L — 2 — Erſcheinungsweiſe: Wöchentlich 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatlich.70 Mk. und 30 Pfg Trägerlohn, in unſeren Geſchäftsſtellen abgeholt.70 Mk., durch die Poſt.00 Mk einſchl Poſtbef.⸗Gebühr. Hierzu 36 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzen⸗ Ne Fiſcher⸗ Fe Hauptſtr 55, W Oppauer Str. 8, Se Freiburger Str. 1. Abbeſtellungen müſſen bis ſpäteſt. 25. f. d. folgend. Monat erfolgen. ſtraße 42. Meerfeldſtraße 13, ſtraße 1 Schwetzinger Straße 44. Mannheimer Neues Tageblatt Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle: R 1.-6, Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtauſchrift: Nemazeit Mannheim Eimzelprels 10 Pla: Anzeigenpreiſe: 22 mm breite Millimeterzeile 12 Pfennig, 79 m breite Textmillimeterzeile 66 Pfenntg. Kleinanzetgen ermäßigte Grundpreiſe gültig iſt die Anzetgen⸗Pretsliſte Nr. 10 oder Konkurſen wird keinerlei Nachlaß gewährt für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben. an und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Für Famtlien, un d Allgemein Bet Zwangsvergleichen Keine Gewähr beſonderen Plätzen 151. Jahroang Montag, 22 Januar 1040 2 Nummer 22 n Ein energischer Vorstoß der Konservativen gegen chamberla Das geführliche Spiel. Kriegsausweitung Weiterer Druck der Weſtmächte auf die Norödſtaaten- Auch in Kleinaſien ſind i England und Frankreich ſehr rüheig (Drahtbericht unſeres Amſterdamer Vertreters) — Amſter dam, 22. Jaunar. Die Oppoſition wird nach einer Meldung des „Obſerver“ in der nächſten Woche eine große Aus⸗ ſprache im Unterhaus über die Frage eines einheitlichen Kriegswirtſchaftsmini⸗ ſteriums verlangen. Der konſervative Abgeordnete Glyn hat nach einem Bericht des„Daily Herald“ in einem Brief an ſeine Wähler enthüllt, daß ſich in der Konſervativen Partei wachſen de Unzufriedenheit mit der gegenwärtigen Zuſammenſetzung der Regierung be⸗ merkbar macht. Eine Anzahl Miniſter habe au Bertrauen verloren. Viele Abgeordnete fän⸗ den, daß ihre bisherige Unterſtützung der Regierung in Frage geſtellt ſei, wenn der Miniſterpräſident nicht einen draſtiſchen Umbau ſeines Kabinetts vornehme. Die andern ſollen den Krieg bezahlen Drahtbericht unſeres römiſchen Vertreters — Nom, 22. Januar. Die wachſenden Alarmmeldungen über an⸗ gebliche deutſche Angriffspläne, mit denen die anglo⸗franzöſiſche Propaganda die neu⸗ tralen Länder beunruhigt, erregen in Rom ſteigen⸗ den Unwillen, denn man durchſchaut hier nur zu 7 den Zweck dieſer Manöver, der in nichts anderem eſteht, als dahinter die eigene Abſicht zu verbergen, die Neutralen in den Krieg hineinzu⸗ ziehen. Die„Tribuna“ prangert dieſe gefähr⸗ liche Politik mit folgenden Worten an:„Es iſt nicht möglich, dem Schauſpiel, das die anglo⸗franzöſiſche Preſſe täglich gibt, ohne Reaktion zuzuſchauen, und zwar aus einem ſehr ernſten Grunde: Die Alarm⸗ kampagne berührt die Intereſſen der Nichtkriegfüh⸗ renden unmittelbar. Trotz eines gewiſſen Anſcheins und gewiſſer gegenteiliger Erklärungen iſt der fran⸗ zöſiſch⸗engliſche Plan ebenſo klar wie kataſtrophal für Europa, den Krieg auf andere Fron⸗ ten auszudehnen und natürlich nach Plänen, die den Intereſſen der beiden Weſtmächte entſprechen. Auf dieſe Weiſe würde es London und Paris, wie ſchon bei früheren Gelegenheiten gelingen, andere den Preis des Krieges bezahlen zu laſſen. Das iſt das ſchreckliche Spiel, das London und Paris einfädeln.“ So erklärt man ſich in Rom auch, warum Schweden und Norwegen im Augenblick be⸗ ſonders in Frankreich keine gute Preſſe haben Man nimmt es in Paris und London den bei⸗ den Ländern übel, daß die Kriegserweiterungspläne der Weſtmächte dort noch nicht die erwünſchten Aus⸗ wirkungen gefunden haben. Daher ſcheuen England und Frankreich ſich auch nicht im anindeſten, Kriegs material und Mannſchaften nach Finnland zu ſchicken, wie Lord Halifax noch vor⸗ geſtern ziemlich unumwunden erklärte. „Daß England und Frankreich gleichzeitig auch in Kleinaſien äußerſt rührig ſind, zeigt eine Meldung des„Daily Telegraph,“ deſſen Son⸗ derberichterſtatter aus Kleinaſien bereits unverhoh⸗ len von der„orientaliſchen Front“ ſpricht und fol⸗ gende aufſchlußreiche Tatſache ganz offen mitteilte: Die Weſtmächte haben bereits zwei Oberkom⸗ mandos in Kleinaſien aufgeſtellt. Das eine unterſteht dem franzöſiſchen General Weygand in Beirut, das andere dem engliſchen General Wawell in Kairo. Der engliſche Generalmajor Mae Ready ſteht an der Spitze einer Militärmiſſion, die die Verbindung zwiſchen den engliſchen und dem ägyptiſchen Streit⸗ kräften herſtellt. Auch zwiſchen dem engliſchen und dem franzöſiſchen Oberkommando beſteht eine Ver⸗ bindungsſtelle. Man ſpricht auch bereits von einer Verbindungsſtelle zwiſchen dem franz ö⸗ ſiſchen Oberkommando in Syrien und dem türkiſchen Generalſtab. Aus Kairo wird heute gemeldet, daß der Irak einen neuen Rüſtungskredit von 3% Millionen Pfund zur Verſtärkung ſeiner Rüſtungen aufnimmt. „Verſallles verurſachte den ietzigen Krieg“ Norwegiſcher Pfarrer wendet ſich gegen die england⸗ 2 freundliche Preſſe 8 ‚ dnb. Oslo, 21. Januar. Der norwegiſche Pfarrer Edwin hatte, wie das „Dagbladet“ meldet, den Mut, der englandfreund⸗ lichen Preſſe einmal die Meinung zu agen. In einem der größten Säle Oslos erklärte er während ſeines Vortrages über„Neutralität und Frieden“ u..: „Wir ſollten im Intereſſe des Friedens und der Menſchheit an der Neutralität undder Wahrheit unbedingt feſthalten, müſſen dann aber auch den Scheinwerfer der Wahrheit nach allen Rich ⸗ tungen ſpielen laſſen und nicht nur gegen Oſten richten. Iſt es nicht ſonderbar, wie wenig Wahr⸗ heiten wir England und Frankxeich in dieſer Zeit zu ſagen haben? Iſt es nicht die Verſailles⸗ Politik dieſer beiden Staaten, die die krie⸗ geriſche Auseinanderſetzung direkt verurſacht hat? Sind es nicht dieſe beiden Län⸗ der, die die Hungerblockade gegen Deutſchland ins Werk ſetzten, und iſt das nicht in Wahrheit ſchlimmer als ein Luftbombardement? Die Blockade trifft ein ganzes Volk auf der inneren Front und trifft auch unſere Seeleute. Hierüber iſt es aber in unſerer Preſſe ganz ſeltſam ſtill.“ 5 Flalien durchſchaut die engliſche Heuchelei Rom, 22. Januar. Die deutſchen Richtigſtellungen der Lügen des franzöſiſchen Gelbhuches haben in Italien einen tiefen Eindruck hinterlaſſen, denn man iſt ſich hier darſtber klar, daß damft nicht nur feſtgeſtellt worden iſt, daß Deutſchland Frauk⸗ reich von vornherein auf ſeine Oſtpläne aufmerkſam gemacht hat und Außenminiſter Bonnet erſt ſpäter dem engliſchen Druck gewichen iſt. Einen faſt noch ſchlechterer Eindruck als das franzöſtſche Gelbbuch hat in Rom der Anhang zum engliſchen Blaubuch mit den perſönlichen Bemerkungen des früheren engliſchen Botſchafters Henderſon ge⸗ macht. Der„Popolo d' Italia“ bemerkt dazu, die angebliche Deutſchfreundlichkeit, die in ſcheinbarem Verſtändnis Henderſons für viele Errungenſchaften des Nationalſozialismus zum Ausdruck gebracht wird, ſei nur ein Trick, mit dem England der Welt beweiſen wolle, oͤaß es den Krieg nicht gewollt habe und die Deutſchen davon überzeugen wolle, daß es Deutſchland keine harten Friedens⸗ bedingungen aufzuerlegen beabſichtigs, ſondern daß es London lediglich um die Perſon des Führers gehe. Das ſind die gleichen Phra⸗ ſen und Manöver, wie man ſie in der deutſchen Preſſe ſchon wiederholt wiedergegeben und wider⸗ legt gefunden hat.„Die Wirkungen einer ſolchen Propaganda auf die Deutſchen ſind natürlich gleich Null“, fährt das Blatt Muſſolinis wörtlich fort: „denn ſie erinnern ſich der ſehr ähnlichen Methoden Englands in den Jahren 1914 bis 1918, als die Eng⸗ länder erklärten, ſie führten nur gegen Wilhelm II. Krieg.“ Der neue amerikaniſche Botſchafter bei König Leopold. Der neue Botſchatfer der Vereinigten Staaten in Brüſſel,. Cudahny, wurde von König Leopold empfangen, dem er ſein Beglaubigungs⸗ ſchreiben überreichte. Wer it ſchuld am Kriege? Der Briefwechſel Ribbentrop-Vonnet öffnet dem Ausland die Augen über die Eniſtehungsgeſchichle des Krieges „Frankreichs Mitſchuld iſt klar“ (Funkmelöung der NM 3) E Amſterdam, 22. Januar. Alle politiſch bedeutenden holländiſchen Zeitungen veröffentlichen den Brief Ribbentrops an Bonnet in ausführlicher Faſſung unter beſonderer Hervorhebung der vom Reichsaußenminiſter formu⸗ lierten drei Punkte. 5 Aus der Aufmachung, in der die deutſche Ver⸗ öffentlichung erſcheint, geht der große Eindruck hervor, den die deutſche Definierung der Neugeſtal⸗ tung des franzöſiſch⸗deutſchen Verhältniſſes durch das Abkommen vom 6. Dezember 1938 in der hollän⸗ diſchen Oeffentlichkeit gefunden hat. In Haager politiſchen Kreiſen hat dieſer Brief⸗ wechſel ebenfalls ein bedeutendes Echo gefunden. Man vertritt hier die Auffaſſung, daß man nun⸗ mehr wertvolle Aufſchlüſſe zu der Frage erhalten habe, inwiefern man in Paris eine Mitſchuld au der Zuſpitzung der deutſch⸗polniſchen Aus⸗ einanderſetzung und damit am Ausbruch des Krieges auf ſich geladen habe. Es kommt in dieſem Zuſammenhang das Erſtaunen und eine gewiſſe Kritik darüber zum Ausdruck, daß Frankreich wegen der polniſchen Frage eine dauer⸗ hafte Ausſöhnung mit Deutſchland leichtfertig aufs Spiel geſetzt und damit gleichzeitig auch für die ganze Welt große Nachteile heraufbeſchworen habe. Aufſehen in Angarn [Funkmeld ung der N M3) + Budapeſt, 22. Januar. In hieſigen politiſchen Kreiſen hat die Veröffent⸗ lichung des Briefwechſels zwiſchen Ribbentrop und Bonnet großes Aufſehen erregt. Man hat mit großer Ueberraſchung Kenntnis da⸗ von genommen, daß der Reichsaußenminiſter ſchon lange vor dem Kriege den deutſchen Standpunkt in Bezug auf Oſteu ropa in eindeutiger Weiſe der fran⸗ zöſiſchen Regierung mitgeteilt umd daß der fran⸗ zöſiſche Außenminiſter dieſen Standpunkt vorbehalt⸗ los anerkannt habe. Der Briefwechſel— ſo betont man in dieſen Kreiſen— beleuchte in ſchlagartiger Waeiſe nicht nur die franzöſiſche Vorkriegspolitik, ſondern auch vor allem die Entſtehungsgeſchichte des Krieges ſelbſt. „Uf Magnarſas“ ſchreiht, der Briefwechſel ſei zweifellos eines der beachtenswerteſten Dokumente des jetzigen Krieges. 0 5 Stärkſle Beachtung in Belgien Gunkmeldung der N M.) + Brüſſel, 22. Januar. In der belgiſchen Oeffentlichkeit haben die neuen deutſchen Veröffentlichungen ſtärkſte Beachtung ge⸗ funden. In politiſchen Kreiſen mißt man der Ver⸗ öffentlichung des Briefwechſels Ribbentrop. Bon⸗ net für die Klärung der Verantwortung für den Krieg große Bedeutung bei. In allen politiſch ein⸗ flußreichen Blättern, wie z. B.„Soir“,„Vingtſeme Siecle“,„Métropole“ werden die amtlichen Verlaut⸗ barungen an hervorragender Stelle ungekürzt wiedergegeben. Die Blätter veröffentlichen ausführliche Auszüge aus der deutſchen Stellung⸗ nahme. Unter rieſigen Schlagzeilen bringt„Ving⸗ tieme Siecle“ einen über zwei Spalten langen Aus⸗ zug aus dieſem Dokument. „Libre belgigue“ ſieht dieſen Briefwechſel als einen wichtigen Beitrag in der Kontroverſe über die Eutſtehuna des jetzigen Krieges an. „Le Soir“ hebt in ſeiner Ueberſchrift hervor, daß Frankreich es geweſen ſei, das ſeine Politik än⸗ derte, nachdem es die Lebensintereſſen Deutſchlands anerkannt hätte. „Eindeulige Klärung zu Angunſten der Wefimächte“ (Funkmeldung der NM 3) E Bukareſt, 22. Januar. In Bukareſter Kreiſen haben die deutſchen Ver⸗ öffentlichungen zum franzöſiſchen Gelbbuch ein um ſo bedeutendere Echo gefunden als insbeſondere durch den Brief Ribbentrops an Bonnet die Frage der Verantwortung für den gegenwärtigen Krieg eindeutig zu ungunſten der Weſt⸗ mächte geklärt worden iſt. Flaliens Staatselat für 1940/41 Vor der Ausgabe neuer Schatzſcheiue (Drahtbericht unſeres römiſchen Vertreters) 5— Rom, 22. Januar. Der italieniſche Miniſterrat hat am Samstag den ordentlichen Staatshaushalt für 1940⸗ 41 beſchloſſen. Es ſind 34 895 587 290 Lire Ausgaben und 29 002 668 200 Lire Staatseinnahmen vorgeſehen, ſo daß der Haushalt mit einem Defizit von 5892919 090 abſchließt. Dieſes Defizit erklärt ſich aus der internationalen Lage, die beſonders die Ri ſtungsmehrausgaben verurſacht hat. Die Ausgaben für das Heer ſind mit 4230 816 400 Lire, für die Marine mit 3 350 591 838 Lire und für die Luftwaffe mit 3 261 678 000 Lire angenommen. Die Mehrausgaben für die Wehrmacht betragen im Ver⸗ gleich zum laufenden Haushalt 2803 Millionen Lire. Der Schuldendienſt iſt mit 1616 Millionen vorgeſehen. Neben den Mehrausgaben für die Wehrmacht ſind auch die Ausgaben für das Imperium, Albanien und die große Siedlungsaktion in Sizilien geſtiegen. Da die neu eingeführten Steuern(Ver⸗ mögensſteuer 1210 Millionen Lire und Einkommen⸗ ſteuer 2400 Millionen Lire) zur Deckung des Defizits nicht genügen, wird für den 15. Februar die Aus ⸗ gabe neuer Schatzſcheine angekündigt, die mit 5 v. H. verzinſt werden. 5 Erhöhung des Speckpreiſes in Holland. Die niederländiſche Regierung hat beſchloſſen, den Ueber⸗ nahmepreis für Speck um 20 5. H. zu erhöhen 5 ins Regierung Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitungſ; Berlin, 22. Januar. In der politiſchen und militäriſchen Atmoſphäre haben die verſchiedenen deutſchen Veröffentlichungen zum fransöſiſchen Gelbbuch die ſchwere Verant⸗ wortung der franzöſiſchen Regie rung enthüllt. Auch die dritte deutſche Veröffentlichung über die Urſache des Krieges, die Wiedergabe der zwei aufſchlußreichen Unterredungen des deutſchen Geſchäftsträgers mit dem franzöſiſchen Ma rinemini⸗ ſter Campinchi iſt wieder mit keinem Wort von Reu⸗ ter und Havas übernommen worden. Auch die nieder⸗ ländiſche und belgiſche Preſſe, deren Nachrichtendienſt durchaus nicht von Reuter und Havas abhängig iſt, hat nur wenige Auszüge aus den bedeutungsvollen Veröffentlichungen der deutſchen Reichsregierung ge⸗ bpacht. Die Welt ſoll nichtſehendund nicht wiſſend werden— das iſt der Wille unſerer Gegner, und leider leiſten ihnen nach wie vor einige ſich neutral nennende Länder willig Gefolgſchaft. So hat die norwegiſche Regierung keinen Einſpruch gegen das Abkommen der norwegiſchen Reedereſper⸗ einigung mit den Weſtmächten erhoben, wonach die norwegiſche Reedereivereinigung den Weſtmächten 150 Tankſchiſfe mietweiſe überläßt. Es iſt das un⸗ gefähr die Hälfte der norwegiſchen Tankertonnage, die es den Feinden Deutſchlands ausliefert. Wie wenig England für dieſen norwegtſchen Hilfsdienſt Dank weiß. beweiſt die 40 v. H. Aus fuhrſperre für engliſche Kohle, die am Sonntag in London bekanntgegeben wurde. Dieſe Ausfuhrſperre trifft Norwegen beſonders hart, denn das Land iſt ohne Kohlenvorräte. Die Kopenhage⸗ ner„Politiken“ meldet aus Oslo, daß zahlreiche ſüd⸗ norwegiſche Induſtriewerke vor der Schließung ſtehen, weil die Rückwirkungen der Kohlennot ſich in den letzten Tagen bedenklich verſchärft haben. Die italieniſchen Zeitungen befaſſen ſich ein⸗ gehend mit den neuen Veröffentlichungen der deut⸗ ſchen Reichsregierung.„Sera Secolo“ nennt ſte die Fortſetzung der Klärung der Kriegsſchulbd⸗ frage,„Corriere della Sera“ die überzeugende Beweisführung, daß England und Frank⸗ reich ausſchließlich die Schuld an dem Zuſammenbruch Polens und am Kriege haben⸗ „Giornale'Italia“ ſchreibt die deutſchen Doku⸗ mente ſeien Anklagen und Ueberführung der Weſt⸗ mächte vor dem Forum der Geſchichte. Die Londoner„Times“ bringt eine Meldung, daß England drei neue Garantieange⸗ bote in dieſen Tagen ausgegeben hat und zwar an ein europäiſches Land und an zwei afri⸗ kaniſche Staaten. Der Mailänder„Corriere della Sera“ nimmt zu der„Times“⸗Meldung Stellung und ſchreibt, daß England die Namen der Staaten, denen es Garantieangebote gemacht habe. ſchamhaft verſchweige. doch wiſſe jeder⸗ daß das europäiſche Land weſtlich von Spanten liegt, alſo weit ab vom Kriegsſchauplotz. und daß die afrikaniſchen Staaten das von England be⸗ Hherrſchte Aegypten und Südafrika ſeien. Das Mai⸗ länder Blatt hebt den agitatoriſchen Zweck der Lon⸗ doner„Times“⸗Meldung hervor, denn Englands Intereſſe bleibe nach wie vor die Anbiederung bei den Neutralen und die Verwirklichung ſeiner Ein⸗ kreiſungsziele. England hat nur Intereſſe an neuen Kriegsſchauplätzen. Nach dem vpolniſchen Beiſpiel ſcheint es allerdings ſehr zweifelhaft. ob engliſche Garantien noch irgend welchen Einfluß auf die dem Kriegsſchauplatz angrenzenden Ländern aus⸗ üben können. Sie werden nicht den ſchon fetzt ſicheren Ausgang des Krieges für Deutſchland irgend wie beeinfluſſen können. Die Engländer möchten die Fronten erweitern, ohne ſelhſt kämufen zu müſſen. Die Völker rings um Deutſchland durch⸗ ſchauen den Plan und denken heute an das Schickſal Polens, das für die weſteuropäiſchen Ga⸗ 4 ſein Land und ſein Volk ſinnlos geopfert Ha Seit 1935 gaben die Sn faſt 12 Milliarden Dol⸗ lar für Nothilſszwecke aus. Aus einer von Rooſe⸗ velt am Montag an den Bundeskongreß gerichteten Mitteilung geht hervor, daß 80 verſchiedene Bun⸗ desämter ſeit April 1935 insgeſamt 11776 Millionen Dollar für Unterſtützungen und andere Notßilfs⸗ zwecke ausgaben. 5 5 „Ste ſollen Krieg führen ſtatt jagen! Die fran⸗ zöſiſchen Behörden haben den Engländern Fuchs⸗ und Hetzjagden unterſagt. Das franzöſiſche Innen⸗ miniſterium hat eine Reihe von Anträgen engliſcher Offiziere der Expeditionsarmee erhalten, die es je⸗ doch rundweg abgelehnt hat. . ͤ Keine beſonderen Ereigniſſe (Funkmeldung der NM.) „„ + Berlin, 22. Januar. a 5 der Wehrmacht gibt bes annt:„ Keine beſouderen Ereiguiſſe. nahmen bereits bewilligt worden. 2. Seite/ Nummer 22 Neue Mannheimer Zeitung Montag,. Januar 1940 Beit ſcher Tanker Schwediſcher Dampfer„Fl vernichtet ria“ lief auf eine Mine dam, 21. Jaunar. fer„Caroni Ri⸗ ver(7807 tag an der Südweſt⸗ küſte Engla xploſion geſun⸗ ken. Mel lieder ſind verletzt bei der Exploſion atzung wurde von g ker war ge⸗ en, um in einer Bucht en, als ſich die Explo⸗ einem Segler rade aus dem eine Probefahrt ſton ereignete. Wie erſt fetzt bekannt wird, iſt am Donnerstag der ſchwebiſche Dam Flandria“(1179 BRT) in der Nähe der engl S eſtküſte auf eine ine gelaufe ch eine Exploſion brach der Dampfer au und ſank. Von den 21 Beſatzungsmitgliedern ſin ben gekommen. Britiſcher [Funk meldung der NM 2 f E Amſterdam, 22. Januar. Der 10 786 BR große Dampfer„Llandaff Caſtle“ der Reederei Union Caſtle, der ſich mit 170 Paſſagieren auf der Reiſe nach Südafrika Hefand, erlitt nach einer Reulermeldung einen„Zu⸗ ammenſtoß“ und mußte in einen Hafen der engliſchen Südküſte zurückkehren. Die Fahrgäſte begaben ſich wieder in i Heimatorte. Auf Minen gelauſen und geſunken (Funkmeldung der NM.) . Amſterdam. 23. Januar. Nach einer Reutermeldung iſt der in Aberdeen beheimatete 1086 B große Dampfer„Ferry⸗ Bilk“ an der engliſchen Nordoſtküſte auf eine Mine gelauſen und innerhalb weniger Minuten geſunken. Man vermutet, daß 12 Mann der Beſatzung ums Leben gekommen ſind. Zwei Ueberlebende wurden an Land gebracht. Nach einer bei der Kopenhagener Dampfſchißf⸗ reederei Torm eingegangenen Meldung iſt ihr Dampfer„Tekla! vor der ſchottiſchen Küſte geſun⸗ ken. Von den 18 Mann der Beſatzung wurden neun Mann von einem norwegiſchen Dampfer gerettet, neun Mann werden vermißt. Die„Tekla“ Hatte 1469 Bt. 1 0 Ai F Planmäßſeer Flugverkehr * Nad tees e Bern- Moskau unb. Berlin, 21. Januar. Im Rahmen der Eröffnung der neuen Luft⸗ verkehrsſtrecke Berlin Moskau landete am Sountagnachmittag das erſte planmäßige Flug⸗ zeug auf dem Flughafen Berlin ⸗Rangsdorf. Im Auſtrage des Reichsminiſters der Luftfahrt, Seneralfeldmarſchall g, begrüßte der Ehef des Allgemeinen Luftam iſch die Beſatzung und gab in einer kurzen Anſprache dem Wunſche Ausdruck, daß dieſe neue Luftſtrecke zu einem erfolgreichen 1 der gegenſeitigen Beziehungen beitragen möge. Im Namen der Beſatzung dankte der Kommandant des Flugzeugs, Flugkapitän Kiritſchenko, für den freundlichen Empfang und ſprach die Hoffnung aus, daß dieſe neue Luftbrücke einen regen Verkehr zwiſchen den beiden großen Ländern vermitteln werde. Dem Empfang wohnte auch der Botſchaftsrat mehreren Angehörigen der ſchaft und die Direktoren der Deutſchen Lu nſa Frhr. v. Gablentz und uz bei. Direk Tiſcho miro w 0 a mit hieſigen ſowjetruſſiſ n Bot Der Direktor der Aeroſlot Moloko w und die Leiterin der Verwaltung für internatſonale Fluglinien Grizoduhowa übermittelten telegra⸗ hiſch ihre Grüße und die beſten Wünſche für den us bau dieſer neuen Luftſtrecke. Die Deutſche Lufthanſa wird zuſammen mit der ſowjetruſſiſchen Luftverkehrsgeſellſchaft Aeroflot die Strecke Berlin- Moskau mit Zwiſchenlandungen in Danzig, Königsberg, Bialyſtok, Minſk täglich be⸗ fliegen. Schweizer Krieg kosten 2,3 Milliarden für die Schweißer Mobiliſierung [Drahtbericht un. Berner Vertreters) Bern, 20. Januar. In ſeiner geſtrigen Sitzung billigte der Bundes⸗ rat die Vorlage des Finanzdepartements zur Dek⸗ kung der Mobiliſatlonsunkoſten. Zur Deckung der außerordentlichen militäriſchen Aufwendungen wurde eine Summe von 25 Milliarden Schweizer ranken bewilligt, wobei die Moblfliſationsun⸗ pſten bis Ende Juni 1940 eingerechnet wurden. Dieſe machen bis dahin nach Berechnuna der ſchwei⸗ zeriſchen Behörden 12 Milliarden Franken aus. 1 Milliarde Franken war vom Parlament für außer⸗ ordentliche militärſſche Aufwendungen und Maß⸗ Die reſtliche Summe ſoll einen Sonderkredit für weitere militä⸗ kriſche Maßnahmen, vor allem neue Befeſtigungs⸗ bauten, darſtellen. Dieſe Summe hofft man in Bern durch ein Wehropfer, das eine 15 bis 3 v. H. Vermögensabgabe vorſieht, eine Wehrſteuer. ele auch das in ſchweizerſſchen Werten angelegte Auslandsfanital beranzieht, eine Kriegsgewinn⸗ ſteuer und durch Heranziehung von 25 Millionen Franken des Abwertungsgewinns der Nationalbank decken. Die ſonſt geßilligten Finanzmaßnahmen ſuchen die Felnbeträge der öffentſichen Staatsrech⸗ nung die ſich auf 100 Millionen Franken vro Jahr Helaufen. zu decken und die Tilgung des Schulden⸗ kontos ſicherzuſtellen. Dieſen Ausgleich im Nor⸗ malbudget hofft man durch neue Einſparungen wie eine Umſatzſteuer zu erreichen. gundesrat Motig ernſtlich erkrankt Drahtbericht unſ. Berner Vertrerers) 5— Bern, 22. Januar. Wie die„Suiſſe“ zu melden weiß, hat ſich der eſundheitszuſtand des Bundesrats Motta, ſeit 1920 die Außenpolftik der Schweiz leitet, ut perſchlechtert. Schon in den ver⸗ nn Monaten hat der Bundesrat Motta mit en Krankheitsanfällen zu kämpfen gehabt, r allgemein war der Eindruck entſtanden, daß er kommen wiederhergeſtellt ſei! Zum letzten nde hat ſich aber ein Rückfall eingeſtellt. 5 auwirlſchaflsberater der NS Am aalen. E N Saal des Reichsluftfahrtwiniſterſums eine ft der Gauwirtſchaftsberater der NS. rtſchaftsfragen be der aktuelle Wir engliſch⸗franzöſiſchen Vorſitz von Reichsleiter Buhler fand im — Intereſſante Feſtſtellungen einer ruſſiſchen Zeitung: 70 298 B and 41 Drei große Entäuſchungen führen zum VBankerott der beinſchen Einkreiſungspolltik dnb. Nos kau, 21. Januar. Das Blatt der Roten Armee,„Krasuaja Swjesda“ veröffentlicht einen großangelegten Artikel, der faſt eine ganze Blattſeite einnimmt, unter der Ueber⸗ ſchrift„Der Baukerott des Kriegsplaues Großbritanniens“. In einer ausführlichen Analyſe der Grundlinten der britiſchen Politik der letzten Jahre wird darin der Nachweis erbracht, daß die verſchiedenen Varianten des bri⸗ tiſchen Kriegsplaues nacheinander ge⸗ ſcheitert sind. Bis zu der Entſcheidung von München britiſche Imperialismus, wie das Blatt zun ſtellt, mit dem Gedanken umgegangen, die K 0 durch den Verſailler Vertrag beraubten oder be⸗ drohten Staaten zur Entfeſſelung eines neuen Krie⸗ ges zu benutzen, der letzten Endes auf Koſten der der Sowjetunion gehen und an dem ſich die aufſtre⸗ benden Staaten Europas langſam verbluten ſollten. England ſelbſt ſollte ſich, wie das Blatt auf Grund zahlreicher und bis ins einzelne gehender Angaben nachweiſt, dabei mit einer„ſtrategiſchen Verteidi⸗ gung“ begnügen und im übrigen nur, falls es nötig erſcheinen ſollte, das Gewicht ſeiner Flotte in die Waagſchale werfen. Die britiſche Armee ſei ſeit dem Jahre 1937 entſprechend dieſer Politik reorganiſiert und in kleinen, ſtark motoriſierten Einheiten auf⸗ gebaut worden, um als war der militäriſches Inſtrument dieſer„Politik des Regenſchirmes“ zu dienen. Nach der endgültigen Löſung der tſchechiſchen Frage im März 1939 habe die britiſche Politik das Steuer herumgeworfen, um nun in aller Eile eine gewaltige Koalition gegen Deutſchland zuſtande zu bringen. Damit trat die zweite Variante des britiſchen Kriegsplanes in Kraft: Deutſchland ſollte mit Hilfe der militäriſchen Kräfte anderer Länder auf allen Fronten ein⸗ gekreiſt und im Falle eines Krieges nernichtet wer⸗ den. Jedoch auch dieſer Plan ſcheiterte in kürzeſter Zeit vollkommen. Der erſte vernichtende Schlag erfolgte durch den deutſch⸗ſowjetiſchen Nichtangriffspakt, der nicht umſonſt in London Weltgeſchrei und Wut Hervorrief, denn nunmehr hingen die mit ſo vieler Mühe geſponnenen Einkreiſungsbeſtrebungen„buch⸗ ſtäblich in der Luft“. Der zweite„Blitzſchlag“ er⸗ folgte, wie das Blatt ſich ausdrückt, durch die mili⸗ täriſche Vernichtung Polens, der dritte durch den deutſch⸗ſowjetruſſiſchen Grenz. und Freund⸗ ſchaftsvertrag. Damit war auch die„zweite Va⸗ riante“ des britiſchen Kriegsplanes endgültig aus den Angeln gehoben. Die engliſchen Kriegstreibek. die damit gerech⸗ net hatten, den Krieg gegen Dentſchland durch fremde Landsknechte führen zu können und ſich durch andere die Kaſtanien ans dem Fener holen zu laſſen, ſahen ſich nun einer völlig neue: Lage gegenüber. Mit beißender Jronie weiſt das Moskauer Blatt auf die geringe Konzentration engliſcher Truppen in den erſten Monaten des Krieges hin, ein be⸗ redtes Zeichen dafür, wie ſich der britiſche Imperia⸗ Usmus ſeinen„Falſtaff⸗Krieg“ an der Weitfront vorgeſtellt hatte! Auf der anderen Seite der Magi⸗ not⸗Linie ſtand zum gleichen Zeitpunkt eine der doppelt ſtberlegene deutſche Streitmacht gegenüber, während die Oſtfront auf⸗ gehört hatte zu exiſtieren. Der britiſche Imperia⸗ lismus ſah ſich nunmehr gezwungen, zu einer„drit⸗ ten Variante“ ſeines Kriegsplanes zu greifen. Auf den Hintergrund dieſer ganz großen Kata⸗ ſtrophe der britiſchen Polftik ſtellt das Moskauer Blatt auch die jüngſten Vorgänge im britiſchen Ka⸗ binett, inbeſondere den Rücktritt des enaliſchen Kriegsminiſters Hore Beliſha für den Chamberlain in ſeinen letzten Reden begrefflſcheweiſe keine plau⸗ ſüble Erklärung zu geben vermochte. „Was bedeutet“ ſo ſchreibt die„KNrasnaia Swiesda“ in dieſem Zufammen hang wörtlich, „die langfriſtige Hockeſtellung“ der engliſch⸗ franzöſiſchen Armeen an der Weſtfront anderes alg den völligen Bankerott des Kriegsplanes Großbritanniens? Dieſer Bankerott iſt nicht nur ein Bankerott Hore⸗Veliſnas, ſandern auch des „Reformators“ der engliſchen Armee. Gort, und vor allem Chamberlains und der ganzen herr⸗ ſchenden Clique. Die britiſche Kriegspolitik ſuche nunmehr einen neuen Ausweg. Sie können es ſich nicht geſtatten, zu warten, bis die Zeit das Kräfteverhältnis der Gegner ändere; denn die Zeit arbeite nicht für den britiſchen Kapitalismus und diefenigen, die ihn ret⸗ ten wollen. Der Bankerott aller Kriegspläne zwinge die herrſchenden Kreiſe Englands, ſich nunmehr an den Gedanken zu gewöhnen, daß England ſelbſt die Bürde des Krieges auf feine eigenen Schultern neh⸗ men miüſſe. Gleichzeitig aber ſammle das britiſche Finanzkapital alle ſeine Kräfte dafür, um neue Fronten des Krieges zu ſchaffen. a Der engliſch⸗franzöſiſche Kriegsblon macht ſich unnmehr daran mit allen Mitteln die neulraſen Länder in den Krieg hineinzuziehen. Darin be⸗ 75 offenſichtlich die grundlegende Idee der ritten Variante des enaliſchen Kriegsblocks. In erſter Linſe bemſthe ſich Enaland nunmehr, das Kriegstſeater auf die ſkandinaviſchen Staa⸗ ten auszudehnen, im weiteren würden bereits aktive Maßnahmen getroffen, um auch auf dem Balkan und im nahen Oſten neue Fronten zu ſchaffen. Alle Mittel ſeien bereits zur Erreichung dieſes Zieles eingeſetzt, alle Hebel in Bewegung geſetzt worden. Durch das engliſch⸗franzöſiſche Gold, durch die ſogenannte engliſch⸗franzöſiſche Wirtſchafts⸗ entente, ſolle eine„europäiſche Föderation“ ins Leben gerufen werden, eine„Mauſefalle für alle neutralen Länder“. Die Loſung des Tages laute: „Es ſoll keine Neutralen mehr geben.“ Der britiſche Imperialismus, ſo ſchließt das Blatt, der nunmehr den Kurs auf die Umwandlung des europäiſchen Krieges in einen Weltkrieg auf⸗ genommen habe, entſache damit Kräfte, die wie ein Bumerang auf ihn ſelbſt zurückſchlagen. Dabei er⸗ innert das Blatt an einen„prophetiſchen“ Ausſpruch Stalins, der ſchon vor 14 Jahren geſagt habe: „Es gibt eine Kraft, die das engliſche Imperium zerſtören kann und unbedingt auch zerſtören wird. Das ſind die engliſchen Konſervatlven. Sie ſind die⸗ jenigen Kräfte, die das britiſche Imperium unver⸗ meidlich dem Untergang entgegentreiben.“ Frankreich preßt neue Söloͤner Alle Staaleuloſen müſſen Kriegsdienſte leiſten. EP Brütſſel. 20. Jan. Nach einer im franzöſiſchen Amtsblatt veröffent⸗ lichten Verorönung ſind künftig aße männlichen in Frankreich lebenden Staatenloſen ſomie die, das Aſylrecht genießenden Ausländer im Alter von 20 bis zu 48 Jahren zur militäriſchen Dienſtle'ſtung verpflichtet. Die Dauer dieſer Dienſtleiſtung iſt die gleiche wie für Militärperſonen. In Nord und Süd die gleichen Störungen: Der europülſche Winter Die ſtrenge Kälte verurſacht allen Ländern große Schwierigkeiten dnb. Bu dapeſt, 21. Jaunar. In ganz Ungarn haben die ungewöhnlich ſtarken Schueefälle und die große Kälte der letzten Tage zu ſchweren Verkehrsſtörungen und and pen Schwierigkeiten in der Lebens⸗ mittel⸗ und Kohlen verſorgung der Bevöl⸗ kerung geführt. Beſonders in der Kohlenverſorgung der Hauptſtadt iſt in den letzten 10 Tagen eine be⸗ ſorgniserregende Stockung eingetreten. In den Kohlengeſchäften iſt ſett Einſetzen der ſtarken Kälte und der Schneeſtürme kaum Kohle zu erhalten. Mehrere Budapeſter Schulen wurden für einige Tage wegen Kohlenmangel geſchloſſen. Auch die nationale Spo ptſchawimmſchule hat wegen der Schwierigkeiten der Kohlenverſocgung geſchloſſen. Die ungariſchen Staatseiſen bahnen haben aus dem gleichen Grunde neuerliche empfind⸗ liche Einſchränkungen des Zugverkehrs vor⸗ nehmen müſſen. Auch in der Milch⸗ und Gemſtſeverſorgung der Hauptſtadt machen ſich Störungen bemerkbar. da durch die ſtarken Schneeverwehungen der größte Teil der Landſtraßen völlig unpaſſierbar iſt. 1285 Verſtärkle Wolfsplage auf dem Balkan dnb, Belgrad 21. Januar. Der ſeit mehreren Wochen andauernde harte Winter hat in den bosniſchen und kroatiſchen Ge⸗ birgsgegenden zu einer Verſtärkung der Wolfsplage geführt. Bei Banja Luka muß⸗ ten zwei Bauern, die eine Schafherde in die Stadt trieben, auf einen Baum flüchten und dort acht Stunden ausharren, da ein großes Wolfsrudel die Herde überfiel und auch ſie bedrohte Auf den Flüſſen entſtehen teilweiſe gefährliche Eisſtauungen. die zu ſchweren Ueberſchvemmungen des umliegenden Landes führen. Auf der Save unterhalb Agram wurden Pioniere zur Sprengung einer Eisbarriere eingeſetzt. Schwere Kalamitäten in Fusoflawien F(Funkmeldung der NM.) * Belgrad, 22. Jaunar. Neue Schneefälle haben wieder zu ſchweren Störungen im jugoſlawiſchen Verkehr geführt. Die Züge kommen mit unbegrenzter Verſpätung au. In Serbien und Bosnien blie⸗ ben mehrere Eiſen bahnzüge in den Schnee⸗ maſſen ſtecken. Der mit großer Mühe am Wochen⸗ ende wieder aufgenommene Autobusverkehr mußte ebenfalls auf den Ueberlandlinien neuerdings ein⸗ geſtellt werden. Die Belieferung der ſtädtiſchen Märkte durch die Bauern läßt merklich nach. Die tieſſte Temperatur wurde in der kroatiſchen Haupt⸗ ſtadt Agram mit 22 Grad Kälte gemeſſen. In Belgrad ſind mehrere Stadtteile ohne Waſſer, da verſchiebene Hanptleitungsröhren geplatzt ſind. Der Kohlenmangel in den Städten iſt immer noch nicht behoben. Immer mehr gehen die Schulen dazu über, Kälteferien zu machen. Schwere Trons voriſiockungen in Spamen— dub Madrid, 21. Januar. Dichte Schneemaſſen bedecken den größten Teil Nordſpaniens. Der Ueberlandautobus⸗ verkehr, der in Spanſens Transportweſen eine große Rolle ſpielt, mußte eingeſtellt werden, wodurch auch die Lebensmittelverſorgung erheblich erſchwert wird. Beſonders kritiſch iſt die Kohlennerſoraung der Großſtädte. In Madrid ſind ſämtliche elektriſchen Heizkörper und Gasöfen ausverkauft. a Churchill wurde allzu deutlich Sein Hilferuf an die Neutralen iſt ſogar der brinſchen Regierung peinlich (Drahtbericht unſeres Amſterdamer Vertreters! d— Amſterdam, 22. Januar. In Londoner Regierungskreiſen iſt man von der Selbſtdemasklerung Churchills, der durch ſeinen allzu heftigen Appell an die Hilfe der Neu⸗ tralen Englands Schwäche erkennen ließ, offenbar nicht reſtlos beglückt, denn die für die Verbreitung amtlicher Verlautbarungen benutzte Agentur Praß Aſſoeiation veröffentlicht am Sonntag einen ab ⸗ ſchwächenden Kommentar. in dem es heißt, daß Churchills Aufforderun⸗ an die Neukvelon, ſich den Weſtmächten anzuſchließen, um dem Krieg ein ſchnelles Ende zu machen, bedeutſam ſei, aber eine den Europas 17. pas vom Samstag. In dem Artikel wurde von der eng⸗ liſchen Regierung gefordert, Deutſchkand von allen Erz⸗ und Eiſenzufuhren abzuſchneiden. Mit der Blockade kann England, wie fetzt offiziell eingeſtanden wird, die⸗ ſes Ziel nicht erreichen.„Die mögliche Zu⸗ fuhr von Eiſen und Metallerzen aus neutrelen europäiſchen Staaten nach Deutſchland erfordert dringende Maßnahmen der Alliſerten, wenn dieſe den Wirtſchaftskrieg gegen Deutſchland in einem vernünftigen Zeitraum wirkungsvoll geſtalten wol⸗ len.“ So hieß es in dem„Times“ ⸗Artikel. Hierzu ſchreibt das„Allgemeen Handelsblad“. daß das von der„Times“ aufgeworfene Problem ernſte Konſe⸗ quenzen für Euroyg in ſich ſchließe. England wolle Wirlſchaftskrieg gegen Deutſchland zu verſchärfen. Man könne nicht überſehen, wohin der Kampf um die Rohſtofſe noch führe. Es liege im Bereich der Möglichkeit, daß die Alliierten im Nor⸗ ebenſo wie im die Oelzufuhr an Rußland 1 148 and abzuſchneiden) neue anſcheinend kein Mittel unverſucht laſſen, um den 5 Behälter Kaukaſus(um ergoſſen. Vier von ihnen Slarke Schneefälle in Poriugal Ab Liſſabon, 21. Januax. Im Norden Portugals ſchneit es ununter⸗ brochen. In Belmonte wurde der Fahrzeug⸗ verkehr durch die ſtarken Schneefälle unmöglich gemacht. In Caldas Taipes liegt der Schnee bereits 60 Zentimeter hoch. Auch Dänemark von der Kälte ſchwer benoſſen dnb Kopenhagen, 21. Jan. Der innerdäniſche Verkehr leidet unter den Eis⸗ ſchwierigkeiten für die Schiffahrt. In eine beſonders ſchwierige Lage ſind die ſüdlichen Inſeln oͤurch den Schneeſturm gekommen der zeitweilig alle Transportmöglichkeiten völlig lahm⸗ legte. Unterbrochen wurden auch wieder die Ver⸗ bindungen von und nach Deutſchland über Gfedſer⸗ Warnemünde, ferner der Güter⸗ und Per⸗ ſonen verkehr auf Holland⸗Falſter, völlig a b⸗ geſchnitten iſt die Inſel Langeland. Trotz Eis⸗ brecherhilfe blieben im Großen Belt eine Reihe von Schiffen im Eiſe ſtecken. Die Unterbrechung der Verbindungen zwiſchen den kleinen Inſeln hat die unbequemſten Folgen für ihre Bewohner mit ſich' gebracht. Auch in den größeren Städten macht ſich eine Verknappung der Lebensmittel bemerkbar. Die Preiſe haben u. a. für Fleiſch und Gemüſe ſtark angezogen. Im Kleinen Belt wurden durch den E' sgang die Holzſchutzrahmen um die Kleine Belt⸗Brücke gegen Minengeſahr weggedrückt. a Alle Maſſerläufe Hollands zugefroren (Funkmeldung der NM 3) + Amſterdam, 23. Jan. Durch den ungewöhnlichen Froſt ſind jetzt auch Maas und Waal an verſchiedenen Stellen zugefroren. Man erwartet, daß nach einigen Tagen dieſe beiden Flüſſe völlig mit Eis bedeckt ſein werden. Dann werden sämtliche Waſſer⸗ läufe in Holland zugefroren ſein, was eine völlig ungewöhnliche und einzigartige Erſcheinung darſtellt und den holländiſchen Transport vor die größten Schwierigkeiten ſtellt. Froſt und Schnee ßaben auch zu Lande eine Reihe von bedeutenden Verkehrsſchwierigkeiten hervor⸗ gerufen. Die Eiſen bahnen haben zum Teil ſehr ſtarke Verſpätungen. Im Amſterdam ereignete ſich ein ſchwerer Zuſammenſtoß zweier Straßenkan⸗ wagen. wobei die Fahrer und zahlreiche Fahrgäſte verletzt wurden. Wolkenbrüche und Schneeſchmelze in der Türkei anb Iſtanbul, 26. Januar. Die europäiſche Türkei iſt von ſchweren Ueber⸗ ſchwemmun 9 en heimgeſucht worden. Die Flüſſe Maritza, Tundja und Erghene ſind inſolge der Schnweeſchmelze und wolkenbruchartiger Regen⸗ güſſe vier Meter über den Normalſtand geſtiegen. Die Felder ſind verwüſtet und die Ernte zum gro⸗ ßen Teil vernichtet. Die Bevölkerung hat die Flußgebiete ſchleunigſt geräumt. 5 1 8 2 Englands Polizei ſoll die Ohren ſoltzen Scotland⸗Pard⸗Aktion gegen Mies machen (Drahtbericht unſeres Amſterdamer Vertreters) — Amſterdam, 22. Januar Scotland Yard hat nach einer Meldung des„Sum, day Dispatch“ eine Sonderabteilung eingerichtet, die den Verbreitern„peſſimiſtiſcher und ſenſationeller Gerüchteüber den Krieg“ guf die Spur kommen ſoll. Für jeden Diſtrikt von London iſt eine Unterabteilung gebildet worden, die vo pausſichtlich aus Angehörigen der politiſchen Ab⸗ teilung von Scotland Yard beſteht. Im übrigen haben alle Polizeibeamten den Befehl er⸗ halten, ihre Ohren zu ſpitzen. Die Zipil⸗ bevölkerung iſt aufgefordert worden, mit der Polizei zuſammenzuarbeiten. Insbeſondere ſollen Gespräche in den Bierreſtaurants abgehört werden. Die Be hörden„wünſchen nicht, Erörterungen über den Krieg zu unterbinden, aber in gowiſſen Gegenden ſind der Polizei gefährliche Erzählungen zu Ohren gekommen und haben viele Stunden nutzloſer Unterſuchungen verurſacht“, ſo beißt es in einer Verlautbarung öl dazu beſtimmt iſt, die neuen Maßnahmen alguͤbhaft zu machen. Das alles blingt ſehr demokratiſch. Keſſel mit flüſſigem Stahl explodiert Vier Arbeiter getstet 22. Am Samstagabend iſt von Colombellez(Norbfran 5 mit flüſſiaem Staßl erpluod glühende Metall hat ſich auf eine Grup ſin dem eine Drontag, 22. Januar 1910 8 Neue Mannheimer Zeitung 3. Seite/ Nummer 22 d nb.. 18. Jan.(PK.) „Abgeſchoſſene Beſatzungen“ erzählen: Es iſt ſchon Nacht geworden, als über die Gebäude unſeres Horſtes heimkehrende Flugzeuge hinwegbrauſen; krie⸗ geriſche Geſpenſter. die eine lange Reiſe hinter ſich en. Bewaffnete Aufklärung, ſo hat der Auftrag ge⸗ lautet. Hier die Erlebniſſe der Beſatzung: Der Leutnant, der ſelbſt am Steuer ſitzt und Kommandant ſeines Flugzeuges iſt, hat den Flug bis kurz vor der engliſchen Küſte hinter ſich. Da er⸗ reicht ihn durch Funk ein neuer Befehl, und er geht Deutſchland ehrt den toten Gegner Der erſte engliſche Offizier, der an der Weſtfront ſchwer verwundet gefangen genommen wurde und kurz darauf ſtarb, wird mit militäriſchen Ehren beigeſetzt. (Pk. Pink, Preſſe⸗ Hoffmann, Zander⸗Multiplex⸗K.) Das Deutſche Rote Kreuz ſorgt für die r durchreiſenden Wehrmachtsangehörigen (Preſſe⸗Hoffmaun, Zander⸗Multiplex⸗K.)] Deutſche Kontrollflüge über der Nordſee der zucht eiwe Kette von Flugzeugen vorlber, die als Acud g das Sucheehet wermmmet. (Pit. Enchenburg, Scherl! Zamder⸗Multipbex⸗.) Eein Nachrichtentrupp ſtellt die Verbindung wieder her vorgeram⸗ Gin feiroficher Granattreſſer hab einen 5 9 an. Wahrend er arele erte. 10 n Augenthlick ho der Bamtrur in Gramapdzchern 1 K. Hamelmamm, Alam, Zander⸗Mubtiw! gen, um Len zerriſſenen„Nervenſtraug“ wieder Lich ein ſeindhicher Jeuerüberfalll genommen. egt. Der Nachrüchte ntrurp iſt be, auf neuen Kurs. Etwa zehn bis fünfzehn Kilo⸗ meter von der engliſchen Küſte entfernt, trifft er ein Schiff. ein britiſches Vorpoſten boot. Das Fahrzeug führt aber die däniſche Flagge. Er fliegt es an, er feuert Warnſchüſſe vor Bug und Heck. Dem Völkerrecht entſprechend müßte fetzt das Schiff die Flagge niederholen und die richtige Flagge erneut ſetzen. Nichts davon geſchieht. Statt deſſen aber ziehen um die deutſche Maſchine die Leuchtſpuren engliſcher Flaks herum, die dieſes Schiff eindeutig als engliſches Vorpoſtenſchiſſ erkenntlich werden laſ⸗ ſen. Zum Glück gehen alle Schüſſe vorbei, ſchon fliegt auch unſer Leutnant einen Angriff auf den Gegner, bringt die Flak durch ſein MG⸗Feuer zum Schweigen, wirft ſeine Bomben an dem Schliff einmal vorbei und ſetzt ihm dann, in 30 Meter Hühe an⸗ fliegend, einen ganzen Segen von Brandbamben auf das Deck. Er hat nach dem Angriff ſeine Kurve noch nicht beendet, als der Brite ſchon lichterloh brennt. Das Schiff war etwa 800 bis 1000 Tonnen groß. Ein Oberleutnant mit ſeiner Beſatzung bekommt einen britiſchen Geleitzug vor die Naſe. 20 Handelsdampfer fahren eng zuſammen, umgeben von einem Haufen von Zerſtörern und begleitet von einem Kreuzer. Etwas abgeſetzt von den anderen fährt eine etwa 3000 Tonnen großer Kahn, den das deutſche Flugzeug angriff. Beim erſten Anflug haben ſich die Kriegsſchiffe von ihrem Erſtaunen erholt und feuern aus allen verwendbaren Rohren. Sieben Zerſtörer und ein Kreuzer verſuchen, unſe⸗ rem Flugzeug den Garaus zu machen. Umſprüht von engliſchen Geſchoßgarben zieht die Maſchine wenige Meter über dem Waſſer dahin. Sogar mit Schiffsgeſchützen feuert der Engländer noch bis auf eine Entfernung von 8 Metern, getroffen aber— hat er nicht. Die deutſche Flugzengbeſatzung ent⸗ wiſcht, aber nicht etwa in Richtung Heimat, ſondern ſie fliegt noch in der Dämmerung zur engliſchen Küſte, greift dort ein Vorpoſtenboot an. oßne indef⸗ ſen wegen der Dunkelheit und, wegen Zeitmangel den Erfolg genau feſtſtellen zu können. Dann aber heißt es: Parole Heimat. Vergnügt ſitzt eine dritte Beſatzung des gleichen Verbandes zu Hauſe, die ganz beſonderen Grund hat, ſich ins Fäuſtchen zu lachen. Der engliſche Rundfunk meldet nämlich am Morgen nach dem Unternehmen, daß dieſes Flugzeug von drei Jägern angegriffen und vernichtet worden ſei.— Nun wol⸗ len wir erzählen, wie es wirklich war: Der Oberfeldwebel und der Feldwebel⸗Flugzeug⸗ führer und Beobachter dieſes Flugzeuges— ſind zwei prächtige Burſchen, die den nötigen Humor haben. Sie bekamen auf ihrem Flug die Südoſtküſte von England in Sicht und flogen dann nordwärts. Dabei überflogen ſie ein Handelsſchiff, das ſofort auf ſie das Feuer eröffnete und ihnen eine Leitung durchſchoß, ſo daß es ihnen nicht mehr möglich war, ihre Bomben gezielt zu werfen. Unmittelbar danach wurden ſie von vier feindlichen Jägern angegrif⸗ fen, ſo daß ſie ihre Bomben im Notwurf in die See abwarfen, die Kiſte auf Fahrt drückten und in ge⸗ ringer Höhe über dem Waſſer zu entwiſchen verſuch⸗ ten. 12 Minuten dauerte das Gefecht, der Flug⸗ zeugführer ließ die Kiſte einen richtigen Walzer tanzen. Hin und her, nach links und rechts ge⸗ ſchaukelt, ſo daß die Geſchoßgarben der Jäger mög⸗ lichſt oft vorbeiſpritzten. Der Pimpf aber hinten — damit meinen ſie ihren kleinen Funker— der iſt nicht ängſtlich. Er ſchoß, was er aus feinem MG. hevauskriegte und freudeſtrahlend konnte er melden, daß einer der Engländer unter erheblicher Qualm⸗ entwicklung nach Hauſe flog. Ob dieſer Jäger nun nach Hauſe, gekommen oder ob er in die See gefal⸗ len iſt, wie es den Anſchein hatte, das haben unfere Flieger nicht mehr ſehen bönnen. Sie ſind ſo ehrlich, das zu ſagen, und ſie melden keinen Alſchuß, wenn er nicht ganz ſicher iſt. Es war der engliſche Rundfunk, der uns ſozuſagen die Beſtätigung des Abſchuſſes brachte. Er gab ihn nicht etwa zu.— bewahre! Wohl aber meldete er, daß das deutſche Flugzeug von drei Jägern angegriffen und vernichtet wurde. Mit dieſer Meldung ſind alſo offenbar die zurückgekehrten Flieger gemeint, denn vier waren es, die angegriffen haben. Der vierte dürfte wohl„verſchütt“ gegangen ſein. Das deutſche Kampfflugzeug aber nicht, trotz der 60 Treffer, die es im Rumpf und Flächen abbekommen hat. Tragtſches Wiederfinden Ein erſchütterndes Erlebnis erzählt Dr. Alberto Paini in der iatlieniſchen Alpiniſtenzeitſchrift Scarpone“. Er hatte eine Inſpektion in einem Kinderaſyl auszuführen und wurde von der Oberin urpfangen. Bei ihrem Anblick erinnerte er ſich ſof ort, daß er ſie ſchon geſehen hatte, aber nicht in der Tracht der Nonnen, ſondern in dem Koſtüm einer fungen, leidenſchaftlichen Bergſteigerin, die in der Geſellſchaft erfahrener Bergſteiger die künnſten Touren unternahm. Und er erinnerte ſich zug leich des tragiſchen Zwiſchenfalls, den er mit ihr vor einigen Jahren erlobt hatte. Es war während des Auffſtiegs einer Beygſteiger⸗ geſellſchaft, zu der auch das junge Mädchen ge⸗ örte, das Dr. Paini jetzt als Schweſter wiederſah. ährend eines Aufenthaltes auf einem Abhang entfernte ſich das junge Mädchen von den Gefährten. um einige Maiblumen zu pflücken, die an einer etwas höheren Stelle blühten. Plötzlich hörte man einen fupchlbaren Schrei. Als Dr. Paint zu ihr eilte, ſah er, wie ſie in den zitternden Händen die Blumen hielt, die ſie in einer Grube gepflückt hatte, antes der menſchliche Gebeine herausleuchteten. Er erkannte, daß man vor der Leiche eines Soldaten ſtand, der im Weltkriege gefallen war, und er ent⸗ deckte auch noch die halloxidierte Erkennungsmarke, auf der noch ein Name zu leſen war. Als er dieſe dem jungen Mädchen zeigte, riß es ihm das Plätt⸗ chen aus den Händen, und nachdem es einen Blick davauf geworfen hatte, rief es ſchluchzend aus:„Er iſt es! Er iſt es wirlich!“ Es handelte ſich in der Tat um den Bräutigam des Fräuleins, der im Kriege verſchollen war, ohne daß irgend eine Nach⸗ richt über ihn geommen wäre. Seit jener Zeit ſah man das junge Mädchen micht 5 bei den Unternehmungen der Bergſteiger. Das tragiſche Wiederfinden der ſterblichen Reſte ihres Bräutigams hatte ſie ſo tief auſgewühlt, daß ſie ſich von der Welt alſwandte und Schweſter wurde. Und in dem Aſyl, das ſie fetzt leitet, zeiate die Schweſter noch den Strauß vertrockneter Maibhfu⸗ men, die auf den Gebeinen des Geliebten gewachſen waren. N 5 F. Bönſich: Es reiten die Chunguſen. 908., geb. 5,50, br. .50 Pr,„Paul Zſolnay⸗Vierſahr Wien. 3 Cuienrncaſen find de winden Nfiulbers,zumme, dite am der aſſpchtreſiſchen Bihn ier Unweſen trieben und bis zum heuticen Tem weitertrebem In Lace poi tiuche Wetterecke, in der ſich Ruſſem Jewaner, M mnhen undd Ehineſen, mehr unfreundlich als freundlich zu bewenmen pflegen, im der die weſblicken Beowiſſe von gefellackaftlucher Sitte und ſtaat⸗ licher Autorität noch nußekonnt ſind, in der aber auch der Mamm zeieen kann, wos in ihm wirklich an Wert und Kraft ſteckt, fihrt uns Feſer Erlelnisromon eines fungen Deutſchen: ſchem dteſe Welt öllurfte im das Inbereſſe weiten Beerkreiße ſüchern. A. Win banner, Eine Löffelſpitze DIIIER EBSSENZ würzt ſechs Caſſen Neue Maunheimer Zeitung 22 Mannheim, 22. Januar. . Maunheimer/ Ueberfüllte Züge am Sonntagabend ſind nicht gerade ein Vergnügen. Beſonders dann, wenn elne an ſich begreufliche Berſpälung größer und größer wird. Der ſunkelnagelneue Fahrplan muß ſich erſt einſpielen, und dann der Schnee. Man weiß das gebührend einzuſchätzen. Emwdlich kommt es dann ſo weit. Der Zug rückt an, man ſteigt ein und nimmt Platz. wo Platz iſt, es muß ja nicht immer gerade ein Sitzplatz ſein. An einem ſolchen Sonntagabend drückt jeder gern einige Augen zu— täte er es nicht, ſo ließe ſich an der Sachlage doch nichts ändern. Jetzt im Kriege ſitzen mitunter in einem Eiſen⸗ Hahnwagen Volksgenoſſen aus allen Gegenden Deutſchlands beiſammen. Da ſind allerlei Tonfälle zu hören. Manchmal geht es ganz unverfälſcht ſächſiſch oder beyeriſch zu manchmal hört man niel gepflegtes Hochdeulſch. Und je mehr ſich der Zug unſerer Stadt näher und näher zubewegt, deſto mehr tauchen die verſchiedenſten Abwandlungen der rhein⸗ pfälziſchen Mundart auf, ſelbſtverſtändlich. In Neckargemünd muß es geweſen ſein. Unſer ug hielt. Leute ſtiegen ein, andere ſtiegen aus. in Mann muß Angſt um ſein Fortkommen ge⸗ habt haben; er gab ſeiner Aungſt beredten Ausdruck: „Heifeijeijeijeti, mir iß alles ganz egal, ich muß mit, unn wann ich do noi muß, deß wär gelacht, mir iß alles ganz egal, Gewidderdunnerkeil noch emol, Bana egal iß mir alles!“ Das mag genügen, um ke Beredſamleit des Betreffenden ganz ſanft anzudeuten. Es iſt ihm auch noch anderes über das Gehege der Zähne geſprungen, ſchweigen wir dar⸗ über, wir kennen unſere Babbelheimer. Aber im Abteil ſaß ein Feldwebel, ein Mann, der offenbar nicht aus unſerer Gegend ſtammte. Er rxeiſte in Begleitung ſeiner Mutter und ſeiner Schweſter da waren die von draußen bereirdrib⸗ 9 8 Kraft⸗ und Saſtausdrücke doppelt peinlich. er Mann ſagte gelaſſen:„Aha, Mannheimer kommen!“ 5 Unſer Landsmann draußen auf dem Bahn⸗ ſteig war mittlerweile mit bahnamtlicher Hilfe ver⸗ ſtaut worden. Die zweite Klaſſe der er iugeſtrebt war, blieb ihm allerdings verſchloſſen. Der Zug ſetzte ſich wieder in Bewegung. Es ſchien alles in beſter Ordnung zu ſein. Mir ging der Spruch des mitreiſenden Feldwebels durch den Kopf. Die Ver⸗ allgemeinerung„Mannheimer kommen!“ nickelte mich. Ich weiß für viele, die von Mann⸗ heim keine Ahnung haben, iſt unſere Stadt ſo eine Art von Sammeltoyf für ihre Vorurteile. Inſo⸗ fern iſt unſere Stadt mitſamt ihren Bewohnern heſſer als ihr Ruf. Wenn aber dieſen Vorurteilen mit ſo viel komiſchem Eifer derart Nahrung zuge⸗ fluhrt wird, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn einer im gegebenen Falle ſich über fatale Verallgemeinerungden nicht einmol ein Gewiſſen zu machen braucht. Man ſoll eben doch nicht immer nur reben, wie einem der Schnabel ge vachſen iſt, der Schnabel könnte ja auch krumm gewachſen ſein. Hin und wieder hat man ſich nach den Ohren der anderen zu richten Zwiebelfisch. entlaſſen Die Deutſche Arbeitskorreſpondenz ſchrelbt: Ueber allen arbeitsrechtlichen Veſtimmungen, die den Schutz des Schafſenden gegen einen ungerecht⸗ fertigten Verlust ſeines Arbeilsplatzes zum Gegen⸗ ſtand haben, ſteht heute die Vorſchrift, daß der Be⸗ triebsführer einem Geſolgſchaftsangehhligen nur kündigen darf, wenn das Arbeitsamt ber Kündigung zugeſtimmt hat. Verſagt das Ar⸗ beitsamt die Zuſtimmung, ſo iſt die Kündigung un⸗ wirkſam, b. h. das Arbeitsverhältnis bleibt mit allen Rechten und Pflichten aufrechterhalten. Sind ſich Arbeitgeber und Arbeitnehmer über die Löſung des Arbeitsverhältniſſes einig, oder wird der Betrieb ſtillgelegt, oder handelt es ſich um eine Be⸗ schäftigung auf Probe oder Aushilfe, die innerhalb eines Monats beendet wird, ſo iſt die Zuſtimmung des Arbeitsamts nicht notwendig. Dagegen iſt dieſe Zustimmung auch erforderlich für eine Kündigung, die ohne Einhaltung einer Kündigungsfriſt erfolgt it(friſtloſe Entlaſſung) ſowie für eine Kündigung, die nur deshalb erfolgt, um einen Arbeitsvertrag auf neuer Grundlage abzuſchließen. 5 5 n allen Fällen, in denen die Zuſtimmung des . itsgants nicht eingeholt werden muß oder dieſe Zuſtimmung erteilt worden iſt, wird die Kündigung Rur wirkfam, wenn die allgemeinen arbeitsrechtlichen urausſetzungen vorliegen. Ob das der Fall iſt, ent⸗ cheidet im Streitfall das Arbeitsgericht. Dem Schaf⸗ enden wird alſo durch die Zuſtimmung des Arbeits⸗ amts nicht das Recht genommen, auf Zurücknahme Kündigung vor dem Arbeitsgericht zu klagen. Welcher Art ſind nun die Schutzbeſtimmun⸗ gen des Arbeitsrechts für den Fall der friſt⸗ gemäßen oder friſtloſen Künbigung 1. Form der Kündigung. Wenn nichts an⸗ eres bestimmt iſt kann die Kündigung ohne Beach⸗ ng einer Form ausgeſprochen werden. Sie kann p mündlich, telephoniſch telegrapßiſch, durch ein⸗ b oder durch eingeſchriebenen Brief erfolgen. ir in beſtimmien Fällen iſt ſchriftliche Kündigung etzlich vorgeſchrieben. Entſcheidend iſt, daß die ündlaung dem Empfänger zugeht, denn erſt mit Empfang wird ſie wirkſom. Sie muß ferner lar und unzweideutig ſein und den Kündigungs⸗ und angeben. 5 Kündigungsfriſten. Sie ſind im Geſetz 0 4 5 können aber auch dunch Tartif⸗ Betrießs⸗ ö jenſtordnung, durch Einzel vereinbarung oder ach allgemeine Anordnung des Reſchstreuhänders Arbeit bestimmt werden. Für die Handlungs⸗ [en und gewerblichen Angeſtell⸗ ſt vorgeſchrieben, daß das Arbeitsverhältuis r den Schluß eines Kalendervierteljahres Einßaltung einer Kündigungsfriſt N lie b V a 18 einer Friſt von 14 Tagen che Kündigung beder er Abend Montag, 22. Januar 1940 Ein Großtag der Muſik im Roſengarien: Sänger Soldaten Spanier Das große Wunſchlonzert im Muſenſaal fand begeiſterte Aufnahme— Fubel um ein Rieſenprogramm Im Muſenſaal des Roſengartens ſchwebte ſtber dem großen Podtumaubau, auf dem wenige Stun⸗ den zuvor noch Hunderte von Mannheimer Sän⸗ gern ſich zum Kriegs⸗Winterhilfswerkskonzert zu⸗ ſammengetan hatten geſtern abend noch immer die eine rieſige Fahne. Dagegen halte ſich ſelbit auf dem Podium inzwiſchen allerhand verändert: im Hintergrund ſaß der Soldatenchor, davon, in der Mitte des Militärmuſikkorps, ſeilwärts vorn das Spanien⸗Orcheſter des Tangoſpetztaliſten Juan Lloſſas, deſſen Künſtler ſich mit den Attributen der roten Schärpe und des roten Binders auch dies⸗ mal hewaffnet hatten. Als einziger hatte der Kon⸗ zertflügel, ihnen gegenüber, ſeinen Platz vom Nach⸗ mittag her behauptet. Den Auflakt der muſikaliſchen Genüſſe bot Otto⸗ Gerd Fiſcher der aus Sendungen der Reichſen⸗ der München und Stuttgart im Süden und Süd⸗ weſten eingeführt iſt. Mit nicht ſehr großer Stimme, aber ſympathiſchem Vortrag trug er zwei Schlager⸗ lieder vor:„Ich hab die ſchönen Madeln nicht er⸗ funden“ und die Sache vom ſchiefgegangenen En⸗ gagement des Grinzinger Dienſtmanns. Fiſcher erfüllte damit zahlreiche von Saldaten geäußerte Wünſche und die der„Vier vom Finanzamt“. So piel Humor traut man dieſer ſchwermütig ſtimmenden Behörde eigentlich gar nicht zu! Mit guter Laune und viel Geſchick ſagte Robert Grüning,„der Altmeiſter des Humors“, die große bunte Vortragsfolge an. Er bezwang die Rieſen⸗ aufgabe, in dem langgeſtreckten Muſenſaal, dem „Muſentümpel“, wie er ihn anſprach, vom erſten Augenblick ſeines Erſcheinens bis zum letzten Ab⸗ gang nach annähernd drei Stunden für prächtigſte Stimmung zu ſorgen und dem Kunterbunt der Ein⸗ zelnummern doch eine gewiſſe einheitliche Ausrich⸗ tung zu ſichern. Spanien⸗ und Militär⸗Muſiker er⸗ füllten ſodann unter Leitung ihrer Dirigenten und des Seemann⸗Komponiſten Michael Jary zahlreiche Publikumswünſche, die ſich natürlich vielfach auf Valerlands⸗, Volks⸗ Heute wird es wiederholt eigne Kompoſitionen bezogen. Das Militär⸗Muſik⸗ korps zündete mit der Disziplin und dem Schneid ſeiner Darbietungen, das Spanien⸗Orcheſter Juan Lloſſas mit dem bezwingenden Rhythmus und den eigenartigen Farbmiſchungen des Gebotenen. An Höhepunkten des Abends taten ſich beide Orcheſter zu intereſſanter Klangwirkung zuſammen. Die 5 Hotters, das heimiſche Kunſtgewächs, erſchtenen diesmal als Pfälzer Küfergeſellen im weißſeidenen Hemd, mit vorgebundener Lederſchürze. Das Schwal⸗ benlied ſangen ſie auf Wunſch von Ingeborg und Annemarie, zweier„Courths⸗Mahlerinnen“, ſo rich⸗ tig ſchlugen ſie aber im zweiten Teil ein mit ihrem Leib⸗ und Magenſchlager vom„Rattegiggel“, dem flüſſigen Pfälzer Sorgenbrecher. Helga Rößler, eine 18⸗Harat⸗Goldblonde, zeigte ganz erlesene Tanz⸗ Akrobatik, begleitet vom Spanien⸗Orcheſter. Karl Jautz, wohl wirklich eine der ſchönſten Stimmen des deutſchen Rundfunks, bot das Gondellied und die unvermeidliche„Iſola bella“, auf Wunſch u. a. der„Planken⸗Bummler“. Michael Jary gaſtdiri⸗ gierte zunächſt ſeinen„Unerſchütterlichen“, und der Soldatenchor ſang dazu. natſrkich einſtimmig. Beide Orcheſter ſpielten, und ſchließlich tönde der ganze Saal wider vom Jubel der Maſſe. Nach der Pauſe ehrten die Hotters den Heidedichter Löns mit ſeinem „Roſemarienheide“. Mchael Jary dirigterte auf Wunſch eines Ser⸗ rano⸗Schallplatten⸗Verehrers das Spanien⸗Orcheſter zu ſeinem Tango„Roter Mohn“. Verehrer eines Mannemer Bieres verlangten,„In die Wachau“ ver⸗ ſetzt zu wenden, wobei die Spanienkapelle den Kehr⸗ reim als Männerchor wiedergaben. Angeſtellte der Kreisleitung ſetzten ſich erfolgreich für„Flieger empor“ ein und der Soldatenchor ſang wieder dezu und bot auch äußerlich ein ſchneidiges Bild ſtraffer Disziplin. Auf Erſuchen der luſtigen„Mannheimer Rodler vom Monte Gogolo“ kredenzte Karl Jautz die Geſchichte vom einſt 20jährigen Ahnerl und das Wolgalied. Fünf vom Neckarſtrand erbaten ſich vom und Coldatenlieder Die Mannhe mer Sänger erſangen dem Kriegswinterhüfswerk einen Sonder⸗ Erſolg— Enſabelh Brunner Die Verlegung des großen Kriegs⸗Winterhilfs⸗ werks⸗Konzerts 519 Mannheimer Männergeſang⸗ vereine aus dem Nibelungen⸗ in den Muſenſaal zwang zu einer Verringerung der Sängerzahl auf die Faſſungsmöglichkeit des dortigen Podiums. Der Kreis⸗Chorleiter Friedrich Gellert wurde bei Erſcheinen herzlichſt begrüßt. Einem gläubigen Be⸗ kenntnis vergleichbar, erklang zuerſt T. Gläſers „Flamme empor“ im Satz von Nagel und dann Fr. Silchers„Der Soldat“, ſchön und hinreißend wieder⸗ gegeben von den vielen hundert Sängern. Gellert dirigiert ſolchen Maſſenchor in großen klaren Um⸗ riſſen. Obwohl eine Hauptprobe nicht möglich war, erfüllte der große Chor durchaus die hohen An⸗ Die Einſchallung des Arbeitsamts: Bann kann gekündigt werden? Der Kundigungs- und Entlaſſungsſchutz im Kriege— Der Soldat kann nicht werden tages außer Kraft tritt. Für die nichtkaufmänni⸗ ſchen und nichtgewerblichen Angeſtellten und Arbeiter iſt die Kündigungsfriſt im Bürgerlichen Ge etzbuch (88 621623) geregelt. Der Kündigungstag wird bei der Berechnung der Kündigungsfriſt nicht mitgerech⸗ net. Fällt der Tag, an dem gekündigt werden kann, auf einen Sonn⸗ oder Feiertag, ſo kann noch am nächſt folgenden Werktage gekündigt werden. 3. Die friſtloſe Kündigung. Sie iſt zu⸗ läſſig und wirkſam, wenn einer der in der Gewerbe⸗ ordnung und dem Handelsgeſetzbuch aufgeführten wichtigen Gründe dafür vorliegt, das heißt, wenn die Fortſetzung des Arbeitsverhältniſſes dam Kün⸗ digenden nach Treu und Glauben nicht länger zu⸗ mutbar iſt. Ob ein wichtiger Grund vorliegt, ent⸗ ſcheidet ſich nach den Umſtänden des Einzelfalles. Durch die wirkſame friſtloſe Entlaſſung wird das Arbeitsverhältnis gelöſt. Der bis zum Ausſcheiden verdiente Lohn oder Gehalt iſt zu gewähren, falls die Betriebsorönung keine Verwirkung vorſieht. Verſchuldet der Unternehmer die friſtloſe Entlaſſung, ſo hat er Lohn oder Gehalt mindeſtens bis zum Ab⸗ lauf der ordentlichen Kündigungsfriſt zu erſtatten. 4. Die nichtige Kündigung. Nehtig iſt ſormwidrige, die ſittenwidrige und die gegen ein ge⸗ ſetzliches oder tarifliche: Verbot nerſtoßende Kauhi⸗ gung. Eine ſolche nichtige Kündigung läßt das Arbeitsverhältuis unberührt. Sie beläßt dem Ge⸗ folgsmaun den Lohnanſpruch bis zur künftigen wirk⸗ ſamen Löſung. 5 5. Die Kündigungswiderrufsklage. Sie ſtellt die durch Arbeitsordnungsgeſetz ge⸗ ſchafene wichligſte Schutzbeſtimmunga ger. Zur Klage iſt berechtigt, wer mindeſtens ein Johr im gleichen Betrieb beschäftigt iſt wenn dieſer Betrieb mindeſtens 10 Beſchäftigte zählt. Der Kloge muß eine Beſcheinjgung beigefüct werden, aus der her⸗ vorgeht, daß der Vertrauensrat die Angelegenbeit erfolglos beraten hat. Für die Anryfung des Ver⸗ trauensrats iſt eine Friſt von fünf Tegen, für die Einreichung der Klage eine Friſt von zwei Wochen feſtgeſetzt. Hat der Arbeitnehmer oßne eigenes Ver⸗ ſchulden dieſe Friſten verſtreichen loſſen, ſo kann er binnen zwei Monaten auf Antrag die Wöederein⸗ ſetzung in den vorigen Stand verlangen. Hat das Arbeitsgericht auf Widerruf der Kündſoung erkennt, ſo muß es galeſchzeiig die Enſchädigung feſtſetzen, die dem Gekündigten für den Fall zu gewäßren iſt, daß der Betriebsführer den Widerruf ablehnt. 6. Der Kündigungsſchuß des Soldaten. Die Einberufung zum'ößrdienſt nimmt dem Arbeitgeber das Racht, das Arbeitenerföſtnis zu kündigen. Der Saldat keßrt nach Entlaſſung auf und Hans Kohl als Soliſten ſprüche, wie ſte Armin Knabs, Franz Philipps und Joſef Haas' Tondichtungn ſtellen. Die meiſte Freude hatten die Sänger an den bei⸗ den Soldatenliedern„Morgen marſchieren wir“ (aus dem Weltkrieg) und„Ich habe Luſt im weiten Feld“. Gellert wurde mit der geſtell en Augabe dank des gegebenen Stimmenmaterials leicht fertig und erfreute ſich auch hier mit einem vollen ſchönen warmen und ausgeglichenen Chorklang, der in den Bäſſen eine treffliche Grundlage findet. Mit zwei weiteren Männerchören im Volkston kehrte man noch einmal auf altes lieb⸗vertrautes Liedgutgebiet zurück; innig und ſchön erklang Schuberts„Linden⸗ baum“ im Silcherſchen Chorſatz, ebenſo ſchwermütig und traumverloren die Glüchlſche„Klage“. Dann ſetzten ſich die Sänger für Franz Pfßil'vps Hymne aus ſeinem„Heiligen Vaterland“(nach Worten Karl Brögers) mit Begeiſterung und Hingabe ein. Das von Breslau her dem Ohr noch gut vertraute ein⸗ ſtimmige„Deutſchlandlied“ mit Klavierbegle'tung (Worte von Albert Korn; Muſik von Joſef Haas) ſchloß das Wi W⸗Konzert machtvoll ab. Soliſtiſch verſchönten Konsertſängerin Eliſobeth Brun ner, die ein wenig indispaniert erſchien und Hans Kohl die Veranſtaltung. Frau Brunner be⸗ vorzuate anſpruchsvolle Lieder non Richard Strauß, Hugo Wolf und Foſef Haas. während der Baritoneſt ſich in oͤer Auswaſil der Liedſnenden dem volkstüm⸗ lichen Grundſon der Veranſtaltung anvaßte. Löwe⸗ Balladen und die unvergänglichen, von Brahms bearbeiteten Volkslieder ſind von feher Hens Koßſs beſondere Stärke und nerfehlten guck diesmal nicht ihre Wirkung.„Heinrich, der Vaaler“, mußte er zu⸗ geben. Der. Fritz Haubold Morgenfeier im Harmonie-Saal Geſtaltet von der Jugendgruppe der NS⸗Frauenſchaft Für den 21. Januar war in Mannheim eine Tagung aller Jugendgruppen führerinnen des Gaues Baden vorgeſehen geweſen. Wegen der ſchwierigen Verkehrsverhältniſſe mußte die Gau⸗ tagung ausfallen, ſo daß die Morgenfeier in der „Harmonie“ nur vom Kreiſe Mannheim beſchickt war. Es war das erstemal, daß die Jugendgruppen⸗ mädeln in die Oeffentlichkeit traten, wenn auch ihr ſtiller Einſatz in der Heimatfront ſich ſchon öfters be⸗ merkbar gemacht hatte. Die Jug endgruppe der NS⸗Frauenſchaft umfaßt die jungen Mädchen und Frauen von 18 bis 30 Jahren, die meiſt im Be⸗ ruf ſtehen. Umfo höher iſt es ihnen anzurechnen, wenn auch ſie ſich dem Bahnhofsdienſt zur Verfügung ſteuten. Auch unſere Vercbundeten in den Lazaretten haben ſie ſchon oft mit ihren Liedern erfreut und mit ihrer Muſik⸗ und Singgruppe manche Feier ſtim⸗ mungsvoll ausgeſtaltet. 5 a So war es für die Jugendgruppenmädeln eine verdiente Freude, wenn ihre verdiente Morgenfeier ein voller Erfolg wurde und von allen Anweſenden als Feierſtunde empfunden wurde. Die Feier ſtand im Zeichen der Wiederkehr des 30. Januar. Die jungen Mädchen der Muſtk⸗ umd Singgruppe, wie auch die Sprecherinnen, taten ihr Beſtes, die Stunde würdig zu geſtalten. 0 An Stelle des Kreisleiters, der den braunen Rock mit dem feldgrauen vertauſcht hat, ſprach Partei⸗ genoſſe Gawran zu den Mädchen und Frauen. Seine Worte ſtellten in eindringlicher Weiſe vor jede einzelne den ſchweren. 0 b neuen Deut land, die vielen Opfer, die der Führer uns gebracht hat, die Einſatzbereitſchaft der deutſchen Jugend, das Vaterland zu ſchützen. Wenn der Führer ruft, wer⸗ den auch die Frauen auf ihrem Platz ſtehen. Und die jungen Mädchen der Jugendgruppe, die zu der Jugend gehhren, haben die Verpflichtung, Kraft und Glauben wekterzugeben an die. die durch ſie einmal ab⸗ 5 Juan Lloſſas ſeinen„Tango bolero“. Amalia Latarullo, die italteniſche Sopraniſtin, ſteuerte die Arie aus„Madame Butterfly“ bei. Daun ver⸗ kündete Grüning den Inhalt eines Wunſchzettels mit dichteriſchen Ambitionen:„Den Onkel Jonat möchten wir hören. Das wünſchen ſich zwei junge Göhren“. Da kann natürlich niemand widerſtehen. Der Tenor der Spanterkapelle, Veppi Maufrini ſang die Rigoletto⸗Arie und zum Schluß ſpielten die Spanier— auf telephoniſche Beſtellung hin— einen zündenden Marſch. Ein„Kleeßlatt aus dem Jungbuſch⸗Viertel“, zwei Fronturlauber, der Skattluud vom„Dagwen Haan⸗ mel“ u. a. bekamen wunſchgemäß die„Erika“ ge⸗ reicht. Die Fliegerparade und— natürlich— das Engellandlied vom Militärmuſtkkorps inton ert und vom Soldatenchor geſungen, ſchloſſen ſtil⸗ und ſtim⸗ mungsvoll die drei Köcß⸗Stunden. Heute nachmittag werden ſie für Soldaten und heule abend ür die breiteſte Oeffentlichkeit noch einmal wiederholt. Dr. Fritz Haubold. — dul Mriggv. Min 7 botleſte Ausdehnung des Anfaliſchutzes Wird vorbereitet Die Deutſche Arbeitsfront hat ſeit Jah⸗ ren die Ausdehnung des Schutzes der Unfallverſiche⸗ vung gefordert. Nach der Reichsverſicherungsverord⸗ nung unterliegen nicht alle Betriebe der Unfallver⸗ ſicherung. Insbeſondere ſehlt auch ein Unfallſchutz für Hausgehilfinnen. Bei der Uebernahme der So⸗ zialverſicherung in den neuen Gebieten wurden Vor⸗ kehrungen getroffen, daß der dort teilweiſe weiter⸗ gehende Unfallſchutz für die Beſchäftigten erhalten blieb Neuerdings iſt das Sozialamt der Deutſchen Arbeitsfront wieder beim Neichsarbeitsminiſterium vorſtellig geworden, um eine Vreinheitlichung des Unfallſchutzes mit dem Ziel einer Aus⸗ dehnung auf alle Beſchäftigten herbeizu⸗ führen. Der Reichsarbeitsminiſter hat dazu kürz⸗ lich in einem Schreiben mitgeteilt, daß auch er die Ausdehnung der Unfallverſicherung als dringend erforderlich betrachte. Die hierfür bereits geleiſteten Vorarbeiten müßten lediglich mit Rückſicht auf die Kriegsverhältniſſe und vordringliche Geſetzgebungs⸗ arbeiten für die neuen Oſtgebiete unterbrochen werden. Die Arbeiten ſollen jedoch in Kürze wieder aufgenommen werden. „Buartetto di Roma in Weinheim Mit Werken von Buſtini, Schubert und Dvorak Der Weinheimer Kulturgemeinde und dem Kammer⸗ muſtlerverein Weinheim iſt der denkwürdige Kammer⸗ muſikabend mit dem ausgezeichneten Quartetto di Roma zu danken, in deſſen Mittelpunkt der eindrucksvolle Vor⸗ trag von Schuberts d⸗atoll⸗Quartett aus dem Nach⸗ laß(„Der Tod und das Mädchen“] ſtand. Die Herren Zuccarini, Montelli, Perini und Oblach ſpielten dieſes herbſchöne Quartbett mit dem feinfühligſten Sinn für Stuſungen und Schattierungen, mit ſeinſtem Schliff und edelſtem Glanz. Die großen Gegenſätze der reich geſegneten Tondichtung wurden dieſen hervorragest⸗ den Inſtrumentaliſten nie zu groben Gegenfätzen, alles Grelle und Harte, alles Ueberdeutliche war vermieden. Das ſchouervoll Große dieſes Werks wurde gleichtam nur halblaut geſagt aber mit weithin Verſtärdlicher und an⸗ genehm klangvoller Stimme. Die brauſenden Lieder des Lebens und die troſtnolle Melodie von der Begegnung mit dem Unabäniderlichen, reizvnll ineinander ver⸗ ſchlungen und einander gegenüßergeſtellt, wirkten ſich mit der vom Schöpfer gewollten Wucht aus Das Konzert gann mit„Suite Scarloa Hiana“ von Aleſſandro Buſtin i. Die dem großen ſtalieniſchen Komponiſten Scarlatti verpflichteten ſechs Sätze wirkten mit ihren fröhlichen triebkräftigen Gedanken wund dem natürlichen Fluß ihres Normverlaufs ungemein erfriſchend. „Alter Stil“ hin, alter Stil her, auf ſprühende Gedanken und einnehmende Sproche komm: es an. Das dankbare Wert wurde mit zündender Lebendigkeit dargeboten. Dyporaks ſchönes As⸗Dur⸗Quartett op. 105 ſchloß den Abend. Anheimelnde Volksweiſen und verführeriſche Tanzrhythmai wußte Dvorak einem boch und weit ge⸗ ſpannten Gedankenwerk einzuordnen. Das Quortetto di Noma hatte auch für den Tonfall dießſeg Meisters die rechte Vortrogsweiſe, der niemand wiederſtand. Prof. Maenner brachte in fließendem Italieniſch den Dank der Wein⸗ heimer zum Ausdruck und überreichte den lebhaft ge⸗ feierten italieniſchen Gäſten Blumen. Dr. F. W. Ko ch. e Hohes Alter. Dachdecker Peter Gärtner, Waldhof. Wa ſſöſtaße Nr. 1, kann am morgigen 23. Januar ſeinen 76. Geburtstag feiern. Herz⸗ lichen Gfückwunſchl ein Für verdienſtvolle Leiſtungen ausgezeichnet wurden Wachtführer E. H. Heusler Wachtfſihrer Safferling, Wachtkührer Martin Marx Grup⸗ penführer H. Becht und Gruppenführer G. Göh⸗ ringer von der Dag ⸗Bereitſchaft Mannheim L. Sie erhieſten die vom Führer geſtiftete Medaille für Deutſche Volkspflege nebſt Urkunden für ner⸗ e Leiſtungen verliehen. Unſeren Glück⸗ wun g Hier ſpricht die Tante Vraktila Wenn die Leuchter⸗Lichter brennen, Muß man leider oft erkenne, Daß die flüſſig⸗heißen Tropfen 5 Auf den teuren Teppich klopfe. Dieſes kropfende Beſtreben 0 Däßt ſich aber leicht beheben: Man ſie in ein Salzbad muche, Wo ſie eine Stunde ruhn)“. Später ſind ſie dann immun 5 1 5 b Denn vor erſtlichem Gebrauche 8 8 N * 2 2 ihren.. drängte er und führte ſie durchs Haus, wollte ſie bis Montag, 22. Januar 1910 Neue Mannheimer Zeitung 5. Seite/ Nummer 22 4 Schmitz, Neitesheim und Hornfi cher Tuellräger Abſchluß der deutſchen Freiſtil⸗Ringermeiſterſchaften Die deutſchen Kriegs üͤſterſ im Feder⸗, Loccht⸗ und nachmitt i U ten der Freiſtilringer wurden am Sduntag⸗ Mabheimer Stadthalle den erworteten Siegen der int Nettesheim ſbeide Reichs⸗ ein Köln) ſowie Kurt Lornſiſcher (Nürnberg), g ten Vorliomefleöſtungen durch wire lich meiſte en unterſtrihen und krönten. Sie und die üb mer wurden durch Reichs⸗ bahwdireltion sr zahlreichen B kämpie begeiſtert mite r. Remy geehrt und von den 8 Schlußphuſen der Titel⸗ prechend ge leiert. — Schmitz be Die Enlſch Nachmittag d Rune in Ang in 13:15 Mini während Möchel ſiegte Möchel im Schlußkampf idungskömpſe im Federgewicht wurden am zweiten ages mit der vierten e umterlag gegen Böck mit Beinſchlüſſel, Schmitz umd Möchel an. bis zur letzten Sekunde ſchließlöch wit dem:0 dem fungen Reichs brachte.— End einen erbitterten Kampf, der Punſtſieg von Schmitz endete, der bertreter den Meiſtertitel ein⸗ ergewichtskluſſe: 1. und Mei⸗ ſter Ferdi Schmitz 4 Feblerpunkte: 2. Böck(Neuaubeng) 5 Fehlerpunkte; 3. W. Michel(Kön) 6 Fehlerpunkte; 4. 1(Wieſental) 6 Fehlerpunkte; 5. Jenne(Karls⸗ ruhe). Nettesheim entthronte Weidner Im Seichtgewicht war Europametiſter Heini Nettes⸗ heim von Beginn an der überragende Kämpfer. Seinen zahlreichen entſcheidenden Siegen der Vorkämpfe reihte er am Schluß des Wettbewerbs zwei weitere an. Im Ent⸗ ſcheidungskampf gelang es ihm, den Titelverteidiger Weid⸗ ner durch Armſchlüſſel zu ſchlagen. Mit 0 Fehlerpunkten erkämpfte ſich Nettesheim den Landesmeiſtertitel in gro⸗ ßem Stil.— Ergebniſſe der vierten Runde: Nettesheim (Köln) Sieger nach:80 Minuten vor Burbach(Köln) mit Armſchlüſſel. Webdner(Stuttgart):0⸗Punktſieger über Brunner(Mannheim). Schlußkampf: Nettesheim Sieger in 40 Sekunden durch Armſchlüſſel über Weidner. Endſtand der Leichtgewichtsklaſſe: 1. und Meiſter Heini Nettesheim(Köln) 0 Fehlerpunkte; 2. Weiduer 7 Fehler⸗ punkte; 3. Burbach 8 Fehlerpunkte; 4. Brunner 9 Fehler⸗ punkte; 5. Hirſch. 8 Hornfiſcher allen überlegen Im Schwergawicht gewann Meiſter Horn⸗ fiſcher überlegen und wurde mit o Fehlerpunkten wle⸗ derum Meiſter.— Ergebniſſe der 3. Runde: Hornfiſcher (Nürnberg) Sieger in:90 Min. entſcheibend über Lie⸗ zern(Dortmund); Strobl(Neuaubing] Sieger in 3250 Min. über Feilhuber(Neuaubing).— Schlußkampf: Horn⸗ fiſcher beſ. Strobl durch Ueberſtürzer in 4830 Min.— Endſtamd: 1. Hornfiſcher 0 Fehlerpunkte; 2. Strobl 4 Feh⸗ lerpunkte; 3. Feilhuber 6 Fehlerpunkte: 4. Liebern 7 Fehlerpunkte. Führungswecheel bei den Ringern Bfͤ 86 Maunheim— VfTun Feudenheim 41 Mit dieſem Sieg hat der alte Vin einen großen Schritt nach oben gemacht. Die Feudenheimer lonnten die Hürde in der Schwetzingerſtadt nicht nehmen und mußten die erſte Nle erlage in den diesjährigen Metſterſchaftskämpſen ein⸗ ſtecken. Die beiden noch nachzuholenden Kämpe im Ban⸗ dem⸗ und Federgewicht, der in Berbin Hei einem Lehrgang weilenpden Ringer Heckmann und Ries können die Nied er⸗ lage beſtenfalls etwas erträglicher geſtalten, aber nicht mehr ahwenden. Spannender lonnte der Treikam ef Sandhoſen— 80— Feudenheim um die unterbediſche Meiſterſchat im Mannſchaſtsringen nicht gedacht werden, als er jeht durch die von Kampf zu Kampf abwechſelnde Führung dieſer drei Favoriten Wirklichbeit geworden iſt. In dem ſamstägigen Kampf gegen Feudenheim ſetzten die 80er les auf eine Karte und ſigten dank khres reſt⸗ Ioſen Cinſatzes durchaus verdient. Aber auch Feudenheim zeigte ſich von ſeiner beſten Seite und hatte es in der Hand einen knarpen Sieg zu landen. Aber Rudolf im Schwer⸗ gewicht ließ ſich von ſeinem ehemaligen Vereinskamercden Weber auspunkten, ſo daß die Mehrzahl der zu vergeben⸗ den Punkte beim Gegner blieben. Hut ab vor der Leiſtung des nunmehrigen 40fehrigen Weber! Sportlich ſtan en die eimelnen Kämpfe auf einer ſehr bohen Stufe, ſo dieß die zahlreichen Zuſchauer vollauf beinedigt wurden. Hamyff⸗ kichter war Metz⸗Sandhofen, der ſeiwe nicht leichte Aufgabe ſicher löſte. Die Ergebniſle Bantamgewicht: Der Fampf wird an einem ſpäteren Termin nachgeholt.— Federgewicht: Der Einlagekampf ſchen Krauter⸗g6 und Kirich⸗Feudenheim ſieht nirch bei⸗ berſeits ausgezeſchneten Leiſtungen den Feudenheimer als Gberraſchenden Punſtſteger.— Leichtgewicht: lthrig⸗Feu⸗ denheim legt Noe⸗86 ſchön in er 1. Minute durch Arm⸗ leſſel auf die Schultern.— Weltergewicht: Meurer⸗8g und Moritz⸗Fendenheim liefern ſiß ein hervorragendes Tre ſen. Beide Ringer kommen aßwechſelnd zu Wertungen bis der Mannheimer nach Ablauf der Zeit knapper Punktſieger Walz⸗86 ſiegt über Schmitt⸗Feu⸗ wegen Ver⸗ wird.— Mittelgewicht: denheim durch Aufgabe des Feudenheimers letzung— Halbſchwergewicht: Eigenmonn⸗8s und Bohr⸗ mann⸗Feudenheim ſtehen ſich gegenſeitig in nichts nach. Einmal kommt der Mannheimer durch Armzug zu einer Wertung, die zu ſeinem Punktſieg ausreichl.— Schwer⸗ gewicht: Der alte Haudegen Wee r⸗86 läßt Rudolf⸗Jeu⸗ denheim keine Chance zum Punkteſammeln. Arbeit in den Bedenrunden wird er ſogar Sieger nach Punkten. Für beſſere ebnspandfreter Badens Ringer für Göppingen Badens Ringer ⸗ Aufgebot für die deutſchen Freiſtil⸗ Meiſterſchaften im Bantam⸗, Welter⸗, Mittel⸗ und Halb⸗ ſchwergewicht am 27. und 28. Januar in Göppingen lautet wie folgt: Bantamgewicht: Allraum⸗Sandloſen, Müllich⸗ Wieſental; Weltergewicht: Heilig ⸗Wieſental, Baumer⸗ Kollnau, Weber⸗Ziegelhauſen; Mittelgewicht: Korn maier⸗ St. Georgen, Ende 5 f duhbach: Halbſchwergewicht: Janer⸗ Sandhofen. Haas⸗S Georgen, Maier⸗Wieſeutal. Länderkämpfe im Vorxen Der Däniſche Boxſport⸗Verband verband die ſportliche Feier ſeines Wjährigen Beſtehens mit einem Dreiländer⸗ kampf gegen Norwegen und Schioeden Nach dem zwe ten Tag lagen die Dänen mit 13 CEanzelſiegen gegen 5 von Schweden und nur 2 von Norwegen in Front. Einen be⸗ merlenswerten Verlauf nahm in Kopenliſgen der Schwer⸗ gentöchtstampf zwiſchen Schwedens Eu ropameiſter Olle Tandberg und dem Dänen Karl Nielſen. Tandberg, der noch in dieſem Jahr zum Berufsboxſpor“ übergeht, mußte in der zweiten Runde kurz zu Boden. Er hatte ſich cher abd erholt und gewann über Nielſen durch Disqualifi⸗ Lation. Schwimmerklaſſe in Schreckenſtein Eine hervorragende Beſetzung hatte am Wochenende bas Schwimmfeſt in Schreckenſtein. Gegen die beſben ſudeten⸗ deutſchen Schwimmer waren einige Spitzenſchwimmer aus dem Altreich wie Fiſcher, Balke, Glas, Laskowſki und Kö⸗ winger zur Stelle. Clas konnte als einziger über 200 und 400 Meter Kraul jeweils vor Köninger gewinnen. Bemer⸗ kenswert war auch die Zeit von:10, Min., die der Stet⸗ iner Laskowſki über 100 Meter Bruſt erzielte. Ein Jugendklubkampf zwiſchen Schreckenſtein und Leipzig wurde von Leipzig mit:4 gewonnen. Die Ergebniſſe: 50 Meter Kraul: 1. Klaſſen⸗Schreckenſtein 27 Sek., 2. Füſcher⸗Bremen 27:1. 100 Meter Kraul: 1. Fiſcher⸗Bremen 100,6, 2. Klöpſch⸗Bremen:02,86. 200 Meter Kraul: 1. Clas⸗ Berlin:17,8, 2. Köninger⸗Magdeburg:20, 3. Laskowfki⸗ Stettin:26,7. 400 Meter Kraul: 1. Clas⸗Berlin 155,5, 2. Köninger⸗Magdeburg 501,4. 100 Meter Bruſt: 1. Las⸗ kowſki⸗Stettin:10,4, 2. Babbe⸗Bremen 113,5. 200 Meter Bruſt: 1. Balke⸗Bremen:43,2, 2. Dukas⸗Berlin 248,4. 100 Meter Rücken: 1. Comichau⸗Leipzig 144,7, 2. Pirl⸗ Juß ball Wieder war der Fußballbetrieb in den deutſchen Gauen bzw. Bereichen ſtarken Einſchränkungen unterwor⸗ ßen. Ganz ohne Meiſterſchaftskämpfe waren Oſtpreußen, Berlin⸗Brandenburg, Nordmark, Niederſachſen, Süd weſt, Heſſen und Oſtmark, während die übrigen Bereiche ihr Programm wenigſtens teilweiſe unter Dach und Fach bringen konnten. In Baden ſteht von den ſechs End⸗ ſptelteilnehmern bisher nur der VfR Achern(Südbaden) feſt, aber es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß S Waldhof und Vfnk Mannheim(Nordbaden), Fc Birken⸗ ſeld, VfB Mühlburg(Mittelbaden) und Freiburger F (Südbaden) die fünf übrigen Mitbewerber ſein werden. In Nordbaden mußte der führende SV Waldhof die erſte Niederlage hinnehmen, er wurde von ſeinem alten Riva⸗ len, dem VfR Mannheim, im Rückſpiel mit 122 beſiegt. In Mittelbaden ſchlug Birkenfeld den KV auf deſſen Plotz:0, während Mühlburg in Pforzheim ein:2 er⸗ reichte. In Südbaden mußte ſich der Freiburger Fc mit einem:8 gegen FT⸗Scé Freiburg begnügen, während der Vfin Achern in Singen mit 58 erfolgreich war und ſich damit für die Endspiele qualifizierte. Im Bereich Bayern hat es in der Spitzen⸗Gruppe inſoſern eine ge⸗ wiſſe Klärung gegeben, als Neumeyer Nürnberg nach ſei⸗ ner:2⸗Niederlage gegen den mit 18:6 Punkten führewden Be Augsburg aus dem Kreis der engeren Meiſterſchafts⸗ bewerber praktiſch ausgeſchieden iſt. Der 1. Fc Nürnberg war in München über 1800 mit:0 erfolgreich und liegt mit Schweinfurt 05(je 13:5 Punkten) an zweiter Stelle. Regensburg, das in Schweinfurt den VR:3 ſchlug, ſteht mit 11:7 Punkten noch recht ausſichtsreich da. Das Tref⸗ fen Fürth gegen Bayern München fiel aus.— In Würt⸗ Roman von Brust Zana Die la uſenòdjährige Stralſe Unterdeſſen trug die alte Eva, eine glatthäutige Magd von ſtarken Gliedern und mit einem ſtrengen und doch guten Geſicht eine Flaſche Wermut auf. „Welſchen Wein zum erſten Gruß“, erklärte Vater Tobias und ſchenkte ein. 5 Fauſtinas Herz erwärmte ſich ein wenig um des alten ſtillen gaſtfreundlichen Mannes willen. Die beiden jungen Brüder drangen mit ihren Gläſern auf ſie ein:„Proſit! Künftige Schwägerin!“ Sie ſtieß auch mit ihnen an. Auch mit Candida. Aber dieſe nippte kaum und ſetzte ihr Glas beiſeite. Fauſtina wurde deſſen gewahr, und das kühle Weſen der andern haftete ihr wieder im Sinn, während ſie trank und mit den Männern weiter ſprach. Bald ſchob indeſſen Joſef ſeinen Arm in den „Jetzt mußt du das künftige Heim ſehen“, 17 unters Dach bringen. Von einem Fenſter aus zeigte er ihr den Ausblick auf See und Berge.„Dort drü⸗ ben liegt Dallenwil“, erzählte er arglos und befliſ⸗ ſen.„Da wohnt der Leutnant Reding, den du auch kennſt. Einen Augenblick lang hatte Fauſtina ein Gefühl, als rinne ihr kaltes Waſſer ſtatt Blut durch die dern; aber ſchon überſtürmte Joſef ſie wieder mit ärtlichkeit und ſchmeichelnden Worten:„Du ſollſt es bekommen hier! Es mag manches veraltet : aber ſch werde ſchon vieles ändern mit der ſt ſpüren, wie dankbar ich dir zin“ Möbel Bett und Kommode in einer Ecke, in einer Sie wand ſich innerlich unter ſeiner Zutunlich⸗ keit; doch biß ſie die Zähne zuſammen, bewußt, daß ſie das alles ſich ſelbſt bereitet. Eine Weile läutete es ihr in den Ohren: Da drüben wohnt der Leut⸗ nant Reding. Dann ſchüttelte ſie das Geräuſch dieſes Gedankens hinweg: Was ſollte das wieder? Und redete ſich ein: Du bekommſt, was du ſuchſt: Unab⸗ hängigkeit! Und dein Mann da, der Joſef, wird ſich ehrlich bemühen! Vielleicht wand ſie ſich ſelber auf. Jedenfalls aber fühlte ſie einen Auftrieb, der bis zur einer Art Triumphgefühl ſtieg. Und in einer ſonderbaren Selbſtbetäubung wendete ſie ſich Joſef zu, küßte ihn freiwillig und lobte:„Du biſt gut zu mir. Es wird ſchon alles recht werden!“ Dem andern wurde ganz ſchwindlig vor Glück. Als in dieſem Augenblick die Stimme des Vaters non unten heraufklang und ihn herunterbat, um einen Kunden zu grüßen, ſchob er Fauſtina vor⸗ wärts:„Gehl Geh auf Entdeckungsreiſen! In alle Stockwerkel Damit du jeden Winkel kennſt, der dir gehört. Ich bin in ein paar Minuten wieder bei dir.“ Damit lief er davon wie ein Bub, der vor Ueber⸗ mut Purzelbäume ſchlagen möchte. Fauſtina ſtand allein im Flur. Fremde Wände grinſten ſte an. Sie fragte ſich, wohin der Weg wei⸗ ter gehen ſollte. Ein Gelüſten kam ſie an: Unten die Blonde, die Candida! zu wiſſen! Aber zugleich, als weckte der Gedanke an jene ihren Trotz, erinnerte ſie ſich wieder, daß Joſef geſagt, ihr, Fauſtina, gehöre dies Haus. Da begann ſie den Fuß feſter auf die Flurbretter zu ſtellen, fühlte eigenen Boden, hob den Kopf und be⸗ gann weiter zu ſchlendern, mit gelöſten Gliedern, mit einer läſſigen, faſt hochmütigen Neugier: Nun, ſehen wir uns ein Weiteres an! s N Sie erreichte eine Holztreppe und ſtieg hinan Ein neues Geſchoß tat ſich auf, zweigeteilt, ein mäch⸗ tiger, von Rohbalken geſtützter Dachraum, auf den eine Anzahl Kammertüren führten. Eine dieſer Türen ſtand angelweit offen. Fauſtina ſchaute in den dahinter liegenden Schlafraum. Er hatte die Größe einer Herrenſtube und enthielt alte ſchwer Es lockte ſie, mehr von der Geratewohl, mehr zu reden, al, Kar! Wazulek bleibt Eisſchnellaufmeiſter Aus dem Meiſterſchaftskampf der deutſchen Eisſchnell⸗ läufer iſt der Titelverteidiger Harl Wazulek⸗Wien als Steger hervorgegangen. Er gewann nach ſeinem Sieg am Vortage über 3 Meter am Sonntag noch die beiden reſtlichen Meiſterſchaftsſtrecken und wurde mit 202,510 P. Geſamtſieger vor ſeinem engeren Landsmann Max Stiepl mit 204,939 P. und Leban⸗Klagenfurt mit 200,043 P. Dem oſtmärkiſchen Trio folgten der Berliner Meiſter Barwa (210,110) und der junge Münchener Bieſer mit 212,88 P. Mit drei Einzelſiegen gewann Ruth Hiller überlegen den Reichsſiegerwettbewerb der Frauen gegen die Titelver⸗ teidigerin Annelieſe Schorr und Ingrid Grube(alle Wien). Ein hoffnungsvoller Nachwuchsläuſer kſt der vor⸗ jährige Reichsjugendſieger Wirth⸗Wien, der am Sonntag noch den 4 00⸗Meter uf der Junioren gewann. Am Abſſchlußtage hatten ſich bei prächtigem Winterwetter zahl⸗ reiche Zuſchauer auf dem Zeller See eingefunden, darunter auch der Gauleiter Dr. Rainer. Die Ergebniſſe: Eisſchnellauf⸗Kriegsmeiſterſchaften. 1500 Meter: 1. Wa⸗ zu le k⸗Wien 228,4, 2. Stiepl⸗Wien:30,4, 3. Leban⸗Klagen⸗ furt:31,8, 4. Barwa⸗Berlin:82, 4.— 5000 Meter: 1. Wazulek 855,6, 2. Stiepl:01, 3. Barwa 918,11, 4. Leban 918,6, 5. Bieſer:83,83.— Geſamt: 1. und deutſcher Meiſter Karl Wazulek 202,510., 2. Max Stiepl⸗Wien 204,988, 3. Karl Leban⸗Klagenfurt 209,043, 4. Barwa⸗ Berlin 210,110, 5. Bieſer⸗München 212,88.— Reichsſiegerwettbewerb der Frauen, 1500 Meter: 1. Hiller:00, 2. Schorr 315,3, 3. Grube 328.— Geſamt: 1. Hiller 175,05, 2. Schorr 186,65, 3. Grube 200,25. Diesmal ſiegte Rudi Eranz Im Schwarzwaldſkiſtadion auf dem Feldberg wurden am Sonntag zugunſten des Kriegswinterhilfswerkes unter reger Beteiligung und in Anwefenheit zahlreicher Zu⸗ ſchauer ſkiſportliche Wettkämpſe im Torlaufen und Springen ausgetragen. Der deubſche Torlauſmeiſter Rudi Cranz gewann diesmal auf ſeinem Spezialgebiet gegen feinen ſtärkſten Widerſacher Walter Clauſing⸗ Partenkirchen, der noch am Vorſonntag bei den Meiſterſchaften des Inn⸗ Ghiemſee⸗Kreiſes um eine Zehntelſekunde beſſer war als der Freiburger. Im Sprunglauf war von vornherein mit dem Start des Norwegers Randmod Sörenſen⸗M TV München der Sieger gegeben, doch wurde der Nordländer von dem Jungmann Adobhf Petrini⸗Schonach, der mit 48 Meter den weiteſten Sprung ſtand, hart bedrängt. Rund 50 Teilnehmer ſtarteten zum Torlauf, bei dem ſich Rudi Cranz als wahrer Meiſter zeigte. Den mit Toren beſtückten Kurs legte er im erſten Lauf in 40 Sek. zurück. Im zweiten Lauf benötigte er 51 Sekunden. Seine erſte Zeit war zugleich die beſte des Tages. Walter Clau⸗ ſing, der im erſten Durchgang 51,1 Sek. benötigt hatte, ſetzte bei der zweiten Abfahrt alles auf eine Karte. Es gelang ihm auch, um eine Sekunde beſſer zu laufen als Cranz, aber den Endſieg konnte er ihm nicht mehr ſtreitig machen. Auf den 3. Platz legte Sörenſen Beſchlag und verwies damit den einheimiſchen Ernſt Romminger⸗Ski⸗ zunft Feldberg auf den 4. Platz. Am Sprunglauf waren 37 Springer beteiligt. Der Wettbewerb nahm einen äußerſt ſpannenden Verlauf. Es kam inſofern zu einer Ueberraſchung, als der ſavoriſierte Norweger Sörenſen alle Mühe hatte, ſich den erſten Preis im Reich temberg waren urſprünglich alle Punkte⸗Spiele ab⸗ geſagt, aber ſchließlich kam es doch noch zu dem großen Lokalkampf zwiſchen Vn Stuttgart und Sc Stuttgart, der über die Führung in der Staffel 1 entſcheiden ſollte. Der Vi führte anfangs:0, aber der SC ſchaſſte doch ein :2, ſo daß beide Mannſchaften weiterhin punktgleich(Vd gat das beſſere Torverhältnis) an der Spitze ſtehen. Am Niederrhein wurde bereits die Rückrunde geſtartet. Meiſter Fortung Düſſeldorf ſiegte beim VfB Hilden, dem Tabellenletzten, durch Tore von Pickartz, Gühler(2) und Hähnel glatt mit 40(:), aber auch Ham⸗ born 07, der ſchärfſte Mitbewerber, kam im Lot al- ampf gegen Duisburg 48/09 mit:1(:1) zu einem eindrucks⸗ vollen Siege. Fortuna bat weiterhin zwei Pundte Vor⸗ ſprung vor Hamborn.— Am Mittelrhein gab es nur zwei Spiele in Gruppe 1. Der mit 10:2 Punkten führende Mülheimer S kam gegen die erſatzgeſchwächten Würſeler zu einem Bombenſieg von 19:0 und hatte außerdem noch die Freude, die Spͤg Sülz beim Vfe 09 Köln mit 24 :3] verlieren zu ſehen. Mülheim hat nun klare vier Punkte Vorſprung.— In Weſtfalen fertigte Schalke 04 den Tabellenzweiten, Be Bochum, recht eindentig mit:1 (:1) ab, wobei ſich der Nachwuchs des großdeutſchen Meiſters wieder von der beſten Seite zeigte. Schrader(). Kuzorra (), Eppenhoff, Füller und Boruffka ſchoſſen die Tore. Schalle hat nun 1810 Punkte und iſt damit den nächſten Verfolgern, nach Verluſtpunlkten gerechnet, um ſechs Punkte voraus.— Im Bereich Mitte gab es ſichere Siege von 1. SV Jena und Deſſau 95, während in Sachſen die wichtigſten Begegnungen(Pol. Chemnitz— Dec) aus⸗ ftelen. Erwähnenswert iſt der:2⸗Sieg von Guts Muts Dresden über Altmeiſter BC Hertha.— In Schlesien baute Preußen⸗ Hindenburg die Tabellenführung durch einen in Clausberg errungenen:(01:0⸗)Sieg aus, und in Po m⸗ mern ſam Meiſter Viktoria Stolp zu einem:1⸗Sieg über Sturm Lauenburg. zu erkämpfen. Der Jungmaun Adolf Petrini⸗Schonatß hatte im erſten Durchgang mit 48 Meter den weiteſbes ſprung vorgelegt und damit den Norweger um 5 Meter übertroffen. Im zweiten Sprung bam er noch auf 47 Meter, mußte ſich aber inſolge der etwas unſauberen Haltung schließlich mit dem 2. Platz begnügen. Die Ergebniſſe: Torlauf: 1. Rudi Cran z⸗Freiburg:40(49. 50 Min., 2. Walter Clauſing⸗ Partenkirchen:41,2, 3. Randmos Söpenſen⸗MTV München:53,1, 4. Ernſt Romminger⸗ S Feldberg:56,38, 5. Oehler⸗Furtwangen:06,38, 6. Sonner⸗ 1. Sören ſen⸗MTV München 218,8(43. 46 Meter. 2. Hättich⸗St. Märgen 200,8(41. 4 Meter), 3. Pfaff SLV Schauinsland 215,2.— Sprunglauf, Klaſſe 1 Schönwald 145,4(43 + 44 Meter.— Klaſſe 2: 1. Schwo⸗ rer⸗Hinterzarten 199,9(43- 44 Meter), 2. Sattler⸗Aſch⸗ berg 199,4(43 + 41 Meter), 3. Ochler⸗Furtwangen 10 (40 + 42 Meter).— Jungmannen: 1. Petri n i⸗Schonach 216,4(48 + 47 Meter), 2. Kaltewbach⸗ Hinterzarten 198, (88 + 41 Meter), 3. Heinzmann⸗St. Märgen] 192,5. 22 2 Ludwigshafener Turnſieg Ein Gerätekampf zwiſchen Ludwigs haſen und Neuſtabt a, d. W. wurde am Sonntag im Neuſtäcter Saalbau von Ludwigshafen mit 342,6:336,3 Punkten gewonnen In der Ludwigshafener Niege, in der auch die Frandenthaler Hartnagel und Hinkel mitturnten, war Reubher(Oppau) mit 59 P. der Bef Luttinger, der bei Neuſtadt turnte, kam auf 57,8 P. umd Hrittbeſter Einzelturner Führer(Neu⸗ ſtadt) mit 53,1 P. Gang ausgezeichnet woren die Leiſtun⸗ gien am Reck wo Lüttinger und Reuther die volle Punkt⸗ zerhl erhielten. Die Pläne der Turner Das Reichsfachamt tagte in Berlin Die Fachwarte des Reichsſachamts Turnen verſammelten ſich zu einer Tagung in Berlin, an der auch Reichsſbort⸗ wart Chriſtian Buſch teilnahm. Beſondere Beſprechungen galten den Veranſtaltungen im Männerturnen. Die Kriegs⸗ meiſterſchaften im Einzelturnen für Männer werden am 10. März in der Berliner Deutſchlandhalle eutſchieden, und zwar zum erſtenmal mit offizieller öffentlicher Wertung. Dieſo öffentliche Wertung wird Gegenſtand einer den Kämpfen vorausgehenden Tagung der Gaumännerturnwarte ſein, die als Kampfrichter eingeſetzt werden. Die Titel der Turnerinnen werden am N. März in Leipzig vergeben. Hier iſt mit den Meiſterſchafts ämufen eine Tagung der Frauenturnwarte verbunden. Es ſteht endgültig feſt, daß nur Frauen, die über 18 Jahre alt ſind, an Wettlämpfen und am Vereinsturnen teilnehmen dürfen. Der BꝰM ſchreibt für den Herbſt in allen Obergauen Meiſterſchaftskämpfe für 16—18fährige Mädchen aus. Das Spitzenturnen der Männer ſoll hauptſächlich bei 18—25 jährigen Turnern gefördert werden. Die Weiter⸗ bilderng der 17—18fährigen Spitzenturner übernimmt die HJ. Gegen Ende des Jahres ſollen in einer norddeutſchen Stadt Reichswettkümpfe der Meiſterblaſſe(Jahrgänge 1908 bis 1916), die ſchon im vergangenen Jahr in Gera beſten Erfolg hatten veranſtaltet werden. Die Reichsmeiſterſchaften der Jugend werden vom 28. bis 30. März entſeeden. In den Kämpfen zu den Be⸗ reichs ⸗Mannſchaftsmeiſterſchaften ſoll die Vorrunde im Monat Februar abgewickelt werden, die Zwiſchenrunde bis num 10. April. Der Endkampf ſteigt am 28. April. Die Vereins kämpfe der Turner und Turnerinnen wer⸗ den in den Monaten Februar bis April durchaefthrt. Die Meiſterſchaften im Deutſchen Zwölflamuyf der Männer und im Deutſchen Zehnfamyf der Frauen ſind für den Spßt⸗ ſommer geplant. Mit ihnen ſollen Meiſterſchaftswettbewerbe in den Sommerſpielen verbunden werden. Wieder Aufopreis von Spanien Der internationale Antomobilſportkalender Im Spanten ſind dank der energiſchen Aufbausphett des Generaliſſimus Franco ſo geordnete Verhältulſſe einge⸗ treten, doß auch der Sport allmählich wieder in die ge⸗ wohnten Bahnen gelenkt winde Schon in dieſenm Jachr führ Spanien wieder ſeinen Großen Autopreis für Rennwagen durch, der am 29. Sepaember auf der bekannte Mowtſuſch⸗ Rennſtrecke bei Barcelona ausgefahren werden ſofl und das eing ige inter mh ole Rennen Spouſens Larftellt. Der internationale Automobſlfport⸗ Kalender 1940 fſt infolge des Krieges nicht ſehr umfangreich und ſieht nur Veranſhabtni ngen in neutralen Onder vor. Dau de⸗ hören neben den itacßhencſchen Rennen bisher nur der Grocße Preis von mdaamccwins am 80. Moi im USA und das Felnac⸗Birarennen am 6. Okſecder in Ru manien. Ita⸗ ltens Hauptrennen wurden wie folgt feſtgeſetzt: 7. April 81. Targa—Florto: 28. April 1000 Meilen von Byeſe ba: 14 Mai Großer Preis rem Trirrais: 4. Aucuſt Cianoe Po bal im Livorno: 18. Aitguſt Acerbo⸗Pobal in Peſcara: 8. September Grͤßer Preis von Italllem. ̃ͥ—¹uö6nꝑQ—ñe— t Hauptſcheiftlelter Dr. Alols Win bauer(in Urlaub). Verantwortlich für Politik: l. B. C. O. Elſen bart.— Für Kulturpolitik, Theater und Unterhaltung: l. B. Dr. Frz. Wilh. Koch. — Handel: 1. B. Rich. Schönfelder.— Lokaler Tell: Leo Barth (3. Zt. im Felde), i. V. C. W. Fennel.— Kunſt, Fium und Gericht: Dr. Franz Wilhelm Koch.— Sport: Willt Müller.— Südwpeſf⸗ deutſche Umſchau: l. B. Richard Schönfelder.— Bilderdienſt⸗ 5 C. W. Fennel, ſämtliche in Mannheim. Schriftleitung in Berlin: Dr. E. F. Schaffer, Berlin, Südweſtkorſo 60 Für unverlangte Beiträge keine Gewähr.„Nückſendung nur bei Rückporte. Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannhelmer Zeitung Dr. Fritz Bode& Co., Mannheim, R I, 48. Verantwortlich für Anzeigen und geſchäftliche Mitteitungen: 1. B. Robert Göller, Mannheim. 8 Zur Zeit Preisliſte Nr. 10 gültig. andern Tiſch und Stuhl und ein Regal mit Büchern. Hier ſchien einer manchmal ſchreibend zu ſitzen! Fauſtina trat auf die Schwelle. Hier könnte Otwin, der Vorknecht, hauſen, von dem Joſef er⸗ zählt, und von dem man Auſhebens machte, dachte ſie. In dieſem Augenblick fühlte ſie, daß jemand hin⸗ ter ihr ſtand, und erkannte, ſich umwendend, einen Mann. Otwin, durchfuhr es ſie; und ſie wunderte ſich, daß ſie ihn nicht kommen gehört, daß er wie aus dem Boden gewachſen daſtand. Eine rauhe tiefe Stimme ſprach ſie an:„Guten Tag, künftige Frau. Recht, daß Ihr Euch in dem Hauſe umſchaut, das Euch gehören ſoll.“ „Mir nicht allein“, antwortete ſie verlegen und ohne recht zu wiſſen, was ſie ſagte. „Euch ſo viel wie den andern. Eine Familie iſt wie ein Baum. Jeder Aſt und jede Wurzel hat glei⸗ ches Recht und gleiche Pflicht.“ 5 Die Worte ſchienen Fauſtina ſo ungewöhnlich wie der Menſch ſelbſt.„Ihr ſeid Otwin Dorta?“ fragte ſte noch immer faſt befangen.„Ihr ſeid ſchon lange im Hauſe.“. 5 „Schon lange“, beſtätigte er. „Man hat mir von Eurer Auhänglichkeit er⸗ zählt.“ 8 0 „Künftig gilt ſie auch Euch.“ „Ihr wißt nicht, ob ich ſie verdiene.“ „Das muß der Herr wiſſen, wicht der Knecht.“ Fauſtina reichte ihm zögernd die Hand, angeweht von etwas, was ihr wie Gewaltſamkeit ſchien, und dann wieder von etwas, was ſie zur Achtung zwang. Hart und gewallſam war der Druck mit dem Otwins Finger ihre Hand umſpannten. Sie erſchrak auch davor zuerſt, dann aber ſchien ihr, die Hand, die die ihre hielt, habe etwas Schutzhaftes. Mehr und mehr gewann ſie den Eindruck, hier begegne ihr im Walkerhauſe einer, der mehr bedeute als die andern; und ein ſonderbares Vertrauen rührte ſie 8 i„ g „Wir werden uns ſchon vertragen, hoffentlich ſind wir doch engere Landsleute“, redete ſie noch aufs ſagte. Daun drehte ſie näherzukommen. ibren heimlich beobachtenden Blick. treppab. Sie hatte, ſchien ihr, lange genug in der Knechtskammer geſtanden. Otwins Gedanken folgten ihr. Schön war ſie und faſt zu gut für Joſef, den Mittelmann! Es war nicht ſchwer, ſie unter die von Stalden einzuordnen! Er war willig, ihr zu dienen. So gut wie den andern! Faſt williger noch als den andern. Warum wußte er nicht! 5 Fauſtina ſtieg und ſtieg treppab. Und ſchon kam ihr Joſef, der Bräutigam, wleder entgegen. 5 Unten in der Stube handelte man inzwiſchen von der Braut. a ö „Iſt ſie nicht ſchön?“ fragte dort Chriſtian, der Schwärmer. „Du nimmſt den Mund immer ſo voll“, ſpottete Niklaus.„Den Reding haſt du auch erhoben, als ſet er ein Ritter vom heiligen Gral.“ 5 Vater Tobias beſchwichtigle:„Laß ihn doch. Man muß leicht brennen, wenn man jung iſt. Und die Fauſtina kann einen ſchon anzünden.“ 5 6 Nur Candida ſchwieg und hatte ein verwirrtes erz. 5 5 s „Sag' doch auch etwas“, drängte Chriſtian. 5 Da ſah die Blonde ins Leere und ſprach ſo ſtill, daß jedes Wort wie ein erſt langſam aufſteigender und laut werdender Gedanke war:„Die Frau ſieht aus, als brauchte ſie einen Soldaten der für ſie ſtreitet, oder einen Strahler, der noch Gold ſuch Der Joſef iſt nur einer aus dem guten Alltag.“ Von der ſonderbaren Rede wurden auch die Mi ner nachdenklich und ſchweigſam. 7 f f 8 g Der Beſuch der Fauſtina bei den Walkers daue nicht über einen Tag. Zwei Mahlzeiten brachte die Familie mit dem Gaſte zuſammen. Min ül wand anfängliche kleine Hemmungen. wie ſie er Begegnungen anhaften. Man war willig, einand Fauſtina beſonders von m lei Aeußerlichkeiten berrledigt, ſprach lebhaft aufgeräumt. Die vier Männer waren bald in ihrem Bann. Nur Cand das Augen 6. Sekte/ Nummer 22 Neue Mannheimer Zeitung Montag, 22. Januar 1940 Man an leects im Jenselts? Mister Hinsley kehrt ins Leben zurück San Franzisko, im Januar. In ein Krankenhaus von San Franzisko wurde vor einiger Zeit Ernſt Hinsley eingeliefert, deſ⸗ ſen Zuſtand einen operativen Eingriff notwendig machte. Der Kranke wurde narkotiſiert, und als der Arzt das Meſſer angeſetzt hatte, ſtockte plötzlich der Herzſchlag des Patienten. Trotzdem entſchloß ſich der Chirurg, die Operation vorzunehmen, um dadurch zu verſuchen, dem Patienten doch noch das Leben zu erhalten. Er öffnete dem Todeskandi⸗ daten die Bruſt, machte vorſichtige Herzmaſſage und verſuchte, durch eine Adrenalineinſpritzung dem Kranken neue Kräfte zuzuführen. Tatſächlich hatte dieſer Verſuch Erfolg, das Herz begann wieder zu ſchlagen. Sonderbar war aber, daß der Patient nicht recht aus der Narkoſe erwachen wollte. Sein Herz war in Ordnung, ſein Puls zeigte keinerlei beun⸗ ruhigende Anzeigen. Trotz allen Verſuchen blieb der Kranke volle zwei Tage und Nächte Bewußtlos. Dann wachte er auf und erholte ſich unter der ärztlichen Pflege in verhältnismäß:g kurzer Zeit. Heute befindet ſich Mr. Hinsley bereits wieder o wohl, daß er aus dem Krankenhaus entlaſſen wer⸗ den und namhaften Medizinern, die ſich für ſeinen Fall intereſſterten, bereitwillig Rede und Antwort ſtehen konnte. So wurde er von einem prominenten Vertreter der amerikaniſchen mediziniſchen Wiſſen⸗ ſchaft gefragt, welche Erinnerungen er an dieſe zwei Tage habe:„Ich hatte das Gefühl“ berichtet Miſter Hinsley, deſſen Herz ohne Frage einige Zeit wäh⸗ rend der Operation ausgeſetzt hat,„daß ich bald nach der Operation zum Bewußtſein gelangt bin. Ich ſchwebte durch einen langen, nur ſpär⸗ lich erleuchteten Gang in dem ſich unzählige Geſtalten befanden. Sie ſahen ſich dauernd um und ich hatte den Eindruck, daß ſie nach, Freunden oder Bekannten ſuchen würden. Dieſer endloſe Gang mündete in eine weite Halle, die einem märchen⸗ haften Dom glich. In dieſen Raum flüchteten alle Menſchen, um hier Schutz zu ſuchen. Dann weiß ich nicht mehr genau, was geſchah. Ich erinnere mich nur noch, daß dieſes Bild plötzlich verſchwamm. und mir dunkel vor den Augen wurde. Immer tiefer wurde die Finſternis um mich und es hellte ſich erſt wieder auf, als ich im Bett des Krankenzimmers erwachte.“ Soweit die Erzählung des Mr. Hinsley. Wie ſoll man ſeine Worte bewerten? Iſt es nur ein Traum geweſen oder tatſächlich ein Einblick in das Jen⸗ ſeits? Es iſt ein rätſelhafter Bericht eines Mannes, der zweifellos an der Schwelle des Reiches, aus dem es kein Zurück mehr gibt, geſtanden hat und der durch die ärztliche Kunſt wieder ins Leben zurück⸗ geholt wurde. Um ſeine Erzählung iſt eine lebhafte Debatte entſtanden. 13 Der Elefant und die Rotkehlchen Ein Gewehrſchuß, der regelrecht nach der Tech⸗ Ak der Urwaldjäger gegen das rechte Auge gerich⸗ tet war, hat in einem Käfig des Neuyorker Zoo dem Leben eines wunderbaren Elefanten ein Ende ge⸗ macht. Er hieß Khartu m, und er war ein Lieb⸗ ling der Kinder, die den Garten beſuchten und die ihm immer etwas mitbrachten. Er hatte ſich augen⸗ ſcheinlich an die Gefangenſchaft hinter dem Eiſen⸗ gitter gewöhnt und lebte ſeine Tage friedlich und faul dahin. Seit einiger Zeit war mit dem Dickhäuter eine vollſtändige Verwandlung vor ſich gegangen, ſo daß er kaum wiederzuerkennen war. Er war ſo wild und ungebärdig geworden, daß das traurige Ende unvermeidlich wurde, das auf alle Beſucher des Zoo und beſonders auch ſeine kleinen Bewunderer den größten Eindruck machte. Der einzige, der den unglücklichen Elefanten wirklich kannte und ver⸗ ſtand, der Wärter, hat einigen Zeitungsberichterſtat⸗ tern erzählt, wodurch die beklagenswerte Wandlung herbeigeführt worden iſt. Der aus Indien ſtammende Rieſe Khartum, der ſich im Grunde tief erniedrigt fühlte und an nichts mehr Freude hatte, hatte ſeit einem Monat eine merkwürdige Geſellſchaft in ſeinem Käfig erhalten. Zwei Rotkehlchen waren erſchienen und hüpften munter um ihn herum pickten auch ohne Scheu Brotkrümel von ſeinem Futter. Sie hatten gar keine Angſt, zwiſchen den Rieſenbeinen herum⸗ zufliegen, und Khartum war anſcheinend von der Anmut dieſer winzigen Geſchöpfe tief berührt, ſo daß ſich eine tiefe Freundſchaft zwiſchen ihnen entwickelte. Der Elefant ließ ſie auf ſeinem Rüſſel ſpielen, und die Rotkehlchen drangen ſogar in den Rachen des großen Tieres und pickten dort Reſte von ſeiner Mahlzeit auf, ohne irgend ein Unheil zu be⸗ fürchten. Eines ſchönen Tages aber flogen die beiden Vö⸗ gelchen auf und davon und kehrten nicht wieder zu⸗ rück, vielleicht, um ſich ein Neſt zu bauen. Der rieſige Freund war nicht geſchaffen, ihnen auf ihrem Hochzeitsflug zu folgen. Khartum wartete, tief melancholiſch, aber vergeblich. Als er endlich ver⸗ ſtand, daß er keine Hoffnung auf Rückkehr mehr haben konnte, drückte ſich ſeine Verzweiflung in schrecklichen Schreien aus. Er wurde wütend und ſteigerte ſich darin immer mehr, er verſuchte die Tür des Käfigs aus den Angeln zu heben, damit er draußen nach ſeinen kleinen Freunden ſuchen konnte, aber die Menſchen waren ſtärker als er in ſeiner Wut. und ſo kam es, daß man ein Ende machen mußte. Nachdem er eine Nacht ſang ſchmerz⸗ lich geſchrien hatte, ſah Khartum einen Mann auf ſich zukommen, der mit einem Gewehr bewaffnet war. Als die Waffe auf ihn gerichtet wurde, ſchien er völlig ruhig zu werden und ließ ſich ruhig 8 Sind Linkshänder klüger? Gebrauchen Sie Ihre linke Hand! Nur dann nämlich nutzen Ste beide Gehirnhälften in richtiger Weiſe!!“ Der Durchſchnittsmenſch denkt nicht mit ſeinem ganzen Gehirn; ſeine Denkarbeit vollzieht ſich meiſt nur mit Hilfe einer Gehirnhälfte, und zwar gewöhnlich der linken, während die rechte un⸗ tätig bleibt. Amerikaniſche Wiſſenſchaftler, die zur Gruppe der ſogenannten Pfſycho⸗Phyſiognomiker gehören, ſind in ihren Forſchungen nun zu dem Ergebnis kommen, daß die Geſichtszüge eines Menſchen und Form und Bewegungen ſeiner Arme in enger Ver⸗ bindung miteinander ſtehen. Und zwar ſtehen rechte Hand und rechter Arm in Zuſammenhang mit der linken Geſichtshälfte und linke Hand und linker Arm mit der rechten Geſichtshälfte. Auf der Baſis dieſer Feſtſtellung machten die Pſycho⸗Phyſiognomiker dann Experimente. Sie machten zunächſt drei Aufnahmen von ein und dem⸗ ſelben Geſicht. Die erſte Aufnahme zeigte dieſes Geſicht normal. Die zweite Aufnahme war eine „Photomontage“ aus zwei linken Geſichtshälften, die dritte aus zwei zuſammengeſetzten rechten Ge⸗ ſichts hälften. Die beiden kombinierten Photos kamen in der Weiſe zuſtande, daß man die eine Geſichtshälfte direkt photographierte und dann ihr Bild im Spie⸗ gel aufnahm. Der Unterſchied im Ausdruck bei den drei ſo ent⸗ ſtandenen Aufnahmen war geradezu verblüffend. Das aus zwei rechten Halben ko mbi⸗ nierte Geſicht wirkte abſolut du mm, während das aus den beiden linken Geſichts⸗ hälften zuſammengeſetzte Photo einen ütberraſchend lebhaften und intelligen⸗ ten Eindruck machte. Aus dieſen Tatſachen ſchließt der Wiener Pro⸗ ſeſſor Ludwig Jahn, daß ein Menſch, der ſeinen Unken Arm und ſeine linke Hand entweder ſehr wenig oder gar nicht gebraucht, die Zellen ſeiner rechten Gehirnhälfte ungenutzt läßt.(Dieſer Schluß 8 übrigens ſeine Beſtärigung in der Erfahrung, aß bei Lähmungen, die von Blutungen in der rech⸗ ten Gehirnhälfte herrühren, die linke Hand und überhaupt die linke Körperſeite in Mitleidenſchaft gezogen wird und umgekehrt.) Es iſt allgemein bekannt, daß Organe des menſch⸗ lichen Körpers, die lange ungenutzt bleiben, allmäßh⸗ lich degenerleren und ſchwinden. Wer alſo den Wunſch hat, ſeine beiden Gehirnhälften voll zu ent⸗ wickeln, der muß ſich ſchon dazu bequemen, ſeine linke Hand und ſeinen linken Arm ſo viel wie mög⸗ lich zu benutzen. Tut er es, ſo zwingt er damit die beiden Hälften ſeineg Gehirnes zu voller Tätigkeit. Und bald wird der Betreffende feſtſtellen können. daß ſein Gedächtnig bedeutend beſſer und klarer funktioniert, daß ſein Temperament ausgeglichener iſt, daß er im ganzen kräftiger und ſtärker und ſeine Energie größer geworden iſt. Auch Nervoſität und die Neigung zu Angſtzuſtänden und Depreſſionen werden allmählich verſchwinden. Kleine Theater- und Muſikchronik Herta Zietemann(früher Natiowal theater Man u⸗ deim) hatte als„Etboli“ in Schilbers„Dom Carlos“ ihren erſten großen Dü fel dorfer Erfolg. 2 Im Mainzer Stadttheater wird aus Anlaß des Gutenberg⸗Jahres ein„Drama um Johannes Gutenberg“ zur Uraufführung kommen. Das Drama ſtammt von dem oberheſſiſchen Dichter Heinrich Bitſch. Neue Bücher Carl Crow: Konfuzins. Paul Zſolnay⸗Verlag Wien, 392 S. geb. 6,80 Mark, kart. 4,50 Mart. Homfugus iſt die imponie rendſte naud am ſchöpferiſcher geiſtiger Leiſtung wie an weitreichender watiowaler Wär⸗ kung fruchtbarſte Geſtalt der chineſiſchen Religionspcilo⸗ ſcwhie. Seine Lehre und ſein Wirken beſtimmen das Leben vom 300 Millionen Chineſen bis in die heutige Zeit. Das Buch von Crow bringt uns Perſönbichkeit und Lehre des Konfusius in einer für uns unbegreiflichen Myſtik die⸗ ſes Mannes ſehr anſchaulich machenden Form nahe. Die Miſchunng dieſes Buches, teils Roman, teils Lebens⸗ beſchreibung, teils Religionspchi leſſopthie wird vielleicht nicht jedem alles geben, was er über den bedeubendſten geiſtigen Schöpfer des alten China wiſſen möchte, aber ſie iſt wohl die einzig mögliche um den, der nur einen ollgemeinen uſſchbuß wünſſcht, mit Mann und Zeit vertraut zu machen. * Colerus: Archimedes in Alexandrien. Roman, Paul Zſolnau⸗Verlag Wien. In ungemein reizvoller, gedanken voller Fomn wird hier eine Epiſede aus dem Letten des berühmten Mathematßkers des Altertums erzählt und dabei ein kulturhiſtoriſches Bild der ale rand riniſch Haucſhadt des Puolemäer⸗Reiches, die⸗ ſer großartigen Schöpfung eines freilich nurfür kurze Zeit fruchtbaren Zuſommenklaugs zwiſchen griechiſcher und aſta⸗ tiſcher Welt gegeben. Für den malhematiſch Inte veſſierten iſt der Einblick, den das kleime Werk in das mathematiſche Schaf⸗ fen deer mit höchſter geiſtiger Pintenz geladenen Zeit gibt, ſicherlich von beſſonderem, zuſſctzbichem Reiz. 1 Auguſt Jandolo: Bekenntniſſe eines Kunſthändlers. 408 Seiten, 38 Bildbeilagen, Genn. 7,80 Mark. Paul Zſwnem⸗Verlag Wien. Der Verfaſſer ſchreilbt gelegenthüch in dem Buch, daß hm der Kunſtchandel nichts eingebracht habe. Er irrt dabei. Er hat ihm eine unendliche Fülbe von Menſſhenerkenntnis und Menſchenbekonntſchaft, von menſchlicher Weisheit und mepfchlicher Ueberbegenheit eiwgebracht. Und dieſen Schatz brektet nun Jandolo großzügig und mit der frohen Daune eines begückten Gebers vor ſeinen Leſern aus. Das iſſt beileibe keine„Fachſimpelei“, auch keine trocken dozierte Kulturhiſtorie oder gar eine eitle Sebbſlheſpiege lung. Das iſt ein munterer und höchſt amüſanter, aber dabei verblüf⸗ fend lehrreicher Spaziergang durch eine merkwürrdige Welt, in der Geiſt und Geſchäft wie ſelten ſonſt ſich ein Stell⸗ dichein geben! Win bauer. Ein Opferlag, wie er ſein ſoll Der 14. Jaunar brachte eine Steigerung von 49.3 v. H. gegenüber dem Vorjahre NSG. Karlsruhe, 20. Januar. Wie der Gaubeauftragde für das Kriegswinterhilfswerk 1939/0 mitteilt, zeichnete die Bevölkerung des Gaues Baden insgeſamt 358 574,86 Reichsmark in die Liſten des vierten Opfer⸗ ſonntages. Das ſind 49,3 v. H. mehr, als der vierte Ein⸗ topfforhrtag des Winterhilfswerkes 1938/39 erbrachte. Oder: der vierte Eintopſſonntag des Winterhilfswerbes 1958/30 ergab je Haushalt unſeres Gaues eien Summe von 38,71 Pfennig, der des Kriegswinterhilfswerkes 1939/0 aber 58,18 Pfennig. Die Gegenüberſtellung dieſer Ergebniſe zeigt, daß die Badener auch im neuen Kampffahr bereit ſind, für die Gemeinſchaſt jedes Opfer zu bringen. Die 27 badiſchen Kreiſe werden beim vierten Opſerſonntag vom Kreis Wolfach angeführt, der mit 78,07 Pfg. je Haus⸗ halt an der Spitze ſtieht. Es folgen die Kreiſe Ueberlinigen mit 77,62 Pfg., Mosbach mit 73,51 Pfg., Donaueſchingen mit 72,50 Pfg. und Stockach mit 69,83 Pfg. je Haushalt. * Weinheim, 22. Jon. Heute feiert Direktor Julius Zaiſer, Betriebsführer der Erſten badiſchen Teigwaren⸗ Fabrik Gm. b. H. Wilhelm Henſel, ſeren 70. Geburts⸗ tag. Der Jubilar hat in den vierzig Jahren ſeiner Tätigkeit die Firma zu einem der größten Betriebe der Teigwareninduſtrie im Reiche entwickelt. Zaiſer iſt Leiter der Fachgruppe Nährmittelinduſtrie in der Wirtſchaſts⸗ gruppe Lebensmittelindustrie. * Lützelſachſen. 20. Jan. Bei dem Kohlenhändler Peter Hörr würde eingebrochen und ein Geldbetrag von 1000 Mark geſtohlen. * Urſenbach, 19. Jan. Seinen 83. Geburtstag feierte Herr Val. Weigol d.— Im Alter von 82 Jahren ſtarb Frau Maria Sauer, geb. Sauer. Buchen, 20. Januar. Ein Volksſchädling ſtreute in Bofsheim vergiftete Körner am Dorfbach aus, wodurch viele Enten zugrunde gingen. * Untereggingen, 21. Jan. In der an das Haus an⸗ gebauten Scheuer der Geſchwiſter Eichhorn brach Feuer aus, das ſich mit großer Schnelligkeit ausbreitete und auch das Wohnhaus ergriff. Der Feuerwehr gelang es, ein Uebergreiſen auf das Nachbaranweſen zu verhüten. L. Philippsburg, Al. Jan. Bei guber Geſurdheit konnte Witwe Eva Netſcher, geb. Krieger, ihren 93. Geburts⸗ dag begehen. Witwe Johanna Möſel, geb. Keinath, be⸗ ging ihren 82. und Witwe Borbara Zopf, geb. Maurer, ihren 80. Geburtstag.— Der Kleintierzüchter⸗ verein hat in ſeiner letzten Verſammlung beſchloſſen. ſich an der Kreisausſtellung in Bruchſal am 28. Januar zahlreich zu beteiligen— Durch einen Sturz auf dem Eis erlitt die Schülerin Lina Remm einen Armbruch. Geringe Umsätze an den Akfienmärkfen Freundlicher Grundſon durch Kauforders Berlin, 22. Januar. Zu Beginn der neuen Woche waren die Umſätze an den Aktienmärkten wenig umfangreich. Da aber die vorliegen⸗ den Aufträge in der Hauptſache die Kaufſeite betrafen, war der Grundton erneut freundlich. Soweit vereinzelt Ein⸗ bußen zu perzeichnen waren, blieben dieſe unbedeutend. Bemerlenswert iſt, daß von den neun Kursabſchlägen, die bei Feſtſetzung der erſten Kurſe eintraten, fünf auf den Montanmarkt entfallen. Bei den Montanwerten lagen nur K gebefſert. Andererſeits verloren R ch und Vereinigte Stahlwerk je 3, Buderus 7 und Mannes⸗ mann z v. H. Bei den Braunkohlenwerten ſtiegen Ilſe⸗ Benuß und Leopoldgrube um je„ und Rhein⸗Braun um 1% v. H. Am Kaliaktienmarkt wurden Wintershall um 72 und Salzdetfurth um 1 v. H. höher bewertet. In der che⸗ miſchen Gruppe veränderten ſich nur Schering mit plus 4 v. H. Farben ſetzten mit unverändert 170 ein. Gummj⸗ und Linoleum⸗ Kabel⸗ und Draßt⸗ ſowie Bau⸗ und Textilwerte erhielten zumeiſt chnotizer Am Elektroaktienmarkt ſind RW mit plus„Siemens mit plus 0,50, Alkumulgtoren mit plus 1 u. Waſſer Ge fenkir⸗ chen mit 1 nen. Von Autowerten lagen B 0 v. H. ermäßigt, non Maſchinenbau⸗ anteilen Schubert u. Selzer und von Metallwerten Deut⸗ ſcher Eiſenhandel im gleichen Ausmaß gebeſſert. Zu er⸗ wähnen ſind noch Gebr. Junghans mit plus%, Süd⸗ deutſche Zucker mit plus 2,50, ferner Zellſtoff Waldhof mit plus 0,50 v. H.. Am variablen Rentenmarkt blieb die anleihe mit 141 unverändert. notierte unverändert 959. Steuergutſcheine 1 ſtellten ſich durchweg auf Samstags⸗ Ruſts. 5 5 öckner um 7 v. H. 0,25 und Ho Y. 2 1 Reichsaltbeſitz⸗ Die Gemeindeumſchuldung Geld- und Devisenmarkt Berlin, 22. Jan. Am Geldmarkt waren weiterhin Blanfotagesgeldſätze von 1,75 bis 2 v. H. in Kraft. Von Baluten errechneten ſich der Gulden mit 182.47, der Belga und der Schweizer Franken mit 41,96 aw. 55,92. Diskont: Reichsbank 4, Lombard 5. Privat 8 v. G. Amtlich in Rm. Dis⸗ 20. Januar 19 Januar fü ont] celd J Brief Geld Brief Aegypten lägypt. Pfd.)). 5,840 9,860 9,840.860 Afohaniſtan 5 2 18.730 18.770 18,730 18,770 Argentinſen 1P.⸗Peſo 0,561.565 0,563 0,67 Auſtralien 1 kurtral Pfd..872].888 7,872] 7,883 Belgien 100 Belga 4 41.92 42,00 41,88 42.96 Braſtlien 1Milreis—.— 0,1300.132 6,5130] 0, 132 Brit. Indien seg Roplen)) 73.78 73,02 73.78 73.02 Bulgaxien, 100 veva 6 3,047 3,053 3,047 3,053 Dänemark 100 Kronen 4 48,05 48,15 48 05 48,15 England.. 1fdD 40 2.840 9 86) 9,840.860 Eſtland i0eſtu Kr. 47 62,440 62,560 62,440 62,560 Finnlandioofinn Mk. 4 5,045 5,055 5,04 5,055 Frankreich.. 100 Fr. 4) 2 5,574].586.574] 5,586 Griechenland 100 Dr 0.3530 2,357 2,353 2,357 Holl ind 100 Gulden 2 132,37 132,63 132,47 132,73 Iran(Teheran) 100 Walt 80 14,50 14,61 14.59 14.61 sland. 100 isl. Kr. 5797 38,31 38,33 38,31] 38,39 Italien.. 100 Lire 47 13,09 13,11 13,00 13,1 Japan)en.29] 0,583] 0,585 0,583 0,585 Jugoſlaw. 100 Dina 5 5,594] 5,706 5,694 5 705 Kanada 1 lan. Dollar) 2,17.182 2,178] 2,182 Lettland 100 Latts 57 48,75 48,85 48,75] 48,85 Litauen„ 100 Litas 9 41,94 42.02 41,94 42,02 Luxemburg ſobluremb. fr, 5 10,48 10,50 10,47 10,49 Neuſeeland f neuseel. Pfd.&) 2 787..888 7,872].888 Norwegen on ronen 37 56,59 506,71 56.59 36.71 Porſugal 100 Eskudo 4/5 9,121. 139.1210 9,139 Rumänien, 100Le 377— 5 5 5 5 225 Schweden.. 100 fer. 2239.29 30,4 59,29 50,41 Schweiz 100 Franken 1% 35,80 355,98 55.86 55.93 Spanſen, 100 Pe ſeten 5 25,61 25,07 25,0, 25,6/ Slowa i 100 Kronen 5 8,5910 8,60 8,59.609 Südafrika 1 zar. Pil..820 9,86) 9,840 9,860 Tüctel.. ill„ d. 4.978 1,98. 179780 17982 Ungarn„ 100engs 4 85 5 15 8 Uruguay, 1Goldpeſo 95 0,919 0,021 0,919] 0,921 Ver. Slanien Dollar 1.491].405.401] 2,495 Die mit einem) vertehenen Kurſe innerdeutſchen Verrechnungsverkehr finden nur im amtlichen Gebrauch. s Börſenkennziffern. Nach den Angaben des Statiſtiſchen Reichsamts betrugen die B im Wochew⸗ durrchſchnitt vom 8. bis 13. f Aktientkurſe (15 100) 109,36 gegen 1 Wochendurchſchnit 4 2. bis 6. Januar, für d papiere 99,09 zw. 9 nen 99,70 bzw 99,58 dungsanleihe 95,14 bzw. 94.85. iveau der 4% de proz. Indu r diedproz. Gemei 10 eumf * Deutſche Gold⸗ und Silber⸗ ler, Frankfurt a. M. 22,85 v In de 5 1 AK, dap für fremde den bekannten A Fuß für 1938 Dividende, w n 1 v. H. dem weiden, zuſtimmend zur Kennbr ausſcheidende AR⸗ Mitglieder wurden wiederger Gegenſatz zu früheren Jahren wurden diesmal in der V keine Au trugen über die Ausſichben des laufenden Jahres gemacht. 35,60 Mill. Dill./ Anleiheſtock Drei * Eiſeubahn⸗Renten⸗Bank, Frankfurt a. M.— Un. Dividende. Die Verwaltung hat beſchloſſen, der auf den 4. März einzuberufenen HV fü s am 30. Juni 1989 ge⸗ ewdete Geſch ahr eine nderbe Diridende von 4 v. H. auf 1,0 Mill tal vorzuſchlagen. * Henninger⸗Brän AG, Frankfurt am Main. Die ordentliche Hauptverſammlung, in der 2,98 von 3,907 Mil⸗ lionen 4 Aktienkapital vertreten waren davon 0,512 für eigene und 2,47 Mill.& für fremde Rechnung, nahm den bekannten Abſchluß für 1938-39(31..) zuſtimmend zur Kenntnis und ſetzte die Dividende für 3,90 Mill.„ Stamm⸗ aktien auf wieder 6 v. H. und für 12 000 4 Vorzugsattien auf wieder 7 v. H. feſt. Das ſatzungsmäßig ausſcheidewde Aufſichtsrats⸗Mitgliesd, Brauereidirektor K. Schrempp p⸗ Karlsruhe, wurde wiedergewählt, während für das im Auguſt 1989 verſtorbene langfährige Aufſichtsvats⸗Mitglied Bankdirektor Carl Eberhard Klotz, Frankfurt am Main, keine Erſatzwahl vorgenommen wurde. Ueber die Ausſichten des laufenden Jahres könne man noch nichts ſagen. Man ſei aber bemüßt, die Qualität des Bieres und damit den bisher guten Ausſtoß zu halten. Bayeriſche Aktien⸗Bierbrauer⸗i, Aſchaffenburg. Die Abſatzbelebung hat auch in dem am 30. 9. 89 geendeten Ge⸗ ſchäftsjahr eine weitere Steigerung erfahren, die über dem Reichs durchſchnitt lag. Der Roherlös ſtieg auf 2,518(2,051) Mill. 4, wozu 0,04(0,04) Mill. 4 ab. Erträge und rund 15 000(—) Einnahmen aus Mieten und Pachten treten. Nach 212 834(201717)& Anlage⸗ und 19 632(8424) 4 an⸗ deren Abſchreibungen einſchließlich 3921(28851 Vortrag verbleibt ein Reingewinn von 134 762(182 691), aus dem wieder 8 v. H. Dividende auf 1,505 Mill./ Act zur Ver⸗ teilung vorgeſchlagen werden. Bayeriſche Brauerei⸗Schuck⸗Jaeniſch AG, Kaiſerslan⸗ tern(Pf.). In dem mit September abgelauſenen Geſchäfts⸗ jahr 1938/9 ſteigerteſich der Bierousſtoß erheblich, begünſtigt durch die Vollbeſchäftiguung aller verfügbaren Kräfte im Abbſatzgebket und den Arbeitseinſatz für die Weſtwallarbeb⸗ ten. So konnten erhebliche Aufwendungen ſiür Fachrik, und Geſchäftsgebände wie für waſchir be Anlagen, Kraftwagen und Wirtſchaftsausſtattung gemacht und auch zum größten Teil albgeſchrieben werden. Gbeichzeitig wahhmen die Wa⸗ renbeſtände zu. Etwa 220 000 4 Hypotheken und Wirt⸗ ſchaftsanweſen und Wochngebämden wurden zurückbezahlt. Bei 2 755 726(2 005 5250 J Geſamterträgen bbeibt ein Reingewinn von 143 188(186 507)„ zuzüglich 40 492(29 684) Mark Gewinnvor trag. Hieraus ſollen auf die 2 Mill. A 7(6) v. H. Dividende verteilt werden. Der Oeffner⸗ ſtiftung wurden nom 20 000 4 in Aktien der AG, 5900 4 in bar und nom. 5000„ in Goldpfandbrieſen zugewieſen. Die Unterſtützungskaſſe erhielt weitere 30 000 4, Per⸗ ſonalauſwendungen 471 100(407 674), Albſchreibungen 889 801 243 997), Rücklagen wieder 450 000, Wer Ferichtigungen wie⸗ der B50 000, Rückſtellungen 293 026(210 987), Verbindlichfei⸗ ten aller Art 937 623(904 737), Anlagevermögen 1 594 156 (1483 401), Umlaufvermögen 2 518 895(2 526 497, In den erſten drei Mongten des neuen Geſchäfts jahres iſt öder Ab⸗ ſatz des Unternehmens weiter geſtieben und auch für dieſes Jahr wird ein befriedigendes Ergebnis erhofft. a Ihre Anzeige in die NH Tanz- he Helm M 2, 150 Ruf 26917 26. 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