4 ö * ö nur zwiſchen einem 0 dende Verhandlungen zwiſchen den verſchiedenen J Staaten unterſtützt würden. Er könne berichten, daß beſcheinungsweiſe: Täglich zmal außer Sonntag. Bezugspreise: rer Haus monatlich.08 Mit und 62 pfg Trägerlohn. in unſeren Heſchäftsſtellen abgeholn.25 Mk., durch die Post.70 Mk. einſchl. 60 Pfg. Voſtbef.⸗Geb. Hierzu 72 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen Wald⸗ bott 12. Kronprinzenſtr 42 Schwetzinger Str 44. Meerfeldſtr 18. Verlag, e Friedrichſtraze 4. W Oppauer Straße 8, Se Freiburger Straße annheimer Wannheimer General-Anzeiger Schriftleitung u. Hauptgeſchäftsſtelle: R 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗RNummer 24951 1 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17390 Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Anzeigenpreiſe: 32 mm breite Colonelzeile 40 Pfg., 7 mm breite Reklamezeile.50 Mk. Für im Voraus zu bezahlende Familien und Gelegenheits⸗Anzeigen beſondere Preiſe. Bet Zahlungseinſtellung, Vergleichen oder Zahlungsverzug wird keinerlei Nachlaß gewa Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an Plätzen u. für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Eimelpreit 10 P onderen Mannheim Son: tags⸗Ausgabe Au. B Sir Exit Phlpps über ſeine Ausſprath Englands Arbeit für den Frieden Meldung des Wolff⸗Büros London, 18. Dezember. Der zu kurzem Aufenthalt nach London gekom⸗ nene britiſche Botſchafter in Berlin, Sir Erie Phipps hat geſtern den an der Ab⸗ küſtungsfrage intereſſierten britiſchen Kabinettsmit⸗ gliedern über ſeine Beſprechungen mit dem deutſchen Reichskanzler berichtet. Dieſer Bericht hat, wie der in enger Fühlung mit dem Foreign Office ſtehende diplomatiſche Korreſpondent des„Daily Telegraph“ berichtet, in London einen äußerſt günſtigen Eindruck gemacht. Es ſcheine, daß die Haltung Deutſchlands geeignet ſei die Ver⸗ handlungen zwiſchen den europäiſchen Mächten wirk⸗ ſam in Gang zu bringen, zumal in den beiden Fra⸗ gen der Abrüſtung und der Sicherheit auch Verſtänd⸗ nis für die franzöſiſche Auffaſſung feſtzuſtellen ſei. Die engliſche Regierung wird, wie der„Daily Telegraph“ weiter berichtet, bis zum Donnerstag nächſter Woche ſich ſozuſagen in Permanenz mit der Abrüſtungsfrage beſchäftigen. Auch während der Weihnachtsferien des Par⸗ laments und der Abweſenheit des Außen⸗ miniſters ſoll der Meinungsaustauſch mit Frankreich und Deutſchland fortgeſetzt und in Zuſammenarbeit mit Italien eine grundſätz⸗ ſätzliche Vereinbarung herbeigeführt werden. Die Veröffentlichung von Einzelheiten über die jetzt ier ſehr günſtig beurteilten Verhandlungen wird in London abgelehnt, da man ſich mit Recht auf den Slalbpunkt ſtellt, daß die Verantwortung zunächſt Hel hen Regierungen liegt und nicht in Form Raus⸗ führlicher Pveſſeinformationen auf die Oeffentlich⸗ kelt abgewälzt werden kann. Der Pariſer„Temps“ hal vorgeſtern eine längere Ueberſicht über die Ein⸗ zelfragen gebracht, doch iſt dieſe Darſtellung nicht vollſtandig und nicht ganz zutreffend. In einem Leitartikel begrüßen mehrere Blätter den Gedanken eines neuen Nichtangriffs⸗ paktes zwiſchen Deutſchland und ſeinen Nachbarn. Ein derartiger Pakt habe gerade als Wiederholung von Locarno augenblicklich ſeine be⸗ ſondere Bedeutung. Die allgemeine Auffaſſung wird dom„Daily Telegraph“ dahin formuliert, daß jetzt vertraglich geſicherten Syſtem begulierter Rüſtungen und einem Chaos ungeregelter Aufrüſtung zu wählen ſei. 2. Der Berliner engliſche Botſchafter Sir Erie Phipps wird auf Wunſch der engliſchen Regierung noch über das Wochenende in London bleiben und einen Teil ſeiner Zeit hier oder bei Sir John Simon auf dem Lande verbringen. Er nimmt heute(Samstag) noch an einer Konferenz im Außen⸗ miniſterium teil und möglicherweiſe wird eine wei⸗ tere Sitzung des Abrüſtungsausſchuſſes des Kabinetts kattfinden, der auch für die nächſte Woche eine Reihe bon Sitzungen angeſetzt hat. a Sir Simons Verſöhnungs politik Meldung des Wolff⸗ Büros f— London, 16. Dez. Euglands Außenminiſter, Sir John Simon, käm in einer Rede in Cheſter auf die Abrüſtungsfrage zu ſprechen. Simon wies zunächſt auf den Beſchluß in Genf hin, daß die Arbeiten der Konferenz im Au⸗ genblick am beſten durch gleichlaufende und ergän⸗ dus engliſche Außenminiſterium dauernd in Ueberein⸗ ſimmung mit dieſem Beſchluß an der Arbeit geweſen sei. Das Zlel ſei, ein Abkommen zwiſchen einer großen Zahl von Staaten zu erreichen. Keine Regie⸗ tung, wenn ſie auch noch ſo ſehr Rückhalt habe, könne allein durch Bekanntgabe ihrer Auffaſſung die Lö⸗ lung des Abrüſtungsproblems erzielen. Die größte Schwierigkeitaber, wenigſtens ſoweit Europa betroffen ſei, müſſe man in den auseinandergehenden Anschauungen Frankreichs und Deutſch⸗ lands, in der franzöſiſchen Sicherheitsforderung und dem deutſchen Gleichberechtigungs verlangen ehen. Die engliſche Regierung müſſe verſuchen, dieſe beiden verſchiedenen Geſichtspunkte zu verſtehen und eine Ver föhnungs möglichkeit zu finden. Man dürfe überzeugt ſein, daß die engliſche Regie⸗ zung keine Bemühungen ſparen werde, um hier eine Aüſung zu finden. Staatsſekretär Suvich in München — München, 16. Des. Der italieniſche Staats⸗ ſekretär Suvich traf am Samstag morgen kurz nach Uhr aus Köln mit dem ſahrplanmäßigen Zug in künchen ein. Der italieniſche Gaſt begab ſich mit 0 Leiner Begleitung im Kraftwagen der Landespolizei is„Regina⸗Palaſt⸗Hotel.“ Samstag, 16. Dezember/ Sonntag, 17. Dezember 1033 Volm Anarchiſten-Aufruhr in Spanien 144. Jahrgang— Nr. 584 Dit Trümmer des äbgeſtürzten Exhreßgliges Välencig Seyilla, auf hen ebeuſo wie auf andere Züge von den anarchtſti kalischen Terrorgruppen, Bom benattentate verübt wurden. Allein bel der Katgſtrophe des Volenefa⸗Sept illa⸗Expreß wurden 5 Paſſagiere getötet und 40 ſchwer verletzt. Seltſamer Zwiſchenfall in Saarbrücken „Telegraphlſche Meldung Saarbrücken, 16. Dez. Die ſozialdemokratiſche„Volksſtimme“ berichtet in großer Aufmachung von einem Höllenmaſchi⸗ nenanſchlag auf den Marxiſtenführer Max Braun. tats ſind jedoch ſo verdächtig und eigenartig, daß be⸗ gründete Annahme beſteht, daß Max Braun dieſes Attentat ſelbſt veranlaßt hat oder es ſich um ein Provokateurſtück handelt. Nach dem Bericht ſei am Freitag gegen Mittag ein an die Geſchäftsſtelle der Arbeiterwohlfahrt gerichtetes Paket in der Woh⸗ nung Max Brauns abgegeben worden. Die Sekre⸗ tävin Brauns habe das Paket geöffnet und zu ihrem Entſetzen feſtgeſtellt, daß es eine Steingut⸗ flaſche mit Sprengſtoff und einen elek⸗ triſchen Zündkontakt enthielt. Als Abſen⸗ der ſei auf dem Paket angegeben worden„ S. V. 25 Neunkirchen“. Der Sprengſtoff ſei mit Nägeln und Stahlſtücken durchſetzt geweſen. Der Zündkontakt ſei auf dem Transport jedoch geriſſen und die Flaſche geplatzt, ſo daß die Maſchine nicht zerknallen konnte. Die Kriminalpoltzei habe bereits eine Unterſuchung eingeleitet. Die„Volksſtimme“ will auch ſchön von der Verhaftung eines angeblichen Tä⸗ ters wiſſen, die Polizei kann dieſe Meldung jedoch bisher nicht beſtätigen. Selbſtverſtändlich weiß die „Volksſtimme“ auch ſchon, daß die National⸗ ſoztaliſtiſche Deutſche Arbeiterpartei dieſes Attentat veranlaßt habe, und in ſozialdemo⸗ kratiſchen Kreiſen ſpricht man bereits von einem be⸗ vorſtehenden Verbot der NSDAP im Saargebiet. Wie zu der ganzen Affäre bekannt wird, dürfte es Die ganzen Umſtände des Atten⸗ a handeln. Max Vraun hat bereits mehrfach aus „Reklamegründen ſich intereſſant zu machen verſucht. „Vor einigen Monaten 3. B. behauptete er, der Gau Pfalz der NSA habe auf ſeinen Kopf einen Preis von 3000 Franken ausgeſetzt, eine vollkommen unſinnige Behauptung, die nur Gelächter auslöſte. Vor einigen Wochen wollte er plötzlich feſtgeſtellt haben, daß er durch ein ſinnreiches Spitzelſyſtem überwacht werde und man ihm nach dem Leben trachte. Den Beweis für ſeine Behauptungen iſt er fedoch ſtets ſchuldig geblieben. Bereits jetzt dürfte feſtſtehen, daß der angebliche Attentatsverſuch mit völlig untauglichen Mitteln unternommen worden iſt. Wenn das Paket mit dem Sprengſtoff auf der Poſt ſo hingeworfen worden iſt, daß die Flaſche platzte und der Zündkontakt riß, dann wäre es zwei⸗ fellos zu einem Zerknall gekommen. Es kommt hinzu, daß ſeit Tagen im Saargebiet bekannt war, daß Max Braun Ende dieſer Woche nach Brüſſel fahren werde. das Paket eintraf, bereits in Belgien. Eigenartig berührt es auch, daß mehrere Stunden vor dem Eintreffen des Paketes in Saarbrücken be⸗ reits das Gerücht umlief, Max Braun ſei erſchoſſen worden oder man habe ein Attentat auf ihn rerübt. Die ſozialdemokratiſche Greuelnachrichtenorganiſation hat alſo offenbar zu früh zu arbeiten begonnen. Das Attentat ſollte vermutlich dazu dienen, die Sagrregierung zu einem Vorgehen gegen die Nes DA p zu veranlaſſen und zu beweiſen, daß die Ruhe im Saargebiet ohne Hinzuziehung fremder Truppen nicht aufrecht erhalten werden könne. ſich entweder um ein von Max Braun ſelbſt beſtell⸗ Dieſen Beweis zu führen bemüht ſich die Sozial⸗ tes Attentat oder um eine Tat von Provokateurendemokxatie bereits ſeit langem. Störungen des Weihnachts geſchäſtes . unterſagt ö Berlin, 16. Dezember. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat in einem Schreiben an die Landes regierungen und die Spitzenverbände gebeten, alle Maßnahmen zu treffen, um die ungeſtörte Abwicklung des Weih⸗ nachtsgeſchäftes ſicherzuſtellen. Dieſe Anordnung rich⸗ tet ſich vor allem gegen Maßnahmen, und Sonder⸗ aktionen, die eine Benachteiligung der Waren⸗ und Kaufhäuſer, Einheitspreis⸗ und Filialgeſchäfte ſowie nichtariſcher Geſchäfte gegenüber einzelnen Gruppen des Einzelhandels darſtellen. Ohne eine geordnete Abwicklung des Weihnachtsgeſchäftes würden die betroffenen Teile des Einzelhandels nicht imſtande fein, ihren Abnahme⸗ und Zahlungsverpflichtungen nachzukommen und weiterhin durch Erteilung neuer Aufträge neue Arbeits möglich⸗ keiten zu ſchaffen⸗ eee ebene. 74 Opfer des Eiſenbahnunglücks in Poſen Meldung des Wolff⸗ Büros — Poſen, 16. Dez. Ueber das Eiſenbahnunglück vor den Toren Poſens ſind erſt im Laufe der Nacht amtliche Meldun⸗ gen veröffentlicht worden. Darin wird feſtgeſtellt, daß insgeſamt 74 Opfer zu beklagen ſind, nämlich acht Tote, 10 Schwerverletzte und 53 Leicht⸗ verletzte. Unter den Todesopfern ſind ſechs Kinder und zwei Erwachſene. Das Unglück iſt auf eine Nachläſſig keit eines Stellwerksvorſtehers zurückzufüh⸗ ren, der ſeit mehr als 14 Jahren ſein Amt verſieht. Er iſt ofort verhaftet worden. Beſonders furchtbar iſt eine Familie durch die Kataſtrophe betroffen, der vor zwei Jahren zwei Söhne ertranken und die nunmehr auch die reſtlichen drei Söhne verloren hat. Er befand ſich am Freitag früh, als 1 Jahres gemachten Erfahrungen haben uns Ein Schritt vorwärts * Maunheim, den 16. Dezember. Zu keiner Zeit des Jahres empfindet man den in der Welt herrſchenden Unfrieden ſo ſchmerzlich wie in dieſen Vorweihnachtstagen. Bisher glaubten wir zwar immer, und einer ſprach es dem andern nach, daß Politik mit irgendwelchen gefühlsmäßigen Stimmungen der menſchlichen Seele nicht das geringſte zu tun habe. Die gerade im Laufe dieſes jedoch eines anderen belehrt. Den vorurteilsvollen Gefühlen der Abneigung und des Haſſes, mit dem ein beträcht⸗ licher Teil der ausländiſchen Preſſe das zu neuem nationalen Leben erwachte Deutſchland bekämpfte, entſprach die deutſchfeindliche Politik vieler auslän⸗ diſcher Regierungen. Warum kann es nicht einmal umgekehrt ſein? Von überſchwenglichen Hoffnungen auf Menſchheitsverbrüderung und dem Paradies auf Erden wollen wir uns ſelbſtverſtändlich durchaus fernhalten. Dazu wird es niemals kommen, ſolange die Menſchen eben Menſchen ſind. Kampf wird immer der Vater aller Dinge bleiben. Gerade als Real⸗ politiker müßte man ſich aber auch vor allem klar darüber ſein, daß Haß immer nur zerſtörend wirkt und die Anknüpfung und Pflege guter Beziehungen 1 zwiſchen den einzelnen Menſchen ſowohl wie zwi⸗ ſchen den Völkern nur durch den gegenſeitigen Willen zur Verſtändigung und auch durch keit des Partners hergeſtellt und wir nur zu gut, daß die 7 75 wenn man neuerdings 1 1 ein gewiſſes Maß von Vertrauen in die Ehrlich⸗ aufrechterhalten werden kann. Das iſt eine Binſenwahrheit und doch wird ſie wie viele andere dauernd mißachtet. Dabei wiſſen Menſchen unter⸗ einander wie die verſchiedenen Völker durch nichts ſo ſehr zur Aufrechterhaltung guter Beziehungen und zur Zuſammenarbeit immer aufs Neue an⸗ gehalten werden können, als durch die Notwendig⸗ keit gemeinſame Intereſſen zu pflegen. Gerade dieſer, am zuverläſſigſten fundierte Zwang zur Zuſammenarbeit liegt aber angeſichts der welt⸗ politiſchen und weltwirtſchaftlichen Verhältniſſe für faſt alle Völker Europas in gleicher Weiſe vor. Auch die von Rußland drohende Gefahr einer Bolſchewiſierung Europas und einer kommenden Weltrevolution nicht mehr ſo ernſt zu nehmen ſcheint(wie eben erſt wieder das allgemeine Liebeswerben um die Gunſt des Herrn Litwinow und das Verlangen nach den faſt unerſchöpflich auf⸗ nahmefähigen Abſatzmärkten ſeines Rieſenreiches gezeigt hat), ſo bleiben doch noch genug Gefahren⸗ quellen für die gemeinſame Kultur Europas übrig. Der anarchiſtiſche Aufruhr in Spanien hat das ge⸗ rade in dieſen Tagen erſt wieder in kraſſer Deutlich⸗ keit gezeigt. Ganz zu ſchweigen von der lebens⸗ gefährlichen Bedrohung der Weltwirtſchaft durch die immer bedenklicher zutage tretende Preisunterbie⸗ tung durch Japan. Der geſunde Sinn des Volkes kann es deshalb nicht begreifen, warum nicht auch die Regie⸗ rungen der anderen Länder die logiſchen Folgerun⸗ gen aus den gegebenen politiſchen und wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſen in Europa ziehen. Wie der ge⸗ funde Sinn des Volkes denkt und aus impulſivem Empfinden heraus auch ſofort handelt, dafür gab es gerade in dieſen Tagen wieder einen draſtiſchen Be⸗ weis, nämlich durch die Nachricht aus Reykjavik, daß drei deutſche Seeleute bei dem Verſuch, der Mannſchaft eines geſtrandeten ſchottiſchen Ficher⸗ bootes zur Hilfe zu kommen, ihr Leben einge büßt haben. In der Stunde größter Gefahr und Todesnot war alles Mißtrauen und alle Feindſelig⸗ keit zwiſchen den Angehörigen verſchiedener Nativ⸗ nen wie weggewiſcht. Der hilfsbereite Menſch ſah nur den hilfsbedürftigen Mitmenſchen in ſchwerſter Bedrängnis und ſetzte ohne Beſinnen ſein Leben ein, um den anderen zu retten. Müßte man nicht hoffen dürfen, daß durch ſolche ſtändig von neuem gegebe⸗ nen Beiſpiele tapferer Männer aller Nationen auch die Diplomaten der Welt zu ſelbſtloſem Han⸗ deln beſchwingt würden? Dies um ſo mehr, als an dem opferwilligen Einſatz ihrer Perſönlichkeit nicht nur das Leben von einigen wenigen Menſchen hängt, ſondern das Daſein von vielen Milliv⸗ nen und der Beſtand und die Kultur eines ganzen Erdteils? Alle Diplomaten und Politiker der Welt ſollten genau wiſſen, daß kein Volk den Krieg und gegenſeitiges Maſſenmorden wünſcht, ſondern daß alle Völker von tiefſter Friedensſehnſucht erfüllt ſind. Um die Welt aus der gefährlichen Kriegsangſt herauszubringen und einen dauerhaften Friedens⸗ zuſtand zu erhalten, darf keine Arbeit zu ſchwer und kein Preis zu hoch ſein. Und wenn wir es immer wieder erleben müſſen, daß man uns Deutſche als kriegslüſtern und Friedensſtörer hiuſtellt, ſo können wir nur immer wieder erklären, daß wir jederzeit .%ͤͥðÄödw. ͤͤlNll ͤ ⁊ Die vorliegende Ausgabe umfaßt 24 Seilen e 2 Seite Numm!nter 384 Reue Mannheimer Zeitung Sountags⸗Ausgabe „Samstag, 16. Dez.„Sonntag, 17. Dez. 1988 bereit ſind, unſeren ehrlichen Friedenswillen auch unter ſchwerſten Opfern unter Bemeis zu ſtellen, ſo⸗ fern man nur unſere nationale Ehre nicht antaſtet. Wenn jetzt in einem Vorſchlag der„Times“ der offenbar von der engliſchen Regierung angeregt iſt, ie deutſche Verpflichtung zu einem Nicht⸗ angriffspakt mit Frankreich gefordert mird, ſo ſind wir unſererſeits ſelbſtverſtändlich durch⸗ aus dazu bereit, obwohl wir uns ja immer wieder aufs Neue darüber wundern müſſen, daß das mili⸗ täriſch bis an die Zähne gerüſtete und auch politiſch durch ein Suſtem von Bündnisverträgen geſchützte Fraukreich vor dem abgerüſteten und faſt völlig allein daſtehenden Deutſchland ſolche Angſtpfuchoſe empfindet. Auch der Kelloggpakt und der Vertrag non Locarno, in dem England und Italien ſich ver⸗ pflichten, den Franzoſen zu Hilfe zu eilen, falls ſie non Deutſchland angegriffen werden, müßte u. E. auch ihren ſorgenvollſten Wünſchen nach Sicherhei genügen. Wenn jetzt trotz dieſes Vertrages auf engliſche zwiſchen Anregung hin noch ein Nichtangriffspakt Deutſchland und Frankreich geſchloſſen werden ſoll, ſo muß man von deutſcher Seite erwarten, daß damit auch die einſeitige Bevorzugung weg⸗ fällt, die im Locarnovertrag den Franzoſen zuge⸗ ſtanden werden mußte. Dort ſind nämlich, was nielen Deutſchen nicht mehr gewärtig ſein wird, ge⸗ wiſſe Ausnahmen gemacht, durch die Deutſchlands Souveränität im Rheinland und damit ſeine Gleich⸗ berechtigung weſentlich beeinträchtigt werden. Die im Locarnovertrag vorgeſehene Beſchränkung der Souveränität Deutſchlands in öͤem Gebiet bis 50 Ki⸗ lometer öſtlich des Rheins muß in dem neuen Nicht⸗ angriffsvertrag in Fortfall kommen. Wir müſſen annehmen, daß uns die Engländer dabei unterſtützen werden, weil man ſich ſonſt über die Gleich⸗ berechtigung, die man uns jetzt nicht länger vor⸗ enthalten kann, hinwegſetzen würde. N Von diefer grundſfätzlichen Forderung abgeſehen, soll es auch weiterhin bei uns an verſtändnisvollem Entgegenkommen nicht fehlen, denn wir wiſſen, daß es keine dauerhafte Befriedung der Welt geben kann ohne einen geſunden Ausgleich zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Wir haben das Unſrige getan und unter Betonung des ehrlichen deutſchen Friedenswil⸗ lens um eine unmittelbare Ausſprache zwiſchen Paris und Berlin erſucht. Auch in ver⸗ gangener Woche ſind wir auf dieſem Wege über Be⸗ ſprechungen mit den Botſchaftern nicht hinausgekom⸗ men. Dafür haben wir durch das Sprachrohr eines i einflußreichen Blattes, wie es der„Matin“ iſt, eine ſo ſcharfe Pariſer Kritik am Völker⸗ Bund erlebt, wie man ſie vor kurzem noch nicht für möglich gehalten hätte. Genf wird als„Kadaver“ bezeichnet. Dem franzöſiſchen Außenminiſter Paul⸗ Boncour, der ſich bis in die letzten Tage hinein als ein warmer Lobredner des Völkerbundes gezeigt hat, wird dieſe ſcharfe Ablehnung der Genfer Einrichtung gewiß ebenſo ſehr auf die Nerven gefallen ſein wie all den Diplomaten, denen der Völkerbund zu ihren po⸗ litiſchen Geſchäften gegen Deutſchlano dienen ſollte. Inſofern kann die draſtiſche Pariſer Kritik am Völ⸗ kerbund als ein Schritt vorwärts in der Er⸗ lenutuis der wehren Sachlage und damit auch auf dem Wege zur deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung und zum Frieden begrüßt werden. ö 5 H. A. Meißner. —— Stabschef Röhm in Capri — München, 16. Dezember. Der„Völkiſche Beobachter“ meldet aus Ram: Der Stabschef der SA, Röhm, iſt auf dem Weg nach Capri, wo er einen kurzen Urlaub verbringt, am Donnerstag im Flugzeug in Rom gelandet. Eut⸗ ſprechend dem privaten Charakter ſeiner Italien⸗ reiſe iſt er ohne Fühlungnahme mit italieniſchen Stellen ſofort im Kraftwagen nach Neapel weiter⸗ gereiſt und wird auch bei ſeiner Rückkehr nach Deutſchland in Rom nicht Aufenthalt nehmen. — München, 16. Dez. Der Deutſche Richterbund hat am Freitag auf ſeiner Tagung in Fiſchbachau (Oberbayern] einſtimmig ſeine Auflöſung be⸗ ſchloſſen und damit die deutſchen Richter und Staats⸗ anwälte in den Deutſchen Rechtsſtand eingegliedert. Der Schritt wurde dem Reichsjuriſtenführer, Staats⸗ miniſter Dr. Frank, ſofort perſönlich gemeldet. „Der gute Trottel“ Torgler Meldung des Wolff⸗ Büros — Leipzig, 16. Dezember. Die Samstagverhandlung des Reichstagsbrand⸗ prozeſſes beginnt ſofort mit dem Plädoyer Rechts⸗ auwalts Dr. Sack, des Verteidigers des Angeklag⸗ ten Torgler. Der Prozeß hat gezeigt, ſo führte er aus, daß auch im neuen Staate Adolf Hitlers die Richter unabhängig ſein ſollen. Der Prozeß wird uns zeigen, daß das W̃ das Hitler am 23. März geſprochen hat, daß dieſer neue deutſche Staat ein Rechtsſtaat auf nationalem Boden iſt, durch die nach⸗ folgenden Geſchehniſſe geheiligt worden iſt. Inſoſern iſt dieſer Prozeß deutſche Geſchichte, ein Prüfſtein für uns Deutſche, in uns zu gehen und ein Prüfſtein nach außen. Man hat verſucht, den Oberreichs⸗An⸗ walt in eine ſchiefe Lage zu bringen und auch die er⸗ kennenden Richter vor der Welt in eine ſchiefe Lage zu bringen. Man hat letzten Endes jeden Dreck⸗ kübel, den man hatte, über mich ausgegoſſen. Ort, Mau hat geſagt, daß ich ein Doppelſpiel triebe, daß es mir darauf ankäme, Torgler zu verraten, weil zwei Weltanſchanungen uns trennen, nämlich meinen Klienten, den Kom⸗ muniſten Torgler, von mir, den uational⸗ ſozialiſtiſchen Verteidiger. Dieſe Leute konnten ſich nicht vorſtellen, daß ein anſtändiger Nationalſozialiſt es über ſich bringt, au⸗ ſtändig, fair, korrekt einen Menſchen von entgegen⸗ geſetzter Geſinnung zu verteidigen. Rechtsanwalt Dr. Sack verlieſt ein Telegramm, das ihm in der letzten Nacht von dem ſog. Verteidigungskomitee zugegangen iſt und in dem es heißt:„Antrag des Oberreichsanwalts gegen Torgler beweiſt, daß Sie mit der Führung Ihrer Verteidigung insbeſondere mit der Ablehnung jeder politiſchen Verteidigung Ihren Mandanten an die Anklagebehörde und Re⸗ gierung verraten haben.“ Ich, erklärte Dr. Sack, habe kein Bedenken, dieſes Telegramm damit zu bekräftigen, daß ich ſage, ich würde mir ſelbſt als ſchlechter Verteidiger Torglers vorkommen, wenn ich alle dem nachgegangen wäre, was man verſucht hat, an mich heranzutragen. Alle dieſe Momente haben, was beabſichtigt war, nicht vermocht: Mißtrauen zwiſchen dem Kommuniſten und dem nationalſozialiſtiſchen Verteidiger zu ſäen. Ich habe mir nicht lange überlegt, nachdem ich die Verteidigung übernommen hatte, ob ich nach Paris fahren ſollte, um dort die Frage zu prüfen, ob wirk⸗ lich Entlaſtungsmaterial für Torgler vorhanden iſt. Ich bin als deutſcher Mann betrübt zurückgekommen. Etwas war in mir zerbrochen, als man mir nachts in Paris ſagte: Was wollen Sie denn, Herr Dr. Sack? Glauben Sie denn wirklich, daß es uus um Torglers Schuld oder Un⸗ ſchuld geht? Es geht um die Tendenz. Als ich nach zweitägiger Teilnahme an den Ver⸗ handlungen des Unterſuchungsausſchuſſes in London zurückkam, erklärt Dr. Sack weiter, fſagte ich mir; Iſt es wirklich möglich, daß ein Gremium prominen⸗ ter Juriſten kritiklos eine ſolche Beweisaufnahme über ſich ergehen läßt, daß der ſo ſtreug national ein⸗ geſtellte Engländer ſich nicht kritiſch zu dieſem Men⸗ ſchen material ſtellt, das er da geſehen hat. Ich zog die einzig mögliche Konſequenz: Deutſche im Aus⸗ lande, die ſich noch Deutſche nennen, die gar kein Verantwortungsgefühl haben, was ſie ihrer Volks⸗ gemeinſchaft in der Heimat tun, ſind für mich nichts anderes als potenzierte Landesverräter. Ich ſpreche das in aller Oeffentlichkeit hier aus. Als Verteidi⸗ ger Torglers will ich keine Milde. Urteilen hart, aber urteilen Sie gerech⸗! Der Verteidiger macht dann längere ſtaatsrecht⸗ liche Ausführungen über die Grenzen der Verfaſ⸗ ſungsgeſetzgebung, um ſchließlich ein Prütfungsrecht über die materielle Verfaſſungsmöglichkeit der Ge⸗ ſetze zu bejahen. Auch beim Stagtsnotrecht müßten die abſoluten Schranken des Verfaſſungs rechtes Gel⸗ tung erhalten. Dr. Sack erklärt: Ich habe das un⸗ erſchütterliche Vertrauen zum Reichsgericht, daß es den Anſpruch der Volksgemeinſchaft auf Vergeltung 4 Ste 1 Recht auf ein gerechtes Urteil geben wird. würde eine Umkehrung der menſchlichen Vollkommenheit ſei es aber nicht mög⸗ lich, namentlich angeſichts der erkennung feſtzuſtellen, wie ſie Karwane behauptet erftllen, daß es aber auch dem Angeklagten ſein Rechtsanwalt Dr. Sack leitet den zweiten Teil ſeiner Ausführungen ein mit der Verſicherung, er habe Torglers Verteidigung übernommen, als ihm Torgler geſagt habe, daß er am Reichstagsbrand un⸗ beteiligt ſei, und daß er aus ſeiner politiſchen Ge⸗ ſiunung nie ein Geſchäft gemacht habe. Als Verteidi⸗ ger Torglers ſei er nicht Verteidiger der kommuniſti⸗ ſchen Partei. Aus dem politiſchen Charakter dieſes großen Seuſationsprozeſſes ergebe ſich ganz von ſelbſt eine Häufung von Fehlerquellen, die dadurch entſtanden ſeien, daß die Vorarbeiten der Polizei zum großen Teil recht unvoll⸗ kommen geführt wurden. Der Verteidiger verweiſt in dieſem Zuſammenhang auf die Erklärung des Miniſterpräſidenten Göring, daß der Reichstagsbrand in eine Zeit fiel, in der die Neugeſtaltung der vom alten Syſtem übernommenen Polizei erſt gerade in Angriff genommen war. Der Verteidiger bemängelte, daß man Torgler jeden kleinen Irrtum ſtark angekreidet habe, während man dem Zeugen Grothe, einem Wichtigtuer und Tendenzlügner, das Recht zugebilligt habe, ſich fortwährend zu widerſprechen. Die vom Ankläger augenommene Mittäter⸗ ſchaft Torglers ſei vollkommen ausgeſchloſſen. Unmöglich könne man ſagen: da Torgler zu einer beſtimmten Zeit nicht in ſeinem Büro geweſen iſt, hat er in dieſer Zeit den Brand vorbereitet! Das Beweislaſt bedeuten. Nach deutſchem Strafrecht müſſe dem Angeklagten die Schuld nachgewieſen werden, und es ſei nicht um⸗ gekehrt die Aufgabe des Angeklagten, ſeine Unſchuld zu beweiſen. Selbſt wenn man die objektive Richtig⸗ keit der Ausſage von Karwane und Kreuer unter⸗ ſtelle, bann würde daraus folgen, daß am 27. Fe⸗ hruar nachmittags Torgler mit Lubbe zuſammen ge⸗ ſehen worden iſt. Sie können ſich über alles Mögliche unterhalten haben. Dieſer Tatbeſtand reiche nicht aus, um ein Schuldig feſtzuſtellen. Woher wiſſe der Oberreichsanwalt, daß Torgler von der Tat gewußt hat, daß er ſie billige oder an ihr teilgenommen hat? Dr. Sack geht weiter ausführlich auf die Ausſagen von Karwane und Kreuer ein und kommt zu der Aunſicht, daß Karwane von der beſten Abſicht be⸗ ſeelt ſei, die Wahrheit zu ſagen, daß ſeine Ausſage aber objektiv unrichtig ſei. des Parteiſekretärs Kühne nächtigte. 5 tritt er entſchieden die Auffaſſung, daß Torgler ſich 2 2 1 3 142 2 2 2 So bezeichnet den Angeklagten ſein Verteidiger Rechtsanwalt Sack geſtanden. So mancher hat ſich eine Rückzugsſtellung geſichert. Er hatte nichts zur Abreiſe vorbereitet er beſaß rei in Köpenick in der Dornröschen ⸗Straße fielen in zum Opfer. holtes Klopfen nicht geöffnet wurde, ſchloß er mit gei der nächtlichen Ausſage von Karwaue, Kreuer und Frey auf dem Polizeipräsidium liege der tupiſche Fall einer wechſelſeitigen Suggeſtion unter der Einwirkung einer Senſationsmeldung vor. Aus der zunächſt einheitlichen Geſamthelaſtung des Angeklagten Torgler fielen dann Frey und Kreuer aus. Nur Karwane blieb übrig. Bei aller Lichtnerhältniſſe im Obergeſchoß des Reichstages, eine ſoſche Wieder⸗ habe. Der Verdacht, daß Torgler in ſeinen Taſchen Brandmaterial in den Reichstag gebracht habe, ſei durch die gründliche Beweiserhebung in keiner Weiſe beſtätigt worden. Der Oberreichsanwalt habe die Theſe aufgeſtellt, da Torgler nicht nachweiſen könne, wie er am Brand⸗ tage die Zeit von 19 bis 20.43 Uhr nerbracht hat, müſſe angenommen werden daß er in dieſer Zeit an der Brandvorbereitung gearbeitet habe. Dazu überreicht der Verteidiger dem Gericht eine Zeittafel, in der ge⸗ nau aufgezeichnet iſt, was in dieſem Zeitraum nach den Angaben des Angeklagten und der verſchiedenen Zeugen im Reichstag in der Umgebung Torglers ge⸗ ſchehen iſt. Dadurch werde der genaue Nachweis ge⸗ führt, daß Torgler in der kritiſchen Zeit gar nicht „Kraftwagen fährt in Arbeitsdienſtabteilung Plauen—Pauſa fuhr ein Kraftwagen, der von eier den fünf Perſonen leichter und eine ſchwer verletzt in der Lage geweſen wäre, ſich mit der Vorbereitung der Brandlegung im Plenarſaal zu befaſſen. Dr. Sack wendet ſich weiter gegen den Vorwaz daß ſich Torgler verſtecken wollte, als er nachts nicht nach Karlshorſt zurückfuhr, ſondern in der Wohnun Ebenſo per, freiwillig geſtellt habe. Viele ſeiner Geſtnuungs⸗ genoſſen, führt Dr. Sack aus, haben nicht zu ihm keinen falſchen Paß aus der Paßfälſcher⸗ trale, keine falſche Wohnung zum Tarnen. 6 gen Dieſer gute Trottel, möchte ich beinahe ſagen mußte hierbleiben, hat ſich in ſeiner Elufältig⸗ keit geſtellt und trat für ſeine Idee ein. Was dieſer Mann in drei Monaten durchgemacht hat, wird zu einer Läuterung dieſes Mannes dienen. Wenn nur ein geringes Bindeglied zwiſchen Lußhe und Törgler beſtehen würde, dann wäre es beſtimmt in der Verhandlung einmal zutage getreten. Torgler hat mir gegenüber immer aufrechterhalten, er miſſe, daß er Gott ſei Dank als Deutſcher an dieſem Ver⸗ brechen nicht beteiligt ſei. Sack beantragt Freiſpruch für Torgler Rechtsanwalt Dr. Sack, der Verteihiger deg An⸗ geklagten Torgler, ſchloß ſeine Verteidigungsausfüh⸗ rungen mit der aun den Senat gerichteten Bitte, den Angeklagten Torgler aus menſchlichen und reiht lichen Gründen freizuſprechen. 5 Es iſt nach dem Schluß dieſes Verteidigungs⸗ vortrages eine Pauſe von 2 Stunden Daner ein⸗ gelegt worden. Drei Todesopfer durch Kohlenoryoͤgaſe Meldung des Wolff⸗Büros — Berlin, 16. Dezember, Drei junge Bäckergeſellen einer Bäche der Nacht zum Samstag mittelbar der großen Kalle Am Freitag abend hatten ſie ſich, wie gewöhnlich, in ihrem Schlafgemach zu Bett begeben. Infolge der Kälte hatten ſie, da der Raum keinen Ofen beſitzt, einen Eimer mit glühender Holzkohle aufgeſtellt. Samstag früh um 5 Uhr, als ſie nicht zur Arbeit erſchienen, begab ſich der Bäckermeiſter nach oben. Da ihm auf ſein wieder⸗ einem eigenen Schlüſſel das Zimmer auf und mußte zu ſeinem Schrecken feſtſtellen, daß alle drei Geſellen leblos dalagen. Durch die aus⸗ ſtrömenden Kohlenoxydgaſe waren ſie allmählich be⸗ täubt worden und hatten ſo den Tod gefunden. Die Feuerwehr ſtellte Wiederbelebungsverſuche an, die jedoch erfolglos blieben. * — Plauen(Vogtl.), 16. Dez. Auf der Staatsſtraße Dame geſteuert wurde, in eine marſchierende Al „ teilung von Arbeitsdienſt Pauſa hinein. Dabel wur, Lerroux der neue ſpaniſche Miniſterpräſiden — Madrid, 16. Dez. Nach dem formalen Rück des Kabinetts hat der Präſident der Republik W Samstag die erſten Beſprechungen mit dem Kammfmm präſidenten und den Parteiführern aufgenomm Man nimmt an, daß die Beſprechungen mit den leb teren nur formalen Charakter haben, daß die Bil dung der neuen Regierung durch Lerroux auf bel Grundlage der radikalen Partei bereits feſtzuſtehe ſcheint. 05 Freigeſprochen und— gelyncht — Neuyork, 16. Dez. In Amerika iſt ein neuer Fall der Lynchjuſtiz zu verzeichnen. Der Neger Cord Cheek wurde 5 Kilometer von Columbia in Tenneſſet an einem Baume erhängt aufgefunden. Wie ſich her⸗ ausſtellte, iſt er gelyncht worden. Der Neger wurde nach mehrwöchiger Unterſuchungshaft vom Schwur⸗ gericht Naſhyille von der Anklage, einen Angriff auß ein weißes Mädchen verübt zu haben, freigeſpre⸗ chen. Die Täter ſind unerkannt entkommen. Rätſel um einen Toten Zum 100. Todestag Kaſpar Hauſers am 17. Dezember Wohl um keinen„Findling“ ſind je ſo viele Bücher geſchrieben worden, um keinen iſt wohl je ſo erbittert und bis zur leidenſchaftlichen Gehäſſigkeit gekämpft worden, wie um Kaſpar Hauſer. Ohne Zweifel ſteht im Hintergrund der Hauſerfrage auch Neugier und Seandalſucht. Aber dieſe Kräfte können nicht die Be⸗ weggründe ſein, daß ruhige und fachlich denkende Menſchen jahrelang mit der Erforſchung von Ge⸗ ſchichten ſich beſchäftigen, deren Aufklärung eigentlich niemand einen Vorteil bringt. Zum mindeſten bei den ernſten Bemühungen darf man ſicherlich mit dem Streben rechnen, der Wahrheit und der Gerechtigkeit zum Siege zu verhelfen. Es liegen eben auch in der Geſchichte Kaſpar Han⸗ ſers Geſchehniſſe vor, die ſchlechterdings nicht einfach als Zufälle gedeutet werden können. Mehr als zwölf Jahre, bevor am Pfingſttag 1828 ein tolpatſchiger, un⸗ heholfener ſunger Mann die Stadt Nürnberg betrat, erſchien in dem Pariſer„Moniteur“, alſo dem amt⸗ lichen Nachrichtenblatt, eine kurze Notig, die trotz der offenbar nur lokalen Bedeutung kurz nachher auch von zwei Berliner Blättern gebracht wurde. Sie lautete:„Am 23. Oktober(4816) hat ein Schiffer von Groß⸗Kembs in dem Rhein eine Flaſche gefunden, die einen Zettel mit folgendem, in lateiniſcher abgefaßten Inhalt enthielt: An jeden, der dieſen Sprache Brief finden wird: Ich bin gefangen in einem Ker⸗ ker bei Laufenburg am Rheinſtrom: mein Kerker liegt unter der Erde, und jener kennt den Ort nicht, der jetzt auf meinem Throne ſitzt. Ich kaum nicht mehr schreiben, weil ich peinlich und grauſam bewacht bin.“ Die Unterſchrift lautete S. Hanes Sprancio. Das Latein iſt ſchülerhaft ſchlecht, mit der offenbar aus untereinander vertauſchten Buchſtaben beſtehenden Unterſchrift wußte man bis in die neueſte Zeit gar nichts anzufangen. Da kamen ein Philologe und ein Medizine: unabhängig voneinander auf die paſſende Deutung:„Sein Sohn Caſpar“. Iſt es ein Wunder, daß man ſchon nach dem Auf⸗ tauchen Kaſpars in Nürnberg dieſen Zettel mit ihm in Verbindung brachte? Daß man das nach der ſinn⸗ nollen Löſung der Unterſchrift erſt recht tut? Dort bei Laufenburg liegt die ſeit 1806 badiſche, ehemalige Komturei Beuggen des Deutſchritter⸗Ordens, in der ſich nach den Befreiungskriegen ein Lazarett der öſter⸗ reichiſchen Armee beſand. Zwanglos laſſen ſich Erin⸗ nerungen Kaſpars erklären, wenn man annimmt, daß er hier ſeine früheſte Kindheit verbracht hat. Aber wer hat den Zettel mit dem ſchlechten La⸗ tein geſchrieben? Muß man nicht an Kreiſe des ba⸗ diſchen Hofes denken? Denn Beuggen war doch Staatsbeſitz. Ganz eigenartig iſt auch das Verhalten der badiſchen Regierung nach dem Tode Kaſpars. Er erſchienen viele Veröffentlichungen, die einen Zu⸗ ſammenhang des Toten mit dem badi⸗ ſchen Fürſtenhauſe behaupteten. Was tat man dagegen? Man widerlegte die falſchen Anſchuldigun⸗ gen nicht, ſondern man ließ die Schriften aufkaufen und gab dadurch den Gerüchten nur neue Nahrung. Es war ohnehin ſchon ſonderbar, daß die Großher⸗ zogin Stephanie, deren Sohn Kaſpar Hauſer ſein follte, fünf geſunde Kinder hatte, von denen die Töchter ein hohes Alter erreichten, während die als zweites und viertes Kind geſund geborenen Söhne alsbald ſtarben. Das Gefühl daß es hier nicht mit rechten Dingen zugegangen war, war allgemein ver⸗ breitet. Auch die ſonderbare durch den badiſchen Hof eine Klärung erfahren kön⸗ nen. Man ſchwieg zu alledem jahrzehntelang und uffnete auch später nicht in genügender Weiſe die ſtaatlichen und privaten Archive. Rätſelhaſt iſt das VBerſchwinden ſa mancher Urkunden, die mit dem Fall Hauſer zuſammen⸗ hängen. Die Akten, die amtlich über das erſte Auf⸗ treten des Findlings in Nürnberg angefertigt wur; den, und die auch die Originalbrſeſe enthielten, die Rolle des„Pflege⸗ vaters“ Kaſpars, des engliſchen Lords Stanbope, hitte nerbrannten es, und nur wenige Blätter ſind in Innern.„Ich werde nicht meine Wunden auſwüh⸗ er bei ſich trug, waren eines ſchönen Tages überhaupt nicht mehr aufzufinden. Ein anderes Aktenbündel verſchwand auf dem Wege nach Wien. Es iſt ohne weiteres klar, daß dadurch eine eingehende Unter⸗ ſuchung ſchlechthin nicht mehr möglich iſt. Soll man in dem Verſchwinden ſo wichtiger Aktenſtücke, die über„das Kind Europas“ handelten, von dem man überall ſprach, nur eine Schlamperei ſehen können? Das iſt wirklich ſchwer. Wenn man nun tatächlich der Anſicht iſt, daß Kaſpar Hauſer ein Sohn des Großherzogs Karl und feiner Gemahlin Stephanie war, ſo wird man fragen, wie die Mutter, die erſt im Jahre 1860 ſtarb und der die Gerüchte über ihren Sohn doch auch zu Oh⸗ ven gekommen ſein müſſen, über ihr Unglück dachte. Sie hat ein Tagebuch hinterlaſſen, das in den Beſitz ihrer Tochter kam, die es ängſtlich als ihr Heiligtum hütete. Ihre Nachkommen aber, die den Einwirkun⸗ gen allerhöchſter Kreiſe nicht widerſtehen konnten, Abſchrift erhalten. Sie laſſen uns tief genug in ein ſchwer geprüftes Frauenherz blicken. Leute aber, die in das vollſtändige Original Einſicht hatten, ha⸗ ben veröffentlicht, daß ſie in Ansbach war und ihren Sohn Kaſpax Hauſer an Geſtalt, Hal⸗ tung und Gang erkannte, die er mit ſeinem Vater gemeinſam hatte. Stephanie war nicht die energiſche Frau, davaus Folgerungen zu ziehen. Nach ſchwe⸗ ren Nerbenkriſen verſchloß ſie ihr Leid in ihrem len, aber ich werde ſie mit einem ſo dichten Schleier bedecken, daß ſelbſt das Auge der Freundſchaft ihn nicht durchdringen dürfte“, ſo heißt es in ihrem Tage⸗ buch aus dem Jahre 1836, drei Jahre nach dem Tode Kaſpars,. Warum wird ein ſolches Dokument ver⸗ nichtet? Das iſt ein Rätfel, das ſich an die anderen reiht, die gar nicht alle aufgezählt werden können. Und dieſe Rätſel um den Toten ſind es, die ihn nicht zur Ruhe kommen laſſen. 5 Es geht eben nach all dem Geſchehen, das ſich u 5 Auflöſung ſeines weiten Kreiſen um den Findling Kaſpar Hauſer Keht, einſach nicht an, in ihm ein uneheliches Kind einer Bauernmagd oder den zuyiel gewordenen Sohn eines Taglöhners zu ſehen. Man kann nicht den bekannten Juriſten Feuerbach, der ſich in einel ausführlichen Denkſchrift für das bayriſche Königs haus zugunſten Kaſpars als badiſchen Prinzen aus ſprach, deswegen als verkalkten Schwächtopf bezeih⸗ nen. Einen vollkommen ſchlüſſigen Beweis haben wir allerdings heute noch nicht in Händen, nachdem ſo viele Jahre die Beſeitigung von Beweisſtücken begünſtigt haben und ſo viele Gehelmfächer in⸗ und ausländiſcher Familien noch verſchloſſen ſind. Bei ſolchen juriſtiſchen Rätſeln pflegt immer der Ge ſichtspunkt leitend zu ſein: Oui bono? Wer hat den Vorteil davon? Wenn man ihn verfolgt an Hand der badiſchen Geſchichte zur Zeit Kaſpar Hauser wenn man Einblick bekommt in die inneren Käufe um die badiſche Thronfolge zwiſchen den Zähringer und den Hochberg, wenn man die Möglichkeit in Be⸗ tracht zieht, daß dieſe Kämpfe vor allem von ehrgeiſ gen Frauen geführt wurden, dann hält man mauches für möglich, wogegen man ſich vorher geſträubt hal Die Rätſel um einen Toten finden dann ihre Löſung in den Leidenſchaften einſtmals lebendiger. 8 75 5 Dr. K. B. 2 Vom Reichsverband Deutſcher Schriſtſtelle' Der Heidelberger Schriftſteller Max Duffner? Grelf wurde vom Reichsverband Deutſcher Schr ſteller zum Führer des Gaues Nordbaden⸗Pfalz en, nannt. Stellvertreter it der Mundartdichter Ke Hans Münnich. Die Geſchäftsſtelle befinden in Heidelberg⸗Handſchuhsheim. Biethſtraße. S Pfalzreferat beim Bayerischen Rundſuuk weil. Durch die Preſſe der Pfalz ging vor wenigen Tagen die Mitteilung, daß der Bayeriſche Rundſunt d Pfalzreferats beabfichtige Wie un dazu von zuverläſſiger Seite erfahren, iſt nach d letzten Enticheldungen mit einer Auflöſung 1, mehr zu rechnen, vielmehr wird das Pfalzreſee rat im Einverſtändnis mit der Reichs rundſun ſchaft auch weiterhin erhalten blen Damit iſt erwieſen, daß Bayeriſcher Rundfunk un Reichs rundfunkgefellſchaft die Intereſſen des Gr 1 landes Pfalz und des Saargebletes nach Mögliches wahrzunehmen gewillt ſind. N 15 N Bord blaſſe ten S Ab nichts ren 6 der S der Sp nuter, durch kalt d polare Gef Schiffe den fi elektri Becken mit ſe herein ter kon ſetzen. der, all Vehike gehe 3 Hauch ſchauer mit ei Männe blauro Kälte, Haut Zur meiſter laterne erſtarrt das in Ah, Ketten Platte. Alſo Böſchun langſau wegbale Bagger scheint worden ſtehe, an den her. Sicht ne Als Kälte ü gerade ſich zu ben zu ſportlich Dieff einen gerſchiff telt mir Zug in einer fr „Alſt den R5 rheün, Induſtr zügen g der Um, ßen Tei Ein wir faht keit. E ſein, die Mannhe Arme 1998 wurf, s nicht nung 0 per ex ſich Ungs⸗ 1 ihm tellung bet, er ilſcher⸗ zen, tig⸗ K. Emacht dienen Lubbe ſtimmt orgler mifſe, 1 Ver⸗ eler 8 An⸗ usfüh⸗ le, en recht⸗ — gungs⸗ 1 ein⸗ her, Bäcke⸗ Len in Kälte h, wie geben. keinen nder 5 Uhr, ich Jer bieder er mit mußte drei aus⸗ ich he⸗ Die , die ung ſtraße eiter e Al⸗ 1 wur⸗ letzt dent icktth i e mmer. miez, n let e Bl uf bet ſtehen rgeigi⸗ anches bt hal zöſung ischen. 1 B. Samstag, 16. Dez. Sonntag, 17. Dez. 1933 An Bord des Eisbrechers 4 55 hatte ich einen Traum. Ich gſaubte an Bord des„Malygin“ zu ſein, umgeben von der blaſſen, geiſterhaften Polarwelt, überfunkelt vom kal⸗ ten Schein des Norbdlichts. Aber es war nichts mit dem„Malygin“, es war nichts mit dem Packeis, nichts mit Nobile und ande⸗ ren Geſtalten eines abenteuerlichen Traums. Statt der Sirene des ruſſiſchen Eisbrechers knallte plötzlich der Wecker los und riß mich zurück ins Erwachen. Sprung in die Kleider Sprung die T unter, in den wartenden Kraftwagen. Hinaus geht's durch die Straßen von Mannheim, die dunkel und kalt dallegen. Lediglich die Luft hatte mich an den polaren Traum der Nacht erinnert. reppe hin⸗ 2 Geſpenſtiſch ſtehen die Schornſteine und Maſten von Schiffen aller Größen im Mühlau hafen gegen den finſteren Himmel. Das dünne Licht weniger elektriſcher Lampen ſchwimmt über dem vereiſten Becken, das ſonſt bei Tag, wenn der Froſt nicht mit ſeinem ſchneidenden Ungeſtüm über das Waſſer hereinbricht, von geſchäftigem Betrieb erfüllt iſt. Wei⸗ ter konnte der Kraftwagen ſeinen Weg nicht fort⸗ ſetzen. Eiſenbahnſchienen. Schranken, Brückengelän⸗ der, alles vereint ſich zu einem Hindernis, das für das Vehikel nicht zu nehmen iſt. So ſteige ich aus und gehe zu Fuß durch die klirrende Kälte, die wie ein Hauch aus der Arktis über das Geſicht fährt und er⸗ ſchauern macht. Auch die Männer, die neben mir mit eiligen Schritten an ihre Arbeitsplätze gehen, Männer in dicken Joppen, die Mützen tief in das blaurot gefrorene Geſicht gezogen, fluchen ob dieſer Kälte, die mit der Schärfe von vielen Meſſern in die Haut einſchneidet. Zum Eisbrecher„Mühlau“ will ich. Am Damm⸗ meiſterhaus weiſt mir ein Mann, der eine Blend⸗ laterne trägt und ſich an ihrer ſpärlichen Wärme die erstarrten Finger wärmt, den Weg zu dem Schiff, das in Nebel und Nacht verborgen liegt. Ah dort ziſcht weißer Dampf durch die Schwärze. Ketten raſſeln, ſchwere Stiefel wuchten über metallene Platten. Das muß der geſuchte Eisbrecher ſein. Alſo heißt es, den Kamerakaſten ſchultern, eine Böſchung hinunkerklettern, einen ſchmalen Pfad ent⸗ langlaufen und dann über ein ſchmales Brekt hin⸗ wegbalancieren, durch das metallene Dickicht eines Baggers hindurch zum Eisbrecher vordringen. Faſt ſcheint es mir, als ſei die Kälte noch mörderiſcher ge⸗ worden, als ich hier an Bord des kleinen Dampfers ſtehe, aus deſſen Keſſelventilen plötzlich weiße Schwa⸗ den herausſchießen, mich umhüllen und mir völlig die Sicht nehmen. Als die naſſe Wolke ſich verzogen hat, fällt die Kälte über den Journaliſten her und läßt ihn nicht gerade ſeinen Einfall ſegnen, in ſo früher Stunde ſich zu einer Fahrt über das Eis in den Hafen bege⸗ ben zu haben. Aber dann wird die Situation netter, ſportlicher und intereſſanter. Der Hafenmeiſter Dieffenbacher erſcheint, bahnt ſich gleich mir einen Weg durch Kabel, Taue und Maſten des Bag⸗ gerſchiffes, ſpringt an Bord der„Mühlau“ unz ſchüt⸗ telt mir kräftig die Hand, indem er mich im gleichen Zug in die Kabine lädt, in der die wohlige Wärme einer freundlichen Dampfheizung herrſcht. „Alſo,“ ſagt der Hafenmeiſter„wir werden jetzt den Rhein hinunter fahren bis zum Alt rhein, werden dort drehen und durch das Eis des Induſtriehafens einen Weg bahnen, der den Schlepp⸗ zügen geſtattet, ihre Ladung zu löſchen und ſich aus der Umarmung der Eismaſſen, die ſie zu einem gro⸗ zen Teil gefangen halten, zu befreien.“ Ein leiſes Zittern läuft durch das Schiff Richtig, wir fahren! Am Himmel ſteht jetzt eine fahle Hellig⸗ keit. Es mag die Dämmerung des Wintermorgens ein, die jetzt heranſchleicht. Die rieſigen Silos der Mannheimer Reedereien, die unheimlich drohenden Arme der Kräne bekommen langſam Konturen, Nene Mannheimer Zeitung Sonntags⸗Ausgabe Die wackere, Mühlau“ kämpft im Mannheimer Hafen gegen das Eis von Rhein und Neckar wachſen aus der Dunkelheit heraus, je näher wir an ihnen vorüberziehen. Immer heller wird es. Aber auch immer kälter. Neugierig trete ich vor die Tür der Kabine und werde ſofort wie von einem Schlag von dem eiſigen Luftſtrom getroffen, der dem Schiff entgegenläuft. Mindeſtens 15 Grad Kälte müſſen „Eine verdammte hier auf dem Waſſer herrſchen. Kälte,“ meint einer der fünf Schiffer, die an Bord dieſes kleinen, aber elegant⸗ Dampfſchiffee einen ſchweren Dienſt verrichten Ind er f ſich wie zur Bekräftigung ſeiner gus tiefſtem Herzen kommenden Worte die behandſchuhten Hände zuſam men, daß es nur ſo knallt. Sepanzerter Bug Vor uns ſchwimmen die Lichter der Anjflinwerke El f Hlägt in bläulichem Dunſt erwachenden Tages. Die rieſigen Tanks der Dapolin⸗Geſellſchaft entſteigen dei Dämmerung. a 8 des läßt. Denn am Mittelrhein macht ſich bereits ge⸗ fahrdrohend Treibeis bemerkbar, während glücklicher⸗ weiſe der Oberlauf noch in ſeiner Befahrbarkeit nicht geſtört worden iſt. Lediglich in den ſtillen Gewäſſern der Häfen hat das Eis ſich feſtgekrallt. Das Eismeer in Sicht Kleine Punkte huſchen über das Meergrün des Rheines. Die Proviantboote, die von Schlepp⸗ kahn zu Schleppkahn eilen. Schwimmende Kauf⸗ läden, die die braven Schiffer, die hier in Mann⸗ heim mit ihrem Kahn vor Anker gegangen ſind, mit allen Dingen, die Herz und Magen begehren. ver⸗ ſorgen. An der Neckarſpitze ſteht der Fluß. Bis hierher ſtößt eine Eismaſſe vor, die Nacht für Nacht aufs neue entſteht. Am Tag bohrt ſich der ſtählerne Bug des Eisbrechers in die mattſchim⸗ mernde Maſſe und treibt eine Fahrbahn hinein, aber die Kälte der Nachtſtunden läßt die Rinne immer Die„Mühlau“ greift an! „Tja, unſere fünf Mann an Bord haben allerhand zu leiſten,“ ſagt mein freundliches Gegenüber, der Hafenmeiſter, und deutet auf die Männer, die gerade vor uns am Bug ſtehen und eine ſtählerne Troſſe an⸗ ziehen.„Beſonders der Bootsführer am Ruder muß ſeine Augen gut wach erhalten. Er trägt eine große Verantwortung, denn es iſt wirklich eine ſchwere Sache, ſo Tag um Tag bei dieſer ſibiriſchen Kälte durch das Eis unſerer Mannheimer Gewäſ⸗ ſer eine Rinne zu ſchlagen.“ Auf meine Fragen wird mir Antwort. f f „Der Bug unſerer„Mühlau“ iſt mit ſchweren Stahlplatten gepanzert, ſo daß er gut imſtande iſt, mit der Schärfe und Härte des Metalls die eiſerne Barriere aus Eis, die ſich in dieſen frühen Wintertagen täglich dem Schiff ent⸗ gegenſtellt, zu zerſchneiden. Noch ſind wir mitten im freien Waſſer des Stroms, noch hat der Winter hier die Fluten nicht in ſeine Bande geſchlagen. Ein rieſiger Sichleppzug kommt in Sicht. Die Hakenkreuzflagge flattert friſch im Oſt⸗ wird, Ein Rauſchen, ein Dröhnen. Die Schiffe glei⸗ ten vorüber. Sie fahren rheinaufwärts und verſuchen, wie es ſcheint, nach Kehl, Straßbung oder Baſel zu gelangen, wenn ihnen der Winter dazu noch Zeit wieder zuwachſen. Wir dampfen mit flottem Tempo an der Reede entlang, an der Kahn neben Kahn liegt und die deutſche neben der ſchweizeriſchen und hol⸗ zändiſchen Flagge weht. Da liegen die Kähne ver⸗ täut, die darauf warten, daß ſie zu Schleppzügen zu⸗ ſammengeſtellt werden und zu Tal fahren können. Immer bösartiger wird die Kälte Der Wind pfeift ſcharf von Nordoſten. Jetzt haben wir die Alt⸗ rheinbiegung erreicht. Wir drehen. Noch iſt der Strom frei, ungefeſſelt. Aber dort hinten ſcheint be⸗ reits das Mannheimer„Eismeer“ zu beginnen. Aus einem Kanal der Zellſtoffabrik quillt blendend weißer Dampf heraus, wie aus einem Geiſer. Das ſind die Abwäſſer des Werkes, die hier in den Fluß ein⸗ münden. Ein Stoß, ein Krachen, dann ſpritzt etwas über Bord, trifft ins Geſicht, kalt und ſchmerzend, kleine Eisklumpen von der Decke, die ſoeben der Stahl der„Mühlau“ getroffen hat. Aus dem Krachen des Aufpralls auf die Eisdecke wird dann ein mahlendes Geräuſch, das grauſam ſcheuß⸗ lich in die Ohren geht, das weh tut, wenn man es länger mit anhören muß. Wir ſchwimmen fetzt mit⸗ len in einer Eiswüſte, die unter den erſten Strahlen der Sonne, die langſam an der blaßblauen Himmels⸗ kuppel emporklettert, getroffen wird. Da, vor uns, ein Schiff.„Das iſt ein Schleppdampfer“, ſagt der Hafenmeiſter.„Er hat verſucht, ſich auf eigene Fauſt einen Weg zu bahnen. Aber ſehen Sie, er ſtoppt bereits. Er iſt ſchlau genug, um zu warten, uns vor⸗ zulaſſen. Wir ſchaffen ihm eine beſſere Fahrrinne.“ Rufe gellen zu uns hinüber.„Eisbrecher ahoi!“ Es wird geantwortet:„Fahrt hinter uns her!“ und wir ſtoßen weiter vor in das Eismaſſiv. Das Gas⸗ werk ſteigt mit ſeinen blauen Kuppeln in der Ferne empor, überall liegen Schiffe feſt. Gefangene des Eiſes, die die„Mühlau“ bald erlöſen wird. Wie ein Wagen auf holperigem Feldweg klettert das brave Schiff über das Eis, das immer dicker wird, das teilweiſe Platten von 20—40 Zentimeter bildet. Wo der Wind das Eis nicht mehr ſtändig in Be⸗ wegung hält und zur Seite ſegt, bleibt es wie ein Berg ſtehen und wächſt durch bis auf den Grund. Immer wleder Angriff Unter ſtändigem Krachen ſtößt unſer Schiff durch die Ellzde ke vor. Steuert der Difſens⸗Brücke ent⸗ gegen. In der Mitte des Altrheins hat ſich eine rieſige, braun überkruſtete Inſel gebildet, gegen die ſelbſt unſer Eisbrecher nicht mehr ankämpfen kann. Hinter uns treiben die zerſtückelten Eisſchollen, 20, 25 Zentimeter ſtark, im Kielwaſſer des Schiffes. Im⸗ mer neue Eismaſſen trommeln gegen die Wände der „Mühlau“, ſchütteln das ganze Schiff laſſen ſelbſt die Maſchine vibrieren. Unter der Diffens⸗Brücke glei⸗ ten wir hindurch. Kalt liegt die Sonne auf den back⸗ ſteinernen Zyklopenbauten der Mühlenwerke. Wir ſind jetzt im Induſtriehafen, der völlig zugefroren iſt. Ueberall liegen Frachtkähne, aus Baſel, aus Duisburg, aus Rotterdam oder Straßburg, hilflos eingezwängt in der ſchmutziggrauen Maſſe. Von überall fliegen uns Rufe nach. Blaugefrorene Geſich⸗ ter tauchen aus den Kafüten auf, rufen den Eis⸗ brecher um baldige Erlöſung aus der Gefangenſchaft Schon gibt der Hafenmeiſter Befehl, eine Reihe von Kähnen, die in einem Winkel des Induſtrieha⸗ fens liegen, loszueiſen. Gehorſam dreht ſich der Bug und das Schifflein ſtürmt gegen die Eismaſſe vor, greift immer wieder an, bis die maſſive Decke zer⸗ ſtört iſt und nur noch Schollen übrigbleiben. Dann dampfen wir weiter. Wieder zurück ein der alten Fahr⸗ rinne, die durch die nachfolgenden Kähne bereits brei⸗ ter geworden iſt. Aber dann hat das freie Waſſer ſeine Grenze erreicht. Die Macht des Eiſes beginnt wieder und damit die lange Linie der Kähne, die auf den Fleck gebannt zu ſein ſcheinen. Glückliche Geſichter machen die Schiffer, als die„Mühlau“ um ſie herumrattert und ihre Feſſeln zerſchneidet. Mit langen Stangen loten die Männer, um feſtzuſtellen, ob genügend Fahrraum vorhanden iſt. Sie ſind glück⸗ lich, als ſie merken, daß ſie endlich abfahren können. Gefährliches Treibels Bis ſpät in den Abend hinein kämpft der Eis⸗ brecher mit der Gewalt der Kälte, die das Waſſer in all den ſtillen Becken zufrieren läßt und damit die Schiffahrt völlig lähmt. Jetzt, wo der Winter immer mehr ſibiriſche Formen annimmt, haben die „Mühlau“ und ihre Schweſter viele Stunden am Tag zu tun, um wenigſtens eine Fahrrinne für die Schiffszüge freizumachen. Immer ſchwieriger wird der Dienſt an Bord, und vielleicht wird man, wenn das Treibels, das von Maxau den Rhein hinabſchwimmt, ſtärker und maſ⸗ ſiver wird, ſelbſt unter den unverzagten und immer optimiſtiſchen Männern an Bord der Eisbrecher er⸗ kennen müſſen, daß vor der Gewalt des Winters vorübergehend die Waſſen geſtreckt werden müſſen. Aber ſolange es noch möglich iſt, heißt an Bord der Eisbrecher die Parole: Ohren ſteif— Ran an das Eis! C. W. Fennel. un. Zahlreiche Schleppzüge liegen gelangen— Das Eis blockiert den Industriehalen— Jetzt ist eine Fahrrinne gebrochen worden! Nummer 4. Seite Neue Mannheimer Jettung? Seuntags⸗ Ausgabe Die Sanierung der deulſchen Großſtädte Ein Beitrag zu den Plänen der Amwandlung der Mannheimer Altſtadt Tas unglückliche Kriegsende hat große Fehler in der Entwicklung des er ütſchen Reiches ſeit der Reichs⸗ ründung au gedeckt 8 nk der Geſchicke des leiches nach dem Abgang Bismarcks haben vergeſſen, daß das Leben oder Sterben eines Volkes untrenn⸗ bar verknüpft iſt mit dem Gedeihen oder dem Ver fall ſeiner Landwirtſchaf Das ſo mächtig und früh f nde Handelsübergewicht Englands beruhte der 3761 der eee ſeiner E ntwicklune j 5 wäre ö r land uf! lichen Be ev ölker ung. Die Kultivierung des Zuyder⸗ Sees iſt für das kle Holland ein ſo gigan⸗ tiſches Werk wie die el Pontiniſchen Sümpfe für das große Am ſchärfſten aber tritt die Bedeutung der Landwirtſchaft zutage in der Entwicklung Nordamerikas, deſſen Handel und Induſtrie aus der Landwirtſchaft herausgewachſen ſind. Nur durch Zuſammenwirken der amerikaniſchen Landwirtſchaft, der amerikaniſchen Induſtrie und des amerikaniſchen Handel ls konnte im vorigen Jahrhundert der reiche en der Landwi ind in die ganze nach Eng 10 Spanien, Belgien, hina und Südamerika, ſowie nach Ruß⸗ der ruſſiſch⸗türkiſche Krieg wie beinahe alle großer„Wertzerſtörer“ gewirkt hatte, ge⸗ In Amerika hat man den in Deutſch⸗ letzter Zeit überwundenen, ganz un⸗ Gegenſatz zwiſchen Stadt und Land nie Welt Oſtindien, land wo Kriec 4e als leitet werden land erſt natürlichen gekannt. In Deutſchland hatte man nach dem Rücktritt Bismarcks, der Ende der ſiebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts dem Mancheſtertum Krieg auf Leben und Tod anſagte und die deutſche Landwirtſchaft und den preußiſchen und deutſchen gat durch die Ein⸗ den * C . ir 1 5 S führung der Getreidezölle vor dem„Sturz in Abgrund“ ſchützte, nur Verſtändnis für die Entwick⸗ lung der Großinduſtrie, für Handel und Schiffahrt. Die gewaltige, in den Städten ſich anſam⸗ melude Induſtrie führte zu einer u gehenren Eutpölkerung des flachen Landes. In Gemeinden mit weniger als 2000 Einwohner leb⸗ ten 1871: 26,2 Millionen Menſchen. 1910 nur 25,80 Millionen. Im Verhältnis zu der ſtark gewachſenen Geſamtbevölkerung bedeutet dies einen Rückgang der Bevölkerung auf dem Land von 639 auf 40 v. H. Die das einträchtige 1 Einwohnerſchaft der ſtädtiſchen Gemeinden wuchs in derſelben Zeit von 14,79 auf 39,10 Millionen oder von 36,1 auf 60 v.., 100 030 Einwohnern von 48 auf 21,3 v.., der Mit⸗ telſtädte(20—100 000 Einwohner) von 7,7 auf 12,9, der Klein⸗ und Landſtädte von 23,6 auf 25,8 v. H. Mit Einſchluß der nichterwerbstätigen Angehörigen ge⸗ hörten dem Hauptberuf nach zur Land⸗ und Forſt⸗ l. Gärtnerei und Flſcherei 1907 nur noch 28,65 . H. der Bevölkerung, dagegen 42,76 zum Bergbau 0 zu den verarbeitenden Gewerben und 13,41 v H zum Verkehr, zum Handel und zur Gaſtwirtſchaft. Der ganze Bevölkerungszuwachs des Deutſchen Reſches iſt daher in der Hauptſache den Städten und der Induſtrie zugute gekommen, wäh⸗ rend das Land und vor allen Dingen die Landwirt⸗ ſchaft unter einem karken Mangel an Arbeitskräften leiden mußte. Durch d leſe unnatürliche Verteilung der Bevölkerung zwichen Stadt und Land entſtand in den Städten eine große Wohnungsnot. Bei Ausbruch des Krieges fraß, wie Profeſſor Aereboe einmal ge⸗ ſagt hat, der größte Teil des deutſchen Klein⸗ und Großviehs an im Ausland liegenden Futterkrippen. Die öffentliche Aufmerkſamkeit wurde auf die furcht⸗ baren Wohnungszuſtände in den Großſtädten eigent⸗ lich erſt anfangs der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts gelenkt. Stadtmiſſionar Bockel⸗ mann ſchildert die Wohnungsverhältniſſe in einem Haus der St. Simonsgemeinde in Berlin folgender⸗ maßen: Das Haus iſt von 250 Familien oder Par⸗ teien bewohnt, unter denen ſich 17 Frauen in wilder Ehe, 22 Dirnen, 17 ungetraute Paare, 4 von ihren Männern geſchiedene Frauen befinden. Auf einem Korridor liegen 36 der Kleinwohnungen. Die Fen⸗ ſtepſcheiben ſind vielfach durch Papier, Holz oder durch ein Tuch erſetzt. Das Aeußere des Hauſes gewährt einen ſchlechten Anblick. Im Innern erblickt man nur mit vielen Löchern verſehene rohe Kalkwände und das Fachwerk. Wenn es hoch kommt, ſind die Wände mit blauer oder grüner Waſſerfarbe beſtri⸗ chen. Der Fußboden hat ſolche Löcher, daß man ſich 1 1 muß, hineinzufallen. Es gibt keine Familie, e 2 Zimmer beſitzt; wenn es hoch kommt, ein Zim⸗ 5 und eine kleine Küche. Man findet 2 Betten, Stühle, einen eiſernen Ofen, und das iſt alles. Die Wohnungen ſtarren vor Schmutz; die Betten, wenn ſie überhaupt den Namen Bett verdienen, ſind rabenſchwarz. Wo mögen die Leute ſchlafen? In pielen Wohnungen war ein Bett, aber die Familie beſtand aus Mann, Frau und 5 Kindern; 4 ſchlafen dann gewöhnlich in einem Bett, die übrigen auf der Erde, auf Stroh oder auf altem Zeug. In ſolch JuWETEN SGOtrDo WAREN neuen die der Großſtädte mit mehr als einem Zimmer wohnt aber häufig nicht nur eine milie, ſondern mehrere. Bockelmann hat keinen Einzelf in Berlin hatten im Jahre 1910 aller Wohnungen weniger als 2 ohne Küche), darunter v. H. 1 nur ein heizbares Zimmer mit Küche, 5 v. H. nur ein heitzbares Zimmer ohne Küche. 79 v. H. aller Wohnungen be⸗ ſtehen aus nicht mehr als zwei heizbaren Zimmern und Küche. In Großberlin lebten 1911 bin Wohnungen mit nur einem heizbaren Zimmer 1½ Millio⸗ nen Aohnliche Wohnungszi chen. Dort lebten 1904: e 727 000 2 Mer 154 000 nungen mit nur einem einzigen Wohnra um, H. der Bevölkerung in Wohnungen mit Räumen. Das Geſchlecht, das in dieſen rn aufwuchs, ſagt Schmoller, 1887 in den Jahr⸗ büchern für Geſetzgebung, mußte geiſtig und körper⸗ lich verkümmern. Ihm fehlte 58 Achtung vor Recht und Eigentum, Anſtand und Sitte. Dieſe Wohnun⸗ gen ſind die Urſache des Alkoholi smus und der ſitt⸗ lichen Verwahrloſung. Familien, die in ſolchen Woh⸗ nungen hauſen, ſinken auf eine Stufe der Barbarei und Roheit herunter, wie wir ſie im Allgemeinen ſeit Jahrhunderten überwunden haben. Der Mahnruf Schmollers hat nicht die Wirkung gehabt, die man von ihm hätte erwarten ſollen. Erſt um die Jahr⸗ hundertwende, nach einer etwa 30 jährigen verfehlten Entwicklung, kam die Preußiſche Regierung zu dem Entſchluß, das Wohnungsweſen durch geſetzliche Maß⸗ nahmen zu beſſern. Die Einſicht des Staates kam mit dem am 1. April 1918 in Kraſt getretenen Wohnungs⸗ geſetz um mindeſteus 30—35 Jahre zu ſpät. Nur mit bitterer Enttäuſchung kann man die Begrün⸗ dung zu dem Geſetzentwurf leſen, nach der die Preu⸗ ßiſche Staats regierung um die Jahrhundertwende ſchon burch ihre Ephebungen den Mahnruf Schmol⸗ Deulſchland pflegte den Kultus Dadurch wurde die Straße ihrer wichtigſten Aufgabe entfremdet, der Aufteilung von Wohn⸗ gelände zu dienen. Der Kultus der Straße führt zu einer ungeheuren Verſchwendung an Baugelände. In Berlin ſind z. B. nach Kyllmann nur drei Zehntel des Bodens überbaut, ſieben Zehntel dagegen ent⸗ fallen auf die breiten Straßen, Hofflächen und ſon⸗ ſtige Freiflächen. Der Kultus der Straße hatte eine zweite ſehr unerfreuliche Urſache. Er führte eine Ueberteuerung des Bodens herbei, da die teure Straße den für die Bebauung vorhandenen Grund und Boden verteuert und infolgedeſſen zur Errichtung von Stockwerkshäuſern, von Mietskaſer⸗ nen mit ihren ſchlechten Wohnverhältniſſen zwingt. Beſonders ſchädlich war, daß die breite Straße nicht auf die Innenſtadt beſchränkt blieb, ſondern auch in den Außenbezirken angelegt wurde. Sie war damit die Grundlage der Bodenſpekulatſon. in den Neu⸗ baubezirken, wo durch die Errichtung von Miets⸗ kaſernen die Hauptgewinne gemacht wurden. Der Bodenpreis im Stadterweiterungsgebiet der deut⸗ ſchen Großſtädte beträgt bei Mietskaſernenbebauung durchſchnittlich das acht⸗ öts zehnfache der Bauland⸗ preiſe in entſprechender Stadtlage der Flachbaulän⸗ der.(Eberſtadt, Kreditnot des Städt. Grundbeſitzes, Jena 1916.) Auch die Bau ordnungen waren nur aus das Stockwerkshaus, in der Hauptſache auf das große Mietshaus zugeſchnitten. Geförbert durch die nenen Banordnungen und mit Hilfe der Hauszinsſteuer[(Gebänd'ſon⸗ derſteuer) entwickelte ſich ein allen Anforde⸗ rungen in techniſcher und geſundheitlicher Hinſicht entprechender, aber vielſach zu luxn⸗ riöſer und teurer Wohnungsbau. Die Beſchränkungen, die man ſich anfangs hinſichtlich der Stockhöhe, Zimmergröße und Ausſtattung auf⸗ erlegte wurden raſch fallen gelaſſen, als die Gebäude⸗ ſonderſteuer ſich als ergiebig erwies und man geſtützt auf dieſe„ewig“ fließende Geldquelle ſogar kurz⸗ friſtige Auslandsanleihen zur Förderung des Woh⸗ nungsbaues aufnahm. In anderen Ländern, z. B. in Holland und England, wo allerdings die Ueberteue⸗ rung in der erſten Zeit nach dem Kriege erheblich größer war, wie in Deutſchland, hat man viel ſparſamer unter Berechnung der Baukoſten auf⸗ grund der tragbaren Miete für die zukünftigen ge⸗ baut. Entſprechend der verkehrten Einſtellung der geſtürzten Parteiregierungen zu der deutſchen Wirt⸗ ſchaft entwickelte ſich die Hauptbautätigkeit in den Städten, wo Stadtverwaltungen, Baugenoſſenſchaften. private Unternehmer und Einzelperſonen in der Stadterweiterung ganz neue Städte, vielfach ohne jeden Zuſammenhang mit dem Stadtkern, errichte⸗ ten. In der kurzen Zeit von zehn Jahren haben ſich die Städte infolge ihrer größeren„Kapitalkraft“ SERNSTEIN KORATTEN lers beſtätigt gefunden und das in Verbindung über die ſtaatliche Ve (Bürgſchaftsſich Bahn frei ſprechend d ro die vom Lande na rung und dem guten arbeiter zum Teil in hatte Das W̃ Wobnungene ſetz 1 Geſetz dungs b Ent⸗ ynungen durch a u tach Wi 91 n enen Bevölke⸗ welchen die Induſtrie⸗ en hatten, hätte man annehmen dürſen, daß 1 in den Städten men⸗ ſchenwürdis lt worden wären. Aber auf dem Geb ngsbaues verſagte poll⸗ kommen der privat wirt ftliche Grundſatz, daß die 1 ſe durch Angebot und Nach⸗ erden. An Entwicklung 8 beinahe aller Staaten läßt ſich mit 85 Deutlichkeit nachweiſen, daß das freie Spiel der räfte nicht auf allen Gebieten das Allheilmittel iſt. Der Städtebau in Paris murde ſklaviſch in Berlin, in Breslau, in Mannheim, in Brüſs⸗ ſel, in Antwerpen und in anderen Groß⸗ ſtädten nachgeahmt. In Belgien wurden aber die wohnungspolitiſchen ſchlechten Folgen dieſes Syſtems bald anerkannt. Schon Mitte der 60iger Jahre des vorigen Jahrhun⸗ derts hat man Belgien durch geſetzgeberiſche Maßnahmen in der Stadterweiterung billiges Ge⸗ lände für den Kleinwohnungsbau bereitgeſtellt und hat in der Folge auch durch finanzpolitiſche Maßnah⸗ men den Kleinwohnungsbau zielbewußt gefördert. Bis zum Weltkriege waren etwa 10) 000 Klein⸗ befitzer angeſiedelt, eine für das kleine Land ganz wirtſfe alen Verhältn des der Woh in erſtaunliche Leiſtung. In England hat man ſich ungefähr um dieſelbe Zeit Sorgen um das Wachſen der Großſtädte gemacht. Es entſtanden in den Sbiger Jahren des vorigen Jahrhunderts die Garten⸗ vorſtädte von Port Sunlight und Bournville, 1904 die Gartenvorſtadt von London, Hampſtead, und anfangs des 20. Jahrhunderts die Gartenſtädte vorth und Welwyn aus privater Initiative auf indig„jungfräulichem Boden“. er Straße bis 1914 und beſſeren Organiſation im Gegenſatz zum platten Lande ganz gewaltig entwickelt. Den Männern des Novemborſyſtems fehlte jedes Verſtändnis für die Bedeutung der Landwirt⸗ ſchaft. Le 7 — 2 Sie verſagten in Beden auch dem flachen Lande die drin end notwendige wirtſcha, t⸗ liche Organisation. Es wäre doch wahrhaftig keine große Arbeit geweſen, die während des Krieges für die Nahrungsmittel⸗ verſorgung geſchaffenen ländlichen Kommunalver⸗ bände zu ee eee die in allen deutſchen Ländern ſett Jahr und Tag beſtehen, aus⸗ zubauen. Das planloſe Bauen mit Hllſe der G bäudeſonderſteuer; der roheſten und. e Steuer, die mau ſich denken kann, fand mit der Gelökriſe Mitte des Jahres 1931, die gleichzeitis auch den Hyypothekenmarkt lahmlegte, ſein Ende Milliardenbeträge wurden dem Altbansbeſitz abgenommen und an die„Konkurrenz“ verteilt. Ge⸗ feſſelt durch die„unſichtbare Hy F pothek“ die die Gebändeſonderſteuer dem Althaueſeſitz auf⸗ erlegte, mußten die 10) Millarden, die ungefähr vor dem Kriege im deutſchen Hausbeſitz angelegt waren, ſich eine Wertminderung um etwa 50 v. H. gefallen laſſen. Während der Althausbeſitz verfiel, entſtanden mit dem Gelde, das ihm die Steuer⸗ behörde abnahm, in den Außenbezirken Konkurrenz⸗ bauten, mit denen der Althausbeſitz namentlich in einer Zeit aufſteigender Konjunktur ſchwer wird kon⸗ kurrieren können. Auf Einzelheiten einzugehen, würde zu weit führen. Es ſoll nur noch darauf hingewieſen wer⸗ 185 wie ſchwer der Althausbeſttz durch die Ver⸗ ehrsverſchie bungen leidet, die durch das 1 Bauen in den Außenbezirken hervorgerufen wurden. Früher belebte Viertel ſtehen öde und leer. Maunheim hat ja auch leider mehrere der⸗ artige früher blühende Viertel. Da die regierenden Parteien nur darauf bedacht waren, dem Althausbeſitz möglichſt viel Geld abß⸗ zunehmen, ſo blieben die deutſchen Slums der Nachwelt erhalten. Wenn ſie abgeriſſen worden wären, wäre eine Geldquelle verſtegt! Mit Staunen ſah ich 1927 in London die Sanierung der Slums durch den Grafſchaftsrat von London(County Coun⸗ eil) in der Nähe der Toynbyhall. Dieſe Sanierung beruht auf dem Geſetz von 1925, dem ſog. Konſoli⸗ dierungsgeſetz. Darnach muß die Gemeinde das ganze„ungeſunde Eigentum“ erwerben und abreißen. Die Gemeinde muß auch alles andere Eigentum er⸗ werben, um das neue Baugebiet rationell auf⸗ zuſchließen. Die an die Eigentümer des„ungeſunden Eigentums“ zu zahlende Entſchädigung ſtellt nur den Mobkscniulex „Acht Mark loft 51 Torte, Frau mag Und für jede ark en Pfennig extro für die Wluſeſ hilſe. D t 0 ſtark.“ 2 ee Bodenwert dar. Für die Gebäude iſt nichts zuhlen. Für Eigentum, das nur deshalb im Vet beſſerungsplan inbegriffen iſt, um die rationeh Aufſchließung des Gebietes zu ermöglichen, iſt e Enteignungspreis etwa der Marktpreis. Wenn det Eigentümer den Entſchädigungspreis anficht, wit Schiedsſpruch geregelt. Das eit liſche Enteign sverfahren iſt denkbar einfach un in der Regel in zwei Minuten erledigt. Hat der Eigentümer einen zu h Preis zg fordert, dann iſt er ſchadenserſatzpflichtiz Colonel Levita, der Leiter der Wohnungsabtellug des County Council erzählte anläßlich des Beſucz der Deutſchen Gartenbaugeſellſchaft in London in Jahre 1927 einen lehrreichen Fall, in dem der Eigh⸗ kümer eine hohe Eutſchädigung zahlen mußte. De Eigentümer hatte 26000 Pfund verlangt. Schiedsrichter beſtimmte den Preis mit 5000 Pfun Ste der Slums errichtet der engliſche Gk wie Colonel 5 in ſeinem Vortrgg bemerkte, nach deutſchem Beiſpiel Sto werkshäuſer, die man in England, dem Lande de Einfamilienhauſes, faſt nicht kennt. Das Konſolidierungsgeſetz ſieht nämlich vor, daß die Bewohner der Slums, die in deren nächſter Nähe ihr wirtſchaftliches Daſein haben, in der gleichen Gegend wieder ange⸗ ſiedelt werden müſſen. Erſt neuerdings hat dieſes Geſetz eine Milder erfahren. Es iſt geſtattet, einen Teil der Bewohn der Preis durch ak, auch anderwärts unterzubringen! Die Samen der Slums verſchlingt allein in London rieſige! der. Im Viertel bei der Toynbyhall, wo die Sah rung im Jahre 1920 in Angriff genommen wu koſtete allein der Grund und Boden 2 Millionen Perſonen waren dort anzuſiedeln. In der eiſz Bauzeit betrugen die Bankoſten das Dreifache Friedensbankoſten. Gegenwärtig führt der englſh Hygieneminiſter Sir Hiltkon Joung einen grog Werbefeldzug für die Beſeitigung der Slums. 3. einem Rundfunkvortrag kündigte er ein Prograſ Run an, nach dem binnen fünf Jahren ſtber 200 0000 Hi ſer in den Elendsquartieren abgeriſſen und nete Unterkunftsmöglichkeiten für über eine Mills Menſchen geſchaffen werden ſollen. Dieſe Arbei würden 93 Millionen Pfund koſten, würden aber andererſeits Arbeitsgelegenheit für 80 000 Arbeit auf fünf Jahre ſchaffen.(Schluß folgt) & Verſetzt wurden die Landgerichtsdirektoren N Johann Wolfhard in Mannheim nach Karlstuß und Auguſt Straub in Karlsruhe nach Mannhein ferner Verwaltungsinſpektor Wilhelm Echner beit 3 Mosbach zum Polizeipräſidium Manz eim. * Ernaunt wurden Landgerichtsrat Auguſt Rof in Mannheim zum Landgerichtsdirektor und Vel waltungsinſpektor Julius Tröllet beim Bezirk amt Mannheim zum Verwaltungsoberinſpektor 8 8 1 5 Pflicht der Eltern ist es, in dor fetzigen Jahreszeit die indet besonders vor Anstsckung und krkäl tungskrankheſten zu schützen. Heryo⸗ ragen geeignet hierfür ist das 9 1 Kinderheimen und Kliniken beföntf Chino min 48 Stüc RM. 1, 20 Shins. Schnupferrue 50 Pf i Apotheken u. Oi geen ee eee Zut Unterstützung Chinese. Surgeltsb et en 758 iR. 10 CDin os ELFENBEIN aEsTEcxkE VERSILBERTE WAREN 0 ö 1 r Ich! Glaſe 0 ein wel an dieſ ſums, d tum, di wachſen Namen Die Geſchen machen raten große 6 Empfin ö geweren hatte ur erwieſer über la. Vor We die dar zu bede hergeſſe hinein k daß die Hetätig Tropfen zurch ih Ein Blick e Ein kle einem! großen roh win ein Mo die Gr. Sicherhe führt. kraftvol Gefahr? Wiegen nalſprac Die darf ſie des Gli iſt die Treue über G. Zeit, da erſchließ kleinen b Es b tung u zuſamm Teil ihr yflichtge feiern. dieſe Fe kung de wurde d gehalten betonte, Möglich Izwiſchen Unterſch gleich de tende B. halb fei ihre ſeit zugleich kunft al trauen Das Bett z ſeiern: chgel; B Heinrich Cußler, Frank, 3 Haas, G lich; Ko Willi; 9 Schleiche Paul, Schüler, Heinrich — auer, un e Winlet⸗ eee richts z im Vet rationell , ist de Venn her cht, wich! ifach un Preis ge ich tig abteilug Beſuchs ndon i er Eigen ste. D . N 0 wan che Gr, Vortrag el Slock ande de 3 vot, deren aſein ange⸗ kildem ze wohn anten ſige! ie Saß n. wu nen her eis fache engl groß ms. rogramz 000 Hz, ind ne Miliz den aber Arbeit folgt) oren D. darlsruß⸗ annhein er bein u Manz uſt Roß ind Vel Bezirll⸗ ekfor. aupfencuſe b. Oi geit eh eee Empfindungen in Zzwiſchen allen Mitarbeitern Arbeiten 0 ö ö Samstag, 15. Dez. — 5. Die Stadiseife Mannheim, 16. Dezember. Aoͤventsgedanken Ich habe mein Herz gehängt an Knoſpen, die im glaſe als Zweige aufgeſprungen ſind; ſie erfordern ein wenig orgfältige Pflege. Ich erlebe an ihnen, an dieſer kleinen Welt die ganze Kraft des Univer⸗ ſums, das ganze Leben mit ſeinem köſtlichen Reich⸗ um, die Innigkeit der Werdeluſt in allem, was wachſen will. Es fehlt nur noch, daß ich den Knoſpen Namen gebe, damit ſie zur Familie gehören. Die kleinen Dinge regieren die Herzen. Kleine Geſchenke erhalten die Freundſchaft, kleine Ader machen das Haus zur Heimſtätte, kleine Worte ver⸗ raten die echte Liebe, kleine Rückſichten zeigen große Charaktere an. Ich ſtaune ſo oft darüber, daß 0 meinem Leben ausſchlaggebend geweſen ſind, auf die ich anfänglich nichts geſetzt hatte und die ſich doch nachher als goldene Brücken erwieſen, weil ſie immer wieder kamen und mir über lange Zeit die Treue hielten und noch halten. Vor Weihnachten öffnet ſich eine Welt der Geſchenke, die darin am ſchönſten iſt, daß ſie an alle denkt, die zu bedenken ſind und keines vergißt. Weil keines hergeſſen werden darf, muß alles bis ins kleinſte hinein bedacht und beſorgt werden. Es iſt wirklich ſo, daß die Liebe der Allmacht ſich aus Staubkörnchen der Betätigung zuſammenſetzt und daß das Meer aus Tropfen beſteht, aus unbedeutenden Tropfen, die zurch ihre Einheit zu Giganten werden. Ein Schlüſſelloch iſt klein, aber wie ſelig iſt der Blick durchs Schlüſſelloch für das wartende Kind. Ein kleiner Tannenbaum, faſt zu klein, er kann in einem Blumentopf Platz finden und verrichtet den großen Dienſt, daß ein alter Menſch wieder jung und ſtoh wird. Die Erbauung aus Glauben, flüchtig wie ein Mondſtrahl, ſenfkornartig und unwägbar werden ie Grundmauern kühner Taten und der letzten Sicherheit, die aus der Zeit in die Ewigkeit hinüber⸗ führt. Iſt nicht das kleine ſüße Kindergebet die kraftvollſte Wegzehrung für den Mann in Not und Gefahr? Das Lied, das uns die Mutter ſang, das Wiegenlied, iſt die größte Verherrlichung der Natio⸗ kälſprache, denn es iſt unaustilgbar und heilig. Die kleinen Dinge haben eine große Gewalt. Man darf ſie nicht gering ſchätzen; ſie ſind die Wegbereiter des Glücks und die Stufen zur Höhe. Der Pfennig iſt die Grundlage des Millionen⸗Vermögens, die Treue über das Wenige gibt Anwartſchaft, daß wir über Großes geſetzt werden. Dieſes kleine Stückchen Zeit, das wir Leben nennen, will uns eine Fähigkeit erſchließen. Man muß Ehrfurcht haben vor den kleinen Dingen und vor dem geringen Mann! HH. H. Jubilarfeier hel der Firma Heinrich Lanz Es hat einen tiefen Sinn, wenn ſich Firmenlei⸗ tung und Arbeitnehmerſchaft eines Unternehmens zuſammenfinden, um Mitarbeiter, die einen großen Teil ihres Lebens im Dienſte des Unternehmens Mlichtgetreu verbracht haben, in feſtlicher Weiſe zu eiern. Bei der Firma Hein rich Lanz AG. war dieſe Feier ſchon früher mit einer beſonderen Eh⸗ kung der Jußilare verbunden. In dieſem Jahre würde öieſe Ehrung in althergebrachter Weiſe ab⸗ gehalten, wobei Direktor Zils in ſeiner Anſprache betonte, daß die neue Zeit nicht nur den Beweis der Möglichkeit einer verſtändnisvollen Zuſammenarbeit im Unternehmen ohne Unterſchied der Stellung erbracht, ſondern auch zu⸗ gleich das Vertrauen gegeben habe, daß eine anhal⸗ lende Beſſerung der Wirtſchaft beſchieden wäre. Des⸗ halb ſei es am Platze, den Jubilaren nicht nur für ihre ſeitherige treue Mitarbeit zu danken, ſondern zugleich die Zuverſicht auszuſprechen, daß in der Zu⸗ kunft alle Mitarbeiter mit um ſo größerem Ver⸗ trauen ihre Pflicht erfüllen. Das Jußiläum 25 jährige keit zur Firma konnten folgende eiern: Adrian, Heinrich; Recker, Adam: Betz, Mi⸗ chael; Beuchert, Wilhelm; Dickes, Karl; Bieber, Heinrich; Blumhard, Eugen; Brenk, Valentin; Lußler, Paul; Deyhle, Albert; Broß, Friedrich; Frank, Heinrich; Grün, Fricd rich; Gutjahr, Antonie; Haas, Gopttlob; Hildebrand, Werner; Kniehl, Fried⸗ uch Kohler, Hermann; König, Gottlieb; Meinzer, Villt; Noe, Wilhelm; Roſt, Karl; Uuppert, Joſef; Schleicher, Heinrich; Schmiöt, Kurt; Schneider, aul; Schollmeier, Johann; Schröder, Nikolaus; Schüler, Heinrich; Schweizer, Gottlieb; Stehmann, Heinrich; Veth, Anton; Weber, Ludwig; Weik, r Zugehörig⸗ Mitarbeiter Nene Mannhe imer e Zeitung/ Sonntags⸗ Ausgabe Deutsche Dolfsbräucfie Neue groge Sonderschau im Schlogmuseum Nach den liebreizenden und tiefſinnigen Zeug⸗ niſſen aus der Welt des deutſchen Märchens iſt in den„ Carl Theodors wiederum eine 2 Vielfalt bunter, zauberiſcher, alle Stufungen menſchlichen Gefühls umſpannender Dinge ein⸗ gezogen, die gleich der ſommerlichen Märchenſchau zu den unerſchöpflichen Quellen des Volkstums hin⸗ führen will. Und wie das Märchen in ſeinen ur⸗ ſprünglichen Formen aus den Kindertagen Menſchheit häufig nur eine Spiegelung Sinneseindrücke darſtellt und damit Spur in die ſeeltſche ſtammt,— wie es elementarſter verwiſchte manche des Kulturprogramms uneingeſchränktes Lob zu ſpenden. Wie ſeinerzeit die kluge Ausdeutung der Märchen⸗ welt, ſo iſt auch die Wiedergabe deutſcher Volks⸗ bräuche in ihrem innigen Zuſammenhang mit den großen Bewegungen der Natur, mit den himmliſchen und irdiſchen Erlebnisebenen im Kreislauf des Jah res in dieſer Weiſe erſtmals von dem Mannheimer Schloßmuſeums vorgenommen worden. Ein Anlaß mehr alſo, das verdienſtvolle Werk vieler Monate in ſeinen Ergebniſſen zu betrachten. Ueber den großen Geſichtspunkten ſoll die gerade zu mit Philologenfleiß und größter wiſſenſchaftlicher Vergangenheit des Volkes wieder auffinden hilft, ſo ſoll jetzt die Ausſtellung„Deutſche Volksbräuche“ im großen Zug eines Hau themas abſchließend klarlegen, was vom„Deutſchen Märchen in Schrift und Bild“ als ſpieleriſch⸗locken⸗ des Präludium angeregt war: aus Fabeln und wun⸗ derſamen Geſchichten, aus Brauchtum und über⸗ lieferter Sitte das Weltbild alter deutſcher Art zurückzugewinnen, in dem der deutſche Menſch die Heimat ſeiner unverbildeten und unverfälſchten Empfindungen hatte. Wir wiſſen heute ſicherer denn je, daß dieſes Volkstum als geiſtiges Erbgut ein Lebensfaltor unſeres nationalen Beſtandes iſt; wir haben deshelb die forſchende und deutende Beſchäftigung mit ſeiner reichen Hinterlaſſenſchaft als eine der vornehmſten Aufgaben gültiger Kunſtpflege erkannt. Aus dieſem Grunde iſt es doppelt am Platze, der Leitung des Städtiſchen Schloßmuſeums für olche lebendige, bei aller Gegenwartsnähe überaus lehr⸗ reiche und praktiſche Umſetzung des großen deutſchen . 4720 8 Treue ausgeführte Kleinarbeit der Materialbeſchaf⸗ fung, der vorbildlich knappen, allgemein verſtändlichen Beſchriftung, der für das künſtleriſche Feingefühl und den ſicheren Geſchmack Profeſſor Walters ſprechenden Anordnung der unerhört reichhaltigen Schau nicht vergeſſen werden. Beſonders einleuchtend iſt die hier mit eindeuti⸗ gem Erfolg vorgenommene Verbindung von bild⸗ lichen Darſtellungen einzelner Bräuche und ihrer oft jahrhundertealten Kunſtgegenſtände. Höchſt auf⸗ ſchlußreich für den Geiſt der verſchiedenen Zeitalter erſcheint dabei die Art der Bildwiedergabe: vom mittelalterlichen Hiſtorienbuch mit dem Schmuck far⸗ biger Holzſchnitte bis zum modernen Oelgemälde iſt alles zu finden, was unter mehr oder weniger be⸗ wußter Betonung dieſes Zweckes deutſches Brauch⸗ tum einwandfrei richtig darſtellt, ſo daß eine künſt⸗ leriſche Wertung hier fehl am Platze wäre. Im übrigen kann es bei der Fülle und Mannig⸗ faltigkeit des Gebotenen nicht Aufgabe dieſer Zeilen ſein, auch nur annähernd eine Ueberſicht der einzel⸗ Direktor des 384 tte Nummer N e e 2 paid pee 755 Wette ent ne Ein Narrenschiff aus dem Jahre 1539 nen Ausſtellungsgegenſtände zu geben. Sie ſind nach Form und Inhalt, nach zeitlicher und landſchaft⸗ licher Zugehörigkeit ſo vielgeſtaltig, daß man eine deutſche Volkskunde im Kleinen ſchreiben müßte, um allen hier angeſchlagenen Themen gerecht zu werden. Von grundlegender Wichtigkeit iſt natürlich die Gruppierung entſprechend den beherrſchenden Mäch⸗ ten im Jahres⸗ und Lebensbild, die Aufteilung in die heilige Vierzahl, die mit Winter⸗ und Sommer⸗ ſonnenwende, mit Tag⸗ und Nachtgleiche im Früh⸗ ling und Herbſt den ewigen Wandel der Natur in die Regeln des„feſtlichen Jahres“ einſpannt; die im vierſpeichigen Sonnenrad der german Völker auftaucht und mit den Jahrhunderten auch in das chriſtliche Brauchtum hinüberwechſelt. Neben den Stationen des feſtlichen Jahres, in deren Bereich alle Gewalten Himmels und der Erden mit frommer Einfalt oder erfriſchendem Witz ange⸗ ſiedelt wurden, gibt es die kleine Welt“, rein menſch⸗ licher Belange: Bräuche der Lebensalter, Bräuche bei Arbeit und Berufsübung. Sie alle entſpringen deur Drang, das Unzulängliche verſtandesmäßiger Er⸗ lenntnis zum glaubensfrohen Gleichnis auszuweiten, das beſtirnte Firmament, Geburt und Tod und Tageslauf in ihrer ewigen Wiederkehr auf menſch⸗ liche Weiſe zu meiſtern und aus der Phautaſie des Volkes jene Kräſte heraufzubeſchwören, die das Ver⸗ gängliche der Erſcheinungswelt mit dem Unendlichen verknüpfen. M. S Hermann; Weiß, Otto; Wittmann, Michael; Zän⸗ gerle, Johann. Im Anſchluß daran übergab der Kreisvorſitzende des Badiſchen Feuerwehrverbandes, Herr Friedrich Agricola, Ladenburg, einem alten Lanz⸗Arbeiter, Herrn Karl Idem, mit Worten des Dankes und der Anerkennung die Goldene Medaille für 40jäh⸗ rige Zugehörigkeit zur Lanzſchen Fabrikfeuerwehr. Inſtandſetzungs-, Ambau- und Ausbauarbeiten mit Reichszuſchüſſen Ueber dieſe zeitgemäße Frage ſprechen Ober⸗ baudirektor Zizler vom ſtädtiſchen Hochbauamt und Direktor Schraeder von den ſtädtiſchen Waſſer⸗, Gas⸗ und Elektrizitätswerken am Dienstag, 19. Dezember, 20 Uhr, im Muſenſaal des Roſen⸗ gartens. Fragen von Intereſſenten können ſchriftlich an das Hochbauamt(Amtsgebäude 2, Pfälzer Hof, D 1, Anruf: Rathaus 350 51, Klinke 474) gerichtet werden und werden am Dienstag abend beantwortet. Ober⸗ baudirektor Zizler wird auch mit Lichtbildern zur Frage„Privatwirtſchaft und Wohnungs⸗ ba u“ ſprechen. * In den Ruheſtand tritt am 1. Januar Oberpoſt⸗ direktor Albert Vogel, Leiter des Hauptpoſtamts. Zum Nachfolger wurde vom Reichspoſtminiſterium Poſtdirektor Hermann Neuſchaefer beſtimmt, der ſeit 1. April 1927 das Poſtamt in Weinheim leitete 570 ſeit 12. November ſchon vertretungsweiſe auf ſeinem Mannheimer Poſten tätig iſt. Poſtdirektor Neuſchaefer iſt Badener. Die Verſetzung nach Mann⸗ heim entſprach ſeinem eigenen Wunſch. * Planmäßig angeſtellt wurde Verwaltungsprak⸗ tikant Heinrich Kürſchner beim Bezirksamt Mannheim. * Todesfall. Nach längerem Leiden iſt am Don⸗ nerstag Kunſthändler Hugo Schön im Alter von 73 Jahren verſchieden. Der Hein ie, ein ge⸗ boxener Schleſter, ſiedelte vor etwa drei Jahrzehnten von München nach Mannheim über. In der Kunſt⸗ ſtraße eröffnete er neben Alsberg einen Künſtſalon, der mit einem Einrahmungsgeſchäft verbunden war. Da Schön über ein feines Kunſtverſtändnis verfügte, ſicherte er ſich bald einen großen Kundenkreis. Be⸗ ſonders gern wurden Gemälde und Stiche gekauft. Einſt ein wohlhabender Mann, verarmte Schön nach dem Kriege, ſo daß er den Laden aufgeben und in ſeiner Wohnung in L. 4, 3, in die er den Kunſtſalon verlegte, ſein Leben friſten mußte. Dort iſt er nun⸗ mehr einſam geſtorben. Eine hieſige Dame hat ihm ſein ſchweres Leiden durch liebevolle Pflege zu er⸗ leichtern verſucht. Die Gattin iſt ihm ſchon vor drei Jahren im Tod vorangegangen. Nähere Ange⸗ hörige ſind nicht rorhanden. Viele Mannheimer werden ſich ſicherlich noch an den Kunſtſalon in der Kunſtſtraße, der von Schön auch mit großem kauf⸗ männiſchen Geſchick geführt wurde, erinnern und dem Heimgegangenen ein ehrendes Andenken bewahren. * Entwendet wurde: Aus einer Wohnung in den -⸗Quadraten ein brauner Lederkoffer, 25 zu 40 zu 60 Ztm. groß, mit rotbraunem Rips gefüttert, enthaltend 10 Kaffeelöffel, 6 Eßlöffel, 6 Meſſer und 6 Gabeln, 90 geſtempelt, eine Tiſchdecke, weiß mit ö ö gelb, Damaſt und 6 gleichen Servietten; von einem Fahrrad in der Seckenheimer Straße ein Karton mit 3380 Zigaretten und 18 Paketen Tabak verſchiedener Marken, ſowie 100 Stumpen; aus einem Perſonen⸗ kraftwagen vor P 5 ein neuer ſchwerer Herren⸗ mantel, zweireihig, grüner Stoff, 2 Außentaſchen, ein älterer brauner Lederkoffer, 15 zu 30 zu 50 Ztm. groß, enthaltend einen blauweißen Schlafanzug, Seife, Zahnpaſta, 2 weiße Leinenkragen und 2 Selbſt⸗ binder. iſt der am 14. Februar 1915 geborene Fürſorgezögling Auguſt Arthur Brock von hier aus Straferziehung. Brock hielt ſich zuletzt bei Eltern in Karlsruhe auf und ergriff von dort aus die Flucht. Er konnte bis jetzt nicht wieder aufge⸗ griffen werden und treibt ſich nun planlos und mit⸗ tellos herum. Sachdienliche Mitteilungen an das Sondes frog Karlsruhe erwünſcht. DSages hal eucles Sonntag, 17. Dezember Nationaltheater:„Die Wunderſeder“, von Chr. Eckelmann, 13 Uhr.—„Venus in Seide“ Operette v Robert Stolz, Miete C, 19.30 Uhr. Roſengarten:„Die Metzelſuppe“, Komödie von A. richs, 20 Uhr. Roſengarten: Kindepteihnächtsfeler im Verſammlungsſaul, 15.30 Uhr, Niederbronner Schweſtern.— Weihnachtsfeier im Nibelungenſgal, NSDAP Hitler⸗Jugend, 20 Uhr. Chriſtus kirche: 20 Uhr Weihnachts⸗Orgeltonzert. Planetarium: 16 Uhr Vortührung des Sternprofektors; 17 Uhr Vorführung mit Lichtbildervortrag: Die großen Planeten. Kleinkunſtbühne Libelle: 16 Uhr Tanzkabaorett; Das große Weihnachtsprogramm. Palaſt⸗Hotel Mannheimer Hof: Konzert und Tanz. Lichtſpiele: Univerſum:„Das Tankmädel“, Alhambra:„Der Page vom Dalmaſſe⸗ Hotel“, Ro ry„Flucht nach Nizza“.— Schauburg:„Rin⸗ * Entwichen Weihnachtsmärchen Hin⸗ 20.15 Uhr größte Heldentat“.— Pala ſt:„Wer küßt — Gloria:„Ein Lied für Dich“. Ständige Darbietungen Städtiſches Schloßmuſeum: Sonderausſtelung„Gekegen⸗ heitsgraphik aus alter und neuer Geöffnet von 11 bis 13 und von 14 bis 16 Uhr. Städtiſche Kunſt halle: Ausſtellung„Chrtſtbaumſchmuck und Weihnachts⸗Tand aus alter und neuer Zeit“. Geöffnet von 11 bis 17 Uhr. Mannheimer Kunſtverein E ken Mannheimer Künſtler. und von 14 bis 16 Uhr, Zeit“. Ausſtellung von Wer⸗ Geöffnet von 11 bis 18 [Muſeum für Natur⸗ und Völkerkunde 55 Ae Ge⸗ Uhr. öffnet von 11 bis 13 und von 15 bis 17 8 Mannheim J 1, 5 Breitestr. ſeinen 14 1 mer 584 Neue Mannheimer Zeitung e Gaſtſtätten vor 30 Sonntags ⸗Ausgabe Jahren Auf engem Raum viel Muße zu fröhlichem Amtrunk Wenn man in einem halben Jahrhundert die Ent⸗ wicklung von der Klein⸗ zur Großſtadt miterlebt hat, ſo lohnt es ſich, den Zeitgenoſſen zu zeigen, wieviel ſich geändert hat, wieviel aber auch erhalten geblie⸗ ben iſt. Laſſen wir die bekannteſten an uns vorüberziehen, ſo beginnen wir unſeren Rund⸗ Gaſtſtätten gang am Hauptbahnhof. Von den Hotels, die heute in der Bahnhofsgegend die ankommenden Rei⸗ ſenden aufnehmen, war vor 50 Jahren kein einziges vorhanden. Die„Käferfalle“, ein ſtark beſuchtes Gaſthaus, ſtand an der Stelle, an der ſich das Hotel National befindet. Das Gelände vom Hauptbahnhof bis M 5 war unbebaut. Hier breiteten ſich die Baumſchulgärten aus. Das erſte Hotel, das in der Innenſtadt errichtet wurde, war das Hotel „Landsberg“, nach dem Beſitzer Hotel Dürr be⸗ nannt. Es befand ſich ungefähr an der Stelle, wo ſich heute das Schloßhotel erhebt. Schräg gegenüber lud ſchon damals der Gaſthof„ rinz Karl“ zur Einkehr ein. An der Ecke von L 5 befand ſich der neu auf⸗ gebaute„Weiße Bären“, ke dem Schloſſe zu, wo das Bezirksamt errichtet iſt, die Wirtſchaft„Zur Ei⸗ ſenbahn“. Der Beſitzer, ein kleiner, glattraſierter Herr, redete ſeine Güſte mit Bürger an. In der Wirtſchaft, die mit allerhand Sprüchen verziert war, ſtand über dem Stammtiſch: Bürger, ſchreib den Rat Dir auf, Erſt zahl Steuern und dann ſauf. Gegenüber in L 4 13 waren die„Drei Könige“. Die Dragonerkaſerne, von der bekanntlich die Hälfte dem Arbeitsamt weichen mußte, war vor 50 Jahren der Magnet für eine ganze Menge Wirt⸗ ſchaften, die in der Hauptſache durch die Dragoner, ſpäter durch die Artilleriſten, beſucht wurden. Da war in L 4, 7 die„Stadt Karlsruhe“, in L 4, 6 der „Prinz Wilhelm“, in M 4, 12 der„Mainzer Hof“, in M 4, 10 die„Stadt Augsburg“, in N 4, 1 das„Bre⸗ mer Eck“, in N 3, 14 die„Alte Sonne“. Setzen wir unſeren Spaziergang in Richtung Jeſuitenkirche fort, ſo kommen wir zuerſt zum„Goldenen Stern“ in 82 und dann zum„Zwiſchenakt“, der kürzlich nach gründ⸗ lichem Umbau neu eröffnet worden iſt. Am Schillerplatz befand ſich das 1 ſtöckige Kaffee„Weigenannt“, ſpäter Kaffee„Oper“. An ſchönen Sommertagen wurde auf dem Schiller⸗ platz der Kaffee im Freien eingenommen. In der Umgebung des Zeughauſes und der Rhein⸗ torkaſerne gab es ſelbſtverſtändlich wieder eine Menge Wirtſchaften, in der mit Vorliebe die Sol⸗ daten verkehrten. Da war in B 4, 8 die„Zauber⸗ flöte“, in C 4, 20 die„Schillerhalle“, ein Bierlokal in altdeutſchem Stil mit flotten Wandmalereien, in A 6, 3 der„Prinz Friedrich“, auch„Fuchs⸗Garten“ genannt, mit ſchöner Kegelbahn, in B 6 die„Alpen⸗ voſe“, in D 6, 18 der„Schwarze Adler“, in D 6, 2, der„Dalberger Hof“, in D 6, 3, die Bierbrauerei „Zum Birkenfeld“, eine Kleinbrauerei, die ſehr gutes Bier herſtellte. Der Beſitzer, Bierbrauer Scheidt, war ein großer, ſtarker Mann mit einem Napoleonus⸗ Part, eine prächtige Perſönlichkeit. Er trug ſtets eine ſchwarzſeidene Kappe mit Schild. Die„Stadt Aachen“ in D 5, 11 war vor fünfzig Jahren eine Weinwirtſchaft mit Toreingang, weiß gedeckten Tiſchen und Kellnerbedienung. Hier ver⸗ kehrten hauptſächlich die Offiztere des Grenadier⸗ regiments. In D 4, 15 war der„Goldene Bären“. An der Plankenecke, an der ſich das heutige Schul⸗ haus, die frühere„Süddeutſche Bank“, erhebt, luden die geräumigen Lokalitäten der Brauerei Hoch⸗ . zur Einkehr ein. In der gegenüberliegen⸗ den„Landlutſche“ braute der Beſitzer Gebhard eben⸗ falls ein ſehr gutes Bier. Brauhaus und Mälzerei befanden ſich an der Stelle des heutigen hinteren Wirtſchaftslokals. Am 12. Mai 1878 vernichtete ein Brand 9 Gebäude und legte den Brauereibetrieb ſtill. Die„Landkutſche“ war ein einfaches Lokal, das erſt durch den im vorigen Jahre leider zu früh ge⸗ ſtorbenen Beſitzer Eduard Schlipf zu einem groß⸗ ſtädtiſchen Wirtſchaftsbetrteb ausgebaut wurde. Der „Weinberg“ nebenan iſt noch heute eines der ſchön⸗ ſten Mannheimer Lokale. In E 4 befand ſich an der Stelle des Börſen⸗ gebändes das Hotel„König Portugal“ und um die Ecke der„Große Mayerhof“, das Stammlokal der Löwenkellerbrauerei. Das gleiche Geviert beherbergte den„Mohrenkopf“ und das iſfraelitiſche Hotel„Falkenſtein“, heute„Wal⸗ fiſch“. Der damalige„Walfiſch“ befand ſich in F 4, 17, eine vorzügliche Weinwirtſchaft und Treffpunkt der Handwerksmeiſter. Hier gab es ein warmes Früh⸗ ſtück für 30 Pfg. und ein Viertel Wein zu 15 und 20 Pfg. Gegenüber in F 5, 2 war die„Arche Noah“, Beſitzer Köhlmeier, eine hervorragend geleitete Weinwirtſchaft, die viele Bürger zu ihren Stamm⸗ gäſten zählte, die einen guten Tropfen zu ſchätzen wußten. ſog. Ein dünn gebackenes langes Weißbrot, das Schnorrbrot, wurde umſonſt hergegeben. In gleicher Weiſe wurde in E 2 das„Goldene Lamm“, eine Weinwirtſchaft, der Treffpunkt der Jäger, vom Beſitzer Wunder geführt. Der Hof, in dem man gern bei einem Glaſe Wein und einem Wildbraten ſaß, war durch eine Grotte mit Springbrunnen ge⸗ ziert. In E 3, 12 war das Kaffee Dunkel, auch„Alte Poſt“ genannt. Das Hotel zum„Deutſchen Hof“ in C 2, 16, Be⸗ ſitzer Cäſar Genton, wurde ſo erſtklaſſig gefü es ſich mit dem„Pfälzer Hof“ meſſen konnte. Neben dem„Deutſchen Hof“ befand ſich damals ſchon das heute noch beſtehende„Oſenloch“. In C 1, 10(heute Deut⸗ ſches Haus) übte das„Rote Schaf“ eine große An⸗ ziehungskraft aus. 15 befand ſich die„Fecht⸗ ſchule“. In der„Schwarzen Katz“ in D 1, 13 konnte man gegen einen gewiſſen Betrag ſtunden⸗ lang trinken. Die Stunde koſtete eine Mark. Bei ſedem fünften Glas Bier per Wein gab es das ſechſte Glas um⸗ ſonſt. Das Lokal hatte einen großen Zuſpruch, aber die Herrlichkeit dauerte nicht lange, denn der In⸗ haber war bald pleite. Der Kauz hieß Reichert. Wenn wir unſeren Weg nach dem Strohmarkt zu fortſetzen, ſo kommen wir auf der linken Seite zuerſt zum„Wurſtbendl“ in P 2, 3. Daneben war das Hotel„Schwarzer Löwe“, nach dem Beſttzer auch Hotel Horn genannt. Beide Gaſti täten werden heute von der Dresdner Bank eingenommen. Der Löwe war ein kleines, feines Lokal und wurde ſehr gut ge⸗ führt. Ging man um die Ecke, ſo ſtieß man auf die „Stadt Lück“ in P 2, 10 und auf die„Alte Pfalz“ in 2 2, 6, beide beliebte Bierlokale. Gegenüber in dem ihrt, daß In 1 Eckhaus, in dem ſich die Firma He findet, konnte man in itz, dem damals beſten Kaffeehauſe, einkehren. Später wurde es un⸗ ter dem Namen„Kaiſer Friedrich“ in ein Konzert⸗ lokal umgewandelt. Die„Goldene Schlange“ in Os verſchwand, als das Kaufhaus Hirſchland, jetzt Neugebauer, gebaut wurde. Gegenüber in dem Eck⸗ rmann Fuchs be⸗ dem Kaffee W haus in P 3 war die„Neue Schlange“, ein Konzert⸗ lokal, das gern beſucht wurde, weil man hier die beſten Volksſänger hören konnte. Der„Goldene Pfauen“ gehört zu den wenigen Gaſtſtätten, die ihren Platz bis in die heutige Zeit behaupten konn⸗ ten. Daneben an der Ecke befand ſich der„Römiſche Kaiſer“. Man brauchte nur über die zum beliebten Stammlokal der Durlacher Hof⸗Brauerei zu gelangen. Im gleichen Quadrat befand ſich das Stammlokal der Eichbaumbrauerei. 8 guter Gaſt hof war in O 5, 9 die„Goldene Gans“ geſchätzt. Un⸗ weit davon konnte man im„Grünen gbrben⸗ ein⸗ kehren. Der rechte Eingang zur Heidelberger Straße wurde von dem großen Traumannſchen Garten ein⸗ genommen, in dem ein weißes Haus ſtand. Das nächſte Bierlokal mit Gartenwirtſchaft befand ſich in P 7, 21. Ging man nach P 6 zurück, ſo ſtieß man gegenüber dem Gefängnis auf den„Kleinen Meyer⸗ hof“ und in O4 auf das Habereckl, in dem Bier⸗ breuer Lang, Rollmops genannt, hauſte. Der Feuerio beſtand damals noch nicht. Doch gab es ſchon meh⸗ rere Karnevalsgeſellſchaften, von denen die„Extra⸗ Narren“ die bekannteſten 5 die auch Masken⸗ züge veranſtalteten, allerdings nicht ſo prunkvoll, wie der Feuerio, aber nichtsdeſton neniger mit dem gleichen treffſicheren Humor, der üppig ins Kraut ſchoß, wie folgende Erzählung beweiſen ſoll: Straße zu gehen, um 24 Slunden unfreiwilliger Aufenthalt im Kaufhauskeller Das Kaufhaus war damals noch nicht umgebaut. Läden befanden ſich allerdings ſchon in dem Ge⸗ bäude, aber der Zwiſchenſtock war als Wohnung hergerichtet. Im Bogen 61/62 hatte ein ehrſamer Schuhmachermeiſter namens Johann Altmann— mit vier„“, wie er ſelbſt ſich vorſtellte— einen kleinen Laden mit darüberliegender Wohnung. Daneben beſaß eine Weinhandlung einen größeren Keller. Unbefugten war der Zutritt verboten. So ſtand am Eingang. Aber da Altmann, der gern ein Gläschen Wein trank, dem Küfer hin und wieder eine Zigarre ſchenkte, durfte er ab und zu den Hüter des Kellers beſuchen. Der Inhaber der Weinhand⸗ lung, der von der Sache Wind bekam, beſchloß, dem weinlüſternen Alten einen Streich zu ſpielen. Er beſtellte einen Aufpaſſer, der ihm melden mußte, wenn Meiſter Knieriem im Keller war. Als dies an einem Samstagmittag der Fall war, überraſchte der Weinhändler den Küfer. Altmann hatte ſich hinter den Fäſſern verſteckt. Als der Weinhändler ſeinem Küfer einige Anordnungen gegeben hatte, meinte er: „Michel, heut iß doch nix mehr los, mache.“„Ja, s iß recht“, erwiderte der Küfer,„ich bring de Schlüſſel nochher rüwer“.„Nix iß“, be⸗ merkte der Chef,„ich nemm ſe mit; den Gang kannſcht'r ſpare.“ Altmann, der glaubte, der Küfer komme zurück, verhielt ſich ruhig und der Küfer mußte, ob er nun wollte oder nicht, den Keller rer⸗ laſſen, der abgeſchloſſen wurde. Und Altmann ſaß bis Montag früh im Dunkeln. Als der Küfer den Schlüſſel holte, meinte ſein Chef:„So, den Schuſter kannſcht jetzt rausloſſe. Wenn ſch aber wieder jemand im Keller treff, biſcht entlaſſe, Michel.“ Das Vor⸗ kommnis wurde ſpäter im Maskenzug dargeſtellt. Von den Weinwirtſchaften in der Oberſtadt iſt noch der„Roſenſtock“ zu erwähnen, der ſich damals ſchon in N befand. In der Breiten Straße erfreute ſich in Q 1, 6, der„Goldene Pflug“(Beſitzer Schuh] einer beſonderen Beliebtheit. Weinkenner ſchätzten den guten Tropfen, der hier ausgeſchenkt wurde. Am Marktplatz hat ſich bis auf den heutigen Tag der„Goldene Schwan“ behauptet. Im gleichen Quadrat, aber auf der anderen Seite, befand ſich das„Schwarze Lamm“, in G 6 der„Bad⸗ ner Hof“ und in U 1 das„Grüne Haus“, alle drei ſtark beſuchte Tanzſtätten. Obwohl am Marktplatz die Wirtſchaften aufeinander ſaßen, brachten ſie ihren Inhabern erhebliche Gewinne, weil die Gäſte das Geld locker in der Taſche hatten. Das Eckhaus H 1 beherbergte die„Mannheimer Blierhalle“, das Eck⸗ haus R 1, 7 die„Rote Roſe“ und das Eckhaus 8 1,1 ein Weinlokal. Ging man einige Schritte weiter, ſo ſtieß man in H 1, 4 auf das„Weiße Lamm“, in T 1,1 (Kander) auf den„Silbernen Anker“, in J 1, 3 auf mir kenne zu: das„Rote Haus“, in T 1, 4 auf den„Roten Löwen“, in J 1, 5 auf das Hotel„zum Neckartal“, in P 1, 9 auf die„Weiße Taube“, in J 1, 13 auf die„Goldene Gerſte“, in U 1, 8 auf den„Weißen Schwan“ und in U 1, 9 auf das„Goldene Schaf“. Verſchiedene Gaſtſtätten der Innenſtadt müſſen noch erwähnt werden, weil ſich in ihnen beſtimmte Handwerkszweige ein Stelldichein gaben. So verkehrten im„Halben Mond“, H 2, 3, die Schmiede, Dreher und Kammacher, im„Goldenen Schiff“, J 2, 20, die Schweizer und Melker, im„Hol⸗ länder Hof“, G 3, 8, die Bäcker, Müller und Wagner, im„Ritter St. Georg“, H 1, 11, die Sattler, Tape⸗ zterer, 3 und Poſamentiere, im„Prinz Max“, H 3, 3, die Gerber, Kürſchner und Färber, im„Eiſernen 5 G 5, 16, die Metzger, im„Gol⸗ denen Ring“, E 5, 4, die Bierbrauer und Küfer. Die anderen Berufe verteilten ſich auf den„ Ochſen“, H 5, 21,„Weißen Elefanten“, H 6,„Gol⸗ denen Löwen“, H 7, 30,„Eintracht“, H 6, 10„Gol, dene Traube“, H 4, 1,„Rebſtock“, F 5,„Pfalzgraf Ludwig“, R 1,“,„Goldenen Falken“, S 1, 15,„Gol⸗ denen Hirſch“, S 1, 4,„Zähringer Hof“, Q 2, 9, und „Zweibrücker Hof“, Q 4, 6. Außerhalb der Stadt, am heutigen Parkring, der damals mit 2 2 bezeichnet wurde, befanden ſich die Gartenwirtſchaften„zur Rheinluſt“ u.„zur Hoffnung“ und das damals tonangebende Hotel„Europäiſcher Hof“, über das in der NMz in den letzten Jahren wiederholt berichtet wurde. Im Jungbuiſch hatte ſich am ſogen. Hummelsgraben die Wirtſchaft Hummel angeſiedelt. Bekannte und beliebte Ausflugspunkte waren das Mühlauſchlößchen im heutigen Ha⸗ fengebiet und auf dem Lindenhof das Milchgüt⸗ chen, das in der Nähe des heutigen Rheinparks ſtand. Vom Waſſerturm aus hatte man nicht mehr weit zum Schießhaus, zum Au garter und zur Kaiſerhütte. Der ſchönſte Mannheimer Bier⸗ garten war das Ballhaus. Auch der Fried⸗ richspark. anfangs der achtziger Jahre aus einer Gewerbeausſtellung entſtanden, übte eine große An⸗ ztehungkraft aus. Die Leſer, die mich auf dem Rundgang begleitet haben, werden nicht wenig er⸗ ſtaunt geweſen ſein, daß ſich auf verhältnismäßig engem Raum ſo viele Gaſtſtätten zuſammendrängten. Dabet hatte jeder Inhaber ſein gutes Auskommen, weil die Vorausſetzungen für ſtarken Umſatz ge⸗ geben waren. Man braucht ſich nur daran zu erin⸗ nern, wieviel die Sackträger verdienten und wieviel ſie in ihren Stammkneipen draufgehen ließen. Jean 85 die ſtrenge Kälte Beſtand? Jetzt haben wir richtiggehendes Weihnachtswetter mit verſchneiten Tannen, Eisblumen am Fenſter und allen Freuden, die der Winter zu geben hat und wieder iſt es uns nicht recht. Im Banne des Eises liegen Strom und Bäche, aber es iſt zu viel des win⸗ terlichen Guten, es kam zu plötzlich und traf die Menſchen zu hart. Denn wenn der Wärmemeſſet unter 10 Kältegrade fällt, dann wird das ungemütt⸗ lich und die Menſchen, die in der Vorweihnachtszeit ſo gern durch die erleuchteten Straßen ſchlendern, von Schaufenſter zu Schaufenſter, haben es mit einem Male ſehr eilig. Sie haſten durch die Stra⸗ ßen, ringen um die 9705 izten Plätze in der Straßen⸗ bahn und ihr Streben geht nur von einem gewärm⸗ ten Platz zum andern, vom warmen Arbeitszimmer, 5 der warmen Werkſtatt nach Hauſe zum warmen fen. Die Wetterberichte erfreuen ſich wieder der größten Beliebtheit, denn wenn man zähneklappernd die Zeitung zur Hand nimmt, dann gibt es einen gewiſſen Troſt zu leſen, daß es woanders auch kalt iſt, daß man ſogar an der Riviera, in Genua Schlitt⸗ ſchuh laufen kann, daß man in Mailand den Schnez mit Schneepflügen beſeitigen muß, daß in Trieſt ſogar der geſamte Straßenbahn⸗ und Wagenverkehr infolge des ſtarken Schneefalls lahmgelegt worden ist Es gibt keinen Punkt in Europa, wohin man vor der Kälte flüchten köunte. Ueberall iſt es kalt u dort, wo die Gegenwirkung der Tropen zu ſtark i 3. B. Silditalien und Sizilien, da regnet es in Sind men und es herrſcht jene naßkalte, unbeſtimmte Tem peratur, die möglicherweiſe noch unangenehmer 18 trockener, knirſchender Froſt Wer alſp jetzt ſeln Winterferien nimmt, der wird gut daran tun, si 2 85 mit dem Gedanken des Winterſporg zu befreunden, denn Gegenden mit wärmende Sonne gibt es zur Zeit in Europa nicht,. Wir müſſen uns damit tröſten, daß die Tempert⸗ tur von— 16 bis— 20 Grad, die in Deutſchlalh herrſcht, zwar ungemütlich, aber durchaus nicht unge wöhnlich iſt. Alle paar Jahre kommen olche ſtreu⸗ gen Kältewellen und werden überſtanden, ohne daß beſonderer Schaden dadurch angerichtet wird. Wi haben ja noch alle den harten Winter von 1929 in Erinnerung, in welchem die Kälte mit ſibiriſcher Strenge über uns hereinbrach. Die Queckſilberſäube fiel damals auf— 28 bis— 30 Grad Celſius und die Kälte hielt bis tief in den Frühling hinein. Da⸗ mals war die Kälte nicht nur unangenehm, ſi ſte war eine Gefahr für Leben und Geſundheit. Die Wetter kundigen beſchäftigen ſich ſehr eifrig mit der Frage, ob die Gefahr beſteht, daß es auch in dieſem Winter ſo kalt wird wie 1929. Denn auch damals ſetzte ſchon früh im Dezember Kälte ein, die um Weihnachten herum für nur knappe Zeit von milderem Wetter abgelöſt wurde. Irgendwelche Anhaltspunkte gibt es aber zur Zeit dafür noch nicht. Im Gegenteil, die Wetterwiſſenſchaftler, deren Beſonderheit es iſt, auf weitere Sichten vorauszuſagen, glauben, daß der Winter durchaus im üblichen Rahmen verlaufen wird. Nach ihrer Vorausſage wird ſogar die augenblickliche Kältewelle nur vo kurzer Dauer ſein. Der Nordwind, der un dieſe Kälte bringt, wird abgelöſt von wärmeren we lichen Luftſtrömungen und langſam wird das 1 ſilber ſteigen. und preiswert Sell 1815 Das bekannte Pelzÿiaus Die größte Deinadts freude eim Selz von Jafuwenaſte Sei es eine fesche Pelzjacke, ein Fuchs, ein kleines Muffchen oder ein guter Skunks, alles, was ich biete, ist erstklassig INOIEU 4 von Bülinger, Seckenheimer Siraße 48 1 7 2 Lardinensgannerei Graner, L 12, 8, Telephon Nr 300 75. Gehälelte u. geſtrickte Decken 8 geſpannt. 8967 a Hübſche funge Kät7ehen zu verſchenken. L 3. 3 h. varterre. 8307 2088 Der qüfe wein nachisme will jedem eine 3 machen. Unser heutiges Angebot beweist es Ihnen . I eee, 7 PALETOT FPALET OTN FPFPALETOT 1 8 0 8 EN ee ein. unser Weihnachts-— Weihnzohts“ mit Samtkragen, 1 85 were 5 en geschenk 5 schlager, in schwarz Tir ie ub elstung. Flausch rein woll- u. maren 29. 745 8 5 5 3 5 45. 35. 75.75 8. 5 4 7 az A z U G LühER⸗ Win R. en ne schwars in JACK EN 1. 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Eine dern hartgefr Möglich de m 8 — — 2 vetter enſter u und Eiſes win⸗ if die meſſet emüt⸗ tszeit idern, mit Stra⸗ aßen⸗ bärme nmer, irmen er der pernd einen h kalt chlitt⸗ chnee Trieſt erkeht en iſt u vor b uni rk i Strö⸗ Ten er f ſein n, f bell endet per chland unge⸗ ſtreu⸗ e daß Wir 29 in eicher rſäule 1d die Da⸗ e wat etter⸗ Frage, inter ſcho achten Vetter gibt il, die t, auf 3 det ufen die von uns weſt⸗ Aueck⸗ — — „ ee Samstag, 16. dez./ Aus Baden Feuersbrunſt im Tonwerk Kandern — Lörrach, 16. Dez. Heute morgen gegen 6 Uhr brach in den Ton werken Kandern Feuer aus, das raſch um ſich griff. Die Feuerwehren von Kandern und Lörrach ind mit der Bekämpfung des Feuers beſchäftigt. Die Löſcharbeiten geſtalten ſich bei dem ſehr ſtarken Froſt außerordentlich ſchwierig. Um 7 Uhr morgens war der Brand noch nicht eingedämmt. Der Brand hat den ſogenannten oberen Betrieb der Tonwerke in der Hauptſtraße unweit des im vori⸗ gen Jahr abgebrannten Eiſen werkes heimgeſucht. Es handelt ſich hierbei um einen großen hallenartigen Holzbau, in dem feuerfeſte Steine und Platten her⸗ geſtellt werden. Das Gebäude brannte vollſtändig nieder. Gegen 8 Uhr war das Feuer auf ſeinen Herd beſchränkt. Sehr bedroht waren die umliegen⸗ den Häuſer. Die Höhe des Schadens ſteht noch nicht feſt, auch läßt ſich noch nichts über die Urſache des Brandes ſagen. Unterdeſſen geht die Unterſuchung in der Richtung des Vorhandenſeins einer vorſätz⸗ lichen Brandſtiftung weiter. Das durch den Brand geſchädigte Werk war gerade in dieſem Winter ſehr gut beſchäftigt und gegenwärtig mit großen Auf⸗ trägen verſehen. * Karlsruhe, 15. Dezember. Die Preſſeſtelle beim Staatsminiſterium teilt mit: Auf Veranlaſſung des Badiſchen Geheimen Staatspolizeiamtes wurde durch das Badiſche Miniſterium des Innern Verlag und Schriftleitung des„Allgemeinen Anzei⸗ gers für Baden⸗Baden und Umgebung“ verwarnt wegen Aufnahme eines Artikels„Brief aus Haueneberſtein“ vom 9. Dezember 1933, der ſich in ſeiner Wirkung gegen die Grundlagen der geſetz⸗ lich geregelten Milchverſorgung in unſachlicher un den Tatſachen widerſprechender Weiſe ausläßt. Im Wiederholungsfall wurde befriſtetes Verbot der Zei⸗ kung und Schutzhaft für den verantwortlichen Schrift⸗ leiter angedroht. Heidelberg, 16. Dez. An der Ueberleſchen Ueber⸗ fahrt brach geſtern mittag ein junger Burſche auf der noch friſchen Eisſchicht des Neckars ein. Da die Ein⸗ bruchſtelle nahe am Land war, ging das Waſſer dem Jungen nur bis zur Bruſt Durch das raſche Zu⸗ greifen einiger Kameraden wurde der Verunglückte bald wieder aus ſeiner mißlichen Lage befreit— Die Witwe Marie Meiſter war ſeit drei Tagen von den Hausbewohnern nicht mehr geſehen worden, obwohl man wußte, daß ſie nicht krank oder verreiſt war. Als man geſtern die Wohnung aufbrach, fand man die Frau tot auf dem Küchen boden liegend vor. Vermutlich iſt ſie einem Herzſchlag erlegen. Weinheim, 16. Dez. Am 11. Dezember erlitt der verheiratete 59 Jahre alte Arbeiter Chriſtian Reinhardt aus Waldmichelbach durch herabfal⸗ lende Steinmaſſen im hieſigen Porphyrwerk einen Sthädelbruch. Er wurde in das hieſige Krankenhaus eingeliefert, wo er ſeinen Verletzungen er⸗ lag. Heppenheim, 16. Dez. Der Arbeiter Gg. Müller von hier wurde beim Sandbrechen im Wild von einem niederbrechenden Sandblock verſchüt⸗ ket und konnte erſt nach ſchweren Anſtrengungen ſei⸗ ner Arbeitskollegen aus ſeiner ſchrecklichen Lage be⸗ freſt werden. Schwerverletzt wurde der Verunglückte dem Krankenhaus zugeführt. 9 Kälte legt die Rheinſchiffahrt lahm! — Koblenz, 16. Dez. Die Eisverhältniſſe auf dem Rhein und ſeinen Nebenflüſſen haben ſich im Laufe des Freitags und der Nacht zum Samstag weſentlich verſchärft. Die feſte Eisdecke auf dem Rhein hat ſich, wie die Eiswachtſtelle mitteilt, nunmehr von der Loreley bis oberhalb Oberweſel fortgeſetzt. Die Schollen decker faſt den geſamten Waſſerſpiegel zu. Auf dem unteren Lauf des Rheins iſt die ganze Oberfläche mit dicken Eisſchollen überſät, ſo daß feglicher Schiff⸗ fahrts⸗ und Fahrverkehr unterbrochen werden muß. Von der Moſel wird gemeldet, daß die Eisdecke den Flußlauf auf etwa 100 Kilometer ver⸗ ſchließt. Eine Wildtragsdie Eine Tragödie hat die Kälte in den Wäl⸗ dern des Hunsrück herauſbeſchworen. Der hartgefrorene Schnee hat den Tieren des Waldes die Möglichkeit der Aeſung genommen und das Wild dem Hunger preisgegeben. Die Wildfüt⸗ Ein Stabspfleger gründete Neulußheim Hiſtoriſcher Rückblick— Die Fehde zwiſchen Muttergemeinde und Siedlung Unter den Gemeinden des alten Schwetzinger Amtsbezirks iſt die Gemeinde Neulußheim zweiſellos die jüngſte, denn während der Urſprung der anderen Gemeinden ſich infolge des hohen Alters nicht auf das genaue Datum fixieren läßt, iſt das im Falle Neulußheim anders. Es war am 26. Okto⸗ ber 1710, da der württembergiſche Stabspfleger Julius Schickard in Speyer an den zuſtändigen Herzog von Württemberg ein Geſuch um Ueberlaſſung von 100 Morgen Oedland in der Alt⸗ lußheimer Gemarkung zur Anlage einer neuen Siedlung richtete. Der Herzog von Württemberg ſagte zu, weil mit einer beſſeren Bewirtſchaftung eines Teiles der Gemarkungsfläche für ihn eine Einkommensſteigerung verbunden war und auch die Gemeinde(Alt⸗)Lußheim genehmigte den Plan Schickards mit der Begründung, daß das in Frage kommende Gebiet ja doch noch jahrelang brach und öde liegen geblieben wäre. Die urfprüngliche Be⸗ zeichnung„Fußhofer“ und„Lußhofen“ Anno 1716 läßt deutlich noch den Charakter der Siedlung als den eines Hofes erkennen. Die ſpäter aufgekom⸗ mene Bezeichnung„Calabria“ wird— wohl mit Recht— ſo erklärt, daß die den erſten Chriſten⸗ gemeinden in Unteritalien(Kalabrien) zuteil gewor⸗ denen Bedrückungen den Gründer Schickard veran⸗ laßten, die neue Siedlung„Calabria“ zu nennen und ſo jedermann kundzutun, wie ſehr ſie unter den Bedrückungen der Muttergemeinde(Alt⸗)Lußheim zu leiden habe. Noch 1816, als man die Bezeichnung „Ober⸗“ und„Unterlußheim“ amtlich einführen wollte, proteſtierte die Muttergemeinde gegen das ihr zugemutete„Unterlußheim“, da ſie darin offen⸗ bar eine, wenn auch nur dem Wort nach, Unterord⸗ nung ſah. Im gleichen Jahre ſetzte ſich oͤann die end⸗ gültige Bezeichnung von Altlußheim und Neuluß⸗ heim durch. Der Zuſammenſtoß der beiden Gemein⸗ den war in dieſem Augenblick nicht mehr aufzuhal⸗ ten, als die Sicdlung weit über den Hofcharakter hinauswuchs: durch Hinzuziehung allerlei Arbeits⸗ kräfte und Handwerker nahm ſie einen derart raſchen Aufſchwung, daß im Jahre 1714 bereits die heutige Grundſorm des Dorfes mit dem Straßenkreuz in der Dorfmitte vorweggenommen wurde. 1716 zählte man bereits 50 Familien, 1720 waren 600 Morgen Land urbar gemacht! In der Muttergemeinde verfolgte man dieſen un⸗ geahnten Wachstum mit ſteigender Unruhe; aber während der Landesherr, der Herzog von Württem⸗ berg, die Sicdlung ſtark begünſtigte, erklärte der Es breunt in der Arbeiterkolonie Ankenbuck * Bad Dürrheim, 16. Dez. Geſtern nachmittag brach in der Arbeiterkolonie Ankenbuck, der ſeit Frühjahr bekanntlich ein Schutz haft⸗ lager angegliedert iſt, ein Feuer aus, das ſeinen Ausgang vom Wirtſchaftsgebäude nahm und ſich mit großer Schnelligkeit verbreitete. Die Stallungen ſowie die Lagerräume wurden vernichtet. Die Ent⸗ ſtehungsurſache, ſowie die Höhe des Schadens ſind noch nicht bekannt. In der Kolonie Ankenbuck find zur Zeit 30 Koloniſten und 96 politiſche Schutzhäft⸗ linge untergebracht. terung, die einige Jagdpächter mit Wagenladungen von Kaſtanien begonnen haben, erfüllen bei weitem nicht den Zweck. Vor allem iſt das Rotwild durch den Hunger von jeder Scheu vor den Menſchen befreit. Aus verſchiedenen Ortſchaften des Hunsrück und auch ſtellenweiſe vom Weſterwald wird gemeldet, daß zahl⸗ reiche Rehe beobachtet wurden, die ſich bis in die Dör⸗ fer hineinwagen. In einem Hunsrückdorf brachen 15 Wildſauen in einen Bauernhof ein und fraßen das Hühnerfutter, das in einer Kanne im Hof aufbewahrt wurde. Nicht ſelten kann man ganze Rudel Hirſche beobachten, die ſich in den Gärten der Dörfer aufhalten und dort die letzten hartgefrorenen Gemüſeplanzen auffreſſen. * Die Speyerer Schiffbrücke geſperrt & Ludwigshaſen, 16. Dez. Die Reichsbahndirek⸗ tion teilt mit: Der Geſamtverkehr über die Schiffbrücke in Speyer wurde wegen Eis⸗ ganges eingeſtellt. Der Eiſenbahnverkehr wird über Ludwigshafen Mannheim geleitet. nahe Schirmherr der Muttergemeinde, der Biſchof von Speyer, dieſe für widerrechtlich und im Ver⸗ trauen auf ſeine Unterſtützung zogen die Altlußhei⸗ mer in der Nacht vom 10. zum 20. Februar 1719 zu der Siedlung, wo ſie in ihrer Zerſtörungswut ſogar einige begonnene Neubauten vernichte⸗ ten. Der Herzog ergriff Gegenmaßnahmen, kurzum, die Kämpfe der beiden Gemeinden wurden im Schatten zweier größerer Gegner ausgetragen, ron denen jeder den Partner zu ſchädigen ſuchte. Da die neue Siedlung auf Altlußheimer Gemarkung lag, ſo ſtand formell den Biſchöfen von Speyer die Schirm⸗ herrſchaft zu, doch verweigerten die Siedlungsbewoh⸗ ner den Biſchöfen die Huldigung, denen ſie aber trotz⸗ dem einige Rechte einräumen mußten. Die Landes⸗ herrſchaft ſtand, wie ſchon geſagt, den Herzögen von Württemberg zu, doch war das Verhältnis dieſer zu der Siedlung ein weitaus beſſeres als zu der Mut⸗ tergemeinde, die mehr zur Schirmherrſchaft hielt. 1806 kam Neulußheim dann zu dem Großherzogtum Baden. Viele Jahrzehnte bildeten Altlußheim und die neue Siedlung eitien Gemeindeverband. Und bis zur endgültigen Trennung der Gemeinweſen war der Schultheiß für beide Orte maßgebend. 1778 einigte man ſich durch einen Vergleich auf die Anerkennung der Selbſtändigkeit der neuen Siedlung, doch hielt ſich trotzdem die Gemeinſchaft des Ortsrichters noch auf⸗ recht. Erſt nachdem die Gemarkungstrennung 1821 endgültig vollzogen wurde, wurde die Siedlung ihrer eigentlichen Selbſtärdigkeit zugeführt, in der ſie eine ſtarke Entwicklung nehmen konnte und heute an Ein⸗ wohnerzahl die Mut'tergemeinde ſogar übertrifft. Am 12. Oktober 1732 wurde trotz des biſchöflichen Ein⸗ ſpruches die erſte lutbheriſche Kirche eingeweiht, 1807 wurde die zweite erſtellt, der mittlerweile jetzt eine dritte gefolgt iſt Daß das erſte Kirchlein nur 300 Gulden koſtete, 1744 aber bereils mit dem Einſturz drohte und nun für weitere 450 Gulden repariert werden mußte, erweiſt die Zeit als eine, die in ihren Mitteln ſehr beſchränkt war. Der Kampf um die Ge⸗ markungsteilung trat, wie bereits bemerkt, 1821 in ein entſcheidendes Stadium. Nach langem Hin und Her, der vor allem um die Unteilbarkeit der ſoge⸗ nannten Hubgüter geführt wurde, kam 1827 ein Ver⸗ gleich zuſtande, bei dem die Teilung im Verhältnis von:1 zu Gunſten von Altlußheim durchgeführt wurde. Von den Einzelbeſtimmungen iſt die mit am bedeutendſten, in der Neulußheim auf alle Anſprüche an die Gemeindenutzungen verzichtet, dafür aber von Altlußheim an den Gemeindegütern von acht Morgen bei der ſogenanuten roten Heck dieſe als ausſchließ⸗ 22 Verkehrs unglück vor Gericht * Frankenthal, 15. Dez. Am 8. Auguſt 1933 fuhr der 40jährige Ziegeleiwerkmeiſter Paul Funk aus Offſtein von Grünſtadt zurück nach der Zuckerfabrik Neuoffſtein, wobei er den in der Fabrik mit Re⸗ paraturarbeiten beſchäftigten Elektromonteur Fal⸗ termann aus Viernheim im Wagen bei ſich hatte. Auf liches Eigentum erhält. 144. Jahrgang/ Nummer 583 FEE Jiu ſuil uu ub iu bb ovſu . . N D — ee Ein Viadukt der Schwarzwaldbahn Ein Meiſterwerk deutſcher Technik iſt die berühmte Ge⸗ birgsbahn des Schwarzwaldes, die Offenburg mit Konſtauns verbindet, 28 Tunnels, ma eriſche Viadukte ſind ihre beſon⸗ deren Kennzeichen. Die geſamte Gemarkung be⸗ lief ſich auf rund 1000 Morgen Ackerland und 60 Mor⸗ gen Wald, der aber ſpäter ebenfalls ausgeſtockt und als Almendſtücke unter die Bürger verteilt wurde. der Straße zwiſchen Obrigheim und Neuoffſtein ſah er plötzlich vor ſich eine Kutſche, in der der 22jährige Landwirt Friedrich Bahrdt aus Großbockenheim und der 23jährige Student Herbert Bühler aus Edingen bei Heidelberg ſaßen. Der An⸗ geklagte bremſte ſeinen Perſonenwagen ſo ſtark, daß dieſer ſich überſchlug. Falter mann erlitt einen Schädelbruch, an deſſen Folgen er ſtar b. Nach längerer Verhandlung verurteilte das Gericht den Angeklagten Funk zu 2 Monaten Gefängnis, während die Mitangeklagten Bahroöt und Bühler freigeſprochen wurden. * Ludwigshafen, 16. Dez. Im April wurden in Ludwigshafen und Mannheim mehrere Einbruchs⸗ diebſtähle begangen, an denen auch der 25jährige Ar⸗ tiſt Paul Weißmann aus Ludwigshafen beteiligt war. Seine Mittäterſchaft wurde eines Tages durch ſeine Schwägerin der Polizei mitgeteilt, die ihn darauf am 19. Auguſt in Unterſuchungshaft nahm. Dabei ſtellte ſich heraus, daß Weißmann im Mai oder Justi d. J. bei Kander in Mannheim und bei Tietz in Ludwigshafen mehrere Gegenſtände geſtohlen hatte. Weißmann wurde vom Amtsgericht Ludwigs⸗ hafen wegen zweier Vergehen des ſchweren Diebſtahls und dreier Vergehen des einfachen Diebſtahls zu ins⸗ geſamt zwei Jahren drei Monaten Zuchthaus ver⸗ urteilt und Stellung unter Polizeiaufſicht angeordnet. die Höhe trieb. Bei der Volkszählung 1925 ſtanden 2723 Einwoh⸗ ner in Neulußheim 2492 Einwohner in Altlußheim gegenüber. Konfeſſionell weiſen beide Gemeinden ganz ähnliche Struktur auf, da beide nur wenig Katholiken zählen und überwiegend proteſtantiſch ſind. Die Gemarkungsfläche betrug 1925 für Neu⸗ lußheim 328 Hektar, während Altlußheim die ſtattliche Gemarkungsfläche von 1561 Hektar aufweiſen kann. Beim Ackerfeld iſt das Verhältnis 791:245, beim Wie⸗ ſenland 215140 und beim Wald von 293:0, woraus hervorgeht, daß Neulußheim keine Waldfläche beſitzt. Wonn vie Zahl der landwirtſchaftlichen Betriebe in Altlußheim mit ſeiner relativ großen Gemarkungs⸗ fläche 466, in Neulußheim mit ſeiner kleinen Gemar⸗ kung 372 betrug, ſo iſt augenſcheinlich, daß die Kleinſt⸗ betriebe unter 2 Hektar mit 344 in Altlußheim und 326 in Neulußheim ſich gegenſeitig entſprechen kön⸗ nen, daß bei den normalen landwirtſchaftlichen Be⸗ trieben von 2 bis 10 Hektar aber Altlußheim ein er⸗ hebliches Uebergewicht haben muß, wie dies auch in der Verhältniszahl 21:46 zum Ausdruck kommt. Fabriken mit 20 und mehr Arbeitern zählte damals (1925) Altlußheim 3, Neulußheim 5, der Mittelſtand (Handel und Gewerbe) wies eine gleichſtarke Be⸗ ſetzung auf, während 481 Induſtrisarbeitern von Alt⸗ lußheim 741 in Neulußheim gegenüberſtanden. Außer⸗ halb ihres Wohnorts waren hiervon 273 bzw. 407 be⸗ ſchäftigt. Die hohe Zahl oͤer Einwohner und die kleine Ge⸗ markung weiſen ohne weiteres auf einen ausge⸗ prägten Arbeiterſtand hin, der ſich unter dem Einfluß der benachbarten Großinduſtrie von Mann⸗ heim ſtark entfaltete und die Einwohnerzahl raſch in Im Prinzip ſind die oben genannten Zahlen immer noch richtig, doch fehlt heute der von der Großinduſtrie ausgehende belebende Faktor voll⸗ ſtändig und ſind die Gemeinden ſelbſt darsuf ange⸗ wieſen, ihren arbeitsloſen und notleidenden Ein⸗ wohnern nach Möglichkeit für Arbeit und Brot zu ſopgen. Was ſoviel heißt, daß die Gemeindeverwal⸗ tung zwar einen ſchweren Kampf gegen die Arbeits⸗ loſigkeit führen muß, im Vertrauen auf die nationgle Regierung aber alle Kräfte zu ihrer Ueberwindung einſetzt. dee Haupiſchriftleiter: H. A. Meißner 1 Verantwortlich füür Molitit H A. Meißner Hande steil: Kurt Ehmer Feuilleton: C. O. Eiſonbart Lokaler Teit: R. Schönfelder ⸗ Sport: W. Müllei- Sudweſtdeutſche Umſchau, Gericht und den übrigen Teil: C. W. Fennel Anzeigen und geſchüftliche Mitteilungen: J. Faude, ſämtlich in Mannheim Herausgeber, Trucker und Verleger: Druckerei Dr. Haas, Neue Mannheimer Peitung. Mannheim R 1, 46 Fur unverlangte Beiträge leine Gewähr ⸗Rückſendung nur bel Rücporte S8 N A G 3 ER I 1 NS G HoO'N E 8 E R 6 „]iůꝓæg — Leite Nummer 384 Neue Mannheimer Zeitung Sonntags⸗Ausgabe Samstag, 18. Dez./ Sonntag, 17. Dez. 1939 — RR—— 8 e 7585 Cileratur- Beilage der Neuen Mannheimer FJeitung eee e—— e e TWCTCCC0CCGCTTTTTTTTTT BUCHER AUS DER ZEIT EUR DIE ZEIT Der Umbruch, der ſich im deutſchen Volke vollzog, über das nicht nur der Sturmwind der nationalen Revolution im politiſchen Sinne hinwegbrauſte, ſon⸗ dern dem Volke auch eine Zeitenwende geiſtig⸗kultu⸗ reller Natur, damit die ſoziologiſche Neugliederung, gebracht hat, ſtellte den deutſchen Menſchen in ſeiner Geſamtheit vor Fragen, die er wohl gefühlsmäßig im allgemeinen zutreffend beurteilte, die ihn aber im ganzen noch vor eine ganze Fragekette ſtellte, mit der ſich die Geſamtheit erſt noch auseinanderſetzen muß. Im Ringen um den geiſtigen Gehalt des neuen Staates, im Ringen um den völ⸗ kiſch gebundenen neuen Menſchen fehlt oft noch jenes Maß von Wiſſen, um die Voraus⸗ ſetzungen der nationalen Revolution und die Grundlagen recht zu erkennen, auf denen ſich die Neuordnung des deutſchen Lebens unter dem alles zu⸗ ſammenfaſſenden Generalnenner Volksgemein⸗ ſchaft vollziehen ſoll und zu vollziehen hat. Stoff für dieſe notwendige Wiſſensſchöpfung, Vauſteine für die eigene Urteilsbildung gelb es ſeit mehreren Jah⸗ ren ſchon genügend, doch iſt inzwiſchen noch manches beachtenswerte Buch hinzugekommen. Zu dieſen Neuerſcheinungen gehören unſtreitig in erſter Linie Paul de Lagardes Schriften über Deutschland, die in einer handlichen Taſchenausgabe bei Alfred Kroener, Verlag, Leipzig(von Auguſt Meſ⸗ ſer bearbeitet), wie in einer muſtergültigen Volks⸗ ausgabe von Friedrichs Daab in Eugen Diedrichs⸗Verlag, Jena, neu herausgegeben wunden. Lagarde iſt das lebendige Mittelglied zwi⸗ ſchen den großen Ideen der Vergangenheit und den großen Realitäten unſerer Gegenwart. Seine Schrif⸗ ten, ſein Bekenntnis zu Deutſchland ſind ein Ver⸗ mächtnis von lebendigſter Gegenwarts⸗ bildung für das neue Deutſchland. Erſt heute liegt ihr großer national⸗ und ſozialpädagogi⸗ ſcher Sinn klar zutage. Erſt heute haben wir das Ohr für den Nadikalismus der Idee und den Realis⸗ mus der Tat dieſes mächtigen Mahners, der ja auch von ſtärkſtem Einfluß auf die Ideenwelt Moeller van den Brucks, dem geiſtigen Vorkämpfer des Natlonalſozialismuſſes, war. Lagardes deutſcheSchrif⸗ ten an die Nation ſollte jeder junge Mann, jeder Stu⸗ dent und jeder Mann des talkräftigen Lebens als völkiſches Evangelium in ſeinem Beſitz haben. Bücher der Zeitwende von Werner Beumelburg Wer ſich näher über das deutſche Schickſal der neueren Zeit, namentlich aber über das Werden des zweites Reiches, unterrichten will, wer Klarheit ſucht darüber, wo die Unzulänglichkeiten des Heutſchen Staatsgefüges und der deutſchen Geſellſchaftsord⸗ nung im letzten ihre Urſache haben und wer darüber hinaus das vorletzte und letzte Kapitel der deutſchen Geſchichte im unmittelbarſten Ausdruck erleben will, der greife zu den Büchern der Zeitwende des Gerhard⸗Stalling⸗Verlages, Oldenburg, wo Werner Beumelßurg, der heute zu den volksnähſten geutſchen Dichtern und Schriftſtellern gehört, in ſeinem grandios angelegten Bande„Bis⸗ marck gründet das Reich“ ſich als ein Hiſtori⸗ ker von beſonderen Gnaden und als packender Schilderer erweiſt. Mit zdichteriſcher Schau und hi⸗ ſtoriſcher Präziſton beherrſcht Beumelburg das Thema, klärt er die politiſche Lage. Er umreißt das Ringen und Kämpfen um die deutſche Einheit auf dem Untergrurde der politiſchen Staatsaktionen und dem Geflecht diplomatiſcher Drahtzieherei, ſo, wie es ſelten einem Dichter angeſichts ſolcher Stoff⸗ maſſen gelang. Sein„Sperrſeuer um Deutſchland“ iſt ein Epos des Krieges. Keine Hiſtorie, ſondern eine Geſtaltung, ein Werk von homeriſchem Aus⸗ maß und homeriſchem Gewicht, eine Aufgabe, die faſt unmöglich erſcheint, die aber dem Dichter vollauf gelungen iſt. Von dem großen Geſamtgeſchehen des Weltkrieges hebt ſich dann der Roman des deutſchen Frontſoldaten, die„Gruppe Boſemüller“ als ein erſchütternder Tatſachenbericht, als das Kriegs⸗ erleben des Einzelmenſchen ab. Die grauſigen Stät⸗ ten um Verdun erwachen zu atembeklemmendem Leben und ſchlagen den alten Frontkämpfer ſo voll⸗ kommen in Bann, daß er beim Leſen ſich wieder zutrückverſetzt glaukt in dieſe grauenvolle, aber doch größte Zeit Deutſchlands. Es iſt das reifſte Werk Boumelburgs und vielleicht das vollkommenſte Kriegsbuch überhaupt, das wir kennen. Aber auch ſeine boden völlig neubſarbeiteten Worke Douan⸗ mont“ und„Flandern“ geben ähnlich wie die Gruyne Boſemüller ein plaſtiſches Bild von dem gigantiſchen Ringen an den Brennpunkten der Weſt⸗ frunt. Schließlich verwag es Beumelburg in dem ſechſten Bond„Deutſchland in Ketten“ die Geſchchte des vergangenen Jahrzehnts in all ihren Entwick⸗ Iungsſtafen lebendig zu geſtalten. Hier iſt die große Darſtellung der Nochkriegszeit, hier ßat es Beumel⸗ burg mit meiſterlicher Hand verſtanden. die Ereig⸗ niſſe zu formen und ein lebendiges Bild von dem DLeidensmeg Deutſchlands in geßen und die Hinter⸗ gründe der unheilvollen Machtnolftik der Stoger⸗ länder eßenſo wie des innernolftiſchen deutſchen Trauerſwieles des leßten Jabrzehnts zu geßen.— Dieſe ſochs Bände ſind wirkliche Bächer der Zeſten⸗ dis getragen von der neuen heraſſchen Weftonſckanung iedem Doutſchen in feſſelnder Weiſe und koltoner ſwozehküſſen beit als Wegweiſer in die deutſche Zukunft dienen werden. mende, Ein reizvolles Gegenſtück zu dem Beumelburgſchen Reichsgründungsbuch findet der Leſer in der Ge⸗ ſchichte der Reichsgründung von Reinhard Hüb⸗ ner in ſeinem Werk „Albrecht von Roon“, Das in der Hanſeatiſchen Verlagsanſtalt, Hamburg, erſchienene Buch zeichnet die Strömungen unb Gegen⸗ ſätze wie Beumelburg auf, nur daß hier im Mittel⸗ punkt der preußiſche Krlegsminiſter Albrecht von Noon ſteht. Der Verfaſſer hat es meiſterhaft verſtan⸗ den, die Geſtalt dieſes großen Preußen, ſeinen Kampf um die Reorganiſation des preußiſchen Heeres, die nicht nur eine militärſche, ſondern auch eine politiſche Großtat war, in die umwälzenden Ge⸗ ſchehniſſe ſener Zeit hineinzuſtellen. Wohl klaffen da und dort Widerſprüche mit der Beumelburgſchen Dar⸗ ſtellung, immer aber gibt Hübner wie dieſer einen ſehr lebendigen Einblick in die Kräfte, die für die Einigung des Reiches weſentlicher waren, als die liberalen Mächte der 48er Jahre, denen man bislang dieſe Tat zuſchrieb. Der Gelſt von Potsdam, der ſo lange verbannt war, lebt wieder auf und wir erkennen ihn, recht gewürdigt, jetzt erſt wieder als die geiſtige Kraft, die die Ein⸗ heit der Deutſchen ſchuf. Eine Kraft, deren ſich die lebende Generation erneut bemächtigte in ihrem Kampf um Gegenwart und Zukunft des Reiches. Ein anderes Werk der Hanſeatiſchen Verlags⸗ anſtalt befaßt ſich gleichfalls mit der Politik des zweiten Bismarckſchen Reiches. Dr. Hermann Haß läßt die Geſchichte der großen deutſchen Politik der Nachkriegsjahre von 1878 an in ganz beſonders umfaſſender Weiſe gleichſam als Runsblick erſtehen. In ſeiner „Herrschaft in Mitteſeuropa“ zeichnet der Verfaſſer Bismarck als den großen europätſchen Staatsmann, als ſeheriſchen Politiker. Die Schaffung eines umfaſſenden mit⸗ teleuropäiſchen Raumes durch Bis⸗ marcks Bündnispolitik ſteht in dieſem Buch im Vordergrund. Die Kämpfe, die Bismarck durch⸗ machen mußte, um namentlich das Bündnis mit Oeſterreich zuſtandezubringen, geben in ihrem dra⸗ matiſchen Verlauf und in ihrer politiſchen Bedeu⸗ tung nichts den Kämpfen um die deutſche Einheit nach. Darüber vermittelt aber das Buch gerade für unſere Tage wichtige außenpolitiſche Hinweiſe. Die hinreißende und gepflegte Sprache, über die Her⸗ mann Haß verfügt, die dramatiſche Spannung, die er dem Verlauf der politiſchen Ereigniſſe zu geben vermag, machen ſein Werk auch einer breiten, am hiſtoriſchen Geſchehen intereſſierten Oeffentlichkeit zugänglich. 2 Zibei äußerſt zeitgemäße Fragen behandeln die im gleichen Verlage erſchienenen Bände Wehrgedanken“ und, Grundzüge der Wehrpolitik“, Zwei weſentliche Bücher, die, von Fachmännern auf wehrpolitiſchem Gebiet geſchrieben, die Grundlagen für eine richtig verſtandene wehrpolitiſche Schulung abgeſehen u. gewiſſermaßen als das hier notwendige ABC aufzufaſſen ſind.„Wehrgedan⸗ ken“ iſt eine Sammlung wehrpolitiſcher Aufſätze, herausgegeben von Generalleutnant a. D. Fried⸗ rich von Cochenhauſen. In drei großen Ab⸗ ſchnitten befaßt ſich dieſes Werk mit dem Wehrwillen in unſerer Zeit, mit dem Problem des neuzeitlichen Krieges und mit der Frage der Miliz. Das grund⸗ legende Werk gibt einen Ueberblick über die Pro⸗ bleme der deutſchen Wehrpolitik, für deren Löſung es die notwendige Vorarbeit leiſtet.— In den „Grundzügen der Wehrpolitik“ ergreift ein anderer berufener Fachmann. K. L von Oert⸗ zen, das Wort, um umfaſſend zu den gleichen Pro⸗ blemen Stellung zu nehmen, das Weſen einer richtig verſtandenen wehrpolitiſchen Schulung des Nachwuch⸗ ſes in ſeinen Grundzügen darzuſtellen und an Stelle einer Vielheit des Wiſſens um Einzelheiten die grundlegenden Begriffe feſtzulegen. Das Werk wird dazu beitragen daß endlich an die Stelle des Schlag⸗ wortes die ernſte und fachliche Kenntnis dieſer lebens⸗ wichtigen Frage des deutſchen Volkes krete. Klarheit und Aufklärung über Deutſchlands Stel⸗ lung zur Abrüſtungsfrage und feine berechtigten Forderungen auf Sicherheit und Gleichberechtigung in die Völker der Erde zu tragen und Verſtändnis für die Lage Deutſchlands mitten in einem hochge⸗ rüſteten Europa zu erwecken, daß iſt mit einer der weſentlichſten Aufgaben unſerer gegenwärtigen politiſchen Arbeit. Major a. D. Hans v. Weber⸗ ſtedt, Präſident des Reichsbundes für deutſche Sicherheit, hat unter dem Titel „Deutschland fordert Gleich berechtigung“ (Armanen⸗Verlag, Leipzig) eine Sammlung von Aufſätzen und Rundfunkreden herausge⸗ geben, die die Fragen der Gleichberechtigung, Sicherheit und Abrüſtung behandeln. Die Samm⸗ lung ging im September in deutſcher, engliſcher, franzöſtſcher, ſpaniſcher Sprache in die Welt hinaus und ſie beleuchtet klar und grundlegend die Anſichten des neuen Deutſchlands über dieſe lebenswichtigen Fragen. Sie war für die Abrüſtungskonferenz be⸗ ſtimmt, hat aber nach dem Scheitern nicht minder große Bedeutung, weil die Sammlung ſoviel Wiſſens' wertes und grundſätzlich Bodeutungsvolles enthält, um ſie zum unentbehrlichen politiſchen Rüſtzeug zu machen. Die Sammlung wird ein Geſchichts⸗ dokument von dauerndem. Wert ſein, aus dem ſpäter einmal die Schwere des Kampfes des neuen Deutſchlands um ſeine einfachſten Rechte zu erkennen iſt. In überaus lebendiger Darſtellung legt Erich Otto Volkmann in ſeinem neuen Werk „Am[or der neuen Zeit“, Verlag Gerhard Stalling, Oldenburg, eine Reihe in ſich geſchloſſener Skizzen vor, die einen Verſuch dar⸗ ſtellen, den gewaltigen Umbruch der Zeit z wiſchen 1914 und 1939 zu entwickeln. Jede ein⸗ zelne dieſer Stationen auf dem deutſchen Schickſals⸗ wege zeigt einen dramatiſchen Höhepunkt des Ge⸗ ſchehens. Alle zuſammen ergeben eine Geſamtſchau von ſo plaſtiſcher Darſtellung, wie ſie eindrucksvoller nur ſchwer gedacht werden kann. Die Frage, inwie⸗ weit für den Ausgang der unabwendbare Ablauf eines großen Schickſals, menſchliche Größe oder Sch väche und blinder Zufall beſtimmend waren, bil⸗ det den pſychologiſchen Hintergrund. Die Tragik unſeres Zeitalters, die in dem heldenhaften Untergang des alten Reiches und in den furchtbaren Irrungen und Wirrungen des Zwiſchenreichs ihren erſchütternden Ausdruck findet, löſt ſich im letzten Teil des Werkes in dem grandioſen Aufſtieg der nattional⸗ ſozialiſtiſchen Bewegung und der Neugründung des Reiches zu ſiegreicher Bejahung der deutſchen Zukunft. Erich Otto Volkmann, der Verfaſſer des früher erſchiennenen bekannten Buches„Revolution über Deutſchland“, kann als einer der berufenſten Darſteller der Gegenwartsgeſchichte gelten. Als Lei⸗ ter der von der Hiſtoriſchen Reichskommiſſion ins Le⸗ ben gerufenen Forſchungsſtelle für neueſte Geſchichte, ſteht er an der Spitze der Gegenwartsſorſchung. Seine Fähigkeit zur Schilderung großer Zuſammenhänge, zur Syntheſe, tritt in ſeinem neueſten Werk faſt noch ſtärker in die Erſcheinung als in ſeinten früheren. Die ganze Schwere des 14jährigen Kampfes des Nationalſozialismus um das eine große Deutſchland, die ganze Wucht und Größe der nationalen Revo⸗ lution lebt in den von Hein Schlecht heraus⸗ gegebenen Goebbels⸗Reden mit einleitenden Zeit⸗ bildern und ſieben Bildtafeln(Gerhard⸗Stalling⸗Ver⸗ lag, Oldenburg) auf. Das mit „Revolution der Deutschen“ betitelte Werk enthält die hiſtoriſch bedeut'amſten Reden, mit denen Dr. Goebbels als Reichspropa⸗ gandaleiter der NS Da in den vergangenen Kampf⸗ fahren im Brennpunkt der politiſchen Entſcheldnun⸗ gen ſtand und die heute— aus dem Munde des Reichsminiſters für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda für die deutſche Politik von beſonderer Bedeutung ſind, weil ſie die revolutionären und in der nationalſozialiſtiſchen Weltanſchauung begrün⸗ deten Parolen der neuen Staatsführung zum Aus⸗ druck bringen. Blättern wir in Reden von Dr. Goebbels— den heute wohl jeder Deutſche, ſei es in einer politiſchen Maſſenverſammlung oder am Lautſprecher des Rundfunks, ſicher einmal gehört hat—, ſo entſtehen vor uns noch einmal alle Ab⸗ ſchnitte des gigantiſchen Freiheits⸗ kampfes, den der Nationalſozialismus im Ringen um das neue Deutſchland zu beſtehen hatte. In den einleitenden und verbindenden politiſchen Zeitoildern hat es der Herausgeber des Buches, Hein Schlecht, verſtanden, die große Führerperſönlichkeit von Dr. Goebbels ſo zu ſchildern, wie ſie vierzehn ſchwere Jahre hindurch auf den Barrikaden der deut⸗ ſchen Revolution ſtand und wie ſie von der alten Garde des Nationalſozialismus miterlebt wurde. Hier wird geſchildert, wie Dr. Goebbels mit eiſer⸗ nen Nerven alle Berleumdungen ſeiner Gegner, dem furchtbaren Terror der damaligen Machthaber, den Anfeindungen der Reaktion ſtandhlelt, wie man ihn von Gericht zu Gericht ſchleppte, wie man den erfolgreichen Vorkämpfer Adolf Hitlers Schweigen bringen wollte— und wie er dennoch ſei⸗ ner Gefolgſchaft die ſiegreichen Parolen der Be⸗ wegung vorantrug und niemals von der geraden Zielſetzung nationalſozialiſtiſcher Politik wich. Goebbels Reden gehören der geſamten Natlon. ſie ſind ein Vermächtnis der deutſchen Re⸗ volution, aus dem der Mut und die Kraft eines kommenden deutſchen Geſchlechtes ſpricht. Wer darum das vorgenannte größere Werk nicht glaubt er⸗ ſchwingen zu können, der kann dieſe zündenden Riden aus Kampf und Sieg in der Reihe„Schriften an die Nation“ des gleichen Verlages unter dem Titel„Goebbels ſpricht“ zu einem jedermann erſchwinglichen Preiſe(.60„) erwerben. 0 Wenn mit Recht behauptet wird, daß die deutſche Nevolution im Erziehungsweſen ge⸗ wonnen werden muß, ſo iſt eine Darſtellung der gegenwartsnahen Fragen auf dieſem Gebiete beſonders zu begrüßen. Gerhordt Gieß iſt an dieſo Aufgabe in ſeinem in dar Hanſeatiſchen Ver⸗ lagsanſtalt herausgekommenen Buch zum „Staat und Erziehung“ mit einer umfaſſenden und eindringenden Kenntnis der geſchichtlichen Bedingungen herangetreten, er bleibt ſich immer der Vorausſetzungen und Auswir⸗ kungen im Einzelmenſchen bewußt und bringt für ſeine Arbeit eine weltauſchaulich geſicherte Grund⸗ lage. So entſteht eine ganz gründliche Be⸗ handlung der ſtaatspolitiſchen Erzie⸗ hung vom Geſichtspunkt des totalen Staate s aus. Der totale Staat wird hier nicht äußerlich gefaßt, ſondern als die über alle Svannun⸗ gen hinwegreichende Einheit in der Staatsgeſinnung, die als Triebkraft in der Jugendbildung zu dem Staat als Kampf⸗ und Schickſalsgemeinſchaft hin⸗ führt. Es iſt der Sinn der Bildung. Menſchen zu formen,„die im Staat und für den Staat leben, weil der Staat in ihnen lebt“. So wird der Wille eines Volkes zu ſeiner geiſtigen Selbſterhaltung am beſten im einzelnen verkörpert. Alle Bildungseinrichtungen des Staates erhalten damiz ihre Bewertung, der Begriff der Autorität ſeinen Sinn. a Eine Erziehungsfrage im weiteſten Sinne, aber in der Gegenwart von vordringlicherer Bedeutung iſt die der Erziehung des Volkes zum ſtaats bewußten und ſozial gerechten Denken durch die deutſche Preſſe. In dfe⸗ ſen Wochen erfährt die deutſche Preſſe in ihrer Ge⸗ ſamtheit eine Neugliederung. Sie war der erſte Be⸗ rufsſtand. der den ſtändiſchen Gedanken zu verwirk⸗ lichen hatte. Bei diefer Neugliederung und Umfor⸗ mung geht es darum, eine Preſſe aufzubauen die zu einem wirkungsvollen Inſtrument der Regierung wird und zugleich die hohe Auf⸗ gabe einer fachlichen Kritik zu erfüllen hat. Dr. Lüddecke hat es unternommen, Stellung und Aufgabe der Preſſe vom Geſichtspunkt des to⸗ talen Staates aus in dem ebenfalls in der Hanſeatiſchen Verlagsanſtalt, Hambura, erſchienenen Werk „Die e als Mittel der Staatsführung“ eingehend zu behandeln. Der Verfaſſer zeigt die frühere Gliederung der deutſchen Preſſe auf und unterſucht die Möglichkeiten einer Umformung der Preſſe überhaupt am italieniſchen u. ruſſiſchen Beispiel. Er betont die Notwendigkeit der Lenkung von einem zentralen Staatspunkt aus, weil es nicht mehr gilt, das Parteimitglied oder ben Intereſſenten zu informieren, ſyndern an der Er⸗ ziehung des Staatsbürgers mitzuarbeiten Angeſichts der grundlegenden Umgeſtaltung, die die deutſche Preſſe in ihrer Geſamtheit zur Zeit Furch⸗ macht, wird dieſes Buch, mit deſſen Einzelheiten man nicht immer unebdingt einig zu gehen braucht— wir ſelbſt ſtimmen an manchen Punkten mit der Argu⸗ mentierung und Jormulierung des Verfaſſers nicht reſtlos überein— im ganzen zweifellos für viele eine willkommene Gelegenheit zur eingehenden Un⸗ terrichtung über dieſes ebenſo wichtige wie ſchwierige Gebiet bieten. ö Neue jqugendschriften 25 Jahre ſind es, daß die Deutſche Jugensbücherel, die ihre Entſtehung dem Kampf gegen Schund und Schmutz ver bankt, vom Hermann Hillger⸗Verlag in Berlin W. 9 ge⸗ gründet wurde. Die Anfänge fallen in eine Zeit, ws Schund⸗ und Smutzliteratur ihre Blüten trieben und be⸗ ſonders bei der Jugend ein geſundes Geiſtesleben ſowle deutſche Jdeale überhaupt zu erſticken örohten. Da erheben ſich Stimmen aus Kreiſen der Volksbiloner inter Führung der Lehrer, daß Bücher geſchaffen werden müßten, wohlſeil wie der Schund, dem Inhalt aber und der Ausſtattung nach edel und vollkommen. Nur das durf⸗ ten ſie bieten, was aus den Tleſen deutſcher Seelen ſtammt, was aus altem deutſchen Kulturgut quillt, was die Jugend mit dem Größten des deutſchen Volkes verbindet: feine Heldentaten, ſeine großen menſchlichen Etgenſchaften, ſeine Weisheit und ſein nieverſagender Lebenswille. Das war ein kühnes Wagnis und forderte ſchwere Opfer an Zeit, Mühe und Geld. So entſtand die Deutſche Jugend⸗ bücherei. So ſind denn 500 Hefte entſtanden, die gerade weges der ſtrengſten Forderungen, die die Herausgebe“ ſtellten, ſetzt jedes Gebiet des deutſchen Seins enühlen laßen, Sie reichen vom Schoß der Familie bis zum Staat als Träges des Voelkslebens, vom ſchlichten Kindermärchen bis zur neueſten deutſchen Dichtung, von der Tierſchau bis zur Raſſenforſchung, von Deuſchlards Gauen bis in die ſernſten Weltcebenden, von den Kimbern und Teutonen bis zu Adolf Hitler. Jedes Heft der Deutſchen Jugend bücherct iſt in ſich abgeſchloſſen mit fſarbenvrächtleem, von bekannten Künſtlern gezeichneten Bild⸗Umſchlag und koſtet nur 20 Pfg. f 5 Die Lieberftbel. 3. Verlagsanſtalt Gmb, Breslau. Mit dleſem dritten Teil der von Herlbert und Johannes Grüger geſchaffenen, einzigartigen Lie⸗ derſibel liegt nunmehr ein Werk geſchloſſen vor, das in ſeinen beiden erſten Folgen nicht nur in den Reichsgrenzen begetſterte Aufnahme fand, ſondern ein großer Welk; erſolg wurde Der dritte und letzte Band rundet das Ganze, er iſt neu in ſeinen Motiven, überroſchend u überzeugend zugleich in ſeinen Einfällen, an denen nicht nur die Kleinen, ſondern auch ſeder Erwachſene eine helle Freude haben muß. Hier wird, wie in den erſten Bänden, das Singen und Singenlernen zum Spiel geführt.. und Text verſchmelzen zu bunt'erbiger bildlicher Einhei und alles wird eindeutig begrifflich klar. 7 8 Alles, was ein deutſches Kinderherz begeiſtert, finde hier in Wort und Bild feinen unverleßlichen Aus⸗ druck. Die Arbelt der verſchledenen Berufsſtände, der 555 liche Kreislauf des Jahres, die Bräuche und Spiele de deutſchen Volfstums werden vor dieſen 18 farbigen, ganz feltiaen Bildtoeln zum alücklichen Erlebnis. Man be; greift, daß dieſe Art des Geſongsunterrichtes für die Klein⸗ ſten nicht nur ſchnell An lang bei Kindern und Eltern fand, ſondern auch zugleich die Aner'ennung größter deut ſcher Kamvoniſten und führender Pänag⸗gen erzielte. 1 Liederkibel, die in Idee und Aus ührung ein beredte Zeuents weſenhaft deutſchen Kulturgutes iſt, ſollte unket keinem Lichterbaum feßlen, in denen ſtrahlenden Schein ein deutſches Kind ſtannend ſchaut. Ke. Folge. Oſtdeutſche 8 1 — faſſer dieſe ein. ner thres Neich gewã Art zugef Weſe kunſt Sorg um hochn deutſe noch ſeine! ſaſſer, ſche L hat. unſer Wind Gewa ſchöne Leſer ſcher dieſen loſes mater leben! und unſere ſehen hänge dieſer und d wa rei deutſc darf Atlas der d gange 8 — — Samstag, 16. Dez. — Volkstum und Landschaft Deutſche Volkskunſt: Baden. Von Hermann Eris Buſſe. Mit 198 Bildern.(Delphin⸗ Verlag, München. Mk..80.) In der ſchönen, nunmehr vierzehn Bände um⸗ faſſenden Bücherreihe„Deutſche Volkskunſt“ nimmt dieſe Darſtellung über Baden ihren beſonderen Platz ein. Hermann Eris Buſſe, der ausgezeichnete Ken⸗ ner des badiſchen Landes, ſeiner Bewohner und ihres Brauchtums, hat aus dem überwältigenden Reichtum badiſchen Volkskunſtgutes das Beſte aus⸗ gewählt und ſeiner ganz ungewöhnlich eindringlichen Art der Darſtellung etwa zweihundert Bilder hin⸗ zugefügt, die in ihrer Geſamtheit dem Leſer das Weſentliche und Eigenartige der badiſchen Volks, kunſt vermitteln. Das buchtechniſch mit Sorgfalt hergeſtellte Werk wird allen ihrem Volks⸗ um verbundenen Badenern als Chriſtfeſtgeſchent hochwillkommen ſein. 8 * Urwaldwildnis in deutſchen Landen. Bilder vom Kampf des deutſchen Menſchen mit der Urland⸗ ſchaſt. Von Profeſſor Dr. Walther Schveni⸗ chen, Direktor der Staatlichen Stelle für Natur⸗ denkmalpflege in Preußen. Mit 96 Kupfertief⸗ oͤrucktafeln und zahlreichen Abbildungen.(Verlag . J. Neumann, Neudamm. 4,80 Mk.) In langjährigen Studien hat der Führer der deutſchen Naturſchutzbewegung die in Deutſchland noch vorhandenen Urwaldgebiete erforſcht. Hier in ſeinem meiſterhaft geſtalteten Buche zeigt der Ver⸗ faſſer, was von den Urwäldern, die ehedem das deut⸗ ſche Land bedeckten, ſich bis in unſere Tage erhalten hat. Der unabläſſige Kampf, den die grüne Wildnis unſerer Heimat ſeit Urzeiten auszufechten hat mit Wind und Wetter und mit der furchtbarſten aller Gewalten, der Hand des Menſchen, wird in dieſem ſchönen und ſehr anſchaulich bebilderten Buch dem Leſer aufgezeigt. 5 Sonntag, 17. Dez. 1933 2 Atlas zur deutſchen Geſchichte der Jahre 19141933. Herausgegeben von Dr. Johann von Leers und Dr. Konrad Frenzel. Mit 114 ſechs⸗ und ſiebenfarbigen Karten, 4 Skizzen und 16 Ta⸗ bellen. Preis.80 Mk. Bielefeld und Leipzig. Verlag von Velhagen& Klaſing. 5 Die bewegteſten und entſcheidendſten Jahre deut⸗ ſcher Geſchichte— die letzten zwanzig Jahre— ſind in dieſem Atlas zuſammengefaßt. Kein trockenes, blut⸗ loſes Werk mit langweiligen Statiſtiken und Zahlen⸗ material iſt hier entſtanden, ſondern in vielfarbigen lebendigen Darſtellungen und Vergleichen wird klar und jedem leicht verſtändlich ein eindringliches Bild unſerer jüngſten Vergangenheit entrollt. Wir über⸗ ſehen auf einmal Entwicklungen und Zuſammen⸗ hänge, Bewegungen und Auswirkungen, die erſt in dieſer gedrängten Form klar und verſtändlich werden und die dem Gedächtnis meiſt ſchon entſchwunden waren. Das Wiſſen um die deutſche Größe, die deutſche Not und das deutſche Schickſal dieſer Jahre darf niemals verlorengehen. Daher gehört der Atlas in die Hand jedes deutſchen Mannes und fe⸗ der deutſchen Frau, denen es ernſt iſt um die Ver⸗ gangenheit und Zukunft unſeres Volkes. . Spemanns Abreiß⸗Kalender 1934. mann, Stuttgart. Der Spemanr⸗Verlag legt einige ſeiner künſtleriſchen Abteißolender für das Jahr 1934 vor. Auf Kunſtorück⸗ papier gedruckt, zeigen die Kalender ein ſehr geſchmack⸗ volles Aeußere, und für oͤte verſchiedenen Geiſtesgebiete Ateratur, Kunſt und Muſik iſt je ein mit wertvollen Bild⸗ keproduktionen geſchmückter Tagesweiſer durch das kom⸗ mende Jahr erſchienen. Ein Naturkalender, ein Alpeu⸗ kolender, ein Walhalla⸗Kalender, mit Bildern und knappen bivoraphiſchen Skizzen großer deutſcher Geiſtesführer und schließlich ein Zeppelin⸗Kalender, der, über das ganze Jahr verteilt, ein lebendiges Bild vom Schaſſen des großen dentſchen Erfinders vermittelt, ſind mit der gleichen Sorg⸗ jolt hergeſtellt und dürften viele Freunde finden. Jedem Kalender ſind als Neuheit zwölf Bilopoſtkarten beigeſſigt. rt. Verlag von W. Spe⸗ 8 5 Sporkesse .undelsche: großer 11 Ferfepſſſche SParesse ————— Neue Mannheimer Zeitung Sonntags⸗Ausgabe Neue Erzähler- Literatur Winckler— Reger— Schnellbach— juliana v. Stockllausen „König in Weſtſalen“. (Deutſche Verlags⸗Anſtalt, Stuttgart.) Wenn man Joſeph Wincklers neuen Roman „einer Staatsgroteske in Deutſchland“ geleſen hat, bekennt man, wie bei allen ſchöpferiſchen Büchern, dies Buch konnte nur dieſer Dichter ſchaffen. Winck⸗ ler wuchs der Wille, Jéröômes Königsſpiel in Kaſſel zwiſchen dem Auguſt 1807 und dem Oktober 1813 zu ſchildern, innerlich zu: dieſer weſtfäliſche, dieſer durch und durch germaniſche Dichter mußte ſich aus dem Erleben des deutſchen Schickſals während der letzten zwei Jahrzehnte und der augenblicklichen franzöſi⸗ ſchen Anmaßung einer europäiſchen Vorherrſchaft einmal endgültig mit dem romaniſchen Weſen aus⸗ einanderſetzen. Er ſuchte das Romaniſche in ſeiner letzten Konzentration und fand es in Napoleon und den Napoleoniden. Wo aber ſtieß es im täglichen Leben ſeiner weſtfäliſchen Heimat, ſeines Volkstums aufeinander mit dem germaniſchen? In dem weſt⸗ fäliſchen Königreiche! f Winckler ſtellt in einer Fülle innerlich zuſammen⸗ hängender Szenen, Anekdoten, Geſchehniſſe, Perſo⸗ nencharakteriſtiken des 1784 geborenen Jérômes leichtſinnig⸗verſchwenderiſches, liebenswürdig⸗genuß⸗ gieriges, oberflächlich⸗ſinnentolles Leben vom Balti⸗ moreaufenthalt t. J. 1802 bis zum Kaſſeler Kehraus im Herbſt 1813 mit einer unerhörten Farbigkeit und Lebendigkeit dar. Dieſen Einbruch romaniſcher Lü⸗ geneitelkeit und ruhmſüchtiger Ueberheblichkeit im Raum weſtfäliſch⸗germaniſchen Volkstums läßt er ſich austoben. Er läßt uns ſowohl jene tragiſche Zeit Deutſchlands neu erleben wie auch mit Erſchütterung erkennen, wie geſetzmäßig nach unſerm und dem romaniſchen Weſen das Schickſal ſich erfüllt. Da⸗ durch wird Wincklers Buch zu einer für unſere Ge⸗ genwart und Zukunft ſinnvollen, bedeutſamen Dich⸗ tung: immer wird Deutſchland darniederliegen, wenn es ſo ſehr ſeines Weſens vergißt und fremdes Weſen anſtaunt. Der Roman der weſtfäliſchen Staatsgroteske führt uns ganz auf uns hin und muß deshalb zu einem Volksbuch werden. H. M. E. 4 Schifſer im Strom. Von Erik Reger. Rowohlt⸗ Verlag G. m. b.., Berlin W. 50. Kartoniert .50 Mk., Leinen.50 Mk. Ein Volksbuch, ein wahrhaft deutſches Volks⸗ buch hat uns Erik Reger mit dieſem Werk geſchenkt. Dank ſei ihm beſonders dafür, daß er mit ſeinem von tiefem Wiſſen und eindringlicher Liebe erfüllten Buche dem deutſchen Leſer Leben, Leid, Freude und Liebe eines der älteſten und ſchönſten deutſchen Be⸗ rufe, wie es der des Schiffers auf dem Rhein iſt, ſchildert und eindringlich nahebringt. Der Kleiſtpreisträger Reger hat ſich hier wieder als meiſterhafter Erzähler bewieſen, dem ſeine Kenntniſſe um eine Berufsgruppe nichts Totes bleiben, den die ſchickſalhaften Bindungen aus Volkstum und Landſchaft ſo unmittelbar anſprechen, daß Reger Menſchen, Zeit und Zuſtände immer auf dem Unterrgunde des deutſchen Geſchickes ſieht und ſo wie in ſeinen früheren Werken„Union der feſten Hand“ und„Das wachſame Hähnchen“ zur vollgül⸗ tigen und ſymbolhaften Geſtaltung führt. Und weil Reger über einen geſchliffenen und feſſelnden Er⸗ zählerton verfügt, darum konnte er über die tauſend⸗ fültigen, ſcharf geſehenen Einzelbeobachtungen, die er am und auf dem Rhein ſammelte, unter die Ober⸗ fläche in die Tiefe dieſer Menſchen und ihres lands⸗ mannſchaftlichen Bluterbes durchſtoßen. Aus jeder Seite des Buches ſpricht des Verfaſ⸗ ſers Liebe zur rheiniſchen Landſchaft, zu ihren Men⸗ Von Joſeph Winckler. ſchen und nicht zuletzt ein erſtaunliches Wiſſen, ver⸗ bunden mit tiefer Hochachtung vor dem arbeitsharten und verantwortungsvollen Leben des deutſchen Rheinſchiffers. Erik Reger ſieht in dem Menſchen der mittelrheiniſchen Landſchaft den Repräſentanten heiteren und ſelbſtſicheren Menſchentums. Mit nach⸗ denklichem Behagen ſieht er dem Schiffer Bernard Hennemann zu, wie er, der lange arbeitslos war, in einem gemieteten Rheinkahn ſtromaufwärts fährt, begleitet von dem dumpfen, treuen Oſtpreußen Pankalla und einem holſteiniſchen Mädchen, das ihn befremdet und verlockt. Bernards Beſuch bei ſeiner Familie in Weißenthurm, die Prieſterweihe ſeines Bruders, Zwiſt und Verſöhnung mit ſeinen lebens⸗ luſtigen Schweſtern gibt ſeinem Dichter Gelegenheit, in lebensvollen Geſtalten eine deutſche Landſchaft in all ihren Beſonderheiten, Reizen und kleinen Wun⸗ derlichkeiten zu zeigen. Rheinländer und Oſtpreuße erſcheinen jeder in ſeiner Eigenart und als voll⸗ gültige Beiſpiele deutſchen Weſens in ſeiner vielfäl⸗ tigen Einehit. Aus der ſchlichten Geſchichte eines einfachen Man⸗ nes wird die Fülle von Beziehungen und Problemen ſichtbar, die ſich aus der Gebundenheit des Menſchen an ſeine Heimat ergeben. Es iſt dem Dichter ge⸗ lungen, ein Volksbuch zu ſchreiben, das den an⸗ ſpruchsvollen Leſer ebenſo entzücken wird wie den einfachen. ka. 0 Verlag 1933. Bekenntnis. Von Peter Schnellbach. Johs Hörning G. m. b.., Heidelberg, Preis geb..50 Mk. Vor etwa einem Jahre iſt dieſer badiſche Dichter aus dem Leben geſchieden. Wie die Summe ſeines Erdenlebens mutet das kleine Gedichtbändchen an, in dem Verbundenheit mit der Erde, ihrer Freude und ihrem Leide, ebenſo ſtark zum Ausdruck kommt wie die unlösbare ſeeliſche Bindung an ein über⸗ menſchliches göttliches Weſen. Der Dichter hat ſich in beide Welten mit ſtiller, ſuchender Innerlichkett verſenkt, und hat es verſtanden, ſein Erleben in eine ſchlichte und doch überzeugende Form zu bannen. Schnellbach verdient es, als badiſcher Heimatdichter genannt zu werden. * Eine Stunde vor Tag. Von Jülianga v. Stock⸗ hauſen. L. Staackmann⸗Verlag⸗Leipzig. Hier rollt ein Stück deutſchen Lebens und deut⸗ ſcher Schickſalsverbundenheit ab, das ſich nur auf der öſterreichiſchen Seite abſpielt, das aber von dem gleichen Probleme erfüllt iſt, wie unſer eigenes. Die Verfaſſerin ſchildert in manchmal zu großer Breite, immer aber ſehr anſprechend den Kampf und die materielle wie ſeeliſche Not des öſterreichiſchen Men⸗ ſchen unter der Geiſel der Nachkriegsverträge und der Nachkriegspolitik. Am Kchſckſal ihres Helden entwickelt ſie ein Stück menſchlichen Ringens um die letzte Klarheit, die über die Verflachung und Reſig⸗ nation eines abgedankten Adelsgeſchlechtes in einem ihrer Angehörigen hinausſtößt in die freie Luft bölkiſcher Verbundenheit. Der Wille zur vorurteils⸗ loſen Eingliederung in das Neue einer unerbittlich konſequenten Volksgemeinſchaft, zur Bejahung der jugendlichen Kräfte und alles ohne Standesunterſchied umfaſſenden nationalſozialiſtiſchen Idee wird von der Verfaſſerin am Widerſpiel kaſtenmäßiger und menſchlicher Reſſentiments ſehr überzeugend geſtaltet. Sie hat einen ſicheren politiſchen Inſtinkt, der, ver⸗ bunden mit einer guten Erzählergabe, im Ringen und Kämpfen einer kleinen Geſellſchaftsſchicht Oeſter⸗ reichs das allgemeingültige deutſche Schickſal zwar romanhaft, dafür aber nicht minder überzeugend geſtaltet. ke. „Küppersbusch“ Kohlenherde Gd Sher de Daäuet- brändöfen 5 9. Seite Nummer 584 Musik Geſchichte des Orgelſpiels und der Orgelkompoſition. V Proſ. Dr. Gotthold Frotſcher. In etwa Lieferungen, 1. Lieferung Pr..85 Mk. Max 5 Verlag, Berlin⸗Schöneberg Von dem großen, etwa 1200 Seiten umfaſſenden des Danzigers Muſitwiſſenſchaftlers über die G des Orgelſpiels und der Orgel, ompoſition iſt die e ſerung erſchienen. Sie gibt zunächſt einen kurzen u blick über die Muſilinſtrumente, die als Urohnen der anzuſprechen ſind, und beſchreibt darauf ausführlich den Quellen den Bau ihre hauptſächliche Verwendung in der weltlichen Muſik des römiſchen und byzantiniſchen Reiches fand. In zwei Sonderabſchnitten wird der Orgelbau des frühen und ſpäteren Mittelalters dargeſtellt. Nachdem die wichtig Nachrichten über den erſten Gebrauch der Orgel im liſchen Reiche mitgeteilt worden ſind, werden die ziehungen der Orgel zum Kompoſitionsſtil des Mittelalters klargelegt. Der Schluß der erſten Li beſpricht die älteſten erhaltenen Denkmäler von muſik aus dem 12. und 14. Jahrhundert und bereits dieſe erſten primitiven Orgelſtücke ihren re Stil aus der Natur des Inſtruments heraus entwickeln. Bei aller wiſſenſchaftlichen Tiefgründigkeit iſt die Dar⸗ ſtellung anſchaulich und allgemein verſtändlich. Dem mit charalteriſtiſchen Notenbeiſpielen verſehenen Heft iſt als Biloͤſchmuck eine Abbildung der Orgel des Genter Altors beigegeben. nach der ſogenannten Waſſerorgel, die — Neues in Reclams Univerſalbibliothek. Tauſend Jahre deuiſcher Kampf im Oſten. Von Dr. Hans Schoen⸗ eich. Geh. 35 Pfg., geb. 75 Pfg. Die Arbeit ſchildert in großem hiſtoriſchen Rahmen den gewaltigen 0 5 kampf im Oſten. Unwiderleglich beweiſt ſie das deutſchen Voltes auf den Boden, den es ſchon in beſeſſen und dann in jahrhundertelanger koloni Aufbauarbeit der abengdlärsiſchen Kultur erf Das rieſige Gebiet der Oſtmarl, die ſich von der Oſtſee bis zum Schwarzen Meer erſtreckt, erfährt nach feinen ein⸗ zelnen Teilen eingehende Behandlung. Die hiſtoriſche Dar⸗ ſtellung iſt außererdentlich lebendig, die großen Führer im Oſtkampf treten hell in Erſcheinung. Das Deutſchtum im Ausland. Dargeſtellt von Dr. Franz Thier⸗ felder. Geheftet 95 Pfennig, gebunden 75 Pfenarig. Dieſes Werk gibt eine Beſtandsaufnahme des geſamten Deutſchtums in der Welt. Der volksdeutſche Ge⸗ danke umſpannt heute alle Glieder des deutſchen Mutter⸗ vobkes. Dr. Thierſelder iſt als Leiter der Deutſchen Aka⸗ demie in München wie wenige dazu berufen, die Gedanken⸗ gänge herauszuſtellen, und widmet ihnen eine größere Ein⸗ leitung, der er— auf Grund des neueſten autheniſchen Ma⸗ terials— einen Ueberblick über das Grenzlanddeutſchtum in der ganzen Welt ſolgen läßt. Dieſe ſeſſelrden Einzel⸗ darſtellungen berückſichtigen die hiſtoriſche Entwicklung, die wirtſchaftliche und die kulturelle Lage unſerer Volks⸗ genoſſen. Eine Ehrengabe für Hitler Dieſen Ruhrkohleblock, in den ein Dankſchild eingelaſſen wurde, überbrachten Opfer der Arbeit aus dem Ruhrgebiet dem Führer als Ehrengabe. Passendes Ceschenk! Der ele RAtris e Nasieramhatat mit eingebauter Baulerie onne Schnut, die Ras er- meinode der Zu- 9 20 kunft RIM. 1 Nele 1 beletra 9 7. 25 Madtabienung He delbergerstt. del. 26057 Auf den Ausstellungen in den Rhein-Neckarbhallen sind meine Lüdt. bolel dengel. 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Auch der bevorſtehende„Silberne Sonntag“ weiſt neben dem Raſenſportbetrieb— der allerdings im vollen Um⸗ fang weitergeht— nur wenige andere Veranſtaltungen auf. Der Sinn der Menſchen iſt in dieſen Tagen durch das ihnachtsfeſt doch etwas abgelenkt und beſonders für 1 tbewerbe in den Hollen ergibt ſich daraus ein finanzielles Riſiko, dem man aus dem Wege geht. Immer⸗ hin iſt das Geſamtprogramm des Sonntags doch noch recht intereſſant. Im J nicht Fußball miſchen ſich bei den Meiſterſchaftsſpielen bereits mit den hen Kämpfen der erſten Serie die exſten der„zweiten angeſetzt: Baden: Phönir 5 FC. Pforzheim. Südweſt: Eintracht Frank⸗ FK. Pirmaſens, FC. Kaiſerslautern Frankfurt, Boruſſia Neunkirchen A. O. Worms— Mainz 05, SV. Wiesbaden— Offenbacher Kickers, Sportfreunde Saarbrücken— Phönix Ludwigs⸗ hafen. Württemberg: SV Fenerbach— Union Böckingen, en Begegnungen FSW. FC. Birkenfeld— VfB. Stuttgart, SSV. Ulm— Sc. Stuttgart. Bayern: Wacker München— München 1860, ASV. Nürnberg— Sp. Vg. Fürth, Schwaben Augsburg gegen Bayern München, 1. FC. Bayreuth— 1. FC. Nürn⸗ berg, Jahn Regensburg FC. München, Würzburg 04 gegen FC. 05 Schweinfurt. Mittelrhein: Eintracht Trier gegen Köln⸗Sülz 07, Rhenania Köln— Weſtmark Trier, Bonner FV.— Kölner Cl. f.., Fortuna Kottenheim gegen VfR. Köln, Mülheimer SVB.— FV Neuendorf. Noröòheſſen: Sport Kaſſel— FC. 93 Hanau, Chattlia Kaſſel gegen Spielverein Kaſſel, Kurheſſen Marburg— Pf. Friedberg, Sc. 08 Kaſſel— Heſſen Hersfeld. Auch einige Pritvatſpiele ſtehen auf dem Pro⸗ gramm des Tages: Boruſſia Fulda ſpielt gegen„Reichs⸗ hahn⸗Rot⸗Weiß“ Frankfurt und der VfR. Mannheim tritt gegen die Stuttgarter Kickers an. Handball Auch im Handball werden bie Mekſterſchaftsſpiele wei⸗ tergeführt. Die ſüdweſtdeutſchen Gauligen haben den fol⸗ genden Spielplan: Baden: Waldhof— TG. Ketſch, 2 Pfg. Mannheim, PSV. Karlsruhe gegen n, TV. Hockenheim— Töbd. Durlach. Südweſt: Gruppe Main⸗Heſſen: Tg. Rüdesheim— Tal. Offenbach, TSV. Herrusheim— TS. 1885 Fechenheim, Darmſtadt 98 Darmſtadt. Gruppe Saar⸗ Malſtatt— VfR. Kaiſerslantern, Tam. Neun⸗ Vg. Merzig. Württemberg: Gruppe Oſt: TG. Göppingen, Sportfreunde Tübingen FV, 94. Gau Bayern: Gruppe Nordbayern: Pol. Nürnberg— TB 60 Fürth, Sp. Bg. Fürth— TV. Leonh.⸗Sondersbühl, Tb. Mügeldorf FC. Bamberg. Mittelrhein: Weſtmark Trler— Eintracht Bad Kreuznach, TV. Algenrodt— Poſt SV. Trier. Gan Nordheſſen: Tura Kaſſel— SC. 03 Kaſſel. Rugby Bei ber anhaltenden Kälte wird es auch diesmal in den ſüddeutſchen Bezirken kaum zu einem Rugby ⸗Spielbetrieb kommen. Rugby verträgt nun einmal den ſteinhart gefro⸗ renen Boden nicht. Ein intereſſantes Spiel war in Hamburg vorgeſehen; hier ſollte die engliſche Mannſchaft von Clifton, RC. Briſtol, gegen den HSV. ſpielen. Aber auch die Durchführung dieſes Spieles iſt noch fraglich. Hocken Das Hockey⸗Programm muß ſich durch die Kälte gleich⸗ falls ſtarke Streichungen gefallen laſſen. Aus den wenigen Begegnungen, die für den kommenden Sonntag angeſetzt ſind, ragt in Südweſtdeutſchland das Spiel zwiſchen dem SC. 80 Frankfurt und der tüchtigen Elf von Weißblau Aaſchaffenburg hervor. Winterſport Vorläufig wird das Winterſportprogramm faſt nur vom Eishockey beherrſcht. In den übrigen Sparten des Win⸗ terſports ſetzt der Hauptbetrieb erſt nach Weihnachten ein. Immerhin gibt es aber doch dank der günſtigen Verhält⸗ niſſe auch an dieſem Sonntag ſchon einige Schiwettbewerbe, ſo auch in Grindelwald und Mürren. Stattlicher iſt das Eishockeyprogramm. In zahlreichen Städten, ſo auch in München, Bexlin, Frankfurt, Nürn⸗ berg, Gießen, Titiſee uſw finden Spiele ſtatt. Die Haupt⸗ ereigniſſe ſpielen ſich, in München ab. Im Rahmen der Einweihung der neuen Münchener EIs⸗ kunſtbahn wird auch die Deutſche Meiſterſchaft 1932/33 zwiſchen SC. Rieſſerſee und Berliner Schlittſchuhelub wiederholt. Der SV. Rieſſerſee tritt dann anderntags zuhauſe gegen Univerſität Cambridge an. Auskän⸗ 1 SV 8 S. dte diſchen Beſuch hat auch der WSV. Tittiſee; er ſpielt gegen den Eishockey⸗Club Baſel.— In Bayern finden die ſol⸗ genden Meiſterſchaftsſpiele ſtatt: SC. Garmiſch— WSV. Bab Tölz. WSC. Miesbach— ESV. Füſſen, EV. Nürn⸗ berg— Münchener EV. Verſchiedenes In München kommt ein großes Hallenſportfeſt zur Durchführung, an dem zahlreiche Spitzenkönner der deutſchen Leichtathletik teilnehmen.— Der Deutſche Flie⸗ germeiſter Albert Richter geht in Gent und Antwerpen an den Start. Auf den deutſchen Winterbahnen herrſcht bis Weihnachten völlige Ruhe. Zwei weitere deutſche Fah⸗ rer, Müller und Sieronſki finden aber am Sonntag noch in Brüſſel Beſchäftigung. Germania Ludwigshafen— S Waldhof Der Tabellenführer des Gaues 14(Baden), S V Waldhof ſpielt am Sonntag in Ludwigshafen gegen Germania Ludwigshafen. Seinen 50. Geburtstag begeht heute Herr Wilhelm Jeonhardt, Mannheim, Lortzingſtraße“ 3, eine in Rugbykreiſen bekannte und geſchätzte Perſönlichkeit. Herr In den ſüd⸗ und ſüdweſtdeutſchen Gauen ſind Wormatia Worms, Jahren das Rugbyfußball⸗ 0 is Leben gerufen, das, wir wollen es ger! der fef ß gern lommenden Frühjahr wi hier faſſen dür Auch bei 10 Herr L. in und ßerhalb Mann amtlicher hat er al vereinen 1 Gründungs rwaltung von ſſen, e 1 Deu ting des U daß im 9 deu edingung t men der Kamp ele ouch das ſpiel Fußballmeiſterſchoft ausgetragen wird. Mit Ausna terſport werd um die Ne hme der Titel 1 damit alle d Hauptſtä 88 „Hauß Kampfſpiele in Nürnberg Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Samstag, 18. Dez.“ Sonntag, 17. Dez. 1938 — Die neue deutſche Olympia-Kampfſtätte Eine Geſamtanlage für 440 000 Menſchen— Das Haus des deulſchen Sportes Mit einem Schlage hat die Erklärung des Reichskanz⸗ Bau der Olympiſchen Kampfſtätte im Berliner orgen der deutſchen Sportwelt und alle Zweifel, ob Deu and in der Lage ſei, den Olympiſchen telen 1936, deren Durchführung ihm vom Juternattiona⸗ ſchen Komitee übertragen wurde, eine allen n entſprechende Kampfſtätte zu die Befürchtungen zer⸗ p hinausliefen, daß auch dem Deutſchen Stadions und der gene Kampfſtätten hinzuziehen, das Bild der Einhei d Geſchloſſenheit zerriſſen werden könnte. Die neue Kampfſtätte ſoll nach dem Willen des Führers ja nn ür die wenigen Wochen der XI. Olym⸗ piſchen Spiele, ſondern als elpunkt der deutſchen Lei⸗ beserziehung überhaupt, darüber hinaus noch als tte i Tage der Nation geſchaffen che Sportgemeinde, das ganze dem Führer den erneuten Beweis ſei⸗ für die Bedeutung der körperlichen er Liebe zur deutſchen Jugend dankbar lers zum Grunewald alle die en. deutſche UE Verſtändniſſ Ertüchtigung u ſein. nes Aus den Einzelheiten des Entwurfs geht hervor, daß nach dem Wunſch des Führers die Kampf⸗ und Uebungs ſtätten ſämtlicher Sportarten, eine große Freilichtbühne mit dem eigentlichen„Olympia marſchgelände in der Hauptb artigen Einheit zuſammengefaßt bahn Grunewald verſchwindet. Stadion“ und einem Auf⸗ richtung zu einer einzig⸗ werden ſollen. Die Renu⸗ Was von den beſtehenden tie der deutſchen Olympia-Vorbereitungen e ee 8— 8 Wilhelmshöhe“ bei Ettlingen iſt zum Mittelpunkt der deutſchen Olympia⸗ Vorbereitungen beſtimmt worden. (( ³¹ VVV d Die Fußball-Länderkämpfe 1934 Das Fußballjahr 1934 wird im Zeichen der zweiten Weltmeiſterſchaft ſtehen, deren Schlußſpiele vom 27. Mai bis 10. Juni in Italien durchgeführt werden. Das Länder⸗ ſpiel⸗Programm wird daher reichhaltiger als ſe ſein. Der Deutſche Fußball⸗Bund hat bisher erſt vier Spiele in Aus⸗ ſicht genommen. Am 14. Januar findet die fällige Begeg⸗ nung mit Ungarn in Frankfurt⸗Main ſtatt. Der nächſte Kampf iſt das 100. Länderſpiel des Dy B und man geht in der Annahme nicht ſehl, daß der deutſche Fußballſport dieſes Jubiläum würdig begehen wird. Zwar weiß man noch nicht, wer unſer Gegner im Jubiläumsſpiel ſein wird, aber alle Anzeichen deuten darauf hin, daß in der zweiten Februarhälfte oder an einem der beiden erſten Sonntage im März Italien der deutſchen Einladung Folge leiſten wird. Im Ausſcheidungsſpiel zur Weltmeiſterſchaft iſt am 18. März Luxemburg Deutſchlands Gegner. Das Rückſpiel gegen Polen findet vorausſichtlich am 2. September in War⸗ ſchau ſtatt und im Oktober wird Dänemark in Krpenhagen die deutſche Nationalelf erwarten. Schließlich will auch England im nächſten Jahr Deutſchland zu einem Länder⸗ ſpiel nach London einladen. Das neue Jahr wird uns alſo eine Reihe wertvoller und intereſſanter Länderſpiele bringen. Nachſtehend der vorläufige Terminkalender: Jaunar: 14. Deutſchland— Ungarn in Frank⸗ furt⸗M.; 19. Türkei— Rumänien in Stambul; 21. Belgien gegen Frankreich in Brüſſel; Griechenland— Rumänien in Athen. Februar: 11. Italien— Oeſterreich in Rom; W. Bel⸗ gien— Irland in Antwerpen. März: 11. Frankreich— Schweiz in Paris; Holland— Belgien in Amſterdam; Spanien— Portugal in Madrid; 18. Luxemburg.— Deutſchland in Luxemburg: Portugal— Spanien in Liſſabon; 5. Schweiz— Oeſter⸗ reich in Genf; Frankreich— Tſchechoſlowatei in Paris. April: 8. Holland— Irland in Amſterdam; 14. Eng⸗ land— Schottland in London; 15. Oeſterreich— Bulgarien in Wien; Luxemburg— Frankreich in Differdingen; 22. Oeſterreich— Ungarn in Wien;. Belgien— Holland in Antwerpen. Mai: 10. Holland— Frankreich in Amſterdam; 27. Mai bis 10. Juni: Schlußſpiele der 2. Fußball⸗Weltmei⸗ ſterſchaft in Italien. Juni: 12. Finnland— Schweden in Helſingfors; 17. Dänemark— Schweden in Kopenhagen; 26. Finnland— Dänemark in Helſingfors. Juli: 1. Schweden— Norwegen in Stockholm. September: 2. Polen— Deutſchland in War⸗ Vorbereitungen der Waſſerſporiler für deutſche Kampf piele und Olnmpia Der Führerrat und der Olympla⸗Ausſchuß des Deut⸗ Kämpfe im Rennboot, d. h. die Meiſterſchaften des Deut⸗ ſchen Waſſerſportverbandes hielten unter dem Vorſitz des Waſſerſportführers, Kupitänleutnant a. D. Jaſpers, eine Tagung ab, um über die Vorbereitungen für die Olympiſchen Spiele 1936 und die Deutſchen Kampfſpiele zu beraten. Es wurden Vorſchläge gemacht, wie die Ausleſe aus den Vereinen zu treffen ſei und in welchem Umfange Vorbereitungskürſe die Leiſtungen der für die Olympiſchen Spiele qualifizierten Waſſerſportler zu ſteigern geeignet find. Bei den Ruderern will man geſchloſſene Mannſchaf⸗ ten mit ihren Trainern an beſtimmten Orten zuſammen⸗ führen, gleichzeitig ſollen aber auch Kurſe von Trainern zuſammengerufen werden, damit ſich die Ruderlehrer für ihre Arbeit ebenfalls die Erfahrungen der Olympiakurſe zunutze machen können. Im großen und ganzen werden aber die Vorbereitungen der Mannſchaften im einzelnen den Rudervereinen und ihren Trainern vorbehalten ſein. Die Einrichtungen des Berliner Regatta⸗Vereins, alſo die Grünauer Regatta⸗Strecke, ſollen erheblich ausgebaut wer⸗ den, ſo daß etwa 35 bis 40000 Zuſchauer untergebracht werden können. Für die Deutſchen Kampſſplele, die teils in Nürnberg, teils in Mainz ſtattfinden, müſſen die Ren⸗ nen, wie ſchon frütber, in Gigbooten beſtritten werden. Die ſchen Ruder⸗Verbandes, finden am 29. Juli in Mainz ſtatt. Olympla⸗ Vorbereitungen werden ſelbſtverſtändlich auch bel den Seglern durchgeführt. Hierbei ſollen die Deut⸗ ſchen Kampfſpiele im September in Kiel den Höhepunkt der Schulungsarbeit bilden. Die noch nicht endgültig ſeſt⸗ gelegten Abmeſſungen der Olympia⸗Jolle werden nach Er⸗ probung dieſes Bootes in rauherem Waſſer beſtimmt. Bei der internationalen Behörde ſoll außerdem der Start der 30 Qm.⸗Schärenkreuzer⸗Klaſſe durchgeſetzt werden. Auch Eis ſe gel Wettkämpfe ſollen für die Olympiſchen Spiele vorgeſchlagen werden, zumal ſich dieſer Sport in den letzten Jahren ſehr gut entwickelt hat. Als Austrogungsort würde für dieſe Wettbewerbe der Schwent⸗ zattſee bei Angerburg in Oſtpreußen in Frage kommen. Der Kanuſport iſt bisher in das Olympiſche Pro⸗ gramm noch nicht aufgenommen worden, trotzdem hat der Kanu⸗ Verband jedoch einen Trainingsbetrieb geſcha'ſen, der die Möglichkeit gibt, die Vorbereitung in allen Ver⸗ einen einheitlich zu geſtalten. Vorerſt ſoll bei allen Re⸗ gatten nach talentierten Kräften geſucht werden die auch an den Lehrgängen des Reichsſportführerringes teilnehmen werden. Die Kampſſpiel⸗Meiſterſchaften 1984 finden am 12. Auguſt in Hamburg ſtatt und werden gleichzeitig als Deutſche Meiſterſchaften gewertet. ſchau; Norwegen— Dänemark in Oslo. Dänemark— Deutſchland in Ko⸗ Finnland in Oslo; 28. Norwegen— Oktober: 2 penhagen. November: 4. Holland— Schweiz in Amſterbam; 2 England— Deutſchland in London. Förderung des Sports In Italien und in Frankreich Die Jtalieniſchen Staatsbahnen haben dem italieniſchen Olympiſchen Komitee rund 30 000 Fahrkarten mit einem Preisnachlaß von 70 v H. zugeſichert. Dieſe Karten, ſollen dazu dienen, die Speſen für die Reiſen der Athleten im Rohmen der Vorbereitungen für die Olympi⸗ ſchen Spiele auf ein Minimum zu beſchränken. Der franzöſiſche Radfahrer ⸗ Verband er⸗ ließ einen Aufruf an alle Rennbahnen des Landes, mit der Aufforderung, eine Konkurrenz als„Erſten Schritt auf der Bahn“ für die fungen Amateure zu organiſieren. Dieſe Rennen ſollen ähnlich auſgezogen werden wie die Straßen⸗ kennen um den„Erſten Schritt“. Die Sieger der lokalen e beſtreiten ſpäter auf einer Pariſer Bahn die End⸗ ämpfe. Baulichkeiten erhalten bleibt, ſind neben dem Sportſorum und dem Platz des alten Stadions nur Teile. Der Plan erſchließt das geſamte Gelände mit zwei Hauptachſen, einer Sübnordachſe im Zuge der verlängerten Rennbahn⸗ ſtraße, die von der Heerſtraße gradlinig auf die Mitte dez Stadions führt, und eine Oſtweſtachſe im Zuge der Schwarz ⸗ burgallee, auf den Haupteingang des neuen Olympla⸗ Stadions mit durchlaufender Blickrichtung auf die Führer⸗ Tribüne und den hinter ihr errichteten beherrſchenden Turm. Das Gelände gliedert ſich nunmehr in den Stablon⸗ bezirk in der Mitte, in das Vorgelände mit Park⸗ plätzen im Oſten zwiſchen U⸗Bahnhof Stadion und 8⸗Bahn⸗ hof Rennbahn, das Aufmarſchgelände im Weſten, das Sportforum im Norden, das Radfahrſtadion und Tennisſtadion im Nordoſten, die deutſche Frei⸗ lichtbühne im Nordweſten und das Reitturntergelände hin⸗ ter den alten Rennbahntribünen im Südoſten. Das Ge⸗ lände wird ringsum von radial einlaufenden Straßen, von der Straße 21(Ruhleben) von Norden, der Schwarzburg⸗ allee von Oſten(Reichsallee), der Heilsbergallee, Renn⸗ bahnſtraße und Romintenerallee im Süden, der Schirm⸗ windterallee in Südweſten und der Straße 4(Havelbrücke nach Spandau) erſchloſſen. Das Stadion wird mit 40 Reihen in die Erde vertieft und mit 30 Reihen überirdiſch auf 13 Meter hoch geführt und erhält 65 000 Sitz⸗ und 35 000 Stehplätze. Das Aufmarſch⸗Gelände mit einer Fläche von 110 000 Quadratmeter kann im Innern 200 000 Menſchen aufnehmen, ſo daß ſich auf dem Aufmarſchgelände und dem Stadion unter Hinzunahme von deſſen innerer Arena und der Fretlichtbühne im ganzen etwa 440 000 Meuſchen auf dem Feſtgeländ⸗ verſammeln laſſen. Der große, 20 Meter hohe, Tribünenwall des Aufmarſch⸗ geländes wird mit dem Aushub des Stadions gewonnen. Das Sportforum wird für die Zwecke der künftigen Reichshochſchule für Leibesübungen aus⸗ gebaut. Es erhält ein Turnhallengebäude mit fünf Turn⸗ hallen, ſechs Gymnaſtikſälen und den erforderlichen Geräte⸗ und Umkletderäumen, ein Schwimmhallengebäude mit einem Sportbecken 25 mal 12,50 Meter und einem flachen Uebungsbecken 8 mal 12,50 Meter mit Sitzſtuſen für 9000 Ne ſowie Maſſengarderoben für 750 Männer und rauen nach Geſchoſſen gegliedert. Die Freiluftanlagen des Sportforums werden auf 17 Spielfelder und zwei 400⸗Meter⸗ Laufbahnen erweitert. In der Nordſüdachſe des Stadionbezirks liegt zwiſchen Stadion und Sportforum das Schwimm⸗Stodlon mit einem Sportbecken von 50 mal 20 Meter und Tri⸗ bünenanlage für 6000 Menſchen, erweiterungsſähig für die Olympiſchen Spiele auf 10 000 Zuſchauer, ferner ein Badeteich und Erholungselände mit Son⸗ nen bädern und kleinen Turn⸗ und Spielfeldern. Das Radfahrſtodion erhält eine 3833/6 Meter lange Bahn und Plätze für 15000 Zuſchauer, dos Tennis⸗Stadion Plätze für 6000 Zuſchauer, erweiterungsfähig für international Turniere auf 10000 Plätze. Das Reitturnſer⸗ Gelände erhält eine Turnierbahn von 190 mal 65 Meter unter Wiederaufbau der entfernten Rennbahntribünen und Verwendung des Waage⸗ und Verwaltungsgebäudes der Grunewald⸗Rennbahn ſowie unter Verwendung von 180 Stollungen. Das Vorgelände für die Geſamtanlage erhält zwei große in ſich geſchloſſene Verkehrsſchleifen im Oſten und Süden, zwiſchen denen hindurch ohne Kreuzung durch den Wagenverkehr die Fußgänger vom-Bahnhof Stadion und-Bahnhof Rennbahn an das Stadion auf kürzeſtem Wege gelangen. Parkflächen werden für insgeſamt 800) Autos geſchaffen. Die ſportbetrieblichen Vorbereitungen lagen bei dem Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, die organiſatoriſchen und finanztechniſchen Vor⸗ bereitungen bei Staatsſekretär Pfundtner in Mit⸗ arbeit von Direktor Wilhelmi. Die Vorbereitungen für die deutſche Freilichtbühne lagen bei dem Mitarbeiter des Reichspropaganda⸗Miniſteriums, Miniſterialrat Laubinger, die architektoniſche Geſtaltung bei Regierungs⸗Baumeiſter Werner March. In ſporttech⸗ niſcher Hinſicht beraten die Planung Exz. Dr. Lewald und Dr. Diem, gemäß den Anforderungen der Olympiſchen Spiele 1936. Die Arbeiten werden, je nach Stand der Witterung, ſofort in Angriff genommen Die Feritig⸗ ſtellungstermine ſind: Für die deutſche Frellicht⸗ bühne Herbſt 1934, für die Bauten und Plätze des Sport⸗ forums Frühjahr 1935, für das Aufmarſchgelände und bie innere Arena des Stadions mit Aſchenbahn, Raſen⸗ und Fußballfeld Herbſt 1935. Die Fertigſtellung und Eröffnung des großen Feſtgeländes iſt für das Frühjahr 1936 ror⸗ geſehen, ſo daß zu den Olympiſchen Spielen im Auguſt 1933 alle Anlagen bereits erprobt ſind. 1500 Arbekter werden durch den großzügigen Plau des Führers fortlaufend beſchäftigt werden An Erd maſſen ſind 570 000 ebm zu bewältigen, ſo daß ein großer Teil Er⸗ werbsloſer unabhängig von handwerklicher Vorbildung Beſchäftigung findet. 8 Sportbrief aus den bayeriſchen Alpen a Der zweite deutſche Schiwettlauf 1933/34 10 Grad unter dem Gefrierpunkt bei herrlichſtem Son⸗ nenſchein zeigte das Thermometer beim exſten Schiwett⸗ lauf dieſes Winters, am 28. November auf dem Schnee⸗ ſexnerplatt an der Zugſpitze, in ſaſt 3000 Meter Höhe. Die⸗ ſer kombinierte Abfahrts⸗ und Slalomlauf bedeutete prak⸗ tiſch ein erſtes wichtiges Training für die eben begin⸗ nende Winterſportzeit. Es war zugleich allererſte Kraft⸗ probe bzw. Leiſtungsprüfung für die in Garmiſch⸗Parten⸗ kirchen zum Austrag kommende Winter⸗Olym⸗ piade 1936. Ermutigt durch dieſen großzügigen Auftakt des erſten deutſchen Schiwettlaufs 1933/4, wagte der Winterſport⸗ verein Unterammergau die Ausſchreibung des zwei⸗ ten bayeriſchen Schiwettlaufs bereits zum vergangenen Sonntag, 10. Dezember. Vor vornherein hat man den kommenden Sonntag, 17. Dezember, als Ver⸗ ſchiebungstermin feſtgeſetzt, und ſo dürfen wir für den Sonntag vor Weihnachten auf günſtigere Schneelage hof⸗ fen! Die Schutzherrſchaft(das„Protektorat“, wie es in den Großanzeigen für die Veranſtaltung heißt), hat Staatsminiſter Adolf Wagner übernommen. Der bayeriſche Innenminiſter nimmt ſich ſeiner Wochen⸗ end⸗Heimat Unterammergau ſehr liebevoll an. Das weiß die ganze Gegend hier zu würdigen. Der Miniſter hat auch für den Abfahrtslauf, bei dem die Geſchwindigkeit feſtgeſtellt wird, einen Ehrenpreis geſtiftet. Dem Staatsminiſter zu Ehren hat man ſein Haus bei Unter⸗ ammergau als Ziel gewählt. Um 11 Uhr vormittags mar⸗ ſchieren die Teilnehmer vom Wettlaufbüro Unterammer⸗ gau ab unter Mitwirkung der Unterammer⸗ gauer Mufikkapelle. Es geht hinauf zur Ge⸗ ſchwandalpe, Hörndleſeite, nahe der Aufackerſpitze. Hier erfolgt der Ablauf. Der Abfahrtslauf umfaßt und führt über herrliches Wieſengelände ins Tal, teils bergab, teils aber auch auf ebener Strecke. Der Abfahrts⸗ lauf iſt bezirksoffen(BSV); teilnehmen dürfen alſo alle Schihaſen im Bezirk 4, Gau 16 des DeV., ſoweit ſie das 18. Lebensjahr überſchritten haben. Die Teilnehmer haben gegen Startausweis Fahrpreis⸗Ermäßlgung auf der Lokalbahn Mur nau⸗ Oberammergau. Nach dem Lauf iſt Preisverteilung im Saal des Gaſthauſes „Stern“. 2500 Meter Die Schneelage reichte vorgeſtern nicht für große Geſchwindigkeiten aus und hätte nur den wohlgeübten Fahrern genügt. Hier oben im ſchönen Ammexrtal hallen wir ſchon ſeit Anfang Dezember eine Durchſchnittstenpe⸗ ratur von 10 Grad unter Null, entſprechend den Kältegt!⸗ den beim erſten Schiwettlauf auf der Zugſpitze am W. No⸗ vember. Der Unterſchied liegt darin, daß man hier unten weniger von dem eiſigen Oſtwind verſpürt, der einem da oben in der 3000⸗Meter⸗Region der Zugſpitze um Ohken und Naſe weht. Zum großen reinen Erlebnis wird auch bei dieſem Wetter die gründliche Beſichtigung des Oher⸗ ammergauer Pafſlonstheaters, einſchl. aller Bühnen⸗, Kuliſſen⸗, Garderobe⸗ und ſonſtigen techniſchen Hintergründe. 5 Wer zum Unterammergauer Abfahrtslanuf ſelbſt erſcheint, hat vorher oder hinterher die noch beſſere Gelegenheit, alles aus eigenem Augenſchein kennen zu ſer⸗ nen. Die Wetterlage iſt dadurch gekennzeichnet, daß die Schulkinder in Oberammergau auf der Straße Schlitt⸗ ſchuh fahren. Es iſt von beſonderem Reiz, den künftigen Chriſtus, den Johannes, die Maria uſw. von 1940, 1950 uns 196 0 bei ihren kindlichen Spielen zu beobachten. In den meiſt zarten Geſtalten des Oberammer⸗ gauer Nachwuchſes ſpiegelt ſich doch ſchon das Bewußtſein beſonderer und großer Aufgaben der Zukunft. 3 Erfreulicherweiſe beherrſcht heute auch ſonſt ein andeker Geiſt dieſe Gemeinde als noch vor wenigen Jahren: ven „Nepp“ iſt ſchon ſeit dem vergangenen Sommer nichts mehr zu ſpüren und auch für die großen Paſſionsſpiele 134 nicht mehr zu befürchten. Auch in Oberammergau, Gemeinde, die ſchon ſeit den Wahlen 1930 als Hochburg der Natlonalſoziallſten verſchrieen war, hat dich der Geiſt des Führers Bahn gebrochen. Dabei iſt die Ge⸗ meinde faſt reſtlos katholiſchen Glaubens, mit Aus⸗ 1 von etwa zehn Familien evangeliſchen Bekennt⸗ niſſes. 5 5 Am Ammertal gehen die Kinder auf Schiern zut Schu le. Solche tägliche Vertrautheit mit den Bretteln ſichert uns gewiß einen guten Nachwuchs für die Winter⸗ Olympiade 1936, die auf den in Ban begriffenen ſportlichen Neuanlagen im nahen Garmiſch⸗ Partenkirchen vor ſich gehen wird. In der Rüſtung darauf haben auch ſchon die diesjährigen Bezirks Wettlänfe ihre volle Bedeutung für das geſamte Reich 1 . Wr. 1 — Sonntags Blatt der Neuen Mann heimer Zeitung r olga bud za ue u bang 1 dipl Aenne maa buvtz aon ung der ie ene ene e eee een i v disogaca dig 1% wat unu an uogus ud Inv zal cn FD Udgupc udbhnjg Asehe un nge meuem con en eas g go gg n e eee een n ee hee e ee eee e aezun ois eau uga nc Amar gan unegunmvac vun eee einen ee eee ee aer ehen eee Am ausdon oo zbvus bun 0 one opieig di u iges Sn h e aun een avant og einscheend dn onog gg neee eee en ace en enn aue an ada Inv jqpju jvas nge puch sog im joue uus ane 30 suse gc uod gun ueſpchs un use zen vpe udonngz ug! en ee eee een wehen eee iht hand eee eee ee eee ee ec eh one eit unbne uus gun usgupc used um buzz dis gau epi Spang uses die nenen ge zogen cp 89 Gun upidurr b en eee eue une es da onbugf vg die zsgn 80 oozſoag gun uc mog env glohinvagz gg Adgupch uduvlngog mut on gog bub ahnztz ang vaoadg zoasgz „u, ppwlnv jou ij vac Alo puch ogoag 9, nz jouvoate unde 400 biogz uuf 0 gue0s Spang ed jou aeg ndaavetz mocpuvm 8160 o Jol nonmgang) Tei Junges u bwmuzu ue die o u goh vo u ugen gjach uudg naa gun ugebußzu uszungg mph ho unn on gg 106.8 aon die ugag gun ufel usa ure e oa gogo baggz u dune seh asuma ane u gag ug zo gugjob gv jou zog dutav socie gg g peae jaenutlonch ure ot uga magen uo ie un dem ue ve gun ugaog aged ungbuufs evg uu An zem sein% gun zuußz dig uvuvgulfg usonudgjog mne undes Ae eee en e ee ec ce eugce ea icnd e e“ e die un uogeuyd neon usnvjg gun ugpogz oa fesche ndunvag dag Jiecdurcplod doch jeavaozgz 5„Uudchploch zougch! aeoa vl u jviginbog zan dos daoguv gu ufgegunmpiac Ade zg uda ju zog“ vadasg jog„vais um gige“ ugunpaqv uz joa dovuvatſol Hufe 7 „udo coe nu go usbufadog ge pat h“ uognuy uga joquvzqk Duathlon dis uon meg cb diagou ov A dae dete ee goldg dg denne zvar anvckh go ulis nes ueindg ungut uobhnscpieis um ugzun noloales phögutun ach dapar sg) uobulng ognzcs die inv uollogueg z gg 1 D ge unze ang jugogiog zsgmoa csg uri o sv dogg gomung gg noecpoch zog goa jpg 9199 dose an hn on voa Ang zeudgjob sopujch soo fofun yana udbufacklade 30 gg dach 401 uv ggqupch dig dpa gun uschqnn dooduto az mog zoqn dgn vga lan 1 udg gaßß neun gun uguuſc usgusgnd ut ei Ao gude U ue ueigef 80 jogungsger nuidg ang ah u Bufs Ueinpjudpajoliac gun duplo; udunvg nde uv ggonisbuf ne undes muenzen Neggaeaos ahogs louise uf Bub ubbzeg danpgebslogugog neue uaa Adunuscaes 9j o but Ang ug„ gie usb eee“ ee e ue gpu ueguelnvag uus gzanch vaoades gvufg Aonlusgugvgugnc auf gn Kogfen bang dig dana jo begbasgz meagg! 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Drunten im Gärtchen am Burgfried ſangen Mädchenſtimmen. Nun traten vier Geſtalten durchs mächtige Einfahrtstor, vier junge, blühende Geſchöpfe in hellen Kleidern. Sie hielten ſich an den Händen, hatten Kränze von goldgelben Blüten auf den Köpfen. Aller Spuk der Orlamünderin zerſtob. Auf die Turmhaube über dem Trompeterſtübchen ſchaute der Abendſtern herab aus der bläu⸗ lichen Sanftheit der Mainacht. Vormittags um elf Uhr kamen Frau Tauſendſchön, Frau Elm⸗ ſtaedt, Halenbeck und der Dom⸗ Superintendent auf der Burg an. Frau Elmſtaedt zeigte keine Spur von Ermüdung, widmete ſich mit Feuereifer der Ausſchmückung der Banketthalle für die Trau⸗ ung, war in einem Rauſch von Rührung, Schönheitsdurſt und Poeſie. Großa hatte Severa prüfend angeſehen und geſagt:„Siehſt wie die meiſten aufgeregten Bräute ganz krank aus.“ Dann zog ſie ſich in ihr Zimmer zurück. Ohm Matthias und der Superintendent ließen ſich durch die Burg führen. Severa ſaß allein in ihrem Zimmer. Großa hatte ihr einen Stapel Glückwunſchdepeſchen und Brieſe gegeben. Severa öffnete einige Briefe, las konventionelle Worte, kämpfte mit einem wachſenden, körperlichen Unbehagen. Sie hielt juſt einen Brief ohne Abſendervermerk in der Hand, wunderte ſich über die unkul⸗ tlpterte Handſchrift und die primitive Adreſſe: Hochwohlgeboren Fräulein Elmſtaedt in Eſchloh, wollte den Umſchlag aufreißen, da tönte eine Autohube von der Großen Kehre. Sie warf den Brief zu den übrigen, ihr Herz flog. Das war Nils, der im Wagen kommen ſollte, da er früh morgens noch in der Klinik hatte ſein wollen. Es hatte im Plan gelegen, daß er Lela Eta und ihren Mann in Nordhauſen treffen und mitnehmen würde. Ja, ſie waren es, alle drei, ſoeben ſtiegen ſie aus dem Wagen, der Großas Hochzeitsgeſchenk bildete. Severa lief die Treppen hinab. Drei Tage hatte ſie Nils nicht geſehen, die Entzückung des Wiederſehns war von einer nie empfundenen Stärke... Die herbe Severa, die jede Zärtlichkeitsäußerung vor fremden Augen ablehnte, gab ſich heute faſt ungeſtim in die ausgebreiteten Arme ihres Verlobten. Wie ſchön und kraftvoll er war im Autoanzug. „Liebling, Du haſt fiebrige Augen. Was iſt das?“ „Nur ein wenig Halsſchmerzen, Nils, morgen iſt es vorüber.“ Sie ſpürte eine unvernünftige Furchtanwandlung bei den letzten Worten: morgen iſt es vorüber. So, als hänge irgendwo in der Matenhelle eine dunkle Wolke und warte auf die Stunde, in der es ihr gegeben fein werde, ſich jählings herabzuſenken. Es wurde ihr plötzlich dunkel vor den Augen, ſie mußte ſich an der geöffneten Wagentür halten, um nicht zu taumeln, ſah Lela wie durch einen dunkelmaſchigen Schleier. Es währte nur etliche Sekunden. Ihre Willenskraft rang mit dem ſtetgenden Fieber. Nach dem gemeinſamen Mittageſſen erklärte Frau Elmſtaedt plötzlich, ſi e könne Severa nicht den Brautſchleier ſtecken, ſie ſei am Ende ihrer Kraft. So waren es Lela⸗Eta und Großa, dle Severa beim Ankleiden halfen, Lela ſehr zärtlich und weich. Großa ſaß im altdeutſchen Seſſel und ſchaute zu. Die Matenſonne legte einen kleinen Krantz ins Silber ihrer dünnen Haare unter der Krönung einer Staatshaube aus dem vorigen Jahrhundert, die Großa heute mit einem koſtbaren, altmodiſchen Gewand angelegt hatte. Wie ein Bild aus entſchwundenen Tagen war ſie voll Würde und Selbſtbewußtſein. Die Schleppe von ſchwarzem Atlas breitete ſich königlich um ihre Füße. Aus den hängenden Atlas⸗ ärmeln quollen weiße Tüllwolken. Eine Broſche mit großen, wei⸗ ßen Perlen glänzte vorne im Fichu aus alten, echten Spitzen. Die gleichen Perlen hingen von den Ohrläppchen herab in goldener Faſſung. Während Lela die weißen Schleierfalten unter den Myrten⸗ kranz breitete, flüſterte ſie Severa ins Ohr:„Ich bin verliebt in Großa, ſie ſieht wundervoll aus.“ Severa zitterte in ſchnell wechſelnder Kälte und Hitze, ſie fühlte ſich jetzt recht krank. Nun war Lela fertig küßte Severa und ver⸗ ließ das Zimmer. Großa winkte Severa zu ſich heran, ſah zu ihr auf und ſprach:„Erwarte von Deiner Ehe nicht eine Kette von Gltickstagen. Es werden auch dunkle Stunden kommen. Nils kann nicht immer ein Held und Halbgott fſtr Dich bleiben. Halte Dich ſtets an den Gedanken: ich ſoll ihm helfen und meine Auf⸗ gabe in der Ehe löſen. Wenn Du ihn glücklich machſt, wirſt Du ſelbſt nie unglücklich ſein, denn unerfüllte Aufgaben ſind unſer einziges, wahres Unglück. Gott helfe Dir, mein geliebtes Kind.“ Severa fank nieder auf die ſchwarze Atlasſchleppe. Ihr Schleier lag über Großas Hände. Eine Stimme, die ihr faſt fremd erſchien in der nie ähnlich vernommenen träuengedämpften Zartheit, ſprach zu ihr:„Laß mich endlich eine glückliche junge Frau ſehen in der Goldenen Waage, ehe ich das Menſchenleben verlaſſe.“——— Großa war gegangen. Nun pochte es ganz leiſe, daun ſtand Nils vor Severa. Ein großer weißer Roſenſtrauß in ſeinen Händen leuchtete gegen das Schwarz des Fracks. Er gab ihr die Blumen.„Die letzten Roſen, die ich Dir als Bräutigam bringe.“ Ihre heißen Finger fanden Kühlung an den Blüten.„Wenn je eine Frau ihr Leben, vertrauensvoll einem Manne gab, ſo bin ich es in dieſer Stunde, Nils.“ Sie ſagte es ſtill, ihr Geſicht war ſchmal und rührend zwiſchen den fallenden Schleierfalten. „Du wirſt mir ſtets ein Heiligtum ſein, geliebte, kleine Severg.“ Er hielt ſeine ltebende Ungeduld in feſten Zügeln. Ste verließen die kleine Stube, ſchritten über die Treppenſtufe der Vogtei, über die hundert Strauchröschen, die man auf ihren Weg geſtreut hatte, über die Zugbrücke, durch das weit geöffnete, mächtige Tor. Der innere Burghof hinter dem Tor lag im golde⸗ nen Spätnachmittagslicht.„Das goldene Tor zur Schatzkammer!“ Severas Hand zitterte auf Nils Arm. Und ſte ſchritten unter den Wölbungen der ſchweren Rundſäulen in die Banketthalle. Ein Brokatteppich verdeckte das Glasbild der Orlamünderin, unter dem der Altar errichtet war. Kerzenflammen und Frühroſen umblüh⸗ ten Brokat und ſchweres, altes Silber am Kruzifix und Leuchtern. Severa ſah nichts von allem. Ihr war, als entgleite der Boden unter ihr. Mit letzter Anſpannung hielt ſie ſich aufrecht.——— Unmittelbar nach der Trauung, als man zum Eſſen in den feſt⸗ lich geſchmückten Tafelſaal gehen ſollte, bekam Severa einen Schüt⸗ telfroſt. Großa geleitete ſte hinauf in den als Schlafraum aus⸗ Myrtenblättchen hingen. Großa ſtand an der hölzernen Turm⸗ der ſchon viele Hochzeitsleute beherbergt hatte. Sie machte keine unnützen Worte, half Severa beim Entkleiden. Da lag ſie nun mit brennenden Wangen und völlig apathiſch nach der übermäßigen Anſpannung der letzten Stunden. i Nils kam mit einem Thermometer, um die Temperatur zu meſſen. Er war zart und behutſam wie mit einem Kinde, als er ſich auf den Bettrand ſetzte und das Thermometer in ihre Achſel⸗ höhle ſchob. Seine Hände ſtreichelten ihr Haar, in dem noch einige Myrthenblättchen hingen. Großa ſtand an der hölzernen Turm⸗ galerie, nickte Nils zu und ſprach:„Ich übergebe Dir ein krankes, kleines Mädchen, bring uns eine geſunde, frohe Fram nach Eſche⸗ loh zurück.“ n Dann ſtieg Großa langſam und vorſichtig die Stufen Trompeterſtübchen hinab, die Hand feſt am geſchnitzten Geländer, die ſchwarze Atlasſchleppe überm Arm. 9. Kapitel.. Wer tritt da in die Tür? Iſt das Mutter? Sie weint und winkt, hat ſchmale, blickloſe Augen wie ſtets nach ſeeliſchen Auf⸗ ſchwüngen, denen Depreſſion gefolgt iſt. Nixchen! Nirxchen Elm⸗ ſtaedt, meine Mutter, die nur ein kurzes Jahr den Maler Elm⸗ ſtaedt in der Goldenen Waage feſtzuhalten wußte. Der Maler Elmſtaedt, das war mein Vater. Was weiß ich von ihm? Nixchen winkt noch einmal mit ihrer puppigen Hand voller inge, ſte geht wieder. Lela⸗Eta tritt ans Bett. Ich will den heißen Nebel um meinen Kopf her durchdringen und ihr danken, daß ſie zu meiner Hochzeit gekommen iſt, ich kann es nicht. Lela bückt ſich, berührt mit den Lippen mein Haar.„Liebe Severa, es tut mir leid, daß es o unprogrammäßig anfängt bei Dir. Nils wind Dich ganz ſchnell geſund machen. Ich denke es mir himmliſch von Nils gepflegt zu werden. Noch dazu in dieſer Turmſtube hoch über allen Menſchen. Es iſt wie aus einer Novelle der Romantiker und paßt ſehr gut zu Dir. Wir fahren morgen ganz früh. Darum ſage ich Dir jetzt ſchon Lebewohl, mein Mann läßt ſich Dir empfehlen.“ Fort iſt Lela. Es iſt ſchwer, die Lider hochzuhalten, ich will dle Augen ſchließen, die Lider brennen. Roſen und Lichtflammen wogen hinter den geſchloſſenen Lidern. Gott ſe Dank, daß man nicht mehr zu ſtehen, daß man ſtill liegen kaun. Wer ſpricht da? Eine ſehr liebe Stimme iſt es.„Leben Sie wohl, Herr Doktor. Alſo im Normalfalle ſind Ste Dienstag früh wieder in Eſcheloh, ich werde Schweſter Erika alles ausrichten. Keine Sorge, es wird ſchon einen Tag ohne Sie gehen. Jetzt iſt Ihr Platz bei Ihrer armen kleinen Frau mit der Mandel⸗ entzündung.“ Jemand tritt heran.“ Man hebt gewaltſam die ſchweren Lider, man ſchwingt ſich zu lächeln, drei Worte zu ſagen:„Lieber Ohm Matthlas!“ Ja, ſo war das oft geweſen, früher bei den Maſern oder bei ſtarken Erkältungen, da war er immer ans Bettchen ge⸗ net 5 Dee e* 8 77777 n A SS S e 2 W TTT EN Sonntags⸗ Blatt der Neuen Mannheimer Zeitung kommen und hatte die Decke zurechtgerückt mit ſeinen knochigen Händen, die ſchon viel angenehmer waren als Mutters unſichere, flattrige Finger. Jetzt hört man noch, wie er im Hinausgehen ſagt:„Alſo morgen mittag rufen Sie an, wle es Severa geht. Um ein Uhr ſind wir ſchon zu Hauſe. Auf Wiederſehen, Herr Doktor, alles Gute!“ N 8 Und nun wird keiner mehr kommen, es wird dämmrig wer⸗ den, man wird kleine Sterne durchs Fenſterchen ſehen, der Schmerz im Hals wird linder werden unter der Kompreſſe, die ſehr wohl⸗ tuend iſt, und Nils wird den Schlummer behüten. Nils, Nils, das iſt das goldene Tor. Er iſt dicht bei ihr, ſie fühlt es, ohne die Augen zu öffnen. l f „Nun mußt Du Dich ein wenig aufrichten, Liebling, und dies Glas austrinken. Ich habe Dir das Pulver verrührt, damit das Schlucken Dir leicht fällt. Ich ſtütze Dich. So, ſo!“ Wie leicht und feſt ſein Arm iſt. Nicht zurücklegen, nein, länger von dieſem guten Arm gehalten werden! Das Krankſein iſt köſtlich geworden. Man legt die glühenden, bloßen Arme um Nils Schul⸗ tern, man iſt wunſchlos froh, wie man als Kind unter dem Weih⸗ nachtsbaum war. Was kann das Leben Böſes bringen in Nils Obhut? Jeder Schmerz. jede Sorge wird nur ein Wolkenſchatten fein unter ſeinem Schutz. i „Jetzt ſollſt Du ganz ſüß einſchlaſen, und gegen Morgen ſchicken wir mindeſtens zehn bis fünfzehn Teilſtriche vom dummen Fieber fort.“ „Bleibſt Du hier, Nils?“ „Gewiß, ich laſſe mein krankes, kleines Mädchen keine Stunde allein. Du brauchſt nur Nils zu ſagen, oder die Hand auszu⸗ ſtrecken, um Dich zu vergewiſſern, daß ich bei Dir bin.“ Ste ließ ſich in die Kiſſen zurückfallen. Ein lieblicher Schein verklärte ihr Geſicht. Alle Herbheit war zerſchmolzen. Nils Holle⸗ parre blickte auf ſie hinab. Ihm war, al senthülle ſich ihm vieles in dieſer ſeltſamen Stunde des ſinkenden Frühlingsabends. Er begriff, daß ſeine junge Frau von Vater und Mutter viel tiefes Sehnen in ſich trug, vielleicht ein gefahrvolles Zuviel an Erwar⸗ tungen, vielleicht eine Wander⸗Unraſt. Er verſtand, daß ſie mit dem traurigen Beiſpiel der Mutter vor Augen als Kind ſchon zu kämpfen begonnen, um dem Linckenſchen Erbe in ſich nicht Raum zu gewähren, daß ſie verſchloſfener, ſchrofſer geworden war, als ihre urſprüngliche Natur es gefordert, und daß letzt unter elner großen Liebe die eigentliche Severa erſt erblühen würde. In die Innigkeit ſeiner Empfindung miſchte ſich ein bitterer Schmerz. Mit welcher Liebe und Verantwortungsbewußtſein hatte er ſeines Kindes Leben begrüßt, nun mußte er dieſem armen, kleinen Leben fernbleiben. 8 f 5 Leiſer wurden die Abendlieder der Inken und Amſeln im Walde unter den Fenſtern. Der Matenſonntag neigte ſich. Nur die Spitzen der höchſten Bergkuppen trugen noch rote Abendkronen. Frau Elmſtaedt hatte einen fungen Sänger, der zur Zeit als Gaſt auf der Burg weilte, gebeten, die Abendſtunden dieſes Sonn⸗ tags mit dem alten Nachtwächterlied zu verkünden. Ste war ja ſtets voll romantiſcher Einfälle, und als nun der Zeiger ihrer Taſchenuhr auf zehn wies, ſchaute ſie aus dem Fenſter der Stube in die nächtliche Waldesherrlichkeit des Gebirges und vernahm klopfenden Herzens dann die tiefe Männerſtimme aus dem Burg⸗ hof, die den Vers eines fernen Jahrhunderts zu den grauen Mauern und all den zuſammenhangloſen Menſchen emporſang, die dieſer Abend zufällig hier vereint hatte. W 5 Hört ihr Herrn und laßt euch ſagen, Unſre Glock' hat zehn geſchlagen Zehn Gebote ſetzt Gott ein, Gib, daß wir gehorſam ſein. Menſchenwachen kann nichts nützen, Gott muß wachen, Gott muß ſchützen. Herr, durch deine weiſe Macht Gib uns eine gute Nacht. Nirchen Elmſtaedt gedachte der Nacht, die ihrer Hochzeitsfeier in der Goldenen Waage gefolgt war. Ihre Tränen ſtrömten lin⸗ der, als in zwei Jahrzehnten voller Bitternis. Das Mütterliche, überwucht vom Unkraut des Ichkults, erwachte in dleſer hellen Mainacht unter den ſchlichten Klängen des frommen Sanges. Severa wird glücklicher ſein.)—— N Frau Chriſtine Tauſendſchön lag noch wach, als des Nacht⸗ wmüchters Stimme zum zweiten Mal empordrang. „Hört ihr Herrn und laßt euch ſagen, Unfre Glock' hat elf geſchlagen. Elf der Jünger blieben treu, Hilf, daß wir im Tod ohn! Reu“ (Fortſetzung folgt) deen ebene Erlebnis unter Tannen/ vor will Lindner Silbern lag die Weihnachtswelt. Der Schäfer Johann Leibold ſtapfte durch knietieſen Schnee in den Tannenwald, wo des Chriſt⸗ leins Feſtbäume warm eingehüllt in Winters Hermelin. auf ihre Stunde warteten. Der vierſchrötige Mann im langen Lodenmantel, der unter breitgerandetem Hut eine flatternde Bartfahne trug und den Tannen wie ein Abgeſandter des Weihnachtsmanns erſcheinen mochte, prüfte wählenden Blicks die Runde der diſtelſteifen Feſt⸗ tagsköniginnen, um dann aus ihrer Mitte zwei ungleiche Bäum⸗ chen herauszuſchlagen. Das erſtere war hochgewachſen und wie ein Edelfräulein ſtattlich, das zweite klein und zierlich wie ein Kind. Durch den ſtillen Abend, der in Froſt und Schweigen weite, weiße Landſchaft hüllte, trug Johann Leibold ſeine leichte Laſt. Er fetzte ſie im Gutshof ab, dabei die weiche Watte Schnees den Bäumen aus den Zweigen ſchüttelnd. Nun grünten beide Tannen ſommerlich ins winterweiße Land. Johann Leibold betrachtete ſie wohlgefällig und ſtreichelte mit groben Händen ihre Nadeln, als wären ſie das Blondhaar auf dem Scheitel einer Frau. Als hätte er ſich ſelber bei einem verbotenen Gedanken er⸗ tappt, zog Johann Leibold plötzlich die Hände von den Zweigen ab. Er trug den ſtattlichen Baum über die Tenne ins Haus, nahm, bald zurückgekehrt, das kleine Bäumchen unter den gebogenen Arm und ſtrebte einem Häuschen zu, das ſich vor den Gutsgebänden ſchlef und unanſehnlich an die Erde duckte Hier verſchlief der Schäfer Leibold ſeine Nächte, wenn er nicht mit den Schafen unter blauem Sternenhimmel träumte. 5 f Im engen Geviert feines Gemachs hob Johann das Tannen Fäumchen auf den Tiſch und ſteckte es behntſam in die Rundung eines Ständers. Beſtrahlt vom matten Glanz einer Petroleum⸗ lampe, ſah das Bäumchen neugierig ſeinem heiligen Abend ent⸗ gegen. Von der Dürftigkeit ſeiner neuen Umgebung ſchloß es auf eine beſcheidene Feierlichkeit, auf ſpärlichen Schmuck auch ſeines grünen Kleides. Vergebens horchte es auf das bang⸗erwartungs⸗ volle Lallen eines Kindermundes, auf betulich⸗leſſe Heimlichkeit von Frauenhänden hinter abſichtsvoll verriegelter Tür. Aber keln anderes Geräuſch als das monotone Ticken einer alten Wanduhr füllte die Stille der Stube. b Doch dann kniſterte es wie von Seide und Gold im Winkel, wo Johann Leibolds unbeholfene Hände im Bauche einer Truhe kramten. Chriſtbaumſchmuck in reicher Fülle kam zum Vorſchein: Weiße und bunte Glaskugeln, flirrendes Engelshaar, Nüſſe in Gold⸗ und Silberbronze, lange, klirrende Perlenſchnüre, das Ge⸗ häuſe eines Krippenſtalles mit ſeiner buntgewandeten Perſonen⸗ ſchar des heiligen Paares, der Hirten und der Könige aus dem Morgenland, mit einer vielköpfigen Herde auch von wollweißen Schafen, einhöckerigen Dromedaren, zwiegebuckelten Kamelen, alle lammfromm geſchart um Ochs und Eſel, die bevorzugten Krippen⸗ tiere jener erſten heiligen Nacht. Mit Eifer ging Johann Leibold daran, den ausgekramten Herr⸗ lichkeiten ihre Plätze anzuweiſen. Das Bäumchen erglitzerte bald im mannigfachen Schmuck der Kugeln, Ketten und Kerzen, vor dem Krippenthron drängte ſich anbetend Hirtenvolk und Herde, abſeits, wie auf dem Marſche noch durch Sand und Wüſtenet, er⸗ ſtarrte in Bewegung die königliche Karawane aus dem Morgen⸗ lande. Nachdem ſo alles friedlich beieinander war, zündete Johann Leibold am Baum die weißen Kerzen an. Dann löſchte er das Licht der Lampe, ſetzte ſich ſtill in den Winkel und hlickte beſinnlich in den Flackerſchein des brennenden Baumes. Und ſeine Gedanken gingen einen fernen Weg — 4 2 — Samstag, 16. Dez. Sonntag, 17. Die Jugend ſendet ihren armen Kameraden Weihnachtspakete! Die Schuljugend einer Gemeinde bei Achern will ihren armen Kameraden in der Stadt eine Weih⸗ nachts freude bereiten. Der Lehrer ſoll ihnen die Dez. 1933 Adreſſe von armen Kindern geben, damit ſie dieſen „Weihnachtspakete“ ſenden können. Welch rührendes Beiſpiel von Nächſtenliebe und kameradſchaftlicher Opferbereitſchaft zeigen dieſe Kin⸗ der. Die Schuljugend dieſer ländlichen Gemeinde ſoll uns allen ein Beiſpiel ſein. Dieſer Jugend wol⸗ len wir gedenken, wenn man an uns morgen mit der Sammelbüchſe des Winterhilſswerkes herantritt, weun wir gebeten werden, dem Winterhilfswerk zu ſpenden, den Armen eine Weihnachtsfreude zu be⸗ reiten. Spendet Liebesgaben für alle, die da hungern und frieren; helft, damit es Weihnachten werde in jedem deutſchen Hauſe. Spielzeug für Kinder und Liebes⸗ gabenpakete nehmen alle örtlichen Sammelſtellen des WoW e entgegen. Wie wird der Weihnachtsverkehr? Was lange umkämpft war und auch in unſeren Spalten immer wieder gefordert wurde, iſt jetzt end⸗ lich in Erfüllung gegangen: die Reichsbahn hat die als Gegeu⸗ Winterurlaubskarte geſchaffen ſtück zu der Sommerurlaubskarte. Das war nicht mehr als recht und billig, denn warum ſollen es die Winterreiſenden ſchlechter haben, als die Leute, die im Sommer zu ermäßigten Tarifen in den deutſchen Landen reiſen können. Grundſätzlich entſpricht die Winterurlaubskarte der Sommerurlaubskarte: Min⸗ deſtentfernung 200 Kilometer und früheſter Rücfahr⸗ Die oſt ſchon geforderte Verkleinerung der Kilometerzahl und tag der ſiebente Tag nach dem Reiſeantritt. Verringerung der Mindeſtfriſt werden hoffentlich im Laufe der Zeit auch noch kommen. Nichts Neues iſt auch die Gewährung von je einer Fahrtunter⸗ rechung auf der Hin⸗ und Rückfahrt. Dagegen beſteht die Möglichkeit, zwei verſchiedene Reiſewege zu wählen, ohne daß für beide Strek⸗ ken die weiteſte Entfernung bei der Berechnung maß⸗ Immer wieder ſollſt Du geben, damit Tauſende und Bundert⸗ tauſende hoffen können! Wenn aber Geben: Segen bringt! And geste Taten: Zinſen daun gibſt du doppelt freudig. Darum nimm ein Arbeits⸗ beſchaffungslos zu 1 Mark! gebend iſt. Man rechnet bei zwei verſchieden gewähl⸗ ten Reiſewegen die mittlere Entfernung und berech⸗ net hieraus den Fahrpreis. Auch Umwegfahr⸗ ten ſind zugelaſſen, ſofern der Umweg nicht mehr als ein Drittel der einfachen Strecke beträgt. Ganz neu iſt die Staffelung der Fahrpreiſe. Bis zu 400 Kilometer beträgt der Nachlaß 20 v.., bis 600 Kilometer 30 v.., bis 800 Kilometer 40 v.., bis 1000 Kilometer 50 v. H. und darüber hinaus 62 Y. H. Leider iſt es nicht ſo, daß ein Reiſender, der von Mannheim nach Königsberg reiſt, mit 60 v. H. Fahrpreisermäßigung an ſein Reiſeziel gelangen kann, denn die Staffelung der Fahrpreiſe gilt nicht durchgehend, ſondern es wird bis zur nächſten Staf⸗ felgrenze nur der Unterſchied berechnet. Der Rei⸗ ſende nach Königsberg— um bei dem Beiſpiel zu bleiben— erhält alſo für 400 Kilometer 20 v. H. Er⸗ mäßigung, für die nächſten 200 Kilometer 30 v. H, uſw. und nur für die über 1000 Kilometer hinaus⸗ gehende Kilometerzahl einen Nachlaß von 60 v. H. Wie der Weihnachtsverkehr wird, kann man bis jetzt noch nicht überſehen. Im Gegenſatz zu frühe⸗ ren Jahren iſt eine ſo geringe Nachfrage feſtzuſtellen, daß man nicht weiß, was werden wird. In der Hauptſache dürfte die Urſache darin zu erblicken ſein, daß die Winterſportler, die ja an Weihnachten den Hauptteil der Reiſenden ſtellen, wegen der un⸗ ſicheren Schneeverhältniſſe zurückhaltend ſind. Lag doch ſelöſt bis jetzt im Hochgebirge ſo wenig Schnee, daß es ſich kaum lohnte, eine weite Reiſe zu unter⸗ nehmen. Bis zu den Feſttagen kann ſich zwar noch nieles ändern, zumal ſa aus den Bergen ergiebige Schneefälle gemeldet werden. Es ſcheint, daß man überall warten will, wie ſich das Wetter und die Schneeverhältniſſe geſtalten, ehe man eine klare Ent⸗ ſcheidung trifft, wohin die Reiſe gehen ſoll. Als Reiſeziel fällt Oeſterreich vollkommen weg. Die Nachfrage beſchränkt ſich vorwiegend auf deutſche Winterſportplätze und daun auf die Schigebiete in den Dolomiten und zuletzt auf die Schwe z. Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Weitere Barſpenden für das Mannheimer Hilfswerk Direktor Adolf,„Libelle“, Tagesergebnis, 76, Dr. Trautmann 3 4, Reinh. Richter 20 4, Heinr. Weger 10, Dr. Ed. Hoffmann 100, Dr.⸗Ing. W. W. Hoffmann 200, Dr. Horſt Selb 6 1, Dr. W. Eſſer 12, Matth. Werle 3, Mar Riſch 5 4, Angeſtellte der Fa. Mey u. Edlich.40 J, Fulmina⸗ Werk. AG. 50 /, Lehrkräfte der Luzenberg⸗Schule 10 /, Mannheimer Maidentag 10, Fa. Willi Sattig 30, Ferd. Meckermann 9 l, Freunde der Aſtrologte 5, Ev. Gemeinde Männerverein Luther⸗ kirche 50, Adolf Schorck 10 /, Harmonie⸗Geſell⸗ ſchaft 64 4, Direktor Adolf,„Libelle“, Tagesergeb⸗ 0 nis, 38.70 4, Arbeiter und Angeſtellte der Kantinen⸗ Zenoſſenſchaft der Reichsbahn 39.60, Angeſtellte der Fa. W. Trautmann 6, Prof. Spiegelhalder 15, Fiſchhaus„Nordſee“ 10 ,, Beamte und Angeſtellte des Sparkaſſenverbandes 34.15 J, Mannheimer Automobil⸗Betriebsgeſellſchaft.90 ½, Ungenannt 24 und 28 /, Schokinag, Mannheim 94.42, Kohlen⸗ Wertſtoffe G. m. b. H. 50 /, Paul Bockenheimer 3 1, Dr. Kurt Nuſſelt 5., Ungenannt 5 /, Ad. Ratzel u. Sohn 3, Dr. jur Fritz Berg 30 /, Feld⸗ bahn⸗Fabrik Liebrecht AG. 80 /, Joſef Neuberger Söhne 200, Hans Engelhorn 14„1, Dr. F. Engel⸗ horn 64 /, Gebr. Heroſs 1000, Richard Bader 5 4, Leo Ott 78.40 l. Mitglieder der Graveur⸗ undes Ziſeleur⸗Innung 12, Gruppe Schwetzingerſtadt.50%, Richard Gutjahr 20, Heinrich Abreſch 10, Karl Schütz 20, Angeſtellte der Mannheimer Kohlenhandels⸗ geſellſchaft 37.44%, Turnverein Friedrichsfeld 22.40 1, Wilhelm Albrecht 10 l, Kegelgeſellſchaft „Wenn“ 20., Wilh. Niederehe 50 /, Zwangs⸗ innung für das Graveur⸗ und Ziſeleurhandwerk 25, Oden wald⸗Klub 50, Stammgäſte„Württ, Hof“ F. Barth 7 ,, Sparverein„Glück auf“ Lokal F. Barth 10, Heinrich Noe 10, Ungenannt 50, Dr. Otto Kölſch 85 /, S. Kalmbacher 5 /, Karl Kamm 5, Perſonal der„Geg“, Niederlaſſung Mannheim 201.90 /, Allſtadt u. Mayer 44.40, Richard Streng 50 J, Roth u. Golembuſch 25 l/, Dr. Fr. Geyer 10 4, Albert Eutkind 15, Dr. Rud. Dreher 50 J, Johann Schmitt 12 /, Gebr. Wetter 19 /, Scharnagel u. Horr 10, W. v. Dorſten 5, Fr. Sommer 40 4, Sammelliſte Nr. 810 513, Gruppe Neuoſtheim 62 4, Nr. 810 473, 810 475 und 810 478, Gruppe Käfertal.50,.10 und 1 /, Nr. 810 572, 810 573, 810 574, 810 573, 810 576, 810 578, 810 579 und 810 580, Gruppe Seckenheim 67, 40.70, 57.90, 28.50, 13.20, 68.10, 36.95 und 24.50, Auguſt Matter 15, Direktor Adolf,„Libelle“, Tagesergebnis, 134.90 J, Hilde Epp 3, Stammtiſch NS⸗Lokal„Morgenröte“ 25.22 /, Direktor Brune 50 J, Wahlbezirk 9, Zim⸗ mer 3, Dorner 10.65, Ungenannt 25 /, Steffan 6 /, Bügler 3„, Paul Pinkow 19 /, Ortsgruppe Oſtſtadt 6 4A. Wahlvorſteher, Mithelfer und Wähler Mollſchule, Bez. 52 223,.20 ¼, Wilh. Effelberger.50, Wap⸗ penſchild Leſſing⸗Realgymnaſium 64.25 /, Orts⸗ gruppe Strohmarkt für Wahlabzeichen 51.17 ,, Gruppe Rheinau, Sammlung im Wahllokal 101.91, Dr. Ludw. Eckert 50 4, Ernſt Weiner 10 /, NS- Beamtenabteilung, Fachſchaft Stadt, 1562.15 /, NS. Beamtenabteilung Mannheim 271.50 A, Gruppe Strohmarkt, Wahlbezirk 18, 23.22, Fa. C. Krom⸗ ſchröder 50, Dr. Adolf Muth 6, Armin Rull⸗ mann 10, M. Dinkel 5 /, K. Walter 20 l/, N Stadelhofer 50 /, Ernſt Zeiß 25 /, Brück Bad. Thermometer⸗Manufaktur 4 /, Albert Nahm u. Sohn AG. 103.50 /, Bad. Samenhaus für Feld und Garten.50 /, Fa. Ranzas u. Co. 25 /, Fr. Langenbein 30 /, Angeſtellte der Fa. Th. Matter 6 /, Ungenannt 250, Franz Schwarz 15 /, Un⸗ genannt 285. Die in einer der letzten Veröffentlichungen ge⸗ nannte Fa. Peter Klaus u. Co. iſt richtigzuſtellen in „Peter Clauß Nachf. Keller“. . Es freut uns von Herzen, durch Veröffentlichung der Spenden zeigen zu können, in welchem Maße die Volksverbundenheit im Helfenwollen zum Ausdruck kommt. Von den vielen an uns gerichteten und mit Spenden perbundenen Zuſchriften ſeien heute nur genannt: Volksſchule Feudenheim, Klaſſe IIa: Die Knabenklaſſe IIa der Volksſchule Fenden⸗ heim hat auf ihrem heutigen Ausflug auf Erfri⸗ ſchungen verzichtet und ſpendet den hierdurch er⸗ 5 3 90.. 5 1 ſtunden insgeſamt 279 ſilberne Ehrenzeichen des Win⸗ ſparten Betrag. von Herzen. Die Spende iſt klein, kommt aber Von Volksſchule Feudenheim Heil Hitler! Schweſtern d e 1 Städt. Kranken⸗ a nſtalten: Wir Schweſtern der Krankenanſtalten erlauben uns, auch ein kleines Scherflein zu ſen⸗ den zur Linderung der Not unſerer deutſchen Bru⸗ der und Schweſtern. Städt. * Hausmuſik Feudenheim: Iſt durch Muſik Dein Ohr entzückt, Sy denk an die, die Hunger drückt. ** Reichsbund der Deutſchen Kapital⸗ und Klein rentner: Um ihrer Verbundenheit mit dem neuen Deutſch⸗ land ſichtbaren Ausdruck zu verleihen, haben die 5„ früheren Kapitalrentner Mannheims, die als Op⸗ fer der Inflation ganz beſonders unter dem alten ö Syſtem zu leiden hatten, unter dem Leitwort„Trotz eigener Not— für andere Brot!“ eine Sammlung aus kleinſten Pfennigbeträgen gelegentlich ihrer Mitgliederverſammlung veranſtaltet. Sie geben ihrer beſonderer Freude Ausdruck, gewohnt aus alter Zeit, anderen zu helfen, den Betrag von 45/ dem Winterhilfswerk zur Verfügung ſtellen zu können. Wir danken allen Spendern für die tatkräftige Unterſtützung und Förderung unſerer großen Auf⸗ gabe. Ergebniſſe der Vüchſenſammlungen Bei den Büchſenſammlungen in den verſchiedenen Lichtſpielhäuſern, Theatern und bei anderen Veran⸗ ſtaltungen ſind in der Woche vom 4. bis zum 11. De⸗ zember folgende Beträge eingegangen: Alhambra 43.16 Mk. Roxy 39.31 Mk. Palaſt.62 Mk. Schauburg 16.12 Mk. Gloria 26.53 Mk. . x m Von den innerdeutſchen Gebieten ſteht der Schwarz⸗ wald an erſter Stelle, ohne den bayeriſchen Alpen den Rang abzulaufen. Die Hauptfrage aller Rei ſen⸗ den iſt:„Wie komme ich am billigſten unter?“ Es läßt ſich ſchwer alles auf einen Nenner bringen, denn die Preiſe ſind recht unterſchiedlich. Für den Schwarz⸗ wald und auch für das Allgäu muß man für eine mittlere Unterkunft 5 bis.50 Mark rechnen, wenn man auch hier und da billiger ankommen kann. Am billigſten ſind die Pauſchalreiſen, die in mannig⸗ faltigen Zuſammenſtellungen angeboten werden. Wer Freude am gemeinſchaftlichen Reiſen hat, wird hier günſtig wegkommen. An erſter Stelle der Auslandsplätze ſtehen die Schigebiete der Dolomiten. Die billigſte Unter⸗ kunft kommt hier auf 25 Lire, alſo gleich dem Schwarzwald. Wer in die Schweiz reiſt und einiger⸗ maßen gut unterkommen will, kann unter 10 Franken kaum etwas bekommen. Nicht vergeſſen werden darf, daß bei Italienfahrten und Schweizerreiſen ein er⸗ höhtes Fahrgeld noch in Rechnung zu ſtellen iſt. Bei dieſer Gelegenheit ſoll erwähnt werden, daß die Reichsbahn den Ausländern und den im Aus⸗ land wohnenden Reichsdeutſchen ab Grenzbahnhof eine Ermäßigung von 25 v. H. auf den Fahrpreis ge⸗ währt, ſofern die Rückreiſe nicht vor dem ſiebenten Tag angetreten wird. Damit wurde auch eine ſchon oft vertretene Forderung erfüllt. Es iſt zu wünſchen, 3 der Vergünſtigung reichlich Gebrauch gemacht wird. 5 tt 18. Seite Nummer 584 Die„NM“ ſteht aufbaufreudig hinter der nationalen Regierung unter der Führung Adolf Hitlers. Sie iſt beſtrebt, mit allen Kräf⸗ ten und unter vollſtem Einſatz mitzuwirken am großen deutſchen Werk. Allzu geſchäftige Abonnentenwerber ver⸗ ſuchen neue Abonnenten durch Anwendung von irgenbwelchen Drohungen über mögliche Fol⸗ gen bei einer Nichtabnahme zu werben. Niemand laſſe ſich dadurch beirren! Niemand hat irgendwelche wirtſchaftliche Nachteile zu befürchten, wenn er ſeiner Zeitung treu bleibt. 5 Jedermann kann diejenge Zeitung leſen, die er aus freiem Entſchluß gerne lieſt. 2 Lichtſpielhaus Müller.09 Mk. Capitol 12.11 Mk. Univerſum 115.60 Mk. Volkskino.97 Mk. Kino Käfertal.97 Mk. Geſamtergebnis 274.48 Mk. Roſengarten 21.42 Mk. Nationaltheater 85.68 Mk. Libelle 196.30 Mk. Tanzſchule Schmidkonz⸗Weinlein 30.75 Mk. Geſamtergebnis 334.10 Mk. Reiterverein Reilingen, Samm⸗ a lung am Tag des Pferdes.34 Mf. Geſangverein der Polizeibeamten, Familienabend Kaſino, Sammlg. bei H Veranſtaltung des SS ſturms am Tag des 11.50 Mk. errenabend 34.04 Mek »Reiter⸗ Pferdes 438.26 Mik. Geſamtergebnis 95.14 Mk. * Das Inſtitut für Geſellſchaftstanz, Schmidkonz⸗ Weinlein, D 5, 2, hat bis heute in ſeinen Tans⸗ terhilfswerkes verkauft und außerdem insgeſamt 136.30 Mk. zugunſten des WHW geſammelt und an die Kreisgeſchäftsſtelle abgeführt. Allen freundlichen Spendern herzlichſten Dank. ſagen wir unſeren Heil Hitler! NS⸗Volkswohlfahrt, Kreisgeſchäftsſtelle Mannheim,. A. Roth. * Winterhilfswerk der Alten Leipziger Im vergangenen Monat hat die Alte Leipziger Lebensverſicherung— neben der regelmäßigen Spende zum Winterhilfswerk ſeitens der Alten Leipziger und ihrer Belegſchaft— für ihren Mit⸗ arbeiterſtab im Außendienſt wiederum eine Spende von 1678 Mk., die von einem freiwilligen Verzicht auf einen Teil der Agentur⸗Einnahmen herrührt, an die NS⸗Volkswohlfahrt abgeführt. Dieſer Betrag iſt mehr als doppelt ſo hoch wie die für Monat Oktober von den Vertretern der Alten Leipziger abgeführte Spende. Hinweis Städt. Schloßmuſeum Maunheim. Die neue Son⸗ derausſtellung„Deutſche Volksbräuche“ (Leihgaben aus Muſeums⸗ und Privatbeſitz) it von Sonntag, 17. Dezember ab für den allgemeinen Beſuch zugänglich. Schlittschuhe Eisldufstiefel in sllen prelslegen for Damen, FHlerren und Kinder Engelhorn& Sturm Sport- Abteilung Und den Pullover ieee ek nicht vergessen, auch ein Schal. eine Krawalle, Handschuhe u. Taschen- lucher, Siruümpfe, warme Unier wäsche, Hosen- träger sind begehrte und praktische Geschenke. Eine große Auswahl hat das bekannte Spezialhaus Lina Luz& Co. R 3, 3a n 3, 33 Die bellebfer. 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Mor⸗ enfeier.—.2 Felerſtunde der chafſenden.— 10.00: Morgenfeier.— 10.45: Feierſtunde. 11.39: aus Leipzig: Bach⸗Kantate.— 5: Mit⸗ 13.00: es Kapitel der Zeit.— 13.15: 14.15: Stunde des Landwi 14.0: Vergnügte Fahrt.— 15.00: Kinderſtunde.— 16.00: Nachmittags onzert.— 16.45: Allerlei Muſik.— 17.15:. rühmte Märſche.— 18.00: Aus dem Kloſter Beuron: Weih⸗ 1 2 72 4 28 40 hacht vor der Tür. Gregorianiſche Geſänge.— 18.30: Georg⸗Schmückle⸗Stunde.— 19.15: Die Violine als Aus⸗ ruck der Volksſeele.— 20.05 Reichs⸗ Konzert des N Symphonie⸗Orcheſters.— 21.15 22.20: Du mußt wigen.— 22.45: Bunte Stunde.— 24.00: Nacht muſtk. 0 München .95: Chorgeſang.—.00: Die drei großen„B“(S platten).—.25: Geiſtliche Kantate.— Kath. Morge — 10.50: Sonntagsleſung.— 12.15: Mittagskonzert.— 18.00: Konzert.— 14.40: Bunte Schallplatten. 15.30: Für die Kinder.— 16.00: Konz— 18.20: Liederſtunde. 18.40: Kaſpar Hauſer. 19.20: Handharmonikakonzert. — 21.15: Advent.— 22.40: Nachtmuſik. Dentſchlandſender .00: Stunde der Scholle.—.00: Morgenfeier.— 11.00: Von deutſcher Art und Kunſt.— 13.00: Mittagskonzerk.— 14.00: Kinderſtunde.— 14.45: Kinderliederſingen.— 15.10: Jungarbeiterſtunde.— 15. Vom Wunder der Natur.— 16.00: Konzert.— 17.00: Adventslieder.— 17.30: Vom Ahventstranz zur Weihnachtsgans. 18.00: Deutſches Legendenſpiel.— 18.50: Stunde des Landes. Wien. 19.50: Klavierkonzert. 20.30: Ringſendung: Oeſter⸗ zeich— Niederlande.— 22.30: Tanzmuſik. Amtlicher Schneebericht vom Samstag, den 16. Dezember (Mitgeteilt vom Badiſchen Verkehrs verband) Schwarz wald: Altglashütten: bewölkt,— 16 Grad, Schneehöhe 10 Zenti⸗ meter, Pulverſchnee, Schi beſchr. Baiersbronn:— 18 Grad, Schneehöhe 10 Zentimeter, Neuſchnee, Pulverſchnee, Schi mäßig. Bernau⸗Menzenſchwand: bewölkt,— 15 Grad, Schnee⸗ höhe 10 Zentimeter, Pulverſchnee, Schi und Rodel gut. Blauen: heiter,— 14 Grad, Pul verſchnee. Breitnau⸗Turner: heiter,— 13 Grad, Pulverſchnee, Schi beſchränkt. Bühlerhöhe⸗Plättig: heiter.— 16 Grad, Schneehöhe 9 Zentimeter, verharſcht, Schi mäßig. Feldberg(Schwarzwald): bewölkt,— 16 Grad, Schnee⸗ Höhe 15 Zentimeter, Pulverſchnee, Schi ziemlich gut. Freudenſtadt: bewölkt,— 16 Grad, Schneehöhe 20 Zenti⸗ meter, alt, Pulverſchnee, Schi gut. Herrenalb⸗Dobel: heiter,— 16 Grad, Schneehöhe 15 bis 18 20 Zentimeter, Pulverſchnee, verharſcht, verweht, Schi, Rodel gut. Hinterzarten: heiter,— 15 Grad, Schneehöhe 15 Zenti⸗ meter, Pul verſchnee, verharſcht, Schi gut. Höhenſchwaud: bewölkt,— 15 Grad, Schneehöhe 10 Zentimeter, Pulverſchnee, Schi, Rroel ſehr gut. Hornisgrinde⸗Mummelſee: bewölkt,— 16 Grad, Schnee⸗ höhe 10 Zentimeter, alt, 6 Zentimeter, neu verweht, lücken⸗ haft, Sport mäßig. a Kaltenbruun⸗Hohloh: bewölkt,— 16 Grad, Schneehöhe 18 Zentimeter, alt 8 Zentimeter, neu Pulverſchnee, Schi gut. Kniebis:— 16 Grad, Schneehöhe 25 Zentimeter, alt 20 Zentimeter, Neuſchnee und Pulverſchnee, Schi gut. Neuſtadt(Schwarzwald): bewölkt,— 12 Grad, Schnee⸗ höhe 10 Zentimeter, Pulverſchnee, Schi und Rodel ziemlich gut, Eislauf ſehr gut.— Am Sonntag 31. 12., nachmittags .0 Uhr, großes Eröffnungsſpringen an der Hochſirſt⸗ ſchanze, unter dem Protektorat S. K. H. Markgraf Berthold von Baden. 2 Saig⸗Lenzkirch: bewölkt,— 14 Grad, Schneehöhe 19 Zentimeter, Pulverſchnee, Spormöglichleit gut. St. Blaſien: bewölkt,— 15 Grad, Schneehöhe 10 Zenti⸗ meter, Pul verſchnee, Schi, Rodel beſchränkt. St. Georgen[Schwarzwald]: heiter,— 16 Grad, Schnee⸗ höhe 16 Zentimeter, Pulverſchnee, davon neu 10 Zenti⸗ meter, Schi und Rodel gut. Schauinsland: heiter,— 16 Grad, Schneehöhe 15 Zenti⸗ meter, Pulverſchnee, Sportmöglichkeit ziemlich gut. Schluchſee⸗Rothaus: heiter,— 15 Grad, Schneehöhe 15 Zentimeter, Schi und Rodel ſehr gut. Schönwald⸗Schonach: heiter,— 16 Grad, Schneehöhe 2 Zentimeter, Pulverſchnee, Schi und Rodel ſehr gut. Titiſee:— 15 Grad, Schnee lückenhaft, verharſcht, Eis⸗ lauf ſehr gut, Schi und Rodel beſchränkt. ö Triberg: heiter,— 17 Grad, Schneehöhe 25 Zentimeter, Pulyerſchnee, Schi und Rodel gut, Etslauf ſehr gut. g Badenweiler: heiter,— 14 Grad, Schneehöhe 20 Zenti⸗ meter, Pulverſchnee, Schi, Rodel und Eislauf ſehr gut. Oden wald: Katzenbuckel: heiter,— 12 Grad. Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe Aniverſum: Das 2 Daß es 0 drei auf einmal, die eine lüttje Tankſtelle bedienen, erſcheint durchaus nicht erforderlich. Warum ſoll es nicht einmal ein Mädel, netter Käfer mit viel über⸗ ſchüſſigem Temperament, probieren? zarum ſollte es ſich dabei nicht Hals über Kopf in einen Architek⸗ immer Männer ſein müſſen, und gleich ten verlieben, der auf der Flucht vor einer ſehr energiſchen amerikaniſchen Schriftſtellerin iſt, die ihm eine Standesamtskomödie vorgeſpielt hat und deren angeblicher Heiratsabſicht entrinnen will. der notoriſche Junggeſelle Die Regie, die Hans viel heitere Momente in Behrendt beſorgte, hat dieſes famoſe Luſtſpielchen hineingezaubert: So die verunglückte Trauung vor einem getarnten Standesbeamten. So die Auto⸗ fahrt durch einen Hühnerſtall, die Rettung des Jung⸗ geſellen durch das kleine Tankmädel aus den Hän⸗ den der Amerikanerin, der Blumentopfangriff der Kleinen und letztlich das komiſch⸗niedliche Happy End, das nicht nur zwei, ſondern ſogar vier Herzen zu⸗ ſammenfügt. Das alles iſt eine Folge von luſtigen, erfriſchen⸗ den Geſchehniſſen, in der zwei ſo großartige Dar⸗ ſteller wie Fritz Schulz und Urſula Grable 9 beſond eingefl fallen. Schulz gibt den Architekten und Junggeſellen, der zwar viele Herzen bricht, aber vor dem böſen Standesamt doch eine ſchreckliche Angſt hat. Er ſtattet ſeine Rolle wie im⸗ mer mit Charme und Humor aus. Neben ihm Urſula Grabley, das temperamentvolle, ſchreck⸗ lich verliebte Mädel von der Tankſtelle, ein friſches Talent, das ſich im Fluge alle Herzen gewinnt. Des weiteren Werner Fink als boshafter Freund Unterhalb des Loreley⸗Felſens iſt der Rhein vo für die Schiffahrt ſtromauf⸗ ankmädel“ mit Arſula Grabley einer ſtarken Eisdecke überzogen, die ein Hemmnis und Maria Meißner als die Schriſtſtellerin mit den gewagten amerikaniſchen Ideen. Im Beiprogramm noch eine kleine Komödie, Kulturfilm und Ufa⸗Wochenſchau. wf. Roxy:„Flucht nach Nizza“ Die freundlich⸗komiſche Hilfloſigkeit Georg Alex⸗ anders in der Rolle der verfolgten Unſchuld Fritz Butenſchön, ein paar ſchöne, wennſchon reichlich ab⸗ geſpielte Naturaufnahmen von der Riviera und einige künſtlich aufgepulverte Schwankſituationen machen dieſe„Flucht nach Nizza“ erträglich. Max Gülstorff als wohlweiſer Kriminalkommiſſar und Hedwig Wangel als eine mit vielen Brillanten und dicken Zigarren ausgerüſtete kubaniſche Schwieger⸗ mama haben natürlich wie immer die Lacher auf ihrer Seite. Im Beiprogramm ſieht man„Segeflug in Roſſit⸗ ten“ und„Winterſport mit Hinderniſſen“. Schauburg:„Rin⸗tin⸗tins größte Heldentat“ In dieſem Film hat man erneut Gelegenheit, über die verblüffenden Dreſſurleiſtungen des Wun⸗ derhundes Rin⸗tin⸗tin zu ſtaunen, die man aus früheren Filmen bereits kennt, die aber immer aufs neue Bewunderung hervorrufen. Zum Schauplatz der Handlung hat man den„wilden Weſten“ ge⸗ wählt, wo zwiſchen den Indianern und den vor⸗ dringenden Weißen um jeden Fuß Boden erbittert gekämpft wird, bis ſchließlich die Friedenspfeife ge⸗ raucht werden kann. Der in englicher Sprache laufende Film iſt vom Hauche Karl Mays feſſelnd umwittert. Eine luſtige Angelegenheit iſt„Die Haſenpfote“. Die aktuelle Deulig⸗Wochenſchau zeigt Aufnahmen von der Reichstagseröffnung. Ein Naturfilm ver⸗ vollſtändigt den Spielplan. und ſtromabwärts bildet. Sportfreunde! allen Zeitungsverkàufern nur die Neus Mannheimer Zeitung mit der grogen beliebte und umfangreiche Sportbeilage in Mannheim anerkannt ist Schnelle und umtassende Berichte über alle nennenswerten Sportereignisse. Im Straßen handel Sonntag abend.45 Uhr verkaufspreis nur 10 Pig. Kraftwagen raſt ins Anheil * Buchen, 16. Dez. In den Morgenſtunden kam in der Nähe von Waldhauſen auf der Straße nach Scheringen der Kraftwagen der Monteure Bungert und Adelmann auf dem Eis ins Schleudern. Man fand die beiden Verunglück⸗ ten an der Straße. Adelmann war bewußtlos und blutete ſtark. Bungert hatte ſtarke Schnittwunden am Oberkiefer und mehrere Verletzungen im Geſicht, Die Verletzten wurden ins ſtädtiſche Krankenhaus nach Buchen überführt. * Marbach, 16. Dez. Dieſer Tage fand hier Bürgermeiſterwahl ſtatt. Wiedergewählt wurde der ſeitherige Bürgermeiſter Johann Schil⸗ linger, deſſen Amtszeit abgelaufen war. 8 28422 1 2 Geſchäftſiche Mitteilungen Allwellenempfänger ſind Trumpf. Wer heute einen Rundfunkempfänger kauft, verlangt ſerbſtverſtändlich! auch den Kurzwellenbereich. Was hat es für einen Sinn, in dieſem Jahr noch ein Gerät chne Kurzwellen zu kauſeg und im nächſten Jahr ſich durch ein Vorſatzgerät den Kurz⸗ wellenempfang auf mehr oder weniger proviſoriſche Art doch ſchaffen zu müſſen! Um den Runofunkhörer dieſer 2⸗ u. Z⸗ſöhren⸗Empfünge r Seibt Roland 23 u. Seibt Rpland 33 ſelbſtver 5 ſtändlich mit eingebautem Kurzwelley⸗ bereich herausgebracht. Selbſt der Einkreie Zweiröhren⸗ empfänger„Roland 23“ iſt ein ausgewachſener Fern⸗ empfänger, mit dem man auch am Tage eine gauze Reihe ferner Sender lautſprecherſtark empfängt. Abends aber purzeln die Stationen nur ſo herein, auf allen Wellen und aus aller Welt! Der Dreiröhren⸗Empfänger„Roland 93“ iſt ein Zweikrei üpfänger mit ſehr hoch geiriebenet Empfindlichkeit Trennſchärfe, der ſich vor allem auch in den Sendeſtädten ausgezeichnet für den Empfang be⸗ währt. 540 5 * Achtung! Verreiſen Sie? Im Lloyd⸗Reiſebüro erholten Sie Ihre Eiſenbahn⸗Fahrtarte für We ihn achten und Winterurlaub noch allen Stationen mit ſämt⸗ lichen Ermäßigungen, ſelbſtverſtändlich zu amtlichen Preiſen! Koſtenloſe Auskunft! Prospekte über Winter⸗ port und Geſellſchaſtsretſen.(Siehe auch heutige Anzeige.) 13 500 Um die Meisterschaft der Pfalz Vom 17.—19. November hielt der Landesverband Pfalz des Großdeutschen Schachbundes in Neustadt Seine diesjährigen Verbandsturniere ab. Im Meisterturnier war auch heuer, wie schon regel- mäßig ip den vergangenen Jahren, wieder ein deut- scher Bundesmeister mit von der Partie: Weiß- gerber- Saarbrücken, der in den letzten deutschen Meisterturnjeren seinem erst kürzlich erworbenen Meistertitel alle Ehre gemacht hat. Der Ausgang des pfälzischen Meisterturniers war: 1. Weißgerber mit 5 Punkten(aus 51), 2. G. Heinrich 3,5 Punkte, 3. Hussong 3., 4. Hüther(1,5.),.—6. Schwind, Vogt(je 1 Punkt). Wir führen unseren Lesern nachstehend die Partie Heinrich—Schwind aus die- sem Turnier vor. Weiß: Schwind. Schwarz: Heinrich. 1. 2c, ee. 2. g2—g3, d/—d5. 3. LfI—g2, Sgs 6. 4. Sbi—e3, d5—d4. 5. Sc3—ed. Eine solide Eröffnung, wie unsere Leser schon aus mehreren Partien, die wir an dieser Stelle brachten, ersehen konnten. Allerdings darf man nicht so fortsetzen, wie Weiß es in der Folge tut, denn das grenzt an Selbstmord! 5.„ Sb8—d7. Die„Angriffsfortsetzung“ 5..„ Ses: 6. Led, 15. 7. Lgz, e5. 8. el de. 9. fe, ed. 10. Ses, wie es in einer Partie Lauterbach Müller des Turniers wäh⸗ rend der Mannheimer Werbewoche geschah, dürfte dem Weißen die besseren Aussichten einräumen. 6. e2—eg. Dieser Zug paßt nicht in das System, wie Schwars drastisch beweist; vorzuziehen ist etwa Springertausch nebst ed. 6.„S6 Ned. 7. Lga ce, Sd7—c5. 8. Lel—g2, 5e. 9. e309 da?, Ddssdd. 10. Sg1—13, Scö- dg 11. Keile, Les gat 12. Ddi—ad t,-6. 13. 37 5 Ein arger Mißgriff, der in einem Meisterturnier nicht mehr vorkommen sollte. Schwind spielt die ganze Partie weit unter seiner Stärke. 13.„ Ddad— edit. 14. Ke2— di, Trauriges Ende eines verwegenen Abenteuers. K 1 hätte natürlich Lf3: entschieden. Sd3 Nfl. Auf Ein witziger Schluß Im diesjährigen Winterturnjier des Mannheimer Schachklubs ergab sich in einer Partie der 3. Klasse zwischen Waldenberger(Weiß) und Baus nachfol- gende Stellung nach 38 Zügen. Baus. e, Schwarz: 7 , e, 10 + 10. 20. Weiß: Waldenberger. Schwarz am Zuge. Schwarz hatte im Verlauf des Mittelspiels ein kühnes Qualitätsopfer gebracht, sein Angriff War an der besonnenen Verteidigung des Weißen gescheitert. Daß seine Stellung aber nicht 80 ohne weiteres verloren sei, bewies er mit der Fort- setzung: 5 S (Nach Ked:? ergäbe sich dureh Dfs ein schönes Matt). 41. Dgä. Damit droht Gewinn durch Dai; Tdz, Db sg; Ke2, Des; Kd, Lg.; Kei, Des-; Tes, Dafs; K dz, Ddi- o,., daher) 42. Daa (Td2? verliert rasch nach Dis-; Kc, Des3-+; Kdi, Lg4 E; Kel, Del. usw.) 42.„5. 43. De2, Les. 44. De2? ODarauf erzwingt Schwarz auf originelle Weise das Remis, Weiß hätte mit Tl, Dfz usw. fortfahren sollen. Aber das Versehen ist entschuld- bar, der Schluß liegt nicht gerade auf der Hand). 44..„ Leif! 45. Kcd:, De6- E. 46. Kd, Db3-+ 47. Kd2, Desg(sonst flüchtet die weige Majestät über el). 48. Kdt, Dal. 49. Ke Da-(nicht 03). 50. Kd, Dba g!(Es gibt also kein Enfkkom- men mehr aus der Umklammerung, und der weiße Mehr turm ist wertlos), 51. Kd, Des-. 52. Kdi, Dal, remis durch ewiges Schach, ein moralischer Sieg der schwarzen Steinel! Problemschach Heute kommt mit unserem Problem Nr. 42 wie; der einmal ein Mannbeimer Komponist zu Wort: Problem Nr. 42 Hermann Ott(Mannheim) Urdruck 7, W , e,. 2 25 A — — 2 . 2 5 e ,,. 2 „ 8 ., e 29 1 6 h 13 + 11. 24 Matt in 3 Zügen Für die Freunde leichterer Aufgaben bringen Wir einen alten Zweizüger(aus 0, Blumenthals „Schachminiaturen“), der bei seinem Miniatur⸗ charakter an Reichhaltigkeit und Schönheit der Matt- 40. Da7s fe, 41. fe Lösungsbesprechung Problem Nr. 38(Berger): J. Df4—18 droht 2. Scs- „„ Kdd. 2. Sed! 1.„ Kha. 2. Sed- 1.„ Kb. 2. Ses. 113 „„ 4. 2. Sc. Problem Nr. 39(Berger): Schlüssel, 3 reine Mattbilder! Problem Nr. 40(Shinkman): 1. Des—g8! Lg: 2. e a 1.„ Kbs: 2. 44. F . 3 Le. 2. Ded Problem Nr 41(Shinkman): Dds 13! Tds, g8. 2. Dad 1.„Th. 2. Dh 1. Tos 2 515 1. 126. 2 8 5 1.% a, 2 f 1. Na 77 Zwei Shinkmansche Meisterwerke, die bei 3 en Lösern den gebührenden Beifall gefunden haben. Lösungen von den Herren: W. Dornberger, E. Eissnert, K. Held, H. Ott, W. Veit. 0 Anfangs des neuen Jahres beginnen Wir mit der Ausschreibung eines Lösungs- Turniers des Mannheimer Schachklubs, an dem alle Problem- freunde außer Konkurrenz teilnehmen können. Näheres in der nächsten Schachecke. 1. Sc! Sehr guter 45 1 1. Aus der Schachwelt Aschersloben. Die Meisterschaft des Saale: Schachbundes holte sich überlegen v. Holzhausen vor Hübener, Dr. Bögel, Herrmann usw. Detroit. Aus einem Turnier der Western Chess Association ging als Erster R. Fine(mit 12 P. aus 13 Partien) hervor vor Reschewsky(11), Dake (9,5), Willman(8,5.) und Factor(5). Glasgow. Ein Wettkampf Eliskases—Faihurst endete:1 bei 4 Unentschieden. Klubräume des Mapnheimer Schachklubs:„Har- monie“, D 2, 6. Montags und Donnerstags Klub- abende, täglich freier Spielverkehr. Gäste will- wendungen unüber trefflich ist. kommen. W. L. 0 Verlangen Sie jeden Sonntag abend bel Unbeguemlichkeit zu entheben, hat die Firma Seibt ihre Mero He 3 das de nation: ben u . Hontag. Die 0 bezemb La die Konk Industrie steigert. 7 Einige! Besuchs taschen. taschen, Kollegta taschen. Paßhülle taschen, Gelabeu Stoff ete delegenh Der K. RNeeats —— N ene Ne LEE ELI ale c oo W 11 n Samstag, 16. Des. 584 Sonntag, 17. Déz. 1938 Nen — Mannheimer Zeitung Sonntags⸗Ausgabe 15. Nummer Slail Karien DDr Allen Freunden und Bekannten die 4 ö 1 5 55 8 es 8 dem Allmächtigen gefallen Hat r Weidensessel Wäschetruhe 5 reubesorgten Gatien. Valer, Schwiegervater und Grogvater mit Zopfrond. gesolt. Rohr 75 peddig ohr mit Verzierung 45 a 5*— Seeds.95 8 Christol Duttenböler eee„„ 5 5 8 ee eee Serviertische 5 Kranke f 12 28 im 72. 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Zwar iſt in dieſer Hinſicht Deutſchland kein Einzelfall, da die internationalen Schuld⸗ verflechtungen nach dem Kriege ein geradezu ungeheures Ausmaß angenommen hatten, Jpolitiſche und wirtſchaftliche Verblendung jeden Maßſtab für die Tragfähigkeit der einzelnen Volks⸗ irtſchaf verlieren ließ. Der größte Teil der d hat ſeinen Verpflichtungen nicht nachkommen können; im Sommer d. J. ver⸗ zeichnete der größte Gläubiger der Welt, Amerika, den Ausfall von 19 Schuldnerländern, ganz oder teilweiſe. eutſchland iſt allerdings der größte internationale Schuldner, und da die maßgebliche Weltfinanz an der Verſchuldung, die über 26 Milliarden Mark betragen hatte, beteiligt und intereſſiert iſt, ſieht ſich Deutſchland im Kampfe um die notwendige Erleichterung einer ſehr ſtarken Gläubigerfront gegenüber. Die Erfahrung langer Jahre hat bewieſen, daß die wirtſchaftliche Vernunft immer erſt eintritt, wenn ſie durch unabänderliche Tat⸗ ſachen erzwungen wird. So ging es mit den Reparationen, ſo mit den poltti⸗ ſchen Schulden der Siegermächte an Amerika, und ſo wird auch die internationale Privatverſchuldung durch ein unerbittliches Geſetz nach und nach auf den ver⸗ ſchiedenſten Wegen auf einen Stand zurückgeführt, bei dem die eindeutig ſchlechte Lage der Schuldnerſtaaten eine Zahlung mit den Mitteln der Weltwirtſchaft möglich macht. Denn das Schuldenproblem iſt in der Hauptſache ja weniger ein ſolches der Zahlungsun⸗ fähigkeit der privaten Einzelſchuldner als der ſchuld⸗ neriſchen Volkswirtſchaften. Für den Einzelſchuldner iſt ſeine Verpflich⸗ tung erfüllt, wenn er den erwirtſchafteten Zins⸗ und Tilgungsbetrag bereitſtellen kann. Tatſächlich find ja auch die Ausfälle bei den Einzelſchuldnern aus deren Zahlungsunfähigkeit verhältnismäßig klein, was von den Gläubigern ausdrücklich anerkannt wor⸗ den iſt. Aber der Zahlungsvorgang iſt mit dieſer Be⸗ reitſtellung des Schuldbetrags durch den Schuldner noch nicht abgeſchloſſen, vielmehr erfordert die Ueber⸗ mittlung an den privaten Gläubiger die Zwiſchen⸗ ſchaltung der beiderſeitigen Volks⸗ wäirtſchaften. Dieſe Zwiſchenſchaltung hat den Zweck, die vom Schuldner abgegebene, zunächſt nur in der ſchuldneri⸗ ſchen Volkswirtſchaft verwertbare Kaufkraft in eine im Glänbigerland verwertbare Kaufkraft umz u⸗ wandeln, entſpricht alſo ſozuſagen einer Trans⸗ formatorenſtation in der Elektrizitätsverteilung. Die Umwandlung erfolgt in der Weiſe, daß die Schuldner⸗ volkswirtſchaſt der Gläubigervolkswirtſchaſt Güter und Dienſtleiſtungen überträgt, die von der letzteren angenommen werden und deren Erlös den privaten Gläubigern zur Verfügung geſtellt wird. Die Zuſpitzung in der internationalen Schulden⸗ frage iſt nun einzig und allein darauf zurückzuführen, daß die Gläub'gervolkswirtſchaften die Güter und Dienſtleiſtungen, die zur Schuldenzahlung angeboten werden müſſen. nicht in Empkang nehmen wollen. Allerdings auch nicht in Empfang nehmen können, ſoll nicht die eigene Volkswirtſchaft dadurch erſchſtt⸗ tert werden. Damit iſt der Ning geſchloſſen und de Schuldenzahlung in dieſer Höhe als undurchkührbar erwieſen. Schwierigkeiten entſteben nun daraus, daß die Intereſſen der privaten Gläubiger und der Gläu⸗ tgernolkswirtſchakten nicht die gleichen ſind, daß alſo die Auseinanderſetzung zwiſchen Schuldnern und Wlänbigern eine dreiſeitige iſt, bei der natürlich die Erreichung einer Vereinbarung aller Intereſſen noch verwickelter iſt. Die Entwicklung der deutſchen Außenverſchul⸗ 2 dung bietet ein ſehr anſchauliches Bild von der ſtu⸗ fenweiſen Erprobung der tragbaren Ver⸗ ſchuldungshöhe. Nachdem, wie Reichsbankprä⸗ ſident Dr. Schacht dieſer Tage in Baſel erklärte, Deutſchland in den letzten drei Jahren 14 Mil⸗ liarden Mk. aus eigener Kraft, allerdings aus den eigenen Reſerven, in die Gläubigervolks⸗ wirtſchaften überführt hat, ſind dieſe Reſerven er⸗ ſchöpft. Die laufenden Valutaeingänge reichen aber bei weitem nicht aus, um den regelmäßigen Ver⸗ pflichtungen nachzukommen. Durch die Einführung der Deviſenbewirtſchaftung und die Still⸗ halteabkommen war zunächſt erreicht worden, daß nur die laufenden Schuldzahlungen und ein be⸗ ſtimmter Teil der Kreditrückzahlungen vorgenom⸗ men wurden. Es erwies ſich bald, daß dieſe Maßnahme weit⸗ aus nicht genügte; bie Folge war, daß überhaupt Kapitalrückzahlungen auf ein Min deſt⸗ maß eingeſchränkt werden mußten. Da auck dieſe Maßnahme nicht genügte, wurden die Zins zah⸗ lungen grundſätzlich auf 75 v. H. beſchränkt. Aber auch dieſe auf ein halbes Jahr befriſtete Maß⸗ nahme war nicht ausreichend, denn die Entwicklung des Außenhandels und der Deviſeneingänge bei der Reichsbank kündigte an, daß zur Aufrechterhaltung auch dieſes neun ſchon ſtark verminderten Schulden⸗ dienſtes die letzten Reſerven der Reichsbank heran⸗ gezogen werden müßten. Wenn ſich nun die Reichsbank genötigt ſehen ſollte, mit Beginn des neuen Jahres eine weitere Beſchränkung der Zahlungen zu ver⸗ ordnen, ſo kann Deulſchland mit dem beſten Gewiſſen auf ſeine in der ganzen Welt⸗ geſchichte unerhörten Schuldnerleiſtungen verweiſen. Daran wird auch die blindeſte Wut ſelbſtſüchtiger Eigenintereſſenten nichts ändern. Mit Recht hat Dr. Schacht in Baſel auf die ausländiſche Berei⸗ cherung an der deutſchen Not hingewieſen, die darin liegt, daß Deutſchland an das Ausland doppelt ſo hohe Zinſen zahlen muß, wie ſie in Eng⸗ land und in der Schweiz beſtehen. Die Eigengeſetz⸗ lichkeit der Wirtſchaft erweiſt ſolche Verhältniſſe als unmöglich und unmoraliſch, ſie rächt die Behar⸗ rung auf unerfüllbaren Forderungen ſchließlich an den Gläubigern ſelbſt. Wo die Forderungen des ausländiſchen Kapitals die Arbeit unmöglich machen, da muß aus einem unerbittlichen Geſetze heraus das Kapital ſelbſt für dieſe volkswirtſchaftliche Verirrung büßen. Die Arbeit iſt die Grundlage jeder Schuld⸗ zahlung, und die harten Tatſachen erzwingen im Laufe ver⸗ hältnismäßig kurzer Zeit gegen alle Widerſtände, daß die Schuldenzahlungen und Schuldenforderun⸗ gen den wirklich beſtehenden Möglichkeiten angepaßt werden. Auf dieſem Wege wird auch das Jahr 1934 einen kräftigen Schritt weiterführen. Der Großhandel Aus führenden Kreiſen des Großhandels werden uns die nachſtehenden Ausführungen zur Verfügung ge⸗ ſtellt: Die Forſchungsſtelle für den Handel hat kürzlich das Ergebnis einer Unterſuchung veröffentlicht, die ſich mit dem Problem der Kreditverſorgung des Einzelhandels befaßt. Unter vollſter Würdigung der Bedeutung des vom Großhandel gewährten Lieſferanten⸗Kredites für den Ein⸗ zelhandel wird feſtgeſtellt, daß die Koſten des Kre⸗ dits des Großhandels ſich üblicherweiſe auf 24 v. H. im Jahre beliefen. Die Forſchungsſtelle geht von der in der Praxis kaum zutreffenden Vorausſetzung aus, daß eine Ueberſchreitung der gewährten Zählungs⸗ ziele nicht die Regel iſt, und daß es daher vorwiegend darauf ankommt, die Koſten der Lieſerantenkredite für die Zeit des gewährten Zahlungszieles zu ermitteln. Da die Zinskoſten für das gewährte Zahlungsziel nicht ſichtbar in Rechnung geſtellt werden, ſei ihre Ermittlung nur dadurch möglich, daß die Preiſe, die der Einzelhandel bei voller In⸗ anſpruchnahme des gewährten Zahlungszieles erhält, den⸗ jenigen Preiſen gegenübergeſtellt werden, die er bei ſofor⸗ tiger Bezahlung unter Ausnutzung des Skontos zu zahlen hat. Von der Forſchungsſtelle wird demnach der Skonto⸗ abzug gleichgeſetzt einer Zins leiſtung für die Gewährung eines Kredits. Einer derartigen Bewer⸗ tung des Skontoabzuges kann nun keinesfalls ohne wei⸗ teres zugeſtimmt werden, zumal keicht der Eindruck ent⸗ ſtehen könnte, daß der Großhandel unangemeſſene Zins⸗ forderungen ſtellt. Der Skonto ſtellt keine Ver⸗ zinſung dar, ſondern iſt als eine bei der Kalkulation eingerechnete Riſikoprämie zu betrachten, die den Kunden einen Anreiz zur ſchnelleren Zahlung bieten und einen ſchnelleren Rückfluß des Geldes bewirken ſoll. Der Skonto bedeutet einen Abſtrich vom nor⸗ malen Verdienſt des Lieferanten, keinesfalls aber eine Verzinſung für gewährten Kredit. Im Gegenſatz zum Skonto ſteht der für eine ausſtehende Forderung berechnete Zins, der nicht den Charakter eines Riſikos, ſondern den einer eigenen wirtſchaftlichen Funktion trägt, die auf eine Rente abgeſtellt iſt, während der Skonto die Abwehr eines Riſikos bezweckt. Der Um⸗ ſatz iſt keineswegs das Kapital des Kaufmanns. Nur das Betriebskapital des Kaufmanns könnte man als verzins⸗ bar anſehen. Beſonders muß in dieſem Zuſammenhang betont wer⸗ den, daß entgegen der Annahme der Forſchungsſtelle für den Handel eine Ueberſchreitung des gewährten, ziemlich langen Zahlungszieles im allgemeinen als die Regel angeſehen werden kann. Tatſächlich berechnet der Lieferant weniger Verzugszinſen als die Banken, und es iſt beſonders hervorzuheben, daß die Banken für die Hergabe ihres Kredites auch nicht einen Tag und einen als Krediigeber Pfennig Zinſen nachlaſſen, während der Großhandel für die Hergabe ſeines Kredits in Form von Warenlieferungen langfriſtige zinsfreie Stundungen gewähren muß. Es iſt unter dieſen Umſtänden die Feſtſtellung der For⸗ ſchungsſtelle für den Handel am Schluß ihrer Unterſuchung durchaus zu unterſtreichen, daß zweifellos der Groß⸗ handel gerade wegen ſeiner günſtigen Kreditbedingun⸗ gen auch weiterhin eine ſtarke Stellung in der Finanzierung des Einzelhandels behalten wird. Zumal es ſich bei dem dem Einzelhandel gewährten Kredit wohl in erſter Linie um Perſonalkredite handelt, der mittleren und kleineren Betrieben gewährt wird. Vereinigung von Ruhr- und Aachener Kohle vor dem Abschluß Berlin, 16. Dez.(Eig. Meld.) Die langwierigen und überaus ſchwierigen Verhandlungen über die Ver⸗ einigung der Kohlenſyndikate von Ruhr und Aachen ſtehen jetzt vor dem Abſchluß. In den letzten Tagen iſt durch eine freiwillige Verſtändigung zwiſchen den be⸗ teiligten Wirtſchaftskreiſen eine Regelung dahingehend er⸗ zielt worden, daß der Aachener Kohlenhandel beſtehen bleibt und ſeine Tätigkeit in bisherigem Umfange weiter ausübt. Er wird von dem zuſammengeſchloſſenen Syndikat die Kohlen zu den gleichen Bedingungen erhalten wie der Ruhr ⸗Kohlenhandel. Die langfriſtigen Vorverträge des Aachener Handels ruhen für die Dauer des Syndikats⸗ vertrags. Auch über den Beitritt der Aachener Zechen zum Nuhrkahlen⸗Syndikat iſt eine weitgehende freiwillige Ver⸗ ſtändigung erzielt worden. Nür von zwei Zechen ſteht die Beitrittserklärung noch aus, iſt aber nach dem gegenwärti⸗ gen Stand der Verhandlungen für Anfang näüchſter au erwarten. Die freiwillige Verſtändigung über ſo ſchwie⸗ rig zu regelnde Fragen, wobei alle Beteiligten oroße Zu⸗ geſtändniſſe machen mußten, zeigt, wie von amtlicher Stelle betont wird, in welch erfreulicher Weiſe ſich die Wirtſchaft in den neuen Geiſt der Zeit eingefügt hat. OJ. F. Adolff in Backnang.— Vorfahrsdioidende. Stuttgart, 16. Dez.(Eig. Meld.) Nach dem Bericht des Vorſtandes arbeitete die Streichdarnſpinneref im ab⸗ gelaufenen HGeſchäftsjahr 1932⸗33 ſechs Monate verkürzt. In den übrigen Monaten war der Beſchäftigunssgrad gut. Der Reingewinn betrug nach 0,45(0 96) Mill. 4 Abb⸗ ſchrebtbungen 197 525(183 919) 4. Die G. beſchloß, hler⸗ von 20 000„ der geſetzlichen Rücklage zu überweiſen, 5 v. H. Dividende auf de VA und wieder 4 v. H. auf die S A. zu verteilen, ſowie den Reſt mit 13 045„ vor⸗ zutragen. Der Vermögensſtand entwickelte ſich zufrieden⸗ ſtellend. Die Auftragsbeſtände ſind zur Zeit in allen Ab⸗ teilungen befriedigend. * Bolidens Grus A B. geht in engliſchen Beſitz über. „Allehanda“ zufolge beſtätiat es ſich, daß die Aktienmaſo⸗ rität der bekannten nordſchwediſchen Goldgruben„Boli⸗ den“, die früher dem Zündholzlönig JIvor Kreuger gehörten, in enaliſche Hände übergehen und an das ſüdafrikaniſche Goldſyndiſat angeſchloſſen werden ſollen. Ein belonnter Londoner Bankier ſoll in Stockholm hier⸗ itber verhandeln. Die gewerblichen Krediigenossenschaffen zn der Banken Enqueie Vom Deutſchen Genoſſenſchaftsverbanz wird uns geſchrieben: Zur Zeit finden innerhalb der Banken⸗Enquste die Beratungen über die gewerblichen Kreditgenoſſenſchaften ſtatt.— Dieſe ſind um ſo i als damit auch die ganze Frage der Kre ſorg deutſchen Mittelſtandes zur Verhandlung t, haben doch die deutſchen Kreditgenoſſenſchaten insgeſamt dem Mit telſtand für über 3,6 Mrd.„ Kredite zur V riügung geſtellt, wobei etwa die Hälfte auf die gewerblich Kredit genoſſenſchaften entfällt. Von Bedeutung iſt, daß das von Reichsbankdirektor Dr. Deumer genoſſenſchaftsweſen im Enqustegu ß erſtattete Reſerat zu dem Ergebnis kommt, daß von wenigen Beanſtand ungen abgeſehen, die deutſchen Kreditgenoſſenſchaften jeder be⸗ rechtigten Kritik ſtandhalten tönnen Nirgends got ſich feſtſtellen laſſen, daß der eigent⸗ liche gaenoſſenſchaftliche Gedanke oder die ge⸗ nogenſchaftliche Unternehmungsſorm als ſolche ver agt hut. Die Kreditgenoſſenſchaften ſtellten ſchon vor dem Kriege eine gut fundierte und vorwärtsſtrebende Kredit⸗ organiſstion dar. Sie ſind es auch noch heute und mon kann, ſieht man von der beſonderen Frage der Beſeitigung des Dualismus im genoſſenſchaftlichen Geldausgleich aß, Reformen, die auf eine Umgeſtaltung der genoſſenſchaſt⸗ lichen Grundſätze oder reorganiſatoriſche Maßnahmen hin⸗ auslaufen, als für das deutſche Genoſſenſchaftsweſen micht paſſend ablehnen. Auch Verſtaatlichung sbeß bungen werden von den Reſerenten zur Banlen⸗ nicht gutgeheißen. Die Genoſſenſchaft iſt an ſich ſchon Ausfluß eines ſozig⸗ len Wirtſchaftsprinzips. Das deutſche Genoſſenſchaſtz⸗ weſen gibt daher bereits den Geiſt des neuen Staalez wieder. Für Millionen von Vollsgenoſſen wird anerkann, daß die genoſſenſchaftlichen Kreditorganiſotionen meiſt die einzig in Betracht kommende Kredit quelle ſind. Die Genoſſenſchaften ſind ohne Zweiſel daz beſte dezentraliſterte Bankſyſtem der mittelſtändiſchen Wirt. ſchaft. Sie ſind aber nicht nur Kreöttverteilungsapporat, es kommt in ihnen auch die einzelne Perſönlichleit zur Geltung, ein Moment, das gerade in der heutigen Zet von beſonderer Bedeutung iſt. Milllonenarbeifisbeschaffung der Ula O Berlin, 16. Dez.(Eig. Tel.) Am geſtrigen Freitag wurde zwiſchen der Univerſum⸗ Film ⸗Ac und der Klangfilm⸗GmbH. nach mehrmonatiger Zuſammen⸗ arbeit der techniſchen Stäbe ein ieferungsvertegg unterzeichnet, der für die deutſche Filmwirtſchaft vos größtem Intereſſe iſt. Durch dieſen Vertrag verpflichtet ſich die Klangſilm zur Lieferung von 17 Tonfilm⸗Aufnahme⸗ apparaturen die nach beſonderen Grundſätzen unter Berllck⸗ ſichtigung der letzten Aufnahmeerklärungen der Ufa un Klangfilm gebaut werden ſollen. Weiter hat die Uſa in Ausſicht genommen die Tempelhofer Ateliers vollkommen umzubauen, wozu ſie durch die guten Erfahrungen veranlaßz worden iſt, die ſie mit dem Umbau anderer Tempelhoſer Atelters gemacht hat. er das deutſche Kreoſt⸗ O Borſigwerke A. Berlin, 16. Dez.(Sig. Mei, Die Geſellſchaft, die am 1. Juli 1932 ihren Betrieb gemein⸗ ſam mit den oberſchleſiſchen Anlagen der Kokswerke der Chemiſchen Fabrik AG. der Bewirtſchaftung durch die neu, gegründeten Borſig⸗ und Kokswerke G. m. b. H. überließ, berichtet, daß dieſe Zuſammenfaſſung eine Erhöhung del Leiſtungs⸗ und Ertragsſähigkeit der Werke ermöglichte Der Zuſammenſchluß geſtattete es, alle drei Kokereien zu betreiben. Der Kohlenabſatz hielt ſich in der erſten Hälfe des neuen Geſchäftsjahres über dem Verſand in der gleh chen Vorfahreszeit. In den Betrieben und dem umfang reichen Wohnhäuſerbeſitz wurden Erneuerungs⸗ und Vet beſſerungsarbeiten in größerem Umfang als vorgeſehtz durchgeführt. Die geſamte Belegſchaft konnte von zul 1933 bis November 1933 um 1000 Mann vergrößert werden Benno Schilde Ach in Hersfeld. Frankfurt a. N. 16. Dez.(Eig. Dr.) Die GVgenehmiate den Abſchli für 1952. Der Gewinn von 57 806, wird zur Deck des aus dem Vorfahr übernommenen Verluſtes von 400 Mark herangezogen. Die reſtlichen 11908/ werden n vorgetragen. Die Lage der Maſchineninduſtrie iſt fel einigen Monaten günſtiger zu beurteilen. Die Bilonz zei (alles in Mill.): Anlogen 1,205(1,900), Vorräte 0 0,313), Wechſel 0,538(0,257), Bankguthaben 0,035(0,075, Warenforderungen 0,535(0,684), ſonſtige Forderungen 0 (0,143), Wertnapiere und Hypotheken 90,097(0,095), Dor lehen 0,00(0,070); andererſeits AK.12(1,2), Reſetze 0,120(0,120), Hypothelen 0,0(0,624), Baukſchulden 0,20 (0,348), Akzepte 9,039(0,079). Wertminderungskonts 0005 (geſtrichen!. O Berliner Kindl⸗Brauerei. 16. Dez.(Eig. Melde) gu der v. G. wurde der bekannte Abſchluß für das Geſchüſlz⸗ jahr 1932/33 genehmigt. Die Verſammlung ſetzte die Die vidende auf 6 v. H. für 84 000% VBA., 14 v. H. auf .140 Mill. ½ St., 16 v. H. auf.026 Mill.„ Priorttits⸗ StA. und 16 v. H. auf.066 Mill. 4 Genußſcheine Lit, 5 feſt. Die Verſammlung beſchloß im übrigen, die Genuß ſcheine Lit. B mit den gleichen Rechten auszuſtatten wie die getilgten Lit. K hatten. Die turnusmäßig ausſchelden⸗ den AR.⸗Mitglieder wurden wiedergewählt. Wie von det Verwaltungsſeite mitgeteilt wurde, ſeien weſentliche Ver änderungen im laufenden Geſchäftsjahr nicht eingetreten, 88.* 7 Ze 59 ng Allen upd Ausiepdssgle lden in Prozenten 15. 16 5 5 Kurszettel der Neuen Mannheimer Zeitu bel Stücke. Nellerungen io dert le Stu 5 2 e el Se 1955 ynamit Truſt 62.— 61.85 arl Lindſtröm Vogel Telegraph 64,25 84 7 nei r Skrel 75 8 18. 16 18. 16. 19 16 15. 18. Dyckerhoff 4 Wid 16. 16.— ingel Schuhfabr. Aogtländ. lch. Ftelverkehts-Kums annhe me Effekten Brse industrie-Aktien Tarſtadt Rub Otavi⸗Minen 10.78 10.75 Salzw. Heilbr.... Dortm. Aetienbr.———.— Magirus.⸗G. 8„ BVoſgt& Haeffner— eier. oe„ n 3 ee Klein, Sch. K Beck Ibänig Bergbau 32.0 Tellus Zergdau—.——.— Dortm. Unionbr.———.— Nannesmann; 89 89. Vanderer Werke 32 30 82, LNuſſenbant:— e dee ad- St. u 2 2 80 22.50 Konſerven Braun 45— 35.— Alchaff. Attienor 7— 6. Knork Heilbronn 17 Rein Brauntogl. 188.5 1845 Y u gautaßhütte—.——.. Elektr. Lieferung. 86 50 87.— Mansfelder Akt. 29.85 28 65 WeſteregemAikal 115.7 1140 Deutſche Petrol. 6875 8% B. Kom. Gd 88.— 83.— Ludwigsh..⸗Br. 78.— 76. Dortm. Ritterbr. 67. one en Rheinſtabl 88.— 86,65 Ber. Stahlwerke 35.— 35,50 75 9 100.7 100 Maſchin.⸗Untern. 87.— 36,6 Weſtf. Eiſen—— Burbach Kan.. 127 e 65— 85 fee. 7— 95. e 2005 2000 Kraus& Co. Lock gerliner 85 a 7 5 5 eee asc dug 9575 175 aleo Metan. 80.50 80,50 Diamond. 285 26 68% hafen St. 85.— 85.— Pfälz. Mühlenw. 75.— 75.— Löwen nchen 400. r 8 1 32 Enz Union 71— 72.50 Maſch Buckau⸗W. 67.75 5 Zellſtoff Verein.— Hoc frgeuenz... 808% NWöm, Gold 83.— 8g 50 Pfalz. Preßhefe. 1040 104.00 Mainzer Brauer. 89.— 59. ener i f 2 i F Naximil.⸗Hütte, 125, Zellſtoff Waldhof 46. 46 25 Neckarſuln F883 % fo Pide 3 25 93.2 Nh. Elektr..⸗G. 58.— 89.— Schöfſerh. Bindg. 8 8 5.— Walz. Festverzinsliche Werte Dt. Aſtatiſche Bk. 5 Eſchw. Bergwerk—„ hertur Wölw.—.— i Deutſch⸗Oſtafrika 35.— 33. 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A. 5 6e e 6 85.40 Allianz Leben. Gehe& Co. 9 2485 Nordd. Eiswerke d8 2 d alm..—— 155 955 Laurahütte. 7 15 Eichdaum⸗ldergen 65,— 84.— Vapiſche Bant. 228.0 1210 Sekula.... 80 fc e„ St. A 9 15% 1 8875 88.75 Industrie- Genen ere S. 4 7 Dberſchl. E. Bed. 788 7 50 Achter dens. 33.25. Leopolegrube. 2750 Enzin er Union 71.— 71, Diſch. Bk. u. Disc. 49.25 49 50 Bemberg.... 22.50 44.50 Rpeinmetag 90. en 85.45 95 2 Industrie-Aktien Geutchen a, Co. 3/5 4450 Oberſchl. Kolsw.. Aſchaffenb. Zell- 38, Mannesmannrg. 9— Falbeninduftrie 123 5 122 5 Pfälz. Hypoth. B. 78. 76 Arem.⸗Beſig. Del bs.— 88 Roeder, Gebr. D. 54. 54.% do. Com. 1 92.— 92.— ceumulatoren 44% 1785 Germ. Portld. 8. 34.50 84.50 Drenſt.& Koppel 28.— 287 Bayer, Mot.⸗W. 132.0 182,5 Mansfeld A. G. 2878 8 05% kr. M. BA. 1130 113,0 N Puporh. Bf. 1100 110 00 Brown Dover:„e 1050 ztgerswerke. 49 78 49 75 W 5 92.— 94. Au„„„ 38 88.75. 8355 8275 Zhan Bergbau 42.35 42.75 J. f. Bemberg: 2, 47, Maſchinenvau⸗U 51. 5 Aleinlen Odlbg. 7 87. Had. 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Buderus Eiſenw. 71.— 70.285 Ae 25 725 85 8 5 03.5 18.0 Sü 8%„conv. Ren...—.—* 2 i h 75— JJJ.)000%00/%%%% /// ⁵ ⁵œd.. 60%. 102,1 101,/ Ang. P. Credit. 35, 85, D. Gold. u. Anſt, 1019 755 Tietz. Leonhard. 14.85 14%%„ Pap.⸗R. 45 1 Sekula. 1182 112, packethal.. 41 50. doſitzer Zucker 53 50 88 5 Sant 138.7 140 1 Rh. Braunk u. Br. 19400 22 40% B. Saban.„ e Vadiſche Bank 120 6 120. Dt. Linoleum 2— 8 Tricot. Beſignheim— 8 1% Turk. d Ant..00 2 9. P. Bemberg— 43.— alleſche Maſch 50.25 80 25 kückforth. Zerd. 51,— 50.65 Continentalesin. 42.68 43. 29 5 e 86.65 6745 %%% ᷣ w nf... ß Ablöſunigſch. 1. 1840 18. 8 Wb. 60 50 68. Dürrwerke.. 18 Jer Flach elk..5 53.75%„Jello. 1611. 5 20 Serl. Karts Ind. 87.— El.: Darburg ch u 506 22.25 2278 ach ener 13 Deutsch. dularit.“ 108 f 10 e Nüigerswerke.. 50.2 f 1 ohne 16.40 16.20 Bayr. Hyp. u. Wb. 5 75 15,50 Ber Glanzſtoff 53 85 58.78 30 g„ 5 Salzdetfurth.. 137.5 149.2 eſſauer Gas 108 1 109,8—— 1455 4% Schutzg. 16.72.825 Berl. Handelsgeſ. 84. 63. Dockerb. e Widm. 15. IJ Ver Bellſt Perin 4 400⸗Fr Los.58.30 Berliner Maſchß. 6e,— 63,50 Parkort Ster.. e arb. 2 89 1 Deutſche Erdör. 205,7 180.7 Salzdetfurth Kalt 1„. Com. u. Privafb. 77 855 1 Kerne. dieterung— 5 58 Voigt 155 dap 2 1% e 775 915 Braunk. u. Brikett 157.7. N 87.— 87. Zchl. El. u das 155,7 10858 Dane A 200% 56.80 e 105 7 105,0 8 1 1 5 5 1.— 5 8 3 5 7 5 3 8„A G. be 32 ider— j 4385 443 Schief. El. u Ga 3 JCCCCCCCCCCCCVVCCCCCCC CCC 86% Ludwigs. 26 53.80 85. D. Effekten⸗Bank 78.75 7375] Eßlinger Maſch. 25,.— 24.50 Sautoſf K 0 84.50 95. 1%, Kronenr. 7..28 Jremer Autan=- Findeichs 4 uuf———.— Schuderte Salzer 188 0 188 8 Dorim⸗ Anton. 1640- Schuckert& Co, 1 ee 11 60% 8. ane, en 750 1850 be 55 5 Zell ſto Molſes- 3 1% nee 25.— 13 Been 8 5 Seeg d.——.— cchuckert& Co. 86 7 do. Eintracht Braunt. 188.0 168.0 e 142 1470 5—— 10.80 D. Ueberſee⸗Vant 2 8. 5 A 5 N„. rown, Bop.& C. 12.— 116.— 2 5— 89( Zümens Kals 15“ Baden i..—.—.84 Dresdner Hank 58.— 58.- Fanben 2 1288 1241 de Wie werk).. 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Hiſp.(Shade) 1408—.— Laßla Porzellan 1130 1220 Zucker 1760 1785 elfen, Vergwk. 2 8, Kogel Telegr. eie 8% Grtr M. abg—.——.— PVereit abk. Hamdg 86.50 87. Frisner M. Durl.—.— 156,8. Eſchweil. Bergw.., 200 0 Canada Abliefer. 25.25 Tonti⸗Gummt 137.2 140.3] Faliwk. Aſchersl. 2 222 5. Geſfürel. 83. 82.7, Weſteregelnulkal 115. Sie Nö-M. Don... Württ. Ntendl. e Aten ünnger 2. 2 Gelſenk. Vegw 53.0 Hapag... 2815 257 Conti Linoleum 42.68 42. 0 e r 58.50 88.50 778 1 5 1 0 1450 14.75 oidſchmidi Th.„ dg c Sellſtoff Waldhof 48780 45 Bir, Stablw. Oel 83.3 68.— Allianz 216.8 218 0.„ Ter] Harpener Bergw 85.75 88.— H. Sildamerik 12.65. Daimler Motoren 92 25 Jed S 180 Te 1010. Pamdg. Klet. 08.2 03.7 Pank eletir Werte 63 50 998 8% Bad. Rom. Gd 86,50 58.— Manng. Verſ⸗ G. 0 id a Neu Jie Genuß 102 0 120 banſa Diſchiff 27 Dtſch.⸗Atlant⸗T. 103.7 1 b. 0 K. 3— Darpen. Bergbau 84.— 88. Bank fur Brau. 88 80 h TT. Hanfwerk. Füſſen 2750 28,50 Ilie Igd. St. A. 132,9 Nordd. Llovd 28.— 27.65 Feſſauer Gas 108 5 109 2 Nolmarsgourd.-—— Varziner Papter 865—.— Hoeſch Köln 83 50 83 5. Rei! sbank... 1 11 See Aus e.% Ttanspoft-Aktien eſl.⸗Maſſau Gas., Fali Chemie* 5 Deutiche Erdöl 100 5 10.0 Kölſch Kölzer⸗We.. V. Chem. Charlott 43——.— A b. 6 ½25 6% 0 A. G. für Vertehr 7 6% Pfälzer 248.8 83.25 88.28 Ac.. Merkehrsm.. 50 87.25 Hilpert Armatur. 30 25 80,25 Kali Aſchersleben 112.5. Sank- Aktien Deutſche Kabelw. 55. 8 Kötiger Kunſtled. 64 75 64. 0 B. Diſch Nickelw 75 75 76.— Hotelberriebsgeſ.—.—. Allgem. Lokalb. 8785 155 .6% Plaz. ia.25 53 Allg. Lota u Kraft 88.50 88. Hindrichs⸗Auſſer——— Kali Salzdetfurth 140.7— Zank f. el. zern 63.35 63.35 Deutſche Linol 43 15 44. Krauß c Cie. Lek.— V Glanzſt. Eldf. 58 50 Ile Bergbau D. Reichsdahn B. lutz 2 55 8% Pr. 3. B. Lig d8.— 88 5 Dt. Reichs b. Vorz. 108.7 107 1 Hirſch Kupf. u. M.. dr Kali Weſteregeln 118,0 1145 Bank f. Brauerei..15—.— Diſche Steinzeug 70.— 78— Kronprinz Met 79.— 79. N. Harz Portl.⸗Z.—.——.— Ilie Genußſch 101 8 102 2 Hapag. 25 5 6% Ny. Hop.-9 91. 91.50 Hapag 26.25 20 Hochtief.-G.. dg. 90 5. Klöckner. 8. 85 75 Barmer Bankver... Deutſch. Eiſenhdi 42.— 41—Kuffhäuſer Hütte—. V. Schuhf. B.&-.—. Gebr Junghans—— 27.12 amburg Süd... ö 9011 91. 81. 9 Oloyd. 28. 277 Holzmann, Phil. 63— 85.65 Nannesm. Röhr 59.— 88.9 Jerl. Handeldgeſ. 64.— 8425 Dresd. Schnellpr—— 21. Lahmener& Co 1110—— Vet. Stahlwerke 3950 88.7 Kali Chemie 84.— 68. Hanſa Dampfſch. 14 85% 2 0 12-18 91.— 81.— SchantungEtiſend 1 50 31 0 Inag Exlangen 27.— 27.— Mansfelder„ 24,1. Coll. u. Privibk. 43 50 425. Dürener Meiall 82.— 81,0 Laurahütte 16.35——. Stohl. v. d. Zyv..— Kali Aschersleben 11415—.— Nolddd. Lloyd 28. 2775 %% Meiningen 90 80 90 80 Tue Stenson 46 7 49 7 Fungbans Gt. K. 28 18 26 88 Sberdebarf,„„ 789.15 Darm. u. N. B.——, Fürkoppwerke.» leinde'sCismaſch. 72.18 72, Ver. Ultramarin.—.——. Klöckner Werke 35,25 55,75 Stani Minen 10.7⁰ 1145 J* ö * Dem zanverb ſchorn nehmen Eine inſofern zerkr niede Tilgung wurde. Term der 1 5. Re neue 50 11g die der 1osser 0 von 4 50 200 000 zu ſch ü nahme, ner hat jung den Winzerg Mark al ten run den letzt zwar in 1833 beſt ſchaf te Die 2 geträr beſteht le der kom: Demeind ſetzung gang vo! leichteru und die zergenoſſ Erfret anbau blieben. erfreulich ſchlüge d elner gle ten Kel wirklicht terium heitlichen über dem Daß Ziel noch häu Notwe teſch vor Aufrechte Weine be eſſig muf nahmen Herſtellu! eine Gre weinen für det um fange Weinbau der Lage Haß das Reich mit 80 NO MA Und Stadt. ihrem Den Tag lan Schweiz. Kinder ſollte R hieß, ſie Als eine Ae! ſen. Si gern zi Reicher nung. e Heidelbe Der der Apo kehr ſug ſamt.— In d ders an Landleu niſſe, Ti Mißbeft! getragen ſenden eit ein Buchenn prächsſt Zeit ein gehabt. Lerbſchn baron“, knecht, d dei dem Eines Umweht die Apo e mit ſie nicht mich auf zählt, da lein Do bligende der Sti gefallen 8 err Er leiſt ſich ſelbſt „So este Tirol. ſerjägeri 384 80 — iflen and der lichen liger g des 1 doch MRit⸗ igun reblt 8 von redit⸗ elexat ungen r be⸗ igent⸗ ie ge⸗ laggt dem redit⸗ mon igung ch ab, ſchaſt⸗ hin⸗ nicht beſtre⸗ quste — 4 ſozig chaſts⸗ taateß kann, letſt dit⸗ L das Wirt⸗ parat, zur Zeit a reitag d der nmen⸗ trag t vos et ſich ahme⸗ erlich und ſa in mmen anlaß lhofer Neid mein⸗ der neu⸗ ließ, 9 det lichte. en zu Hälſte gle k“ nſang⸗ Vel, eſehe Jul erden 1 N. schlitz eckun 45 N05 nz sell eich mit dem deutſchen Weinbau wieder bergauf gehe. Lerdſchneider, oder romantiſcher Samstag, 16. Dez. Sonntag, 17. Dez. 1933 Neue Mannheimer Zeitung/ Sonntags⸗Ausgabe 17. Seite/ Nummer 584 Der Täligkeiisberfichi des Deuischen Weinbauverbandes Dem in der Geſamtausſchußſitzung des Deutſchen Wein⸗ zanverbandes in Stuttgart von Generalſekretär Dr. Fahr⸗ ſchorn erſtatteten Tätigkeitsbericht iſt folgendes zu nehmen: Eine Erleichterung der Schuldenlaſt konnte inſofern erreicht werden, als die Zinſen der Win⸗ zer kredite(57 Mill.%) für das Jahr 1932 wie 1931 zledergeſchlagen und die Bezahlung der erſten Tilgungsrate auf den 15. November 1933 hinausgeſchoben wurde. Zinſen für 1933 wurden ebenfalls geſtrichen. Termin der erſten Tilgungsrate iſt nunmehr der 15. November 193 4. Es wäre zu wünſchen, daß zie neue Regierung möglichſt bald die Winzerkredrte 1lllg ſtreicht. Zur Zinsverbilligung von Krediten, die der Weinhandel zum Aufkauf von Weinen aus der lier Ernte aufnahm, wurden Mittel bis zum Betrage don 4 500 000„ vom Reich zur Verfügung geſtellt, außerdem 200 000 für die Gewährung von Lagerungs⸗ zuſchüſſen an die Winzergenoſſenſchaften, eine Maß⸗ nahme, die auch für 1933 eine Wiederholung erſuhr. Fer⸗ ner hat die Reichsregierung im Herbſt d. J. zur Anſchaf⸗ jung der erſten Einrichtungsgegenſtände für neugegründete Binzergenoſſenſchaften 100 000 4 und ſpäter weitere 40 000 Mark als verlorene Zuſchüſſe bewilligt. Hterdurch konn⸗ ten rund 30 neue Winzergenoſſenſchaften in den letzten Monaten ins Leben gerufen werden, und zwar in der Mehrzahl an der Moſel. Am 1. Dezember 1883 beſtanden in Deutſchland 413 Winzergenoſſen⸗ ſchafte n. Die Bemühungen um die Beſeitigung der Gemeinde⸗ getränkeſteuer führten weiter nicht zum Ziel. Es heſteht jedoch die Hoffnung, daß im Frühjahr 1934 im Zuge ber kommenden Steuervereinſachung und Erleichterung die Demeindegetränkeſteuer endgültig verſchwindet. Die Herab⸗ ſetzung der Umſatzſteuer von Weinen beim erſten Ueber⸗ gang vom Erzeuger auf 1 v. H. bedeutet eine fühlbare Er⸗ leichterung. Erwünſcht wäre aber eine weitere Senkung unb die Beſeitigung der Doppelbeſteuerung der in Win⸗ zergenoſſenſchaften zuſammengeſchloſſenen Winzer. Erfreulicherweiſe ſind hinſichtſich des Hybriden ⸗ anbauverlotes Reich und Länderregierungen ſtark ge blieben. Es dürfte damit gerechnet werden, Faß der un⸗ kefreuliche Streit in Bälde bereinigt ſein wird. Die Vor⸗ ſchläge des vorfährigen Weinvaukongreſſes auf Schaffung Aner gleichmäßigen ſchlagkräſtigen, vom Reich durch eführ⸗ len ellerkontrolle konnte bis jetzt noch nicht ver⸗ wirklicht werden. Die im November vom Reichsmigi⸗ fexium des Innern bebanntgegebenen Grundſätze zur ein⸗ heitlichen Durchführung des Weingeſetzes bringen gegen⸗ er dem ſeitherigen Zuſtand leine weſentliche Neuerungen. Dag Ziel iſt eine wirkſame Verhinderung der leider immer noch häufigen Weinfälſchungen. Notwendig iſt auch eine Beſeitigung der überaus zabl⸗ teich vort ommenden Schleuderangebote. Um die Aufrechterhaltung des Verwendungszwanges deutſcher Weine bei der Herſtellung von Wermutweinen und Wein⸗ eig mußte ſchwer gekämpft werden. Es ſind neue Maß⸗ nahmen Fringend erforderlich, ie der weiteren Zunahme der Herſtelung und Verbreitung von Wermutweinen eine Grenze ſetzen. Von der geſamten Weinausfuhr Deutſchlands vor dem Kriege ftelen mengenmäßig 20 v. H. auf Amerkka, wert⸗ mäßig waren es ſogar 50 v. H. Es gilt deshalb, den ame⸗ ikaniſchen Markt mindeſtens in früherem Umfang wieder zurückzuge winnen. Straußwirtſchaften müßten auch künftig für den Winzer als letztes Hilfsmittel in Notzeiten ſchwerer Abſatzſtockungen geſichert bleiken. Der Verband wendet ſich gegen eine Einſchränkung der Abſatz⸗ duellen für deutſche Weine ganz entſchieden auch gegen Pläße der Beſteuerung von Qualitäts ⸗ weinen. Die Zurverfügungſtellung von Serips auch für deinſche Qualitätsweine wurde beantragt. Aus dem kim ſangreichen Bericht iſt u. a. noch feſtzuſtellen, daß der Beinban auch teil hat an den allgemein zur Erleichterung der Lage der Lardwirtſchaft eingeleiteten Maßnahmen und daß das felſenſeſte Vertrauen beſtehe. daß es im Dritten ent⸗ Weiler Sliller Mannheim uneinheitlich Am Wochenſchluß war die Börſe ſehr ſtill, die Tendenz leicht abgeſchwächt. Farben gaben auf 122,50 nach. Zellſtoff Waldhof büßten 4 und Cement Heidelberg 4 v. H. ein. Auch Kofawerte durchweg leicht nachgebend. Deutſche Lino⸗ leum lagen jedoch um t v. H. feſter. Von Ban en Badiſche Bank 121 nach 125 v. H. Verſicherungen unverändert. Ren⸗ ten, ſpeztenl Staats⸗ und Kommunal⸗Anleihen befeſtigt. Goldpfandorzeſe gut behauptet. Frankfurt ſtill Der Manger an nennenswerten Kundenorders ließ die Wochenſchlußbörze in ſehr ſtiller Haltung eröffnen. Das Geſchäft hielt ſich in denkbar engſten Grenzen. Bei weiterhin widerſtandsſähiger Tendenz war die Kurs ⸗ entwicklung uneinheitlich, wobei aber die Ver⸗ änderungen nach beiden Setten laum 1 v. H. überſchritten. Auch der Rentenmarkt wles nur kleinſte Umſatz⸗ tätigkrit auf, Altbeſitz lagen 4 v. H. höher, Neubeſitz bröckelten 6 v. H. ab, während Reichsſchuldbuchforderungen unverändert lagen. Stahlvereinsbonds konnten ſich um „ v. H. beſeſtigen, auch Reichsbahnvorzugsaktlen lagen 8 v. H. höher, ebenſo tendierten am freien Markt Dollar⸗ bonds weiter freundlich. Infolge der weiteren Schrumpfung des Geſchäftes gaben die Kurſe im Verlaufe überwiegend etwas nach. Da⸗ gegen waren Bemberg mit plus 2 v. H. ſehr ſeſt. Die va⸗ riablen Reichsanleihen waren nur knapp gehalten. Cbenſo bröckelten Dollorbonds eher ab. Das Pfandbriefgeſchäft war gleichfalls nur klein, für Goldpfandbrieſe und Koöm⸗ munglobligationen hörte man meiſt unveränderte Kurſe, Liquidationspfandbriefe waren geſucht und von, v. H. höher. Stadt-, Staats⸗ und Länderanleihen lagen ruhig und meiſt unverändert. Tagesgeld 4 v. H. Berlin ruhig Nachdem die Börſenwoche einen überwiegend ruhigen Verlauf genommen hat, war am heutigen Wochenſchluß eine nennenswerte Belebung nicht zu erwarten. Dennoch machte ſich auf der Baſis des ohnedies in letzter Zeit zu beobachtenden freundlichen Grundtones chl⸗ geregt durch wichtig lautende Mitteilungen aus der Wirt⸗ ſchaft, einige Kaufluſt des Publilums bemerkbar. Die neuen geſetzgeberiſchen Maßnahmen der Reichsregierung wurden beſprochen, blieben jedoch auf die Geſchäfts⸗ entwicklung einflußlos. Im allgemeinen überwog eine kursmäßige Beſſerung ven ca. 1 v. H. „Am Rentenmarkte waren Stahlberein⸗Bonds wieder ſtärter gefragt und um 176 v. H. gebeſſert. Auch die zertifizierten Dollar⸗Bonds wurden wetter beachtet, wenn kursmäßig auch zunächſt gegenüber geſtern keine Veränderungen feſtzuſtellen waren. Von den deutſchen Renten zogen Altbeſitz um 30 Pfg. und ſpäter um ein weiteres. v. H. an dagegen bröckelten Neubeſitz um 86 v. H. ab. Spite Reichsſchulbuchforderungen gingen mit unverändert 9176—2 um.— Am Geldmarkt kam eine geringe Erleichterung ba den auf 438 bzw. 4% v. H. ermäßigten Tagesgeldſätzen zum Ausdruck. Im Ver⸗ laufe blieb das Geſchäft weiter ruhia und die kurs⸗ mäßigen Veränderungen nur gering. An den varjablen Effektenmärkten verſtärkte ſich die Geſchäftsſtlle gegen Schluß weiter, lediglich Mreftane blieben nech beachtet. Harpener gewannen gegen den An⸗ ſang 15 v. H. JG. Farben ſchloſſen auf dem Eröffnungs⸗ niveau von 122,75. Kräftigt gebeſſert waren Rhein⸗Braun mit plus 3 v.., Niederlauſitzer Kohle mit plus 1,75 v. H. ſowie aut erholt Reichsbankanteile mit plus 1,50 v. H. Nachbörſe ruhig. JG. Farben 122,5 und Haxr⸗ pener 88,75. g * Steuergutſcheine vom 18. Dez.(Eig. Dr.) Berlin und Frankſurt, Fälligkeit 1934 102; 1035 99,50; 1996 95,25 1987 92,25; 1938 89; Verrechnungskurs 95,40. Pfund und Dollar gebeſſert Am Deviſen markt war das Geſchäft weiter ruhig. Ueberraſcht war man von der Mitteilung der amerkkaniſchen Regierung, daß in den letzten ſieben Wochen für ungefähr 35 Mill. Dollar Gols aufgekauft worden iſt. Auch in Zukunft werde Rvoſevelt an ſeiner Dollarpolitik feſthalten, weitere 25 Mill. Dollar ſind für Interventirnszwecke bereitgeſtellt. Heute konnten ſſch Pfund und Dollar leicht befſern, Die Gold; deviſen zelgten ſtetige Tendenz! Pfunde Kerbel ſtellte ſich auf 612, das Pfund in Paris auf 80,45, Zürich auf 16,90 and in Amſterdam auf 8,44. Der Dollar würde ent Wochenschluß ſprechend mit 12 mit 3,30 und mit 159 gemeldet. Die Reſchsmark wies nur geringe Veränderungen auf. Aus Zürich lag ein Kurs von 123,32,50, aus Paris eine Notiz ven 6,09 und aus Amſterdam von 59,36 vor. An der Londoner Börſe herrſchte bei ſtillem Geſchäft ſtetige Ten⸗ denz, Amſterdam war kaum behauptet, nur die Poung⸗ anleihe lag feſt. Berliner Devisen Diskontsatz: ffeſchsbank 4, Lomparch 8, privat 3% v. H. Amtlich in Rm. Dis- Patte 15. Dezember 13. De em r für kont M. Geld[ Briei Held J Brier Duengs-Aires 1 Beis 7.782] 0,643 90.652.643] 90.847 ftanado lian. Dollar.1980.882 2,688.887.68 Jyopan Den.85.092.874.8260 0,325.827 Rairb. fägyp. Urd. 20.953 14,05 14,09 14.08 14,12 Türkei Itürt Pfd. 18.456.473.982.973.382 N 0 9 20.429 2855 3 f 387 ew York Dollar 4,198 65 2,53 2. 5 io de Janeiro Mille..502 0 226.228.228.228 Uruguag Goldveſo 4,49.399 1,401].399.401 Holland 100 Gulden 168,739 16 95 1 8 9 Athen, 10 Prachmen 7 38.45.398 2,409„3 75 Brüſſe! 100-5%% hr 3½ 88.37 56,19 58,81 58.29 56,41 Bukareſt„0 Sei 8 2,511] 2,483.492 2,488 2,492 Ungarn 100 Pengo 4½ 178.421—.— 8—.——.— Danzig. 100, Gulden 8 81,72 81,49 81,65 81,49 81.65 5 N 100 F 5¼ 8 190 227 3 ̃ 95 Italien 10Lire 4 72.09 21, 5 02 1 e 7% 81.00 8,814 5,659 5,664.876 omno. 100 Litas 7 41.980 41,51 41,9] 41,51 41.59 Nopenhagen 100 Kr. 3 112.50 61.04 61.16 61.19 81,81 Liſſabon, 10 Cskude 6 453,57 12,49 12,51 14.49 12,51 Oslo 140 Kr. 3½ 112,30 83.73 63.87 68,8 68.97 Baris. 100 Fr. 2½ 16,44 16.40 16,44 16.40 16,44 Prag 10% Kr. 3½ 12,433 12.41 12.43 12.31 12.43 Schweiz. 100 Fr. 2 81.0) 61,0281. 810? 51.18 Sofia 100 Leos 8,033] 3,047.053].047.053 Spanien. 100 peelen 6 81.00 34,22 34.29 34,27 83,88 Stocknolm 1 fr. 3 112,24 70,53 Zu, 8? 70,62 70,82 Eſtiand. 100 Eſim. 8½½ 112,50] 75,42 75,88 70,42 73,58 Wien 100 Schilling 5 99.07 J 48,05 48.15 48.05 43,15 „ Gele: 4¼% teſp, 4½% Monatsgeld 5—%, Ruhiger Geireidemarki Berliner Großmarkt für Getreide und Futtermittel vom 16. Dez.(Eig. Dr.) Zum Wrchenſchluß waren Ver⸗ ünderungen am Getreidegroßmarkte taum feſtzuſtellen. Die im Reichskabinett geſtern beſchloſſenen Geſetze, die z. T. auch die Agrarwirtſchaft betreffen, wurden verſchiedentlich erörtert. Sonſt lagen beſondere Anregungen nicht vor. Auch von der Konſumſeite machte ſich keine Belebung be⸗ merkbar, ſo daß das Angebot allgemein ausreichend blieb. Die Preiſe waren ziemlich behauptet. Weizen⸗ und Rog⸗ gen mehle hatten unveränderte Marktlage. Haſer war weiter ſchwer abzuſetzen, zumal Forderungen und Gebote erheblich auseinandergehen. Gerſte ruhig. Weizen⸗ exportſcheine per Dez. 144,75, Januar 145,50, Febr. 146,50 Brief. Roggenexportſcheine per Dez. 128,75, Jan. 124,25, Febr. 125 Geld. Amtlich notiert wurden: Märk. Weizen 190—191 u. Br. ruhig; dto. Roggen 158 ſtetig; Gerſte: Brau, feinſte, neue frei Berlin 188—192(ab märk. Stat. 179183); dto. gute 180185(171176); Sommer, mittl. Art und Güte 171177 (102168) ſchwächer; Märk. Hafer 149—155 1140146) ruh.; Weizenmehl: Auszugs 31,0 82,40; Vorzugs 30,50 81,40; Bäcker 25,40—26,40; Voll 29,40 30,40 ſtetig; Roggenmehl 21,00—22,00 ſtetig; Kleie: Weizen 12,20— 12,60; Roggen 10,50— 10,80 ſtetig; Erbſen: Viktoria 40—45; kl. Speiſe 92 bis 36; Futter 19—22; Peluſchken 1718,50; Ackerbohnen 17—18. Ausſchließlich Monopol⸗Zuſchlag notierten: Lein⸗ kuchen 12,80; Erd nußluchen 10,70; Erdnußkuchenmehl 11,10; Trockenſchnitzel 10,10; Extr. Sofabohnenſchrot ab Hamburg 8,90; to. ab Stettin 9,20; Kartoffelflocken 14,30— 14.40; to. freie aWre 14,80; allg. Tendenz ruhig.— Handelsrechtliches Lieſerungsgeſchäft: Weizen(Feſtpreiſe! W ges. Erzeuger⸗ preis 179; Ws 182; W 4 184; Roggen R 2 145; R 148; R 4 150; Haſer Dez. 147,50. Rotterdamer Getreidekurſe vom 16. Dez.(Eig. Dr.) Schluß: Weizen(in fl. per 100 Kilo) Jan. 2,87; März 3,00; Moi 3,05.— Mais(in Hfl. per Laſt 2000 Kilo) Jan. 58,50; März 56,25; Mai 55,25. * Liverpooler Getreidekurſe vom 16. Dez.(Eig. Dr.) Anf ang: Weizen(100 lö) Tendenz ruhig; Dez. 4,1, 1 (16); Mürz 4,4%(%%): Mai 4,5%,(4,54% Juli 4,7 7 B Tendenz 485 Deze 4,156(4,160; GA. a Schuß 5 Wire L e Mal 45(%; Jult 5% s Magdeburger Zucker⸗Notierungen vom 16. Dez.(Eig. Dr.) Dez. 4,00 B 3,80 G; Jan.(34) 4,00 B 3,80 G; Febr. 4,10 B 3,90 G; März 4,20 B 4,00 G; Mai 4,40 B 4220 G Auguſt 4,70 B 4,50 G; Tendenz ruhig.— Gemahl. Mehlis prompt per 10 Tage 31,25; Dez. 31,40 u. 31,45 u. 31,50 Tendenz ruhig. * Wen Baumwolle vom 16. Dez.(Eig. Dr.] Amerik. Univerſal Stand. Middl.(Schluß) 11,53. * Liverpooler Baumwollkurſe vom 16. Dez.(Eig. Dr.) Amerik. Univerſal Stand. Middl. Anſaug: März 634) 510: Mai 512; Juli 515; 8: Mai(35) 530; Tendenz ſtetig.— Schluß: D 7; Jan.(84) 507; Febr. 508 März 500 April 540; W Juni 518; Juli 514; Auguſt 515; Sept. 516: Ok 7 518; Jan.(35) 520; März Okt. 592; Loco 521; Mai 525; I 526; Tendenz ruhig und ſtetig. 1 * Allgäuer Butter⸗ und Käſebörſe vom 16. Deg. Allg. Molkereibutter 125(126) Pfg., Allgäuer Molkereibutter 5 Qual. 128(124) Pfg., Landbutter 116(117) Pfg. pro fund. 5 * Berliner Metall⸗Notierungen vom 16. Dez.(Eig. De. Frelvertehr: Eleltrolytkupfer(wirebars) prompt 48„ ür 100 Kilo; Raffinadekupſer loco 44,5045 andacdkup⸗ fer loco 40— 40,50; Standard⸗Blei per Dez.—16; Ori⸗ ginalhüttenrohzink ab nordd. Stationen 19,2520; Ban ku⸗ Straits⸗, Auſtralzinn 319. Nürnberger Hopfenmarki 8. Nürnberg, 15. Dez.(Eigenbericht) Die bereits gegen Ende der letzten Woche zutoge ge⸗ tretene ſtärkere Nachfrage, die wir ſchon angedeutet haben, konnte ſich im Verlaufe des heute ſchließenden Ge⸗ ſchäftsabſchnittes nicht nur behaupten, ſondern hat fich weiter verſtärkt, ſo daß am letzten Marlttage ſogar ein Tage sumſatz von 150 Ballen zu verzeichnen war. Bei einer Wochenzufuhr von etwas über 100 Ballen wurde ein Geſamtwochenumfſatz von nahezu 600 Ballen erreicht. Die meiſten der getätigten Käufe betraſen wieder Haller⸗ tauer und erfolgten vornehmlich zu Exportzwecken. Die Preiſe haben ſich trotz ſtarlem Vorrücken der Farben und Qualitäten behauptet. Bei Wochenſchluß notieren nach omk⸗ licher Feſtſtellung in 1 je Ztr.: —5— Prima Mittel Hersbrucker Gebirg 210215 195205 Spalter 230— 255 220.280 Hallertauer 210—235 200— 205 Tettnanger 275—280 26527 Ausſtichhopfen über Notiz.— Schlußſtimmung freund lich.— Am Saazer Markte nahm die Einkaufstätigkeit unbehindert ihren Fortgang und es wurden Mittelhopſen für Inlandszwecke, prima Ware dagegen für ausländiſche Rechnung gekauft. Die Preisnotierungen ſind auf 1500 bis 2000 Kronen zurückgegangen.— Am helgiſchen Marke bei behaupteter Tendenz Notierungen von 1100 bis 1120 Franes. 1 Badische Brennholzverkäufe Karlsruhe. 15. Dez. Für Brennholz erlöſte in den lee ten Wochen die badiſche Staatsſorſtverwaltung:(Sch gleich Scheiter, Pr. gleich Prügel; I gleich Klaſſe A, II gleich Klaſſe III. Philippsburg: Jo Sch 11 7,0, Pr 6,50, Pr I.60 4. Gengenbach: Fl, Ta Sch 5 94,80 4. Sch II 33,80, Pr II.808,10. Ra=. dolfszell: Bu Sch 1 9 l/, Sch 11 9 l, Fo Sch 1 6,50 Mark, Sch II 6,50 J Pforzheim: El Sch II 6,0, Fi Ta Sch II 5,20, Pr I 4,20, Pr II 3,20, Stau⸗ fen II: Bu Sch J 8,30, Sch II 6,60 4, Pr 1 6,10, Pr II 5,50 4, Fi Ta Sch II 440. St. Märgen: Bu Sch I 6,60, Sch II. 5,80, Pr 1 5,10, Pr II 5,10 Fi Ta Sch II 3,0 4. Steinbach: Bu Sch f 9,80 ö Fi Ta Sch II 5,70, Pr II 4,40% Freiburg k: Ta Sch II 4 4. Freiburg II: Na Sch 11 3,0 Emmendingen: Na Pr I 5,10 /, Pr II 5,0 Baden: Bu Sch II 7,30 4, Pr II 4,0%, Fi Ta .50, Ei Sch II 5,40. Stauſen I: Bu Sch Sch II 6,40„, Pr 1 5,40, Pr II 5,40, Ef Sch T 4, Mark, Pr 1 3,50, Pr. II 3,50, i Ta Sch 1 4, Sch L 3,20 A4, Pr I 3,10, Pr II 9,10 l. 2 5 Volle Einlöfung der Zinsſcheine der proz. Kölner Schatzanweiſungen von 1925. Nach Mitteilung der Stadt verwaltung Köln iſt die volle Einlöſung der Zinsſcheine der proz. Kölner Schatzanweiſungen von 1929 nunmehr endgültig geficher t. Die Stadt hat den zuſtändigen Ban⸗ ken die dafür notwendigen Mittel bereits zur Verfügung geſtellt. Diejenigen Zinsſcheininhaber, die den Zinsſchein vom 1. 10. 88 eingelöſt haben, erhalten bei Jen Jahkſtelten 2 v. H. für das ganze Jahr. eine Nachvergütung von 1 v. H. für das Halblahr bm, MaTES ERNIE RoMAN vod sopniE HokcusrerreEs 14 Sechſtes Kapitel Und nun war Renate wieder in der kleinen Stadt. Zuerſt noch voll Sehnſucht nach Berlin, nach ihrem Heim, nach den Hausgenoſſen. Den Bruder und ſeine Kinder hatte ſie nur einen Tag lang gehabt. Sie fuhren im Wagen nach der Schweiz. Vielleicht ſandte er nach Ferienſchluß die Kinder allein zurück. Jedenfalls, bis November sollte Renate bleiben. Jveſteins waren fort. Es hieß, ſie kämen nicht wieder Als Umgang hatte der Bruder ſeiner Schweſter eine Aerztin empfohlen, die ſich im Ort niedergeloſ⸗ ſen. Sie kam ſehr oft in die Apotheke und ließ ſich gern zum Abend einladen. Dieſe Doktor Anne Reicher war eine hübſche, brünette, ſchlanke Erſchei⸗ nung, erzählte gern von ihren Studienjahren in Heldelberg, Bonn und München. Der Kollege Frank lebte als Hausgenoſſe mit in der Apotheke, die Aerztin zeigte, daß ſte gern Ver⸗ 71 ſuchte, und ſo war Renate nicht ganz verein⸗ amt.— In der Apotheke blühte der Geſchäftsgang beſon⸗ ders an den Sonntagvormittagen. Da kamen die Landleute herein in die Stadt, holten ihre Bedürf⸗ niſſe, Tierarzueien, Bremſenöl und die Mittel gegen Mißbefinden, die man in den Arbeitstagen heroiſch getragen. Auch eine Flut von Wanderern und Rei⸗ ſenden ſetzte nun ein, denn die alte Reichsſtadt beſaß eit ein paar Jahren ein Freilichttheater, ſchön im Buchenwald gelegen. Dieſes Theater war der Ge⸗ ſprächsſtoff des Ortes. Renate erwartete um di ſe Zeit einen Gaſt, den der Bruder ſchon voriges Jahr gehabt. Er kam alle acht bis zehn Tage, hieß Benno „Der Zigeuner⸗ baron“, nach ſeiner Rolle. Die Köchin, der Haus⸗ kuecht, der Kollege; ja, ſogar die Aerztin ſtrahlten del dem Wort Der Zigeunerbaron“. Eines Tages war er da. Ein Wegen fuhr vor. Umweht von dem hellen Mantel kam der Sänger in Ne Apotheke herein, ſtürzte auf Renate zu, begrüßte e mit Handkuß, fragte munter, ob ſein Ueberfall e nicht ſtöre.„Der Friedel und dite Kinder haben mich auf der Durchfahrt in München begrüßt und er⸗ fählt, daß ich die Ehre haben würde, nun bel Fräu⸗ lein Doktor zu wohnen.“ Er lachte. zeigte eine lizenden Zähne, ſagte mit weicher, einſchmeicheln⸗ er Stimme:„Ja, was muß ſich die alte Apotheke eſallen laſſen: Schauſpieler, fahrende Leute, einen igeunerbaron!“ Herrn Lerdſchneider war nicht zu widerſtehen. 16— 25 Renate Geſellſchaft und berichtete über ſelbſt: 5 „So gegen die Dreißig geht man nun. iſt am Lan⸗ bestheater in München, hat Eltern im heiligen Land rol. Selber war man Fahnenjunker bei den Kal⸗ zjägern, kein Andreas Hofer, nur ein kleiner, flin⸗ ker Fahnenſunker. Und dann, dann riß es einem zum Theater. Wo man doch die Stimm' geübt hat auf der Alm in Tirol. Der Vater hat zuerſt gewollt, man ſoll ſein Datur ausnützen. Aber wenn man vom Herrgott von Tirol das Zeug zum Sänger be⸗ kommen hat? Juriſten gibt es genug, Mediziner auch. Aber Sänger kann es nicht genug geben. Die Sänger, die Muſiker und die Dichter können doch in dieſe Welt der öden Sachlichkeit, der Tributzahlun⸗ gen, der Arbeitsloſigkeit noch Heiterkeit bringen. Und wenn man einmal im Alter als Harfner an die Türen ſchleichen müßte, was tut's? Die Vorfahren waren arm, der Vater ſchnitzt die Herrgottsbilder und die Heiligen, die Mutter beſorgt die kleine Wirt⸗ ſchaft, das biſſerl Vieh, alſo was braucht der Sohn ein reicher Mann zu werden?“ Herr Benno Lerdſchneider, der alſo ſprach, war ſehr gut angezogen, gepflegt, hübſch. Hinter ſeinem Lachen aber klang eine Schwermut. Ueber einer breiten, klugen Stirn wellte ſich in ſchönem Anſatz dunkles, kurzes, leicht gelocktes Haar. Die tiefliegenden, nicht zigeunerhaften, ſondern hellen Augen hatten den Späherblick des Gebirg⸗ lers, wechſelnd mit verhaltener Schwermut, der Mund war klug, vollſinnig, ſehr rot. s Lerdſchneider erfüllte den Raum mit ſeſnem Fluidum: Beweglichkeit, Wärme, unbekümmertem Selbſtgefühl. 5 Er ſchien ſich hier ganz zu Hauſe zu fühlen, und bei Tiſch unterrichtete er mit dem Freimut eines berühmten Mannes, der die Lebensverhältniſſe aller Welt weiß, weiter von ſeinen Angelegenheiten. „Im Herbſt fahre ich nach Dänemark, ans Meer, um zu ſehen, wie es der kleinen Frau geht. Da bleibt trotz der Trennung doch ein Band, wenn man miteinander verheiratet war.“— N So redete Herr Lerdͤſchneider, fügte hinzu, der Zigeunerbaron ſei ſeine alte Liebe, darum ſänge er die Rolle noch. Seine Stimme war jetzt in die großen Heldenrollen hineingewachſen, und zum Winter kam er an die Burg. 5 f Renate hörte ſtaunend zu. Ein Strom von Le⸗ benskraft ging von Lerdſchneider aus, alles an ihm war Bejahung.„Ich hätte den Sommer nach Bay⸗ reuth geſollt, aber ich kann mir nicht helfen, ich bin in die Melodie hineingeboren, wiſſen Sie.“— Die Welle von Kraft und Selbſtgefübl die dieſen Benno Lerdſchneider trug, tat wohl. Er zwang zur Anerkennung. Vielleicht war es die ſchöne, ſtille Schwermut ſeiner Augen, die auch dann blieb, wenn Lichter darüberflogen. 8 Er gab ſich ſo frei und unbekümmert, als kenne er Renate lange. Sicherlich tat er das mit jeder Frau ſo. Ein ungeheurer Geltungstrieb wirkte ſich bei ihm in Liebenswürdigkeit oder angeborener Anmut aus. a N Auf dem Flur klang eine Stimm. 29 „Ach, die Primadonna!“ rief Lerdſchneider.„Sie geſtatten doch, gnädiges Fräulein. ich hab' ſie auf die Prob' hlerherbeſtellt. Die Gutfahr iſt dieſe Spielzeit neu hier.“. a i Frau Gutfahr. die Zigennerbaronin, trug einen Ehering, dunklen Wirrkopf, und war fofort hier zu immer gedeckte Tiſche,“ ſcherzte ſie und aß vor der Probe noch ein wenig mit. Und dann bat Lerdſchneider:„Küß die Hand, wir bitten zum Benefiz, die Saffi und der Zigeunerbaron. Wir geben eine Probe unſeres Könnens, damit wir morgen die Ehre haben, die Gnädigſte in unſerer Vorſtellung zu ſehen.“ Konnte jemand vor dieſem Lerdſchneider ſchlechte Laune haben? Renate nicht. Sie ſah Lerdſchneider von hinten: den dunklen, ſchmalen Kopf, die breiten Schultern, die ſchlanke Geſtalt. Er ſpielte, und plötzlich klang ſeine Stimme auf, ein wundervoll ſchmiegſamer, weicher, kecker Tenor, in Wechſelgeſang mit dem naiven, erdfrohen Sopran. „Wer hat uns getraut, ei ſprich, Sag's du! Der Dompfaff hat uns getraut Und mild ſang die Nachtigall Ihr Liedchen durch die Nacht. Die Liebe, die Liebe Iſt eine Himmelsmacht.“ 5 Die beiden gerieten in Feuer, kamen mit dem gan⸗ zen Glanz ihrer Stimmen heraus. Und Renate, hin, zübergelockt in das holde Land des Leichtſinns, begrif plötzlich, daß ſie jung war, daß es Sommer und der Glanz der Erde nicht erloſchen war, und daß es an uns liegt, Ueberwinder zu ſein. Die Stimmen klangen auf, jubelten in Lebensluſt, hoben die nichtsſagenden Worte des Textetz zum Her⸗ zenston.— Das Haus hielt den Nachklang. Renates Ohr hielt den Nachklang noch bis tief in die Nacht. Sie ſchlief lange nicht ein. Doch es war ſo gut, wach zu liegen. leichtem Sinn, vom Dompfaff und der Nachtigall be⸗ wies eine ungeheuerliche Lebenskraft.—— Anderntags beſuchte Renate die Vorſtellung im Bergwaldtheater. Lerdſchneider ſtürmte durch das Stück. Lerdſchneider riß die anderen mit Zuletzt rief es der ganze Wald aus:„Die Liebe, die Liebe iſt eine Himmelsmacht.“ Renate fühlte: Der Wald ſteht grün, die Felder reifen, der hohe Sommer iſt da. Und ich lebe, lebe!— f Lerdſchneider kam von Mitſpielern lärmend bis vor das Haus geleitet, heim. Der Wagen blieb unten halten, Lerdſchneiders Tritt klang auf der Treppe. Nach einer Weile kam er, abgeſchminkt, umgekleidet, und fragte in vollendetem Freimut, ob es Renate recht ſei, wenn er den Abend bliebe. Er führe gern erſt wen der Mond heraus ſei, durch die Nacht nach Miinchen. Sie batte ihn alſo wieder zum Abendbrot. Und heute war er mehr als geſtern. Heute wußte ſie er nereinte mit der ſchönen Stimme eine bezaubernde Darſtellungskunſt. 5 Die Aerztin, Doktor Reicher, war zu Tiſch gela⸗ den, der Kollege Frank nahm teil. Lerdſchneider ſchien erſtaunt, daß er nicht alleiniger Gaſt ſei. Wie von ungefähr erſchien auch ſeine Mitſpielerin, Frau Guktiaßr. N Bei Tiſch fing ſie an zu bitten:„Lerdſchneider, nehmens mich im Wagen mit. Mein Mann iſt doch Hauſe, wie Herr Lerdſchneider.„Zigeuner finden in München.“ Die Melodie von Lebensluſt und Liebe und Lerdſchneider ſah aus, als begrübe er den Traum von einſamer Mondnacht. Dann warf er einen ver⸗ hüllten Blick auf Renate, wie um Mitleid bittend. Er ſagte läſſig:„Natürlich. Die Komödianten fah⸗ ren im grünen Wagen davon.“ N Man aß und trank und war guter Dinge. Lerd⸗ ſchneider fragte nach den Familienbildern an der' Wand. Renate gab flüchtig Beſcheid⸗ Paſtoren und Aerzte, ja gewiß, Vorfahren. Sie war eine Sekunde erſtaunt. als die Aerztin ſie verbeſſerte: das ſonder⸗ bare Männlein mit der langen Pfeife ſei doch Johann Peter Uz, der alte Ansbacher Dichter. Der Herr Apotheker hab ihr das erzählt und davon geſprochen, das Bild in ein Muſeum zu geben.— Renate empfand es ſo ſeltſam, wie dieſer fremde Lerdſchneider den ihr altvertrauten Raum beherrſchte. Sie war ganz fort von ſich ſelbſt, fort von ihrem ge⸗ quälten Ich. Dieſer Lerdſchneider warf keine Fragen zum Grübeln auf. Er war Liebe zum Leben. Jedes belangloſe Wort, das er ſagte, ſede Geſte ſtrömte aus: Ich liebe das Lehen. Ich lebe, ich lebe, und darum iſt das Leben gut!— Dann ſetzte er ſich an den Flügel. Ein Lied noch, dann ſei aber Schluß. Er ſpielte gewandt mit weichem Anſchlag, und dann legte er ſeine Stimme heraus, in all ihrem Glanz: „Wie leuchten deine Augen, wie lieb' ich dich“ Ex wiederholte, ſteigerte ſich, wurde heiße Leidenſchaft. Renate ſäh auf die anderen, ſah ſie lächeln, faß wieder auf Lerdͤſchneider, fühlte ſein Singen wis einen Wirbelſtoß ſommerlicher Luft und Luſt. Ich lebe, ich lebe! durſtrömte es ſie. 4 Dann war Aufbruch. Lärmend, lachend. 5 „Zum nächſten Sonntag bin ich wieder da,“ ſagte er ſtrahlend zu Renate.„Alſo vergeſſen Sie den Leroͤſchneider nicht!“ J Der Motor ſprang an, Leroͤſchneider und die Da⸗ men winkten, und dann raſte der Wagen in die Schlucht einer engen Gaſſe.„Zigeunerbaron, Thea terſtückchen, Finale“, dachte Renate. Aber als ſie dann durch das alte Haus ging, ihr Zimmer aufſuchte, war es, als ſei das alte Haus voll von Liedern aus fer⸗ nen Jugendgründen.— Dieſe Nacht quälte ſich Renate nicht um Hardt Fortner. All die Melodien froher Lebensluſt waren um ſie. Hatte ſie je gedacht, während ſie Fortners große, ſchwere Kompoſition abſchrieb, daß Overetten⸗ muſik ihr einmal das Herz erleichtern könnte? Es gibt doch Wandlungen, fühlte ſie. Wandlungen? War ſie denn verwandelt, weil ſie zwei Tage lang von an⸗ ſteckender Fröhlichkeit umgeben geweſen? Und ylötz⸗ lich fiel ihr der Beſucher in Berlin ein deſſen Lehen ſich aus Arbeitsloſigkeit und bangem Warten i eine ſeiner Bildung entſprechende Stellung gewandelt G duld, Geduld, lehrte dieſes Geſichick. Warum hatte ſie dieſer Doktor Brendel eigentlich beſucht? Aus Dank⸗ barkeit? Sie wurde ein wenig neugierig. Aber bis ſie wieder nach Berlin kam hatten ſich im Lor, die⸗ ſes Doktor Brendel wohl ſchon viele andere Dinge abgeſpielt.„In acht Tagen kommt der Zigeunerbaron wieder, eine kleine Freude kommt wieder,“ wußte ſie im Einſchlafen. (Fortſetzung folgt) 18. Seite/ Nummer 584 Neue Mannheimer Zeitung Sountags⸗Ausgabe Samstag, 16. Dez./ Sonntag, 17. Dez. 1933 darf in die 9 r 2 5 eee e eee eee Für jeden Zweck das richtige Gepäck! OD es der„grohe, elegar ſe und billige“ Koffer sem S9ll, oder em Hnrichfungskoffer ein Picknick offer oder eim prekfischer Handsdwenkkoffer — immer werden Sie in melber Auswahl das finden, Was Sie gerade suchen. Hallberkelf u. 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Seite Nunitter 88 Brieffasſen der NM Die Schriftleitung übernimmt für die erteilten Auskünfte nur die preßgeſetzliche Verantwortung. Allgemeines Weſterland:„Ich habe in einer Zeitſchrift das vachfolgende Gedicht„Heimat für Heimatloſe“ geleſen: So nah dem Strand ein ſtiller Raum, Ein eingehegter Garten: Will man bei Sturm und Wogenſchaum Hier noch der Blumen warten? Ich trete ein. Zwei Gräberreih'n In Heidekraut und Mvoſe, Es ſagt der Schrift erloſchner Schein: „Heimat für Heimatloſe!“ Die mitleidslos das Meer geraubt Und die das Meer gab wieder, Hier legen ſie ihr bleiches Haupt, Von Wellen triefend, nieder, Schiffbrüchige— man kennt ſie nicht, Ob Schiffsherrn, ob Matroſen, Nun träumen von der Heimat Licht Die armen Heimatloſen. Du Fremdling mit dem flücht'gen Sinn Zieh lachend nicht von hinnen. Auf Dein Woher, auf Dein Wohin Sollſt Du Dich hier beſinnen. Noch eh' der Abend niederſinkt Zerflattert Ruh und Roſe, Weh dem, dem nicht beim Scheiden wirkt Heimat für Heimatloſe. Wir ſind ein Volk, vom Sturm der Zeit Geſpült zum Erdeneiland Voll Unfall und voll Herzeleid, Bis heim uns holt der Heiland. Das Vaterhaus iſt immer nah, Wie wechſelnd auch die Loſe Es iſt das Kreuz von Golgatha Heimat für Heimatloſe. Wer iſt der Verfaſſer dieſes Gedichts, deſſen erſter Vers auf einem Gedenkſtein angebracht iſt?“—— Der Verfaſſer des Gedichts iſt der in den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Berli tätige Oberhof⸗ prebiger Kögel. Der erſte Vers des ſchönen Gedichtes ſteht auf dem Gedenkſtein auf dem Friedhof der Hei⸗ matloſen in Weſterland auf Sylt. Der Friedhof der Heimatloſen in Weſterland wurde im Jahre 1855 von dem damaligen Strandvogt Wolf Hanſen Decker an⸗ gelegt. Er wurde angelegt in dem Beſtreben, den vom Meere an den Strand geſpülten unbekannten Seeleuten eietie würdige Begräbnisſtätte zu ſichern. Auf dem Friedhofe ſind bis jetzt etwa 50 Grabhügel. Beerdigungen finden jedoch ſeit einer Reihe von Jahren auf dieſem Friedhofe nicht mehr ſtatt. Der auf dem Friedhof errichtete ſchlichte Gedenkſtein, in Ange REn und Darle fen welchen der exſte Vers des Gedichtes eingehauen iſt, wurde von der Königin Eliſabeth von Rumänien ge⸗ ſliftet. f FJ..:„Wann wurde Reichskanzler Adolf Hit⸗ ler in Landsberg entlaſſen? Wann war der dies⸗ jährige Stahlhelmtag und wo? An welchem Tag und in welchem Monat war der nationalſozialiſtiſche Paxteltag im Jahre 1929?“—— Adolf Hitler wurde nach einem vierwöchigen Prozeß vor dem Münchener Volksgericht am 1. April 1924 zu 5 Jahren Feſtungs⸗ haft verruteilt. Er trat dieſe Strafe in Landsberg an, erhielt aber ſchon zu Ende des Jahres, kurz vor Weihnachten Strafunterbrechung mit einer Be⸗ währungsfriſt von 4 Jahren. Auch wurde ihm ein Redeverbot auferlegt, das aber nach Zuſicherungen Hitlers von Bayern im Mai 1927 aufgehoben wurde. Im eSptember 1928 wurde das Verbot auch in Preußen aufgehoben.— Der diesjährige Stahlhelm⸗ lag begann am 22. September in Hannover und dauerte bis Sonetag abend. Der feierliche Appell der 70 000 Stahlhelmführer fand am 24. September vor Adolf Hitler und dem Stahlhelmführer Seldte ſtatt. — Im großen Saal des Kulturvereinshauſes wurde am Freitag mittag, 2. Auguſt, die Vertretertagung des Reichsparteitages 1929 der N DA mit einer Begrüßungsanſprache des Abgeordneten Julius Streicher eröffnet. A..:„Vor ungefähr einem halben Jahr hatte ich mit dem Verlobten meiner bei mir wohnenden Nichte Zerwüpfnlſſe. Dabei ſchlug mir der Ver⸗ lobte meiner Nichte ins Geſicht. Ich verklagte ihn heim Gemeindegericht; er mußte eine Strafe von 10 Mk. bezahlen. Damit war die Sache für mich er⸗ ledigt. Meine Nichte mußte aus unſerem Hauſe und ich hatte keinerlei Fühlung mit beiden. Nun kam vor 6 Wochen der Verlobte meiner Nichte und bat mich um Verzeihung. Erſt beim zweiten Male, als er mir wieder verſicherte, er hätte dieſe Handlung unüberlegt und in der Aufregung getan, willigte ich in die Verſöhnüng ein. Größtenteils aber meiner Nichte zuliebe, die durch dieſen Fall ſich mit ihrer auch bei mir lebenden Mutter völlig entzweit hatte und die unter dieſer Sache furchtbar litt und ganz ſchwermütig war. Wären dieſe beiden, alſo meine Niche und deren Mutter, nicht geweſen, ſo hätte ich mit dieſem Menſchen kein Wort mehr geſprochen, ich hätte mich auf nichts mehr eingelaſſen. Seit dieſer Verſöhnung muß ich nun faſt täglich von einer anderen noch mit mir gemeinſam im Haushalt lebenden Schweſter hören, meine Handlung ſei charakterlos. Meiner Meinung nach ſoll man ja einem größten Feinde verzeihen können. Die Haupt⸗ ſache für mich iſt die, daß ich krotz der Verzeihung la gar keinen weiteren Umgang mit dieſem Men⸗ ſchen pflege. Auch kam er doch zu mir und hielt wiederholt um Verzeihung an. Es wäre mir nun ieh, zu erfahren, ob meine Handlung wirklich in⸗ korrekt war, oder ob ſelbſt in dem Falle, daß ich mit dieſem Menſchen vor dem Gemeindegericht war, die Verzei—— Sie haben völlig F 0 die Maßnahmen auf dem Gebiete der Zwangsvoll⸗ ſtreckung vom 26. Mai 1933 vorſieht. tichtig gehandelt, denn der junge Mann hat ja da⸗ durch, daß er Sie um Verzeihung gebeten hat, ver⸗ ſucht, ſein an Ihnen begangenes Unrecht wieder aut⸗ zumachen. Der Vorwurf Ihrer Schweſter iſt daher nicht richtig. Wenn die Seite, die beleidigt hat, durch lör Verhalten zeigt, daß ſie wieder gutmachen will, muß man vergeben und vergeſſen können. Ihre Tat ehrt Sie, denn Sie beweiſen damit, daß Sie eine ausgeprägte Perſönlichkeit ſind; nur kleinliche und rachſüchtige Menſchen können nicht vergeben. S..:„Gibt es private und ſtaotliche Schulen, in denen ſich junge Mädchen als Sportlehrerinnen ausbilden können? Welche Bedingungen ſind für den Eintritt zu erfüllen, wie lange währt die Aus⸗ bildungszeit und wie hoch belaufen ſich die Ausbil⸗ dungskoſten monatlich oder zuſammen? Welche Ausſichten hat dieſer Beruf?“—— In privaten Schulen können Sportlerinnen nicht ausgebildet wer⸗ den. Die Ausbildung zur Sportlehrerin kann er⸗ folgen an der Hochſchule für Leibesübungen in Ber⸗ lin oder nach erfolgtem Lehrerinnenexamen an der Turnlehrer⸗Bildungsanſtalt in Karlsruhe. Welche Ausſichten dieſer Beruf hat, kſt nicht leicht zu ſagen. Es kommt auf das Können und die Tüchtigkeit der Lehrerin an, ferner auf den Ort, an dem ſie ſich niederläßt. Viele Städte und Großſtädte ſind ſchon mit Sport⸗ und Gymnaſtiklehrerinnen überſetzt, ſo daß manche dieſer Lehrkräfte nur ſehr kleine Ein⸗ nahmen haben und ſich mühſam durchs Leben ſchla⸗ gen müſſen. Das Beſte wäre, Sie würden mit Hilfe des Staatszuſchuſſes und der zu Ihrer Ausbildung vorgeſehenen Gelder einen tüchtigen Sportlehrer heiraten und einen Hausſtand gründen, Ihrem Mann eine gute Frau ſein, den Haushalt beſorgen und Ihrem Gatten den Lehrberuf überlaſſen. In Ihrer Freizeit könnten Sie dann zur Erholung auch noch Sport treiben. Frau.:„Wo befindet ſich in Deutſchland die Teppichfabrik Turnay u. Schoeller?“—— Turnay⸗ Teppiche ſind eine Markenbezeichnung. Dieſe Tep⸗ piche werden durch die Firma Gebr. Schoeller in Düren(Rheinland) hergeſtellt. a Felſenkeller:„Hat eine Rheinüberſchwemmung in Duisburg im November 1924 ſtattgefunden?“—— Der Waſſerſtand am Duisburger Pegel betrug da⸗ mals am 6. November 1924/.60 Meter über normal. A..:„Ich habe den linken Arm verloren, es iſt noch ein Armſtumpf von 12 Zentimetern vorhanden. Im Mai 1933 wurde ich zum zweitenmal operiert. 14 Tage ſpäter wurde ich wieder unterſucht. Ein Arzl, der während der Operationen einmal meinen Arm geſehen hatte, gab ein Gutachten ab. Was kann ich gegen ein ſolches Gutachten tun? Wann und wo finden in Heidelberg unentgeltliche Sprech⸗ ſtunden für Schwerbeſchädigte ſtatt?“—— Gegen das Gutachten iſt nichts einzuwenden, da ſich der Arzt aus dem Zuſtand Ihres Armes und aus der Kran⸗ kengeſchichte ein genaues Bild machen kann, um ein völlig einwandfreies Gutachten abzugeben. Unent⸗ geltliche Unterſuchungen finden in Heidelberg nicht mehr ſtatt. M. W. Mannheim:„Im Jahre 1992 kaufte ich ein Anweſen. Die beim Kauf fällige Anzahlung wurde geleiſtet, ebenſo die am 1. Januar 1933 fällige Jah⸗ reszahlung in Höhe von 1000 Mk. Am 1. Januar 1934 ſind weitere 1000 Mk. und am 1. Juli 1934 500 Mek. fällig. Infolge weſentlicher Verſchlechterung meiner Verhältniſſe iſt es mir nicht möglich, die am 1. Januar 1934 fälligen 1000 Mk. zuſammenzubrin⸗ gen, vielmehr könnte ich nur die Hälfte zahlen. Ich habe den Hypothekengläubiger mündlich und ſchrift⸗ lich davon unterrichtet, erhielt jedoch von demſelben keine Antwort, daß er auf Zahlung der im Kaufver⸗ trag feſtgelegten 1000 Mk. beſtehe oder mit der Teil⸗ zochlung von 500 Mk. einverſtanden ſei. Hat der Gläubiger einen Anſpruch auf die 1000 Mk., trotz⸗ dem er keine Antwort gab, Kommt für mich die Notverordnung des Herrn Reichspräſidenten vom November 1932, die einen entſprechenden Voll⸗ ſtreckungsſchutz für Hausbeſitzer vorſieht, in Betracht? Kann der Hypotßekengläubiger für die fehlenden 500 Mk. eine Zwangsverſteigerung beantragen, ob⸗ mohl im Kaufvertrag eine ſolche Klauſel, bei nicht pünktlicher oder ganzer Zahlung des Reſtkaufpreiſes, zum vorgeſehenen Termin fehlt?“—— Nach der Verordnung des Reichspräſidenten über die Fällig⸗ keit von Hypotheken und Grundſchulden vom 11. De⸗ zember 1932 kann die Rückzahlung einer Forderung, die durch Hypothek geſichert iſt, nicht vor dem 1. April 1934 gefordert werden. Nur wenn die Lage des Gläubigers es beſonders erfordert, kann das Amts⸗ gericht anoroͤnen, daß die Hinausſchiebung der Fäl⸗ ligkeit ganz oder teilweiſe unterbleibt. Der Gläubi⸗ ger kann am 1. April 1934 auf die 1000 Mk. Anſpruch erheben, auch wenn er auf das Angebot keine Ant⸗ wort gegeben hat. Die Notverordnung des Reichs⸗ präſidenten über Fälligkeit von Hypotheken und Grundſchulden vom 11. November 1902 kommt für die Kypothekenſchuldnerin in Frage, da zweifellos das Reſtkaufgeld hypothetariſch geſichert iſt. Der Hypo⸗ thekengläubiger könnte für die fehlenden 500 Mk. die Zwangsverſteigerung nach dem 1. April 1934 be⸗ antragen, falls in der Zwiſchenzeit nicht die Friſt über die Fälligkeit der Hypotheken verlängert wird. Wenn die Zwangsvollſtreckungsklaufel im Kaufvertrag fehlt, ſo muß unter Umſtänden zunächſt die Forde⸗ rung auf Zahlung des reſtlichen Geldes eingeklagt werden. Dieſe Frage kann jedoch nur beantwortet werden, wenn der genaue Inhalt des Kaufvertrags bezüglich dieſer Beſtimmung bekannt iſt. R..:„Kann jemand die Hypothek gekündigt be⸗ kommen, der durch Arbeitsloſigkeit mit Zinſenzahlen im Rückſtande iſt? Beſteht ein geſetzlicher Schutz?“ —— Das Geſetz ſieht keinen beſonderen Schutz für den Hypothekengläubiger dann vor, wenn er wegen Arbeitsloſigkeit mit der Zinszahlung in Rückſtand gekommen iſt. Für ihn kommen dit gleichen Schutz⸗ beſtimmungen in Frage, wie ſie die Notverordnung vom 8. Dezember 1931 und die Verordnung über Die Hypothek kann gekündigt werden, wenn der Hypothekenſchuld⸗ net mit der Zinszahlung im Rückſtand iſt. Für die⸗ ſen Fall treten auch nicht die Beſtimmungen der Verordnung über die Fälligkeit von Hypotheken⸗ und Grundſchulden vom 11. November 1932 in Kraft. Nach§ 5 der Verordnung über Maßnahmen auf dem Gebiete der Zwangsvollſtreckung kann jedoch die Zwangsverſteigerung eines Grundſtückes auf die Dauer von längſtens 6 Monaten einſtweilen ein⸗ geſtellt werden, wenn die Nichterfüllung der fälligen Verbindlichkeiten auf Umſtänden beruht, die in der wirtſchaftlichen Geſamtentwicklung begründet ſind und die abzuwenden der Schuldner nicht in der Vage iſt. Nach 8 7 der gleichen Verordnung kann die Einſtellung der Zwangsvollſtreckung wiederholt angeordnet werden. Ofa:„Ich habe im März 1932 einem Geſchäfts⸗ mann in einem Vorort mehrere hundert Mark ge⸗ liehen. Der Mann beſitzt ein Haus mit Wirtſchaft und einen Handwerksbetrieb. Ueber das Geld ſchloſſen wir einen Vertrag, in dem die Handwerks⸗ betriebseinrichtung als Pfand aufgeführt wird. Nun habe ich das Darlehen vertragsgemäß am 1. Juli 1933 auf 1. Oktober 1933 gekündigt, aber mein Geld bis heute noch nicht erhalten können. Kann ich nun die Betriebseinrichtung verſteigern laſſen, um zu meinem Gelde zu kommen, oder ſoll ich, wenn das nicht geht, einen Eintrag auf ſein Haus machen laſſen, damit die Summe ſicher iſt? Gibt es ſonſt ein Mittel, um den Schuldner zur Rückzah⸗ lung zu zwingen?“—— Wenn Ihnen im Dar⸗ lehensvertrag zur Sicherung Ihrer Forderung die Betriebseinrichtung übereignet wurde und das Dar⸗ lehen zur Heimzahlung fällig geworden iſt, können Sie entweder Ihre Darlehensforderung einklagen oder Klage auf Herausgabe der Ihnen übereigneten Gegenſtände erheben und nach erfolgter Herausgabe die Gegenſtände verſteigern laſſen. Auf Grund des Vertrags haben Sie kein Recht auf Herausnahme der Gegenſtände, wenn ſich der Schuldner hiermit nicht freiwillig einverſtanden erklärt. Für den Fall, daß Sie die Forderungsklage durchführen und Ihr Anſpruch höher als 500 Mk. iſt, können Sie eine Zwangshypothek eintragen laſſen. Außerdem haben Sie die Möglichkeit, auf Grund eines Urteils, das auf Zahlung lautet, etwaige Mieteingänge des Grundͤſtücks zu pfänden und ſonſtige pfändbare Ge⸗ genſtände mit Pfändung zu belegen. Mieter und Laſmung Frau.:„Ich bin Kriegerwitwe und habe eine 6⸗Zimmer⸗Wohnung, die ich, da ich zwei Dauermieter habe, noch einigermaßen erhalten kann, um meinen 24jährigen Sohn, der 4 Jahre ohne Stellung iſt und keinen Pfennig Unterſtützung bekommt, zu ernäh⸗ ren. Ich bezahle heute 1450 Mk., obſchon die Frie⸗ densmiete nur 1300 Mk. beträgt. Iſt es richtig, daß ich im Januar 1932 den Vertrag hätte kündigen ſol⸗ len wegen der überhöhten Miete? Die Verträge ſind durch Todesfälle verloren gegangen, der alte Mietpreis konnte erſt am Gaswerk feſtgeſtellt wer⸗ den, Trotz wiederholten Vorſprechens beim Hausherrn Feſteht dieſer guf der Miete; ex exklärt, es ſei ihm nicht möglich, den Preis zu ermäßigen Eine über⸗ mäßige Abnützung der Wohnung kommt nicht in Frage, da ſie nur von erwachſenen Perſonen benutzt wird, die den ganzen Tag nicht da ſind. Die Miete wird pünktlich bezahlt. Hat der Hausherr das Recht, mir den Aufſchlag noch weiter abzuverlangen?“—— Nach einer Friedensmiete von 1300 Mk. würde Ihre heutige Wohnungsmiete 1430 Mk. betragen. Sie hätten nach Inkraſttreten der Notverordnung vom 9. Dezember 1931 ſofort den Abzug verlangen müſ⸗ ſen. Wenn Sie ſtillſchweigend damit einverſtanden waren, können Sie heute nicht mehr viel unterneh⸗ men. Ihre Wohnung unterliegt nach einer Frie⸗ densmiete von 1300 Mk. noch dem Mieterſchutzgeſetz. Wenden Sie ſich einmal an das Mieteinigungsamt, vielleicht iſt es dieſem möglich, mit Ihrem Haus⸗ herrn zu einer gütlichen Einigung zu kommen. J..:„Meine Mieterin, die mit ihrem Kind ein halbes Jahr bei mir wohnte, gab am 30. ihr Zimmer auf. Beim Nachſehen ſtellte ich jetzt feſt, daß die Matratze des Bettes durch das kleine Kind vollkom⸗ men verfleckt war. Auch das Kopfkiſſen wies viele Flecken auf und war außerdem durch ausgelaufene Milch vollkommen hart. Was kann ich in dieſem Fall gegen die Mieterin unternehmen?“—— Ver⸗ langen Sie von Ihrer früheren Mieterin Wieder⸗ gutmachung des Schadens. Auf gütliche Weiſe dürfte dieſe Angelegenheit beſtimmt zu regeln ſein. Waſſer: Benützung die Spülung im Kloſett; dabei entſtehen Gerüche, die in die Wohnung ziehen. Die Unter⸗ laſſung wird damit begründet, daß es Ueberwaſſer gibt, das der Mieter nicht bezahlen will. Kann ich verlangen, daß das Kloſett bei jeder Benützung ge⸗ ſpült wird, auch auf die Gefahr hin, daß Ueberwaſſer entſteht?“—— Sie können ſelbſtverſtändlich ver⸗ langen, daß der Mieter das Kloſett jeweils in Ord⸗ nung bringt. Dieſe Forderung iſt doch beſtimmt auch in der Hausordnung enthalten. Juristiscſie ragen Bru:„1. Bis zu welcher Summe darf der Wochen⸗ verdienſt in Alimentenſache gepfändet werden? 2. Iſt die durch Gerichtsbeſchluß feſtgelegte Höhe des mongt⸗ lichen Unterhaltsgeldes unabänderlich? Urteil liegt fünf Jahre zurück und ſetzte 30 Mk. feſt? 3. Iſt es der Fall, daß durch vor Jahresfriſt etwa erlaſſene Verordnung dieſe Summen auf 28 Mk, gekürzt wur⸗ den?“—— 1. In Alimentſachen kann der Woch nver⸗ dienſt in unbeſchränkter Höhe gepfändet werden. Der Schuldner hat lediglich Anſpruch auf notdürftigen, Unterhalt. 2. Haben ſich die wirtſchaftlichen Verhält⸗ niſſe des Alimentenpflichtigen ſeit dem Urteil erheb⸗ lich verſchlechtert, ſo kann er Klage auf Ermäßigung der Unterhaltsrente erheben. 3. Iſt nicht bekannt. MAnfaſſe umd Soſgen Unfall:„Bei einem Verkehrsunfall wurde ich ver⸗ letzt, außerdem hatte ich Sachſchaden. Der Schuldige, der von der Polizei und Staatsanwaltſchaft bereits als ſolcher feſtgeſtellt wurde, weigert ſich nun, den angerichteten Schaden zu erſetzen! Vun der Poli⸗ „Meine Mieter ziehen nicht bei jeder zei wurde mir empfohlen, den Schuldigen zivilrechk⸗ lich zu belangen. Wo muß ich mich hinwenden, um den Schuldigen zu belangen? Iſt Zahlungsbeſehl empfehlenswert? Kann ein Grundſtück oder deſſen Ertrag gepfändet werden, wenn der Schuldige ſein Auskommen nicht davon abhängig machen kann? Sind Angehörige oder ſonſtige Verwandte haftbar, wenn der Schuldige als geiſteskrank erklärt wird? Dem Beſchuldigten wird der Paragraph 51 zugebil ligt.“—— Ihre Schadensforderungen müſſen Sie beim Amtsgericht einklagen. Ein Zahlungsbefehl kommt vorerſt nicht in Frage. Bei der Verhand⸗ lung können Sie auf das Grundſtück hinweiſen und ſich darauf eine Sicherung geben laſſen. Verwandte können Sie in dieſem Falle nicht haftbar machen. Erhsghiaſtsangeſegenſieiten Erbhof:„Wir ſind 14 Geſchwiſter, darunter 9 Schweſtern und 5 Brüder. Meine Eltern beſitzen ein Hofgut ron 180 Morgen Land. Des öfteren wurde ſchon geſagt, daß mein älteſter Bruder An⸗ ſpruch auf den Erohof erheben kann. Früher bekam auch meiſtenteils der älteſte Sohn den Hof, das Gut wurde abgeſchätzt, und je nach der Schätzung die übrigen Geſchwiſter mit Geld abgefunden. Nun ſollte das nach dem neuen Erbhofgeſetz alles wegfallen. Es wurde mir geſagt, daß der älteſte Sohn den Hof bekommt, die anderen Geſchzvlſter, ſoweit ſie noch nicht ſelbſtändig ſind, könnten nur noch bei dem Erb⸗ hofbeſitzer arbeiten und eventuell im Alter das Gna⸗ denbrot bekommen. Wie verhält es ſich nun, wenn der älteſte Sohn, der Anrecht auf den Erbhof hat, ſchon ein Vermögen von 9000 Mk. bekommen hat; gehört ihm das auch noch außer dem Erbhof? Stimmt es, daß die übrigen noch nicht abgefundenen Geſchwi⸗ ſter auf Ausſteuer und Barvermögen keinen An⸗ ſpruch mehr haben?“—— Da es ſich um einen Hof von 180 Morgen Land handelt, fällt er unter das Reichserbhofgeſetz. Nach 8 25 des Reichserbhofgeſetzes kann der Erblaſſer innerhalb der erſten Ordnung (die Söhne des Erblaſſers) den Anerben beſtimmen, wenn in der Gegend bei Inkrafttreten dieſes Geſetzes Anerbenrecht nicht Brauch geweſen iſt oder wenn in der Gegend bei Inkrafttreten dieſes Geſetzes freie Beſtimmung durch den Bauern üblich geweſen iſt. Wenn in dieſem Falle meiſtenteils der älteſte Sohn den Hof erhielt, wird man annehmen müſſen, daß auch jetzt der älteſte Sohn als Anerbe Anſpruch auf den Hof erheben kann. Der älteſte Sohn verliert das Anerbenrecht nicht dadurch, daß er bereits ein Vermögen von 9000 Mk. erhalten hat. Da nach 5 83 des Reichserbhofgeſetzes das außer dem Erbhof vorhandene Vermögen des Bauern ſich nach den Vor⸗ ſchriften des allgemeinen Rechts vererbt, werden die bereits dem Anerben gegebenen 9000 Mk. als Vor⸗ empfang bei einer ſpäteren Erbauseinanderſetzung zu berückſichtigen ſein. Selbſtverſtändlich wird hier⸗ über im einzelnen das Teſtament des Erblaſſers zu beſtimmen haben, auch werden die Umſtände zu berück ſichtigen ſein, die zur Hingabe der 9000 Mk. an den Anerben geführt haben. Nach§ 30 werden die Ab⸗ kömmlinge des Erblaſſers, ſoweit ſie Miterben oder pflichtteilsberechtigt ſind, bis zu ihrer Volljährigkeit auf dem Hofe angemeſſen unterhalten und erzogen. Sie ſollen auch für einen dem Stande des Hofes ent⸗ ſprechenden Veruf ausgebildet und bei ihrer Ver⸗ ſelbſtändigung ausgeſtattet werden, ſoweit die Mittel des Hofes dies geſtatten. Weibliche Abkömmlinge ha⸗ ben Anſpruch auf Ausſtattung mit der gleichen Ein⸗ ſchränkung. Die Ausſtattung kann insbeſondere auch in der Gewährung von Mitteln für die Be⸗ ſchaffung einer Siedlerſtelle beſtehen. Geraten die Miterben unverſchuldet in Not, ſo können ſie auch ſpäter noch gegen Leiſtung angemeſſener Arbeits⸗ hilfe auf dem Hofe Zuflucht ſuchen(Heimatzuflucht). § 32 bringt zu dleſer Beſtimmung allerdings eine Einſchränkung inſowett, als das Verſorgungsrecht nicht zu eine r Schwäche des Hofes führen ſoll, wenn der Verſorgungsberechtigte anderweitig ge⸗ ſichert iſt. Hierüber hat im einzelnen das Anerben⸗ gericht zu entſchelden. Ale und ne Beregiſigung Chr..:„Wer iſt berechtigt, ſich Diplom⸗ Ingenieur zu nennen? Iſt es bei den heutigen Rechtsverhältniſſen(ſtändiſcher Aufbau) ſtrafbar, ſich unbefugt einen nicht erworbenen Titel wie Dr. oder Diplom. ⸗Ingenieur beizulegen und daraus matertel⸗ len Vorteil zu erwerben? Gehören Berg⸗Hütten⸗ kunde, Allgem. Maſchinenbau, Mathematik, Algebra und Kouſtrnktionszeichnen zu den Examensfächern eines Diplom⸗ Ingenieurs? Iſt eine Firma, die be⸗ wußt einen Betriebsleiter einſtellt, der ſich unberech⸗ ktigterweiſe Diplom⸗Ingenieur nennt, bei Betriebs⸗ unfällen in erhöhtem Maße haftpflichtig, d. h. durch fahrläſſige Unterlaſſung der Nachprüfung der Elg⸗ nung, durch Vorlage der Prüfungsdokumente(Di⸗ plom)? Iſt ein zu Unrecht geführter Titel bei Er⸗ werbung einer Stellung nach Bekanntwerden der Nichtberechtigung ein Grund zur Kündigung oder friſtloſen Entlaſſung? Wie kann man jemanden zwingen, daß er ſolche zu Unrecht geführten Titula⸗ tionen unterläßt?“—— Diplomingenleur darf ſich nur nennen, wer an einer Hochſchule näch abgeſchloſ⸗ ſenem Studium ſeine Ingenieur⸗Prüfung beſtanden und ein„Diplom“ erhalten hat. Nach 8 360 des Reichsſtraſgeſetzbuches iſt es verboten, ſich nicht zu⸗ ſtehende Titel zuzulegen. Eine Uebertretung in dieſer Nichtung wird mit Geld⸗ oder Haftſtrafe ge⸗ ahndet. Die von Ihnen aufgezählten Fächer gehören zum Studium eines Diplomingenieurs. Der ge⸗ naue Studienplan richtet ſich aber je nach Art des Studiums lob Elektriker, Architekt, Hütteningenteur, Maſchinenbauer uſw.). Die Haftung richtet ſich nach den vertraglichen Abmachungen; Ihre Frage kann daher nicht ohne weiteres beantwortet werben, da wir den maßgebenden Vertrag nicht kennen. Sie müßten uns zur genauen Beantwortung den Ver⸗ trag einſenden. Die Firma iſt verpflichtet, ſich die erforderlichen Prüfungspapiere vorlegen zu laſſen. Ein zu Unrecht zugelegter Titel kann zur friſtloſen Entlaſſung führen, wenn die Firma dadurch argliſtig getäuſcht wunde. Durch eine Anzeige bei der Staats⸗ anwaltſchaft wird der Betreffende wegen Führung falſcher Titel zur Rechenſchaft gezogen und beſtrafk. 22. Seite Nummer Oertliche und private Gelegen- heitsanzeigen je Zeile 20 Pl. Abzügl. 10 Prozent Krisenrabatt Neue Mannheimer Zeitung Sountags⸗Ausgabe Dez./ Sonntag, 17. Dez. 1933 Samstag, 16. Holzhandlung ſucht brauchekundigen 21900 Ig. Mann für Stadtreiſe u. Lager. Ausf. Bewerb.⸗Schr. nebſt Gehaltsanſpr. unt. L J 5 an die Geſchſt. 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