eee e 2 N Erſcheint wöchentl. 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. 1,70 M. u. 30 P/ N„ dch. d. Poſt 2,00 M. einſchl. Poſtbef.⸗ Geb. zuzügl. 42 Pf. Beſtellg. Abholſt.: Waldhofſtr.. 2 . Feauptſtr. 55, 5 SeßFreiburger Str. 1. Abbeſtell. müſſen bis ſpäteſt. 25 8. 7 8 Donat erfolgen Trägerl., in uns. Geſchäftsſt. abgeh. 1,70 M. d zinger Str. 44, Meerfeldſtr. 18, Neciſcherſtr. 1, Mannheimer Neues Tageblatt Anzeigenpreiſe: 22 am breite Millimeterzeile 12 Pfg., 79 m breite Textmillimeker⸗ zeile 66 Pfg. Für Familien⸗ und Kleinanzeigen ermäßigte Hrundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 12. keinerlei Nachlaß gewährt. beſtimmten Plätzen u. für fernmündlich erteilte Aufträge. Bei gwangsvergleichen od. Konkurſen wird Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an Gerichtsſtand Mannheim. Montag. 2 J. Juni 1941 Iküb⸗Ausgabe Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1,—6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim Der erste Stoß der deulſchen Armeen dringt tief in die rußſiſchen Linien ein Die ftürkſte Armee der Welt tritt zum Angriff an Seit den erſten Morgenſtunden des Sonntags marſchiert und kämpft die deutſche Armee auf ruſſiſchem Boden Von Kriegsberichter Dr. Fritz Maskes „22. Juni.(P..) 3„Ihr habt als Sieger in den Schlachten in den Jahren 1939 und 1940 im Oſten und Weſten die Sicherheit Deutſchlands begründet. In dieſen Jahren aber erſtand in Rußland an unſerer Oſtgrenze der neue Feind, bereit, uns in unſerem Kampf gegen England zu ihm paſſender Zeit in den Rücken zu ſallen. Im feſten Vertrauen zum Führer werden wir den alten bolſchewiſtiſchen Feind des national⸗ ſozialiſtiſchen Deutſchland ſchlagen und damit den Endſtea über England ſichern. In dieſem für das Schickſal Deutſchlands entſcheidenden Kampf gehen wir vorwärts mit Gott für unſeren Führer und für unſer Volk!“ Dieſe Worte ſchrieb der Oberbefehlshaber unſerer Armee mit Bleiſtift auf einen kleinen Zettel, der ſchon heute ein wertvolles Beſitztum unſeres Archivs und ein kriegsgeſchichtliches Dokument für die Nach⸗ welt darſtellt. Es iſt der Tagesbefehl eines Armee⸗ ſührers an ſeine Soldaten. Ein Generalſtebsoffizier nimmt das Manuſkript aus den Händen des Ober⸗ befehlshabers in Empfang und erhält den Auftrag, den Tagesbefehl allen Truppen der Armee zur Kenntnis zu bringen. Es iſt der Tag der Sommerſonnenwende. Ein herrlicher oſtpreußiſcher Sommertag. Friedlich und heiter glänzend die maſuriſchen Seen im Sonnen⸗ ſchein. Die Landſchaft atmet tiefſten Frieden. In den Wäldern überall liegen die ſeldgrauen Regimen⸗ ter und Diviſtonen, denen nun der Befehl gegeben wurde, ihre gewaltige Kraft gegen den Feind zu ent⸗ laden. Sie haben auf ihren Märſchen zur Grenze in Ortsunterkünften und Waldbiwaks zur Genüge beobachten können, welch eine gewaltige Kriegs⸗ maſchine hier an der Oſtgrenze des Reiches aufgebaut wurde. Es war eine eigenartige Atmoſphäre an dieſer ſchweigenden Front; bevor heute morgen das große Stahlgewitter losbrach. Wir wußten, daß jenſeits der Grenze ſeit langem das ganze Aufgebot des bol⸗ ſchewiſtiſchen Rieſenreiches angriffsbereit gegen uns aufmarſchiert war. Wir beobachteten an unſeren Scherenfernrohren die Erdarbeiten. die drüben über⸗ all in den Infanterie⸗ und Artillerieſtellungen mit fieberhafter Eile betrieben wurden. Aber wir ſahen auch um uns herum den Aufmarſch bewährter deut⸗ ſcher Kampfgruppen aller Waffengattungen: der Panzer, der ſchweren und ſchwerſten Artillerie und der Kolonnen unſerer herrlichen Infanterie. Wir ſahen, wie die für den Nachſchub üblichen Munitions⸗ Brennſtoff⸗ und Verpflegungslager aus der Erde ſchoſſen, wie die Marſchbewegungen der Truppenmaſ⸗ ſen ſich reibungslos und in klar durchdachter Ord⸗ nung abwickelten. Wir ſpürten überall— das deutſche Heer tritt an. Was uns gegenüberſteht, iſt uns bekannt als zah⸗ lenmäßig ſtärkſte Armee der Welt. Eine vom Bol⸗ ſchewismus fanatiſierte Maſſe, deren Einſtellung zum Leben und zum Krieg aſiatiſch beſtimmt iſt und weit von den Anſchauungen abweicht, die wir auf den bisherigen europäiſchen Kriegsſchauplätzen an⸗ getroffen haben. Bereits vor einigen Tagen hatte eine bewaff⸗ nete ruſſiſche Abteilung vor unſerem Ab⸗ ſchnitt mit deutlich erkennbarem Kampfauftrag die deutſche Grenze überſchritten— ein klarer Beweis für die unfriedlichen Abſichten der vor uns aufmar⸗ ſchierten ſowjetruſſiſchen Heeresmacht. Am Sams⸗ tagnachmittag ereignete ſich auf oſtpreußiſchem Ge⸗ biet ein weiterer ſchwerwiegender ſowjetruſſiſcher Ueberfall. Weit diesſeits der Grenze wurde ein deutſches Flugzeug von einem ruſſiſchen Jäger mit Maſchinengewehrfeuer angegriffen. Die Tarnung der Situation iſt nicht mehr aufrechtzuerhalten. Am 22. Juni 1941, frühmorgens. Wie in den früheren Feldzügen beginnt der Kampftag mit einem grandioſen Angriff unſerer Luft waffe, die ſchon in der Dämmerung auf⸗ ſteigt, um ihre Gegner auf den feindlichen Flug⸗ plätzen aufzuſuchen, aber auch die feindlichen Feldbefeſtigungen und Artillerieſtellungen anzu⸗ greifen. Gleichzeitig ſetzt ſich auf der Erde der ganze gewaltige Mechauismus in Bewegung, deſſen Aufmarſch wir in den letzten Tagen ſpan⸗ nungsvoll miterlebteu. Der deutſche Jufanteriſt, in vielen Schlachten bewährt, tritt wieder auf das Kampffeld. Deutſche Panzer rollen in dich⸗ ten Geſchwadern dem Feind entgegen. Noch in der Nacht haben die Bolſchewiſten in ihren an der Grenze gelegenen Stellungen fieberhaft unter Scheinwerferbeleuchtung gearbeitet. Der deutſche Angriff traf auf eine ſeit langem vorbereitete Stellung, kam aber doch überraſchend und brach in die feindlichen Linien ein. Nur in den beſonders ſtark befeſtigten Grenzabſchuitten hatte eine artilleriſtiſche Vorbereitung ſtattge⸗ funden. Der deutſche Vorſtoß war von über⸗ raſchender Durchſchlagskraft und zerſtörte ſchon im erſten Anlauf zahlreiche Hoffnungen des Gegners. 5 Die Führerproklamation an das deutsche Volk Deutſchland hat dem Treiben Moskaus lange genug zugeſehen: Nun ſchlägt es zu! dnb. Berlin, 22. Juni. Der Führer hat folgenden Aufruf an das deutſche Volk erlaſſen: Deutſches Volk! Nationalſozialiſten! Von ſchweren Sorgen bedrückt, zu monatelangem Schweigen verurteilt, iſt nun die Stunde gekommen, in der ich endlich offen ſprechen kann. Als das Deutſche Reich am 3. September 1939 die engliſche Kriegserklärung erhielt, wie⸗ derholte ſich aufs neue der britiſche Verſuch, jeden Beginn einer Konſolidierung und damit eines Auf⸗ ſtiegs Europas durch den Kampf gegen die jeweils ſtärkſte Macht des Kontinents zu vereiteln. So hat England einſt in vielen Kriegen Spanien zugrunde gerichtet. 5 So führte es ſeine Kriege gegen Holland. So bekämpfte es mit Hilfe von Europa ſpäter Frankreich. Und ſo begann es um die Jahrhundertwende die Einkreiſung des damaligen Deutſchen Reiches und im Jahre 1914 den Weltkrieg. Nur durch ſeine innere Uneinigkeit iſt Deutſch⸗ land im Jahre 1918 unterlegen. Die Folgen waren furchtbar. Nachdem man erſt heuchleriſch erklärte, allein gegen den Kaiſer und ſein Regime gekämpft zu haben, begann man nach der Waffenniederlegung des deut⸗ ſchen Heeres mit der planmäßigen Vernichtung des Deutſchen Reiches. Während ſich die Prophezeiun⸗ gen eines franzöſiſchen Staatsmannes, daß in Deutſchland 20 Millionen Menſchen zuviel ſeien, d. h. durch Hunger, Krankheiten oder Auswanderung beſeitigt werden müßten, ſcheinbar wörtlich erfüllten, begann die nationalſozialiſtiſche Bewegung ihr Eini⸗ gungswerk des deutſchen Volkes und damit den Wie⸗ deraufſtieg des Reiches einzuleiten. Dieſe neue Erhebung unſeres Volkes aus Not, Aufruf des Führers an die Soldaten der Oſtfront dnb. Berlin, 22. Juni. Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehrmacht erläßt zum 22. Juni 1941 einen Tagesbefehl an die Soldaten der Oſtfront, in welchem er ihnen die Aufklärung gibt, die er der Heimat in ſeinem Auruf an das deutſche Volk gab. Der Tagesbefehl ſchließt mit folgenden Worten: Deutſche Soldaten! Damit tretet Ihr in einen harten und verantwortungsſchweren Kampf ein. Schickſal Europas, die Zukunft des Deutſchen Reiches, das mehr allein in Eurer Hand. 6 8 Denn: das aſein unſeres Volkes liegen nun⸗ Möge uns allen in dieſem Kampf der Herrgott helfen! Die erſten Kämpfe Einflugsverſuch der roten Flieger abgewieſen Die deutſche Luftwaffe greift an Berlin, 22. Juni. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: An der ſowjetruſſiſchen Grenze iſt es ſeit den frühen Morgenſtunden des heutigen Tages zu Kampfhandlungen ge⸗ kommen. s Ein Verſuch des Feindes, nach Oſtpreußen einzufliegen, wurde unter ſchweren Ver⸗ luſten abgewieſen. Deutſche Jäger ſchoſſen zahlreiche rote Kampfflugzeuge ab. Im Kampf gegen die britiſchen Inſeln bom⸗ bardierten während der letzten Nacht ſtarke deutſche Kampffliegerverbände die Hafenanlagen von Southampton. Ausgebreitete Brände entſtanden in Dockanlagen, Lagerhäuſern und 8 1 elan richteten ſich gegen Flugplätze in Nordſchottlan und in den Midlands. Nördlich Sunderland wurde ein großes Frachtſchiff durch Bomben⸗ wurf ſchwer beſchädigt. Bei einem Vorſtoß gegen die engliſche Küſte kamen z wei 9 1 Schnellboote in Gefechtsberührung mit drei britiſchen Schnell⸗ booten, die nach mehreren Treffern abdrehten. In den geſtrigen Nachmittagsſtunden flog eine geringe Zahl britiſcher Kampfflugzeuge un⸗ ter ſtarkem Jagdſchutz die franzöſiſche Kanal⸗ küſte an. In heftigen Luftkämpfen ſchoſſen deutſche Jäger 26 britiſche Flugzeuge a b. Flakartillerie und Marineartillerie brach⸗ ten zwei weitere feindliche Flugzeuge zum Ab⸗ ſturz. Oberſtleutnaut Galland errang bei dieſen Kämpfen drei Luftſiege. Der Feind warf in der letzten Nacht mit ſchwachen Kräften Spreug⸗ und Brandbomben an einigen Orten„ ohne nen⸗ neuswerte Schäden anzurichten. Elend und ſchmählicher Mißachtung ſtand im Zei⸗ chen einer rein inneren Wiedergeburt. Beſonders England wurde dadurch nicht berührt oder gar bedroht. Trotzdem ſetzte die neue. haßer⸗ füllte Einkreiſungspolitik gegen Deutſchland augen⸗ blicklich wieder ein. Innen und außen kam es zu jenem uns bekannten Komplott zwiſchen Juden und Demokraten, Bolſchewiſten und Reaktionären mit den einzigen Zielen, die Exrichtung des neuen deut⸗ ſchen Volksſtaates zu verhindern, das Reich erneut in Ohnmacht und Elend zu ſtürzen. Neben uns traf der Haß dieſer internationalen Weltverſchwörung jene Völker, die ebenſo vom Glück übersehen, im härteſten Daſeinskampf das tägliche Brot zu verdienen gezwungen waren. Vor allem Italien und Japan wurde der Anteil an den Gütern dieſer Welt genau ſo wie Deutſchland beſtritten, ja förmlich verboten. Der Zuſammenſchluß dieſer Na⸗ tionen war daher nur ein Akt des Selbſtſchutzes ge⸗ genüber der ſie bedrohenden egoiſtiſchen Weltkvali⸗ tion des Reichtums und der Macht. Allein ſchon 1936 erklärte Churchill nach den Ausſagen des amerikaniſchen Generals Wood vor einem Ausſchuß des amerikaniſchen Repräſentanten⸗ hauſes, daß Deutſchland wieder zu mächtig würde und daher vernichtet werden müſſe. Im Sommer 1939 ſchien England der Zeitpunkt gekommen, die erneut beabſichtigte Vernichtung mit der Wiederholung einer umfaſſenden Einkreiſungs⸗ politik Deutſchlands beginnen zu können. Das Syſtem der zu dem Zweck veranſtalteten Lügenkampagne beſtand darin, andere Völker als bedroht zu erklären, ſie mit engliſchen Garantie- und Beiſtandsverſprechen erſt einmal einzufangen und dann ſo wie vor dem Weltkrieg gegen Deutſchland marſchieren zu laſſen. So gelang es England, vom Mai bis Auguſt 1939 in die Welt die Behauptung zu lancieren, daß Litauen, Eſtland, Lettland, F inn ⸗ land, Beſſarabien ſowohl als die Ukraine von Deutſchland direkt bedroht ſeien. Ein Teil der Stagten ließen ſich dadurch verlei⸗ ten, das mit dieſen Behauptungen angebotene Garautieverſprechen anzunehmen und ging da⸗ mit in die neue Einkreiſungsfront gegen Deutſch⸗ land über. Unter dieſen Umſtänden glaubte ich es vor meinem Gewiſſen und vor der Geſchichte des deutſchen Volkes verantworten zu können, nicht nur dieſen Ländern bzw. ihren Regierungen die Unwahrheit der vorgebrachten britiſchen Behaup⸗ tungen zu verſichern, ſondern darüber hinaus die ſtärkſte Macht des Oſten noch beſonders durch feierliche Erklärungen über die Grenzen unſerer Intereſſen zu beruhigen. Nationalſozialiſten! Ihr habt es einſt wohl alle gefühlt, daß dieſer Schritt für mich ein bitterer und ſchwerer war. Niemals hat das deutſche Volk gegen die Böl⸗ kerſchaften Rußlands feindſelige Gefühle gehegt. Allein ſeit über zwei Jahrzehnten hat ſich die jüdiſch⸗ bolſchewiſtiſche Machthaberſchaft von Moskau aus bemüht, nicht nur Deutſchland, ſondern ganz Europa in Brand zu ſtecken. Nicht Deutſchland hat ſeine na⸗ tionalſozialiſtiſche Weltanſchauung jemals verſucht, nach Rußland zu tragen, ſondern die füdiſch⸗holſche⸗ wiſtiſchen Machthaber in Moskau haben es unent⸗ wegt unternommen, unſerem und den anderen eu⸗ ropäiſchen Völkern ihre Herrſchaft aufzuoktroyieren, und dies nicht nur geiſtig, ſondern vor albem auch militäriſch⸗machtmäßig. 5 Die Folgen der Tätigkeit dieſes Regimes aber waren in allen Ländern nur das Chaos, Elend und Hungersnot. Ich habe mich demgegenüber ſeit zwei Jahrzehnten bemüht, mit einem Minimum an Ein⸗ griffen und ohne jede Zerſtörung unſerer Produk⸗ tion zu einer neuen ſozialiſtiſchen Ordnung in Deutſchland zu kommen, die nicht nur die Arbeits⸗ loſigkeit beſeitigt, ſondern auch den Gewinn der Ar⸗ beit ſteigend den ſchaffenden Menſchen immer mehr zufließen läßt. Die Erfolge dieſer Politik der wirtſchaftlichen und ſozialen Neuordnung unſeres Volkes, die in planmäßiger Ueberwindung von Standes⸗ und Klaſ⸗ ſengegenſätzen als letztem Ziel einer wahren Volksgemeinſchaft zuſtrebt, ſind in der ganzen Welt einmalige. Es war daher im Auguſt 1939 für mich eine ſchwere Ueberwindung, meinen Miniſter nach Moskau zu ſchicken, um dort zu verſuchen, der britiſchen Einkreiſungspolitik gegen Deutſchland entgegenzuarbeiten. Ich tat es nur im Verant⸗ wortungsbewußtſein dem deutſchen Volke gegen⸗ über, vor allem aber in der Hoffnung, am Ende doch zu einer dauernden Entſpannung kommen und die vielleicht von uns ſonſt geforderten Op⸗ fer vermindern zu können. Indem nun Deutſchland in Moskau feierlich die angeführten Gebiete und Länder— ausgenommen Litauen— als außerhalb aller deutſchen politiſchen Intereſſen liegend verſicherte, wurde noch eine be⸗ ſondere Vereinbarung getroffen für den Fall, daß es England gelingen ſollte, Polen tatſächlich gegen Deutſchland in den Krieg zu hetzen. Aber auch hier fand eine Begrenzung der deutſchen Anſprüche ſtatt, die in keinem Verhältnis zu den Leiſtungen der deutſchen Waffen ſtand. Troh Freundſchaftspakt Terror, Schikanen, Erpreſſungen: Nationalſozialiſten! Die Folgen dieſes von mir ſelbſt gewünſchten und im Intereſſe des deutſchen Volkes abgeſchloſ⸗ ſenen Vertrages waren beſonders für die in den betroffenen Ländern lebenden Deutſchen ſehr ſchwere. Weit mehr als eine halbe Million deutſcher Volksgenoſſen— alles Kleinbauern, Handwerker und Arbeiter— wurden faſt über Nacht gezwungen, ihre frühere Heimat zu verlaſſen, um einem neuen Re⸗ gime zu entgehen, das ihnen zunächſt mit grenzen⸗ loſem Elend, früher oder ſpäter aber mit der völ⸗ ligen Ausrottung drohte. Trotzdem ſind Tau⸗ ſende Deutſche verſchwun den! Es war unmöglich, jemals ihr Schickſal oder gar ihren Auf⸗ enthalt zu ermitteln. Unter ihnen befinden ſich allein über 160 Männer deutſcher Reichsangehörigkeit. Ich habe zu dem allem geſchwiegen, weil ich ſchweigen mußte! Denn es war ja mein Wunſch, eine endgültige Entſpannunga und wenn möglich einen dauernden Ausgleich mit dieſem Staate her⸗ beizuführen. Schon während unſeres Vormarſches in Polen aber beanſpruchten die ſowjetiſchen Machthaber plötzlich entgegen dem Vertrag auch Litauen. Das Deutſche Reich hat nie die Abſicht gehabt, Litauen zu beſetzen und hat auch nicht nur kein der⸗ artiges Anſinnen an die litauiſche Regierung geſtellt. ſondern im Gegenteil das Erſuchen der damaligen litauiſchen Regierung, nach Litauen in dieſem Sinne deutſche Truppen zu ſchicken, als nicht den Zielen der deutſchen Politik entſprechend abgelehnt. Trotzdem fügte ich mich auch in dieſe neue ruſſiſche Ab Montag Jelspoſiſgerre für einige Tade! dub Berlin, 22. Juni. Ab Montag tritt für den Felbpoſtperkehr Hei⸗ mat⸗Front für einige Tage Feldpoſtſperre ein. Feld⸗ poſtſendungen jeder Art, die in der Anſchrift eine Feldpoſtnummer tragen, werden von der Deutſchen Reichspoſt weder angenommen noch befördert. Auf⸗ hebung der Feldpoſtſperre wird durch die Preſſe und Rundfunk bekanntgegeben. zur Befriedung des Balkans zu un Forderung. Es war aber nur der Beginn fortgeſetz⸗ ter neuer Erpreſſungen, die ſich ſeitdem immer wie⸗ derholten. Der Sieg in Polen, der ausſchließlich von deutſchen Truppen erfochten worden war, veran laßte mich, erneut ein Friedensangebot an die Weſt⸗ mächte zu richten. Es verfiel durch die internatio⸗ nalen und füdiſchen Kriegshetzer der Ablehnung. Der Grund für dieſe Ablehnung aber lag ſchon damals darin, daß England noch immer die Hoff⸗ nung hatte, eine europäiſche Koalition gegen Deutſch⸗ land mobiliſieren zu können unter Einſchluß des Balkans und Sowjetrußlands. So entſchloß man ſich in London, als Botſchafter Miſter Cripps nach Moskau zu ſchicken. Er erhielt den klaren Auftrag, unter allen Umſtänden die Be⸗ ziehungen zwiſchen England und Sowjetrußland er⸗ neut aufzunehmen und im engliſchen Sinne zu ent⸗ wickeln. Ueber den Fortſchritt dieſer Miſſion be⸗ richtete die engliſche Preſſe, ſolange ſie nicht taktiſche Gründe zum Schweigen veranlaßten. Im Herbſt 1939 und Frühjahr 1940 zeigten ſich auch batſächlich ſchon die erſten Folgen. Während ſich Rußland anſchickte, nicht nur Finnland, ſondern auch die baltiſchen Staaten militäriſch zu unterjochen, motivierte es dieſen Vorgang plötzlich mit der sbenſo verlogenen wie lächerlichen Behauptung, dieſe Län⸗ der vor einer fremden Bedrohung ſchützen bzw. ihr zuvorkommen zu müſſen. Damit aber konnte nur Deutſchland gemeint ſein. Denn eine andere Macht konnte überhaupt in die Oſtſeegebiete weder eindringen noch dort einen Krieg führen. Trotzdem mußte ich ſchweigen. Aber die Machthaber im Kreml gingen ſofort weiter. Dazu militäriſche Bedrohung: Während Deutſchland im Frühjahr 1940 ſeine Streitkräfte im Sinne des ſogenaunten Freund⸗ ſchaftspaktes weit von der Oſtgrenze zurückzog, ja dieſe Gebiete zum großen Teil überhaupt von deutſchen Truppen entblößte, begann bereits zu dieſer Zeit der Aufmarſch ruſſiſcher Kräfte in einem Ausmaß, der nur als eine bewußte Be⸗ drohung Deutſchlands aufgefaßt werden kounte. Nach einer damals perſönlich abgegebenen Er⸗ klärung Molotowgs befanden ſich ſchon im Frühjahr 1940 22 ruſſiſche Diviſionen allein in den baltiſchen Staaten. Da die ruſſiſche Regierung ſelbſt immer behaup⸗ tete, ſie ſei von der dortigen Bevölkerung gerufen worden, konnte der Zweck ihres Dortſeins mithin nur eine Demonſtration gegen Deutſch⸗ Land ſein. Während nun unſere Soldaten vom 10. Mai 1940 an die franzöſiſch⸗britiſche Macht im Weſten gebro⸗ chen hatten, wurde der ruſſiſche Aufmarſch an unſe⸗ rer Oſtfront aber in einem allmählich immer be⸗ drohlicheren Ausmaß fortgeſetzt. Vom Auguſt 1940 ab glanbte ich daher, es im Intereſſe des Reiches nicht mehr verantworten zu können, dieſem gewaltigen Kräfteaufmarſch bolſchewiſtiſcher Diviſionen gegenuber uuſere ohnehin ſchon ſo oft verwilſteten Oſtyrovinzen ungeſchützt ſein zu laſſen. Damit aber trat das ein, was die britiſch⸗ſowjetruſſiſche Zuſammen⸗ arbeit beabſichtigte, nämlich: die Bindung ſo ſtarker deutſcher Kräfte im Oſten, daß beſonders luftmäßig eine radikale Beendigung im Weſten von der deutſchen Führung nicht mehr verant⸗ wortet werden konnte. Dies entſprach aber nicht nur dem Ziel der briti⸗ ſchen, ſondern auch der ſowjetruſſiſchen Politik. Denn ſowohl England wie Sowjetrußland haben die Ab⸗ ſicht, dieſen Krieg ſolange als möglich dauern zu laſſen, um ganz Europa zu ſchwächen und es in eine immer größere Ohnmacht zu ver⸗ ſetzen. Der ruſſiſche Angriff gegen Rumänien: Der bedrohliche Angriff Rußlands gegen Rumänien ſollte ebenfalls im letzten Grunde nur der Aufgabe dienen, eine wichtige Baſis nicht nur des deutſchen, ſondern des wirtſchaftlichen Lebens ganz Europas in die Hand zu bekommen oder unter Umſtänden wenigſtens zu vernichten. Gerade das Deutſche Reich aber hat ſich ſeit dem Jahre 1933 mit unendlicher Geduld bemüht. die ſüdoſteuropäiſchen Staaten als Handelspartner zu gewinnen. Wir be⸗ ſaßen deshalb auch das höchſte Intereſſe an ihrer inneren ſtaatlichen Konſolidierung und Ordnung. Der Einbruch Rußlands in Rumänien. die griechiſche Bindung an England drohten auch dieſe Gebiete in kurzer Zeit in einen allgemeinen Kriegsſchauplatz zu verwandeln. Eutgegen unſeren Grundſätzen und Gebröuchen habe ich auf eine dringende Bitte der damaligen, an dieſer Entwicklung ſelbſt ſchuldigen rumäni⸗ ſchen Regierung, den Rat gegeben, um des FFrie⸗ dens wegen der ſowietiſchen Erpreſſung nachzu⸗ geben und Beſſarabien abzutreten. Die rumäniſche Regierung glaubte dies aber vor ihrem eigenen Volke nur unter der Vorausſetzung noch tragen zu können, wenn Deutſchland und Ita⸗ lien als Entſchädigung dafür wenigſtens eine Ga⸗ rantie geben würden, daß an dem noch übrig blei⸗ 1 1 5 Beſtand Rumäniens nicht mehr gerüttelt wird. Ich habe dies ſchweren Herzens getan. Vor allem ſchon deshalb: Wenn das Deutſche Reich eine Garantie gibt, bedeutet dies, daß es dafür auch ein⸗ ſteht. Wir ſind weder Engländer noch Juden. So glaubte ich noch in letzter Stunde, dem Frie⸗ den in dieſem Gebiet gedient zu haben, wenn auch unter der Annahme einer ſchweren eigenen Ver⸗ pflichtung. Um aber dieſe Probleme endgültig zu löſen und über die ruſſiſche Einſtellung dem Reiche gegenüber ebenfalls Klarheit zu erhalten ſowie unter dem Druck der ſich ſtetig verſtärkenden Mobiliſie⸗ rung an unſerer Oſtgrenze habe ich Herrn Molotow eingeladen, nach Berlin zu kommen. Die vier Fragen des Herrn Molotow: Der ſowjetiſche Außenminiſter verlangte nun die Klärung bzw. Zuſtimmung Deutſchlands in folgenden vier Fragen: 1. Frage Molotow: Soll ſich die deutſche Garantie für Rumänien im Falle eines Angriffes So⸗ wfetrußlands gegen Rumänien auch gegen So⸗ wietrußland richten. Meine Antwort: 5 Die deutſche Garantie iſt eine allgemeine und un S e Rußland habe uus aber nie erklärt, daß es außer Beſſarabien überhaupt noch in Rumänien Intereſſen be⸗ ſitze. Schon die e der Nord⸗ Bukowina war ein Verſtoß gegen dieſe Verſicherung. Ich glaubte daher nicht, daß Rußland Jetzt plötzlich noch weitergehende Abſichten gegen Rumänien haben könnte. 2. Frage Molotows: Rußland fühle ſich erneut von Finnland bedroht. Rußland ſei eut⸗ ſchloſſen, dies nicht zu dulden. Sei Deutſchland bereit, Finnland keinerlei Beiſtand zu geben und vor allem die nach Kirkenes zur Ablöſung durchmarſchierenden dentſchen Truppen ſoſort zurückzuziehen. Meine Antwort: 3 habe nach wie vor in Finnland keine politiſchen Intereſſen. Ein neuer Krieg Rußlands gegen das kleine finniſche Volk aber könne von der deutſchen Reichs ⸗ regierung als uicht mehr tragbar angeſehen werden, umſomehr, als wir an eine Bedrohung Rußlands durch Finnland nie⸗ mals glauben könnten. Wir wollten überhaupt nicht, daß in der Oſt⸗ ſee nochmals ein Kriegsgebiet entſtehe. 3. Frage Moloto ws: Sei Deutſchland bereit, einzuwilligen, daß Sowjetrußland ſeinerſeits an Bul⸗ garien eine Garantiegebe und Sowjet⸗ rußland Truppen zu dieſem Zwecke nach Bul⸗ garien ſchicke, wobei er— Molotow— erklären wolle, daß ſie nicht die Abſicht hätten, aus die⸗ ſem Aulaß z. B. den König zu beſeitigen. Meine Antwort: Bulgarien ſei ein ſouveräner Staat und ich wüßte nicht, daß, ähnlich wie Rumänien Deutſch⸗ land, Bulgarien überhaupt Sowjetrußland um eine Garantie gebeten hätte. Außerdem müßte 15 8 darüber mit meinen Verbündeten be⸗ prechen. 4. Frage Molotows: Sowjetrußland benötigt unter allen Um⸗ ſtänden einen fre ien Durchgang durch die Dardanellen und fordere auch zu ſei⸗ nem Schutze die Beſetzung einiger wichtiger Stützpunkte an den Dardanellen bzw. am Bos⸗ porus. Sei Deutſchland damit einverſtanden oder nicht? Meine Antwort: Deutſchland ſei bereit, jederzeit ſeine 36 ſtimmung zu geben zu einer Aenderung des Status von Montreux zugunſten der Schwar⸗ zen⸗Meer⸗Staaten. Deutſchland ſei nicht bereit einzu willigen in die Beſtitz⸗ nahme ruſſiſcher Stützpunkte an den Meer⸗ engen. Sowjetrußlands Raub- und Annexions politik: Natiomnalſozial iſten! Ich babe hier jene Haltung eingenommen die ich als verantwortlicher Führer des Deutſchen Reiches, aber auch als verantwortungsbewußter Vertreter der europäiſchen Kultur und Ziviliſation allein einneh⸗ men konnte. Die Folge war eine Verſtärkung der ſowjetruſſi⸗ ſchen gegen das Reich gerichteten Tätigkeit, vor allem aber der ſoſortige Beginn der inneren Aushöhlung des neuen rumäniſchen Staates und der Verſuch, durch Propaganda die bulgariſche Regierung zu be⸗ ſeitigen. 5 Mit Hilfe verwirrter, unreifer Köpfe der ru mä⸗ niſchen Legion gelang es, in Rumänien einen Staatsſtreich zu inſzenieren, deſſen Ziel es war, den Staatschef General Antonescu zu ſtürzen, im Lande ein Chaos zu erzeugen. um durch die Beſeitigung einer legalen Gewalt die Vorausſetzung für das Inkrafttreten des deutſchen Garantieverſprechens zu entfernen. Trotzdem glaubte ich noch immer, am beſten mein Schweigen beizubehalten. g Sofort nach dem Scheitern dieſes Unternehmens fand eine abermalige Verſtärkung ruſſiſcher Trup⸗ pen konzentrationen an der deutſchen Oſtgrenze ſtatt. Panzerverbände und Fallſchirmtruppen wurden in zimmer ſteigender Zahl in eine bedrohliche Nähe der deutſchen Grenze verlegt. Die deutſche Wehrmacht und die deutſche Heimat wiſſen, daß ſich noch bis vor wenigen Wochen nicht eine einzige deutſche Panzer⸗ oder Mot⸗ Diviſion an unſerer Oſtarenze befand. Wenn es aber eines letzten Beweiſes für die trotz aller Ablenkung und Tarnuna der inzwiſchen einge⸗ kretenen Koalition zwiſchen England und Sowjetruß⸗ land bedurft hätte, dann hat ſie der jugoſlawiſche Konflikt erbracht. Moskaus Rolle im ſerbiſchen Krieg: Während ich mich bemühte einen letzten Verſuch ternehmen und in verſtändnisvoller Zuſammenarbeit mit dem Duce Jugoſlawien einlud, dem Dreierpakt beizutreten, organiſierten in gemeinſamer Arbeit England und Sowjetrußland jenen Handſtreich, der die dama⸗ lige verſtändigungsbereite Regierung in einer Nacht beſeitigte. Denn es kann heute dem deutſchen Volke mitgeteilt werden: der ſerbiſche Handſtreich gegen Deutſchland fand nicht etwa nur unter engliſchen, die Völker ihre Bukareſt, 2. Juni. In dem Aufruf an die Armee heißt es u..: Soldaten! Seit dem erſten Tag meines nationalen Kampfes habe ich verſprochen, euch zum Siege zu füh⸗ ren. Ich habe euch verſprochen. den Schandfleck cs dem Buche des Volkes zu löſchen und den Schatten der Demütigung von eurer Stirn und euren Schul⸗ tepſtücken zu entfernen. Heute iſt die Stunde des heilbgen Kampfes gekommen. Soldaten! Ihr werdet Schulter an Schulter und Herz an Herz mit der ſtärlſten und vuhmreichſten Armee der Welt kämpfen. Sie kämpft auf dem Bo⸗ den der Moldau für unſere Grenzen und für die Gerechtigkeit der Welt. Erweiſt euch der Ehre wür⸗ dig, die euch die Geſchichte, das Heer des großen Rei ches, ſein einzigartüiger Führer, Adolf Hitler, gege⸗ ben haben. Soldaten! Vorwärts! Kämpft für die Be⸗ freiung unſerer Brüder in Beſſarxabien und im Buchenland. Kämpft, um eure Demütigung und das uns widerfahrene Unrecht zu rächen! In dem Aufruf an das rumäniſche Volk heißt es u..: Rumänen! Vor dem Gott unſerer Väter, der rumäniſchen Geſchichte und vor dem ewigen rumäniſchen Leben habe ich heute die Verantwortung übernommen, mit Ehren das zurückgewinnen, was uns durch Ver⸗ rat geraubt wurde! In der Stunde, in der Geſchichte auf dem Schlachtfelde ſchmieden und das Recht oͤurch das Opfer erkämpft wird, kann das rumäniſche Volk nicht tatenlos zu⸗ ſehen. Antonestu ruft zum Kampfe auf „Die Stunde iſt gekommen, in der ich meinen Schwur erfüllen kann“ Rumänen! Am 6. September 1940 hat mir das Schickſal die Verantwortung für ein zerriſſenes und verſtümmeltes Land auferlegt. Ich habe geſchworen keinen Augenblick den heiligen Rechten und der For⸗ derung rumäniſcher Würde zu entſagen. Die Stunde iſt gekommen. in der Schwur erfüllen kann. Wir treten zum Kampf an. Ich danke im Namen unſerer Nation dem ſchöp⸗ feriſchen Genius einer neuen Welt, dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler, daß er mit ſo viel Ge⸗ rechtigkeitsſinn das unſerem Volk zugefügte Unrecht verſtanden hat und dem rumäniſchen Volk die ſtolze Genugtuung eines ſtarken und mutigen Kampfes für die Wiedergewinnung ſeiner nationalen Rechte gab. Geeint im Opfer für das Ideal dieſer neu erſte⸗ henden Welt werden die Rumänen darum zum ehrenvollen Kampfe für die Zipiliſation an der Seite des großen deutſchen Volkes antreten. Rumänen! Vorwärts zum Kampf! ich meinen Antonestu übernimmt den Oberbefehl dnnb. Bukareſt, 22. Junf. Der Staatsführer hat durch ein Geſetz den Staats⸗ und Propagandaminiſter Profeſſor Michael Antonescu zum Vizepräſident ernannt. In der Zeit, in der der Staatsführer gleichzeitig Oberbefehls⸗ haber der deutſch⸗rumäniſchen Truppenverbände der Moldau iſt, führt Vizepräſtdent Antonesen die Ge⸗ ſchäfte des Miniſterpräſidenten. C ðVãd00ꝙãꝗ dd dF ſondern im weſentlichen unter ſowjetruſ⸗ ſiſchen Fahnen ſtatt. Da wir auch dazu ſchwie⸗ gen, ging aber nunmehr die ſowjetiſche Führung noch einen Schritt weiter. Sie organiſterte nicht nur den Putſch, ſondern ſie hat wenige Tage ſpäter mit den ihr ergebenen neuen Kreaturen das be⸗ kannte Freundſchaftsabkommen getroffen, das be⸗ ſtimmt war, die Serben in ihrem Widerſtandswillen gegen die Befriedung des Balkans zu ſtärken und gegen Deutſchland auftzuſtachelnn. Und dies war keine platoniſche Abſicht: Moskau forderte die Mobiliſation der ſerbiſchen Armee. Da ich auch jetzt noch glaubte, lieber nicht zu reden, gingen die Machthaber des Kreml noch einen Schritt weiter: Die deutſche Reichsregie⸗ rung beſitzt heute die Unterlagen, aus denen er⸗ wieſen iſt, daß Rußland, um Serbien endgültig in den Kampf zu bringen, die Zuſtcherung gab, über Saloniki Waffen, Flugzeuge. Munition und Jetzt iſt es genug! Damit hat Moskau die Abmachung unſeres Freundſchaftspakteg nicht nur gebrochen, ſondern in erbärmlicher Weiſe veraten. Und dies alles, während die Machthaber des Kreml bis zur letzten Minute nach außen hin geuan wie im Falle von Finnland oder Rumänien Frieden und Freund⸗ ſchaft heuchelten und ſcheinbar harmloſe Dementis verfaßten. i Wenn ich aber bisher durch die Umſtände gezwun⸗ gen war, immer wieder zu ſchweigen, ſo iſt doch jetzt der Augenblick gekommen, wo ein weiteres Zuſehen nicht nur eine Unterlaſſungsſünde, ſondern ein Ver⸗ brechen am deutſchen Volk, ja an ganz Europa wäre. Heute ſtehen rund 160 ruſſiſche Diviſtonen an un⸗ Deutſches Volk! In dieſem Augenblick vollzieht ſich ein Aufmarſch, der dehnn der größte iſt, den die Welt bisher geſehen hat. Im Verein mit fin ni iegers von Narvik am nördlichen Eismeer. Deutſche Divi⸗ raden ſtehen die Kämpfer des ſonſtiges Kriegsmaterial gegen Deutſchlaud zm liefern. 5 Und das geſchab faſt im ſelben Augenblick. als ich ſelbſt noch dem japaniſchen Außenminiſter Dr. Matſuoka den Rat gab, mit Rußland eine Ent⸗ ſpannung herbeizuführen, immer in der Hoffwung. damit dem Frieden zu dienen. 5 Nur der ſchnelle Durchbruch unſerer unvergleich⸗ lichen Diviſionen nach Skoplje ſowie die Einnahme von Saloniki ſelbſt haben die Abſichten dieſes Sowjet⸗ rufſiſch⸗angelſächſiſchen Komplotts verhindert. Die ſerbiſchen Fliegeroffiziere aber flohen nach Rußland und wurden dort ſofort als Verbündete aufgenom⸗ men. Der Sieg der Achſenmächte auf dem Balkan allein hat zunächſt den Plan vereitelt, Deutſchland in dieſem Sommer in monatelange Kämpfe im Süd⸗ oſten zu verſtricken und unterdes den Aufmarſch dor ſowfetruſſiſchen Armeen immer mehr zu vollenden, ihre Kriegsbereitſchaft zu verſtärken, um dann ge⸗ meinſam mit England und unterſtützt durch die er⸗ hofften amerikaniſchen Lieferungen das Deuntſche Reich und Italien erſticken und erdrücken zu können. ſerer Greuze. Seit Wochen finden dauernde Ver⸗ letzungen dieſer Grenze ſtatt, nicht nur bei uns, ſon⸗ dern ebenſo im hohen Norden wie in Numänien. Ruſſiſche Flieger machen es ſich zum Vergnügen, un⸗ bekümmert dieſe Grenzen einfach zu überſehen, um und wohl dadurch zu beweiſen, daß ſie ſich bereits als die Herren dieſer Gebiete fühlen. In der Nacht vom 17. zum 18. Juni haben wieder ruſſiſche Pa⸗ tronillen auf deutſches Reichsgebiet vorgefühlt und konnten erſt nach längerem Fenergefecht zurn e⸗ ben werden. Damit aber iſt unümehr die Stunde gekommen, in der es notwendig wird, dieſem Kom⸗ plott der jüdiſch⸗angelſächſiſchen Kriegsauſtifter und der ebenſo jüdiſchen Machthaber der bolſchewiſtiſchen Moskauer Zentrale eutgegenzutreten. und Umfang der in Ausdehnn en Kame⸗ ſtonen unter dem Befehl des Eroberers von Norwegen ſchützen gemeinſam mit den fin⸗ niſchen Freiheitshelden unter ihrem Mar ſchall den finniſchen Boden. Von Oſtpreußen bis zu den Karpaten reichen die Formationen der deutſchen Oſtfront. An den Ufern des Pruth, am Unterlauf der Donau bis zu den Geſtaden des Schwarzen Meeres vereinen ſich unter dem Staatschef Antonesen deutſche und rumän iſche Soldaten. 8 Die Aufgabe dieſer Front iſt daher nicht mehr der Schutz einzelner Länder, ſondern die Sicherung Europas und damit die Ich habe mich deshalb heute entſchloſſen, Reiches und unſeres Volkes wieder in die ettung aller. das Schickſal und die Zukunft des Deutſchen Hand unſerer Soldaten zu legen. Möge uns der Herrgottgerade in dieſem Kampf helfen! Berlin, den 22. Juni 1941. gez. Adolf Hitler. — nf Der italieniſche Wehrmachtsbericht Angriffe auf Befeſtigungsanlagen Tobruks Drahtbericht unſeres Korreſpondenten * Nom, 22. Juni. Der italieniſche Wehrmachtsbericht hat folgenden Wortlaut: 5 Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: In Malta haben unſere Luftverbände in der Nacht zum 22. das Arſenal von Burmula bom⸗ bardiert. Die große Weltſenſalion Die ganze Welt im Vanne ber Ereigniſſe des geſtrigen Sonntags Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Bern, 22. Juni. Der heutige Sonntag wird als einer der beweg⸗ teſten Tage dieſes gewaltigen Weltringens in der Erinnerung der Völker haften bleiben. Seit den frühen Morgenſtunden ſpielten die Fernſprechleitun⸗ gen und Telegraphenkabel über die Kontinente und Ozeane, traten alle Lang⸗, Mittel⸗ und Kurzwellen⸗ ſender des Erdballs in Tätigkeit, erſchienen die Extrablätter in oſt ſtündlicher Folge. In den Mit⸗ tagsſtunden lagen die Sonderausgaben der Tages⸗ zeitungen vor. In den Straßen und auf den öffent⸗ lichen Plätzen bildeten ſich allgemeine Geſprächs⸗ gruppen. Es dürfte ſeit den erſten Auguſttagen des ſchickfalhaften Jahres 1939 nicht mehr ſo innerlich bewegte Stunden gegeben haben, die entſcheidenden Tage des Sommers 1940 nicht ausgenommen. Die Menſchen ſchienen von dem Gefüßl angeweht, daß der gegenwärtige Krieg jetzt erſt ſeine volle Ausdehnung erkennen laſſe, vor allem aber auch ſeine gei⸗ ſtige Tiefe. Die Zukunft der geſamten eu ropä⸗ iſchen Ziviliſation hat ſeit dem Mongoleneinbruch noch nie ſo ſichtbar auf dem Spiel geſtanden. Der Aufruf des Führers wird in allen ſchweizeriſchen umd franzöſiſchen Tageszeitungen im Wortlaut wie⸗ dergegeben. 5 2 5 Die Himweſſe auf die gigantiſche Au ssdeh⸗ nung dieſes Aufmarſches, der von Finnland bis zum Schwarzen Meer geht ſowie das bisherige geheime Wirken der plutokratiſch⸗bolſchewiſtiſchen Machtkvalition finden hierbei beſondere Hervorhe⸗ bung. Zwiſchen den Dapſtellungen, die der Londo⸗ nex und der Moskauer Rundfunk von den Exeig⸗ niſſen geben, war heute denn auch kein Unterſchied mehr feſtzuſtellen. Der Londoner Sowfetbotſchafter Maiſky hatte, wie von den beiden Sendern gemeldet wurde, heute mittag mit dem engliſchen Außenmini⸗ ſter Eden eine längere Unterredung, in der das künftige militäriſche Zuſammenwir⸗ ken beſprochen worden ſein ſoll. Leiter des italieniſchen Rundfunks bei Dr. Goeb⸗ bels. Reichsminiſter Dr. Goebbels empfing die zur Zeit in Deutſchland weilenden Leiter des italieniſchen Rundfunks. Er beſprach mit ihnen Fragen der deutſch⸗italieniſchen Zuſammenarbeit auf dem Ge⸗ biet des Rundfunks. Bevorſtehende Wiederaufnahme des Zugver⸗ kehrs Türkei Europa. Der türkiſche Miniſter für öffentliche Arbeiten, General Ali Fuad Dſchebeſoy, iſt nach einer längeren Inſpektionsreiſe durch Thrazien nach Ankara zurückgekehrt. Er teilte in einer Preſſe⸗ erklärung mit, daß der Verkehr nach Europa bald — In Nordafrika hat die Luftwaffe der Achſe epots To ruf angegriffen und im Abſchnitt von Bug mechaniſierte Einheiten und britiſche Truppenzuſam⸗ menziehungen bombardiert. In Oſtafrika haben unſere Truppen im Ge⸗ biet von Galla und Sidamo Gimma geräumt, das, um Opfer unter der Bevölkerung zu vermeiden, zur offenen Stadt erklärt wurde, und weſtlich davon gelegene Stellungen bezogen. Die kleine Garniſon, die in Gimma zurückgelaſſen wurde, hat die Stadt den Engländern übergeben, die ihnen die Ehre der Waffen zuerkannten. Im Atlautik haben unſere U⸗Boote in dem im Heeresbericht vom 10. Juni bereits gemeldeten ge⸗ meinſamen Angriff gegen einen aroßen feindlichen Geleitzug 15 Daupfer mit zuſammen 38 500 Bi verſenkt, einen Zerſtörer torpediert und ein ſchweres zweimotoriges Flugzeug abgeſchoſſen. Die U⸗Boote ſtanden unter dem Befehl von Korpetten⸗ kapitän Luigi Longaneſi Cattauſ, Korvettenkapitän Manulio Petroni, Korvettenkapitän Guiſeppe Roſelli Lorenzini, Kapitänleutnant Marion Pollina und Kapitänlentnant Pasquale Terra. Entlarvte Lügen Argentiniens Inneuminiſter weiſt deutſchſeindliche Anwürfe zurück anb. Buenos Aires, 20. Juni. In einer Erklärung vor der argentfniſchen Kam⸗ mer widerlegte Innenminiſter Cuaciati die An⸗ würfe der deutſchfeindlichen Seite über angebliche ſta ats feindliche Agitation. Der Miniſter erklärte: „Weder in den Provinzen, noch in den Terri⸗ torien Argentiniens giht es eine Agitation von irgend welcher Bedeutung. Das Miniſterium for⸗ derte von den Propinzregierungen Berichte über die möglichen Betätigungen ideologiſcher Art an. Dieſe Berichte, die mir zugegangen ſind und die in dieſen Mappe zur Verfügung der Abgeordneten ſtehen“— dabei wies der Miniſter auf die vor ihm liegende Aktentaſche hin—„ſind beruhigend.“ wieder aufgenommen werden ſoll. Batterien und Befeſtigungsaulagen 1255 e 3 5 man mit Ausnahme des polniſchen Mübbentroy weft die Schuld Moskaus nach Die Note des Auswäptigen Amtes an Moskau: Sowielrußlands Verrat am Freundſchaftspakt dub. Beirlin, 22. Juni. 8 Der Reichsminiſter des Auswärtigen von Ribbentrop gab am Sonntagmorgen um 6 Uhr in Anweſenheit der Vertreter der deut⸗ ſchen und ausländiſchen Preſſe im Bundes xrats⸗ ſaal des Auswärtigen Amtes der Weltöffent⸗ lichkeit über den Rundfunk die Note des Aus⸗ . Amtes an die Sowjetregierung be⸗ annt.: Im erſten Teil der Note wird zunächſt darauf hingewieſen, daß die Reichsregierung, als ſie im Sommer 1939 den Verſuch der Verſtändigung mit der Sowjetunion machte, dies unter Zurückſtellung ſchwerwiegender Bedenken tat. So kam es am 29. Auguſt 1939 zum Abſchluß des Nichtaugriffspaktes und am 28. September zur Unterzeichnung des Grenz⸗ und Freundſchaftsabkommens. Tatſächlich hat die Reichsregierung mit dem Ab⸗ ſchluß des Nichtangriffspaktes auch ſofort eine grundſätzliche Umſtellung ihrer Poli⸗ tik gegenüber der UdSSR durchgeführt, ſie hat darüber hinaus der Sowjetunion mit der Nie⸗ derwerfung Polens zu dem ſeit ihrem Beſtehen größ⸗ ten außenpolitiſchen Erfolg verholfen, ſo daß die Reichsregierung mit Recht alaubte annehmen zu dürfen, daß auch die Haltung der Sowjetunion dem Deutſchen Reich gegenüber eine gleiche ſein würde. In der Note wird weiter hervorgehoben, daß von ſeiten der Sowjetregierung wiederholt zum Aus⸗ druck gebracht wurde, daß die Verträge die Grund⸗ lage für einen dauernden Intereſſenausgleich bil⸗ den und daß beide Teile gewillt ſeien, ſich nicht in Angelegenheiten des Partners einzumiſchen, um zu einer guten, dauernden Nachbarſchaft zu kommen. „Daß die Reichsregierung ſich in dieſer Annahme gründlich getäuſcht hat, ſollte ſich leider ſchnell her⸗ ausſtellen.“ Die Sabotage- und Spionagetätigkeit der Komintern: In dem nun folgenden zweiten Teil der Note wird auf Grund von umfangreichem Material nachgewieſen, wie die Komintern ſchon bald nach Abſchluß des Vertrages wieder auf allen Gebieten ktiv wurde, wobei ſie, um nicht offen gegen die Ver⸗ träge zu verſtoßen, nur die Methoden wechſelte und die Tarnung ſorgfältiger und raffinierter geſtaltete. Die ſtarke und wirkſame Abwehrtätigkeit zwang da⸗ bei die Komintern zu Umwegen über Einſatzzentren in den Deutſchland benachbarten Länder. Die ſo⸗ wjetruſſiſchen Vertretungen, ſo beſonders das Gene⸗ ralkonſulat in Prag, leiſteten hierbei wertvolle Hilfe⸗ ſtellung. Mit funktechniſchen Sende⸗ und Empfangs⸗ anlagen wurde ein eifriger Nachrichtendienſt unter⸗ Halten, der den vollendeten Beweis für die gegen das deutſche Reich gerichtete Arbeit der Komintern lie⸗ fert. Umfangreiches dokumentariſche Material liegt über dieſe Tätigkeit der Komintern vor, die ſwgar Sabotagegruppen bildete, die beiſpiels⸗ weiſe auf nicht weniger als 16 deutſche Schiffe An⸗ ſchläge verübten. Neben dieſer Zerſetzungs⸗ und Sabotagearbeit ſtand Spionage. Im Zuſammenhang mit der „Rückführung der Deutſchen aus Sowjetrußland wird feſtgeſtellt, daß nicht nur Männer, ſondern auch Frauen in ſchamloſer Weiſe zu Veppflichtungserklä⸗ rungen für den Dienſt der GPu erpreßt wurden. Selbſt die ſowjetiſche Botſchaft in Berlin mit dem Bytſchaftsrat Kobulow an der Spitze ſcheute nicht vor rückſichtsloſer Ausbeutung der Rechte der Ex⸗ territoriglität zu Spionagezwecken zurück. Das Geſamtbild zeigt einwandfrei, daß von Sowjetrußland in großem Umfange gegen Deutſchland illegale Zerſetzungs⸗Sabotage, Ter⸗ ror und kriegs vorbereitende Spionage in poli⸗ tiſcher, militäriſcher und wirtſchaftlicher Hinſicht getrieben wurde. l In dieſem, vor allem der Tätigkeit der Komin⸗ tern gewidmeten Teil der Note wird gezeigt, wis dieſe Zerſetzungsarbeit ſich auf faſt alle mit Deutſch⸗ land befreundeten oder von ihm beſetzten Staaten Europas erſtreckt. Es werden Beiſpiele aus Ru⸗ mänien, Ungarn, Finnland, Frankreich, Belgien, Holland, dem Generalgbuvernement, Griechenland. Bulgarien angeführt und über Unterlagen Mittei⸗ lung gemacht, aus denen hervorgeht, daß im No⸗ vember 1940 der ſowjetruſſiſche Generalſtabschef ſich zu Waffenlieferungen an Jugoflawien unter der einen Bedingung, nämlich der Geheimhaltung gegen⸗ über Deutſchland, bereiterklärte. Als die jugoſla⸗ wiſche Regierung ſich ſpäter den Achſenmächten näherte, begann Moskau die Waffenlieferungen zu verſchleppen. Die unmißverſtändlichen ſowjetrufſiſchen Erklä⸗ rungen, ſich direkt oder indirekt nicht in deutſche An⸗ gelegenheiten zu miſchen, haben ſich im Verlaufe des Krieges, ſo wird in der Note feſtgeſtellt, „als eine bewußte Irreführung und Tänſchung herausgeſtellt. Der Abſchluß der Freundſchafts⸗ verträge mit Deutſchland war ſomit für die Sowjietregierung nur ein taktiſches Manöver. Der Leitgedanke blieb die Schwächung der nicht⸗ bolſchewiſtiſchen Staaten, um ſie leichter zerſetzen und zur gegebenen Zeit niederſchlagen zu können.“ Mit brutaler Deutlichkeit wird dies in einem nach der Beſetzung Belgrads in der dortigen Sowfjetge⸗ ſandtſchaft aufgefundenen ruſſiſchen Schriftſtück mit folgenden Worten zum Ausdruck gebracht: „Die dss. wird erſt im gegebenen Mo⸗ ment reagieren. Die Achſen mächte haben ihre Streitkräfte weiter verzettelt und deshalb wird die Ude. plötzlich gegen Dentſchlands los⸗ ſchlagen.“ Moskau bricht die Vereinbarungen: Im dritten Teil der Note wird der So⸗ wietunioyn nachgewieſen, wie ſie auf außenpolitiſchem und militäriſchem Gebiet ſeit Abſchluß der Verträge ſich gegen Deutſchland gewendet hat. So hatte man in Moskau dem Reichsaußenminiſter erklärt, daß Teiles nicht die Abſicht babe, die in der ruſſiſchen Intereſſenſphäre liegenden Staaten zu beſetzen, zu bolſchewiſieren oder zu annektieren. „In Wahrheit iſt aber, wie der Verlauf der Er⸗ eigniſſe gezeigt hat, die Politik der Sowjetunion in dieſer Zeit ausſchließlich auf ein Ziel gerichtet geweſen. nämlich darauf, die militäriſche Macht Moskaus in dem Raum zwiſchen Eismeer und Schwarzem Meer überall, wo es ihr möglich er⸗ ſchien, nach Weſten vorzuſchieben und die Bolſche⸗ wiſierung weiter nach Europa hineinzutragen.“ In der Note werden die einzelnen Etappen dieſer Politik klargelegt, beginnend mit dem Abſchluß der ſogenannten Hilfeleiſtungspakte im Spätherbst 1939 mit Eſtland, Lettland und Litauen, im dann folgenden Krieg gegen Finnland, dem im Juli 1940 das Vor⸗ gehen der Sowfetunion gegen die baltiſchen Staaten folgte, die unter Mißbrauch der mit ihnen abgeſchloſ⸗ ſenen Beiſtandspakte entgegen den Moskauer Zu⸗ ſicherungen militäriſch beſetzt, bolſchewiſtert und nach wenjgen Wochen von der Somjetregieruna annek⸗ tiert wurden. Gleichzeitig erfolgte auf dem nörd⸗ lichen Sektor die erſte Maſſierung der Roten Armee. Die Reichsregierung hat unwiderlegliche Be⸗ weiſe dafür, daß trotz der ausdrücklichen Verein⸗ barung, keinerlei politiſche Agitation über die Intereſſengreuze im ehemaligen Polen zu trei⸗ ben, die Sowjetunion bald nach der Beſetzung eine deutſchfeindliche Agitation nach dem Gene⸗ ralgonvernement Polen nicht nur geſtattete, ſon⸗ dern ſie gleichlauſend mit einer bolſchewiſtiſchen Propaganda nach dem Gouvernement unterſtützte. Im Zuſammenhang mit der eindringlichen Be⸗ weisführung über die ſowjetruſſiſchen Ausdehnungs⸗ beſtrebungen nach Weſten wird auch auf den Bal⸗ kan verwieſen, und zwar insbeſondere auf die Mit⸗ teilung an die Reichsregierung vom 24. Juni 1910, wonach die Sowjetregierung nunmehr entſchloſſen ſei, die beſſarabiſche Frage mit Gewalt zu löſen und daß die Sowjetunion auch die Bukowina beanſpruche, die niemals zu Rußland gehört hatte und über die in Moskau überhaupt nicht geſprochen worden war. Deutiche Hinweiſe auf die Beeinträchtigung unſerer Wirtſchaftsintereſſen und die dortige deutſche ſtarke Siedlung wurden von Herrn Molotow damit beant⸗ wortet, die Angelegenheit dränge, man müſſe eine Stellungnahme innerhalb 24 Stunden erwarten. Trotz dieſes brüsken Vorgehens gegen Rumänien Hat die Reichsregierung auch dieſes Mal wieder zur Er⸗ haltung des Friedens und ihrer Freundſchaft mit der Sowjetunion zu deren Gunſten eingegriffen und der rumäniſchen Regierung, die um Hilfe gebeten hatte, zum Nachgeben geraten. Wiederum jedoch ſtellten die Sowjets Rumänien ein Ultimatum als Antwort auf die Bitte, ihm Zeit zur Räumung dieſes Ge⸗ bietes zu laſſen und begannen mit der Annektierung, Bolſchewiſierung und damit der tatſächlichen Ruinie⸗ rung dieſer Gebiete. 5 Den dritten Teil abſchließend, wird in der Note feſtaeſtellt, daß„mit der Beſetzuna und Bolſchewi⸗ ſierung der geſamten der UdSSR von der Reichs⸗ regierung in Moskau überlaſſenen Intereſſenſphäre die Sowfetregierung klar und eindeutig ent⸗ gegen den Moskauer Vereinbarungen gehandelt hat.“ Trotzdem hat Deutſchland auch noch eine mehr als loyale Haltung eingenommen. es hat ſich völlig zurückgehalten und Rußland in der heſſarabiſchen Frage unterſtützt und hat ſich„mit den von der Sowjetreaierung geſchaffenen„Tatſachen, wenn auch ſchweren Herzens. abgefunden.“ Zu Beginn des vierten Teiles der Note wird darauf hingewieſen, daß die Sowſetunion, ot wohl ſie gar nicht betroffen war, gegen die von Deutſchland und Italien nach dem Wiener Schieds⸗ ſpruch gegebene Garantie für den noch verbliebenen rumäniſchen Staat Beſchwerde erhob und entgegen früheren Erklärungen ihr weiteres Intereſſe an den Fragen des Balkans mitteilte, die zunächſt nicht näher definiert wurden. Nach dem Wiendr Schieds⸗ ſpruch vom 30. Auguſt 1940„zeichnet ſich die gegen Deutſchland gerichtete Politik Sowfetrußlands immer deutlicher ab. Die Reichsregierung erhält nunmehr konkretere Nachrichten, wongch die bereits ſeit langer Zeit ſchwebenden Verhandlungen des eng⸗ liſchen Botſchafters Eripps in Moskau ſich in günſti⸗ ger Weiſe entwickeln“. und ſie gelangt wetter in den Beſitz von Unterlagen über militäriſche Vor⸗ bereitungen in Moskau. Ein neuerdings in Belgrad aufgefundener Bericht des jugoflawiſchen Militärattaches in Moskau vom 17. Dezember 1940 beſtätigt dieſe militäriſchen Vorbereitungen. In ihm heißt es wörtlich u..:„Nach Angaben aus Sowiet⸗ kreiſen iſt die Aufrüſtung der Luftwaffe, der Panzer⸗ waffe und der Artillerie auf Grund der Erfahrungen des gegenwärtigen Krieges im vollen Gange und wird in der Hauptſache bis zum Auguſt 1941 abge⸗ ſchloſſen ſein. Dies iſt wahrſcheinlich auch die äußerſte(zeitliche) Grenze, bis zu der man keine fühlbaren Veränderungen in der ſowjfetiſchen Außen⸗ politik zu erwarten braucht.“ Erneuter vergeblicher Verſtändigungs⸗ verſuch: Trotz der unfreundlichen Haltung der S jet⸗ union in der Balkaufrage machte Deutſchland einen erneuten Verſtändigungsverſuch, indem der Reichsaußenminiſter in einem Brief an Sta⸗ lin in einer umfaſſenden Darſtellung die in keiner Weiſe gegen Moskau gerichtete Politik des Drei⸗ mächtepaktes darlegt und Herrn Molotow nach Berlin einlädt. Nur gegen den Preis eines wei⸗ teren Vordringens der Sowjetunion im Norden und Südoſten Euxopas iſt Rußland zu einer freundſchaftlichen Zuſammenarbeit bereit. Weiter ergibt ſich, daß Molotow mit Bulgarien einen Beiſtandspakt abſchließen will, verbunden mit militäriſchen Stützpunkten in dieſem Land. Bei dem Beſuch ſtellt ſich weiter heraus, daß die Sowjetunion eine vertragliche Abmachung mit der Türkei ver⸗ langt zum Zweck der Schaffung einer Baſis für Land⸗ und Seeſtreitkräfte am Bosporus und den Dardanellen, eine Forderung. die Deutſchland und Italien unterſtützen ſollen. Schließlich erklärte die Sowjfetunfon ſich abermals von Finnland bedroht, forderte deſſen völlige Preisgabe, was die Beſetzung dieſes Staates und Ausrottung des finniſchen Volkes bedeutet hätte. Als Deutſchland dieſe ruſſiſchen Vorbedingungen ſelbſtverſtändlich nicht annahm, zeigte ſich, ſo heißt es in der Note weiter, eine immer offener gegen Deutſchland gerichtete Politik Moskaus und eine immer engere Zuſammen⸗ arbeit mit England. Zum erſten Mal kam dieſe ruf⸗ ſiſche Haltung auch auf dem diplomatiſchen Gebiet zum Durchbruch, als Deutſchland im Januar 1941 gegen die Landung britiſcher Truppen in Griechenland in Bulgarien gewiſſe Sicherheitsmaßnahmen traf und der ruſſiſche Botſchafter in einer offiziellen Demarche darauf hinwies, daß Bulaarien und die beiden Meerengen als Sicherheitszone der ÜdSSq. anzuſehen ſeien und daß aus dieſem Aebergang zur offenen Nun ſchon im klaren Einvernehmen mit England verſucht die Sowjetunion. wie in der Note klar her⸗ ausgearbeitet wird, Deutſchland in den Rücken zu fallen, indem es 1. Jugoflawien politiſch und im geheimen mili⸗ täriſch unterſtützt. 2. Die Türkei durch die Zuſicherung der Rücken⸗ deckung zu einer aggreſſiven Haltung gegen Bul⸗ garien und Deutſchland bewegen will, 3. ſelbſt eine ſtarke Truppenmacht an der rumäni⸗ ſchen Grenze in Beſſarabien an der Moldau konzen⸗ triert und 4. indem plötzlich Anfang April der Verſuch ge⸗ macht wird, Rumänien mit einer parallel lau⸗ fenden engliſch⸗amerikaniſchen Aktion zum Abfall von Deutſchland zu veranlaſen. Wörtlich heißt es in der Note:„Die anmarſchier⸗ ten deutſchen Truppen in Rumänien und Bul⸗ garien ſollten alſo nach dem engliſch⸗ruſſiſchen Plan hier von drei Seiten, nämlich aus Beſſarabien, aus Grunde die Sowjetregierung vor dem Erſchei⸗ nen deutſcher Truppen in Bulgarien und Gebiet der beiden Meerengen warne. Obwohl die deutſche Regierung der Sowjfetregſe⸗ rung erklärte, daß ſie ihre Truppen auf dem Bal⸗ kan nach der durch die engliſche Landung in Grie⸗ chenland notwendig gewordenen Operation zurück⸗ ziehen werde, veröffentlicht die Sowjetregierung nach dem Einmarſch eine an Bulgarien gerichtete Adreſſe, die einen„direkt feindſeligen Charakter gegen das Deutſche Reich hatte“. Zur gleichen Zeit verdichteten ſich die Nachrichten über eine immer enger werdende Zuſammenarbeit zwiſchen Moskau und London. Trotzdem hat Deutſchland auch hierzu geſchwiegen. Im fünften Abſchnitt der Note wird auf die ſich immer mehr ſteigernde aggreſſive Politik der Sowjetregierung hingewieſen, die im Einvernehmen mit England, wie einwandfrei feſtſteht, den Bel⸗ grader Putſch gegen den Beitritt Jugoflawiens zum Dreierpakt inſzenierte. Als dann der Putſch gelungen war, ſchließt Rußland am 5. April mit der illegalen ſerbiſchen Regierung Simovie einen Freundſchaftspakt ab. Jeindſchaft Thrazien und aus Serbien⸗Griechenland angegrif⸗ fen werden. Nur der Loyalität des General Auto⸗ nescu, der vealiſtiſchen Einſtellung der türkiſchen Re⸗ gierung und vor allem dean ſchnellen Zupacken der deutſchen Armee iſt es zuzuſchreiben, daß dieſer Plan vereitelt wurde.“ Zum Schluß dieſes Abſchnitts wird in der Note darauf hingewieſen, daß die Sowfetregie⸗ rung verſchiedentlich vergeblich verſucht hat, die wirklichen Abſichten ihrer Politik zu verſchleiern. Sie hielt den Wirtſchaftsverkehr aufrecht und verſuchte ſogar ein freundſchaftliches Verhältnis zu Deutſchlaud vorzutäuſchen, indem ſie vor eini⸗ gen Wochen die norwegiſchen, belgiſchen, griechi⸗ ſchen und jugoflawiſchen Geſandten abſchob und durch den britiſchen Botſchafter die britiſche Preſſe zum Stillſchweigen über das deutſch⸗ruſ⸗ ſiſche Verhältnis veranlaßte, alles Tarnungs⸗ manöver, die die Reichsregierung ſelbſtverſtändlich nicht irreführen konnten. 5 Der Aufmarich der Noten Armee an unerer Oſtgrenze: Der ſechſte Abſchnitt der Note behandelt die militäriſchen Maßnahmen der Sowjetregierung, die ihre deutſchfeindliche Politik mit„einer ſtändig zunehmenden Konzentrierung der geſamten verfügbaren ruſſiſchen Streitkräfte auf einer langen Front von der Oſtſee bis zum Schwarzen Meer begleitet“. Schon während des Weſtfeldzuges, als ſich im Often nur ganz geringe deutſche Truppenteile befanden, wurden ſyſtematiſch immer größere Truppenkontin⸗ gente von den Sowjetruſſen an die öſtliche Reichs⸗ grenze verlegt, immer neue Diviſionen wurden aus Oſtaſien und dem Kaukaſus nach dem Weſten ge⸗ bracht, und obwohl laut Sowjetregierung das Balti⸗ kum nur mit geringen Truppen belegt werden ſollte, iſt dort eine ſich immer ſteigernde Konzentration feſt⸗ zuſtellen, die heute auf 22 Diviſionen geſchätzt wird. Die ruſſiſchen Truppen ſchoben ſich immer näher an die deutſche Grenze heran, obwohl von deutſcher Seite keine Maßnahmen getroffen wurden. Weiter enthält die Note u. a. Hinweiſe auf vermehrte Grenz verletzungen ſeit Anfang April, auf zunehmende Ueberfliegungen von Reichsgebiet. „Das Oberkommando der Wehrmacht hat die außen⸗ politiſche Leitung des Reiches ſeit Anfang des Jah⸗ res wiederholt auf dieſe immer mehr zunehmende Bedrohung durch die ruſſiſche Armee hingewieſen, und betont, daß dieſem Aufmarſch nur aggreſſive Ab⸗ ſichten zugrunde liegen könnten“. Wenn aber noch die geringſten Zweifel über ßie Agareſſivität dieſes Aufmarſches beſtehen könnten, ſo ſind dieſe durch die Nachrichten, die dem OW in den letzten Tagen zugegangen ſind, reſtlos beſeitigt. „Nach Durchführung der ruſſiſchen General⸗ mobilmachung ſind heute nicht weniger als 160 Diviſionen gegen Dentſchland aufmarſchiert.“ Die letzten Beobachtungsergebniſſe zeigen. daß die Ruſſen zu einem agareſſiven Vorgehen gegen die deutſche Grenze an verſchiedenen Stellen jederzeit in der Lage ſind. Zum Schluß wird auf die aus Eng⸗ land kömmenden Nachrichten über die Verhandlun⸗ gen von Cripps über eine noch engere Zuſammen⸗ arbeit zwiſchen der politiſchen und militäriſchen Lei⸗ tung Englands und Sowjetrußlands hingewieſen ſo⸗ wie auf den Aufruf des früher ſowjetfeindlich ein⸗ geſtellten Lord Beaverbrook zur Unterſtützung Ruß⸗ lands mit allen zur Verfügung ſtehenden Kräften in ſeinem kommenden Kampf und die Aufforderung an die Vereinigten Staaten, ein gleiches zu tun, Vorgänge, die eindeutig beweiſen, welches Schickſal man dem deutſchen Volke bereiten möchte. Zuſammenfaſſend hat die Reichsregierung daher folgende Erklärung abgegeben: N Entgegen allen von ihr übernommenen Ver pflichtungen und in kraſſem Widerſpruch zu ihren feierlichen Erklärungen, hat die Sowfetregie rung ſich gegen Deutſchland gewandt. Sie hat 1. ihre gegen Deutſchland und Europa gerichteten Zerſetzungsverſuche nicht nur fortgefetzt, ſondern ſeit Kriegsausbruch noch verſtärkt; ſie hat: 2. in ſich immer ſteigerndem Maße ihre Außenpolitik gegen Deutſchland feindlich eingeſtellt, und ſie iſt 3. mit ihren geſamten Streitkräften an der deutſchen Grenze ſprungbereit aufmarſchiert. Damit hat die Somjetregierung die Verträge und Vereinbarungen mit Deutſchland verraten und gebrochen. Der Haß des bolſchewiſtiſchen Moskan gegen den Nationalſozialismus war ſtärker als die politiſche Vernunft. In Todfe indſchaft ſteht der Bolſchewismus dem Nationgl⸗ ſozialismus gegenüber. Das bolſchewiſtiſche Moskau ſteht im Begriff, dem nationalſozia⸗ kiſtiſchen Deutſchland in ſeinem Exiſtenzkampf in den Rücken zu fallen. Deutſchland iſt nicht gewillt, dieſer ernſten Bedrohung ſeiner Oſtgrenze tatenlos zuzuſehen. Der Führer hat daher nunmehr der deutſchen Wehrmacht den Befehl erteilt, dieſer Bedrohung mit allen zur Verfügung ſtehenden Machtmitteln entgegenzutreten. In dem kommenden Kampf iſt ſich das deutſche Volk bewußt, daß es nicht nur zum Schutze der Heimat antritt, ſon⸗ dern daß es dazu berufen iſt, die geſamte Kulturwelt vor den tödlichen Gefahren des Bol⸗ ſchewismus zu retten und den Weg für einen wahren ſozialen Aufſtieg in Europa frei zu machen. Berlin, den 21. Juni 1941. ::!!! v fßßßßßßßdßdßßßßdßdß e Kroatien ſchließt AS-Konſulat Machenſchaften gegen die Teilnehmer des Drei⸗ mächte⸗Paktes werden nicht geduldet! (Funkmeldung der NM.) E Agram, 22. Juni. Der krvatiſche Außen miniſter Dr. Lor⸗ cowitſch richtete an den Generalkonſul der Ver⸗ einigten Staaten in Agram am Montag folgende Note:* Die amerikaniſchen Konſularbehörden im Deut⸗ ſchen Reich und in Italien haben ſeit längerer Zefſt ſich unzuläſſiger Unterſtützung der Kriegsgegner der beiden Staaten ſchuldig gemacht. 5 Ultimatum Wavells an Dſchibuti Entweder Anſchluß Franzöſiſch⸗Somalilands an de Gaulle oder Aushungerung Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Bern, 22. Juni. Der franzöſiſche Botſchaſter in Madrid, Pietri, hat dem britiſchen Botſchafter Sir Samuel Hoare eine Note über die Lage in Frauzöſiſch⸗Somali⸗ land überreicht. Die gleiche Note iſt von dem franzöſiſchen Botſchafter in Waſhington. Haye, der Regierung der Vereinigten Staaten zur Kenntnis gebracht worden. In dem Dokument wird erklärt, General Wavell habe dem Gouver⸗ neur von Franzöſiſch⸗Somaliland ein förmliches Ultimatum geſtellt, ſich der Bewegung de Gaulles auzuſchließen. Für den Fall, daß die franzöſiſche Kolonie ſich weigern ſollte, an der Seite der Eng⸗ länder zu kämpfen, werde mit einer ſofortigen Verſchärfung der Blockade gedroht. Dieſes Ulti⸗ matum komme einer Verurteilung der Kolonie zu einem langſamen Hungertod gleich, da die Be⸗ völkerung auf einem abſolnt unfruchtbaren Bo⸗ den lebe. Dieſes Vorgehen General Wapells ſei umſo un⸗ verſtändlicher, als die Bevölkerung dieſer Kolonie eindeutig ihre Lpyalität gegenüber der Regierung Marſchall Pétains an den Tag gelegt habe. Von den 2000 dort lebenden Franzoſen hätten nur 5 bohe Grenze überſchritten. Die Note hebt hervor, daß in⸗ folge der von den britiſchen Behörden bisher ergrif⸗ fenen Blockademaßnahmen in den letzten Monaten ſchon zahlreiche Todesfälle von Kindern vorgekom⸗ men ſeien. wieſen, daß ein Appell an die loyale Hilfe der briti⸗ ſchen Regierung an das Internationale Rote Kreuz in Genf gerichtet worden ſei. Die Note ſchließt mit der Feſtſtellung, daß dieſe Haltung Englands in pein⸗ lichſter Weiſe der von der franzöſiſchen Regierung eingenommenen widerſpricht, die unter Kontrolle des Internationalen Roten Kreuzes den Durch⸗ gangsverkehr über Dſchibuti nach Addis Abeba zu⸗ gelaſſen habe, wodurch den Verwundeten, Kranken und Kindern in Aethiopien Hilfe gebracht worden ſei. RA bombardiert Moſcheen Rom, 22. Juni. Wie aus Aleppo berichtet wird, haben die Eng⸗ länder bei dem jünaſten Luftbombardement won Bei⸗ rut, das 27 Opfer unter der Zivilbevölkerung geſor⸗ dert hat, im Weſtteil der Stadt eine der älteſten Myſcheen mehrmals getroffen, was unter der moham⸗ medaniſchen Bevölkerung lebhaften Unwillen hervor⸗ gerufen hat. In der Note wird weiter darauf hinge⸗ Die Bereitſchaft zu einem gleichartigen Verhalten iſt auch ſeitens der amerikaniſchen Konſularbehörden in Agram in Erſcheinung getreten. Der unabhän⸗ gige Staat Kroatien, mit den beiden Reichen durch den Dreimächtepakt verbündet und als Glied der europäiſchen Gemeinſchaft, iſt entſchloſſen, ſolche Ma⸗ chenſchaften nicht zu dulden. 5 Ich habe daher im Auftrage meiner Regierung zu fordern, daß das amerikaniſche Generalkonſulgt ſy⸗ fort zurückgezogen und geſchloſſen wird.. Ich bitte desweiteren, daß die Beumten und Ange⸗ ſtellten dieſer amerikaniſchen Behörde, ſoweit ſie die amerikaniſche Staatsangehörigkeit beſitzen, das Ge⸗ biet des unabhängigen Staates Kroatien bis zum 15. Juli verlaſſen. Ehre, wem Ehre gebührt! Sir Ronald Campbell ſoll engliſcher Geſandter in Waſhington werden »Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 2 Juni. Der ehemalige britiſche Geſandte in Belgrad, Sir N onald Campbell, der inzwiſchen nach einer Ziemlich abenteuerlichen Fahrt über Dalmatien und Italien mit den Geſandtſchaftsmitgliedern in Liſſa⸗ bon angekommen iſt, ſoll zum britiſchen Ge⸗ andten in Waſhington ernannt werden. Zweifellos will die britiſche Regierung ihn für feine verbrecheriſche Tätigkeit in Belgrad, die eine ſo un⸗ geheuere Kataſtrophe über das ſerbiſche Volk herauf⸗ beſchworen hat, noch beſonders belohnen. In amerk⸗ laniſchen Kreiſen ſoll man der Ernennung Campbells zum Geſandten in Waſhington bereits zugeſtimmt haben, da Campbell in Belgrad eng mit dem dor⸗ tigen amerikaniſchen Geſandten Lane bei der Vorbhe⸗ reitung des Putſches vom 27. März zuſammenge⸗ arbeitet hat. 5 Sir Ronald Campbell würde damit Nachfolger von Sir Gerald Campbell, des bisherigen britiſchen Ge⸗ ſandten in Waſhington, der vor kurzem zum Ge neraldirektor der britiſchen Propaganda in den Ber⸗ einigten Staaten ernannt wurde und damit ſeinen Poſten in der Botſchaft aufgegeben hat. 5 Flaljen erklürt Sowietrußland den Krieg »RNückhaltloſe Zuſtimmung zu der Führerproklamalion— Der Faſchismus zum Kampfe gegen den Volſchewismus angetreten Drahtbericht unſeres Korreſpondenten Nom, 22. Juni. Die Proklamation, in der der Führer heute dem deutſchen Volk, ſeinen Verbündeten und der Welt die Eröffnung der Feindſeligkeiten zwi⸗ ſchen Deutſchland und der Sowjetunion mit⸗ geteilt hat, hat im italieniſchen Volk einen enormen Eindruck hervorgerufen, der noch dadurch verſtärkt wird, daß Italien Sowfjes⸗ rußlaud den Krieg erklärt hat. Dem Sowjetbotſchafter in Rom iſt von der faſchi⸗ ſtiſchen Regierung mitgeteilt worden, daß ſich Italien ab heute morgen.30 Uhr als im Kriegs⸗ zuſtand mit der Sowjetunion befindlich betrachtet. Die Sonntagszeitungen geben die neuen Erxeig⸗ niſſe noch nicht bekannt, ſo daß Preſſetommentare noch nicht vorliegen. Die Beuölkerung iſt durch Ra⸗ dio über die jüngſte Entwicklung unterrichtet wor⸗ den und hat auch durch Radio die Proklamation des Führers erfahren. Da infolge der Sonntagsruhe nicht die übliche Beſprechung mit den ausländiſchen Preſſevertretern im Volkskulturminiſterium ſtatt⸗ gefunden hat, liegt zur Zeit noch keine amtliche Stel⸗ lungnahme vor. Die erſten Eindrücke, die die neue Lage in Ita⸗ lien hervorgerufen haben, laſſen ſich dahin zuſam⸗ menfaſſen, daß die Ausführungen des Führers un⸗ geteilte Zuſtimmung gefunden haben. Das italieniſche Volt hat die Eröffnung des Krieges gegen Sowjetrußland mit einem Gefühl der Befrei⸗ ung und Erleichterung aufgenommen, da das Ge⸗ fühl der breiten Maſſen die immer deutlicher her⸗ vorttetende Bundesgenoſſenſchaft zwiſchen Rußland und Großbritannien und die brutalen Expanſions⸗ beſtrebungen des Kreml eine auf die Dauer unhalt⸗ hare Lage geſchaffen haben. Wenn auch die Einzel⸗ heiten der ruſſiſchen Kriegs vorbereitungen und die ruſſiſchen Drohungen gegen die Selbſtändigkeit Finn⸗ lands, Bulgariens und Rumäniens, die die Prokla⸗ mation des Führers enthüllt, dem italieniſchen Volk nicht bekannt waren, ſo ſpürte man hier doch immer deutlicher das Vordringen der Sowjetunion gegen diejenigen europäiſchen Stellungen, denen die Achſen⸗ mächte den Frieden erhalten wollen, mit einem Wort, die derzeitigen Machthaber wurden auch in Italien immer mehr als eine Bedrohung Europas empfunden, ſo daß der Entſchluß des Führers hier als eine befreiende Löſung gewirkt hat. Hinzu⸗ kummt, daß Italien mit ſtärkſter innerer Anteil⸗ nahme den Heldenkampf des finniſchen Volkes gegen nie ruſſiſche Uebermacht begleitete und die Beſetzung Beſſarabiens durch die Sowjetunion mit äußerſtem Unwillen verfolgt hat. Entſcheidender aber als ſolche außenpolitiſchen Erwägungen iſt für die Stimmung in Italien die aAbſolut feindliche Haltung gegen den Buolſchewis mus. Der Faſchismus iſt als erſte geiſtige und ſoziale Bewegung gegen die Europa be⸗ drohende Sowjetbarbarei erſtanden. Nie haben der Duce, die Schwarzhemden und das ganze italieniſche Volk ihren Urſprung vergeſſen. Noch am 28. März 1939 hat Muſſolini in einer Anſprache die alten fa⸗ ſchiſtiſchen Kämmfer daran erinnert, daß der Faſchis⸗ mus im Kampf gegen den Bolſchewismus emporge⸗ kommen iſt. Der Krieg, den auch die ſaſchiſtiſche Re⸗ gierung der Sowjetunion erklärt hat, wird in Ita⸗ lien daher, wie man in Rom heute ſagt, als„Kreuz⸗ zug der Befreiung Europas von der bolſchewiſtiſchen Bedrohung“ begrüßt. Die Kämpfe in Afrika Ausbau der Stellungen an der Sollum⸗Front Erfolgreiche Verteidigung in Oſtafrika Drahtbericht unſeres Korreſpondenten —. Rom, 21. Juni. Die vorgeſchobenen Stellungen der deutſch⸗italie⸗ niſchen Truppen an der nordafrikantiſchen Front werden gegenwärtig weiter ausge⸗ baut und befeſtigt. Der Feind iſt nach der Schlacht von Sollum ſoweit zurückgeſchlagen worden. daß er die Stellungen der Achſe nicht mehr bedroht. Die Zählung der in den Kämpfen um Sollum ge⸗ machten Beute iſt noch nicht beendet. Unter dem von den Engländern zurückgelaſſene Material befinden ſich zahlreiche, zum Teil gepanzerte Laſtwagen der verſchiedenſten Typen. Außerdem ſind den deutſchen und italleniſchen Truppen große Mengen Schußwaf⸗ fen und Ausrüſtungsgegenſtände des Feindes in die Hände gefallen. Die bisher ſchon zu überblickende Zahl der Beuteſtücke iſt ſo hoch, daß ſie ein ein⸗ drucksvolles Bild von dem Materialverluſt gibt. den der Feind bei dem vergeblichen Angriff auf Sollum zu verzeichnen hat. Von der Front in Italieniſch⸗Oſtafri⸗ ka wird berichtet, daß der letzte engliſche Angriff im Gebiet von Gondar nom 17. Juni von den italteni ſchen Truppen klar abgewieſen wurde. Die britiſchen Truppen ließen dabei mehrere hundert Tote und Verwundete ſowie beträchtliches Kriegsmaterial auf dem Schlachtfeld zurück. Der Feind hat ſich in Er⸗ wartung neuer Verſtärkungen zurückgezogen. Die heranrückenden britiſchen Verſtärkungen werden von der italieniſchen Luftwaffe genau beobachtet und mit Bomben und Maſchinengewehrfeuer angegriffen. Vomben auf ruſſiſchen Felöflughafen Anſere Stukas leiſten ganze Arbeit! Rote Flugzeuge gehen in Flammen anf Von Kriegsberichter Kurt Helbing dub..., N. Juni.(.) Endlich iſt es foweit, die erregende Spannung der letzten Tage weicht der Gewißheit des neuen Ein⸗ ſatzes. Seit einer Stunde wiſſen wir, daß es gegen Rußland geht. Es iſt ein Uhr früh. Unſere fliegen⸗ den Beſatzungen ſind zur Flugbeſprechung verſam⸗ melt. Manche unter ihnen haben mehr als hundert Feindflüge hinter ſich. Sie haben ſich an mehr als einer Front bewährt. Aber heute liegt eine beſon⸗ ders geſpannte Erwartung, ein geſammelter Ernſt auf ihren Zügen. Es wird nicht viel geſprochen, wie ſtets vor einer Flugbeſprechung. Der Kommodore gibt das Ziel be⸗ kannt: Auf dem ſowjetruſſiſchen Flughafen ſind zahlreiche Kampf⸗ und Jagdmaſchinen abgeſtellt. Ihnen gilt der erſte Angriff unſerer Kampfgruppe. Startzeiten, Flugweg, Angriffshöhe, alles wind auf das genaueſte feſtgelegt. Es iſt wenig Minuten nach zwei Uhr. Schon be⸗ ginnt im Oſten der Himmel ſich heller zu färben. Da ſtarten unſere Jus eine nach der anderen in dichter Folge. eine endloſe Kette. Als erſte die Kom⸗ Das Oberhaus über die Lehren von Kreta“ In welches Reſſort gehort eigentlich bie Verteidigung der Flugplätze?“ Sch. Liſſabon, A. Juni. Im britiſchen Oberhaus fand eine neue Aus⸗ ſprache über die Erfahrungen und Lehren der Nie⸗ derlage auf Kreta ſtatt, die zeigt, wie ſtark die Wir⸗ kung dieſer Schlappe auf die britiſche Bevölkerung geweſen iſt. Im Mittelpunkt ſtand die Frage der Verteidi gungder Flugplätze, die auf Kreta bekanntlich nicht funktionierte, und damit im Zu⸗ ſammenhang die des Zuſammenwirkens zwiſchen Heer und Luftwaffe. In einigen Zeitungen waren in dieſer Hinſicht in den letzten Tagen ſehr erbitterte Angriffe gegen die verantwortlichen Stellen gerichtet worden. Der„Evening Standard“ hatte z. B. erklärt: „Die Zeit iſt endlich gekommen, daß das Kriegs⸗ miniſterium und das Luftfahrtminiſterium ſich dar⸗ Über einigen, wer nun eigentlich die britiſchen Flug⸗ plätze zu verteidigen hat. Der tragikomiſche Streit zwiſchen dieſen beiden Miniſterien dauert immer noch an.“ In ähnlicher Weiſe ſprach ſich geſtern im Ober⸗ haus Lord Addiſon aus, der„von dem tödlichen und lähmenden Einfluß“ ſprach, den„das Kriegsminiſterium auf alle neuen Ideen und Initia⸗ tiven“ ausübe. Die Erklärungen Churchills in der letzten Unterhausſitzung hätten ihn in dieſer Bezie⸗ hung in keiner Weiſe beruhigt. Er habe bereits im März dieſes Jahres eine ſehr ernſte Denkſchrift in dieſer Angelegenheit an das Kriegs⸗ und das Luft⸗ fahrtminiſtertum gerichtet, jedoch nicht das geringſte ſei unternommen worden. Lord Moyne vertrat den Regierungsſtand⸗ punkt und ſuchte die Kritik mit der Bemerkung abzu⸗ fertigen. die Frage, ob es nötig geweſen ſei, genügend Material zur hinreichenden Verteidigung der Flug⸗ plätze auf Kreta anzuſammeln. ſei ein Punkt, auf den nur die antworten könnten, die über alle Tatſachen genau informiert ſeien. Dies ſei aber bei den Ober⸗ Hausmitgliedern keinesfalls der Fall. Lord Moyne verteidigte dann die britiſchen militäriſchen Maßnah⸗ men auf Kreta und behauptete, der britiſche Wider⸗ ſtand habe dazu beigetragen,„der deutſchen Luftwaffe die Zähne auszubrechen“. Wei⸗ terhin aina Lord Moyne auf die Kritik an der ſtar⸗ ken Heranziehung von auſtraliſchen und neuſeelän⸗ diſchen Truppen auf Kreta und in Griechenland er⸗ neut ein, und bewies damit, wie ſtark die Vorwürſe aus Dominienkreiſen gegen die Regierung geweſen find. Er behauptete mit arößter Nervoſität, die Zahl der Truppen aus Großbritannien, die an den Kampfhandlungen dieſes Jahres teilgenommen hät⸗ ten, ſei der Zahl der Dominientruppen völlig gleich geweſen, ihre Verluſte ſtellten ſich ſogar noch etwas öher. Wenn man die Bevölkerungsziffer des bri⸗ tiſchen Mutterlandes mit der der dünn beſiedelten Dominions vergleicht, iſt das kein beſonderer Ruhm für England. Einen komiſchen Ton brachte Viscbunt Samuel dadurch in die Debatte daß er ſeine Standesgenoſſen förmlich anflehte, im Parlament nicht nur Kritik an der britiſchen Kriegfſihrung zu üßen. Es ſei notwendig, daß man wenigſtens dann und wann einmal ſie für die erzſelten Grfolge lohe. 1 Milliartze Pfund für Erſatz des Kriegsmaterials Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Stockholm, 21. Juni. Als die britiſche Regſerung im April durch ihren Finanzminiſter im Unterhaus das Budget für das laufende Finanzjahr vorlegte, waren als Kredit⸗ bedarf für Kriegszwecke 3500 Millionen Pfund für das ganze Jahr angegeben. In dieſer Summe waren allerdings nicht die Beträge für die damals bereits in Amerika getätigten Beſtellungen eingerechnet ebenſo wenig für die amerikaniſchen Lieferungen, die auf Grund der Land⸗Leax⸗Bill kre⸗ ditiert wurden. Aber ſchon jetzt ſtellt ſich heraus, daß die engliſche Kriegsführung damit nicht aus⸗ kommt, denn, wie man aus London erfährt, wind die Regierung in der nächſten Unterhausſitzung einen weiteren Kredit von 1000 Millionen immer 5 für die Deckung non Kriegsausgaben ſor⸗ ern. Mit dieſen zuſätzlichen 1000 Millionen Pfund Sterling, deren Bewilligung durch das Unterhaus wohl außer Frage ſteht, würde der Kredit des erſten Quartals des laufenden Finanzjahres ſich auf 2000 Millionen Pfund belaufen. Die auffallende Tat⸗ ſache, daß ſchon wenige Wochen nach der Budgetvoß⸗ lage eine ſo erhebliche Nachforderung geſtellt wird, kann verſchiedene Urſachen haben. Neben der Ent⸗ täuſchung, die in engliſchen Fachblättern bezüglich des Umfanges und des Tempos der amerikaniſchen Kriegslieferungen angedeutet wird, dürften vor allem die ungewöhnlich hohen Materialverluſte, die England ſeit April in der Eyrenaika, in Griechenland und auf Kreta erlit⸗ ten hat, eine bedeutende Rolle ſpielen. Eden möchte die Labour⸗Miniſter ausbooten Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Stockholm, 20. Juni. Die Frage einer Regierungsumbildung kommt in London oſſenbar nicht zur Ruhe. Die konſerva⸗ tive, Eden naheſtehende„Vorkſhire Poſt“ beſchwert ſich darüber, daß der Kriegseinſatz immer noch unter Unſicherheit und Halbheiten zu leiden habe. Sie gibt der Erwartung Ausdruck, daß, wenn Churchill eine Regierungsumbildung für notwendig halte, keine Rückſicht auf Partei oder Perſon genommen würde, Dem Parteicharakter des Blattes entſprechend darf man wohl annehmen, daß hier in verſteck⸗ ter Form der Wunſch auf Ausbootung einiger Labonr⸗Miniſter zum Ausdruck kommen ſoll. Mit grundlegenden Strukturveränderungen der britiſchen Kriegsführung beſchäftigt ſich die„Times“ in einem Artikel, der in England ein gewiſſes Auf⸗ ſehen erregt hat. Darin unterſtreicht die„Times“ einen Vorſchlag auf Einrichtung eines Plan⸗ kumitees. das aus Vertretern der verſchiedenen Waffengattungen, der induſtriellen Unternehmen und der Arbeiter beſtehen ſoll. Das Komitee ſoll eine Art oberſte Planung vornehmen, keine politiſche Verantwortung tragen, jedoch die Pflicht haben, dem Kriegskabinett laufend Vorſchläge zu unterbreiten. mandeur⸗Maſchine. Eine große Platzrunde zum Sammeln— und dann ziehen die ſchwer beladenen Vögel in geſchloſſenem Verband nach Oſten, der Grenze entgegen. Im erſten Dämmern des Tages heben ſich die Felder und Wieſen ſilberarau ab. Jetzt überflieat der Verband die Grenze. Im gleichen Augenblick ſetzen ſich unten auf den Straßen endloſe graue Kolonnen in Bewegung: die eryſten deutſchen Truppen marſchieren in Rußland ein. Gleichzeitig beginnt unten ein arandioſes Fener⸗ werk. Deutſche Artillerie ſchießt die erſten ruſſiſchen Stellungen ſturmreif. Mit Nordfahrt brauſen nun die Jus über ruſſiſchen Boden dahin. Noch iſt keine Abwehr zu ſehen. Da, wohl 50 Kilometer hinter der Grenze, das erſte Flakfeuer, aber weitab liegen die Sprengwolken vom Ziel. Sie können unſerem Ver⸗ band nicht gefährlich werden. Wie ein bunter Teppich rollt die ruſſiſche Ebene unten ab: Wieſen, Felder, Wälder, vom frühen Mor⸗ genrot farbenprächtig überhaucht. Die Straßen ſind menſchenleer. Der Verband dreht eine große Kurve um die Stadt. Jetzt kommt die Waldecke. Dahinter muß der Flugplatz liegen. Die Maſchinen ſetzen zum Angriff an. Nun iſt es genau auszumachen. Fein ſäuberlich im Halbkreis aufgeſtellt, ſtehen die feind⸗ lichen Maſchinen. Und nun ſtürzen unſere ſchwer beladenen Jus eine nach der anderen mit einem Höllentempo auf ihr Ziel los: in einer ſchier ens⸗ loſen Kette praſſelt Bombe auf Bombe nieder, Unten blitzt es auf: einmal, zehnmal, hundertmal ein ge⸗ waltiges Feuerwerk. Die feindlichen Maſchinen ſtehen lichterloh in Flammen. Nun brennt es auch in den Unterkünften, Hallen und Baracken. Imm weitere Maſchinen ſtürzen auf ihr Ziel los. unter ihrem Bombenhagel in Schutt und Aſche legend. Dieſer Flughafen mit allem, was darauf ſtand, wird nicht mehr gegen Deutſchland eingeſetzt werden können. Hier haben unſere Flieger ganze Arbeit ge⸗ leiſtet. Als die letzten Maſchinen zum Angriff an⸗ ſetzen, wird unten die Abwehr wach. Wie vote Schlangen züngeln die Leuchtſwurgeſchoſſe hoch. Einige unſerer Maſchinen bekommen Treffer ab. Aber die Abwehr kommt zu ſpät. Sie kann das Schickſal dieſes Flughafens nicht mehr aufhalten. Im Tiefflug ziehen die Maſchinen weg, Richtung Heimat. Mittlerweile iſt es taghell geworden, aber ungeſchoren kommt der Verband bis zur Grenze, wo unſere Truppen in ſchnellem Vormarſch ſind. Auch unſere Artillerie hat ſich bereits eingeſchoſſen. Unſer Verband aber hat ſeinen erſten Schlag gegen den neuen Feind mit ganzem Erfolg geführt. Schwedens Schiffahrt ſtillgelegt Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Stockholm, 22. Juni. Seit Sonntagfrüh iſt praktiſch die geſamte ſchwe⸗ diſche Schiffahrt nach dem Ausland unterbrochen. Schiſſe, die ſich am Sonntag auf See befanden, wur⸗ den durch Radio zurückgerufen. Seit den Tagen des September 1939 und April 1940 iſt im ſchwediſchen Rundfunk nicht mehr eine ſo große Anzahl von Schiffstelegrammen verleſen worden wie heute mor⸗ gen. Direkte radiotelegraphiſche und radiotelephoni⸗ ſche Mitteilungen wurden außerdem während der Vormittagsſtunden geſandt. Lotſen⸗ und Signal⸗ ſtationen wurden ebenfalls in Anſpruch genommen, um mit Schiffen in Verbindung zu kommen. Der Chef der ſchwediſchen Marine fordert die Fahrzeuge, die nach finniſchen und ruſſiſchen Häfen ausgelaufen waren, auf, entweder auf der Stelle zu bleiben oder nach ſchwediſchen Häfen zurückzukehren. Nach anderen Häfen ausgelaufene Schiffe wurden aufgefordert, ſich innerhalb der Dreimeilenzone zu halten. Churchills„Huſten⸗Syrup Zunehmende Mißſtimmung in den Dominien gegen die Politik des britiſchen Premiers Drahthbericht unſeres Korreſpondenten — Liſſabon, Juni. „Die öffentliche Meinung in Auſtralien iſt 50 enttäuſcht von Churchills letzter Unterhaus⸗ rede“, erklärt jetzt ganz ofſen auch die ſonſt ſehr zurück⸗ haltende Times“ in einem Kabelbericht ihres Ver⸗ treters in Melbourne. Die Unruhe in den Domi⸗ nions hat ſich alſo, wie vorausgeſagt wurde, durch die beſänftigenden Erklärungen der britiſchen Regie⸗ rung keineswegs gelegt. Man bezeichnet dieſe Axt von Beruhiungsverſuch in der britiſchen Oeffentlich⸗ keit ſpöttiſch als„Huſtenſirup“. Eine Doſis ſolchen Huſtenſyrups waren auch die ausweichenden Erklärungen des britiſchen Premier⸗ miniſters zur Frage der Bildung eines britiſchen Empirekriegskabinetts, die von Auſtralien und Neu⸗ ſeeland immer dringender gefordert wird. Auch der Vertreter des„Daily Expreß“ in Auſtralien erklärt, in ſeinem letzten Bericht, die Anhänger eines Reichskriegskabinetts nehmen in Auſtralien und Neuſeeland zu. Sie ſeien der Ueberzeugung, daß ohne b Fühlungnahme zwiſchen Großbritan⸗ nien und den Dominions die Dominions ihre Kriegsauſtrengungen nicht ſo ſteigern könnten, wie es im Augenblick angeſichts der Kriſe des britiſchen Empires notwendig wäre. Die Kataſtrophe auf Kreta hat“ ſelbſtverſtändlich dieſer Forderung neuen Auftrieb gegeben. Hinzu kommen die alarmierenden Nachrichten über neue ſchwere Verluſte der Domi⸗ niontruppen in der verunglückten Offenſive des Ge⸗ nerals Wayell bei Sollum. England ſucht neue indiſche Soldaten Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Rom, 21. Juni. Aus Simla wird gemeldet, daß die Engländer eine Werbeorganiſation für ganz Indien eingerichtet habe, die ſaſt in allen größeren Städten des Landes ihre Tätigkeit aufgenommen bat und mit den Mili⸗ tär⸗ und Zivilbehörden eng zuſammenarbeitet. Werbebüros wurden auch in den indiſchen Provin⸗ zen eingeſetzt, die bisher von der Rekrutierung von Soldaten für die engliſche Indienarmee wegen der rebelliſchen Haltung ihrer Bevölkerung ausgenom⸗ men waren. Da England jetzt aber dringend Sol⸗ daten braucht, ſind alle Vorſichtsmaßregeln fallen gelaſſen worden. Bisher war es üb⸗ lich, daß jeder indiſche Soldat vor ſeiner Aufnahme in die Armee erſt genaueſtens auf ſeine loyale Hal⸗ tung gegenüber England geprüft wurde. Damaskus geräumt! dnb Geuf, 22. Juni. Aus Vichy wird gemeldet: Die ſyriſche Hauptſtadt Damaskus ift, wie von zuſtäudiger franzöſiſcher Stelle mitgeteilt wird, geräumt worden. Maßgebend hierfür waren ſowohl politiſche als auch militäriſche Gründe. Engliſche Invaſionsmansver Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Bern, 3. Juni. Die engliſche Regierung hatte in den letzten Ta⸗ gen das beſondere Bedürfnis,„Manöver“ vorzu⸗ nehmen, um in der Bevölkerung den Glauben an die Möglichkeit einer Inſelverteidigung zu erwecken. Dieſe Manöver wurden im Gebiet der engliſchen Südküſte abgehalten. Ueber 100 000 Mann, mehrere hundert Tanks, eine große Anzahl Jagd⸗ und Bom⸗ berſtaffeln ſollen teilgenommen haben. Den Uebungen lagen folgende Angaben zu⸗ grunde;„Erfolgreiche Landung zweier vollſtän⸗ diger Diviſtionen mit Fallſchirmen, Truppen⸗ trausportern und Gleitflugzeugen, Eroberung von drei wichtigen Flughäfen, Ueberrennung vorgeſchobener britiſcher Stellungen.“ Die Uebungen nahmen, wie amtlich erklärt wird, natürlich einen„überaus befriedigenden Verlauf“ und oben wertvolle Erfahrungen, die jetzt in die umgeſetzt werden ſollen. Einer der führenden britiſchen Generäle erklärte der Exchange Agentur:„Vor allen anderen Fak⸗ toren iſt die Schnelligkeit ausſchlaggebend.“ Ob die Uebungen mit ihrem wohl vorher be⸗ ſtimmten Verlauf den ihnen unterlegten Zweck der Stärkung des engliſchen Volkes erfüllt haben, wird in der Meldung nicht geſagt. Wie denkt England über Churchill Galupp⸗Umfrage zeigt die kritiſche Einſtellung zur Regierung Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Stockholm. 19. Juni Der Eindruck. daß in England eine weitg und weitperbreitete Unzufriedenheit mit einer i nnn Mitaliedern der Regierung beſteht, wird jetzt von dem bekannten amerikaniſchen Galunp⸗Juſtitut heſtät iat. 8 Die Unterſuchung ergab. daß uur 58 u. S. der Bevölkerung die Regierung gutheißt, während hinter Churchill ſelbſt noch 86 v. H. ſtehen. 9 u. H. der Befragten haben ſich gegen Churchill verſtzu⸗ lich ausgeſprochen, während 6 v. H. keine Stel⸗ lung nahmen. 30 v. H. zeigten ſich ausgeſprochen unzufrieden mit der Regierung. Die Stimmung Churchill gegenüber iſt ſeit ſeinem Regierungsantritt demnach ziemlich konſtant gewe⸗ ſen. Er hat nach Galupp ſtets 85 bis 88 v. H. hinter dc gehabt. Man erinnert ſich an eine Unterſuchung es gleichen Inſtituts im Jahre 1940, die damals ergab, daß nur 50 v. H. hinter Chamberlain ſtan⸗ den und ebenſo viel hinter ſeiner Regierung. Die Unterſuchung des Galu uſtitutg dürfte ich im allgemeinen mit der Wirklichkeit decken. insbeſondere auch ſoweit ſte die kritiſche Haltung gegenüber den Regierungsmitgliedern betrifft. In dieſem Zuſann⸗ menhang mag hervorgehoben werden, daß erſt geſtern wieder„News Ghroniele“ mit den hekannten Argu⸗ menten unter der Dewiſe„Fort mit den Para⸗ ſiten“ in dieſer Richtung einen Vorſtoß machte. Englands Dock-Diktator (Sonderdienſt der NM) Der„Dock⸗Diktator“ der Fnduſtriegebtete am Merſen verfügte nach einem Bericht des„Daily Ex⸗ preß“ den Aus ſchluß von 600 Liverpooler Dockarbeitern ohne Bezahlung für die Dauer von 14. Tagen wegen nachläſſiger und zu langſamer Arbeit. Obwohl der Ausfall von 600 Arbeitern in einem Augenblick ihres dringendſten Bedarfes in den durch die Luftſchlacht ſchwer getroffenen engliſchen Häfen ſich ſicher ſehr unangenehm auswirkt, ließ der Dock⸗Diktator von einem ſeiner Mitarbeiter erklä⸗ ren, das Durchkämmen der Arbeiterſchaft nach unzu⸗ vexläſſigen Elemnten werde weiter fortgeſetzt. Es müſſe für eine ungeſtörte Arbeit in den Docks ge⸗ ſorgt werden; denn das Schickſal des Landes hänge von der beſchleunigten Entladung und Wiederbela⸗ dung der Schiffe ab. 7 Frazer in London eingetroffen EP. Stockholm, 2. Juni. Der weuſeeländiſche Miniſterpräfi⸗ dent Frazer traf am Freitag im Flugzeug in Lon⸗ don ein. Der Beſuch erfolgt auf Einladung der bri⸗ tiſchen Regieruna. Während ſeines Londoner Auf⸗ enthaltes wird Frazer an den Sitzungen des Kriegs⸗ kabinetts teilnehmen. Der bekehrte Tagore Der bisherige indiſche eee klagt England n Drahtberichtunſeres Korreſpondenten E Liſſabon. Juni. Nach japaniſchen Berichten trat der indiſche Dichter Rabindranath Tagore mit einer Rede vor die Oeffentlichkeit, nachdem er ſich ſeit Kriegsbeginn völlig zurückgehalten hatte. Tagore, der bisher als beſonderer Englandfreund galt, hat in dieſer Rede nach den Berichten aus Tokio im Namen des ge⸗ ſamten indiſchen Volkes gegen die engliſche Ausbeu⸗ tung Indiens ſcharf proteſtiert. Tagore ſoll u. a. er⸗ klärt haben:„Infolge der rückſichtsloſen Ausbeutung ſteht das indiſche Volk am Rande der Hungersnot. Indien hat England bereits außerordentlich viel Nah⸗ krungsmittel zur Verfügung geſtellt, ſo daß ihm kaum eine Handvoll Reis mehr übrig bleibt. England will aber außerdem eine Kriegsteilnahme Indiens er⸗ zwingen, um das Blut des indiſchen Volkes zu ver⸗ gießen.“ Die Rede erregt natürlich angeſichts der bisheri⸗ gen Einſtellung Tagores allergrößtes Aufſehen. Die Rede ſtellt nach weiteren Berichten die Antwort auf die Beſchwerde einiger engliſcher Parlamentsmitglie⸗ der dar, die ſich über die angeblich paſſive Haltung der indiſchen Völker im gegenwärtigen engliſchen Kriea beſchwerten. e eee Rieſenbrand in Stockholm — anb. Stockholm, 20. Feui. Ein Rieſenbrand vernichtete große Teile eines Barackenviertels in Stockholm, das zum großen Teil als Lager für Treibſtoffe, Kohlen uſw. bes nutzt wurde. Bis zehn Meter hohe Flammen und gewaltige Rauchwolken ſchlugen gegen den Himmel. Es mußte faſt ein Kilometer Schlauchleitung ge⸗ zogen werden, um genügend Waſſer zur Bekämpfung des Brandes heranzubringen. An den Rettuugs⸗ arbeiten nahmen neben der Feuerwehr auch Militär uud Zivilverſonen teil Am Donnerstag, dem Jahrestag des deutſchen Sieges im Elſaß, kehrte der Blutzeuge und Welt⸗ kriegsſoldat Karl Roos in ſeine elſäſſiſche Heimat zurück. Am frühen Morgen war vor dem Friedhof von Champigneulles, auf dem in einer abge legenen Ecke die Franzoſen Karl Roos nach der Hin⸗ richtung vergraben hatten, das militäriſche Ehren⸗ geleit zum Ab marſch angetteten. Auf einem mit Tannenreis geſchmückten Wehrmachtskraftwagen ruhte der in die Reichskriegsflagge gehüllte Zinnſarg, voraus und anſchließend fuhren Kradfahrer. Punkt .30 Uhr warfen die Fahrzeuge an. Die längs des Weges entblößten Hauptes ſtehenden einſtigen Mit⸗ gefangenen hoben den Arm zum Gruß. In lang⸗ ſamer Fahrt verließ der Zug, dem ſich die Nanziger Gruppe unter Führung von Generalreferent für das Elſaß Dr. Ernſt anſchloß. Champigneulles, wo die Leidenszeit des deutſchen Elſaß mit dem Tog ſeines großen Sohnes beſiegelt wurde. 5 An der alten lothringiſchen Reichsgrenze waren Abordnungen des Zollgrenzſchutzes der 7 und Hg. angetreten, dazu Vertreter der Deutſchen Volksge⸗ meinſchaft: Politiſche Leiter⸗Anwärter in Lothringen. Um.15 Uhr kam der Zug an und wurde von einem Beauftragten des Chefs der Zivilverwaltung in Lothringen in Empfang genommen. In den Dör⸗ fern des lieblichen Moſeltales, die dann durchfahren wurden, läuteten die Glocken. Die Straßen waren mit Blumen beſtreut, die Häuſer beflaggt, jung und alt ſtand an den Straßen. Um.30 Uhr erfolgte die Ankunft in Metz auf dem von der Bevölkerung umſäumten„Platz des Führers“. Eine Ehrenkompanie der Wehrmacht, Abteilungen der Polizei und des Reichsarbeitsdien⸗ ſtes präſentierten, als der Zug langſam auffuhr. Der Beauftragte des Chefs der Zivilverwaltung trat an den Wagen heran und grüßte namens der alten deutſchen Stadt den Vorkämpfer des Elſaß und Lo⸗ thringen mit einer kurzen Anſprache. Er legte am Sarg einen Kranz nieder, ein weiterer wurde von hohen Offizieren der Wehrmacht niedergelegt. Mäd⸗ chen ſtreuten Blumen. Die Lieder der Nation er⸗ klangen als Huldigung an den Blutzeugen des neuen Reiches. Am Ende der Fahrt durch Lothringen fand ein Empfang durch einen Vertreter der Deutſchen ! Volksgemeinſchaft ſtatt. Wieder war eine Ehrenkom⸗ panie der Wehrmacht angetreten, wieder läuteten die Glocken und wieder ſtand die Beyölkerung dicht Spalier. Die Muſikkapelle ſpielte das Lied vom guten Kameraden. Dann ſprach der Vertreter des Gauleiters der Weſtmark die Begrüßungsworte an Karl Roos. Der Vertreter der Deutſchen Volks⸗ gemeinſchaft legte zwei rieſige Kränze nieder im Na⸗ men des Gauleiters Bürckel und in dem der Deutſchen Volksgemeinſchaft. Auf der Straße Pfalzburg—Zabern wurde elſäſſi⸗ ſcher Boden erreicht. Hier erwartete Gauleiter Ro⸗ bert Wagner den Zug. Ehrenſtürme aller Glie⸗ derungen waren aufmarſchiert. Als der Wagen mit dem Sara hielt, erſtattete Generalreferent Dr. Ernſt die Meldung:„Gauleiter! Ich melde, Karl Ryos kehrt heim in ſein deutſches Land.“ Darauf trat der Gauleiter an den Wagen mit den Worten:„Karl Roos, man hat Dich als Gefangenen weggeführt, man hat Dich getötet. Du aber kehrſt doch als Sie⸗ ger heim!“ f„Du lehrteſt doch als Sieger heim!“ Gauleiter Robert Wagner begrüßle Karl Roos auf elſä Champigneulles auf die Hünenburg elſäſſiſchem Boden Die Fahrt von Gedächnisfeier am Vergfries Der Gauleiter ſchloß ſich dem Zug an. geſtaltete ſich die Heimkehr von Karl Roos zu einem wahren Triumphzug. In nicht ab⸗ reißender doppelter Kette ſtanden die Gliederungen und die Bevölkerung an den Straßen von der Grenze ab, durch Zabern hindurch bis auf die Hünen⸗ burg hinauf. Im Kreis Zabern ruhte die Arbeit. Die Ortſchaften zeigten ein feſttägliches Geſicht. Die Straßen waren in ein Meer von Fahnen und Gir⸗ landen getaucht. Alle Glocken läuteten. Von den Zinnen der Hünenburg, auf der während der Kampfzeit der Heimatrechthewegung an⸗ läßlich der nächtlichen Feierxſtunde zu Ehren des Un⸗ bekannteſten Soldaten des Weltkrieges die Wimpel der Jungmannſchaft flatterten, wehen heute die Ha⸗ kenkreuzſahnen. Vom Bergfried verkündeten um 6 Uhr die hellen Fanfaren der Hitlerjugend die An⸗ kunft des Zuges. Der Gauleiter begab ſich mit dem Vertreter der Wehrmacht in das Wohnhaus der Burg, um Frau Roos und die anderen Angehörigen des Toten abzuholen. Inzwiſchen wurde der Sarg vr dem Eingang aufgebahrt. Kommandos der Wehrmacht! Die Ehrenkompanie präſentierte, wäh⸗ rend der Sara aufgenommen wurde und der Gau⸗ leiter Frau Roos zum Bergfried geleitete, gefolgt von den Generalen der Wehrmacht, dem Stellvertre⸗ tenden Gauleiter Röhn und der Nanziger Gruppe. Im Berafried wurde der Sara aufgebahrt. Das Straßburg⸗Lied leitete die denkwürdige Feier ein. Nach Führerworten, von einem Hitler⸗ jungen eindringlich geſprochen, und dem Chor„Erde ſchafft das Neue“ hielt der Gauleiter die Gedächtnis⸗ rede, in der er ſagte:„Wenn es etwag gibt, was ge⸗ waltiger iſt als das Schickſal, dann iſt es der Mut. der es unerſchüttert trägt. Nach dieſem Wort eines großen Deutſchen hat Karl Roos gelebt. Nach die⸗ ſem Wort iſt er auch geſtorben. Damit iſt er über das elſäſſiſche Schickſal hinausgewachſen. Deshalb zächlt Karl Roos auch nicht zu den Toten des Lan⸗ des. Er iſt einer der Lebenden und iſt lebendiger denn je. Man glaubte, ihn töten zu können und man hat ihn unſterblich gemacht. Sein ſtarker Geiſt beſeelt die Männer, die ſeine Mitgefangenen waren. Und jetzt ſche Heimat kämpften. Und er wird künftig das ganze elſäſſiſche Volk beſeelen und es ſtark machen im Kampf um eine Zukunft, die glücklicher ſein ſoll als die Vergangenheit es war. Damit hat ſich das Leben und Sterben von Karl Roos nicht nur für das Elſaß, es hat ſich auch für Großdeutſchland erfüllt. Karl Roos wird nunmehr neben den Blut⸗ zeugen des Großdeutſchen Reiches ſeinen Platz haben. Sein Name wird mit Albert Leo Schlageter, mit Horſt Weſſel genannt werden. Sein Geiſt iſt uns aber heilige Verpflichtung. Er wacht über uns, daß wir nicht ſchwach werden im Kampf um das Reich, um das er gekämpft hat. In dieſem Sinne grüße ich den erſten Blutzeugen des wieder freien, des nationalſozialiſtiſchen deutſchen Elſaß.“ In das Lied vom guten Kameraden krachten die Ehrenſalven der Wehrmacht. Mehrere prachtvolle Kränze der führenden Männer im Elſaß und der Mitkämpfer von Nanzig wurden niedergelegt. Der Gauleiter trat mit Frau Roos an den Sarg zum ſtummen Gruß. Tief ergriffen ſolgten die Mit⸗ kämpfer von Nanzig. Mit dem Deutſchlandlied und dem Lied Horſt Weſſels klang die Feier aus. NS. ————— Ein Sonntag der Entſcheidung Das Geſicht dieſes Juniſonntags wurde geprägt ſchon in der früheſten Morgenſtunde. Dr. Goebbels verlas den Aufruf des Führers! Wir wiſſen jetzt, wo der Feind ſteht, und wir werden auch ihn treffen. Gewiß, der neue, alte Widerſacher zwingt uns, den Helm feſter zu binden. Unſere Zuverſicht und unſeren Glauben an den Endſieg kann er nicht erſchüttern. Und wenn die Welt voll Teufel wär. Darum merkte man auch nirgends Niedergeſchlagen⸗ heit. Der Krieg geht weiter und der Sieg geht weiter. Verſtändlich, daß der Lautſprecher an dieſem Tag ſehr in Anſpruch genommen wurde. Zu feder Stunde kam ja auch eine hörenswerte Nachricht durch. Da⸗ awiſchen eine, die ſich auf friedlichen Kampf bezog, nämlich die vom Ausgang der deutſchen Fußballmeiſterſchaft. Die Wiener waren alſo einmal dran. Warum auch nicht. Man kann unſere Zupverſicht daran ermeſſen, daß dieſes Spiel nicht abgeſetzt wurde. Auch das Leben in der Heimat geht weiter. 5 Das Sonntag 8 der Quadrateſtadt war ſpärlich bemeſſen. In der Frühe Appel! der Tech⸗ niſchen Nothilfe im Saal des alten Rathauſes, gegen Mittag Standkonzert am Waſſerturm. war alles in das freie Ermeſſen der Mann⸗ heimer geſtellt. Sie wußten, was man mit einem Sonntag im eben offiziell begonnenen Sommer an⸗ zufangen hat. Beweis: Strandbäder, Flußbäder und Eisdielen wieſen ſtärkſte Belebung auf. Aber auch die Lokale bonnten ſich nicht beklagen. tt. Wie bekämpft man die Brandbombe? Die Vorführungen des RB haben dieſe Frage beantwortet. Nun weiß ich genau, wie ich mich zu verhalten habe, wenn eine Brandbombe in mein Haus oder in die nächſte Umgebung einſchlägt. So haben ſich die vielen Tauſende am Samstag beim Verlaſſen des Vorffthrungsplatzes geſagt. Es ſt ſchon ſo, wie ge⸗ ſprochen und geſchrieben wurde: wenn man weiß, wie man gegen ein heimtückiſches Kampfmittel vor⸗ zugehen hat, muß es gelingen, es rechtzeitig un⸗ ſchädlich zu machen. Es war ſelbſtredend unmöglich, allen Stellen, an denen in allen Stadtteilen und Vororten pünktlich um 4 Uhr die Schauvorſührungen einſetzten, einen Beſuch abzuſtatten. Aber was wir ſahen und hör⸗ ten, hinterließ auch bei uns den Eindruck, daß der Praxis vor der Theorie der Vorzug zu geben iſt, wenn es gilt, Maſſen von der wirkſamſten Bekämp⸗ fung einer Gefahr zu unterrichten, die ihr Eigentum gefährdet. Der Reviergruppe 1(Innenſtadt⸗Süd! war der Platz vor dem Mittelportal des Schloſſes lüberlaſſen worden, wo Reviergruppenführer Rief mit den Erläuterungen einſetzte, als die erſte Beute⸗ gut⸗Brandbombe entzündet wurde. Schon in dieſem Augenblick umgab ein dichtes Spalier von Erwach⸗ ſenen und Jugendlichen die Vorführungsſtelle. Be⸗ ſonderen Eindruck machte hier wie überall der Hin⸗ weis, daß man ſich nicht damit begnügen darf, die brennende Bombe mit Sand abzudecken und dann liegen zu laſſen, ſondern daß es notwendig iſt, ſie von brennbaren Unterlagen ſo ſchnell als möglich zu entfernen. Am Waſſerturm, wo Reviergruppenführer Schneider ſprach, hatte man den Platz zwiſchen dem Aufgang und dem Baſſin des Springbrunnens gewählt. Hier war ſchon in der erſten Vorfüh rungs⸗ ſtunde der Andrang noch größer als im Schloßhof. Hier wie auf dem Marklplatz, wo am Brunnendenk⸗ mal ein Podium aufgeſchlagen war, zeigte ſich, daß ein Lautſprecher unerläßlich iſt, wenn man ſſch im Freien auch für den entfernteren Zuhörer verſtänd⸗ lich machen will. f Mit drei Ausnachmen waren für die Vorführun⸗ gen am Samstag die Stunden zwiſchen 16 und 2 Uhr gewählt. In Seckenheim und Friedrichsfeld fanden ſie am Sonntag ſtatt, ebenſo am Rheinufer beim Rheinpark, hier mit Rückſicht auf die Spazier⸗ gänger, die dem Waldpark zuſtrebten. Die Bevölkerung wird der Ortsgruppe Mann⸗ heim des Reichsluftſchutzbundes, die dadurch, daß ihr eine genügende Anzahl Beutegut⸗Brandbomben zur Verfügung geſtellt werden konnten, in die Lage ver⸗ ſetzt wurde, in der breiteſten Oeffentlichkeit in Er⸗ ſcheinung zu treten, recht dankbar für die praktiſche Belehrung ſein. Sch. Erweiterle Kinderlandveeſchickung Diejenigen Volksgenoſſen, die durch Vermittlung der NS⸗Volkswohlfahrt im Zuge der erweiterten Kinderlandverſchickung zu Verwandten oder Bekann⸗ ten gereiſt ſind und Antrag auf einen Pflegekoſtenzu⸗ ſchuß ſtellen wollen, werden gebeten, in jedem Falle ſich unverzüglich an die Ortsgruppenamtsleitung im Aufnahmeort zu wenden. Wer hat die Raten bezahlt? Mit dieſer Frage mußte ſich das Gericht in einer einer ſehr ausgedehnten Sitzung befaſſen. Die An⸗ geklagte kaufte vor Jahr und Tag bet einem Mö⸗ belhändler ein elegantes Speiſezimmer, machte einen Vertrag über die Art der Abbezahlung, verhieß die Raten pünktlich einzuhalten, bezahlte zu Beginn auch — und ließ ſchließlich den Möbelhändler wegen der nicht gezahlten Raten ratlos werden. Darüber hin⸗ aus hatte ſie die Stirn. das Speiſezimmer weiter⸗ zuverkaufen, obwohl es unter dieſen Umſtänden noch gar nicht ihr Eigentum geworden war. Vor Gericht will ſie im allerbeſten Glauben gehandelt haben, mehr noch, ſie behauptete, die Raten ſeien reſtlos ge⸗. tilgt worden. Und zwar von ihrem Schwiegervater, der inzwiſchen geſtorben iſt. Quittungen kann ſie allerdings nur vom Anfang der Tilgungsqperiode vorweiſen und dafür finden ſich auch die Gegen⸗ buchungen beim Möbelhändler. Sonſt iſt nichts da. Die Quittungen, die die Tochter der Angeklagten einmal in der Rocktaſche des Großvaters gefunden haben und in eine Muſikmappe zeſteckt haben will, ſind ſehr geheimnisumwittert. Die Muſtkmappe wurde nämlich geſtohlen, aber der Dieb kann ſich gerade an die Quittungen nicht erinnern. Nach der Anſicht des Gerichts ſind die Raten eben nicht be⸗ zahlt worden, umſomehr als die von der Angeklag⸗ ten aus dem Handgslenk verdächtigten Angeſtellten des Möbelhändlers ihre Gegenerklärungen unter Eid machten. Die Frau war gleichzeitig wegen Be⸗ trugs angeklagt. Weil aber dadurch kein Schaden entſtanden war und weil der betreffende Zeuge aus⸗ ſagte, er habe bei einer Darlehensgewährung andere Sicherheiten gehabt als das inkriminiexte Schlaſ⸗ zimmer, ließ man dieſen Punkt der Anklage fallen. Für die Unterſchlagung gab es 4 Monate Ge⸗ fängnis.. 1 Jahr Gefängnis für eine Unmenſchlichkeit * Worms, 22. Juni. Ins hieſige Krankenhaus wurde deſer Tage eine etwa 40 Jahre alte Frau aus Iſbes⸗ heim eingeliefert, die halb verhungert war und nur noch ein Gewicht non 62 Pfund hatte. Die Bdauernswerte lebte bei ihrer Schwägerin, die die kranke Frau in un⸗ menſchlicher Weiſe mißhandelte und ihr kaum zu eſſen gab. Inzwiſchen iſt die an Leib und Seele geſchwächte Fron im Krankenhaus geſtorhen. Der ſkrupelloſen Schwä⸗ gerin wurde vom Gericht eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr zubißtiert. Aus ell und Teben LL d dctadddasauddd ſſſſſaſeeſſſcſſaſeceacſercpaeſeaceeceaſececcecſſſſſeſcſſſſſſſſſacſeaſſaſſſſſſſoaaddadſeaſeacaſdaadecegennee Die Gäfte mit Lebertran gefüttert Von Aage V. Hovpmand „Nanu, willſt du nun mal ſehen,“ ſagte meine Frau und blickte aus dem Fenſter.„Da kommen Finkelbergs durch die Gartenpforte angegangen. Und ich hatte ſo ſehr auf einen friedlichen Taa gehofft.“ „Da ſoll doch gleich“ brummte ich.„Und ich wollte doch heute die Briefe ſchreiben:“ „Was ſollen wir machen?“ Meine Frau band ſich die Schürze ab und eilte zum Spiegel. „Wir vertreiben ſie“, ſagte ich,„mit Lebertran.“ „Guten Tag, Frau Finkelberg!“ ſagte meine Frau.„Das iſt aber wirklich nett. Kommen Sie herein. Sie dürfen ſich nicht umſchauen, es ſieht hier furchtbar aus.“. Die Gäſte nahmen in unſeren beſten Armſeſſeln Platz. Herr Finkelberg fragte, wie es mir gehe. Hierzu konnte ich glücklicherweiſe antworten, daß es mir gut gehe. Dann fragte ich Herrn Finkelberg, wie es ihm gehe. Er antwortete, daß es ihm gut gehe. Gleichzeitig fragte meine Frau Frau Finkelberg, wie es ihr gehe, und Frau Finkelbera ſagte. es gehe ihr gut. Frau Finkelberg fragte meine Frau wie es ihr gehe. Meiner Frau ging es auch gut. Dann fragte Frau Finkelberg mich, wie es mir gehe. Ich antwortete, mir gehe es gut. Ich fragte Frau Fin⸗ kelberg, wie es ihr gehe. Ihr gina es ebenfalls gut. In dieſem Augenblick hörte ich meine Frau Herrn Finkelberg fragen, wie es ihm gehe, worauf er ant⸗ wortete, daß es ihm gut gehe. Endlich fragte Herr Finkelberg meine Frau, wie es ihr gehe, und ſie antwortete, ihr gehe es gut. (Wäre es nicht eine praktiſche Reform im geſell⸗ ſchaftlichen Leben, wenn man, ſobald man zur Tür hineintritt, mit lauter Stimme ausriefe zum Bei⸗ ſpiel:„Guten Tag alle miteinander. Mein Name iſt Hanſen. Mir geht es aut.“) Hierin waren wir uns alle einig. Ich beſchloß nun, die Offenſive einzuleiten. „Liebe Frau Finkelberg“, ſagte ich.„Ich finde. Sie ſehen ein wenig ſchlecht aus. Ja, mißverſtehen Sie mich nicht, Sie ſehen glänzend aus wie immer— ich meine nur: Sie fühlen ſich etwas müde! Nicht wahr?“ „Ja. ,es trat ein ängſtlicher Zug in Frau Finkelbergs Geſicht.„Wo Sſe es jetzt ſagen, finde ich auch, ich kann es merken ſozuſagen et⸗ Waß „Ja, nicht wahr? Sie fühlen ſich matt. Ihnen fehlt Energie. Sie liegen nachts wach „Ja“, ſagte Frau Finkelberg müde: „Frau Finkelberg!“ Ich nahm alle meine Ueber⸗ redungskunſt zuſammen.„Ich weiß, was Ihnen fehlt. Ihnen fehlen Vitamine! Ich werde Ihnen jetzt mal ein Mittel geben, das ganz ausgezeichnet iſt. Stoppvoll von A⸗ und De Vitaminen.“ Ich ging in die Küche hinaus und holte die Leber⸗ tranflaſche und einen großen Eßlöffel.. „Uffl“ rief Frau Finkelberg. Das iſt ja Leber⸗ tran!“ 8 „Ja eben! Sie können mir glauben, das tut gut“, verſicherte ich.„Unſer kleiner Chriſtian, der zwölf⸗ jährige, bekommt es jeden Tag. Wenn Sie wüßten, wie er aufgeblüht iſt.“ 5 „Ich kann keinen Lebertran nehmen!“ „Liebe Frau Finkelberg. Das gerade haben Sie nötig. Sie wiſſen, wir meinen es gut mit Ihnen. Wie gern möchten wir Sie wieder geſund und friſch ſehen. Kommen Sie, Frau Finkelberg!“ Ich goß einen vollen Eßlöffel ein. g 4— Frau Finkelberg bekam den Löffel in den Mund, ſie ſchloß die Augen und ſchluckte. Dann öffnete ſie ſie wieder, rollte ſie ein wenig und ſagte:„Ah!“ „Und nun Herr Finkelberg“, ſagte ich.„Wollen Sie etwa zurückſtehen? Sind Sie weniger nrutig als Ihre Frau? Wollen Sie zuſehen, wie Ihre Frau auſblüßt, ſprudelnd von neuem Leben— wäh⸗ Sie felbſt herumkriechen müſſen, durch den Vitamin⸗ mangel heruntergekommen. Herr Finkelberg, Sie ſollen auch einen Löffel voll nehmen. Kommen Sie.“ „Ja aber, ich verſichere Ihnen.... Herr Fin⸗ kelberg zog ſich erſchrocken zurück.„Mir fehlt nicht das geringſte.“. „Aber natürlich. Das kann man nie wiſſen. Fom⸗ men Sie her!“ Herr Finkelberg ſperrte den Mund auf und ich goß ein. „Ah!“ ſagte Herr Finkelbera und leckte ſich die Lippen. Sein Geſicht nahm einen froh überraſchten Ausdruck an. Er war offenbar erleichtert, daß es nicht ſchlechter ſchmeckte.„Noch einen!“ bat er. 5 „Bravo, Herr Finkelberg!“ Ich goß einen neuen Eßlöffel voll.„Ich dachte mir doch, daß Sie es ver⸗ ſtehen würden. Sie werden ein neuer Menſch. ſage ich Ihnen! Jeder Löffel voll enthält 8400 A⸗Vitg⸗ mine und 600 D⸗ Vitamine.“ a Frau Finkelberg wollte nicht zurückſtehen. Auch ſie bekam noch einen Löffel voll. Herr Finkelberg ſagte, es ſei der beſte Spaß. den er ſeit langem erlebt. Kurz darauf bat Herr Finkel⸗ berg um noch einen Löffel voll und auch Frau Fin⸗ kelberg bekam noch einen. Das Ehepaar war ſichtlich aufgelebt dadurch, daß es zu Menſchen gekommen war, die in ſolchem Maße an ihrer Geſundheit und ihrem Wohlbefinden inter⸗ eſſiert waren. Sie prieſen uns alle als ihre wahren Freunde, redeten und ſcherzten, und es herrſchte die beſte und gemütlichſte Stimmung. Die Luſtigkeit ſtieg weiterhin, nachdem die Gäſte im Laufe des Nachmittags einen Löffel nach dem anderen einnahmen und als es ihnen ſchließlich ge⸗ lungen war, die Flaſche zu leeren, war ihre Freude, bis auf den Grund gelangt zu ſein. völlig über⸗ ſtrömend. Sichtlich angeregt durch die ungezählten Vitamine, übermütig und ausgelaſſen verſicherten ſie, daß nichts auf der Welt ſie dazu bringen könne, ung, ihre Wohltäter zu verlaſſen— jedenfalls nicht bevor wir zu Abend gegeſſen hätten. Herr und Frau Finkelberg blieben zu Abend, fa ſie blieben bis nach dem Abendeſſen. Sie ſtellten das Haus auf den Kop', und es wurde ſpät, ehe ſie ſich verabſchiedeten und für den herrlichen Tag dankten. Am Tage darauf hatten wir Tante Anaſtaſia zum Kaffee eingeladen. Wir wollten die Flaſche Clock⸗ Likör probferen, die ſie mir zu meinem Geburtstag geſchenkt hatte. Als aber die Tante als erſte das Glas zum Munde führte, lief ein ſonderbares Zucken über ihr Geſicht. Das Glas enthielt Lebertran!. Als Chriſtian von der Schule nach Hauſe kam, wurde er ins Verhör genommen und geſtand, daß er — da er den„miſtigen“ Lebertran nicht ausſtehen könne— auf die Idee gekommen war“. den Inhalt der Flaſchen auszuwechſeln. f Die Sache hatte für Chriſtians Perſon, was man in den Gerichtsreferaten„ein artiges Nachſpiel“ nennt. Ihm wurde ein gewiſſer Körperteil durch⸗ gebläut— was ebenſo anregend für die Moral ſein ſoll, wie es der Lebertran für den Körper iſt. (Aus dem Dänſſchen.) 55 Schweolſches Schauſpiel in Berlin Strindbergs„Guſtay Vasa“ Berlin, im Juni. Auguſt Strindberg hat den Begründer der Macht Schwedens, den König Guſtayv Vaſa, in dem Augenblick ſeines Herrſchertums gezeigt, in dem um 1545, nach 25 Jahren ſeiner Regierung, der Thron in höchſte Gefahr gerät. In dem faſt unüberſehbaren gewaltigen Geſamtablauf des geſchichtlichen Geſchehens wählte Strindberg mit klugem Blick eine„fruchtbare Epiſode, die er ſo anlegt, daß der König im ganzen 1. Teil garnicht auftritt, aber doch immer da iſt. In dieſer Kriſe führt Niels Dacke die Gegner, geſtützt auf den Zorn der alten Königsfreunde, der Bergleute von Dalarna, die Guſtav Vaſa ſo blutig und brutal geſtraft hatte. Mit dieſem in Schweden vielleicht populärſten Werk Strindͤbergs gaſtierte im„Schiller⸗Theater der Reichs hauptſtadt“ das Stockholmer Kal. Thea⸗ ter und intereſſierte mit einer ausgezeichneten Auf⸗ füßhrung ſo ſtark, daß der Abend ein großer und herz⸗ lich bereiteter Erfolg wurde. Der Regiſſeur Rune Carlſten(der am Schluß ſelbſt breit und humor⸗ voll den alten Schneeſchuhläufer ſpielte, der dem König die Rettung in höchſter Not bringt) beglückt die deutſchen und zahlreichen ſchwediſchen Beſucher mit einer hochſtehenden, klar gegliederten und lehendi⸗ gen Aufführung. Lars Hanſon, der berühmke und in Deutſchland keineswegs unbekannte Darſteller, ſpielt den blonden König, breit, bäuriſch, kühn zor⸗ nig, wuchtig. Gbenſo ausgezeichnet iſtf Olof Wid⸗ arxen, der nervöſe, hyſteriſch⸗ungezügelte, fahrige Prinz Erik, dem hier in einer ſehr ſchönen und ſtil⸗ len Szene die nachher berüßmte und unglückliche Ka⸗ rin Mansdotter über den Weg läuft. 5 Uno Henning der ſcharfe geiſtige proteſtantiſche Kämpfer Meiſter Olof, ſodann Jvar Käge der ge⸗ ſchäftige, gefährliche und geriſſene Lübecker Rats⸗ herr, Frank Sundſtrö m, deſſen gequälter Sohn, ſtehen an der Spitze eines Enſemhles, in dem auch Renée Björling als Königin, Märte Ekſtröm als Schwiegermutter, Gabriel Alw als Eriks Sek⸗ retär oder Olof Sandborg als Mäns Nilsſon heſte Leiſtungen zeigen. Die ſinnvoll getönten ein⸗ fachen, ſchönen Bühnenbilder ſtammen von Ska⸗ wonius und Ekman. Blumen. Lorbeerkränze und der dankbarſte immer wieder erneuerte Bei⸗ fall gaben dem intereſſanten und wertvollen Abend glänzenden Abſchluß. Haus Knudſen. Der Krieg gegen den Krebs Einſchneibende Maßnahmen gegen die Volksſenchen Sanitätsrat Dr. Ramm der Reichsbeguſtragte ſür das ärztliche Fortbildungsweſen, beſchäftigte ſich im Rahmen der dritten mediziniſchen Woche in Wien mit der Krebs bekämpfung in Groß⸗ deutſchland und erklärte, daß das Carzinom(der Krebs) in bezug auf die Todesurſache in Groß⸗ deutſchland an zweiter Stelle ſteht. Die Sterblich⸗ keit an bösartigen Geſchwülſten iſt mehr als dop⸗ pelt ſo groß wie beiſpielsweiſe die Sterblichkeit an Tuberkuloſe. Das Großdeutſche Reich hat im Jahr rund 500000 Krauke und 150000 Todesfälle an Krebs. Mindeſtens 50 Prozent der Betroffenen ſuch⸗ ten ärztliche Hilfe zu ſpät oder gar nicht auf. Von dem Reſt kynnten nur 20 Prozent in ausſichtsreiche Behandlung genommen werden. Sanitätsrat Dr. Ramm ſprach ſodaun über die beſtehenden Organiſatignen zur Krebshekämp⸗ fung. Dieſe Organiſationen haben bisher das Menſchenmögliche geleiſtet und es iſt, wie die Dinge heute ſtehen, mit einer Verbeſſerung der Therapie im Augenblick nicht zu rechnen. Vor allem wiſſen wir, daß die Krebs behandlung nur dann er⸗ Junitag Von Herbert Böhme Nun hängt ein Lachen in den Winden, springt aus den Bergen, schüttelt Linden, streut Blüten über Wiesen her Der lange Tag wiegt sich in Träumen bei seinem Klange, Bäche schàumen und stürzen jauchzend hin zum Meer Vom Morgen bis zur Abendröte singt seine silberhelle Flöte in unsern Herzen jubelschwer folgreich ſein kann, wenn ſie in gang ſrũühem Stadium der Erkrankung aufgenommen wird. Zur Bekämpfung dieſer furchtbaren und heimtücki⸗ ſchen Krankheit empfiehlt Dr. Ramm die Aufklä⸗ rung der Bevölkerung über die Krankheit, die Akti⸗ vierung der geſamten Aerzteſchaft im Kampf gegen den Krebs und ſchließlich die Vorſorgeunterſuchung ſämtlicher in Betracht kommender deutſchen Men⸗ ſchen. Dr. Ramm will dieſe Vorſorgeunterſuchung ausgedehnt wiſſen auf die Frauen zwiſchen 30 und 65 Jahren und auf die Männer zwiſchen 40 und 65 Jahren. 18.5 Millionen Deutſche kommen hier in Betracht, aber man dürfe ſich durch dieſe Ziffer nicht abſchrecken laſſen. Dieſe Vorbeugungsunterſuchung ſoll zunächſt in einigen wenigen beſonders gut orga⸗ niſterten Gauen eingerichtet werden als eine Reichs⸗ organiſation zur Bekämpfung des Krebſes. Neue Bücher Paul Schall:„Karl Roos und der Kampf des heimat⸗ treuen Elſaß“.(Alſatia⸗Verlag, Kolmar.) Paul Schall, ſeit 1925 aufrechter Mitkämpfer von Kaul Roos für die Heimatrechte des Elſaß, hat aus eigenen Erfahrung und mit der kundigen Ueberſicht Weſen und Ziel des Kampfes gegen die das Elſaß rückſichtslos be drängende kulturelle Herrſchſucht Frankreichs in verant⸗ wortungsbewußter Form klargeſtellt. Sein Buch bedeu⸗ tet zugleich ein Zeugnis für den ideellen Einſatz von Roos, den er in Erkenntnis der Gefahr für das elfäſſiſche Volkstum aus Liebe zu ſeiner Heimat mutig und hart⸗ nächig auf ſich genommen hat, umd an deſſen Ende der Opfertod ſteht, den er ſtandhaft, allen Lockungen der Frei⸗ heit— wenn er zum Verräter gewopden wäre— trotzend, ſeinem Heimatland darbrachte. Noch vom Nachklang der miterlebten dramatiſchen Geſchehniſſe durchzittert, gibt Paul Schall, der ſelbſt nur durch den raſchen deutſchen Sieg dem Schichſal von Roos entging, ein Bild von dem Ringen der Heimatbewegung, die auch die Forderung nach der Gleichberechtlgung des bluts verbundenen, nach⸗ barlichen Deutſchland erhob; von den Auseinanderfetzun⸗ gen mit Poincaré, dem ausgeſprochenen Feind der Hei⸗ matbewegung. Wichtig iſt auch die klare Feſtſtellung, daß der Kampf von Roos ein Ausdruck dieſer elſäſſiſchen Hei⸗ matbewegung geweſen iſt, und nicht— wie es die Fran⸗ zoſen umzudeuten ſuchten— auf die Einwirkung„als⸗ ländiſcher Agenten“ zurückzuführen war Wie das Buch auſſchlußreiche Streiflichter auf die menſchliche Perſönlich⸗ keit von Roos wirft, ſo gibt es auch manchen Einblick in dite Methoden der franzöſiſchen Handlungsweiſe. Am Emde des durch Bilder belebten Buches, dem Dr. Robert Ernſt, Straßburg Ober⸗Stadtkommiſſar dos Geleftwort ſchiieb, werden Auszüge aus Schriften von Roos vermft⸗ telt, darunter ſeine„Anklage gegen Frankreich“ und eint ſprachgeſchichtliche und volkskundliche Plauderei über die elſäſſiſche Heimatſprache. W. Oeser. Schalke verliert im Berliner Oympiaſtadion vor 90 000 Schalke 04 Rapid Wien:4(:2 Das Endſpiel um die Großdeutſche Fußball⸗ meiſterſchaft endete am Sountag vor 90 000 Zu⸗ ſchauern im Olympiaſtadion zu Berlin mit dem:3⸗ Sieg von Rapid Wien, nachdem der Titelverteidiger FE Schalke 94 bis zur Pauſe ſchon mit:0 geführt hatte. Hinz und Eppenhoff hatten die beiden erſten Treffer erzielt; nach dem Wechſel reihte Hinz ein drittes Tor an und nun begann Schalke im Gefühl ſeines ſicheren Sieges etwas leichtfertig zu werden. Aber Rapid war noch nicht geſchlagen. Zunächſt ſchoß Schors das erſte Gegentor, dann reihte Binder in kurzen Zeit⸗ abſtänden drei weitere Treffer an, wobei er zwei Freiſtöße und einen Strafſtoß verwandelte, die Ti⸗ bulſki bzw. Gelleſch verſchuldet hatten. Wohl kam Schalke in den letzten 10 Minuten noch einmal ſtark auf, aber nun ſtießen ſie auf eine eiſerne Abwehr der Wiener, die ihren Erfolg ſich nicht mehr entreißen ließen. Es war ein ſchöner, abwechflungsreicher Kampf, der ungeachtet des Krieges auf einer hohen ſportlichen Stufe ſtand. 20 für Schalke bis zur Pauſe Beide Mannſchaften nahmen in den gemeldeten nachſtehenden Aufſtellungen den Kampf miteinander Schalke 94: Klodt; Bornemann, Schweißfurth; Füller, Tibulfki, 5 Burdenfki, Szepan, Ep⸗ Ne Kuzorra, Hinz. apid Wien: Naftl; Wagner 2, Sperner; Wag⸗ ner 1, Gernhart, Skoumal; Fitz, Schors, Binder, Dyoracek, Peſſer. Zum Endſpiel um die deutſche Fußball⸗ 5 meiſterſchaft Das ſind„Bimbo“ Binder, Rapids hünenhafter Mittel⸗ und der hervorragende (Schirner 2, Das Spiel beginnt mit einem Angriff von Schalke, denen ſofort ein Freiſtoß zufällt, wobei Raftl einige Mühe hat, den Ball abzuwehren. Einen Gegenſtoß Rapids hemmt Binder durch Handſpiel, Kuzorra erzwingt gegen Wagner 2 den erſten Eck⸗ ball für den Meiſter, der in der ſechſten Minute be⸗ reits überraſchend früh in Führung geht. Einen Freiſtoß im Mittelfeld, den Schors verſchuldete, gibt Füller Gelegenheit, den Ball weit nach vorn zu ſchlagen. Der Linksaußen Hinz iſt nach innen ge⸗ laufen und ſchießt kurz entſchloſſen für Raftl un⸗ haltbar ein. Bevor die Wiener wieder ganz beiſam⸗ men ſind, hat Schalke ſchon einen Vorſprung von zwei Toren und eine ſichere Rückendeckung für die ſtürmer(links) Fritz Szepan⸗Schalke. Fußballſtratege Zander⸗Multiplex⸗K.) erſte Spielhälfte gewonnen. Aus einem ſchönen überlegten Angriff heraus, mit blitzſchnellem Flü⸗ gelwechſel, kann Eppenhof mit prächtigem Schuß Raftl ein zweites Mal überwinden. Rapid antwortet mit einem energiſchen Vorſtoß, der die erſte Ecke einbringt, aber der in der Abwehr ausghelfende Szepan(11) kann die Gefahr bannen. Die Zu⸗ ſchauer gehen lebhaft mit dem ſchönen Spiel mit. Sie bleiben dabei objektiv und kritiſieren gleicher⸗ maßen die Leiſtungen der einen oder anderen Mann⸗ ſchaft. Es ſind in der Regel auch nur kleine Unartig⸗ beiten, die der ſehr umſichtige und korrekte Stuttgar⸗ ter Schiedsrichter Reinhardt mit Freiſtößen zu ahn⸗ den hat. Vorübergehend hat Rapid ſchwer zu vertei⸗ digen, erſt ein Freiſtoß von Binder, der jedoch an der ſchnell gebildeten Schalker Mauer abprallt, bringt etwas Luft. Rapid kommt nun mehr auf und Klodt muß dem Gegner eine zweite Ecke zubilligen. Das Spiel der Wiener wird flüſſiger, aber öden⸗ noch ſind die Weſtfalen einem dritten Tor ſehr nahe, doch Raftl vereitelt im letzten Augenblick den ſchon ſicher ſcheinenden Erfolg. Einen Angriff Rapids un⸗ terbricht der ſehr ruppige Tibulſki. Aber Binder kann auch dieſen Freiſtoß nicht ver⸗ wandeln. Gefährlich ſieht es in der 30. Minute vor dem Wiener Tor aus, als Eppenhoff kurz an der Linie nach der Mitte flankt, aber der freiſtehende Szepan den Ball verſchießt. Eine dritte Ecke für Ra⸗ nid verläuft ergebnislos, dann entſpringen einem Zweikampf zwiſchen Peſſer und Bornemann gleich hintereinander zwei weitere Eckabſchläge für die Wiener. In der 40. Minute ſcheint Rapid dem An⸗ ſchlußtor nahe zu ſein. Eppenhoff drängt im Schal⸗ ker Strafraum Binder regelwidrig vom Ball. Rein⸗ hardt zeigt auf den Elſmeterpunkt, aber Binder be⸗ kommt es fertig, ſelbſt dieſe Gelegenheit auszulaſ⸗ ſen. Kurz vor der Pauſe wind Tibulſki verwarnt. Als Geſamteindruck der erſten Spielhälfte iſt zu ſagen, daß Schalke klarer und zuſammenhangvoller ſpielte, Rapid brauchte eine Viertelſtunde zum Anlauf und in dieſer ſchwachen Zeit mußten ſchon zwei Verluſt⸗ tore in Kauf genommen werden. Wohl kamen die Wiener inn weiteren Verlauf in immer beſſere Fahrt, aber doch war ihre Taktik undurchſichtiger als der raffinierte Spielaufbau des Meiſters, der zudem das eigene Tor durch Zurücklaufen der Stürmer ſicher deckte. 5 Binders Einſatz führte zum Sieh Rapid beginnt den zweiten Kampfabſchnitt mit heftigen Angriffen und einer ſechſten Ecke, und an⸗ ſchließend verſchießt Schors einen Flankenball von Peſſer. Noch einige Zeit kann Tibulfki gegen Binder beſtehen, aber im weiteren Verlauf ſetzt ſich dann doch der rieſige Wiener gegen den weitaus kleineren, wenn auch wieſelflinken Schalker Mittelläufer er⸗ folgreich durch. Und dieſe Energieleiſtung Binders bleibt nicht ohne Einfluß auf ſeine Kameraden, die nun einen prächtigen Kampfgeiſt zeigen. Rapid ringt pverbiſſen um den kleinſten Vorteil, während Schalke ſpielt, und zwar bringen es die Weſtfalen zu den ſchönſten Effekten, ohne dabei einen zur Fußball⸗Bereichsklaſſe iſt am Sonntag gefallen. wirklich nen⸗ nenswerten Druck zu entwickeln. Es iſt Pech der Wiener, daß Schors noch im letzten Augenblick von Schweißfurth abgedrängt wird. Auf der anderen Seite rettet Skbumal, als der herausgelaufene Raftl durch Eppenhoff ſchon geſchlagen iſt. Aber in der 12. Minute kommt Schalke noch zu einem dritten Tor. Wundervolles Zuſammenſpiel von Hinz und Szepan krönt Hinz mit einem Schuß aus ungewöhnlich ſpitzem Winkel, wobei Raftl an⸗ nehmen mußte, daß der Schalke⸗Mittelſtürmer flan⸗ ken würde. Die Wiener beſitzen eiſerne Nerven, ſind auch durch dieſen Verluſt nicht erſchüttert, und ſie er⸗ zwingen auch in der 17. Minute den Anſchlußtreffer. Schors iſt es, der mit kraftvollem Schuß einen ſchö⸗ nen und gekonnten Angriff erfolgreich aßſchließt. Tibulſki verwirkt an dem ihm nun überlegenen Binder einen Freiſtoß. Diesmal zielt Bimbo richtig und nun liegt Schalke nur noch mit einem Tor vorn. Der Meiſter iſt ziemlich durcheinander, und in der 20. Minute legt Gelleſch den nicht mehr zu haltenden Schors im Strafraum um. Wieder Bin⸗ der zum Vollſtrecker, und diesmal ſtreckt Klodt ſich vergeblich nach dem vom Elfmeterpunkt getretenen Ball. Rapid hat den Gleichſtand erreicht und hat nun die Maſſen auf ſeiner Seite. Gegen eine weitere Bombe„Bimbos“ kann Klodt nur zur Ecke abſchla⸗ gen. Wieder iſt es Gelleſch, der Binder vegelwid rig angeht. Den Freiſtoß verwandelt der Franzl mit unnachahmlicher Sicherheit. Aus einer ſchon mit :0 geſchlagenen Mannſchaft iſt nach 27 Minuten der zweiten Spielhälfte eine mit:3 führende Elf von Rapid erſtanden. Schalke kommt noch mehrmals in Not, wenig nach Ablauf der letzten Viertelſtunde riſſen ſich die Blauweißen aber noch einmal zuſam⸗ men und verſchaffen Rapid noch bange Minuten. Aber die Grünweißen wiſſen ihren Vorteil zu waßh⸗ ren, die vorher ſo unſichere Abwehr iſt zu einem Block zuſammengeſchweißt. Eine dritte Eck für Schalke geht ohne Schaden vorüber. In der 35. Mi⸗ ute hat Rapid noch, einmal Glück, als der von Raſtl verfehlte Ball vom Pfoſten wieder weit ins Feld zurückſpringt. Wahre Bombenſchüſſe von Kuz⸗ zora meiſtert Raftl und ſo ſteht zum Schluß noch der Kampf im Zeichen des enttrhonten Meiſters. Ein prächtiger Rahmen Rund 90 000 Zuſchauer wohnten dem Enudſpiel um die Deutſche Fußballmeiſterſchaft bei. Als Ehren⸗ gäſte konnte der Hausherr Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten, Reichsminiſter Dr. Ochneſorge, Reichsſtatthalter Gauleiter Baldur non Schirach, Weſtfalens Gauleiter Dr. Mayer und Reichskulturwalter Hinkel begrüßen. Das flaggengeſchmückte Olympiaftadion bot das gewohnte, immer wieder bezaubernde Bild eines großen ſport⸗ lichen Tages. Als die vom Schiedsrichter Reinhardt angeführten Mannſchaften ſich auf dem Mittelfeld in Linie auſſtellten und zur Ehrentribüne mit erho⸗ bener Rechten grüßten, weilten die Gedanken der Tauſende und aber Tauſende bei unſeren Soldaten an den Fronten und dem Führer. Nachhaltig hallte der Geſang der nationalen Lieder wie ein Treue⸗ ſchwur in der Arena wider. Die berühmte Rapid⸗Viertelſtunde Rapid hat zum Schluß den Kampf aus einer hoff⸗ nungsloſen Lage durch ſeine weltberühmte Viertel⸗ ſtunde gewonnen. Schalke begann wie ein Meiſter, aber gerade, als die Schalker ſich am ſicherſten fühl⸗ ten, lief Rapid zu einer unerhörten mannſchaftlichen Leiſtung auf. In der bewußten Viertelſtunde lief der junge Mittelläufer Gernhart zu einer großen Form auf. Neben ihm war Binder wieder der Spieler, dem dank ſeiner enormen und erſolgreichen Schußkraft zugefubelt wurde. . Ganz groß war wieder Raftl im Tor. Von den Verteidigern war Sperner durchweg ſicherer als Ste⸗ fan Wagner. Von den Außenläufern war Franz Waaner inn Aufbau gut, während Skoumal etwas abfiel. Der Anariff hat in dem wieſelflinken Fitz und Schors ſeine treibenden Kräfte. Der Halblinke Dwo⸗ racek fügte ſich aut in den Rahmen ein, doch iſt er noch nicht hart genug. Peſſer hatte gegen den fungen Füller einen ſchweren Stand. Schalke war, ein aroßes Ziel vor Augen, trotz der Regelverſtöße, die zum großen Teil ſeinen Unter⸗ gang beſtegelten, ein guter Verlierer und auch in der Niederlage noch ein Meiſter. Klodt hat nicht das ge⸗ ringſte ſeines Könnens vermiſſen laſſen, und auch keine Schuld an der Niederlage. Die Verteidiger Bornemann—Schweißfurth waren zuverläſſig und nicht ſchlechter und beſſer als ſonſt. Unter dem Tor⸗ 7. 96 2 2 Napid Wien iſt Deulſcher Fußballmeister Zuſchauern das Endſpiel gegen Rapid Wien:4(:0) nado der Rapid⸗Viertelſtunde verloren aber auch ſie Kopf und Bein. Tibulſki war gegen Binder durch⸗ aus auf dem Poſten, ja, es war bewundernswert, wie er oft mit dem faſt zwei Köpfe größeren Angriffsfüh⸗ rer der Wiener fertig wurde. Neben ihm bot der junge Füller die ſchon gelobte aute Leiſtung, die da⸗ gegen Gelleſch nie ganz erreichte. Es erwies ſich wie⸗ der, daß doch Szepan und Kuzorra das Herz und die Seele des Schalker Spiels ſind und die beiden „Alten“ waren es auch in erſter Linie, die ihrem Spiel die wundervolle ſchulmäßige Form gaben. Ep⸗ penhoff kam nicht ſo zur Geltung, wie erwartet, da⸗ gegen überraſchte Hinz durch ſein vollkommenes und verſtändiges Spiel, eine Leiſtung, die auch Burdenſki im allgemeinen bot. Dresdner S Meiſterſchaftsdritter VfL 99 Köln:1(:0) geſchlagen Im Kampf um den dritten Platz in der deutſchen Fußballmeiſterſchaft ſtanden ſich am Samstag im Dresdner Oſtragehege vor 8000 Zuſchauern der Dresdner Sportelub und Vs Köln gegenüber. In einem recht matten Spiel, das beide Mannſchaften in veränderter Aufſtellung beſtritten, kam der DSC zut einem vollauf verdienten 41(:00⸗Sieg. Zu Beginn ſtießen die Kölner einige Male ſchnell vor, doch wurde erſt in der 39. Minute der enſte Schuß auf das Dresdner Tor abgegeben. Schon nach vier Minuten ging der DSct durch den linken Läufer Heinlein in Führung, der an der 16⸗Meter⸗ linie einen Nachſchuß anbrachte. Das Spiel ſtand dann im Zeichen der techniſch beſſeren Dresdner, die aber lange Zeit die ſtarke erhöhte Abwehr nicht gu überwinden vermochten. In der 27. Minute erhöhte Schön mit einem wunderbaren Kopfballtor auf:0. Die einzige Ausbeute der Kölner waren drei ergeb⸗ nisloſe Eckbälle, denen der der Dc acht Abſchläg von dn Eckfahnen gegenüberſtellte. 8. Nach der Pauſe verlief das Spiel längere Zeit ohne jeglichen Höhepunkt. Die Kölner verſuchten zwar mit Macht eine Wendung herbeizuführen, doch dehnte der Linksaußen Köpping in der 8. Minute, allerdings aus klarer Abſeitsſtellung, den Vorſprung des DS auf:0 aus. Abermals durch Köpping lag der Sachſenmeiſter in der 82. Minute ſchon mit vier Toren vorn. Erſt fünf Minuten vor Schluß fiel überraſchend das Ehrentor der Kölner durch den Linksaußen Schlawitzki. Das Spiel endete leider mit einer böſen Entgleiſung des Dresdner Mittel⸗ läufers Dzur, der den gegneriſchen Angriffsfühver Leinen erheblich werletzte. Die Spiele um den Tſchammer⸗Pokal Der Kampf ohne Sieger Vi! Mannheim— SpVgg Sandhofen:2 u. B. Die junge Garde aus Sandhofen zeigte im Kampf um den Tſchammer⸗Pokal, daß ihr Können ſeit der letzten Niederlage in den Meiſterſchaftsſpielen gegen den Altmeiſter Bf einen ſehr beachtlichen Auf⸗ ſchwung genommen hat. Zu der prächtigen Einſatz⸗ bereitſchaft und dem großen Fleiß, die ſchon damals die Leute aus Sandhofen aus zeichneten, hat ſich in der Zwiſchenzeit ein ſo variantenxeich geſtaltetes und ideenreich aufgezogenes Spiel geſellt, daß der gaſt⸗ gebende VfR nicht in der Lage war, in einem Spiel von 120 Minuten eine Entſcheidung herbeizuführen. VfR: Jacob; Fütterer, Jakob; Kremer, Rohr, Scheck; Hagel, Früh, Häußler, Danner, Schwarz. Sandhofen: Riffel; Servatius, Kleber; Müller, Lewpinſki. Schenkel; Wenk, Weber, Geörg, Umſtätter, Dörſchel. 55 Auf eine muſtergültige Vorlage von Umſtätter war Sandhofen bereits in der 9. Minute durch den Rechtsaußen Wenk in Führung gegangen. Dieſer frühe Erfolg gab der Sandhöfer Hintermannſchaft einen ungeheuren Auftrieb, ſo daß ſie ſich mit allen ihren Kräften und in altbekannter Zähigkeit den An⸗ ariffswellen des VfR mit ſo großem Erfolg entgegen⸗ ſtemmte, daß erſt in der 30. Minute auf eine bild⸗ ſchöne Kopfballfolge Kremer— Fütterer— Häußler durch den Mittelſtürmer der Ausgleich folgen konnte. Kurz vor dem Wechſel wurden vor beiden Toren beſte Erfolgsmöglichkeiten vergeben. Umſtätter ſchei⸗ terte an einer Prachtvarade des Hüters Jacob und im Sandhöfer Strafraum hatte der Linksaußen Schwarz das Pech, nach einem Alleingang das Leder knapp am Pfoſten voybeizuziehen. 3 Nach der Pauſe hatten beide Mannſchaften um⸗ geſtellt; für den BfR ſtürmte Dannen jetzt halb⸗ rechts, während Früh den Mittelſtürmerpoſten über⸗ nommen hatte, und bei Sandhofen hatte man Geörg, dem„Phipps“ Rohr in der Mitte keinen Spielraum gelaſſen hatte, als Rechtsaußen aufgeboten und Um⸗ ſtetter auf den linken Flügel beordert. In der 56. Minute wollte Sandhofen erneut in Führung gehen. Der Verteidiger Jakob hatte Geörg nicht zu halten vermocht, ſo daß dieſer durchgehen und ſchießen konnte. Tatenlos ſah Torwart Jacob zu wie der wohlgezielte Ball am Pfoſten abprallte und ins Netz ſprang. Mit einer wunderbaren Leiſtung von Danner, der ſeiner Leibwache nach einer geſchickten Täuſchung davongezogen wax ſchaffte der Bf in der 68. Minute erneut den Ausgleich. In der 80. Minute hatte Danner den Ball nach einem famoſen Köpfler ein drittesmal im Tor von Sandhofen untergebracht, ohne daß dieſer aber eine Wertung erfuhr. Eine Fehlentſcheidung des Schiedsrichters: Danner befand ſich weder vor noch nach dem Kopf⸗ ſtoß in Abſeitsſtellung, da ſich noch Riffel und Le⸗ vinſki vor ihm bewegten. In der letzten Minute der regulären Spielzeit fauſtete Jacob einen zünfti⸗ gen Schuß von Umſtetter über die Querlatte. Mit den letzten Kräften, die der aufreibende Kampf gelaſſen hatte, ging in der nötig gewordenen Verlängerung das große Jagen weiter. Sandhofens Der Kampf um den Aufſtieg Se Freiburg ſteigt auf. Die erſte Entſcheidung in den badiſchen Auſſtiegsſpielen Freiburg holte ſich in St. Georgen mit einem:1(:1) Sieg beide Punkte und ſicherte ſich damit den Aufſtieg in Badens höchſte Fußballklaſſe. St. Georgen ſchoß zwar das Füh⸗ rungstor, dann aber beherrſchten die Gäſte das Feld. In der Gruppe Nord hat der VfTun Feudenheim ſeine füh⸗ rende Stellung durch einen:0⸗Erfolg über Sſiidſtern Karls⸗ ruhe weiter ausgebaut. Die Feudenheimer ſchoſſen in feder Halbzeit zwei Tore. Der Sieg ſtand zu keiner Zeit in Frage Vſiht Pforzheim hat ſich wieder in den Vordergrund ge⸗ ſchoben denn die FVag Weingarten wurde mit:2(:0) recht ſicher geſchlagen. Erſt als Pforzheim 510 führte, ließen die Gaſtgeber nach, ſo daß Weingarten noch zwei Treffer aufholen konnte. Vereine Spiele gew unent. verl. Tore Punkte Feudenheim 4 3 0 1 181 6˙2 VfR Pforzheim 4 2 1 1 10:14 3˙² Plankſtadt 4 1 2 1 6˙11 4˙4 Weingarten 4 1 1 2 6˙12 3˙⁵ Südſtern Karlsruhe 1 0 8 879 2˙6 uh. Feudenheim— Südſtern Karlsruhe:0(:0) Seinen bisherigen ſchönen Erfolgen in den Auf⸗ ſtiegſpielen reihte Feudenheim auf eigenem Platze gegen Südſtern Karlsruhe an, indem es die Gäſte einwandfrei mit:0 beſiegte. Man ſah in Feuden⸗ heim die beſſere Mannſchaft, deren Sieg verdient war. Es dauerte zwar eine Weile, bis der ſtarke Widerſtand des Gegners gebrochen war. Wie in den bisherigen Aufſtiegſpielen erwies ſich die Feuden⸗ heimer Verteidigung als zuverläſſig in Zerſtörung und Aufbau leiſtete die Läuferreihe wieder Gutes und im Sturm mangelte es nicht an der nötigen Schußkraft. Bei etwas weniger Pech hätte die Par⸗ tie ſchon zur Halbzeit 410 lauten müſſen.— Sübdſtern Karlsruhe hatte im Angriff nicht viel zu zeigen, die Hintermannſchaft dagegen war in der Zerſtörung gut, manchmal aber zu hart. Dem Schiedsrichter Selzam Heidelberg ſtellten ſich die Mannſchaften wie folgt: Feudenheim: Spreng: Schrauf, rhein 4, Fuchs 4. Högerle; Fuchs 2, Meier, Ripp. Südſtern Karlsruhe: Grohe; Dafferner, Voll⸗ weiler; Moll, Schäffner, Zerrer: Neubacher, Weiß, Horn, Lichter, Löfflex. Nach abwechſelnden Angriffen nahm Feudenheim allmählich aber ſicher die Sache in die Hand und löſte den torloſen Zuſtand durch den Führungstreffer auf. Bei einem Gedränge verlor der Karlsruher Torwart das Leder, Mittelſtürmer Back war zur Stelle und lenkte ein,:0. Feudenheim, immer etwas mehr und günſtiger im Angriff liegend, erzielte bald da⸗ nach den 2. Erfolg. Im Anſchluß an einen gutgetre⸗ tenen Eckball des Rechtsaußen Fuchs 2 war Back mit prächtigem Kopfſtoß erneut erfolgreich. Dann bo⸗ ten ſich dem Feudenheimer Sturm, meiſt freiſtehend, eine Anzahl auter und allerbeſter Torgelegenheiten, aber im Uebereiſer wurde überplaciert verſchoſſen. Das Halbzeitergebnis hätte leicht doppelt ſo hoch lau⸗ ten können. r Im Verlauf der zweiten Spielhälfte erſetzten die Gäſte nicht ausreichendes Können öfters durch harte Spielweiſe, doch einen zählbaren Erfolg errangen ſie trotz allen Eifers nicht. Als der Rechtsaußen Fuchs 2 und Back noch zwei ſchöne Tore anreihten. war der „Sücdſtern“ mit:4 in Feudenheim„untergegangen“ und Feudenheim dem„Aufſtieg zur Sonne“ näher⸗ gerückt. W. B. Spatz; Ueber⸗ Wagner, Back, ſtandfeſte Läufer, allen voran der unvermätliche Alfred Müller blieben, während ein Schuß von Danner im letzten Moment zu einer ergebnisloſen Ecke abgefälſcht wurde, für einige Vorteile im Feld⸗ ſpiel beſorgt. Ein Freiſtoß von Geörg wurde von Jacob zur Ecke gewehrt. Die Sonnenſchlacht ging unentwegt weiter. Ein Strafball von Daunner blieb an der Sperrmauer hängen, es ſollte und wollte keinen Sieger geben.. 5 Ohne den geſperrten Feth und ſouſt mit ſehr vie⸗ len Jungleuten geſpickt, denen ein regelrechtes Trai⸗ ning fehlt, hat ſich der VfR nicht in gewohnter Weiſe zur Geltung zu bringen vermocht. Im Sturm überragten Danner und Schwarz perſtändlicherweiſe ihre noch reichlich unerfahrenen Kameraden, die ſich nicht freizuſtellen wußten und ihre Bälle nur mit größter Mühe halten konnten. Die Däufe reihe ſah in Rohr, der ein unheimliches Penſum erledigte, den beſten Mann des Tages. Breuer leiſtete ebenfalls eine hervorragende Arbeit und die Tordeckung ſpielte— vom zweiten Sandhofener Treſſen abge⸗ ſehen— eine aufopfernde Partie. Der SpVgg Sandhofen wächſt eine ſtabile und ſchlagfertige Elf heran. Torwart Riffel hielt aus⸗ gezeichnet und die Verteidiger zeigten eine reſpekt⸗ volle Vorſtellun, die aber von Levyimſky und ganz be⸗ ſonders von Müller übertroffen wurde. Im Sturm waren Geörg und Umſtetter die Träger des An⸗ griffs, in den ſich die jungen Talente Wenk, Weber und Dörſchel gut einzufügen verſtanden, ſo daß dieſe Linie wiederholt ſehr gefährlich ſein konnte. Schiedsrichter Schrempp⸗Karlar uhe traf einige Fehlentſcheidungen. Die Umſtände, unter denen das Spiel ausgetragen werden mußte, ſtellten an ihn, der faſt doppelt ſoviel wie der einzelne Spte⸗ ler zu laufen hat, außergewöhnliche i G. H. Eintracht Frankfurt— S Waldhof:6:4 Der Tſchammerpokalkampf am„Bo Hang“ ſtand ganz im Zeichen der Waldhöfer, die wit einer vorzüglichen Mannſchaftsarbeit aufwarte⸗ ten, ſchnell, hart und entſchloſſen ſpielten und einen eindrucksvollen Sieg landeten. Die Eintracht hatte eine wenig glückliche Aufſtellung. Adam Schmitt ſpielte Mittelläufer, war aber keine Verſtärbung für die Abwehr und der Sturm wax entſchieden ge⸗ ſchwächt. Durch Pennig ging Waldhof in Führung, die Eintracht glich durch Kvaus aus. Kurz vor der Pauſe konnte Frankfurt den Kampf eine halbe Stunde lang ziemlich offen geſtalten, dann fielen aber durch Waldhofs famoſen Sturmführer Lauten⸗ bach noch zwei weitere Treffer, heimiſchen völlig leer ausgingen. 1000 Zuſchauer. Deutſchland führt vor Rumänien Im vollbeſetzten Aneſf⸗Stadion in Bukareſt wurde am Samstan der zweite Leichtathletik⸗Länder kampf Deutſchland— Rumänien in Angriff genommen. Beide Mannſchaften wurden bei ihrem Einmarſch in die flaggengeſchmückte Kampfbahn von den Zu⸗ ſchauern jubelnd begrüßt. Nach den acht Wettbewer⸗ ben des erſten Tages führte die deutſche Mannſchaft mit 46:34 Punkten. Mit Ausnahme des Kugelſtoßens, das der Rumäne Gu rau gewann, gab es in den übri⸗ gen ſieben Wettbewerben deutſche Siege, die ex⸗ dings einige Male ziemlich knapp ausffelen. ie deutſche Mannſchaft trat in veränderter Aufftellung an, ſo beſtritt Harbig den 100⸗Meter⸗Lauf, in dem er trotz ſchlechten Starts dritter wurde. Die Ergebniſſe: 100 Meter: 1. Bönecke(D) 10,7; 2. Moinea[R) 10,8; 3. Harbig(D) 11,0; 4. Zenide(c) 11, Sek.— 400 Meter: 1. Harbig(D) 49,4; 2. Fehrmann(D) 50,4; 3. Ließ([R) 528: 4. Mudu(R] 53,5 Sek.— 1500 Meter: 1. Seidenſchnur(D) 4703; 2. Raff(D) 404,5; 3. Talmaciu(R) 410,6; 4. Chriſten (R):16.— 110 Meter Hürden: 1. Zepernick(D) 15,8; 2. Stelorian(R) 16,4; 3. Negra(et) 16,5; 4. Glötzner(D) 17 Sek.— Hochſprung: 1. Schlegel(D) 1,75 Meter; 2. Tru⸗ faſchila() 1,75 Meter; 3. Flachberg(D) 1,70 Meter; 4. Moſt ö) 1,65 Meter.— Dreiſprung: 1. Mähnert(D) 14% Meter; 2. Caliſtrat(R) 14,32 Meter; 3. Müller(R) 18.72 Meter; 4. Bucher(D) 13,5 Meter.— Hammerwurf: 1. Blask(D) 53,28; 2. Storch(D) 52,80; 3. Capaug([R) 4,18 Meter; 4. Forgaci(R] 38,77 Meter.— Anugelſtoßen: 1. Gurau() 14,2 Meter; 2. Schullery(R) 14,58 Meter; 8. Blask(R) 14,05 Meter; 4. Wotapek(D) 13,92 Meter. Stand nach dem erſten Tage: 1. Deutſchland 46 Punkte; 2. Rumänien 34 Punkte. von cler A Sad Oberkingen Zu haben in Apotheken und Mineralwassergroßhandlungen bei 25 Flaschen. 4 bro Flasche, 32 Pig. 4 Pfand 15 Pfg. während die Ein⸗ GDS.. 2 S 22 8 2 erer N* Werner ee RAK n K RSR ua A A Das vergangene Wochenende ſtand ganz im Zei⸗ chen der Meiſterſchaften der Hitlerjugend und des Bundes Deutſcher Mädels. Weit über 1000 Wett⸗ kämpfer und Wettkämpferinnen waren an den bei⸗ den Tagen zum friedlichen Wettkampf angetreten, in dem es galt des Führers Worte in der Tat zu be⸗ weiſen, daß die Deutſche Jugend hart wie Krupp⸗ ſtahl und ſchnell wie Windhunde werden müſſe. Der Samstagnachmittag gehörte den Jungmädels und dem Jungvolk, die den Bannentſcheid im Reichs⸗ ſportwettkampf erwarteten. Die Jungens und Jung⸗ mädels lieferten ſich ſcharfe Kämpfe. Wenn auch die Technik ſo manchen Wunſch offen ließ, ſo wurde die⸗ ſer Mangel dreimal ausgeglichen durch den Eifer und die Begeiſterung, mit dem auch die Jüngſten bei der Sache waren. Im Reichsſportwettkampf der Jungmädelsgrup⸗ pen ſicherte ſich Schwetzingen den Sieg, das an dieſen beiden Tagen ſo manchen Erfolg für ſich buchen konnte, an dem beſonders die Familie Ueltzhöfer ſtark beteiligt war. Der Vater dirigierte die Kapelle und der Junge ſchaffte eine Reihe hervorſtechender Siege, ſo im Weitſprung mit 6,31 Meter und im Speerwerfen mit faſt 52 Meter. Beim Jungvobl holte ſich am Samstag das Fähnlein 56/171 den Sieg. Bannfachwart Ziegler, MT, leiſtete ſchon am Samstag ganze Arbeit, indem es ihm gelang mit nur wenig Kampfrichtern und mit Unterſtützung der Untergauſportwartin Spping, die vielen Kämpfe in knapp zwei Stunden abzuwickeln. Es verſteht ſich am Rande, daß auch der K⸗Bannfführer Müller ſeine Reichsſportwettkämpfer am Samstag im Herzogen⸗ riedpark auſfſuchte. e Der Sonntag brachte die Kämpfe der Hitlerju⸗ gend des BDM im Reichsſportwettkampf. Hinzu kamen noch die vielen Vorkämpfe des Bannes und Untergaues und der Hitlerjugend. So wickelte ſich auf den drei Feldern des Stadion ein ſelten frohes und kampfbetontes Geſchhen ab, das ſo richtig den Willen des Volkes durch ſeine Jugend zum Aus⸗ Fruck brachte, leben zu wollen und dafür zu ſorgen, daß eine Generation heranwächſt, die allen Forde⸗ vungen gevecht wind, die die Zukunft an ſie ſtellt. Wir müſſen dabei betonen, daß der BD in ſeiner Geſchloſſenheit faſt noch die Hitlerjugend übertraf. Unfere Mädels waren an dieſem ereignisreichen Sonntag woll umd ganz bei der Sache. Zu den beiden Wettkämpfen im Reichsſportwett⸗ kampf waren gegen 300 Wettkämpfer angetreten, ein wirklich ſtattliches Feld, das allerdings auch an die Kampfrichter, die der NSR in der Mehrzahl ſtellte, aroße Anforderungen ſtellte, denen dieſe aber reſt⸗ los gewachſen waren. Kampfrichterobmann Römer kann mit ſeinen Kampfrichtern reſtlos zufrieden ſein, ſie haben bei dieſem Maſſenandrang ihre Feuerprobe beſtanden. Aber auch die Führerſchaft der Hitler⸗ jugend, die zum Kampfgericht abgeſtellt war, tat voll und ganz ihre Pflicht. Der Kampfrichterlehrgang, den der Bannfachwart vor wenigen Wochen abgehal⸗ ten hat, ſcheint wirklich auf fruchtbaren Boden ge⸗ fallen zu ſein. Die Motorgefolgſchaft 9 gewann übri⸗ gens dieſe Konkurrenz und hat damit die Berechti⸗ gung erworben, in vierzehn Tagen in Heidelberg beim Gruppenentſcheid anzutreten. Dieſer Reichs⸗ ſportwettkampf, den eine Mannſchaft aus zehn Mann und einem Erſatzmann beſtreitet, iſt ein wirklicher Mannſchaftswettbewerb, bei dem es auf einen Alters⸗ unterſchied in keiner Weiſe ankommt, da ja auch der füngere Wettkämpfer in der Wertung den Leiſtun⸗ gen des älteren Kameraden gleichkommen kann. Die Uebungen für denſelben beſtanden übrigens aus 100 Meter, Weitſprung und Keulenwerfen. Wenn man ſich die herrlichen Kämpfe vor Augen Hält, die ſich die Jungens und Mädels und auch das Fungvolk lieferten, verſteht man eines nicht, das iſt das Desintereſſe der Eltern dieſer 1000 Wettkämp⸗ fer, Wollten nur ſo wenige Mütter und Väter ihre Die Meifterſchaften des Vannes 171 Mannheim Glänzende Leiſtungen des Nachwuchſes Mrs erfolgreichſter Klub Jüngſten kämpfen und ſiegen ſehen? Wir wiſſen, die⸗ ſer 22. Juli war politiſch ein denkwürdiger Tag und ließ die Gedanken von dem Geſchehen im engeren Kreis abſchweifen, auch der Sommeraufang hatte be⸗ wieſen, daß der 21. Juni mit Recht hinter uns liegt, aber dennoch hätten es mehr ſein können. Unſere Streiter und Streiterinnen hätten es verdient ge⸗ habt, ob ihrer herrlichen Kämpfe und ihres großen Einſatzes. a 8 g „Die Leiſtungen ſtanden auf einer beachtlichen Stufe. Wir haben eingangs ſchon den Speerwurf und Weitſprung von Ueltzhöfer Schwetzingen er⸗ wähnt. Es gab aber auch noch daneben Leiſtungen, die weit über den Durchſchnitt gehen. Am beſten wird der Leiſtungsſtandard unſerer Jugend damit Unterſtrichen, daß feſtgeſtellt wird, daß in der Mehr⸗ zahl der Ergebniſſe die für die Startberechtigung der verſchiedenen Bannmeiſter des Gebietes bei uns aſt in allen Wettbewerben vom erſten und zweiten Sieger erreicht wurden; daß darüber hinaus noch in einigen Wettbewerben, der 1. bis 5. dieſe Mindeſt⸗ leiſtung erreichte. Die Nachmittagskämpfe wurden eingeleitet durch den Einmarſch der Wettkämpfer und der Flaggen⸗ hiſſung, nachdem Bannführer Müller die Anweſen⸗ den unter ihnen Vertreter des Oberbürgermeiſters, des Polizeipräſidenten und Kreisleiters begrüßt hatte. Dann begannen die Entſcheidungskämpfe Schlag auf Schlag. Zwei Stunden wurden ohne Unterbrechung den Zuſchauern etwas geboten. Große Felder und beherzte Kämpfer ſorgten dabei dafür, daß auch wirklich etwas zu ſehen war. 1,78 Meter im Hochſprung, 6,32 Meter im Weitſprung, 11, für die 100 Meter, 54,2 für die 400 Meter,:05 für die 800 Meter und:20 für die 1500 Meter, um nur einige Leiſtungen zu erwähnen, geben Zeugnis von dem beachtlichen Nachwuchs umſerer Leichtath⸗ leten. Es war dabei beſonders erfreulich, daß auch die Vororte, wie Käfertal, Rheinau und dann die Landgemeinden Schwetzingen, Edingen und Hocken⸗ heim in die Siegerliſte eingetragen werden konnten. Beim BDM waren in der Klaſſe BDM⸗Werk die Poſtlexinnen unter ſich. Demand war hier nicht zu ſchlagen. In der Klaſſe A war Zipperle, MT, die übervagende Könnerin, die vier erſte Preiſe errin⸗ gen konnte, wobei der Fünfkampf noch nicht endgül⸗ tig entſchieden war. Fein hatte ſich auch Jutzi, Poſt, herausgemacht, die im Hochſprung 1,45 Meter er⸗ reicht und die 1,50 Meter nur knapp verfehlte. Nach Schluß der Kämpfe nahmen die Führer des Bannes bzw. Untergaues die Siegerehrungen vor, zu denen die Wettkämpfer nochmals angetreten wa⸗ ren. Der Baunführer dankte in ſeinen Schlußwor⸗ ten nochmals dem NS für den bewieſenen Ein⸗ ſatz und vor allem dem Bannfachwart Ziegler⸗ MTG für die geleiſtete Arbeit. Seine Schlußworte galten dem Führer und unſerer Wehrmacht. Die Lieder der Nation. die den Abſchluß bildeten, wurden wohl ſel⸗ ten mit gläubigerem Herzen geſungen, wie von die⸗ ſer Jugend unſeres Volkes, die ſich darauf freut, bald eingereiht zu werden, in die Front derer, die für ihr und unſer Volk mit ihrem Blut einſtehen darf. Unſere Jugend iſt auf dem Damm und wohl vorbereitet. Die Körperſchule der Hitlerjugend und der Leiſtungsſport des NSR beginnt reife Früchte zu tragen. Die Ergebniſſe werden nachgetragen. 2. Kriegshilfswerk für das Deutsche Rote Kreuz. DER FUHRER: Rotkreuzarbeit ist selbstloser Dienst an Volk und Vaterland in ständiger Hilfs bereitschaft. Zweite Runde um den Bezirkspokal Die amtliche Bekanntmachung der für den geſtri⸗ gen Sonntag angeſetzten Bezirkspokalſpiele in Be⸗ öirk 3 Mannheim hatte in der Gruppe Mannheim einige Aenderung erfahren: da Spielvereinigung Sandhofen ein Tſchammerpokalſpiel austragen mußte, wurde das Bezirkspokalſpiel Germania Friedrichsfeld— Spielvereinigung Sandhofen auf den 29. Juni verlegt.— Das Spiel SC Käfertal— Bf Neckarau vom vergangenen Sonntaga gilt für Käfertal wegen unberechtigter Teilnahme eines Spielers als verloren. Das Spiel Phönix Mann⸗ heim— Uf“ Neckarau wird neu angeſest. So ent⸗ behrte alſo dieſer Spieltag der„Schlager“, doch iſt das Intereſſe an der Teilnahme der beiden Bereichs⸗ klaſſenvereine Sandhofen und Neckarau am Wettbe⸗ werb weiterhin wach gehalten. Weitere Aenderun⸗ gen traten ein, nachdem man die urſprünglich ſpiel⸗ freien Hommelwerke dem Meiſter der Betriebsſport⸗ emeinſchaften Zellſtoff zuteilte, der ſonſt 1846 Mannheim zum Gegner gehabt hätte. Doch die Begegnung Zellſtoff— Hommel fiel aus.— 1846 Mannheim StadtSpW trugen das in erſter Runde 371 ftr 1846 abgebrochene Spiel abermals aus. Eine Anzahl der feſtgelegten Spiele wupde bereits am Samstagabend erledigt, auch den Sonntagvormittag nützte man dazu aus. Die Ergebniſſe der zweiten Runde lauten: Gruppe Maunheim: Zellſtoff— Hommel(ausgefallen 1846 Mannheim— Stadt⸗ Sp 01 98 Seckenheim— Gerberich:1 u. Verl. Vögele— Daimler:8 Germania Friedrichsfeld— Sandhofen(verlegt) Phönix Mannheim— Sc Käfertal(ausgefallen Lanz Maunheim— Motorenwerke 114. Grunpe Bergſtraße: Fortuna Edingen— Amicitia Viernheim 578 9 Weinheim— Viktoria Neckarhauſen:1 Hemsbach ſpielfrei. Gruppe Schwetzingen: 8 Hockenheim— 98 Schwetzingen:3 u. Verl. Neulußheim— Reilingen kampflos f. N. Bei dem eingeſchränkten Programm hat es alſo keine beſonderen Heberraſchungen gegeben. Phönir Mannheim und Germania Friedrichsfeld, die Ver⸗ lreter der Bereichsklaſſe zum Gegner haben, können erſt ſpäter ihre Intereſſen wahren. Ebenſo liegt die Sache beim Meiſter Zellſtoff. Sonſt geſtaltete ſich der Ablauf der zweiten Runde wie erwartet, es gab wie⸗ der knappe Spielausgänge und Siege der Favoriten Aus der Gruppe Mannheim ſei erwähnt, daß es in Seckenheim beinahe eine kleine Ueberraſchung ges geben hätte. Gerberich ſchien nach ſeinem Sieg in Ilvesheim auch hier knapp gewinnen zu wollen. Die ehrgeizige Mannſchaft lag bis kunz vor Been⸗ digung der regulären Spielzeit noch 170 in Front. mußte ſich aber in der 2. Minute der Verlängerung der„Schule Walz“ beugen. Die ſommerlichen Spiele dienen bei 98 Seckenheim Verſuchszwecken für den Nachwuchs. Das Pokalſpiel ſchien verloren, als die jugendliche Seckenheimer Mannſchaft urplötzlich mit ſelten ſchönen Aktionen loslegte. Der Rechtsaußen Günther erzmang zunächſt die Verlängerung. derſelbe Spieler ſchoß das Siegestor und holte ſo für Seckenheim die Teilnahme an der 3. Pokal⸗ runde heraus. Lauer⸗Plankſtadt hätte noch mehr Autorität zeigen müſſen.— Auf dem Stadion erzielten die Motorenwerke Maunheim mit:1 einen eindeutigen Sieg über Lanz. Bei Halbzeit ſchon lagen die„Motorleute“ :0 in Führung.— a Ebenfalls im Stadion trafen ſich Vögele— Daim⸗ ler. Hier bewies Daimler das beſſere Können und ſtegte nach recht torreichem Spielverlauf mit 818. In der Halbzeit hieß es ſchon 410 für Daimler.— Die junge Mannſchaft des Turnvereins 1846 Maun⸗ heim vermochte ſich bei der ſtarken Verteidigung des Stadt⸗Spw nicht durchzuſetzen. Sie unterlag ehren⸗ voll knapp:1, wodurch ſich auch der Stadt⸗Sp für die 3. Runde Berechtigung ſchuf. Die Gruppe Bergſtraße hatte reichen Torſegen zu verzeichnen: Mit:3, Halbzeit 31 ſchlug Fortuna Edingen die Amicitia Viernheim aus dem Felde und mit:1(210) fertigte 99 Weinheim die dagegen eine ſchwache Leiſtung 1 Viktoria Neckarhauſen ab. Aus der Gruppe Schwetzingen iſt die Leiſtung von 98 Schwetzingen beachtlich, das in Hockenheim gegen 98 mit 32 die Oberhand behielt, allerdings erſt nach Verlängerung der regulären Zeit. Schwetzingen zeigte die etwas geſchloſſeneren Leiſtungen und lag beim Seitentauſch 211 in Führung, 08 Hockenheim glich aus und in der Verlängerung erzielte Schwet⸗ zingen den Siegstreffer.— Kampflos kam Neuluß⸗ heim in die nächſte Runde, da Reilingen infolge Auf⸗ ſtellungsſchwierigkeiten, nicht angetreten war. Der anweſende Schiedsrichter konnte nur Neulußheim zum kampfloſen Sieger erklären. W. B. BSc Lauz— Motorenwerke:4 In einem Wochenendſpiel. das leiſtungsmäßig nicht auf beſonders hoher Stufe ſtand, aber Dank der Einſatzfreudigkeit beider Mannſchaften dennoch be⸗ friedigen konnte, landeten die Motorenwerke im Kampf um den Bezirkspokal einen durchaus verdien⸗ ten Sieg. Ausſchlaggebend für den Erfolg war in allererſter Linie das zugvollere und energiſcher auf⸗ gezogene Stürmerſpiel der Gäſte, die in ihrem Mittel⸗ ſtütrmer Schölch einen Spieler von großer Schußent⸗ ſchloſſenheit hatten. Auch in der Hintermannſchaft beſaßen die Motorenwerke ein leichtes Plus., Das Feldſpiel bei Lanz war dem des Gegners lange Zeit ebenbürtig; im Anariff, der mit Eifer bei der Sache war, vermißte man jedoch die nötige Durchſchlags⸗ kraft. Auch die Ausnützung herausgeſpielter Erfolgs⸗ möglichkeiten ließ ſehr zu wünſchen übrig. ö In der erſten Spielhälfte, die mit einer:2⸗Füh⸗ rung der Motorenwerke endete, vergaben die Lanzer mehrere torreife Situationen. Die Erfolge für den Gegner reſultierten aus einem von Schölch verwan⸗ delten Elfmeter und einem Eigentor durch mißglückte Fußabwehr des Lanztorhüters Haas. Auch nach der Pauſe waren die Gäſte beſonders im Angriff weit gefährlicher. Schnelle Aktionen über den rechten Sturmflügel brachten dicke Luft vor das anzgehäuſe, und bald hatte Schölch eine Flanke von Frank öirekt zum dritten Treffer eingelenkt. Einen neiteren Erfola für die Motorenwerke erzielte der Linksaußen Schulz in der 50. Minute, während Lanz erſt gegen Spielende durch Raber zum Ehren⸗ tor kam.. Schiedsrichter Bell⸗Poſtſportverein unterliefen keine nennenswerten Fehlentſcheidungen. Borkämpfe in Ludwigshafen Mannheimer Borer zeigen gute Foriſchritte Die Boxabteilung der Reichsbahnſportgemeinſchaft ud⸗ wigs hafen trat am Samstagabend mit einer gut organi⸗ ſterten Boxpveranſtaltung an die Oeffentlichkeit. Das Intereſſe für den Boxſport iſt in Ludwigshafen ſehr rege. Das bewies am beſten der gute Beſuch, trotz den parallel laufenden Großveranſtaltungen an dieſem Abend. Die ſportlichen Leiſtungen kann man als ſehr gut bezeichnen. Die Mannheimer Boxer hielten ſenn denen ihre weit erfah⸗ reneren Gegner ſehr gut. Wenn auch für die Mannheimer Boxer die Erſolge ſehr dünn geſät waren, konnte man auf deren Seite aber doch einen Leiſtungsfortſchritt erkennen. Unter der Ringrichterleitung von Ulmrich⸗Bfg 86 Mannheim nahmen die Kämpfe einen reibungsloſen Ver⸗ lauf und zeitigten folgende Ergebniſſe: Jugend: Leichtgewicht: Wiglinſki⸗Vfn Mannheim hatte Effler⸗ Ludwigshafen in der erſten Runde ſchwer angeſchla⸗ gen. In der zweiten Runde ſührte Effler den Kampf gut erholt mit Ueberlegenheit weiter. Wiglinſki hält verbiſſen durch und kommt noch zu einem Unentſchieden. Abele⸗Vf Mannheim hatte gegen den Gebietsmeiſter Bertram⸗ RBG in den erſten Runden wenig zu beſtellen. Erſt gegen Schluß wurde der Mannheimer angriffsfreudig, aber an dem Punktſieg für Bertram war nichts mehr zu ändern.— Weltergewicht: Ottermatt⸗RBoß Ludwigshafen wurde über Wendel⸗Worms Sieger durch Abbruch in der 3. Runde. Einen ſehr intereſſanten Kampf lieferten Lohr⸗Bisc Jch⸗ Farben Ludwigshafen und Hunke⸗Vin. Trotz körperlicher Unterlegenheit greift Lohr mit beidhändigen und wirkungs⸗ vollen Haken unentwegt an. Hunde verteidigt ſich gut und kamn den ſehr verausgabten Lohr in der zweiten Runde wiederholt in Gefahr bringen. Beide kämpfen in der Schlußrunde mit vollem Einſatz, aber die beſſere Technik und Erfahrung von Lohr behielt doch die Oberhand. Punkt⸗ ſieger Lohr. Jußball 4. Hauptrunde um den Tſchammer⸗Pokal Pommern: OS Stettin— NS Prag 1Fr.⸗Sp.):0; Hubertus Kolberg— Mi Pommerensdorf 771; Viktoria Stolp— Hanſa Elbing 211. 5 Berlin⸗Brandenburg:(Freundſchaftsſpiele) Lufthanſa Berlin— Preußen Mlawa:2; Brandenburg 05— Ham⸗ burger SW 15; Tasmannig Berlin— 1. Fc Guben 811. Sachſen: Sportfr. 01 Dresden— Sportluſt Zittau:1; Sc Planitz— Chemnitzer BC:4; BfB Leipzig— For⸗ tung Leipzig(Fr.⸗Sp.) 58. 5 Mitte: Wacker Halle— Holſtein Kiel 126; Sn Wei⸗ mar⸗Nyphra— Linden 07 273; OSV Nordhauſen— S Brunswiek:3. Nordmark: Tod Eimsbüttel— Turo Gröpelingen 825; Wilhelmsburg 09— St Go. Sperber Hamburg:1. Niederſachſen: Werder Bremen— SVgg Zeitz 510. Weſtfalen: Bor. Dortmund— Weſtſalia Herne(Fr.⸗ Sp.) 1070; Vie Bochum— Preußen Bochum(Fr.⸗Sp.] 211; VfB Bielefeld— Arminia Bieleſeld(Fr.⸗Sp.) 114. Niederrhein: Turu Düſſeldorf— Eller 04(Fr.⸗Sp.) 21: RW. Eſſen— Union Herford:2; Schwarzweiß Eſſen RW Iſerlohn:2; Fort. Düſſeldorf— Düren 99:0; Duis. burg 48⸗99— Oſterſeld 06 11:2; Weſtende Hamborn— SV Wickrath:0. Mittelrhein: Köln; Vikt. Köln— Se Oberſtein kampflos für Mülheimer SV— Kölr(Fr.⸗Sp.) 711; Reichsb. Karlsbad— Jahn Regens⸗ Sübdentſchland Südweſt: Tſchammerpokalſpiele: Eintrücht Frankfurt gegen SV Waldhof:6; F Metz— Bor. Neunkirchen 221. Aufſtiegsſpiele: TSch 61 Kaiſerslautern— Tura Lud⸗ wigshaſen:1; S 98 Darmſtadt— FS Heuſenſtamm:3. Frankfurter Stadtrunde: Union Niederrad— SV 07 Heddernheim:2; Sportfr. Frankfurt— Germ. 94 Frank⸗ furt:3; Höchſt Ol— Spgg Fechenheim:1; VfL Rödel⸗ heim— Vikt. Eckenheim 513. Baden: Tſchammerpokalſpiele: VfR Mannheim— SpVg Sandhofen:2 nach Verl.; VB Knielingen— Fc Schweig⸗ hauſen verlegt. Aufſtiegsſpiele: F St. Georgen— Sc Freiburg 113; VfR Pforzheim— FV Weingarten:2; Vf Tuc Feuden⸗ heim— Südſtern Karlsruhe 410. Elſaß: Tſchammerpokalſpiele: Rheinfelden:3. 8872 5 Aufſtiegsſpiele: S Benfeld— g Thann 310 S Neußhhuf— ß Schweighauſen:5. 5 Württemberg: Tſchammerpokalſpiele: Stuttgarter SC. gegen Karlsruher FV:2; FV Zuffenhauſen— Spogg Fürth 218. Aufſtiegſpiele: Sc Schwenningen— Bf Heilbronn :8; VfB Kirchheim— VB Friedrichshafen 112. Freundſchaftsſpiele: Ulm— Oberelſaß 52. Bayern: Tſchammerpokalſpiele: VfR Schweinfurt— Rotweiß Frankfurt 01; 1. Fc Nürnberg— Ned Außig 11:0; Bayern München— Auſtrig Wien 115. Sudetenland: burg 18. SVgg Dornach— FC Alpenpreis: BC Augsburg— Vienna Wien 02. Aufſtiegsſpiel: DSW 83 Nürnberg— VfB Coburg 30. Freundſchaftsſpiel: Fol Kickers Würzburg— Schwein⸗ furt 05:8. 5 „Siegfried“ ſiegt im erſten Gang TS Münſter unterliegt mit:2 Punkten Im erſten Endkampf zur ſüddeutſchen Mannſchaftsmei⸗ ſterſchaft im Ringen ſtanden ſich om Samstagabend in Lud⸗ Bantamgewicht: Schroth⸗BSch Daſmber⸗Benz gegen Rebus⸗ B IG⸗Forben Ludwigshafen. Der Maunbeimer, ſtoppt ſeinen dauernd angreifenden Gegner mit linker Ge⸗ rade. Obwohl Schroth weit mehr und gutplacterte Treffer lamdete, bekam er nur ein Unentſchieden zugeſprochen. Im Hauptkampf des Abends ſtanden ſich im Federgewicht die beiden Repräſentanten Koch⸗ BSc Bopp u. Reuther Mann⸗ heim Schopp⸗Speyer gegenüber. Schopp, der zur beſten deutſchen Klaſſe zählt, hatte gegen den wuchtigen Koch keinen leßchten Stand. Der Pfälzer boxt aus allen Dagen, ob im Angriff oder aus der Verteidigung, ſeine Treffer kommen aus der Innenbahn immer gut ins Ziel. Koch war in dieſem Treffen nicht gauz auf der Höhe. Man ver⸗ mißte durchweg ſeine Rechte, dann kamen ſeine Schläge zu weit ausgeholt ſchlecht ins Ziel. Einen ſeinen Kampf lieferten die Iugend⸗Fliegengewicht⸗ ler Ullmann⸗Vfk Mannheim und Schopp 2 Speyer. Der Mannheimer zeigte gute Fortſchritte und man kaun ſagen, daß das gegebene Unentſchieden diesmal für Schopp ſchmei⸗ chelchaft ausfiel.— Mittelegewicht: Theiß⸗Bſk Mannheim hatte in Freytag⸗bafſerslautern einen körperlichen über⸗ legenen und erfahrenen Gegner. Nach einem ſehr hef⸗ tigen Schlagaustauſch blieb Freytag mit geringem Vor⸗ ſprung Punktſieger.— Federgewicht: Seufer⸗Vfg 88 Mannheim hält ſich in ſeinem erſten Kampf gegen den ſehr lebhaften Spieß⸗Speyer gut. Punktſieger wurde Spieß. Die Mittelgewichtler Schork⸗ Ludwigshafen und Fröhlich⸗ VfR Mannheim lieferten einen ſehr unſauberen Kampf. Der Punktſieg an Schork war falſch. Eine ſolche Leiiſtung wäre für beide Teile mit einem Unentſchteden gerecht ge⸗ weſen. Den Schlußkampf beſtritten im Halbſchwergewicht Stiegler⸗ Ludwigshafen und Kirchgeßner⸗Bfn Mannheim Durch energiſchen Endſpurt ſicherte ſich der Pfälzer einen harterkämpften Punktſieg. im Reich wigshafen die Meiſter von Württemberg und Sttöweſt, DSW Münſter und„Siegfried“ Ludwigshafen gegenüber. In den ſpannenden Kämpfen behielt der Südweſtmeiſter erwartungsgemäß mit:2 Punkten die Oberhand. Bis zum Weltergewicht gewann jede Mannſchaft zwei Pumkte, damm ſtellte Leutnant Ehret den Siegpunkt ſicher und Gehring holte im Schwergewicht noch einen weiteren Erfolg heraus. Ludwigshafen mußte wiederum auf Gu ropameiſter Fritz Schäfer verzichten. 4 Die Ergebniſſe: Bantamgewicht: Bandel(M) beſiegt Cavalar( woch Punkten; Federgewicht: K. Vondung(d) beſiegt Herbert (M) noch Punkten; Leichtgewicht: Freund(8) beſtegt Eberle (At) än:15 Minuten; Itergewicht: 0 vepliert gegen Hah Ehret(8) beſtegt Maier(N) nach Punkten: Schwergewicht; Gehring() beſiegt Oechsle(M) nach. Rabrennen auf der Hockenheimer Rennftrecke Wie wir bereits vor einiger Zeit berichteten tragen ſich die Männer vom Stahlroß mit dem Gedanken. auf der idealen Rennſtrecke bei Hockenheim ihre großen Renn⸗ ſportveranſtaltungen abzuhalten. Hierzu erfahren wir folgendes: Laut demnächſt erſchei⸗ nender Ausſchreibung iſt als erſter Renntag der 17. Auguft feſtgelegt worden. In einer dieſer Tage in Karlsruhe durchgeführten Arbeitstagung der Führer des Sport⸗ bereichs 14 im NSgis und der Radſportleute vom Fachamt Radſport wurden bereits die erforderlichen Vorarbeiten zur Durchführung einer Großveranſtaltung geleiſtet. Demnach kommen folgende Starts zur Abwicklung: Uhr: a) 1. Jugendklaſſe K, 16—18 jährige, 10 Runden 78 Kilometer;]) Jugendklaſſe B, 14—16 jährige, 7 Runden = 55 Kilometer;.80 Uhr: Amateure, 14 Runden 108 Kilometer; nachmittags 13.30 Uhr: Berufsfahrer 15 Runden — 115 Kilometer. Die Radſportvereine des Bereichs machen am 17 8. eine Wanderfahrt nach Hockenheim, an der ſich auch die Jungen und Mädel des Gebiets und des BDM beteiligen können. Strecken, die über 20 Kilometer liegen leinfache Wegſtrecke der Hinfahrt) und deren Teilnehmer ſich in der Zeit von morgens—9 Uhr in der Schlußkontrolle melden, erhalten ein Diplom vom Bereichsſportamt, 8. Neu und begrüßenswert im Intereſſe des Publikums iſt die Anordnung der Startnummern für die Amateure. Neben der bisher angewendeten Stoffnummer, die auf dem Rücken getragen wurde und daher immer erſt ſichtbar war, wenn der Fahrer ſchon vorbeigeflitzt war, wird jedes Rad mit der Startnummer auf einer Blechtafel verſehen, die beidſeitig beſchriftet iſt und am Rahmen befeſtigt wird ſo daß die Nummer von beiden Seiten der Rennſtrecke gut zu ſehen ſein wird. f Sowohl der erſte Pionier der Rennſtrecke, Verw. ⸗In⸗ ſpektor Büchner, der als Vertreter der Stadt Hocken⸗ heim der Sitzung beiwohnte, als auch der Bereichsfachwart Radſport im NSR, Bauer Baden⸗Os konnten bereits namhafte Stiftungen bekanntgeben, denen in den nächſten Wochen weitere folgen dürften. g Die Beſetzung der einzelnen Poſten iſt in techniſcher ars auch verwaltungsmäßiger und organiſatoriſcher Hinſicht die denkbar beſte, ſo daß mit einer tadelloſen Veranſtaltung zu rechnen iſt. 1 Hinzu kommt, daß in ſämtlichen Klaſſen Fahrer am Start ſein werden. ſehr guten Sport. t die beſten Dieſe Gewißheit verbürgt Große Grünauer Kriegs⸗Ruder⸗Regatta Berlin gewann Drei⸗Städte⸗Achter So kampfreich und ruderſportlich wertpoll ſchon der erſte Tag der Großen Grünauer Kriegs⸗Ruder⸗ regatta auf dem Langen See bei Berlin⸗Grünau war. ſo traf dies auch auf den Haupttag der internatio- nalen Ruderwettkämpfe auf der Olympiaſtrecke zu. Dazu hatte ſich eine zahlreiche Zuſchauermenge ein⸗ gefunden, wobei man unter den Ehrengäſten u. a. auch Reichspoſtminiſter Ohneſorge und General der Polizei Daluege bemerkte. Das Hauptintereſſe fanden natürlich die inter⸗ nationalen Rennen, bei denen Vertreter aus Ita⸗ lien, Ungarn, Dänemark und Kroatien am Start er⸗ ſchienen. Schon als zweites Rennen des Tages— nach dem Senior Ekner—, deſſen erſte Abtei⸗ lung von dem Europa⸗ und deutſchen Meiſter Unter⸗ offizter Joſef Haſenöhrl vor Matroſe Willi Füth, und deſſen zweite Abteilung von Alfred Reinicke vor Heinz Edler gewonnen wurde, folgte der Drei⸗ ſtädte⸗ Achter Berlin—-Wien Bu dapeſt. Berlin, durch den„Club“ vertreten, lag auf dem Startplatz 1, daneben Wien, während Budapeſt die Außenbahn hatte. Mit ſeinem langen, wuchtigen Schlag hatte der„Club“ bei 500 Meter ſchon eine halbe Länge Vorſprung vor Budapeſt, dem dichtauf Wien folgte. Im weiteren Verlauf dehnten die Ber⸗ liner ihren Vorſprung weiter aus, während die Wie⸗ ner verhältnismäßig leicht au den Ungarn vorbei⸗ gingen. Mit einer Länge Vorſprung kam Berlin zum ſicheren Siege vor Wien und Budapeſt, das weitere 1“ Längen zurücklag. Damit errang Ber⸗ lin bei der 15. Austragung ſeinen neunten Erfolg, nachdem ſeit 1935 die Ungarn ſechsmal hintereinander ſiegreich geweſen waren. Beim Seniyr⸗Vierer m. St. führten an⸗ fangs die Königsberger Germanen, wurden aber hei 700 Meter vom italieniſchen Meiſter SO. überſpur⸗ tet, der zum Schluß mit 27 Längen glatt gewann. Amicitia⸗Männheim wurde weitere 17 Längen zu⸗ rück Dritter. In der zweiten Abteilung müßte der deutſche Meiſter Victoria wegen Kolliſion ausge⸗ ſchloſſen werden. Sieger wurde Hellas⸗Berlin, der zuch in der dritten Abteilung erfolgreich war. Livorno ſiegte im Achter Eines der ſchönſten Rennen war zum Schluß der Senior⸗Achter. Bei 300 Meter führte der„Club“ vor den Ungarn, der Rh Allianz und dem Livorno⸗ Achter, in dem fünf Mann des Olympia ⸗Achters Italiens ſaßen. Die Italiener ſetzten ſich mit einem Zwiſchenſpurt an die Spitze, lagen bei 900 Meter mit einer ganzen Länge vor dem„Club“, um ſicher mit 1½ Längen Vorſprung zu ſiegen. 1 Länge zzu⸗ rück folgte die R Allianz, während die Ungarn weitere fünf Längen zurücklagen. Die zweite Abtei⸗ lung erbrachte einen knappen Sieg der R Victoria vor den Kroaten. 5 Die Ergebniſſe: 5 Senior⸗Einer: 1. Haſenöhrl⸗ Wien 580,8, 2. W. Füth⸗Amſterdam 559,8, 3. G. Göhle⸗ Charlottenburg 6708,. Bigo Olſen nicht geſtartet.— Dreiſtädte⸗Achter:. Ber⸗ lin 457, 2. Wien:00, 3. Budapeſt:06/2. Jungm⸗Vierer 1. Abt.: 1. RG 76 Karlshorſt RW :37,6, 2. Abt,: 1. RV Collegia⸗ Charlottenburg 549,6.— Alters⸗Gig⸗ Doppelvierer: 1. Sport Boruſſia⸗ Grünau 351,8.— Seuior⸗Vierer m. St.:. S Va⸗ reſs⸗ Italien:23, 2. Germania⸗Königsberg 5791.8, 3. Amicitia Mannheim 5185.— 2. Abt.:. Hel⸗ las- Berlin 533,7, 2. Ryſtocker R 5137; 3. Abt.: 1. Hellas⸗Berlin 5748,8, 2. Teutonia Berlin 556,7. Junior⸗Doppelzweier, 1. Abt.: 1. Roſtocker RE 545,8, 2. Abt.: J. Riß Karlsruhe, Ri Sturmoogel 5744.— Se⸗ nior⸗ Doppelzweier: 1. R Karlsruhe, RB Berlin Ren 76 540,9, 2. Titania Charlottenburg 5470— Jungmann⸗ Achter: 4. Hrvatſki KB Agram 509,5, 2. Hellas Berlin 500,6.— Senior⸗Achter: 1. Us Livorneſt⸗ Italien 4745, 2. Abt.: 1. Rc Victoria Grünau 454,3, 2. Hrvatſki Be Agram:55, 3. An Rhenus Bonn 455,3.— Junior⸗ Doppelzweier, 1. Abt.: 2. Re Deſſau 552,9, 3. RB Nord⸗ ſtern Berlin 559,2. Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Polttik: Dr. Alois Win bauer Herausgeber. Druger und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Or. Fritz Bode& Co. Mannheim. R 1. 4/6 Zur Zeit Preksliſte Rr. 12 gültig Trotkenheit im Naſenrachenraum die häufig mit Kopfſchmerzen und ähnlichen Beschwerden verbunden iſt und die beſonders bei ſtarken Rauchern auf⸗ tritt, läßt ſich ausgezeichnet beeinfluſſen durch Kloſterfrau⸗ Schnupfpulver. Hergeſtellt aus wirkſamen Heilkräutern von der gleichen Firma, die den bekannt guten Kloſterfrat⸗ Meliſſengeiſt erzeugt. 5 Verlangen Sie Kloſterfrau⸗Schnupfpulver in zer nächſten Apotheke oder Drogerie in Originaldoſen zu 50 Pig.(Im halt 4 Gramm), monatelang ausreichend, da kleinſte Men gen genügen. 2 Blick uuf kudwigshafen fängnisſtrafe von vier Monaten und 300 ſammengeſtohlen. Die Waren— es handelte ſich um eine Zuchthausſtrafe von zehn Jahren. Auch 8 2 Mark Geldſtrafe, erſatzweiſe zu einem weiteren Mo⸗ größere Mengen Stoffe, Tabak, Schokolade, Wäſche, die Ehrenrechte wurden Baum auf die Dauer von zeßn En die eigene Taſche kaſſiert. Das Amtsgericht Lud nat Gefängnis. Schuhe uſw.— verſteckte er im Bahngelände und ver⸗ Jahren aberkannt. wigshafen hatte gegen den Rechner der Spar⸗ und Dar* kaufte ſie dann bei Gelegnheit unter der Hand mit der i* lehens Mutterſtadt W. S. zu verhandeln, der wegen Zuchthaus für einen Verdunkelungsverbrecher. Vor Angabe, daß es ſich um Waren handele, die er in Frankreich Kurſe für das Reichsſportabzeichen. Zur Erlangung 3 Untreue und Unterſchlagung angeklagt war. Die Beweis dem in Ludwigshafen tagenden Sondergericht Saarbrücken oder in Lothringen erworben habe. Als Baum am 18. des Deutſchen Reichsſportabzeichens und des Zugendſport⸗ 4 aufnahme führte zu dem Ergebnis, daß W. einen Geld⸗ ſtand der 39 Jahre alte Auguſt Baum aus Haßloch we⸗ März beim gewaltſamen Oeffnen eines Güterwagens ge⸗ abzeichens führt das Sportamt der NSG„Kraft durch nig in Höhe von über 600 Mark, die ein Mutterſtadter zen ſchweren Eiſenbahndiebſtahls unter Ausnutzung der faßt werden konnte, wurde ſofort eine Hausſuchung vor⸗ Froude“ jeden Sonntagvormittag auf dem Shellſportplatz Landwirt eingezahlt hatte, nicht ordnungsgemäß verbucht Verdunkelung. Baum, der bei der Reichsbahn in Lud⸗ genommen, die ein ganzes Warenlager zutage förderte. hinter der Kaſerne für Männer und Frauen Kurſe durch hatte. Da ein ſtraffälliges Verhalten des Angeklagten wigshafen als Hilfsſchaffner beſchäftigt war, hatte eine Nur der Umſtand, daß der Angeklagte von dem ärztlichen Anmeldungen zu den Kurſen, zu denen auch männliche einwandfrei nachgewieſen wurde, erfolgte ſeine Verurtei⸗ Reihe von Güterwagen aufgebrochen und daraus ebenſo Sachverſtändigen als ein Pſychopat bezeichnet wurde, ret⸗ und weibliche Jugend zugelafſen iſt, können jederzeit er⸗ lung wegen Unterſchlagung und Untreue zu einer Ge⸗ wie aus der Umladehalle ſich ein ganzes Warenlager zu⸗ tete ihn vor der Todesſtrafe. Das Gericht erkannte auf folgen. a 8 5 Das Beste deutschen Presseurteil Heitese Stisicleu uit Ndoligeci Jil uen 3 Wiederaufführungen, die jeder gerne sieht! Die lugendsünde mit EIS S Elster Georg Bauer Max Schulſes Beril Schulies Maria Stadler was seit langem aus e 13 Ab heute bis Donnerztag! ber große Heiterkeitserfolg 5 Canan en DHH NAe Ateljers kam. e e 745 .⸗G.-KOMZerfe — Lanna reinigt, eulani- sert entstaubt Langjährige Spezialität! Färberei Werk Ruf 414 27 Dienstag, den 24. juni 1941 im Feierabendhaus der l. G Ferben Akf.- Ges. Ludwigshafen à. Rh., Osfmarksfr. 47 Galfkonzerf des SfrAHDUT Oer 20 Uhr, 401 Frömmler und Leiſetreter werden ent⸗——— 7 7 1 5 1 1 larpt, die Jugend erobert ſich ihre 7 7 5 Rechte auf das Leben und die Liebe 4 cum dunn 1 Sinfonie Or Sers Herb. Wix- lise Werner— Heinz 4 Steppdecke für? Betten Engelmann joachim Brennecke 2. diedermeier-Sekretär Dienstag bis Donnerstag 1 2 aufische fühle die Uhentschuldigte Leitung: Wolfgang Fortner, Heidelberg Dr. Herberf Haag, Heidelberg, Orgel Programm: Bach Beeffoven— Foriner mit Tisch NEUESTE WO CHENSCHAU Fläm. Sessel Schreibtisch n. Aufsatz. versch. 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Geſchäftsſt. 5 urſachten Glas⸗ und Dachdeckungsſchäden ſowie größerer 55 baulicher Schäden iſt geſorgt. gesucht Versteigerung Für die Behebung der ſonſtigen baulichen Schäden am für ein Getreideſtlo von 2000 To. in Bützow, Aeußeren und Inneren der Gebäude— alſo Faſſaden⸗ NAC HR UF in den Lagerräumen, D 3, 13 Meckl. Bewerber muß die Bedienung der N 5 85 2 maſchinellen Einrichtung und der Getreide⸗ ausbeſſerungen, Putzriſſe an Wänden und Decken, Tür⸗ 5 15 108 u trocknungsanlage beherrſchen. Handſchriftl. Moniag, den 23. lun 1941 und Bodenbeſchädigungen, Tapezier⸗ und Malerausbeſſe⸗ Infolge eines tragischen Unglücktsfalles verschied unser Bewerbg. mit Gehaltsanſpr. zu wenden an: 8 11 8 92 8 55 8 1 8 8 0 8 rungen— haben die Hauseigentümer, ſoweit noch nicht Herr Oberinspekior geſchehen, den geeigneten greifbaren Handwerker ſelbſt Viele Einzelmöbel: Couches, komplett. Bett, Dipl.- Ing. 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Mannheim Bei größeren Schäden an Möbeln erfolgt die Wieder⸗ einem Schreiner übernommen wurden. umgehend ſchrift⸗ lich Mitteilung von dem Möbelſchaden an die Schreiner⸗ Innung, B 1, 7b, ergehen laſſen unter genauer Angabe der Einzelheiten des Schadens, des Standortes der be⸗ ſchädigten Möbel und der Anſchrift des Eigentümers. Kleinere Möbelſchäden ſind nach wie vor von den Ge⸗ ſchädigten ſelbſt bei Schreinern in Reparatur zu geben. Die Rechnungen oder verbindliche Koſtenvoranſchläge bei kleineren Möbelſchäden ſind bei der Feſtſtellungsbehörde einzureichen. 18 886 In allen anderen Fällen von Sachſchäden an beweg⸗ Sachverſtändigen der Feſtſtellungsbehörde aufzuheben Mannheim, den 19. Juni 1941. Der Oberbürgermeiſter Karl Kura Sein Tod bedeutet für uns ein schwerer, unersetzlicher Verlust. Jein Andenken wird bei uns stets fortleben. Betrlebsführer und Gefolgschaft der Nach mehr als 20 jähriger Tätigkeit in unserem Betriebe ist unser Gefolgschaftsmitglied, Herr Ernst Lambert nach kurzer Krankheit durch den Tod abberufen worden Wir verſieren in ihm einen lieben Arbeitskameraden, der ausgestattet mit ausgezeichneien Kenntnissen unserer (fesellschaft in treuer Hingabe und unermüdlichem Eifer schätzbare Dienste geleistet Hat. Wir werden ihm ein dauerndes gutes Gedenken bewahren. Juni 194. Mannheim, den 21. Die Betriebsfünrung und Gefolgschaft Feier eigen Geſchäftsſtelle dieſes Blattes erbeten. 50 fa U. Schranz inſtandſetzung durch die Feſtſtellungsbehörde unter Ein⸗— 3 1 zu verkf. Sts407 ſatz der Schreiner⸗Innung. Zur Beſchleunigung der 8 Mebenbeschäftigung Adr. f. d. Geſchſt. Wiederinſtandſetzung iſt es in dieſen Fällen nötig, daß . die Geſchädigten, deren Möbelreparaturen noch nicht von NAC HRULUF