. 7 2 Erſcheint wöchentl. 7mal. Geb zuzügl 42 Pf Beſtellg. Ab 0 0 Bezugsprelſe: Fret Haus monatl 1,70 M. u. 1 Trägerl., in uns. Geſchäftsſt 10.70., dch. d. Poſt 2,00 M. einſchl. Poſtbef.⸗ 5 holſt.: Waldhofſtr. 12. Kronprinzenſtr 42, Schwet zinger Str. 44. Meerfeldſtr. 18, Neßßiſcherſtr. 1, beauptſtr. 55. WOppauer Str. 8, Se Freiburger Str. 1. Abbeſtell. müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen 4 zeile 68 155 Für Familien⸗ und N ermäßigte Grundpreise 11 75 iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Rr 12 Bel gwangs vergleichen od Konkurſen wird einerlei Nachlaß gewährt Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben an beſtimmten Plätzen u für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzelle 12 Pfg., 78mm breite Testmillimeter⸗ 4 0 Pig: ung Allgemein Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1. 46. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 175 90— Drahtanſchrift: Nema zent Mannheim Monkag. 8. Jenlemger 1941 Rriegsgefahr aber dem paziſin Japan frifft alle Anſtalten, um ihr zu begegnen! 5 EP. Tokio, 8. September. Der japaniſche Miniſterrat hat die Mobiliſterung aller Transport⸗ und Verkehrsmittel, die für die Landes verteidigung in Frage kommen, beſchloſſen. Gleichzeitig wurde eine beſondere Aktion für die Bodenabwehr gebildet, während das Informations⸗ büro der Regierung mit der Verteilung von Bro⸗ ſchüren begonnen hat, in denen der Bevölkerung das Verhalten bei Luftangriffen erläutert wird. Ferner hat der Miniſterrat beſchloſſen, daß für alle Studenten ein Ausbildungskurs für den Dienſt in der Feld⸗ und Gebirgsartillerie, auf Panzer⸗ ſpähwagen und anderen Kraftfahrzeugen durchgeführt werden foll. Schließlich ſollen Studenten auch zu Piloten ausgebildet werden. Japan duldet keine Einmiſchung in China EP. Tokio, 7. September. Für Japan ſei jeder Vermittlungsverſuch dritter Mächte zur Beilegung des japaniſch⸗chineſiſchen Kon⸗ fliktes u nannehmbar, erklärte der Sprecher der Regierung am Freitag vor Auslandsvertretern. Er betonte weiter, daß die Ziele der japaniſchen China⸗ politik in der von Fürſt Konoye im Jahre 1938 ab⸗ gegebenen Erklärung über die japaniſche Chinapoli⸗ tik eindeutig und für alle Zeiten nieder⸗ gelegt worden ſeien. Dieſe Erklärung behalte auch heute noch ihre Gültigkeit. Neue Truppenverſtärkungen für Singapur 5 EP. Schanghai, 7. September. a Neue britiſche Truppen, die für das Malaya⸗Ge⸗ biet beſtimmt ſind, trafen in Stärke von einigen tau⸗ ſend Mann in Singapur ein, wie dort amtlich mit⸗ geteilt wurde. Die neuen Truppenkontingente be⸗ ſtehen aus einem ſchottiſchen Kavallerieregiment, das einſt beritten war und dann in eine Artillerie⸗ o pmation umgewandelt wurde, und aus indiſchen Ghurkas. Die britiſchen Truppen auf der malayiſchen Halb⸗ inſel ſind, wie aus Schanghai gemeldet wird, er⸗ neut verſtärkt worden. In den dortigen Garni⸗ ſonen ſind neue Einheiten engliſcher motoriſterter Truppen, indiſche Infanterie, Kavallerie und be⸗ ſpannte Artillerie eingetroffen. Die allgemeine Spannung und Unſicherheit im Fernen Oſten hat dazu geführt, daß die Tätigkeit der chineſiſchen Piraten wieder aufgelebt iſt. So haben, wie aus Schanghai gemeldet wird, bei Ningpoo ſüdlich von Schanghai, Seeräuber zwei große Dſchun⸗ ken und ſechs Fiſcherbvote angegriffen. Nachdem ſie alle Wertgegenſtände geraubt und eine Anzahl junger Matroſen gezwungen hatten, ihnen zu folgen, haben ſie die überfällenen Schiffe in Brand geſteckt. Bei dem Ueberfall ſind viele Frauen und Kinder ums Leben gekommen. Neue Wehrvorlage in Batavia Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Rom, 6. September. Die Regierung von Niederländiſch⸗Indien hat, wie aus Batavia gemeldet wird, dem Parlament eine zu⸗ ſätzliche Erhöhung des Wehretats vorgelegt, in der 6 Millionen Gulden für die Motoriſierung der nieder⸗ ländiſchen Streitkräfte auf dem holländiſchen Inſel⸗ beſitz vorgeſehen ſind. Der Fall„Greer“ ſoll den Kriegsgrund für Nooſevelt abgeben Rooſevelt verſucht vergebens abzuleugnen: ſein eigener Schießbefehl ſpricht gegen ihn! der N M.) Berlin, 8. September. Die heimtückiſche Provokation Rooſevelts im Fall des Zerſtörers„Greer“ iſt durch die deutſche amtliche Feſtſtellung vom Samstag feſtgenagelt worden. Nun⸗ mehr glaubt der Kriegshetzer jenſeits des Atlantik durch eine Erklärung ſeines Marine⸗ und Kriegs⸗ departements den neutralitätswidrigen Angriff des USA⸗Kriegsſchiffes auf das deutſche U⸗Boot hinweg⸗ disputieren zu können. Dieſe Verlautbarung beſagt:„Trotz der in der Preſſe erſchienenen deutſchen Behauptungen, daß die„Greer“ in dem Geſecht mit dem U⸗Boot der Angreifer war, ſind die Tatſachen ſo, wie ſie ur⸗ ſprünglich vom Marine⸗ und Kriegsdepartement angegeben wurden, daß nämlich der erſte Angriff bei dieſem Zuſammentreffen von dem U⸗Boot ausging. Erſt dann und nicht vorher ging die „Greer“ zum Gegenangriff über.“ Die deutſche amtliche Veröffentlichung hatte hieb⸗ und ſtichfeſt Ort, Zeit und genauen Hergang des e e feſtgehalten, ſo daß ſich die nordameri⸗ aniſche Abſicht, einen Kriegsgrund zu provozieren, einwandfrei ergab. 5 Seit Monaten läuft Präſident Rooſevelt förmlich hinter dem Kriege her und benutzt jede Möglichkeit, die Achſenmächte herauszufordern. Seine Abſicht, einen Zwiſchenfall zu ſchaffen, der es ihm erleich⸗ terte, ſeine Kriegshetze ſo zu verſtärken, daß es ihm gelingen könnte, das US A⸗Volk in den Krieg hinein⸗ gutreiben, ergibt ſich aus zahlreichen Aeußerungen der amerikaniſchen Preſſe und politiſcher Perſönlich⸗ keiten der Staaten.„Wann endlich kommt der Schuß, den wir brauchen?“ dieſe Frage klingt aus allen Leitartikeln und Reden dieſer an Zahl zwar kleinen, aber umſo bedenkenloſer hetzenden und mit den rei⸗ chen Geldmitteln der Neuyorker Wallſtreet geſpeiſten Verbrecherelique um Rooſevelt heraus. 5 Nach dieſem Muſter ſoll auch der Fall„Greer aufgezogen werden. Rovſevelts Angriffs⸗ und Provokationsabſicht Hiegt aber klar zu Tage. Ein ähnlicher Fall hat ſich (Funkmeldung i 15 ja erſt im Juli d. J. in den Gewäſſern Grön⸗ lands zugetragen. Der USA ⸗Marineminiſter Knox machte darüber am 30. Juli vor dem Marine⸗ ausſchuß des Senats die Mitteilung daß ein nord⸗ amerikaniſcher Zerſtörer auf die bloße Vermutung hin, ein deutſches U⸗Boot könnte in der Nähe ſein, Waſſerbomben geworfen habe.„Indem der Kapitän dies tat, übte er das Recht der Selbſterhaltung aus: deun wenn ein U⸗Boot dageweſen wäre, hätte der Zerſtörer verſenkt werden können.“ Das alſo iſt die Auffaſſung Rooſevelts über die Freiheit der Meere! Kriegsſchiſfe eines Landes, das ſich offiziell immer noch als„neutral“ bezeichnet. erhalten die Berechtigung zum Angriff auf die bloße Vermutung 1115 daß ſich ein deutſches U⸗Boot in der Nähe be⸗ finde! Rieſige Kriegsſteuern in AS EP. Waſhington, 8. September. Der nordamerikaniſche Senat hat die Vorlage über die größte Sonderſteuer in der Geſchichte der Vereinigten Staaten in Höhe von 3583 Mil⸗ lionen Dollar angenommen, um damit einer⸗ ſeits 25 Milliarden Rüſtungsausgaben, andererſeits die Englandhilfe zu finanzieren. Dadurch werden insgeſamt 13 Milliarden Steuerlaſten für das Jahr 1941 den Steuerzahlern aufgebürdet. Die Vorlage paſſierte den Senat mit 67 Stimmen gegen 5. Sie geht nun an das Repräſentantenhaus zurück, wo geringfügige Veränderungen zur Angleichung vor⸗ zunehmen ſind. Finniſche Erfolge am Ladoga⸗See 17 britiſche Bomber beim Angriff auf Berlin abgeſchoſſen (Funkmeldung der NM.) + Aus dem Führerhauptquartier, 8. Sept. g 5 5 Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ annt: Die oſtwärts des Ladogaſees angreifen⸗ den finniſchen Truppen haben den Swir er⸗ reicht. Im Kampf gegen Großbritannien belegten ſtärkere Verbände der Luftwaffe in der vergangenen Nacht militäriſche Anlagen am Tyne und Humber ſowie Häfen an der britiſchen Oſtküſte und Flugplätze der Inſel mit Bomben ſchweren und ſchwerſten Kalibers. Brände und Exploſionen ließen den Erfolg dieſer Angriffe erkennen. Schnellboote griffen vor der britiſchen Küſte einen ſtark geſicherten Geleitzug an und ver⸗ „Sofort zu erſchießen Ein neuer Blutbefehl Stalins und ein Beweis für die ſinkende Moral der Sowjels (Funkmeldung der N M.) + Helſinki, 8. Sept. Den fkinniſchen Truppen iſt ein Befehl des ſowje⸗ tiſchen oberſten Verteidigungsrates mit der Unter⸗ ſchrift von Stalin, Molotow. Woroſchilow, Budjen⸗ ny und Timoſchenko in die Hände gefallen, der die Nummer 270 vom 16. 8. 41. trägt. In dem Befehl wird die Flucht dreier hoher Sowjetgenerale, und zwar des Kommandeurs des 28. Armeekorps, Gene⸗ ralleutnant Katſchalow, des Kommandeurs des 12. Armeekorps, Generalleutnant Pondel, und des kom⸗ mandierenden Generals des 8. Armeekorps, Gene⸗ ralmafor Kirolov, die ſich in Gefangenſchaft begeben hätten, auf das ſchärfſte getadelt. Dieſe Generäle werden als Feiglinge und„böswillige“ Deſerteure bezeichnet.. In dieſem Zuſammenhaug wird in dem Befehl angeordnet daß alle politiſchen Beauftragten und vorgeſetzten Kommandoſtellen aller Art„Deſer⸗ teure und Feiglinge“, die ſich im Kampf drücken, Schwierigkeiten aus dem Weg gehen und ſich vom Kampffeld entfernen, als Verräter zu behandeln, feſtzunehmen bzw. ſofort zu erſchießen haben. Ihre Familienangehörige ſind ſo zu behandeln, wie die der Landes verräter, das heißt, ſofort zu verhaften.. In dem Befehl heißt es weiter, daß die politi⸗ ſchen Beauftragten und Kommandeure bei der Truppe auch darauf zu achten haben, daß keinst der Befehlshabenden die Abzeichen entfernt, hinter die Front flüchtet, ſich dem Feind ergibt oder ſich, wie es in dem Befehl heißt,„in Löcher verkriecht“. Jede Militärperſon iſt verpflichtet wenn eine Truppenein⸗ heit umzingelt iſt, ungeachtet des Dienſtgrades, ihre Vorgeſetzten aufzufordern, ſich mit äußerſter An⸗ ſtrengung zu den eigenen Truppen durchzukämpfen. Wenn ein ſolcher Vorgeſester oder einige Soldgten der Sowjetarmee vorſchlagen, ſich dem Feinde zu er⸗ geben, ſo ſind ſie ſofort mit allen zu Gebote ſtehen⸗ den Mitteln„zu vernichten“. „Die Diviſionskommandeure und Kommiſſare ſind verpflichtet“, wird weiter geſagt,„die ungeeigneten Führer von Bataillonen, Regimentern und ſonſtigen Dienſtſtellen ſofort zu entfernen oder zu gemeinen Soldaten zu degradieren oder erforderlichenfalls auf der Stelle zu erſchießen und durch tapfere und mutige Männer aus der Mitte des Unterbefehls oder der Mannſchaft zu erſetzen. Der Befehl iſt allen Truppenteilen wie Kompanien, Schwadronen, Batterſen und Truppenkommandos und Stäben zu verleſen.“ „Anſere Kameradinnen“ (Funkmeldung der NM.) Stockholm, 8. Sept. Britiſche Frauen aus allen berufstätigen Kreiſen und religiöſen, politiſchen, ſozialen und ſportlichen Gemeinſchaften ſandten Reuter zufolge eine Begrü⸗ zungsbotſchaft an eine am Sonntag durchgeführte Maſſentagung der ſowjetiſchen Frauen, deren Be⸗ richte aus Moskau in enaliſcher Sprache übermittelt wurden. Die britiſche Botſchaft beſagte u..:„Wir Frauen Großbritanniens begrüßten die ſowjetiſchen Frauen als unſere Kameradinnen in dem Kampfe aller freien Völker. Wir ſind durch eueren Heroismus und eure Beſtändigkeit bewegt und er⸗ mutigt. Wir erwarten den Tag, wo die Frauen der Welt an dem Aufbau der zukünftigen Freiheit und Gerechtigkeit für die geſamte Menſchheit mit⸗ arbeiten werden.“ 5 Die Verbrüderungsorgie zwiſchen Plutokratie und Bolſchewismus bringt immer groteskere Blüten hervor. ſenkten fünf bewaffnete Handelsſchiffe mit zu⸗ ſammen 13 300 BRT. Die Luftwaffe vernichtete am geſtrigen Tage und in der letzten Nacht vor der britiſchen Oſt⸗ küſte und bei den Faröer⸗Inſeln drei Handels⸗ ſchiffe mit zuſammen 12 000 BRT. Im Kanalgebiet verlor die britiſche Luftwaffe bei Tage in Luftkämpfen 5 Jagd⸗ und 3 Bombenflugzeuge. Seeſtreitkräfte ſchoſ⸗ ſen an der norwegiſchen und niederländiſchen Küſte zwei britiſche Bomber ab. Britiſche Flugzeuge flogen in der letz⸗ ten Nacht über Nord⸗ und Weſtdeutſchland in den Raum um Berlin ein. Starke Abwehr ließ den Angriff auf die Reichshauptſtadt nicht zu voller Wirkung kommen. Die Zivilbevölke⸗ rung hatte durch Abwurf von Spreng⸗ und Brandbomben Verluſte an Toten und Verletz⸗ ten. Nachtjäger und Flakartillerie ſchoſſen 14, . 3 der angreifenden Bomber ab. Der Erfolg der Finnen Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Stockholm, 8. September. Das finniſche Hauptquartier meldet einen neuen und wichtigen Sieg: Die finniſchen Trup⸗ en haben Syväri am Svir löſtlich des Lagoda⸗ ees] erreicht. Die Stadt Aunas und der Ort Tuulos ſind erobert worden. Vieles, ſo erfährt die ſchwediſche Preſſe aus Helſinki, deutet darau⸗ hin, daß die Widerſtandskraft der bolſchewiſtiſchen Armee auch auf dieſem Abſchnitt nachzulaſſen beginne. Im Verlauf der Kämpfe in Oſtkarelien iſt die Luftwaffenaktivität in den letzten Tagen bedeutend geweſen. Die finniſche Luftwaffe habe u. a. erfolgeich eine wichtige Station der Murmanſkbahn zerſtört. Ferner wird mitgeteilt, daß in den letzten Tagen ſechs ſowjetiſche Bomber und drei Jäger herunterge⸗ holt wurden, denen der Verluſt von nur einem fin⸗ niſchen Flugzeug gegenüberſteht, deſſen Beſatzung gerettet werden konnte. Ueber dem finniſchen Terri⸗ torium ſelbſt haben die Bolſchewiſten während der letzten Tage keine Angriffe mehr durchgeführt, was auf eine erhebliche Schwächung der an dieſer Front eingeſetzten bolſchewiſtiſchen Luftwaffe hindeutet. 3853 Die Zahl der Todesopfer feindlicher Bomben⸗ angriffe auf das Reichsgebiet (Funkmeldung der NM.) + Berlin, 8. September. Die Zahl der durch feindliche Bombenangriffe auf deutſches Reichsgebiet hervorgerufenen Todesopfer ſeit Kriegsausbruch bis zum 2. Auguſt 1941, alſo zu einem Datum, bis zu dem amtliche Unterlagen vor⸗ liegen, beträgt 3853. 5 5 Dieſe beklagenswerten Opfer des engliſchen Krie⸗ ges ſind in der Hauptſache von wenigen Städten und Gauen gebracht worden. 152. Jahrgung— nummer 246 Am Pelersburg * Mannheim, 8. September. Solange Petersburg ſteht, hat es keinen Feind in ſeiner Nähe geſehen. Nur im Bürgerkrieg, der der bolſchewiſtiſchen Revolution folgte, drangen die Ko⸗ lonnen des weißruſſiſchen Generals Judenitſch bis in die Vorſtädte der ehemaligen zariſtiſchen Hauptſtadt ein; die von Trotzki raſch bewaffneten und zu ge⸗ fechtsfähigen Gruppen organiſierten Arbeiter der Putilow⸗Werke warfen ſie wieder zurück und be⸗ ſiegelten damit das Schickſal der ganzen weißruſſiſchen Nordweſtarmee. Heute ſtehen deutſche Truppen vor der alten Hauptſtadt Rußlands, die ihre Entſtehung und ihre Namensgebung dem europäiſchen Willen Peters I. und ihre Umtaufe in Leningrad der bewußten Abſage an dieſen europäiſchen Geiſt und europäiſchen Willen zu verdanken hat. Deutſche Truppen, d. h. die Truppen der beſten und ſtärk⸗ ſten und ſieggewohnteſten Armee, die die Welt fe⸗ mals geſehen hat. Deutſche Truppen, d. h. Träger geſchichtlichen Auftrages und Bringer geſchichtlicher Erfüllung, die hier an der Nahtſtelle, an der ſich das alte Rußland in verpflichtender und bindender Form der europäiſchen Welt näherte, wieder das Geſetz und die Ordnung Europas aufzurichten entſchloſſen ſind. Wie aus den Berichten des OK W. hervorgeht, iſt der Ring, den die Truppen des Generalfeldmarſchalls Ritters von Leeb und der finniſchen Verbündeten um Petersburg ziehen, faſt an allen Seiten bereits geſchloſſen. Nur im Nordoſten, an der Front des Ladogaſees, wo die Sowjets über von der Natur be⸗ ſonders begünſtigte Verteidigungsſtellungen verfügen und die deutſch⸗finniſchen Verbündeten in der ſumpfi⸗ gen und waldreichen Seen⸗Enge zwiſchen Ladogaſee und Onega⸗See ein über die üblichen Schwierigkeiten des ruſſiſchen Kriegsſchauplatzes hinausgehendes Höchſtmaß von Hinderniſſen erwartete, ſcheint noch eine Lücke ofen zu ſein. Aber das Schickſal der Stadt wird ſich von Süden her erfüllen, wo die deut⸗ ſchen Angriffsarmeen mit unerhörter Wucht gegen den Verteidigungsgürtel der Stadt vordringen und dieſen Gürtel auch bereits, wie die Sowjetberichte ſelbſt zugeben und wie ſie verſchämt ſich ausdrükk⸗ ken,„eingedrückt“ haben. Bei der ſorgfältigen Planung, mit der die deutſche Oberſte Heeresleitung ihre Operationen anzuſetzen pflegt, bei ihrer traditionellen und in allen bisheri⸗ gen Feldzügen mit ſoviel Energie und ſoviel Erfolg durchgehaltenen Politik bewußter Schonung koſtbarer deutſcher Soldatenleben, iſt damit allerdings über den Fall der Stadt noch nichts geſagt. Die Sowjets wiſſen, was Leningrad für ſie bedeutet. Es iſt mit ſeinen Putilow⸗Werken nicht nur ein Schlüſſelpunkt der ganzen ſowjetiſchen Kriegsinduſtrie; mit Lenin⸗ grad ſteht und fällt auch das Schickſal der ganzen, verhältnismäßig ſtarken ſowjetiſchen Oſtſeeflotte, die nach dem Fall der Stadt und der ihr vorgelagerten Seefeſtung Kronſtadt, ohne Stützpunkt und ohne die Möglichkeit einer Flucht durch den Kanal Leningrad — Murmanſk, wie in einer Mauſeſalle gefangen ſäße und nur die Wahl zwiſchen Ergebung oder Selbſt⸗ verſenkung hätte. Vor allem aber hat die Behaup⸗ tung oder der Verluſt von Petersburg für die So⸗ wiets außerordentlich ſymbolhafte Be⸗ deutung. Von dieſer Stadt ging die bolſchewiſtiſche Revolution aus. Sie ſah das Banner mit Hammer und Sichel zum erſtenmal ſiegreich über dem Smol⸗ ny⸗Inſtitut, der Erziehungsanſtalt für die ruſſiſchen Adelstöchter, flattern, in ihr triumphierte das aſta⸗ tiſche Rußland zum erſtenmal über das europäiſche. Mit dem Namen Lenins, des Führers der bolſche⸗ wiſtiſchen Revolution, trug Petersburg dieſe revolu⸗ tionäre Tradition in die neue Zeit. Ein Fall dieſer Stadt müßte dem für ſolche Eindrücke beſonders empfänglichen ruſſiſchen Gemüt ſymbolhaft erſcheinen für den Sturz des ganzen bolſchewiſtiſchen Syſtems! Moskau hat daher auch alles, was in ſeinen Kräf⸗ ten ſtand, für die Verteidigung dieſer Stadt aufge⸗ wandt. Der nächſte Vertraute Stalins, ſein Kampf⸗ genoſſe während des Bürgerkrieges und der einzige Mann unter denen, die Uniformen tragen, dem der argwöhniſche Georgier wirklich traute und vertraute, Woroſchilow leitet die Verteidigung der Stadt. Eliteregimenter der bolſchewiſtiſchen Armee, vor allem aber eine Unmaſſe von Artillerie und eine außergewöhnlich ſtarke Flugwaffe ſtehen ihm zur Verfügung. Die Stadt ſelbſt iſt nicht erſt ſeit Aus⸗ bruch des deutſch⸗ſowjetruſſiſchen Krieges, ſondern be⸗ reits ſeit Jahren in Verteidigungszuſtand verſetzt und mit modernſten tiefgegliederten Verteidigungs⸗ anlagen, die weit in das Vorfeld der Stadt ſich er⸗ ſtrecken, verſehen worden. Bereits im Jahre 1938 wurde Leningrad zum militäriſchen Sperrbezirk er⸗ klärt, den kein Ausländer betreten durfte! Woroſchilow ſelbſt gilt nicht als ein General von überragenden militäriſchenFührerqualitäten; Trotzki, unter deſſen Befehl er im Bürgerkrieg kämpfte, ſchil⸗ dert ihn als unbeweglich, geiſtlos, ohne Phantaſte und unfähig zu großen ſtrategiſchen Konzeptionen, aber er iſt ein Bolſchewiſt von brutaler Energie und rückſichtsloſer Härte, der längſt verlernt hat, mit Menſchenleben zu rechnen und dem vor allem jedes Gefühl für die Verantwortung gegenüber ziyflen Menſchenleben oder gar gegenüber den kulturellen Reichtümern, wie ſie eine Stadt wie Petersburg auch heute noch nach 20jähriger bolſchewiſtiſcher Herr⸗ ſchaft in ſich birgt, vollkommen abgeht. Wo roſchilom iſt augenſcheinlich auch entſchloſſen, den Kampf um Petersburg nach den Methoden des Bürgerkrieges zu führen: er zwingt die ganze Petersburger Bevölke⸗ rung zum Franktireurkrieg, bereitet die Stadt ſelbſt zum Häuſerkampf vor und läßt auf ihren Plätzen und Straßen Barrikaden errichten— ein unglaub⸗ lich verbrecheriſches Spiel mit 3 Millionen Men⸗ ſchenleben und mit allem, was Jahrhunderte in die⸗ ſer Stadt Haben. Wie weit Woroſchilow ſeine Abſichten, die ja nur dem Auftrrag entſprechen, den er von Stalin empfan⸗ gen hat, verwirklichen kann, hängt freilich auch von Umſtänden ab, die außerhalb ſeiner perſönlichen und militäriſchen Machtſphäre liegen. Gegen den Hunger z. B. kommt auch die wohlorganiſierteſte Gpu und der härteſte Terror ſchwerlich an. Dieſe Gefahr des Hungers rückt aber, wenn der eiſerne Ring der Belagerer ſich von allen Seiten geſchloſſen hat, ſehr nahe. Es iſt zwar ſelbſtverſtändlich, daß die Soßvjets Vorräte über Vorräte nach Petersburg ge⸗ ſchafft haben, aber die Städt hat nicht nur die Sol⸗ daten zu ernähren, die ſie verteidigen, nicht nur die Millionenbevölkerung, die in ihren Mauern ihr Heim hat, ſondern auch die Hunderttauſenden von Flüchtlingen, die ſich vor dem deutſchen und finniſchen Vormarſch is ſie geflüchtet haben. Dieſes Problem wird vielleicht überhaupt das Verteidigungsproblem Petersburgs werden und Woroſchilow ſcheint nicht die notwendigen geiſtigen und organiſatoriſchen Vor⸗ ausſetzungen mitzubringen, um es erfolgreich löſen zu können. Im übrigen iſt die Verteidigung der Stadt ſchon weſentlich erſchwert worden durch den Fall Re⸗ vals und Baltiſchports. Reval und Baltiſch⸗ port bildeten bisher für Petersburg eine ſehr wirk⸗ ſame Flankendeckung; ſolange in Eſtland eine kampf⸗ kräftige Sowjetarmee ſtand, mußte auch das deutſche Oberkommando bei einem Vorſtoß gegen Petersburg auf Ueberraſchungen von dieſer Seite gefaßt ſein. Nunmehr iſt nicht nur dieſe Gefahr behoben, ſondern find auch für den deutſchen Angriff auf Petersburg ſtarke zuſätzliche Kräfte frei geworden Unter dieſen Umſtänden darf das deutſche Volk guten Mutes ſein, daß die deutſche Feldherrukunſt, die in den Feldzügen dieſes Krieges niemals verſagt hat, und die Tapferleit der deutſchen Soldaten, die noch kein Hinernis gefunden hat, das vor ihr hätte beſtehen können, auch mit Woroſchilow und ſeiner Verteidigungsarmee in der Zeit und unter den Um⸗ ſtänden fertig werden wird, die der Führer für dieſe Teilauseinanderſetzung in der Geſamtabrechnung mit dem Bolſchewismus angeſetzt hat, und daß Peters⸗ burg, dieſes erſte, große und imponierende Zeugnis europäiſchen Willens auf ruſſiſchem Boden, bald frei wird von einer Herrſchaft des Terrors, die ſeine Geſchichte geſchändet, ſein Leben zerſtört und ſeine Miſſion: Rußlands Tor nach Europa zu ſein, ins Gegenteil verwandelt hat! Dr. A. W. an Schönem und Wertvollem geſchaffen Die Lage Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung — Berlin, 8. September. Im Oſten gehen die Schläge auf die Somjet⸗ armeen auch überall da blitzartig nieder, wo der Geg⸗ ner nicht mit ihnen rechnet. Während alle Erwartung und alle Spannung auf den Nordabſchnitt gerichtet iſt, hat die deutſche Wehrmacht auch in der Mitte und im Süden erneut zugegriffen. Der ſchwere deutſche Luftangriff auf Odeſſa zeigt auch hier die überlegene deutſche Strategie. In den wenigen Wor⸗ ten des OäitW⸗Berichtes:„Die Operationen im Oſten nehmen ihren planmäßigen Verlauf“ liegt die Be⸗ währung einer in dieſem Kriege immer von neuem erhärteten Tatſache: Zu ſchweigen und zu ſiegen. * Der militäriſche Mitarbeiter des„Mancheſter Guardian“ ſchreibt am Wochenende: Die Geſamt⸗ ergebniſſe der letzten Woche ſind ſamt und ſonders unerfreulich. Der Angriffs⸗ geiſt der Sowjets ſtockt. Englands Hilfe wirkt ſich nicht ſo aus, wie wir es erwartet hätten.“ Auch in der US A⸗Preſſe ſteht die Lage an der Sowjetfront im Vordergrund der Betrachtungen. Am Samstag schrieb„Newyork Sun“: Was ſich im Oſten zarſam⸗ menballt, iſt kein Sturm mehr, ſondern ein Orkan. Und„Newyork Journal“ ſchrieb gleichfalls am Samstag:„Auch dieſe zu, Ende gehende Woche hat nur Niederlagen den Sowjets gebracht. Es wäre ein freventliches Unternehmen am amerikaniſchen Volk, wenn man ihm zumuten wollte, ſeine Gelder Herrn Stalin zur ſinnloſen Weiterführung eines Kampfes zu geben, mit dem die USA nichts zu tun haben. Die Londoner„Times“ bekannte am Samstag, daß für die Sowjets ein ſofortiger Kredit von 10 Milliarden notwendig ſei, um beſchleunigt Kriegs⸗ materialfabriken öſtlich von Moskau herzuſtellen und damit den ferneren Widerſtand der Sowjetarmee zu ermöglichen. Zwiſchen London und Waſhington ver⸗ handle man über die Teilung dieſer Kreditſumme auf beide Staaten.„Daily Telegraph“ meldet, die Sowjetbotſchaft verhandelte Freitag und Samstag lange im britiſchen Schatzamt. Die veränderte Lage im Frontbereich wurde anſchließend zwiſchen Maiſky und Churchill beſprochen unter Hinzuziehung des Kriegsminiſters und des Außenministers. Der britiſche Außenminiſter Eden hat ſeinen üblichen Wochenendſpruch im Londoner Rundfunk mit den Worten eingeleitet: Die Sowjets halten die Deutſchen noch an allen Abſchnitten der Front auf; man müſſe ſie an anderer Stelle entlaſten. Und in Wafhingon hat in der Preſſekonferenz am Wochen⸗ ende Herr Hull ſich noch deutlicher ausgeſprochen. Er hat erklärt die Bemühungen des Präſtdenten ſeien unverändert auf die Hilfe für Moskau gerichtet. Hull hat weiter mitgeteilt, daß die USA nicht nur militäriſch, ſondern auch politiſch und finanziell die Sowfets zu unterſtützen entſchloſſen ſind. g Die Welle der Kommuniſtenfeindſchaft, die durch die USA geht, hindert Herrn Hull nicht, bedingungs⸗ los für Moskau einzutreten. Es iſt ſchon ſo, wie „American Journal“ vorigen Freitag ſchrieb: Prä⸗ ident Rooſevelt frage nicht nach dem Willen der Maſſen, die ihn gewählt haben, ſondern kenne nur feinen eigenen Willen, den er durchzuſetzen ent⸗ ſchloſſen bleibe. Noch vor vierzehn Tagen erklärte man in London und Waſhington, daß der Sieg der Sowiets ſicher ſei und daß Deutſchland der größten Niederlage ent⸗ gegenginge. Heute ſprechen ſelbſt Herr Eden und Herr Hull, daß es ſchwer wird, die Deutſchen auf⸗ zuhalten. * Wie die Madrider„La Nacion“ meldet, ſind die letzten Bombenwürfe auf Alexandria und den Suezkanal wieder von ſchweren Wirkungen begleitet geweſen. Der Suezkanal ſei zur Zeit aber⸗ mals nur beſchränkt paſſierbar. Port Said weiſe mehr Trümmer auf als noch ſtehende Häuſer. Die Kairver Verhandlungen des britiſchen Militärbe⸗ fehlshabers mit der ägyptiſchen Regierung über die Sgyptiſche Mobiliſierung gingen jest ſchon in die dritte Woche und die Wirtſchaftslage des Landes werde immer kritiſcher. Prämie von 300 000 RM gezogen [Funkmeldung der NM.) + Berlin, 8. Sept. In der Vormittagsziehung am Montag fiel die Prämie von 309 000 Mark auf die Nummer 21388, welche mit 30000 Mark gezogen wurde. Die Los⸗ nummer wird in der erſten und dritten Abteilung in Achtelteilung und in der zweiten Abteilnna in Bier⸗ telteilung ausgegeben. — Stockholm, 8. Sept. Die britiſche Bettelei um die Hilfe der USA in der Form einer formellen Kriegsteilnahme hatte mit den kürzlichen Anſprachen Churchills und Mackenzie Kings im Rathaus der Londoner City zweifellos ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Die Reaktion aus Amerika, mit der dieſe unwürdigen Taktloſig⸗ keiten ſofort quittiert wurden, zeigte den Englän⸗ dern jedoch, daß die beiden Miniſterpräſidenten zu weit gegangen und nicht imſtande geweſen waren, den pfychologiſch richtigen Augenblick abzupaſſen. Die britiſche Preſſe verſucht daher, den peinlichen Eindruck der Reden, die zunächſt natürlich in Eng⸗ land mit brauſendem Beifall bedacht worden waren, nach Möglichkeit abzuſchwächen. Die Preſſe tut dies, indem ſie vor allem Macken⸗ zie King einen ziemlich unverhüllten Rüffel erteilt. Während bisher bei jeder Gelegenheit ſowohl die maßgebenden britiſchen Politiker wie die Preſſe er⸗ klärt hatten, daß Großoritannien den Krieg unmög⸗ lich allein gewinnen könne, ſo iſt das nun mit einem Male alles nicht mehr wahr. Mit einem Male iſt Großbritannien ſtark genug, um allein mit Deutſchland fertig zu werden. Gewiß, die Hilfe der USA und ihr Eintritt in den Krieg wären ange⸗ nehm, aber notwendig iſt, ſeit Mackenzie Kings und Churchills Reden einen ſchlechten Eindruck machten, plötzlich dies alles nicht mehr. „Wenn der kanadiſche Premierminiſter“— ſo do⸗ ziert beiſpielsweiſe„News Chronicle“—„genü⸗ gend lange in England geweſen wäre, ſo würde er entdeckt haben, daß, wie ſehr wir auch die Teilnahme Amerikas am Kriege wünſchen, wir doch auf unſere eigene Kraft vertrauen und bis zum Ende ohne zu ſchwanken kämpfen werden, ob die USA nun in den Krieg eintreten oder nicht.“ Nun plötzlich findet„Daily Herald“ daß die ewige Bitte um Hilfe das britiſche Selbſtvertrauen ſchwä⸗ chen könnte. Man ſolle mehr auf die britiſche Natio⸗ naleigenſchaft. den optimiſtiſchen Glauben an die urchill und Mackenzie traten ins Feünäpfchen In England hat man es endlich erkannt!- Fetzt ſoll alles nicht wahr ſein! eigene Kraft, bauen, mit ſeiner Formel„Das wird ſchon irgendwie gut gehen“. Die Zeitung fordert dann, daß England mit der Gewohnheit bre⸗ chen ſolle, die amerikaniſche Hilfe als entſcheidend anzuſehen.„Wir haben den Krieg erklärt, und wir müſſen ſeine Laſten tragen.“ Daß das Ganze natürlich ein Manöver iſt um das durch Mackenzie Kings und Churchills grobe Taktloſigkeiten empörte amerikaniſche Volk zu be⸗ ruhigen, liegt auf der Hand. Nirgendwo weiß man beſſer als in den Londoner Redaktionsſtuben, daß Großbritannien noch nicht einmal mit den USA zu⸗ ſammen den Krieg gewinnen können, geſchweige denn allein. Kein Schrott mehr für England aus ASA — Genf(Sonderdienſt d. NM.), 8. Sept. Lord Beaverbrook der engliſche Verſor⸗ gungsminiſter, hat ſich dazu entſchließen müſſen, die Schrotteinfhur aus Amerika zu unter⸗ binden und die Einfuhr von Eiſenerz weiter herabzuſetzen, da in Amerika dieſes Material knapp geworden iſt. Der Entſchluß des Miniſters hat, wie die Lon⸗ doner„Financial News“ meldet, in den Kreiſen der Londoner City lebhafte Diskuſſionen veranlaßt und große Beunruhigung hervorgerufen. Man iſt, wie die Zeitung feſtſtellt, in den Kreiſen der engliſchen Wirtſchaft der Anſicht, daß eine Beſchränkung der Schrottverſorgung eine Minderung der Stahlpro⸗ duktion bedeutet, und daß die Stahlwerke Englands ernſthaft in Mitleidenſchaft gezogen würden, wenn die Vorräte zur Neige gingen. Man tröſtet ſich ſe⸗ doch mit der Hoffnung, daß die durch die Sperrung der Importe geriſſene Lücke zumindeſt teilweiſe durch den Eiſenſchrott ausgefüllt wird, den man aus den bei Bombenangriffen zerſtörten Häuſern gewinnen will. Der italieniſche Wehrmachtsbericht Erfolgreiche Aklionen der italieniſchen Luftwaffe- Engliſche Schlappe in Oſtafrika (Funkmeldung der NM.) + Rom, 8. September. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: In Nordafrika an den Fronten von Sollum und Tobruk Tätigkeit der vorgeſchobenen Abteilun⸗ gen und der Artillerie der Achſe. Anlagen und De⸗ pots des Hafens von Tobruk wurden von den deut⸗ ſchen Batterien unter Feuer genommen. Unſere Luftwaffe war ſehr tätig. Jagdper⸗ bände haben in einer glänzenden Aktion im Tiefflug den feindlichen Luftſtützvunkt von Sidi Barani an⸗ gegriffen und fünf Flugzeuge am Boden ſowie zahl⸗ Laval wieder hergeſtellt Vichy ſetzt mit Energie den Kampf gegen die ſtaatsfeindlichen Elemente fort (Funkmeldung der NM.) + Paris, 8. September. Pierre Laval, auf den kürzlich ein britiſch⸗kom⸗ muniſtiſcher Söldling einen Anſchlag verübte, iſt ſo⸗ weit wieder hergeſtellt, daß er am Sonntag zum erſten Male ſein Krankenbett verlaſſen konnte. Sein erſter Beſuch galt Marcel Deat. Die Sondergerichte an der Arbeit EP. Vichy, 8. September. Von franzöſiſchen Gerichten iſt in den letzten Tagen wieder eine Reihe ſchwerer Urteile ſowohl gegen Gaulliſten als auch gegen Kom muniſten aus⸗ geſprochen worden. Das Kriegsgericht von Gannat bei Vichy hat ian Abweſenheitsverfahren den Generalarzt der Kolo⸗ nialtruppen Fice wegen ſeines Ueberganges im vorigen Sommer zum Gaullismus zum Tode verurteilt. Wegen des gleichen Verbrechens er⸗ hielt ein Kolonialangeſtellter ein Jahr Gefängnis. In Dijon wurden vom Sondergerichtshof zur Be⸗ kämpfung des Kommunismus in ſeiner erſten Sitzung öͤrei Perſonen wegen kommuniſtiſcher Propa⸗ ganda verurteilt. Eine von ihnen erhielt ſieben Jahre Zwangsarbeit, die beiden anderen je zwei Jahr Gefängnis und 100 Frances Geldſtrafe. In Poitiers wurde vom dortigen Sondergericht ein penſionierter Eiſenbahnbeamter zu drei Jahren Gefängnis und 500 Frances Geldſtrafe wegen kom⸗ muniſtiſcher Propaganda verurteilt. Die Verhandlungen des Pariſer Sondergerichtes gegen eine große Anzaßl von Kommuniſten gehen weiter. U. a. wurde in Paris eine Litauerin zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Die franzöſiſche Regierung wies die Staats⸗ anwaltſchaften an, alle hinreichend Verdächtigen rück⸗ ſichtslos unter Anklage zu ſtellen, wobei vor allem auf die Leiter geachtet werden ſoll, die ſich im Hin⸗ tergrund zu halten pflegten. Das Anwachſen der Zwiſchenfälle und Anſchläge beweiſe das Vorhandenſein eines ſyſtemati⸗ ſchen Komplotts. Es ſei daher dringend erfor⸗ derlich, außer den unmittelbar Tätigen auch die gei⸗ ſtigen Urheber der Anſchläge feſtzuſtellen und zur Verantwortung zu ziehen. Von behördlicher Seite werden die Zwiſchen⸗ fälle mit einer kürzlich vom früheren Kommuni⸗ Erinnerungen Von Auton Schnack. In ſelten geöffneten Schubkaſten von Kommoden ruhen die Erinnerungen, in kleinen mit Blumen⸗ ſchnitzwerk geſchmückten Truhen, wozu die winzigen Schlüſſel ſeit langem verloren, verlegt oder zerbro⸗ chen ſind; in ſorgfältig verſiegelten Mappen ſind Lie⸗ besglück und Liebesleid verwahrt, in geheimen older verborgenen Fächern von Schreibtiſchen gilben Brief⸗ bündel, von verblaßten und verſchoſſenen Bändern umſchnürt; auch in verſtoßenen und aus der Mode gekommenen Koffern, darin viel Müdigkeit ſich aus⸗ ruht und viel erloſchene Reiſeſehnſucht begraben iſt, atmet, vom ätzenden Staub der Jahre und der Ver⸗ gänglichkeit bedeckt, noch ein Funken des einſtigen zarten oder wilden Liebesgeiſtes. Insgeſamt eine faſt fremde Erinnerungsmahnung an Herzklopfen, törichte Jugend, Schlendrian und Eiferſucht, an Glück, an Tränen. an Trauer und Freude. Der erſte Kuß und das erſte Stelldichein geiſtern darin, das erſte Du und der letzte Hände⸗ druck ſind darin aufbewahrt. Die Salzbeize gemein⸗ ſamer Waſſerreiſen und die Harzbttterkeit aus von Liebesmärchen durchfunkelten Waldwanderungen wehen mit verſchollenen Düften aus der fernen, ver⸗ ronnenen Zelt und verflüchtigten ſich mit jedem Tage, mit jeder Stunde immer mehr. Es ſind Haarſträhnen in mancherlei Farben, blonde, braune und ſchwarze Locken, mit Baſt und Bändern umwickelt. Es ſind bittergerüchige und ge⸗ bleichte Blumenbündelchen, mürb und zerbrechlich, die, aus ihrer Umhüllung genommen, unter den Fingern verrieſeln. Es ſind entfärbte Schleifen, die wie große Schmetterlinge einſtmals bezaubernd auf umſchwärmten und geliebten Mädchenköpfen wippten. In metallſtumpfen und mattgewordenen Armbän⸗ dern flimmert noch ein Duft von ſonnengebräunter warmer Haut; ein Ring kollert aus der Vergeſſen⸗ heit, ein zweiter und ein dritter, gegeben in plötzlich aufflackernden Stunden der Zuneigung, zur ewigen Erinnerung geſchenkt, von Mädchenfingern abge⸗ ſtreift und als Talisman, als ſtolzen Siegeslohn be⸗ halten.. und ſchließlich weggelegt und dann ver⸗ geſſen. Und wem gehörten die kleinen, fardenblaſſen Taſchentücher? In die Ecken ſind verklungene Hamſun. ſtenhäuptling Thorez ausgeſprochenen Pro⸗ klamation in Zuſammenhang gebracht, in welcher es geheißen hatte, daß die Gelegenheit zum Han⸗ deln noch nie ſo günſtig geweſen ſei wie heute. Konzentrationslager für„vornehme Gäſte Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Bern, 5. September. Der franzöſiſche Innenminiſter hat die Internie⸗ rung eines Induſtriellen, des Präſidenten der Milch⸗ händlerorganiſation und des Beſitzers der Dockan⸗ lagen von Beziers angeordnet. Dieſe drei Perſonen find in das Lager von Vals⸗les Bains übergeführt worden, wo Perſonen von gewiſſer Stellung„kon⸗ zentriert“ werden, gegen die eine gerichtliche Straf⸗ unterſuchung noch nicht eingeleitet iſt, denen aber aus Gründen der öffentlichen Ordnung und der inneren 9 ihre Bewegungsfreiheit entzogen werden ſoll. Die Zahl dieſer Internierten iſt zuſammen mit dem geſtern eingelieſerten Senator Perrier auf elf geſtiegen. Im Schloß La Chäteraigne befinden ſich zur Zeit interniert der frühere Miniſterpräſtident Raynaud, der frühere Innenminiſter Mandel. drei ehemalige höhere Kolonfalbeamte, der Brigadegeneral der Flie⸗ ger Cochet, der Brigadegeneral Baſton, der bis he⸗ rige Kommandeur der Pétainſchen Leib⸗ wache Oberſt Gouſſard, der Rechtsabgeordnete und frübere Chef des Preſſe⸗, Rundfunk⸗ und Film⸗ dienſtes in der Regierung Pétain Dixier Vignan⸗ eburt, der Senator Perrier und der Schriftſteller Mereier. Bei Abnahme des neuen, in perſönlicher Form auf den Staatschef Petain gehaltenen Treueides ver⸗ weigerte unter den Mitgliedern des Appellationsge⸗ richtshofs der Richter Paul Didier die Ab⸗ legung des Treuelides. Da in Zukunft nie⸗ mand Beamter ſein kann, der dieſen Eid nicht ge⸗ leiſtet hat, wurde Didier von der Liſte der franzö⸗ ſiſchen Richter geſtrichen. 5 Der irakiſche Konſul in Täbris getötet. Einer Meldung des„Giornale'Italia“ zufolge ſei der ſrakiſche Konſul in Täbris bei der Beſetzung der 88 durch die ſowfetiſchen Truppen getötet wor⸗ en. Namen geſtickt, winzige ſüße Spur con Lavendel oder Veilchenduft ſteigt auf und erzählt von dunklen und erſtaunten Augen, von hellen Sommerkleidern, von ränzleinbeſtickten Strohhüten und von ſcheuen Liebkofungen in einem Gebüſch verſteckt. Einſt hat der Beſitz dieſer Tücher berauſcht und beſeligt, und man hatte die Einbildung, einen Teil der geliebten Freundin immer bei ſich zu haben. Und nun ver⸗ geſſen, nur das eine oder andere kleine Merkmal blieb, im Gedächtnis: ein Leberfleck an der Wange, ein beſtimmtes oft geſagtes Wort, ein Kleidungs⸗ ſtück, eine Augenfarbe oder ſonſt ein Ding, ein Lächeln oder ein Schmuck. Oh bitterſüßer Schatten⸗ zug der Vergeſſenen, der Entſchwundenen! Nie mehr kreuzen ſie den Weg, nie mehr erglüht ihr Antlitz unter deinem Blick, nie mehr umſchlingen dich ihre Arme und berühren dich ihre zitternden jungen Lippen. Erinnerungen— der Stoß der Bilder, ver⸗ wackelte und verblaßte Gelegenheitsphotographien, blättert ſich auf: Flußufer, Bänke Geländer um⸗ wachſene Zäune, Burgruinen, das Meer, eine Wald⸗ ſchneiſe. die Mädchen haben Blumen in der Hand, einen Tennisſchläger, ein Buch einen Zweig, einen Apfel, einen Hut, ſie ſitzen im Gras oder auf einer Gartenmauer, auf einem Rad. oder neigen ſich über ein Waſſer, in deſſen Spiegel das Gegen⸗ bild zittert. Bilder in mancherlei Größen, mit Fin⸗ gerſpuren und an den Rändern angegilbt, mit den Flecken der Auflöfung und der Verfärbung, die Um⸗ riſſe verwiſcht und allmählich verſchwindend. und doch.. dahinter ſtand ein geliebter und umſchmärm⸗ ter Menſch, ein lebendiges und verehrtes Weſen, war Glück und Seligkeit,, Kummer und Schmerz. Und nun? Zittert nicht die Hand ein wenig, wenn ſie in einem der Bücher blättert, Bücher meiſt ſchwärmen⸗ der und lyriſcher Art geſchenkt aus mancherlei An⸗ läffen und mit überſchwenglichen Widmungen auf der erſten Seite? Seit langer Zeit wurde nicht mehr darin geleſen. Und doch war manches dieſer Bücher wie ein Evangelium. Was war es, was bezauberte, verwirrte oder erregte? Genau wird man es nicht mehr wiſſen. Aber wahrſcheinlich war es die Tat⸗ ſache, daß große und erfahrene Menſchen von der Liebe erzählten. Eines dieſer Bücher trägt die Wid⸗ mung:„Geſchenkt von Edvarda.“ Es iſt das wilde und zauberhafte Proſagedicht des„Pan“ von Knut Geſchenkt von Edvarda? Edvarda ſinnſt reiche Kraftfahrzeuge in Brand geſteckt. Andere Flug⸗ zeuge und Kraftfahrzeuge wurden wirkſam mit Ma⸗ ſchinengewehrſener belegt. Bomberverbände belegten wirkſam Befeſtigungs⸗ und ſonſtige Anlagen ſowie Batterien von Tobruk mit Bomben und verurſachten ausgedehnte Brände. Alle unſere Flugzeuge, einige von ihnen mit Treffern, kehrten zu ihren Stützpunk⸗ ten zurück. i Deutſche Bomber führten wirkſame Unter⸗ nehmungen gegen vorgeſchobene Flughäſen und be⸗ deutende Ziele von Marſa Matruk durch. Dentſche Jäger ſchoſſen bei einem Zuſammenſtoß mit einem feindlichen Verband eine Maſchine vom Muſter Curtiß ab. Engliſche Flugzenge unternahmen neuer⸗ dings Einflüge in Barce und Benghaſt und bom⸗ bardierten einige Koloniſtenſiedlungen des Cyre⸗ nafka⸗Dſchebels, ohne daß Opfer zu beklagen ſind. Zwei Maſchinen wurden von nuſerer Bombenabwehr abgeſchoſſen. Die Beſatzungen der beiden Maſchinen, von denen ſich eine aus einem Offizier und fünf Un⸗ teroffizieren zuſammenſetzte, wurden gefangenge⸗ nommen.. In der vergangenen Nacht griffen feindliche Flug⸗ zeuge in aufeinanderſolgenden Wellen Paler ma an. 16 Tote und 25 Verwundete unter der Zivilbevölke⸗ rung, und erhebliche Sachſchäden. Ein von unſerer Luftabwehr getroffenes feindliches Flugzeng ſtürzte brennend ins Meer. In Oſtafrika bombardierte die engliſche Luft⸗ waffe in Verſolg ihrer Angriffe auf unſere Lazarette aus niedriger Höhe das Hauptlazarett von Gondar, das aus einem abſeits liegenden Komplex von Gebän⸗ den beſteht, die ſichtbar mit dem Zeichen des Roten Kreuzes verſehen ſind. Man beklagt insgeſamt einen Toten und 17 Verletzte unter den Aerzten und Krau⸗ kenhausinſaſſen. 5 Bei Uolchefit wurde ein Angriffsverſuch des Gegners durch die unmittelbaren Eingriſſe unſerer Kruppen zunichte gemacht. Eine ſtarke Abteilung nationaler und kolonialer Truppen der Garniſon von Culquabert unternahm unter dem Befehl von Oberſt⸗ leutnaut Auguſto Ügolini einen kühnen Vorſtoß in die feindlichen Stellungen des Maſſivs von Denßhel. Der überrumpelte Feind wurde nach kurzem Wider⸗ ſtaud aus ſeinen beſeſtigten Stelungen vertrieben und ließ auf dem Kampfplatz an die hündert Tote zurück. Große Mengen an Munition und Waffen aller Art, darunter beträchtliche Lebensmittelmengen, fielen in unſere Hände... Der Angriffsgeiſt unſerer nationalen und Askari⸗ Truppen iſt ausgezeichnet. RAF- Drohungen gegen Italien Drahtberichtunſeres Korreſpondenten ö— Rom, 5. September. Generalmajor Pierce, der Kommandeur der eng⸗ liſchen Bombenflieger, hat nach„Popolo di Roma“ erklärt:„Sobald die Nächte lang genug ſein werden, werden wir über italieniſches Gebiet einfliegen. Un⸗ ſere neuen Bomber mit großem Aktionsradius er⸗ lauben es uns, nicht nur die Induſtriezentren Turin und Genua anzugreifen, ſondern auch bis nach Rom zu kommen. In dieſer Beziehung kennt das engliſche Bomberkommando keine falſche Sentimentalität“. —— Flugverkehr Paläſtina— Türkei. Ab 7. Septem⸗ ber wurde eine Fluglinie zwiſchen Paläſtina und der Türkei eingerichtet. du! War es nicht die Schwarzhagrige, Tollkirſchen⸗ äugige mit der leiſen Spur einer Zigeunerin im Ge⸗ ſicht? Oder war es die kaſtanienbraune langzopfige Tochter des Kaufmanns in der Kleinſtadt, die in die Höhere Töchterſchule ging und den Hamſun las? und plötzlich erinnert man ſich wieder, wie man a einem ſchattenbeworfenen Grasfleck am Hügel ſaß oder in einer von Geisblatt bewachſenen und ein⸗ ſamen Gartenlaube, Kopf an Kopf und eng anein⸗ andergerückt, und mit verzücktem und ſchwerem Glühen die Sätze in ſich trank. Scheue und jähe Viſion— der Weg bis zu jener Wirklichkeit iſt lang und fremd und ſchon wieder verloren: eine ür öffnet ſich, eine Tür ſchließt ſich. Für einen Augenblick wird eine Geſtalt ſichtbar und erleuchtet... ein Geſpenſt.. ein Schemen. Konzerte der Deutſchen Arbeitsfront Im Rahmen der winterlichen Konzerte der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront(Kraft durch Freude) werden die Münchner Philharmoniker unter der Lei⸗ tung ihres Dirigenten Oswald Kabhaſta ein Gaſt⸗ konzert geben, deſſen Vortragsfolge noch nicht feſt⸗ ſteht. Im übrigen kündigt der Konzertplan der Ar⸗ beitsfront für den kommenden Winter ſechs Sin⸗ ſoniekonzerte und ſechs Kammermuſik⸗ abende an. Nationaltheater⸗Orcheſter und Saar⸗ Pfalz⸗Orcheſter beſtreiten die Sinfoniekonzerte. Als Dirigenten fungieren Stagtskapellmeiſter Karl EL mendorff, Generalmuſikdirektor Peter Raabe, Generalmuſikdirektor Herbert Albert, General⸗ muſikdirektor Karl Friderich und Kapellmeiſter Werner Ellinger. Das ſechſte in der Reihe dieſer Konzerte bringt Mozarts„Deutſches Requiem“ mit namhaften Soliſten unter Leitung von Muſildirektor Mar Adam. An den Kammermuſikabenden werden das Stroß⸗ Quartett, Profeſſor Dieners Collegtum muſteum, das Gewandhaus⸗Quartett, das Dresdener Streichquar⸗ tett das Wendling⸗Quartett und das Peter⸗Quartett muſizieren. „ Jie v. Stach, die Verfſaſſerin des Librettos zu Hans Pfitzners Märchenoper„Das Chriſtelflein“, die auch als Romanſchriftſtellerin hervorgetreten iſt, ſtarb im 68. Lebensjahre in Münſter. 5 1 enzählt man ſich in München. 5 * Mannheim, 8. September. Sonnenuntergang Montag Sonnenaufgang Dienstag Beachtet die 19.56 Uhr .53 Uhr Verdunkelungsvorſchriften! Das Glück kennt keine Prozenie Ein hübſches und außerdem wahres Geſchichtchen Vor einem großen Warenhaus hatte ein Glücksmann ſeinen Stand und, wie leicht zu denken, fehlte es ihm nicht an Zulauf. Jeden Abend war ſein Verkaufstiſch getürmt voll von Loshüllen. Nach„Geſchäftsſchluß“ ſtellte ſich dann regelmäßig ein Straßenkehrer ein, der den Abfall wegräumte und für dieſen Extradienſt zwanzig Pfen⸗ nig Trinkgeld erhielt. So nahte das Ende der Win⸗ terhilfslotterie und eines Tages eröffnete der Glücks⸗ mann ſeinem getreuen„Mitarbeiter“, daß er ab mor⸗ gen nicht mehr am Platz erſcheinen würde.„Iß recht!“ ſagte der Mann und zog ſeinen Geldbeutel. „Dann kaufe ich dir heute auch einmal zwei Loſe ab!“ Er wollte ſich eigentlich nur⸗erkenntlich zeigen, aber das Glück hatte in den wenigen übrigen Loſen gerade dem Straßenkehrer einen Haupttreffer zuge⸗ Hacht.„Jetzt freſſe ich meinen Beſen!“ ſtaunte der faſſungslos Ueberraſchte.„Fünfhundert Mark! Und die kann ich mir einfach auszahlen laſſen? Oder, wieviel wird da abgezogen“—„Abgezogen?“ lachte der Glücksmann.„Gar nichts! Die fünfhundert Mark gehören bis zum letzten Pfennig dir! Du brauchſt mir kein Zehnerl davon zu ſchenken, wenn du nicht magſt!“—„Ja, aber deine Prozente?“— „Bei den Glücksmännern der Reichslotterie der NS⸗ DA gibts keine Prozente“!—„Gut!“ entſchied der Straßenkehrer.„Dann gehen wir jetzt zur Geſchäfts⸗ ſtelle und du kriegſt von mir fünfzig Mark Trink⸗ geld! Das kann ich mir ja leiſten!“ So geſchah es denn auch!— Fünfzig Mark ſind für einen Straßenkehrer eine anſehnliche Summe und niemand, am wengiſten der Glücksmann, hätten es ihm übel verdacht, wenn er weit weniger großzügig geweſen wäre. Schießlich iſt er der Gewinner und kann über ſein Geld nach Gutdünken verfügen, ohne irgendwelche Rückſichten nehmen zu müſſen, denn der Verdienſt des Glücksmannes, der ja ein Mitarbeiter des Winterhilfswerkes iſt, iſt bereits im Verkauf der Loſe enthalten. Daß er ſelbſtwerſtändlich ein Trink⸗ geld der beglückten Gewinner nicht ausſchlägt, wird ihm niemand verargen, denn geteiltes Glück iſt dop⸗ peltes Glück, doch anit Prozenten zu rechnen, liegt ihm fern, zumal dies auch den Vorſchriften der Reichs⸗ lotterie der NSDAP. wiederſprechen würde. Man ſollte ihm mit dieſer Frage garnicht erſt kommen, die im Gaſtſtättengewerbe berechtigt und üblich, beim Glücksmann aber durchaus verpönt iſt. Er bringt das Glück in ſeinem roten Kaſten und wer es am richtigen Schopf erwiſcht, der ſoll ſeine ungetrübte Freude daran haben. Das iſt ſein Beruf. Er dient einer gemeinnützigen Sache des ganzen deutſchen Volkes mit aufopfernder Hingabe. Darin liegt die Achtung, die man ſeiner Arbeit entgegenhringen ſoll, die man 3 oder weniger belohnen kann, aber nicht muß. Das ſei nur ſo nebenher bemerkt, um beiden Teilen zu dienen den Loskäufern und Ge⸗ winnern wie nicht zuletzt den Glücksmännern, die ihre Aufgabe ſo ernſt nehmen wie jeder andere Be⸗ rufstätige. * Die NS Ortsgruppe Deutſches Eck, die früher ihre Geſchäftsräume in I 5, 12 innegehabt hat, iſt ab 1. September nach S 2, 3 verlegt worden. Die Dienſtſtunden ſind wie folgt feſtgeſetzt: Montag, Mittwoch, Freitag von 20 Uhr bis 21 Uhr. Mutter und Kind; Montag und Mittwoch: von 14 Uhr bis 16 Uhr. Kinder⸗Landverſchickung: Montag bis Sams⸗ tag: von 9 Uhr bis 10 Uhr vormittags. e Steuerfreiheit für Beihilfen bei Kriegsſchäden. Betriebsführer gewähren zuweilen Gefolgſchaftsmit⸗ gliedern, die durch feindliche Fliegerangriffe einen Sachſchaden erlitten haben, eine Beihilfe. Die Bei⸗ Hilfe wird zuſätzlich zu der Entſchädigung gezahlt, die der Gefolgſchaftsangehörige vom Reich auf Grund der Kriegsſachſchäden verordnung vom 30. November 1940 erhäli. Der Reichsminiſter der Finanzen hat ſich in einem Erlaß damit einverſtanden erklärt, daß derartige Beihilfen nicht als Arbeitslohn angeſehen werden, ſoweit ſie bei den einzelnen Geſolgſchafts⸗ angehörigen nicht mehr als 1000 Mark betragen. de Doppeljubiläum. Herr Karl Brandenbur⸗ er, Kaufmann, Kobellſtr. 2, feierte am 1. Auguſt ein Wjähriges Dienſtjubiläum bei der Fa. Brown Boveri& Cie AG.; ferner am 9. September mit ſei⸗ ner Gattin Johanna, geb. Krier ſeine Silberhochzeit. Unſeren Glückwunſch! Die Geſchichte a mit Senia Roman von Anna Eliſabeth Weirauch Montiero kehrte auf die Bühne zurück, wo der dritte und ſenſationellſte Teil der Nummer vorbe⸗ reitet wurde: das Zerſägen einer lebendigen fungen Dame mit einer Kreisſäge vor den Augen der Zu⸗ ſchauer. Umbreit fand ſchon die Vorbereitungen ab⸗ ſtoßend. Der ganze gewichtige Apparat mit der blinkenden Kreisſäge, die Art, wie Genia auf einer Planke angeſchnallt wurde, die Geſchmackloſigkeit, daß Montiero über den Frack einen weißen Kittel anlegte, als hätte er tatſächlich eine blutige Ange⸗ legenheit zu vollziehen. Als die Säge ſich in drohende Bewegung ſetzte, die Muſik aufhörte, unterdrückte Laute des Schreckens und der äußerſten Spannung vernehmbar wurden, ſchloß er angeekelt die Augen. Er öffnete ſie erſt wieder, als die Muſik mit Ge⸗ ſchmetter einſetzte und der brauſende Beifall ihm be⸗ wies, daß die Vorführung überſtanden war. Ohne einen Blick auf die Bühne zu werfen, verließ er ſei⸗ nen Platz und das Theater. Der Regen hatte aufgehört; zwiſchen dem milchig⸗ rotfarbenen Gewölk flimmerten einige blaſſe Sterne. Umbreit ging zwiſchen der Tür und Genias Wägelchen auf und ab. Er ſchlenderte nicht, er ging raſch, mit geſenktem Kopf und zuſammengezogenen Brauen. Er hätte ſich dieſe Vorſtellung nicht anſehen follen. Aber vielleicht war es doch ganz gut, einen Einblick zu bekommen Das Mädchen mußte in geordnete bürgerliche Verhältniſſe zurückgeführt werden, dieſem unwür⸗ digen öffentlichen Auftreten mußte ein Ende gemacht werden. Er war nicht geſonnen, ihr noch eine einzige Vorſtellung zu geſtatten, ſchlimmſtenfalls mußte die⸗ ſem Montiero oder dem Direktor des Dingeltangels die vereinbarte Konventionalſtraſe gezahlt werden. Das Aufgehen der Tür riß ihn aus ſeinen Ge⸗ danken. Aber es war nicht Genſa, die erſchien, es waren ein paar geſchminkte kleine Mädchen. Sie Schon liegt ein feiner Schleier über den Wieſen. Spätſommerſtimmung! Der zweite Schnitt iſt be⸗ endet und der letzte Wagen Oehmd fuhr in die Scheune; die Ernte iſt geborgen. Still ruht der Blick über dem weiten Wieſenplan, der friſchgrün im warmen Schein der Sonne vor uns liegt. Herbſt⸗ Rennen. Seit vielen Jahren iſt erſtmals wieder die Mannheimer Bahn für Herbſt⸗ rennen geöffnet. Was im jungen Mai in der Na⸗ tur nur zaghaft ſich dem Auge bot, ſteht nun in ſei⸗ ner vollen Reife im ſommerlichen Tag. Wuchtig ſchatten die Platanen und am bemoſten Stamm der alten Kaſtanie huſcht ein Eichhörnchen hinaus in die Krone des Baumes. Die Hinderniſſe und Füh⸗ rungen der Bahn liegen plaſtiſch in dunkler Tönung im hellen Grün der Wieſe und die hohen Bäume des Luiſenparks grenzen den weſtlichen Horizont. Vor der graublauen Wellenlinie der Bergſtraße liegen friedlich die Häuschen von Neuoſtheim im hellen Licht der Septemberſonne. Friedlich— ja, Friedens⸗ ſtimmung im harten Kriegsgeſchehen unſerer Tage. Und das tut not: ein Ausruhen dann und wann, ein Atemholen. Und wenn einige ſagen: warum Ren⸗ nen? Dann müßte man antworten; warum dies und jenes? Was dem einen unwichtig erſcheint, dünkt dem anderen notwendig. Muß nicht alles weitergehen, und iſt das nicht aut ſo? Iſt nicht alles und jedes ein Rädchen im großen Getriebe unſerer Herbsttage auf den Rennwieſen Zeit und unſeres vaterländiſchen Geſchehens? Frägt die Natur nach Krieg. Not und Tod?— Erbaben und groß ſteht ſie als Mittler und Mahner vor uns Menſchen, aber auch als Tröſter in manch ſchwerer Stunde und lehrt uns, daß Freude ſein muß. Und wenn nun an den drei Mannheimer Herbſtrenntagen ſich die Menſchen draußen auf dem grünen Raſen zu einer Gemeinſchaft zuſammenfinden, ſo heißt, das nur, Zeugnis ablegen dafür, welch innere Größe im deutſchen Menſchen liegt, der auch in ſchwerer opferreicher Zeit den Mut zur Freude aufbringt. Den Mut zur Freude aufbringen, das iſt etwas, was nicht aroß genug am Horizont unſe⸗ rer ſchickſalhaften Zeit geſchrieben ſtehen kann. Wenn nun draußen auf unſerer ſchönen Mann⸗ heimer Bahn die ſchnittigen Pferde im elaſtiſchen Spiel der Muskeln die Hinderniſſe nehmen und im langgeſtreckten Lauf die Geraden vor uns paſſieren, ſo iſt das ein Kräftemeſſen in edelſter Vollendung, ein Prüfſtein für Zucht, Ausdauer und Stärke, ein herrlicher Wettſtreit für den Sieg. Und wenn im warmen Licht des ſpätſommerlichen Tages das uns allen ſo vertraute Bild des hippiſchen Feſtes vor uns gebreitet iſt und wir trotz Krieg— im Frieden der Natur uns der Freude hingeben können—, ſo ſei denen gedankt, die draußen für uns Wache ſtehen und die Grenzen unſeres Reiches ſchützen. Lila Hornung. —— Der Preis für Speiſekartoffeln Die Hauptvereinigung der deutſchen Kartoffel⸗ wirtſchaft gibt bekannt: In der Woche vom 7. bis 13. September 1941 gel⸗ ten reichseinheitlich für Speiſekartoffeln die gleichen Erzeugerpreiſe. Verteilerſpannen und Verhraucher⸗ höchſtpreiſe, die von der Hauptvereinigung der deut⸗ ſchen Kartoffelwirtſchaft mit Anordnung vom 19. Auguſt 1941 für die Woche vom 31. Auguſt bis 6. Sep⸗ tember 1941 feſtgeſtellt waren. Hiernach beträgt der Erzeugerpreis für gelbe Speiſekartof⸗ feln 3,50 Mark je 50 Kilogramm. Dieſe Preisanordnung ergeht mit Zuſtimmung des Reichsminiſters für Ernährung und Landwirt⸗ ſchaft und des Reichskommiſſiars für die Preis⸗ bildung. Zwerge und Sonderlinge abgabenfrei Um entſtandene Unklarheiten zu beſeitigen, ſei mitgeteilt: Von Zwerghühnern, Perlhühnern und Puten brauchen Eier nicht abgegeben zu werden. Auf beſonderem Antrag an den zuſtändigen Eier⸗ wirtſchaftsverband werden die Züchter nachſtehend aufgeführter Hühnerraſſen von der Eierabgabe be⸗ freit: Aſil, Brahma, Cochin, Holländer, Weißhauben, Jokohama, Kämpfer, Malaien, Paduaner, Phönix, Seidenhühner, Sultan, Sumatra. Die Eierabgabe bezieht ſich nach den geltenden Beſtimmungen auch auf Enteneier, von denen je Tier 60 Eier als Ab⸗ gabe gefordert werden können. Hierunter fallen ohne weiteres Land⸗ und Kreuzungsenten ſowie Peking⸗ Khaki⸗Campbell⸗ und Laufenten, Bei den nichtgenannten anderen Entenraſſen, z. B. Rouen⸗, Aylesbury, Cayuga⸗Enten uſw. kann auf beſonderen Antrag an den zuſtändigen Eierwirtſchafts verband, ſofern eine volle Ablieferung auf Grund geringer Legeergebniſſe nicht möglich iſt, die Ablieſerungs⸗ menge auf 40 Eier herabgeſetzt werden. Zwei Gewaltverbrecher vor dem Sonde rgericht Der Mlährige Emil Bücher l aus Aalen, der Typ des asozialen Menſchen und bereits reif für die Sicherungsverwahrung, und der 27jährige Ernſt Grieshaber aus Lahr, der ſich bisher gut geführt hatte u. ſeiner erſten Beſtrafung entgegenſieht, ſchlu⸗ gen im Unterſuchungsgefängnis in Raſtatt einen Mitgefangenen nieder, feſſelten und knebelten ihn, um ausbrechen zu können. Der Verſuch mißlang. Die Anklage lautet auf Gewaltverbrechen. Demzufolge darf mit den härteſten Strafen, beſon⸗ ders für Bücherl, gerechnet werden. Wir werden über den Ausgang des Prozeſſes berichten. Heidelberger Juerſchnitt Wirtſchaftsamt vorübergehend geſchloſſen, Zur Erledi⸗ gung von Vorarbeiten für die Reichskleiderkartenausgabe bleibt das Wirtſchaſtsamt ſin Sophlenſtraße 12 und den Außenſtellen) vom heutigen Montag, 8.., bis kommenden Montag, 15. 9. einſchließlich für die allgemeine Antrag⸗ ſtellung geſchloſſen. In einer Bekanntmachung des Ober⸗ bürgermeiſters ſind des weiteren Zeiten genannt, während der das Amt(für dieſe Tage) zur Bearbeitung unauf⸗ ſchlebbharer Anträge(Notſtände) ausnahmsweiſe offenge⸗ halten wird. Kurſe beginnen. Das Deutſche Volksbüldungswerk er⸗ öffnet anfangs Oktober wieder verſchledene Fremoſprachen⸗ kurſe für Anfänger und Fortgeſchrittene.— In der Mut⸗ ſtießen einander an und muſterten ihn mit verſtohle⸗ ner Neugier, eee ſie jetzt darüber, weswegen er hier ſtand. Man mußte dieſer kleinen Genia gründlich den Kopf zurechtſetzen. Nicht nur, daß ſie ſich ſelbſt unwürdig benahm, ſie brachte auch noch andere in unangenehme Situationen. Er erwartete ſie in einer Miſchung von Wohl⸗ wollen, Mitleid und väterlichem Zorn. Es war über⸗ raſchend, wie dieſe Gefühle in nichts zuſammenſanken, als ſie vor ihm ſtand. „Alſo ſind Sie doch da!“ ſagte ſie, und diesmal ſtreckte ſie ihm zur Begrüßung die lange ſchmale Hand entgegen, an der ein paar auffallende Ringe funkelten.„Ich dachte, daß Sie ſich's anders überlegt hätten. Die Kaſſtererin hat mich nämlich gefragt, ob ſie meine Karte haben dürfte, weil ſie nicht abgeholt war. Unwillkürlich beugte Umbreit ſich über ihre Hand. Es war nur eine andeutende Geſte, aber ſie genügte, um ihn nachträglich erſchrecken zu laſſen. „Wir waren verabredet“, ſagte er ernſt.„Ich habe Ihnen noch keine Veranlaſſung gegeben an meiner Zuverläſſigkeit zu zweifeln.“ „Auch nicht zum Gegenteil.“ Ihre Stimme hatte in der Verwunderung einen höheren, ſchwebenden Klang.„Ich kenne Sie ja kaum. Sie erſchien ihm ſehr verändert gegen geſtern, größer und älter. Wahrſcheinlich hatte ſeine Erinne⸗ rung ihn getäuſcht. Sie konnte nicht gut in vierund⸗ zwanzig Stunden um eine Handbreit gewachſen und um Jahre gealtert ſein. Vielleicht war ſie auch mit mehr Ueberlegung an⸗ gezogen. Ex verſtand zu wenig von weiblicher Klei⸗ dung, er hätte nicht einmal ſagen können, ob ſie geſtern einen anderen Hut getragen hatte. Doch wohl, denn dieſer ließ mehr von ihrem Geſicht ſehen. Auf jeden Fall wirkte ſie damenhafter. Er konnte ſich auch nicht entſinnen, geſtern die Ringe an ihrer Hand geſehen zu haben. Sie ſtreiſte die Handſchuhe über, alz wollte ſie die Steine ſeinem prüfenden Blick entziehen, und holte die Schlüſſel aus der Taſche. „Wollen Sie einſteigen?“ fragte ſie in ihrer kurzen, ſpöttiſchen Art.„Oder iſt es Ihnen peinlich, in mei⸗ nem Wagen geſehen zu werden?“ „Aber ich bitte Sie.. Er fand ſelbſt. daß ſeine Worte leer klangen. terſchule des Deutſchen Frauenwerkes beginnen jetzt meh⸗ rere Mütterſchulungskurſe für Nähen und Säuglings⸗ pflege. Blutſpender geſucht. Die chirurgiſche Univerſitätsklinik ſucht(gegen Entgelt) geſunde Männer und Frauen als Blutſpender für Verwundete und Kranke. Profeſſor Fehrle bleibt. Der Begründer und Leiter der Lehrſtätte für Volkskunde an der Univerſität, Profeſſor Dr. E. Fehrle, hat eine Berufung an die Univerſität Straß⸗ burg abgelehnt. 70. Geburtstag. Ihren 70. Geburtstag feierte Babette Erlein, geb. Vollenweſler, Heüdelberg⸗Rohrbach. iich au kudwiasbaſen 30 Jahre Firma Raſchig. Zu einer eimdrucksvollen Feberſtunde hatte ſich die Geſolgſchaft der Firma Raſchig umd zahbreiche Ehrengäſte zuſammengefunden, um daß 80⸗ jährige Beſtehen der chemiſchen Fabrik zu begehen. Nach⸗ dem Direktor Deuſchel die Verdienſte des Gründers des Werkes und den gewaltigen Auſſchwung der Firma Maſſchig umviſſen hatte, überbrachte der kommiſſariſche Kreisleiter Backe die Glückwünſche der Stadt und der Partei. Der Obmann der DAF., Pg. Stahl, übermittelte die Grüße und Glückwünſche des Gauleiters, während im Namen der Induſtrie⸗ und Handelskammer Regierungsrat Keller ſprach. Dr. Kurt Raſchig, der für die zahlreichen Glück⸗ wünſche ſeinen Dank ausſprach beilte mit, daß die Firma für den Bau von Werkswohnungen den Betrag von 100 000 Mark zur Verfügung geſtellt habe und daß jedem Gefolg⸗ ſchaftsmitglied aus Anlaß des Jubäläums ein Gelddgeſche nk überreicht werde. Reichhaltiges Kö ⸗ Programm. Für die Herbſt⸗ und Wintermonate hat ſich die Kreisdienſtſtelle Ludwigshafen der NS„Kraft durch Freude“ ſehr viel vorgenommen. In dem Beſtreben, ihren Gäſten nur erſtklaſſige Künſtler vorzustellen, werden jetzt folgende Verpflichtungen be⸗ kannt: die Wiener Sängerknaben, die Muſtkalſchau Fer⸗ razzano, das„Niederländiſche Ballett“ Nied Doſtal mit ſeinem Orcheſter, die Tegernſeer Bauernbühne, die große Revue„Sonnenſchein für alle“ uſw. Außerdem werden mehrere Abende mit Varieté Veranſtaltungen ausgefüllt ſein. Der Start zu dieſem quantitativ und qualitativ her⸗ vorragenden Programm erſolgt berehts am 27. September mit dem Gaſtſpiel der Wiener Sängerknaben. Neue Fremdſprachenkurſe. Der Beginn der neuen Fremdſprachenkurſe der Volksbüldungsſtätte Ludwigshafen iſt nunmehr ſeſtgelegt worden. Die Kurſe, die 20 Abende dauern und die bis Ende November abgeſchloſſen werden, beginnen am Mittwoch dieſer Woche mit Engbiſch, Don⸗ nerstag mit Franzöſiſch und Freitag mit Italien iſch. Un⸗ terrichtet wind außerdem auch in ruſſiſcher Sprache, die ruſſiſchen Sprachkurſe beginnen am Dienstag, 16. Septem⸗ ber. z Seinen 80. Geburtstag feiert am Montag, dem 8. September, Herr Julius Hennrich, Schreiner, Wilhelm⸗Wundt⸗Straße 42. Wir gratulieren! Aus dle Mappe des olaliectsviclitens Unbelehrbar Die Frau war ſchon öfters beim 0 Immer iſt es ein neuer Arbeitgeber, gegen den ſie klagt. Immer geſchieht ihr Unrecht. Die jeweiligen Beklagten ſind immer mehr oder weniger ſprachlos über die Darſtellung des Sachverhalts durch die Klä⸗ gerin. Es iſt faſt nie möglich, die Vorgänze, in die die Klägerin den Beklagten hineinmanbortert, ganz genau zu entwirren, weil die ſubjektiv gefärbten Bekundungen der Klägerin einen täuſchend⸗echten Schein von Wahrheit haben. Auf dieſem Wege wurde manch günſtiger Vergleich von der Klägerin in die Scheune gebracht. Beim letzten Fall glückte es nicht. Sie verlangte 102 Mark Gehalt für Kündigungszeit, 20 Mark wollte der Beklagte bieten, aber damik war ſie nicht einverſtanden. Das Urteil brachte die Ab⸗ weiſung der Klage. Die Klägerin war als Stenotypiſtin tätig. An⸗ läßlich berechtigter Vorwürfe über Arbeitsmängel verließ ſie den Arbeitsplas. Der Beklagte betrach⸗ tete das Arbeitsverhältnis als friſtlos gelöſt, und nachträglich wurde auch die Zuſtimmung der zuſtän⸗ digen Stelle erteilt. Die Klägerin hatte offenbar zuerſt auch dieſe Auffaſſung, aber nachträglich erklärte ſie, ſie ſei krank geweſen und für dieſe Zeit ſtehe ihr Gehalt zu. Die klageabweiſende Begründung der arbeitsgerichtlichen Entſcheidung ſtützt ſich auf einen Paſſus in dem Brief der Klägerin, wonach ſie dem Beklagten die Beſtimmung darüber, ob das Arbeits⸗ verhältnis weiterbeſtehen ſoll oder nicht, überläßt. Darin ſei rechtlich ein Antrag auf Auflöſung des Ar⸗ beitsverhältniſſes zu erblicken. Dieſes habe in dem Augenblick geendet, in welchem der Klägerin die Antwort des Beklagten zugegangen ſei, daß er den Antrag angenommen habe. Bei dieſer Rechtslage, ſo ſtellt das Urteil feſt, könne es dahingeſtellt bleiben, ob die Klägerin durch unverſchuldetes Unglück(das iſt die Krankheit) an der Leiſtung der Dienſte verhindert war, ebenſo eine Unterſuchung darüber, ob für den Beklagten ein . Grund zur friſtloſen Kündigung vorgelegen at. Arbeitsgericht. Sekretärin— unterwegs Die Angeſtellte, die mit einer Baufirma im frem⸗ den Land von Bauſtätte zu Bauſtätte veiſte, hatte die Kündigung erhalten. Sie kämpfte aber um ihren Poſten, den ſie nicht verlaſſen wollte. Sie glaubte, daß ihr eine halbe Zuſage gegeben worden war, daß ſie unter„den und den“ Umſtänden bleiben dürfe. Sie nahm nun an, als man ſich wieder an einem neuen Orte inſtallierte, daß jetzt die Vorausſetzungen für ihr Bleiben gegeben wären. Aber die Firma ſtand Er nahm ſchweigend ſeinen Platz ein. „Und wohin wünſchen Sie, wenn ich fragen darf?“ Der Motor ſchnurrte ſchon. „Wie Sie wollen... In irgend eines der guten Hotels? Oder bevorzugen Sie ein Weinreſtaurant?“ Sie zuckte gleichmütig die Achſeln.„Wenn Sie einen ſolchen Luxus für angebracht halten.“ „Ich halte ihn für durchaus angebracht. in Ihrer Geſellſchaft..“ Er ſchlug ein erſt kurz beſtehendes, ebenſo teures wie ſehenswertes Reſtanrant vor, das Maury ihm heute empfohlen hatte. Er wußte nicht einmal den Weg dahin zu beſchreiben, aber Genia nahm, ohne zu zögern, den kürzeſten. Natürlich iſt ſie ſchon dageweſen! dachte Umbreit mit einem Anflug von Bitterkeit. Ich bin wieder ein⸗ mal ein gutgläubiger und menſchenfreundlicher Idiot geweſen. Ich will ein armes, aus der Bahn geſchleu⸗ dertes Mädchen von einem menſchenunwürdigen Be⸗ ruf erlöſen und vergeſſe dabei, daß ſie einen reichen Freund hat, Hot dieſer alberne Klaus nicht ſo etwas geſagt? Ein Mädchen, das gezwungen iſt, ſich auf ſolche Weiſe ſein Brot zu verdienen, hat auch kein Auto, keine Pelze, keine Brillanten. Dieſer ganze Beruf iſt nichts weiter als ein Deckmantel es wird nicht leicht ſein, ſie davon abzubringen „Nun?“ fragte Genta, als ſie am Tiſch ſaßen und ſtreifte die Handſchuhe ab. Diesmal dachte ſie nicht daran, den Hut auf einen Stuhl zu werfen.„Sie wiſſen wohl noch, was ich Ihnen geſtern geſagt habe? Ich hoffe, daß Sie nun bald zur Sache kommen. Ich hahe mir überlegt, daß ich eigentlich viel zu lange Geduld mit Ihnen gehabt habe.“ „Ich werde Ihre Geoͤuld beſtimmt nicht mehr lange mißbrauchen. wenn Sie mir geſtaften. daß ich erſt das Menü zuſammenſtelle. Nehmen Sie Kaviar, Hummer oder gemiſchteg Hors⸗d'oeunre?“ „Die letzten!“ ſagte Umbreit lachend.„Morgen brauche ich ſte nicht mehr da fahre ich ab.“ „So?“ Es klang erleichtert,„Dann können Sie es nicht wieder hingusſchieben, mir Ihre gewichtigen ge⸗ ſchäftlichen Vorſchläge mitzuteilen.“ „Nein, das kann ich allerdings nicht. Denn ich darf wohl nicht hoffen, daß Sie ſich ſo raſch entſchließen, mich über die Grenze zurückzubegleiten.“ Ein glühendes Rot ſchoß in das belle, zornige Geſicht:„Sind Sie verrückt geworden?“ nicht auf dieſem Standpunkt. Es wurden mehrere Zeugen vernommen, mit wahrer Leidenſchaft ſtritt die Klägerin um ihren Platz, aber ſie mußte ſich ge⸗ ſchlagen geben, angeſichts der präziſen negativen Aus⸗ ſage des Leiters des Unternehmens, der ſich jedoch bereiterklärte, ihr vergleichsweiſe 100 Mark(über 300 waren verlangt) zu bezahlen. Nach einigen Tagen nahm ſie dieſen Vergleich an— nach der Depiſe: „der Spatz in der Hand...“ uſw. Die rückſtändige Schuld Die Firma wollte eine Entſcheidung des Arbeits⸗ gerichts darüber haben, daß der Beklagte ihr noch 1200 Mark ſchuldet. Dieſer beeilte ſich mitzuteilen, daß am Morgen des Gerichtstermins 500 Mark ein⸗ getroffen ſein müſſen. Der Vorſitzende belehrte die Klägerin(Firma), daß auch der Vergleich ein Rechts⸗ titel darſtellt, mit dem ſie die Zwangsvollſtreckung er⸗ wirken kann. Der Beklagte zeigte ſich zahlungswillig, wenigſtens erklärte er dies in der Verhandlung. Es wurden Raten vereinbart und die Generalklauſel her ⸗ eingenommen,„kommt der Beklagte mit einer ate länger als eine Woche in Rüſckſtand, ſo iſt der ganze Betrag auf einmal fällig“. Mit dieſer„ſchützenden? Floskel wurde der Vergleich von beiden Seiten an⸗ genommen. Wer putzt dag Meſſing? Es wurde zu einer Kabinettsfrage, wer das Meſ⸗ ſing an den Türklinken zu putzen hat. Die Haus⸗ angeſtellte ſagte, es ſei nicht ihre Sache, die Putzfrau erklärte das gleiche. Der Herr des Hauſes mußte ein⸗ greifen und verlangte kategoriſch, daß die Hausange⸗ ſtellte die verpönte Arbeit tue, aber ſie lehnte es ab. Nun ſagt ſie aber, daß ſich die Szene nicht ſo abge⸗ ſpielt und daß ſie vor allem nicht die Arbeit ver⸗ weigert habe. Denn dies war der ſpringende Punkt. Der Dienſtherr hatte die Hausangeſtellte friſtlos entlaſſen und es erhob ſich die rechtliche Frage, ob der angegebene Grund, ſelbſt wenn er zuträfe, den im Geſetz vorgeſehenen„wichtigen Grund“ zur friſtloſen Eutlaſſung darſtellt. Darüber wurde viel geredet und viel geſtritten. Die Putzfrau wurde als Kronzeugin gehört, ſie ſtützte die Darſtellung des Beklagten, aber von Zeugenausſagen aus dem gleichen ſozialen Arbeitsbereich insbeſondere der Domäne. des Haus⸗ haltes— iſt, auch wenn wiſſentlich nichts Falſches geſagt wird, erfahrungsgemäß nicht viel zu halten. Viel Mühe gab ſich der Richter, den Beklagten zur Einſicht zu bringen, daß rechtlich die Sache für 2 nicht günſtig ſteht, und daß der Vergleich die beſte und billigſte Löſung des Konfliktes für ihn bedeutet. Mit 35 Mik. wurde der Streitfall begraben, nachdem 92.— verlangt worden waren. „O Verzeihung!“ Umbreit hob die Hand. 25 habe mich ſehr mißverſtändlich ausgedrückt. ich meinte durchaus nichts Beleidigendes. Ich kann Ihnen ja offen ſagen.. ich habe den Wunſch, nicht etwa den Auftrag— Sie auf irgendeine Weiſe Ihrem früheren Leben— Ihrer Familie... Sie haben doch Familie in Deutſchland.. zurückzuführen.“ „Und wie kommen Sie zu dieſem merkwürdigen Wunſch?“ „Ich habe heute der Vorſtellung beigewohnt auch wenn ich leider verſäumt habe, die Karte abgu⸗ holen, ich bitte vielmals um Entſchuldigung. Iſt es Ihre ehrliche Ueberzeugung, daß das, was Sie tun, die paſſende Beſchäftigung für eine junge Dame aus unſeren Kreiſen iſt?“ Das lebendige Geſicht ſtraffte ſich.„Es iſt meiner Ueberzeugung nach keine unpaſſende Beſchäftigun Auf welche Weiſe ich mir mein Brot verdiene. g niemanden etwas an. Und ob ich mich wohlfüßle oder nicht, geht auch niemanden etwas an. Danach hätte man fragen ſollen, als es noch Zeit war.“ „Als es noch Zeit war... Aber es iſt doch noch nicht zu ſpät. Sſe ſind ſo jung! Wenn man damals an Ihnen geſündigt hat, ſo könnte das vielleicht wie⸗ der gutgemacht werden.. „Nein, was geſchehen iſt, kann nie wieder unge⸗ ſchehen gemacht werden. Ich vergeſſe nichts. Sagen Sie das dem, der Sie hergeſchickt hat!“ „Der wird damit nicht viel anzufangen wiſſen..“ „Nicht?“ Die kalte Stimme verlor den Beiklan von unterdrückter Heftigkeit.„Vielleicht bin ich au einer falſchen Spur.. Kennen Sie vielleicht zu⸗ fällig einen gewiſſen Herrn Mengewein..“ Umbreit ſchämte ſich. zu lügen.„Ja“, ſagte er kurz. „Dann bin ich im Bilde. Sie werden genau das⸗ ſelbe erreichen, was Herr Mengewein erreicht hat. Es tut mir leid, Ihnen das ſagen zu müſſen, daß Sie ſich umſonſt in Unkoſten geſtürzt haben.“ 5 Umbreit fühlte, wie er rot vor Zorn wurde. Es war eine Dummheit geweſen, dieſen Mengewein vor⸗ zuſchicken. Natürlich hat der alles verdorben. „Ich weiß nicht, was Herr Mengewein mit Ihnen geſprochen hat...“ 5 „Genau Hasſelbe, was Sie mit mir ſprechen wol⸗ len. Herr Mengewein hat allerdings eine ziemlich komiſche Rolle gespielt, während Sie die Sache noch mit einem tödlichen Ernſt zu behandeln ſcheinen“ (Fortſetzung folgt) ä Mie ſchnitt die Gruppe Baden ab? 1. Ic Pforzheim— Phönix Karlsruhe:0(:0) Der Sieg der Pforzheimer in ihrem erſten Meiſterſchafts⸗ ſpiel gegen Phönix Karlsruhe ſtand nie in Frage. Sie führten bereits in der zweiten Minute durch ihren Links⸗ außen Haag mit:0. In der 12. Minute war es Fiſcher, der 210 markierte. Phönix kam dann etwas beſſer auf, ohne aber an dieſem Ergebnis etwas ändern zu kön⸗ nen. Sehr gut war Phönix in der erſten Viertelſtunde der zweiten Halbzeit. Insbeſondere Gi zz i, der rechte Ver⸗ leidiger der Karlsruher, war mehr als einmal der Turm in der Schlacht. In der 35. Minute der 2. Halbzeit ver urſachten die Karlsruher ein Foul⸗El'meter, das von Fiſcher 310 eingeſchoſſen wurde. Einen weiteren Straf ſtoß, drei Minuten vor Spielende, ebenfalls von Fiſcher ge⸗ ſchoſſen, konnte der Gäſtehüter Hartmann geiſtesgegen⸗ wärtig zur Ecke lenken. Fiſcher trat den Eckball, und zwar ſo genau, daß er von dem durch zwei eigene Spieler bedrängten Karlsruher Torhüter ins eigene Netz geboxt wurde. 1000 Zuſchauer. Schiedsrichter Kupfernage l Wiesloch. Vi Mühlburg— Freiburger FC:0(:0) Von vornherein war Freiburg unterlegen, da nur 10 Mann antraten. Es fehlte der 5. Mann im Sturm. Mühl⸗ burg lag anfangs im Angriff. Der Halblinke Fiſcher lenkte eine ſchöne Flanke durch Kopfball ins Netz. Die Gaſtgeber beherrſchten auch weiterhin das Feld, doch ließ der Sturm Zuſammenſpiel und Schußfreudigkeit vermiſſen. Ein Frei⸗ ſtoß für Freiburg ging über die Latte. In der 35. Mi⸗ nute beging der Freiburger Torhüter einen vermeidbaren Fehler. Statt einen ihm zugeſpielten Ball mit der Hand aufzuheben, lenkte er ihn— vom Gegner kaum bedrängt ins eigene Tor. Mit 210 endete die erſte Halbzeit. Nach der Pauſe waren es die Freiburger, die ſcharf drückten. Die erſte ſich bietende Chance wurde zunächſt verpaßt, aber bald darauf gelang bei einer Eckballſerie dem Halblinken der Gäſte der Ehrentreffer, als der Torhüter der Mühl⸗ burger zu weit herausgelaufen war. Die letzten 10 Mi⸗ nuten mußten die Gäſte mit 9 Mann durchſtehen, da ein Stürmer verletzt wurde. Trotzdem konnte Mühlburg nichts mehr beſtellen, da der Sturm ſehr ungenau ſchoß. Sc Freiburg— Raſtatt 613(:1) Die beiden in Südbaden aufgeſtiegenen Vereine SC Freiburg und FW Raſtatt beſtritten am Sonntag in Frei⸗ burg ihr erſtes Meiſterſchaftsſpiel. Die Raſtatter erwieſen ſich als eine kampfkräftige Mannſchaft. Der SC brauchte 30 Minuten Anlaufzeit, um dann allerdings durch die Initiative des Mittelſtürmers Wernet das Heſt mehr und mehr in die Hand zu bekommen. Nach dem Wechſel liefen de Freiburger auf vollen Touren. Der Kampf wurde et⸗ was härter, ſo daß ſich Schiedsrichter Huſſong⸗Emmendin⸗ gen gezwungen ſah, Simianer⸗Raſtatt und Ortmeier⸗Frei⸗ burg des Feldes zu verweiſen. Die Torfolge: 30. Minute 120 für Freiburg durch Heizmann, 34. Minute 114 durch Geiſert, 42. Minute durch Roth:1. Nach der Pauſe: 312 durch Neurohr, 72. Minute durch Heizmann:2, 75. Min. durch Heizmann:2, 81. Minute 5173 durch Raſtatter Straf⸗ ſtoß von Reuter und in der 85. Minute 613 durch Roth. 5000 Zuſchauer. Mannheimer Herbſt-Pferderennen Startberechtigt 203 Pferde Die höheren Einſatzzahlungen für die Mannheimer Herbſtrennen am 13., 14. und 21. September laſſen hoffen, daß die Rennen ſportlich zufriedenſtellen. Der Badiſche Rennverein Mannheim ſtand vor einer wenig günſtigen Situation, da einmal die entfernte Lage Mannheims von den Trainingsquartieren ſich auswirken und andererſeits der Verein bisher während des Krieges keine Veranſtal⸗ tung durchführen konnte, alſo an den geſteigerten Totali⸗ ſator⸗Umſätzen der letzten beiden Jahre nicht beteiligt war. Da Mannheim trotzdem gegen 1939 ſeine Preiſe erhöht hat und auch ſonſt ſich bemüht, um den Ställen entgegenzu⸗ kommen, indem es z. B. die Frachtengrenzen erweiterte und für örtliche Pferdebetreuer ſowie Heuabgabe aus eige⸗ ner Ernte ſorgt, iſt alles getan, die Beſchickung Mann⸗ heims zu erleichtern. Zurzeit ſind ſtartberechtigt 203 Pferde mit 414 Unterſchriften in den 21 Konkurrenzen. Am 5. September ſtand der letzte Streichungstermin an. Für die drei hochdotierten Hauptrennen war dieſer Dage höherer Einſatz zu zahlen. Auch dieſes Reſultat war hervorragend. Der Preis von Induſtrie und Handel, der 22 Unterſchriften fand, iſt jetzt noch mit 20 Pferden beſetzt, darunter Vertretern der verſchiedenſten Trainingsquar⸗ tiere. Auch der Preis vom Oberrhein(Preis der Ober⸗ rheiniſchen Wirtſchaft) vereint noch beſte Pferde, nämlich „Matterhorn“,„Balſamo“,„Trojaner“,„Ahorn“,„Gobd⸗ fine“,„Widerſpruch“,„Morgenruf“,„Fatima“ und„Maim⸗ lein“. Im Preis der Stadt Mannheim, dem berühmten Jagdrennen, ſimd von 24 noch 21 Pferde ſtehengeblieben. Hier darf man auf das Zuſammentreffen von Pferden aus München, Hannover, Hoppegarten, Potsdam und Weſt⸗ deutſchlamd rechnen. Es bleibt zu hoſſen, daß beim bevor⸗ ſtehemden letzten Ausſcheidungstermin, dem ſogenannten Programm⸗Termin, auch alle übrigen Rennen mit dem guten Sport der drei Hauptereigniſſe Schritt halten. Ein bewegter Renntag in Haßloch Die große Form des Stalles Ninkleib hält an— Amern, ein weiterer Vertreter der pfälziſchen Trainieranſtalt kommt zu ſeinem erſten diesjährigen Erfolge Die Reihe der ſüdweſtdeutſchen Veranſtaltungen nahm am Sonntag ihren Fortgang. Wie nicht anders zu erwar⸗ ten war, herrſchte auf der Haßlocher Rennbahn Hochbetrieb. Das geſchmackvoll aufgezogene Programm hatte trotz der äußeren Umſtände Beſucher in großer Zahl angelockt. Ein feſtlich geſtimmtes Publikum füllte Tribüne und Stehplätze, ſo daß das geldliche Ergebnis die Erwartungen des Pfälzer Rennvereins durchaus erfüllte. Wenn es auch zum Teil nur ſchwach beſtrittene Rennen gab, ſo war der Sport doch recht anregend. Den Löwenanteil ſicherte ſich der Stall Weſtfalia Hagen. Die Pflegebefohlenen des in Haßloch trainierenden F. Rinkleib zeigten ſich wiederum in aus⸗ gezeichneter Form. Mit„Elſter“ und„Gloricus“ konnie er einen Doppelerſolg verbuchen, mit„Fink“ und„Stauf⸗ ſen“ belegte er außerdem zwei zweite Plätze. Der in Mün⸗ chen beſonders hervorgetretene Mußbacher Stall Buchmül⸗ ler ging dogegen leer aus, da„Edel Bitter“ nur mit einem mäßigen vierten Platz vorlieb nehmen mußte und„Hila⸗ rius“ durch Sturz ausfiel.„Atlanta“ und„Freſia“ wurden nicht mehr angeſpannt. Von den in Haßloch ſtationierten Pferden konnte ſonſt noch Frau Hör⸗Kandels„Amern“ ſieg⸗ reich hervortreten. Die Zugnummer der Karte war das über 4000 Meter führende See⸗Jagdrennen, das mit reich⸗ lichen Zwiſchenfällen von„Gloricus“ gewonnen wurde. Sein Stallgefährte„Staufſen“ ſicherte ſich auf den letzten Sprüngen das zweite Geld vor„Kritikaſter“. Die Ergebniſſe: 1. Eröffnungs⸗Rennen. Ehrenpreis und 1550 Mark, 1400 Meter. Am Start 9 Pferde. 1. Stall Weſtfalia(Ha⸗ gen) Elſter(K. Kiefer). 2. Varley(Mareiniak). 3. Lord⸗ major(J. Fleckſtein). Ferner liefen: Ottorico, Oskar, Berey, Rohrlöwe, Badzanta, Paladin. Tot.: Sieg 56:10, Platz 20, 18, 37:10 Mark. Einlaufwette: 264:10 Mark. 2. Rehbach⸗Hürdenrennen. Ehrenpreis und 2500 Mark, 2800 Meter. Am Start 3 Pferde. 1. Oblt. Boßhardts [Schweiz) Paſſe Paſſe(J. Thiel). 2. Hamupipöke(S. Kleine). Ferner lief: Hilarius(gef.). Tot.: Sieg 4410 Mark. Einlaufwette: 92:10 Mark. 3. Preis von der Weſtmark. Ehrenpreis und 2250 Mark, 1600 Meter. 1. Hrn. R. Krämers(Bad Kreuznach] Luft⸗ wehr(Gormann). 2. Turfperle(Reibl). 3. Maſter(Holtei). Ferner liefen: Edel Bitter, Quote, Hanna II. Tot.: Sieg 197210 Mark. Platz 17, 16, 15:10 Mark. Einlaufwette: 248:10 Mark. 4. Speyerebach⸗Jagdrennen. Ehrenpreis und 2650 Mark, 3200 Meter. Am Start 6 Pferde. 1. Frau Hör's(Kandel) Amern( i 2. Fink(Edler). 3. Grasſroſch(Machan). Ferner liefen: Sarro, Coronell, Crevecoeur. Tot.: Sieg 54:10 Mark, Platz: 183, 17, 17:10 Mark. Einlaufwette: 28:10 Mark. 5. Preis vom Rhein. Ehrenpreis und 2400 Mark, 2000 Meter. Am Start 5 Pferde. 1. Geſtüt Frankenhof's(Ham⸗ burg) Barka(Stegling). 2. Sokol 3(M. Stecker). 3. 9 us Cingq(9 Ferner liefen: Radau, Royal, Pan⸗ t on; Dot; Platz: 20, 17:10 Mark. Einlaufwelte: 6. See⸗Jag e rennen. Meter. Am Glorieus(H. Edler). kaſter(Holtei). Tot.: 24:10 Mark. 7. Preis von Haßloch. Meter. Am Start 5 Pferde. 1. chen) Querelle(M. Stecker). 2. Luftwaffe Kohelan(Reibl). Ferner liefen: Baodul, Sieg 15:10 Mark, Platz: 13, 13:10 Mark. 44:10 Mark. te übl). Sieg 27:10 Mark, Mark. Ehrenpreis Start 3 Pferde. 1. Stall Weſtfalia's[(Hagen) a1 6010 und 38100 Mark, 4000 (Machau). 3. Kriti⸗ Einlaufwette: Staufſen 3 22:10 Mark. Ehrenpreis und 1750 Mark, 1800 „ Hauptreitſchule(Mün⸗ (Gormann). 3. Carga. Tot.: Einlaufwette: H. Bk. 30 Mannſchaften bei der DBM am Start Die Landvereine faſt durchweg in Front Wenn man ſich die Schwierigkeiten vor Augen hält, die ſich der Durchführung der deutſchen Ver⸗ einsmeiſterſchaften in den Weg ſtellten, muß man mit obigem Ergebnis, faſt 50 Mannſchaften, durchaus zu⸗ frieden ſein. Es aber dennoch viele, die noch am Start erwartet werden. Intereſſant iſt, daß in faſt allen Klaſſen die ſogenannten Landvereine vor den Stadtvereinen rangieren. Nehmen wir die Frauen vorweg von einer fachſchaftsweiſen Gliederung Abſtand ge⸗ nommen. Die Leichtathletikfrauen der Poſt führen und werden auch ihre gute Poſition kaum noch ver⸗ lieren. Ueberraſchend gut hat ſich Germania Neu⸗ lußheim geſchlagen. Die Raſenſpielerinnen ſind mit ihrem Pforzheimer Ergebnis an dritter Stelle. In nachfolgender Rangliſte fehlen noch die Ergebniſſe des TV Rheinau und des TW 46, der nochmals ſeine Uebungen ablegte. Ergebniſſe: Poſt Leichtathletik 5556, Germania Neulußheim 4728, VfR Handball 4465, TW Friedrichsfeld 4287, TV 46 Hockey 4035, TV Edingen 3591, FV Hockenheim 3242, Poſt Hand⸗ ball 3113, VfR Handball II 3111, 98 Seckenheim 3078, TW 46 JI 2500, Vfg Handball III 2011, Poſt Handball II 1978. T Schwetzingen führt bei den Turnern Bei den Turnvereinen liegen zunächſt ſechs Er⸗ gebniſſe vor, doch muß hier berückſichtigt werden, daß bei den anderen Fachämtern einige Turnvereine verzeichnet ſind, die am Start waren, wenn auch noch nicht mit den Turnern. Die beſte Leiſtung erzielte hier TV Schwetzingen in der Staffel, die 726 Punkte einbrachte. Die Rangfolge lautet: TV Schwetzingen 5168, TV Hockenheim 4772, TV Edingen 4754, TV Rheinau 4563, TV Altlußheim 4332 und TB Hockenheim 3959 Punkte. Sc Plankſtadt beſter Fußballverein Das Fachamt Fußball brachte neun Mannſchaften zum Kampf, in dem überraſchenderweiſe TSG Plank⸗ ſtadt ſich die Spitze erkämpfte. Sp Waldhof, Vfe Neckarau und Spygg Sandhofen fehlen noch. VfR war mit einer ziemlich ſchwachen, vor allem unaus⸗ Hier wurde geglichenen Mannſchaft zur Stelle. Die Liſte ſteht übrigens wie folgt aus: TSch Plankſtadt 4411, Fortuna Edingen 4149, Bopp& Reuther 3913, 5 V Hemsbach 3683, FV Brühl 3818, FV 09 Wein⸗ heim 3400, FV Hockenheim 3311, Bft Mannheim 2994 und TW Ladenburg 1627 Punkte. Turnerſchaft Käfertal vor Poſt bei den Leichtathleten Ueberraſchenderweiſe haben ſich in der Klaſſe II die Käfertaler vor der Poſtſportgemeinde plazieren können, die für die Reichswertung in der Klaſſe la, in der ſie ſchon 10 149 Punkte erzielte, ſtarten muß. Nachſtehend die Plazierung: Turnerſchaft Käfertal 5507, Poſt 5485, Germania Neulußheim 4989, TV Friedrichsfeld 4801 und TV 46 Mannheim 5150, wo⸗ mit die Turner an dritter Stelle ſtehen. Waldhofs Haudballelite auch in der DVM vorne Bei den Hanbballſpielern haben ſich die Wald⸗ höfer die Spitze erkämpft. Die Poſt kam hier trotz Sutters 11.52 Meter im Kugelſtoßen nur auf den dritten Platz. Es muß dabei aber beachtet werden, daß die Leichtathleten hier nicht mitgewertet wur⸗ den. Die Tabelle lautet hir: SV Waldhof 4887, Turnerſchaft Käfertal 4465, Poſt⸗Sp c I 4426, TG Ketſch 4251, Jahn Seckenheim 3924, 98 Seckenheim 3656, Poſt⸗SpG II 3627 Punkte. 98 Seckenheim ſtellt die beſte Ap ⸗Mauuſchaft Bei den alten Herren gab es noch ſehr beachtliche Ergebniſſe. Reimer, MTG, der ſich bei Tura auch als Fußballſpieler einen Namen gemacht hat, lief die 200 Meter in 24,9. 98 Seckenheim brachte die beſte AH⸗Mannſchaft auf den Plan. Nachſtehend die Reihenfolge: 98 Seckenheim 4057, Tiſchaft Käfertal 3590, MT Mannheim 3562, VfR Mannheim 3135 und TW 46 Mannheim 3016 Punkte. Von den reſtlichen Fachämtern waren jeweils nur eine Mannſchaft angetreten, die folgende Ergebniſſe erzielte: Mannheimer Eis⸗ und Rollſchuhklub 3718, Me Hockey 3906 und VfR Boxen 2542 Punkte. Einen Europa ⸗Schwimmrekord über 400 Meter Kraul ſtellte in Norrköping(Schweden) der Ungariſche Meiſter Tatos in 446,4 Min. auf. Die alte Beſtleiſtung hielt der Franzoſe Taris mit:49. Den zweiten Platz des über 440 Hard führenden Rennens belegte in neuer ſchwediſcher Rekordzeit von:50 Min. Björn Borg. Deckhengſt„Laland“, dem man in Gemeinſchaft mit „Graf Iſolani“ die Vaterſchaft an der Wunderſtute „Nereide“ zuſpricht, iſt im Geſtüt Erlenhof an Alters⸗ ſchwöche eingegangen. Weltrekord im Radfahren. Auf der ſchwer zu befahren⸗ den Pariſer Prinzenpark⸗Radrennbahn wurde der erſte Weltrekord aufgeſtellt. Der Franzoſe Georget, Olympiazweiter im Zeitfahren in Berlin, verbeſſerte den von Renaudin mit:27,8 gehaltenen Weltrekord über eine Dreiviertel⸗Meile um zwei Zehntel Sekunden auf 127,6. 1000. Sieger geſattelt. Trainer F. Föſten, der ſeit mehr als 50 Jahren im deutſchen Rennſport ſteht, konnte in ſeiner erfolgreichen Laufbahn jetzt ſeinen tauſendſten Sieger ſatteln. Eine beſondere Freude war es für ihn, daß die Jubiläums⸗Siegern„Oſterzeit“ noch dazu in ſeinen eigenen Farben gewann. Föſten trainierte für die größten Ställe, u. a. für die Geſtüte Graditz, Waldfried, Erlenhof und Rött⸗ gen, zahlreiche berühmte Pferde und klaſſiſche Sieger. Mit „Omen“,„Augies“ und„Graf Iſolani“ gewann er dreimal den Großen Deutſchland⸗Preis. In ſeine Fußſtapfen tritt ſein Sohn Friedrich Föſten, der als Trainer der Ge⸗ ſtütshöfe Iſarland in München in dieſem Jahr die meiſten Rennen gewann und die Liſte der erfolgreichen Trainer mit klarem Vorſprung anführt. Ungarns Leichtathletikmeiſter. Die Meiſterſchaften der ungariſchen Leichtathleten wurden in Budapeſt abgeſchloſ⸗ ſen. Die neuen Meiſter: 200 Meter: Cſany(UTC) 21,8; 400 Meter: Goerkoi(BB Tc) 50 Sek.; 1500 Meter: Harſany(BBT):03; 10 000 Meter: Cſaplar (MAC) 31:43,8; 400 Meter Hürden: Kis(Toerekves) 54,7; Hochſprung: Mate(Diamavag) 1,82 Meter; Dreiſprung: Dus noki(MAC) 14,61 Meter; Kugelſtoßen: Nemeth (Beskart) 14,92 Meter; Diskuswerfen: Horvath(Di⸗ mavag) 48,60 Meter. Wirtschafts-Meldungen Gewinnabführung durch Handels unternehmen In einem Erlaß vom 25. 8. an eine Preisüber⸗ wachungsſtelle hat der Reichskommiſſar für die Preis⸗ bildung feſtgeſtellt, daß bei Betrieben des Handels, die erſt im Jahre 1939 oder ſpäter gegründet worden ſind, eine Berechnung des zuläſſigen Gewinns man⸗ gels eines Vergleichsjahres durch den Betrieb ſelbſt nicht erfolgen kann. Der neugegründete Betrieb hat daher eine„Erklärung“ nur für das Jahr 1940 ab⸗ zugeben. Es iſt dann Aufgabe derPreisüberwachungs⸗ ſtelle, für die Errechnung des zuläſſigen Gewinns einen vergleichsweiſe ermittelten Umſatz und Ge⸗ winn entſprechender anderer Firmen zug runde⸗ zulegen und dem neugegründeten Betrieb den even⸗ tuellen Albführungsbetrag mitzuteilen. Preisgeſtaltung für beſondere Stroharten Nach einer Mitteilung der HW der deutſchen Ge⸗ treide- und Futtermittelwirtſchaft wird zur Klar⸗ ſtellung darauf hingewieſen, daß für nachſtehende Stroharten höchſtens folgende Erzeugerpreiſe noch als angemeſſen bezeichnet werden können: Erbſen⸗ ſtroh 3,40 /, Bohnenſtroh.80 /, Lupinen⸗Wicken⸗ ſtroh 2,70„, Kümmel⸗, Senf⸗, Mohn⸗, Hirſeſtroh 2/ je 100 Kg. Für Roggen⸗, Weizen⸗ Hafer⸗, Gerſten⸗ und Rapsſtroh ſind Erzeugerhöchſtpreiſe feſtgeſetzt, während für die obengenannten Stroharten grund⸗ ſätzlich die Vorſchriften der Verordnung über das Verbot von Preiserhöhungen(Preisſtopperordnung) zu gelten haben. Erzeugerpreiſe für geſchölte Weiden Um das Schälen der kurzen und langen Weiden⸗ ſorten gleichermaßen rentabel zu geſtalten und ſo eine ausreichende Verſorgung des Korbmacherhand⸗ berks und der Korbwareninduſtrie mit geſchälten Weiden ſicherzuſtellen, ſind jetzt die Erzeugerpreiſe neu feſtgeſetzt. Der Preisabſtand zwiſchen den Wei⸗ den J. und II. Klaſſe iſt verringert worden. Grün⸗ weidenpreiſe ſowie die übrigen Beſtimmungen der Weidenpreisverſorgung vom 10. Juni 1939 werden von der Neuregelung nicht berührt. * Warenausfuhrverbot aus dem Elſaß. Dem bereits durch Erlaß ergangenen Verbot der Warenausfuhr aus dem Elſaß folgt nun eine dementſprechende Verordnung der Finanz⸗ und Wirtſchaftsabteilung beim Od. im Elſaß. Die Verordnung iſt am 15. Auguſt in Kraft getreten und hebt auch die bisher geltenden Vorſchriſten über die Aus⸗ fuhr von Waren aus dem Elſaß auf. * Schauinsland.⸗G., Freiburg i. Br. In Durchfüh⸗ rung der genehmigten Zuſammenlegung der Aktien im Ver⸗ hältnis:2 von 750 000 auf 500 000% fordert die Geſell⸗ ſchaft die Aktieninhaber auf, ihre Aktien bis 30. November 1941 einzureichen. Die Durchführung der Zuſammen⸗ legung erfolgt in der Weiſe, daß gegen je drei eingereichte alte Aktien über je 1000 bzw. 100% zwei Aktien über 1000 bzw. 100/ mit Gültigkeitsſtempel zurückgegeben werden. * Abſchlagsdividende bei Lindes Eis, Wiesbaden. Auf Grund der DAV hat der Vorſtand mit Zuſtimmung des Aufſichtsrates beſchloſſen, auf die Gewinnausſchüttung für 1940 eine Vorauszahlung von 6 v H. des Aktienkapitals zu leiſten(i. V. wurden 10 v. H. Dividende ausgeſchüttet). Bekanntlich gehört die Geſellſchaft zu den Unternehmen, die beabſichtigen, ihr Kapital zu berichtigen. Im Zuſammen⸗ hang mit der Erhöhung des Kapitals um 1,0 Mill.„V auf 17,133 Mill./ iſt die AG für Induſtriegas vertretung in Berlin⸗Britz mit der Geſellſchaft für Lindes Eismaſchinen AG durch Aufnahme verſchmolzen worden. 5 * Lorenz und Vacha gründen die erſte Geſellſchaft für Hochfrequenzkabel. Am 27. Auguſt wurde von der C. Lo⸗ renz.⸗G. und der Kabelwerk Vacha.⸗G. die erſte Ge⸗ ſellſchaft für Hochfrequenzkabel mit dem Sitz in Berlin ge⸗ gründet. Die Geſellſchaft heißt:„Lova⸗Kabel“ Lorenz⸗Vacha⸗ Hochfrequenzkabel⸗Geſellſchaft m. b. H. Geſellſchafter ſind: C. Lorenz.⸗G. und Kabelwerk Vacha.⸗G. Die neue Geſellſchaft ſoll die bereits ſeit längerer Zeit von den beiden Gründern auf dem Hochfefuenzkabelgebiet durchge⸗ führten Arbeiten fortführen und ausbauen. * Großmarkthalle Handſchuhsheim. Birnen 0225, Aepfel 15—25, Bühler Frühzwetſchen 20, Zwetſchen div. Sorten 2022, Kopfſalat 46, Rettiche—40, Kohlrabi—7, Buſch⸗ bohnen 12—14, Stangenbohnen 16—18, Stangenbohnen gelb 18, Erbſen 14, Tomaten 14, 10, Wirſing 5, Weißkraut 3, 5, Rotkraut 6, Schlangen⸗ und Kaſtengurken 12—32, Spinat 13, Endivienſalat 7. Nuhiges Geschäft Berlin, 8. September. Zu Beginn der newen Woche hielten ſich bei Feſtſetzung der erſten Kurſe Abſchläge und Gewinne zahlenmäßig die Waage, während in ihrem Ausmaß die Steigerungen über⸗ wogen. Als feſt veranlagt ſind Glektro⸗ umd Verſorgungs⸗ werte zu bezeichnen. Auch Spezialpapiere lagen zumeiſt höher. Das Geſchäft bewegte ſich in ruhigen Bahnen. Am Montanmarkt war die Kursgeſtaltung uneinheitlich. Harpener ſtiegen um 0,50, Vereinigte Stahlwerke um und Buderus um 1,75 v. H. Andererſeits verloren Höſch 0,50, Mannesmann 0,75, Klöckner 1 und Rheinſtahl 4/25 v. H. Von Braunkohlenwerten büßten Rheinebraun, von Gummi⸗ und Linoleumwerten Conti⸗Gummi je 2 v. H ein. Bei den Kaliaktien ſtellten ſich Salzdetfurth um 4 v. H. höher. Am Markt der chemiſchen Papiere gaben Farben um% v. H. auf 2159 nach. Rütgers ſtiegen um 3,25 v. H. Von Elektro- und Verſorgungswerte ſind nur Deſſauer Gas mit— 1 und Deutſche Atlanten mit— 1,50 v. H. als ſchwächer zu erwähnen. Andererſeits gewannen Bekula und RWeE ſje 1,50, Ac G 2,50,'öund Accumulatoren 3 v. H. Auch Autvaktien lagen wobei BM um 1386 und Daimler um 1,50 v. H. Maſchinenbaufabriken gaben leicht nach, ſo Berliner Maſchinen um 0,75 und Bahn⸗ bedarf um 1 v. H. Ferner ſchwächten ſich Dortmunder Union, Gebr. Junghans, Berger und Eiſenbahnverkehr um je 1, Deutſcher Eiſenhandel und Bemberg um je 1,50 v. H. ab. Höher lagen Schultheiß um 0,75, Feldmüchle um 1 und Hotelbetrieb um 1,5 v. H. feſt, anzogen. * Schamotte⸗Werke Karl Flieſen.⸗G. in Grünſtadt (Weſtmark). Die durch Beſchluß der HV. vom 27. 7. ge⸗ nehmigte Erhöhung des AK. um 0,30 auf 1,606 Mill./ iſt durchgeführt. Das erhöhte Grundkapital iſt eingeteilt in 200 auf den Inhaber lautende Stammaktien zu je 1000. z Geſellſchaft für elektriſche Unternehmungen.⸗G., Berlin. In der HV.(wieder 7 v. H. Dividende) erklärte Dr. Kim mich zu der verſpäteten Rechnungslegung, man wolle Zeit gewinnen, um die Frage einer Kapitalbe⸗ richtig ung eingehend prüfen zu können. Hierbei ſei zu berückſichtigen, daß man eine große Zahl von Beteiligun⸗ gen habe und daß auch die Tochtergeſellſchaften die Frage einer KB. erſt zu klären hätten. Mit der 1. DA DV. ſeien nunmehr die Grundlagen für diesbezügliche Erwägungen gegeben. Frankfurt a. I. Dt. Gold u. Silber 9 5 5 Leutsche festverzinsliche Werte Deutsche Steinzeua. 373.0 377.0 6 8 Durlacher Hot.— 3— 0 3 Eichbaum- Werger. 183.0 185,0 DEUTSCHE STAATSANLEIHEN Elektr. Licht u. Kraft 296,0 299.0 4% Schatz D R 38. 102.0 102,0 Enzinger Union——— 4½ Baden 1927 100.5 100,3 I. G. Farben. 217,0 217.0 Altbes. Dt. Reich 161.1 161.2 Zesfürel ee 235.0 Grün u. Bilfinger.. 472.0 476.0 SrabraxLEIHEN Harpener Berben 1880 180 4% Heidelberg 26 1010 101.0 Heidelberger 90 0 4½ Mannheim 26 101.7 101.7 en 8 29 85 4% Pforzheim 26 101.7 101,7 Holzmann.. 14.0 8115 PFAND BRIEFE Kalker Brauerei. 77. 4% Frank Hyp Gpf. Klein. Schanzl., Becker— 2 R 14. 103.5 103,5 Klöckner- Werke. 185,0 184.9 4% Mein Hyp. Bank anf. 300,0 300,0 ESun dds 103,5 103.5 Ludwigshaf. Akt.- Br.* 4% Pfalz. Hyp Bank Ludwiasbhaf Walzm. 9885 2 2426 f 2 ùh9h Mannesmann 176,. 4% Rh. Hyp.-B. 44 u. 4. Metallgesellschaft 223.0 Bh Hvp- Bank 47 Rhein Elektr. Mannh. 18570 8 DUS TRIEORLICATIOONEN C Rafters stk. Elektr. 234.0 28800 5 Daimler-Benz 27 106.0 105.8 Salzdetfurth 5 5 5 2790— 4% Dt. Ind-Bank 39 14.3 104,3 Salzwerk Heilbronn 2 51 Gelsenkirchen v 36 104.6 Schwartz. Storchen 199.0 200.0 % Krupp v. 38 ,, Seilindustrie(Wolff) 164.5 16.0 4% Ver. Stahlwerke 108.7. Siemens u flalske 366.0 888.5 6 16. Farb. RM-Anl. 2. I Süddeutsche Zucker 369.0 368.0 AKTIEN Zellstoff Waldhof 259,0 258.0 ada-Ada Schuhfabrik 193.0 198.0 BANK EN Adler werke Klever. 178.0„ Badische Bank. 129. 159.0 n„ Bayr. Hyp. u..-Bank 147.0 147.0 5555 0 Commerzbank 49.7 150.5 Isehaffenb Zellstoff eutsche Br,; Kuss urn daren eutsche Reichsbank. 187.8 189.0 Bayr Motorenwerke Dresdner Banx, 152.5 152.5 Brown Boveri& Cie. Jontin. Gummi Jaimler- Benz: Deutsche Erdöl! Pfalz Hvp.-Bank. 149,0 Rhein Hvp.-Bank. 186,0 186,0 Zwischenkurs. 193.0. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat September Aelnpegel 4, 5 6. 7.„ Pen e„„ 1 Mannheim 4,00 3 88.82, 3,75 Gheinteldet 3,07.97 2,92].84.760 Kaub...83 2,76.68 2 58 Breisach 28327024•62.50 Kölop. 2812,712.61,40 Kehl.42.38.82.3203, 1a e. i Stralbürs..30, 3,263.20 3,20.02] Neeker pee! Maxau 5,06“ 5,00 l 4,951 4. 8604.83 Mannheim 3,94 8,84 3,74 3,68 7 Tuzriichz! Fahrpl. Dampferfahrt nach Worms Ruf 203 47 Franz Ehling Staatl. gepr. Dentist Hagrdtstr. 3 TODES-ANZEIGE N Schmerzerfüllt erhielten wir die traurige Nachricht, daß mein über alles geliebter Mann. mein herzensguter Le- benskamerad. unser lieber unvergeßlicher Sohn. Schwiegersohn. Bruder. Schwager. Onkel und Neffe. Herr Anton Ballweg Ilelung fährt jeden Samstag. Sonntags und fene Sleſſen San.-Uffz. in einem Inf.-Regt. Inhaber des E. K. II im blühenden Alter von 26 Jahren am an die Geſchäftsſt. Ferſoren Neno hnislin Mittl. Beamter 51 Jahre, evang., e 17 7 0 12. 8. 41 im fernen Osten. in treuer Pflicht- dric D 8 85 17 K halb d, 0 2 Fabrikant erfüllung, den Heldentod erlitten hat. 1 0 1 Ank in Mann Gesucht bh 990 2 B i 5 mit groß. Wohn⸗ 5 Jeden 8 8 Baus n In uns agbarem tiefem Leid: bienstag Sonderfahrt Ul Mädchen anweſen, gutes i 0 5155 geb. Noldt gen W Abf. 13.00 4 Std. Auf- 25 Einkommen, ſucht amilie Anton Ballweg, nebst Angehörigen eh Ann Marni in 4 80 Uhr. für den Haushalt. Ehepartner. 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