* 5 * ö a 4 5 4 N 4 ö 52 — Erſcheinungsweiſe: Täglich mal außer Sonntag. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. RM..08 und 62 Pfg. Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt RM..25, durch die Poſt RM..70 einſchl. 80 Pfg. Poſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Wald⸗ hofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwetzinger Str. 43, Meerfeldſtr. 13, Ne Fiſcherſtr. 1, Fe Hauptſtr. 68, y Oppauer Str. 8, Se Luiſenſtr. 1. Mannheimer General-Anzeiger Verlag, Redaktion und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1, 46.— Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90.— Telegramm⸗Adreſſe: Nemazeit Maunheim Einzelpreis 10 Pf; Anzeigenpreiſe: 82 mm breite Colonelzeile RM. 40, 79 mm breite Reklamezeile RM..50. Für im Voraus zu bezahlende Familien⸗ und Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Bei Konkurſen, Ver⸗ gleichen oder Zahlungsverzug keinerlei Rabattgewährung. Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an beſonderen Plätzen und für telefoniſche Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Keine Mittag⸗Ausgabe Freitag, 30. Dezember 1932 143. Jahrgang— Nr. 607 Ein neues Anſchlußhemmnis Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 30. Dezember. Das Schickſal der öſterreichiſchen Anleihe iſt nun endgültig entſchieden: die franzöſiſche Kammer hat der Anleihe zugeſtimmt. Der Ausgang des Kampfes um das Lauſanner Protokoll hat in Berlin nicht überraſcht. Als letzter Staat hat ſich Frankreich knapp 48 Stunden vor Ablauf der Friſt bereitgefun⸗ den, die in ihrer finanziellen Auswirkung ſo kärg⸗ liche Anleihe zu bewilligen. Auf die politiſchen Hintergründe dieſer Transaktion hat, wenn es deſſen überhaupt noch bedurfte, die Kammerdebatte noch⸗ mals volles Licht geworfen. In der Beurteilung der ſranzöſtſchen Motive iſt man ſich in der deutſchen Oeffentlichkeit einig. Es ging der franzöſiſchen Re⸗ gierung darum, ein neues Anſchlußhemm⸗ nis zu ſchaffen. Indes auch dieſem Verſuch, die 99 beiden deutſchen Staaten auf alle Ewigkeit zu tren⸗ nen, wird am Ende kein Erfolg beſchieden ſein. Es iſt ſchon ſo, daß ein unter derartig ſchwerem Wirt⸗ ſchaftsdruck zuſtandegekommenes Vertragsinſtrument nicht geeignet ſein wird, eine beſonders ſtarke mora⸗ liſche Bindekraft zu verleihen. Ein rechtsſtehendes Berliner Blatt drückt das mit folgenden Worten aus:„Der für Oeſterreich verbleibende Saldo be⸗ trägt nur 60 Millionen Schilling. Kann irgend ein franzöſiſcher Parlamentarier im Eruſt glauben, daß ein ganzes Land, auch wenn es klein iſt, für dieſen elenden Bettel ſeine ganze Zukunft verraten könnte?“ Die entſcheidende Kammerfitzung Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters Paris, 30. Dezember. Die franzöſiſche Kammer hat geſtern nach einer langen und erregten Debatte das Geſetz an⸗ genommen, wonach Frankreich die Garantie für die öſterreichiſche Anleihe mitübernimmt. Paul⸗ Boncour hat für dieſes ſehr umſtrittene Geſetz die Vertrauensfrage geſtellt. 351 Abgeordnete ſtimmten für und 187 gegen das Geſetz. Die Kammerdebatte über Frankreichs Beteili⸗ gung an der Durchführung des Lauſanner Proto⸗ kolls und Bewilligung eines Darlehens von 100 Mil⸗ lionen Schilling ging weit über den Rahmen einer fiinanziellen Angelegenheit hinaus. Sämtliche Par⸗ teien des Parlaments griffen in die bewegte Aus⸗ ſprache ein, und es blieb faſt keine Seite der inter⸗ nationalen Politik Frankreichs unerörtert. Im Brennpunkt der Ausſprache ſtand ſelbſtverſtändlich das Verhalten Deutſchlands zu Oeſterreich. Wird Frankreich durch die Begebung einer ſtaatlich garan⸗ tierten Anleihe von 100 Millionen Schilling„die An ſchlußgefahr“ zu beſeitigen vermögen? Wird Oeſterreich ſeine Empfindungen für das große ſtammverwandte Nachbarland abſchwören und ſich etwa wie die Tſchechoſlowakei auf die Seite der fran⸗ zöſiſch gerichteten Staaten Mitteleuropas ſtellen? Dieſe beiden Fragen wurden mit einer Leidenſchaft⸗ lichkeit diskutiert, daß man ſich wirklich fragen könnte, ob die franzöſiſchen Parlamentarier im Ernſt an die Möglichkeit glaubten, Oeſterreich würde ſich für 100 Millionen Schilling an Frankreich ver⸗ kaufen. Herriot und nach ihm Miniſterpräſident Paul⸗Boncour ſchloſſen dieſe Möglichkeit na⸗ türlich nicht aus, aber ſie ließen deutlich er⸗ kennen, daß das Lauſanner Protokoll bis zum Jahre 1945 eine Abänderung des durch den Vertrag von St. Germain geſchaffenen Status ausſchließt. Du Herrivt die Lauſanner Verhandlungen ſelbſt geleitet hatte, ſo unterſtrich er ganz beſonders die Tatſache der Nicht beteiligung Deutſch⸗ lands an der öſterreichiſchen Anleihe und zog daraus den kühnen Schluß einer Verſtimmung Deutſchlands infolge der politiſchen Auswirkungen dieſer Finanzoperation. Der frühere Miniſterpräſi⸗ dent Herriot ſprach lang und breit über das begra⸗ bene Zollunionprojekt und die Gefahren, die es angeblich in ſich ſchloß. Die Tendenz der Herriot⸗ Rede war zweifellos ſehr völkerbundsfreundlich, leicht international angehaucht, aber ſie baſterte auf der Un verletzbarkeit der Verträge von St. Germain und Verſailles. Gegenüber Deutſchland befleißigte ſich Her⸗ riot eines auffallend mißtrauiſchen Tons und bediente ſich ſogar einiger aus der Reihe der Rechtsparteien gekommener Anſchuldigungen, des Inhalts, daß in Wien eine antifranzöſiſche Pro⸗ paganda mit deutſchem Geld getrieben würde. Auch ſpielte Herriot auf„diskrete“ Abmachungen an, die Oeſterreich hinſichtlich ſeiner Haltung auf der Ab⸗ rüſtungskonferenz mit Frankreich eingegangen baben ſoll. Ob er damit die Geſpräche des früheren öſterreichiſchen Delegierten Pflügl, mit dem franzöſiſchen Delegierten in Genf, Baron res Berliner Büros Berlin, 30, Dezember. Das Reichs kabinett wird nach den bisheri⸗ gen Dispoſitionen vermutlich erſt im neuen Jahr ſeine Beratungen wieder aufnehmen. Zunächſt gilt es die Marſchroute der deutſchen Delegation auf der vorbereitenden Weltwirtſchafts konferenz feſtzulegen, ferner die Aufgabe zu umreißen, die den deutſchen Unterhändlern auf der Ratstagung des Völkerbundes und der daran anſchließenden A b⸗ rüſtungs konferenz harrt. Innenpolitiſch wird die Reichsregierung ſich über die Taktik ſchlüſſig werden müſſen, die ſte in den be⸗ vorſtehenden Auseinanderſetzungen mit dem Reichstag einzuſchlagen gedenkt. Bündige Entſcheidungen darüber wird der Kanzler freilich erſt treffen können, wenn über die Haltung der National⸗ ſozialiſten einige Klarheit geſchaffen iſt. Der Streit um die Butterbeimiſchung hat ſich nach dem Erlaß der Verordnung eher koch verſchärft. Ein heftiger Gewerkſchaftsaugriff, der in dem Zuſammenhang im„Deutſchen“ vor allem gegen den Reichspräſidenten gerichtet wurde, iſt noch geſtern abend von amtlicher Seite zurückgewieſen worden. Herrn von Braun iſt derweil nicht die trübe Erfah⸗ rung ſeiner Vorgänger erſpart geblieben, daß, wenn man den Landbündlern den kleinen Finger reicht, ſie die ganze Hand haben wollen. Kaum war die Margarineverordnung erlaſſen, ſo forderte der Reichslandhund logl. das Donnerstag⸗Abendblatt) telegraphiſch die völlige Butterſperre. Der Reichsernährungsminiſter hat auf dieſen Schreckſchuß aus dem agrariſchen Lager und auf die Kunde hin, daß der Butterpreis im Laufe von 24 Stunden von 103 auf 95 Mark geſunken iſt, ſofort ſeinen Weih⸗ nachtsurlaub abgebrochen und iſt nach Berlin geeilt. Die„Deutſche Zeitung“ rührt kräftig die Trommel, Das Blatt ſpricht von einer neuen Hetze gegen die Landwirtſchaft und ſtellt in fetten Lettern die Forderung des Weſtfäliſchen Landbundes nach dem Rücktritt des Kabinetts von Schleicher heraus. Das bedeutet tatſächlich die Kriegserklärung der Laudwirtſchaft an das Kabinett Maſſigli gemeint hat oder nicht, ging aus feiner Mitteilung nicht klar hervor. Während die Regie⸗ rungsparteien, das ſind die Radikal⸗Sozialen und Sozialiſten, auf die internationale Tragweite der öſterreichiſchen Anleihe das Schwergewicht legten, liefen die Mittel⸗ und Rechtsparteien, unter Führung von Flandin und Marin, Sturm gegen dieſe Anleihe. Die Radikal⸗Sozialen und die So⸗ den Slawen und Sie erklärten: zialiſten haben den Tſchechen, Polen keine Anleihen gewährt, weil ſie den fran⸗ zöſiſchen Steuerträger gegen Verluſte zu ſchützen vermeinten. Aus einem viel ernſteren Grunde müßten es die Rechtsparteien ablehnen, Oeſterreich Geld zu geben. Oeſterreich werde ſich eines Tages doch mit Deutſchland vereinigen. Kampfanſage um Butter Der Streit um die Bulter und Margarineveroronung verſchärſt ſich immer mehr Drahtbericht unſe Herr von Braun will nun, um ſich vor ſeinen agra⸗ riſchen Freunden zu rehabilitieren, auf die beſchleu⸗ nigte Durchführung der übrigen Agrarmaßnahmen drängen, wodurch die im Konklave mit Herrn Warm⸗ bold erzielte Vereinbarung einer neuen Belaſtungs⸗ probe ausgeſetzt wird. Im Reichstag dürfte die Margaxineverordnung auf ſtarken Widerſtand ſtoßen. Nicht nur kommuniſtiſche und ſozialdemokratiſche An⸗ träge auf Aufhebung dieſer Notverordnung ſind zu erwarten, auch das Zentrum, wenigſtens zu einem Teil, wird ſich vielleicht der parlamentariſchen Pro⸗ teſtaktion anſchließen. Mittlerweile nähert ſich der Burgfriede, deſſen Verlängerung nach früheren Erklä⸗ rungen der Regierung nicht beabſichtigt iſt, ſeinem Ende. Am nächſten Mittwoch werden die Kommuniſten bereits die Maſſen im Luſtgarten mobil machen, die „Schleicher ihre Kraft zeigen ſollen“. Am Donners⸗ tag hält Dr. Goebbels ein Meeting im Sport⸗ palaſt ab. Man ſieht: Die Fronten ſetzen ſich auf allen Seiten in Bewegung. Die kargbemeſſene Weih⸗ nachtspauſe iſt vorüber, der Kampf beginnt. Die amtliche Mitteilung Die Behauptung eines Berliner Abendblattes, daß der Herr Reichspräſident beſonderen Einfluß auf den Erlaß der Verordnung zur Neuregelung der Fettwirtſchaft genommen habe, ſtellt ſich nicht nur als eine in Form und Inhalt bedauerliche Entgleiſung dar, ſondern entſpricht auch in tat⸗ ſächlicher Beziehung in keiner W̃ eiſe der Wahrheit. Die fragliche Verordnung iſt von den zuſtändigen Miniſtern einzig und allein auf Grund des vorliegenden ſachlichen Materials ausgearbeitet und auf Grund einmütigen Kabinettsbeſchluſſes vom Reichskanzler dem Herrn Reichspräſidenten vor⸗ gelegt worden. Der Herr Reichspräſtdent hat ſich den ihm vorgetragenen Gründen, die auch amtlich bekanntgegeben worden ſind, nicht verſchloſſen und die Verordnung alsdann unterzeichnet. 00d ſꝗ³k! d y Als früherer Sozialiſt konnte Paul⸗Boncour ſich nicht des Geſtändniſſes enthalten, daß er an der Lebeusfähigkeit des Vertrages von St. Germain ebenſo zweifle wie an der des Ver⸗ ſailler Vertrags. Dieſer Ausſpruch iſt jeden⸗ falls von großer Bedeutung, wenn man be⸗ denkt, daß er aus dem Munde eines franzö⸗ ſiſchen Miniſterpräſidenten kommt. Nach einem kurzen Schlußkampf zwiſchen der Rech⸗ ten und der Linken wurde die öſterreichiſche Anleihe in der Deputiertenkammer mit 351 gegen 187 Stim⸗ men angenommen. Im Senat dürfte noch eine Schwierigkeit zu überwinden ſein, aber auch dort iſt die Mehrheit geſichert. Nach dem Senatsvotum iſt die Ratifizierung des Lauſanner Protokolls durch das franzöſiſche Parlament vollzogen. Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters 8 London, 30. Dezember Ernſte Alarmnachrichten kommen wie⸗ der einmal aus dem fernen Oſten. Der diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Herald“, deſſen Informationen ſtets Beachtung verdienen, be⸗ richtet heute, daß an der Südgrenze des neuen mandſchuriſchen Staates große Truppenmengen zu⸗ ſammengezogen werden und daß von chineſiſcher Seite ebenfalls Vorbereitungen für einen Zuſammen⸗ ſtoß großen Stils getroffen würden.„Die japa⸗ niſchen Militärs bereiten einen neuen Vorſtoß vor, der zum offenen Krieg im fernen Oſten führen muß. Die Konzentration von Truppen in der ſüdlichen Mandſchurei iſt das Vorſpiel zu einem Einmarſch in die anſchließende chineſiſche Pro⸗ vinz Dſchehol. Die Hauptſtadt dieſer Provinz, Tſchengte, iſt nur 180 Kilometer von Peking entfernt, und die Beſetzung von Dſchehol kann nur den einen Zweck haben, nämlich noch weiter nach Süden vorzu⸗ dringen, die Zweimillionenſtadt Peking zu beſetzen und dann auch Nor dchina zu einem dem eee eee Alarm aus dem fernen Oſten zurufen. Miſter Henri Pu, der abgeſetzte Mandſchukaiſer, den die Japaner bereits zum Präſi⸗ denten der Mandſchurei gemacht haben, würde dann wieder auf den Thron ſeiner Vorfahren eingeſetzt werden. 7 Die Chineſen ſind entſchloſſen, einem neuen ja⸗ paniſchen Einmarſch energiſchen Widerſtand ent⸗ gegenzuſetzen. Vor zehn Tagen hat die Partei⸗ konferenz der Kuomintang in Nanking eine Ent⸗ ſchließung angenommen, in der die Regierung auf⸗ gefordert wird, Truppen für die Verteidigung der Provinz Dſchehol nach der Nordgrenze zu ſenden. Von Peking aus ſind bereits drei Brigaden nach Norden abgegangen, und Berſtär⸗ kungen aus Südchina ſind unterwegs. Der Augenblick der Gefahr wird möglicherweiſe nicht vor dem Frühjahr eintreten, aber wenn er kommt, bedeutet es wirklichen Krieg im fernen n 5 „Der„Daily Herald“ veröffentlicht weiter, die Japaner hätten in der letzten Zeit unter dem Vor⸗ wand, den neuen mandſchuriſchen Staat zu ſchützen, ſtarke Truppenabteilungen aus Japan herbeigeſchafft. Insbeſondere ſei die Luftflotte er⸗ Namen nach unabhängigen Staat aus heblich verſtärkt worden. Baloͤwins Hoffnungen Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters § London, 30. Dezember. Der Führer der engliſchen Konſervativen, Baldwin, veröffentlicht in der Parteizeitſchrift einen Ueberblick über die Entwicklung Englands im ausgehenden Jahr.„Vor einem Jahr“, ſchreibt Baldwin,„war die Lage ſchwierig und gefährlich. Der Zuſtand der Wirtſchaft und Finanzen gab An⸗ laß zu den ſchwerſten Befürchtungen. Heute nach einem Jahr ſchwerer Arbeit können wir Mitglieder der nationalen Regierung ſagen, daß wir unſere Pflicht erfüllt haben. Englands Wirtſchaft iſt ſoweit wieder hergeſtellt worden, daß wenigſtens die Vorbedingungen für eine Konjunk⸗ turbelebung vorhanden ſind. Vor 12 Monaten war eine Kataſtrophe wahrſcheinlicher als die Rückkehr zur Proſperität. Heute ſind wir auf dem Wege der Geneſung. Der Unterſchied iſt unermeß⸗ lich“. 8 Baldwin, der zur Zeit in Abweſenheit Mac⸗ donalds ſtellvertretender Premierminiſter iſt, ver⸗ teidigte im weiteren Verlauf ſeiner Neujahrsbotſchaft die Arbeit der nationalen Regierung. Der Staats⸗ haushalt ſei ins Gleichgewicht gebracht worden, die größte Anleihekonverſion der Welt erfolgreich durch⸗ geführt und die Handelsbilanz erheblich verbeſſert. Die Grundlagen des engliſchen Wirtſchaftslebens ſeien befeſtigt worden, namentlich in der Abkehr vom„einſeitigen Freihandel“. In einer engeren wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit mit hem britiſchen Weltreich ſieht Baldwin die Hauptleiſtung der nationalen Regierung, und er fügt bedeutſam hinzu, daß die Konſervativen alle Urſache hätten, auf dieſe Errungenſchaften ſtolz zu ſein. Es ſei aher nicht be⸗ abſichtigt, den neuen engliſchen Zolltarif zur Abſchließung gegenüber dem Welthandel zu be⸗ nutzen. Kein Land könne innerhalb einer verarmten Welt Wohlſtand erreichen. Der kläglich fehlgeſchla⸗ gene Verſuch Amerikas ſei ein warnendes Beiſpiel. „Unſere Abſicht iſt, den Zolltarif als Waffe im Kampf für freteren Welthandel zu benutzen. Schon ſind die erſten Erfolge eingetreten, indem mehrere Länder uns Abmachungen über freieren Warenaus⸗ tauſch vorgeſchlagen haben. Dieſer Grundſatz iſt es auch, der die Regierung veranlaßt, der geplanten Wirtſchaftskonferenz ſo große Bedeutung beizu⸗ meſſen.“ Auf den Ausblick für das neue Jahr übergehend, erklärte Baldwin:„Das Rüſtungswerk des ver⸗ gangenen Jahres hat uns ſoweit gebracht, daß wir hoffen können, wieder in der erſten Reihe zu ſtehen, wenn einmal ein allgemeiner Konjunkturumſchwung Fällen einer erheblichen Abänderung der Handels⸗ liner Abkommen revidiert werden könnte. Durand gab ſeiner vollen Geuugtuung darüber Ans. druck, daß bei den Berliner Verhandlungen ſtets in der Welt eintritt.“ Die überaus vorſichtige Form, in der Baldwin ſeine Hoffnungen für das kommende Jahr zum Ausdruck bringt, fällt allgemein auf. Nationale Regierung in Irland Meldung des Wolff⸗ Büros — London, 30. Dezember. Der Bürgermeiſter von Dublin hat geſtern abend in einer Rede mitgeteilt, daß eine Bewegung im Gange ſei, die auf die Bildung einer„natio⸗ nalen Regierung“ im Jriſchen Freiſtaat abziele, an der ſich Mitglieder aller Parteien des Landtages und des Senats beteiligen ſollen. Aufgabe dieſer Regie⸗ rung würde u. a. die Regelung des Streites mit der britiſchen Regierung wegen der Landannuitäten und die Beilegung des engliſch⸗iriſchen Zollkrieges ſein. Das Abkommen mit Frankreich Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters V Paris, 30. Dezember. Nach dem Urteil des Handelsminiſters Durand bedeutet das in Berlin unterzeichnete deutſch⸗franzö⸗ ſiſche Wirtſchaftsabkommen eine Neuorientie⸗ rung der franzöſiſchen Wirtſchaftspoli⸗ tik. Auf freundſchaftlichem Wege habe Frankreich ſeine Tariffreiheit vollkommen wieder gewonnen. In der Praxis liefe die Regelung darauf hinaus, daß Frankreich die Möglichkeit erhalte, mit vierzehntägi⸗ ger Kündigung nach ſeinem Belieben die Zollſäte abzuändern. Als Gegenforderung für die Regelung des deutſch⸗franzöſiſchen Zollverkehrs hätten die deut⸗ ſchen Unterhändler die Bedingung geſtellt, daß in bilanz zwiſchen Deutſchland und Frankreich das Ber⸗ 1 und Loyalität auf beiden Seiten geherrſcht 55 95. a 8 85 7 5 2. Seite/ Nummer 607 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 30. Dezember 1932 Franzöſiſches Geloͤ für belgiſche Feſtungen Draßhtbericht unſ. Pariſer Vertreters Paris, 30. Dezember. Die nach längerer Unterbrechung wieder aufge⸗ nommenen Verhandlungen zur Auflegung einer bel⸗ giſchen Anleihe in Frankreich ſtehen nach dem letzten Votum der belgiſchen Kammer vor einem poſitiven Abſchluß. Bekanntlich handelt es ſich um 500 Mil ⸗ lionen franzöſiſche Franken, die vorwie⸗ gend zur Finanzierung der belgiſchen Befeſtigungs⸗ arbeiten an der Oſtgrenze dienen ſollen. Die An⸗ leiheemiſſion erfolgt in Form einer einjährigen Schatz⸗ bondsausgabe zu 9675 Prozent mit einer Verzinſung von 4½% Prozent. Die Anleihe ſoll ſchon voll und ganz gezeichnet ſein. Gregor Straſſer wartet Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 30. Dezember. Der Urlaub Gregor Straſſers iſt geſtern abgelaufen. Straſſer gedenkt aber erſt am 6. Januar nach München zurückzukehren. Er hat nichts unter⸗ 3 nommen, um eine Ausſprache mit Hitler herbeizu⸗ führen, da nach ſeiner Anſicht die Initiative bei Hitler liege, der ihn in den Urlaub geſchickt habe. Seiner Umgebung ſoll Straſſer wiederholt aufs nachdrücklichſte verſichert haben, daß er keines⸗ wegs beabſichtige, ſeine Zugehörigkeit zur NSDAP. aufzugeben. Ob er ſein Reichstagsman dat weiterhin ausüben wird, ſteht noch nicht feſt, da Hitler noch keine endgültige Entſcheidung in der ganzen Angelegenheit getroffen hat. Auslieferungsantrag im Fall Hentſch . Meldung des Wolff⸗Büros N— Berlin, 30. Dezember. Wie die„Voſſ. Ztg.“ aus Dresden berichtet, hat 5 die ſfächſiſche Regierung bei der Reichsregie⸗ 5 rung beantragt, in der Mordangelegenheit des SA. ⸗ g Mannes Hentſch, in der drei Kameraden des Er⸗ ö mordeten verdächtigt werden, die vermutlich nach ö Italien geflohen ſind, gegen dieſe Verdächtigen f einen Auslieferungsantrag bei der italieniſchen Regierung zu ſtellen. Im Kampf mit zwei Einbrechern Meldung des Wolff⸗Büros — Berlin, 30. Dezember. Heute nacht drangen zwei Einbrecher in den Kel⸗ ler eines Kolonialwarengeſchäftes in Reinicken⸗ dorf ⸗Oſt ein. Einige Hausbewohner, die auf den Einbruch aufmerkſam gemacht worden waren, be⸗ nachrichtigten den im gleichen Hauſe wohnenden Hauptwachtmeiſter Müller. Als dieſer den Keller betrat, wurde er von den Einbrechern mit einer Brechſtange zu Boden geſchlagen, wobei er eine ſchwere Kopfverletzung erlitt. In der Not⸗ wehr gab der Polizeibeamte aus ſeiner Piſtole einen Schuß ab und verletzte den einen Einbrecher, den 32 Jahre alten Arbeiter Max Kutzleb aus Reinickendorf⸗Oſt ſchwer, während der zweite flüch⸗ 4 tete und unerkannt entkam. Der Schwerverletzte 15 wurde vom Ueberfallkommando ins Krankenhaus gebracht, wo der Arzt bei dem Einbrecher 5 nurnoch den Tod feſtſtellen konnte, der während der Ueberführung ins Krankenhaus eingetreten ſein muß. Schleicher gratuliert Hoefer — Berlin, 30. Dezember. Reichskanzler von Schleicher hat, auch in ſeiner Eigenſchaft als Reichswehrminiſter, an Generalleutnant a. D. Hoefer, dem Befreier Oberſchleſiens, zum 70. Geburtstag ein ſehr herzlich gehaltenes Glückwunſch⸗ telegramm gerichtet. Die Polizei greift durch Deulſchenhetzer wird lahmgelegt— Auslaͤndiſche Kommunisten ausgewieſen Drahtbericht unſeres Berliner Büros J Berlin, 30. Dezember Einem der übelſten Hetzer, der namentlich auch im Ausland viel Unheil angerichtet hat, iſt durch die Berliner politiſche Polizei nun endlich das Handwerk gelegt worden. Man hat Herrn Lehmann⸗ Rußbüldt den Paß abgenommen, um zu verhindern, daß er ſeine agitatoriſche Tätigkeit— vor allem auch gegen die deutſche Wehrmacht— fort⸗ ſetzt. Lehmann⸗Rußbüldt gehört zu den Gründern des Bundes„Neues Vaterland“, der 1915 ins Leben gerufen und ſpäter in die„Liga für Menſchen⸗ rechte“ umgemodelt wurde. Ihre Haupttätigkeit verlegte dieſe Organiſation zunächſt in die Schweiz, dehnte fte aber bald auch auf andere Länder, vor allen Dingen auf Frankreich, aus. Zum Kreis Leh⸗ mann⸗Rußbüldts zählt übrigens auch Herr Grel⸗ ling, der durch ſeine Schmähſchrift„Jaccuſe“, die die Schuld Deutſchlands am Weltkrieg propa⸗ gierte, ſich eine traurige Berühmtheit verſchafft hat. Lehmann⸗Rußbüldt hat auch bei den Geld manipulationen eine ſehr bedenkliche Rolle geſpielt, die wiederholt die Gerichte beſchäftigten, wo⸗ wegung ausländiſche Gelder zugefloſſen ſind. Leh⸗ mann⸗Rußbülbt zeichnet auch als Mitverant⸗ wortlicher der Landesverratsbroſchüre „Deutſche Geheimrüſtungen“, für deren Herſtellung man Mittel aus Ententekreiſen erhalten hatte. Daß dieſer Mann auch in der Gott⸗ loſenbewegung ſich eifrig betätigt, ſei nur am Rande vermerkt. Der Berliner Polizeipräſident hat außerdem den ausländiſchen Kommuniſten, die ihr Wir⸗ kungsfeld nach Berlin verlegt haben, den Stuhl vor die Tür geſetzt. Einer größeren Anzahl ſolcher ge⸗ führlicher Sendlinge ſind Ausweiſungsbe⸗ fehle zugeſtellt worden, bei anderen hat man ſich mit der Mitteilung begnügt, daß ihnen die Auf⸗ enthaltserlaubnis entzogen werden würde, wenn ſte ihr Treiben nicht aufgäben. Die Maßnahmen des Polizeipräſidenten gehen auf Erhebungen der politi⸗ ſchen Polizei zurück, die ſich ſchon ſeit einiger Zeit um die Feſtſtellung bemüht, welche Ausländer in Deutſchland an ſtaats feindlichen Ak⸗ tionen beteiligt ſind. In Berlin wurden bisher nur ſolche Perſonen betroffen, die durch be⸗ ſondere Aktivität hervorgetreten ſind. Die Polizei ſetzt indeſſen ihre Tätigkeit fort und dürfte in den nächſten Tagen dem Fremdenamt weitere Vorſchläge zur Entziehung von Aufenthaltsbewilligungen unterbreiten. Der Pole Dyl Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 30. Dezember. Durch einen Prozeß vor einem Berliner Arbeits⸗ gericht war, wie erinnerlich, die ſkandalöſe Tatſache bekannt geworden, daß ein Pole Salomon Dyk als Geſchäftsführer einer Sied⸗ lungsgeſellſchaft tätig war und noch iſt, an der der preußiſche Staat mit der Hälfte des Kapitals beteiligt iſt. Es handelt ſich um die unter der Lei⸗ tung des Pvrofeſſors Oppenheimer ſtehende Ge⸗ meinnützige Siedlungsgeſellſchaft, die Siedlungs⸗Treuhand G. m. b. H. In einer Erklärung der kommiſſariſchen Preußenregierung zu dieſem Fall wird jetzt ausdrücklich beſtätigt, daß Dyk, der aus Galizien ſtammt, durch das Diktat von St. Germain polniſcher Bürger geworden iſt und von der Möglichkeit, eine andere Staatsangehörigkeit zu erwerben, keinen Gebrauch gemacht hat. Sein Bruder, der ebenfalls in der Siedlungsgeſellſchaft be⸗ ſchäftigt wurde, iſt ſogar in Berlin Vor⸗ ſitzender des„Polniſchen Klubs“. Die preußiſche Regierung hatte bereits im November in einer Aufſichtsratsſitzung den Antrag geſtellt, Dyk zu entfernen. Da der preußiſche Staat aber nur über ein Drittel der Stimmen verfügt, kam der An⸗ trag nicht durch. Er wurde mit der Begründung ab⸗ gelehnt, daß ſich aus ſeiner Annahme ſchwere finan⸗ zielle Folgen für die Geſellſchaft ergeben würden, weil Dyk vorſorglich einen Vertrag bis 1940 abgeſchloſſen hat. Es ſoll nun geprüft werden, ob Dyks Entlaſſung nicht auf anderem Wege zu er⸗ reichen iſt. Die Entlaſſung des Bruders iſt in⸗ zwiſchen erfolgt. An den preußiſchen amtlichen Stellen wird verſichert, daß die Geſellſchaft in der Nähe der Landesgrenze bisher keine Siedlungs⸗ tätigkeit entfaltet habe, Polen alſo nicht von ihr an⸗ geſiedelt worden wären.— Wäre ähnl!! wohl in Polen möglich? eee e eee eee Gereke über die Finanzierung ſeines Meldung des Wolff⸗ Büros — Berlin, 30. Dezember Reichskommiſſar Dr. Gereke empfing den Chefredakteur des WTB., um eine Anzahl von Fragen, die in den letzten Tagen im Zuſammenhang mit dem Arbeitsbeſchaffungsprogramm aufgetaucht ſind, zu beantworten. Die erſte Frage bezog ſich auf die Träger der Arbeiten, die im Rahmen dieſes Programms in Frage kommen, und auf die Darlehensbedingungen für die Gelder, die zu ihrer Durchführung bereit⸗ geſtellt werden. Der Reichskommiſſar erklärte zu⸗ nächſt zu dem erſten Punkt: erſt müßten die kommu⸗ nalen Vertretungen die Arbeiten und Kreditauf⸗ nahmen beſchließen. Im Augenblick kann und muß vor allem die Ueberlegung angeſtellt werden, welche Arbeiten die Träger des Programms ausführen können, welche Arbeiten unter dieſes Programm fallen. Bis das alles erledigt ſei, werde er die Richtlinien veröffentlicht haben, aus denen ſich auch Was den zweiten Punkt, die Frage nach den Darlehens bedingungen, anbelangt, ſo iſt bekannt, daß das Sofortprogramm zunächſt 500 Mil⸗ Planes lionen Mark umfaßt. Für deren Vergebung gilt vor allem, daß keine Kredite an Private gewährt werden. Die Arbeiten vergeben nur die Glieder der öffentlichen Hand aus den Krediten, die ihnen für Aufbauzwecke gegeben werden. Ein beſonderer Vorteil für die Wirtſchaft beſteht in der Barzahlung und, wo irgend möglich und nötig, auch in der Leiſtung entſprechender Anzahlungen, wie das früher bet ſolchen Arbeiten üblich war. Auf eine Frage nach den beſonderen Bedingungen oder Beſchränkungen wies der Reichskommiſſar dar⸗ auf hin, daß im Zuge dieſer Arbeiten Ueberſchreitun⸗ gen des Voranſchlags vom Unternehmer ſelbſt ge⸗ tragen werden müſſen, alſo Nachbewilligun⸗ gen auf keinen Fall gewährt werden. So⸗ weit— vorbehaltlich von Beſchlüſſen, die die Rechts⸗ lage ändern könnten— noch Steuergutſcheine für Einſtellungen gegeben werden, können dieſe Steuer⸗ gutſcheine in der Unternehmerſchlußrechnung abge⸗ ſetzt werden. Die Gelder dürfen nur für die Arbei⸗ ten verwandt werden, für die ſie gegeben werden, nicht etwa für ſonſtige Zwecke; darüber wird genaue Kontrolle geführt ſowohl bei dem Träger der Arbeit wie bei dem Unternehmer. Zahlungen werden vor⸗ ausſichtlich von den Finanzkaſſen durchgeführt. Ein Eingriff in die Aus zahlungsſum men, etwa durch die Finanzämter, iſt nicht zuläſſig. Sie können alſo nicht etwa gegen Steuerſchuldes aufgerechnet werden. Ebenſo wird ein Schutz gegen die private Zwangsvollſtreckung gewährt, die etwa unter Umſtänden den arbeitſchaf⸗ fenden Zweck der Gelderhergabe illuſoriſch machen könnte. Das wird z. B. ſo erreicht, daß etwaige An⸗ zahlungen juriſtiſch Eigentum der auftraggebenden Stellen bis zur Abnahme der Arbeit bleiben. 2 uc 9 Schwerer Raubüberfall im Taunus Meldung des Wolff⸗ Büros — Uſingen(Taunus), 30. Dezember. Ein eigenartiger, nicht alltäglicher Ueberfall er⸗ eignete ſich im Walde bei Uſingen. Ein junger Mann aus Bad Homburg, der mit ſeinem Fahrrad nach Uſingen fahren wollte, wurde kurz vor dieſem Ort von einem Manne angerufen, der ihn bat, ihm be⸗ hilflich zu ſein. Der hilfsbereite junge Mann ſtieg vom Rade ab und begab ſich mit dem Unbekannten in den Wald. Plötzlich wurde er von dieſem überfal⸗ len und niedergeſchlagen. Der Räuber feſſelte dann ſein Opfer und ſchleifte es zu einer Tanne, hängte den Gefeſſelten mit den Füſſen nach oben an den Baum in einer bereits angebrachten Schlinge auf und ergriff ſchleunigſt die Flucht, nach⸗ dem er ihm noch ſeine Barſchaft, die nur aus 2,50 Mark beſtand, abgenommen hatte. Ein vorüber⸗ gehender Fußgänger hörte die Hilferufe des Ge⸗ hängten und befreite ihn aus ſeiner mißlichen Lage. Nicht Gasvergiſftung-Gattenmord Meldung des Wolff⸗Büros — Berlin, 30. Dezember. Anfang dieſes Monats war ein Mann namens Willi Waldheim in ſeiner Wohnung durch Gas vergiftet aufgefunden worden. Da man Selbſtmord annahm, wurde die Leiche zur Beſtattung freigegeben. Jetzt erſchten die Ehefrau des Verſtorbenen bei der Kriminalpolizei und geſtand, am 4. Dezember den Gashahn des Schlafzimmers geöffnet zu haben, als ihr Mann betrunken heimgekehrt war und ſich zu Bett gelegt hatte. Sie gab weiter an, daß ſie mehrere Geldſtücke in den Gasautomaten ge⸗ worfen habe, um eine Unterbrechung des Gas⸗ ausſtrömens zu vermeiden. Ihre ſechsjährige Toch⸗ ter habe ſie vorher zu ihrer Mutter gebracht. Drei kleine Kinder verbrannten Meldung des Wolff⸗Büros — Budapeſt, 30. Dezember. Die drei Kinder eines Landwirtes aus Miſkolez(Oberungarn) zündeten in Abweſenheit der Eltern die Chriſtbaumkerzen an. Der Baum fing Feuer, das raſch um ſich griff. Zwei Kinder im Alter von vier und zwei Jahren fanden in den Flammen den Tod. Das dritte Kind im Alter von ſechs Jahren wurde mit ſchweren Brandwunden ſterbend ins Krankenhaus gebracht. Bombenerploſion in VBartelona Meldung des Wolff⸗ Büros — Barcelona, 30. Dezember. In einem Hauſe der Mallorka⸗Straße ereignete ſich eine heftige Exploſion. Poliziſten bemerkten, wie vier Perſonen im Automobil flüchteten. Eine Hausſuchung führte zur Entdeckung von 1000. Bomben. Zollerhöhung in Belgier — Brüſſel, 30. Dezember. Im Rahmen der neuen Verbrauchsſteuern, die mit insgeſamt 550 Mill. Franken zum Ausgleich des Budgets von 1933 bei⸗ tragen ſollen, werden auch die Einſuhrzölle erhöht werden. Betroffen wird insbeſondere die Einfuhr Benzin und Streichhölzern. von Alkohol, Bier, Kaffee, Zucker, Tabakwaren, Von Oscar Bie Den Reigen eröffnen die Kammerſpiele mit „Eſſig und Oel“, in Wien ſchon geſpielt, von Siegfried Geyer und Paul Frank. Der Regiſſeur Preminger zieht es wie ein Weihnachtsmärchen auf, die Dekorationen wie ein Bilderbuch, das man auf⸗ und zuklappt. Man ſieht darin einen Gemiſcht⸗ warenhändler, dem es ſehr ſchlecht geht, der aber durch die Tüchtigkeit einer jungen Dame ſaniert wird, nachdem dieſe Dame als Erzieherin von vier reizend einſtudierten Kindern entlaſſen worden iſt und dafür den Sohn des Hauſes lieben gelernt hat, ſo daß ſie ihn zum Schluß heiraten darf. Es iſt nun Aunter Beigabe von vieler Muſik herrlich zu ſehen, wie Hans Moſer mit ſauerſüßer Miene und ge⸗ laſſener Philoſophie dieſen Mann der gemiſchten Waren ſpielt und wie Luiſe Ullrich dieſem Fräulein die ganze Anmut ihrer engelhaften blonden, guten Laune leiht. Das macht den großen Erfolg des Abends. * „Dliver Eromwells Sendung“ von Gilbricht iſt die neueſte Uraufführung der Volksbühne. Die geſchichtliche Wahrheit der Handlung ſteht hier nicht zur Erörterung. Dramatiſch geſehen ſind dieſer nervenſchwache König, der in einem hohlen Aeſthetentum aufgeht und über der flege eines leeren Dynaſtentums die Nöte und Leiden ſeines Volkes überſieht, und dieſer Bauern⸗ general, der um ſo feſter im Volke wurzelt, ſie ſind lebensechte und lebenswarme Figuren, die ihre Wahrheit in ſich ſelbſt tragen. Der Zeitraum von der erſten Erhebung des Parlaments gegen Karl J. bis zu deſſen Hinrichtung und bis zur Verjagung ſelben Parlaments durch den Lord Protektor zieht in charakteriſtiſchen Bildern an uns vorüber, die an die eindrücklichen Zeichnungen Ricarda chs aus dem Großen Kriege gemahnen. Eine gedankenreiche Sprache, die ſich gelegentlich s zu den Höhen eines frei behandelten Blankverſes die Hof⸗ und Staatsaffäre von einſt, auch mit ihren Durchblicken auf die werdende Größe Englands dem heutigen Publikum etwas zu ſagen. Eine fein erſonnene Rahmenhandlung bringt das ganze einem hiſtoriſchen Publikum näher: dem ſich für die Szene vorbereitenden Darſteller des Helden erſcheint bieſer leibhaft als Geſpenſt, führt an ſeiner Stelle als revenant die Rolle durch und weckt den Eingeſchlafenen erſt wieder, als alles vorüber iſt. Hilperts Regie iſt eine ſtraffe Szenenführung von einprägſamer Geſchloſſenheit. Die Bühnenbilder ſind unter Verzicht auf ſtiliſterende Künſtelei im Sinne der Zeit mit Geschmack entworfen. Unter den Darſtellern ſteht Klöpfer an der Spitze: ſein Cromwell, in den Niederungen vielleicht etwas zu gemütlich, ſo daß der heimiſche Dialekt des Künſtlers ſich unnötig bemerkbar macht, iſt auf den Höhe⸗ punkten, vor allem in der leidenſchaftlichen Anklage⸗ rede vor dem Staatsgerichtshof, von Wucht und Größe. Aber auch der königliche Weichling, der ſchöne Mann, der nur mit Lügen vor ſich ſelbſt und Ränken vor der Welt ſein Herrſchertum betätigt, wird durch Alfred Geraſch überaus glaubhaft dargeſtellt. 1* Das in Breslau bereits aufgeführte hiſtoriſche Drama von Julius Hay, das im Deutſchen Theater unter dem Titel„Gott, Kaiſer und Bauer“ herauskam, intereſſierte ſicherlich, mindeſtens in der Aufführung und hatte auch ſeinen guten Erfolg, der vielleicht nicht ganz durchhielt. Wir haben Hay be⸗ reits in der Volksbühne kennengelernt mit ſeinem ſozial⸗ironiſchen Drama„Das neue Paradies“. Hier geht er nicht in die Zukunft, ſondern in die Ver⸗ gangenheit zurück, in die Epoche von Huß, Kaiſer Sigismund und Papſt Johann. Die große Konzils⸗ ſzene von Konſtanz ſchlug am beſten ein. Sie ent⸗ hüllt die Großen der Erde und zeigt ſie in ihrem Nögligs. i. Dies Enthüllen iſt Inhalt und Tendeng des Stückes. Nur werden die Perſonen nicht durch die Vorgänge demaskiert, ſondern ſie tun es ſelbſt. Sie kämpfen gegen ſich. Das Wohlwollen des Autors ge⸗ hört den Unterdrückten, nicht den Herrſchern. Fritz Kortner iſt der Kaiſer. Er verſteht es außerordent⸗ Heinz Martin, der Regiſſeur, veranſtaltet einen wundervollen Huſſitenkrieg. Das Stück iſt nichts weiter als das alte hiſtoriſche Drama, nur mit an⸗ derem Schlüſſel. Es wird die Gebildeten und Ernſten aus dem Publikum in dieſer Darſtellung ſtark be⸗ ſchäftigen. * Das Stück von Hay abgeſetzt. Die Abſetzung des von dem Ungarn Hay verfaßten Stückes„Gott, Kaiſer und Bauer“ im Berliner Deutſchen Theater iſt, wie von polizeilicher Seite betont und von der Theaterleitung beſtätigt wird, nicht auf ein Verbot hin, ſondern durch frei⸗ willigen Beſchluß erfolgt. Nach den überaus ſcharfen Vorſtößen, die gegen das Stück gerichtet wur⸗ den, fürchtete man offenbar neue und noch weitaus umfangreichere Störungen der Aufführung. Tatſäch⸗ lich hatte ſich am geſtrigen Spätnachmittag in den Zugangsſtraßen zum Deutſchen Theater eine unge⸗ mein erregte Menſchenmenge angeſammelt. Die Polizei erklärte auf eine Anfrage der Theaterleitung, daß ſie der Aufführung den geforderten Schutz zuteil werden laſſen würde, daß ſie aber erſt eingreifen könnte, wenn Unruhen entſtünden. Bei dem Auf⸗ marſch auf der Straße ſei allerdings nicht vorauszu⸗ ſehen, welche Folgen für Publikum und Haus ent⸗ ſtehen könnten. Dieſer Hinweis und die Erwägung, daß das Deutſche Theater von der jetzigen Leitung nur gepachtet iſt, veranlaßten dann Direktor und Regiſſeur, auf die Fortſetzung der Aufführung zu verzichten. Wie nachträglich bekannt wird, hat auch das Biſchöfliche Ordinariat in Berlin offi⸗ ziellen Proteſt gegen die Darſtellung erhoben. Die „Germania“ verzeichnet mit Befriedigung, daß der Widerſpruch der empörten Theaterbeſucher nun doch zum Erfolg geführt habe und es bleibe nur zu wün⸗ ſchen, daß das Stück auch von den Bühnen im Reich verſchwinde.„Wir drohen nicht, verſichert das Ber⸗ liner Zentrumsorgan, gegen die geiſtige Freiheit der Bühne, ſondern wir ſtellen uns vor die wirkliche Frei⸗ heit der Bühne, für gute Kunſt und wirklichen Geiſt.“ Spielplan des Nationaltheaters für die kom⸗ mende Woche. Sonntag, 1. Januar, nachmittags „Die Schneekönigin“, abends(außer Miete)„Lohen⸗ grin“. Montag, 2. Januar(Miete X, Sondermiete ) e des Olympfaſtegers“. Dienstag, 3. Januar(Miete 6)„Die goldenen Schuhe“. Mitt woch, 4. Januar, nachmittags„Die Schneekönigin“, abends(Miete M)„Salome“. Donnerstag, 5. Januar (Miete E)„Heimkehr des Olympiaſiegers“ Freitag, 6. Januar(Miete F, Sondermiete ß)„Die luſtige Witwe“. Samstag, 7. Januar(Miete EH, Sonder⸗ miete E) zum letzten Male„Wallenſtein“. Sonntag, 8. Januar, nachmittags(Miete⸗Vorrecht 6)„Die Schneekönigin“, abends laußer Miete, Vorrecht E. und Vorrecht Sondermiete), 1. Gaſtſpiel Curt Götz mit Enſemble„Dr. med. Hiob Praetorius“. Montag, 9. Januar laußer Miete, Vorrecht F und Vorrecht Sondermiete), letztes Gaſtſpiel Curt Götz mit Enſemble„Dr. med. Hiob Praetorius“. Im Neuen Theater: Sonntag, 8. Januar, Vorſtek⸗ lung zu ermäßigten Preiſen„Die Cſardasfürſtin“. Ufa⸗Palaſt im Pfalzbau: Donnerstag. 5, Januar(Bühnenvolksbund)„Gaſparone“. l Zuverſicht Von Dr. Owlglaß Wenn unter kalten Sternen dir rauh die Zeit verrinnt: du mußt das Warten lernen, du mußt dich rührig dehnen, ſo wird der Sturm zum Wind und trocknet deine Tränen und klärt dir deine Sorgen. Des Winters Schnee und Eis, an einem hellen Morgen vom friſch begrünten Bühle als Bächlein rauſcht es leis und treibt dir deine Mühle. N e e irofſen. Ravani beſtellte Speiſen und Getränke, die Freitag, 30. Dezember 1932 Neue Mannheimer Zeitung Mittag⸗Ausgabe 3. Seite(Nummer 607 f Die Stadtseite Der Paradeplatz Ortsmittelpunkt Vom 1. Januar 1933 ab wird der Paradeplatz der Orts mittelpunkt für die Stadt Mannheim ein⸗ ſchließlich der Vororte ſein. Hinter dieſer amtlichen Feſtſtellung, die mit der geographiſchen Lage nicht übereinſtimmt, ſteckt aber ein tieferer Sinn, denn ohne wichtigen Grund würde man wohl kaum dieſe Beſtimmung erlaſſen haben. In erſter Linie gilt die Feſtlegung des Orts⸗ mittelpunktes dem Fern⸗Güterverkehr, der eine ſtarke Konkurrenz der Reichsbahn gewor⸗ den iſt und der daher vor etwa Jahresfriſt geſetzlich geregelt wurde. In den Durchführungsbeſtimmun⸗ gen über den Ueberlandverkehr mit Kraftfahrzeugen vom 9. Oktober 1931 wird feſtgelegt, daß der Güter⸗ verkehr mit Kraftfahrzeugen keiner Erlaubnis be⸗ darf und an keinen Tarif gebunden iſt bis zu einer Entfernung von 50 Straßenkilometern vom Standort des Kraftfahrzeuges aus. Um dieſe Zone genau feſt⸗ ſtellen zu können, muß Klarheit über den Orts⸗ mittelpunkt beſtehen, beſonders bei einer Großſtadt mit zahlreichen Vororten. Bei der Berechnung der 50 Kilometerzone wird man jetzt ſtets vom Parade⸗ platz aus zu gehen haben, ſelbſt dann, wenn die Güter in einem der Vororte übernommen werden. Die Orte Bruchſal und Landau, die hart jen⸗ ſeits der Grenze der 50 Kilometerzone liegen, gelten als innerhalb dieſer Zone liegend. Für größere Entfernungen muß die im Geſetz genau vorgeſchrie⸗ bene Konzeſſion vorhanden ſein. Gleichzeitig mit der vom Polizeipräſidium erlaſſe⸗ nen Anordnung über den Mannheimer Ortsmittel⸗ punkt wurden die Ortsbereiche der Mannheimer Bahnhöfe für den Gütertransport auf der Landſtraße be⸗ ſtimmt. Die Frachtberechnung der Fern⸗Güterſendungen mit Kraftfahrzeugen iſt genau geregelt und wird auf Grund der Eiſenbahnentfernungen vorgenommen. Bei einem Verſand ab Mannheim wird der der Ver⸗ ſandſtelle des Abſenders nächſtgelegene Bahnhof zur Berechnung der Fracht herangezogen. Als Tarif⸗ bahnhof wurde zunächſt Mannheim ⸗Haupt⸗ güter bahnhof beſtimmt und dazu noch die Vor⸗ vrtbahnhöfe Induſtriehafen, Neckarau, Rheinau, Waloͤhof, Sandhofen, Käfertal, Wallſtadt, Friedrichs⸗ feld⸗Nord und Seckenheim⸗Ort(OEch.). Für Emp⸗ fangsſendungen nach Mannheim ſind umgekehrt die der Empfangsſtelle des Empfängers nächſtgelegenen, für den Güterverkehr zugelaſſenen Bahnhöfe für die Entfernungsbemeſſung maßgebend. Fehlt im Fracht⸗ brief die Angabe des entſprechenden Ortsbahnhofes, dann wird der Haupt güter bahnhof der Berechnung zugrunde gelegt.* * Warnung. Dem Anzeigendienſt des VDZ., Kreis Mitteldeutſchland, entnehmen wir: Wie das Kriminalamt Chemnitz mitteilt, tritt ſeit längerer Zeit in verſchiedenen Städten Deutſchlands der 30 Jahre alte Reiſende Paul Kühnemund als Betrüger auf. Er ſucht verſchiedene Geſchäftsleute auf, nimmt Inſeratenaufträge für Speiſekarten von Hotels und Gaſtwirtſchaften entgegen, läßt ſich An⸗ zahlungen geben und verſchwindet. Die Speiſekarten und die beſtellten Inſerate werden nie gedruckt. Es iſt ihm in allen Fällen gelungen, die Beträge im voraus zu erhalten. Er bedient ſich dabei anſcheinend ſeines richtigen Namens. Auf die Beſtellzettel hat er einen in roter Farbe gehaltenen Druckſtempel mit ſeinem richtigen Namen aufgedruckt. Der Betrüger iſt etwa 1,75 Meter groß. Es wird erſucht, ihn bei ſeinem Auftreten der Polizei zu übergeben. Die heiligen zi öl Wodans wildes Heer— Frau Holle Die Zeit vom 24. Dezember bis zum 6. Januar wird allgemein die Zeit der„heiligen zwölf Nächte“ oder der Zwölften genannt. Seit Alters ſpielen ſie eine bedeutende Rolle. Während ſie im Altger⸗ manentum unter dem Segen der über das Land fahrenden Gottheiten ſtanden, wurden ſie ſeit der Einführung des Chriſtentums zu Tagen des Um⸗ zugs finſterer Dämonen aller Art. Wie prächtig hat die Poeſie den Göttervater Wodan ausgeſtattet: in Wetterhut und Windmantel auf pfeilſchnellem Roſſe brauſt er auf den Wogen des Meeres und auf den Fittichen des Windes daher. In den zwölf Nächten aber hält aus vielen Bergen der deulſchen Gaue das wütende Heer ſeinen Auszug, ſo regelmäßig, daß in dieſer Zeit das Volk bei nächt⸗ licher Weile ſeiner wie eines nahenden Königszugs wartet. Vor ihm her ſchreitet ein würdiger Greis in langem, weißen Bart, mit ſeinem weißen Stabe dem Heere den Weg bahnend und das andrängende Volk zurückweiſend, damit nicht Vorwitz ihm Un⸗ glück bringe. In Liedern und Sagen iſt die Geſtalt freundlichen Herolds verherrlicht. Es iſt der ge⸗ treue Eckart. Hinter ihm kommen helle Haufen ge⸗ ſpenſtiſcher Geſtalten; die einen zu Fuß einher⸗ ſchreitend, die anderen auf zweibeinigen Pferden reitend oder ſonſt in phantaſtiſcher Weiſe dem Zug folgend. Noch ſchneller als dieſe ſind Tiere wie Haſen, Schweine, Löwen, deren Fußſtapfen am fol⸗ genden Tag noch im Sande zu erblicken ſind. Der Roſſe Schnauben und Wiehern iſt deutlich zu hören; in das Bellen der Hunde miſcht ſich der gellende Ton der Jagdhörner, der Treiber aufhetzendes Ge⸗ ſchrei und das ungeſtüme Dahinbrauſen des gehetz⸗ ten Wildes, bis ein ſcharfer Klang die Jagdͤgenoſſen wieder zurückruft in die Berge. dieſes Dieſer wilden Jagd entgegengeſtellt iſt der Auszug der Frau Holle, die, begleitet von lieblichen Frauen, den Menſchen Gutes bringt. Den Frauen ſchenkt ſie Geſundheit und Fruchtbarkeit; ſie ſegnet die Saaten, über die ihr Wagen fährt. Alle Menſchen, die ihr wohl⸗ gefallen, beſchenkt ſie aus ihrem Garten reichlich mit Blumen und Obſt. Sie prüft den geſponnenen Faden auf ſeine Feinheit, verleiht der Spinnerin Glück und langes Leben, in dem ſie ſpricht: So manches Haar, So manches gute Jahr. Der läſſigen Spinnerin aber entzieht ſie ihre Huld und ſagt verwünſchend: So manches Haar, So manches böſe Jahr. In Küche und Keller ſchauen die wandernden Frauen, den Fleiß der Hausfrauen und Mägde prüfend. Darum laſſen die Menſchen in dieſer heiligen Zeit alle Türen unverſchloſſen, ja, der guten Frau Holle und ihrem Gefolge wird der Tiſch gedeckt, damit ſie ſich für die Fahrt ſtärken können, und wo ſie einkehren, fällt's zum Guten aus; denn ſie laſſen reichlichere Fülle und größeren Segen zurück. Alles dies geſchieht in den heiligen zwölf Näch⸗ ten, die auf den Tag der Winterſonnenwende fol⸗ gen. In dieſen geheiligten Nächten wird das neue Jahr geboren, ſehen wir die erſte Jugend des neuen Jahres. Daher ſchaut auch der Landmann nach dem Charakter der Witterung jedes einzelnen dieſer Tage, denn ſo wird ſich auch der entſprechende Mo⸗ nat des Jahres anlaſſen. Die Geburt des Jahres iſt eine heilige Sache. Welche Freude bei unſeren Vorfahren, wenn ſich das Sonnenrad wieder auf⸗ wärts dreht. Um es ja in ſeinem Laufe nicht auf⸗ zuhalten, mußten daher in früheren Zeiten, alle Dinge, welche„Rad“ hießen, in den heiligen 12 Tagen ſtille ſtehen. Was drehbar war wie ein Rad, durfte nicht bewegt werden, damit das Zeitenrad nicht ſtille ſtand. Da ruhte das Spinnrad, der Pflug mit ſeinen Rädern, der Wagen bekam ſeinen Platz an ſicherem Ort. Aber auch ſonſt ruhte die Arbeit. Die Hausfrau achtete ſtrenge darauf, daß keine Wäſche gewaſchen wurde. Wer's dennoch tat, der hatte keinen Segen zu gewärtigen. Den Hunden backt man für die Zeit ein beſonderes Brot; auch die Rinder im Stalle bekommen ein heiliges Brot zu freſſen. Nie⸗ mand leiht in dieſer Zeit etwas außer dem Hauſe. Wo vorher etwas entliehen wurde, gab man es auf dieſe Tage zurück. Nur eine Arbeit wird empfohlen: Beſen ſoll man in den Zwölften binden, die bringen Glück. Nicht bloß über die Güter der Erde wird in dieſer Zwölften verfügt, auch über die Schickſale der Lebenden im Jahreslauf wird das Los ge⸗ worfen. Dem Menſchen ſteht es anheim, wachſam zu ſein und den Göttern keinen Anlaß zum Zorne zu geben, damit ſie Haus und Hof, Erde und Mann und Frau und Kinder ſegnen. Viel mehr wie im Süden haben ſich im Norden die alten Bräuche und Sagen erhalten und fortgepflanzt. Unſere Vor⸗ fahren ſtanden in großer Abhängigkeit vom zu⸗ und abnehmenden Licht im Banne des Sonnenrhythmus. Man ahnte und gewahrte in dieſer feierlichen Na⸗ turzeit, was im Verborgenen vorgeht, und vernahm mit geiſtig fein geſtimmtem Ohr den gewaltigen Kampf der Kräfte in der Natur. Ihre innige Verbindung mit dem Tun und Walten der Götter ſchuf die Heiligkeit der Tage, in denen nach der Winterſonnenwende der Gott in die Speichen des Sonnenrades griff und es wieder aufwärts drehte, Licht und Leben ſchenkte und damit den Menſchen Gutes verhieß in kommenden Zeiten. S. J. Gund. Beweisaufnahme an den Strafgerichten Bisher herrſchte namentlich bei an den Gerichten verhandelten Polizeiſachen der Brauch, daß die mit den Erhebungen betrauten Beamten vor den Ver⸗ handlungen von den Akten Einſicht nahmen, um ſich über die früheren Angaben der Angeklagten zu vergewiſſern, ſich„das Gedächtnis aufzufriſchen“, wie der kerminus téechnicus lautete. Das hatte ſeine großen Schattenſeiten und konnte unter Umſtänden zu einer Gefahr für eine einwandfreie Beweisfüh⸗ rung werden. Wenn eine Vernehmung über dieſen oder jenen Fall einem Beamten aus dem Gedächt⸗ nis entſchwunden war, ſo beſtanden große Zweifel, ob dem Beamten das Durchſehen der Akten wirklich als Gedächtnisſtütze diente. Er bemühte ſich nicht, die Vorgänge in die Erinnerung zurückzurufen, ſon⸗ dern gab einfach ſeine früheren Aufzeichnungen wieder. Das Zeugnis eines Beamten beruhte ſo mehr auf einem mechaniſchen als einem pſychologi⸗ ſchen Vorgang, der zum Schaden des Angeklagten ausſchlagen konnte, namentlich bei Einſpruchsklagen und Berufungsſachen. Eine Verfügung unterſagt nunmehr das Einſehen der Akten. Die Beamten müſſen auf ihre perſönlichen Notizen zurückgreifen. * Verlängerung der Hilfswerk⸗Lotterie. Die 30 Pfennig⸗Loſe des Mannheimer Hilfswerks, für die auch in allen Vororten Verkaufsſtellen eingerichtet ſind, werden im Januar weiter verkauft. Die Er⸗ laubnis zur Verlängerung der Lotterie iſt eingeholt. Vater präpariert Silveſter Eine Sache, die Mühe koſtet „. Vater ſein dagegen ſehr.“ Dieſer neckiſche Ausklang eines weltweiſen Spruches Wilhelm Buſchs wird zu heftiger Wahrheit, wenn der Sil⸗ veſterabend in bedenkliche Nähe gerückt iſt und der Familienvater von allen Angehörigen in den Rang eines Oberzeremonienmeiſters erhoben wird, damit ſich der Eintritt ins Neue Jahr auch wirklich unter allen feuchtfröhlichen Auſpizien vollziehe. Was will der Aermſte dagegen tun... Was nützt es ihm, wenn er ſich ſträubt, er muß einfach, will er kein Un⸗ wetter am Familienhimmel heraufbeſchwören, daran⸗ gehen, ein amüſantes Feſtprogramm zu entwerfen. Er wird dafür verantwortlich gemacht, daß die Familie vor den eingeladenen Freunden in Ehren beſteht, daß der zu löblichem Silveſterzweck verzapfte Alkohol einen edlen Grad erhält, daß es Scherz⸗ artikel gibt, die der bereits mitgebrachten Stimmung noch den letzten Schwung verleihen, daß die ehr⸗ würdigen Grammophonplatten von jüngeren Kräf⸗ ten abgelöſt werden, daß Zigarren und Zigaretten bereitſtehen, kurzum, daß alle für ein reſtloſes Ge⸗ lingen dieſes Abſchieds vom alten Jahr 1932 erfor⸗ derlichen Dinge zur Stelle ſind... und die Nach⸗ barn vor Neid zerſpringen. Alſo zieht der pater kamiliae los und ſteuert durch die Straßen der Stadt, die Augen auf die Schau⸗ fenſter und Schaukäſten gerichtet, wo ſtimmungsſpen⸗ dende Artikel für eine Silveſterfeier ausgeſtellt ſind. Er zückt die Brieftaſche, indem er das Kampflied des Escamillo ſummt, kauft Eſſenzen für köſtliche Pfirſich⸗ und Ananasbowlen, für ſchweren Schwedenpunſch oder für Flaſchen mit Arak mit Rum, er erſteht einige edle Pfälzer Tropfen und er verwandelt wehmütig ſeine Fünſmarkſtücke in Berliner Pfannkuchen und in neckiſche Artikel, die Fidelität verurſachen ſollen: Zigarren, die plötzlich explodieren, Schokolade, die niemand eſſen kann, Knallerbſen, Luftſchlangen, Zelluloidbälle und Gießblei, aus dem man die Zu⸗ kunft enträtſeln will All das beſorgt der wackere Hausherr und er wird ſeines Lohnes in Geſtalt eines reſtlos gelungenen Abends gewiß ſein. Im Geiſt ſieht er ſich ſchon von Raketen umzuckt, von Erbſen umknallt und ſchönen Frauen umringt. Es ſchmeichelt ihn ſelbſt der Ge⸗ danke, daß er allein der Schöpfer dieſer freude⸗ trunkenen Herrlichkeit ſein darf. Er verſchluckt die Flüche, die er auf den Silveſterabend und ſeine Präparationen herabwünſchen wollte. Und er kehrt krank am Portemonnaie, aber reich am Herzen zu⸗ rück zu ſeiner Familie, die mit Rührung den mit Flaſchen, Kiſten und Käſten Beladenen betrachtet. und es an Lobhymnen auf all die mitgebrachten Herrlichkeiten nicht fehlen läßt. So hat Vater mit Fleiß die Silveſterſtimmung präpariert und es bleibt zu hoffen, daß ein ver⸗ gnügter Reſt davon den 365 Tagen des Jahres 33 das Geleit gibt, SWE. * Die Städt. Sparkaſſe Mannheim weiſt im An⸗ zeigenteil darauf hin, daß die Schalter am 31. De⸗ zember wegen Rechnungsabſchluß geſchloſſen bleiben. Städt. Schloßmuſeum Mannheim. Am Neujahrstag iſt der Eintrittspreis auf 20 Pfg. ermäßigt! Das Schloß⸗ muſeum zeigt zur Zeit drei Sonderausſtellungen:„Schatten⸗ theater und Puppenſpiel“(nur noch bis 8. Januar), ver⸗ bunden mit einer Ausſtellung der aus dem Schülerwett⸗ bewerb hervorgegangenen Zeichnungen und ſelbſtgefertigten Puppen, ferner„Werdegang der Rheinbrücke Mannheim⸗ Ludwigshafen“, illuſtriert durch zahlreiche Bilder, Pläne und Drucke. Am Silveſter⸗Nachmittag bleibt das Muſeum geſchloſſen. 5 J Erwerbsloſen⸗Notſchule. Die Erwerbsloſen⸗Not⸗ ſchule des Mannheimer Hilfswerks veranſtaltet an Sil⸗ veſter als Jahresabſchluß einen„Bunten Nachmit⸗ tag“ mit eigenen Darbietungen. Die Veranſtaltung findet Samstag, den 31. Dezember 1932, nachmittags drei Uhr im Saale des Wartburghoſpizes in F 4 für alle Teilnehmer der Notſchule und deren Angehörige ſtatt. Haus Bahling ſingt in Ludwigshafen. Hans Bah⸗ ling ſingt zu dem Tonfilm„Lützows wilde, ver⸗ wegene Jagd“(Theodor Körner), der von heute Frei⸗ tag ab im Union⸗Theater in Ludwigshafen zur Erſtaufführung gelangt. Die Welte Silveſter⸗Geſchichte von Wilhelm von Hebra 15 Noch in der erſten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte jede deutſche Stadt ihren Pranger, München aber hatte deren zwei: den Pranger nämlich, auf dem Geſetzesübertreter ausgeſtellt wurden, und überdies den Hofmuſikus Pranger, welcher die Gabe derber Komik hatte, und, wie ſein Namensvetter, wohl geeignet war, Hohn und Spott über Mitmen⸗ ſchen zu verhängen. Ravani, Prangers Freund, Kammerſänger an der Königlichen Oper, ein großer und dicker Mann, be⸗ ſaß beträchtliche Kenntniſſe auf dem Gebiete des Eſſens und Trinkens, anſonſten aber nur geringe geiſtige Fähigkeiten. Sein Hirn war nicht gerade klug, und langſam, überlangſam. Pranger und Ravani, die vermögend und frei⸗ gebig waren, luden jeden Silveſter ein Dutzend der ärmeren Kollegen zu einer üppigen Feier beim Oberhummerwirt. Da oblag es dem Hofmuſikus Pranger, ſich irgend einen beſonderen Scherz auszu⸗ denken, dem Kammerſänger Ravani, die Speiſen und Getränke auszuwählen. J 2. Eines Herbſtabends des Jahres 1841 ſagte Pran⸗ ger am Kollegen⸗Stammtiſch: „Du Ravani, heit Nacht hab i träumt, daß du bald aufn Pranger zſtoh kimmſt.“ „A ſo a Bleedſinn.“ „Vaſchreis net! Meine Träum ſan no allwei in Erfüllung ganga.“ „Halt dei Mäu, wann nix Gſcheites außakimmt. Seit wann gibſt denn du auf Träum was wia ra alts Waſchweib.“ Der Streit ging eine Weile weiter. Er endete in einer Wette: die Silveſter⸗Feier wird diesmal nicht gemeinſam bezahlt, ſondern von Ravani allein, wenn er noch im Laufe dieſes Jahres auf den Pran⸗ ger zu ſtehen kommt, andernfalls vom Widerpart. 3. Am 30. Dezember begab ſich Ravani zum Ober⸗ hummer die Silveſterfeier vorzubereiten. 5 Prangers Vorherſage war bis dahin nicht einge⸗ * terial, führt Profeſſor Fiſcher Unterſuchungen über in Menge und Feinheit das ſonſt übliche Maß weit einen entſcheidenden Beitrag zur Erkenntnis der übertrafen. „Da Pranger“, ſagte Ravani zum Wirt,„der ſoll nua feſt bluatn fier ſei deppate Wett.“ 4. Die Stimmung am Silveſterabend war infolge der außerordentlichen Ueppigkeit des Mahles überaus heiter, und Ravani war der Heiterſte unter allen, bis, mit einem Male, kurz vor Mitternacht, Pranger über heftige, furchtbare Leibſchmerzen zu klagen begann. Er bog und krümmte ſich, warf ſich ſchließlich, jam⸗ mernd und heulend, zu Boden, fluchte und ſchrie: „Himmiherrgottſakramalafizteifi, da hats mi ſcho wieda, dee Kolik, des Luada, dees vareckte, pfeigrad zreißen tuats mi. Jeſſas, jeſſas, dee Krämpf, dieſe Krämpf. Ravani, i bitt di, du haſts meiſte Gwicht, ſteig ma am Bauch auffi, i woas ma ſunſt kban Rat nimma— nua a kräftiga Druck ko ma: helfa, ſunſt kbepier 1 i Ravani tat, wie ihm geheißen. Kaum, daß Ravani auf dem Bauch ſtand, drehte Pranger ſich plötzlich auf die Seite, warf Ravani ab, ſprang auf, rief dem noch auf dem Boden liegen⸗ den zu: „Zahln muaßt, die kleingläubiga Thomas, dee ganz Zech muaßt zahln, dee woſd ſo extrateier bſtellt haſt. J hab d Wett gewunna. Dees untaliegt koan Zweifi, daßd jetz aufn Pranger gſtandn biſt.“ Ein Standardwerk über antike Geographie. Unter der Redaktion und der wiſſenſchaftlichen Lei⸗ tung von Profeſſor Fiſcher, dem beſten Kenner des Ptolomäus und der mittelalterlichen Kartographie, erſcheint in Kürze im Verlag von E. Ball in Leiden und Otto Haſſarowitz in Leipzig ein grundlegendes Werk über die antike Kartographie in der Pubki⸗ kationsreihe der ausgewählten Vatikaniſchen Codieis. Zum erſtenmal liegt eine genaue kritiſche Ausgabe des Ptolomäus vor mit einem außerordentlich reichen Vergleichsmaterial an Karten, das den ver⸗ ſchiedenſten Zeiten entſtammt. Das Buch bedeutet antiken Geographie. Anknüpfend an das reiche Ma⸗ Leben und Werk des Ptolomäus aus und ferner ich nicht. über deſſen Einfluß auf die geſamten geographiſchen Vorſtellungen der antiken und der mittelalterlichen Welt. 1 Ein lebendiger Menſch Von Max Jungnickel Lief mir da, in der Heide, ein ſeltſamer Menſch über den Weg. Ein ganz perſönlicher Menſch. Wie er ſo dahinſchritt, Ruckſack auf dem Buckel, vorn, in Wachstuch gewickelt, den klingenden Bauch einer Laute, wie er die Blicke in die Landſchaft ſchickte, alles deutete darauf hin: hier durchwandert einer ſeine Tage nach eigenen Geſetzen. Weil er auf ſeiner Windjacke den kleinen Her⸗ bergsgiebel trug, ſprach ich ihn an. Wir waren bald wie alte Bekannte. Wahrhaftig, der ganze Kerl hatte etwas Quellfriſches. Ein Uhrmachergeſelle war er. Aus Pommern. Lange Zeit ohne Arbeit. Lungerte daheim herum, ſo ganz ohne Sinn und ohne Glück. Kam ſich ſo erledigt, ſo weggeworfen vor. Neunzehn Jahre und eine Null ſein, neunzehn Jahre und unnützer Eſſer ſein, nein, eines Tages machte er Schluß. Er wanderte los. Durch den Frühling. Durch ganz Deutſchland geht die Straße. Er fühlt ſich wieder als lebendiger Menſch, hat wieder Freude und Glück. Nebenbei lernt er ſoviel kennen, viel mehr, als wenn er daheim ſitzt und ſich aus der Leihbibliothek alle Tage einen neuen Schmöker holt. Hier draußen, ja, hier draußen lieſt er die rich⸗ tigen Bücher, die er nicht wieder vergißt. Er merkt ordentlich, wie das Herz hier draußen aufgeht. Er vergißt tatſächlich, daß er in der Stadt lange Zeit arbeitslos geweſen iſt und bald daran war: auf den Kehrichthaufen geworfen zu werden. Im Herbſt will er wieder daheim ſein. Dann hat er ganz Deutſch⸗ land zu Fuß abgeklappert. „Ich habe hier meine Laute. Die hat mir ſchon manchen Biſſen Brot verdient. Wenn ich in ein Dorf komme, dann erkundige ich mich, wo Hochzeit iſt oder Kindtaufe. Dann ſtelle ich mich in den Hausflur und ſpiele und ſinge ein Lied. Die Leute ſind mir immer dankbar dafür geweſen. Aber ein Bettelmuſikant bin Ich muß eben ſingen, wenn einer Hochzeit macht, oder wenn er Kindtaufe hat. Dann frage ich auch hier und dort, wenn's gerade ſo paßt, herum: wer eine ſchlechtgehende Uhr hat. Die bringe ich dann wieder auf die Beine. So auf der Türſchwelle oder auf der Gartenbank. Es macht ſich eben alles beſſer und viel flotter unterm freien Himmel. Ah ends gehe ich in die Jugendherberge. Da brauſe ich mich ordent⸗ lich ab. Wie neugeboren komme ich mir dann vor. * Und dann habe ich auch ein richtiges Bett. Traum⸗ los ſchlafe ich bis zum Morgen. Jeder Tag kommt mir immer ſchöner vor. Ich merke ordentlich, wie ich immer friſcher werde.“— „Ueberhaupt, wenn ich erſt wieder richtig Geld verdiene, dann habe ich mir ſchon meine Gedanken gemacht. Jede Jugendherberge kriegt von mir an jedem Lohntag eine Mark zugeſchickt. Immer eine nach der anderen. Ja, das mache ich. Man hat hier beim Wandern immer ſo was wie eine Heimat, wenn man in eine Jugendherberge kommt. Man muß auch ein bißchen dankbar ſein, weil ſie das Wandern ſo wunderſchön macht.“ Wir liefen ſtumm weiter, Ginſterbüſche an unſerm Wege wie finſtere, zottige Klumpen. Er pflückte ſich eine Lichtnelke, ſteckte ſie in den Mund und kaute darauf. Ein froher, lebensfroher Anblick: das ſonn⸗ verbrannte, friſche Geſicht wurde von der wippenden Blume noch lebenswärmer. Eine Hummel torkelte, vom Duft der Blumen geleitet, von Blüte zu Blüte. Ein Hund rannte über den Weg. Der Uhrmacher⸗ geſelle blieb ſtehen, redete mit dem Hunde. Der Hund ſchien alles zu verſtehen. Man ſah es an den Hunde⸗ augen. 0 8 Nun warf er den Ruckſack ab, legte die Laute dar⸗ auf, behutſam und zärtlich, als wäre ſie eine Fee, die aus dem Blauen herniedergeſchwebt ſei, in die Arme des Uhrmachergeſellen. Dann zog er ſich die Wind⸗ jacke aus, leerte ſeine Taſchen und legte alles auf einen Haufen. Nun rief er mir zu: noch?“ Wie toll vor Freude lief er auf den Händen, die Füße in der Luft, am Wieſenrain entlang. Mir war's als ob die Blumen ihm lachend zunickten, als oh die Vögel in ihren Melodien eine Pauſe machten, als ſei dieſer wandernde, luſtige Uhrmachergeſelle eine jubelnde Fermate in ihrem Lied. i „Können Sie das auch Neue deutſche Ausgabe der Schriften Thomas von Aquins. Der Katholiſche Akademiker⸗Verband bringt eine deutſche Geſamtüberſetzung der Werke Thomas von Aquins im Verlag von Anton Puſtet in Salzburg heraus. Das Unternehmen iſt auf etwa 35 Bände berechnet, jeder Band enthält eine philo⸗ ſophiſch⸗theologiſche Einführung, die deutſche Ueber⸗ ſetzung, den lateiniſchen Text und einen eingehenden Kommentar. Jährlich ſollen drei Bände erſcheinen, der erſte Band im Sommer 1933. N Eine zückten. luſtigen 111er mit Kantinenſtimmung“ ſtand, 4. Seite/ Nummer 607 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe Freitag, 30. Dezember 1932 Hundegeſchichte aus Friedrichsfeld Verhandlung vor dem Schöffengericht Mannheim Kleine Urſachen, große Wirkungen, könnte man die Verhandlung vor dem Schöffengericht gegen den 21 Jahre alten Elektrotechniker Julius B. von Fried⸗ richsfeld bezeichnender beſchreiben. Gingen da an einem Juniſonntag zwei Damen nach dem Friedhof in Friedrichsfeld. Die eine der Frauen führte einen Hund an der Leine. Kurz vor dem Hauſe des Fried⸗ hofwärters kam deſſen Wachhund herausgeſprungen und auf den andern los. Großes Geſchrei, Gezerre und Geſchlage. Die Angehörigen des Friedhofwär⸗ ters eilten herbei. Es gelang die Köter zu trennen, aber eine der Damen iſt in den Arm gebiſſen. Es gibt ſchon an Ort und Stelle Auseinanderſetzun⸗ gen. Der Friedhofwärter erhält einen gemeinde⸗ gerichtlichen Zahlungs befehl über 44,50 Mark Schadenerſatz und Schmerzensgeld. Dagegen erhebt er Widerſpruch. Die gemeinde⸗ gerichtliche Entſcheidung ermäßigt die Summe um 20 Mark. Auch dagegen legt der Friedhofwärter Be⸗ rufung auf dem ordentlichen Rechtswege ein. So geht der Kampf am Amtsgericht weiter. Man pro⸗ zeſſiert darüber, wer Schuld an dem Vorfall trägt. Jede tei behauptet, ihr Hund ſei lammfromm und der au are biſſig. Der Friedhofwärter beſtreitet überhaupt, daß ſein Hund gebiſſen habe. Er behauptet vielmehr, die Klägerin ſei von ihrem eigenen Hund in der Hitze des Gefechtes angefallen worden, weil die Begleiterin desſelben den Hund am Schwanze zurückgezogen habe, was Hunde bekanntlich nicht vertrügen. Aber es er⸗ gibt ſich, daß auch der andere Köter am Schwvanze zu⸗ rückgezogen wurde. Der Fall wird kompliziert. Eine Reihe von Zeugen ſind ſchon vernommen worden. Da erfahren die Damen, daß auch der jetzige An⸗ geklagte, den ſie nicht kannten, den Vorfall mit an⸗ geſehen und bitten ihn um ein Zeugnis. Der beſtä⸗ tigt gerne, daß er ſah, wie der Hund des Friebhof⸗ wärters die Dame biß, ſtellt hierüber eine eidesſtatt⸗ liche Verſicherung aus, wofür er— merkwürdiger⸗ weiſe— eine Belohnung von drei Mark er⸗ hält. Dieſe eidesſtattliche Verſicherung wird dann dem Amtsgericht eingereicht. Die Dinge nehmen nun ihren weiteren Verlauf und der Friedhofwärter wird zu 22,25 Mark Schaden⸗ erſatz verurteilt. Darauf ſchreibt er eine geharniſchte Epiſtel an die Staatsanwaltſchaft, worin er den B. des Meineids bezichtigt, mit der Begründung, die⸗ ſer habe den Vorfall gar nicht miterlebt. Ganz ſtimmt die Sache mit dem Meineid nicht, denn es wurde überhaupt kein Eid geleiſtet, ſondern nur eine eides⸗ ſtattliche Verſicherung abgegeben. Nun ſitzt der Mann für ſeinen„Liebesdienſt“, den er zwei Damen erwies, ſeit einer Woche in Unterſuchungshaft und wurde dem Schöffengericht vorgeführt. Zwölf Zeugen ſol⸗ len nun helfen, die Tragikomödie um die Hunde und die eidesſtattliche Verſicherung(für drei Mark) auf⸗ zuklären. Wie nicht anders zu erwarten war, wurde der Angeklagte vom Gericht(Vorſitzender Amts⸗ gerichtsdirektor Dr. Kley) freigeſprochen. Schwarzwald wieder wolkenfrei Die im Auſchluß an die Weihnachtstage im Schwarzwald weit verbreitet aufgetretenen vielfach ſehr dichten Hochnebel und Wolkenbil⸗ dungen haben mit der Wochenmitte abermals unter dem Einfluß der befeſttigten Hochdruckwetterlage eine Auflöſung erfahren. Die Hoffnung auf baldi⸗ gen Schneefall, der nun wenigſtens nach dem Aus⸗ bleiben auf Weihnachten noch auf den Jahreswechſel erwartet wurde, ſcheint damit abermals hinüber zu ſein. Schon die Zunahme des Froſtes mit nördlichen Juftſtrömungen ließ Zweifel für eine Verwirklichung der Hoffnung aufkommen. Während am Dienstag abend noch ſtarker Nebel herrſchte, löſte ſich die dichte milchige Decke über die Nacht plötzlich auf, ſodaß, unterſtützt durch die Ausſtrahlung, noch in der Nacht auf Mittwoch auch in mittleren Lagen nennenswerte Fröſte eintraten. Mit dem Schnee ſieht es nach wie vor ſchlimm aus. Lediglich einige wenige geſchützte Hochlagen zeigen dürftige Reſte. Für einen allgemeinen Sport kom⸗ men ſie nicht in Frage. Die ganzen deutſchen Ge⸗ birge ſind in gleicher Weiſe ſchlimm daran, ausge⸗ nommen kleine Teile des Rieſengebirges, wo über 1000 Meter Schneeflächen von 10 bis 15 Zentimeter Mächtigkeit vorkommen. Der Luftdruck zeigt bisher im deutſchen Südweſten noch keine Anzeichen für ein Nachgeben. Die Stabilität des Hochdruckwetters hält immer noch an. Die bedeutenden Springen in Neuſtadt(Schwarzwald) zur Einweihung der neuen Schanze und die Neujahrsſpringen auf Hundseck auf der Fremeryſchanze um den Wanderpokal ſtehen vor der Schickſalsfrage, die nur bei einem ganz ſchnellen und ſehr ſtarken Schneefall noch poſitiv zu löſen wäre. Aber dazu muß es, da keinerlei Alt⸗ ſchneeunterlage vorhanden iſt, ſchon einen halben Meter Neuſchnee hinlegen. Auch in den Alpenländern iſt es nicht beſſer beſtellt, wenn auch dort die größeren Meereshöhen beſſere Vorbedingungen geben. Aber die Schneedecke iſt auch nur mäßig ſtark und durch die ſtändige Beſonnung ſeit faſt drei Wochen auch nicht beſſer geworden. Daß unter dieſen Umſtänden der Winterſportverkehr direkt lahmgelegt iſt, kann nicht Wunder nehmen. Für die Verkehrsentwicklung ſpricht dieſes Jahr allerdings auch der Umſtand mit, daß Weihnachten und Neujahr auf einen Sonntag fallen, mithin zwi⸗ ſchen beide eine volle Arbeitswoche liegt. . yd ͤ ͤ yd ð ͤ yd y e Bei den 11tern Der Not der Zeit entſprechend wax urſprünglich ge⸗ plant, die Weihnachtsfeier nur im engſten Kamera⸗ denkreiſe im Vereinslokal abzuhalten. Damit waren aber die vielen Anhänger der liler nicht einverſtanden, ſodaß ſich die Vereinsleitung vor die Aufgabe geſtellt ſah, in letzter Minute Vorbereitungen für eine größere Feier zu treſſen. Es glückte, noch einen paſſenden Saal zu bekom⸗ men. Und ſo fand am vergangenen Sonntag die Weih⸗ nachtsfeier der 111er im Saale des„Großen Mayerhofes“ ſtatt, der ſich indeſſen als zu klein erwies, um die Mit⸗ glieder, Freunde und Gönner des Vereins zu faſſen. In der erſten Abteilung, der Kinderfeler, hörte man zunächſt Darbietungen von Kindern des Vereins, von denen beſonders die Trompetenſoli des achtjährigen Repp, das„jugendliche Tiroler Tanzpaar“ Dürr und Dietrich aus der Schule Iſe Ernſt, ſowie ein von zehn Kindern vorzüglich zur Darſtellung gebrachtes Hirtenſpiel beſonbere Erwähnung verdienen. Groß war die Freude, als der ſonſt ſo gefürchtete Nikolaus jedes der anweſenden Kinder(über 100) mit einer Weihnachtsgabe bedachte. In der zweiten Abteilung konnte der Vorſitzende QAuerengäſſer neben dem Vertreter bes Rhein⸗ Neckar⸗Milttär⸗Gauverbandes, Herrn Voigt, eine ganze Anzahl von Abordnungen der militäriſchen Vereine und ſonſtiger befreundeter Korporationen begrüßen. Auch die Traditionskompagnie./14 Meiningen, die alljährlich eine ſtattliche Kiſte mit Weihnachtsgaben für die erwerbsloſen und kriegsbeſchädigten Kameraden des Vereins zur Ver⸗ fügung ſtellt, hatte Grüße übermittelt. In ſefner Be⸗ grüßungsanſprache wies der Vorſitzende darauf hin, daß bei der großen Zerriſſenheit unſeres Volkes nur der alte f Soldatengeiſt, der Frontgeiſt, in der Lage ſei, die Brücken zu ſchlagen, um zu einer wahren Volksgemeinſchaft zu kommen. Nachdem der verſtorbenen, und gefallenen Kame⸗ raden gedacht war, wobei die Kapelle das Lied vom guten Kameraden intonierte, und nachdem Kamerad Voigt die Grüße des Rhein⸗Neckar⸗Militär⸗Gauverbandes über⸗ mittelt hatte, wickelte ſich Schlag auf Schlag das umſang⸗ reiche, auf beachtlicher Höhe ſtehende Programm ab. Der Männergeſangverein Liederpalme berei⸗ 755 unter Stabführung ſeines tüchtigen Chormeiſters ans Haag den Abend mit einigen paſſenden Chören, die Zeugnis von dem Können dieſes vorzüglich geſchulten und fein abgeſtimmten Chorkörpers ablegten. In einem Melodrama erwies ſich Frl. Kühlmeyer als begabte Vortragskünſtlerin, während Frl. Waydelich und Frl. Guggenheim die Anweſenden mit Solotänzen ent⸗ Heiterkeitsſtürme entſeſſelten Frl. Voigt und Frl. Brandenburger mit ihren Koſtüm⸗Duetten. Auch Herr Fritz Appel wirkte in gewohnter Weiſe auf die Lachmuskeln der Zuhörer. In der letzten Programm⸗ Abteilung, die unter dem bezeichnenden Motto:„Die kamen die alten Soldaten zu ihrem Rechte. Soldatenlieder wechſel⸗ ten mit humoriſtiſchen Vorträgen des Herrn Fritz Appel und Soldatenweiſen der Kapelle Rohr. Als man letzten Endes doch gezwungen war, auseinanderzugehen, tat man dies im Bewußtſein, bei den 111ern wieder einmal frohe Stunden verlebt zu haben. H. „Arion“ Iſenmannſcher Männerchor Die am 1. Weihnachtstage im Kolbinghaus abgehaltene Weihnachtsfeier erfreute ſich eines ſehr ſtarken Be⸗ ſuchos. Das ausgedehnte, aber abwechſlungsreiche Pro⸗ gramm wurde unter der Regle des Herrn Heinrich Ott ohne Stocken abgewickelt. Zur Einleitung ſprach dle Schn⸗ lerin Erna Meckler einen ſinnigen Prolog. Unter Lei⸗ der Verein ton⸗ eben von 15 bis 17 Uhr. gliedſchaft durch Ueberreichung der Hronzenen Medaille aus. Es folgte dann das Weihnachtsluſtſpiel„Des wilden Röschens Weihnachtsgabe“, das von den Damen Lotte Haas, Luiſe Lippert und Berta Stoffel und den Herren Robert Gertz, Fritz Gramli ch, Gottlob Schmitt, Karl Strobel und Emil Volz lebenswahr wiedergegeben wurde. Das reizende Märchenſpiel„Die kleine Puppen⸗Anni“, ausgeführt von 15 Kindern von Mitgliedern, trug zur Erhöhung der wethevollen Stim⸗ mung bei. Bei dieſem Spiel erſchien zum Schluß Knecht Ruprecht(Heinr. Gottmann), um den kleinen Künſt⸗ lern eine Weihnachtsgabe zu überreichen. Einen wohlklingenden, einſchmeichelnden Tenor beſitzt der Verein in Herrn Fritz Stoffel jr., der mit zwei Durbietungen reichſten Beifall erntete. Im zweiten Teil des Programms brachte der Männerchor mit teilweiſe inſtrumentaler Begleitung zum Vortrag:„Nachtgeſang im Walde“ von Schubert,„Drei Lilien“ von Hausner und „Ich hört' ein Vöglein pfeifen“ von Schauß. Dieſe Chöre wurden vom Publikum begetiſtert aufgenommen. Nachdem man Herrn Eugen Schmitt als ausgezeichneten Humo⸗ riſten kennen gelernt hatte, wurde noch der Operetten⸗ ſchwank„Der wilde Horſt“, vorzüglich wiedergegeben von den Damen Berta Stoffel und Aenne Zoller, ſowie den Herren Gottmann, Gramlich und Volz, ge⸗ geben. Der muſikaliſche Teil wurde von dem Hausorche⸗ ſter des Vereins in anerkannt muſtergültiger Weiſe be⸗ ſtritten. Für die Solovorträge war Frl. Haas eine fein⸗ fühlige Begleiterin. „Sie kommen ſehr ſpät ins Bureau.“ „Entſchuldigen Sie, bitte, aber ich bin beim Fort⸗ gehen ſo die Treppe he runtergefallen.“ „Na, und? Wollen Sie etwa behaupten, daß das ſo lange dauert?“ Cages lkabeacles Freitag, 30. Dezember Nationaltheater:„Wallenſtein“ von Schiller, Miete F 11, Anfang 19 Uhr. Apollo⸗Theater: Gaſtſpiet des indiſchen Fakirs„Blaca⸗ man“ mit ſeinem Varieté, 20.15 Uhr. Planctarium: 16 Uhr Vorführung. Libelle: 16 Uhr Tanztee, 20.15 Uhr Abendvorſtellung. Odeon⸗Kaffee: Konzert(Verlängerung!. Pfalzbau⸗Kaffee: 17 Uhr Tonztee, 20 Uhr Konzert. 21 Uhr Tanz. Lichtſpiele: Alhambro:„Ein Mann mit Herz“.— orgy Theoter:„Traum von Schönbrunn“. Univerſum:„F. P. 1 antwortet nicht“ und Bühnen⸗ ſchau.— Scalo⸗Theoter:„Ein blonder Traum“. — Polaſt⸗ Theater:„Der weiße Dämon“.— Schauburg:„Helgas Fall und Aufſtieg“.— Capitol:„Kriß, das flammende Schwert“.— Glorio⸗Palaſt:„Der Schützenkönkg“. Schenswürdigkelten Städt. Schloßmuſeum: Schattentheater und Puppenſpiel, verbunden mit einer Ausſtellung im Ritterſaal von Schü⸗ lerzeichnungen(Wettbewerb der Volks⸗ und Höheren Schu⸗ len). Ferner der Werdegang der Rheinbrücke Mannheim Ludwigshafen. Geöffnet von 10—1g und von 1416 Uhr. . 5 Natur⸗ 3 55 1. 0 e Tiergruppen und ethnogropiſche Sammlungen. 5355 1 bis. Städtiſche Kunſthale; erbeſchan des Mannheimer Graphikers K. M. Kieſel. Phyſiognomiſch⸗grapholog. Studienſchau„Geſtalt und Ge⸗ ſtaltung“.— Sonderausſtellung des Zeughausmuſeums in den Räumen der Kunſthalle:„Die Kunſt Alt⸗Amerikas“, geöffnet von 10—14 und von 14—16 Uhr.— Mannheimer Kunſtverein, I. 1, 1: Mod. Kunſt⸗Sonderausſtellungen Mannheimer und Pforzheimer Künſtler, geöffnet von 013. 1 Uhr.— Oeffentl khücher 55 a uch 18 und von zehnte angehörte. eichte Für Sthulden Aebernahme auf das Reich Jorderungen der Landwirtſchaft im Bezirk Frankenthal * Frankenthal, 30. Dezember. Die Bezirksbauern⸗ kammer Frankenthal⸗Land faßte folgenden Beſchluß: „Der völlige Zuſammenbruch der Preiſe für land⸗ wirtſchaftliche Veredelungsprodukte und die Ueber⸗ belaſtung des pfälziſchen landwirtſchaftlichen Grund⸗ beſitzes mit durchſchnittlich 406 Mark Schulden je Hektar machen es der Berufsvertretung der Land⸗ wirtſchaft zur Pflicht, auf die Gefährdung der Volksernährung auf eigener Scholle die dar⸗ aus entſteht, hinzuweiſen. Die Bezirksbauernkammer Frankenthal⸗Land fordert zur Abwendung dieſer die Exiſtenzgrundlagen unſeres Volkes bedrohenden Gefahr: 1. Unverzügliche Durchführung der von Reichs⸗ ernährungsminiſter Dr. Braun bereits unter dem Kabinett Papen versprochenen Kontingentie⸗ rungs⸗ Maßnahmen zur Stärkung und Siche⸗ rung des Binnenmarktes. eee Aus Baden Zum Autounglück bei Ettlingen * Ettlingen, 30. Dezember. Zu dem ſchweren Verkehrsunfall, der ſich wie im geſtrigen Mittags⸗ blatt berichtet, am Mittwoch zwiſchen Ettlingen und Bruchhauſen ereignete, erfahren wir noch fol⸗ gende Einzelheiten: Der Schrankenwärter, der 41jährige Mathäus Heinsle aus Sulzbach, machte aushilfsweiſe Dienſt. Kurz vor dem Unglück hatte ein Schnellzug die Stelle paſſtert. Wohl in der Meinung, daß der Perſonenzug noch nicht komme, öffnete der Schran⸗ kenwärter die Schranke und ließ ein Karlsruher Auto paſſieren. Gleich darauf kam der Wagen des Grötzinger Viehhändlers Guſtav Müller. Im ſelben Augenblick raſte der Perſonenzug heran und erfaßte den Kraftwagen mit voller Wucht direkt in in der Wagen mitte und ſchleifte ihn etwa 100 Meter. Müller ſen. wurde zur Seite geſchleudert, ſein Sohn offenbar direkt von der Lokomo⸗ tive zermalmt. Die Frau wurde, wie bereits gemeldet, ſchwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Ihr Zuſtand iſt bedenklich. Die Familie Müller be⸗ fand ſich auf einer Geſchäftsxeiſe. Der Schranken⸗ wärter wurde feſtgenommen und nach Karlsruhe überführt. Das Großfeuer in Sindolsheim * Sindolsheim, 30. Dezember. Zu dem Groß⸗ feuer in Sindolsheim, über das wir in der Ausgabe vom Mittwoch Mittag berichteten, wird noch be⸗ kannt, daß der Schaden ſchätzungsweiſe 80000 Mark beträgt. Die Brandſtätte bildet einen wüſten Trümmerhaufen. Die Brandurſache ſteht auch jetzt noch nicht feſt. 5 Der Wein auf der Straße Karlsruhe, 29. Dezember. Geſtern vormittag fuhr ein Weinhändler mit ſeinem Liefer⸗ auto in voller Fahrt durch die Kriegsſtraße. Um mit einem aus der Ritterſtraße kommenden Per⸗ ſonenkraftwagen nicht zuſammenzuſtoßen, bog der Führer des Lieferkraftwagens ſcharf nach links ab. Hierbei kippte das Lieferauto nach rechts um. Zwei gefüllte Weinfäſſer fielen dabei herab und etwa 400 Liter Wein ergoſſen ſich auf die Straße. Der Perſonenkraftwagen wurde ſchwer be⸗ ſchädigt. Abgeſehen von leichten Prellungen, die der Begleiter des Weinhändlers erlitt, ging der Unfall lediglich mit Sachſchaden ab. Ein Bräutigam begeht Selbſtmord * Furtwangen, 30. Dezember. Der 22 Jahre alte ledige Emil Haberſtroh aus Gutenbach, der ſich mit ſeiner Braut und ſeiner zukünftigen Schwiegermutter auf dem Wege nach Furtwangen befand, bat die beiden Frauen etwas vorauszugehen. Als die Beiden ſich nur wenige Meter entfernt hatten, zog Haberſtroh einen Revolver und brachte ſich einen tödlich wirkenden Schuß in die Schläfengegend bei. Der Grund zur Tat iſt noch nicht geklärt. Haberſtroh dürfte wohl aus Furcht vor Entdeckung von Schulden ſo gehandelt haben. Die Schweden im Münſtertal vor 300 Jahren * Staufen, 28. Dezember. In dieſen Tagen ſind 300 Jahre ſeit der Beſetzung des Münſtertales durch die Schweden vergangen. Im Kloſter St. Trudpert waren 10 Schweden einquartiert, die das Kloſter vor dem herumſtreifenden Geſindel ſichern ſollten. Die Schweden hauſten aber derart im Tale, daß die Bauern ſich verſchworen und die Schweden beim Mit⸗ tagsmahle des Weihnachtstages 1632 erſchlugen. Am 28. Dezember erſchienen im Münſterland tauſend ſchwediſche Reiter, um ihre erſchlagenen Kameraden zu rächen. Sie beſorgten das blutige Rachewerk gründlich. Sämtliche Häufer im Talgrunde wurden ausgeraubt und in Brand geſteckt. Auch das Kloſter und ſeine ſchöne große Kloſterkirche gingen in Flammen auf. Unter den rauchenden Trümmern lagen verkohlte Leichen von Greiſen. Kranken und Kindern, die nicht hatten entfliehen können. N 1 Weinheim, 30. Dezember. In der Kapelle des Friedhofes hatte ſich geſtern nachmittag eine zahl⸗ reiche Trauergemeinde eingefunden, um dem verſtor⸗ benen Gärtnereibeſitzer Valentin Schropp ſen. das letzte Geleit zu geben. An der Trauerfeier nahmen u. a. teil: Bürgermeiſter Dr. Meiſer als Vertreter der Stadt Weinheim, verſchiedene Stadträte, Ver⸗ treter der Schulen uſw. Stadtpfarrer Hofener hielt die Trauerrede. Nachdem die Stadt⸗ und Feuer⸗ wehrkapelle das Lied vom guten Kameraden geſpielt hatte, ſprach Gärtnereibeſitzer Mall unter Kranz⸗ niederlegung namens des Kriegervereins. Ferner widmeten herzliche Gedenkworte unter Kranznieder⸗ legung Kreisrat Karl Zinkgräf namens des„Ge⸗ meinnützigen Vereins“, deſſen Mitbegründer Schropp war und Buchhändler Schäffner namens des katholiſchen Stiftungsrates, dem Schropp vier Jahr⸗ Mit dem Choral„Da unten iſt die Trauerfeier ihr 5 i 2. Herabſetzung des Zinsſatzes auf ein für die Landwirtſchaft tragbares Maß und zwar nicht nur des Reichsbankdienſtes, ſondern auch aller Zu⸗ ſchläge und Speſen der Kaſſen. 3. Aufhebung aller gegen unverſchuldet in Not geratene Landwirte anhängigen Konkurs ver⸗ fahren, die nichts anderes als eine Verſchleude⸗ rung von Volksvermögen und eine Vernichtung bäuerlicher Exiſtenzen bedeuten. 4. Uebernahme aller betriebswirtſchaftlichen Schulden durch das Reich, entſprechend den Maßnahmen im Oſten. 5. Niederſchlag ung der Winzerkredite und weiteſtgehendes Entgegenkommen der Finanz⸗ ämter bei Stundungsgeſuchen und Ankrägen auf Niederſchlagung von Steuern. 6. Ferner proteſtiert die Kammer gegen die rück⸗ ſichtsloſe Beſchlagnahme von Zuckerrüben⸗ geldern und fordert umgehende Rückgängig⸗ machung dieſer Maßnahme“. Aus der Pfalz 0 Ludwigshafen, 30. Dezember. Im Laufe des geſtrigen Nachmittags wurden im nördlichen Stadt⸗ teil vier Kaminbrände und ein Keller⸗ brand von der Berufsfeuerwehr gelöſcht.— In einem Warenhaus in der Ludwigſtraße wurde einer Ehefrau die Handtaſche im Gedränge entwendet, wobei ein Geldbetrag von 62 Mark abhanden kam. — Ein verheirateter Fuhrunternehmer von hier ſprang an der Halteſtelle Ecke Kaiſer⸗Wilhelmſtraße auf einen Straßenbahnwagen der Linie 3, kam zu Fall und wurde von dem Trittbrett des nachfolgen⸗ den Anhängewagens erheblich am Kopf verletzt. — Eine Ehefrau in der Gartenſtadt glitt auf der Treppe ihrer Wohnung aus und ſtürzte ſo unglücklich die Treppe herunter, daß ſie mit einer ſchweren Kopfverletzung ins Krankenhaus verbracht werden mußte. An ihrem Aufkommen wird ge⸗ zweifelt. * Neuſtadt a.., 30. Dezember. Durch Er⸗ hängen hat der hieſige Handwerksmeiſter Johann Weber ſeinem Leben ein Ende gemacht. Ein ſchwe⸗ res Leiden ſoll der Grund zur Tat geweſen ſein.— Einen Herzſchlag erlitt am Mittwoch abend die hier wohnhafte Witwe Katharina Ehres mann. Sie ſank auf dem Marktplatz um und war ſofort tot. * Kaiſerslautern, 28. Dezember. Seit Donners⸗ tag wird eine in Kaiſerslautern wohnhafte 65 Jahre alte Frau, die an Gedankenſchwäche leidet und ſich bereits einmal auf einige Tage von ihrer Woh⸗ nung entfernt hatte und in der Landſtuhler Gegend plan⸗ und ziellos herumirrte, vermißt. Nachbargeblele tt. Viernheim, 29. Dezember. Heute vormittag wurde hier beim Einbiegen von der Weiunheimer⸗ in die Waſſerſtraße ein etwa 19 Jahre altes radfahren⸗ des Dienſtmädchen von einem aus eutgegen⸗ geſetzter Richtung(Weinheim) kommenden Perſo⸗ nenkraftwagen erfaßt und zu Boden ge⸗ ſchleudert. Mit einem ſchweren Schädelbruch und inneren Verletzungen wurde das Mädchen ins Krankenhaus verbracht. Da der Lenker des Autos auf der linken Straßenſeite fuhr, wird wohl ihn die Schuld treffen. a Lampertheim, 29. Dezember. Die hieſige Poli⸗ zei iſt einem umfangreichen Schmuggel mit un⸗ verzolltem Zigarrettenpapier auf die Spur gekommen. Mehrere Vernehmungen fanden ſchon ſtatt, die dazu führten, daß zwei Perſonen dem Amtsgericht zugeführt und in Haft genommen wur⸗ den. Der Schmuggel erfolgte mittelſt eines hieſigen Autos vom Saargebiet aus. Die Unterſuchungen ſind noch nicht abgeſchloſſen.— Der Streit in der kommuniſtiſchen Partei, die beſonders mit den Amts⸗ handlungen des 1. Beigeordneten Kretzſchmar während der Stellvertretung für den erkrankten Bürgermeiſter nicht einverſtanden war, hat dazu ge⸗ führt, daß der Beigeordnete in einer öffentlichen Erklärung in der hieſigen Zeitung ſeinen Austritt aus der kommuniſtiſchen Partei bekannt gibt. K. hatte in der letzten Gemeinderatsſitzung zu dem Antrag der kom. Rathausfraktion auf Gewährung einer Winterhilfe an die Erwerbsloſen erklärt, daß beim beſten Willen die Gemeinde nicht in der Lage ſei, auch nur 100/ hierfür aufzubringen. Da er ſich weiterhin während der Stellvertretung nicht partei⸗ politiſch einſeitig einſtellte, wirft ihm die Partei Verrat an den Werktätigen vor. Sw. Darmſtadt, 29. Dezember. Am geſtrigen Mitt⸗ woch früh war die Straße nach Heidelberg vollſtändig vereiſt. Beſonders unwegſam war die Strecke von Eberſtadt nach Bickenbach. Nicht weniger als drei Autos lagen etwa einen Kilometer von Eberſtadt nach Bickenbach entfernt in kur⸗ zen Abſtänden im Straßengraben. Bei dem erſten Unfall hatte ſich der Wagen überſchlage n; es gab aber glücklicherweiſe keine Perſonenſchäden. Die beiden weiteren Wagen lagen dicht beiſammen. Der Unfall entſtand beim Ueberholen. Wie ein Spiel⸗ hall ſchaukelten die beiden Wagen auf der Straße, um ſchließlich im Graben zu landen. Einer der In⸗ ſaſſen, ein Elektrotechniker aus Leipzig, wurde aus dem Wagen geſchleudert. Er fiel gegen einen Baum und erlitt eine ſchwere Gehirnerſchütterung. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Dezember Rhein⸗Pegel 24. 27. 28. 20. 30.[Neckar⸗Pegel] 27. 28 5 30. Basel...32 0,20 0,29 0,35 0,32 1 5 Rheinweiler.20 215.15 2,18 2,43 Maunbeim. 1,04 195.941,90 Kehl....12 2,113.08 2,01 1,95 Jagſtfeld 0,51 0,1 0,52 0,57 Maxau 344 3,30 3,33 3,32 3,32 eilbronn 1,1311 1,16 1,14 Mannheim 2700 200 1,98 1,97 1,93] Plochingen. ee Taub.317,26 5.22 d f 5 Köln 1,0100 5 Neue Man te 4 1 Wee * Bertreter des Freitag, 30. Dezember 1932 Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgaäbe 5. Seite Nummer 607 Gegen Bauer& Co. Der Süsddeutſche Verband wehrt ſich— Eine Denkſchrift an ſieben Städte Vor etwa zwei Wochen ſandte der ſogenannte„Verband füddeutſcher Be waltung ver dtver⸗ eine er⸗ ielervereine“ an die ener ſüddeutſcher Gro neute Eingabe, um die Ueberlaſſung ſtädtiſche rtplätze zu erreichen. In dieſem Schreiben wondten ſich die Män⸗ ner um Herrn Bauer gegen die„Hetze“, die man gegen ihre Orgauiſation betreibe und bemühten ſich, den Stadt⸗ vätern die„tatſächlic Lin ſüddeutſchen Fußballſp ſo ſchildern und auf dieſe 0 Fußballver⸗ i hen bondes zu t d r Zuſchrift nicht immer d hen“ V ſſen genau nohm, u 0 9 u, hat nun den ſüddeu ie Abwehrſtellung gedrängt. Unter dem ember hat der des Süddeutſche und Leichtathletik⸗Ve an die Stadtverwaltungen von Fronkfurt a.., Mainz, berg, Saarbrücken und Stutt⸗ gart eine Denkſchrift eingereicht, in der er ſich mit der Eingabe von Bauer u Co, befaßt. Es heißt in dieſem Schreiben am Anfong wörtlich: Der grundſätzliche Unterſchied in den Anſchauungen der Süddeutſchen Verbandes für Berufsſport und denen des Deutſchen Fußball⸗Bundes und ſeiner Lan⸗ desverbände beſteht darin, daß jene den Fußballſport als Geſchäft aufziehen wollen, das einem oder einigen Geld⸗ gebern eine möglichſt hohe Verzinſung ihres Anlagekapt⸗ tals gewährleiſtet, während die Organiſation des Deut⸗ ſchen Fußball⸗Bundes den Fußballſport als Mittel zur körperlichen und geiſtigen Erziehung der uns angeſchloſſe⸗ nen Jugend betrachten und alle aus den Fußballſpielen fließenden Einnahmen verwenden, um Sportplätze zu ſchaffen und die ſportliche Betätigung unſerer Jugend und Mitglieder zu organiſieren und durchzuführen. Schon allein dieſe Gegenüberſtellung zeigt, daß nur Eigennutz die innere Triebfeder der Beweggründe des Herrn Bauer und ſeiner Geldgeber iſt und daß die Gemeinnützigkeit allein auf Seite der Organiſotionen des Deutſchen Fußball⸗ Bundes zu finden iſt.“ Der Verband weiſt in ſeinem Schreiben welter darauf⸗ hin, daß ſeine ſämtlichen Führer ſich in geachteten beruflichen Stellungen befinden und für ihre Tätigkeit ſeitens des Verbandes lediglich eine Vergütung ihrer Barauslagen erhalten. Das Schreiben weiſt auch daraufhin, daß die vier Bezirks⸗Geſchäftsſtellen in Mün⸗ chen, Stuttgart, Mannheim und Offenbach mit beruflich angeſtellten bozahlten Geſchäftsführern heſetzt ſind, und daß die vier Bezirksvorſitzerden ihre Tä⸗ tigkeit vollkemmen ehrenamtlich ausüben. Mit Nachdruck weiſt der Verband darauf hin, daß der Amateur⸗ gedanke nach wie vor als Vorausfetzung für den Sport notwendig ſei. Daran ändere auch die Tatſache nichts, daß in einem Verband, der 6000 Vereine und über eine Million Mitglieder umfaſſe, einzelne Vergehen gegen die Amateur⸗ geſetze vorkommen. Die Behauptung, daß der Verband die 0 ge i n innerhalb der Bewegung kenne und dulde, ent⸗ 1 kräftet er damit, daß gerade ſeitens der Bauerſchen Be⸗ wegung dem Verband allzugroße Strenge gegenüber den Vergehen gegen die Amateurgeſetze vorgeworfen werde. Außerdem haben die Einſender auch ſelbſt geſchrieben, daß einige“ Spitzenſpieler ſich unter dem jetzigen Syſtem als Pfſeudoamateure bezahlt machten. Ein ſehr bedeutſames Argument führt der Verband in ſeinem Schreiben damit an, daß er auf die zahlreichen bei ſeinen Vereinen beſtehen⸗ den Unterabteilungen wie Handball, Hockey, Leichtathletik etc. hinweiſt, die faſt ſamt und ſonders Zuſchußbetriebe ſind und um die ſich bei der Einführung des Berufsſpieler⸗ tums nach Bauerſchem Muſter wohl kaum noch jemand kümmern werde. Die Erhörung der Bauerſchen Wünſche durch die Stadt⸗ verwaltungen würde alſo immerhin die Vereine der Möglichkeit berauben, weiter ihre Auf gaben zu erfüllen. Aufgrund ſeiner eigenen Er⸗ fahrungen zerſtört der Verband in ſeinem Schreiben auch das Phantaſiegebäude bezi ch der von den Städten zu er⸗ wartenden horrenden Einnahmen. So haben beiſpielsweiſe die Einſender die den Städten verſprochenen Beträge, die ſie bei ihrer erſten Anfrage auf 60 000 4 bezifferten, bei der zweiten Eingabe ſelbſt auf 18 000 A zurückgeſetzt. haben mehr an die erſt genannten men weſentlich iſt der Hinweis, doß die Städte einen Darlehen gewährt haben, bei ei ſtädtiſcher tze für die Zwecke der Her K a riskieren müſſen, daß die Vereine zur Za rer Zin⸗ ſen nicht mehr in der Loge ſeien, do ihnen durch die wilde Profibewegung ihre Exiſtenz weggenommen werde. Als ein„ſtartes Stück“ bezeichnet der Verband die Entrüſtung der Herren Bauer u. Co. über die Angriſſe wegen der unſozialen Abfaſſung der Spielerverträge, wobei die Ein⸗ ſender wohlweislich verſchwiegen hätten, daß die Ver⸗ träge unter dem Druck der öffentlichen Meinung eine weſentlich andere Faſſung erhalten hätten. Der„erſte Ver⸗ trag“ ſei den Schreiben begreiflicherweiſe nicht beigelegt worden. Der Verbond bemerkt noch in ſeinem Appell un die Städte, daß erſt im letzten Jahre bei den Nothilfeſpielen über 100 000„ an wohltätige Inſtitute abgeführt worden ſeien und daß auch 1933(am 1. Januar) wieder für das ganze Verbandsgebiet eine ſolche Aktion vorgeſehen ſei. Zum Schluß legt der Verband noch Wert auf die Feſtſtel⸗ lung, daß der Bund, falls ſich die Einführung des„ge⸗ meinnützigen Berufsfußballſportes“ als notwendig er⸗ weiſen werde, dieſe Aufgobe ſelbſt löſen könne und werde. Das Schreiben des Verbandes, das außerordentlich klug abgefaß: und mit einem ſehr reichhaltigen Zahlenmaterial über Mitgliederbeſtand des DB, Zahl ausgetragener Spiele, Zohl der beſtehenden Vereine und Mannſchaften etc., wie ſie aus dem letzten Jahresbericht bekannt ſino, ergänzt iſt, ſchließt mit den Worten: „Wir dürfen deshalb die Bitte ausſprechen, uns unſerem Kampfe gegen das eigennützige und gewinnſ tige Unternehmen des Süddeutſchen Verbandes für Be⸗ rufsſport zu unterſtützen und dieſem Unternehmen auch fernerhin die Ueberlaſfung ſtädtiſcher Kampfbahnen zu ver⸗ weigern“. E. in ch⸗ Vorboten zum Deutſchen Turnfeſt 1933 Fachwarte⸗Tagungen der Deutſchen Turnerschaft in Stuttgart In Stuttgart, der Stadt des Deutſchen Turnfeſtes 198g, verſammeln ſich vom Mittwoch bis Freitag die Fachwarte und die Ausſchüſſe der Deutſchen Turnerſchaft zu ihrer allfährlichen Tagung. Hauptgegenſtand der Verhandlungen aller Fachgruppen iſt ſelbſtverſtandlich das Deutſche Turn⸗ feſt 1933. Aber auch allgemeine verbandspolitiſche Fragen werden auf dieſer Tagung behandelt und zwar die Stellung der Deutſchen Turnerſchaft zu den vom Reichs⸗ kuratorium für Jugendertüchtigung verfolgten Zielen, zum Wehrſport, zu den Vorbereitungen für die Olympi⸗ ſchen Spiele 1936 und ſchließlich, mit als wichtigſte Frage die Entſcheidung über das Schickfal des Einigungsvertra⸗ ges mit den Sportverbänden. Feierliche Eröffnung Die 8. Fachwarte⸗Tagung der Deutſchen Turnerſchaft wurde am Mittwoch vormittag im Großen Hörſaal der Techniſchen Hochſchule eröffnet. Zur Eröffnung hatten ſich zahlreiche Gäſte eingefunden. Beſonders ſtark waren die Behörden der Stadt, des Landes, des Reiches und die Reichswehr vertreten. Als erſter Redner der Deutſchen Turnerſchaft eröffnete der Oberturnwart Steding⸗ Bremen die Tagung und hieß die zahlreich Erſchienenen herzlich willkommen. Der Vorſitzende des Feſtausſchuſſes für das 15. Deutſche Turnfeſt, Studienrat Dr. Ober⸗ meyer, überbrachte die Grüße der Stuttgarter Turner und gab die Verſicherung ab, daß ſich das 15. Turnfeſt ſei⸗ nen 14 Vorgängern würdig zur Seite ſtellen könne. Der württembergiſche Staatspräſident Dr. Bolz dankte dann der DT., daß ſie das Schwabenland mit der Durchführung des Feſtes betraut habe und verſprach weirtgehendſte Förde⸗ rung durch die württembergiſche Regierung. Der Stutt⸗ garter Oberbürgermeiſter Dr. Lautenſchlager und Prof. Dr. Maier von der Techniſchen Hochſchule hießen dann ebenfalls die Verſammelten willkommen und dankten für die Abhaltung des Feſtes in Stuttgart. Der erſte Vorſitzende der DT., Staatsminiſter a. D. Dr. Domini⸗ cus, erwiderte dann alle Reden mit Worten des Dankes und gab ſeiner Befriedigung darüber Ausdruck, daß die am Vormittag erfolgte Beſichtigung der Feſtanlagen am Cannſtatter Waſen alle Erwartungen übertroffen habe und daß keine andere deutſche Stadt in ſolch kurzer Zeit habe eine derartige Anlage vorbereiten und faſt fertigſtellen fun: Aae Maunhein können. Zum Schluß ſprach noch der zweite V rſitzende der Deutſchen Turnerſchaft, Dir. Neuendorfk⸗ Spandau. Der Feſtplatz in Cannſtatt Die Anlage in Cannſtatt iſt ſchon bald fertie fetzt ergibt die Beſichtigung ein abgerundetes etwa einen Quadratkilometer umfaſſenden Anlage, deren Mittelpunkt die Hauptkampfbahn bildet, die des⸗ halb beſondere Bedeutung genießt, weil ſie mit den an⸗ ſchließenden Tennisplätzen und den Verwaltun ebäuden auch nach dem Deutſchen Turnſfeſt der Stadt Stuttgart als Stadion erhalten bleiben wird. Die neun Meter breite Aſchenbahn und die Sprunggruben ſind bereits vollendet. Die ſatte Grasnarbe und die amphitheatraliſch aufgebauten Zuſchauerwälle bieten ein impoſantes Bild. Auch die Tri⸗ büne iſt faſt vollendet. Sie hat ein 14 Meter weit aus⸗ ladendes auf wuchtigen Säulen ruhendes freitragendes Dach, iſt 100 Meter lang, 22 Meter tief und ganz aus Eiſenbeton hergeſtellt. Nur die Plätze werden aus 4 eingebaut. Von jedem Platz aus hat man gute Sicht. Tribüne wird 4000 Sttzplätze erhalten, die ganze Kampf⸗ bahn bietet 40 000 Perſonen Platz. Den größten Raum der Anlage nimmt mit einer Fläche von 409: 290 Meter die Feſtwieſe ein, für die eine beſondere 15 000 Per⸗ ſonen faſſende Holztribüne konſtruiert wird. Eine Steh⸗ tribüne wird 50 000 Zuſchauer ſaſſen und im ganzen wer⸗ den die Darbietungen auf der Feſtwieſe von 100 000 Zu⸗ ſchauern zu verfolgen ſein. Eine beſondere Kampf⸗ bahn für die Mehrkämpfe, Spielplätze für Handball, Fauſtball und Schlagball, Verpflegungs⸗ und Unterkunftszelte, die auch dem gleichzeitig ſtattfindenden Jugendtreffen und Treffen der Waſſerfahrer dienen, ſchlie⸗ ßen ſich der Feſtwieſe an. Der Hauptkampfbahn entlang zieht ſich die neue Mer⸗ eedes⸗Straße, die eine Breite von 35 Meter hat und einen der Haupt⸗Zugangsſtraßen zum Feſtplatz bildet. Zurzeit werden noch die Verwaltungsgebäude erſtellt; ſie ſind allerdings zum Teil bereits unter Dach. Die Schwimmwettkämpfe werden im Inſelbad in der Nähe von Untertürkheim abgewickelt, zu dem zurzeit zwet neue Wege gebaut werden. Man braucht vom Feſtplatz zum Bad etwa 8 Minuten. Im Bad ſteht eine 200 Meter lange Bahn zur Verfügung. Der 10 Meter hohe Sprung⸗ turm iſt bereits fertiggeſtellt. Das Becken für das Turm⸗ ſpringen wird zurzeit ausgeſchachtet. Die Reichs bahn trägt dem zu erwartenden Verkehr durch die Einrichtung eines eigenen Bahnhofs am Feſtplatz Rechnung und auch die Straßenbahn iſt zurzeit damit beſchäf⸗ tigt, eine Reihe von zurzeit unweit des Cannſtatter Waſens mündender und vorbeiführender Linien dicht an den Platz heranzuführen. Man iſt alſo in Stuttgart mit ſeltenem Eifer an die Rieſenaufgaben herangegangen, die für das Deutſche Turnfeſt geſtellt wurden und braucht heute ſchon nicht daran zu zweifeln, daß die D. T. die Vergebung ihres größten Feſtes nach dem Schwabenland nicht zu be⸗ reuen haben wird. * Am Mittwoch nachmittag begannen die Tagungen der einzelnen Fachgruppen und am Donnerstag findet die erſte gemeinſame Tagung der Fachwarte ſtatt. Alle dieſe Zuſammenkünfte ſind nichtöffentlich. Die Schalter der Sparkasse und die Zweigstelle Rheinau sind am Famslag, den 31. Dez. 1932 wegen des Rechnungsabschlusses lür das Publikum gesehlessen Zur Einlösung von Wechseln wird in der Zeit von ½11 bis ½2 Uhr unser Sekretariat II— Eingang A 1, 8 offen gehalten Wir empfehlen die Benützung unserer hellen. Haare anwesend, um allen, die irgend welche Haarkrankheit beobachten. (zu starker tlaarauslall. Stellen, auch wo zu trockener oder zu fettiger Hanf boden, oder lrüh⸗ zeiliges Ergrauen da ist) zur Gesundung des Haarbodens zu ver- Sie uns nach dem fla boden sehen, wir sprechen aus 36fän⸗ riger Tätigkeit, und retten aueh ihre Haare. Sg. Schneider& Sonn, I Württ. Haarbehandlungsinsiitut, ist niel ög leh Dflanzen st nicht mög ie Motel„Wartburg Hospiz“, F 4, 8/8 Beißen und Jucken der Kopfhaut, kahle Keine Schema Arbei. Haben Sie Vertrauen und lassen V466 Stuttgart, Gymnasiumstraße 21a. Lalsch belehrt wirkt doppelt schädlleh: Am Mobtag. den 2. und Dienstag, 3. 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GV. der Kölniſchen Rückverſicherungsgeſell⸗ ſchaft, Köln, wurde von der Verwaltung eine Erklä⸗ rung über die Gründe der vorgeſchlagenen Sanie⸗ Tüngs maßnahmen gegeben, nachdem noch für 1931 eine Dividende von 6 v. H. zur Ausſchüttung gelangte. Nach Vornahme einer Reviſion des ganzen Unternehmens haben ſich Neu be we tungen und Abſchreibun⸗ gen bzw. Verſtärkungen mit Bezug auf Debitoren und techniſche Reſerven als not wen d ig erwieſen. Dadurch mußten grundſätzliche Maßnahmen getroffen und die Bilanzwerte der Geſellſchaft den derzeitigen Verhältniſſen angepaßt werden. Der Sanierungsvorſchlag der Verwal⸗ tung, der eine Zuſammenle gung des Grund⸗ kapitals im Verhältnis 511 und gleichzeitige Wie der⸗ erhöhung um 6,0 auf 8,0 Mill. vorſieht, wird durch die Bereiterklärung der Colonia Kölniſche Feuer⸗ und Kölniſche Unfallverſicherung AG., Köln, und der Natio⸗ nal Allgemeine Verſicherungs AG., Köln, diejenigen neuen Aktien je zur Hälfte zu übernehmen, die anläßlich der Kapitalerhöhung von den Aktionären nicht gezeichnet werden, geſichert. Nach mehrſtündiger Debatte, in der die Oppo⸗ ſitiun ſcharfe Angriffe gegen AR. und Vorſtand richtete, wurde ein Antrag der Oppoſition auf Vertagung der GV. bis nach Vorlage des Geſchäfts⸗ berichts für das am 31. Dezember abgelaufene Geſchäfts⸗ jahr gegen die Stimmen der Oppoſition(587)(anweſend waren 67 Aktionäre mit 14567 Stimmen) ab gelehnt. Die Sanierungsvorſchläge ſowie die Bildung elnes geſetzlichen Reſerveſonds von 1 Mill.„/ wurden mit 13 711 gegen 432 Stimmen angenommen. Genehmigt wurden weiter die aufgrund der Sanierung notwendigen Satzungsänderungen, wobei ein Teil der Oppoſttion ebenſo wie bei den vorherigen Abſtimmungen Proteſt zu Protokoll gab. Neu in den AR. gewählt wurden Gen.⸗Dir. Dr. Oer⸗ tel(Colonia) und Gen.⸗Dir. Stieri nger(National Stettin). Wie wir noch erfahren, wird der opponierende Klein⸗ aktionär Paul Meyer⸗Köln gegen die Geſellſchaft Anfechtungs⸗, Nichtigkeits⸗ und Regreß⸗ klage anſtrengen, da er die Auskunftserteilung nicht für ausreichend erachtet. RWE sicherf sich 21 Nil. hm. Nheinbraunkohlenakfien Im Einverſtändnis mit der Rheiniſ chen Braun Bohlen A G hat ſich dos RW aus dem Beſitz der Charlottenhütte eine Aktien beteiligung im Ausmaß von nom., 21 Mill./ Braunkohlenaktien ge⸗ ſichert. Wie wir dazu weiter erfahren, handelt es ſich dabei um Erwägungen einer engeren Zuſammenarbeit zwi⸗ ſchen beiden Geſellſchaften auf dem Gebiete der Elektro⸗ verſorgung und des Bergbaus. Ein endgültiger Ankauf des Aktienpakets iſt jedoch noch nicht erfolgt. * Vereinigte Trikotſabriken(R. Vollmöller) AG., Vai⸗ hingen. Die ao. GV. der Vereinigte Trikotfabriken(R. Vollmöller) AG., Vaihingen, genehmigte den Ankauf von 9, Mill.„ eigenen Aktien. Sollten ſich bei der Bezah⸗ lung Schwierigkeiten ergeben, ſo kann eine Stundung des Kaufpreiſes gefordert werden. Das AK. von 0,2 Mill. wird durch Einziehung dieſer Aktien auf 1,8 Mill. 4 reduziert. * Erſte Kulmbacher Actien⸗Exportbier⸗Brauerei, Kulm⸗ bach. Die GW genehmigte den Abſchluß zum. 9. 32(vor⸗ zutragender Gewinnſaldo von 1052), nachdem vorher die Herabſetzung des Stommkapitals von 4,0 auf 3,6 Mill. b loſſen worden war. Der Umſatz im neuen Jahre exreiche zwar nicht ganz den der Vorjahrszeit, ſei aher nach Anſicht der Verwaltung befriedigend. Der alte AR wurde wiedergewählt. * Löwenbrauerei AG, Freiburg. Die G genehmigte die Bilanz für 1931/32. Eine Dividende kommt nicht zur Verteilung. Die von der Verwaltung zur Angleichung un die veränderten Wertverhältniſſe vorgeſchlagene Ka pi⸗ talherabſetzung und anſchließende Kapitalerhöhung van 800 000/ auf 400 000% und auf 700 000/ wurde nicht beſchloſſen. Sechs Monafe Wirischafisoffensive in Deuschland und in Amerika Unter den Ereigniſſen des Jahres 1992 ragen zwei be⸗ ſonders hervor: Das eine betrifft die Kreditauswei⸗ tung des Präſidenten Hooper, die ſich den Wiederaufbau Amerikas zum Ziele ſetzte, das andere hat die Ankurbelung Deutſchlands zum Gegen⸗ ſtand. Beide Aktionen, obwohl von gänzlich verſchiedenen Bedingungen ausgehend und durch den Ozean getrennt, hängen doch eng mit einander zuſammen; denn ohne den Vorſtoß Hoovers wären Deutſchlands Kraft⸗ anſtrengungen von vornherein zur Hoffnungsloſigkeit verurteilt und ohne ein Gelingen der deutſchen Wirt⸗ ſchaftsoffenſive muß auch diejenige der Union Stück⸗ werk bleiben. Mag die Binnenwirtſchaft der USA auch gewaltig ſein, in einer Welt voll Elend kann das Sternenbanner niemals voll zur Entfaltung gelangen. Will man ſich daher Rechen⸗ ſchuft über das ablegen, was bisher geleiſtet wurde und was zu tun noch übrig bleibt, ſo heißt es, von Zeit zu Zeit eine Bilanz aufmachen. Einen willkommenen Anlaß hierzu bietet die Jahreswende. Hoovers Aktion Als die amerikaniſche Regierung im Juli 1932 der Kriſis zu Leibe rückte, begann ſie damit, die Fundamente der Banken durch liberalere Kreditgewährung und durch Eröffnung von Rediskontmöglichkei⸗ ten zu feſtigen, um eine Beſſerung des Kursgebäudes an den dortigen Börſen herbeizuführen. Dieſe Berechnung erwies ſich als richtig; denn die Hoover ⸗Aktion ſtieß in eine ſtarke Baiſſe⸗Poſition, und es genügte ſchon der Einſotz kleinerer Mittel, um die Baiſ⸗ ſiers zur Umkehr zu zwingen. Der Erfolg war vielver⸗ ſprechend. Neben der Bankenſtützung verſuchte man mit Hilfe der neugegründeten Reconſtruetion Finance Corp. die ſtecken⸗ gebliebenen Eiſembahngeſellſchaften wieder flott zu machen. Außerdem fiel dem genannten In⸗ ſtitute die Aufgabe zu, dem Hypotheken ⸗ und dem Baumarkte, die vor einem völligen Zuſammenbruch ſtanden, beizuſpringen und endlich hieß es, die Rohſtoff⸗ märkte zu beleben, damit die Berge, die ſich bei den Erzeugern angeſammelt hatten, allmählich abgetragen wer⸗ den konnten. Für alle dieſe Probleme wurde ein Betrag von 3 Mud. Dollars gusgeworfen. Er war hoch genug, um die Aufgaben der Löſung entgegenzuführen. Wenn nach Anfangserfolgen der Plan verſandete, ſo ſind dafür Fehler maßgebend, die ſchon auf ſeine Anlage zurückgehen. So kräftig der Auftrieb bei den Effektenkurſen war, ſo negativ verlief die Ankurbelung der Roh⸗ ſtoffmärkte. Das Weiße Haus in Waſhington war ſchlecht bergten, als es ſeine Kräfte zerſplitterte. Die ein⸗ fachſte Ueberlegung häte ihm ſagen müſſen, daß der Käu⸗ fer von Wertpapieren in jedem Falle ein Kapitaliſt iſt, daß aber die verarmte Erde niemols doppelte Rohſtoff⸗ preiſe bewilligen konn. Entſchieden beſſer wäre es für die USA geweſen, die Preiſe für Baumwolle, Kupfer, Ge⸗ treide und andere Materialien zu ſtabiliſieren und ſie allmählich bei zunehmendem Bedarf zu ſteigern. Slatt deſſen ward ein großer Aufwand nutzlos ver⸗ tan und die verlorenen Kapitolien riſſen auch die Effekten⸗ kurſe wieder in die Tiefe. Nochſtehende Tabelle gibt über die Kurs veränderungen der amerikani ſchen Wert⸗ papiere und die Schwankungen der Waren⸗ preiſe Auskunft: Effektenkurſe 271 30%, 31/ 22/8 10/0 8/0 27/12 Baltimore KOhio 14,50 4,63 9,00 15,13 18,50 11,25 7,37 General Electrie 23,25 9,25 14,37 10,45 20,87 15,00 14,50 General Motors 37,00 7563 11,12 14,87 18,12 13,25 13,00 11S. Steels Corp. 37,00 22,00 28,37 44,63 48,62 35,02 25,75 Americ.Smelting 17,37 5,63 12,00 18,00 22,00 13,87 10,63 Radin Corp. 5,50 3,00 5,87 9,37 12,25 6,75 3,87 Warenpreiſe 2/1 175 177 22/8 10% 8,710 27/2 Kupfer New Pork 7,25 8,37 5,37 5,37 6,25 6,25 5,00 Kaffee New York 9,00 10,63 9,95 12,87 14,50 12,87 10,00 Zucker New York 1,10 0,59 0,82 1,08 1,04 1,01 0,65 Baumwolle„ 6,31 5,05 5,61 7775 38, 10* 6,65 5,95 Weizen Chikago 53.25 55,25 47,75 50.45 52,62 409,63 42,75 Mais Chikago 36,50 29,37 27,87 20,30 20,37 26,75 25,50 Hafer Chikago 24,37 22,13 10,25 15,75 15,50 16,00 14,95 *) Höchſter Baumwollkurs im dritten Quartal 9,25. Aber nicht nur auf dem Gebiete der Rohſtoffe erwies ſich der Einſatz hunderter von Millionen Dollars als verfehlt, ſondern auch rein wirtſchaftlich ſind Irr⸗ Innere Auflockerung 1931er Schu zum großen Teile ausgeräumf Der Blick nach vorn In Zeiten des Sturmes hat der Blick nach vorn ge⸗ richtet zu ſein. Eine Rückſchau, ein Verweilen beim Vergangenen ſollte nur dazu dienen, die inzwiſchen zu rück⸗ gelegte Wegſtrecke auf die Marſchrichtung feſtzu⸗ ſtellen. Auch ein. Rückblick am Ende des Jahres 1932 kann nur den Zweck haben, den Abſtand zum Ende des Kataſtrophen jahres 1931 zu meſſen, un ſo die rechte Blickrichtung für das neue Jahr zu bekommen. Dieſer Abſtand iſt groß und deutlich ſichtbar, wenn er auch dem in qualvoller Bedrückung Harrenden winzig erſcheinen mag. Die Bedeutung des Jahres 1932 liegt darin, daß es den Schutt aus der Kredit⸗ und Währungskataſtrophe des Jahres 1931 zu einem guten Teile ausgeräumt hat, daß darüber hinaus aber auch ein beſonderes Kriſenmoment politiſcher Art, die Reparationen, zum Verſchwinden ge⸗ bracht worden ſind. Es gibt kein Zurück in der Geſchichte, und ſo kann die Zeit heute nicht etwa wieder anknüpfen an einen Zuſtand, wie er vor dem Ausbruch der Weltkriſe beſtand. Das Rad der Geſchichte rollt immer weiter. Aber wo ſind die Kataſtrophen geblieben, die die Unheilpropheten aller Art nach dem Niederbruch von 1931 vorausgeſagt haben? Gewiß, Schlimmſtes iſt der Welt und jedem Volke nicht erſpart geblieben, aber ſtatt einer Auflöſung aller ſtaatlichen und wirtſchaftlichen Ordnung, wie ſie den Maſſen einzureden verſucht wurde, haben wir eine ſichtliche Kräftigung feſtsuſtellen, und die tauſendmal totgeſogte Wirtſchaft, deren skonkurswalter bereits ungeduldig wartete, läßt aus ihren Ruinen bereits neues Leben keimen. Was iſt aus dem ganzen Inflations geſchrei geworden? Die deutſche Währung iſt heute neben dem Dollar die höchſtbewerteſte der Welt, und ſie kann genau ſo geſichert bleiben wie bisher, wenn man nur will. Welchen Schaden mögen heute alle diejenigen beſehen, die in den zurückliegenden kritiſchen Augenblicken den Kopf verloren, ihre Wertpapiere verkauften, Sharguthaben ab⸗ hoben und in Waren ummünzten? So billig wie um dieſe Weihnacht haben ſie damals ſicher nicht gekauft, und ſo teuer, wie es jetzt möglich wäre, haben ſie ihre Wert⸗ papiere damals nicht abgeben können. Und die ewig ge⸗ hetzten Kapfitalflüchtlinge aller Länder, die dem Geſchicke zu entgehen ſuchten, ſie haben die erſehnte Ruhe, Sicherheit und Verzinſung nicht gefunden und treten mehr und mehr den Heimweg an. Weder iſt Deutſchland zuſammengebrochen, noch England, noch Frankreich, noch Amerika; aber daß Rußland im Grunde keine geringeren Sorgen hat als die kapitaliſtiſchen Länder, hat doch dem ſonſt vielleicht gefährlicher gewordenen Bolſchewismus viel Wind aus den Segeln genommen. Es möchte ſcheinen, als ſei die Hochflut des Radikalismus eingedämmt, zum min⸗ deſten iſt der Beweis geliefert worden, daß die Stützen des wirtſchaftlichen Aufbaus immer noch ſtark genug ſind und auch die ſeitherige ſchwerſte Belaſtung ge⸗ tragen haben. i Ein Jahr zurück: da ſtanden wir noch mitten im Niederbruchaller Werte, da waren die Pfand⸗ briefe auf etwa 65 v. H. gefallen, da mußte auch dem kühlſten Kopfe bange werden um die Gefahr, die aus der Hypotheken⸗ und kommunalen Verſchul dung drohte; heute erobern ſich die Pfandbriefe, die nun 5 wieder um 85 ſtehen, Schritt für Schritt die frühere Stel⸗ 5 dieſes Jahres. lung zurück, die Gefahr eines Lawinenrutſches bei den Sparkaſſen iſt beſeitigt, und ſelbſt die hoffnungslos erſchienene finanzielle Lage der Gemeinden wird bereits viel optimiſtiſcher beurteilt. Es iſt ſchon faſt nur noch ein böſer Traum, daß unſer geſamtes Geldweſen im vorigen Jahre ſozuſagen den Atem anhielt: wer merkt, abgeſehen von den Deviſenſchwierig⸗ keiten, noch etwas von jener dramatiſchen Hochſpannung? Zu Hunderten von Millionen kommen die gehorteten Strumpfgelder wieder hervor, das günſtig verlau⸗ fene Weihnachtsgeſchäft hat abermals die Hamſtertöpfe ge⸗ öffnet, mehr als eine Viertelmilliarde iſt inzwiſchen wie⸗ der zu den Sparkaſſen zurückgefloſſen. Und was die Ar⸗ beitsloſigkeit betrifft, ſo ſoll man nicht vergeſſen, daß die wirtſchaftliche Entwicklung des erſten Halbjahres eine Arbeitsloſenziffer von 8 Millionen in dieſem Winter vorausſehen ließ; wenn ſie alſo ungefähr auf der vorjäh⸗ rigen Höhe gehalten werden kann, ſo liegt darin ein tat⸗ ſächlicher Fortſchritt, bereits eine Umkehrung der bisheri⸗ gen anſteigenden Linie. Es iſt ſicherlich kein Zweckoptimismus, wenn dieſe Feſtſtellungen gemacht werden. So viel ſie auch bedeuten mit Rückſicht auf den erſt unlängſt erreichten Tiefpunkt der Kriſe— vergeſſen wir doch nicht, daß dieſer Tief⸗ punkt Ende Juni gelegen hat!—, ſo wollen ſie natür⸗ lich doch noch nicht viel bedeuten, wenn man ſie an der noch zu bewältigenden Aufgabe mißt. Das wichtigſte, was wir aus dieſem ſcheidenden Jahre mit ins neue neh⸗ men, iſt das Bewußtſein, an der Schwelle einer z u neuen Hoffuungen berechtigen den Ent⸗ wicklungsſtuſe zuſtehen. Erſt auf dem befeſtigten Fundament, dos wir nun gewonnen haben, kann ja wirk⸗ liche Aufbauarbeit geleiſtet werden, und es iſt ein Gebot geſchichtlicher Gerechtigkeit, anzuerkennen, daß bis in die Mitte des Jahres 1932 hinein alle amtliche Tätigkeit nur darguf hinauslaufen lonnte, die unvermeidliche An⸗ paſſung der deutſchen Volkswirtſchaft an ihre von innen und außen auferlegte neue Bedingungen in einigermaßen gebroͤnetem Rahmen vorzunehmen. Wir treten in das neue Jahr ein mit der doch begrün⸗ deten Hoffnung, daß nach der inzwiſchen erfolgten Wieder⸗ einrenlung des Kapital⸗ und Geldmechanismus nun auch ein er der Durchbruch im Produktions pro⸗ zeß, am Arbeitsmarkt gelingen möge, ein er⸗ ſter Anlauf, der uns vielleicht wieder zum Stand von 1930 zurückführen könnte. Wie erſtrebenswert erſcheint uns doch heute ſelbſt jenes Jahr, deſſen kriſenhafte Ueberſteige⸗ rung wir damals kaum für erträglich gehalten haben! So ändern ſich die Maße, mit denen wir unſere Not meſſen. Noch drei Monate haben wir die winterliche Ruhe der Wirtſchaft zu ertragen, dann wird ſich erweiſen müſſen, ob der innere Auflockerungsprozeß inzwiſchen ſo weit vorgeſchritten iſt, daß die Frühjahrs⸗ monate einen kräftigen Abgang im Arbeitsloſenheere brin⸗ en können. Gelänge es, wos nicht unmöglich wäre, die Jahresdurchſchnittsziffer um 1 Million zu ſenken, ſo bedeutet das eine Summe von et wa 2% Milliarden /, die als Kaufkraftzu wachs ſich mehrmals umſchlagen und entſprechend den volkswirt⸗ ſchaftlichen Umſatz um ein Mehrfaches der Lohnſumme er⸗ höhen würde. Das wäre ein Fertſchritt, der vom heuti⸗ gen Stand der Dinge aus als recht erheblich zu bezeichnen wäre. Dahin gehen unſere Exwortungen zum Beginne tümer unterlaufen, die den Erfolg der Ankur⸗ belungsaktion einſtweilen ſtark herabdrücken. Die Union ſteht und fällt mit dem Gedeihen ihrer Rohſtoffwirtſchaft und dem Blühen ihrer Automobil⸗Induſtrie. Die an⸗ deren Produktionszweige ſpielen zwar gleichfalls eine ge⸗ wichtige Rolle, ſtehen aber doch erſt an zweiter Stelle, zu⸗ mal das Baugewerbe infolge der Ueberproduktion in den letzten Jahren für abſehbare Zeit zu tun hat, um den Ueberfluß an Wohnungen zu verdauen. Ohne eine neue Erſtarkung der Automobiler zeugung kann das Eiſen⸗ und Stahlgewerbe z. B. nicht leben, weil der Baumarkt, wie ſchon eben geſagt, darniederliegt und die Eiſenbahngeſellſchaften vor dem Ruin ſtehen. Die erhöhte Eiſen gewinnung von 660 000 To. im Oktober(Auguſt 540 000 To.) war ein Vor⸗ ſtoß ins Leere. Im November zeigt ſich daher ſchon wieder ein Abſtieg auf 640 000 To. und es hat faſt den Anſchein, als gehöre die Beſſerung bereits der Vergangenheit an. Aehnlich liegt es beim Stahl. Hier ſtieg die Produktion von 850 000 To. im Auguſt auf 1,09 Mill. To. im Oktober, um im November auf 1,03 Mill. To. zurückzugehen. Ebenſo wenig vermochte die Textil wirtſchaft ihre Erholung zu behaupten. Im September wurde mit einer Erzeugung von 97,2(1928 gleich 100) nach 58,9 im Juni eine Rekord⸗ höhe erreicht. Als aber die Bauwollhauſſe zuſammenbrach, machte ſich dies ſofort auch bei der Textilerzeugung be⸗ merkbar. Im November ging der Index auf 91,9 zurück. Das Rohſtoffproblem iſt, wie ſchon gezeigt, von der preislichen Seite falſch angefaßt worden; aber ſelbſt bei Vermeidung der Mißgriffe wäre ein Erfolg nur geſichert, wenn Waſhington die großen außenpolitiſchen Probleme (Kriegsſchuldenfrage, Abbau der Zollmauern uſw.) in einer alle Teile befriedigende Weiſe gelöſt hätte. Zuſammen⸗ faſſend läßt ſich ſagen. daß der bisherige Erfolg der Wirt⸗ ſchaftsankurbelung in der Union den Einſatz von 3 Mrd. Dollars nicht rechtfertigt. Noch iſt es allerdings Zeit, die begangenen Fehler auszumerzen und die Teilerfolge zu einem zufriedenſtellenden Geſamtreſultat zuſammen⸗ zuſchweißen. Mit Recht erblickt die amerikaniſche Handels⸗ kammer in Berlin dieſes Ziel nur in einer Zuſammen⸗ arbeit der Vereinigten Staaten mit allen anderen großen Ländern der Welt. Deutſche Ankurbelung Nun zu Deutſchland: Der gelsdliche Einſatz der Reichsregierung mußte ſich zwangsläufig in beſcheideneren Grenzen halten. Hier galt es, das pſychologiſche Moment ſtärker in den Vordergrund zu ſchieben und jedem einzelnen Volksgenyſſen die Beſſerung buchſtäblich einzureden. Der Wurf gelang! Als im Auguſt der Papen⸗Plan reifte, beſtand die Kunſt darin, die Konſequenz aus den Ereigniſſen zu ziehen und unter die Vergangenheit einen Strich zu machen. Man ſchrieb die Privatinitiative des Unternehmers wieder auf die Fahne, ſuchte Groß und Klein durch die Steuergut⸗ ſcheine wirtſchaftlich zu entlaſten und führte eine Kredit⸗ aus weitung durch, die ihre Grenze von vornherein an der natürlichen Entwicklung der Wirtſchaft fand. Damit wurden alle Bedenken zerſtreut, die hier und da in Er⸗ innerung an die Inflation aufgetaucht ſind. Wenn der AND ELS- U WIRTSCHAFT-ZETTUNG Mittag-Ausgabe Nr. 607 Steuerſchein zunächſt nicht ähnliche Wunder bewirkte, wie in 1923„das Wunder der Rentenmark“, ſo liegt das einfach daran, daß der Peſſimismus ſich viel zu tief in die Volks⸗ ſeele hineingefreſſen hatte, als daß er auf Anhieb ver⸗ ſcheucht werden könnte. Schrittweiſe gewinnt aber die 3 u: verſicht an Boden. Der Wandel der Zeiten drückt ſich am deutlichſten in folgender Ueberſicht aus: Effektenkurſe 12/4 28/12 5 28/12 K Bemberg 24,50 57,53 Mannesmann 32 62,00 38. Farben 83,13 35,75 Salzdetfurth 140,00 171,00 el ſenkirchen 30,63 52,50 Siemens Halske 95,25 123,50 Harpener 33,00 87,25 Ver Stahlwerke 12,00 36,25 Reichsanl. v. 29 56,00 92,00 'bahn Vorzug 69,00 94,25 Altbeſitz Anleihe 35, 59,50 Eiſenerzeugung in Mill. To. Auguſt 1932 Oktober 1932 Berl Goldſchatzzes 59,50 76,75 Conticummi O. 72,00 96,00 Ver Stahl Obl. 33,90 68,00 November 1981 November 1982 2 85 37 Stahlgewinnung in Mill. To. 0,55 0,42 0,52 0,55 So ſchön das Ziffernwerk auch ausſieht, wird dieſer und jener doch die Frage ſtellen: Hat die Beſſerung Be⸗ ſt and? Selbſt wenn alle Faktoren Berückſichtigung fin⸗ den, aus denen Rückſchläge konſtruiert werden können, darf man doch hoffen, daß die Konjunktur, wenn auch lang⸗ ſam, eine weitere Beſſerung erfährt. Dafür ſpricht ſchon die Ueberlegung, daß z. B. in Deutſchland der Woh⸗ a nungsmarkt noch zahlreiche Arbeits möglichkeiten brin⸗ gen kann und daß eine ſtarke Nachfrage⸗Reſerve aus der Entwicklung der Eheſchließungen zu folgern iſt. Der „Konjunkturrückgang“ der Eheſchließungen war bereits im zweiten Vierteljahr 1932 beendet. Seit 1930 beträgt das „Heiratsdefizit“ nach Auffaſſung des Konjunkturinſtitutes etwa 200 000 bis 250 000 Eheſchließungen. Im dritten Quartal 1992 haben ſich die Eheſchließungen der„Normal⸗ zahl“ wieder genähert. Offenbar gaben ſchon damals die Ausſichten auf eine Konjunkturbelebung vielen Käufern den Mut, ihre Kaufkraft⸗Reſerven einzuſetzen. Außerdem erſcheint es notwendig, noch auf einen Punkt hinzuweiſen: In den Jahren 1928 bis 1929 führte Deutſch⸗ land für je 9 Mrd./ Aktien⸗ und Renten⸗Kmiſſionen durch. Davon entfielen rd. je 4 Mrd./ auf das Inland. 1930 waren es noch 2,5 Mr./ neu geſchaffene Effekten, die in der deutſchen Bevölkerung untergebracht werden konnten. Seit dem Frühjahr 1931 ruht die pri⸗ vate Emiſſionstätigkeit vollſtändig. Alle jene Beträge, die ſeither erſport wurden, dürften ebenſo wie die neue Kapitalbildung in abſehborer Zeit Beſchäfti⸗ gung ſuchen. Wird der langfriſtige Kredit bil⸗ liger, wofür alles ſpricht, ſo iſt auch der Weg für Neu⸗Inveſtitionen frei, die namentlich auf dem Gebiete der Mechaniſierung der Landwirtſchaft, der Strom⸗ erzeugung uſw. Erfolge verſprechen. Je mehr Anlagen in den Stand geſetzt oder erweitert werden, um ſo mehr ruhende Hände werden wieder in den Produktionsprozeß eingeſchaltet und um ſo beſſer geht es jedem einzelnen. Die Voraus ſetzungen für eine allmähliche Beſſe⸗ rung der deutſchen Wirtſchaftslage ſind alſo wohl fundamentiert, wobei freilich nicht unerwähnt blei⸗ ben darf, daß Deutſchland an der Löſung der inkernatie⸗⸗ nalen Fragen, namentlich an der Erſchließung der Welf⸗ märkte zwecks verſtärkter Ausfuhr von Fertigerzeugniſſen zur Bezahlung der erhöhten Rohſtoffeinfuhren aufs Höchſte intereſſiert iſt. Zuckerkonfingenſierung bisher ohne Erfolg Auch der Chadbhourne-Plan noch ohne besondere Wirkung Der Abschluß der Südd. Zucker A6. Das abgelaufene Geſchäftsjahr 1931/2(per 31. Auguſt) der Süddeutſchen Zucker AG, Mannheim, iſt ouch das erſte Geſchäftsjahr der wirtſchaftlichen Vereini⸗ gung der Deutſchen Zuckerinduſtrie geweſen und pralktiſch das erſte Johr, dos unter dem Einfluß des internativna⸗ len Chadbourne⸗ Abkommens ſtand. Der Chad⸗ bourne⸗Plan hat bis jetzt keine Beſſerung der Weltzucker⸗ lage gebracht, Die Produktienseinſchränkungen, die in allen dem internationalen Abkommen angehörenden Län⸗ dern teils beſchloſſen, teils ſchon durchgeführt worden ſind, konnten ſich praktiſch noch nicht auswirken. Mit ſchuld an dieſem mangelnden Erfolg iſt naturgemäß auch die all⸗ gemeine Weltwirſchaftslage, die einen merklichen Ver⸗ brauchsrückgang zur Folge hatte. Was die deutſche Zucker wirtſchaft anbelangt, ſo iſt die Konti ngentierung, die in 1931/32 einen Rückgang auf etwa 3 des Rübenanbaues in 1930/1 zur Folge gehabt hat, bis jetzt nicht von dem erhofften Er⸗ folg begleitet geweſen. Der Hektarertrag war im Reichs⸗ durchſchnitt recht gut, die Rüben hatten einen ſehr hohen Zuckergehalt und außerdem ſank der Verbrauch gegen das Vorjahr um etwe 12% v. 5. Die Urfache iſt in der ab⸗ nehmenden Kaufkraft der Bevölkerung und in der Verdoppelung der Inland verbrauchs⸗ ſteuer auf Zucker von 10,50 auf 21 l je 100 Kg., die im Juni 1931 verordnet wurobe, zu ſuchen. Auch für das Jahr 1932/33 hat die Landwirtſchaft ihren Rüben anbau weiter droſſeln müſſen, und es iſt zu erworten, daß im Herbſt 1933 ein großer Teil des heutigen Ueberlagers verſchwunden ſein wird. Er⸗ ſchwert iſt die Lage der deutſchen Zuckerwirtſchaft ganz weſentlich noch durch den Tiefſtand der Welt⸗ marktpreiſe, der einen Export ſo gut wie unmöglich macht. Die verarbeitete Rüben menge der ſieben ar⸗ beitenden Fabriken der Geſellſchaft ſank gegenüber der⸗ jenigen des Vorjahresauf 51,3 v. H. Der Verkauf des Verbrauchszuckers hat ſich im Rahmen der Abſatzabteilung der Wirtſchaftlichen Vereinigung vollzogen. Die Preiſe für Melaſſe und Schnitzel haben ſich erholen können, wenn auch das Schnitzelgeſchäft weniger befriedigend ver⸗ laufen iſt. Die eigenen Lan dwirtſchafts betriebe der Geſellſchaft haben infolge des überaus ſchlechten Ernte⸗ wetters in 1931 und Jer ſtark geſunkenen Viehpreiſe erheb⸗ liche Verluſte erlitten. Der Betriebsüberſchuß wird mit 3 895 067 4 3 428 761 /) ausgewieſen, ſo daß nach Berückſichtigung der 1,3 Mill./(945 216 ¼/) Abſchreibungen einſchl. 1 898 095% (1810 550 /) Vortrag ein verfügbarer Reingewinn von 4 403 162,(4 294 095 //) verbleibt. Der auf den 4. Jan. einberufenen o. GV. wird bekanntlich vorgeſchlagen hieraus wieder 8 v. H. Dividende auf die Sta. und eine ſolche von 7 v. H. auf die VA. zu verteilen und die ver⸗ bleibenden 2097 162(1 898 095)/ auf neue Rechnung vor⸗ zutragen. Aus der Bilanz(in Mill.„): Anlagen 10,55(10,3), Vorräte 22,27(27,92), Schuldner und Bankguthaben 31,88 (18,33), landwirtſchaftliche Werte 6,22(7,65), andererſeits AK. unverändert 30,0 geſetzliche Rücklage unv. 5,0, Sonder⸗ rücklagen unv. 0,3, Anlagen⸗Amortiſationskonto 2,3(1,0), Verbindlichkeiten 28,76(23,56). Was das laufende Jahr betrifft, ſo iſt die zur Ver⸗ arbeitung gekommene Rüben menge nochmals um etwa 15 v. H. ermäßigt worden, um das noch vorhandene Ueberlager zu vermindern. Es mußte deshalb eine weitere Betriebsſtätte ſtillgelegt werden, und zwar hat die Roh⸗ zuckerfabrik Friedensau in der Pfalz den Betrieb nicht auf⸗ genommen. Der Verbrauchszuckerverkauf hat ſich bis jetzt normal abgewickelt. 8 Aus dem Pfeifer& Lange-Abschluſs Die Pfeifer u. Lange AG. in Köln, die, wie gemeldet, für das Geſchüftsjahr 1931/2 8(i. V. 10) v. H. Dividende verteilt, erzielte einen Betriebsüberſchuß von 6,26(5,43) Mill. 4. Davon erforderten Unkoſten, Steuern und Zinſen 3,89(3,16) Mill.. Nach 1,49(1,22) Mill.„ Abſchreibungen wird unter Verrechnung des Ge⸗ winnvortrages von 0,04 Mill.(ein Reingewinn von 0,91(1,1) Mill.„ ausgewieſen. Nath Ausſchüttung der Dividende werden 0,11 Mill./ vorgetragen. Das abgelaufene Jahr ſtand laut Bericht unter dem Zeichen der Kontingentierung der deutſchen Zucker⸗ induſtrie. Die Kontingentierung bedeute eine weſentliche Einſchränkung der Rüben verarbeitung. Es wurden insgeſamt nur 3,2 Mill. Dz. Rüben gegen 7,09 Mill. Dz. im Vorjahr verarbeitet. Daraus wurden 9,44 (0,93) Mill. Dz. Rohzuckerwert hergeſtellt. Die Kontingen⸗ Schlepplöhne tal⸗ wi tierung hatte auch eine erhebliche Verringerung der Ver⸗ arbeitung von hinzugekauftem Rohzucker zur Folge. Es wurden davon 0,58 Mill. Dz. verarbeitet und einſchließ⸗ lich der Erzeugung aus der Rübenverarbeitung 0,84 Mill. Doppelzentner auf dem Inlandsmarkt abgeſetzt. Infolge der Beſchränkung der Rüben verarbeitung konnten die Fa⸗ briken in Ameln und Elſen nicht in Betrieb genommen werden. Da die letztere auch in Zukunft nicht mehr arbei⸗ ten wird, iſt die Fabrik bis auf die Maſchinen, die in an⸗ deren Betrieben verwendet werden können, reſtlos a b⸗ geſchrieben worden. Wegen Wertminderung am Grundſtücksmarkt ſei neben den üblichen Abſchreibungen noch eine Sonderabſchreibung auf Grundſtücke in Höhe von 0,1 Mill.„ vorgenommen worden. In der Bilanz werden bei unverändert 10 Mill.. Aktienkapital Gläubiger mit 18,82(22,69) Mill. /, ferner Zollämter mit 2,12(1,73) Mill. /, andererſeits Schuldner mit 6,72(6,63) Mill. /, Beſtände mit 14,58(15,96) Mill., Wechſel, Schecks und Bankguthaben mit 0,98(2,11) Mill.„, ſowie Wertpapiere mit 0,33(0,14) Mill.„ aufgeführt. Die Anlagen ſtehen mit 11,01(11,98) Mill./ zu Buche. Im neuen Geſchäftsjahr ſeien bisher keine weſent⸗ lichen Veränderungen zu verzeichnen. * Magdeburger Mühlenwerke Ac, Magdeburg. Die EW e erledigte die Regularien. Bei erhöhten S5 und Rückſtellungen und einem mehr als verdoppelten Ge⸗ winnvortrag auf 1932/33 werden wieder 10 v. H. Divi⸗ dende ausgeſchüttet. Die erſten beiden Mongte des neuen Jahres ſeien normal verlaufen, die Umſätze bewegen ſich auf gleicher Höhe wie i. V. * Haus Bergmann Zigarettenfabrik AG, Dresden. Von unterrichteter Seite hören wir, daß die Haus Bergmann Zigarettenfabrik A, Dresden, durch das gegen die bis⸗ herigen Vorſtandsmitglieder und Großaktionäre eingelei⸗ tete Ermittlungs verfahren, wie es auch aus⸗ gehen möge, in keiner Weiſe berührt wird. Die Aktien des Unternehmens ſind, wie bereits gemeldet, in den Beſitz der Hamburger Geſellſchaft, der Britiſh Ame⸗ rican Tobacco, Ltd., London, übergegangen. * Perſonalieu. Nach ca. 25jähriger Tätigkeit bei der Firma Gebr. Röchling, Ludwigshafen a. Rh., zicht ſich Herr Direktor Karl Schlecht aus Maunheim aus Geſundheitsrückſichten Ende Dezember 1932 ins Privat⸗ leben zurück. 5 Mannheimer Produkfenbörse 29. Dez. Offizielle Notierung per 100 Kilo waggonfrei Mannheim, netto Kaſſa Weizen, inl. 7677 Kg Wieſenhen gut, geſund, trocken 20 50/0,60 Rotkleeheeuu Roggen. inl 16,75 1 Hafer, inländiſch... 13.50/14,— Preßſtroh, Rogg., Wei 2,70½, Sommergerſte, inl... 18,500, er, Gerſte 1 8 5 1 ais, auf Bezugſchein 19% Hafer, Gerſte 2,.—7/2,20 Sgatmais Weizenmehl, Spezial 0 Erdnußkuchen 12.— m Austauſchw. 28,0 Soyaſchtot..... 10,018.40] Roggenmehl 60/7. 21.—23.50 Gierttebe ns 10.60/¼ 10,75 Welzen leie mit Sack.50 Trockenſchnitzel, loſe. 8.— * Schwetzinger Schweinemarkt vom 20. Dezbr. Dem geſtrigen Schweinemarkt waren 122 Milchſchweine und 40 Läufer zugefahren. Bei lebhaftem Geſchäftsgang wurden gehandelt: Milchſchweine 12—28, Läufer 36-70/ pro Paar. Ein Fünftel blieb Ueberſtand. 8 * Bruchſsler Schweinemarkt vom 29. Dezbr. Angefahren wurden geſtern 66 Milchſchweine, 36 Läufer; verkauft wur⸗ den 50 Milchſchweine, 10 Läufer. Höchſter Preis pro Paar 23—32, häufigſter Preis 20—30, niedrigſter Preis 1826. Frankfurter Pferdemärkte 1933. Die Frankfurter Pferdemärkte wurden für das Jahr 1933 wie folgt feſt⸗ geſetzt: 2. Jan., 30. Jau., 27. Febr., 27. März, 8. Mai, 12. Juni, 10. Juli, 14. Auguſt, 3. Okt. und 4. Dezbr. 1933. Bei der Feſtſetzung der Termine iſt den Wünſchen der Intereſſenten, die Frankfurter Pferdemärkte vor den Märk⸗ ten in Süsdeutſchland abzuhalten, nach Möglichkeit ent⸗ ſprochen worden. 5 Frachienmarkf Duisburg-Ruhrorf 29. Dez. Das Talgeſchäft war an der heutigen Börſe ſehr ſtill. Es konnte nur gonz vereinzelt Kohnroum eingeteilt wer⸗ den. Die Frachten erfuhren keine Aenderung und wurden mit 90 Pfg. ab hier nach Rotterdam einſchl. Schleppen notiert. Es dürfte kaum in den nächſten Tagen, n auch die Nachfrage etwas reger werden ſollte, mit e Anziehen der Talfrachten zu rechnen ſein. Die Berg ten erfuhren keine Aenderung und blieben mit 1,20 ſt erer erer eee e Luzernkleeheun 5, 5,60. Hafer, 240% 0„ Geb. Stroh, Rogg, Weiz. 220,240— 7 1 N hier und 1,40, ab Kanal auf dem geſtrigen So ergwärts blieben unve Neue Mannheimer Zeitung/ Mittag⸗Ausgabe 7. Seite/ Nummer 607 Sehr. Motorrad lotlenbügeteisen ſteuerfrei, Herren⸗Fahr⸗ zu kauf. geſucht. An⸗ erte ausstellung 1 7 2 eh 91* K 87 1 D n s 5 Sehens eee 11 zu kaufen geſ. Preis⸗* 2 s ddoodddodoh N J anssreke un X wis Abecflufür odd J möglichſt mit eig. Wagen, bei anten Verdienſt⸗ an die Geſchſt. 9062 ca. 100—120 em brt., J möglichkeiten für ſofort geſuſcht. Es wollen 5 zu kauf. geſ. Angeb. 8 ſich 5 ur fleißige, ſtrebſame Herren melden. gehr. Ersatzrad g. V 1 85 1 5 d. Geſch J igebote un U 72 Beſchäfts⸗ 5 1 5 5 8 l Ble dan 5 ige Hela race Frseliee Tuc ei J d—— i e badewanne zu kauf. 8 J f 2658350, zu kaufen ge. Preisangeb u. I 2 J Junger Chemiker ſucht. H. Oeſterle, Nr. 12 an die Ge⸗ A mit guten perſönl. Empfehl. zur Durchführung. H 7 Nr. 37. 9060] ſch ſtelle. 9082 l I von Verſuchen für D. R. P. A. geſucht. 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