Kren 7 5 2 1 2 * Erſcheint wöchentl. mal. Bezugspreiſe: Frel Haus monatl. 1,70 M. u. 80 P. Trägerl., in unſ. Geſchäftsſt abgeh..70., dch. d. Poſt 2,00 M. einſchl. Poſtbef. Seb. zuzügl. 42 Pf. Beſtellg. Abholſt: Waldhofſtr. 12. Kronprinzenſtr. 42, Schwet⸗ zinger Str. 44, Meerfeldſtr. 18, NefFiſcherſtr. 1, FeHauptſtr. 55. WOppauer Str. 8, Se Freiburger Str. 1. Abbeſtell. müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen Monlag. 15. Jeutember 1941 Mannheimer Neues Tageblatt Seil Anzeigenpreiſe: 22 mm preite Millimeterzetle 12 Pfg., 79mm breite Teptmillimeter⸗ l ff Für Familien⸗ und Kleinanzeigen ermäßigte Srundpreiſe g iſt keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Hewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben, an deſtimmten Plätzen u für fernmündlich erteilte Aufträge. Cie 0 Pig. Allgemein ie Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 12 Bel gwangsvergleichen od Konkurſen wird Gerichtsſtand Mannheim. Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1.—6. Fernſprecher: Sammel⸗Rummet 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nema zeit Mannheim Die Moskauer Nonferenz ſoll nun endlick zuſammentreten! Drahtberichtunſeres Korreſpondenten Stockholm, 15. Sept. Aus London wird jetzt gemeldet, daß dort geſtern einige Mitglieder der für Moskau beſtimmten ameri⸗ kaniſchen Delegation eingetroffen ſind. In ihrer Be⸗ gleitung befand ſich auch der ſowjetiſche Botſchafter in Waſhingtoun Urmanſky. Ob ſich unter den in Lon⸗ don eingetroffenen Mitgliedern auch der Leiter der Delegation, Harriman, befindet, wird einſtweilen noch nicht mitgeteilt. Es ſind einige Beſprechungen mit Churchill angeſetzt worden und die Amerikaner werden dann zuſammen mit der von Lord Beaver⸗ brook angeführten engliſchen Delegation ihre Reiſe nach Moskau fortſetzen. Damit beginnt nach wochenlaungem Hin und Her die Moskauer Konferenz, die im unmittelbaren Anſchluß an das Atlantiktreffen beſchloſſen wor⸗ den war, und an deren Zuſtandekommen man in England zuletzt kaum mehr glauben wollte, all⸗ mählich offenbar doch Geſtalt zu gewinnen. Stalin hatte ſeinerzeit das Angebot einer Dreierkon⸗ ferenz ſofort akzeptiert und um eine möglichſt ſchnelle Einberufung gebeten. Bei niiherem Zuſehen hatten ſich jedoch außerordentliche Schwierigkeiten er⸗ geben, über deren Art und Umfang Einzelheiten nur andeutungsweiſe bekannt wurden. Die erſte Schwierigkeit ſchien ſich aus der For⸗ derung Stalins zu ergeben, genaue und detaillierte Unterlagen über den Umfang einer möglichen ame⸗ rikaniſchen Hilfe zu erhalten. Stalin iſt nicht naiv genug, um nicht zu wiſſen, daß der amerikniſche Lie⸗ ferſtrom, ſoweit er überhaupt in Fluß gebracht wer⸗ den kann, durch eine übergroße Vielzahl der zu be⸗ liefernden Fronten aufgeſplittert wird und dadurch im einzelnen an Wert außerordentlich verliert. Das Mißtrauen Stalins rief in Waſhington eine nicht geringe Verlegenheit hervor. Auf der anderen Seite war man ſich in London und Waſhington über die Transportſchwierig keiten klar. Wäh⸗ rend ödieſe durch den anglo⸗ſowjetiſchen Einfall im Iran etwas gemindert ſcheinen, beſteht die Unſicher⸗ heit des Weges über Wladiwoſtok im Hinblick auf Japan nach wie vor. Dieſe Fragen, die von Churchill und Rooſevelt im Rauſch der Atlantikatmoſphäre erheblich unter⸗ ſchätzt worden waren, bedürfen daher einer ſehr ſorg⸗ fältigen Unterſuchung und Klärung, bevor eine Kon⸗ ferenz praktiſch in Angriff genommen werden konnte. Wenn die amerikaniſchen Konferenzteilneh⸗ mer nun über London auf dem Wege nach Moskau ſind, ſo bedeutet das, daß man in London und Wa⸗ ſhington die Probleme bereits durchzudenken ver⸗ ſucht hat, es beweiſt jedoch nicht, daß ſie auch ſchon gelöſt find. Denn einer amerfkaniſen Hilfeleiſtung an die Sowjetunion, ſoweit ſie von entſcheidender Bedeutung ſein ſoll, ſtehen nach wie vor unüberwind⸗ liche Schwierigkeiten entgegen, die ſich vor allem aus der noch auf lange Zeit beſchränkten Rüſtungspro⸗ duktion der USA und aus der Zerſplitterung durch die Notwendigkeit, an viele Fronten gleichzeitig zu liefern lengliſche Mutterinſel, Aegypten. Sowfjet⸗ uninn, Singapur, China) ergeben. Zu dieſer Zer⸗ ſplitterung treten noch die Bedürfniſſe für die ameri⸗ kaniſche Aufrüſtung hinzu, die in wachſendem Maße ſteigen, je mehr Rooſevelt zum Krieg treibt und je größer die amerikaniſche Armee wird. Dies iſt eine Lage, die auch durch das Durchdenken der Probleme noch nicht behoben wird. Da ſchließlich auch Amerika und ſogar Rooſevelt ſelbſt nicht, wie eine gewiſſe Propaganda gerne glau⸗ ben machen möchte, im Beſitz übernatürlicher und magiſcher Kräfte ſind, ſo dürfte die urſprünglich als der eigentliche Kernpunkt der Moskauer Konferenz gedachte Beratung über amerikaniſche Lieferungen auf nicht mehr als auf tröſtende Verſprechungen hinauslaufen. Billige Verſprechungen Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Stockholm, 14. September. Der Erſte Lord der britiſchen Admiralität Lord Alexander erklärte geſtern in einer Rede in Not⸗ tingham, daß Großbritannien der Sowjetunion ſo viel Hilfe wie möglich geben müſſe und auch gebe. Für die Verweigerung der Angabe von Einzelheiten führte Alexander wieder die bequeme Ausrede an, daß man dem Feind keine Winke geben möchte. Englands Hauptſorge gilt aber nach wie vor der Schlacht auf dem Atlantik. Wie Churchill trat Alexander der in England weit verbreiteten Auffaſſung entgegen, daß die Schlacht auf dem Atlan⸗ tik bereits gewonnen ſei. Das Glück der Schlacht wechſle. Gegenwärtig ſtände die Schlacht für Eng⸗ land zwar ziemlich günſtig, aber es könne jeden Au⸗ genblick ein Rückſchlag eintreten. Warum ſchwieg Rooſevelt von den Sowjets? Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Rom, 14. Sept. Stalins neuer Hilferuf an Rooſevelt, der von Botſchafter Urmanſki dem Weißen Haus übermittelt wurde, hat in hieſigen politiſchen Kreiſen viel Auf⸗ merkſamkeit erregt, weil dadurch die zugeſpitzte militäriſche Lage der Sowjetunion ſchlagartig be⸗ leuchtet wird. Stalin vergißt aber dabei, wie der „Popolo di Roma“ meint, daß er es mit einge⸗ fleiſchten Demokraten zu tun habe, d. h. mit Leuten, die fehr viel reden, ehe ſie ihre Entſcheidung treffen, und bevor die erſten amerikaniſchen Tanks auf ruſſiſchem Boden eintreffen, würden ſicher die Deut⸗ ſchen Zeit haben, bis zum Ural vorzudringen. Viel bemerkt wird hier auch das abſolute Schweſ⸗ gen Rooſevelts über Sowjetrußland in ſeiner letzten Rede. Der„Telegrafo“ erklärt, dieſes ſonderbare und ſicherlich wohlberechnete Schwei⸗ gen durch die ſchwerwiegende Gegnerſchaft des amerikaniſchen Volkes gegen die Prinzipien des Bolſchewismus und den Sklavenſtaat Stalins. In der italieniſchen Preſſe fährt man übrigens fort mit der Kommentierung des Rooſeveltſchen Kriegs⸗ planes. Ein Stefani⸗Kommentar bekräftigt noch⸗ mals die perſönliche Verantwortung Rooſevelts an dem gegenwärtigen Weltkonflikt. Deutſchland aber und Italien, ſo betont die Ausgabe des„Giornale d Italia“, denken gar nicht daran, Rooſevelts Spiel zu unterſtützen, denn Italien vertritt die Parole: Abwarten! Man fühle ſich ruhig und ſicher in dem Gedanken, auch abwarten zu können. „Außerordentlich hohe Sowjelverluſte“ Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 15. September. Engliſche und amerikaniſche Berichte verkünden am Montagmorgen in bemerkenswerter Ueberein⸗ ſtimmung, daß es notwendig ſei, den Sowjets bedeu⸗ tend raſcher zur Hilfe zu kommen als dies bisher geſchehen ſei. Der Londoner Rundfunk bemerkt in einer ſeiner für amerikaniſche Hörer beſtimmten Morgenſendungen: „Die Sowjets haben in den letzten Schlachten außerordentlich große Verluſte an Material er⸗ litten. Im Gegenſatz zu den Deutſchen beſteht bei ihnen die Gefahr, daß kein ausreichender Erſatz zur Verfügung ſteht. Sie bedürfen alſo dringend der Hilfe Großbritauniens und der USA.“ Durch Reuter wurde geſtern verkündet, zahlreiche britiſche Flugzeuge ſeien bereits in der Sowjetunion eingetroffen und würden„demnächſt an den Kämp⸗ fen gegen die deutſchen Truppen teilnehmen“. Der engliſche Rundfunkſprecher Robert Frazer gießt allerdings viel Waſſer in den Wein dieſer Hoff⸗ mungen. Er erklärte heute morgen:„Die Sowjets verfügen zwar noch über ſehr viel Flugzeuge, aber man muß bedenken, daß ihre Verluſte außerordentlich ſchwer waren und daß infolge der Einbuße der Rü⸗ ſtungsinduſtrie von Leningrad(damit wird die Ein⸗ ſchließung und Abſchnürung Leningrads endlich zu⸗ gegeben), die ſowjetiſchen Flugzeugverluſte nicht mehr vollſtändig erſetzt werden können. Die britiſchen Lieferungen können jedoch nicht ſo ſchnell durchge⸗ führt werden, wie man es in Moskau wünſcht. Man darf nicht überſehen, welch ungeheure Strecken die britiſchen Flugzeuge zurücklegen müſſen, bis ſie in der Sowjetunion ankommen. Sie können ja nicht direkt nach Moskau fliegen, ſondern müſſen ihren Weg entweder über Murmanſk oder über den Iran nehmen. Der Weg über Iran iſt an ſich der gün⸗ ſtigere. Aber wenn die britiſchen Flugzeuge ihn wählen, dann müſſen ſie eine Strecke von etwa 15 000 engliſchen Meilen zurücklegen, bevor ſie auf ſowjeti⸗ ſchem Boden ankommen. Jeder Sachverſtändige weiß, was das bedeutet.“ Große Angriffsoperationen im Oſten Die Einſchließung Leningrads rotz ſtarker Sowjet-Gegenangriffe weiter verengt (Funkmeldung der NM.) E Aus dem Führerhauptquartier, 15. Sept. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: Im Oſten ſind große Angriffsoperationen im erfolgreichen Fortſchreiten. „Die Einſchließung von Leuingra d wurde in zähem Kampf um die neuzeitlich ausgebauten Befeſtigungsanlagen weiter verengt. Wieder⸗ holte von ſchweren Panzern unterſtützte Gegen⸗ angriffe des Feindes brachen zuſammen. Vor der britiſchen Oſtküſte verſenkten Kampfflugzeuge in der vergangenen Nacht aus einem Geleitzug heraus einen Transporter von 10 000 BRT. In Nordafrika belegten deutſche Sturz⸗ kampfflugzeuge Zeltlager ſowie Panzer⸗ und Kraftwagenanſammlungen der Briten bei Sol⸗ lum mit Bomben ſchweren Kalibers. Bei dem Angriff eines deutſchen Kampf⸗ fliegerverbandes in der Nacht zum 14. Sep⸗ tember auf die Hafengebiete um Suez und Port Tewfik wurden Oellager in Brand geworfen. Der Feind flog weder Tage noch bei Nacht in das Reichsgebiet ein. Luftangriffe auf die Krim dnb. Berlin, 14. September. Am Sonntag, 14.., haben ſtarke Verbände deut⸗ ſcher Sturzkampfflugzeuge feindliche Befeſtigungs⸗ anlagen auf der Landbrücke zur Krim erfolgreich an⸗ gegriffen. Artillerieſtellungen und Feldbefeſtigun⸗ gen wurden ſchwer getroffen, wobei die völlige Ver⸗ nichtung von mehreren Geſchützen und 40 Fahrzeu⸗ gen beobachtet werden konnte. Bei einem gleichzei⸗ tigen Angriff auf einen Flugplatz wurden in den Hallen Brände hervorgerufen und mehrere Flug⸗ zeuge am Boden zerſtört. Zwei feindliche Flug⸗ zeuge, die während des Angriffes zu ſtarten ver⸗ ſuchten, wurden aus niedriger Höhe durch den Ex⸗ ploſionsdruck der deutſchen Bomben wieder zu Bo⸗ den geſchleudert, wo ſie zerſchellten. Der italieniſche Wehrmachtsbericht Italieniſcher Vorſtoß am Tang⸗Sre.— Tobruk erneut bombardiert (Funfkmeldung der NM.) E Rom, 15. September. Der italieniſche Wehrmachtsbericht vom Montag hat folgenden Wortlaut: Das Hauptquartier der Wehrmacht gibt bekannt: In Nordafrika örtliche Aktionen der Infan⸗ terie und Artillerietätigkeit deutſcher und italie⸗ niſcher Truppen an der Tobrukfront. Der Gegner erlitt Verluſte und ließ Gefangene in unſeren Häu⸗ den. Italieniſche und deutſche Flugzeuge bombar⸗ dierten Tobruk. Der Feind warf Bomben auf Tripolis und Benghaſt. Einige Privathäuſer wurden beſchädigt und mehrere Wohnhäuſer der Eingeborenen zer⸗ ſtört. Die Bodenabwehr von Benghaſi ſchoß ein Flugzeug ab. 5 In Oſtafrika vervielfachte die engliſche Luft⸗ waſſe ihre Bomben⸗ und Maſchinengewehrangrifſe auf unſere vorgeſchobenen Stellungen. Im Abſchnitt von Uolchefit traf unſere Artillerie zahlreiche feindliche Kraftwagen, die Truppenver⸗ ſtärkungen trausportierten. Im Abſchnitt des Tana⸗Sees führte eine ſtarke italieniſche Kolonne unter dem Befehl des Oberſtleutnaut Giulio de Sivo einen tiefen Vor⸗ ſtoß aus, wodurch beträchtliche feindliche Kräfte ge⸗ bunden wurden. Infolge von beſonders erbitter⸗ ten Kämpfen wurde der Feind gezwungen, ſich unter Verluſten zurückzuziehen. Unſere Truppen bewieſen ihre gewohnte Tapferkeit und ihren Angriffsgeiſt. Beſonders zeichnete ſich die 14. Abteilung der Reiter⸗ ſchwadron und das 3. Bataillon„Gallianos“ aus, die in wiederholten Attacken und Gegenangriffen die völlige Auflöſung der feindlichen Abteilungen bewirkten. Admiral Woodhonſe als vermißt gemeldet. Aſſociated Preß zufolge iſt der britiſche Admiral Woodhouſe als vermißt gemeldet worden. Er war Kommandierender Admiral auf den Werften Gibral⸗ tars. Blaue Diviſion im Oſten. Die ſpaniſchen Frei⸗ willigen, die im Verband der Blauen Diviſion zu⸗ ſammengefaßt ſind, ſind im Oſten eingetroffen. Ungarns Reichsverweſer beim Führer (Preſſe⸗Hoffmun, Zander⸗Muftipley.) Metaſtaſen . Maunheim, 15. September. Die mediziniſche Wiſſenſchaft kennt den Begriff der Metaſtaſen“, der Ablagerung von Krank⸗ heitsſtoffen an anderen Stellen des menſchlichen Körpers als in ihrem Entſtehungszentrum. Sie wuchern an ihren neuen Herden auch nach Entfer⸗ nung des urſprünglichen Krankheitsherdes wefter und zerſtören, wenn nicht raſcheſte und umfaſſendſte Hilfe kommt, den menſchlichen Organismus mit der Sicherheit eines unabwendbarxen Schickſals. Solche Metaſtaſen gibt es auch im politiſchen Leben: die weſentlichſte davon ſtellt der Koanmu⸗ nismus dar. Der eigentliche Herd dieſer töd⸗ lichen Erkrankung nicht nur des euxropäiſchen Lebens liegt in Sowjetrußland. Dort ſetzte ſich der Pilz, der bisher durch die Blutbahnen der eury⸗ päiſchen Nationen getrieben worden war, ohne daß er ſich irgendwo endgültig hätte feſtſetzen können, zum erſtenmal in einem ſtaatlichen Organismus der europäiſchen Gemeinſchaſt feſt: und ganz Europa war ein von Grauen und Neugierde ge⸗ packter Zuſchauer bei dem entſetzlichen Schauſpiel, das der raſche und vollkommene Zerfall des ruſ⸗ ſiſchen Volks⸗ und Staatsorganismus bot. Europa erkannte wohl auch die Gefahr, die ihm drohte. Es verſuchte zunächſt, den Gefahrenherd ſelbſt auszumerzen und die bolſchewiſtiſche Herrſchaft in Rußland wieder zu ſtürzen. Der Verſuch miß⸗ lang in den zwei Jahren des ruſſiſchen Bürger⸗ krieges. Nach ſeinem Scheitern probierte man es mit der Iſoliermethode. Man zog einen„Peſt⸗ kordon“— dieſer Ausdruck wurde damals aus⸗ gerechnet im engliſchen Unterhaus gebraucht!— um das bolſchewiſtiſche Rußland, in der Hoffnung, ſo das Uebergreifen des zerſetzenden Giftes auf den Staatskörper des übrigen Europas abwehren dat können. Auch dieſe Methode erwies ſich als er⸗ folglos. Die anateriellen Intereſſen durchbrachen dieſen„Peſtkordon“ nur allzuſchnell: der Bolſche⸗ wismus wurde aus der Iſolierſtube in den Salon der europäiſchen Geſellſchaft geführt. Mit dem Er⸗ ſcheinen Litwinows in Genf wurde die perperſe Umarmung Europas mit dem bolſchewiſtiſchen Gift⸗ träger vollzogen. Zwar gelang es einzelnen Teilen der europäiſchen Völkergemeinſchaft, vor gllem Deutſchland und Italien, des in ihrem Staats⸗ organismus wirkenden Giftes noch in letzter Stunde Herr zu werden, aber in den übrigen Teilen des europäiſchen Organismus wirkte das Gift umſo ungenierter weiter. Bis ſchließlichdergroße Krieg kam und damit der Infektion aus dem Oſten die große Chance geboten wurde. Wir wiſſen heute zu gut, welche Ueberlegungen Moskau in jenen Auguſttagen des Jahres 1939, als es um Frieden oder Krieg in Europa ging, angeſtellt hat. Wir haben dokumen⸗ tariſche Beweiſe dafür vorliegen in dem Geheim⸗ bericht, den Stalin in jenen Tagen dem Politbüro gab und in dem er die Theſe vertrat, Sowjetrußland dürfte ſich zunächſt nicht auf die Seite der Gegner Deutſchlands ſtellen, ſondern Sowjetrußland müßte das Freundſchaftsbündnis mit Deutſchland ſchließen, denn nur ſo ſei erſtens der Ausbruch des Krieges und zweitens die lange Dauer und als Folge davon die Erſchöpfung der europäiſchen Großmächte und damit ſchließlich der leichte Sieg des Bolſchewismus über das ausgeblutete Europa ſicher. Für Stalin, dieſen nüchternſten Fanatiker der Weltrevotution, der ſeinem glühenden Willen zur Bolſchewiſterung der europäiſchen Welt nicht den ge⸗ ringſten Einfluß auf die eiskalte und nüchternſte Ab⸗ ſchätzung der Methoden und Mittel geſtattet, der im Kampfe um die eigene Macht in Moskau gelernt hatte, daß die krummſten Wege oft die ſicherſten ſind, von dem Freund und Feind wiſſen, daß das eigent⸗ liche Phaenomen feiner politiſchen Erſcheinung ſeine undurchdringliche und für normale Begriffe unaus⸗ meßbare Verſchlagenheit iſt, ſah in dem Krieg zwi⸗ ſchen Deutſchland und den Weſtmächten von Anfang an nichts anderes als die große Gelegenheit für ſein eigenes weltrevolutionäres Werk. Der unerwartet raſche und große Sieg der deut⸗ ſchen Waffen hat ihm allerdings das Konzept ver⸗ dorben. In der Hoffnung getäuſcht, daß ein langer Zermürbungskrieg die deutſche Wehr⸗ und Volks⸗ kpaft erſchöpfen werde, ſah er ſich, wenn er nicht alle Chancen verpaſſen und ſich der Gefahr ausſetzen wollte, der ſtärkſten antibolſchewiſtiſchen Macht der Erde, einem ſiegreichen Deutſchland, allein gegen⸗ ütberzuſtehen, zu raſcherem Handeln gezwungen, als es in ſeinen urſprünglichen Plänen gelegen war. Hatte er urſprünglich gehofft, einem, in einem lan⸗ gen Krieg ohne Sieger und Beſiegte erſchöpften Europa das bolſchewiſtiſche Gift einimpfen zu kön⸗ nen, ſo mußte er ſich jetzt entſchließen, einem ſieg⸗ reichen Deutſchland bei ſeinem Endkampf mit Eng⸗ land in den Rücken zu fallen. Das war, wie be⸗ kannt und bewieſen, der Sinn der militäriſchen Vor⸗ bereitungen Sowjetrußlands, in die der deutſche An⸗ griff vom 22. Juni gerade noch zur rechten Zeit hin⸗ einſtieß. 5 Ueber die hiſtoriſche Miſſion dieſer deutſchen Aus⸗ einanderſetzung mit dem Bolſchewismus: die Er⸗ rettung ganz Europas vor der bolſchewiſtiſchen Ge⸗ fahr und die Ausrottung des Bolſchewismus an ſei⸗ ner Quelle und in ſeinem Zentrum, iſt ſchon ſoviel geſagt worden, daß Worte ſich ſparen laſſen. Aber eines muß geſagt werden: Europa kann vor dem Bolſchewismus nicht bloß in So⸗ wjetrußland gerettet werden, ſondern muß überall, wo europäiſcher Geiſt und euro⸗ päiſche Kultur in Berührung mit dieſem bolſche⸗ miſtiſchen Gift gekommen ſind, davon befreit werden, ſonſt wirken die Metaſtaſen dieſes Giftes, auch wenn ee ihr urſprünglicher weiter! Der Bolſchewismus iſt keine lokal oder territorial gebundene Erſcheinung, und er iſt zum mindeſten ſo⸗ weit eine Idee, als auch für ihn das Wort zutrifft, daß Waffen allein nicht ausreichen, um Ideen zu be⸗ kümpfen. Wir ſehen heute, wie, je mehr das Gift in ſeinem eigentlichen und urſprünglichen Krankheitsherd ein⸗ gekeſſelt und ausgebrannt wird, es in anderen Teilen des europäiſchen Organismus rumort. Der deutſche Angriff auf die bolſchewiſtiſche Weltzentrale hat die kommuniſtiſche Agitation und Revolution in Europa, ja in der ganzen Welt wieder aufs höchſte lebendig gemacht. In den beſetzten Gebieten iſt eine Neube⸗ lebung dieſer Agitation feſtzuſtellen, die bereits zu ſchweren Zuſammenſtößen zwiſchen den Beſatzungs⸗ behörden und kommuniſtiſchen Demonſtranten ge⸗ führt hat. Die Parole für dieſe Agitation, deren Methoden: Streik, Sabotage und Meuchelmord, uns aus unſerer eigenen Geſchichte hinreichend bekannt ſind, hat der franzöſiſche Kommuniſtenführer Thorez gegeben mit der Anweiſung an ſeine Gefolgſchaft, die öffentliche Ordnung nach Kräften, bei jeder Gelegen⸗ heit und mit allen Mitteln zu ſtören, um die deutſche Wehrmacht daran zu verhindern, Verſtärkungen nach Rußland zu entſenden. Die verblüffende Naivität, die ſolche Argumentation offenbart, mindert nicht die abgrundtiefe Skrupelloſigkeit, die dahinter ſteckt! Wie in Frankreich, ſo arbeitet der Kommunismus aber auch anderswo, beſonders auf dem Balkan, wo in den beſetzten Gebieten Serbiens, wie aus den Er⸗ klärungen amtlicher deutſcher und ſerbiſcher Stellen hervorgeht, vor allem die Sabotage das beliebteſte Krankheitsherd geſäubert iſt, kommuniſtiſche Demonſtrationsmittel darſtellt, wäh⸗ rend in einzelnen Teilen des neugeſchaffenen Kroa⸗ tiens kommuniſtiſche Terrororganiſationen das üffentliche Leben mit Maſſenmord und Brandſchat⸗ zung lahmzulegen verſuchen. Auch in Bulgarien, wo alte allflawiſche Traditionen einen günſtigen Nähr⸗ büßen für die mit nationalem Mäntelchen getarnte kommuniſtiſche rPpopaganda abgeben, hat ſich die Re⸗ gierung kommuniſtiſcher Agitations⸗ und Aufwiege⸗ lungsverſuche zu erwehren: die unerbittliche Energie, die ſie dabei anwendet, verurteilt allerdings dieſe ſtaatsfeindlichen Erſcheinungen zur Bedeutungsloſig⸗ keit. Es iſt aber nicht allein Europa, das den Schau⸗ platz neuerwachter Energien kommuniſtiſchen Auf⸗ triebs und Umtriebs darſtellt; ſondern vor allem ſind es natürlich die Länder, die heute außerhalb des immerhin in die feſte deutſche Ordnung eingeſpann⸗ ten und daher für die kommuniſtiſche Infektion im großen unzugänglichen Europas ſtehen und dabei enge Bündnisfreundſchaft mit Moskau unterhalten, die beſonders günſtige Vorausſetzungen für dieſe Neubelebung kommuniſtiſcher Pläne und Hoffnun⸗ gen bieten. Die Verbrüderung des kapitaliſtiſchen Englands mit dem bolſchewiſtiſchen Rußland hat bereits Formen angenommen, die eine auch nur for⸗ male Unterſcheidung zwiſchen beiden Syſtemen ſchwer machen. Wenn in den anglikaniſchen Kathe⸗ dralen für Stalin und ſeine rote Armee gebetet wind, wenn Frau Churchill voll Stolz erzählt, daß ſie auf der Londoner bolſchewiſtiſchen Propaganda⸗ ausſtellung mit„Genoſſin“ angeredet worden iſt, wenn Sichel und Hammer zu Mode⸗Emblemen der Londoner Weſtend⸗Ladies geworden ſind, wenn der engliſche Rundfunk von der großen kulturellen Miſ⸗ ſion des bolſchewiſtiſchen Rußland ſchwärmt und Englands vornehmſte Zeitung, die„Times“, ver⸗ ſichert, daß Europa nach dem Kriege dem maßgeben⸗ den Einfluß der Sowjets ausgeliefert werden müſſe, dann kann man ungefähr einen Begriff davon be⸗ kommen, wieweit die Durchdringung des engliſchen Staats⸗ und Geſellſchaftslebens durch das bolſchewi⸗ ſtiſche Gift bereits gediehen iſt. Ganz ähnlich iſt die Situation in Amerika. Frau Rooſevelt gilt nicht umſonſt als die„erſte Bol⸗ ſchewiſtin des Landes“. Und James Browder, der Führer der amerikaniſchen Kommuniſten hat nicht ohne hintergründigen Sinn ihr ſeinen Dank für ihr wohlwollendes Verſtändnis in dem Appell an ſeine köommuniſtiſchen Geſinnungsgenoſſen abgeſtattet: nach dem Angriff Deutſchlands auf die Sowjetunion ſich als rückhaltloſe amerikaniſche Patrioten zu gebärden und in den Fabriken und in der Oeffentlichkeit dafür einzutreten, daß den Sowfetruſſen ein Höchſtmaß an amerikaniſcher Hilfe geliefert wird! Der Bolſchewismus in der ganzen Welt hat eben erbannt, daß es jetzt um ſeine letzte Chance geht. Um ſeine doppelte Chance: nicht nur um die Erhaltung der Sowjetunion als Nährboden und Kraftquelle ſeiner welt revolutionären Idee, ſondern auch um die an⸗ dere Chance: in dem Wirrwar dieſes Krieges, die Völker, die vom bolſchewiſtiſchen Gift bisher ſchon angekränkelt waren, nun hoffnungslos mit ihm zu infizieren! Für Deutſchland und ſeine Verbündeten ſind ihm dieſe Chancen bereits verbaut worden; für die Gebiete Guropas, die unter deutſcher Zucht und Ordnung und unter der ausſtrahlenden Kraft deut⸗ ſcher Führung ſtehen, werden ſie ihm, und zwar ſehr raſch und ſehr gründlich— denn wir haben Erfah⸗ rung darin!— verbaut werden. Aber die übrige Welt muß das Ihre felbſt dazu tun. Wir haben ihr die Fackel hochgehalten, die Land und Le⸗ ben, Sinn und Wirklichkeit des Bolſchewismus grell erleuchtet! Wir haben mit Strömen koſtbaren deut⸗ ſchen Bluts die bolſchewiſtiſchen Krankheitsſtoffe aus dem Körper Europas hinausgeſchwemmt und bei dieſer fürchterlichen Operation der ganzen Welt ge⸗ zeigt, wie ernſt die Gefahr, wie groß die Mächte der Zerſtörung, wie unheimlich ihr chaotiſcher Wille be⸗ reits geworden war! Das andere: die Selbſtreini⸗ gung, die Selbſtverteidigung, die Selbſtheilung, das müſſen ſie übernehmen. Und zwar die Völker, und nicht die Regierungen! Die ſind bereits auf Gedeih und Verderb mit dem bolſchewiſtiſchen Krank⸗ heitsträger verbündet, die können ſich nicht mehr frei machen und die werden auch daran zugrunde gehen. Aber die Völker haben noch den Weg zur Freiheit, wenn ſie den Willen dazu haben! Nur freilich: haben muß man ihn! Dr. A. W. Krypatiſche Heeresmiſſion in Rom eingetroffen. Die Miſſion des kroatiſchen Heeres, mit dem Armee⸗ general Stancer an der Spitze, iſt auf Einladung Her italieniſchen Regierung in Rom eingetroffen. Argentiniſcher Unabhängigkeitstag. Mit beſon⸗ 8 derer Feierlichkeit iſt in Argentinien in dieſem Jahr die 135. Wiederkehr des Tages gefeiert worden, an dem Buenos Aires den Engländern entriſſen und für Argentinien zurückerobert wurde. sn liefern Kampfwagen an Auſtralien. Kriegs⸗ miniſter Spender teilte anit, daß die erſten nord⸗ amerikaniſchen Kampfwagen in Auſtralien ange⸗ kommen ſefen. i Im Fran kündigt ſich das Chaos an gegen den Schah„Wo ſind die Kronjuwelen?“— Die erſlen Aufſflände Engliſch-ſowjellſche Wühlereien Drahtberichtunſeres Korreſpondenten — Liſſabon, 15. September. In Jran bereiten Englünder und Sowjets, die ſich angeblich unter keinen Umſtäuden in die iuneten Verhältniſſe des Landes miſchen wollen, immer offener Umſturz und Revolution vor. Die engliſchen Berichterſtatter ſprechen in faſt jeder ihrer Meldungen von der„Notwendig! it inne⸗ rer Reformen“. Ein Renuterbericht behauptet heute„die öffentliche M. inung des Landes ſpreche ſich immer offener zugunſten grundlegender Ver⸗ änderungen in der Regierung und in dem Wirt⸗ ſchaftsſyſtem aus“. Hinter dieſen plötzlichen Wünſchen der ſogenann⸗ ten öffentlichen Meinung ſtehen natürlich engliſche Agenten, die entweder einen Sturz des jetzigen Sy⸗ ſtems oder die völlige Entmachtung des Schah anſtreben. Dieſe Agenten bearbeiten zur Zeit beſonders intenſiv iraniſche Parlamentarier, da⸗ mit dieſe im Parlament„eine größere Teilnahme an der Regierung des Staates“ verlangen, d. h. das ſtraff zentraliſierte Regierungsſyſtem des Schahs, das den großen Aufſtieg Irans in den vergangenen Jahren zur Folge hatte, ſoll zugunſten eines Parla⸗ mentarismus verzichten, in dem ſich engliſcher und ſowjetiſcher Einfluß die Waage halten würden, ſo daß das Land vollkommen dem Gutdünken der bei⸗ den Großmächte ausgeliefert wäre. Eine ſolche Sy⸗ ſtemänderung würde ſelbſtverſtändlich ein Chaos her⸗ beiſühren und den Aufſtieg Irans zu einem moder⸗ nen Staat zum mindeſten unterbrechen. Das aber liegt gerade in der Abſicht der engliſchen und ſowjeti⸗ ſchen militäriſchen Befehlshaber. Daß der neue ſowjetiſche und engliſche Imperialis⸗ mus im Iran genau den gleichen Raubcharakter wie der alte Imperialismus früherer Jahrzehnte trägt, zeigt das große Intereſſe, das die Engländer an den Kronjuwelen haben. Sobald ſich die engliſchen und ſowjetiſchen Truppen im Lande einigermaßen Straße des Todes Meſſerſchmitt⸗Zerſtörer zerſprengen Sowjel-Maſſen vor Leningrad Von Kriegsberichter Wolfgang Küchker .(PEK. Der eiſerne Gürtel, den deutſche Truppen um Leningrad gelegt haben, verengt ſich von Tag zu Tag. Von allen Seiten zielen die Stoßkeile der ver⸗ bündeten Armeen auf den nordweſtlichen Eckpfeiler der Sowjetunion. Wieder einmal ſind rieſige bol⸗ ſchewiſtiſche Truppenmaſſen in einem Keſſel zuſam⸗ mengetrieben worden, aus dem es kein Entrinnen mehr gibt. Eine neue Vernichtungsſchlacht größten Ausmaßes bahnt ſich an. Hartnäckig verteidigen ſich die Sowjets in der Stadt, deren Verluſt für ſie eine materiell wie mo⸗ raliſch gleich große Schädigung bedeutet. Neben ſtar⸗ ken Verbänden ihres Heeres haben die Sowfets auch große Teile der ihnen noch verbliebenen Luftwaffe im Nordabſchnitt der Oſtfront zuſammengezogen. Im Vorſtoßen gegen die Spitzen der deutſchen Pan⸗ der und der Infanterie ſowie durch eine verzweifelte Abwehr der zermalmenden Walze deutſcher Luft⸗ angriffe haben die ſowjetiſchen Flieger immer wie⸗ der verſucht, das Verhängnis abzuwenden und den raumgreifenden Vormarſch der deutſchen und der finniſchen Heeresverbände aufzuhalten oder zu zer⸗ ſtreuen. Vergeblich! An den ſchweren Kämpfen um Leningrad iſt unſer Zerſtörergeſchwader maßgeblich beteiligt. Beſonders gegen die Unzahl von Flugplätzen, die wie ein tief⸗ gegliedertes Stacheldrahtgewirr um Leningrad her⸗ umgelegt ſind, haben ſich unſere Angriffe mit größ⸗ tem Erfolg gerichtet. So hat unſer Geſchwader allein im Raum um Leningrad eine große Anzahl von So⸗ wietflugzeugen vernichtet, teils in ſchweren Luft⸗ kämpfen, teils durch ſchneidig durchgeführte Tief⸗ angriffe mit Bomben und Bordwaffen auf die Luft⸗ baſen des Gegners. Ganz beſonderes Verdienſt aber haben ſich die Beſatzungen unſeres Zerſtörer⸗ geſchwaders bei der Bekämpfung bolſchewiſtiſcher Kolonnen und Fahrzeuge ſowie der Rückzugsſtraßen des Gegners erworben. Bei uns wurde für dieſe Angriffe der Name Straßen jagd geprägt. Auch heute ſind wir wieder zur Straßenjagd an⸗ geſetzt. Vor Leningrad ſind von Aufklärern ſtarke ſowjetiſche Truppenmaſſen feſtgeſtellt worden, die vor dem Anſturm des deutſchen Heeres in wildem 5 Durcheinander auf die Stadt zurückſtrömen. Ueber das Rollfeld treiben in geringer Höhe ſchaumige Wolkenfetzen. Wir können uns für unſere Straßen⸗ jagd kein beſſeres Wetter wünſchen. Und dieſe Atmoſphäre des Drängens, Jagens iſt noch um uns, als wir fünf Minuten ſpäter in die hochaufſteigenden Wolkengebirge hineinſtoßen und in ſchnellem Flug die grauweiße Wand durchſchneiden. Regengerinſel fließen am Kabinenglas entlang, dann wieder iſt für die Zeitſpanne weniger Sekunden ein Stückchen blauen Himmels in unſer Blickfeld ge⸗ zaubert. Auch die anderen Flugzeuge unſerer Staffel tauchen zeitweiſe in den milchigen Wolkenſchleier ein, dann gleiten wir wieder tiefer, hundert Meter über Baumſpitzen, Straßen und Wieſen dahin. Unter uns windet ſich jetzt der endloſe graue Wurm deutſcher motoriſierter Kolonnen dahin. Nun ſind wieder die Wolken unſere Begleiter. Wenn wir zum zweitenmal unter die graue Schicht 1 88 dann werden unter uns die Bolſchewiſten ein. Und dann iſt es endlich ſo weit! Wieder ſenken ſich unſere ſtählernen Raubvögel in pfeilſchneller Fahrt tiefer und tiefer. Graue Wolkenkleckſe ziſchen vorbei, kaum, daß wir es gewahr werden. Und dann klingt:„Draufl“. wüſtung unter uns dahin. — ſekundenlang reiben wir uns die Augen, weil wir kaum für wahr halten, was wir da unten ſehen— Kolonnen über Kolonnen, Fahrzeug an Fahrzeug, Pferde, marſchierende Sowjetſoldaten, Panjewagen, Troßgerät, beſpannte Geſchütze, Artillerie... Herr⸗ gott, iſt denn das möglich? Aber die Marſchrichtung dieſer Soldaten iſt eine andere als die, die wir vor einer Viertelſtunde geſehen haben. Rückwärts, nicht vorwärts, geht der Schritt dieſer geſchlagenen Truppen. Mit den Augen des Raubvogels, der ſeine Beute vor dem tödlichen Würgegriff noch einmal in den Blick faßt, muſtern wir dieſes unerhört ſpannende, farbige Bild. Dann ſtürzen wir uns hinunter. Ein einziges Wort nur hat mir mein Flugzeugführer zugerufen, das wie eine Zuſammenfaſſung ſeiner Kampfbereitſchaft, ſeines energiegeladenen Willens Wie ein Blitz aus heiterem Him⸗ mel ſcheint den Sowjets unſer überraſchender An⸗ griff zu kommen. Wie gelähmt bleiben ſie auf ihren Wagen ſitzen, nur ein paar gewitzte Soldaten haben die Sachlage erfaßt und ſind in den Straßengraben geſprungen. Aber was nützt ihnen das ſchon? Angſt⸗ verzerrte Geſichter, ungläubig ſtaunende Mongolen⸗ fratzen ſtarren uns entgegen. Sekundenlang kön⸗ nen wir die Geſichtszüge einzelner Soldaten ſtudie⸗ ren, dann gibt es einen kleinen, kaum fühlbaren Ruck: Die Bomben ſind los, die Maſchine ſteigt wieder nach oben weg. Hinter uns ſtürmen wie eine zerſtörende Sturmflut nun auch die anderen fünf Flugzeuge über die feindlichen Kolonnen hinweg. Ein Hagel von Tod und Verderben ſtürzt über Wa⸗ gen, Pferde und Soldaten. Furchtbar iſt die Wir⸗ kung. Auf einer Geſamtſtrecke von etwa zwei Kilo⸗ meter ſind unſere Bomben teils genau auf die Straße, teils dicht daneben gefallen. f Staub⸗ und Qualmfontänen ſteigen hoch, Brände flackern auf. Doch erſt als wir zum zweiten Angriff auf den nun⸗ mehr völlig hoffnungslos ineinander verfilzten Knäuel der ſowjetiſchen Truppen anſetzen, ſehen wir genau, mit welcher Macht unſere Bomben dazwi⸗ ſchen geſchlagen haben. Kaleidoſkopartig raſen Bilder furchtbarer Ver⸗ Wir ſehen Laſtwagen, die in lodernde Fackeln verwandelt ſind, dort iſt ein leichtes Geſchütz durch einen Volltreffer umgekippt und vernichtet, auf der Fahrbahn liegen bewegungs⸗ los tödlich getroffene Soldaten, Pferde jagen in To⸗ desangſt über die Felder, die Straße iſt mit Bom⸗ bentrichtern überſäht. Und in dieſes Chaos hinein geht nun unſer zweiter Angriff. Was der Wirkung unſerer Bomben entgangen iſt, das wird nun in das zerſchmetternde Kreuzfeuer unſerer Bordwaffen genommen. Tödlichen Pfeilen gleich ſchnellt aus den Schnauzen unſerer Me 110 Leuchtſpurmunition, und auch die Bordſchützen jagen hinten aus unſeren MG heraus, was das Zeug hält. Längſt ſind die noch nicht getöteten oder ver⸗ wundeten Bolſchewiken von den Wagen geſprungen, haben in Feldern und Gebüſchen Deckung geſucht. Aber auch dort finden wir ſie. Sekundenlang dauert dieſer Höllentanz, dem nur wenige entkommen. Da aber ſehen wir, wie wir von der anderen Straßenſeite beſchoſſen werden. Leichte Flak iſt gegen uns in Stellung gebracht worden. Die Bur⸗ ſchen haben ſich überraſchend ſchnell eingeſchoſſen. Bei unſerer Nachbarmaſchine ſetzt plötzlich unter ſtarker Rauchentwicklung der linke Motor aus. Für uns gibt es kein langes Beſinnen. Wir ſtürzen auf die feindliche Flak und hämmern ſie zu Tode. Dann geht es ab nach Hauſe. 5 häuslich eingerichtet hatten, begaben ſie ſich auf die Suche nach dieſen Kronjuwelen. Als ſie nicht ſofort gefunden wurden, richtete man die heftigſten Vor⸗ würfe gegen die iraniſchen Behörden und warf ihnen Sabotage und mangelnde Zuſammenarbeit vor. Es ſcheint die Abſicht zu ſein, dieſe Kronjuwelen„als Sicherungsmaßnahmen“ in engliſche Hand zu bringen. Beſonders hochfahrend und rückſichstlos treten die ſowjetiſchen Militärbefehlshaber im Nordweſten Irans auf. Die in den Waffenſtillſtands⸗ bedingungen feſtgeſetzte Zuſammenarbeit zwiſchen der iraniſchen Polizei und den ſowjetiſchen Militärſtellen beſteht nach ſowjetiſcher Anſicht in dem völligen Ver⸗ zicht der iraniſchen Behörden auf jede Selbſtändig⸗ keit. In einer Note an die iraniſche Regierung teilen die Sowjets mit, die franiſchen Behörden dürfen ihre Tätigkeit nur inſoweit ausüben, als ſie„mit der Sowjetarmee zuſammenarbeiten“. Die ſo⸗ wjetiſchen Behörden würden die„Wünſche der ira niſchen Behörden in Erwägung ziehen.“ Nach den letzten Berichten der amerikaniſchen Rundfunkberichterſtatter in Ankara, die über direkte Verbindungen nach Jran verfügen, iſt dort das Chaos bereits im Gange. Während die Engländer und Sowjets in Teheran unter den Parlamentariern und vor allem der Geſchäftswelt gegen die Regie⸗ rung arbeiten, um ſie durch ein den Engländern völlig ergebenes Syſtem zu erſetzen, ſind nach dieſen amerikaniſchen Berichten in verſchiedenen Gebirgs⸗ gegenden des ſüdweſtlichen Irans Aufſtände ausgebrochen, die ſich gegen die engliſchen und ſowjetiſchen Truppen richten. Der amerikaniſche Rundfunſprecher Winſton Burdett ſagt einen bal⸗ digen Bürgerkrieg in Iran voraus. Die Lage Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung — Berlin, 15. September. Der deutſche Wehrmachts bericht hat auf neue Schlachtenerſolge hingewieſen, die im Oſten ſich anbahnen. Mit näheren Angaben hält der Wehr⸗ machtsbericht zurück, wie wir es bei ihm gewohnt ſind, aber es iſt niemand im Zweifel darüber, daß die Lage um Leningrad ebenſo kritiſch für die So⸗ wjets geworden iſt, wie andererſeits die Lage um Odeſſa, und nicht minder ſtark iſt die deutſche Zan⸗ genbewegung in der Mitte der Front, wo die Sowjets ſeit acht Tagen die ſtärkſte Gegenoffenſive des gan⸗ zen Feldzuges unternommen haben, um Leningrad zu retten und um Odeſſa zu entlaſten. Die Gegen⸗ offenſive iſt längſt im deutſchen Feuer und in der deutſchen Umfaſſung zuſammengebrochen. Wenn der Wehrmachtsbericht ausdrücklich auf konnmende neue Schlachtenerfolge hinweiſt, dann wiſ⸗ ſen wir, daß die Erfüllung bevorſteht und daß es ſich um eine Erfüllung großen Ausmaßes handeln wird. * Der letzte Hoffnungsblick der Sowjets geht nach USA. Wann aber die Hilfe von drüben kommen kann, das hat Rooſevelts Rede mit keinem Wort erwähnt und das iſt, wie„Stockholms Dag⸗ bladet“ aus Moskau meldet, die große Enttäuſchung der Moskauer Sonntagspreſſe. „Stockholms Dagbladet“ meldet aus London, ſeltſam berühre das geringe Echo, das die Rooſe⸗ veltrede in den Zeitungen ſeit Samstag findet. Die vielgeleſene Wochenſchrift„Obſerver“ ſchreibt am Sonntag:„Bisher fehlt die ſeit eineinhalb Jahren uns zugeſagte Hilfe, bisher fehlt auch den Sowjets die Hilfe, die Stalin telegraphiſch verſprochen wurde. Das Chaos in Leningrad, das fünf Millio⸗ nen Menſchen umſchließt, bezeichnet den heutigen ſtvategiſchen Stand des Oſtfeldzuges.“ „Sunday Expreß“ ſchreibt:„Militäriſch werden alle unſere Sorgen von dem nahen Verluſt Lenin⸗ grads beherrſcht.“ Die Londoner Exchange Agen⸗ tur meldet geſtern abend von heftigen Gefechten um DLeningrad, fügt aber hinzu, es fehle jede klare Ueberſicht, wie weit die Deutſchen Leningrad in der Zange haben. Die„Times“ ſchreibt:„Vor Lenin⸗ grad ſind die überlegenen deutſchen Truppen raſtlos tätig. Wir müſſen mit den ſtärkſten Erſchütterungen der Sowjetarmee in dieſem Abſchnitt für die aller⸗ nächſte Zeit rechnen.“ Wie der Liſſaboner„Diario“ meldet, iſt die Ein⸗ ladung Rooſevelts zu einer Staatenkonferenz in Buenos Aires, Rio de Janeiro und Santiago de Chile überreicht worden. 1 Glückwunſchtelegramm des Führers an den ita⸗ a lieniſchen Kronprinzen. Der Führer hat dem Kron⸗ prinzen von Italien zum Geburtstag telegraphiſch ſeine herzlichen Glückwünſche übermittelt. a —.— ä Im Nationaltheater: Neu einſtudiert„Tiefland“ Die urwüchſige Volkstümlichkeit der„Tiefland“⸗ Oper mit ihren üppig quellenden melodiſchen Rei⸗ zen, ihrer robuſten muſikaliſchen Situationsſchilde⸗ rung und der durchſchlagenden, wenn auch manchmal reichlich überhitzten öramatiſchen Elſtatök verſchaffte dem Nationaltheater am Sonntag abend ein dicht⸗ beſetztes und enthuſiasmiertes Haus. Man genoß d' Alberts erfolgreichſtes Bühnenwerk unter neuem Dirigenten und in den drei Hauptpartien neu be⸗ ſetzt. Werner Ellinger gab als muſikaliſcher Vor⸗ bereiter und Leiter durch eine ſehr ſorgſame Behand⸗ lung von Rhythmus, Melos und Kolorit und durch die wirkungsſichere Ballung und Steigerung des inſtrumentalen und vokalen Ausdrucks der Auf⸗ führung ein feſſelndes kontraſtreiches Gepräge. Mit berechtigter Begeiſterung begrüßte das Pu⸗ blikum in Georg Faßnacht einen neuen Pedro. Er war der Glanzpunkt des Abends. Die ſchöne warme Leuchtkraft dieſer von ihrem Beſitzer mit außerordentlicher künſtleriſcher Intelligent eingeſetz⸗ ten und von hochentwickelter Muſikalität geſtützten Tenorſtimme entzückte jedes Ohr. In der geſchmack⸗ vollen darſtelleriſchen Durchdringung der Partie ent⸗ faltete Faßnacht eine auf der Opernbühne nicht eben häufig anzutreffende Sicherheit des Schauſpieleri⸗ ſchen, die höchſt erfreulich war. Er ſpielte den Na⸗ turburſchen der Berge bei jedem Wort und Schritt mit ſtarker äußerer und innerer Anteilnahme und erzielte auch damit lebhaftes Echo im Zuſchauer⸗ raum. Auch Glanka Zwingenberg blieb an ſtimmlicher und dramatiſcher Geſtaltungskraft der Partie der Martha nichts ſchuldig. Das Leidvolle dieſer Geſtalt miſchte ſich mit dem naturhaft Unge⸗ brochenen zu ſtarker Wirkung, insbeſondere in den großen ſtimmliche Vollkraft erfordernden Momen⸗ ten. Als Dritter im Bunde faſzinierte Hans Schweska als der ſaubere Herr Sebaſtiando ebenſo durch voluminöſe ſtimmliche Kraftäußerungen, wie durch ein ausgezeichnetes, die brutalen Herrengelüſte und die weicheren Regungen zeeliſcher Not vortrefflich illuſtrierendes Spfel, Das Mägdetrio (Erika Schmidt, Irne Ziegler und Nora Landerich) gab an Spieltemperament und friſcher Singfreudigkeit alles her, was zu wünſchen war. Auch die freundliche Erſcheinung der Nuri(Hilde⸗ gard Rößlers) iſt von früher her bekannt. Max Baltruſchats mit kerniger Stimme geſungener Nando, der Tommaſo des neu verpflichteten Baſſi⸗ ſten Hans Vögele und der Mühlknecht Könkers fügten ſich mit viel Anſtand ins Enſemble ein. Die Spielleitung lag in Trieloffs routinierter Hand. Außer einer gewiſſen ſtimmungsmäßigen Verſachlichung der Bühnenbilder war alles ſo ge⸗ blieben, wie es ſich bewährt hat. Curl Onno Eisen bart. Kunſtbrief aus Karlsruhe Karlsruhe, im September. Der Badiſche Kunſtverein in Karlsruhe hat nach der Sommerpauſe vor einigen Tagen ſeine Pforten eröffnet mit einigen Kollektionen auswärtiger und Karlsruher Künſtler. Rudolf Matthis aus Nordenham, über den die Neue Mannheimer Zei⸗ tung ſchon im Juli 1940 anläßlich ſeiner Ausſtellung tm Mannheimer Kunſtverein berichtet hat, findet auch in Karlsruhe die große Beachtung, die er als moderner„Malerpoet“ verdient hat. Die klein⸗ formatigen, aber wie große Oelbilder durchkompo⸗ nierten und mit dünnen Waſſerdeckfarben und ſpitzem Pinſel bis ins einzelne ausgeführten Ge⸗ mälde zeigen 44 Landſchaften aus deutſchen Mittel⸗ gebirgen und ein ſehr gutes Selbſtbildnis in Blei⸗ ſtift.— In reiner, ſehr gekonnter Aquarelltechnik, ganz wäſſrig und zart, malt Adalbert Reichel Landſchaften aus Italien und Württemberg und ebenſo lichte, gut geſehene Oelbilder von Italien, der Oſtſee, aus der Alb und Nördlingen. Beſonders ſchön ſind die Darſtellungen der Luft, die uns immer als Beweis für einen wirklichen Beherrſcher der Technik und Stimmung gelten dürfen, 33 ſeiner Werke füllen den großen Saal. Hand zeichnungen und Graphik bringen Lilo Rauſch aus Frankfurt, Gertrud Sentke aus Kronberg und der Karlsruher Fritz Seiberlich. Der letztgenannte, der auch, wie Lilo Rauſch, im Haus der Deutſchen Kunſt in München zu ſehen war, zeigt italieniſche Landſchaftsſtudien und Städtebilder in großzügiger Stiliſterun, zum Teil getönt, von wuchtiger Wirkung. Man ſpürt die einfachen, klaſ⸗ ſiſchen Formen ſüdlicher Erde. In ihren Radierungen zTrauerbuche“ und„Weihnachten“ beweiſt Lilo Rauſch ein großes techniſches Können und Sinn für die Form und Lichtverteilung, von ihren Litho⸗ graphien gefallen die Köpfe(Mutter, Frontſoldat, Flieger) beſſer als z. B. das wenig tuypiſche „Schwarzwaldmorgen“. Mit wenig einfachen Strichen weiß Gertrud Sentke in ihren Zeichnungen und Radierungen das Weſentliche einfacher Landſchafts⸗ motive überzeugend darzuſtellen(Nordſeeſtrand, Amſterdam, Kleingärten im Winter). Sehr gut ge⸗ fallen ihre Steinſchnitte von—— 9 92 r. Kiefer. Blumen. Aus der ae Kunſtausſtellung „Preis von Cremona“, in der der Duce alljährlich den bildenden Künſtlern Ita⸗ liens ein Thema aus dem faſchiſtiſchen Leben ſtellt. Der Wettbewerb, der in Hannover eröffnet wurde, ſteht unter dem Leitwort„Faſchiſtiſche Jugend“. Unſer Bild zeigt eine Arbeit von Luciano Ricchettit„Die Uebergabe?. (Preſſe⸗Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) U 5 * 7 1 ö . 5 * Maunheim, 15. September. Sonnenuntergang Montag Sonnenaufgang Mittwoch 19.41 Uhr .02 Uhr Beachtet die Verdunkelungsvorſchriften! Reiſepäſſe und Sichtvermerke Immer wieder, ſo leſen wir im„Fremdenverkehr“, dem Organ für den deutſchen Fremdenverkehr, er⸗ ſcheinen Perſonen, bei der zuſtändigen Polizel und verſuchen, die ſofortige Erteilung von Reiſepäſſen, Sichtvermerken, Kennkarten und politiſchen Füh⸗ rungszeugniſſen zu erreichen. Da die Vorbereitun⸗ gen für die Erteilung der genannten Ausweismittel, Führungszeugniſſe und Paßdokumente die Betelli⸗ gung mehrer Dienſtſtellen erfordern, wirken, wie hierzu amtlich mitgeteilt wird, derartige perſönliche Anliegen bei der ſonſtigen ſtarken Inanſpruchnahme aller Dienſtſtellen ſehr ſtörend. f Soweit es ſich um dringende Angelegenheiten (etwa wegen Todesfalls, plötzlicher ſchwerer Erkran⸗ kung) handelt, finden ſie ſelbſtverſtändlich eine be⸗ vorzugte Berückſichtigung. In der Mehrzahl der Fälle handelt ſich aber um Verſäumniſſe der Antragſteller, die in der Lage geweſen avären, ihren Antrag rechtzeitig, das heißt etwa acht bis zehn Tage vor Gebrauch, bei den zuſtändigen Po⸗ lizeirevieren zu ſtellen. In vielen Fällen iſt auch nicht zu erſehen, weshalb die beabſichtigte Reiſe un⸗ bedingt zu dem vom Antragſteller gewünſchten Ter⸗ min ausgeführt werden muß. Würden derartige An⸗ liegen berückſichtigt, ſo träte eine Benachteiligung derjenigen ein, die rechtzeitig ihren Antrag ein⸗ gebracht haben. Solchen unbegründeten Wünſchen kann daher nicht entſprochen werden. Für die Erteilung von Sichtvermerken für Aus⸗ landsreiſen, Durchlaßſcheine oder Paſſierſcheine zum Betreten des ehemals polniſchen Gebietes(der wie⸗ dereingegliederten Oſtgebiete und de Generalgou⸗ vernements) wird darauf hingewieſen, daß ſie nur bei Vorliegen wirklich zwingender Gründe gewährt werden. Der Antrag iſt zwecklos, wenn keine ein⸗ wandfreien Unterlagen vorgelegt werden können. Arbeitgeber, die ausländiſche Arbeitnehmer be⸗ ſchäftigen, müſſen ſich zur Erteilung von Urlaub an dieſe Ausländer ſo zeitig entſchließen, daß die Arbeit⸗ nehmer wenigſtens acht bis zehn Tage vor Urlaubs⸗ beginn unter Vorlage der erforderlichen Unterlagen (Urlaubsſcheine und Zuſtimmung des Arbeitsamts) die notwendige Ausreiſeerlaubnis beantragen können. Mannheimer Künſtler auswärts Die„fünf Harmoniſten“, das ſind die Herren Siegurt Kleu ter, Fritz Haag, Peter Nüſſer, es Hans Strubel und Adolf Effelberg 885 vom Nationaltheater, haben ſich anläßlich einer KdF⸗Kon⸗ zertreiſe einen gewaltigen Erfolg erſungen. Die Be⸗ ſprechungen aus Baden⸗Baden, Raſtatt, Waldshut, Rheinfelden, Tiengen und Wohlen ſind des Lobes voll über die Geſangskultur der Männer und ihre geſchmackvoll⸗witzige Art zu ſingen. Von den Sän⸗ gern, ſo leſen wir, verfügt jeder, vom Tenoriſten bis zum Baſſiſten eine geſchulte Stimme und offenbart ein reiches geſangliches Innenleben. Dieſes Quar⸗ tett mit ſeinem einfühlſamen Begleiter am Flügel iſt zu einer wirklich harmoniſchen Einheit zuſammen⸗ gewachſen. Sein Singen entſpringt einer fühlbaren Freude am Singen Überhaupt. Virtuos ſtellt es ſein hohes Können in den Dienſt des Liedes, das in rhythmiſch eigenwilliger Straffung in leuchtender Vielfarbigkeit erblüht. Die eigenen Bearbeitungen werden ſtets beſonders dankbar aufgenommen. Wieder direkt vom Erzeuger Der Kartoffelwirtſchaftsverband Baden hat die Anordnung vom 29. Auguſt, die den direkten Ver⸗ kauf von Kartoffeln vom Erzeuger an den Ver⸗ braucher unterſagte, mit Wirkung vom 15. Sep⸗ tember wieder aufgehoben. Demzufolge kön⸗ nen jetzt wieder Kartoffeln direkt vom Bauern be⸗ zogen werden. wird heute Montag, 15. Sep⸗ * 60 Jahre alt 5 Unſeren Glück⸗ tember, Herr Karl Weiß, U 5, 3. wunſch! * Seinen 70. Geburtstag feiert heute Montag, 15. September, Herr Simon Imhof, Vangſtraße 7476. Wir gratulieren! * Oberſtaatsanwalt Dr. Walter Sauer in Waldshut iſt an die Staatsanwaltſchaft Mann ⸗ heim verſetzt worden. Die Geſchicht mit Genia „Jedenfalls ſcheinen wir ja genug zu eſſen zu haben“, ſagte er heiter.„Das iſt für ſo arme Leute, 5 wir ſind, ein Grund, unausſprechlich dankbar zu ſein.“ „Wenn Sie das nur einſehen!“ Sie kniete auf dem mooſigen Waldboden und ordnete Tüten und Dofen auf einer leuchtend bunten Leinendecke.„So! Monsieur est servi! Aber zulangen müſſen Sie ſelber. Wenn Sie denken, daß ich Ihnen jeden Biſſen in den Mund ſchiebe, dann irren Sie ſich!“ i „Schade. Obgleich...“ Seine Blicke gingen in einiger Verwirrung über ihre langen, ſchmalen, ſehnigen Hände, deren Haut wie leicht getönte matte Seide glänzte. Nein, es wäre nicht gut geweſen, dieſe Hände ſo nah an ſeinem Mund zu ſpüren. „Obgleich 2 fragte ſie flüchtig aufblickend. „Obgleich es mir auch ohne Ihre freundliche Hilfe ausgezeichnet ſchmecken wird.“ 5 Genia lachte.„Man ſoll nie nach verſchluckten Sätzen fragen! Es kommt immer etwas ganz anderes heraus, als man erwartet hat.“ „Und was hatten Sie erwartet?“ „Ach, nichts. Vielleicht „Hören Sie, Sie paſſen aber nicht ein bißchen auf, wenn ich Ihnen gute Lehren erteile!“ Ihr Geſicht war ganz tadelnde Entrüſtung.„Was habe ich Ihnen eben geſagt? Man ſoll nie nach verſchluckten Sätzen fragen!“ „Muß ben?“. „Ja. Und eine Stunde nachſitzen! Ach, Mindbeſtens eine Woche!“ a a 5 „Einen Monat!“ ſagte Umbreit.„Ein Jahr!“, „Sieben Jahre iſt ſchon das wenigſte. zumin⸗ deſt, was den Reimer⸗Tom mit ſeinem Elfenſchloß oder den Hörſelberg und ähnliche Inſtitute angeht. Und Sie machen ganz den Eindruck, als ob Sie es io auffaſſen!“ 21 Roman von Anna Eliſabeth Weirauch ich das jetzt zur Strafe hundertmal ſchrei⸗ eine Stunde? Aus dem Wettbewerb der badiſchen Jugend, er⸗ folgreichſter Altmaterial⸗Sammler im Gau zu wer⸗ den, ging als Sieger der Pforzheimer Pimpf Egon Feller aus der ſiebten Klaſſe der Hindenburg⸗ Schule hervor. Er erreichte durch ſeinen Sammel⸗ eifer die außerordentlich hohe Punktzahl von 17050. Die nächſtbeſten vier Sammler in Baden ſind drei Jungen aus Donaueſchingen und einer aus Schwet⸗ zingen. Zur Belohnung für ihren wochenlangen unermüdlichen Einſatz dürfen die fünf Jungen nun eine Reiſe nach Berlin machen. Der Reichsmarſchall hat ſie zu einem dreitägigen Aufenthalt eingeladen. Durch die Anfang 1941 erfolgte Ein führung eines Prämienſyſtems mit Punktbewertung hat die Schul⸗ altſtoffſammlung ungeahnte Erſolge erreicht. Das Ergebnis ſtieg ſeitdem um mehrere hundert Prozent. Mit einem wahren Feuereifer hat ſich die Schulju⸗ gend in die neue Aufgabe geſtürzt. Die Reichshaupt⸗ ſtadt hat nun in dieſen Tagen 250 Schüler, Schüle⸗ rinnen und Lehrer als Gauſieger der Schulaltſtoſf⸗ ſammlung zu Gaſt. Bei ihrem dreitägigen Beſuch werden ſie die Sehenswürdigkeiten Berlins und ſei⸗ Pforzheimer Pimpf beſter Allmaterial⸗Sammler Badens Der Reichsmarſchall lud die wackeren Sammler nach Berlin ein ner Umgebung kennenlernen und damit ein einzig⸗ artiges Erlebnis haben. Sind doch die meiſten von ihnen noch nie auf einer größeren Reiſe geweſen. Mit dem ſpeben neu begonnenen Schuljahr wird die Schulaltſtoöffſammlung einen neuen Auftrieb erfah⸗ ren. Sie hat ſich als eine der wichtigſten Maßnah⸗ men zur Erſaſſung der kriegswichtigen Altſtoffe er⸗ wieſen und ſtellt damit einen beachtlichen Faktor in unſerer Rohſtoffverſorgung dar. Ueber die„Arbeitsmethoden“ des Siegers im Wettbewerb der badiſchen Jungen weiß der„Pforz⸗ heimer Anzeiger“ recht anſchaulich zu berichten: Wochenlang brachte er täglich wagenweiſe und zent⸗ nerweiſe geſammeltes Altmaterial in die Schule. Er entfaltete eine unglaubliche Fähigkeit, Altmaterial zu wittern und aufzutreiben. Aus zahlloſen Haus⸗ halten und Betrieben holte er das Altmaterial zu⸗ ſammen. Das Unmöglichſte ſchleppte er herbei. Ein⸗ mal kam er mit dem Untergeſtell eines Laſtkraftwa⸗ gens in die Schule, das allein etliche Zentner Ge⸗ wicht hatte. Mehrfach brachte er ganze Maſchinen oder Maſchinenteile. Wochenlang ſah er die meiſte Zeit aus wie ein Schornſteinſeger. — eee Paprika, Paprika! Ein begehrtes und wohlſchmeckendes Gemüſe NS K. Die grünen oder roten Paprikaſchoten ſind für manche Hausfrauen immer noch„Neuland“, wohl weil ſie zum Teil denken, daß dieſes Gemüſe im Ge⸗ ſchmack zu ſcharf iſt. Die Schärfe finden wir aber nur bei ſpitzen Schoten. Verwendet man die run⸗ den Paprikaſchoten, ſo werden ſie beſtimmt wegen ihres angenehmen würzigen Geſchmackes gern ge⸗ geſſen werden. Wir bereiten mit ihrer Hilſe wohl⸗ ſchmeckende Suppen, Eintöpfe, Gemüſegerichte und ſogar Friſchkoſtſalat zu. Am beſten ſchmecken die Paprikaſchoten in Verbindung mit Tomaten. Zur Vorbereitung wäre noch zu ſagen, daß Stiel und Kerne immer erſt entfernt werden müſſen. Sicherheitshalber ſollte man auch die Schnittfläche jeder Schote— ähnlich wie bei den Gurken— pro⸗ bieven, ob etwa eine ſcharfe Schote daruntergeraten iſt. Und nun einige Rezepte: Paprika⸗Tomatenſuppe: 2 Paprikaſchoten, 500 Gramm Tomaten, Zwiebel oder Lauch. 3 bis 4 gekochte geriebene Kartoffeln, 174 Liter Gemüſebrühe oder Waſſer(zum Teil auch Milch), Salz, Schnittlauch, 20 Gramm Fett. Die vorbereiteten Paprikaſchoten werden in feine Streifen geſchnitten. Die Tomaten legt man in ein Sieb, das man kurz in kochendes Waſſer hält, um die Haut abzuziehen. In heißem Fett röſtet man die kleingeſchnittene Zwiebel oder den feingeſchnittenen Lauch an, fügt Paprika und die geſchnittenen Toma⸗ ten hinzu, füllt antt“ Liter Flüſſigkeit auf und kocht gut durch. Dann gibt man Kartoffeln und die reſtliche Flüſſigkeit dazu. Man läßt noch einmal auf⸗ kochen, ſchmeckt ab, und richtet mit Schnittlauch an. Paprikagemüſe: 6 bis 8 Paprikaſchoten, 500 Gram Tomaten, 20 Gramm Fett, Zwiebel oder Lauch, Peterſilie, Sals, Knoblauch. In dem heißen Fett dünſtet man Zwiebel und, wenn man hat, Knoblauch an. Dann gibt man die vorbereiteten, nudelig geſchnittenen Paprikaſchoten und die in Scheiben geſchnittenen und abgezogenen Tomaten hinzu und läßt alles gar dünſten. Zum Schluß ſchmeckt man mit Salz ab, kann nach Belie⸗ ben etwas Mehl darüber ſtäuben, kocht dann noch einmal kurz durch und ſtreut beim Anrichten feinge⸗ hackte Peterſilie darüber. Paprikakraut: Etwa 500 Gramm Weißkraut,—5 Paprikaſchoten, 250—375 Gramm Tomaten, Zwiebel oder Lauch, et⸗ was Kümmel, 40 Gramm Fett, 30 Gramm Mehl 1 Ueberſtäuben, Salz, nach Geſchmack Eſſig und Zucker. Die feingeſchnittene Zwiebel wird in Fett gold⸗ gelb gedünſtet, das feingeſchnittene Kraut gibt man dazu, dünſtet es gut durch und fügt nach 15 Minu⸗ ten die vorbereiteten, nudelig geſchnittenen Paprika⸗ ſchoten und die in Scheiben geſchnittenen Tomaten hinzu. Man läßt alles gar dünſten, ſtäubt etwas Mehl darüber und ſchmeckt mit Kümmel und Sals, Eſſig und Zucker ab. Paprika mit Weiß⸗ oder Sauerkraut gefüllt: 8 bis 10 Paprikaſchoten, 250 Gramm Weiß⸗ oder Sauerkraut, etwas Eſſig, Salz. Das Sauerkraut oder der feingeſchnittene, mit etwas Salz vermiſchte Weißkohl wird in die aus⸗ gehöhlten Paprikaſchoten gefüllt. Dieſe legt man 3 bis 4 Tage in Eſſigwaſſer und ißt ſie dann roh. „Was. wie auffaſſen?“ Sie ſchluckte angeſtrengt.„Ich verſchluckte den Satz, Hüten Sie ſich, zu fragen, ſonſt müſſen Sie es zwei⸗ hundertmal ſchreiben.“ „Ich finde, Sie verſchlucken ziemlich viel. Iſt es auch ſtrafbar, das zu konſtatieren?“ „Ich bin gewöhnt, allerhand herunterzuſchlucken.“ Die eben durchklingende Bitterkeit wurde mit heite⸗ rem Spott unterdrückt.„Nächſtens trainiere ich auf Feuer⸗ und Degenſchlucken, und dann mache ich mich ſelbſtändig und ziehe auf die Jahrmärkte.“ „Herrlich! Darf ich dann mit der Trommel vor dem Zelt ſtehen?“ „Das dürfen Sie! Aber vormittags müſſen Sie Zettel austragen.“ „Gern!“ Er ſtützte ſich halb liegend auf den Ell⸗ bogen und blinzelte in das ſtrahlende Blau zwiſchen den Baumkronen.„Warum kann man das eigentlich nicht?“ Genia lachte:„Weil ich nicht Degen ſchlucken kann. Ich muß es doch erſt üben!“ „Nein!“ ſagte Umbreit mit gerunzelter Stirn. „Das kann ich nicht erlauben. Das würde mir min⸗ deſtens ebenſo auf die Nerven gehen wie die Kreis⸗ ſäge. Können wir nicht türkiſchen Honig herſtellen oder mit Kochgeſchirr handeln?“ „Natürlich, das können wir auch. Das beſte wäre vielleicht, wenn wir ein Karuſſell kaufen könnten. Aber das iſt ſicher teuer. Da muß ich erſt noch ſparen. Da muß ich noch ein Jahr bei Montiero bleiben.“ „Und was tue ich unterdeſſen?“ „Oh, Sie ſagen jeden Tag, daß Sie abreiſen müf⸗ ſen und bleiben dann doch.“ „Machen Sie ſich luſtig über mich?“ „Nein, nein, wirklich nicht!“ Es war etwas Flehendes in der Gebärde, wie ſie haſtig beide Hände ausſtreckte.„Sie dürfen jetzt nicht das Spiel ver⸗ derben. Wir machen doch Unſinn!“ Umbreit ließ ſich wieder in ſeine begueme Lage zurückfinken.„Alſo, ich bleibe. Aber wo finde ich Ar⸗ beit? Vielleicht kann ich ſo eine braune Livree an⸗ ziehen und die Koffer wegſchleppen „Nein, die Leute können wir nicht auch noch mit⸗ nehmen, die finden wir überall vor.“ „Aber ich muß mir doch mit irgend etwas mein Brot verdienen! So lange, bis ich das Karuſſell drehe oder die Kochtöpfe verkaufe ſo reichhaltig auch Paprikaſchoten mit Fleiſch gefüllt: Acht bis 10 Paprikaſchoten, 500 Gramm Toma⸗ ten, 250 Gramm Hackfleiſch, 100 Gramm Reis oder Graupen. Zwiebel oder Lauch, Peterſilie, Salz, viel⸗ leicht 1 Ei, etwas Fett. Man ſchneidet von den Paprikaſchoten einen Dek⸗ kel ab und entfernt das Kerngehäuſe. In jede Schote ſtreut man etwas Salz und ſetzt ſie aufrecht neben⸗ einander in einen mit Fett ausgeſtrichenen Topf. In einer Pfanne zerläßt man etwas Fett, in der anan die kleingeſchnittene Zwiebel dünſtet und dann das Fleiſch und den gewaſchenen Reis und etwas Flüſ⸗ ſigkeit hinzugibt. Iſt die Maſſe faſt gar, läßt man ſie etwas abkühlen gibt das Ei hinzu und ſchmeckt ſie gut anit den Gewürzen ab. Dann füllt man ſie in die Paprikaſchoten und ſetzt obenauf einen Deckel von friſchen Tomaten. Die übrigen Tomaten zer⸗ ſchneidet man und legt ſie zwiſchen die Schoten. Nachdem Paprikaſchoten und Tomgten etwas abge⸗ dünſtet find, füllt man mit etwas Gemüſebrühe oder Waſſer auf und läßt ſie in einem zugedeckten Topf gar dünſten. Dann nimmt man die Schoten heraus, ſtellt aus der Flüſſigkeit, wie üblich, eine Tunke her, die man mit etwas ſaurer Milch verquirlen kann und dann über die gefüllten Paprikaſchoten gießt. Statt mit Reis oder Graupen kann man die Fleiſchfülle auch mit eingeweichter Semmel oder ge⸗ kochten, geriebenen Kartoffeln zubereiten. Paprika⸗Eintopf: 4 bis 6 Paprikaſchoten, Zwiebel oder Lauch, 20 2 Fett, 1 kg Kartoffeln, 500 bis 750 f Tomaten. Kräu⸗ ter, Salz, Gemüſe⸗ oder Knochenbrühe. Die vorbereiteten, in feine Streifen geſchnittenen Paprikaſchoten werden mit der gewürfelten Zwiebel in Fett ausgedünſtet. Dann gibt man die in Scheiben geſchnittenen Kartoffeln hinzu. füllt mit Gemüſe oder Knochenbrühe auf und läßt alles faſt gar wer⸗ den. Die in Stücke geſchnittenen Tomaten werden dazugegeben, und das Gericht, wenn eg gar iſt, ab⸗ geschmeckt und mit Kräutern angerichtet. Man kann in dieſem Eintopf noch 500 8 in Würfel geſchnittenen Kürbis oder Hackfleiſchklößchen mit gar machen. Paprika⸗Friſchkoſt: 4 Paprikaſchoten, Eſſig, ſaure Milch oder Butter⸗ milch oder etwas Oel, Salz, 1 Priſe Zucker, Tomaten und Peterſilie. Die vorbereiteten Paprikaſchoten werden fein ge⸗ ſchnitten und in einer Marinade aus den angege⸗ benen Zutaten angemacht. Beſonders gut ſchmeckt es, wenn man Tonnatenſcheiben darunter miſcht und den Salat mit Peterſtlie anrichtet,. Walfänger in der Antarktis Morgenveranſtaltung in der „Alhambra“ Es iſt das Verdienſt der bekannten Firma Henkel u. Co., Düſſeldorf, den Walfang für Deutſchland wieder aufgenommen zu haben, nachdem er über ein halbes Jahrhundert vollkommen geruht. Und das, obwohl wir der größte Walölverbraucher ſind! Dar⸗ über hinaus ließ die Firma auch einen Film drehen, der uns den Walfang in packender Weiſe nahebringt und allerlei wichtige Belehrung mit auf den Weg gibt von der wirtſchaftlichen Seite dieſer für die Teilnehmer recht entbehrungsreichen und gefahr⸗ vollen Unternehmung. Der Streifen, von der Ufa gedreht unter der Leitung von G. A. Donner, iſt eine wohlgelungene Arbeit, der nicht nur intereſſante Phaſen feſthält, ſondern auch rein künſtleriſch hohe Anſprüche erfüllt. Voraus ging ein gleichfalls hochintereſſanter und unter neuartigen Geſichtspunkten geſchaffener Werks⸗ film der Firma Henkel u. Co. 5 der Proviant iſt... Er wälzte ſich auf dem Ell⸗ bogen herum und langte nach den Vorräten. „Ich ſorge für neue. Wenn Sie Ihre Anſprüche ein bißchen zurüchkſchrauben „Nennen Sie das zurückgeſchraubte Anſprüche?“ Er wies lachend über das reich beſetzte Tuch. „Sie werden es auch manchmal mit weniger tun müſſen. Beſonders gegen Monatsende. Aber dann habe ich immer noch andere Hilfsquellen.“ „So!?“ Seine Stirn zog ſich zuſammen. „Dann verſetze ich die Ringe... Sie drehte an den funkelnden Steinen.„Sie ſollen ziemlich wertvoll ſein. Wenigſtens hat mir das der Juwelier geſagt, bei dem ich ſie habe faſſen laſſen.“ „Warum haben Sie ſie faſſen laſſen?“ „Geiſtvolle Frage! Weil ſie ſchrecklich unmodern waren!“ „Ach ſo.“ Umbreit ſah nach den blitzenden Steinen mit einem faſt liebevollen Blick, als wollte er ſie um Verzeihung bitten. Aber er fragte doch, ob ſie immer allein in der Gegend herumſtreune. Genia verſtand dieſe Gedankenfolge falſch:„Der Ringe“ wegen? Ich trage ſie ſelten. Außerdem bin ich nicht ängſtlich.“ „Nein. Nicht deswegen. Aber Sie haben doch ſicher Bekannte?“ „Natürlich. Bekannte genug. Manchmal nehme ich jemand mit. eine von den Tanzgirls oder ſo. Aber man kommt ſich nicht ſehr nah. Man kennt eigentlich immer nur die Nummer norher und die Nummer nachher. Ich weiß auf die Minute, wieviel Zeit ich brauche. ich komme nicht gern zu früh, und wenn ich fertig bin, mache ich daß ich wegkomme. Und dann, wiſſen Sie. Dieſe Mädels ſind alle ſehr lieb und nett, ich kann gut mit ihnen auskom⸗ men, aber ſie ſind nicht gewöhnt, daß das Leben erſt nach der Vorſtellung anfängt, und darauf kann ich mich nicht umſtellen.“ „Als ich von Ihnen hörte“, ſagte Umbreit lang⸗ ſam,„hat man mir erzählt, daß Sie mit einem Herrn durch die Welt reiſen.“ „Natürlich, mit Montiero?!“ Es klang fragend, als wäre es erſtaunlich, das nicht zu begreifen. „Natürlich mit Montiero“, wiederholte Umbreit lächelnd.„Aber aber Sie lieben doch Montiero nicht?“ 5 „Das können Sie nicht von mir verlangen“, wehrte ſich Genia entrüſtet. Verſicherungsgeſellſchaften uſw. an Geſchäftsfirmen und Feldpoſt jeſſendungen von Geſchäftsfirmen, Banken, Brieſſendungen eſchal Webrmachtsdienſt⸗ ſtellen und Wehrmachtsangehörige genießen nicht die Geblhrenvergünſtigungen der Feldpost. Sie gelten als Sendungen in geſchäftlichen oder gewerblichen Angelegenheiten der Abſender. Die Sendungen müſ⸗ ſen daher nach den Inlandsgebührenſäszen freige⸗ macht werden und dürfen den Vermerk„Feldpoſt in der Anſchrift nicht tragen. Dies gilt auch für ſolche Sendungen, deren Inhalt eine überwiegend private Angelegenheit des Empfängers Harſtellt, wie 3. B. auf Beſtellung eines Wehrmachtsangehörigen überſandte Bücher, Waren und Kontvausgügen. Liebesgaben und Mitteilungen privater Natur, die das persönliche Verhältnis eines Betriebsführers zum Gefolgſchaftsmitglied angehen. können dagegen von Geſchäftsfirmen uſw. zu den Gehüßrenvergünſti⸗ gungen der Feldpoſt abgeſandt werden. In dieſen Fällen iſt der Vermerk„Feldpoſt“ mit dem Zuſatz „Sendung an Gefolgſchafts mitglieder“ au verſehen. Eine unberechtigte Anwendung des Vermerks gilt als Mißbrauch der Feldpoſtvergünſtigungen. lic auf eudwigsbafen Zwei ſchwere Unglücksfälle. Beim Aufhängen von Wäſcheſtücken auf ein über den Hof geſpanntes bewegliches Seil ereignete ſich im Stadtteil Süd ein bedauerlicher Un⸗ glücksfall. Eine 35 Jahre alte Frau verlor das Gleich⸗ gewicht und ſtürzte aus dem Fenſter des zweiten Stock⸗ werks auf den Hof. Sie zog ſich dabei ſchwere Verletzungen zu.— Im Stadtteil Nord ſprang ein 12 Jahre alter Junge aus Unvorſichtigkeit in einen fahrenden Straßenbahnzug. Der Junge wurde dabei ſo ſchwer verletzt, daß er ins Krankenhaus geſchafft werden mußte, Ein Geſchenk der Stadt Ludwigshafen. Zum Zeichen der Verbundenheit mit dem Deutſchtum im Banat hat der Ober⸗ bürgermeiſter der Stadt Ludwigshafen der Mittelſchule in Temeſchburg, die ſich immer in hervorragender Weiſe für das Deutſchtum eingeſetzt hat, eine Büſte des Führers überreicht. Dieſe Büſte iſt ein Werk der Ludwigshafener Bildhauerin Käthe Burkhardt. Neuer Werks⸗Kindergarten. Für die Kinder ihrer Ge⸗ folgſchaftsmitglieder wird von der J Farben ein zweiter Werks⸗Kindergarten und eine Krabbelſtube erſtellt werden. Dieſer Werks⸗Kindergarten, der allen neuzeitlichen An⸗ forderungen entſpricht, um ſeinem Zweck gerecht zu werden, wird in der Sternſtraße eingerichtet. Die Vorarbeiten ſind bereits ſoweit gediehen, daß die Eröffnung bis Ende Ok⸗ tober erfolgen kann. Der gefundene Damenhut. Mit einem in einem Friſeur⸗ geſchäft hängengebliebenen Damenhut hat ſich ein Lehr mädchen eine unangenehme Geſchichte eingebrockt. Das Mädchen nahm den Hut an ſich und trug ihn mehrere Mo⸗ nate, bis es eines Tages von der Eigentümerin geſtellt wurde. Der Jugendrichter des Amtsgerichts Ludwigshafen verurteilte das Lehrmädchen, das Mein und Dein noch nicht recht von einander unterſcheiden kann, zu einem Wochenendkarzer. Jugendliche Spitzbübin. Recht früh auf die ſchiefe Bahn geraten iſt ein jetzt gerade 16 Jahre altes Mädcheen aus Ludwigshafen. Das Mädchen führte nicht nur beinen einwandfreien Lebenswandel, es entwendete auch zwei Fahrräder und behbelt eine Aktentaſche, die es gefunden hatte, für ſich. Da insbeſondere auf Fahrraddebſdäßhle ſtrenge Strafen ſtehen, wurde das Mädchen vom Jugend⸗ gericht zu einer Gefängnisſtrafe von fünf Monaten ver⸗ urteilt. Konzentrationslager für einen falſchen Ritter. Ein übler Querulant und großmannſüchtiger Zeitgenoſſe iſt der 40 Jahre alte Franz Kayſer aus Ludwigshafen. Der arbeits⸗ ſcheue Buyſche hatte ſich ſelbſt den Rittertitel zugelegt und nannte ſich außerdem auch mit Vorliebe„der Getreue von Meſſina“. Mit unnachahmlicher Dreiſtigkeit behauptete er, Inhaber des Max⸗Joſeph⸗Ritterordens zu ſein und ſpielte ſich ſowohl im privaten Verkehr als auch den Behörden gegenüber trotz zahlreicher Belehrungen u. Verwarnungen immer wieder als Ritter von Kayſer auf. Da er jeder Ar⸗ beit aus dem Weg ging, ſeine Frau für den Lebensunterhalt der fünfköpfigen Familie arbeiten ließ und die Behörden mit unſinnigen Angaben und Beſchwerden überſchwemmte, wurde er jetzt von der Kriminalpoltzeiſtelle Ludwigshafen feſtgenommen und in ein Konzentrationslager eingewieſen. Arbeitskameraden bestohlen. Nähere Bekonntſchaft mit dem Ludwigshafener Amtsgericht mußten zwei flowakiſche Staatsangehörige machen, die in Ludwigshafen als Hilfs⸗ arbeiter beſchäftigt ſind. Sie hatten einen Arbeitskameraden, der zudem noch ein Landsmann von ihnen iſt, in der ge⸗ meinſten Weiſe beſtohlen. Wegen ſchweren Diebſtahls wur⸗ den die beiden geſtändigen Angeklagten zu je fünf Monaten Gefängnis verurteilt. g Heidelberger Nuerſchnilt Neue Krüfte im Theater. Zu den neuen Mitgliedern unferes Theaters gehört die für Charlotte Emmel verpflich⸗ tete Ruth von Riedel im Schauspiel, die— von Miinchen kommend— ſich dem Publikum als Kätchen in Kleiſts „Kätchen von Heilbvonn“ vorſtellen wird. Ernſt Ludwig Grau, bisher am Städt. Schauſpielhaus Frankfurt g. M.— eln gebürtiger Heſdelberger— wird das Fach des jugend⸗ lichen Helden und Liebhabers ſpielen. Ebenfalls fürs Schauſpiel wurde Werner Klos— bisher Karlsruhe— ge⸗ wonnen und— vor allem für die Operette— Herbert Cle⸗ mens, Her zuletzt in Würzburg tätig war. Goldene Hochzeit. Das Fieſt der goldenen Hochzeit feiern Lofß.⸗Führer a. D. Heinr. Müller und Marie geb. Pfiſterer, Bluntſchiſtraße. Altersfeſt. Ihren 75. Geburtstag beging Fran E biſa⸗ beth Kippenham, Rohrbach. „Ich verlange es durchaus nicht!“ Umbreit lachte erleichtert auf.„Aber es wäre doch nicht unmöglich!“ „Sie kennen ihn nicht! Ich will gar nichts gegen ihn ſagen... aber er iſt nicht mein Geſchmack.“ „Sie brauchen ſich nicht zu entſchuldigen, ich nehme es Ihnen nicht übel.“ Sehr befriedigt ließ Umbreit ſich zurückfallen und legte den Kopf auf die ver⸗ schränkten Arme. „Haben Sie genug gegeſſen?“ Genia fing an, auf⸗ zuräumen. Dann fragte ſie, ob er etwa ſpazieren⸗ gehen wolle. So richtig zu Fuß, ohne Wagen. Aber er wollte nicht. Genia fand ihn empörend faul, „Ja, nicht wahr?“ ſagte Umbreit freudig erſtaunt. „Und das Merkwürdigſte iſt, daß ich mich immer für einen außerordentlich fleißigen Menſchen gehalten habe.“ „Sehen Sie, daß man ſich nicht kennt? Wer weiß, was für furchtbare Eigenſchaften Sie noch in ſich enk⸗ decken! Aber auf die Dauer geht das nicht ſo weiter, Monſieur, das ſage ich Ihnen vorher!“ „Auf die Dauer?“ „Nun ja, wenn ich Sie mitnehme! Ich habe einer fremden Stadt keine Ruhe, bis ich nicht alles geſehen habe, was es zu ſehen gibt. Das iſt ja das Angenehme an meiner Beſchäftigung. wenn Montiero nicht gerade einen neuen Trick probiert, dann haben wir nur den erſten Tag auf einer frem⸗ den Bühne Probe. Sonſt bin ich mein eigener Herr bis guf die eine Stunde am Abend.“ 5 „Ein herrliches Leben! So gut habe ich es noch nie gehabt.“ 5 „Sie ſollen Genig. „Wunderbar! aus?“ „Erft nach Amſterdam, dann nach Kopenhagen und Stockholm. Dazwiſchen iſt ein Monat unbeſetzt, und ich bin gemein genug, zu hoffen, daß er es bleibt. Ich möchte meine Großmutter wiederſehen.“ 1 wohnt Ihre Großmutter?“ fragte Umbreit raſch. 5 „Bei meinem Vater.“ 5 „Das iſt alleroͤings eine ſehr genaue Angabe“, lachte er. 8 Es geht es jetzt auch ſo gut haben“, kröſtete Wohin gehen wir denn von hier * (Fortſetzung folgt) 1 Verdienter Sieg des S Waldhof SpVgg Sandhoſen— SV Waldhof:4 Die jungen, drahtigen Spieler von Sandhofen leiſteten dem Altmeiſter Waldhof, der heuer aufs Ganze geht, ein ungemein ſpannendes und intereſſantes Treffen. Sie kämpften mit größtem Schneid, aber ſie vermochten es nicht zu verhindern, daß ſich das große techniſche Können des SV Walohof durchzuſetzen und verdient zu ſiegen wußte. SpVgg Sandhofen: Schätzle; Servatius, Kleber; Müller, Weber, Levinſki; Umſtätter, Wenk, Geörg, Hoffmann, Doerſchel. SV Waldhof: Fiſcher; Maier, Ramge:; Neudecker, Siegl, Sättele; Grab, Lautenbach, Erb, Günderoth, Zimmermann Nach einer Reihe erſter Thorchancen ging der Waldhof in der 41. Minute in Führung. Erb war der glückliche Spieler, der einen Ball Günderoths, der von der Querlatte zurückgekommen war, unhaltbar eindrückte.— Im zweiten Spielabſchnitt kam nach der Gedenkminute für Fachwart Steding und Hermann Fenzel der Sondhöſer Angriff etwas mehr in Fahrt, ohne jedoch beſonders gefährlich zu werden. Eine Flanke von Grab verwandelte Erb zum 2. Treſſer ür den Waldhof und Zimmermann ſchoß eine feine Hereingabe von Grab zum 3. Erfolg ein. Sandhofens Gegentor erzielte Wenk und dann war es noch einmal Zimmermann, der Waldhofs Torreigen mit dem 4. Treffer abſchloß. Die SpVgg Sandhofen hat ſich tapfer und nach beſten Kräften geſchlagen. Schätzle hütete das Tor in mut⸗ vollen Paraden und in der Verteidigung übertraf Kleber ſeinen Partner, dem eine Reihe von Fehlſchlägen unterlief. Mittelläufer Weber bewachte Erb höchſt wirkungsvoll und Müller wie Levinſki waren tüchtige Außenläufer. Im Sturm mangelte es an Durchſchlagskraft und der Genauig⸗ keit des Angriffsſpiels. Geörg ſetzte ſich wohl herzhaft ein, doch gegen Siegl war nur ſehr ſchwer aufzukommen. Der SV Waldhof hat ſich in einer vielverſprechenden Verfaſſung präſentiert. Der Sturm kombinierte ſtrecken⸗ weiſe ausgezeichnet und die Läuferreihe, in die ſich Sättele und Neudecker ſehr gut einfanden, war ſtabil und feld⸗ beherrſchend. Maier und Ramge verſtanden ſich als Ver⸗ teidiger famos zu behaupten. Torwart Fiſcher hielt einige gefährliche Bälle in aufmerkſamer Sicherheit. Schiedsrichter Neuweiler ⸗Pſorzheim leitete in reſt⸗ loſer Zufriedenheit. H. G. S. Hoher Sieg der Raſenſpieler V. f. T. u. R. Feudenheim— BfR Maunheim:7 Allgemein geſehen hatte man den Raſenſpielern einen ſchweren Gang nach Feudenheim vorausgeſagt und am An⸗ fang des Spieles ſah es auch tatſächlich ſo aus, als ob dem Bf der Sieg nicht leicht fallen würde. So überraſchte es zunächſt nicht, daß die Feudenheimer raſch in Front kamen und ſich auch eine volle halbe Stunde im Zeichen dieſes Vorſprungs ſonnen konnten. Um ſo jäher war die Ent⸗ täuſchung der Feudenheimer, als es bis Halbzeit gar ſchon :1 für Vſgt hieß. Eine unglückliche Abwehr des ſonſt ſo aufmerkſamen rechten Verteidigers Schrauf hatte ein Eigen⸗ tor zur Folge und dann verwandelte Fütterer einen etwas harten Elfmeter, dem ein klares Abſeits vorausgegangen war. Hatten die Feudenheimer bis dahin wenig glücklich gekämpft, ſo ſollten ſie ſich im zweiten Teil ſchon garnicht mehr erholen. Die Mannſchaft geriet ſozuſagen nahezu vollſtändig aus den Fugen. Es wollte einfach von hinten heraus nicht mehr klappen. Am ſtärkſten bemächtigte ſich der Abwehr eine fühlbar zunehmende Nervoſität, während die Raſenſpieler den weit klareren Kopf behielten. Lutz und Danner drückten bis auf:1 und damit waren die Feudenheimer klar geſchlagen. 5 5 Im großen und ganzen war das Spiel beiderſeſts nicht aufregend. Eine früh auftretende Härte ſtand ſtark beein⸗ druckend über dem Spielgeſchehen und ließ die Spieler nicht im gewohntem Rahmen wirken. Bei Vin waren Tox⸗ wart Jakob, Feth und Fütterer, ſowie Danner im Angriff die zuverläſſigſten Stützen, während bei Feuden heim lediglich oe Gebrüder Fuchs hervorſtachen. Schwach war der Verteidiger Schrauf und der Erſatztorwart Rieder. Maier erfreute ſich meiſt liebevoller Be⸗ wachung und konnte ſich ſo kaum durchſetzen. Alles in allem war natürlich der Sieg des Vfg verdient, wenn er auch vielleicht um das eine oder andere Tor zu hoch aus⸗ gefallen iſt. Daß die Spielleitung von Hoferer⸗Karls⸗ ruhe diesmal ziemlich viel Wünſche offen ließ, ſei lediglich der Vollſtändigkeit halber bemerkt. 5 Die Mannſchaften: Feudenheim: Rieder; Schrauf, Spatz; Ueberrhein, H. Fuchs, Högerle; R. Fuchs, Wagner, Back, Maier, Ripp. Bf: Jakob; Konrad, Jacob; Fütterer, Feth, Rößling; Krämer, Danner, Mihalek, Lutz, Baumann. ul. Ilvesheim— Weinheim 00 Mit ziemlich viel Nachwuchskräften lieferten ſich die beiden Mannſchaften zum Auftakt der Pflichtſpiele einen torloſen Punktekampf, bei dem die Leiſtungen der Abwehr⸗ formationen die Aktionen der Stürmerreihen leicht über⸗ wogen. Dieſen war zwar reichlich Gelegenheit zu Tor⸗ erfolgen geboten, aber man konnte ſich nicht recht zuſammen⸗ finden. So konnten auch die Senioren der Mannſchaften, Gumb(Weinheim) und Kraft(Ilvesheim), das Ganze nicht allzuſtark beeinfluſſen. Die Leiſtungen hielten ſich gegen⸗ ſeitig ſo ziemlich die Waage, weshalb am Ende die Punkte⸗ teilung auch am Platze war. Wenig imponierend war, daß beide Mannſchaften in gleicher Sportkleidung ſpielten und daß bei Ilvesheim der Verteidiger Euwyk auffallend viel Handſpiel verurſachte. Bei ſchwachem Beſuch leitete Gaa⸗ Wallſtadt aufmerkſam. ul. Fußball im Reich Auswahlſpiele in Stettin: Pommern— Niederſchleſien 174(170) in Wien: Wien— Berkin 52(:2) in Berlin: Berlin— Wien 313(:9 Meiſterſchaftsſpiele: i Niederſchleſien: Vorw. Breslau— DS Schweidnitz hig. Oberſchleſien: Hindenburg 00— 1. FC Kattowitz 82; Bismarchhütter Spͤg— Preußen Hindenburg:0; Tus Lipine— Beuthen 09 15:1; Vorw. Raſenſp. Gleiwitz— Tus Schwientochlowitz 311; Germania Königshütte— RSch Myslowitz:1. 5 Sachſen: Dresdner Se.—„Bei deinng dis; Notte Chemnitz— Fortuna Leipzig 812; Tura Leipzig— Chem⸗ nitzer BC:3; Sc Planitz— Guts Muts Dresden 311: Rieſager SV Döbelner SC:0. Mitte: SW 05 Deſſau— Sc 98 Deſſau 10:1; VfL 95 Halle— Wacker Halle:3; Spg Zeits— 1. SW Jena 112; 1. SV Gera Thüringen Weida 414; Cricket Viktoria Magdeburg— Sc Erfurt:2. Nordmark: Hamburger SV Polizei Lübeck— Altona 93 074; büttel Hamburg 014. Niederſachſen: ASV Blumenthal— 97 Osnabrück:1 abgebr.; Vfe Osnabrück Schinkel 04:2; Linden 07 Göttingen 05 311. 5 Weſlfalen: Vid Altenbogge— Schalke 04:8; Gelſen⸗ guß Gelſenk.— Boruſſia Dortmund 323. Niederrhein: Duisburg 4899— Rotweiß Oberhauſen 478; Rotweiß Eſſen— Tus Helene Alteneſſen 271; V Benrath— Schwarz⸗Weiß Eſſen:1; SS Wuppertal— Fortung Düſſeldorf 211; Tura Düſſeldorf— Hamborn 02. Köln⸗Achen: Düren 99— Bf 99 Köln:5; Mülheimer 8 Köln Sülz 07— Viktoria Köln — Wilhelmsburg 09 41; Won Schwerin— Eims⸗ —— Troisdorf 05:2 :83; Bonner FV— VfR Köln 024. 8 N Sudetenland: Teplitz Schönau— OS Pilſen:0; Ma⸗ riaſchein— Auſſig:2; Brüx— Falkenau:7; Komotau S Eger:0; Gablonz— Proſetitz:4; Reichenberg— Prag 0710. Hockey in Süddeutſchland Endſpiel um die deutſche Jugendmeiſterſchaft in Schweinfurt: Gebiet Hochland— Gebiet Ruhr⸗Nieder⸗ rhein:5. Mannheims Jungleichtathleten ſiegen in Straßburg In Straßburg herrſcht zur Zeit Hochbetrieb. Die Aus⸗ ſtellung zieht die Bewohner des ganzen Gebietes in ihren Bann. Daß an ſolchen Tagen auch der Sport zu ſeinem Recht kommt, verſteht ſich am Rande. Am Vormittag des letzten Sonntags ſchlug eine Reichsnachwuchself aus Frank⸗ furt die elſäſſiſchen Fußballſpieler mit:0(Jugend). Der Nachmittag gehörte den Jungleichtathleten. Neben ei Großkampf um die VDM ſtanden ſich der Bann M heim und das Gebiet Elſaß gegenüber. Die Eb hatten ſich für dieſen Kampf gut vorbereitet und ihre Ath⸗ leten in einem Kurſus zuſammengefaßt. Die elſäf Auswahl war aber dennoch der Mannheimer Jugend gewachſen. Obwohl Herrmann und Ueltzhoeffer, zwei der beſten Leichtathleten des Bannes, nicht mit von der Partie ſein lonnten, war die Mannheimer Vertretung ihrem Gegner klar überlegen. In allen Konkurrenzſeen wurde der erſte Platz belegt, zum Teil gab es ſogar Doppelſiege. Lediglich die-mal⸗0-Meter⸗Staffel ging an die Elſäſſer, da die als erſte im Ziel einlaufenden Badner die Wechſelmarke überlaufen hatten und diſtanziert wepden mußten. Dies konnte aber den Erfolg der Mannheimer, die mit 81:47 P. in Front endeten, nicht ſchmälern. Trotz der ungünſtigen äußeren Umſtänden, ſchwerer Bahn und rutſchigem Grasboden, dürfen die Leiſtungen als anſprechend bezeichnet wepden, wenn auch keiner der Mann⸗ heimer ſeine beſte Form erreichen konnte. Beim Kugel⸗ ſtoßen wurde mit der leichteren Kugel geſtoßen. Den Kämp⸗ fen wohnte u. a. Bannführer Lörcher bei, der auch für das Zuſtandekommen des Kampfes und die Unterbringung der Mannheimer Jungen, die beſtens aufgehoben waren, verantwortlich zeichnete. HJI⸗Vergleichskampf Gebiet Elſaß— Bann Mannheim 100 Meter: 1. Helbig(My) 11,3; 2. 3. Wurch(E) 12,1. 800 Meter: 1. Frieſin ger(M):06,7; 2. Braun(M) :11,6, 3. Bernecker(E):12. 400 Meter: 1. Zinſer(M] 55,5; 2. Schmitt(M) 36,6; 3. Treiber(E) 36,8. Kugel: 1. Gerſtner(M) 13,91 Meter; 2. Gebhard(M 2 Meter; 3. Wirth(E) 12,14 Meter. Hochſprung: l. Treiber(M) 1,60 Meter; 2. Lehmann (E) 1,60 Meter; 3. Graßmann(M) 1,60 Meter. Speer: 1. Gerſtner(M) 43,05 Meter; 2. Farner(E) 39,10 Meter; 3. Lanniger(M) 36,26 Meter, 4 mal 100 Meter: 1. El ſaß 47,2; Mannheim 46,5 diſt. 1500 Meter: 1. Hipp(M) 422,4; 2. Müller(E):23,2; 3. Clapier(M):25, 6. Weitſprung: 1. Welz(M) 5,76 Meter; 2. 5,56 Meter; 3. Banzet(E) 5,46 Meter Keulenwurf: 1. Gerſtner(M) 53,85 Meter; 2. Lien⸗ hapdt(E) 51,72 Meter; 3. Gebhard(M) 47,13 Meter. Dreiſprung: 1. Lanniger(M) 11,61 Meter; 2. Nader [M) 11,16 Meter; 3. 3. Baleſtreri(E) 10,36 Meter. 10 mal% Runde: 1. Mannheim 412,3; 2. Elſaß:19, 2. Scandella[E) 12; Treiber(M) 5 3 3 Südweſt-Schützennachwuchs an der Spitze? Gute Leiſtungen in Karlsruhe und Mannheim Die Gau⸗Auswachlmannſchaften des Deutſchen Schützen⸗ verbandes trugen zur Ermittlung der beſten Nachwuchs⸗ ſchützen für die deutſche Nationalmannſchaft einen Fern⸗ wettkampf mit der Kleinkaliberbüchſe(offenes Viſier) aus, wobei jeweils 20 Schuß in den drei Anſchlagsarten, alſo insgeſamt 60 Schuß, abzugeben waren. Der Gau Süd⸗ weſt des DS ſtellte dabei zwei Mannſchaften, die in Karlsruhe und Mannheim ſchoſſen und vorzügliche Ge⸗ ſamtergebniſſe erzielten. Die von der erſten Mannſchaft in Karlsruhe erzielten 3336 Ringe(von 3600 möglichen!) dürſ⸗ ten wohl von keiner anderen Auswaßhlwannſchaft im Reich übertroffen worden ſein. Die zweite Mannſſchaft in Mann⸗ heim ſchoß 3272 Ringe. Dabei wunden folgende Einzellei⸗ ſtungen erzielt: Maunſchaft 1 in Karlsruhe: König(Grötzingen) 670 Ringe, Wipfler(Karlsruhe) 667., Heck(Grötzingen) 667 ., Bühl maier(Karlsruhe) 666., Müller(Grötzingen) 666., Geſamt: 3336 Ringe. Mannſchaft 2 in Mannheim: Gabler(Ludwigshafen) 666., Rohrhirſch(Karlsruhe) 660., Schlenker(Grötzin⸗ gen) 654., Roth(Speyer) 652., Baumgart(Mannheim) 640., Geſamt: 3272 Ringe. Keimig nicht gefallen. Die Meldung vom Heldentod des Handball⸗Nationalſpielers Feldwebel Heinrich Kei⸗ mig(Darmſtadt) hat ſich erfreulicherweiſe als unrichtig herausgeſtellt. Wie Feldwebel Keimig mitteilt, war er le⸗ diglich an der Afrikafront verwundet worden und erfreut ſich jetzt wieder beſter Geſundheit. Augenblicklich verbringt Keimig einen Erholungsurlaub in ſeinem Heimatort Lei⸗ ſelheim bei Worms. Italieniſcher Triumph im„Großen Preis Wie erwartet, Niccolo Dell! Arca Der größte Tag des Galopprennjahres 1941 rollte am Sontag in Hoppegarten ab. Der Große Preis der Reichs⸗ hauptſtädt, unſer drittes 100 000⸗Mark⸗Rennen nach dem Deutſchland⸗Preis und„Braunen Band“, wurde durch den Start des beſten italieniſchen dreijährigen„Niceolo Dell' Arca“ zu einer ſenſationellen Prüfung. Der Hengſt, der bei allen ſeinen diesjährigen Starts immer in großem Stil unangefochten gewonnen hatte, ſchlug den tapfer kämpfenden„Samurai“ ganz leicht. Erſt in klarem Abſtand kamen„Orator“,„Nuvolari“ und„Octavianus“ als nächſte ins Ziel. Der Stall Dormello⸗Olgiata holte ſich damit auch in dieſem Jahr wieder eines der wertvollſten Rennen, nachdem 1940 ſchon„Bellini“ in den gleichen Far⸗ ben das Braune Band gewonnen hatte. Hoppegarten, das an dieſem großen Tage wieder ein⸗ mal Feſtſchmuck angelegt hatte, empfing die Tauſenden von Beſuchern, die in zahlreichen Sonderzügen herangebracht worden waren, ſo wie man es in früheren Jahren beim „Großen Preis“ gewohnt war. Auf den mit den italie⸗ niſchen Farben und dem Berliner Bären geſchmückten Tri⸗ bünen, die mit golddurchwirkten Girlanden verziert waren, drängten ſich die Maſſen und ſahen mit Spannung dem großen Ereignis entgegen. Auf der Ehrentribüne empfing Botſchafter von Papen als Präſident des- Union⸗Klubs viele Ehrengäſte von Wehrmacht, Staat und Partei. Acht Reiter wurden an den Anzeigetafeln bekantngemacht, neben„Gewerke“ blieb auch„Bellini“ dem Rennen fern, nachdem er ſich am Sonntagmorgen bei der Arbeit eine Rippenverletzung zugezogen hatte. So war„Niccolo Dell' Arca“ auf ſich allein angewieſen. Die Hilfe ſeines Stallgefährten hätte der Halbbruder des ungeſchlagenen „Neareco“ aber garnicht benötigt, denn er gewann ſpielend leich gegen den bis zum letzten ausgerittenen„Samurai“, der bis auf eine Dreiviertellänge zu ihm auflief. Tauſende von Berlinern ſahen in dieſem Rennen den Sieg eines Klaſſepferdes, wie es die internationale Vollblutzucht bis⸗ her nur höchſt ſelten hervorgebracht hat. Der Hengſt übernahm ſofort die Führung, die er bis ins Ziel nicht mehr abgab.„Samurai“ ließ den Führenden nie aus den Fingern und rückte vor dem Bogen dicht zu ihm auf, während„Ellerich“ gleich darauf zurückfiel. In der Geraden zog„Niccolo Dell' Arca“ etwas weg, aber Streit hatte aufgepaßt und verſuchte mit„Samurai“ immer wieder anzugreifen. Beide ſonderten ſich etwas ab, aber „Nicevlo Dell' Arca“ ging immer überlegen, während„Sa⸗ muragi“ unter der Peitſche treu ſein Beſtes gab, ohne den Sieg des Italieners gefährden zu können.„Orator“ wurde klar zurück Dritter vor„Nuvalori“ und dem aufgelöſten Reſt. Die Zeit für die 2400 Meter betrug bei nicht leichter Bahn 239,2. Ergebniſſe: Großer Preis der Reichshanptſtadt.(100 000 Mark, 2400 Meter.) 1. Geſtüt Dormello⸗Olgiata„Niccolo Dell Arca“(P. Gubellini]; 2.„Samurai“(G. Streit); 3.„Orator“(K. Viſek). Toto: Sieg 15, Platz 12, 13, 28:10. Ferner liefen: Nuvolari, Octavianus, Sonnenorden, Elle⸗ rich und Grünſpecht. 448 Lg. * Ueber die Maas. Die Ewwingung des Uebergangs bei Montherme. Von Heinz Maaſen. Mit 24 Biloſeiten. Völkiſcher Verlag Gmb, Düſſeldorf. Kreis 2,80 Mark. Der Verfaſſer hat dieſen Kampf um den Uebergang mit⸗ erlebt. Aus dieſem Kampferlebnis ßberaus gibt er einen packenden und mitreißenden Tatfachenbericht. Plaſtiſch und oreiſbar wahe wirkt dieſes Geſchehen an der Mans. Die Sprache iſt ſchlicht militäriſch aber überaus eindringlich. Gin übe vaus eindrucksvolles Kriegsbuck. Wirtschafts- Meldungen Eröffnung der Kölner Herbstmesse Köln, 15. September.(Funkmeldung der NMz3.) Nach den verſchiedenen Meſſen im Reich öffnete am Sonntagmorgen auch die Kölner Herbſtmeſſe ihre Tore. Es überraſcht das große Intereſſe, das ihr von allen Seiten zu⸗ teil wurde. Die Textilmeſſe zeigt eine beträchtliche Ver⸗ größerung, die im weſentlichen durch die erſtmalige Teil⸗ nahme der elſäſſiſchen Textilinduſtrie bewirkt wurde. Hol⸗ land und Belgien haben ſich in dieſem Herbſt nicht darauf beſchränkt, Kollektipſchauen zu zeigen, veilmehr benutzt eine große Zahl belgiſcher und holländiſcher Einzelausſteller die Gelegenheit, die Erzeugniſſe ihrer vielfältigen Induſtrien einem größeren Käuferkreis vorzuführen. Der erſte Tag der Kölner Herbſtmeſſe ſtamd im Zeichen eines ſtarken Beſucherandranges aus dem In⸗ und Aus⸗ land. Zahlreiche Beſucher lamen aus Belgien und Holland. An allen Stönden herrſchte lebhafte Verhandlungstätigkeit. Der Handel unterrichtete ſich über die Marktlage ſowie über die beſtehenden Liefermöglichkeiten. Die Meſſe beſtätigt den Leiſtungswillen der beteiligten Firmen auf dem Ge biet der nicht unmittelbar kriegsbedingten Verbrauchsgüter⸗ erzeugung. Die Textilmeſſe, die die Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Textilwirtſchaft unter Beweis ſtellt, hatte gleich⸗ falls einen ſehr lebhafen Beſuch zu verzeichnen. Lebhaftes Intereſſe zeigten die Meſſebeſuched für die Auslandsabtei⸗ lung mit der verſtärkten Beeiligung der belgiſchen und nie⸗ derländiſchen Würſchaft. Die belgiſchen und niederlän⸗ diſchen Einzelausſheller konnten mit deutſchen Induſtrie⸗ firmen zahlreiche Abſchlüſſe tätigen. Schwächerer Wochenbeginn Berlin, 15. September. Zu Beginn der neuen Woche lag bei Eröffnung des Ak⸗ tienverkehrs etwas mehr Angebot vor, wodurch auf den meiſten Marktgebieten ein Abgleiten der Notierungen be⸗ merkt wurde. Dieſe Kurskorrektur iſt nach den bedeuten⸗ den Steigerungen der letzten Tage als durchaus geſund zu bezeichnen. Verſchiedentlich wurden die Notierungen noch immer aus Mangel an Angebot vorerſt ausgeſetzt. Die Umſätze waren zumeiſt etwas größer. Am Montanmarkt ſtellten ſich Höſch um 0,50, Vereinigte Stahlwerke um 1, Mannesmann um 1,25, Buderus um %8 und Rheinſtahl um 3 v. H. niedriger. Von Braun⸗ kohlenwerten gaben Deutſche Erdöl 3 und die ausſchließ⸗ lich Dividende gehandelten Rheinebraun 2 v. H. her. Ka⸗ belwerke ſtellten ſich, ſoweit notiert, niedriger. Winters⸗ hall büßten 1,25 v. H. ein. Am Markt der chemiſchen Papiere blieben Farben mit 224 unverändert. Von Heyden wurden um 1 und Gold⸗ ſchmüdt um 2 v. H. herabgeſetzt. Am Elektrvaktienmarkt lagen Accumulatoren und Siemens⸗Vorzüge um je 2 und Siemens um 2,50 v H. niedriger. Ach kamen um 0,75 v. H. höher an. Bei den Verſorgungswerten, die vielfach unverändert lagen, ſtellten ſich Schleſ. Gas um 1 und Bekula um 3 v. H. niedriger. Von Autowerten verloren BMW, von Gummi⸗ und Linoleumwerten Coni⸗Gummi je 3 v. H. Bei den Bauwerten ermäßigten ſich Holzmann um 5 v. H. Für Maſchinenbaufabriken waren die Meinungen geteilt. Während Berliner Maſchinen um 2 v. H. anſtiegen, kamen Demag um 3,75 v. H. niedriger zur Notiz. Zu erwähnen ſind noch Hotelbetrieb und Weſtdeutſche Kaufhof mit einem Verluſt von je 1,50 v.., Bemberg mit einem Abſchlag von 1,75 v.., Feldmühle mit einem ſolchen von 2,50 und Waldhof von 4 v. H. Eiſenbahnverkehr gaben um 2,75 v. H. nach. Demgegenüber gewannen Bank für Brauinduſtrie 2,50, Allgemeine Lokal u. Kraft 3 und Dort⸗ munder Union 1 v H. Reichsbankanteile ſetzten zu 1409 gegen 139,75 ein, notierten alsbald aber 140. * Deutſche Gold⸗ und Silber ⸗Scheideanſtalt vorm. Röß⸗ ler, Frankfurt a. M. Der ao HV am 26. Sept. wird Kapi⸗ talermäßigung um 1,6 auf 34 Mill.„ zu Laſten des Rein⸗ gewinnes oder einer freien Rücklage vorgeſchlagen. Die Bilanz vom 30. Sept. zeigte 1,81 Mill.„eigene Aktien, die mit 1,69 Mill./ bewertet waren, alſo zu etwa 93 Proz. (Tageskurſe rd. 362 Proz.). * Die Spinnerei und Weberei Offenburg, Offenburg, Baden, beruft auf den 29. September eine HV. nach Offen⸗ burg ein, auf der neben der Erledigung der Regularien tber die durchgeführte Kapitalberichtligung durch Erhöhung des Aktienkapitals um 100 Prozent auf 3 Mill. I und die dadurch bedingte Satzungsänderung berichtet werden ſoll. * Dürkoppwerke Aktiengeſellſchaft Bielefeld. Die ordent. liche Hauptverſammlung, in der 7 Aktionäre mit 26710 Stim⸗ men vertreten waren, genehmigte den Geſchäfsbericht für das Jahr 1940. Von dem ausgewieſenen Reingewinn von 171 543,68/ zuzüglich des Vortrages von 90 673,07„ wur den 164 064/ als öprozentige Dividende auf das umlau⸗ fende Aktienkapital verteilt und der Reſt von 98 182,75 auf neue Rechnung vorgetragen. *„Rheina“ Rheiniſche AG, Straßburg⸗Rheinhafen. Das Geſchäftsjahr 1939 beſchränkte ſich bei der Geſellſchaft nur auf acht Monate Tätigkeit, da nach Ausbruch des Krieges der Betrieb durch die Zwangsräumung vollſtändig einge⸗ ſtellt werden mußte. Das Ergebnis war dennoch befrie⸗ digend. Größere Kriegsſchäden ſind am Werk nicht ent⸗ ſtanden. Die HV beſchloß, den aus einem Bruttogewinn von 0,39 Mill. Fr. nach Abzug der Aufwendungen und nach 9,13 Mill Fr. Abſchreibungen verbleibenden Reingewinn von 123 049 Fr., der ſich um den Vortrag von 12 erhöht, nach Vornahme einer Ueberweiſung von 0 Fr. an die geſetzliche Rücklage in Höhe von 135 615 Fr. auf neue Rechnung zu nehmen. In der Bilanz zum 31. Dezbr. 1939 wird das Anlagevermögen mit 1,25. Warenvorräte mit 9,15 und Schuldner mit 0,11 Mill. Fr. ausgewieſen. Anderer⸗ ſeits beträgt die geſetzliche Rüchlage bei 1,0 Mill. Fr. A 0,058 Mill. Fr. Gläubiger ſtehen mit 0,20 und Banken mit 0,02 Mill. Fr. zu Buch. * Firmenänderung. Die Gartner u Haas Gmb, Ma⸗ ſchinenfabrik in Mannheim⸗Waldhof, iſt geändert worden in Ludwig Gartner Gmb Maſchinenfabrik. 18 15. Frankfur!f 20 H. Dt. Gold n. Silber. 376,0 3770 deutsche festverzinsliche Werte Deutsche Steinzengg 13 15 Durlacher Hot a Eichbaum- Wer ger— DEUTSCHE STAATSANLEIHENElektr Licht u. Kraft 310,0 308.0 4½%½ Schatz D R. 38. 102,0 Enzinger Union— 1% Baden 1927ʒ2 * 100,5 IL. G. Farben Altbes. Dt. Reich 1610 161.1 Zesfürel 8 224.7 S Grün u. Bilfinger 4825 5 „ Harpener Bergbau % Beidelberg 26 101.2„ ffeidelberger Zement. 239.7 239.7 4% Mannheim 26 Hoesch Berg cc. % Pforzheim 26 5 Holzmann PB... 3170 PFAND BRIEFE Kalker Brauerei.. 80.—. % Frank Hp. Gpf. lein. Schanzl. Becken- R114. 103,5 108.5 Elöekner- Werke 9 292 84 4% Mein Hyp Bank Lanz 4( 753 E 3 und8s8 103.5 103.5 Lud wiasbaf. Akt.- Br..—.— 4% Pfalz. Hvp. Bank Ludwisshaf Walzm.—— 2% NR ane ä 22** 4% Rl. Hyp.-B. 44 u%/[Metallgesells chat Rhein, Elektr. Mannh. 4. 55 i 3 VVVVö»rkf Rhein-Westf. Elektr. 188.0 186,0 INDUSTRIE OBLIGATIONEN Rütgers 2242.0 2410 „ Daimler-Benz 27 lf. 105.2 Salzdet furt 4% Dt. Ind-Bank 39 104.3 104.3 Salzwerk Heilbron*** „Gelsenkirchen e 36 105,1 Schwartz- Storchen. 9 * % Krupp v. 36. eilindustrie(Wolff) 170 4% Ver. Stahlwerke 103.5.. Siemens u. Halske 370,0 16. Farb. RM-Anl. 28 163.6 162.1 Süddeutsche Zucker. 3780 A KTIEN Zellstoff Waldhof 265.5 269,5 A0 Schuhfabrik 11070—— BANKEN i Badische Bank. 1790 159.0 G 204. Bayr. Hyp. u..-Bank 147.0 147.0 schaffenb Zellstoff 167. Commerzbank. 11.5 151.5 Ae e Peutsche Penn 154.0 188.0 Bayr. Motorenwerke 9. Deutsche Reichsbank. 140.0 140.2 Brown, Boveri& Cie 2. Dresdner Bank. 151.2 150.7 Zontin. Gummi 37 5 Pfalz Hyp.-Bank. 149.5 149.5 denne benen.. 2160 213 Abel Hes. Ban. 187,0 187 Deutsche Erdöl! 193.0 1% Zwischenkurs. Waſſerſtandsbeobachtungen im Monat September Aheinpegel. 11. 12. 13. 14, is Nueegel 12. 13, 14 f 48 7 5 Mannheim 3,47 3,403.38.42 5 1 3 297 Kaub 5 2 40.40 2,32.28 Kehf. 0 3012 95.0 Kölp 2,20 2,17 2,14 2,09 Straßbors 293 2000.85.9— Maxav.62.58.49.60 4,50 Fannheim 3,44 3,40 8,8 8,40 — FFP Hauptſchriftleiter und verantwortlich für Polttik: Dr. Alois Win bauer Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co. Mannheim, R 1. 4 gür geit Preisliſte Nr. 12 gültig Eine Anreise in der„Neuen Mannheimer Zeitung“ hat sich stets gelohnt! Hochschule für Musik und Theater in Mannheim 5 0 „Bunte Mode“ die Wiener Modenzeitschrift kleidsamer Mode liefert im Abonnement auf jede ge- wünschte Zeitdauer die Buchhandlung Emma Schäfer 5 M 7, 24 103 5 Schiebetürschränke Gefolgschalts⸗ Kleiderschranke Werkzeugschränke Schemel und Hocker in erſtklaſſiger Holzausführung aus laufender Herſtellung kurzfriſtig lieferbar ab Fabrik. Fernſprecher 319 82. Donnerstag, 18. September Anton- Dvorak-Abend zur Erinnerung an die 100. Wiederkehr des Gebuftstages Klaviertrio-moll Serenade für Bläser u. Streicher Erika Müller Riehard Laus O. Landeck E. Faeius- A. Krause- W. Ressel J. Frank- H. Neblung- W. Schere O. Lenzer A. Gütter- H. Hoffmann M. Flechsig. Musik. Leitung: C. Rasberger Karten zu Reichsmark.— in der Verwaltung. E 4. 17. 190 Uhr- Kammermusſesaal Zigeunerlieder Ausführende: Karl v. Balt- M. Spitzenberger Rud. Borurka — Fernsprecher 340 51. TODES-ANZEIGE Nach einem Leben voll Mühe. Pflichttreue und Aufopferung ist unser lieber, treusorgen- der Vater. Groſlvater, Urgroßvater. Bruder. Schwager und Onkel. Herr Max Cänger Oberzugführer i. R. im fast vollendeten 75. Lebensjahr. nach drei- wöchentlichem, schweren Krankenlager, am Freitag. dem 12. September 1941 heimgerufen worden. Mannheim- Neckarau(Schulstr. 2a). Köln. Eckartsweier. New Lersey(USA). Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Karl Gänger. Pfarrer. Die Beisetzung fand im engeren Kreise auf dem Hauptfriedhof Mannheim statt. Anruf 0„ Kampf um Großdeutschland erlitt am 2. Sep- tember beim Einsatz im Osten unser jünester. herzensguter. Bräutigam und Onkel . Fabrikantentochter, 42., eygl., mit Helmut Groh groß, Vermdgen, Hausfrau, ſucht Unteroffizier in einer Sanitäts- Kompanie Kfm. od. Beamt. im blühenden Alter von 24 Jahren nach schwe- Beamten⸗Witwe rer Verwundung den Heldentod. In unseren 58 Jahre, kathol., Herzen lebt unser Helmut, Weiter. gute Erſcheinung, Mannheim. den 14. September 1941. 0 6. 5. Ehepartner. In stiller Trauer: Großhändler Frau Luise Groß Wwe. gute e Hans Groß nebst Angehörigen engl. 62 J. mi Heinrich Groß und Frau Einfamilienhaus Familie Heinrich Ehrhardt und 181. Jungen, Lotte Knöller(Braut). Ellmendingen. uch. Ehepartner. Witwe, kinderlos, 46 Jahre, evang., Stoss Todesanzeigen und Danksagungen wer- DANK SAGUNG den zum ermäßig- 5 28 1 1 11 ten Preis von 9 Pfa. 0 0 fl pff t U 0 U., mit Haus Für die vielen Beweise herzlicher Anteil für die 22 Milli- 1 IU* 1 10 1a snd 0 en 5 größ. Vermög., nahme sowie für die vielen Kranz und Blu- meter breite Zeile und ſucht Wee menspenden beim Heimgang unseres lieben 5 berechnet fl fi U l f ae 8 ö 2 l echtsanwalts⸗ N Auf telephonischen le ige dusgoni fin wird unser Mühlenbeſitzer, In begeisterter Hingabe für die 66., epgl., grö⸗ grole Idee seines Führers im zeres Ve gen und Einkommen, gute Erſcheinung. ſucht Ehepartner. lieber Sohn, Bruder. 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Auruh. I. Stolgo] Hch.⸗Lonz⸗Str. 48. Stegs! 398 2