Neue Mannheimer Zei Mannheimer Neues Tageblatt c S* * T „ nen e 1 d . 7 Erſcheint wöchentl. 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl. 1,70 M. u. 30 P „dch. d. Poſt 2,00 M. einſchl. Poſtbef. Geb. zuzügl. 42 Pf. Beſtellg. Abholſt.: Waldhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42, Schwet⸗ 5 Str. 44, Meerfelbſtr. 13, Neßßtiſcherſtr. 1, FeHauptſtr. 55, WOppauer Str. 8. 82 Trägerl., in uns. Geſchäftsſt abgeh. 1,70., dch reiburger Str. 1. Abbeſtell. müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen Gaehpres l 0 PI un 1 n 0 0 22mm breite Mill imeterzetle 12 Pfg., 79 mm breite Tegtmillimeter⸗ zeile 66 gültig iſt dle keinerlei Nachlaß gewährt deſtimmten Plätzen u für fernmündlich erteilte Aufträge. Für Famflien⸗ und Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe Allgemein Anzeigen⸗Preisliſte Rr. 12 Befgwangsvergleichen od Konku f Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Aus Gerichtsſtand Man Nonlag. 14. Juli 1941 Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1,—6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: NRema zeit Mannheim Stalin ſe And zwar um ſofortige Hilfe! „Bloße Hilfeverſprechen für ſpätere Zeit nützen nichts mehr“ Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 14. Juli. Die Hilferufe der Sowjetunion an ihre Freunde im Weſten werden von Tag zu Tag verzweifelter. Nach den letzten amerikaniſchen Berichten verhandelte Stalin perſönlich über eine Stunde lang mit dem hritiſchen Botſchafter Cripps, der nachher ſoſort eine Unterredung mit dem amerikaniſchen Botſchafter Steinhardt hatte. Stalin ſoll Cripps erklärt haben, daß mit bloßen Hilfeverſprechungen für ſpätere Zeit der Sowjet⸗ union in ihrer augenblicklichen Lage nicht mehr geholfen ſei. Die Engländer müßten ſofort hel⸗ fend eingreifen. Das ſei überaus dringlich. Selbſt die„Newyork Poſt“, ein völlig im eng⸗ liſchen Fahrwaſſer ſchwimmendes Blatt, das Rooſe⸗ velts Kriegspolitik ſogar noch zu übertrumpfen verſucht, erklärte, man dürfe die Heeres⸗ berichte der Sowjets nicht ernſtnehmen. Vertrauliche Berichte aus Moskau, die in diplo⸗ matiſchen Kreiſen eingetroffen ſeien, lauteten we⸗ ſentlich anders. Das Blatt verweiſt auf die Ver⸗ luſte der Sowjetarmee in den erſten zehn Tagen des Krieges und erklärt, in eingeweihten amerikani⸗ ſchen Kreiſen ſei bekannt, daß die Sowjets gerade⸗ zu gewaltige Mengen mechgniſierten Kriegsgeräts und Flugzeuge verloren haben. Auch träfen nach den gleichen eingeweihten Kreiſen die Angaben des deutſchen Heeresberichtes über die ſowjetiſchen Ver⸗ luſte an Panzerwagen und Flugzeugen abſolut zu. Der Ernſt der Lage der Sowjetunion dürfe weder in Waſhington noch in London unterſchätzt werden. Eine Lüge der Verzweiflung dnb. Berlin, 13. Juni. Die britiſche Reuter⸗Agentur in Daventry ver⸗ breitete am Nachmittag des 12. Juni eine Meldung“ aus Moskau, wonach ſowohl der ſtellvertretende Chef des Sowjet⸗Informationsbüros Loſowaky, als auch der ſowjetiſche Geſandte in Buenos Aires be⸗ hauptet haben, daß von deutſcher Seite im Kampf gegen den Bolſchewismus Giftgas Verwen⸗ dung gefunden habe. Gemäß der mehrfach wiederholten eindeutigen Er⸗ klärung der deutſchen Wehrmacht ſolange kein Gift⸗ gas in Anwendung zu bringen, als der Gegner ſelbſt davon Abſtand nimmt, bedarf es keiner beſonderen Beſtätigung von deutſcher Seite, daß bis heute auf keinem Kriegsſchauplatz von deutſcher Seite Giftgas gegen den Feind eingeſetzt wurde. Sowjetangriff auf Lazarettſchiff dnb. Bukareſt, 13. Juli. Amtlich wird verlautet:„Vier ſowjetiſche Bom⸗ benflugzeuge griffen das vor Konſtantza liegende Lazarettſchiff„Prinz Mircea“ an, obwohl es weit⸗ hin ſichtbar das Rote⸗Kreuz⸗Zeichen trägt und das Meer in dieſem Augenblick hell von der Sonne be⸗ ſchienen war. Die Flieger warfen ſechs Bomben ab, die in der Nähe des Schiffes einſchlugen. Zwei von den ſowjetiſchen Fliegern kehrten unmittelbar nach dem erfolgloſen Angriff um und griffen von einer Höhe von 50 Meter das Lazarettſchiff mit Maſchi⸗ nengewehrfeuer an.“ Gemeinſam gegen England Beſprechung der frauzöſiſchen, ſpaniſchen, portugieſiſchen Gouverneure Nord weſtafrikas Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Rom, 138. Juli. Wie aus Tanger gemeldet wird, hat der General⸗ Gouverneur von Franzöſiſch Marokko mit dem Ge⸗ neralgouverneur von Spaniſch⸗Marokko eine Be⸗ ſprechung gehabt. Der ſpaniſche Generalgouver⸗ neur hat ſeinerſeits eine Unterredung mit dem Gou⸗ verneur von Portugieſiſch⸗Guinea geführt. a Der Regierung von Vichy naheſtehende Kreiſe teilen mit, wie die römiſche. Agentur Stefani mel⸗ det, daß dieſe Beſprechungen zwiſchen den Vertretern Frankreichs. Spaniens und Portugal einem Mei⸗ nungsaustauſch über die gemein ſame Vertei⸗ digung der überſeeiſchen Gebiete der genannten drei Staaten gedient haben. Kommuniſten in Frankreich dingfeſt gemacht EP. Vichy, 12. Juli. Der Polizei des franzöſiſchen unbeſetzten Gebie⸗ tes iſt es dieſer Tage gelungen, mehrere kommu⸗ niſtiſche Geheimorganiſationen aufzudecken, die die Organiſation der verbotenen kommuniſtiſchen Par⸗ tei in Frankreich fortzuführen verſuchten. Nach drei⸗ monatiger Ueberwachung konnten unter anderem in der Gegend von Limoges 35 kommuniſtiſche Partei⸗ anhänger und Funktionäre verhaftet werden. Die meiſten der Verhafteten waren mit falſchen Päſſen ausgeſtattet; ſie verfügten auch über er⸗ hebliche Geldmittel, die beſchlagnahmt werden konn⸗ ten. Außerdem wurd zahlreiches Material zur Her⸗ ſtellung von Flugblättern uſw. ſichergeſtellt. In dem Departement Marne et Garonne wurden weitere 51 Kommuniſten verhaftet. Man erwartet weitere Verhaftungen. Unſer Sieg an der Stalin⸗Linie-die Weltjenſation Bewunderung und Staunen über die großartigen Leiſtungen der deuſchen Truppen und ihrer Führung dub. Berlin, 14. Juli. Der Durchbruch durch die Stalin⸗Linie hat überall in der Welt wie eine Sen ſation ge⸗ wirkt. Alle aus dem Ausland vorliegenden Preſſeſtimmen heben übereinſtimmend die bei⸗ ſpielloſen Leiſtungen der deutſchen Wehrmacht hervor. Jusbeſondere zeigen ſich die Deutſch⸗ land befreundeten Nationen erneut über den neuen Erfolg befriedigt. Aus Rom liegt ein Bericht der Nachrichtenagen⸗ tur Stefani vor, der hervorhebt, daß die Durch⸗ brechung der Stalin⸗Linie eine deutliche Antwort auf die engliſch⸗nordamerikaniſche Propaganda dar⸗ ſtelle, welche die Welt habe glauben machen wollen, daß die deutſche Militärmacht auf ein Heer geſtoßen ſei, das fähig ſei, ſie aufzuhalten. In Wirklich⸗ keit hätten die deutſchen Heere vom 22. Juni bis zum 12. Juli mit einer größeren Schnelligkeit als in den Feldzügen gegen Polen und Frankreich ihre Schläge gegen die Sowjets ausgeteilt. Zunächſt hätten ſie die geſamte bolſchewiſtiſche Frontaufſtel⸗ lung und die Sowjet⸗Kräfte auf die Stalin⸗Linie zurückgetrieben. Mit einem zweiten Schlag hätten ſte die Stalin⸗Linie ſelbſt zerſtört und rückten nun auf Petersburg und Kiew vor. Nicht einmal die„beweglichen Feſtungen“, die 120⸗Tonnen, Kampfwagen der Sowjets, hätten die deutſche Stoßkraft brechen oder auch nur vorüber⸗ gehend lähmen können. Wer die Tagesereigniſſe an der Oſtfront verfolgt habe, ſchreibt„Popolo di Roma“, habe oft den Eindruck gehabt, daß der deutſche Soldat und das deutſche Kriegsmaterial von der Art Siegfrieds und ſeiner Zauberwaffen, alſo durch feindliche Schläge unverletzbar ſeien. In der Hoffnung, daß die Sowjet⸗Armeen fähig ſeien, die deutſche Kriegsmaſchine zum Halten zu bringen, ſeien London und Präſident Rooſevelt bis zu der Schamloſigkeit gegangen ſich mit dem Bolſchewismus, dem Feind der ganzen Welt. zu ver⸗ binden. Europa werde zur Kenntnis nehmen, daß der britiſche Imperialismus Rooſevelts bereit war, die Bolſchewiſierung Europas anzunehmen. Europa werde ſich auf immer von den Englän⸗ dern und ihren Helfershelfern, die Juden, befreien und ſich gegen die von jenſeits des Ozeans kom⸗ mende Bedrohung ſchützen. In Bu dapeſt und ganz Ungarn hat die Sondermeldung des Führerhauptquartiers über die Durchhrechung der Stalinlinie große Freude ausge⸗ löſt. Die entſcheidenden deutſchen Waffenerfolge im Oſten werden von der geſamten Preſſe in großer Aufmachung veröffentlicht. Obſchon man ſich darüber im klaren war, daß die wortkargen Berichte des deutſchen Oberkommandos in den letzten Tagen auf die Vorbereitung einer neuen entſcheidenden Offen⸗ ſive zurückzuführen geweſen ſind, hat die Sonder⸗ meldung des Ost trotzdem überraſcht. da ſie nichts über die Anbahnung neuer Angriffe, ſondern bereits über deren bedeutſame Erfolge berichtet.„Virradat“ ſchreibt, der an der Oſtfront errungenen Entſchei⸗ dung ſei um ſo mehr allergrößte Bedeutung beizu⸗ meſſen, als England und die Vereinigten Staaten gerade den deutſch⸗ſowjetiſchen Krieg benutzen woll⸗ ten, Deutſchland endlich zu einem Zweifrontenkrieg zu zwingen. Drei Wochen haben genügt, wie es im „Metfve“ heißt, um den Sowjets nicht wieder aut⸗ zumachende Verluſte beizubringen. Moskauer Totſchweigetaktik Drahtberichtunſeres Korreſpon denten — Liſſabon, 14. Juli 1941. In Moskau macht man den Verſuch, den Durchbruch 88 die Stalin⸗Liuie nachrich⸗ teumäßig einfach zu ignorieren und be⸗ gnügt ſich mit völlig farb⸗ und inhaltsloſen Kommuniqués. Man möchte dadurch zweifellos den peinlichen Eindruck verwiſchen, den die Sie⸗ gesbulletins der vergangenen Woche über die an⸗ geblich überall ſiegreich fortſchreitende Offenſive Moskaus hervorgerufen haben. Das Reuterbüro leiſtet ſelbſtverſtändlich Moskau bei dieſem Verſuch Hilfeſtellung, denn das Büro hat ſich an dem Vertrieb ſomjetiſcher Berichte in der ver⸗ gangenen Woche ganz beſonders ſtark beteiligt. Reu⸗ ter übernahm infolgedeſſen aus dem ſowjetiſchen Rundfunk die Erklärung des Moskauer Rundfunk⸗ kommentators Aweren, der am Sonntag erklärte, die deutſche Unbeſiegbarkeit ſei einfach ein Märchen. Die bolſchewiſtiſche Armee würde ſehr bald dafür ſorgen, daß niemand mehr an dieſes Märchen glaubt. Von dem Märchen und ſeiner baldigen Enthüllung durch die bolſchewiſtiſche Armee in dem Augenblick zu ſprechen, da nach der unwiderlegbaren Angabe der deutſchen Heeresberichte die deutſchen Truppen vor Kiew ſtehen und in Richtung Leningrad vorſtoßen, erſcheint nicht ſehr zeitgemäß und dürfte auf eng⸗ liſche und amerikaniſche Leſer⸗ und Hörerkreiſe nicht allzu überzeugend wirken Aweren verſuchte die deutſchen Erfolge im Oſten dadurch zu erklären, daß er behauptete, die bolſche⸗ wiſtiſchen Truppen ſeien zahlenmäßig und in der techniſchen Aus rüſtung den Deutſchen bisher unter⸗ legen geweſen. Gerade in Moskau hat man ſeit Beginn der Kämpfe immer wieder die unbedingte Ueberlegenheit der Sowjettruppen vor allem in techniſcher Beziehung in alle Welt hinauspoſaunt, und immer wieder erklärt, noch niemals ſeien deutſche Truppen auf einen ſo gut und ſo ſtark aus⸗ gerüſteten Gegner geſtoßen, wie in der Sowjet⸗ union. Jetzt kopiert man alſo den alten Trick, durch den der Londoner Rundfunk und das Inſorma⸗ tionsminiſterium britiſche Niederlagen und Miß⸗ erfolge zu entſchuldigen verſuchen. Tiefgeſtaffelte moderne Panzerwerke (Funkmeldung der N M.) + Berlin, 14. Juli. Beim Durchbruch durch die Stalin⸗Linſe hatten die deutſchen Truppen neben tief geſtaffelten Bun⸗ keranlagen auch erſt vor kurzem fertiggeſtellte mo⸗ derne Panzerwerke zu bezwingen. Dieſe waren nach Art der franzöſiſchen Großbefeſtigungen ange⸗ legt. Nach der Erſtürmung eines größeren gepan⸗ zerten Werkes im Raum von Bobruiſk geriet die ganze Beſatzung in deutſche Gefangenſchaft, Sie be⸗ ſtand aus 20 Offizieren, einem politiſchen Kommiſ⸗ ſar und 30 Mann. Außerdem gehörte eine Frau in der Uniform eines ſowjetiſchen Unteroffiziers zur offiziellen Beſatzung des Werkes. Planmäßiger Verlauf des Durchbruchs Die finniſche Wehrmacht unter Mannerheim am Ladoga⸗Ser zum Angriff angetreten Aus dem Führerhauptquartier, 14. Juli. a Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ annt:. Die Durchbruchsoperationen an der Oſtfront verlaufen planmäßig. Die finniſche Wehrmacht unter dem Oberbefehl des Feldmarſchalls Man⸗ nerheim iſt beiderſeits des Ladoga⸗Sees zum Angriff angetreten. Zerſtörer verſenkten der Sowjet⸗Marine. Im Seegebiet um England warfen Kampfflugzeuge aus einem Geleitzug heraus zwei Frachter in Brand und erzielten Bomben⸗ volltreffer auf zwei weiteren Handelsſchiffen. zwei Vorpoſtenboote Kampffliegerverbände bombardierten in der letzten Nacht mit gutem Erfolg Hafenanlagen an der Süd⸗ und Südoſtküſte Englands. Der Feind warf in der letzten Nacht mit ſchwachen Kräften einige Bomben in Nordweſt⸗ deutſchland, ohne Wirkung zu erzielen. Nacht⸗ jäger ſchoſſen ein britiſches Kampfflugzeug ab. Das Eichenlaub für 5 General der Panzertruppen Schmidt dnb. Aus dem Führerhauptquartier, 13. Juli. Der Führer und Oberſte Befehlshaber der Wehr⸗ macht verlieh dem Kommandierenden General eines Panzerkorps General der Panzertruppen Schmidt auf Grund ſeines heldenmütigen Einſatzes im Oſtfeldzug das Eichenlaub zum Ritterkreuz des »Eiſernen Kreuzes. Der Führer ſaudte General der Panzertruppe Schmidt folgendes Telegramm auf ſeinen Gefechtsſtand: „In dankbarer Würdigung ihres heldenhaften Ein⸗ ſatzes im Kampf für die Zukunft unſeres Volkes ver⸗ leihe ich Ihnen als neunzehnten Offizier der deutſchen Wehrmacht das Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eiſernen Kreuzes.“ Eugliſche Ingenieure verlaſſen die Türkei. Die engliſchen Ingenieure und Spezialiſten in den türkiſchen Eiſen⸗ und Stahlwerken in Karabuck haben nun ſämtlich ihre Stellungen aufgegeben und ihre Arbeitsplätze Türken überlaſfen. Slowakiſche Kommuniſten an die Front geſchickt. Der ſlowakiſche Innenminiſter Sano Mach, erklärte auf einer Preſſekonferenz, daß von den 7000 verhaf⸗ teten Kommuniſten in der Slowakei, ein Teil ent⸗ laſſen und an die Oſtfront geſchickt worden ſei, wo ſie an Ort und Stelle den Bolſchewismus und ſeine Methoden kennen lernen würden Zwei Saboteure in Algier hingerichtet. In Al⸗ gier ſind am 8. Juli zwei Perſonen, die vom Mili⸗ tärgericht wegen Spionage zum Tode verurteilt worden waren, hingerichtet worden. General Wavell in Simla eingetroffen. Der neu⸗ ernannte Oberbefehlshaber für Indien, General Ar⸗ chibald Wavell, iſt in Simla eingetroffen. 152. Jahrgang— nummer 190 reit um Hilße! Dem Ende entgegen! * Mannheim, 14. Juli Als am 22. Juni die deutſchen Truppen zum Sturm gegen die Sowjets antraten, wußte man in London zunächſt nicht, ob man mehr Grund zum Er⸗ ſchrecken oder zur Freude habe. Den großen Sinn des deutſchen Kampfes gegen die Bolſchewiſten: die Freimachung des Weges für den Endkampf gegen England hat man zwar in London ſehr gut ver⸗ ſtanden und mit leicht begreiflichem Entſetzen konſta⸗ tiert, auf der anderen Seite aber glaubte anan nun endlich in den Sowjetruſſen den großen europäiſchen Bundesgenoſſen gefunden zu e der Englands Schlachten auf dem Kontinent ſchlägen und zum min⸗ deſten den Engländern durch ſeinen Kampf eine Galgenfriſt für ihre eigene Entſcheidungsſchlacht ver⸗ ſchaffen würde: ebenſo begreiflich, daß man das nicht ohne laute oder geheime Hoffnung aufnahm. Frei⸗ lich begann ſofort der Disput um das entſcheidende Problem: wie lange wird dieſe Galgen⸗ friſt ſein? Wie lange werden ſich die ſowjet⸗ ruſſiſchen Armeen gegen die nie geſchlagene deutſche Wehrmacht behaupten können? Die Meinungen gingen in dieſer Beziehung auch unter den engliſchen Sachwverſtändigen ſehr weit auseinander. Es gab Optimiſten unter ihnen, die verkündeten, daß der Krieg mit Sowjetrußland überhaupt den Krieg mit England ſozuſagen aufheben werde: Deutſchland werde mit Sowjetrußland nicht fertig werden und werde in den weiten ruſſiſchen Ebenen das gleiche Schickſal wie das napoleoniſche Kaiſerreich erfahren. Es gab umgekehrt andere, denen die Erfahrungen mit den bisherigen Bundesgenoſſen und der Schreck über die eigenen Niederlagen ſo tief in den Knochen ſaßen, daß ſie glaubten, propagandiſtiſch gegenüber dem eigenen Volke am geſchickteſten zu handeln, wenn ſie angeblich den Soswjetruſſen überhaupt keine Ghance ließen, Sie orakelten alſo von der Möglich⸗ keit, daß die Deutſchen innerhalb acht Tagen in Moskau ſtünden, in der typiſch engliſchen Berechnung, dann, wenn erklärlicherweiſe das nicht der Fall ſein würde, die eigenen Leute mit dem Hinweis tröſten zu können, daß der„deutſche Fahrplan in Unordnung geraten ſei.“ Alle aber, Optimiſten wie angebliche Peſſimiſten, hatten ſich für England ſelbſt einen„Fahrplan“ zu⸗ rechtgelegt: Mindeſtens drei Monate lang müßte Sowjetrußland die Deutſchen aufhalten und beſchäftigen, dann wäre England wenigſtens für dieſes Jahr gerettet, d. h. dann könnte die Invaſionsgefahr für dieſes Jahr als gebannt an⸗ geſehen werden. Es war eine typiſche Milchmädchen rechnung, auf⸗ gebaut auf der lächerlichen Vorausſetzung, daß die deutſchen Pläne ſich nach Kalenderdaten richten. Die Hoffnung, daß die Sowjetruſſen den Engländern dieſe drei Monate Friſt verſchaffen würden, gründete ſich dabei auf zwei Tatſachen: erſtens auf die zah⸗ len⸗ und rüſtungsmäßige Stärke der Sowjetarmee. Zum erſtenmal in dieſem Kriege begegnete die deutſche Armee einem Feinde, der ihr numeriſch und in ſeiner Ausrüſtung gleichwertig war. Zum erſtenmal ſtand der Gegner nicht unter dem lähmenden Eindruck, der angreifenden deutſchen Armee von vornherein hoffnungslos unterlegen zu ſein! Sowjetrußland hatte zum mindeſten die gleich große Zahl von Diviſionen für den Angriff auf Deutſchland bereitgeſtellt, wie ſie von deutſcher Seite zur Zerſchlagung dieſer bolſchewiſtiſchen Angriffs⸗ drohung aufgeboten waren. Und die Ausrüſtung die⸗ ſer ſowjetruſſiſchen Armeen war ganz anders den Er⸗ forderniſſen des modernen Krieges angepaßt und auch ihre taktiſche Führung war ſchon ganz anders nach den Erfahrungen dieſes Krieges ausgerichtet, als es bei allen anderen Gegnern der Fall geweſen war, denen Deutſchland bisher begegnet war. Eine zweite Berechtigung für ihre Hoffnungen erblickten die Engländer in der Stalin ⸗Linſe. Die Stalin⸗Linie war von den Sowjetruſſen in. einem beſonderen Fünfjahresplan nach dem Muſter der Maginotlinie zu einer der ſtärkſten modernen Befeſtigungsanlagen ausgebaut worden. Sie zog ſich von der Kareliſchen Landenge, wo ſie den Schutz Leningrads übernahm, der Düna entlang, folgte dann dem Flußlauf des Dujepr und ſchloß im Sü⸗ den die reichen ukrainiſchen Rohſtoffgebiete ein. Sie war unterſchiedlich ausgebaut, ſtützte ſich auf weiten Strecken auf die natürlichen Hinderniſſe des Landes, war aber dort, wo dieſe Hinderniſſe nicht vorhanden waren, durch künſtliche Befeſtigungsbauten bis zu 50 Kilometer Tiefe verſtärkt. Wenn es den Deutſchen auch gelingen ſollte, die Grenzſchlachten zu gewinnen: vor dieſer Linie ſollte ihr Stoß endgültig zum Stehen gebracht, der deutſche Bewegungskrieg in einen Stellungskrieg verwandelt und die deutſche Streitmacht in einen verzehrenden Abnützungskampf verwickelt werden. Das waren die Berechnungen der Engländer. Aber wie immer in dieſem Kriege: die Taten der Deutſchen richketen ſich nicht dar nach. Am Samstagabend erfuhr das deutſche Volk und erfuhr die ganze Welt, daß die engliſchen Hoff⸗ nungen auf die Stalin⸗Linie betrogen worden find. Nicht nach drei Monaten, ſondern nach drei Wochen linlinte Haben die deutſchen Truppen dieſe Linie an allen entſcheidenden Punkten durchbrochen und damit Deutſchland den Weg zum endgültigen und nahen Siege freigemacht, Die ſtrategiſche Bedeutung dieſer an Härte und an Opfern nicht minder ſchweren wie an ſoldatiſchem Ruhm einmaligen Erſolge iſt außerordentlich: Mit der Zerſchlagung der ſowfetruſſiſchen, auf größte Angriffsſtärke aufgefüllten Grenzarmeen und mit der Ueberwindung der die Verteidigung des ganzen Sowzjetreiches deckenden Stalinlinie ſind Moskau ſämtliche militäriſchen Trümpfe, die es gegen uns aufzubieten hatte, aus der Hand ge⸗ nommen. Der Weg nach Moskau iſt frei; die ruſ⸗ ſiſchen Rückzugs⸗ und Nachſchublinien, die alle die ſtrategiſche Ausrichtung nach der Stalinlinie hatten, ſind unterbrochen; die letzten Anſatzpunkte zu einem wirbſamen, nicht bloß hinhaltenden Widerſtand ſind genommen. B Das bedeutet nun nicht, daß die Kämpfe in Sowjetrußland ein ſofortiges Ende finden werden. Aber es bedeutet, daß d Ausgang dieſer Kämpfe heute bereits einwandfrei ſeſtſteht: auch wenn die end⸗ gültige ſowjetruſſiſche Niederlage noch nicht da iſt, ſo iſt der endgültige deutſche Sieg bereits ſichtbar. Wie nahe er unter Umſtänden bereits iſt, das deutet der Hinweis des OK W über die zunehmenden Zerfalls⸗ erſcheinungen innerhalb der Sowjetarmee ebenſo an wie die verzweifelten Hilferufe, die Stalin in letzter Stunde an ſeine engliſchen und amerikaniſchen Bun⸗ desgenoſſen richtet. Dort hat man allerdings gelernt, auch noch am Grabe die Hoffnung aufzupflanzen und für jede zer⸗ trümmerte wirkliche Hoffnung eine neue illuſionäre zu entdecken. So iſt man jetzt dabei, auch nach dem Fall der Stalin⸗Linie ſich in neuen Illuſionen ein⸗ zurichten: 5 Dieſe neue Illuſion heißt: der ru ſſiſche Rau m. Stalin ſelbſt hat ſeinen Bundesgenoſſen dieſe Hoffnung hingehalten mit der Erklärung, So⸗ wietrußland werde ſich auch nach dem Verluſt Mos⸗ kaus ſchlagen und eventuell bis an den Ural, ja, wenn es ſein müßte, bis nach Sibirien zurückgehen. Von Herrn Stalin perſönlich glauben wir das ſehr gerne: die bolſchewiſtiſche Führung iſt ſicher bereit, ſich bis zum letzten ruſſiſchen Bauern zu ſchlagen! Etwas anderes haben wir nie erwartet. Aber wird der ruſſiſche Bauer und der ruſſiſche Soldat auch be⸗ reit ſein, ſich für den letzten bolſchewiſtiſchen Führer zu ſchlagen? Das iſt die eine Frage. Die andere iſt noch einfacher zu beantworten: Herr Stalin mag ruhig nach Omsk gehen— warum ſollten die Deutſchen Luſt haben, ihm zu. folgen? Wir haben ja garnicht die Idee, das ruſſiſche Rieſen⸗ reich zu erobern und zu beſetzen. Wir hatten und haben die Abſtcht, die bolſchewiſtiſche Drohung gegen „Europa zu zerſchlagen. Und dieſe Abſicht führen wir allerdings durch. Sie iſt aber reſtlos und mit der Gründlichkeit, mit der wir es wünſchen, erreicht, wenn wir das Angriffsinſtrument des Bolſchewis⸗ mus: die Rote Armee, zerſchlagen haben; dann ſind wir an dem Ziel, das wir uns am 22. Juni geſteckt hatten: einmal die bolſchewiſtiſche Drohung von Europa zu nehmen und uns ſelbſt den Rücken für unſeren Angriff gegen England freizumachen. Das iſt unſer Ziel und dieſes Ziel iſt nicht nur zum Greifen nahe, dieſes Ziel iſt bereits in unſerer Hand. Englands Hoffnung auf eine Gal⸗ genfriſt hat ſich nicht erfüllt“und wird ſich nicht erfüllen. Der Tag des Gerichtes naht: nicht nur für die Verſchwörer von Moskau, ſondern auch für ihre Hintermänner in London. Und es iſt kein Anzeichen von Gnade zu ſehen, mit der die Geſchichte ſie vielleicht noch ſchonen wollte! 5 Dr. A. W. Die Lage Draßhtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Berlin, 14. Juli. In den Tagen vor dem Durchbruch der Sta⸗ lüinlinie vertrieb die Reuteragentur die Meldung ihrer Moskauer Korreſpondenten, daß an der gan⸗ zen Front die Sowlettruppen im Marſch begriffen ſeien. Daß dieſer Marſch nach rückwärts ging, das verſchwieg man allerdings. Aber die Täuſchung hat nur 24 Stunden angehalten und heute marſchleren die Heere Europas weiter zur Betzwingung des letz⸗ ten Widerſtandes. den das Stalinreich noch zu unter⸗ nehmen wagt. f 5. „Mit den deutſchen Waffen ſtreitet die Gerechtig⸗ keit der Geſchichte, die ein zerſtörtes Weltbild wieder Herſtellt“, ſchreibt nach dem Durchbruch durch die Sta⸗ die„Politiken“,„Ein atemberaubender zweiter Abſchnitt der Kämpfe gegen Moskau iſt von den Deutſchen vollzogen“, iſt im Stockholmer„Alla⸗ Hhanda“ zu leſen. 5 a i Der in ihrem Umfang beiſpielloſen Schlacht zwi⸗ ſchen Minſk und Bialyſtol find ſchnell die neuen länzenden Ruhmes⸗ und Waffentaten der Truppen Heuſſchlands und der mit ihm verbündeten Länder gefolgt. Die Zeit iſt für Moskau vorbei, das ſeit Monaten vorheritete Blutgeſchäft zu vollenden und Europa dem Kommunismus zu unterwerfen. **. Der Moskauer Nachrichtendienſt und nach ihm Reuter haben bis geſtern abend noch mit keinem Wort den Durchbruch erwähnt. Ja ſogar die große Vernſchtungsſchlacht um Minſk und Blalyſtok wird nur mit den wenigen Worten Reuters um⸗ ſchrieben:„Dieſe Linien ſind zwecks Konzentrierung Unſerer Kräfte dem Feind überlaſſen worden.“ Aber über amerlkaniſche Agenturen erfahren die Engläu⸗ der auszugsweiſe über die Siege, die dee Deutſchen erfochten haben, denn die Londoner Zeitungskorre⸗ ſpondenten in Moskau werden, wie bereits gemel⸗ det, ſeit etwa acht Tagen nicht mehr an die Front gelaſſen. Die„Times“ ſchreibt auf der Grundlage amerikaniſcher Berichte, daß die militäriſche Lage im Oſten durchaus unbefriedigend ſei. Dieſelbe„Times“ hat am 8. Juli noch geſchrieben:„Der größte Sieg der ſowjetiſchen Heere bereitet ſich an der Stalinlinie vor.“„Daily Mail“ ſchreibt, der Kriegsverlauf im Oſten ſei zwar noch nicht abgeſchloſſen, aber auf ſchnelle, große Erfolge dürfe die engliſche Oeffent⸗ lichkeit nicht warten.„News Chroniele“ wird etwas deutlicher und meint:„Die Berichte über Sal zei⸗ gien eine nach rückwärts biegende Sowfetfront.“ 5 Nach Kiew und Leningrad ſcheinen die Verbin⸗ dungen von Moskau aus bereits unterbrochen zu ein, wie der Moskauer Vertreter der„Aſſveiated I ſchon am Freitagabend meldet. 5 Deer Liſſaboner„Diaxiv“ gibt am Wochenende die Zahl der in der letzten Woche aufgefangenen S OS ⸗ . 1 0 bekannt. Es wurden in der Bexrichtswoche 23 . Rufe von portugieſiſchen Stationen aufgenom⸗ men. Die Zuſammenſtellung im„Diarſo“ ſtecht unter der Schlagzeile:„Die Schlacht im Atlantik“. Keine Feſtlichkeiten am franzöſiſchen Natioual⸗ feiertag. Aus Vichy wird gemeldet, daß der 14. Juli, der franzöſiſche Nationalfeiertag, in dieſem Jahre 550 ein Feiertag ſein wird, jedoch wegen der 5 gatstrauer keinerlei Feſtlichkeiten ſtattfinden wer⸗ den. b 2 In Amerika fallen alle Hemmungen Maßloſe Interventionshetze der AS-Preſſe— Offener Kriegseintritt gefordert! Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 14. Juli. Die große Propagandamaſchine des Weißen Hauſes läuft auf höchſter Tourenzahl. Die Anün⸗ digung der Aktion gegen Island war das Startſignal für alle im Dienſte Rooſevelts und der engliſchen Botſchaft ſtehenden Politiker und Publiziſten. Die letzten Hemmungen beginnen zu fallen. Während der Präſident ſich perſönlich aus wohlerwo⸗ genen taktiſchen Gründen noch etwas zurückhält, läßt er durch ſeine Anhänger die letzten pſychologiſchen Hinderniſſe wegräumen, um dann mit Volldampf die Fahrt in ein unabſehbares Abenteuer anzutreten. Die ihm ſehr naheſtehende„New York Poſt“, die ſchon oft als Sprachrohr benutzt wurde, wenn es galt, dem Volke gewiſſe Pläne des Weißen Hauſes zu ſug⸗ gerieren, forderte geſtern in einem wahrhaft hyſteri⸗ ſchen Leitartikel den ſofortigen Eintritt der US Ain den Krieg. Die USA hätten, ſo ſchrieb das Blatt, überhaupt keine Wahl mehr zwiſchen Krieg und Frieden. Das Blatt ſcheut ſich nicht, dieſe erſtaunliche Theſe mit der Behauptung zu begründen, Deutſchland habe die USA bereits angegriffen. Infolgedeſſen ſei dies nicht mehr nur Englands, ſondern auch Amerikas Krieg. 7 Amerika müſſe ſeine militäriſchen Machtmittel überall einſetzen, auch in Aegypten, Singapore und Indien, wo jetzt, wie ſich da Blatt ausdrückt, die„Vernichtung der Ziviliſation“ drohe. Noch vor ſehr kurzer Zeit ſah das Blatt die Ziviliſation vom Bolſchewismus bedroht, den es ſtets als eine Weltgefahr bezeichnete. Heute ſtellt es ſich Stalin als Bundesgenoſſen zur Verfügung! Dieſer herausfordernde Artikel hatte eine große Demonſtration zur Folge. Angehörige iſolationiſti⸗ ſcher Organiſationen, vor allem des Amexican⸗Firſt⸗ Ausſchuſſes ſammelten ſich vor dem Verlagsgebäude der„Newyork Poſt“ und demonſtrierten auf das lebhafteſte gegen einen Eintritt der Vereinigten Staaten in den europäiſchen Krieg. Man ſah u. a. Plakate, auf denen Aufſchriften ſtanden wie: „Newyonk Poſt ſagt Krieg— Ameri as Volk ſagt nein!“ Der geſunde Inſtinkt des amerikaniſchen Volkes richt ſich alſo, obwohl es durch die vom Finanzkapi⸗ tal abhängigen Zeitungen völlig falſch und unzu⸗ länglich informiert wird, doch immer wieder Bahn. Die Feſtſtellungen genauer Beobachter, wie zum Bei⸗ ſpiel auch des Gallup⸗Inſtituts, ergeben in der aller⸗ letzten Zeit, daß die Mehrheit des amerikaniſchen Volkes bei aller ihm aufgehetzten Sympathie für England einen Kriegseintritt ablehnt. Nur durch höchſte Propagandaanſtrengungen und eine maßlos verlogene Hetze war es dem Weißen Haus gelungen, die Zahl der Kriegsanhänger im Laufe der Monate um einige kümmerliche Prozent zu ſteigern. Aber in Waſhington denkt man heute noch weni⸗ ger als 1917 daran, ſich auch nur im geringſten um die Volksmeinung zu kümmern. Entſcheidend allein iſt der Wille des Weißen Hauſes und der Wallſtreet. Beide haben den Propaganda⸗ Apparat in der Hand, ſind die Herren über Preſſe, Rundfunk und Film, und ſind infolgedeſſen in der Lage, das Bild der öffentlichen Meinung nach ihrem Belieben zu geſtalten. 5 Die Neuyorker Blätter beſchäftigen ſich deute aſt ohne Ausnahme mit der Forderung illkies nach Beſetzung neuer Stützpunkte au den Kütſten des At ant en Ozeaus.„New Nork Sun“ hat plötzlich entdeckt, daß Island wäh⸗ rend der Wintermonate als Flugzeugſtützpunkt wenig in Frage kommt und nur mit Schwierig⸗ keiten beuntzt werden kann. Man müſe ſich des⸗ halb rechtzeitig nach einer Baſis oder mehreren Baſen umſehen, die weiter ſüdlich lägen. Der Londoner Korreſpondent des Blattes empfiehlt — mit engliſcher Zuſtimmung, da die Meldung durch die Zenſur gegangen iſt— den Amerikanern angelegentlich Ulſter und eventuell auch den Freiſtaat Eire. Der Korreſpondent vermerkt, in Londoner amtlichen Kreiſen habe man dem iriſchen Staatspräſidenten de Valera dringend„geraten“, den„Schutz Ameri⸗ kas“ anzurufen. Eire hat ſich bekanntlich ſtets aufs heftigſte gegen jede Freigabe ſeiner Häfen und Flug⸗ plätze gewehrt und an ſeinem Willen zur ſtrengſten Neutralität festgehalten. Jetzt ſcheint man in London und Waſhington den Augenblick für gekommen zu halten, das iriſche Volk, nachdem man ſeine Verſor⸗ gung in eine immer kritiſchere Lage gebracht hat, in den Krieg hineinzuzwingen. Auch eine Ueberlaſſung der Flugplätze von Ulſter 55 dite USA würde vom iriſchen Volk im Freiſtaat als ein neuer ſchwerer Schlag des glten engliſchen Gegners empfunden werben, denn niemals hat ſich die Bevölkerung des iriſchen Freiſtaats mit der Tei⸗ lung der Inſel in zwei verſchiedene Staaten einver⸗ ſtanden erklärt, ſondern die Trennung immer offi⸗ ziell als eine„zeitweilige“ bezeichnet. Eine Aus⸗ lieferung des Freiſtaates Ulſter an die Amerikaner würde alſo geradezu als ein Verrat am Irentum bezeichnet werden. Es liegen aber bereits genügend Meldungen vor, daß die Engländer gar nicht daran denken, auf iriſche Empfindlichkeiten Rückſicht zu nehmen. Nach Berichten, die in Neuyork durchge⸗ ſickert ſind, bereitet man ſich in Ulſter be⸗ reits auf die Ankunft der Amerikaner vor, und der nordiriſche Premierminiſter Andrew hat ſogar eine Art Begrüßungstelegramm an das Weiße Haus geſchickt. Auch die Beſichtigungsreiſe des Miniſters für innere Sicherheit Morriſon nach Ulſter wird mit dieſen engliſch⸗amerikaniſchen Plä⸗ nen in Verbindung gebracht. Auch dem„Chriſtian Science Monitor“, dem füh⸗ renden Blatt Boſtons, iſt die Beſetzung Islands noch nicht genug. Das Blatt erklärt, der Wert der Aktion⸗ gegen Island hänge ganz davon ab, was nun weiter geſchehen ſolle. Das Blatt empfiehlt ſodaun in etwas gewunde⸗ nen Worten, aber immerhin mit voller Deutlich⸗ keit, dem Weißen Haus, möglichſt ſo'ort die por⸗ tugieſiſchen Inſeln im Atlautiſchen Ozean zu be⸗ ſetzen. Amerika müſſe raſch handeln, ſolange Deutſchland mit der Bekämpfung der Sowjets im Oſten beſchäftigt ſei. Das fromme Boſtoner Blatt empfiehlt alſo ſkrupel⸗ los der amerikaniſchen Regierung, Europa in den Rücken zu fallen, während dieſes dabei iſt, den Bol⸗ ſchewismus zus erledigen. Demgegenüber wendet ſich die„Chicago Daily Tribune“, eines der wenigen iſolationiſtiſch geſinnten „Auf britiſche Rechnung“ Rooſovelt verſucht wieder einmal auszuweichen Wheeler nagelt ihn feſt Drahtberichtunſeres Korreſpon beuten — Liſſabon, 14. Juli. Präſident Rooſevelt gab auf der Preſſekonferenz im Weißen Haus auf Fragen der Journaliſten zu, daß amerikaniſche Arbeiter für Rechnung der bri⸗ tiſchen Regierung zur Zeit auf etwa 50 briti⸗ ſchen Stützpunkten verwendet würden. Dieſe Arbeit werde unter dem Pacht⸗ und Leihgeſetz aus⸗ geführt, alſo für Zwecke der britiſchen Regierung. Dieſe Erklärung des Präſidenten war die Antwort auf Fragen der Journaliſten, ob es ſtimme, daß zur Zeit amerikaniſche Stützpunkte in Irland und Schottland gebaut würden, wie dies von Senator e und anderen Politikern behauptet worden ei. „ Rvoſevelt fügte hinzu:„Es würde mich nicht überraſchen, wenn die Amerikaner in der ganzen Welt für die Briten arbeiten, und wenn der ameri⸗ kaniſche Stahl bei dem Bau von Stützpunkten in Kanada, in Südafrika oder Gott weiß wo ſonſt noch verwendet würde.“ In Kreiſen, die dem Weißen Haus naheſtehen, bezeichnet man dieſe Erklärung Roofevelts als ein Dementi der Informationen Whee⸗ lers, denen zufolge die US A⸗Regierung in Ir⸗ land Stützpunkte für eigene Zwecke baue. Senator Wheeler erklärte aber unmittelbar nach der Preſſe⸗ konferenz, der Präſident ſei wieder einmal einer klaren Antwort ausgewichen, ſeine Informations⸗ quelle ſei abſolut ſicher, denn er habe ſein Material von einem der Leute erhalten, die nach Irland ge⸗ gangen ſeien. um den Bau von amerikaniſchen Stützpunkten zu leiten. Natürlich werde dieſe Tä⸗ tigkeit getarnt und nach außen hin ſei der betref⸗ fende Mann der Botſchaft der USA in London zu⸗ geteilt worden. Wheeler erklärte weiter, er müſſe daran feſthalten, daß bereits Materialſendungen für den Ausbau von US A⸗Marineſtützpunkten in Nordirland und Schottland unterwegs ſeien. Auch der republikaniſche Senator Danaher er⸗ klärte, Hunderte von amerikaniſchen Arbeitern ſeien bereits ſeit Wochen, ohne daß die Oeffentlichkeit eine Ahnung habe, am Bau von Marineſtützpunkten in Nordirland beſchäftigt. Aehnliche Vorbereitungen ſeien ſeinerzeit der Beſetzung von Island voraus⸗ gegangen. Die Arbeiten würden geleitet von der amerikaniſchen Baufirma Merritt Chapman Sestt, wenn der Auftrag auch formal nicht von der Regte⸗ rung in Waſhington ſtamme, ſondern von der brtti⸗ ſchen Regierung. Sehr erbittert erklärte Senator Wheeler bei einer anderen Gelegenheit geſtern, Amerika habe zur Zeit überhaupt keine eigene Au⸗ Begeiſterung un ſpaniſchen Freiwilligen „Ihr werdet an der Seite der beſten Truppe der Welt kämpfen“ ö dnb. Madrid, 14. Juli. Die Abreiſe des zweiten Bataillons der Madrider Freiwilligen in der Nacht zum Montag geſtaltete ſich beinahe zu einer noch machtvolleren Kundgebung als die Abreiſe der erſten Kämpfer gegen den Bolſche⸗ wismus. Bis unter die rieſigen Gewölbe des Nord⸗ is waren die Zuſchauer geklettert, um das Schauſpfel der Abreiſe mitanzuſehen. Inmitten des jubelnden und ſingenden Volkes hielten Außen⸗ miniſter Serrano Suner und der Kommandeur der Blauen Diviſion General Munoz Grande Anſprachen vom Dach eines Funkautos, wo gleichzeitig ein Rundfunkanſager den Hörern aller ſpaniſchen Sender einen Eindruck von der Ab⸗ ſchiedfeier gaben. „Ich beneide Euch um Eure ſchöne und große Aufgabe. Ihr werdet jene Blutopfer urückzahlen, die 0 ettung unſeres Ihr werdet an der Deutſchland und Italien für die 9 ſpaniſchen Vaterlandes gaben. An ihren vernichteten Panzern vorbei Seite der beſten Truppen der Welt kämp⸗ fen und ſollt ihnen an Mut und Geiſt ebenbürtig ſein.“ Dieſe letzten Sätze der Anſprache Serrano Suners gingen in Hochrufen auf Spanien und Deutſchland unter. General Munoz Grande erklärte, daß die Begei⸗ ſterung, mit der das ganze ſpaniſche Volk ſeine Söhne an die Sowjetfront ſchicke, nur einen reſtloſen Sieg zu Erfolge haben könne. tern, die mir das Leben Ihrer Söhne anverkrauen, daß ſie bedeckt mit Ruhm heimkehren wer⸗ den.“ Aus zehntauſend Kehlen ertönte minutenlang im Sprechchor die Forderung: Noch eine Diviſion gegen die Bolſchewiſten! Als ſich der Zug in Be⸗ wegung ſetzte, flogen den Freiwilligen Hunderte klei⸗ nere Blumenſträuße zu. Das Falangelied klang noch lange nach als der letzte Wagen mit der Aufſchrift: 5 Madrid. Arriba Eſpaua“ die Halle verlaſſen hatte. wan dern die Sowjetiruppen in die Gefangenſchaft e. Sckart, un, Zander⸗Multiplex⸗K.) zeuge einige Ortſchaften bombardiert, wodurch jedoch „Ich verſpreche den Müt⸗ großen Blätter Amerikas, abermals ſcharf gegen Rooſevelt und die Art und Weiſe, mit der die Be⸗ ſetzung Islands durchgeführt wurde. Island ſei fopmal ein ſouveräner Staat. Der Präſident habe mit ihm ſeinen eigenen Angaben nach einen Vertrag über die Beſetzung abgeſchloſſen. Verträge mit fremden Staaten aber bedürfen nach amerikaniſcher Verfaſſung unter allen Umſtänden der Ratifizierung des Kongreſſes, bevor ſie duchgeführt werden könn⸗ ten. Er beweiſe damit, daß er den Kongreß in keiner Weiſe mehr reſpektiere, ſondern ſich als Diktator fühle. Er verſchanze ſich hinter ſeiner Eigenſchaft als Oberbefehlshaber der Streitkräfte der USA., Aber dies ſei nur ein Vorwand, der ihm dazu diene, Amerika aus eigener Machtvollkommenheit und unter Außerachtlaſſung der Verfaſſung immer zielbewußter dem Krieg näherzuführen. 0 Der durfte nicht fehlen! dnb Stockholm, 18. Juli. ö Der US A⸗Poſtminiſter Walker wollte im Chor der Hetzer nicht fehlen und bei ſeinem Herrn und Meiſter neues Lob einheimſen. Darum ſtellte er ſich in Butte an den Rundfunk und behauptete, es könne keinen Frieden, keine Sicherheit durch Verträge geben, ſolange in Deuiſchland der Führer regiere. Wenn Deutſchland nicht aufgehalten werde, würde dies den Untergang der amerikaniſchen Ziviliſation bedeuten. Obwohl Walker natürlich weiß, daß die USA in keiner Weiſe von Deutſchland bedroht wird, hetzte er zum Eintritt der USA in den Krieg und erklärte, der Krieg werde ſolange von Amerika fern⸗ gehalten, ſolange England und die Sowjets Wider⸗ ſtand leiſten könnten. Amerika müſſe daher England ſowohl wie Sowjetrußland unterſtützen.. ßenpolitik mehr. Es ſei denn die, Herrn 1 5 alles zu geben, was er verlange. g Wie ſtark die Beunruhigung des Volkes über die f Entſendung von Truppen nach Island iſt, geht dar⸗ aus hervor, daß ſelbſt der Rooſevelt nicht allzu fern ſtehende Borſitzende des außenpolitiſchen Senats⸗ ausſchuſſes Senator George geſtern erklärte, er ſei gegen die Entſendung weiterer Truppeneinheiten nach anderen Punkten außerhalb der weſtlichen He⸗ miſphäre, da ein ſolcher Schritt ſeiner Meinung nach in keiner Weiſe zu veranworten wäre. Der italieniſche Mehrmachtsbericht Feindliche Abteilungen an der Tobruk⸗Front in die Flucht geſchlagen (Funkmeldung der NM.) i Ro m, 14. Juli 1941. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut: ö Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: In Nordafrika wurde an der Tobruk⸗Front eine feindliche Abteilung vom Feuer unſerer Artil⸗ lerie in die Flucht geſchlagen. Luftverbände der Achſe haben feindliche Stellungen bombardiert und Depots in der Umgebung von Marſa Matruk in Brand ge⸗ ſteckt. In Tobruk wurden Artillerieſtellungen, Ver⸗ pflegungslager, Anſammlungen von Kraftfahrzengen und die Hafenanlagen bombardiert. 5 Zwei britiſche Flugzeuge, die verſuchten, Tripolis anzugreiſen und von unſeren Jägern abgeſchoſſen wurden, ſind brennend ins Meer delten, 1 Auf der Juſel Rhodos haben feindliche Flug⸗ nur leichte Schäden entſtanden. In Oſtafrika lebhafte Artillerietätigkeit im. Abſchnitt von Wolchefit. Rückkehr der Rußlanöddeutſchen dnb, Berlin, 14. Juli. Die deutſche Botſchaft in Ankara meldet daß am 18. Juli vormittags unter Führung des Botſchafters Graf von der Schulenburg, mit tatkräftiger Unter⸗ ſtützung der bulgariſchen und der türkiſchen Regie ⸗ rung die Mitglieder der deutſchen Botſchaft in Mos⸗ kau und der deutſchen konſulariſchen Vertretungen in Leningrad und Batum mit ihren Angehörigen über die ſowjetiſch⸗türkiſche Grenze in der Türkei eingetroffen ſind. Die Mitglieder des deutſchen Generaglkonſulats in Wladiwoſtok ſind bereits am 12. Juli aus der Sowjetunion in der Mandſchurei eingetroffen. Botſchafter Graf von der Schulenburg hat gleich⸗ zeitig etwa 100 deutſche Reichsangehörige, die ſich bei Beginn der deutſch⸗ſowjetiſchen Feindſeligkeiten noch in der Sowjetunion aus beruflichen oder ſonſtigen Gründen aufhielten, ſeinem Transport angeſchloſſen. Für die unverzügliche Ausreiſe derjenigen noch in in der Sowjetunion befindlichen Reichsdeutſchen, die aus verkehrstechniſchen Gründen die ſowfetiſch⸗titr⸗ kiſche Grenze bisher nicht erreichen konnten, wird im Benehmen mit den Schutzmachtvertretungen Sorge getragen. f e Einſt und jetzt Finniſche Beſchwerde über Amerikas Stellungnahme Drahtberichkunſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 13. Juli. Ein Blick in die finniſche Preſſe enthüllt, welche Entrüſtung die amerikaniſche Stellungnahme zum en gegen die bolſchewiſtiſche Gefahr in Finnland hervorgerufen hat. Die führende Zeitung „Karjala“ erklärt wörtlich:„Einſt wurde die unbe⸗ dingte Berechtigung unſeres Verteidigungskampfes gegen den Bolſchewismus von allen Kulturvölkern anerkannt. Gerade die großen Demokratien, Groß⸗ britannien und die USA, zeigten uns am allermei⸗ ſten und freigiebigſten ihr Wohlwollen. Sie verkün⸗ deten nicht nur, daß unſer Kampf gegen die Sowfet⸗ unfon berechtigt ſei, ſondern verſprachen auch, uns mit allen Mitteln zu unterſtützen und zu helfen. Jetzt auf einmal hat ſich dieſer Ton total geändert. Finnlands Kampf gegen die Bolſchewiſten, der eben noch in Amerika als ein Verteidigungskampf der ganzen Menſchheit gegen ihren Erbfeind war, iſt mit einem Mal unberechtigt geworden geradezu un⸗ erlaubt. Jetzt erklärt man in England und den Vereinigten Staaten, daß man Finnland, wie jedes andere Land, das gegen die Sowfetunion kämpfe, als Feind anſehe und danach behandle. Die Sowfetunion ift plötzlich ein Freund dieſer Demo⸗ kratien geworden, dem jedes ſeine Hilfe verſprochen hat. Woher kommt das? Doch nur und allein des⸗ 1 wegen, weil jetzt auch Deutſchland gegen die So mfetunion kämpft.“ 8 8 5 N Der klaren Stellungnahme dieſes finniſchen Blat⸗ tes iſt nichts hinzuzufügen. f ö 1 die ue n * Mannheim, 14. Juli. Sonnenuntergang Montag 21.29 Sonnenaufgang Dienstag.34 die Erfüllt gewiſſenhaft Verdunkelungspflicht! Erweiterte Menſchenkenninis Der Lehrer, der ſeine Schüler kennen lernen will, macht einen Ausflug mit ihnen und läßt die Zügel ordentlich locker. Vorſichtige Bräutigame begnügten ſich nicht damit, die Braut nur dann zu beſuchen, wenn das ganze Haus und ganz beſonders die Braut ſelbſt . Beſuch tellt von Kopf bis Fuß auf den hohen eing waren. Die Vorſichtigen ſchneiten auch einmal un⸗ verhofft in die Gegend, un ſtzuſtellen, ob die künf⸗ tige Frau in jedem A blick auf Draht iſt, ob ſie unbeobachtet als hlampe herumläuft. vorſichtiger Mann kauft eben nicht die Katze im Sack. Wer etwas 1 0 will, der muß die Probe außer der Reihe machen Eine Spießerweisheit, aber immerhin eine Weisheit. Ereigniſſe außer der Reihe. Dazu gehört zum Beiſpiel das plötzliche Verlöſchen des Lichtes in einer Gaſtſtätte. Die Erfahrung lehrt leider, daß mancher, der ſonſt im Geruch echten Biedermannestums ſteht, die Gelegenheit benutzt, um ſich lautlos zu verkrüm meln, ohne die ſchuldige Zeche bezahlt zu haben. Iſt ſchon öfters dageweſen. Am Sonntag ging um die Nachmittagsſtunde nicht das Licht aus, dafür trat ein anderes Ereignis ein, das den Heimweg. beſchleu nigte. Wir verſtehen uns doch? Und dieſes Ereignis hat ſehr viele Volksgenoſſen— entſchuldigen Sie das harte Wort— zu Zechprellern gemacht. Maſſen⸗ haft wurde da abgehauen, ohne Rückſicht auf die Wirte und das Bedienungsperſonal. Mancher Ober darf fetzt zwei bis drei Tage umſonſt arbeiten bis er das wieder verdient hat, was er bei dieſer Gelegen⸗ heit einbüßte. Vielleicht kann heute noch manches gutgemacht werden. Vielleicht hat auch mancher nur in der Kopf⸗ loſigkeit getan, was nach Zechprellerei ausſieht. Dann erfülle er aber nachträglich ſeine Pflicht. Vielleicht gibt es über raſchend viele, die ſich nie und nimmer⸗ mehr mit Zechprellern in einen Topf werfen laſſen wollen. tt. * Nicht mit dem Fahrrad auf Schwarzwald⸗ höhenwege. Der Schwarzwaldverein ſpwie die Deutſche Bergwacht ſehen ſich veranlaßt, öffentlich darauf hinzuweiſen, daß das Befahren der Fuß⸗ und Wanderwege im Schwarzapald mit Fahrrädern nicht geſtattet iſt. Die Wanderwege des Schwarzwaldes ſind durch ihre einheitliche Markierung deutlich als Fußwege gekennzeichnet. Abgeſehen von der Be⸗ läſtigung der Wandernden macht ſich ein Radfahrer ſtrafbar, wenn er einen dieſer Fuß⸗ oder Höhenwege mit ſeinem Fahrrad benützt. Pläne des Nationaltheaters für Warum 2 Veſltandsaufnahme der Fahrräder? Pünktliche Ablieferung der Vordrucke dringend notwendig Es muß einmal ruhig ausgesprochen werden: die in Verbindung mit der letzten Zuteilung von Le⸗ bensmittelkarten erfolgte Abgabe von Formblät⸗ tern zur Beſtands aufnahme der Fahr⸗ räder hat manchen altverdienten Radfahrer ſor⸗ genvoll den Kopf ſchütteln laſſen. Es ſtehen ſo etwas kitzlige Fragen auf den grünen Zetteln. Wieviele Fahrräder man überhaupt im Haushalt hat, wieviele davon unbedingt gebraucht werden, und daß die dar⸗ über gemachten Angaben der Wahrheit entſpre chen... Man hat ja allmählich Praxis im Ausfül⸗ len von Fragebogen und denkt ſich ſchließlich auch etwas dabei, wenn ſtaatsbürgerliche Pflicht wieder einmal zu derartigen An⸗ und Abaaben ruft. Wie aber nun von der Reichsſtelle für Aſtbeſt und Kautſchuk amtlich verlautet, iſt die Sache mit den Fahrrädern wirklich nur halb ſo ſchlimm, und keine Ausſicht auf behördliche Weite⸗ rungen braucht die Freude am nach wie vor un⸗ geſchmälerten Fahrradbeſitz zu trüben. Es handelt ſich nämlich trotz der ſcheinbaren Peinlichkeit der Fra gen um eine von Berlin aus angeordnete und auch einſchließlich des Textes der Formblätter organi ſierte Maßnahme, mit deren Durchführung dann die einzelnen Wirtſchaftsämter betraut wurden und deren Zweck es iſt, endlich einmal die Anzahl der in Privatbeſitz befindlichen Fahrräder genau zu er mitteln, um dann von einer ſolchen, rechneriſch ein⸗ wandfreien Grundlage aus die Zuteilung von Erſatzbereifungen neu regeln zu können. Schwierige ES» gibt in der Gerichtspraxis Fälle, wo der Rechtsfall ſehr einfach, aber die Menſchen, mit denen man dabei zu tun hat, ſehr ſchwierig ſind. Daß das Recht meiſtens kein„einfacher Fall“ iſt, ſondern die Summe mehrerer Vorausſetzungen, dies kön nen die wenigſten Leute, die wegen dem Recht zum Gericht gehen, begreifen. Viele wollen es auch nicht, well man ja dann einſehen müßte, daß man ſelbſt Fehler gemacht hat. Und die Einſicht iſt ja das Schwerſte, was wir bei den Erfahrungen des Le⸗ bens zu bewältigen haben. Bei Streitfällen am Arbeitsgericht, bei denen, fſargonmäßig ausgedrückt, wenig zu holen iſt, wollen ſich die meiſten Rechtſuchenden nicht überzeugen laſſen, daß das Geſetz gegen ſie iſt. Es iſt dabei immer wieder erſtaunlich, wie Menſchen, die durch⸗ aus nicht den Eindruck erwecken, als ſeien ſie geiſtig ſchwach im Aufnehmen, nicht fähig ſind, den recht⸗ lichen Darlegungen des Richters zu folgen, und dar⸗ aus die Folgerung zu ziehen, daß ſie ihren Streit verlieren werden. Dieſe Beobachtung macht man zu oft, als daß ſie nur allein mit kraſſem Egoismus oder der mangelnden Einſicht(ſiehe oben) zu erklä⸗ ren wäre. Es bleibt noch ein Reſt, der wohl auf das Konto jener menſchlichen Eigenſchaft zu ſetzen iſt, die 1941/42 Drei Uraufführungen im Schauſpiel und zwei Araufführungen in der Oper Im Schauſpiel wurße laut Mitteilung des Intendanten, für die kommende Spielzeit fü hrün g erworben: Hans Schwarz„Cäſar“, Herbert G. Stargaard „Chriſtoph Columbus“. Roberto FJari⸗ nacei„Erlebnis in Bradone“. Außerdem iſt beabſichtigt zu ſpielen: das neue Werk des jun⸗ gen Hans Baumann„Der Turm Nehaf“,„Don Pedro“ von Emil Strauß. Von Gerhart Haupt⸗ mann ſind zwei Werke vorgeſehen, und zwar: „Schluck und Jau“,„Und Pippa tanzt“. Mit der Aufführung dieſer beiden Werke iſt beabſichtigt, einen Aufführungszyklus vorzubereiten, der m November 1942 zu Ehren des 80jährigen Gerhart Hauptmann geſpielt werden ſoll, und der gerade die ſeltener geſpielten Werke des Dichters umfaſſen will. Außer den beiden genannten Werken ſind ge⸗ plant„Die Jungſern vom Biſchofsberg“,„Der Bo⸗ gen des Odyſſeus“,„Griſelda“ und„Iphigenie in Delphi“. In der Oper ſind zwei Uraufführungen er⸗ worben: Bodart„Der leichtſinnige Herr Bando⸗ lin, Dvorak„Der Jakobiner“. Im November iſt ein Mozartfeſt das außer zwei Konzerten unter Leitung von Generalmuſikdirektor Elmen⸗ dorff die Aufführungen der Opern vorſteht:„Ent⸗ führung aus dem Serail“,„Coſt fan tutte“,„Die Hochzeit des Figaro“ und„Titus“. Von Werken zeitgenöſſiſcher Komponiſten ſind in Ausſicht genom⸗ men: Stärk„Das Herrenrecht“,„Der Uhrmacher 7 GERDA OHL: 15 Das Fräulein von Modewil Die Geschichte eines seltsamen Frauenschicksals Gerhard kam ſehr ſchnell zurück. Er ſah ein bißchen verdattert aus und meldete einen glatten Mißerfolg. ſchlecht Der Perſonalchef habe haucht. Fräulein Harmoſer ſei kein gefundenes Freſſen für funge Laffen, wie er einer zu ſein ſchien habe er geſagt, und die ſo dumm und augenfällig lögen, daß es einem 1 leid tun könnte. Fräulein Har⸗ moſer habe ſeit Oktober noch nicht einen einzigen Tag Urlaub genommen, alſo könne ſie auch vor ſieben Wochen nicht in Königsberg geweſen ſein. Ueber⸗ dies ſei ſie in Trauer und habe keine Luſt zu Albe⸗ reien, wie er ſie anſcheinend plane. Gerhare, war ein bißchen beleidigt. ihn nicht ange⸗ Der echt bay⸗ kiſche Chef ſchien mit recht bayriſcher Deutlichkeit geſprochen zu haben. „Tröſten Sie ſich damit!“ riet Kriſtmann und drückte dem Burſchen einen Taler in die Hand. 1 Nachricht, die er erhalten, war ihm viel mehr rt In gewiſſer Weiſe hatte ſein Gefühl für die rei⸗ zende Klariſſa Partei genommen. Aber ſein Verſtand warnte ihn vox Voreiligkeit des Urteils-nicht nur ſein Verſtand! Ein innerer — ſechſter Sinn, ein Ahnungsvermögen, eine Art arzſeherei Vor allem die Ueberzeugung daß er der echten Godila gegenüber ſofort und ohne alle weiteren Beweiſe ſicher geweſen wäre, eine Ohls eine Godewil vor ſich zu haben. Gewiß, alles in allem erinnerte er ſich wenig an das Kind, das ihm nux als Teil ſeiner Mutter ge⸗ wärtig geweſen war. Aber ſeit er ein wenig genauer über ſie nachgedacht, war ihm doch dies und jenes eingefallen. Nun kann gewiß aus einem vierjährigen Kinde alles andere ſich entwickeln, als das was es zu wer⸗ den verſpricht. Die kleine Godila war damals— entſann er ſich — blond, weißblond geweſen. Haare dieſer Art fär⸗ von Straßburg“ Hans Brehme und„Sturm“ von Sutermeiſter. Aufführungen der Klaf ſſiker der Oper und des Schauſpiels ergänzen dieſe in Ausſicht genommene Spielfolge: Ob ſie eingehalten werden kann, hängt davon ab, ob perſonelle Ausfälle namentlich im Schauspiel vermieden werden können. So iſt denn leider die erfreuliche Ausſicht auf eine Spielzeit von vermehrter Regſamkeit von vornherein nicht ganz ungetrübt. Im Sinne der Tradition unſerer Bühne wäre nur zu wünſchen, daß das ſchöne Vor⸗ haben ausgeführt werden kann. Für die Spielzeit 1941/2 wurden neu National⸗Theater verpflichtet: Günter als 1. Spielleiter des Schauſpiels(bisher Stadt⸗ theater Fürth): Helmut Nötzoldt als 1. Bühnen⸗ bildner und Leiter des Ausſtattungsweſens(bisher Reußiſches Theater Gera); Walter Schade als tech⸗ niſcher Direktor(bisher Staatstheater Karlsruhe); Ernſt Janku als Theatexmaler(bisher Grenzland⸗ theater Klagenfurt); Adam Fendt als 1. jugend⸗ licher und italieniſcher Heldentenor(bisher Pfalz⸗ oper Kaiſerslautern): Hans Faweletz als 1. Baß⸗ Buffo(bisher Stadttheater Auſſig)!:; Hans Vögele als 2. Baß(bisher Stadttheater Heilbronn); Kurt Rackelmann als Chargenſpieler und Komiker(bis⸗ her Stadttheater Münſter i..); Kaju Golem⸗ biewſky als Chargenſpieler(bisher Städtiſche Büh⸗ von an das Meincke nen Gladbach⸗Rheydt)); Aimée Stadler als 1. Naive und jugendliche Liebhaberin(bisher Volks⸗ theater München); Juſtus Ringelberg als Kon⸗ Wiesbaden). zertmeiſter(bisher Kurorcheſter ben ſich mit den Jahren dunkler, ſie können aſch⸗ blond, vielleicht auch braunblond werden. Aber ka⸗ ſtantenbraun? 8 Auch, glaubte er ſich zu erinnern, daß das Kind Godila dunkelgraue Augen gehabt hatte. Klariſſas Augen waren haſelnußbraun. Allerdings hatte ja Godewil braune Augen. Vielleicht trog ihn hier ſein Gedächtnis. Gewiß aber wußte er, daß ſich über Godilas Augen die Brauen in gerader Linie tiefſchwarz und über der Naſenwurzel ſich vereinend, gezogen hatten. Klariſſa Harmoſer hatte ſchön gewölbte, ſchmale, braune Bogen über ihren leuchtenden ſanften Augen. Aber war das ausſchlaggebend? Vielleicht raſierte ſich das junge Mädchen die düſtere Linie einfach fort und zog mit einem Stift gefälligere in ihr ſchönes Antlitz. Es ſahh zwar nicht ſo aus. mag micht weibliche Eitelkeit und weibliche Kunſt? Godila war— ihre Mutter hatte ſich einmal ar⸗ iübber bei ihm beklagt— ein hochfahrendes und eigen⸗ ſiuniges Kind geweſen, daß nie genug bekommen konnte, keinem anderen etwas gönnte und wild ſchrie, wenn man ihm nicht den Willen kat. Temperamente können ſich ändern. Die Erzie⸗ hung tut auch das ihre. An die kleine Harmoſer vermochte Kriſtmann ſich überhaupt nicht mehr zu erinnern, obwohl er ſich tatſächlich viel mit ihr abgegeben hatte, während er Godila immer ein wenig von ſich ferngehalten. Sie iſt ihres Vaters Tochter, hatte er ſich geſagt. Das alles konnte natürlich in keiner Weiſe irgendwie ausſchlaggebend ſein. Es konnte nur warnen vor vorſchneller Hoffnung. Tatſachen und Möglichkeiten mußten eingehend und in reiner Sach⸗ lichkeit geprüft werden. Es konnte ſy ſchwer nicht halten, die Wahrheit ausfindig zu machen. Kriſtmann befahl, daß man ſein Zimmer für den Abend ein wenig herrichte. Er ließ einen Wandſchirm vor das Bett ſtellen ein paar ſchöne Seſſel hereintragen, viele Vaſen mit Blumen ſchmücken und in dem Rau verteilen, der dadurch ſehr hell und freundlich wirkte. Der runde Tiſch wurde zierlich gedeckt. Kriſt⸗ mann hatte den Rittmeiſter und Klariſſa zu einem kleinen Imbiß gebeten. Das junge Mädchen, das geſtern abend wieder ihr elegantes ſchwarzes Kleid getragen, erſchien heute, ein wenig abgehetzt, in ſeinem ſchlichten Bü ry⸗ kleidchen. Menſchen Aber was ver⸗ Bisher erfolgte die Hergabe der Kontingente von Mänteln und Schläuchen an die Wirtſchaftsämter nämlich keineswegs entſprechend der Anzahl der in Betrieb befindlichen Fahrräder und dem daraus ſich ergebenden Bedarf, ſondern es galten irgendwelche geheimnisvollen Schlüſſelzahlen, die ſtatiſtiſch auf Grund der allgemeinen Bevölkerungsziffer gewonnen waren. Daß bei ſolchem Verfahren beſtimmte Ge⸗ genden mit einer ſehr ſtarken Durchſetzung von rad⸗ fahrenden Volksgenoſſen, wie etwa hier bei uns in Mannheim,— immer wieder Zuteilungs⸗ ſchwierigkeiten bekommen mußten, iſt alſo nur zu verſtändlich und faſt zwangsläufig. Dieſen, auch den Verwaltungsapparat der betreffenden Reichsſtelle und dex Reifenſtellen ſehr belaſtenden Zuſtand will man nun durch genaue Erhebungen von Grund auf beſeitigen. Im Jutereſſe jedes einzelnen Radfahrers liegt es daher, ſich durch rechtzeitige Abliefe⸗ rung ſeines Vordruckes in die behördlich er⸗ mittelte Front der Fahrradbeſitzer einzureihen und damit zur objektiven Feſtſtellung der im zuſtän⸗ digen Bezirk vorhandenen Räderzahl beizutragen. Die vorerſt noch unerläßliche Kontingentierung wird damit beſſer und einfacher. Außerdem: wer bei der Reifenſtelle keinen Vordruck abgeliefert und ſich damit als Eigentümer eines Fahrrades ausge⸗ wieſen hat, kann natürlich auch ſpäter nicht kommen und Erſatzreifen wollen, die nur den durch jene reichs einheitliche Zählung erfaßten Stahlröſſern zuſtehen. rt Aus der Mappe des Arbeilsrichters in dem Augenblick, wo es uns ſelbſt betrifft, alle Dinge anders anſieht., als wenn es den Nachbarn angeht.(Nur ſo iſt es— pro domo geſprochen— zu erklären, daß der Zeitungsberichterſtatter als un⸗ intereſſierter Zuhörer ſo piel„geſcheiter“ daher⸗ reden kann, wie die Partei, die es angeht!) Der Richter hat in den ausſichtsloſen Prozeſſen, wo keine Einſicht angenommen wird, die ſchwierigſte Aufgabe. Iſt der Richter jung, und glaubt er noch an die uneingeſchränkte geiſtige Beweglichkeit der Menſchen, oder an die Dominanz der Vernunft, dann wird er ſeine richterliche Aufgabe verbinden mit dem Verſuch, zu überzeugen. Dies iſt bekanntlich auch eines der ſchwierigſten Kapitel der Menſcheneinwir⸗ kung, beſonders wenn der andere ſich nicht überzeu⸗ gen laſſen will. Es iſt neben intenſiver geiſtiger Bemühung, die manchmal verwirrenden Geſetzesbe⸗ griffe auf das einfache Rechtsgefühl umzuformen, auch eine phyſiſche Anſtrengung, mit immer neuer Redekraft und neuen, primitiv⸗ begrifflichen Wen⸗ auf„ſein Recht“ ſtarrenden Kläger von ſeiner Gedaukenſpur abzubringen und erkennen zu laſſen, daß ſich die eigenen Rechts⸗ wünſche nur ſelten mit den Rechtsmöglichkei⸗ ten decken. Nur ſelten wird ſolche Erziehungsab⸗ ſicht eines Richters durch den Erfolg belohnt. Das Ergebnis iſt meiſtens daß in ſolchen Fällen der Rich⸗ ter die menſchliche Bemühung aufgeben und die Autorität des Gerichts ſprechen laſſen muß. Dieſe Rückzugslinie auf die richterliche Autorität iſt bei vielen Streitenden eine Notwendigkeit, um einen Punkt hinter uferloſe Debatten zu ſetzen und dem m Geſetz verankerten Recht Geltung zu verſchaffen. Die Formel, mit der ſolche Partner bei ihrem Auf⸗ treten vor Gericht einen guten Abgang verſchaffen zu können, lautet dann etwa: lieber verlieren, als etwas zugeben. dungen dem an ſich Der Tſcheche wollte ſich zu einer Zeit Zugang zum Büry erzwin⸗ gen, wo keine Sprechſtunde war. Er wurde vom Wachmann des Betriebes zurückgewieſen; aber er und ſein Landsmann wurden drängend. Es kam zu Handgreiflichkeiten und vom Arbeitsgericht verlangte er von dem Pförtner ein Schmerzensgeld von 10 Mark. Die Klage war ohne Ausſicht, da eine Zeugenausſage vorlag, die den Vorfall nicht zugun⸗ ſten des Klägers darſtellte. Der Tſcheche fühlte ſich mehr als in einer Beziehung nicht verſtanden, er erkannte nicht, daß ſeine Sache nicht günſtig war, aber er wollte unbedingt eine Entſcheidung haben. Er bekannte, daß er in Deutſchland gerne arbeite, aber er glaubte daß ihm Unrecht geſchehen ſei. Der Richter war intenſiv bemüht, dem Kläger verſtändlich zu machen, daß keine Voreingenommenbeit gegen ihn vorliege. Vergeblich, es mußte noch ein Termin mit Zeugenausſage angeſetzt werden, zu dem der Kläger dann nicht erſchien. Seine Klage war damit gegen⸗ ſtandslos geworden. Kopfverletzt. Der Kläger war das unbeteiligte Zufallsopfer der politiſchen Nachkriegswirren; er hatte eine Kopfver⸗ Kläger e 8 an drei letzung, die ihn beeinträchtt Er ſchied ams ſeiner letzten Firma aus und in d daran anſchließen⸗ den Urlaub mußte er ſich in ärztliche Behandlung be⸗ geben. Er wollte nun einen Teil des Urlaubs als Krankheitstage betrachtet und vergütet ſehen. Es war äußerſt ſchwierig, die Zahl dieſer Krankheitstage feſtzuſtellen, da der Kläger ſich oft widerſprach. Die ſonſt in ſolchem Falle fällige Rüge oder Zurecht⸗ weiſung durch den Richter konnte hier nicht erfolgen, da die Kopfverletzung vieles erklärte, aber die Ver⸗ handlung geſtaltete ſich durch dieſe Nachficht fäntßerſt ſchwierig. Von den urſprünglich verlangten zehn Tagen rechnete das Gericht nur drei heraus, und da der Vergleichs vorſchlag dafür mit 30 Mik. von dem ee abgelehnt wurde, erging Urteil in Hieſer Höhe. Dem Gericht erſchten es glaubhaft, daß der Tagen in ſeinem Gefund⸗ heitszuſtand beeinträchtigt war, daß er in dieſer Zeit keine normale Erholung finden konnte. Nach der Rechtſ 8 des Reich sarbeitsgerichts— ſo wird in der Urte an 0 geſagt— müſſe der Unter⸗ nehmer im Falle der Erkrankung eines Gefßolg⸗ ſchaftsmitgliedes während der Urlaubszeit den Ur⸗ laub nachgewähren, wenn ihm dieſe Nachgewährung zugemutet werden könne. Das Gericht war der Ueberzeugung, daß dies inn vorliegenden Fall zut raf, andernfalls würde der Erholungszweck vereitelt. A uff Fürſorgepflicht drei ſei daher machver⸗ Grund ſeiner der Unternehmer zur Bezahlung der langten Urlaubstage verpflichtet. Einſchränkung des Obſtaufkaufes in den geſchloſſenen Erzeugergebieien Durch die im Staatsanzeiger voan 11. Juli ver⸗ öſfentlichte Bekanntmachung der Preisbildungsſtelle wird der Aufkauf von Obſt durch den Verbraucher unmittelbar vom Erzeuger in den vom Gartenbau⸗ wirtſchaftsverband feſtgeſetzten Gebieten(geſchloſ⸗ ſenen Anbaugebiete) verboten. Zugelaſſen iſt nur der Verkauf an im Wohnort des Erzeugers wohnende Verbraucher. Wenn auch ſonſt die Verkürzung des Warenweges und die Ausſchaltung überflüſſiger Handelsſtufen au ſich erwünſcht ift, ſo hat allmählich der Aufkauf von Obſt Form und Umfang angenommen, die nicht mehr tragbar ſind. Immer weniger Obſt geht den geordne⸗ ten Verteilungsweg und die Beſchickung der Märkte in den Großſtädten wird immer ſchlechter. Sehr oft werden dabei auch die preislichen Anordnungen außer acht gelaſſen und Preiſe geboten und genommen, die weit übr das zuläſſige Maß hinausgehen. In der heutigen Zeit kann aber auch bei geringer Ernte der Obſtabſatz und die Preisgeſtaltung nicht dem Gut⸗ dünken des einzelnen überlaſſen bleiben. Deshalb ließ ſich dieſer Eingriff nicht uangehen. Für begrün⸗ dete Fälle können der Gartenbauwirtſchaftsverband und ſeine Bezirsabgabeſtellen Ausnahmen zulaſſen. Friſchwaren müſſen ſofort verkauft werden Der Reichskommiſſar für die Preisbildung nimmt in einem neuen Erlaß wiederholt ſcharf Stellung gegen den immer wieder zu beobachtenden Mißſtand, daß Obſt, Gemüſe, Südfrüchte, Frühkartoffeln und dergleichen in Läden und au den Wochen märk⸗ ten nicht ſofort verkauft werden, weil die Wieder⸗ verkäufer angeblich die Rechnung ihrer“ 1 ranten nicht rechtzeitig erhalten haben. Er weiſt nachdrücklich auf die beſtehenden Vorſchriften hin. Die Wiederverkäufer müſſen ſpäteſtens bei Eingang der Ware im Beſitz der Rechnung oder eines Doppels davon ſein. Im inländiſchen Waren⸗ verkehr iſt das regelmäßig ohne weiteres möglich Kann bei Auslandswaren ein Einfuhrhändler aus beſonderen Gründen ſeinen Einkaufspreis nicht rechtzeitig ermitteln, ſo kann er ſeiner Kalkulation den Tageseinkauf zugrunde legen. Auf der Rech⸗ nung hat er das zu vermerken. Ergeben ſich dabei unzuläſſige Gewinne, ſo ſind ſie nach den beſtehen⸗ den Vorſchriften abzuführen. Die beteiligten Wirt⸗ ſchaftskreiſe ſind von dieſer Regelung bereits früher in Kenntnis geſetzt worden. Wer ſchuldhaft Saaeg verſtößt, wird nach erneuter Weiſung des Reichs⸗ kommiſſars für die Preisbildung an die Preisüber⸗ wachungsſtellen, unnachſichtlich beſtraft. m Ihren 70 Geburtstag kann morgen Dienstag Frau Berta Mayer Wwe., Rheinhäuſerſtraße 55, begehen. Unſeren Glückwunſch! * Seinen 63. Geburtstag feieff heute Herr Auguft Gimber, U 6, 2. Unſeren Glüchwunſch! —.— 9 Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Politik: Dr. Alois Win bauer Herausgeber, Drucket und Verleger: Neue 1 Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R 1. Zur Zeit Preisliſte Nr. 12 gültig Zeltung Sie habe ſich nicht mehr umziehen können, ge⸗ ſtand ſie etwas verſchämt, die Arbeit habe ſich über die gewohnte Schlußſtunde hinausgezogen— und ich dachte, ich dürfte Sie nicht warten laſſen! Es berührte Kriſtmann eigen, wie ſehr ſie ihn als„guten Onkel“ behandelte, ſo als Mittelding wiſchen Reſpektsperſon und Vertrauten. Er ließ es ſich gern gefallen. . einfachen Souper— er ſtellte feſt, das funge Mädchen aß mit tadelloſen Manieren— be⸗ gann dann, wie er es nannte, der offizielle Teil des Abends. Kriſtmann hatte ſich eine lange Reihe Fragen auf⸗ geſchrieben, die ſich zum kleinſten Teil auf die wei⸗ ter zurückliegende Vergangenheit bezogen. Beſon⸗ ders forſchte er nach dem. was ſie, nach dem Tode der Pflegemutter, getan, um die Ausweiſe und Wert⸗ ſachen, deren Vorhandenſein bekannt war, die ſie mit eigenen Augen geſehen hatte, aufzufinden. Unauffällig forſchte Kriſtmann ſie aus, er, der ja damals der Baronin Godewil die Schmuckſachen aus⸗ gehändigt hatte. Sie erwähnte die Perlenkette, die die Ohls in Generationen zuſammengeſtellt hatten. Der Groß⸗ vater der Baronin war durch Europa und ſogar durch einen Teil Aſiens gereiſt, um dieſe gleichmäßigen, gleichfarbigen Perlen aufzukaufen. „An faſt jeder“, hatte er in ſeinen Aufzeichnun⸗ gen über„Die Entſtehung der Ohlsſchen Perlen⸗ kette“ geſchrieben,„hängt eine eigenartige Erinne⸗ rung, an vielen ein feſſelndes Abenteuer.“ Die ſchwarzen Perlen waren bereits von dem Urgroßgter geſammelt worden. Der Vater der Baronin hatte das umd koſtbare Schloß anfertigen laſſen. Klariſſa, die doch, wie ſie ſagte, das Schmuckſtück nur ſelten geſehen, beſchrieb es ziemlich richtig. „Was ſchätzen Sie, gnädiges Fräulein, daß es wert ſein mag?“ fragte Kriſtmann ſe in einem Ton, als habe er ſelbſt keine Ahnung. „Mindeſtens zweitauſend Mark!“ erwiderte Kla⸗ riſſa, überzeugt, eine ſehr hohe Summe zu nennen. Ste erwähnte auch das Medaillon, einen Ring, ein Armband Es war kein Zweifel, der Schmuck der Ohls— wenigſtens ſeine wertvollſten Beſtandteile— waren, mit Godilas Papieren und den Sparbüchern, fahre⸗ lang vom den Harmoſers aufbewahrt worden, und eigenartige 7 das ſicherlich gemäß dem Willen 990 96800 8 Baronin. Wo aber waren die Sachen geblieben, von deren Wiederauffinden ſo viel abhing? Und wer hatte ſte entwendet? Und wann war das geſchehen? „Was haben Sie getan, um ſie aufzufinden?“ bat Kriſtmann um Erläuterungen, ohne zu verraten, daß er wußte, die Sachen waren geſtohlen worden. „Alles Menſchenmögliche!“ verſicherte Klariſſa, ehrlich überzeugt, nichts verſäumt zu haben.„Ich ſagte mir doch, was davon für mich abhing!“ Und was ian einzelnen bedeutet dieſes alles Menſchen mögliche; 5 250 Habe geſucht!“ ran In den Schränken und Truhen, zwi⸗ ſchen der Wäſche, bei den Kleidern, ſogar die Ma⸗ tratzen habe ich geöffnet. Es ließ ſich leicht tun. Es waren Roßhaar matratzen, in viele einzelne Zellen geteilt. Das Inlett war mit großen Druckknöpfen befeſtigt!“ „Und?“ „Es war r nichts darin!“ „Haben Sie an Geheimſächer gedacht? Herr Har⸗ moſer war Tiſchler— ein ſehr geſchickter. Er konnte leicht ſchwer auffindbare Fächer in ſeine Mö⸗ bel 5 Die Eltern— ich muß ſie ſo nennen, Herr Kriſt⸗ mann, ſie ſind es mir zu lange und zu herzlich ge⸗ weſen— hatten 95 alle ihre Möbel fertig gekauft. Es waren polierte Nußbaummöbel, ganz durchſchnitt⸗ 5 5 ſie bargen beſtimmt keine Geheim⸗ niſſe „Herr Harmoſer hatte keine ſelbſtgefertigten Stücke in der Einrichtung?“ „Doch! Zu meinem vierzehnten Geburtstag hat mir der Vater ein eigenes Schlafzimmer geſchenkt: Schrank, Bett, Truhe, Waſchtiſch und etliche Stühle. Sie waren in bayriſcher Art bemalt— ganz beſon⸗ ders ſchön ſogar! Viele große, grellrote Herzen von bunten Ranken umgeben! In ſeiner Art war es gewiß ſehr hübſch. Aber— ehrlich geſagt— es war nicht mein Geſchmack. Der Vater ſtrich die Miel immer ſehr heraus, er ſagte, ſte ſeien ſein Meſſterſtück, er hoffe, ich werde ſie immer behalten, auch wenn ich Baroneſſe ſein würde.. Ich ſollte ſie ja nicht ver⸗ kaufen!“ (Fortſetzung folgt) Badiſcher Leichtathletik-Sieg Eiſaß verliert den Leichtathletik⸗Kampf gegen Baden in Lahr mit 108:89 Badens 11. Sieg An der gleichen Stätte, wo vor zwei Jahren zehn Tige vor Kriegsbeginn der 11. Kampf Baden Ehaß geſtartet wurde, fand auch die zwölfte Be⸗ gechnung ſtatt. 1939 gab es einen öffentlichen Empfang durch den Oberbürgermeiſter, der in ſeinen Worten der Hoffnung auf die Erhaltung des Friedens Aus⸗ duuck gegeben hatte. Heute nach zwei Jahren ſtehen wir mitten im Krieg wieder mit den Elſäſſern im frundſchaftlichen Kampf, nur mit dem Unterſchied, i heute nicht auf der einen Seite die Trikolore und auf der anderen das Hakenkreuzbanner weht. Nein, beide Mannſchaften fochten unter dem Haken⸗ kreuzbanner im Zeichen des NSR. Dieſe und ähnliche Gedanken wurden nach dem geineinſamen Mittagsmahl von den Sprechern des Tages, dem Sportbezirksführer Börres, Lahr, dem Vertreter des Kreisleiters und dem Oberbügermei⸗ ſterr der Stadt Lahr. Dr. Winter, in Worte gekleidet. Für die beiden Männer, die dieſen Länderkampf aus den Taufe gehoben haben, Jenner, Straßburg, und Kzein, Karlsruhe, gab es nette Andenken. Dr. inter ſelbſt durfte aus den Händen des Kameraden Jenner gleichfalls eine Ehrengabe in Empfang nehmen. In den Läufen war Baden durch Scheurings Kom⸗ men etwas verſtärkt und doch enttäuſchten gerade die Sprinter. Steinmetz und Oberle wurden über 100 bzw. 200 Meter nur Dritte, dazu ging in der . auch hoch der Stab ver⸗ ren. Entſchädigt haben dafür die Mittelſtreckler. Ueber Meter liefen Pauli und Kwumholz ein ſo feines men, daß Krumholz Dompert ſchlagen konnte, der eingeſchloſſen war. Am Doppelerfolg im 800Meter⸗ Jauf war nichts zu rütteln; der Mannheimer Abel let ſich durch gufmerkſames Laufen noch den dritten latz vor Krumholz. Die mit wenig über 2 Minu⸗ den verhältnismäßig mittelmäßige Zeit iſt verſtänd⸗ lich, wenn man die oben angedeuteten Verhältniſſe beachtet. Hart auf hart ging es bei den 1500 Meter, bei denen in der Gegengerade noch das ganze Feld beiſammen lag, bis Bollinger doch noch den Badener Ullrich abfangen konnte. Schwach waren Badens 5000 Metber⸗Läuſer, aber ſie hielten durch und ſchaff⸗ ten ſo doch noch 3 Punkte. Während nach dem Verluſt der 4& 100⸗Meter⸗ Staffel der Kampf mit 52:55 äußerſt knapp ſtand, verhalfen unſere Frauen durch ihre gute Haltung zu neuem und entſcheidenden Vorſprung. Unbeſcheid holte zwei erſte Plätze, da auch die zweite Badnerin jeweils zweite werden konnte, auch die Staffel über⸗ legen nach Hauſe gelaufen werden konnte, ſchafften die Frauen 27 Punkte gegen 10 des Gaſtes, was ſich im Geſamtergebnis ſtark auswirkte. Die Leiſtun⸗ gen gehen, wie die Ergebnisliſte ausweiſt, an. In den Sprüngen gab es nach dem blendenden Hochſprungergebnis auch Enttäuſchungen. Unſere Stabhochſpringer mußten den elſäſſiſchen Kamera⸗ den den Doppelerſolg überlaſſen und im Dreiſprung übbertrat Kahrmann dreimal und blieb ohne Punkte. Es muß hier allerdings betont werden, daß der vorgerückten Zeit wegen nur drei Verſuche geſtattet waren. Die Weitſpringer waren dafür auf der Höhe und errangen die erwarteten acht Punkte ge⸗ gen drei des Gegners. Ein Blick in die Ehrenloge hatte uns zwiſchen⸗ zeitlich davon überzeugt, daß dieſem Kampf von allen Seiten die nötige Aufmerkſamkeit gewidmet wurde. Partei und Stadt waren ebenſo wie die Wehrmacht und der NS vertreten. Das Reichs⸗ fachamt war durch Kampfrichterob(mann Bauer gleichfalls vertreten. Bereichsamtmann Groth fehlte ebenſowenig wie Bereichsſportwart Kuhnmünch. Zu⸗ ſchauer mögen es etwa 1000 geweſen ſein, die reſtlos zufrieden den Platz des 12. Länderkampfes wieder verlaſſen konnten. Bei den ſtarken Männern ſchafften die Links⸗ rheiner Siege im Kugelſtoßen und Speerwerfen, während die Rechtsrheiner Hammer⸗ und Diskus⸗ werfen gewannen. Das Ergebnis im Kugelſtoßen verdient hier die meiſte Beachtung. Die badiſche Vertretung, die mit nicht allzu gro⸗ ßen Hoffnungen in dieſem Kampf geſtartet war, ſchaffte es doch noch bis zum Schluß, dies um ſo mehr, als auch die Schwedenſtaffel mit Pauli, Funk, Scheuring und Helbig ſicher gewonnen werden konnte. einen ſicheren 89:108⸗Sieg, womit die Sie⸗ gesſerie weiter fortgeſetzt werden konnte. Die Ergebniſſe: 100 Meter Männer: 1. Scheurin g⸗Baden 10,8 Sek.; 2. Haberman⸗Elſaß 11 Sek.; 3. Steinmetz⸗Baden 14,1 Sek.; 4. Engler⸗Glſaß 11,3 Sekunden. 100 Meter Frauen: 1. Föhrenbach⸗Baden 12,8 Sek.; 2. Hartmann⸗Baden 12,9 Sek.; 3. Heitz⸗Elſaß 13,7 Sek.; 4. Oſterholt⸗Glſaß 13,8 Sekunden. 1500 Meter Männer: 1. Bollinger ⸗Elſaß 422,8 Min.; 2. Ullrich⸗Baden:22,9 Min.; 3. Boes⸗Baden 424,4 Min.; 4. Stoll⸗Elſaß 424,5 Minuten. 200 Meter Männer: 1. Fun k⸗Baden 2 Sek.; 2. Ha⸗ bermann⸗Elſaß 23,1 Sek.; 3. Oberle⸗Baden 28,2 Sek.; 4. Sei⸗ ler⸗Glſaß 25,8 Sek. 800 Meter Männer: 1. Domper t⸗Elſaß:00 Min.; 2. Dillard⸗Elſaß:00,8 Min.; 3. Abel⸗Baden:08,2 Min.; 4. Krumholz⸗Baden:03,3 Minuten. Kugelſtoßen Männer: 1. Knöl l⸗Elſaß 13,2 Meter; 2. Merzinger⸗Baden 12,88 Meter; 3. Babe⸗Baden 42,77 Mtr.; 4. Stoll⸗Elſaß 11,73 Meter. Kugelſtoßen Frauen: 1. Unbeſcheid⸗Baden 12,23 Meter; 2. Sieben⸗Baden 10,86 Meter; 3. Freye⸗Ebſaß 9,60 Meter; 4. Oſterholt⸗Elſaß 9,48; Meter. Speerwerfen Männer: 1. Jengel⸗Elſaß 48,9 Meter; 2. Bade⸗Baden 47,39 Meter; 3. Grieß⸗Elſaß 47,33 Meter; 4. Noſch⸗Baden 43,24 Meter. 5000 Meter Männer: 1. Bede l laß 16:86, Min.; 2. Ernſt⸗Elſaß 17103, Mün.; 3. Mil kan⸗Baden 17:98 Min.; 4. Rama⸗Baden 17:53,3 Minuten. Hochſprung Männer: 1. Weicke l⸗Bden 1,88 Meter; 2. Keſel⸗Baden 1,83 Meter; 3. Gnädig⸗Ebſaß 1,71 Meter; 4. Herrmann⸗Elſaß 1,51 Meter. 5 Diskuswerfen Männer: 1. Merzinger⸗Baden 39,13 Meter; 2. Arnold⸗Baden 39,07 Meter; 3. Schmitt⸗Elſaß 37,36 Meter; 4. Fuchs⸗Elſaß 34,80 Meter. A⸗mal⸗100⸗Meter⸗Staffel der Männer: Sek.; 2. Baden verlor den Stab. 4⸗mal⸗100⸗Meter⸗Staffel Frauen: 2. Elſaß 56,7 Sek. 400 Meter Männer: 1. Krummhol z⸗Baden 51,9 Sek.; 2. Dompert⸗Elſaß 51,9 Sek.; 3. Pauli⸗Baden 52,3 Sek.; 4. Milius⸗Elſaß 58 Sek. Weitſprung Männer: 1. u m⸗Baden 6,52 Meter; 2. Reis⸗Baden 6,14 Meter; 3. Fuchs⸗Elſaß 6,11 Meter; 4. Stoll⸗ Elſaß 5,68 Meter. Weitſprung Frauen: 1. Unbeſcheid⸗Baden 4½7 Mtr.; 2. Bauer⸗Baden 4,74 Meter; 3. Heitz⸗Glſaß 4,66 Meter; 4. Oſterholt⸗Elſaß 4,58 Meter. Schwedenſtaffel(400, 300, 200, 100 Meter): :5,6 Minuten; 2. Elſaß:8,2 Minuten. Hammerwerfen: 1. Rabe r⸗Baden 42,53 Meter; 2. Zei⸗ big⸗Elſaß 39,72 Meter; 3. Maaß⸗Baden 38,83 Meter, 4. Walther⸗Elſaß 33,59 Meter. Dreiſprung: 1. Schmitt⸗Elſaß 12,57 Meter; 2. Weickel⸗ Baden 12,54 Meter; 3. Fuchs⸗Elſaß 12,31 Meter. 1. El fa ß 48,0 1. Baden 51/9 Sek.; 1. Baden Plath vierfacher Meiſter Großdeulſche Meiſterſchaften der Schwimmer Am Sonntagvormittag wurden bei den zweiten Großdeutſchen Kriegsmeiſterſchaften der Schwimmer in Wien die ſpannungsreichſten Wettkämpfe abge⸗ wickelt. Das große Duell der Bruſtſchwimmerinnen über 200 Meter entſchied die junge Könnerin auf den Hallenbahnen Inge Schmidt vor Anni Kappel(.⸗ Gladbach] zu ihren Gunſten. Auf der ſchweren Bahn des Praterſtadions lag die Hamburgerin ſchon bei 100 Meter in:26 vorn und ſiegte in ihrer recht guten Zeit von genau drek Minuten vor Anni Kappel, die mit:01, Mühe hatte, die Breslauerin Hartmann auf der letzten Bahn vom zweiten Platz zu ver⸗ dpängen. Gold bedrängte Meiſter Balke Der Erfurter Hitlerjunge Gold ſetzte über 200 Meter Bruſt dem Titelverteidiger Balke(KM Kiel) mächtig zu, ehe der Meiſter in 245,0 anit ſechs Zehntel Sekunden Vorſprung als Sieger anſchlagen konnte. Dritter wurde in:48,3 der Berliner Poliziſt Arhur Heina. Die Kraulſtaffel der Frauen über 3 mal 100 Meter gewann die ausgeglichene Mannſchaft Schäfer⸗ kerdt, Driever, Karnatz für S 98 Düſſeldorf vor dem Titelverteidiger Spandau 04 in:46,7. Die beherrſchende Figur dieſer zweiten Kriegs⸗ meiſterſchaften war noch mehr als im vergangenen Jahr der Berliner Werner Plath, der am Sonntag über 200 Meter Kraul zunächſt ſeinen dritten Meiſtertitel erkämpfte und damit ſchon eine über⸗ ragende Leiſtung aus dem Vorjahre erreicht hatte. Auf den erſten 100 Metern lag der Matroſe Schröder mit 104,5 noch vorn, der gegen Plath über 100 Meter größere Ausſichten gehabt hätte, benötigte:20,5 und Maat Köninger(KM Kiel) als Dritter:21,7. Kaum eine Stunde ſpäter vollendete Werner Plath ſeinen einmaligen Triumph. Er holte ſich über 1500 Meter Kraul in 20:20,5 Minuten einen vierten Meiſtertitel. Seine Leiſtung war hier um ſo höher zu bewerten, als er im ſehr langſamen zweiten Lauf ſtartete und nahezu allein ſchwim⸗ men mußte, während ſein ſchärfſter Gegner, Heinz Arendt, der in 20:39,2 Minuten Zweiter wurde, im schnelleren erſten Lauf ſchwamm. Kitzig Meiſter vom Turm In großer Form befand ſich der Gefreite Kitzig vom Luftwaffen SV Berlin, der— ein würdiger Nachfolger ſeines Lehrmeiſters Erhard Weiß— mit 12,13 Punkten Meiſter im Turmſpringen wurde. Den zweiten Platz belegte der junge Vorkampfſieger Günther Haaſe(TB Eulbeck) mit 122,90 Punkten DEUTSCHE ROTE KREUZ vor Fritz Haſter(BEWAch Berlin) und Sobeck (Spandau). Die Meiſterſchaften 100 Meter Rücken⸗ ſchwimmen der Frauen war eine klare Sache für Liſl Weber(Bayreuth) und die 400 Meter Lagen⸗ ſtaffel der Männer wurde durch Meiſter Balke auf der Bruſtſtrecke zugunſten des Bremiſchen Schwimmverbandes vor dem ASV Breslau ent⸗ ſchieden. 5 Die Ergebuiſſe: Männer, 200 Meter Bruſt: 1. Gefr. Balke[KM Wil⸗ helmshaven]:45,0 2. H. Gold(Poſeidon Erfurt):45,6; J. Arthur Heinz(Polizei Berlin):48,3; 4. Kelin(ASV Breslau):54,3; 5. Temke(Luftwaffe Berlin):54,4; 6 Tremmel(EWASd Wien) 257,3. 200 Meter Kraul: 1. Werner Plath(Askania Berlin) :18,3; 2. Matr. Schröder(KM Kiel):20,5; 3. Mat Kön⸗ ninger[KM Kiel):21,7; 4..⸗Schwarz(Heidelberg):22,5: 5. Piskel(Hellas Magdeburg):23,9; 6. Laskewſki(AS Breslau) 225,3. Plath vierfacher Meiſter 1500 Meter: Kraul: 1. Werner Plath(Askania Berlin) 20 20,5; 2. Heinz Arendt(Poſeidon Berlin) 20:39,2; 3. H. Lehmann(S Zeitz) 20:42,1; 4. Mat Köninger(KM Kiel) 2113,6 5. Wittmann(fs München) 21:87,0; 6. Geyer (SW 05 Erfurt) 21:42,6. l 400⸗Meter⸗Lagenſtaffel: 1. Bremiſcher SW 506,9; 2. ASW Breslau:12,2; 3. Hellas Magdeburg 515,8; 4. EW ASO Wien 521,2; 5. LSB Berlin 523,9; 6. Poſt⸗SV Wien 5132,0. Turmſpringen: 1. Gefr. Kitzig(SW Berlin) 132,13; 2. Günther Haaſe(TB Eilbeck) 122,90; 3. Haſter(BEW AG Berlin 121,88; 4. Sobek„Spandau 04) 144,74; 5. Stork(Ber⸗ lin) 111,80; 6. Jaſper(Polizei Stuttgart) 111,41. 0 Frauen: 200 Meter Bruſt: 1. Inge Schmidt(S Eimsbüttel) 300,2; 2. Anni Kapell(München— Gladbach) :01, 3. Hartmann(ASW Breslau):05,5; 4. Buſſe(RSC Berlin):09,3; 5. Nitka(RSG Hanau]:09,3; 6. Jahn (Neptun Gera):12, 9. 100 Mtr. Rücken: 1. Lieſl Weber(SV Bayreuth) 1219/9. 2. Kuckertz⸗Kellermann(TV Hamburg):21,5; 3. K. Buhl (Mixe Charlottenburg):24,7; 4. Fröhlich(Düſſeldorf) 124,9; 5. Kummer(EW ASO Wien)] 125,3; 6. Hennig(Hel⸗ las Berlin) 126,7. 3 mal 100 Meter Kraul: 1. SV 98 Düſſeldorf :46,7; 2. Vic 04 Spandau:47,4; 3. ASW Breslau 31:53; 4. Nixe Charlottenburg:57, 4. 5. EWASO Wien:59, 2. Duisburg Waſſerballmeiſter Das Meiſterſchaftsturnier im Waſſerball endete erwartungsgemäß mit einer erfolgreichen Titelver⸗ teidigung durch den SV 98 Duisburg, der im End⸗ ſpiel 412(:0) über Magdeburg 96 ſiegte und damit ſeinen dritten Titel in ununterbrochener Reihen⸗ folge erfocht. Sternberger, Hilker und Schneider brachten ihre Farben ſchon vor der Pauſe in Front. Magdeburg kam mit Treffern von Manicke und Bierſtedt nochmals auf:2 heran, aber ſchließlich führte Schneider doch eine klare Entſcheidung herbei. Um den dritten Platz ſpielte München 99, wie überhaupt in dem Turnier, nicht die erwartete Rolle. Die Mannſchaft iſt doch ſchon über die Jahre der großen Erfolge hinaus und mußte dem LSV Ber⸗ lin mit:2(:2) den Vortritt laſſen. Durch zwei Tore von Krempl zogen die Bayern wohl in Front, aber noch vor der Pauſe vermochte Lehmann einen Treffer aufzuholen; in der zweiten Spielhälfte waren die Reichshauptſtädter überlegen. Kummer und Lentzſch brachten die ſiegbringenden Treffer an. 1 Lait Gemüse und Obst Für das Gebiet der Landesbauernſchaft Baden ſind mit Wirkung vom 7. Juli folgende Erzeugerpreiſe in Kraft getreten: A. Gemüſepreiſe: Blumenkohl, Größe JI, über 250 Millimeter, je Stück 38 Rpf.; Größe II, über 180—250 Millimeter, 33 Rpf.; Größe III, unter 180 Millimeter, 20 Rpf. Beim Verkauf nach Gewicht je 500 Gramm 24 Rpf. Salatgurken, Min⸗ deſtgewicht 500 Gramm, Stück 30 Rpf.; Verſandgebiet Achern 25 Rpf.; Rhabarber, rot 6 Rpf, je 500 Gramm; Rha⸗ barber grün 5 Rpf.; Karotten, Bund mit 15 Stück, Pa⸗ riſer runde, Güteklaſſe A, Bund 18 Rpf.; andere Sorten Gütekläaſſe A 12 Rpf.; Güteklaſſe B 8 Rpf.; Sommerſpinat, je 500 Gramm 10 Rpf.; Kopfſalat, Größe J, Mindeſtgewicht 300 Gramm, Stück 7 Rpf.; Größe II, Mindeſtgewicht 200 Gramm, 5 Rpf.; Größe III 3 Rpf.; Erbſen grün 22 Rpf.; Kohlrabi, Größe JI, über 7 Ztm., Knollendurchmeſſer, Stück 7 Rpf.; Größe II, über 4 bis 7 Ztm. Knollendurchmeſſer, 4 Rpf.; Größe III, über 2 bis 4 Ztm. Knollendurchmeſſer, 3 Rpf.; Rettiche, Oſtergruß, gebunden Bd. mit 5 Stück, Güteklaſſe A, 12 Rpf.; Güteklaſſe B 8 Rpf.; große, Güte⸗ klaſſe A, 8 Rpf. B. Obſtpreiſe: Epdͤbeeren, Güteklaſſe A, je 500 Gramm 36 Rpf.; Güte⸗ klaſſe B, 25 Rpf.; Kirſchen(Sonderklaſſe) aus dem Erzeu⸗ gergebiet des Kaiſerſtuhles, groß, ſchwarze 32 Rpf. Preisgruppe 1(29 Rpf. je 500 Gramm): großfrüchtige Knorbelkirſchen und die Spitzenklaſſe der Herzkirſchen. Preisgruppe II(26 Rpf. je 500 Gramm): ſonſtige Knor⸗ belkirſchen ſowie Herzkirſchen mit gutem Verbrauchswert. Preisgruppe III(23 Rpf. je 500 Gramm): alle klein⸗ früchtigen Sorten ſowie die übrigen Sorten mit geringem Verbraucherwert. Wegen der Zuteilung der einzelnen Kirſchenſorten in die Preisgruppen ſiehe Veröffentlichung im Wochenblatt, Folge 27 vom 5. Juli 1941. Für Brennkirſchen und Bvennkirſchenmaiſche gilt die Veröffentlichung im Wochen⸗ blatt der Landesbauernſchaft Baden, Folge 25 vom 22. Juni 1940, Johannisbeeren 17 Rpf.; Stachelbeeren, grüne, 17 Rpf.; reife 22 Rpf.; Gartenhimbeeren 40 Rpf. Die Erzeugerpreiſe gelten, ſoweit nichts anderes an⸗ geordnet iſt, für Waren der Güteklaſſe A. Für Waren ge⸗ ringerer Güteßlaſſen ermäßigen ſich die Höchſtpreiſe ent⸗ ſprechemd der Wertminderung. Verſtöße gegen die vorſtehend aufgeführten Erzeuger⸗ höchſtpreiſe werden nach den bekannten Straſbeſtimmungen geahndet. g * G. Schaub, Apparateban Gmbß, Pforzheim, Der Gegenſtand des Unternehmens wurde geändert int die Her⸗ ſtellung und der Vertrieb von Erzeugniſſen der Fein⸗ mechanik und verwandter Gebiete, insbeſondere auf dem Rundfunkempfängergebiet. Die Geſellſchaft iſt berechtigt, für dieſe Zwecke Grundſtücke zu erwerben, Zweignieder⸗ laſſungen im In⸗ und Auslande zu erſtehen, ſich an an⸗ deren Unternehmungen mit gleichen oder ähnlichen Zwecken in jeder Form zu beteiligen. * Württembergiſche und Badiſche Vereinigte Verſiche⸗ rungsgeſ. AG., Heilbronn. Die Württembergiſche und Ba⸗ diſche Vereinigte Verſicherungsgeſ. AG, Heilbronn a.., ſchlägt für das Geſchäftsjahr 1940 aus einem Reingewinn von 120 937(73 839)/ die Ausſchüttung einer Dividende von 8 Proz.(i. V. 0) auf das eingezahlte Stammaktien⸗ kapital vor.— Das Grundkapital beträgt 3 050 000 /, wo⸗ von am 31. 12. 1939 2 287 500„ noch nicht eingezahlt waren. * Stadtſparkaſſe Ludwigshafen⸗Rhein. Die Entwicklung der Stadtſparkaſſe Ludwigshafen war im Berichtsjahr un⸗ gewöhnlich günſtig. Die Spareinlagen ſtiegen von 26,2 Mill.„ auf 39,3 Mill./ das ſind 47,7 v. H. 33,3 v. H. Zu⸗ nahme hatten die ſonſtigen Einlagen zu verzeichnen. Nach Abschreibung einer Sonderabzweigung von 100 000„ zur Errichtung von zwei Zweigſtellengebäuden ergibt ſich ein Reingewinn von 253 290, der der Sicherheitsrücklage zuge⸗ wieſen wird. N N * Falzziegelwerke Carl Ludowici Kal. Jogrim. Die Kommanditgeſellſchaft auf Aktien ſchließt das am 31. 12. 1940 zu Ende gegangene Geſchäftsjahr mit einem Verluſt von 52 705(i. V. 170 923/ Gewinn) ab, der ſich um den Gewinnvortrag aus dem Vorjahre in Höhe von 38 702 4 auf 14003/ ermäßigt. Nach der Gewinn⸗ und Verluſt⸗ rechnung ſtehen Geſamterträgen von 1,75(2,30) Mill.& für Löhne und Gehälter 1,24(1,40), für ſoz. Leiſtungen 0,31 (0,32), für Anlageabſchreibungen 0,10(0,14) und für Beſitz⸗ ſteuern 0,11(0,15) Mill.„ gegenüber. * Stadtſparkaſſe Zweibrücken. Aus dem Geſchäftsbericht der Stadtſparkaſſe Zweibrücken, die nach der Rückkehr aus dem Bergungsgebiet in Hof a. d. Saale ſeit dem 9. Juli 1940 ihren Betrieh in Zweibrücken wieder aufgenommen hat, iſt feſtzuſtellen, daß die Einnahmeentwicklung im Be⸗ richtsjahr außerordentlich günſtig war. An der Aktion der Wiederingangſetzungskredite konnte ſich die Kaſſe in größe⸗ rem Umfange beteiligen.— Am 31. Dezember 1940 waren für dieſen Zweck 376 000/ ausgeliehen. Die auf Grund des ſtarken Einlagezuwachſes verfügbaren Gelder legte die Kaſſe hauptſächlich in Reichsanleihe an.— Aus der Bilanz (in Mill,): Spareinlagen 9,291(6,824), ſonſtige Einlagen 3,052(1,463), Rücklagen 0,198, Bankguthaben.935, eigene Wertpapiere.291, Hypotheken 2,616, ſonſt. Schuldner 2,543, Reingewinn 0,021. * Eiſenwerk Kaiſerslautern, Kaiſerslautern⸗Weſtm.— 6 v. H. o) Dividende. Die o HV, in der 0,468 Mill. I AK vertreten war, ſtimmte dem Jahresabſchluß für 1940 und der vorgeſchlagenen Gewinnverteilung von 6 v. H.(0) Di⸗ vidende zu und beſchloß die Verdoppelung des Aktienkapi⸗ tals auf 1 Mill./ durch Ausgabe neuer auf den Inhaber lautender Stammaktien. Von der vorgehabten Satzungs⸗ änderung wurde abgeſehen. Der Vorſtand bezeichnete Auf⸗ tragsbeſtand und Beſchäftigung für das Bexichtsjahr als ebenſo gut wie im abgelaufenen. * Gdey Wüſtenrot im 1. Halbjahr 1941. Die günſtige Entwicklung des Neuzugangs hat bei der Bauſparkaſſe Ge⸗ meinſchaft der Freunde Wüſtenrot Gmb Ludwigsburg⸗ Württ. auch im erſten Halbjahr 1941 angehalten. Dieſe größte deutſche Bauſparkaſſe verzeſchnet für dieſen Zeit⸗ albſchnitt einen Neuzugang von 3208 Verträgen mit 55 295 150 Mark Vertragsſumme, das ſind 1191 Verträge mit 23 353 150 Mark Vertragsſumme mehr als im gleichen Zeitraum des Jahres 1940. Bei der Ende Juni 1941 durchgeführten zweiten diesjährigen Zuteilung wurden 590 000% Bau⸗ ſparſummen für 709 Bauſparer bereitgeſtellt. Auch für die Zukunft werden die Ausſichten günſtig beurteilt, zumal durch die ab 1. Juli 1941 eingetretene Koſtenſenkung eine weitere Ermäßigung der Gebührenſätze um 30—40 v. H. ein⸗ getreten iſt. * Beſtellregelung für ſpanabhebende Werkzeuge. Die Beſtellung von Werkzeugen iſt durch eine gemeinſame An⸗ ordnung der Reichsſtelle für Eiſen und Stahl und des Be⸗ vollmächtigten für die Maſchinenproduktion vom 1. Juli 1941 geregelt worden. Nach dieſer Anordnung dürfen ſpan⸗ abhebende Werkzeuge nur für den Bedarf der nächſten ſechs Monate beſtellt werden, wobei der vorhandene Lager⸗ beſtand in Anrechnung zu bringen iſt. Zuwiderhandlungen werden nach der Warenverkehrsordnung' beſtraft. Sonder⸗ regelungen ſind für Beſtellungen des Handels und für Beſtellungen von Spezialwerkzeugen vorgeſehen. * Schweinezählung am 3. September 1941. Auf Grund des Geſetzes über Viehzählungen vom 31. Oktober 1938 hat der Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft beſtimmt, daß am 3. September 1941 in Großdeutſchland mit Ausnahme der eingegliederten Oſtgebiete die übliche Schweinezählung durchzuführen iſt. Die Großſtädte über 100 000 Einwohner ſind von der Durchführung der Zählung befreit. Dort ſind aber die Schweinebeſtände auf den Nutz⸗ und Schlachtviehhöfen feſtzuſtellen und im übrigen die ent⸗ ſprechenden Ergebniſſe der letzten Dezemberzählung zu übernehmen. Die Zählung wird vom Statiſtiſchen Reichs⸗ amt und von den Statiſtiſchen Landesämtern durchgeführt. * Großmarkthalle Handſchuhsheim. Johannisbeeren 17, Stachelbeeren 17 und 22, Himbeeren 40, Rhabarber—6, Kopfſfalat—7, Kohlrabi—7, Erbſen 16, Karotten 12, Blu⸗ menkohl 15 bis 38, Wirſing 10, Weißkraut 12, Schbangen⸗ gurken 20—90. 1 Fesſe Halfung am Wochenbeginn Berlin, 14. Juli. Zu Beginn der neuen Woche ſetzten die Aktienmärkte in feſter Haltung ein. Die Geſchäftstätigkeit hielt ſich je⸗ doch in verhältnismäßig engen Grenzen und die teilweiſe beachtlichen Kursſteigerungen ſind in erſter Linie auf den beſtehenden Materialmangel zurückzuführen. In verſchie⸗ denen Werten lagen vorerſt ſogar nur Kaufaufträge vor, ſo daß ſie mit Pluszeichen an der Maktertafel erſchienen. Am Montanmarkt zogen Buderus um 3 und Stolberger Zink um 3 v. H. an. Mannesmann und Rheinſtahl gewannen je 7 und Ver. Stahlwerke, v. H. Niedriger ſtellten ſich Kloeckner um 4 und Hoeſch um 4 v. H. Bei den Braunkohlenwerten wurden Deutſche Erdöl und Rheinbraun je um 1 v. H. heraufgeſetzt. Kaliaktien lagen ſehr ruhig und kaum verändert. Von chemiſchen Papieren gewannen Rütgers 1 und von Heyden 2 v.., Farben erhöhten ſich um 1 v. H. Von Elektro- und Verſorgungswerten, die überwiegend feſter lagen, ſtiegen Geſfürel um 0,50, Bekula um 0,75, Deutſche Atlanten, Siemens⸗Vorzüge und Charlotte Waſſer je um 1,25, ſowie Rheag um 1,75 v. H. Siemens eröffneten 1 v. H. feſter, demgegenüber verloren A 5,6, RW und Schleſiſche Gas 1,50 v. H. Autowerte⸗ ſowie Gummi⸗ und Linoleumaktien lagen ſtill und wenig verändert. Von Ka⸗ bel⸗ und Drahtwerten kamen Felten um 2, von Bauwerten Berger um 1,50, von Textilwerten Dierig um 2,50 v. H. höher an. Feſter lagen außerdem Maſchinenbauanteile, ſo Demag um 10 und Rheinmetall Borſig um 3 v.., nur Bahnbedarf gaben 1 v. H. her. Von Zellſtoffwerten wurden Aſchaffenburger um 1 und Waldhof um 2,25 v. H. herauf⸗ geſetzt. Zu erwähnen ſimd ferner noch Eiſenbahnverkehr mit plus 1, Gebr. Junghans und Weſtbdeutſche Kaufhof je mit plus 15, Südddeutſche Zucker mit plus 1, Hotelbetrieb mit plus 1,75 und Bank für Brauinduſtrie mit plus 2,25 v. ert Die Reichsaltbeſitzanleihe blieb mit 16076 unver⸗ ändert. Geld- und Devisenmarkt Berlin, 14. Juli. Am Geldmarkt waren die Valuten unverändert. Frankfurt a. H.„e n deutsthe testverzinslitne Werte Pf. Gold u. Silber.. 843.0 38.0 12. 14[Deutsche Steinzeug 355,0 357,0 CVP 4% Schatz D. R. 38. 101.8 101.7 Elektr. Licht u. Kraft 272,0 %½ Baden 1927. 142.5 102.5 Enzinger Union. 1640 Altbes. Dt. Reich. 160,6 160,6 I. G. Farben 1 75 44975 Gesfürel 419.5 219,5 STADTANLEIHEN Grün u. Bilfinger. 419, 4½ Heidelberg.. Harpener Bergbau 188.0 187.5 4½ Mannheim 2. leidelberger Zement, 225,0 228.0 4% Pforzheim 26 101,5 101,5 Hoesch BergwWw. pFANDBRIEPE Holzmann P. 278,2 279.0 Kalker Brauerei.. 70, 5 Frank. Hyp. Gp. Klein, Schanzl., Becker 250,0 250,0 1 5 108,5 108.5 R-4 8 2. 190.0 190.0 6 Mein 55 Ban Klöckner-Werke ar G 287,5 291.5 ES und 8. 103,5 103,5 Ludvigshaf. Akt. Br.. 4% Pfalz. Hyp. Bank Eudwisshaf Waim 7426 R299„„ Mannesmann 181,2 Metallcesellschat 205% Rhein. Elektr. Mannh. 188.0 4% Rh. Hyp.-B. 44 u. 4 4 Rh. Hvp.- Bank 47 2 INDUSTRIE ORLICATIONEN I Rhein-Westf. Elektr. 55. 5 5 Daimler-Benz 7 103.7 103,7 8 N 1 4½ Pt. Ind.-Bank 39 104.3 104.3 Caf ettur tn* 5 5 f 2 Salzwerk Heilbronn. 4% Krupp ws 1 2 6, eweis sto eden.. 4% Ver. Stahlwerke 148. ic0hg Seündus tre a 0 Siemens u. Halske. 335,0 337,0 616. Farb. R- Anl. 28 159,0... Saddeutsche Zucker 330, 3300 AK TIE N Zellstoff Waldhof 339,0 241,0 Ada-Ada Schuhfabrik 190,0 190. Adler werke Klever. 64,5 164% BANKEN Adt. Gebr.„ ayr. Hyp. u..-Banxk F. 180,2 Commerzbank e Aschaffenb Zellstoff.. 166.2 Deutsche Pank 1550 133,5 Augsb- Nürnb. Masch 229.0. Deutsche Reichsbank. 187,0 137.0 Bayr. Motorenwerke.. Dresdner Bank 150.7 150.7 Brown. Boveri& Cie 174.5.[Pfalz Hyp.-Banx 151.0 154.0 ontin. Gummi 440 Rhein. Hvp.-Baßx 190% Daimler-Benz: 207%.. e Zwischenkurs. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat Juli. Ahelnnegel. 10. 11, 12 13. 14 Rbeinnegel 11 12. 1314, neinteider. 3 93 8,02.90.92, f. Oe Kander 26928826.74 Freisen.85 283.0 deln 2,58.462,41.48 Kehl!. 3,443.38.88 3,40.37 5ͤ Straböra 382.25 65.28.20 Neckarpegel ö N Max au.99.960 4,97.980.95 Mannheim.98] g, 903,87 3,90 —.———— Offene Stellen Welcher Arbeiter Gsherd übernimmt die laufd. Reinigung von 3 4 Fl., m. Back⸗ u. Kanälen in d. Rheinhäuſerſtraße 16. Bratofen zu verk. Angeb. an: Bruch, Eberbach i. N. Anzuf.—12 Ahr. Adr. in der Ge⸗ ſchäftsſt. d. Blatt. Halcgehiüin Wrede en . gepfl. Haushalt 21111 W b 1 ſofort oder ſpäter N Tr. Gebr, gut erhalk. Becle 1 6, u in el, f Lillingswagen Dietſche, L 8, 11 !!! zu kaufen geſucht. Eileen Nöbl. Zimmer Angeb. u. St 7092 TODES-ANZEIGE Dem Herrn über Leben und Tod hat es gefallen, seine Die- nerin. meine liebe Frau und gute Mutter. 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