** * 5 *— 8 2 11 l 82 Erſcheint wöchentl. 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. 1,70 M. u. 30 81 f Trägerl., in uns. Geſchäftsſt. abgeh. 1,70., dch. d. Poſt 2,00 M. einſchl. P 5 g 4 8 Geb. zuzügl. 42 Pf. Beſtellg. Abholſt.: Waldhofſtr. 1 e e et zinger Str. 44, Meerfeldſtr. 13, NegFiſcherſtr. 1, FeHauptſtr. 55, Woppauer Str. 8 Se Freiburger Str. 1. Abbeſtell. müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen annheimet Zei keinerlei Nachlaß gewährt. beſtimmten Plätzen u. für fernmündlich erteilte Aufträge. S eb. 0 N. lic Anzeigenpreiſe: 22mm breite Millimeterzeile 12 Pfg., 79 mm breite Teptmillimeter⸗ zeile 66 Pfg. gültig iſt die ür Familien⸗ und Kleinanzeigen exmäßigte Grundpreiſe. Allgemein nzeigen⸗Preisliſte Nr. 12. Bei Zwangsvergleſchen od. Konkurſen wird Keine cßewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an Gerichtsſtand Mannheim. Nonlag. 16. Jun 1941 Verlag, Schriftlettung und Hauptgeſchäftsſtelle K 1,-6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 249 57 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim 152. Jahtaang— Hummer 162 ö Kämpfe an der Collum⸗Front 60 engliſche Panzerkampfwagen von den Truppen der Achſenmüchte vernichtet Die Englünder greifen vergeblich an Ihre Vorſtöße im Feuer deutſcher Artillerie und Kampfflugzeuge zuſammengebrochen (Funkmeldung der NMzZ.) Berlin, 16. Juni. Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: Im Kampf gegen die britiſche Verſorgungs⸗ ſchiffahrt war die Luftwaffe weiter erfolgreich. Im Atlantik, weſtlich Gibraltar, bekämpften Kampfflugzeuge einen ſtark geſicherten Geleit⸗ zug und vernichteten fünf Frachter mit zuſam⸗ men 21000 BRT. In Nord ⸗ Afrika griff der Feind an der Sollum⸗Front mit ſtärkeren Kräften au. Der Angriff brach im Abwehrfeuer der deutſch⸗italie⸗ niſchen Truppen im Juſammenwirken mit der Luftwaffe zuſammen. Nach bisherigen Meldun⸗ gen wurden ſechzig britiſche Panzerkampfwagen vernichtet. Die Kämpfe ſind noch im Gange. Deutſche Sturzkampfflugzeuge griffen mit beſon⸗ derem Erfolg ſtarke feindliche Kolonnen und Fahrzeuganſammlungen an. Deutſche Jäger ſchoſſen in ſchweren Luftkämpfen über dem Kampfgebiet neun britiſche Jagd⸗ und zwei Kampfflugzeuge ab. Im öſtlichen Mittelmeer bekämpften deutſche Kampfflugzeuge unter Führung des Hauptmanns Kollewe mit beſonderem Erfolg einen Verband britiſcher Kriegs⸗ ſchiffe. Sie verſenkten einen leichten Kreuzer durch vier Bombenvolltreffer ſchweren Kalibers und beſchädigten einen ſchweren Kreuzer. An⸗ dere deutſche Kampfflugzeuge griffen auf der Inſel Zypern mehrere Flugplätze wirkungs⸗ voll mit Bomben und Bordwaffen an. Verſuche des Feindes, bei Tage in die be⸗ ſetzten Gebiete einzufliegen, ſcheiterten. Jäger ſchoſſen drei der angreifenden britiſchen Flug⸗ zeuge ab. Zwei britiſche Kampfflugzeuge wur⸗ den durch ein Vorpoſten⸗ und und ein Minen⸗ räumboot, ein weiteres durch Marineartillerie abgeſchoſſen. Der Feind warf in der letzten Nacht an mehreren Orten in Weſtdeutſchland Spreng⸗ und Brandbomben. Die Zivilbevölkerung hatte geringe Verluſte. Au einigen Orten entſtand unbedeutender Sachſchaden in Wohn vierteln. Nachtjäger ſchoſſen zwei britiſche Flugzeuge ab. Bei der Abwehr feindlicher Fliegerangriffe zeichnete ſich das unter dem Kommando des Oberleutnant z. S. Heimberg ſtehende Vorpoſten⸗ boot durch den Abſchuß von vier feindlichen Flugzeugen beſonders aus. Der italieniſche Wehrmachtsbericht Rom, 16. Juni. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: In Nordafrika hat der Feind, der ſeit meh⸗ reren Tagen eine Offenſivaktion vorbereitete, an der Sollum⸗Front am Sonntag mit ſtarken Kräften an⸗ gegriffen. Er wurde überall mit beträchtlichen Ver⸗ luſten zurückgewieſen. Die Schlacht geht weiter. Italieniſche und deutſche Flugzeuge haben wieder⸗ holt Hafenanlagen ſowie Befeſtigungen und Zelt⸗ lager von Tobruk mit Bomben belegt. In Mar⸗ ſa Matruk hat unſere Luftwaffe Verſorgungs⸗ und Verteidigungsanlagen bombardiert. Aus Oſt⸗ afrika iſt nichts von Belang zu berichten. Ausbau von Gibraltar Neue Kriegsmaterialtransporte augekommen Drahtbericht unſeres Korreſpondenten i— Rom,. Juni. In Gibraltar iſt, wie italieniſche Zeitungen mel⸗ den, ein großer Transport mit Kriegsmaterial an⸗ gekommen, das zur Zeit im Hafen ausgeladen wird. Das engliſche Kommando hat ferner erneut die Ver⸗ teidigungsmaßnahmen erweitert und von allem die unterirdiſchen Unterſtände ausbauen laſſen. Im Laufe des geſtrigen Tages wurde zwei⸗ mal Luftalarm gegeben, ohne daß jedoch feindliche Flugzeuge geſichtet wurden. Von dem Flugzeugträ⸗ ger„Furious“, der gegenwärtig in Gibraltar liegt, wurden acht beſchädigte Flugzeuge an Land gebracht. Neue Luftgeſchwader nach Syrien Erfolgreicher Einſatz der franzöſiſchen Luftwaffe in den ſyriſchen Kämpfen Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Bern, 16. Juni. In kühnem Flug hat ſich eine weitere An⸗ zahl franzöſiſcher Flugseuggeſchwa⸗ der nach Syrien begeben. Das franzöſiſche Kriegsminiſterium meldet, daß franzöſiſche Bomber die britiſchen Kriegsſchiffe in der Nähe der Küſte „mit bemerkenswerter Energie“ angegriffen und ſie dadurch gezwungen haben, von der Küſte zurückzu⸗ weichen. Dieſer Fliegertätigkeit ſei es zu einem großen Teil zu danken, daß es den franzöſiſchen Truppen gelungen ſei, das zurückeroberte Saida bis zum Einbruch der Nacht zu halten und dann neu organiſierte Stellungen weiter nördlich zu beziehen. Der Militärkommandant von Beirut hat, um den augenblicklichen Zuſtänden in Syrien Rechnung zu tragen, den Belagerungszuſtand erklärt. Die Polizei iſt wegen der relativen Frontnähe zu einem Teil der regulären Armee erklärt worden. Oeffent⸗ liche Verſammlungen ſind unterſagt. Ab 9 Uhr abends darf die Bevölkerung nur noch mit Auswei⸗ ſen auf die Straße. Die Telegramm⸗ und Telephon⸗ verbindungen ſind, von ſtaatswichtigen und Preſſe⸗ verbindungen abgeſehen, unterbrochen. Die Behörden haben einen Aufruf an die Be⸗ völkerung erlaſſen, in dem dieſe aufgefordert wird, in Ruhe der Arbeit und den gewohnten Pflich⸗ ten nachzugehen. Alle Beamten haben auf ausdrück⸗ liche Weiſung der Vorgeſetzten auf ihren Poſten zu bleiben. Viele Einwohner von Damaskus und Bei⸗ rut verlaſſen jedoch die Städte. um ſich in die Berge zu begeben. Nachts patrouillieren Gendarmerie⸗ und Polizeiabteilungen, um eventuelle Unruhen zu ver⸗ hüten, die ſich in Anbetracht der teilweiſen Verdunke⸗ lung ergeben könnten. Die Oßß J hebt hervor, daß es bisher jedoch zu keinen Zwiſchenfällen gekommen ſei. In Beirut, das faſt jede Nacht Luftangriffen ausgeſetzt ſei, zeige ſich die Bevölkerung äußerſt ruhig. Die Stockholmer Agentur Bulls bringt die Schilderung eines Kriegsberichterſtatters bei den de⸗Gaulle⸗Truppen vor Damaskus Danach erfolgen die Operationen ſehr vorſichtig und man könne eher von„ſorgfältigen Manövern“ als von wirklichen Amerika muß den Brotkorb höher hängen London verlangt„Einſchränkung der täglichen Menüs zugunſten Englands (Sonderdienſt der NM.) — Neuyork, 16. Juni. „NMewyork Herald Tribune“ beſchäftigt ſich in einem ausführlichen Artikel mit der britiſchen For⸗ derung nach vermehrten Lebensmittellieferungen der Vereinigten Staaten. Das Blatt ſagt eine„Ein⸗ ſchränkung des täglichen Menüs“ der amerikaniſchen Bevölkerung voraus, da England dringend um Lieferung gerade von Nahrungsmitteln erſuche, die täglich auf den Tiſch der Amerikaner kämen und von denen man in USA keine großen Ueberſchüſſe habe. Das Blatt erklärt:„Großbritan⸗ nien brauche heute nicht nur Kanonen, ſondern auch Butter aus den Vereinigten Staaten. In London wünſcht man vor allem Milchprodukte und Konſer⸗ ven zu bekommen. Soweit ſich die britiſchen Forderungen bisher überſehen laſſen, ſchließen ſie mindeſtens drei Fünftel unſerer Jahreserzeugung an konſervier⸗ ten Tomaten, ein Drittel unſerer Käſeproduk⸗ tion und ein Viertel unſerer Normalerzeugung an kondenſtierter Milch ein. Ferner verlangt Eng⸗ land Früchte, Bohnen, Eier und getrocknete Früchte. s Nur im Falle der getrockneten Früchte haben wir einen großen Ueberſchuß den wir abgeben können. Das Blatt berichtet dann weiter, England lege vor allem Wert auf raſcheſte Lieferung von Tomaten, in erſter Linie wegen ihres hohen Vi⸗ tamingehaltes, aber auch— und das ſei den eng⸗ liſchen Militärverwaltungen vor allem wichtig— weil Tomaten einen großen Flüſſigkeitsgehalt haben und infolgedeſſen als Erſatz für Waſſer benutzt wer⸗ den können, wenn bei deutſchen Luftangriffen, wie es im Winter häufig geſchehen ſei, die Waſſerwerke einer Stadt oder eines Bezirks zerſtört würden. „New Pork Herald Tribune“ bemerkt zu dieſen Forderungen, daß ſie, ganz abgeſehen von der Ton⸗ nagefrage, nur dann bewilligt werden könnten, wenn das amerikaniſche Volk ſeinen Nahrungsmittelver⸗ brauch ſtark abdroſſele und gleichzeitig ſeine land⸗ wirtſchaftliche Erzeugung erhöhe. Denn Amerika müſſe in erſter Linie auch ſein eigenes Volk ernäh⸗ ren. Der Nahrungsmittelverbrauch in den Ver⸗ einigten Staaten aber ſei infolge des Abſinkens der Arbeitsloſigkeit, durch den Ausbau der Rüſtungsindu⸗ ſtrie und infolge der geſteigerten Bedürfniſſe der Ar⸗ mee außerordentlich gewachſen. Ein gewaltiger Teil der Konſervenerzeugung würde von der Armeever⸗ waltung von vornherein dem zivilen Bedarf entzogen. Man plant infolgedeſſen den Farmern Prämien für die Ausdehnung ihrer Erzeugung zu zahlen, vor allem auf dem Gebiete der Tomaten. Schiffsverkehr AS-Europa um 97 vH. zurückgegangen! (Funkmeldung der NM.) E Neuyork, 16. Juni. Der Schiffsverkehr zwiſchen den USA und Europa im Verlauf des Krieges iſt, wie aus einem Bericht der Neuyorker Hafenbehörde hervorgeht, gewaltig zuſammengeſchrumpft. Es beſteht derzeit nur noch ein wöchentlicher Dienſt nach Liſſabon, ein vierzehn⸗ tägiger Dienſt nach Spanien mit Vigo als Endhafen und ein unregelmäßiger Dienſt nach Finnland(Ha⸗ fen Petſamo), der zugleich den Verkehr nach Schwe⸗ den vermittelt. Gegenüber dem früheren Normal⸗ verkehr ſtellt ſich der Rückgang auf 97 v. H. Kampfhandlungen ſprechen, doch ſcheint es nicht ganz ſo idylliſch herzugehen, denn andererſeits heißt es in dem Bericht:„Die letzten beiden Tage habe ich nur mit Mühe den feindlichen Bomben entgegengehen können. Damaskus Umgebung iſt nicht ideal, wenn es gilt, ſich vor feindlichen Flugzeugen zu ſchützen. Es gibt keinen einzigen Baum innerhalb des Ge⸗ ſichtskreiſes und keinen Luftſchutzkeller, wenn die Maſchinen des Generals Dentz über unſeren Häup⸗ tern dahinbrauſen und plötzlich zum Sturzangriff auf uns anſetzen. Dann kann man ſich nur auf den 2 werfen und hoffen, daß die Flak es ſchaffen Nach einer Iſtanbuler Meldung des„Aſtonbladet“ wird der franzöſiſche Widerſtand im übrigen Syrien von Tag zu Tag wirkſamer, jedoch müßten ſich die franzöſiſchen Libanon⸗Streitkräfte unter dem Feuer der britiſchen Flotte und den Bombardements der zahlenmäßig weit überlegenen Luftwaffe lana⸗ ſam zurückziehen. Immer noch Kämpfe im Jrak Drahtbericht unſeres Korreſpon denten 5 Stockholm. 16. Juni. Es fällt auf, daß in London bisher noch keine Nachricht veröffentlicht worden iſt, die klipp und klar von einer totalen Beendigung der irakiſchen Erhe⸗ bung ſpricht. „Wie„Stockholm Tidningen“ nun aus Ankara er⸗ fährt, konnten die Unruhen im Irak von britiſchen, bzw. indiſchen Truppen noch nicht erſtickt wer⸗ den. Es halten ſich vor allem vier Truppenver⸗ bände, die immer noch eine Waffenſtreckung ableh⸗ nen. Einer von ihnen operiert unter Fauzi Kaukt an der transfordaniſchen Grenze, der zweite greift die britiſche Verbindungslinie im Euphrat⸗Tal an, der dritte unternimmt in kürzeren Abſtänden Aktio⸗ nen gegen die Erdölgebiete und befindet fich nordöſt⸗ lich von Moſſul, während der vierte in dem Gebiet, das zwiſchen Bagdad und Basra liegt, operiert. Der letztere hat ſich auf die Zerſtörung der Bahnverbin⸗ dung zwiſchen den beiden Städten ſpezialiſtert. Die Verbände ſollen keinen Kontakt untereinander unter⸗ halten. Die britiſchen Militärbehörden in Bagdad erlie⸗ ßen erneut einen Aufruf zur Ablieferung von Sprengſtofſen an die Bevölkerung. Der weitere Beſitz von Sprengſtoffen ſoll künftig arundſätzlich mit dem Tode beſtraft werden Haifa ſtark mitgenommen EP. Ankara, 16. Juni. Der deutſche Luftangriff auf Haifa in der Nacht zum Samstag war der ſchwerſte der drei großen deutſchen Angriffe auf dieſen britiſchen Flottenſtütz⸗ punkt und Verſorgungshafen, wie in Ankara vor⸗ liegende Berichte aus Jeruſalem beſagen. Die Petroleumraffinerie wurde ſo ſchwer ge⸗ troffen, daß dort nicht mehr gearbeitet wird. Auch die Hafenanlagen wurden ſchwer mitgenommen und mehrere Kräne außer Betrieb geſetzt. Die Flucht aus Haifa dauert in verſtärktem Maße an. Schwedens Marineaufrüſtung Innerhalb einer Stunde drei Kriegsſchiffe vom Stapel gelaſſen Draht bericht unſeres Korreſpondenten — Stockholm, 15. Juni. Am Samstag wurden in Malmö innerhalb einer Stunde drei neue ſchwediſche Kriegsſchiffe, und zwar ein Motorſchnellboot undzwei U⸗Boote von Stapel gelaſſen. Die Schiffe ſind von der Kockum⸗Werft gebaut worden. Das U⸗Boot „Sjöborren“ mit 590 Tonnen Ueberwaſſerverdrän⸗ gung iſt mit ſechs 53⸗Zentimeter⸗Torpedorohren und zwei automatiſchen 40⸗Millimeter⸗Geſchützen beſtückt. Das andere U⸗Boot„U“, das 367 Tonnen hat, wird zur Bewachung der Küſten verwandt werden. Der Bau des Motorſchnellbootes„T 16“ lehnt ſich an ita⸗ lieniſche Muſter an. Die Beſtückung beſteht aus einem automatiſchen Geſchütz und zwei Torpedorohren. Der Stapellauf wurde von einer Anſprache des ſchwe⸗ diſchen Kriegsminiſters Sköld begleitet. Berlin oder Waſhington? * Mannheim. 16. Jumt. Miß Dorothy Thompſon gehört zu den nicht gerade ſeltenen amerikaniſchen Ladies, die in der Beſchäftigung mit Politik eine beſonders extra⸗ vagante Abart ihrer ſnobiſtiſchen geſellſchaftlichen Allüren geſucht und gefunden haben. Vorbild und Führerin dieſer politiſierenden Weiblichkeit iſt nie⸗ mand anders als die kirst lady des Landes ſelbſt, Mrs. Rooſevelt, von der nicht nur böſe, ſondern vor allem eingeweihte Zungen behaupten, daß ſie der eigentliche spiritus rector der Reden, Pläne und Taten ihres Mannes ſei. Aber gleich an zweiter Stelle rangiert ſicherlich die ſtreitbare Dorothy, die ihrer Meiſterin noch das voraushat, daß ſie ihre poli⸗ tiſchen Argumente mit der Eleganz einer immerhin noch des Anſchauens werten, verhältnismäßig jungen und nach dem üblichen amerikaniſchen Geſchmack her⸗ gerichteten Frau unterſtreichen kann. Die Dorothy hat ſich in Amerika als Kommentator der politiſchen Ereigniſſe in der Preſſe und im Rundfunk, als Ver⸗ ſammlungsrednerin und ab und zu auch als Gegen⸗ ſtand kleiner politiſcher und geſellſchaftlicher Skan⸗ dälchen keinen ſchlechten Ruf erworben— einen Ruf, den ſie freilich weniger ihrer Sachkenntnis als der Hemmungsloſigkeit ihres Temperaments verdankt, mit der ſie über die Welt und auch über den lieben Gott, wenn der nicht gerade tut, wie ſie möchte, her⸗ zufallen pflegt. Dorothy hat auch einmal eine Reife nach Europa und ſogar nach Deutſchland gemacht, was ſie heute in ihren eigenen Augen nicht nur als Sachverſtändige in allen deutſchen Fragen legiti⸗ miert, ſondern was ihr, wie es ſich für eine ſmarte, geſchäftstüchtige Amerikanerin nun einmal gehört, vor allem Anlaß gegeben hat, ein Buch zu ſchreiben. „Ich kenne es. heißt der anſpruchsvolle Ti⸗ fel, hinter dem Dorothy ihre Weisheiten über das neue Deutſchland und ſeinen Führer auspackt. Es ſind Weisheiten zum Haarausreißen! Aber in Amerika iſt das Buch nicht zuletzt gerade deswegen ein Reißer geworden. Dorothy iſt auch verheiratet. Mit dem auch bei uns nicht unbekannten Schriftſteller Sin⸗ clair Lewis, deſſen geſellſchaftskritiſche, freilich von ſtarken kommuniſtiſchen Tendenzen durchſetzte Sozialromane einmal auch bei uns einen ſtarken Abſatz hatten. Wie es ſich für eine gute Ehe gehört, gehen Dorothy und Sinclair verſchiedene Wege— wenigſtens in der Politik. Sinclair Lewis iſt einer der eifrigſten Vorkämpfer des„America firſt“⸗Ko⸗ mitees, der Organiſation der amerikaniſchen Iſola⸗ tioniſten, und in dieſer Eigenſchaft ein wütender Bebämpfer der Rooſeveltſchen Kriegs⸗ und Inter⸗ ventionspolitik. Dorothy ſucht das wettzumachen, indem ſie umgekehrt die ganze Bitterkeit ihres Grolles auf die Iſolationiſten, einſchließlich ihres Mannes, ausgießt, ſie als Feiglinge, Defaitiſten und, das ſchlimmſte was es gibt, als„verſteckte Na⸗ zi“ beſchimpft und ihnen verſichert, daß man ſie we⸗ gen ſtaatsgefährlicher Blödheit eigentlich einſperren mrüſſe. Dieſe beſagte kriegeriſche Dame gehört nun zu denen, von denen das Sprichwort ſagt, daß der liebe Gott manchmal die Wahrheit durch Kinder und Narren ſage. In einer Verſammlung der Interventioniſten, der auch der engliſche Botſchafter Lord Halifax die Ehre ſeines Beſuches gab, erklärte die Dorothy laut und vernehmlich, der Krieg ginge darum, wer zukünf⸗ tig die Hauptſtadt der Welt ſein folk: Berlin oder Waſhington. Der Chroniſt er⸗ zählt höflicherweiſe nichts von dem geiſtreichen Ge⸗ ſicht, das Lord Halifax zu dieſen Dorothyſchen Weis⸗ heiten, die nun zufällig einmal wirklich eine hiſto⸗ riſche Wahrheit enthalten, gemacht hat. Er verzeich⸗ net nur, daß die Bemerkung Dorothys mit Beifall und Zuſtimmung aufgenommen wurde. Wenn wir dabei geweſen wären, hätten wir uns dieſer Zuſtimmung nur angeſchloſſen. Die Dorothy hat durchaus recht. Es geht wirklich darum. Freilich nicht in dem Sinne, als ob Berlin den Ehr⸗ geiz hätte, die ganze Welt zu beherrſchen, aber wohl in dem Sinne, als es ſich entſcheiden muß, ob der Geiſt, der die beiden Hauptſtädte regiert, künftig auch das internationale wie das nationale Leben der Menſchheit regieren wird. Dorothy hat den gewal⸗ tigen revolutionären Sinn des gegenwärtigen Kampfes zwar ganz ſicher nicht erkannt, aber in dem Augenblick unbewußter Erleuchtung ihn richtig for⸗ mulitert: es iſt die große Auseinanderſetzung zwi⸗ ſchen den beiden Ideen, als deren Repräſentanten auf der einen Seite Deutſchland, auf der anderen Seite nicht mehr das bereits zu Tode getroffene Eng⸗ land, ſondern das erſt in den Kampf eingreifende Amerika in die Arena getreten ſind. Soll die Welt nach dem Krieg Stem⸗ pel und Siegel Amerikas tragen? Den Stempel und Siegel einer Demokratie, die nichts als politiſche Tarnung für den anarchiſchen Zuſtanz ihrer geſellſchaftlichen Ordnung iſt? Stempel uns Siegel des legaliſierten Kampfes aller gegen alle gemäß jenem liberaliſtiſchen Grundſatz, nach dem der Stärkere den Schwächeren tyranniſieren darf? Stempel und Siegel jenes Kapitalismus, in dem das tote Gold oberſtes Geſetz alles wirtſchaftlichen Le⸗ bens und Handelns iſt und der Menſch und ſeine Arbeit nur den Wert kaufbarer und mißbrauchbarer Ware hat? Stempel und Siegel jener internatio- nalen„Ordnung“, die die Welt nach„Satten“ und „Habenichtſe“ einteilt und darauf ſieht, daß der Satte noch gemäſteter und der Habenichts noch ärmer wird? Oder ſoll die Welt, die aus dieſem Kriege heraus⸗ kommt, das Geſicht des neuen Deutſchland tragen? Soll ſie eine politiſche und wirtſchaftliche Raumordnung nach natürlichen geographiſchen und geſchichtlichen Geſichtspunkten erhalten, die verhin⸗ dert, daß ein kleines Inſelvolk ſich zum räuberiſchen Herrn über den vierten Teil der Erde macht, die die Macht⸗ und Beſitzverhältniſſe auf dieſer Erde ſo har⸗ moniſch ausgleicht, daß nicht jede Generation es von neuem nötig hat, ſich aufzulehnen? Soll die Anony⸗ mität der Demokratie verſchwinden, die nicht nur die Völker in ſich, ſondern auch unter ſich aufgeſpalten und zerriſſen hat, und an ihre Stelle die klare Ver⸗ antwortlichkeit autoritärer Volksführungen treten, die, ungehemmt und unbeeinflußt von anonymen Partei⸗ und Wirtſchaftsintereſſen, die Rechte und Pflichten der Nationen gegenſeitig abgrenzen. Soll das Gold abgeſetzt werden und an ſeine Stelle der Menſch und ſeine Leiſtung als Wertmaßſtab nicht nur der nationalen, ſondern auch der internationalen Wirtſchaft treten? N Da iſt in der Tat die Frage, um die es in dem augenblicklichen Ringen geht. Und dieſe Frage wird zwiſchen Berlin und Waſhington als den beiden Ex⸗ ponenten dieſer feindſeligen Ideen ausgefochten werden. Und nur dieſe Ideen ⸗Auseinanderſetzung gibt dem augenblicklichen Krieg ſeimen entſcheidenden welt revolutionären Sinn. Er iſt wirklich mehr Revolution als Krieg, eine Revolution, die wie alle großen Revolutionen der Geſchichte ſich ihren ſieg⸗ reichen Durchbruch in die Zukunft mit Waffengewalt gegenüber den alten Gewalten erkümpfen muß. Das iſt auch der Grund, warum man uns überall in der Welt unſerer Feinde ſo haßt: man ſpürt es dort eben überall, daß es ſich bet dieſem Kampfe nicht um bloße Zutaten, ſondern um die weſentlichſten Grund⸗ lagen der eigenen Exiſtenz handelt. Das iſt vor allem auch der Grund, warum es in dieſem Ringen keinen wirklichen Kompromißfrieden geben kann, warum ein ſolcher Friede nichts an⸗ deres wäre als Atempauſe und Waffenſtillſtand und Vorbereitung auf den neuen, dann noch viel gräß⸗ licheren, noch viel erbitterten Krieg. Darum iſt aber auch dieſer Krieg nicht mit den Maßen anderer Kriege zu meſſen, weder zeitlich, noch politiſch, noch in ſeiner hiſtoriſchen Wirkung, ja nicht einmal in ſeiner kriegstechniſchen Methodik. Er iſt ein Krieg der neuen Art, weil er ein Krieg des neuen geſchicht⸗ lichen Sinnes iſt. Der erſte Krieg, der ſeit 150 Jahren wieder ſo geführt wird! Daß dieſer Krieg dieſen weltgeſchichtlichen revo⸗ lutionären Sinn hat, das begründet aber in erſter Linie auch die große Zuverſicht, die wir bezüglich des Ausgangs dieſes Krieges haben. Immer iſt die Weltgeſchichte bei denen geweſen, die die neue Zeit gegen die alte geführt haben. Es würde den Er⸗ fahrungen der Geſchichte und ihrer Entwicklung zu⸗ widerlaufen, wenn der große revolutionäre Auf⸗ bplich des deutſchen Volkes gegen die überlebten Ge⸗ walten heute in Niederlage und Untergang enden würde. Das wär eine Verleugnung der Geſchichte durch ſich ſelbſt. Und das tut die Geſchichte ſich nicht an! i 8 Dr. A. W. Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin, 16. Juni. Dem Liſſaboner„Diario“ zufolge wurden in der Woche vom 8. bis 14. Juni von portugieſtſchen Sta⸗ tlonen 21 SOS ⸗Rufe aus dem Atlan kik auf⸗ genommen. 5 Wie wenig die engliſche Oberſchicht den Steges⸗ verſprechen Herrn Churchills glaubt, beweist der Be⸗ richt des Liſſaboner„Diario“ vom Freitag. Das Blatt ſchreibt, im Mai habe die Zahl der in Portugal ſich aufhaltenden und auf Ueberſahrtgelegenheit nach den USA wartenden engliſchen Staatsangehörigen ſich von 9800 auf 12 490 erhöht. Den teueren Aufenthalt in Portugal können ſich micht die Werktätigen Großbritanniens leiſten. Es ſind alles Plutokraten und Drohnen, die von ihrem Geld leben können, bis das rettende US A⸗Land ſie aufnimmt. 4 Am Wochenende bat in London erneut das Rätſel⸗ raten eingeſetzt wann und wo der nächſte Schlag der Deutſchen erfolgen wird. Chur⸗ chills Rede vor den ſogenannten Emigrantenregie⸗ zungen hat in ihrer Wirkung nicht lange angehalten. So ſchreibt die„News Chroniele“, das hartnäckige Schweigen der Deutſchen über ihre Ziele, das man ſeit dem Abſchluß der Kretakämpfe feſtſtellen müſſe, habe zweifellos etwas zu bedeuten, vielleicht ſogar ſehr piel. Englands Vorſtoß in Syrien habe die Deutſchen nicht aus ihrer Reſerve herausgelockt. Sie ließen ſich den nächſten Kriegsſchauplatz nicht vor⸗ ſchreiben. Auch„Daily Mail“ ſchrieb am Samstag, die Verſtcherung Churchills, ihm werde der Endſieg gehören, kenne das engliſche Volk, aber ſie bringe nicht den Sieg. Auf dem engliſchen Voll liege der Druck von Kreta, das man bis zum Tode habe ver⸗ teidigen wollen. a 5 In dieſer Woche tritt das engliſche Unterhaus zu einer neuen Geheimſitzung zuſammen, ſo meldet Reuter am Samstag. In einem„Times“⸗Bericht am gleichen Tage heißt es, die politiſchen und mili⸗ täriſchen Fragen ſeien in der letzten Geheimſttzung noch nicht abſchließend behandelt worden.„Daily Herald“ erneuert in dieſem Zuſammenhana die alte Fopderung, fehlende Abgeordnete mit Namen zu veröffentlichen, um dem Volk klarzumachen, wo die Intereſſeloſigkeit an den öffentlichen Dingen liege. Die Kritik der engliſchen Zeitungen an allen Vorgängen der Kriegs⸗ und Wirtſchaftsführung nimmt überhaupt von Tag zu Tag mehr eine Form von SOs⸗Rufen an. So meldet der„Mancheſter Guardian“ in ſeinem Wirtſchaftsbericht am Wochen⸗ ende das Ausbleiben von mehr als 40 v. H. der not⸗ wendigen Futtereinfuhr ſeit Anfang Mai. In die⸗ ſem Zuſammenhang ſtellt das Blatt die Frage, ob man den Krieg auch wirtſchaftlich gewinnen wolle und gewinnen könne, wenn die Schlacht im Atlantik nicht die von Churchill am 21. Mai im Unterhaus angekündigte Wendung nehmen werde. * Die ägyptiſchen Zeitungen treffen nicht mehr in Spanien und Portugal ein, ſo ſtellt ein Bericht der Madrider Zeitung„ABC“ feſt. Die engliſchen Mili⸗ tärbehörden in Alexandrien und im Nildelta 5 nicht nur die Gemeindeverwaltungen aufge⸗ löſt, wie bereits gemeldet wurde, ſondern auch die * Zunehmende Nervpoſität in England Wann und wo wird Deutſchland den nächften Schlag führen?— Der Propagandaminiſter iſt ſchuld!“ Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 16. Juni. In England hat die allgemeine Nervoſität wieder einmal einen Höhepunkt erreicht. Die zahlloſen Kom⸗ binationen, die in den Londoner Blättern über die nächſte Phaſe des Krieges angeſtellt werden und die vielen Leitartikel, in denen die Bevölkerung zur Ruhe und zur ſtärkſten Kraftanſtrengungen auf dem Gebiet der Rüſtungsproduktion aufgefordert wird, verraten die große und allgemeine Unruhe ebenſo wie die heftigen Angriffe einiger engliſcher Blätter, wie vor allem der„Daily Mail“, auf die„Unfähig⸗ keit, und mangelnde Initiatirkraft einzelner eng⸗ liſcher Miniſterien und der Bürokratie im allgemei⸗ nen. Das engliſche Volk tappt völlig im Dunkeln und weiß nicht, wann, wo und unter welchen Umſtän⸗ den der nächſte dentſche Schlag fallen wird und fürchtet nach den Erfahrungen der letzten Mo⸗ nate neue unliebſame Ueberraſchungen. „Die Deutſchen kommen immer dort und dann, wo fälli fachmänni⸗ ſchen Kreiſe unter keinen Umſtänden hätten kommen können und kommen dürfen“, erklärt der Mann auf der Straße. In das gleiche Kapitel der allgemeinen Nervoſi⸗ tät und Unzufriedenheit fallen auch die ſich immer wiederholenden Gerüchte über eine bevor ⸗ ſtehende Umbildung des Kabinetts, die, wie einige amerikaniſche Zeitungen wiſſen wollen, unmittelbar bevorſteht. Dieſe Kriſengerüchte kriſtallieren ſich erneut vor allem auch 1 die Perſon des Jnformations⸗ miniſter Duff Cooper, deſſen Unfähigkeit s zu einem offenen Skandal geworden iſt. Der Führer des Kampfes gegn den Informations⸗ miniſter iſt der bekannte Schriftſteller Prieſt ley, der von Duff Cooper zweimal aus dem britiſchen Rundfunk he rausgeworfen wurde, weil ſeine Pro⸗ pagandamethoden dem Miniſter nicht paßten. Prieſt⸗ ley verlangt, wie„Neuyork Herald Tribune“ berich⸗ tet, nunmehr offen den Rücktritt des Miniſters. Das Blatt meint, dieſe Jorderung ſtoße im eng⸗ liſchen Volk auf weitverbreitetes Verſtändnis, da die Unzufriedenheit über die britiſche Propaganda und die Nachrichtenübermittlung der zuſtändigen Londo⸗ mer Stellen einen kaum zu tragenden Höhepunkt er⸗ reicht habe. Das gehe ſoweit, daß immer mehr Eng⸗ länder den deutſchen Rundfunk einſchalteten, da ihnen der eigene zu langweilig ſei und zu wenig tat⸗ ſächliche Nachrichten bringe. Als Nachfolger Duff Coopers wird u. a. Amer y, der bisherige Indienminiſter, genannt, doch findet dieſe Kandidatur ſchon fetzt viel Kritik, da Amery propagandiſtiſch bei der Behandlung Indiens ver⸗ ſagt habe. Duff Cooper ſcheint das ihm drohende Schickſal zu ahnen, denn er läßt ſeit einiger Zeit fortgeſetzt Gerüchte in die Preſſe gelangen, nach denen er ſelbſt mit ſeinem Rücktritt drohe, weil er bei den zuſtändigen militäriſchen Stellen Londons nicht genügend Unterſtützung und Verſtändnis finde. Am geſtrigen Sonntag hielt er es für notwendig, perſönlich mit einer Rede an das Volk hervorzutre⸗ ten. In dieſer Rede ſagte er zwar, wie gewöhnlich, nichts Bemerkenswertes und Originelles, erwäh⸗ nenswert iſt nur, daß er die Niederlage auf Kreta und in Griechenland als„verdrießlichen Rückſchlag“ abtat und entſchuldigend hinzufügte, ſicherlich hätten die Deutſchen auch ihre Enttäuſchungen und Miß⸗ erfolge. Zum Schluß forderte er das Volk auf, in den kommenden Sommermonaten arößte Anſtrengun⸗ gen zu machen, denn ſolche Anſtrengungen ſeien nötig, um dem kommenden deutſchen Schlag entgegentreten zu können. Lord Cetil feiert die Magna Charta Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Lifabon, 16. Juni. Lord Robert Cecil, der Blockademiniſter des letzten Krieges und ſpätere Völkerbundsapoſtel, hielt den 726. Geburtstag der Magna charta für die paſſende Gelegenheit, eine große Rede zu halten, in der er auseinanderſetzte, die Magna charta ſei die Grundlage für die Freiheit des britiſchen Volkes und der ganzen Welt geweſen. Die Magna charta habe die perſönliche Unabhängigkeit und Frei⸗ heit des Volkes gegenüber dem Königtum feſtgeſtellt und auf ihr beruhe die geſamte weitere politiſche Ent⸗ wicklung nicht nur Englands, ſondern auch Amerikas und vieler anderer Völker. Lord Robert Cecil, deſſen Familie einem der äl⸗ teſten Adelsgeſchlechter entſtammt, bat allerdings per⸗ fönlich allen Grund, dieſe Magna charta zu feiern, denn durch ſie wurde die Herrſchaft des Adels und der aus ihm hervorgegangenen Plutokratie in Eng⸗ land bis auf den heutigen Tag begründet. Die „Freiheit“, die dieſe Magna charta verkündete, galt damals keineswegs für das Volk. ſondern ſollte le⸗ diglich die Privilegien der großen Feudalfamilien ſichern, vor allem ihre Freiheit von Steuerlaſten. Unter ihrer Herrſchaft iſt das engliſche Volk immer mehr verarmt und der Reichtum der großen Herren im gleichen Maße geſtiegen. Denn dieſe großen Herren benutzten die Magna charta, um den britiſchen Bauern im Laufe der Jahrhunderte faſt das ganze Land abzunehmen und es in Schafweiden zu ver⸗ wandeln. Sie ſahen ferner in dieſer Freiheit nur ein Mit⸗ tel, bei der Entſtehung der großen Maſſenſtädte des 19. Jahrhunderts ungeheure Bodengewinne einzu⸗ ſtreichen. Die berüchtigten Slums der engliſchen In⸗ duſtrieſtädte von heute ſind lebendige Zeugniſſe für den wahren Charakter dieſer Magna charta. Sie hat mit der Freiheit des engliſchen Volkes auch nicht das geringſte zu tun. Sie war lediglich der große Pri⸗ vilegienbrief für die Plutokratie und iſt es im Grunde noch heute. Infolgedeſſen kann man es ver⸗ ſtehen, wenn ein beſonders prominentes Mitglied dieſer Plutokratie ihr im Jahre 1941 die Geburts⸗ tagsrede hält. Frankreichs Verwahrung gegen Hull „Es muß Waſhington überlaſſen bleiben, ob es die Beziehungen abbrechen will Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Bern. 15. Juni. Die franzöſiſche Regierung brachte in offi⸗ ziöſer Form zum Ausdruck, daß die Erklärungen des amerikaniſchen Staatsſekretärs. Hull ſie „peinlich überraſcht“ hätten In deu politiſchen Kreiſen Vichys fügt man hinzu, daß es dem Kabinett Nooſepelt überlaſſen bleiben müſſe, ob und wie es den Anlaß zum Ab⸗ bruch der diplomatiſchen Beziehungen nehmen wolle. Mau ſehe dieſer Entſcheidung, auf die man keinerlei Einfluß nehmen könne, mit Ruhe ent⸗ gegen. Marſchall Pétain habe in feiner letzten Beſprech⸗ ung mit Admiral Leahy eindeutig klargeſtellt, daß Frankreich ſich durch ſeine eigene Ehre, durch die Waffenſtillſtandsbedingungen ſowie durch ſein Ab⸗ kommen mit den eingeborenen Völkerſchaften ver⸗ pflichtet fühle, ſeine überſeeiſchen Beſitzungen zu ver⸗ teidigen. Von dieſer Pflicht werde es nicht zurück⸗ weichen können, was auch immer die Folgen ſein möchten. Uebrigens könne Frankreich nicht glauben, daß es tatſächlich die Ereigniſſe in Syrien ſeien, welche die gegenwärtige Haltung der Vereinigten Staaten be⸗ ſtimmten. Aus den amtlichen Kommuniqués der eng⸗ liſchen Streitkräfte gehe eindeutig hervor, daß ſie weder zu Lande, in der Luft noch zur See Streit⸗ kräfte der Achſenmächte irgendwie zu Geſicht bekom⸗ Die Geſchichte der belgiſchen Kapitulation Ein intereſſanter Londoner Prozeß um die Waffenehre Koͤnig Leopolds Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Stockholm, 14. Juni. Zu Beginn des deutſchen Einmarſches in Bel⸗ gien begab ſich Admiral Sir Roger Keyes auf Veranlaſſung der britiſchen Regteruung nach Belgien, um als Verbindungsoffizier zum belgiſchen König Leppold Dienſt zu zun. Sir Roger blieb bis zum 27. Mai, dem Tag, an dem der König den Waf⸗ fenſtillſtand erbat. im belgiſchen Hauptquartter. Später hatte der Admiral die engliſche Preſſe aufge⸗ fordert, ſich in ihrer Hetze gegen König Leopold zu mäßigen und mit ihrem Urteil zurückzuhalten, wo⸗ bei er gleichzeitig den König als einen„ſehr tapfe⸗ ren Soldaten“ bezeichnet. Dagegen hatte„Daily Mirror“ polemiſiert und Sir Roger reagterte mit einer Klage, die geſtern in London zur Verhand⸗ lung kam. Dieſer Prozeß iſt außerordentlich be⸗ deutungsvoll, weil in ihm von kompetenter britiſcher Seite ein klares Bild von den Vorgängen entwor⸗ fen wird, die zu der belgiſchen Kapitulation führ⸗ ten und ſich weſentlich anders darſtellen, als die Verleumdungskampagne der engliſchen Preſſe, an der ſich die Regierung Seiner Majeſtät recht lebhaft beteiligt hatte. Als Zeuge trat am erſten Verhandlungstag Sir Patrick Haſtings auf, der u. a. erklärte:„Am 20. Mai wurden die britiſche Armee und die belgiſche Nordarmee beauftragt, einen Durchbruch nach Süd⸗ weſten vorzubereiten, um den Kontakt mit der frau⸗ zöſiſchen Hauptarmee zurückzugewinnen, und als die belgiſche Armee dieſe Aktion nicht durchführen konnte, wurde es klar, daß dies einem Abbruch des Kontakts mit der britiſchen Armee gleichkam. Sir Roger unter⸗ richtete den König von dem Auftrag der britiſchen Armee, worauf der König ihn bat, der Regierung und General Gort mitzuteilen, daß die belgiſche Armee weder ausreichende Kampfwagen, noch Flug⸗ zeuge für eine Angriffsaktion hätte. König Leopold glaubte nicht erwarten zu dürfen, daß die britiſche Regierung die Exiſtenz der geſamten britiſchen Armee des Kontaktes mit der belgiſchen Armee wegen ris⸗ kteren würde, aber er machte es völlig klar, daß die Belgier kapitulieren müßten, wenn die beiden Armeen durch einen deutſchen Angriff voneinander getrennt würden. Am 23. Mai wurde die belgiſche Armee von ſtark befeſtigten Stellungen an der Schelde auf viel ſchwächere und längere Verteidigungslinien an der Lys zurückgenommen, um dadurch der britiſchen Armee den Rückzug von den vorderſten Verteidi⸗ gungslinien zu ermöglichen und ihr auf dieſe Weiſe Gelegenheit zu geben, offenſiv nach Süden vor⸗ zugehen. Am Abend des 26. Mai ſchien ein Durch⸗ bruch der belgiſchen Linien nicht aufzuhalten und König Leopold ließ die 60. Diviſion mit beſonderen Kraftfahrzeugen in zuvor vorbereitete Poſitionen an der Yſer werfen, die zu dieſem Zeitpunkt über⸗ ſchwemmt war, wobei alle Brücken miniert wurden. Vier Tage lang hatten an der belgiſchen Front an⸗ haltende Kämpfe ſtattgefunden und am 27. Mat be⸗ gann ſich ein Mangel an Nahrungsmitteln und Munition bemerkbar zu machen. Die belgiſchen Truppen wurden von den Deutſchen mit Panzer⸗ wagen angegriffen. Gleichzeitig kamen Welle auf Welle die Sturzbomber. Am Nachmittag hatte die deutſche Armee einzelne Keile zwiſchen die belgiſche Armee und die britiſchen Verbände getrieben.“ Sir Patrick Haſtings ſchildert dann weiter, wie die Lage kompliziert wurde durch die Hunderttauſende von Flüchtlinge. Unter dieſen Umſtänden habe König Leopold am 27. Mai die Engländer und die Franzo⸗ ſen von ſeiner Abſicht, um Mitternacht Waffenſtillſtand zu begehren, unterrichtet. Dieſe Mitteilung ſei ebenſo wie ſeine Stellungnahme Sir Roger Keyes gegenüber in London und Paris rechtzeitig eingetroffen, doch hätte ſie durch den Ab⸗ bruch der Verbindung mit der britiſchen Armee den britiſchen Oerbefehlshaber nicht erreicht. Vomben auf die Briten⸗Flolte vor Beirut Deutſche Kampfflugzeuge laſſen (Von Kriegsberichter Karlheinz Holzhauſen.) dub.. 15. Juni.(P..) Nun hat ſich die Alexandrienflotte wieder aus ihren Häfen herauswagen müſſen, da ſie bei dem britiſchen Angriff auf Syrien gebraucht wurde. In gebührender Entfernung von Kreta ſchlichen ſich einige Einheiten an der paläſtinenſiſchen Küſte herum, um in den Kampf in Syrien einzugreifen. Sie waren noch nicht ganz am Beſtimmungsort an⸗ gekommen, als ſchon die deutſchen Kampfflugzeuge zur Stelle waren. Einige Flugzeuge als bewaff⸗ nete Aufklärung nahe Cypern ſichteten dicht an der Küſte Syriens vor Beirut zwei ſchwere Kreuzer und einige Zerſtörer, die ahnungslos mitten in ihren Ma⸗ növern begriffen waren. Zwei Zerſtörer kamen in hoher Fahrt von Beirut her auf den Verband zu⸗ der Alegandriaflotte keine Ruhe gefahren. Noch waren die deutſchen Flugzeuge nicht erkannt, als ſie in hohem Sturz auf die Kriegsſchiffe losgingen. Da erſt ſetzte Abwehrfeuer ein. Aus allen Rohren feuernd, flüchteten die britiſchen Kriegs⸗ ſchiffe nach allen Himmelsrichtungen davon. Ein ſchwerer Kreuzer erhielt einen Volltreffer auf den Bug und zeigte eine dunkle Rauchwolke. Von den Beſatzungen der Flugzeuge wurde beobachtet, wie der getroffene ſchwers Kreuzer am vorderen Maſt an der Signalleine eine größere Notflagge hißte und ſeine Fahrt verlangſamte. Ein Zerſtörer eilte ihm zu Hilfe. Der Umfang des durch die Bomben angerich⸗ teten Schadens konnte nicht mehr feſtgeſtellt werden. Es muß aber nach Lage des Volltreffers angenom⸗ Poſt⸗ und Telegrammkontrolle übernommen urd damit die letzten. Hoheitsrechte ia dieſem Gebiet beſeitigt. as Madrider Blatt ſpricht die Befürchtung aus, daß die Gewaltakte gegen Aegypten weitergehen werden. Heber die Vorgänge in Syrien und im Irak beſchränken ſich die engliſchen Blätter auf die Englands men werden, daß er das Vorſchiff des ſchweren Kreuzers übel mitnahm. ãã ãͥã ããddddbßßpdwbwbßbbbPbPbßbßbpbPbPGbPPGPPbPPpcccccccccccc cc amtlichen Reutermeldungen, die ſehr kurz ſind. Mutmaßlich liegt eine beſondere Weiſung hierfür vor. Nur in der„Daily Mail“ iſt ein Artikel über Syrien enthalten, in dem es heißt, daß der Wider⸗ ſtand der Franzoſen ſich deutlich fühlbar mache, ſo daß von einem Blitzkrieg nicht mehr geſprochen wer⸗ den könne; das Blatt fragt, ob es nicht bedenklich eweſen wäre, Aegypten von Truppen für Syrien t zu machen. men hätten. Die franzöſiſche Regierung laſſe den Schutz dieſer Gebiete, wie ſie immer zugeſichert habe, ausſchließlich durch ihre eigenen Truppen wahrneh⸗ men. Da Syrien zudem völlig außerhalb der Inter⸗ eſſenſphäre der Vereinigten Staaten läge, ſo müßten die wirklichen Gründe für die neuen Drohungen Amerikas anderswo geſucht wergen. Neue franzöſiſche gudengeſetze Verſchärfung der bisherigen Regelung dnb Geuf, 13. Juni. Aus Vichy wird gemeldet: 5 Zur Regelung der Judenfrage ſind im amtlichen Geſetzblatt vom Samstag zwei umfangreiche Geſetze erſchienen. Das erſte, das das am 3. Oktober 1940 geſchaffene Judenſtatut erſetzt, bringt einige Verſchär⸗ fungen in der Judengeſetzgebung. Das zweite ſchreibt eine allgemeine Zählung der Juden in ganz Frankreich vor. Der Generalſekretär für Judenfragen, Val lat, erläuterte am Freitagabend vor der franzöſiſchen Preſſe die neuen Maßnahmen. Die neuen Juden⸗ geſetze bringen eine Verſchärfung inſofern, als eine An⸗ zahl von Berufen, die bisher Juden zugänglich waren, dies in Zukunft nicht mehr ſind, ſo vor allen Dingen im Bank, Borſe n und Maklerweſen. tales Berufsverbot beſteht auch in allen mit dem Rundfunk, der Preſſe und dem Film zuſammenhän⸗ genden Berufszweigen. Ferner kündigt der General⸗ ſekretär für Judenfragen den Numerus clau⸗ fu s für jüdiſche Studenten an. Die endgültige Löſung der Judenfrage, ſo erklärte Vallat abſchließend, könne erſt nach dem Kriege er⸗ folgen. Balapia ſabotiert Japans Aſienpolin Holländiſch⸗Judien im Dienſte der engliſch⸗ameri⸗ kaniſchen Politik (Sonderdienſt der NM.) 5— Genf,. Juni. Aus einem Bericht des Korreſpondenten der Di. mes“ in Batavia geht hervor, wie völlig die nieder⸗ ländiſchen Behörden in Indien zu Werkzeugen der Engländer und Amerikaner geworden ſind und wie ſte ſich von Waſhington und London gegen Japan ausſpielen laſſen. Der Berichterſtatter er⸗ klärt mit ſichtlicher Zufriedenheit:„Niederländiſch⸗ Indien iſt nicht gewillt, Japan bei den fetzigen Wirt⸗ ſchaftsverhandlungen auch nur ein einziges Zuge⸗ ſtändnis zu machen oder doch wenigſtens keinerlei Zu⸗ geſtändnis, das irgendwelche Bedeutung hat. Die ver⸗ antwortlichen Kreiſe Batavias haben die totale Nat⸗ tur des Kampfes Großbritanniens erkannt. Sie ſetzen ihre größte Hoffnung auf eine demokratiſche Front, die auf einem offenen Bündnis zwiſchen Groß⸗ britannien und Niederländiſch⸗Indien beruht und verſtärkt wird durch amerikaniſche und chineſiſche Mit⸗ arbeit. Da die Holländer in keiner Weiſe gewillt find, Japans wirtſchaftliche Vorſchläge in Erwägung zu ziehen, wird Tokio ſehr bald ſeine Vorſchläge ab⸗ ändern oder ſeine Delegierten zurückziehen müſſen. Der Korreſpondent ſchildert ſodann mit deutlicher Spitze gegen Japan die Entwicklung einer eigenen Fertigwareninduſtrie in Niederländiſch⸗Indien, die mit anglo⸗amerikaniſchem Kapital ſtattfindet und deren Ziel es iſt, Niederländiſch⸗Indien von japa⸗ niſchen Fabrikaten unabhängig zu machen. Die nie⸗ derländiſch⸗indiſchen Behörden arbeiten nach dem Bericht des Korreſpondenten eng mit den britiſchen Beſitzungen und Dominions im Oſten zuſammen und ſuchen den Handel mit dieſen britiſchen Ländern zu Ungunſten Japans nach Möglichkeit auszudehnen. Der Artikel des„Times“ ⸗Korreſpondenten verrät mit aller Deutlichkeit, daß England und Amerika Niederländiſch⸗Indien dazu benutzen, um die japa⸗ niſchen Pläne einer politiſchen und wirtſchaftlichen Be⸗ friedung des oſtaſiatiſchen Raumes zu ſabotieren. Tokio berät Batavias Nein Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Liſſabon, Juni. Nach der provozierenden Ablehnung aller fapa⸗ niſchen Vorſchläge durch die Regierung von Nieder⸗ ländiſch⸗Indien trat geſtern abend eine Konferenz in Tokio zuſammen, die ſich aus Vertretern des Außenminiſteriums, des Handelsminiſteriums der Armee und der Märine zuſammenſetzt. In dieſer Konferenz ſoll die holländiſche Antwort geprüft und über die japaniſche endgültige Stellung⸗ nahme entſchieden werden. NSciat⸗Oberführer Kunz in Spanien. Der Chef der Abteilung Segelflug im Stab des Korpsführers des Ne⸗Fliegerkorps, NSci.⸗Oberführer Kunz, be⸗ ſichtigte auf Einladung des ſpaniſchen Luftfahrtmini⸗ ſteriums die Segelflugſchule Huesca ſowie einige Segelfluggelände. Die Einwohnerzahl Ungarns. Das Ergebnis der ungariſchen Volkszählung vom 31. Januar liegt jetzt für die Geſamtbevölkerung vor. Dieſe betrug am 31. Januar 13 649 620 Seelen. Mit der füngſten Einbeziehung von Gebieten im Süden des Landes dürfte die Einwohnerzahl auf über 14,5 Millionen 5 ſein. Das Trianop⸗Ungarn hatte nur er. 5 1 V Rn n un Seer u den Nn * N ee * Mannheim, 16. Juni. Sonnenuntergang 16. 6. 21.34 Mondaufgang 17. 6..46 Sonnenaufgang 17. 6..18 Monduntergang 17. 6. 14.12 Junitage. Junitage— Vögel ſingen wundervoll in Buſch und Baum alle Blütenknoſpen ſpringen, und die Lerchenlieder klingen hell im blauen Himmelsraum. Erſtes Gras iſt ſchon geſchnitten, Heuduft über Wieſen weht; hoch auf weißem Wolkenſchlitten kommt im blauen Samt geritten Sommers junge Majeſtät. Holder Zauber dieſer Stunden! Gottes Märchen dieſe Welt! Sanft ſich ſchon die Knoſpen runden, drin die Roſe, duftgebunden, ihre Pracht verborgen hält WIIII Lindner. Vergiftung durch Goldregen. Das Rährige Töchterchen einer in Garmiſch⸗Partenkirchen zur Er⸗ holung weilenden Familie erkrankte ganz plötzlich unter Vergiftungserſcheinungen. Es ſtellte ſich heraus, daß das Kind während des Spie⸗ lens im Garten Goldregenblüten in den Mund genommen hatte. Wir haben erſt dieſer Tage vor dem Goldregen, deſſen ſchöne Blüte nur betrach⸗ tet werden darf, gewarnt. Von Palermo bis zum Stern von Rio Das Mannheimer Wunſchkonzert ein Vombenerfolg— Jaſt 37000 Mark gingen für Wünſche ein 5 Stunden im Reich der Töne Das war wieder ein Schlag ins Kontor. Ein Nibelungenſaal, für den das beliebte Wort„ausver⸗ kauft“ nur andeutungsweiſe Geltung hatte und die Beſucher im höchſten Stadium der Aufgeräumtheit. Mannem vorne— mehr kann man nicht ſagen. „Ausverkauft“ auch das große Podium, auf dem die Mitwirkenden ſaßen. Mehr hätten es beſtimmt nicht ſein dürfen, ſonſt wäre die Gemütlichkeit der Poſau⸗ niſten beſtimmt flöten gegangen. Rechts ein Muſik⸗ korps der Flak, links die Polizeikapelle, rechts hinten der vielköpfige Handharmonikaklub„Rheingold“, links hinten das Häuflein der„Mandolinata“ und genau in der Mitte ein Soldatenchor im Aufgebot von hundert Mann. Die vielen Soliſten betraten die Stätte ſelbſtverſtändlich nur von Fall zu Fall. Anſonſten war es genau ſo wie beim aroßen Wehr⸗ machtswunſchkonzert in Berlin. Das wohlbekannte, aufrüttelnde Signal zu Beginn. und dann ſauſte der Sprecher an das Mikrophon. Im Mannheimer Fall war es Claus W. Krauſe. Er hatte ſich eine Menge wünſchebezüglicher Reime mitgebracht und wurde ihnen ein trefflicher Interpret. Unermüd⸗ lich war er auf dem Poſten. Immer fand er den rechten Anſchluß, auch wenn er kleine Aenderungen im allerletzten Augenblick entgegennehmen mußte. Kurzum: der rechte Mann am Mikrophon. Jetzt zum Programm ſelbſt. Stunden— und hätte nach dem Wunſch der Mehr⸗ heit ruhig noch länger dauern dürfen. Ein Zeichen, daß es gut war. Berichten? Sehr gerne, aber wo anfangen bei einem ſolchen Rieſenkonzert. Sollen zunächſt die Mitwirkenden aufgeführt ſein. Und da⸗ von zuerſt die Leute auf dem Podium. Die zackigen Sachen waren dem Muſikkorps der Flak an⸗ vertraut. Ein Vertrauen, das auch durchaus gerecht⸗ fertigt wurde. Hier ſaßen tüchtige Männer an den Pulten— Sonderlob für den jungen Trompeter!— Erziehung zur Sparſamkeit Alle überflüſſigen Ausgaben, ſo betonte Staatssekretär Dr. Lanöfried, müſſen vermieden werden, als ihm im Rahmen eines Festaktes die Arkunde über die Ernennung zum Ehren⸗ 5 ſenator der Aniverſität Heidelberg überreicht worden war OL. Heidelberg. 16. Juni. In Gegenwart von Vertretern der Landesregie⸗ rung. Partei, Wehrmacht, der Städte Heidelberg und Maunheim, und ſolcher von Wirtſchaft und Wiſſen⸗ ſchaft überreichte am Samstag in muſikaliſch um⸗ rahmter Feier im Senatsſgale der Neuen Univerſität der Rektor, Staatsminiſter Dr. Schmitthenner, dem Staatsſekretär im Reichswirtſchaftsminiſtertum, Dr. Landfried, die Urkunde über die Ernen⸗ nung zum Ehrenſenator der Univerſität und die zu⸗ gehörige Senatorenkette. Die Urkunde ſtellt ſeſt, daß dieſer Sohn einer alten Heidelberger Familie in verantwortlicher und entſcheidender Stellung in der ſtaatlichen Wirtſchaftsführung der nationalſozia⸗ liſtiſchen Wirtſchaftswiſſenſchaft zum Ausbau der deutſchen Wirtſchafts⸗ und Währungsordnung Ourch ſeine Tätigkeit wertvollſte Anregungen gegeben habe. Nachdem die Dekane bzw. Vertreter der ſtaats⸗ und wirtſchaftswiſſenſchaftlichen, der philoſophiſchen und Her juriſtiſchen Fakultät Perſönlichkeit und Ver⸗ dienſte des ſo Ausgezeichneten kurz herausgeſtellt Hatten, kuſtpfte Staatsſekretär Dr. Landfried an ſeinen Dank für die Ehrung eine Würdigung der Wiſſeuſchaft in ihrer notwendigen Zu⸗ ſammenarbeit mit der ſtaatlichen Wirtſchafts⸗ ührung. Der Kampf, in dem wir ſtehen, iſt nicht ſo ſehr nur ein Kampf der Waffen, ſondern ein Kampf des Geiſtes mit unſeren Gegnern. Gegenüber dem Vorwurf Englands und Amerikas, wir hätten an die Stelle freier Wirtſchaft den Zwang geſetzt und wollten eine freie Betätigung der Konkurrenz nicht mehr zulaſſen, ſtellte der Staatsſekretär feſt, daß ſchon vor dem Weltkrieg es keine eigentliche freie Konkur⸗ renz und keinen freien Handel gegeben habe. Der wirtſchaftlich Stärkſte habe beſtimmt und ſchon da⸗ mals führte überſpitzte Arbeitsteilung dahin, daß der Stärkere unter dem Deckmantel freier Konkur⸗ renz und freien Handels die Hand an die Gurgel des Schwächeren legte. In zwanasläufiger Entwick⸗ lung hat nach dem nationalen Zuſammenbruch der Nattonalſozialismus an die Stelle des Grundſatzes, daß erſt die Wirtſchaft, dann der Staat und danach das Volk komme, den andern geſetzt: erſt das Volk, dann der Staat als Form, die dem Volke diene, ſchließlich die Wirtſchaft zur Hebung des Standards des Volkes. Nicht Geld und Kapital ſind die: Grundlagen der Wirtſchaft, ſondern Güter und Arbeit. Da Güter aus Rohſtoffen durch die Arbeitskraft erzeugt werden, Rohſtofſe und Arbeitskraft vor allem in Kriegszeiten Hanus und die Magd ROMAN VON PAUL SERGLAR-SOHHOER 17 Der andere aber ſteht dann da wie in einer ge⸗ wiſſen Verlegenheit.„Hätten Sie mir nur einen Tag vorher eine Nachricht gegeben— beſſer noch, zwei Tage vorher, weil ich doch erſt nach Bergen muß, um das Geld abzuheben— könnten Sie jetzt ſofort die fünftauſend Kronen mitnehmen!.. Ge⸗ rade weil der Schuldbetrag mit hinterlegt wurde, und das mußte ich doch, um jede Verluſtgefahr aus⸗ zuſchließen, ſtehe ich heute mit leeren Händen vor ihnen!“ Er ſagte das mit glaubhaft erſcheinendem Bedau⸗ ern und auch etwas nachdenklich, als zerbreche er ſich den Kopf darüber, wie er Sterk dennoch dienen könnte. Und als er in Sierk eine gewiſſe Unſchlüſ⸗ ſigkeit erſpürte, lichteten ſich ſeine Mienen auf.„Die einzige Sicherheit, die ich im Augenblick bieten könnte, wäre die, daß Ste den Hinterlegungsſchein an ſich nehmen!. Oder es ginge auch ſo, daß ich Ihnen eine Ermächtigung von mir mitgebe, den Be⸗ trag ſelbſt in Bergen zu beheben!.. Ganz wie Sie es wünſchen!.. Entſcheiden Sie ſelbſt!! So klug und demütig und zerhlungsbereit ſpricht Göſfal. Und er erweckt damit in Sierk eine ſolche Unſicherheit, daß der nicht weiß, wie er ſich verhal⸗ ten ſoll. Zeigt er auch nur das geringſte Mißtrauen gegen dieſen Mann, den er für einen Brandſtifter und alſo auch für einen gefährlichen Menſchen hält, dann wird Göſſal ſich den weiteren Nachforſchungen in der Brandaffäre ſchnell entziehen können. Nein, er muß Göſſal ſich ganz und gar ſicher und unan⸗ greifbar wähnen laſſen. So und nur ſo kann es dann ſpäter einmal gelingen, ihn ſeines Verbre⸗ chens zu überführen!. Und ſo ſagt Sierk nach kurzem Ueberlegen:„Nein, Göſſal, der Hinterlegungsſchein genügt ja vorerſt. Ich weiß wenigſtens, daß das Geld bereitliegt! Wenn Sie mir alſo eine Ermächtigung zur Abhebung des Betrages mitgeben, dann ſoll damit unſere Sache in Droͤnung ſein! Ich ſelbſt habe in den nächſt en Ta⸗ gen in Bergen zu tun. Dann geht das in einem! * und er ſtreut ſogar ganz altmodiſch aber nur in beſchränktem Maße zur Verfügung ſtehen, ergibt ſich die Notwendigkeit einer Lenkung und Steuerung der Wirtſchaft, an deren Stelle in Friedenszeit mit ausreichend verfügbaren Rohſtoffen und Arbeitskräften eine Führung der Wirtſchaft tritt. In Zeiten der Kriegswirtſchaft, in denen das Inter⸗ eſſe der Landes verteidigung obenan ſteht, ſind alle Bewirtſchaftungsmaßnahmen aufeinander abzuſtim⸗ men. Da in der Produktion der gerechte Lohn ge⸗ ſichert und der Rohſtoff beſchafft werden muß. ergibt ſich eine Vermehrung des Geldumlaufes. Wenn Geldumlauf und vorhandene Güter nicht mehr in Einklang ſtehen, droht der Wirtſchaft größte Gefahr. Den Krieg zu finanzieren, hat man drei Wege. Den Weg der Inflation lehnt der Führer ab. Der Weg der Finanzierung unſeres Kriegsbedarfs über die Steuern iſt der zweite. Die alten Verſäumniſſe aus der Weltkriegszeit waren uns Lehrer. Wir wiſ⸗ ſen, wie nötig es iſt, die Kaufkraft am Markte zu laſſen, um Löhne und Preiſe ſtabil zu halten, und fer⸗ ner frühzeitig durch möglichſte Selbſtfinanzierung dafür zu ſorgen, daß die Schuldenlaſt für die kom⸗ menden Geſchlechter nicht übergroß wird. Die Ge⸗ winnabſchöpfung iſt nicht als Strafe oder Sonder⸗ ſteuer zu betrachten. Wir können es uns nicht leiſten, durch herumpagabundierende Kaufkraft Fehlinveſti⸗ tionen durch Inanſpruchnahme von Rohſtoffen und Arbeitskräften zuzulaſſen. Wir halten uns dabei vor Augen, daß eine überſpitzte Abſchöpfung der Gewinne aus der Wirtſchaft leiſtungstötend ſein würde. Der wirtſchaftende Menſch muß ſeinen angemeſſenen Ge⸗ winn aus der Aubeit finden. Darum dürfen wir ein weiteres Moment nicht aus dem Auge verlieren, den dritten Weg, das Moment der Erziehung, der Er⸗ weckung, der Begeiſterung der Geſamtheit unſeres Volkes zum Sparen. Wir müſſen dahin kommen, daß wieder der alte Grundſatz zum Durchbruch kommt: Wer den Pfen⸗ nig nicht ehrt, iſt des Talers nicht wert! Jeder, der eine Mark ſparen kann, weiß in ſeinem felſenfeſten berechtigten Vertrauen auf die Grundlagen der Wäh⸗ rung und auf unſere Staatsregierung, daß er mit dem heute geſparten Gelde nach dem Kiege mehr an⸗ fangen kann, daß er alſo überflüſſige Aus⸗ gaben jetzt vermeiden muß, weil ſie zu einer dauernden Beunruhigung des Warenmarktes und des Preisgefüges beitragen. Wirtſchaft und Wiſſen⸗ ſchaft ſollten dieſem Problem in den kommenden Mo⸗ naten in wachſendem Maße ihre Aufmerkſamkeit zu⸗ wenden, nicht nur zur Ausſchaltung von Gefahren für die Kriegswirtſchaft, ſondern auch zu fruchtbarer Aufbauarbeit für die Zeit nach dem Kriege. Aber darauf hat Göſſal nur gerechnet, und er ſtreckt ſeine Hand dem anderen hin und Sierk ſchlägt ein. Das gilt ſo gut wie beſiegelt. Und nun beeilt ſich Göſſal, den verlangten Ermächtigungsſchein zu ſchreiben und zu unterzeichnen. Er ſchreibt ſorgfäl⸗ tig und in einer ruhigen Klarheit, ſo, wie Bauern⸗ hände derartige wichtige Dinge zu Papier bringen; weißen Sand über die Schriftzüge. Das nimmt ſich ſehr ſolide und ſehr einwandfrei aus Er tut ſelbſt ein wenig ſtolz ob dieſer Leiſtung und ſagt befriedigt:„Soo!“ Sierk lieſt das Schriftſtück gewiſſenhaft durch und nickt. Er iſt wirklich guten Glaubens und denkt: Nun kann ich gehen und nach Odde zurückfahren. Aber dann fällt Göſſal noch etwas Beſonderes ein: Sierk könne ihm, wenn er ſchon nach Bergen reiſe, einen Gefallen tun! 5 „Gerne!“ ſagt Sierk. „Würden Sie bei Baununternehmer Solmen vor⸗ beigehen und ihm ausrichten, daß er in etwa vier⸗ zehn Tagen einmal zu mir kommt? Da iſt noch was wegen der Baupläne zu erledigen!“ „Das lkue ich gerne!“ ſagt Sierk. Göſſal überlegt:„Da Solmen oft unterwegs iſt, könnte ich ihm ſchreiben, wann Sie kommen, damit er dann zu Hauſe iſt!“ „Vor Donnerstag kann ich nicht dort ſein!“ ſagt Sierk. Damit aber weiß nun Göſſal, daß er noch volle drei Tage Zeit hat, ſeine eigene Sache in Ordnung zu bringen. Und das ſtimmt ihn faſt heiter ſo daß er den anderen zur Fährhütte Lunds zurückgeleitet, und er winkt dem Kahne nach, als ſeien Sierk und er heute die beſten Freunde in der ganzen weiten Welt geworden. Freilich ſtand dann Sierk an ſeinem Bergener Tage etwas verdutzt vor Solmen, dem Bauunterneh⸗ mer. an deſſen Haus ihn ſein Weg zur Bergener Bank gerade vorbeiführte. Denn Solmen wußte nur zu ſagen, er wolle mit Göſſal nichts mehr zu tun haben. Es ſei denn, daß dieſer faule Kunde erſt einmal das Geld bezahle, das er, Solmen, für ſeine Baupläne zu bekommen habe! Mit beklommenem Herzen betrat dann Sierk den Kaſſenraum der Bank ahnte nichts Gutes, wax aber geradezu beſtürzt, als der Beamte ihm ausrichtete, Es dauerte fünf die ein nicht minder tüchtiger Meiſter jederzeit ſicher in der Hand hatte. Hut ab vor unſeren Polisei⸗ muſikern. Sie waren in„Salonbeſetzung“ ge kommen und legten eine Muſik auf das Parterre, daß ſich manches große Tanzorcheſter eine Scheibe davon abſchneiden könnte. Von der Muſik natürlich. Dieſer Schmiß und diefe raffinierten Klangwirkun⸗ gen— und dieſe Sattelfeſtigkeit bei der Begleitung der Soliſten. Kinder, Kinder, unſere Polizei kann mehr als ſie von amtswegen braucht. Obermuſtk⸗ leiter Polenſky darf zufrieden ſein mit ſeinen Mannen. Von dieſen ſind uns der erſte Geiger und der Pianiſt beſonders aufgefallen. Zum Lob der „Mandolinata“ und des Handharmonika⸗ klubs„Rheingold“ iſt an anderer Stelle ſchon mancherlei geſagt worden. Sie ſind würdigſte Ver⸗ treter einer guten Volksmuſik und ſie haben auch in dieſem Rahmen beſtanden. Der Soldatenchor war natürlich mit Feuereifer bei der Sache. Er ſang lo friſch und ungekünſtelt, wie man es bei Soldaten liebt. Den größten Eifer zeigte der braungebrannte Obergefreite aus der erſten Reihe. Der ſang für zwei und ſchnappte wie ein Hecht nach den Einſätzen. Vielleicht darf man fetzt von den einheimiſchen Soliſten reden: Heinrich Hölzlin unſer kultirier⸗ ter Baß, Max Baltruſchat, der Tenorbuffo von ſeltener Geſchmeidigkeit, Hildegard Rößler, die ſchön ſingende Soubrette, die ſeder billigen Wirkung abhold iſt, ſie alle machten ihrem angeſtammten Inſti⸗ tut Ehre und bewieſen, daß man auch in Mannheim weiß, was eine Harke iſt. Dazu kamen die Gäſte. Wilhelm Strienz, der kapitale Baßbariton war wohl gekommen, aber er ſang nicht. Leider. Gegen eine ſchwere Erkältung iſt halt kein Kraut gewachſen. Dagegen kam Margarete Slezak, ſang und ſiegte. Sie hat, wie die Fachleute ſagen, allerhand im Kaſten — Familienerbſtück!— und ſie macht auch kein Hehl daraus. Sie führte ihre ausgeſprochen große Stimme ſiegreich ins Feld. Ganz anders gearteten Ehrgeiz beſitzt Rudi Schuricke. Sein Tenor ge⸗ hört dem Schlager.(Iſt ein Mädchen in der Runde, das noch ruhig ſitzen kann?) Was kann der Mann von Liebe und Sehnſucht fingen! Geht hin, macht her, er hat das notwendige Schmalz und ſein Tenör⸗ lein iſt nicht von ſchlechten Eltern. Sozuſagen außer Konkurrenz ſtartete Lothar Röhrig, ein famoſer Spaßmacher am Flügel. Der Junge drehte vielleicht auf. Aber man kann dieſem knubbeligen Unikum, das um Sondereinfälle nie verlegen iſt, auch nicht widerſtehen— ſelbſt wenn es nur Rummelverſe ſinat. Es bleibt noch das große Kapitel der kleinen Wünſche. Weiß Gott, die Mannheimer haben ſich allerhand gewünſcht. Das ging vom„Einzug der Gäſte“ über„Draußen in Sievring“,„Es blitzen die ſtählernen Schwingen“,„Auch ich war ein Jüng⸗ ling“, Als Vablein klein an der Mutterbruſt“,„Es leuchten die Sterne“,„Tanz der Liliputaner“,„Ein Zigeuner muß es ſein“,„Ich bin heute ſo verliebt“ bis zu den Fanfarenmärſchen. Uebrigens erzielte der„Fehrbelliner Reitermarſch“ den höchſten Preis. Sage und ſchreibe 4426 Mark! Was die Lieder, die Wilhelm Strienz zu ſingen gedachte, erbrachten, läßt ſich im einzelnen nicht ermitteln.„Kleine, tapfere Soldatenfrau“, gewünſcht von einer Unzahl Hörer, wurde nach unſerer Erinnerung mit beinahe 2000 Mark„notiert“. Was mit„Gute Nacht, Mutter“ erreicht wurde— Strienz ſang ja nicht—, haben wir leiden nicht erfahren. Ein Spitenergebnis war es ſicherlich. Unmöglich, alle Wünſche wiederzu⸗ geben, die Zeitung wäre am Erſcheinen gehindert. Am meiſten und wildeſten beklatſcht wurden die Sachen, für die Rudi Schuricke zuſtändig war: „Schenk mir dein Herz, Maria“,„Komm zurück“, „Schön iſt die Nacht“ und 11 77 wild„Stern von Rio“. Hach, wie ſchön, Damit iſt aber nicht geſagt, daß die anderen Wünſche etwa kühl aufgenommen wurden. O nein, o nein. Jubel um die Soldaten⸗ lieder und um alles, was in dieſem Konzert Kehlen und Inſtrumenten entſtrömte. Und die klingende Moral von der Geſchicht? 36 636,97 Mark! Für die Soldatenheime in Nor⸗ wegen. Kreisleiter Schneider machte ein ſehr zu⸗ friedenes Geſicht.„Bomben auf Engeland“ und „Engelandlied“ zum krönenden Abſchluß. Auch finanziell. Das erſte brachte 10 221,93 Mark, das zweite 6417,50 Marſ ein! So dankt die Heimat der Front! Franz Schmitt. lich auf eudwiashaſen Verſetzt wurde Poſtaſſiſtent Albert Holzknecht von Ludwigshafen a. Rh. nach Cralksheim. Beifallsſtürme im IG⸗Feierabendhaus. Es iſt ſchon lange her, ſeit der große Saal des JG⸗Feierabendhauſes von ſolchen Jubelſtürmen durchtobt wurde, wie am Sams⸗ tagabend, als Will Glahs mit ſeinem Orcheſter wieder einmal in Ludwigshafen zu Gaſt war. Der Abend, der urſprünglich als Freiluftveranſtaltung im Hindenburgpark Göſſal ſei ſelbſt ſchon tags zuvor dageweſen, das Gut⸗ haben von vierzehntauſend Kronen abzuheben! Das wirkte ſo auf Sierk, daß er ſich ratlos hin⸗ ſetzen mußte, bleich in einem raſenden, jähen Zorn. Er ſaß da, ballte die Fäuſte und ſtierte dann vor ſich in. „Fehlt Ihnen etwas? Darf ich Ihnen behilflich ſein?“ fragte ihn der Mann am Zahlſchalter. Sierk ſah geiſtesabweſend nur ſtumm vor ſich hin und erhob ſich dann. Wie bitterer Hohn erſchienen ihm die freundlichen Worte des Bankmannes. . Seht, wäre Sierk zu dieſer fraglichen Zeit ſchon wieder oben in ſeiner freiwilligen Einſamkeit ge⸗ weſen, er hätte den Leuten eine Geſchichte erzählen können, über die ſie ungläubig die Köpfe geſchüttelt hätten. Und ſicher wären ſie nun auch Beret Kjerſti gegenüber duldſamer und freundlicher geworden. Vielleicht aber hätte er auch gar nichts geſagt, um ſich nicht ſelbſt wegen ſeines betrogenen Vertrauens einem mitleidigen Lächeln auszuſetzen. Laſſen wir beide Möglichkeiten offen, ſo bleibt eben nur feſtzu⸗ ſtellen: Sterk weilte noch in Oode, um den Verkauf des Spenlerbeſitzes zu betreiben, und daß dauerte ſeine Zeit, da nur wenige Käufer für ein ſolches An⸗ weſen vorhanden waren. Er blieb alſo in Ode und wartete auch mit erklärlicher Spannung auf das, was aus dem Fall Göſſal werden würde. Der Lensmann hatte ihn aufgegriffen. Die zuſtändigen Bergener Behörden arbeiteten daran. Alle Menſchen in Eide und. Odde intereſſierten ſich gewaltig dafür, denn in⸗ zwiſchen wußte jedermann am Fjord, daß Göſſal ein Betrüger und dazu wohl auch noch der Brandſtifter war, deſſen Verbrechen eine Unſchuldige nun hatte ab⸗ büßen müſſen. Von Bergen aus hatte man alle Häfen und alle norwegiſchen Konſulate verſtändigt. Aber alles war völlig vergebens. Man ſah und hörte nichts von Göſſal. Es war ſo, als habe ihn die Erde plötzlich verſchluckt. Das einzige, was man wußte. war, daß Göſſal noch in der Abendſtunde des Tages, an dem er mit Sierk verhandelte, geflohen war daß er bereits am Mittwoch früh das ganze Geld ab⸗ gehoben und Bergen verlaſſen hatte. Ob mit einem Ueberſeer oder mit einem Küſtenboot oder mit einem der vielen kleineren und größeren Segler, nein, das konnte nicht feſtgeſtellt werden. Er blieb ver⸗ Und lebte, Amtauſch von Brot- in Zuckermarken Zu dem kürzlich angekündigten Umtauſch von Brot- in Zuckermarken werden nunmehr vom Reichs⸗ ernährungsminiſterium die erforderlichen Durchflih⸗ rungsbeſtimmungen im Reichsminiſterialblatt der landwirtſchaftlichen Verwaltung veröffentlicht. Alle Verſorgungsberechtigten erhalten die Möglichkeit, Brotkarten(Reichsbrotkarten für alle Verbraucher- gruppen, Brot ⸗Zuſatzkarten für Schwer⸗ und Schwerſtarbeiter, Zulagekarten ſür Lang⸗ und Nacht⸗ arbeiter) oder deren Einzelabſchnitte ſowie Einzel⸗ abſchnitte der Reichskarten für Urlauber und Reiſe⸗ und Gaſtſtättenmarken für Brot— im folgenden zu⸗ ſammenfaſſend als Brotmarken bezeichnet— in „Reichszuckermarken“ umzutauſchen. Der Umtauſch erfolgt bei den Ernährungsämtern(Kartenſtellen). Die Reichszuckermarken, die wie die Reiſe⸗ und Gaſtſtättenmarken in Briefmarkenform in Bogen zu je 80 Stück zuſammengefaßt ſind, berechtigen ent⸗ ſprechend ihrem Aufdruck zum Bezuge von 125 Gramm Zucker. Der Umtauſch erfolgt im Verhältnis 114, d. h. die ausgebenden Stellen werden für Brotmarken in einer Menge von 500 Gramm eine Reichszuckermarke zu 125 Gramm ausgeben. Mengen unter 500 Gramm Brot werden beim Umtauſch nicht berückſichtigt. Um⸗ getauſcht werden Brotkarten der 23. 24. und 25. Zu⸗ teilungsperiode(5. Mai bis 27. Juli) in der Zeit bis zum 2. Auguſt. Brotkarten der 26. und 27. Zutei⸗ lungsperiode(28. Juli bis 21. September) werden in der Zeit bis zum 30. September eingetauſcht. Dabei iſt es unerheblich, ob die Brotmarken noch gelten oer bereits verfallen ſind. Bis zu dem genannten Zeitpunkt können auch die Reiſe⸗ und Gaſtſtät⸗ tenmarken ſowie die Einzelabſchnitte der Reichs⸗ marken für Urlauber in Reichszuckermarken um⸗ getauſcht werden. Die Entgegennahme von Einzel⸗ abſchnitten aus früheren Zuteilungspertoden und die Ueberſchreitung der Einlöſefriſten iſt unterſagt. Die Reichszuckermarken verlieren entſprechend ihrem Aufdruck mit Ablauf des 31. Oktober 1941 ihre Gültigkeit und dürfen nach dieſem Zeitpunkt nicht mehr entgegengenommen werden. Der Beginn der Umtauſchaktion in den einzelnen Bezirken wird ört⸗ lich von den Ernährungsämtern bekanntgegeben, ſo⸗ bald ſie im Beſitz der Reichszuckermarken ſind. Die⸗ jenigen Verſorgungsberechtigten. die ihre Brotmar⸗ ken nicht voll benötigen, aber auch keinen zuſätzlichen Zucker wünſchen, werden gebeten, wie bisher ihre Überſchüſſigen Brotmarken der NSW zur Verfügung zu ſtellen, damit dieſe auch weiterhin den Volks⸗ genoſſen helfen kann, die auf Grund beſonders gelg⸗ gerter Verhältniſſe gern mehr Brot verzehren möch⸗ ten, als ſie auf ihre Karten erhalten. ſtattfinden ſollte, war im letzten Augenblick ins JG⸗Feier⸗ abendhaus verlegt worden. Dort ſaßen die Ludwigshafener dicht geörängt und lauſchten zwei Stunden mit ſtändig wach⸗ ſender Begeiſterung den Klängen Will Glahés, der eine überaus reiche Auswahl aus ſeinem Repertoire bot. Heidelberger Querschnitt Ihre goldene Hochzeit feierten am Samstag in aller Friſche Rektor i. R. Max Joſef Ebner, Ingrimſtr. 15. Ein verdienter Veteran der Heidelberger Univerſität. Im Alter von 63 Jahren üſt der Hausmeiſter der Univer⸗ ſität Heidelberg, Franz Anton Braun, der fahrzehnte⸗ lang als„Pedell“ an der Univerſität wirkte, geſtorben. Empfindliche Beſtrafung einer Blumendiebin. Seit län⸗ gerer Zeit beunruhigte man ſich in Heidelberg über Blumendiebſtähle auf dem Friedhof. Irgend eine gemeine Perſon, der ſelbſt der Schmuck des Grabes nicht heilig war, vergriff ſich an den Blumen. Nun glückte es vor längerer Zeit dem Friedhofsperſonal, eine ledige Frauensperſon auf friſcher Tat feſtzunehmen und der Polizeibehörde zu übergeben. Dieſer Tage hatte ſich das Heidelberger Amtsgericht mit dieſer Angelegenheit zu beſchäftigen. Die Verhandlung entwarf inſofern ein beſon⸗ ders übles Bild, als die Angeklagte Luiſe Volk die auf dem Friedhof geſtohlenen Blumen(Geranien, Kakteen und andere Topfpflanzen) gleich nach dem Diebſtahl wieder ver⸗ kaufte und das Geld zu vertrinken pflegte. Obwohl ſie der Tat überführt war, leugnete ſie bis zum Schluß. Infolgedeſſen wurde ihr die Unterſuchungshaft nicht an⸗ gerechnet und ſie zu ſechs Monaten Gefängnis verurteilt. Das Urteil wurde ſofort rechtskräftig. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Polltik: Dr. Alois Win bauer Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeſtung r. Fritz Bode& Co. Mannheim. R 1, 4/8 Zur Zeit Preisliſte Nr. 12 gültig Herausgeber Bei Kopfſchmerzen beſonders wenn ſie durch Schnupfen, Stockſchnupfen und ähnliche Beſchwerden verurſacht ſind, bringt das ſeit über hundert Jahren bewährte Kloſterfrau⸗Schnupfpulver oft wohltuende Erleichterung. Kloſterfrau⸗Schnupfpulver wird aus wirkſamen Heilkräutern hergeſtellt von der gleichen Firma, die den bekannt guten Kloſterfrau⸗Meliſſengeiſt erzeugt. Sie erhalten Kloſterfrau⸗Schnupfpulver in Original⸗ doſen zu 50 Pfg.(Inhalt 4 Gramm), monatelang aus⸗ reichend bei Ihrem Apotheker oder Drogiſten ſchwunden, und auch die Kinder, die er im Eider Gaſthaus der Gnade fremder Menſchen überließ, wußten nichts von ſeinem Verbleib. Man würde ſte zu Verwandten bringen müſſen. Ueber alledem aber gingen Wochen und Wochen hin, und ehe auch nur dies wenige ſoweit aufgeklärt war, und Sierk endlich den Käufer für Soenkers Anweſen gefunden hatte war es Winter geworden, ein Winter, wie man ihn grimmiger ſeit Jahren nicht mehr im Field erlebt hatte. Kaum hatten die Leute die karge Frucht ihrer ſommerlichen Apbeit abgeerntet, ein wenig ſchütteren Hafer, einen klein⸗ körnigen, dünnen Roggen, kaum war der magere Druſch beendet und die letzte Grasmahd von den almigen Buckeln des Fields als Heu eingebracht, als dieſer Winter mit einer Sturmnacht über die Menſchen hereinbrach, die das Weltende in ihrem tobenden Schoße zu bergen ſchien. 5 Wie eine Meute wild heulender Tiere ſtob der Sturm. Er umſtampfte den Jökul, als müſſe er ihn ins Field ſtürzen. Er ſtob in donnernden Sth⸗ ßen gegen die Felſen, als wollte er ſie zerbrechen und in Trümmern wegſchleudern. Er ſtieß auf die Waſendächer der Gammen hernieder, als ſollte ſeine Wucht das Sparrenwerk der Hauſungen eindrücken und die Menſchen, die darunter voller Baugnis la⸗ gen und lauſchten, zur letzten Ruhe zudecken. Da aber die Dächer in ihrer Schräge, die bis faſt zur Erde hinabreichte, ihm keinen ſonderlichen Wider⸗ ſtand boten, ſo ließ er gegen Morgen von ihnen ab, und Menſchen und Tiere, die ſich nachts bang anein⸗ andergedrängt hatten, atmeten hoffend auf. Der neue Tag barg feoͤoch nur einen winzigen Schimmer von Licht, denn nun verwandelte ſich der Himmel in eine dunkelgraue Decke. Fünf Tage und Nächte lag dieſe Decke über dem Feld, und ihre Düſternis machte Tag und Nacht gleich. Wo aber war dann der Jökul? Wo die ſchroffe Umgrenzung des Felswalles, der die Einſamkeit des Hochlandes umſchloß? Wo waren die Almbuckel geblieben? Wo die Gammen und die wenigen Blockhütten, die die Nahrungsvorräte für Meuſch und Tier bargen? Die Decke, aus der unaufhörlich Schnee niederwir⸗ belte, hatte das alles nach dieſen fünf Tagen und Nächlan zugedeckt. Und nun war alles, was atmete in Ny, (Fortſetzung folgt!, Fußball-Rundſchau Das Hauptereignis des nicht allzu umfangreichen Fuß⸗ ball⸗Programms war das erſte Länderſpiel zwiſchen Deurſchland und Kroatien, das im Wiener Praterſtadion vor 40 000 Zuſchauern ausgetragen wurde. Die kroatiſche Elf lieferte ein ſchönes Spiel, war aber auf die Dauer den Deutſchen nicht gewachſen. Mit:1(:1) erkämpfte die deutſche Mannſchaft einen überlegenen Sieg. Wölfl ſchoß für die Gäſte das Führungstor, das von Lehner noch vor der Pauſe ausgeglichen wurde. Lehner, Willi⸗ momwſki und Walter(2) ſchoſſen die reſtlichen Tore für Deubſchland. In Süddeutſchland Im Bereich Südweſt war das Auffſtiegsſpiel zwiſchen Normannia Pfiffligheim und Reichsbahn 05 Mainz, die unentſchieden:3 auseinandergingen, unbedeutend. In der Frankfurter Stadtrunde konnte Höchſt 01 einen bemer⸗ kenswerten:2⸗Sieg über Eintracht Frankfurt erringen. FS Frankfurt beſiegte Viktoria Eckenheim mit:0 ganz überlegen, mit dem gleichen Ergebnis unterlag Fechen⸗ heim 03 gegen Union Niederrad. Germania 94 Frankfurt mußte SpVgg Iſenburg einen:4⸗Erfolg überlaſſen. Griesheim 02 überließ Adlerwerke Frankfurt einen knap⸗ pen:3⸗Sieg. Im Meiſterſchaftskampf um den 6. Platz in der Gruppe Weſtmark zwiſchen Sch 61 Ludwigshafen und SpVgg Mundenheim konnten die Mundenheimer einen knappen:0⸗Stieg erringen. Im Freunoͤſchaftsſpiel ſchlug der Südweſtmeiſter Kickers Offenbach den heſſiſchen Meiſter Boruſſia Fulda überlegen mit:2. FV Saar⸗ byſtcken war über den JV Völklingen mit 510 erfolgreich umd SW 98 Darmſtadt fertigte Dunlop Hanau mit 713 Toren ab. Im Bereich Baden ſtanden die Auſſtiegsſpiele im Vor⸗ dergrund. VfTuR. Feudenheim errang in Weingarten einen hohen:0⸗Sieg und ſetzte ſich damit an die Spitze der Tabelle. Der bisherige Tabellenführer TSG. Plank⸗ ſtadt wurde in Karlsruhe von Sücdſtern mit:0 ganz über⸗ zeugend beſiegt. In der Gruppe Süd gab es einen er⸗ bitterten Kampf zwiſchen St. Georgen und Raſtatt 04, den die Gäſte aus Raſtatt knapp und glücklich mit 21 für ſich entſchieden. Im Schwarzwaldpokal unterlag der 1. F. Pforzheim gegen den Stuttgarter SC.:1. Im gleichen Wettbewerb weilten die beiden badiſchen Altmeiſter in Stuttgart. VfR. Mannheim beſiegte den SV. Feuerbach mit 478, während SV. Waldhof und VfB. Stuttgart:2 aus⸗ einandergingen. Freiburg trug ein Städteſpiel gegen Straßburg aus und gewann knapp 24, nachdem die Straß⸗ burger eine Halbzeit lang die beſſeren Leiſtungen gezeigt hatten. Im Mannheimer Bezirkspokal beſiegte der SC. Käfertal eine ſchwache Mannſchaft des Meiſters Vf. Neckarau mit 10:3, während 07 Mannheim gegen Sand⸗ hofen 218 verlor. Neben den Schwarzwaldpreis⸗Spielen ſah man in Württemberg noch ein Aufſtiegsſpiel, das SV. Göp⸗ pingen gegen VfB. Kirchheim:4 verlor. In den baye⸗ riſchen Aufſtiegsſpielen unterlag der MTV. Ingolſtadt mit :2 gegen RSG. Weiden. Im Tſchammerpokal⸗Wieder⸗ bholungsſpiel verloren die Würzburger Kickers gegen den VfR. Schweinfurt knapp:3. In Kaſſel trafen die Be⸗ reichsauswahlmannſchaften von Heſſen und Mitte zuſam⸗ men. Die Gaſtgeber errangen einen knappen, aber be⸗ merkenswerten:0⸗Sieg. Bis zur Pauſe gelang keiner Mannſchaft ein Tor. Städteſpiel Freiburg Straßburg:1 Im Mittelpunkt des Freiburger„Feſtes der Gemein⸗ ſchaft“ ſtand der Fußball⸗Städtekompf zwiſchen den Aus⸗ wahlmannſchaften von Freiburg und Straßburg. Vor 80900 Zuſchauern gab es in der Univerſitäts⸗Kampfbahn ein ſchnelles Spiel, in dem die Elſäſſer vor der Pauſe die beſſeren Leiſtungen boten. Die Gäſte ſpielten ruhig und zweckmäßig und betonten das Flügelſpiel. Freiburg fand ſich aber nach der Pauſe, als Bitzer in die Mannſchaſt ge⸗ nommen wurde. Der erſte Treffer entſtand aus einem Elf⸗ meter, den Koßmann ſicher verwandelte. Freiburg drängte und Bitzer erzielte noch ein zweites Tor. Nach einem feinen Durchſpiel des Straßburger Innenſturmes verrin⸗ gerte Trautmann den Abſtand auf:1. Die Bemühungen der Gäſte, noch zum Ausgleich zu kommen, ſcheiterten an der aufmerkſamen Abwehr der Gaſtgeber. Schiedsrichter Bräu⸗ tigam(Freiburg). Italien probte in Florenz Italiens Leichtathleten waren am Wochenende in Flo⸗ renz verſammelt und lieferten ſich dort Ausſcheidungs⸗ kämpfe für den am Monatsende in Bologna auszutragen⸗ den Länderkampf mit Deutſchland. Dabei wurden einige beachtliche Leiſtungen gezeigt. So beendeten Mariani und Monti die 200 Meter in 21,9 und eine Auswahlſtaffel über 4 mal 100 Meter, in der auch Mario Lanzi mitwirkte, er⸗ zielte 446 Sekunden. Weitere Ergebniſſe: 400 Meter Hür⸗ den Miſſoni 56,6, Fantoni 56,8; 800 Meter: Doraſcenzi :02; Diskus: Biancani 48,11, Conſolini 46,74; Hammer: Taddia 50,34 Meter; Kugel: Bertocchi 14,29 Meter; Weit⸗ ſprung Pederzani 7,20 Meter, Pellarini 7,15 Meter. eee eee. Deutſchlands größtes Stutenrennen in oppegarien Die wertvollſte Prüfung für die öreijährigen Stuten, der mit 30 000 Mark ausgeſtattete Preis der Diana, ge⸗ langte am Sonntag in Hoppegarten vor ausgezeichnetem Beſuch zum Austrag. Ueber 2000 Meter hatten die Ver⸗ treterinnen des ſchwachen Geſchlechts ihr Stehvermögen zu beweiſen. Mit dem Sieg von Scil ba, die wie faſt alle klaſſiſchen Sieger der letzten Zeit im Geſtüt Schlenderhan das Licht der Welt erblickte, gab es eine Rieſenüberraſchung. Die Oleander⸗Tochter fand ſich mit den Bodenverhältniſſen ſehr gut ab und rang die ſchon wie die Siegerin aus⸗ ſehende Alpaka kurz vor dem Ziel ſicher nieder. Gundula lief unter Grabſch weſentlich beſſer als zuletzt und wurde dritte vor Bereſina, die, ebenſo wie Faroda, nicht an ihre Leiſtung aus dem Schwarzgold⸗Rennen anzuknüpfen ver⸗ mochte. 5 Vom Start weg hatten Akazie und Jureele geführt, aber ſchon kurz nach Einbiegen in die Geraden waren beide ge⸗ ſchlagen. Alpaka lag nun in Front, während aus dem Mit⸗ telfelds Bereſina und Scilla aufrückten. Bereſina drang mit ihrem Vorſtoß nicht ganz durch, dagegen erſchien Seilla in der Diſtanz an den Gurten von Alpaka und gewann nach einigem Kampf ſicher mit einer halben Länge. Auf den Ueberraſchungsſieg der Stute gab es die Rieſenquote von 723:10, und auf die Einlaufwette zahlte der Toto ſogar 288410. Das Geſtüt Schlenderhan kam in eigenen Farben wieder zu dem ſchon beinahe üblichen Doppelerfolg durch den verbeſſerten Dorfſchmied und die zweijährige Myrthe. Nurmis letzte Weltrekorde in Gefahr Raul Ibarra lief 20⸗Kilometer⸗Weltrekord Südamerika, jahrelang in der Leichtathletik ohne Spitzenleiſtungen daſtehend, hat jetzt nach Juan Zabala in Raul Ibarra einen zweiten Langſtreckenläufer inter⸗ nationalen Formats bekommen. Ibarra iſt ein ſo hervor⸗ ragender Läufer, daß er nicht nur die letzten Weltrekorde des großen Finnen Paavo Nurmi über 10 Meilen und“! eine Stunde bedrohte, ſondern den 20 ⸗ Kilometer ⸗Welt⸗ rekond ſeines Landsmannes Zabalg unterbot. Ibarra legte die 20000 Meter in:03:33,1 zurück und verbeſſerte damit Zabalas Weltrekord um 25,1 Sekunden. Seine gleichzeitig erfolgten Angriffe auf Nurmis 10 Meilen⸗ und Stunden⸗ Weltrekorde mißlangen. Immerhin ver⸗ mochte der Agentinier während ſeines Weltrekordlaufes neue ſüdamerikaniſche Höchſtleiſtungen über 10 Meilen und eine Stunde aufzuſtellen. Seine Zeiten lauten 50:55, biw. 19,210 Kilometer, beide aufgeſtellt am 7. Oktober 1928 in Berlin. Juan Zabalas Weltrekord im 20 000⸗Meter⸗ Lauf ſtand ſeit dem 19. April 1936(München) auf:04:00, Fünfmal Rudolf Harbig Am Wochenende gab es allenthalben die Bezirksmeiſter⸗ ſchaften der Leichtathletik. Dabei zeichnete ſich in Braun⸗ ſchweig Rudolf Harbig aus, indem er für die Braunſchwei⸗ ger Eintracht nicht weniger als fünf Erfolge herausholte. Die 100 Meter gewann Feldwebel Harbig in 11,1, die 200 Meter in 21,7 und die 400 Meter in 48,8. Außerdem ver⸗ half er ſeinem Verein zu Siegesehren in der 4 mal 100⸗ Meter⸗ und 4 mal 400⸗Meter⸗Staſſel. Schmit nahe am 10-Kilometer-Rekord Das hervorragendſte Ergebnis der zweitägigen Hambur⸗ ger Leichtathletikmeiſterſchaften war die Zeit des Welt⸗ rekordgehers Hermann Schmidt(Polizei Hamburg) im 10 000⸗Meter⸗Gehen. Der Weltrekordmann legte die Strecke trotz ungünſtiger Vorbedingungen in 45:22,4 zurück, womit er feinem am 25. Mai anläßlich des Länderkampfes mit Schweden aufgeſtellten deutſchen Rekord von 45:08,6 recht nahe kam. Auch die Zeit des Zweiten, des Poliziſten Seeh. war mit 46:8,8 noch recht beachtenswert. Neuer Erfolg Schertles Auch die Ludwigsburger Amateur⸗Radrennen, denen 3000 Beſucher beiwohnten, ſtanden im Zeichen des deutſchen Fliegermeiſters Schertle(Stuttgart). Er gewann einen Mehrkampf gegen den ſtarken Rheinländer Kneller(Bonn) recht eindrucksvoll, wobei er im Hauptfahren und im Run⸗ denzeitfahren ſiegte und das Verfolgungsrennen unentſchie⸗ den geſtalten konnte. Im 100⸗Meter⸗Runden⸗Mannſchafts⸗ rennen ſiegten Schertle Bühler in:07:12 Stunden und mit 42 Punkten vor Kneller/ Rittmann(Bonn Zuffenhauſen mit 27 und Gebr. Lederer(Feuerbach) mit 20 Punkten. Sommerſpiele der Turner Auch in den dem Reichsfachamt Turnen anvertrauten Sommerſpielen(Fauſtball, Schlagball, Korbball und Ring tennis), durch die wertvolles deutſches Volksgut gegenütbe; international betriebenen Spielen zur Geltung zu bringen iſt, gibt es kein Zurückweichen vor irgendwelchen Schwierig keiten. An Lehr⸗ und Veranſtaltungsarbeit wird ſich die⸗ ſes Jahr kaum non einem Friedensjahr unterſcheiden. * Außer der laufenden Lehrarbeit in den Bezirken und Be⸗ reichen ſind die an vielen Orten entſtandenen Bezirksſport⸗ ſchulen ein vorzügliches Mittel für die erfolgreiche Verbrei⸗ tung der Sommerſpiele bei den Frauen. Sie haben in ihrem Lehrplan den Sommerſpielen als den volkstümlichen Kampfſpfelem der Frau einen breiten Raum gewährt. Die Veranſtaltungsarbeit wird durch Turniere weſent⸗ lich erweitert. Sie bringen, zug⸗ und werbekräftig geſtal⸗ tet, Abwechſlung in die Pflichtſpielreihen und beleben die Spielfreudigkeit. Je nach der Spielort werden Turniere zwiſchen Nachbarorten, Bezirken und Bereichen empfohlen. Ueberall heißt es zupacken, damit die Sommerſpiele ihren Weg gehen: Deutſche Jugend bauen helfen, deutſches Man⸗ nes, und Frauentum geſund und rüſtig erhalten, bis ins hohe Alter. Maſſenertüchtigung iſt auch hier die Grundforderung und das vornehmſte Ziel. Die Spitzeuleiſtung kann immer nur eine logiſche Folgerung aus der Breitenarbeit ſein, und darf nie das ausſchließliche Streben unſerer Turn⸗ und Sportbewegung werden. Spielrunden unterſchiedlich nach Alter und Leiſtung und dadurch jedem das Seine bietend, werden dieſer Forderung gerecht. Die breiteſte Baſis bil⸗ det der heimiſche Uebungsplatz. In den Runden der Kreiſe treffen ſich die Spieler, die nach Leiſtung und Meſſung ſtre⸗ ben. Die Ausleſe hiervon ſpielt in der Bereichsrunde, in der die Meiſter⸗Anwärter anzutreffen ſind. Die Deutſchen Kriegsmeiſterſchaften werden ausgetragen: 1. im Fauſtball der Männer(allg. Klaſſe), 2. im Fauſtball der Frauen(allg. Klaſſe). Reichsſieger werden ermittelt: 3. im Korbball der Frauen(allg. Klaſſe). 4. im Fauſtball der Männer(2. Altersklhaſſe). Teilnahmeberechtigt ſind die 4 Sieger der Vorrunden⸗ ſpiele, die in 4 Bereichsgruppen(Nord, Süd, Oſt und Weſt) durchgeführt werden. Für die Bereichsgruppe Süd kommt ein Ort in Baden in Betracht. Deutſchland-Finnland im Kunſtturnen Bei den Olympiſchen Spielen 1936 ſtanden Deutſchland, Schweiz und Finnland an der Spitze. Im Gegenſatz zur Schweis, die ſeither jeder Begegnung mit Deutſchland im Turnen auswich, ſucht Finnland in einer alljährlichen Be⸗ gegnung mit ſeinem ſchärfſten Gegner vorwärts zu kommen, was ihm in ſteigendem Maße auch gelang. Der Punktunter⸗ ſchied wurde von Begegnung zu Begegnung geringer. Die letzte im Sportpalaſt zu Berlin endete 346,20:342,5 Punkte für Deutſchland. Am 1. Auguſt wird in Helſinki der 6. Länderkampf ſtei⸗ gen. Wie ernſt Deutſchland dieſen Kampf nimmt, zeigt ſich in der Auswahl der aufgerufenen Manuſchaft. Es iſt un⸗ beſtritten Deutſchlands beſte Klaſſe. Gefr. J. Kiefer, Ober⸗ feldwebel K Stadel, Schütze J. Beckert, Gefr. W. Steffens, K. Krötzſch⸗Lzeuna, Ob⸗Bootsmaat R. Gauch, A. Göggel⸗ Stuttgart, Funker A. Schmidt, G. Bantz. Gefr. E. An na⸗ MNaunhei m. K. Hauſtein⸗Leipzig, A Müller⸗Leuna. Daß von 12 Mann 8 Angehörige der Wehrmacht ſind, iſt ein erfreulicher Beweis, in welch hohem Maße gegen früher der Sport bei der Wehrmacht gefördert wird. Zur Vorbereitung und endgültigen Aufſtellung der Mannſchaft iſt Ende Juni ein Schulungslehrgang in Leipzig vorgeſehen. Maſſerballmeiſterſchaftsſpiele in Magdeburg In der Frage des Austragungsortes der Vorrunden⸗ ſpiele zur deutſchen Waſſerball⸗Meiſterſchaft der Gruppe 1 iſt nunmehr die Entſcheidung gefollen. Hellas Magdeburg, Magdeburger 96, LSV. Berlin und SC. Vogtland⸗Plauen tragen ihre Spiele am 28. und 29. Juni in Magdeburg aus. Die beiden anderen Gruppen, Linzer SK., München 99, Erſter Wiener SC., ſowie LSV. Rerik, Bayern 07, Nürnberg und Waſſerfreunde Hannover ſpielen bekaunt⸗ lich zu gleicher Zeit in Linz bzw. Hannover. Böttcher vor Syring Bei den Bezirksmeiſterſchaften in Wittenberg gewann Bößtcher die 1500 Meter in 3157, gegen ſeine Klubkame⸗ raden Syring(:57,5) und Schönrock(:58,4). In Jena war Frl. Lockemann im Hochſprung mit 1,55 Meter er⸗ folgreich, und in Gotha warf Berg den Speer 64,72 Meter weit. FC. Venedig Italiens Pokalſieger Im Rückkampf der Schlußrunde um Italiens Fußball⸗ pokal ſtegte der FC Venedig vor 15 000 Zuſchauern über AS Roma mit:0. Das einzige Tor des Tages ſchoß nach trefferloſer erſter Spielhälfte Loick in der 27. Minute nach dem Wechſel. Da der FC Venedig den erſten Kampf in Rom 313⸗Unentſchieden geſtaltet hatte, iſt er als End⸗ ſieger aus dem Pokalkampf hervorgegangen. Der Führer des Italieniſchen Fußballverbandes, General Vaccaro, überreichte nach Schluß des Spieles der ſiegreichen Mann⸗ ſchaft den wertvollen Wanderpreis des Kaiſers und Kö⸗ näügs. Hollands Fußball meiſterſchaft In der letzten Runde der holländiſchen Fußballmecſter⸗ ſchaft konnte der Tabellenzweite PS Eindhoven den Viü Velſen:0(:0) ſchlagen. Be Quick Groningen umd Ado den Haag trennten ſich:1(:0) Unentſchieden. Die Ent⸗ scheidung fällt nun am kommenden Sonntag im Rückkampf zwiſchen zwiſchen Heracles Almelo und PSV Für Heracles, die mit 10˙2 Punkten gegen PSV Eind⸗ hoven(:8) die Tabelle anführen, genügt ſchon ein Un⸗ entſchieden zum Gewinn des Meiſtertitels. Max Kergls Abſchied Städtiſches Sonntags⸗Konzert im Nationaltheater Das letzte der Städtiſchen Sonntags⸗Konzerte ge⸗ ſtaltete ſich zu einer herzlichen Abſchiedskundgebung für Max Keral, den ſcheidenden Konzertmeiſter des Nationaltheaterorcheſters, dem noch einmal Ge⸗ legenheit gegeben war, mit ſeinem hohen geigeriſchen Können als Soliſt vor dem Mannheimer Konzert⸗ publikum zu glänzen, das ihm in ſtürmiſcher Dank⸗ barkeit freundlichſte Zuneigung bekundete. Kergl ſpielte uns mit überlegener Technik und ſchlackenloſer Reinheit des Tones das klangfriſche frühe Violin⸗ Konzert in D⸗Dur von Mo⸗ zart und zeigte ſich wiederum als Geiger von künſt⸗ leriſch vornehmer Geſinnung, bei dem zuerſt das Kunſtwerk, dann das Inſtrument und zuletzt er ſelbſt kommt. Jedes ſelbſtgefällige Sichbeſpiegeln in der Leiſtung liegt ihm fern, und dieſe ſo gar nicht auf Effekt bedachte Art ſeines Spiels nimmt ſehr für ihn ein. Schöner, inniger und zuchtvoller kann die⸗ ſer Mozart nicht geſpielt werden, als es hier geſchah. Der an Melodik reiche bewegte erſte Satz mit ſeiner in friſcher urſprünglicher Muſizierfreudigkeit vorge⸗ tragenen großen Kadenz kieß ſoſort echte Mozart⸗ ſtimmung aufkommen. Die ſchöne Ruhe der Darſtel⸗ lung des kantablen Andante und der Feinſchliff alles Klanglichen im rondoartigen Schlußſatz offenbarten jene ſouveräne künſtleriſche Freiheit der Wiedergabe, wie ſie ſich nur aus dem Bewußtſein völliger geiſtiger und techniſcher Beherrſchung eines Werkes ergibt. Alle dieſe Vorzüge beſtätigten ſich noch einmal in der Aufführung der Haffner⸗Serenade von Mozart, jener bezaubernden Gelegenheitskompoſition aus der Salzburger Zeit des Meiſters, die der Solo⸗ violine vielfache dankbare Möglichkeiten gibt. Die Fülle der Feinheiten und Schönheiten des Werkes (das meiſt in gekürzter Form und inſtrumental ver⸗ dichtet als„Sinfonie“ geſpielt wird) begeiſterte die Zuhörer dermaßen, daß nach dem zweiten galanten Menuettſatz, der von Elmendorff und dem So⸗ liſten beſonders hinreißend geſtaltet wurde, ein Bei⸗ fallsſturm das dichtbeſetzte Haus durchraſte und ins⸗ beſondere dem ſcheidenden Künſtler zeigte, wie un⸗ gern ihn die Mannheimer ziehen laſſen. Als Einleitung der ſchönen und verdienſtvollen Morgenveranſtaltung erklang das nach einem ver⸗ loren gegangenen Violinkonzert entſtandene f⸗Moll⸗ Konzert für Cembalo und Orcheſter von Bach, ein in der Formung graziös und ſpieleriſch wirkendes Werk volk feßßſelndem Gedankenreichtum. Die Cembaliſtin Renate Nol! ſpielte den anſpruchs⸗ vollen Solopart äußerſt delikat und zierlich, mit fiche⸗ rem Gefühl für die muſikaliſchen Pointen, dabei ganz ohne Aufdringlichkeit und Uebertreibung, aber doch mit unmittelbarer kammermuſikaliſcher Wir⸗ kung, die einem idealen Zuſammenſpiel zwiſchen Soloinſtrument und Orcheſter entwuchs. CarlOnno Eisenbart. Bundestagung der Reichs-Gedok in Frankfurt Vor über 750 Künſtlerinnen und Teilnehmern aus dem ganzen Reiche wurde die diesjährige Ta⸗ gung der Reichsgemeinſchaft Deutſcher Künſtlerinnen und Kunſtfreundinnen im Deutſchen Frauenwerk durch den Oberbürgermeiſter der Stadt Frankfurt am Main Staatsrat Dr. Krebs in Frankfurt er⸗ öffnet. Dr. Krebs dankte der Vorſitzenden Frau Toni Schütte⸗Bremen für die Abhaltung der Tagung in Frankfurt und unterſtrich die Leiſtung der Frau, die nicht nur in Wirtſchaft und Rüſtungsbetrieb helfe die innere Front zu ſtärken, ſondern in aktiver Kulturarbeit das künſtleriſche Schaffen der Frau in den Kampf einſetze. Ein Konzert zeitgenöſſiſcher Muſik ſchloß ſich an(Werke von Grete von Zie ritz, Philippinie Schick und Evelyn Faltis, ausge⸗ führt von den Mitgliedern der Reichsgemeinſchaft) und hatte einen ſtarken Erfolg. Die Arbeitstagung unter der ſtraffen und ziel⸗ bewußten Leitung von Frau Toni Schütte zeigte in den Berichten der Ortsverbände, welche Fülle frucht⸗ barer Arbeit auf allen Gebieten des künſtleriſchen Schaffens geleiſtet wird. 70 Konzerte, 12 Abende zeit⸗ genöſſiſcher Muſik wurden im Reiche gehalten, die Betreuung des muſikaliſchen Nachwuchſes durch eine Prüfung von 40 jungen Muſikerinnen gefördert und damit für den kommenden Winter Austauſchkonzerte vorbereitet. An beſonderen Darbietungen brachte die Tagung eine Vorführung des ſtädtiſchen Mode⸗ amtes ſowie einen erleſenen Nachmittaa mit Kam⸗ merorcheſter. Kammertanz und Sprechkunſt. Im Frankfurter Kunſtverein wurde eine vorbildliche und eindrucksvolle Kunſtausſtellung eröffnet. Die Bildhauerin und Malerin Helene von Beckerath und als Malerin meiſterlicher Stilleben Marie Pa⸗ guet⸗Steinhauſen, beides Frankfurter Künſt⸗ lerinnen, geben Sonderſchauen. Die Künſtlerinnen aus dem Reiche haben graphiſche Blätter geſchickt. Ein feſtlicher Abend bei Lina von Schauroth ſchloß die Tagung ab. E. —* Wirtschafts- Meldungen Uneinheifliche Halfung zum Wochenbeginn Berlin, 16. Juni. Zu Beginn der neuen Woche ſetzten die Aktienmärkte uneinheitlich ein, wobei Abſchläge leicht in der Mehrzahl waren. Die Verkaufsneigung war jedoch keineswegs um⸗ fangreich. Andererſeits blieb aber auch die Kauftätigkeit verhältnismäßig gering. Die Bevorzugung irgend eines Marktgebietes bei Abgaben oder Käufer war nicht zu ver⸗ zeichnen. Am Montanmarkt überwogen allerdings in ſtärkeyvem Maße Kursverluſte, jedoch waren die Umſötze nur unbedeutend. Mannesmann büßten 0,50, Rheinſtahl und Vereinigte Stahlwerke je 90,75, Höſch, Klöckner und Stolberger Zink je 1 v. H. ein. Andererſeits erhöhten ſich Harpener um 0,25, und Buderus um 8 v. H. Bei den Braunkohlenwerten lagen Deutſche Erdöl um 0,75 niedriger, Rheinebraun hingegen um 1,50 v. H. feſter. Von Kaliwerten verloren Wintershall 1,25, von Auto⸗ werten Daimler 1,30 und von Metallaktien Metallgeſell⸗ ſchaft 1,75 v. H. Am Markt der chemiſchen Papiere ſetzten von Heyden um 0,50 und Farben um 96 v. H. höher ein, während Rütgers 1,50 v. H. hergaben. Auch Gummi⸗ und Linoleumwerte lagen uneinheitlſch. Conti Gummi ſtiegen um 1 v. H. andererſeits verloren Deutſche Linoleum 1,25 v. H. In Elektro- und Verſorgungswerten verlief das Ge⸗ ſchäft ſehr ruhig. Hervorzuheben ſind Accumulatoren, Sie⸗ mens und Bekula mit je plus 0,50, EW Schleſien mit plus 1,50, Siemens⸗Vorzüge mit plus 1 und Deutſche Atlanten mit plus 2 v. H. Demgegenüber verloren Deſſauer Gas 0,50, We, 7s, Geſfürel und AEG je 1 v. H. Die Anteile von Maſchinenbaufabriken ſowie Bauwerte veränderten ſich nur unbedeutend. Zu erwähnen ſind noch Felten und Schultheiß mit je minus 0,75 v. H. Zellſtoff Waldhof und Eiſſenbahnverkehr mit je minus 1 v. H. Andererſeits Feld⸗ mühle, die 0,50 und Südd. Zucker, die 1,25 v. H. gewannen. 35 Reichsaltbeſitzanleihe gab leicht auf 161 gegen 161,25 nach. Berlin, 16. Zuni. Am Geldmarkt errechnete ſich von Valuten der Schweizer Franken wiederum mit 58,00. Spar- und Bauverein Mannheim Günsſige Weiferenfwicklung Die Generalverſammlung wickelte ſich in erfreulicher Kürze ab. Auſſichtsratsvorſitzender Frank ſprach die Begrüßungsworte und machte mit den einzelnen Punkten der Tagesordnung bekannt. Den Geſchäftsbericht gab Vorſtandsmitglied Kammerer. Der Bericht war gün⸗ ſtig, obwohl durch den Krieg im Geſchäftsjahr 1940 nur ein Aufderſtelletreten möglich war. Dafür liegen be⸗ trächtliche Summen bereit für die kommenden Friedens⸗ aufgaben, die der Führer ſelbſt geſtellt hat. Gleich gün⸗ ſtig lautete der Bericht von Aufſichtsratsmitglied Kaſtder über die geſetzliche Verbandsprüfung. Herr Frank dankte dem Vorſtand und der Geſchäftsführung für ihre Arbeit, die durch den empfindlichen Perſonakmangel beſonders er⸗ ſchwert war und ſtellte Antrag auf Entlaſtung für Vor⸗ ſtand und Aufſichtsrat. Sie wurde einſtimmig gewährt, genau ſo einſtimmig und ohne Debatte wie der Jahres⸗ abſchluß genehmigt wurde. Einſtimmig wunden auch die ſatzungsgemäß ausſcheidenden Aufſichtsratsmitglieder wie⸗ dergewählt. 3 Die Bilanz verzeichnet an Einnahmen aus Mieten, Ge⸗ bühren und Umlagen 546 838(547 652) l, an Zinſen und ſonſtigen Kapitalerträgen 6280(8892)„ und an außeror⸗ deutlichen Erträgen 16 729(6450). Die weiter unter den außerordentlichen Erträgen verzeichneten ſonſtigen Erträge zeigen gegenüber dem Vorjahre einen Rückgang (779 gegen 6151%) auf. Die Abſchreibungen haben ſich etwas vermindert(106 679 gegen 109 818%). Auch die Geſchäftsunkoſten haben ſich verringert(2 803 gegen 26 576), oͤa die Ausgaben für Gehälter infolge Einbe⸗ rufungen zurückgingen. Betriebskoſten werden mit 78 431 (77 229)/ und Inſtandͤhaltungskoſten mit 68 490(69 278) verzeichnet. Die Zinsbelaſtung iſt infolge der Nichtbe⸗ rückſichtigung des Baudarlehenszinsnachlaſſes auf 257 630 (251373) ¼ geſtiegen. Sonſtige Aufwendungen haben ſich auf 9520(403), weſentlich erhöht. Es ergibt ſich ein Reingewinn von 27 214(22 584)/ aus dem wieder 4 Prozent Dividende ausgeſchüttet werden, die 16 780(16 273), erfordern. 2806(2300), gehen an die geſetzliche Rücklage und 7628 lage. Frankfurt 2. H. Ot. Gold u. Suber 5 1 deutsche testuerzinsliche werte Deutsche Steinzeug.. 300,0 310.0 14. 16[Durlacher Hof. 1500 150.0 DEUrscRHE STAATSANILEIHEN Eichbaum- Werger. 168.0 168.9 5 Elektr Licht u. Kraft 258,0 6% Schatz D. R. 38 102.0 Enzinger Union 4% Baden 1927. 102,5 102,5 I. G. Farben 206,5 207,0 Altbes. Dt. Reich 161,0 161,0 Gesfare!l 3 STAD TANLEIHREN Grün u. Bilflnger.. 406,0 401,0 2 7 Harpener Bergbau 1735 4% Heidelberg 28. 7 Heidelberger Zement 216,0 216.0 4% Mannheim 26. 103.0 103,0 Hoesch Bergw. 174.7 4% Pforzheim 28.. 102,0 102.0 Holzmann P. 269,0 288,0 PEEANDBRIEEE Kalker Brauerei.. 66, 68.— 55 25 Klein. Schanzl., Becker. 4% Prank. Hyp Gypl. 8 Klöckner- Werke 176,0 175,0 R ea n e 103.5 108,5 Lanz A. G. 251% 251,7 % Mein, Hyp. Bank 5 103.5 Ludwigsbhaf. Akt.- Br. 160,— 15 3 und 8 ĩ 03.5 5 Ludwigshaf. Walem 4% Pfalz Hyp. Bank Mannesmann 170,2 169,7 1 826 k 2 9„„.„ Netallgesellschaft. 203.5 200,7 4% Rh. Hyp.-B. 44 u. 5. Rhein. Elektr. Mannh. 1800 INDUSTRIE-OBLIGATIONEN Rhein.- Westf. Elektr., 164.5 b. Daimler- Ben 27 100 ic S dein 40 295 4% Dt. Ind- Bank 39 104. 104,0 Salzwerk Helibror n 31 Selsenkirchen v. 86 1037 105, Schwartz Storchen 182.0 182.0 4% Frupg v 88.. 1037 104 0 Ssilindustrie(Wolt) 145.5 1480 4½ Ver Stahlrertſe,, 103,7 104. Siemens u flalske.. 3182 516. Farb. RM-An 22: Süddeulsche Zucker. 3230 320,0 AKTIEN Zellstoff Waldhof. 229,5 0 Ada-Ada Schuhfabrik 183.0 183.0 Adler werke Kleyxer 1 85 159,7 BANKEN Adt G,. 8 110 0 7%% Bayr. Hyp. u..-Bank 138.5 138.5 A. E...„„„„„ 1730 122.0 Commerzbank 1447 144,7 Jschallenb bellatoſt. 168.0 164.0 Beutsche Bank 48 148.5 augsb. Nürnb. Masch..„ Deutsche Reichsbank 131.2 130,7 Bayr. Motorenwerke. 255.0 255, Dresdner Bank 144 1445 Brown. 5 8& Cie. 178.5 177.2 Pfalz, Hyp.-Bank.. 151.5 1515 Jontin. Gummi 5 12 5 5 9 8„ Halme Benz Rhein. Hyp- Bank.. 180,2 179,5 Deutsche Erdöl„ Zwisehenkurs. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juni Rheingegel 12 Aheinpegel 13 14. 15.16, 5 6,80.22.45 6,28 heinkelder 3,57 4,38 4,56.90 4 94 Breisach..17 4,76 4,90 5, 13 8 185 Neckarpegel Maxau Mannbeim 5,80 6,401 6,56 6,40 Offene Stellen Eindhoven. Pförtner u. Tankwart ſofort geſucht. Central-Oarage Hog Manunhei m, am Schlachthof Fernſprecher Nr. 413 46 Koch od. Köchin düngere Frau ſtelle dieſes Blattes erbeten. Bronners NMalzstübl Die Gaststätte für jedermann Stellengesuche zuverläſſig, ſucht f. vormittags Beſchäf⸗ tigung gleich welcher Art.— Angebote unter P St 61852 an die SGeſchäfts⸗ Vermietungen JAa, 114 eee N Ab 17. Juni 1941 befindet sich mein Büto im Hause Wäldpördamm 2 W. Illmer Architekt Ferntuf 265 91 1 324 1. zur Aushilfe geſucht. Bahnhofhotel National Perekie Jtenotypistn Auguſt zu vermieten. Lalserring:-LZim.-Wohng. mit Etagenheizg., 2. Stock, f. Rechts⸗ anwaltspraxis geeign. od. für teil⸗ weiſe gewerblichen Betrieb zum 1. Immob.⸗Büro Rich. Karmann, N 5, 7. 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