er aug Au erſchein: wöchentl. Tmal. Bezugspreiſe: rel Haus monatl..70 M. u. 80 Pf. Trägeri. in unf Geſchäftsſt. abgeh..70 M. dch. d. Poſt.00 Mä ohne Zlluſtr.,.80 M. mit Zluſtr Anschl. Poſtbef.⸗Geb zugl. 42 Pf Beſtellg. Abholſt: Waldhofſtr 12. Kronprinzenſtr. 42 2 Schwetzinger Str. 44. eerfeldſtr. 138, NecFiſcherſtr 1.. 55. M Oppauer Str. 8. Secfrelburger Str. 1 Abbeſtell. müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgenden Monat erfolgen Seipel 1 9 pla Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzelle 12 Pfg., 79 mm breite Teptmillimeter⸗ zeile 68 Pfg. Für Familien und Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Rr. 12 keinerlei Nachlaß gewährt beſtimmten Plätzen u für fernmündlich erteilte Aufträge Allgemeln Bel Zwangsbergleichen od Konkurſen wird Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben an Gerichtsſtand Mannheim. Honlag. 10. Februar 1941 Verlag. Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1.—86. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 249 81 Poſtſcheck⸗Konts: Karlsruhe Rummer 175 0— Drahtanſchrift: Nemaze lt Maunheim 152. Jahrgang— Nummer 40 2— Englands Angſt.„A iir ſind nicht vorbereitet.. „Daily Herald“ macht dem offiziellen Optimismus den Garaus Die zeit iſt immer noch gegen uns Scharfe Angriffe gegen die faheläſſige Antällgkeit“ der Regierung Drahtberichtunſeres Korreſpond enten — Stockholm, 10. Februar. Es gibt heute keinen Engländer keinen engliſchen Parlamentarier und kein Regierungsmitglied, ſelbſt Winſton Churchill nicht. der nicht für das Jahr 1941 die Lage Englands als troſtlos und nahezu verzwei⸗ ell ansieht. Angeſichts des Mißverhältniſſes zwiſchen Schiffsverſenkungen und Neubauten, daß ſich mit jedem Monat weiter zuungunſten des Schiffsraum⸗ zuganges entwickelt, und infolge der unauffüllbaren Lücken der engliſchen Kriegsproduktion ſieht England den kommenden kriegeriſchen Ereigniſſen mit größter Unruhe und Unficher heit ent⸗ gegen, zumal ſich in immer weiteren Kreiſen der Deſſentlichkeit die Anſicht breit macht, daß die Eng⸗ landhilfe der Vereinigten Staaten möglicherweiſe doch zu ſpät wirkſam werden wird, um das Schick⸗ ſal Großbritaniens zu wenden. Hand in Hand mit dieſer peſſimiſtiſchen Auffaſſung geht aber die Ueber⸗ zeugung, daß, wenn es doch gelingen ſollte, ſich durch das Kriegsjahr 1941 hindurchzuretten, das Jahr 1912 mit Amerikas Unterſtützung neue Hoffnung für die Erhaltung des britiſchen Weltreiches bietet. Die Regierung tut ihr möglichſtes, dieſen Zwie⸗ ſpalt in der Stimmung der öffentlichen Meinung zurch Hinweiſe auf die umfaſſenden Vertei⸗ digungs maßnahmen in allen Teilen Eng⸗ lands zu überbrücken iſt offenbar aber ſelbſt unſicher her die Kriessentwicklung der nächſten Wochen, da ſie nicht nur mit gewaltigen Aktionen gegen Groß⸗ britannien ſelbſt. ſöndern auch mit gefährlichen Ueber⸗ kaſchungen an anderen Kriegsſchauplätzen rechnet, die e Geſamtlage entſcheidend beeinfluſſen önnten. Im Volke ſelhſt hat man Angſt vor der deutſchen Offenſive und ſchimpft auf die Regierung, die zu wenig zu ihrer Abwehr getan hat.„Wir ſind nicht vorbereitet“ iſt der Ruf. Wohl ſtehe ein Millionenheer auf den Beinen und die Kriegsmarine unter vollem Dampf, aber Heer und Marine hingen don den Fabriken und Waffen ab. Die Schlachtfront ſei von der Heimatfront abhängig. „Dieſe Heimatfront aber“, ſchreibt Daily Herald, ziſt nicht ganz auf der Höhe ihrer Au gaben.“ Nach der gleichen Zeitung„herrſcht daher eine wachſende Unruhe, weil wir den gegenwärtigen Winter nicht ausgenutzt haben“. Seit den letzten großen Schlägen Adolf Hitlers im Oktober ſeien vier Monate verhältnismäßiger Ruhe zur Verfügung geweſen, um die Lücken in der Kriegs⸗ rüſtung auszubeſſern. Aber heute iſt die Million Frauen. die nach einem Jahre für die Bedürfniſſe der Kriegsinduſtrie als notwendig erachtet wurde, imer noch nicht rekrutiert. Männer und Frauen, die arbeitslos werden, finden keinen Weg zur Kriegs⸗ induſtrie. Auf den Werften herrſcht ein Durcheinan⸗ der. Die Rückſtände und das Durcheinander in der Landwirtſchaft hält an. Während Deutſchland nach Arbeitskräften ſchreit, gibt es in England Millionen Arbeitskräfte, die aus Beſchäftigungsmangel ver⸗ zweifeln. „Die Zeit iſt immer noch gegen uns, weil wir ſie nicht ſo aut nutzen, wie wir es hätten tun können. Das iſt nicht die Schuld des Volkes, das der Re⸗ gierung volle Macht über jeden einzelnen gege⸗ ben hat. Die Regierung wußte nichts damit an⸗ zufangen.“ Heftia greift die Zeitung die Miniſter Morriſon und Bevin an. Eine aktivere Agrarpolitik müſſe unbedingt getrieben werden, England müſßfe mehr Lebensmittel produzieren oder untergehen. Vom Bauernſtand hänge faſt alles ab. Jeder Bauer müſſe auf ſeiner Scholle bleiben und im Notfall dazu ge⸗ zwungen werden. Landleute vom Lande abzuziehen und ins Heer zu ſtecken, ſei ſelbſtmörderiſche Verrücktheit. Die Landwirtſchaft ſei ſeit Kriegs⸗ beginn das Opfer widerſtreitender Intereſſen, uſw. Viel bittere Worte für die plutokratiſchen Nutz⸗ mieß er Slukas zerſprengen Geleitzug 500 Km. wefillch von Portugal— 24 500 B verſenkt (Funkmeldung der NM zZ.) + Berlin, 10. Februhr. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: ernkampfflug zeuge unter Führung des Hauptmauns Fliegel griffen geſtern etwa 500 Km. weſtlich der portugieſiſchen Küſte einen durch Kriegsſchiffe geſicherten Geleitzug an, verſenkten nach bisher vorliegenden Mel⸗ dungen Handelsſchiffe mit zuſammen 24 500 BR und beſchädigten vier weitere Schiffe ſchwer. Der Geleitzug wurde damit völlig zer⸗ ſprengt. Bewaffnete Aufklärungsflugzeuge ſtießen bei Island vor und nahmen einen vom Feinde beſetzten Flugplatz auf der Inſel unter MG⸗ Feuer. Ein Kampfflugzeug griff vor der ſchottiſchen Oſtküſte ein Vorpoſtenboot erfolgreich mit Bomben an. In der letzten Nacht richteten ſich Angriffe von Kampfflugzeugen gegen kriegswichtige Ziele in London und Südoſtengland. In der Nacht warfen einzelne feindliche Flugzeuge Bomben auf zwei Orte in Nord⸗ weſtdeutſchland. Sachſchaden entſtand lediglich an einem Bauernhaus. Der Feind verlor geſtern zwei Kampfflug⸗ zeuge vor der norwegiſchen Küſte. Vier bri⸗ tiſche Sperrballone wurden zerſtört. Zwei eigene Flugzeuge werden vermißt. Nach dem erfolgreichen Angriff gegen den feindlichen Geleitzug weſtlich der portugieſtſchen Küſte hat eine Kampffliegergruppe ſeit dem 1. Auguſt 1940 allein rund 350000 BRT feindlichen Handelsſchiffsraum ver⸗ ſenkt und darüber hinaus eine Großzahl feind⸗ licher Handelsſchiffe ſchwer beſchädigt. Mieder zwei Vorpoſtenboote verſenkt (Funk meldung der NM.) . Stockholm, 10. Februar. Wie Reuter meldet, bedauert der Rat der Admi⸗ ralität mitteilen zu müſſen, daß die Vorpoſtenboote „Almond“ und„Arctis Trapper“ verſenkt worden ſind. England wird des Sieges von Benghaſi nicht froh Vor allem quält es eine Sorge: Wie und wo wird Deuſchland antworten?“ Drahtberichtunſeres Korreſpond enten 5— Madrid, 10. Februar. Die Engländer leiden an einer Zwieſpältigkeit des Bewußtſeins. Auf der einen Selte ſchreien ſie Sieg, auf der anderen SOS. Typlſch für dleſe zwie⸗ ſpältige Haltung der Engländer erſcheint hier die eugliſche Einſtellung zur Einnahme Bengha⸗ is. Die engliſchen Militärkritiker jubeln und ſpre⸗ chen zu gleicher Zeit allerlei Aengſte aus. Der Lon⸗ 3 8 5 Korreſpondent des Madrider„AB“ berich⸗ 55 dazu,„es gibt nicht wenig Leute, die glauben, daß Mapſchall Graziani mit der Zurücknahme von 9000 Mann aus Benghaſi die Engländer in eine Falle locken und ſich auf einem neuen Gebiet ſchla⸗ gen will“. 1 8 Große Beſorgnis erregt auch Deutſchlands ünweſenheit im Mittelmeer, denn die lienesg schreibt.„Die deutſche Luftwaffe in Sizi⸗ lien ſtellt einen Faktor dar, der nicht zu unterſchät⸗ zen iſt“. Im Gefühl. daß in Afrika noch nichts ent⸗ ſcheidendes geſchehen ist, daat der Militärkritiker des ewening Standard“:„Die afrikaniſche Schlacht hat zun erſt angefangen“. Auch er deutet auf die eutſch⸗talteniſche Zuſammenarbeit hin, von der noch 5 Ueberraſchungen erwartet werden könn⸗ en. Schließlich ſchreibt noch„Daily Sketch“: „Die nächſte Zukunft wird das Mittelmeerrätſel auflöſen. Die Abſichten Deutſchlands erſcheinen noch nicht klar und der Rückzug Grazianis kaun Teil eines ganzen ſtrategiſchen Plaues ſein.“ Es hat wohl kaum einen beſorgteren Gegner Sieger wie den von Benghaſt gegeben. 1718 fehlt natürlich in der Londoner Oeffentlich⸗ tant nicht an Stimmen, die den Fall Benahaſis als 5 Wendepunkt oder gar als eine Enlſcheidung de ganzen Krieges hinauspoſaunen, aber in militä⸗ ſeſhen verantwortlichen Kreiſen warnt man vor die⸗ 91 übertriebenen Siegesgetue. Ja ſogar Chur⸗ 1 5 ſelbſt mußte es tun; er hat die„Ueberzuver⸗ cht“ deutlich genug als das„ſchlimmſte Kriegsver⸗ beſeg gegeißelt. In dieſen Kreiſen fraat man ſich mas wohl Deutſchlands Gegenſchlag ſein und wo er fallen werde. 1 Sachverſtändigen der neutralen Preſſe beur⸗ len Englands Wüſtenerfolge, obwohl ſte im Nach⸗ al richtendienſt reichlich breitgetreten werden, ſehr kühl und machen viele Vorbehalte. Die ſchwediſche Zei⸗ tung„Aftonbladet“ bezeichnet z. B. die ganzen eng⸗ liſchen Afrika⸗Operationen als„ausſchließlich loka⸗ ler Art, die nicht im geringſten die militäriſchen Hilfsmittel Deutſchlands gelähmt, geſchweige denn herabgeſetzt haben.“ Im Gegenteil, der maſſive bri⸗ tiſche Kräfteeinſatz im Wüſtenkrieg könnte militä⸗ riſch geſehen von großem Vorteil für Deutſchland ſein, eben weil Englands Schlagkraft durch den Wü⸗ ſtenkrieg zerfplittert werde. „Auf Leben und Tod (Funkmeldung der N MZ.) + Rom, 10. Febr. Das italieniſche Volk nimmt die vorübergehende Aufgabe von Benghaſt. wie der Direktor des„Tele⸗ grafo“ Anſaldo feſtſtellt. keineswegs reſigniert auf, ſondern mit einer Erbitterung. die die Kräfte zum Gegenſchlag und zur Rückeroberung reifen laſſen. Der britiſche Vorſtoß in der Cyrenaika zeige eindeutig, daß der von Italien geführte Kampf auf Leben und Tod geht, Englands Gerede von einer„auf Gerech⸗ tigkeit wieder auſzubauenden Welt“, ſeien leere Worte. Großbritanniens Vorgehen verrate die eng⸗ liſchen Abſichten, Jtalien aus Afrika zu ver⸗ treiben. Italien aber, das ſopiel Energien. ſoviel Arbeit und ſopiel Blut für die Cyrenaika geopfert habe, werde ſich mit dieſem Verluſt in keiner Weiſe ab⸗ finden. Italien betrachte das Geſchehnis als eine harte Epiſode des Kriegsgeſcheheus, die auch wie⸗ der eine Aenderung erfahren werde. Baron Sztereunyi geſtorben. Im Alter von 80 Jahren ſtarb in Budapeſt der ehemalige Handels⸗ miniſter Baron Szterenyi. der vor, während und nach dem Weltkrieg eine bekannte Figur der un⸗ gariſch⸗öſterreichiſchen und ungariſchen Politik war. Sieben Millionen Mitglieder des ſowjetruſſiſchen Roten Kreuzes. Der Vorſitzende des Exekutivaus⸗ ſchuſſes des ſowjetruſſiſchen Roten Kreuzes A. Koleß⸗ nikow teilt mit, daß die Organiſation zur Zeit über ſtieben Millionen Mitglieder zählt. Schwere Straßenkümpfe in ueber Kanadiſche Soldaten ſchlagen ſich mit Polizei und Ziviliſten herum (Funkmeldung de NM.) + Neuyork, 10. Februar. Nach Agenturmeldungen haben ſich am Sams⸗ tagabend in Quebec und Neu⸗Glasgow auf Neu⸗ ſchottland ſchwere Unruhen ereignet, bef denen kanabiſches Militär ſowie Polizei und Jiviliſten ſtundenlang in Straßenkämpfe verwickelt waren. Die Unruhen waren in Neu⸗Glasgow beſonders ſchwer. Mehrere hundert Soldaten kämpften gegen⸗ einander ſowie gegen Ziviliſten. Das Zentrum der Stadt war zeitweiſe völlig blockiert. Die ſtädtiſche wie auch die Militärpolizei erwieſen ſich als macht⸗ los. Bei den Zuſammenſtößen ſind mehrere Häuſer beſchädigt worden. Ein Haus wurde in Brand ge⸗ ſteckt. Eine ganze Reihe von Soldaten mußte ins Lazarett A werden. Die Behörde verwei⸗ gert jedoch die Bekanntgabe der Verwundetenzahl. Ebenſo wurde es abgelehnt, die Urſache der Unruhen mitzuteilen. In Quebec mußte ein ganzes Regiment High⸗ land Light Infantery, das aus Brankford(Ontario) kam, mit unbegrenztem Lagerarreſt beſtraft werden, nachdem 400 Soldaten die ſtädtiſche Polizei wegen der Feſtnahme von zwei Soldaten angriffen. Es entſtand ein einſtündiger heftiger Straßenkampf, bei dem u. a. der Chef der ſtädtiſchen Polizei Maſor Vigaoutte verletzt wurde. Es iſt dies nicht der erſte Zwiſchenfall, in den in der Stadt Quebec kanadiſche Soldaten verwickelt waren. Clan-Herrſchaft in England (Von unſerem Korreſpondenten)] — Liſſabon, 9. Februar. Verärgert und nervös zugleich reagieren die maßgebenden Kreiſe Englands auf die deutſchen Ent⸗ hüllungen des faſt mittelalterlich anmutenden Privi⸗ legiencharakters des engliſchen Staates. Man legt in Großbritannien zwar großen Wert auf alte Tra⸗ ditionen und hält auch im öffentlichen Leben zäh an ihnen feſt, aber man ſieht es ſehr ungern, wenn der mahre Charakter der feudalen Privilegien auf poli⸗ tiſchem Gebiete allzu eingehend der öffentlichen Be⸗ trachtung preisgegeben werden.„Die Deutſchen zeichnen ein Bild der Vergangenheit“, heißt es ge⸗ wöhnlich in den engliſchen Entgegnungen.„Das mag zu Dickens Zeiten oder im viktorianiſchen Eng⸗ ſand ſo geweſen ſein, heute aber iſt England geradezu ein Muſterbeiſpiel eines Volksſtaates oder auf dem beſten Wege dazu. Jeder kann zu den höchſten Aem⸗ tern und zur grsßten Macht aufſteigen, auch der ärmſte Arbeiter.“ Es gibt alſo keine Privilegien mehr? Sehr peinlich, daß ein eifriger Geſellſchaftskorre⸗ ſpondent des„Daily Telegraph“ gerade in dieſem Augenblick haargenau ausgerechnet hat, wieviel Mitglieder der Familie Cecil im Parlament ſitzen, jener Familie, die ſeit Jahrhunderten von Geſchlecht zu Geſchlecht die Geſchicke des engliſchen Volkes maßgebend beeinflußt hat. Dieſer weit verzweigte Clan tritt— dadurch wird die Tarnung erleichtert— im öffentlichen Leben unter den ver⸗ ſchiedenſten Namen auf und umfaßt die Familien der Viscvunts Cecil, der Barone Amharſt of Hack⸗ ney, der Marquis von Exeter, der Barone Bockley und der Maxquis von Salesbury. Dazu kommen die durch viele Heiraten dem Cecil⸗Clan eng ver⸗ bundenen Familien der Balfour, Selborne, Wolmer, Cranborne uſw. Im Oberhauſe ſitzen nach„Daily Telegraph“ zur Zeit nicht weniger als acht Mit⸗ glieder des Ceeil⸗Clans gleichzeitig. Im Unterhaus ſind ſie zufälligerweiſe zur Zeit nur durch einen Cecil vertreten: Lord Burghley. In Deutſchland iſt am bekannteſten geworden Lord Robert Cecil, weil er der eifrigſte Ver⸗ treter des Genfer Völkerbundgedankens war und ſozuſagen zur„alten Garde“ im Genfer Völker⸗ bundspalais gehörte. Weniger bekannt iſt, daß dieſer fromme pazifiſtiſche Vertreter des Hauſes Cecil während des vorigen Krieges eine Zeitlang Blockademiniſter war und daß ſich an ſeine Perſön⸗ lichkeit eine der ſcheußlichſten Greuellügen des Welt⸗ krieges knüpft: die angebliche Verwendung deutſcher Soldatenleichen zur Seifenproduktion in beſonderen Fabriken hinter der Front. Lord Cecil iſt, als er ſeinerzeit im Unterhaus über dieſe infame Lüge befragt wurde, einer Antwort ausgewichen und hat deutlich durchblicken laſſen, daß er dieſe Nachricht durchaus für wahrſcheinlich und möglich halte. Die Entlarvung dieſer Greuellegende hat ſeiner Karriere in England nicht geſchadet und ihn nicht einmal da⸗ von abgehalten, ein Führer des ſogenannten„Frie⸗ densgedankens“ zu werden. Die Cecil ſind keine Ausnahme, ſondern ein Symptom. Das Unter⸗ und Oberhaus wimmelt von Angehörigen und Verwandten einiger weniger polt⸗ tiſcher und geſellſchaftlicher Geſchlechter, die unter zahllvſen verſchiedenen Namen und Parteietiketten alle an dem gleichen Familienziel arbeiten: der Auf⸗ rechterhaltung ihrer privilegierten Stellung m Staat. Sie ſind ſeit etwa 75 Jahren meiſt eng ver⸗ bunden mit dem Reichtum neu aufgeſtiegener Geld⸗ barone und haben überall die Schlüſſelſtellungen in Politik, Wirtſchaft und Finanz beſetzt. Ihrer Zahl muß man die zahlreichen Abgeord⸗ neten vor allem der konſervativen Partei hinzufügen, die von ihnen praktiſch ernannt worden ſind Es gibt noch heute zahlreiche Wahlkreiſe in England, die einfach Beſitz großer Familien ſind und deren par⸗ lamentariſche Vertreter von dieſen Familien aus⸗ geſucht werden. Ihr Einfluß reicht aber noch weiter: In England muß jeder Abgeordnete bekanntlich für ſeine Wahl⸗ koſten ſelbſt aufkommen ünd auch ſeine Organiſation im Wahlkreis aus eigenen Mitteln unterhalten. Die laufenden Koſten einer ſolchen Organiſation im Jahre betragen nach ſachverſtändiger Schätzung etwa tauſend Pfund Sterling. Dazu kommen bei jeder neuen Wahl noch mindeſtens tauſend Pfund Sterling für die Ausgaben der Wahlkampagne. Nur verhält⸗ nismäßig reiche Leute können ſich alſo in England den Luxus leiſten, Abgeordneter zu werden. Hier tritt der plutokratiſche Charakter des ſogenagnnten freien und gleichen Wahlrechts der engliſchen Demo⸗ kratien mit aller Deutlichkeit hervor. Zwar kann jeder Engländer wählen, aber die Kandidaten ſeiner Wahl werden ihm vom Reichtum präſentiert! Die großen Familien treten bei der Vergebung der Wahlkreiſe als Geldgeber auf und ſorgen hinter den Kuliſſen dafür, daß die konſervative Portei⸗ maſchine nur ihnen genehme Vertreter zuläßt. Das engliſche Unterhaus iſt alſo, ſoweit die konſervativ Parket in Frage kommt, die es ſeit Jahren ſowieſo ſchon ziffernmäßig beherrſcht, völlig abhängig von Kapital, das in einigen wenigen mächtigen Fa⸗ lien konzentriert iſt. Auf der Seite der Labour art treten, um das Bild abzurunden, an die Stelle der großen Geſchlechter die finanz⸗ und kapi⸗ talkräftigen Gewerkſchaften, die den überwiegend großen Teil der Aubeiterabgeordneten finanziell völlig in der Taſche haben. Wer alſo weder zum Geld der großen Familien und Konzerne noch zu dem der Gewerkſchaften Beziehung hat, verfügt über keine Ausſichten, gewählt zu werden. Ein paar eiter beſtätigen hier nur die Regel. e große Zentrale aber, in der alle politiſchen Fäden der Familien und Clans zuſammenlaufen, i ſt das Oberhaus. Man weiſt zwar in England ſtets darauf hin, daß das Haus der Lords nach der letz großen ſogenannten Reform ſeine politiſche Macht f nz eingebüßt habe. Das iſt aber nur richtig: Noch heute kann, wie erſt dieſer der engliſchen Wochenſchrift„Picture in einem aufſehenerregenden Artikel feſtgeſtellt rde, kein einziges Geſetz in Kraft getreten, bevor es die Zuſtimmung von ſiebenhundert erblichen Pairs von England gefunden hat, es ſei denn nach verhält⸗ uismäßig ſehr langer Wartezeit. Die Lords können Geſetz mit Ausnahme gewiſſer Finanzbills 20 Jahr lang aufhalten. Wenn es in letzter Zeit keine Konflikte zwiſchen Unterhaus und Ober⸗ haus gegeben hat, ſo erklärt ſich das einfach daraus, daß die konſervative Partei ſeit einem Jahrzehnt in England regiert, daß alſo im Unterhauſe die An⸗ gehörigen der gleichen Schicht und der gleichen Fami⸗ lien das Schickſal der Geſetzgebung in Händen haben wie im Oberhaus, und daß infolgedeſſen alle Gegen⸗ 3 tze und Reibungen auf ein Mindeſtmaß beſchränkt d. Die großen Familien im Oberhauſe können es ſich leicht leiſten, die Dinge laufen zu laſſen, weil ja ihre jüngeren Söhne und Mietlinge im Unterhaus dafür ſorgen, daß alles im rechten Gleiſe bleibt. Die Lage würde ſich aber ſofort völlig verändern, wenn die konſervative Partei eines Tages in die Oppo⸗ ſttiyn gedrängt und dann das Oberhaus als poli⸗ tiſches Obſtruktionsmittel gegen alle fortſchrittliche Geſetzgebung benutzen würde. Man ſieht: Die regierende Schicht in England kaun ruhig für die Zeiten nach dem Kriege den Ar⸗ beitern, um ſie jetzt bei der Stange zu halten, eine neue ſoziale Ordnung verſprechen. Sie fühlt ſich in ihrer weitverzweigten Machtſtellung mehr als ſicher nd iſt gewiß, die ſoziale Bewegung auch nach dem Kriege in engen, ihr genehmen Grenzen halten zu können. Der demokratiſche Lack, der das engliſche Staatsweſen überzieht, iſt äußerſt dünn. Man braucht nur irgendwo an ihm zu kratzen, und der alte Pri⸗ pilegienſtaat wird unter ihm deutlich ſichtbar. Die Lage Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung — Berlin, 10. Februar. Die Annahme des Englandhilfege⸗ ſetzes im Waſhingtoner Repräſentantenhauz hat den Streit der Meinungen über den Beſchluß des Repräſentantenhauſes in USA keineswegs zum Schweigen gebracht. Dieſer Streit geht mit unver⸗ minderter Stärke weiter. Die erſten Auslaſſungen der amerikaniſchen Preſſe ſelbſt, die über Stockholm kommen, laſſen das deutlich erkennen. So ſchreibt der Neuyorker„Sun“ das amerikianiſche Volk ſei durch dieſe Vorlage auseinandergeriſſen, viel ſchlim⸗ mer und tiefgehender als in den Jahren 1915 und 1916.„World“ nennt den Beſchluß keine einhellige Billigung der Politik Rooſevelts. Däs Repräſen⸗ tantenhaus habe nur eine Mehrheit von etwa 100 Stimmen nach wochenlangen Debatten zuſammen⸗ gebracht.„Daily News“ ſchreibt, der Beſchluß laſſe alles unklar, klar ſei man nicht über das, was Ropſevelt eigentlich wolle. Reſtlos zufrieden ſind eigentlich nur die jüdiſch geleiteten Zeitungen wie „Newyork Poſt“,„Newyork Times“ und„Waſhing⸗ ton Poſt“. In den Stockholmer Zeitungen kommt zum Ausdruck, daß die Entſcheidung im Senat ſich ſchwieriger geſtalten werde als im Repräſenkan⸗ lenhaus. Vor dem außenpolitiſchen Ausſchuß des Senats ſind noch über 20 Vernehmungen angeſetzt. Als neutrales Blatt ſchreibt„Stockholms Dag⸗ hladet“ zur Annahme des Englandhilfegeſetzes in USA, es gäbe immerhin zu denken, daß Rooſevelt nicht einmal eine Zweſdrittelmehrheit für ſeine Vor⸗ lage erreicht habe, während Wilſon 1917 faſt 80 v. H. der Stimmen des Repräſentantenhauſes für ſeine Politik hatte. Es gebe heute eine erhebliche Min⸗ derheit, die Rooſevelts Hilſspolitik energiſch ablehne. Der Züricher„Tagesanzeiger“ warnt vor Ueber⸗ ſchätzung der amerikaniſchen Hilfe für England. Hit⸗ lex könne und werde auch diesmal ſicher früher los⸗ ſchlagen, als Amerikas Hilfe nach England komme. Zur gleichen Zurückhaltung des Urteils über Ameri⸗ kas Hilfe für Euglaud mahnt auch die„Neue Berner Zeitung“ Die Wiederherſtellung der engliſchen 2 Welt iſt ausgeſchloſſen“, ſo jedes e 2 Vorherrſchaft in der äußert ſich das„Berner Tagblatt“,„gleichviel, ob Rooſevelt noch weiter ſeine Hilfe für England trei ben wird. Wenn Deutſchland alle Zufuhren nach England im Frühjahr zu verſenken in der Lage iſt, dann iſt das Schickſal für England und plelleicht auch für Amerika da.“ 5 Man braucht dieſen neutralen Urteilen nichts hin zuzufügen. Alle dieſe Blätter ſind niemals deutſch⸗ freundlich eingeſtellt geweſen. Gerade deshalb iſt ihr Urteil zur Lage beſonders aufſchlußreich. * Die Mutloſigkeit, die die engliſche Unterhaus⸗ debatte nach Sir Kingsley Woods Finanz rede zeigte. findet ihren Nachklang in den eng⸗ liſchen Preſſeſtimmen. Die„Times“ geſteht. noch niemals habe dieſe Stimmung im Unterhaus in den Reden der Abgeordneten geherrſcht. Man habe zum erſtenmal weitgehende Kritik an Chur⸗ chtlls Politik geübt. Selbſtverſtändlich beeilt ſich die„Times“ hinzuzuſetzen, daß Churchills Poli⸗ tik durchaus richtig ſei, weil ſie nichts Entſcheiden⸗ des unternehmen könne, ſolange Amerikas Hilfelei⸗ ſtung nicht da ſei. Schärfer ſchon ſchreiben„Daily Mail“,„News Ehroniele“ und„Daily Mirror“. Sie ſprechen alle drei von einer Front, die ſich diesmal gegen Chur⸗ chill im Unterhaus bildete und von der nur ge⸗ wünſcht werde, daß ſte bald durch die Taten der engliſchen Waffen eines Beſſeren belehrt „Daily Herald“ greift in Schlagzeilen alle unzufrie⸗ denen Aeußerungen der konſervativen Abgeordneten guf und ſchreibt;„Das britiſche Problem iſt ein Pro⸗ blem auf Leben und Sterben. Der engliſche Arbei⸗ ter, der gleichfalls den Sieg wünſcht, hat dieſe Er⸗ kenntnis ſchon ſeit Monaten. Aber Churchill bak dies immer widerlegt. Wir ſind auf die Rede des Pre⸗ mierminiſters am nächſten Dienstag geſpannt und mit uns das ganze England.“ Vor der Rede im Unterhaus werde Churchill vom König empfangen werden. 8 Die Reuteragentur gibt eine Unterredung mit dam Präſidenten der Bank von England wieder, in der es heißt:„Wir warten auf Amerikas Hilfe. Unter Nationaleinkommen im Kriege hat ſich durch die Schrumpfung von Handel und Export in⸗ werde. Zuſpitzung der Kriſe in Vichy Laval lehnt Aufforderung Petains, in die Regierung einzulrelen, ab dnb Genf, 9. Februar. Aus Vichy wird gemeldet: Zu den Beſprechungen Darlaus in Paris wird Sonntag früh eine Verlaut⸗ barung in der Preſſe veröffentlicht, die beſagt, daß Staatschef Marſchall Petain Pierre Laval porgeſchla⸗ gen habe, als Staatsminiſter und Mitglied eines Direktionskomitees in die Regierung einzutreten. Pierre Laval hat das Angebot des Mar⸗ ſchalls nicht angenommen. Das Arbeitsloſenproblem in Frankreich EP Vichy, 9. Februar. Ein im franzöſiſchen Staatsanzeiger bekannt ge⸗ gebenes Geſetz beſtimmt die Einführung des obliga⸗ toriſchen Arbeitsdienſtes. Jeder franzöſiſche Staats⸗ bürger im Alter von 20 Jahren muß danach eine achtmonatige Arbeitsdienſtpflicht ab⸗ leiſten. Wer ſich dieſer Arbeitsdienſtpflicht entzieht, kann mit Gefängnis von zwei Monaten bis gu fünf Jahren und Geloͤſtrafen von 50 bis 1000 Franken be⸗ ſtraft werden. Das Geſetz findet Anwendung auf junge Franzoſen, die nach dem 1. April 1920 geboren ſind. Das Geſetz tritt auch für Algier in Kraft, wäh⸗ rend die Beſtimmungen für das beſetzte Gebtet erſt ſpäter Anwendung finden. Der Kommiſſar zur Bekämpfung der Arbeits⸗ loſigkeit Lehideux gab der franzöſiſchen Preſſe gegen⸗ über aufſchlußreiche Erklärungen über den gegen⸗ wärtigen Stand des Arbeitsloſenproblems ab. Er kam auf die große Zahl der Arbeitsloſen im Oktober des vergangenen Jahres zurück, die dann durch die Schaffung von Arbeitslagern erheblich ver⸗ mindert wurde. Weiter kündigte er für nächſtes Frühjahr die Schaffung von neuen Lagern an. die 200 000 Arbeitsloſe aufnehmen können. Außerdem werden die ſchon beſtehenden Kollektiv⸗Laget ſowie die unter Verwaltung des Kommiſſariats ſtehenden Lager 300 000 Arbeitsloſe aufnehmn. Um das kör⸗ perliche Wohl der Arbeitsloſen zu überwachen, ver⸗ anlaßte Lehideur eine ärztliche Unterſuchung durch 125 Aerzte. Dieſe Unterſuchungen ſollen auch dazu dienen, die Arbeitsloſen entſprechend ihren körper⸗ lichen Kräfte einzuteilen und zu beſchäftigen. Es handelt ſich dabei beſonders darum. möglichſt viele Kräfte für die Landwirtſchaft zu bekommen. Die deuſche Hilfe beim Wiederaufbau [(Funkmeldung der NM.) + Paris, 10. Februar. In St. Germain fand eine Zuſammenkunft der Präfekten des beſetzten Frankreich ſtatt, um in An⸗ weſenheit der zuſtändigen Perſönlichkeiten der deut⸗ ſchen Beſatzungsbeßörden die für den wirtſchaftlichen Wiederaufbau des beſetzten Gebietes notwendigen Bedingungen zu prüſen. Die dentſche Militär verwaltung begrüßte die Präfekten im Namen des deutſchen Heeres und erklärte, ſie ſei bemüht, mit allen ihr zur Ver⸗ fügung ſtehenden Mitteln dafüür zu ſorgen, daß das franzöſiſche Volk auch dieſe Kriegsphaſe überſtehe. Sie wies auf den Wiederaufbau des Transport⸗ weſens hin und unterſtrich in dieſem Zufammenhang die ungeheure Leiſtung, die vollbracht worden ſei um das Eiſenbahnnetz, die Flußſchiffahrt uſcw. wieder in Gang zu bringen und die unglaubliche Zahl von Brücken wieder herzuſtellen, die von den zurückflu⸗ tenden franzöſiſchen Truppen zerſtört worden ſeien. Dank der Schnelligkeit des deutſchen Vormarſches ſowie der eingeſetzten Reparaturkolonnen ſeien grö⸗ ßere Zerſtörungen der Elektrizitätswerke verhindert worden. Die Verſorgung habe ſehr bald wieder in Gang gebracht werden kännen. Die Stromverſorgun ſei heute trotz des Ausfalls mancher Werke höher als im vergangenen Jahr. Von den 142 Gaswerken eines Militärverwaltungsbezirkes ſeien zur Zeit 129 wieder in Betrieb. a 5 Schließlich wurden die Präfekten noch Notwendigkeit hingewieſen. eine Steigerung der landwirtſchaftlichen Erzeugniſſe durchzuſetzen. Ueberall da, wo die Ernte noch nicht gedroſchen ſei, müßte nan ſich an die Feldkomman⸗ danturen wenden. die helfend eingreifen würden. Ez dürfe im Intereſſe des franzöſiſchen Volkes in dieſem Jahr kein Brachland geben. auf die Jlaliener schießen 28 Flugzeuge ab Beiliſche Kriegsſchiſſe beſchießen Wohnviertel von Genua 72 Tote (Funkmeldung der NM.) + Ro m, 10. Februar. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: An der griechiſchen Front hat der Feind in Kämpfen von örtlicher Bedeutung empfindliche Verluſte erlitten. In den Kämpfen der letzten Tage zeichneten ſich das 14. Schwarz⸗ hemden⸗Bataillon der Legion Leoneſſa beſonders aus. Lebhafte Tätigkeit unſerer Luftwaffe gegen Straßenknotenpunkte. Feindliche Stellungen u. Truppen ſind den ganzen Tag zu wiederholten Malen mit Bomben und Maſchinengewehr⸗ feuer belegt worden. Des weiteren wurden mit ſichtbarem Erfolg wichtige griechiſche Flot⸗ tenſtützvunkte, der Kanal von Korinth und die militäriſchen Ziele in Saloniki getroffen. In Luftkämpfen haben unſere Jagdflieger elf feindliche Flugzeuge abgeſchoſſen. In Nordafrika wurde eine feindliche motbriſterte Kolonne bei Kufra in die Flucht ge⸗ ſchlagen und anſchließend von unſerer Luftwaffe mit Splitterbomben und Maſchinengewehrfener belegt. Das Englandhilfegeſetz vor dem Senat Noch eine 3 Wochen lange Debalte?— Neuer Angriff Landons gegen Rooſepelt Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Stockholm, 10. Febr. Die Abſtimmung im Repräſentantenhaus, durch die das Ryoſevelt⸗Geſetz vorläufig angenommen wurde, erfolgte mit wenigen Ausnahmen nach der Parteilinie. Die von Rooſevelt erhoffte Einſtimmig⸗ keit in dieſer Frage iſt nicht erreicht worden, denn die Republikaner haben es vorgezogen, der Demokra⸗ tiſchen Partei alle Verantwortung allein zu überlaſ⸗ ſen. Es war allgemein bekannt, daß auch eine An⸗ zahl demokratiſcher Politiker gegen das Rooſevpelt⸗ Geſetz war. aber auch dieſe haben mit wenigen rühmlichen Ausnahmen die Parteidiſziplin bewahrt. Das Geſetz geht jetzt zur Behandlung au den Senat, mo es aber eingehender als im Re⸗ präſentanteunhaus erörtert wird. Neutrale Kor⸗ reſpondenten melden, daß dieſe Erörterung noch drei Wochen in Auſpruch nehmen wird, worauf das Geſetz infolge der Abänderungen gemeinſam von beiden Häuſern angenommen werden muß. Der republikaniſche Präſidentſchaftskandidat von 1936, Landon, hat erneut in einer Rede gegen Rooſevelts Politik Stellung genommen. Er bezeich⸗ nete die Englandhilfe als„un verantwortliche Po⸗ litik“ und warf Präſident Rooſevelt vor, daß er„die Oppoſition in ein ſchlechtes Licht zu ſtellen verſucht, indem er ſie als Deutſchenfreunde ſtempelt“. Dieſe billige Kritik, die beſonders dem Senator Wheeler gegenüber angewandt worden iſt, um dieſen Haupt⸗ gegner Rooſevelts mundtot zu machen, wurde von Landon als„feige und unanſtändig“ gebrandmarkt. Eiſenbahnerſtreik in den ASA? Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Stockholm, 9. Februar. Ueber die amerikaniſchen Lohnkonflikte wird aus Neuyork gemeldet, daß die großen privaten Eiſen⸗ bahngeſellſchaften in USA die Forderung der Eiſen⸗ bahnergewerkſchaft auf höhere Löhne abgeſchlagen haben. Alle Verſuche einer Kompromißlöſung ſind mißlungen. Man rechnet jetzt damit, daß demnüchſt ein großer Eiſenbahnerſtreik ausbrechen wird. Am 15. Februar werden die der Gewerkſchaft angeſchloſſenen 750 000 Eiſenbahner über den Streik abſtimmen. Das blieb von Coventry übrig r „ Das Zentrum dieſer mittelengliſchen Rüſtungsſtadt, deren Name egten engliſchen Städte geworden iſt, zum Begriff für alle in Trümmer ge⸗ 0 wurde in ein wahres Trümmerfeld ver 0 8 Aufnahme, die uns auf dem Umweg über a o Neuyork erreichte, zeigt. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) . ee folge der Verſenkungen und der Luftangriffe nicht vermehrt und aus dieſem Grunde kommen auch keine neuen Steuern zur Deckung der ſteigenden Kriegs⸗ koſten in Betracht, ſondern lediglich die ſtaatlich ga⸗ rantierte Vermehrung der Umlaufmittel.“ 5 Auch dieſe Aeußerungen des höchſten Mannes des engliſchen Bankweſens zeigen die gleiche Mutloſig⸗ keit, wie die Finanzdebatte im Unterhaus. Sie wer⸗ den auch durch die Annahme des Englandhilfegeſetzes im amerikaniſchen Repräſentantenhaus in ihrer Be⸗ deutung nicht gemindert. 5 * Lord Halifax gat am Samstag vor der Ab⸗ ſtimmung im Repräſentantenhaus einen Preſſe⸗ empfang in der Waſhingtoner Botſchaft gegeben. Die USA. reſſe gloſſiert groß Halifax Erklärung: „Wenn wir unſeren Schiffsraum nicht vergrößern und unſere Einfuhr nicht ſteſgern können, dann wer⸗ den unſere Pläue undurchführbar bleiben“. Halifaz ſprach amerikaniſchen Blättern zufolge auch von der Ueberlegenhen Deutſchlands an Kriens moffen. Der Neuvorker„Sun“ ſchreibt:„Lord Halifax Erklä⸗ rungen galten ſowohl der Preſſe wie den Mitglie⸗ dern des Kongreſſes. Sie betonten die Dringlichkeit einer Hilfe, auf die England nicht warten kann.“ * Der enaliſche Luftfahrtminiſter hat ſich zur Lon⸗ daner„Times“ über die Ver luſte der engli⸗ ſchen Luftwaffe über dem Kanal geäu⸗ ße rt. Der Miniſter ſagte, es liege kein Grund vor. die Oeffentlichkeit mit Einzelheiten zu beunruhigen. Die britiſche Luftwaffe habe Berluſte erlitten, was niemand leugne. England ſei noch von der Luftherr⸗ ſchaft über dem europäiſchen Raum entfernt. Das ſei die Erkenntnis der Ereigniſſe des 5. Februar. Noch ror zehn Tagen ſprach Herr Sinclair das Gegenteil. Am 2. Februar erklärte er im engliſchen Rundfunk, daß die britiſche Zuftwaffe immer mächti⸗ ger werde und zu dem entſcheidenden Schlag gegen Deutſchland bereitſtebe. Nur wenige Tage ſpäter iſt auch dieſer Wunſchtraum durch die Schläge der deut⸗ ſchen Abwehr zerronnen! Im Gebiet des Aegäiſchen Meerez haben feindliche Flugzeuge in der Nacht zum 10. Februar einen unſerer Flugplätze über⸗ flogen. Von unſeren Jagdfliegern angegriffen und von unſere Flak unter ſchweres Abwehr⸗ feuer genommen, entfernten ſie ſich, ohne Scha⸗ den verurſacht zu haben. In Oſtafrika dauerte die Artillerietätig⸗ keit im Abſchnitt von Keren an. Unſere Luftwaffe hat ununterbrochen Bom⸗ benangriffe gegen feindliche Truppen, Kraft⸗ fahrzeuge und Artillerieſtellungen durchgeführt. Ein Verband unſerer Jagdflugzeuge hat auf einem im Tiefflug gegen einen feindlichen Flug⸗ ſtützvunkt unternommenen Angriff feindliche Flugzeuge am Boden zerſtör!. Feindliche Flugzeuge haben Einflüge auf einige Ortſchaften ausgeführt, die dank des raſchen Eingreifens unſerer Jäger und unſerer Flak ergebnislos blieben. Ein Flugzeug des Bleuheim⸗Typs wurde abgeſchoſſen. Eines unſerer Flugzeuge iſt nicht zurück⸗ gekehrt. Im Morgengrauen des 9. Februar ist, durch ſtarke Nebel begünſtigt, ein feindlichet Flottenverband vor Gen na erſchienen. Trotz ſofortigen Eingreifens der Küſten⸗ abwehr der Kriegsmarine haben die feind⸗ lichen Salven, die keine militäriſchen Ziele trafen, nach den bisherigen Ermittlungen 72 Tote und 226 Verwundete unter der Zivilbevölkerung ſowie beträchtliche Sach ſchäden an Wohnhäuſern zur Folge gehabt. Die Ruhe und Diſziplin der Bevölkerung Gennas war über jedes Lob erhaben. Eine unſerer Luftformationen hat am Nach⸗ mittag die feindlichen Schiffe erreicht und einen Kreuzer durch eine Bombe am Heck getroffen, Engliſche Flugzeuge haben einige Ein flüge auf Livorno und auf die Umgebung von Viſa durchgeführt, wo kein Schaden ſeſt⸗ geſtellt wurde. In Livorno wurde ein ſeind⸗ liches Flugzeug von der Flak abgeſchoſſen. Paläſtina im Verteidigungszuſtand Drahtbericht unſeres Korreſpondenſen — Rom, 9. Februar. Nach Meldungen aus Paläſtina bauen die Eng länder zwiſchen dem Tiberia⸗See und der Küſte jetzt ein Verteidigungsſyſtem, das ſich über ganz Paläſting erſtreckt, um ein Bollwerk gegen die ſyriſche Grenze zu errichten. Beſondexes Gewicht wird dabei auf eine Bunkerkette vom Tiberia⸗See nach Akka(nörd⸗ lich Haifa an der Küſte) gelegt. Dieſe Bunker ſeien durch unterirdiſche Stollen miteinander verbunden. —— Der König ehrt Antonestu Der Conductator zum Armee⸗General ernaunt EP. Bukareſt, 10. Febr. sönig Michael hat General Antonesen zum ar, meegeneral ernannt. Dieſe Auszeichnung ſtellt den höchſten militäriſchen Grad dar, den ein rumäniſchet Offtzter in Friedenszeiten einnehmen kann. Ju einem herzlich gehaltenen Schreiben des Königs an General Antonescu heißt es u..:. 1 „Durch Ihre felſenfeſte Entſchloſſenheit als Sal, dat und durch Ihren Mut als wirklicher Kämpfer haben Sie die Ruhe und Ordnung im Lande wieder hergeſtellt. Ich glaube, den Gefühlen aller Rumſinen zu entſprechen, wenn ich meinen Wunſch verwirkliche, Ihnen eine wohlverdſente ſoldatiſche Belohnung z teil werden zu laſſen.“ Was will der„Dinaſo“? Das Programm der flämiſchen Ernenerungs⸗ bewegung EP. Britſſel, 10. Februnt Der Stellvertreter des neuen Leiters der 105 naſo⸗Bewegung bringt in dem Parkeiblatt„iet Dinaſo“ einen Artikel, in dem die jetzigen Kam ziele des Dinaſo auseinandergeſetzt werden. 205 nach iſt unter Dinaſo, nachdem die Geſamtleitun an den früheren Kommandanten der Dinaſo⸗Sturm abteilungen, Francois, übergegangen iſt, in Zu nicht mehr„Dietſche Nationalſolidaxiſten“, ſonden. „Dietſche Nationalſozialiſten“ zu be ſtehen. a Der neue Standpunkt, den man nach der inneren Kriſe in der Partei und dem Aus cgiden 11 her führender Perſonen 4 hätte, 1 eindeutig:„Wir ſind völkiſch⸗germani ö nationglſoz aliſtiſch. Jufolgedeſſen de der Dinaſo auch von der ſchickſalhaften Verbum denheit der germaniſchen Stämme überzeugt 1 ſordere fortan die engſte Juſammenarbeit mi dem Deutſchen Reich. Weltanſchauung und Lebenshaltung ſeſen für 115 germaniſchen Stämme durch den von Adolf Hille geſchaffenen Natfonalſozialismus beſtimmt worden Dieſe Erkenntnis verpflichte die Anhänger des Di⸗ naſo, nun Nationalſozjaliſten der Tat zu werden. Haupiſchriftfeifer und verantwortlich für Politik Dr. Alois Win bauer. 0 Stellvertreter des Hauptichriſtleiters und verantwortlich für 18 politik, Theater und e Carl Onns Eiſenba t. A 1. B. Wiln Müller.— Lokaler Tell: 1 B Or Font 9 ch.. Kunst. Füm und Gericht: Dr. 3 W Ko ch. Fe Wiln Müller.— Südweſtdeulſche Umſchau und Bilderd i. V. Dr. F. W. Koch, ſämtliche in Mannheim e e + ode 5 Anſthe 5— eran N Geschäftliche Mittellungen: dalob Fan de, Mann gur gelt Preisliste Nr. 12 gültig. Zelkung Die 2 Die Pereini ſchreibt, nordam laßten ung ih in Kraf in den Blatt 3. 9 führen. mnich⸗ bereitur von Ja troffen. ſich an zuſchicke Pazifik ſollen. es Eine ziere ir Hart, de Aſten, 1 ſerenz gen zu Konflik werden Marine rineatt⸗ Singap 0 beri! nehmen den“ e Fapa Am japaniſ Mit Vorſtoß engliſch weiter durchqu oder o! Aufwan Ohn verſchli Zweck afrika Drah Der ihrer chieden wendig werden ten de born Oberha und E hört de Cecils, vertret den ven T1 loch 15 1938 a verzicht auf ſei! ſekretä; Im etzige Bull armor Das ittiſier Fapaner verlaſſen 8A die Zuſpitzung der japaniſch-amerikaniſchen Beziehungen veranlaßt Tokio zu dieſer Maßnahme 's. Tykio, 10. Februar. Die anttjapaniſchen Wirtſchaftsmaßnahmen der gereinigten Staaten führten, wie„Aſahi Shimbun“ ſchreibt, bereits zu einer ſtarken Schrumpfung des nördamerikaniſch⸗fapaniſchen Handels. Sie veran⸗ lußten verſchiedene japaniſche Betriebe zur Schlie⸗ ihrer Neuyorker Büros. Die am 15. Februar in Kraft tretende Verſchärfung des Lizenz⸗Syſtems in den Vereinigten Staaten wird nach dem gleichen Blatt zu einer achtzigprozentigen Einſchränkung der Handelsſchiffahrt auf dem Pazifik in Richtung Japan ſihren. Infolge dieſes Rückganges der nordameri⸗ kaniſch⸗kapaniſchen Handelsbeziehungen werden Ver⸗ lereitungen zur Heimſchaſſung einer größeren Zahl von Japanern aus den Vereinigten Staaten ge⸗ troffen. Japaniſche Großfirmen in Neuyork ſchicken ch an, Familienmitglieder nach Japan zurück⸗ zuschicken, die angeſichts der geſpannten Lage im Pazifik ſpäteſtens im März oder April abreiſen ſollen. gSA-Marinekonferenz in Schanghai EP. Tokio, 10. Februar. Eine Konferenz nordamerikaniſcher Marineoffi⸗ nete im Fernen Oſten iſt durch Admiral Thomas Hart, dem Oberkommandierenden der US A⸗Flotte in Aſten, nach Schanghai einberufen worden. Die Kon⸗ ſerenz ſoll ſich mit der Eröffnung der Verhandlun⸗ gen zur Beilegung des indochineſiſch⸗thailändiſchen Konflikts in Tokio beſchäftigen. An der Konferenz werden der Kommandant des nordamerikaniſchen Marineregiments in Schanghai und die US A⸗Ma⸗ nneattaches aus Chungking, Peking, Bangkok und Singapur teilnehmen. Admiral Thomas Hart werde, o berichtet das Blatt, an der Konferenz nicht teil⸗ nehmen, da er wegen„Spannungen im S ü ⸗ den“ anderweitig beſchäftigt ſei. Japan ſichert ſeine Landes verteidigung EP. Tokio, 10. Febr. Am Sonnabend wurden die Abänderungen zum japaniſchen Generalmobiliſierungsgeſetz und zum Geſetz zur Sicherung der Landes verteidigung vom japaniſchen Unterhaus ohne Debatte genehmigt. Die wichtigſten Regierungsvorlagen ſind angenommen. Durch das Generalmobiliſierungsgeſetz erhält die Regierung außerordentliche Vollmachten für die Len⸗ kung und Kontrolle kriegswirtſchaftlicher Betriebe. Das Landesverteidigungsgeſetz geſtattet dem Juſtiz⸗ und Wehrminiſterium weitgehenden Einfluß auf die Geſtaltung der öffentlichen Meinung. Der Engländer Vincent Peters wurde vom Sondergericht in Kobe wegen fapanfeindlicher Spionage zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Peters hatte im Dezember 1938 vom Intelligence Service den Auftrag erhalten, japaniſche Schiffsbau⸗ werften auszuſpionieren, ferner Material über japa⸗ niſche Krieasſchiffe, ror allem U⸗Boote, und über die japaniſche Luftwaffe zu liefern. Wie ſich aus der Ge⸗ richtsverhandlung ergab, bediente ſich Peters eines weißruſſiſchen und eines japaniſchen Zwiſchenträgers. Im Januar 1940 wollte Peters an Bord der„Tayo Maru“ nach Honkong fliehen, wurde fedoch von der japaniſchen Polizei rechtzeitig verhaftet. Jolgenſchwerer Anfall EP. Tokio, 10. Februar. Admiral Mineo Oſumi, ein Mitglied des Oberſten Kriegsrates. Konteradmiral Hikofiro Suga und vier andere Marineoffiziere ſind durch einen ſchweren Flugzeugunfall ums Leben ge⸗ kommen. Wie das Marineminiſterium bekannt gibt iſt das Flugzeug mit den Offizieren an Bord drei Tage vermißt geweſen und jetzt in den Bergen der Pro⸗ vinz Kwangtung aufgefunden worden. Das Flug⸗ zeug war von Kanton nach der Inſel Mainan unter⸗ wegs, doch fehlten bald nach ſeinem Aufſteigen alle Nachrichten. Heeresflugzeuge und Einheiten der ja⸗ paniſchen Marine begaben ſich auf die Suche nach der Maſchine, deren Trümmer durch Armeeflug⸗ zeuge bereits am Donnerstag geſichtet wurden. Ein Detachement der Marine wurde an Land geſetzt und erreichte die Unfallſtelle am Freitagnachmittag. Abnen war ohne ſürategiſche Bedeumung' „Seine Eroberung hat nur demonftrauven und propa gandiſtiſchen Wert“ EP. Rom, 10. Februar. Mit der Einnahme von Benghaſi hat der engliſche Porſtoß in Nordafrika eine Etappe erreicht. wo die engliſche Führung ſich entſcheiden muß. ob ſie noch weiter gegen Weſten marſchieren. die ſyriſche Wüſte durchgueren und vielleicht bis Tunis vorſtoßen will, oder oh ſie es für beſſer hält., den mit gewaltigem Aufwand in Gang gebrachten Apparat anzuhalten. Ohne ſich die Augen vor den harten Tatſachen zu herſchließen, fragt man ſich in Italien, welchen Zweck die gewaltige engliſche Anſtrengung in Nord⸗ alrika im Rahmen eines ſtrategiſchen Geſamtplanes der Kriegführung haben könnte. „Libyen war unglücklicherweiſe niemals“, ſo be⸗ tont Tevere“,„eine Stellung von ſtrategiſcher Bedeutung. Es iſt eine reine Siedlungskvlonie. Während einer⸗ ſeits bei einem geglückten Vorſtoß über Sidi el Harani hinaus Alexandrien und Suez hätten ge⸗ fährdet werden können. wird andererſeits von den Engländern nichts Lebenswichtiges bedroht. Die gegenwärtigen Kriegshandlungen der Eug⸗ länder in Nordafrika haben daher einen rein demonſtrativen Wert, während ſie in der Total⸗ ökonomie nur negativ zählen können. Was auch immer in Afrika ſich ereignen mag. Eng⸗ land wird ſich ianmer in ſchwierigen Umſtänden be⸗ finden, die ſich nur noch ſteigern können. England erlangt damit keine Handlungsfreiheit. Im Gegen⸗ lell, es bindet immer mehr neue Kräfte und feſſelt ſeine Bewegung durch die Notwendigkeiten der Be⸗ letzung. Von dem demonſtrativen und propaganzeſti⸗ ſchen Wert abgeſehen, den man allerdings dieſen Handlungen nicht abſprechen kann, iſt der Reſt der Ailanz negativ. Es iſt überflüſſig zu ſagen, daß der Krieg nicht mit Demonſtrationen und Propaganda gewonnen wird.“ „Ein ausſchlteßlicher Defenſivkrieg“ Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Rom, 9. Febr. Die jüngſten Geſchehniſſe in Afrika und beſonders die Beſetzung Benghaſis durch die Engländer. geben Nationalrat Carlo Scorea Anlaß, im„Lavoro Fa⸗ ſeiſta“ den„Charakter des italieniſchen Krieges“ dar⸗ zulegen, den er als einen„ausſchließlichen Defenſivokrieg“ bezeichnet, der Italien von England aufgedrängt wurde. Bereits ſeit dem Ok⸗ tober 1935, ö. h. ſeit Abeſſinien, habe England Ita⸗ lien den Krieg erklärt, um das faſchiſtiſche Reich an einem Machtzuwachs zu hindern. „Heute ſind wir von der unerbittlichen eugliſchen Wildheit an der Gurgel gepackt und wir verteidi⸗ gen nur unſer Lebensrecht. Es iſt ein Krieg, den wir nicht gewollt haben, ſondern den wir an⸗ genommen haben, um uns zu retten.“ Davon ausgehend fährt Nationalrat Scorca fort, daß es nur epiſodiſch ſei, wenn heute die ſudaneſi⸗ ſchen, ausſtraliſchen, kanadiſchen, indiſchen, ſubafrika⸗ nichen und neuſeeländiſchen Kolonnen uuterſtützt non der mächtigen Organiſation des engliſchen Mut⸗ terlandes in die afrikaniſchen Beſitzungen Italiens vordringen können. England könne den Krieg, den es mit der Achſe auszufechten hat, auch daun nicht gewinnen,„ſelbſt wenn ſeine Tank⸗ und Panzerkolonnen bis Tripolis kommen ſollten“. Der von England aufgezwungene Krieg verlange ſelbſtverſtändlich härteſte Opfer und zeitweilige Ver⸗ zichte von Italien; gewiß ſei aber, daß den Engläu⸗ dern niemals ein Endſieg in dieſem Kriege mehr möglich ſei, da ihnen dazu die Wege und Mittel fehlten. Churchill verſtürkt wieder ſeinen Kreis Der Tod Lord Lloyds macht Plätze für neue Scharfmacher frei Drahtbericht unſeres Korreſpondenten A Liſſabon, 10. Februar. Der Tod des britiſchen Kolonialminiſters und Führers des Oberhauſes Lord Lloyd hat ver⸗ 17 1 00 Umbeſetzungen im Kabinett Churchill not⸗ 195 den gemacht, die in den nächſten Tagen vollzogen 1 rden ſollen. Nach faſt übereinſtimmenden Berich⸗ n, der engliſchen Blätter wird Lord Cran⸗ Ober der Nachfolger Lord Lloyds als Führer des id e werden. Lord Cranborne iſt der Sohn hör Erbe des vierten Viscount Salisbury und ge⸗ 1 zum weitverzweigten Familienclan der 9 der ſo ſtark in Parlament und Regierung ertreten ſſt. Er iſt ein politiſcher Freund „ gehörte zu der bekannten konſervati⸗ noch Fronde gegen Chamberlain, die deſſen Politik 1038 nicht deutſchfeindlich genug fand. Als Eden verzichtet dem Auswärtigen Amt ausſchetden mußte, auf le ete zum Proteſt auch ſein Freund Cranborne sel einen Poſten als parlamentariſcher Unterſtaats⸗ ſekretär des Auswärtigen Amts. 1 775 Kolonſalminiſterium ſoll Lord Lloyd der hige Unterſtaatsſekretär des Auswärtigen Amts e folgen. der angeblich mit Eden nicht ganz rmoniſch zuſammenarbeitet. Die Ernennung der beiden Männer würde eine Stärkung des chaupiniſtiſchen Churchill⸗Kurſes bedenten und eine Kräftigung der konſervativen 1 Poſition in der Regierung. weber Ger Butlers ſoll der in der letzten Zeit immer a in den Vordergrund geſchobene Richard datiy werden, der Sohn des ehemaligen konſer⸗ Mat Paxteiführers Bonar Law. 155 M. ſieht: Churchill beſchränkt die Auswahl ſei⸗ Ahricht er wie es konſervativer Tradition alle 2. u, auf den engſten„Familien“⸗Kreis und hält wir ab eiter nach Möglichkeit fern. Der Krieg Hamit immer mehr zu einer Privatangelegen⸗ heit der 5 i ge re 1115 5 5 Englands. gierenden hundert oberſten Familien du Cdoper baut wieder einmal um Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 10. Februar 8 5 wle von der britiſchen Preſſe immer wieder ſtark erte völlige Verſalen der Auslandspropaga da des engliſchen Rundfunks, deſſen läppiſche Sendungen, vor allem in ausländiſchen Sprachen, ſelbſt ſachkundigen Engländern immer mehr auf die Nerven fallen, 2 Duff Cooper,„Seiner Mafe⸗ ſtät ungeſchickteſter Miniſter“, wie ihn einmal ein ehrfurchtsloſer Journaliſt nannte, ſchon wieder zu einer neuen organiſatoriſchen Aenderung veranlaßt. Man will jetzt, nachdem das zweite Kriegsjahr be⸗ reits zur Hälfte verſtrichen iſt, endlich eine„vollſtän⸗ digere“ Verbindung zwiſchen dem Informations⸗ miniſterium und dem britiſchen Rundfunk ſchaffen. Die Regierung hat alſo, wie Duff Cooper bekannt gab, die Einſetzung von„zwei Beratern“ beſchloſſen, einen für die allgemeine, vor allem die innere Po⸗ litik und einen für die auswärtige Politik. Dieſe beiden Berater werden Beamte des Informations⸗ miniſteriums ſein. Der Berater für die auswär⸗ tige Politik iſt von Duff Cooper bereits benannt wor⸗ den. Es iſt der ehemalige Botſchaftsrat an der Bri⸗ tiſchen Botſchaft in Berlin Kirk Patrick. Das iſt ſchon die ſechſte oder ſiebente Umorgani⸗ ſation beim britichen Rundfunk ſeit Kriegsbeginn. Beſſer ſind ſeine Sendungen durch all dieſe organiſa⸗ toriſchen Veränderungen bisher noch nicht geworden, bemerkenswert iſt aber, daß der Miniſter erklärte, durch die Neuordnung ſolle vor allem dafür geſorgt werden, daß keinerlei kriegsgegneriſche Stimmen im Rundfunk mehr hörbar würden. Dieſe Bemerkung ſetzt voraus, daß Strömungen im britiſchen Rund⸗ funk beſtehen, die mit der jetzigen Krieaspolitik Chur⸗ chills nicht einverſtanden ſind und die durch die Neu⸗ ordnung ausgeſchaltet werden ſollen. Grenzſchutzitreife durch Lawme verſchüttet 5 dnb. Mail aud, 8. Februar. „Eine Lawine, die vom Gipfel des Monte Bogatin bei Tolmein im Alpengebiet von Geerz niederging, verſchüttete eine Streife von italieniſchen Grenzſchutz⸗ ſoldaten. Der die Streife anführende Offizier und acht Mann wurden getötet. Weitere elf Soldaten wurden mit Erfrierungen anfgefunden. Sie mußten ſchleunigſt in das Krankenhaus gebracht werden. Das Unglück hatte ſich am 3. Februar er⸗ eignet, doch wurde es erſt auſgedeckt. nachdem eine Suchkolonne durch das lange Ausbleiben der Kame⸗ raden Nachforſchungen aufgenommen hatte. 7 N„ Das Tagebuch auf dem Seitenſteuer 5 8 5 einer Focke⸗Wulf„Kurier“ enthält eine beachtliche liſcher Seite die Entführung der Prinzeſfin Ferkel, Liſte der bisher von ihr verſenkten bewaffneten Torpedoboote ſichern einen Geleitzug Das ganze Leben ſpielt ſich an Deck ab, da wegen der Minengefahr der Aufenthalt unter (P. Schwarz, Preſſe⸗ Hoffmann. Zander⸗Multiplex⸗K.) Deck verboten iſt. Funkbild aus Rom das italieniſche Studenten zeigt, die gegen England und ſeine Lügenpropaganda demonſtrieren. (Aſſociated Preß, Zandor⸗Multiplexr⸗K. Sturmfahrt eines deutſchen Unterſeebvotes (PK. Atlantic, Zander⸗Multivler za.) Churchill verabſchiedet ſeinen Bettelbotſchafter für die USA. Die Hauptverantwortlichen für dieſen Krieg, Churchill und Halifax, an der Reling eines kleinen Dampfers, der den neuen britiſchen Botſchafter in Waſhington und ehemaligen Außenminiſter an Bord des Schlachtſchiffes„King George.“ bringt. (Aſſoctatsd Preß, Zander⸗Multiplexrg Entführung der ägyptiſchen Prinzeſſin vereitelt Nach Meldungen römiſcher Blätter war von eng⸗ der Tochter des ägyptiſchen Königspaares geplant. Unſer Bild zeigt Königin Farida mit ihren beiden Töchtern. Links ſtehend Prinzeſſin Ferigl. (Affociated Preß, Zander⸗Mltipleg⸗ge.) feindlichen Handelsſchiffe. (PK. Brandt, PB3, Zander⸗Multiplex⸗K.) Cozialarbeit im Handwerk durch Sozial⸗Gewerke Der Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe hat die zuſtändigen Dienſtſtellen der Deutſchen Arbeits⸗ front immer wieder veranlaßt, Maßnahmen einzu⸗ leiten, die eine Beteiligung der kleinen und klein⸗ ſten Betriebe des Handwerks an den ſoßzialen Fort⸗ ſchritten und Errungenſchaften ermöglichen. Aus⸗ gehend von der Tatſache daß nicht verlangt werden kann, daß der Betriebsführer auf einen Schlag alle Erforderniſſe des Leiſtungskampfes erfüllt, ſondern planmäßig die Maßnahmen trifft. die den Betrieb zu einem vorbildlichen machen, und getragen von der Erkenntnis, daß dann, wenn der Inhaber eines kleinen Betriebes alle möglichen Abſichten auf ein⸗ mal verwirklichen will, dabei in der Regel etwas Praktiſches doch nicht herauskommt, hat der Leiter des deutſchen Handwerks in der DA die Erſtel⸗ lung von„Sozial⸗ Gewerken“ verkündet. Die Sozial⸗Gewerke ſind nicht als Führungsſtel⸗ leu der Sozialarbeit gedacht; ihre Aufgabe liegt viel⸗ mehr in der fachlichen Möglichkeit, für die Vielzahl kleiner und kleinſter Handwerksbetriebe gemein⸗ ſchaftlich eine erfolgreiche betriebliche Sozialarbeit durchzuführen, wie ſie den im Leiſtungskampf der deutſchen Betriebe entwickelten Grundſätzen eutſpricht. Die Führung der ſozialen Selbſtverantwortung und der zu ihrem Durchbruch in den Betrieben er⸗ forderlichen Tätigkeit auf dem Gebiet der ſozialen Betriebsverfaſſung liegt uneingeſchränkt bei der Deutſchen Arbeitsfront und ihren Dienſtſtellen. Des⸗ halb wird mit jeder vom Sozial⸗Gewerk eingeleite⸗ fen Maßnahme die entſcheidende Mitarbeit des Kreishandwerkswalter oder des Ortshandwerksmei⸗ ſters der DA verbunden ſein. Ihnen obliegt die ſyſtematiſche und zweckgebundene Ausrichtung der Betriebe auf die Notwendigkeiten und den Erfolg der betrieblichen Sozialarbeit nach den Grundſätzen und Anweiſungen der Deutſchen Arbeitsfront. Das Sozial⸗Gewerk iſt für die Dienſtſtellen des deutſchen Handwerks in der DAß die erforderliche Handhabe, die ihnen die Erfüllung ihrer auf ſozialem Gebiet liegenden Aufgaben ermöglicht. Damit wird die Verantwortlichkeit der Organe der Sozial⸗Gewerke nicht geſchmälert; eine ſtändige Verbindung zwiſchen dieſen Organen und dem Ortshandwerksmeiſter bzw. Kreishandwerkswalter wird in gegenſeitiger Auregung und im Meinungsaustauſch untereinander die beſten Erfolge verbürgen. Jeder Betriebsführer des Handwerks, auch Ge⸗ ſellen, die Mitglied der Deutſchen Arbeitsfront ſind, können einem Sozial⸗Gewerk beitreten und ſomit Anteil nehmen an der Gemeinſchaftsarbeit all der in dieſem Organ erfaßten Betriebe und Menſchen. Manche ſozlale Maßnahme, die der Einzelbetrieb in der Vergangenheit deshalb nicht durchführen konnte, weil oft die notwendigen Räume oder die finanziellen Mittel fehlten, werden nun durch den Zuſammeuſchluß vieler gleichgeſinnter Menſchen aus⸗ geführt werden können, ohne daß der einzelne allzu⸗ ſehr beansprucht wird. So ſind dank den Sozial⸗Gewerken heute ſchon viele Handwerksbetriebe— es ſei nur an die Bau⸗ und Baunebenhandwerke, ſo Bauſchloſſer, Schreiner, Gipfer, Dachdecker uſw erinnert— in der Lage ihrer Geſolgſchaft ein ſchmackhaftes warmes Mittageſſen zu mäßigen Preiſen zu verabreichen, das, ſoweit es ſich um abgelegene Bauſtellen handelt, durch Fernver⸗ pflegung in eigenen transportablen ſchönen. zweck⸗ entſprechenden, heizbaren Baracken eingenommen wird. Eine weitere empfehlenswerte Maßnahme iſt das zuſätzliche Urlaubsgeld. Danach werden unter Beachtung der Betriebstreue von den Betrieben Mittel im Sozſal⸗Gewerk zuſammengetragen, die dem Gefolgſchaftsmitalted ein zuſätzliches Urlaubs⸗ geld gewähren, um den Urlaub mit Koc zur wirk⸗ lichen Erholung verbringen zu können. Die Durch⸗ führung gemeinſamer Betriebsausflüge, Geſtaltung von Kameradſchaftsabenden, Beſuch von Theatervor⸗ führungen, KöF⸗Veranſtaltungen ferner die Ein⸗ richtung von Gemeinſchaftsräumen für die Lehrlin⸗ ge zum Aufenthalt in den Abendſtunden mit der Möglichkeit der Erweiterung ihres Wiſſens können mit eine der Aufgaben der Sozial⸗Gewerke ſein. Als weitere erſtrebenswerte Maßnahme ſeien an⸗ geführt: die Einrichtung eines Geſundheitsdienſtes, Maßnahmen der Unfallverhütung und Schutz gegen Berufskrankheiten, Förderung des Betriebsſportes und Schaffung von Sportmöglichketten. die Einrich⸗ tung von Fachbüchereien und Leſezimmern ſowie von Räumen für die Durchführung der Berufserzie⸗ hung. Auch die Schaffung von geeigneten Unter⸗ lunftsräumen, Bade⸗ und Waſchgelegenheiten, die Werkraumgeſtaltung, Maßnahmen im Sinne„Schön⸗ heit der Arbeit“ ſind im Rahmen der Sozial⸗Ge⸗ werke für viele Handwerksbetriebe kein unlösbares Problem mehr. Alle von den Sozial⸗Gewerken ge⸗ förderten Einrichtungen und Maßnahmen werden der Zielſetzung des von der DA durchgeführten Leiſtungskampfes der deutſchen Betriebe und den Richtlinien des Fachamtes„Das werk“ in der DA entſprechen. Im Gau Baden wurden im Jahre 1940 in Bil⸗ lingen und Emmendingen je ein Sozial⸗Gewerk ge⸗ gründet. Bruchſal folgte Mitte Jaunar dieſes Jah⸗ res nach; die Städte Mannheim, Karlsruhe, Freiburg, Lörrach, Baden⸗Baden, Raſtatt, Konſtanz, Singen, Radolfzell, Sinsheim ſtehen kurz vor der Gründung von Sozial⸗Gewerken. Auch die übrigen Städte bis zu 3000 Einwohner werden noch im Laufe dieſes Jahres nachfolgen, um ebenfalls ein Inſtrument zur Soziglarbeit im Hand⸗ werk ihr eigen zu nennen. Die Sozial⸗Gewerke ſind. um eine reichseinheit⸗ liche Form und Ausrichtung zu haben, als Genoſ⸗ ſenſchaften eingetragen. Aufnahmefähia ſind natür⸗ liche Perſonen, Handelsgeſellſchaften, juriſtiſche Per⸗ ſonen, Körperſchaften und rechtsfähige Vereine; auf⸗ nahmefähig iſt jedoch nur wer nicht bereits Mitglied einer anderen Genoſſenſchaft iſt, deren Geſchäft“fe⸗ trieb in der Hauptſache dieſelben Gegenſtände um⸗ faßt. Deutſche Hand⸗ Die Parole für die alten Soldaten: Die Sozial⸗Gewerke ſind durch einen beſonderen Mitteilungsdienſt, der ſtets neue Anregungen und Fingerzeige gibt, miteinander in Fühlung. So wird 3. B. das Sozial⸗Gewerk der Stadt Villingen in jeder Hinſicht unterrichtet ſein, was in irgendeiner anderen Stadt auf ſoztalem Gebiet zur Betreuung der im Handwerk ſchaffenden Menſchen getan wird, und hat ſelbſt wiederum die Möglichkeit, anderen im Sozial⸗Gewerk zuſammengefaßten Handwerkern beiſpielgebend zu ſein im ſozialen Wollen und Streben. So haf das Handwerk im Rahmen des Leiſtungs⸗ kampfes der deutſchen Betriebe durch die neugeſchaffe⸗ nen Sozial⸗Gewerke, die übrigens ihre Bewährungs⸗ probe ſchon ablegten, den in ihrem Sektor Beſchäf⸗ tigten das Gefühl des Geborgenſeins durchaus ge⸗ geben. Es hat für die Mehrzahl ſeiner Betriebe den einzig erfolgverſprechenden Weg eingeſchlagen; der Klein⸗ und Kleinſtbetrieb des Handwerks wird heute mehr denn je in der Lage ſein, ſein ſotziales Wollen reſtlos in die Tat umzuſetzen und im Rahmen des Leiſtungskampfes der deutſchen Betriebe ſeine Be⸗ triebsgemeinſchaft ſelbſt verantwortlich in ſozialer Hinſicht zu geſtalten. Franz Ibler, stellv. Gauhandwerkswalter. Stärkung der inneren Front Die Kameradſchaften des NS⸗Reichskriegerbundes ſind, wie Kreisleiter Schneider beim Kameradſchaftsführerappell des Kreiskriegerverbandes Mannheim betonte, das Rückgrat der Heimat Der Kreiskriegerverband Mannheim im NS Reichskriegerbund(Kyfſhäuſerbund) hielt am Sonntag nachmittag einen Kamerad⸗ ſchaftsführerappell ab, der den großen Saal der Mannheimer Liedertafel bis auf den letzten Platz füllte. Die Bühne war mit der von je vier Kyff⸗ häuſerfahnen flankierten Führerbüſte, dem Hoheits⸗ zeichen und grünem und goldenen Lorbeer geſchmückt. Die beinahe d‚reiſtündige Tagung erhielt ihre be⸗ ſondere Bedeutung durch die Anweſenheit des Kreis⸗ leiters Schneider, den Kreiskriegerführer Dr. Hieke herzlich begrüßte, ebenſo Kamerad Bol ⸗ finger aus Stuttgart als Vertreter des Gau⸗ kriegerführers, Oberſt Jüngling, der für den Standortskommandanten, Regierungsrat Dr. Reſt le, der für den Landeskommiſſär, und Bürger⸗ meiſter Dr. Wal li, der für den Oberbürgermeiſter erſchienen war, ſowie den Stellvertreter des Leiters der Ortsgruppe Mannheim des Reichsluftſchutz⸗ bundes, Kamerad Heinrich Wellenreuther. Als der Redner mit begeiſterten Worten den Frontgeiſt gefeiert hatte, durch den im Weltkrieg unvergleichliche Heldentaten vollbracht wurden, Hel⸗ dentaten, die ſich in den Feldzügen gegen Polen, Norwegen und Frankreich wiederholten und die uns die Gewißheit geben, daß unſere herrliche Wehrmacht auch in dem Entſcheidungskampf gegen England da⸗ für ſorgen wird, daß Deutſchland endgültig den ihm gebührenden Platz an der Sonne erhält, gedachte der Toten des Weltkrieges, der Bewegung und des gegenwärtigen Krieges, insbeſondere des General⸗ leutnants Ritter von Speck, eines eifrigen För⸗ deres des NS.⸗Reichskriegerbundes, und des Adfu⸗ tanten Major Zierl, eines alten Freikorps⸗ kämpfes. Zum ehrenden Gedenken erhob ſich die Verſammlung, während auf dem Flügel die Weiſe vom guten Kameraden geſpielt wurde, von den Sitzen. Einig und entſchloſſen ſtehe heute, ſo führte der Kreiskriegerführer weiter aus, das deutſche Volk Schulter an Schulter mit der Wehrmacht in dem un⸗ beugſamen Willen, den letzten Feind niederzuringen. Alle, ob ſie nun das feldgraue Ehrenkleid tragen oder in der Heimat ihre Pflicht tun, ſehen nur das eine große Ziel vor Augem auf das der Reichs⸗ ſtatthalfer bei der großen Kundgebung im Nibe⸗ lungenſgal am 12. Januar hinwies: mitzuhelfen am Endſieg für die Größe des deutſchen Vaterlandes. Mit dem unverrückbaren Glauben an dieſen glor⸗ reichen Endſieg wolle man die Tagung beginnen. Hatten ſchon die einleitenden Ausführungen des Kreiskriegerführers einen ſtarken Eindruck hinter⸗ laſſen, ſo war dies nicht minder der Fall, als Kamerad Bolſinger im Namen der Gaukriegerführung das Wort ergriff, um den verſammelten Kameradſchaftsführern und ihren Beiräten die Richtlinien für die kommenden Wochen und Monate zu geben, wobei der Redner be⸗ ſonders betonte, daß die Aufgabe des NeS⸗Reichs⸗ In jeder Stadt ſteht ſein Denkmal Zum 125. Geburtstag von E. Th. Liifaß Die Reklame— ſa, damit hatte man ſchon ſeine Rebe Not, damals vor dem Jahre 1858; ob man ſich nun als kleiner Geſchäftsmann oder als berühmter Zirkusdirektor ſein Geld verdiente. Denn wollte man beim Publikum Erfolg haben, ſo hieß es, was man zu bieten hatte, zeigen anpreiſen und begeh⸗ reuswert machen. Die Zeitungen hatten ja damals Der Erfinder Litfaß (Atlantic, Zander⸗Multiplex⸗K.) noch keinen Inſeratenteil von großer Bedeutung. Ein großes. auffallend bemaltes Plakat war für die Wer⸗ Zung ein guter Helfer. Aber einen Haken hatte die Geſchichte dmals halt doch. Der Platz für die Pla⸗ kate fehlte. Ueberall an Hauswänden und Mauern, an Gartenzäunen und Glasſcheiben wo man die farbenfrohen Werbeſchilder ſo aünſtia hätte ankle⸗ ben können, haftete ſchon ein unſcheinbares, dem Werber höchſt boshaft ſcheinendes Zettelchen: Plakate ankleben verboten! Sich über das kleine Warn⸗ ſchildchen hinwegſetzen und dennoch eine Hausfront als Reklamefläche benutzen, war oft kein billiger Spaß. Gewöhnlich kam der wütende Hausbeſitzer herbeigerannt und riß in ſeinem Zorn die ganze Herrlichkeit herunter. Das war dann das traurige und ſchnelle Ende ſo mancher lockenden Reklame⸗ malerei— und vielleicht gab es obendrein noch eine anſehnliche Geldſtrafe dazu. 5 Unter denen, die ſich den Kopf darüber zerbrachen, wie man am wirkſamſten dem Uebel abhelfen könne, befand ſich auch Amadeus Ernſt Theodor Litfaß, der am 11. Februar 1816, alſo vor 125 Jahren, in Berlin geboren war. Er lebte und ar⸗ beitete in ſeiner Vaterſtadt als Buchdrucker. Eines Tages, es war im Jahre 1855. da bekam er die Werbeplakate des Zirkus Renz, der nach Berlin kommen wollte, in Auftrag. Bei ſeiner Arbeit hatte Litfaß plötzlich den glänzenden Einfall, man müſſe überall verſtreut Säulen aufſtellen, die einzig und allein zum Anſchlagen von Plakaten dienen ſollten. Sein Antrag, auf eigene Koſten dieſen Plan durch ühren zu dürfen, wurde ihm tatſächlich von der Berliner Stadtverwaltung genehmigt. Es dauerte nicht lange, da konnte man in den Straßen und auf den Plätzen Berlins Hunderte ſolcher„Litfaß⸗ ſäulen“ mit den erſten Plakaten ſehen. Berlin erlebte eine Senſation. Wie Bienenſchwärme dräng⸗ ten ſich die Menſchen um die Anſchlagſäulen, lachten, ſtaunten, diskutierten und machten ſchließlich ande⸗ ren Neugierigen Platz. Schon nach wenigen Wochen zählte Litfaß zu den populärſten Berlinern und bald auch zu Deutſchlands reichſten Leuten— denn die Litfaßſäule hatte ihren Siegeszug angetreten. Ihr Erfinder erhielt vom Berliner den Namen„Der Säulenheilige“. Heute könnten wir uns die dicken runden Sän⸗ len mit ihren vielen bunten Bildern gar nicht mehr aus dem Straßenbild wegdenken. Sie gehören zum notwendigen„Inventar“ jeder Stadt. Täglich lau⸗ ſen wir an den„Denkmälern“ des Herrn Litfaß vor⸗ bei und werfen einen neugierigen Blick über die bunten Plakate. Margot Seip, kriegerbundes, mit ſeinen 48 000 Kameradſchaften außer der Partei die am tiefſten verankerte Organi⸗ ſation des Großdeutſchen Reiches, die einheit⸗ liche Stärkung der inneren Front nach dem Willen des Führers iſt. Es gelte, das große Vertrauen, das das deutſche Volk dem Frontſoldaten des Weltkrieges entgegenbringe, durch richtiges Ver⸗ halten zu rechtfertigen. In dieſem Sinne müſſe in Kameradſchaftskreiſen darauf aufmerkſam gemacht werden, welche Verantwortung jedes einzelne Mit⸗ lied als Soldat der Heimatfront trage. Nicht die KHameradſchaftsleiſtung ſei maßgebend, zon⸗ dern die Geſamtleiſtung des Bundes. Ver⸗ folge man zielbewußt dieſe Richtung, dann werde man auch das Zuſammengehen der heutigen und ſpäteren Generation erreichen und damit das ſol⸗ datiſche Erbe weiter betreuen. Wir ſind, ſo betonte der Redner mit beſonderem Nachdruck, ſtolz darauf, daß wir uns auf unſere alten Tage überall einſetzen dürfen. Nach dieſen allgemeinen Ausführungen, die da⸗ durch beſonders ſtark beeindruckten, daß ſie mach Sol⸗ datenart klar und deutlich den allein gangbarxen Weg zeigten, kam der Redner auf die ſozialen Kriegslei⸗ ſtungen des Reichskriegerbundes zu ſprechen, wobei er beſonders darauf hinwies, daß allein für die Wunſchkonzerte 400 000 Mark geſpendet wor⸗ den ſind, daß die 5 vorbildlich geleiteten Waiſen⸗ häuſer lediglich durch die Pfennige und Groſchen unterhalten werden, die in die Sammelbüchſen der Kameradſchaften geworfen werden, und daß die 16 Erholungsheime zum größten Teil der Wehr⸗ macht zur Verfügung geſtellt worden ſind. Der Kreiskriegerſührer habe eine Anzahl Kameraden für einen Erholungs aufenthalt im Baiersbron⸗ ner Heim vorgeſchlagen. Alle Anträge würden zur vollſten Zufriedenheit geregelt. Dabei werden vor allem die Kameraden berückſichtigt, die mit ihren Familien infolge der Fliegerangriffe eine Erholung dringend nohwendig haben, die bei einem monat⸗ Der Rhein, ein Strom der Schelme Der Rhein ſelbſt iſt ein loſer Schelm mit zwin⸗ kernden Augen und einem ſteten Lachen um die Mundwinkel, der ſich die ſchönſte Landſchaft ausſucht, durch die er hindurchſtrolcht, der ſich den ſüßen Duft der Reben geſichert hat, durch den er mit einem Kichern hindurchtaumelt, der— nach einem alten Rheinmärchen— mit Trunkenbolden ſeinen Schnick⸗ ſchnack treibt, ſie an heißen Sommertagen, wenn ſie berauſcht von der Schwerde des Weins am Rheinufer liegen, ins Waſſer hineinlockt, auf daß ſie, nüchtern geworden und gänzlich durchnäßt, nur mühevoll das Ufer wieder erreichen. Und wer dann genau dem Rhein ins Geſicht guckt, ſteht ſein Grinſen tauſend⸗ fältig über den Wellen hüpfen.— Bleibt es da noch aus, daß an und in der Nähe dieſes Schelmen⸗ ſtromeg auch Schelme und Witzbolde daheim ſind? Daß oft und herzhaft am Rhein das Lachen umgeht, daß Schwänke und Schnurren zuhauf im Volksmund liegen, daß dort Feſte gefeiert werden, die von ur⸗ wüchſtger Freude getragen ſind und Bei denen der Schalk wie ein Poſſenreißer und Tunichgut in der Runde hockt? Aber nicht ſo ſſt der Rhein, wie er häufig noch gu ſeinem Aerger und Verdruß dargeſtellt wird, ſüß⸗ kitſchig ſeine Landſchaft, über der nur Vollmond ſtehen kann, feuchtf röhl ich⸗ſentimental ſeine Men⸗ ſchen, die mehr lachen und trinken als ſchaffen kön⸗ nen. Wer ſo den Rhein anzutreffen glaubt, wird ſich ſchwer getäuſcht ſehen. Des Rheines und ſeiner Menſchen Fröhlichkeit iſt ſparſam, dafür aber maß⸗ voll ausgelaſſen, ſie ſprudelt aus der Tiefe, iſt echt und manchmal derb, iſt ſtark und eigenwillig. Sie iſt jubelnd, weil das Leben am Rhein arbeitsreich iſt. Der irrt, der glaubt, am Rhein wäre die Arbeit nicht härter als ſonſt irgendwo, wenn auch die über⸗ ſonnte Landſchaft einen ſteten Sonntag in den All⸗ tag hineinzaubert. Wer um die ſchwere Arbeit der Winzer in den Weinberger weiß, um die der Schiffer auf den Schleppkähnen und in den Maſchinenräumen der Salonſchiſſe, um die der Arbeiter in den Werken der Induſtrieſtädte, der Bauern auf den ſteinigen Aeckern des rheiniſchen Schiefergebirges, der weiß, daß die Arbeit das ganze Leben des rheiniſchen Men⸗ ſchen ausfüllt. Darum nimmt ſich der rheiniſche Menſch auch ein Recht auf Fröhlichkeit heraus, darum iſt ſeine in ihm ſteckende Freude, die er oß der langen und harten Arbeit zügeln mußte, urwüch⸗ ſiger und weltvergeſſener So iſt der Rhein, der Schelmenſtrom, der Strom der Schelme! Aber nicht nur, daß der Strom und die Schelme, die an ihm wohnen, den Schalk im Nacken ſitzen haben. Die ganze Landſchaft um den Strom, alſo: Hunsrück und Moſeltal, Eifel und Ahrtal, gar der Niederhein, das Ruhr⸗ und Wuppertal, die Schelme des Bergiſchen Landes und des Sauerlandes, der Weſterwald und der Taunus, allüberall ſind hier Schelme und Schabernacktreiber zu Hauſe wie ander⸗ orts die Griesgrämer, überall hat das Volk Schpur⸗ ren und Witze auf der Zunge. Eine Fundgrube für Dichter alſo, die ſelber ein Schelmenherz haben. Wie Jakob Kneip etwa, der ſeinen köſtlichen Schelmen⸗ roman aus dem Hunsrück„Hampit der Jäger“ ſchrieb, wie Otto Brues, der ſein Büchlein„Heilige, Helden und Narren und Muſikanten“ herausgab, wie Lud⸗ wig Mathar, der mit ſeinen fröhlichen Romanen be⸗ glückte, wie Theodor Seidenfaden, der das„Rheiniſche Narrenſchiff“, ein ganzer Strauß rhbeiniſcher Sonnenuntergang 10. 2. 18.35 Mondaufgang 10. 2. 174 Sonnenaufgang 11. 2..44 Monduntergang 11 1 .. Dauet Dibj⸗ lichen Einkommen unter 300 Mark auf die von vierzehn Tagen völlig koſtenlos iſt. Neun ſionen wurden vom Gaukriegerverband mit te besgaben bedacht, die durch freiwillige Gabe, aufgebracht worden ſind. In Hunderten von Schrei ben iſt der Dank der Betreuten zum Ausdruck kommen. Von weiteren bedeutenden Zuwendungen aus denen hervorgehe, daß der Reichs kriegerbi eine rein ideelle Organiſation ſei, erwähnte der Rez⸗ ner das Bombengeſchwader, das der Luftwaffe 15 Verfügung geſtellt wurde, um mit der Verſicherum zu ſchließen, daß ſich die alten Soldaten auch in 5 99 7 voll einſetzen würden für Volk, Vaterland zu Führer.. Kreisleiter Schneider bemerkte, der Vorredner habe das, was allen an Herzen liege, mit ſo prachtvollen Worten ausgeſpro⸗ chen, daß ihm eigentlich nichts mehr zu ſagen Uri bleibe. Er bitte die Verſammlten, ihn als Ver treter der jungen Generation zu betraß⸗ ten, der Generation, die auf der Avbeit des gl Soldaten aufbaue, die aus den gebrachten Opfern 0 Kraft ſchöpfe, alles für Volk und Vaterland ein ſetzen. Er habe das Glück gehabt, in der Di Dietl den Norwegenfeldzug mitzumachen. Der der dieſe Diviſion beſeelte— er war auf die Wel kriegsoffiziere zurückzuführen, die ihr angehörten habe den jungen Soldaten die Richtung gegeben babe ſte darauf hingewieſen, daß ſte ſich anſtrengen müßte wenn ſie den Geiſt ihrer Väter hochhalte wollten. Als der geſchloſſenen Gemeinſchaft in den Front der Heimat danke er allen nicht nur für ihren Einſatz im großen Kriege, ſondern vor allem für Einſatz, den ſie mit tapferem Herzen über die nah, . folgenden Jahre unſeligen Zwieſpaltes im Geist e Fröntſoldaten getragen, der die Kraft gebe, wieder Frontſoldat zu ſein. „Heute ſtehen wir“, ſo führte der Kreisleiter we ter aus,„wiederum im Kampf um die Zukunſt de deutſchen Volkes und um ein neues, freies Eurohz Wenn ich heute ſpreche als Rufer der Jugend u Ihnen danke für Ihre Opfer, ſo fordere ich Fe gleichzeitig auf, in Ihren Kameradſchaften das Nit grat der Heimat zu bilden in treuem Glauben an den Sieg. Wenn draußen in ſchweren Schlachte die Opfer gebracht werden, die notwendig ſind un den Sieg zu erringen, dann ſoll der Glaube an de Führer mit uns marſchieren in den Reihen der großen Bewegung, hinein in das Großdeutſchlaß der Freiheit und der Ehre. Der Kreiskriegerführer dankte den beiben Rednern, denen der ſtarke Beifall bewies, daß e allen aus dem Herzen geſprochen hatten, mi der Verſicherung, daß man die mahnenden Worte, komme was kommen mag, beherzigen werde, daß die ali e niemals vergeſſen würden, ihre Pflich zu tun. Damit ſchloß der erſte Teil des Appells, der dur die Ausführungen der drei Redner eine über die tt, 117805 Zuſammenkünfte weit hinaus ragende Note er⸗ hielt. nunmehr Kreisverwaltungsführer Dohm ⸗Schpeh⸗ zingen ein, der die geldlichen Angelegenheiten behan⸗ delte. Ihm folgte Kreisſozialreferent Englert, der ein anſchauliches Bild der Betreuung hilfsbedür tiger Kameraden und ihrer Angehörigen Kreisſchießwart Schöner verbreitete ſich über dit Schießleiſtungen im vergangenen Jahre und üben; die bevorſtehenden Schießen, Kreisfechtwart Bruch, bacher über die rege Sammeltätigkeit in dieſem eh ſort und Kreispropagandaobmann Voigt über al! Fragen, die mit der Werbung zuſammenhängen, Den lehrreichen Abſchluß der Tagung bildete en Vortrag eines Offiziers der Wehrmacht ben ein alle Zuhörer ſtark intereſſierendes Thema Net ehe man auseinanderging, brachte der Kreiskriege⸗ führer das„Sieg Heil!“ auf den Führer aus, den die Nationallieder folgten. Sch. Schwänke der Literatur ſchenkte, wie humor“ zur Erheiterung von Front und Heine herausgeben, und nicht zuletzt wie Wilhelm Schäft, der ſeine Gemeinde mit den feingeſchliffenen Ane doten froh gemacht hat. Schelme, die im rheiniſchen Volk weiterleben sud Johannes Bückler, der den Namen Schinder han nes erhielt, der Jäger Hampit, der in Hunsrück ſeine Späſſe und Spukgeſchichten krieh, zen Wilddieb Schnorres, der im Weſterwald matet war, und den der Herzog ron Naſſau ſeinem Leibjäger machte. Selbſt Till Eulen ſpiegel, der größte deutſche Schelm, der gar za Tollen Bomberg, Joſef Winklers Schelme held, gründlich hereinlegte, zog es an den Rhein. So wurde der Rhein Schelmenſtrom und Stn der Schelme zugleich. So ſchuf er ſich ſeine Eigen ſo wurden ſeine Menſchen zu arbeitsreichen, N arbeitsfrohen Spaßmachern, die das Winzerfeſt hahe und die Kirmes, den echten, maßvollen, hum gewürzten Karneval, und die überhaupt die Volk ſeſte feiern, wie ſie fallen, die— kurze und zum, menfaſſend geſagt— das Lachen der vheiniſſer Landſchaft im Antlitz und den Schalk und Schaber; nack fauſtdick hinter den Ohren haben. Der Gaſthof in Preußen Der Elternabend beim Fähnlein 29/71 Plakate an allen Ecken und Enden unſerer Sn verrieten uns ſchon vor einigen Tagen, daß dee Jung volk der Neckarſtadt einmal ein ganz beſonderes vor hatte. Nun, wir harxten de Dinge. die da kommen follten und hofften, daß in ſere Pimpfe die Sache ſchon richtig anpacken wü 1 auch wenn es ſich wie diesmal, um ein Theatern handelte, das ſchon allerhand Schauſpiel kunſt ausſetzte. 1 Der Tag der Erſtaufführung in den German Sälen kam und das Theaterſtück ſtieg, aber auch! nend hatten ſich die Pimpfe des Fähnlein„Gif„ doch ein wenig zuviel ſchauſpieleriſches Talent zus mutet, denn ſo ganz klappte die Sache nicht. 5 Das Stück von Bernt von Deiſelen N ein Stück deutſcher Geſchichte als Inhalt hal un zeigen will, wie in einem Gaſthof in Preußen a i Gruppe Franzoſen die Erhebung des deutſchen kes im Frühjahr 1813 erleben, zwang unſer fee luſtiges Jungvolk zu allzu ernſten und theaterhn 1 Poſen, die man ihm nicht recht glauben konnte h zie Wahl dieſes Stückes war nicht ſehr alülih wäre beſſer geweſen, ſie hätten ſich etwas a was ihrem Weſen beſſer entſpräche gewählt Der falg— deſſen ſind wir ſicher— wäre dann weinen größer geweſen. 0 Immerhin, einige Leiſtungen waren recht aut 17 die Lieder, die wir zu hören bekamen, haben auch gefallen. Uebrigens: Was ein rechter 9 75 iſt, der läßt ſich nicht ins Bockshorn agen und e darauf, wie er es das nächſtemal beſſer 1775 könnte. 55 * Der Lindenhof freut ſich. Die elektriſce nn am Gontaröplatz blieb viele Wochen ſtehen am San tag fiel ihr ein, ab 12 Uhr wieder zu gehen. ten Die mehr geſchäftlichen Mitteilungen leitee entwar. Lauren; Kiesgen und Otto Spael, die noch in dieſem Kri winter ein dickbändiges Buch„Rheiniſcher Voll kannt Dram⸗ rückgel einst b den Z nicht Werk vom E aus be ſchmin und ir eines und ſd ſonder worde Deſpot einſt w Werk So iſt lomme verſta in un tes H. Muſik! Matiſ fülle. en am geſpro⸗ Abrig Ver- etraß⸗ alteg ern hie einzu. piston r Geis, Welt. den- u, hub ütßten alten in det r ihren für den e nat iſt hes wieher er wei⸗ uſt dez zuropz. ud u ich Sit Rüc⸗ Lauben lachten nd, um an der n der ſchlanb beiben daß e nit der komme e alten Pflich T dur die ſh⸗ ole er⸗ leitete Schwet⸗ hehan⸗ ekt, bedür⸗ ntwarf. ber die über ruch⸗ am Reſ⸗ er alle gen.. ete ein t über 1. Aber rieger⸗ 8. dem Sch. Erstaufführung im Nationaltheater peter J. Tſchaikowſky:„Die Jauberin“ Auch in Mannheim erringt ſich das wieder entdeckte Opernwerk ſtarken Publikumserfolg Das merkwürdige Schickſal dieſer fachrzehntelang perſchollen geweſenen Tſchaikowſky⸗Oper an deren Wiederentdeckung Karl Glmendorff verdienſt⸗ lichen Anteil hat, iſt inzwiſchen durch mehrfache Ver⸗ üſfentlichungen auch an dieſer Stelle allgemein be⸗ kannt geworden: der auf ein reißeriſch⸗blutrünſtiges Drama des ruſſiſchen Schriftſtellers Schpaſchinſti zu⸗ rückgehende Textvorwurf der„Zauberin“ hatte einſt bei der Uraufführung der Oper in Petersburg zen Zorn der ruſſiſchen Behörden, und anſcheinend nicht nur der Behörden, erregt. Damit war dem Werk das Todesurteil geſprochen. Man begreift das dom Standpunkt des zariſtiſchen Rußland von 1887 aus betrachtet, denn abgeſehen davon, daß hier unge⸗ schminkt die Geſchichte der ſehr unſtandesgemäßen, und in ihren Folgen verheerenden Liebesleidenſchaft eines Fürſten und ſeines Sohnes zu einer fungen und ſchönen Schenkwirtin entrollt wird, dürften be⸗ ſonders auch jene Szenen als anſtößig empfunden worden ſein, in denen das niedere Volk gegen die Deſpotie der ruſſiſchen Fürſten und Großfürſten von einſt vernehmlich aufmuckt. Jedenfalls blieb das Werk und ſeine Aufführung ſeit jener Zeit verboten. So iſt es über die Grenzen Rußlands nie hinausge⸗ lommen, bis in unſeren Tagen Karl Elmendorff jenen perſtaubten Klavierauszug der Oper fand, der ſein in unwandelbarer Liebe zu Aſchajkowſky entflamm⸗ les Herz höher ſchlagen ließ. Julius Kapp. der Muſikwiſſenſchaftler, übernahm die Ueberſetzung und Hearbeitung des Werkes für die deutſche Bühne, und o kamen wir zu einer neuen und— wie die geſtrige Mannheimer Erſtaufführung nach dem bereits vor⸗ angegangenen Berliner Erfolg bewies— ſehr publi⸗ lumswirkſamen Tſchaikowſky⸗Oper, die ſich neben em„Onegin“, der„Pique Dame“ und der vor eini⸗ gen Jahren ebenfalls von Elmendorff ans Licht ge⸗ zogenen„Mazeppa“⸗Oper ſehr wohl ſehen laſſen 5 rohem Umriß geſchieht dies: Naſtaßia, eine junge verwitwete Schankwirtin, bezaubert durch ihre Schönheit, Liebenswürdigkeit und Lebensfreude alles Mannsvolk von Niſchninowgorod. Selbſt der großfürſtliche Statthalter Fürſt Kurtjateff, von ſei⸗ lem muckeriſchen Sekretär gegen Naſtaßja aufge⸗ hetzt, erliegt ihren Reizen. Naſtaßja jedoch trägt eine uneingeſtandene Liebe zu Jurif, dem Sohn des Fürſten, im Herzen, der, ohne dies zu ahnen, aus diebe zu ſeiner hintergangenen Mutter den Plan ſaßt, Naſtaßja zu töten. Doch auch er verfällt ihrem Zauber und als er erfährt, daß Naſtaßja ihn kiebt, heſchließt das Paar, gemeinſam zu fliehen. Bepor es dazu kommt, ſtirbt Naſtaßfſa an dem Gift, das ihr die ſich nun doppelt betrogen wähnende Für⸗ tin in einem Tranke darreicht. In der Original⸗ ſaffung des Werkes fällt auch der Fürſtenſohn von der Hand des Vaters, doch hat der deutſche Bearbei⸗ ter es mit dem Giftmord an der Heldin genua ſein laſſen, obwohl dieſer reichlich abrupte Schluß wenig überzeugt und uns über die nun eigentlich erſt be⸗ ginnende familiäre Tragödie zwiſchen Vater. Mut⸗ ter und Sohn im Unklaren läßt. Wichtiger freilich als der eine oder andere text⸗ liche Schönheitsfehler iſt die Frage nach dem ktuſkbhaliſchen Wert und Gewicht der Oper. Tſchai⸗ kywwſey geigt in dieſem umfangreichen Werk alle ſeine Etgenſchafken als reicher Erfinder, als glänzender Harmoniker und ausgezeichneter Beherrſcher insbe⸗ sondere des orcheſtralen Apparates. Wie in ſeinen anderen Opern wermißt man freilich einen gefeſtig⸗ ten eignem dramatiſchen Stil. Es liegt viel melo⸗ dische Schönheit und eine typiſch ruſſiſche Atmoſphäre über den einzelnen Szenen. Wir erleben viel ſchil⸗ dernde und reflektierende Muſtk, die ſich am Land⸗ ſchaftlichen, am Volkstum, am Tanz herrlich entzün⸗ det und nicht ſelten rauſchhaft geſteigert wird. Dra⸗ maturgiſch verläuft dagegen das Ganze reichlich breit und flächig und ohne ſtrenge dramatiſche Geſchloſſen⸗ heit, Schow der erſte Akt zieht als ein buntes Ge⸗ würfel von loſen und ohne Uebergänge aneinander gereihten, wenn auch durchaus blutvollen und muſi⸗ kaliſch gerundeten Einzelſzenen vorüber. Da finden ich prächtige Chor⸗ und Enſembleſätze von lebendig⸗ ſter milieu⸗ und zuſtandſchildernder Kraft. Ste bil⸗ den oft ein dichtes Geranke um die wenigen arioſen Ruhepunkte, und ſelbſt dieſe ſind vielfach von chori⸗ ſchen Reliken und Zwiſchenbemerkungen unter⸗ brochen oder geſtützt. Eine ſchöne melancholiſche Weiſe nationalruſſiſcher Prägung, die zu Be⸗ ginn der Ouvertüre und ſpäter in mannigfacher Ab⸗ wandlung als eine Art Leitmotiv auftritt, darf als Charakteriſierung Naſtaßjas, der Heldin, und der Wolgalandſchaft zugleich angeſehen werden. In der ſimmungsvollen erſten Arie Naſtaßjas„Wenn vom Hügel dort in das Tal ihr ſchaut“, tritt dieſer poe⸗ tiſche Doppelcharakter der Melodie ſehr eindrucks⸗ voll und überzeugend in Erſcheinung. Zu einem amuſtkaliſchen Höhepunkt erſter Ordnung entwickelt ſich der Auftritt des Fürſten in der wim⸗ melnden Schenke Naſtaßjas. Auch hier zeigt ſich der oben ſchon angedeutete charakteriſtiſche Zug: die ſcharf rhythmiſierte Konverſation zwiſchen dem Für⸗ ſten, Naſtaßja und dem Sekretär wird immer wie⸗ der vom Chor durch Interfektionen des Unwillens oder der Schadenfreude lebendigſt kommentiert, bis ſich alles zu einem großangelegten A⸗capella⸗Satz für zehn Soloſtimmen und Chor verdichtet. Die Stim⸗ men ſind in ihrer Führung kunſtvoll miteinander verhakt und nerzahnt, aber es iſt ungeheuer ſchwer, das vielmaſchige Tongeflecht zu einem ohrgefälligen Geſamtklang zu geſtalten. Ein turbulentes erſtes Finale erwächſt aus dem gegen Ende des Aktes alles beherrſchenden tänzeriſchen Element. Im cwveiteren Ablauf des Dramas erheben ſich aus dem Zuſammenprall der Gegenſätze und dem jähen Aufflammen aenſchlicher Leidenſchaften gelegentlich blitzartig einſchlagende dramatiſche Akzente, doch wirken ſie bei aller vehementen Schlagkraft als eine mehr erzwungene denn innere Notwendigkeit. Der Schwerpunkt liegt immer wieder in der hochent⸗ wickelten Kunſt der Stimmungsmalerei, für die dem Komponiſten eine reiche Farbpalette zur Verfügung ſteht. Die inſtrumentale Gewandung erſcheint über⸗ all als das Primäre und obwohl die Singſtimmen nirgends etwa malträtiert werden, halten ſie ſich doch meiſt auf der Ebene der muſikaliſchen Konverſa⸗ tion und nehmen nur in einigen glühenden Zwie⸗ geſängen zwiſchen Naſtaßja und dem jungen Für⸗ ſten, zwiſchen dieſem und ſeiner Mutter leuchtenden kantablen Charakter und den Schwung der großen Linie an. a 8 Es iſt kein Zweifel: der große Publikumserfolg der Mannheimer Erſtaufführung iſt zu einem we⸗ ſentlichen Teil der einde 5 ſfen Aufführung zu danken, der ſichtlich eine alle Elemente umfaſſende ſopgfältige Vorbereitung vorangegangen war. An die wirkungsvolle Herausſtellung der von Kalb⸗ fuß ſehr geſchmackvoll entworfenen ſzeniſchen Bilder und ihre Belebung mit natürlicher Aktion der Darſteller hatte Oberſpielleiter Kronen gro⸗ ßes künſtleriſches Geſchick verwandt. Er dirigierte insbeſondere die Maſſenſzenen trotz beſchränkten Raumes mit viel Glück. An Stelle von Staats⸗ kapellmeiſter Elmendorff, der leider im letzten Augenblick erkrankt war, hatte Werner Ellinger die muſikaliſche Leitung der Erſtaufführung über⸗ nommen. Er ging mit imponierender Könnerſchaft ans Werk, zeigte ſich mit der Partitur und ihren Eigenheiten bis ins kleinſte vertraut, ſodaß ſeine Führung das Merkmal ſicherſter Ueberlegenheit trug. Das Orcheſter ſpielte mit hervorragender Diſziplin und an allen entſcheidenden Stellen mit einer glühenden Intenſität des Klanges, ohne die Singſtimmen an ihrer Entfaltungsmöglichkeit zu hindern. Das Publikum machte aus ſeinem Wohl⸗ gefallem an dieſer phaſtiſchen muſtkaliſchen Geſtal⸗ tung kein Hehl und bedachte den Dirigenten ſchon zu Beginn des zweiten Aktes mit einem herzlichen Somnderapplaus. In der Titelrolle gab uns Grete Scheiben⸗ hofer eine von ſchauſpieleriſcher Gewandtheit ſicher geſtützte, mit viel muſikaliſcher Intelligenz angelegte Geſangsleiſtung von ſchöner Ausdrucksfähigkeit der Empfindung und voll leuchtender Stimmkraft in den Gipfelpunkten der Partie. Hans Schweska wirkte als Fürſt beſonders effektvoll in den dramatiſch ge⸗ ſteigerten Ausdrücken erhitzter Leidenſchaft, die die Szenen der großen Auseinanderſetzung mit der Für⸗ ſtin und der vergeblichen Liebeswerbung um Naſtaßja unheildrohend überflackert. Ernſt Albert Pfeil, ein hochgewachſener Jurif in blond, ſetzte ſeinen hellen, kräftigen Tenor für dieſe Partie glückhaft ein, und Irene Ziegler gab mit ſchöner ſtimmlicher Entfaltung den rächenden Eiferſuchtsregungen der ꝓhyſiſch und pſychiſch leidenden Fürſtin mit geſchmack⸗ voller Zurückhaltung Ausdruck. Heinrich Hölzlin verlieh dem pfäffiſch intrigierenden Schreiber des Fürſten ſchärfſte Charakterkontur und Hans Tolks⸗ do rff ſtand ihm als ein nicht minder markant wir⸗ kender dunkler Ehrenmann in der Bettelmönchskutte hilfreich zur Seite. In kleinen, aber für das Ge⸗ ſamtſpiel keineswegs unwichtigen Rollen wetteifer⸗ ten die Damen Lotte Schimpke und Lora Lande⸗ rich ſowie oͤie Herren Gotſchika, Scherer, Baltruſchat, Trieloff, Könker, Bart⸗ ling und Effelberger um das gute Geſamt⸗ gelingen. Der Chor hielt ſich unter Karl Clauß' Leitung ſehr gut, und die Tänze. die Marga Eilen⸗ ſtein einſtudiert hatte, boten bunte Augenweide. Der große Erfolg gpar ſchon nach dem erſten Akt entſchieden. Am Schluß ſahen ſich alle Beteiligten von orkanartigem Beifall umtobt. 5 Carl Onne Eisenbart. eee Bläſerkammermuſik in der Muſikhochſchule Im Rahmen der Konzerte der Lehrerſchaft der Städt. Muſikhochſchule ſchenkte die präch⸗ ige Wiedergabe dreier Werke der Bläſer⸗ ammermufte eine genußreiche Stunde. Das Quintett für Klavier, Oboe, Klarinette, Horn und Fagott op. 452, Es⸗Dur von Mozart breitete den klaren Wohlklang eines rein auf harmoniſche Schön⸗ heit angelegten Werkes aus. Das Klavier perlt in belebender Betonung zwiſchen dem harmoniſchen Zu⸗ ammenklang der Bläſer, deren Inſtrumente nur in einzelnen Feinheiten perſönlicher hervortreten. Dieſe Feinheiten wirken ſo edel wie koſtbare Perlen auf anem leuchtenden Brokat. Mozart hat ſelbſt dieſes Duintett ſehr hoch bewertet. Dieſe ausgeglichene Harmonie iſt ein Ausdruck ſeines innerſten Weſens; man kann nur in einer glücklichen Stunde gelöſter Beſinnlichkeit in ihr ſchwelgen. Ganz anders das Sextett für Flöte, Oboe, Klari⸗ nette, Horn und Klavier, op. 6.-Dur. von Ludwig Thuikle. Auch hier Wohlklang, aber weicher, träu⸗ meriſcher, nicht ſo unbeſchwert wie bei Mozart, viel wehmütiger,„romantiſch“. Das Ganze ein Kind iner Zeit: feu bewegt, auch die Inſtrumente in Auseinander etzung. Alles weiter ausladend, dra⸗ Ratiſch unterbaut, nicht ohne Kraft und üppige Ton⸗ 85 Dabei perſönliche Einfälle rein muſikaliſcher derkunſt. Auch rhuthmiſch ſehr anziehend das An⸗ dante quaſt Alegretto. Ludwig Thuille ein Tiroler, um die Jahrhundertwende eine zukunftsvolle Be⸗ gubung im Kreiſe von Strauß und Pfitzner, iſt ſei⸗ ner Zeit gerade durch dieſes Sextett als Komponiſt durchgedrungen. Es erweckt die Erinnerung an einige ſeiner Opern; möglich— nach dieſer Probe eines Könnens— daß die eine oder andere von ihnen auch uns noch etwas zu ſagen hat. Die Prü⸗ Ang könnte ſich lohnen. Thuille iſt aus ſeinem ſchaffen ler war Proſeſſor an der Muſikſchule in ünchen] jäh durch einen frühen Tod(1907) her⸗ ausgeriſſen worden. Sehr reizvoll, als eine kleine Feinſchmeckerei ohne achtes Experimentieren, die„Heitere Muſik 15 Blasinſtrumente“ des in Eſſen lebenden O. Ger⸗ 9 Auch er iſt ein Muſiker perſönlicher Prägung, er die Inſtrumente in kluger Beherrſchung auch zinzeln zu geſchickt inſzenierter Wirkung bringt, in em„etwas gemächlichen“ Saß in einer Art neckiſch⸗ fauniſcher Verſpieltheit. Die Durchführung des Themas mit Variationen“ erfolgt in guter Gliede⸗ rung und techniſch reizvoller Schattierung, in wohl⸗ klingender Schlichtheit. Max Fühler, Otto Kra⸗ mer, Adolf Krauſe, Otto Lenzer, Julius Frank, Martin Steinkrüger ſorgten in form⸗ vollendeter Weiſe nicht allein für reine peinlich ſau⸗ bere Wiedergabe der Werke in ſicherem Anſatz und Zuſammenklang; ſie konnten auch künſtleriſche Stei⸗ gerung durch geiſtige Durchdringung des Stoffes er⸗ reichen. Dr. W. Oeser. Blich auf eudwigshaſen „Die Front ſpricht zur Heimat“. In dieſer Woche ſin⸗ den in Ludwigshafen unter der Parole„Die Front ſpricht zur Heimat“ zwei Großkundgebungen der Partei ſtatt, bei denen Reichs redner Walter Franke, der z. Z. in einem Feldregiment der ½ Leibſtandarte „Adolf Hitler“ Diewſt tut, über„Aktuelle Fragen des ge⸗ genwärtigen Krieges“ ſprechen wird. Dieſe Großkundge⸗ bung verſammeln die Ortsgruppen Hemshof, Frieſenheim und Nord am Donnerstagabend im großen Saale des Icg⸗ Feierabendhauſes, während ſich due Ortsgruppen Sid und Mitte am Freitagabend im Konzertſacle des Pfalzbaues zuſammenfinden. Der Kreismuſikzug der politiſchen Lei⸗ ter wircßt bei beiden Veranſtaltungen mit. Entbehrliche Defen anmelden! Der Ludwigshafener Polizeipräſtdent welſt darauf hin, daß auf Grund einer polizeilichen Anordnung vom 16. Januar ſämtliche kohle⸗ beheizten, ortsbeweglichen und betriebsfähigen Oeſen, die für den Einbau in Luftſchutzräumen ent⸗ behrdich ſimd, angemeldet werden müſſen. Den Eigen⸗ tü mern der Oefen wird vom Reich nach der Abgabe eine Enutſchädigung mach den Grundſätzen des Reichsleiſtungs⸗ geſetzes vergütet. Zum deutſchen Jungvolk haben ſich alle Jungen, die zwiſchen dem 1. Juli 190 und dem 30. Junt 1931 geboren ſind, ebenſo diefenigen, die in früßeren Jahren zurückge⸗ ſtellt wurden, zu melden. Anträge auf Zuxrückſtellung aus irgendwelchen Gründen ſincd gleichzeitig uit dem Melde⸗ ſchein auf der Meldeſtelle abzugeben. Die Mehdeſtellen ſind von heute ab bis einſchließlich kommenden Mittwoch geöffnet. * Eppingen(Baden), 10. Febr. In Sulsfels er⸗ eignete ſich heim Hochzeitsſchteßen ein ſchwerer Unfall. Der Schuß ging zu früß los und zerriß dem unglücklichen Schittzen, dem Schnederme iter Schandt, die zechte Hand Anni Kapell ſchwamm Rekord Hallenmeiſterſchaften der deutſchen Schwimmer Dresden):02,3. 5. Bornhaupt(Rheydt) :04,0. Klaſſe 1: 1. Paukerl(Wien):04,5, 2. Askamp (Bremen):04.5, 3. Brettſchneider(Kiel) 104,6, 4. F. Kedziora(Berlin):05,2.— 100 Meter Rücken: Der zweite Tag der deutſchen Hallenmeiſterſchaf⸗ ten im Schwimmen brachte endlich die längſt erwar⸗ tete Rekordverbeſſerung durch Anni Kapell über 200 Meter Bruſt, die mit:58,0 die deutſche Beſtlei⸗ ſtung von Helga Grauthoff von:58,53 um Dreizehn⸗ telſekunden verbeſſerte. Helga Grauthoff blieb mit:00,7 klar geſchlagen und Inge Schmidt konnte in der Halle keine ähnliche Leiſtung wie im Frei⸗ waſſer aufbieten. Die 100 Meter Kraul gewann Urſula Groth in:11 vor Liſl Weber mit 112,1. Im 100⸗Mtr.⸗Kraulſchwimmen der Mäuner kamen die Zuſchauer um den Zweikampf von Eckenbrecher⸗ Hitziger, der nach ſeiner mittelmäßigen Leiſtung am Vortag nicht am Start war. Der Spandauer Leut⸗ nant, der zu den Meiſterſchaften gar nicht erwartet worden war, ſiegte in:01,5 vor dem jungen Bonner Ulrich Schröder(:01,5), der ſich das 100⸗Meter⸗ Rückenſchwimmen in 109,1 unangefochten vor dem Rekordmann Heinz Schlauch mit:10 holte. Das 400⸗Meter⸗Kraulſchwimmen war eine klare Sache für den Matvoſengefreiten Köninger, der die Strecke in:04,0 zurücklegte. Das nicht als Meiſter⸗ ſchaft zählende 100⸗Meter⸗Bruſtſchwimmen gewann Rudolf Ohrdorf in:12,2. Beim Schauſpringen wirkten die Meiſter Haſter und Kitziger ſowie Walther(Berlin) mit und das Waſſerballſpiel zwiſchen Hellas⸗ Magdeburg und einer Breslauer Stadtmannſchaft endete:4(:). Die Ergebniſſe: Männer: 100 Meter Kraul, Sonderklaſſe: 1. Elt. v. Eckenbrecher(Spandau):01,5, 2. Ulrich Schröder (Bonn):01,7, 3. Gefr. Köninger(Kiel):03,3, 4. Braune (Sonderklaſſezß: 1. Schröder(Bonn):09,11, 2. Schlauch(Erfurt):10, 3. Hotz(Osnabrück):11, 4. Rundmund(Bremen) 111,5, 5. Krebs(Stettin) :12,53, 6. Ebſchke(Dresden) 114,3. Klaſſe 1: 1. Krie⸗ ſten(Breslaus:13,4, 2. Geyer(Bayreuth):15,38. 3. Tremmel(Wien) 116,5, 4. Kollberg(Berlin):17. — 400 Meter Kraul:(Sonderklaſſe): 1. Gefreiter Köninger(Kiel):04,0, 2. Wittmann(München) :12,0, 3. Feicht(Berlin):25,8. Klaſſe 1: Geyer(Erfurt) 512,2, Depaolo(Wien) :23,2 3. Piskol(Magdeburg)]:23,7, Nietzold(Dres⸗ den):24,8, 5. O. Kedziorg(Berlin):31,3.— 4 mal 50 Meter Kraul: 1. Gwasc⸗ Wien 153,7, 2. Hellas⸗ Magdeburg:54,0, 3. Borſil Breslau:54,1, 4. Dresdner SV:54,8, 5. NST Schreckenſtein 155, 6. ASW Breslau:56, 7. Bremiſcher SW:56,0.— 100 Meter Bruſt:(Einlage): 1. Ohrdorf(ciel) 112,2, 2. Kaiſer(Kiel):14,4, 3. Klein(Breslau) :14 9. 4. Temke(Berlin):15,9. Frauen: 200 Meter Bruſt: 1. Anni Kapell[(M. Gladbach):58,0,(Neuer deutſcher Rekord), 2. Helga Grauthoff(Bochum):00,7, 3. Inge Schmidt(Eims⸗ büttel):01,2.— 100 Meter Kraul: 1. Groth(Bres⸗ lau]:11.9, 2. Liſl Weber(Bayreuth):12,1, 3. Bach⸗ mayer(Nürnberg):13,0.— Klaſſe 1: 1. Buhl(Char⸗ lottenburg),:15,3.— 400 Meter Lageuſtaffel: 1. Un⸗ dine(.⸗Gladbach):44,2. 2. ASW Breslau 1:49, 3. ASW II:11,0, 4. FS Schöneberg 613,5. Winterſportkämpfe des NS KK Ster Sa zburg gewinnt den Abfahrtslauf- Matt-Vorarlberg Sieger im Torlauf Die diesjährige NSctc.⸗Winterſportkämpfe, die am Freitag mit der feierlichen Flaggenhiſſung im Kurort Ilgs über Innsbruck eröffnet wurden, brach⸗ ten am Samstag die erſten ſportlichen Ergebniſſe. 160 Teilnehmer vereinte der über eine 6,5 Kilo⸗ meter lange Strecke führende Abfahrtslauf, der am Vormittag zu Füßen des Patſcherkofel ſtattfand und den der Salzburger NScc.⸗Truppführer Karl Seer (Motorſtandarte 91 Alpenland) in der Zeit von 5 Minuten 40,4 Sekunden gewann. Zweiter wurde der Vorarlberger NSKK.⸗Scharführer Rudi Matt(16/ M. 92 Hochland) mit 5 Minuten und 48 2 Sekunden, dicht gefolgt von NSKK.⸗Sturmmann Viktor Eichmann (M. 91 Alpenland) mit 5 Minuten 51,6 Sekunden. Am Nachmittag erfolgte auf der Heiligwaſſerwieſe von Ilas der Torlauf, an welchem die 40 beſten Ab⸗ fahrtsläufer teilnahmen. Zu dieſer Entſcheidung hatte ſich auch Korpsführer Reichsleiter Hühnlein eingefunden der den Sieger Rudi Matt beglückwün⸗ ſchen konnte. Matt brauchte für die 800 Meter lange und mit 30 Toren geſpickte Strecke eine Zeit von 45,0 und 47,4 Sekunden. Zweiter wurde hier der Sie⸗ ger des Abfahrtslaufes. Karl Sear, der die beiden Torlaufdurchgänge in 47,6 und 48,7 bewältigte. Vik⸗ tor Richmann wurde mit 57,5 und 52,3 Sekunden Dritter. Als Abſchluß des Tages fand ein Kameradſchafts⸗ 2 des NS, ſtatt, das den Korpsführer mit den ettkämpfern und ſeinen Männern einige frohe Stunden vereinte. Vorher war Korpsführer Hühn⸗ lein von Gauleiter und Reichsſtatthalter Hofer vor dem Landhaus in Innsbruck begrüßt worden, wozu Ehrenſormationen der Partei und des NSͤick an⸗ getreten waren. Abſchluß der NSaͤ⸗Skiwettkämpfe Die Skiwettkämpfe des NSeck in Jals wurden am Sonntag mit dem großen Mannſchaftswettbe⸗ werb. dem Patrouillenlauf, und dem Sprunglauf zum Abſchluß gebracht. Korpsführer Hühnlein ver⸗ ſammelte am Nachmitag die Teilnehmer noch einmal auf dem Flaggenplatz und ſprach ihnen ſeine Aner⸗ kennung aus. Im Sprunglauf konnte der Abfahrts⸗ ſteger Karl Seer(Alpenland) nach einem ſcharfen Zweikampf mit Hrabie noch einen zweiten Erfolg davontragen, da Hrabie im zweiten Gang bei 43 Meter ſtürzte. Den Patrouillenlauf holte ſich die aus Stuf. Kaltenbach. Scharf. Villinger Scharf. Benk und Rottenf. Mathis beſtehende Mannſchaft in:37,04 für die 18 Kilometer lange Strecke. 5 Rolf Hoffmann Schworzwalsmeiſter Elſa Rees ſichert ſich Abfahrts⸗Titel der Frauen Der Torlauf zur Schwarzwald⸗Skimeiſterſchafſt in der alpinen Kombination brachte am Sonntag noch eine Ueberraſchung, wurde doch Altmeiſter Ernſt Romminger „awiſchen den Flaggen“ von einem Jungen verdrängt. Die 1100 Meter lange, von 36 Flaggentoren markierte Strecke im Felödberg⸗Ski⸗Stadion wurde diesmal von dem Hitler⸗ Jungen Bobby Geiß(S3 Felöberg) am beſten gemeiſtert, der im erſten Durchgang nur 58 Sekunden benötigte und in der Geſamtzeit von:38, im Torlauf am beſten ab⸗ ſchnitt. Zweiter der allgemeinen Klaſſe wurde Rolf Hoff⸗ mann(S3 Feldberg) in:59,4 und überflügelte damit in der Kombination den Freiburger Romminger, der als Sieger der Klaſſe 1 202,6 benötigte. Hoffmann kam auf die Kombinationszeit von:04. Ernſt Romminger wurde mit 510,2 nur Zweiter. Bei den Frauen ſiegte wie in der Abfahrt Elſa Rees(S Schauinsland) überlegen auch im Torlauf und gewann damit die Meiſterſchaft in der alpinen Kombination. Die Ergebniſſe: Männer: Torlauf: Klaſſe 1: 1. Ernſt Romminger (S8 Feldberg, W) 202,6(61,4 und 60,4).— Allgemeine Klaſſe: 1. Bobby Geiß(53, S3 Feloberg) 1258,(38,2 und 60,0); 2. Rolf Hoffmann(S3 Feldberg, WS):59,41: 3. Günther Hillemann(S3 Feldberg):01,36; 4. Dr. Riehle (Se Schönwald):02,0.— Kombination: 1. Rolf Hoff⸗ mann 509,4; 2. Ernſt Romminger 510,2; 3. Günther Hille⸗ mann 5117/4; 4. Dr. Riehle:19,2. Frauen: Torlauf: 1. Elſa Rees(Sog Schauinsland, BDM) 225,0(75 und 69); 2. Helga Gärtner(Se Frei⸗ burg, B Dent):46,8.— Kombination: 1. Elſa Rees:38, 2. Helga Gärtner.352.— Maunſchaftswertung: 1. Ss Felöberg Freiburg 1 937,.; 2. S3 Felöberg Freiburg 2 1015, Punkte. Neue deutſche Rode'meiſter Auf der Bobbahn in Igls wuredn am Wochenende unter ſtarker Beteiligung die deutſchen Kriegs meiſter⸗ ſchaften im Rodeln entſchieden, die in den Einzelwettbe⸗ werben mit Albert Kraus(Reichenberg) und Grete Haid(Semmering) neue Titelhalter ergaben, nur im Doppelſitzer verteidigten die Reichenberger Rudolf Maſchk:— Erhard Grundmann ihre Meiſterwürde wieder mit Erfplg, nachdem die favoriſſerten Schleſier Feiſt⸗Kluge durch Sturz in einer Kurve um ihre Ausſichten gekommen waren. Europameiſter Martin Tietze(Brückenberg) mußte ſich mit zwei dritten Plätzen im Einer ſowie im Zweier mit Weidner als Partner zufrieden geben. Die Ergebniſſe: 5 Deutſche Robelmeiſterſchaften: Einer Frauen): Grete Hai Semmering! Z far rei Fahrten, 2, Erika Schiller(Brückenberg):00,83.— Männer: 1. Alb. Kraus (Reichenberg):41.12, 2. Walter Feuſt(Forwsberg) 2243,48, 3. Martin Tietze(Brüchenberg):44,36.— Doppelſiger: Männer: 1. Rudolf Maſchke— Erhard Grun dmaun (Reichenberg):21,4, 2. Bergmnan— Exner(Krumm⸗ Hübel):22,6, 3. Tietze— Weidner(Brückenberg):23,5. Die Punktwertung für Vierto und Weiler Die Bekanntgabe der Bewertung der Haltung für den neuen Sprunglaufmeiſter Bier to(Finnland) und dem Deutſchen Weiler, der trotz größter Weite nur auf den vierten Platz kam, reizt zu einem Vergleich geradezu her⸗ aus. Vierto wurde von dem Italiener Rivera mit 17,5 und 18, von dem Schweden Stolpe mit 16,5 und 17 und dem Schweizer Rubi mit 18 und 17,5 bewertet. Weiler er⸗ hielt von dem Italiener 17,5 und 17, von dem Schweden 17,5 und 16, während der Schweizer glaubte, zweimal 15 vergeben zu müſſen. Stellen wir den Italiener Klelleberg, der den 25. Platz belegte, gegenüber. Rubi erteilte dem Italiener Note 12 und 15, dabei die 16 für einen Sprung von 60,5 Meter, während Weiler— auch mit Note 15 76,5 Meter geſprungen war. 10000 beim General-Dietl-Lauf Mit einem Rekordfeld von 75 Läufern hatte am Sonntag der über fünfzig Kilometer führende Gene⸗ ral⸗Dietl⸗Lauf in Kempten eine hervorragende Be⸗ ſetzung gefunden. Rund 10 000 Zuſchauer verfolgten an der Strecke das ſpannende Rennen um den heiß⸗ umſtrittenen Wander⸗ Ehrenpreis, ein Gemälde des Narvik⸗ Helden General Dietl. Den Sieg errang der Gefreite Hans Leonhard(Mühlleiten) in:06:24 mit nur neun Sekunden Vorſprung vor Schwarz (Oberſtdorf) und Zängl(Cham). Leonhard lief ein großes Rennen und überholte nicht weniger als 52 vor ihm geſtartete Läufer.— Ergebniſſe: 1. Gefreiter Hans Leonhard(Wa ⸗Kühlleiten]:08:24, 2. Gefrei⸗ ter Schwarz(Wo ⸗Oberſtdorf):06:83, 3. Feldwebel Zängl(Wo⸗Cham):10:23, 4. Feldwebel Rupp e:10:80, 5. Ridl(Rempten] Abſch'uß des H- Eishockeylehrganges Zu einer großartigen Kundgebung für die Leibes⸗ erziehung der deutſchen Jugend geſtaltete ſich der Schlußtag der beſten i der Hitler⸗Ju⸗ gend. In Anweſenheit des Reichsprotektörs Frhr. von Neurath, des Stabschefs der SA. Viktor Lutze und des Gauleiters und Reichsſtatthalters Konrad Henlein wurden die 7000 Zuſchauer durch das Schau⸗ laufen unſerer jungen Meiſter Lydia Veicht und Horſt Faber, ſowie des Paarez Ria Baran/ Paul Falk und weiterer Jugendmeiſter und Reichsſteger erfreut und begeiſtert. In einem Eishockeykampf Ber HJ. in Garmiſch⸗Partenkirchen vorbereiteten beſten jungen Nachwuchsſpieler ſiegte die A⸗Mannſchaft über die B⸗Einheit mit:4 Toren. Fußball⸗Stäbtekampf Luxemburg— Köln 22 Die Fußbhallmaunſchaft der Stadt Luxemburg hat den Städtekampf gegen die ſpielſtarke Kölner Elf zu einem ehrenvollen:2⸗Unentſchieden geſtaltet, In Anweſenheit des Chefs der Zivilverwaltung, Gau⸗ leiter Simon, war Köln zwar bis zur Pauſe durch ein Kopfballtor des Linksaußen Schlawitzki:0 in Führung gegangen, doch durch einen vom Angriffs⸗ führer Kremer nach dem Wechſel verwandelten Elf⸗ meterball kamen die Luxemburger gleich auf. Fölu kümpfte ſich noch einmal, und zwar durch einen Tref⸗ fer des Mittelſtürmers Werheid, nach vorn, doch kurz vor Schluß erhielt Luxemburg einen zweiten Straf⸗ r den diesmal Stamet zum:2 ein⸗ ſandte. 8 Merkens und Schorn beſiegten den Weltmeiſter Die Deutſchlandhalle bot am Sonntag vor aus⸗ verkauften Tribünen und Rängen neben den üblichen Dauerrennen wieder einmal hervorragend beſetzte Sprin⸗ terkämpfe, an denen auch der holländiſche Weltmeiſter van Vliet teilnahm. Wohl wurde van Vliet mit 22 Punkten Geſamtſieger des aus zehn Dreterläufen, einem Zeit⸗ und Vorgabefahren beſtehenden Fliegerkampfes, aber der ſchnellſte war er doch nicht. In zwei Läufen wurde er vpn feinen alten Rivalen aus der Amateurzeit, dem damaligen Olympiaſieger Toni Merkens ſowie dem deutſchen Meiſter Schorn bezwungen. Spannende Rennen ſah man auch von den Amateuren, denen ein Mehrkampf für Mannſchaften vorbehalten war. Der nur zu kurzem Urlaub in Berlin weilende deutſche Hallenmeiſter Gerhard Puran gewann mit dem in großer Form fahrenden Preiskeit vor Gger⸗ land⸗Mirko, Saager⸗Kuffel, Graeb⸗Wachtmeiſter und Bun⸗ zel⸗Gorke. Preiskeit belegte in allen drei Teilprüfungen jeweils den erſten Platz und ſchlug dabei im Malfahren ſeinen Partner Purann ſicher.— Sechs Steher traten in den vier Läufen der Dauerrennen an; Krewer und der Hplländer Walſe ſchieden in den Vorläufen aus. In der Entſcheidung ſchien Stach als Favorit ſchon zu gewinnen, er klappte jedoch nach 20 Klm, an der Spitze liegend, völlig zuſammen und ließ ſeine Gegner kampflos paſſisren, Wengler gewaun dann mit Rundenvorſprung gegen den Schmeizer Sitſchi, Hoffmaun und Stach. . N 1 Wirtschafts- Meldungen Ruhiger Beginn an den Akfienmärkien Berlin, 10. Februar. Zu Beginn der neuen Woche wurden die Aktienmärkte bei Feſtſetzung der erſten Kurſe wiederum durch bleinſte Geſchäftstätigkeit gebennzeichnet. Auch die Wertſchwan⸗ kungen waren gering, wobei ſich Abſchläge und Gewinne etwa die Waage hielten. In Mantanen lag nur unbedeutendes Angebot vor, das allerdings genügte, Klöckner um, Hoeſch um 0,50, Rheinſtahl um 0,75 und Stolberger Zink um 1 v. H. im Kurſe zu ermäßigen. Vereinigte Sahlwerbe blieben un⸗ vevändert, Mannesmann befeſtigten ſich um 0,25 v. H. Braunkohbenwerte fanden eines Intereſſe. Ilſe Bergbau umd Bubiag hatten mit. 0,75 bzw. + 1 v. H. die größ⸗ ten Steigerungen dieſes Marktes. Rheinbraun büßten jedoch 0,75 v. H. ein. Kaliwerte, Gummi⸗ und Linoleum⸗ ſowie Auto⸗ und Zellſtofſaltien, ferner Brauereianteile veränderten ſich nur umbedeutend. In der chemiſchen Gruppe gewannen von Heyden 1 v. H. 6 155 ſetzten mit 205,50 um 38 v. H. niedriger ein und verloren alsbald erneut 0,25 v. H. Von Eleltro, und Ver⸗ ſorgungsanteilen gewannen Deutſche Atlanten und Char⸗ lotte Waſſer je 1, Accumulateren und Lohmeyer je.75 v.., Siemens und Siemens⸗Vorzüge gaben hingegen je 0,50, Licht und Kraft 1, Deſſauer Gas 1,25 und RW 1,50 u. H. her. Von Kabel⸗ und Drahtwerten befeſtigten ſich Deutſche Teleſon und Felten je um 9,75 v. H. Bei den Maſchinenbauſabriken überwogen Beſeſtigungen bis zu 0,50 v. H. Hervorzuheben ſind noch Holzmann 1 mit plus 1,25, Stöhr und Südoeutſche Zucker mit je plue 1, ſowie Allgem. Sokal und Kra't mit plus 1,75 v. H. Bremer Wolle er⸗ mäßigten ſich hingegen um 0,75 v H. Die Reichsaltbeſibanleihe notierte anfangs 159,10 gegen 1806. Im Verlauf trat ein weiterer Rückgang auf 159 ein. Geld. und Devisenmarkt Berlin, 10. Februar. Am Geldmarkt errechnete ſich von Valuten der Schweizer Fronken auf 58,10. Wirkung vom 3. Februar 1041 folgende Erzeugerhöchſt⸗ l Ahsinnegel. 6 7 8 9. 10[ KRbeingegel 7 8, —— preiſe für Gemüſe in Kraft getreten: n 9 5. Fbeneces 2 25 i aN 20 7705 N Sunn 223 102 2(Preiſe je 500 Gramm) Spinat 18, Feldſalot kleinblöttrig„ Perſouelles. Der dem Vorſtand des Amtlichen Groß⸗ Bien.93 dau 5 4802 27 Oelkuchen⸗, Speiſeöl⸗ und Leinenbezugſcheine geputzt 80, ungeputzt 40, großbläterig 25, Rettiche 15, Karot⸗ marktes für Getreide und Futtermittel ongehörende Kauf⸗ Cen!.72 1855 f 9,40.2008%iJs In einer Mitteilung der„Landware“ wird erneut karauf ten 7, Wirſing 7, Weißkoßl 5. Rotkohl 7, Roſenkohl 24. Sel⸗ mann R. Müller in Firma Rudolf Müller u. Co., Karls⸗ Straßburs 26 Neckar pegel hingewieſen, daß die Flachsanbauer nicht berechtigt ſind, lerie ohne Laub 20, Lauch 15 Pfg. ruhe feierte am 23. Januar 1941 ſeinen 70. Geburtstag. Maxau 446 Mannheim.80.80880 4 rückzukehren. Aber, faſt ohne daß ſie es will, kommt Schreibtiſch ſitzt eine Katze, deren Bernſteinaugen Brot und roſigen Schinkenſpeck auf ſchön geſchnitzten Ute die Aeramikerin Nomen von EI Correi Endlich ein freier Platz, in deſſen Mitte ſich ein Dom erhebt, eine hohe gotiſche Kirche, deren Turm ſich als Silhouette im Nachthimmel verliert. Und wie Ute ihre Augen zu dem feierlichen Bau mit ſeinen ſpitzgiebeligen Fenſtern und Seitentürm⸗ chen erhebt, beginnt das Läuten einer großen Glocke, ſo daß die Luft erſchüttert wird von dem gewaltig dröhnenden Schall. Ute weicht unwillkürlich zurück, wie körperlich ge⸗ troffen von den übermächtigen Tönen. Sie erfragt hei einer Frau, die, den Roſenkranz in den Händen, zum Kirchenportal hinkt, daß die Kirche dem heiligen Jodok geweiht ſei... Wo aber iſt die Tonfabrik. Das Angelusläuten verklingt. Ute muß etwas warten, bis ſich die Luft beruhigt hat, dann kann ſie weiter fragen. ö Nun weiſt man ſie nach dem„gepanzerten Löwen“, einem großen, geradezu ſchloßartigen Hauſe rechts am Platz. Ueber der Haustüre fletſcht auf einem glaſierten Tonrelief ein geflügelter Löwe in Harniſch mit Harniſchhaube die Zähne. N Sie iſt alſo an ihrem Ziel. direkt im Lauf hierher gerannt. Jetzt aber zögert ſie doch, die Klingel zu ziehen, die altertümlich am Steinpfoſten hängt. Noch ſteht ſte zaudernd, da öffnet ſich die Türe und eine alte Frau erſcheint, ein Tuch über dem Kopf. Ute fragt: „Wohnt hier Herr Nepomuk Goyta?“ „Heijo!“ Und die Alte läßt Ute ins Haus treten. Und Ute ſteht vor einer ſteilen Steintreppe, die in die Wolken zu führen ſcheint, denn oben öffnet ſich der graudunkle Himmel mit etlichen Sternen. Die Wände rechts und links der ſteilen Treppe ſind mit Keramikplatten hin und wieder regellos bedeckt. Nur eine dicke Wachskerze in eiſernem Leuchter verbreitet ein luftbewegtes Licht. Stille herrſcht. Ute beſchließt, ſich zu entfernen und morgen zu⸗ Ihr iſt, alg ſei ſie den Leinſanten ihrer Flachgernte zu entfernen und wu für eigene 8 zu verbrauchen. Sie ſind verpflichtet, die geſamte anfallende Flachsernte alſo auch den De inſamen, an die zuſtändige Röſte aozuliefern. Die Flachs röſte ſtellt zwecks Erlangung von Oelkuchen Bezugsbeſcheinigungen über die gelieferte Leinſagt aus. Auf Grund dieſer Be⸗ ſcheinigungen lann Oelkuchen von einem Verteiler bezogen werden, und zwar für je 100 Kilo abgelie erten Flachs mit Samen 10 Kilo Oelkuchen oder Oelkuchenſchrot. Als Nach⸗ weis der Bezugsberechtigung ür Speiſebl gilt die Beſchei⸗ nigung über abgelieferte Leinſoat, die der zuſtändigen Ge⸗ meindeverwaltung vorzulegen iſt und die darauſhin die Bezugsberechtigung für die entſprechenden Speiſeölmenge ausſtellt. Bei Ablieferung von vollen 7 Dz. Strohflachs mit Samen 5 Dz. Stroßflachs ohne Samen. 4 Dz. Röſt⸗ flachs 1 Dz. Flachs faſer(Schwungflachs, Brachflachs. Flachs⸗ werg), 10 Dz. Strohhanf oder 8 De. Röſthanf erhalten die Flachs⸗ und Hanfanbauer je einen Leinenbezugſchein. 6. Zucker freigabe Die Hauptvereinigung der Deutſchen Zuckerwirk⸗ ſchaft hat als 6. Freigabe 1940/1 6 Prozent der Jahresfreigabe 1940/1 beſtimmt. Dieſe Freigabe gilt mit Wirkung vom 6. 2. d. J. für Verkäufe zur prompten Lieferung. Das gleiche gilt auch für die un verkauften Mengen aus den Jahresfreigaben 1939/40. Der Höchſtpreis, Frachtlage Magdeburg, der nicht überſchritten werden darf beträgt über die einfachſte Verbrauchszuckerſorte(Grundſorte) 63. je 100 Kg. einſchl. Zuckerſteuer und einſchl. Sack. Für Plätze außerhalb der Frachtlage Magdeburg ſind die Frachtparitäten in bisheriger Weiſe zu berückſich⸗ tigen. Dem jeweiligen Rundpreis der Verbrauchs⸗ zuckerfabrik iſt gemäß Anordnung Nr. 36 vom 10. 9. 1937 zur Abgeltung der Monatsauſſchläge mit Schluß⸗ ſchein auf den Rechnungen der Betrag von 1% je 100 Kg. Verbrauchszucker geſondert hinzuzurechnen. Gemüſepreiſe in Baden Für das Gebiet der Nandesbauernſchaft Baden ſind mit der Ruf aus ihrer Kehle:„Herr Goyta!“ „Wer ruft!“ tönt ein tiefer Baß zurück. Und oben am Himmel erſcheint eine hohe Geſtalt, die langſam die hohe Treppe hinunterſteigt, immer größer werdend. Und bald ſteht vor Ute ein hoch⸗ gewachſener Greis in langem, oͤunklen Rock und mit ſchmalem langem, weißem Bart und ſo ſeltſam flam⸗ menden dunklen Augen, daß Ute faſt erſchrickt. Zu⸗ mal, da ſie ſich erinnert, ſich den Mann aus Sankt Jodok genau ſo vorgeſtellt zu haben. „Sie wünſchen?“ fragt der Alte. Jetzt ſieht Ute, daß der alte Herr die rechte Hand verbunden trägt. So iſt ſie alſo am Ziel. Mit mutigem Lächeln erwidert ſie:„Sie erwarten gewiß einen jungen Mann, ich bin Ute von Brücke!“ Da lacht der Alte, lacht mit dröhnendem Baß frei heraus:„Das iſt aber eine Ueberraſchung, muß ich ſchon ſagen! Ein Fräulein iſt der Herr von Brücke — potz Wetter! Und wie haben S' denn hergeſunden? Ja, entſchuldigen S' nur, ich bin ganz erſtaunt! Darf ich bitten, die Stiegen zu erſteigen? Lift haben wir keinen, ſind hier noch im Mittelalter, Fräulein von Brücke! Kommen S' nur mit, meine alte Dienerin wird gleich da ſein, iſt nur gangen bißl beten!“ Wieder ertönt das herzliche Lachen. „Ich werde morgen zu beſſerer Zeit kommen“, zögert Ute, aber ihre Neugierde fliegt ſchon die ſteile, ſchmale Treppe empor. 5 „Aber ich bitte, bitte doch ſehr, es iſt ja noch zeitig!“ Ute zögert noch immer, als die Frau von vorhin, die mit dem Kopftuch, wieder in der Haustüre er⸗ ſcheint. Neugierde führt ſie zurück. „Babel“, ruft der alte Herr ſogleich,„wir haben Beſuch, beſorg' ebbes!“ Und nun erſteigt Ute die vielen ſteilen Stuſen, langt oben an, wo ein offener Söller mittelalterliche Laufgänge abſchließt, die wie Galerien im Dunkeln verſchwinden. Ein kurzer, niedriger Korridor führt zu einer großen Küche mit Kamin und rieſigem Rauchfang und dieſer Küche gegenüber betritt man ein weit⸗ läufiges Gemach, das gleichzeitig Speiſeſaal und Ge⸗ lehrtenſtube zu ſein ſcheint. Hier brennt eine Oellampe und auch eine Kerze auf dem Schreibtiſch beim Fenſter. Mitten auf dem 2 Nürnberger Hopfeumarkt für bie Zeit vom 1. mit 7. Februar Die von der Hauptvereinigung der Deutſchen Brauwirr⸗ ſchaft angeordnete Aktion zur Erfaſſung der letzten Hopfen⸗ reſte aus der 1940er Ernte iſt nunmehr ſeitens der Deutſchen Hopfenverkehrsgeſell chaft im Altreich un) im Saaer Ge⸗ biet durchgeführt, und die unverkauften Hopfenbeſtände im Elſaß werden demnächſt bonitiert und ebenfalls von der DVG übernommen. Es ſtehen ſomit für nunmehr ein⸗ ſetzende Deckunesaktion der deutſchen Brauereien ſowohl bei der Dc wie auch beim Hopfenhandel wieder ganz onſehnliche Mengen gute und beſte Sorten zur Auswahl bereit. Bis jetzt iſt es allerdings noch ziemlich ruhig ge⸗ blieben. Es zeigte ſich zwar in der heute ſchließenden Be⸗ richtswoche abermals eine gebeſſerte Nach rage für In⸗ landsbedarf, doch erfüllt ſie bis jetzt bie gehegten Erwar⸗ tungen noch lange nicht. Bei freundlicher Stimmung wur⸗ den in der Berichtszeit Hallertauer von 20220 1, Tett⸗ nanger von 260270 /, Spalter von 215255/ und Ge⸗ birgshopfen von 180190, je 50 Kilo gehandelt. Die Aufkäufe für Inlandsbedarf betraſen durchweg nur beſte Hopfen. Ungefähr gleich ſo hoch wie für Inland waren auch die Umfötze für die Ausfuhr. Die Preiſe haben auch hier keine Aenderung erſohren. Wochenſchlußlimmung: bei ruhigem Einkauf freundlich und zuwerſichtlich. Die Umſätze am Saazer Hopfenmarkte halten ſich nach wie vor in mäßigen Grenzen. Die den Inlandbrauereien empfohlene Eindeckung eines 17 Jahresbedarfs hat infolge der Zurückhaltung im Einkaufe bisber nuch au keiner Be⸗ lebung des Hopfenmarltes geführt. Die für Ausfuhrzwecke beſt'mmten Mengen wurden größtenteils aus den Beſtän⸗ den der Horſenkonfleute gedeckt. i g Im beſetzten Belgien iſt der Markt ruhig. Die an ſich nur nominellen Preisnotierungen bröckeln abb. * Nur 3 Bauſparkaſſen in der Schweiz überſtanden die Kriſe. Den ſchweizeriſchen Bauſparlaſſan foll durch eine Verordnung des Bundesrots die Umwandlung der Kredit⸗ geſchäfte in gewöhnliche Hypothekendarlehensgeſchäfte er⸗ möglicht und erleichtert werden. Von den 1985 vorhandenen 21 Bauſparkaſſen und 5 Zweigſpardaſſen ſind nur noch 5 Bauſparkaſſen übrig geblieben, während alle anderen ein⸗ aufmerkſam funkeln. Ein rieſiger brauner Kachel⸗ ofen nimmt eine Ecke des großen Raumes ein, davor ringsum eine Bank. Hier iſt alles erhoben in die Sphäre des Ab⸗ ſonderlichen. Wirklich Mittelalter! Der Raum mit breiten geſchnitzten Schränken gemahnt an nieder⸗ ländiſche Gemälde. An die Moderne gewöhnt, aus einer tumultiöſen Großſtadt kommend, hat Ute ein Gefühl, als ſei ſie Jahrhunderte zurückverſetzt worden. Aber auch der alte Mann blickt mit Staunen auf das junge Mäd⸗ chen, das ſo mutig und ſelbſtſicher vor ihm ſteht. Sie iſt ſo jung und blütenfriſch. Und es tut ihm faſt leid, als ſie von der Arbeit ſpricht, als biete ihr das Da⸗ ſein nichts Beſſeres. Sie iſt wohl eine von denen, die umgeſtellt den Kampf ums Daſein heldiſch führen. „Schauens, liebes Kind“, erwiderte er endlich, „ich kann nun ſaſt nichts mehr tun. Ich habe auch gern gearbeitet— aber nun kann ich nichts mehr leiſten. Dieſe Anilinvergiſtung trage ich ſchon eine Weile mit mir herum. Manchmal iſt es beſſer, manch⸗ mal ſchlechter. Schmerzen hab' ich keine. Wenn die kommen, wird ein biſſel geſchnitten, dann gehts wie⸗ der!“ Und er lacht ſein gewaltiges Lachen. Später wird er dem Fräulein Brücke von ſeinem Leben erzählen. Ein krauſes Leben war's, gewiß, aber auch ein ſchönes, geſegnetes Leben. Zweimal hatte er geheiratet, beide Frauen ſchon nach kurzer Ehe durch den Tod verloren. Nur die zweite hat ihm einen Sohn geboren. „Aber leider iſt mein Sohn nicht bei mir, bedauert der Alte.„Er iſt Künſtler, lebt in der großen Welt, er iſt Maler. Schauen Sie ſich um, Fräulein, das hat mein Stefan gemacht, da war er faſt noch ein Knabe!“ Der alke Goyta deutet da hin, wo die Wand mit einer bemalten Leinwand bedeckt iſt. Wilde Szenen, verkrampfte, nackte Leiber, ſich bäumende Pferde, ge⸗ waltiger Wirrwarr antikiſierter Malweiſe verrät einen kühnen Pinſel. „Jetzt freilich malt der Stefan ganz etwas an⸗ deres!“ bemerkt der Alte.„Jetzt iſt er ein„Impreſ⸗ ſioniſt“, werdens ſchon mal ſehen!“ Inzwiſchen iſt die Frau mit dem Kopftuch wieder eingetreten und hat einen Kriſtallkrug mit Wein, Frankfurt a,., de, e, 8s Deutsche estwerzinsliche Werte 255 8 10 DEUrSsCHE STAATSANLEIHEN 4% Schatz D R. 38 4% Baden 1927—— Altbes. Dt. Reich 159,0 Gesfürel STAbTANLEIHEN FRV 5„5 Harpener Berabau 472 Heidelberg 26* Heidelberger Zement 4% Mannheim 268. 101.5 101,5 Hoesch BergwWw. 4½ Plorzheim 28. 101.5 10,5 Holzmann PB... pFPANDBRIEEE Kalker Brauerei 6 Frank Hyp Gpf. — 2 8 Klein. Schanzl. Becker R 1 8 8 %% Mein Hyp Bank 83 Durlacher Hof 2 Eichbaum Werger 1 r Lichte u Kraft er Union—— 850 ben: 05 101.6 101,60 E 82 EG. Ludwigshaf Akt.- Br. 5 5 2 EKlöckner- Werke „108.5 103.5 Lud wisshal Walzm. 103.5„Lanz A 6 E 3 un 125 4% Pfalz Hyp Bank . 1 5„Mannesmann 9 1570 88 12 R—9 2 103.5 103,2 Netallgesellschatt 175.5 1165 4% Rh. Hyp.-B. 44 u. 45 Rhein. Elektr. Mannh. 140% fi Rhein.. Westf Rütgers IADUSTRIE-OBLICATIONEN Elektr 1603 160 5. Daimler Benz 27 104.6 104.5 4 557 90[Salzdetfurtn 2220 22 4% Dt ind- Bank 39 102.7 102.7 Saber 1. 0 2250 5 Gelsenkirchen» 36 164,5 104.2 8 den 75 4 Krupp v 36 102,4 10 6 Schwartz Storchen 1840 fi e„„. eilindustrie(Wolff) 1440 1450 8 16. Fard Hl-Anl 28 158,1... Sternen a kleine dn 0 a 8„ Süddeutsche Zucker 2870 200 5 AKILIEN Zellstoff Waldhof 186,0 1862 Ada-Ada Schuhfabrik 179.5 Adler werke Klever 157,7 Adt. Gebr. 1100 111.0 A. E G BANKEN Bayr. Hyp. u. W- Bank 1407 113 Commerzbank. 49.7 1000 Deutsche Bank 1515 15 Deutsche Beichsbank 1202 lig Dresdner Bank 5 1482 Pfale Hyg. Bk Rhein. Hvp- Bank.. 1762 1400 162.0 Auusb- Nürnb. Masch 198 Bavr Motorenwerke Brown. Boverie&(Ae. 1 Contin Gumm... 314.5 Daimler-Benz„ 189.5 189.7 Deutsche Erdöl„ 173,0 ) Zwischenkurs. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Februar Holzplatten gebracht. Sie fragt etwas in ihrer alle manniſchen Mundart und der alte Herr bejaht Dann ſagt er zu ſeinem Gaſte:„Wir können Ihnen leider nur ein beſcheidenes Zimmer anbieten, denn das größere Gaſtzimmer iſt nicht bereit.“ Bald fühlt Ute große Müdigkeit und folgt dem Babel noch eine ſchmale hölzerne Treppe hinauf in ein kühles, geräumiges Zimmer mit einem gewaltig großen Bett mit einem Baldachin, von wuchtigen Holzſäulen getragen. Allein gelaſſen fällt ein Erſchrecken über Ute Sie kommt ſich vor, wie in eine fremde Welt verſetzt, aber der nahe ſtarke Glockenſchlag von Sankt Jodok ver⸗ ſcheucht bald ihre Anwandlung. Vor dem niederen Fenſter des Dachſtocks ſteh lautlos und ſchwarz die kühle Nacht. Die goldene Sichel des zunehmenden Mondes gleitet unmerklich zur Höhe und doch nimmt man eg wahr, daß ſie gleitet und ſteigt. Keine Wolke im dunkelblauen Aether, aber viele Sterne blitzen myſtiſch geordnet Man fühlt in der unendlichen Stille das atmende Weltall. Undenkbar entfernt iſt hier der Lärm und die Scheinwerſerflut der Berliner Straßen. Man meint es ſei nicht mehr dieſelbe Welt. Sich umſchauend entdeckt Ute eine niedere enge Seitentür. Sie verſucht und findet ſie unverſchloſſen Der Schein ihrer erhobenen Kerze verltert ſich in den weiten Raum, der unbewohnt zu ſein ſcheint. Kiste ſtehen umher, Blendrahmen und Kartons ſtehen gegen die Wände gelehnt, Herrengarderobe füllt einen Ständer. Es riecht nach Terpentin, Zigarettenrauß und Kampfer...„Hier wohnt der Sohn, wenn et daheim iſt!“ Schnell und energiſch ſchiebt ſie den ſchweren Riegel vor die Türe. Dann fällt ſie in das weiche Daunenbett, gewärm von einem tönernen Bettkrug, der auch ausſieht, wie hundert Jahre alt. Am anderen Morgen findet Ute im Hauſe Wundet über Wunder. Der Bau ſtammt aus dem fünfzehnten Jahrhundert, berichtet Meiſter Goyta. Die Dielen der Räume knarren, vergitterte Fenſter kleiner Bei, ſchläge laſſen in einen Hof ſehen, wo ein uraltet Brunnen unabläſſig gurgelt, umflattert von weißen Tauben. (Fortſetzung folgt) Unser langjähriges Vorstandsmitglied und Rechner, Herr Jalkob Fanz verschied verwaltet. in Ehren halten, Casino-Gesellschalt E. V. Meine gute Frau Schwester. Schwägerin und Tante. Frau Elisabeth Stulzmann geb. Gölz ist im blahenden Alter von 37 Jahren für immer von uns ge- Rängen. Mannheim. den 9. Februar 1941. Böckstraßle 18. In tiefer Tr + 3 ue Im Namen der Hinterbliebenen: Otto Stutzmann Aeterer Herr Wir geben unserer verehrl. Kundschaft bekannt, daß ab sofort die Bedienung in unserem wünſcht mit ält. Frau od. Fräulein zwecks heit Geschgft O 7. 16 bekannt zu werd. . G. Fabenindustiie Aktiengoselschal Erwerb von Stammaktien gegen Einreichung von 6% Teilschuldverschreibungen von 1928 Deutsche Steinzeug. 90 205 1 Kaufgesuche unerwartet nach kurzer Krankheit. In fast 30jähriger treuer Pflichterfüllung hat er das Amt des Rechners in vorbildlicher Weise Er War uns stets ein lieber Freund und guter Kamerad. Sein Andenken werden wir unsere liebe Tochter, Schwiegertochter. Die Beerdigung findet Mittwoch, den 12. Februar 1941. 13.30 Uhr. auf dem Hauptfriedhof statt. Frcſengesucde Frau ſucht h u a6. Git möbl. 3. Drahthaar telle. Angebote ſoſort zu ver⸗ mieten. St1405 Foxlerrier unter St 1401 an die Seſchäftsſtelle. R 3, 2b, 5. Stock. Sonntagnachmittag in der Neclaxſtadt Leſt die N. M. 3. Bae 811412 Frauen und Mädchen): f 8.48 U Friedrichſchule U 2.— Vermietungen Elaufen Ver Käufe Veri Gd(ür Frauen Zuſchriften unter ö 7 St 1408s an die 5 1 Geſchäfteſt. d. Bl Rute reinigt schön wie neu. das alteSpezialgeschäft Abel. M2, 1 Hutmachermeister Anruf 27725 Abel i Jahre mittl. Sröße, gut erhalt., zu kaufen wieder durch einen uns geſucht Angebote klutmacher . DooooDDDTDTDTbTbTbTbTbTbTbTb Schmitt& Zimmermann Zigarren Fachgeschäfte 0 7, 16 am Wasserturm u E 4, 17, Musikhochschule erer Inhaber erfolgt ünter P St 1403 5 an die Geſchäftsſt. 45 Anordnungen der 139 A) Aus amtlichen Bekanntmachungen entnonnmen 5 NS⸗Frauenſchaft. Ortsfrauen⸗ ſchaftsleiteriunen; Die Dienſtſtelle der Kreisfrauenſchaftsleitung be⸗ findet ſich ab Samstag, 8 Februar in N 5. 1, Fernruf 282.96. Lindenhof: Markenabrechnung am Montag, 10. Februar, ab 14.00 Uhr, in M 6, 12, Arbeitsbeſpre⸗ chung d. Ortsſachbearbeiterinnen für Raſſenpolitik. Bei Verhinde⸗ rung Vertretung.— Neueichwald: Wichtige Zellenfrauenſchaftslei⸗ terinnen⸗Beſprechung am Montag um 15 Uhr in der Ortsgruppe.— Gef. 14/171. Die Gefolgſchast tritt am Mittwoch. 12. Februar, pünktlich um 19.50 Uhr, 7. Heim⸗ abend dor der Markuslirche an. Koc. Sammlergruppe. Heute Montag, 10. Februar, von 16—18 Uhr, Briefmarkenausgabe im Plan kenhof, P 6 Kd, Sportamt. Montag, 10. 2. Fröhl. Gymnaſtik und Spiele(für 20.45 bis u. Mähen): 19.30— 20.30 Hans⸗ Thoma ⸗Schule.— Volkstanz ür Schw. Kleid ſeid. Spitzen, Gr. 44, Preis 38 4. gegenüber von G). zu derk. Rheinau⸗ ſind mitzubringen.— Reiten(für kraze 22, Vr. Fr a 5 —— Suse Reithalle. Schlachtboet. Burſchen u. Mädels): 2022 Uhr, Eliſabethſchule, D 7(Eingang Turn ſchuhe IU Hanudelsregiſter Amtsgericht FG. 3b. Maunheim. (Für die Angaben in() keine Gewähr.) Mannheim, den 8. Februar 1941. Neueintragungen: A 2309. Haus Kilbinger, Indu⸗ ſtrie Vertretungen, Mannheim⸗ Käfertal(Mannheimer Str. 115). Inhaber iſt Hans Kilbinger. Kauf⸗ mann, Mannheim⸗Käfertal. A 2310. Alfred Joram, Maun⸗ heim⸗Neckarau(Handelsvertretun⸗ gen in der Tabakbranche, Friedrich⸗ ſtraße 71). Inhaber iſt Alfred Joram, Kaufmann, Mannheim⸗ Neckarau. Katharina Luiſe Joram geb. Zweidinger, Mannh.⸗Neckarau hat Prokura. Veränderungen: B 0. Aktiengeſellſchaft für Seil⸗ induſtrie vormals Ferdinand Wolff in Mannheim(Neckarau). Geſamt⸗ prokura hat Karl Friedrich Leib⸗ brand, Kaufmann, Mannſeim⸗ Neckarau. Er vertritt gemeinſchaſt⸗ lich mit einem Vorſtandsmitgliede. A 804. Eiſenwerk u. Apparatebau Gebr. Knauer, Mannheim(Far⸗ delyſtraße). Hans Knauer jr., Ingenieur, Mannheim iſt in die Geſellſchaft als perſönlich haftender Geſellſchaſter eingetreten; deſſen Prokura iſt erloſchen. A 202. Gebr. Zaiſer in Maun⸗ Frauen und Männerſ: 1821 Uhr, laſſung: Ludwigshafen a. Rhein). Kaufmann Guſtav Adolf Ochſen⸗ reither, Mannheim ⸗ Feudenheim, und Antonie Streib geb. März, Mannheim, haben derart Geſamt⸗ prokura, daß ſie berechtigt ſind, die Firma gemeinſam zu vertreten und zu zeichnen.— Die gleiche im Handelsregiſter des Amtsgerichts Ludwigshafen a. Rh. erfolgte Ein⸗ tragung wurde im Reichsanzeiger Nr. 25 vom 30. Januar 1941 ver⸗ öffentlicht. A 1899, Johann Waldherr, Appa⸗ rateban⸗Metallwaren in Mannheim (Käſertaler Straße 162). Offene Handelsgeſellſchaft ſeit 1. Januar 1941 zwiſchen Wilhelm Wal dherr, techniſcher Kaufmann und Richard Waldherr, Betriebsleiter, beide in Mannheim⸗Kͤſertal. Sie bat das Geſchäft mit Altiven und Paſſiven und ſamt der Firmg erworben. Die Prokuren von Wilhelm Waldherr und Rich. Waldherr ſind erloſchen. Gegen Einreichung unſerer 670 Teilſchuldverſchreibungen von. 1 können noch bis zum 31. Dezember 1941 Stammaltien unſeret Geſel ſchaft zu den bekannten Bedingungen erworben werden. Nach F h be Anleihebedingungen ſind zwecks Erwerbs der Aktien die Teilſchull⸗ verſchreibungen bei folgenden Stellen einzureichen, bei denen auch alt weitere bezüglich der Ausübung des Umtauſchrechts zu erfahren i. 1. bei unſerer Zentral⸗ Finanzverwaltung, Berlin NW 7, Unter. den Linden 78, bei unſerer Bankabteilung, Frankfurt/ Main, Grüneburgplatz; 2. bei den nachſtehenden Banken: Deutſche Bank, Berlin, Deutſche Länderbank Aktiengeſellſchaft, Berlin, Berliner Handels⸗Geſellſchaft, Berlin, Commerzbank Aktiengeſellſchaft, Berlin, Dresdner Bank, Berlin, Reichs⸗Kredit⸗Geſellſchaft Aktiengeſellſchaft, Berlin, ö Delbrück Schickler& Co., Berlin,* Hardy& Co. G. m. b.., Berlin, f Merck, Finck& Co., München/ Berlin, Metallgeſellſchaft Aktiengeſellſchaft. Frankfurt/ Main, Gebrüder Bethmann, Frankfurt/ Main, Georg Hauck& Sohn, Frankſurt/ Main, B. Metzler ſeel. Sohn& Co., Frankfurt/ Main, Schröder Gebrüder& Co., Hamburg, M. M. Warburg& Co. Kommanditgeſellſchaft, Hamburg, Pferdmenges& Co., Köln a. Rh., J. H. Stein, Köln a. Rh., Allgemeine Deutſche Credit⸗Anſtalt, Leipzig, Bayeriſche Hypotheken- und Wechſel⸗Bank, München, Bayeriſche Vereinsbank, München, Seiler& Co., München, Creditanſtalt⸗Bankverein, Wien, Länderbank Wien Aktiengeſellſchaft, Wien, und deren Niederlaſſungen in Düſſelborf. Frankfurt/ Maln, Köln, Leipzig, München, Stuttgart und Wien. „Der Umtauſch erfolgt proviſionsfrei, 11 vorſtehend genannten Umtauſchſtellen erfolgt und ein Ech ee hiermit nicht verbunden iſt. Anderenfalls berechnen die Banken 15 mit dem Umtauſch verbundenen Sonderarbeſten die Abliche 1 755 von 547 des Kurs wertes der eingereichten Teilſchuldverſchre Habu Frankfurt/ Main, den 9. Februar 1941. heim(Kohlengroßhandlung, L 11 Nr. 27, Zweigniederlaffung, Nieder⸗ 1 J. G. Farbenindustrie Aktlengessli h, Nur 102 einfb