße 90; Frau Eliſe Kliem, Stamitz⸗Erika Banzhaf, Neckarau, Voltaſtraße 2 af ſtraße 10; Ilfe Chriſt, Gabelsbergerſtraß n 6 Fritz Haſenmaier, kl 7, ö mut Kabos, L. 4, 15, Friedrich Kaufmann, ſtraße 4; Sylvſa Morawiee, Feudenheim, Helmut Hilbert, Obere Clignetſtraße 12; Tilla Martin Tranſier, Neckarau, Holunderſtraße 13 Elſe Korn, Eichelsheimerſtraße 42; Friedel Richard⸗Wagnerſtraße 2; Johann Goldmann, Neckarſtraße 44; Walter Schulz, Neckarhauſen, S keerlachſtr, 27; Herm. W Elfri'ochel, Parkri a; Lydia 11 Bertrand, Rheinauhafen, Karlsruherſtraße 11; Friedrich feld, Nec ea Hans Hoff⸗Neckarſtraße 27 ene Bone J 6, 25 Liſe⸗ 8 8 eee Saiten e e Fran Anng Rub⸗Schüttler, Holzſtraße Frau Gretl man, Hafenſtraße 46, Werner Krauß, Max⸗ lott Kryll, uhlandſtraße 48; Wilhelm Hummel, Fridel Moderegger, Seckenheimerſtraße 23, Deuſer, Güterhallenſtraße 17a; Franz Kamb, Ludwigshafen a. Rh., Ebertſtraße 15, Jofeſſtraße 15, Eva Gilbrin, A 2, 18 Frou d 7, 20/1; Emma Coker, G. 3, 6, Heinrich Lei⸗ Wolfgang Hack, UÜhlandſtraße 41; Hermann mann, Akademieſtraße 95 Frau Noſa Alfred Schütt, Pflügersgrundſtroße 28: M.[F. Scharvogel, Heinrich Lanzſtroße 14, Lieſel ter, L 13, 4 Friedrich Gellert, U 6, 12, Pia Weber, Gr. Merzelſtraße 15/17; Rudolf Meyer, garten, Hockenheim, Schwetzingerſtraße 12 Montigel, Brahmsſtraße 3; Fronz Rauchen Kramer, Schanzenſtraße 3; Irmgard Neſſeler, Kaſtl, Otto⸗Beckſtraße 6; E. Haßler, Neckarau, K 3, 31; Phil. Kirſchner, Rheingönnheim/ Pfalz, berger, K 3, 20; Anita Bitz, Dammſtraße 4; 8 7. 28, Karl Klein, L 4. 5; Helene Hack, Schulſtraße 88; Hugo Kroſchel, P 5, 10; Luiſe Eiſenbahnſtraße 46% Ang Chriſtmann Bach⸗ Käte Hoffmann. Waldhof, Wotanſtroße 15; Korl Kronprinzenſtraße 42; Martin Böhler, Hesdes⸗ Mäder, I 4, 5; Paul Schneider, Langerötter⸗ ſtraße 6; Hans Zertle, Nockaran Großfeld⸗ Bechtold, Mittelſtraße 38; Heinrich Wießner, heim, Oberdorfſtraße 33; Sophie Flſcher, Gorni⸗ ſtraße 16;. Schmitt, Emil ⸗Heckel⸗ ſtraße 2; Frau Lisbeth Spinner Lange Rötter⸗ Ir Wilhelmsfeld(Amt Heidelberg); Marianne ſonſtraße 18; Heinrich Hedrich, Lutherſtraße 17 ſtraße 6a; Fritz Rück, U 5, 21; Katharing Huber, ſtraße 77; Heoͤwig Mühlig Rhein hänſerſtraße 717 05 Herrmann, Mittelſtraße 29, Heinrich Jichaal, Werner Fiſcher, Mor⸗Joſefſtraße 1) Helmut Seckenheim Haupiſtraße 80, Carl Welcker, Irma geck, Gutenbergſtraße 10; Werner Heel, Feudenheim, Hauptſtraße 69; Fritz Benitz, Matt, Mollſtraße 7; Günther Kregeloh, O 7, 17a; Neckarau, Holunderſtraße 18; Friedr. Hoffmann, 6. 4, 20, Frau Aung Leiſt Wallſtadt, Tauber Rheingau, Däniſcher Tiſch 14; Friedrich Rüger, Walter Weiß, Lukgs⸗Cranachſtraße 14; Frau Gärtnerſtraße 26; Nikolaus Daum, Walohof, bisch 8800 55 enge 79 55 b 8 55 1 5 G Dülrerſtroße 14; Willi Braun, Rheinhäuſer⸗Roſo Wilhelm Seckenheim, Ettlingerſtroße 22, Wachtſtraße 32; Frau Flora Götz, Keppler⸗Hiſchof 17910 1 1 2 Carl 9 1 155 Luc wigs⸗ g ſtraße 33; Maria Fluder, Sandhofen, Karl⸗ Ding Koler, Dirmſtein(Pfalz), Marktſtraße 9 ſtraße 20, Karl Dürr, Waldhof, Blütenweg 12; 0 5 0 e 150 0 aria e ſttraße 135 Anna Schudt, 6 7, 10, O. Kowal⸗ Erika Reitinger, Lindenhoſſtraße 21; Ludwig Helmg Rehn, Ladenburg, Zehntſtraße 2, Wilbel⸗ Herbert 1 1 e 4 e 1 b ki, Stamitzſtraße 4; Karl Arnold, U 4, 24, Fritz Batz, Werderſtraße 3; Friedl Jacob, D 3, 127 mine Braun, K 3, 11; Eliſe Schumacher, Richard⸗ 15 5 ewitz, Friedrichsring 3, 5 5 Stay, Neckarau, Roſenſtraße 92, E. Momberg, Alma Manz, Bellenſtraße 57; Elfriede Prellee, Wagnerſtraße 56; akob Kraus, U 1, 20; Lamponi, Maria Steiner, e 20 Frießrichsſeld, Rolmarerſtraße 51; Cc. Mech- Ladengurg, Schilerſteaße 4 Friß Hohe. u f Ven ziger Feuden beim, Ives heimertraße g Sran Johanne uren:. Sarnen, ler, Seckenheimerſtraße 52; Hans Werner, Tor⸗ Nr. 12; Frau Elſe Rudolph, Weinbietſtraße 14; Paula Heinzelmann, Lange Rötterſtraße 100; Schwetz nen, Far sruherſtr. 2; Oskar Schröder, äckerſtraße—8; Fritz Frefländer, J 1, 9/10; Walter Oſten, Weſpinſtroße 18. Hermann Cra⸗Eliſabeth Bäumer, Meerſeldſtraße 24, Wini Bellenſtraße 68. Hilde Fink, Wingeckſtraße 10; Frau Hedwig Daab, Nichard⸗Wognerſtraße 31: mer, 8 3, 17; Aung Maria Rey, E 1, 1, K. Meyer, Dehmoſtraße 6, b. Böhme; Adolf Falk, Frau Hopps Wwe., U 5, 18; Alfred Wilcke, G. Dörfler, Feudenheim, Wilhelmſtroße 9; Dehoff, U 5, 16; Erika Schlatter, I. 10, 8: Lud⸗ R 3. 5, Frau Gretel Epp, en 18, Dalbergſtraße 15; Hermann Bader, Käfertal, Gudrun Orth, C 7, 18; Willi Schulz, Chamiſſo⸗ wig Berger, Neckarau, Katharinenſtraße 60; G. Alfred Endlich, T 5, 8; Wilhelm Walter, Baumſtraße 7; Anna Oswald, P 1, 1, Fr. Frieda ſtreße 7; Friedrich Wenger, Chamiſſoſtraße 1; Schiſſers, E 2, 18, Ruth Stumpf, Neckarhauſen, Schimperſtraße 20 Emma Weidenhammer, Wambach, L 15, 2; Ruth Braun, Neckar zu, E Winnewiſſer, Gabelsbergerſtraße 5; Eugen Thereſtenſtraße; Luiſe Adam, Waldhofſtraße 122; Luiſenring 20 Irene Schütze, Hebelſtraße 19, Neckarauerſtraße 22, Elſe Debus, Neuoſtheim, Büttner, Riedfeldſtraße 22; Helmut Breitling, e Rheindammſtraße 9; Irma Mech⸗ Otto Glaſer, Meerwieſenſtraße 11, Paula Karl⸗Ladenburgſtraße 55, O. Gehrig,. 75 Ehamiſſoſtroße 4; Luiſe Klein, Neckarau, Nek⸗ ler, 7, 87; Frau D. Heiden, Schwetzingen, Schieler, Rheinguſtraße 7; Gertrud Schubert, a K. Kirchner, C 7, 6: Fr. Kätchen Dietzig, — f 83%5, Hermann Mamier, Nek⸗ Scheffelſtraße 3; Fritz Gärtner, Sandtorf, Bahn⸗ Akademieſtraße 9; H. Gexecke, Schwarzwald⸗ Feudenheim Arustſtraße 30; Frau Klara Diehl, Fe en 187 Fritz Ritter, Lud⸗ haus 17, Poſt Monnbeim⸗ Sandhofen; Frau ſſtraße 24; Luſſe Buttmi, Gonkaröſtraße ah; Hans Neckarau, Rhekngoldſtraße Rr. 53; Marfaune für ih e A 5 2 Die Preisträger wurden bereits benachrichtigt. Wir danken allen Ceilnehmern 8 5 8 5 Weihnachts-Ausgabe Seit Jahren kämpft der deutſche Sport um Exiſtenz. Die Auswirkungen der allgemeinen Wirtſchafts⸗ kriſe machten ſich bet ihm doppelt bemerkbar. Da er für viele Menſchen noch die einzige Möglichkeit iſt, ſich etwas zu erholen und von den Anſtrengungen des überaus har⸗ ten Lebenskampfes auszuſpannen, müſſen hier große perſönliche Opfer gebracht werden. Die Einſchrän⸗ kungen auf allen Gebieten haben dazu geführt, daß dem Sport die ſtaatliche Unterſtützung, die auch früher trotz der Allgemein bedeutung des Sports nicht groß war, noch weiter gekürzt wurde. Der Sport iſt ſo faſt allein auf ſich ſelbſt angewieſen. Die Sporttreibenden und Sportbegetſterten waren gezwungen, von ihrem kärglichen Verdienſt dem Sport, der doch aus⸗ ſchließlich der ſeeliſchen und körperlichen Erholung dienen ſoll, erhebliche Summen zu opfern. Das Nachlaſſen der Beſucherzahlen auf Sportplätzen ſpricht eine zu deutliche Sprache. Viele können es ſich heute nicht einmal mehr erlauben, ſportlichen Großkümpfen am Sonntag beizu⸗ wohnen. Die Vereine, die einzig und allein auf Einnahmen aus den Mitgliedsbeiträgen, die immer mehr zurückgehen, an⸗ gewieſen ſind, führen einen ſchweren Kampf um ihre Er⸗ haltung. Trotz der Schwere der Zeit hätte der Staat die Pflicht gehabt, hier rettend einzugreifen, da ja die Vereine Aufgaben durchführen, die Sache des Staates wären. Die Ausgaben für die Tugenderziehung, der ſich faſt alle Sportvereine widmen, verſchlingen einen großen Teil der Einnahmen. Bei Fußballverelnen z. B. kommt noch hinzu, daß die erſten Mannſchaften entſprechende Spe⸗ ſen erhalten müſſen, denn heute iſt es unmöglich, daß ſich die jungen Menſchen bei der großen Arbeitsloſigkeit noch Ausgaben für ihren„Sport“ leiſten können. Der Verein, deſſen erſte Mannſchaft noch viele vollbeſchäftigte Spieler hat, kann ſich glücklich ſchätzen. Vor einigen Monaten iſt man vom Reich aus daran gegangen, die Jugenderziehung in größerem Umfang in die Hand zu nehmen. Das Reichskuratorium für Jugendertüchtigung verſucht die Jugenderziehung in eine einheitliche Bahn zu lenken. Man hat aber beim Reichskuratorium bald erkannt, daß die Erfahrungen der Sportverbände, die dieſe in jahrzehntelanger Arbeit ge⸗ ſammelt haben, nicht entbehrt werden können. Die Deutſche Turnerſchaft hat als erſter Spitzenver⸗ band ſich mit den Beſtrebungen des Reichskuratoriums auseinandergeſetzt und mit ihren Anregungen Anklang ge⸗ funden. Es iſt nicht beabſichtigt, den Vereinen die Jugend zu nehmen. Ohne Jugend wären die deulſchen Sportvereine erledigt, a da ſie aus dieſem unerſchöpflichen Born ihre ſpäteren Spitzenkönner erziehen und heranbilden. Die Zuſammen⸗ arbeit zwiſchen dem Reichs kuratorium und den Sportver⸗ bänden wird ſich beſtimmt einſpielen und gegenſeitig er⸗ gänzen zum Wohle der deutſchen Jugend. Wenn von ver⸗ ſchiedenen Seiten die Befürchtung gehegt wird, daß die Jugenderziehung durch das Kuratortum ein gewiſſer Erſatz für die frühere militäriſche Ausbildung unſerer Jugend ſein ſoll, ſo können wir dieſe Befürchtungen nicht teilen. Es iſt ſelbſtverſtändlich, daß bei der Zuſammenfaſ⸗ fung der Jugend in Lagern Disziplin und Unterordnung herrſchen muß. Es iſt aber nicht nbtig, daß, obwohl verdiente alte Militärperſonen mit der Erziehung betraut wurden, der ganze Betrieb militäriſch aufgezogen wird. Die Mitarbeit der Sportverbände wird hier einen Ausgleich ſchaffen. 8 Daß die Jugenderziehung bei verſchiedenen Verbänden nicht ſo ſein konnte, wie es gerne gewünſcht wurde, lag im ganzen Aufbau der freiwilligen Jugendarbeit der Ver⸗ bände ſelbſt. Für den jungen Menſchen beſtanb keine Pflicht, Sport zu treiben, er tat es freiwillig. Dieſe Freiwilligkeit veranlaßte viele junge Menſchen, ſich „Freiheiten“— ſo wurde das Freiwillige von manchen ver⸗ Jeanden herauszunehmen, die mit einem geregelten Syortbetrieb nichts gemein hatten. Man kann aber ruhig feſtſtellen, daß im allgemeinen die Ausbildung der Jugend ein den Sportverbänden und vereinen muſter⸗ gültig iſt. Der eine Mangel, der bis jetzt der Jugend⸗ erziehung anhaftete, war der, daß es an den nötigen Mitteln fehlte. Mit dem guten Willen und Idealismus allein kann man nicht alles ſchaffen. Wenn trotzdem unſere Sportverbände ſur die deutſche Jugend ſo viel geleiſtet haben, iſt das ein Beweis, daß ſie auf dem rechten Wege waren und es verſtanden, die Jugend richtig und zielbewußt zu lenken und ſie für den harten Lebens ⸗ Lampf vorzubereiten.. Die ſtillen Weihnachtsfeiertage werden manchen Sport⸗ treibenden und Sportfreund veranlaſſen, ſich nicht nur mit dem Sportbetrieb, den er aktiv mitmacht oder von außen Der Mannheimer, den ſein Sonntagsnachmittagsſpazler⸗ gang das linke Neckarufer entlang führt, ſieht wohl, daß auf der Rennwieſe allerlei Veränderungen vor ſich gegangen ſind, und erſpäht vielleicht auch die Spielergruppen. deren Schrittart ſeinem hauptſächlich am Fußball geſchulten Auge recht gemütlich vorkommt. Sonſt aber erſcheint ihm die Sache nicht weiter bemerkenswert. Wer aber Gelegenheit hat, ſich den Platz des Golfelubs Mannheim aus der Nähe zu betrachten, wird ohne Schwierigkeit erkennen, daß der Club in den zwei Jahren ſeines Beſtehens ein tüch⸗ tiges Stück Arbeit mit der Anlage ſeines Platzes geschafft hat. Aus dem üppigen Wuchs der Rennwieſe ſind Spiel⸗ bahnen— etwa 40 ter breit und zuſammen faſt 3 Kklo⸗ meter laug— herausgeſchoren worden; ſie ſind von allen Unebenheiten befreit und durch ſtändiges Walzen und Schneiden ſo geglättet worden, daß der kraftvoll geſchlagene Ball beim Aufſchlagen 5 liegen bleibt, ſondern noch ein gutes Stück weitertollt. Für die neun 6inſpiel⸗ pläße, deren zart leuchtendes Grün beſonders im Son⸗ nenſchein weithin ſichtbar iſt, wurde durch Ausheben des alten Raſens und durch kunſtvolle Vorbereitung des Bo⸗ dens eine gänzlich neue Grasnarbe geſchaffen, die glatt wie ein Teppich und federnd iſt. Bei unſerem milden Klima und dem anhaltend kräftigen Graswuchs iſt es nur durch ſortgeſetzte Bewäſſerung, durch Walzen und Mähen möglich, die Spielbahnen und Einſpielplütze in einem ſportgerechten AZauſtand zu erhalten; dazu muß auch mit Maulwürfen, Re⸗ denwürmern und Kaninchen ein dauernder Kampf geführt werden. Daß hierdurch mehreren Arbeitern jahrein, fahr⸗ aus Gelegenheit gegeben wird, ſich ihr Brot zu verdienen, ſei nur nebenbei erwähnt. 0 5 5 Wenn nun auch der Golfplatz ſich das Jutereſſe der Mannheimer noch nicht im gleichen Maße erwerben konnte, wie dies bei den Fußball⸗ und Hockey Plätzen der Fall iſt, ſo hat es doch der draußen auf der Rennwieſe geleiſteten Arbeit nicht an der gebührenden Anerkennun gefehlt. Der Golfplatz iſt von dem techniſchen Experten des Deutſchen „ ſeine! beobachtet, ſondern mit dem inneren Wert des deutſchen Sports ſelbſt zu beſchäftigen. Jeder der Ausübenden oder Zuſchauenden muß verſuchen, in die Idee und Gedankenwelt des Sports ſelbſt einzudringen. Ge⸗ rade eine Wanderung an den Feiertagen vielleicht in einer herrlichen Winterlandſchaft, oder für den, der ſich weitere Reiſen nicht leiſten kann, in der näheren Umgebung ſeiner Heimat muß zur Selbſtbeſinnung führen. Der Deutſche in ſeiner Gründlichkeit iſt zu leicht geneigt, den Sport entweder zu ernſt zu nehmen oder ihn zu ſchnell abzutun. Beides iſt nicht richtig. Der Sport ſelbſt will und muß ernſt genommen werden, denn was er für unſer Volk bedentet, wurde ſchon zu oft bewieſen. Daß der Sport die Gegenſätze einzelner Völker überbrückt, braucht nicht mehr beſonders betont zu werden. Erinnert ſet hier nur an die Sportreiſen deutſcher Spitzen⸗ könner in das Ausland. Rademacher, der jetzt nach einer unvergleichlichen Reihe von Erfolgen— über 750 Siege— von der Kampfbahn abtrat, hat Deutſchland in Amerika unſchätzbare Dienſte geleiſtet. Dr. Peltzer, der ewig junge Läufer, Houben, und wie ſie alle heißen, haben Deutſchland im Ausland würdig ver⸗ treten. Auch die Olympiſchen Spiele, an denen wir ſeit 1928 wieder teilnehmen, haben den anderen Völ⸗ kern die deutſche Mentalität offenbart. Die Deut⸗ ſchen waren gute Sieger und gute Verlierer. Beſonders die Olympiſchen Spiele in Los Angeles waren in moraliſcher Hinſicht für Deutſchland ein voller Erfolg. Wenn es für das ſportliche Benehmen eine goldene Medaille gegeben hätte, wäre Deutſchland an erſter Stelle geſtanden. Die ſportlichen Erfolge waren in Los Angeles nicht ſo, wie es vielleicht viele in Ver⸗ kennung der Leiſtungen der anderen Völ⸗ ker erwartet hatten, ſie waren aber immerhin noch ſo, daß wir damit zufrieden ſein konnten. Wir wollen hier auf die Erfolge und Mißerfolge in den einzelnen Diſzi⸗ plinen nicht näher eingehen. Die Teilnahme an den Olympiſchen Spielen hat aber Deutſchland wieder viele neue Freunde im Ausland gebracht. Wir brauchen Freunde dringend und können froh ſein, daß der Sport in der Lage iſt, uns ſolche zu ſchaffen. Freunde der Sportbahn ſind Freunde für immer. Der Sportbetrieb, der beſonders während der Inflation Wege ging, die von einſichtigen Beurteilern mit Bangen beobachtet wurden, hatte ſich in der Notzeit wieder auf ſich ſelbſtbeſonnen und zurückgefunden. Das war vielleicht das einzig Gute der ſchweren Zeit für den Sport. Viele Vereine und Verbände haben es aber nicht ver⸗ ſtanden, ſich von den Einflüſſen der Inflation ganz frei zu machen. Der Verwaltungsapparat, der damals ruhig aufgebläht werden konnte, wurde nicht abgebaut. Man hatte den Maß ſtab für die Wirklichkeit etwas verloren. Die immer weiter fortſchreitende Kriſe zwang Vereine und Verbände, Einſchränkungen vorzuneh⸗ men. Die Not und die Erſorderniſſe der Wirklichkeit waren zu ſchwer, um überſehen werden zu können. Heute gibt es nicht mehr viele Verbände und Vereine, die nicht durch die Kriſe hart um ihre Daſeinsberechtigung zu kämpfen haben. Der geſunde Optimismus, der im Sport ſelbſt wohnt, hat es mit ſich gebracht, daß man den Mut nicht verlor und immer wieder auf Beſſerung hoffte. Man verſtand es, mit den wenigen Mitteln, die noch zur Verfügung ſtauden, die Aufgaben für die Jugenderziehung uſw. durchzuführen. Probleme, die im Sport ſelbſt auftauchen, ſind ſo viel⸗ ſeitig, daß es unmöglich iſt, ſie hier in dieſem kurzen Rah⸗ men zu behandeln. Wenn in dieſem Zuſammenhang der Fußballſport eingehender behandelt wird, ſo hängt das damit zuſammen, daß er Sonntag für Sonntag Hun⸗ derttauſenden die einzige Erholung bietet. Durch die große Weihnachtsgedanken zum deutſchen Sport Fragen der Jugenderziehung— Aufgaben des deutſchen Sports— Gegen den, wilden“ Berufsfußball in Süddeutſchland Arbeitsloſigkeit waren die Vereine gezwungen, ihren Spielern Zuwendungen zu machen, die vielleicht manchmal über den Rahmen der vom DB vorgeſchrie⸗ benen Speſen hinausgingen. In der heutigen Zeit wird jeder vernünftige Menſch für ſolche Handlungen, die faſt durchweg jungen und bedürftigen Spielern zu Gute kamen, Verſtändnis haben. Die Beſtimmungen des DB ſind aber ſo, daß bei Uebertretungen von ihm eingeſchritten werden muß. Man muß ſagen, daß er und ſeine Unter⸗ verbände bei einzelnen Fällen nicht immer eine glückliche Hand gehabt haben. So trat von ſelbſt, bedingt durch die troſtloſe Lage einzelner Spieler, die Berufsſpieler⸗ frage in den Vordergrund. In normalen Zeiten hätte in Deutſchland niemand an den Berufsfußball gedacht. Nur die wirtſchaftliche Notlage aller Kreiſe trieb immer mehr auf eine Scheidung zwiſchen Amateuren und Berufsſpie⸗ lern hin. In Südbeutſchland haben Bauer u. Co. verſucht, einen „wilden“ Berufsſpielerverband aufzuziehen. Der Erfolg, den ſich dieſe Geſchäftsleute erhofft hatten, war von vorn⸗ herein ein Mißerfolg, da es vorauszuſehen war, daß Verbände, Vereine, die Stadtverwaltungen und die ver⸗ antwortungsbewußte Preſſe ſich einer wilden Bewegung, die nur darauf gerichtet war, die Spieler entſprechend aus⸗ zunützen und möglichſt viel Geld zu verdienen, entgegen⸗ ſtellen würden. Die Manager des wilden Berufsfußballs hatten ſich die ganze Sache viel zu einfach vorgeſtellt und darauf gehofft, daß mit Geld alles zu machen i ſt. Hier zeigte ſich dann aber der geſunde Optimismus des Sports wieder in aller Deutlichkeit. Die jungen Spieler, mit denen man in Unterhandlungen trat, ſahen nur zu bald, was man von und mit ihnen wollte. Die Stadtverwaltungen verſagten ihre Spielplätze dem Ge⸗ ſchüftsunternehmen und die Preſſe beſchäftigte ſich ein⸗ gehend mit dem Gebaren dieſer Herren. Bereits Mitte November ſollte mit den erſten Spielen in München be⸗ gonnen werden. Da aber ohne Platz nicht geſpielt werden kann, kamen Bauer u. Co. keinen Schritt weiter. Dazu kam noch, daß der Fußball⸗Verband nie daran dachte, mit dieſen Leuten wegen Einführung des Berufsfußballs zu verhandeln. Wenn dieſer kommen muß, ſind die Verbände ſelbſt in der Lage, ihn aufgrund ihrer alten Tradition aufzuziehen und in geregelte Bahnen zu lenken. Die Ein⸗ nahmen, die auch heute noch mit richtig aufgezogenen Spie⸗ len der Berufsſpieler zu erzielen ſind, werden dann nicht Olga Jordan, die Vierte in Los Angeles im Kunſtſpringen heiratet an Weihnachten Dr. Artur Jentſch vom Deutſchen Reichsausſchuß für Leibesübungen. Geſchäftemachern, zufließen, ſondern der Verband und die Vereine werden dadurch in die Lage verſetzt, ihren Ver⸗ pflichtungen gegenüber der Jugend in weit größerem Maße als z. Zt. gerecht zu werden, vorausgeſetzt, daß der Staat auch dann die Gemeinnützigkeit des Berufsfußballs an⸗ erkennt. In Süddeutſchland ſelbſt verſucht man durch Pro⸗ pagierung der Verbandsliga den Spielern neuen An⸗ reiz zu geben und hat ſich hier verſchiedentlich ſehr deutlich gegen die Einführung des Berufs⸗ fußballs ausgeſprochen. Die Kraft, die im deutſchen Sport wohnt, wird die Schwierigkeiten, die die nächſte Zeit noch bringen wird, genau ſo überwinden, wie die Schwierigkeiten der letzten Jahre. Die Sportler ſind Kampf gewöhnt, ſie wiſſen, daß der Sport jung und friſch erhält. Dieſe Kraft und Friſche des deutſchen Sports überträgt ſich nicht nur auf den Aktiven, ſondern auch auf den Sportfreund und Sport⸗ begeiſterten, die das Sportgeſchehen nur verfolgen können. Sie gewinnen hieraus immer neuen Lebens mu t und neue Kraft für den Kampf des Alltags. Wenn die Aufgaben des deutſchen Sports ſo verſtanden werden, kann und wird er für das deutſche Volk eine Quelle der Freude und des körperlichen und ſeeliſchen Gewinns ſein. Willy Müller. Deutſchlands Aufgebot für den Zweifrontenkampf gegen Italien am 1. Januar Der 1. Januar ſieht bekanntlich den deutſchen Fußball in einem Zweifrontenkampf gegen Italien. Die Länder⸗ mannſchaften ſpielen in Bologna, während in München Süddeutſchland und Oberitalien aufeinandertreffen. Die beiden deutſchen Mannſchaften werden offiziell erſt am erſten oder zweiten Weihnachtstag bekanntgegeben, wir konnten jedoch bereits in Erfahrung bringen, welche Mannſchaften von den Spielausſchüſſen vorgeſehen ſind. Für das Spiel in Bologna hat der§B⸗Spielausſchuß die folgende Mannſchaft in Ausſicht genommen: Jakob (Jahn Regensburg) Haringer Wendl (Bayern München)(München 60) Gramlich Leinberger Knöpfle (Eintr. Frankfurt)(Spyg Fürth)(FS Frankfurt) Bergmaier Krumm Rohr Mahlik Kobierfki (alle Bayern München)(Beuthen 09)(Fort. Düſſeldorf) Der W. S. V. zur Profi-Frage Der Vorſtand des Weſtdeutſchen Spiel⸗Verbandes teilt dem WTB. offiziell mit: Zu den verſchiedenen in der Preſſe verbreiteten Mit⸗ teilungen über das Vorhaben des W. S. V. in der Profi⸗ frage geben wir zur Richtigſtellung folgendes bekannt: 1. Dem Vorſtand des W. S. V. haben ſich einige erfah⸗ rene und im Fuß ballſport bekannte Perſönlichkeiten, darunter Dr. Peceo Bauwens, zur Verfügung geſtellt, die als Vertrauensleute des W. S. B. die Aufgabe über⸗ nommen haben, zu prüfen, ob und in welchen Großſtädten die Einrichtung juriſtiſch ſelbſtändiger Be⸗ rufs⸗ Fußballvereine vorgenommen werden kann. Beſtimmte Angaben über die Zahl der gegebenenfalls zu⸗ gelaſſenen Berufsſpieler⸗Mannſchaften können nicht ge⸗ Der junge Mannheimer Golftlub Golf⸗Verbandes geprüft, vermeſſen und klaſſifiziert worden. Er iſt erwähnt in der hübſchen, an die engliſchen und ame⸗ rikaniſchen Golfſpieler gerichteten Werbeſchrift der Deut⸗ ſchen Reichsbahn, und iſt auch in dem von der Southern Railway in England veröffentlichten Handbuch, das Einzel⸗ heiten über Golf in England und auf dem europälſchen Kontinent enthält, nicht vergeſſen worden. So iſt es denn nicht zu verwundern, daß das Gäſtebuch des Clubs Einträge aus vielen Städten und Ländern enthält. Da waren ſchon Beſucher aus Aachen, Baden⸗ Baden, Berlin, Darmſtadt, Düſſeldorf, Frankfurt, Han⸗ nover, Kiſſingen, Krefeld, Stuttgart und Wiesbaden. Unter den ausländiſchen Beſuchern erſcheinen Engländer— aus dem Mutterland und den Kolonien—, Amerikaner, Fran⸗ zoſen, Holländer und Schweizer. Beſonders ausländiſche Studenten, die ſich in Heidelberg aufhalten, benützen gern den Mannheimer Golfplatz. Der Golfelub Mannheim deſſen Mitgliederzahl in den zwei Jahren ſeines Beſtehens von 50 auf etwa 80 angeſtiegen iſt, hofft im kommenden Jahr in freunoſchaft⸗ lichen Wettſpielen mit benachbarten Elubs ſeine ſportliche Tüchtigkeit unter Beweis ſtellen zu können. Freilich wird es erſt der heranwachſenden Generation vorbehalten blei⸗ ben, die Wettſpieltätigkeit des Clubs zu voller Blüte zu bringen. Wenn ſich das Wirken des Clubs auch bisher in der Stille vollzogen und auf einen verhältnismäßig kleinen Kreis 551 ränkt hat, ſo unterliegt es doch wohl keinem Zweifel, daß die Gründer des Clubs eine poſitive Leiſtung auch im Intereſſe unſerer Stadt vollbracht haben. Auch geht aus mancherlei Anfragen hervor, daß das Inter⸗ eſſſe, das dem Club entgegengebracht wird, mehr und mehr . Es darf daher angenommen werden, daß ie Mitgliederzahl auch im kommengen Jahr einen weſent⸗ lichen Zuwachs erfahren wird, und daß noch viele Mann⸗ heimer ſich dem ſchönen und der Geſundheit ſo zuträglichen Golfſpiel widmen werden. H. E. R. macht werden, well die Feſtſetzung von dem Ergebnis der Unterſuchungen der Vertrauensleute abhängig iſt. In⸗ deſſen wird die Zahl von 12 nicht über⸗ und die Zahl von acht nicht unterſchritten werden. 2. Die Bedingungen für die Zulaſſung der Einrichtung einer Berufs⸗Fußballmannſchaft können endgültig erſt nach Abſchluß der Prüfungen der Vertrauensleute feſt⸗ geſetzt werden. Die Bedingungen werden die Geſamtheit der beſtehenden Amateur ⸗Ver⸗ eine ſchützen und nicht einzelne Vereine durch Erteilung einer Lizenz ungerecht⸗ fertigt bevorteiligen. 3. Ein Berufsſpieler⸗Statut iſt noch nicht ſertiggeſtellt. Es wird indeſſen dem Deutſchen Fußball⸗Bund rechtzeitig vor der Ende Januar ſtattfindenden Bundes⸗Vorſtands⸗ ſitzung zugeſtellt werden. 4. Der W. S. V. wird ſeine Ausarbeitungen und das Ergebnis der eingeleiteten Prüfungen dem Deutſchen Fußball⸗Bund in der Form beſtimmter Vorſchläge unter⸗ breiten und mit dem Vorſtand des D. F. B. in kamera d⸗ ſchaftlicher Weiſe nach einer befriedigenden Löſung aller ſchwebenden Fragen unter Einhaltung ſeines grund⸗ ſätzlichen Standpunktes ſuchen. * Weſentlich an dieſer Erklärung iſt vor allem, daß der W. S. V. nicht daran denkt, die zu gründenden Profeſſional⸗ mannſchaften als Sektionen an die bereits beſtehenden Groß⸗Vereine anzuſchließen, er will vielmehr ſelbſtändige Profi⸗Clubs gründen. Es iſt anzunehmen, daß ſich nach diefer Erklärung der ſüddeutſche Widerſtand gegen einen Profeſſionalismus ſolcher Art noch mehr verſtärken und daß der W. S. V. auch bei den übrigen Landes⸗Verbänden keine Freunde finden wird. Fußball-Weltmeiſterſchaft Man rechnet mit 47 Teilnehmern Italiens Bemühungen, die Fuß ball⸗Weltmeiſterſchaft 1934 zu einem großen Erfolg zu geſtalten, haben bereits die erſten Erfolge gezeitigt. Es haben ſoviele Länder ihre Bereitwilligkeit zur Teilnahme erklärt, daß man mit 47 Be⸗ werbern ſchon heute rechnen kann. Bekanntlich werden nur die Schlußrunden der ſechzehn letzten Länder auf italteni⸗ ſchem Boden ausgetragen, aber trotzdem ſollen möglichſt alle Fußball treibenden Nationen verpflichtet werden. Aus Europa fehlen nur noch Deutſchland, England, Schottland und Wales. In Südamerika werden Argentinien, Bra⸗ ſilien, Chile, Peru und Uruguay um die Teilnahme an den Endſpielen kämpfen.. a Süddeutſchlands Mannſchaft das Münchener Spiel gegen Oberitalien wurde uns auf den Poſten des rechten Läufers komplett gemeldet. ſollen ſpielen: für bis Keck (SS Ulm) Munkert (1. FC Nürnberg) Mantel (Eintr. Frankfurt) Langenbein Fiſcher Pantzer Vollweiler Merz (VfR Mannh.)(Pforzh.)(Hof)(Ulm 94)(Ick Pforzh.) Es iſt möglich, daß Gramlich nicht mit nach Bologna fährt, ſondern in München die ſüddeutſche Mannſchaft ver⸗ vollſtändigt. Bis auf Köhl und Lindner, für die jetzt Keck und Vollweiler eingeſetzt ſind, würde dann Süddeutſchland mithin in der gleichen Aufſtellung antreten, wie kürzlich in Paris. Köhl und Stubb dürften als Erſatz nach Bologna fahren. Einige Aenderungen ſind in beiden Mannſchaften noch möglich, man wird auch mit einer Kritik der Aufſtellungen noch bis zur offiziellen Bekanntgabe abwarten müſſen. Italiens Rüſtungen für Bologna Für den am 1. Januar in Bologna ſtattfindenden Fuß⸗ ball⸗Länderkampf Deutſchland— Ztalien hat der italieni⸗ ſche Verbandskapitän Pozzo bereits 15 Spieler ausgewählt. Nach dem üblichen Probeſpiel, das diesmal in Novara ſtattfindet, wird dann die endgültige Aufſtellung der italie⸗ niſchen Mannſchaft erfolgen. Aufgeboten wurden die fol⸗ genden Spieler: Monti, Bertolini, Orſi, Ferrari und Roſetta(alle Juventus Turin), Schtavio, Gaſperi, Monzeglio und Gianni lalle FC Bologna), Pizzivlo(Flo⸗ renz), Conſtantino(As Rom), Meazza, Demaria(Ambro⸗ ſiana), Selavi(Lazio Rom) und Colombari(Neapel). Die Wiener„Auſtria“ im Stadion Eine fröhliche Weihnachten iſt für die öſterreichiſchen Fußballclubs eingekehrt: Ste ſind nach dem Londoner Debut ihrer Nationalelf die begehrteſten Fußballer weit und breit. Wenn dann noch eine Mannſchaft ſich vorſtellt, in deren Reihen ſich die Beſten der Englandfahrer befinden, ſo iſt man beſonders geſpannt. Der Rheinmeiſter, Sportverein Mannheim⸗Walohof, hat deshalb einen ſehr glücklichen Griff getan, für den zweiten Feiertag die„Auſtria“ zu verpflichten, in deren Mann⸗ ſchaft der Mittelſtürmer Sindelar, die beiden Läufer Nauſch und Gall und der Reſervemann vom England⸗ ſpiel Mock ſtehen. Gerade alſo die Spieler, die am beſten kritiſiert worden ſind. Aber auch ſonſt ſind alle Spieler mit Ausnahme des einen Verteidigers ſchon für Fußball⸗ Oeſterreich international geweſen. Da auch der Rhein meiſter derzeit ein Gegner iſt, der ſich überall ſehen laſſen und mit beſter Fußballklaſſe erfolgreich meſſen kann, ſo wird Mannheim und Umgebung Gelegenheit haben, einem ſchönen Fußballereignis beizu⸗ wohnen.. 3 Die Wiener feierten im letzten halben Jahr ſehr be⸗ achtenswerte Erfolge mit ihren Siegen über Meiſterelubs wie Rapid⸗Wien und Ferencvaros⸗Budapeſt. Aber vor allen Dingen können wir die Spieler ſehen, die den Löwen⸗ anteil an dem großen Erfolg des Kontinentvertreters hatten. 0 Die„Auſtria“ wird folgende Mannſchaft gegen den Meiſter vom Rhein ſtellen: Billich; Graf, Lehner; Nauſch, Mock, Gall; Molzer, Schreiber, Sindelar, Spechtl, Viertl. Und Waldhof tritt mit ſeiner Meiſterelf an: Rihm; Spilger, Preininger; Model, Kiefer, Haber; Weidinger, Hermann, Siffling, Pennig, Walz. 5 Sicher werden ſich die Fußballfreunde gerade in der Umgebung der Zentrale Mannheim für dieſes Ausnahme⸗ ſpiel beſonders intereſſteren, da ſie ja ſonſt weniger Ge⸗ legenheit haben, europäiſche Spitzenklaſſe ſpielen zu ſehen. Wie uns mitgeteilt wird, hat die Vereinsleitung des SV Waldhof. Vorſorge getroffen, daß bei Nebel das Stadion durch beſondere Vorkehrungen nebelfret gemacht wird, ſo daß das ganze Spielfeld jederzeit vollkommen zu überbltcken iſt. 5 N Huber (KN B) 57 Kraus (1. FC Nürnberg) 2 — 2 —— 4 4 Dl All ca Samstag, 24 Dez./ Sonntag, 23. Dez. 1932 Lotte und Leni gingen miteinander von der Schule nach Hauſe. Lottchen war das Kind einer armen Holzhauerswitwe. Der Vater war von einem um⸗ fallenden Baum erſchlagen worden. Die Mutter beſtritt durch Nähen ihren Lebensunterhalt. Leni war des Bäckermeiſters Kind. Sie hatte ſich innig an das arme Lottchen angeſchloſſen und ſie lieb⸗ gewonnen. Auf dem Heimwege kamen die Kinder an einem ſchönen, faſt palaſtähnlichen Hauſe vorbei. Dieſes gehörte Lottchens Onkel, der ſich nie um die arme Witwe mit dem Waislein bekümmert hatte. Leni, die ſehr vorwitzig war, ſtieg auf einen Baum des Gartens, der das Haus umgab, und ſagte:„Ich will doch mal ſehen, ob der Garten ſchöner iſt als der unſrige.“ Plötzlich rief eine laute Männerſtimme: „Wollt ihr machen, daß ihr weiterkommt, neugieriges Geſindel, oder mein Hund ſoll euch faſſen!“ Laut ſchreiend entfernten ſich die Mädchen. Nach einer Weile ſagte Leni:„Du, Lotte, das iſt aber nicht ſchön von deinem Onkel, daß er ſich nicht um euch bekümmert.“ Lottchen gab keine Antwort; es ſenkte nur betrübt das Köpfchen. Zu Hauſe an⸗ gelangt, ſtürmte es die Treppen zu dem kleinen Dachſtübchen hinauf. Frau Winkler ſaß am Fenſter über eine Näharbeit gebeugt. Sie merkte ſofort, daß das Kind etwas auf dem Herzen habe, und hörte auf⸗ merkſam die Erzählung an. f Lottchen frug nun, warum ſich der Onkel nicht um ſie bekümmere. Die Mutter ſagte:„Liebes Kind, wir wollen dem Onkel wegen ſeiner Herzloſigkeit nicht böſe ſein, ſondern für ihn beten, denn er hat ſchon viel Trauriges erlebt und iſt dadurch von Gott abgekommen.“ Sie konnte nicht weiterſprechen, denn es klopfte und die Bäckersfrau trat ein. Sie war die Mutter Lenis. Einige Zeit verhandelte ſie mit Frau Wink⸗ ler über Geſchäftliches. Dann ſagte ſie laut:„Da hört man ja wieder ſchöne Sachen. Jagt dieſer Herr Onkel ſein eigenes Nichtchen von der Schwelle ſeines Hauſes. So ein Geizhals!— Was ich noch ſagen wollte. Wenn du heute mittag Zeit haſt, Lotte, kannſt du Leni helfen, das Weihnachtsgebäck ins Dorf hin⸗ übertragen.“ Nach kurzem Gruß ging ſie wieder, Am Nachmittag, als Lotte mit Leni vom Dorf zurückkehrte, begegnete ſie ihrem Onkel. Dieſer war in einen koſtbaren Pelz gehüllt. Als er Lottchen ent⸗ deckte, winkte er ihr. Scheu trat das Kind näher. Der Onkel entnahm ſeinem Geldbeutel eine Mark und ſchenkte ſie Lottchen. Zu Hauſe übergab Lottchen der Mutter das Geld. Dieſe weinte vor Freude. Sie ſagte:„Wir kaufen ein Chriſtbäumchen und zünden es auf Vaters Grab an.“ Gegen Abend begaben ſich Mutter und Tochter auf den Friedhof. Unterwegs ſagte die Mutter: „Heute wollen wir nicht nur für den Vater beten, ſondern auch für die verſtorbene Frau des Onkels.“ Am Grabe geſellten ſich noch Frauen zur Mutter. Langſam ging Lottchen durch die Reihen der Gräber. Am Grabe der Tante kniete ſie nieder und betete laut:„Lieber Gott, tröſte doch den armen Onkel, er iſt ja ſchließlich noch ärmer als wir, Jun du Pugguublinib In der Puppenklinik des Herrn Balduin Haſen⸗ ohr ging es in den letzten Wochen vor Weihnachten äußerſt lebhaft zu. Die alte Türglocke, die das ganze Jahr über verdroſſen an ihrem Platze hing und nur ſelten mit heiſerer Stimme Herrn Haſenohr aus ſeinem Wohn⸗ ſtübchen in den kleinen Laden rief, ſchmetterte heute alle Augenblicke in den höchſten Tönen: „Bimbelim, der Laden iſt auf, Wer Geld hat, komm herein und kauf!“ Abends um 7 Uhr aber, 8 grollte ſie— und es klang recht bedrohlich: „Bimbelim, der Laden iſt zu, Herr Balduin möcht jetzt ſeine Ruh!“ Und dieſe Ruhe hatte Herr Balduin Haſenohr auch redlich verdient. Er hatte von früh bis ſpät invalide Puppen geheilt, zerſchlagene Naſenbeine repariert, ausgeriſſene Arme und Beine wieder befeſtigt und ging nun in die gemütliche Weinſtube neben ſeiner Klinik, um ſich ein Dämmerſchöppchen zu genehmigen. Es war der Vorabend vor Weihnachten. In Herrn Balduins Klinik ſaßen all' die vielen geheilten Puppen in Reih und Glied auf ihren Plätzen und warteten nur darauf, vom Weihnachtsmann abgeholt zu werden. Als Herr Haſenohr den großen Schlüſſel ſeiner Haustüre von außen umgedreht hatte und als die alte Türglocke, ſchon ganz ſchlaftrunken nochmal ſtotterte: „Bimbelim. Laden.. zu Herr Balduin möcht. ſeine. Ruh!“ Da wurde es in der kleinen Puppenklinik lebendig. „Hoppla!“, rief das Kaſperl aus dem Puppen⸗ theater und ſprang mit einem Rieſenſatz mitten auf den Ladentiſch. Hier, im Licht der Mondſtrahlen, die durchs Fenſter fielen, beguckte das Kaſperl ſeine neuen Beine, die in ſchwarzlackierten. Stiefeln ſteck⸗ ten. Dann befühlte es ſeine Naſe, ſeine ſchöne, lange, neue Naſe, die Herr Balduin ſo ſorgfältig operiert hatte. Zufrieden mit der Muſterung fing das Kaſperl zu ſingen an, wenn man es fingen nennen kann: „Hopſaſa, nun iſt's vorbei Mit der Stubenhockerei; Kinder, iſt das nicht famos? Morgen geht es wieder los! Neue Beine, neue Naß Hei ſo macht das Leben Spaß!“ Und das Kaſperl tanzte einen tollen Hopſer und warf ſeine langen Beine in die Luft ſo hoch, daß es beinahe dem Teufel einen Naſenſtüber gegeben hätte. Denn gerade war der Teufel, der auch zum Puppentheater gehörte, auf den Labentiſch geſtiegen. Mit ſeinen roten Augen glühte er das Kaſperl an und knirſchte: „Freundchen, ja, heut kannſt Du nochmal lachen, Kannſt luſtig ſein und Hokuspokus machen; Doch morgen, Beſter, laß es Dir nur ſagen, Da geht es Dir an Deinen hohen Kragen!“ Das Kaſperl wurde ſehr böſe auf den frechen Teufel, 0 auf ihn los, packte ihn bei den Hör⸗ nern und knax, brachen die Hörner ab und das arme Kaſperl lag auf dem.. nun, auf dem Rücken. Alle Puppen lachten unbändig und der Teufel ver⸗ kroch ſich beſchämt in die dunkelſte Ladenecke, denn ohne die Zierde ſeines Hauptes konnte er ſich vor niemanden ſehen laſſen. Er ſchimpfte noch lange auf Herrn Haſenohr, der ihm die roten Hörner ſo ſchlecht angeleimt habe. Nun kamen all die geheilten Puppen nacheinander auf den Ladentiſch geklettert. Sie hüpf⸗ ten von den Regalen herunter, krochen aus den Pappſchachteln heraus, ſcharten ſich um das Kaſperl, vor dem ſie einen Mordsreſpekt hatten, ſeit es dem frechen Teufel ſo ſchön heimgeleuchtet hatte. Nur ein ganz kleines, zartes Puppenbaby, das noch nicht klettern konnte, mußte ganz allein unten auf der Erde ſitzen, Es fing jämmerlich zu weinen an: „Mama! Mama! Warum biſt Du nicht da? Dein Kind iſt ſo allein Und friert an Arm und Bein.— Niemand iſt lieb zu mir; Ach, wär ich doch bei Dir!“ a „Kaſperl iſt Kavalier!“ rief das das Kaſperl das die Klagelaute gehört hatte. Es ſchwang ſich vom Ladentiſch runter, nahm das Püppchen auf den Arm, turnte wieder hinauf— alles in einem Huſch. Dann legte das brave Kaſperl das zarte Baby einer gut⸗ mütig dreinblickenden Schwarzwälderin in die Arme. Sie haben denn...“„Meinſt du?“ frug da plötzlich eine ihr be⸗ kannte Stimme. Der Onkel war es, er ſagte:„Wer hat denn das zu dir geſagt.“ Da erzählte Lottchen eifrig:„Die Mutter hat's mir erzählt. Wenn du auch reich biſt, ohne den lieben Gott biſt du doch arm.“ Da ging mit dem Mann eine Wandlung vor. Er weinte bitterlich und ſagte:„O Gott, wie habe ich mich an dem Kinde verſündigt. Es ſoll nun anders werden.“ Nachdem er ſich beruhigt hatte, Aegleitee er Lott⸗ chen zur Mutter. Am andern Tage erzählte die ganze Stabt von der großen Neuigkeit. Der Onkel hatte die arme O. P. Witwe in ſein Haus aufgenommen. 143. Jahrgang/ Won ih ou lu Weihnacht iſt das Feſt der Freude Bei den Menſchen groß und klein. Das Chriſtkind iſt geboren heute! O kommt! Wir woll'n uns mit ihm freu'n. Mit Tannen ſchmücken wir die Krippe Und ſingen manches Weihnachtslied. Das Jeſuskind will Liebe ſchenken, Die dann in unſer Herz einzieht. Ueberall tönt frohes Singen Friede herrſchet weit und breit, Feierlich die Glocken klingen. Weihnacht! O du Gnadenzeit. 3 92 7* cob Tu bun nunb fail born un Mitten in einem tiefen Wald grünt eine junge Tanne. Weder der Jäger noch die Haſen und Rehe bemerken ſie, wenn ſie an ihr vorübergehn. In ihrer Umgebung ſtehen ältere Tannen. Von dieſen hörte das Tännchen einiges über die Menſchen. Sie ſagten ihm, daß es dort ſehr ſchön ſei. „Man wird uns mit vielen Lichtern und farbi⸗ gen Glocken ſchmücken“, ſagten ſie. Deshalb war es der größte Wunſch des jungen Tännchens auch in eine Stadt oder in ein Dorf zu kommen, und dort geſchmückt von einer fröhlichen Kinderſchar umringt zu werden, die freudig Weihnachtslieder ſingen. Als die Weihnachtszeit nahte, kamen Holzfäller in den Wald mit einem großen Auto, Sie nahmen viele Tannen mit, aber das junge Tännchen ließen ſte unberührt ſtehen. Dieſes war ſehr traurig, weil es nicht mitgenommen worden war, und jetzt mut⸗ s terſeelenallein im Walde ſtand. Aber es war nicht vergeſſen! Die Sterne am Him⸗ mel, die alles ſehen, benachrichtigten das Chriſtkind über dieſen Vorgang. Sofort ſchickte das Chriſtkind einen Reiſebegleiter, den Nikolaus in den Wald. damit er das Tännchen hole. Dieſer erfüllte den Wunſch des Chriſtkindes und nahm das Tännchen mit in den Himmel. Dort wurde es von den Engeln geſchmückt und auf den großen Schlitten des Ehriſt⸗ kindes geſtellt. Als alle Geſchenke aufgeladen waren, H. Z. fuhr das Christkind mit dem Nikolaus und dem Engel Gabriel fort. Erſt fuhren ſie, bevor ſie auf die Erde nieder⸗ gingen, eine Strecke auf der Milchſtraße. Sie lande⸗ ten in der Nähe von Mannheim in einem kleinen Dorf und kamen zu vielen Armen, die ſich keinen Chriſtbaum kaufen konnten. Alle Kinder, die ſie be⸗ ſuchten, wurden durch das ſchmucke Bäumchen und die Geſchenke, die das Chriſtlind und Gabriel aus⸗ teilten, in fröhlicher Stimmung zurückgelaſſen. Das Bäumchen ſchenkten ſie zuletzt einer armen Familie, bei der es ſeinen Platz in der Mitte der Stube fand. Dort durfte es bis Neufahr ſtehen bis ſeine Nadeln abfielen. Es diente dann noch ſpäter der Familie, zur Feuerung ihrer kalten Stube. H. Hchl. Die Sehn ald edge wiegte das Püppchen gleich ganz mütterlich hin und her und beruhigte es mit freundlichen Worten: „Sei ſchtill mei' kleins Bobbele Gleich kriegſcht Du Det' Schobbele. Dann lege' mir des Mädele In ſei warm's weich's Bettele, Und dort macht mei Schäfle E feſchts und gſund's Schläfle. Und richtig, ſchon war das Baby tief eingeſchla⸗ fen. Die Puppengeſellſchaft verhielt ſich nun mucks⸗ mäus'chenſtill, um das Kindchen nicht zu wecken. Nur eine ſehr vornehm ausſehende Puppendame in ſei⸗ denem Kleid und zierlichen Lackſchühchen, wandte ſich mit halblauter Stimme an Kaſperl und ſagte: „Herr Kaſperl nein, das kann ich nicht verſtehn; Sie freuen ſich, von hier bald wegzugehn? Hin zu den Menſchenkindern, den böſen? Den unbarmherzigen, grauſamen Weſen? Dagegen ich, o glauben Sie es mir Wenn man mich fragt, ich bliebe lieber hier O, wenn Sie wüßten wie die Knaben Und auch die Mädchen mich behandelt haben!— Im Anfang ja da mochte es noch genn Da fanden ſie mich hübſch— und neu— und ſchön; Ein jedes liebte mich und keines wollt' mich miſſen. mir vor lauter Lieb' die Arme aus⸗ geriſſen!!!“ Die arme, vornehme Puppe weinte herzzer⸗ hrechend in Erinnerung an die Qualen die ſie hatte ausſtehen müſſen. Sie ſeufzte: „Ich darf nicht mehr dran denken Es ſchnürt das Herz mir zu. O dürft ich hier doch bleiben, Dann hätt ich meine Ruh!“ „Jawoll“ rief da eine Stimme aus dem Hinter- grund. Sie gehörte einem dicken, pausbackigen Pup⸗ penjungen, der ausſah als könne er manchen Knuff und Buff wohl ertragen. Aber auch er ſtimmte in die Klagen ger feinen Dame ein 5 Hürntes „Was unſereins da draußen muß el Das iſt nun wirklich bald nicht mehr zum ſagen. Da puffen ſie Dich hin, da ſtoßen ſie Dich her, Da zerren ſie Dich rum, die Kreuz und auch die Quer. Die Buben tun ſbooo wild— die Mädel zwar nicht minder- Das nennen ſie dann ſpielen, die dummen Menſchen⸗ kinder. Und unſereiner bier der hat doch auch ſein' Stolz! Wir Puppen ſind gewiß doch nicht etwa aus Holz.“ „Bravp, bravo“—„Sehr richtig“—„So iſts“— riefen alle Puppen durcheinander und alle waren darin einig, daß es hier, bet Herrn Baldwin Haſen⸗ ohr am Schönſten ſei und daß ſie ſich weigern wür⸗ den mitzugehen, wenn der Weihnachtsmann ſie morgen abholen würde. Die böſen Kinder da draußen würden ſie ja doch bald wieder jämmerlich zugerichtet haben. Aber das Kaſperl rief mit Donnerſtimme: „Ruhe! Laßt doch Euer Schrei'n! Leute ſagt, was fällt Euch ein? Wie ich merke, wollt Ihr ſtreiken;— Nee, dazu kann ich nicht ſchweigen. Glaubt Ihr, daß Ihr jemanden nützt Wenn Ihr friedlich in Haſenohrs Laden ſitzt, Mit den Beinen baumelt und Daumen dreht Und nicht wißt, wie's in der Welt zugeht? Nee Kinder, da hilft kein feiges Verſtecken In Balduin Haſenohrs Ladenecken! Wir Puppen gehören— ei der Daus— In die Welt, zu den Menſchen, ins Leben hinaus! Doch wenns die Kinder mal gar zu toll treiben Und Ihr meint, hier kann ich wirklich nicht bleiben, Dann denkt an dies, was Kaſperl ſpricht: Muttlos werden— gibt es nicht. Lacht drüber! Im Lachen liegt Weisheit drin! Und Lachen iſt die beſte Medizin! 1 „Bimbelim! Der Laden iſt.. auf“ vief da, noch ganz ſchlaftrunken, die Türglocke. Aber ſie hatte 5 ſich geirrt. Es war noch zu früh am Tage. Herr Haſenohr kam eben aus der Weinſtube nach Hauſe. Eins, zwei, drei verſchwanden die Ver⸗ ſchwörer an ihren Plätzen. Als Herr Haſenohr in den Laden trat, war die alte Ordnung wieder her⸗ geſtellt. Nur zwei kleine, rotlackierte Teufelshörner lagen auf dem Ladentiſch.„Hm, hm“, ſagte Herr Balduin und betrachtete die Hörner:„ich glaube, ich werde alt. Mir war doch, als hätte ich dem Teufel die Hörner f on angeleimt““ Und kopfſchüttelnd ſuchte er ſein Lager auf. e e HANDELS- WIRTSCHAFTS- Samstag, 24. Dez Sonntag, 25. Dez. 1932 Wirischaff am Wendepunki der Neuen Mannheimer Zeitung be Nr. 660 Weihnachts-Ausga Weinhnachi der Wirischaff 1932/ Beginnende Konsolidierung in der Well/ Verheißungen und Hoffnungen Krise ohnegleichen Das Jahr 1932 neigt ſich ſeinem Ende zu und wenn kurz vor ſeinem Abgang die Weihnachtsfeier⸗ tage eine Pauſe der Ruhe einlegen, ſo wird dieſe Ruhe allenthalben zur Beſinnung und Rückſchau führen. Rückſchau auf ein Jahr ſchwerſter Kriſenkämpfe ſpolitiſcher und wirtſchaftlicher Na⸗ tur, auf ein irdiſches Fegefeuer ohne gleichen. Die Menſchheit hat das Tal einer Kriſe burchwandern müſſen, wie es in ihrer Erinnerung noch keine gab. Eine Kriſe, die ohne Ausnahme alle Länder der Erde erfaßte und die Menſchheit wie mit einer Geißel ſchlug. Was niemand für möglich gehalten hatte trat ein: der Wirtſchaftskampfaller gegen alle tobte durch das ganze Jahr und koſtete allen Völkern ein Vielfaches deſſen, was der Weltkrieg veyſchlungen hat. Sinnfälligſter Kampfes iſt die Ausdruck dieſes wahnwitzigen Zahl von 25 Millionen Er⸗ werbsloſen in der Welt. Jeder weiß und kann nachfühlen, welch materielle, geſundheitliche und ſeeliſche Wunden dieſen Menſchen geſchlagen, welche Verluſte ihnen und ihren Familien zuge⸗ fügt wurden. Verluſte, die zahlenmäßig nicht abzu⸗ ſchätzen ſind, ebenſo wenig wie die direkten und in⸗ direkten der Geſamtwirtſchaft Verluſte aber, die eine Weltwirtſchaft erlitt, die ohnehin durch den Krieg geſchwächt und in ihren inneren Beziehungen durch den Krieg gelähmt und verwirrt iſt. So kann die Wirtſchaft, weil ſie ſelbſt zuttefſt getroffen und geſchlagen wurde, auch heute nicht die Freudebringerin ſein, die ſie eigentlich um die Weihnachtszeit ſein ſollte. Waren ſchon die Jahre 1930 und 1931 unbefriedigend und war der Aſpekt zu Beginn des Jahres 1932 trüb und ohne eigentliche Hoffnung, der Ver⸗ lauf des Jahres hat auch die ſchwärzeſten Vorausſagen übertroffen. Der Zuſammen⸗ bruch der Weltwirtſchaft trat in einer Weiſe in Erſcheinung, daß ſein Bild für nachfolgende Ge⸗ ſchlechter ſicherlich apokalyptiſche Züge auf⸗ weiſen wird. 25 Millionen, die arbeiten und leben wollten, wurden verurteilt zu leben ohne zu arbei⸗ ten, zu leben, ohne das Notwendigſte zum Leben zu haben Das Maß voll Bitternis und Enttäuſchungen, das dieſe Menſchen erfüllen muß, kann nicht annähernd nachgefühlt werden. Iſt es menſchlich nicht begreif⸗ lich, wenn all die Millionen, denen monatelang ſelbſt die Hoffnung auf eine Beſſerung im Angeſicht einer ſich immer mehr verſchärfenden Kriſe man⸗ gelte, wenn all die Millionen am Sinn des Le⸗ bens und der Wirtſchaſt Zweifel hegen? Es iſt verſtändlich, wenn dieſe 25 Millionen, zu denen weitere 10 Millionen kommen, die infolge beſchränkter Arbeits⸗ und Einkommensverhältniſſe gerade noch das Aeußerſte zum leben haben, zu der Ueberzeugung gelangen, daß das Grundgefüge unſerer Wirtſchaftsordnung ins Wan⸗ ken gekommen iſt. Es iſt verſtändlich, wenn aus dieſem allgemeinen Niederbruch auch der Glaube an volks⸗ und ſtgatspolitiſche Bedingtheiten verloren geht. Für viele dieſer Unglücklichen verloren doch ehemals feſtſtehende Begriffe von Wirtſchaft und Staat unter dem Eindruck der eigenen und der fremden Not ihren Inhalt. Allenthalben begann ein verzweifeltes Suchen nach Auswegen. Ideen und Pläne wucherten auf, die dem Gefühl der enttäuſchten und notleidenden Maſſen entſprachen, die aber trotzdem nicht dem Gewicht der realen Tatſachen gerecht werden konnten, weil ſtie aus dem Blickpunkt der Enttäuſchung nicht mehr das Gegebene, vor allem aber nicht die wahren charakteriſtiſchen Erſcheinungen der Kriſe erkennen konnten. Sie ver⸗ wechſelten ſie mit Symptomen ſekundärer Art, ſie ſahen nur den ungünſtigen Teil, aber nicht die wirtſchaftlichen und politiſchen Ur⸗ ſachen des Konjunktur zyklus, in dem zu leben ſie gezwungen ſind. In Deutſchland, ſowohl wie in der Welt wollte man und will man teilweiſe heute noch nicht die wirklichen Urſachen der ſo un⸗ geheuerlich in die Breite gegangenen und ſo außer⸗ ordentlich verſchärften Kriſe ſehen. Freilich iſt es ſchwer, in einem Niederbruch von ſolchen Ausmaßen ſich dem ſeeliſchen Niederdruck zu entziehen und den Blick nüchtern und klar zu behalten für die wahren Zuſammenhänge. Letzie Liquidaſionsphase des Krieges Wenn die Welt von ſo viel Unfrieden und Bit⸗ terkeit erfüllt iſt, iſt es da nicht angebracht, einmal darüber nachzudenken, daß wir uns doch bei dieſer heutigen Weihnacht noch in einem relativ ühberraſchend friedlichen Zuſtand befinden? Von dem Wahn einer heiteren Ruhe in den politiſchen und wirtſchaftlichen Entwickelungen, die dem Ein⸗ zelnen ein Leben in ungetrübter Feiertagsſtim⸗ mung erlauben könnte, iſt die Wirklichkeit natürlich weit entfernt und immer entfernt geweſen. Aber die Feiertage werden die Muße bringen, ſich darüber Rechenſchaft zu geben, wo und wie wir eigentlich ſtehen! Zunächſt gilt es darum, ſich darüber klar zu werden, wo denn die Wurzel unſerer jahrelangen Pein liegt und welche Zuſammenhänge die Kriſe 1932 in ein ſo tiefes Tal haben führen können. Wir wollen heute nicht dem Ablauf des Wirtſchafts⸗ jahres 1932 in ſeinen Einzelheiten nachforſchen, — das bleibt nachfolgenden Betrachtungen überlaſſen — ſondern nur dieſe Zuſammenhänge kurz in ihren Grundzügen aufzeichnen. Für uns ſteht es feſt, daß dieſe Kriſe im Grunde die letzte Liqui⸗ dationsphaſe des Weltkrieges iſt. Denn die Wirtſchaftskriſe, die ſo verheerend über alle Völker hereinbrach, ſtellt ſich nach ihrem Umfang und nach den politiſchen Auseinanderſetzungen, die ſie herbeigeführt hat, immer deutlicher dar als eine Folgeerſcheinung des Krieges, hof⸗ fſentlich aber auch als ein Abſchluß dieſer entſetzlichſten Epoche der Menſch⸗ heitsgeſchichte. Man kann und darf, wenn man gerecht urteilen will, in dieſer Kriſe nicht das Verſagen des privatwirtſchaftlichen Syſtems unſerer Wirtſchaftsordnung ſehen. Nicht die Privatwirtſchaft hat verſagt, ſondern die planwirtſchaftliche Tendenz, die als Nachwirkung der Kriegszeit überall in der Welt das privatwirtſchaftliche Syſtem verfälſchte und der privatwirtſchaftlichen Tätigkeit Feſſeln nationalwirtſchaftlicher und ſozialpolitiſcher Art überwarf, die am Ende eben doch nur politiſcher Natur ſind. Reichswirtſchaftsminiſter Prof. War m⸗ bold führte erſt kürzlich aus, daß„wir es in einem Jahrhundert, das ſich als vornehmſte Aufgabe ge⸗ ſtellt hatte, die begrenzten nationalen Wirtſchaften zu einer ſinnvoll zuſammenwirkenden Weltwirtſchaft auszubauen, es erleben müſſen, daß faſt jedes Land, wenigſtens auf Teilgebieten verſucht, fremde Waren von ſeinem Binnenmarkt fernzuhalten, als ob die Blockademaß nahmen des Weltkrieges auf die wirtſchaftspolitiſche Mentalität der Völker abgefärbt hätten!“ Seit Ende 1929, ſeit Ausbruch der Weltkriſe, überſtürzten ſich vollends die den Außen handel unterbindenden Staatsein⸗ griffe. Hochſchutzzoll, Einfuhrverbote, Einfuhr⸗ monopole, Kontingentierungen, Devi⸗ ſenbewirtſchaftung u. a. mehr, das ſind die Maßnahmen, die dem Wirken privatwirtſchaftlicher Kräfte entgegenſtehen, die in Verbindung mit der politiſch bedingten Verſchuldung und ihrer Zerrüttung des internationalen Kre⸗ dit⸗ und Rohſtoffmarktes dieſer Kriſe in einer Reihe von Punkten einen anderen Charakter gab als jemals einer kapitaliſtiſchen Wirtſchaftskriſe zuvor. Gerade die hohe internationale Verſchul⸗ dung führte mit dem Ausbruch des Konjunkturrück⸗ ganges zu einem ſtarken Liquidations⸗ und Abwertungszwang, der der Kriſe einen be⸗ ſonders ſtarken Preisſturz auferlegte. Der Preisſturz führte zu Haushaltsſchwierig⸗ keiten, dieſe zu neuen Steuern, zur Koſtenſen kung durch Rationaliſie⸗ rung, zu handelspolitiſchen Abwehr⸗ maßnahmen, zur Zerſtörung des internatio⸗ nalen Welthandels und damit zu Währungs⸗ ſchwierigkeiten und zu der rieſengroßen Ar⸗ beitsloſigkeit. Der verhängnisvolle Zir⸗ kel der politiſch bedingten volks⸗ wie weltwirt⸗ ſchaftlichen Ueberſchuldung mußte ſich einmal ſchlie⸗ ßen. Er ſchloß ſich 1932 und ſtürzte die Welt in eine Kriſe, wie ſte noch nie da war. Die völlige Außerkursſetzung wirtſchaftlicher Vernunft, dies allein iſt Schuld an der Verelen⸗ dung der Welt. Welche Verluſte die Weltwirtſchaft durch die Kriſe erlitten, das annähernd abzuſchätzen, wir ſagten es ſchon, iſt heute noch zu früh. Auch die Opfer, die Deutſchland, die alle ſeine Berufsſtände bringen mußten, um zu verhüten, daß wir in den Abgrund ſinken, auch dieſe können noch nicht zuſammengezählt werden. Die ſpäteren Einzelbetrachtungen werden immerhin für einige Teilgebiete der deutſchen Volkswirtſchaft Zahlen nennen laſſen, die erſtaunlich ſind. Hier ſei heute nur, um einen möglichſt einwandfreien Ueberblick über die Entwicklungslinie der deutſchen Wirtſchaft zu geben, nachſtehende Aufſtellung mitgeteilt, die auf amtlichem Material baſiert. Darnach geſtaltete ſich die wirtſchaftliche Entwicklung Deutſchlands während der letzten acht Jahre in folgender Weiſe: Volks- Induſtr. Arbeits- Waren⸗ Saldo des einkommen Produktion loſe umſätze Außenhandels in Mrd. M. 1928 100 in Mil in Mrd. M. in Mrd M 1925 59,0 81 0,68 105% 8 1926 62, 78 2,02 109,6 + 09 1927 70,7 98 17531 125,0— 2,8 1928 75,4 100 1,39 134,3— 1,2 1929 76,1 10⁰ 1,91 134,1 + 0,1 1930 71,0 86 3,14 119,2 + 16 1981 57,0 70 4,60 105,0 + 279 1932˙%% 45,0 56 5,71 82, A *) Schätzungen Es wäre müßig, das Zahlenmaterial näher ana⸗ lẽyſieren zu wollen und ſich in Betrachtungen darüber zu ergehen, ob die Hochkonjunkturjahre 1928/29 eine innere Berechtigung hatten, oder ob der damalige unnatürliche Auftrieb nicht bereits den Keim für die an allem zehrende Kriſe legte. Im übrigen ſpricht das Ziffernwerk für ſich ſelbſt. Ein derartiger Schwund an Volkseinkommen, an in du⸗ ſtrieller Produktion und an Waren⸗ umſätzen iſt überhaupt nicht mehr zu unterbieten. Beim Betrachten dieſer Entwicklungslinie wird es deutlich, was Deutſchland hat aushalten müſſen. Und gerade heute zu Weihnachten iſt es notwendig, dies alles zu erkennen, denn hinzukommt ja noch, daß Deutſchland außer dieſer Wirtſchaftsſchrumpfung ohnegleichen eine Reichspräſidentenwahl mit zwei Wahlgängen, zwei Reichstags wah⸗ len, zahlreiche Län der⸗ und Kommunalwah⸗ len und in deren Gefolge eine Reihe unerfreulicher politiſcher Auswüchſe über ſich hat ergehen laſſen müſſen— und dennoch lebt. Der allgemeine Zuſammenbruch wurde verhütet unter Anſpannung aller Kräfte in Zeiten, wo alles zwiſchen Furcht und Hoffnung ſchwankte. Es erwies ſich, daß je größer die Laſt, umſo größer die Widerſtandsfähig⸗ keit des Körpers wurde, der ſich trotz aller An⸗ griffe von außen und innen immer wieder aufrich⸗ tete, ohne das Feld auch nur einen Augenblick zu räumen. Das deuische Wirischaffiswunder Wenn man ferner berückſichtigt, daß es gelang, die für Deutſchland rieſenhafte Zahl von faſt rd. 6 Millionen Erwerbsloſen mit ihren Fa⸗ milien durch die Opfer der noch in Arbeit Ge⸗ bliebenen durchzuhalten, dann iſt das allein ſchon geeignet, dem Rückblick auf 1932 ein verſöhn⸗ liches Gepräge zu geben. Oder iſt es ſo ſelbſt⸗ verſtändlich, daß wir dieſe Weihnacht mit wiederum faſt 6 Millionen Arbeitsloſen begehen können, ohne daß das ganze ſtaatliche, ſoziale und wirtſchaftliche Gefüge mit ungeheurer Gewalt geſprengt und ins Chaos verwandelt wurde? Denken wir doch einmal drei Jahre zurück, an Weihnachten 1929, als bereits bei knapp 3 Millionen Arbeitsloſen die ſchwerſte Beſorgnis über die erwarteten kata⸗ ſtrophalen Folgen der damaligen kritiſchen Zu⸗ ſpitzung beſtand. Wer hätte ſich damals eine Vor⸗ ſtellung davon machen können, daß Deutſchland nicht nur im nächſten Jahre 4,4 Millionen Arbeitsloſe ertragen, ſondern ſogar in den beiden darauf folgen⸗ den Jahren je etwa 6 Millionen ernähren könnte? Wir wollen ganz ehrlich bekennen: wir Praktiker und Theoretiker der Wirtſchaft, keiner von uns hätte es für möglich halten können, daß trotz einer ſolchen Belaſtung des Vol⸗ Handelskammer Frankiuri zur Lage Der Verband der heſſen⸗naſſauiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammern ſieht das weſentlichſte Merkmal des Wirtſchaftsjahres 1932 in der Produktionsſchrumpfung auf ein kaum zu unterſchreiten⸗ des Mindeſtmaß. Im Rhein Maingebiet konnte die Produktion nur in geringen Ausnahmefällen auf dem ohnehin ſchon niedrigen Stand des Jahres 1931 gehalten werden. Ein Rückgang um ca. 15 v. H. wird noch als günſtig bezeichnet, im Durchſchnitt wurde etwa ein Drittel des Produktionsumfanges ein⸗ gebſtßt. Die aufgrund des Wirtſchaftsprogra mms der Reichsregierung im September einſetzende Wendung erfaßte zunächſt die Verbrauchsgüter ⸗ induſtrie, da man in dieſen Kreiſen mit einem kom⸗ menden Stimmungsumſchwung rechnete. So wurde gerade in den Geſchäftszweigen, in denen ohnehin eine Saiſon⸗ belebung einſetzte, weniger zurückhaltend disponiert. Bei der Produktions mittel induſtrie war der Um⸗ ſchwung nicht ſo ſtark ausgeprägt, da die Induſtrie des Mhein⸗Maingebietes ihrer Struktur nach erſt dann grö⸗ ßere Induſtrieaufträge erwarten kann, wenn die Schlüſſel⸗ induſtrien ſelbſt ſtärker beſchäftigt ſind. In der Veröffentlichung ſind die üblichen Sachverſtän⸗ digen⸗Berichte über die gegenwärtige Wirtſchaftslage ein⸗ zelner Gewerbezweige enthalten. Aus einer Reihe dieſer Berichte ergibt ſich die erfreuliche Feſtſtellung, daß gegen Ende des Jahres eine langfſame Beſſerung der Geſchäftslage eingetreten iſt. Dies wird insbeſon⸗ dere von der Vertretern der Met all induſtrie, der Che⸗ miſchen Induſtrie und der Holz induſtrie berichtet, während in anderen Zweigen wenigſtens keine Verſchlech⸗ terung der Geſchäftslage feſtgeſtellt wurde, Eine Belebung iſt auch im Groß⸗ und im Einzelhandel ein⸗ getreten, der ein befriedigendes Weihnachtsgeſchäft zu ver⸗ zeichnen hatte. Von allen Sachverſtändigen wird jedoch betont, daß für die endgültige Ueberwindung der Kriſe folgende Vorausſetzungen gegeben ſein müſſen: 1. Es muß eine politiſche Beruhigung in Deutſchland eintreten. 1 2. Die deutſche Handelspolitik muß ſich eine entſchie⸗ dene Förderung der deutſchen Ausfuhr zum Ziel ſetzen; die durch die gegenwärtige Agrarpolitik beſtehenden Hem⸗ mungen müßten alſo überwunden werden. 5 8 kes die ſtaatliche Autorität und Einheit gewahrt, die deutſche Währung als eine der beſten der Welt behauptet, die 11 Milliarden Mk. Sparguthaben geſichert und obendrein dem Auslande in zwei Jahren mehr als 6 Milliarden Mark Schulden zurückgezahlt werden könnten. 5 Und doch iſt es geſchehen, und wir haben allen Anlaß, uns recht eindringlich mit dem Gedanken zu beſchäftigen, daß ſich hier etwas wie ein wirt⸗ ſchaftliches Wunder ereignet hat, wie es die ganze Weltgeſchichte noch nicht kennt, daß auch unſere viel geläſterte Wirtſchaft dem Anſtur m von Kräften ſtandgehalten hat, der über jede bisherige Vorſtellung hinausging. Das ſchein⸗ bar Unmögliche iſt Wirklichkeit geworden. Es hat Riſſe gegeben, Lawinen ſind zu Tal gegangen und Orkane haben ſchlimme Verwüſtungen angerichtet, aber der Block der Wirtſchaft iſt feſt ge⸗ blieben und zeigt zuſehends Spuren der Kräftigung. Deutſchland hat mit Geduld und Zähigkeit den Glauben an ſeinen Wiederaufſtieg be⸗ wieſen, es hat unter einem unerhörten Kräfteverluſt die Leidenszeit 1932 überſtanden, ſodaß es jetzt, wo die Welt, wie unzweideutige Anzeichen verkünden, an der heißerſehnten Wirtſchafts wende ſteht, auch für ſich hoffen kann, daß eine Beſſerung ſeiner allgemeinen Lage der jüngſten Leidenszeit folgt. Die Vorausselzungen einer Wende Die Zeiten unaufhörlich ſchrumpfender Produk⸗ tton, ſinkenden Umſatzes, ſprunghaft emporſchnellen⸗ der Arbeitsloſigkeit ſind vorüber. In der privaten wie der öffentlichen Wixtſchaft hat man ſich auf neuer, anſpruchsloſerer Baſis eingerichtet oder iſt dabei, ſich einzurichten. Und der Erfolg iſt: die weitere Auf⸗ lockerung der Kreditmärkte in wichtigen Teilen der Welt, der Tiefſtand der Zins⸗ ſätze für kurzfriſtiges Leihgeld— ſie liegen in London, Amſterdam, Paris, Newyork zum Teil weit unter 1 v. H.— das Steigen der Renten⸗ papierkurſe in Deutſchland ſowohl wie in vielen anderen Ländern. Erwähnenswert iſt ferner, daß die Preiſe auf den Rohſtoffmärkten trotz der Rück⸗ gänge in den letzten Monaten durchſchnittlich immer noch um etwa 3 v. H. über dem vorangegangenen kriſenhaften Tiefſtand liegen. Aehnlich ſteht es um die Aktienkurſe. Beſonders bemerkenswert bleibt ſchließlich die Belebung von Produk⸗ direktors Robert Schleifer Braun von Hal. f 5 N tion und Umſatz in großen Teilen der Welt. Die Indexziffer der induſtriellen Weltproduktion bei⸗ ſpielsweiſe iſt(1928— 100 geſetzt) von 66,6 im Juli auf 70,7 im September 1932 geſtiegen. Man ſoll alle dieſe Tatſachen zwar nicht überſchätzen, namentlich nicht, was ihre unmittelbare eintretenden Wirkungen betrifft. Sicher iſt jedoch, daß die unauf⸗ haltſame Produktionsſchrumpfung, eines der ſichtbarſten Zeichen der Kriſe, die die ſprunghafte Zunahme der Arbeitsloſigkeit namentlich in den Induſtrieländern bewirkte, im großen und ganzen ihr Ende gefunden hat. Vorausſetzungen neuen Aufſtiegs ſindalſo gegeben. Offen iſt nur der Zeitpunkt, zu dem ſich die Wirtſchaftsbelebung allgemein durch⸗ geſetzt haben wird. Freilich gehört noch viel dazu, bis dieſer Aufſtieg auf ſtabilem Gleichgewicht geſun⸗ der Wirtſchafts⸗ und Wettbewersbedingungen ge⸗ ſichert und durchgeſetzt iſt. Die Rückſtände der Kriſe, als da ſind: Agrarſorgen, Kapital⸗ und Fi⸗ nanzſchwäche, Handelshinderniſſe und Währungs⸗ ſchranken, ſind in der Rekonvaleſzenz noch beträcht⸗ lich. Der Ausgleich der politiſchen Gegen⸗ ſätze im deutſchen Volk wie zwiſchen den Völkern ſteht noch bevor. Aber die Welle des Ver⸗ trauens iſt offenbar doch im Wachſen begriffen und die wirtſchaftliche Vernunft ſcheint ſich mehr und mehr durchzuſetzen. Dr. Krupp von Bohlen u. Hal⸗ bach hat das, was nunmehr zu dieſem unbedingt not⸗ wendigen Ausgleich erſtes Erfordernis iſt, treffend formuliert, als er auf der Tagung des Reichsver⸗ bandes der deutſchen Induſtrie allen Politikern der Welt die Mahnung zurief, die hoffentlich offene Ohren fand:„Macht Schluß mit den politi⸗ ſchen Syſtemen, durch die ihr die Wirt⸗ ſchaft in Ketten geſchlagen habt! Ver⸗ langt von der Wirtſchaft ein Höchſt maß an Leiſtungen, aber gebt ihr hierfür durch Beſeitigung der unnatürlichen parteipolitiſchen und machtpolitiſchen Hemmungen eine wirkliche, ehrliche Chance!“ Dieſe Worte find ebenſo eindringlich an die Reichsregierung, wie an die Kabinette in Waſ⸗ hington und London, in Paris und Tokio gerichtet. Es iſt an der Zeit, mit den Rückſtänden und Me⸗ thoden der Kriegszeit aufzuräumen. Lange genug haben dieſe die Welt in Feſſeln gehalten. Jetzt, wo der Mut zum Wirtſchaften, wo das Vertrauen ſich wieder zu regen beginnt, iſt es vornehmſte Auf⸗ gabe der Politik, alle Tren nungswände niederzulegen und die Wirtſchaft ſo gut es irgend geht, von den Hemungen und Belaſtungen zu befreien, die es ihr bisher nicht geſtatteten, nach wirt⸗ ſchaftlichen Geſetzen wirtſchaftlich zum Wohle der All⸗ gemeinheit— letzter Sinn ihrer Tätigkeit— zu ar⸗ beiten. Gewiß iſt der Weg zu einer Erfüllung noch weit, ſind die Aufgaben, die vorher noch bewältigt werden müſſen, außerordentlich ſchwer, aber die Ent⸗ wicklung der letzten oͤrei Monate hat doch genügend Anzeichen erkennen laſſen, die eine hoffnung s⸗ vollere Betrachtung der Zukunftsausſichten als noch vor einem Jahr gerechtfertigt erſcheinen laſſen. Kurt Ehmer. Finag und Tilka gegründei Die Gründung der„Deutſches Finanzie⸗ rungsinſtitut AG“ und der„Tilgungskaſſe für gewerbliche Kredite“, eines Vereins, welcher feine Rechtsfähigkeit durch ſtaatliche Verleihung erhält, hat geſtern ſtattgefunden. In den Gründungsverſammlungen wurden der Aufſichtsrat und Verwaltungsrat gewählt. Beide Gremien werden in den nächſten Tagen ihre Tätigkeit aufnehmen und den Vorſtand der Inſtitute beſtellen. Der AR beſteht zunächſt aus folgenden Herren: Direktor Ehrhardt(Vorſitzendeſ, Erz. Dernburg(ſtellv. Vorſitzender), Direktor Dr. Wilhelm J. Boetzkes(ſtellv. Vorſitzender), Reichsminiſter a. D. Eduard Hamm, Dr. Alfred Keichel, Direktor Hans Krämer, Geheimrat Nor⸗ den, Reichsbankdirektor Dr. Schippel und Bankdirektor Oskar Schlitter. Waſſergas⸗Schweißwerk., Worms.— Neuer Ver⸗ luſt. Die Geſellſchaft, deren AK. von 850 0000 4 größten⸗ teils im Beſitz der Man nes man nröhren⸗Werke A., Düſſel dorf iſt, weiſt für das am 30. Juni 1982 (42 887)/ aus, um den ſich der eee von 132 559 (89 671) 4 auf 176954(132 558)/ erhöht. Abſchreibungen betragen 24 274(24 924) AI. * Gebr. Junghans Ach, Uhreufabriken.— Verhand⸗ lungen mit der Stadt Freiburg(Schleſ.). Bekanntlich beab⸗ ſichtigt der Junghans⸗Konzern, den am Freiburger Bahnhof gelegenen Betrieb der Uhrenfahrik ſtill⸗ zulegen. Mit dem Abtransport von Maſchinen ſoll bereits begonnen worden ſein. In der Stadtverord⸗ netenſitzung teilte jetzt Bürgermeiſter Berger mit, daß zwiſchen der Stadt und Junghans Beſprechungen an⸗ geknüpft ſeien, und daß die Möglichkeit beſtehe, daß die Stadt Freiburg bei einem günſtigen Angebot das Freiburger Werk kaufen würde. g * Brauereigeſellſchaft zum Engel vorm. Chr Hofmaun AG. Heidelberg. Trotz des weiteren Umſatzrückganges konnte die Geſellſchaft auch das Geſchäftsjahr 1931½2 mit einem Reingewinn von 48 242 einſchl. 10 866 Vortrag(i. V. Reingewinn 62 309 /) abſchließen. Die GV. erledigte glatt die Regularien und beſchloß die Aus⸗ ſchüttung von 4(6) v. H. Dividende auf 700 000% AK. Der geſetzlichen Reſerve werden wieder 10000% zu⸗ gewieſen und 10 242„ vorgetragen. Im laufenden Ge⸗ ſchäftsjahr habe der Bierabſatz bis jetzt ſich noch nicht ge⸗ hoben.— Die Bilanz weiſt in/ auf: Immobilien 302 700(312 000), II(Wirtſchaftsgebäude) 37 400(38 500), Maſchinen 10 8090(12 000), Gefäße, Fuhrpark je 100(unv.), Vorräte 49 924(71878), Debitoren 880 000(976 969), an⸗ dererſeits neben dem Aktienkapital geſetzliche Reſerve 160 000(150 000), Hypotheken unv. 82 500, Erneuerungs⸗ fonds unv. 200 000, unerhob. Dividende 234(360) und Kre⸗ ditoren 119 069(259 227). Vergleichsverfahren und Konkurse im Handelskdammerhezirk Mannheim Eröffnete Vergleichsverfahren: 1. Firma Georg Berg, Nährmittelfabrik Gmbch in Schriesheim a. ö.., 2. Geſchäftsführer Georg Berg, daſelbſt.(Vertrauensper⸗ ſon: Treuhänder Karl Richheimer in Mannheim.)— Firma Edmund Schneider, Zigarrengeſchäft in Mannheim, 0 6, 3.(Vertrauensperſon: Bücherreviſor Eugen Langen⸗ bach in Monnheim.]— Aufgehobenes VV(nach Beſtäti⸗ gung des Vergleichs): Firma Salomon Hirſch 2 in Mannheim, R 1, 1 und deren perſönlich haftende Geſell⸗ ſchafter: a) Robert Nußbaum in Mannheim, G 2, 19, b) Joſef Bergheimer in Mannheim, Richard Wagnerſtr. 1. Abgelehntes Konkursverfahren mangels Maſſe: Firmo Bernh. Gutfleiſch, Autolack Gm ß in Mann⸗ heim, B 6. 15.— Aufgehobene K(nach Schlußtermin): Firma Johann Ph. Bachmann Gm ß in Mann⸗ heim. Kouſmann Wilhelm Pabhſt, Inhaber der Firmo Wilhelm Pabſt, Kurz⸗, Strumpf⸗ und Wollwarengroßhand⸗ lung und der Firma„Saxon“ Strumpf und Woll⸗ warenverfſanbhaus, Mannheim, I. 14, g.— Nachlaß des am 13. November 1926 zu Mannheim verſtorbenen Theater⸗ * EITUNx e C * 1 e eee, —r. U—— * 4 . 90 Höuernde Samstag, 24. Dez. Sonntag, 25. Dez. 1932 Neue Mannheimer Zeitung Weihnachts⸗Ausgabe Geschäffssfille am Gefreidemarki Kanada versuchi Vorraisminderung Australien erzlelſe erstklassigen Oualiiaisweizen Neue deuische Welzenexporfverkäufe Unbefriedigender Mehlabruf Mannheim, 22. Dezember Nach weiteren Preisrückgängen lag der Weltwei⸗ zen markt zuletzt wieder etwas ſtetiger und man ſcheint namentlich in den Vereinigten Staaten allen feſter ſtim⸗ menden Berichten erhöhte Beachtung zu ſchenken. Die Schwäche hatte ihre Haupturſache wieder in Verkäufen Kanodas, das angeſichts einer offiziellen Schätzung der argentiniſchen Ernte auf jetzt 29 Millionen quarters(1 quarter= 217,78 Kg.) ſeine Vorräte zu ver⸗ ringern trachtet, obwohl die argentiniſche Ernte in dem jetzt geſchätzten Umfang als nur mäßig groß und als weit hinter den urſprünglichen Schätzungen zurückbleibend be⸗ zeichnet werden muß. Sie wird etwa 18 Millionen qrs. für Exportzwecke verfügbar laſſen, davon wurde allerdings erſt ſehr wenig vorverkauft. Auch bleibt zu berückſichtigen, daß auf der ſüdlichen Erdhalbkugel Auſtralien eine viel größere Weizenernte als gewöhnlich und wahrſcheinlich einen Exportüberſchuß von 20 Millionen grs. hat, was ent⸗ ſchieden mehr iſt, als von dieſer Seite beanſprucht werden würde. Auch die offizielle Schlußſchätzung der amerika⸗ niſchen Ernte auf 726 Millionen buſhels(1 bufhel 27,28 Kg.) hat ſich preisdrückend ausgewirkt, da man gegen⸗ über den letzten offiziellen Schätzungsziſſern von 712(im Vorjahr 892,27) Millionen buſhels keine höhere Schätzung mehr erwartet hatte. Die US A⸗Winterweizenernte hat auf einer verringerten Anbaufläche einen wenig günſtigen Anfang gehabt. Man ſollte auch wohl annehmen, daß die Former keine Neigung zu einer Vergrößerung des An⸗ baues haben, wenn ſie, wie gegenwärtig, einen Preis von 44—45 Cents per buſhel erhalten ſollen, während der bis⸗ her als niedrigſt bekannte Preis in Chicago im Johre 1895 noch 4894 Cents betrug, dies in einer Zeit, in der die Lebenshaltungskoſten und insbeſondere auch die Steuern erheblich niedriger als heute waren. Aber wenn die Exportländer fortfahren, ihren Weizen wie bisher unter allen Umſtänden verkaufen zu wollen, dann iſt es wohl möglich, daß man fogar einen noch niedrigeren Preis als heute ſehen wird. In der abgelaufenen Woche ſind übrigens die Preiſe für Plataweizen verhältnismäßig ſehr ſtabil geblieben. Man forderte durchſchnittlich 4,20 hfl. für Bahia Blanca, 80 Kg., Januar⸗Februar⸗Ablodung. Auf die ſtarken Kurs⸗ einbrüche in Nordamerika konnte ſich das Geſchäft inter⸗ national etwas beleben. Namentlich in den letzten Tagen war die Nachfrage für Manitoba etwas beſſer, als ſich aber die Kurſe für Plataweizen auf ihrer bisherigen Höhe hielten, lag das Geſchäft wieder völlig ſtill. Die Preiſe zogen nur vorübergehend etwas an, gaben dann aber wie⸗ der nach und ſind jetzt erneut auf dem niedrigſten Staud angekommen. Nach dem Oberrhein ſind nur ganz geringe Men⸗ gen gehandelt worden, wobei Manitoba IJ, hard, Atlantic, zweite Hälfte Januar⸗Lieferung, 405 hfl. und Manitoba I, Atlantte, 4,70 hfl., cif Mannheim, koſtete. Zu dieſen Prei⸗ ſen lagen auch heute wieder Offerten vor, ohne daß Käufer dazu vorhanden waren. Viel beſprochen wurden die aus⸗ gezeichnet ausgefallene Exnte Auſtraliens, das Wei⸗ zen mit einem Hektoliter⸗Gewicht bis zu 83 Kg. erzielt hat, der indeſſen nach Deutſchland kein Rendement läßt.— Von Rußland lagen wieder keine Angebote vor. In deutſchem Weizen verlief das Geſchäft ſehr ruhig. Die Preiſe blieben in den letzten Tagen auf an⸗ Stützungskäufe recht gut gehalten, mehrmals auch ohne Stützungskäufe, weil das Angebot bei dem niedrigen Preisniveau kleiner geworden iſt. Die Nach⸗ frage allerdings iſt auch nicht groß, insbeſondere ſind für den Oberrhein Abſchlüſſe in nur kleinem Umfang zu etwa 20,50/ in norddeutſchem Weizen, eif Mannheim, erfolgt; im allgemeinen iſt die Preisbaſis für mitteldeut⸗ ſchen Sachſen⸗Sagle⸗Weizen 20,60 J, Parität Mannheim. Weizen aus der hieſigen Gegend, 7 Kg., wurde gleichfalls mit 20,80 /, Parität Mannheim offeriert, blieb aber ohne Käufer. Weizenſcheine waren billiger angeboten, je nach Lieferungstermin mit 130,50— 132,00. Zuletzt zeigte ſich wieder etwas beſſere Nachfrage; die Preisbewegung für die Scheine blieb aber trotzdem rückläufig, weil wieder kleine Poſten deutſchen Weizens ins Ausland expor⸗ tert werden konnten, Wie in der Vorwoche handelte es ſich wieder nur um geringe Qualitäten in norddeutſchem Weizen von 75/7 Kg. Hektoliter⸗Gewicht, wofür etwa 3,80 hfl. bezahlt wurden. Sollten allerdings wieder umfang⸗ BE TTFEDERN INLETTS beste Qualitäten, niedrigste Preise! 8 2,12 NMedilenbure G 212 Ernsf weis Spezialist für amtlich bestätigt. 3 Baarkrankheiten — Dipl.-Lehrer E NMannheim 8 Kunststrage 2 2 4 . Erfolg 8 Besichtigen Sie die Auswahl in 5 Herden Hirsch& Cie., F 2,5 gegenüber der Pfarrkirche Eisenwaren, Haus- und Kücfengeräte 5 Boleuchtungsköfpef Raufen ist Vertrauenssache, deshelb nur beim Fachmann! bamnen-&chus ter Inh.: A. Dietrich E 3, 7 Teleph. 338 25 E 3, 7 N Reitensahlung über das Städtische U Wasser-, Gas- und Blektristtätswerh Hohe Leisfungen sind die Kennzeichen der guten Kranken- versicherung! Wer nicht nur versichert, sondern auch gesichert sein will, wird Mitglied bei uns. Wir vergüten nach Tarif II und Z. für: Operafionen bis Mk. 1000.— im Jahr und fur Krankenhausverpflegung bis Mk. 10.— fäglich. Dabei sind unsere Mitglieder Privatpatienten; sie benötigen weder Krankenschein, noch ict Krankenmeldung erforderlich. Prospekte bereitwilligst dureh Hatentachesangenersdhemng fc dana Bez.-Dir. Mannheim, Friedrichsp, 1E Nr. 3 Telephon FNr. 436 85. 75 i reichere Stützungshäufe erſolgen, ſo würde da⸗ mit auch die Exportmöglichkeit alsbald wieder völlig unter⸗ bunden werden. Am Niederrhrin war im billigſten Moment Weizen von 757 Kg. Hektoliter⸗Gewicht mit 19,60 Mark auf Baſis der Kölner Normen angeboten, wonach Uebergewicht vergütet, Untergewicht in Abzug gebracht wird. Im Augenblick iſt jedoch Weizen zu dieſem Preis auch am Niederrhein nicht mehr zu haben. Das Roggengeſchäft verlief ſehr ſtill. Norö⸗ deutſchland bot 72/78 ⸗Kg.⸗Roggen zu prompter Waſſerver⸗ ladung mit 10,50(Montag: 16,60) 4, eif Mannheim, an. Für Roggen aus hieſiger Gegend wurden 16,75, Porttät Mannheim, gefordert. Für Mehl ſind die Abrufe, nochdem jetzt die Feiertage in greifbare Nähe gerückt ſind, wieder ſchlechter geworden. Neue Abſchlüſſe kommen nur ſelten zuſtande, weil die Mühlen bei den heutigen gedrückten Mehlpreiſen ſehr vor⸗ ſichtig disponieren. Auf Grundlage der heutigen Weizen⸗ preiſe laſſen die Mehlpreiſe, die bei neuen Abſchlüffen gegenwärtig erzielt werden können, für die Mühlen keine Rechnung. Verlangt wurden zuletzt für Wei zen mehl Spezial d, mit Auslandsweizen hergeſtellt, Dezember⸗ März⸗Lieferung 28,75/ die 100 Kg. mit Sack ab Mühle, doch wurde dieſer Preis nicht erziekt und vereinzelt iſt es auch bei den Mühlen zu Preiskonzeſſtonen gekommen. 19. Seite/ Nummer 600 Roggenmehl, 60/70proz., waren neue Abſchlüſſe verzeichnen. Braugerſte blieb im Preiſe völlig unverändert. Für gute Qualitäten erhielt ſich Nachfrage, doch rechnet man in Intexeſſentenkreiſen jetzt auch mit einer möglichen Preis⸗ koſtete 21,80—23,80, doch von Belang auch hierin nicht zu beeinfluſung durch die am 10. Januar erfolgende Frei⸗ gabe des erſten Drittels der von den Intereſſenten mit Re⸗ gierungsbeihilfe eingelagerten Gerſtenmengen. Hafer koſtete ab nahen Stationen 12,50 /, da jedoch die niederrheinſſchen Mühlen erklären, bei der benach⸗ barten Landwirtſchaft mit 12 4 kaufen zu können, iſt eine Abſatzmöglichkeit dorthin nicht gegeben. Oberbaden, das ſonſt als Käufer auftrat, bekundete nicht nur keinerlei Beoͤarf, zſondern hat ſelbſt Ware abzugeben. Der frei Mannheim geforderte Preis von 18,25—13,50. iſt nicht zu erzielen. Neuerdings wurde am hieſigen Markt auch Mais von der Donau zu ſehr billigen Preiſen angeboten. Amerika ſchätzt ſeine Maisernte auf 2908(zuletzt 2921 und Vor⸗ jahrsernte 2557) Millionen buſhels. Die amerikaniſchen Former haben ſich mit ihrem Angebot vom Markte zurück⸗ gezogen und wollen beſſere Nachfrage und höhere Preiſe abworten. Frei Mannheim wurden 18,25 18,50„ für den Doppelzentner gelben Plota⸗Mois gefordert. Fuktermittel lagen vollſtändig geſchäftslos, da ſich Käufer wie Verkäufer zurückhalten. Man verlangte u. a. für die 100 Kg. Weizenkleie, feine, 7,25— 7,50, prompt, grobe—8,25, Futtermehl—9,50, Weizennochmehl(IV B) 15,00, Biertreber 10,75, Erdnußkuchen 12,25 /. Die Preiſe für Lieferungen per Frühfahr blieben unverändert. Georg Haller, Mannheim. Die Nebelsförungen auf dem Rhein Der verkehr von Bingen bis Basel ruht Seit nunmehr ſchon nahezu 14 Tagen iſt die Schiffahrt durch Nebel behindert und bis zum 21. d. M. abends war ſte auf der Strecke von Bingen aufwärts bis Baſel vollſtändig unmöglich. Am 22. ds. war der Nebel an einzelnen Stellen gewichen. So insbeſondere auf der Strecke Bingen Mannheim; auch darüber hinaus bis Kehl/ Straßburg konnte an einigen Stunden gefahren werden. Heute früh aber fiel der Nebel wieder ein und zwar derart, daß auf der ganzen Strecke von Bingen aufwärts die Schiffahrt vol lſtän⸗ dig ruhen muß. Auch wenn ſie wieder in Gang kommt, iſt noch nicht zu überſehen, welches die Folgen daraus ſein werden, daß der Waſſerſtand zwiſchenzeitlich weiter zurückgegangen iſt und auf alle Fälle muß dann mit größter Vorſicht gefahren werden, damit nicht Störungen durch auf Grund geratene Fahrzeuge entſtehen. Aber auch wenn die Kähne ihren Beſtimmungsort erreicht haben, wird es in den meiſten Fällen nicht möglich ſein, dieſelben an die Ausladeplätze zu bringen, weil dort nicht genügend Waſſertiefe zur Verfügung ſteht. Es müſſen daun vorher Aufleichterungen ſtattfinden. Da alle Dampfer und Kähne oberhalb Bingen feſt⸗ gehalten ſind, der Verkehr an den Seehäfen aber weitergeht, ſo iſt leicht verſtändlich, daß eine Eutblößung der Seehäfen und des Niederrheins von Rheinſchiffs⸗ tonnage und Schleppkraft ſtattfindet, was ein raſches An⸗ ziehen der Schiffs mieten und Schlepplöhne zur Folge hat. Die Getreidefracht Rotterdam Mannheim beträgt z. Zt. 1,40 hfl., Baſis Schwerfracht, der Schlepplohn von Ruhrort Mannheim 0,90 /, die Fracht Ruhrort Mannheim 1,00% je Tonne. Die Unkoſten, die den Schiffahrtstreibenden jetzt ſchon entſtanden ſind, ſind ganz ungeheuer und deren Umfang wüchſt von Tag zu Tag. Verſender und Empfäger und die ohnedies notleidende Schiffahrt hoffen, daß endlich eine Aenderung der außergewöhnlichen Wetterlage ſtattfindet, wenn auch heute bei dem hohen Barometerſtand und den bekanntgegebenen Wetterprognoſen noch nicht vorausgeſagt werden kann, wann dies der Fall ſein wird. J Börsen unſer dem Dikiafe der„Sperrmark“ In die Hauſſebewegung an den deutſchen Börſen fielen während der letzten Tage einige Wermutstropfen, die dem Geſchäft einen etwas bitteren Beigeſchmack gaben. In erſter Linie waren es Verkäufe für ruſſiſche Rechnung, die am Markte der J. G. Farben⸗ Aktie, ſowie in A. E. G. ſtärkeres Material zum Vor⸗ ſchein brachten. Es wurde erzählt, die Reichsregierung habe den Sowjets für einen Betrag von monatlich etwa 5 Mill.„ die Bezahlung ihrer in Deutſchland ge⸗ tätigten Warenkäuſe mit Hilfe von Sperrmark zugeſtanden. Dieſe Sperrmark beſorgen ſich die Ruſſen dadurch, daß ſie in außerdeutſchen Ländern für Exporte deutſche Effekten in Zahlung nehmen, die ſie alsdann mit einem etwa 15proz. Aufgeld au der Berliner Börſe zum Verkauf ſtellen. Wenn es ſich hierbei auch um keine ſehr erheblichen Summen handelt und die Verfaſſung der Effek⸗ tenmärkte augenblicklich eine derartige Belaſtung tragen kann, ſo wurde hierdurch doch ein Unruhe moment in den Verkehr hineingetragen. Ferner verlautete, daß i m Auslaud deu ſche Kapitalfluchtgelder auf dem Umwege über den Aktienmarkt in ihre Heimat zurückkehren. Der Verkündete: Dezember 1932 Former Emil Abel— Marta Altmann Kfm. Angeſt. Ernſt Fiſcher— Elſa Meyer Uhrmacher Louis Kupferſchmidt— Elſa Zöller Angeſt. Louis Brönneke— Anna Ballmann Schloſſer Philipp Wegerle XII.— Suſanng Münch Elektromonteur Kurt Gloger— Elſe Schwabedal Former Wilhelm Gräb— Klara Schwarz Arbeiter Karl Hammer— Maria Stemmler geb. Heck Maler Philipp Drexler— Soſie Clauß Eiſendreher Friedrich Brecht— Roſa Mall 5 Müllermeiſter Franz Hettenkofer— Fanny Kraus Kaufmann Peter Schröderſecker— Gertrude Klein Kaufmann Albert Grau— Emma Seubert Polſterer Friedrich Scholl— Eliſabetha Kraft Arbeiter Anton Böhres— Dorothea Fuhr Profeſſor Berthold Köllenberger— Hedwig Schäfer Tapezier Eugen Schmitt— Katharina Wedam Schneider Edwin Winkler— Luiſe Oechsner Lackierer Karl Lieglein— Anna Brunken Mechaniker Friedrich Beiſel— Anna Noll i N Kraftwagenführer Leonh. Oechsner— Eliſabeth Freitag Hilfsarbeiter Ed. Fütterer— Lina Lauer Spengler Karl Schieber— Roſa Jeck, Arbeiter Franz Hering— Amalie Horn Schloſſer Philipp Schmitt— Regine Obeſſer Geborene: Dezember 1932 Marmorſchleifer Joh. Gg. Gregan 1 S. Lothar Georg Automechaniker Otto Hugo Hellinger 1 T. Maria Giſela Arbeiter Joſ. Karl Friedr. Merx 1 S. Karl Joſ. Friedr. Poſtſchaffner Heini Friedrich Emil Eduard Pfannen⸗ ſchmid 1 T. Ilſe Paula Luiſe Dipl.Ing. Karl Eduard Langen 1 S. Herbert Karl- Former W. Friedr. Guthruf 1 T. Edith Marianne Lore Arbeiter Eduard Hasreiter 1 T. Ilſe Hilfsorbeiter Karl Joh. Bauer 1 S. Joſef Karlheinz Gärtner Chriſtian Wilhelm Max Emil Schneider 1 S. Hans Eberhard Emil 5 Montageinſpektor Karl Friedrich Volk 1 S. Karl Emil Buchhalter Kaſpar Heinrich Haug 1 T. Urſula Käte Schloſſer Wilhelm Ludwig Hübner 1 S. Herbert Heinrich Telegraphenarbeiter Joſ. Auguſt Dietz 1 T. Irmg. Maria Kfm. Auguſt Jäger 1 S. Franz Jakob. Kfm. Friedrich Weickel 1 T. Eriko Elſa 5 Buchholter Oskar Joh. Dietrich 1 S. Horſt Paul. Händler Jof. Erh. Hofmann 1 S. Helmut Franz Joſef Kfm. Walter Rappmann 1 S. Friedrich Brund Klaus Gärtner Philipp Guſtav Korl 1 T. Ruth Johanna Lulſe Kunſtglaſer Albert Brauch 1 S. Hans 5 Arbeiter Karl Adler 1 T. Ruth 5. Gipſer Georg Herzberger 1 S. Günther Geerg Km. Karl Friedrich Grüb 1 T. Annelieſe f Bäcker Paul Boſſe 1 S. Theodor Paul Techniker Julius Eduard Kieſer 1 S. Karlheinz 85 Techniker Franz Karl Val. Ströck 1 S. Berthold Franz und 1 S. Gerhord Karl 0 Ehem. Dr. phil. Ernſt Ed. Münzing 1 S. Peter Ludwig 0 Ing. Heinrich Zimpelmann— Eliſabet Aldinger Kraftwagenführer Albert Dolderer— Auguſta Franke Kaufmann Heinrich Keil— Mathilde Scharf Kaufmann Franz Weigold— Eliſabeth Heß Kaufmann Wilh. Herter— Marg. Jütten Schloſſer Emil Willems— Rösle Erlenbuſch Schreiner Joſef Staudt— Margarete Weiler Anna Katharina geb. Oberſt, Ehefrau des Schaffners Geſangspädagoge Julius Taglöhner Philipp Grab, 60 J. 11 M. Katharina geb. Lembach, Ehefrau des Stellwerksmeiſters Magdalena geb. Göpfrich, Ehefrau des Katharina geb. Herrmann, Ehefrau des Wicklers Alfred Led. berufsloſe Luſſe Emilie Keßler, 43 J. 8 M. Arb. Hermann Großkinſky, 61 J. 8 M. Oberwagenführer a, D. J. Friedr. Scheufler, 56 J 11 M. Verſicherungsdirektor Kurt Altvater, 47 J. 9 M. Kaufmann Siegfried Jeſelſohn, 63 J. 5 M. Pol.⸗Wachtmſtr. Korl Steinbach 1 T. Gerir. Hel. Ehriſt. 5 Thereſia geb. Gehrlein, Witwe des Gipſers Franz Anton Gang des Verfahrens iſt folgender: Der deutſche Kapftaliſt erwirbt an den Auslandsbörſen gehandelte deutſche Wert⸗ papiere, die etwa 20 v. H. unter dem Inlandskurſe liegen. Auf dieſe Weiſe wird er ſeine Deviſen los und macht dabei noch ein ſehr gutes Geſchäft. Die nach Deutſchland hinein⸗ geſchafften Effekten werden teilweiſe theſauriert, vereinzelt aber auch an den Inlandsplätzen ver⸗ kauft und der Erlös auf Sperrmark⸗ Konto gutgeſchrieben. Welchen Umfang das in der ge⸗ nannten Weiſe eingeſchleppte Material angenommen hat, läßt ſich ſchwer entſcheiden. Sicher iſt, daß von dem er⸗ wähnten Mittel weitgehend Gebrauch gemacht worden iſt. Schließlich ſoll auch ein amerikaniſcher In veſt⸗ menttruſt aus Bilanzgründen ſich letzthin von ſeinem Portefeuille an deutſchen Werten getrennt haben. Als hemmendes Moment für die berufsmäßige Spe⸗ kulation wirkte ferner die Beobachtung, daß die Aufwärts⸗ bewegung ſich faſt ausſchließlich auf die Montan ⸗ Papiere beſchränkte. Zwar lag für ihre Sonder⸗ behandlung infolge der vpitimiſtiſchen Berichte des Stahlvereins, der Hoeſch Ach. und anderer Geſell⸗ ſchaften eine direkte Veranlaſſung vor; es fiel aber ſelt⸗ Standesamſſiohe Nac 1 Gelraute: Dezember 1932 Techniker Karl Löhr— Marg. Hoffmann Kaufmann Aug. Hüttler— Roſa Gäußmantel Kaufmann Walter Kreß— Elſa Graßmann Kfm. Angeſtellter Herm. Schou— Erna Schmidt Kaufmann Friedrich Tunnat— Hedwig Helfrich Kunſtglaſer Joh, Heininger— Frleda Rexer Kaufmann Adolf Reſtle— Maria Horn Schiffer Karl Beck— Maria Schadt Schrein. Theod, Kappes— Kath. Oberacker geb. Schmitt Heizer Walter Klehr— Marta Riedel Bahnarbeiter Karl Scheuermann— Emma Kuhn Hilfsarbeiter Wilhelm Differt— Lydia Ludwig ſam auf, daß die übrigen Gebiete von der Hauſſe in Eiſen⸗ und Kohlen⸗Aktien ziemlich unberührt blieben. Unter dieſen Umſtänden tauchten Verſionen auf, die die Stes⸗ gerung der Montanpapiere als eine Manipulation hin⸗ ſtellten, um größere Transaktionen mit dem Reiche durchzuführen. Was die Tätigkeit der Banken anlangt, ſo zeigte ſich bei ihnen ein ſtärkeres Bedürfnis, alte Beſtände und Interventionsware abzu en, da mit zunehmender Belebung der Konfunktur und nach dem Ver⸗ ſiegen der Hamſtergelder es nunmehr gilt, die Wirtſchaft aus den Mitteln der Kreditinſtitute zu alimentieren. Trotzdem ließ die Börſe, wenn ſich auch die Spitzen kurſe nicht aufrecht erhalten ließen, doch eine bemer⸗ kenswerte Widerſtauds fähigkeit erkennen. Die Feſtſtellung des Konjunkt:„daß die Wir⸗ ſchaftsſchrumpfung in den Induſt rie rn der Welt im großen und ganzen als beendet anzuſehen iſt, war ebenſo dagzu angetan, der Stimmung einen Rückhalt zu geben, wie die etwas optimiſtiſcher klingenden Auslaſſungen des Reichsfinanzminiſters für 1933 und die fortdauernde Er⸗ holung der Pfund⸗Sterling⸗Deviſe. Die nunmehr vollzogene Gründung der Tilgungskaſſe und des Induſtrie⸗Finanzierungs⸗Inſti⸗ tuts halten die Hoffnung wach, es werde mit Hilfe die⸗ ſer Stellen gelingen, manche Erſchi tungen von den deutſchen Effektenmärkten fernzuhalter 5 Im Mittelpunkte des Verke J. G. Farben⸗Aktie, die einige Schwächeanfälle erlittz⸗ Neben den ſchon erwähnten Abgaben für ruſſiſche Rech⸗ nung ſpielten Erörterungen über die mutmaßliche Di⸗ vidende bei der Verflauung eine eutſcheidende Rolle. Es fällt auf, daß der Farbentruſt in dieſem Jahre— im Ge⸗ genſatz zu früheren— über das Erträgnis Stillſchweigen bewahrt. Hieran knüpfen ſich ziemlich peſſimiſtiſche Er⸗ wartungen. Oberkoks lagen trotz der Verwaltungs⸗ mitteilung ſchwächer, während Rütgers bei lebhaftem Geſchäft anzogen. Auch für Chemiſche Heyden be⸗ ginnt ſich Intereſſe zu regen. Unter den Elektro⸗ papieren zeichneten ſich Rheinelektra mit Rück⸗ ſicht auf die Abſtoßung der Pfalzwerke an das R. W. E. durch ſprunghafte Steigerung aus. Neben einer finan⸗ ziellen Entlaſtung ſoll das Unternehmen auch einen buch⸗ mäßigen Ueberſchuß bei der Transaktion erzielt haben. Thüringer Elektrizität und Gas profitierten von der Dividendenankündigung. Die übrigen Stront⸗ lieferungs⸗Werke litten etwas unter der allgemein ſchwä⸗ cheren Tendenz. Unter den Elektro⸗Produktionsgeſell⸗ ſchaften waren A. G. G. recht matt und unterſchritten vor⸗ übergehend die Grenze von 30 vp. H. Siemens und Schuckert wurden mitgezogen, wenngleich gegen Wochen⸗ ſchluß eine Erholung eintrat. 5 Am Montanmarkt haben die Intereſſen⸗ käufe in Stahlvereinswerten eine Unterbre⸗ chung erfahren, woraufhin der Kurs um etliche Prozent abſackte. Schließlich trat aber wieder eine leichte Beſeſti⸗ gung hervor. Hoeſch erwieſen ſich infolge der Mittet⸗ lungen in der GV. als recht widerſtandsfähig; auf Mannesmann drückten fortgeſetzte Verkäufe einer Großbank. Kali⸗Aktien, Papier⸗ und Zell ſtoffwerte und namentlich Kunſtſeiden⸗ Papiere litten unter Realiſativnen. Von Spezialwerten waren Charlottenburger Waſſer auf die erhöhte Di⸗ vidende recht feſt. 1 5 Der Rentenmarkt hatte insgeſamt ein freund⸗ liches Gepräge. Der Coupon⸗Termin machte ſich deutlich bemerkbar. Sprunghaft geſteigert waren Stadt⸗Anleihen und Kommunal⸗ Obligationen auf die Ordnung der Ver⸗ hältniſſe in Frankfurt. Auch die Hauſſe für deutſche Aus⸗ landsanleihen bot eine ſtarke Anregung. * Blohm u. Voß K. a.., Hamburg. Die GV. genehmigte die Regularien(Dlpidende für die BA. 2, v.., während die Sta. keine Dividende(i. V. 4 v..) erhalten), 119 942 Mark Gewinn wird vorgetragen. Als neue Mitglieder des Af. wurden gewählt Direktor Frege(Vereinsbank in Hamburg] und Dr. Otto Chriſtian Fiſcher(Reichs⸗Kredit⸗ Geſellſchaft AG., Berlin). Mitteitugen über den Geſchäfts⸗ gang wurden nicht gemacht und nicht verlangt. ö Bierbrauerei⸗Geſellſchaft am Hnttenkreuz Ach, Ett⸗ lingen. Nach 24 461(4 800)„ Abſchreibungen 4898 16 888) Mark Ueberſchuß der vorgetragen wird(i. VB 3 d. H. Divi⸗ dende auf 490 000% As). e* 4 i 8. 0 Weis gelinelt cl. geſtꝛtent könnt Ihr ruhig schlafen, wir halten Gehwege in Ordnung, einschl. Haftpflicht 5 fr Hugo Kiekenau 6. f. h. H. ae din]! n 7, 40, felephon 90800 Privat- Handels- Schule 07, 25[Kunststr.] (schräg gegenüber Universum) Unterricht in geschl. Hursen, kleinen Zirkeln und Pribat- stunden insämtlbächern- Beste Beſolge bei indtoidueller Behendlung.— Praktische Lehrgünge(ein unnötiger Wissensballast).—- Friedens- Honorar Oberlehrer Joſef Kapprell— Klara Kapprell geb. Frei Geſtorbene: Dezember 1932 Kaufmann Joſef Lußheimer, 78 J. 8 M. Auguſte Elſa geb. Weidner, Ehefrau d. Drehers Arthur Andreas Oberſt, 25 J. 11 M. Auguſt Ulmrich, 51 J. 7 M Hadus-Dauerwellen nach dem neuen bewährten Schwachstrom- Verfahren für kurze und lange Haare! Salon Thossen S pezjal- Damen- Friseur Qu 5, 10 Telephon Nr. 211 29 Qu 5, 10 Chriſtof Ernſt William Georg Emil Meyer, 67 J. 3 M. Eiſenbahn⸗Inſpektor Michael Sünder, 58 J. 11 M. Albert Mebes, 61 J. 1 M. Schreiners Karl Joh. Georg Dann, 72 J. 4 M. g Hermann Paul Moſe, 37 J. 2 M. Led. Privatin Laura Pfeiſer, 66 J. 9 M. Alle Herrensch len Wir helfen welter sparen Einheitspreise: alle Damensochlen .60 .10 Prima Kerniader! ur Randerbeit! Keine Schneffsohlerel! Nur bei Repar el, 8 25 75 Joſefine geb. Bernauer, Ehefrau des Schreiners Karl Zimmermann, 63 J. 29 Marianne Margot Klein, 1 M. 27 T. Katharina Sarah geb. Sprenger, Witwe des Feldhüters Jakob Mangold, 67 J. 6 M. 5 Marie Scholaſtika geb Ebel, Witwe des Rentenempfäng. Eduard Stößer, 65 J. 4 M. e Friedrich Karl Hiltmann, 9 M. 5 Beræiung in allen Lebensfragen Sharakter, Gesundheit. Beruf. Bhe, Existenz. 5 f R. Buttkus, bsgchkologe, Halserrinig 2d. Sprechst. 16 uhrmann Michael Sünder, 58 J. 11 M. Kaufmann Simon Wertheimer, 82 J. 2 M. a Barbara Eliſabeth geb Scheurich, Witwe des Kantiniers Karl Guſtav Phil. Ehriſt. Schittler, 66 J. 3 M. 5 Kaufmann Otto Benno Friedrich Kern, 50 J. Hotelier Karl Leinberger, 55 J. 3 M. Fiſcher, 7 J. 2 M. familien- Drucksachen joder At. liefert mustergültig cbnell ung preiswert 1 Uruckerei Dr. Haas, eue Mannheimer Zeitung mbh l. i 20. Seite/ Nummer 300 Neue Maunheimer Zeitung/ Weihnachts⸗Ausgabe Samstag, 24. Dez. Sonntag, 25. Dez. 1932 's Ehriſchtkind kummt oboͤer: Gedanke am heilige Owend iwer Vergangenes und Gegenwärtiges Do wäre mer alſo widder emol ſo weit: 8 Ehriſchtkind, deſſ vor'r Schtuwedier ſchteht, reiln)zuloſſe, damit's ſei''ſchenke an die brave Kinner, kleene un große, unner de Dannebaam lege kann.'ſchbannt wie'n Regeſcherm is Jedes, wo ſich eiln)bild, durch ſeiſn) Wohlverhalte im ver⸗ gangene Johr, durch ſein Fleiß in'r Schul, durch ſein'horſam gege Lehrer un Eltern, durch ſeiln) Heeflichkeit un Zuvorkummenheit gegeniwer de Er⸗ wachſene, durch ſeiln) Beſcheidenheit un durch aller⸗ hand annere Tugende, mit denne die Jugend vun heitzudag ſich auszeichent, en Aln)ſchbruch uff e aln)ſchtändig Weihnachtsg'ſchenk zu hawe;— 'ſchbannt, ſach' ich, is Jedi un Jeder, wie 3 Chriſcht⸗ kind deſſ Johr ausfalle werd. An Auswahl hott's uff jeden Fall nit'fehlt. Kunträrt ich hab mich jedesmol'frogt, wann ich en Owendbumml durch die Schtadt in de vergangene vier Woche gemacht, wer die hunnertdauſenderlee Sache all kaafe ſoll, wo hinner de große Schau⸗ fenſchterſcheiwe ausg'ſchtellt ware un in elektriſcher Brilltantbeleichtung in alle Regebogefarwe giſlim⸗ mert un'ſchillert hawe. Vun de Rieſelager, wo innewendig drinn, in de Giſchäftshäuſer, uff⸗ gebaut ware, gar nit zu redde. Ich glaab, ma hätt mit denne Chriſchtkinnlcher nit bloß die Schtadt 1 ſondern's ganz badiſch Ländl verſorge nne. Un wie hawe ſich unſer'ſchäftsleit aln)⸗ gſchtrengt, ihr Schaufenſchter weihnachtlich rauszu⸗ butze, kunſchtvoll zu dekoriere un mit elektriſche Lichtzauwereie's Publikum aln)zulocke. Alle Hoch⸗ 1 0 vorm kinſchtleriſche'ſchmack vun de Deko⸗ vateer. Die reinſchte Kunſchtwerke hott ma' in manche Schaufenſchter bewunnere könne, Ich glaab, die Kunſchtmaler un Bildhauer wo be⸗ kanntlich in unſerm Notverordnungszeitalter mit ihrer Kunſcht nooch Brot geh' miſſe, verdiene mehr, wann ſe Schaufenſchter mit ſeidene Dameſchtrimb odder dito Hexrreſelbſchtbinder giſchmackvoll apart ausſchtaffiere, als wann ſe es ſcheenſchte Gemälde odder die herrlichſcht Plaſchtik uff e Kunſchtausſchtel⸗ ung ſchicke. Ke Wunner alſo, daß die Ladefenſchter im Weih⸗ nachtsbutz, wie's dunkl worre un die rote, blobe, grüne, geele un weiße Lichtwunner aln)gfange hawe zu blitze un zu blende, belagert ware vun(Kleeln) un Groß. Die Kinner nadierlich vornedraln), hawe an de blanke Schbigglſcheiwe die Naſe platt un die Händ dawetter gedrickt vor lauter Begeiſchterung un Bewunnerung. Awer aach die Alte, hochdeitſch 'ſacht, die Erwachſene, ſinn aus eem Schtaune in's anner'falle iwer de Fortſchritt, um nit zu ſache Luxus aach in punkto Chriſchtkinnl. Ich werr nit neetig hawe, die eenzlue Artikl uffzuzähle, wo unner dir Rubrik„Schbielware“ in de Schau⸗ fenſchter un in de Läde als Weihnachtsg'ſchenke for Meedle un Buwe präſentiert worre ſinn. Erſchtens mißt ich en Kopp wie'n Elefant hawe, wann ich mer die Sache all merke wollt, un däht trotzdem neine⸗ neinzig Prozent davu' vergeſſe, un zwettens däht mer'r Platz nit lange— wann mer die Redakzion ke vierſeitigi Extrabeilag zur Verfiegung ſchtellt— was iſt kaum glaab. Selbſchtverſchtändlich macht ſich die Kunſcht un Technik aach ſchun bei de Schbielſache be⸗ merkbar. Ich erinner norr an die Achter bahne un annere Eiſekonſchtrukzione, an die elektriſche Eiſenbahn⸗ alu) lage mit Tunnell, Brickebaute, Schtellwerke un allem Zubehör inkluſive Eiſenbahn im Betrieb. An ſo'me Schbielzeig hawe ſogar die„Alte“ ihr Bleſ⸗ ſier hawe kenne. Bei ſo knifflige Chriſchtkinulcher is ſelbſchtverſchtändlich die erſcht Bedingung: daß der Bu, wo ſe'ſcheert kricht, nit bloß de neetige Geritz im Kopp, ſondern daß ſei' Vatter aach de neetige Kies im Bortmonee hott! Daß bei de moderne weibliche Chriſchtkinulcher die Kunſcht ewefalls e großi Roll ſchbielt, braucht nit wunner zu nemme, wann ma' bedenkt, daß in viele beſſere Familie per Exempl die kinſchtleriſche Bobbe ala Käte Kollwitz nit bloß vun de heirats⸗ fähige Dechter, oft ſogar vun'r Familienmutter ſelwer mit kindlicher Lieb un Fürſorg'hegt un ge⸗ pflegt werre. Bei allem Reſchbekt vorm Fortſchritt, vor Kunſcht un Kultur aach in'r Schbielware⸗ bralnhſch macht ſich e mancher„Alte“ un e manchi „Alti“ awer doch ihr'ſunnere Gedanke beim be⸗ trachte vun de diwerſe großſchtädtiſche Weihnachts⸗ ausſchtellunge. Ma' denkt uln)willkürlich an ſei' eegene Jugend zurick, un an die Chriſchtkinnlcher, wo ma' am heilige Owend'ſcheert kricht. Aach in denne Birgerfamilie, wo'r Vatter e ſelbſchtändig Hand⸗ werk odder'ſchäft betriwe, un s Schbrichwort vum goldene Handwerksbodde noch ke Loch'hatt hott. E Dannebeemche for e paar Groſche hott die Mutter mit vergolde Niß unere Dutt voll ſelbſchtgebackene Weihnachtsgutsl rausgebutzt. Vumme Wachsſchtock ſinn annerthalwefingerlange Schticker abgſchnitte un um e paar Aeſcht gewicklt worre. Unnerm Baam hawe e paar Eppl un ewe⸗ falls e Dutt voll Selbſchtgebackenes gelege. Als Haupt⸗ un Glanzſchtick hott jedes Kind, ob Bu odder Meedl, e nei Schieferdafl'ſcheert kricht. E Bobb mit echte blonde Hoor for's Meedl— wann ſe die Aagedeckl runnergeklappt beim Hiln)⸗ lege, war's ſchun was extra Nowles, un Bobbe⸗ ſchtu we hott's norre bei der„beſſere“'ſchäftsleit gewe—, e Bilderbuch odder e Lottoſchbiel for de Bu; un fertig war die Lauwe! Daß es vielleicht noch diwerſe Paar hausgemachte Schtrimb un Socke vun Schoofwoll, ooͤder ſunſcht e notwendig Schtickl Gadrobb dazu gewe hott, will ich nit vergeſſe zu erwähne. Die Lewensnotwendigkeite ſinn ſelbſcht⸗ verſchtändlich aach unner die Rubrik„Chriſchtkinnl“ 'falle, un die Jugend zu Großsvatterszeite hott's aach dafor mit Dank un Handkuß an Vatter un Mutter aln)genumme. Ich will mit derartige Reflexione awer beileib nit irgend jemand die Weihnachtsbleſſier e paar Schtund vorm heilige Owend ſchteere. Ich meegt aach nit in de Verdacht kumme, als wollt ich die beſcheidene Familte⸗Wethnachtsfeiere vun anno dazumal widder in die Gegenwart retour⸗ winſche. Alles zu ſeiner Zeit. Aach's Chriſchtkind muß ſich em Fortſchritt aln)baſſe, un es hott alle Wille dazu. Awer es kummt mer vor, als däht's' em Chriſchtkind ſeit Weihnachte neiſn)zehln)hunnertver⸗ zeh' alle Johr ſchwerer werre, gleiche Schritt mit'm Fortſchritt zu halte, un daß ſich's ganz'ſunners die vergangene vier Woche de Kopp oft genug ver⸗ riſſe hott, wie's die Weihnachts winſch all erſfille ſoll, beim(njblick vun de hunnertdauſend ausg'ſchtellte Herrlichkeite un beim Alnjblick vun de finf Millione Arweitsloſe, wo mer im Deitſche Reich hawe. Es gibt jo gottſeidank noch Menſchefreind, for die die chriſchtlich Nächſchtelieb nit bloß uff'm Babier ſchteht—; trotzalldem awer werd heit Owend e mancher Vatter un e manchi Mutter— oftmols norr e Mutter— in'r kalte Schtubb ſchteh', un werd ke Antwort wiſſe uff die Froog vun ihre Kin⸗ ner:„Warum kummt s Chriſchtkind nit aach zu uns?!“ Vun dem triewe'ſichtspunkt betracht, winſch ich vun ganzem Herze, daß die Kunſcht un Technik im Kinnerſchbielzeig ſich nit for umſunſcht, reſchbek⸗ tiv norr for die reiche Leit, aln)gſchtrengt un ent⸗ wicklt hott, un daß ſe die iwrige Schterbliche nit bloß durch die Schaufenſchter betrachte dirfe. Vun ganzem Herze winſch un hoff ich weiter, daß deſſ Chriſchtkindwort vum„Friede auf Erden und den Menſchen ein Wohlgefallen“ endlich emol in Erfillung gehe meegt — es wär jetzt ball Zeit! Dann dirft's neekſcht Johr um die Zeit kaum eeln) Kind im deitſche Vat⸗ terland ohne e„Chriſchtkinnl“ ſeiſnh. Wann aach nit in jedem Fall dabei die Kunſcht un Technik aus⸗ ſchlaggewend is. F. W. Was hören wir? Sonntag, 25. Dezember Frankfurt .30: Kath. Morgenfeier.—.30: Chorgefang.— 10.30: Collegium muſicum. Heilsberg .35: Frühkonzert.— 10.00: Gottesdienſt.— 11.00: Weihnachten und Weihnachtslieder in Europa.— 12.05: Konzert.— 14.30: Jugendſtunde.— 13.30: Wie aus dem erſten Feiertag Heiliger Abend wurde(Jugend hörſpiel). — 18.50: Septett, op. 20 Es-dur von Beethoven.— 19.40: Junge Autoren(Gedichte).— 20.06: Cavallerig vuſticang. Anſchließend: Der Bajazzo. Langenberg .00: Chriſtmette.—.00: Stille Nacht, heilige Nacht (Schallpl.).—.00: Glockengeläute.—.05: Kath. Morgen⸗ feier.— 12.10: Gedichte.— 12.20: Weihnachtslieder aus aller Welt.— 14.30: Erzählung in Kölner Mundart.— 15.35: Kinderleben im Mittelalter.— 15.55: Von den Ahnen des Weihnachtsbaumes.— 16.15: Militärkonzert. — 19.00: Weihnachten im Kölner Dom.— 20,00: Weih⸗ nachtskonzert.— 22.30: Nachtmuſik und Tanz. München 10.00: Kath. Morgenfeier.— 11.90: Kammermyſif.— 12.05: Konzert.— 13.15: Wie wurde der bayeriſche Bauer ſeßhaft?— 13.35: Feſtliche Muſik.— 15.00: Kinderkantate: Des Chriſtkinds Wege in die Stadt.— 15.40: J. Oſtler: Weihnachten im Iſarwinkel.— 15.55: Konzert.— 17.00: Beſuch bei Moritz v. Schwind.— 18.05: Lohengrin. 8 Südfunk .35: Hamburger Haſenkonzert.— 68.15: Uebertragung aus Mannheim.—.30: Alte und neue Weihnachtsmuſik. — 10.40: Uebertragung aus Mannheim.— 11.90: Reichs⸗ ſendung der Bochkantate Nr. 110.— 12.05: Kanarienvögel ſingen.— 12.20 u. 13.00: Konzerte.— 14.30: Weihnachts⸗ edanken fürs Land.— 15.00: Jugendſtunde.— 16.00: Kurorcheſter Wiesbaden.— 18.00: Kunterbunt erzählt ein Abenteuer.— 19.00: Bunte Stunde.— 20.00: Märchen⸗ ſtunde.— 20.30: Opernkonzert.— 22.55: Nachtmuſik und Tanz. 5 g Wien 5 17.00: Konzert.— 18.35: Weihnochtsmuſik.— 19.05: Die ſilbernen Schuhe.— 19.45: M. Naval: Oeſterreicher in Berlin.— 20.153: Das Wiener Kripperl von 1919.— 22.00: Tanzmuſtk. Aus Mannheim .15.15: Aus der Chriſtuskirche Mannheim:„Orgel⸗ konzert“, geſpielt von Kirchenmuſiköirektor Arno Lond⸗ mann.— 10.40 11.30:„Evangeliſche Morgenfeter“. Lei⸗ tung und Anſprache: Univerſitätsprofeſſor Poppen, Heidel⸗ vg und die Chorgruppe des Evangeliſchen Kirchenmuſika⸗ iſchen Inſtituts der Univerſität Heidelberg. Montag, 26. Dezember . Frankfurt .30: Choralblafen.—.15: Chorgefang.— 10.00; Feſt⸗ gottesöienſt. Heilsberg .35: Frühkonzert.—.00: Evang. Morgenandacht.— 11.30: Kurzgeſchichten.— 12.00: Konzert.— 14.50: Kin⸗ derfunk.— 15.15: Was ein Altdanziger Hochzeiter wiſſen mußte.— 15.45: Bunte Nachmittags unterhaltung.— 17.45: Der Feigling(Kurzgeſchichte).— 18.00: Tiermärchen.— 18.25: Deutſche Volkslieder zur Laute und Blockflöte.— 18.55: Heitere Kurzgeſchichten.— 19.15: Klaviermufik.— 20.00: Aus Operetten. Langenberg Zu Bethlehem geboren(Schallplatten).—.05: Evang. Morgenandacht.— 10.15: Beſuch am Krankenbett. — 11.25: Prof. Dr. W. Bombe: Am Vierwalsſtätter See. — 12.05: Weihnachtserzählung.— 13.00 u. 16.20: Kon⸗ gerte.— 17.05: Kunterbunt.— 19.00: Eine Stunde Kurz⸗ weil.— 20.00: Großes Konzert mit berühmten Soliſten. München 10.00? Evang. Morgenfeier.— 10.45: Geläute.— 11.00: Der alte Turmhahn.— 11.20: Morgenveranſtaltung: Richard Wagner.— 12.30: Miniaturen für Violine.— 18.15: Schallplatten.— 14.00: Dichtungen.— 14.30: Die Funkjugend trifft ſich am Weihnachtstag.— 15.00: Bunter Nachmittag.— 17.10: Weihnachtsoratorjum.— 18.10: Heim⸗ gefunden(Weihnachtskomödieſ.— 19.40: Reiſe durch Nie⸗ derbayern.— 22.45: Nachtmuſik. 5 Südfunk. .35: Bremer Hafenkonzert.—.15:„Tageszeiten“.— .50: Kammermuſtk mit Gitarre.— 10.40: Kath. Morgen⸗ feier.— 11.30: Reichsſendung der Bachkantate Nr. 57.— 12.00: Platzkonzert.— 13.00: Muſikaliſches Durcheinander. — 14.30: Mutter Schrödern(luſtige Schwiegermutter⸗ geſchichte).— 15.00: Das kapfere Schneiderlein.— 16.00: Konzert.— 18.00:„Arm und doch glücklich“.— 19.00: Mu⸗ ſikaliſche Reiſeerinnerungen.— 20.05: Großes Konzert.— 22.45—.00: Aus London: Tanzmuſik. .00: N Wien 5 15.05: Künſtlerplatten.— 15.45: Kammermuſik.— 17.15: Tanzmuſik.— 18.50: Hugo Thimig: Die Zeit, ſie orgelt emſig weiter.— 19.20: Kind und Familie. U f i facadeplal Das gediegene Fachgeschäft Bessere Zu der Autoſteuer u. den hohen Benzin⸗ Verfteſfirsdissinlin zöllen, die wir Kraft⸗ fahrzeughalter Monat für Monat an den Staat abführen müſſen, geſellen ſich leider Tag für Tag noch andere Sor⸗ gen, nämlich die Gefahr, durch verkehrswidriges Verhalten anderer Wegebenutzer ein Unglück herbeizuführen, was für uns Kraftfahrzeughalter eine Menge Aufregungen und Zeitverluſt durch polizeiliche Vernehmungen und Ge⸗ richtsverhandlungen mit ſich bringt, außer den Koſten, die infolge Zeitmangels durch die Hinzuziehung eines Rechts⸗ anwaltes entſtehen. Sodann lauert in dieſen Fällen im Hintergrund die Führerſcheinentztehung, wenn nicht durch einwandfreie Zeugen, die leider nicht bei jedem Unfall aufzutreiben ſind, reſtlos die Schuldloſigkeit nachgewieſen wird. Ich brauche nicht beſonders darauf hinzuweiſen, daß im vorigen Jahr in Frankfurt a.., alſo einer Stadt mit doppelt ſo viel Einwohnern wie Mannheim, rund 100 Führerſcheine entzogen wurden, während in Mann⸗ heim mit der halben Einwohnerzahl rund 95 Führerſchein⸗ entziehungen zu verbuchen waren. Mit Recht wurde daher ſ. Zt. in der N. M. Z. die Frage aufgeworfen, ob die Mann⸗ heimer Fahrer wirklich nur halb ſo tüchtig und gewiſſen⸗ haft ſind wie die Frankfurter, oder ob der Grund nicht in dem Uebereifer der Poltzei zu ſuchen iſt. Hier iſt der Punkt, wo ich einhaken möchte, da gerade die Polizei ſich die Sympathie vieler Kraftfahrzeughalter erwerben könnte, wenn bei allen Wegebenutzern mit glei⸗ chem Maße gemeſſen würde. So fuhr unlängſt auf der Jungbuſchbrücke ein betrunkener Fuhrmann mit ſeinem Fuhrwerk auf der linken Straßenſeite gegen ein ent⸗ gegenkommendes rechtsfahrendes Auto. Hier liegt die Schuldfrage vollkommen klar. Der Fuhrmann war ſchuld. Warum wird dem Fuhrmann nicht genau ſo gut wie einem Kraftfahrer, der an einem Unglück ſchuld iſt, für ein Jahr die Erlaubnis zum Führen eines Fuhrwerks unterſagt? Der Kraftfahrer wird im Schuldfalle ohne weiteres durch die Führerſcheinentziehung brotlos gemacht, der Fuhr⸗ mann dagegen wird nach Verurteilung ſofort erneut auf die Menſchheit losgelaſſen. Wie oft fahren auf offener Landſtraße bei Dunkelheit örei und vier Radfahrer neben⸗ etnander und weichen auch bei Abgabe von Signalen nicht aus. Dabei wird teilweiſe noch ohne Licht oder ohne Rück⸗ ſtrahler gefahren. Warum wird derartig undiſziplinierten Radfahrern nicht auch die Benutzung eines Fahrrades für die Dauer eines Jahres unterſagt? Jeder vorſichtige Autofahrer bremſt den Wagen vor Gefahrpunkten ab. Wie oft paſſiert es, daß gerade an den Stellen, an denen Polizeipoſten ſtehen, Radfahrer rechts überholen, ohne protokolliert zu werden. Was würde dem Kraftwagen⸗ führer paſſieren, wenn er ſich das gleiche Kunſtſtückchen leiſten würde? Beſtimmt ein Protokoll. Welcher Rad⸗ fahrer gibt an Stellen, wo kein Polizeipoſten aufgeſtellt iſt, bei Aenderung der Fahrtrichtung ſein Vorhaben durch Ausſtrecken des Armes rechtzeitig bekannt? Leider recht wenige. Wenn die Polizei abends kurz nach Beleuchtungszwang einmal die Güterhallenſtraße unter Kontrolle nehmen würde, könnte ſie genung Fuhrwerke ſeſtſtellen, die nicht beleuchtet ſind, und außerdem auf berſelben Straße den ganzen Tag über Radfahrer, die nicht rechts, ſondern ganz links fahren. Anzeigen höchſtens eine geringe Geldſtrafe auferlegt wird, während den Kraftfahrern bei den gleichen Verſtößen ſchwere Strafen und Führerſcheinentziehungen drohen, werden wir kaum eine beſſere Verkehrsdiziplin zu erwar⸗ tenghaben. Ferner ſtehe ich auf Grund der auf Landſtraßen uſw. gemachten Erfahrungen auf dem Standpunkt, daß bei den Lichtkontrollen der Polizei auf einen Autofahrer mit zu beanſtandendem Licht wenigſtens 10 Rabfahrer und 5 Fuhrleute kommen. Wie ſieht es aber in Wirklichkeit aus? Lieber N. M..⸗Leſer! Verfolge eine kurze Zeit die diesbezüglichen Notizen. Die ſich hieraus ergebende Sta⸗ tiſtik wird kein Ruhmesblatt für den Grunbſatz„Gleiches Recht für alle!“ ſein. Wenn ſchon in einem Jahr in Mannheim 95 Führerſcheine entzogen werden, ſo müßten bei gleicher Strafbemeſſung wenigſtens an 500800 Nad⸗ fahrern und 200—300 Fuhrleuten dieſelbe Strafe vollzogen werden, wenn hier mit gleichem Maß für alle gemeſſen würde. Wenn nach dieſem Syſtem ein Jahr in Mannheim gehandelt würde, hätten wir andere Verhältniſſe, zumal dieſe Ausführungen nur die Wegebenutzer treffen würde, welche ohne Verantwortungsgefühl fahren, wohingegen jeder vernünftige Fahrer eine derartige Handhabung nur begrüßen dürfte. Ein Kraftfahre Me VDer fers Unter Bezugnahme anf das Verkehrsunglück, das sicherheit dieſen Tage in der Auguſta⸗ Anlage ein Menſchenleben forderte, muß ge⸗ fragt werden, welche Maßnahmen getroffen werden ſollen, um die Verkehrsſicherheit in dieſer Straße zu erhöhen. Soviel ſteht jedenfalls ſeſt, daß die Auguſta⸗Anlage mitunter und zwar hauptſächlich in der Abend⸗ und Nacht⸗ zeit von Automoßiliſten geradezu als Rennbahn benutzt wird. Nicht einmal an Hauptkreuzungen, wie z. B. Otto Beckſtraße, wird irgendwie das Temps gemäßigt. Und zwor ſind es meiſtens auswärtige Automobiliſten, die offenbar glauben, in der Auguſta⸗Anlage ſchon eine Londſtraße vor ſich zu haben. Tritt bei dem Tempo, dos die meiſten Wagen in der Auguſto⸗Anlage ſchon einſchla⸗ gen, ein Hindernis in den Weg, dann iſt es kein Wunder, wenn ein Unglück geſchieht, zumal wenn die Aſphaltſtraße noch naß iſt. Hierauf die Aufmerkſamkeit zu richten, dürfte für die Polizei ein dankbares Betätigungsfels fein. W. W. Es gibt eine ganze Altwarenändler enge Menschen, denten umd Leia ich auch ganz gerne einen guten Weihnachtsdienſt erweiſen möchte Ich hatte einen alten Anzug, der nicht mehr ſo ganz brauchbar war, den aber wegzuſchenken über meine Verhältniſſe ging. Alſo verſuche ich eben, ihn zu verkaufen. Ich trage den Anzug ſchnell entſchloſſen zum nüchſten beſten Altwarenhändler, aber ich bin im Verlaufe des Tages noch zu vielen anderen gegangen. Die einen hatten kein Intereſſe. Das waren die beſſeren. Die anderen aber haben ſo nach und nach mit Beanſtandungen aus meinem Anzug ein Lumpenbündel gemacht. Es war faſt ſchlimmer, als wenn ich zu den Leuten um ein Almoſen gekommen wäre. Schließlich bot mir einer.50 Mk. Ich hätte den Anzug, der mir wie eine böſe Laſt vorkam, ſchließlich auch dort gelaſſen. Da tauchte aus meiner Studentenzeit eine Erinnerung auf. Ich hatte doch ſeinerzeit dafür einen ganz netten Betrag auf dem Leihhaus bekommen. Vor den Schaltern des Leihhauſes hat ſich dann die ganze Sache ſehr ſchnell erledigen laſſen. Der Anzug wurde auf 10 Mk. taxiert. Ich bekam, ohne irgendwelche häßliche Redensarten anhören zu müſſen, die Hälfte bar ausbezahlt und habe für den Pfansſchein her⸗ nach immer noch.50 Mk. erlöſt. Das dazu von einem Trödler, der für den ganzen Anzug nicht mehr als 2 Mk. gegeben hätte. Macht immerhin einen Reinverdienſt von .50 Mk. und die anſtändige Behandlung hat man ohnehin umſönſt. 5 5 25 Briefe dlie uns erreichfen Solange Fuhrwerken und Radfahrern bei Am vergangenen Sams⸗ 3 tag fuhr ich mit dem Rad, æαν,j recſitem eit wie immer, auf dem Heimwege über die Rheinbrücke, den neuen Brücken⸗Auf⸗ gang hinunter durch den Schloßhof. Es war einige Mi⸗ nuten nach 4 Uhr. Trotzdem brannten, obwohl es noch vollſtändig hell war, ſchon ſämtliche Straßenlampen. Viel⸗ leicht des Nebels wegen ſchon ſo früh— vielleicht auch aus einem anderen Grunde. Am Montag vormittag, es war genau halb acht, fuhr ich mit meinem Rad über die Fried⸗ richsbrücke den Friedrichsring entlang. Es war auch Ne⸗ bel, dazu noch ſtockdunkle Nacht, aber die Straßenlampen brannten nicht mehr. Warum, will ich auch hier nicht unterſuchen. Da es nach und nach heller wurde, ſchalteten die Radfahrer und andere Fahrwegbenutzer ihre Beleuch⸗ tung ebenfalls aus. Nicht wenig überraſcht waren dieſe „Uebeltäter, als ſie am Tatterſall von einem Polizei⸗ beamten notiert wurden. Es heißt wohl in der Verkehrs⸗ ordnung, daß bei dichtem Nebel jedes Fahrzeug mit einer hellbrennenden Laterne verſehen ſein muß. Aber dieſe Vorſchrift durfte hier nicht in Anwendung gebracht wer⸗ den; denn es war 7 Minuten vor acht Uhr und beſtimmt hell genug, daß man ohne Licht fahren konnte. Auch war der Nebel nicht ſo dick, daß eine Lampe nötig geweſen wäre. Ich erlaube mir hiermit die Frage, ob es richtiger iſt, morgens um halb acht Uhr, wenn es noch ſtockdunkel iſt und dazu noch der Nebel die Sicht verkürzt, die Straßen⸗ lampen einige Minuten länger brennen zu laſſen, oder einige Minuten vor acht Uhr, wenn es bereits hell genug iſt, daß man die Lampen nicht braucht, die Fahrer gebüh⸗ renpflichtig zu verwarnen. Die Antwort hierauf mag ſich jeder Intereſſent ſelbſt geben. Ich glaube aber beſtimmt, daß ſie überall gleich lauten wird. Eines möchte ich noch kurz erwähnen. Es betrifft das Ueberholen der Radfahrer oder anderer langſam fahrender Fahrzeuge durch Autos. Eine Kontrolle an dem neuen Rheinbrückenaufgang und zwar dort, wo man, um in den Schloßhof zu gealngen, die Straßenbahn und die Fahrſtraße kreuzen muß, würde ſich beſtimmt als zweckmäßig herausſtellen. Einem Radfahrer iſt es in den meiſten Fällen unmöglich, in dieſe Kreuzung zu fahren, wenn hinter ihm einige Autos kommen. Ein Intereſſent für Viele. Meir Licait Mer war Ich glaube beſtimmt, daß außer mir 2 noch mehrere Leſer, die der Technik 8 ud? näher ſtehen, mir beipflichten, wenn ich die Frage zur Diskuſſion ſtelle:„Warum war die Schauinslandbahn nicht ſo geſichert, daß bei allen vorkom⸗ menden Fehlern das Leben der Fahrgäſte und der Bedie⸗ nung nicht gefährdet werden konnte.“ Sicherlich ſind boch Möglichkeiten gegeben, um hier Abhilfe zu ſchaffen. Sie ſchrieben ſ. Zt., der Wagen hätte ſich 3 Zentimeter gehoben und ſei dann abgeſtürzt. Das hätte auf keinen Fall paſſie⸗ ren dürfen. Ebenſowenig dürfte es zugelaſſen werden, daß Eiſenbahn⸗Uebergänge aus Erſparnisgründen ſchran⸗ kenlos bleiben. Ein Mannheimer Bürger. Veranſtaltungen * Weihuachtskonzert am Chriſtbaum für Alle. Am Nachmittag des 24. Dezember wird das Philharmo⸗ niſche Orcheſter unter Leitung von Kapellmeiſter Becker von 16—17.30 Uhr am Waſſerturm bei dem dort aufgeſtellten Chriſtbaum ein Konzert geben. Das Pro⸗ gramm umfaßt: 1. Friedensfeier, Feſt⸗Ouverture(Reinecke), 2. a) Stille Nacht, b) Vom Himmel hoch, e) Reveille mit Choral: Nun danket alle Gott(Holde), ä) O Tannenbaum, e) O du fröhliche, 9. Die Himmel rühmen(Beethoven), 4. Altniederländiſches Dankgebet(Kremſer). * Apollo⸗Thegter. Die Weihnachtsfeiertage ſtehen im Zeichen Blakamans, des großen indiſchen Fakirs, des Bezwingers der Tierwelt, mit ſeiner einzig daſtehenden Schau. Blakaman zeigt im erſten Teil ſeiner Darbietungen die großen, für den Europäer unbegreiflichen Fakirkünſte, im zweiten Teil ſeine Tier⸗Hypnoſen. Dem Auftreten Blakamans voran geht ein glänzender humoriſtiſcher Varteteteil. „ Der Ufa⸗Palaſt„Univerſum“ feiert Weihnachten ſein dreijähriges Beſtehen. Aus dieſem Anlaß bringt das Theater den größten Ufa⸗Film dieſes Jahres„F. P. 1 antwortet nicht“ mit Hans Albers als Hauptdar⸗ ſteller zur Aufführung. Der Varieteteil ſteht im Zeichen des Jubiläums, er bringt den Humoriſten Max Paulſen mit neuen Schlagern. a Alhambra⸗Theater:„Der weize Rauſch“, ein Werk des Regiſſeurs Dr. Arnold Fanck, gelangt in ein⸗ maliger Wiederholung am zweiten Weihnachtsſeiertag vor⸗ mittags zur Aufführung. Ueber die Feiertage läuft der ausgezeichnete Greta Garbo⸗Film„Helgas Fall und Aufſtieg“. * Die Palaſt⸗Lichtſpiele öringen als Weihnachtsüber⸗ raſchung den größten und beſten Senſations⸗ und Aben⸗ 5 der Ufa:„Der weiße Dämon“ mit Hans bers. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Rhein⸗Pegel 20. 21. 22. 23. 24. Neckar⸗Pegel 21. 22. 23. 24. Baſel. 0,18 0,220, 250, 20 0,32 5 Rheinweiler 2,25 2,00 2,21 2,13 2,20 Mannheim. 2,05 2,00 2,05 15 Kehl... 210 2,08 2,112,132,12 Jagſtfeld 0,68 0,0 0,60 0,60 Mara:. 3,47.40 3,41 3,433,440 Heilbronn. s 18 11s Mannheim..10 3,08 2,03 2,02 2,00[Plochingen 9 5— 010 0,1 Caubb 1 1531 Köln 1,31 1,251,200 1161,12 Chefredakteur: H. A. Meißen 3 Verantwortlich für Politik: Dr. Walter Reinhardt⸗Handelsteil: Kurt Ehmer Feuilleton: Dr. Stefan Kayſer Kommunalpolitik Lotates: Richard Schönfelder— Sport und Vermiſchtes: illy Müller Südweſtdeutſche Um chau, Gericht und den übrigen Teil: F ran; Kircher Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: Jakob Faude, ſämtlich in Mannheim- ßerausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas eue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim f 1, 6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr Rückfendung nur bei Rückporto Schlechte Verdauung mit Blähſucht Eine der hänfigſten Formen von Magenſtörungen iſt Dyspepſie mit Blähſucht. Man erkennt ſie an jenem ſchweren Gefühl des Unbehagens, das einer zu zahlreichlichen oder ſchlecht verdauten Mahlzeit folgt. Die Blähſucht wird veranlaßt durch einen Ueberſchuß an Magenſäure, der beim Gärungsprozeß zu viele Gaſe erzeugt. Dies wird häufig von ſchmerzhaften Empfindungen im Leibe begleitet. Um den Säureüberſchuß zu neutraliſieren, ſowie den Magen zu beruhigen, nehme man einen halben Teelöffel voll Biſerirte Magneſia oder zwei bis drei Tabletten, und zwar nach den Mahlzeiten oder ſobald das Unbehagen auftritt. Biſerirte Magneſta liegt zum Verkauf in allen Apotheken zum Preiſe von RM. 1,45 aus; es verhütet Sodbrennen, die Bildung von Blähungen und verſchafft ſchmerzloſe, geſunde Ver⸗ dauung. 3 18 e eee ** e g ** — ü 7 3 4 m —. r nnn e derer er vr pre rx r eee eee * Samstag, 24. Dez.“ Sounkag, 25. Dez. 1932 Neue Mannheimer Zeitung Weihnachts⸗Ausgabe 21. Seite Nummer 600 Piir's 5 I** ganze leben. Väsche-Aussfaffung haben drum kauft men diese Sachen icht im Vorübergebet men Uberlegf erst g geh denn ins Fachgeschäft mit Sollen Sie Freude an Ihrer nnarhten Her dlich unc Eigner Anfertigung 20 nur gufe Qualffäfen zu Wirklich günsfigen Preisen IIA Nicole Helrrich Schumacher Verlobte Mannheim, K 5, 21 Erne Zimmermerm Liesel Froböse Dr. med. 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Dezember der Chriſtbaum auf. Das höchſte Feſt der Menſchheit hat Feiern erlebt, iſt dort durch verzweifelt dem Augenblick abgerungenen Frohſinn, durch ſtille feier⸗ liche Beſinnlichkeit geehrt worden, wo ſelbſt kühne Phantaſte ſich Weihnachtsſymbol und verträumte Inbrunſt nicht vorſtellen können. Das ſonderbarſte Weihnachtsfeſt, das wohl je ge⸗ feiert wurde, aber erlebten die dreißig deutſchen Seeleute des Unterſeebootes„Oc 64“. Es war in der Adventszeit 1917.„Oc 64“ gehörte zu den zwei U⸗Boot⸗Flottillen, die damals in Brügge ſtationiert waren und über Zeebrügge in See gingen. Am 20. Dezember, ſchon hatten die Männer von„J 64“ alle Vorbereitungen zur Feier ihres deutſchen Weih⸗ nachten in der beſcheidenen Unterkunft getroffen, da bekam der Führer des Unterſeebootes, Oberleutnant S. Hecht, einen gefährlichen Sonder⸗ auftrag. In der Eile des Alarms dachte nur der Wach⸗ offizier des Bootes, der jetzige Korvettenkapitän 3 8 daran, daß ja in vier Tagen Weihnachten ei. Das Rennen, das er in der halben Stunde vor der Ausfahrt nach einem kleinen, recht kleinen Weihnachtsbäumchen für den ſchmalen Raum des Innern des Bootes anſtellte, iſt wohl einer der rührendſten Langſtreckenläufe, die je von über⸗ müdeten Menſchenbeinen ausgeführt wurden. Be⸗ ſtimmt aber iſt er die größte ſportliche Leiſtung des damaligen Wachofftiziers der„Je64“ Lange. Geſtreckter Galopp durch ganz Brügge, ſpäterhin in gleichem Tempo ein kleine Seitenpatrouille an den Schleuſen von Zee⸗ brügge und das Bäumchen, keinen halben Meter hoch, war erobert. „U 64“ gehörte zu den modernſten Typen der deutſchen Unterſeeboote. Neben den Torpedo⸗Lancierrohren trug es die ungeheuer ge⸗ fährliche Laſt von Minen, die— ſo ganz nebenbei— moch ausgelegt werden ſollten. Ein Minen⸗ unterſeeboot führt doppelten Tod, hier kann eine einfache Schnellfeuergranate eines eng⸗ läſchen U⸗Boot⸗Fängers, eines ſogenannten Q⸗ Dampfers, verkappt als Kohlentramp, das Ende bringen. „U 64“ kreuzte bis zum Weihnachtsmorgen am Südausgang des Kanals, hatte dauernd engliſche Zerſtörer hinter ſich, und am Morgen des 24. De⸗ zember war die Situation ſo, daß feindliche Seeflug⸗ zeuge, zwei Zerſtörerflottillen und einige Torpedo⸗ boote ſyſtematiſch Treibjagd auf das deutſche Schiff machen konnten. Unter geſchickter Ausnutzung einer Nebelbank aber und durch raffiniertes Manövrieren wurden die Verfolger abgeſchüttelt, und jetzt ging„Ua 64“ ſelbſt auf die Jagd. a Ein franzöſiſcher Transporter mußte zu ſeiner ſchwerſten Enttäuſchung merken, daß ſeine fröh⸗ liche und unbekümmerte Zuverſicht auf den Weihnachtstag und die zu erwartende Ab⸗ weſenheit der deutſchen„Huſaren der Tiefſee“ eine reichlich verfehlte Spekulation war. Dann wurde es dunkel. Schattenhaft am Hori⸗ zunt erſchienen die Rauchfahnen einiger fein d⸗ licher Zerſtörer, die wieder auf die Spur ge⸗ kommen waren, aber für einige Stunden wenigſtens wollten die Männer von„C 64“ ihre Brüderſchaft mit dem Tode vergeſſen. Mit dem Kommando: „Alles klar auf Tauchſtation!“ brach das ſeltſamſte deutſche Weihnachtsfeſt an, das wohl je gefeiert wurde. Unbemerkt von dem Feinde legte ſich„UC“ auf den Meeresgrund. Unendlich weit von der Heimat entfernt, dicht am Südweſtzipfel Eng⸗ lands. Dreißig Männer, alles bewehrte Kämpen, ewige Nachbarn des Senſenmannes wurden nun zu Kindern. Vierzig Meter unter der Oberfläche, leis vom Getriebe der Gezeiten gewiegt, war ihnen ihr Boot jetzt Heimat und Deutſch⸗ land. Weihnachten iſt da 4 Wie immer war das unentbehrlichſte Requiſit des Bootes, das Grammophon, bei dem Tauchmanöver zu Boden geplauzt. Wie immer hatte es ſich in ſeine Vor⸗Weihnachten auf dem Leuchtſchiff d Die Beſatzung des Leuchtſchiſſes„Mouſe⸗ vor der Themſe⸗Mündung bekommt ihre Weihnachtsgeſchenke. Alle engliſchen Leuchttürme und Leuchtſchiffe werden einige Tage vor dem Feſt mit den Weihnachtsgaben bedacht, da ſonſt die Beſatzungen der Poſtboote, die die Geſchenke überbringen, ſelber nicht zum Heiligenabend bei ihren Lieben auf dem Feſtlande ſein könnten. einzelnen Beſtandteile aufgelöſt, und wie immer machten ſich die Männer unverdroſſen daran, es wieder zu flicken. Eine Arbeit von einer guten Stunde, aber mit dem Weihnachtslied auf den Lippen eine herrliche Beſchäftigung. „Morgen Kinder wird's was geben“, ſingen die Männer, baſteln am Grammophon, ſchaben den Dreitage⸗Bart, waſchen die ölbefleckten Geſichter. In der Meſſe bauen die drei Offiziere die Weihnachts⸗ geſchenke auf, und dann flammen die elektriſchen Kerzen des Bäumchens, dann ſtehen ſie alle die Dreißig beiſammen und inniger iſt wohl niemals das alte deutſche Weihnachtslied von der ſtillen, von der heiligen Nacht geſungen worden als in dieſem Augenblick. „ alles ſchläft, einſam wacht Da kommt von oben ein Mahlen und Rauſchen, immer drohender und immer ſtärker, und dann Im Pferdeſchlitten zum 7 5 Bild der taſtenden Spinnenfinger aus Stahldraht— und dann iſt es auf einmal über ſie hinweg. Weiter ſingen ſie, inniger als jemals, von der Sekunde reſtlos zu wundergläubigen Kindern gemacht, die alle Menſchen am Heiligen Abend ſein ſollen und wollen. Beſtimmt iſt nie das Wunder der Erlöſung tiefer begriffen worden als hier im„UC 64“. Noch immer ſind die Zerſtörer da, aber jetzt haben ſie die Befreiung zum Lachen in ſich. Sie lachen und ſcherzen als das herrliche Weihnachtsmahl — ſeit Wochen und Monaten freuen ſie ſich darauf— Büchſenſchinken und Rührei gebracht wird, da iſt auch 10 Hochſtimmung der weihnachtlichen Fröhlichkeit a. Nicht lange.„Es war uns allen wie ein plötz⸗ licher Stich ins Herz“, erzählt einer der Männer vom„Ic 64“, ganz ſchwach, aber entſetzlich klar Weihnachts⸗Gottesdienſt hängt es ſekundenlang direkt über, ihren Köpfen. Die engliſchen Zerſtörer ſind da. Und die Männer ſingen weiter. Sie wären auch geſtorben mit dem Lied auf den Lippen in dieſem Augenblick, wenn der Feind eine Tiefſeebombe hinuntergeſandt hätte. Weihnachten auf dem Meeresgrund. Ein Stück Deutſchland dicht vor dem Land des Gegners. Dreißig Männer weinen und ſchämen ſich ihrer Tränen nicht. Das Grammophon knarrt:„Oh Du fröhliche, oh Du ſelige., aber ihnen iſt es ein herrlicher, dröh⸗ nender Choral. Kleine, ganz kleine Geſchenke hat es gegeben, aber eine Streichholzſchachtel als Weihnachtsgeſchenk wäre in dieſer Lage auch als Beglückung gekommen. Immer wieder kommen die Schrauben⸗ geräuſche der Zerſtörer, die oben in gnaden⸗ los taſtenden Scheinwerfern nach dem Feind ſuchen, von dem ſie wiſſen, daß er irgendwo inder Nähe ſein muß. Ein lecker Oeltank, der ſeine Spuren nach oben ſchickt, der muß jetzt den Tod bringen. Aber ſie denken nicht daran, die Leute von„U 64, ſie wollen nicht daran denken. Sie wollen Weihnachten feiern... Die aber oben haben alles andere als Weihnachtsgedanken, und plötzlich läßt ein furcht⸗ bares, entſetzliches Geräuſch die U⸗Boot⸗Männer zu⸗ ſammenfahren. Es iſt das Knirſchen und Wiſpern des U⸗Boot⸗Todes, das Scharren der Suchgeräte der Zerſtörer, hinter denen gleich das Netzt kommen wird. Sie ſingen„O Du fröhliche, o Du ſelige..“ Sie ſingen„gnadenbringende Weihnachtszeit..“ und da iſt auch ſchon das Netz über ihnen. Es ſchleiſt und ſcharrt, und dann, dann hakt es einmal— die weit aufgeriſſenen Augen der Männer ſehen förmlich das hörten wir die Detonation eines Torpedos. Vielleicht gar nicht weit von uns hatte der Tod zu⸗ gegriffen. In der Weihnachtsnacht. Ob es ein Kamerad war, der.. Wir ſahen uns an und ſekundenlang wagte niemand ein Wort zu ſagen. Gift⸗Injektion als Veweis⸗Berſuch im Mordfall Richter Der Bonner Arzt Dr. Richter, 2 der wegen Giftmordes an ſeiner Geliebten, Frau Merten, im Jahre 1929 zum Tode verurteilt und dann zu lebenslänglichem Zuchthaus begnadigt worden war, hat nach der Verweigerung des Wiederaufnahme⸗ verfahrens ſich bereit erklärt, eine Strophantin⸗Ein⸗ ſpritzung an ſich ſelbſt vornehmen zu laſſen, um zu beweiſen, daß der Tod der Frau Merten nicht durch eine Injektion mit dieſem Gift erfolgt ſein könne. Ganz ſtill, ohne daß das Kommando ſchon gefallen wäre, ſtanden die Männer auf und gingen in ihre Tauchſtationen. Hecht und ich ſahen auf die Uhr. Es war zwölf. Mitternacht. Unſer„Weih⸗ nachtsurlaub“ war zu Ende. Wir mußten wieder herauf. Die Nacht war ſternenklar geworden. Wir fuhren wieder, den Tod zu bringen und— zu ſuchen. Bis zum Morgengrauen kreuzten wir, aber wir ſtießen auf kein feindliches Frachtſchiff. Wir brauchten den Tod nicht auszuſenden, und wir waren insgeheim froh darüber. Denn es war Chriſtnacht.“ Eine„Trockenzelle“ als Akkumulator Der wiſſenſchaftlich tätige franzöſiſche Mönch Bruder Ciro— ſein bürgerlicher Name iſt⸗ Boiſſier— hat einen neuartigen Akk. mulaætor hergeſtellt, von dem man ſich erheblich Vorteile verſpricht. Er verwendet Kohle und Zink⸗ elemente in einer halbfeſten Form an Stelle von Blei und Schwefelſäure. Dieſer Akkumulator iſt leichter und hat den Vor⸗ zug, daß man ihn hermetiſch abſchließen kann. Er iſt ſtets ſauber und wird durch benachbarte Gegen⸗ ſtände nicht beeinflußt. Man kann ihn jederzeit nach Belieben laden. Ein Weihnachtsmärchen von heute Wenn junge Mädchen träumen, dann gaukeln ihre Gedanken um den zukünftigen Mann. Wenn junge Mädchen träumen, dann iſt dieſer Mann ein Mär⸗ chenprinz, je nach dem Zeitalter in der Mode uniform, ſei das Tunica oder der Smoking. So iſt das ſeit Weltbeſtehen, und ſo wird es bis zum Welt⸗ untergang bleiben. Der Traum vom Märchenprin⸗ zen gehört zu den Ewigkeitserſcheinungen. Aber hin und wieder im Lauf der Jahrhunderte geſchieht es, daß vom ſpöttelnden Schickſal in glücklicher Laune der Traum zur Wirklichkeit ge⸗ macht wird, und eine ſolche Jahrhundertfeier einer Märchenprinzen⸗Traum⸗Materialiſation fällt glück ⸗ lich in die Zeit dieſer Weihnachtstage Der Märchenprinz iſt erſtens jung— nicht allzu jung wiederum—, er iſt ſchön, ſieht ſehr edel aus und vor allen Dingen iſt er immens reich. Er heißt Bahavalpur und iſt von Beruf Nabob. Der Nabob von Bahavalpur iſt der Märchen⸗ prinz. Das kleine Mädchen iſt die Maniküre Blaſta Lah aus Pola. 19 Jahre iſt ſte alt, bildſchön und ganz und gar das, was man ſich unter einer feurigen Italienerin vorſtellt. Der 28jährige Nabob von Bahavalpur lernte ſie an Bord des italteniſchen Luxusſchiffes „Conto Roſſo“ kennen. Sie diente auf dem Schiff als Der Weihnachtsſtammgaſt im Gefängnis Auf manche Menſchen übt auch das Gefängnis eine große Anziehungskraft aus. Beſonders heut⸗ zutage, wo es den Häftlingen oft beſſer geht als vie⸗ len Tauſenden, die ſich in der goldenen Freiheit be⸗ finden. Wie oft iſt es ſchon vorgekommen, daß Leute nur deshalb etwas geſtohlen haben, damit ſie ins Gefängnis kommen. Da iſt es im Winter wenigſtens ſchön warm, man braucht ſich nicht um das Eſſen zu ſorgen, kurz und gut, für viele bedeutet die Haft ein ſorgloſeres Leben als es ihnen die Freiheit bieten kann. Zur Weihnachtszeit nun ſind die Ge⸗ fängniſſe beſonders beliebt. Da gibt es gutes Eſſen, da gibt es viele Vergünſtigungen, da gibt es vor allem eine ſchöne Beſcherung, bei der für jeden etwas abfällt. Darum iſt es auch dem 50jährigen Hauſterer Rich. Kohl zu tun geweſen, der ſich wegen Diebſtahls⸗ verſuch vor dem Schöffengericht zu verantworten hatte. Als der Vorſitzende die Perſonalien abnahm und die Vorſtrafen durchlas, fiel ihm etwas Merk⸗ würdigs auf. Er bemerkte nämlich, daß der gute Richard jedes Jahr um die Weihnachtszeit ins Ge⸗ fängnis wandern mußte. Immer lag die Straftat ſo, daß er kurz vor dem Weihnachtsfeſt abgeurteilt wurde und über die Feier⸗ tage in Haft blieb. Sämtliche 13 Vorſtrafen fielen ſo und deshalb war Richard auch ſeit 13 Jahren Wethnachtsſtammgaſt im Gefängnis. Der Vorſitzende machte den Angeklagten auf dieſe merkwürdigen„Zufälle“ aufmerkſam und die⸗ ſer erklärte darauf ſehr freimütig, daß er es ſich ſo eingerichtet habe, daß er alljährlich ſeine Weihnach⸗ ten im Gefängnis verleben konnte. Vor 13 Jahren habe er einmal von einem guten Freund erfahren, was es an Weihnachten im Ge⸗ fängnis alles gäbe. Weihnachtsſtollen, Obſt, allerlei Bekleidungsgegenſtände. Und da habe er ſich ent⸗ ſchloſſen, künftighin die Weihnachtsfeiertage im Ge⸗ fängnis zu verbingen. Jedes Jahr im November beging er einen fingierten Diebſtahlsverſuch, bei dem er ſo⸗ fort erwiſcht wurde. Ruhig ließ er ſich verhaften. Er lachte ſich ins Fäuſt⸗ chen. Es klappte immer tadellos! „Nie im Leben iſt es mir ſo gut gegangen, wie zur Weihnachtszeit im Gefängnis,“ rief er unbedacht aus.„Nur deshalb habe ich zu ſtehlen verſucht, da⸗ 8 man mich dabei ertappen ſoll und ich in Haft omme.“. Schade, daß er ſein ſo lange wohlbehütetes Ge⸗ heimnis in momentaner Unüberlegenheit verraten hatte. Denn das Gericht machte ihm nun einen Strich durch die von ihm ſo klug auskalkulierte Rechnung. Es verurteilte ihn nämlich nur zu einem Monat Ge⸗ fängnis mit Einrechnung der Unterſuchungshaft und zwar ſo, daß er gerade einen Tag vor dem Heiligen Abend entlaſſen werden muß. Das deshalb, erklärte der Vorſitzende, damit er nicht doch noch Gelegenheit findet, irgendetwas anzu⸗ ſtellen, das ihn über die Feiertage wieder ins Ge⸗ fängnis bringt.„Na, da habe ich ja eine ganz große Dummheit gemacht“, meinte der Weihnachtsſtamm⸗ gaſt vom Gefängnis tiefbekümmert über dieſes „hinterliſtige“ Urteil und ließ ſich mit Tränen in den Augen abführen. Es war das dreizehnte Mal, daß er ſeinen Trick anwandte und die„13“ war eben ſeine Unglückszahl. Maniküre, und ſo kam es, daß ſie dem Nabop die Hände pflegen mußte. Jetzt muß ſelbiger Nabob ſie für den Reſt dieſes Lebens mit den gleichen ge⸗ pflegten Händen durch das Daſein tragen. Denn dieſer moderne und beſtimmt vorurteils⸗ loſe Nabob hat die kleine. kirchenmausarme Mani⸗ küre geheiratet. Sie haben es ſogar furchtbar eilig gehabt. Der Dampfer, der auf dem Wege von In⸗ dien nach Europa war, hatte kaum in Trieſt an⸗ gelegt, als die kleine Maniküre auch ſchon von Bord ging, um auf ſchnellſtem Wege die Ausſteuer zu⸗ ſammenzukaufen. Der Nabob iſt Herr über den größten Staat im Punjab⸗Gebiet. Er beherrſcht fünfzehn⸗ tauſend Quadratmeilen mit einer Million Bevölkerung Als Dreijähriger kam er auf den Thron, woran at ſieht, daß er es ſchon immer ſehr eilig gehabt t. Eine kleine Maniküre auf einem indiſchen Für⸗ ſtenthron, vom Weihnachtsmann mit einem an⸗ erkannt ſchönen Gemahl beſchert, der zudem einer der reichſten Männer der Erde iſt. Wie heißt es doch gleich in dem Chanſon des Maurice Che⸗ valier, das ein Weltſchlager geworden iſt:„Is'nt that romantic.“ i Iſt das nicht romantiſch? Thron des Schahs von Perſien Riza Khan,. der Schah von Perſien, auf ſeinem Prunk Thron, deſſen Wert auf 6 Millionen Pfund geſchätt wird, und den er 179 1 5 wie einen Globus Wen e. i verk wegen Geldſchwierigkeiten angeblich Der Verkauf ſoll in London oder in Parts ſtattfinden Bräutigam Nabob aber reiſte weiter nach Venedig, wo die Hochzeit ſtattfinden soll 8 aufen will. — F 3 * Aesenmüller H 3, 1 Samstag, 24. Dez. Sonntag, 28. Dez. 1932 Neue Mannheimer Zeitung Weihnachts⸗Ausgabe 25. Seite/ Nummer 600 Goltesdienſt- Ordnung Evangeliſche Gemeinde Samstag, 24. Dezember 1932: Heiliger Abend. Trinitatiskirche: 6 Chriſtveſper, Vitar Grüber(Kirchenchor) Kon ordienkirche: 6 Chriſtveſper, Vitar Thienhaus. Chriſtusl irche: 5 Ehriſtveſper, pfarrer Mayer. Neu⸗Oſtheim: 6 Chriſtveſper, Vikar Hegel. . 6 Ehriſtveſper, Virar Schweikhart. Johanniskirche: 6 Chriſtveſper. Pfr. Joeſt(Kirchenchor). Luthertirche: 6 Chriſtveſper, Pfarrer Jundt(Kirchenchor). 5 8 Chriſtveſper, Vitar Hoeniger(Kirchen⸗ bor). Feudeunheim: 6 Chriſtveſper, Pfarrer Kammerer. Käfertal: Abends 9 Chriſtpeſper. Matthäuskirche Neckarau; 6 Ehriſtfeier, Rheinau: 6 Ehriſtandacht, Pfarrer Vath. i Plingſtverg: 6 Chriſtandacht, Vikar Bruch⸗ müller. Sandhofen: Abends.30 Chriſtveſper, Vikar Roth. Paulus irche Waldhof: Abends 10 Chriſtveſper, Lemme(Kirchenchor). Wallſtadt: Abends 10 Chriſtveſper, Pfarrer Marx(Kirchen⸗ chor, Sologeſänge). Sonntag, 25. Dezember 1932: Erſter Weihnachtsfeiertag. In allen Gottesdienſten Kollette für die evangeliſchen Waiſen⸗ und Rettungsanſtalten des Landes. Trinitatiskirche:.30 Predigt, Vikar Schumacher; 10 Pre⸗ digt, Pfarrer Speck(Kirchenchor), hl. Abendmahl. Neckarſpitze: 10 Predigt, Vitar Schumacher; nachm. 5 Weih⸗ nachtsfeier des Kindergottesdienſtes, Vitar Schumacher. Kontordienkirche: 10 Predigt, Kirchenrat Maler(Verein für klaſſiſche Kirchenmuſit), hl. Abendmahl; 6 Predigt, Pfr. Horch, hl. Abendmahl. Chriſtustirche: 10 Predigt, Pfarrer Abendmahl; 6 Predigt, Pfarrer Mayer, hl. Abendmahl. Neu Oſtheim: 10 Predigt, Vikar Hegel, hl. Abendmahl; 11.15 Kindergottesdienſt, Vikar Hegel. Friedenskirche: 10 Predigt, Pfr. Bach(Kirchenchor), hl. Abend⸗ mahl; 6 Predigt, Landeskirchenrat Bender, hl. Abendmahl. Johanniskirche: 10 Predigt, Pfarrer Emlein(Kirchen⸗ und Bläſerchor), hl. Abendmahl; 6 Predigt, Pfarrer Joeſt, hl. Abendmahl. Lutherkirche: 10 Predigt, Pfarrer Walter(Kirchenchor), hl. Abendmahl; 4 Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes. Melauchthonkirche: 10 Predigt, Pfr. Rothenhöfer(Kirchen⸗ 1 0 hl. Abendmahl; 6 Predigt, Pfr. Heſſig, hl. Abend⸗ mahl. Neues Städt. Krankenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Kiefer. Diakoniſſenhaus: 10.30 Predigt, Pfr. Scheel(Schweſtern⸗ chor); abds. 8 liturgiſche Weihnachtsfeier, Pfarrer Scheel (Schweſternchor). .⸗Lauz⸗ Krankenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrverwalter Pahl. Feudeuheim: 10.00 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Kammerer (Kirchenchor), hl. Abendmahl; 6 Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes. Käfertal: 10 Hauptgottesdienſt, Pfr. Zuger(Kirchenchor), Hl. Abendmahl; 2 Predigtgottesdienſt, Pfarrer Luger; 5 Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes, Pfr. Luger. Matthäuskirche Neckarau:.30 Frühgottesdienſt, Pfarrrer Gänger; 10 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Gänger(Kirchen⸗ chor]; 11 Feier des hl. Abendmahls; 4 Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes d. Nordpfarrei, Pfarrer Gänger. Gemeindehaus Speyererſtr. 28: 10 Feſtgottesdienſt, Vikar Vikar Kehr. Pfarrer Dr. Hoff(Bachchor), hl. Kehr(Chor); 11 Kindergottesdienſt, Vikar Kehr; abds. 8 Krippenſpiel. 5 ottesdienſt, Pfr. Dürr, hl. Abend⸗ er des Kindergottesdienſtes, Vikar ae er in ö. Behelfsbauten. Pfr. Dürr. Seckenheim:.30 Feſtgottesdienſt. Pfarrer Kunz(Kirchen⸗ chor], hl. Abendmahl; 5 Chriſtfeier des Kindergottes⸗ dienſtes, Vikar Wiederkehr. Pauluskirche Waldhof:.30 Hauptgottesdienſt, Pfr. Clor⸗ mann(Kirchenchor), anſchließend hl. Abendmahl, Pfarrer Lemme;.30 Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes, Pfarrer Lemme. Wallſtadt:.30 Feſtgottesdienſt, Pfr. Marx(Kirchenchor): 10.45 hl. Abendmahl;.30 Weihnachtsfeier des Kinder⸗ gottesdienſtes in der Kirche, Pfarrer Marx. Montag, 26. Dezember 1932 Trinitatiskirche: 10 Predigt, Pfarrverwalter Pahl. Konkordienkirche: 10 Predigt, Vikar Schölch; 4 Weihnachts⸗ feier des Evangeliſchen Volks vereins. Chriſtuskirche: 10 Predigt. Vikar Hegel; 11.15 Kindergottes⸗ dienſt, Vikar Hegel. Friedenskirche: 10 Predigt, Vikar Schweikhart: 11.15 Rin⸗ dergottesdienſt, Vikar Schweikhart. e 10 Predigt, Vikar Staubitz. utherkirche: 10 Predigt, Pfarrer Frantzmann. 4 2: Zweiter Weihnachtsfeiertag, Diakoniſſenhaus: 10.30 Predigt, Pfarrer Scheel. Feudenheim: 10 Hauptgottesdienſt, Vikar Köhler. Käfertal: 10 Hauptgottesdienſt, Vilar Reich. Matthäuskirche Neckarau: 10 Hauptgottesdlenſt, Pfr. Fehn; 4 Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes der Süd⸗ pfarrei, Pfarrer Fehn. Gemeindehaus Speyererſtr. 28: 10 Predigt. Pfr. Gänger; 5 Weihnachtsfeier des Kindergottesdienſtes. Rheinau:.30 Predigt, Virar Bruchmüller; 4 Weihnachts⸗ feier der Kleintinderſchule in der Kirche. Gemeindehaus Pfingſtberg:.30 Predigt, Pfarrer Vath. Sandhofen:.30 Hauptgottesdienſt, Vikar Roth. Seckenheim:.30 Hauptgottesdienſt, Virar Wiederkehr. Paulusrirche Waldhof:.30 Hauptgottesdienſt, Pfr. Lemme. Wallſtadt:.30 Hauptgottesdienſt, Pfarrer Marx; abends .80 Krippenandacht in der Kirche(mit Krippenſpiel), Pfarrer Marx. Evang.⸗luth. Gemeinde (Diakoniſſenhauskapelle, F 7. 29). Montag(Hl. Chriſtfeſt), nachm. 5 Predigt, Pfarrer Wagner. Kollelte. Die Ehriſtengemeinſchaft, I. 2, 11 Bewegung zur religiöſen Erneuerung. Samstag nachm. 5 Weihnachtsfeier für Kinder; nachts 12 1. Weihnachtsweihehandlung mit Predigt. Sonntag vor⸗ mittag 8: 2. Weihnachtsweihehandlung; 10: 3. Weihnachts⸗ weihehandlung mit Predigt. Montag vorm. 10 Menſchen⸗ weihehandlung. Dienstag bis Samstag je vormittags 9 Menſchenweihehandlung. Vereinigte evangeliſche Gemeinſchaften Evangl. Verein für innere Miſſion A.., Stamitzſtraße 15 (Inſpertor Stöckle): Sonntag 3 Verſammlg.;.30 Weih⸗ nachtsfeier. Donnerstag.15 Bibelſtunde.— K 2 Nr. 10 (Stadtmiſſionar Keidel): Sonntag.00 Weihnachtsfeier. Dienstag 8 C. B. J.., Donnerstag 8 Bibelſtunde.— Schwetzingerſtraße 90(Stadtmiſſionar Welt): Sonntag 3 Weihnachtsfeier. Donnerstag.15 Uhr Bibelſtunde.— Neckarau, Fiſcherſtraße 31: Sonntag 8 Weihnachtsfeier. Dienstag.15 Bibelſtunde.— Rheinau, Däniſcher Tiſch: Montag.30 Weihnachtsfeier. Mittwoch.15 Bibelſtunde. Bellenſtraße 52: Freitag.15 Bibelſtunde.— Pfingſtberg, Herrenſand 42: Donnerstag alle 14 Tage 8 Bibelſtunde. — Sandhofen, Kinderſchule: Sonntag 4 Verſammlung; Mittwoch 8 Bibelſtunde.— Feudenheim, untere Kinder⸗ ſchule: Sonntag 8, Dienstag.15 Bibelſtunde.— Weitere Veranſtaltungen(Sonntagsſchulen, C. V. j.., Jung⸗ frauenvereine) ſind bei jeder Station zu erfahren. Landeskirchliche Gemeinſchaft„Bethesda⸗ Heim“, L 11. 4. Sonntag 2 Kinderſtunde, 4 Jugendverein; abends 8 Ge⸗ miſchte Verſammlung. Dienstag abend 8 Männerſtunde, zugleich 8 Evangeliſationsvortrag Schillerſchule Almen⸗ hof. Mittwoch abend 8 Gebetſtunde, zugleich 8 Evangeli⸗ ſationsvortrag Pfingſtberg, Oſterſtraße 30. Donnerstag nachm. 4 Frauenſtunde; abends 8 Evangeliſationsvortrag Neckarau, Luiſenſtraße 42. Verein für Jugendpflege„Haus Salem“ e.., K 4. 10. Sonntag 2 Sonntagsſchule; 3 Bibelſtunde f. jg. Männer; 4 Verein für jg. Mädchen; 8 Evangeliſations⸗ Vortrag. Dienstag 8 Gebetſtunde; 8 Evangeliſationsverſammlung Almenhof, Streuberſtr. 46. Mittwoch 6 Kinderbund für Mädchen; 8 Verein für jg. Mädchen; 8 Bibelſtunde für Männer. Donnerstag 4 Frauenſtunde; 6 Kinderbund für Knaben; 8 Freundeskreis für jg. Mädchen; 8 Blaukreuz⸗ verſammlung. Freitag 8 Jungvolk⸗Abend. Adventgemeinde, J 1. 14. Sonntag abend 8 Uhr Kinder⸗ aufführungt„Die Geburt Chriſti“.— Mittwoch abend 8 Bibelſtunde.— Freitag abd. 8 Taufe.— Samstag vorm. 9 Sabbatſchule;.30 Abendmahlsfeier; abends 8 Silveſter⸗ Andacht. Ev. Gemeinde glänbig⸗getaufter Chriſten(Baptiſten), Max⸗ Joſefſtraße 12. Sonntag vorm..30 Predigt; nachm..00 Sonntagsſchul⸗ Weihnachtsfeier. Mittwoch abend 8 Licht⸗ biloͤſtunde:„Die Heilsordnung unter dem Zuchtmeiſter“. Südd. Vereinigung für Evangeliſation und Gemeinſchafts⸗ pflege(Landeskirchl. Gemeinſchaft), Lindenhofſtraße 34. Steen abend.30 Uhr Weihnachtsfeier(Gem.⸗Pfleger Steeger. Mittwoch.00 Bibelbeſprechung. Samstag.00 Silveſterfeier.— Jugendbund für E.., a) jg. Männer: Dienstag 8; b) Jungfrauen: Donnerstag 8.— Knaben⸗ bund: Montag.30 Weihnachtsfeier für Knaben von 10 bis 14 Jahren.— Neckarſtadt, Holzbauerſtr. 7: Donners⸗ tag 3 Frauenſtunde. Evangeliſche Gemeinſchaft, U 3. 23. Sonntag(1. Weih⸗ nachtsfeiertag! vorm..30 Predigt, Prediger Sautter; tlachm..30 Weihnachtsfeier der Sonntagsſchule Käfertal⸗ Siedlung, Prediger Gähr. Montag(2. Weihnachtsfeier⸗ . tag abends 7, Weihnachtsfeier des Jugendvereins und der Gemeinde. Mittwoch abend 8 Jungſchar⸗Weihnachts⸗ feier in F 4. 8. Samstag(Silveſter) abends 8 Silveſter⸗ Predigt. 5 Kirche Jeſu Chriſti, der Heiligen der letzten Tage Sonntagsſchule(f. Kinder u. Erwachſene) vorm. 10.3012; Melauchthonkirche: 10 Predigt, Vikar Hoeniger. N 2 Tualtäts Hosen Uasele Iilte Hose. die fast unverwüstliche. 5 1 Praktische Anzug-, Straßen- Unsere„leister-Hose“ U. Arbeitshose.50,.75, die denkbar beste, prak- 75 tische Hose für aus- 8 gesprochene Arbeitszwecke „Pfeffer- U. 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Montag abend.30 Weihnachtsfeier des Vereins,— Mittwoch nachm. 4 Hoffnungsbund; abends 8 Blaukreuzſtunde. Neu⸗Apoſtoliſche Kirche im Freiſtaat Baden. Mannheim⸗Stadt, Kirche Ecke Lange Rötter⸗ und Moſelſtr. Sonntag vormittag.30 Uhr Gottesdienſt; nachmittags .30 Gottesdienſt.— Maunh.⸗Sandhofen, Zwerchgaſſe 16: Sonntag vorm..30 und nachm. 3 Gottesdienſt.— Mann⸗ heim⸗Neckarau, Gießenſtr. 1: Sonntag nachm..30 Gottes⸗ dienſt.— Mannheim⸗ Friedrichsfeld, Grenzhöferſtraße 68: Sonntag nachm. 3 Gottesdienſt.— Mannh.⸗Seckenheim, Kloppenheimerſtr. 37: Sonntag nachm..30 Gottesdienſt. Die Heilsarmee, C 1. 15. Sonntag vorm..30 Heiligungs⸗ verſammlung: Sonntag u. Mittwoch 8 Heilsverſammlg.: Freitag 8 Heiligungs⸗Vecſammlung. Sonntagsſchulen: Sonntag ii u..80. Mittwoch 5: Donnerst 4 Liebesbund. Die Heilsarmee, Alphornſtr. 22, Korps 2. Sonntag vorm. 10 Heiligungs⸗Verſammlung; abends 8 Heilsverſammlung. Montag abend 8 Heimbund. Mittwoch abend 8 Heils⸗ verſammlung. Donnerstag abend 8 Jugendliga. Frei⸗ tag abend 8 Heiligungs⸗ Verſammlung.— Kindergottes⸗ dienſte: Sonntag 2. Mittwoch.80. Methodiſten⸗ Gemeinde Eben⸗Ezer⸗Kapelle, Augartenſtr. 26. 1. Weihnachtsfeiertag vorm..30 Predigt, Prediger W. Müller;.30 Predigt, Prediger W. Müller.— Mittwoch 8 Bibel⸗ und Gebets⸗ verſammlung.— Samstag 8 Silveſter⸗Gottesdienſt, Prediger W. Müller. Katholiſche Gemeinde Sonntag, den 25. und Montag, den 26. Dezember 1932. (Hochhl. Weihnachtsfeſt und Feſt des hl. Stephanns] Obere Pfarrei(Jeſuitenkirche: Sonntag(hochhl Weih⸗ nachtsfeſt) von 5 an hl. Meſſen; 6 Chriſtmette, hierauf Hirtenamt; 8 hl. Meſſe;.30 Singmeſſe;.30 Feſtyredigt u. levit. Hochamt mit Segen; 11 hl. Meſſe mit Predigt; nachm..30 feterl. levit. Veſper mit Segen;—7 Beicht⸗ gelegenheit; abends 6 Weihnachtsandacht mit Segen.— Montag(Feſt des hl. Stephanus): früh von 6 an Beicht⸗ gelegenheit; 6 Frühmeſſe;.45 hl. Meffe;.30 Singmeſſe mit Predigt;.30 Singmeſſe;.30 Feſtpredigt und levit. Hochamt; 11 hl. Meſſe mit Feſtpredigt; nachm..30 Weih⸗ nachts andacht. Untere Pfarrei— St. Sebaſtianuskirche: Sonntag 5 erſte hl. Meſſe; 6 feierl. Chriſtmette mit Segen, anſchließend Hirtenmeſſe m. deutſchen Weihnachtsliedern; 8 Singmeſſe; .30 Feſtpredigt, levit. Hochamt und Segen; 11.15 Kinder⸗ gottesdienſt mit Predigt;.30 feierlich lepit. Veſper mit Segen.— Montag 6 Frühmeſſe und Beichte; 7 hl. Meſſe: 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Hauptgottesdienſt; 11 Kin⸗ dergottesdienſt mit Predigt:.30 Weihnachtsandacht. Herz⸗Jeſu⸗Kirche Neckarſtadt⸗Weſt: Sonntag hl. Meſſen von früh 5 an; 6 Prozeſſion zur Krippe und Chriſtmette; nach derſelben ſind hl. Meſſen und Gelegenheit zum Empfang der hl. Sakramente; 8 Singmeſſe;.30 Feſtgottesdienſt m. Predigt, levit. Hochamt, Tedeum u. Segen: 11.15 Kinder⸗ gottesdienſt m. Predigt;.30 Weihnachtsveſper m. Segen. — Montag 6 Frühmeſſe u. Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.90 Predigt und Amt; 11.00 Kindergottesdienſt;.30 Weihnachtsandacht. Pfarrkuratie St. Nikolaus: Sonntag 6 Chriſtmette;.30 Hirtenmeſſe, zugleich Kindergottesdienſt; 10 Feſtpredigt, feierl Hochamt mit Ausſetzung und Segen;.30 Weih⸗ nachtsveſper mit Segen.— Montag 7 Frühmeſſe;.30 Kindergottesdienſt; 10 Hauptgottesdienſt m. Predigt;.30 Krippenfeier für die Kinder mit Anſprache und Segen. Heilig⸗Geiſt⸗Kirche: Sonntag 5 hl. Meſſe:.45 erſtm. Aus⸗ teilen der hl. Kommunion; 6 feierliche Chriſtmette mit Prozeſſion zur Krippe u. Anſprache, nach derſelb. Hirten⸗ meſſe; 8 Singmeſſe;.30 Feſtpredigt und levit. Hochamt mit Tedeum und Segen(Vogler⸗Meſſe): 11.15 Singmeſſe mit Predigt;.30 levitierte feierl. Veſper mit Segen.— Montag 6 Beichte, hl. Meſſe; 7 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt:.30 Predigt u. levit. Hochamt; 11.15 Sing⸗ meſſe mit Predigt;.30 feierliche Veſper. St. Peter: Sonntag 6 Chriſtmette mit Krippenfeier und kurzer Predigt;.15 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt; .30 levit. Hochamt mit Ausſetzung u. Predigt: 11 Sing⸗ meſſe mit Predigt;.30 levit. Hochamt mit Ausſetzung u. Segen.— Montag 6 Beichtgelegenheit; 7 Frühmeſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.80 Hochamt mit Predigt; 11 Singmeſſe mit Predigt;.30 Weihnachtsandacht. Liebfrauenkirche: Sonntag 6 Chriſtmette mit Predigt;.15 Hirtenmeſſe mit deutſchen Weihnachtsliedern; 8 ſtille hl. Meſſe;.30 Predigt und levit. Hochamt vor ausgeſetztem Allerheiligſten; 11.15 Singmeſſe mit Predigt; 20 Weif⸗ nachtsveſper, nach derſelben Beichtgelegenbeit bis.30. Montag von 6 an Beichtgelegenheit;.30 Frühmeſſe;.00 mit Predigt;.30 Veſper. Kathol. Bürgerſpital: Sonntag.30 und 8 hl. Meſſe;.30 Amt vor ausgeſetzt. Allerheiligſten.— Montag.30 Amt. St. Peter und Paul, Feudenheim: Sonntag 6 Chriſtmette, während derſelben Austeilung der hl. Kommunion;.00 Hirtenmeſſe;.30 Kommunion⸗Singmeſſe;.30 feierlicher Singmeſſe mit Predigt;.30 levit. Hochamt; 11 Singmeſſe Hauptgottesdienſt mit Tedeum u. Segen; 11.16 Schüler⸗ gottesdienſt; 2 fetierl.Veſper m. Segen. Montag.30 Beichte; .45 Frühmeſſe;.30 Kommunionmeſſe;.80 Hauptgottes⸗ dienſt; 11 Schülergottesdienſt; nachm. 2 Andacht für dis hl. Weihnachtszeit. 5 St. Joſef, Lindeuhof: Sonntag.30 Austei e 2 N munion; b feierl. Chriſtmette, anſchließ. Singmeſſe mit deutſch. Weihnachtsliedern; 8 Hirtenamt;.30 Feſtpredigt, feierl. levit. Hochamt mit Tedeum u. Segen; 11.30 Sing⸗ meſſe mit Predigt; 2 feierliche Veſper; abends 7 feierl⸗ Komplet;—7 Beichte.— Montag: Gottesdienſte wie an Sonntagen; 6 Beichtgelegenheit; 10 feterl. levit. Hochamt. St. Bonifatiuskirche: Sonntag 5 hl. Meſſe mit Aus teilung der hl. Kommunion; 6 feierliche Chriſtmette mit Predigt; 8 Hirtenmeſſe mit Geſang;.80 levit zamt mit Feſt⸗ predigt und Ausſetzung; 11 Singmeſſe mit Predigt:.30 felerl. Veſper;—6 Beichtgelegenheit.— Montag 6 Früh⸗ meſſe u. Beichtgelegenheit; 7 hl. Meſſe; 8 Singmeſſe mit Predigt;.30 Hochamt mit Predigt; 11 Singmeſſe mit Predigt;.30 Weihnachtsandacht. 5 St. Franziskuskirche Waldhof: Sonntag 6 Chriſtmette, an⸗ ſchließend Hirtenmeſſe mit hl. Kommunion;.15 Hochamt mit Segen in der Kapelle der Spiegelſabrit;.30 Predigt und levit. Hochamt mit Segen; 11.15 hl. Meſſe; 11.30 bl. Meſſe in der Kapelle der Spiegelfabrik; 2 feierl. Veſper mit Segen;.30 Weihnachtsabendandacht mit Segen.— Montag 6 Beichte; 7 Kommunionmeſſe mit Frühpredigt; .15 Amt und Predigt in der Kapelle der Spiegelfabrik; .30 Predigt und Amt; 11 Singmeſſe u. Homilie in der Kapelle der Spiegelfabrik; 11 Schülergottesdienſt mit Predigt und Singmeſſe; 2 Weihnachtsandacht. St. Jakobuskirche Neckaran; Sonntag 6 feierl. Ehriſtmette, vor und nach derſelben Austeilung der hl. Kommunfon, anſchließend Hirtenmeſſen;.15 hl. Meſſe;.45 Predigt, levit. Hochamt und Segen; 11.15 Singmeſſe mit Predigt: .30 feierl. Veſper mit Segen.— Montag 7 Frühmeſſe; .15 Singmeſſe mit Predigt;.45 Hochamt mit Predigt; 11.15 Singmeſſe mit Predigt;.30 Veſper. St. Paul, Almenhof: Sonntag 6 Chriſtmette, feierl. Amt; 7 Hirtenmeſſe; 9 feierl. Hochamt mit Preoͤigt und Segen: 11 Singmeſſe mit Predigt; 2 feierl. Veſper.— Montag 7 Frühmeſſe;.30 Amt mit Predigt; 11 Singmeſſe; nach⸗ mittags 2 Weihnachtsandacht. St. Laurentiuskirche Käfertal: Sonntag.45 Austeilung der hl. Kommunion; 6 Chriſtmette, hernach hl. Meſſen bis 8:.15 eine hl. Meſſe in St. Joſef; 9 feierl. Hochamt mit Predigt und Ausſetzung; 11 Schülergottesdienſt;.00 feierl. Veſper; 5 Krippenfeier für alle Kinder der Pfarret mit Predigt und Segen.— Montag: Gottesdienſt wie an Sonntagen; 2 Andacht für die hl. Weihnachtszeit. St. Bartholomäuskirche Sandhofen: Sonntag 6 Chriſtmette, hernach Hirtenmeſſe:.00 Hauptgottesdienſt mit Predigt; Hochamt vor ausgeſetzt. Allerheiligſten mit Segen; 11.00 Schülergottesdienſt mit Predigt u. Singmeſſe; 2 feierliche Veſper mit Segen.— Montag: Gottesdienſt wie an Sonntagen. St. Antonius, Rheinan: Sonntag 6 Chriſtmette mit Krip⸗ penfeier u. Engelamt mit Segen, anſchl. Hirtenmeſſe mit hl. Kommunion und deutſchen Weihnachtsliedern;.45 u. .15 weitere hl. Meſſen mit hl. Kommunion;.30 Feſt⸗ gottesdtenſt mit Predigt, Hochamt u. Segen; 11 Schüler⸗ gottesdienſt;.30 feierl. Weihnachtsveſpver mit Segen.— Montag.30 Beichtgelegenheit;.30 Frühmeſſe:.15 Hoch⸗ amt; 10.30 Schülergottesdienſt m. Krippenfeier d. Kinder, Lichterprozeſſion, Miſſionsopfer an der Krippe, hl. Meſſe und Kinderſegnung:.30 Weihnachtsandacht mit Segen. St. Thereſia vom Kinde Jeſu, Pfingſtberg: Sonntag.00 feierl. Engelamt, hernach Hirtenamt;.30 Predigt, feierl. Hochamt vor ausgeſetzt. Allerheiligſten mit Tedeum und Segen;.30 feierliche Veſper, hernach Beichte;.30 Weih⸗ nachtsandacht.— Montag—.30 Beichte:.30 Frühmeſſe mit Predigt;.30 Amt;.30 Veſper. St. Aegidiuskirche Seckenheim: Sonntag.00 Chriſtmette: 7 Hirtenmeſſe;.30 Hauptgottesdienſt mit Feſtpredigt; 2 Weihnachtsveſper mit Segen.— Montag.30 Beichte: .15 Frühmeſſe;.30 Hauptgottesdienſt; nachmittags.30 Weihnachtsandacht. St. Bonifatinsfirche Friedrichsfeld: 6 Chriſtmette, hl. Kom⸗ munion, Hirtenmeſſe;.30 Predigt, Hochamt vor ausgeſ. Allerheiligſten;.30 Weihnachtsveſper, Beichtgelegenh.— Montag.30 Beichtgelegenheit;.30 bl. Kommunion, Frühmeſſe;.30 Predigt, Amt;.30 Weihnachtsandacht. Neues Thereſien⸗ Krankenhaus: Sonntag.30 hl. Meſſe; 8 Amt mit Segen.— Montag.30 hl. Meſſe; 8 Sing⸗ meſſe mit Predigt. 2 5 Alt⸗Hatholiſche Gemeinde(Schloßkirche 1. Weihnachtsfeiertag, früh 7 Chriſtmette mit Kommunion; 10 Deutſches Hochamt mit Predigt und Kommunjon.— 2. Weihnachtsfeiertag, vorm. 10 Deutſches Hochamt mit Kommunion.— Samstag(Silveſter), abends 6 Jahres⸗ ſchlußgottesdienſt mit Predigt. Freireligibſe Gemeinde Weihnachtsfeſt, 25. Dez., vorm. 10 Weihnachtsfeier, Prediger Dr. Karl Weiß über„Wer iſt unſer Erlöſer?“ in der Aula des Realgymnaſiums, Tullaſtraße 4, unter Mit⸗ wirkung des freireligibſen Singchors. 7 der hl. Kom . hilfe Billige Betten und Bettfedern. Holzſtr. 9, F. Telephon Nr 912 24. Honig bees Gardinenspannergi 9771 Verkaufe echt. deutſch. Fritz Grauer, L 12 3 Scheer, Bienenhonig Ztr. Telephon Nr. 300 75 110.— und echten Schwarzw.⸗Speck Ztr. Dazunendecken fertigt 1 an Oskar 50 falk. Beichnung Stumpf, Ag Das Beste: S583 4 190.—; gebe auch 10 5 25 pfundweiſe. H. Wiehl, erhält der Finder St. Georgen, Schmarzw. rief 8656 ſterhauſen. Fiefmappe Magen-, Darm- und[Lusenbergl. A. L. Leberfeiden Farm Eier 5 1] Weizenauszugmehl a 1 5„ N Löwen, Pelikan⸗, Einborn⸗„Goldpuder“ i 87 0000 EEC i 5„ Link-Correll, Lge. Rötterſtraße 164, Heidelberg, fof, gel. Gr. Merzelſtraße 25, Sprechzeit: 10—12 u. 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Anfang 20.00, Ende 22.30 Uhr Nachmittags⸗Auf⸗ führung. Miete- Vorrecht M(aus⸗ zuübhen am 24. und 25. Dezember): „Die Schneekönigin“, Märchen nach Anderſen bearbeitet von Margot Schlieper. Anfang 15.30. Ende 18.00 Uhr Mittwoch, 28. Dez. Abends. Miete B 11. Zum letzt. Male: Vor Sonnen⸗ untergang“, Schauſpiel von Ger⸗ hart Hauptmann. Donnerstag, 29. Dez. Für die Theater⸗ gemeinde Freie Volksbühne, Abt. 21 bis 35, 56—80, 201-220, 610625, 801 bis 810 und Gr. 8:„Siegfried“ von Richard Wagner. Anfang 19.00, Ende gegen 23.30 Uhr Freitag, 30. Dezember. Miete F 11: „Wallenſtein“ von Schiller. Anfang 19.00, Ende 23.15 Uhr Samstag, 31. Dez. Auß. Miete, Vorr. G. (auszuüben am 24. u. 25. Dezember). In neuer Inſzen.:„Die luſtige Witwe“, Operette von Franz Lehar Anfang 19.00, Ende etwa 22.00 Uhr Weinnadisgescenke In Parfümerien, Phoſo, Spiriſuosen eic. in allen Preislagen. 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Dez. 1932 bis 5, Jan. 1933 Sonntag, 1. Januar 1933. Nachmittags⸗ Aufführung. Miete⸗Vorrecht B(aus⸗ zuüben am 24. und 25. Dezember): Seifen-Damm 8 1, 13 Laden Wasch, Puſz-, Tolleſfe-Arfikel Welhnechis- Kerzen, Feuer- Werk, Gloßg⸗ U. KRleinverkauf 8 7, 13 5. 5 8 * „Die Schneekönigin“, Märchen nach Anderſen, bearbeitet von Margot Schlieper. Anfang 14.00, Ende 16.30 Uhr Sonntag, 1. Jan. Abends. Außer Miete. Vorrecht D(auszuüben am 24. und 25. Dezember):„Lohengrin“ von Richard Wagner. Anfang 19.00, Ende etwa 23.00 Uhr Miete A 12, Sonder⸗ Jan. 6 einnkehr Montag, 2. miete de s Olympiaſiegers“, Komödie von besichts- und r Spezial- Behandlung aller Schönheitsfehler, Wie Hautunreinigkeiten, Pickel, Mitesser, große Poren, Falten, scharfe Linien, lästige Haare, Warzen, unschöne Formen. Zeitgemäße Preise! POIINA POMANOLI ꝗärztl. gopr. Mitglied d. fleichsverb. Kosmet. Berufe L 12. 7 nähe Bahnh. Tel. 27430 Sindbad. 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Dezember 1932 Vorstellung Nr 131— Außer Miete Die Sehne ell önig in Märchen von fHlans Christian Andersen Für die Bühne bearbeitet von Margot Schlieper Musik von Helmuth Schlawing Inszenierung: Richard Dornseiff Musikalische Leitung Helmuth Schlawing Bühnenbilder: Eduard Löffler Tanzleitung. Gertrud Steinweg Technische Einrichtung: Walter Unruh Anfang 16.00 Uhr Ende gegen 18 30 Uhr Personen: Lene Blankenfeld Gretel Kübler Annemarieschradiek rene get err er ue eg ume Die Großmutter Gerda, ihr Enkelkind Kay, Gerdas Gespiele Der Kate Murr, ein höchst verdrieblichet alter Herr Die Uhr, eine ehrwürdige alte Standuhr Der Winter Die Schneekönigin Die Schwalbe Die alte Frau Erster Holzsoldat Zweiter Hol-soldat Erster Engel Zweiter Engel Irmgard Wehner Der Rosenstrauch Ide Overhoif und viele andere. Bum Krüger Erna Stephan Georgs Köhler Elisabeth Stieler Annemarieschradiek Hermine Ziegler Joseph Offenbach Joseph Renkert Käthe Wolf Sonntag, den 25. Dezember 1932 Vorstellung Nr. 132— Fachmittagsvorstellung Die Sehnee l önigin Märchen von Hane Christian Andeisen Für die Bihne bearbeitet von Margot Schlieper Anfang 14 Uhr Ende geg. 16.30 Uhr (Personen wie oben) Sonntag. den 25. Dezember 1932 Vorstellung Nr. 133 Außer Miete Vorrecht A In neuer lasze nierung: Lo bhengrin Romantische Oper in 8 Akten von Rich. Wagner Musikalische Leitung: Ernst Cremer Inszenierung: Richard Hein Chöre: Karl Klauß— Bühnenbild.: Ed. Löffler Antang 19 Uhr Ende 23 Uhr Personen: Ech. d. Vogler, deutsch. König Hans Görlich Lohengrin Erik Enderlein Elsa von Brabant Else Schulz Herzog Gottfried ihr Bruder Friedel Ulrich Friedrich von Telramund Wilhelm Trieloff Ort ud. seine Gemahlin Margar. Bäumer Der Heerrufer des Königs Sydney de Vries Montag, den 26. Dezember 1932 Nachmittagsvorstellung Vorrecht E Die se hunee königin Märchen von Hans Christian Andeisen Für die Bühne bearbeitet von Margot Schlieper Anfang 14.30 Uhr Ende geg. 17 00 Uhr (Personen wie oben) Montag, den 26. Dezember 1932 Vorstellung Nr. 135 Außer Miete- Vorrecht C . O AR MEN Oper in vier Akten von Georges Bizet Text von Henry Meilhac und Ludwig Halévy Musikalische Leitung: Joseph Rosenstock Inszenierung: Herbert Maisch Chöre: Karl Klaug Tanzleitung: Gertrud Steinweg Zühnenbilder: Eduard Lölfler 5 Technische Einrichtung: Walther Unruh Anfang 19.30 Uhr Ende nach 22.45 Perg nen: Irene Ziegler Heinrich Kup Sydney de Eine ne vielgefelerte Künstlerin den Händen von Kokain gZändlern. Verschleppung, Erpressung, Mordan- schlag Kampf einer gegen alle— eine Jagd im Auto, im Expreßzug, im Flugzeug dureh ganz Europa. In weiteren Rollen: berda Maurus/ Alfred abe!/ Peter Lorre Lucie Höfliceh/ Trude v. Molo ö dazu ein großes Tonbeiprogramm der U FA 55 Anfang: Uur 20e, 400..00,.10 Uhr Larmen Don Jose, Sergeant Escamillo, Stierlechter Zuniga, Leutnant Albert Weis Morales, Sergeant Christian Könker Micasla, ein Bauernmädchen Eusss, Heiken Dancairo j Schmuggler 1 8 Voisin Hehtspiele Remendado Fritz Bartling 55 Frasquita Elſice ſlliard Mercedes Nora Landerich 2 eee Zigeuner. mädchen 1 1 Morgen Sonntag(1. Feler 1155 15 3. 100 5 Zum letzten Male das Tonfilm Meisterwerk „Hölzerne Kreuze“ Jenseits der deutschen Gräben ö Jugendliche haben Zutritt 5 Ah 2. Feiertag.00, letzte Vorst..20 das neue groge DOPPEL. PROGRAMM Nach ursprünglioh Dezember 26. Nibelungensaal abends.20 Uhr Sensaflonen Dezember 25. Musensaal abends.20 Uhr Wieder 5 une i 8. 1 S* S N 2 S ihre Tensur 20 ung. Zigeunerinnen Ungarische Zigeuner-Musik Rhapsodien Wiener Walzer und Operettenmelodien 7 Weintraubs“ kreſgegeben. g der berühmte Berliner Rundfunktenor mit seinen internationalen Volksliedern N 60 Pfg. bis 250, Wan gesehen Wein. nachts- Feiertagen ununterbrochen im Rosengarten. NMannh. Hongeridtrektion Hein! Hofmeister. R 7. 32 Foſſſof moſef. Terras89, Pede ei glichen Sensa nens ondern ein dramatisch,, interessieren der Umteraaltungsmim von künstler Niveau m jabelhalter Ausstattung, ſas mie end u spannungsgeladen— ö ledermann ein ungenönn ges Erie 1 durch das ſein nuaneierie Spiel cler Schausp. in erster Pinie der Dar 255 GROSSE WEIHNA Ein Fm der Erich Pommer- Produktion der UFA mit 5 Svölllk SCHMITZ pabt HARTMANN pETER LORRE nach dem gleichnamigen im Vetlag Schefl erschienenen Roman von Kurt Siodmak., geschrieben von Walter Reisch REGlE: KART HARTI Musik: Allan Gray Darsteller: HANS AL BERS 1 Offirſer. Cleire„Sydliſte Schmitz 2. Offzſer Droste Faul her nenn Mattias Fo- Reporte fFeter Lore Konrad. Damsky. N Saselmans Ela ttt Der Mann m d. Schiftbrüchen P Wsestermeler Sin Maschinist 5 De Mann m d. Zahnwen Archut Belser Der Funker auf F P. 1. Kudolf Platte Der Mann m d Fistelstimme, Gust Suttier tin Furke, guter Weit Friedt Gpas b„Schicksal dreier bedeutender Menscgen in einem noch hie dagewesenen Wunderfim der modernen Technik“ „„ SGeorg Aug. Koch Hens Schneider „ Worner Schott Erik Ode Or. Mannieg Georg John Ellis ces „„„44„46 292 * Dis neueste UFA TON Woch mit besonderen Aufnahmen. KASGSELTE MAN PRAU TLS EN S MMI E DE n Der bekannte Humorist mit neuen Schlagern! 18 Mann ORGEL.SOLOI PAUTS(eHTAGETER ** Taglich: 25 4 LE lJugendliehe haben Zutritt. 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Dez. 1932 N TD ö mmm M ee g 1 eee eee. nn 5 BR N RG 0 fra Morgen 300 ffir in Beiden Fnieatern 0 And e fHHT D große gremiere unseres Fest Srogrumms! pfl Ein Film von überdurchschnittlichem Format! Ole Geschichte eines Ex- Weltmeisters, der zum zweiten Male den Gipfel des Ruhmes erklimmt, um den Slauben seines mutterlosen Sohnes zu rechtfertigen! 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Greta Garbo — die Königin des FiIlms— 5 in der Krone ihrer Schöpfungen * 8 A8 UND AOS IIC Goldwyn- Mayer- MA Tonfilm in SED deutscher Sprache! www ͤvdbbdbdwbwddbdbdbdbTbTbßbßbßbbbbbbbbb 2 8 Greia Garbo: Bine Besauberung ohnegleichen geht von hr aus. Die 0 1 = S deutscher Sprache! 1 in der Tongroteske N 2 1 edelsten fraulichen Reise vereinigen sich in dem großen 5 e ee N gabe erdta Berdos e pech muß haben! anfenz: VVV en mull man haben! Erster Felertagg..00 Uhr . Dazu: Das entzückende Ton- Lustspiel Zwelter„ 3 2 2„Z Wei K ue K ue K 82e i 2* Ferner: Letzte Vorstellung 3.20 Uhr Ain een Dick und Doof see Neuester Bildbericht der oder:!!!. ͤ NEUESTE FOX-TONWO CNE 1 Feſerſeg: 400,.00,.18,.5 UInir Beginn: 3 Feiertag:.00..20,.25..35 Uhr 2 Emelka-Tonwoche!(Alles für Dich) See a d e Feiertags nur bis 4 Uhr gültig! 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