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Abend ⸗Ausgabe Freitag, 31. März 1933 144. Jahrgang— Nr. 153 Die fünf Punkte des Muſſolini⸗Paktes Der Wortlaut des italieniſchen Paktvorſchlages— Diplomatiſche Verhandlungen zwiſchen Verlin und Rom daß es ſich hierbei noch nicht um ung. — Pariſer Indiskretionen Drahtbericht unſeres Berliner Büros Berlin, 31. März. Durch franzöſiſche Veröffentlichungen, die auf Indiskretionen Herriots zurückgehen, ſind zum erſten Mal die Grundgedanken des Muſſoliniſchen Paksvorſchlages im einzelnen bekannt geworden. Allerdings muß man ſich darüber im Klaren ſein, feſtformu⸗ lierte Texte, vielmehr lediglich um die Skiz⸗ zierung von Gedankengängen in großen Umriſſen handelt. Die ganze Angelegenheit befindet ſich noch durchaus im Stadium der Erörterungen. Die Un⸗ terhaltungen zwiſchen den beteiligten Mächten und Rom dauern noch an. Natürlich beſteht auch eine ſtändige enge Fühlungnahme zwiſchen der italieniſchen und der Reichsregie⸗ Um Verhandlungen im eigentlichen Sinn geht es dabei allerdings noch nicht. Der Text der publizierten Artikel beſtätigt im Grunde auch nur, was man ſeit der Zuſammenkunft Maedonald⸗Muſ⸗ ſolini in Rom ſchon wußte. Der tragende Gedanke der Anregungen des Duce iſt einmal eine enge Fühlungnahme der vier Mächte in allen wichtigen politiſchen Fragen herbeizuführen, zum audern, ein Inſtrument zu ſchaffen, das die Revi⸗ 5 unhaltbar gewordener Zuſtände ermöglichen oll. Die fünf Punkte des Paktes, der beim Völker⸗ bund eingetragen werden ſoll, lauten: 1. Die vier Weſtmächte Deutſchland, Frankreich, Großbritannien und Italien verpflichten ſich unter⸗ einander, eine effektive Politik der Zu⸗ ſam menarbeit zwecks Aufrechterhaltung des Friedens nach dem Geiſte des Kellogg⸗Paktes und des Paktes der Nichtau wendung der Ge⸗ walt zu verwirklichen. Sie verpflichten ſich, auf dem Gebiete der europäiſchen Beziehungen ſo zu handeln, daß dieſe Friedenspolitik nötigenfalls auch von den anderen Staaten angenommen wird. 2. Die vier Mächte beſtätigen den Grundſatz der Reviſion der Friedensverträge ge⸗ mäß den Klauſeln des Völkerbundsſtatutes it dem Falle, daß ſich Situationen herausſtellen, die dazu angetan ſind, einen Konflikt zwiſchen den Staaten herbeizuftthren. Sie erklären zu gleicher Zeit, daß dieſer Grundſatz der Reviſion nur im Rahmen des Völkerbundes und in einem Geiſte wech⸗ ſelſeitiger Verſtändigung und Solidarität der geden⸗ ſeitigen Intereſſen angewendet werden kann. g. Frankreich, Großbritannien und Italien er⸗ klären, daß in dem Falle, daß die Abrütſtungskonfe⸗ reng nur zu Teilergebniſſen führen wird, die Gleichberechtigung, die Deutſchland zuerkannt worden iſt, eine effektive Bedeutung ha⸗ ben muß. Deutſchland verpflichtet ſich, dieſe Gleichberechtigung in Etappen zu verwirklichen, die durch aufeinander folgende Abmachungen feſt⸗ geſetzt werden ſollen, die die vier Mächte auf ge⸗ wöhnlichem diplomatiſchem Wege abzuſchließen haben. Die vier Mächte verpflichten ſich, in demſelben Sinne bezüglich Oeſterreich, Ungarn und Bulgarien ſich zu verſtändigen. 5 4. In allen politiſchen und nichtpolitiſchen euro⸗ päiſchen und außerenropäiſchen Fragen ſowie auf kolonialem Gebiete verpflichten ſich die vier Mächte, ſoweit wie möglich eine gemein ſame Berhaltungslinie anzunehmen. 5. Dieſes politiſche Abkommen der Verſtändigung und der Zuſammenarbeit, die, wenn nötig, der Billi⸗ gung der Parlamente innerhalb von drei Monaten unterbreitet wird, gilt auf die Dauer von zehn Jahren und gilt als um die gleiche Zeit verlängert, wenn es nicht von einem der vertrag⸗ ſchließenden Teile ein Jahr vor Ablauf gekündigt wird. Die rührige Kleine Entente Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters V Paris, 31. März. Der britiſche Abrüſtungsplan und der Vier⸗ mächtepakt haben, wie ſchon berichtet, mehreren Vertretern der Kleinen Entente Veranlaſſung ge⸗ geben, nach Paris zu kommen, um gegenüber dem franzöſiſchen Kabinett die Intereſſen der Kleinen Entente zu vertreten und ſich über die Haltung der franzöſiſchen Regierung Sicherheit zu verſchaffen. Während ſich der polniſche Außenminiſter Beck in Warſchau in einem Geſpräch mit dem frau⸗ zöſiſchen Botſchafter Aufklärung geben ließ, weilt der rü mäniſche Außenminiſter Tituleſeu als Delegierter des Rates der Kleinen Entente in Paris. Er hatte geſtern am Quai d Orſay mit dem Generalſekretär des Außenminiſteriums, Leger, eine eineinhalbſtündige Unterhaltung und wurde in den Abendſtunden von Paul⸗Boncbur empfangen. Im Hufe des heutigen Freitag wird er eine große Diktatur in Oeſterreich? Auflöſung des Schutzbundes— Die wahren Ziele des Kabinetts Dollfuß Meldung des Wolffbüros — Wien, 31. März. Bundeskanzler Dollfuß hat mit einhelliger Zuſtimmung der Regierung die Auflöſung des Republikaniſchen Schutzbundes für das ganze Bundesgebiet verfügt. In der Begründung des Verbotes wird auf verſchiedene Ruheſtörungen und Gewalttätigkeiten gegen die Bevölke⸗ rung und gegen die ſtaatlichen Exekutivorgaue ſowie auf die im Büro beſchlagnahmten Dokumente ver⸗ wieſen, die die Vorbereitung eines bewaff⸗ neten Widerſtandes einwandfrei erhärten. Jeder Widerſtand gegen dieſe Verfügungen werde mit allen Mitteln unterdrückt werden. Die heimat⸗ treue und friedliebende Bevölkerung wird aufgefor⸗ dert, Ruhe und Diſziplin zu bewahren und die Re⸗ gierung zu unterſtützen, die mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln die Aufrechterhaltung der Sicher⸗ heit von Staat und Bevölkerung gewährleiſten werde. Heute morgen iſt eine Kompagnie des Bundes⸗ heeres von Wien nach Hirtenberg abgegangen und hat die dortige Patronenfabrik beſetzt. Wie die„Neue Freie Preſſe“ erfährt, iſt der Zweck der Beſetzung, die reſtlichen Beſtände von italieniſchen Gewehren, die in Hirtenberg vor dem Rücktransport repariert werden, vor dem Zugriff privater For⸗ mationen zu ſichern und ein Vorgehen ſolcher For⸗ mationen gegen die Fabrik im Keime zu erſticken. * Der Republikaniſche Schutzbund iſt eine auſtro⸗ marxiſtiſche Kampftruppe, die jahrelang die öſter⸗ reichiſche Bevölkerung in Wien und den Induſtrie⸗ ſtädten terroriſierte. Man kann daher die Auf⸗ löſung des Schutzbundes nur begrüßen. Umſo weniger aber die Ziele, die das Kabinett Dollfuß anſtrebt, Es will nämlich durch einen„kalten Putſch“ die Diktatur in Oeſterreich aufrichten, um die Herr⸗ ſchaft der chriſtlich⸗ſozialen Kreiſe gegenüber dem Anſturm der nationalen Bewegung und ihren be⸗ rechtigten Forderungen zu verteidigen. Hinter den Chriſtlich⸗Sozialen ſtehen aber die ſchwarzgelben Anſchlußfeinde und die Habsburger. Neuer Konflikt Danzig-Polen Meldung des Wolffbüros — Danzig, 31. März. Der diplomatiſche Vertreter der Republik Polen in Danzig hat in einer Note vom 9. März d. J. den Hohen Kommiſſar des Völkerbundes erſucht, folgende Entſcheidung zu treffen: „Die polniſchen Zollinſpektoren, die gemäß Artikel 14 des Pariſer Vertrages vom 9. No⸗ vember 1920 an der Ueberwachung des Zolldienſtes auf dem Gebiete der Freien Stadt Danzig teilneh⸗ men, unterſtehen, ſoweit es ſich um Handlungen, die ſie in Ausführung ihrer Amtstätigkeit ausüben, nicht der Gerichtsbarkeit der Danziger Gerichte.“ Die Veranlaſſung zu dieſem Antrag bildete eine Entſchädigungsklage, die eine Danziger Firma gegen einen polniſchen Zollinſpektor vor den Danziger Ge⸗ richten angeſtrengt hatte, da ſie durch die auf Betrei⸗ e ben dieſes Inſpektors verfügte Beſchlagnahme einer größeren Warenſendung in Polen erheblichen Scha⸗ den erlitten hatte. Das Obergericht als letzte Inſtanz hatte entſchieden, daß die in Danzig tätigen polniſchen Zollüberwachungsorgane hinſichtlich der privatrecht⸗ lichen Haftung für öffentliche Amtshandlungen der Gerichtsbarkeit der Danziger Gerichte unterſtänden. Die polniſche Regierung dagegen iſt der Auffaſſung, daß die polniſchen Zollinſpektoren ihren polniſchen höheren Vorgeſetzten und nicht den Dan⸗ ziger Behörden unterſtellt ſind und zivilrechtlich vor Danziger Gerichten nicht haftbar gemacht werden könnten. Sollte alſo dem Antrag der polniſchen diplo⸗ matiſchen Vertretung ſtattgegeben werdent, ſo wür⸗ den die polniſchen Ueberwachungsbeamten eine Blankovollmacht für Uebergriffe jeder Art erhalten. eee, Warnung vor lommuniſtiſchen Provokateuren Meldung des Wolffhüros — Berlin, 31. März. Mitglieder der Kommuniſtiſchen Kampf⸗ organiſation beabſichtigen, wie wir erfahren, den morgigen nationalſozialiſtiſchen Boykott gegen die jüdiſche Greuelhetze dazu zu benützen, um Plün⸗ derungen durchzuführen. Die Kommuniſten wollen ſich dabei der S A⸗Uniform bedienen, um ſo getarnt jüdiſche Geſchäfte zu plündern und dadurch eine allgemeine Unruhe in den Städten an⸗ zuzetteln. Alle Anzeichen ſprechen dafür, daß ſogar beſondere kommuniſtiſche Motorradſtaffeln ausſchließ⸗ lich für dieſen Zweck zuſammengeſtellt werden, um in Gegenden, die nicht ſo ſchnell von der Polizei zu erreichen ſind, Plünderungen durchzuführen. Es geht ihnen hauptſächlich darum— da ſie in 'A⸗Uniform aufzutreten beabſichtigen—, die Natio⸗ nalſozialiſtiſche Deutſche Arbeiter⸗Partei zu belaſten, um dem Auslande Material in die Hand zu ſpielen, mit dem die Greuelhetze weiter betrieben werden ſoll. Es wird nochmals eindringlichſt vor dieſen Provokateuren gewarnt, da die S A⸗Mannſchaften die ſtrikte Anweiſung haben, ſich an die Anordnungen des Zentralkomitees zur Ab⸗ wehr der Greuelhetze zu halten, in der ausdrücklich betont wird, daß den Juden kein Haar ge⸗ krümmt werden darf. Anoroͤnung des Zentralkomitees Für die am Samstag, 1. April 1933, vormittags 10 Uhr beginnende Abwehraktion gegen die jüdiſche Greuel⸗ und Boykotthetze werden die ört⸗ lichen Aktionskomitees nochmals angewieſen, ſtreng⸗ ſtens darauf zu achten: 1. daß jede Gewaltanwendung unter⸗ bleibt. Geſchäfte dürfen ſeitens des Komitees oder deſſen Beauftragten nicht geſchloſſen werden. Andererſeits darf eine vom Inhaber ſelbſt vörgenommene Schließung nicht verhindert werden. Das Betreten von jüdiſchen Geſchäften durch SA oder SS oder ſonſtige Beauftragte der Aktionskomi⸗ tees iſt ſtrengſtens unterſagt. Die Abwehrpoſten haben lediglich die Aufgabe, das Publikum darauf aufmerkſam zu machen, daß der Inhaber des Ge⸗ ſchäftes ein Jude iſt; 2. daß die Boykottierung jener Geſchäfte unter⸗ bleibt, bei denen nicht einwandfrei feſtſteht, ob der Inhaber Jude iſt; 3. daß nicht durch Provokateure Sachbeſchä⸗ digungen veranlaßt werden, die dem Zwecke der Abwehraktion zuwiderlaufen; 4. daß durch SA⸗ und SS⸗Kontrolleure die Ak⸗ tionskomitees über den Verlauf der Abwehraktion bis ins Kleinſte unterrichtet und ſtändig auf dem Laufenden gehalten werden; 5. daß Plakate mit aufreizendem Inhalt verbo⸗ ten ſind. Ausſprache mit Daladier haben. In den Rahmen dieſer Beſprechungen fügt ſich ein Beſuch des tſche⸗ chiſchen Geſandten in Paris, Oſuſki, bei Paul⸗ Boncdur ein. Von offiziöſer franzöſiſcher Seite wird aus⸗ drücklich betont, daß die Zuſam menarbeit des Quai d' Orſay mit Italien und England keineswegs eine Aenderung der bekannten politiſchen Einſtellung Frankreichs bedeute. Frankreich werde niemals ſeine Freunde und Alliierten in Zentral⸗ und Oſteuropa ver⸗ laſſen. 5 Andererſeits bleibe die franzöſiſche Regierung Muſſo⸗ lini für ſeine Anregungen dankbar, behalte ſich aber ihre diplomatiſche Aktionsfreiheit vor. Sie bemühe ſich, zu einer loyalen und vertrauensvollen Zuſam⸗ menarbeit mit allen Entereſſierten Mächten zu ge⸗ li den. Streik-Ende bei Jord Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters 1 8 London, 31. März. Der dreitägige Streik in den Londoner Forbwerken iſt beendet. Die Arbeiter ließen nach vergeblichen Verſuchen, die Werkleitung einzu⸗ ſchüchtern, die Forderung fallen, daß Ford die Ge⸗ werkſchaften in ſeinem Betrieb anerkennen ſollte. Die Werkleitung kam andererſeits den Arveitern in bezug die Lohnkürzungen teilweiſe entgegen. Der deulſche Abwehrkampf Meldung des Wolffbüros — Berlin, 31. März Bei den ſtarken Machtpoſitionen, die das Juden⸗ tum in London und Newyork bekleidet, war vorauszuſehen, daß die Agitation gegen Deutſchland nicht ſo bald abflauen würde. Um ſo notwendiger iſt es, ſich auch in Deutſchland darüber klar zu ſein, daß dieſe künſtliche Bewegung keineswegs die Meinung der verantwortlichen Kreiſe oder überhaupt der gro⸗ ßen Maſſe der Bevölkerung in den angelſächſiſchen Ländern widergibt. Die Haltung der amerikaniſchen Regierung, die von Anfang an unter ſtärkſten Druck ge⸗ ſetzt wurde, iſt nach wie vor vorbildlich korrekt und die nichtjüdiſche Bevölkerung der Vereinigten Staaten hat die Bedeutung der Probleme, mit denen Deutſchland zu ringen hat, ſofort erkannt, als der Verſuch gemacht wurde, die angeblichen Judenver⸗ folgungen in Deutſchland zum Vorwand zu nehmen, um den„Opfern“ eine Maſſeneinwanderung nach Amerika zu ermöglichen. Der Proteſt der amerika⸗ niſchen Regierung und der Oeffentlichkeit gegen jede Lockerung der Einwanderungsbeſchränkungen für Oſteuropäer zeigt, daß Amerika ſich durch die Greuelhetze von ſeiner aus guten Gründen befolg⸗ ten Einwanderungspolitik nicht abbringen laſſen will. Im engliſchen Oberhaus glaubte Lord Robert Cecil ſich zum Sprachrohr der in Eng⸗ land entſtandenen„Beſorgnis“ machen zu ſollen und eine Parallele zwiſchen dieſer Frage und dem in den Verträgen geregelten Problemen der nationalen Minderheiten ziehen zu können. Der engliſche Kriegsminiſter rückte als Ver⸗ treter der Regierung die Debatte ſofort ins rechte Licht mit der Erklärung, daß kein britiſcher Untertan jüdiſcher Herkunft Ur⸗ ſache gehabt habe, ſich über Mißhandlungen in Deutſchland zu beklagen. Er lehnte für England irgendwelche Interventionen in Berlin ebenſo entſchieden ab wie das Auf⸗ treten als Schutzmacht des Judentums. Vom deutſchen Standpunkt bleibt auch dem, was er über das Minderheitenproblem geſagt hat, kaum etwas hinzuzufügen. Gerade ein Minderheiten⸗ regime wäre für die deutſchen Juden eine entſchei⸗ dende Verſchlechterung ihrer Lage, denn dann wür⸗ den ihnen nicht, wie noch immer in Deutſchland, grundſätzlich alle Rechte, ſondern nur gewiſſe elemen⸗ tare Rechte gewährleiſtet ſein. Eine Mitteilung des Kanzlers Die Vereinigten Deutſchen Geſell⸗ ſchaften in Newyork hatten an Reichskanzler Adolf Hitler das nachſtehende Telegramm gerichtet: „Vereinigte Deutſche Geſellſchaften von Newyork in Gemeinſchaft mit hieſigen deutſchen Juden deutſcher und amerikaniſcher Staatsangehörigkeit erhoben heute ſchärfſten Einſpruch gegen unerhörte Deutſchenhetze in Amerika. Erbitten zwecks Ab⸗ wehr Erklärung über künftige rechtliche, polttiſche und wirtſchaftliche Stellung der Juden in Deutſch⸗ land. Perſönliche Antwort für das Deutſchtum hier von größter Bedeutung.“ Darauf iſt vom Staatsſekretär in der Reichskan⸗ lei Dr. Lammers die folgende Antwort ergangen: „Reichskanzler dankt für Ihre Mitwirkung im Kampf gegen jüdiſche Hetze. Deutſche Juden werden wie alle anderen Staatsangehbrigen gemäß ihrer Einſtellung zur nationalen Regierung behandelt werden. Abwehraktion nationalſozfaltſtiſcher Partei durch Verhalten deutſcher Juden im Auslande herausgefordert.“ Appell an die amerikaniſche Preſſe Der Vorſitzende des Vereins Deutſcher Zeitungsverleger, Dr. Krumbhaar, hat an die Direktoren der beiden großen amerikaniſchen Nachrichtenbüros Aſſociated Preß und United Preß gleichlautende Telegramme geſandt, in denen es heißt:„Bitte alle Mühe aufzuwenden, daß Hetze gegen Deutſchland ſofort eingeſtellt wird. In Deutſch⸗ land herrſcht vollkommene Ruhe und Ordnung.“ Gegen die Greuelpropaganda wendet ſich in einer Preſſeerklärung der Berliner Oberbürger⸗ meiſter Dr. Sahm. Das öffentliche Leben in Berlin ſei durch vorbildliche Ordnung ausgezeichnet. — Eine ähnliche Erklärung bringen die ſämtlichen Generalkonſuln der ibero⸗amerika⸗ niſchen Staaten, in der ſie ihre Bewunderung für den hohen Grad von Bürgertugend ausſprechen, den das deutſche Volk bewieſen habe.— Schließlich veröffentlicht der Vizepräſident des Zentralvereins Deutſcher Staatsbürger jüdiſchen Glaubens einen Appell an die Juden in Amerika, ſich jeder Lügenhetze gegen Deutſchland zu enthalten. 2. Seite/ Nummer 153 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe Freitag, 31. März 1933 . 5 Die Schließung von Warenhäuſern 5 Meldung des Wolffbüros — Karlsruhe, 31. März. beim Staatsminiſterium teilt mit: miſſar hat an die Bezirksämter und genden Erlaß herausgegeben: In m des Landes ſind Konſumvereine, iſchung time in Warenhäu⸗ einer Neuregelung dieſes t in Bälde auf ˖ zes zu rechnen yt erfolgt ſein ſollte, alle er züglich aufzuheben, 0 des wirtſchaftlichen Lebens und eine ung Beeinfluſſung des Arbeitsmark⸗ des durch Entl gen der in dieſen Betrieben be⸗ ſchäftigten Arbeitnehmer zu vermeiden. Sanne FS u ene 6 7 Slempel ins Geſicht Meldung des Wolff⸗Büros — Berlin, 31. März. Aus Annaberg in Sachſen wird gemeldet: Hier zogen heute vormittag vor den jüdiſchen Geſchäften ſtarke SS⸗Abteilungen auf und drückten jedem Käu⸗ fer, der die Läden verließ, einen Stempel mit der Inſchrift: Wir Verräter kauften bet Juden!“ ins Geſicht. Nach einer Anordnung der Ne DAp dürfen die jüdiſchen Geſchäfte erſt morgen schließen. Auch in Berlin ſind, wie wir aus zuverläſſiget Quelle erfahren, ähnliche Maßnahmen wie in Anna⸗ berg i. Sa. vorgeſehen. Diſziplinarverfahren gegen Adenauer Meldung des Wolffbüros — Köln, 31. März. In der geſtrigen Sitzung der neugewählten Stadt⸗ verordneten wurde bei Stimmenthaltung des Zen⸗ trums ein Antrag der Nationalſozialiſten und Deutſchnationalen angenommen, der die Beur⸗ laubung des Oberbürgermeiſters Dr. Adenauer durch Reichskommiſſar Göring billigt. Hierzu teilt die„Kölniſche Volkszeitung“ mit, Dr. Adenauer ſei nach ſeiner Beurlaubung nach Berlin gefahren und habe dort das Diſziplinarverfahren gegen ſich beantragt. Die Arbeiten für dieſes Ver⸗ fahren hätten in dieſen Tagen begonnen. Geploſion in einer Parfümfabrik Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters 8 London, 31. März. Etwa 50 Familien ſind durch die Exploſion einer chemiſchen Fabrik obdachlos geworden, die ſich ge⸗ ſtern, wie wir kurz meldeten, in dem Londoner Vorort Mitcham ereignete. Die Exploſion fand in einer Parfümfabrik ſtatt und wurde wahrſchein⸗ ch durch die Exploſion eines Deſtillierapparates verurſacht. Etwa 25 Häuſer der umliegenden Stra⸗ ßen wurden völlig zerſtört. Die Exploſion ereignete ſich um ſieben Uhr morgens, als ſämtliche Familien noch in den Häuſern waren. Sieben Arbeiter kamen dabei ums Leben und 23 wurden mehr oder minder ſchwer verletzt. Für die Obdachloſen g wurde in einem örtlichen Waiſenhaus Unterkunft —geſchaffen. Polizeipre verſchiedenen S immer noch( Warenhäuſer 1 ſern geſchl ö Fragenkomplex Grund des neuen Er iſt, ſind, it es no Schließungen un um eine * Der Cenkralverein Deutſcher Staatsbürger jüdiſchen Glaubens, Ortsgruppe Mannheim, und der Reichsbund jüdiſcher Frontſoldaten bitten uns, Pekanutzugeben, daß die jüdiſchen Geſchäftsleute, ſo⸗ weit ſie Geſchäfts verbindungen zu ausländiſchen Firmen haben, durch Aufklärung und Proteſt in zahlreichen Telegrammen und Briefen der Greuel⸗ hetze entgegengetreten ſind. Es ſolle alles geſchehen, um der lügneriſchen Greuelhetze im Ausland weiter entgegenzutreten. Die Gleich zaltung in Baden Ambildung des Landtages und der Gemeindeparlamente Meldung des Wolff⸗Büros — Karlsruhe, 31. März. Wie die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium mit⸗ teilt, hat der Reichskommiſſar für Baden unterm 27. März folgenden Erlaß herausgegeben: Es iſt nunmehr mit Beſtimmtheit damit zu rech⸗ nen, daß die Reichsregierung in aller Kürze die geſetzliche Grundlage für eine alsbaldige Umbildung der Gemeindekörperſchaften ſchaffen wird. Damit wird der Weg zu einer geordneten Gleich⸗ ſtellung der Gemeindeverwaltungen mit denen des Reiches und des Landes eröffnet und der Anlaß zu vorläufigen behelfsmäßigen Maßnah⸗ men, denen immer die Gefahr unerwünſchter recht⸗ licher und finanzieller Wirkungen anhaftete, ſtark vermindert. Es kann und ſoll daher mit ſolchen Maßnahmen in Zukunft große Zurückhaltung geübt werden, um insbeſondere wilden Eingriffen in die Gemeindeverwaltungen außerhalb des Rahmens der geltenden Geſetze nach Möglichkeit entgegen zu treten; polizeiliche Maßnahmen gegenüber Ge⸗ meindeverwaltungen müſſen unter allen Umſtänden der Staatsverwaltung vorbehalten bleiben. a. Der kommiſſariſche Juſtizminiſter hat angeordnet, daß kein Jude mehr in Baden als Straf⸗ richter amtieren darf. Der bekannte marxiſtiſche Amtsgerichtsrat Marx wurde beurlaubt, und zwar auf ſeinen eigenen Antrag, da eine andere Möglich⸗ keit zur Dienſtenthebung eines Richters nicht beſteht. Bei dieſer Gelegenheit weiſt der Juſtizminiſter darauf hin, daß er keine geſetzliche Befugnis hat, in ſchwebende Verfahren einzugreifen oder Zwangsverſteigerungen aufzuheben. Sämtliche Ge⸗ ſuche und Schreiben in dieſer Richtung ſind daher zwecklos. Der Reichskommiſſar hat für den Reichsbund der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen einen Kommiſſar beſtellt, und zwar den Vorſitzenden der Nattonalſozialiſtiſchen Kriegsopferverſorgung, Braun. Miniſterialrat Brecht, der der Zentrumspartei angehört, iſt in Karlsruhe in Schutzhaft genommen worden. In ſeinen Zimmern fand eine gründliche Hausſuchung ſtatt. Reichskommiſſar Wagner im Rundfunk Reichskommiſſar Robert Wagner hielt im Südfunk einen Vortrag über die politiſche Lage. Er gab zunächſt einen Rückblick über den bisherigen Verlauf der nationalen Revolution und zog einen Vergleich mit der Novemberrevolution vor 14 Jah⸗ ren. Er ſprach all denen Dank aus, die ihre Kraft für die Erhebung unſeres Volkes eingeſetzt haben. Er ſetzte ſich dann des weiteren mit ſeinen Gegnern auseinander und ſprach ihnen das Recht ab, ſich über Ungerechtigkeiten zu beklagen. Die abſcheuliche Mordtat an den beiden Freiburger Polizeibeamten, Brandſtiftungen und ähnliche Vorgänge veranlaßten die kommiſſariſche Regierung, wachſam zu ſein. Mit ſcharfen Worten wandte ſich der Kommiſſar gegen die Greuellügen propaganda. Das deut⸗ ſche Volk ſehe ſich gezwungen, ſich durch einen ſchar⸗ fen Boykott zu wehren. Die kommiſſariſche Regie⸗ rung in Baden werde ſich dem Ahwehrkampf gegen⸗ über neutral verhalten. Weiter ſtreifte der Reichskommiſſar die Ar⸗ beit der badiſchen Regierung. Es kenn⸗ zeichne die deutſche Revolution, daß ſie durch Ein⸗ ſparungen aller Art dem deutſchen Volke ſchon heute eine Verringerung ſeiner Laſten gebracht habe. Kennzeichnend ſei es auch, daß ſämtliche Kom⸗ miſſare, gleich, ob in Staats⸗ oder Kommunalver⸗ waltung, ehrenamtlich arbeiteten. Die nächſten Wo⸗ chen würden die Umbildung des Landtages und der kommunalen Körperſchaften mit ſich bringen. Der Landtag werde nach kurzem Zuſammentritt für längere Zeit vertagt werden. Vorausſichtlich werde man auch in Baden zur Säuberung der Kommu⸗ nalverwaltung ein Antikorruptionsgeſetz herausbringen.— Der Reichskommiſſar ſchloß mit einem Appell an alle Volksgenoſſen. dee een. Weltwirtſchaftskonferenz Ende Mai Drahtbericht unſ. Londoner Vertreters 8 London, 31. März. Die Beſprechungen des Amerikaners Norman Davis mit Macdonald und Sir John Simon haben bereits ein praktiſches Ergebnis gehabt. Es iſt in Ausſicht genommen, die Weltwirtſchafts⸗ konferenz bereits für Ende Mai oder An⸗ fang Juni einzuberufen, um noch vor dem nächſten Zahlungstermin für die Kriegsſchulden die Welt⸗ wirtſchaftskonferenz wenigſtens in Gang zu brin⸗ gen. Gleichzeitig ſollen, wie manche Kreiſe behaup⸗ ten, in Waſhington Beſprechungen über die Kriegsſchulden beginnen. Wenn einmal dieſe Beſprechungen eingeleitet worden ſeien und die Weltwirtſchaftskonferenz wenigſtens eine gewiſſe Hoffnung auf praktiſche Ergebniſſe ergebe, dann würde es für Präſident Rooſevelt leicht ſein, in der Kriegsſchuldenfrage Zugeſtändniſſe an die euro⸗ päiſchen Schuldner zu machen. Man erwartet, daß engliſche Sachverſtändige ſchon im April nach Waſhington fahren, um die Beſprechungen mit der amerikaniſchen Regierung aufzunehmen. Es handelt ſich da⸗ bei weniger um die eigentliche Schuldenfrage als um Fragen der Währung, des Goldes und der Zolltarife. ö Der amerikaniſche Plan für die Löſung der Kriegsſchuldenfrage dürfte noch immer der gleiche ſein, wie er ſchon zur Zeit des Lavalbeſuches in Waſhington vorlag. Es handelt ſich dabel um die völlige Streichung der Zinſen, während die Kapitalſumme zurückgezahlt werden muß. Das würde bedeuten, daß in den nächſten Jahren der Hauptteil der Schuldenrate wegfallen würde. Frankreichs Bemühungen um ASA Drahtbericht unſ. Pariſer Vertreters Paris, 31. März. In der franzöſiſchen Oeffentlichkeit ſetzt eine offenbar von Herriot inſpirierte Propagandatätigkeit zur ſchnellen Regelung der franzöſiſch⸗ a merikaniſchen Meinungsverſchieden⸗ heiten in der Kriegsſchuldenfrage ein, ſelbſt auf Koſten der vollen Zahlung der an Amerika geſchul⸗ deten Fälligkeiten. Es liegt der franzöſiſchen Regie⸗ rung daran, bei den großen politiſchen und auch wirtſchaftlichen Verhandlungen, die die Weltwirt⸗ ſchafts konferenz mit ſich bringen wird, die Deckung Amerikas zu erhalten. Zudem naht der Ter⸗ min der nächſten Fälligkeit im Monat Juni, an dem Frankreich auf Grund des Mellon⸗Beranger⸗ abkommens über 30 Millionen Dollar zu be⸗ zahlen hat. Die ſofortige Regelung des Kriegsſchul⸗ denproblems mit Amerika iſt nach der Auffaſſung weiter politiſcher Kreiſe eine der wichtigſten Auf⸗ gaben der franzöſiſchen Regierung, denn man iſt ſich klar geworden, daß in der Krtiegsſchuldenfrage die Zeit nicht für, ſondern gegen Frankreich arbeitet. Geſchichten vom Kaffee Von Eugen Ewald Das braune Getränk wurde von den Heilkünſt⸗ lern bes Mittelalters als ausgezeichnetes Mittel gegen Magenerkrankungen geprieſen. Ein berühmter agarabiſcher Arzt Abu Bakr ſtellte in ſeinem medi⸗ ziniſchen Werk ausdrücklich feſt:„Heißer und ſtarker Kaffee übt auf die Magentätigkeit eine hervorragend günſtige Wirkung aus.“ Dieſer Gelehrte lebte im 9. Jahrhundert, und in ſeinem Buch wird der Kaffee zum erſten Male als Heilmittel erwähnt. Er nannte ihn„Bunchum“. Später ging man zur Bezeichnung „Duahwa“ über, was in deutſcher Ueberſetzung etwa „kraftſpendend“ bedeutet. Die türkiſche Form für dieſes arabiſche Wort war„Kahwe“. Auf dieſe Be⸗ zeichnung ſind alle europäiſchen Variationen des Wortes„Kaffee“ zurückzuführen. Der Skreit der Gelehrten über den Urſprung des Kaffees wird wohl nie endgültig entſchieden werden können, und der Ort, an dem die Wiege des Kaffees ſtand, kaum jemals einwandfrei feſtgeſtellt. Wäh⸗ vend einige Kulturforſcher glauben, der Kaffee ge⸗ dieh ſeit uralten Zeiten wild in Abeſſinien, um von dort aus nach Arabien verpflanzt zu werden, be⸗ haupten die anderen, daß gerade das Gegenteil der Fall war. Immerhin gebührt den Arabern die Ehre, die erſten pflanzer und Veredler des wilden „Kaffeeſtrauches geweſen zu ſein. In alten arabiſchen Ehroniken findet man einen Hinweis darauf, daß die Ausfuhr von Kaffeebohnen außerhalb der Lan⸗ desgrenzen im alt⸗arabiſchen Reich verboten war. Das Verbot ſcheint jedoch wenig wirkſam geweſen zu ſein, da die unzähligen arabiſchen Pilger, die tra⸗ ditlonsgemäß nach der heiligen Stadt Mekka wan⸗ derten, gewöhnlich einen Kaffeevorrat mitführten. Einer dieſer Pilger gelangte im 16. Jahrhundert bis nach Indien. Er verſtand es, ſeine religiöſen Ziele mit Profitintereſſen inſofern in Einklang zu bringen, als er eine ganze mit Kaffeeſäcken be⸗ ne Kamelkarawane aus rüſtete und mit dieſer ung trotz aller Schwierigkeiten glücklich über die ze käm. Er ließ ſich im oberen Ganges⸗Tal in Indien nieder und widmete ſich dort dem Kaffee⸗ bau. Alle indiſchen Kaffeeplantagen ſtammen von die Baba Budan nach Indien gebracht Selbſtverſtändlich waren es die Seefahrer, die ihren europäiſchen Landsleuten die erſte Kunde von dem duftenden, ſtärkenden arabiſchen Getränk über⸗ brachten. Ein engliſcher Seemann, John Jovurdain, aus Dorſetſhire, trug in das Schiffsbuch unter dem 18. Mai 1609 die Notiz ein:„Wir ſchlugen unſer Lager in den Bergen in der Nähe von Aden auf. Unſere Kamele waren müde und wir auch. Wir ruh⸗ ten uns aus und ſtärkten unſere Glieder, indem wir in einer Kaffeeſtube ein wunderbares, wohlriechen⸗ des und ermunterndes braunes Getränk zu uns nahmen.“ Aus Arabien verbreitete ſich der Kaffeegenuß zu⸗ nächſt nach Perſien, der Türkei und nach den anderen vprderaſiatiſchen und afrikaniſchen Ländern. Wäh⸗ rend der Regierungszeit des legendenumwobenen Sultans Harun al Raſchid befanden ſich in ſeiner Reſtdenzſtadt Bagdad zahlreiche Kaffeehäuſer, die unter der Bevölkerung ſehr beliebt waren. Es wurde hier nicht nur Kaffee geboten, ſondern auch Muſik, Geſang und Tanz. Darüber hinaus verpflichtete je⸗ der größere Kaffeehausbeſitzer einen Legenden⸗ und Märchenerzähler, der die Gäſte mit ſeinen Darbie⸗ tungen unterhielt. Man kann ohne Uebertreibung behaupten, daß die weltberühmte Sagenſammlung „1001 Nacht“ in den Kaffeeſtuben Bagdads entſtand. In der Türkei tauchte der Kaffee im Jahre 1517 unter der Herrſchaft des Sultans Selim zum erſten Male auf. Wie überall, entſtand auch dort um die Frage der Schädlichkeit oder Nützlichkeit des Ge⸗ tränkes ein heißer Streit. Die mohammedaniſche Geiſtlichkeit verlangte ausdrücklich das Verbot des Kaffees, dem ſie aufreizende und beunruhigende Wirkung zuſchrieb. Der Herrſcher ſelbſt war es, der zugunſten des Kaffeegebrauches den Ausſchlag gab. Seither wurde der Kaffee zu dem verbreitet⸗ ſten und beliebteſten Getränk der Türken. Welche Bedeutung dem Kaffee in der Türkei beigemeſſen wird, erhellt aus der Tatſache, daß ein Türke bei der Trauung das feierliche Verſprechen ablegen muß, ſeine Lebensgefährtin täglich mit Kaffee zu verſorgen. Erſt gegen Mitte des 17. Jahrhunderts fingen deutſche Botaniker und Reiſende an, ſich für Kaffee zu intereſſieren. 1658 wurde der erſte Kaffeebau aus der Gegend von Mokka in Arabien nach Holland gebracht und in einem botaniſchen Garten angepflanzt. 1696 entſtand die erſte hol⸗ ländiſche Kafſeeplankage auf Java. Ein Seemann Oberfohrens Rücktritt Drahtbericht unſeres Berliner Bit ra J Berlin, 31. März. 8 Der Rücktritt des deutſchnationalen Fraktions⸗ vorſitzenden, Oberfohren, hat in politiſchen Kreiſen einiges Aufſehen erregt. Für den, der einen näheren Einblick in die Dinge hat, kommt dieſer Schritt freilich nicht ganz überraſchend. Die Gründe, die Dr. Oberfohren veranlaßt haben, ſein Mandat niederzulegen, ſind zum Teil auf politiſchem Gebiet zu ſuchen, allerdings nur zum Teil. Darüber hinaus dürfte ſein Entſchluß, die Führung der deutſchnationalen Fraktion, die er vier Jahre inne⸗ gehabt hat, aufzugeben, mit gewiſſen prinzip ie l⸗ len Auseinanderſetzungen zuſammenhän⸗ gen, die ſeit einiger Zeit innerhalb der Deutſchnatio⸗ nalen Partei im Gange ſind, und ſich um deren künf⸗ tige Haltung drehen. Aus dem Rücktritt Oberfoh⸗ rens läßt ſich indirekt der Schluß ziehen, ß die vom Parteiführer Hugenberg vertretene Auffaſſung ſich durchgeſetzt hat, daß die Deutſchnationalen vorbehaltlos zum neuen Kurs ſtehen und keinerlei Sonderintereſſen verfolgen. Wir haben Grund zu der Annahme, daß ſolche Ueber- einſtimmung ſich auch auf die monarchiſtiſch en Reſtaurationsbeſtrebungen bezieht, von denen Hitler in ſeiner Erklärung vor dem Reichstag ſich deutlich diſtanziert hat. Man wird ſich alſo nicht zu wundern haben, wenn in dieſen Tagen noch der eine oder andere beſonders eifrige Verfechter der Wiederaufrichtung der Mon⸗ archie dem Beiſpiel Oberfohrens folgt, wie etwa der Staatsſekretär v. Bismarck und der Abg. Ever⸗ ling. Auf die Entſcheidungen Hugenbergs werden aber, wie geſagt, dieſe Vorgänge keinerlei Einfluß ausüben. Auch der Bundesvorſitzende des Stahlhelm, Seldte, hat ja nach der loyalen Bereinigung des Braunſchweiger Zwiſchenfalles mit allem Nachdruck das kamerabſchaſtliche Verhältnis des Stahlhelm zur SA und die enge Verbundenheit des von ihm geleiteten Verbandes mit der Regierung unterſtrichen. Be⸗ zeichnend für die Situation im Stahlhelm iſt, daß neuerdings wieder ſehr beſtimmt von Rücktritts⸗ abſichten Düſterbergs geſprochen wird, der mehrfach an den Maßnahmen der Regierung Kritik geübt hat. Der Brief des Landesführers Schrader⸗ Wolfenbüttel ſpielt dabei eine gewiſſe Rolle. Im Zuſammenhang mit den Vorgängen innerhalb der Deutſchnationalen Partei hieß es geſtern, daß Hugen⸗ berg in ſeiner Eigenſchaft als Parteivorſitzender den Reichskanzler aufgeſucht habe. Dagegen waren am Abend Reichskanzler und Vizekanzler beim Reichs⸗ präſtdenten zum Bericht über die politiſche Lage. Wir möchten annehmen, daß dieſe Ausſprache neben den Arbeiten, die das Kabinett zur Zeit beſchäftigen und den Maßnahmen des Abwehrboykotkts auch den Rücktritt Oberfohrens zum Gegenſtand hatten. „Tödlicher Unfall beim Scharfſchießen — Halberſtadt, 31. März. Bei einem nächtlichen Scharfſchießen des hieſigen Infanterie⸗Regi⸗ mentes Nr. 12 wurde ein Oberſchütze infolge Zuſammentreffens unglücklicher Umſtände durch einen Kopfſchuß getötet. Deutſcher Dampfer bei Skagen geſtrandet — Kopenhagen, 31. März. Der Dampfer„Brei⸗ tenburg“ aus Hamburg ſtrandete geſtern nachmit⸗ tag bei Skagen. Er forderte einen Bergungsdampfer zur Hilfe an. 16 000 Eitroen⸗Arbeiter ausgeſperrt — Paris, 31. März. Von der Ausſperrung bet den Citroen⸗Werken werden insgeſamt 16 000 Metall⸗ arbeiter betroffen. namens Henrikus Zwaardeeroon brachte einige Sträucher von der Malabar⸗Küſte an Bord ſeines Schiffes und pflanzte ſie dann auf der Inſel Java an. Dieſer Mann kann als Vater der Kaffeeindn⸗ ſtrie in Niederländiſch⸗Indien betrachtet werden. In dieſem Zuſammenhange kann an die Ge⸗ ſchichte der Einführung des Kaffees in Italien erinnert werden. Auch in dieſem Lande kam es in bezug auf den Kaffeegenuß zu großen Streitig⸗ keiten. Zahlreiche Vertreter der Kirche waren der Meinung, daß das braune Getränk vom Satan dem menſchlichen Geſchlechte zum Verderb geſchickt wurde. Der Papſt entſchloß ſich, das umſtrittene Ge⸗ tränk zu koſten. Die Folge war, daß er den Kaffee ſegnete. Die Amwelt des Tieres Nene Forſchungen zur Tierpſychologie Von dem Leiter des Juſtituts für Umweltforſchung an der Univerſttät Hamburg, dem bekannten Tier⸗ pſychologen und Zoologen Profeſſor Jakob Baron von Uexküll, erſcheint demnächſt ein Werk„Bilder⸗ buch der Umwelten“, das ſich mit der Welt aus der Tierperſpektive befaßt. f Wie empfindet das Tier die Welt? Dieſe Frage ſtellt Baron von Uexküll zur Diskuſſion. Genau wie der Menſch macht das⸗Tier Gehör⸗, Bewegungs⸗ und Formwahrnehmungen. Entſcheidend bleibt es da⸗ gegen, welche Empfindung den Ausſchlag gibt. Uex⸗ küll bezeichnet die Reize, die von einem Gegenſtand ausgehen, als„Ton“. Darin enthalten iſt der Ge⸗ fühlswert des Reizes. Ein Menſch wird an dieſen Gegenſtänden ganz andere Töne entdecken als bei⸗ ſpielsweiſe ein Hund. Der Tonbereich eines Tieres iſt bedeutend enger als beim Menſchen. Der Hund empfindet wie der Menſch einen Sitzton, einen Eß⸗ ton und bei der Mauer einen Hinderniston, er wird jedoch niemals vor einem Bücherſchrank einen Leſe⸗ ton empfinden. Dieſe Erkenntniſſe ſind für die Dreſſur außer⸗ ordentlich wichtig. In erſter Linie kommt dabei die Dreſſur von Blindenführer⸗Hunden in Be⸗ tracht. Auf dieſem Gebiet ſpielt die Umwelt des Menſchen entſcheidend in die des Hundes hinein. Der Führerhund muß alſo Hinderniſſe erkennen lernen, die für ihn gar nicht beſtehen, ſondern allein für ſeinen Herrn. 8 1 Auf dem Gebiet der Gehörwahrnehmungen hat Baron von Uexküll eine Reihe von Experimenten mit Grillen angeſtellt. Vor mehreren frei umherhüpfen⸗ den Grillen wurde mit Hilfe eines Lautſprechers ein vorher aufgenommenes Grillenzirpen wiedergegeben. Außerdem wurden Grillen unter einer Glasglocke dicht an dem Lautſprecher aufgeſtellt, ſo daß ſie nur geſehen und nicht gehört werden konnten. Die Gril⸗ len ſammelten ſich nur vor dem Lauſprecher, ein Zei⸗ chen dafür, daß ihr Gehör mit einem Richtungsſinn verbunden iſt. de Kaſſel erhält wieder ein Staatstheater. Der Staatskommiſſar der preußiſchen Regierung, Hinkel, machte den Vertretern der Kaſſeler Preſſe Aus⸗ führungen über die Weiterführung des Kaſſeler Theaters. Auf Grund einer ſorgfältigen Ueberprü⸗ fung der künſtleriſchen und wirtſchaftlichen Verhält⸗ niſſe der Kaſſeler Bühne, glaubte der Staatskommiſ⸗ ſar verſichern zu können, daß der Fortbeſtand des Kaſſeler Inſtituts unter allen Umſtänden und in vollem Umfang geſichert ſei. Die Intendantenfrage werde nach der endgültigen Regierungsbildung in Preußen in den nächſten Wochen endgültig geregelt werden. Die Staatstheater in Kaſſel und Wiesbaden ſollen nicht nur nominell wie bisher ſondern in alter hiſtoriſch begründeter Weiſe wie⸗ der zu wirklichen Staatstheatern erhoben werden. Das liege durchaus auf der großen Linie einer zentraliſterenden Kulturpolitik der Reichsre⸗ gierung, die eben nur dann wirkliche Kultſtät⸗ ten deutſchen Geiſtes ſchaffen kann, wenn eine ein⸗ heitliche, weltanſchaulich beſtimmte Geſamtorganiſa⸗ tion alle Inſtitute innerlich und geiſtig miteinander verbände. Ein Matthias Grünewald in Würzburg. Den Sammlungen der Univerſität Würzburg iſt ein von dem Würzburger Univerſitätsprofeſſor Dr. Knapp entdecktes Gemälde Matthias Grünewalds übermittelt worden. Das Bild, das etwa aus der Zeit um 1500 ſtammt, iſt ein ausgezeichnet erhal⸗ tenes Meiſterwerk. Wie Profeſſor Knapp bereits vox Jahren nachwies, iſt Matthias Grünewald ein geborener Würzburger und auch als Schüler Rie⸗ menſchneiders mit der Stadt aufs engſte verknüpft. So beſitzt nun Würzburg endlich ein Werk eines ihrer größten Söhne. ne ln keene ere e Freitag, 31. März 1933 Neue Mannheimer Zeitung/ Abend⸗Ausgabe 1 Abſchied von Redakteur Kircher Mit dem heutigen Tage iſt Redakteur Franz Kircher, der Verantwortliche für„Südweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil der NM“, in den wohlverdienten Ruheſtand getreten. Aus dieſem Anlaß fand heute vormittag nach der Druck⸗ legung des Mittagsblattes im Konferenzſaal des Baſſermannhauſes eine ſchlichte Abſchiedsfeier ſtatt, die Direktor Schulze mit herzlichen Worten der Anerkennung und des Dankes eröffnete. Es iſt, ſo führte er aus, zur lieben Gewohnheit ge⸗ worden, daß wir uns hier vereinigen, wenn ein Arbeitsveteran unſeres Hauſes von uns Abſchied nimmt. Diesmal ſind Sie es, verehrter Herr Kircher, der uns verlaſſen will. Es iſt mir eine an⸗ genehme Aufgabe und eine liebe Pflicht, Ihnen im Namen der Inhaber der Firma und im eigenen Namen herzlich zu danken für die Arbeit, die Sie für unſer Unternehmen mit Erfolg geleiſtet haben. 31 Jahre haben Sie in unſerem Hauſe gewirkt. Wenn man die Stufenleiter betrachtet, die Sie in dieſen drei Jahrzehnten erklommen haben, ſo findet man, daß Sie vom Telephonſtenographen über den Bericht⸗ erſtatter ſich in der Redaktion in der mannigfaltig⸗ ſten Weiſe betätigt haben. Sie waren nicht nur Lokalredakteur, ſondern auch verſchiedene Male Handelsredakteur. Ebenſo haben Sie tatkräftig als Zeitſchriftenredakteur gewirkt. Wenn Sie nun heute von uns Abſchied nehmen, ſo müſſen Sie bei dem Rückblick auf die 31 Arbeits⸗ jahre eine gewiſſe Befriedigung empfinden. Wenn Sie trotzdem ſchweren Herzens das Parkett der Ar⸗ beit verlaſſen und künftighin aus der Ferne die Dinge betrachten, unſere Arbeit, unſere Sorgen und Be⸗ ſtrebungen mitverfolgen, ſo habe ich den Wunſch, daß es Ihnen zunächſt einmal vergönnt ſein möge, von dieſer Tribüne aus alles in beſtem Lichte ſehen zu können. Das allerwichtigſte aber iſt, daß es Ihnen perſönlich beſchieden ſein möge, ihre ſtark erſchütterte Geſundheit in der Ruhezeit wieder ſo feſtigen zu können, daß Sie in der Lage ſind, nach dem arbeits⸗ reichen Leben nun auch den Arbeitsfrieden recht lange zu genießen. Mit dieſem Wunſche verbinde ich nochmals den herzlichen Dank für Ihre Tätigkeit. Chefredakteur Meißner würdigte in den glei⸗ chen herzlichen Worten die Verdienſte des Scheiden⸗ den. Er betonte, daß er mit Herrn Kircher eine große Strecke des Weges, der in den 31 Jahren zurück⸗ gelegt wurde, zuſammen gegangen iſt. In dieſen Jahren gemeinſamer Tätigkeit habe er Herrn Kircher als einen Kollegen kennen gelernt, der in ſeiner Berufsauffaſſung, Treue und Gewiſſenhaftigkeit allen ein Vorbild ſein konnte. Aber darüber hinaus habe er auch Herrn Kirchers menſchliche Eigenſchaften ſchätzen gelernt, ſeine liebenswürdige Hilfsbereitſchaft, jein- rxuhiges, gleichmäßiges Weſen, durch das er ſich ſtets als Kollege im beſten Sinne des Wortes erwie⸗ ſen habe. Auf die gegenwärtigen Verhältniſſe bezug⸗ nehmend, wies Herr Meißner darauf hin, daß es um das Schickſal des ganzen Volkes gehe. Wie der Ein⸗ zelne nur in der Geſamtheit leben kann, ſo geht es auch in jedem Arbeitskreis darum, die Notwendigkeit zu erkennen, daß alle feſt und vertrauensvoll zu⸗ ſammenſtehen, um die geiſtigen und materiellen Lebensintereſſen der Nation und damit eines jeden Einzelnen nach Möglichkeit zu wahren. Alle für einen und einer für alle! müſſe die Parole ſein. Er habe die Gewißheit, daß Herr Kircher ſich auch weiterhin mit der NM verbunden fühlen und be⸗ ſtrebt ſein werde, die Intereſſen des Unternehmens zu vertreten. Mit dieſen Worten überreichte Herr Meißner dem Scheidenden im Namen ſeiner Redak⸗ tionskollegen ein Geſchenk. Herr Kircher dankte mit bewegten Worten für die ehrende Würdigung ſeiner Tätigkeit, wobei er betonte, daß er nur ſeine Pflicht getan habe. Immer ſei er beſtrebt geweſen, das Verſprechen, das er 1902 bei ſeinem Eintritt gegeben hatte: alle Kräfte für das Unternehmen einzuſetzen, zu halten. Herr Kircher ſchloß ſeine Dankesworte mit der Hoffnung, daß die Blüte, an der er vor dem Kriege tätigen Anteil hatte, auch in nicht zu ferner Zukunft dem Unternehmen, dem er mit vorbildlicher Treue gedient hat, von neuem beſchieden ſein möge. Auflöſung von marxiſtiſchen Vereinen Geſtern nachmittag wurden mehrere mar vi⸗ ſtiſche Tu rn⸗„Sport⸗ und Kulturvereine aufgelöſt und ihr Vermögen beſchlagnahmt. * Ueber ſechs Perſonen wurde geſtern aus politi⸗ ſchen Gründen die Schutzhaft verhängt. * Radfahrerin erheblich verletzt. Geſtern nachmit⸗ tag fuhr auf der Neckarauerſtraße ein mit großer Geſchwindigkeit fahrender Kraftradfahrer nach Ueberholen eines Kraftwagens eine entgegenkom⸗ mende Radfahrerin an, die zu Boden ſtürzte und eine blutende Wunde am Kopf ſowie Haut⸗ abſchürfungen an den Beinen davontrug. Die Ver⸗ letzte wurde von einem Kraftwagenführer zu einem Arzt gebracht. b 3. Seite 7 Nummer 153 Copyright bel Horn- Verlag, Serin W388 ( ten für Deutschland III. Geiseln von Kaiserswerth Kaiſerswerth liegt dem Bahnhof Calcum am nächſten. Drei große Autos fahren in Kaiſers⸗ werth ein und halten vor dem Bürgermeiſteramt. Es ſind franzöſiſche Soldaten. Der Führer, ein Ka⸗ pitän, ſteigt ab und betritt die Bürgermeiſterei. Der Herr Bürgermeiſter empfängt ihn mit aller Ehr. erbietung. Der Offizier geht einige Male um den Bürgermeiſter herum, als wolle er ihn geradezu be⸗ riechen. Etwas niederträchtig Taktloſes hat dieſe Art. Der Bürgermeiſter ſteht da wie ein begoſſener Pudel und darf ſich nicht rühren. Als er dennoch die ſchüch⸗ terne Frage verſucht, womit er dem Herrn Kapitän dienen könne, wird ihm bedeutet, daß er das Maul zu halten habe, bis er gefragt werde. Dann bleibt der Kapitän ganz dicht vor dem Bür⸗ germeiſter ſtehen, ſieht ihm zwei Minuten lang ins Auge und fragt:„Alſo, Herr Bürgermeiſter, wer wares?“ Seine Stimme iſt böſe und ſcharf. Der Bürgermeiſter zuckt zuſammen.„Ich weiß es utcht; wirklich, ich weiß es nicht.“ Wieder geht der Franzoſe um ihn herum. Plötz. lich wendet er ſich um. „Kennen Sie Schlageter?“ Der Bürgermeiſter denkt nach. So viele Namen ſind in ſeinem Gehirn regiſtriert. Schlageter kennt er nicht.„Der Name iſt mir unbekannt.“ Der Offizier ſieht ſich im Raume um. Seinem Blickt entgeht nichts. Dann fordert er den Bürger⸗ meiſter auf, ihm die Einwohnerliſte von Kaiſers⸗ werth zu geben. Der Bürgermeiſter holt ein Exem⸗ plar, überreicht es dem Kapitän. Der nimmt aus einer Schale auf dem Schreibtiſch einen Rotſtift und kreuzt einige Namen an. Dann reicht er die Liſte dem Bürgermeiſter zurück. „Laſſen Sie dieſe fünfzehn Männer holen. Aber ſofort, wenn ich bitten darf.“ Der Gemeindediener wird fortgeſchickt. In weni⸗ ger als einer Stunde ſind fünfzehn der beſten Bürger von Kaiſerswerth im Bürgermei⸗ ſteramt verſammelt. Sie ſind ein wenig bedrückt, denn ſie wiſſen nicht, worum es ſich handelt. Sie ahnen nur, daß ſich hier ein Unwetter über ihren Köpfen zuſammenzieht, das ſie nicht verhindern kön⸗ nen. Ein Unglück hat ſie getroffen, das mannhaft er⸗ tragen werden muß. Sie ſtehen in einer Reihe vor dem franzöſiſchen Offizier. Der ſieht ſie gar nicht an, ſpondern ſpricht an ihnen vorbei. „Ich habe Sie kommen laſſen, um Ihnen mitzu⸗ teilen, daß Sie verhaftet ſind. Und wenn wir die Attentäter nicht finden, werden Sie erſchoſſen.“ Die Geiſeln werden in einem Auto fortgeführt. Frauen und Kinder ſtehen bei dieſem Schauſpiel deutſcher Erniedrigung auf der Straße. Väter und Ernährer ſind ſinnlos aus dem Kreiſe der Familie geriſſen worden. Der Verräter Eine Armee iſt unterwegs, um Schla⸗ geter und ſeine Kameraden zu faſſen. Belohnungen ſind ausgeſetzt, und in aller Heimlichkeit findet ſich ein niederträchtiger Bube, der bereit iſt, Schlageter ans Meſſer zu liefern. Es iſt Schneider, ein heruntergekommener Kerl, der mit Albert Leo in Oberſchleſien war. Er wird merkwürdig oft bei den franzöſiſchen Behörden geſehen und ihm iſt es zu⸗ zuſchreiben, daß Schlageter auf dem Steckbrief, den man hinter ihm erließ, genau beſchrieben iſt. Noch iſt Schlageter frei. Mit den Nachſtellungen der Franzoſen iſt er fertig geworden, aber aus Ver⸗ räterei wird ihm der Fallſtrick geoͤreht, über den er ſtraucheln muß. Tauſende ſind nach Calcum gepilgert, um ſich aus der Entfernung wenigſtens das Tohuwabohu der Zerſtörung anzuſehen. Franzöfiſche Poſten mit auf⸗ gepflanztem Bajonett ſtehen überall, eine Kommiſ⸗ ſion unterſucht, man hat in der franzöſiſchen Preſſe den Vorfall teils totgeſchwiegen, teils hat man pein⸗ liche Berichte gebracht. Jetzt will die Zivilverwaltung im Ruhrgebiet den Eindruck erwecken, als wenn man ſich mit allem Eifer der Unterſuchung widme. Paris hat ein Recht darauf, zu erfahren, wie die Ruhr⸗ beſatzung bemüht iſt, alles ſicher und glatt durchzu⸗ führen. Zimmermann will ſich die Wirkung der Sprengung anſehen. Es iſt unvorſichtig von ihm, und er iſt gewarnt worden. Aber Zimmermann ge⸗ hört zu den Leuten, die ihren eigenen Kopf haben und immer gerne vorne dran ſind. Aber er iſt auf⸗ gefallen. Plötzlich wird er angeſprochen. „Hallo, Zimmermann!“ Er dreht ſich um. Ein dicker Herr ſteht vor ihm. Er trägt eine ſchwarze Melone zu einem grauen Ueberzieher. Ehe Zimmermann ſeine Fehler be⸗ greift und die Vorgänge klar erkennt, hat er be⸗ reits Handſchellen an den Händen. Er wird ein paar Schritte geſchleift und dann in einen Wagen geriſſen. Vorn ſitzt ein franzöſiſcher Kriminalbeamter, hinten zwei Soldaten. Der Wagen fährt nach der Stadt, dort wird Zimmermann in ein großes Gebäude ge⸗ bracht. Eine halbe Stunde ſpäter wird er zum Ver⸗ hör geführt. In einem halbdunklen Zimmer ſitzt ein Beamter hinter einem großen Schreibtiſch. Aus zwei ſtechen⸗ den Augen ſieht er Zimmermann unverwandt an. Keine Muskel rührt ſich in ſeinem Geſicht. Zimmer⸗ mann bleibt an der Tür ſtehen. Ein Wink des Beamten, zwei Leute ſpringen her⸗ bei und reißen Zimmermann die Kleider vom Leibe, durchwühlen die Taſchen, drehen die Nähte um, finden nichts. Ein Wink des Vernehmen⸗ den, die Kriminalbeamten treten zurück und bleiben in einiger Entfernung ſtehen. Ganz dicht ſteht jetzt der Vernehmende vor Zimmermann. „Wo iſt Schlageter?“ Zimmermann antwortet nicht. „Zum letzten Male: Wo iſt Schlageter?“ Zimmermann hält dicht. Kein Wort kommt über ſeine Lippen. Er wird nichts verraten. Der Vernehmende hebt die Fauſt und ſchlägt wuchtig in Zimmermanns Geſicht. Blut ſchießt aus Naſe und Mund. Zimmermann fällt in eine Ecke des Zimmers. Aber noch ehe ihm die Sinne ſchwinden, iſt ihm eines klar: Und wenn ſie Wel Ste fur 50 Pt. eine große Tube Zahnposto bekommen, die den bis- hengen guten Zahnpasten oben- bürnig ist, und deren kösflicher Geschmack Sie begeistem wird. Der niedrige Preis erspart es Ihnen, auf eins der vielen unerprobten Zahn- pflegeminel zuruckgreſſen zu müssen. Warum dlie neué NWEA- fn. 7 Qu altar, NIVEA Preiswert und gulf ihm die Haut vom Leibe reißen würden, er iſt kein Verräter. Er wird fortgeſchleppt in einen Raum, in dem ein dumpfer Strohſack liegt. Keiner kümmert ſich um ihn, ſoll der Boche doch verrecken. *** Schlageter iſt ſchon wieder an der Ar⸗ beit. Nie kann er in Ruhe ſein, nie auf errungenen Lorbeeren ausruhen. Er muß immer weiter für Deutſchland ſtreiten, für Deutſchland ſchaffen. Im Amtsgerichtsgefängnis hält man gegen Recht und Brauch den Prinzen Wilhelm zur Lippe gefangen. Man hat einen Rechtsbruch an ihm verübt, und das läßt Schlageter keine Ruhe. Er iſt nach Werden hinausgefahren und hat ſich das Amtsge⸗ richtsgefängnis angeſehen. Lange geht er um das Gebäude herum, prüfend, muſternd. Er weiß, in welcher Zelle der Prinz gefangen gehalten wird. Er ſchaut hinauf, hat den Innenplan des Gefängniſſes genau im Kopf und konſtruiert Pläne. Immer iſt. Schlageter aktiv, wenn es heißt, Deutſchland und Ka⸗ mermann gefangen iſt. Für ihn iſt die Aktion in Calcum erledigt. Wüüßte er einen ſeiner Kameraden in einer ſolchen Gefahr, dann hätte er keine Ruhe, bis er ihn befreit hätte. Voll neuer Pläne, die ſich mit der Befreiungs⸗ aktion in Werden befaſſen, kehrt er nach Eſſen zurück, geht in ſein Quartier und ſchläft ein. In ſeinem Zimmer ſtehen noch die Reſte der Sprengſtoffladungen. Morgen ſollen ſie fort, denkt er im Einſchlafen. Es iſt zu gefährlich, ſie hier zu haben. Schlageters Verhaftung Vor dem Hotel, in dem er ſchläft, ſammeln ſich Soldaten. Aus den Nebenſtraßen kommen Zivil⸗ beamte. Dem Hotel gegenüber ſtehen Herren in ſtei⸗ fen Hüten, beobachten unausgeſetzt das Fenſter ſei⸗ nes Zimmers. Dann betreten ſie das Hotel. Auf das Klopfen erwacht Schlageter und öffnet. Das Zimmer iſt voller Menſchen, die entſicherte Piſtolen in der Hand halten. Eben noch war er ſchlaftrunken, aber als ihm Revolver entgegenſtarren, iſt er plötzlich ganz wach. Aber er iſt keineswegs er⸗ ſchrocken oder aus dem Gleichgewicht geraten. Ein mokantes Lächeln tritt in ſein Geſtcht. „Sie wünſchen?“ fragt er höflich. Ein Beamter legt ihm die Hand auf die Schulter. „Albert Leo Schlageter, Sie ſind ver⸗ haftet.“ Schlageter gähnt. Das iſt alles, was er als Ant⸗ wort hat. Während er mit dem Geſicht zur Wand ſtehen muß, durchſuchen die Beamten ſein Zimmer. Das erſte, was ihnen in die Hand fällt, ſind die Kof⸗ fer mit den Sprengladungen. Das iſt der Beweis. Er wird ſchwer gefeſſelt, nein, nicht gefeſſelt, ſondern wie ein Tier mit Stricken umbunden. Unter ſchwer⸗ ſter Bedeckung wird er nach dem Gebäude des Koh⸗ lenſyndikats gebracht, das im Volksmunde den Na⸗ men„Schreckenskammer“ führt. Hier hat man ihn ſchon erwartet. Er wird ver⸗ hört. Schlageter iſt feſt entſchloſſen nur das zuzu⸗ geben, was man ihm beweiſen kann. „Nennen Sie den Namen Ihrer Leute.“ Schlageter lächelt nur. decke. 8. bewölkt, 0 Grad, lückenhafte Schnee⸗ ecke. 92 „Ich verrate meine Kameraden nicht“. „Ich werde Sie peitſchen laſſen.“ Das Lächeln ſchwindet nicht aus Schlageters Ge⸗ ſicht. „Auch dann nicht.“ Der Kommandeur weiß nicht, wie er ſich zu ver⸗ halten hat. Er übt in ſolchen Fällen nicht gerne Ju⸗ ſtiz auf eigene Fauſt. Poincaré wird gefragt. Poincaré en tſcheidet: Kriegsgevicht und Erſchieß en. Poincaré weiß nichts davon, daß es noch ein anderes Vaterland gibt als Frankreich, weiß nichts davon, daß dieſe Männer, die jetzt in franzöſiſcher Gewalt ſind, Deutſchland zutiefſt im Herzen haben. Albert Leo müßte nicht der Teufelskerl ſein, der er iſt, wenn es ihm nicht gelungen wäre, aus dem Gefängnis einen Brief an Heinz herauszuſchmug⸗ geln. In dieſem Brief inſtruiert er den Freund, was die Leute ausſagen ſollen, wenn ſte geſchnappt werden.(Jortſetzung folgt) Verfügungen für die Schulen Der Staatskommiſſar im Miniſterium des Kul⸗ tus und Unterrichts, Dr. Wacker, hat folgende Ver⸗ ſügungen erlaſſen: Das Tragen von Abzeichen der hinter der Regierung ſtehenden nationalen Verbände und Par⸗ teien innerhalb der Schule iſt geſtattet. Auch gegen das Tragen von Abzeichen kirchlicher Vereinigungen und Verbände der chriſtlichen Bekenntniſſe iſt nichts einzuwenden. In den Schul⸗ und Amtsräumen können Bil⸗ der des Reichskanzlers Adolf Hitler in geſchmack⸗ voller Ausführung angebracht werden. Der Staatskommiſſar erſucht, im Rahmen der vorhandenen Mittel in die Lehrerbüchereien und in die Schüler büchereien der Ober⸗ klaſſen nationale Literatur und insbeſondere das Werk des Reichskanzlers Adolf Hitler„Mein Kampf“ einzureihen. Bei der Beſchaffung von Schülerpreiſen er⸗ ſucht der Staatskommiſſar, im Rahmen der zur Ver⸗ fügung ſtehenden Mittel nationale Literatur zu be⸗ vorzugen und insbeſondere für Schüler der Ober⸗ klaſſen das Buch des Reichskanzlers Adolf Hitler „Mein Kampf“ zu berückſichtigen. Tariffriede im Bankgewerbe Der größte deutſche Angeſtelltentarifvertrag, der Reichs tarifvertrag für das Bankge⸗ meraden zu befreien. Noch weiß er nicht, daß Zim⸗ werbe, kann jederzeit mit Vierteljahresfriſt zum Vierteljahresſchluß gekündigt werden. Wie uns die Reichsfachgruppe Banken im DH meldet, iſt da⸗ mit zu rechnen, daß keine von den Tarifparteien von der Kündigungsmöglichkeit Gebrauch machen wird. Der Tarifvertrag läuft deshalb über den 30. Juni 1933 hinaus unverändert weiter. auszicht Meldung der Landeswefferwarſe Karlsruhe Vorausſage für Samstag, 1. April Weiterhin mild, wechſelnd bewölkt mit vereinzelten Strichregen, weſtliche Winde. Beobachtungen der Landeswetterſtellen.26 Uhr vormittags Wind Stationen: Wetter 8 Richt. Stärke leicht halbbedeckt ſelcht heiter leicht Regen leicht halbbedeckt leicht wolkig 8 halbbedeckt 255 halbbedeckt W. leicht heiter Feldberg Hoffl⸗ 3 ſchwach Nebel Schauinsld. 0 leicht halbbedeckt Das Vordringen feuchter Luft führte während der letzten Nacht zu leichten Niederſchlägen. Wir bleiben auch morgen in der milden Weſt⸗ ſtrömung, die zwar einzelne Strichregen, im Ganzen aber kein ausgeſprochen ſchlechtes Wetter bringen wird. Amtlicher Schneebericht vom 31. März. 1 Feldberg⸗Turm: Nebel,— 2 Grad, lückenhafte Schnee⸗ Wertheim Königsſtuhl Karlsruhe Bad.⸗Baden Villingen Bad. Dürrh. St. Blaſten Badenweiler 1 SSG 1 75 ee e ee e dann wie immer einseifen mit Rasier- Creme oder Seiſe,- dann rasieren! Mag Ihr Bart noch so stark, mag Ihre Haut noch so empfindlich sein: Mit Machen Sie einen Versuch, er wird sich lohnen, und es ist ein Dilliges Vergnügen. Nivea wird das Rasieren zur Freude. 178, 24. 40, 34. 60 H. und NN.— 85 53 ite/ Nummer 1 Neue Mannheimer Zeitung Abend⸗ Ausgabe be Senkung des Milchpreiſes Die Sonderkami fn einer Ausſprache m ſchaft und der Ve nommen, daauf hier die Landwirtſchaft hat in Vertretern der Milchwirt⸗ chaft Veranlaſſung ge⸗ , daß im Hinblick auf die nicht 3¹¹ verkennende Notlage weiter Verbraucher⸗ kreiſe eine Senkung des Klein verkaufs⸗ preiſes für lch um 1 Pfg. je Li⸗ ter in Ma un 19 e gehen iſt. ten Vorf chli üg rührt laſſen. Heidelberg nicht zu um⸗ dieſer Hinſicht gemach⸗ cherzeugerpreiſe unbe⸗ anne müſſe der Notlage der Erzeuger und r angemeſſen ange⸗ paßt werden. Es gehe nicht an, daß manche Händler einen größeren 1 ſt haben als der Erzeuger. Gegen ſolche Händler 0 nicht in die Ordnung fügen, müſſe mit al fe des Geſetzes einge⸗ ſchritten werden. 2 vird der reelle Handel nichts zu befürchten Der Kommiſſar wird unnachſichtlich den Händlern die Konzeſſion entzie⸗ hen, falls ſie nicht in die durch das Intereſſe der Geſamtwirtſche 91 Ordnung ſich fügen. Wie aus der heutigen Mittagsblatt hervorgeht,. A1 e bereits praktiſche Folgen gezeitigt. Die Mannheimer Milchzentrale hat den Milchpreis in der gewünſchten Weiſe um einen Pfennig ermäßigt, ſo daß von morgen ab das Liter 26 Pfg. koſtet. Wandertreffen in Mannheim Der Verband deutſcher Gebirgs⸗ und Wandervereine hat als Treffpunkt der Wan⸗ derer des Südweſtdeutſchen Gaues um Rhein und Main Mannheim beſtimmt. Der Tag des Treffens iſt der 25. Mai(Chriſti Himmelfahrt). Die Vor⸗ bereitungen dazu 5 8. Zt. eingeleitet. Die Durchführung des Treffens, deſſen Mittelpunkt eine große Kundgebung für deutſches Wandern im Schloßhof unter Teilnahme ſtaatlicher und ſtädtiſcher Behörden ſein wird, iſt der hieſigen Ortsgruppe des Odenwaldklubs übertragen worden. Im Ni⸗ belungenſaal wird ein Begrüßungsabend, als Hei⸗ matkundgebung ausgeſtaltet, ſtattfinden. Der Vor⸗ mittag des Himmelfahrtstags iſt der Beſichtigung der Sehens würdigkeiten Mannheims freigegeben. Nach Tiſch wird ſich ein großer Feſtzug zur Kund⸗ gebung in den Schloßhof bewegen, die in einer Zu⸗ ſammenfaſſung aller Wanderer und Freunde des Wanderns in einem großen Gartenlokal bei An⸗ ſprache und Geſang ausklingen ſoll. Erſcheinen wer⸗ den die Wanderer aus den Gebieten des Taunus, des Odenwaldes, des Neckartales, des nördlichen Schwarzwaldes und der Pfalz. * Todesfall. Stadtrat Emil Gulden iſt geſtern abend völlig unerwartet einem Herzſchlag erlegen. Der Heimgegangene, der in der Mannheimer katho⸗ liſchen Gemeinde eine führende Stellung einnahm, wurde zum erſtenmal im Jahre 1911 in den Bürger⸗ ausſchuß gewählt. Als Vertreter der Stadt Mann⸗ heim war er Mitglied des Hauptausſchuſſes des Ba⸗ diſchen Städtetages, Auſſichtsrat der Oberrheiniſchen Eiſenbahngeſellſchaft umd Mitglied verſchiedener ſtädtiſcher Ausſchüſſe. Die Mannheimer Zentrums⸗ partei erleidet durch den Tod Guldens, der zuletzt Vorſitzender der Stadtratsfraktion war, einen ſchwe⸗ ren Verluſt. Gulden hinterläßt außer der Witwe zwei Söhne, von denen der eine Staatsanwalt iſt, während der andere Medizin ſtudtert, und drei Töch⸗ ter, von denen zwei ſich ſozialen Frauenberufen ge⸗ widmet haben. HAN S RICHTER ROMAN VON Sopyriaht 182 by Adgust Scherl G, m. b.., Berlin 2 Irgendwann hat es einmal angefangen: Man hat Glück gehabt, einen Zipfel vom Glück; daran hat man geglaubt, und dafür hat man ſich eingeſetzt. Da⸗ mals hatte man noch die Kraft, den unſicheren Weg zu beſchreiten, das behagliche bürgerliche Leben zu verlaſſen. Aber man hat nicht immer Glück gehabt. Wie ein Apriltag iſt es geweſen: Einmal Sonne, daun wieder Wolken, Regen und Hagel. Und ehe man es merkt, iſt man mittendrin. Man kann nicht mehr zurück; das Lehen geht auch weiter, die Arbeits⸗ loſenziffern ſteigen, und man wehrt ſich dagegen, in den Sumpf hineinzugleiten. Man hat ſo viele ge⸗ ſehen, die verſchwunden ſind, ohne daß man noch von ihnen ſpricht. Die übrig bleiben, kämpfen weiter: mitleidlos, ſkrupellos Der Gärtner Alois läuft Burger in den Weg. Ohne jeden Grund ſchreit der ihn an, möchte in dieſes ruhige, ſelbſtzufriedene Geſicht hineinſchlagen. Fühlt 5 das Blut wie eine heiße Welle, als Alois ſich umdreht und etwas knurrt, das man beſſer nicht ausſpricht. So kann man auch leben: mit freier Station und vier⸗ zig Mark im Monat. Im Garten herumpuſſeln, Fiſche fangen, das Boot ausſchöpfen und am Sonntag in irgendeinem Dorfkrug raufen. Iſt ſo etwas wie der liebe Gott für ihn, der Geheimrat. Er ſoll auch für den Herrn Regiſſeur Burger aus Berlin einmal der liebe Gott ſein, nur ein paar Mo⸗ nate lang. Dann iſt er es zugleich auch für die Tet⸗ aut, für eine Reihe von Komparſen, die hoffnungslos auf der Filmbörſe ſitzen, für Hilfsregiſſeure, Beleuch- tex, Atelierarbeiter. Es iſt ja ſo einerlei, ob das Geld ieder zurückfließt; es gibt Arbeit. Arbeit, wo es nur Amal iſt. Unheimliche Geſetze hat dieſes Geld Oh die gnädige Frau noch nicht zu ſprechen iſt? Das Mädel iſt ein Küchenmädel und weiß nichts davon, Aber es wird fragen. Etwas muß geſchehen! Martina Lengenfeld muß n mit München verbinden. Man muß etwas an⸗ In der Heimat, da gibt's ein Biederſehn Konrad Mitter iſt heute nachmittag.40 Ahr in Mannheim einge troffen Seit Tagen wartet man im Elternhaus Konrad Ritters in der Käfertalerſtraße auf das verſprochene Telegramm, das die Ankunft melden ſoll. Heute früh iſt es endlich ſoweit. Kurz vor halb 12 Uhr bringt der Telegraphenbote das kleine Papier mit den für die Familie inhaltsſchweren Worten: Ankomme 13.40 Uhr. Die Mutter iſt außer ſich vor Freude: in zwei Stun⸗ den ſoll ſie ihren Jungen wieder bei ſich haben! Nun heißt es ſich aber ſputen. Der Vater iſt in der Stadt und muß geſucht werden. Die Verwandten und Be⸗ kannten müſſen verſtändigt werden. letzt heißt es den Willkommengruß, der ſeit Wochen bereit liegt, an den Türen anzubringen. Leider iſt die Zeit zu kurz, um all die Leute verſtändigen zu können, die dem Heimkehrer einen feſtlichen Empfang bereiten wollten. Der Vater, die Schweſter, der Bruder und eine Reihe von Verwandten und Freunden ſtehen erwar⸗ tungsvoll auf dem Bahnhof, als mit wenigen Minu⸗ ten Verſpätung der Zug aus Frankfurt einläuft. Suchend wandern die Blicke an den Wagen entlang. Ein Ruf„Dort iſt er und ſchon liegen ſich Vater und Sohn in den Armen. Und nicht zu⸗ Beiden rinnen die Tränen über die Wangen. Der Heimkehrer ſchüttelt den Kopf und lächelt unter 1 men in die Hände drücken. daß er in der ter daran und Still Tränen. Er kann es kaum glauben, Heimat iſt. Dann kommt die Schweſ ſchließlich ſtellt auch noch der Bruder vor. und beſcheiden ſteht die Frau Konrad Ritters dabei. Auch ihr gilt der Gruß der Freunde, die den beiden der Reihe nach die Hände ſchütteln und ihnen Blu⸗ Als Vater und Sohn Arm in Arm den Bahnhof verlaſſen, merkt man ſo recht, wie ähnlich ſie ſich beide ſehen. Faſt möchte man ſie für Brüder halten, denn der Sohn trägt die gleichen markanten Züge wie der Vater und der gleiche graue Lockenkopf drückt ſich unter der Mütze hervor ie Photographen fordern ihr Recht. Die Menge, die melt hat, ſteht ſchweigend ſich inzwiſchen angeſam⸗ dabei Voller Erwartung ſteht inzwiſchen die Mutter auf dem Balkon in der Käfertalerſtraße. Zahlloſe Kinder halten die Haustüre beſetzt. Endlich fahren die beiden Autos an. Die Augen der Mutter blicken fiebernd auf die Wagentüren der Autos. Als letzter entſteigt Konrad Ritter dem Wagen. Ein Freudenſchrei der Mutter„Conny“ und mit Tränen in den Augen blickt Conny nach dem zweiten Stock Dann ſchließen ſich die Türen: der Langerſehnte iſt zu Hauſe. Man frägt nicht weiter. Man läßt ihn und ſeine Frau im Familienkreiſe allein. Ring der Jungmannſchaft im D. H. B. Aus der Erkenntnis heraus, daß die wertvollen Kräfte, die der Jugend innewohnen, zum Durchbruch gebracht werden müſſen, hat die Verwaltung des D. H. V. angeregt, die Untergliederungen, die in der Hauptſache von jüngeren Kollegen getragen werden, beſonders zu verpflichten und aktivieren. Dieſe Ver⸗ pflichtung 1 8 5 dieſer Tage im Beethovenſaal des Deutſchen Hauſes für Mannheim unter Anweſenheit des Gauvorſtehers Menth vorgenommen. Der Ring der jungen Mannſchaft ſtützt ſich nicht auf einzelne, ſondern auf die geſamten Jungmann⸗ ſchaftsgliederungen des Verbandes. Dieſe ſind in Mannheim: Junggehilfengruppe, Jugendgruppe, Muſikabteilung, Turnergilde, Fahrende Geſellen, Paddlergilde, Scheinfirma Froſch, Scheinfirma für Stellenloſe, Briefmarkentauſchgilde, Kurzſchriftenver⸗ einigung. Dieſe Vereinigungen bilden das Rückgrat des Ringes, der die Aufgabe hat, alle aktiven Kräfte des Verbandslebens durch gemeinſame Aufgaben reifen zu laſſen. Ziel des Ringes iſt weiter, die ge⸗ ſamte Jungmannſchaft trotz aller Vielfältigkeit zu einer einheitlichen Stoßrichtung zu bringen. Die örtliche Ringführung trägt die Verantwortung dafür, daß in jedem Monat Gelegenheit gegeben iſt, Veran⸗ ſtaltungen durchzuführen, bei der alle Mitglieder des Verbandes angeſprochen werden. Für ſolche Pflicht⸗ veranſtaltungen wird die Moßilmachung des Ringes eingeſetzt. Dadurch wird ermöglicht, daß Veranſtal⸗ tungen der Untergliederungen, die öffentlich durch⸗ geführt werden. immer den Verband vepräſentieren. Die feierliche Kundgebung, umrahmt von Vor⸗ trägen der Muſikabteilung des D. H. V. und gemein⸗ ſamen Liedern, ſchloß mit dem folgenden Bekenntnis der Jungmannen: Wir bekennen uns in Freiheit und Verantwor⸗ tung zum Ring der jungen Mannſchaft im D. H. V. und ſind bereit, für ſeine Zielſetzungen und Auf⸗ gaben einzutreten. Wir verpflichten uns zu unbedingtem und ent⸗ ſchiedenem Einſatz beim Aufruf durch die Ring⸗ führung. Wir betrachten es als unſere beſondere Aufgabe, dafür einzutreten, daß die Untergliederungen, in denen wir mitarbeiten, ihre Aufgaben aus dem Weſen des ganzen Verbandes heraus leiſten und für ein einheitliches Handeln in allen Gliederungen einſtehen, wenn die ſtandespolitiſche Situation es erfordert.—st. Tieroͤreſſur im Großſtadthof Es klingelt. Die Hausbewohner öffnen den Ab⸗ ſchluß. Von unten dringt eine weibliche Stimme herauf:„Bitte, in den Hof ſchauen!“ Vor den Augen der ſo eingeladenen Gäſte entwickelt ſich ein kleines Zirkusprogramm. Die Darſteller ſind allerliebſte weiße Täubchen, die auf jeden Wink der Her⸗ rin reagieren. Den Tierchen ſind die Flügel nicht geſtutzt. Die Tauben zeigen beachtliche Kunſtſtückchen. Sie drehen Reifen, treten Ball, vereinigen ſich auch mal zu vieren oder zu fünfen zu einer Geſamk⸗ leiſtung. Die Schlußnummer der Vorſtellung bildet eine Karuſſellfahrt. Eine Taube treibt das Karuſſell an. Die Zuſchauer werfen ein Scherflein hinab. Dann beginnt in einem anderen Großſtadthof zur Freude der Kinder, die zum Teil mitziehen, eine weitere Vorſtellung. F. * Leichenländung. Geſtern vormittag wurde aus dem Neckarkanal bei Feudenheim die Leiche einer 34 Jahre alten Hausangeſtellten gelärdet, die zuletzt in Käfertal wohnhaft war und ſeit 7. März vermißt wurde. Die Lebensmüde ſoll in letzter Zeit Anzeichen von Schwermut gezeigt haben. 1938 Freitag,? 31. März Was hören wir 2 Samstag, 1 1. April Fr kfur* .25: 5 e— 18.25: Geſpräch. — 18.50: denken? 8 lung des P chulfunk. 30: Schallplatten.— 17.00: Konzert. ber.— 1: Macht : Seifenblaſen. 10.30: ing der Heiligen Pforte. k. ert(Schall⸗ Die 8 8 hlun — 20.00 Volkslieder. Südfunk en.— 10.10: erkonzert.— 10.40: Lieder für ran.— 12.50: Kreu⸗ 13. Konz zert.— 14.45: nſtunde. 15.30: Jungen itun : Von den Schön⸗ heiten ei 5 17.50: Gg. Martin: D— 19.10: Aus Berlin: Bei 1 0 20.00: Zigeuner⸗ liebe. Völker ſingt(Schall pl.).— 22.45: Nachtmuſik 8 5 Am 1. April, dem Geburtstage des Altreichskanzlers Otto von Bismarck, der Deutſchland⸗ 8 veramtaltet t von 20 bis 22 Uhr eine Reichsſendung. Nach einem Id von Gerd Fricke, wird die Huldigung der deutſchen Ju gend an der Bismarckwarte am Mücgelſee e Die Feierrede hält Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ NM Zz EREINS- KalkupER ſender in der Z 5 2. april Oden waldrlubß E.:: Viernheimer Wald— Viernheim, OEG ⸗Sonderzugs⸗ fahrkarten 70 bzw. 60 Pfg. beim Schaffner. Hauptbahn⸗ hof ab.15 Uhr, Bahnhof Neckarſtadt.30 Uhr. Rugby in Heidelberg: Ruderklub— Sportklub 1880, 3 Uhr Collegeſeld. Montag, 3. April Deutſcher Rentnerbund E..: 83 Uhr Verſammlung in der Harmonie, D 2, 6. Dienstag, 4. April Philharmoniſcher Verein: Muſenſoal 4. Abonnement⸗Konzert des Nationaltheater⸗ Orcheſters. Leitung Generalmuſilkdirektor Weisbach. Freilag, 7. April Odenwaldklub E..: 5 .30 Uhr Familienabend im Deutſchen Haus C 1, 10/11. Eintritt frei. — Nachdruck verboten.— Geſchäftliche Mitteilungen * Scheſchäftseenffuung. 1 Bernd⸗Regge eröffnet am Sams tag, den 1. April d. J. in P 7, 14(Waſſerturm⸗ jeite) ein Zoologiſches e Einzel⸗ heiten ſiehe Anzeige in öieſer Ausgabe. 4200 * Geſchäftsübernahme! Wie aus dem Anzeigenteil er⸗ ſichtlich, wird Herr Georg Köbinger, langjähriger Meiſter bei der Firma Valentin u. Sohn, Konditorei, ab 1. April das bekannte Lindenhof⸗Kaffee Rein le, Meerfeldſtr. 58, übernehmen. ....ãũũũũ 000 da H. A. Meißner Verantwortlich fitr Polit ik und Feuilleton! Dr. W. Reinhardt ⸗ Handels⸗ teil: K. Ehmer Lokaler Teil: R. Schönfelder Sport und Vermiſchtes: W. Müller Südweſtdeutſche Umſchau Gericht und den übrigen Teil: J. Kircher— Anzeigen und geſchüftliche Mitteilungen: J. Faude ſämtlich in Mannheim. Herausgeber, Drucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Zeitung G. m. b.., Mannheim, R 1,—6 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr- Rückſendung nur bei Rückports In München iſt der Operateur am Apparat: der Mann, der für eine Tonwoche die Aufnahmen macht. Blendende Gelegenheit hier für Tonaufnahmen des wahrſcheinlichen Siegerbootes für Starnberg. Vielleicht noch ein Toninterview des bekannten In⸗ duſtriellen? Interna aus ſeinem Schloß? Im Ver⸗ trauen— Martina hat ihm die ſchalldichte Zelle ge⸗ geben, niemand kann hören, was er ſagt—: Die Vor⸗ verhandlungen für eine neue Produktionsgeſellſchaft, der eine führende Induſtrie liſt nicht ſchwer zu raten, welche, wenn man auf Thurſtein iſt) naheſteht, ſind dicht vor dem Abſchluß. „Drüben in München Hochachtung und urbaye⸗ riſches Grunzen:„Ja, die Berliner!“ So etwas geht wie Sekt ins Blut; man weiß wie⸗ der, wozu man da iſt. Wann die Aufnahmen gemacht werden ſollen? Vielleicht morgen? Morgen geht es nicht.. Aber übermorgen d Man wird noch einmal telephonieren. Die Nummer, bitte? Schloß Thurſtein— Geheimrat Henneberg Henneberg ⸗Stickſtoff— na ja!— Martina Lengenfeld tippt einen Brief. Burger iſt gelaunt wie ein Hochzeiter.„Iſt der Geheimrat zu ſprechen?“ Der Geheimrat iſt nach Garmiſch gefahren, mit einem Herrn, der vorhin zu Beſuch gekommen iſt. Ob er am Nachmittag— 2 Das weiß man bei dem Geheimrat nie. Aber die „Etta“ würde klargemacht, und das ſei bisher noch nicht abbeſtellt worden. Hermann und Alois ſchleppen Flaſchen und Körbe an Bord der„Etta“; Decken, Kiſſen und ein paar Liegeſtühle. Wenn man einmal in der Natur leben will, muß es komfortabel ſein. Man müßte nur eine Viertelſtunde mit Karin haben, um ſich mit ihr zu beſprechen. Die Frau iſt unbezahlbar in ihren Einfällen, und Burger hat ſich ſo ſchön daran gewöhnt, Karin für ſich denken zu laſ⸗ ſen. Aber die macht Ferien vom Ich, liegt mit dem dummen Jungen drüben auf der Inſel herum, albert, vergißt ganz, was wirklich iſt. Auf Frauen kann man ſich eben nicht verlaſſen. Was hat Karin Henneberg die Möglichkeit geben, ihre Koffer zu vak⸗ ken und zu verſchwinden Der Geheimrat iſt fort. Es iſt niemand im Hauſe, der aufpaſſen könnte. Doch: Dieſe Mutter der Schlagetots iſt da! Die Frau hat ſcharfe Augen doch geſagt? Man müſſe Etta, Aber am Nachmittag—? Kein Menſch wird etwas dabei finden, wenn die Frau des Hauſes an dieſer komiſchen Inſelexkurſton nicht teilnimmt. Er, Bur⸗ ger, wird dabeiſein; auf ihn kann kein Verdacht fallen. Man kommt am Abend zurück, und Frau Etta iſt fort. Abſchiedsbrief: Kein Ziel, alſo kein Angriffspunkt. Wenn ſte einverſtanden iſt, wird er vom Gaſthof aus noch einmal mit München telephonieren; das iſt harmloſer. Er wird ſich ein Telegramm beſtellen, das ihn abberuft. Niemals fällt bei Revolutionen der erſte Schuß allein; man muß ihn dirigieren! Man muß überhaupt etwas dirigieren! Iſt Etta erſt in Berlin, dann iſt ein„Fall“ da, und der läuft allein. Dann hält man die Fäden in der Hand und iſt dem Geheimrat gleichwertig. Vorläufig iſt man — er hat ja ſelber den Vergleich mit den Karten ge⸗ wählt, als er das Haus umſtieß, alſo bleiben wir da⸗ bei— vorläufig iſt man noch beim Anſagen. An⸗ ſagen iſt eine große Kunſt; richtig Ausſpielen iſt eine größere. Alſo—— Das Mädchen will zwar nicht, aber es muß ihn melden. Etta liegt hinter halb verſteckten Jalbuſien und iſt leidend.„Ich bin ruhebedürftig, Burger.“ „Und ich muß mit Ihnen ſprechen!“ Eine müde Handbewegung. Schlechtes, recht mäßi⸗ ges Theater.„Wenn es ſein muß?“ „Ihr Gatte hat wenig Intereſſe für unſere Pläne gezeigt.“ „Ich kann ihn nicht zwingen.“ Mit Wärme:„Sie können es! Nur Sie! Es geht doch um Sie, um Ihre Zukunft, um Ihre Kar⸗ riere.“ „Sagen Sie mir, was ich tun ſoll!“ Jetzt nur die rechten Worte finden— nur dieſes eine Mal! Es geht um alles; es geht um die gauze Zukunft.„Der Geheimrat iſt ein Gewaltmenſch, Frau Etta, und er iſt gewöhnt, daß alles immer nach ſeinem Willen geht. Er kennt ſeine Arbeit, ſeine Paſſionen, und alles darüber hinaus intereſſiert ihn nicht. Seine Frau muß ſich dem fügen, weil er ein Egoiſt iſt. Talent—? Frau Etta: Ein Induſtrie⸗ menſch fragt nicht nach Talent; Kunſt iſt nichts Ern⸗ ſtes für ihn. Aber uns, den intuitiven Menſchen, den Menſchen, die Strömungen fühlen, die an robuſter gebauten ſpurlos vorbeigehen, uns iſt ſie das Leben. Noch kennen Sie es nicht. Aber Sie ahnen es ja bereits ſelber, daß man auch anders leben kann: Daß Sie hier vegetieren, daß Sie das Recht auf Ihre Perſönlichkeit haben, ſo gut wie jede andere. Mehr noch: Daß Sie Pflichten haben „Ja, ja.“ „Sie müſſen Ihr Schickſal in die Hand nehmen! Sie müſſen ihn zwingen! Entſchuldigen Sie ſich heute nachmittag! Bleiben Sie hier! Und wenn Ihr Gatte am Abend zurückkehrt, ſind Sie fort: in München.“ „Nicht in München „Dann fahren Sie 98 Berlin! Sie erreichen den Nachtzug bequem mit dem Auto. Sie ſind uner⸗ reichbar im Schlafwagen, wenn das Boot zurück⸗ kommt. Ich folge Ihnen morgen im Flugzeug; und wenn wir in Berlin ſind, verhandeln wir weiter.“ Etta zittert vor Erregung.„Ich hahe Angft, Burger.“ „Ste müſſen handeln! Sie müſſen heute handeln!“ „Laſſen Sie mir Zeit!“ „Man muß ſich einmal herausreißen können! Frau Etta, nur einmal! Wenn Sie erſt in Berlin ſind, bin ich bei Ihnen.“ „Heute? Nein: Heute iſt es unmöglich.“ Es gibt Winzigkeiten, die den Entſchluß einer Frau hemmen können. Ein Kleid, das nicht fertig wurde, gehört dazu, ein Blick in den Spiegel, der einen roten Fleck zeigt. Selbſt die treibendſte Frau iſt ſich klar, wenn es um ſie ſelber geht. Unten an der Vorfahrt ſchreit eine Hupe. „Mein Mann kommt zurück. Er darf Sie nicht hier finden! Ich will nicht, daß er glaubt—— „Sie werden fahren?“ ö „Gehen Sie doch!“ „Sie werden—— „Nein! Nein!“ Die Schlacht iſt rettungslos i N f Nachdem Alois mit ſeinem Bovt die Inſel ver⸗ laſſen hat, iſt man ganz unter ſich. Die Zelte ſind ſo aufgebaut worden, daß das Prunkzelt des Dſchingis⸗ Khan— ſo hat Wendland bereits die Bleibe der Enaksſöhne getauft, als ſie ſich erſt aus den Urſtänden erheben wollte— den Mittelpunkt bildet. Es ragt 8 f 3 über die anderen weit hinaus, iſt ſo groß, daß man einen Tiſch in ihm decken kann, und eigentlich viel 0. geräumig für drei Menſchen. Der Maler iſt hineingegangen, hat ſich drin 1 985 geſehen und hat die Pracht wieder verlaſſen. doch kein Zelt!“ ſagt er. (Fortſetzung folgt) 0 Wäsche waschen? BURNUS nehmen! Wäsche hält noch mal so lange, und das Waschen ist so leicht. Wäsche waschen? BURNUS nehmen! verloren 5 den Gehalt an Enzymen(d. s. Verdauungssöffe!. Oje grosse schmutzlösende Wirkung des BURNUs beruht auf seinem Diess. Enzyme ſõsen den Schmutz Während des ruhigen liegens im Einwelchwasser duf, angreifen. in Dosen z0 20 und 49 pf. verdaben ihn gleichsam, konnen aber nismals die Wäschefqser BORENUs ist in einschlägigen Seschäffen erhältlich Igteressante Oruckschriften öber 80s kostenlos durch dis AUSUSTACOEH AO., DARMSTADT 1 . ö 10 1 11 * 6 1 f 1 * Nn 5 e Ludwigsh. A. Be 9*.* bei 1 Wertb.(Gold) 95 ee 40 5 1233 ELS- u WIRTSCH. been in der Rhein-Braunkohlen-HV. Um die Unabhängigkeii des freien Akfionärs [Eig. Tel.) In der heutigen o. GV. erg zunächſt dem Generaldirektor . Gehei mrat Brecht, das Wort zu ein⸗ e zu dem vorgelegten Inter⸗ emeinſchaftsvertra gehenden eſſenge Nach dieſen Erläu⸗ terungen der Verwaltung wies Dr. Silverberg ſeinerſeits drauf hin, daß der AR. ſich entſchloſſen habe, der GV. die Anahme des Vertrags zu empfehlen. Der Wech⸗ Aim Aktienbeſi 5 als 8 liege außerhalb der I mpetenz der se t, und er bitte des⸗ halb dem Aktienwechſel zu erſter Aktionär ie. AG. in ahren übertriebene Borſicht ha ich die Braunkohle bei den Verhandlungen mit dem R. W. E nicht gerade geſtärkt. In Aktionärkreiſen habe man den Eindruck, daß Vorſtand und AR. ſich die Entwicklung haben über den Kopf wachſen laſſen. Es ſei au bedauern, Haß man es nicht verſtanden habe, die Selbſtändig⸗ ſprach Regierungs Dividendenpoliti rat Jentges, der Rhein. Braun⸗ bemängelte. Durch die Situation der Rhein. eit des Unternehmens zu ehen Handelsgerichtsrat Pröhn Kölner Handelskammer, bemängelte an dem vorliegenden Vertrag, daß er den Aktionären eine ſolche Be⸗ ſchränkung auferlege, daß ihre Freizügigkeit dadurch in Frage geſtellt ſei. Die übermäßige Konzentra⸗ ti on im deutſchen Wirtſchaftsleben habe mehr Schäden als Vorteile gebracht. Dieſe Schäden haben ihren Ausdruck gefunden nicht nur in zahlloſen Arbeiterentlaſſungen, ſon⸗ der in tiefgreifenden Benachteiligungen ganzer Wirtſchafts⸗ gebiete. Das Prinzip des freien Wettbewerbs verblaſſe bei der vorherrſchend gewordenen bürokrati⸗ ſchen Konzentration. Eine Notwendigkeit zum Abſchluß des Gemeinſchaftsvertrages habe nicht vorgelegen, da die Rhein. Braunkohle ſich als hervorragend lebensfähig er⸗ wieſen habe. Der Vertrag ſtelle eine Benachteiligung der Aktionäre dar, denn er entziehe ihnen das Mitbeſtim⸗ en, der Vizepräſident der ruwgas recht über die Subſtan z. Er habe ſo viele Hintertüren, daß die Aktionärintereſſen nicht als genügend gewahrt zu betrachten ſeien. U. a. gewährleiſtet die vorgeſehene Form des Schiedsgerichts für die Aus⸗ legung von Freiheiten ous dem Vertrag nicht eine völlige Unabhängigkeit. Hor ndelsgerichts rat Pröhnen wies zum Schluß auf die erheblichen ſtillen Reſerven bei der Rhein. Braunkohlen AG hin, u. q. auf das mit 48 Mill. Mark in der letzten Bilonz aktivierte Beteiligungskonto, in dem allein 36 Mill. Harpener Aktien zu 40 v. H. 5 einem heutigen Börſenkurs von etwa 90 v. H. ver⸗ bucht ſeien. Hätte die Rhein. Braunkohle das Harpener Geſchäft nicht gemacht, ſo hätten ſicherlich in den vergange⸗ nen Jahren 5 bis 6 v. H. Dividende mehr gezahlt werden können, da man ja berückſichtigen müſſe, daß der Ankauf zu Hedeutend höherem Kurs erfolgt ſei. Den Vorſtand ſo⸗ wie den A R erklärte der Redner für befan gen in der Beurteilung des Vertrogs wegen der Abhängigkeit und der wechſelſeitigen Beziehungen der AR⸗Mitglieder. Es müſſe den unabhängigen Aktionären die Möglichkeit 750 ten werden, ſich ſelb t durch perſönlichen Ein⸗ blickein richtige s Urteil zu verſchaffen. Er ſtelle daher den Antrag auf Vertagu ng der G V ſowie auf Einſetzung einer kleinen Kommiſſion unabhängiger Aktiomäre zwecks Prüfung. Juſtigrat Adenauer⸗Köln gab ſeinerſeits der Be⸗ fürchtung Ausdruck, daß der Intereſſengemeinſchaftsver⸗ trag zu einer Zurückdrängu ng der Lebens ⸗ intktereſſen des Braunkok tbergbaus als ſol⸗ chen- führen lönnte. Bei der Gemeinſchaft mit der Roöder⸗ Grube würde nur ein Partner aus dem Abkommen Vorteil ziehen, der andere nicht. Im übrigen bezeichnete Nuſtigzrat Adenauer den Garantieübernahmekurs von 225 5. als zu niedrig. Im weiteren Verlauf der Verſamm⸗ lung nahm auch ein Vertreter der Familie Gruhl das Wort zu dem Vertagungsanutrag, den er begrüßte, wobei er bemerkte, daß auch in den verſchiedenen A..⸗Sitzungen die gleichen Bedenken, wie ſie von einzelnen Aktionären in der G. V. vorgebracht wurden, zur Sprache gekommen ſeien. Als Vertreter der Frankfurter Aktionär⸗ ſchutzvereinigung ſprach der Rechtsanwalt Knott ſich gegen die Aufhebung des Stimmrechts durch die in der GV. ſeitens des RWeE. oder ihm naheſtehender Kreiſe vertretener Aktien aus. Der Opponent wies u. a. darauf hin, daß eine langfriſtige Bindung, wie ſie in dem Ge⸗ meinſchaftsvertrag vorgeſehen ſei, wegen der Möglichkeit eines Eingriffs der öffentlichen Hand nicht wünſchenswert ſein könne. Auch er verlangte eine Prüfung durch eine unabhängige Aktionärkommiſſion. Die Verſammlung ſchritt daraufhin zur Abſtimmung. Ein formulierter Vertagungsantrag, die Beſchluß⸗ ſaffung über den Vertrag um zwei Monate hinauszuſchte⸗ ben, wurde mit folgendem Stimmverhältnis abge⸗ lehnt: 31315 Stimmen mit Ja, 157 958 dagegen, 244 Stimmenthaltungen und 7513 ungültige Stimmen. Bei der Abſtimmung über den Gemeinſchaftsvertrag Ausscheiden Dr. Silverbergs mit der ergab ſich, daß 167 729 Stimmen dafür, 19 652 Stimmen dagegen abgegeben wurden, wäh⸗ rend 8 Stimmenthaltungen vorlagen. Es erfolgte ſodann die Neu w hl zwar wurden neugewählt der 3 vor k General direktor. 0 tor He uke vom en vom RWG ſſ 1 von der Dresd⸗ S I ver be 30 machte 0 o usS scheid E. rat Gruhl f ſein Bedauern ſeine langjäh Täti gkeit aus. Dr. Silverberg betonte rung, man müſſe ihm 1 lt „wenn er nach ger Aufbauarbeit in dem Unte andere Ein⸗ ſtellung, nämlich 3 n ſich, habe. Für ihn ſei di ton von Gruben, Brikettfabriken, gungen und liquiden Ver⸗ mögensanlagen, ſondern ein Unternehmen mit eigener ſelbſtändiger Lebensführung und Lebensberechtigung ge⸗ weſen. Nunmehr ſei die Mehrheit des Unternehmens an ein Unternehmen mit kommunaler Mehrheit übergegangen, d. h. an eine Mehrheit der öffentlichen Hand. Dieſe Tat⸗ ſache ſtehe in Widerſpruch mit den Grundſätzen, für die er jahrelang für den geſamten deutſchen Bergbau gekämpft habe. Er halte es deshalb für ſelbſtverſtändlich, die Kon⸗ ſequenz aus dieſer Entwicklung zu ziehen. Eine Zwangs⸗ läufigkeit dieſer Entwicklung könne er nicht anerkennen. Er nehme Abſchied von einem Wirkungskreiſe, in dem er 30 Jahre aufgebaut habe, von einem Unternehmen, das er aus kleinen Aufängen über Krieg und Inflation hin⸗ weggebracht und verwaltet habe. Er habe dieſes Unterneh⸗ men nie kapitaliſtiſch beherrſcht, ſondern ſeine Tätigkeit ſei immer nur begründet auf das Vertrauen der Aktionäre geweſen und das Vertrauen, das ihm ſeitens der Beamten⸗ und Arbeiterſchaft nicht nur der Rheiniſchen Braunkohlen AG., ſondern darüber hinaus des geſamten Reviers, trotz aller Meinungsverſchiedenheiten, entgegengebracht wor⸗ den ſei. O Buderusſche Eiſenwerke AG., Wetzlar, wieder divi⸗ dendenlos. Frankfurt a.., 31. März.(Eig. Tel.) Wie wir hören, iſt die Bilanzſitzung für 1932 für über⸗ nächſte Woche vorgeſehen. Mit einer Dividende iſt der 3 e en wieder nicht aktion der abgeſch Heſſen⸗Naſſauiſchen Verſchmelzung mit der! 5 der Bilanzvorlage für 1933 erfolgen. Frankfurfer Hypoſhekenbank 6(7) VH. Dividende ( Frankfurt a.., 31. März.(Eig. T Sitzung des AR würde Feſcploſſen, der in Frankſurt a. G dem Ueberſchuß des einſchließlich 213 662 ee ſich 24 975 31 um öbriefen und nr d 361,5 Mill. vermindert. k nicht übernommen. Rudolf Haug wi urde zu rechnen. loſſenen Intereſſen 8 In der her utigen 33 H. Tel.) Nach un ſeren 1 mationer pp Holzmann Ac eine 2 5 In tag in Berlin ſtott. ſcheidung über die Bi gekündigte Sanierung f gungen bedürfen noch der Klär verſchiedenen Faktoren, ſo daß mi Sitzungsdauer des Agi gerechne t werden kann. tive Angabe über das Zuſammenlegungsver bisher mit:2 oder 211 angenommen wird, iſt deshalb auch den beteiligten Kreiſen erſt mit der entſcheidenden AR⸗ Sitzung möglich. Frankenfhaler Brauhaus AG. Bilanz und Kapifalkürzung genehmigi In der heutigen GV. waren 8 Aktionäre mit 5918 Stim⸗ men und einem AK. von 1183 600„4 anweſend. Die Bi⸗ lanz, nebſt Gewinn⸗ und Verluſtrechnung wurden unter Berückſichttgung einer Kapitalherabſetzung von 1,2 Mill. J auf 960 000„/ und unter Auflöſung der vorhandenen Re⸗ ſerven, jedoch unter Beibehaltung einer geſetzlichen Re⸗ ſerve von 10 v. H. des jetzigen AK. einſtimmig genehmigt. Der ſich durch die Zuſammenlegung ergebende Buch⸗ gewinn findet bekanntlich Verwendung zum Ausgleich der Wertminderung auf die Anlagewerte und des Umlaufver⸗ mögens, 0,130 Mill.% werden auf die auf 120(140) Mill. Mark herabgeſetzten Anlagewerte und 0,366 Mill./ auf Schuloͤner abgeſchrieben. Vorräte ſind mit 0,177(0,319) Mill.„ bewertet, andererſeits Hypotheken mit 0,141 (0,237), Verbindlichkeiten mit 1,22. Geschäffssfille an den Börsen Bei weifer nachlassendem Geschäff bröckelfen die Kurse weiſer ab/ Schluß nach vorübergehenden kleinen Erholungen unſer Anfang/ Nachbörse ruhig Frankfurt unſicher Die heutige Börſe eröffnete in lähmender Geſchäfts⸗ ſti lle. D ie Kuliſſ e übte aus mannigfachen Gründen ſtärkſte Zurückhaltung, zumal von der Kundſchaft baum Aufträge vorlagen und auch das Ausland meiſt ſchwächere Kurſe gemeldet hatte. Die Stimmung war recht unſicher; zu den erſten Notierungen überwog wieder einiges Angebot, nachdem an der Abendbörſe beachtliche Erholungen eingetreten waren. Die neuerliche Zunahme der Spareinlagen im Reich und die Meldung, daß bein weiterer Rückgang in der induſtriellen Beſ ſchäftigu: ig ein⸗ getreten iſt, bot der Börſe kaum eine Stütze. Die wenigen Kurſe, die zunächſt Zur 1 gelangt ten, lagen meiſt etwa 1 v. H. ſchwächer. Spezialwerte—2,50 v. H. Nach den er ſten Kuren ergaben ſich bei Spezial⸗ werten weitere Rückgänge. Später erfolgten Indeſſen kleine Interventionen, ſo daß zum Teil die Aufangskurſe überſchritten wurden. Der Renten⸗ markt unterlag bei kleinem Umſatz ſtarken Schwankun⸗ gen. Altbeſitz, die geſtern abend kräftig erholt waren, verloren zum erſten Kurs 2,50 v.., Neubeſitz und ſpäte Schulöbuchforderungen lagen zu 12 v. H. bzw. 8036 v. H. unverändert. Im weiteren Verlaufe fanden Umfätze kaum noch ſtatt. Das Kursniveau lag etwa unregel⸗ mäß i g, größere Veränderungen waren aber nicht zu ver⸗ zeichnen. Am Kaſſamarkt erſchienen eine ganze Anzahl von Induſtriewerten mit minus⸗minus⸗Zeichen. Der Ren⸗ tenmarkt verzeichnete gleichfalls nur geringe Umſatztätig⸗ keit bei ſchwächerer Tendenz. Deutſche Anleihen unter⸗ lagen ſpäter mehrfachen Schwankungen bei eher nach unten gerichteter Tendenz. Berlin weiter nachgebend Nach der freundlicheren Frankfurter Abendbörſe war die Stimmung auch an der heutigen Vorbörſe weſent⸗ lich beruhigter, zumal man die techniſche Abwicklung des Ultimo mit dem geſtrigen Tage als erledigt anſah. Es lagen zwar zu Beginn des offiziellen Verkehrs an einzel⸗ nen Märkten noch Verkaufsorders vor, doch fand die herauskommende Ware glatt Unterkunft, wenn auch die Kursgeſtaltung nicht immer einheitlichen Charakter zeigte. Es ergaben ſich Beſſerungen bis zu 27% v. H. gegen die geſtrigen Schlußnotierungen, Lahmeyer konnten ſogar um 374 v. H. anziehen und Schuckert um 24 v. H. Als anregendes Moment war die Frühjahrsent⸗ laſtung auf dem Arbeitsmarkt zu bezeichnen, ferner die Zunahme der Einlagen bei den Sparkaſſen, ſowie die inter⸗ nationalen Rohſtahlverhandlungen in Paris. Dagegen ver⸗ ſtimmte etwas der Rit ng des Ruhrkohlenabſatzes im Monat März. Die ſchwäc cheren Meldungen von den Aus⸗ landsbörſen blieben ganz ohne Einfluß auf die hieſige Tendenz. Anleihen waren gleichfalls beruhigt und bis zu 1 v. H. feſter. Der Geldmarkt war am heutigen Ultimo natürlich ziemlich angeſpannt, doch war die Anſpaunnung nur normal zu bezeichnen. Im Verlaufe der Börſe war die Kursgeſtaltung bei ruhigem Geſchäft zunächſt nicht einheitlich, doch konnte ſich ſpäter meiſt eine leichte Befeſtigung durchſetzen. So waren Siemens, Farben, R. W.., Schultheiß und andere Werte bis zu 17½ v. H. über Anfang. Von den Reichsanleihen ſchloß Altbeſitz mit 70, Neu⸗ beſitz mit 11 v. H. Auch Reichsſchuldbuchforderungen lagen etwas ſchwächer, während Steuergutſcheine unverändert blieben. Der Einheits markt wies ziemlich einheit⸗ lich Kursrückgänge von—3 v. H. auf. In der zweiten Börſenſtunde ließ das Geſchäft weiter nach, die Kurſe bröckelten ziemlich einheitlich um—2 v.., Spezialwerte auch noch etwas mehr ab. Eine Ausnahme machten Conti⸗Gummi, die 3 v. H. über geſtern ſchloſſen. Gegen die niedrigſten Tageskurſe traten gegen Schluß des Verkehrs nur unbedeutende Erhöhungen ein. Nach⸗ börſe ruhig: Altbeſitz 70, Neubeſitz 11, AG. 27 I. 15 Farben 118, Siemens 145,5 und Reichsbank 135, Steuergutſchein⸗ Notierungen vom 31. März. Tel. Berlin und Frankfurt, Fälligkeit 1934 95, 2 1985 89,25; 1936 88; 1997 78,50; 1938 75,50. Verrechnungs⸗ kurs 84,0. 5 Pfund leicht gebeſſert Im internationalen Deviſenverkehr war das engliſche Pfund weiter leicht gebeſſert und ſtellte ſich gegen den Dollar auf 3,48, gegen den Gulden auf 8,51%, gegen Paris auf 87,35 und gegen Berlin auf 14,40. Der Doklor blieb W gegen Mittag tendierte er aber etwas leich⸗ ter. Die Reichsmark war mit 59,13 in Amſterdam, 128,40 in Zürich und 606% in Poris unverändert. Kali-Werk Buggingen Wirischafillcher Auffrieb * Karlsruhe, 31. März.(Eig. Tel.) i e eee e m in den letzten W̃ ſich erfreulich ſo be 5 rie di den 5. u ver i 8 mit ziemlich 8 April nur an rſomstag, geſeier Sehr ande produ- engeschäff * Berliner Produktenbörſe vom 31. ie Umſatztätigkeit im Produktenverk ſehr gering. Anregungen vom Konf andererſeits hielt ſich auch das inl if in ziemlich engen Grenzen. Am Prom ſich Angebot und Nachfrage auf wenig 0 5 niveau aus. Im Lieferung! 89. e ſch i ft war die Preis⸗ geſtaltung nicht ganz einheitlich. Die Erledigung der März⸗ Engagements ſcheint ſich ohne größere Preis veränderungen zu vollziehen; März⸗Weizen eröffnete allerdings 14 feſter. In den ſpäteren Sichten beſtand dagegen einige Nachfrage, beſonders für Juli⸗Weizen. um Me 50 L markte erfolgten nach wie vor nur die notwendi Bedarfskäufe. Das Geſchäft in Haſer und Ge faſt völlig. Amtlich notiert wurden: Sommerweizen 200 ab märk. 2 brufe legu ng der für 55 15 0 Märk. Stati Weizen 196—198 ruhig; on; Märk. Roggen 155 bis 157 ruhig; Braugerſte 172 Futter- und Indat⸗ ſtriegerſte 163—171 ruhig; Märk. Hafer 126 ſtill; Wei⸗ zenmehl 23— 26,90 ſtill; Roggenmehl 60 ſtill; Wei⸗ ill; Viktoria⸗ 21; Futter⸗ 13 zenkleie 8,40—8,90 ſtill; Roggenkleie d erbſen 20,50— 23,50 Kl 15 1 erbſen 13—15; Peluſchke Acker Wicken 1418) Lupinen, 151 e 95 25—1ʃ bis 13,75; Seradella 1721,50; Leinkuchen 10„5 kuchen ab Hbg. 10,50; Erbrußkuchenmeßt ab Trockenſchnitzel 8,60; Extr. Sojabohnenſchrot bg dto. ab Stettin 10,10; Kartoffelflocken 14,30—14,70; g. Tendenz ſehr ruhig.— Handelsrechtl iches 98 geſchäft: Weigen Märg 207 Mai 210,75 Ju 215,50; Roggen März 165,5 Mai 169— 69,50; Juli 169,50 G. * Berliner Roggen⸗Börſenpreis. Der durchſchnittliche Berliner Börſen⸗Roggenpreis für 1000 Kg. betrug in der Woche donn 18. bis 18. März ab märkiſcher Station 186 l. * Rotterdamer Getreidekurſe vom 31. März. Per K (Eig. Tel.) Mai 3,77: per (in Hfl. 100 Anfang: Weizen Juli 3,8277; Sept. 5 Nov. Mais lin Hfl. pen Laſt 2000 Kg. 5 Mai 59; Juli 50%; Sept. 60,50; Nov. 617,8. * Liverpooler Getreidekurſe vom 31. März.(Eig. Tel.) Weizen(100 16.) Alter Kontrakt, Anfang: Tendenz ſtetig; März—(4,27). Mitte: Tendenz * ſtetig; März 4,1½(4,276).— Neuer Kontrakt, An⸗ Mai 4,6%(un.); fang: enden ſtetig; März— 475 6057 Juli 4,894(unv.); Okt. 4,11(unv.).— Mitte: Tendenz ſtetig; März.657(4,7½8); Mai 4,76(unv.); Juli 4,894 (un.): Okt. 4,11 lunv.) * Nürnberger Hopfenbericht vom 30. März. 10 Ballen Zufuhr, 100 Ballen Umſatz, Hallertauer 175190, Gebirgs⸗ hopfen 140—145. Tendenz feſt. * Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 31. März.(Eig. Tel.) 18 5,30 B 5,00 G; Mai 5,30 B 5,10 G; Juni 5,50 B 5,80 G; Jult 5,60 B 5,%0 G; Auguſt 5,60 B 5,30 G; Sept. 5,70 2 5,0 G; Okt. 5,80 2 5,0 G; Tendenz ſtetig. Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 31,70: März 31,90 m. 31,95, Tendenz ruhig. * Bremer Baumwolle vom 31. März.(Eig. Tel.] Amertk. Univerſal. Stand. Micdl.(Schluß) 7,55. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 31. März.(Etg. Tel,] Amerkk. Univerſal. Stand, Mioͤdl. Anfang: N 493) Mai 491492; Juli 491493; Okt. 494; Jan.(84) 509 Tagesimport 9700; Tendenz gut behauptet.— Mitte: Mai 491; Juli 4917 Okt. 494; Dez. 497; Jan. 5 501; Mai 504; Juli 507; Okt. 510; Jan. 95) 5185 Mürz 518; Loco 515; Tendenz ruhig. Berliner Mefallbörse vom 31. März Küpf. Kupf. Kupf.[Blei] Bier Blei Fink Zink zin bez. Brief] Geld] bez. Brief Geld] bez. Brief Geld Januar.—.— 13.50—.— 22.50 21.20 Februar 41,50 15,50„ 227% 14.— 70 14.— 14.— g 14.25 l 72 14 50—, 21— 20,25 14.75 21.80 72 Oktobe 13,.—, 21,75 21.— Novemb 15.——— 22 21.— Deyn 15,25. 22.25 21,80 * Teudenz: Kupfer ſtetig; Blei, Zink luſtlos, Londoner Meiallbörse vom 31. März Metalle t per To. Platin( per 20 Ounces) Silber(Pence per Ounce Kupfer, Standard 920 Zinn, Standaro 151,3] Aluminium 3 Monate 8,6 8 Monate 151.2] Antimon Settl. Preis 28 25 Settl. Preis 151.2] Queckſtlber Elektrolyt 32 75 Banka 1577 Platin beſt ſelecied 2— Straits„„ 157.0] Wolframerz ſtrong ſheets Blei, ausländ., 10,50 Nickel El'wirebars 32 15 Zinf gewöhnlich 14, 05 Weißblech Tendenz: Kupfer, Blei ſtetig; Zinn unregelmäßig Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitungs Berliner Börse hennheimer Effektenbörse 80. 31. 24.50 27.50 78. 5 1285 0 100,0 Drown, Boveri Dalmler⸗Beng. Deutſche Linol. 0 Enzinger Union G. Farben 10% Grkr. M. BA. 8%„—.— 9 10* 5** C. H. Knorr Konſerven Braun—.— Mannh. Gummi——. Pfälz. Mühlenw Portl. Zem. Heid. Rh. Elektr..⸗G. ildebr.⸗Rheinm. Südd. Zucker ————Salzw. Heilbronn—.—. Verein btſch. Oelf. 8% Bab St.⸗A. 27 155 50 15 70% Bad. Kom. Gd 84.— 8 89% Eihafen Stadt 77. 9% Mhm. Gold. 8% Farben Bd. 28 608% Ry Hypfdb 808% Pf. Hy Pfdb Badiſche Bank 1 15958 1 b. Hypoth. B Diſch, Bk. u. 1 Durlacher Hof Tucher A. E. G. Brem. ⸗Beſig Falz. e 8 chwarz Storch. 78. 7 1 Kleinlein Hdlbg. Bad. Aſſekuranz. Mannh. Verſich. Wayß e Freita .⸗G. f. Seilind. Zellſtoff Waldho frankfurter Börse . Bank-Aktien Allg. D. Gredit Badiſche Bank.— Bank f. Brau. Barmer Bankver.— Bayr. Hyp. u. Wb. Berl. Handelsges. Com. u. Privatb, Darmſt. u. Nat.. Deutſchedisconto .⸗Aſtatiſche Bk.——— D. Eſſekten⸗Bank D. Hyp. u. Wbk. D. Ueberſee⸗Bank Dresdner Bank Frankf. Bank. Frankf. Hyp.⸗Bk. Oeſt. Creb.⸗Anſt. Pfälz. Oy. Bk. Reichsbank Rhein Hyp⸗ Bk. Südd. Boden. ⸗E. 88 Wiener Bankver. 250—.— Hi Württ. Notenbk.—.— 1 7 unh. Verf. e 1 86.50 Hava 9 20.50 5 686,50 P Straßenb 15 ordd Lloyd 20.50 Schantun Etſenb 37.——— —— 1 Südd Eiſenbahn—.— 30.— Chabe Dt. Dt. Verlag.. 995 Reichs anl. 92.50 20 95 4% b. 8. Ablöſungſch. 125 7 Schutzg 14 ig. 8 kim 39.26 5. 28—.— 27 5 fäl, 24 4 24 2. Dürrwerke. 61.50 155 üdd Feſtwö. Haid& tef A. Junghans „ 6½% Meining. 4% Rhein Lig %% Südbo. Lia. 1 Dortm. Ritterbr. 80,50—, 27.50 N St. K. öwen München Mainzer Brguer. Schöfferh. Bindg. . torchen rauerei Wer ger *„* Aſchaff. Buntpap. 4 Bd. Maſch. Durl.—.„ Baſt ee 3 . rown Boveri Heidelbg. Rarſtabt-,.—. Chemiſche Albert—. Daimler Dt. Atlant.⸗.. Dit 8— Erdöl. 85 D. Gold. u. S. Ant. Dt. Linoleum Dresd. Schneltpr.—. Dyckerh.& Widm. El. Licht u. Kraft Elektr. Lieferung Emag Frankfurt—.— Enzinger⸗Union Eßlinger Maſch Ettlinger Spinn. aber& Schleich. 1 Farben „Bonds 28 unlech. Jetter elt, Guilleaume 25 5 7„ 90.— 0 midt 5 0 7 9 92.—. rün& 2 e . 5. e Fuüſſen ilpert Armatur— 80 Kupf. u. M 5 7 1 77 Bhti nag Erlangen 5 1. A 25,25 Karſtadt Rud. Klein. Sch.& Beck Knorr Heilbronn Konſerven Braun—.— ſtzaus& Co Lock. 4 eln 4 Aktien und A 31. gahmeger 8 2 Zechwerke... 888, gene 5 deerervelege ge Metallg. Frankf 9% Reichsanl. 7 82, Mez Sone* 50,50 Disch. Ablöſgſch. l 155 Miag, Müh.—.—„ohne 12.— D. Schußzgebieie. 790.75 Rein. Ges 197 Sch.—— „ 5% Bad. Kohlen 8% Gel Mh. K. nee A. Roeder, Gebr. D. 5% Roggenwert..— 5% Roggenrentb. Rütgerswerke Schnellpr Frkthl, 6¼% P Clr. 121 6 ½% do. Com. 1 33 6 5 1 chuckertRürnbg. 60% P. Ed. Jobb. 1 Seilinduſt. Wolff—.——— 0„ 1 21 Siemens u. Halske 6%„ 20 50% Mexikaner. Südd. Zucker 42%„ Deſt. Schag Trieot. Beſigheim Thür Lief. Gotha 4%„ Goldrenke 4%„ Kronen — N 1 7 e er. deut elf 40%„conv. Rente Ver. Zellſt. Berlin ö 40%„ Sſib. N. 4½%„ Pap.⸗R. Voigt& Höäffner Bolth. Seil. u. K. 8 25& Freitag 4% Türk. Ad. Anl.—.— W. Wolff 2%„ Bagd.⸗E. Il 25,— 40%„ unif. Anl.—.— Zeuſtoff Moe 1 emek 4%„Zollobl. 1911—.— 68. Waldhof 8250.75„ 400 80 Ufa(Freiverk.))- 43õ700 ung. Str. 14—— 51%„ 5 3 Raſtatter Wagg.50 4% Ung Gslbr. Montan-Aktlen 4%„ Kronenr Buderus Eiſen 77 4 n 1. 1 5 Heben erde ed nerd e N. 1 Bergw.—— lſe Genuß Ile Bgb. St...—. Kali Chemie 555 Kali Uſchersleben a ali regeln lber 84. Mannesm. Röhr Mansfelder Oberbedarf Otavi⸗Minen De„ bönix Bergbau hein. Braunkohl [ MRheinſtahl! —Salzw eilbr.—— Tellus ergbau—— Bg u. Laurahütte 91. 79.— 25.50 16,50 Transport-Akctien Ach. f. Verkehrw. Allg. Lok u. Kraft Süß d. Eiſenbahn Baltimore Ohto Canada Abliefer. Elarterite 3555 na Diſchiff ordd Sloypd 2 Bank-Aktien Bank. f. el Merle Bank f Brauerei Barmer Bankver. Berl Handelsges. bel Stücke-Notlerungen in Mark ie Stück Deutſche Kabelw 82,50] Deutſch Eiſenhdi 45, in Pr Dynamit Truſt. Dyckerhoff& Wid Dortm. Actienbr. Dortm. Unionbr. Elektr. Lieferung. Elktr. Licht u. K Engelharbt Enzinger Union Eſchw. Bergwerk—.—. Fahlb., Liſt& Co. Farbenind J. G. Darmſt, N. N.-B. Di, Aſiatiſche Bk. Deut ſche Disconto Dtſch. Ueberſee Bk. Dresdner Bank Meiningerpypbk. 1 Creditbk.— Reichsbank„144.0 Allianz Allg... 210,0 0 Allianz Leben—.— 190,0 Mimoſa 33 S 22— 42.— Gehe& Co Gelſenk. Bergrot. 62.50 60.— Gentchow& Co. e e Germ. Portld.⸗3 58, 50 52.65 Gerresheim Glas 45.— 44.— Geſ. f. elektr. Unt. 89.50 88.— Goedhardt Gebr. 71. 69.80 Goldſchmidt. Th 51,— 50,35 Gritzner Maſch 84,— 88,.— Gebr. Großmann——— Grün& Bilfinger—.— 189.0 Gruſchwitz Textil 75.— 72.50 Guand⸗Werte. 49.50 48,75 — Hackethal. 44.— 43,50 12.— Halleſce Masch 56— 88.— Hammerſ Spinn—.—. Hann M Egeſt——. Harburg Gu. hb 29,75 25 75 Harkort St⸗ Pr N Bergb. 2 25 80.25 Hedwigshütte ilpert Maſch. Hindrichs& Auff irſch Kupſer ürſchberg Leder Hoeſch Eiſen Industrie-Aktlen Accumulatoren Aku„„ Allg. Eleltr.-G. . Pap 5 Ahe e Af Zellſt Augsb. N. Maſch.—.— 62.— Balke Maſchinen Bayer. Motorenw Bayr. Spiegelglas J. B. Bemberg Bergmann Elekt. Berlin⸗ Gubener—— Berl. Karls. Ind Berliner Maſchb Braunk u. Brikett Braunſchw. A. G Br.⸗ Beſigh. Oelf—.— Bremer Vulkan Bremer Wolle Brown, Bov.& K Buderus Eiſenw. Charlott. Waſſer Hohenlohe⸗Werke 3 36 Chemie Baſel Holzmann. Phil. Chem Heyden 65.— 63 25 ——— Ilſe Bergbau 1 15 S 255 8 Jer Junghans Co Hiſp.(C. 0 Kahla Porzellan Sen 6 Kaliwk. 22 69 05 Tontt Linoleum Karſtadt—— .. Dalmler Motoren 120.1 rr Pester Gare d glg. 5 ger⸗We 17.— Deutſche Erdöl Kae 0 Krau eie! Kronprinz„41.50 29,50 0 8 Kyffhäufer Hütte Lahmener& Co Laurahütte Obers Rhein. Rheinſtahl Roſitzer Zucker Niltgerswerke Sarottt 95.— 94.50 62,50 60. 2— 21.50— 52.50 52. 25 164.0 162,0 25.50 24,50 17. 15.85 128.0 125,00 Schuckert& Schultheiß Sinner A ⸗G. cker 940 ner Pa lan Deutſche Linol 39.— 38, „Harz ortl. Diſche Steinzeug Dresd Schnellpt Dürer er Metall 122.2 123.0 21.65 22.— Der Stahlwerke Dom, u. Priptbk, Dürkoppwerke. Linde sEismaſch. 80,— 85,— Carl Lindſtröm Lingel Schuhfabr. 275 25 151 8 Magirus.⸗G. Mannesmann Mansfelder Akt. 26.18 Maſchin.⸗Untern. 51.— 31,50 Markt⸗ u. Kühlh. 78,50 Maſch Buckau⸗W. 71.50 Maximil.⸗Hütte Merkur Wollw. Mez Söhne Miag⸗Mühlen 72. Ford Motoren—.——.— Mix& Geneſt. Mühlheim Berg.——. Niederlauf. Kohle—. Nordd. Eiswerke— Oberſchl. E. Bed. 1. Koksw. Orenſt& Koppel Polyphon Phönix Bergbau Rathgeber Wagg. e t Braunk hein. Elektrizit. Rhein.⸗W. Kalk. Nückforth. Ferd. 45 Sachſenwerk Salzbetfurth, Schl. El. u Gas ugo Schneider chöfferhof Brau. Schubertck Salzer 1 Halske Stettiner Cham. Stoehr Kammg. Stolberger Zinkh. 46 Südd. Rade Thörl's ver. Oele Tietz, Leonhard Transrabio em, Char 9 B. Otſch 5 V. Schuhf. B. W 5 805 8 G. Stahl. v. d. Zyp. Ver, Ultramarin. 105.0 10300 30. 80. 39.— 383.50 80. 81. Freiverkehrs- Kurse Petersb. J. Habk. Ruſſenbank— Deutſche Petrol, Burbach Kalt Diamond Hochfrgeuenz„. Neckarſulm. Fahrz Sloman Salpeter 2 1 Tele, ogtlünd. gt& Ha 5 . be 69,25 WeſteregelnAlkal 131.5 Weſtf. Eiſen e 25 Wiſſener Metall. 82.50 68.50 1 0 1 870 124.0—. ellſtoff Waldhof 52.— 88,- 84,— Deutſch⸗Oſtafrika 48.— 1 985 r 146.0 Südſee Phosphat —Otavi Minen„„ 17,38 17.—Ufa⸗Füm Fortlaufenele Notlerungen(Schluß) 192.0 192.2] Lahmeyer& Co 119,7 34.7 Laurahütte.. 21,18 27.35 Leopolbgrube. 42.— 88, 27.75 Mannesmann. 120,0 Mansfeld.⸗G. 46 Maſchinenbau⸗ U. Maximiliansyh.. Meiallgeſeufchat „Montecatini“, Oberſchl. Koksw.. Orenſtein& Kopp Phönix Bergbau Bolgppon wie 7 Rh. Braunk. u. Br. hein Elektr.. 3.. Rh. ⸗Weſtf. Ele 113, Riltgerswer ke. Salzdetfurth Kalt Schleſ. Bergb. u. g Schleſ. El. uu Ga Schubert& Salzer Schuckert& Co. Schulth.⸗Paßenh. Stemens Kpalske Stöhr, Kammg. Stolberger 5 Südd. Zucker Thür. Gas Leonhard Tieg Ber. Stahlwerke Vogel Telegr. Weſteregelnalkalf 126.5 Zell ſtoff Waldhof Bank elektr. Werte Bank für Brau. 95, Reichsbank..„ A. G. für Verkehr Allgem. Lokalb. 83.— 5 1 V. 1 Süb. D. 50 Hanſa Pampfſch Norddb. Lloyd Otabi Minen aſch. .— 66,25 220.5 48,75 Allg. Eleftr. Gef. Aſchaffenb. er . Bayer. Mot.⸗W. 47.— 46.— Y. Bemberg ul. Le 15 erlin⸗Karlsr Berliner Maſch. Braunk, u. Brik. Dremer Woll⸗ ed. Buderus Eiſenw. Charlott. Waſſer Tomp, Hiſpano 6565 Font. Gummt⸗W. 5 Continentale Lin. Daimler Benz Deutſch. Atlan. Deſſauer Gas Deutſche Erdöl„ 9 Deutſche Kabelw. Deutſche Linol Deuiſcher Eiſen Dortm. Union., Eintrachtdraunk Elektrizitäts⸗ 8. El. Licht u Kraft 185 Braueret-. 2 0 9 e Pap Zelten& Guill Gelſenk Bergwk. Geſfürel 0„ Golbſchmibt Th — 5 7 54.— 2 BU. 28 Ilſe 55 165,0 lſe Genußſch. ebr. Junghans Kalt Chemie 3 Kali Aſchersleben Klöckner Werke 56,75 4 Fr eitag eitag, — Auf den ersten Spuren des Fr E Hings Wo iſt der erte Frühling in Deutſchland:— Die Eröffnung der Kurfaiſon Tages erwachen in den Vorgärten der Rheintals in Ueberfülle die goldenen en des Winterlings, und die Schnee⸗ ziehen ihre dicken weißen Rahmenleiſten um warmem Erdgeruch duftenden Beete. Ueber⸗ cken, die dicht vor dem Erwachen ſtehen, Scharen von Vögeln ſingen am die Schwarzwaldquellen werden ig und führen dem grünen Rhein das zwaſſer des Winters zu. öhnige Südwinde treiben Regenwolken aus Burgund vor ſich her, die ihre naſſen Schwämme über den Wieſen ausdrücken. Ein warmer Regen zau⸗ bert einen grünen Saum an den Ufern des Boden⸗ ſees hervor und belebt die loſe Gewächsdecke an den Rebhängen. Das ſieghafte Blau des Himmels, dem kein win⸗ terlicher Rückfall mehr etwas anhaben kann, ermun⸗ tert die Bäder und Kurorte, ſchon vor Oſtern ihre Häuſer zu öffnen. ſchon vor Tagen wurden im Weilertal, zu Füßen des Hochblauen, an den Nachmittagen Tem⸗ peraturen von 15 Grad gemeſſen, und mutige tronenfalter, die nichts vom hundertjährigen Kalen⸗ der wiſſen, gaukelten ſchon in der Luft herum. Das Römerbad in Badenweiler begann in dieſem Jahre am 15. März ſeine Saiſon und die anderen Häuſer folgten in geringen Abſtand. Baden⸗Baden hat Mitte März ſeine Trink⸗ halle geöffnet, und am 1. April iſt das Kur⸗ leben an der Dos in vollem Betriebe. Zi⸗ Das Land zwiſchen Schwarzwald und Vogeſen gilt als die traditionelle Heeresſtraße, auf der die He⸗ rolde des Frühlings durch die burgundiſche Pforte fübelnd in den deutſchen Süden einmarſchieren. Wenn erſt die Blüten des Krokus in den gepflegten Raſen der Lichtentalerallee von Baden-Baden ihre lila, weißen und gelben Kelche erheben, und um die goldene Kuppel der Stourdzakapelle herum die Buchenknoſpen ihre grünen Extrablätter entfalten, ift der Frühling geſichert. Plätze wie Baden⸗ weiler, Glottertal, Bühlerhöhe und Baden Baden gelten als beliebte Reiſe⸗ ziele der Lenzſüchtigen von ganz Deutſchland. Hier zeigen die großen Modehäuſer zuerſt ihre Neu⸗ ſchöpfungen unnd bieten die Kurverwaltungen die erſten großen geſellſchaftlichen Veranſtaltungen, die hren Höhepunkt zu Oſtern erreichen. Aber der Frühling macht nicht im Land der Bä ber halt, er ſchäumt weiter nordwärts, ſetzt über da blaue Band des Neckar, erobert Heidelberg und ſchmückt die ganze Bergſtraße mit zar⸗ ten Mandelblüten. Von Baſel bis zum Taunus reicht ſeine große Triumphſtraße, zu deren beiden 1 [Seiten für alle diejenigen die das deutſche Blüten⸗ wunder des Frühlings genießen wollen, entzückende Plätze in Hülle und Fülle ſind. Wo iſt der erſte Frühling in Deutſchland? n Auf Grund jahrzehntelanger meteorologiſcher Feſtſtellungen hat ſich ergeben, daß das höchſte und früheſte Wärmemittel in Deutſchland aus⸗ ſchließlich dem Rheintale und einigen ſeiner ge⸗ N 5 80 N N eee e — Baden-Baden: Blick auf die Trinkhalle im Frühling ſchützten Seitentäler eigen iſt, die teils noch von Weſtwinden, teils von der zu dieſer Jahreszeit heranreichenden Föhnlage von Süden her beeinflußt werden. Dieſes Wärmeband, das etwa bei Köln begiunt, und längs des Rheines ſich herunterzieht bis nach Baſel, umfaßt in ſeinem nördlichen Ab⸗ ſchnitt vor allem die durch ihr ſtädtiſches Eigenklima begünſtigten Städte Köln, Mülheim, Bonn, Aachen, verliſcht dann mit dem Eintritt in das von Bergen umſäumte Mittelrheintal, verbreitert ſich um ein Gewiſſes in der Moſelbucht bei Koblenz. Erſt VBogiun der Heilbäder Saison Wenn die linden Lenzlüftlein wehen und die Frühlingswolken im Blau des Himmels ſegeln, dann iſt auch wieder die Zeit zur Badekur gekom⸗ men. Wer da mühſelig und beladen iſt mit allerlei menſchlichen Gebrechen, der packt nun ſeinen Koffer, ſagt dem grauen Alltag Valet und läßt ſich in einem deutſchen Heilbad einen neuen Adam anmeſſen. Viele hunderte von Kurorten mit ihren verſchieden⸗ artig zuſammengeſetzten Heilſprudeln machen ja Deutſchland zum weltbekannten„Land der Bäder“. Die deutſchen Heilquellen gehören zu den wertvoll⸗ ſten Naturſchätzen des Vaterlandes und kein anderes Land der Erde birgt einen Heilquellenſchatz in ſolcher Vielfältigkeit. Es gibt wohl kaum ein Leiden der Menſchheit, gegen das nicht in einem der deutſchen Kurorte ein heilſam Tränklein ſprudelte. Seit Jahrhunderten ſpenden ſie ihren unſchätzbaren Heil⸗ ſegen, manche ſind ſchon ſeit Jahrtauſenden bekannt! Im Kurort beginnt nun ein ganz neues Leben.. Jeder Tag im Kurort wird zu einem Feſttag! Zunächſt gibt es zwar allerlei kleine Pflich⸗ ten, die vom Badearzt verordnet werden und gewiſ⸗ ſenhaft erfüllt werden müſſen: Brunnenkur, Bäder, Packungen, Maſſagen, Inhalationen und dergleichen mehr, Energiſch wird der Kampf gegen die unſicht⸗ baren feindlichen Heerſcharen im menſchlichen Orga⸗ nismus von den guten Brunnengeiſtern aufgenom⸗ men! Immer mehr Lebensfreude und Lebenskraft wird aufgeſpeichert. Alles ſcheint ſich aber auch ver⸗ ſchworen zu haben, dem Kurgaſt alles ſo liebens⸗ würdig und nett als nur möglich zu geſtalten. Alle Mitmenſchen von den Penſionswirtsleuten, dem Badearzt, dem Brunnenmädchen bis zum Herrn Kurdirektor? Sogar der milde Leſiz, die Blumen und Blüten, der Sonnenſchein! Und jetzt gang i an's Brünnele und das Brunnenmädel füllt freundlich das Glas mit dem heilkräftigen Quell, in dem die guten Badegeiſter hauſen! Gibt es feſtlich⸗fröhlicheres Bild als das bunte Treiben auf Kurpromenaden und Kurpark, wenn die morgendliche oder abendliche Stunde der Brunnenkur geſchlagen hat? Elegante Mädchen und ſchöne Frauen, liebenswürdige Cavaliere, leuch⸗ tende Frühjahrstoiletten mit alten Volkstrachten vielleicht bunt durchmiſcht, luſtwandeln vergnüglich ſchlürfend, zu den ſchmeichelnden Weiſen des Kur⸗ orcheſters. Unvergeßlich ſind die Eindrücke dieſer vornehmen Kurbadſzenen, ſei es zwiſchen Bad Pyrmonts meiſterhaft geſtalteten Stutzalleen oder auf Baden ⸗Baden's weltberühmter Pro⸗ menade der Könige, der Lichtentaler Allee, ſei es in Wiesbadens, Bad Nauheims, Bad Ems oder Kiſſingens Kurplätzen, ſei es Bad El⸗ ſters Bergfrieden oder Bad Reichen halls ſon⸗ niger Alpenlteblichkeit, wo ſich Kurgäſte aus aller Welt das Stelldichein geben. Um nur einige wenige zu neunen! Iſt man des Spazierengehens müde oder iſt das Kurkonzert beendet und ruft nirgendswo die Bade⸗ pflicht ſo gibt es der verträumten Plätzchen unzählige, wo man fern vom lauten Treiben der großen Welt raſten mag. Ueberraſchend ſchnell findet da jeder ſein Lieblingsplätzchen: unter blühendem Geſträuch, am raunenden Wäſſerlein, am Golbdlack⸗ bosquett, am Waſſerroſenweiher oder am Wieſen⸗ rand, dort wo die jungen Magnolien ihre roſigen Blüten wie heilige Opferſchalen emporheben. Iſt man fertig mit Leſen, ſo hält man träumeriſche Zwieſprache mit der herrlich⸗umwaltenden Lenz⸗ natur, mit den zutraulichen Vöglein, mit Blumen und Blüten oder dem Lenzwind und träumt über bunte Frühlingswieſen in die Weite der rundum lieblich aufſchwingenden blauen Bergwelt. Und das Schöne und Merkwürdige dieſes fried⸗ ſamen Tuns: Von Tag zu Tag ſpürt man mehr das Wachſen der Körperkräfte und Lebensfreude, von Tag zu Tag macht die Geneſung raſchere Fortſchritte. Die vielfältig⸗guten Brunnen⸗Bäder⸗ und Klima⸗ geiſter des Kurortes haben die Oberhand gewonnen im Kampf gegen ſchädliche Körperkräfte. Dann kommt der Tag, wo man nach—Awöchiger Frühlingskur wieder ſcheiden muß. Heilbad und Lenzkur haben an uns ihre Schuldigkeit getan! Lebensfreudig, das Geſicht geſundwangig und gebräunt, ledig aller Leiden und Bürden kehrt man heim und ſieht nun nach den Feſttagen der Frühlingskur den grauen Alltagen gerüſtet und mit hellen Augen entgegen. Darum laſſen auch Sie Ihre Lenzdeviſe ſein: Jetzt gang i ans Brünnele mit der Einmündung der Nahe wird die Zone der vorauseilenden Frühlingswärme erweitert, faſt in gleichem Maße rechts- wie linksrheiniſch. Sie greift über Geiſen heim, Rüdesheim, Eltville, alſo die beſte 2 egend, nach Wiesbaden und auf den Südf Taunus über, umſchlingt noch Frankfurt faſt bis nach Hanau und zieht dann zu beiden Seiten Fluſſes in einer Breite von 70 bis 30 Kilometern bis vor die Barriere des Jura, noch die tiefgelegenen ſüdlichen Schwarzwald⸗ täler umfaſſend. des Die einmündenden breiteren Flußtäler wer⸗ den von der frühjährlichen Wärmeerhöhung mehr oder weniger ergriffen, beſonders ſoweit ſie unter weſtlichen Einflüſſen ſtehen: das Moſeltal in der Gegend der Saar⸗ mündung, das Nahetal bis etwa Münſter am Stein, das Maintal bis in die Gegend von Die billige „Eine Reiſe in der heutigen Zeit?, das kann ich mir nicht leiſten“, wird mancher ſagen und doch iſt das Reiſen noch nie ſo billig geweſen; man muß nur die Vorteile der Perſonentarife der Deutſchen Reichs⸗ bahn kennen und für die individuelle Reiſe die indivi⸗ duelle Fahrkarte kaufen. Welche Fahrkarte brauche ich zur Oſterreiſe? Das kommt darauf an, wieviel Zeit zur Ver⸗ fügung ſteht und welchen Reiſe⸗ bezw. Wanderplan man aufſtellt. Da iſt zunächſt die Feſttagsrückfahrkarte. Wir werden dieſe Karte benützen, wenn wir zur Oſterzeit, alſo in den Tagen zwiſchen dem 6. April und dem 19. April, einige oder mehrere Tage in einem Frühlingskurort ausſpannen oder Freunde und Verwandte zum Oſterfeſt beſuchen wollen. Die Möglichkeit, mit dieſer Feſttagsrückfahrkarte ſchon vom 6. April ab zum Erholungs⸗ oder Beſuchsort hin⸗ fahren zu können(die Zeit der Hinfahrt iſt beſchränkt auf die Tage vom 6. bis zum 9. April und wiederum vom 13. bis 18. April), hat ja aus ihr eine beſonders günſtige Fahrgelegenheit gemacht. Da die Feſttags⸗ rückfahrkarte räumlich praktiſch unbegrenzt iſt und die Benützung von Schnellzügen gegen Zuſchlags⸗ zahlung ermöglicht wird, iſt die Feſttagsrückfahrkarte mit erweiterter Gültigkeitsdauer mit ihrer 33 proz. Fahrpreisermäßigung gegenüber dem normalen Preis die gegebene Fahrkarte für die Oſtererholungsreiſe. Die Rundreiſekarte Die große Geltungsdauer dieſer Karte(Entfer⸗ nungen bis zu 299 Km. 15 Tage, darüber hinaus 30 Tage Gültigkeit) mit dem Recht der in Zahl und Zeitſpanne beliebigen Fahrtunterbrechung inner⸗ halb der Gültigkeitsdauer, die Möglichkeit Eil⸗ und Schnellzüge gegen Zahlung des tarifmäßigen Zu⸗ ſchlags benützen zu können und die Fahrpreisermäßi⸗ gung von 25 v. H. beſtimmt die feſte Rundreiſekarte zur Fahrkarte desjenigen, der einen größeren Bezirk am Oſterfeſt, d. h. mehrere Orte beſuchen oder eine Ausſichts⸗ und Rundfahrt durch landſchaftlich beſon⸗ ders reizvolle Gegenden, wie der Schwarzwald ſie vor allem bietet, als modernen Oſterſpaziergang machen will. Die Bezirksteilmonatskarte Mancher wird über den Vorſchlag, für ſeine öſter⸗ liche Reiſe zu Erholung und Wanderung eine Be⸗ zirkskarte nehmen zu ſollen, erſtaunt fragen, ob ſich denn das rentiert. Von vornherein kann man eine Bezirksteilmonatskarte nur dann benützen, wenn man die Zeit innerhalb einer Kalenderwoche mög⸗ lichſt reſtlos für Reiſen und Wanderungen in einem größeren Eiſenbahnbezirk verwenden kann. Eine derartige Bezirksteilmonatskarte, mit der Perſonen⸗ und Eilzüge benützt werden können, koſtet 16 ö in der 3. Wagenklaſſe, 21/ in der 2. Wagenklaſſe. Man kann im Beſttze einer ſolchen Karte jede Eiſenbahn⸗ linie innerhalb des betrefſenden Bezirkes zu jeder Zeit beliebig oft benützen. Die Bezirke ſind verhält⸗ uismäßig groß. So wird beiſpielsweiſe der Bezirk Karlsruhe 301 von den Orten Frankenthal, Lud⸗ wigshafen, Mannheim, Weinheim, Eberbach, Heil⸗ bronn, Stuttgart, Calw, Wildbad, Baden⸗Baden, Karlsruhe, Landau, Annweiler und Neuſtadt a. d. H. begrenzt, der Bezirk 302 von den Orten Bruchſal, Stuttgart, Reutlingen, Tübingen, Villingen, Offen⸗ burg und Karlsruhe, der Bezirk Karlsruhe 303 von den Orten Offenburg, Freudenſtadt, Rottweil, Kon⸗ ſtanz, Baſel und Freiburg, der Bezirk Karlsruhe 304 von den Orten Villingen, Tübingen, Ulm, Friedrichs⸗ hafen und Konſtanz und der Bezirk Karlsruhe 305 von den Orten Mannheim, Darmſtadt, Gemünden, Würzburg und Heilbronn. Innerhalb dieſer Gebiete iſt es alſo möglich, entweder an einzelnen Punkten Aufenthalt und Erholung zu nehmen, oder von der einen Bahnſtation ſchöne Wanderungen zu der anderen zu machen und von dort aus ſich wiederum vom dienſtbereiten Eiſenbahnzug in neue ſchöne Gegenden tragen zu laſſen. Wie groß die Erſpar⸗ niſſe bei Benützung gerade dieſer Karte ſind, ſieht 2 5 153 144. Jahrgang/ Nr. r 22 — ee — ———— Hanau, und in beſonderem Maße bis faſt nach Eßlingen. Dieſes hat eine mittlere Aprilwärme vo 9 Grad Eelſius, die an vielen Steller Celſius im Monatsmittel nähert. Ii zugten Gebieten wird auch dieſe Wä ſchritten, die alſo die frühjahrs! Deutſchlands ſind: Im Norden ein ſiſch⸗badiſchen Bergſtraße mit den delberg, Speyer, Mannheim, Worms, und im Süden ein Ausſchnitt von Baden, i Breite von 25 bis 40 Km, von Freiburg Mülheim bis ins Elſaß, ſowie auf den Inſe Bodenſees(Mainau). Wann iſt in dieſen Zonen die 10 Grad Cel Grenze erreicht?— In der Regel nicht vor dem bis 20. April. An einigen Orten, die beſonders ſtig liegen, an Bergflanken ſich anlehnend, der Süb⸗ ſonne geöffnet und geſchützt vor Oſtwinden, dürfte die„Wärmeſchwelle“ noch etwas früher überſchritten werden als am 15. April. Insbeſondere kommen hier der Weſtabhang an der Bergſtra ße in tracht, der Oſtabhang der Haardt(Neuſtadt in der Pfalz), der Südabhang des Kaiſerſtuhls bei Freiburg, die Freiburger Bucht, das ſüdlichſte Baden und die Inſel Mainau im Bodenſee. Oſterreiſe Fahrt nur einzelner Strecken der Bezirke mit dem Fahrpreis der ganzen Bezirksteilmonatskarte ver⸗ gleicht. So beträgt z. B. der Preis für die einfache Fahrt Mannheim Stuttgart 5,30 //, Karlsruhe ſich zwei bevor enze ül Be⸗ Villingen 6,30/ und von Offenburg über Baſel nach Konſtanz 10,80„]. Bei der letzteren Fahrt würde ſich alſo ſchon bei einer einfachen Rückfahrt über dieſe Linie der Preis der ganzen Bezirksteil⸗ monatskarte weſentlich niedriger ſtellen als der Preis für die einfache Hin⸗ und Rückfahrt. Wann beſorge ich die Fahrkarte? Die einzige Antwort darauf lautet: recht z en. tig! Mancher Aerger wird dadurch gerade an ſolchen Tagen, die naturgemäß eine erhöhte Betäti⸗ gung der Reiſeluſt allgemein bringen, durch die rechtzeitige Löſung der Fahrkarte vermieden. Die Feſttagsrückfahrkarten werden ſchon 10 Tage vor dem erſten Geltungstag ausgegeben. Die feſten Rundreiſekarten müſſen, falls ſie nicht im Schalter⸗ aushang angegeben ſind, 3 Tage vorher bei der Fahrkartenausgabe beſtellt werden. Bezirksteil⸗ monatskarten werden früheſtens am Freitag der der Gültigkeit vorausgehenden Woche ausgehändigt. Alſo kann der Oſterreiſende ſeine Fahrt durch recht⸗ zeitige Löſung der Karte ſelbſt reibungsfrei und be⸗ friedigend geſtalten. Wie ſichere ich meine Unterkunft? Als zuverläſſiger Ratgeber in dieſer Frage be⸗ nütze man die Veröffentlichungen der Verkehrs⸗ organiſationen. Für das badiſche Land iſt ſoeben der Wegweiſer und Hotelführer„Badnerland⸗ Schwarzwald“ für das Jahr 1933 erſchienen, der vom Badiſchen Verkehrsverband, Karlsruhe, heraus⸗ gegeben iſt und die neueſten Unterkunfts⸗ und Ver⸗ pflegungspreiſe des Badnerlandes enthält. Darüber hinaus möge man für das Oſterfeſt, wenn man ſich das zuſagende Haus für Raſt und Uebernachtung ausgewählt hat, durch eine Poſtkarte mit Rückank⸗ wort ſein Zimmer ebenfalls rechtzeitig beſtellen. Dieſe kleine Ausgabe erſpart viel Mühe und Aerger. Und nun mit recht viel Freude auch bei ſchmalem Geldbeutel auf zur frohen Oſterreiſe! Aus Bädern und Kurorten Ein Idyll im Herzen der Rheinpfalz Wenn der Frühling ins Land zieht, wird die Pfalz zum Paradies! Zu einem Blütenmeer. in dem die Farben weiß, rot und roſarot in leuchtendem Farbenſpiel ſich grü⸗ ßen. Und dieſes Blütenwunder des pfälziſchen Frühlings iſt ſo wunderbar, ſo göttlich ſchön, daß es mit Worten nicht geprieſen werden kann. Man muß dieſe Farbenſymphonke in ihrer ganzen Frühlingsfüße er ſchauen und er⸗ leben, um zu wiſſen, was ſte dieſem gottgeſegneten Fleck⸗ chen Erde verſchwenderiſch zu geben hat. Inmitten dieſes Paxadieſes, dieſes„Garten Deulſch⸗ lands“, wie König Ludwic I. von Bayern dos Gebiet mit gutem Recht genannt, liegt im pfälziſchen Edelweinbau⸗ Gebiet(bei Königsbach das„Familienheim Burcks⸗ ho“. Der ſchloßartige Renaiſſancebau mit Gäſtehaus, Nebengebäuden, Garagen uſw. ſteht wie ein ſtolzer Herr⸗ ſcher in der Landſchoft, fern dem Haſten und Jagen einer rauhen Gegenwart und wie ein Bollwerk gegen eine Zeit, deren Tempo die Menſchheit allmählich zu erliegen droht. Wer einmal auf dieſem vor über zwölf Jahrzehnten er⸗ bauten Herrenſitz wandelt, der erfühlt die heilige und heiligende Kraft der göttlichen Natur, empfindet und be⸗ greift ihren wunderſamen Zauber und den ſatten Reichtum ihres Inhaltes. Und wer auf der ſanften Anhöhe ſteht und hinüber⸗ und hinunterblickt auf die in jungem Grün prangenden Weinberge der Haardt, wer den Blütenzauber der weiten Rheinebene mit den Kuliſſen der Bergſtraße, mit„Alt⸗Heidelberg, der ſeinen“, mit den Konturen des Taunus, Melibokus oder des Schwarzwaldes Silhouette grüßend ſchaut, der verſteht den Ueberſchwang an Gefühlen, der einen überkommt, wenn man in ſtummem Staunen ſich dem Zauber der Natur hingibt oder in Andacht und Be⸗ geiſterung dies wahrhaft glückſelige Land in Wort und Lied rühmt und preiſt. Krokusblüte in Zavelſtein Mit ihrem ſchönſten Frfthjahrskleid, mit den geſchmückt. Unter den warmen Strahlen der Frühfahrs⸗ ſonne ſchillern ſte in buntem Glanz und zaubern auf den Wieſen ein farbenprächtiges Bild hervor. Wer ſich Hefen ſchönen Anblick nicht entgehen laſſen will, der beſuche in den nächſten Tagen t zarten Krokusblüten, haben ſich die Zavelſteiner Wieſen wieder 5 5 1 2 2 i und Wochen Württembergs Fkleinſtes plaudernd, ab und zu ein Schlückchen Heilquell Konrad Haumann. man, wenn man die Fahrpreiſe für die einfache l Städtlein. ſtes * Die reduzierten Mini malpreis e: 2 2 2 nach cledtoch 8 adde U Hotel Ronzerbsd' 0B. Fr.. n Pengien Muranät B Fr. 50058 n Hörchenberg bender Bed 35 1 Est Park-Hotel 20000 5 N Schwarzwald. Hotel. 78., E. v. 8.— M. an Pension Haus Anna 15., P. v..50 Man 18 Neu erb. ſchön. Fernblick, herrl. Loge Mermalkurort Kurhotel Saupe 60., F. v..75 M. an Pens Anna Wenzel, 15., P. v. G. 50 M an Land wirtſch., bürgl. Eſſen, 4 M 3— 5 5 Hotel Engler 50., E. v..5 Man Pandhs. Krautinger. 12., P. v..50 M an Waſſer,.50% T 0 0 5„.50% p. Tag. Poſtauto 0 im Hotel Waldhaus 50., P. v. G. 75 M. an Penslon Klein.. 10., P. v. 5.— M an Sasbachw., Hörchenberg, 5 19 72 Schwarzwald Hotel Meigburger... 30., F. v. G. M. an Pension Haus Vogt. 8B. P. v. 5. M an—., Hörchenberg, Hornſog 5 8 5 5 5 1 an 8 e 8 2 7 5 ens. Haug Rogeneo„.. G. an aus z. Ochsen. 15., E. v..- M. 430 m f. d. M. Pension Heinke. 36., P. v..50 M. an Pens. Hs. Sonnenheim 15., Ev..— K an Todimnau liga Uslon * 5 50 0.. 5 Bad. Schwarawelch f I 5 8 eim. Ee An ension Villa N„P. v. 4. 8 90 8 8 885 Hallen— Oflenes Inermelschwimmbad lFamilienhad 26, 4b.]/ Med. Bäder/ nen/ hemen/ Kreisſauf/ Stoffwechsel Pens Hans kngehlörg 28 B... 4 l an Fenslen Bebe 35. P f. 480 K an Beſte Verpfleg. Volle Penſion v.„ e g 12 Bad i. Hauſe. Frdl. Zimm. m. ſchön. Ausblich