r. ·]¹ Am ⁰¹woꝓp m bef.⸗Gebühr. H Schwetzinger S zu 36 Pfg. Beſtellgeld. Abholſtellen: 2 44, Meerfeldſtr. 13, NeFiſcherſtr. 1, Erſcheimimgsweiſe: Wöchentl. 7mal. Bezugspreiſe: Frei Haus monatl..70 M. u. V Pfg. Trägerlohn, in unf. Geſchäftoſtellen abgeholt.70., durch d. Poſt.00 MN. einſchl. Poſt⸗ Waldhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42 Hauptſtr. 58, WOppauer Str. 8, Secßreiburger Str. 1. Abbeſtell. müſſen bis ſpäteſtens 25. für den folgenden Monat erfolgen. Anzelgenpreiſe: 22 mi breite Millimeterzeile 12 Pfg., 79 mm breite? zeile 66 Pfa. Für Familien- und Kleinanzeigen ermäßiate Grundpreif gültig iſt die Anzeigen⸗Preisliſte Nr. 10. Bei Zwangsvergleichen oder Ko keinerlei Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten 2 9 1 zeſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. ehnehprels l 0 Pig: age an Mittwoch, 21. Februar 1930 151. Jahrgang Nummer 32 Entweder Oder!“ Entweder entſcheiden ſich die nordiſchen Staaten für die Weſtmächte, oder ſie müſſen von der Landkarte verſchwinden⸗ Drahtbericht unſeres Korreſpondenten Rom, 21. Februar. Der Fall„Altmark“ und ſeine grundſätzlichen Konſequenzen für die Stellung der neutralen Staa⸗ ten beſchäftigt weiterhin die römiſchen politiſchen Kreiſe in erſter Linie. Die Art und Weiſe, mit der ſich London über alle Normen des Völkerrechtes hin⸗ wegſetzt und die ſchnöde Ablehnung des norwegiſchen Proteſtes durch die engliſche Regierung werden von der italieniſchen Preſſe in der ſchärfſten Form ge⸗ brandmarkt.„Lavoro Faſziſta“ erklärt:„London ſtellt dem allgemeinen Unwillen der neutralen Läu⸗ der die nackten Tatſachen entgegen.“ In den politiſchen Kreiſen Roms ſieht man in der ganzen Angelegenheit eine arundſätz⸗ liche Bedrohung aller neutralen Staaten, die ſich gegen die engliſche Brutali⸗ tät nicht zur Wehr ſetzen können. Neue Mel⸗ dungen der italieniſchen Preſſe aus den ſkau⸗ dinaviſchen Ländern laſſen erkennen, daß die durch London in erſter Linie Bedrohten ſich der Gefahren vollkommen bewußt ſind. So wird dem „Corriere della Sera“ gemeldet. daß in Lon⸗ doner ſkandinaviſchen Kreiſen die eruſteſten Be⸗ lorgniſſe herrſchten und der Londoner Korre⸗ ſpondent des Mailänder Blattes leitet ſeinen Bericht mit den Worten ein:„Gott ſchütze i die Skandinavier!“ Es liege auf der Hand, ſo fährt der Bericht fort, daß England ſich über die primitivſten Regeln des Völ⸗ kerrechts hinwegſetze, um den deutſch⸗norwegiſchen Handel zu zerſtören. Was neutrale Länder zu erwarten haben, wenn ſie ſich aut England verlaſſen, erläutert der„Popolo 'Italia“ heute am Beiſpiel Finnlands. Finnland wüſſe erkennen, ſo meint das Blatt Muſſolinis. daß es ſeinen Ruin der engliſchen Politik verdanke. Es Hezahle heute die Illuſion bitter, die es ſich über die Stärke und das Preſtige Englands gemacht habe. Nach den hier vorliegenden Berichten zeigt ſich übrigens, daß England den Zweck, die kleinen Neutralen einzuſchüchtern, nicht er⸗ reicht hat. Hierüber ſcheint man ſich in Paris ehrlicher Rechenſchaft geben zu wollen als in London. Dem„Lavoro Faſziſta“ wird in dieſem Zuſammen⸗ hang aus Paris gemeldet, man gebe in den dortigen politiſchen Kreiſen mit„zugebiſſenen Zähnen“ zu, daß das Gegenteil von dem eingetreten ſei, was das Joreian Office erwartet hätte: Die ſkandinaviſchen Länder ſtellen ſich nicht auf die Seite Englands. „Oeuvre“ gibt offen zu, daß die anglo⸗franzöſiſchen Hoffnungen in dieſer Richtung fehlgeſchlagen ſeien. Die Folge davon iſt hemmungsloſer Zorn der Weſtmächte auf die fkandinaviſchen Länder. „L' Ordre“ erklärt ohne Umſchweife, Schweden und Norwegen müßten ſich für die Weſtmächte ent⸗ ſcheiden ober von der Landkarte verſchwinden. Das Pariſer Blatt führt weiter aus, die engliſche Marine hätte den Neutralen„eine heilſame Lehre“ erteilt und gibt ſchließlich die abſolute Willkür zu, mit der die Weſtmächte ſich über alle völkerrechtliche Normen hinwegſetzten, indem es feſtſtellt, wenn die Neutralität eines Landes einem der Kriegführenden nicht paſſe, habe er das Recht, Eingriffe in die Son⸗ veränität der neutralen Länder vorzunehmen. Angeſichts ſo unverhüllter Drohungen gegen die Gundbegriffe der Neutralität greift die italieniſche Preſſe die anglo⸗franzöſiſchen Methoden mit grö ß⸗ ter Heftigkeit an. Wenn ein Neutraler ſich nicht wehren könne, geniere London ſich nicht, neu⸗ trale Hoheitsgewäſſer zum Schauplatz übler Piraten⸗ ſtreiche zu machen. Die„Tribuna“ gibt dem militäriſchen Ehrempfin⸗ den der italieniſchen Kriegsmarine Ausdruck und verſpottet mit einer kaum noch zu überbietenden Ironie den engliſchen Jubel über die„im Geiſte Nelſons vollbrachte Heldentat“ des Zerſtörers„Coſ⸗ Feindliche Flieger überfliegen Holland 5 (Funkmeldung der N M.) . + Berlin, 21. Februar. 1 2 5 Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ annt: N Im Weſten keine beſonderen Ereigniſſe. Aufklärungs⸗ und Grenzüberwachungsflüge der Luftwaffe blieben ohne Kampfberührung. m Rahmen der gegen die britiſche und ſchot⸗ che Oſtküſte bis zu den Shetlandinſeln unter⸗ nommenen Aufklärungsflüge wurden z wei britiſche Minenleger durch Bom⸗ benabwurfverſenkt und ein bewaffnetes Handelsſchiff ſo ſchwer K. daß mit ſeinem Verluſt zu rechnen iſt. Sämtlie Fluge ſind unverſehrt in ihren Heimathäfen gelandet. Nach Mitternacht flogen mehrere feindliche Fersen aus Weſten und Nordweſten unter zerletzung niederländiſchen Hoheitsgebietes i n e e e e ue Ein von Ferufa zurückge u 975 die Verſenkung von 27 705 Bruttoregiſter⸗ onnen gemeldet. e ſak“. Das römiſche Blatt erklärt, es ſei nicht im modernes ſchwer bewaffnetes Kriegsſchiff und wehr⸗ loſe Matroſen mit bis an die Zähne bewaffneten Seeleuten anzugreifen. Nelſon hätte immerhin in offener Seeſchlacht die geſamte franzöſiſche Kriegs⸗ flottte vernichtet. Nach einem feigen Ueberfall auf wehrloſe Gegner von„Heldentaten“ zu ſprechen, ent⸗ ſpreche nicht dem Stile Nelſons. London provoziert bereits! Drahtbericht unſeres Korreſpondenten — Rom, 21. Februar. Wie aus dem nördlichſten Hafen Norwegens, Krikens, gemeldet wird, hat geſtern Nacht ein eng⸗ liſcher Kreuzer von Southampton⸗Klaſſe län gere Zeit in den nordiſchen Hoheitsgewäſ⸗ ſern gekreuzt. Auch an anderen Stellen der nordeuropäiſchen Küſten wurden Einheiten der eng⸗ liſchen Kriegsmarine beobachtet. Wie„Popolo di Roma“ berichtet, nimmt man in norwegiſchen Schiffahrtskreiſen an, daß London mit dieſen Manövern die norwegiſche Regierung ein⸗ ſchüchtern will. und man befürchtet, daß die Eng⸗ länder weitere Ueberfälle nach der Art der Mord⸗ tat an der„Altmark“⸗Beſatzung planen. „Eine wundervoll durchgeführte Aktion“ Eine ſkandalsſe Erklärung Chamberlains zum Altmark“-Zwiſchenfall dub. Amſterbam, 20. Februar. Miniſterpräſtdent Chamberlain hat am Dienstag im Unterhaus in Beantwortung einer Anfrage zum Fall„Coſſak, dem brutalen britiſchen Gewaltakt die Krone aufgeſetzt. Die erbarmungsloſe Abſchlachtung unbewaffneter Menſchen bezeichnete Chamberlain mit eiſerner. Stirn als eine„wundervoll durchge⸗ führte Operation“, den unſagbar feigen Piraten⸗ überfall als eine— für engliſche Begriffe—„ſehr mutige Aktion“. Nach dieſer offenen Verherrlichung brutalen Mor⸗ des überhäufte Chamberlain die norwegiſche Regierung mit anmaßenden Vorwür⸗ fen. weil ſte es gewagt hat, den willkürlichen bri⸗ tiſchen Anſchauungen von Neutralität und Völker⸗ recht. die ſich bekanntlich von denen aller übrigen zi⸗ viliſierten Völker abgrundtief unterſcheiden, zu⸗ widerhandeln. Dabei glaubte ſich der Sprecher der britiſchen Imperialiſtenelique jeden Rechtfertigungs⸗ verſuch bezüglich des beiſpielloſen britiſchen Völker⸗ rechtsbruches erſparen zu können. Vielmehr ſteigerte er ſeine von hohler Rabuliſtik getragenen Aus⸗ führungen zum Schluß zu frechen Drohungen gegen Norwegen, die die Neutralen endlich über die wahren Abſichten Englands aufklären ſoll⸗ ten. 5 Herr Chamberlain hat es ſich ſelbſt für einen engliſchen Premierminiſter zu leicht gemacht, wenn ſeits gegen das Völkerrecht geſündigt! er glaubte, in der Behandlung des„Altmark“ ⸗Zwi⸗ ſchenfalles die alte Haltet⸗den⸗Dieb!⸗Methode in An⸗ wendung bringen zu können! Es gehört eine ganz ſchöne Portion Unverfrorenheit dazu, den eigenen Völkerrechtsbruch, über deſſen eindeutigen Charak⸗ ter ſich die ganze Welt klar iſt, beſchönigen und ver⸗ tuſchen zu wollen, indem man dem Opfer dieſes Völ⸗ kerrechtsbruches den Vorwurf macht, es habe ſeiner⸗ Dabei hat die vor der Erklärung Chamberlains liegende Stor⸗ thing⸗Rede des norwegiſchen Außenminiſters die internationale Rechtslage nochmals in eindeutigſter Form klargelegt. Herr Chamberlain iſt allerdings vorſichtig; er ſpricht von einem Völkerrecht,„wie England es verſtehe“!! Und damit hat es in der Tat ja ſeine eigene Bewandtnis. Solange es engliſche Politik gibt, hat die Welt Gelegenheit gehabt, ſich über dieſe beſondere Art des engliſchen Völkerrechts⸗ begriffes zu verwundern: In dieſem Begriff er⸗ ſcheinen Meineid, Rechtsbruch und Vergewaltigung des Wehloſen als heroiſche Tat, wenn ſie nur Eng⸗ lands Intereſſen dienlich ſind. Herr Chamberlain und mit ihm das ganze engliſche Volk mögen ſich ge⸗ ſagt ſein laſſen, daß die Welt dieſe Auffaſſung von Völkerrecht ſatt hat, gründlich ſatt, und daß wir Deutſche dafür ſorgen werden, daß mit dem Ende des Krieges auch das Ende dieſer merkwürdigen „Rechtsauffaſſung“ gekommen iſt! Sie jaglen uns wie Freiwild. Verwundete der„Allmark“ erzählen von ihren Erlebniſſen (Funkmeldung der N M3.) + Kriſtianſand, 21. Februar. Ein anb⸗Vertreter beſuchte am Mittwoch Ver⸗ wundete von der„Altmark“, die zum Teil im hieſi⸗ gen Joſefs⸗ Krankenhaus untergebracht ſind. Einige von ihnen liegen mit ſchweren und leichteren Schuß⸗ verletzungen, andere mit Erfrierungen darnieder. Sie alle beſtätigen die bisherigen Berichte von dem Ueberfall auf die„Altmark“. Insbeſondere ſchildern ſie erbittert, mit welcher unmenſchlichen Roheit die Engländer auf die ſich rettenden Deutſchen geſchoſſen haben. Es ſei beſonders ſchwierig geweſen, von dem im Waſſer treibenden Eis auf die Eisfläche zu kom⸗ men. An Bord hätten die Engländer ſogar auf Ver⸗ wundete, die bereits zuſammengebrochen waren, wahllos weiter eingeſchoſſen. 5 5 „Eine Stunde war ich im eiſigen Waſſer“ erklärte ein Matroſe der„Altmark“ dem DNB. Vertreter. „Als das mörderiſche Feuer der Seeräuber über Deck fegte, gingen einige Kameraden und ich in Dek⸗ kung und ſchlietzlich über Bord.“ In dem eiſigen Waſſer mußten ſich die deutſchen Seeleute eine Stunde lang am Eis feſtklammern oder ſchwimmend halten. So iſt es zu erklären, warum jetzt ein erheblicher Teil der Beſatzung der„Altmark“ an ernſthaften Froſt⸗ und Erfrierungskrankheiten zu leiden hat. Die im Waſſer ſchwimmenden und auf Eisſchol⸗ len treibenden Matroſen verſuchten, mit der eiſigen Flut um ihr Leben kämpfend, ſich an den großen Eisſchollen hochzuziehen, um auf das feſte Eis zu ge⸗ langen.„Doch auch dahin ſchoſſen die Räuber“, ſagte erbittert der Matroſe.„Wir mußten alſo im Waf⸗ ſer oder auf dem treibenden Eis bleiben und das war nicht einfach. Zuerſt ſpürte ich die Kälte in⸗ folge der Erregung nur wenig, aber je länger es dauerte, umſo ſchlimmer wurde es. Ich konnte ſchließlich kaum noch denken. Es war ſo ſchwer⸗ ſich im Waſſer und auf ſchwimmenden Eisſchollen zu halten. Als die Engländer abhauten, klammerte ich mich mit letzter Kraft an das Eis und zog mich müh⸗ ſam hoch.“ Auf die Frage, was er für Schäden davongetra⸗ gen habe, antwortete der Matroſe:„Alle zehn Finger ſind verfroren. An den Füßen und Knien habe ich ebenfalls ſehr ſchmerzhafte Froſtverletzungen, die niich zwingen, lange im Bett zu liegen.“ Wie dieſem Matroſen iſt es vielen ſeiner Kame⸗ raden ergangen. Die ensliſchen Seeräuber ſchoſſen im Lichte ihrer Scheinwerfer immer wieder auf die auf dem Eis befindlichen Matroſen. Die Engländer ſchoſſen auf alle Schatten, die ſich im Lichte der Schein⸗ werfer an Land bewegten. Die waffen⸗ und wehr⸗ loſen deutſchen Seeleute wurden ebenſo wie an Bord auch an Land wie Freiwild behandelt. Sie wur⸗ den ſyſtematiſch beſchoſſen. Ein Seemann, der ſich mit Mühe über das Eis hinüberbegeben konnte, wurde an Land durch einen Oberſchenkelſchuß verwundet. Nach ſeinem Erleben haben die Seeräuber den ſchma⸗ len Landſtreifen am Ufer des Fiords immer wieder planmäßig beſchoſſen. g Von Feuer auf deutſcher Seite kann te der Seemaun ſeſt, keine Rede ſein. e da ſelbſtverſtändlich die Matroſen, die ſich von Bord begeben hatten, ebenſo unbewaffnet waren wie ihre Kameraden an Bord. Die dementſprechenden eng⸗ liſchen Lügen ſeien einfach lächerlich! Der Matroſe hat auch Maſchinengewehrfeuer gehört. Wie bereits gemeldet, nahmen die Seeräuber auch ein deutſches Rettungsbobt unter Feuer. Wie die Inſaſſen beſtätigen, wurde das Rettungsboot mehr⸗ fach von engliſchen Kugeln durchlöchert. Ein Inſaſſe erklärte weiter:„Wir hatten den Eindruck, daß der engliſche Zerſtörer uns im Rettungsboot rammen wollte. Jedenfalls haben wir ein entſprechendes Manöver des Zerſtörers. der ſich uns plötzlich um Haaresbreite näherte, einwandfrei bemerkt.“ . ³⁰1 ü. d ⁵ 2 Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung.) a— Berlin, 21. Februar. Das Verbrechen in den norwegiſchen Gewäfſern iſt nicht aus den Erörterungen der Weltpreſſe verſchwunden Die Aufmerkſamkeit richtet ſich auch in verſtärktem Maße auf die Folgen für die anderen Neutralen. Die Erkenntnis greift um ſich. daß der Angriff auf die neutralen Hoheitsgewäſſer die nächſte Phaſe des engliſchen Krieges ſein wird. Das hat die Londoner„Times“ am Dienstag bereits klar mit den Worten ausgeſprochen: „Mir erkennen keine Neutralität an, die dem Feinde In aleicher Ante aa Chamberlains Umter⸗ 0 Dazu iſt zu ſagen: Norwegen hat Deutſchland nicht geholfen und kein anderer Neutraler hilft Deutſchland Die„Times“⸗Drohung und die Cham⸗ berlain⸗Drohungen wollen auch richtig dahin ver⸗ ſtanden ſein, daß es für England keine Neutralität eines Landes mehr gibt, ſobald England dieſe Neu⸗ tralität als Hindernis für ſeine Kriegsführung an⸗ ſieht. Damit hat England die letzte Rüchkſicht fallen gelaſſen. i VVV 5 „In den engliſchen Zeitungen wird der offene Vöbkerrechtsbruch ſchamlos zugegeben. Der„Star“ ſchreibt:„Norwegen beklagt ſich zu Unrecht. Wer unſere Kriegshandlungen hindert, der iſt unſer Feind.“„Daily Expreß“ ſchreibt:„Das Wort Neu⸗ tralität iſt in dieſem Krieg ſtunlos geworden. Wer Wonen an Sete ö 5 So geht es nicht weiter! Ein Blick in die neutrale Preſſe unſ. Berliner Schriftleitung) Durch das engliſche Verbrechen in den norwegiſchen Gewäſſern üſt die Kriegserklärung an die Neutralen [Von ausgeſprochen worden. Was heute in norwegiſchen Gewäſſern geſchah, kann ſich morgen vor Hollands oder Belgiens Küſte wiederholen. Die deutſche Ge⸗ duld wird durch die engliſche Perfidie der ungus⸗ geſetzten Neutralitätsverletzungen auf die härteſte Probe geſtellt, und ddieſe Geduld wird nicht ewig währen. Darüber muß ſich auch die wenig deulſchfreundliche norwegiſche Preſſe klar ſein, daß ein zweiter Vorfall dieſer Art ganz andere Aus⸗ wirkungen zur Folge haben muß. Deutſchland kann nicht dulden, daß koſtbares deutſches Blut auf frem⸗ dem Boden vergoſſen wird. Die„allerernſte Situation“, von der der Proteſt des deutſchen Geſandten in Norwegen warnend ſprach, kann ſchnell noch ernſter werden. Norwegen und alle Neutralen haben jetzt ihr Schickſal in eigener Hand. Auch in den„anderen neutralen“ Ländern iſt alles anders als es ſein ſollte. Hollands und Belgiens große Preſſe leiſtet ſeit langem Unglaubliches in der Einſtellung zu den politiſchen Vorgängen, die die Welt bewegen. Der Rotterdamer Courant bringt Tag für Tag ſpaltenlange Phantaſien aus London über Eng⸗ lands Kriegsziele, ohne auch nur die deutſche Stel⸗ lungnahme dazu irgendwie zu erwähnen. Als ob Deutſchland für das Rotterdamer Blatt, das zweit⸗ meiſtgeleſenſte in Holland, überhaupt nicht exiſtierte! Es ſpricht ferner immer noch von der„polniſchen Regierung“ und veröffentlicht ihre Aufrufe und Ge⸗ ſtellungsbefehle aus dem ſicheren Pariſer Emigran⸗ tenverſteck, obwohl es weiß, daß es eine polniſche Regierung ebenſowenig mehr gibt wie ein Polen ſelbſt, nachdem die„heldenhafte Staatsführer“ und Kriegshetzer im ſicheren Rumänien ſitzen und dort ein Wohlleben unerhörter Art führen. Noch kraſſer iſt die Haltung des Amſter damen Telegraaf. Er bringt die verbrecheriſche Tat von Jöſſinghörd wohl in großen Schlagzeilen, unter⸗ ſchlägt haber zunächſt den deutſchen Proteſt voll⸗ ſtändig und findet kein Wort des Abſcheus und der Verurteilung. Er findet auch kein Wort zu einer Kommentierung überhaupt. Morgen wird man da⸗ gegen Englands Auslaſſungen zu dieſer Tat ſpal⸗ tenlang im Telegraaf leſen können und wohl noch anderes. Daß die Engländer morgen in den hol⸗ ländiſchen Hoheitsgewäſſern gleiches tun können wie in den norwegiſchen, kümmert das größte hol⸗ ländiſche Blatt keineswegs, für das es nur eine Wachſamkeit und Abwehr Deutſchland gegenüber gibt, aber nicht England gegenüber. Der Brüſſeler„Soir“ war immer einſeitig nach Weſten orientiert. Aber er geht jetzt ſogar ſo weit, daß er die engliſchen und franzöſiſchen Heeres⸗ berichte im Fettdruck auf der erſten Seite bringt, die deutſchen oftmals überhaupt nicht und wenn ſchon, dann nur auf der zweiten oder dritten Seite. In ſeinen Artikeln tobt ſich eine Begeiſterung für Frankreich und England aus, die man ſchon„bundes⸗ freundlich“ nennen muß. Ueber Deutſchland ver breitet das Brüſſeler Blatt, ebenſo wie die meiſten belgiſchen Zeitungen, die übelſten Greuelmeldungen. Das Blatt nennt ſich auch„offiziell neutral“. Ueber die ſchweizeriſche Preſſe iſt kein anderes Urteil abzugeben. Hetze, wo es nur geht, das heißt einſeitige Hetze gegen Deutſchland und ge⸗ legentlich auch gegen Italien, aber bewundernde Freundſchaft für die Weſtmächte, die doch allein die⸗ ſen Krieg angezettelt und ihn immer weiter auch gegen die Neutralen treiben. Ob die Bafler Nach⸗ richten, die Neue Züricher Zeitung oder der Berner Bund, von gelegentlichen Anwandlungen der Einſicht abgeſehen, ſie verfolgen alle die gleiche Tendenz: Immer gegen Deutſchland, alles für die Demo⸗ kratien. Die„Neutralität mit verteilten Rollen“ muß für dieſe Länder ein Ende nehmen. wenn ſie den Au⸗ ſpruch vor der Geſchichte erheben wollen, daß ſie die Unabhängigkeit ihrer Länder in dieſem allgemeinen Aufbruch der Nationen verſtanden und begriffen haben. Die Zeit iſt ein wundertätiger Gott. Aber die Minuten werden in dieſem Völkerringen auch für die Neutralen immer koſtbarer. Dr. Sch. Indien kennt ſeinen Feind! Neue Erklärungen Gandhis au Lord Zetlaud Drahtbericht unſeres Korreſpondenten .— Rom, 21. Februar. Die Unzufriedenheit Indiens mit der britiſchen Herrſchaft tritt von Tag zu Tag unverhüllter hervor. So hat Gandhi, deſſen Politik des unbedingten Widerſtandes gegen die engliſche Herrſchaft durch den Wahlerfolg ſeiner Nationalpartei bei den Fe einen neuen Sieg errungen hat, in der 115 tſchrift„Harinjam“ erklärt, er könne nicht für die Weſtmüchte beten, da ihr Sieg die Fort⸗ e Unterdrückung Indiens durch England bedeuken würde. Gandhi hat dem Staatsſekretär für Indien, Lord Zetland, übrigens in einem Schreiben mitgeteilt, daß eine Uebereinkunft zwiſchen Indien 255 8 nicht 1 10 1 8 die N l Sta nid punkt„ d je neue Verfaſſung 2 2 Ufarenfahrt der,“ Atlantik Der Kapitän berichtet— Miderlegung engliſcher Greuellügen— Der Aeberfall nb. Berlin, 21. Februar. 5 Hoheitsgewäſſern. itän ging zunächſt auf die letzte Fahrt der„Altmark“ ein. Als der Krieg ausbrach. befand ſie ſich auf dem Wege vom Golf von Mexiko nach Rotterdam mit einer Ladung Oel mitten im Atlan⸗ tik. Sie erhielt dort den Auftrag, ſich einem nach draußen kommenden Kriegsſchiff als Verſorgungs⸗ 5 ing zu ſtellen. Im Laufe des Sep⸗ tit dem„Graf Spee“ zuſammen U ſem während der ganzen Dauer ſeiner — im Atlantil als rſopgungsſchiff gedient. S wurde die ltmark“ beauftragt, Be⸗ ſatzungen engliſcher verſenkter Schiffe an Bord zu nehmen. Es wurden darguſhin die Laderäume der Altmark“ für die Aufnahme engliſcher Beſatzungen hergerichtet, wobei ſehr zuſtatten kam, daß ſich auf dem von„Graf Spee“ genommenen Dampfer„Hous⸗ mann“ ein großer Poſten von Jute und dicken Tep⸗ pichen befand. Beides konnte dazu benutzt werden, um die füf die Unterbringung der Beſatzungen vor⸗ geſehenen Räume wohnlich zu machen. Es ſeien nach und nach im ganzen 303 Beſatzungsmitglie⸗ der engliſcher Schiffe an Bord gekommen, darunter 8 Neger und 67 Inder. Alle anderen waren Engländer. Der Kapitän erklärte dann weiter, daß er nach dem Untergang des„Graf Spee“ ſeine Aufgabe darin geſehen habe, ſein Schiff nach Hauſe zu brin⸗ gen. Am 14. Februar ſei die„Altmark“ in nor⸗ wegiſchen Gewäſſern eingetroffen und habe einen Lotſen zur Weiterfahrt durch die Schären erhalten. Gleichzeitig mit dem Loten ſei ein Marineoffi⸗ ier an Bord gekommen, der ſich Auskunft erbat über die Größe des Schiffes, Stärke der Be⸗ ſatzung und dergleichen. Nachdem alle ſeine Fra⸗ gen in zufriedenſtellender Weiſe beantwortet waren, habe er die ausdrückliche Erlaubnis er⸗ teilt, in norwegiſche Hoheitsgewäſſern weiter⸗ zufahren. Am 16. Februar befand ſich das Schiff an der ſüdnorwegiſchen Küſte. Es ſteuerte in ein⸗ bis zwei Seemeilen Entfernung am Ufer entlang. Als es ſich um 2 Uhru nachmittags etwa 1,2 Seemeilen von der Küſte entfernt befand. ſeien drei engliſche Fernauf⸗ klärer erſchienen, von denen einer das Schiff ütber⸗ flog und offenſichtlich photographiſche Aufnahmen machte. Da die Hoheitsgrenze oͤret Seemeilen außer⸗ halb der Küſte verläuft, ſo iſt hierin ſchon eine erſte ſchwere Verletzung der Neutralität Norwegens zu erblicken. Alle drei Flugzeuge hätten ſich dann in weſtlicher Richtung entfernt, nachdem eines von ihnen in großem Bogen die norwegiſche Küſte ſelbſt überflogen hatte. Etwas* Stunden ſpäter wurden in ſüblicher Richtung in etwa—7 Seemeilen Entfernung ein engliſcher Kreuzer und fünf engliſche Zerſtörer ge⸗ ſichtigt, die alle an der Küſte heranſtaffelten. Als ſie etwa drei Seemeilen vom Schiff entfernt waren, morſte der engliſche Kreuzer mit ſeinen Scheinwer⸗ fern die Aufforderung an die„Altmark“, auf Gegen⸗ kurs zu oͤrehen. Dieſelbe Aufforderun erfolgte dann durch zwei Zerſtörer mit Flaggenſignal. Da ſich die„Altmark“ in neutralem Gewäſſer befand, blieben die Signale unbeachtet. Um ½5 Uhr feuerte ein Zerſtörer einen Schuß ab, der etwa 20 Meter hinter der„Altmark“ einſchlug. Als die engliſchen Zerſtörer noch näher herankamen, und in norwegiſche Hoheitsgewäſſer eindrangen, ſei die„Altmark“ weit bis unter Land gegangen, um zwiſchen der Küſte und den dem Jöſ⸗ ſing⸗Fjord vorgelagerten Inſeln weiterzufahren. Der Verſuch eines engliſchen Zerſtörers, ſich zwiſchen das Land und die„Altmark“ zu ſchieben, konnte durch ein Gegenmanöver vereitelt werden. Gleich⸗ zeitig war das die„Altmark“ begleitende norwe⸗ giſche Torpedoboot„Spag“ an einen anderen eng⸗ liſchen Zerſtörer herangefahren. Dieſer Zerſtörer drehte gleich darauf auf ſüdwärts ab. Als die„Alt⸗ mark“ wenig weſtlich des Einganges zum Fjord und nur noch etwa 200 Meter vom Land entfernt war, verſuchte ein Zerſtörer mit bereitſtehender Enter⸗ mannſchaft Steuerbord Achtern längſeits zu kom⸗ men. Dies wurde jedoch durch ſcharfes Hineindrän⸗ gen in den Ford unter gleichzeitiger Steigerung der Maſchinenumdrehung auf Höchſtleiſtung verhindert. Die„Altmark“ lief dann in den Jöſſing⸗Fjord ein. Etwa auf der halben Länge des Fjordes wurde dann das Schiff zum Stehen gebracht. Das norwegiſche Torpedoboot und ein wefteres, das ſich hinzugeſellt hatte, folgten in den Fjord und blieben 300—400 Meter hinter der„Altmark“ liegen. Der Kapitän ſchilderte dann nochmals in allen Einzelheiten den Ueberfall auf ſein Schiff. Nachdem die geſamte Beſatzung der„Altmark“ von den engliſchen Piraten zuſammengetrieben war, die ſte mit Gewehren und vorgehaltenen Piſtolen be⸗ drohten, wurden die fremden Schiffsbeſatzungen herausgelaſſen und nach dem Zerſtörer„Coſſak“ übergeführt. „Ich ſelbſt war dabei zugegen“, erklärte der Kapitän in ſeinem Bericht,„und erlebte, daß ein ſehr großer Teil von ihnen mit Worten des Dankes für die genoſſene Behandlung ſich von mir verab⸗ ſchiedete. Sobald alle Gefangenen von Bord waren, legte die„Coſſak“ ab und dampfte davon. Der Kapitän der„Altmark“ ſchilderte dann, in welch ſchändlicher Weiſe ſich die engliſchen Piraten an Bord des Schiffes benommen hatten. So wur⸗ den die Kammern zum Teil ausgeraubt. Dem Kapitän ſelbſt wurde z. B. ein ſtlbernes Tintenzeug geſtohlen. eißen in Finnland oder Angriff auf Baku? Die Generalſtäbe und die Preſſe der Weſtmächte ſtudleren Kriegsausweitungspläne Draßhtberichtunſeres Korreſpondenten 5— Amſterdam, 21. Februar. In den letzten Tagen finden, wie aus Lon⸗ don verlautet, ſtändig Beratungen zwiſchen der engliſchen und der franzöſiſchen Regierung und zwiſchen den beiden Generalſtäben wegen der Einmiſchung in Finnland ſtatt. In dieſer Frage hat in England weitgehende Un⸗ ficherheit Platz gegriffen. Der Wunſch eines billigen Preſtigeerſolges liegt im Widerſtreit mit der Furcht vor dem großen Riſiko. Trotz des Beſchluſſes, Frei⸗ willige zu ſenden, iſt noch nichts Durchgreifendes geſchehen. Die hauptſächliche Unterſtützung beſteht nach wie vor in der Lieferung von Kriegs⸗ material, die in der letzten Zeit erheblich ver⸗ ſtärkt und beſchleunigt worden fſt. Flugzeuge wer⸗ den z. B. nicht mehr per Schiff nach Finnland ge⸗ ſchickt, ſondern direkt hingeflogen Der Verbündete Frank rerch ſcheint ſich ſtär⸗ ker ins Zeug zu legen. Es wird die Auweſenheit eines perſönlichen Vertreters des Generals Game⸗ kin in Finnland gemeldet. Teilweiſe wird in Eng⸗ Iaud eine offene Verletzung der Neutralität Schwe⸗ deus und Norwegens geſordert, um den Durchzug von Truppen zu erzwingen. Dieſe Richtung hat durch den Ueberfall auf die„Altmark“ erneutes Ge⸗ wicht erhalten. In dieſer Lage ſtehen zwei Gedanken in England im Vordergrund, einmal die verzweifelte Hoffnung, durch geheime Wühlarbeit den Entſchluß der ſchwe⸗ diſchen Regierung wieder rückgängig zu machen. Alle Stockholmer Berichte der engliſchen Zeitungen gip⸗ feln in der Behauptung, daß England ſein Spiel in Schweden noch nicht verloren zu geben brauche. Zum anderen ſpielt man in Lon⸗ don anſcheinend immer ſtärker mit Abſichten, den Krieg auf einen ſüdlichen Schauplatz auszuweiten. Nachdem Serutator offen einen Luftangriff auf Baku empfohlen hat, findet ſich auch in New Statesman and Nation die Anſicht, daß die gemiſchte Armee der Weſtmächte im vorderen Drient unter Umſtänden eine eigene Schwerkraft entwickeln könne. Obwohl dieſe Streitkräfte in erſter Linie als eine ſtrategiſche Reſerve für die Oelfelder der Alliierten gedacht wären, ſchreibt die Zeitſchrift, könnte doch die Verſuchung, bieſes Machtinſtrument für Aggreſſivzwecke in einem Gebiet zu gebrauchen, in dem es eine einzigartige Bewegungsfreiheit be⸗ ſitze, alle Ueberlegungen der Politiker über den Haufen werfen. Roman von Ernst 5 Die tauſendjahrige Stralle Zetzt ſprach die Fauſtina mit ſonderbax zittrig und flatterig gewordener Stimme:„Die Gerichts⸗ ſtrafe hat unſeren Bankkredit aufgezehrt.“ „Das wird man wieder einholen“, tönte Otwins laute zuverſtchtliche Stimme. Chriſtian ſaß ſtill da. Der alte leichte Sinn war ihm verlorengegangen.„Wir haben den Schulhaus⸗ bau in Hauptweilen nun auch nicht bekommen“, klagte er ſo zwiſchenhinein. „Es will uns nicht mehr“, ergänzte Niklaus. „Schon haben wir zuviel Arbeitskräfte“, ſtellte Joſef feſt. Otwin widerſprach Mann zuviel.“ „Weil du ſechs weggeſchickt haſt“, widerlegte ihn Joſef mit einem müden Lachen. Ein Schweigen folgte wieder. weil eben Eſſenszeit war; Nach einer Weile fragte Niklaus leiſe:„Wißt ihr, waz im Land herum geredet wird?—“ „Nun?“ fuhr Fauſtina auf.. „Totſchläger ſeien wir doch, wenn wir auch frei⸗ gesprochen ſeien“ i „Geſchwätz“, ſprach Otwin dagegen.“ Das wacht auf und ſchläft wieder ein.“ „Wenn unſer Kredit zum Teufel und unſer Ge⸗ schäft tot iſt“, murrte Niklaus. 5 Da ermannte ſich Ehriſtlan.„Es iſt, als ſäßen wir bei einem Totenmahl“, ſagte er mit der frühe⸗ ren Tapferkeit.„Geſund ſind wir aber noch und 43 raſch und barſch:„Keinen Sie aßen weiter, London und König Guſtafs Erklärung (Drahtbericht unſ. Korreſpondenten) — Amſterdam, 21. Februar. Die Erklärung König Guſtafs von Schweden tiſt, wie verlautet, in Londoner politiſchen Kreiſen un⸗ angenehm empfunden worden. Man erwartet, daß durch ſie die Stellung der ſchwediſchen Regierung außerordentlich gefeſtigt worden iſt. Die Tatſache, daß die Neutralitätspolitik der ſchwediſchen Regie⸗ rung jetzt mit der Autorität des Königs verſehen worden iſt, nimmt der engliſchen Regierung die Möglichkeit, ſie als eine Augenblicksentſcheidung einer vorübergehenden Regierung zu kennzeichnen, wie es von London aus verſucht worden iſt. Schwesiſche Warnung dnb Stockholm, 20. Februar. In einem Artikel unter der Ueberſchrift„Die Weſtmächte und der Norden“ warnt der militäriſche Mitarbeiter von„Aftonbladet“ ſehr nachdrücklich davor, eine militäriſche Intervention der Weſtmächte in Finnland zuzulaſſen. a Nach einem Hinweis darauf, daß die Weſtmächte das größte Intereſſe an einer Ausdehnung des Krieges haben und nach einer Unterſuchung der Möglichkeiten für eine Intervention dieſer Staaten in Finnland heißt es dann: Wenn England und Frankreich uneigennützig und ohne Nebengedanken als Retter Finnlands auftreten wollten, dann müß⸗ ten ſie Sowjetrußland auf einem anderen Gebiet zu treffen ſuchen. Im Norden würden Kraftlinten durchſchnitten, im Norden würden andere Staaten in den Kampf geſtürzt, im Norden laufe die Hilfe Gefahr, ſofort vernichtet zu werden. Die Ruſſen greifen weiter an (Funkmeldung der N M.) + Helſinki, 21. Februar. Wie der finniſche Heeresbericht mitteilt, haben die Ruſſen ſtellenweiſe die neuen finniſchen Stellungen zwiſchen dem Finniſchen Meerbuſen und dem Vuokſi⸗Fluß angegriffen. Auch in Taipale ſetzte um die Mittagszeit der ruſſiſche Angriff ein. Die Kämpfe dauern noch an. Nordoſtwärts des Ladoga⸗Sees ſoll es den Finnen gelungen ſein, ſchaffen können wir. Das kann uns keiner nehmen.“ Dabei flog ihm wieder ein Gedanke zu Candida, wie er und ſie als Kinder unzertrennlich geweſen; und noch immer ſchien es ihm unmöglich, daß man nicht doch endlich wieder den Weg zum Frleden fände. Da ſtand aber auch Otwin mitten in der Stube, ſo hoch, daß ſein Haar die Decke bürſtete.„Vor allem ſoll man nicht denken, wir fürchten uns“, ſagte er mit ſeiner rauhen poltrigen Stimme. In ihm war keine Liebe für Candida mehr. Sie hatte den Re⸗ ding geheuert. Dem Feind war ſte angehangen und damit ſelbſt ein Feind geworden! Hier ſtand er, Otwin, auf dem Grund des Tobias Walker und bei denen, die dazu gehörten. Breitbeinig ſtand er da und noch immer bereit, Mauer zu ſein, wenn andere gegen die von Stalden anrennen wollten. Joſef ſchaute vom Tiſche her an ihm hinauf, dachte getroſt, daß er immer der alte Helfer ſei, und wurde doch die ſonderbare Beklemmung nicht los, die ihn drückte. Fauſtina trat mit khrem leiſen leichten Schritt zu Dorta. Unwillkürlich klopfte ſte ihm beifällig auf den Rücken. Und inmitten ihrer inneren Zer⸗ riſſenheit hob ihr wieder etwas den Mut: Der Ot⸗ win hier und drüben im Welſchen Giuſeppe Ber⸗ nasconi— war es nicht eine ſonderbäre Gnade, daß ſie im Leben derlei Anhänglichkeit gewann? Ihre Spannkraft kehrte zurück. Nur zu. Candida Reding! dachte ſte. Wir werden uns ſchon noch wehren!— Siebzehntes Kapitel Candida Reding erging ſich am ſchattigen Gar⸗ ten, der neben dem Wohnhaus lag. Er hatte Beete voll blühender Blumen, dunkle Boskette, grüne Grasflächen und einen kleinen Lärchenhain. Der letzte war wie ein geheimnisvoll erleuchteter Tem⸗ pel. Die Sonne drang durch das feine Zweigwerk. Da wurde grün zu Silber. Und Nadeln ſchienen manchmal wie kleine ſpitze Flammen. Eine lang⸗ gedehnte Laube ſchloß ſich an und hing voll von gelben Aprikoſen. 5 einen ſtark befeſtigten ruſſiſchen Stützpunkt einzu⸗ nehmen. Weiter wird finniſcherſeits ein entſcheidender Erfolg über die 18. ruſſiſche Diviſion gemeldet, die über Uoma nach Syſkyjärvi vorgedrun⸗ gen war, durch den den finniſchen Truppen zahl⸗ reiches Kriegsmaterial in die Hände gefallen ſei. Von den anderen Frontabſchnitten werden keine nennenswerten Ereigniſſe gemeldet, Die finniſche Luftwaffe meldet Erkundungs⸗ und Bombenflüge und Luftkämpfe. Ueber dem Kriegsſchauplatz ſei die ruſſiſche Lufttätigkeit ſowohl bei Tage als auch bei der Nacht ſehr lebhaft geweſen. Die Städte und Ortſchaften Viipurf(Wiborg), Lap⸗ peenranta, Käkiſaljt, Kotka, Kouvola, Jiſalmi und Pori(Björneborg) waren Luftangriſſen ausgeſetzt. Englandfahrt bringt den Tod nb. Amſterdam, 21. Februar. Wie die holländiſche Schiffahrtzeitung„Scheep⸗ vaart“ berichtet, iſt der norwegiſche Dampfer „Start“, der vor längerer Zeit einen engliſchen Hafen verlaſſen hatte, immer noch nicht an ſeinen Beſtimmungsort eingetroffen, ſo daß man Schiff und Beſatzung als verloren aufgegeben hat. Die „Start“ war 11683 BRT groß und gehörte einer Osloer Reederei. anb. Amſterdam, 21. Februar. Der griechiſche Dampfer„Ellyn“(4917 BRT) iſt 60 Seemeilen von Kap Finiſterre entfernt geſunken. Die 26 Mann ſtarke Beſatzung wuroe durch einen Fiſchdampfer gerettet. dnb Oslo, 21. Februar. Halbamtlich wird mitgeteilt: Man nimmt an, daß der in Bergen beheimatete Dampfer„Hop“(1365 BRT.) mit der ganzen 17köpfigen Beſat⸗ zung verlorengegangen iſt. Der Dampfer verließ Bergen am 3. Februar mit dem Ziel Eng⸗ land. anb Nom, 20. Februar. Der britiſche Petroleumdampfer„Im perial Transport“(8022 BRT.) iſt torpediert worden. Das Schiff wurde in zwei Teile geſpalten. Die Beſatzung hatte auf dem rückwärtigen Teil Zu⸗ flucht gefunden und wurde nach drei Tagen von einem Kriegsſchiff gerettet. Candida blieb vor den Früchten ſtehen. Als Kind zu Haufe hatte ſie ihresgleichen gemauſt. Jetzt tat ihr Anblick weh. Wie fern lag jene Zeit! Damals lebte der blonde milde Vater Tobias! Damals wußte man noch nichts von all dem, was einem jetzt die Seele zerſägte! Ein Würgen in der Kehle, duchſchritt ſte die Laube, als wäre fenſeits beſſeres Land. Hinter niederen Arvenbüſchen ſtand eine Bank. Wie oben aus den Stubenſenſtern erblickte man von ihr den fernen See und den Hang, an dem Stalden lag. Candida ließ ſich nieder. Aber auch hier lebte die Vergangenheit. Warum gab es Sonntage? dachte ſie. Wo die Werkſtätten ſtill ſtanden und die Menſchen wie hinweggeſcheucht waren! Warum gab es dieſe Stille, wo hinter den Büſchen, in den Lau⸗ ben und Wegen plötzlich Martin Reding auftauchte, der hier früher mit ihr gegangen? Sie ächzte. Was griff da immer in ihr Innerſtes hinein und wühlte mit Krallen und riß Stücke aus ihren Eingeweiden! In dieſem Augenblick vernahm ſie Schritte. Frau Margrit! Sie ſuchte ſie immer! Sie wollte ſte nicht einſam laſſen. Gut war Martins Mutter! Und tapfer und geduldig. Sie hatte ſich in den Verluſt des Sohnes gefunden und lebte ihr Leben weiter. Alltag war über ihren Kummer hinweggewuchert. Das war wohl das Gewohnte, daß Menſchen taten wie Frau Margrit. Aber ſie, Candida? Der, den man ihr gemordet hatte, ſcheuchte ſie auf. Jede Stunde und jeden Tag. Und klagte an: Du haſt es gewußt von Anfang an, daß ſie mir ans Leben woll⸗ ten. Und du darfſt ihnen nicht verzeihen. Denke daran, wie wir gelebt haben, du und ich, wie in einem Sommergarten. Sie haben uns daraus ver⸗ fagt! Candida hätte ſich jetzt am liebſten geflüchtet. Auch ſte liebte Frau Margrit. Um ihr ſelber und ihres Sohnes willen; aber jetzt war ſelbſt ihre Nähe ihr läſtig. Noch ehe ſie aber die Bank ver⸗ laſſen und auf einem andern Weg ins Haug zurück⸗ gehen konnte, bog Frau Reding in den Riesweg ein, Aus Mouuſfuuub Rulluulabun Das Lenzewſti-⸗Qugriett Im 4. Kammermuſikabenb der Kulturgemeinbe Ein Streichinſtrument beſteht aus Holz, iſt mit Darm⸗ ſaiten beſpaunt und wird mit Pferdehaareu geſtrichen— alles andere iſt Geiſt, Seele, Wille des Komponiſten und der Ausführenden, alſo im Grunde genommen und frei von aller Gewohnheit betrachtet: aſt ſo etwas wie ein Wunder. Anläßlich eines wohlgelungenen Kammermuſtk⸗ abends, wie ihn das Lezewſki⸗ Quartett. Frankfurt, bot, wird man dieſes Sachverhalts wieder einmal durch und durch inne. Unter der beſchwingten und feingeiſtigen Führung des Primarius muſiziert dieſe Vereinigung vornehm und ge⸗ zügelt, ſorgſam aufeinander eingeſttimmt und klanglich aus⸗ gewogen. Es war ein reiner Genuß, dieſen wohlgefügten Darſtellungen von Mozarts Streichquartett-Moll, Schuberts nachgelaſſenem Satz e„ Moll und Beethovens Streichquartett op. 18,1 lauſchen zu dürfen. Es mag rein ſubjeltiv bedingt geweſen ſein, daß für den Referenten das Hauptgewicht der Vortragsſolge vor die Pauſe zu liegen kam. Man hat einen langen Tag hinter ſich und ermüdet raſch und geht nicht mehr ſo leicht im gleichen Schritt und Tritt mit. Aber wie war doch der blühende Reichtum des Mozartquartetts locker und ge⸗ ſchmeidig und ſehr gewiſſenhaft dargeſtellt. Aus dem Andante funkelt es von den unterſten Seelengründen Mozarts herauf, das Menuett vereinigt Friſche und Zärt⸗ lichkeit, Ernſt und Frohſinn höchſt eigenartig, das Trio er⸗ laubt dem Primarius eine ſchöne, kapriziöſe Melodie, die pizzikatos begleitet wird. Mit ausgeſuchter Feinheit war das Alegretto mit ſeinen Variationen behandelt, das ballabenhafte Lied⸗Thema mit all ſeinem Schwung war zu höchſtem Glanz gefeilt. Die Umſtimmung zu dem wunder⸗ vollen e⸗Moll⸗Satz von Schubert gelang vollkommen. Die Darſtellung dieſes genialen Werkes war aus einem naht⸗ und fugenloſen Guß. Und dann Beethovens F Dur⸗ Quartett mit feiner ſtürmenden Leidenſchaft im Allegro und der herrlich ſich ausſingenden Beſinnlichkeit im Adagiv. Das zügige Spiel der Vereinigung beſtand alle Schwierig⸗ keiten als ob gar keine vorhanden wären, und es ent⸗ zündete eine Begeiſterung, die ſich in einem dankerfüllten Beifall entlub. Dr. F. W. Koch. (Fortſesung von Selte 1) ſich in dem Kampf für uns abſeits hält, iſt unſer Feind.“ Kraſſer iſt Englands Bruch jeden Völker⸗ rechts nicht ausgeſprochen und nicht verherrlicht worden. Der Fall Norwegen— England iſt nur der Auftakt zu den kommenden Verbrechen Britanniens. d Die Kopenhagener„Politiken“ meldet:„Der Rückzug der Finnen ſetzt ſich fort. Es iſt den Finnen nicht möglich, den immer ſtärker werdenden ruſſiſchen Angriffen zu widerſtehen.“—„National⸗ tidende“ meldet:„Der objektive Beobachter muß er. geſtehen, daß man den Endausgang des finniſchen Kampfes heute ſchon mit Gewißheit vorausſehen kann. Finnland opfert ſich für die Verſprechungen Englands.“—„Das finniſche Drama geht zu Ende“, geſteht auch das finnlandfreundliche Stockholmer „Dagbladet“ und fährt fort:„Der Abbruch der Ver⸗ handlungen mit Rußland und das Vertrauen auf ſchnelle Hilſe der Weſtmächte iſt Finnlands Tragik.“ ** Ein Blick in die norwegiſchen Zeitungen läßt er⸗ kennen, daß ſich der engliſche Druck guf Nor⸗ wegen verſtärkt. Im„Morgenbladet“ iſt zu leſen, daß Chamberlains Unterhaus rede mit ihren Vorwürfen die Kampfanſage an Norwegen bedeute. Es ſei Norwegen unmöglich, Zugeſtändniſſe zu machen. Auch die übrigen Osloer Zeitungen von geſtern abend und heute früh ſchreiben, Norwegen werde auch fernerhin keinem deutſchen Schiff ver⸗ wehren können, norwegiſches Gebiet zu paffieren. „Dagens Nitt“ ſchreibt:„Chamberlains und Halifax Klagen ſind grundlos. Nicht Deutſchland, jondern England hat Norwegens Neutralität verletzt.“ Eng⸗ bands letztes Ziel erkennt Norwegen. Welche Maß⸗ nahmen es dagegen ergreifen will, um nicht ein neues Opfer Englands zu werden, das muß Nor⸗ wegen ſelbſt wiſſen und dazu muß Norwegen handeln. *. Der englandfreundliche„Rotterdamſche Courant“ ſchreibt, daß in den engliſchen Häfen die Zahl der Schiffe, die nicht auslaufen können, immer mehr zu⸗ nehme. In Liverpool hätten allein in der letzten Woche elf Schiffe. die bereits beladen waren, nicht auslaufen können weil keine Stewards und Matroſen aufzutreiben ſeien. Ein Wink für die Hausapotheke Es iſt für uns heute e daß der Verbrauch von ausländiſchen Arzneimitteln nach Möglichkeit ein⸗ geſchränkt wird. Deshalb gebraucht man fetzt zur Desinfef⸗ tion und Wundverſorgung nicht mehr Jodtinktur, für die der Rohſtoff gegen Deviſen aus dem Ausland bezogen wer⸗ den muß, ſondern die ausſchließlich aus Ae Roh⸗ ſtoffen zuſammengeſetzte Sepſo⸗Tinktur, deren Desinfektions⸗ ut zufolge der übereinſtimmenden Unterſuchungsergeb⸗ niſſe von bakteriologiſchen Inſtituten und Kliniken der Jod⸗ tinktur völlig gleichwertig iſt⸗ Sepſo⸗Tinttur, die man in allen Apotheken und Drogerien in Flaſchen zu fünfundfünf⸗ zig Pfennigen und in Tupfröhrchen zu neunundvierzig Pfen⸗ nigen erhält, iſt der Jodtinktur ſogar überlegen, da ſie keine ſchädlichen Nebenwirkungen hervorruft, wie ſie nach Jod⸗ gebrauch häufig in Form von Ausſchlägen, Jodſchnupfen und allgemeiner Beeinträchtigung des Wohlbefindens in Erſcheinung treten. Die alte Frau war barhaupt. Ihr volles graues Haar erſchien in der Sonne wie eine Mütze aus krauſer Wolle. Schön, ganz junge Augen ſchauten darunter hervor. Solche Augen hatte auch Martin Reding gehabt! „Ein ſchöner Sonntag“, ſprach Frau Margrit im Herantreten und ließ ſich neben Candida nieder⸗ Dieſe antwortete nicht. „Und ſtill“, rühmte die andere. Candida ſchwieg noch immer. Da mahnte die Mutter wieder einmal:„Du mußt dich finden, Candida. Einmal muß man wieder mit den andern gehen, die alle noch leben müſſen.“ „Laß das, Mutter“, lehnte Candida ſchroff ab. Aber Frau Margrit fuhr fort:„Alles, was wir in die Hand nehmen, gedeiht. Ich ſehe dich von früß bis ſpät im Kontor und in den Werkſälen. Die Leute ſehen an dir hinauf. Du biſt ihnen ein Beiſpiel⸗ Die Aufträge fliegen uns nur ſo zu. Wir verſſtn⸗ digen uns, wenn wir uns daran nicht freuen. Das würde auch Martin ſagen.“ i i Candida ſchüttelte den Kopf.„Das iſt alles nicht ſo“, antwortete ſte. „Du willſt es nicht ſo ſehen.“ „Deine Augen ſind nicht meine Augen“, wider⸗ ſprach Candida weiter; aber, weil ſie fühlte, wie die Mutter ſich ihrethalben quälte, fuhr ſie fort:„Ich war auf dem Friedhof wie jeden Sonntag morgen. Wenn ich dort ſtehe, geht die Erde auseinander, und ich ſehe ihn liegen. Wie ihn der Wagen zerfahren und die Roſſe zerſtampft haben. Seine Glieder bluten noch. Sie werden bluten, bis denen der 5 wird, die das über ihn und uns georacht aben. N f „Sie haben den Lohn“, erwiderte Frau Margrit. Man hört, die Geſchäfte gingen ſchlecht in Stalden, und ſie hätten die Buße mit fremdem Geld bezahlt.“ „Mitleidige Mutter“, ſpottete Candida „Und wir wiſſen nicht, mit was ſie ſonſt noch die Sünde zahlen“, fuhr Fra. Margrit unbeirrt fort. Woriseang)) R rr re Sen enen un aun endende eren 8 r A ne eee rr eee A * Ningang mit Aoßlen forige/ est 10 Gebote, die am Kücheuherb gelten L Vor dem Anheizen: Waſſerſchiff auffüllen, Roſt ſäubern, Aſchenkaſten leeren, Regulierklappe lunter der Feuertüre) aufmachen, ebenſo die An⸗ Heizklappe. 2 Anheizen: Mit wenig Papier und wenig, aber fein geſpaltenem Holz, darüber ein bis zwei Schaufeln Kohle oder Brikettſtückchen(zerſchla⸗ gene Briketts), dann anzünden. Bei Verwendung von Feueranzündern ſtatt Holz iſt nach der An⸗ weiſung zu verfahren, welche dieſen in der Regel beiliegt. Wenn das Feuer richtig brennt, Anheizklappe ſchließken. 3. Nachlegen: Nicht mehr als 1 bis 2 Schaufeln Kohle oder 1 bis 2 Briketts auf einmal nachlegen, alſo Feuerung nicht zu voll werfen! Iſt viel Aſche in der Feuerung, den Roſt durch Abſchüren mit dem Schürhaken fäubern, aber 8 ſonſt fällt zu viel Glut in den Aſchen⸗ kaſten. Zuſammengebackene Kohlen werden mit dem Schürhaken aufgelockert. 4. Regeln des Feuers: Durch Einſtellen der Regulierklappe läßt ſich die gewünſchte Wärme⸗ leiſtung erreichen. Nicht zu ſtark heizen! Die e ſoll nicht glühen, ſonſt iſt ſie raſch zerſtör 5. Gluthalten: Beim letzten Brennſtoffauflegen Herd abſtellen, d. h. Regulierklappe ſchließen! Nachprüfen, ob alle Türen dicht geſchloſſen ſind. Winke zur Pflege des Herdes: 8. Reinigung: Mindeſtens alle vier Wochen die Züge des Herdes von Ruß und Flugaſche ſau⸗ ber reinigen. Auch die Züge unter der Brat⸗ röhre nicht vergeſſen! 7. Küchenabfälle gehören in den EW. und den Mülleimer. Sie ſind keine Brennſtoffe, geben keine Hitze; denn ſie enthalten zu viel 1 Auch im Aſchenkaſten haben ſie nichts zu ſuchen. 8. Un di chte Stellen, durch die Falſchluft ein⸗ treten kann, ſind ſchädlich und müſſen abgedichtet werden, alſo: zerbrochene Ringe, durchgebrannte Herd⸗ oder Bratrohrwandungen in Ordnung bringen, ſchlechtſitzende Backofenböden richten. 9. Die Noſtgröße iſt beſonderg wichtig! Der Noſt ſoll beim Herd normaler Größe nicht länger als Meiſterwerke der Malerei unter dem Hammer Vorſchau auf eine intereſſante Nachlaßverſteigerung Kunſtauktionen. bei denen ſchon die Taxpreiſe von vornherein ſaſt durchweg vier⸗ und fünfſtellige Zah⸗ len aufweiſen, ſind nicht nur in Mannheim, ſon⸗ dern ſelbſt in den ſogenannten Hochburgen des deut⸗ ſchen Kunſthandels zu Köln. Düſſeldorf. Leipzig oder München keineswegs alltäglich. Schon aus dieſem Grunde verdient die in den nächſten Tagen vom Kunſt⸗ und Verſteigerungshaus Dr. Fritz Nagel veranſtaltete Nachlaßverſteigerung im Hauſe Wer⸗ derplatz 12 einige Aufmerkſamkeit. Denn es ſind freilich Meiſterwerke beſonderer Art,— uneinheit⸗ lich zwar in ihrer gegenſtändlichen Zuſammenfügung. und ſeinerzeit gewiß mehr den großen Namen, als einem wirklichen Verſtändnis zuliebe erworben. gber eben doch Meiſterwerke von ſo unbe⸗ ſtreitbarer Koſt barkeit und Ein malig⸗ keit. daß ihre Rückführung in deutſchen Muſeums⸗ oder auch Privatſammlerbeſitz unter allen Umſtän⸗ den einen weſentlichen kulturellen Gewinn bedeutet. Wo findet man ſchließlich in einem Veyſteigerungs⸗ katalog gleich ſechs Thomas, zwei Menzel, fünf ausgeseichnete Kartons von Kaul bach, dagu eine ganze Reihe anderer überragender Einzelſtücke bei⸗ einander? Da ſteht die ruhige Klarheit von Fritz Boehles„Kartoffelernte“ dem großartig tempe⸗ ramentvoll gemalten„Brennenden Posthof“ von Schreyer gegenüber. Ein frühes Männerbildnis von Wilehlm Trübner offenbart alle Kunſt be⸗ eelter Menſchenſchilderung dieſes Meiſters der Palette, während die„Erſcheinung Chriſti“ gewiß als eine der ſchönſten und veiſſten Leistungen Fritz von Ühdes angeſprochen werden darf. Auch die drei prächtigen Tierſtücke der Pariſerin Roſa Bon⸗ eur gehörem ebenſo wie der in ſeiner bewegten Farbigkeit ſtets von neuem feſſelnde alte Niederlän⸗ der M. D. Hondecoeter mit den in einen Hüh⸗ nerhof hevabſtoßenden Falken zu nicht alltäglichem Kunſtgut. Doch die„Kanonen“ bleiben unbeſtreitbar Adolf Menzel und Hans Thoma: dieſer neben einer echt menzeliſch⸗virtuoſen 1 vor allem mit dem voll bezeichneten„Kopf eines bärtigen Mannes“ — jener mit dem berühmten Nachtſtück der märchen⸗ erzählenden Großmutter, der ſich eine in ihrer Helle und Heiterkeit wahrhaft bezaubernde„Anbetung des Chriſtuskindes durch die Weiſen aus dem Morgen⸗ lande“ von 1873 ſowie einige ande be, ſonſt nur aus Kunſtbüchern bekannte Originale unſeres badiſchen Altmeiſters würdig zur Seite ſtellen laſſen. Es dſt anzumehhmen, daß eine ganze Reihe führen⸗ der Perſönlichkeiten des deutſchen Kunſtlebens dieſer Mannheimer Verſteigerung beiwohnen werden. Denn wie geſagt: Meiſterwerke der Malerei wie dieſe kommen wahrhaftig nicht alle Tage umter den Hammer M. S. er 29 Zentimeter und nicht breiter als 16 Zenti⸗ meter ſein. Zu große Naſte durch Einlegen eines Steines oder durch Einbau eines neuen Feue⸗ rungsſatzes verkleinern! 10. Bei zu ſtarkem Zug wird am beſten die Zunge unter der Bratröhre durch ein Stück Blech oder durch Einlegen eines Steinſtückes verlängert. Die Wärme bleibt dann länger im Herd, der Brennſtoffverbrauch geht zurück. Goldene Hochzeit feiern am Donnerstag, dem 2. Februar, Herr Karl Idam und Frau Lltiſe, geb. Grimm, Waldparkſtr. 18. Das Jubelpaar iſt 50 Jahre Bezieher des früheren Mannheimer Tageblatts“ und jetzt Abonnent der Nang. Wir gratulieren! * Der ſattſam bekannte Druckſehlerteufel macht ſich mit gang beſondever Vorliebe an die Eigennamen von Perſönlichkeiten heran. So hat er in unſerem Bericht von einem Konzertabend in Mannheim⸗ Käfertal(lin der Montagabendausgabe) den Namen des Chorleiters Jean Baunach verbalſhornt, was hae pmüt richtiggeſtellt ſei. Es muß in dem Bericht nicht Jean Baunadi heißen, ſondern Jean Baunach. u Wieder ein Fünfhunderter! Das Gewinnlos wunde in den Nachmittagsſtunden auf dem Haupt⸗ of von einem durchreiſenden Frontſoldaten gezogen. Unſere Ankündigung, daß gegen Schluß der Lottenrie große Gewinne gezogen werden, hat ſich alſo ſehr ſchnell bewahrheitet, darum ſollte auch der letzte Zauderer bei der Kriegs⸗Winterhilfe⸗Lotte⸗ rie ſein Glück verſuchen. ** Verkehrsunfälle. Am 19. Febr. gegen.45 Uhr geriet ein 67 Jahre alter Mann beim Ueberqueren des Luiſenrings in die Fahrbahn eines Straßen⸗ bahnwagens. Der Mann wurde von dem Straßen⸗ bahnwagen erfaßt und zu Boden geworfen, wobei er ſich am linken Oberſchenkel Hautabſchürfungen zuzog. Bei zwei weiteren Verkehrsunfällen, die ſich geſtern ereigneten, wurden drei Kraftfahrzeuge und ein Straßenbahnwagen beſchädigt. Das iſt heute wichtig beim Waſchen⸗ gründlich einweichen! Dadurch wird der Schmutz gelöst, und das Maſchen macht viel weniger Arbeit. Gründlich einweichen mit Benko-Bleichſoda iſt halbes Waſchen! Die Lebensmittelverſorgung der Milnarurkauber In der Zivilbevölkerung ſind immer noch irrige Auffaſſungen über die Lebensmittelverſopgung der Soldaten während ihres Urlaubs zu finden. Es wird deshalb darauf hingewieſen, daß die Verſor⸗ gung der auf Urlaub befindlichen Soldaten in ſol⸗ gender Weiſe geregelt iſt: 5 Jeder Urlauber beſitzt einen Urlaubsſchein, auf dem vermerkt iſt, wie lange er Urlaub hat und wie lange er von der Truppe verpflegt worden iſt. Auf Grund dieſes Urlaubsſcheines geben die Ernäh⸗ rungsämter für die auf dem Urlaubsſchein ver⸗ merkte Urlaubszeit Lebensmittelkarten an die Ur⸗ lauber aus. Für die Dauer der Reiſe werden die Urlauber entweder noch von ihrem Truppenteil mit Lebensmitteln verſorgt, oder ſie erhalten(von der Kommandantur oder vom Standortälteſten) Reiſe⸗ marken ausgehändigt. Kurzurlauber, die nur Sams⸗ tag/ Sonntag⸗Urlaub haben, werden entweder mit Lebensmitteln von der Truppe verſorgt, oder ſie er⸗ halten Reiſemarken. Die Lebens mittelver⸗ ſorgung der Urlauber iſt demnach in jeder Beziehung ſichergeſtellt. Es beſteht daher auch kein Anlaß, den Soldaten kartenpflichtige Lebensmittel ohne Karten abzugeben. Die Gaſtſtätten und die Lebensmittelverteiler ſind auf Grund der beſtehenden geſetzlichen Beſtimmungen verpflichtet, die Abgabe von Karten zu verlangen. Ein kartenfreier Verkauf von Lebensmitteln führt zu einem unnötigen zufätzlichen Verbrauch von Lebensmitteln und ſchädigt die deutſche Kriegsernäh⸗ rungswirtſchaft im Kampfe gegen die engliſche Aus⸗ hungerungsblockade. Hinweis Oswald Kabaſta birigiert am Freitag die Münchner Philharmoniker im Muſenſaal des Mo ſengar bens. Kabaſta, der früher als Gene ralmuſikdirektor in Graz und als Leiber der„Wiener Sinfoniker“ in Wien gewirkt hat, iſt ſeit 1938 künſüberiſcher Leiter und 1. Hapellmelſter der Münchner Phölharmomiker umd gendeßt heute als einer der führenden deutſchen Dirigenten weitreichenden Ruf. Ein feſtlich— froher Abend. Unter dieſem Motto findet das einpige Konzert Georges Boulanger mit ſeinem Orcheſter am Sonntag. B. Februar, im Muſfenſaal flatt. Dazu Herbert Ernſt Groh, der bekannte Tenor und Film⸗ ſtar und Hilde Schellenberg, die deutſche Liedfängerin D—— r Haupeſcheiftlelter Dr. Alois Win bauer Herausgeber, Drucker und Verleger: Neue Mannbe imer Zeitung Dr. Fri Bode& Co., Mannbeim. R 1. 6 — Grobmutter, Schwiegermutter, Frau geb. Spies Am Aubuckel 42 Iodes-Anzeige Am 17. Februar 1940 verstarb meine liebe Frau, unsere gute Mutter, Maria März nach langem mit Geduld ertragenem Leiden. Mannheim Feudenheim, den 21. Februar 1940 In flefem Schmerz: Wuhelm März Willl Aärz und Frau Friedrich März und Frau 62³9 Gott der Allmächti Heben Vater, Bruder, Onkel, Großvater, Herr Christian Schätzler ge hat am Montagabend unseren Kaufmann Kriegsfreiwilliger des großen Krieges 1914/18 um Alter von 67 Jahren, schnell und unerwartet nach einem ee Leben zu sich in die ewige Heimat ab- rulen. Mannheim(Tauberstraſze), Weiden, Amberg, München, Heppenheim/ Bergstr., 21. Februar 1940. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Elisabeih Schätzler Norbheri Schäftzler. z. Z im Felde Franz Behrends und Frau Julienna, geb. Schätzler und Enkelkinder Die Beerdigung hat in aller Stille stattgefunden. Die Beerdigung findet am Donnerstag, 22. Februar 1940, 135 Uhr, von der Leichenhalle des Hauplfriedholes aus statt. Das 2. Seelenamt ist am Donnerstag, dem 22. Februar, in der Bonifatiuskirche um 7 Uhr. —2⁴⁰ Kapitalien zur Bevorschussung von Bausparverträgen aus Privathand oder durch Kreditinstitute ru marktüblichen Bedingungen gesucht. Angebote unter Nr. 03980 an die Geschäfts- stelle dieses Blattes erbeten. Tduereifrele, beziehbare Gastwirtschaft mit 5 Fremdenzimmern— 8 in Rauabein eldunklongs⸗ Zu verkauften. Fall- u. Zug- Heidelberg: geb. Erhard im vollendeten 80. Lebensjahr. Unerwartet schnell, nach kurzem, schwerem Leiden, entschlief sanft unsere liebe Mutter, Großmutter, Urgroßmutter und Schwester Anna Bender Mannheim(. 3), den 20. Februar 1940. Greſel Wahl Anna Wengler Gisela von Frankenberg 7 Enkel, 4 Urenkel Die Beerdigung findet am Freitag, 23. Februar, vormittags 11% Uhr von der Mannheimer Friedhofskapelle aus statt. Von Beileidsbesuchen bittet man abzusehen. Heinrich Braum im Alter von 70 Jahren zu sich zu rufen. Mannheim, Essen, Offenburg, 19. Febr. 1940. 2 Meeräckerstraße 8 Veronika Braun, geb. ſörger Heinrich Braun u. Frau, geb. Schmitt Elisabeih Winſer, geb. Braun O1j% Winter Wüll Braun u. Frau, geb. Siemer und 6 Enkelkinder Gott dem Allmächtigen hat es ge- fallen, meinen lieben Mann, unseren herzensguten Vater, Schwiegervater, Großvater, Schwager u. Onkel, Herrn 115 Lok. Führer Ii. R. In Heer Trauer: Die Beerdigung findet am Donnerstag, nachm. um 2 Uhr, statt. f Thbalyferm, die frisches NMalrhefe Nohessen, erneuert Lebens- und Abwehrkräfte. pPeckung RM 1,28. dl eren Oberländer AHennhelm. 0 2. bam Paradeplatz) Fernsprecher 262 37. neideiders, Haupt- str. 121. Fernspr. 4689 m freiwerdender Wohnung zu kaufen ges. Angebote unter Nr. 03584 an die Geſchäftsſtele d. Blattes erbeten. Anzahlung etwa RM. 7000.—. Immoh.-Büiro Rich. Karmann, N B, 7, Ruf Nr. 258 6. in allen Größen sofort leferbar Bald bezlehbares I- Familienhaus in ſchönſter Wohnlage, 5 Zimmer, 2 Manſarden. Küche, Bad, Winter⸗ arten, Zentralheſzung, Gaxage, r arten, bei etwa 15 000 Ri. Anz. 1 5 zu verkaufen. Zu erfahren durch. 4A N N H EI M K. L. Friedrich, Immobilien, Heidelberg— Haydnstraße Nr. 2, F 2, 9 Feruſprecher 2216. 154 Fernsprecher 220 24 In Neckarau Kleines Anwesen mit Garten bei 7000 RM. An⸗ zahlung zu kauſen geſucht.“ 23 Immob.-Büro Rich. Karmann, N 5, 7, Ruf Nr. 288 88. aum Mol. 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Für die hier angefüßhr⸗ tem Berufserzlehungsmaß nahmen eratuf 2t 18 wepden noch Anmeldungen ent⸗ in seinem unerforschlichen Ratachluß am In lle fer Trauer: Magdalena Grimmer, geb. Brunner und verwandte schr usw. Ach. haumannscz, Verkaufshäuser + 1. 1— Fernruf 27885 Beerdigung Freitag 2 Februar, 13 Uhr im Hauptfriedhof 8 Die Beinen ist am Freitag, dem 23. Februar, nachmittags Uhr, auf dem Hauptfriedhof. Fer illeH-ArZeiger 5 dcn in der Neben Nenrheimer Zeitung“ weite Verbtelnmg Anordnungen der NS A NS Frauenſchaft. Neckaran⸗Sſd. 22. Febr., 20 Uhr, Gemei niſchafts⸗ abhhend für alle Mitglieder ſowie Jugendgruppe in der„Krone“. Diczderblüch. mitbringen. Jugend⸗ gruppe Lindenhof. 21.., 20 Uhr, Werkabend im Optsgruppenheim, Tunnelſtraße 2. Mädelring 4/171. 21. 2. findet kein Führerinwenanwärterinnen⸗ dienſt ſtatt. DA ⸗Berufserziehungswerk. Kaufmänn. Hu rzſchrüft (Eilſchriftpraxis) K 4/31%¼1. Beg.: Dy. 22.., 10 Uhr, Zi. 41, Aufg. A. 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