de * — ſcheint wöchentl. 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl..70 M. u. 80 Pf. Trageri. Fg oeſchastsſ. abgeh..70., dch. d. Poſt.00 M ohne dlluſtr.,.30 M. mit Illuſtr ein chl. Poſtbef. Seb„zuzügl. 42 Pf Beſtellg. Abholſt. Waldhofſtr 12. Kronprinzenſtr. 42. Schwetzinger Str. 44. Meerfeldſtr. 18. NeßFiſcherſtr 1. FeHauplſtr. 55, M Oppauer Str. 8. Segreiburger Str. 1 Abbeſtell müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. ſolgenden Monat erfolgen Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzelle 12 Pfg., 79 nm breite Textmillimeter⸗ zelle 66 2 Für Familien⸗ und Kleinan eigen ermäßigte Srundpretſe ültig iſt dle An 85 einerlei Nachlaß gewährt 8 beſtimmten Plätzen u für fernmündlich erteilte Aufträge Getichtsſtand Mannheim. g n. 1 Allgemein zeigen⸗Preisliſte Nr 12 et gwangsvergleichen od Konkurſen wird Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben an Monlag. 27. Januar 1941 Wo fällt der Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäfts telle R 1.-6. Feruſprecher: Sammel⸗Rummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90 Drahtanſchrift: Kemazeit Maunheim 152. Juhtaung— Rummet 25 9 lag?“ Steigende Londoner Nervosität über Deulſchlands Abſichten Warum kommen ſie nicht.. Invasion? Aktion im Südosten?„Die Angew ßheit zerrt an den Nerven“ Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 27. Jauuar. Eine kaum porſtellbare Nervoſität hat die eng⸗ liſche Oeffentlichkeit erfaßt und kommt tagtäglich in ſteigendem Maße in den Betrachtungen und Nachrichten der Zeitungen zum Ausdruck. Mit geſpaunteſter Aufmerkſamkeit und größter Sorge blickt man unausgejetzt nach dem Kontinent, und immer wieder verſuchen allerlei große und kleine Autoritäten auf dem Gebiet der Politik und der Strategie die Frage zu beantworten: Was wird Deutſchlaud tun? Wo fällt der nächſte Schlag? Aus all diefen Betrachtun⸗ en geht mit aller Deutlichkeit hervor, daß die nitiative ſowohl militäriſch wie politiſch nach wie vor bei Deutſchland liegt und daß die tak⸗ tiſchen Einzelerſolge wie z. B. Bardia und To⸗ bruk, nichts an der grundlegenden Tatjache än⸗ dert, welchen Kriegsſchauplaß und welche Kriegs⸗ form von den Achſenmächten beſtimmt wird. Aengſtlich zerpflückt man deswegen die Reden aller maßgebenden Männer Deutſchlands, um einen Anhaltspunkt zu erhalten für das, was bevorſtehen könnte. Bald wird von einigen Zeitungen dem Volk Erzählt, die„Invasion“ müſſe kommen und zwar in allernächſter Zeit, bald werden neue große Aktio⸗ ten Deutschlands im Südoſten angekündigt. Be⸗ ſonders beliebt find in dieſem Zuſmmenhang Nach⸗ kichten über angebliche„‚ruppenkonzentra⸗ i n n“ guf dem Balkan, die man ſich gewöhn⸗ ich aus Antigen Quellen melden läßt und alle paar Tage in ſenſationeller Auſmachung veröffent⸗ licht. Aber da man dieſes Spiel ſchon ſeit Wochen in faſt regelmäßigen Abſtänden ſpielt, verfehlt es langſam ſeinen Eindruck auf die Leſer, was aber den britiſchen Rundfunk auch geſtern nicht davon abhielt, in Ermangelung aller poſitiven Nachrichten wieder einmal dieſen alten Ladenhüter hervorzuholen. Die Tatſache daß London infolge der Wetterlage ein paar bombenfreie Nächte verbringen konnte, hat die Nervoſität nicht etwa vermindert, ſondern erb öht. Ueberall wird die Frage geſtellt:„Warum kom⸗ men die Deutſchen nicht? Was haben ſie vor?“ Das Wetter ſei zwar ſchlecht, aber ſteckt nicht etwas anderes dahinter? Der„Sunday Dispatch“ bemühte ſogar einen eigenen„Luftſachverſtändigen“, der die Gelegenheit dazu benutzte, die auf Grund eigener Beſorgniſſe blühende Phantaſie ſchießen zu laſſen. Der ſchlaue Mann weiß nichts beſſeres zu er⸗ zählen, als die deutſchen Flugplätze ſeien ſo ver⸗ ſchlammt, daß die Apparate der Luftwaffe nicht ſtar⸗ ten könnten. Außerdem brauchten die deutſchen Pi⸗ loten dringend Erholung und eine Ruhepauſe. Des⸗ halb ſei London in letzter Zeit nicht angegriffen wor⸗ den. Aber er hat wohl ſelbſt das Gefühl, daß dieſe Erklärungen der engliſchen Bevölkerung auf Grund früherer ſchlechter Erfahrungen nicht ganz einleuch⸗ ten und ſſ ſichert ſich der ſachverſtändige Mann nun mit dem Hinweis, es könnte auch ſein, daß etwas ganz Neues von den Deutſchen vorbe⸗ reitet werde und ſtößt die eben erſt aufgemun⸗ terten Leſer wieder in die alte Angſt und die alte Neryoſität zurück.„Dieſe unendliche Wartezeit reißt an allen Nerven“ heißt es in einem neutralen Lon⸗ doner Bericht. 1 Erfolgreiche Luntangrifße auf Geleitzüge Vombenvolltreſſer auf Handelsſchiffe an der enguſchen Südoſtküſte (Funkmeldung der N MZ.) + Berlin, 27. Januar. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Kampfflugzeuge griffen am 28. Jan. Geleitzüge und einzeln fahrende Schiffe an der Südoſtküſte Englands erfolgreich an. Zwei Bombenvolltrefſer auf einem Handelsſchiff bei Orfordneeß 5 eine heftige Exploſton. Aufklärungsflugzeuge ſichteten nördlich Great Parmouth ein brennendes Handelsſchiff, das am Vortage von einem Kampfflugzeug an⸗ gegriffen worden war. Der Feind warf in der letzten Nacht in Weſt⸗ und Mitteldeutſchlaund an verſchiedenen Stellen Brandbomben und wenige Spreng⸗ bomben. Entſtandene Brände konnten ſchnell elöſcht werden. Der Sachſchaden iſt unbeden⸗ end. Der Angriff forderte vier Tote und ſechs Verletzte unter der Zivilbevölkerung. Drei eigene Flugzeuge werden vermißt. Revolufionspropaganda in Englands Fabriken Energiſche Propaganda ⸗Alulon dee Kommuniſten als Folge des Verbots des„Dauy Worker“ Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Stockholm, 27. Januar. In London iſt jetzt ein„Verteidigungsausſchuß des„Daily Worker“ gebildet worden, der Proteſtkundgebungen in den Fabriken verauſtal⸗ ten und Propagandaſchriften verbreiten ſoll. Daß die Lage auf dem Arbeitsmarkt recht verwor⸗ zen iſt, geht aus Zuſchriften aus angeblich engliſchen Arbeiterkreiſen an die Londoner Sonntagspreſſe her⸗ vor. Propagandaſchriften revolutionärer Art werden in den Fabriken verteilt. und beſonders werden alle Neulinge bearbeiket und zur Verſchleppung der Ar⸗ beit aufgefordert. Die Arbeiter ſollen mit den Ta⸗ chen völl Propagandaſchriften nach den Fabriken kommen und laſſen ſie durch Lehrlinge verteilen. Das Verbot des„Daily Worker“ iſt Gegenſtand endloſer Diskuſſionen auf den Arbeitsplätzen. b In manchen Zuſchriften wird auch zugegeben, daß auch andere Umſtände die Produktion in England hemmen. Nach einer Meldung der„Nya Dagligt Allehanda“ gibt man auch im redaktionellen Teil der engliſchen dereſbe zu, daß die Arbeitsmethoden in vie⸗ len Betrie en, z. B. in den Werften bei Devonport, geradezu vorſintflutlich ſind. Vielfach müſſen die Werkzeuge von den Arbeitern ſelbſt hergeſtellt wer⸗ 155 und es ſoll alltäglich ſein, daß Arbeiter z. B. für 10 Herſtellung von Schrauben faſt 5 Shilling Ar⸗ eitszeit verſchwenden, während die Schrauben ſelbſt nur 5 Penae wert ſind. Nach derſelben Meldung ſollen geradezu phan⸗ kalle Enthuüungen über die Ineffektivität in der echniſchen Organiſation und der Ausnutzung der Ar⸗ kelts kraft gemacht worden ſein. Das Arbeitstempo ſt unter jeder Kritik. Viele Arbeiter tun nichts, ehe Arbe gelrühſtückt haben. Ganze Tage können die rbeiter in Gruppen zuſammenſtehen, um politiſche iskuſſionen zu führen. Manche begännen um 11 WSVSSdandere ae zu 3 8 und 7725 mehr. ndere weigern ſich, na em Nachmitkagstee etwas zu tun. 5 80115 Verantwortung für die Richtigkeit dieſer 1e ilderungen der Zuſtände in den engliſchen Werf⸗ Aberas man der enaliſchen Preſſe ſelbſt überlaſſen. Mi ves iſt wohl nicht ohne Grund, daß der britiſche 1 1 0 für die Handelsflotte Croß jede Gelegen⸗ Schiffen ct, um die USA um Hilfe in Form von 5 en anzuflehen. In ſeiner letzten an Amerika chteten Rundfunkrede erklärte er u.., daß die zdotgefahr nur durch Neubau von Handelsſchiffen ebimyft we. l SA 1 könne und bierbei könnten nur die „Die ganze Znkunft der Demokratie Fängt nur Zon einer induſtriellen Hilfe ab und von der Totkraft, wi ü und ſteigert“ ſie ihre Produktion beſchleunigt 00 0 zur gleichen Zeit durch den Aeßter, als 8 5 lifax ſtaunenden amerikaniſchen Preſſever⸗ den geklärte. daß Deutſchland ſchon im Juni 1940 n Krieg verloren Babe.. 5. Sie machen mit allem ihr Geſchäſt! Drahtberichtunſeres Korreſpondenten i— Stockholm, 27. Januar. Während des Krieges und ganz beſonders wäh⸗ rend der Vergeltungsangriffe der deutſchen Luft⸗ waffe auf London haben es viele Plutokraten ver⸗ ſtanden, ihr teures Leben durch eine Flucht nach Amerika in Sicherheit zu bringen. Manchmal iſt dieſe Flucht ſo eilig geweſen, daß die Helden keine Zeit hatten, ihr ganzes Vermögen mitzunehmen. Um nun auch den Reſt ihres in England hinter⸗ laſſenen Geldes hinüberzuretten, wobei ſie aber die verſchärfte engliſche Valutakontrolle hintergehen müſ⸗ ſen, haben ſie ſich einer Bande internationaler Fi⸗ nanzabenteurer bedienen müſſen. Dieſe Finanz⸗ hyänen haben, wie jetzt aus London gemeldet wird, beſonders zwiſchen Mancheſter, Liverpool und Dublin in Irland operiert. Die Helſershelfer haben ſich oft bis zu 50 v. H. der Beträge vorbehal⸗ ten. Die engliſche Regierung ſcheint aber die Va⸗ lutaſkandale zu benutzen, um eine Handhabe zu ver⸗ ſchärfter Kontrolle gegen Irland zu erhalten. Lebhafte Kämpfe bei erna Feinoͤlichen moloriſierten Ableilungen belrächtliche Verluſte beigebracht [(Funkmeldung der NM.) + Ro m, 27. Januar. Der italieniſche Wehrmachtsdericht vom Montag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: An der griechiſchen Front Kampf⸗ handlungen von örtlicher Bedeutung und ge⸗ ſteigerte Spähtrupptätigkeit. Unſere Flugzeuge haben feindliche Truppen mit Bomben belegt. n der Cyrenaika haben unſere Truppen in lebhaften Kämpfen öſtlich und ſüdlich von Derna den feindlichen motoriſierten Abteilungen beträchtliche Verluſte beigebracht. Unſere Luft⸗ waffe hat ſtarke Zuſammenziehungen von moto⸗ riſterten Verbänden und Artillerie mit Bom⸗ ben und MG⸗Feuer belegt. Zwei engliſche Flugzeuge wurden von unſeren Jägern ab⸗ geſchoſſen. In Oſtafrika dauern an der Sudan⸗ Front die Kämpfe ſort, an denen die Abteilun⸗ gen unſerer Luftwaffe durch heftige und erfolg⸗ reiche Angriffe ohne Unterlaß teilnahmen. An der Kenia ⸗Frout haben unſere Ab⸗ teilungen eine ſtarke feindliche Kolonne über⸗ raſcht und ihr empfindliche Verluſte beigebracht. Syſtemal ſche Sabotage? Die Serie von Fabrikbränden in Schweden Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Stockholm, 27. Januar. Der letzte große Brand in Schweden, der in der Nacht die größte Maſchinenfabrik des Landes in Södertalje bis auf die Grundmauern zerſtörte, wo⸗ Hei Millionenwerte verloren gingen, hat das ſchwe⸗ diſche Volk aufs neue ſehr beunruhigt. Die Induſtrie⸗ hrände haben in Schweden während des Krieges einen epidemiſchen Charakter angenommen, weshalb man ſich fragt, ob hier nicht Sabotageverſuche ſyſtematiſch verübt worden ſind. Bisher hat zwar die ſchwediſche Polizei keinerlei Beweis für derartige Vermutungen bringen können; aber obwohl die Preſſe ihr Möglichſtes tut, um den Sabotageverdacht zu zerſtreuen, gibt es entgegengeſetzte Meinungen, die bei dem jetzigen Großbrand Sabotage annohmen, und die Fabrikleitung hat dieſen Verdacht nicht ganz beſeitigen können. Bei dem Brand entſtand ein Schaden von 2 bis 3 Millionen Kronen und es gingen Maſchinen verloren, die unter den gegen⸗ wärtigen Verhältniſſen als unerſetzlich bezeichnet werden. 5 Erhöhung der Kriegspeuſtonen in Italien bewil⸗ ligt. Der Geſetzgebende Kammer⸗Ausſchuß hat den Geſetzentwurf über die Erhöhung der Kriegspenſio⸗ nen bewilligt, der u. a. eine Verdoppelung der Ren⸗ ten an die Kriegswitwen und ⸗waiſen vorſieht. Italieniſcher Ingenieur ſetzt Miſſolini zum Er⸗ ben ein. Der vor kurzem in Florenz geſtorbene Ingenieur Malavolti hat den Duce zum Univerſal⸗ erben ſeines auf drei Millionen Lire geſchätzten Ver⸗ mögens eingeſetzt.. 5„. Bneuos Aires hat zweieinhalb Millionen Ein⸗ wohner. Nach dem Ergebnis der Volkszählung vom 1. Oktober 1940 belief ſich die Einwohnerzahl von Buenos Aires auf 2 505 332 gegenüber 2484 391 zur gleichen Zeit des Vorjahres. Vierzehn Arbeitsdienſtlager in Finnland. Zur Zeit befinden ſich in Finnland vierzehn Arbeits- dienſtlager, in denen rund tauſend Jugendliche aus den Reihen der aus den abgetretenen Gebieten eva⸗ kuierten Familien zuſammengefaßt ſind. Der freiwillige Apbeitsbdienſt in Flandern. In der Nähe von Courtrai wurde das dritte flämiſche Arbeitslager eröffnet. Es iſt mit 500 Arbeitsfrei⸗ willigen beſetzt..„ Der Fall Vingham [Von unſerem Korrxeſpondenten) Sch. Liſſabon, 25. Januar In London ſteht augenblicklich der Fall des Oberſtleutnant Bingham im Vordergrund nicht nur des politiſchen, ſondern auch des geſellſchuft⸗ lichen Intereſſes. Der Fall iſt ſo typiſch für die heu⸗ tigen ſozialen Verhältniſſe Englands, Jaß es lohnt, etwas näher auf ihn einzugehen. Bingham, der Kommandeur der Schule für Offiztersanwärter war, hatte in einem Brief an die„Times“ ſich mit der Frage des Offiziers nachwuchſes in Eng⸗ land beſchäftigt und erklärt, die Anwärter aus dem mittleren und kleinen Bürgertum ſowie aus der Ar⸗ beiterſchaft hätten den Erwartungen nicht entſprochen, und es ſei deshalb beſſer, den Offiziersnachwuchs wieder hauptſächlich auf die alten Schichten zu be⸗ ſchränken, die traditionsgemäß dem britiſchen Reich die Offiziere geſtellt hätten. Oberſtleutnant Ralph Charles Bingham, der einer alten ariſtokratiſchen Familie entſtammt. war zuletzt Kommandeur der Royal Fuſeliers. Er ſſt ferner Sekretär des hochfeudalen Ordens des Hei⸗ ligen Johannes von Jeruſalem. Er iſt in Eton er⸗ zogen und gibt in den engliſchen Nachſchlagebüchern als Adreſſe eine der vornehmſten Gegenden Jondons an, als Erholung Jagdfahrten und als Klub den konſervativen Carlton⸗Klub, jene große Zentrale reaktionärer Macht und Herrlichkeit. Bingham kann alſo als typiſcher Vertreter derbritiſchen Oberſchicht angeſprochen werden. In feinem Briefe an die„Times“ hatte er nur ausgeſprochen, was der größte Teil ſeiner Standesgenoſſen aus den exkluſiven Zirkeln der britiſchen Berufsarmee auch dachte, nur hatte er ſich mit ſeinem Brief zu weit vorgewagt. Sein Schreiben rief geradezu ungeheure Aufregung hervor. In Labour⸗Kreiſen und anderen linksgerichteten Organiſationen wurde ſofort der ſchärſſte Proteſt erhoben. Man warf Bingham vor, er habe ſich zum Sprecher engſter und bornierteſter Klaſſenintereſſen gemacht. Der Regierung und den führenden Kreiſen der konſervativen Partei war die Sache mehr als pein⸗ lich. Churchill ließ ſich perſönlich Bericht erſtatten und nahm dann die Sache ſelber in die Hand. Einige Tage hoffte man, daß die allgemeine Aufregung ſich wieder legen würde und der Skandal noch vertuſcht wepden könnte. Aber bald wurde offenbar, daß der Skandal immer weitere Kreiſe zog und gefährlich zu werden drohte. An den maßgebenden Stellen der britiſchen Regierung, die ſich im Auftrag des Mint⸗ ſterpräſidenten mit der Sache beſchäftigten, dachte man nicht. weniger klaſſenbewußt als Oberſtleutnaut Bingham—„aber derartige Dinge ſagt man nicht“, vor allem nicht in einem ſo kritiſchen Augenblick wie dem jetzigen, in dem man vor aller Welt immer wieder das Idealbild engliſcher Volksverbundenheit und Demokratie aufleuchten läßt. Privat wurde Bingham eröffnet, er ſei nicht mehr zu halten. Sein Brief an die„Times“ ſei ein ſchwerer Fehler gewe⸗ ſen, er habe ja ſchließlich andere Wege gehabt, um ſich gerade als Kommandeur der Schule für Offiziers⸗ anwärter in der Praxis ohne großes Auſſehen Gel⸗ tung zu verſchaffen. Am nächſten Tage enthob der neugebackene Kriegsminiſter Margesſon Bingham ſeines Poſtens und leitete außerdem ein Diſzi⸗ plinarverfahren gegen ihn ein. Es iſt aber ſehr zu bezweifeln, ob diefe Opferung eines Standesgenoſſen die Folgen des Falles mil⸗ dern kann. Man iſt in weiten Kreiſen des engliſchen Volkes viel zu ſehr davon überzeugt, daß Bingham nicht im Einzelfall, ſondern ein Symptom iſt, daß er der Sprecher der britiſchen Kriegskaſte war, die unter ſich zu bleiben wünſcht und nur widerſtrebend, wie im letzten Kriege, Angehörige der„unteren“ Schich⸗ ten aufnimmt. Und zwar verſteht ſie unter dieſen „unteren“ Schichten alles, was nicht zur Ariſtokratie des Reichtums und der Geburt gehört. Es iſt ſehr bezeichnend, daß ein ſo vorſichtig redigtiertes Blatt wie die„Times“ den Brief Binghams ohne Beden ken abdruckte. Bereits im Weltkrieg bezeichnete maß in dieſen Kreiſen die auf Kriegszeit, d. h. tem porary“ ernannten Offiziere ſehr von oben herab als„temporary gentlemen“!: Gentlemen auf Zeit. Nach dem Kriege leiſtete man gerade des⸗ wegen in britiſchen Offizierskreiſen dem Verlangen nach Aufhebung der allgemeinen Wehrpflicht nicht den geringſten Widerſtand. Binnen weniger Jahre waren die„Gentlemen auf Zeit“ ausgebvotet, und der tradittonelle engliſche Berufsoffizier, der in den vornehmen Publie ſchools u. in Sandhu rſt abgerich⸗ tet worden war, blieb alleiniger Herr im Haufe. Es gab zu Beginn des neuen Krieges kein Offtzierkorps in der Welt, das ſeinen traditionellen feudalen Cha⸗ rakter ſo gut bewahrt hatte und ſich aus einer ſo hünnen Oberſchicht rekonſtruierte wie das britiſche. Im Grunde hat ſich ſeit dem 18. Jahrhundert an Geiſt und Art dieſes Offizierskorps wenig geändert. Seit Kriegsbeginn hat die engliſche Oberſchicht ſchon manche Zugeſtändniſſe an das Volk machen urſüſſen. Sie bemühte ſich aber bisher mit großem Geſchick, dieſe Zugeſtändniſſe, die propagandiſtiſch ſtark herausgeſtellt wurden, in der Praxts überall da, wa man die Dinge weniger kontrollieren kann, aufs äußerſte zu beſchränken. Ein Mann wie Bingham hat dies Spiel mit demokratiſchen Phraſen durch ſein Ungeſchick aufgedeckt. Aber wenn er auch perſönlich jetzt in die Wüſte geſchickt wurde— ſein Brief an die„Times“ hat wie ein Leuchtſchirm über einer verdunkelten Stdt gewirkt und dem britiſchen Volk gezeigt, ws man an den„Tiſchen der Halb⸗ götter“, wie man die führenden Männer Englands manchmal nennt, von ihm denkt und wie man es auch jetzt noch behandeln zu können glaubt. Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin. 27. Januar. An dem Tage, da Lord Halifax in USA eintraf, hat der japaniſche Miniſterpräſident Fürſt Kondye im fapaniſchen Reichstag erneut die unverbrüchliche Treue Japans zum Dreierpakt erklärt und gleichzeitig von dem letzten Verſuch geſprochen, mit⸗ SA zu einer Verſtändigung und Abgrenzung der Intereſſenzonen zu kommen. In USA wurde am Donnerstag der Woche der neue japaniſche Botſchafter zum erſten Male von Rooſevelt empfangen. Die Spannungen im fernen Oſten und im großen Ozean zwiſchen Japan und USA nehmen immer mehr den Charakter einer Ent⸗ ſcheidung an. 25 Am Wochenende ſehen ſich die Londoner Blät⸗ ter veranlaßt, zuzugeben, daß die erfolgreichen deutſchen Luftangriffe im Mittelmeer England zu einer grundlegenden Umgruppierung ſeiner Strategie U Die„Times“ und auch einige andere Blätter ſuchen dieſes Eingeſtändnis für die Leſer dadurch zu ver⸗ kleinern, daß ſie von großen deutſchen Flugzeugver⸗ luſten phantaſieren.„Daily Herald“ macht dieſe ab⸗ ſchwächende Taktik nicht mit, ſondern ſchreibt, die Deutſchen hätten eine beträchtliche Erſchwerung der Lage im Mittelmeer gebracht und nur eine Frage intereſſiere heute England: ob man in der Lage ſei, die Deutſchen wieder aus dem Mittelmeerraum zu vertreiben. 3 1 Im übrigen geſteht die große britiſche Preſſe, daß die Verſchiebung der Machtſphäre im Mittelmeer über die Bedeutung der letzten Norbafrikakämpfe hinausgehe und daß die Kriegsentſcheidung letzten Endes in England ſelpſt fallen werde.„Daily Mir⸗ ror“ ſchreibt:„Wir glauben unentwegt an die Ge⸗ fahr der Invasion, die eines Tages über uns kommt, entweder zu Waſſer oder durch die Luft. Die Entſcheidung werden wir nur zu unſeren Gunſten wenden, wenn wir unſere Machtmittel hier in Eng⸗ land konzentrieren und nicht in vielen Teilen unſeres Weltreiches zerſplittern“. Das ſchreibt der „Daily Miror“ unmittelbar nach der Einnahme von Tobruk! 5 „Dalln Expretz“ ſchreibt:„Wir haben unſere Kü⸗ ſten uneinnehmbar geſtaltet. Aber der Feind kann eines Tages durch die Luft in England niedergehen, Haben wir auch dagegen alle Sicherungen getroffen?“ In dieſem Tonfall malt Englands Preſſe wieder einmal das Geſpenſt der Invaſion ihren Leſern vor, Das beweiſt nur, daß die ſo groß auspoſaunten eng⸗ liſchen Erfolge in Nordafrika nicht die wachſenden Sorgen des Inſelreiches und nicht die Furcht vor dem deutſchen Hauptangriff gemildert haben. Schwediſchen Zeitungen iſt zu entnehmen. daß im örttiſchen Kabinett zum Wochenende noch keine Aus⸗ feichung der Spannungen erfolgt war die durch die 105 angsarbeits vorlage entſtanden ſind So chten„Stockholms Dagbladet“ und„Stockholms Tibningen“ es ſei nicht wahrſcheinlich daß Churchill ſchon am Mittwoch das neue Geſetz im Unterhaus vorlegen werde. 4 Die deutſche Luftwaffe und die deutſchen U⸗Boote räumen unter Englands Handelsſchiffahrt gewaltig auf. Wie„Jriſh Preß“ meldet, weiſt das am 15. Januar ausgegebene Lloyds Regiſter aber⸗ mals 29 Streichungen von Schiffsnamen auf. Sie umſchließen die Zeit vom 31. Dezbr. bis 14. Januar. Das iriſche Blatt ſchreibt, die alleinige Urſache dieſer abermaligen Löſchung von Namen im Lloyds Schiffs⸗ iſter ſei die Vernichtung dieſer Schiffe auf dein ante und in den engliſchen Gewäſſern. * Nordamerikas Granfions⸗Beſtre⸗ bungen auf Beſitzungen des euglüſchen Empires merden jetzt auch in der US A⸗Preſſe zuzugeben. Heberall zeigt ſich die Anweiſung der Washingtoner Bundesbehörden, dieſe Epwerbungen enaliſchen Be⸗ ſitzes als Zwangserwerbungen hinzuſtellen. Aus⸗ laſſungen dieſer Art bringen„Daily News“ und „Evening Poſt“ in Neuyork und„Sunday Star“ und „News Evening“. In der„Evening Poſt“ ift zu leſem daß nach An⸗ wahme des jetzigen Englandhilfegefetzes im Kongreß eine Regierungsvorlage einen Sonderkredit von 300 Millionen Dollar anfordern werde füür neue Erwer⸗ bungen der USA im Oroßen Ozean. Das Genfer„Jou ral“ meldet wieder einmal den Beginn der Kriegsſchuldigen⸗Prozeſſe in Frankreich. Es heißt in dem Genfer Blatt, der Be⸗ ginn der Protzeſſe ſei auf Antrag der Verteidiger um drei Wochen vertagt worden und beginne in der zweiten Februarwoche. im Mittelmeerraum veranlaſſen. Die Englünder ſollen das Gruſeln lernen Nur ſo glaubt man ſie bei zer Stange hallen und für die Weiterführung des Krieges gewinnen zu können Drahtbericht unſeres Korreſpondenten i— Liſſabon, 25. Jan. Die engliſche Regierung muß zu immer verzwei⸗ felteren und unſinnigeren Mitteln greifen, um die Bevölkerung für eine weitere Teilnahme an dem von Churchill entfeſſelten Krieg zu gewinnen. Alle größen Reden und Schlagworte prallen immer wie⸗ der an der Apathie, Müdigkeit und Indolenz der Maſſen ab. Deswegen ſchickt man jetzt mit Vorliebe Redner aus Gewerkſchaftskreiſen ans Mikrophon, weil man erwartet. daß dieſe eine beſſere Aufnahme bei der Bevölkerung finden werden. Zu dieſen Zweckrednern gehört auch der General⸗ ſekretär der britiſchen Beamkenſchaft W. J. Brown, der geſtern abend im engliſchen Rundfunk über das Thema ſprach:„Was haben die Engländer in die⸗ ſem Krieg zu verlieren?“ Mr. Brown erzählte zu⸗ nächſt ein ſehr bemerkenswertes Erlebnis. Kürzlich ſei er auf Urlaub in ſeiner Vaterſtadt in der Graft⸗ ſchaft Kent geweſen und habe mit dem Eigentümer ſeines Vaterhauſes ein kleines Geſpräch geführt. Er habe ihn gefragt, wie es ihm ginge. Darauf habe der Gefragte ihm erklärt: Soweit ginge es ihm fa ganz gut. Was er vom Kriege halte, fragte Brown weiter. Darauf erhielt er die Antwort: Das An⸗ genehme in dieſem Krlege ſei, daß die engliſchen Soldaten das Geld, das ſie verdienen, nicht, wie im Weltkrieg, auf dem Kontinent ausgeben, ſondern in England ſeblber. Dieſe Tatſache entſchädige für ſon⸗ ſtige Nachteile des Krieges einigermaßen. Dieſe Antwort enttäuſchte Herrn Brown ſelbſtverſtändlich etwas und er fragte ihn weiter, ob er denn gar kein Gefühl dafür hätte, daß es jetzt um Englands Frei⸗ heit gehe. Der Mann antwortete ihm darauf, er habe bis zu 17 Stunden am Tage zu arbeiten und könne ſich am Abend dann fragen, wo ſeine„Frei⸗ heit“ bleibe. a 5 a Der Gewerkſchaftsſekretär erklärte, daß dieſer Vorgang typiſch ſei. Es ſei deshalb notwendig, gegen die weitverbreitete Auffaſſung des englichen Volkes anzukämpfen, daß, wie der Krieg auch ausgehe, die arbeitende Bevölkerung weiterarbeiten, daß die Rei⸗ chen reich und die Armen arm bleiben würden. Mit welchen Mitteln kämpft nun der Gewerk⸗ ſchaftsſekretär gegen die Auffaſſung an? Da er ſei⸗ nen Landsleuten nichts Poſitives zu ſagem hat, ver⸗ ſucht er ihnen dag Gruſeln beizubringen und entwirft ein ſchaurigſchönes Bild von all dem, was dem engliſchen Volk bevorſtehe, wenn die Deut⸗ ſchen ſiegen würden. Noch das mindeſte, was er prophezeit, iſt der Zwang der Auswanderung, da die überſeeiſchen Märkte in dieſem Fall England ver⸗ loren gehen müßten, weshalb die Ernährung der engliſchen Bevölkerung nicht mehr geſichert ſei. Dar⸗ über hinaus kündigte er die„Verſlkavung des gan⸗ zen Volkes“ im mittelalterlichen Sinne an. Aber auch das iſt ihm nicht genug. Er erfindet noch eine Schauergeſchichte von einem Deutſchen, deſſen Name und Art er natürlich nicht angibt, der aber einmal einem engliſchen General gegenüber(wieder fehlt der Name) geäußert habe: Im Falle einer Niederlage Englands würden ſämtliche jungen Engländer ſteriliſiert und als Sklaven auf den Kontinent verfrachtet werden. Die nordiſchen Typen unter der engliſchen Bevölke⸗ rung würden ausgeſucht und auf gewiſſe Zuchtfar⸗ men gebracht werden. Dort müßten ſie Kinder er⸗ zeugen und dieſe Kinder würden, wenn ſie ſich als rein nordiſch herausſtellten in Deutſchland erzogen. Nach Beendigung der Erziehung würden ſie einer Prüfung unterworfen und wenn ſie dieſe Prſtfung beſtünden, dürften ſie nach England zurückkehren und ſich dort anſtedeln. Man ſtieht, die Methoben der engliſchen Nropa⸗ ganda werden immer unſinniger und verrückter. Es muß waßrbaft tranria um die Dinge in Eng⸗ land beſtellt ſein, wenn man ſchon zu derlei Kol⸗ portagegeſchichten ſeine Zuflucht nehmen muß. Fragen, die Kopfzerbrechen machen Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Stockholm. 25. Januar. Nächſte Woche wird das ſogenannte induſtrielle Kriegsparlament in London unter dem Vorſitz des Arbeitsminiſters Bevin zuſammen treten. um Fra⸗ gen der induſtriellen Produktion. die bei der Unter⸗ hausdebatte nicht einmal berührt wurden. zu erörtern und zu löfen. Mitglieder dieſe Sonderparlaments ſind Vertreter der Arbeitgeber und Gemerkſchaften, weshalb man ſich auf ſcharſe Auseinan⸗Krſetzungen und Meinungsverſchiedenheiten gefaßt macht. Hierbei ſollen u. a. die Richtlinien feſtgelegt werden, denen die Staatsbehörden zu folgen haben wenn ſie die Ineffektivität einer Fabrikleitung feſtſtellen und ſie entfernen müſſen, weiter welche Maßnahmen getrof⸗ fen werden müſſen um gewiſſe Gwerkſchafts rechte. die der Planung hinderlich ſind, aufzuheben. Sobald eine Induſtrie amtlich als eine lebens⸗ notwendige nationale Induſtrie bezeichnet wird, darf der Arbeitgeber ſeine Arbeiter nicht en laſſen und andererſeits dürſen die Arbeiter ihre Arbeitsplätze nicht verlaſſen. Wird die Arbeit aus irgend einem Grund in ſolchen Betrieben eingeſtellt, müſſen die Arbeiter von einem anderen Betrieb von derſelben Bedeutung übernom⸗ men werden. Wie man ſieht, ſind das alles Fragen, die in den autoritären Ländern ſchon längſt gelöſt ſind. die aber in England als ſehr heikel angeſehen werden und wahrſcheinlich langwierige Verhandlungen in dem induſtriellen Kriegsparlament verurſachen werden. r...—————— Außenminiſter Graf Cſaly 7 dnb Budapeſt, 27. Jaunar. Der ungariſche Außeumiuiſter Graf Cſaky, in beſ⸗ ſen Befinden ſeit zwei Tagen ein ſchwerer Rückfall eingetreten war, iſt in der Nacht zum Montag in einem Budapeſter Krankenhaus geſtorben. Der nach längerem Leiden verſchiedene Graf Stephan Cſaky ſtammt aus einer alten ſiebenbürgi⸗ ſchen Adelsfamilte und wurde im Jahre 1894 in Schaeßburg(Siebenbürgen) geboren. Er beſuchte die Wiener Konſularakademie und promovierte wäh⸗ rend des Weltkrieges zum Doktor der Staatswiſſen⸗ ſchaft an der Budapeſter Univerſität. An den Frie⸗ densverhandlungen in Trianon nahm er bereits als ungariſcher Diplomat in der Eigenſchaft eines Lega⸗ tionsſekretärs teil. Seine Auslandspoſten waren Rom, Madrid, Liſſabon und Bukareſt. Im Jahre 1932 wurde Cſaky Preſſechef des Außenminiſteriums unter Graf Bethlen und wurde 1985 Kabinettschef des damaligen Außenminiſters Kanya. An der Münchener Viermächtekonferenz im Jahre 1988 nahm Graf Cſaky als Beobachter der ungariſchen Regie⸗ rung teil. Nach der Rückgliederung des Oberlandes im November 1938 wurde Cſaky Außenminiſter noch im Kabinett Imredys und begleitete dieſen Poſten bis zu ſeinem Tode. Irland und die Blockade Es mangelt an Kohle, Getreide, Benzin Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 27. Januar. Die Blockade Englands macht ſich in Irland im⸗ mer dpückender bemerkbar. Geſtern veröffentlichte die Regierung von Eire eine Verordnung, die eine ſtrenge Rationlerung der Kohlen anordnet. Be⸗ ſondere Sorge macht ferner die Brotverſor⸗ gung. Irland hat zur Zeit Getreide für nur ſechs Monate. Die Regierung will zunächſt ohne Natio⸗ nierungsmaßnahmen verſuchen, dieſe Vorräte auf 7% Monaten zu ſtrecken und fordert die Bevpölke⸗ rung auf, in Zukunft mehr Kartoffeln und Hafer⸗ gpütze zu eſſen. Die Benzin ration beträgt zur Zeit nur noch ein Sechſtel der Vorkriegsmenge. Willkie in England eingetroffen Der Sondergeſandie der Wallſtreet in der brilnſchen Hanpiſtadt Drahtberichtunſeres Korreſpon denten — Viſſabon, 27. Jannar. Wendell Willkie iſt am Sonntag in London ein⸗ getroffen und wurde nach ſeiner Ankunft im Hotel, wo er den Abend mit einigen amerikaniſchen Freun⸗ den verbrachte, ſofort von den Vertretern der Lon⸗ doner Zeitungen mit Fragen überſchitttet. Er ant⸗ wyortete aber zunächſt nur mit allgemeinen Gemein⸗ Le und beſchränkte ſich darauf, ſeiner Freude Ausdruck zu geben, daß er in Eugland ſei und daß „Durchhalten und Kräfte ſammeln Die Parole der talieniſchen Politik nach dem Falle von Tobruk ö EP. Rom, 27. Jan. In ſeiner ſonntäglichen Anſprache an die Ange⸗ Hörigen der Wehrmacht betonte der Hauptſchriftleiter des„Telegrafo“ Anſaldo daß die italieniſche Ührung der kalten Wahrheit immer ruhig ins Ant⸗ itz geblickt habe, ohne irgendetwas zu verheimlichen. Deshalb veranlaſſe auch der Fall von Tobrut zu keinen akrobatiſchen Uebungen in der Dialektik, wie dies von der feindlichen Propaganda bei gleichen n geübt werde. 5 Die Pflicht des italieniſchen Volkes für morgen ſei, durchzuhalten, alle ſeine Kräfte zu ſammeln, um ehrenvoll aus dieſer Prüfung her vorzugehen. Auf den Angriff der angelſächſtſchen Welt über⸗ gehend. unterſtrich Anſaldo, daß jetzt trotz aller Heu⸗ chelei die wahren Kriegsziele dieſer Welt dennoch durchgeſickert ſeien. Von den Gegnern ſei erklärt worden, daß die Geſtaltung der Zukunft von der an⸗ gelſächſiſchen Welt abhänge. Unter der Decke dächten beide Staaten, England und USA an eine unbe⸗ dingte Hegemonie der angelſächſiſchen Welt. Ein Sieg der Angelſachſen würde das Ende aller auf das Wohl der Völker Europas gerichteten Vorhaben be⸗ deuten. Er würde das Ende der den Volksmaſſen Italiens dienenden Pläne ſein. Alles, was Italien in Jahrhunderten erſehnt habe, würde begraben werden. Die geſamte 5 te⸗ niſche Kultur und alles italieniſche Denken wäre per⸗ nichtet. Der Sieg der angelſächſiſchen Welt würde dag Elend der großen Maſſen bedeuten, die auf eine beſſere Zukunft hofften. Alle Pläne, Gerechtigkeit in der Welt zu ſchaffen, wäre für alle kommenden Ge⸗ nerationen erledigt. Das italieniſche Volk würde wie in einem rieſigen Konzentrationslager eingeſchloſſen bleiben. Dies ſei der wichtigſte Grund. ſchloß Anuſaldo ſeine Ausführungen, der Italien zur Fort⸗ fithrung ſeines Kampfes zwinge. Kämpfen oder ein verſklavtes Volk der angelſächſiſchen Welt zu bleiben, ſeten die beiden Löſungen. Es ſei zwecklos, zu fragen, welchen Weg Italien gehen werde. Den Weg wieſen die italieniſchen 8 und die heldenhaften Verteidiger von obruk. Allgemeine Kriegsdienſtpflicht auf Malta Drahtbericht unſeres Korreſpondenten e— Rom, 25. Januar. Nach Meldungen aus London hat der Gouverneur von Malta Generalleutnant Doſſie im Anſchluß an die verheerenden Bombenangriffe deutſcher Stukas angeordnet, daß die geſamte Bevölkerung der Inſel Kriegsdienſt leiſten müſſe. Nach dem engliſchen Vor⸗ bild wird auf Malta jetzt eine Territorialverteidt⸗ gung eingerichtet. Die Tätigkeit des Genfer Roten Kreuzes. Das Internationale Rote Kreuz gibt bekannt. daß die An⸗ zchl der. von ihm vermittelten Poſtſachen— Briefe und Karten— bereits über drei Millionen betrage. er keine Augſt vor Luftangriffen habe. Gemäß der allgemeinen Einſtellung des Bankhauſes Morgan erklärte der Vertrauensmann Wallſtreets, er werde alles tun, um die Vereinigten Staaten dazu zu be⸗ 8 England die größtmögliche Hilfe zuteil werden zu laſſen. Gold aus Südafrika für die ASA EP. Waſhington, 27. Januar. 5 Wie das Schatzamt und das Marinedepartement in einer gemeinſamen Verlautbarung bekannt⸗ aben, iſt der UBA⸗Kreuzer„Louisville“ oldladung aus Südafrika in den Vereinigten Staa⸗ ten eingetroffen. Die Behörden verweigerten An⸗ gaben über den Wert der Goldladung, der inoffiziell auf 250 Millionen Dollar geſchätzt wird. „Verzweifelte Verknappung von Futtermitteln“ (Funkmeldung der NM.) N + Neuyork, 27. Januar. Hieſige Agenturen verbreiten eine Aeußerung des britiſchen Landwirtſchaftsminiſters, der wieder ein⸗ mal ſchlagartig die durch die Erfolge des deutſchen Handelskrieges hervorgerufenen wachſenden Schwie⸗ rigkeiten beleuchtet.. 5 Landwirtſchaftsminiſter Hudſon machte nämlich in einer Rede in Dorcheſter dag bemerkenswerte Ein⸗ geſtändnis, daß eine„verzweifelte Verknappung von Futtermitteln“ bevorſtehe. Als Begründung gab er an, daß der Aufruf der Regierung zu ſtarker Ein⸗ ſchränkung. der Schweine⸗ und Geflügelhaltung ſei⸗ tens der Landwirte nicht genügend beachtet und die Einfuhr von Futtermitteln wegen der Schiffsverluſte weſentlich unter der Erwartung liege. Im Dienſte Englands verloren (Funkmeldung der N M.) f + Nennork. 27. Jauuar. Der holländiſche für Engl. d zBeemſterdifk“ 6 8890 Sher fande age Radio zufolge einen Hilferuf aus. Das Schiff ſinke nach einer Exploſion und die Mannſchaft verlaſſe das Schiff zwölf Meilen von der britiſchen Auſte 5 25 mit einer Thronverzicht Alſons XIII. „Zugunſten ſeines jüngſten Sohnes“ EP. Madrid, 27. Januar. Der ehemalige König von Spanien, Alfons XIII, hat, wie in gut unterrichten Kreiſen verlautet, an den ſpaniſchen Staatschef Generaliſſimo Franco eine Botſchaft gerichtet, in der er ſeinen endgültigen Thronverzſcht zugunſten ſeines füngſten Sohnes, des Infanten Don Juan ausſpricht. Don Juan ſteht im 28 Lebensjahr und hält ſich in Rom auf, wo er freundſchaftliche Beziehungen z den faſchiſtiſchen Organiſationen unterhält. Wie per⸗ lautet, ſoll Don Juan kürzlich auch ſeinen Eintritt in die Falange vollzogen haben. Dem Vernehmen nach beſchäfkigte ſich der am Donnerstag und Freitag tagende ſpaniſche Miniſterrat mit der Botſchaſt Alfong XIII., über deren Inhalt nähere Einzelheiten nicht bekannt geworden ſind. 5 Londons Mühen um Portugal Der Intelligence Service iſt auch hier au der Arbeit Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Rom. 26. Januar. Die Erklärungen Edens über die Beziehungen zwiſchen England und Portugal, die„der Feind drü⸗ ben ſucht“, werden in Rom heftig kritiſiert. Die Be⸗ hauptung des engliſchen Außenminiſters. London miſche ſich nicht in die inneren Angelegenheiten eines anderen Staates ein. nennt„Giornale d' Italia“ den Gipfelpunkt der Heuchelei. 5 In dieſem Zuſammenhanag ſei ein Sonderbericht des„Telegrafo“ aus Eſtoril am Tejo erwähnt, in dem es heißt, daß gerade in dem neutralen Portugal ein geheimer, diplomatiſcher. wirtſchaſtlicher und finanzieller Krieg geführt wird, wie ihn die engliſchen Agenten in keinem anderen Lande ſo ausgedehnt ent⸗ feſſelt haben. Hierzu ſtellt man in Rom feſt, daß die geſamte engliſche Geſchichte voller Beweis dafür iſt, daß England ſeinen Krieg nur durch Intrigen in anderen Staaten und hier und da einmal mit Unter⸗ ſtützung ſeiner Flotte geführt habe. Indiens Fre heitskampf Streik in Bombay— Polizeirazzien in Kalkutta g (Funkmeldung der NM.) + Moskau, 27. Jaunar. Wie die Taß aus Kabul meldet, ſind in Bomba 2000 Arbeiter in den Streik getreten. Wefter wird von Polizeirazzien in Kalkutta berichtet ſowie von Verhaftungen und Verurteilungen zahlreicher Inder, die gegen den Krieg gerichtete Flugblätter ver⸗ breiteten. Geſandter von Twardomſki von König Boris empfangen. Der Leiter der Kulturabteilung des Auswärtigen Amtes, Geſandter von Twardowfk,, der als Vertreter des Reichsaußenminiſters aus An⸗ laß der Eröffnung der Ausſtellunn„Neue Heutſche Baukunſt“ in Sofia weilt, wurde von König Boris empfangen. Uungariſche Volkstanzgruppe kommt nach Deutſch⸗ land.„Eſti Kurir“ berichtet, daß Reichsminiſter Dr Goebbels die ungariſche Volkstanz und Geſaug gruppe„Perlen⸗Strauß“ zu einer Deutſchlandreiſt eingeladen habe. 5 Engländer ſollen Japan verlaſſen. Wie die „Stampa“ aus Tokio meldet, hat die britiſche Bot⸗ ſchaft die engliſchen Staatsangehörigen in Japan in einem Rundſchreiben erneut aufgefordert. ſich nach England zurückzubegeben. N Norwegiſche Arbeiterführer beſuchen Dentſchland Auf Einladung des Reichskommiſſars Terboven ite ten Leiter norwegiſcher Arbeiterverbände unſer ihrem Vorſitzenden Nils Tangen am 30. Januar eine Studienreiſe nach Deutſchland an.. Der mähriſche Landespräſident ködlich verunglückt Der oberſte Protektoratsbeamte in Mähren, Landes präſident Dr. Caha, iſt durch Berührung einer mangelhaft iſolierten Tiſchlampe mit naſſen Händen durch den elektriſchen Strom getötet worden. Heimkehr flowakiſcher Landarbeiter aus Frank reich. 19 000 flowakiſche Landarbeiter, welche in Frankreich gearbeitet hatten, verlaſſen gegenwärtig allmählich über Paris und Straßburg das Land u auf Grund eines zwiſchen den Regierungen abge N Abkommens nach ihrer Heimat zurückz ren. Amy Johuſon freiwillig in den Tod gegangen „Petit Daupbinois“ läßt ſich aus London melden, viele Anzeichen deuteten darauf, daß die Fliegern Amy Johnſon den Tod geſucht und nicht durch ein Flugzeugunglück das Leben verloren habe. 25 Das war einmal eine Feindmaſchine!l (oc. Horſter, Atlantie, Zander⸗Multiplex⸗g) ar. III, „ an eine tigen „des ſich u zu ver⸗ itritt men E tag ſchaſt eiten al rbeit ten ar. ngen drü⸗ Be⸗ noͤon ines den rich , in gal ſchen ent⸗ 3 die r iſt, 1 1 ö 5 Kuba will nichts von Ul wiſſen! Entrüſtung über die amerikaniſchen Einglederungspläne EP. Havana, 27. Januar. Der Vorſchlag des nordamerikaniſchen Senators William Smathers, Kuba als neuen Bundesſtaat in die USA aufzunehmen, hat in Havanna Ent⸗ rüſtung ausgelöſt. O- us A Oger roi SHA LANA A- STHIZ PT. Aut 858 T2 eee enen Nanu 85 cr roινꝛ — 5 Ae 2A n (Kartendienſt, Erich Zander⸗M.) Im kubaniſchen Senat legten zwei Senatoren Proteſt gegen dieſen Plan ein, der als Angriff auf Kubas Preſtige bezeichnet wurde.— Auch aus den kuvaniſchen Provinzen laufen zahlreiche Proteſte ein, die von den Zeitungen in großer Aufmachung ver⸗ öffentlicht werden. Auch er kennt die Washing oner Politik EP. Bogota, 27. Januar. Auf einem Bankett, das die kolumbianiſche Re⸗ gierung dem Expräſidenten Alſonſo Lopez anläßlich ſeiner Rückkehr nach Kolumbien gab, hielt Lopez eine Rede. Er wandte ſich darin gegen eine Ausrichtung auf die Vereinſzten Staa⸗ ten und warnte vor einer zu engen Bindung Ko⸗ lumbiens an die USA.„Warum iſt es wichtiger, eventuelle Gefahren für die Vereinigten Staaten aus dem Karibiſchen Meer fernzuhalten, als den Zu⸗ ſammenbruch von zwanzig Nationen aufzuhalten, die durch den europäiſchen Krieg wirtſchaftlich geſchödigt werden?“ ſo fragte der Expräſident.„Und warum ſchreitet vor allem diejenige Zuſammenarbeit fort, die die Vereinigten Staaten ſtützt, während man eine den lateinamerikaniſchen Staaten dienende Zu⸗ ſammenarbeit aufhält und unterbindet?“ AS A⸗Stutzvunkt auch in Guan ana? EP. Nom, 27. Januar. London hat den USA einen Stützpunkt an der Weſtküſte der Inſel Trinidad im Karibiſchen Meer abgetreten, wie„Giornale'Italia“ aus Caracas (Venezuela) meldet. Das Gebiet dieſes Stützpunk⸗ tes wird über hundert Quadratkilometer groß ſein. Viele Gebäude— Villen, Hotels, Schulen— und die Badeanlagen am Geſtade der Inſel ſollen damit ebenfalls in den Beſitz der USA übergehen. Von England iſt auch der Flottenſtützpunkt Georgetown, die Hauptſtadt von Britiſch⸗Gua⸗ gana an die USA abgetreten worden. Zur Zeit be⸗ findet ſich dort ein nordamerikaniſcher Sachverſtän⸗ digen⸗Ausſchuß zur Prüfung des Gebietes und der Erweiterungs möglichkeiten. Außerdem ſollen ſich die usa bemühen, auch in Frauzöſiſch⸗Guayana die Genehmigung zur Errichtung von Stützpunkten zu erlangen. Krafer von 57 m Durchmeſſer Ne ſchweren Beſchädigungen der„Illuſtrious“— Schiffsfriedhof Alexandreen EP. Rom, 27. Januar. Der Zuſtand des britiſchen Flugzeugträgers „Illuſtrious“ wird in einem Artikel des„Giornale d Italia“ durch die Bezeichnung„Rauchender Schrott, umriſſen Eine Tauſend⸗Kilo⸗Bombe ßabe auf dem Flugdeck einen Krater von 57 Meter Durchmeſſer aufgeriſſen und eine Fünfhundert⸗ Kilo⸗Bombe habe bei der Kommandobrücke ſteuerbord ein großes Loch in das Schiffsdeck verurſacht. Vier weitere Bomben ſeien auf das Flugdeck gefallen und wenigſtens eine außenbord, wodurch an der Schilfs⸗ wand ein großes Loch entſtanden ſei, durch das große Waſſermaſſen in das Schiffsinnere drangen. Das Schiff ſitze in elf Meter Waſſertiefe feſt. Die Preſſe weiſt im übrigen darauf hin, daß durch den Ausfall dieſes 70 Flugzeuge beherbergenden Schiffes die Aktionsfähigkeit der den italieniſchen an Geſchwindigkeit unterlegenen enoliſchen Schl cht⸗ schiffe ſehr behindert iſt, was zur Verminderung der taktiſchen Ausſichten der Engländer im M ttelmeer führt, die ſich auf die Bewegungen der nur mit größerem Aufwand zu ſchützenden Geleitzüge ſtark auswirken wird. „Lavoro Faſeiſta““ betont, daß auch eine ganze Reihe ſchneller Einheiten wie Kreuzer und Zer⸗ ſtörer, ausgefallen ſei. Durch die Zertrümmerung von Malta und den Einſatz des deutſchen Flieger⸗ korps werde der Schutz der wenigen engliſchen Ge⸗ leitzüge durch das Mittelmeer immer mehr er⸗ ſchwert. Wie die Blätter melden. befinden ſich zahlreiche ſchwer beſchädigte engliſche Kriegsſchiffe im Hafen von Alexandria. Die Meldungen, die aus abſolut glaubwürdiger Quelle in Liſſabon vorliegen, ſprechen von dem britiſchen Monitor„Terror“(7200 Tonnen]. der am 6. Januar eingetroffen iſt, und don dem bri⸗ tiſchen Kreuzer„Suſſex“(3850 Tonnen), der am 7. Januar ankam. Beide Schiffe wieſen große Lecks guf, die von italieniſchen U⸗Bvoten verurſacht ſein ſollen. Die Ausbeſſerungsarbeiten dürften viele Monate dauern. Am 13 Januar ſei auch der Kreuzer„Glou⸗ ceſter“(9300 Tonnen) der von einer Fliegerbombe getroffen worden war, in den Hafen von Alexan⸗ dria eingelaufen. „Laßt doch die Moral beiseite...! Englands Aushungerungskrieg gegen den Kontinent und ſeine Kehrſeite Drahtbericht unſeres Korreſpondenten 5 Liſſabon, 25. Januar. Engliſche Politiker pflegten früher, bevor ſie ſel⸗ her die Wirkungen der Blockade verſpürten, dieſe aßſe gern als die„mildeſte“ und menſchlichſte der Welt zu bezeichnen. Ste überſahen dabei mit eng⸗ licher Großzügigkeit die Tatſache daß an dieſer Waffe noch aus der Zeit des Weltkrieges das Blut von Millionen unſchuldiger Menſchen klebt, die ihr wehrlos zum Opfer fielen. Man möchte jetzt bren⸗ nend gern einen großen moraliſchen Feldzug gegen die deutſche Gegenblockade eröffnen, iſt aber daran verhindert. weil man erſtens mit der Blok⸗ kude Deutſchlands ſelber begonnen und damit das gleiche Schickſal auf England heraufbeſchworen hat. der anderen Seite denkt man aber gar nicht daran, die Blockade des Kontinents, die Franzoſen, änen, Norweger, Schweden uſw. genau ſo trifft, aufzugeben. 8 Mitten in dieſe mühſeligen und ſcheinheiligen Er⸗ örterungen platzt ein ſehr offener Brief, den der Lon⸗ döner„News Chronicle“, der im Gegenſatz zum lammfromm gewordenen„Daily Herald“ noch ab und zu Oppoſitionsregungen verſpürt, veröffentlicht. In dieſem Brief heißt es u. a. wörtlich:„Deutſchland verſucht, uns die Zuführen abzuſchneiden, aber wir ſind unſererſeits bereit nicht nur Deutſchland aushun⸗ gern zu laſſen, ſondern auch Norwegen. Dänemark, Holland Belgien und Frankreich. Wir wollen doch brecelddie Moral beiſeite laſſen. Es iſt aber eine per⸗ rocheriſche Torheit, zu erwarten daß dieſe Völker, wenn ſie mit Einſchluß ihrer Kinder genug gehungert ben ſich etwa gegen Deutſchland wenden würden und nich gegen die Blockterenden. Nehmen wir ein⸗ mal an, Britannſen würde überwältigt und oer Krieg nehme ſeinen Fortgang. Was würden wir denken, Ba dann z. B. die Regierung von Kanada eine lockade gegen uns verhängen würde die unſeren den dern keine Lebensmittel zukommen ließe unter em Vorwand England ſei beſetztes Gebiet?“ Dieſer Brief iſt auch in anderer Hinſicht noch außerordentlich bemerkenswert. Er zeigt, daß man bu england nunmehr ganz ernſthafte Betrachtungen arüber anſtellt, was geſchehen könne, wenn Groß⸗ ritanniens Widerſtand zuſammenbrechen ſollte. an fürchtet dann, daß die USA oder Kanada dem tenliſchen Volk das gleiche Schickſal bereiten könn⸗ e das England jetzt dem Kontinent zugedacht hat. Möchte ma E zeit i 7 bauen 7 nin eee vor Argentinien erſtickt im Fleiſch Brahtbericht unſeres Korreſpondeten — Buenos Aires, 25. Januar. ſie 725 ſchweren Schiffsverluſte der Engländer, die ſchrän ze zwingen, ihren Import immer mehr einzu⸗ 9 haben einen immer gefährlicheren Einfluß der gen argentinſſchen Handel. England war bisher und größte Abnehmer argentiniſchen Gefrierfleiſches lief ärgentiniſcher Konſerven. Jetzt ſind die Fleiſch⸗ zie akungen nach England auf ein Minimum redu⸗ ind morden. Die Küchlhäuſer des hieſigen Hafens an infolgedeſſen mit Gefrierfleiſch bis z u m infolge ef U llt. Ein neues Abſatzgebzet konnte zufolge des Krieges nicht gefunden werden. Die i ſehr bl ſbansbeſtter und der Großſchlachterelen ehr bedenklich geworden. Die argentiniſche Ne⸗ gierung muß deswegen Maßnahmen zu ihrer finan⸗ ziellen Unterſtützung ergreifen, damit ſie wenigſtens ihren Verpflichtungen gegen den Viehhandel nach⸗ kommen können. Transportſchwierigkeiten in Kanada 5 dnb. Neuyork, 25. Jan. In hieſigen Schiffahrtskreiſen beſchäftigt man ſich ſehr eindringlich mit den wachſenden Schwierig ⸗ keiten in den kanadiſchen Häfen, vor allem in Halifax und St. Johns. Die Verladung von Kriegsmaterial für England verzögert ſich dort immer mehr. Die Häfen ſind vollkommen verſtopft. Teilweiſe infolge des Wintenrwetters und der Schließung der Schiffahrt auf dem St.⸗ Lawrence⸗Strom, teilweiſe auch weil die Häfen den verſtärkten Kriegsaufgaben nicht gewachſen ſind. Dieſe Verſtopfung der kanadiſchen Häfen trifft aber auch die Eiſen⸗ und Stahlausfuhr der USA nach Kanada. In amerikaniſchen Häfen wie Philadelphia und Baltimore, braucht man durchſchnittlich minde⸗ ſtens 12 Tage zum Umſchlag von Stahlſendungen. In Kanada aber warten zur Zeit mehr als 3000 ame⸗ rikaniſche Güterwagen, die mit Eiſen und Stahl be⸗ laden ſind, ſeit Wochen auf ihre Ausladung. Auch die kanadiſchen Eiſenbahnen ſeien ihrer Auf⸗ gabe nicht gewachſen. Heute ſchon muß 3. B. Bauholz aus Britiſch⸗Columbien auf dem amerikaniſchen Bahnweg nach Neuyork befördert werden, um von Neuyork nach Großbritannien weiterzugehen. Das kanadiſche Bahnſyſtem iſt völlig verſtopft und die Schiffahrt zwiſchen der kanadiſchen Oſt⸗ und Weſt⸗ küſte leidet an akutem Schiffsmangel. Dadurch er⸗ geben ſich aber für die Lieferungen nach England geradezu größte Verzögerungen, die in engliſchen Kreiſen ernſte Sorgen hervorgerufen haben. 7 Die Verhaftungen in Aegypten 5 Zuſammenarbeit zwiſchen den ägyptiſchen Natibnaliſten und den arabiſchen Aufſtändiſchen Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Rom, 26. Januar. Mit unvermindertem Intereſſe werden in Rom die immer größeren Umfang annehmenden Verhaf⸗ tungen von Mitgliedern der nationaliſtiſchen Partei Misri el Tattat durch die britiſche Polizei in Aegyp⸗ ten verfolgt. Heute erfährt die italieniſche Preſſe aus Beirut, daß drei weitere Anhänger der Partei Misri el Tattat im Hauptquartier Schirin el Caneti nördlich von Kairo verhaftet worden ſind. Bei meh⸗ reren hundert Mitgliedern der Bewegung wurden im übrigen in verſchiedenen Städten Aegyptens Hausſuchungen veranſtaltet. Sämtlichen verhafteten Mitgliedern der Misri el Tattat⸗Partei wird von den engliſchen Militärbehörden der Prozeß gemacht. Der Hauptanklagte dabei iſt der Scheich Taufik el Malt von der arabiſchen Unfverſität in Kairo, der auf dem Bahnhof Gigeh verhaftet worden iſt. Ueber den Verlauf dieſes Prozeſſes iſt nichts in Erfahrung zu bringen. Wie aber betont wird, ſtanden die An⸗ hänger der Miskri el Tattat in enger Zuſammen⸗ arbeit mit den aufſtändiſchen Arabern Paläſtinas. Dieſe Tatſache wird in Rom be⸗ sonders unterſtrichen, FVV 1 Unter der Erde wollten ſie aufrüſten Unweit von Paris hatten die Franzoſen ein unterirdiſches Rüſtungswerk errichtet, in dem hauptſäch⸗ lich Flugmotore gebaut werden ſollten. ſtatträume ſtehen heute für Au'gaben der deutſchen Wehrmacht zur Verfügung. ſchlecht und verborgen gehaltene Zufahrtſtraße zu dem Werk. Der reichhaltige Maſchinenpark und die ausgedehnten Werk⸗ Rechts die ahſichtlich inks eine der unterirdiſchen Haupt⸗ 8 ſtraßen, die 3 Kilometer lang iſt und 54 Arbeitsſäle verbindet. (PK. Jäger, Atlantic, Zander⸗Multiplex⸗ g. Deutſch⸗italieniſche Waffenbrüderſchaft Maſchinen der deutſchen und der CA in einem Kriegsflughafen. Deutſche und italieniſche Sonder⸗ briefmarken Die Deutſche Reichspoſt gibt am 30. Januar eine Sonderbriefmarke heraus, deren Markenbild den Kopf des Führers und des Duce trägt. Auch die itlieniſche Poſt verwaltung gibt demnächſt eine Markenreihe von ſechs Werten in ähnlicher Aus⸗ führung heraus, deren Markenbild neben den Köpfen des Führers und des Ducc je einen deut⸗ ſchen und einen italieniſchen Soldaten zeigen wird.(Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Ungarns Hon vedminiſter in Berlin Auf Einladung des Chefs des Oberkommandos der Wehrmacht, Generalfeldmarſchall Keitel, traf jetzt der ungariſche Honvedminiſter Vitez Bartha in Berlin ein Excellenz Bartha im Geſpräch mit Generalmajor von Glaiſe⸗Horſtenau(rechts) und Admiral Canaris(links]. (Scherl Bilderdienſt, Zander⸗Multiplex⸗K.) (Atlantic, Zander⸗Multiplex⸗K.) Edeus Erbe Captain Dauid Margesſon(links), der neuernaunte britiſche Kriegsminiſter, im Geſpräch mit dem frü⸗ heren Botſchafter der USA in London Kennedy der bekanntlich auf ſeinen Poſten verzichtete. N(Aſſociated Preß, Zander⸗Multiplex⸗.) 1 Die verdiente Anerkennung Männer von den Minenſuchbooten ſind gerade von chrem Kommodore mit dem neuen Minenſuchabzeichen ausgezeich⸗ net worden. (a Richrath, Preſſe⸗ Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗ g) —.—————ͤ— 8—————— Das Deutſche Haus in Warſchan ſeiner Beſtim⸗ mung übergeben. Das Warſchauer„Deutſche Haus“ wurde durch Generalgvbuverneur Dr. Frank feierlich ſeiner Beſtimmung übergeben. Das„Deutſche Haus“ iſt in dem Gebäude des ehemaligen polniſchen Mi⸗ utiſterrats untergebracht. Auflöſung des nationalen frauzöſiſchen Wirt⸗ Ichaftsrates, Der im Jahre 1986 gegründete natio⸗ nale Wirtſchaſts rat und der im Oktober 1939 geßil⸗ dete ſtändige Wirtſchaftsausſchuß werden laut mini⸗ ſteriellem Beſchluß aufgelbſt. Prager Inden müſſen Führerſcheine abgeben. Die Prager Polizeidirektion hat Zur eine Vero d⸗ nung alle im Bereiche Groß⸗Prags wohne den Juden aufgefordert, binnen 14 Tagen alle-Führerſcheine ab⸗ Die Stadiseife * Maunheim, 27. Januar. Monbaufgang 28. 1..13 Sonnenuntergang 27. 1. 18.13 Monbuntergang 28. 1. 19.44 Sonnenaufgang 28. 1..05 Vorſicht beim Aebertzueren der Straße Polizeibericht vom 27. Januar Verkehrsunfälle. Am 25. Januar wurde gegen 22.80 Uhr ein 17 Jahre altes Mädchen beim Ueberſchreiten der Planken in Höhe des Quadrates I von einem in Richtung Waſſerturm folgenden Straßenbahnzug der Linie 7 angefahren. Das Mäd⸗ chen, das Verletzungen an den Beinen davontrug, wurde mit dem Sanitätswagen der Feuerſchutzpolizei nach dem Städtiſchen Krankenhaus gebracht. Die Schuld an dem Unfall trifft die Verletzte, weil ſte die Fahrbahn kurz vor einem herannahenden Straßen- zug überqueren wollte und hierbei trotz der Ver⸗ dunkelung die nötige Vorſicht außer acht lte.— Am 27. Januar wurde gegen 2 Uhr ein 40 Jahre alter Mann beim Ueberqueren der Fahrbahn zwiſchen den Quadraten F 2— K 2 von einem Radfahrer an⸗ gefahren und zu Boden gewor en, wobei ſich der Mann eine Prellung am linken Knie zuzog. Ueber bie Schuldfrage ſind die polizeilichen Erhebungen im Gange. Achtung, Kameraden des NS. Reichskriegerbundes! Anläßlich der Wiederkehr des Tages der Macht⸗ übernahme am 30, Januar, veranſtaltet die NSAR am Sonntag, dem 2. Februar. nachmittags 15 Uhr, im Nibelungenſaal des Roſengartens eine große Ehörfeier unter Mitwirkung der Männerchöre Mannheims, des Mannheimer Volkschores und eines Jugendchores der H und des BDM, zuſammen 1000 Mitwirkende. i 5 Ich fordere die Kameraden auf, dieſe Chorfeier der NS DA mit ihren Angehörigen zu beſuchen und erwarte, daß die Kameraden meiner Aufforderung ſehr zahlreich Folge leiſten. Alles Nähere iſt aus den Zeitungen zu erſehen. Bei der ſtarken Nach⸗ frage empfehle ich ſofortige Beſtelluna der Eintritts- kfarten. Der Kreiskriegerführer: Dr. Hieke, Hauptmann d. L. —— * Herbert Braunhart, Blumenau, wurde unter gleichzeitiger Beförderung zum Unteroffizter mit dem E. K. 2 ausgezeichnet. 4 Bankdirektor a. D. Friedrich Dacaus 70 Jahre alt. Aus Neuſtadt a. d. Weinſtraße wird uns ge⸗ ſchrieben: Am 25. Januar feierte Bankdirektor a. D. Friebrich Dacgué ſeinen 70. Geburtstag. Der Name der Familie Dacgus iſt mit dem wirtſchaft⸗ lichen und kulturellen Leben der Pfalz eng verknüpft. Im Jahre 1800 gründete Jean Louis Dacqus. ein elfäſſiſcher reformierter Flüchtling, in Neuſtadt a. d. Hardt das Bankhaus Louis Dacqus, das ſich zur erſten Privatbank der Pfalz entwickelte. 1894 zog ſich der damalige Leiter der Bank, Rudolf Dacqus, ins Privatleben nach Frankfurt a. M. zurück. Die Dacguéſche Bank ging an die Pfälziſche Bank in Ludwigshafen a. Rh. über, deren Neuſtadter Filiale lange Zeit Friedrich Dacaus leitete. 1921 gina durch Fuſtön die Pfälziſche Bank an die Rheiniſche Kre⸗ Hitbank(Deutſche Bank) über. Die Neuſtadter Fi⸗ ale leitete Friedrich Dacqus bis 1926. Er gründete und leitete z. T. in Neuſtadt mehrere Vereine, u..: Verein pfälziſcher Künſtler, Literariſcher Verein der Pfalz, Neuſtadter Verſchönerungsperein. Neuſtadter Theaterverein. Auch als pfälziſcher Mundartdichter iſt Friedrich Dagsus bekannt dergergen, En Treudienſtehrenzeichen als Eriuneruugsſtück. Nach einem Erlaß des Reichsminiſters können das Treudienſtehrenzeichen und die Verlechungsurkunde oder das Beſitzzeugnis in den Fällen den Hinterblie⸗ benen als Erinnerung ausgehängt werden, in denen der Beltehene nach Ausfertigung der Verleihungs⸗ Urkunde ftr 40 jährige oder des Beſitzerzeugniſſes für 25 jährige treue Dienſtleiſtung geſtopben iſt. Bollkornbrot nur noch mit Gütemarke. Die Hauptvereintgung der deutſchen Getreide⸗ und Futtermittelwirtſchaft hat angeordnet, daß das aus Vollkornſchrot hergeſtellte und anerkannte Vollkorn⸗ brot vom 1. Februar ab nur noch mit der beſonderen vom Reichs vollkornbrotausſchuß herausgegebenen Gütemarke in den Verkehr gebracht werden darf. Ebenſo iſt anerkanntes Vollkornſchrot mit der Voll⸗ kornſchrotgütemarke zu kennzeichnen. Schone dein Fahrrad! Sorge in erſter Linie für längere Lebensdauer der Reifen! Wenn es wieder dem Frühtahr entgegengeht, werden die Fahrräder hervorgeholt. Neben einer allgemeinen Auffriſchung des Rades und ſorgfältt⸗ gen Fettung ſeiner Lager iſt die Frage der Rei⸗ fenpflege von großer Bedeutung. Schon im vergangenen Jahr ſind Ratſchläge zur Schonung der Reifen(richtiger Luftdruck) gegeben worden. Außer dem unrichtigen Luftdruck gibt es noch andere bemerkenswerte Urſachen für vorzeitigen Reifen⸗ verſchleiß. Wer ſeiner Bereifung eine bedeutend län⸗ gere Lebensdauer verſchaffen will, beachte folgende Anregungen: 1 Geſchmeidigmachung der Rei⸗ fen dient das gelegentliche Einreiben mit ein wenig Glyzerin. Reifen vorher gut reinigen! Das Rad ſoll nie ohne Luft außer Gebrauch ſtehen. Zement⸗ böden ſind gefährlich. Es iſt gut, das Rad auf ein Holzbrett oder eine andere Unterlage zu ſtellen. 2. Schwankende— nicht genau zentrierte— Räder oder ſolche, die nicht genau auf„Spu r“— alſo nicht korrekt hintereinander— laufen, bilden die Haupt⸗ urſache für Reifenbeſchädigungen. Im erſten Fall bekommen die Reifen an beſtimmten Stellen ſehr bald Scheuerlöcher. Im zweiten Fall entſteht eine riegsum laufende einſeitige Aunützung. Mangelhaft zentrierte Räder oder ungenau ſpurende Räder gehen infolge der größeren Bodenreibung außerdem ſchwerer und ermüden vorzeitig den Fahrer. Ob ein Rad„ſchwankt“, kaun man leicht ſelber ſeſtſtellen. Abhilfe durch entſprechendes Anziehen oder Lockern der Speichen. Die„Spur“ kann auf einer Geraden (Rille auf glatten Gehwegen oder auf einer am Boden ausgeſpannten Schnur) kontrolliert werden. Das von ber Spur abweichende[Vorder⸗ oder Hinter⸗ Rad muß in ſeiner Gabel entſprechend richtig geſtellt werden. Eine gute Kontrolle iſt auch wäh⸗ rend der Fahrt möglich. Hält man nämlich pon ſeinem Vordermann ein wenig Abſtand und viſiert bei Gradausfahrt ſeine beiden Räder an, ſo kann man Abweichungen in der Spur leicht feſtſtellen Haltet daher Fahrkameradſchaft und macht einander auf Ungenauigkeiten der„Spur“ aufmerkſam! a 8. Die Art des Bremſens iſt nicht gleich⸗ Wer aus Mutwillen raſch mit dem ganzen Körpergewicht auf eines der Pedale ſteht, zepſtört den Hinterreifen an der auf dem Boden ſchleifenden Stelle. Wer nie nach dem Zuſtand ſeines Brems⸗ klotzes am Vorderrad ſieht. kann bei völlig abge⸗ nütztlem Klotz eines Tages erleben, daß der Klotzhal⸗ ter mit ſcharfer Kante den Reifen auſſchlitzt. Vor⸗ derradbremſen ſoll man überhaupt nur in Aus⸗ nahmefällen benützen. weil ſie grundſäslich reifen⸗ abnützend wirken; wer ſichs leiſten kann, läßt eine Felgen⸗ oder Achſentrommelbremſe einbauen. 4. Eine weitere, wenn auch nicht ſtark in Er. ſcheinung tretende Beſchädigung am Reifen tritt bei falſch montierter Lichtmaſchine auf. Nur die„radikale“ Stellung der Lichtmaſchine zum Rad⸗ rand iſt die richtige.(Bei Verbindung des Rad⸗ achſenpunktes mit dem Mittelpunkt des Antrieb⸗ ritzels an der Lichtmaſchine mit einer Schnur oder einem feinen Stab muß die Richtung der Dynamo achſe genau dſeſer Verbindungsachſe entſprechen!) Bet einer unrichtig montierten Lichtmaſchine„ra⸗ diert“ das Antriebsritzel auf dem Reifen ſcheuert ſich daher in erſter Linie ſelber blank und reibt noch den Reifen auf. Die nicht richtig angebrachte Lichtma⸗ ſchine erleidet je nach Druck oder Zug Schaden in ihren Achſenlagern. 8 Auf friſch mit Split(den ſcharfen kleinen Stei⸗ nen) eingeworfenen Strecken abſteigen! Der Zeit⸗ verluſt macht ſich an den Reifen bezahlt. Bei Steigungengleichmäßia die Pedale treten; insbeſondere das ſogenannte„Reiten“(ſich⸗ aus⸗dem⸗Sattel⸗heben) in Verbindung mit ſtoßweiſem Pedaltreten erzeugt ſchärfſte Reibung auf der Straße. Beſchädigte Reifen können durch Vulkanniſie⸗ ren wieder gebrauchstüchtig gemacht werden; jede andere Flickarbeit iſt weder zuverläſſig noch gebrauchs⸗ verlängernd. 5 Wer eine Liebe zu ſeinem Fahrzeug empfindet und alles vermeidet, was ihm Schaden bringen könnte, der beſitzt es länger und fühlt ſich vor allem auch ſicherer auf ihm. Wer insbeſondere die Reifen ſchont. hilft im kleinen, ein großes Sparziel des Reiches zu erreichen. gültig. reed Ab 1. Februar: Em zweites Schnellzugspaar Straßburg— Saatburg Paris In Nachtlage mit Anſchlüſſen von und nach Mülhausen Außer dem ab 1. Februar für die Strecke Straß⸗ burg⸗Saarburg⸗Paris vorgeſehenen Schnellzugspaar das in Tagesfahrt die beiden Plätze verbindet. nach⸗ dem die Wiederherſtellungsarbeiten bei Lützelburg fertiggeſtellt ſind iſt nunmehr auch das Verkehren eines zweiten Schnellzugspaares über die ganze Entfernung Straßburg Paris angeordnet worden. das die Bezeichnung J 37/38 führt. In der Richtung von Straßburg nach Paris iſt es zunächſt ein reiner FFFFFPPPCCCbCCCCCCCCTCCTCTCTbTVTbCTTT 3 d oon den I monats leihe s dee 3. Relcheſtraßenlammlung f am J. u. 2. Februar ks ſammeln fandwerker und Beamte eee eee Nachtzug und wird dann in Frankreich Vormittagszug mit mittäglicher Ankunft. In der umgekehrten Rich⸗ tung iſt bei mittäglicher Abfahrt in Paris zunächſt in Frankreich Nachmittags/ Abendlage, dann weiter Nachtlage mit Ankunft in Straßbura früh morgens Der Abgang erfolgt in Straßburg.33 Uhr, Zabern ab.26. Saarburg ab.59, Elfringen(Zoll und Paß) ab.58, die Ankunft in Nancy.14 in Paris 12.30 Uhr: umgekehrt die Abfahrt in Paris 17.50 Uhr. Nancy ab.00, Elfringen ab.44 Saarburg an.05 Zabern an.35, Straßburg an.30 Uhr. Das Verkehren dieſer Züge, die erſt auf Mitte Februar vorgeſehen war iſt mithin einen halben Monat vorverlegt. Der Wert der neuen Nachtzüge kommt auch der ganzen elſäſſiſchen Hauptlinie zugnte. weil in Straßburg aut liegende Perſonenzuganſchlüſſe Erzieher der Eljüſſer zum Nationalſozialismus Appell der Volitiſchen Leiter⸗Anwärter vor dem Gauleiter OL Straßburg. 27. Januar. Am Sonntagnachmittag nahm Gauleiter Robert Wagner im Sängerhaus in Straßburg den gro⸗ gen Appell der Politiſchen Leiter⸗An⸗ wärter im Elſaß ab. Es handelt ſich um An⸗ gehörige der Kreisſtäbe und Ortsgruppenleiter der Kreiſe Erſtein, Hagenau, Molzheim, Schlettſtadt, Weißenburg, Zabern und um den Kreisſtab der Ortsgruppen⸗ und Zellenleiter des Kreiſes Straß⸗ burg. Der Appell war zugleich eine macht polle Willeuskundgebung des nationalſozialiſtiſchen Elſaß. Jn ſeiner Rede ſtellte der Gauleiter in intereſſan⸗ ten Vergleichen zunächſt die zwei politiſchen Grund⸗ gedanken im Bölkerleben gegenüber: den der auto ⸗ tären und den der parlamentariſchen Demokratie. Der parlamentariſche Gedanke ſauge nicht für das wirtſchaftliche, berufliche ader kulturelle Zeben. Aber ausgerechnet in der Politik, die doch alle Lebensgebiete umfaſſe, ſoll er richtig ſein? Es laſſe ſich leicht die Rolle des Weltjnden⸗ tums nicht nur in der modernen Demokratie, ſon⸗ dern auch in der Demokratie des Altertums nach⸗ weiſen. Der Führergedanke ſei in unſerer eit als ein neuer Geſtalter auferſtanden. Sein räger in Deutſchland ſei die Wande e ſche Arbelterpartel. Die Aufgabe der Partei ſei 8, das ganze Volk mit dieſem Gedankengut zu er⸗ 1 7 7 Für die Führung gelte aber der Grundſatz: Vererziehen will, muß erſt ſelber er ogen werden! Jeder einzelne muß bei ſich ſelb anfangen, ſich zu ſchulen und zu fördern, nicht nur in Wiſſen, und Charakter. Denn man könne einem Volk nur die Werte übertragen, die man ſelbſt beſitzt. icht jeder ſei zur Führung und Ausbildung anderer berufen. Die überragenden Werte und Eigenſchaften müßten dem Manſchen angeboren ſein Einen völlig unſchöpferiſchen Menſchen könne mar nie zum ſchöpferiſchen erziehen. Der Erziehung müſſe daher die richtige Ausleſe vorangehen. Es gebe keine unglücklichere Zeit für ein Volk als die in der die beſten Kräfte lahmliegen und die Minder⸗ wertigen regierken. Der Politiſche Leiter dürfe in ſeinem Bereich keine Perſönlichkeitswerte verloren gehen laſſen; ſie ſeien deſſen größtes Kapi⸗ tal, Ein Volk möge zeitweiſe wirtſchaftlich bitter Deu ſondern vor allem auch in Haltung arm ſein, wenn es ihm gelinge, die ſchöpferiſche Kraft heranzuholen, werde dieſes Volk auch wieder zu materiellem Wohlſtand gelangen. Der Redner warnte in dieſem Zuſammenhang vor einer Ueber⸗ ſchätzung des bloßen Wiſſens. In ſchweren Zeiten ſei der ideale Einſatz, die Hingabe noch entſcheidender.„Erziehen Sie das elſiſſiſche Volk“, ſo rief der Gauleiter aus,„zu den großen ſol⸗ datiſchen Tugenden, der Treue und Tapferkeit, der Opferwilligkeit. zum Fleiß, zur Hingabe an die deale unſerer Zeit, zum Glauben an ein beſſeres eben in N Erdendaſein und vor allem zum Vertrauen auf Adolf Hitler, Erziehen Sie unſer Volk. politiſchen Soldatentum. Ein Volk iſt genau ſo viel wert wie ſeine Führung, wie eine Truppe 17 5 ſo viel wert iſt wie ihre Führung. Als Hauptaufgabe der Politiſchen Leiter kennzeich⸗ nete der Gauleiter, Träger der Weltanſchauung, der Aufklärung und Erziehung des Volkes zum Natto⸗ nalſoztaltsmus und Vertrauen zum Führer zu ſein. Zum Schluß wandte ſich der Gauleiter mit herz⸗ lichen Worten des Dankes an die Politischen Leiter⸗ Anwärter im Elſaß.„Ich bin glücklich“, ſaate er unter ſtürmiſchen Beifallskundgebungen,„daß es nicht nur auf dem Gebiet der Wirtſchaft, der Wieder⸗ herſtellung des normalen Lebens und des Neuauf⸗ baues gelungen iſt, ſo Großes zu leiſten. Ich bin vor allem ſtolz, daß Ste zu uns gekommen ſind. Darin liegt die ſicherſte Gewähr, daß es ein Elſaß⸗Problem nicht mehr geben wird. Sie, die Sie ſich als Poli⸗ tiſche Leiter der Bewegung zux Verfügung geſtellt haben, ſind dafür die ſicherſten Garanten. Und wenn noch jemand fragen ſollte, wobin das Elſaß mar⸗ ſchiert, dann ſoll er nur darauf ſchauen, wohin die Jugend marſchiert. Sie meine Politiſchen Leiter im Elſaß ſind zu uns gekommen in einer Zeit des Auf⸗ bruchs der wirklichen Volksmeinung im Elſaß, in dem Augenblick der wirklichen Volksrevolution. Wenn wir in einem Jahr bei einem ſolchen Appell wieder Rückſchau halten werden, dann, glaube ich, werden wir vor unſerem Füßrer, vor unſerem Volk und unſerem Elſaß beſtehen können. Deſſen bin ich völlla ruhig.“ Der ſtellvertretende Gauleiter Röhn faßte das 3 1 8 90 0 zuſammen n dem eg Hei auf den Führer. Die Lieder der Nation beſchloſſen den Appell, 1 mit Schlettſtadt. Kolmar, Mülhauſen in Richtung Südnord auch mit St. Ludwig beſtehen. In den neuen Nachtſchnellzügen Straßburg.—Paris ſollen Schlafwagen über die ganze Strecke in beiden Richtungen eingeſtellt werden. Die Züge können auch für den rechtsrheiniſchen Verkehr, wenn auch zunächſt noch gebrochen(Richtung Karlsruhe und Freiburg) mit tragbaren Aufenthalten) nutzbar gemacht werden. 10. Saarbrücken-Wien Wie die Reichsbahndirektion Saarbrücken mit⸗ teilt, iſt es fetzt gelungen, wieder eine Fernverbin⸗ dung wefentlich zu verbeſſern. Es handelt ſich um die Strecke Saarbrücken— Heidelberg Wien und zurück. Bisher ſind die Züge D 194 193 nur von Saarbrücken bis Heidelberg und von dort bis Saarbrücken gefahren, ſo daß man auf der Reiſe Saarbrücken Wien in Heidelberg umſteigen mußte. Das iſt fetzt nicht mehr nötig da die beiden Züge ſeit einigen Tagen über die ganze vorgenannte Strecke durchfahren. Die Fahrzeiten haben ſich nicht geändert. Es bleibt alſo weiterhin bei dem bisheri⸗ gen Fahrplan: Saarbrücken Hbf. ab 20.22 Uhr, Wien Weſt an 15.30 Uhr, Rückfahrt Wien Weſt ab 14 Uhr, Saarbrücken Hbf. an.10 Uht. Die neue Verbindung erhält noch erhöhte Bedeutung durch Anſchlußmög⸗ lichkeiten, die in Saarbrücken von und nach Paris beſtehen. Gauſchule der NS⸗Frauenſchaft Ein Kurſus der Kreisſachbearbeiteriunen für Kleidung, Wohnung und Werkgeſtaltung bildete den Auftakt. Viele Monate lang ſah man in der Gauſchule der NoS⸗Fraunſchaft in Oberkirch unſere Soldaten ein⸗ und ausgehen. Nun aber ſind die Frauen wie⸗ der dort eingezogen. An Seite der Badnerinnen werden nun die Elfſäſſerinnen hier zur Schulung zuſammenkommen. Dien Auftakt bildete der Kurſus der Kreis⸗ ſachbe arbeiterinnen füt r Kleidung, Wohnung und Werkgeſtaltung unter Füh⸗ rung der Gaufachbearheiterin Gretel Klebens⸗ berger. Die neuen Mitarbeiterinnen aus den elſäſſiſchen Kreiſen waren zuerſt drei Tage lang ge⸗ ſondert beiſammen. Als Grundlage für ihre Arbeit wurde ihnen erſt einmal ein allgemeiner Ueberblick über Organiſation und Geſamtaufgaben der NS⸗ Frauenſchaft und des Deutſchen Frauenwerkes ge⸗ geben und dann erſt die eigentlichen Aufgaben des Sachgebietes für Kleidung, Wohnung und Werk⸗ geſtaltung herausgeſtellt. Vor allem übten ſie ſich aber in der praktiſchen Arbeit, wie ſie ſie dann durch die Kurſe des Deutſchen Frauenwerkes an die Frauen ihres Kreiſes weitergeben werden. U. a. ſtellen ſie praktiſche und hübſche Pantoffeln her und zauberten aus drei Paar alten Strümpfen ein Paar neue. Endlich wurden die kleinen uder⸗ ausſtellungen des Sachgebietes, die Flick⸗ und Näh⸗ lehrſchau und die Handarbeitslehrſchau gezeigt und mit den Kurſusteilnehmerinnen beſprochen. An den letzten zwei Schulungstagen waren auch die badiſchen Kreisſachbearbeiterinnen anweſend, die durch Arbeitsberichte und Anſchauungsmaterial einen weiteren Einblick in die praktiſche Arbeit gaben. Eine von der Kreisſachbearbeiterin Frau Riebe (Freiburg) gearbeitete und zuſammengeſtellte Schau erhellte eindeutig die Forderung nach matertal⸗ gerechten Handarbeiten. Gaupvofksbildungswart Looſe ſppach über das Thema„Schönheit im Leben des Menſchen“. Am Beiſpiel von Lichtbildern gab er einen Einblick in die großen und kleinen Dinge des Lebens, deren Geſtaltung und Verſchönerung ganz oder teilweiſe Frauenaufgabe iſt. Um jeden Zweifel zu zerſtreuen, ſtellte er dem Bild material⸗ gepechten Hausrates das kitſchige Gegenberſpiel gegen⸗ über. Gauabteilungsleiterin Frau Egle umriß die Aufgabengebiete der Abteilung Volkswirtſchaft⸗Haus⸗ wirtſchaft und ſtellte die Notwendigkeit dieſer Ab⸗ teilung gerade im Kriege heraus Sie betonte auch, wie notwendig der Arbeitseinſatz der Frau ſetzt ſei und erzählte humorvoll von ihren erfreulichen Eindrücken bei der Arbeit im Elſaß. Der Kurſus, der ſich in Zuſammenarbett mit den neuen elſäſſiſchen Mitarbeiterinnen ſo erfreulich und lehrreich geſtaltet hatte, fand ſeinen Abſchluß in einer ſtimmungsvollen Morgenfeier mit der Gau⸗ achbeaxbeiterin für weltanſchauliche Erziehung, Frau Gilg. NSG. Ernannt wurden zu Studienräten die Studien iſſeſſoren Karl Schwab und Dr. Karl Albert Mül⸗ ler am Karl⸗Friedrich⸗Gymnaſium in Mannheim. as Jeder Schüler zur Altſtoffmitnahme veryflich⸗ tet. Auf Grumd vielfacher Anfragen teilt Reichs⸗ miniſter für Wiſſenſchaſt, Erziehung und Volksbil⸗ dung mit, daß jeder Schüler und ſede Schü⸗ ler in veryf lichtet iſt, die in elterlichen und in benachbarten Haushaltungen anfallenden Alt⸗ ſtoffe, insbeſondere Altpapier, Lumpen und Kno⸗ chen, in die Schulvorſammelſtelle mitzunehmen. So abwechſlungsreich wie möglich Der Dienſt in den Landdienſtlagern der 8. Die Eltern, die ihr Einverſtändnis zur Anme dung ihres Jungen oder Mädel für den Landhienz intereſſieren, wie ſich daz Die Arbeitszeit 1 durch einen Arbeitsvertrag geregelt, den die H i jedes Lager mit den Bauern des Dorfes abſchlſeß, Sie darf 54 Stunden in der Woche nicht überſchreiten Nur in den vier Haupterntemonaten darf ſie bis. gegeben haben, wird es Leben im Lager geſtaltet. 60 Stunden ausgedehnt werden. Ein freier Nachmittag iſt jede Woche her körperlichen und beruflichen Ertüchtigung der Jungen Zwei Her freien Nachmm⸗ 1 und Micddel vorbehalten. 0 tage im Monat dienen der weltanſchaulichen Schulung. Die Lagerführerin oder der Lager führer, die Untergauführerin oder der Bannführer halten ſie ab. Die Themen ſind politiſch und ge ſchichtlich und befaſſen ſich z. B. mit oder mit der Landflucht und ihrer Bekämpfung. Die beiden erſten arbeitsfreien Nachmittage i Bei den Mädeln wird z. B. über Geflügelzucht und Milchmif Monat dienen der fachlichen Schulung. ſchaft geſprochen. ſchaftsſtunden. im Einſatz im bäuerilchen damit die Landfrau unterſtützen. lehrerinnen und a ſachliche Schulung. In die Lager der Jungen kommen zur fachlichen Schulung die Kreisgefolgſchaftswar, landwirtſchaftliche Lehrer und einzelne Fachwarte. z. B. Melker⸗ und Gärtner, der Kreisbauernſchaften, fachwarte. Sport und Singen. die Vorbereitung von Dor, abenden und Kindernachmittagen tragen dazu bel de Jungen und Mädel im Landdienſt geſund zu erhaleg und eine enge Verbindung mit dem Dorf zu ſchaſſe, Ein freier Sonntag im Monat wird zu Fahrten und Wanderungen verwandt und ergänzt die Heigl ſchulung. gen und Mädel an Beſuchstagen zu ſehen. 150 Blich auf eudwigsbafen Oeſſentliche Ratsherrenſitzung. Am kommenden Mittag findet um 15.30 Uhr im großen Sitzungsſaale des Stadthn⸗ ſes⸗Süd eine öffentliche Sitzung der Ratsher, re n ſtatt. Die Tagesordnung umfaßt vier Beratungsgege, ſtände: 1. den Erlaß einer Straßenpolizeiordnung, 2 dez Erlaß einer Friedhofordnung und einer ortspoltzeilichs Vorſchrift zur Friedhofordnung, 3. die Baulinſen änderung an der Frankenthaler Straße und 4. Verſchiedenes und Me teilungen. Gedeukſtunde zum 30. Jaunar. Der Kreis Ludmge, hafen der NSWaAq begeht den 8. Jahrestag der Mah ergreifung mit einer Feierſtu nde, die am 80. Janu, abends 19.90 Uhr, im Großen Saal des JG⸗Feieraben, hauſes ſtattfindet. Bei der Feierſtunde, die vom Sgarpfa, orcheſter mit Werken ſaarpfälziſcher Komponiſten umrahm wird, wirken Robert Kleinert und Theo Lienhath Außerdem ſptiht vom Nationaltheater Mannheim mit. Gauſchulungsleiter Röhrig. Ebrenvolle Berufung. Der bisherige kooröinterte 1. E, zertmeiſter des Landesſymphonieorcheſters Saarpfalz, Mer N Bretſchneider wurde als 1. Konzertmeiſter an ö Orcheſter des Staatstheaters in Danzig berufen. Tagung ſaarpfälziſcher Gemüſebauern. Generalverſammlung zuſommen. die Gemüſebauſchule in Schifferſtadt. Gefechtsſchießen der Wehrmacht. Auf dem Gefechtsſche, platz Speyer⸗Dudenhofen findet am 27., 28. und 20. Janu Die Gefahrenzone 5 die Straße Speyer⸗Jagelheim ausſchließlich Weg Joel. heim⸗Hanhofen einſchließlich Straße Var boden ee. Es ww ausdrücklich darauf hingewieſen, daß den Weiſungen des 5 Gefechtsſchießen der Wehrmacht ſtatt. ausſchließlich Woogbach Nordweſtrand Speyer. Abſperrpoſten unbedingt Folge zu leiſten iſt. Eine teuere Bahuſteigkarte. In Kaiſerslautern wurhe dieſer Tage im Bahnhof ein Mann erwiſcht, der mit einet Bahnſteigkorte nach Ludwigshafen und zurückgefahren u. den vierfachen Fah zurück entrichten u) Ferner iſt Anzeige Zur Strafe mußte der Schwarzfahrer preis 2. Klaſſe nach Ludwigshafen und erhielt außerdem eine Geloſtrafe. der Staatsanwaltſchaft erſtattet worden. Angendarreſt für ingenbliche Sünder. Zum eren wurde vom Jugendgericht Ludwigshafen von den net Strafmaßnahmen des 5 Ein Vierzehnjähriger, der wiederholt bei einer Frau Gelb entwendet hatte, erhielt eine Woche Jugendarxeſt. n 17 Jahre alter Burſche wurde zu 3 Wochen Jugendatten f verurteilt, weil er in einer Ludwigshafener Badeanſel Geldbeutel geſtohlen hatte. Ebenfalls örei Wochen Jugell, 4 arreſt muß ein Kaufmannslehrling verbüßen, der ſh Geld ſeines Chefs, eines Arbeitskameraden und eines ge, genoſſen vergriffen hatte. Ein Wochenendkarzer wurde eiu 18jährigen Arbeiterin zudikttert, weil ſie einer Kaweres aus der Handtaſche neun Mark geſtohlen hatte. heldelberger Auerſchull Nach Graz berufen ritz Schacher meyer, Prof. Dr. e der Univerſttät Heidelberg, für Alte Beg te an der Oſtſtedlung Die Mädel fertigen aus Alten Neues an und haben Koch⸗, Flick⸗ und Haus will Alles was ſie neu lernen, können e Haushalt verwerten u Vandwirtſchaſtz, Siedlungsberaterinnen leiten de Einmal im Jahr. meiſtens im Wine wenn es in der Landwirtſchaft nicht ganz ſo viel tun gibt. erhalten die Jungen und Mädel 15 Tah: Urlaub, um nach Hauſe fahren zu können. Währen) des ganzen Landdienſtjahres iſt den Eltern Gelege, heit gegeben, in das Lager zu kommen und ihre Au, Der Veren zur Förderung des ſaarpfälziſchen Gemiſe baues findet ſich am 5. Februar zu ſeiner diesjährigen d Tpcungsötten Jugendſtrafrechtes Gebrauch gema, ber Orbinar! in gleicher Dienſteigenſchaft an die Univerſttät Graz rufen. Prof. Schachermeyer, 1895 in Linz geboren, nach ſeinem Studium in Innsbruck im Höheren Sch dienſt als Studienrat tätig. Alte Geſchichte in Innsbruck zugelaſſen. 1981 kam er Jena und 1936 als b. a, d. Profeſſor für Alte Geſchichte e Prof. Schachermeyer hat Studienreiſen leinaſien, Syrien, Meſopotanien, Armenien un chenland unkernommen und zahlreiche Veröffentlichunes herausgebracht. Auf der Autobahn tödlich verunglückt. M. Frankfurt, 27. Jan. Einem tragiſchen, fiel Oberpeichsbahnrat Otto Eitel, Dezernent oͤer Oberſten Bauleitung der Reichsautobahnen 5 ren und ſo ſchwer verletzt, daß er am ſtar b. Oberreichsbahnrat Eitel war des Autobahnbaues im tig. Zuerſt leitete er dann 1935 als Dezernent in die Oberſte Sercgllen der wei aer e Verwaltung der Reichsautobahnen im Sberſten 5 rt erworben. von B ie Bauabteilung u g Die Unregelmäßigkeit des Stuhlgangs 3 in die Urſache vieler Krankheiten. Beſeltigen Sie dae Uebel dab f 0 1 1 5 Jahrzehnten erprußt und beg 2 aus reinen anzenſtoffen hergeſtellten. 1 1. und ſicher ahfübrend und völlig reizlos. 50 Tec keene RM..— in allen Apotheken. Ac ien dun E eg eier endes aun Kneippmittel- Eentrale Würæburg: 1928 wurde er als Dae * ahre 1933 in Frankfurt fi. N Bauleitu. und ou Bauleitung Frankfurt große Verdient — Ante! faßt, Null. die! ſeltſa Er d will E Titel gen Sie! N C — 10 mit zune! fort.“ chic Fanug, our Jagel, uholtz Wi n det wurde einet 1 war. Fel, n uch. ge be alk neut; maß Aus Welt und Leben were LL eee Ein Thema aus dem Leben Von Elſe Luz Fünf Jahre hatte Jens Geldern Kurzgeſchichten unter dem Motto„Ein Thema aus dem Leben“ ver⸗ faßt, da bemerkte er daß er ſich auf dem inneren Nullpunkt befand. Es kam plötzlich über ihn, als er die öreihundertſte Geſchichte ſchrieb, die ſich ſpäter ſelllamerweiſe als Kunſtwerk ihrer Gattung erwies. Er dachte: dies iſt die letzte. Ich maa nicht mehr, wil nicht mehr. 8 Er ſchob die Blätter anit Notizen. Stichworten und Titeln für kommende Arbeiten mit einer endgülti⸗ gen Armbewegung vom Tiſch und rief Catrin an. Sie war ſeine Geſpielin aus Kinderzeiten, die Freun⸗ din und Hilfe in jeder Not. Zwar hatte ſie längſt einen anderen Mann geheiratet, aber ſie blieb ſeine Vertraute, obgleich ſie die Beziehung oft genug vor zer beamteten Würde ihres Eheherrn zu verteidigen hatte, denn er war Künſtlern in freien Berufen durchaus abgeneigt. 8 Catrin kam und hörte, was Geldern von ſeiner Kriſe ſprach. Daß Kursgeſchichten ihn künſtleriſch erdroſſelten. und daß er keine einzige mehr ſchreiben werde.„Ich habe ſie gern geleſen“, meinte ſie ſanft, „aber ich dachte ſchon oft: einmal wird das ja auf⸗ hören und dann „Was: dann?“ N. „Dann wirſt du endlich dein Buch ſchreiben.“ Geldern gina im Zimmer hin und her.„Wer weiß, ob ichs überhaupt noch kann“. ſagte er grü⸗ belnd.„Kann ein Kabarettiſt noch große Oper ſingen?“ 5 8 5 8 5 8 5 „Venn er die ſtegreichen Stimmittel hat, ſicher. Denn mir ſcheint, daß gerade die Kleinkunſtbühne dom Darſteller mehr verlangt als juſt die Oper.“ Geldern lächelte ſchon.„Altes Mädel, du willſt mir wohl Mut machen?“. g „Natürlich, dazu bin ich doch hier. Erinnerſt du dich etwa nicht mehr daran, daß du vor Jahren ſchon Sludien zu einem Roman betriebſt. der irgendwo in Asien pielen ſollte? Du erzählteſt mir immer von den Bergwerken im Altai. Oder irre ich mich? La⸗ gen ſie in Barnaul?!“ 5. „Nein. 1 95 1 iſt Weizengebiet. Aber, u das bebalten haſt? 5 0 e doch. Du haſt doch keine Schweſter, kleine— Angehörigen.“ Brauche ich auch nicht. Fana nicht wieder davon * 0 1 bildeſt du dir ein, noch als Junggeſelle auf meiner ilbernen Hochzeit tanzen zu können?“ „Nun, bis dahin iſt ja noch mehr als ein Dutzend Jahre Zeit!“ 5 „Alſo Zeit genug, ſich zu entſcheiden. Wo du dich nun ohnehin von Kurzgeſchichten losgeſagt haſt?“ Drei Monate arbeitete Geldern ſchon an ſeinem Roman, als ſich die erſte Störung einſtellte: ihm ging das Geld aus. Dabei lagen noch lange Arbeits⸗ wochen vor ihm. Ein Buch war eben keine Kurz⸗ geſchichte; das entwickelte ſich organiſch und wuchs ſo in die Tiefe, wie in die Breite, beglückend, aber zeit⸗ raubend. 5 Er entſchloß ſich zu einer Unterredung mit dem Verleger, für deſſen Zeitung er die Jahre her ge⸗ ſchriehen hatte, und da man ihm ein erfolgreiches Buch wohl zutraute, bot man ihm einen anſehnlichen Vorſchuß für die Option. Anderſeits geizte man nicht mit Ratſchlägen, was den Stoff, die Problem⸗ ſtellung und die Technik anlange— alles vom Stand⸗ punkt der künftigen Auflagen aus betrachtet. Es wurde Gedern während dieſer Stunde immer deut⸗ licher daß er ſich nicht binden durfte, bevor das letzte Wort geſchrieben war. Alles, was zu bedenken war, tte er bedacht, bevor er das erſte Wort ſchrieb. un galt es, das Ziel im Auge zu behalten. ohne nach rechts und links zu ſehen. Er bat um Bedenk⸗ geit und hatte noch im Verlagshauſe ein Telephon⸗ geſpräch mit Catrin. Sie trafen einander in einer Konditorei. die ſchon das Stammlokal ihrer grünen Jugend geweſen war, und Catrin ließ ſich Bericht erſtatten.„Natür⸗ lich werden ſie dir von Stund' an hineinreden“, ſaate ſie,„das würde ich auch tun. wenn ich eine Anzah⸗ lung auf ein ſo teures Modell geleiſtet hätte; denn man will ſchließlich die Ausführung nach ſeinem Ge⸗ ſchmack ſicherſtellen. Vielleicht können wir die Summe ſelbſt beſchaffen?“ „Ich glaube, ich käme auch mit der Hälfte des An⸗ gebots durch.“ „Catrin überlegte einen Augenblick, bevor ſie ſagte: 2 ch ſelbſt habe ja leider nichts. Wenn ich vom Wirt⸗ ſchaftsgeld mal Reichtümer erübrige, dann langts höchſtens zu einem Hut außer der Reihe. Ludwig könnte es natürlich leicht, aber gerade ihn würde ich ungern fragen.“ „Nein. Catrin. auf keinen Fall. Verzeih. daß ich dich überhaupt behellige.“ „Was gibts da zu verzeihen? Wir haben einander doch ſchon als Kinder unſer Taſchengeld geborgt.“ „Geborgt habe immer nur ich.“ „Und ich habs immer wiederbekommen. Aber Lud⸗ wig ein ſo guter Ehemann und Vater er auch iſt in Geldfragen wird er eine gewiſſe Pedantertie nicht los. Selbſt die Kinder müſſen ihr Taſchengeld ver⸗ dienen, um rechtzeitig den Wert der Arbeit kennen⸗ zulernen. Ich rede ihm nicht hinein. Es ſchadet ja dem Jungen nichts, wenn er ſich anit den großen Schuhen ſeines Vaters abplagen muß, und dem Garten tut es überdies wohl, wenn Edith ſich um das Unkraut kümmert, weil fünf Pfennige winken. Wir putzten allerdings nicht mal unſere eigenen Schuhe, und im Garten haben wir auch nur getobt. Aber nun paß mal auf, ich hole hundert Mark von meiner Mut⸗ ter, die bekomſt du morgen. Und ich ſchicke dir gleich mein Silber mit, verſtehſt du? Es iſt mein Eigen⸗ tum; ich entbehre es nicht. Leihe dir darauf, ſoviel du bekommſt inzwiſchen ſehen wir weiter.“ „Hübſch ausgedacht, aber das geht nun wirklich nicht. Catrin.“ i „Es geht glänzend, alſo ſei nicht Natürlich will ich an dem Geſchäft verdienen. Ich ſehe ſchon beträchtliche Zinſen winken. Und außer⸗ dem ſollen meine Zinder dich einmal beerben.“ „Und wenn ich eigene Kinder haben möchte?“ „Dann— aber es ſieht wenig danach aus. Nein, nein, Jens, trachte du nur, berühmt zu werden, da⸗ Halsſtarrig. 5 kel haben. Und nun kein Wort mehr, ich habe Eile. Morgen ſchicke ich dir die Kin⸗ der mit den Sachen. Sie wollen dich am liebſten immerfort beſuchen; laß dich daher nicht mit ihnen ein, ſonſt wirſt du ſie nicht wieder los.“ Sie brach auf, und es gelang Geldern nicht, ihr zu danken. * mit wir einen Er Als Catrin am nächſten Nachmittag bei Geldern anrief, war ſie in Sorge um die Kinder. Aber ſchon, als er den Hörer aufhob hörte ſie das Jubelgebrüll ihres Sohnes Rolf und Ediths helles Mädchenlachen. ⸗Gott ſet Dank“, ſagte ſie,„ſie ſind alſo mit ihrem Schatz doch richtig übergekommen.“ „Schatz! Wieso?“ erwiderte Geldern unbefangen. „Sie brachten nur einen Korb mit meinem Mittag⸗ eſſen.“ Er verſuchte vergeblich, Rolf zu dämpeen. „Nun fa, du verſtehſt doch. warum ich das Brat⸗ huhn obenauf legte?“ „Brathuhn?“ rief Geldern,„und das erfahre ich erſt jetzt?“ „Aber Jens, iſt der Korb denn noch gar nicht aus⸗ gepackt? Ja, was haſt du denn die ganze Zeit ge⸗ trieben?“ „„Ich weiß es ſelbſt nicht genau, Catrin. Frag die Kinder. Wir haben geſpielt. Du würdeſt vielleicht ſagen: getobt. Jedenfalls war es großartig. Ich habe mich lange nicht ſo ausgeruht gefühlt.“ „Getobt ud ausgeruht? Klingt fa reichlich para⸗ dbox, mein Junge.“ „Nur ſcheinbar, altes Mädel. Mein Verhältnis zum Familienleben hat ſich eben in den letzten Tagen etwas geändert, und zwar nicht unbedenklich. Ich muß dir ein gut Teil Schuld daran aufbürden, wenn 1 heute für ein Thema aus dem Leben halte, e— „Jens, enttäuſche mich nicht! Du willſt doch nicht etwa ſagen, daß...“ „%% daß ich es beſchreiben will? Keineswegs. Ich wollte vielmehr ſagen:— das zu erleben lohnt.“ eee Nau uu vt u Mn — Die Ratsherren von New Orleaus haben vor einiger Zeit angeordnet drei große leerſtehende Räume im Herzen der Stadt als Spielzimmer für „erwachſene Kinder“ einzurichten. Zuerſt lachte man über dieſen Beſchluß der Stadtverwaltung. meinte, daß erwachſene Menſchen doch wohl lieber ihren beruflichen Pflichten nachgehen würden, als ſich mit Pappdörfern und Steinbaukäſten zu beſchäftigen. Wie aber die neue Praxis bewies hatten ſich die Zeitun⸗ gen und Humoriſten die die neue Einrichtung be⸗ witzelten ſtark verrechnet. Der Beſuch der Spiel⸗ zimmer für erwachſene Kinder iſt ſo groß. daß man ſich heute bereits die Einrichtung von neuen der⸗ artigen Spielzimmern überlegt. Es iſt eine Art Modekrankheit geworden, zwiſchen zwei Konferenzen ſchnell mit einer Spielzeuglokomotive herumzuſpielen, oder vor dem Abſchluß eines wichtigen Geſchäftes eine Sandburg zu bauen. Das Spielzimmer der Her⸗ ren beſteht aus mehreren Räumen. In einem Saal finden große Schlachten buntbemalter Zinnſoldaten ſtatt, und es iſt rührend, einmal die Feldherrn dieſer kindlichen Feldzüge in ihr Spiel vertieft. zu betrach⸗ ten. Der Generaldirektor, der vor wenigen Minuten noch über Rieſenſummen verhandelte, iſt plötzlich zu einem großen Kind geworden, das nur in der Welt des Spielzeugs lebt. In einem anderen Raum iſt ein künſtlicher Strand aufgebaut, der den ſpielenden Gäſten dazu dient. Kuchen aus Sand zu backen, Bur⸗ gen zu ſchaufeln oder eigenartig geformte Tunnels aus Sand und Waſſer zu errichten. Die beiden Ge⸗ ſchäftspartner, die eben noch um die Ware geſtritten haben. werden hier beim Bau der Sandburgen gute Freunde, die wie Kinder ſich an dem Werden ihrer „Werke“ ergötzen. Ein weiteres Zimmer iſt für die Liebhaber techniſcher Spielzeuge eingerichtet. Von der Dampfmaſchine bis zu den neueſten ſchnittigen Autoſpielzeugen iſt hier alles zu finden. Der Rechts⸗ anwalt läßt vor dem großen Prozeß noch ſchnell die kleine Eiſenbahn ein paarmal um den Boden kreiſen. der Arzt verſchafft ſich durch das Bauen eines aus Metallſtreifen beſtehenden Turmes die nötige Ruhe für ſeinen Beruf. An den Wänden ſind große Kin⸗ derzeichnungen angebracht, luſtige Rätſel und Mär⸗ chen. Frauen haben in dieſem Spielzimmer des Mannes keinen Zutritt und auch die Angeſtellten der Kinderräume ſind durchweg reife, geſetzte Herren, die mit den Beſuchern auf Wunſch gemeinſam ſpielen und ihnen die erwünſchte Ablenkung von den Sorgen des Alltags ſchaffen. * — Eine traurige und ſonderbare Geſchichte ereignete ſich in dem unweit von Brüſſel gelegenen Dorf Braine⸗le⸗Comte. Hier lebten drei Geſchwiſter, namens Hulleux, zwei Männer im Alter von 65 und 70 Jahren und eine Frau im Alter von 67 Jahren. Die drei hatten wenn einer von ihnen ſterben ſich ihr Wort gegeben, daß dann, würde, die beiden anderen ihn in der Form bei ſich behielten, daß ſie ihn nicht auf dem öffentlichen Friedhof, ſondern in aller Stille bei ſich im Garten eingraben würden. Als nun der alte Francois Hulleux, der 70jährige, geſtorben war, gingen ſeine beiden Geſchwiſter auch tatſächlich in den Garten, warfen dort eine Grube aus und wollten ihren toten Bruder dort beſtatten. Die Nachbarn aber, die die ganze Geſchichte bemerkt hatten, liefen zur Polizei, und als ſie mit einem Poliziſten erſchlenen, um die Leiche zu konfiszieren, waren die beiden alten Leute gerade dabei, den Leichnam in die Grube zu verſenken. Als nun die Beſchlagnahme erfolgte und der alte Hulleux zwangsweiſe auf dem öffentlichen Friedhof von Braine⸗le⸗Comte beſtattet wurde, gerieten die beiden übriggebliebenen Alten in ſolche Verzweiflung, daß ſte beſchloſſen, eines freiwilligen Hungertodes zu ſterben. Der 65jährige Mann verhungerte, die Frau, der man zwangsweiſe Nahrung beibringen konnte, geriet in völlige geiſtige Verwirrung und mußte in eine Anſtalt gebracht werden. Die Urſache dieſer merkwürdigen„fixen Idee“, ſich im Garten zu beſtat⸗ ten, ſoll darin liegen, daß der ältere Bruder früher zur See gefahren iſt und aus China den Glauben mitgebracht habe, bei Beibehaltung des Toten im Hausbereich könnten die drei Geſchwiſter für alle Zeit zuſammenbleiben. — In dem nordamerikaniſchen Städtchen Auſtin kam eines Tages ein unternehmender Taukſtelleu⸗ beſitzer auf den nicht ſchlechten Gedanken, ausgerech⸗ net durch einen Elefanten für ſein Geſchäft Reklame machen zu laſſen. Zuerſt mietete er ſich von einem dort gaſtierenden Wanderzirkus das Tier für einige Stunden. Er hing dem Elefanten ein Plakat um den Hals, auf dem zu leſen ſtand:„Für je 10 Liter Benzin ein Ritt frei auf dem Elefanten!“ Durch⸗ fahrende Autobeſitzer nahmen den Spaß gern mit und ließen ihre Kinder auf dem Koloß reiten. Als ſich der Zirkusbeſitzer in Gelöſchwierigkeiten befand, bot er dem Tankſtelleninhaber das Tier zu einem bil⸗ ligen Preis an, und dieſer ergriff kurzentſchloſſen die Gelegenheit. Der Elefant wird jetzt übrigens auch als Wagenwäſcher verwendet. und ſpritzt mit ſeinem Rüſſel die zahlreichen Wagen ab. Große Hinweis⸗ ſchilder auf die„Elefanten⸗Tankſtelle“ an den Zu⸗ ſahrtſtraßen verfehlen nicht ihre Wirkung, ſo daß der Inhaber bald noch eine Garage errichten mußte, um allen Anforderungen zu genügen. * — Ein Polizeibeamter in Lille erhielt den Auf⸗ trag, in einem Hauſe eine Durchſuchung vorzuneh⸗ men, weil dort größere Kartoffelmengen verſteckt ſein ſollten. Als der Beamte in der betreffenden Straße angekommen war, ſtellte er feſt, daß er die Hausnummer vergeſſen hatte. Er läutete deshalb an einem Hauſe, von dem er glaubte, daß es ſich um das Geſuchte handelte und verlangte, in die Kellerräume geführt zu werden. Der Hausbeſitzer war hiermit keineswegs einverſtanden, doch mußte er ſich ſchließ⸗ lich der polizeilichen Gewalt fügen. Als der Be⸗ amte in den Keller trat, ſtellte er zu ſeiner Verwun⸗ derung feſt, daß alles mit Preßkohlen gefüllt war, wie man ſie ausſchließlich zum Heizen von Lokomo⸗ tiven verwendet. Eine Nachprüfung ergab, daß ſich der Poliziſt tatſächlich in der Hausnummer geirrt hatte und zu einem„Kohlenhändler“ gekommen war, welcher von ungetreuen Eiſenbahnern größere Men⸗ gen geſtohlener Preßkohle bezog und weiterverkaufte. 2 * 1 1 a — Die Aufgaben, die das Heer für die Ernährung ſeiner Angehörigen in dieſem Kriege ſtellen mußte, hat die Wiſſenſchaft glänzend erfüllt. Unter den Se⸗ bensmitteln in neuer Form, die für militäriſche Zwecke beſonders gut geeignet ſind, hat ſich der Brat⸗ ling ſchnell große Beliebtheit errungen. Er wurde das wichtigſte Ernährungsmittel für fleiſchfreie Tage. Der Bratling beſteht aus einem feinkörnigen Gemiſch von Soja⸗ Getreide⸗ und Milcheiweißpro⸗ dukten, gewürzt mit verſchiedenen Kräutern. Da ſein Eigengeſchmack ſehr gering iſt, kann er ohne weiteres anderen Gerichten beigemiſcht oder mit an⸗ deren Gewürzen im Geſchmack beliebig verändert werden. Sein Nährwert iſt, da er alle nötigen Stoffe, nämlich Eiweiß, Fette und Kohlehydrate, ent⸗ hält, beſonders hoch bei einem im Vergleich zu an⸗ deren Nahrungsmitteln ſehr niedrigen Preiſe. Die⸗ ſer hohe Nährwert wird, wie Joachim Winckelmann im Februarheft von Velhagen u. Klaſings Monats⸗ heften auseinanderſetzt, beſonders durch den Gehalt an Sojabohnenmehl erzielt, das allein an guten Proteinen 40 bis 50 v. H. neben Fetten und Koßle⸗ hydraten enthält, alſo Fleiſch und andere tieriſche Nahrungsmittel vollkommen erſetzen kann. * — In dem Kloſter Vorong im nordrumäniſchen Bezirk Botoſaui drang ein Wolf in die Küche ein. Der Koch des Kloſters war jedoch ein behergter Mann, ergriff einen Knüppel und ſchlug die Beſtie nieder. Das Vorkommnis hat großes Auffehen in der ganzen Gegend erregt. e 5 Ausklang der Wiener Grillparzer-Woche (Eigener Bericht der NM) Wien, im Jannar. Die geiſtige Kraft in dem weiten Bogen der von Grillparzers Frühwerk„Die Ahnfrau“ bis zur„Li⸗ buſſa“ reicht, ſtrahlt über den Geburtsort des Dich⸗ ters in alle deutſchen Lande hinaus. So war es wie eine ſymboliſche Tat, daß das Burgtheater den dra⸗ matiſch aufgepeitſchten Erſtlina zu Beginn und das abgeklärte, faſt ſchon theaterferne Werk der Reife zum Ende der Grillparzer⸗Woche ſetzte. Die„Li⸗ buſſa“ hatte der Dichter der Vernichtung geweiht. Man erkannte die Verbitterung in der teſtamentari⸗ ſchen Verfügung und erfüllte dieſe nicht. Dennoch gelang es nie, die„Libuſſa“ dem Publikum nahezu⸗ bringen. Lothar Müthels Inſzenierung bedeutet einen weiteren derartigen Verſuch, einen gelungenen. wenn man den ſtapken Widerhall, den die darſtelleriſch von Hedwig Piſtorius als Libuſſa und Ewald Balſer als Primislaus getragene Aufführung erweckte, nicht allein einer aus dem Augenblick ge⸗ wonnenen feſtlichen Stimmung zuſchreiben will. Als Grillparzer ſeine„Libuſſa“ ſchrieb, war er längſt über die Zeit hinaus, da er noch Meinungen verfechten wollte. Wirkliches und Unwirkliches, philo⸗ ſophiſche Weisheit und märchenhafte Symbolik mi⸗ ſchen ſich nun, um ewige Gedankenwerte zu ver⸗ künden. So lag hier die Gefahr nahe. in abſtrakten Gedankenkonſtruktionen unterzugehen, aber gerade in der„Libuſſa“ äußerte ſich der Dramatiker Grlill⸗ papzer, der lebensvolle Menſchen auf die Szene ſtellte und den Zuſammenhang von Mann und Weib, wie er ihn hier behandelt, aus dem Bereich des nur Gleichnishaften in das Gebiet allgemeinmenſchlicher und ewiggültiger Probleme rückte. Die Vorſtellung, die vor dem Wiener Publikum in Ehren beſtehen konnte, wird in Kürze auch in Berlin zu ſehen ſein⸗ wohin das Burgtheater mit ſeiner„Libuſſa“ gaſtieren kommt. So wird— auch in Erwiderung der zur Grillparzer⸗Feier in Wien gegebenen Gaſtſpiele von altreichsdeutſchen Bühnen— dex Sinn der Veran⸗ ſtaltung über eine rein lokale Bedeutung hinaus zum Ausdruck kommen. G. v. Stigler Feb Neruven kräftig, lebensfroh, und arbeitsfreudiger geworden 199 und ähnlich lauten Salden viele ae dankbarer Heidekrafte Verbraucher.— Heldekraft, beſtehend aus 27 der bekannteſten Kräuter und Mine⸗ ralſalzen, fördert lebhaft Stoffwechſel, Drüſenfunktion, Eßluſt. Verdauung und Süftekretelauf, ſchafft Widerſtand gegen Er⸗ Rene 1 289 91 e und Reform- äuſern. 4 age⸗Packung N59 80, Doppel · Packung RM.00 auch in Tabletten erdälklich Heldekral Anna, die Verleugnete NouAN vo N F. d. 2 E l E R 29 „Gut ſo, Frau Hüskes, ich darf Euch wohl bitten, mit einem Gaſtzimmer in meinem Hauſe vorlieb⸗ . Die Pflegerin bringt Euch übermorgen ort.“ ich danke, Herr Profeſſor. Bevor ich gehe, möchte ich alles erledigen; zu Hauſe erwartet mich viel Ar⸗ beit, da könnte ich etwas vergeſſen. Wenn Sie nun nach Potsdam Nachricht geben möchten, daß ich mei⸗ nen Bruder noch einige Zeit bei mir behalte Der Arzt wandte ſich und ging hinaus. „Nach einer langen Weile ſtand Anna auf. Sie riß ein Fenſter auf. Es wurde ihr übel. Mit ge⸗ ſchloſſenen Augen atmete ſie die Luft ein. Der Schwindel ging vorüber. Die Schwere glitt von ihr 111 Es blieb neben dumpfer Qual auch die Er⸗ 5 daß etwas Furchtbares endlich hinter ihr 1 Man gewöhnte ſich ſchnell im Gaſthof von Schloß rünberg an den blinden Bruder der Wirtin. 9 Kraft war niemals mehr allein. Es kam 5 er za ſeinem Seſſel am runden Familientiſch neben er Theke und ſprach mit ihm. Er war ſtets der gleiche, freundlich und ruhig. Seine Geſundheit war gut; abends ſank er gegen zehn Uhr ſchnel in tiefen Schlaf. 3 wird ſich gewöhnen“, meinten alle, und ſie 10 ten ſich befriedigt von ihm fort und tranken ken Schnaps in einem ſtarken Gefühl der Lebens⸗ bejahung. 1 Bis zur Haustür lobten ſie im ſtillen ihr Augen⸗ 135 bedauerten den armen Kerl da drinnen, dann res gut und das fremde Leid vergeſſen. Goten Hüskes half Fritz über die erſten ſchweren 155 hinweg mit ſeinem leichten Geplauder. enn es Abend wurde, ſpielte er ihm auf dem 1 5 flotte Märſche. Das Klavier, alt gekauft, 5 5 zahlreichen Vereinen gewünſcht, ſtand ſonſt Anna hatte es ins Billardzimmer ſetzen laſſen; eg war unmöglich bei der ſtrengen Kälte, die der Februar brachte, den Saal zu heizen. Hugo, kaum aus der Schule zurück, erzählte dem Onkel vielerlei, all das, was kraus und bunt durch ſeinen Knabenkopf zog. Nur Annas ſpürende Liebe ſah allein die Ver⸗ änderung in des Bruders Weſen. Niemals ſprach er von Hedwig, niemals von ſet⸗ ner Familie in Potsdam. Nach verzweifelten, trau⸗ rigen Briefen Metas ſchickte der alte Link regelmäßig Geld für des Schwiegerſohns Aufenthalt in Marl. Anna gab dem Bruder das Geld zurück. „Es iſt gut gemeint, Fritz; ſpare es für deine Kinder! Ich werde doch meinen Bruder mal etliche Zeit mitverſorgen können.“ Sie verſchwieg, daß ſie trotz Pauls Sträuben eine Magd entlaſſen hatte und ſomit wieder ſelbſt geringe Magdoienſte leiſtete. 5 Erſt war Paul böſe geworden. „Mußt du das, Anna? Haben wir's nicht, daß du dir ſogar noch zwei Mägde halten könnteſt?“ „Gewiß, Paul! Aber ich will mir niemals den Vorwurf machen laſſen, daß mein Bruder uns hier auf dem Hals geſeſſen hätte. Was er verbraucht, das ſchaff' ich ſchon wieder heran.“ „Du biſt nicht geſcheit, Frau! Wer ſollte dir Vor⸗ würfe machen? Denkſt du etwa ich?“ Anna ſtrich beſchwichtigend über des Mannes Schulter. „Nein,— nein,— nur fremde Leute. auch böſe Zungen.“ „Uebrigens,— kannſt du denn noch lange ar⸗ beiten in dieſem Tempo?“ „Gewiß, warum nicht? Auf Naukingshof habe ich bis zur letzten Stunde ſchaffen können. Und bitte, ſchreib' eine Karte an Joſeph! Wir haben uns da⸗ mals zur Geburt ſeines Jungen ſo wenig um beide gekümmert.“ Der Mann war hinausgegangen. Als Anna allein war, hob ſie beide Hände zum Munde, als müſſe ſie einen Schrei zurückhalten. Seit jener Stunde in dem Krankenzimmer, als ſie Fritz ſo furchtbar verwunden mußte, lag es in ihrer Bruſt wie Eis. Pauls Liebe, des Kindes Zärtlichkeiten, nichts ver⸗ mochte dieſe Starrheit zu löſen. Sie allein ſaßh in Es gibt ja dem Bruder die Verzweiflung wachſen. Der Mann, der ſcheinbar ſo gelaſſen dort unten ſaß, war ja in Wirklichkeit gar nicht mehr bei ihnen. Sein Geiſt irrte in Bezirken, aus denen ihn Menſchengüte nicht mehr zurückrufen konnte. Bis jetzt, obgleich er ſchon Monate bei ihnen war, hatte er niemals verlangt, an Hedwigs Grab geführt zu werden. Niemand ſah darin Befremdendes, nur ſie fühlte die eiſige Um⸗ klammerung einer Gewalt, die ihn von ihrer Seite unerbittlich fortreißen würde. Doktor Brinkmann wehrte ab, wenn ſie mit ihm ſprach. „Was wollt Ihr, Frau Wirtin, er iſt fung. Er wird es überwinden. Zeit braucht es dann iſt alles vergeſſen.“ So hätte ſich Anna ſo gern beruhigen laſſen, wenn in ihr nicht die Zentnerlaſt geblieben wäre. Niemand durfte ſte ihre Angſt zeigen. Sie war die Wirtin. Man verlangte neben Schnaps, Bier und Eſſen ein freundliches Lächeln. Anna, von früh an gut erzogen, hatte niemals ihre Gefühle gezeigt. Das wollten Menſchen nicht. Im Waiſenhaus, ſpäter bei ihrer Herrſchaft, auf Naukingshof, überall hatte man von ihr alles ver⸗ langt, wie ſelbſtverſtändlich. Das war ihr ins Blut gedrungen. Ganz anders war Paul. Er war der geborene Protz. Schon fetzt zeigte er in ſeiner gan⸗ zen Art, wie er die Bergleute bediente, Herablaſſung. Sehr ſchnell hatte er vergeſſen, daß er mittellos zu Anng gekommen war. Gern erwog er Projekte für die Zukunft. Was wollte er nicht alles aus dieſem Gaſthof machen! Anna wehrte einmal trocken ab: „Du möchteſt wohl aus bieſem Hauſe ein vor⸗ nehmes Hotel machen, Paul?“ Laß, die Bergleute wollen Schnaps und keine Vornehmheit.“ „Du denkſt nicht weiter, Anna; Bergleute hin und her. ich ſehe ſte nur nebenſächlich.“ „Falſch, Paul, ſie bringen uns das meiſte Geld. Denkſt du, wir könnten ſo gut leben, wenn ſte nicht täglich ihre Teuten mit Schnaps füllen ließen? Laß ung nicht gleich ſo hoch hinaus! Später,— wenn wir älter ſind, dann will ich mit dir in eine größere Stadt ziehen. Da kannſt du dein Hotel haben.“ 8 Er war verſöhnt. Daß Hotel blieb ſein lockendes tel, 14. Kapitel An einem naßkalten Apriltage gebar Anna Hüskes einen Sohn. Paul Hüskes war auf dieſen Sohn ſehr ſtolz. Acht Tage hindurch mußte Annas Wochenſtube der Treffpunkt aller Gäſte ſein. Fritz hatte ſich nur flüchtig gezeigt. Endlich, nach einer Woche, ließ Aung ihn durch Hugo holen., „Nun geh, Hugo! Paß unten auf, wenn der Vater dich braucht. Hier muß jetzt Ruhe ſein!“ „Onkel Fritz wollte aber mit mir ſpazierengehen!“ „Nachher,— heute nachmittag; laß ihn eine Weile bei mir!“ Fritz hatte ſich an Annas Bett geſetzt; langſam, bedächtig waren ſeine Bewegngen geworden. Anna hatte ihn in ihrem bunten Alltag nicht mehr ſo nahe 9 8 wie jetzt, da er im grämlichen Licht vor ihr aß. Neben der ſtarken Freude ſtber das Neugeborene hockte ſtets die atemberauſchende Angſt unverändert: Was wird aus Fritz? „Ich möchte, daß du mal meinen Jungen ſtrei⸗ . Fritz. Ich hatte in all den Tagen nichts von dir.“ Der Mann lächelte. Dieſes Lächeln war froſtig; es wurde auch noch durch den ſtarken blonden Schnurrbart faſt verhüllt. 4„Iſt meine Schweſter etwa abergläubtiſch gewor⸗ en?“ „Nein,— warum?“ Ich meine nur.“ Anna hoh das Kind zu ihm; er fühlte in ſeiner Hand den winzigen, feuchtwarmen Kopf, empfand wie jähes Heimweh den Dunſt von Milch und duftender Wäſche.„Ich habe ja auch Kinder', dachte der Mann, und ſeine Hand ließ das Köpfchen frei, ſank wie Holz auf das Bett. Anna, bleich geworden, legte dag Kind in die Wiege zurück. „Biſt du glücklich, Anng,— ſag es mir, es würde mich beruhigen!“ 5 Fortſetzung flat.) Jußball⸗Rundſchau Nur geringer Splelbetrieb im Süden Die Punkteſpiele im Reich. In Berlin⸗Brandenburg hat die führende Mi⸗ Im Bereich Südweſt wurde nur in der Gruppe Weſtmark geſpielt. Der 1. FC Kaiſerslautern hat nach den Spielen des Sonntags in der Weſtmark mit 12:6 Punkten die Tabellenführung übernommen, ge⸗ folgt vom FV Saarbrücken(12:), Beruſſia Neun⸗ kirchen(13:), Vin Frankenthal(13:9) und Fei Pir⸗ maſens(10:). Der F Saarbrücken büßte die Füh⸗ rung durch eine:3⸗Niederlage in Neunkirchen ein und die bisher an dritter Stelle ſtehende TSG Lud⸗ wigshafen fiel durch eine:4⸗Niederlage in Kaiſers⸗ lautern gleich auf den 6. Platz zurück. Beim(. IC Kalſerslautern wirkte erſtmalig der frühere Wald⸗ höſer Oskar Siffling mit. der ſich mit Fritz Walter glänzend verſtand und den Sturm der Lautringer nicht unerheblich verſtärkt. Pirmaſens gewann gegen Mundenheim ſicher:0(:0) und Frankenthal kehrte aus Burbach mit einem:3⸗(:)⸗Sieg hein. i In Württemberg wurde nach langer Pauſe wie⸗ der um die Punkte gekämpft. Spitzenreiter BfB Stuttgart, in deſſen Sturm man wieder einmal Schä⸗ ſer ſah, ſchlug Union Böckingen in einem torreichen Treſſen mit:4(:1) Toren. Der geſamte Sturm der Cannſtatter war an dieſem Torſegen beteiligt. Die Meiſterelf der Stuttgarter Kickers, ohne die Nationalſpieler Conen und Sing ſpielend, hatte bei der TSG 46 Ulm einen ſchweren 5 1 25 70 Mi itult ie Goſtgeber do un ee e800 Ad r fate perdienten 270(:)⸗Sieg ein. Der Stuttgarter SC ſtegte in Feuerbach:1 und wurde Tabellenvierter. Der Stand: 1. VfB 21:8., 2. Kickers 20:4., J. Sportfreunde 14:8 P. 4. Sportelub 14:10 P. In Bayern wurde 1860 in letzter Stunde noch mit dem Lokalgegner Wacker gepaart und landete mit:0(110) einen ſicheren Sieg. Man ſieht die „Zöwen“ weiter mit 18:4 Punkten vor dem Club (1876) und B Augsburg(18:8) an der Spitze. Der BEA fertigte die Würzburger Kickers ebenfalls mit :0 ab und im dritten Spiel des Tages ſchlug Schweinfurt 05 die Augsburger Schwaben mit 53 :3) Toren. Die Mannen um Kupfer und Kitzinger haben durch dieſen neuen Punktgewinn ihre Stel⸗ lung aber nur unweſentlich verbeſſern können. Im Bereich Baden beſtritt der Vfs Neckarau ein Freundſchaftstreffen gegen die ſtarke vorderpfäl⸗ ziſche Bezirksklaſſenelf Tura Ludwigshafen und unterlag knapp mit:3 Toren. nerva 93 Berlin den erſten Platz eingebüßt, da ſie ihr Rückſpiel gegen Lufthanſa mit 2·³ verlor und nun mit den„Fliegern“ den dritten Platz teilt. Spitzenreiter wurde durch ein:2⸗Sieg über Blau⸗ weiß die Elf von Tennis Boruſſig(22:10).; aber Altmeiſter Hertha BSC, der die Electra:1 ſchlug, ſteht mit 21:9 Punkten relativ günſtiger. Ein ſpan⸗ nender Endkampf iſt zu erwarten.— In Pommern konnten LSV Slettin und Germania Stolp ihre füh⸗ renden Stellungen in beiden Gruppen befeſtigen, zumal in Gruppe 1 Meiſter Vfs Stettin gegen den Altmeiſter Stettiner SC:1 einging.— In Oſtpreu⸗ ßen kam Meiſter VfB Königsberg:0 gegen Malwa zu zwei weiteren Punkten und in Danzig⸗Weſtprau⸗ zen hat Preußen Danzig(:1⸗Sieg über Vikt El⸗ bing) weiter eine überlegene Führung.— In Schle⸗ ſien ſind Tus Schwientochlowitz und Germania Kö⸗ nigshütte dem Meiſter Aft Gleiwitz dicht auf den Ferſen. Schwientochlowitz 7 in Beuthen 413 und Königshütte ſchlug Hindenburg:0. 2 In Sachſen fertigte Meiſter Dresdner SC den Riſger SV diesmal mit:0 ab, nachdem es im Vor⸗ ſpiel den Riſaern bekanntlich gelungen war einen Punkt zu erobern. Schön(), Machate(), Schaffer und Boczek waren die Torſchützen. An der Meiſter⸗ ſchaft des DS iſt nicht mehr zu zweifeln. Im Chemnitzer Lokaltreffen ſchlug der BC die Polizei :1.— In der Oſtmark unterlag im einzigen Spiel SC mit:4 gegen Admira.— In Niederſachſen gab es auch nur ein Spiel in der Nordgruppe, wobei Meiſter fs Osnabrück den Lokalgegner Schinkel 04 mit:0 bezwang. In Weſtfalen ſetzte Schalke 04 ſeinen Siegeszug fort. Der VfB Bielefeld wurde glatt mit 50:0) geſchlagen, wobei ſich beim Großdeutſchen Meiſter erneut der Nachwuchs hervortat.— Am Niederrhein hat Fortuna Düſſeldorf, die aus Hamborn mit einem :2⸗Sieg heimkehrte, wieder neuen Mut geſchöpft, denn der Spitzenreiter Helene Alteneſſen kam im Heimſpiel gegen Rotweiß Oberhauſen über ein:1 nicht hinaus. Helene führt weiter mit 18:6 Punkten vor Fortuna(14:10), Oberbeuſen(14:10) und Rot⸗ weiß Eſſen(13:). Am Mittelrhein hat der Mül⸗ hauſer SV einen weiteren Rückſchlag erlitten denn das Treffen in Troisdorf gina mit:7 verloren. Der Vis 99 Köln, der die SpVaag Andernach 9190 ſchlug, hat nun mit 20:8 Punkten allein die Führung vor Mülheim(1919) und Düren(18:). des Tages der Grazer gJ§-Bann 171 ermittelt ſeine Schweraihlelikmeiſter Brun Feudenheim und Ac 92 Weinheim Mannſchaftsmeiſter im Ringen und Gewichtheben Dem Schwerathletikſport braucht es um den Nachwuchs nicht bange zu ſein. Das bewieſen wieder einmal mehr die geſtern ausgetragenen H⸗Meiſterſchaften des Bannes 171. Auf der Matte und ganz beſonders aber im Gewichtheben würden erſtaun liche Leiſtungen erzielt. Während die Ueber⸗ legenheit im Ringen bei der Jugend von Feude heim lag, war im Gewichtheben die Jugend von Ac 92 Weinheim am erfölgreichſten vertreten. SpVg 84 Mannheim ſtellte in Knapp und Böhler zwei Meiſter im Gewichtheben. Die Teilnehmer nom KS Sulzbach und KSV. Ketſch- kamen ebenfalls zu Erfolge.. Dir Durchführung dieſer Veranſtaltung, der Bereichs: ſachwart Wied mae tr⸗Karlsruhe und Kreisſachwart Kümmer beiwohnte, war dem Vſͤ 86 Mannheim über⸗ tragen. Bannfachwart Wunſch zeichnete für die techniſche Leitung. Das Kampfgericht mit Mund ſchenk, Keſt⸗ ler, Beuzinger und Dreſſel arbeitete in gewohnt ſicherer Weiſe. 3 5 Die Ergebniſſe: Gewichtheben: Bantamgewicht: Bannmeiſter Scheller, Ac Weinheim, 150 Kilo. Federgewicht: Bannmeiſter E. Vondung, KS Sulz⸗ bach 142,5 Kilb; 2. W. Bauer, AC Weinheim 125 Kilo; a. Ke Setzer, KS Sulzbach 125 Kilo. g Leichtgewicht: Bannmeiſter P. Knapp, SpVg 84 Mann⸗ heim 180 Kilo; 2. H. Becker, Ac Weinhelm 152,5 Kilo. Mittelgewicht: Bannmeiſter H. Böhler, Spög 84 Mannheim 222,5 Kilo; 2. H. Fiſcher, Ac Weinheim 175 Kilo. Paul Halbſchwergewicht: Bannmeiſter E. Metz, Ac Weinheim 222,5 Kilo. a Schwergewicht: Bannmeiſter H. Noe, 255 Kilv. Im Mannſchaftsgewichtheben wurde Ale 92 Weinheim mit 1080 Kilo Meiſter. Ringen: Fliegengewicht: Bannmeiſter E. Spa tz, VfTun Feudenheim; 2. H. Uhrig, Vf Tun Feudenheim; Z. G. Dreißigacker, KSV Sulzbach. n. Bantamgewicht: Bannmeiſter A. Back VBfTun Feuden⸗ heim. Federgewicht: Bannmeiſter M. Spatz, V. Tuc Feuden⸗ heim; 2. J. Müller, VTugt Feudenheim; 3. W. Schopp, KSW Sulzbach. Leichtgewicht: Bannmeiſter E. Vobung, KSW Sulzbach; 2. H. Biedermann, VſTuß Feudenheim:; 3. K. Setzer, 4. E. Hilgert, beide KS Sulzbach; 5. F Thome,„Eiche“ Sandhofen J g Weltergewicht: Bannmeiſter W. Heckmann, VfTuR Feudenheim; 2. F. Herm, KS Ketſch; 3. H. Becker, Ac Weinheim; 4. A. Schenkel,„Eiche“ Sandhofen; 5. G. Brand, KSW Sulzbach. 8 Mittelgewicht: Bannmeiſter Ga Schäfer, KSW Ketſch; 2. Höllenſchmidt, ViTun Feudenh eim Halbſchwergewicht: Bannmeiſter A. Kern, VfTug Feu⸗ denheim; 2. H. Benzinger, VfTug Feudenheim. Schwergewicht: Bannmeiſter E. Schwöbel, Ketſch; 2. H. Schwing, VfTuſ Feudenheim. Mannſchaftsmeiſter im Ringen wurde VfTug Feuden⸗ heim. A Weinheim KS Badiſche-Skimeiſterſchaften Zu den Skimeiſterſchaften der badiſchen HJ, die am Samstag am Hochfirſt bei Neuſtadt im Schwarz⸗ wald geſtartet wurden, fanden ſich zur Teilnahme 150 Jungen und Mädels ein. Zum erſten Male ſind auch Teilnehmer aus dem Elſaß vertreten. Im Laufe des Tages fand ein Sprunglauf der Pimpfe ſtatt, hei dem Brunv Fehrenbach der weitaus Beſte war. Fehrenbach hatte bereits im vorigen Jahr in Gar⸗ miſch⸗Partenkirchen beim Springen die zehnte Stelle eingenommen. Zur gleichen Zeit wurde am Hoch⸗ firſt der Geländelauf geſtartet. der in zwei Klaſſen Kuüsgetragen wurde. Klaſſe& hatte eine Strecke von Kilometern mit 5 Kilo Gepäck zu überwinden. Die Strecke hatte einen Höhenunterſchied von etwa 200 Meter und eine Steilabfahrt zu verzeichnen. E wa 300 Meter vor dem Ziel war eine Pflichtüßung im Schießen zu erfüllen, die von den meiſten Teilneh⸗ mern ohne Schwierigkeit bewältigt wurde. Die B⸗ Klaſſe lief ohne Gepäck und hatte eine Strecke von 4 Kilometern zu bewältigen. Bei dieſem Gelände⸗ lauf wurden nur die einzelnen Leiſtungen bewertet. — Am Nachmittag begann der Abfahrtslayf für DM und Hi im Beifein des Obergebietsführers emper. Die ſchwierige Strecke ſtellte an die ein⸗ elnen Läufer ziemlich hohe Anforderungen, da eine Anzahl Kurven zu nehmen waren. Bedauerlicher⸗ weiſe waren eine aroße Anzahl Stürze zu verzeichnen. N Die Ergebniſſe: „Geländelauf der ö Klaſſe A: 1. Paul Schweizer 35 40 Donaueſchingen) 31,0. Min. Klaſſe B: 1. Oswald ces[Bann 113 Freiburg) 22,05 Min.— Geländelauf: Maunſchaftswertung: 1. Bann 40 Donaueſchingen(Schwei⸗ zer, Pfrengle, Jehle) 186,50 Std. Klaſſe B: 1. Bann 40 Donaueſchingen(Fefer, Heltzmann, Jäger):08 82 Std.— Sprunglauf Da: 1. Bruno Fehrenbach(Bann 407 Söl⸗ längen) 28 und 21 Meter, Note 217,4.— Abfahrtslauf BD Klaſſe Glaube und Schönheit: 1. Bobby Fecht(Untergau 119 Karlsruhe) 222,9 Min. Klaſſe A: 1. E. Rees(Unter⸗ gau 113 Freiburg):27,63 Min. Klaſſe B: 1. Emma Guts⸗ mantel(Untergau 408 Ueberlingen):49,8 Min. 3 a Zweiter Tag Am Sonntag wurden die Gauſiegerwettkämpfe der Hitlerſugend und des BDM üſortgeſetzt. Zunächſt würde der Torlauf für HJ, BDM, Jungmädel. JV bei der Kramersmatte durchgeführt. Die Strecke war nicht beſonders ſchwer, hatte aber einige gefährliche Punkte wie z. B. eine Waldſchneiſe aufzuweiſen, für Jungmädel und Pimpfe war die Strecke etwas ver⸗ kürzt. Am Nachmittag fand auf der Hochfirſtſchanze der Sprunglauf der HJ Klaſſe A und B ſtatt. Die jungen Springer zeigten auf der Schanze großen Schneid, befanden ſich unter ihnen doch Springer, die noch nie über eine große Schanze gesprungen waren, und Leiſtungen zeigten, daß es dem Schwarz⸗ wälder Skiſport um den Nachwuchs an Springern nicht bange ſein braucht. Am ſpäten Nachmittag nahm dann Obergebietsführer Kemper die Sieger⸗ ehrung vor. Er betonte in ſeiner Anſprache, daß der Sport und insbeſondere der Skiſport, nicht allein um des Sports willen betrieben werde, ſondern daß gerade der Sport als ſolcher die Jungen zu ſoldati⸗ ſcher Disziplin erziehen foll. Der Veranſtaltung wohnte auch die Obergebietsführerin Urſel Meyer zu Gottesberge bei. Die Ergebniſſe: — Abfahrtslauf HJ. Klaſſe A: 1. Reinhardt Geiß(Bann 113 Freiburg):54,5.— Klaſſe B: Erich Rohr waſſer (Bann 40 Donaueſchingen] 2710.3.— Torlauf 5. Klaſſe A: 1. Haus Hillemann(Bann 113) 117,6.— Klaſſe B: 1. Hugo Schweizer(Bann 113) 128,0. Kombination HJ Klaſſe A: 1. Reinhard Geiß(Bann 113).13 1. Klaſſe B: Erich Rohrwaſſer(Bann 40) 339,9. Sprunglauf H. Klaſſe A: 1. Korl Fiſcher(Bann 40) 41 und 4 Meter, Note 227,5.— Klaſſe B: 1. 1 Hog (Bann 40) 36,5 und 38,5. Note 21,2.— Jungvol!⸗Abfahrts⸗ lauf: 1. Kurt Lai le(Baun 40) 21 Sek.— Totlauf, Jung⸗ volk: J. Kurt Laile(Bann 40) 48 Sek.— Kombinations⸗ lauf, Jungvolk: 1. Kurt Lai le(Bann 40):09, 0.— Ab⸗ fahrtslauf, Jungmädel: 1. Helga Gärtner(Untergau 113) 96,2.— BDM⸗Torlauf, Klaſſe Glaube und Schönſſeit: 1. Bobby ſrecht(Untergau 109) 1231.0.— Klaſſe A: 1. Elſa Rees(Untergau 113]:28,7.— Klaſſe B: 1. Emma Gutsmanuntal(Untergau 408:44.4.— Kl. IM: 1. Erika Siegel(Untergau 144):04,8.— Kombination BDM, Klaſſe Glaube und Schönheit: 1. Bobby Fecht(Unter⸗ gau 109):58,9.— Klaſſe A: 1. Elſa Rees(Untergau 113) .56.3.— Klaſſe B: 1. Emma Gutsmanntal(Untergau 408) :84,2.— Jungmädelklaſſe: 1. Helga Gärtner(Untergau 113):44, 1. 5 Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Jaunar. Rheinpegel 24 25 beingegel. 28 24 25. 26 27 0. . 19 277 2927 Ne reisach.12.07 f 7 5 1. 9 Reh!.04.04 3 33 3 68.92] Köln.. 276 40.657. Zrabbors 4 920,3 23 90 f 86 Neckergegel Mazau.95.07 5,33.89.27 Mannheim.101 8. 181 7. 00.88 2—L— kU?]:!;.it;::; cc Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Win bauer. 8 des Hauptſchriftleiters und verantwortlich für Kultur poltiik, Theater und Unterhaltung; Carl Onno Eiſenbar t.— andel: i. V. Willing Müller.— Lokaler Teil: i. B. Dr. F. W och— Kunſt. Film und Gericht: Dr. F. W Koch.— Sport: Willing Müller.— Südweſtdeutſche Amſchau und Bilderdienſt: 1. V. Dr. F. W. Koch, ſämtliche in Mannheim ſeruusgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung t. Fritz Bode& Co. Mannheim. R 1. 4/8.— Verantwortlich für nzeigen und Geſchäftliche Mitteffungen: Zafob Faud ee, Mannheim. 6 Zur Zeit Preisliſte Rr. 12 gültig. 9 Hnnoxls- Und WIRIScHAFIS-ZE HUI EAA Luuddaderdd f Luut dd Luan Linum eee Geringe Umsäße an den Akſienmärkien . Berlin, 27. Januar. Zu Beginn der neuen Woche ließ die Kursgeſtaltung an den Aktienmärkten eine einheitliche Linie vermiſſen. Die Umſätze waren nur gering, und auch die Weriſchwan⸗ kungen blieben verhältnismäßig klein. Etwas ſtärker ge⸗ drückt lagen Montanwerte und auch Elektroanteile. Von Montanen verloren Mannesmann 7, Höſch und Vereinigte Stahlwerke je 0,75, Rheinſtahl und Harpener 1 1,5„ Am Braunkohlenaktienmarkt büßten Deutſche Erdöl 7 v. H. ein. Von Kaliwerten ſtiegen Wintershall um 0,75 v. H. In der chemiſchen Gruppe ſtellten ſich v. Heyden und Goldſchmidt je 1 v. H. höher. währeend Farben 78 und Schering.25 hergaben. Am Markt der Elektro⸗ und Verſorgungswerten ver⸗ loren Ac und Siemens, ſowie CWöSchleſien je 0,50, Daſ⸗ ſauer Gas und Siemens⸗Vorzüge je 1 v..; ferner Licht⸗ kraft 1,50 v. H. Rheag wurden um l v. H. heraufgeſetzt. Zu erwähnen ſind noch Maſchinenbaufabriken, von denen Rheinmetall Borſig 0,75 und Berliner Maſchin n.25 v. H. gewannen, Demag hingegen 1,50 v. H. hergaben. Außer⸗ dem ſtiegen Conti⸗Gummi und Schultheiß je um 1, ſerner Bank für Brauinduſtrie um 2 v. H. während Benberg 1 und Zellſtoff Waldhof 0,75 niedriger notiert wurden. Die Reichsaltbeſitzanleihe blieb mit 1589 unverändert. Geld. und Devisenmorkt Berlin, 27. Januar. Am Geldmarkt lagen von Valu⸗ ten der Schweitzer Franken und die ſchwediſche Krone ſehr ſeſt und notierten 58,75 bea. 59,75. Das Beamtenheimſtättenwerk im Jahre 1940 Das Beamtenheimſtättenwerk des Reichsbundes der deutſchen Beamten, das bekanntlich mit der Durchführung des Beamtenheimſtättengeſetzes be⸗ traut iſt und als Selbſthilfeeinrichtung die Eigenheim⸗ beſtrebungen der Beamtenſchaft fördert, gibt ſoeben Zahlen über ſeine Tätigkeit im Kriegsjahr 1940 be⸗ kannt, die von unvermindertem Intereſſe der Be⸗ amtenſchaft für dieſe gemeinnützige Einrichtung ihrer Organiſation zeugen. Danach hatte die Anſtalt in den Monaten Januar bis Juni 1940 einen Sparer⸗ zugang zu verzeichnen, der den Zahlen der ent⸗ ſprechenden Monate des Vorjahres keineswegs nach⸗ ſteht. In der zweiten Jahreshälfte iſt nach Einfüh⸗ rung eines neuen Tarifs, der im Hinblick auf die Kriegsverhältniſſe eine Verzinſung der Einlagen vorſieht, der Mitgliederzuwachs ſogar ſtark geſtiegen, ſo daß für die Monate Juli bis Dezember eine Ver⸗ doppelung der früheren Verträge zu verzeichnen iſt. Insgeſamt wurden im Berichtsjahr Verträge in Höhe von 8 165 000 Mk. abgeſchloſſen, an Zuteilungen wurden 4 Millionen Mik. an 825 Sparer zur Aus⸗ ſchüttung gebracht. Auch die Erfolgszahlen des Jahres 1940 liefern wiederum den Beweis für die allſeits anerkannte Zweckmäßigkeit der bewährten Selbſthilfeanſtalt der deutſchen Beamtenſchaſt für das Siedlungsweſen, die bisher auf Grund der Beamten⸗ heimſtättengeſetzgebung die Erſtellung von über 14 000 Heimſtätten ermöglicht und damit etwa 70000 Volks⸗ genoſſen zu einem Wohnſitz auf eigenem Grund und Boden verholfen hat. * Kronenbrauerei Offenburg i. Bd., 5 Prozent Divi⸗ dende. Dieſe ſüdbadiſche Brauerei erzielte in 1939/40 (30.9) einen Rohertrag von.34(.69) Mill. 4, wozu .15() Mill./ aus frei gewordenen Wertberichtigun⸗ gen,.008(—) Mill. Zinſen und.049(.033) Mill. av.⸗ Erträge kamen. Perſonalaufwendungen gingen demge⸗ genüber auf.20(.32) Mill. 4 zurück, wozu.049(.041) Mill.„ freiwillige ſoziale Leiſtungen treten. Nach 131 000 (=) Zuweiſung an die ao⸗Rückloge. 16 000(% an Werlberſchtigungskönto, ferner nach Abzug von 119 288 150 723)/ Anlageabſchreibungen(i. V. außerdem 150 000 z an anderen Abſchreibungen) und.51(.70) Mill. Bier: und ſonſtige Steuern— die Steuern vom Einkommen, Ertrag und Vermögen ſind daneben mit.36(.15) mehr als verdoppelt— bleibt einſchließlich 11697(10 231) 4. Vortrag ein Reingewinn von 77 509(81 697) ,, woraus eine Dividende von 5 Prozent auf.0 Mill. „Kapital ausgeſchüttet werden. Aus der Bilanz in Mil⸗ lionen„ Anlagevermögen.27(.30), Vorräte.16(.17), Forderungen.51(.52), flüſſige Mittel.16(.24), ande⸗ rerſeuns Rücklagen.31(.16), Wertberichtigungen.06 .045), Rückſtellungen.16(—), Verbindlichkeiten.58 (.81), darunter nur noch.29(.49) Hypotheken, aber.15 (.10 Waxrenſchulden. 0 * Beihilfen beim Bezug von Maulbeerhalbſtämmen. Für die bevorſtehende Pflanzzeit hat das Reich Beihilfen zum berbilligten Bezug von Maulbeerhalbſtämmen zur Verfügung geſtellt. Dieſe werden gewährt, wenn von pri⸗ vaten Intereſſenten auf Eigenland wenigſtens 10 und höch⸗ ſtens 20 Maulbeerhalbſtämme zur A pflanzung kommen. Die Höhe der Beihilfe beträgt 50 v. H. des Bezugspreiſes. Anträge auf Gewährung der Beihilfe ſind an die fuſtän⸗ —.—— dige Landesbauernſcholt, Beſtellungen auf Maulbeerhaſh⸗ ſtämme an die Reichsfachgruppe Seidenbauer E. V. Ber, lin, W 50, Neue Ansbacherſtraße 9, zu richten “ Feſtſetzung der Brutzeit für Nutz⸗ und Zuchtgeflügel Der Beauftragte des Reichsnährſtandes für den Verſehr mit Nutz⸗ und Zuchtgeflügel und für Brütereien verb fen licht eine Anordnung über die Feſtſetzung der Brutzeit für Nutz⸗ und Zuchtgeflügel im Jahre 1941. Danach dür en Brutankagen in dieſem Jahr nur in der Zeit vom 1. Jan bis 31. Mai zur Brut benutzt werden Mit Ablauf des 31. Mai ſind ſämtliche Brutanlagen bis zur näſſten Bru⸗ periode ſtillzulegen. Die Landesbauernführer ſind ermäg⸗ tigt, auf Antrag Ausnahmen zur Ausübung von Kücken zu Maſtzawecken oder Enten zuzulaſſen. » Beladung der Waggons. Mit einem Hinweis darauf daß zur Zeit und in den nächſten Monaten die Reichs zahn großen Frachtraumbedar; zu decken hat, wovyn ein erſeth, licher Anteil auf Verladungen des Getreide⸗ und Futter mittelſektors entfällt erſucht die Reichsſachſchaft der Fe treide⸗, Futter⸗ und Düngemittelkaufleute ſowie die Reichs, fachſchaft der Kaufleute für Mehl und Müßhlenfabrifah dringend, zur Erleichterung der Au gaben der Reichsbahg die Wagen mit einer Tonne über die an den Wagen ah geſchriebene Tragfähigkeit hinaus zu beladen. Nürnberger Hopfenmarkt (Bericht für die Zeit vom 18. mit 24. Januar 1941) Das Hopfengeſchäft hat im Verlaufe der heute ſchließen den Berichtswoche keine weſentliche Aenderung erfahren. Im allgemeinen war die Lage nicht einheitlich. Wiederholt zeigte ſich recht rege Nachfrege, mitunter auch für Inlaudg⸗ bedarf, doch haben ſich die auf die heimiſche Brauwelz ge⸗ ſetzten Erwartungen bis jetzt noch nicht erfüllt. Der größte Teil der deutſchen Brauereien ſcheint eben ſeinen Bedur bereits voll gedeckt zu haben, wie dies übrigens auch we derholt aus den jüngſten Geſchäſtsberichten der einzelnen Unternehmungen hervorgeht. Immerhin darf angenommen werden, daß trotzdem in nächſter Zeit weitere Einlagerun gen von dieſer Seite erfolgen werden. Beſſer geſtaltete ſig in der Berichts woche das Exportgeſchäft. Es konnten hel verhältnismäßig guter Nachfrage verſchiedentlich größer Poſten meiſt für aſiatiſche Rechnung(u. a. auch Japan abgeſtoßen werden. Die Preiſe ſind ebenfalls unverändert Als offizielle Notierungen gelten: für Hallertauer 200 5; 220, für Tettnanger bis 265, für Gebirgshoplen Württemberger und Badenſer je 180 bis 190& je 50 Kilg Stimmung bei Wochenſchluß: ruhig aber zuverſichtlich, Im Saazer Lande hat in den letzten Tagen die von der Deutſchen Hopfenverkehrsgeſellſchaft eingeſetzte Bonſtie rungskommiſſion die noch lagernden Hopfen bewertet un auch ihre Tätigkeit im Auſchaer und Daubager Hopfengebſel fortgefetzt, womit alsdann die Reſtauſkaufsaktſon als be, endet betrachtet werden kann. Am Saazer Platze gelbe wechſelten nur kleinere Partien zu unveränderten Preſſen den Eigner. Im beſetzten Belgien unverändert ruhige Geſchüäftslag bei gleichbleibenden Preiſen. 5 en * Großmarkthalle Handſchuhsheim. Roſenſohl 20 bis 8. Feldralat 50 bis 90, Spinat 18, Gebberüben 7, Wirſing 6 Weißkraut 5, Rotkraut 7, Lauch 15. Sellerie 18 bis 20. Frankfurt a. H., Se 80 „ 2 Leutsche estverzinsliche Werte Deutsche Steinzeua 80 200 25 27 ö Burlacher Hof„„ DEUurschE SraATSANLEIHEN Eichbaum- Werger 4 a ö 8680 Elektr Licht eu Kraft 207„ 4% Schatz D R. 88. 101.7„ Enzinger Union 4% Baden 1927 01.5 101.5 I. C. Farben. 20 Altbes Dt Reieh. 18.2 108.7 Gesfürel„ 87% STAD TANLEIHEN Grün u Bilfinger. 3580 3) ————„ Harpener Bergbau. 1024 4% 4% Heldelbers 268. 101.5 101.5 Heidelberger Zement.. 1 4½ Mannheim 26.. 101.5 101.5 Hoesch Beraw. 1548 530 1½ Plorzheim 26. 1015 101,7 Holzmann Ph„„„ PEANDBRIEEE Kalkęr Brauerei. 84%„ 15. Klein. Schanzl., Becker 0 % Frank tip Cpt, 102, JFlöckner- Werke 1610 4805 RR 10255„Lanz aA. %½% Nein Hp Bank Ludwiashaf Akt. Br. E s und s... 102 10e Cudwinshaf Walen, 452 Pfalz Hiyp Bank 02.8 102.5 Mannesmann... 165.7 l 2326 k 29 1 1025 9855 Metalluesellschaft.,. 4% Rh. Hyp.-B. 44 u. 45„. 43,0 Rhein. Elektr NMannh. 1700 lle DUS TRIE-GBLIGALIONEN 5 Daimler Benz 27 10.52 144.7 4% Dt lad Bank 39 102.7 102.7 5 Gelsenkirchen» 36 108.7 105.0 4% Krupp v 36. 103,0 102.7 4½ Ver Stahlwerke 162.2 102.5 6 16. Farb. RM-Anl 28 150%ʒc 2. AKTLIEN Ada-Ada Scheibfabrik 178.0 Adler werke Klever 156.2 Adt. Gebr.—— 2 G 170.5 159.“ 198.5 Rhein. Westi Elektr. Riser: Salzdetlurt nk Salzwerk Heilbronn 15 Schwartz-Storchen Seilindust rie(Wolff) Siemens u Halske Süddeutsche Zucker. Zellstoſl Waldhof BANKEN Bayr. Hyp. u.-Bank Commerzbank Deutsche Bank Deutsche Reichsbank 178.0 155, 159 7 Fo Aschaffenb Tellstoſl Augsb- Nürnb Masch 25 2 8 216.5 167.5 3.7 188.7 174.0 Bavr Motorenwerke Dresdner Bank Brown, Boverie&(ie Contin. Gummi Daimler-Benz Deutsche Erdöl! Wörbnungen der 139 A5 Aus amtlichen Bekanntmachungen entnommen Aby Sportamt Mannheim.— Achtung, Eintrittskarten zum Eis⸗ hockeyſpiel. Am 1. und 2. Februar ſtartet das weltberühmte Eislauf⸗ paar Geſchwiſter Pauſin im Rahmen einer Eisſportgroßveran⸗ ſtaktung EV Füſſen gegen MER. Eintrittskarten für dieſe Veran⸗ ſtaltung ſind in den Kd⸗Geſchäfts⸗ ſtellen Plankenhof und Waldhof⸗ ſtraße 8 erhältlich. Offene Stellen Für die vielen Beweise aufrichtiger Tel, nahme beim Hinscheiden meiner lieben Frau. unserer guten Mutter Therese Die- deb. Seitz 1 sagen wir unseren herzl. Dank. Besonderen Dank Herrn Pr., Gundel für seine Bemühungen, den Herren Geistlichen der Liebfrauen-Plarteti und den ehrw. Niederbronner Schwestern für ihre liebevolle Pflege sowie für die Kranz: N Blumenspenden. Mannheim Geckarvorlandstralle 1500, Hichügt, Kcbkunge Vekäuferin sofort od. spät. ip Dauerstellung gesucht. Angeb. mit e abschriften, Referenzen, Lichtbild u. Gehaltsansprüchen erbeten Chr. Hohlweg Kom. Ges. Mannheim Rani. u. techinischet Butobeuarf Hahler. u. Schreibwaren Die trauernden Hinterbliebenen f 5 Familie Eugen Dies STEr n e eee dan Stellengesudhe Sol Bedienung ſucht Stelle, über⸗ nimmt auch Aus⸗ hilfe. Angebote unter St 848 an die Geſchäftsſtelle. Vermiefungen Mobl. Immer an Hrn. zu verm. R 6, 7, Sporer. St7es5 ö aal Schistiefel Größe 42—43, zu kaufen geſucht. Angebote unt. M H 4037 an Ala Anzeigen A.., Maunheim. Nur ſehr gut erhaltenes Wader Hedeunthimden eſucht. Fi Mobi Amet Ruf Nr.„ 5 5 mieten. Stss 7 K 3, 2b, S. Stock. gut nöbl JI. o fort zu ver⸗ mieten. Sts G 7, 41, 4. St. r. Gebrauchte Nähmaſchine gut erh., nicht ver⸗ ſenkbar, zu k. geſ. Ang. unt. St 846 an die Geſchäftsſt. Urahtdaar-Fox zugelaufen. Abzu⸗ esuche Piet ab.85 mm, mit Munitfon von Kauf berechtigtem zu kaufen geſucht. Angebote unter St 889 an die Ge⸗ ſchäftsſtelle d. Bl. eu neu od. gebraucht, zwiſchen 20 und 30 hm. In Maulen gesucht Angebote an Sun tz. Sutemannſtr. 12. Daten l. Heuen beides. Se I e ble a Enileufen junge Katze weiß, rot, ſchwarz geſcheckt, auf den Namen„Maus“ hötend. Abzugeben geg. ſehr 8 Belohnung bei Hlivier, C2, 11, Fernſpr. 201 83. Stss0 Mielgesüche Berfei Frbnlem lng deutsche Schaferhündin ſuch t leexes, ſep. ſtuben⸗ Jimner mit Waſſer, evtl. mit Gas. Angeb. unter St 858 an die Geſchäftsſtelle. 1969 verk. Zu erfr. Müller, Sandhoſe Luftſchifferſtr. 217. für Nleinanzeinen seit vielen en ue Mt holen bei 1968 e Familigg-Apzeigen in die MAH Dr