19 1 * Abholſtellen: Waldhofſtr. 12, Kronprinzenſtr. 42 cherſtr 1, Fe Hauptſtr. 55, WOppauer Str. 8, bäteſtens 25. für den folgenden Monat erfolgen. Mannh eimer leues Tageblatt Anzeigenpreiſe: 22 mmm breite Millimeterzeile 12 Pfg., 79 mm breite Textmillimeter⸗ zeile 66 Pfa. Für Familien⸗ und Kleinanzeigen ermäßigte Grundpreiſe. Allgemein gültig iſt die Anzeigen Preisliſte Nr. 11. Bei Zwangsvergleichen oder Konkurſen wird keinerlef Nachlaß gewährt. Keine Gewähr für Anzeigen in beſtimmten Ausgaben an beſonderen Plätzen und für fernmündlich erteilte Aufträge. Gerichtsſtand Mannheim. Verlag, Schriftleitung und Hauptgeſchäftsſtelle R 1,—6. Fernſprecher: Sammel⸗Nummer 249 51 Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe Nummer 17590— Drahtanſchrift: Nemazeit Mannheim 151. Fahrgang⸗ Nummer 138 Ein großer Sieg n Nordnorwegen! eber Narvik und Harſtad weht wieder die deutſche Kriegsflagge! (Funkmeldung der NM zZ.) +Führerhauptquartier, 10. Juni. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Der heldenhafte Widerſtand, den die Kampfgruppe des Generalleutnants Dietl ſeit vielen Wochen, vereinſamt unter den ſchwerſten Bedingungen, in Narvik gegen eine überwältigende feindliche Uebermacht geleiſtet hat, erhielt heute ſeine Krönung und den vollen Sieg. Oſtmär⸗ kiſche Gebirgstruppen, Teile der Luftwaffe ſowie der Beſatzungen unſerer Zerſtörer haben in zwei Monaten Zeiten gegeben. gezwungen, die Gebiete von lang andauernden Kämpfen einen Beweis deutſchen Soldatentums für alle Durch ihr Heldentum wurden die alliierten Land⸗, See⸗ und Luftſtreitkräfte Narvik und Harſtad, zu räumen. Ueber Narvik ſelbſt weht endgültig die deutſche Kriegsflagge. Die norwegiſchen Streitkräfte haben in der Nacht vom 9. zum 10. Juni ebenfalls ihre Feindſeligkeiten eingeſtellt. tulationsverhandlungen ſind im Gange. Erfolg der neuen Die Kapi⸗ N ffenſive Die Schlacht iſt teilweiſe bereits in Verſolgungskämpfe übergegangen (Funkmeldung der N MZ.) +Führerhauptquartier, 10. Juni. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt be⸗ kannt: Unſere auf einer Breite von rund 350 Kilo⸗ meter eingeleiteten Operationen nehmen in Richtung auf die untere Seine and Marne ſowie in der Champagne den geplanten und erwarteten Verlauf. Große Erfolge ſind ſchon errungen, größere bahnen ſich an. Alle feindlichen Gegenſtöße, auch dort, wo ſie mit Panzerkampfwagen unternommen wurden, ſind geſcheitert. An mehreren Stellen iſt der Kampf in Verfolgung übergegangen. Deutſche Flieger verbände aller Waf⸗ fen unterſtützen das Vorgehen des Heeres mit ſtarken Kräften am Unterlauf der Seine und in der Champagne. In Reims wurden Stabs⸗ guartiere, Barackenlager, Truppenanſamm⸗ lungen, Feldſtellungen, Befeſtigungen, Bat⸗ terien und Marſchkolonnen, Verkehrsanlagen, Straßen ſowie ſonſtige Truppenbewegungen mit großem Erfolg angegriffen. Die Hafen⸗ und Kaſanlagen von Cher⸗ bourg und Le Havre wurden mit Bomben aller Kaliber belegt und Schiffe in dieſen Häfen ſowie auf der unteren Seine getroffen, zahlreiche durch Bombentreffer beſchſtdigt, ein Transporter von 5000 Tonnen in Brand geſetzt und vernichtet. Nördlich Harſtad erhielt ein 8000 Tonnen⸗Handelsſchiff einen ſchweren Bombentreffer, auf den eine ſtarke Exploſion folgte. Ein von Fernfahrt zurückgekehrtes U⸗Boot unter dem Kommando von Kapitänleutnant Oehrle meldet die Verſenkung von 43 000 BRT. feindlichen Schiffsraumes. Feindliche Flugzeuge flogen wie⸗ derum während der Nacht in Nord⸗ und Weſt⸗ deutſchland ein und verurſachten durch planloſe Bombenabwürfe an einzelnen Stellen Flur⸗ und Gebäudeſchaden. Ein feindliches Flugzeug wurde durch Flak abgeſchoſſen. Die Geſamtverluſte des Gegners in der Luft betrugen geſtern 91 Flugzeuge, da⸗ von wurden im Luftkampf 68, durch Flak 14 abgeſchoſſen, der Reſt am Boden zerſtört. Fünf eigene Flugzeuge werden vermißt. Wehgands„letzte Viertelſtunde „Die größte Schlacht nicht nur des Krieges, ſondern aller Zeiten“ (Drahtbericht unſ. Korreſpon denten) — Bern, 10. Juni. „Wir ſtehen in der letzten Viertelſtunde“ heißt es wörtlich in einem Tagesbefehl des frau⸗ zöſiſchen Oberkommandierenden Weygand, der damit unbewußt wohl in kürzeſter Form die wahre Lage Frankreichs ausgedrückt hat. Die Schlacht, die augenblicklich tobe, heißt es in einer offiziöſen Verlautbarung, ſei nicht nur die grüßte Schlacht dieſes Krieges, ſondern aller Zeiten. Die deutſche Offenſtive werde in franzöſiſchen Militärkreiſen als etwas noch nicht Dageweſenes bezeichnet. Dieſe ſtarke Betonung des Ausmaßes der Offen⸗ ſive iſt ſchon nötig, um der franzöſiſchen Bevölkerung die ſtündlich eintreffenden Nachrichten vom weite⸗ ren Rückzug der franzöſiſchen Truppen plauſibel zu machen.„Petit Pariſien“ meint. es würde weder übertriebener Optimismus noch Peſſimismus helfen, ſondern die Lage müſſe betrachtet werden wie ſie wirklich ſei. Die Abſicht der Blätter iſt daher zum Teil auch mehr die Erregung eines Verzweiflungs⸗ mutes, ganz gleich was komme. Man müſſe ver⸗ langen, daß ſich das Land, der letzte Mann nun mit oͤem ganzen Mut, in dieſen Kampf ſtürze. Schon geſtern wurde die Lage ſo kritiſch, daß der fran⸗ zöſtſche Miniſterrat um 17 Uhr zu einer unvorhergeſehenen Sitzung zuſam⸗ menkrat. Offiziell, wird bekanntgegeben, daß man ſich mit der militäriſchen und diplomatiſchen Lage befaßt habe. Zeitlich iſt aber ohne weiteres klar, daß dem Miniſterpräſident ſchon Meldungen vom Rückzug Weygands bekannt waren, ſo daß die Sitzung durch dieſen Tatbeſtand veranlaßt war. Noch mehr: Aus der Preſſe erſieht man ſchon, daß es um die Frage ging, ob Paris ſofort ge⸗ räumt werden ſoll. Gewiſſe Vorbereitungen zur Verlegung des Regierungsſitzes ſind bereits getroffen. Maßnahmen, die in der franzöſiſchen Haupt⸗ ſtadt bereits in den letzten Tagen verfügt wur⸗ den, erwecken den Eindruck, als ob Reynaud Paris das Schickſal Warſchaus bereiten will. 1 Nicht anders iſt die Tatſache zu erklären, daß die überſcharfe franzöſiſche Zenſur einen Artikel der „Epoque“ zugelaſſen hat, worin geſagt wird, daß Pa⸗ ris ſich ſchon in der Kriegszone befindet und die For⸗ derung aufgeſtellt wird, daß die Stadt als Wall gegen die deutſchen Truppen geſtellt werden müſſe. Man dürfe nicht zögern,„das gigantiſche Hin⸗ dernis, das Paris gegen Tanks und Infanterie bedeutet“, zu benutzen, denn alles, was den feindlichen Vormarſch aufhalten aufhalten könnte, ſei es auch nur einen Monat, eine Woche oder einen Tag, ſei lebenswichtig. Alle Kinder unter 14 Jahren werden aus dem Raum der franzöſiſchen Hauptſtadt evakuiert. Sonn⸗ tagsruhe und Urlaub ſind für alle Inſtitutionen und Unternehmungen aufgehoben. Die angeſetzten Prü⸗ fungstermine für Studenten ſind— nach einer Mit⸗ teilung des Erziehungsminiſters— vertagt. Weygands Armeebefſehl EP. Stockholm, 10. Juni. Der franzöſiſche Generaliſſimus Weygand hat am Sonntagvormittag an die franzöſiſche Armee einen Tagesbefehl gerichtet, der ſowohl in Paris als auch in London wegen ſeines Ernſtes großes Aufſehen erregt. In dem Tagesbefehl heißt es u..: „Die deutſche Offenſive iſt unnumehr auf der Front vom Kanal bis nach Montmédy losgebro⸗ chen. Morgen kann dieſe Front ſich bis zur Schweiz erſtrecken. Es iſt unſer aller Pflicht, zu kämpfen, ohne an Rückzug zu denken, und den Platz zu halten auf den der Befehl uns geſtellt hat.“ Bezeichnend ſind insbeſondere die beiden folgenden Sätze: „Der höchſte Befehlshaber iſt ſich durchaus be⸗ wußt des tapferen Einſatzes, den die ſtreitenden Armeen und die Luftwafſe leiſten. Aber Fraukreich verlangt uun mehr() von Euch, Offistere, Unteroffiziere und Soldaten!“ Paris zittert vor Angſt! „Was wird Italien tun?“ (Drahtbericht unſ. Korreſpondenten) — Madrid. 10. Juni. Die aus Frankreich nach Spanien gelangten Nachrichten tragen den Stempel ſchwerſter De⸗ preſſion, die im Hinblick auf die militäriſche Lage das franzöſiſche Volk und ſeine Preſſe beherrſcht. Vor allem hängt auch die Ungewißheit über den Zeitpunkt der endgültigen Entſcheidung Italiens wie ein Dambklesſchwert über Frank⸗ reich.„De Jour“ gibt offen zu, daß alle tatſächlichen Feſtſtellungen dazu zwingen zu denken. daß Italien in den Krieg eintritt. Dennoch aber, fährt oͤas Blatr fort, müſſen wir uns Gewalt antun, an dieſe gefähr⸗ liche Entſcheidung Italiens zu glauben. Wir wollen bis zur letzten Minute daran zweifeln. Vor allem wollen wir niemals die Initiative ergreifen, die eine letzte Entſcheidung Italiens gegen uns herbeiführen könnte. „Kein allzu großer Optimismus“ Der ſpaniſche Journaliſt Louis Calvo kabelt aus England, daß die Stärke des Einſatzes der großen Frankreichſchlacht in England den Atem ver⸗ ſchlage. In den Kommentaren, die dieſer Korre⸗ ſpondent im„ABC“ veröffentlicht, kommt zum Aus⸗ druck, daß das engliſche Lügenminiſterium den Zei⸗ tungen Weiſung gegeben hat, in ihren Berichten über die Frankreichſchlacht Keinen allzu gro⸗ ßen Optimismus“ zu zeigen. Man hat alſo ſchon gelernt.„Evening News“ geſteht, was vielen ſeiner Leſer nicht mehr neu iſt, ein, daß die Zeit in der Tat gegen die Weſtmächte arbeite. Das Blatt glaubt auch, daß die Deutſchen dort. wo ſte ſich feſt⸗ ſetzen, ſich auch halten und daß„keine Gewalt ſie wieder aus den eroberten Stellungen vertreibt“. Havas gibt zu, daß die Deutſchen vorwärts kom⸗ men, daß ihnen ſtündlich neue Verſtärkungen zu⸗ fließen und daß ihre kombinierten Angriffe von unfaßbarem Kampfgeiſt“ getragen ſind, ſowie daß die franzöſiſchen Truppen„zahlenmäßig unterlegen“ ſind. Der General Brecard lügt im„Le Jour“ daß durch franzöſiſche Gegenangriſſe verlorenes Gebiet wiedergewonnen ſei. Der Angriff der Deutſchen habe ſich, ſo ſagt Brecard, in dem verzweifelten Bemühen, ſeinen Soldaten Mut einzuflößen, totgebaufen. Im„Petit Pariſien“ ſtellt Charles Moranis die Lage als günſtig hin.„Es iſt möglich, daß Geländg aufgegeben werden muß. daß der Feind Städte ein⸗ nimmt, die er im Weltkrieg nicht hat erobern kön⸗ nen, daß unſere wichtigſten Städte gefährdet ſind. Wenn der Kampf in die hügeligen Wälder der Picardie hineingetragen werde, ſo wird die Entſcheidung ſich zu unſeren Gunſten wenden.“ Nach dem„Temps“ iſt der deutſche Angriff überhaupt ſchon„klar miß lungen“. General Duval ſchreibt im„Jour⸗ nal“:„Die vereinzelten Panzereinbrüche in die fran⸗ göſiſche Front, die ſich ereignet hätten, können nicht geleugnet werden, ſeien aber ungefährlich, da ſie niemand überaſcht haben.“„Journal“ ſagt, man müſſe zugeben, daß gewiſſe Einheiten von dem An⸗ ſtuym ohnegleichen überſchwemmt und überrannt worden ſeien.„Action Francaiſe“ fordert katego⸗ riſch eine Armeeregierung. Die Angriffe dieſes Blattes gegen das Kabinett Reynaud muß⸗ ten von der Zenſur bereits abgeſtoppt werden. Erbittert wendet ſich die franzöſiſche Preſſe gegen die Radiopropaganda, die laut„Action Francaiſe“ von„abgrundtiefen Dummheiten“ erfüllt ſei. „Le Jour“ ſchreibt:„Die deutſchen Aufk lä⸗ rer umfliegen uns wie Heuſchrecken⸗ ſchwärme. Stündlich überfliegen die Deutſchen unſere Stellungen in wenigen Metern Höhe und überall fallen ihre Bomben. Es iſt, wie wenn je⸗ mand Pulver gegen Wanzen in alle Ritzen ſtreut.“ Dazu komme die Armada der Kampfwagen mit Höllenlärm, Flammenwerfern und undurchdring⸗ 19 555 tzeiszendem Rauch. All das ſei zum Verrückt⸗ werden! An der Riviera die gleiche Panik (Drahtbericht unſ. Korreſpondenten) — Stockholm, 10. Juni. Die Korreſpondenten der ſchwediſchen Blätter geben dramatiſche Schilderungen über die Lage in Frankreichs Hauptſtadt. Die Bevölkerung komme nicht mehr aus dem Luftalarmzuſtand heraus. Die ſich häufenden Alarme ſind natürlich eine ſtarke Nervenbelaſtung, die nicht gemindert wird, wenn man in den Zwiſchenpauſen das Donnern der Ge⸗ ſchütze von der Front näherrücken hört. In Paris ſelbſt ſcheinen die lokalen Behörden und die Regie⸗ rung den Kopf verloren zu haben. Die ſchwediſchen Korreſpondenten beſtätigen die Abſicht der Regie⸗ rung, Maßnahmen zu treffen, um Paris noch mehr zur Feſtung auszubauen. Nicht nur in Paris und in den der Front nahe gelegenen Gebieten iſt die Bevölkerung ſehr beun⸗ ruhigt, auch in Savoyen und Niz z a. Die Be⸗ wohner von Nizza, Cannes und Mentone haben ohne Aufforderung der Behörden ihre Evakuierung begonnen. Nach 22 Uhr iſt dort jeder Autoverkehr verboten. Maſſenverhaftungen von Ausländern, vor allem Italienern, aber auch von Rumänen, wer⸗ den in den Hotels vorgenommen. orweger haben sich ergeben Nach dem Sturm Eindrücke in den beiden Niedetlanden Von unſerem Korreſpondenten Wolfgang Straede 19 5 Auf der Fahrt von Rotterdam nach Antwerpen kommt man über die NMoordijk⸗ Brücken. Sie gehören zu den ſchönſten und größten in Weſteu ropa. Die Kämpfe um ſie haben ſie zu einem Sinnbild für die Taten unſerer Truppen gemacht. Im Bild der großen Weſtfront gehören ſie zu den wenigen unzerſtörten Brücken. Irgendwo am Wege ſteht ein Holzkreuz mit dem Namen und dem zerſchoſſenen Stahlhelm eines Fallſchirmjägers. An einem Bunker hat eine Fallſchirmjägerformation ihre Regt⸗ mentsbezeichnung angepinſelt. Einfacher und ſtolzer kann eine Tat nicht dokumentiert werden. Es geht jetzt durch ein Gebiet, das die Spuren intenſiver und ſyſtematiſcher Kämpfe trägt. Dieſer Eindruck ver⸗ ſtärkt ſich, wenn man die belgiſche Greuze über⸗ ſchreitet, wo tiefgeſtaffelte Verteidigungslinien Mah⸗ nungen an den Stellungskrieg ſein möchten. Aber der Bewegungskrieg iſt durch ſie hindurchgeſtoßen, die Mahnung verhallt. Es iſt der Tag nach der belgiſchen Kapitulation. Die Eindrücke beginnen, die während der ganzen dreitägigen Fahrt durch Belgien nicht mehr ab⸗ reißen: Der Strom der zurückkehrenden Flüchtlinge und der gefangenen Armee. Männer, Frauen und Kinder, zu Fuß, auf Fahrrädern, auf Karren und alten Wagen, manchmal nur mit einem Ruckſack, oft mit dem Bettzeug, hier und da mit einem Stück Möbel, von dem die Trennung ſchwer wird, beinahe immer aber mit der typiſchen knallroten Wolldecke— ſo kehren ſie heim. Die meiſten finden ihr Haus wieder vor, wie ſie es verlaſſen haben, manche ſtehen vor Trümmern. Vielfach ſieht man die Bauern wieder auf dem Felde arbeiten, das dank des ſchnellen Bewegungskrieges faſt immer unberührt ge⸗ blieben iſt. Die belgiſche Armee war am Ende ihrer Kraft. In 18 Tagen hat ſie Belgien von Oſt nach Weſt durchquert, bis zur Erſchöpfung den einſtigen Bundesgenoſſen den letzten Dienſt erwieſen, und Belgien dann wieder von Weſt nach Oſt durchquerk. Willenlos ſchleichen ſie dahin, viele Kilometer lange Kolonnen. Wir ſahen eine ganze Diviſton, die nur von drei deutſchen Soldaten begleitet war. Die deut⸗ ſchen Soldaten helfen, wo ſie können. Ein Luftwaf⸗ fentraktor nahm eine Schar auf dem Kühler mit. Ein Motorradſahrer hat ſeinen Beiwagen frei. Er nahm einen belgiſchen Kameraden mit. Die Be⸗ völkerung, die zu ihrer Armee ein viel leidenſchaft⸗ licheres Verhältnis hat als die Holländer zu der ihren, veranſtaltete ſtürmiſche Begrüßungskundge⸗ bungen, die wir in Holland nicht ſahen. In ihnen lag die unzweideutige Zuſtimmung zu allem, was die Armee und ihr königlicher Befehlshaber getan hatten, beſchloſſen, zu dem Kampf und zu der ſol⸗ datiſch anſtändigen Uebergabe, als die militäriſche Lage klar war. In der Wechſelwirkung zwiſchen Volk und Armee leinſchließlich des Königs) meg ein guter Keim für die Zukunft liegen. Klare Situationen erfordern klare Entſchlüſſe. Einem ſoldatiſchen Volk wie dem belgiſchen iſt eine ſolche Mentalität nicht fremd. Heer und Zivilbevölkerung haben außerdem eine große, tiefe Enttäuſchung gemeinſam, die Enk⸗ täuſchung über die Engländer und Franzoſen. Als der König der Belgier aus der militäriſchen Niederlage die Folgerung zog und ka⸗ pitulierte, haben engliſche Soldaten auf belgiſche Soldaten geſchoſſen. Die Zivilbevölkerung war zum Teil nach Frankreich evakuiert worden. Wenn eine walloniſche Frau, die wir in der Nähe Brüſſels ſprachen, uns ſagt, die Franzoſen ſeien„nicht ſehr freundlich“ geweſen, dann ſpricht das Bände. Ein 15jähriger Burſche bat uns, ihn nach Lüttich mitzu⸗ nehmen, wo er zu Hauſe war. Er war nach Frank⸗ reich geſchleppt worden. Der Sinn der großen Er⸗ eigniſſe war ihm fremd, nur das eine wußte und wiederholte er:„Nur nicht wieder nach Frankreich!“ Auf der Fahrt machen wir in Loewen halt, das im Weltkrieg ſchwer litt. MG⸗ und Gewehr⸗ einſchläge zeugten von erbitterten Kämpfen in der Stadt, aber von größeren Zerſtörungen iſt Loewen diesmal verſchont geblieben. Nur um den Bahnhof iſt lange Zeit mit Einſatz ſchwerer Mittel gerungen worden. Die berühmte Univerſitätsbibliothek, die nach dem Weltkrieg mit amerikaniſchem Geld wieder aufgebaut worden war, iſt ausgebrannt. Die Leute, die wir fragen, ſind zurückhaltend. Aber der An⸗ blick des Gebäudes ſagt deutlich genug, wie der Brand entſtanden iſt. In der ganzen Umgebung iſt nicht ein Haus zerſtört. Die Bibliothek ſelbſt weiſt keinerlei Schuß⸗ oder Bombenſpuren auf. Das Dach⸗ geſtühl, das aus Eiſenträgern beſteht, iſt von der Hitze verbogen, aber nirgends beſchädigt. Es iſt eine der klar, daß der Bau angeſteckt worden iſt Kulturtaten der engliſchen„Be Der Krieg hat Belgien weit hinter ſich gelaſſen. Statt der motoriſierten ſchnellen Verbände k en uns Artillerie mit Pferden, Infanterie zu Fuß, Truppen, die noch nicht im Kampf geweſen ſind wieder und die noch nicht das Band des Eiſernen Kreuzes tragen. Die Ströme der heimkehrenden Belgier und der friſchen deutſchen Reſerven begegnen ſich. Und endlos, nicht abreißend, iſt der Zug der Nach⸗ ſchubkolonnen. Laſtwagen ſchwerſter Konſtruktion, von der Wehrmacht, Organiſation Todt, Reichsbahn uſw. rollen unermüdlich durch d belgiſchen Lande die nach Frankreich, und geben einen Eindruck von der verzweigten Organiſation und das Gefühl der Sicherheit, daß es der kämpfenden Truppe an nichts fehlt. 8 igtheit iſt nicht viel Zeit fiir unwichtigere und die Entwaffnung B. von einem kleinen weit entfernt von Vielbeſchä Dinge. Der Rücktransport der belgiſchen Armee wird z. Apparat bewerkſtelligt. Kampfzone wie in dem holländiſchen Städtchen Maaſtricht traf noch am dritten Tage nach der Kavi⸗ tulation ein belgiſcher Armeeſtab mit mehreren Generalen ein, der erſt dort entwaffnet Hurde. Saß man die vortrefflichen Geſichter dieſer belgiſchen Offiziere, die zum Teil flämiſch ſprachen, dann ver⸗ ſtand man, weshalb die belgiſche Armee einen guten Ruf hatte. Die Probleme, die in Belgien zu löſen ſind, liegen auf der Hand. Die von den deutſchen Truppen zu⸗ rückgelaſſenen Schlauchboote werden nicht bis in die Ewigkeit von der Bevölkerung als Fähren über den Albertkanal benutzt werden können. Brücken müſſen wieder hergeſtellt, Eiſenbahnſchienen gelegt werden. Es gibt in Hülle und Fülle zu tun. Die Belgier haben noch nicht die Zeit, wie die Holländer, an ihre politiſche Zukunft zu denken. Die Probleme, die auf den Nägeln brennen, ſind in größerem Maße tech⸗ niſcher Natur. Aber über die eine politiſche Grund⸗ wahrheit, die dieſer Krieg geſchaffen hat, beſteht auch in Belgien Bewußtſeinsklarheit, daß England in demſelben Lande, das eine Schöpfung der europa⸗ feindlichen Diplomatie war, nach einer militäriſchen Kataſtrophe ohne Vorgang in der Geſchichte ſeine Vertreibung vom Boden des europäfſchen Feſt⸗ landes erleben mußte, und daß dieſes Geſchehen un⸗ geahnte Folgen für die Zukunft des kleinen Belgien ebenſo wie für die Zukunft der großen Welt haben wird.. der So ————ꝓ Die Indeufrage in der Slpwakei. In der Slo⸗ wakei gibt es etwa 85000 Juden, von denen ein Großteil in der Wirtſchaft und in den Intelligenz⸗ berufen ſitzt. Aus den Staatsdienſten wurden bis⸗ her 321 Juden entlaſſen. Weiter wurde 443 Anwäl⸗ ten die Praxis entzogen. Sieben jüdiſche Notare wurden entlaſſen, und 248 jüdiſchen Aerzten iſt die Zulaſſung genommen worden. Rückgang der Arbeitsloſigkeit in Dänemark. Die Geſamtzahl der Arbeitsloſen in Dänemark ging im Laufe des Monats Mai von 145 957 um etwa 29 000 auf 116 942 zurück. Ueberall in ganz Italien hängen vom 1. Juni 1940 an dieſe Plakate, die den Anſpruch Italiens auf N Korſtka und Bizerta begründen. J(Aſſoctated Preß, Zander⸗Multiplex⸗K) * Das iſt alles, was — (Drahtbericht unſ. Korreſpondenten) Bern, 10. Juni. In England wird die Schlacht in Frankreich mit fiebriger Aufmerkſamkeit verfolgt, da man allzu gut weiß, daß dieſe Schlacht zu einem gut Teil auch über das Schickſal Englands entſcheidet. Es fehlt in der Preſſe wieder einmal nicht an guten Ermahnungen für die franzöſiſchen Truppen, ja ſich nur tapfer zu ſchlagen und ſelbſt den ungeheuerlichſten Maſchinen⸗ ſtürmen und Bombenregen ſtandzuhalten, da jeder gewonnene Tag für das Schickſal der beiden großen ſei. Allzu viele Hoffnun⸗ 2 5 machen. Die„Times“ n der Schickſalsſtunde die großen Demokratien Frankreich und England, wie gute Kameraden zuſammenzuhalten.„Daily Mail“ behauptet kühn, England und Frankreich bildeten eine Einheit und der„Daily Expreß“ macht ſich wieder einmal den berühmten engliſchen Fehler zu eigen, der ſich in anderer Weiſe ſchon bitter gerächt hat, in dem er ſchreibt, die Grenzen Englands lägen an der Somme und wenn es auch materiell„für kurze Zeit“ ab⸗ weſend ſei, ſo nehmen jedoch die Engländer ſee⸗ liſch am Widerſtand teil. Armes franzöſiſches Volk, das in der größten Schlacht der Weltgeſchichte ſich mit ſeeliſcher Anteilnahme Englands begnügen muß! Der„News Chronicle“ täuſcht ſich nicht über den Eruſt der Lage und ſpricht offen von den Schwierig⸗ keiten, denen die franzöſiſche Armee nun zu begegnen habe, nachdem ihr keine Zeit gelaſſen worden ſei. ſich von der Flandernſchlacht zu erholen und ſie auch nicht mehr auf bri iſche Verſtärkungen zählen kann. Voller Sorge meint der„Daily Herald“, die Zu⸗ kunft ſei kompromittierend, wenn die deutſche Offen⸗ ſive ihr Ziel erreiche. Der„Star“ fügt ſogar hinzu, es wäre ſchamlos, die Lage anders als äußerſt eruſt zu bezeichnen, hofft aber, daß die moraliſche Stärke Englands nicht geſchwächt werde, auch wenn ſich in dieſar Schlacht das Schlimmſte ereignen würde. An dieſen Preſſe⸗ ſtimmen ſieht man ſchon, welche Rückwirkungen die ſchwungpoll vorgetragene deutſche Offenſive in Frankreich auf England hat. Ernſte Differenzen Parſe-London (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleitung) — Rom, 10. Juni. Die amtliche Agenzia Stefaui erfährt aus San Sebaſtian intereſſante Einzelheiten über die Unſtimmigkeiten, die zwiſchen der engliſchen und franzöſiſchen Regierung ausgebrochen ſind. Da⸗ nach hat Reynaud unter dem Druck wichtiger Kammergruppen und des Präſidenten Lebrun „Das 6 gland an Anterſtützung“ für Frankreich aufbringt! einen dringenden Hilferuf um engliſche Truppen, Panzerwagen und Luftabwehrartillerie nach Lon⸗ don gerichtet. Die engliſche Regierung hat ge⸗ antwortet, ſie könne nichts ſchicke n, da ſie alle verfügbaren Truppen und alles Material zur Verteidigung Englands und des Empires dringend brauche. General Gort iſt von neuem nach Paris geflogen. Die franzöſiſch⸗engliſchen Beziehungen ſind infolge dieſer Tatſache zur Zeit recht heikel, denn die Abweſenheit der Eng⸗ länder während der jetzigen großen Schlacht er⸗ regt in der franzöſiſchen Armee und in der Zivil⸗ bevölkerung die heftigſte Empörung. D der zweiten deutſchen Die Erfolge Offenſtve haben nach den in Rom vorliegenden Meldungen in Paris große Beſtürzung hervorgerufen.„Die Schlacht auf Leben und Tod Frankreichs“ wird die zweite deutſche enſive genannt, womit man ſich durchaus der hiſtoriſchen Tragweite der jetzigen Kampfhandlungen bewußt iſt, man muß jedoch ein⸗ gestehen, daß die Tage faſt hoffnungslos iſt. „Paris Midi“ ſpricht dem ſich zwei ar Damit ſind Pöétain un Die franzöſiſche 0 Hilferufe nach England. tung ſchreibt:„Unſere liſchen ſehr wohl, daß ſich das hickſal uns entſcheidet. Es iſt alſo ihre Pflicht, uns ih bald ſie bereit ſind, zu uns herüber Die engliſchen Hilfsmittel ſind aber Zei⸗ e wiſſen N Inſeln bei bereit behal⸗ nicht und wären ſie es, würde England ſte für ſich ten. Die„Times“ erklärt, alle Landungsplätze, die für die Entſendung eines britiſchen Erpeditionskorps in Frage kämen, ſeien in deutſcher Hand. Die eng⸗ liſche Preſſe zeigt ſich im übrigen tief deprimiert. „Evening News“ ſagt, England muß ein induſtriel⸗ les Wunder vollbringen, um ſein in Flandern ver⸗ lorenes Material zu erſetzen.„Frankreich verteidigt ſich allein und auf ſich geſtellt gegen die deutſchen Panzereinheiten und die gewaltigen Maſſen der deutſchen Infanterie. Es verteidigt ſich aut, aber es kann dem ſchrecklichen Anſturm auf die Dauer nicht widerſtehen. Keine Nation könnte das, Frank⸗ reich blickt hilfeſuchend nach England, denn ſchnelle Hilfe tut verzweifelt not“. Evakuierung Geſamt-Englands? * (Drahtbe richt unſ. Korreſpondenten) — Stockholm, 10. Juni. „Sunday Dispatch“ bringt in knallender Schlag⸗ zeile die Aufforderung an die Regierung, alle Men⸗ ſchen, die England nicht braucht, zu evakuieren. Un⸗ ter dieſe Kategorie fallen u. a. alle Kinder unter 12 Jahren, alle Männer und Frauen über 70 Jahre, alle Mütter mit Säuglingen, jeder Blinde oder In⸗ valide. Alle dieſe ſollen für die Dauer des Krieges nach Kauada, Auſtralien oder irgendeinem anderen Dominion gebracht werden.. Die Angſt kennt keine Grenzen mehre! Ep Stockholm, 10. Juni Auf Anordnung des Innenminiſters Sir John Anderſon gibt es nunmehr in ganz England keinen Untergrundbahnhof, deſſen Eingang nicht von ſchwer bewaffneten Militärpoſten beſetzt iſt. Die Furcht vor der myſteriöſen„Fünften Kolonne“ deutſchen Fallſchirmjägern und JRA haben zu dieſen einzig daſtehenden Kontrollmaßnahmen geführt. Scotland Hard⸗Beamte kontrollieren jeden auch nur annähernd Verdächtigen, der Untergrundbahn fährt. Sie machen keine Ausnahme, ob es ſich um Engländer oder Aus⸗ länder handelt. Neutrale Ausländer, die ſich in den ſpäten Abendſtunden in Untergrundbahnhöfen auf⸗ halten, werden nicht ſelten abgeführt und müſſen oft die ganze Nacht auf den Holzpritſchen einer Polizei⸗ ſtation verbringen. Selbſt holländiſche und belgiſche deheimnis Muſſolinis“ „Der Dute allein weiß, wann Italien losſchlagen wird“ 0 anb. Rom, 10. Juni. In ſeiner ſonntäglichen Auſprache an das italleniſche Heer betonte der Direktor des„Tele⸗ graſb“, ber bekannte Außenpslitiker Anſaldo. daß der Zeitpunkt des italieniſchen Eingreiſens noch ein Geheimnis ſei. Anſaldyo wies im weiteren Verlauf ſeiner Aus⸗ führungen darauf hin, daß bei dem Kampf gegen Eng⸗ land die Aktion Italiens eine kapitale Bedeutung haben werde. Damit werde Italien ſeine Einheit vervollſtändigen und die Sklavenketten brechen, die es zum Gefangenen des Mittelmeeres machen. Zum Schluß ging Anſaldo auf die Ernennung von Marſchall de Bono zum Kommandierenden der Armeegruppe Süd ein, und betonte, daß der Name de Bono und der Name der Armeegruppe jedem viel ſage, der dies richtig zu deuten wiſſe.„Die Ka⸗ meraden, die bereits in jenen Gebieten gelandet wurden, und jene, die in den Häfen auf ihre Ver⸗ ſchiffung warten, werden den Befehlen de Bonos unterſtehen.“ Bahnverkehr unterbrochen! EP. No m, 10. Juni. Die direkten internationalen Wagen in der Rich⸗ tung Fraukreich werden von den italſeniſchon Staats⸗ bahnen nur noch bis zu den ſchweizeriſchen Kopf⸗ ſtationen Chiaſſo, Domodoſſola und Hauſanne, ſowie bis Ventimiglia geführt. Mmruhe-Sumpiome im Nahen Oſlen Türliſche und ger pl ſche Maßnahmen für den drohenden Kriegsfall Rom 10. Junj. Wie erſt fetzt amtlich mitgeteilt wird, hat der Prä⸗ ſident der türkſſchen Republik, Ismet Inönü, in Be⸗ gleitung einiger Generalſtabsoffiziere und des Ver⸗ keidigungsminiſters eine Inſpekltionsreiſe durch Thrazien angetreten. Wie die Agentur Anatola dazu erklärt, habe die Reiſe keine beſonderen politiſchen Motive, ſondern diene nur dazu, den Kon⸗ takt des Präsidenten mit dem Volk und der Wehr⸗ macht aufrechtzuerhalten. In Ankara ſind die einzelnen Miniſter damit be⸗ ſchäſtigt, Maßnahmen für den Kriegsfall auszuarbeiten. Die Nationalverſammlung wird, wie es heißt, in ihrer nächſten Sitzung ein Geſetz prüfen, das der Regierung größere Vollmachten gibt. In den Reſtauvants und Kaffeehäuſern der kürkiſchen Haupt⸗ ſtadt iſt das Abhören ausländiſcher Sender verboten worden. Beſondere Auweiſungen wurden für eine eventuelle Verdunkelung ausgegeben. In Iſtanbul ſchließlich iſt das Heulen der Sirenen, mit 5 8 die Mittags ruhe verkündet wurde, eingeſtellt worden. Koiro ſoll freie Stadt werden g EP. Mailand. 10. Juni. In ägyptiſchen Kreiſen trägt man ſich, wie die Stampa! aus Kairo meldet, mit der Abſicht, Kairo 5 Freken Stadt zu erklären, um die Stadt ſo vor Bombardierungen zu ſchützen. Zu dieſem Zwecke ben bereits Verhandlungen mit der engliſchen erung ſtattgeſunden. ü m übrigen krifft man in Aegypten weitere Maß⸗ ahmen, um einen Konflikt zu vermeiden. Sollte er Aegypten angegriſſen werden, ſo würde es Unabhängigkeit verteidigen. 5 ekandria wird evakuiert EP. Stockholm, 10. Juni. 5 daß am Sonn⸗ Stadt durch Frauen und Kinder auf das Land eingeſetzt hat. Außerdem ſind in der abgelaufenen Woche 700 unerwünſchte Aus⸗ länder aus Alexandria aufs Land geſchickt worden, wo ſie in einigen Orten unter Polizeiauſſicht ſtehen. Weitere Ausweiſungen werden erwartet. Griechenland überlegt es ſich adnb, Nom, 10. Juni. Die neue Parole der Balkanſtaaten lautet, wie „Popolo di Roma“ betont, Aufrechterhaltung des Friedens. Einen Grund zur Vorſicht bilde das ſiegreiche Vordringen der deutſchen Armeen in Frankreich, das vor allem Griechenland ſtark beeindruckt habe. Auf Grund der offenkundigen Abſicht Italiens, in den Konflikt einzutreten, ſowie des ſiegreichen Vormarſches des deutſchen Truppen im Weſten ſeien, wie der italieniſche Korreſpondent des„Popolo di Roma“ unterſtreicht, die letzten durch die Lügenpropaganda und das Beſtechungsweſen der Weſtmächte verzweifelt aufrechterhaltenen Illuſionen auch in Griechenland zuſammengebrochen. In den politiſchen und militäriſchen Kreiſen der griechiſchen Hauptſtadt herrſche heute kein Zweifel mehr darüber, wer der Stärkere ſei. Man habe heute den Ein⸗ druck, daß die führenden Männer Griechenlands in realiſtiſcher Weiſe die Vor⸗ und Nachteile gewiſſer Stellungen und gewiſſer Einſtellungen überprüften. Vielleicht ſeien ſie dabei zu der Schlußfolgerung gekommen, daß es für Griechenland wie für alle kleinen Staaten beſſer ſei, ſich rechtzeitig in freund⸗ licher Weiſe mit dem vorausſichtlichen Sieger auf guten Fuß zu ſtellen. Vielleicht hätten ſie auch ein⸗ geſehen, daß das beſte Mittel zur Sicherung des Friedens und der Ruhe in den Grenzen des mög⸗ lichen darin beſtehe, ſich gegen gewiſſe bisher ange⸗ wandte Protektionsſyſteme zu verteidigen. 5 Zuſammen faſſend könne man ſagen. daß die bri⸗ tiſche Protektion in Griechenland keinen Glauben mehr finde, und daß die griechiſchen Bindungen den Weſtmächten bereits an Feſtigk; eren 1 Städte zu Mull wird wieder Soldat (Drahtbe richt unſ. Korreſpondenten) — Rom, 10. Juni. s beſtätigt ſich, daß der Generalſekretär der Fa⸗ ſchiſtſſchen Partei Muti,„der Mann mit den mei⸗ ſten Kriegsauszeichnungen“ der mit hervorragender Tapferkeit im Weltkrieg, im abeſſiniſchen Krieg und im ſpaniſchen Krieg gefochten hat, als Maſor zur Luftwaffe einberufen worden iſt. Muti hat zu ſei⸗ nem Stellvertreter in der Führung der Partei den Nationalrat Pietro Capoferri ernannt. Auch für die Vizeſekretäre der Partei Pascolato, Lezzaſoma, Cer⸗ rubi und Pallotta ſind für den Fall ihrer Abweſenheit Stellvertreter ernannt worden. Dieſe Maßnahmen beweiſen von neuem wie viele andere, z. B. der geſtrige Probeluftalarm in Rom, die Intenſität, mit der Italien ſich vorbereitet. Im italieniſchen Volk herrſcht lebhafte Ungeduld. Täglich laufen bei den Schriftleitungen Briefe ein, in denen gefragt wird, was man tun müſſe. um als Freiwil⸗ liger bei beſtimmten Waffengattungen angenommen zu werden. Krlege vorbereitungen im Vatikan EP. Rom, 10. Juni. Der Kardinal⸗Ausſchuß für die Vatikanſtadt teilt mit, daß Papſt Pius XII. erklärt hat, er werde ſich auch bei einer etwaigen Ausweitung des Krieges von Rom nicht entfernen, weil er als Biſchof von Rom in direkter Fühlung mit den Gläubigen ſeiner Dibzeſe bleiben wolle. Das Sekretariat der Vatikanſtadt teilt weiter mit, daß vom Kardinal⸗Ausſchuß die Beſchleunigung von ſchutzbietenden Unterkünften gegen Flieger⸗ angriffe längs den Mauern und dem großen Turm der Vatikanſtadt angeordnet worden iſt. Gegen die Nichtbeachtung der Verdunkelungsvorſchriften wird auch in der Vatikanſtadt mit ähnlicher Strenge wie im Königreich vorgegangen werden. Flalien ſchützt ſeine Kunſtgüter EP Rom, 10. Juni. Auf Anordnung des Miniſters für nationale Er⸗ ziehung ſind bis auf weiteres alle Muſeen, Bilder⸗ galerien und Kunſtſammlungen geſchloſſen worden. Der Miniſterrat hat weiter die ſofortige und raſcheſte Durchführung aller Schutzmaßnahmen für die beweglichen Kunſtgegenſtände der Nation und ffir die bedeutendſten nationalen Denkmäler angeord⸗ net. Insbeſondere ſind dieſe Maßnahmen raſche⸗ ſtens in den Grenzgebieten Italiens zu treffen. Wenn Rom bombardiert werden ſollte EP. Rom, 10. Juni. „Daily Telegraph“ veröffentlicht ein Schreiben eines ſeiner Leſer, in dem darauf verwieſen wird, daß Italien ſchon jetzt zur Kenntnis neh⸗ men müſſe, daß Rom und andere italieniſche erbarmungslos bombardiert werden würden, falls Italien in den Krieg eintreten würde. Se em inem gleichen dd Die Invaſions⸗Angſt Englands wird zur Hyſterie Offiziere in Uniform gelten als verdächtig.„Alle⸗ handa“ meldet am Sonnabend, daß ein holländiſcher Offizier als verdächtig in ſeinem Londoner Hotel verhaftet wurde. Ein engliſcher Offizier, der in ragen hatte, tan glaubte Nordfrankreich Verwundungen davyonge mußte das gleiche Schickſal erdulden, N er habe ſich in Dünkirchen auf einen Truppentraus⸗ porter geſchmuggelt und ſei ein Spion. Ueber alle Plätze Londons und die weiten Flächen der großen Parks ſind zum Schutze gegen Flugzeuglan dungen Laufgräben gezogen worden. Die Zeitungen veröffentlichen auß Veranlaſſung der höchſten Stellen genaue Beſchrei⸗ bungen deutſcher Fallſchirmtruppen und n auf G dieſe Art und Weiſe einen Beweis daß dieſe Truppe ein einheitlich uniformiertes Glied der deutſchen Luftwaffe iſt. Die führenden Londoner Clubs ſtellen in dieſen Tagen ihren nicht engliſchen Mitgliedern den Ausſchlußbeſcheid zu. Bekannte brechen ihre jahrelangen Freundſchaften mit neu⸗ tralen Ausländern ab, weil ſie fürchten, als Mit⸗ glieder der„Fünften Kolonne“ verdächtigt und dem⸗ entſprechend behandelt zu werden. Flehentlichor Hilferuf nach Kanada (Drahtbericht unſ. Korreſpondenten) — Geuf, 9. Juni. Die engliſche Regierung hat infolge der kata⸗ ſtrophalen Materialverluſte in der Flauderu⸗ ſchlacht geradezu verzweifelte Hilferufe nach Ko⸗ nada geſchickt. Noch als die letzten Reſte des ge⸗ ſchlagenen engliſchen Expeditionskorps in Dün⸗ kirchen waren, traf in Kanada ein Telegramm ein, in dem die britiſche Regirung um ſofor⸗ tige Ueberlaſſung ſämtlichen ver⸗ fügbaren Kriegs materials(Flugzeuge, Munition und Kraftwagen in erſter Linie) bat. Ferner wurde um beſchleunigten Trausport der neu eingetretenen kanadiſchen Rekruten nach Europa gebeten. Kanada hat, wie die kanadiſche Preſſe berichtet, den größten Teil ſeines Kriegsmaterials einſchließlich der Ausrüſtung für Ausbildungszwecke geſchickt. Dar⸗ über hinaus könne Kanada innerhalb der nächſten Wochen allerdings wenig liefern, abgeſehen von einigen tauſend Geſchoſſen, von denen ein Teil ohne Zünder ſeien, ferner von etwa 40 Flugzeugen und Kraftwagen. Die kanadiſche Preſſe erklärt, die Durchführung des Rüſtungsprogramms Kanadas habe ſich infolge von Meinungsverſchiedenheiten mit dem britiſchen Beſchaffungsminiſterium ſtark vertzögert. So habe z. B. trotz langwieriger Verhandlungen die Herstellung von Tanks überhaupt noch nicht begonnen. Aus einer Erklärung des kanadiſchen Premier- miniſters King vor Induſtriellenkreiſen deht her⸗ vor, daß der britiſche Bedarf an Flugzeugen ſo dringlich geworden iſt, daß ein britiſches Schiff, das mit Flugzeugen im Rahmen des Empire⸗Flugaus⸗ bildungs⸗Programms(auf Grund dieſes Pro⸗ gramms werden kanadiſche Piloten auf brittſchen Kriegsflugzeugen in Kanada ausgebildet) nach Ka⸗ nada unterweas war. auf halbem Wege wieder nach England zurückgerufen wurde, da die für gamada be⸗ ſtimmten Flugzeuge in England ſelbſt gebraucht wurden. Das große Empire⸗Flugausbildungs⸗Pro⸗ gramm iſt aufgegeben worden, da England zur Zeit nicht in der Lage iſt, weitere Ausbildungsflugzeuge Zu liefern. Dieſe Tatſachen beweiſen mehr als alles andere, welch ungeheuren Schlag die engliſche Kriegsrüſtung durch den Sieg der deutſchen Soldaten in Flandern erlitten hat. Vertagtes Scherbengericht über Chamberlain EP. Stockholm, 10. Juni. In Anbetracht der deutſchen Großoſfenſive fol Churchill ſich entſchloſſen haben, das Programm der für Dienstag angeſetzten Geheimſitzung des Parlaments abzuändern. Nach dem Eindruck von „Spenſka Dagbladet“ wird nicht die Kritik an der Regierung Chamberlain und ihren Vorgängern zur Ausſprache ſtehen. ſondern unter dem Zeichen der Einigkeit ſollen Fragen der Aufrüſtung und Lan⸗ des verteidigung in den Vordergrund gerückt werden. Nach Churchills Anſicht ſei der augenblickliche Zeit⸗ punkt ungeeignet für Anklagen inner⸗ politiſcher Art, und das Parlament müſſe ſich mit wichtigeren Aufgaben beſchäftigen. Es heißt, in Weſtminſter ſtimme man Churchill grundſäßzlich bei, offenſichtlich, weil man in dieſer Zeit der höchſten Gefahr für England die Moral des Volkes nicht durch eine„innenpolitiſche Skalp⸗Jagd“— wie die „Times“ ſich ausdrückt— unterminieren wolle. Die halbamtliche„Times“ gräbt im übrigen der noch nicht verſtummten Oppoſitſon und den Kri⸗ tifern der Chamberlainſchen Aufrüſtungspolitfk das Waſſer ab, indem ſie feſtſtellt, daß nicht nur die kon⸗ ſervativen Regierungen für die mangelhafte Auf⸗ rüſtung verantwortlich ſeien. Es könne nicht ge⸗ leugnet werden, daß die Arbeiterpartei ſtändig gegen eine Erhöhung der Rüſtungen geweſen ſei⸗ Amerikaner follen England verlaſſen F. Rom, 10. Juni. „Tepe re“ berichtet aus London die Konſulate von USA. hätten erneut die Aufforderung an die ameri⸗ kaniſchen Staatsangeböpigen gerichtet England zu verlaſſen und in die Heimat zurückzukehren. Engländer 3 F 8 Die franzoͤſiſch Drahtbericht un Korreſpon denten) 2 Madrid, 10. Juni. Der„Temps“ gilt unumwunden zu, daß es dem General N 8 den Beginn der dei au der Somm aber ſei, ſo en Voraus⸗ ann erhebt„Le Petit Journal die warnen Es i 4 in Frankrei ſtrategen un etwa die ſeſtigung wäre ja verrückt, rei Wochen troffene den ionen zu ispoſitionen mit die in Jahren von Baſel mit größter techniſcher Sorg⸗ falt minutiöſer Beachtung aller ſtrate⸗ iſchen und 0 rfahrungen errichtet worden Man dürfe ſich auch über das Weſen der dent⸗ t Offenſive keinen einſchläfernden Irrglauben Hitler läßt uuſere Truppen nicht mehr zu Mem kommen. Er ſteigert den Kriegsrhythmug auf den höchſten Grad. Er geht ſchnell und weit ans⸗ holend vor!“ Das müſſe man ſich merken, wenn man die Kriegs- duge von heute auch nur annähernd beurteilen wolle, gt„Petit Journal“ zum Schluß. Auch das„Journal“ warnt vor der Gleichſetzung der Weygandlinie mit der Maginotlinie greift aber zum Troſt für ſeine Leſer und zur Berußigung auf die oft gespielte alte franzöſtſche Walze zurück:„Er⸗ folge oder Mißerfolge im einzelnen zählen bei Be⸗ ginn einer Schlacht noch nicht!“ Im„Petit Pari⸗ ſten“ gibt Charles Maurice zu, daß„Hitler viele Kampfwagen hat und daß er weit entfernt iſt davon alle ſeine Kräfte eingeſetzt zu haben“. Immerhin hofft Maurice, daß es dem Weygandſchen Widerſtand gelingen werde, in dieſer zweiten Phaſe des totalen Kriegs die bisherige Schnelligkeit der deutſchen Offenſtobewegung erheb⸗ lich verlangſamen zu können. Wie fraglich dieſe Hoff⸗ nung ift entnimmt man den eigenen weiteren Aus⸗ führungen des Herrn Maurice im„Petit Pariſien“, in denen er eine Londoner Meldung kommentiert und dazu ſagt:„Deutſchland beſitzt ohne Zweifel eine ſehr bemerkenswerte Tankreſerve. Sein Verpflegung znachſchub iſt hervorragend organiſiert Seine Gefechtsformationen ſind über⸗ aus gelenkig, ſo daß zu jeder Zeit an ſedem Punkt eine ſchnelle Kräftkonzentration möglich iſt. Auch „De Jour“ läßt der Hoffnung auf eine Lühmung der deutſchen Offenſive durch Weygands Strategie kei⸗ nen Raum. Das Blatt ſagt:„Hitler iſt am 10. Mai losgegangen um nicht wieder an⸗ zuhalten.“ Der„Figaro“ gibt die numeriſche Jnuferiorität des fran Heeres als ſtvategi⸗ sches Minus zu, glaut ſchwaches Plus be⸗ 5 1 em das fran⸗ 3 von„unbekannten Größen“ Im Hinblick auf die Kataſtrophe in Flan⸗ dern warnt die„Action Francaiſe“ vor jedem über⸗ triebenen Optimismus. Den Engländern iſt ſeit Beginn Zieſer neuen deutſchen Offenſtve wenig Freundlichkeit in der franzöſiſchen Oeffentlichkeit epwieſen worden. Charles Morras greift ſogar den Oberkriegshetzer 1 a für einen Franzoſen höchſt kränkenden Switzn F rtarin“ belegt „Diesmal, ſo ruft Morras aus, darf England nicht auskneifſen; diesmal hat es wie Frank⸗ reich zu kämpfen!“ In dieſes Horn bläſt auch„De Jour“. tung E ds, ſich zum Kampf zu mit den Franzoſen 37 atſache, daß in die n alle Kräfte zur mit eingeſetzt werden m gung Londons kann nur an werden.“ Und der, 5 N* 5 Thema: „Die franzöſiſchen Kräfte decken in dieſer und i 5 no Verteidi⸗ isne geſichert bemerkt zu dieſem Stunde hauptſächlich die engliſche Sicherheit!“ Deutlicher kann man an die Andvee Eng mehr werden. unds micht Wie tief die Stimmung 5 1 Volkes geſunken i ermißt man aus einem Auf lond ſatz, den im„Journal“ öffentlicht hat, fimis mus 9[t, den der moraliſche Kra Bez hathologiſ ex weiter, 2 daß wir eine u Frankreich haben. Wir müſſe nen aber gegen ihre Stimm wir Zivilbrigaden bilden, die f f im mung des Volkes nehmen. Man muß dabei aber ſehr vorſichtig ſein. Man darf nicht Mr mente aus⸗ ſtreuen, die übertrieben ſind, denn die unausbleib⸗ lichen Dementig müßten furchtbare Konſegnenzen nach ſich ziehen.“ Der auf dem Volk ſtündlich durch die Mitt 0 tungen, über Großrazzien und trte und auch über die ſich überſtſtrzenden Einſchrän⸗ kungen im Verkehr. Die Regierung verlangt vom Volk, daß es ſich nicht aufrege, hat aber wohl nicht mehr die Kraft, das inzwiſchen feſtverwurzelte Miß⸗ trauen aus den Herzen zu entfernen. Schon weigern ſich die Pariſer Mütter, ihre Kinder den Evaku⸗ terungsmaßnahmen zu unterwerfen. Sie fordern den Staat auf, die bombenſicheren Unterſtände zur Verfügung zu ſtellen, die er ſchon lange verſprochen habe. Der„Gringoire“ br alle dieſe Ausflüſſe der Volksſtimmung in eine Formel von wenigen Worten zuſammen:„Die Kataſtrophe iſt da“. Dazu kommt noch die anhaltende und faſt von Stunde zur Stunde ſich ſteigernde Jtalien⸗Angſt. Alle franzöſiſchen Zeitungen glauben den Eintritt Italiens in den Krieg für ſicher halten zu müffen, wenn auch jede ſich bemüht, lügenhafte Auswege aus der Lage zu zeigen und ſich damit der allgemei⸗ nen Lächerlichkeit preisgibt. Auch die Regierungsum bildung wird in Paris durchaus nicht als Stein der Weiſen be trachtet, Die Blätter möchten wohl viel dazu ſagen, die Zenſur ſtreicht aber das Geſagte, und in den Bläl⸗ tern klaffen, ſoweit die Regierungsumbildung Ge⸗ genſtand ihrer Betrachtungen iſt, breite Zenſur⸗ lücken. Als einziges Poſttivum wird die Einreihung des Generals de Gaulle als Unterſekretär im Kriegsminiſterium betrachtet. Er ſei wenigſtens ein Mann, der von moderner Kri nethode und vom Panzerkrieg etwas verſtehe. pendeln die Zeitungen in ihrer Stimmur i n lau⸗ ten Siege ten unter 2 üg a egori⸗ ſchen Imperativs„Non paſſeront“—(Sie werden nicht durchkommen) und Mahnungen zur allgemei⸗ nen Vorſicht in jeder Richtung hin und her. Mas weiſt dann noch auf die Tiefſtaffelung der Weygand⸗ linie hin, die eine großzügige Ausnützung des Ge⸗ ländes zu Verteidigung erlaube und die mit Pan⸗ zerſallen dicht durchſetzt ſei. Aber niemand ſchenkt ſolchen ſubſtanzloſen Behauptungen mehr Glauben! Druck erhöht fich r neue Verhaf Die Lage (Drahtbericht unſerer Berliner Schriftleftung) — Berlin, 10. Juni. Der Bewegungskrieg in Fraukreich geht mit mächtigen Rammſtößen tief in das Herz der feindlichen Haupſtellung weiter. ück um Stück un⸗ erſetzlichen Geländes geht dem Gegner verloren. Das deutſche Oberkommando iſt auch in den letzten 21 Stunden mit der Nennung von Namen ſo zurück⸗ haltend geblieben wie ſchon in den Tagen vorher. Während die Franzoſen beginnen. zunehmende Naumverluſte zuzugeben, charakteriſteren die deut⸗ e Heeresberichte die Geſamtlage und die in chweren Kämpfen errungenen Erfolge mit der kur⸗ zen Feſtſtellung des Fortſchreitens der Operationen und der Offenſive auf der ganzen Linie. Die Pariſer Sonntagsblätter hahen über das Ziel der Stoßrichtung des ſtrategiſchen deutſchen Planes verſchiedene Meinungen wiedergegeben Der „Temps“ hält zunächſt weniger die Hauptſtadt ſelbſt für bedroht als vielmehr die franzöſiſchen Groß⸗ häfen am Atlantiſchen Meer. Die„Information“ ſchreibt, der Kampf auf franzöſiſcher Erde befinde ſich erſt in ſeinem Anfangsſtadium. Die unabwend⸗ bare Aktivität Italiens verdunkle Pläne und An⸗ lage der kommenden Dinge. Im„Journal“ ſteht die Klage:„Frankreich iſt in eine gewaltige Um⸗ wälzung hineingeriſſen worden. Uns fehlen noch genügend maſſive Tankgeſchwader, genügend Panzer⸗ waffen, die die Deutſchen haben, und die wir erſt noch ſchaffen müſſen.“ Das ſchreibt das„Journal“, während der Kanonendonner von der Front immer wäher nach Paris dringt und die Zeit für Rüſtungen für Frankreich endgültig vorbei iſt! 1 Die neutralen Zeitungen ſtehen heute unter dem Eindruck der Vorgänge im Weſten. Der „Berner Bund“ ſchreibt, man gewinne aus den deut⸗ ſchen Wehrmachtsberichten den Eindruck, daß wieder ein großes Ziel verfolgt werde und daß die deutſche Zange wieder zugreife. Das„Stockholm Dagbladet“ ſchreibt:„Der Vorhang zieht ſich langſam ausein⸗ ander und doch weiß Weygang nicht, ob der Haupt⸗ ſtoß hier oder an ganz anderer Stelle von den Deutſchen erfolgen wird. Das Schwergewicht bleibt aber, daß auch Weygand längſt in die Defenſive ge⸗ drängt iſt.“ Wenn der Mafländer„Corriere della Sera“ von einem ſchwer erſchütterten Gegner ſchreibt, der ſich bald noch ganz anderen Konſtellationen gegenüber ſehen werde, ſo iſt das immerhin hedeu⸗ ſam als die Meinung eines der führenden faſchiſti⸗ ſchen Organe. * Wie die Brüſſeler Sonntagszeitungen melden, find über eine Million Belgier, die aus Frankxeich nicht zurückkehren konnten, von den franzöſiſchen Behörden in ſogenannte Sammellager in Oſt⸗ und Südfrankreich geſchafft worden, die bei einem neuen deutſchen oder einem italtieniſchen Vor⸗ ſtoß unmittelbar in der Feuerzone liegen. In Bel⸗ gien herrſcht über die Meldung außerordentliches Aufſehen und Entrüſtung, die ſich überall in erbitter⸗ zen Aeußerungen über Frankreich bemerkbar macht. Frankreich ſelbſt bleibt aber mit dieſer Handlung dem Geiſt getreu, der es ſeit Beginn dieſes Krieges beſeelt, dem Geiſt der Unmenſchlichkeit und der Bru⸗ talität, die ſelbſt vor dem verratenen einſtigen Bun⸗ desgenoſſen nicht einmal Halt macht. ** De- Der„Rotterdamſche Courant“! bezi de⸗ nannten„reien“ Frachtraum, der au Velthan⸗ Helsflotte auf den werſchiedenen überſeeiſchen Märk⸗ ten noch zur Verfügung ſteht, auf etwa 15 y. H. des Vorkriegsbeſtandes. Wahrſcheinlich geht auch dieſe Schätzung noch zu weit. Soweit überhaupt noch ſolche neutralen Schiffe von den engliſchen Beobach⸗ tungskomitees gechartert werden können, verteuern ſich die Frachten vor allem durch die dauernde Er⸗ höhung der Kriegsriſikoprämien ins Ungemeſſene. * Die engliſche Regierung hat am 9. Juni alle Ein⸗ reiſen von Ausländern in das britiſche Staatsgebiet geſperrt. Ausnahmen können nur von den oberſten Verwaltungsſtellen zugelaſſen werden. Die Gründe der aufſehenerregenden Maßnahme werden nicht bekanntgegeben. In jedem Fall, ſo ſchreibt der „Maasbode“, beginne das britiſche Inſelreich ſich auf folgenſchwere Exeigniſſe vorzubereiten in der Er⸗ kenntnis, daß es wirklich in einen hiſtoriſchen Ent⸗ ſcheidungskampf ſeiner Geſchichte eingetreten iſt. Roosevelt will freie Hand haben! Er möchte den Kongreß nach Hauſe ſchicken! EP. Waſhington, 10. Juni. Die USel⸗Regierung geht nunmehr darauf aus, eine Vertagung des Kougreſſes a m 22. Ju ui ſpäteſtens zu erreichen. Die Re⸗ gierung hat ihre parlamentariſchen Vertrauens⸗ leute angewieſen, mit allen Mitteln dieſe Ver⸗ tagung des Kongreſſes zu betreiben. Die Republikaner bemühen ſich, die gegenwärtige Sitzungsperiode des Kongreſſes„auf die Dauer des gegenwärtigen Krieges“ auszudehnen, da ſie eine fortlaufende Kontrolle der Politik der Adminiſtra⸗ tion durch den Kongreß im Intereſſe der Wahrung der US A⸗Neutralität für unentbehrlich anſehen. Senator Wheeler warnt nb. Waſhington, 9. Juni. In einer Anſprache vor der„Internationalen Liga für Frieden und Freiheit“ erklärte der demo⸗ kratiſche Senator Wheeler, der als möglicher Prä⸗ ſidentſchaftskandidat gilt, die Vereinigten Staaten ſollten lieber tatſächliche Probleme anpacken als Schauergeſchichten über feindliche Luftſtütz⸗ punkte ernſt nehmen, von denen rieſige Flugzeug⸗ ſchwärme Neuyork St. Louis und New Orleans bombardieren würden. Wheeler führte weiter aus, die Sieger wie die Beſiegten im eu ropäiſchen Krieg würden alle Hände voll zu kun haben, um wieder geordnete Verhältniſſe herzuſtellen und Hungrige zu füttern. Amerika ſolle danach trachten, im Kriege gegen Hunger und Armut eine führende Rolle zu übernehmen. Der Redner ſetzte hinzu, er werde häufig Jſolationiſt genannt. Dieſe Bezeich⸗ nung werde heute allen angehängt, die die Vereinig⸗ ten Staaten nicht länger als engliſche Kolonie be⸗ trachteten oder die Zugend Amerikas nicht auf den Schlachtfeldern Europas zermalnt ſehen wollten. Wir beſitzen den Schlüſſel Englands am Cap Grisuez bei Calats. Die 88 Kilo meter ernung von hier zur engliſchen Küſte beträgt (Pe. v. Haufen, Preſſe⸗Hoßfnnamn Jander⸗Multplex⸗K Landungsbrücke wollten ſte Die Straße des„glorreſchen Rückzugs“ Engländer Laſtwagen ins Meer gefahren. tteber dieſe bei ihrem Fluchtverſuch die Transporter erxe chmidt, Atlantic, Zander⸗Multtplex⸗K.) 18 (Pe. ge wäher man dem letzten die Menge des bei der wilden Flucht zurſtckgela Eugliſche Panzerkampfwagen an der Straße von La Paune Zufluchtsort der Engländer— Dünkirchen— kommt, um ſo größer wire enen Kriegs moterials. mann, Zander⸗Multiplex⸗.) Schmidt, Pref In Zeebrügge von den Engländern verſenkt Von den Engländern verſenkte Hllfskreuzer, die den deutſchen Stukas doch noch zum Opfer gefallen wär en.(Pier v. Hauſen, Atlantic, Zander⸗Multiplex⸗K.) Hartnäckiger Widerſtand der Franzoſen 9 die Stadt Arras zum Schlachtfend R. Gutahr, Preße⸗Hild⸗ Zentrale, Zander ⸗Rulkſwlez g Maunhetm, 10. Juni. Sonnenuntergang 21.21. Monduntergang 24.08. Sonnenaufgang(11..].37. Mondaufgang(11..) 10.52. 2 Alles ſoll wachſen„ Frieſenheimer Inſel unter Naturſchutz Für den Bereich des Nordendes der Frieſen⸗ heimer Inſel iſt durch die Höhere Naturſchutzbehörde verfügt worden, daß dieſer Teil nunmehr dem Schutz des Naturſchutzgeſetzes unterſtellt ſei. Dement⸗ Prechend iſt verboten, dort Veränderungen vor⸗ zunehmen, die den Naturgenuß beeinträchtigen, das Landſchaftsbild verunſtalten, oder die Natur ſchädi⸗ gen können. Unberührt bleiben nur alle Maßnah⸗ men die von der Flußbaubehörde zur Sicherung der Schiffahrt und des Hochwaſſerabfluſſes durchgeführt werden müſſen. 5 07 Aus Feundenheim Die Land wirtſchaftliche Ein und Ver⸗ Faufs⸗Genoſſenſchaft Feudenheim hielt ihre Generalverſammlun gg im„Adler“ ab. Herr Ludwig Schaaf eröffnete und hieß die Anweſen⸗ den willkommen. Ortsbauernführer Jakob Jorſchner gab den Geſchäftsbericht.(Mitgliederſtand 105). Der Umſatz iſt infolge des Krieges etwas zurückgegangen, dagegen hat der Milchumſatz eine Steigerung er⸗ fahren. Auch ſind die Ausſtände zurückgegangen. Entſchuldungsverſahren ſind keine zu verzeichnen. Die Ablieferung an Getreide iſt bedeutend geſtiegen. Der Reviſor fand keine Beanſtandungen. Entlaſtung wurde erteilt. Die Aktiva und Paſſiva betragen 29 486,20 Mk. Der Reingewinn wurde in verſchie⸗ denen Abteilungen verteilt. Der Warenumſatz an Dünge⸗ und Futtermittel, Saatgut, Brennſtoff uſw. beträgt 3 589.33 D. im Werte von 96 469.12 Mk. Die ausſcheidenden Vorſtandsmitglieder wurden wieder beſtimmt. Neugewächlt wurde Fritz Wühler. Karl Bohrmann wurde als Stellvertreter des Vorſtands beſtimmt. Die verſtorbenen Mit⸗ glieder wurden wir üblich geehrt. Ueber die Eier⸗ glieder wurden wie üblich geehrt Ueber die Un⸗ krautbekämpfung und Abwehr des Kartoſfelkäfers wurde aufmerkſam gemacht. Im Heddesheimer Feld wurden ſchon vier Stück gefunden. Mit einem„Sieg Heil!“ auf den Führer und unſere tapferen Truppen war Schluß. ze Hohes Alter. Herr Rudolf Eberhardt, Mannhbeinn⸗Waldhof, Guter Fortſchritt 18, feierte vor einigen Tagen ſeinen 81. Geburtstag. Herr Gber⸗ Hardt iſt ſchon 50 Jahre Abonnent der„Neuen Mann⸗ heimer Zeitung“. Wir gratulieren! Mitten in der Nacht bekamen zwei viel zu ank aufgelegte Heimkehrer“ in den Quadraten der Jnnenſtadt einen zeitgemäßen Streit miteinander. Der eine machte den Verſuch, eine Luftſchutz⸗Warn⸗ Sirene nachzumachen, was ihm bei ſeinem leicht an⸗ geſäuſelten Zuſtand einigermaßen gelang. Sein er⸗ nlichterter Begleiter redete ihm den widerlichen Un⸗ ſug ſofort ſo energiſch aus, daß eine Beläſtigung der Schlafenden unterblieb. , Inlandspoſtgebühren nach Enpen⸗Malmedy. Im Briefpoſt⸗, Telegramm⸗ u. Fernſprechdienſt zwi⸗ ſchen dem Reich und dem Gebiet von CEupen⸗Malmedy und Moresnet gelten ſeit dem 1. Juni 1940 die inner⸗ denutſchen Gebühren und Verſendungsbedingungen. Pakete ſind noch nicht zugelaſſen. Der Geldüber⸗ mittlungs⸗ und Wertdienſt wird noch geregelt. Wenn Fliegergefahr beſteht oder Sirenen er⸗ tönen, und die Bevölkerung die Luftſchusräume auf⸗ ſucht, iſt„Ruhe bewahren!“ die erſte Pflicht und wichtigſte Forderung., Jeder muß ſich darüber klar gſein, Gaß nicht nur die reibungsloſe Abwicklung der vorbereiteten Selbſtſchutzmaßnahmen gewährleiſtet ſein muß, daß ſogar das Wohlergehen aller davon abhängt, ob Ruhe und Diſziplin gewahrt werden. Wenn es auch verſtändlich iſt, daß die Alarmierung eine ſtarke innere Erregung bei allen Beteiligten auslöſt, ſo hat doch jeder Pflicht, ſeine Nerven im Zaum zu halten. In dieſem Augenblick muß ſich jeder klar werden, daß ſein eigenes Schickſal un⸗ trennbar verbunden iſt mit dem Schickſckal aller, und daß ſeine perſönliche Sicherheit nur gewährleiſtet iſt, menn alle in Sicherheit ſind. Die egoiſtiſche Parole „Rette ſich, wer kann!“ hat keinerlei Berechtigung, ganz abgeſehen davon, daß ſie nicht natlonalſozia⸗ tic und im Augenblick der Gefahr geradezu ver⸗ recheriſch iſt. Wohin anders kann ſich der einzelne et Fliegeralarm denn retten als in den Schutz der emeinſchaft? 8 Wer als Selbſtſchutzkraft eingeſetzt iſt. hat eine Pflicht zu tun wie ein Soldat an der Front. eder andere hat durch wiederſpruchsloſe Befolgung ir Anweiſungen des Luftſchutzwartes zur Auf⸗ echterhaltung der Ruhe beizutragen. Gefährlicher ämlich als ſede Bombe iſt eine Panik. Auch darf ticht vergeſſen werden, daß derjenige, der ſeine erven nicht in der Hand behält, viel mehr Unruhe damit rechnen muß, im Intereſſe der Geſamt⸗ it allem Nachdruck zur Ruhe gebracht zu d Fliegergefahr beſteht oder die Sirene er⸗ werden innerhalb der einzelnen Wohnungen u Familienmitgliedern die genau feſtgelegten m ebracht. Notwendig iſt allerdings, 0 1 dieſe ne Maßnahme zu kreſ feſtgelegt iſt, wer von den Fami⸗ beuten Liebe Hausfrau: Feldpostgeliack“ maclit oe Neude vielen nützlichen Kleinigkeiten, die und Verlobtenzärtlichkeit, Gattinnen ſorge und Schweſterngüte den Feldgrauen in ihre Päckchen packt, ſoll bekanntlich nach dem Wunſch der Abſender wie der Empfänger nach Möglichkeit ſo ein „Biſſel was Extras“ nicht fehlen. Ein Biſſel was Extras, was nach Zuhauſe ſchmeckt, an heimatliche Küchendüfte erinnert und wie der bunte Teller auf dem Weihnachtstiſch ein wenig feſtlichen Glanz in den Kreis von Heftpflaſter, Fußereme, Bleiſtift oder Halspaſtillen trägt. Gewiß: unſere Soldaten haben gut und reichlich zu eſſen,— wir dagegen in der Heimat wollen um des großen Ganzen willen haus⸗ halten, wo immer wir können. Aber ein Päckchen mit„Feldpoſtgebäck“ zum Knabbern läßt ſich doch immer noch heraus⸗ wirtſchaften, Unter den Mutterliebe zumal die in der Städtiſchen Hausfrauen⸗ beratungsſtelle eigens Dafür zuſammen⸗ geſtellten Rezepte ſo einfach und billig wie nur mög⸗ lich find. Mit 50 Gramm Butter, einem Ei, 100 Gramm Zucker, 175 Gramm Mehl ſowie Saft und Schale einer halben Zitrone können wir ſchon einen ſtatt⸗ lichen Berg leckerer Zitronenleibchen her⸗ ſtellen. Man rührt die Butter ſchaumig, gibt nach⸗ einander unter weiterem tüchtigen Rühren das Ei und den Zucker, dann die Zitrone und allmählich das Mehl daran, um es auf dem Nudelbrett raſch zu einem geſchmeidigen Teig zu verarbeiten. Nun wird eine lange Rolle gedreht, in etwa fingerlange Stücke geſchnitten und daraus eines der luftigen Leibchen nach dem andern geformt. Ohne Treib⸗ mittel, bei mittlerer Hitze eine Viertelſtunde lang gebacken, ergeben ſie ein äußerſt wohlſchmeckendes Gebäck, das man durch Ueberzug mit einer aus Puderzucker und Zitronenſaft gewonnenen Glaſur noch hübſcher ausſehend und noch beſſer mundend machen kann. 53 Pfennige! Oder wie wäre es mit einem Feldpoſt⸗Ku⸗ chen? Auch er iſt billig und läßt ſich ohne Verletzung der Feldpoſtbeſtimmungen leicht verſchicken. Wir brauchen dazu 50 Gramm Butter, 125 Gramm Zucker 1 Päckchen Vanillin 1 Ei. 200 Gramm Mehl, 3 Eßlöffel Stärkemehl, 6 Eßlöffel entrahmte Friſch⸗ milch, 1 Puddingpulver„Vanille“ oder„Sahne“ oder „Zitrone“ oder anſtatt des Puddingspulvers einen Eßlöffel Kakao. Auch hier wird die Butter ſchaumig gerührt, dann kommen Zucker, Vanillezucker und das Ei dazu. Nach weiterem tüchtigen Durchrühren ſolgen abwechſelnd das mit Stärkemehl und Back⸗ pulver, dazu Puddingpulver oder Kakao vermiſchte, aut durchgeſiebte Mehl, die Milch und zuletzt das zu Schnee geſchlagene Eiweiß. Man füllt die Maſſe in eine gefettete kleine Kapſelform und bäckt ſie bei mittlerer Hitze etwa 30 Minuten. Mit Puderzucker beſtreut oder ebenfalls mit einem Guß verziert, ſteht dann alsbald ein trefflicher brauner Kuchen vor uns, der im Kameradenkreiſe draußen an der Front ge⸗ wiß mit großem Hallo begrüßt werden wird. Die Stäbtiſche Hausfrauenberatungsſtelle in H 2 hat aber noch mehr Vorſchläge für ſolches Feldpoſtgebäck. Da gibt es ausgezeichnete Zitronen pla tz chen. die große Portion für 58 Pfennige, netto kleine Ke ks und Bis kuitkuchen. Man braucht nur hereinzuſpazieren und ſich das Rezeptblatt aus⸗ zubitten. Und wer etwas mehr Zeit hat, vergeſſe nicht, auch nach dem ohne Zucker in Wein flaſchen eingemachten Rhabarber zu gucken. Man kann ihn zwar nicht gerade an den Weſtwall oder nach Frankreich hineinſchicken, aber die Familie daheim iſt ja um ſolche zufätzlichen Gaben mütterlicher Kochkunſt auch nicht böſe M. 8. Die ganze Portion koſtet dabei nur Führungszeugnis at kein Leumundszeugnis Wenn der Mannheimer ein volizeilſches Führungszeugnis benstigt Der Reichsminiſter des Innern hat ſveben einen Runderlaß veröffentlicht, der ſich mit der einheit⸗ lichen Regelung der Ausſtellung von Füh⸗ rungszeugniſſen in Großdeutſchland, einſchließlich der Protektorats⸗ und ehemals polniſchen Gebiete befaßt. Aus dieſem Grunde dürften nachſtehende Zeilen über das polizeiliche Führungszeugnis von Intereſſe ſein. Es gibt unzählioe Fälle, in denen die Vorlage eines polizeilichen Führungszeugniſſes nerlangt wird. Mit dieſer Maßnahme will ſich der Arbeit⸗ geber davor ſchützen, beſtraften Perſonen in Un⸗ kenntnis ihrer Vorſtrafſen einen Vertrauenspoſten zu übertragen. Ein„Vorbeſtrafter“ wird nun oftmals von der Beſchaffung des Führungszeugniſſes zurück⸗ ſchrecken, weil er glaubt, daß dann ſeine Vorſtrafe bekannt wird. Dieſe Auffaſſung iſt irrig. Nicht jede Strafe wird im politiſchen Führungs⸗ zeugnis vermerkt. Würden geringfügige oder lange zu⸗ rückliegende Strafen bekanntgegeben, ſo würde beſtraften Perſonen bei dem im allgemeinen gegen ſie vorherrſchenden, oft völlig unbegrün⸗ deten Vorurteil der Weg zu ehrlicher Arbeit verſperrt werden. Es liegt aber im allgemeinen Intereſſe, daß Menſchen, die nicht aus verbrecheriſcher Neigung oder ee ſtraffällig geworden ſind, ſondern ſich unter dem Druck beſonderer Umſtände etwas zuſchulden haben kommen laſſen, wieder in das bürgerliche Leben und in den Arbeitsprozeß eingegliedert werden. Andererſeits iſt das Fſührungs⸗ zeugnis kein Leumundszeugnis und es fällt kein Werturteil über die Perſon. Welche Strafen werden nicht vermerkt? Strafen, für die auf Grund des Straftilgungs⸗ geſetzes die vorzeitige Auskunftsbeſchränkung für das Strafregiſter angeordnet war, oder die Erteilung eines ſtrafvermerkfreien Führungszeugniſſes. Daun aber erſte und alleinige Strafen, ſofern es ſich handelt um eine Gefängnis⸗ oder Feſtungs⸗ haftſtrafe von höchſtens 1 Monat, eine Haft⸗ oder Arreſtſtrafe, eine Geldſtrafe, für die die Freiheits⸗ ſtrafe höchſtens 1 Monat Gefängnis oder 6 Wochen Haft beträgt. Außerdem werden Verweiſe, wie Vermerke über den Ausſchluß aus der Partei oder ihren Gliederungen, die Unterbringung in einem Schutzchaftlager, im polizeilichen Führungszeugnis nicht aufgenommen. Nach Ablauf einer beſtimmten Friſt werden im polizeilichen Führungszeugnis nicht mehr vermerkt Gefängnis⸗ und Feſtungshaft⸗ ſtrafen von höchſtens 3 Monaten, bei einwandfreier Führung nach Ablauf von 3 Jahren; nach 5jähriger guter Führung werden die Strafen von mehr als 3 bis zu 5 Monaten nicht mehr vermerkt; ſteben Jahre guter Führung bedingt der Erlaß des Ver⸗ merks für Strafen von 5 Monaten bis zu 2 Jahren und 8 Jahre dauert es, bis eine Strafe von mehr als 2 Jahren Gefängnis im Führungszeugnis nicht mehr vermerkt wird. Bei etwaigen Nebenſtra⸗ fen(Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte, Eides⸗ fähigkeitsverluſt, Zuläſſigkeit von Polizeiaufſſicht uſw.) muß erſt der Entſcheid der vorgeſetzten Polizei⸗ behörde eingeholt werden, wenn die Strafe nicht mehr vermerkt werden ſoll. Wenig bekannt iſt, daß Nebenſtrafen erſt dann beginnen, wenn die Hauptſtrafe verbüßt oder erlaſſen i ſt. Die Erteilung des Führungszeugniſſes erfolgt durch die Ortspolizeibehörde, in deren Bereich der Antragſteller zur Zeit des Antrags wohnt oder poli⸗ zeilich gemeldet iſt. Der Antrag kann auch ſchrift⸗ lich erfolgen. Die Gebühr beträgt 2 Mark. Ein Führungszeugnis kann jeder nur über ſeine eigene Führung beantragen. E. G= 8. Wenn der Geſtellungsbefehl kommt. Was der Einberufene vor allem zu erledigen hat Meiſt iſt die Zeit zwiſchen dem Eingang des Ge⸗ ſtellungsbefehls und dem Tage der Geſtellung knapp. Mancherlei muß geordnet werden, und eine kurze Zuſammenſtellung deſſen, was in erſter Linie zu tun iſt, dürfte daher erwünſcht ſein. Abmeldung hat zu exſolgen beim zuſtändigen Po⸗ Iizeirevier und beim Luftſchutzwart, beim Finanz⸗ amt und Steueramt nur dann, wenn ein Gewerbe⸗ betrieb völlig eingeſtellt wird, ſonſt nicht. Vollmachten wird der Einberufene ſeiner Ehefrau oder ſeinem Nachfolger regelmäßig geben. Mitteilung von der Einberufung iſt folgenden Stellen zu machen: Im Luftſchutzraum während des Luftangriffs fen hat. Da, wo der Weg zum Luftſchutzraum ſo kurz iſt, daß bei Fliegeralarm noch Zeit vorhanden iſt, Fenſter zu öffnen oder Roll⸗ oder Klappländen zu ſchließen, kann das noch bei Fliegeralarm mit der gebotenen Beſchleunigung erfolgen. Das Feuer in den Oefen wird nach Möglichkeit ſchnell abgelöſcht, zumindeſt aber werden die Ofentüren feſt verſchloſ⸗ ſen. Unter keinen Umſtänden darf in den verlaſſe⸗ nen Wohnungen offenes Feuer brennen. Der Gas⸗ hahn iſt zu ſchließen. Die Hausfrau nimmt das ſchon vorher zurechtgelegte Luftſchutzraumgerät mit. Die Wohnungstür darf verſchloſſen werden, den Woh⸗ nungsſchlüſſel nimmt der Haushaltungsvorſtand mit in den Luftſchutzraum. Die Hausbewohner nehmen im Luftſchutzraum ihre Plätze ein. Selbſtverſtändlich ift, daß alte, kranke und gebrechliche Perſonen ſowie Kinder be⸗ vorzugte Plätze gegebenenfalls Liegemöglichkeiten erhalten. Es empfiehlt ſich, Kinder mit einfachen Spielen zu beſchäftigen, die allerdings irgendwelche Bewegung nicht notwendig machen dürfen. Des⸗ halb ſollen Spielſachen, mit denen das Kind zu ſpielen gewohnt iſt, in beſchränktem Umfange mit in den Luftſchutzraum genommen werden, ſie be⸗ ruhigen die Kinder und lenken ſie von der Schwere des Augenblicks ab. Gin Verlaſſen des Luftſchutzraumes vor der Ent⸗ warnung bzw. vor dem Ende der Fliegergefahr iſt zu unterlaſſen da man ſich dadurch der Geſahr aus⸗ ſetzt, von Bombenſpflittern oder Geſchoßplittern ge⸗ troffen zu werden. Die hierdurch entſteßenden un⸗ nötigen Verluſte müſſen unter allen Umſtänden ver⸗ mieden werden. Der aa e im Keller ver⸗ dient das volle Vertrauen um ſo mehr, wenn die Luftſchutzräume wie es hoffentlich in allen Fällen geſchehen iſt, nach den erlaſſenen Vorſchriften be⸗ helfsmäßig oder nach beſſer endgültig ausgebaut snd und damit eine Feſtiakeit erhalten, Kellern überlegen 5 * die unausge⸗ 1. der NSDAP, oder den Glieberungen, der Einberufene angehört: 2. der Krankenkaſſe, deren Mitglieb der Einbe⸗ rufene iſt. Daun ruht die Beitragspflicht für die Dauer des Wehrdienſtes unter Fortbeſtand der Fa⸗ milienverſtcherung. Dies gilt auch für Privat⸗ krankenkaſſen und freiwillige Mitgliedſchaft; 3. der Lebensverſicherung, bei der ein Lebensver⸗ ſicherungsvertrag noch vor dem 1. September 1939 abgeſchloſſen wurde, iſt Kenntnis von der Einbe⸗ rufung zu machen unter gleichzeitigem Hinweis dar⸗ auf, daß nur noch Zahlung der Sicherungsbeiträge erfolgen kann. Beiträge in der Angeſtellten⸗ und Invaliden⸗ verſicherung brauchen vom Einberufenen nicht ent⸗ richtet zu werden, trotzdem aber wird die Kriegs⸗ dienſtzeit angerechnet, ſo daß Nachteile aus der Nichtentrichtung in keinem Falle entſtehen. Das gilt denen auch für die freiwillige Weiterverſicherung in beiden Zweigen der Sozialperſicherung Die Eintragung der Kriegszeit als Erſatzzeit erfolgt nach Beendigung des Krieges. Eine beſondere Meldung der Einberu⸗ fung kommt hier nicht in Frage. Sparbeiträge aus Bauſparverträge werden auf Antrag geſtundet. Ueber die Frage der Familienunterſtützung(Fa⸗ milienunterhalt) wird fortlaufend in der Preſſe be⸗ richtet. Es mag an dieſer Stelle nur darauf hin⸗ gewieſen ſein, daß über alle Zweifelsfragen, zum Beiſpiel Lebensverſicherungsprämten aus Mitteln des Familienunterhalts, Zahlung von Krankenkaſſen⸗ beiträgen, Beihilfe zu Prämien der Feuer⸗ und Ein⸗ bruchsverſicherung, Teilzahlungsverpflichtungen und ſo weiter die mit der Auszahlung des Familien⸗ unterhalts betrauten Amtsſtellen bereitwilligſt Aus⸗ kunft erteilen. Bei ſchwebenden Zwangsvollſtreckungs verfahren oder Prozeſſen begibt ſich der Einberufene ſofort mit ſeinem Geſtellungsbefehl zum Vollſtreckungsgericht und beantragt je nach Lage des Falls Ausſetzung oder Einſtellung des Verfahrens. r Das geſunde Brot. Alles drängt ſich an den Vollkornbrotlaib heran, beſonders aber die Jugend! Dieſe Darſtellung bildet, von der Gütemarke über⸗ ragt, den Mittelpunkt eines neuen Werbeſenſters des Reichsnährſtandes in der Hausfrau en⸗ beratungsſtelle Mannheim, II 2, 6. Der erhöhte Vollkornbrotverbrauch erfüllt eine Forde⸗ rung der Ernährungswirtſchaft und der Volksgeſund⸗ heit. Eingehend werden die wertvollen Beſtandteile des Kornes und ſeiner vielſeitig geſundheitsfördern⸗ den Eigenſchaften veranſchaulicht. Wenn man die bisherige badiſche Verbrguchsziffer ſieht, dann weiß man, daß unſere heimiſchen Hausfrauen noch aller⸗ band nachzuholen haben— aber 1 5 8 5 8 6 16. Farb. RM-Anl. 28 auch nachholen 8 Ein Gang durch die igt, daß wir der diesjährigen Ernte mit nung entgeg ſehen dürfen. Schon hat die Heuernte gönnen, die einen reichen verſpricht. gilt ebenſo von der Pfalz Baden und Hef ſen. Es macht wenig aus, d ſchwemmungsſchäden vorlagen, an der Bergſtraße das Grö Rentamt diesmal nur etwa 244 Laudenbacher Wieſengutes vergeben kann. Beim Einbringen des Heues kommt die Einrichtung von Erntelagern des Boͤm und ebenſo die Hilfe der größeren Schuljugend den Landwirten ſehr zuſtatten. Die Betriebsgemeinſchaft der Stadtverwaltung Ger⸗ mersheim gab ein ſchönes Beiſpi ſie fuhr am geſtrigen Sonntag geſchloſſen 8 Heu, um den Bauern ein gut Teil Arbeit abzunehmen.— Ueber⸗ all beginnt auch ſchon das Korn zu blühen und ebenſo gehen die Frühkartoffeln ſchon in die Blüte. In den waldreichen Gegenden verſpricht die Hei⸗ delbeerernte einen guten Ertrag.— Die Obſtbäume an den Landſtraßen und in den Gärten berechtigen zu beſter Hoffnung. Die Kirſchenernte geht gut voran und an der Bergſtraße wird man ſchon jetzt mit Frühkirſchen reichlich verſorgt. 5 e Einführung der Peichsmarkwährung in den Gebieten von Eupen⸗Malmedy und Moresnet. Nach einer am 6. Juni 1940 im Reichsgeſetzblatt Teil Nr. 99, veröffentlichten Verordnung wird die Reichs⸗ markwährung in den Gebieten von Eupen, Malmehy und Moresnet eingeführt. Die Reichsmark tritt als geſetzliches Zahlungsmittel zunächſt neben die bel⸗ giſche Währung, um am 1. Juli d. J. endgültig an deren Stelle zu teten. Gleichzeitig werden die auf belgiſche Währung lautenden Schetloderhältniſſe zwiſchen Bewohnern von Eupen, Malmedy und Moresnet untereinander und ſonſtigen Inländern auf Reichsmark umgeſtellt. Umrechnungsſatz iſt 1 Belga= 50 Pfg. ** Die gefährliche Wolfsmilch. nrit Wolfsmilch iſt Vorſicht geboten, Schädigung des Auges eintreten kann. Ein Garten⸗ beſttzer hatte ſich, wie in den„Kliniſchen Monats⸗ blättern für Augenheilkunde“ berichtet wird, beim Mäßen mit der Handſichel Milchſaft der Gartenwolfs⸗ milch ins Auge geſpritzt. Darauf trat neben Licht⸗ ſcheu und Tränentröpfeln eine ſtapke Reizung der Bindehaut und Trübung der Hornhaut ein, bei der die Schädigung bis in tiefere Schichten reichten. Die Heilung nahm vierzehn Tage in Anſpruch. In der Volksheilkunde wird friſcher Wolfsmilchſaft zum Wegätzen von Hautwarzen benutzt, dabei können, beſonders wenn dies in der Nähe des Auges geſchieht, leicht Schädigungen eintreten. Beim Umgang da leicht eine Wirtschafts- Meldungen Fesfe Akfienmärkie Bei lebhaftem Geſchäft Kursſteigerungen bis nahezu 3 v. H. Berlin, 10. Jureri. Die Aktienmärkte wunden zur Beginn der neuen Woche durch ſeſte Haltung gekennzeichnet. Das Geſchöft war all⸗ gemein etwas lebhafter. In einzelnen Spezialpapieren wechſelten ſogar nennenswerte Beträge den Beſitzer. Von der Bankenkundſchafft und vom Berufshamdel bagen in erſter Linie Kaufaufträge vor. Auch mach Feſtſetzu ng der erſten Kunße hielt die Aufwärtsbewegung an. Am Montanmarkt fielen Harpener durch einen Rück⸗ gang um 2 v. H. auf. Andererſeits ſtiegen Ver. Stahlwerke um 76 und zogen alsbold um weitere 9 v. H. an. Bon chemiſchen Papieren ſetzten Farben mit 193,5 ein(plus 0,75) und wurden ſpäter mit 194 bewertet. Schering ſtiegen um 1,50 v. H. Am Markt der Elektro- und Verſorgungs⸗ werte befeſtigten ſich RW, Waſſer Gekſenkirchen um ſe 1, Ach um.25, Dt. Atlanten und Bekula um je 2 v. H. Von Maſchinenbaufabriken gewannen Rheinmetall Bor⸗ ſig 1,50 und Demag 2,75 v. H. Feſt lagen ferner Metall⸗ merte, ſo Dt. Eiſenhandel mit plus 1,75 und Metallgeſell⸗ ſchaft mit plus 2,50 v. H. Im letztgenannten 1 höher lagen ferner von Bauwerien Holzmann. Bei den Zellſtoff⸗ aktien gewannen Feldmühle 0,75 und Waldhof 2 v. H. 4 Aktiengeſellſchaft für Seilinduſtrie vorm. Ferd. Wolff, Mannheim⸗Neckarau. Die o. HV., in der von 1,82 Mill. AK. 1,14 Mill.& vertreten waren, erledigte zuſtimmend die Regularien und damit auch die vorgeſchlagene Ver⸗ deilung von wieder 6 v. H. Ueber die Ausſichten des neuen Geſchäfts jahres wurden Mitteilungen nicht gemacht. * Karl Schweyer AG., Mannheim. Der Jah re se ptrag ieh 1939 mit 2,34(2,88) Mill. faſt umwerändert. Nach 171 000 156 0000 4 Anlage- und 106 000(25 000 A ande ven Ab ſch re ungen, rumd 1,06(0,96) Mill. 4 Steuern, Zöſben und Abgaben ſowie 20 000(100 000) 4.. Au wendungen wird ein Reingewinn von 187 800(189 7000 4 einſchl. 100 700(87 900) 4 Vortrag ausgewiefen. Aus der Bblauz: Anlagevermögen dei 9,17(.16) Zugängen aur Merkpoſten, Umlaufvermögen 1,08 1,87), darunter 0,76 (1,18) Vorräte, 0,27(—] Steuergulſcheine, 0,41(0,54) Waren⸗ jorderungen, 0,18(0,2) Anzahlungen, 0,17 0,05) Wechſel, andererſeits neben 0,500 Aktienkapital Rückſtellungen 9,84 (0,41), Verbindlichbeiten 0,55(0,78), darunter 0,06(0,007 Anzahlungen, 0,12(0,20) Warenſchulden. Dem AR. wurde Ful. Elifabelh Schweyer⸗Mannheim neu zugewählt. * Enzinger⸗Union⸗Werke Akt.⸗Geſ., Mannheim. Die v. OV., in der von 3,81 Mill. 4 AK. 255 Mill. 4 ver⸗ treten waven, erledigte zuſtümmend die Regularſen und damit ouch den Vorſchlag auf Verteilung von wieder s v. H. Dividende. Alle Fabriken der AG. find auch gegenwärtig in voller Kapazität beſchäftigt, doch konnen angeſichts der gegenwärtigen Verhältniſſe Mitte tungen über die Ausſichten für das laufende Geſchäftsſahr moch nicht gemacht werden. Frankfurt a. M. Deutsche Steinreum dentscke festverzinsiſche Werte Durlacher Hol! 2 dane e DEUTSC EE. STNATSANLEIBEN Freinger Urn: 1% 4% Schatz D. R. 8. 101.2 101.2 L C Farben. es 4% Baden 1927 101,0 101,0 gesturel„.„„ dn. Altbes. Pt. Reich. 150 150.8 anden 2820 2880 AEN. Heidelberger Zement 1290 1800 5 Hoesch Bergw.. 130,0 139,5 4 Heidelberg 26. 100,0 100,0 1 Vanrheie, ide ee eee, 4½ Pforrheim 26 100.2 100.2 5 und EEANDBRIEEE Fiege Werke 5 755 1 ann„ I 4% Mein Hyp. Br. 8 Ludwigshaf. Walzm. 1340 1345 E und 1010 101 Mannesmann 1288 139.7 44 Ptalz Hyp. Hu. ANetallgesellschaft. 145,5 147,0 2426 B 229 101,0 1010 Rhein. Elektr. Ahm. 146.0 148,0 5 Ahein.-Westl. Elekt. 188,0 IDTE. ORBIT NEN 5. Daimler-Benz 27 4½ Dt. Ilud.-Bk. 39 5. Gelsenkirch. v. 36 4% Krupp v. 38 4% Ler. Stahlwerke 2—— Rin! Salzdetfurtn 2005 Salzw. Heilbronn* Schwartz- Storchen——* Seilindustrie(Wol Siemens u. Halske Süddeutsche Zucker Zellstoff Waldhof KTIEN A. E. G. 14 Aschaffenb. Zellstoſfſ i. Augsbg. Nürnbg. M 176.5 Bayr. Motorenwerke Brown, Boverie sie Contin. Gummi Daimler-Benz 782 Deutsche Erd! Bayr. Hyp. u..-Bk. 114.5 Commerzbank Deutsche Bank 1272 96.5 Presduer Bank faz. Hyp.-Bank. 108.5 406, Reichsbank 113.0 Rh. Hypoth.-Bank „ Zwischenkurs. Waſſerftandsbeobachtungen im Monat Jun; 7 3,30 .20 Rhein Pegel. Rheinfelden 3 36 7.38 Keh! 3 885 95 141 14% ö enen o A ih F ja zwei Brüder, große Brüder. Ius stamme Die Schramme auf der„Brille“ Von Erich K. Schmidt Mit ſeinem Hab und Gut ſoll man immer ſorg⸗ fällig und behutſam umgehen. Beſonders jedoch in Kri ten. Denn alles hat dann doppelten Wert. Aber Frau Hermine— Eine Brille ohne Anführungszeichen gehört auf die Naſe. Eine„Brille“ mit ſolchen woanders hin. Alſo neulich iſt Frau Hermines ſorgenvolle Sti noch mehr gerunzelt als ſonſt, ſie hat ein Läppchen in der Hand und verſperrt mir achtungheiſchend den Weg. Will ſie mir damit die Naſe putzen? Meine Brille(ohne!) reinigen? In den neun Monaten, da ich bei ihr wohne, habe ich mich ſchon daran ge⸗ wöhnt, daß ſie, von morgens bis abends ihre ge⸗ pflegte Häuslichkeit mit! Argusaugen unterſuchend, an allen Ecken und Enden etwas zu ſäubern, zu putzen, zu glätten findet. „Der Deckel da drinnen iſt ganz zerkratzt“, ſagte Frau Hermine.„Ich weiß nicht, woher das kommt!“ Wir ſtehen gerade vor der Geheimtür des Hauſes. Ihre Worte ſcheinen mir nicht vollkommen ehrlich zu ſein. Sie weiß durchqus und viel eher als ich, wer der Uebeltäter iſt. Ich öffne alſo, augenblick⸗ lich ſchuldbewußt, ohne eine Ahnung zu haben, warum, die erwähnte Tür und nehme eine ein⸗ gehende Lokalbeſichtigung vor. Tatſächlich: die gelbe Politur hat eine kleine Schramme. Deutlich ſichtbar würde ſie nur, wenn man ein Vergrößerungsglas nähme und gleichzeitig einen ſtarkkerzigen Scheinwerfer darauf richtete. „Teufel“, ſage ich,„woher mag das kommen?“ Ich gehe doch mit fremdem Hab und Gut. wie er⸗ wieſen und wie mir auch Frau Hermine beſtätigen wird, noch vorſichtiger um als mit dem eigenen. Und dennoch, ſollte ich— 2 „Die Knöpfe“, ſagt Frau Hermine mit neme⸗ Sdumpfer Stimme. Ein Licht von namhafter Kilowattſtärke geht mir endlich auf. „Himmel,“ ſage ich erſchüttert,„Sie mögen recht haben. Das machen dieſe verdammten Hoſenknöpfe! Ich werde mich in Zukunft hierorts dementſprechend henehmen.“ Und Frau Hermine beginnt, die wunde„Brille“, die ſie„Deckel“ nannte, mit ihrem wachsgetränk⸗ ten Läppchen zu bearbeiten, bis Holz und Politur ſo⸗ zuſagen glühend werden. Während ich beſchämt davonſchleiche. Aber wie Männer nun einmal ſind lich mache keine Ausnahme]—: nach Tagen iſt doch wieder eine zarte Schramme in der„Brille“! Frau Hermine geht ſchweigend und grollend um⸗ her. Sie weiß, wie ich das liebe. Sie beherrſcht ſich tatſächlich ſo ſehr, daß kein Wort des Vorwurfs über ihre Lippen kommt. Aher ſie ſucht nach einem Aus⸗ weg. Vom nächſten Tage an liegt, als ſtumme, doch un⸗ überſehbare Mahnung, das wachsgetränkte Läppchen auf jener der Verheerung beſonders ausgeſetzten Stelle des mehrfach erwähnten Nutzobjekts. Ich nehme das Läppchen behutſam fort. Ich lege es behutſam wieder hin. Nach einjgen Tagen jedoch wird mir meine diesbezügliche Tätigkeit langweilig. „Frau Hermine“, ſage ich feierlich,„Ihre Sorg⸗ lichkeit und das Läppchen in Ehren. Aber jetzt glaube ich wirklich, daß es allmählich überflüſſig wird. Es handelt ſich nun einmal um einen Gegenſtand, der dem Geſetz der Abnutzung unterliegt. Er verurſacht Ihnen jedoch allzu großen Kummer. Und mir all⸗ mäßhlich auch. Machen Sie es doch ſo, wie bei allen anderen Gegenſtänden Ihres vorbildlich gepflegten Häuschens: legen Sie eine Schutzhülle darüber. Kle⸗ ben Sie zuerſt Papier auf die„Brille“. Befeſtigen Sie, mit Reißnägeln, ſorgfältig zugeſchnittene Woll⸗ ſtreifen darüber. Und legen Sie, wenn auch dieſe Maßnahmen noch nichts nützen ſollten, um die ganze Geſchichte einen dichten Verhau von Stachel⸗ draht. Dann iſt dieſes Heiligtum Ihres Hauſes gegen alle Uebergriſſe und Verſehrungen geſchützt!“ Der Erfolg meiner Worte? Frau Hermine iſt beleidigt. Ernſtlich. Im tiefſten Seelengrund Ich aber gehe in mein Zimmer. Schließe mich ein. Und fange an zu grübeln. Ich denke: Man ſoll ſein Beſitztum ſchonen. Namentlich in Kriegszeiten. Hausfrauliche Sorgſamkeit iſt gut. Aber ſte muß, wie alles auf Erden, ihre Grenzen haben. Vermag Frau Hermine über den Grund⸗ riß ihres Hauſes nicht hinauszudenken? Erkennt ſie nicht, um was für gewaltige Dinge es in Europa geht? Oh, Frau Hermine, denke ich. die du geſchützt und wohlbehütet zwiſchen den feſten Mauern deines Hauſes walteſt: vermagſt du denn deine Gedanken nicht ein wenig in die Weite zu lenken— zu dem großen Geſchehen, das gegenwärtig die ganze Welt bewegt? Dünkt, wenn du es richtig bedenkſt deine Sorge um allzu kleine Dinge des Alltags dich ſelbſt elt und Leben area eeeſſſſſpſſſſſſaſaſ cee pepe Ae in dieſen Zeiten nicht übertrieben, nichtig und faſt verdan wert? Ich möchte an Frau Hermine rütteln, bis die Schuppen von ihren kurzſichtigen Augen fallen. Aber das würde ſie mir fraglos verargen. Ich möchte ihr ſagen, welche Gedanken, angeſichts ihres klein⸗ lichen Tuns, mich bewegen. Auch was ein Front⸗ ſoldat denken und äußern würde, wenn er die gute Frau ſehen müßte. Doch ſie würde das alles wohl nicht verſtehen. Darum ſetze mer mit dieſer 1 daß ſie Frau Hermine in und lege meinen Kum⸗ ilen ſchriftlich nieder. Vielleicht, Geſicht kommen. Und daß ſie eines Tag S on des gedruckten Wor⸗ tes eher erliegend als geſpro ten, mir recht gibt und in ſich geht. Und die„Brille“, mit all ihren Schrämmchen,„Brille“ ſein läßt. Und ſich eine Brille(ohne!) auf die Naſe ſetzt, um das große Weltgeſchehen zu erkennen, das mit klir⸗ rendem Flügelſchlag erregend über unſeren Häup⸗ tern dahinzieht. w.— Nanu cru vll Mn Wenn ſich ein Ehemaun auf Abwege begibt, kann er in Situationen geraten, die er ſich niemals hätte träumen laſſen. Signore Giacomo P. aus Mailand kann ein Liedlein davon ſingen. Laſſen wir dieſes Liedlein mit dem Gepolter beginnen, daß der Sturz einer Holzkiſte, die zu oberſt auf einem hochbeladenen Transportwagen lag, auf dem Pflaſter eimer Hauptverkehrsſtraße der Stadt erzeugte. Die, Fußgänger hatten den Kutſcher bereits durch Zurufe auf die ſcheinbar ohne jeden Grund hin und her ſchwankende Kiſte aufmerkſam gemacht, als dieſe ihr Gleichgewicht verlor und zu Boden ſauſte. Aus dem Chaos von zerſprungenen Brettern und Holzwolle aber krabbelte— ein Herr heraus, der erſt einen etwas verſtörten Blick in die Runde warf und dann, noch über und über mit Holzwolle bedeckt, die Flucht ergriff. Der Verkehrspoliziſt jagte hinter dem Flüchtling her, ein Kollege ſchloß ſich ihm an, der Kutſcher und die Fußgänger beteiligten ſich gleichfalls an der wilden Jagd, die ſchließlich auf dem Polizei⸗ kommiſſariat in die Via Roma endete. Dort klärte ſich das Myſterium durch das Geſtändnis des ele⸗ ganten jungen Herrn auf. Giacomo P. war erſt ſeit kurzem verheiratet, und ſeine junge Frau war über alle Maßen eiferſüchtig. Nun wollte Giacomo noch einmal ſeine Jugendgeliebte beſuchen, die eben im Begriffe war, von Mailand nach Turin überzuſiedeln. Er ſchützte der Frau gegenüber die ſattſam bekannte geſchäftliche Sitzung vor, die ihn hindere, zum Nach⸗ mittagskaffee dazubleiben, und begab ſich eilig in die Wohnung der Ehemaligen, nicht ahnend, daß ſeine Gattin Verdacht geſchöpft hatte. Mitten in dem rührenden Abſchied, den Giacomo von der Jugend⸗ geliebten nimmt, ſieht er plötzlich vom Fenſter aus, daß ſeine Frau auf der gegenüberliegenden Straßen- ſeite ſteht. Kein Zweifel— ſie war ihm nachgegangen. Und jetzt überquerte ſte gar die Straße und ging ent⸗ ſchloſſenen Schttes auf das Haus zu, in dem er ſich befand. Giacomo erbleichte. Wo ſollte er ſich ver⸗ ſtecken, um einer Skandalſzene von ſeiten ſeiner»ifer⸗ füchtigen Frau zu entgehen? Ueberall in der Woh⸗ nung ſtanden bereits Kiſten und Koffer u bug s⸗ fertig bereit. In ſeiner Verzweiflung ſchlüpfte er in eine große Kiſte, die, mit Holzwolle gefüllt, un⸗ mittelbar neben der Eingangstür ſtand, und zog den Deckel über ſich zu. Da läutete es ſchon, und die Jugendgeliebte nagelte, um ja keinen Verdacht zu erregen, den Kiſtendeckel noch mit zwei Nägeln flüchtig zu. Es waren jedoch die Transportarbeiter, die auf der Bilöfläche erſchienen, und kurzerhand ſo⸗ gleich die zugenggelte Kiſte, deren Gewicht ja deutlich verriet, daß ſie voll war, die Treppen hinunter ſchleppten, nicht ohne laut darüber zu ichimpfen, daß ſie ſo ſchwer war. Von dieſem Vorgang hatte die in ein anderes Zimmer gegangene Wohnungsbeſttzerin nichts gemerkt. Ehe die Transportarbeiter die Kiſte auf ihren Wagen ſtellten, nagelten ſie ſie noch voll⸗ ſtändig zu. Giacomo war bei lebendigem Deibe in eine Kiſte genagelt und fühlte mit geſträubten Haaren, wie ſich der Transport in Bewegung detzte. Auf alle mögliche Weise ſuchte er ſich bemerkbax zu machen, aber im Lärm des Straßenverkehrs war jeg⸗ liches Klopfen und Schreien vergebens. Verzweie felt trommelte er in ſeiner Kiſte hin und her, und das ſchließliche Ergebnis dieſer Bemühang iſt bereits eingangs erzählt worden. Der verneh mende Polizei⸗ kommiſſar lächelte, als er den Bericht gehört Hatte. „Sie haben wahrhaftig Glück gehabt“, ſagt er,„daß Sie erſtens nicht nach Turin verladen wurden und zweitens vor allem Ihrer Frau entkommen ſind. Mit hochrotem Kopf begab ſich Giacomo nach Hauſe. 4 — In der Nähe von Dragsholm auf der däni⸗ ſchen Inſel Seeland liegt das Dörfchen Faarevefle, das eine beſondere Sehenswürdigkeit aufweiſt. In der dortigen Kirche befindet ſich ein Sarkophag, deſ⸗ ſen Kopfende durchſichtig iſt und durch das man einen mumifizierten Leichnam erblickt, um deſſen Identi⸗ fizierung ſeit Jahren die Gelehrten ſtritten. Nun aber liegen ſichere Beweiſe dafür vor, daß es ſich bei dem Toten um den Grafen von Bothwell haudelt, den dritten Gemahl der unſeligen Königin Maria Stuart von Schottland. Tauſende von Touriſten kommen all⸗ jährlich nach dem kleinen Dorf, um hier den Mann zu ſehen, deſſen Verwegenheit die Tragödie der Königin und die ſeines eigenen Lebens wurde. Maria Stuart KAI 140 von Komodo 17 2 R O M AN YO N H. G. HAN S E N „Ja, das iſt alles. Wann kann ich die Nachrichten haben?“ „Morgen, wenn die Geſuchten in Berlin leben: wenigſteng werden wir Ihnen morgen die notwen⸗ digſten Angaben machen können. Ausführlichere Nachricht erhalten Sie allerdings erſt ſpäter, viel⸗ leicht in einer Woche.“ Sie erhob ſich und ging zu ihrem Hotel zurück. Sie braunte jetzt vor Ungeduld und hatte eine trok⸗ kene Kehle vor Erregung. Etwas mehr als ein Jahr wußte ſie von all dem. Nun trennten ſie nur noch Stunden davon, alles zu erfahren, was zu erfahren War. Die Augen Katjas bohrten ſich in die Geſichter der Menſchen, die an ihr vorübergingen. Wer weiß, vielleicht war einer von ihnen ihr Bruder. Sie hatte Niemals hatte ſie Geſchwiſter gekannt, nur die ewige Sehnſucht nach ſolchen. Die Gefährten ihrer Kindheit und Jugend waren braune Menſchen geweſen, ganz andere Menſchen, als ſie zu einem europäiſchen Kinde ge⸗ hörten. a 5 Dann dachte ſie an die Frau, die ihres Vaters Leben zerſtört hatte. Sie fühlte einen unbändigen Haß gegen ſie und dachte an die vielen geheimnis⸗ vollen Morde, die in den Urwäldern der Sücdſee vorkamen. Dort mordete man mit Gift und Dolch und Pfeil und Wurfmeſſer. Man nahm Blutrache für Angehörige, nicht nur für ſolche, die getötet worden waren, ſondern auch für ſchwere Beleidi⸗ gungen. i In ihrem Blut rumorte es, bis die Augen dunk⸗ ler und glühender wurden. Sie dachte an die vielen Geſchichten, die ihr von den Mädchen und Frauen auf Komodo erzählt worden waren. Es konnte nicht ausbleiben, daß die Anſchauungen der Menſchen, mit denen ſie die erſten beiden Jahrzehnte ihres Lebens verbracht hatte, auf ſie abfärben mußten. Aber hier war man in einem zipiliſterten Lande. Es ging nicht an, jemand zu erdolchen oder zu er⸗ würgen. Man mußte ſeinen Haß zähmen und ihn im geſetzlichen Rahmen austoben laſſen. Und das Geſetz bot ſicher keine Handhabe gegen eine Fran vorzugehen, die ihren Mann ins Gefängnis gebracht und aus der Heimat vertrieben hatte, Katja wußte nicht, was ſie einmal tun würde. Sie war nur entſchloſſen, etwas Fürchterliche und Schreck⸗ liches zu tun. Ihre Mutter und ihr Vater waren die beiden Pole, zwiſchen denen ihr Leben ſich ge⸗ ſtaltet hatte. Sie waren ihr alles geweſen, Erzieher und Helfer, Freund und Kamerad, Lehrer und Spielgefährte. Gab es überhaupt ein innigeres Band als das, das ſich zwiſchen ihr und den Eltern geknüpft hatte? Im Hotel langweilte ſie ſich und bummelte abends wieder durch die Stadt, Sie kam ſchließlich an ein Lichtſpielhaus und trat ein. Bisher hatte ſie unge⸗ ſähr ein Dutzend Filme geſehen, zwei deutſcher und die anderen amerikaniſcher Herkunft. Sie liefen in großen Abſtänden in der primitiven Bretterbude oder gar im Freien, wenn der Gaſtwirt und Hote⸗ lier von Bima wieder einen erwiſcht hatte, der auf Java bereits abgeſpielt war. Hier ſah ſie ſtaunend und entzückt, was wirkliche Filmkunſt iſt. Sie vergaß bald den Eindruck des impoſanten Saales und verſank in den Anblick der Handlung, die ſie impulſiv, hingeriſſen miterlebte. Sie überlegte zwiſchendurch, wie berückend ſchön die meiſten Schauſpielerinnen waren und dachte daran, wie braun, unanſehnlich und wenig reizvoll ihr eigenes Geſicht ſich daneben ausnehmen würde. Das gab ihrem Selbſtbewußtſein einen gelinden Stoß, ſo daß ſie es bei der Rückkehr zum Hotel ver⸗ ſchmähte, noch einmal ins Reſtaurant zu gehen, um etwas zu ſich zu nehmen. Sie ſtellte ſich vor den Spiegel und betrachtete ihr Geſicht eingehend. Es war kindhaft und ſchmal. Die Augen funkelten bei⸗ war zum zweitenmal verheiratet, aber ihre Ehe mit Henry Darnley war alles andere als alücklich. Der Earl von Bothwell, ein eleganter Mann hatte leich⸗ tes Spiel, ſich d Herz der Königin zu erobern. Das Intereſſe Mar wurde bald das Geſpräch des Hofes. Eines ts erfolgte eine Exploſion in Darnleys Haus, und der unglückliche Gemahl der Königin verlor ſein Leben. Ein Gerücht entſtand, daß Bothwell im Einvernehmen mit der Königin das Verbrechen begangen hätte. Die Beſtätigung glaubte man unſchwer kurz darnach zu finden als der junge Earl die Königin entführte und zu ſich auf Schloß Dunbar nahm. Aber die Königin leaaliſterte ihr Liebesverhältnis, machte den Earl zum Herzog der Orkney⸗Inſeln und hetratete ihn. Nicht lange ließ man das königliche Paar ſein funges Eheglück ge⸗ nießen. Eine Revolution brach aus, die ſich gegen Königin und Prinzgemahl richtete. Das ſchottiſche Parlament erklärte Bothwell als vogelfrei und ſetzte einen Preis auf ſein Haupt. Die Köniain war in⸗ zwiſchen gefangen genommen worden, und kurz ent⸗ ſchloſſen verließ Bothwell in Verkleidung als Fiſcher zu Schiff das Land. Das Schiff geriet in ſchweren Sturm und wurde nach Skandinavien ge⸗ trieben. Nachdem der Schiffbrüchige ſich einige Zeit in Bergen(Norwegen) aufgehalten hatte, ſuchte er 5 Zuflucht in Kopenhagen, wo man ihn internierte ſpäter, zwar als Gaſt des däniſchen ohne perſönliche Freiheit, nach Malmö Jahre lang hielt man ihn in M Zahlreiche Intrigen wurden geſponnen, freien; ſo bat die Königin Eliſa um ſeine Auslieferung, und d ment ſtellte eine formelle Forde ſchen König. Aber Dänemark lehnte auch die Forderung g well dem ſchottiſchen Geſandten in K geben werden ſollte, um im Hof d hingerichtet zu werden. Als f dene ſeiner Anhänger verſuchten, befreien, wurde er 1573 in ein nis gebracht, nach ragsholm, nis auf Seeland. Hier blieb er f Daſeins lebendig begraben. Man der Gefangenſchaft wahnſiunig w 8 14. April 1578. Seine Leiche wurde in der Kirche von Faarevefle beigeſetzt. Altſam Gef 15 D — Ein trauriges Kapitel, das ſich die Herren jn der Londoner Downingſtreet hinter die Ohre ben ſollten, iſt das immer weiter um ſi Kinderelend in Judien. In einem flammenden teſt haben jetzt indiſche Organiſatjonen darauf gewieſen, daß in keinem Land der Well die Kinde hart arbeiten müſſen wie in Indien. l ſich Millionen von 8⸗ und 10jährigen Mädchen durch Schuchputzen und Teller n ihren küümmerlichen Lebensunterhalt ſeſhſt verdſenen müſ⸗ ſen, iſt ein gleichgroßes Elendsheer von Minder⸗ jährigen auf den Straßenbettel angewieſen, weil ihre Eltern einfach nicht genug zum Lehen verdſenen. Aber auch durch geſundheitsſchädliche Fabrikarbeit müſſen Kinder, die weder leſen noch ſchreiben kön⸗ nen, für ihr Fortkommen ſorgen. Arbeitszeiten non 12 bis 16 Stunden täalich bei Schundlöhnen ſind an der Tagesordnung. Den Gipfel des Jammers fedoch ſtellt die Tatſache dar, daß in Indſen nicht weniger als 40 Millionen Kinder heranwachſen, die überhaupt keinen Schulunterricht genießen. * ——— Der älteſte Schiſlerbrief Wertvolle Schätze für das Schiller⸗Nationalmuſeum Stuttgart, im Juni. Der älteſte Brief Friedrich Schillers iſt der, den der noch nicht ganz 14jährige Knabe am 21. April 1772— fünf Tage vor ſeiner Konfirma⸗ tion— an ſeine Patin, Eliſabetha Margarethe Stoll geb. Sommer, geſchrieben hatte. Bisher exi⸗ ſtierten von dem Manuſkript nur Fakſimiledrucke, wo das Original ſich befand war nicht bekannt. Nun erhielt in dieſen Tagen das Schiller⸗Natio⸗ nalmuſeum in Marbach von der Studienrätin Frau Lina Kinkelin in Planegg bei München eine Sendung mit Schiller⸗ Dokumenten, unter denen ſich auch der ält'eſte Originalbrief Schillers befand. Die Patin Schillers, die „Stollin“ hatte den Brief als koſtbaren Beſitz ver⸗ wahrt. Ihre Tochter heiratete den damaligen Leut⸗ nant. dann Adminiſtrator in Lindau. Georg Fried⸗ rich Kinkelin. Der Sohn dieſer beiden war der Arzt Georg Friedrich Kinkelin in Lindau, deſſen Patin, Schillers Mutter war. Die zweite Tochter der Stol⸗ lin war die Freundin von Schillers Schweſter Na⸗ nette, dem„Nanale“. Dieſe erhielt von ihrer Mut⸗ ter den Schillerbrief und vermachte ihn Minna Kinkelin, der Schweſter des Arztes Georg Friedrich Kinkelin. Als dieſe unverheiratet ſtarb, gab ſie den Brief an den Sohn ihres Bruders, der ſpäter Pro⸗ feſſor in Frankfurt war. Und die Tochter dieſes Erben wiederum iſt die Stifterin des Briefes an das Schiller⸗Nationalmuſeum. Aus einem Schrei⸗ hen des Vaters von Prof. G. F. Kinkelin aus dem Fahre 1859 an Schillers Tochter, Freifrau Emilie von Gleichen⸗Rußwurm, geht hervor, daß dieſer als funger Student 1855 den Jugendbrief Schillers ein⸗ mal für ganz kurze Zeit aus der Hand gegeben hatte. Er hatte ihn der Plahnſchen Buchhandlung in Berlin geliehen und nachher große Mühe, ihn wieder zubekommen. Damals war unrechtmäßig eine Lithographie angefertigt worden, durch die dann der Brief erſt bekanntgeworden iſt. Prof. Kinkelin hinterließ den Brief ſeinem Sohn und be⸗ ſtimmte, daß er, wenn dieſer ohne Nachkommen ſterbe, dem Schiller⸗Nationalmuſeum zufalle. Frau Kinkelin in Planegg hat nun den Wunſch ihres Vaters erfüllt.— Der Brief zeigt eine außeror⸗ dentlich unkindliche, ſichere und klare Handſchrift. Unter den weiter von Frau Kinkelin geſtifteten Handſchriften befindet ſich ein Stammbuchein⸗ trag von Schillers Vater, geſchrieben auf der Solitude im Nonember 1795, dann ein Brief von Schillers Mutter, und zwei der ſehr ſeltenen Briefe von der Schweſter des Dichters, Nanette Schiller.— Für das Nationalmuſeum bedeutet die Stiftung eine reiche und ſehr ſchöne Vermehrung ſeiner Schätze. R. 2. Mumien unter Röntgenstrahlen Juweleuſchätze von deuen man nichts wüßte — Neuyork. 29. Mai. Das Neuyorker„Metropolitan Muſeum of Art“ hat kürzlich einen neuartigen Verſuch durchgefſthrt, der ein aufſehenerregendes Ergebnis hatte, Alt⸗ ägyptiſche Mumien wurden mit Röntgen⸗ ſtrahlen durchleuchtet, wobei man unter der Konſervierungsmaſſe koſtbare Juwelen ſchätz e entdeckte. Bisher waren derartige Ver⸗ ſuche negativ verlaufen, weil die Strahlen nicht durch die dicke, aus mehreren Lagen„Pech“ beſte⸗ hende Konſervierungsmaſſe drangen, die ſich bei allen Mumien zwiſchen den Bandagen befindet. Nun hat der Chemiker des Neuyorker Muſeums, Dr. Arthur Kopp, einen neuartigen Apparat konſtru⸗ iert, der überraſchende Erfolge erzielte. Zu die⸗ ſem Zweck wurden zwei Mumien der elften Dyna⸗ ſtie zur Verfügung geſtellt, und zwar die Mumie von Ükh⸗hotpe und des Wah, die man erſt im Jahre 1920 in Aegypten aufgefunden hatte. An der Mumie des Wah, der nach Anſchauung der Altertums forſcher ein Verwandter des Mürden⸗ trägers Meket Re war, machte man mit Hilfe der Röntgenſtrahlen überraſchende Entdeckungen. Be⸗ reits die erſte Röntgenaufnahme zeigte, daß die Ge⸗ lenke Wahs unter der Konſervierungsmaſſe mit Geſchmeiden und Juwelen geradezu überſät waren. Die Photoplatte, die damit ſo⸗ zuſagen zum erſtenmal eine altägyptiſche Mumie „entkleidete“, enthüllte einen Schatz, deſſen Wert zu⸗ nächſt kaum abzuſchätzen iſt. Um den Hals des Wah zeigten ſich nicht weniger als vier Halsketten. Da von iſt eine wahrſcheinlich eine goldene Kette, der ſich durch kleine Zwiſchenſtücke auseinanderge⸗ haltene Perlen befinden. Jede dieſer Perlen hat einen Durchmeſſer von 38 Millimeter. Eine zweite Halskette beſteht aus Goldperlen von je zwei Milli⸗ meter Durchmeſſer. Die dritte aus kleineren Per⸗ len, beſteht, wie Profeſſor Winlock mitteilt, mit ziem⸗ licher Sicherheit aus Amethyſt oder Fayence, die vierte aus ſteinernen Perlen in Zylinderform, die je einen Durchmeſſer von drei Millimeter haben. Auf der Bruſt trägt die Mumie einen breiten „Kragen“ aus Faqyence⸗Perlen, der bis an die Nip⸗ pen reicht ſowie eine Kette aus Steinperlen. Hie zuſammengefaltet iſt. An den Armen entdeckte die Röntgenaufnahme zwei Armbänder, die gleichfalls aus Fayence⸗Perlen beſtehen, und drei große Ska⸗ rabäen⸗Gemmen, die mit Perlenketten perbunden zu ſein ſcheinen. Endlich ſieht man auch noch zwei Fußbänder aus Fayenceverlen, die den Armhän⸗ dern ähnlich ſind. Beluſtigend wirkt eine weftere von der Röntgen⸗Kamerg gemachte Entdeckung: An den Oberſchenkeln befinden ſich die Skelette zweier Mäuſe, die ſich vermutlich nach dem Begräbnis des Wah in der Mumie verſteckt w 2. nahe ſchwarz in der Iris und bläulich in den Apfeln. Der Mund war klein, weich und voll, purpurrot und ſanft geſchwungen. Die Naſe ſprang gerade und energiſch vor, verlief ſanft in der Spitze und keilte ſich in den Linien graziös in etwas zu weite Flügel, die meiſt verhalten zitterten. Damit konnte ſie zufrieden ſein. Aber das Kinn⸗ das ſtörte. Es war herb, kantig und ſchien eher einem Manne zu gehören. Die hohe, ſteile Stirn, nach den Schläfen zu leicht abgeplattet, paßte auch wenig zu einem Mädchen! Dafür machte ſich aber das braune Haar, auf das die Lampen Goldreflexe zauberten, ſehr gut. Nur mußte es endlich anders friſtert werden. In der ſchlichten Raffung der Strähnen lag immer noch ein Hauch der Wildnis, der nicht mehr zu der Kleidung paßte. Ste hob an den Seiten das Haar in die Höhe und betrachtete ernſthaft die Ohren. Mit ihnen konnte ſie die tauſend Stimmen des Urwaldes unter⸗ ſcheiden. Sie waren geübt darin, auf zweihundert Meter Entfernung die leiſen Schritte Eingeborener, die auf nackten Sohlen wanderten, zu hören. Und trotzdem waren ſie keineswegs groß, ſondern klein. gedrechſelt, wie eine Miniaturarbeit. Katja ſchlüpfte aus dem Kleid, das ſte über den Kopf zog, Sie löſte die anderen Kleidungsſtücke und ſtand dann vor dem Spiegel, wie ſie täglich in die Brandung der Küſte hinausgeſchwommen wax. Ihr Köpfchen ſaß auf dem Hals, der eine ſchlanke Säule war, die Kraft und Elaſtizität in ſich vereinigte. Die Schultern fielen leicht ab, waren weich in der Linie und doch muskulös. 5. Die Arme konnten ebenſogut einer fungen Tem⸗ peltänzerin aus Bali gehören. Sie waren rührend mädchenhaft, zierlich und ſehnig zugleich. Die Hände ſtellten Kunſtwerke dar, die man behutſam anſaßt und dann getroſt derb behandeln kann, weil ſie aus edler Bronce ſind. Die Augen Katjas glitten an dem Körper herun⸗ ter. Bruſt, Leib und Beine waren von klaſſiſcher Schönheit. Hatte nicht Vater immer geſagt, daß in der Südſee die ſchönſten Menſchenkörper wachſen. die die Erde trägt? Und hatte er nicht jedesmal 8 hinzugefügt, daß ſeine Katja der beſchwingten An⸗ mut brauner Mädchen die ſtolz ſchreitende Haltung europäiſcher Frauen hinzufüge. Hatte er ſie nſcht ſeinen kleinen braunen Fiſch genannt, wenn ſie aus der brodelnden Brandung wieder aus Ufer ſſchnellte, einen jauchzenden Schrei ausſtieß und verwegen, kühn und geſchmeidig wieder in das naſſe Element zurückkehrte? 5 Ste wußte nicht, warum ſie froh war einen ſo wohlgeformten Körper zu haben. Die Bilder auf der Leinwand hatten ihre Neugier und ihre Eifer⸗ ſucht erweckt. Inſtinktiv ahnte ſie, daß es ſehr wich⸗ lig ſei, wie man aussah. Hier in Eurova wurden andere Maßſtäbe an den Menſchen gelegt als unter; Naturvölkern. 1 wenn es wichtig war, ſchön zu ſein, dann konnte ſie daraus eine Waffe ſchmieden; die vielleicht einmal nützlich werden würde. Aber mit ihrem Geſicht war ſie unzufrieden Sie ahnte nicht, wie unendlich ſüß gerade die Herbheit dieſes Geſichtes wirkte Sie wollte Gbenmäßigkest, wo gerade die leichte Unregelmäßigkeit beſonders reizvoll wirkte. Den letzten Gedanken dieſes Abends dachte ſie vor dem Einſchlafen. Er beſtand in dem Entſchluß, morgens zu einem Friſeur zu gehen un hinterher eine Schneiderin aufzuſuchen. Die Zivi⸗ liſation hatte ihre erſte Eroberung der Seele eines maturhaften Mädchens getan. 5 Katja hatte das Glück, zu einem Friſeur zu kom⸗ men, der nicht nur handwerksmäßig arbeitete, ſon⸗ dern künſtleriſchen Geſchmack beſaß. Sie wurde d volle Stunden hindurch in die Kur genommen und erhob ſich aus dem Seſſel, als ſie gänzlich veränd. war. Beinahe erſchreckt und dann begeiſtert ſah ſi in den Spiegel. Das Mädchen, auf das ſie blickt ſchillerte wie eine der fagenhafte Geſchöpfe Mythologie. War ſie eine braune Göttin der Re heit oder eine indiſche Tänzerin, die Leidenſcha verſprüht? Das war die ganze Skala, die eine durchlaufen kann, ſobald ſie aus den Kinderſch ſteigt. Mädchen, Liebende und Geliebte, S ſüchtige und Schenkende, Begehrte und Begehre Es fehlte nur noch Reife und Vollendung. bortesnna fie Am die Deutſche Hockey-Meiſterſchaft Rolweiß Berlin und Verliner S 92 die Kriegsmeiſter Im ſchöwen Hockeyſtadion auf dem Reichsſportfeld zu Berlin fielen am Sonntag die Entſcheidungen um die deutſche Hockeymeiſterſchaft. Der erſte deutſche Meiſte titel der Frauen ſiel daben an Rotweiß Berlin, deſſen Mann⸗ mit:1(:0) klar über Kickers Würzburg ſtegte. den Männern waren gleichfalls die Vertreter der hauptſtadt erfolgreich. iner SV von 1892 gewann das Gnöſpiel bellverteidiger TV Sachſenhauſen 57 mit:0 gegem den :0) Toren. Im Anweſenheit von rund 4000 Zuſchauerm wurden ode Enchſpiele mit dem Hampf der Frauen begonwen. Von Anfang an beherrſchten die Berlinerinnen das Spiel, wenn ſte auch in der erſten Halbzeit nur ein Tor durch Frl. Mauritz im Nachſchuß erzielten. Nach der Pauſe ſetzten ſich Beulins Mittelſtürmerinnen immer mehr durch. Nachdem Drews auf:0 erhöht hatte, bamen die Gäſte zum gen Gegentreffer durch Frl. Vogel. Im weiteren lauf ſorgten dann Frl. Veit, Frl. Mauritz und Frl. Drews in regelmäßigen Abſtöwden für drei weitere Tore, ſo daß damit der Sieg von Rotweiß ſicherſtand.— Deh war Wette wahm anſchließend die Ehrung des erſten deutſchen Frauenmeiſbers vor. Zur Entſcheidung um die vierte deutſche Hockeymetſter⸗ ſchaft der Männer traten dann der Titelverteidiger TW 57 Sachſenhauſen und der Berliner SV von 1892 an. Das Spiel der Männer zeichnete ſich ebenſo wie ſchon vorher das der Frauen durch ausgezeichnete Spielweiſe aus. Die Berliner legten von Anfong an ein überaus ſchnelles Tempo vor das ſie auch bis zum Schluß beihielten. Dem waren die Gäſte nicht gewachſen, obwohl ſie ſich in der erſten Hälfte noch gut hielten. In der nationalen Hintermann⸗ ſchaft— Dröfe, Grieſinger, auf der Heide 2— hatten ſie auch eine ausgezeichnete Verteidigung, die aber ſpäter doch den ſtürmiſchen Angriffen des S nicht mehr ſtandhalten konnte. Eine Strafecke von Mehlitz brachte den erſten Er⸗ folg für Berlin. Scherbart e e auf:0 und zeichnete vor der Pauſe au noch für das dritte Tor verantwortlich. Gleich nach Wiederbeginn ſchoß Grabener das vierte Tor. Dröſe im gegneriſchen Tor vermochte wiederholt rettend einzugveifen, ſonſt wäre das Ergebnis für Berlin noch höher ausgefallen. 10 Minuten vor Schluß ſtellte Scher⸗ bart den Endſtand her. — München- Mafland muß es beweiſen Die Nationalmannſchaft der Radfahrer iſt ſtark Der deutſche Radſport hat auch im Kriege keine Straßen⸗ fahrer⸗Sorgen. Obwohl ein großer Teil der beſten Ama⸗ teure unter den Waffen ſteht, verfügen wir über eine Reihe von Fahrern, die in der Nationalmaunſchaft zu großen Hoffnungen bevechtigen. Sonntag für Sonntag gewinnen in allen Teilen des Reiches immer die gleichen Fahrer. Zu⸗ erſt war es der Deutſche Meiſter Ludwig Hörmann (München), der durch eine lange Reihe von Siegen ſeine Formbeſtändigkeit bewis. Neuerdings ift ihm in dem Nürnberger Kittſteiner ein ernſthafter Mitbewerber auf den erſten Platz in der Jahresbeſtenliſte erſtanden. Auch der Berliner Harry Saager hat ſchon viel von ſich reden gemacht. Jüngſt holte er als einziger A⸗Fahrer in einem Rennen in ſtändiger Alleinfahrt alle Vorgaben der B⸗ und E⸗Gruppe auf und ſiegte noch mit einer Viertelſtunde Vor⸗ ſprung. Keßler(Nürnberg), W. Richter(Chemnitz), Fiſcher(Berlin), Schaperjahn(Hannover), Preiskeit(Bres⸗ lau), die beiden Wiener Chylik und Boes, ſowie der un⸗ vermſfſtliche Chemnitzer Schulze vervollſtändigen augenblick⸗ lich die nur lofe zuſammengeſaßte deutſche Nationalmann⸗ ſchaft der Straße. Man bann ſagen, daß wir noch nie eine Natfonalver⸗ tretung von ſo ausgeglichener Stärke wie augenblicklich zuſammenſtellten konnten. Das eröffnet günſtige Aus ſich⸗ ten auf die Länderkämpfe dieſes Sommers, die bei der deutſch⸗italieniſchen Fernfahrt München— Mailand gleich mit der ſchwerſten Prüfung begonnen werden. Guter Nachwuchs in Darmſtadt Die veichsoffenen ausgeſchriebenen leichtathletiſchen — Wettbewerbe des SW 9s Darmſtadt für Jungmannen und H waren ausgezeichnet beſetzt. Entſprechend gab es gute Lekſtungen, die denen der Senioren vielſach nicht nach⸗ ſtehen. So erzielte der noch zur A⸗Jugend zählende Frank⸗ Hans Hartmann Opel-Verfreier im Alter von 34 Jabren. Mannheim(Hugo-Wolt-Straße), den 9. Juni 1940. In tiefer Trauer: und Angehörige In treuer Pflichterfüllung starb am 8. Juni 1940 mein innigstgeliebter Mann, der treusorgende Vater meiner beiden Kinder, mein lieber Sohn und Schwiegersohn, unser Bruder, Schwager und Onkel u. Z. Wachimelsſer d. Res. in einem pollzei-Bafl. Hedwig Harimenn, geb. Sölter furter Munding⸗SC 1880 im Dyreiſprung 14,21 Meter. Im Mittelpunkt ſtand ein Man nſch⸗ dampf um einen 85 Wanderpreis, der erneut von MT Mannheim mit 27 P. vor C Frankf 1880(25), SV 98 Darmſtadt(20), TW 46 Mannheim(15) gewonnen wurde. Die Ergebniſſe: Jungmannenklaſſe, 100 Meter: Frankfurt 11,2; ſtadt 98 57,7; 0 413,6; Amal 100 Meter: 1. Eintracht Franßfurt 5 2. Poſt Mannheim 44,7(Handͤb reite); Dreiſprung: Hammer⸗ ſtein⸗ Frankenthal 11,89 Jugend A⸗Klaſſe, 100 Meter: Obeple⸗MTG Mammheim 11,2; 400 Meter: Stürmer⸗S Wie en 54,1; 800 Meter: MT Mannheim 220,1; 1500 Meter: Wollner⸗M TV tenberg:18,8; 110⸗Meter⸗ Hürden: Altmann⸗GEintracht Frankfurt 16,2; Dreiſprung: Mund ing⸗SC 1880 Frankfurt 14,21 Meter; Hochſprung: Naumann ⸗Sc 1880 Frankf. 1,80; Stabhochſprung: Krocken⸗ bepger⸗46 Fan kenth 3,10; Kugelſtoßen: Gärtner⸗TV 46 Mannheim 12,18; Speerwerfen: Kockler⸗TSW Frankfurt 47,58; Dreikampf(100 Meter, Weitſprung, Kugelſtoßen): 1. Anderſohn⸗80 Frankfurt 26913 Punkte; Amal 100 Meter: 1. MT Mannheim 44,5; Schwedenſtaffel: 1. SV 98 Darm⸗ ſtadt:08,8, 2. MTG Mannheim 209,8, 3. Eintracht Frank⸗ furt 213,1. Fritz Gleim⸗Eintracht Scidler ſchlug Merlo k. o. Der internationale Boxkampfverband in der Bockbrauerei Berlin erfreute ſich ſehr guten Be⸗ ſuches. Im Mittelpunkt ſtand das Halbſchwerge⸗ wichtstreffen zwiſchen dem aufſtrebenden Heinz Seidler(Berlin) und dem italieniſchen Titel⸗ anwärter im Schwergewicht, Preciſo Merlo, das mit dem entſcheidenden Sieg von Seidler in der vierten Runde endete. Seidler ging vom erſten Gonncaſchlag verbiſſen auf den Italiener los, forderte zu harten Schlagwechſeln heraus und erzielte auch gleich leichte Wirkung. Das Tempo flaute nicht ab und nach der vierten Runde ſetzte Merlo den Kampf nicht mehr fort. Er hatte ſchon vorher bei einem Körpertreffer laut aufgeſtöhnt und mußte anſchei⸗ nend wegen einer angebrochenen Rippe aufgeben. Muſina(Italien) ſetzte ſeinen Siegeszug auch in einem deutſchen Ring fort. In einem techniſch ſauberen Boxen konnte er Droog(Krefeld) in der ſechſten und Schlußrunde zermürben. Der Kre⸗ felder war bis 8 am Boden und als er wieder auf den Beinen war, ſtand er ſeinem Gegner faſt ver⸗ teidigungsunfähig gegenüber, ſo daß ſeine Sekun⸗ danten das Handtuch warfen. Weitere Ergebniſſe: Gurray(Stuttgart) beſiegte Bohriſch(Magdeburg) nach Punkten; Stegmann(Berlin) beſiegte Bern⸗ hardt(Leipzig) nach Punkten; Jakubowſki(Bochum) beſiegte Seisler(Berlin) nach Punkten. Germania vor Ruderverein 5. Dauerrudern„Quer durch Fraukfurt“ 20 Vereine mit 46 Booten waren am 5. Dauerpudern „Quer durch Frankfurt“ beteiligt, das im Weichbild der Stadt auf dem Main durchgeführt wurde. In der Haupt⸗ (7,5 Km.) ſiegte die Frankfurter RS Germania in ) Min. überlegen vor dem Frankfurter RW 1865, wäh⸗ i den Jungmanmen der Offenbacher RV 74 in 3686 nuten erfolgreich blieb. In den Altersklaſſen, die über Strecke von 5,5 Km. gingen, feierte die RG Germania mit den Mannſchaften Rauch und Herr zwei Siege, bei den Ruderinnen ſtellte der Frankfurter RW 65 das ſchnellſte Boot und in der Klaſſe der H blieb Wiking Offenbach ſtegreich. Die„Wikinger“ puderten daßei die 5,5 Km. in 23788 Minuten. Am die H-Gebietsmeiſterſchaft im Fußball Bf Mannheim(Bann 171)— Rohrbach(Bann 110):0 Es war ein wenig viel, was die Jungen des VfR in den letzten beiden Tagen leiſten mußten; aber eine außer⸗ ordentliche Terminmot bedingte eben auch außerordentliche Verhältniſſe. Nun die tapfere Nachwuchself des VfR, die ſich am Freitagabend ſchon im Entſcheidungsſpiel um die Meiſterſchaßt des Banns 171 gegen Tech Pbankſtadt von beſter Seite zeigte, gewann auch dieſen erſten Durchgang um die HI⸗Gebietsmeiſterſchaft mit:0 ziemlich glatt, ob⸗ wohl es im erſten Teil des Spiels abſolut nicht nach einem ſo klaren Ergebnis ausſah. Bis dahin ſchlug ſich der Vertreter des Baunns 110, Rohrbach, jedenfalls aus⸗ Mannheimer Nudergeſellſchaft feiert ihren 60. Geburtstag Sechs Jahrzehnte ſind es nun ſchon her, als ſich ein von heißer Liebe zum Ruderſport erfüllter kleiner Kreis von 26 Männern entſchloß, am 3. Juni 1880 im Lokal„Zum letzten Heller“ eine neue Rudergemeinſchaft in Mannheim zu gründen, die den Namen„Mannheimer Ruder ⸗ Geſellſchaft“ führen ſollte. Für die damalige Zeit, als es ſchon im noch kleinen Mannheim den Mannheimer Ruderclub ſowie den Mannheimer Ruderverein„Ami⸗ citia“ gab, der Sport im übrigen aber noch in den Kinder⸗ ſchuhen ſteckte, war dies ein gewagtes Unterfangen, doch ſollten ſich ſportliche Begeiſterung und Unternehmungsgeif erfolgreich durchſetzen, wie die Vereinsgeſchichte beweiſt, die wir bereits in großen Umriſſen veröffentlichten. Heute, da Großdeutſchlands Jugend das Ehrenkleid des Führers trägt und ſich in hartem Ringen mit den Feinden für das Recht und die Sicherheit des neuen Deutſchland mit ihrem Blut einſetzt, iſt es nicht an der Zeit, rauſchende Feſte zu feiern, wie es früher e war. Von dieſ Geſichts⸗ punkt ausgehend, hatte die derzeitige g 31 einer ernſten, aber eindrucksvollen Feierſtunde in das rei⸗ zende Geſellſchaftsheim am unteren Neckar für den geſtri⸗ gen Sonntag eingeladen. Schon rein äußerlich deutete das Klubhaus auf einen beſonderen Tag hin. Luſtig flatterten das Banner des NSR. und der blaue Stern im weißen Feld im friſchen Nordwind, liebevoll war die mit i Trauerflor ge⸗ ſchmückte Gedenktafel der im großen ltkrieg gefallenen 30 MͤaG⸗Kameraden geſchmückt und oben im geſchmackvoll ausgeſtatteten Feſtſaal zierten neben vielen künſtleriſch wertvollen Ehren⸗ und Wanderpreiſen die Farben des Drit⸗ ten Reiches ſowie des NS. flankiert von Riemen mit dem„blauen Stern“ im Blatt, die goldene„60“, die auf die Bedeutung der Stunde hinwies. Juſtizrat Künzig hielt nach dem ſinnvoll von Frau Wöhrle vorgetragenen Nocturno von Liſzt die Weihe⸗ in der er eingangs beſonders des anweſenden, noch zigen Gründungsmſtgliedes, Ehrenmitgliedes Joſeph Kühner gedachte, der nunmehr ſchon 60 Jahre hindurch suchen wir Hauptfriedhof Mannheim. Mein lieber Mann, mein treuer Lebenskamerad. Haupflehrer Hermann Büchner keit eingegangen. In tiefer Trauer: Beerdigung: Dienstag, den 11. Juni 1940, mittags 12 Uhr., auf dem 12888 ist nach langem, schwerem, mit Geduld ertragenem Leiden, nach Gottes Ratschluß, am Samstagabend wohlvorbereitet in die Ewig- Mannheim(Max-Joseph-Straße 15), den 9. Juni 1940. Frau Sophie Büchner geb. Schanzenbach schaffende Architekten. Kennwort TA 169 an die Technische Abtellung 9³⁰ Ludwigshafen am eau Junge Kontoriſtin unter 19 Jahre, auch kaufm. Anfängerin mit guten Kenntniſſen in Möhl. Zimmer zu vermieten. Die Beerdigung findet am Dienstag. 11. Juni. vorm. 7210 Uhr, auf dem Friedhof in Mingolsheim statt.— Die Einsegnung auf dem hiesigen Friedhof findet am Montag, dem 10. Juni, 17 Uhr, statt. 12588 Stenographie u. Maſchinen⸗ ſchreiben, zum bald. Eintritt 5 geſucht. Bewerbungen m. Bild und Zeugnisabſchr. erbeten unt. M H 4322 an Ala Au⸗ zeigen.⸗G. 12 428 hee hensu Mittelſtraße 37, * 520 N 3, 11 ee Für die Ueberwachung u. Abrechnung von Bauarbeiten mehrere erfahrene autechniker zum baldigen Eintritt und Beschäftigung. In Betracht kommen u. U. auch frel- Bewerbungen mit Lichtbild, ausführlichen Zeugnisunter- lagen über Ausbildung u Praxis. Angabe des frühesten Eintrittsterm nes und der Gehaltsforder ung erbeten unt. J. G. Farbenindustrie Aktlengesellschaft 519 E 2, 12. ſof. zu vermiet. 3. St., b. Ludwig, ee FF Gestern abend ist mein lieber Mann, mein treusorgen- der Vater, Schwiegervater, Onkel und Schwager Carl Mäller Prokurist nach langer, mit großer Geduld ertragener Krankheit sanft entschlafen. Mannheim, den 10. Juni 1940 Groſle Merzelstraſſe 27 a. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Erna Müller, geb. Rascher Beerdigung: Mittwoch, 12. Juni, 1 Uhr. von der Leichenhalle aus. Von Beileidsbesuchen bitte ieb absehen zu wollen. 12559 Gut möbl. Zim. ſof, an berufstät. Hrn. zu vermiet. * 516 (Radfahrer) e e weß. im Alter von 14—18 Jahren per Nabe Wassert. Pr.: dem Symbol des„blauen Stern“ die Treue gehalten hat. Sein weiteres Gedenken galt alsdann den im beſten Mannesalter ſtehenden MRG.⸗ Kameraden, die nun ſchon ſeit vielen Mongten den Riemen mit dem Waffenrock ver⸗ tauſcht haben und heute als echte Sportsbeute ihrer vater⸗ ländiſchen Pflicht genügen. Eindrucksvoll gab er den Ent⸗ wicklungsgang der MRG. wieder, die während der erſten 25 Ja re einen erfreulichen Aufſtieg— parallel mit dem Aufſtieg des damaligen Deutſchland— feierte, wohingegen die nächſten 25 Jahre nach anfänglichem weiteren Auf⸗ blühen im Zeichen trüber Schatten ſtanden, hervorgerufen durch den Krieg 1914—18, wirtſchaftliche Mürbheit und politiſche Zerfleiſchung des deutſchen Volkes, Beſatzung uſw. Demgemäß wurde auch das goldene Jubilöum ge⸗ feiert. Welchen Wandel aber haben die letzten Jahre ge⸗ bracht! Heute ſitzen die Alten zahlreich als Tradition bei den Jüngſten, auf denen alle Hoffnung vuht, während der Stamm als Träger der MR an der Front weilt. Mit einem Hinweis, daß die Opfer des Weltkrieges doch nicht umſonſt gebracht wurden und nun der deutſche Sieg die Vorbereitung des ewigen Friedens bedeute, gehe die Mitch. hoffnungsvoll in das neue Jahrzehnt, das die MRGler wieder einſatzfroh fröhlichen Stumden entgegen⸗ führt. Mit einen Gelöbnis auf bameradſchaftliche Zu⸗ ſammenarbeit klangen des Redners treffliche Worte in einem freudig aufgenommenen„Hipp, hipp hurra!“ aus. Kamerad Diehl, der zur Zeit die Vereinsgeſchicke leitet, übermittelte die Glückwünſche des bei der Wehr⸗ macht weibenden Vereinsführers Dr. Reinmuth. Für 40jährige Treue zur Farbe konnte er die alten Renn⸗ ruderer Otto Schwind ſowie Fr. Schmitt beſonders auszeichnen. Zahlreich waren die Glückwunſchadreſſen vieler alter Mitglieder ſowie befreuwdeter Vereine, von denen beſonders die Anerkennung der Verdienſte durch den NSRe⸗Bereichsfachwart Erwähnung verdienen. Mit einem Treuegelöbnis klang die Feierſtunde aus, in das alle begeiſtert einſtimmten. Ein bameradſchaftliches Zuſammenſein beſchloß den Tag, in dem die hinlänglich bekannte MRG.⸗Kame radſchaft wieder ſo echt zu Worte kam. gezeichnet und gefiel durch eine techr dem Können des Meiſters Ehre machte. ische Fertigbett, zie er Ecke alle N Hillte, war die no wendige nach der Pauſe ſehr ver⸗ enſpieler Minuten mer. Bis e Partie noch dler einen offen, um dann :0 verwande Handelfer r Zwei weitere Treffer — 3 Deni beeinflußt von nder Abweß rarbeit zum Teil bee 5 brachten das Ganze auf:0 für BfR. Der Charabter des Spiels war flott umd vecht awmſtän⸗ dig; die Partie wurde von Nagel⸗Feudenheim ſicher und korrekt geleitet. Sul Seckenheim— Phönix Maunheim 61(:1) Am Neckarplatt gab es zwiſchen obigen Mannſchaften ein typüſches Sommerfußballtreffen, in deſſen Verlauf die Gaſtgeber das glücklichere Ende für ſich voraus hatten. Von Anbeginn an zeigte ſich auf beiden Seiten ein ziemlich ebenmäßig verteiltes Spiel, das im großen und ganzen unter Berückſichtigung der alten Rivalität durch ſeine ausgeſprochene Fairn gefallen konnte Seckenheims Sturm war ordentlich beim Zeug, doch war das Phönix⸗ Schlußtrio eine Zeitlang nicht zu überrennen. Walz und ſeine Nebenleute drückten jedoch ſtark und die Grün⸗ Schwarzen, unter denen man ſeit langer Zeit wieder Grei⸗ ner, Wühler und Bi af bemerkte, mußten ſich ſchließlich dem Druck beugen, d Halbzeit hieß es 111, nachdem der ausgezei i önix noch den Ausgleich herſtellen konnte. Mit nicht unberechtigten Hoffnungen gingen die Gaſt⸗ geber in die zweite Spielhälfte. Eine u. E. harte Ent⸗ ſcheidung föllte der ſonſt befriedigende Unparteiiſche S ie g. in g⸗Rheinau kur, nach Wiederbeginn, als er ein zwel⸗ felhaftes Foul von Wühler mit einem Elfmeter ahndete, den Walz natürlich genau verwandelte. Im übrigen aber ſetzten ſich die Gaſtgeber mehr und mehr durch, wobei ihr Eifer ein ſich lohnender Bundesgenoſſe war. Phönix⸗An⸗ griffe kamen zu keinem zählbaren Erfolg, während Secken⸗ heim mehr Glück hatte. Es rauſchte noch viermal. Tor⸗ ſchützen waren für den Sieger: Walz(), Fuchs und Er ny mit je einem Treffer. 0 Tennis⸗Nationalſpieler 1940 Die Reichsſportführung(Fachamt Dennis) veröffent⸗ licht die Liſte der Tennisnationalſpieler 1940, deren Teil⸗ wahme an Turnieren von einer beſonderen Genehmigung des Reichs fachamts abhängig iſt. Die Diſte hat folgendes Ausſehen: Männer: Eppler⸗Köln, Göpfert⸗Berlin, Gulcz⸗Köln, Henkel⸗Berlin, Koch⸗Münſter, R. Menzel⸗Berlin, v. Me⸗ taxa⸗Wien; Nachwuchs: Buchholz⸗Köln, Gies⸗Köln. Frauen: Frau Dietz⸗Hamel⸗ Hamburg, Frl. Heidtmann⸗ Hamburg, Frl. Käppel⸗Berlin, Frl. Roſenow⸗Berlin, Frl. Ullſtein⸗Leipzig; Nachwuchs: Frl. Roſenthal⸗Berlin, Frl. Schilf⸗Berlin, Frl. Thiemen⸗ Hannover. Bei der Italien⸗Radrundſahrt hatten die Teilnehmer auf der 140 Kilometer langen Strecke zwiſchen Pieve di Cadore und Ortiſei die kräfteraubenden Dolomiten⸗Päſſe zu bewältigen. Teilſtreckenſieger wurde Gino Bartali nach einer Fahrzeit von:50:40 Stunden vor ſeinem Lands⸗ mann Coppi(gleiche Zeit), der damit die Führung im Ge⸗ ſamtergebnis ausbaute. Im Frankfurter Sportfeld werden die wächſten Radrennen am Freitag, 12. Juli, durchgeführt. Vorgeſehen ſind wie⸗ derum internationale Steherkämpfe. Der Italiener Lanzi wartete am Sonntag wieder mit einer vorzüglichen 800⸗Meter⸗Zeit auf; in Turin ſchaffte er :51,0 Minuten. In Bologna warf Conſolini den Diskus 48,56 Meter weit. f Bayerns Amatenrboxer wurden auf ihrer Italienreiſe in Forli von einer Auswahl der Provinz Romagna mit 10:6 Punkten geſchlagen. Siege errongen Keß(München) und Hirſch(Augsburg), während Hemauer⸗(München) und Leypold(Coburg) unentſchieden boxten⸗ Neuſel und Kölblin treſſen ſich im Kampf um die deut; ſche Schwergewichts⸗Boxmeiſterſchoft am 22. Juni nicht in der Berliner„Bockbrauerei“, ſondern in der Eisbahn Friedrichshain. r—b.— Hauptſchriftleiter und verntwortlich für Politik: Dr. Alols Winbauer.— Stellvertreter de, Hauptſchriftleiters und verant wortlich für Kulturpolitik, Tbeater and Unterhaltung: Car! Onnd Elſenbart.— Handel: l. B. R. Schönfelder.— Lokaler Tell: l. B. Dr. F. W. Koch.— Kunſt, Film und Gericht: Dr. F. W. Koch.— Sport: Will Müälter.— Südweſtdeutſche Umſchau und Bilderdienſt: C. W. Fenner, ſämtliche in Mannheim. erausgeber, Orucker und Verleger: Neue Mannheimer Zeitung 7275 Fritz Bode& Co., Mannheim, B 1,—6.— Verantwortlich für Anzeigen und geſchäftliche Mitteilungen: l. B. Robert Göller, Mannheim.— Zur Zeit Preisliſte Nr. 11 gültig. Aabhehoge M. 55 Ihr., geſund, Im. gut. Aeußern, wünſcht mit geb. Herrn. bis ca. 60 Jahr., in guter Poſition, zwecks Wieder- verheiratung bekannt zu werd. [Zuſchr. erbet. u. T 2 166 an die Geſchſt. d. Blatt. 5* 508 E itte 0 Anzeigen. Bestellungen deutlich schreiber Sie vermei- den damit im eig. Interess Irrtümer ich hiermit dem Bäcker Wilhelm Siefert in Mannheim⸗Sand⸗ hofen, Falkenſtraße 22, der am 17. Dezember 1939, den 10 Jahre alten Werner Lenz. Sohn des Taglöh⸗ ners Adam Lenz in Mannheim⸗ Sandhofen, Sandhofer Straße 118, durch mutiges und entſchloſſenes Handeln vom Tode des Ertrinkens Liegestühle EAurUgus aus dem Altrhein gerettet hat, eine öffentliche Belobigung aus 5 12 587 Mannheim, den 6. Juni 1940. Der Landeskommiſſär: Dr. Bechtold. K 2/509/14. Kurzſchrift für Eilſchrift, Einführung Aus amtlichen Bekanntmachungen entnommen ofort geſu cht. e der BM. 100. Ang. unt. 81 fen e 55 215 K T 6s an d. Gesch Geſchäftsſtelle d. Bl. 78514 1 FJechbelt Gut erh., kleiner. Anzelgen 2 4 i Sbeiserimmer In def ö züge wal, del, Au 15 1 Pullover weiß, geg. bar zu kauf. 0 P. Marſchſtiefel 9 Ang. u. 5 ö ö sind gute JJJß0C000(00 Veiköufer Anzuſ. vorm. v. 5 -12 Uhr b. Ferch, Klein-Anzelgen G 4, 19/20. 12586 c pren Zeit u. Seid ginn Montag, 10. Juni, heir A. Der neuzeitliche Geſchäfts⸗ egengenommen. DAF, Berufserziehungswerk, gemeinschaften. Die Zimmer 42, Aufgang K. Kaufmänn. Rechnen. Beginn Mittwoch, 12. in Juni, 19 uhr, Zimmer 50, Auf⸗ F Feudenheim. Der Beginn Donnerstag, 18. 20.30 Uhr, Zimmer 33, Aufgang G. Kurzſchrift für 5 Beginn Donnerstag, Gymnaſtik und Spiele[für Frauen 13. Juni, 19 Uhr, Zimmer 33, Auf⸗ und Mädchen]: gang C. Die Arbeitsgemeinſchaften Friedrichſchule, 2. Deutſche Gym⸗ e ee(für Frauen und Mädchen): ſchrift⸗Praxis beginnen demnächſt. r Anordnungen der NSDAP Für die hier angeführten Lehr⸗ D 7.— Volkstanz(für Burſchen gemeinſchaften werden Anmeldun⸗ und Mädel]: 2022 Uhr im Saal gen in beſchränkter Zahl noch ent⸗„Zähringer Lzwen“, Schwetzinger Techniſche Lehr⸗ Straße 103(Eingang durch den N u ö Lehrgemein⸗ Laufmäuniſche Lehrgemeinſchaften. ſchaften Maſchinenſchloffer Stufe 1, Deutſchdoppelte Buchführung Be⸗? und z beginnen am Montag, 10.1920 Uhr, Tennisplatz, Stadion 19 Uhr, Juni. Raum 30, Aufgang G. 5 Kd, Sportamt. e e Uhr, Reithalle, Schlacht⸗schon wie neu das urs Fröhl. Gymnaſtik und Spiele für Gymnaſtik und Spieke(f. Frauen 0: f Frauen und Mädchen findet ab ſo⸗ 5 20 2 Hutmachermeister rief. Beginn Donners ag, 13. Juni, fort nicht freitags ſondern diens⸗ chenberufsſchuke, Weberſtr. Deut 518 Wie bor üimmer 55, Auſgang. aas ſeweils von 30.2130 uhr auf 5 Ma Die deutſche Rechtſchreibung, Stufe 1 dem Sportplatz des Vereins für chen]: Juni, Tun in Feudenheim ſtatt. 5 Kde für jedermann: Fortgeſchrittene[ Montag, 10, Juni 1940, Fröhliche 20 bis 21.30 Uhr, 20—21 Uhr, Hans⸗Thoma Schule, Hausflur). Tennis für Fortgeſchrit⸗ tene([für Frauen und Männer): Reiten[für Frauen und Männer]: i 8 5 alteSpezialgeschaft in hof.— Dienstag. 11. Juni. Fröhl. 1 Gymnaſtik für Frauen und Mäd⸗ bel 100 Jahre 20—21 Uhr Gymnaſt kfaal, ee Goetheſtraße 8. Reit ür Frauen f — 5 Manner): ee.Reett⸗ Log 10 111 halle, Schlachthof. 5